Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen: (Zur Ikonologie der Goldbrakteaten, XXI)

Vorgelegt in der Sitzung vom 13. Februar 1981.

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Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen: (Zur Ikonologie der Goldbrakteaten, XXI)

Table of contents :
Einführung. — 1. Teil: Warum wir vor allem auf die Sach- und Bildüberlieferung angewiesen sind. - 2. Teil: Wie die überregionalen Sakralorte die Götterbilder verbreiteten und Südskandinavien räumlich gliederten. — 3. Teil: Wie die konventionelle Erwartung, wir müßten ausschließlich auf einäugige Bilder des Götterfürsten treffen, von den Goldbrakteaten und anderen Darstellungen seiner Regenerationsekstase widerlegt wird. — 4. Teil: Die Regenerationsekstase des Gottes in wikingerzeitlichen Beispielen. — 5. Teil: Ausgewählte Denkmälergruppen in Sakral- und Fundortübersichten. - Anhang: A und B; Lutz von Padberg: Anhang C, D und E.

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NACHRICHTEN DER A K A D EM I E DER W I S S EN S C H AF T EN IN GÖTTINGEN P H I L O L O GI S CH - HI S TO R IS CH E KLASSE

Inhalt der seit 1970 erschienenen Jahrgänge J a h r g a n g 1980: Nr. 1 H. v. Einem, Zum 4tApoll” vom Westgiebel des Zeustempels in Olympia. 12 S. 2,— DM Nr. 2 J . G. Wolf, Die literarische Überlieferung der Publikation der Fasten und Legisaktionen durch Gnaeus Flavius. 20 S. 4,— DM Nr. 3 B. R. Sudda, Die sogenannten Maximus-Scholien des Corpus Dionysiacum Areopagiticum. 34 S. 7,— DM Nr. 4 E. Waldschmidt, On a Sanscrit Version of the Verahaccäni Sutta of the Samyuttanikäya. Nr. 5 M. Schindel, Die Invektive gegen Cicero. 16 S. 3,— DM Nr, 6 A. M. Ritter, Stemmatisierungsversuche zum Corpus Dionysiacum Areo­ pagiticum im Lichte des EDV-Verfahrens. 42 S. 9,— DM J a h r g a n g 1979: Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

1 E. Waldschmidt, The Varnasatam. An Eulogy of one hundred Epitheta of Lord Buddha spoken by the Grhapati Upäli(n). 19 S. 4,— DM 2 J . Bohnert, Vierzehn Briefe Puchtas an Savigny. 45 S. 9,— DM 3 H. Lausberg, Minuscula philologica (III): Die præminale Periode des Evan­ geliums nach Markus (1,2-4). 11S. 3,— DM 4 H. Lausberg, Minuscula philologica (IV): Zum Hymnus fAve maris stella*. 11 S. 3,— DM 5 R. Smend, Lessings Nachlaßfragmente zum Alten Testament. 13 S. 3,— DM 6 W. Bidder, Zur L-Überlieferung der Athosklasse der griechischen Parömiographen. 24 S. 5,— DM 7 H. Lausberg, Minuscula philologica (V): Je sa ja 55,10-11 im Evangelium nach Johannes. 16 S. 3,— DM 9 U. Schindel, Der Mordfall Herodes. 41 S. 8,— DM 10 H .-J. Ruland, Zwei arabische Fassungen der Abhandlung des Alexander von Aphrodisias über die universalia (Quaestio I 11a). 34 S. 7,— DM 11 J . Barr, The Typology of Literalism in ancient biblical translations. 57 S. 12,— DM 12 O. v. Hinüber, Die Erforschung der Gilgit-Handschriften. 34 S. 7,— DM

J ahrgang 19 7 8: Nr. 1 O. Mørkholm u. G. Neumann, Die lykischen Münzlegenden. 38 S. 9,— DM Nr. 2 H . Conzelmann, Bemerkungen zum Martyrium Polykarps. 20 S. 4,— DM Nr. 3 A. Esch, Pietismus und Frühindustrialisierung. Die Lebenserinnerungen des Mechanicus Arnold Volkenborn (1852). 57 S. 10,— DM Nr. 4 E. Edel, Der Brief des ägyptischen Wesirs Pasijara an den Hethitherkönig Hattusili und verwandte Keilschriftbriefe. 42 S. 12,— DM Nr. 5 H .-J. Ruland, Dia arabische Übersetzung der Schrift des Alexander von Aphrodisias über die Sinneswahmehmung. 67 S. 18,— DM Nr. 6 H. Junker, Die Kongruenz von Inhaltsstruktur und Textstruktur bei Alain Kobbe-Grillet und Italo Calvino, 50 S. 10,— DM

KARL HAUCK

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen (Zur Ikonologie der Goldbrakteaten, XXI)

V A N D E N H O E C K & R U P R E C H T IN G Ö T T IN G E N

Vorgelegt in der Sitzung vom 13. Februar 1981 8/1981

Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen

Einführung. —1. Teil: Warum wir vor allem auf die Sach- und Bildüberlieferung angewiesen sind. - 2. Teil: Wie die überregionalen Sakralorte die Götterbilder verbreiteten und Südskandinavien räumlich gliederten. —3. Teil: Wie die konven­ tionelle Erwartung, wir müßten ausschließlich auf einäugige Bilder des Götterfür­ sten treffen, von den Goldbrakteaten und anderen Darstellungen seiner Regenera­ tionsekstase widerlegt wird. —4. Teil: Die Regenerationsekstase des Gottes in wi­ kingerzeitlichen Beispielen. — 5. Teil: Ausgewählte Denkmälergruppen in Sakralund Fundortübersichten. - Anhang: A und B; Lutz von P ad b erg: Anhang C, D und E.

Einführung Ipse quidem populus late pernotus habetur, Lintre dapes quaerit, incolitatque mare. Ermoldi Nigelli liber quartus.

Zu den beachtlichen Neuerscheinungen im Spätjahr 1980 ist der Band Kulturen im Norden 400 bis 1100 n.Chr. zu zählen, den der Direktor des Britischen Mu­ seums, David W ilson, mit einem Team europäischer Archäologen und Philologen herausgab. Der Untertitel der englischen Originalausgabe ,The History and Herit­ age of Northern Europe* kündet als Programm an, den Einfluß der Nordwelt auf unsere geschichtliche Entwicklung darzulegen1). Das wird verwirklicht ebenso in Unterschätzung der Ausstrahlung der spätantiken Koine2) wie zum Ausgleich der Schattenhaftigkeit, in der die Götter des Nordens allein erreichbar seien, durch die Einbeziehung romantisch-historisierender Kunstwerke des 19. und 20. Jahrhun­ derts3). Gegenüber dieser Konzeption will ich zeigen, daß wir seit der Übergangs­ epoche vom Altertum zum Mittelalter durchaus jedenfalls für den eigentlichen Göt­ 1) David M. W ilson (Hg.), Kulturen im Norden. Die Welt der Germanen, Kelten und Slawen 400—1100 n. Chr., München 1980. 2) Dazu exemplarisch Theodor S c h ie ffe r, Europa im Wandel von der Antike zum Mit­ telalter (Handbuch der europäischen Geschichte 1, Stuttgart 1976, S .22-50) S. 2 4 ff., 29ff.; Eugen E w ig, Spätantikes und fränkisches Gallien 2 (Beihefte der Francia 3/2, hg. von Hartmut A tsm a) München 1979, S. 21 ff., 33ffA lex an d er D em an d t, Der spätrömische Militäradel (Chiron 10, 1980, S. 609-636) S. 617ff., 627ff.; Egil B a k k a , Methodological Problems in the Study of Gold Bracteates (Norwegian Archaeological Review 1, 1968, S. 5-35, 45-56) S. 17, 21 ff., 3 0 ff.; Else R o e sd a h l, Die Skandinavier in ihrer Heimat, in: W ilson (wie Anm. 1) S. 146; H au ck (wie Anm. 6, X und XVIII). 3) Christine E. F ell, Götter und Heroen der nordischen Welt, in: W ilson (wie Anm. 1) S. 16ff.; vgl. auch Carl-Axel M o b e rg , Archaeology and Religion: What can we know? (Temenos. Studies in Comparative Religioa 13, 1977, S. 98—105). [3]

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terfürsten des Nordens, Wodan-Odin, bis zu dessen Ikonographie Vordringen kön­ nen4). Diese Möglichkeit eröffnen überregionale Heiligtümer in Südskandinavien. Denn nach den Ergebnissen der Ortsnamenforschung geht ihre einheitliche Benen­ nung mit dem Namen des Götterfürsten bis in die Völkerwanderungszeit zurück. Dort bildet diese seegermanische Gruppe ein Phänomen, das sich von anderen einzelnen Sakralorten in zentraler Funktion abhebt, wie sie etwa im Raum von dem Kesselmoor vor dem Thorsberg der Angeln in Südschleswig sehr wahrscheinlich ist5). Zugleich erhalten wir Zugang zu der Bildwelt jener Sakralorte des Götterfür­ sten in erster Linie mit über 800 Goldamuletten des 5. und 6. Jahrhunderts6). Auch wenn es sich um Werke angewandter Kleinkunst handelt, liefern sie doch, wie das 4) Karl H a u c k , Bilddenkmäler zur Religion (Reallexikon der Germanischen Altertums­ kunde 2, begr. von Johannes H o o p s, Berlin-New York 21976, S. 577—590). 5) Kristian H a ld , The Cult of Odin in Danish Place-names (Early English and Norse Studies, hg. von Arthur Brow n-Peter F o o te, London 1963, S. 99-109); Harry S tå h i, Ortnamn och ortnamnsforskning, Uppsala 1976, S. 57f, 6) Ihre Erforschung begann mit der Untersuchungsreihe von Karl H a u c k , Zur Ikonologie der Goldbrakteaten. Wie der Untertitel angibt, wird sie hier fortgesetzt. Von jener Reihe werden im folgenden nur die Studien genannt, die zitiert werden: IV Metamorphosen Odins nach dem Wissen von Snorri und von Amulettbildern der Völkerwanderungszeit (Festschrift für Siegfried Gutenbrunner, Heidelberg 1972, S. 47-70); X Formen der Aneignung spätantiker ikonographischer Konventionen im paganen Norden (Centro Italiano di studi sulPAlto Medioevo Spoleto Ventitreesima settimana di studio: Simboli e Simbologia nell’Alto Medioevo, 3-9 aprile 1975, Spoleto 1976, S. 81-106); XII Die Ikonographie der C-Brakteaten (Archäologisches Korrespondenzblatt 6, 1976, S. 235-242); XIII Schlüsselstücke zur Entzifferung der Ikonographie der D-Brakteaten: Die Nordver­ sion des Jonasmotivs und ihre geschichtliche Bedeutung (Studien zur Sachsenfor­ schung, hg. von Hans-Jürgen H äß ler, Hildesheim 1977, S. 161-196); XIV Die Spannung zwischen Zauber- und Erfahrungsmedizin, erhellt an Rezepten aus zwei Jahrtausenden (Frühmittelalterliche Studien 11, 1977, S. 414-510); XV Die Arztfunktion des seegermanischen Götterkönigs, erhellt mit der Rolle der Vögel auf den goldenen Amulettbildern (Festschrift für Helmut Beumann, Sigmaringen 1977, S. 98-116); XVI Gott als Arzt. Eine exemplarische Skizze mit Text- und Bildzeugnissen aus drei verschiedenen Religionen zu Phänomenen und Gebärden der Heilung (Text und Bild. Aspekte des Zusammenwirkens zweier Künste in Mittelalter und früher Neuzeit, hg. von Christel M eier und Uwe R u b e rg , Wiesbaden 1980, S. 19-62); XVII Völkerwanderungszeitliche Bildzeugnisse eines Allgottes des Nordens und ihre älteren mediterranen Analogien (Jahrbuch für Antike und Christentum, Ergänzungs­ band 8: Pietas. Festschrift für B. Kötting, Münster/W. 1980, S. 566—583); XVIII Die bildliche Wiedergabe von Götter- und Heldenwaffen im Norden seit der Völker­ wanderungszeit (Arbeiten zur Frühmittelalterforschung 1. Wörter und Sachen im Lichte der Bezeichnungsforschung, hg. von Ruth Sch m id t-W iegan d , Berlin—New York 1981, S. 168-269); XIX Gemeinschaftstiftende Kulte der Seegermanen (Frühmittelalterliche Studien 14, 1980, S.463-609); [4 ]

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Folgende darlegt, die Grundlage für eine Götterikonographie, die bis in die Wikin­ gerzeit und bis in den Umbruch der Christianisierung des Nordens fortdauert7). Um das exemplarisch zu erörtern, gliedern sich meine Ausführungen in fünf Teile. Der l.T eil verdeutlicht, warum es noch am aussichtsreichsten ist, diesen bislang dunklen Horizont mit der Sach- und Bildüberlieferung aufzuhellen. Der 2. Teil veranschaulicht mit Kartenmaterial die räumliche Großgliederung Südskandina­ viens durch diese Sakralorte zusammen mit der Verbreitung der Bildamulette. Der 3. Teil, der von den damit gewonnenen Grundlagen ausgeht, konkretisiert, wie die Erwartung, wir müßten ausschließlich auf einäugige Bilder des Götterfürsten tref­ fen, die Einsicht in die Ikonographie jener Gottheit behindert und von Goldbrakteaten widerlegt wird8). Das wird besprochen am Beispiel von Darstellungen der Regenerationsekstase des Gottes. Der 4. Teil erhellt die Regenerationsekstase des Gottes mit wikingerzeitlichen Beispielen9). Der 5. Teil besteht aus den Anhängen A, B, C, D und E zu ausgewählten Denkmälergruppen in Sakral- und Fundortüber­ sichten. XX Die Veränderung der Missionsgeschichte durch die Entdeckung der Ikonologie der germanischen Bilddenkmäler erhellt am Beispiel der Propagierung der Kampfhilfen des Mars-Wodan in Altuppsala im 7. Jahrhundert (Westfalen 58, 1980, S. 227-307); XXII Germanische Bildtradition im christlichen Mittelalter (Frühmittelalterliche Studien 15, 1981, S. 1-8); XXIII (zusammen mit Rainer C h ristle in ) Ein neuer Grabfund mit nordischem Goldbrakteaten aus Straubing-Alburg (Jahresbericht der bayerischen Bodendenkmalpflege 22, 1981, im Druck); XXIV Germania-Texte im Spiegel von Bildzeugnissen des Nordens (Beiträge zur Geschichte und Literatur der Kaiserzeit, Arbeitstitel der Festschrift Johannes Straub zum 18. 10. 1982). 7) H au ck (wie Anm. 4) S. 581 ff.; ders. (wie Anm. 6, XXII); vgl. auch grundsätzlich Ekkehard K aem m m erlin g (Hg.), Ikonographie und Ikonologie. Theorien - Entwicklung Probleme (Bildende Kunst als Zeichensystem, Bd. 1) Köln 1979. 8) Gegen die konventionelle Auffassung zuerst Bedenken bei H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 472f., 519 mit Anm. 206; vgl. auch Peter P a u lse n , Alamannische Adelsgräber von Niederstotzingen (Veröffentlichungen des Staatlichen Amtes für Denkmalpflege Stuttgart. Reihe A: Vor- und Frühgeschichte 12/1) Stuttgart 1967, S. 25; Robert K och , Katalog Ess­ lingen. Die vor- und frühgeschichtlichen Funde im Heimatmuseum. Teil II: Die merowingischen Funde (Veröffentlichungen des Staatlichen Amtes für Denkmalpflege Stuttgart. Reihe A: Vor- und Frühgeschichte 14/11) Stuttgart 1969, S. 18f.; Max M artin -H an s Rudolf S e n n h au se r—Hayo V ie rck , Reiche Grabfunde in der frühmittelalterlichen Kirche von Schöftland (Archäologie der Schweiz 3, 1980, S. 29-55) S. 41 ff. Vgl. auch Helmut R o th , Christusdarstellungen § 2. Merowingerzeit (H o o p s, wie Anm. 4,4, 1981, S. 601—603). 9) Das erleichtert mir das Material der Magisterarbeit von Jutta S ch m id t-L o rn se n , Zur historischen Ikonographie des Prachtkummetpaars von Søllested, Amt Odense, Fünen, Münster/W. 1981; vgl. auch Märta S trö m b e rg , Ein wikingerzeitlicher Kumtbeschlag von Sinclairsholm in Schonen (Meddelanden från Lunds Universitets Historiska Museum 19641965, Lund 1965, S. 107-131); Michael M ü ller-W ille, Das Krummsiel von Eistrup (Alsen) (Acta Archaelogica 45, 1974, S. 144-154).

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1. Teil: Warum wir vor allem auf die Sach- und Bildüberlieferung angewiesen sind Über die ältere Religion gibt die lateinische Schriftüberlieferung der Missions­ epoche nur sehr unzulänglich Auskunft. Verständlich wird das mit einem der aus­ gezeichneten Artikel des neuen Hoops ,Christentum der Bekehrungszeit*. War doch in der Sicht jener Missionare „heidnische Religionsausübung ... in jedem Fall Teu­ felsdienst“ , da man die Heiden als der civitas diaboli verfallen ansah10). Ihre con­ versio wurde daher durch die renuntiatio diaboli mit unmittelbarer Nennung der verderblichen Dämonen* vorbereitet11). Infolgedessen vollzog man die Taufe be­ wußt mit exorzistischem Ritual12). Wollen wir diese Sicht der Siegerseite ergänzen durch Selbstzeugnisse der Besiegten, denen bekanntlich eine Gebrauchsschrift fehlte13), hilft uns allein die Sach- und Bildüberlieferung weiter. Auf die Frage nach der Zuwendung zu den älteren Göttern im Echo der Sachzeugnisse erhalten wir eine bisher zumeist übersehene erste Antwort von den fränkischen Annalen zu 772. Traf doch Karl der Große beim Vordringen zum fanum Ermensul auf Gold und Silber in solcher Menge, daß er den Heiligtumschatz, aurum vel argentum, quod superstitiosum ibi adunatum fuerat, an die Seinen als Beute austeilen konnte (suis fidelibus distribuit)14). Gewiß ging durch Karls Unternehmen jener sakrale Hort verloren. Jedoch sind aus der Völkerwanderungszeit, aus dem Goldzeitalter des Nordens, archäologisch für uns derartige Sachzeugnisse der älteren Göttervereh­ rung durchaus erreichbar15). Eindrucksvoll veranschaulicht dies das ursprünglich rund 60 cm lange goldene Runenhorn von Gallehus. Es überliefert nicht nur den frühesten erhaltenen Stabreimvers, sondern zugleich auch in dem obersten Teilab­

10) Knut S c h ä fe rd ie k , Christentum der Bekehrungszeit (Hoops, wie Anm. 4, 4, 1981, S. 501-510) S. 503. n ) Wolfgang L a n g e, Texte zur germanischen Bekehrungsgeschichte, Tübingen 1962, S. 175 f. 12) Ebd. S. 167f.; vgl. auch H au ck (wie Anm. 6, XV) S. 104ff. 13) René Lodewijk Maurit D e ro lez , Götter und Mythen der Germanen, Einsiedeln Zürich-Köln* 1963, S. 12; vgl. auch Klaus D ü w el, Runenkunde (Realienbücher für Germa­ nisten Abt. C: Sprachwissenschaft) Stuttgart 1968. 14) Annales Mettenses Priores (Monumenta Germaniae historica, Scriptores rerum germanicarum in usum scholarum 10, ree. Bernhardus de S im so n , Hannover-Leipzig 1905) S. 58 Z. lOff. 15) Zur Kategorie M o b erg (wie Anm. 3) S. 104; H au ck (wie Anm. 6, XXIV). Zur Sache förderlich Ulf Erik H a g b e rg , Öland during the Iron Age and Early Middle Ages. An archaeological survey, in: Ulf N äsm an -E rik We gr a eu s (Hgg.), Eketorp. Fortification and Settlement on Öland/Sweden. The Setting. Stockholm 1979, S. 24 ff. Die Schwierigkeiten des Zugangs beleuchtet grundsätzlich Herbert Ja n kühn, Einführung (Vorgeschichtliche Heilig­ tümer und Opferplätze in Mittel- und Nordeuropa, hg. von Herbert Ja n kühn. Abhandlun­ gen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse. Dritte Folge Nr. 74, Göttingen 1970, S. 11-17) S. 16f. [6]

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schnitt die Wiedergabe eines Sakralbezirkes mit Götterbildern16). In unvergängli­ chem Material besitzen wir daher auch Zeugnisse, von denen die vorchristliche Ikonographie ausgehen kann17).

2. Teil: Wie die überregionalen Sakralorte die Götterbilder verbreiteten und Südskandinavien räumlich gliederten Bereits in der römischen Kaiserzeit war die Insel Fünen (Fig. 1) ein wichtiger Umschlagplatz des Nordens für die Importe von Götterstatuetten aus dem Sü­ den18). Ihre Rolle stellt sich in einem andern Licht dar, seitdem derartiges Einfuhr­ gut selbst auf schwedischen Opferplätzen wie dem öländischen Skedemosse19) oder 16) Lis Ja c o b se n -E rik M o ltk e , Danmarks Runeindskrifter. Atlas, København 1941, Taf. 13ff.; Text, København 1942, Nr. 12 Sp. 2 5 ff.; Eric G ra f O x e n stie rn a , Die Gold­ hörner von Gallehus, Lidingö 1956; B rø n d sted (wie Anm. 21) S. 321 ff.; Wolfgang K rause-H erbert Ja n k ü h n , Die Runeninschriften im älteren Futhark. I. Text; II. Tafeln (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-Historische Klasse. Dritte Folge, Nr. 65) Göttingen 1966, I S. 97ff. (Nr. 43); Klaus D ü w el, Göttingi­ sche Gelehrte Anzeigen 231, 1979, S. 224-229; Dan H em m ing, Guldhornenes Tale. Danmarks riges ældste historie fra jætten Find til Svend Estridsen, København 1979, S. 54 ff.; H au ck (wie Anm. 6, XVIII) S. 197ff. 17) Zu ihrer Erforschung Haakon S h etelig (Hg.), Kunst (Nordisk Kultur XXVII) Stockholm 1931; Julius B au m , La sculpture figurale en Europe å l’époque Mérovingienne, Paris 1937; Hans Z eiß , Das Heilsbild in der germanischen Kunst des frühen Mittelalters (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Abteilung, 2, 8) München 1941; Joachim W erner, Das Aufkommen von Bild und Schrift in Nordeuropa (Bayerische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte 4) München 1966; Aron A n d ersso n , L’art figuratif å Pépoque paienne (L’art Scandinave, hg. von Peter A n ker, L’Abbaye Sainte-Marie de la Pierre-Qui-Vire (Yonne) 1969, S. 184-202); H au ck (wie Anm. 4). 18) Ole K lin d t-Je n se n , Foreign Influences in Denmark’s Early Iron Age, Diss., Køben­ havn 1950, S. 199f.; Hans Jürgen E g g e rs, Der römische Import im freien Germanien (Atlas der Urgeschichte 1, Text) Glückstadt 1951, S. 81 ff.; Tafeln und Karten, Karte 63; Hans Christian B ro h o lm , Kulturforbindelser mellem Danmark og Syden in ældre Jærnalder, København 1960, S. 293-306; Henrik T h ra n e, Fynske broncemennesker fra jernalderen (Fynske Minder 1975, ersch. 1976, S. 7—22); s. auch grundsätzlich Lotte H e d e a g e r, A Quantitative Analysis of Roman Imports in Europe North of the Limes (0-400 A.D.) and the Question of Roman-Germanic Exchange (Studies in Scandinavian Prehistory and Early History 1, New Directions in Scandinavian Archaeology, hg. von Kristian K r is tia n s e n Carsten P a lu d a n -M ü lle r, Odense 1978, S. 191—216). 19) Ulf Erik H a g b e rg , The Archaeology of Skedemosse I: The Excavations and the Finds of an Öland Fen, Sweden, Stockholm-Uppsala 1967; II: The Votive Deposits in the Skede­ mosse Fen and their Relation to the Iron-Age Settlement on Öland, Sweden, StockholmUppsala 1967, S. 34; vgl. auch Berta S tje r n q u ist, Das Opfermoor in Hassle Bösarp, Schweden (Acta Archaelogica 44, 1973, S. 19—62) S. 25. [7]

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in dem See Fysingen bei Arlanda, Uppland, nachgewiesen wurde20). Als diese Im­ portware nicht mehr erhältlich war, begann in der Völkerwanderungszeit auf Fü­ nen eine eigene Produktion. Zu ihr gehörten Kultbilder aus Holz (Abb. 3), die nur ausnahmsweise erhalten sind, aber auch aus Bronze (Abb. 2), die unsere Fundkarte (Fig. 1) zusammen mit den kaiserzeitlichen Importen erfaßt21). Auch wenn wir seit 1976 insgesamt fünf der heimischen Bronzestatuetten von Fünen im Gegensatz zu den je ein oder zwei von den Nachbarlandschaften kennen, so weist das auf ein überregionales Kultzentrum22). Zumindest an seinen Festzeiten war es offenbar zugleich ein Markt mit Kultobjekten23). Ihnen ist keineswegs bloß die Sonder­ gruppe der Bronzen zuzurechnen. Vielmehr waren goldene Amulette ungleich er­ folgreicher. Ihre Anfertigung setzt umfangreichere Goldbestände im Besitz über­ regionaler Heiligtümer voraus. Die Wiederentdeckung der Goldamulette begann im 17. Jahrhundert. Der damaligen Terminologie gemäß wurden sie aureae bracteae benannt und heißen seither Goldbrakteaten24). Bei ihrer Herstellung machte sich der Norden die ikonographischen Konventionen mediterraner Götter- und vor allem Kaiserbilder in neuer Sinngebung dienstbar25). Die Bildmotive dieses Amulettgoldes verweilen bei keiner anderen Gottheit so oft wie bei dem Götterfürsten

20) Wilhelm H o lm q u ist, Främmande gudar i nordisk miljö (Suomen Muinaismuistoyhdistyksen Aikakauskirja. Finska Fornminnesföreningens Tidskrift 75, Festschrift für Ella Kivikoski, Helsinki 1973, S. 68-74) (freundlicher Hinweis von H. Vierck); Mårten Stenb e rg e r, Vorgeschichte Schwedens, Berlin (Ost) 1977, S. 287ff. 21) Mogens B. M a c k e p ra n g , Menschendarstellungen aus der Eisenzeit Dänemarks (Acta Archaeologica 6, 1935, S. 228-249) S. 236ff., 248ff.; Karl H a u c k , Halsring und Ahnenstab als herrscherliche Würdezeichen (Schriften der Monumenta Germaniae historica 13/1. Herrschaftszeichen und Staatssymbolik 1, hg. von Percy Ernst Sch ram m , Stuttgart 1954, S. 145—212) S. 164ff.; Johannes B rø n d ste d , Nordische Vorzeit 3: Eisenzeit in Dänemark, hg. von Karl K e rste n , Neumünster 1963, S. 313; G eiß lin ger (wie Anm. 29) S. 115; T h ran e (wie Anm. 18) S. 7 ff.; Torsten C a p e lle , Holzschnitzkunst vor der Wikin­ gerzeit (Offa-Ergänzungsreihe 3) Neumünster 1980, S. 4 5 ff.; Else R o e sd a h l, in: W ilson (wie Anm. 1) S. 131 (Abb. 7), 145; s. auch die Fundliste zu Fig. 1 unten nach Anm. 195 sowie Hans D resch er —Karl H a u c k , Götterthrone des heidnischen Nordens (Frühmittelalterliche Studien 16,1982, im Druck). 22) T h ran e (wie Anm. 18) S. 17ff.; H au ck (wie Anm. 21) S. 165. 23) Zu diesem Typus Gwyn Jo n e s , A History of the Vikings, London—New YorkToronto 1968, S. 51; Karin C a lis s e n d o r ff, Place-name types denoting centres (Early Medieval Studies 3, Stockholm 1971, S. 2-12); H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 550ff. 24) Mogens B. M a c k e p ra n g , De nordiska guldbrakteater (Jysk arkaeologisk selskabs skrifter 2) Aarhus 1952, = M, S. 9 ff.; Mats P. M al m er, Metodproblem inom Järnålderns Konsthistoria (Acta Archaeologica Lundensia, Series in 8 °. N ° 3, Lund 1963) S. 7 6 ff.; Karl H a u c k , Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. Einleitung (Münstersche Mittelal­ ter-Schriften 24, 1,1); Urs C la v a d e tsc h e r-K lau s D üw el-K arl H au ck -L u tz von P a d ­ b erg , Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. Ikonographischer Katalog. Text und Tafeln (Münstersche Mittelalter-Schriften 24,2 und 3) = IK. 25) Egil B a k k a , Goldbrakteaten in norwegischen Grabfunden: Datierungsfragen (Früh­ mittelalterliche Studien 7, 1973, S. 53-87) S. 54. [8]

Fig. 1: Südskandinavische Fundorte von Bronzestatuetten römischer Produktion ( A ) und von jüngeren lokalen Imitationen {£ ) S. dazu unten die Listen in dem Anhang C, a und b. Zeich­ nung von H. Lange unter Verwendung einer entsprechenden Karte von T h ran e (wie Anm. 18) S. 18 Fig. 9.

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Wodan-Odin26). Aus drei Gründen hat das in der südskandinavischen Nachbar­ schaft von Fünen (Fig. 2) das größte Interesse: einmal stammen aus jenem überwiegend dänischen Horizont insgesamt rund 45% aller Goldbrakteaten (Norwegen 19,6%, Schweden zwar mit Gotland, dessen Anteil 3,5% beträgt, aber ohne Schonen 16,6%, Deutschland 8,5% )27) sowie mehr als 60% aller Runenbrakteaten28); zum anderen treffen wir in Südskandinavien die ausgedehnteste Gesamtverbrei­ tung jener Goldamulette, zu der, wie H. G eiß linger darlegte, ebenso Versteckwie Weihefunde beitrugen29). Und schließlich sehen wir dort den sakralen Ortsnamen Wodansue — Othenswi — Odense in ganz anderer Konsequenz als im Norden sonst in dem öffentlichen Kult dominieren30). Kehrt doch der Name des Gottes in Verbindung mit dem Neutrum vé, das ,Heiligtum4, ,Opferstätte4 bedeutet, regelmäßig bei den überregionalen Sakralorten Jütlands, Seelands und Fünens wieder. Daher erschloß Kristian H ald : „Diese Vorherrschaft (Odins) muß eng mit der sozialen Struktur von Dänemark in der Völkerwanderungszeit und in den nachfolgenden Jahrhunderten Zusammen­ hängen.“ 31) Wohl steht ebenso die Erforschung der Siedlungsgeschichte der einzelnen Othenswi in ihrer Gesamtheit noch aus32) wie auch ihre Berücksichtigung in der Vor- und Frühgeschichte der Landesthinge. Dennoch ist bereits jetzt der Analogie­ schluß von wikingerzeitlichen Kultzentren wie Viborg und Odense legitim, daß es 26) Karl H a u c k , Brakteatenikonologie (H o o p s, wie Anm. 4, 3, 21978, S. 361—401) S. 396f f K l a u s D üw el, Brakteaten (Lexikon des Mittelalters 2, Zürich-München, im Druck). 27) Lutz von P a d b e rg , Brakteaten: Übersichtstabellen (H o o p s, wie Anm. 4, 3, S. 347— '351) gibt die Fundverteilung nach der heutigen politischen Gliederung. 28) Zu den hier mitgeteilten Zahlen s. unten die Fundlisten zu Fig. 2 und 3 nach Anm. 198 und 207. 29) Helmut G eiß lin ge r, Horte als Geschichtsquelle, dargestellt an den völkerwanderungs- und merowingerzeitlichen Funden des südwestlichen Ostseeraumes (Offa-Bücher 19) Neumünster 1967, S. 12ff., 31 ff.; H a se lo ff (wie Anm. 68) S. 18ff. 30) H aid (wie Anm. 5) S. 108; Harry S tä h l, Vi (Kulturhistoriskt lexikon för nordisk medeltid 19, Kopenhagen 1975, S. 685-689). Zur Auswertung der anderen Sakralortnamen des Odinskultes Kristian H a ld , Stednavne og Kulturhistorie (Dans Historisk Faellesforenings Håndbøger) København 1966, S. 50 ff.; Otto H öf ler, Herkunft und Ausbreitung der Runen (Die Sprache 17, 1971, S. 134-156) S. 148f.; vgl. auch ders. (wie Anm. 38) a.a. O. 31) H ald (wie Anm. 5) S. 108; vgl. auch grundsätzlich Lotte H e d e a g e r, Processes to­ wards State Formation in Early Iron Age Denmark (Studies in Scandinavian Prehistory and Early History 1. New Directions in Scandinavian Archaeology, hg. von Kristian K ristian sen-Carsten Palud a n -M ü ller, Odense 1978, S. 217-223. 32) G eiß lin ger (wie Anm. 29) erfaßt mit seiner Fragestellung in erster Linie das Land­ schafts- und das Lokalheiligtum, s. diese Stichworte in seinem Sachregister S. 261; zum Forschungsstand der kaiserzeitlichen Siedlungsgeschichte Ostdänemarks Lotte H e d e a g e r, Besiedlung, soziale Struktur und politische Organisation in der älteren und jüngeren römi­ schen Kaiserzeit Ostdänemarks (Praehis to rische Zeitschrift 55, 1980, Heft 1, S. 38—109). [9]

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sich um wichtige Versammlungsplätze handelte33). Demgemäß weisen die Beob­ achtungen der Ortsnamenforschung darauf hin: Der räumlichen Großgliederung durch die jeweils zentralen Heiligtümer des Götterfürsten (Fig. 2), deren Namen wir erst vornehmlich durch Urkunden des 10. bis 15. Jahrhunderts kennenlernen, entsprachen seit dem 10. Jahrhundert im ganzen die Missionsgebiete der ältesten christlichen Bistümer mit ihren Kathedralorten34). Ja, in Fünen wurde der Ort des Othenswi selbst Sitz des Bistums35). Auch in Schonen läßt sich ein solches Heilig­ tum in zentraler Funktion nachweisen, und zwar Onsjö, obschon dort der Namens­ typus abweicht36). Gleichfalls finden wir dort eine ganz ähnliche Brakteatenverbreitung wie im dänischen Südskandinavien. Davon unterscheidet sich deutlich die Fundkarte des übrigen Schwedens (Fig. 3). In dem da sonst fundreichsten Mälarseegebiet stoßen wir bloß vereinzelt auf Brakteaten. Nur in dem westlichen Schweden als der, wie Adam von Bremen sagt, Suediae regio, quae Danis proxima est, sind die Goldamulette weiter verbreitet37). Jedoch treffen wir dort bei den Orten in 33) Zu der älteren Landeseinteilung grundsätzlich Aksel E. C h riste n se n , Vikingetidens Danmark paa oldhistorisk baggrund (Ergänzter Wiederabdruck der 1. Auflage von 1969) København 1977, S. 75ff., 9 3 ff., 185, 252, 271; Jo n e s (wie Anm. 23) S. 6, 51 (mit dem Hinweis auf die Kleinkönigtümer und ihre konkurrierenden Schlüsselplätze, zu denen das seeländische Ringsted mit dem Tislund gehört), 166f.; Peter F oote-D avid M. W ilson , The Viking Achievement. The society and culture of early medieval Scandinavia, London 1970, S. 9f.; Karl W ührer, Die skandinavischen Königreiche, in: S ch ie ffe r (wie Anm. 2) S. 953ff., 960ff.; Inge S k o v g a a rd -P e te rse n , Oldtid og vikingetid (Danmarks historie 1, hg. v. Aksel E. C h riste n sen und anderen) København 21978, S. 98ff.; E. Levin N ie l­ sen , Stadtentstehung und Thinginstitution. Die wikingerzeitlichen Besiedlungsspuren in der Stadt Viborg (Dänemark) und die Frage der Errichtung des jütischen Zentralthinges (Vorund Frühformen der europäischen Stadt im Mittelalter, hg. von Herbert Ja n kühn-W alter S c h le sin g e r—Heiko Ste u e r, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttin­ gen. Philologisch-historische Klasse. Dritte Folge Nr. 84, Teil II, Göttingen 1974, S. 64-81) S. 74ff.; Klaus R a n d sb o rg , The Viking Age in Denmark. The Formation of a State, Lon­ don 1980, S. 72ff., 7 7 ff., 93, 96, 99. 34) H aid (wie Anm. 5) S. 99ff., 106; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 555ff.; jüngere Bistü­ mer wie das, das an dem nordjütländischen Thing- und Kultort Viborg entstand, sind ausge­ klammert. Die Überlieferung zu den Missionsbistümern ist nachgewiesen bei Wolfgang S eeg rü n , Das Papsttum und Skandinavien bis zur Vollendung der nordischen Kirchenorga­ nisation 1164 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins 51) Neumün­ ster 1967, S. 44ff., 5 3 ff., 56ff., 66ff., 7 4 ff.; Otto G sch w a n tle r, Bekehrung und Bekeh­ rungsgeschichte (H o o p s, wie Anm. 4, 2, 21976) S. 194ff., 200ff.; R a n d sb o rg (wie Anm. 33) S.13L; 2 1 f.; 41, 72f.; 7 5 ff.; 90, 95, 147, 166, 168; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 558. 35) R a n d sb o rg (wie Anm. 33) S. 13, 72f., 77ff., 166. 36) H aid (wie Anm. 5) S. 105; Thorsten A n d ersso n , Svenska Häradsnamn (Nomina Germanica 14) Lund 1965, S.-101f. 37) Adam von Bremen, Gesta Hammaburgensis Ecclesiae Pontificum (Monumenta Ger­ maniae historica, Scriptores rerum germanicarum in usum scholarum, hg. von Bernhard S ch m eid ler, Hannover-Leipzig 31917) S. 118 (II, c. 58); die Aussage setzt eine Landesord­ nung voraus, in der seit etwa 800 die drei südschwedischen Landschaften Schonen, Hailand und Blekinge zu dem Dänenreich mit Lund als Versammlungsort des Thingverbandes gehör[10]

Fig. 2: Die Brakteaten-Fundorte sowie die überregionalen Odinsheiligtümer und die älte­ sten Bistümer Südskandinaviens. S. dazu unten die Fundort-Liste im Anhang D. Zeichnung von Fl. Lange nnach Entwurf von W. Beer und L. v. Padberg sowie Kontrolle von M. Axboe, Kopenhagen.

Fundvergesellschaftungen Einzelfund 1 Brakteat, Beifunde 1 Brakteat, Beifunde, Solidi Brakteatenhort

A

B

C

D

F

A



o

V

o

A

B

'0'

v

0 A

e

v



Fig.3: Die Brakteaten-Funde Schwedens ohne Schonen (s. dazu Fig.2) und Gotland, wichtigste überregionale Heiligtümer, die Odinkultorte und eine Auswahl von västergötländischen Sakralorten zur Veranschaulichung des Polytheismus dort. S. dazu unten die Fundort-Liste im Anhang E. Zeich­ nung von H. Lange nach Entwurf von W. Beer und L. v. Padberg, wobei uns der von J. P. Lamm, Stockholm, vermittelte gute Rat von P.-O. Bohlin, Uppsala, zu Hilfe kam.

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zentraler Funktion trotz der häufigen Kombination von Natur- und von Götterfür­ stennamen für Sakralorte nicht auf Othenswi, sondern auf die Verbindung von Heiligtumsbezeichnungen wie gotisch alhs-Tempel oder vi mit dem Stammes­ namen. Das zeigen die Varianten Gøtiwe-Gotevi, ostwärts von Vadstena, und vor allem Gøtalie-Gotala, der vorchristliche Göten-Tempel, den in seiner Nachbar­ schaft das Bistum Skara ablöste (Fig. 3)*38). Im zentralen Schweden, im Umland von Altuppsala, erhellen vor allem Helmpreßbleche und Prachtschilde der Vendelzeit, welche Rolle Odin-Wodan als Mars der Svear spielte, wie das auch noch Adam von Bremen weiß39). Jener südskandinavische Gleichlauf von zentralen Sakralorten des Götterfürsten mit der Verbreitung der Goldbrakteaten (Fig. 2) gibt der vorchristlichen Ikonogra­ phie vornehmlich jener Gottheit mit ihrem Gefolge auf den Amulettbildern eine feste völkerwanderungszeitliche Grundlage. Wohl mögen anderwärts in Kultorten des Nordens Produkte wie eiserne Miniaturamulette (Abb. 1) den vorchristlichen Polytheismus noch mannigfaltiger spiegeln40). Dagegen wird in Südskandinavien durch den Motivbestand der Goldamulette der Zusammenhang ihrer Herstellung mit den Opferfahrten an die überregionalen Zentralorte im kalendarisch festgeleg­ ten Rhythmus sichtbar41). Jenem Motivkreis läßt sich auch das erfolgreichste Thema, die Pferderegeneration durch den Gott, zuordnen42). Das ist eine entschei­ dende Gemeinsamkeit jener ,Devotionalien4, wenn ich diesen nicht genau passen­ den neuzeitlichen Begriff für das Götterfürstengold aus den südskandinavischen Othenswi verwenden darf43). Die Opferfahrt zum Semnonenhain ist das Frühzeug­ ten. Wie weit diese politische Gliederung zurückgeht, „ist fraglich“ , W ührer (wie Anm. 33) S. 953; s. auch die Fundliste zu Fig. 2 unten nach Anm. 198 sowie die Fundliste zu Fig. 3 unten nach Anm. 208. 38) Ivar L u n d ah l, Det medeltida Västergötland (Nomina Germanica 12) Uppsala-Ko­ penhagen 1961, S. 23f., 186f., 261 f.; die von Alfred Ebenbauer kartierten NaturnamenKombinationen veröffentlichte Otto H o fie r, Die nordischen Kultortsnamen und die Edda (10. Internationaler Kongreß für Namenforschung: disputationes ad montium vocabula aliorumque nominum significationes 1, Wien 1969, 191—199, 1 Landkarte); vgl. auch Elias W essén, Schwedische Ortsnamen und altnordische Mythologie (Acta Philologica 4, 1929— 1930, S. 97—115) S. lOOff.; Jan de V rie s, Altgermanische Religionsgeschichte 2 (Grundriß der germanischen Philologie 12/11) Berlin 21957, S. 50f f 198, 310; Gunnar P e lle je ff, Archaeology and place-names, in: H a g b e rg (wie Anm. 19) II, S. 131-137, 13If. S. auch unten Anm. 203; Thomas L. M ark e y , Germanic Terms for Temple and Cult (Janua Lin­ guarum. Series Maior, 59: Studies for Einar Haugen, ed. by Evelyn Scherabon Fir chow and others, The H ague-Paris 1972, S.365-378) S. 370ff. 39) Adam (wie Anm. 37) S. 258 Z. lOf. (IV c. 26); H auck (wie Anm. 6, XX) S. 241 ff 286 ff. 40) Birgit A rrh e n iu s, Vikingatida miniatyrer (Tor 7, 1961, S. 139—164); Wilhelm H o lm q v ist, Swedish Vikings on Helgö and Birka, Värnamo 1979, S. 60ff. 41) Lauri H o n k o , Zur Klassifikation der Riten (Temenos 11, 1975, S. 61-77) S. 70ff. („die kalendarischen Riten“ ). 42) H auck (wie Anm. 6, XIX) S. 555ff., 590ff. 43) Zur Modifizierung des neuzeitlichen Begriffsinhalts Bernhard K ö ttin g , Devotiona­ lien (Reallexikon für Antike und Christentum 3, 1957, Sp. 862—871) Sp. 862ff. [11]

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nis dafür, wie solche zentralisierten Darbringungen vollzogen wurden44). Die Neunjahresfeste im seeländischen caput regni Lejre bei Roskilde (Fig. 2) erhellen den gleichen Opferfahrtstypus noch für die dänischen Wikinger45). Bei der Erfor­ schung des Götterfürstengoldes der Völkerwanderung zeichnen sich jedoch nicht bloß charakteristische Gemeinsamkeiten, die mit den zentralen Opferstätten Z u ­ sammenhängen, sondern gleichzeitig auch regionale Sonderformen ab. So hat sich offenbar das nordseeländische Othenswi — Onsved den jüngeren Typus der DBrakteaten nicht angeeignet, der infolgedessen auf der seeländischen Inselgruppe (Fig. 2) ganz fehlt46). Umgekehrt aber wurden dort, anders als in den Odinsheiligtümern Jütlands und Fünens, Gott-Eber-Brakteaten produziert, die sonst am häu­ figsten an der westschwedischen Küstenstrecke, am Oslofjord und in Rogaland Vorkommen. Als Beispiel benutzen wir daher das Schlüsselstück aus Haugan, Kirchspiel Sandeherred, Vestfold (Fig. 4 )47).

3. Teil: Wie die konventionelle Erwartung, wir müßten ausschließlich auf einäugige Bilder des Götterfürsten treffen, von den Goldbrakteaten und anderen Darstellungen seiner Regenerationsekstase widerlegt wird Hundert Worte kannst du haben, tausend Zauberformeln finden in dem Munde des Vipunen, in dem Bauch des reich Beratenen ... Kalevala. Siebzehnter Gesang.

Jene überregionalen Sakralorte, von denen wir bei der Ikonographie des Gottes ausgehen48), eröffnen den Blick auf einen Horizont der Amulettverbreitung, der von England bis nach Uppland und von Norwegen bis nach Rußland und Ungarn reicht49). In jenem Horizont sind die Bildmotive in ihren ikonographischen Varian­ ten zu ermitteln. Auf diese Weise wird es möglich, als Kernstück der Deutungsüber44) Wolfgang L an g e (Hg.), Die Germania des Tacitus, erläutert von Rudolf M uch , c. 39 (Germanische Bibliothek 5, Handbücher und Gesamtdarstellungen zur Literatur- und Kul­ turgeschichte) Heidelberg 31967, S. 432 ff. 45) Thietmar von Merseburg, Chronicon, neu übertragen und erläutert von Werner T rillm ich (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 9) Darmstadt 51974, S. 20ff. (I c. 17); C h riste n sen (wie Anm. 33) 1969, S. 93. 46) M (wie Anm. 24) S. 63 Fig. 15. 47) Ebd. S.32L , 141 Nr. 134 T af.4, 23; IK (wie Anm. 24) Nr. 120,2; Fundkarte der Eberbrakteaten bei H auck (wie Anm. 6, XIX) bei S. 560 Fig. 65 b. 48) Ebd. S. 555 ff. 49) M (wie Anm. 24) S. 27 Fig. 7, S. 80ff. mit Fig. 19; Elisabeth M u n k sgaard -L eslie W eb ster, Brakteaten (H o o p s, wie Anm. 4, 3, S. 337-343) S. 339f. Zu dem neuen BBrakteaten aus den frühbajuwarischen Funden in Straubing H au ck (wie Anm. 6, XXIII). [12]

Fig. 4: Sog. A-Brakteat aus Haugan, Vestfold, 3 :1 , Zeichnung von H. Lange. Die vor und hinter dem Gotteshaupt ungleich groß abgebildeten Eber sind nochmals herausgezeichnet, um ihre Lesung zu erleichtern.

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legungen jeweils jene Version auszuwählen, die den reichsten darstellerischen Kon­ text bietet. Die allgemeine Regel unserer Deutungsvorschläge lautet: je reicher der darstellerische Kontext ist, desto sicherer gelingt die Auswertung50). Jene Gewiß­ heit benötigen wir um so mehr, als der Norden zwar für die Bilder des Götterfür­ sten antike ikonographische Konventionen entlehnte, die durch literarische Texte oder Inschriften verständlich sind51), aber meist in neuer Sinngebung weiterverwen­ dete52). Beispielhaft kann man das schon mit der Entlehnung des Kaiserdiadems für das Bild des Götterfürsten dartun53). Mit vergleichbaren Veränderungen und Be­ deutungsverschiebungen haben wir aber auch bei Attributen des Götterfürsten zu rechnen, die wir in erster Linie aus den spätaufgezeichneten westnordischen Chri­ stenerinnerungen an die heidnische Periode kennen54). Für das achtbeinige Roß hat das mit einigen Bildsteinen aus Gotlands imponierender Serie Gerd Wolfgang W eber 1973 nachgewiesen. Kann man doch mit den gotländischen Zeugnissen zeigen, wie das Sleipnir-Motiv im 8. Jahrhundert aufkam, aber sich bis zur Chri­ stianisierung der Insel keinesfalls voll durchzusetzen vermochte55). Gewiß sind nicht allein die monotheistischen, sondern auch die polytheistischen Religionen auf das Traditionsprinzip existentiell angewiesen56). Jedoch warnt das Sleipnir-Beispiel davor, allein mit Dauer und nicht auch mit Wandel und größerer Vielfalt zu rech­ nen. Wie notwendig das ist, veranschauliche ich hier mit dem Attribut der Einäugig­ keit. Religionsvergleichend spricht für das hohe Alter dieses Wesenszuges WodanOdins, daß er, wenngleich in einer anderen Version, auch bei dem indischen Gott Rudra zu treffen ist57). Denn zwischen ihm und dem Götterfürsten der Seegerma50) Zum Grundsätzlichen E.H. G o m b ric h , The Evidence of Images (Interpretation: Theory and Practice, hg. von Charles S. Sin gle to n , Baltimore 1969, S. 35-104) S. 68 ff. 51) Elisabeth M u n k sg a a rd (wie Anm. 49) S. 338. 52) B ak k a (wie Anm. 25) S. 54. 53) H au ck (wie Anm. 26) S. 367f., 380ff. 54) Kritisch zu ihrer Auswertung Olaf O lsen , Vorchristliche Heiligtümer in Nordeuropa (in: Ja n kühn, wie Anm. 15, S. 259-278) S. 260 ff. 55) Gerd Wolfgang W eber, Odins Wagen. Reflexe altnordischen Totenglaubens in literarischen und bildlichen Zeugnissen der Wikingerzeit (Frühmittelalterliche Studien 7, 1973, S. 88-99) S.94ff. 56) Gustav M en sch in g, Soziologie der Religion, Bonn 21968, S.44ff., 69, 159, 186f., 206, 215f., 255ff., 292f.; Kurt G o ld am m er, Tradition: Religionsgeschichtlich (Die Reli­ gion in Geschichte und Gegenwart 6) Tübingen 1962, Sp. 967f.; Josef H a sen fu ß , Tradi­ tion: Religionsgeschichtlich (Lexikon für Theologie und Kirche 10) Freiburg/Br. 21965, Sp. 290f.; Reinhard W en skus, Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmit­ telalterlichen gentes, Köln-Graz 1961, S. 64ff., 7 5 ff., 140ff., 323, 398, 441L, 448, 484ff., 531, 536, 549; Otto H ö fle r, Abstammungstraditionen (H o o p s, wie Anm. 4, 1, 21973, S. 18-29). 57) Rudolf O tto , Gottheit und Gottheiten der Arier (Aus der Welt der Religion, hg. von Erich Fasch er-G ustav M en sch in g, Religionswissenschaftliche Reihe 20) Gießen 1932, S. 16ff., 29, 3 4 ff., 5 6 ff.; Jan G o n d a, Die Religionen Indiens I: Veda und älterer Hinduis­ mus (Die Religionen der Menschheit, hg. von Christel Matthias Sch rö der, 11) Stuttgart 1960, S. 85ff., 254 (mit anderen Akzenten). [13]

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nen gibt es in einer ganzen Reihe von Übereinstimmungen auch die, daß Rudra nur ein Auge hat58). Dazu beginnen im Norden die literarischen Belege für die Einäu­ gigkeit mit der ältesten Skaldendichtung, mit einer der Kenningen für den Gott im Haraldlied von Thorbjörn Hornklofi, also bereits im späten 9. Jahrhundert59). Infolgedessen gehen bisher alle Ansätze zu einer Odin-Ikonographie von dessen Einäugigkeit aus, ungeachtet dessen, daß die Zahl gesicherter bildlicher Belege beunruhigend klein ist60). Aber selbst dann, wenn man den einen (Abb. 5) oder anderen von ihnen als zuverlässig anerkennt, muß man sich die Frage stellen: Wie weit darf dieser Befund verallgemeinert werden? Läßt sich doch der Einwand gegen die konventionelle und unreflektierte Verallgemeinerung der Einäugigkeit nicht entkräften: Sie immer vorauszusetzen ist ähnlich kühn, wie es das Experiment wäre, nur die Bilder Christi mit der Seitenwunde in der Ikonographie des Gottes­ sohnes als authentisch gelten zu lassen61). Wir gehen daher von diesem Einwand aus, um zu klären, inwiefern uns der dar­ stellerische Kontext dazu hilft, auch Bilder des Gottes mit zwei unversehrten Augen nachzuweisen. Dieser Nachweis läßt sich bei den Goldbrakteaten deswegen nicht 58) De V ries (wie Anm. 38) 2, S. 95ff., 105; Åke V. Ström -H aralds B ie z a is, Germani­ sche und Baltische Religion (Die Religionen der Menschheit, hg. von Christel Matthias S ch rö d e r, 19,1) Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1975, S. 118. 59 Den norsk-islandske Skjaldedigtning, ed. Finnur Jö n s s o n , Kopenhagen 1912, B IS. 24 Str. 12; Thule 2, Jena 1941, S. 194 Nr. 33 Str. 12; Edward Otto Gabriel T u rv illePetre, Myth and Religion of the North. The Religion of Ancient Scandinavia, London 1964, S. 63 f. 60) Beispielhaft verdeutlicht die konventionell irrige Interpretation der ersten Königsge­ stalt des christlichen Bildteppichs von Skog, die soeben noch Christine E. F e ll, in: W ilson (wie Anm. 1) S. 22 Abb. 13 wiederholte, als einäugig den Forschungsstand ohne kritische Editionen. Erwies doch bereits vor mehr als zwanzig Jahren Anne Marie F ran zén , Odens öga (Fornvännen 53, 1958, S. 195-198), daß den scheinbaren Befund ein herausgefallener Wollfaden verursacht und daß die Einäugigkeit nicht ursprünglich ist; vgl. auch H auck (wie Anm. 4) S. 578. Ähnliche Bedenken erhob bei der Auswertung der Torslundaplatte mit dem einäugigen Waffentänzer Andreas A lfö ld i, Cornuti: A Teutonic Contingent in the Service of Constantine the Great and its Decisive Role in the Battle at the Milvian Bridge (Dumbar­ ton Oaks Papers 13, 1959, S. 169-179) S. 176; jedoch halte ich das nach Kenntnis des Originalbefunds für hyperkritisch, wie das die Detailaufnahme erhellt bei Rupert B ru ce M itfo r d , Aspects of Anglo-Saxon Archaeology. Sutton Hoo and Other Discoveries, Lon­ don 1974, S. 208 mit Taf. 54c, vgl. auch ebd. S. 214-219 sowie Ulf Erik H a g b e rg , Fund­ ort und Fundgebiet der Modeln aus Torslunda (Frühmittelalterliche Studien 10, 1976, S. 323-349). So großes Interesse die bisher nicht veröffentlichte Gestalt des Goldblattkreuzes von Dueville bei Vicenza verdient, es ist unglücklich, wenn (um ihretwillen?) dem Tänzer von Torslunda ohne weiteres zwei Augen gegeben werden; so Helmut R o th , Aspekte langobardischer Fernbeziehungen nach England und Skandinavien (Atti del 6 ° Congresso internazionale di studi sulPalto medioevo, Milano 21-25 ottobre 1978, Spoleto 1980, S. 599— 606) S. 605 f. Taf. VI Abb. 13 und 15. 61) So bereits H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 472, 519. Die Abwendung von der herkömm­ lichen Betrachtungsweise erklärt sich auch aus der differenzierteren Auswertung, die sich nicht mehr nur auf einzelne Attribute beschränkt, sondern den darstellerischen Kontext würdigt, s. oben nach Anm. 49. [14]

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ohne weiteres erbringen, weil auf ihnen die Vorderansicht des Gottesantlitzes in der Regel nicht zu treffen ist. Versteht sich doch auf den Goldamuletten weder die Wiedergabe der vollen Gestalt des Gottes noch die Abbildung seines Antlitzes in Frontalität von selbst62). Ebenso die ausführlicheren wie die kürzeren Versionen zeigen das göttliche Antlitz fast immer im Profil63). Infolgedessen gibt es das Pro­ blem der Einäugigkeit in jenem reichen Uberlieferungsstrang gar nicht. Das ist um so bemerkenswerter, als zwischen dem frühesten Bildbeleg für die Einäugigkeit des Gottes, der öländischen Prägeplatte aus Torslunda (Abb. 5), und nicht wenigen Brakteaten ein bisher nicht erkannter Zusammenhang besteht. Gehört doch zu dem Auftritt des Gottes mit dem einäugigen Haupt in Vorderansicht eine sehr merkwür­ dige Helmform64). Sie setzt ebenso das Mischwesen der Vogelschlange voraus wie das altertümliche Heilszeichen des Schlangenknotens, der selbst zwar nicht zu sehen ist, auf den aber die Schwanzspitzen der Tierleiber weisen65). In kleineren bildlichen Varianten (Abb.4a und b) entfällt dieses Schwanzdetail66). Das ist hier deswegen zu berücksichtigen, weil sich die Auffassung vertreten läßt, daß Goldbrakteaten diesen Helmzierat in Seitenansicht mit dieser Kürzung abbilden67). Das sei hier exemplarisch unter Benützung des Baukastenprinzips des damaligen Kunsthandwerks verdeutlicht68). So zu verfahren wird legitim durch das Model der beiden rogaländischen Amulette aus Fure (Abb. 6,a,l), die uns das frontale Antlitz 62) Auf die volle menschliche Gestalt des Gottes treffen wir nur bei den sog. B-Brakteaten, s. H au ck (wie Anm. 26) S. 364, 391 ff., 396ff.; zur frontalen Ansicht Karl H a u c k , Bildfor­ schung als historische Sachforschung. Zur vorchristlichen Ikonographie der figuralen Helm­ programme aus der Vendelzeit (Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe, Köln-Wien 1978, S. 27-70) S. 37. 63) H au ck (wie Anm. 26) S. 367ff., 380ff. M) Als Ziegenbock-Hörnerhelme bezeichnete sie A lfö ld i (wie Anm. 60) S. 177; seiner Ansicht folgte zunächst Karl H a u c k , Goldbrakteaten aus Sievern. Spätantike Amulettbilder der ,Dania Saxonica4 und die Sachsen-,Origo4 bei Widukind von Corvey (Münstersche Mittelalter-Schriften 1) München 1970, S. 412 ff. 65) Zum Misch wesen der Vogelschlange in der Gottestracht Karl H a u c k , Götterglaube im Spiegel der goldenen Brakteaten (Sachsen und Angelsachsen. Veröffentlichungen des Helms-Museums 32: Ausstellung 1978/79, Hamburg 1978, S. 185—218 sowie mit Lutz von P ad b erg S. 614-624) S. 188ff. sowie 614ff. Nr. 290, 304, 306 und 308. Zur Übernahme des alten Heilszeichens des Schlangenknotens in den Norden vorläufig H au ck (wie Anm. 6, XIV) S. 505 mit Abb. 90 a. 66) H auck (wie Anm. 6, XVIII) S.215, 217 mit Fig. 26 und T af.X XV , S.230, 234, 241 f., 255 f.; ders. (wie Anm. 6, XX) S. 256, 268, 293, 298. 67) In den flexiblen Formen der Brakteatenmeister begegnen vermischte Spielarten der Ansichten, die es erleichterten, so zu verfahren; s. dazu H au ck (wie Anm. 26) S. 368ff. mit Abb. 113 (zur dominierenden Seitenansicht kontrastiert der Hörneraufsatz des Vierbeiners von vorn) und Abb. 117 (beim Gotteshaupt im Profil ist der Mund in Vorderansicht gezeigt). 68) S. dazu grundsätzlich Hayo V ierek , Eine südskandinavische Relieffibel. Zum Fein­ guß im frühen Mittelalter (Aus der Sammlung des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Universität Münster, hg. von Karl J. N a r r . Münstersche Beiträge zur Ur- und Frühge­ schichte 9, Hildesheim 1976, S. 137-209) S. 140 ff.; Günther H asel o ff, Die germanische Tierornamentik der Völkerwanderungszeit. Studien zu Salin’s Stil I. Bd. 1 (Vorgeschichtliche [15]

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in der Tat zweiäugig bezeugen, obschon sie eine Frisur mit Haarknoten und nicht wie das Torslunda-Model (Abb. 5) einen Helm wiedergeben69). Das zugleich mit abgebildete Gottesprofil des Söderby-Amuletts (Abb. 6 b) vergegenwärtigt das häufigere Vorkommen dieses schmalen Antlitzes in Seitenansicht70). Im Fall von Fure (Abb. 6 a ,2; Rekonstruktion) ist es, um die Vorderansicht abzubilden, einfach verdoppelt (Abb. 6a, 1). Diesem erhaltenen Befund gemäß verwenden wir das Bau­ kastenprinzip nunmehr zur Rekonstruktion des frontalen Gotteshauptes und seiner Ausstaffierung in zwei andere Versionen. Wir benützen dabei einmal das Gottesprofil des Lellinge-Brakteaten (Abb.6c, 1), um von dem Gotteshelm die Vorderansicht zurückzugewinnen, die von den Amu­ lettbildern zumeist gemieden wird71). Und in der Tat gleicht das so ermittelte Helmdetail (Abb. 6 ,c,2; Rekonstruktion) dem des behelmten Tänzers von Torslunda (Abb. 5). In der gleichen Weise verfahren wir zum andern mit dem Gotteshaupt des be­ rühmten Fünen-Brakteaten (Abb. 6 d ,l) und erhalten so eine Frisurvariante (Abb. 6d,2; Rekonstruktion), deren gewaltiger Haarwuchs beeindruckt. Auch dazu gibt es erhaltene frontale Analogien; das erhellen goldene Scheidenmundbleche wie etwa das von Oure (Abb. 8), Fünen72). Daß diese wuchernde Haarpracht ebenso signifikant für bestimmte Spielarten des Gottesbildes ist wie der auffallende Helm, werden wir gleichfalls gewahr, wenn wir nach ausführlicheren Varianten und Ver­ wandten des Fure-Models (Abb. 6a, 1) fahnden. Bei ihm wird der Gott mit Diadem und zwei ausgegliederten Armen dargestellt, die ketosartige Schlangenwesen halten. Als Zugang zu den Verwandten des Fure-Models benutzen wir Amulettbilder, die mit dem Thema der Schamaneninitiation Zusammenhängen. Sie wurde erhellt in Forschungen 17, 1-3) Berlin-New York 1981, S. 113f. (mir durch die großzügige Freund­ lichkeit des Verfassers in Teilen bereits im Umbruch zugänglich, wofür ihm auch hier nach­ drücklich gedankt sei). 69) M (wie Anm. 24) S. 25 mit Anm. 1, 52, 79, 150 Nr. 164 Taf. 15,10; Wilhelm H o lm q v ist, Was There a Christian Mission to Sweden before Ansgar? (Early Medieval Studies 8, Stockholm 1975, S. 33-55) S. 3 8 f. (mit unglücklich weitmaschiger Kombination); H au ck (wie Anm. 6, XII) S. 185ff. Auf die Möglichkeit, so wie im folgenden zu argumen­ tieren, führte mich ein Gespräch mit Egil Bakka. 70) M (wie Anm. 24) S. 35, 45, 75, 77, 173f. Nr. 299 Taf. 5,3; IK (wie Anm. 24) Nr. 176; H au ck (wie Anm. 26) S. 380f. mit Abb. 112,7 S. 393 mit Taf. 33a. Der Kopf ist hier in die Senkrechte eingedreht und ohne die Nasenatem-Chiffre gezeigt, da es auf den Profiltypus ankommt. 71) M (wie Anm. 24) S. 33, 115 Nr. 34 Taf. 5,2; IK Nr. 105; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 572 f., 600 mit Anm. 642. 72) M (wie Anm. 24) S. 39, 118 Nr. 50 Taf. 6,19; IK Nr. 58 sowie unten nach Anm. 164; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 584, 588 Fig. 92a (Oure) und b. Die dort zwar erwogene, aber doch in der Schwebe gelassene Möglichkeit, daß es sich um Schmückung für das Opfer handeln könne, war ins Auge gefaßt, als ich noch nichts von der Fortwirkung dieses Bild­ details aus dem späten 5. Jahrhundert bis in die späte Wikingerzeit wußte, die hier mit dem frontalen Antlitz des Elchhornschwertknaufs aus Sigtuna (Abb. 25 a) veranschaulicht wird, s. unten nach Anm. 171. [16]

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,Zur Ikonologie der Goldbrakteaten, XIIP, und dabei zeigte ich, daß die goldenen Bilder die Initiation mit der jonasähnlichen Verschlingung des göttlichen Schama­ nen durch ein großes Phantasietier (Abb. 16 a und b) wiedergeben. Dabei handelt es sich zwar um den gleichen Vorstellungsarchetypus wie bei Jonas, aber in unter­ schiedlicher historischer Individualität. Der Norden vergegenwärtigt sich mit der Verschlingungsmythe den Erwerb von vielfältigstem Wissen auch für die Medizin­ mannrolle des Gottes73). In Weiterführung der älteren Argumentation gehe ich hier nunmehr auf die Selbstregeneration in göttlicher Ekstase ausführlicher ein74). Un­ sere Auswahl beginnt mit einem südskandinavischen Beispiel aus dem Raum Odense (Abb. 7 a )75) und endet mit einem anderen aus dem Raum Alt­ uppsala (Abb. 7d )76). Ikonographisch ist die Zusammengehörigkeit der einschlägi­ gen Zeugnisse ablesbar an der auffallenden Haltung der Gottesbeine. Sie werden nämlich immer wieder in einer Sprungbewegung so gezeigt, daß die Füße bis zu dem Schulter-, ja bis zum Kopfbereich erhoben sind77). Die Kurzformen (Abb. 7a und b), die allein den Gott wiedergeben, bilden seine Ober- und Unterschenkel oft symmetrisch nach oben auswärts gerichtet ab78). Die detailreicheren Varianten (Abb. 7c und d) wiederholen zwar für den Rumpf die Vorderansicht, drehen dann jedoch die Beine in Seitenansicht bis in die Senkrechte ein. Der damit vor der Got73) H au ck (wie Anm. 6, XIII) S. 176ff.; ders. (wie Anm. 26) S. 391 ff.; Martti H a a v io , Väinämöinen. Eternal Sage. (Folklore Fellows Communications 144) Helsinki 1952, S. 106— 139; Mircea E lia d e , Das Mysterium der Wiedergeburt. Initiationsriten, ihre kulturelle und religiöse Bedeutung, Zürich - Stuttgart 1961, S. 153-162; Uwe S te ffe n , Das Mysterium von Tod und Auferstehung. Formen und Wandlungen des Jona-Motivs, Göttingen 1963, S. 30— 65; Kalevala. Das finnische Epos des Elias Lönnrot, übers, von Lore From m -H an s From m : Text, Darmstadt 1967, S. 102ff.; Kommentar, S. 123-13lm 127 (weitere Litera­ tur); Theofried B a u m e iste r, Martyr Invictus (Forschungen zur Volkskunde 46) Diss., Münster 1972, bes. S. 178ff.; Åke H u ltk ra n tz , A Definition of Shamanism (Temenos 9, 1973, S. 25-37) S. 34; Alois C lo s s , Zerstückelung in autosuggestiver Imagination, im Mythos und im Kult (Temenos 15, 1979, S. 5-40) S. 6ff. (freundlicher Hinweis von P. Buchholz, Kiel). 74) Sie hebt diese Odin-Mythe entscheidend von dem verwandten Abenteuer Thors ab, das mit der älteren Diskussion erörtert H au ck (wie Anm. 6, XIII) S. 175f. 75) Allesø-B; M (wie Anm. 24) S. 34, 118 Nr. 53; obwohl vollständiger erhalten, nicht abgebildet, da als stempelgleich mit Bolbro-B Taf. 5,4 angesehen; IK Nr. 13,1; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 5 30f.,565f. 76) Ulvsunda-B; M (wie Anm. 24) S. 35, 173 Nr. 298 Taf. 5,13; IK Nr. 195; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 486 f., 519, 521; ders. (wie Anm. 6, XX) S. 276ff., 281; zur späten Orna­ mentik des hier nicht abgebildeten Randes Birgit A rrh e n iu s, Die Nordgermanen im Osten Skandinaviens (Propyläen Kunstgeschichte. Supplementbd. 4: Kunst der Völkerwanderungs­ zeit, hg. von Helmut R o th , Frankfurt am Main-Berlin-Wien 1979, S. 254-265) S. 262. 77) Vgl. auch H au ck (wie Anm. 64) S. 157, 241 f., 258f.; die dort S. 132f. vorgetragene Auffassung, daß die Wiedergabe einen Zwitter meint, den ich als Urvater ansprach, ziehe ich zurück. 78) In einer Abbreviatur faßt das zusammen Norwegen-B, M (wie Anm. 24) S. 34, 137 Nr. 118 Taf. 5 ,7 ; IK Nr. 131; das Thema variiert Sletner-B, M S. 34, 138f. Nr. 125 Taf. 5 ,1 0 ; IK Nr. 167. [17]

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tesgestalt gewonnene Platz wird von dem Verschlingungsungeheuer als Phantasie­ tier in verschiedener Gestalt eingenommen. Unser jütländisches Beispiel aus Galsted (Abb. 7c) gibt es als eine Art Krokodil wieder, das dem Gott den Rücken zeigt79). Die uppländische Version aus Ulvsunda (Abb. 7d) verwendet für die Rolle ein Ketos, wie es sehr viel früher bereits in vergleichbaren Herakles- und später in analogen Jonas-Zeugnissen vorkommt80). Im Norden hilft bei der Identifizierung der Gestalt entscheidend das antithetische Vogelpaar, dem sich das in den jüngeren Spielarten bärtige Gottesantlitz zuwendet. Darf man doch bei diesen Vögeln in Kommaform an das Geleit jener Raben den­ ken, die in den späten Texten Hugin und Munin heißen81). Die Regenerations­ ekstase wird mit der überaus lebhaften Springlebendigkeit wiedergegeben. Sie wird südskandinavisch (Abb. 7a und c) begleitet von Schwurgebärden wie dem Griff nach dem Kinn82), kentisch (Abb. 7b) und uppländisch (Abb. 7d) von Gesten der Anrufung der Geister, mit denen der Gott als Schamane in Kontakt tritt83). Mit der kentischen Spielart aus Bifrons (Abb. 7 b) ist jene Version des gleichen Themas am engsten verwandt84), die von der kostbaren Schilddornschnalle aus dem ostnorwe­ gischen Aristokratengrab von Aker (Abb. 9a und b), Hedmark, stammt85). Auf ihr kehrt das Menschenbild mit der so bemerkenswerten Sprungbewegung wieder. Das 79) M (wie Anm.24) S.35L, 135 Nr. 109 Taf. 6, 7; IK Nr. 61; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 538 f., 547 (noch ohne den Regenerationsaspekt). 80) H au ck (wie Anm. 6, X) S. 9 6 ff.; ders. (wie Anm. 26) S. 393. 81) Hauck (wie Anm. 6, XIX) S. 486. 82) Philipp H o fm e iste r, Die christlichen Eidesformeln. Eine liturgie- und rechtsge­ schichtliche Untersuchung, München 1957, S. 7f.; Adalbert E rler, Eid 1. Ethnologisch (Handwörterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte 1, hg. von dems. und Ekkehard K a u f­ m ann, Berlin 1971, Sp. 861-863) Sp. 861; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 565. 83) Kalevala (wie Anm. 73) Kommentar, S. 125; Hans F in d eise n , Schamanentum, dargestellt am Beispiel der Besessenheitspriester nordeurasiatischer Völker, Stuttgart 1957, S. 68ff., lOOff., 121ff., 190f.; Louise B äck m an -Å ke H u ltk ra n tz , Studies in Lapp Sha­ manism (Acta Universitatis Stockholmiensis: Stockholm Studies in Comparative Religion 16) Stockholm 1978, S. 12ff.; Anna-Leena S iik a la , The Rite Technique of the Siberian Shaman, Diss. Helsinki 1978, S. 319 ff. 84) M (wie Anm.24) S. 34, 176 Nr. 311 T a f.5,5; IK Nr. 23; Leslie W ebster (wie Anm. 49) S. 342; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 565f. 85) Gutorm G je ssin g , Studier i Norsk Merovingertid. Kronologi og oldsakformer (Skrif­ ter utgitt av Det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo. II. Hist.-Filos. Klasse 1934, 2, Oslo 1934, S. 1-206) S. 2 5 ff., 187f Baum (wie Anm. 17) S. 63, 88; Eva N isse n F ett, Åkerfunnet (Bergens Museums Årbok 1945. Historisk-antikvarisk rekke 7, Bergen 1947, S. 1-23); Joachim W erner, Die Schwerter von Imola, Herbrechtingen und Endrebacke (Acta Archaeologica 21, 1950, S. 45—82) S. 67ff.; Birgit A rrh en iu s, Granatschmuck und Gemmen aus nordischen Funden des frühen Mittelalters (Acta Universitatis Stockholmiensis: Studiesin North-European Archaeology. Series B) Stockholm 1971, S. 149f. Fig. 151, 155ff., 159f.; Irmelin M a rte n s, Åker (H o o p s, wie Anm. 4 ,1 , 1973) S. 119f. mit Taf. 4; Egil B a k k a , Die Nordgermanen im Westen Skandinaviens (in R oth , wie Anm. 76, S. 243-254) S. 251 Nr. 185b; H auck (wie Anm. 6, XIX) S. 530f., 540, 543, 547, 565f., 605, 608f.; anders R oth (wie Anm. 8) S. 602, der an einen Christuskopf „in en-face-Manier“ denkt, ohne die Handgebärde und die zu Eberköpfen umgestalteten Unterschenkel zu berücksichtigen. [18]

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wäre längst erkannt, wenn nicht, einer Tendenz des Stils II gemäß, die nach oben auswärts gerichteten Unterschenkel und Füße durch Tier-, hier Eberköpfe ersetzt wären86). Durch das Leitmotiv der Springlebendigkeit reiht sich die Gestalt der Akerschnalle den Gottesbildern der Regenerationsekstase als Sinnzeichen der ewi­ gen Wiederkehr an. Das Diadem wie die Ausgestaltung des Schnallendetails etwa zu jenen Schlangenleibern mit Vogelköpfen, auf die wir hier zuerst bei dem Gottes­ helm stießen, bestätigen, daß wir ein Götterfürstenbild mit zwei unversehrten Augen identifizierten. Jenes Augenpaar gehört wie die lebhaft bewegten unteren Extremitäten zu den signifikanten Elementen des Regenerationsthemas87). Mit dem größten und schönsten uns zugänglichen Monument aus diesem Motiv­ kreis, dem gotländischen Bildstein aus När Smiss (Abb. 10), aber lernen wir eine an darstellerischem Kontext besonders reiche Version kennen88). Sie erhellt, daß es themengleiche Varianten gab, in denen der Zauberfürst springlebendig bei der Regenerationsekstase im Schlangengeleit zu sehen ist wie auf dem Fure-Brakteaten mit dem schlangenartigen Ketos-Paar89). Infolgedessen darf das Thema der FureAmulette (Abb. 6a, 1) als das gleiche wie das von Aker (Abb. 9a und b) oder Smiss 3, Kirchspiel När (Abb. 10), angesprochen werden, auch wenn die Ausdrucksmittel und Ausführlichkeit der Darstellung variieren90). Zu den charakteristischen Ele­ menten dieser Motivgruppe aber ist, wie gesagt, das unversehrte Augenpaar zu zählen. Infolgedessen wird es fortan zweckmäßig sein, eine größere Vielfalt des Gottesbildes in Rechnung zu stellen, als es geschieht, wenn man sich nur auf das Attribut der Einäugigkeit beruft.

4. Teil: Die Regenerationsekstase des Gottes in wikingerzeitlichen Beispielen Als Schrittstein zu den jüngeren Zeugnissen benützen wir die vendelzeitliche Schilddornschnalle von Åker (Abb. 9 a und b). Sie weist insofern auf ältere Belege zurück, als der von ihr abgebildete Gott seine Hände nicht zu dem bärtigen Kinn, 86) Bernhard S alin , Die altgermanische Thierornamentik. Typologische Studie über germanische Metallgegenstände aus dem IV. bis IX. Jahrhundert, nebst einer Studie über irische Ornamentik,'Stockholm-Berlin 1904, S. 254; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 531; ders. (wie Anm. 6, XX) S. 259ff., 267. 87) Daß sie sich noch vermehren lassen, veranschaulichen die Beobachtungen unten nach Anm. 101, 125 und 146. 88) Sune L in d q v ist, Tre nyfunna bildstenar (Gotländskt Arkiv 27, 1955, Visby 1956, S. 41-52) S. 42ff.; Wilhelm H o lm q v ist, Bildsteine der Völkerwanderungszeit bis Wikin­ gerzeit in Skandinavien (H o o p s, wie Anm. 4 ,2 , S. 562); Greta A rw id sso n , Valsgärde 7 (Acta Musei Antiquitatum Septentrionalium Regiae Universitatis Upsaliensis V, hg. von Bertil A lm gren : Die Gräberfunde von Valsgärde 3) Lund 1977, S. 125; Erik N y lén , Bildstenar, Visby 1978, S. 40f.; H auck (wie Anm. 6, XIX) S. 530, 539f., 543; ders. (wie Anm. 6, XX) S. 267. 89) S. oben nach Anm. 68. 90) Zu weiteren Varianten s. unten nach Anm. 94. [19]

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sondern zu den herabhängenden Haaren erhebt91). Vollplastisch überliefert die 1979 neugefundene Tonskulptur aus der angelsächsischen Nekropole Spong Hill (Abb. 11a und b), Norfolk, diese Gestenvariante92). Sie reiht sich den frühen Thronbildern des Gottes mit dem Gestus der ekstatischen Rede an93). Dieser in singulärer Weise erhaltene Deckel einer angelsächsischen Urne erinnert an die Rühmung des Kultredners auf dem Rednerstuhl, pular stöli, am Brunnen der Urd in den Hävamäl, Str. 11194). Das Thema der Regenerationsekstase wurde auch an die Wikingerzeit weitergegeben. Wir kennen es da aus dem frühen 9. Jahrhundert, also aus einer Phase, in der die Raubfahrten der Nordmänner nach England und auf den fränkischen Kontinent die Einwirkung des Südens verstärkten. Demgemäß gliedert sich das nordnorwegische Schalenfibelpaar (Abb. 13 a—c), dem wir uns jetzt zuwen­ den, ,südlich4 in vier ovale Felder und zeigt unser Thema in einem modifizierten Zusammenhang95). Der veränderte Kontext hängt mit der Absicht zusammen, das eigene Götterbild der damaligen Gegenwart anzupassen und ein im lateinischen Westen neu aufgekommenes Christusbild (Abb. 12) zu überbieten, das die Lebens­ kraft des Gekreuzigten mit dem Blutstrom aus der Seitenwunde verherrlichte96). Der nordnorwegische Trachtzierat stammt aus einem frauengrab und zeigt in den je vier querovalen Sektoren des Dekors die springlebendige Gestalt mit den für den 91) S. oben Anm. 85; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 565. —Zum Begriff Vendelzeit Pär O lsén , Om ,vendeltidens’ ålder och ursprung (Fornvännen 76, 1981, S. 8—15). 92) Catherine H ills, Anglo-Saxon chairperson (Antiquity 54, 1980, S. 52—54). 93) H au ck (wie Anm. 4) S. 582f. Taf. 63a; Istvan B o n a, Der Anbruch des Mittelalters, Budapest 1976, S. 95, 124 Nr. 80; H auck (wie Anm. 6, XVI) S.32ff. Abb. 15; ders. (wie Anm. 6, XIX) S. 563; D r e sc h e r - H a u c k (wie Anm. 21). 94) Edda. Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern, hg. von Hans Kuhn (Germanische Bibliothek. IV. Reihe: Texte) Bd. 1: Text, Heidelberg 1962, S. 34; Hugo G e rin g —Barend S ijm o n s, Die Lieder der Edda 3: Kommentar 1: Götterlieder (Ger­ manistische Handbibliothek 7, begr. von Julius Z ach er) Halle/S. 1927, S. 131; Klaus von See, Die Gestalt der Hävamäl. Eine Studie zur eddischen Spruchdichtung, Frankfurt/M. 1972, S. 58 f. 95) Zur verstärkten Einwirkung des Südens auf den Norden gerade auch im Spiegel der Formgeschichte der Schalenspangen Egil B a k k a , Eit gravfunn frå Fosse i Meland Hordaland og det archeologiske periodeskiljet mellom merovingartid og vikingstid (Festschrift für Ella Kivikovski, wie Anm. 20, S. 9—17) S. 13 ff. —Erste Mitteilung über das hier interessie­ rende Frauengrab von Ostnes-Austnes, Kirchspiel Bjarkøy, mit dem bronzenen Schalenfibel­ paar in: Tromsø Museums Aarsberetning for 1890 (1892) S. 6; s. dazu Olaus N ic o la issen, Katalog over Oldsager im Tromsø Museum (Tromsø Museums Aarshefter 26) Tromsø 1904, S. 102f., Nr. 908f.; Jan P etersen , Vikingetidens Smykker, Stavanger 1928, S. 8 f. Fig. 6, vgl. auch S. 80, 82 Fig. 64; G je ssin g (wie Anm. 85) S. 160 Fig. 27 und Taf. XLIIIc; Thorleif S jö v o ld , The Iron Age Settlement of Arctic Norway. A Study in the Expansion of European Iron Age Culture within the Arctic Circle. II. Late Iron Age, Merovingian and Viking Periods (Tromsö Museums Skrifter X, 2) Tromsö-Oslo-Bergen 1974, S. 145f., 205 Taf. 41 a; vgl. auch S. 163. 96) Dieser älteste Crucifixus aus dem Frankenreich in der Te-igitur-Initiale stammt aus dem sog. Sakramentar von Gellone, Paris, Bibi. Nat. cod. lat. Nr. 12048, das der Schreiber David um 750/80 wahrscheinlich in dem Kloster Heiligkreuz bei Meaux schrieb. Dazu [20]

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Typus signifikanten, nach oben auswärts erhobenen Extremitäten (Abb. 13 c; vgl. Abb. 7a und b). Die Haupt- und Barthaarstränge sind weit ausgezogen. Die hoch­ gestreckten Hände umgreifen jeweils den äußersten Strang des Haargeflechts. Die Verwendung des Themas in einem anderen analogen Initiationszusammenhang ist ablesbar an neuen Details (Abb. 13 a), so an den heftig blutenden Brustwunden und so an den Bändern, die an den Ellbogen hängen. Wie es zu den Blutströmen aus der Brust kam, erhellt die ältere christliche Vorstufe (Abb. 12). In ihr sind zusammen­ gesehen das den Betrachter anblickende Augenpaar der am Kreuz stehenden gött­ lich sieghaften Gestalt sowie der Blutstrom, der aus Christus gleichsam als lebendi­ gem Quell, quasi de vivo fonte, fließt97). E.A. Lo w e, Codices Latini Antiquiores. A Palaeographical Guide to Latin Manuscripts Prior to the Ninth Century, Part V, France: Paris, Oxford 1950, Nr. 618 S. 29; Bernhard B isc h o ff, Panorama der Handschriftenüberlieferung aus der Zeit Karls des Großen (Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben, hg. von Wolfgang B rau n fe ls. II: Das geistige Leben, hg. von Bernhard B isc h o ff, Düsseldorf 31967, S. 233-254) S. 236; ders., Mittelal­ terliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte 1, Stuttgart 1966, S. 33 mit Anm. 69; Jürgen G u tb ro d , Die Initiale in Handschriften des achten bis dreizehnten Jahrhunderts, Stuttgart 1965, S. 27-32; Klaus G am b e r, Codices Liturgici Latini Antiquiores (Spicilegii Friburgensis Subsidia 1,1) Freiburg (Schweiz) 21968, Nr. 855 S. 392; Jean H u b e rt-Je an P orch er-W . Fritz V o lb ach , Frühzeit des Mittelalters. Von der Völkerwanderung bis an die Schwelle der Karolingerzeit, München 1968, S. 180ff. mit Abb. 203 (farbig); Gertrud S c h ille r, Ikonographie der christlichen Kunst 2: Die Passion Jesu Christi, Gütersloh 1968, S. 113f.; Klaus L a n k h e it, Eucharistie (Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte VI, München 1973, Sp. 154-254) Sp. 157; Sieghild R eh le, Sacramentarium Gelasianum mixtum von Saint Amand mit einer sakramentargeschichtlichen Einführung von Klaus Gamber, Regensburg 1973, S. 10 ff.; Rudolf Sun tru p , Te igitur-Initialen und Kanonbilder in mittelalterlichen Sakramentarhandschriften (Text und Bild. Aspekte des Zusammenwirkens zweier Künste in Mittelalter und früher Neuzeit, hg. von Christel M eier und Uwe R uberg, Wiesbaden 1980, S.278-382) S.281 ff-, 350 Nr. 135. Vgl. nunmehr auch Liber sacramentorum Gellonensis (Corpus Christianorum 159 a, cura J.D e sh u sse s) Tournhout 1981, S. X lf. mit Fig. 99. 97) Diese Auffassung klingt nach, obwohl sie seiner eigenen Konzeption nicht mehr ent­ spricht, in der ältesten vollständigen Darstellung der Eucharistielehre, die um 832 entstand, bei Pascasius Radbertus, De corpore et sanguine domini. Cum appendice: Epistola ad Fredugardum, cura et studio Bedæ P au lu s (Corpus Christianorum, Continuatio Mediaevalis 16) Turnhout 1969, S. 72 Z. 1-14 c. 11,1: Cur in calice aqua misceatur. Plane aqua in sanguine quare misceatur, dum in natale [natali] calicis factum fuisse non legimus, illa permaxime causa est, quia de latere Christi ubi passio completur, sanguis pariter et aqua manauit. Quod recte mysterium apostoli plene intellegentes fiendum in [ + hoc] calice censuerunt, ut nihil deesset nobis in hoc sacramento ad commemorationem passionis quod tunc extitit in cruce in consummationem nostrae redemptionis. Nam postquam emisit spiritum, ueniens unus militum accepit lanceam et aperuit latus eius, unde quasi de uiuo fonte manauit sanguis et aqua. Et hic est uerus calix, quia ueraciter passus pro salute nostra non minus sanguinem pretii quam undam baptismi fudit. S. dazu Anton E. S ch ö n b ach , Über einige Evangelien­ kommentare des Mittelalters (Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Philoso­ phisch-Historische Klasse. Sitzungsberichte, Band 146,4) Wien 1903, S. 142ff., 162; Heinz L ö w e, Die Karolinger. Vom Tode Karls des Großen bis zum Vertrag von Verdun (Deutsch­ lands Geschichtsquellen im Mittelalter, hg. von Wilhelm W attenbach-W ilhelm L e v iso n , [21]

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Was es für eine Bewandtnis mit den Bändern hat, wird verständlicher von den mehrere Generationen jüngeren Bildern des (ans Kreuz) gebundenen Christus. Mehr naturalistisch bezeugt diese bemerkenswerte Nordversion das silberne Hän­ gekreuz von Lilla Klintegårda, Väskinde, Gotland (Abb. 14a), auf Vorder- und Rückseite in zwei Varianten, mehr ornamentalisiert und in Ausgestaltung des Kreu­ zes zum ,arbor vitae4 der Jellingestein (Abb. 14 b)98*). Die Bänder auf der Spange III. Heft: Vorzeit und Karolinger) Weimar 1957, S. 340ff.; Gérard M athon . Pascase Radbert et revolution de l’humanisme Carolingien. Recherches sur la signification des Préfaces des livres I et III de PEXPOSITO IN MATTHAEUM (Corbie, abbaye royale, Lille 1963, S. 135—155) S. 142, 145; Hubert S ch ra d e , Die romanische Malerei. Ihre Maiestas, Köln 1963, S. 246; B isc h o ff (wie Anm. 96, 1966) S.55ff. 220f., 227f., 244f., 253, 271 f.; Konrad B u rd ach , Der Gral. Forschungen über seinen Ursprung und seinen Zusammenhang mit der Longinuslegende, Darmstadt 21974, S. 328ff., 335f.; Hugo R ah n er, Patristischikonographische Probleme der Darstellung des Gekreuzigten (Scholastik 32, 1957, S. 410—416) S. 414f.; Reiner H a u ssh e rr, Der tote Christus am Kreuz. Zur Ikonographie des Gerokreuzes, Diss., Bonn 1963, S. 164ff., 169ff., 176ff., 180ff., 186ff., 192f.; Franz B ru n h ö lz l, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters 1. Von Cassiodor bis zum Ausklang der karolingischen Erneuerung, München 1975, S. 369f., 372ff., 561; Su n tru p (wie Anm. 96) S. 313ff., 317ff.; Massey H. Sh ep h erd , jr., Christology: A Central Problem of Early Christian Theology and Art (Age of Spirituality: A Symposium, hg. von Kurt W eitzm an n , New York 1980, S. 101-120) S. 112f. 98) Signe Horn F u gle san g, Crucifixon Iconography in Viking Scandinavia (Acts from the Eighth Viking Congress, Arhus 1977. Mediaeval Scandinavia, Suppl.2, S. 73-94) S.73, 87ff., mir durch die Vermittlung von E. B ak k a und die Freundlichkeit der Verfasserin bereits im Manuskript zugänglich; Torsten C a p e lle , Christusdarstellungen §3. Wikinger­ zeit (H o o p s, wie Anm. 4,4, 1981) S.603. - Zu dem gotländischen Hängekreuz Bernhard S a lin , Nägra krucifix och kors i Statens Historiska Museum (Svenska fornminnesförenings tidskrift 8, 1891-1893, S. 277-312) S. 295ff. mit Fig. 7; Marten Sten b e rg er, Die Schatz­ funde Gotlands der Wikingerzeit (Kungl. vitterhets historie och antikvitets akademien) 1, Text, Stockholm 1958, S. 159, 176f f 2, Fundbeschreibung und Tafeln, Lund 1947, S. 231 f. mit Textabb. 89; James C a m p b e ll, Viking Artefacts. A Select Catalogue, Scarbo­ rough 1980, S. 157, 308 Nr. 531. Zur ,Arbor Vitae‘-Perspektive Gertrud S ch ille r (wie Anm. 96) S. 145 f. - Die ältere Diskussion zum Jellingestein ist zusammengefaßt bei Sune L in d q v ist, in: S h etelig (wie Anm. 17) S. 146f.; Baum (wie Anm. 17) S. 45, 48, 104; Ja c o b se n -M o ltk e (wie Anm. 16) Text, Sp. 65—81, bes. Sp. 77f., 81; s. weiter Wilhelm H o lm q v ist, Viking art in the eleventh century (Acta Archaeologica 22, 1951, S. 1-56) S. 1—14; ders., övergångstidens Metallkonst (Kungl. vitterhets historie och antikvitets aka­ demiens handlingar. Antikvariska Serien 11) Stockholm 1963, S. 32, 34, 40f., 168; Hans C h r istia n sso n , Jellingestenens bildvärld (Kuml 1953, S. 72-101) S. 82ff. (Typus-Ver­ wandte), 98 ff.; ders., Sydskandinavisk Stil. Studier i Ornamentiken på de senvikingatida runstenarna, Uppsala 1959, Diss., S. 80f., 91, 219; Arndt R u p rech t, Die ausgehende Wikingerzeit im Licht der Runeninschriften (Palaestra. Untersuchungen aus der deutschen und englischen Philologie und Literaturgeschichte 224, Göttingen 1958) S. 20, 93; Oie Kl in d t-Jen sen—David M. W ilson, Viking Art, London 1966, S. 119 f.; O lsen (wie Anm. 54) S. 275ff.; F o o te -W ilson (wie Anm. 33) S. 299, 305, 307, 413, 417; Karl Martin N ielsen (Hg.), Jelling Problems. A Discussion ... with contributions by Niels æge N ie l­ sen , Erik M o ltk e , Else R o e sd a h l, Harald A n d ersen , Olaf O lsen (Mediaeval Scandina­ via 7, 1974, S. 156-234) bes. S. 204f. (entschieden andere Meinung von M oltke); G rah am -C am p b ell (wie oben) S. 146f. N r.494; Else R o e sd a h l, in: Wilson (wie Anm. 1) [22]

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(Abb. 13 a und b) erweisen sich in gewissem Sinn, wie die jüngeren Gegenbilder (Abb. 14 a und b) bestätigen, als zerrissene Fesseln und deuten auf die Befreiung des Gottes aus den Qualen seiner Selbstopferung99). Dieses Thema wiederholen die Schalenspangen (Abb. 13 a, b und c) in ungleicher Erhaltung je viermal, gleichsam in alle Himmelsrichtungen gestellt, zur Versicherung des göttlichen Schutzes100). Auf diese Weise konnte der Gott bereits im frühen 9. Jahrhundert Assoziationen gemäß wiedergegeben werden, die noch ein Dutzend Generationen später in den Hävamäl Str. 138 ff. in der Selbstnennung als Selbstoffenbarung des Gottes aufge­ zeichnet sind. So kann er zwar von seinem Speer furchtbar verwundet, aber dann doch durch seine wirkungsgewaltige Zauberkunst vom Opfergalgen befreit, auf die Erde herabgefallen, von sich sagen: „Da begann ich zu gedeihen und klug zu werden, zu wachsen und mich wohl zu befinden, ok vaxa ok vel hafaz; ein Wort nach dem andern suchte das folgende Wort; ein Werk nach dem andern suchte das folgende Werk“ 101). Das Schalenspangenmotiv (Abb. 13 a, b und c) verdeutlicht die Regenerations­ ekstase in ihrer Wirkung vor allem auch mit der mächtigen Haar- und Bartpracht, diesem Motiv des kraftvollen Wiederwuchses. Es bildet den schärfsten Gegensatz zur Jonas-Überlieferung, nach der der Prophet kahlköpfig aus dem Walfischbauch ans Licht der Sonne zurückkommt. Jene Elemente aus dem Bild des in das Leben zurückkehrenden Gottes erinnern an das Würdezeichen der merowingischen lang­ S. 136, 156; Richard N. B ailey, Viking Age Sculpture in Northern England, London 1980, S. 2 5 f., 76, 139f. Vgl. auch Signe Horn F u g le sa n g , Some Aspects of the Ringerike Style. A phase of 11th century Scandinavian art, Odense 1980, S. 88, 93, 220f. mit Anm. 46 sowie 2f.; C h riste n sen (wie Anm.33) 1969 bzw. 1977, S.25L, 210, 214, 223f., 226, 228, 234ff., 246, 256; R a n d sb o rg (wie Anm.33) S.3ff., 14, 18ff., 26ff., 3 3 ff., 42ff., 66f., 75ff., 99, 103, 116f., 125, 127ff., 143ff., 147,163,169. " ) Die Schwierigkeiten, vor die der Befund die bisherige Forschung stellte, spiegelt seine Erörterung bei Eric G ra f O x e n stie rn a , Die Wikinger, Stuttgart 1959, S. 26 mit Taf. 9 sowie die Tatsache, daß das bedeutsame Zeugnis nicht mit in die Wikinger-Ausstellung in London 1980 einbezogen wurde. Zu ihrem Bildmaterial vgl. den schönen Band von James G rah am -C am p b ell-D afy d d K id d , The Vikings World, London 1980, S. 146, 166, 188 f. (weitere Belege für den an das Kreuz gebundenen Christus), 200 f. 10°) Vergleichbares treffen wir exemplarisch in Abbreviaturen auf dem Riemenkreuzungs­ beschlag vom Zaumzeug I in Valsgärde 6, s. dazu zuletzt H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 5 12ff., 516 mit Fig. 41, 519ff. 101) Edda (wie Anm.94) S.40; G e r in g -S ijm o n s (wie Anm.94) S.146ff.; Franz Rolf S ch rö d e r, Die Germanen (Religionsgeschichtliches Lesebuch, hg. von Alfred B e rth o le t, 12) Tübingen 21929, S. 6; Helge L ju n g b e rg , Die nordische Religion und das Christentum. Studien über den nordischen Religionswechsel zur Wikingerzeit, Gütersloh 1940, S. 22f. mit Anm. 1 (zum sog. Bugge’schen Streit); de V ries (wie Anm. 38) 1, S. 499ff.; 2, S. 49; D erolez (wie Anm. 13) S. 94f., 102; T u rv ille-P etre (wie Anm. 59) S. 4 2 ff.; Ström (-B ie z a is) (wie Anm. 58) S. 59, 116 sowie Peter B u ch h o lz, Schamanistische Züge in der altisländi­ schen Überlieferung, Diss., Münster 1968, S. 76f.; von See (wie Anm. 94) S. 60f. [23]

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gelockten Könige, der reges criniti, die bis zu ihrer Entmachtung 751 mit langem Haupthaar und ungeschorenem Bart auf dem Throne saßen, crine profuso, barba summissa, solio residere{n)t102). An der wiederwachsenden Haarpracht sind daher selbst Varianten jener Regeneration, die allein das göttliche Haupt wiedergeben, leichter erkennbar als die wikingerzeitlichen Abbreviaturen des Gotteshauptes von Aker (Abb. 9 a und b), mit denen wir als anderer Spielart, wie unsere Abb. 21 ver­ anschaulicht, gleichfalls weiter zu rechnen haben103). Das frontale göttliche Antlitz mit Diadem und mit dem bezeichnenden gewalti­ gen Haarwuchs bilden am schönsten die Mittelbeschläge des jütländischen Pracht­ kummets von Mammen (Abb. 17 a, b und c) ab, und zwar im darstellerischen Kontext mit der jonasähnlichen Verschlingungsszene, deren Katastrophe durch die Regeneration triumphal überwunden wird104). Schon auf den nordnorwegischen Schalenspangen (Abb. 13 a, b und c) wird das Ekstatische der Regeneration in einer Ausdrucksstarke mitgeteilt, die erst nach mehreren Generationen ähnlich intensiv christlich gestaltet wurde. Am eindrucksvollsten vergegenwärtigen das in gänzlich anderer Thematik die visionären Evangelistenbilder des Clm4453, das Evangeliars des jungen Kaiser Ottos III., wie das hier mit der Lukas-Darstellung (Abb. 15) gezeigt sei105). 102) Einhard, Vita Karoli Magni, hg. von Georg W aitz, Hannover 61911 (Neudruck 1927) cap. 1 S. 3 Z. 9f.; Kurt B o h n er, Childerich von Tournai. III. Archäologisches (Childerichgrab) (H o o p s, wie Anm. 4,4, 21980, S. 441-460) S. 452 mit Taf. 31,2 und Abb. 135,5 (Siegelring); Gallien in der Spätantike. Von Kaiser Constantin zu Frankenkönig Childerich, hg. vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum. Forschungsinstitut für Vorund Frühgeschichte, Mainz 1980, S. 2 44f. mit Abb. 387k. Die Bartlosigkeit des Königsbildes auf dem Siegelring entspricht dem älteren bartlosen Typus des Götterfürstenbildes. 103) Zu diesem Antlitz auf dem Krummsielpaar von Søllested L in d q v ist (wie Anm. 98) S. 147f. mit Fig.3; K lin d t-Je n se n -W ilso n (wie Anm. 98) S.99f. Taf. XXXVb und XXXVIId; G ra h a m -C a m p b e ll (wie Anm. 99) S. 130f., 143. Zur „Stilmischung“ bei jenen Details M ü ller-W ille (wie Anm. 9) S. 152f. Zur überaus reichen, aber nur fragmen­ tarisch erhaltenen Bestattung mit ihren Beigaben ders., Frühmittelalterliche Prunkgräber im südlichen Skandinavien (Bonner Jahrbücher 178, 1978, S. 633-652) S. 642. Zum Gesamtbe­ fund Jutta S ch m id t-L o rn sen (wie Anm.9) a.a.O ., s. auch unten nach Anm. 193. 104) Johannes B rø n d ste d , Danish Inhumation Graves of the Viking Age. A Survey (Acta Archaeologica 7, 1936, S. 81-228) S. 104f f Märta S trö m b erg (wie Anm.9) S. 125; K lin d t-Je n se n -W ilso n (wie Anm. 98) S .9 7 f. Taf. XX XV a, X X XV Ia-d; M ü llerW ille (wie Anm.9) S. 145, 152ff.; G ra h a m -C a m p b ell (wie Anm. 98) S. 145f. N r.491; ders. und K idd (wie Anm. 99) S. 158, 162 Taf. 28 und 89; H au ck (wie Anm. 6, XIII) S. 179 (noch ohne zu verstehen, daß das frontale Antlitz mit der überreichen GirlandenHaarpracht im Kontext mit der Verschlingungsszene seine Bedeutung verrät). S. auch unten nach Anm. 191. 105) Zur Handschrift Percy Ernst Schram m -Florentine M ü th erich , Denkmale der deutschen Könige und Kaiser. Ein Beitrag zur Herrschergeschichte von Karl dem Großen bis Friedrich II., 768-1250 (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München 2) München 1962, S. 155ff. Nr. 108 (mit der älteren Literatur); B isc h o ff (wie Anm. 96) 2, Stuttgart 1967, S. 304ff. Taf. VIII; Louis G r o d e c k i- Florentine M ütherich -Jean T a r a io n —Francis W orm ald , Die Zeit der Ottonen und Salier (Universum der Kunst, hg. von André M a lra u x und André Parrot) München 1973, S. 135ff. Abb. 129; [24]

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Im Rückblick auf unseren Weg hebe ich drei Ergebnisse hervor: 1. trotz der begrenzten Zahl der Zeugnisse ist ein Längsschnitt zur Regenera­ tionsekstase des Gottes und damit der Nachweis der Motivkontinuität bei einem zentralen Thema seiner Rolle vom 5. bis 11. Jahrhundert erreichbar106); 2. gegenüber den südskandinavischen Belegen, die auf die Profilsicht festgelegt sind, gibt es zuerst norwegische, durch die wir zu dem Gottesantlitz in Frontalität und Zweiäugigkeit Vordringen107); jene Version, die die machtvolle Erneuerung und Steigerung der Kräfte des Gottes bei der Rückkehr ins Leben vergegenwärtigt, hat sich in dem gesamten seegermanischen Fundhorizont durchgesetzt. Sie verändert selbst die Ragnarök-Perspektiven mit der Verschlingung des Gottes durch den Fenriswolf, der den Brakteatenmeistern durchaus vertraut gewesen ist, als Verhei­ ßung der ewigen Wiederkehr108); 3. unsere Denkmälerauswahl ist so getroffen, daß wir die Lösung ikonographischer Fragen möglichst oft mit der Einbeziehung religionsgeschichtlich relevanter Ortsnamen der Herstellungszentren und Fundräume fördern109). Am folgenreich­ sten ist dieser methodische Ansatz bei den überregionalen Sakralorten. Besaßen sie doch am ehesten jenes Göttergold, das zur Herstellung der Bildamulette benötigt wurde110). Zudem aber kommen solche Zentren zuallererst als Entstehungsort der ikonographischen Konzeptionen in Betracht. Bei der Analyse der Sakralortnamen haben wir verschiedene Typen in Rechnung zu stellen, wie das die folgenden vier Beispiele veranschaulichen: Leitform a) Othenswi, die Verknüpfung des Götterfürstennamens mit einem Wort, das zumindest in Südskandinavien den öffentlichen Kultort kennzeichnet, Beispiel: Odense (Fig. 2), Fünen111), Das Evangeliar Ottos III. Clm4453 der Bayerischen Staatsbibliothek München. Faksimi­ leausgabe, Frankfurt/M. 1978 f. 139v. Begleitband mit Beiträgen von Fridolin D ressler-Florentine M ütherich-H elm ut B eum an n , S. 84ff., 117ff., 126ff. 106) Daß es für sie auch Zeugnisse auf dem mitteleuropäischen Kontinent gibt, wird unten nach Anm. 159 mit einem exemplarischen Zeugnis dargetan. 107) S. oben nach Anm. 67. 108) Zum Fenriswolf auf Goldbrakteaten H au ck (wie Anm. 6, XIII) S. 169ff.; ders. (wie Anm. 26) S. 39Iff. 109) Zur Vertiefung dieser Beobachtungen wäre es erwünscht, die Fundorte von Gold­ brakteaten, die auf alte Sakralorte weisen, wie das etwa bei Fröslunda, Öland, s. dazu M (wie Anm. 24) S. 50, 154 Nr. 189 Taf. 13,31; P e lle je ff (wie Anm. 38) S. 132, oder bei Vä, Schonen, der Fall ist, zu erfassen. Zu letzterem M S. 18, 34, 47, 76, 163 Nr. 240; Märta S trö m b erg , Untersuchungen zur jüngeren Eisenzeit in Schonen. Völkerwanderungszeit Wikingerzeit (Acta Archaeologica Lundensia. Series 4 °. N °4 ) Lund 1961, I: Textband, S. 8 0 f.; II: Katalog und Tafeln, S. 23 f. sowie L u n d ah l (wie Anm. 38) S. 23. 110) S. unten nach Anm. 203. m ) Dieser südskandinavische Befund, der von Jütland bis Seeland gilt, darf nicht ohne weiteres verallgemeinert werden, sondern ist durch entsprechende Anpassung an die land­ schaftlich unterschiedlichen Motivationen der Namengebung zu ergänzen, wie der Vergleich unserer Karten Fig. 2 und 3 lehrt. [25]

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Leitform ß) Torslunda, die Verknüpfung eines anderen Götternamens, hier Thor, mit einem Kulthainwort112), wobei durch archäologische Funde wie das TorslundaModel (Abb. 5) die Integration von Wodan-Odin in das dort verehrte Götteren­ semble evident ist, Beispiel: Torslunda (Fig. 3), Öland113), Leitform y) Name ohne Hinweis auf die sakrale Funktion des Zentrums114), aber Rolle als überregionaler Kultort durch andere Zeugnisse evident, Beispiel: Altupp­ sala (Fig. 3 )115). Höchster Gott im 11. Jahrhundert Thor, jedoch von der OdinVerehrung nach Ausweis von uppländischen Goldamuletten in der Völkerwande­ rungszeit116) und von bildgeschmückten Waffen in der Vendelzeit schon früher mitgeprägt117), Leitform ö) Bezeichnung der Siedlung nach dem Heiligtum in zentraler Funktion, jedoch ohne daß einer der Götter bei dem Namen in Erscheinung tritt. Beispiele: Wye, Kent118), oder unter Betonung der Zentrumrolle durch die Nennung des Stammesnamens in Verbindung mit der Heiligtumsbezeichnung: Gøtalie-Götala und Gøtiwe-Göteve (Fig. 3), Västergötland119).

5. Teil: Ausgewählte Denkmälergruppen in Sakral- und Fundortübersichten: Anhang A, B, C, D und E Vor vierzig Jahren hat Hans Zeiß in einem Sitzungsbericht der Bayerischen Akademie in München bildliche Darstellungen der germanischen Kunst unter dem Sammelbegriff Heilsbild analysiert120). Dabei machte Zeiß geltend: „Vollständig­ keit zu erreichen, ist an dieser Stelle weder beabsichtigt noch möglich. Vollständig­ keit könnte auf diesem Gebiet nur durch die länderweise Durchsicht des gesamten Fundstoffs erreicht werden.“ 121) Unsere Beispielauswahl bescheidet sich absichtlich mit noch viel weniger Zeugnissen. Sollte doch die ikonographische Auswertung nur von Editionen ausgehen, die hohen zeugniskritischen Ansprüchen genügen und zumindest bei Schlüsselstücken jeweils Originaluntersuchungen voraussetzen. Sol­ 112) W essén (wie Anm. 38) S. 100; P e llejeff (wie Anm. 38) S. 152. 113) Jener Kulthain selbst ist bisher archäologisch noch nicht ermittelt. 114) Zu Ortsnamen, die auf die zentrale Funktion deuten, Karin C a lis se n d o r f (wie Anm. 23) a.a.O . 115) Adam (wie Anm. 39) a.a.O . 116) H au ck (wie Anm. 6, XX) S. 274ff. 117) H au ck (wie Anm. 6, XVIII) S. 203ff., 237ff. und (wie Anm. 6, XX) S. 241 ff., 286ff. 118) Margaret G e llin g , Further Thoughts on Pagan Place-Names (Otium et Negotium, presented to Olof von Feilitzen. Acta Bibliothecae Regiae Stockholmiensis 16, Stockholm 1973, S. 109-128) S. 110, 126f.; H au ck (wie Anm. 6, XIX) 557f. 119) L u n d ah l (wie Anm. 38) a.a.O . 120) Zeiß (wie Anm. 17) a.a.O . 121) Ebd. S. 23 mit Anm. 4. [26]

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che genauere Kenntnis der Originale hat der Verfasser in einem Vierteljahrhundert von einigen größeren Zeugnisgruppen erworben122), jedoch keineswegs von allen den Stücken, die im folgenden zu nennen sind123). Immerhin half auch die an Jün­ gere delegierte Autopsie der Auswertung wesentlich124). Die ausgewählten Belege werden in diese Übersicht aufgenommen, weil sie exemplarisch erhellen, daß es in der Ikonographie des seegermanischen Götterfürsten Bildgedanken gab, die von der Völkerwanderungszeit selbst auf dem Kontinent im Süden bis in die ausgehende Merowingerzeit und im Norden bis in die ausgehende Wikingerzeit weitergegeben wurden125). Jene Motivkontinuität wird hier mit zwei Belegkreisen veranschau­ licht, die so eng miteinander Zusammenhängen, daß der andere als Steigerungsform des einen verstanden werden kann. Es handelt sich bei ihnen um: A Götterbilder mit gleichsam artistischer Springlebendigkeit, die mit extrem erho­ benen oder extrem gespreizten Beinen die göttliche Regenerationskraft konkreti­ sieren; B Götterbilder mit üppig wachsendem Haupt- und/oder Barthaar, das die göttliche Regenerationskraft vergegenwärtigt. Ihr Kernbestand mit reicherem darstellerischen Kontext wird von Kurzformen ergänzt, deren Bedeutung sich erst durch die vorangestellten ausführlicheren Va­ rianten bestimmen läßt126). Unser Verzeichnis geht auf die individuellen Elemente der reicheren Versionen auch deswegen ausdrücklich ein, weil sie selbst dann die hier vorgetragene Auffassung bestätigen, wenn sie in den Abbreviaturen nur gele­ gentlich wiederkehren. Im einzelnen benutzen wir als Belegschrittsteine durch die Jahrhunderte folgende Zeugnisse, auf deren räumlichen Zusammenhang mit über­ regionalen Sakralorten, wo das möglich ist, aufmerksam gemacht wird127): 122) Wie unentbehrlich und unverzichtbar das ist, lernte ich 1953/54 bei Joachim Werner, München. Lehrgeld mußte ich zahlen bei den schwierigen Lesungen der gotländischen Bild­ steine wie dem von Hammars I in Läbro; N ylén (wie Anm. 88) S. 62f., 178 Nr. 184, dessen Auswertung Sune Lindqvist noch in der zweiten Hälfte der 60er Jahre erheblich verbesserte. 123) Im IK (wie Anm. 24) wird daher die Autopsie nachgewiesen. 124) So kontrollierte die Rekonstruktionszeichnungen zum IK (wie Anm. 24) an den Originalen Lutz von Padberg, so übernahm die Vorbereitung eines Katalogs der wikinger­ zeitlichen Krummsiele durch ihre Autopsie Jutta Schmidt-Lornsen. 125) Von unserer Themenstellung her ist es an dieser Stelle nicht gerechtfertigt, die konti­ nentalen Belege ausführlicher zu berücksichtigen; ein Beispiel unten nach Anm. 159. 126) Dazu ausführlicher H au ck (wie Anm. 24, Einleitung) Abschnitt 4,3. 127) Daß die Erforschung ihrer Siedlungsgeschichte noch weithin fehlt, ist oben nach Anm. 31 bereits angesprochen.

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Anhang A Götterbilder mit gleichsam artistischer Springlebendigkeit, die mit extrem erhobenen oder extrem gespreizten Beinen die göttliche Regenerationskraft konkretisieren A a Springlebendige Götterbilder auf Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit (unter Benützung des typologischen Katalogs von Mackeprang = M sowie des Münsteraner ikonographischen Katalogs = IK )128). 1. Aus dem Raume Odense (Fig. 2), Fünen129), der Modeltyp Allesø-Allese-B (Abb. 7a; Fig. 2 F 5), IK13,1, der auch bei den Exemplaren aus Bolbro (Fig. 2 F 8), M 5,4 sowie IK 13,2, und Vedby (Fig. 2 F 9), IK 13,3, verwendet wurde130). Auswertung: oben nach Anm. 74. 2. Aus dem Raum Wye, Kent131), Bifrons-B (Abb.7b), M 5,5 sowie IK23. Auswertung: oben nach Anm. 74 und 83. Vollständigere Lesung auch unter Heranziehung der Rückseite etwa bei dem überhängenden Bart. 3. Aus dem Raum Vojens (Fig. 2), Jütland132), Galsted-B (Fig. 2 J5 0 ) mit dem Phantasietier in der krokodilartigen Version (Abb. 7c; vgl. auch Abb. 16a und b), als darstellerischem Kontext, M 6 ,7 sowie IK61. Auswertung oben nach Anm. 78. 4. Aus dem Raum Altuppsala, Uppland (Fig. 3 )133), der Modeltyp Ulvsunda-B (Abb. 7d; Fig. 3 S48), M 5 ,13 sowie IK 195, mit dem Zwei-Vögel-Geleit und dem Phantasietier in der Ketos-Version als darstellerischem Kontext. Auswertung: oben nach Anm. 79. Von den zahlreichen Brakteaten-Varianten der Verschlingung des Gottes durch das Phantasietier (Schamaneninitiation)134) wird hier in Ergänzung zum Beispiel 3) genannt: 3a, 1. aus dem südnorwegischen Raum Onsaker135) Øvre Tøyen-A (Abb.l6a und b). Rückverweis: nach Anm. 72. Der gleiche Fund überliefert auch 3 a, 2. gemäß den Vorstellungen vom Gestaltentausch des Gottes das göttliche Ringen in Vogelgestalt gegen das Verschlingungsungeheuer mit dem Model­ typ Øvre Tøyen-D (Abb. 16c und d), M 18,5136). 128) Zu M und IK s. oben Anm. 24. 129) H aid (wie Anm. 5) S. 9 9 f.; H au ck (wie Anm. 6, XVIII) S. 191 ff. Fig. 10 (Fundkarte der Inschriftenbrakteaten aus dem Umland von Odense); ders. (wie Anm. 6, XIX) S. 556 mit den Anm. 362ff., 558 sowie oben Anm. 33 f. 13°) Zu der wohl norwegischen Abbreviatur sowie einer weiteren Variante s. oben Anm. 78. 131) G e llin g (wie Anm. 118) a.a.O .; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 557f. Fig. 64c. 132) H aid (wie Anm. 5) S. 101 f.; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 556. 133) H au ck (wie Anm. 6, XX) S. 244 Fig. 6, 246ff., 274ff., 286ff. 134) H au ck (wie Anm. 6, XIII) S. 178ff.; ders. (wie Anm. 26) S. 391 ff., 398f. 135) De V ries (wie Anm. 38) S. 5 2 f.; H ö fle r (wie Anm. 38) S. 191 ff. 136) H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 536ff.; ders. (wie Anm. 6, XX) S. 278ff. Abb. 24-26). [28]

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Ab Springlebendige Götterbilder auf Teilen der Tracht und Ausrüstung: 5. aus dem norwegischen Oberland mit dem zumindest wikingerzeitlichen Tempelort, der nach Odins Sohn und Rächer Vidarr Viöarshof heißt und in gleichem Raum wie das dortige Onsaker liegt137), liefert den Schlüsselbeleg der frühen Vendelzeit die Schilddornschnalle aus dem Aristokratengrab von Aker (Abb. 9a und b), Kirchspiel Vang, Hedmark. In der Version sind die erhobenen Unterschenkel durch Eberköpfe ersetzt, das rechtfertigt jedoch keineswegs, das Götterbild den sog. Masken zuzuordnen. Auswertung: oben nach Anm. 84 und 90. Ac Götterbilder auf Teilen des Zaumzeugs: 6. Schlüsselbeleg der Wikingerzeit ist das als Einzelfund geborgene, 6,1 cm breite Krummsiel-Fragment aus Birka, Svarta Jorden (Abb. 23) mit geritzter Verzierung. Erhalten ist das Kernstück der Bekrönung. Auf das Fragmentari­ sche des Befundes weisen die Löcher, durch die die Zügel geführt wurden. Von der Gottesgestalt ist ihr Kopf in Seitenansicht, wie der eine Augenpunkt erweist, der Rumpf dagegen in Aufsicht zu sehen. Gemäß dem extremen Spreizsitz wird das eine Bein in Seitenansicht von links, das andere von rechts gezeigt. Die Ellbogen der hoch und artistisch erhobenen Arme sind jeweils unterhalb des Kniebereichs zu suchen138). Vertraut ist uns die Spreiz­ sitzspielart seit dem gotländischen Gottesbild von Smiss 3, Kirchspiel När (Abb. 10 und 22), auf die wir unten zurückkommen. AK Kurzformen: Als gekürzte Versionen, die sich im Norden dem Götterbild der Schilddorn­ schnalle von Aker (Abb. 9 a und b) anreihen und auch deswegen nicht bloß als fron­ tale „Masken“ zu bewerten sind139), lassen sich ansprechen:

137) Magnus O lse n , Ættegård og Helligdom, Oslo 1926, S. 277—282; Anton Wilhelm B rø g g e r , Gullalder (Viking 1, 1937, S. 137-195) S. 151 fN o r d is k Kultur 26: Religionshi­ storie, ufg. av Nils L id , Stockholm-Oslo-Kopenhagen 1942, S. 60, 63, 65, 83; de V ries (wie Anm. 38) 1 S. 384, 2 S.52L , 276; T u rv ille-P etre (wie Anm. 59) S. 64, 281, 283; Olaf O lsen, Hørg, Hov og Kirke. Historiske og Arkæologiske Vikingetidsstudier (Aarbøger for Nordisk Oldkyndighed og Historie, København 1966, S. 5-288 S. 92ff., 280f. 138) Statens Historiska Museum, Stockholm, 5208:161 Up. Freundliche Erlaubnis zur ersten Veröffentlichung von J. P. Lamm, Museiavdelningen, Stockholm im Brief vom 30.3.1981. Dazu mit weiteren Verwandten: Jutta Sch m id t-L o rn se n (wie Anm. 9) S. 80 Nr. 32b Abb. 123. Zum Folgenden S. unten nach Anm. 147 und 159. 139) Die ältere Diskussion der sog. Masken im Norden, für deren differenziertere Auswer­ tung hier plädiert wird, faßt zusammen Greta A rw id sso n (wie Anm. 88) S. 114ff. Im Süden sind die Verhältnisse komplizierter. Zu ihnen K och (wie Anm. 8) S. 18f.; Günther H a s e lo ff, Zu den Goldblattkreuzen aus dem Raum nördlich der Alpen (Die Goldblatt­ kreuze des frühen Mittelalters, hg. von Wolfgang H übner. Veröffentlichung des Alemanni­ schen Instituts Freiburg i.Br. 37, Bühl/Baden 1975, S. 37-70) S. 64ff.; R oth (wie Anm. 8) S. 601 f.; zu dem jedoch oben Anm. 85 einzubeziehen ist. [29]

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AK,b Auf Teilen der Tracht und Ausrüstung: 7. Das dreimal wiederholte bärtige Antlitz des Schildknaufs von dem Raubvo­ gelschild aus dem uppländischen Aristokratengrab Vendel I 140). Daß die Kombination von Raubvogel und Drachenfisch auf dem gleichen Schild als ornamentale Variante von dem Kampf des hier vogelgestaltigen Gottes mit dem Verschlingungsungeheuer betrachtet werden darf, ist oben bereits bei den Øvre-Tøyen-Brakteaten (Abb. 16 a—d) gestreift und anderwärts ausführ­ licher begründet worden141). Dabei konnte dargetan werden, daß das figurale frontale Antlitz des Schildknaufs und die ornamentalisierte Version des Untierkampfes den Schild zu einer der darstellerischen Bilinguen machen, die der Auswertung entscheidend voranhelfen142). AK,c Auf Teilen des Zaumzeugs: 8. Aus dem Raum Altuppsala das viermal wiederholte frontale bärtige Antlitz vom Riemenkreuzungsbeschlag vom Zaumzeug I aus dem Aristokratengrab Valsgärde 6 (Abb. 18). Unsere Wiedergabe wählte die Spielart mit Kinnbart aus143). 9. Aus unbekanntem Fundort Gotlands das Krummsiel (Abb. 20), das ins Sta­ tens Historiska Museum Stockholm gelangte. Die Führungsringe der Zügel werden von dem bärtigen Antlitz als Zentrum verklammert und ähnlich bekrönt wie Ac, 6 von dem Götterbild in Vollgestalt. Die Version hat keinen Kinnbart. Auch die Mischwesen an den Führungsringen außen unten (Abb. 20) sind möglicherweise als Varianten der Ketos-Version des FureBrakteaten (Abb. 6a, 1) erwägbar144). 10. Aus dem Raum Odense von dem Prachtkummetpaar aus Søllested das frontale Antlitz (Abb. 21), das seitlich in einer ganzen Serie insgesamt je 140) Hjalmar Stolp e-T u re A rne, La nécropole de Vendel (Kungl. Vitterhets Historie och Antikvitetsakademien, Monografiserien 17) Stockholm 1927, PI. VII Fig. 2; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 507f. Fig. 34, 519ff.; zur Datierung zuletzt Birgit A rrh en iu s, The Chronology of the Vendel Graves (Rapport från Stockholms Universitets Arkeologiska Forskningslaboratorium 2, 1980) S. 13 ff. 141) S. die Nachweise oben Anm. 136 sowie unten nach Anm. 179 und Abb. 28. 142) H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 471, 520f., 605. 143) Greta A rw id sso n , Valsgärde 6 (Die Gräberfunde von Valsgärde 1. Acta Musei Antiquitatum Septentrionalium Regiae Universitatis Upsaliensis 1, ed. Sune L in dqv ist) Uppsala 1942, S.56ff., 125f. T af.20f.; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S.512L, 516 Fig. 41, 521f. Abb. 56. 144) Statens Historiska Museum, Stockholm, 6012. Freundliche Erlaubnis zur Veröffentli­ chung von J.P. Lamm, Museiavdelning, Stockholm, im Brief vom 30.3.1981; M üllerW ille (wie Anm. 9) S. 154 Nr. 18; Jutta S ch m id t-L o rn sen (wie Anm. 9) S. 33 Abb. 72.

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mindestens sechsmal wiederholt worden sein muß145). Den differenzierten Befund kennzeichnen die ausgegliedert wiedergegebenen Arme, deren Hände den Schnurrbart umgreifen146).

Anhang B Götterbilder mit üppig wachsendem Haupt- und/oder Barthaar, das die göttliche Regenerationskraft vergegenwärtigt Diese andere Gruppe wiederholt die Aussagen der A-Versionen, wie gesagt, in einer gesteigerten Form. Signifikatives Mittel der Steigerung ist, das Haupt- und/ oder Barthaar so üppig abzubilden, daß es neben der Springlebendigkeit die Regene­ rationskraft auch auf diese Weise verdeutlicht. Darüber hinaus ermöglichen diese Verdeutlichungen auch noch andere Bildmittel: so die wiederholte Wiedergabe des Gottes mit erigiertem Phallos, also in schärfstem Gegensatz zum Gottesbild der jüngeren Buchreligion147), so seine Darstellung als Brunnquell der Lebenskraft mit dem aus den Brustwunden herausschießenden Blutstrom (Abb. 13 a, b und c). Im einzelnen benutzen wir auf dem Weg durch die Jahrhunderte als Beleg-Schritt­ steine folgende Zeugnisse: Ba Götterbilder auf Steinen zum Totengedenken: 1. Aus der frühen Vendelzeit den gotländischen Bildstein 3 aus Smiss (Abb. 10 und 22), Kirchspiel När, Höhe 82 cm 148); Auswertung oben nach Anm. 87. Das Gottesbild wird hier überragt von einem standartenartigen Tiersignum, das kriegerische Assoziationen hervorruft. Sein Knotenmotiv endet in drei Tierhälsen. Ihre Köpfe lassen sich als die einer Echse oder Schlange, eines Raubvogels und eines Ebers ansprechen149). Auch wenn die 145) S. oben Anm. 103. Die Überreste sind nur auf dem einen der beiden Kummets rekon­ struierbar erhalten. 146) S. dazu Per G ja e r d e r , The Beard as an Iconographical Feature in the Viking Period and the Early Middle Ages (Acta Archaeologica 35, 1963, S. 94-114). 147) Zu phallischen Darstellungen des Toten auf christlichen Grabsteinen Kurt B öh ner, Rheinische Grabmäler der Merowingerzeit als Zeugnisse frühen fränkischen Christentums (Das erste Jahrtausend. Kultur und Kunst im werdenden Abendland an Rhein und Ruhr, Textband 2, hg. von Victor H. E ib ern , Düsseldorf 1964, S. 653—678) S. 668; ders., Bonn im frühen Mittelalter (Bonner Jahrbücher 178, 1978, S. 395^426) S. 414f. Abb. 18; Mecht­ hild Sch u lze, Die Franken, in: R oth (wie Anm. 76, S. 269-289) S. 279 Nr. 225a-c. 148) Die Konzeption ist um so bemerkenswerter, als Sakralorte, die den Namen des Göt­ terfürsten nennen, auf Gotland fehlen, wie die Kartierung der theophoren Ortsnamen durch de V ries (wie Anm. 38) S. 53, 309 und Alfred Ebenbauer zeigt, H ö fle r (wie Anm. 38) a.a.O . Vgl. auch Herbert G u sta v so n , Gotlands ortnamn. En översikt (Ortnamnssällska­ pets i Uppsala Årsskrift 3, 1938, Lund 1939, S. 3-58) S. 3 Iff. 149) H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 530, 540; ders. (wie Anm. 6, XX) S. 267. [31]

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göttliche Gestalt nur im Umriß zuverlässig erreichbar ist, so daß unsicher bleibt, ob sie dem bekleideten oder dem nackten Typus zuzuordnen ist, die Leitform der girlandenhaften Haarfrisur, die für das Regenerationsthema zusammen mit dem Spreizsitz verwendet wurde, ist unstreitig sichtbar. Daß das Schlangengeleit den Gott mit seiner Heilungsmacht kennzeichnet, er­ kannte zuerst Greta Arwidsson150). 2. Aus der späten Wikingerzeit den Runenstein von Aspö (Abb. 24), Kirchspiel Lagnö, Södermanland. Dieses bei weitem späteste Monument setzt in seiner Inschrift bereits beträchtliche Erfolge des Christentums voraus, auch wenn der Auftraggeber Heide bleiben wollte151). Die Regenerationsperspektive eröffnet der Spreizsitz, der weit ausgezogene Schnurrbart, das ketosartige Schlangengeleit sowie das übergroße männliche Glied. Solange man den Motivkreis nicht kannte, bot die zu einseitig festgelegte Berücksichtigung allein des Phallos den Ausgangspunkt für die Freyr-Deutung152). Die Kriegs­ gottfunktion, die bei Smiss 3, Kirchspiel När (Abb. 10 und 22), von dem Tiersignum vergegenwärtigt wird, bekräftigt hier (Abb. 24) der Helm, der nunmehr die in jener Zeit häufigere konische Form hat153). Kennzeichnend für den Gott als schöpfungsmächtigen Arzt ist die aus zwei ketosartigen Schlangen bestehende Runenschlinge154). Die Tiere umspielen mit ihren sich windenden Leibern die Gottesgestalt so, daß sie sich deren Ohren von oben nahen. Die Gottheit hält sie mit den erhobenen Händen jeweils an ihren Nackenschöpfen, die der späten Stilphase gemäß ausgestaltet sind155). Im wikingerzeitlichen Horizont gelten als motivverwandt kleine runde Hän­ gezierate aus Bronze. Obwohl sie aus Grabfunden in Södermanland156) und Birka stammen157), sind sie als Import aus dem Vorderen Orient disku­ 15°) Greta A rw id sso n (wie Anm. 88) S. 125. lsl) Erik B r a te —Elias W essén , Södermanlands Runinskrifter 1: Text (Sveriges Runin­ skrifter 3, Stockholm 1924-1936) Nr. 175 S. 137-144 T af.84; L in d q v ist (wie Anm. 88) S .46; Karl Gustav P e te rsso n , Ett gravfynd från Klinta, Köpings socken, Öland (Tor 4, 1958, S. 134-150) S. 142f f C h r i s t i a n s s o n (wie Anm. 98, 1959) S. 102, 162f. Zuerst erörterte H au ck (wie Anm. 64) S. 283 den Stein in der inzwischen zurückgezogenen Zuord­ nung zu der Urvaterperspektive, s. oben Anm. 77. 152) H auck (wie Anm. 4) S. 580 (den Lexikonkonventionen gemäß entsprechend der älteren Diskussion noch Freyr zugeordnet, ohne Berücksichtigung des Schlangenwesenkontexts, der für die oben vorgetragene Auffassung den Ausschlag gibt). 153) Einige der anderen wikingerzeitlichen Bildbelege für diesen Helmtyp registriert G rah am -C am p b ell (wie Anm. 98) S. 141 bei Nr. 482. 154) Zu den Schlangenformen der Inschriftenbänder grundsätzlich C h ristia n sso n (wie Anm. 98, 1959) S. 103 ff. 15S) Zu den Mischformen des Denkmals ebd. S. 162f. 156) Herkunft aus einem Grab des Kirchspiels Barva, Södermanland, Ture J. A rne, La Suéde et POrient. Études archéologiques sur les relations de la Suéde et de 1’Orient pendant Page des Vikings (Archives d’Etudes Orientales 8) Uppsala 1914, S. 164 Fig. 303; B ra te -W essén (wie Anm. 151) S. 142. 157) Birka, Grab Nr. 762, Arne (wie Anm. 156) S. 164 Fig. 302; Holger A rbm an , Birka. Untersuchungen und Studien, hg. von Kungl. Vitterhets-Historie och Antikvitets Akademien Stockholm, 1: Die Gräber, Uppsala 1940, Taf. 95,5; Text ebd. 1943 S. 278. [32]

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tiert158). Zur Auswertung des Steins von Aspö sind wohl eher angelsächsi­ sche Motive aus der Merowingerzeit wie der Mann von den Eimerbeschlägen aus Loveden Hill, Lincolnshire159), und kontinentale Seitenverwandte wie die Gestalt der Zierscheibe von Löhningen mit ihrer gewaltigen Haar­ pracht mitzubedenken, wenn die Themaanalyse fortgesetzt wird160). Bb Götterbilder auf Teilen der Tracht und Ausrüstung: 3. Aus der frühen Wikingerzeit das ungleich erhaltene nordnorwegische Scha­ lenfibelpaar von Ostnes-Austnes (Abb. 13 a—c), Kirchspiel Bjarkøy161). Das springlebendige Götterbild ist jeweils wiederholt in jedem der vier ovalen Medaillons (Abb. 13 c), in die die Spangenschale gegliedert ist. Auswertung: oben nach Anm. 94. BK Kurzformen: Als gekürzte Versionen, die sich dem Götterbild in der Version des Steins Smiss 3 (Abb. 10 und 22) bzw. seinen Motivvarianten anreihen, lassen sich ansprechen: BK,a

auf Brakteaten:

BK, a 4. Aus Südostnorwegen, also aus den Landschaften, in denen Sakralortbe­ zeichnungen in Verbindung mit dem Götternamen Wodan-Odin ganz fehlen162), obschon Goldbrakteaten zahlreich, und zwar ganz anders als in Südskandinavien, bemerkenswert oft in Gräbern gefunden wurden, das Modell aus einem Grab von Gaarden Fure auf Bjergøy (Abb. 6 a, 1), Kirch­ spiel Sjernaøy163). Auswertung: oben nach Anm. 68 und 88. BK,b als Schwertdekor: 5. Aus dem Bereich von Broholm bei Gudme, Amt Svendborg, in Ostfünen als dem „Gebiet mit der größten Konzentration völkerwanderungszeitli­ cher Goldfunde in Dänemark“ das Scheidenmundblech in Goldfiligran von Oure (Abb. 8), das zeitgleich mit den jüngeren Goldbrakteaten ist164). Die Formengebung des frontalen Antlitzes mit den reichen Haar­ 158) Holger A rbm an , Einige orientalische Gegenstände in den Birka-Funden (Acta Archaeologica 13, 1942, S. 303-315) S. 307L; A rne (wie Anm. 156) a.a.O ., P e tersso n (wie Anm. 151) S. 144 f. 159) Kenneth R. F en n ell, The Loveden Man (Frühmittelalterliche Studien 3, 1969, S. 211-215) S. 212f f H a u c k (wie Anm. 64) S. 282. 16°) Dorothee R en n er, Die durchbrochenen Zierscheiben der Merowingerzeit (Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer 18) Diss., Mainz 1970, S. 176 f. Nr. 540; Mechthild Sch ulze, Die Alamannen, in: R oth (wie Anm. 76, S. 289-302) S. 299 Nr. 276b. 161) Von der Anm. 95 zitierten Literatur sei erneut genannt P e tersen , a.a.O .; S jö v o ld , a.a.O . 162) De V ries (wie Anm. 38) S. 54; F o o te -W ilso n (wie Anm. 34) S. 394. 163) M (wie Anm. 24) S. 27 Fig. 7 sowie S. 25 Anm. 1, 52, 79, 150 Nr. 164; B ak k a (wie Anm. 25) S. 38f.; H au ck (wie Anm. 6, XIII) S. 185ff. 164) G eiß lin ger (wie Anm. 29) S. 146 Nr. 162 (mit der älteren Literatur); Henrik Thrane-Elisabeth M u n k sg a a rd , Broholm (H o o p s, wie Anm. 4, 3, 21978) S. 470. [33]

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girlanden und dem weit überhängenden Schnurrbart sollte, wie seit lan­ gem erkannt wurde, die Lesung des Details in verschiedenen Betrach­ tungsebenen ermöglichen165). In unserem Zusammenhang genügt es, die wichtigste von ihnen zu bedenken und sie als erhaltene Vorderansicht zu Profilbildern des Gottes zu verstehen, wie es einer der berühmtesten Fünenbrakteaten (Abb. 6d, 1 und 2) aus der Phase überliefert, in der das Götterbild noch bartlos w ar166). 6. Aus Westfinnland, in das sich die germanische Kunst ebenso ausgebreitet hatte167) wie die Verehrung des Götterfürsten168), der Schwertknauf aus dem Reitergrab von Pappilanmäki (Abb. 19), Kirchspiel Eura, Satakunda169). Diese Version aus der jüngeren Vendelzeit zeigt einen weit ausgezogenen und tief herabhängenden Schnurrbart, ohne daß das Haupthaar gesteigert in Erscheinung tritt170). Daß der Kontext signifi­ kant für das Götterbild ist, das auch deswegen mit der Bezeichnung Maske unterschätzt wird, wurde anderwärts dargelegt171). 7. Aus dem christlichen Sigtuna, Uppland, ein Zeugnis, das sehr wohl aus seinem sagenberühmten heidnischen Vorgänger und Odinsheiligtum Altsigtuna, heute Signildsberg, Kirchspiel Håtuna, stammen könnte172), der Schwertknauf aus Eichhorn (Abb. 25 a—h), der 1939 nahe dem gegen­

165) Nils Å b erg, Den nordiska folkvandringstidens kronologi (Kungl. Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien. Monografiserien 14) Stockholm 1924, S. 59f.; Sune L in d q v ist, Vendelkulturens ålder och ursprung (Kungl. Vitterhets Historie och Antikvitets Akademiens Handlingar 36,1) Stockholm 1926, S. 64f B rø n d sted (wie Anm. 21) S. 293; H a se lo ff (wie Anm. 68) S. 458f.; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 528ff. 166) M (wie Anm. 24) S. 39, 118 Nr. 50 Taf. 6,19; IK Nr. 58. 167) Pär O lsén , Die Saxe von Valsgärde 1 (Acta Musei Antiquitatum Septentrionalium Regiae Universitatis Upsaliensis III, hg. von Sune L in d q v ist: Valsgärdestudien 2) Diss., Uppsala-Stockholm-København 1945, S. 110; Ella K iv ik o v sk i, Die Eisenzeit Finnlands, Helsinki 1947, Textband S. 14ff.; Birgit A rrh en iu s (wie Anm. 76) S. 254. 168) H ö fle r (wie Anm. 38) S. 192; s. auch grundsätzlich Ella K iv ik o v sk i, Finland (Ancient Peoples and Places, hg. von Glyn D aniel) London 1957, S. 90ff. 169) Helmer S alm o , Merovinkiaikaisen ratsusotilaan hautakalusto Euran pitäjän Papplanmäestä (Ein Reitergrab der Merowingerzeit auf dem Pappilanmäki im Kirchspiel Eura) (Suomen Museo 47, 1940, S. 11-39, dt. Zusammenfassung S. 36ff.) S. 36ff.; O lsén (wie Anm. 167) S. 104, 110; Ella K iv ik o v sk i (wie Anm. 167) S. 52 Nr. 478. 17°) Allein vom Haupthaar her gesehen würden wir das frontale Antlitz der oben nach Anm. 139 besprochenen Zeugnisreihe zuordnen. 171) H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 526, 545, 564, 606. 172) Erik F lo d e ru s, Sigtuna. Sveriges äldsta medeltidsstad, Stockholm 1941, S. 11, 68ff.; Sven Ulric P alm e, Kristendomens genombrot i Sverige, Stockholm 21962, S. 20, 58, 60f., 65, 7 9 ff., 96, 102f., 113, 115, 125ff., 141, 145; Kjell K u m lien , Sveriges kristnande i slutskedet —spörsmål om vittnesbörd och verklighet (Historisk tidskrift 82, 1962, S. 249— 297) S. 255 ff., 265 ff.; ders., Der Historiker und das Birkaproblem (Antikvariskt arkiv 38, 1970, S. 10—22) S. 16; Ragnar B lo m q v ist, Stadsbebyggelse och stadsplan (Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder 16, 1971, Sp. 611-630) Sp. 612ff. [34]

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen

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wärtigen Hauptmarkt gefunden wurde173). Die vielfältigen Verwandten des frontalen Antlitzes von dem Knauf (Abb. 25 a) auf Runensteinen, Stöcken, Fibeln, Kästchen und Schreinen sind wiederholt ausführ­ licher174) oder knapper gewürdigt worden175176). Dabei sprach man bisher von ,Dämonenmaske4176) oder ,Maske mit Ringerike Stilelementen*177). Jedoch erweist nicht nur die hier vorgelegte Auswahlserie, daß der be­ deutsame Befund damit unterschätzt wird, sondern auch seine andere Seite: der in S-förmigem Umriß gezeichnete prachtvolle Vogel178). Um seine Gestaltung im Mammenstil (Abb. 25 b) besser verstehen zu können, bilden wir ihn in einer Detail-Analyse (Abb. 25 c-h) ab. In ihr ist der auf den Leib zu eingedrehte Kopf mit dem ihn bekrönenden Gefieder ebenso herausgezeichnet wie der auf den Bauch aufgelegte Fuß (Abb. 25 d). Dem Kopfgefieder hält das Schwanzgefieder die Waage ähnlich wie die rechte und die linke Schwinge (Abb. 25c) darüber179). Die starke Stilisierung sowie die Hervorhebung des Kopfgefieders ändern nichts daran, daß sich jener Sigtuna-Vogel (Abb. 25 b) als späte Variante der vendelzeitlichen gefiederten und tiergestaltigen Gottesbilder verstehen läßt. Am bekannte­ sten sind jene gefiederten Versionen der Gottesgestalt von den Vogelschil­ den aus den Aristokratengräbern aus Vendel I 180) und Valsgärde 7 181) und aus dem Königsgrab von Sutton Hoo (Abb. 26)182). Daß sie auf den Goldbrakteaten als schildförmigen Anhängern eindrucksvolle Vorläufer 173) Holger A rbm an , Hornsnidare som konstnärer (Situne Dei. Sigtuna Fornhem. Års­ bok 1944, S. 7-29) S. 8f.; Erik F lo d e ru s, Demonmasken från Sigtuna (Situne Dei. Sigtuna Fornhem. Årsbok 1945, S. 27-45) S. 2 7 f f K l i n d t - J e n s e n - W i l s o n (wie Anm. 98) S. 127, 132; Signe Horn F u g le sa n g (wie Anm. 98, 1980) S. 66, 193 Nr. 97; G rah am C a m p b e ll-K id d (wie Anm. 99) S. 168f. mit Abb. 98. 174) F lo d e ru s (wie Anm. 173) S. 2 9 ff. 175) Thorkild R am sk o u , Om vikingetidens masker med mere (hikuin 2, 1975, S. 151— 158) S. 151 ff.; Signe Horn F u g le sa n g (wie Anm. 98, 1980) S. 66, 193f. 176) F lo d e ru s (wie Anm. 173) S. 2 7 ff. 177) Signe Horn F u g le sa n g (wie Anm. 98, 1980) S. 193. 178) So zutreffend F lo d e ru s (wie Anm. 173) S. 27, der sich damit offenbar unter dem Einfluß von A rbm an (wie Anm. 173) S. 8 von seiner älteren Auffassung (wie Anm. 172) S. 74 ,Drache* trenhte. 179) Die Schwingen wurden in der neueren Diskussion lediglich als vegetabilische Fort­ sätze der Stilisierung verstanden. Dieser Auffassung widersprechen Vogelversionen wie die von dem einen Prachtkummet aus Søllested oder von der Trondheimer Silberfibel, K lin dtJe n se n -W ilso n (wie Anm.98) S.97, 99f., 119, 125, 140, 146 Taf.X XXV b, XXXVIId, LXIIb; Signe Horn F u g le sa n g (wie Anm.98, 1980) S.55, 57, 106, 129, 163 Nr.41. 18°) Sune L in d q v ist, Sköld och Svärd ur Vendel 1 (Fornvännen 45, 1950, S. 265-280) S. 265ff.; Greta A rw id sson (wie Anm. 88) S. 38 mit Abb. 49; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 482ff., 487. 181) Ebd. S. 36ff. mit Abb. 40, 4 5 ^ 8 und Taf. 5,10f.; H au ck (wie Anm. 6, XX) S. 274 ff. Fig. 31. 182) Rupert B ru c e -M itfo rd , The Sutton Hoo Ship-Burial 2: Arms, Armour and Rega­ lia, London 1978, S. Iff., 5 5 ff., 66ff., 91 ff. [35]

240

Karl Hauck

(Abb. 27) haben, ist an anderen Stellen eingehender dargetan183). Daß der Schwertknauf den Kriegsgott, der als Mars-Wodan in Altuppsala verehrt wurde184), mit seiner Fähigkeit, die Gestalt zu wechseln185), verherrlicht, erhellen zwei bisher nicht beachtete Details der Vogelseite (Abb. 25 f und g): links das spitze Messer mit gebogenem Griff, rechts die durchbro­ chene Lanzenspitze. Das Messer hängt mit der Rolle des Gottes als Opferer zusammen, die zuerst Brakteaten bezeugen186). Die Lanzenspitze aber ist nicht zu trennen von seinem Speerattribut187). Wenn wir hier auf das Lanzenblatt in einer durchbrochenen Form (Abb. 25 g) stoßen, so treffen wir, infolge der hohen Qualität des Waffenfragments aus Eichhorn188), auf eine späte Nordversion von durchbrochenen Lanzen des mediterranen M ars189). Kurz, der Elchhornschwertknauf ist ein Schlüsselstück, durch das die ganze wikingerzeitliche Serie seiner Verwandten in neuem Licht erscheint, zu denen auch das frontale Antlitz aus Strö in Schonen zählt, das im Mittelalter Othensstrø-Odinsstro hieß190). Zur vollen Erfassung dieser Denkmäler der Verehrung des Götterfürsten wäre es notwendig, seinem schamanenhaften Gestaltentausch auch in andere Wesen nachzu­ gehen191). Wir beschränken uns hier allein darauf, als Schlußstück dieser Belegauswahl zu nennen: BK,c als Zaumzeugdekor: 8. Aus dem Umland des heiligen Berges an der Stelle, an der vier jütländische Syssel zusammenstießen, namens Viborg192), die Mittelbeschläge des 183) M (wie Anm.24) S. 59, 125 Nr. 77 Taf. 18,1; H au ck (wie Anm. 6, XIX) S.486L, 536ff. sowie (wie Anm. 6, XX) S. 276ff. 184) S. oben Anm. 39. 185) H auck (wie Anm.6, XIX) S.470, 4 8 0 ff., 486. 186) Ebd. S. 584ff. mit Abb. 70a und b. Der Messertyp unterscheidet sich von den Ge­ brauchsmessern. Zu ihnen exemplarisch Birgit A rrh en iu s, Knivar från Helgö och Birka (Fornvännen 65, 1970, S. 40—51) S. 50f.; G ra h a m -C a m p b ell (wie Anm. 98) S. 11, 187 bei Nr. 5, S. 18, 202 Nr. 53 ff. Zu den Speertypen ebd. S. 72ff., 247ff. Nr. 255 ff. 187) H au ck (wie Anm. 6, XIX) S. 483, 540, 579, 582ff., 589, 598, 601. 188) A rbm an (wie Anm. 173) S. 8f. 189) Gustav B eh ren s, Mars-Weihungen im Mainzer Gebiet (Mainzer Zeitschrift 36, 1941, S. 8-21) S. 19ff. Der Zusammenhang bedarf noch weiterer Nachforschungen; vgl. auch Otto von H e sse n , Durchbrochene italisch-langobardische Lanzenspitzen (Frühmittel­ alterliche Studien 5, 1971) S. 37-41. 19°) Ja c o b s e n - M o ltk e (wie Anm. 16) Atlas S. 3 lOf. Abb. 777f.; Text Nr. 335 Sp. 379ff., 781 f.; R u p rech t (wie Anm. 98) S. 129 Nr. 24,2; Thorsten A n d ersso n , Svenska häradsnamn (Nomina Germanica-Arkiv för germansk namnforskning 14, hg. von Jöran Sahlgren) Diss., Lund 1965, S. 102. 191) Dazu vorläufig H au ck (wie Anm. 6, IV) S. 4 9 ff.; ders., Zum zweiten Band der Sutton Hoo-Edition (Frühmittelalterliche Studien 16, 1982, im Druck) nach Anm. 9, 34, 43, 144 und 175. 1 92) W essén (wie Anm. 38) S. 98 Anm. 1; Jo n e s (wie Anm. 23) S. 6, 51, 401, 406; F o o te -W ilso n (wie Anm. 33) S. 137), 396, 418; C h riste n sen (wie Anm. 33) S. 7 5 f., [36]

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen

241

Prachtkummetpaars von Mammen (Abb. 17a, b und c)193). Daß ihre Gestaltung die dramatische Weisheits- und Zaubermachtsuche des gött­ lichen Schamanen spiegelt, ist in der Auswertung oben nach Anm. 103 bereits gestreift worden. Eine eingehendere Würdigung ist der Monogra­ phie über die Kummetpaare aus Mammen, Amt Viborg (s. vorläufig Abb. 17 a, b und c), und Søllested, Amt Odense (s. vorläufig Abb. 21), Vorbehalten194). 93, 185, 252, 271; Levin N ielsen (wie Anm. 33) S. 74ff.; R a n d sb o rg (wie Anm. 33) S. 72f., 7 7 ff. 193) S. oben Anm. 104. 194) Doktorarbeit von Jutta S ch m id t-L o rn se n , s. oben Anm.«9 die Vorstufe in der Magisterarbeit.

[37]

242

Karl Hauck

Anhänge C, D und E von Lutz von Padberg C Liste zu Fig. 1, den dänischen Fundorten von Bronzestatuetten römischer und lokaler Produktion a) Fundorte von Statuetten aus römischer Produktion19S) Nr. auf der Karte

Kirchspiel

Fundort

Kreis

D än em ark (= DK) DK 1

Unbek. Fundort

ji

Unbek. Fundort

Jü tla n d ( = J) Amt Skanderborg (früher Arhus) Tem

J2

Tømmerby

J3 J4 J5

Brændkærgård Raum Kolding Skærup

J6

Amt Åbenrå Hostrup bei Åbenrå -

Amt Vejle bei Kolding -

Skærup

Vrads -

Holmans -

Fünen (mit Langeland) ( = F) Fl

Unbek. Fundort

F2 F3 F4 F9 F8

Amt Svendborg Arreskov Øster Haesinge Glorup Svindinge Gudbjerg Gudbjerg Hesselager Hesselagergård? Snøde Lille Snøde

F5 F6 F7

Marslev Radstrup Dømmestrup

Amt Odense Marslev Marslev Nørre Lyndelse

Sallinge Gudme Gudme Gudme Langelands Nørre Bjerge Bjerge Åsum

Seelan d (mit Lolland) ( = S) S1 S3

Solrød Hønske Mark

Amt København Solrød Ørsted

Tune Ramsø

S2

Tybjerggård

Amt Præstø Tybjerg

Tybjerg

195) Die Liste beruht für DK 1 auf E g g ers = E (wie Anm. 18) S. 91 Nr. 310; für J 1 auf E, S. 79 Nr. 38; für J 2 auf E, S. 81 Nr. 72; für J 3 auf K lin d t-Je n sen (wie Anm. 18) [38]

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen

243

b) Funde>rte von Statuetten ai is lokaler Produktiion196) Buchst, auf der Karte

Kirchspiel

Fundort

Kreis

Jü tla n d ( = J ) Amt Sønderborg Sønderborg

Ja

Sønderborg

Als Sønder

Fa Fb Fc

Amt Svendborg Gislev s. Gislev Espe Espe Mark Sønder Højrup Bregnebjerg197)

Gudme Sallinge Vindinge

Fd Fe

Amt Odense Køng Køng Pfarrhof Flemløse Torslundsminde

Bag Bag

Fünen ( = F)

Seelan d (mit Lolland) (= S) Sa

Trønninge

Amt Holbæk Kundby

Sb

Lindet

Amt Maribo Birket

Sc

Amt Sorø Munkebjergby Rude Eskildstrup (Holzstatuette)198)

Tuse Lollands Nørre Alsted

S. 199; für J 4 auf E, S. 79 Nr. 42, für J 5 auf E, S. 80 Nr. 61; für J 6 auf B roh olm (wie Anm. 18) S. 295; für F 1 auf E, S. 82 Nr. 95; für F 2 auf E, S. 81 Nr. 85; für F3 auf E, S. 82 Nr. 100; für F 4 auf E, S. 82 Nr. 101; für F 5 auf E, S. 83 Nr. 117; für F 6 auf E, S. 83 Nr. 135; für F 7 auf T h ran e (wie Anm. 18) S. 17; für F 8 auf E, S. 88 Nr. 242; für F 9 auf Th rane (wie Anm. 18) S. 18; für S 1 auf E, S. 87 Nr. 215; für S 2 auf E, S. 88 Nr. 233; für S 3 auf T h ran e (wie Anm. 18) S. 18. 196) Die Liste beruht für Ja auf T h ran e (wie Anm. 18) S. 18; für Fa auf G eiß lin ger = G (wie Anm. 29) S. 170f. Nr. 355; für Fb auf G, Nr. 356; für Fc auf G, Nr. 357; für Fd auf G, Nr. 359; für Fe auf T h ra n e , S. 7ff.; für Sa auf G, S. 170 Nr. 349; für Sb auf G, Nr. 354; für Sc auf G, Nr. 170. 197) S. oben Anm. 21. 198) S. oben Anm. 21 und 29.

[39]

244

D

Karl Hauck

Liste zu Fig. 2, der Südskandinavien-Karte

Die Karte erfaßt die überregionalen Sakralorte vom Typ Othenswi und ihre südschwedischen Entsprechungen199) sowie die ältesten Bistumsorte200) und die Brakteatenfundorte Südskandinaviens201). KartenNr.

Fundort

Kirchspiel

Kreis

Typ

MackeprangKat.-Nr.

D 2D

65

A A D

-

Jü tla n d ( = J)

ji J2

Jütland Nordjütland (Beifund)

-

-

-

-

66

Amt Hjørring J3

J4 J5 J6

Raum Vendsyssel Lille Kraghede Apholm (Beifunde, z.T. verschollen) Raum Hjørring/ Stejlbjerg (?) (Beifunde)

J7

Sejerslev Klitter

J8

Års (Beifunde) Års (Beifunde) Stenildvad (Beifunde) , Guldbæk Skovlund/Vodskov By (Beifund) Bjørnsholm sn. Kølby

-

-

Ørum Flade

Dronninglund Horns

Asdal (?)

Vehnebjerg

Amt Thisted Sejerslev

Morsø Nørre

67 68

2 A, C

69

C

70

3D

71

9 B, 3 C"

72

3D 8D

73

A A

74 75

Amt Ålborg

J9 J io J 11 J12

J1 3 J 14

Års

Års

Øster Hornum Hammer

Hornum Kjær

Bjørnsholm ) Farstrup J

Slet

C *, 2 F

C

76 -

199) H aid (wie Anm. 5) S. 9 9 ff. Die Beschränkung auf diese kleine, aber bedeutsame Gruppe empfiehlt sich, weil sich bei ihr die Frage nach ihrem hohen Alter positiv beantwor­ ten läßt. Es ist bei der Kombination des Gottesnamens mit Naturnamen nicht in gleicher Weise sicher. 200) S. oben Anm. 34. 201) Gegenüber der Erstveröffentlichung bei H au ck (wie Anm. 6, XIX) Fig. 64b sind einige Versehen berichtigt, auf die Morten Axboe dankenswerterweise aufmerksam machte, den wir um Rat fragten. Auch ist auf Seeland der Fundort der Medaillon-Imitation von Gundsømagle ergänzt. Da wir hier gleichzeitig als Fig. 3 eine Karte der schwedischen Brak­ teatenfundorte vorlegen, sind die Funde aus Hailand dort mitberücksichtigt. Der halländische Sakralort Onsala ist als möglicher Brückenkopf für den südskandinavischen kulturellen Export sowohl in Fig. 2 wie in Fig. 3 kartiert. [40]

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen Karten Nr. J 15 J 16 J1 7 J1 8 J 19 J 20

J2 1 J 22 J2 3 J 24

Fundort

Stenholt (Beifunde) Højbjerg Skovsborg (Beifunde verschollen) Torning Vesterhede 1 Grathe Hede j Sønder Rind (Doppelbrakteaten; Beifunde) Vindum Stenhuse Tapdrup (Beifunde) Holmgårds Mose (Beifunde) Overhornbæk (Beifunde)

Kirchsp iel Amt Vit»org Kragelund

Kreis

Hids

Højbjerg Levring

245

Typ

Vlackeprang1 Kat.-Nr.

10 D

77

C, D 2 B” , 6 D

78 79

7D D 2 B"

80 _ 81

B’ 14 D

82 83

C, 5 D

84

A , 3 C ” ’, D

85

Lysgård Torning Sdr. Rind Middelsom Vindum Tapdrup

Nørlyng

Skals

Rinds

Hornbæk

Sønderlyng

Amt Randers

J25 J J J J

26 27 28 29

J 30 J 31

J32 J 33

J 34 J 35 J 36

J37

Raum Randers Lindkær Ølst T ved Sogn Lyngby (A = Doppelbrakteat; Beifunde)

Hvolbæk (Beifunde) Brille

Vester Nebel (Beifunde) Højgård/Dalby

Kjellers Mose (Beifunde) Agerskov (Beifunde) Holmsland (Beifund) Nørre Hvam (Beifunde)



_

Laurbjerg 1 Ølst 1 Tved Lyngby

Galten Mols Randers Sønder

Amt Skanderborg (früher Århus) Fruering Hjelmslev

C' C' C' C A, C

86 —

87 88 89

2 C, 2 D

90

Tørring

Vrads

C

91

Amt Vejle Vester Nebel

Brusk

B, 5 D

92

Dalby

Nørre Tyrstrup

C

93

Amt Ringkøbing Estvad

Ginding

2 C , 3D

94

Bording

Hammerum

5 C, 3D

95

Ny

Hind

C

96

Borbjerg

Hjerm

11 D

97

[41]

Karl Hauck

246

KartenNr. J 38 J 39 J 40

J4 1 J 42

J43 J 44 J45 J 46

J47 J 48

J 49 J 50

J5 1 J5 2

J5 3

Fundort

Store Anst Vamdrup Darum (Beifunde, z.T. verschollen) Rovsthøje Skonager (2 Brakteaten ver­ schollen; Beifunde) Sædding/Slotsgården Revsgård/Allerslev Orten (Beifunde) Snorup Dover Skodborghus/Skodborg (1 Brakteat verschollen; Beifunde) Skrydstrup Galsted (Beifunde, z.T. ver­ schollen) Bevtoft Raum Tønder

Ullerup Mark (Beifund)

Kreis

Kirchspiel Amt Ribe Anst ) Vamdrup j Darum

Anst Gørding

Grimstrup Næsbjerg

Nørre Nebel Outrup Varde Lands. Tistrup

Skads

Amt Haderslev Lintrup Skodborg

D D 6 A;:;, 4 B:: C \D 2 D 3 Ä " , 4 C “* 6D

MackeprangKat.-Nr. 98 -

99

100 101

Vester Horne

B’ A* 6D

102 103 104

Øster Horne

D

105

D B \ 3D

106 107

B* B‘

108 109

Frøs Gram Nørre Rangstrup

Skrydstrup Agerskov

Typ





-

-

D B*

110

Nybøl

A

111

Amt Sønderborg Ullerup

-

Fünen ( == F) F1 F2 F3 F4

Fünen Fünen Fünen Fünen (verschollen)

F5 F6

Allese Killerup (Beifunde, darunter Brakteatenöse) Elmelund Bolbro (Beifunde, z.T. verschollen)

F7 F8









— —





C* C* D

49 50 51 52

C*

Amt Odense Allese Odense Vor Frue Lands.

Lunde Odense

B* B’, C ‘, 3 D

53 54

Sanderum St. Knuds Lands.

Odense

A B\ 9 C ‘

55 56

[42]

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen KartenNr.

Fundort

F9 F 10 F 11

Vedby ) Vedby J Gummerup

F 12 F 13

Südfünen Broholm/Oure (Beifunde) Hesselager Hesselagergårds Skov (Beifund)' Lundeborg Rynkebygård (Beifunde) Gammel Stenderup

Kirchspiel

Kreis

Søndersø

Skovby

Køng

Båg

Typ

247

MackeprangKat.-Nr.

B* D B

57 58 -

C’ 3 A" , 3 C F C’

59 60

Amt Svendborg

F 14 F 15

F 16 F 17 F 18





Gudme

Gudme

Hesselager Oure Ringe

C' A*

Vester Hæsinge

Sallinge

61 62

C*

63 64

C‘

-

C' C‘ A*

20 21 22

C

Seelan d (= S) S1 S2 S3

Seeland Seeland (?) Seeland

S4 S5

Raum Esrom Sø Stenholts Vang (Beifunde, z.T. schollen) Kitnæs (Beifund) Hjørlunde Mark/ Slangerup (Beifund) Lynge Gyde Tulstrup Viksø Raum Køge

_

_

-

-

-

Amt Frederiksborg

S6 S7

S8 S9 S 10 S 11 S 12 S 28 S 13

S 14 S 15

Ejby (Beifund) Gundsømagle Holme Hals(s)kov Overdrev (Beifunde) Snesere Overdrev Lekkende

Nøddebo

Holbo

12 C

23 24

Draby

Horns

20 C "



4 C“

25

C* C A 2 C”

2627 28 29

-

-

Jørlunde Lynge-Frederiksborg Lynge Alsønderup Viksø -

Strø Ølstykke -

Amt København Ejby

Ramsø

C*

30

Qundsømagle

Sømme

M

7

Amt Sorø Korsør

Slagelse

Amt Præstø Snesere Øster Egesborg J [43]

Bårse

C*

31

C

c*

32

248 KartenNr. S 16

S 17 S 18 S 19 S 20 S 21 S 22 S 23 S 24 S 25 S 26 S 27

Karl Hauck

Fundort Maglemose/Gummersmark (Beifunde, z.T. ver­ schollen) Lellinge Kohave Fakse | Kongsvad Å/Fakse 1 (Doppelbrakteaten) Møen/Nordfelt Højstrup Sigerslev (Beifunde) Aversi Str angegärden/ Sundby Raum Sønderby Karenslyst Frejlev (Doppelbrakteat)

Kirchspiel

Kreis

Bjeverskov

Typ

MackeprangKat.-Nr.

4 A ’*‘ 4 C”

33

B‘ B 3 A“ '

34 35 36

Stevns

A C* C

37 38 39

Tybjerg

C

40

Falsters Nørre

A’

45

Fuglse Lollands Nørre Musse

C C A

46 47 48

C* C

41 42

C

43

C

44

Bjeverskov Lellinge Fakse

Fakse

Elmelunde (?) Lyderslev Storeheddinge Lands. Aversi

Møenbo

Amt Maribo Kippinge/ Stadager Femø Branderslev Kettinge

B orn h ol mi( = B) B1 B2 B3

B4

Kjøllergård Raum Rønne (Fragment, vgl. B 3) Sandegård (Fragment, wie B 2 von demselben Brakt.; (Beifunde) Bakkegård

Nylarsker ]L Rønne JI

Vester

Aker Sønder Pedersker Skån e (:= SK)

SK 1 SK 2 SK 3 SK 4 SK 5 SK 6 SK 7 SK 8 SK 9 SK 10 SK 11 SK 12 SK 13 SK 14

Schonen (?) Schonen (?) Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen (?) Schonen Fridhem Raum Hälsingborg Filborna (?) 1 Frederiksdal /





-

-





— —



-











-







önestad

— -

-



Hälsingborg [44]

C C D A ',2 B ", C C D C’ C

c c c c

D D

223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 -

233 234 235

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen KartenVT Nr. SK 15 SK 16 SK 17 SK 18 SK 19 SK 20 SK 21 SK 22 SK 23 SK 24 SK 25

SK 26 SK 27 SK 28 SK 29 SK 30 SK 31 SK 32 SK 33 SK 34 SK 35

E

r * Fundort Ravlunda Ravlunda (verschollen) ► Ravlunda (Fragment) Akarp Asum Vä (Beifunde ver­ schollen) Hermanstorp Hammenhög Skättekär Fjärestad/Gantofta (Beifunde) Ravnstorp/Vrams Gunnarstorp (Beifunde) Väsby (?) Allarp Asmundtorp Ven Börringe Kläggeröd (Beifund) Slimminge sn. Dybeck (verschollen) Dybeck (verschollen) Förslöfs sn.

Kirchspiel

Kreis

Ravlunda *

249

~ TyP

MackeprangK at.N r.

B, C D

236 237

Albo D

Burlöfs Asum Vä

Bara Färs Gärds

2 C C* 3C

238 239 240

Stora Harrie Flammenhög Brunnby ^ Fjärestad

Harjagers Ingelstads

C C’ A 5C

241 242 243 244

Norre Vrams

Luggude

C

245

F* C C C 4C' 5C'

246 247 248 249 250 251

C C

252 253

2C

254

3F

255



Väsby Aks Näs St. Ibb Gustafs

Onsjö Rönnebergs

Slimminge Vemmenhögs östra Vemmenhögs Förslöfs

>

Åsbo

Liste zu Fig. 3, der Schweden-Karte

Die Karte berücksichtigt als überregionale Sakralorte in Westschweden Onsala202) und Gøtalie —Götala, dem im 11. Jahrhundert in räumlicher Nähe Skara nachfolgte203). Auf das hohe Alter dieses Zentrums weist gleichfalls der Braktea202) H aid (wie Anm. 5) S. 105. 203) L u n d ah l (wie Anm. 38) S. 182ff., 186f.; vgl. auch Fridolf W ildte, Tingplatserna i Sverige under förhistorisk tid och medeltid (Fornvännen 1926, S. 211—230) S.212ff., 217; Ingvar A n d ersso n , Schwedische Geschichte, München 1950, S. 66; Erland H jä rn e , Svethiudh. En kommentar til Snorres skildring av Sverige (Namn och bygd 40, 1952, S. 91—183) S. 149ff.; Jan L ied g ren , Allra Göta thing (Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder 1, 1956) Sp. 90; ders., Allra Svia thing (ebd.) Sp. 9 0 f.; Salomon Kr af t, Liongajnng (ebd. 10, 1965) Sp. 603f S a m Owen J a n s s o n , Samting (ebd. 15, 1970) Sp. 25-27. Populär: Hugo S we ns son , Skara, Stockholm 1952, S. 11 ff. [45]

250

Karl Hauck

tenhortfund von Djurgårdsäng, Nr. 30204). Auch hier sind die Kombinationen des Odinsnamen mit Naturnamen nur dann aufgenommen, wenn ihr hohes Alter wahr­ scheinlich gewesen ist205). Um der Tempelhortperspektive willen206), sind auch die Fundorte der Goldhalskragen kartiert. Die Sakralorte, die außerdem noch einbezo­ gen wurden, stellen lediglich eine Auswahl dar. In Västergötland zielte sie darauf, den Polytheismus ins Blickfeld zu rücken207). Dagegen sind die Brakteatenfundorte, von Gotland abgesehen, dessen Fundkarte bereits anderwärts vorgelegt wurde208), vollständig kartiert; dabei kam uns der von Jan Peder Lamm, Stockholm, vermit­ telte gute Rat von Per Olof Bohlin, Uppsala, zu Hilfe. KartenNr.

Fundort

Kirchspiel

Typ

MackeprangKat.-Nr.

2C

179

C, 7 D

180

C* C C C C M'

181 182 183 184 185 13

C A C C

18(r 187 188 189

3C



C C C C

190 191 192 193

Kreis

Ö ste rg ö tla n d 1

2

Raum Vadstena (Runenbrakt. gestohlen) Norra Torlunda (Beifunde, z.T. ver­ schollen)

'

Vånga

Finspånga läns

S m ålan d 3 4 5 6 7 8

Småland Småland (?) Espelund Hagreda Södergård Raum Långaryds Aneby



_

-

-

Ryssby Sjösås Långaryds Bredestad

Norra Möre Uppvidinge Vestbo Vedbo Ö lan d

9 10 11 12

13 14 15 16 17

Öland Holmetorp 1 Holmetorp J Fröslunda (in der gleichen Feld­ mark zuvor Solidifunde) Bostorp (Beifund, Solidi) Tjusby Lilla Istad Dödevi Lundeby

204) 205) 206) 207) 208)



Algutsrum



j

Algutsrum

Stenåsa

Möckleby

Nora Möckleby Gärdslösa Alböke Högby I Persnäs )

— Runstens Slättbo Åkerbo

M (wie Anm. 24) S. 169 Nr. 269. Zur Kartierung der Naturnamenkombinationen s. oben Anm. 38. S. oben nach Anm. 14. L u n d ah l (wie Anm. 38) S. 23f. H au ck (wie Anm. 6, XIX) Fig. 64a. [46]

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen KartenNr.

Fundort

Kirchspiel

Kreis

251

Typ

MackeprangKat.-Nr.

A, 3 C*

221

A

222

C C C A , B/D

259 260 261 262

Bleki nge 18 19

Tjurkö/Målen (Solidi verloren) Torpsgård/Senoren

Augerum ) östra Ramdala

j

V ä ste rg ö tla n d 20 21 22 23

24 25 26 27 28 29 30

31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42

Västergötland Raum Alingsås Furulid/Stadt Borås Raum Trollhättan (B/D-Doppelbrakteat) Tegalund Erska Håkonsgården (Beifunde) Tösslunda Raum Vättlösa (Beifunde) Grumpan (Beifunde) Viglunda (Beifunde) Djurgårdsäng (reiche Beifunde) Raum Vinköl (gestohlen) Raum Böja 1 Källemosen ) Öjorna/Östtorp (Hökagården) Ulvstorp Skatte­ gården Olovstorp Gerdstorp-Skattegården Murum Finnekumla (4 D atypisch) Sjöhagen Frugårdssund Vester-Bredegården (gestohlen)

-

-

-

-

-

-

-

-

Fåglums Erska

Barne Bjärke

D 2C

263 264

Fuxerna Vättlösa

Flundre Kinne

C 4D

265 266

Säfvare

Kinnefjerdings

3 C’

267

C

268

2D

269

C

270

C D C

271

D

273

C

274

D

275

C 5D

276 277

B D C

278 279

Asaka Skara landssocken (landskommun) Vinköl

Skånings

Böja 1

Vadsbo

Bärebergs Levene ►

Sparlösa (Salem) Tengene Murum Rångedale

Viste

Ås

Äspereds Vänersnäs Bolum

Åse Gudhem

272

" D a lsla n d

43

Dalsland

_

_ [47]

D

293

252 KartenNr. 44 45 46 47

Karl Hauck Fundort

Hult (Beifunde) Berg Dalen Lunnane

Kirchspiel

Kreis

Ånimskog

Tössbo

ödeborgs Rölanda 1 Töftedals )

Valbo Vedbo

Typ

MackeprangKat.-Nr.

2C

294

C C C

295 296 297

B 4 B, 5 brakt, ähnliche Anhänger —

298 299

U p p lan d 48 49

50 51

Ulvsunda Söderby (Beifunde. 1 Brakteat nur in 2 Fragmenten) Helgö (Randfragment) Tunalund

Bromma forsaml. Danmarks

Stockholm Vaksala

Ekerö



Hjälsta

Lagunda

M'

— 16

S ö d e rm an lan d 52

Silleby Mellångarden

Västerljung

53 54

Viby Raum Mariedam

Viby Lerbäcks (?)

Hölebo

C

300

Grimstens Kumla

C C‘

301 302

N ärk e

V ärm lanid 55 56

Ed Jarnskogsboda (Beifund)

57

Raum Sundsvall

Svanskog Järnskog

Gillbergs Nordmarks

D 2C

303 209) 304

M ed elp ad -

-

M‘

17

H a lla n d 58 59 60

Eskatorp Maen Tuvasgården

Fjärås 1 ölmevalla ) Trönninge

Fjärås Tönnersjö

F‘ 2 A, C F

256 257 258

B o h u slän 61 62 63 64 65 66 67

Bohuslän Öröd Raum Fj ell backa ) Lilla Jored ) Rolfsered ] (Beifunde verschollen) | Sjöändan ) Raum Tegneby

_

_

ödsmåls Kville

Inlands Nordre

J

Kville

Herrestad }

Lane

Tegneby

Orust Vestra

J

D 3D C M ‘, C C, 4 D 2C D

280 281 282 14, 283 284 285 286

209) Harald W ideen, Guldamuletten från Svanskog (Värmland förr och nu 55, 1957, S. 22-23). [48]

Überregionale Sakralorte und die vorchristliche Ikonographie der Seegermanen KartenNr. 68 69 70 71 72 73 74

Fundort Ström Kjeberg Raum Tossene (Beifunde) Rörvall (Beifunde, alles verloren) Raum Hede(?) Stora Ryk Raum Svarteborg

Kirchspiel

Kreis

c c

MackeprangKat.-Nr.

A, C

287 288 289

Stångenäs

p

290

Sörbygdens Tanum Tunge

c c

291 292 15

Torp Bärfendal | Tossene f

Sotenäs

Brastads Hede Tanum Svarteborg

[49]

Typ

253

Orust Östra

NT

TAFELTEIL

Taf.I,

A b b .l:

Die Rolle von Helgö als Kultzentrum erhellen Göttersymbole in Miniaturwiedergaben aus Eisen. Entsprechende Hammerbilder wur­ den mit Thor zusammengesehen, die abgebildete Sichel mit Frey, die Ringe mit Odin-Wodan; nach H o l m q vist, wie Anm. 40 S. 57, 61 f.

TA FEL I

Abb.l

Taf.II,

Abb. 2: Abb. 3:

Bronzestatuette von Bregnebjerg, Amt Svendborg, Fünen, 1:1; nach Ma c k e p r a n g , wie Anm. 21 Abb. 9-11. Holzstatuette von Rude Eskildstrup, Amt Sorø, Seeland, nicht ganz 1:3, nach E. Graf Ox e ns t i e r na , Die Nordgermanen, Stuttgart 1957, Taf. 57.

TAFEL II

Abb. 3 Abb. 2

Taf. III,

Abb. 4 a:

Abb. 4 b:

Abb. 5:

Detail des zweiten Speerwerfers vom Motiv 1 der linken Seite des Helms Valsgärde 8, Kirchspiel Altuppsala, ca. 4:1; Photo des Rö­ misch-Germanischen Zentralmuseums Mainz T79-2254; Der Kontext mit dem Reiter als ersten Speerwerfer, 2:1; Zeichnung H. Lange. Wiederkehr des Gotteshelmes von Abb. 5 beim dioskurischen Sieghelfer in der Reiterszene. Epiphanie des Mars-Wodan als einäugiger Waffentänzer vor einem Krieger in Wolfsmaskierung, 2:1. Prägeplatte von Torslunda, Öland, Photo ATA Stockholm.

TAFEL III

Abb. 4a

Abb. 5

Abb.4b

Taf. IV',

Abb. 6a, 1: Brakteat aus Fure, Rogaland, nicht ganz 2:1; daraus rekonstruiert: Abb. 6 a ,2: Das Halbprofil; Abb. 6 b: Erhaltenes Halbprofil des Gottes von Söderby, Uppland (in die Senkrechte eingedrehtes Detail); Abb. 6 c ,l: Brakteat aus Lellinge, Seeland, größer als 2:1; daraus rekonstruiert: Abb. 6c, 2: Das frontale Antlitz; Abb. 6 d ,l: Sog. C-Brakteat aus Fünen, Detail des Gotteshaupts; daraus rekon­ struiert: Abb. 6d,2: Das frontale Antlitz. Alle Zeichnungen von H. Lange.

TA FEL IV

Taf. V,

Abb. 7 a: Abb. 7 b: Abb. 7c: Abb. 7d:

Brakteat aus Allese (früher Allesø), Amt Odense, Fünen, größer als 2 : 1; Brakteat aus Bifrons, Kent, 3:1; Brakteat aus Galsted, Amt Haderslev, Jütland, 3:1; Brakteat aus Ulvsunda, Kirchspiel Bromma, Schweden, größer als 2:1 (ohne den Randdekor); alle Zeichnungen von H. Lange.

TAFEL V

Taf.VI,

Abb. 8: Abb. 9a:

Abb. 9b:

Goldenes Scheidenmundblech aus Oure-Broholm, Fünen, ca. 2:1; wie oben Abb. 3 nach Ox e ns t i e r na Taf. 65 unten. Bronzene Gürtelschnalle aus Åker, Hedmark, Norwegen, mit Al­ mandineinlagen, größer als 1:1; nach Ba kk a , wie Anm. 85 Abb. 185b; Der Diademträger der Aker-Schilddornschnalle; Detail nach Ar r he ­ nius, wie Anm. 85.

TA FEL VI

Abb. 8

Abb.9b

Taf. VII,

Abb. 10:

Bildstein Smiss 3, Kirchspiel När, Gotland, 1:10; nach A rw id sso n , wie Anm. 88, Abb. 153. Abb. 11 a: Figuraler Urnenverschluß aus Spong Hill, Norfolk, Originalhöhe 14,5cm, nach H ills, wie Anm. 92; Abb. 11 b: Die thronende Gestalt von Spong Hill in Vorderansicht; nach H ills.

TA FEL VII

Abb. tO

Abb. 11a

Abb.lt b

Taf. VIII, Abb. 12:

Abb. 14 a:

Christus als crucifixus, dessen Kreuz das T der Te igitur-Initiale des Sakramentars aus Heilig Kreuz in Meaux bildet; nach W. Braun fe ls, Die Welt der Karolinger und ihre Kunst 1968, S. 55 Abb. 31. Vor- und Rückseite des gotländischen Hängekreuzes von Lilla Klintegårda, nach S te n b e rg e r, wie Anm. 98.

TA FEL VIII

Abb. 12

Taf.IXj

Abb. 13 a:

Ausschnitt aus der Schalenspange von Østnes, Kirchspiel Bjarkøy, vergrößert, sowie die Gestalt durch Rasterung hervorgehoben. Zeichnung H. Lange. Abb. 14b: Christus vom Jellingestein; nach L. W im m er, De danske Runemindesmaerker.

Abb. 14b

T af.X ,

Abb. 13 b: Schalenspange von Østnes, vergrößerter Originalausschnitt, Photo des Museums in Tromsø; Abb. 13 c: Schalenspange von Østnes, vergrößerte und schematische Rekon­ struktion des Dekors von H. Lange.

TA FEL X

T af.X I,

Abb. 15:

Evangelist Lukas aus dem Evangeliar Ottos III., clm4453, nach B is c h o ff, wie Anm. 105.

TA FEL XI

Abb. 15

Taf.X lI,

Abb. 16a: A b b .l6 b : Abb. 16 c: Abb. 16d:

A-Brakteat von Øvre Tøyen, Universitätsmuseum Oslo, 3:1; Photo R. Uhlenhaut; Das Verschlingungsungeheuer von Øvre Tøyen - A, Zeichnung H. Lange; D-Brakteat von Øvre Tøyen, 2:1; Photo universitetets oldsaksamling, Oslo; D-Brakteat von Øvre Tøyen, 1:1; nach O. Rygh.

Taf.X III, Abb. 17a: A b b .l7 b : Abb. 17c:

Mittelbeschlag 1 von Mammen, Amt Viborg. Photo Nationalmu seum Kopenhagen; nach S ch m id t-L o rn se n , wie Anm. 9; Mittelbeschlag 2 von Mammen, Amt Viborg. Photo Nationalmu seum Kopenhagen; nach S ch m id t-L o rn se n , wie Anm. 9; M ittelbeschlag 2 von M am m en, Zeichnung H . Lange.

TA FEL XIII

Taf. XIV, Abb. 18: Abb. 19: Abb. 20: Abb. 21:

Kopf auf dem Riemenkreuzbeschlag vom Zaumzeug I aus Valsgärde 6, nach A rw id sso n , wie Anm. 143. Schwertknauf aus dem Reitergrab von Pappilanmäki, Kirchspiel Eura, Satatkunda, 1:1; nach S alm o , wie Anm. 169. Krummsiel aus unbekanntem gotländischen Fundort, nicht ganz 1:1; nach S ch m id t-L o rn se n , wie Anm. 9. Haupt der Seitenbeschläge des Krummsielpaares von Søllested, Amt Odense, Fünen. Zeichnung H. Lange nach Photos bei Schm idtL o rn se n , wie Anm. 9.

T A F EL XIV

Abb. 18

Abb. 19

Abb. 20

Taf.X V ,

Abb. 22: Abb. 23: Abb. 24:

Die Gestalt im Spreizsitz vom Bildstein Smiss 3, Kirchspiel När, Gotland; nach Nylén, wie Anm. 88. Die Gestalt im Spreizsitz vom Krümmsiel aus der Schwarzen Erde von Birka, 1:1; nach S c h m i d t - L o r n s e n , wie Anm. 9. Runenstein von Aspö, Kirchspiel Lagnö, Södermanland, nach B r a te - Wessén, wie Anm. 151.

TA FEL XV

Abb. 22

Abb. 23

Abb. 24

Taf. XV/, Abb. 2 5 c: Abb. 2 5 d: Abb. 2 5 e: Abb. 25 f: Abb. 25g: Abb. 25h:

Der S-förmig gestaltete Sigtuna-Vogel; Der eingedrehte Vogelkopf und -fuß; Der Vogel mit den Gottes-Attributen; Das Opfermesser; Die durchbrochene Speerspitze; Der Gesamtbefund der Vogelseite. Alle Zeichnungen von H. Lange.

TA FEL XVI

Taf\XVII, Abb. 2 5 a:

Schwertknauf aus Eichhorn mit dem frontalen Gottesantlitz, Sig­ tuna, 1:1; nach G r a h a m - C a m p b e l l - K i d d , wie Anm. 99; Abb. 25 b: Der Gott in Vogelgestalt mit dem Opfermesser- und Speerattribut, Sigtuna, 1:1; nach G r a h a m - C a m p b e l l - K i d d , wie Anm. 99. Abb. 26: Der Vogel des Königsschildes von Sutton Hoo, ca. 1:9; nach BruceM i t f o r d , wie Anm. 182. Abb. 27: Der schildförmige D-Brakteat von Stenholt, Amt Viborg, 2:1; Photo C. Schaffernicht.

TAFEL XVII

Abb. 25a

Abb. 25 b

Abb. 27

J a h r g a n g 1977: Nr. 1 H .- J. Mühlenbrock, Popes Gesellschaftslehre in „An Essay on Man“ : Eine Untersuchung der dritten Epistel. 36 S. 7,— DM Nr. 2 P. Domokos, Literaturen finnisch-ugrischer und samojedischer Völker in der Sowjetunion. 28 S. 5,— DM Nr. 3 K. L.Janert. Kälsi-Elefant und Empfängnisvision der Buddhamutter Mäyä (Studien zu den Asoka-Inschriften 11). 12 S. 4,— DM Nr. 4 H . Lausberg, Saggi danteschi (II). 20 S. 3,50 DM J a h r g a n g 1976: Nr. 1 W. Abel, Einige Bemerkungen zum Land-Stadtproblem im Spätmittelalter anläßlich einer Neuauflage meines Buches über die Wüstungen des aus­ gehenden Mittelalters. 46 S. 7,— DM Nr. 2 H. Lausberg, Minuscula philologica (I): De hymno illo qui incipit verbis ,,Ave maris stella“ . 17 S. 3,— DM Nr. 3 H. P. Laubscher, Arcus Novus und Arcus Claudii, Zwei Triumphbögen an der Via Lata in Rom. 44 S. 14,— DM Nr. 4 R. Führer, Beiträge zur Metrik und Textkritik der griechischen Lyriker. I. Text und Kolometrie von Simonides’ Danae (fr. 543P.). 56 S. 12,— DM Nr. 5 R. Führer, Beiträge zur Metrik und Textkritik der griechischen Lyriker. I la . Text und Kolometrie von Bakchylides’ * H I $ eoi (c. 17); Ilb . Zum Problem der Responsionsfreiheiten bei Pindar und Bakchylides. 86 S. IS — DM Ni. 6 R. Führer, Beiträge zur Metrik und Textkritik der griechischen Lyriker. III. Die Kolometrie von £ue SetAav (Alkaios fr. 10L.-P.). 11 S. 3,— DM Nr. 7 0. Behrends, Die Wissenschaftslehre im Zivilrecht des Q. Mucius Scaevola pontifex. 42 S. 7,— DM Nr. 8 C. Vogel, Sridharasenas Visvalocana. Ein Jaina-Wörterbuch des Sanskrit im lamaistischen Kanon. 26 S. 5,— DM Nr. 9 H. Lausberg, Saggi danteschi (I). 19 S. 3,— DM Nr. 10 J . Puszlay, Material aus dem Wald-Dialekt des Jurak-Samojedischen. 31 S. 6,— DM Nr. 1 1 /7 . Lausberg, Minuscula philologica (II): De hymnis illis qui incipiunt verbis ,,Ave maris stella“ et ,,Veni Creator Spiritus“ . 14 S. 3,— DM J a h rg a n g 1975: Nr. 1 J . Imanishi, Fragmente des Abhidharmaprakaranabhäsyam in Text und Übersetzung. 54 S. 10,— DM Nr. 2 M. Richard, Nouveaux fragments de Theophile d ’Alexandrie. 10 S. 2,— DM Nr. 3 Semni Kar usu-Papaspy ridi, Ein Ring aus einem ätolischen Grab. 11 S. 4,— DM Nr. 4 H. v. Einem, Zur Deutung des Heuwagentriptychons von Hieronymus Bosch. 19 S. 5,— DM Nr. 5 B. Brons, Sekundäre Textpartien im Corpus Pseudo-Dionysiacum? 41 S. 8,— DM Nr. 6 R. Wagner IH. Rubner, Gespräche mit Carl Friedrich Gauß in den letzten Monaten seines Lebens. 30 S. 5,— DM Nr. 7 T. Itkonen, Ergativische Züge im Finnischen. 19 S. 3,— DM Nr. 8 A .Heuß, Ciceros Theorie vom römischen Staat. 8 0 S . 14,— DM Nr. 9 W. Halb fass, Zur Theorie der Kastenordnung in der indischen Philosophie. 43 S. 7,— DM J a h r g a n g 1974: Nr. 1 W. Schlachter, Zur Bedeutungsstruktur von Nomen und Verbum. 45 S. 7,50 DM Nr. 2 G. Striker, Kgiryniov trjq a?.r]^eiag. 64 S. 10,— DM

Nr. 3 M . Korhonen, Über den Charakter der sprachgeschichtlichen tionen. 15 S. 3,— DM Nr. 4 D. Oirgensohn, Miscellanea Italiae pontificiae. 70 S. 13,— DM Nr. 5 C. Vogel, The Dated Nepalese Manuscripts of the SaddharmapundarlkaSütra. 8 S. 2,— DM Nr. 6 H .Penth, Die Wiederherstellung des Klosters Phra Nön in den Jahren 1795— 1796. 47 S. 9,— DM Nr. 7 H. Lausberg, Notereile di dialettoiogia italiana (I). 10 S. 2,— DM Nr 8 O. Lehmann, Zur Analyse des Gewissens in Kants Vorlesungen über Moral­ philosophie. 33 S. 5.— DM J ah r g an g 1973: Nr. 1 K . Kramer, Da Ponte’s „Cosi fan tutte“ . 27 S. 5,— DM Nr. 2 E. Lamotte, Der Verfasser des Upadesa und seine Quellen. 22 S, 4,— DM Nr. 3 P. Rolland, Contribution ä l’etude d’un rituel solennel vedique La Mahä vrata. 29 S. 5,— DM Nr. 4 W. H. Gross, Herakliskos Commodus. 25 S. 6,— DM Nr. 5 P. Hacker, Vrata. 36 S. 6,— DM Nr. 6 ./. D. Hawkins, Anna Morpurgo-Davies u. G. Neumann, Hittite Hieroglyphs and Luwian: New evidence for the Connection. 56 S. 10,— DM J ahrgang 1 972: Nr. 1 H . Bechert, Über die „Marburger Fragmente“ des Saddharmapundarika. 81 S. 14,— DM Nr. 2 E. Waldschmidt, Ein zweiter Beitrag zur Rägamälä-Ikonographie. 80 S. 15,— DM Nr. 3 G. Wiessner, Zur Handschriftenüberlieferung der syrischen Fassung des Corpus Dionysiacum. 54 S. 10,— DM Nr. 4 Ruth Schmidt- Wiegand, Fränkische und frankolateinische Bezeichnungen für soziale Schichten und Gruppen in der Lex Salica. 42 S. 6,— DM Nr. 5 S. Strömholm, Montaigne und Pascal: Zwei Einsprüche gegen den vernunft­ rechtlichen Optimismus. 15 S. 3.— DM Nr. 6 H. Dörrie, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte von Ovids Epi­ stulae Heroidum, Teil III. 112 S. 18,— DM Nr. 7 J . Driehaus, Zum Problem merowingerzeitlicher Goldschmiede. 18 S. 3,— DM J a h rg an g 1971: Nr. 1 G. Lehmann, Hypothetischer Vernunftgebrauch und Gesetzmäßigkeit des Besonderen in Kants Philosophie. 24 S. 3,50 DM Nr. 2 R. Nürnberger, Die Lehre von der Politik an der Universität Göttingen während der französischen Revolution. 29 S. 4,— DM Nr. 3 5. Jergensen, Typologie und „Realismus“ in der neueren Rechtswissen­ schaft. 20 S. 3,50 DM Nr. 4 G. Neumann, Substrate im Germanischen? 25 S. 4,— DM Nr. 5 M . Plessner, Das sogenannte „Buch vom Wesen der Seele“ und seine Stellung in der mittelalterlichen Geistesgeschichte. 12 S. 3,— DM Nr. 6 E .Frauwallner, Die Entstehung der buddhistischen Systeme. 15 S. 3,— DM J ahrgang 19 70: Nr. 1 G. Lako, Können wir in den finnisch-ugrischen Sprachen von Wortarten sprechen? 13 S. 4,— DM

Für die Redaktion verantwortlich: Josef Kleckenstein, Vorsitzender d. Phil.-Hist. Kl. d. Akad. d. Wissensch. Gesamtherstellung: Hubert*Co., Göttingen