165 41 22MB
German Pages [382] Year 2007
B ö h la u
Martin Scharfe
BERG-SUCHT Eine Kulturgeschichte des frühen Alpinismus 1750-1850
Böhlau Verlag Wien · Köln · Weimar
Gedruckt mit der Unterstützung durch das Bundesministerium fur Bildung, Wissenschaft und Kultur Umschlagabb.: Saussure ersteigt den Montblanc, 1787. Kolorierte Radierung von Christian von Mechel, 1790 (Ausschnitt).
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-205-77641-3 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, der Wiedergabe im Internet und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2007 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. und Co. K G , Wien · Köln · Weimar http://www.boehlau.at http://www.boehlau.de Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefreiem Papier Druck: Primerate, Budapest
Der Gefährtin über Berge und durch Täler
INHALT
VORWORT UND D A N K
13
EINFÜHRUNG
17
Vorspruch für flotte Rezensenten - Der Mensch verändert die Naturgeschichte - Neue Unmittelbarkeit des Vergangenen - Nicht nur der Standpunkt des Erfolgs - Rekordmanie und Kult der Erstersteigung - Alpingeschichte als Teil der allgemeinen Zivilisations-, Fortschritts- und Religionsgeschichte - Das Jahrhundert 1750-1850 als die entscheidende Zeitspanne - Alte Texte neu gelesen — Seelenerfahrungen - Leiberfahrungen - Berggerät, Bergtechnik und historische Praxis des Bergsteigens — Interessenund Erfahrungsaustausch zwischen Berg- und Bürgerkultur - Kulturelle Gebärden, kulturelle Szenen — Kulturelle Objektivationen
I.
G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
1.
Z W E I KULTUREN
33
1 . 1 . Das Verhältnis
33
Symbiose der Kulturen — Ein Tatisch- und Kaufverhältnis — Geschäftsgebaren — Vorbehalte — Silberlinge in der Nockensuppe — Herren und Knechte 1. 2. Die Bergreisenden
41
Ziele und Prinzipien - Wissenschaft der Gebirge - Soziale Lager und Berginteresse - Bergsteigen als mediales Ereignis 1. 3. Die Bergler Eine Welt der Arbeit - Die Gemsjäger - Verwandtschaft der Seelen?— Berg-Sucht - Die Frauen - Das erste Weib auf dem Dachstein — Der Traum von der weißen Gemse - Die Kinder - Religion
49
8
Inhalt
ι. 4. Kulturkontakt und Kulturkonflikt
66
Angst und Abscheu — Der gute Älpler - Differenzen und Konflikte I: Gipfelschlafund Botanik - Differenzen und Konflikte II: Kälte und Frömmigkeit Professionalität der Führer - Widerstand 2.
ZWEI ZEITALTER
77
2.1. Numen und Tabu
77
Zwei Kulturen, zwei Zeitalter — Wdrnungen — Arme Seelen und Wiedergänger— Salige, Wildfrauen, Herrin der Tiere - Die verfluchten Berge und andere Fingerzeige 2. 2. Entzauberung
85
Aufklärung über den Bergen —Alte und neue Projektionen 2. 3. Vorbehalte im Neuen
89
Wiederkehr des Verdrängten - Chok am Gelingen 3.
ANEIGNUNG
93
3.1. Herren und Eigentümer der Natur
93
3. 2. Mittel und Wege der Aneignung
94
Hinauf auf dein Genick! Aggression - Literatur und Kunst- Wissenschaft zur Minderung des Schreckens — Der Bann gebrochen - Die Debatte über das Erhabene I: Gemischtes Gefühl— Die Debatte über das Erhabene II: Emanzipation von alten Religionsaffekten - Ironie und Groteske — Der Fakt und seine Farce 3. 3. Zeichen und Gesten der Aneignung
106
Weg und Steg—Ausdehnung der bewohnbaren Welt: Hüttenbau Tempel der Natur - Die Besiedlung des Glockners - Namengeben, ein paradiesisches Geschäft—, Türkische Zeltstadt' 3. 4. Der andere Lohn Umbrüche - Verzicht aufWissenschaft
119
Inhalt
4.
9
SEELENBEWEGUNGEN
123
4.1. Der Mann von Gefühl
123
Der Wandel und das Gestein - Ein Affekt geht verloren - Erfahrungsseelenkunde 4. 2. Der umgekehrte Prometheus
128
Die Wahrheit über den Wolken - Der empirische Himmel— Die Himmelsleiter 4. 3. Erschrecken auf dem Gipfel 136 Bei lebendigem Leib den Göttern zu nahe gekommen? — Versuchungsangstauf dem Mont Ventoux - Zeugnisse des Schreckens — Indizien des Schreckens I.Schweigen — Indizien II: Wein und Blut—Indizien III: Deponate — Indizien TV: Steine 4. 4. Kaltblütigkeit
147
Abschied vom Gewissensbiß— Das simulierte Gebet 5.
S E N S A T I O N E N DES L E I B E S
150
5.1. Der eigene und der andere Leib Der Begriffdes Leibes — Was hält der Leib aus? — Der Hilfileib
150
5. 2. Leib und Landschaft Der Leibaspekt der Forschung - Berührung des Gesteins
155
5. 3. Grenzverluste Lager der Gleichheit—Wie ein Sack—Verlust der Schicklichkeit
158
5. 4. Irritierende Erfahrungen
163
158
Deformationen — Schweben - Schwindeil: Wirbel undKopficheuche Schwindel II: Schutz- und Heilmittel - Schwindel III: Die Steine ziehen nach SchwindelIV: Süße Betäubung- Stürzen I: Rettungsbilder - Stürzen II: Zum Fallen gebaut — Stürzen III: Der süße Tod— Stürzen IV: Angst und Lust
10
II.
1.
2.
Inhalt
SZENEN UND
ZEICHEN
D I E BERGE BEGREIFEN
183
1 . 1 . In Pässen gedacht
183
1. 2. Was ist ein Berg? was ein Tal?
184
1. 3. Was ist ein Gletscher?
186
1. 4. Eine fromme Theorie der Berge
189
1. 5. Wissenschaftsprogramme
192
HINAUF
196
2.1. Jenseits der bewohnten Welt
196
Belauern und Anrennen — Die Karawane — Passagen undPunkte 2. 2. Nochmals: Die Führer
200
Orientierung — Sicherung der Steige — Verirren und Versteigen 2. 3. Essen und Trinken
204
Proviant und Improvisation — Durst—Alkohol 2. 4. Ausrüstung und Bergtechnik
207
Scheuchzers Fragen und die methodischen Probleme — Die Handgeräte und ihre kulturelle Herkunft - Das Allzweckgerät Bergstock — Das Abfahren mit dem Bergstock — Der Sprung mit dem Bergstock - Der Hakenstock — Griesbeil undJägerstecken — Leitern — Steigeisen - Seil und Gurt — Gesichts- und Augenschutz 3.
SCHMERZENSMÄNNER
225
3.1. Die Bergkrankheit und ihre Leugnung
225
3. 2. Das Prinzip Leiden
226
Im Banne der Übergestalt—Einträge ins Buch der Märtyrer Die entzündete Meßhand 4.
A U F DEM GIPFEL: BLICKE, GEFÜHLE, SZENEN
231
4.1. Der Blick von oben muß gelernt werden
231
Mehr als Sehen - Keine Liebhaber von Aussichten Der Blick eines Mächtigen der Erde
Inhalt
II
4. 2. Objektivierung in Panorama, Karte und Relief
234
Wie zeichnet man ein Panorama? — Die heimliche Revolutionierung der Karte — Der Blick von oben auf den Gipfel 4. 3. Verfugung und Verfuhrung
238
Die vernichtende Aussicht - Drachen und Geier— Venedig-Blick, Zeige-Gebärde undRißin den Wolken — Oben bleiben wollen - Vereisung der Seelen 4.4. Gipfelszenen
245
Archaisches eingemischt — Trophäen vom Gipfel—Messen und Vermessen Vom Pathos einer Zahl 5.
GIPFELZEICHEN
253
5.1. Die Spur
253
5. 2. Anonym und kollektiv
254
Der Steinmann — Exkurs: Die Riesensäule auf dem Ortler— Die Fahne Nochmals: Das Vergessen 5. 3. Dokumentation
260
Das Feuer - Das umgekehrte Gipfelzeichen - Die Inschrifi - Der WahrzettelDie Gipfelflasche — Das Gipfelbuch 5.4. Das Gipfelkreuz
268
Die neuere Geschichte - Eine Erfindung des letzten Jahres im 18. Jahrhundert Caspar David Friedrichs Bild-Eine Deckerinnerung
12
Inhalt
ABKÜRZUNGEN
2 76
A N M E R K U N G ZUM VORWORT
277
A N M E R K U N G E N ZUR EINFÜHRUNG
277
A N M E R K U N G E N ZU TEIL I
279
A N M E R K U N G E N ZU T E I L 2
324
ABBILDUNGSNACHWEIS
350
REGISTER
353
1.
PERSONENNAMEN
353
2.
ORTS- UND BERGNAMEN
363
3.
SACHEN
368
VORWORT
Selten wohl ist ein Autor in der Lage, den Beginn seines Interesses an einem Thema wenigstens im nachhinein zu datieren. Mir sagt ein Blick in den Kalender des Jahres 1998, daß es Donnerstag, der 11. Juni war - seinerzeit der Fronleichnamstag, an dem mich, anläßlich einer Grazer Gastprofessur, Freunde zu einem Ausflug nach Schloß Trautenfels in der Obersteiermark zu bewegen wußten. Und dort sah ich dann jenen großformatigen Stich, der die festliche Einweihung eines Bergkreuzes im Jahre 1823 zeigt. Was mich augenblicklich gefangennahm, war die vor aller Augen liegende und doch kaum je zuvor bemerkte Bedeutung einer eigentümlichen Konstellation: das steirische gußeiseme Kruzifix war geschützt von einem deutlich gezeichneten Blitzableiter; der Gottesschutz, den das chrisdiche Symbol verheißt, ist sichtbar überragt von der technischen Installation, durch welche der Mensch selbst sich nun Schutz verspricht vor den Naturgewalten, die er vorher als Strafmacht Gottes gedeutet und gefurchtet hatte. Vielleicht genügen diese geringen Andeutungen schon, daß in meinen Leserinnen und Lesern ein wenigstens ahnendes Verständnis dafür wächst, daß einem die Einsicht reifen kann, in der kulturellen Pointe ,Kruzifix mit Blitzableiter' sei das ganze Zeitalter samt seinen Tendenzen zusammengepreßt. Jedenfalls ist diese Einsicht identisch mit einer anderen: daß nämlich eine Geschichte des Bergsteigens nicht geschrieben werden könne ohne Seitenblicke auf die neuere Geschichte des Christentums und auf die Wellen seiner Glaubensbekundungen wie auch seiner heimlichen und dann immer öffentlicher sich kundtuenden Zweifel. Am Tag nach jener Bildbesichtigung begann ich mit der Suche nach Experten und Studien zur Geschichte des Berg- und Gipfelkreuzes - und habe bis heute nur wenig gefunden. Im Lauf der Zeit mußte sich das Interesse ausdehnen auf eine Geschichte des frühen Bergsteigens; doch wäre es verkehrt, dieses bis heute unvermindert gebliebene Interesse mit den Motiven zu verwechseln, die diese Arbeit angestoßen haben und weitertreiben. Man hat im Verlauf eines Wissenschaftlerlebens reichlich Gelegenheit (wenn man sie denn haben will), über die Motivationen nachzusinnen, die einen vor sich hergejagt haben; doch wenn man sich umdreht, sieht man sie nicht mehr - oder doch nur schemenhaft. Zwar ist es wie bei der Auftragsforschung, von der man längst weiß, daß ihre Motive in die Resultate eingehen: Auch die Erträge dieses Buches sind nicht nur vom Fleiß, sondern auch von den Motivationen des Autors ausgesteuert. Es gibt eben keine vorbehaltlose Forschung. Auch der gutwillige Autor vermag also nur undeutlich und (um einen Ausdruck aus der Geschichte der Malerei zu verwenden) gewissermaßen pointillistisch über seine Motive,
14
Vorwort
die meist schon früh angelegt waren, Auskunft zu geben. Mehr weiß er vielleicht von Verschüttungen seines Interesses, die sich, wenn's gut geht, als fruchtbare Latenzen erweisen. Letztlich aber müssen seine Antriebe im Dunkel bleiben - und er muß davor warnen, das, was er je dazu zu sagen gezwungen sein sollte, für die ganze Wahrheit zu nehmen. Am Ende möchte er dann vielleicht schon ganz glücklich sein, wenn die Leserin, der Leser den Eindruck gewönne: Hier hat keiner von denen sich geäußert, die Berge von Büchern über Berge schreiben, ohne je eine höhere Alpe bestiegen zu haben.* Marburg, n. Juni 2007 Martin Scharfe
DANK Für Hinweise und Hilfe danke ich Martin Achrainer, Innsbruck; Werner Bätzing, Erlangen; Karl Berger, Innsbruck; Jörg Jochen Berns, Marburg; Reinhard Breymayer, Ofterdingen; Claus-Marco Dieterich, Marburg; Helmut Eberhart, Graz; Klara Esters, München; Philipp Felsch, Zürich; Monika Gärtner, Innsbruck; Christoph Gasser, Klausen; Sigrid Günther, Eisenerz; Beat Gugger, Burgdorf; Oliver Haid, Innsbruck; Dieter Hereth, Schorndorf; Friederike Kaiser, München; Gabriela Kompatscher-Gufler, Innsbruck; Lenz Kriss-Rettenbeck f . Berchtesgaden; Jon Mathieu, Lugano; Herlinde Menardi, Innsbruck; Patricia Nußbaum, Ölten; Veronika Raich, Innsbruck; Andreas Rauchegger, Innsbruck; Johanna Roishoven, Basel; Wolfgang Rumpf, Marburg; Margot Schindler, Wien; Norbert Schindler, Chieming; Ingo Schneider, Innsbruck; Martina Sepp, München; Bernd Stübing, Marburg; Bernhard Tschofen, Tübingen; Urd Dagmar Vaelske, Salzburg; Paul Werner, München; Bernhard Wiebel, Zürich; Sabine Wienker-Piepho, Freiburg im Breisgau; Justin Winkler, Basel; Oskar Wörz, Innsbruck.
EINFÜHRUNG
V O R S P R U C H FÜR F L O T T E
REZENSENTEN
Dies ist eine Einfuhrung fur eilige Rezensenten. Wer ernsthafter Leser, ernsthafte Leserin sein will (und das heißt ja nicht, jeden Satz und jede Anmerkung zu lesen, sondern Interesse zu entwickeln!), kann sie getrost überblättern. Denn sie versucht nur zu komprimieren, was nachher an konkretem Stoff entfaltet werden soll. Doch auch diese Ausbreitung und Ordnung des Stoffes, diese vielleicht neue, jedenfalls kultur- und seelengeschichtlich interessierte Studie wird nicht alles aufzählen oder gar wiederholen können und wollen, was die Alpingeschichtsschreibung in einem einzigen Jahrhundert an Wissen angehäuft hat. Sie wird das alte Material vielmehr nach modernen Kriterien sichten, auswählen und darstellen und damit, so ist zu hoffen, zugleich auch als neues Material erscheinen lassen - vielleicht auch als sinnlicheres Material, wenn wir uns an einer Regel orientieren wollen, die sich Goethe gleich am Anfang seiner ,Italienischen Reise' gesetzt hat: Ihm sei es jetzt, schrieb er da, mehr um die „sinnlichen Eindrücke" zu tun, die seither und sonst „kein Buch, kein Bild" bieten könne, während alles übrige oder wenigstens vieles „in unsern statistischen Zeiten" schon längst gedruckt sei.1 Was aber, so darf dann mit Recht gefragt werden, legitimiert ein neues Buch zur Geschichte der Alpen und des Alpinismus? Ich blättere in einem guten Dutzend von Gedankensplittern einige Akzente auf.
D E R M E N S C H V E R Ä N D E R T DIE N A T U R G E S C H I C H T E
Schon lange weiß der Mensch, daß er Geschichte nicht nur erleidet, sondern auch gestaltet. Es ist aber noch nicht lange her, daß er auch von einer Geschichte der Natur weiß - die Rede von der .Naturgeschichte' hat erst an der Wende zum 19. Jahrhundert Konjunktur, und es ist kein Zufall, daß dies exakt die Zeit ist, in welcher der naive Glaube an die wörtliche Gültigkeit der,biblischen Geschichte'τα. wanken beginnt. Von diesem Zusammenhang - als einem zwangsläufigen Zusammenhang - wird in einer Darstellung der Historie des Bergsteigens noch öfters zu sprechen sein, weil die Verschränkung dieser Geschichte mit der neueren Geschichte des Christentums bislang noch kaum gesehen worden ist. Insbesondere das Interesse an einer Geschichte der Erde wurde durch das Interesse an den Gebirgen gewaltig befördert. Wie mühsam es indessen war, die Wege zu modernen
ι8
Einfuhrung
geologischen Auffassungen zu ebnen, sieht man im Rückblick am noch lange andauernden Wetterleuchten der alten Traummythen von einer urzeitlichen Flut (oder der biblischen Sintflut), welche auch die Alpen modelliert habe. Doch sollten wir Neueren uns nicht über die zähe Anhänglichkeit unserer Vorfahren an althergebrachte Vorstellungen erheben: Auch wir lernen ja erst jetzt ganz allmählich verstehen, in welchem Ausmaß (und wie lange schon!2) der Mensch der Moderne in die Geschichte der Natur eingreift - in einem Ausmaß, das weit über das hinausgeht, was frühere Geschlechter etwa mit Rodungen angestellt haben. Die Auswirkungen der globalen Prozesse, die wir mit einem vergleichsweise neutralen Wort ,Klimawandel' nennen, treffen die Alpen in besonderer Weise und konfrontieren uns mit unseren bösen Werken, die wir in Gestalt von Gletscherschwund und Permafrost-Rückgang bejammern mögen. Doch zeigen uns darüber hinaus Zersiedelung und Verödung von Landschaft, zeigen uns die Massenverkehrsströme, daß ein unerklärter und dennoch genereller Krieg gegen die Alpennatur im Gange ist, in dessen Gewalt wir ziemlich unbewußt auch noch unsere Tourismusbedürfnisse einspeisen. Wer sich nicht völlig abgepanzert hat gegen die Argumente einer zeitgemäßen Ökologie, vermag dann wohl auch die historischen Zusammenhänge zu erkennen, die zwischen dem modernen Tourismusverhalten und der ursprünglichen Aneignung der Alpengipfel vor zwei Jahrhunderten bestehen.
N E U E U N M I T T E L B A R K E I T DES V E R G A N G E N E N
Nicht nur das Reisen im allgemeinen hat sich in eine Angelegenheit der Massen verwandelt — auch die Bergreise (wie die Zeit um 1800 sagte) als spezielle und besonders anspruchsvolle Form des Reisens hat sich demokratisiert'3: sie ist für alle oder doch für viele zugänglich, sie ist gewöhnlich geworden. Das ist an dieser Stelle weder zu würdigen noch zu bedauern oder gar zu tadeln; es geht allein um die Tatsache, daß die neue Gewöhnlichkeit des Alpinismus auch Gewöhnung bedeutet - Gewöhnung an das selbstverständlich Mögliche. Die einst abweisenden und unzugänglichen Alpen sind inzwischen durch ein vielfältig ausgeklügeltes Wegsystem erschlossen. Die Wege sind markiert, wir können uns mit Hilfe exakter Karten und neuerdings sogar mit elektronischen Instrumenten orientieren; Hotels, Hütten und Biwaks sind uns praktische Stützpunkte; Ernährung und Ausrüstung sind ausgeklügelt; die Verkehrsmittel bringen uns rasch und bequem an die Ein- und Aufstiegspunkte und holen uns wieder ab; das moderne Rettungswesen, die moderne Medizintechnik, das moderne Versicherungssystem beruhigen unsere Angstvorbehalte; und vor allem: Wir verfugen über die gesammelten Erfahrungen zweier Jahrhunderte. Es war ja anfangs keineswegs klar, was die Menschen auf den höchsten Bergspitzen erwarten würde; niemand
Einfuhrung
19
wußte, ob sie - gesetzt den Fall, sie kämen hinauf. - da oben atmen und leben könnten, und ob sie nicht von widrigen Mächten in die Abgründe gestürzt würden. Und man vergißt heute leicht, an die innere Sperre zu denken, die den Menschen das Ersteigen hoher Gipfel als ein unausgesprochen verbotenes oder doch unbotmäßiges Tun erscheinen ließ. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hielt man die höchsten Berge der Erde für unbezwingbar - inzwischen ist allein der Gigant Mount Everest wohl schon von über tausendfünfhundert Menschen betreten worden.4 Diese neuere Geschichte hat Auswirkungen, die das Verständnis der älteren Geschichte des Bergsteigens erschweren. Es herrscht verbreitet historische Kurzsichtigkeit. Unsere Empfindungsporen sind vielfach verstopft, das Gefühl für das Ungeheuerliche der alten Pläne und Unternehmungen hat sich breittreten lassen, die Sensibilität für den Aspekt des Neuen, des nie Dagewesenen hat sich verflüchtigt. Besserwisserei der Späteren, ihr überhebliches Lächeln, ihr ironischer Ton sind Ausdruck einer historischen Ungerechtigkeit, welche nicht nur der Wahrheit im Wege steht, sondern auch den Blick trübt oder gar versperrt, der uns das historische Gewordensein und die kulturelle Herkunft unseres heutigen Tuns und Empfindens zeigen könnte. Zu guter Letzt ist, wenn wir's noch moralisch wenden wollen, die Überheblichkeit der Alpingeschichte gegenüber den Alten eine Mißachtung all derjenigen, die uns die Wege zu unseren heutigen Erfahrungsmöglichkeiten geebnet haben. Gefordert wäre also eine neue Aufmerksamkeit aufs Alte, die sich zur historischen Relativität des eigenen Tuns gesellt - dann hätte das Vergangene die Chance, uns in frischer Unmittelbarkeit zu begegnen.
N I C H T N U R DER S T A N D P U N K T D E S E R F O L G S
Die historische Kurzsichtigkeit geht nicht zuletzt auf die eigenartige und denkwürdige Tendenz, ja Manie, zurück, nur die Siege und nur die Sieger zu zählen und das Scheitern und die Gescheiterten, die Umwege und die Wege, die in heutiger Sicht als Irrwege erscheinen oder gar als Sackgassen, möglichst im Dunkel zu lassen. So kommt ein Geschichtsbild zustande, das mit der Wirklichkeit wenig zu tun hat und den Blick verstellt auf die wahre Geschichte des Bergsteigens. Friedrich Nietzsche, ein Freund der Alpenberge, hätte gewiß keine Einwände erhoben, wenn er erfahren hätte, daß eine Beobachtung, die er sich im Jahre 1875 ins Notizbuch schrieb (über Wissenschaft und „deutsche Cultur"), einmal auf die Alpingeschichte angewandt werden würde. Er sprach vom „historischen Optimismus", den er verhängnisvoll nannte, und kritisierte die „Vergötterung des Nothwendigen" und die „servile Gesinnung und Devotion vor dem Faktum": „Alle Geschichte", notierte er, „ist bis jetzt vom Standpuncte des Erfolges und zwar mit der Annahme einer Vernunft im
20
Einführung
Erfolge geschrieben."5 Damit war gemeint, daß in rechthaberischer Gesinnung nur das, was sich faktisch durchgesetzt habe, auch akzeptiert werde - und zwar als gültige Norm, als gut und zugleich als vernünftig. In unser Thema übersetzt heißt das: Viele der historischen Weisen, mit den Bergen zurechtzukommen, und alle Hilfsmittel, die wir abgelegt haben, werden der Lächerlichkeit preisgegeben oder mit Unverständnis beurteilt oder gar mit Entrüstung abgelehnt. Zwei einfache Beispiele sollen hier fürs erste genügen: Wein galt bis weit ins 19. Jahrhundert hinein als eins der wichtigsten Stärkungsmittel auf Bergreisen, und der Alpinismus ist ein ganzes Jahrhundert lang ohne den Eispickel ausgekommen.
R E K O R D M A N I E UND K U L T DER E R S T E R S T E I G U N G
Die unhistorischen und deshalb ungerechten Urteile über das Vergangene sind nur ein anderer Ausdruck des Fortschrittswahnes, der glaubt, das Alte sei überholt (und es sei mit Recht überholt worden, weil es schlechtere Lösungen geboten habe) und alle Gegenwart sei eine Entwicklung zum Besseren hin - sei eben Vor- und Fort-Schritt. Fast möchte man meinen, nahezu alle seitherige Alpinismusgeschichte habe sich als Strukturierungselement allein diese simple Ideologie zugrundegelegt: War ein Berg erst einmal erstiegen, waren die folgenden Bergreisen schon weniger wert6 - es galt nun, neue Zugangswege zu eröffnen. Nachdem auch dieses Reservoir der Neuerung erschöpft war, ließ sich beispielsweise die Zeit - als eine weitere meßbare Variable - verkürzen; und stets ging es um Rekorde, der eine versuchte den andern zu entthronen. Es ist unschwer zu erkennen, daß diese Rekordmanie nur eine Variante des Konkurrenzprinzips ist, das unseren Vorstellungen vom alles regelnden Markt zugrunde liegt. Es wird noch zu zeigen sein, daß die Hochwertung des Rekords und der Kult um die Erstersteigung keineswegs selbstverständlich und keineswegs ,natürlich' ist, sondern, als konkurrentisches Prinzip der kapitalistischen Ordnung, der bürgerlichen Gesellschaft insbesondere seit dem späten 18. Jahrhundert zugehört und sich damit auch historisch verorten läßt. Der autochthonen alpinen Kultur war dieses Prinzip (samt dem Prinzip der Dokumentation und ihrer Veröffentlichung, das eng dazugehört) fremd: Sie brachte keine Erstersteigungen im modernen Sinne zustande, weil sie ihr nichts bedeuteten oder weil andere Prinzipien, wie man noch sehen wird, entgegenstanden. Zum einen kann man also den Beginn dieses Hastens nach dem Rekord datieren; zum andern läßt sich aber auch zeigen, wie sich die Tendenz in der Gegenwart noch verstärkt. In einer der jüngsten Veröffentlichungen über Gipfelerfahrungen auf dem Mount Everest haben es die Herausgeber nicht unterlassen können, einen Großteil der Berichte in eine Superlativ-Skala einzuordnen: die älteste Frau, die jüngste Frau, die den Everestgipfel erreicht
21
Einführung
hat; die erste Britin; die erste Amerikanerin, die zweimal oben war; der älteste Mensch, der jüngste Mensch; der erste Ire, der erste Bolivianer, der erste Brasilianer; das erste Ehepaar; der erste Sohn, der die Leistung seines Vaters wiederholt hat. Doch scheinen noch Steigerungen dieser Rekordmanie ins Unendliche möglich zu sein, denn es geht weiter: der erste Mensch auf dem Mount Everest, der den Krebs überlebt hat; der erste mit nur einem funktionierenden Lungenflügel; der erste Blinde; der erste Beinamputierte.7 Die Leserin, der Leser wird verstehen: Es geht nicht um Herabwürdigung der alpinistischen Leistungen, es soll allein auf das fast ins Groteske hinüberschlitternde Kategorienschema hingezeigt werden.
A L P I N G E S C H I C H T E ALS T E I L DER A L L G E M E I N E N FORTSCHRITTS- UND
ZIVILISATIONS-,
RELIGIONSGESCHICHTE
Gefordert wäre also kritische Uberprüfung der Beurteilungsmaßstäbe - und das heißt zugleich auch: der bis heute geläufigen Einteilung der Epochen des Alpinismus. Man wird sehen, welchen Erkenntnisgewinn es bringt, wenn wir versuchen, die Geschichte des Bergsteigens in den allgemeinen Gang der europäischen Zivilisations- und Kulturgeschichte einzuordnen, die ja weithin zugleich auch als eine Fortschrittsgeschichte gedeutet wird. Nicht von ungefähr setzen Männer, meist Angehörige des europäischen Bildungsbürgertums, just in dem Moment zur Eroberung der Berge an - und damit zur Eroberung des letzten fremd gebliebenen Continents' mitten in Europa! - , in dem nun (erstens) in einer Weise, wie sie vorher unbekannt war, an die endgültige Vervollkommnung des Menschengeschlechts geglaubt wird und (zweitens) an die Möglichkeit einer totalen Erkenntnis und Unterwerfung der Natur und ihrer Kräfte. Diese beiden Tendenzen, die wir »Aufklärung' zu nennen uns gewöhnt haben, sind aber unentwirrbar mit einer dritten verknüpft, deren fundamentale Bedeutung für eine kritische Berggeschichte eigenartigerweise bislang fast völlig übersehen worden ist: Ich meine den wohl erstmals in der Menschheitsgeschichte um sich greifenden Zweifel an der Existenz Gottes. Ohne die umfassenden subkutanen Religionszweifel des späten 18. Jahrhunderts wäre es niemals zu jener Domestizierung der Berge gekommen, die unser Thema ist. Deshalb wird in diesem Buch von Glauben und Zweifel, von Religion und Religionsverlust in einem Ausmaß die Rede sein müssen, wie es so mancher Leser nicht erwartet haben dürfte - bis hin zur These, daß die Aufstellung von Gipfelkreuzen nicht ein uraltes, sondern ein modernes Phänomen, und daß die Gipfelkreuze selbst letztlich nicht Ausdruck des Christenglaubens, sondern Symptom verbreiteten Glaubenszer/a/Zj seien. Jedenfalls wird es sich lohnen, die Berichte über die frühen Bergreisen in eine Kulturgeschichte einzuordnen, die sich zugleich auch als Religions- und Christentumsgeschichte begreift.
22
Einfuhrung
D A S J A H R H U N D E R T 1 7 5 0 - 1 8 5 0 ALS D I E E N T S C H E I D E N D E
ZEITSPANNE
Die inhaltliche Akzentverlagerung bedeutet also nicht zuletzt auch eine zeitliche Akzentverlagerung; denn die kulturhistorischen Durchbrüche erfolgen gleich zu Beginn der Epoche des Bergreisens. Die wissenschaftlichen Leistungen großer Alpinhistoriker der Zeit um 1900 sind bis heute bewundernswert geblieben, und am Material, das sie angehäuft haben, kann nie mehr jemand vorbeigehen. Freilich hat man sich auch von ihren ideologischen Urteilen bis heute lähmen lassen, denenzufolge die „Gebirgsfahrten als Selbstzweck"8, das Berggehen „um des Steigens willen"*, „das Aufsuchen des Hochgebirges um seiner selbst willen'10 den eigentlichen' Alpinismus ausmachen und alles andere Bergsteigen vor der Erfindung dieser Motivation - also etwa vor den Jahrzehnten um 1840/50 - nur /Vw-Alpinismus sei." Heute spricht man in aller Regel etwas vorsichtiger von .wissenschaftlichem Alpinismus'. Doch auch diese immer noch mit einer gewissen Herablassung benützte Bezeichnung verkennt, daß die Jahrzehnte, die sie meint, die auch für unsere heutige Bergtätigkeit entscheidende, die wirklich bahnbrechende Epoche bildeten: Diese überwand in kürzester Zeit die jahrtausendealten Tabus; sie ließ in einem aufregenden Prozeß eine neuartige Neugier als kulturelle Norm entstehen; sie rannte in heftigen Wellen unermüdlich gegen die vorher nie bestiegenen ,Eiswüsten' an. Sie bedeutet, kulturgeschichtlich betrachtet, den eigentlichen Durchbruch, und dieser Durchbruch geschah gleich zu Beginn der neuen Ära des Bergreisens. Was seither — als ,Prä-Alpinismus' — eine noch nicht ganz entfaltete, noch nicht ganz ernstzunehmende Vorform sein sollte, erweist sich bei näherem Zusehen als Kapitel des eigentlichen Umbruchs hin zu unserem modernen alpinen Verhalten und Empfinden. Alles Spätere ist dann, bei etwas grellem Licht besehen, nur noch Perfektionierung, Feinarbeit, Ornament, Ausschmückung der Lücken.
A L T E TEXTE NEU GELESEN
Die neue Sicht, der kulturhistorische Blick auf die Herkunft des Alpinismus, beruht auch auf (fast möchte ich sagen) .neuem' Material; doch dieses ,neue' Material stammt kaum aus unbekannten Quellen. Vielmehr ist aller Stoff, der meiner Studie zugrunde liegt, längst publiziert. Nur ist er eben seither anders gelesen worden. Man hat ihn nicht zum Sprechen bringen können, oder man war, mit Ludwig Wittgenstein zu sprechen, vielfach ,bedeutungsblind'. Ist man indessen bereit und in der Lage, den Aspekt zu wechseln (auch der Aspektwechsel ist eins der großen Themen Wittgensteins)12, dann ergeben sich erstaunliche Einsichten; denn der andere, der neue Aspekt macht auch .neuen' Stoff und neue Erkennt-
Einführung
23
nis. Worin freilich der neue Aspekt besteht, und wie der alte beschaffen war, das ist schwer zu beschreiben. Denn: „Wir werden uns des Aspekts nur im Wechsel bewußt. Wie wenn sich Einer nur des Wechseins der Tonart bewußt ist, aber kein absolutes Gehör hat."13 So muß denn in dieser Frage auf die Resultate verwiesen werden. Nur dies läßt sich vielleicht schon vorab sagen: Man muß bereit sein, die alten Texte ernstzunehmen; man muß sie immer wieder geduldig befragen, auch wenn uns ihre Aussagen unwahrscheinlich oder gar unglaubhaft klingen. Und noch eins gehört wohl zu dieser Methode der Textbefragung: ein gewisser Vorschuß an Sympathie. Wenn also Claude Reichler in seiner Studie über die .Entdeckung' der Alpen eher gegen Ende mitteilt, daß er den „versammelten Gegenständen" seiner Untersuchung (die er „mit großer Aufmerksamkeit und Begeisterung betrachtet und gelesen" habe, „um sie zu verstehen") „zugleich immer auch in Bewunderung verbunden war" 14 , dann dürfen wir das auch als Voraussetzung seiner tiefen und schönen Einsichten begreifen. Ganz im Gegensatz zu einer älteren Auffassung von wissenschaftlicher .Objektivität' sind eben Aufmerksamkeit und Begeisterung, ja Bewunderung unter bestimmten Umständen keine Hemmnisse, sondern wichtige Bedingungen der Erkenntnis.
SEELENERFAHRUNGEN
Will man sich dem Gebiet des Seelischen auch nur von ungefähr nähern, so ist eine gewisse Demut vor den Texten und ihren Autoren geradezu unerläßlich. Wer ihnen mit der Hochnäsigkeit des Männlichkeitswahns, der sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts breitgrätschte, begegnet, der wird sie gründlich mißverstehen. Ein gutes Beispiel ist die Rede von der Angst. Wenn einer über Angst nicht spricht, heißt das nicht, daß er keine hat. Und wenn einer über seine Angst schreibt, weil er sich redlich beobachtet und seine Erfahrungen mitteilen will, heißt das nicht, daß er furs Bergsteigen ungeeignet, geschweige denn für eine Geschichte des Bergsteigens unbrauchbar sei. Ich nenne ein Beispiel: Der bairische Mathematiker und Naturwissenschaftler Franz von Paula Schrank (1747-1835) war noch, wie fast alle seine Zeitgenossen, in der Lage, sich und seinen Lesern Rechenschaft über seine Gefühle beim Bergsteigen in den achtziger und neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts zu geben und die Gefahren deutlich zu schildern. Wenn nun Spätere glaubten, sie könnten sich über ihn erheben - „Er scheint", so lautete beispielsweise ein Urteil über ihn, „den körperlichen Anstrengungen nicht gewachsen und sehr ängstlich gewesen zu sein"15 —, so war das ein gründliches Mißverständnis, das der ganzen Generation der frühen Bergreisenden nicht gerecht wurde (und übrigens bis heute nachzuwirken scheint!). Es steht nämlich zu vermuten, daß den Alpinhistorikern, die um
24
Einfuhrung
1900 und noch später den Ton angaben, eine Großzahl der sensiblen Berichte aus der Zeit um 1800 suspekt war, weil sie die Verfasser - wegen ihrer freimütig mitgeteilten SchreckErlebnisse, wegen ihrer Achtsamkeit auf feinste Gefühlsregungen und wegen ihrer später als panisch empfundenen Reaktionen - nicht als,richtige Männer' wahrzunehmen in der Lage waren. Auch daher rührt die bis heute spürbare Distanz zur ersten und - wie ich behaupte - wichtigsten Phase des Alpinismus. Die Bergreisenden der Zeit um 1800 waren indessen noch nicht vom Wahn befallen, sie müßten sich als besonders,männlich', mutig, heldenhaft darstellen (und vom noch größeren Wahn, man würde ihnen das, wenn sie sich an eine solche Regel des männlichen Scheins hielten, auch abnehmen!). Die - aufgeklärten! - Verfasser der Berichte waren noch in der Lage, offen in ihr Inneres zu blicken und ebenso offen mitzuteilen, was in diesem Innern vorging. Deshalb sind diese Berichte wahre Seelenregungsprotokolle; und das mußte auch so sein, weil der Abbau kulturell ererbter Hemmungen beim Besteigen hoher Berge fiir die Dauer von wenigen Jahrzehnten fast das Hauptgeschäft der Bergreisenden war. Uns Heutigen aber erlaubt die sorgfältige Lektüre der festgestellten' Protokolle über die flüchtigen Erfahrungen der Seele zu beurteilen, wie stark die in Jahrtausenden aufgehäuften Hemmungen waren, und was es bedeutete, sie erstmals in der Geschichte der Menschheit zu überwinden.
LEIBERFAHRUNGEN
Die Texte der Bergreisenden sind aber in gleicher Weise auch Protokolle der Leiberfahrungen: Auch diese sind, nach späteren Begriffen, in einem Ausmaß ,unmännlich', das erstaunen läßt. Es wird eben nicht nur von Mut, Kraft, Stärke, Ausdauer, Gewandtheit berichtet, sondern fast mehr vom Nachlassen der Kräfte, vom Erlahmen und Ermüden, von Angst und Schwindel, von Schwächeanfällen bis hin zur Ohnmacht; insbesondere sind die spezifischeren Bergleiden - also etwa Augen- und Hautentzündungen, vor allem aber die körperlichen Beeinträchtigungen durch die .Bergkrankheit' - bis ins kleinste beobachtet und notiert. Die umfassende Neugier macht nicht halt vor dem eigenen Subjekt: Muskelschwäche, hohe Pulsfrequenz, Atemnot, Übelkeit, Koordinationsschwierigkeiten, Hinfallen - kurz: Peinlichkeit und Scham des Versagens, ja Scheiterns des eigenen leiblichen Vermögens sind einbezogen (und durch die Publikation öffentlich einbezogen) ins Projekt des Bergreisens. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der die Berichte über Leiberfahrungen im frühen Alpinismus in besonderer Weise auffällig macht: Es wird nämlich oft vergessen (oder ist es vielleicht noch kaum bemerkt worden?), daß die Geschichte des zivilisatorischen und
Einfuhrung
25
Abb. 1: Luftschiffer Charles über der Montblanc-Karawane Saussures, 1787. Holzstich 1872.
insbesondere auch des wissenschaftlichen Fortschritts hier - sieht man von der Tiefseetaucherei und neuerdings von der Weltraumfahrt ab - zum letzten Mal auf den Einsatz des eigenen Leibes angewiesen ist. Das ist eine außerordentlich bemerkenswerte Tatsache, die noch eine zusätzliche Pointe gewinnt, wenn man bedenkt, daß dies just die Zeit war, die sich anschickte, den Körper als Bewegungskraft endgültig ad acta zu legen, indem sie ihm die Hilfe und Konkurrenz der Motoren erfand (in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts
26
Einführung
wurde die Dampfmaschine bekanntlich erstmals im englischen Bergbau eingesetzt). Und ein anderes neues Konkurrenzmittel schien fast gleich von Anfang an den Einsatz des Körpers zur Erlangung großer Höhen überflüssig zu machen: die Erfindung des Ballonflugs. Daß der Ballon in dieser Hinsicht dann enttäuschte, steht auf einem anderen Blatt. Aber die leichte Häme, die aus der nach rückwärts fantasierten Forschrittsvorstellung spricht, der Luftschiffer Charles habe im Jahre 1787 die Karawane der Montblanc-Expedition Saussures überflogen - und damit auch ,überholt'! - , spricht doch Bände über Möglichkeiten und Träume des Zeitalters.16
BERGGERÄT, B E R G T E C H N I K UND HISTORISCHE PRAXIS DES B E R G S T E I G E N S
Im Berggehen ist der Mensch ganz darauf verwiesen, den Körper und seine Glieder und Organe dem vorgegebenen Gelände anzupassen. Nicht von ungefähr waren die frühen bürgerlich-städtischen Bergreisenden fasziniert von den Fähigkeiten und antrainierten Fertigkeiten der alpinen Gemsjäger und Hirten insbesondere im Klettern: Katzenartig kamen den Beobachtern die Bewegungen vor; in der Sicherheit des Tuns einer Gemse vergleichbar; wie wenn sie Augen in den Sohlen hätten. Aber bald war auch durchschaut, daß es Kniffe und Tricks gab - wie in jedem Handwerk - und Hilfsmittel, welche die Glieder und Organe des Körpers ergänzten. Es ist nützlich, wenn man sich in diesem Zusammenhang an einen Begriff erinnert, den der Technikphilosoph Ernst Kapp zu verwenden empfahl: den Begriff der Organprojektion. Gemeint war damit „eine Verlängerung, Verstärkung und Verschärfung leiblicher Organe" - also etwa der Hammer als Verlängerung, Verstärkung und Verschärfung der menschlichen Faust.17 Es fällt nicht schwer, auch die Hilfsgeräte des Bergsteigens als solche Organprojektion zu begreifen: den Bergstock etwa als Stütze des Gleichgewichtssinns und zugleich als Mittel, die Kraft des Arms den Beinen zuzuführen; die Steigeisen als Mittel, die Haftung des Fußes auf Fels und Eis zu erhöhen. Wer also den Leiberfahrungen der frühen Bergreisenden nachspüren will, darf die Geschichte der Ausrüstung nicht vergessen. Hier ist vieles noch völlig ungeklärt; beispielsweise gibt es bis heute noch keine verläßliche Geschichte des Eispickels, und fxir den einst unumgänglichen Hakenstock hat man nicht einmal mehr einen Namen. Nicht viel besser steht es mit unserer Kenntnis der verschiedenen historischen Alpintechniken der Orientierung, der Ernährung, des Ubernachtens, der ersten Hilfe bei Verletzungen, des Kletterns, des Abfahrens (was wird darunter jeweils verstanden?), der Spaltenüberwindung, des Springens mit dem Stab, des Stufensehlagens in Eis und Firn, der Schwindelbewältigung, des Seilgebrauchs.
27
Einfuhrung
Gerade der Hinweis auf die Seiltechnik stößt uns auf das Problem: Obwohl es doch, wie jedermann weiß, eine Frage von Leben oder Tod ist, ob man den richtigen Seilknoten kennt (und ihn in kritischen Situationen mit Sicherheit und rasch anwenden kann), ist mir bis heute keine Abbildung des Knotens, den die Gemsjäger ihren Herren Bergreisenden um den Leib knüpften, untergekommen. Die Kultur der Bergler war eben keine Kultur der Texte und Bilder, sondern eine Sache des Weitersagens und des Vor- und Nachmachens. Obwohl wir also Tausende und Abertausende von Bergansichten besitzen, die Künstler und Dilettanten gefertigt haben, herrscht doch extreme Abbildungs- und Anschauungsknappheit bezüglich der historischen Praxis des Bergsteigens. Ohnehin scheint kaum jemand Interesse entwickelt zu haben flir untergehende und folglich museal zu rettende Elemente einer ganz speziellen Kultur: Die kärglichen Bestände unserer Alpinmuseen bestätigen den Eindruck, und auf der Suche nach Gründen wird man sich noch einmal an Nietzsche erinnern dürfen und an seine Anmerkung, unsere historische Erinnerung orientiere sich am Standpunkt des Erfolgs und an der Annahme, daß das, was sich durchsetze, auch vernünftig sei. Nirgendwo wird das Alte heftiger bekämpft und aggressiver vergessen als da, wo man einen Fortschritt erreicht zu haben glaubt.18
INTERESSEN- UND ERFAHRUNGSAUSTAUSCH
ZWISCHEN
BERG- UND BÜRGERKULTUR
Das weite Feld der Berg-Technik und der Berg-Praxis läßt wie kein anderes erkennen, daß der Alpinismus anfangs (und das heißt letztlich auch überhaupt) völlig undenkbar ist ohne die Begegnung und den lebhaften Interessen- und Erfahrungsaustausch von bürgerlich-städtischer und autochthon-alpiner Kultur: Die ,Bürger' erfanden die Idee, auf die höchsten Berge zu gehen, und setzten die Ziele·, ohne diese Ideen und Pläne war die systematische Unterwerfung der Berge nicht denkbar. Die .Bauern' aber, die zumindest fur die Systematik der Bergbezwingung keinen Sinn entwickelt hatten, wußten die Mittel, auf die Berge hinaufzukommen; ohne sie war die systematische Unterwerfung der Berge nicht machbar. Um es noch kürzer, noch holzschnittartiger zu sagen: Die einen, die Bürger, wollten hinauf, schafften das aber nicht aus eigener Kraft; die andern dagegen, die hätten hinaufkommen können, .wollten' letzdich nicht auf die Gipfel. So war denn, um das Unternehmen glücken zu lassen, eine (um es so zu sagen) kulturelle Symbiose notwendig, bis sich dann, eigentlich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts und damit nach der ein volles Jahrhundert währenden Kooperation, die bürgerlichen Alpinisten mit Idee und Praxis des .fuhrerlosen Steigens' von den Berglern emanzipierten.
28
Einfuhrung
Diesen engen und symbiotischen Zusammenhang in seiner Eigenart zu begreifen ist unabdingbare Voraussetzung einer vernünftigen Geschichtsschreibung des Alpinismus.19 Doch selbst im verständigsten Historiker bleibt stets noch ein Rest an Enttäuschung, ein Stachel im Herzen, weil der Freund der Schriftkultur mit Traditionen der Schriftlosigkeit zu tun hat, mit denen er nicht umzugehen weiß. Das bekannte und häufig erfahrene Paradoxon des sogenannten Erstersteigers, der auf dem soeben erreichten Gipfel anonyme Spuren früherer Ersteiger, etwa ein Artefakt oder ein Steinmännchen findet, zeigt es deutlich (der ,Erstersteiger' ist nach unserem geläufigen alpinhistorischen Verständnis derjenige, der seine Tat überprüfbar dokumentieren kann): Auch der sich als kritisch-alternativ verstehende Historiker, welcher der Berglerkultur ihr Recht geben will, spürt ein Unbehagen in sich, weil er weder Namen noch Datum zu nennen weiß. Die alte Alpinkultur verweigert sich seinen Prinzipien, und er merkt, wie unentrinnbar er der dümmlichen Rekordmanie und Fortschrittsideologie verhaftet bleibt.
KULTURELLE GEBÄRDEN, KULTURELLE
SZENEN
Das Amalgam der Kulturen in der Geschichte des Bergsteigens zeigt, daß dieses nur als kulturelles Tun begriffen werden kann. Das gibt allein schon die Tatsache zu erkennen, daß frühere Kulturen Gipfelersteigungen, wenn sie denn vorkamen, nur unter bestimmten (etwa religiösen) Vorkehrungen erlaubten - oder aber verheimlichten, verschwiegen oder vergaßen. Insofern ist die ziemlich abrupt und dann gleich mit Macht einsetzende Welle der Bergreisen ein Hauptdatum der neuzeitlichen AWi«rgeschichte (und zugleich ein Symptom); mit Recht hat man also den Fakt der ersten Glockner-Ersteigung als vornehmlich „kulturelles Ereignis" bezeichnet.20 Doch wenn man das erkennt und alpinhistorische Ereignisse als Mark- und Merkpunkte der Kulturgeschichte begreift, hat das auch VvSxvxtheoretische Konsequenzen. Denn unter Kultur versteht man gewiß Hochleistungen wie Kunst und Literatur - doch darin erschöpft sie sich nicht; sie umfaßt vielmehr vorrangig den riesigen Bereich des alltäglichen Verhaltens, des ganz Gewöhnlichen, des Tuns, das keiner bewußten Überprüfung bedarf.21 So gesehen gehören zur Kultur (und zur Kultur des Bergsteigens) alle Weisen des Fühlens und Empfindens - etwa der Natur, Gott, den Begleitern, dem eigenen Körper gegenüber - , die Umgangsformen und -formein, die Sprache mit Worten des Grußes, des Dankens oder Bittens, religiöse Gedanken und Formeln, Gesten der Scham, Weisen der Bekleidung, des Essens und Trinkens, nicht zuletzt auch einfache Gebärden wie Winken, sich die Hand geben, den Hut lüften, einen Stein auf den andern legen: kulturelle Gebärden, die sich zu Szenen oder ganzen Szenenfolgen fugen, die, oft selbst wortlos, in den Berichten geschil-
Einführung
29
dert, keinesfalls aber stets erklärt oder gedeutet werden. Diese kulturellen Gebärden und Szenen, die vielfach unbewußt bleiben, sind doch von höchster Aussagekraft für die Geschichte des Alpinismus, sie sprechen gleichsam ohne Sprache - gleichwohl sind sie bislang kaum beachtet, geschweige denn gebührend gewürdigt worden. Freilich stellen sie auch erhebliche Ansprüche an das Deutungsgeschäft; sie verlangen ein .szenisches Verstehen'.22
KULTURELLE
OBJEKTIVATIONEN
Die Gebärden und Szenen sind indessen flüchtig; sie verschwinden und werden vergessen, wenn sie nicht dokumentiert und damit auf Dauer gestellt sind. Denn was wir Geist und Seele des Menschen nennen, vergeht mit seinem vergänglichen Leib im Tod - es sei denn, er hat Teile von Geist und Seele an ein materielles Substrat gebunden, etwa an Papier, das im Text seine Gedanken, Ziele und Handlungen erkennen läßt, oder in Noten seine musikalischen Einfalle; gleiches gilt für den Architekten mit seinen Bauleuten, deren Werk sich in Architektur manifestiert, oder selbst für Erzieher und Eltern, die in ihren Pflegebefohlenen ihre Sprache, ihre Vorstellungen und ihre Prinzipien fortdauern sehen. Kultur muß sich also stets objektivieren - und das ist nur möglich, indem sie sich auch materialisiert. Deshalb können wir die historisch abgelaufene Kultur des Alpinismus auch nur dann uns vorstellen, wenn sie sich seinerzeit materiell objektiviert hat - in Texten und Kartenskizzen, welche in Bibliotheken, und Bildern, die in Kunstsammlungen, und in anderen Objekten, die in Museen aufbewahrt sind. Darüber hinaus aber zeigt die alpine Landschaft zahllose Spuren und Denkmäler der Versuche des Menschen, sich die widerborstige Natur anzueignen. Das sind Hütten und Biwaks und Unterstandsreste; Wege und Trassen, Klettersteige und Fixseile bis hin zu Bohrhaken und abgespeckten Griffstellen; Wegzeiger und Wegmarkierungen mit Farbflekken oder aufeinandergelegten Steinen. Von neueren Eingriffen für militärische Belange, Verkehrsströme, Energieerzeugung, Massen-Skisport will ich erst gar nicht reden. Sie sind längst zu den monströsesten und keineswegs immer rühmlichen kulturellen Objektivationen der Alpinlandschaft avanciert. Daneben nehmen sich die verschiedenen Gipfelzeichen — Stangen, Vermessungsgerüste, Steinmänner, Gipfelkreuze, Statuen - bescheiden aus; sie sind höchst unscheinbare kulturelle Objektivationen. Doch wissen sie mehr zu sagen über die Geschichte des Bergreisens, als man meinen möchte - wenn man versteht, ihnen eine Stimme zu entlocken. Der Versuch, sie zum Sprechen zu bringen, bildet den Schluß dieses Buches.
1. ZWEI KULTUREN I.I. DAS VERHÄLTNIS
Symbiose der Kulturen Es läßt sich in der jüngeren Geschichte eine ganze Reihe von Prozessen ausfindig machen, die zu bedeutenden kulturellen Fortschritten nur deshalb geführt haben, weil Angehörige verschiedener Klassen in enger Kooperation daran beteiligt waren; ja vielleicht gar muß man von allen bedeutenden Kulturwerken sagen, daß sie nur durch - wenn auch wohl meist erzwungene - Mitarbeit oder Arbeit der Untergebenen, der Untertanen, des Volkes erreicht worden sind. Die noch heute von allen bewunderte Rokokokirche, um ein Beispiel des späten 18. Jahrhunderts zu wählen, wurde ja nicht nur vom Abt oder Bischof und seinem Baumeister errichtet, sondern von unzähligen Steinbrucharbeitern und Steinmetzen, von Holzknechten und Stukkateuren - von den Frauen dieser Männer ganz zu schweigen, und die Frage, woher denn letzten Endes wohl das Geld kam, ganz hintangesetzt. Auf Bert Brechts .Fragen eines lesenden Arbeiters' („Wer baute das siebentorige Theben? / In den Büchern stehen die Namen von Königen. / Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? /...") wird bis heute die Antwort oft vergessen oder verschwiegen. Unter allen Projekten und Werken des kulturellen Fortschritts mit herausragender Bedeutung fur unsere Moderne findet sich aber wohl kaum eines, das so auf Sklavenarbeit' verzichten konnte und gleichzeitig so auf tätige Mitarbeit, auf den eigenständigen Beitrag von Angehörigen subalterner Klassen angewiesen war wie der frühe Alpinismus. Insofern ist er ein soziales und kulturelles Projekt von revolutionärer Neuartigkeit; und es zeugt von wenig historischem Einblick, wenn beklagt wird, wir kennten vielfach die Namen der als Führer und Träger an den Bergaktionen beteiligten Einheimischen nicht - umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wir wissen erstaunlich viele Namen. Was man auch von der gleich zu Anfang und dann bis in unsere Tage mit auffälliger Erbitterung geführten Kontroverse um die Erstersteigung des Montblanc im Jahre 1786 halten mag - ob nämlich Jacques Balmat oder der Doktor der Medizin Michel-Gabriel Paccard als erster den Gipfel erreicht habe, und wie ihr Anteil an diesem Erfolg zu bewerten sei1 —, bemerkenswert ist doch allein schon der Umstand, daß man einen ungebildeten Kristallsucher lange Zeit für den eigentlichen Helden halten konnte: für den ersten Bezwinger des höchsten Berges der Alten Welt. Und noch ein zweites Beispiel zur namentlichen Bekanntheit des ländlichen Personals: Der Bericht der Aarauer Brüder Rudolf und Hieronymus Meyer über die erste Ersteigung des Jungfrauhorns erschien am 24. August 1811. Sofort wurde das Ereignis an
34
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
anderer Stelle mitgeteilt - und bezweifelt; unter anderem wurde bemängelt, man habe die Namen der Führer nicht erfahren können. Schon vier Tage später veröffentlichten die Aarauer Bergreisenden, ganz im eigenen Interesse, die Namen ihrer Begleiter samt Wohnort (und samt einer Leumundsadresse, wo man gerne nachfragen könne).2 Wenn es also fürderhin zum guten Ton gehörte, die alpinen ,Hilfsfiguren' bekanntzumachen, war das nicht nur eine soziale Tat, die das Renommee und damit die Verdienstmöglichkeiten dieser Männer erhöhte, sondern die Veröffentlichung diente zugleich der Dokumentation und Uberprüfbarkeit der eigenen Tat. Darüber hinaus aber mochte ein empfindsamer .Menschenfreund', wie das späte 18. Jahrhundert gerne formulierte, durchaus das Bedürfnis verspüren, den Anteil der einfachen Älpler an seinem epochemachenden Unternehmen gebührend zu würdigen (und zwar keineswegs in dem herablassenden Ton, der dann bei den auf ihre Männlichkeit pochenden ,Herren' ein Jahrhundert später so unangenehm aufstößt). Bei allem Bemühen um exakte Berichterstattung - und das heißt natürlich auch, wie gesagt, um die Betonung der eigenen Tat - dürfen wir doch den Herzenston nicht überhören, wenn der erwähnte Dr. Rudolf Meyer über seine Walliser Begleiter und Helfer bei der Jungfrau-Tour des Sommers 1812 sagt: „Diese Leute, von Jugend auf gewöhnt, bei jeder Witterung ihren Ziegen im Gebirge nachzuklettern, oder Gemsen zu jagen, erregten durch ihre Unerschrockenheit und Gewandtheit nachher nicht selten unser Erstaunen. Ueberall sind sie uns äusserst hilfreich gewesen. Ohne sie wären uns viele Gegenden unzugänglich geblieben. Darum nenne ich ihre Namen."3 Man kann also sehr wohl überlegen, ob man nicht den Begriff Symbiose aus dem Feld der Biologie hierher übertragen dürfte, zur Bezeichnung einer engen Kooperation zu beiderseitigem Nutzen.
Ein Tausch- und Kaujverhältnis Freilich dürfte man die Bezeichnung Symbiose nicht idealistisch mißverstehen, denn der Sache lagen handfeste materielle Überlegungen und Abmachungen zugrunde (und es ist wichtig, gleich zu Beginn einer Abhandlung über die Geschichte des Alpinismus, dessen Motive man später ja so oft in den Nebeln des Idealen aufzulösen suchte, auf diesen harten Kern aufmerksam zu machen): Die Symbiose gründete sich auf ein schlichtes Tausch- und Kaufverhältnis. Die Bergreisenden ,kauften' (modern gesagt:) die Kompetenzen der Älpler - Kompetenzen, die diese für ihre Lebensweise in den Bergen notwendigerweise hatten erwerben müssen. Die Brüder Meyer teilten im schon erwähnten Bericht über die erste Ersteigung der Jungfrau 1811 gleich zu Anfang mit, sie hätten jedem der beiden Führer - Walliser Gemsjäger, die sie oben beim Vieh hütend auf einer Alpe antrafen — 25 Batzen, also zweieinhalb Franken, pro Tag gezahlt.4 Das dürfte kein schlechter Lohn gewesen sein;
Ι. ZWEI
KULTUREN
35
die Wirtschaftshistoriker müßten einmal (was ja bekanntlich nicht einfach ist) die Sätze auf die Lebensverhältnisse umrechnen. Lohnangaben haben wir genügend: Es scheint rasch üblich geworden zu sein, die Preise, die einzelne Führer verlangten5, und die Preise, die man bezahlte6, zu veröffendichen; und man bekommt den Eindruck, daß sich durch diese Praxis auch rasch ein überschaubarer Markt bildete, der über die Grenzen der einzelnen Staaten hinweg von den äußersten West- bis hin zu den Ostalpen reichte. Vorbereitet war dieser Markt durch Prämien, die ausgesetzt waren für die Auffindung gangbarer Zustiege zu prominenten Gipfeln; die am berühmtesten gewordene ist die Montblanc-Prämie, die der Genfer Gelehrte Horace-Benedict de Saussure schon 1760 auslobte und nach der Ersteigung des höchsten Berges Europas im Jahre 1786 an den Kristallsucher Balmat auszahlte. Doch scheinen Geschichten von Prämien und Preisgeldern, die ja wohl mit der populären Kulturgebärde des Wettens zu tun haben, generell weit verbreitet gewesen zu sein — auch die anonyme und kaum datierbare Sage weiß davon: Demjenigen, dem es gelinge, als erster das Fletschhorn zu besteigen, so hieß es, sei die Roßbodenalpe (westlich über dem Dorf Simplon gelegen) als Preis versprochen worden. 7 Die Fletschhorn-Geschichte muß noch an anderer Stelle ausgebreitet werden; hier dient sie nur dazu, die große Bedeutung des Preisgeld-Gedankens zu verdeutlichen. Noch 1867 sollen, wir wenden den Blick in die Hohen Tauern, zwei junge Männer gewissermaßen versehentlich die Dreiherrenspitze erstiegen haben in der irrigen Meinung, „dass ein Preis fur diese Tour ausgesetzt sei".8 Verfolgt man aber die Spur der Gelüste nach Prämien und Preisgeldern, die für kühne und vorher nie ausgeführte Bergbesteigungen versprochen seien, weiter zurück, so stößt man unweigerlich auf Schatzphantasien, die nirgendwo näher gelegen haben mochten als in den Alpen, wo ja wirklich Kristalle zu finden waren. Gleich einer der frühesten Berichte, die auf uns gekommen sind, über Versuche, hohe Berge zu bezwingen, spricht von einem Schatz auf dem Gipfel des Rocciamelone in den piemontesischen Alpen, den man, das berechneten die Historiker, in den Jahren nach 970 zu bergen versucht habe.9 Das Unterfangen glückte nicht - es glückte so wenig wie das jenes Bauernburschen, der noch neun Jahrhunderte später, um das Jahr 1856, auf der Reichenspitze in den Zillertaler Alpen, die er leicht erstieg, den erhofften Schatz nicht finden konnte.10 Die Geschichten von Schätzen, die man sucht und nicht findet, haben freilich noch geheimnisvolle und in die Tiefe (wo das Ersehnte ja vergraben und versteckt lagern soll) führende Bedeutungen, denen wir an dieser Stelle nicht folgen können - Bedeutungen jedenfalls, die über das Pekuniäre weit hinausgehen."
36
TEIL I: G R U N D Z Ü G E UND ASPEKTE
Geschäftsgebaren Für den ,gemeinen Mann' (wie das 18. Jahrhundert gern sagte) aber lagen wohl sagenhaftes Gold und handfestes Geld, Märchenhaftes und Pekuniäres nicht so weit auseinander, wie uns das heute dünkt. Die Bergler lernten rasch, locker sitzendes Geld bei den .Herren Bergreisenden' auch wirklich locker zu machen. Insbesondere die alpine Schweiz, die ja vom europäischen Bürgertum früher als die anderen Alpengegenden entdeckt und besucht wurde12, hatte sich bald den Ruf erworben (der sich durch die Masse der zugehörigen Literatur konserviert hat), ein Hort der Beutelschneiderei zu sein.13 Hegels, des damals 26jährigen Hauslehrers, Tagebuchnotizen aus dem Jahre 1796 wirken nicht nur wegen seinen von der seinerzeit üblichen Gefxihlslage so abweichenden Empfindungen erfrischend (die Gletscher erscheinen ihm ,kothig', der Eiger verschafft ihm nicht das erwartete „Gefühl von Größe und Erhabenheit", die Steinwüsten an der Grimsel erscheinen ihm als,formlose Massen', die ihm die „langweilige Vorstellung" geben: „es ist so"!), sondern auch wegen der kühlen Analyse des beobachteten Geschäftsgebarens: „Ein Küher", so notiert Hegel auf der Reise über die kleine Scheidegg, „hatte uns von seinem Rahm, den er nach Hause trug, zu trinken angeboten und es unserm Belieben überlassen, wie viel Geld wir ihm geben wollten. Diese Gewohnheit, die wir ziemlich allgemein antrafen, hat nicht, wie viele gutherzige Reisende meinen, die da von diesem Hirtenleben sich ein Bild allgemeiner Unschuld und Gutmüthigkeit gemacht haben, in der Gastfreiheit und Uneigennützigkeit ihren Grund, sondern vielmehr hoffen diese Küher dadurch, daß sie die Bezahlung dem Gutdünken der Reisenden überlassen, mehr zu erhalten, als ihre Waare werth ist." Und dann folgen wenig schmeichelhafte Worte über das Verhalten der Alpler, wenn man ihnen ,nur' den Marktwert der Ware gibt.14 Der Geschäftstrick der undeutlichen Geldforderung scheint überall in den Bergen bekannt gewesen zu sein.15 Deshalb tut man gut daran, den Autoren der zahlreichen Mitteilungen über Älpler, die es abgelehnt hätten, Geld anzunehmen, zu mißtrauen; möglicherweise ist uns jeweils nur der erste Teil der Szene überliefert — der offenbar sehr wirksame Gestus der Ablehnung, der sich wunderbar einfügte ins Hallersche Bild des so bescheidenen wie edlen Bergbewohners, kurz (um Hegels Wort nochmals aufzugreifen): ins Bild allgemeiner Unschuld und Gutmütigkeit.
Vorbehalte Doch auch der frühe Tourismus war keineswegs nur Feld moralischer Ehrenbekundungen, sondern vor allem eben Geschäftsfeld, auf dem die Angehörigen verschiedener Klassen und
Ι. ZWEI
KULTUREN
37
Kulturen ihre Güter austauschten. Die praktischen Details solchen Austauschs sind uns indessen nur aus der Perspektive der einen Partei überliefert, die auch die Schriftlichkeit und den Zeitschriften- und Büchermarkt beherrschte - wohl möglich, daß eine andere Uberlieferungslage uns auch ein möglicherweise abstoßendes Bild zeigte, das die reisenden Bürger abgaben, wenn sie sich mit den Einheimischen ins Benehmen setzten. Ganz beiläufig (und das ist eins der wenigen Beispiele, die wir kennen) teilt der damals 44jährige Döllacher Pfarrer Franz Joseph Orrasch, der am Versuch der Ersteigung des Großglockners im Jahre 1800 teilnahm, in seinem Bericht mit, wie er auf - sagen wir - ziemlich rüde Art einen der Führer zu ,kaufen' versuchte. Orrasch, ein durchaus kühner und ausdauernder Berggänger, saß an der Spitze des Kleinglockners und wollte über die berüchtigte Scharte hinüber auf den Gipfel des Großglockners. Er beobachtete, wie sich die .Bauern', die Führer also, mit Seilen gegenseitig sicherten. Einer der Führer befand sich ganz in seiner Nähe. „Ich pakte den Purschen an", schreibt Orrasch, „den ich da fand - ,hielf mir hinüber - ich werde dich gut zahlen'!" Doch der angefaßte ,Pursche' lehnt das Ansinnen „ganz kaltblütig" ab: sie hätten Auftrag, erst den anderen an der Expedition teilnehmenden Geistlichen hinüberzubringen. Orrasch gibt auf und notiert sich später seine Empfindungen ins Tagebuch: „Es fuhr mir der Gedanke durch den Kopf, den Leuthen da bin ich viel zu fremd; sie haben gar keine Anhänglichkeit an meine Person; sie dörften dem [sie] gehörigen Fleiß nicht anwenden, mich unverlezt hin und wieder rükzubringen." Der Pfarrer sieht sich also den ,Bauern' ausgeliefert, er traut ihnen nicht; und so ernüchtert sinniert er über die schwankende Bedeutung des Lohngelds: „Wenn der Bauer einmal den hellsten silbernen Beweisen seinen Beyfall nicht schenkt, so ist ihm nichts zu demonstriren, wenn in derley Fällen nicht das vollkommenste gegenseitige Zutrauen herrscht, so ist man nie forchtfrey - in der Forcht aber ist nie etwas zu wagen."' 6 Die kleine Episode ist ein Schlüsselstück im Verhältnis der beiden Kulturen, und sie warnt uns nochmals, den Begriff Symbiose (wenn wir ihn denn weiterhin verwenden wollen) allzu rosig aufblühen zu lassen. Dem hochfahrenden Ansinnen des Geistlichen stellt sich in der Ausnahmesituation der Trotz des sonst Untergebenen in den Weg: Wir sind Zeuge einer Szene der klassischen Dialektik von Herr und Knecht (wie sie Georg Wilhelm Friedrich Hegel in der Philosophie seiner Phänomenologie des Geistes' dann später entfaltet hat): das übliche Herr-und-Knecht-Verhältnis nämlich umgekehrt. Hier an der Glocknerscharte im August 1800 ist nun plötzlich der Knecht (der,Bauer', der .Pursche', dem der Herr in alter Gewohnheit an den Kragen gehen will) der Herr, dessen aufs Innere überschlagende Souveränität auch das Geldgelüste zu bezähmen vermag. Was unterm Strich bleibt, allen deudich sichtbar, sind die gegenseitigen Vorbehalte.' 7 Als Beispiel fur solchen Vorbehalt, der sogar Eingang in die Vertragspraxis eines Gipfelreiseplans fand, erwähne ich die Vereinbarung, die der königlich preußische Gardeoffizier
38
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
Graf Lusi vor seiner Montblanc-Reise Mitte September 1816 mit seinen Führern traf. Als disziplinierter Mann, der nicht im geringsten von romantischen Älpler-Phantasien angesäuselt war, sondern eher vom Argwohn geleitet ins Geschäft zu kommen suchte, schloß er einen relativ komplizierten Stufen-Vertrag ab, in dem gar nichts offenbleiben sollte. „Ich setzte", lesen wir, „dreyerley Lohn mit ihnen fest, den einen für den Fall, wenn wir den Gipfel erreichten, den zweyten für jene [sie], wenn meine Kräfte mir, ihnen zu folgen, nicht mehr erlauben würden, den dritten endlich für den Fall, wenn unsre Rückkehr durch sie veranlaßt werden sollte."18 Keiner der drei vorgesehenen Fälle trat indessen ein, die Wirklichkeit schuf einen vierten, an dem merkwürdig bleibt, daß er nicht in den Vertrag Eingang gefunden hatte. Die Gesellschaft war nämlich zu spät dran, sie kehrte hundert Höhenmeter unter dem Gipfel wieder um, nachdem die acht Führer Lusi und seinem Diener drastisch die Gefahren eines Abstiegs in der Nacht vorgestellt, freilich auch, eingedenk des Vertrags, sich erboten hatten, zum höchsten Punkt weiterzugehen. Allein Lusi glaubte, „nachdem alles überlegt war", weder sein eigenes Leben „noch das von neun andern Individuen einer bloßen Grille oder dem Ehrgeitze aufopfern zu müssen", wickelte das vorgesehene Gipfelprogramm mit Dankgebet auf Knien, .doppeltem Hurrah' auf den preußischen König und Toastschluck ab (wofür er eigens deutschen Wein, Rheinwein, hatte mittragen lassen) und erklärte somit den erreichten Punkt gewissermaßen zum Gipfel. 15 Deshalb dürfen wir auch hoffen, daß Lusi den nach Paragraph 1 vereinbarten höchsten Lohn auszuzahlen bereit war.
Silberlinge in der Nockensuppe In der Regel erwiesen sich die Bergreisenden, wenn sie dem Adel oder dem wohlhabenden Bürgertum angehörten und ihre Ziele erreicht sahen, auch keineswegs als knauserig. Vom Grafen Anton Appony etwa wird berichtet, er habe 1802 auf dem Großglockner seinem Führer, dem „Hoysen Sepp" (einem „Solosteiger" und .Virtuosen im Klettern'), der ihn zum Gipfelkreuz hinaufgezogen hatte, unter diesem Kreuz „eine Banknote" überreicht (und dazu eine Pistole abgeschossen!).10 Die eigenartigste Szene solchen Wohltuns aber und die fur das Verhältnis der beiden Kulturen zueinander wohl aufschlußreichste spielte sich am frühen Nachmittag des 28. August 1800 vor der komfortablen Hütte ab, die der Fürstbischof Salm hatte errichten lassen. Auf der „Moosterrasse" vor dieser Hütte lagerten sich die vier Heiligenbluter Zimmerleute, die soeben die Spitze des Großglockners erreicht und dort in mühseliger Arbeit das neue große Gipfelkreuz verankert hatten. Als sie so „hingestreckt" dalagen und, wie Generalvikar von Hohenwart in seinem Tagebuch schreibt, „aus einer vitellianischen Schüssel die
Ι. ZWEI
KULTUREN
39
ihnen vorgesetzten Klösse heraus höhlten", trat der Fürstbischof Franz Xaver Altgraf von Salm, der das ganze Unternehmen geplant, finanziert und ins Werk gesetzt hatte, zu ihnen (er hatte den Verlauf der Aktion von dem nach ihm benannten Hütten-Stützpunkt aus beobachtet) und warf plötzlich, ganz sicher zu aller Überraschung, „einige Hände voll Geldes" in die Suppenschüssel hinein.21 Der schon erwähnte Pfarrer Orrasch erzählt die merkwürdige Geschichte etwas farbiger: „Die Kreuzbefestiger, die sogenannten 4 Glokner, kamen herab, machten unter ihren Nachbaren eine eigene Parthie, kochten sich Nocken in der Suppe und assen mitsammen. Der gütigste Fürstbischoff benuzte die Gelegenheit und sagte,,liebe Leuthe, seyd ihr matt und hungrig, was habt ihr da, habt ihr Nocken in der Suppe, ihr habt doch nicht gar viel gekocht, wenn ihr etwa zuwenig Nocken habt, seht da', indem warf er 32 schöne blanke gute Silbermünzen in die Schüssel, ,ich gieb euch auch Nocken, das gieb ich euch über die 2 Fl [Gulden], die jeder täglich hat, als ein Extrageschenk.'" 21 Soweit die beiden Versionen, die beide auch einen überraschend ähnlichen .moralischen Schluß' bieten. „Die guten Leute", so des Herrn von Hohenwart zwar vorhersehbar herablassender, aber doch auch mild gestimmter ironischer Ton, „hatten wohl in ihrem Leben aus keiner so kostbaren Schüssel gespeiset! Man hätte sehen sollen, mit welcher Eile nun diese Leutchen die Schüssel leerten, um bald auf den Grund zu kommen! - Es gelang schneller, als wir es vermutheten"! - Und schneller, als man es erwartet, nimmt des Generalvikars Geschichte nach dem Fingerzeig auf den Reiz des Geldes noch eine versöhnliche Wende im zeitgemäßen Stil des Älplerlobs: Denn „die Bauern - theilten brüderlich ihren Schatz, und zeigten durch ihre Gelassenheit, dass sie nicht so unverträglich, so verdorben wären, wie die Bewohner mancher Hauptstadt."23 Dem Pfarrer aber war dieser milde Blick nicht gegeben. Realistischer wohl, bitterer, ja fast zynisch ist sein Urteil über die Habsucht der ,Purschen': „Wie da die Kerls mit ihrer Suppe eilten, Nocken wie die Eyerwaren mit einem Biß verschlungen, so viel gaben sie sich Mühe, um nur bald auf den wahren Grund und das wahre Liecht der baaren Wahrheit zu kommen." 24 Zwar sind die Unterschiede im Ton nicht zu überhören, doch das Thema ist in beiden Erzählungen dasselbe: Verfuhrbarkeit und Verfuhrung des .gemeinen Mannes', insbesondere des Führers im Gebirge, durch die Gier nach Geld. Und identisch gar sind die beiden Geschichten, wenn man das Ziel ihrer Neugier betrachtet - beide Beobachter belauerten doch das Betragen der .Bauern', beide hatten ihre Vermutungen über die wahrscheinliche Reaktion; und man möchte hoffen, daß man ihnen nicht nachträglich zu nahe tritt, wenn man bei ihnen (wie auch beim Wohltäter selbst) eine gewisse Lust zum hinterhältigen Spaß vermutet.
40
TEIL I : G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
Abb. 2: Der Knecht als Herr. Szene aus einer Zugspitz-Besteigung von 1835. Holzstich von Kaspar Braun, 1846.
Herren und Knechte Doch ist die Geschichte der Silberlinge im Suppentopf damit immer noch nicht zu Ende erzählt, ja sie läßt sich wohl auch gar nicht zu Ende erzählen. Hohenwart, Orrasch, Salm: sie alle blicken mit deutlichen Ahnungen ins Herz der .Bauern', sie glauben zu wissen, von welchen Motiven diese getrieben sind. Darüber kann man leicht vergessen, die Frage aufzuwerfen, was denn den Bischof zu seiner rätselhaften, zu seiner nicht erklärten, auf jeden Fall aber doch (weil sie die Älpler bloßzustellen trachtete) demütigenden Handlung getrieben habe. D e n n Salm war ein allseits gebildeter, ein vielseitig interessierter, ein leutseliger Herr, als katholischer Oberhirt, der er doch war, gleichzeitig den aufklärerischen Idealen allseitiger Toleranz verpflichtet - ein ganz moderner M a n n also. 2 ' Es hat sich eine Zeichnung erhalten, die den 69jährigen Kardinal in legerem Habit zeigt, das das gerundete Bäuchlein nicht verbirgt; er sitzt auf einem Stuhl, die überkreuzten Beine weit von sich gestreckt, den K o p f auf den Handballen gestützt, vor sich eine Kanne und eine Tasse Tee - er ist soeben eingenickt. 2 6 So stellt man sich keinen M a n n vor, der Böses will. Orrasch, um auf die
Ι. ZWEI
KULTUREN
41
Salmhütte im späten August des Jahres 1800 zurückzukehren, nennt ihn schlicht .gütigst'; Hohenwart teilt zur Seelenlage Salms mit, dieser sei .erfreut' gewesen über das Glücken des Vorhabens. An diesen Bekundungen ist nicht zu zweifeln. Wir kratzen nicht an der intellektuellen Souveränität und moralischen Integrität Salms; es geht nicht um das Individuum, sondern um den Typus; hier ist kein verworfener Charakter zu beklagen, wir erinnern uns nur an das Andere der Vernunft', das in jedem Menschen ohne Ausnahme waltet - auch in jedem Ausnahmemenschen.27 Denn die Szene mit der Suppenschüssel, die die Heiligenbluter Bergführer dazu verführte, rasch auszulöffeln, um (wie Orrasch so treffend wie scharf formulierte) auf den .wahren Grund' der,baren Wahrheit' zu kommen, verweist doch nicht zuletzt auf ihren Anstifter, dem eine gehörige Portion unterschwelliger Aggression attestiert werden muß: mit der hämischen Erwartung vielleicht (die Untertöne in den Berichten Hohenwarts und, noch deutlicher, Orraschs könnten nicht eindeutiger artikuliert sein), ,die Bauern' erwiesen sich in ihrer Gier - in ihrer Gier nach Fressen und Geld - als: Tiere. Die Häme aber wird nicht unterstellt- sie ist vielmehr ausgestellt-, sie ist sichtbar; sie ist fur alle Zeiten dem Publikum vor Augen gefuhrt in der doppelt beglaubigten Szene. Bleibt also die Frage nach den Motiven, den unbewußten. Niemand wird sich anheischig machen wollen, sie letztgültig zu benennen. Aber ein Fingerzeig auf die Dialektik des Herr-Knecht-Verhältnisses kann nicht schaden: der Hinweis auf den Stachel, der in der Psyche der frühen Bergreisenden stecken blieb - der Stachel, jenes wurmende und demütigende Gefühl, bei der letzten Erstürmung der höchsten Gipfel Europas auf jene subalternen Kreaturen angewiesen und von ihnen abhängig zu sein.
1.2. DIE
BERGREISENDEN
Ziele und Prinzipien Auf die Berge hinaufzukommen, war ja nur ein Teil der Aufgabe. Das Bergbesteigen aber zu einem internationalen und überzeitlichen Projekt neuer Erfahrungen und des Erfahrungsaustausche zu machen, das war das eigentliche Problem - und an diesem war die Kultur der Bergler weder interessiert, noch war sie dafür gerüstet. Wer also heute historische Gerechtigkeit herstellen will, indem er den Älplern attestiert, sie seien jeweils schon früher auf den Bergspitzen gewesen, verkürzt die Frage aus Ressentiment und im Banne jener Rekord- und Meßsucht, deren seitherige Resultate er doch zurechtrücken möchte. Wie tief auch immer unsere Sympathien für die Volkskultur - ihre Art, ihre Formen, ihre Geschichte, ihre Leistungen - sein mögen: Der frühe Alpinismus war ein Projekt des
42
TEIL I: GRUNDZÜGE UND
ASPEKTE
aufgeklärten Bürgertums Europas, an dem durchaus Teile des progressiven Adels beteiligt sein konnten. Das letzte Ziel war die umfassende Aneignung desjenigen Teils der Natur, den man, obwohl er mitten in Europa lag, bislang ausgespart hatte; das hieß zugleich auch: Unterwerfung (und womöglich Nutzbarmachung) der Natur und speziell der Alpennatur als ihren unzugänglichsten und widerspenstigsten Teil. Der Prozeß der Aneignung begriff nicht zuletzt in sich auch die forcierte Aneignung des eigenen Ich, was wir meist Selbsterfahrung nennen - weshalb noch ausfuhrlich von Leib- und Seelenerfahrungen die Rede sein muß! —, also auch: Gefühle der Erhabenheit, Körpergefühl, Naturerlebnis. Da der frühe Alpinismus also ein so weitreichendes wie komplexes Konzept zu verwirklichen suchte, das den Prinzipien einer umfassenden Aufklärung' verpflichtet war (auf die zu besinnen uns die derzeitigen Weltprobleme zwingen), liegt der Gedanke nicht fern, spätere Phasen des Alpinismus - etwa die vielfach mit dem Prädikat .klassischer Alpinismus' versehene Phase - als Programmreduktion, ja schlicht als historische Verarmung zu sehen. Natürlich bedeutet es eine Pikanterie, wenn man als Ziel des aufklärerisch-bürgerlichen Projekts nennt: Unterwerfung der höchsten Berge; denn in keinem anderen Vorhaben der Disziplinierung, Bezwingung, Beherrschung im Rahmen der Fortschrittsgeschichte der Menschheit spielt die reale Dimension des Unten und Oben die selbe Rolle, die fundamentale Rolle wie beim frühen Alpinismus. Denn das eine ist die metaphorische Rede von der Unterwerfung; das andere aber - und eben etwas ganz anderes - ist es, wenn man den Fuß wirklich auf den Gipfel setzt und damit den Berg nicht nur sichtbar, sondern sinnlich fühlbar unter sich hat. Es ist zu vermuten, daß die Menschen das gespürt haben - daß dieses leiblich-sinnliche Erlebnis (oder die Imagination dieser Erfahrung) des Oben-Stehens der letzte Grund ist fiir die ungeheure Popularität der Alpenthemen am Ende des 18. Jahrhunderts: Jakob Samuel Wittenbach, Theologe und weithin interessierter Naturwissenschaftler und Alpenforscher in Bern, spricht in seiner 1781 gedruckten Vorrede zu den Saussure-Reisen (die er als erster übersetzt hat) von ,Dingen', „die nun seit einigen Jahren den Lieblingsgegenstand der gelehrten sowohl als ungelehrten Welt ausmachen".28 Und nur wenige Jahre später, 1788, verknüpft ein anderer Berner protestantisch-reformierter Theologe und Philosoph seine Vorstellungen von der Vervollkommnung der Menschen mit den Erfahrungen des Bergsteigens, des Hinaufgehens, des Oben-Seins — Metaphorik und Wirklichkeit sind (bewußt, vermute ich) vermischt, wenn Johann Samuel Ith, Professor und Rektor der Akademie, als welcher er die theoretische Ausbildung der bernischen Theologen zu beaufsichtigen hatte, die Frage der „Perfectibilität des Menschengeschlechts" erörtert, wobei er sich als feuriger Verfechter der Kantschen und vor allem auch der Herderschen Entwürfe zu einer allgemeinen Kulturanthropologie erweist.29 Allein schon die „aufgerichtete Stellung sei seit je als „Wink der Gottheit" fur „des Himmels Bürgerrecht" begriffen worden, und während
Ι. Z W E I
KULTUREN
43
beim Tiere Kreis und Zirkel und Stillstand das Leben bestimmten, strebe der Mensch „aufwärts1?0 Damit ganz deutlich werde, daß die Bildsprache des Sichaufrichtens, des Hinaufsteigens in die Nähe des Himmels kein Zufall sei, sondern daß sie wirklich an die neue Kulturpraxis des Bergsteigens erinnern solle, fuhrt Ith noch ausdrücklich das Beispiel des Gemsjägers an, dessen vollkommene Klettertechnik („an Felswänden, wo kaum die Breite der Sohle eine Unterlage findet") zeige, welcher herausragenden Leistung der Mensch fähig sei. Und am Ende hebe der Mensch „sein Haupt über die materielle Welt empor" \ „So sieht er sich im Reiche höherer Wahrheiten um, und steiget von Satz zu Satz, von Schluß zu Schluß bis zum Gedanken [sie] der Gottheit, zur Empfindung der Tugend, zur Hoffnung der Unsterblichkeit."31
Wissenschaft der Gebirge Diese hehre Programmatik einer umfassenden Aufklärung des Menschengeschlechts (ihr sprachliches Pathos ist uns fremd geworden - nicht so sehr indessen ihr inhaltliches: ihr Glaube an den Fortschritt!) wurde von den Vordenkern Europas ausgearbeitet und allenthalben verbreitet. Iths Skizze zum Beispiel ist nicht in einem abgehobenen Magazin für Philosophie erschienen, sondern, sehr viel tagesnäher, im .Magazin für die Naturkunde Helvetiens', und sie endet mit einem Hinweis auf die „Wichtigkeit der wahren Wissenschaft in einem gesitteten Staate".32 Solche Ideen einer neuen Wissenschaft, in der sich die Bestrebungen edelster menschlicher Neugier bündeln sollten, waren der konkreteste und sichtbarste Ausdruck des aufklärerischen Vervollkommnungsprogramms. Die Beförderung der .wahren Wissenschaft' wurde also als gemeinschaftliche Aufgabe des Zeitalters, als Aufgabe aller Menschen gesehen. Wenn kein Bergreisender der Zeit um 1800 versäumen wollte, oben den Barometerstand abzulesen und ihn später dann zusammen mit Vergleichsmessungen zu veröffentlichen, darf man das nicht als modischen Spleen der Lächerlichkeit preisgeben; sondern diese Meßwut war Ausfluß eines hochgestimmten Engagements und des fiebernden Bewußtseins, im Auftrag der ganzen Menschheit zu handeln und einen wichtigen Beitrag zur Perfektibilität des Geschlechts zu leisten: „Es ist in unsren Zeiten die Beobachtung der Welt, in der wir leben", einen solchen Satz hätten wohl die meisten Gebildeten Europas unterschreiben können, „mit einem ganz andren Geiste getrieben, und sie ist auf eine weit größere Höhe gebracht worden, als je vorher; und daher sind auch die Resultate soviel bedeutender und ergiebiger ausgefallen, als vormals."33 Es war also nur konsequent, wenn nun eine „Wissenschaft der Gebürge" gefordert wurde (die „mehr als jede andere" Wissenschaft „zur Geschichte der Veränderungen unsers Erdbodens" führe)34 und eine „Gesellschaft für das Studium der Alpen".3S Ab dem Jahre
44
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
1806 erschien dann in Winterthur für einige Jahre die wohl erste Zeitschrift, die (so ihr Untertitel) „der genauem Kenntniß der Alpen gewiedmet" war: die ,Alpina'. Aus ihrem reich aufgefächerten Programm soll an dieser Stelle nur ein Punkt - aber eben ein zentraler Punkt des wissenschaftlichen Gesamtprojekts zur Erkundung der Gebirge - erwähnt werden, nämlich die öffentliche Kontrolle und Diskussion der Forschungsergebnisse: „Berichtigungen der auffallendsten Irrthümer in den schon herausgekommenen Beschreibungen und Nachrichten von den Alpen".36 Doch wie sehr man auch die Bedeutung einer Wissenschaft von den Gebirgen betonen mag, man darf nie aus den Augen verlieren, daß diese neu entstehende Disziplin, die sich ja auch gleich von Anfang an in eine Reihe von Spezialdisziplinen auffächerte, in ein weit anspruchsvolleres, in ein viel umfänglicheres Projekt - das Projekt der europäischen Aufklärung - eingebunden war. Sonst ließe sich nicht erklären, daß auch ganz andere soziale Kreise sich dem Bergreisefieber überließen als nur die Wissenschaftler im engeren Sinne, die an Universitäten und Akademien wirkten oder als Privatgelehrte.
Soziale Lager und Berginteresse Wenn nun also einige Namen eher aufgerufen als gewürdigt werden, versteht es sich von selbst, daß sie allerhöchstem flüchtig einigen sozialen Lagern zugewiesen werden können - eine exakte soziologische Einordnung (so sie denn irgendwelchen Gewinn an tieferer Einsicht zu liefern vermöchte) ist nicht beabsichtigt, vielleicht auch nur mit Mühe möglich. Schon wer eine Gruppe der Wissenschaftler (in einem engeren Sinne) bilden möchte, stößt auf Schwierigkeiten. Er wird vielleicht auf den intensiv in den Ostalpen wirkenden Hacquet hinweisen, auf Alexander von Humboldt, auf die in russischen Diensten stehenden Hamel und Parrot, etwas später auf Hugi, Desor, Agassiz, vielleicht noch auf Pitschner. Doch wie steht es um Schuhes, der zwar Arzt und Naturwissenschaftler war, dessen größte Verdienste man aber vielleicht doch (man denke an seine großartigen Bände über den Glockner!) auf dem Felde der geglückten Darstellung der Unternehmungen und der Verbreitung des alpinistischen Gedankens (in jenem ganzheitlichen Sinne der Frühzeit) sehen könnte? Die selbe Frage stellt sich bei den Berg-Männern aus dem calvinistischen Genf: Man nennt natürlich die Delucs, Pictet, selbstverständlich den beeindruckenden de Saussure, doch möchte man die Kompilationen und die Reportagen (vor allem die Reportagen aus dem Seelenhaushalt) des in der Geschichtsschreibung des Alpinismus oft geschmähten Bourrit keineswegs vermissen.
Ι. ZWEI
KULTUREN
45
Deutlich aber heben sich von diesem Kreis zwei Zentren in den Ostalpen ab, die auf die pekuniären und verwaltungsmäßigen Mittel des Hochadels Anspruch hatten und diese Mittel in einer Gesinnung einsetzten, welche das späte 18. Jahrhundert als die Gesinnung des .Menschenfreunds' bezeichnete. Zu nennen sind einmal der Fürstbischof Salm in Klagenfurt (mit seinem Generalvikar von Hohenwart), der in seinen Glockner-Aktionen einen ganzen Wissenschaftler-Hof um sich versammelte und diesen auf neue Höhen brachte, und zum andern Erzherzog Johann von Osterreich mit zahlreichen Aktionen, unter denen die Besteigung des Ortlers vielleicht die wichtigste ist. Insbesondere Johann hat - übrigens völlig zu Recht - reichlich Publizität gefunden, was man vom französischen Juristen und Diplomaten Ramond Baron de Carbonnieres trotz seiner Verdienste um die Kenntnis der Alpen und der Pyrenäen zumindest fur den deutschen Sprachraum nicht sagen kann. Wenn der Adel genannt wird als Herrschaftselite am Ende des Alten Reiches, muß zugleich dem Militär der Auftritt gestattet sein. Seine Rolle bei der Eroberung der Alpen ist noch am wenigsten erforscht und noch kaum gewürdigt. Noch kann überhaupt nicht abgeschätzt werden, was die Triangulationen, Landesaufnahmen, Kartenprojekte fur unsere heutige Kenntnis der Alpen geleistet haben. Also kann der Name, den ich nenne, auch nur stellvertretend stehen für andere (und zugleich für die Internationalität des Projekts Alpenerforschung): von Weiden, württembergischer Offizier in österreichischen Diensten, der über dem Monte Rosa die Dreiecksnetze der französischen und italienischen Vermessungsingenieure ,'verknüpfen' wollte. Dieser gebildete Soldat hat auch die Verdienste piemontesischer Bergsteiger hervorgehoben, die das Monte-Rosa-Massiv von Süden her angingen: Zumstein und die Brüder Vincent aus dem Walser-Tal von Gressoney, die Handelsniederlassungen in Turin und Konstanz betrieben und deshalb wie die Aarauer Brüder Meyer, welche die Gletschergebiete des Berner Oberlandes erforschten, zum aufstrebenden Handelskapital gezählt werden müssen - alles also Fabrikanten und Kaufleute nicht aus den Metropolen, sondern aus der Provinz, die aber durch ihre Geldmittel und ihre weltläufigen Beziehungen in der Lage waren, die aufwendigen Expeditionskarawanen (wie man damals sagte) auszurüsten und zu organisieren. Man kann sich diesen Aufwand leicht vorstellen, wenn man auch nur die Zahl der Teilnehmer nennt: 20 bei Saussures Montblanc-Ersteigung im Jahr 1787, 30 bei der Kleinglockner-, 59 bei der Großglockner-Expedition (1799 und 1800), 17 beim 1828erVersuch, den Venedigergipfel zu erreichen, 40 bei der Aktion, die im Jahre 1841 zum Ziel führte, nochmals 43 bei der wissenschaftlichen Montblanc-Reise des Charles Martins im Jahre 1844. Doch war der Aufwand ja mit der Bezahlung der Führer und Träger noch nicht beglichen; zum Teil kamen (wie am Ortler und später am Dachstein) Steig-Anlagen hinzu, in anderen Fällen (wie im Montblanc-Gebiet, am Glockner, am Ortler) Unterstände und Hütten.
46
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
Man könnte es eine soziale Tragik der frühen Alpingeschichte nennen, daß fähige, aber eben mittellose Menschen aus dem ,gemeinen Volk' wie Pater Placidus a Spescha oder (ebenfalls ein Priester!) Valentin Stanig gewissermaßen aus Not Alleingänger werden mußten, als solche indessen eben nicht den gewünschten Beitrag zur Erkenntnis der Alpen liefern konnten. Stanig, der es auf sich nahm, ein Vermessungsgerät über den vorher nie begangenen Grat zur Watzmann-Hauptspitze zu schleppen, bezahlte dieses Experiment fast mit dem Leben. Er, der sowohl an der Großglockner-Erstersteigungsaktion mit ihren fünf Dutzend Beteiligten teilgenommen als auch zahlreiche Alleingänge unternommen hatte, wußte also, wovon er redete, wenn er an einen Gönner schrieb: „Einige kleine Proben, die ich ganz allein machte, berechtigen zum Schlüsse, daß ich von bergkundigen Gehilfen und anderen Unterstützungen versehen das geleistet hätte, was vielleicht äußerst wenige" - und dann folgt ein von Selbstbewußtsein strotzender Klammersatz - „(lieber möchte ich sagen was gar keiner) werden leisten können."37 So mußte also einer empfinden, der auf der sozialen Stufenleiter gerade zwischen den Berglern und den Bürgern hängengeblieben war.
Bergsteigen als mediales Ereignis Stanigs Hilferuf nach einem Mäzen blieb ungehört, er drang nicht an die Öffentlichkeit, sondern überdauerte die Zeiten in Korrespondenzbüschel und Archiv; Stanig war gewissermaßen zu früh gekommen. Denn vier Jahrzehnte später war ein aufregendes Projekt demokratischer Gesinnung zu besichtigen (das freilich nicht auch im engeren alpinistischen Sinne vorwärtsweisend war, weil es, wie vorherzusehen, einige der Teilnehmer überforderte): eine Annonce in der Salzburger Zeitung, die der Mittersiller Pfleger Ignaz von Kürsinger als „Einladung an alle, welche an dem Versuche der Venediger-Besteigung Theil nehmen wollten"38, hatte drucken lassen, versammelte die schon erwähnte Vierziger-Schar am 2. September 1841 in Neukirchen zum Abmarsch. Das Verfahren ist wohl ein eher kurioser Einzelfall geblieben; doch zeigt es unübersehbar auf die große Bedeutung des Aspektes der Öffentlichkeit in der Kultur, in der die Bergreisenden beheimatet waren. Das ist von Anfang an so. Die Tagebuchnotizen, die langen Zahlenkolonnen der Meßdaten im Oktavheft, schließlich die gedruckten Berichte in Tageszeitungen, wissenschaftlichen Magazinen und Büchern - das bedruckte Papier gehört eng zu den frühen Bergreisen, ja fast möchte man sagen: Das breite, das überwältigende öffentliche Interesse findet seine Befriedigung mindestens ebensosehr auf dem Papier wie auf dem unwirtlichen Felsengipfel. Schon die kleine Kontroverse der Brüder Meyer mit Zweiflern und Kritikern im Jahre 1811 (es wurde bezweifelt, daß der Jungfraugipfel wirklich erstiegen worden sei) ließ erkennen, daß es darum ging, die Ereignisse intersubjektiv überprüfbar zu machen - insofern
Ι. ZWEI
47
KULTUREN
Abb. 3: Ausschnitt aus der /tt~
Abb. 19: Die Salmhütte, der Alpenpalast' unter dem Glockner. Kupferstich 1804. ßerordentlich. Das nach dem Initiator und Finanzier Franz Xaver Altgraf zu Salm-Reifferscheid, Fürstbischof zu Klagenfurt, später Salmhütte genannte Bauwerk, 1799 erstellt und 1800 erweitert, war eine stattliche Hütte - „nicht, wie eine gewöhnliche Alphütte, nur nachlässig geplankt", sondern „fest, überall gut geschlossen", also auch mit Türen versehen, „mit ordentlichem Dachstuhle, und gezimmertem Oberboden", fast acht Meter lang, vier breit, zwei hoch, mit angebautem Küchenteil.335 Drei Räume waren durch Türen voneinander abgetrennt: eine Vorkammer ftir das ,Gesinde', die mittlere Kammer für die ,Honoratioren', ein .Kabinett' für den Fürstbischof. Den Teilnehmern fiel die ungewöhnliche Helligkeit auf, die durch die Fenster und das „neue blendend weisse, äusserst feste Alpenholz der Wände" zustandekam; auch allerlei Vorrichtungen, die der Bequemlichkeit dienten (wie Bänke und Wandhaken, an denen die Beteiligten ihren „namen- und zahllosen Plunder anbringen" konnten), wurden gelobt. 336 Gleichwohl fühlten sich die Herren beengt. Also wurde in Rufweite des ,Alpen-Palastes' 337 , zweihundert Schritte entfernt, für Führer und Träger eine zweite, eine steinerne Hütte errichtet, die „15 Bauern" faßte.338 Dieser Luxus reichte aber noch nicht, der Plan des Fürsten und seines Generalvikars sah gar noch den Bau einer Kegelbahn vor! Für die Erleichterung und Sicherheit des Weges auf den
3· A N E I G N U N G
"5
Gipfel indessen sorgten zwei weitere Hütten: der nach dem verdienstvollen Generalvikar ,Hohenwarte' genannte Unterstand und schließlich im Jahr 1801 der höchste Stützpunkt, für den schon vorher der Name Adlersruhe' festgelegt war.339 Die Haupthütte hat nicht nur in einem Ölgemälde und in Kupferstichen die Zeiten überdauert340, sie ging - als „hoch über den Städten der Menschen und über den Wolken" gelegenes Werk - sogar in den Nachruf des Kardinals Salm ein, 1822341, woran man sieht, daß sowohl die praktische als auch die symbolische Bedeutung des Bauwerks erkannt war. Insbesondere der Aspekt der Geborgenheit mitten in der neu in Besitz genommenen Wildnis wurde mehrfach betont. Auch bei widrigem Himmel, heißt es, konnte die Gesellschaft „in dieser Wolkenwohnung" dauern (wenn sie auch zuweilen „hinbrüten" mußte!)342; ja wir fiihlten, schreibt einer der Beteiligten, „je mehr es stürmte, nur um so inniger unser Glük, unter Dache, und noch dazu so gut versorgt zu seyn": „wir haben ja eine Hütte, die uns gegen alle Ungemache der Witterung schüzt, und in welcher wir ruhig eines heitern Tages harren können -!" 343 Mit den Gefühlen aber schwingt sich auch die Sprache auf; die Glocknerhütten sind eine „Freystätte", sind,Asyle" fiir die „von Stürmen verfolgten Naturforscher"; ja sie sind „Trophäen" - also Beute, Siegeszeichen - für den Fürstbischof.344 Dann jedoch weiß sich die Bildersprache keinen Rat mehr, sie wechselt, wie das schon angelegentlich des Montanvert-,Tempels' zu beobachten war, ins religiöse Genre: Auch hier am Glockner ist nun von einem Tempel die Rede, vom,höchsten Tempel der alten Welt'!345 Während aber am Montanvert eine künftige Religion zitiert wurde, ist es am Glockner eine vergangene (doch wird das auf das selbe hinauslaufen, Religion ist Religion): Auch die Salmhütte ist ein „Fanum", das ist: ein Tempel, ein Heiligtum - ein Tempel des Jupiter Sospes (des günstig gestimmten, des erhaltenden höchsten Gottes)346 - oder, nochmals anders (aber wieder in den Ausdrücken der alten Religion) gesagt - ein Tempel des „Jupiter hospitalis" (des Gottes der Gastfreundschaft) „mitten in den Regionen des Jupiter fulminans" (des blitzschleudernden Gottes).347 Was bedeutet diese doppelte Verkleidung der Gefühle? Die Verkleidung in Sprache und Vorstellungswelt der Religion (da doch die überlieferte Religion wenn nicht abgetan, so doch wenigstens .gereinigt' werden soll) zum einen — und die Verkleidung in Sprache und Vorstellungswelt der antiken Religion (da es doch in die Zukunft gehen soll) zum andern? Wir sind gut beraten, wenn wir uns an dieser Stelle eine kulturgeschichtlich äußerst bedeutsame Beobachtung zunutze machen, die wir Karl Marx verdanken. Es ist keineswegs ungewöhnlich, sagt Marx, wenn Menschen sich in Zeiten des Aufbruchs historischer Formen und Figuren bedienen, wenn sie also aus der Geschichte zitieren - im Gegenteil: Wenn sie „eben damit beschäftigt scheinen, sich und die Dinge umzuwälzen, noch nicht Dagewesenes zu schaffen, gerade in solchen Epochen revolutionärer Krise beschwören sie ängstlich die Geister der Vergangenheit zu ihrem Dienste herauf, entlehnen
ιι6
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
ihnen Namen, Schlachtparole, Kostüm, um in dieser altehrwürdigen Verkleidung und mit dieser erborgten Sprache die neue Weltgeschichtsszene aufzuführen".348 Das heißt also: Der Auftritt des historischen Zitats ist kein Zufall; die „Totenerweckung"349 ist vielmehr ein weiteres Indiz für die Existenz der Empfindung, man sei mit der Aneignung der Berge in eine veritable Kulturrevolution verwickelt. Mit den vier am Glockner unmittelbar nach dem Jahr 1799 errichteten Hütten - Salmhütte mit Dependance, Hohenwarte, Adlersruhe - war übrigens der Eroberungs- und Aneignungsdrang noch nicht zufrieden, wenigstens die Einbildungskraft gab noch keine Ruhe. Selbst auf den äußersten Gipfel projizierte man noch eine Hütte hinauf, eine fünfte, die kühnste. Es war des Pfarrers Orrasch ungezügelte Phantasie, welche den letzten Aneignungsakt dachte: Aus präparierten (.steinartig gemachten') Eichen- oder Lärchenbalken müßte die Hütte gefugt sein, damit sie wenigstens ein Jahrhundert überstehe, „mit starken eisernen Klammern an den Felsen sorgfältigst befestigt", von einem Blitzableiter geschützt; sechs Personen sollte sie fassen - die „Gelehrten" könnten dann eine Nacht auf dem Glocknergipfel zubringen und „die seltensten Schauspiele der Nacht" beobachten.350 Die Nacht auf hohem Berg zu verbringen: das mochte ohnehin besondere Gefühle des Triumphes und der Befriedigung auslösen.351
Namengeben, ein paradiesisches Geschäfi Die Hütte auf der Spitze des Großglockners (hätte sie denn wirklich gebaut werden sollen und können) wäre neben das große Gipfelkreuz zu stehen gekommen - ein zweites Gipfelzeichen; ohnehin sind die Gipfelzeichen - Steinmänner, Stangen, Fahnen, Kreuze - die unmittelbarsten und sinnenfalligsten Signale der kulturellen Aneignung der Berge und fordern deshalb besonders sorgfältige Betrachtung an hervorgehobenem Ort, weshalb die Kapitel über die Bergzeichen den Schluß dieses Buches bilden sollen. Auch andere wichtige Mittel der alpinen Besitzergreifung wie die Aktionen des Vermessens und des Kartographierens werden später behandelt, im Moment aber nur genannt; sie treten jetzt zurück zugunsten eines Themas, das man leicht übersieht, das aber eines der herausragenden Mittel und zugleich eines der allgegenwärtigen Zeichen der Aneignung der Berge ist — ich meine Namen und die Prozesse der Namengebung. „Alles Weltvertrauen fangt an mit den Namen, zu denen sich Geschichten erzählen lassen", sagt Blumenberg352 - vorher ist das Nichts, das Chaos, vielleicht auch das Entsetzen, dessen gesteigerte Form unsere Sprache als .namenlos' bezeichnet: .namenloses Entsetzen' als schrecklichste Bedrohung, die nicht einmal mehr benannt werden kann. Wohl deshalb erwähnt der weise biblische Mythos von der Erschaffung der Welt das Namengeben als
3- A N E I G N U N G
II 7
allererstes Geschäft Adams (Genesis 2,19 und 20): Nun ist der erste Schritt getan zur Erfüllung des göttlichen Auftrags, über die Erde zu herrschen (Genesis 1, 28). Liest man die biblische Schöpfungsgeschichte (genau genommen ist es die zweite, die zum Sündenfall fuhrt) etwas sorgfältiger, fällt auf, daß die Namengebung nicht auf einen Auftrag Gottes zurückgeht; vielmehr bringt Gott dem Adam die neugeschaffenen Tiere und wohnt dann dem Akt der Benennung nur bei - ein feiner Hinweis vielleicht auf das Namengeben als allererste Kulturtat des Menschen: Der Name, so nochmals Blumenberg, bricht in das „Chaos des Unbenannten" einm, er ist von nun an mit jeder neuen Kulturleistung verbunden - bis hin zur Neuzeit als jener Epoche, „die abschließend fur alles einen Namen gefunden hatte".354 Soll freilich ein Name vergeben werden, ist Voraussetzung, daß das Unbekannte überhaupt „als Unbenanntes und Benennungsbedürftiges" erkannt wird355, ja daß es überhaupt gesehen wird - und das ist keineswegs selbstverständlich; denn ein Ding wird ja wohl erst sichtbar, wenn es einen Namen trägt.356 Es war schon die Glockner-Geschichte angeführt worden, derzufolge sich die .Bauern' mit der einzigen Pflanzenbezeichnung ,Speik' begnügten, während die Botaniker lange Listen mit Pflanzennamen nach dem System Linnes anlegten oder gar noch neue Namen vergaben; manche Berichte über Bergreisen bestanden zu großen Teilen aus nichts anderem als solchen Pflanzennamen-Listen.357 Doch war die Korrektheit der Pflanzenbezeichnungen ja nur ein Problem der botanischen Spezialisten — die unverwechselbare Benennung der Fluren und Berge indessen betraf alle, die sich im Gebirge bewegten. Dort aber stieß den Bergreisenden bald der allgemeine „Mangel an Namen" auf.358 „Es ist bekannt", hat der Schweizer Dialekt- und Namenforscher Paul Zinsli einmal die zahlreichen Klagen der Reisenden zusammengefaßt, „daß die ganze Bergwelt über der nutzbaren Alpenregion in alter Zeit beinahe namenlos war und daß noch vor einigen Menschenaltern keine festen Namen selbst für unsere größten und imposantesten Berggipfel, wie die Jungfrau oder das Finsteraarhorn, allgemein gebräuchlich waren!"359 Und das galt nicht nur für die Schweizer Alpen; auch die Namen Venediger und Triglav beispielsweise erscheinen erstmals auf neuen Karten des späten 18. Jahrhunderts360: „Berge heißen nicht" - der frappierende Satz Peters aus Johanna Spyris erstem Heidi-Roman von 1880 muß hier nochmals in Erinnerung gerufen werden.36' Die Bergler-Kultur konnte auf die Benennung der Berge verzichten, weil diese für sie ohne Interesse waren - weil man da oben ,nichts zu tun' hatte. Die Bergbauern und Hirten kümmerten sich also um die Berge und ihre Namen nur, „so weit das Vieh gehen kann"362; allenfalls die Sonderinteressen von Strahlern oder Jägern mochten sich vereinzelt noch Namen schaffen, die dann aber nicht allgemein gängig waren363 - oder gar das ohnehin bestehende Durcheinander erhöhten. Denn so verschieden ein Berg aussehen kann, je
ιι8
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
nachdem, von welchem Tal aus man ihn betrachtet, so unterschiedlich war auch meist die Benennung dieses Berges. Schon aus dem Jahre 1485 kennen wir eine solche Klage: „Ich kann den Perg Namen nit erfaren, vermain aus der Ursach, daß die Paurn an ainem End die Perg vielleicht anders nennen als an dem andern."'64 Den diesbezüglichen Klagen aus dem 19. Jahrhundert spürt man an, daß sie auf Abhilfe sinnen und dringen; und Streitigkeiten der Führer über die ,richtige' Benennung eines Berges stoßen bald auf Ungeduld und Unverständnis der Bergreisenden.365
, Türkische Zeltstadt' Erfordert waren nun erstens genügend Namen, zweitens war die Eindeutigkeit der Zuschreibung Voraussetzung für jede Beschreibung und jeden Bericht - ja im Grunde auch für die Orientierung insgesamt: „Ich hatte", schreibt der in österreichischen Diensten stehende Vermessungsoffizier Ludwig von Weiden, „bereits bei meiner ersten Reise nach dem Monte-Rosa im Jahre 1821 die grössten Schwierigkeiten, mich zu orientiren, in dem Mangel aller eigenen Namen gefunden, die eine so grosse Gebirgsstrecke doch nöthig hat, um beschrieben zu werden."366 Also schritt er zur Tat, zeichnete ein Panorama und versah die einzelnen Spitzen mit Namen, die bis heute gebraucht werden (und mit ihrem Gebrauch auch Genuß verschaffen).367 Ganz ähnlich war Gottlieb Studer schon 1790 verfahren, als er das Panorama der von Bern aus gesehenen Alpenkette („Chaine d'Alpes, vue depuis les environs de Berne") publizierte; nun war „die Nomenklatur des Berner Oberlandes in den Hauptzügen festgestellt" - die „Gipfel und Bergstöcke" hatten jetzt „ihre besonderen Namen, und zwar dieselben, welche sie bis heute tragen".368 Von solch problemlosem Ubergang in die Gebrauchssprache wird fast stets berichtet - wobei das kleine Herrschaftsgefuhl der Namen-Erfinder und Namen-Geber Belohnung genug gewesen sein mag für Entbehrung und Gefahr einer ausgesetzten Situation: als „die Herren v. Barth und Pfaundler mit kühnem Muth das grausige Firnjoch der Pfaffenschneide erklommen hatten und auf dem schmalen Eisgrat sassen", so ist uns aus den Stubaier Alpen eine Szene der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts recht plastisch überliefert, „da zeigte sich das Bedürfniss nach Specialisirung und sie benannten den eingenommenen luftigen Sitz Pfaffenschneide, den Culminationspunkt des Wilden Pfaffen Zuckerhüd, den letzten Eisblock des Kamms gegen Osten den Oestlichen Pfaff. Und diese Nomenclatur", wird angefügt, „ging im Stubai von Mund zu Mund, bis die Meisten glaubten, man hätte von Alters her so gesprochen."369 Auch die Organisatoren der Erstersteigung des Großvenedigers im Jahre 1841 trugen die recht bunten Namen, die sie verliehen, rasch in die Karte ein, die sie mit ihrem Bericht
3· ANEIGNUNG
119
publizierten: .schaurige Vorhalle' etwa und ,Feld der Schneebreche', .Bleydächer von Sulzbach' und .Türkische Zeltstadt'.370 Die Bezeichnungen .Bleidächer' und .Türkische Zeltstadt' finden sich noch in späten Auflagen der Alpenvereinskarte - so in der vierten Ausgabe von 1980 mit dem Gletscherstand von 1969. Inzwischen hat die Klimaerwärmung die bizarren Eisgestalten des unteren Gletscherabbruchs des Obersulzbachkeeses abschmelzen lassen. Auf der Karte von 2007 (neunte Ausgabe, Gletscherstand von 2004) ist - als Denkmal sozusagen - noch die Eintragung zu lesen: ehemalige Türkische Zeltstadt'; irgendwann wird man auf den Namen verzichten, er wird verschwinden wie die Sache selbst37' - die Natur, für deren kulturelle Aneignung der Name stand, entgleitet den Menschen wieder durch, wenn man so sagen will, allzu fortgeschrittene Kultur. Doch auch auf dem Gebiet der alpinen Namengebung war der Schritt zur Groteske nicht immer weit. Das,alpine Gewohnheitsrecht', das dem Adam der ersten Ersteigung die „Bergtaufe"371 erlaubte oder abverlangte, stieß mit der Zunahme der Zahl der Alpinisten und der eroberten Punkte rasch an Grenzen, die eine Regulierung des Namensgebungsverfahrens zu verlangen schienen - was man verstehen kann, wenn man liest, daß ein einziger Alpinist für ein umgrenztes Gebiet (Stubaier Alpen, Karwendelgebirge, Mieminger Kette) rund zweihundert neue Namen vorschlug.373 Aber Stoff für Satire wird man schon erwarten dürfen, wenn nun die Bergnamen auf schriftlichen Antrag in ordentlich anberaumten Sitzungen von Alpenverein und Alpenclub und von topographischen Bureaus oder gar im Bundesrat beschlossen werden mußten.374
3. 4 . D E R A N D E R E L O H N
Umbrüche Was der Alpenforscher Heinrich Dübi im Jahre 1900 als,Zweck' des Alpinismus definierte - „vollständige Herrschaft des Menschen über die im Gebirge herrschenden Kräfte und Erscheinungen"375 - : das könnte auch eine Umschreibung der Prozesse sein, die wir .kulturelle Aneignung der Alpen' nennen. Wann freilich ist der Zeitpunkt erreicht, an dem diese Vorgänge als abgeschlossen gelten dürfen? Welche unübersehbaren Zeichen gibt es dafür, daß die Alpen nun, wie es ein anderer Kulturhistoriker des Gebirges, Richard Weiss, drei Jahrzehnte später formuliert hat, „angeeigneter Besitz" sind?376 Vielleicht sind Trophäen im Naturalienkabinett - Sammlungsgegenstände wie Mineralien, Versteinerungen, gepreßte Pflanzen - , im Bücherregal - Reise- und Gebirgsliteratur — und an der Wand solche Indizien: Verdoppelungen und zugleich Bearbeitungen der Natur im systematisierten Objekt, in Schrifttum und Bildkunst. Von Kardinal Salm wis-
120
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
sen wir beispielsweise, daß er in einem Saal seines Klagenfurter Palais „die kostbarsten Gemählde" der gezähmten oder doch durchschauten Naturgewalten hatte aufhängen lassen: die rauschenden Kaskaden der Tivoli-Wasserfälle, einen .colossalisch flammenden Vesuv' - und „in noch höherem Style" ein Ölgemälde des Glockners „mit seinen Gletschern und eisigen Gipfeln an der Salmshöhe".377 Vielleicht aber kündigt auch der Zeitpunkt, an dem sich die religiöse Verkleidung des Interesses auflöst, den Umstand an, daß die Alpen nun verfugbar sind; und es mag sein, daß dies zugleich der Moment ist, der Ironie und Satire ins einst so ehrfurchtsvoll betrachtete Gebiet einschleichen läßt. Möglicherweise gibt es aber ein weiteres und ähnlich subtiles Indiz fiir die vollzogene (um nicht zu sagen: geglückte) Aneignung - ich meine die Suspension des wissenschaftlichen Interesses; und ich versuche diese These zu erläutern, indem ich zwei Szenen (dazu zwei Stimmungsbilder und zwei Urteile) vergleiche, die uns zwei akademisch gebildete Wiener Alpinisten überliefert haben - zwei Ereignisse, die nur ein gutes Jahrzehnt und auch räumlich nicht allzuweit auseinanderliegen: eine Ersteigung des Großglockners in den Hohen Tauern durch Dionys Stur im Jahr 1853 und eine Ersteigung der Similaunspitze in den Ötztaler Alpen durch Anton Ruthner im Jahr 1842. Dabei hat man wohl größeren Gewinn an Erkenntnis, wenn man die beiden nicht vorzugsweise als individuelle Charaktere nimmt (was sie selbstverständlich auch sind), sondern als Exemplare verschiedener Einstellungsweisen oder verschiedener kulturellen Phasen. Stur wäre, obwohl sein Beispiel später datiert ist, der Vertreter einer früheren Auseinandersetzungsphase; man müßte ihn auch nach der Jahrhundertmitte noch zur kulturellen Generation der frühen Bergreisenden rechnen; Ruthner indessen, obwohl seine Bergtour früher stattgefunden hat, Anfang der vierziger Jahre, wäre uns ein erster Vertreter der alpinistischen Moderne - einer Haltung und Einstellung, der wir erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreitet begegnen, und mit der wir die Phase des frühen Alpinismus abgeschlossen glauben. Ich vergleiche die Mitteilungen über Körperempfindungen, über Gefühle und über den Zweck der Unternehmung. Stur schildert anschaulich und offen (und allein schon in diesem Zug zeigt sich seine Zugehörigkeit zur Generation der ersten Alpinisten) und ohne Scheu seine körperlichen Leiden und Schwächen; er berichtet von Appetitlosigkeit, Übelkeit (.Ueblichkeit'), Anfällen von Schwäche, Schwindel, Atembeschwerden, Muskelzuckungen und fugt an: „Ich weiss mich überhaupt auf diesen Augenblick meines Lebens nur wie im Traume zu erinnern."378 In Ruthners Text dagegen muß man schon sehr sorgfältig lesen, um einschlägige Stellen zu finden - sie wirken sehr zurückgenommen und finden sich beispielsweise in einem Satz wie diesem: „Die Einwirkung der Luft war [...] sehr fühlbar".379 Stur schildert seine Angst, ja den Wortlaut eines Angstschreis („festhalten Eder, festhalten!")380, während Ruthner seine Empfindungen in den Satz von der „Beklommenheit beym Anblick der
3. ANEIGNUNG
121
beyderseits gähnenden Abgründe" bändigt, „in welch letztere oft ein, durch einen Fußtritt locker gewordener Stein, als ein nicht bloß förmliches, sondern wirksames memento mori, hinabkollert".381
Verzicht aufWissenschafi Daß sich aber in den Berichten Sturs und Ruthners nicht nur unterschiedliche Sprachvermögen und unterschiedliche Sprachstile gegenüberstehen, sondern historisch sich verändernde Empfindungsstile und Weisen der Aneignung, zeigt noch ein dritter Vergleich: der Vergleich der Ausführungen zum Ziel der Tour. Stur geht es eindeutig und vorrangig um geologische Studien; Ruthner aber wehrt sich heftig gegen die Dominanz wissenschaftlicher Ziele; und das ist im Jahre 1842 gänzlich neu - so neu und schon der Tendenz späterer Jahrzehnte zugehörig, daß man es (in historischer Relativierung) fortschrittlich nennen möchte. Er wehrt sich heftig gegen den ,alten Satz', „daß nur der Botaniker, nur der Mineraloge auf hohe Berge steigen" dürfe, während alle andere Besteigung ,zwecklos' und .töricht' sei — im Gegenteil: Mineralogen, Botaniker, Entomologen müßten sich so sehr auf Details einlassen, daß sie sich nicht mehr „dem Schwelgen im unaussprechlichen Gesamteindruck der Natur hingeben" könnten. Und dann folgt der Erguß von Sprachfloskeln, die Passagen eines Trivialromans vom Ende des Jahrhunderts vorwegnehmen, indem sie das „Schwelgen im unaussprechlichen Gesamteindrucke der Natur" beschwören382 — grellfarbige Sprachbilder, in denen nicht wenige Leser der Jetztzeit jenen Alpinkitsch vorgebildet sehen werden, der ihnen heute den Zugang zu den Bergen verstellt: Die stehen zwar unberührt, wie Ernst Bloch einmal geschrieben hat - aber eben „hinter dem Loden", „der sie zugehängt hat".383 In Ruthners Text von 1842 kündigt sich wohl erstmals jener angeblich und vermeintlich ,zweckfreie' Lobpreis, ja jene bombastische Glorifizierung der Alpennatur an, die uns Neuere durch ihre aufgeladenen bildlichen, literarischen, musikalischen und filmischen Hervorbringungen nicht selten beschwert hat. Doch Kritik an dieser verkäuflichen Alpenästhetik ist nicht unsere Aufgabe; es geht vielmehr um kühle Analyse einer Ideologie, die hier beim jungen (25jährigen) Ruthner neu (und deutlicher als beim älteren, 1789 geborenen Peter Carl Thurwieser384) mit einer vorher nicht bemerkbaren Deutlichkeit auftritt. Kernpunkt dieser neuen Alpinideologie (Ideologie ist, nach einer berühmten Definition, nichts anderes als .gesellschaftlich notwendiger, keineswegs stets eigens veranstalteter Schein'!385) ist die Behauptung, die Resultate des Vermessens und der wissenschaftlichen Tätigkeit böten nicht den .einzigen Lohn' auf Bergreisen, das „Hochgefühl" der Naturempfindung sei vielmehr „Lohn und Selbstzweck genug".386 Damit war nicht nur jene
122
TEIL I: G R U N D Z Ü G E UND ASPEKTE
fiir die Geschichtsschreibung des Bergsteigens verhängnisvolle Sicht vorbereitet, derzufolge erst der .zweckfreie' Alpinismus (wie wenn es einen solchen gäbe!) der .eigentliche' (also der edlere, wertvollere) Alpinismus sei; sondern damit war auch angezeigt, daß von nun an die wissenschaftliche Betätigung - als Hilfs- und Heilmittel, um dem Schrecken der hohen Berge zu steuern - in den Hintergrund treten konnte. Der bewußte Verzicht auf Wissenschaft als fast ausschließliche Motivation furs Bergsteigen markiert möglicherweise exakt jene historische Umbruchsteile, an der die Alpen nun als endgültig angeeignet empfunden wurden.
4. SEELENBEWEGUNGEN 4 . 1 . D E R M A N N VON G E F Ü H L
Der Wandel und das Gestein Keine Sache der Welt wird nur aus einem einzigen Motiv getan. Deshalb ist stets Vorsicht geboten, wenn ein Motiv als das bestimmende ausgegeben wird; man tut gut daran, es zunächst einmal fur das präsentierbare, das am wenigsten anstößige, das im Augenblick auf das größte Verständnis stoßende Motiv zu halten, hinter dem sich andere Motive verstekken können; ja vielleicht ist es gar so, daß das .einleuchtendste' Motiv den größten Schutz bietet fur ein Ensemble von unbewußten Regungen, die öffentlich lautstark abgewiesen werden müßten. Eduard Richter, der so verdienstvolle Alpenhistoriker, hat schon früh von solchen Motivmischungen gesprochen; er nahm an, daß bei Bergreisenden, die ihre wissenschaftliche Tätigkeit in den Vordergrund stellten, noch ein zweites Motiv, „nämlich die Freude an der Schönheit des Gebirges, häufig bestimmend fur die Richtung ihrer Studien war", und daß diese Freude „als ein Lohn ihrer Mühen dankbar genossen" worden sei.387 Es ist aber kulturhistorisch völlig korrekt, daß Richter von einem,;zweiten Motiv' spricht, das ursprünglich im Hintergrund versteckt lag und erst allmählich den Rang eines vorzeigbaren, ja schließlich alles beherrschenden Motivs erhalten konnte. So verhält es sich auch mit den Gefühlen. Es ist unhistorisch, also falsch, von unseren heutigen Berg-Empfindungen auszugehen. Wir müssen die Herzen der Bergreisenden jener Zeit vor rund zwei Jahrhunderten schon selbst abhören — dabei stoßen wir dann freilich immer wieder auf Empfindungen, deren Verständnis uns zunächst versagt bleibt, ja die wir vielleicht fur völlig abwegig halten, weil wir vergessen haben zu bedenken, daß auch die Seele ihre Geschichte, anders gesagt: daß der gesellschaftliche und kulturelle Wandel auch Wandlungen der Psyche bewirkt hat. In diesem Sinne also kann das Wort Seelenbewegungen verstanden werden: Es meint nicht nur Regungen, ja Erregungen der Seele, sondern auch Veränderungen und Schritte auf einem Weg, von denen wir nicht stets sicher wissen können, ob wir sie auch als FortSchritte begreifen dürfen. Ich skizziere in gebotener Kürze zwei Beispiele (von denen das zweite nachher breiter ausgemalt werden soll), die zeigen können, daß Affekte, die einst ganz offenkundig von größter Bedeutung waren, später und heute nur noch schlecht nachzuempfinden sind, weil uns heute der kulturell-emotionale Hintergrund für ihr Verständnis fehlt; ja es ist nicht einmal mit Gewißheit zu sagen, ob die in Frage stehenden Affekte
124
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
historisch nicht einfach abhandengekommen sind. Beide Beispiele handeln vom unauflöslichen Ineinander von Physik und Meta-Physik. Carl Gustav Carus, der Arzt und Naturwissenschaftler (und Maler), hatte 1816 in Dresden an der neu errichteten medizinisch-chirurgischen Akademie einen öfFendichen Vortrag zu halten, dessen Inhalt er selbst bestimmen durfte. Er wählte ein Thema der Geologie und kündigte eine Rede „über die fossilen Reste urweltlicher Tiere" an - „ein Gegenstand, der sogleich allgemeinen Beifall erhielt". Die Rede „paßte in die Zeit", schreibt Carus in seiner nüchternen Sprache; ,hoch und niedrig gestellte Hörer' hörten gebannt zu, sie erregte „lebhaftes Interesse"388 - das heißt: Sie muß erheblichen Anklang gefunden haben. Dieser Hinweis auf die Aktualität geologischer Themen in jenen Jahrzehnten fuhrt uns sofort in die Alpen, erinnert uns an die besessene Ausdauer, mit der Gestalten wie Hacquet oder Saussure durch die Berge streiften, immer „mit dem Berghammer in der Hand"389 - also gewissermaßen mit dem Hammer philosophierend. Denn es ging bei aller Detailliebe stets auch um eine allgemeine Theorie der Erde, ja der Wehr, die aber war unmerklich verknüpft mit dem heimlichen Gelüste, durchs Graben im Gestein auch die alte, noch mühsam sich behauptende biblische Lehre von der Entstehung der Welt zu unterminieren. All dies hätte längst ausgereicht, die Faszination der Geologie, von der Carus spricht, zu erklären. Doch er gibt selbst noch den Hinweis auf ein weiteres mögliches Motiv. Denn er sagt, er habe nie daran gedacht, diese Rede zu veröffentlichen - sie stamme nämlich (was man an dem .geringen Sinn' sehe, der aus dem Text,hervordunkele') aus einer „Larvenperiode" seines Lebens; sein Wissen, seine Erkenntnis aber habe sich fortentwickelt, so wie sich die gesamte Naturwissenschaft (und speziell die Geologie) geradezu revolutionär entfaltet habe. Mit Anspielung auf den Neptunismus-Vulkanismus-Streit (die Debatte also, vereinfacht gesagt, über die Frage, ob unsere Gebirge durch Meeresablagerungen oder durch Ausbrüche des Erdinnern entstanden seien) sagt er: Das alte Lehrgebäude sei „gleichsam wie von einer vulkanischen Gewalt umgestürzt und durch neue [...] Ansichten verdrängt worden".390 Die Empfindung der sich rasend schnell wandelnden wissenschaftlichen Theorien ist aber nur ein anderer Ausdruck des Gefühls, die Verhältnisse des gesamten Zeitalters veränderten sich schnell — eine Empfindung, die wir heute nur ungern einem Zeitalter zuordnen, das in unserer Vorstellung (als .Biedermeier'!) gemütlich, behäbig, betulich war. Wie so oft ist es Goethe, der einen Nerv der Zeit trifft und benennt, wenn er dem wilden Fluß sich überstürzender Erfahrungen die heilsame Wirkung geologischer Reflexion entgegensetzt (ich beziehe mich auf sein mit Recht berühmt gewordenes Fragment von 1784: Uber den Granit): „Auf einem hohen nackten Gipfel sitzend und eine weite Gegend überschauend kann ich mir sagen: Hier ruhst du unmittelbar auf einem Grunde, der bis zu den tiefsten Orten der Erde hinreicht [.. ,]."391 Man glaubt hier allein schon im Mitempfinden der Szene die wohltuend sedierende und die kulturelle Hektik dämpfende Funktion des
125
4· SEELENBEWEGUNGEN
geologischen Interesses jener Zeit zu spüren - und damit dessen psychische Bedeutung zu erahnen. Nur wenn wir solche Zusammenhänge sehen und berücksichtigen, schließen sich Anmerkungen der Bergreisenden, die seither überlesen worden sind, als äußerst sprechend auf - so etwa, fast willkürlich herausgegriffenes und eher spätes Zeugnis, in Widmung und Vorwort zum Bericht über die Venediger-Ersteigung von 1841, wo von den „Mahnzeichen an Vergangenheit und Urwelt" die Rede ist, von der ,Zeit, der ewigen', von den „Denkmählern und Spuren, die die vergangenen Jahrtausende hier zurück gelassen haben" und die damit unseren Blick „bis in die entfernteste Urzeit zurück zu leiten" vermögen.392
Ein Affekt geht verbren Ich fuge noch rasch das zweite Beispiel an, das von einem großen Schrecken kündet, den der Bergsteiger der Anfangszeit zu bewältigen hatte - eine Sensation, die nachzufühlen uns heute ähnlich schwerfallt wie das Verständnis für die vielschichtigen Affekte, welche die Geologie einst auslöste. Deshalb wähle ich ganz bewußt einen gespiegelten Bericht von der ersten Ersteigung des Montblanc im Sommer 1786, eine Erzählung nach Ondit und Literatur, um in die Gefühlslage der Zeitgenossen zu springen. Der Arzt Dr. Paccard und der Strahler Balmat waren als erste Menschen auf der letzten Kuppe des höchsten Berges der Alten Welt angekommen. Der Himmel, schreibt Reichard 1805, „dünkte ihnen ganz schwarz, und die Scheibe der untergehenden Sonne, von einer niegesehenen Größe, und noch flammender! es war als stürze sie sich den Horizont hinab. Dieß Phänomen erfüllte sie mit einem solchen Entsetzen, daß es sie zum ruhigen Nachdenken unfähig machte".393 Diese oder eine ähnliche Szene muß Saussure, der ja die Augenzeugenberichte Paccards und Balmats kannte, vor Augen gehabt haben, als er ein Jahr später am Vorabend seiner eigenen Montblanc-Ersteigung neben dem ,Gezelt' stand, das seine Führer aufgeschlagen hatten, und über die blendendweiße .Wildnis', in der „Frost und Schweigen" ihren „Sitz aufgeschlagen" hatten, zu den Gipfeln aufblickte, die sich „äusserst sonderbar" von der „fast schwarzen Farbe des Himmels" abhoben - da fielen ihm, natürlich keineswegs zufällig, Paccard und Balmat ein, und er imaginierte ihre Empfindungen, so wie er sich selbst vorher dutzendmal gefragt haben mochte, wie es da oben wohl sei, ob man es da überhaupt aushalten - aushalten' in jeder Beziehung! - könne, ob man da oben zu überleben imstande sei: „wie zuerst der Dr. Paccard und Jaques [sie] Balmat, gegen die Neige des Tags, in diesen Wildnissen anlangten, wie sie ohne Obdach und fern von aller Hülfe sich befunden, unkundig wo sie die Nacht zubringen würden"; und dann fügt Saussure einen Satz an, den ich für äußerst bedeutsam halte, weil er von einer grenzenlosen Unsicherheit und von Angst - und zwar sowohl von leiblicher als auch von numinoser Angst
wenn nicht
126
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
gar von Todesangst berichtet: „ja!", fugt er an, „wie sie so gar keine Gewißheit hatten, ob auch Menschen an dergleichen Orten, wohin sie zielten, ausdauern könnten"!394 Und ,ausdauern' heißt ja: überdauern, überleben - und zwar ist das keineswegs nur im physischen Sinne gemeint (Bekommt man genügend Luft? Hält man die Schädelschmerzen aus? Hat man seine Sinne noch beisammen? Ist man noch in der Lage zu handeln?), sondern auch im wzfia-physischen: Es könnte ja sein, daß einen ,Gott' auf der Stelle tötet; oder daß einen der Schlag trifft, weil - gar nichts passiert (so wie Gustav Schwabs Reiter ohne Kenntnis der Gefahr den gefrorenen Bodensee überquert und erst, nachdem er von seinem Glück gehört, tot vom Pferd fällt!395).
Erfahrungsseelenkunde Man hat versucht, Saussure positivistisch zu ,reinigen', indem man ihn in den .wissenschaftlichen' und in den .subjektiven' Mann zerlegte und in Neuauflagen seines Werks persönliche Erfahrungen und Einschätzungen einfach wegstrich.396 Das war eine jener dummen Verkürzungen, welche sich schon früh in die Geschichtsschreibung des Alpinismus einschlichen und den Blick verstellten auf seinen vollen Reichtum an Erfahrungen. Zu oft hat man uns die Geschichte der Alpeneroberung als eine äußere Geschichte von Unterwerfung und Zähmung der hohen Berge vorgeführt - was immer noch fast völlig fehlt, ist eine innere Geschichte des Alpinismus: der Versuch, die Psyche der Heroen zu durchleuchten, um zu verstehen, was sie für ihre Abenteuer geeignet machte; und der andere Versuch, die Spuren nachzuzeichnen, welche diese Abenteuer in der Seele hinterließen. Wenn es nicht so abweisend klänge, müßte man sagen: Gefordert wäre eine Psychopathographie oder Psychopathologie des Alpinismus in jenem unverfänglichen Sinne, der seit Freuds Auflösung der Grenzen des Krankheitsbegriffes gedacht werden kann, das heißt: seit der Publikation der bahnbrechenden Werke .Traumdeutung' 1899 und Psychopathologie des Alltagslebens' 1901.397 Denn Kultur ist nicht nur eine Sache der Vernunft, sondern auch eine Sache der Seele mit all ihren Ungereimtheiten, und kulturelle Aneignung ist deshalb stets mit Arbeit an der Seele und mit den zugehörigen Widersprüchen und Umbrüchen verbunden. Das wußten die Gebildeten Europas seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, sie achteten also sorgfältig auf die Regungen der Seele. Saussure (1740-1799) war Genfer wie der eine knappe Generation früher geborene Rousseau (1712-1778), und dessen aufregende .Bekenntnisse' waren 1781 (fünf Jahre vor dem Montblanc-Ereignis) erstmals auf Französisch erschienen - mit Eingangssätzen, die man noch heute als ungeheuerlich empfinden muß, nämlich: „Ich plane ein Unternehmen, das kein Vorbild hat und dessen Ausführung auch niemals einen
4.
SEELENBEWEGUNGEN
127
Nachahmer finden wird. Ich will vor meinesgleichen einen Menschen in aller Wahrheit der Natur zeigen, und dieser Mensch werde ich sein. Einzig und allein ich."398 Dieses Interesse an der ,Geschichte der Seele', dieses Bedürfnis, das eigene ,Innere' in .allen Umständen des Lebens zu enthüllen' 399 , färbte nun für Jahrzehnte die Kulturstimmung Europas ein und brachte ganz einzigartige Zeugnisse des Menschenlebens hervor insbesondere, da die Wissenschaft Psychologie noch nicht erfunden war, auf den Gebieten der Literatur und der Kunst. Höchst verwunderlich wäre es also, wenn nicht auch die Berichte über die Erfahrungen beim Besteigen hoher Berge Beiträge geliefert hätten zur Befriedigung der neuen Neugierde an der Psyche. Dieses Interesse läßt sich nicht ablösen von der neuen Leitwissenschaft Naturgeschichte, die auch den Alpinismus von Anfang an völlig durchdrungen hat. Der gerade fünfundzwanzig] ährige Karl Philipp Moritz legte schon 1782 (also schon ein Jahr nach Erscheinen der Rousseauschen ,Confessions') das Konzept einer (wie er es nennt),Experimentalseelenkunde' vor, die nicht zuletzt auf „Beobachtungen über sich selber" beruhen sollte: „Es ist fast schändlich", schreibt er, auf das brennende Zeit-Interesse an den Naturwissenschaften anspielend, „daß man bis itzt noch Schneckenhäuser und Spinnen beinahe mehr als den Menschen seiner Aufmerksamkeit werth gehalten hat!" 400 Rousseau selbst aber hatte zuvor schon Prinzipien wie Exaktheit der Untersuchungen und Uberprüfbarkeit der Resultate angemahnt - Prinzipien also, welche als Kennzeichen der naturwissenschaftlichen Forschung gelten sollten - , wenn er die Methode der neuen Seelenforschung präzisierte: „Ich führe an mir ähnliche Messungen durch, wie sie Naturforscher verrichten", notierte der .einsame Spaziergänger' in einem
.Anhang'
z u
seinen .Bekenntnissen'. „Ich prüfe also
meine Seele wie mit dem Barometer, und wenn ich dies nur sorgfältig und oft genug tue, könnte mir dies Ergebnisse verschaffen, die ebenso sicher wären wie die der Naturforscher."401 Karl Philipp Moritz war dann wohl der erste, der solche Forderungen in seinem höchst anspruchsvollen und bis heute faszinierend aktuell gebliebenen Projekt des seit 1783 ein Jahrzehnt lang erschienenen .Magazins zur Erfahrungsseelenkunde' mit empirischen und theoretischen Beiträgen zu verwirklichen trachtete.402 Wenn also Franz Joseph Orrasch die Teilnehmer an der 1800er Glockner-Expedition als Männer beschrieb, „welche die Natur, ihre Räder und ihre Triebfeder durchforschen" und zugleich „gewohnt" sind, „ihr Innerstes zu durchforschen" 403 , und wenn Franz Michael Vierthaler, der vor allem auf dem Gebiet des Schulwesens verdienstvoll tätig war, im selben Zusammenhang den Bergreisenden als „Mann von Gefühl" charakterisierte404, dann war das kein Zufall, sondern entsprach einem brennenden Interesse der Zeit. Auch die Männer der Bergreisen öffnen also ihr Herz; sie scheuen sich nicht, in ihr Innerstes blicken zu lassen und „Leib und Seele im höchsten Neglige" vorzufuhren. 405 Diese Beobachtungen und Mitteilungen über den jeweiligen Zustand der Seele sind nicht mehr
128
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
oder minder entbehrliche (wenn nicht gar störende) Subjektivismen; wir sind vielmehr berechtigt, ja sogar aufgefordert, die ,Herzensergießungen' ernstzunehmen als beabsichtigt mitgeteilte Materialien zu einer Kulturgeschichte des Alpinismus.
4. 2. D E R UMGEKEHRTE
PROMETHEUS
Die Wahrheit über den Wolken Johann Caspar Lavater war zwar (als Zürcher reformierter Geistlicher) vor allem Seelwger, darüber hinaus aber gehörte er zu den bedeutendsten Seelenforschem des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Daß er sich in seinen physiognomischen Anliegen (er wollte aus dem Äußeren der Gesichtsbildung strikt auf Anlagen und Charakter schließen) nicht nur nach heutigem Verständnis verrannte, sondern auch bei bedächtigeren Zeitgenossen auf deutlich geäußerte Zurückhaltung, ja aufbeißenden Spott stieß, soll nicht verdunkeln, daß er ein höchst anregender, mitreißender Kopf war. Selbst für unser Thema lieferte er einen Bildgedanken, der die Idee des Bergreise-Interesses seiner Zeit recht augenfällig macht: Eine spitze Pyramide, auf deren Sockel die Parole „Wahrheit!" eingemeißelt ist, ragt wie ein steiler Felsenberg in die Höhe, durchstößt eine dunkle Wolkenschicht, unter welcher Motten und Fliegengeschmeiß zurückbleiben, und streckt sich den göttlichen Lichtstrahlen der Wahrheit entgegen.406 Wir sehen uns augenblicklich erinnert an die Darlegungen eines anderen schweizerischen Theologen, des Berners Johann Samuel Ith, der im Hinaufklettern des Gemsjägers und Bergsteigers ein Bild erkannt hatte fur das Streben des Menschen nach höherer Wahrheit, ja nach dem „Bürgerrecht" des Himmels.407 Die, wie uns dünkt, äußerst irdische Verrichtung des Bergsteigens war aufs Innigste verknüpft mit metaphysischen, ja religiösen Vorstellungen: Indem man auf Berge steigt, steigt man zum Himmel auf; der Bergsteiger erklimmt den Gipfel, um letzte Wahrheiten zu erfahren; so wie einst Prometheus von den Göttern herabkam und die Gaben der menschlichen Zivilisation und des Fortschritts mitbrachte, so steigt nun der Bergreisende — ein umgekehrter Prometheus - hinauf, um diese Gaben oben abzuholen, als Beute herunterzubringen und die Menschheit der Zukunft entgegenzuführen.408 Es wird nun zu zeigen sein, daß die Männer des 18. Jahrhunderts zwar Bildsprache reden und Metaphern schreiben - daß aber wir Menschen des frühen 21. Jahrhunderts einem großen Mißverständnis aufsäßen, wenn wir glaubten, es handle sich um bloß .modische', also letztlich bedeutungslose Metaphern, um schönes, wenn auch fremdgewordenes Wortgeklingel. Nein: Die metaphorische Sprache muß wörtlich genommen werden, die Sprachbilder des Aufstiegs zum Himmel sind unmittelbarer Ausdruck von Empfindungen, in denen alte, tiefwurzelnde Vorstellungen
4· SEELENBEWEGUNGEN
129
von unten und oben, Erde und Himmel, von den Menschen und ihrem Verhältnis zu Gott aktiviert worden sind. Allein schon die Metaphern der Heiligkeit sind so zahlreich, auch - für unser heutiges Empfinden - so dick aufgetragen, daß man davor gewarnt sein müßte, diese eigentümliche Sprache als bloße Attitüde zu bezeichnen. Der Watzmann im Gewitter erscheint als Berg Gottes, als „Sinai", von dem „die Stimme und die Gebote des Herrn" herabdonnern, oder, ähnliches Bild, der Jungfraugipfel, ebenfalls bei Gewitterstimmung, „in düster glühendem Purpur": „So stehet ein Berg Gottes, / Den Fuß in Ungewittern, / Das Haupt in SonnenAbb. 20: Die Wahrheit über den Wolken.
strahlen!" 40 ' Oder der Berg wird als
Kupferstich 1777.
Altar gesehen - als Altar mit Seitenflügeln gar (wie der Glockner) oder
als Eisaltar (wie der Montblanc), auf den man die letzte Strecke auf Knien hinaufrutscht.410 Damit ist auch schon die religiöse Übung des Wallfahrens angesprochen - ein Kulturmuster herkömmlicher Kultur, das den Bergautoren ganz offensichtlich leicht in die Feder flöß: die Bergreise als „Wallfahrt", die Karawane als „Pilgerbund", der sich in „Procession" bergan schlängelt4" - und dem am Ende vielleicht gar der Eingang in das Allerheiligste' verwehrt wird. 412 Die Vorstellung des möglichen Scheiterns erscheint, und das ist auffällig genug, immer wieder verknüpft mit jener andern: Man sei unwürdig, über die Schwelle des heiligen Ortes zu treten; Pitschner findet in einer Eiswand nahe seinem Montblanc-Zielpunkt ein derart „abschreckendes Bild", „als ob der schwache Mensch", bis hierher vorgedrungen, „nun doch umkehren sollte, in so unmittelbarer Nähe vor der geöffneten Thür des erhabenen Gletscherdomes".413 Die Rede von Wallfahrt, Altar, Tempel, Heiligtum, Wohnung der Gottheit ist so allgegenwärtig und hat die Sprache der Berichterstattung so durchtränkt, daß man am Ende gar noch in Gefahr gerät, die sehr praktisch gemeinte Anregung Hohenwarts, man solle es nicht „wagen, den Glockner mit unverschleyertem Gesichte zu besteigen", metaphorisch zu verstehen!414
130
T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
Der empirische Himmel Die Aufwärtsbewegung des Menschen im Bergsteigen, das ist schon dargelegt worden, begriff man auch als körperlichen, als sinnlichen Ausdruck von Aufklärung, Fortschritt, Höherentwicklung in jeder Hinsicht. Nur mußte diese Vorstellung kollidieren mit einem anderen, älteren, nämlich religiösen Bild des Aufstiegs: dem Bild der Himmelfahrt Jesu Christi, dem dann, als Zeichen der Jenseitshoffnung des Christenmenschen, die Aufnahme der Seele in den Himmel nachgestaltet war, wie sie in Kirchen auf zahllosen Altarblättern und Epitaphen gemalt erhalten geblieben ist. Wenn nun aber irdische und ganz lebendige Menschen emporstiegen - ,dem Himmel entgegen'! - , mochte im Hinter- und Untergrund ihres Empfindens durchaus noch ein Rest des historisch und kulturell angewachsenen Gefühls mitschwingen, man sei im Begriff, etwas Vermessenes zu tun. Der empirische Himmel - also der ,Himmel' der neuen Erfahrungen und der wissenschaftlichen Recherchen - läßt sich anfangs, nehmen wir an (und berichten uns Texte und Bilder), noch nicht säuberlich abtrennen von der Vorstellung des Jenseits, also vom Himmel Gottes, der Heiligen, der Seligen und Seelen. Als etwa die Erstersteiger des Großvenedigers Anfang September 1841 oben auf dem Gipfel ankamen, inspizierten sie auch den Himmel - wie ja das Messen der Himmelsfarbe seit Saussure zu jedem Gipfelprogramm gehörte - , und es ist bemerkenswert (weil doch sonst vom Schwindel die Rede ist anläßlich des Blickes in die Tiefe hinab'1), was die Berichterstatter auf dem Berg sahen, erfuhren und notierten: „Ein anderer Himmel wölbt sich über seinem Haupte, und schwindelnd blickt das Auge in seine unverschleierte endlose Tiefe auf."w
Schwindel beim Blick nach oben
- nochmals gilt es, dem methodischen Rat zu folgen und die Bildersprache ganz ernst zu nehmen: Der Himmel, von dem die Rede ist, ist nicht nur der physische Himmel, der empirisch vermessen wird; er ist nach wie vor auch der andere Himmel, der Himmel des Numen, den man offen sieht, weil man ihn aufreißt. Das Bild, das zu dieser Bergbesteigung angefertigt und dem veröffentlichten Bericht beigegeben wurde, eine Kreidelithographie mit den wichtigsten Daten und den Namen der Beteiligten, zeigt die ,Karawane' im letzten Anstieg.416 Sieben Männer sind bereits auf der Spitze des Berges angekommen, die durch ein Wolkenband von der unteren Welt abgetrennt ist. Darüber aber leuchtet die Sonne: die Sonne des Herrscherhauses Osterreich (wie uns eine Inschrift bedeutet) - doch ist die aufgehende Sonne ja auch, wie wir von Lichtenberg wissen, das verständlichste Zeichen' der Aufklärung. 4 ' 7 So treffen sich denn im Bild der Sonne, die über den Wolken leuchtet, die fortgeschrittensten Ideen der Zeit mit den ältesten Vorstellungen der „Bergbewohner", welche glauben (wie Spitaler im Venediger-Bericht anmerkt), „daß es auf den die Wolken durchdringenden Höhen immer licht sey"; und der Naturforscher des 19. Jahrhunderts fühlt sich gar noch zu dem Kommentar ermuntert: „gewiß keine leere Behauptung"!4'8
4. SEELENBEWEGUNGEN
131
Abb. 21: Licht über den Wolken - die Erstersteigung des Großvenedigers 1841. Kreide- und Federlithographie 1843.
Franz Prachers Wolkengloriole um die Venedigerspitze ist nicht das einzige Beispiel einer Ikonographie, deren Wurzeln in Jahrhunderte christlicher Bildtradition zurückreichen; auch die Jungfrau-Ersteiger des Jahres 1841 sind durch die Wolkengloriole, die sie umrahmt, nicht nur geadelt, sondern auch geheiligt4'9 - und die Parallele zu Lavaters Wahrheitspyramide ist unübersehbar. Zu bedenken ist aber darüberhinaus, daß die Wolkengloriole nicht nur den Aufetieg in den Himmel anzeigt, sondern auch die Herabkunft aus dem Himmel, also die Erscheinung der Heiligen (wie wir sie aus Abertausenden von Votivbildern kennen) - oder gar die Erscheinung Christi in Bildern der Apokalypse, die den Weltenrichter am Ende der Zeit zeigen. Wenn also einer der beiden Montblanc-Ersteiger von 1786, Jacques Balmat, in einer Wolkengloriole dargestellt wurde420, so ist die christlich-europäische Kulturtradition zu
132
TEIL I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E
Abb. 22: Die Bergsteiger in der Wolkengloriole. Ersteigung des Jungfrauhorns 1842. Federlithographie 1844.
Abb. 23: Der mineralogische .Heilige' mit seinen Attributen: Belsazar Hacquet, Professor der Naturkunde. Kupferstich 1797.
bedenken: Das Porträt ist Blasphemie des Heiligen und Heiligung des Weltlichen zugleich. Und es läßt sich der Gedanke nicht mehr abweisen, es sei mehr als nur eine formale Tradition, wenn Alpenforscher wie Saussure und Hacquet mit ihren Werkzeugen dargestellt wurden wie sonst Heilige mit ihren Attributen.421 Solche Attribute waren in der christlichen Uberlieferung zumeist Folterwerkzeuge, Leidenswerkzeuge, Zeugnisse des Martyriums. Doch auch der Naturforscher in den Alpen konnte sich als ,Leidensmann' begreifen - Hacquet also etwa als mineralogischer Märtyrer, wenn er scherzend ein Kompendium der versammelten Leidensgeschichten von Wissenschaftlern anregte, wie es - als ,Martyrologium' - für die Schar der christlichen Heiligen bekannt war. Sein Wagen war auf einer seiner Forschungsreisen im Gebirge umgeschlagen und einen Abhang hinuntergestürzt, Hacquet brach sich Rippen, Vorderarm und Schulterblatt. „Wenn Sie nun einmal", schrieb er Anfang Oktober 1800 an den Freiherrn von Moll, „das Martyrolog der Naturforscher
4·
SEELENBEWEGUNGEN
133
schreiben, so vergessen Sie meiner ja nicht; denn Sie können sich versichert halten, dass ich, so wie in diesem Augenblike, vielleicht alle meine übrigen Lebenstage hindurch Schmerzen leiden werde." 412 Der gestürzte Ikarus, dem die Flügel gebrochen sind - das ist nun gerade das Gegenbild zum Gefühl des Schwebens und Fliegens, zu dem uns die Bergreisenden derart zahlreiche Zeugnisse hinterlassen haben, daß es töricht wäre, sie nicht sprechen zu lassen. Freilich soll das an anderer Stelle geschehen — obwohl natürlich die Nähe zu den Vorstellungen des Uber-den-WolkenSeins unverkennbar ist. W i e stark die Lust war, den Blick aus dem Himmel zu antizipieren (dessen modernes Surrogat das Kamera-Auge des Satelliten ALL ΓΛ ΠΙ- 1 1 cλ t— c ι J Abb. 24: Der Blick von oben aur den Gipfel des Buet. Kupferstich von Marc Theodore Bourrit, 1779.
IST)>
z ^ Sö 1 nicht nur die heute unver-
ständlich gewordene Faszination, die von den frühen Gebirgsreliefs ausging, sondern auch eine Besonderheit jener berühmten Panorama-Zeichnung vom
Gipfel des Buet (einem Dreitausender gut zehn Kilometer Luftlinie nördlich von Chamonix), die Bourrit gefertigt und in Kupfer gestochen hat — nach einem Einfall, den Saussure 1776 auf jenem Berg gehabt hatte: Der Firngipfel ist, ungefähr muschelförmig, in der Mitte des Kupferstichs als weiße Fläche dargestellt; rundherum um dieses Zentrum sind die Berggipfel und flacheren Horizonte angeordnet (und mit Kleinbuchstaben bezeichnet), „wie sie sich einem in demselben befindlichen Auge, das sich nach und nach rund herum drehet, darstellen". 423 Diese „Vorstellung der Ausicht [sie] welche man von dem Gipfel des Gletschers Buet in die herum gelegenen Gebürge hat" 4 2 4 , ist oft beschrieben und abgebildet worden - freilich scheint kaum einmal bemerkt worden zu sein, daß der ,5 338.
Baumbach, Rudolf 83, 294 Baumgartner (Führer) 75
346, 350 Braun, Kaspar 40, 255, 263
354
Register
Brecht, Bertolt 33
Deschmann, Johannes 265
Bredt, Ε. W. 337
Desor, Eduard 44, 92, 245, 287, 289, 291, 297, 306,
Breymayer, Reinhard 15, 326
309, 316, 319, 322, 330, 335, 342, 345, 350
Brockes, Barthold Heinrich 191 f., 326, 338
Diener, Carl 280
Broughton, Lord, s. Hobhouse
Dieterich, Claus-Marco 15, 323, 348
Brown, Ford Madox 321
Diogenes Laertius 87, 296
Browne, J. D . H . 211, 330, 352
Disteli, Martin 76,173 f., 193,197
Brüggemeier, Franz-Josef 277
Dore, Gustave 102,176, 241, 322, 350
Brueghel d. Ä., Peter 232
Dorn (Leibjäger) 283
Bruni, Leonardo 189
Doyle, Richard 104, 301
Buchsteiner (Jäger) 313, 331, 344
Drexel, Hermann 288
Budiwiter, Alexander 154, 299, 313, 326, 331, 343,346
Dübi, Heinrich 119, 279, 290, 297, 304, 307, 325,
Büchli, Arnold 293, 320
345 f·. 349 Dwars, Jens-F. 296, 313, 334
Bühler, Hermann 333 Bürgi, Andreas 285, 339 Burckhardt, Jacob 137, 295, 311
Ebel, Johann Gottfried 221, 320, 328 f., 333
Burmeister, Helmut 297
Eberhart, Helmut 15
Busset, Thomas 285, 325
Eckenstein, Oskar 201, 278
Butini, Peter 155, 282, 317
Eckermann, Johann Peter 99, 300
Byron, George Gordon Lord 171 f., 321
Eder (Führer) 120
Carus, Carl Gustav 48,124,158, 282, 307, 317
Ehrich-Haefeli, Verena 308
Cavelti Hammer, Madlena 310
Einem, Herbert von 277
Charles, Jacques Alexandre Cesar 25 f., 243, 278
Einsele, August 170, 308, 314, 316 f., 319, 321, 326,
Egg, Erich 284
Charlet (Führer) 106
328, 336, 340, 346 f., 350, 352
Chatelier, du 245
Elfferding, Wieland 327
Chodowiecki, Daniel 309
Elias, Norbert 296
Chorinsky, Graf Gustav von 307
Eischenbroich, Adalbert 289
Christen, Wolfgang 325
Empedokles 87,136,172
Christian (Führer) 70
Engelhardt, Christian Moritz 335
Christoffel, Ulrich 322, 337
Engels, Friedrich 302
Colli, Giorgio 277
Engl, H . 328
Coutet (Führer) 178 f., 323
Enzensperger, E m s t 313, 324, 330 f., 352
Coxe 302, 316, 344
Eppacher, Wilhelm 336, 345, 348 f.
Cremerius, Johannes 308
Eppelsheimer, Hanns W. 310 f.
Croz, Michel (Führer) 92
Erdmann, E. L. 320
Custine, Markgraf de 318
Escher, Georg 295 Escher (von der Linth), Hans Conrad 56, 70,106,
Dalla Torre, Κ. W. von 340
199, 244, 284 f., 290, 293, 298, 302, 308, 327 f.,
D a m m , Sigrid 342
332, 340, 342, 345
Daudet, Alphonse 104,108,178, 248, 301 f., 323, 33*. 343
Esters, Klara 15 Ette, Ottmar 343
Deluc s. Luc
Fallon, Ludwig August 302, 326
Descartes, Rene 93, 298
Farner, Konrad 322
Personennamen Faust 56 Federn, Ernst 296
355
Gersdorf, AdolfTraugott von 262, 302, 319, 330 f., 346
Felsch, Philipp 15, 335
Geßner, Konrad 231
Fischbach, Johann 284
Giannozzo 231, 243-245, 268
Fischer, Kuno 298
Girardet, Charles 322
Flasch, Kurt 311
Girtanner, Christoph 284, 331
Förderreuther, Max 341
Girtler, Roland 316, 334
Forberg, Gabriele 322, 350
.Glockner', die 39
Forbes, James David 245
Görres, Guido 308, 317, 336, 346, 350
Francia, Luisa 285
Goethe, Johann Wolfgang 17, 56, 87 f., 98 f., 124,
Frank, Saskia 344 Freud, Sigmund 78, 89 f., 126, 240, 292, 296 f., 300, 348 f.
142 f., 157 f., 165 f., 224, 247, 277, 307 f., 317, 319 f. Gombrich, Ernst H. 348 f.
Frey, Jacob 293
Grabherr, Georg 317
Friedlaender, Ludwig 136 f., 296, 310,312,324 f., 347
Graf, J . H. 339
Friedmann, Louis 280,347
Grand-Carteret, John 309, 323 f., 351
Friedrich, Caspar David 271 f.
Grass, Carl Gotthard 97, 299
Frodl-Schneemann, Marianne 284, 321
GraßhofF, Kurt 332
Fröbel, Julius 332
Graun, Karl Heinrich 308
Frundsberg, Georg von 331
Grieder, Susanne 310, 338
Füchslin 236
Griep, Wolfgang 299
Fürnrohr, August Emanuel 293
Grimm, Jakob 231, 319, 321, 331, 337
Furter, Reto 280
Grimm, Peter 279 Grimm, Wilhelm 231, 319, 321, 331,337
Gärtner, Monika 15
Groh, Dieter 311, 325
Gaier, Ulrich 285
Groh, Ruth 311, 325
Gaillard, E. 330
Groller von Mildensee, Johann 317, 346
Galitz, Robert 348
Groller von Mildensee, Maximilian 317, 346
Gallenstein, A. Ritter von 338
Großklaus, Götz 314
Gantner, Joseph 337
Gruner, Gottlieb Sigmund 155,186-188,191, 214,
Ganymed 241
316 f., 325 f., 331, 338, 344, 351
Gappmayr, Anton (Führer) 154
Gsaller, Carl 306
Garve, Christian 152, 315
Gstrein, Franz Josef 288, 293, 315, 334
Gasser, Christoph 15, 332
Guarinonius, Hippolytus 63 f., 204, 287, 316, 328
Gattlen, Anton 287, 328
Günther, Siegmund 324
Gebhard, Johann A. 140 f., 226, 250, 252, 257 f.,
Günther, Sigrid 15
260 f., 280, 302 f., 312, 317, 326, 334 f., 344 f. Gee, Christine 277, 310
Gugger, Beat 15, 342 Gwinner, Wilhelm von 316, 318
Gee, Margaret 277 Gehler, Johann Samuel Traugott 324
Haas, Norbert 299
Geismeier, Willi 309
Haas, Rudolf 341
Geißler, Paul 297, 304, 331, 346
Hacquet, Belsazar 44, 6 7 , 1 2 4 , 1 3 2 , 1 6 6 , 1 7 0 , 1 8 4 ,
Gekle, Hanna 297
186,188, 217, 228, 254, 264, 288, 309, 320 f., 324
Geramb, Viktor von 283
f., 336, 344, 346, 351
356
Register
Häberlin, G. J . 299
Hinz, Sigrid 348
Haecker, Theodor 302
Hobhouse, John Cam 342
Haenel, Hans 178, 323
Hodler, Ferdinand 176, 322
Hänsel, Volker 294, 326
Höfel, Blasius 284
Haffner, Alfons 304
Höfler, Horst 277
Hager, Karl 290, 299, 313
Hölderlin, Friedrich 87, 96,136,172, 296, 308
Haid, Oliver 15, 287
Höpfner, Albrecht 325
Haiding, Karl 294
Hoffmann, Franz 352
Haller, Albrecht von 36, 68 f., 183,190 f., 289, 326
Hoffmann, Kay 341
Halter, Ernst 295
Hogenauer, Emil 315
Halub, Marek 308
Hohenwart, Sig(is)mund von 38-41,45, 69 f., 86,
Hamel, Joseph 44,48,162,176,178,193-195,199, 205, 262, 282, 318, 323, 326, 329 f., 337 Hani (Führer) 170
104,129,149,160 f., 199, 220, 238, 281, 283, 289 f., 301 f., 304 f., 309, 312,318, 328, 335,339, 346, 348
Hannibal 176
Hohler, Franz 310
Hardt, Ernst 301
Hoppe, David Heinrich 73,134,155, 208, 228 f.,
Hargasser, Johann Georg 229
291, 293, 295, 300, 302, 310, 329, 334, 336
Harten, Elke 303
Horkheimer, Max 315
Harten, Hans-Christian 303
Hornschuch, Friedrich 229
Hartmann, Alfred 287
Hoysen Sepp (Führer) 38
Hasitschka, Josef 294, 328
Huber, Franz Josef 278 f., 324
Hauz (Führer) 205
Huber, Johann 284
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 36 f., 231, 280, 325
Hug, Catherine 322
Hegetschweiler, Johann 69, 232, 289, 318, 333, 337,
Hugi, Franz Josef 44, 75 f., 153 f., 173 f., 205, 244,
346 Hegner, Ulrich 171, 321
292, 316, 322, 329, 334 f., 350 f. Humboldt, Alexander von 44,47, 249, 343
Heidi 85 Heim, Albert 178, 323
Ikarus 133, 232
Heine, Heinrich 243, 342
Ilwof, Franz 289
Heinse, Wilhelm 150,165, 315, 319
Iphigenie 88
Heis, Hans 322
Isenring, Johann Baptist 96 f.
Heitz (Gemsjäger) 51
Isler, Gotthilf 280, 293-295
Henggeier, Rudolf 286
Ith, Johann Samuel 42 f., 128, 282
Herder, Johann Gottfried 42,184, 282, 324 Hereth, Dieter 15
Jäger, Hans-Wolf 299
Hermlin, Stephan 302
Jahn, Otto 256
Hermokrates 296
Jakob, Georg 288, 351
Herrliberger, David 188, 324 f.
Jakob (Erzvater) 134 f.
Herwegh, Georg 243, 342
Jakob (Mönch) 80
(Herwegh-)Siegmund, Emma 332
Jansen, Elmar 282
Heß, David 58, 236, 285, 308, 336, 338
Jean Paul 231, 243, 245, 268, 337, 342, 347
Hess, Heinrich 295
Jegerlehner, Johannes 287, 293 f.
Hillern, Wilhelmine von 341
Jeggle, Utz 283
Hinterhuber, Rudolph 337
Jesus Christus 130 f., 134,141, 226, 239, 243
Personennamen Jezler, Peter 293
Kräftner, J o h a n n 332
Johann, Erzherzog von Österreich 45,54-56, 69,
Krafft, J o h a n n Peter 54 f., 172 f., 284
108,110,140,146,17z, 175,193,198, 250, 256 f.,
Kretzenbacher, Leopold 283
259, 264, 272, 283 f., 304, 318, 346
Krieger, Max 280, 313, 346 f.
357
Jokily 222
Kriss-Rettenbeck, Lenz 15, 286, 314
Joseph II., Kaiser von Österreich 264
Kürschner, Iris 328
Jossen, Erwin 288, 350
Kürsinger, Ignaz von 46, 291, 298-300, 302, 304,
Joutard, Philippe 295 Jupiter 115,137
306-309, 313, 322, 327 f., 331, 336, 340 f., 343, 347. 351 f·
Justi, Carl 337
Küster, Hansjörg 320, 324
Kain 141
Kugy, Julius 344, 346
Kaiser, Friederike 15
Kuhn, Bernhard Friedrich 188
Kant, Immanuel 4 2 , 4 7 , 1 0 1 , 1 0 3 f., 134,148,156,
Kuntz, Stephan 325
Küster, Ulf 320, 324
170, 281 f., 300 f., 315, 317 Kapp, Ernst 26, 278
Lämmergeier-Anni 341
Kappeler, Moritz A n t o n 288
Lambauer, H a n n e s 284, 335, 343
Karner, Marie 286
Lammer, Eugen G u i d o 201, 277 f., 324, 326 f., 333,
Kaspar (Führer) 72
341
Katschnig-Fasch, Elisabeth 283
Landauer, Karl 300
Keenlyside, Francis 298
Lauener (Führer) 154
Kehrer, H u g o 299
Lauterbach, Burkhart 278
Keller, Heinrich 109, 336
Lavater, J o h a n n Caspar 52,128,131, 284, 308, 351
Kennedy 330
Leander (Führer) 223
Kierkegaard, Sören 106,108, 302
L e g o , Κ . 339
Killer, Peter 322
Lehr, Rudolf 291,316, 349
Kittsteiner, Heinz D . 148, 315
Leibi, Karl 319, 321
Klages, Ludwig 341
Leibniz, Gottfried Wilhelm 189
Klemun, Marianne 279, 281, 290, 304 f., 317, 325 f.,
Lenz, Jakob Michael Reinhold 243, 342
319. 333. 336, 349 Kleyle, J. F. 338
Leonardo da Vinci 231 f., 300 f. Leopold, F. 288, 316, 329, 341
Kluge, Alexander 296
Lergetporer jr., Β. 314
Knapp, Albert 337
Leuthold, Jakob (Führer) 153,155, 245, 334
Knapp, Joseph 337
Lichtblau, Klaus 315
Koch, Joseph A n t o n 134
Lichtenberg, Georg Christoph 86,130, 243, 295, 341
Köhler, R. F. 298
Liechtenstein, Fürst von u n d zu 332
Koellreuther, Isabel 332, 342
Linne, Carl von 117
König, Erich 285
Livius 138
König, Franz Nikiaus 67, 285, 288, 322, 325, 329,
Loder, M a t t h ä u s 273, 318
332> 334. 336. 338. 340 f-
Lory, Gabriel 156 f.
Königseder, Karl 348
Lubrich, Oliver 343
Kompatscher-Gufler, Gabriela 15
Luc (Deluc), Jean Andre de 44,102,112,164, 215,
Kopetzki, Annette 310 Kos, Wolfgang 347
319, 331 Luca, Erri de 196, 310, 312 f., 326 f.
Register
358 Lücke, Georg Paul 327, 333
Meyer, Johann Rudolf (d. Ä.) 238
Lücke, Theodor 301
Meyer, Oskar Erich 289, 317
Lütkehaus, Ludger 293, 310, 321
Meyer, Rudolf (Dr.) 196, 238, 258, 279, 330
Lusi, Graf 38, 74,199, 207, 212, 214, 281, 291, 312,
Meyer-Ahrens, Conrad 204, 225, 318 f., 328, 335
327-331, 334
Luther, Martin 134, 239, 310 Lutze, Hans 143, 313, 332 Märker, Peter 314 Maimon, Salomon 308 Majastre, Jean-Olivier 295 M a n f r e d 171-173, 321
Margolle, E. 322, 351 f. Maria 148 Mars 136 Martins, Charles 45,193, 200, 241, 299, 326 f., 334 f·. 34* Marx, Karl 106,115, 302, 305 Masius, Hermann 278, 350 Mathieu, Jon 15, 280, 285, 292, 294 Matter, Max 280 Mattern, Hans 308 Matthison, Friedrich 227, 316, 328, 336, 341 Matuschek, Stefan 311 Mauro, Francesco 328 Mautner, Franz H. 295, 342 Maximilian I. (Kaiser) 172, 203, 216, 335 Mechel, Christian von 4 Medick, Hans 283 Meier, Andreas 285 Meiners, Christoph 298 Meisner, Friedrich 156, 288, 317, 322, 339 f., 351 Menardi, Herlinde 15 Meran, Franz Graf von 284 Meroi, Nives 312 f. Mertens, Wolfgang 279 Messner, Reinhold 152, 277 Meyer, Gottlieb 66, 98,148,196, 202, 288 Meyer, Hieronymus 33 f., 45 f., 168,187,196, 219, 259, 2 6 7 , 279, 290, 308, 3 2 0 , 3 3 3 - 3 3 5 , 345
Meyer, Karl Andreas von 346 Meyer, Johann Rudolf 33 f., 45 f., 63,168,187,193,
Michel, Christoph 343 Mikitsch 333 Moser, Justus 249 Mojsisch, Burkhard 311 Molinatti 198 Moll, Karl Erenbert Freiherr von 93,132,136, 151, 201, 244, 252 f., 290, 298, 304, 309 f., 318, 327-329
Montagnier, H. F. 330 Montinari, Mazzino 277 Montis, Robert 312 Moritz, Karl Philipp 127, 308 Mudrak, Edmund 294 Müller, Josef 293-295, 316, 341 Müller, Heiner 88, 296 Münster, Sebastian 319 Murith, Laurence Joseph 189 Musper, Theodor 310 Myris 168 f. Nachod, Hans 310 Nagel, Günter 339 Nanni (Sennerin) 59, 232 Naumann, Ernst 324 Naumann, Petra 323 Naus (Leutnant) 91, 297 Neidhardt, H. Joachim 321 Nepozitak, Georg 300 Niederer, Arnold 283 Nietzsche, Friedrich 19, 27,90, 277, 305 Nikodem (Führer) 223 Noah 80,143 Nopp, Lisi 333 Nordfrank 168 Noseda, Irma 322 Nunberg, Herman 296 Nußbaum, Patricia 15
196, 219, 259, 2 6 7 279, 290, 308, 320, 333-335,
Oelz, Oswald 318, 335
345
Oettermann, Stephan 234,338
Personennamen Offterdinger, Carl 240
Pock, Julius 299
Oldemeyer, Ernst 314
Pockels, K. F. 308
Orrasch, Franz Joseph 37, 39-41, 71, 76,105,116,
Polyphem 200
127,153,159,175, 204, 229 f., 239, 264, 281, 290,
Pracher, Franz 131, 309
292, 295, 299-305, 308, 315, 317, 320, 322, 328,
Prasch, Helmut 286
337,340, 346
Praxmarer, Inge 288
359
Osenbrüggen, Eduard 313
Prem, S. M . 294, 328, 335 f.
Ostner, Ilona 315
Prinzhofer, August 336
Ott, Christoph 305, 316,326, 343, 352
Prometheus 128, 256, 308
Otto, Rudolf 78, 292, 295
Purtscheller, Ludwig 71, 215 f., 277, 290, 324, 330, 33 2
Paccard, Michel-Gabriel 33, 85, 91,125,139,196, 262
Radics, P. von 288, 300, 306
Paccard (Vater) 346
Rahl, C. 321
Pallas, Peter Simon 289
Raich, Veronika 15
Pamberger, Ferdinand 284
Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von 271, 348
Parrot, Friedrich 44, 47,79 f., 86,143 f., 207, 227,
Ramler, Karl Wilhelm 308
2
93> 295. 313. 329> 33 351
R o h r e r , M a x 305
S c h i e g g , U l r i c h 1 0 4 , 2 0 5 , 2 2 9 , 3 2 9 , 337, 3 5 0
R o h s m a n n , A r n u l f 338
Schiller, F r i e d r i c h 73, 8 3 , 1 0 1 , 1 0 3 , 1 6 4 , 1 7 0 , 242,
R o i s h o v e n , J o h a n n a 15, 2 9 4
2 9 4 , 3 0 0 f., 318, 341
Rommelspacher, Thomas 277
S c h i n d l e r , M a r g o t 15
Rosegger, Peter 203, 268, 348
S c h i n d l e r , N o r b e r t 15, 285, 334
Rosenkranz, Karl 280
S c h l ä p f e r , F. 3 4 7
R o s t h o r n , F r a n z E d l e r v o n 312, 3 2 0 , 331-333, 3 4 0 ,
S c h l ö z e r , L e o p o l d v o n 328
346
S c h m i d , M a t h i a s 6 0 , 2 8 6 , 328
R o t h , A l f r e d G . 342
S c h m i d ( H a u p t m a n n ) 322
Rothe, Hans-Joachim 300
S c h m i d l , A d o l p h 331
R o u s s e a u , J e a n - J a c q u e s 6 8 , 1 0 1 , 1 2 6 f., 171, 2 4 9 ,
S c h m i d t , L e o p o l d 2 9 2 , 2 9 4 , 314
301, 3 0 8
S c h m i e d l , S i d o n i a 59
R u b i 332
S c h m i t z , H e r m a n n 315, 318
Rüber, H e d w i g 324
S c h n e i d e r , B e n e d i k t 283
R u m p f , W o l f g a n g 15, 338
S c h n e i d e r , I n g o 15
Runggaldier Moroder, Ingrid 286
Schönberger, O t t o 300
R u t h n e r , A n t o n ( v o n ) 6 1 , 1 2 0 f., 1 4 3 , 1 4 5 , 1 6 9 , 1 9 9 ,
S c h o p e n h a u e r , A r t h u r 1 6 3 , 1 7 1 , 316, 321
2 2 3 , 241, 2 4 7 , 2 6 8 , 2 8 2 , 2 8 6 f., 2 9 0 , 2 9 5 , 2 9 8 ,
S c h o t t k y , J u l i u s M a x 285, 3 1 6 , 3 1 9 , 321, 3 2 4 , 3 2 9 , 3 3 7
3 0 6 f., 313, 316, 3 2 0 , 3 2 7 f., 333 f., 3 4 0 , 3 4 2 , 345,
S c h r a n k , F r a n z v o n P a u l a 23, 2 0 3 f., 233, 2 8 9 , 2 9 8 ,
347
318, 3 2 7 f., 338, 3 4 7 Schrott, Ludwig 297
Sachs, H a n n s 296
S c h u b e r t , R o l f 2 7 8 , 312
S a d e , M a r q u i s d e 148
Schultes, Joseph A u g u s t 67, 85,134,154,160,167,
S a l i s , C a r l U l i s s e s v o n 2 8 2 , 2 8 4 , 3 0 2 , 319, 3 4 0 f.
1 9 2 , 2 0 6 , 214, 218, 225, 2 2 7 f., 2 3 9 , 2 4 8 f., 2 7 7 ,
Salm-Reifferscheid, Franz Xaver, Altgraf zu (Fürst-
2 8 0 f., 2 8 7 f., 2 9 0 f., 2 9 5 , 3 0 2 , 3 0 4 f., 3 0 7 , 3 1 0 ,
b i s c h o f ) 38-41, 4 5 , 8 6 , 1 0 7 , 1 1 4 f., 1 1 9 , 1 5 9 , 1 6 1 , 1 9 9 , 2 0 4 , 2 2 9 , 2 7 0 , 281, 2 9 0 , 2 9 5 , 3 0 4
312, 3 1 6 - 3 1 8 , 3 2 0 , 3 2 6 - 3 2 9 , 331, 333, 335 f., 3 4 0 , 343. 3 4 6 , 3 4 8 , 3 5 0 f.
Sarasin, G e r t r u d 342
S c h w a b , G u s t a v 126, 3 0 7
Sarasin, J a k o b 342
S c h w a b 343
S a u s s u r e , H o r a c e B e n e d i c t d e 4 , 2 5 f., 3 5 , 4 2 , 4 4 f.,
Seippel, Paul 307
4 8 , 5 4 - 5 6 , 7 0 , 72, 74, 7 6 , 84, 86, 9 3 , 1 0 4 - 1 0 7 ,
S e i t z , C a r l 212, 3 3 0 , 334
Personennamen
Seitz, Gabriele 278 Semonville m f., 303
361
Stifter, Adalbert 72, 200, 203, 217, 220, 231, 291, 327, 332 f., 337 f.
Senger, Max 286, 297, 306 f., 330 f., 333
Stillingfleet, Benjamin 149
Sepp, Martina 15
Stölzle, Ignaz 246
Seume, Johann Gottfried 155
Stolz, Otto 218, 278, 306, 324 f., 330 f., 333, 344 f.
Sherwill 165
Straßer, Axel 324
Sieferle, Rolf Peter 277, 325, 338
Strauss, W. 347
Simler, Josias 312, 324
Studer, Bernhard 284, 325
Simmel, Georg 244, 342
Studer, Gottlieb 61,118,169, 285-287, 295, 297 f.,
Simons, Elisabeth 318, 335 Simony, Friedrich 59, 72, 75, 99,107 f., 232, 262,
309, 318-320, 340, 342, 345, 351 f. Studer, Samuel 340
286, 291, 302, 305, 327,331, 336-338.340, 343.
Stübing, Bernd 15, 281, 285, 301
346
Stur, Dionys 50,120 f., 160, 221, 283, 307, 318,320,
Sisyphos 50, 80 Sittig, Wolfgang 314 Smuda, Manfred 325 Spaich, Herbert 341
334.351 Sulzer, Johann Georg 109,184 f., 191, 288, 302, 324, 326 Swikowsky, Alexander von 229
Spazier, Karl 298 Spescha, Placidus a 46,70, 96, 286, 290, 313
Tartarin 104,108,178, 248, 332
Speta, Franz 291
Tessai, Victor (Führer) 153
Spiehler, Anton 283, 287,344
Theuerdanck 216,321, 332
Spitäler, Franz 130,162 f., 291, 298-300, 302, 304,
Thiersch, Friedrich 304, 318
306-309, 313, 318, 327 f., 331, 336, 340 f., 343,
Thomas (Apostel) 141
351 f.
Thurwieser, Peter Karl 121, 203, 205, 242, 248, 250,
Sporer, Jakob 305
278, 305, 315,328 f., 335 f., 340 f., 343, 345, 349
Spyri, Johanna 85,117
Töpffer, Rodolphe 104, 263, 301, 303, 352
Stäblein, Ruthard 297
Torres-Nava, Ricardo 310
Stams, Marianne 293
Trautwein, Theodor 347
Stams, Werner 293
Trenker, Luis 269
Stanig (Stanic), Valentin 46, 93, 95,105 f., 149,151,
Tropper, Peter G. 281, 305, 309
167,199, 201, 220, 227, 238, 244, 248 f., 252 f.,
Tschofen, Bernhard 15, 295
282, 298-300, 303, 305, 314-316, 320,327, 334,
Tschudi, Friedrich von 169, 283 f., 294,316, 320,
336, 339 f·. 341-344
328, 341
Steger, Friedrich 297, 330 Stein, Charlotte von 87,142, 224
Vaelske, Urd Dagmar 15, 343
Steinitzer, Alfred 183, 278, 309, 312, 318, 320, 322,
Vallensperg, Erik 346
331. 343 Steinmann, Kurt 292,311 Steinmüller, Johann Rudolf 54 f., 147, 282, 284 f., 291, 294, 314,316,319
Venus 136 Vierthaler, Franz Michael 99,127, 241, 298, 303 f., 308, 312, 314,348 Vincent, Nicolaus 45, 304
Stern, Paul 310
Vogt, Carl 287, 291, 319, 335, 342
Sternberg, Daniel 287,313, 339
Volland, Julius 333
Sterzinger, Joseph 287, 313, 339
Vollmer 310 Vorländer, Karl 282
362
Register
Wäber, Α. 305 f., 324
Wolfram, Richard 294, 313
Wal ty 240
Wozniakowski, Jacek 337
Wagner, M o n i k a 314
Wright, G . H . von 278
W a h r m u n d 58
Wulfen, Franz Xaver Freiherr von 159, 206, 290
Walcher, Joseph 155,187, 317
Wyder, Margrit 286, 288,329
Walker (Offizier) 322
Wyß, Beat 337
Waltenberger, E. 344
W y ß , Johann Rudolf 58,108, n o , 144, 267, 286,
Walter, I. E. 332 Warburg, Aby 270, 349 Ward, D o n a l d 292
294, 299, 302 f., 312 f., 316, 324, 330 f., 339, 342-344, 347, 350 f. Wyttenbach, Jakob Samuel 42, 281 f.
Warnke, Martin 303 Weare, Garry 277
Zach, Franz Freiherr von 280, 289, 302, 312, 348
Weber, Bruno 299, 333, 336, 345
Zebhauser, H e l m u t h 321, 327, 332
Weber, Johannes 333
Zeger, Josef 339
Weber, M a x 292, 295
Zehbe, Jürgen 317
Weber, P. X. 346
Zeltner, Henriette 277
W e i d m a n n , Franz Carl 309, 313, 340, 344
Zimmerer, Heinrich 324
Weiß, Johann Heinrich 237
Z i m m e r m a n n , Harm-Peer 327
Weiss, Richard 119, 283, 298 f., 312, 315 f., 319, 338,
Zingg, Adrian 187
343
Zinsli, Paul 117, 256, 283, 305 f., 327, 345
Weisz, Leo 339
Zittel, Karl A. von 335
Weiden, Ludwig von 45,118, 241, 250, 292, 304-
Zodrell (Pfarrer) 253
306, 327, 344, 352
Zois, Baron Sigismund 110, 264
Welsch, Walter M . 339
Zollikofer, Caspar 68, 287 f., 316, 319
Werner, Karl-Heinz 291
Zschimmer, Eberhard 278
Werner, Paul 15, 328, 334, 347 f.
Zschokke, Heinrich 238, 279, 287 f., 303, 306, 319,
Werner, Richilde 347 f. W h y m p e r , Eduard 89, 91 f., 217, 297 f., 322, 330, 332 f., 352 Wiebel, Bernhard 15 Wieland, Karin 311 Wienker-Piepho, Sabine 15
326 f., 329 f., 338-340,341. 345 Zsigmondy, Emil 89,144, 206, 213, 297, 313, 320, 322, 324, 319-331. 347 Zumstein, Joseph 45, 75,158 f., 163,193,198, 206, 227 f., 292, 303 f., 312, 317 f., 326, 329, 336, 343, 345. 349
Wildenauer, K. 347
Zürcher, F. 322, 351 f.
W i n c k e l m a n n , Johann Joachim 231, 337
Zwikki, David 284
Windmüller, Sonja 344 Winkler, Justin 15 Wirz, Tanja 286 Wittgenstein, Ludwig 22, 278 Wödl, H a n s 346 Wörz, Oskar 15 Wolf, Caspar 96,106,156,188, 200, 327 Wolf, J o h a n n Christoph 325 Wolf, Rudolf 339 Wolff, Christian 249, 343
2. Orts- und Bergnamen Hinweis: Für die heute bevorzugte weibliche Form Spitze (Bergspitze) wird vor der Mitte des 19. Jahrhunderts meist die männliche verwendet: der Spitz.
Aarau 33 f., 45,48, 63, 66,196, 238 Aare 326 Aarmühle 332 Ackerlspitze 329 Adlersruhe 115 f., 281 Admont 272 Adria, Adriatisches Meer 136, 242, 250; s. auch Mittelmeer Ätna 87 Ahornspitze 250 Aletschgletscher 293 Allgäuer Alpen 344 Alteis 273 Angerhütte 158 Ankogel 143, 241, 273, 311 Appenzell 54 Ararat 47,79,143 f., 207, 227,336, 340, 349 Arlberg 189 Armenien 80 Auvergne 235 Avignon 137, 235 Basel 243 Benediktenwand 253 Berchtesgaden, Berchtesgadener Land 151, 212, 216, 317 Berlin 309 Bern 42,118,128,176,188, 325, 330, 339 Berner Alpen, Berner Oberland 45, 72, 74, m , 118, 134,185, 217, 238, 259, 273, 306, 331, 334, 338 Bernhard, Großer Sankt 184,189,194, 304 Bernina 322 Biel 325 Blairs Schloß m Bleidächer von Sulzbach 119 Blümlisalp 84 Bodensee 235
Böckfeldalpe 284 Breithorn 299 Brennkogel 6i, 64 Brevent 265 Bristenstock 82 Brixen im Thale 314 Brocken 87,142, 224, 268 Brunnifirn 59, 65 Buet 102,133 f., 163 f., 190, 215, 235 Burgeners Hüttchen m Canigou 310 Castor 143, 332 Chambery 250 Chamonix 66, 94, m , 133, 202, 262, 279, 346 Chamouni s. Chamonix Champagne 235 Chimborazo 47,185, 249, 343 Cirspitze 314 Col du Geant 76,193, 233,326 Cramont 134, 301 Crispalt 184 Dachstein 45,59, 72, 75,108,154,167, 214, 232, 262, 265 f., 273, 279, 299, 305, 313,318, 326 f., 329, 331, 343 f. Disentis 59 Döllach 37 Doldenhorn 106 Dolomiten 314 Dorpat 79 Dreiherrenspitze 35 Dresden 124,178 Dünkirchen 250 Dufourspitze 92, 306 f.
364
Register
Eiger 36, 80, 261, 328, 345
Großglockner s. Glockner
Einsiedeln 59, 66,148, 288
Großvenediger s. Venediger
Eiskogel, Großer 266 Eleva 301
Hämus 136-138, 250
Engadin 218
Hall 63, 204
Ennstaler Alpen 347
Harz 142
Erzberg 271-273
Haslital 306 Heiligenblut 38, 41,59, 67,153,160,175, 228 f., 237,
Faulhorn 338
262, 268, 293, 320, 347
Feld der Schneebreche 119
Hochalpenspitz 334
Finsteraarhorn 63, 75 f., 117,153 f., 173,198, 205,
Hocheck 268, 336
238, 258 f., 334 f.
Hochgolling 146, 246, 254,256, 309, 343
Fletschhorn 34, 84,144
Hochkönig 329
Fraulihorn s. Jungfrau
Hochplattspitze 299
Friaul 310
Hochschwab 256
Furka 144,184, 294
Hochstaufen 349 Hochwildstelle 264
Gaisberg 105
Hohenwarte 104,115 f.
Gap 310
Hohe Munde 345
Gastein 57, 284
Hohe Salve 314
Gefrorene Wand 84
Hoher Zinken 338
Gemmi 289, 320, 331 Genf 35, 44,126,134,155,157,189, 248, 282
Innsbruck 48,154, 203
Glarus, Glarner Alpen 294, 313
Inntal 144, 204
Glockner 28, 37 f., 44-46,50,59, 64, 69, 71-74,
Isarwinkelgebirge 233
76, 86, 93-95, 98,100,104-107,113-117,120,
Ischl 262
127,129,134-136,142,148 f., 153,155,159-161, 166 f., 175,186,192 f., 199, 204-206, 208, 218,
Jena 48
220-222, 227-229, 236-241, 248, 259, 262, 264,
Jungfrau 33 f., 46, 63, 66, 74, 91 f., 95, 98,108,117,
268, 270-273, 279, 290, 298, 311 f., 326 f., 329,
129,131 f., 148,155,164,168 f., 171,173,175,187,
331. 334. 347
193,196,198, 202, 204, 219 f., 238, 245, 248, 253,
Glocknerhütte s. Salmhütte Göll, Hoher 93,151, 238, 300, 327, 340, 342
258 f., 267, 289, 298, 306, 326, 330, 334, 344 Jura 69, 289
Görz 253 Gornergletscher 58
Kärnten 67, 290
Gotha 48
Karpaten 347
Gotthard 109,142,150,165,183 f., 304
Karwendel 119, 254
Grands Mulets 113
Katzensteig 218
Graubünden 59, 218
Kaukasus 47,79,143, 349
Grenoble 79
Klagenfurt 45, 69 f., 104,114,120,148, 236, 238
Gressoney 45,113
Kleinglockner s. Glockner
Gries 65
Knittelfeld 287
Grimsel 36, 75,177,198, 267, 290, 294, 303, 347
Königsberg 47
Grindelwald 58, 258, 299, 330, 342
Königsspitze 110
Orts- und Bergnamen
365
Konstantinopel m
Monte Maggiore 310
Konstanz 45,189
Monte Rosa 45, 7 5 , 1 1 3 , 1 1 8 , 1 4 4 , 1 5 9 , 1 6 3 , 1 8 5 f., 193,
Krimmler Wasserfälle 347 Kürsingerhütte 304 Kufstein 144
198, 207, 217, 227 f., 241, 246, 250 f., 259, 273, 304, 311 f., 326, 331 Montpellier 193 Mont Perdu 139, 242
Langgletscher 293
Mont Saleve 157
Laquinhom 84
Monts Maudits 84
Leiterbach 191, 351
MontVelan 75,189
Leuk 320
Mont Ventoux 79,137-139, 250, 311,314
Lienz 228
Mooseingangsteig 334
Linz 70,148, 220, 309
Mount Everest 19 f., 152, 310
Lötschental 288
München 286
Ludwigshöhe 306 Lukmanier 184
Nadelhorn 349 Neukirchen 46
Mädelegabel 287
Neusiedler See 69
Mailand 82, 235
Niederjoch 291
Mals 141, 252, 260 f.
Niesen 199
Mantua 94
Nordend 306
Marbore 139
Nufenen 314
Marseille 235 Martinswand 203, 335
Oberaaralpe 6 3 , 1 1 0
Matterhorn 89, 9 2 , 1 7 6 f., 185, 285, 322
Oberaarhorn 198
Mattertal 80
Oberalppaß 184
Mer de Glace 188
Obersulzbachkees 119
Mettenberg 299, 342
Obersulzbachtal 203
Mieminger Kette 119
Ochsenhütte 347
Mischabel 80, 261, 345,349
Ödstein, Großer 347
Mittaggüpfi 346
Ötztal, Ötztaler Alpen 65,120, 218, 221, 223
Mittelmeer 138, 235, 241; s. auch Adria
Ölten 173
Mittersill 46, 302
Olymp 136
Mönch 198
Ortler 4 5 , 1 0 7 f., 1 1 0 , 1 4 0 f., 144,192 f., 195,198,
Montafon 82 Montagne de la Cöte 113
203, 226, 242, 248, 250, 252, 257-261, 266, 272, 279 f., 286, 326, 334, 340, 343
Mont Aiguille 79, 310
Ortlerhütte 110, 304
Montanvert (Montenvers) m - 1 1 3 , 1 1 5 , 1 4 3 , 202,
Ortles s. Ortler
220 Montblanc 25 f., 33, 38,45,48, 71, 74, 76, 84-86,
Paris 82, 232
89,91. 93 f-> 1 0 2 , 1 0 5 - 1 0 7 , 1 1 3 , 1 2 5 f., 129,131,
Parrotspitze 306
134,136,139 f., 1 5 8 , 1 6 2 , 1 6 4 f., 1 7 6 , 1 7 8 , 1 8 5 f.,
Passo di S. Giacomo 314
192-196,198 f., 203-205, 207, 211 f., 214, 217,
Pasterze 105,155,191, 336
222, 229, 235 f., 241, 248, 250, 259, 263, 278,
Paternkofel 314
299, 309, 311, 322, 326 f., 330 f., 334 f., 337, 342
Paznaun 60
366
Register
Pfaff, Östlicher 118 Pfaff, Wilder s. Wilder Pfaff
212, 214, 2x6, 229, 246, 248, 254, 282, 285, 305, 343
Pfaffenschneide 118
S. Giacomo 314
Piemont 35, 45, 58,113, 202, 220, 227, 310
Sardinien 246
Pilatus 346
Sarntaler Alpen 299
Pinzgau 246
Savoyen 48, 66, 74,186, 301
Pitztal 85
Schalbetgletscher 293
Piz Cotschen 333
Schaurige Vorhalle 119
Piz Kesch 333
Scheffauer Kaiser 347
Piz Linard 253
Scheidegg, Kleine 36
Piz Morteratsch 176 f., 322
Schmadribachfall 134
Piz Russein 313
Schneeberg 154, 217, 347 f.
Prad 286
Schneekoppe 163
Prag 48
Schreckhorn 168
Provence 79,137, 314
Schwäbische Alb 337
Pyrenäen 45,47,138 f., 217,241, 310
Schwarzhorn 306 Seckauer Alpen 287
Rauris 229
Sierra 184
Regensburg 48,155, 228
Signalkuppe 306
Reichenspitze 35
Silberspitze 345
Reuß 150
Silvretta 253
Rhein 326
Similaun 120, 306
Rheinwaldgletscher 187
Simonyspitze 307
Rhodos 253, 260
Simplon 35
Rhone 138, 320,326
Sinai 129
Rhonegletscher 188
Sizilien 87
Riesengebirge 163
Slowenien 201, 253
Rigi243
Solothurn 173
Rocciamelone 35, 310
Sonnwendjoch 273
Rofan 273
Spitzkofel 345
Rojach 59
Staubbach 338
Rom 183
Steiermark 63, 67, 218, 271-273, 283
Roßbodenalpe 35
Strahleck 75
Rottalgletscher 173 f.
Straßburg 166, 303
Rüchen 82
Stubaier Alpen, Stubaital 118 f. Suleck 70, 244
Saastal 80
Syrakus 155
Sacro Monte 58 Ste. Croix 314
Taschach 85
Sallenche 323
Tauern 134,184, 279
Salmhütte 38,41, 71, 95, ioo, 105,113-116,159,199,
Tauern, Hohe 35,120,143, 273
238
Tauern, Niedere 146, 264, 338
Salmshöhe 114,120, 206
Tauernjoch 229
Salzburg, Salzburger Land 46,48, 93,105, 201, 205,
Tauerntor 314
Orts- und Bergnamen Teck 337 Terglou s. Triglav Tetschen 271 Teufelsbrücke 109 Theodulpaß 227 Ihorstein 331
Wien 48, 61, 63,154, 248, 287, 347 Wiesbachhorn, Großes 105, 259, 334, 347 Wilder Pfaff 118 Wildspitze 85, 223 Winterthur 44,171
Tirol 60, 65, 85, 218, 231, 236, 257, 269, 341, 345 Titlis 259, 338 Tivoli 120
Zermatt 58, 227
Tödi 92, 265, 313, 340 Toulon 235 Tremmelberg 63, 287
Zürich 48,128,178, 204, 225, 289
Triglav 95, i o o , 110,117,168 f., 199, 201, 262, 264 f., 300, 312, 344, 346
Türkische Zeltstadt 118 f. Turin 45,198, 250
Übergossene Alpe 84 Untersberg 154, 305 Urner Alpen 259, 338, 341 Valsesia 58 Varallo 58 Venedig 241 V e n e d i g e r 45-47, 73 f., 9 5 , 1 0 0 , 1 0 6 , 1 1 7 f., 1 2 5 , 1 3 0 f., 1 4 5 , 1 6 2 f., 1 7 5 , 1 7 8 , 1 8 6 , 1 9 8 , 203, 208, 214, 220, 241
f., 246, 259, 298, 304, 311, 318, 342 f.
Vent 85 Verfluchte Alpe 84 Verschniebene Alm 84 Vesuv 120 Vincentpyramide 273, 306 Vorderrhein 185 Wallis 34,58, 61, 63, 65 f., 81, 9 8 , 1 1 0 , 1 4 8 , 1 6 4 , 202, 227, 288, 306, 332
Watzmann 46,129,134,149,151, 201, 204, 227, 252 f., 268, 298, 336 Weißhorn 92 Weißtor 58 Wendelstein 268, 349 Wetterhorn 259, 306 Wettersteingebirge 254 Widderstein 344
367
Zillertal, Zillertaler Alpen 35, 201, 250, 318 Zuckerhütl 118 Zugspitz 40, 91,145,158,170, 255, 259, 262 f., 274,
279. 305. 346 f·. 349 Zumsteinspitze 163, 246, 259, 273, 306, 312, 343
2. Sachen Abendmahl 144,206
Aneignung, ästhetische 191
Aberglaube 56, 73, 85 f., 90 f., 103,148, 297, 312
Aneignung, kulturelle 18, 29,42, 85, 93-122,126,
Abfahren 26,50,160, 214 f., 318,331 f. Abgrund 50 f., 55 f., 59, 63, 83, 94,102,121,165, 167-171, 240, 272, 321
136,147,191, 234 Angst 18, 23 f., 37, 51, 61, 66 f., 69, 75, 84, 88, 90, 98 f., 101,103,105,120,125,134 f., 148,152,165,
Abschied 200
168,170 f., 178-180,199,202, 225, 239-241,
Abseilen 50, 221 f., 334
300, 321
Abstieg 38, 200, 214 f., 222
Angst des Ingenieurs 90
Abweichen s. Durchfall
Angstlust 101,171,179, 301
Adel 38,42, 45, 66,159, 259; s. auch Feudalkultur
Anheimstellung 65
Adler 164, 218, 241, 341
Animalisches 153
Alpler (Begriff) 49
Anliegenbuch 267
Ästhetik 70,191, 232
Anmaßung 85,130, 256
Affekt, kultureller 100,103,123-125,135; s. auch Gefühl, Seelengeschichte
anonym, Anonymität 53, 254-260 Anschauung 156
Affektverschiebung 103
Antike 136 f., 143, 241, 295
Affengesellschaft, steirische 67
Apokalypse 131
Aggression 41, 94, 96,147, 243, 248, 260
Appetit, Appetitlosigkeit 120, 204, 329
Ahnung 79,146,179, 227, 231, 234, 255, 267, 272
Arbeit, Arbeitswelt 49 f., 62,160, 211, 218, 221; s.
Alkohol 205-207, 265 f., 329 Alleingänger 46,199, 201, 252, 305; s. auch fuhrerlos
auch Heuarbeit, Holzarbeit usw. Archäologie der Seele 97 Archaik, archaisch 245, 255, 267, 275, 339
Alltag, Alltagsleben 28, 59 f., 62,162, 211
Arche Noah 47, 80, 253, 344
Alm s. Alpe
Argwohn s. Mißtrauen
Almabtrieb 145
Arme Seelen 81 f., 84, 293
Alpe 203, 303
Artefakt 28, 260, 267, 339
Alpe, verfluchte 84, 232
Artist 52; s. auch Seiltänzer
Alpen-Club, Schweizer 179
Arzt 44, 48, 63, 67 f., 79, 87, 89,124 f., 154,158,162
Alpendiskurs 301 Alpenstachel s. Bergstock
f., 167,171, 207, 225, 239, 248, 277, 282, 289, 302, 308, 317-319, 325
Alpenvereine 48, 201, 213
Askese 228, 336
Alphütte, Almhütte 110,113,154,198, 200
Aspektwechsel 22 f., 278
Alpina 44,48 f., 54
Atem, Atemnot 120, 224
Alpinkitsch 121
Atlas 236 f., 269
Altar 112,129,145, 314
Attribut 132
Amalgam der Kulturen 28
Aufbruch 199
Ambivalenz 66, 83,101,105,179, 300, 319
Aufklärung, aufgeklärt 21, 24,40,42-44,49, 66,
Ameise (Metapher) 243, 342 Andacht 156, 327
73, 85, 86, 88 f., 103 f., 109,130,136,147 f., 154, 156, 226, 231, 233, 240, 242, 272, 309
Andenken s. Souvenir
aufrecht 42 f.
Andere der Vernunft, das 41, 89 f., 252
Aufstieg 128,176,196-198, 200
369
Sachen
Aufstiegsspur 107, 202
Bergsteigerlatein 341
aufwärts 43,130
Bergstock 26, 50,52,55,111,172,198, 209-220, 317,
Augen in den Fußsohlen 26, 52,153, 316
330, 332; s. auch Hakenstock
Augenbinde 168 f., 320
Berg-Sucht 56
Augenentzündung 141
Bergtaufe 119, 306
Augengläser 224
Berg-Technik 26 f., 66, 201, 207, 219, 222, 333
Augenschein 186
Bergtheologie 189, 272
Augsburgeressenz 176
Bericht, Berichterstattung 34,46,48, 96,138, 239,
Aurikel 167 Ausgesetztheit 140
245, 250, 257, 262, 265, 267, 302 Berührung 156 f., 247
Ausgleiten s. Rutschen
Bett 105, in, 228
Ausrüstung 18, 26, 207-224
Beute 53,128,196, 200, 249
Aussicht 70,133,138, 231-233, 238 f., 241, 246, 306,
Beutelschneiderei 36, 280
340
Beweis 261
Aussichtsgerüst 303
Biedermeier 124
Axt 208, 210, 212
Bildungswesen 156
Bagatell 91 f., 199, 228
Biwak 18, 29, 68, 72, 75,113,159,198, 207, 259, 278
Ballon, Ballonflug 25 f., 164, 238, 243-245, 278
Bläschen, aufsteigendes, aufgehendes 48
Banknote 38
Blasphemie 132
Bann 61, 81-84, 99 f., 234
Blaustift 202
barfuß 62, 64,153
Blechbüchse 266, 347
Barometer 43,48, m , 127,140,149,194, 201 f.,
Blechfahne 258, 345
Bittgang 64
208, 227, 246, 250, 252, 257, 264, 272,312, 344
Blick 51,55, 70,133,137,171, 231-239, 325, 340, 342
barriere ambulante s. Geländer, gehendes
Blick aufs Meer 241 f., 311, 341
Bedeutungsblindheit 22, 278
Blick des Jägers 224, 233
Behaglichkeit 239,340
Blick Gottes 237
Beil s. Eisbeil
Blick nach Venedig 241 f.
Beklemmung, Beklommenheit 199
Blick vom Satelliten 133, 237
bekreuzigen, sich, s. Kreuz schlagen
Blitz 144, 266, 271
Benennen s. Namengebung
Blitzableiter 13,116,140,148, 257, 270-272, 312, 315
Berg Gottes 129
Blumen, Blumenstrauß 71, 200, 290
Berg, Heiliger 112
Blut 57,143 f., 154,167,194, 226 f., 313, 323
Bergbahn 108
Blutmythen 57,153
Berginstinkt 201
Bodmer 283
Bergjungfrau 82
Böller 262, 346
Bergkapelle, Bergkirche 314; s. auch Wallfahrt
Bohrer 95, 212
Bergkrankheit 24,48,163,184, 204, 225 f., 335
Botanik, Botanisieren 70 f., 9 4 , 1 1 0 , 1 1 7 , 1 2 1 , 1 4 0 ,
Bergkreuz s. Gipfelkreuz
155,193, 204, 227-229, 248, 289 f., 305
Bergler (Begriff) 49, 283
Botanisierhütte 110
Bergmännlein 83
Botanisiertrommel 208
Bergreligiosität 192
Branntwein 144, 206 f., 329
Bergrettung 18
Braten 205
Bergschrund 173,186, 324
Brauch 144, 205, 265-267, 314
370
Register
Brille s. Augengläser
Druckfehler 88, 296, 348
Brockengespenst 247 f.
Durchfall 161
Brot 145, 204, 253
Durst 53, 63, 205-207, 329
Brücke 108-110
Duzen 59
Brüderlichkeit 158,196 Brust, Brust-Bild 57 f.
Ebene, Ebenländer 64, 316
Bürger der Natur 101,103
Ecce homo 141
Buße 82,139,141,145, 227-230, 250, 269, 273
Eckenstein-Technik 219, 278 Edelweiß 60
Calvinismus, calvinistisch 44, 86, 295
Eidechse 340
Camera lucida 194, 306
Eile 82, 85,138, 295
Chaos 103,116 f. 199 f.
Eingeweide der Erde 95
Charakter 53, 55, 93,128,147
Einsamkeit 140
Chok am Gelingen 90
Einschreibebuch 267
Christentum, Legales 64
Eisbeil 210, 212, 330
Christentumsgeschichte 13,17, 21
Eisberg s. Gletscher
cultural lag 280
Eisenfahne s. Blechfahne Eismeer 188, 325
Dämonisches 84, 295
Eispickel 20, 26,150, 210-219, 330, 332
Däumeln 138
Eiszeit, Kleine 84
Dampfkochtopf 194
Eiszeit, seelische 245
Dampfmaschine 2 6
Ekel 67 f., 158, 232
Daube 29, 202, 204, 254
Elektrizität 192,194, 249
Deckerinnerung 272, 348
Elitenkultur 56, 83, 270
Deformation 152,163, 318, 335
Emanzipation 27,148,166, 212
Demokratie 46
Emotion, Emotionalität s. Gefühl
Demokratisierung 18,112,147, 201, 238
Empfindung s. Gefühl
Demokratisierung des Bergsports 277
Empfindungsstil 121
Demütigung 40 f., 71,160, 248
Empirie, leibliche 186
Denkbuch 267, 347
Engel 134, 203
Denkmal 29, 258, 320
Entblößung 73
Deponat, Deponieren 92,144 f., 252 f., 265-267,
Entmythisierung 56 f., 86,154, 240
2-73. 314
Entomologie 121
Depression 231
Entsetzen s. Erschrecken
Dialas 82
Entstellung 89
Dialektik 37,101,155
Entzauberung 85 f., 88,192, 258, 272, 295
Diebstahl 76, 205 f.
Enzianwasser 206, 329
Distanz, innere 81
Erdgeschichte 17
Distanzlosigkeit 162
Erfahrungsseelenkunde 126-128
Disziplinierung 342
Erfolg (Standpunkt des Erfolgs) 19, 27
Dokumentation 20, 28, 34,145,195, 258, 260-268
Erfrieren 84,159,177, 228, 291
Dom 309
Erhabenes, Erhabenheit 36, 42,48,100-104,
Drache 90, 241, 340 Dreiecksnetz s. Vermessung
148,170, 238, 243 Erkenntnis 21, 23, 77, 85,188, 200, 249
IIZ
>
Sachen Ermüdung 24
371
Fleisch 204, 329
Ernährung 18, 26, 63, 204
Fleischbrühtäfelchen 204
Errettung 58, 203, 241, 286, 321, 327 f., 341
Fliege (Metapher) 128, 243, 342
Erschrecken 24,55, 66, 84, 88, 90, 96-100,102,105,
Fliegen 133,164 f., 319; s. auch Schweben
122,125,136-146,148,167, 312
Flinte s. Gewehr
Erste Hilfe 26
Flintenkugel 253
Erstersteiger, Erstersteigung 20 f., 28, 33 f., 47, 63,
Flor s. Schleier
80, 85, 91, 99 f., 118,125,130 f., 140,143-145,
Flora, alpine, s. Botanik
149,162, 201, 228, 245, 250, 261 f., 264 f., 277,
Fluch 83 f.
298, 328
Flucht vom Berg 85
Erweckungserlebnis 157
Flüstern 245
Erzmühle 113, 304
Folklorismus 74
Essen, Eßsitten 28, 69, 289
Forschungsprogramm 192-195
Essig 205
Fortschritt 20 f., 28, 33,43, 77, 89 f., 121,123,128,
Eucharistie s. Abendmahl Eustachische Röhre 48,162 Exaktheit 127, 235, 236
130,176, 244, 258, 296 Frau, Frauen 57-61, 64, 75, 82 f., 142, 244, 285, 294, 298
Exkursion 156
Frauenkörper 94
Exorzismus 81, 313
Freiberg 83
Experimentalseelenkunde s.
Freiheit 103,112,151,196, 244, 303
Erfahrungsseelenkunde
Freizeitpark 108 Frevel 80, 83 f., 100, 228, 230
Fackel 261
Frömmigkeit s. Religion
Fänggen 82
Frost s. Kälte
Fahne 89, 91 f., 116, 246 f., 255, 258-260, 262, 297,
Führer 33-35, 37-41, 50, 61-64, 70-76, 94,114,
343; s. auch Blechfahne Farbe 200 Farbe des Himmels 125,130,194 Faust-Motiv 56 Fegfeuer 81
118,153,158,160,162,167,173,175,193,198, 200-207, 212, 215, 217, 221, 223,233, 259, 266, 279, 289 f., 328, 330, 332 f. führerlos 27, 200, 212, 219, 221; s. auch Alleingänger
Feiertagsentheiligung 294
Furcht s. Angst
Ferner s. Gletscher
Fuß (Körperteil) 165; s. auch Augen in den
Fernglas, Fernrohr 62,140, 208, 233, 238, 261-263
Fußsohlen
Feudalkultur 264
Fuß s. Längenmaße
Feuer 80,140 f., 195, 257 f., 260-262, 345 f.
Fußreise 155
Feuerballett 261
Fußsohlen aufritzen 57,154
Feuerstein 253
Fußspur 96,106 f.
Feuerwerk 195 Figur, kulturelle 226
Gamsfräulein 82
Film, innereri73
Gandecke s. Moräne
Finger 163
ganzheitlich 44, 49
Firnstoß s. Moräne
Gebärde, kulturelle Gebärde 28 f. 35, 65,141,145 f.,
Fixseil 29,58, 76,107, 222; s. auch Seil Flatulenz, pneumatische 162
156, 223, 242, 247 f., 270, 275 Gebaren 74
372
Register
Gebet 38, 64-66, 73, 81, 98,148 f., 167,178, 202, 228, 270, 291
Gesichtsschwärzung 224, 334 Gespensterfurcht 295, 297; s. auch Numen
Gedächtniskreuz 341
Gestank s. Geruch
Gefahr 23, 53,55,58, 62, 64, 66, 73-75,179, 241,
Gestein 156-158,185, 307 f.; s. auch Granit
286, 303 Gefühl, Gefühle 23 f., 55, 70, 98,123-149, 231, 233
Gesteinsprobe 246, 248, 299, 336 Gesteinwelt 200
f., 239, 244 f., 250, 255 f., 260, 266, 268, 300,
Gesundheit s. Krankheit
340,342
Gewehr 55, 96, 330
Gefühl, gemischtes 100-102,170, 231
Gewinn, religiöser 227
Gefuhlsverbot 226
Gewissen, schlechtes 73, 89 f., 136 f., 141,146-148,
Gefuhlsverschiebung 55 Geheimnis 28,56, 77, 84, 87, 96,136,142 f., 147, 244, 253, 257, 267
195, 229, 233 Gewissensangst 233 Gewissensbiß 147 f. 229, 231
Geheimwissen 201, 216
Gewissensnot 73
Gehorsam, nachträglicher 273, 349
Gewitter 103,129,144,148, 271; s. auch Blitz,
Geier 90,164,179, 209, 240 f., 341
Wetter
Geiße 52, 62, 64
Gewöhnung 18, 99, 33
Gelächter 162
Gewohnheit 245
Geländer 101 f., 110,171, 303
Gipfelbrauch s. Brauch
Geländer, bewegliches, gehendes 214, 218
Gipfelbuch 267 f., 347
Gelassenheit s. Kaltblütigkeit
Gipfelfahne s. Fahne
Gelingen 90-92; s. auch Scheitern
Gipfelfeuer s. Feuer
Gelübde 59, 65 f., 98,148,167,178, 202 f., 270, 288
Gipfelflasche 265-268, 273, 346 f.; s. auch
Gemse 26,52, 83,110,153, 216, 285, 316, 329 Gemse, weiße 61, 83 Gemsenmutter 83 Gemshorn 216, 332 Gemsjäger 26 f., 34, 43, 51-57, 61, 65, 71, 73, 75, 81, 83 f., 106 f., 1 1 0 , 1 1 7 , 1 2 8 , 1 4 7 f., 153 f., 166,168
Weinflasche Gipfelkreuz 13, 21, 29, 38, 89, 95,106,116,140, 167,183, 212, 237, 239, 246, 248, 258, 268-275, 312-314, 348 f. Gipfelprogramm 70,130 Gipfelsieg s. Sieg
f., 172,179, 201, 203 f., 206, 209, 212, 214, 216,
Gipfelstatue 269
218, 224, 233, 240 f., 247, 253, 263, 270, 280,
Gipfelszene s. Szene
284 f., 290 f., 299, 313, 321, 328, 331, 334, 346
Gipfeltrophäe s. Trophäe
Gemswechsel 107
Gipfelzeichen 29, 89,145,198, 212, 252-275
Gemswurz 167
Gipfelzeichen, umgekehrtes 262-264
Genießen, Genuß 70,102-104,118, 231, 233, 306
Glaubensverlust, Glaubenszerfall 21, 271 f.
Geologie 18, 69, 97,121,124 f., 158,166,178,193,
Glaubenszweifel s. Zweifel
248
Gleichgewicht 214, 321
Geröll 331
Gleichgewichtsorgan 170
Geruch 67,158, 200, 329
Gleichgewichtsverlust 171
Gesang 74
Gleichheit 158 f., 196
Geschäftsgebaren 36
Gletscher 36,45,58, 66 f., 72, 78, 80 f., 93 f., 96 f.,
Geschichte, innere 126
108, in, 119 f., 140,142,144,155-157,186-190,
Gesicht (Körperteil) 52, 67, 68,163, 318, 320, 335
196, 200, 204, 213, 219, 222, 227, 232, 238, 248,
Gesichtsschutz 69 f., 91, 224, 334
261, 286, 290, 304, 312, 326, 330, 332
Sachen
Gletscherschwund 18,119 Gletscherspalte 26, 58 f., 65,105 f., 113,150,153,159, 175,186, 213 f., 219, 232 Gletschertisch 156 Gletscherwachsen 330 Gletscherwachstum 58, 64, 84,188 Gletscherwasser 161,167
Heiligkeit der Berge 84,129 Heiligtum 129,147, 247 Heiligung 132 Heirat 58, 60 Helikopter 269
Glitschen, Ausglitschen s. Rutschen Glocke, Glockengeläut 262 Gottesbild 270 f., 295 Gottesblick s. Blick Gottesdienst 72 gottlos, Gotdosigkeit 87,149 Grab 100 Granit 124,157 f. Gratzug 82 Grenze 254 f.
Herbarium 208
Griesbeil 211, 218, 333; s. auch Jägerstecken Griesrücken s. Moräne Griffeisen 217 Grödeln 60, 221; s. auch Steigeisen Groteske 21,104,106,108,119,152, 241, 266 Guferlinie s. Moräne Gurt s. Leibgurt Habsucht 39, 304 Hacke 175, 208, 210-212, 330 Häresie 64 Haftungsfrage 269 Hahn 136, 272, 313 Haken 29, 202 f., 208 f., 211, 217 Hakenstock 26,175, 208-210, 216-219, 332 Halbchronometer s. Uhr Halstuch 145, 297, 313 Hammer 26, 212, 253, 264 Hand 28, 68,154-157,173,175, 222 f., 229, 245, 289, 313. 334 Handschuh 75,145, 247, 313 f. Harn s. Urin Haue s. Hacke Haupthaar 228 Haut 50,150 Hautentzündung 141, 224, 229, 334 f., 337 Heilige 132,141,173, 203
373
Hemmung 24, 86,151,170,199, 233 Herablassung 39 Herbergsbuch 267 f., 347 Herr der Tiere, Herrin der Tiere 82 f. Herr und Knecht 37,40 f., 73,155,159, 224, 281 Heuarbeit 50,160, 218, 221, 333 f.; s. auch Wildheuer Heubündel 160, 221 Hilfsleib 153-155 Himmel 125,128,130 f., 134 f. Himmelfahrt Christi 130,134 Himmelsleiter 134 f., 310 Himmelsreise 134 Hinaufhissen 160, 318 Hirte 26, 34, 51, 63, 79,153,191, 203 f., 216, 254 f., 287, 291, 329, 332 Hochzeit s. Heirat Höhenlinien 237 Höhenmesser s. Barometer Höhenschwindel s. Schwindel Höhenvergleich 185 f. Höhle 300 f. Holzarbeit 50 Holzflößen 218 Holzlast schleppen 145 Holztriften 218 Hose (Männerhose) 59 f., 142,161 Hospiz i n f., 267,303 f. Hütte 18, 29, 38 f., 104, in-116, 303 f. Hüttenbau 45, 75 f., 110-116 Hüttenbuch 267 f., 347 Huhn 194 Humor 104,179 Hund 96,153, 313 Hunger 76 Hurra-Ruf 38, 246 Hut 28,159, 208, 242
374
Register
Identität 56, 284
katholisch, Katholizismus 81, 86,167, 331
Ideologie 20, 22,121,189
Katze 26,52,153, 313
Ideologiekritik 57
Kees s. Gletscher
Ikonographie 131
Keesriegel s. Moräne
Imitatio Christi 227, 269
Kegelbahn 114
Improvisation 259, 297
Kinder 61-64,75,164,175,177, 206, 240, 268, 287,
Innovation, kulturelle 269 f.
290, 329, 341
Inschrift 264, 273; s. auch Namensinschrift
Kinderspiel 171
Insekten 71, 229
Kirschwasser 206, 329
Insektenschachtel 229
Klafter s. Längenmaße
Instant-Nahrung 204
Klak s. Gletscherspalte
Inversion 270
Klasse 33, 36, 66, 69,147,158,162, 206, 232
Ironie 39,100,104-106,113,120,136, 249, 336
Kleben 153 f.
Isohypse s. Höhenlinie
Kleiderspende 145, 253, 314 Kleidung 28, 53, 67,145,159, 223, 287, 313, 334
Jäger s. Gemsjäger
Kletterhaken 209, 217; s. auch Haken
Jägerstecken 218; s. auch Griesbeil
Klettern 26, 38, 43, 52,57,59,153,156, 214, 216,
Jagd 50 f., 53,172, 224, 285, 321, 334 Jahrmarkt 171,195
278, 317, 319; s. auch Stockklettern Klettersteig 29, 203
Jakobsleiter s. Himmelsleiter
Klettertechnik s. Klettern
Jauchzen 59
Klimawandel 18,119, 333
Jenseits 130,173
Knie, Knien 38,129
Jesusstatue 269
Knochen 145, 253
Jochkreuz 183, 270, 314
Knoten 27,105 f., 223, 334
Jochweg s. Paß
Körper 63, 68,149-151, 315 f.; s. auch Leib
Jodeln 59, 74
Körperbeherrschung 52, 55, 62,151
Jüngstes Gericht 81
Körpergefuhl 42
Jungfräulichkeit 95, 298 f.
Körperstärke 55 Kollektiv 253-260
Kälte 51, 71 f.
Komik 105
Käse 204
Kommunikation (Begriff) 303 f.
Kaffee 205
Kompaß 201, 330
Kalkül 75
Konfession 269, 287,331; s. auch katholisch,
Kaltblütigkeit 37,51, 54 f., 62, 66,147 f., 169,175, 178, 202, 223, 253
protestantisch usw. Konfiguration 237
Kanonenschuß s. Böller
Konflikt 69-73, 77. 2 3 2
Kapitalismus 20
Konkurrenz 20
Karawane 25, 45, 79, 92,106,129 f., 135,158,162,
Konstruktion, kulturelle 226
175 f., 193,198 f., 202, 222 Karikatur 105,176,179 f., 241 Karte 18,45,118 f., 183,192, 200, 234, 236 f., 306, 339
Kontingentierung 206 f. Kontinuität 143 Kontrakultur, kontrakulturell 55 kopfg'recht, kopfrecht s. schwindelfrei
Kartographieren 116, 238
Kopfscheuche, kopfscheu s. Schwindel
Katastrophe 176 f.
Kopfweh 84, 335
Sachen Kraftmeierei 152
375
Latenz 13
Krampe, Krampen 210
Lawine 58, 65, 75, 9 7 , 1 4 2 , 1 7 5 - 1 7 8 , 208, 288, 322
Krankheit 206, 244, 316; s. auch Bergkrankheit
Lebensweise, Lebensart 49 f., 52 f., 62, 6 4 , 1 7 7
Krankheitsbegriff 126, 225
Leib 24 f., 29, 52,145,150-180, 250, 256, 315; s.
Krankheitsgewinn 86
auch Körper
Kretin, Kretinismus 67,153, 316
Leibesinsel 150
Kreuz s. Gedächtniskreuz, Gipfelkreuz, Jochkreuz,
Leibgrenze 163
Wetterkreuz
Leibgurt 223, 334
Kreuz schlagen 59, 6 4 , 1 4 2 , 1 6 4
Leibspüren s. Spüren
Kreuz schleppen 226 f., 269, 335 f.
Leiden 1 0 6 , 1 2 0 , 1 5 2 , 226-230, 323, 335 f., 338
Kriechen 165,167, 219, 319
Leidensleistung 152,161
Krieg 108, 257, 260, 269
Leidensmann 132,141, 226-230, 269
Kriegsmetapher 94
Leidenswerkzeug 132
Kriegswaffenschrott 269
Leidenszeichen 141, 226, 228
Kriminalität 67
Leiter 5 0 , 1 0 6 , 1 7 5 , 1 9 8 , 201 f., 214, 219 f.
Krise 68, 90,115
Leiterbaum 106,108, 220, 237 f.
Kristallsucher 33,35, 51, 7 1 , 1 1 7
Leiterweg 202
Kröpf 67, 318
Leuchtrakete 195, 262
Kuh 144
Licht 128,130, 243
Kultur und Lebensweise s. Lebensweise
Linien, Pariser, s. Längenmaße
Kultur, moralische 101
Löffel 69, 289
Kultur, physische 101
Löschpapier 228
Kulturanthropologie 42
Lohn 34 f., 37-39,45, 74 f., 78, 279-281, 333
Kulturgebärde s. Gebärde
Luftmeer 164
Kulturkonflikt s. Konflikt
Luftschiff, Luftschiffer s. Ballon
Kulturkontrast 232
Lunge 150
Kulturmuster 81,129
Lungenmoostee 176
Kulturpraxis 43
Lust 1 0 1 , 1 7 0 f., 179 f., 228, 247 f., 255, 300
Kulturprozeß 148, 232
Lutheraner, lutherisch 86
Kulturrevolution 116 Kulturstimmung s. Stimmung, kulturelle
Mähen 50
Kulturtransfer 278
Männlichkeit 23 f., 34,55,57, 93, 95, 226, 239, 244
Kuß 159,327
f., 255, 266, 294 Männerphantasie 59, 95
Lacerte s. Eidechse
.Märchen' 57,154,164, 337, 340
Lachen s. Gelächter
Märtyrer, Märtyrertod 132, 229
Lähmung 1 6 7 , 1 7 0
Magnet, magnetisch, Magnetismus 52,153, 249,
Lämmergeier s. Geier
316
Längenmaße 252, 344
Mahlzeit 246
Lärm, Lärmen s. Schweigen
Mann von Gefühl 127, 308
Landschaft 101,183, 232, 306, 340
Mantel 158
Langeweile 70, 290
Marienstatue 269
Langzeitversuch 193
Markt 20, 35 f., 278, 285
Latein 143
Marterzeichen s. Leidenszeichen
376
Register
Martyrium 132,141, 227 f.
Murmeltier 329
Martyrologium 132, 228
Museum 27, 210, 216 f., 246, 343
Massenverkehr 18, 29
Muskelzuckung 120
Mathematik 249
Mythisierung 56 f.
Mattheit, Mattigkeit s. Schwäche
Mythologie 57,136
Maulwurfshügel 236, 339
Mythos, mythisch 77 f., 82,116,154,168, 203, 241,
Mazedonier 319
252, 256, 344
Meißel 212, 264 Melancholie 55,100,138
Nachläufer 231
Memento mori 169
Nacht 38, 64, 71,116,125,140 f., 260-262, 305, 345
Menschenfreund 34,45,112
Nachtbesteigung 140,198
Menschenverachtung 243
Nacktheit 62, 64, 287
Menschenwerk 109 f., 183, 202, 256
Nässe 159
Mentalität 52 f., 147, 245
naiv oder sentimentalisch 73
Meßdaten, Meßergebnisse 72,192 f., 249 f., 252
Namen (Berge) 116-119, 233> 2 4 ! > 3°6
Messe s. Gottesdienst
Namen (Personen) 33 f., 51,53, 59,112,146,184,
Messen 43, 66, 70, 98 f., 105,127,148-150,193 f., 198, 202, 224, 229 f., 233, 247, 249 f., 252, 300; s. auch Vermessung
200, 246, 253, 265 Namengebung 84 f., 116-119, 200, 305, 307, 327; s. auch Bergtaufe
Messer 69, 253, 289
namenlos, Namenlosigkeit 78,116 f., 241, 257, 305
Meßmanie, Meßzwang 41, 43, 99, 249 f.
Namensinschrift 246, 257, 264 f., 347
Metapher 42 f., 52, 94 f., 105,113,128 f., 134,151,
Nationalcharakter 249
229, 234, 298
Nationalsozialismus 243
Militär 45, 94, 237, 250, 259 f.
Naturbeherrschung 103, 249
Mineralogie 98 f., 110,121,132,193
Naturerlebnis 42
Mirakel, Mirakelbericht, Mirakelbuch 58 f., 267
Naturforscher, Naturwissenschaft,
Mißlingen s. Scheitern
Naturwissenschaftler 44,48,55 f., 70, 72, 79,
Mißverständnis 23,128, 210
85-87, 89,115,124,127,132,136,140,148,152,
Mißverständnis, kulturelles 71, 74, 85, 290
158,162,167,178,188, 208, 225, 228, 235 f., 277,
Moderne 77
289, 293
Modernisierung 89 f.
Naturgenuß 103,112,136
Modernität 138 f., 149
Naturgeschichte 17 f., 127,156,193, 339
M o n d 135
Naturgesetz 103,188 f., 192, 296
Moos 228, 246
Naturunterwerfung 21, 42, 56, 88, 94,103,176, 258
Moräne 186
Nebelbild s. Brockengespenst
Motiv, Motivation 13, 34, 40 f., 55, 82,113,122 f.,
Neptunismus 124
144 f., 195, 242, 248, 252, 270, 305, 311 Motiv, präsentables 123 Motor 25
Neugier 39,162, 287, 292,300 f., 305 Neugierde, theoretische 22, 24, 43, 77, 85,127,136, 138 f., 147,194 f., 292
Mündlichkeit 77,179
Niederjöchler 291
Münze 253, 270
Nivellierung s. Vermessung
Mulattengesicht 67, 224
Nörggelen 82, 291
M u n d 156,159
Numen, Numinoses 78, 82-84, 86, 88,112,125,
Mure 64
130,141 f., 146, 292, 295
Sachen
377
Obensein 42, 7 0 , 1 3 7 , 233, 238, 2 4 4
Physiognomik 5 2 , 1 2 8
Oberkleid 2 2 0
Pickel 210; s. auch Eispickel
Objektivation, kulturelle 29
Pilger, Pilgerbund, Pilgerweg 129
Objektivität 23
Pistole 38
Observatorium 192
Plünderung 113
Obsession 5 5 , 1 3 4 , 1 4 1 , 2 7 2
Pöbel 49, 233
Öffentlichkeit 4 6 - 4 8 , 96, 239, 2 6 0
Potenz (sexuelle) 55,154
Ökologie 18, 83, 269
Präalpinismus 2 2
Ölfarbe 202, 254, 2 6 4
Präfiguration 1 3 7 , 1 7 2 , 237
Ohnmacht 2 4 , 1 7 8 , 225
Prämie 35, 340
O h r 163
Preisgeld s. Prämie
Oknophilie 321
Pressewesen s. Publikationswesen
Omnipotenz 88
Projektion 55 f., 8 8 , 1 5 4 , 1 7 6 , 241, 296
Opfer 8 7 , 1 3 7 , 1 3 9 - 1 4 1 , 1 4 3 - 1 4 5 , 2 2 6 f., 229, 250,
Promulgation 5 8 , 2 6 0 f., 286; s. auch
256, 295, 314 Opferschale 1 4 0 f., 144, 257, 261 Ordnungen, überlieferte 7 7
Veröffentlichung protestantisch, Protestantismus 66, 81, 86, 295, 321; s. auch Calvinismus, reformiert
Organprojektion 26
Proviant s. Ernährung
Orgie 154
Prozession 129
Orientierung 18, 26, $ 0 , 1 1 8 , 201 f., 224, 229, 254 f.
Psyche 53, 6 6 , 1 2 6 ; s. auch Seelengeschichte
Panorama, Panoramablick 7 0 , 9 7 , 1 0 6 , 1 0 8 , 1 1 8 ,
Psychologe, Psychologie 55 f., 59, 7 4 , 1 2 7 , 1 7 1
Psychoanalyse 86, 8 8 , 1 0 1 , 1 3 5 , 1 7 0 f., 2 4 4
1 3 3 , 1 9 4 , 2 3 4 - 2 3 6 , 246, 338 Panzer (seelischer) 9 7 f., 1 3 6 , 1 4 9 , 226, 300, 308, 313. 340
Psychopathographie, Psychopathologie 126 Publikationswesen 201, 266, 302, 331; s. auch Veröffentlichung
Papier 7 0 , 2 2 4
Puls, Pulsmessung 1 6 2 , 1 9 4 , 246, 249 f.
Pariser Linien s. Längenmaße
Putz 82
Parodie 1 0 6 Paß, Paßstraße 58, 8 2 , 1 0 8 f., 1 8 2 - 1 8 4 , 1 0 3 , 227,
Pyramide 128 f., 131, 254, 256
254, 2 7 0 Passion s. Leiden
Quelle 190 Quellenkritik 79 f., 138
Passion Christi 1 4 1 , 1 4 3 , 2 2 6 Pathos 250, 252
Rache 292
Pathosformel 275, 349
Rakete 194 f.
Peinlichkeit 2 4 , 1 6 1 , 287
Randkluft 186, 324
Permafrost 18
Ranzen 208
Personifikation, Personifizierung 169, 2 4 0
Rationalisierung 89
Perspektive, Perspektivenwechsel 236 f.
Rauch, Rauchzeichen 261, 264, 346
Pflanzennamen 117
Rauchen 60, 6 7 , 1 7 5 , 228
Pflicht 226, 249
reformiert, Reformierte 86
Pflock 95, 222, 2 4 6 f., 255, 265
Regelblutung 313
Phantasie 164
Regenwurm (Metapher) 243 f.
Philobatismus 321
Regression 112
Physikotheologie 189-192, 325
Reinheit 140
37«
Register
Reiten (über einen Grat) 40,167
Schatten (optisch) 200
Rekord 20 f., 28,41,150
Schatz 35,142
Relief 133, 234, 238, 339
Schaufel 210, 330
Religion 50, 58, 64-66, 7 2 - 7 4 , 1 0 3 , 1 1 2 , 1 1 5 , 1 2 0 ,
Schaumwein 206
130,173, 269 Religionsaffekt 103,134,148
Scheitern 19, 24, 75, 90, 93,129,142,152,165,167, 170,176, 226
Religionsübung 73,145 f., 270
Scherz 265 f.
Religionsverlust s. Glaubensverlust
Schießpulver 50,194, 224
Respektlosigkeit 106
Schiffbruch 202, 253
Ressentiment 41
Schindel 106, 202
Rettung s. Bergrettung, Errettung
Schlaf 69 f., 72, 80, 85,177, 229, 290 f.
Rettungsbild, Rettungsgeschichte 172-176, 203
Schlafsucht 70, 335
Reue 139
Schlafsucht, kulturelle 70
Revolution, Französische m f., 158,196
Schleier 91,129, 224, 242, 289
Ring 50,58,107 f., 202 f., 212
Schlitten 220, 257
Ring um Stirn 84
Schlüsselstelle 199
Riß in den Wolken 242
Schmerz 50,133,178, 229
Rites de passage 199
Schmerzensmann s. Leidensmann
Rötel 202
Schmetterling 70, 228, 246
Romantik 66
Schmuggler 51
Rost 140,312
Schmutz 158
Rotstift 202
Schnarchen 69
Routenskizze 346
Schneebrett 178,193
Rutschen, Ausrutschen 166,173,175, 214 f., 322,
Schneebrücke 213, 219
331. 334
Schneereifen 50, 209, 218, 224 Schnupftuch s. Taschentuch
Sack, wie ein Sack 159 f., 223
Schokolade 204, 329
Sacktuch s. Taschentuch
Schraffen, Schraffur 235, 237
Säkularisierung 112
Schrecken s. Erschrecken
Säumer 82,144
Schriftlosigkeit 28
Sage, Sagenforschung 35 f., 56 f., 59, 61, 80-84,
Schüttfahren 331
109,142,144,153 f., 203, 232, 240, 242, 253, 293,
Schuhe 50, 60, 223
319, 328, 344
Schuß 38,194, 264, 328; s. auch Böller
Salige 82
Schwäche 24, 76,120, 226,335
Sandrücken s. Moräne
schwarz 125
Satan s. Teufel
Schweben 133,164 f.; s. auch Fliegen
Satellitenblick s. Blick
Schweigen 59, 85,100,139,141-143,312
Satire 104,108,119 f., 136,176, 332
Schwellung 163
Sauerstoff 152,194
Schwindel 24, 26,101 f., 120,130,161,165-171, 237,
Schall, Schallversuch 194, 246, 264
239, 247, 309, 319-32.1, 334
Scham 24, 28,161 f.,
Schwindeldämon 168 f., 171
Scham der Moderne 90
Schwindelfreiheit 55 f., 166, 320
Scham, prometheische 90
Schwindeltheorie 170 f.
Schatten (kulturell, seelisch) 55, 227, 294
Seelengeschichte 23 f., 100,123-149
Sachen
379
Segen 64, 73,135
Speik 7 0 , 1 1 7
Sehen 231, 234
Speisereste 145
Seil, Seilgebrauch, Seiltechnik 26 f., 37,50,105,
Sperre, innere 19, 85
107 f., 160,167 f., 175, 202 f., 208, 212, 219,
Spitzhaue 210
221-223, M7> 257. 320, 334
Sport, sportlich 151 f., 160
Seilbrücke 107
Sprache, Sprachstil 28,121, 239, 340
Seilriß 176
Springbrunnen 338
Seilsteighilfe 105, 334
Sprung 172, 215 f.
Seiltänzer 52,153, 316
Sprungstab 215 f., 332; s. auch Stabsprung
Sekundärleib s. Hilfsleib
Spüren 150,158,160
Sekundenuhr s. Uhr
Spur 28 f., 53, 226, 252-254, 261, 268, 272 f.; s.
Selbstkasteiung 226
auch Fußspur
Selbstmord 321
Stabsprung 26, 215 f.
Selbstvergewisserung 146, 254
Stachelstock s. Bergstock
Selbstzweck 22
Stampfen 248, 299
Senn, Sennerin 51,57, 59, 69, 84,154, 241
Stange 29,116, 202, 212, 248, 255, 258, 261, 287,
Sennhütte s. Alphütte sentimentalisch s. naiv
2-97. 334 Statue 29; s. auch Christusstatue, Marienstatue
Sexismus, sexistisch 58, 95
Steg s. Brücke
Sexualität 154, 228
Steiganlage 45,108
Sexualmythen 153 f.
Steigbaum s. Leiterbaum
Sicherung 222
Steigeisen 26, 50,52, 201, 208 f., 218-221, 253, 257,
Sieg 19, 91 f., 94,145,176, 260, 335
278, 333; s. auch Grödeln
Siegesfahne 260
Stein 28,169 f., 231, 248, 336
Signalfeuer s. Feuer
Steinbock 51, 283, 285
Signalstange 105, 227
Steine ablassen, abrollen 59, 96,101 f., 121,171,
Sintflut 18, 69, 80, 249
247, 297, 343
Sirup 205
Steine ablegen 146, 246, 314
Sisyphus-Arbeit 50
Steine schleppen 146, 256
Skisport 29,108,154, 215
Steinmann 28 f., 84, 89,116,146, 202, 246, 254-
Sklave der Natur 101
260, 265 f., 268, 273, 297
Sogdianer 319
Steinopfer 146
Soldat 74, 226, 269
Steinpyramide 84,140, 202, 257, 273
Sonne 130
Steinschlag 121,169, 228, 297
Sonne der Aufklärung 130,195
Stereotyp, kulturelles 65, 241
Sonnenaufgang 130,163
Stift 50,107, 202 f., 212
Sonnenbrand s. Hautentzündung
Stimmung 88, 296
Sonnenuntergang 125,139, 272
Stimmung, kulturelle 68, 80, 231, 270, 273
Sonntagsheiligung 72 f.
Stockklettern 214, 331
Souvenir 248 f.
Stollenwurm s. Drache
Sozialisation 63
Strafe, götdiche; Strafe, mythische 80, 83 f., 89,
Sozialkritik 206
100, 229 f., 337
Spaten 210
Strahlen (Lichtstrahlen) 128
Speckschwarte 145, 253
Strahler s. Kristallsucher
38ο
Register
Straße 182 f. Stufenschlagen, Stufenhauen 26,50,107, 201, 208, 211 f., 214, 217, 221, 278, 332-334
Tierbegegnung 104 Tieropfer 144 f. Tierschutz 83
Sturm 103, 224, 229, 232, 258
Tiervergleich 153, 243, 342
Sturz, Stürzen 58, 63, 66, 80, 83, 92,104 f., 144,
Tinte 224
165,167,169,171-180, 214 f., 227, 229, 232, 285,
Toast s. Trinkspruch
321 f.
Tod 54, 72, 80, 83,101,138,152,161,169 f., 1 7 7 -
Sturzangst, Sturzphantasie 169 f., 176 Sturzforschung 178
179,194, 206, 226, 229, 241, 249 f., 288, 291, 298, 323, 337
Subreption 101
Todesangst 105,126
Süßwein 206
Todeskameraderie 229
Superstition s. Aberglaube
Todesmetapher 229, 244
Symbiose, kulturelle 27 f., 33 f., 37
Todessehnsucht 151,179, 244
Szene, kulturelle Szene 29, 73, 75,79, 95, 98,105,
Toise s. Längenmaße
120 f., 124 f., 135,138,143,146,149,155,157 f.,
Tokaier 199
168,195, 202, 226, 242, 245-247, 266, 313
Toleranz 40, 86, 295 Tonflasche, Tonkrug 265, 347
Tabakspfeife 60, 67, 91,175, 224, 289, 322 Tabu, Tabulandschaft 22, 78, 80, 83, 85, 99,166, 233, 254, 292
Tote 81 Tote, ruhelose 82, 84 Tourismus 18
Tagebuch 239, 342
Tourist 212, 217, 332
Tanz 74, 82
Touristik 268
Tarnung 224, 334
Trachtenbild 285
Taschentuch 91 f., 259
Träger, Trägerin 33, 59, 71, 76,114,193, 205 f., 219
Taube, Tauber 194, 262, 323
Tränen s. Weinen
Tauchen 25, 48
Traggerät, Traglast 224
Taufe 58
Tragödie 176
Technikphilosophie 26
.Tragödie des Weibes' 57, 285
Tee 205
Traum 69, 80,134 f., 164,178 f.
Teebude 110
Traum, kollektiver 293
Tempel i n - 1 1 3 , 1 1 5 , 1 2 9 , 303
Traumbild 82,134
Temperatur 71 f., 194, 249, 252
Trepanation, Trepanierung 95, 248, 270
Terminologie 208
Treten 95, 248, 299
Teufel 109, 231, 239, 243
Triangulation 45, 237; s. auch Vermessung
Teufelsaltar 87,143
Trinken 28,159
Teufelsbund 56,109,153
Trinkflasche 208, 224, 266
Theodizee 189
Trinksitten 205
Theologie 148,189-192, 271 f., 295, 349; s. auch
Trinkspruch 38,199, 247, 264
Bergtheologie, Physikotheologie, Theologie der Elektrizität
Trommel 262 Trophäe 115,119, 248 f., 299
Theologie der Elektrizität 148, 271,315
Tun, kulturelles 28
Theorie der Erde 124
Typus 41
Thermometer 111, 202, 257, 265, 272, 312 thrill 321
Sachen
381
Übelkeit 1 2 0 , 1 6 1 , 1 6 3 , 335
Verknüpfen 250, 344
Über-Ich 90, 233
Verletzungsphantasie 299
Überlebenskultur 49 f., 64, 203 Übernachten 6 2 - 6 4 , 7 1 f->
I2
Verlöbnis s. Gelübde 5>
f·, 207, 262,
305 Überprüfbarkeit, Überprüfung 28, 3 4 , 4 4 , 4 6 , 77, 127,138,155, 264 f., 267 Übertreibung 97 Uhr 144, 201, 227, 247 Umweg 228 Umweltforschung, historische 277
Vermessenheit s. Anmaßung Vermessung 4 5 , 1 1 6 , 1 2 1 , 1 4 4 , 1 8 6 , 1 9 2 f., 200, 227, 229 f., 236-238, 249-251, 254, 344 Vermessungsgerät 46, 201, 250, 252 f., 336 Vermessungssignal, Vermessungszeichen 29, 89, 227, 254-256, 258, 287 Veröffentlichung 20, 24, 34 f., 4 6 , 7 7 ; s. auch Promulgation
Unbehagen in der Kultur 90
Verrat 136
Unbewußtes, unbewußt 2 9 , 4 1 , 56, 61, 73 f., 91,113,
verrückt 61
1 2 3 , 1 4 4 - 1 4 6 , 1 4 8 , 1 5 1 f., 226, 248, 252, 260, 267
Versagen s. Scheitern
f., 294, 296, 300
Verschiebung 55, 87 f., 240 f.
Unfall 8 9 , 1 1 3 , 1 7 0 , 1 7 6 , 1 7 8 , 1 9 3 , 229, 257, 288, 322, 329 Unglück s. Unfall Unlust 1 0 1 , 1 7 0 f., 300
Verstecken 266 f. Verstehen, szenisches 29 Versteigen 62, 65, 80,167, 203 f., 287, 328; s. auch Verirren
unrein, Unreines 140
Versteinerung 84, 273
Unterkleid, Unterwäsche 1 2 7 , 1 5 9 , 1 6 1
Versuchung 137, 256; s. auch Verführung
Unterschrift 267
Versuchung Jesu Christi 239, 243
Unterwerfung der Berge 27, 270
Vertrag 37 f.
Unterwerfung der Natur s. Naturunterwerfung
Verzauberung 88
Unwetter s. Wetter
Verzicht 228, 336
Urin, urinieren 63,162, 329
viktorianisch 335
Urwelt, Urzeit 125
Visitenkarte 265-267 völkisch 243
Vaterunser s. Gebet
Volk 49
Verabredung 261 f.
Volkskultur 53,145, 283
Verbot 77 f., 80
Volkskunde 4 9 , 7 3 , 1 4 5
Verdichtung 273
Vorläufer 79, 231
Verdrängung 89 f., 296
Vorurteil 57, 7 5 , 1 4 7
Venediger (Venedigermännlein) 242
Vorwand, kultureller 272
Verfügbarkeit 96, 201
Vorzeichen 170
Verfügungsmacht 56, 238
Votivbild 58 f., 6 5 , 1 3 1 , 1 7 2 , 288
Verfuhrung 238 f., 269; s. auch Versuchung
Votivgabe 227, 267
Vergessen 84, 91 f., 259 f., 267
Vulkanismus 124
Vergewaltigungsphantasie 95 Vergnügen 247, 255, 305,343
Waffe 66 f.
Verhüllung 7 9 , 1 3 8 , 1 4 7 , 244, 247, 294
Wahn 86, 88, 89
Verhungern 328
Wahrzettel 265-267, 273; s. auch Zettel
Verirren 8 0 , 1 0 6 , 1 7 0 , 203 f., 328; s. auch
Wallfahrt 58 f., 65 f., 9 8 , 1 2 9 , 1 4 5 , 1 4 8 , 1 5 6 , 1 7 2 , 227,
Versteigen
256, 267, 270, 286, 288, 336
Register
382 Wallfahrtstheorie 228
Würfel s. Schwindel
Warnung 78-80, 293
Wunder 58, 320
Wasserfall 108,120,190 f.
Wunderspiegel 242
Weg, Wegnetz 18, 29,106
Wundmale 141
Wegbau 108
Wunschvorstellung 147,154
Wegmarkierung 18, 29, 202
Wurm s. Regenwurm
Wegweiser (menschlicher) s. Führer
Wurzelgräber 71
Wegzeiger (Artefakt) 29 Wehmut 151, 244
Zauberei 56,142
Wein 20, 38, 75 f., 143 f., 206 f., 228, 246 f.,
Zeigen, Zeigegebärde 242, 341
266-268
Zelt 20,105,113,125,159, 224, 326
Weinen 245, 335
Zensur 159,161, 349
Weinflasche 92, 224, 265-267; s. auch
Zeremoniell 200
Gipfelflasche
Zerknirschung 103,148
Weißes Fräulein 82
Zersiedelung 18
Weltkrieg, Zweiter 269, 336
Zerstreuung 307
Weltraumfahrt 25
Zettel 92,105,194,199, 262, 265-267, 273, 346 f.
Wette 35
Zeugnis 262, 346
Wetter 50, 71, 93,113,159,170, 257, 271, 301, 303
Zitat 115 f., 149, 272
Wetterableiter s. Blitzableiter
Zittern 175, 239
Wetterkreuz 270 f.
Zivilisation, Zivilisationsgeschichte 21,128,152
Widerstand, passiver 75 f.
Zlatorog 83
Wiedergänger 81 f., 294
Zoll s. Längenmaße
Wiederholung 99
Zollmännische Scheibe 252
Wiederkehr des Verdrängten 89
Zweckfreiheit 22,121 f.
Wilde 67 f.
Zweifel (an Ersteigung) 46,140 f., 226, 260, 264
Wilde Frau 82, 203
Zweifel (Glaubenszweifel) 13, 21, 61, 64,189 f., 271
Wilderei, Wilderer 201, 285, 334
Zweifel (Wissenszweifel) 225, 312
Wilder Mann 82
Zwerg 82
Wildheuer 58, 62,169; s. auch Heuarbeit
Zynismus 39, 292
Wildnis 115 wilhelminisch 152 Wille 94 Windzeiger 272 Winter 72,142 Wirbel s. Schwindel Wissenschaft 43, 97-99,120-123, iJ5> 192-195, 227, 239, 250, 272, 307 f. Wissenschaft der Gebirge 43,49 Wolke 128-131,133,164 f., 242, 319 Wolkengloriole 131 f. Wolkenriß s. Riß in den Wolken wonlos, Wortlosigkeit 59, 78 Würde des Gesteins 157
# äKBB
Anneliese G)dl
Alpenverein Die Städter entdecken die
Ii
Alpen 2007. 230 χ 275 mm. 444 S. 264 s/w- u. 27 färb. Abb. Gb. ISBN 978-3-205-77668-0
Was 1862 als Gründung von einigen Wiener Alpenfreunden begann, entwickelte sich zu einem der einflussreichsten Vereine Mitteleuropas: der Deutsche und Osterreichische Alpenverein. Von der Nordsee bis zum Bodensee, von der Ostsee bis zur Adria gab es bald keinen größeren Ort ohne Alpenvereinssektion. Der Alpenverein beeinflusste nicht nur das Leben und die Freizeitgestaltung seiner Mitglieder, sondern trug auch wesenüich zu den wirtschaftlichen und soziokulturellen Veränderungen in den Alpenländern in der zweiten Hälfte des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts bei. Seine Mitglieder erbauten zahlreiche Hütten und viele hundert Kilometer Wanderwege, trugen zur wissenschaftlichen Erforschung der Alpen bei und leiteten die Ausbildung der Bergführer. Sie setzten sich auch für den Naturschutz ein, übernahmen wohltätige Aufgaben in den Gebirgstälern, führten Bergrettungsdienste durch, förderten alpine Literatur und Kunst und waren an der Entwicklung des Bergsports maßgeblich beteiligt. Der Alpenverein verfolgte auch ideelle Ziele. Bürgerlich, naturverbunden, großdeutsch und kaisertreu waren seine Attribute. Bergsteigen diente als Gegengewicht zur schädlichen Uberkultur in den Städten, zur geistigen und körperlichen Anregung, Erholung und Erfrischung und als Bewährungsprobe für Entschlossenheit, Wagemut und Geistesgegenwart. W I E S I N G E R S T R A S S E I , IOIO W I E N , T E L E F O N ( 0 1 ) 3 3 0 2 4 2 7 - 0 ,
FAX 3 3 0 2 4 2 7 3 2 0
aS «
5 Ol £
Ζ J
Ο ut ζ ω
Martin
Scharfe
Menschenwerk Erkundungen über
Kultur
2002. XV, 387 Seiten. 115 s/w-Abbildungen. Gebunden mit SU. ISBN 978-3-41 2-1 4201 -8
Auf die Frage nach Ursprung und Wesen der Kultur gibt der Volkskundler Martin Scharfe neue Antworten. Er geht dabei von den alltäglichen Erscheinungsformen der Kultur aus und nicht so sehr von den Meisterwerken der Hochkultur. Zunächst sucht er nach Anhaltspunkten bei den Klassikern und erhält von ihnen überraschend moderne Antworten. Auf dieser Basis entwirft Martin Scharfe im zweiten Teil des Buches Grundzüge einer aktuellen Theorie der Kultur: Es geht um die Entstehung von Kultur, um das Widerspiel von Tradition und Neuerung, um die kulturellen Garanten der menschlichen Existenz und um die Lust und Last des Dauerns. Vor allem aber interessieren den Autor die Werke des Menschen als materieller Kern von Kultur: Sprache, Bauwerke, Musik, Kunst, Wissen, Verhaltens- und Umgangsformen des täglichen Lebens. Stichworte wie Fortschritt und Fortschrittskritik, Tempo, Verfügbarkeit, Massenkultur, Müll und Abfall, Angst und Scham der Moderne drängen sich ebenso auf wie die gentechnischen Versprechungen eines ewigen Lebens.
URSULAPLATZ I, D - 5 0 6 6 8 KÖLN, TELEFON ( 0 2 2 1 ) 9 1 3 9 0 - 0 , FAX 9 1 3 9 0 - 1 1
< S Η £
Ζ J
Ο hi