Berg-Sucht: Eine Kulturgeschichte des frühen Alpinismus 1750-1850 9783205117506, 9783205776413

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Berg-Sucht: Eine Kulturgeschichte des frühen Alpinismus 1750-1850
 9783205117506, 9783205776413

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B ö h la u

Martin Scharfe

BERG-SUCHT Eine Kulturgeschichte des frühen Alpinismus 1750-1850

Böhlau Verlag Wien · Köln · Weimar

Gedruckt mit der Unterstützung durch das Bundesministerium fur Bildung, Wissenschaft und Kultur Umschlagabb.: Saussure ersteigt den Montblanc, 1787. Kolorierte Radierung von Christian von Mechel, 1790 (Ausschnitt).

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-205-77641-3 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, der Wiedergabe im Internet und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2007 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. und Co. K G , Wien · Köln · Weimar http://www.boehlau.at http://www.boehlau.de Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefreiem Papier Druck: Primerate, Budapest

Der Gefährtin über Berge und durch Täler

INHALT

VORWORT UND D A N K

13

EINFÜHRUNG

17

Vorspruch für flotte Rezensenten - Der Mensch verändert die Naturgeschichte - Neue Unmittelbarkeit des Vergangenen - Nicht nur der Standpunkt des Erfolgs - Rekordmanie und Kult der Erstersteigung - Alpingeschichte als Teil der allgemeinen Zivilisations-, Fortschritts- und Religionsgeschichte - Das Jahrhundert 1750-1850 als die entscheidende Zeitspanne - Alte Texte neu gelesen — Seelenerfahrungen - Leiberfahrungen - Berggerät, Bergtechnik und historische Praxis des Bergsteigens — Interessenund Erfahrungsaustausch zwischen Berg- und Bürgerkultur - Kulturelle Gebärden, kulturelle Szenen — Kulturelle Objektivationen

I.

G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E

1.

Z W E I KULTUREN

33

1 . 1 . Das Verhältnis

33

Symbiose der Kulturen — Ein Tatisch- und Kaufverhältnis — Geschäftsgebaren — Vorbehalte — Silberlinge in der Nockensuppe — Herren und Knechte 1. 2. Die Bergreisenden

41

Ziele und Prinzipien - Wissenschaft der Gebirge - Soziale Lager und Berginteresse - Bergsteigen als mediales Ereignis 1. 3. Die Bergler Eine Welt der Arbeit - Die Gemsjäger - Verwandtschaft der Seelen?— Berg-Sucht - Die Frauen - Das erste Weib auf dem Dachstein — Der Traum von der weißen Gemse - Die Kinder - Religion

49

8

Inhalt

ι. 4. Kulturkontakt und Kulturkonflikt

66

Angst und Abscheu — Der gute Älpler - Differenzen und Konflikte I: Gipfelschlafund Botanik - Differenzen und Konflikte II: Kälte und Frömmigkeit Professionalität der Führer - Widerstand 2.

ZWEI ZEITALTER

77

2.1. Numen und Tabu

77

Zwei Kulturen, zwei Zeitalter — Wdrnungen — Arme Seelen und Wiedergänger— Salige, Wildfrauen, Herrin der Tiere - Die verfluchten Berge und andere Fingerzeige 2. 2. Entzauberung

85

Aufklärung über den Bergen —Alte und neue Projektionen 2. 3. Vorbehalte im Neuen

89

Wiederkehr des Verdrängten - Chok am Gelingen 3.

ANEIGNUNG

93

3.1. Herren und Eigentümer der Natur

93

3. 2. Mittel und Wege der Aneignung

94

Hinauf auf dein Genick! Aggression - Literatur und Kunst- Wissenschaft zur Minderung des Schreckens — Der Bann gebrochen - Die Debatte über das Erhabene I: Gemischtes Gefühl— Die Debatte über das Erhabene II: Emanzipation von alten Religionsaffekten - Ironie und Groteske — Der Fakt und seine Farce 3. 3. Zeichen und Gesten der Aneignung

106

Weg und Steg—Ausdehnung der bewohnbaren Welt: Hüttenbau Tempel der Natur - Die Besiedlung des Glockners - Namengeben, ein paradiesisches Geschäft—, Türkische Zeltstadt' 3. 4. Der andere Lohn Umbrüche - Verzicht aufWissenschaft

119

Inhalt

4.

9

SEELENBEWEGUNGEN

123

4.1. Der Mann von Gefühl

123

Der Wandel und das Gestein - Ein Affekt geht verloren - Erfahrungsseelenkunde 4. 2. Der umgekehrte Prometheus

128

Die Wahrheit über den Wolken - Der empirische Himmel— Die Himmelsleiter 4. 3. Erschrecken auf dem Gipfel 136 Bei lebendigem Leib den Göttern zu nahe gekommen? — Versuchungsangstauf dem Mont Ventoux - Zeugnisse des Schreckens — Indizien des Schreckens I.Schweigen — Indizien II: Wein und Blut—Indizien III: Deponate — Indizien TV: Steine 4. 4. Kaltblütigkeit

147

Abschied vom Gewissensbiß— Das simulierte Gebet 5.

S E N S A T I O N E N DES L E I B E S

150

5.1. Der eigene und der andere Leib Der Begriffdes Leibes — Was hält der Leib aus? — Der Hilfileib

150

5. 2. Leib und Landschaft Der Leibaspekt der Forschung - Berührung des Gesteins

155

5. 3. Grenzverluste Lager der Gleichheit—Wie ein Sack—Verlust der Schicklichkeit

158

5. 4. Irritierende Erfahrungen

163

158

Deformationen — Schweben - Schwindeil: Wirbel undKopficheuche Schwindel II: Schutz- und Heilmittel - Schwindel III: Die Steine ziehen nach SchwindelIV: Süße Betäubung- Stürzen I: Rettungsbilder - Stürzen II: Zum Fallen gebaut — Stürzen III: Der süße Tod— Stürzen IV: Angst und Lust

10

II.

1.

2.

Inhalt

SZENEN UND

ZEICHEN

D I E BERGE BEGREIFEN

183

1 . 1 . In Pässen gedacht

183

1. 2. Was ist ein Berg? was ein Tal?

184

1. 3. Was ist ein Gletscher?

186

1. 4. Eine fromme Theorie der Berge

189

1. 5. Wissenschaftsprogramme

192

HINAUF

196

2.1. Jenseits der bewohnten Welt

196

Belauern und Anrennen — Die Karawane — Passagen undPunkte 2. 2. Nochmals: Die Führer

200

Orientierung — Sicherung der Steige — Verirren und Versteigen 2. 3. Essen und Trinken

204

Proviant und Improvisation — Durst—Alkohol 2. 4. Ausrüstung und Bergtechnik

207

Scheuchzers Fragen und die methodischen Probleme — Die Handgeräte und ihre kulturelle Herkunft - Das Allzweckgerät Bergstock — Das Abfahren mit dem Bergstock — Der Sprung mit dem Bergstock - Der Hakenstock — Griesbeil undJägerstecken — Leitern — Steigeisen - Seil und Gurt — Gesichts- und Augenschutz 3.

SCHMERZENSMÄNNER

225

3.1. Die Bergkrankheit und ihre Leugnung

225

3. 2. Das Prinzip Leiden

226

Im Banne der Übergestalt—Einträge ins Buch der Märtyrer Die entzündete Meßhand 4.

A U F DEM GIPFEL: BLICKE, GEFÜHLE, SZENEN

231

4.1. Der Blick von oben muß gelernt werden

231

Mehr als Sehen - Keine Liebhaber von Aussichten Der Blick eines Mächtigen der Erde

Inhalt

II

4. 2. Objektivierung in Panorama, Karte und Relief

234

Wie zeichnet man ein Panorama? — Die heimliche Revolutionierung der Karte — Der Blick von oben auf den Gipfel 4. 3. Verfugung und Verfuhrung

238

Die vernichtende Aussicht - Drachen und Geier— Venedig-Blick, Zeige-Gebärde undRißin den Wolken — Oben bleiben wollen - Vereisung der Seelen 4.4. Gipfelszenen

245

Archaisches eingemischt — Trophäen vom Gipfel—Messen und Vermessen Vom Pathos einer Zahl 5.

GIPFELZEICHEN

253

5.1. Die Spur

253

5. 2. Anonym und kollektiv

254

Der Steinmann — Exkurs: Die Riesensäule auf dem Ortler— Die Fahne Nochmals: Das Vergessen 5. 3. Dokumentation

260

Das Feuer - Das umgekehrte Gipfelzeichen - Die Inschrifi - Der WahrzettelDie Gipfelflasche — Das Gipfelbuch 5.4. Das Gipfelkreuz

268

Die neuere Geschichte - Eine Erfindung des letzten Jahres im 18. Jahrhundert Caspar David Friedrichs Bild-Eine Deckerinnerung

12

Inhalt

ABKÜRZUNGEN

2 76

A N M E R K U N G ZUM VORWORT

277

A N M E R K U N G E N ZUR EINFÜHRUNG

277

A N M E R K U N G E N ZU TEIL I

279

A N M E R K U N G E N ZU T E I L 2

324

ABBILDUNGSNACHWEIS

350

REGISTER

353

1.

PERSONENNAMEN

353

2.

ORTS- UND BERGNAMEN

363

3.

SACHEN

368

VORWORT

Selten wohl ist ein Autor in der Lage, den Beginn seines Interesses an einem Thema wenigstens im nachhinein zu datieren. Mir sagt ein Blick in den Kalender des Jahres 1998, daß es Donnerstag, der 11. Juni war - seinerzeit der Fronleichnamstag, an dem mich, anläßlich einer Grazer Gastprofessur, Freunde zu einem Ausflug nach Schloß Trautenfels in der Obersteiermark zu bewegen wußten. Und dort sah ich dann jenen großformatigen Stich, der die festliche Einweihung eines Bergkreuzes im Jahre 1823 zeigt. Was mich augenblicklich gefangennahm, war die vor aller Augen liegende und doch kaum je zuvor bemerkte Bedeutung einer eigentümlichen Konstellation: das steirische gußeiseme Kruzifix war geschützt von einem deutlich gezeichneten Blitzableiter; der Gottesschutz, den das chrisdiche Symbol verheißt, ist sichtbar überragt von der technischen Installation, durch welche der Mensch selbst sich nun Schutz verspricht vor den Naturgewalten, die er vorher als Strafmacht Gottes gedeutet und gefurchtet hatte. Vielleicht genügen diese geringen Andeutungen schon, daß in meinen Leserinnen und Lesern ein wenigstens ahnendes Verständnis dafür wächst, daß einem die Einsicht reifen kann, in der kulturellen Pointe ,Kruzifix mit Blitzableiter' sei das ganze Zeitalter samt seinen Tendenzen zusammengepreßt. Jedenfalls ist diese Einsicht identisch mit einer anderen: daß nämlich eine Geschichte des Bergsteigens nicht geschrieben werden könne ohne Seitenblicke auf die neuere Geschichte des Christentums und auf die Wellen seiner Glaubensbekundungen wie auch seiner heimlichen und dann immer öffentlicher sich kundtuenden Zweifel. Am Tag nach jener Bildbesichtigung begann ich mit der Suche nach Experten und Studien zur Geschichte des Berg- und Gipfelkreuzes - und habe bis heute nur wenig gefunden. Im Lauf der Zeit mußte sich das Interesse ausdehnen auf eine Geschichte des frühen Bergsteigens; doch wäre es verkehrt, dieses bis heute unvermindert gebliebene Interesse mit den Motiven zu verwechseln, die diese Arbeit angestoßen haben und weitertreiben. Man hat im Verlauf eines Wissenschaftlerlebens reichlich Gelegenheit (wenn man sie denn haben will), über die Motivationen nachzusinnen, die einen vor sich hergejagt haben; doch wenn man sich umdreht, sieht man sie nicht mehr - oder doch nur schemenhaft. Zwar ist es wie bei der Auftragsforschung, von der man längst weiß, daß ihre Motive in die Resultate eingehen: Auch die Erträge dieses Buches sind nicht nur vom Fleiß, sondern auch von den Motivationen des Autors ausgesteuert. Es gibt eben keine vorbehaltlose Forschung. Auch der gutwillige Autor vermag also nur undeutlich und (um einen Ausdruck aus der Geschichte der Malerei zu verwenden) gewissermaßen pointillistisch über seine Motive,

14

Vorwort

die meist schon früh angelegt waren, Auskunft zu geben. Mehr weiß er vielleicht von Verschüttungen seines Interesses, die sich, wenn's gut geht, als fruchtbare Latenzen erweisen. Letztlich aber müssen seine Antriebe im Dunkel bleiben - und er muß davor warnen, das, was er je dazu zu sagen gezwungen sein sollte, für die ganze Wahrheit zu nehmen. Am Ende möchte er dann vielleicht schon ganz glücklich sein, wenn die Leserin, der Leser den Eindruck gewönne: Hier hat keiner von denen sich geäußert, die Berge von Büchern über Berge schreiben, ohne je eine höhere Alpe bestiegen zu haben.* Marburg, n. Juni 2007 Martin Scharfe

DANK Für Hinweise und Hilfe danke ich Martin Achrainer, Innsbruck; Werner Bätzing, Erlangen; Karl Berger, Innsbruck; Jörg Jochen Berns, Marburg; Reinhard Breymayer, Ofterdingen; Claus-Marco Dieterich, Marburg; Helmut Eberhart, Graz; Klara Esters, München; Philipp Felsch, Zürich; Monika Gärtner, Innsbruck; Christoph Gasser, Klausen; Sigrid Günther, Eisenerz; Beat Gugger, Burgdorf; Oliver Haid, Innsbruck; Dieter Hereth, Schorndorf; Friederike Kaiser, München; Gabriela Kompatscher-Gufler, Innsbruck; Lenz Kriss-Rettenbeck f . Berchtesgaden; Jon Mathieu, Lugano; Herlinde Menardi, Innsbruck; Patricia Nußbaum, Ölten; Veronika Raich, Innsbruck; Andreas Rauchegger, Innsbruck; Johanna Roishoven, Basel; Wolfgang Rumpf, Marburg; Margot Schindler, Wien; Norbert Schindler, Chieming; Ingo Schneider, Innsbruck; Martina Sepp, München; Bernd Stübing, Marburg; Bernhard Tschofen, Tübingen; Urd Dagmar Vaelske, Salzburg; Paul Werner, München; Bernhard Wiebel, Zürich; Sabine Wienker-Piepho, Freiburg im Breisgau; Justin Winkler, Basel; Oskar Wörz, Innsbruck.

EINFÜHRUNG

V O R S P R U C H FÜR F L O T T E

REZENSENTEN

Dies ist eine Einfuhrung fur eilige Rezensenten. Wer ernsthafter Leser, ernsthafte Leserin sein will (und das heißt ja nicht, jeden Satz und jede Anmerkung zu lesen, sondern Interesse zu entwickeln!), kann sie getrost überblättern. Denn sie versucht nur zu komprimieren, was nachher an konkretem Stoff entfaltet werden soll. Doch auch diese Ausbreitung und Ordnung des Stoffes, diese vielleicht neue, jedenfalls kultur- und seelengeschichtlich interessierte Studie wird nicht alles aufzählen oder gar wiederholen können und wollen, was die Alpingeschichtsschreibung in einem einzigen Jahrhundert an Wissen angehäuft hat. Sie wird das alte Material vielmehr nach modernen Kriterien sichten, auswählen und darstellen und damit, so ist zu hoffen, zugleich auch als neues Material erscheinen lassen - vielleicht auch als sinnlicheres Material, wenn wir uns an einer Regel orientieren wollen, die sich Goethe gleich am Anfang seiner ,Italienischen Reise' gesetzt hat: Ihm sei es jetzt, schrieb er da, mehr um die „sinnlichen Eindrücke" zu tun, die seither und sonst „kein Buch, kein Bild" bieten könne, während alles übrige oder wenigstens vieles „in unsern statistischen Zeiten" schon längst gedruckt sei.1 Was aber, so darf dann mit Recht gefragt werden, legitimiert ein neues Buch zur Geschichte der Alpen und des Alpinismus? Ich blättere in einem guten Dutzend von Gedankensplittern einige Akzente auf.

D E R M E N S C H V E R Ä N D E R T DIE N A T U R G E S C H I C H T E

Schon lange weiß der Mensch, daß er Geschichte nicht nur erleidet, sondern auch gestaltet. Es ist aber noch nicht lange her, daß er auch von einer Geschichte der Natur weiß - die Rede von der .Naturgeschichte' hat erst an der Wende zum 19. Jahrhundert Konjunktur, und es ist kein Zufall, daß dies exakt die Zeit ist, in welcher der naive Glaube an die wörtliche Gültigkeit der,biblischen Geschichte'τα. wanken beginnt. Von diesem Zusammenhang - als einem zwangsläufigen Zusammenhang - wird in einer Darstellung der Historie des Bergsteigens noch öfters zu sprechen sein, weil die Verschränkung dieser Geschichte mit der neueren Geschichte des Christentums bislang noch kaum gesehen worden ist. Insbesondere das Interesse an einer Geschichte der Erde wurde durch das Interesse an den Gebirgen gewaltig befördert. Wie mühsam es indessen war, die Wege zu modernen

ι8

Einfuhrung

geologischen Auffassungen zu ebnen, sieht man im Rückblick am noch lange andauernden Wetterleuchten der alten Traummythen von einer urzeitlichen Flut (oder der biblischen Sintflut), welche auch die Alpen modelliert habe. Doch sollten wir Neueren uns nicht über die zähe Anhänglichkeit unserer Vorfahren an althergebrachte Vorstellungen erheben: Auch wir lernen ja erst jetzt ganz allmählich verstehen, in welchem Ausmaß (und wie lange schon!2) der Mensch der Moderne in die Geschichte der Natur eingreift - in einem Ausmaß, das weit über das hinausgeht, was frühere Geschlechter etwa mit Rodungen angestellt haben. Die Auswirkungen der globalen Prozesse, die wir mit einem vergleichsweise neutralen Wort ,Klimawandel' nennen, treffen die Alpen in besonderer Weise und konfrontieren uns mit unseren bösen Werken, die wir in Gestalt von Gletscherschwund und Permafrost-Rückgang bejammern mögen. Doch zeigen uns darüber hinaus Zersiedelung und Verödung von Landschaft, zeigen uns die Massenverkehrsströme, daß ein unerklärter und dennoch genereller Krieg gegen die Alpennatur im Gange ist, in dessen Gewalt wir ziemlich unbewußt auch noch unsere Tourismusbedürfnisse einspeisen. Wer sich nicht völlig abgepanzert hat gegen die Argumente einer zeitgemäßen Ökologie, vermag dann wohl auch die historischen Zusammenhänge zu erkennen, die zwischen dem modernen Tourismusverhalten und der ursprünglichen Aneignung der Alpengipfel vor zwei Jahrhunderten bestehen.

N E U E U N M I T T E L B A R K E I T DES V E R G A N G E N E N

Nicht nur das Reisen im allgemeinen hat sich in eine Angelegenheit der Massen verwandelt — auch die Bergreise (wie die Zeit um 1800 sagte) als spezielle und besonders anspruchsvolle Form des Reisens hat sich demokratisiert'3: sie ist für alle oder doch für viele zugänglich, sie ist gewöhnlich geworden. Das ist an dieser Stelle weder zu würdigen noch zu bedauern oder gar zu tadeln; es geht allein um die Tatsache, daß die neue Gewöhnlichkeit des Alpinismus auch Gewöhnung bedeutet - Gewöhnung an das selbstverständlich Mögliche. Die einst abweisenden und unzugänglichen Alpen sind inzwischen durch ein vielfältig ausgeklügeltes Wegsystem erschlossen. Die Wege sind markiert, wir können uns mit Hilfe exakter Karten und neuerdings sogar mit elektronischen Instrumenten orientieren; Hotels, Hütten und Biwaks sind uns praktische Stützpunkte; Ernährung und Ausrüstung sind ausgeklügelt; die Verkehrsmittel bringen uns rasch und bequem an die Ein- und Aufstiegspunkte und holen uns wieder ab; das moderne Rettungswesen, die moderne Medizintechnik, das moderne Versicherungssystem beruhigen unsere Angstvorbehalte; und vor allem: Wir verfugen über die gesammelten Erfahrungen zweier Jahrhunderte. Es war ja anfangs keineswegs klar, was die Menschen auf den höchsten Bergspitzen erwarten würde; niemand

Einfuhrung

19

wußte, ob sie - gesetzt den Fall, sie kämen hinauf. - da oben atmen und leben könnten, und ob sie nicht von widrigen Mächten in die Abgründe gestürzt würden. Und man vergißt heute leicht, an die innere Sperre zu denken, die den Menschen das Ersteigen hoher Gipfel als ein unausgesprochen verbotenes oder doch unbotmäßiges Tun erscheinen ließ. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hielt man die höchsten Berge der Erde für unbezwingbar - inzwischen ist allein der Gigant Mount Everest wohl schon von über tausendfünfhundert Menschen betreten worden.4 Diese neuere Geschichte hat Auswirkungen, die das Verständnis der älteren Geschichte des Bergsteigens erschweren. Es herrscht verbreitet historische Kurzsichtigkeit. Unsere Empfindungsporen sind vielfach verstopft, das Gefühl für das Ungeheuerliche der alten Pläne und Unternehmungen hat sich breittreten lassen, die Sensibilität für den Aspekt des Neuen, des nie Dagewesenen hat sich verflüchtigt. Besserwisserei der Späteren, ihr überhebliches Lächeln, ihr ironischer Ton sind Ausdruck einer historischen Ungerechtigkeit, welche nicht nur der Wahrheit im Wege steht, sondern auch den Blick trübt oder gar versperrt, der uns das historische Gewordensein und die kulturelle Herkunft unseres heutigen Tuns und Empfindens zeigen könnte. Zu guter Letzt ist, wenn wir's noch moralisch wenden wollen, die Überheblichkeit der Alpingeschichte gegenüber den Alten eine Mißachtung all derjenigen, die uns die Wege zu unseren heutigen Erfahrungsmöglichkeiten geebnet haben. Gefordert wäre also eine neue Aufmerksamkeit aufs Alte, die sich zur historischen Relativität des eigenen Tuns gesellt - dann hätte das Vergangene die Chance, uns in frischer Unmittelbarkeit zu begegnen.

N I C H T N U R DER S T A N D P U N K T D E S E R F O L G S

Die historische Kurzsichtigkeit geht nicht zuletzt auf die eigenartige und denkwürdige Tendenz, ja Manie, zurück, nur die Siege und nur die Sieger zu zählen und das Scheitern und die Gescheiterten, die Umwege und die Wege, die in heutiger Sicht als Irrwege erscheinen oder gar als Sackgassen, möglichst im Dunkel zu lassen. So kommt ein Geschichtsbild zustande, das mit der Wirklichkeit wenig zu tun hat und den Blick verstellt auf die wahre Geschichte des Bergsteigens. Friedrich Nietzsche, ein Freund der Alpenberge, hätte gewiß keine Einwände erhoben, wenn er erfahren hätte, daß eine Beobachtung, die er sich im Jahre 1875 ins Notizbuch schrieb (über Wissenschaft und „deutsche Cultur"), einmal auf die Alpingeschichte angewandt werden würde. Er sprach vom „historischen Optimismus", den er verhängnisvoll nannte, und kritisierte die „Vergötterung des Nothwendigen" und die „servile Gesinnung und Devotion vor dem Faktum": „Alle Geschichte", notierte er, „ist bis jetzt vom Standpuncte des Erfolges und zwar mit der Annahme einer Vernunft im

20

Einführung

Erfolge geschrieben."5 Damit war gemeint, daß in rechthaberischer Gesinnung nur das, was sich faktisch durchgesetzt habe, auch akzeptiert werde - und zwar als gültige Norm, als gut und zugleich als vernünftig. In unser Thema übersetzt heißt das: Viele der historischen Weisen, mit den Bergen zurechtzukommen, und alle Hilfsmittel, die wir abgelegt haben, werden der Lächerlichkeit preisgegeben oder mit Unverständnis beurteilt oder gar mit Entrüstung abgelehnt. Zwei einfache Beispiele sollen hier fürs erste genügen: Wein galt bis weit ins 19. Jahrhundert hinein als eins der wichtigsten Stärkungsmittel auf Bergreisen, und der Alpinismus ist ein ganzes Jahrhundert lang ohne den Eispickel ausgekommen.

R E K O R D M A N I E UND K U L T DER E R S T E R S T E I G U N G

Die unhistorischen und deshalb ungerechten Urteile über das Vergangene sind nur ein anderer Ausdruck des Fortschrittswahnes, der glaubt, das Alte sei überholt (und es sei mit Recht überholt worden, weil es schlechtere Lösungen geboten habe) und alle Gegenwart sei eine Entwicklung zum Besseren hin - sei eben Vor- und Fort-Schritt. Fast möchte man meinen, nahezu alle seitherige Alpinismusgeschichte habe sich als Strukturierungselement allein diese simple Ideologie zugrundegelegt: War ein Berg erst einmal erstiegen, waren die folgenden Bergreisen schon weniger wert6 - es galt nun, neue Zugangswege zu eröffnen. Nachdem auch dieses Reservoir der Neuerung erschöpft war, ließ sich beispielsweise die Zeit - als eine weitere meßbare Variable - verkürzen; und stets ging es um Rekorde, der eine versuchte den andern zu entthronen. Es ist unschwer zu erkennen, daß diese Rekordmanie nur eine Variante des Konkurrenzprinzips ist, das unseren Vorstellungen vom alles regelnden Markt zugrunde liegt. Es wird noch zu zeigen sein, daß die Hochwertung des Rekords und der Kult um die Erstersteigung keineswegs selbstverständlich und keineswegs ,natürlich' ist, sondern, als konkurrentisches Prinzip der kapitalistischen Ordnung, der bürgerlichen Gesellschaft insbesondere seit dem späten 18. Jahrhundert zugehört und sich damit auch historisch verorten läßt. Der autochthonen alpinen Kultur war dieses Prinzip (samt dem Prinzip der Dokumentation und ihrer Veröffentlichung, das eng dazugehört) fremd: Sie brachte keine Erstersteigungen im modernen Sinne zustande, weil sie ihr nichts bedeuteten oder weil andere Prinzipien, wie man noch sehen wird, entgegenstanden. Zum einen kann man also den Beginn dieses Hastens nach dem Rekord datieren; zum andern läßt sich aber auch zeigen, wie sich die Tendenz in der Gegenwart noch verstärkt. In einer der jüngsten Veröffentlichungen über Gipfelerfahrungen auf dem Mount Everest haben es die Herausgeber nicht unterlassen können, einen Großteil der Berichte in eine Superlativ-Skala einzuordnen: die älteste Frau, die jüngste Frau, die den Everestgipfel erreicht

21

Einführung

hat; die erste Britin; die erste Amerikanerin, die zweimal oben war; der älteste Mensch, der jüngste Mensch; der erste Ire, der erste Bolivianer, der erste Brasilianer; das erste Ehepaar; der erste Sohn, der die Leistung seines Vaters wiederholt hat. Doch scheinen noch Steigerungen dieser Rekordmanie ins Unendliche möglich zu sein, denn es geht weiter: der erste Mensch auf dem Mount Everest, der den Krebs überlebt hat; der erste mit nur einem funktionierenden Lungenflügel; der erste Blinde; der erste Beinamputierte.7 Die Leserin, der Leser wird verstehen: Es geht nicht um Herabwürdigung der alpinistischen Leistungen, es soll allein auf das fast ins Groteske hinüberschlitternde Kategorienschema hingezeigt werden.

A L P I N G E S C H I C H T E ALS T E I L DER A L L G E M E I N E N FORTSCHRITTS- UND

ZIVILISATIONS-,

RELIGIONSGESCHICHTE

Gefordert wäre also kritische Uberprüfung der Beurteilungsmaßstäbe - und das heißt zugleich auch: der bis heute geläufigen Einteilung der Epochen des Alpinismus. Man wird sehen, welchen Erkenntnisgewinn es bringt, wenn wir versuchen, die Geschichte des Bergsteigens in den allgemeinen Gang der europäischen Zivilisations- und Kulturgeschichte einzuordnen, die ja weithin zugleich auch als eine Fortschrittsgeschichte gedeutet wird. Nicht von ungefähr setzen Männer, meist Angehörige des europäischen Bildungsbürgertums, just in dem Moment zur Eroberung der Berge an - und damit zur Eroberung des letzten fremd gebliebenen Continents' mitten in Europa! - , in dem nun (erstens) in einer Weise, wie sie vorher unbekannt war, an die endgültige Vervollkommnung des Menschengeschlechts geglaubt wird und (zweitens) an die Möglichkeit einer totalen Erkenntnis und Unterwerfung der Natur und ihrer Kräfte. Diese beiden Tendenzen, die wir »Aufklärung' zu nennen uns gewöhnt haben, sind aber unentwirrbar mit einer dritten verknüpft, deren fundamentale Bedeutung für eine kritische Berggeschichte eigenartigerweise bislang fast völlig übersehen worden ist: Ich meine den wohl erstmals in der Menschheitsgeschichte um sich greifenden Zweifel an der Existenz Gottes. Ohne die umfassenden subkutanen Religionszweifel des späten 18. Jahrhunderts wäre es niemals zu jener Domestizierung der Berge gekommen, die unser Thema ist. Deshalb wird in diesem Buch von Glauben und Zweifel, von Religion und Religionsverlust in einem Ausmaß die Rede sein müssen, wie es so mancher Leser nicht erwartet haben dürfte - bis hin zur These, daß die Aufstellung von Gipfelkreuzen nicht ein uraltes, sondern ein modernes Phänomen, und daß die Gipfelkreuze selbst letztlich nicht Ausdruck des Christenglaubens, sondern Symptom verbreiteten Glaubenszer/a/Zj seien. Jedenfalls wird es sich lohnen, die Berichte über die frühen Bergreisen in eine Kulturgeschichte einzuordnen, die sich zugleich auch als Religions- und Christentumsgeschichte begreift.

22

Einfuhrung

D A S J A H R H U N D E R T 1 7 5 0 - 1 8 5 0 ALS D I E E N T S C H E I D E N D E

ZEITSPANNE

Die inhaltliche Akzentverlagerung bedeutet also nicht zuletzt auch eine zeitliche Akzentverlagerung; denn die kulturhistorischen Durchbrüche erfolgen gleich zu Beginn der Epoche des Bergreisens. Die wissenschaftlichen Leistungen großer Alpinhistoriker der Zeit um 1900 sind bis heute bewundernswert geblieben, und am Material, das sie angehäuft haben, kann nie mehr jemand vorbeigehen. Freilich hat man sich auch von ihren ideologischen Urteilen bis heute lähmen lassen, denenzufolge die „Gebirgsfahrten als Selbstzweck"8, das Berggehen „um des Steigens willen"*, „das Aufsuchen des Hochgebirges um seiner selbst willen'10 den eigentlichen' Alpinismus ausmachen und alles andere Bergsteigen vor der Erfindung dieser Motivation - also etwa vor den Jahrzehnten um 1840/50 - nur /Vw-Alpinismus sei." Heute spricht man in aller Regel etwas vorsichtiger von .wissenschaftlichem Alpinismus'. Doch auch diese immer noch mit einer gewissen Herablassung benützte Bezeichnung verkennt, daß die Jahrzehnte, die sie meint, die auch für unsere heutige Bergtätigkeit entscheidende, die wirklich bahnbrechende Epoche bildeten: Diese überwand in kürzester Zeit die jahrtausendealten Tabus; sie ließ in einem aufregenden Prozeß eine neuartige Neugier als kulturelle Norm entstehen; sie rannte in heftigen Wellen unermüdlich gegen die vorher nie bestiegenen ,Eiswüsten' an. Sie bedeutet, kulturgeschichtlich betrachtet, den eigentlichen Durchbruch, und dieser Durchbruch geschah gleich zu Beginn der neuen Ära des Bergreisens. Was seither — als ,Prä-Alpinismus' — eine noch nicht ganz entfaltete, noch nicht ganz ernstzunehmende Vorform sein sollte, erweist sich bei näherem Zusehen als Kapitel des eigentlichen Umbruchs hin zu unserem modernen alpinen Verhalten und Empfinden. Alles Spätere ist dann, bei etwas grellem Licht besehen, nur noch Perfektionierung, Feinarbeit, Ornament, Ausschmückung der Lücken.

A L T E TEXTE NEU GELESEN

Die neue Sicht, der kulturhistorische Blick auf die Herkunft des Alpinismus, beruht auch auf (fast möchte ich sagen) .neuem' Material; doch dieses ,neue' Material stammt kaum aus unbekannten Quellen. Vielmehr ist aller Stoff, der meiner Studie zugrunde liegt, längst publiziert. Nur ist er eben seither anders gelesen worden. Man hat ihn nicht zum Sprechen bringen können, oder man war, mit Ludwig Wittgenstein zu sprechen, vielfach ,bedeutungsblind'. Ist man indessen bereit und in der Lage, den Aspekt zu wechseln (auch der Aspektwechsel ist eins der großen Themen Wittgensteins)12, dann ergeben sich erstaunliche Einsichten; denn der andere, der neue Aspekt macht auch .neuen' Stoff und neue Erkennt-

Einführung

23

nis. Worin freilich der neue Aspekt besteht, und wie der alte beschaffen war, das ist schwer zu beschreiben. Denn: „Wir werden uns des Aspekts nur im Wechsel bewußt. Wie wenn sich Einer nur des Wechseins der Tonart bewußt ist, aber kein absolutes Gehör hat."13 So muß denn in dieser Frage auf die Resultate verwiesen werden. Nur dies läßt sich vielleicht schon vorab sagen: Man muß bereit sein, die alten Texte ernstzunehmen; man muß sie immer wieder geduldig befragen, auch wenn uns ihre Aussagen unwahrscheinlich oder gar unglaubhaft klingen. Und noch eins gehört wohl zu dieser Methode der Textbefragung: ein gewisser Vorschuß an Sympathie. Wenn also Claude Reichler in seiner Studie über die .Entdeckung' der Alpen eher gegen Ende mitteilt, daß er den „versammelten Gegenständen" seiner Untersuchung (die er „mit großer Aufmerksamkeit und Begeisterung betrachtet und gelesen" habe, „um sie zu verstehen") „zugleich immer auch in Bewunderung verbunden war" 14 , dann dürfen wir das auch als Voraussetzung seiner tiefen und schönen Einsichten begreifen. Ganz im Gegensatz zu einer älteren Auffassung von wissenschaftlicher .Objektivität' sind eben Aufmerksamkeit und Begeisterung, ja Bewunderung unter bestimmten Umständen keine Hemmnisse, sondern wichtige Bedingungen der Erkenntnis.

SEELENERFAHRUNGEN

Will man sich dem Gebiet des Seelischen auch nur von ungefähr nähern, so ist eine gewisse Demut vor den Texten und ihren Autoren geradezu unerläßlich. Wer ihnen mit der Hochnäsigkeit des Männlichkeitswahns, der sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts breitgrätschte, begegnet, der wird sie gründlich mißverstehen. Ein gutes Beispiel ist die Rede von der Angst. Wenn einer über Angst nicht spricht, heißt das nicht, daß er keine hat. Und wenn einer über seine Angst schreibt, weil er sich redlich beobachtet und seine Erfahrungen mitteilen will, heißt das nicht, daß er furs Bergsteigen ungeeignet, geschweige denn für eine Geschichte des Bergsteigens unbrauchbar sei. Ich nenne ein Beispiel: Der bairische Mathematiker und Naturwissenschaftler Franz von Paula Schrank (1747-1835) war noch, wie fast alle seine Zeitgenossen, in der Lage, sich und seinen Lesern Rechenschaft über seine Gefühle beim Bergsteigen in den achtziger und neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts zu geben und die Gefahren deutlich zu schildern. Wenn nun Spätere glaubten, sie könnten sich über ihn erheben - „Er scheint", so lautete beispielsweise ein Urteil über ihn, „den körperlichen Anstrengungen nicht gewachsen und sehr ängstlich gewesen zu sein"15 —, so war das ein gründliches Mißverständnis, das der ganzen Generation der frühen Bergreisenden nicht gerecht wurde (und übrigens bis heute nachzuwirken scheint!). Es steht nämlich zu vermuten, daß den Alpinhistorikern, die um

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1900 und noch später den Ton angaben, eine Großzahl der sensiblen Berichte aus der Zeit um 1800 suspekt war, weil sie die Verfasser - wegen ihrer freimütig mitgeteilten SchreckErlebnisse, wegen ihrer Achtsamkeit auf feinste Gefühlsregungen und wegen ihrer später als panisch empfundenen Reaktionen - nicht als,richtige Männer' wahrzunehmen in der Lage waren. Auch daher rührt die bis heute spürbare Distanz zur ersten und - wie ich behaupte - wichtigsten Phase des Alpinismus. Die Bergreisenden der Zeit um 1800 waren indessen noch nicht vom Wahn befallen, sie müßten sich als besonders,männlich', mutig, heldenhaft darstellen (und vom noch größeren Wahn, man würde ihnen das, wenn sie sich an eine solche Regel des männlichen Scheins hielten, auch abnehmen!). Die - aufgeklärten! - Verfasser der Berichte waren noch in der Lage, offen in ihr Inneres zu blicken und ebenso offen mitzuteilen, was in diesem Innern vorging. Deshalb sind diese Berichte wahre Seelenregungsprotokolle; und das mußte auch so sein, weil der Abbau kulturell ererbter Hemmungen beim Besteigen hoher Berge fiir die Dauer von wenigen Jahrzehnten fast das Hauptgeschäft der Bergreisenden war. Uns Heutigen aber erlaubt die sorgfältige Lektüre der festgestellten' Protokolle über die flüchtigen Erfahrungen der Seele zu beurteilen, wie stark die in Jahrtausenden aufgehäuften Hemmungen waren, und was es bedeutete, sie erstmals in der Geschichte der Menschheit zu überwinden.

LEIBERFAHRUNGEN

Die Texte der Bergreisenden sind aber in gleicher Weise auch Protokolle der Leiberfahrungen: Auch diese sind, nach späteren Begriffen, in einem Ausmaß ,unmännlich', das erstaunen läßt. Es wird eben nicht nur von Mut, Kraft, Stärke, Ausdauer, Gewandtheit berichtet, sondern fast mehr vom Nachlassen der Kräfte, vom Erlahmen und Ermüden, von Angst und Schwindel, von Schwächeanfällen bis hin zur Ohnmacht; insbesondere sind die spezifischeren Bergleiden - also etwa Augen- und Hautentzündungen, vor allem aber die körperlichen Beeinträchtigungen durch die .Bergkrankheit' - bis ins kleinste beobachtet und notiert. Die umfassende Neugier macht nicht halt vor dem eigenen Subjekt: Muskelschwäche, hohe Pulsfrequenz, Atemnot, Übelkeit, Koordinationsschwierigkeiten, Hinfallen - kurz: Peinlichkeit und Scham des Versagens, ja Scheiterns des eigenen leiblichen Vermögens sind einbezogen (und durch die Publikation öffentlich einbezogen) ins Projekt des Bergreisens. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der die Berichte über Leiberfahrungen im frühen Alpinismus in besonderer Weise auffällig macht: Es wird nämlich oft vergessen (oder ist es vielleicht noch kaum bemerkt worden?), daß die Geschichte des zivilisatorischen und

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Abb. 1: Luftschiffer Charles über der Montblanc-Karawane Saussures, 1787. Holzstich 1872.

insbesondere auch des wissenschaftlichen Fortschritts hier - sieht man von der Tiefseetaucherei und neuerdings von der Weltraumfahrt ab - zum letzten Mal auf den Einsatz des eigenen Leibes angewiesen ist. Das ist eine außerordentlich bemerkenswerte Tatsache, die noch eine zusätzliche Pointe gewinnt, wenn man bedenkt, daß dies just die Zeit war, die sich anschickte, den Körper als Bewegungskraft endgültig ad acta zu legen, indem sie ihm die Hilfe und Konkurrenz der Motoren erfand (in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts

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wurde die Dampfmaschine bekanntlich erstmals im englischen Bergbau eingesetzt). Und ein anderes neues Konkurrenzmittel schien fast gleich von Anfang an den Einsatz des Körpers zur Erlangung großer Höhen überflüssig zu machen: die Erfindung des Ballonflugs. Daß der Ballon in dieser Hinsicht dann enttäuschte, steht auf einem anderen Blatt. Aber die leichte Häme, die aus der nach rückwärts fantasierten Forschrittsvorstellung spricht, der Luftschiffer Charles habe im Jahre 1787 die Karawane der Montblanc-Expedition Saussures überflogen - und damit auch ,überholt'! - , spricht doch Bände über Möglichkeiten und Träume des Zeitalters.16

BERGGERÄT, B E R G T E C H N I K UND HISTORISCHE PRAXIS DES B E R G S T E I G E N S

Im Berggehen ist der Mensch ganz darauf verwiesen, den Körper und seine Glieder und Organe dem vorgegebenen Gelände anzupassen. Nicht von ungefähr waren die frühen bürgerlich-städtischen Bergreisenden fasziniert von den Fähigkeiten und antrainierten Fertigkeiten der alpinen Gemsjäger und Hirten insbesondere im Klettern: Katzenartig kamen den Beobachtern die Bewegungen vor; in der Sicherheit des Tuns einer Gemse vergleichbar; wie wenn sie Augen in den Sohlen hätten. Aber bald war auch durchschaut, daß es Kniffe und Tricks gab - wie in jedem Handwerk - und Hilfsmittel, welche die Glieder und Organe des Körpers ergänzten. Es ist nützlich, wenn man sich in diesem Zusammenhang an einen Begriff erinnert, den der Technikphilosoph Ernst Kapp zu verwenden empfahl: den Begriff der Organprojektion. Gemeint war damit „eine Verlängerung, Verstärkung und Verschärfung leiblicher Organe" - also etwa der Hammer als Verlängerung, Verstärkung und Verschärfung der menschlichen Faust.17 Es fällt nicht schwer, auch die Hilfsgeräte des Bergsteigens als solche Organprojektion zu begreifen: den Bergstock etwa als Stütze des Gleichgewichtssinns und zugleich als Mittel, die Kraft des Arms den Beinen zuzuführen; die Steigeisen als Mittel, die Haftung des Fußes auf Fels und Eis zu erhöhen. Wer also den Leiberfahrungen der frühen Bergreisenden nachspüren will, darf die Geschichte der Ausrüstung nicht vergessen. Hier ist vieles noch völlig ungeklärt; beispielsweise gibt es bis heute noch keine verläßliche Geschichte des Eispickels, und fxir den einst unumgänglichen Hakenstock hat man nicht einmal mehr einen Namen. Nicht viel besser steht es mit unserer Kenntnis der verschiedenen historischen Alpintechniken der Orientierung, der Ernährung, des Ubernachtens, der ersten Hilfe bei Verletzungen, des Kletterns, des Abfahrens (was wird darunter jeweils verstanden?), der Spaltenüberwindung, des Springens mit dem Stab, des Stufensehlagens in Eis und Firn, der Schwindelbewältigung, des Seilgebrauchs.

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Gerade der Hinweis auf die Seiltechnik stößt uns auf das Problem: Obwohl es doch, wie jedermann weiß, eine Frage von Leben oder Tod ist, ob man den richtigen Seilknoten kennt (und ihn in kritischen Situationen mit Sicherheit und rasch anwenden kann), ist mir bis heute keine Abbildung des Knotens, den die Gemsjäger ihren Herren Bergreisenden um den Leib knüpften, untergekommen. Die Kultur der Bergler war eben keine Kultur der Texte und Bilder, sondern eine Sache des Weitersagens und des Vor- und Nachmachens. Obwohl wir also Tausende und Abertausende von Bergansichten besitzen, die Künstler und Dilettanten gefertigt haben, herrscht doch extreme Abbildungs- und Anschauungsknappheit bezüglich der historischen Praxis des Bergsteigens. Ohnehin scheint kaum jemand Interesse entwickelt zu haben flir untergehende und folglich museal zu rettende Elemente einer ganz speziellen Kultur: Die kärglichen Bestände unserer Alpinmuseen bestätigen den Eindruck, und auf der Suche nach Gründen wird man sich noch einmal an Nietzsche erinnern dürfen und an seine Anmerkung, unsere historische Erinnerung orientiere sich am Standpunkt des Erfolgs und an der Annahme, daß das, was sich durchsetze, auch vernünftig sei. Nirgendwo wird das Alte heftiger bekämpft und aggressiver vergessen als da, wo man einen Fortschritt erreicht zu haben glaubt.18

INTERESSEN- UND ERFAHRUNGSAUSTAUSCH

ZWISCHEN

BERG- UND BÜRGERKULTUR

Das weite Feld der Berg-Technik und der Berg-Praxis läßt wie kein anderes erkennen, daß der Alpinismus anfangs (und das heißt letztlich auch überhaupt) völlig undenkbar ist ohne die Begegnung und den lebhaften Interessen- und Erfahrungsaustausch von bürgerlich-städtischer und autochthon-alpiner Kultur: Die ,Bürger' erfanden die Idee, auf die höchsten Berge zu gehen, und setzten die Ziele·, ohne diese Ideen und Pläne war die systematische Unterwerfung der Berge nicht denkbar. Die .Bauern' aber, die zumindest fur die Systematik der Bergbezwingung keinen Sinn entwickelt hatten, wußten die Mittel, auf die Berge hinaufzukommen; ohne sie war die systematische Unterwerfung der Berge nicht machbar. Um es noch kürzer, noch holzschnittartiger zu sagen: Die einen, die Bürger, wollten hinauf, schafften das aber nicht aus eigener Kraft; die andern dagegen, die hätten hinaufkommen können, .wollten' letzdich nicht auf die Gipfel. So war denn, um das Unternehmen glücken zu lassen, eine (um es so zu sagen) kulturelle Symbiose notwendig, bis sich dann, eigentlich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts und damit nach der ein volles Jahrhundert währenden Kooperation, die bürgerlichen Alpinisten mit Idee und Praxis des .fuhrerlosen Steigens' von den Berglern emanzipierten.

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Diesen engen und symbiotischen Zusammenhang in seiner Eigenart zu begreifen ist unabdingbare Voraussetzung einer vernünftigen Geschichtsschreibung des Alpinismus.19 Doch selbst im verständigsten Historiker bleibt stets noch ein Rest an Enttäuschung, ein Stachel im Herzen, weil der Freund der Schriftkultur mit Traditionen der Schriftlosigkeit zu tun hat, mit denen er nicht umzugehen weiß. Das bekannte und häufig erfahrene Paradoxon des sogenannten Erstersteigers, der auf dem soeben erreichten Gipfel anonyme Spuren früherer Ersteiger, etwa ein Artefakt oder ein Steinmännchen findet, zeigt es deutlich (der ,Erstersteiger' ist nach unserem geläufigen alpinhistorischen Verständnis derjenige, der seine Tat überprüfbar dokumentieren kann): Auch der sich als kritisch-alternativ verstehende Historiker, welcher der Berglerkultur ihr Recht geben will, spürt ein Unbehagen in sich, weil er weder Namen noch Datum zu nennen weiß. Die alte Alpinkultur verweigert sich seinen Prinzipien, und er merkt, wie unentrinnbar er der dümmlichen Rekordmanie und Fortschrittsideologie verhaftet bleibt.

KULTURELLE GEBÄRDEN, KULTURELLE

SZENEN

Das Amalgam der Kulturen in der Geschichte des Bergsteigens zeigt, daß dieses nur als kulturelles Tun begriffen werden kann. Das gibt allein schon die Tatsache zu erkennen, daß frühere Kulturen Gipfelersteigungen, wenn sie denn vorkamen, nur unter bestimmten (etwa religiösen) Vorkehrungen erlaubten - oder aber verheimlichten, verschwiegen oder vergaßen. Insofern ist die ziemlich abrupt und dann gleich mit Macht einsetzende Welle der Bergreisen ein Hauptdatum der neuzeitlichen AWi«rgeschichte (und zugleich ein Symptom); mit Recht hat man also den Fakt der ersten Glockner-Ersteigung als vornehmlich „kulturelles Ereignis" bezeichnet.20 Doch wenn man das erkennt und alpinhistorische Ereignisse als Mark- und Merkpunkte der Kulturgeschichte begreift, hat das auch VvSxvxtheoretische Konsequenzen. Denn unter Kultur versteht man gewiß Hochleistungen wie Kunst und Literatur - doch darin erschöpft sie sich nicht; sie umfaßt vielmehr vorrangig den riesigen Bereich des alltäglichen Verhaltens, des ganz Gewöhnlichen, des Tuns, das keiner bewußten Überprüfung bedarf.21 So gesehen gehören zur Kultur (und zur Kultur des Bergsteigens) alle Weisen des Fühlens und Empfindens - etwa der Natur, Gott, den Begleitern, dem eigenen Körper gegenüber - , die Umgangsformen und -formein, die Sprache mit Worten des Grußes, des Dankens oder Bittens, religiöse Gedanken und Formeln, Gesten der Scham, Weisen der Bekleidung, des Essens und Trinkens, nicht zuletzt auch einfache Gebärden wie Winken, sich die Hand geben, den Hut lüften, einen Stein auf den andern legen: kulturelle Gebärden, die sich zu Szenen oder ganzen Szenenfolgen fugen, die, oft selbst wortlos, in den Berichten geschil-

Einführung

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dert, keinesfalls aber stets erklärt oder gedeutet werden. Diese kulturellen Gebärden und Szenen, die vielfach unbewußt bleiben, sind doch von höchster Aussagekraft für die Geschichte des Alpinismus, sie sprechen gleichsam ohne Sprache - gleichwohl sind sie bislang kaum beachtet, geschweige denn gebührend gewürdigt worden. Freilich stellen sie auch erhebliche Ansprüche an das Deutungsgeschäft; sie verlangen ein .szenisches Verstehen'.22

KULTURELLE

OBJEKTIVATIONEN

Die Gebärden und Szenen sind indessen flüchtig; sie verschwinden und werden vergessen, wenn sie nicht dokumentiert und damit auf Dauer gestellt sind. Denn was wir Geist und Seele des Menschen nennen, vergeht mit seinem vergänglichen Leib im Tod - es sei denn, er hat Teile von Geist und Seele an ein materielles Substrat gebunden, etwa an Papier, das im Text seine Gedanken, Ziele und Handlungen erkennen läßt, oder in Noten seine musikalischen Einfalle; gleiches gilt für den Architekten mit seinen Bauleuten, deren Werk sich in Architektur manifestiert, oder selbst für Erzieher und Eltern, die in ihren Pflegebefohlenen ihre Sprache, ihre Vorstellungen und ihre Prinzipien fortdauern sehen. Kultur muß sich also stets objektivieren - und das ist nur möglich, indem sie sich auch materialisiert. Deshalb können wir die historisch abgelaufene Kultur des Alpinismus auch nur dann uns vorstellen, wenn sie sich seinerzeit materiell objektiviert hat - in Texten und Kartenskizzen, welche in Bibliotheken, und Bildern, die in Kunstsammlungen, und in anderen Objekten, die in Museen aufbewahrt sind. Darüber hinaus aber zeigt die alpine Landschaft zahllose Spuren und Denkmäler der Versuche des Menschen, sich die widerborstige Natur anzueignen. Das sind Hütten und Biwaks und Unterstandsreste; Wege und Trassen, Klettersteige und Fixseile bis hin zu Bohrhaken und abgespeckten Griffstellen; Wegzeiger und Wegmarkierungen mit Farbflekken oder aufeinandergelegten Steinen. Von neueren Eingriffen für militärische Belange, Verkehrsströme, Energieerzeugung, Massen-Skisport will ich erst gar nicht reden. Sie sind längst zu den monströsesten und keineswegs immer rühmlichen kulturellen Objektivationen der Alpinlandschaft avanciert. Daneben nehmen sich die verschiedenen Gipfelzeichen — Stangen, Vermessungsgerüste, Steinmänner, Gipfelkreuze, Statuen - bescheiden aus; sie sind höchst unscheinbare kulturelle Objektivationen. Doch wissen sie mehr zu sagen über die Geschichte des Bergreisens, als man meinen möchte - wenn man versteht, ihnen eine Stimme zu entlocken. Der Versuch, sie zum Sprechen zu bringen, bildet den Schluß dieses Buches.

1. ZWEI KULTUREN I.I. DAS VERHÄLTNIS

Symbiose der Kulturen Es läßt sich in der jüngeren Geschichte eine ganze Reihe von Prozessen ausfindig machen, die zu bedeutenden kulturellen Fortschritten nur deshalb geführt haben, weil Angehörige verschiedener Klassen in enger Kooperation daran beteiligt waren; ja vielleicht gar muß man von allen bedeutenden Kulturwerken sagen, daß sie nur durch - wenn auch wohl meist erzwungene - Mitarbeit oder Arbeit der Untergebenen, der Untertanen, des Volkes erreicht worden sind. Die noch heute von allen bewunderte Rokokokirche, um ein Beispiel des späten 18. Jahrhunderts zu wählen, wurde ja nicht nur vom Abt oder Bischof und seinem Baumeister errichtet, sondern von unzähligen Steinbrucharbeitern und Steinmetzen, von Holzknechten und Stukkateuren - von den Frauen dieser Männer ganz zu schweigen, und die Frage, woher denn letzten Endes wohl das Geld kam, ganz hintangesetzt. Auf Bert Brechts .Fragen eines lesenden Arbeiters' („Wer baute das siebentorige Theben? / In den Büchern stehen die Namen von Königen. / Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? /...") wird bis heute die Antwort oft vergessen oder verschwiegen. Unter allen Projekten und Werken des kulturellen Fortschritts mit herausragender Bedeutung fur unsere Moderne findet sich aber wohl kaum eines, das so auf Sklavenarbeit' verzichten konnte und gleichzeitig so auf tätige Mitarbeit, auf den eigenständigen Beitrag von Angehörigen subalterner Klassen angewiesen war wie der frühe Alpinismus. Insofern ist er ein soziales und kulturelles Projekt von revolutionärer Neuartigkeit; und es zeugt von wenig historischem Einblick, wenn beklagt wird, wir kennten vielfach die Namen der als Führer und Träger an den Bergaktionen beteiligten Einheimischen nicht - umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wir wissen erstaunlich viele Namen. Was man auch von der gleich zu Anfang und dann bis in unsere Tage mit auffälliger Erbitterung geführten Kontroverse um die Erstersteigung des Montblanc im Jahre 1786 halten mag - ob nämlich Jacques Balmat oder der Doktor der Medizin Michel-Gabriel Paccard als erster den Gipfel erreicht habe, und wie ihr Anteil an diesem Erfolg zu bewerten sei1 —, bemerkenswert ist doch allein schon der Umstand, daß man einen ungebildeten Kristallsucher lange Zeit für den eigentlichen Helden halten konnte: für den ersten Bezwinger des höchsten Berges der Alten Welt. Und noch ein zweites Beispiel zur namentlichen Bekanntheit des ländlichen Personals: Der Bericht der Aarauer Brüder Rudolf und Hieronymus Meyer über die erste Ersteigung des Jungfrauhorns erschien am 24. August 1811. Sofort wurde das Ereignis an

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T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E

anderer Stelle mitgeteilt - und bezweifelt; unter anderem wurde bemängelt, man habe die Namen der Führer nicht erfahren können. Schon vier Tage später veröffentlichten die Aarauer Bergreisenden, ganz im eigenen Interesse, die Namen ihrer Begleiter samt Wohnort (und samt einer Leumundsadresse, wo man gerne nachfragen könne).2 Wenn es also fürderhin zum guten Ton gehörte, die alpinen ,Hilfsfiguren' bekanntzumachen, war das nicht nur eine soziale Tat, die das Renommee und damit die Verdienstmöglichkeiten dieser Männer erhöhte, sondern die Veröffentlichung diente zugleich der Dokumentation und Uberprüfbarkeit der eigenen Tat. Darüber hinaus aber mochte ein empfindsamer .Menschenfreund', wie das späte 18. Jahrhundert gerne formulierte, durchaus das Bedürfnis verspüren, den Anteil der einfachen Älpler an seinem epochemachenden Unternehmen gebührend zu würdigen (und zwar keineswegs in dem herablassenden Ton, der dann bei den auf ihre Männlichkeit pochenden ,Herren' ein Jahrhundert später so unangenehm aufstößt). Bei allem Bemühen um exakte Berichterstattung - und das heißt natürlich auch, wie gesagt, um die Betonung der eigenen Tat - dürfen wir doch den Herzenston nicht überhören, wenn der erwähnte Dr. Rudolf Meyer über seine Walliser Begleiter und Helfer bei der Jungfrau-Tour des Sommers 1812 sagt: „Diese Leute, von Jugend auf gewöhnt, bei jeder Witterung ihren Ziegen im Gebirge nachzuklettern, oder Gemsen zu jagen, erregten durch ihre Unerschrockenheit und Gewandtheit nachher nicht selten unser Erstaunen. Ueberall sind sie uns äusserst hilfreich gewesen. Ohne sie wären uns viele Gegenden unzugänglich geblieben. Darum nenne ich ihre Namen."3 Man kann also sehr wohl überlegen, ob man nicht den Begriff Symbiose aus dem Feld der Biologie hierher übertragen dürfte, zur Bezeichnung einer engen Kooperation zu beiderseitigem Nutzen.

Ein Tausch- und Kaujverhältnis Freilich dürfte man die Bezeichnung Symbiose nicht idealistisch mißverstehen, denn der Sache lagen handfeste materielle Überlegungen und Abmachungen zugrunde (und es ist wichtig, gleich zu Beginn einer Abhandlung über die Geschichte des Alpinismus, dessen Motive man später ja so oft in den Nebeln des Idealen aufzulösen suchte, auf diesen harten Kern aufmerksam zu machen): Die Symbiose gründete sich auf ein schlichtes Tausch- und Kaufverhältnis. Die Bergreisenden ,kauften' (modern gesagt:) die Kompetenzen der Älpler - Kompetenzen, die diese für ihre Lebensweise in den Bergen notwendigerweise hatten erwerben müssen. Die Brüder Meyer teilten im schon erwähnten Bericht über die erste Ersteigung der Jungfrau 1811 gleich zu Anfang mit, sie hätten jedem der beiden Führer - Walliser Gemsjäger, die sie oben beim Vieh hütend auf einer Alpe antrafen — 25 Batzen, also zweieinhalb Franken, pro Tag gezahlt.4 Das dürfte kein schlechter Lohn gewesen sein;

Ι. ZWEI

KULTUREN

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die Wirtschaftshistoriker müßten einmal (was ja bekanntlich nicht einfach ist) die Sätze auf die Lebensverhältnisse umrechnen. Lohnangaben haben wir genügend: Es scheint rasch üblich geworden zu sein, die Preise, die einzelne Führer verlangten5, und die Preise, die man bezahlte6, zu veröffendichen; und man bekommt den Eindruck, daß sich durch diese Praxis auch rasch ein überschaubarer Markt bildete, der über die Grenzen der einzelnen Staaten hinweg von den äußersten West- bis hin zu den Ostalpen reichte. Vorbereitet war dieser Markt durch Prämien, die ausgesetzt waren für die Auffindung gangbarer Zustiege zu prominenten Gipfeln; die am berühmtesten gewordene ist die Montblanc-Prämie, die der Genfer Gelehrte Horace-Benedict de Saussure schon 1760 auslobte und nach der Ersteigung des höchsten Berges Europas im Jahre 1786 an den Kristallsucher Balmat auszahlte. Doch scheinen Geschichten von Prämien und Preisgeldern, die ja wohl mit der populären Kulturgebärde des Wettens zu tun haben, generell weit verbreitet gewesen zu sein — auch die anonyme und kaum datierbare Sage weiß davon: Demjenigen, dem es gelinge, als erster das Fletschhorn zu besteigen, so hieß es, sei die Roßbodenalpe (westlich über dem Dorf Simplon gelegen) als Preis versprochen worden. 7 Die Fletschhorn-Geschichte muß noch an anderer Stelle ausgebreitet werden; hier dient sie nur dazu, die große Bedeutung des Preisgeld-Gedankens zu verdeutlichen. Noch 1867 sollen, wir wenden den Blick in die Hohen Tauern, zwei junge Männer gewissermaßen versehentlich die Dreiherrenspitze erstiegen haben in der irrigen Meinung, „dass ein Preis fur diese Tour ausgesetzt sei".8 Verfolgt man aber die Spur der Gelüste nach Prämien und Preisgeldern, die für kühne und vorher nie ausgeführte Bergbesteigungen versprochen seien, weiter zurück, so stößt man unweigerlich auf Schatzphantasien, die nirgendwo näher gelegen haben mochten als in den Alpen, wo ja wirklich Kristalle zu finden waren. Gleich einer der frühesten Berichte, die auf uns gekommen sind, über Versuche, hohe Berge zu bezwingen, spricht von einem Schatz auf dem Gipfel des Rocciamelone in den piemontesischen Alpen, den man, das berechneten die Historiker, in den Jahren nach 970 zu bergen versucht habe.9 Das Unterfangen glückte nicht - es glückte so wenig wie das jenes Bauernburschen, der noch neun Jahrhunderte später, um das Jahr 1856, auf der Reichenspitze in den Zillertaler Alpen, die er leicht erstieg, den erhofften Schatz nicht finden konnte.10 Die Geschichten von Schätzen, die man sucht und nicht findet, haben freilich noch geheimnisvolle und in die Tiefe (wo das Ersehnte ja vergraben und versteckt lagern soll) führende Bedeutungen, denen wir an dieser Stelle nicht folgen können - Bedeutungen jedenfalls, die über das Pekuniäre weit hinausgehen."

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TEIL I: G R U N D Z Ü G E UND ASPEKTE

Geschäftsgebaren Für den ,gemeinen Mann' (wie das 18. Jahrhundert gern sagte) aber lagen wohl sagenhaftes Gold und handfestes Geld, Märchenhaftes und Pekuniäres nicht so weit auseinander, wie uns das heute dünkt. Die Bergler lernten rasch, locker sitzendes Geld bei den .Herren Bergreisenden' auch wirklich locker zu machen. Insbesondere die alpine Schweiz, die ja vom europäischen Bürgertum früher als die anderen Alpengegenden entdeckt und besucht wurde12, hatte sich bald den Ruf erworben (der sich durch die Masse der zugehörigen Literatur konserviert hat), ein Hort der Beutelschneiderei zu sein.13 Hegels, des damals 26jährigen Hauslehrers, Tagebuchnotizen aus dem Jahre 1796 wirken nicht nur wegen seinen von der seinerzeit üblichen Gefxihlslage so abweichenden Empfindungen erfrischend (die Gletscher erscheinen ihm ,kothig', der Eiger verschafft ihm nicht das erwartete „Gefühl von Größe und Erhabenheit", die Steinwüsten an der Grimsel erscheinen ihm als,formlose Massen', die ihm die „langweilige Vorstellung" geben: „es ist so"!), sondern auch wegen der kühlen Analyse des beobachteten Geschäftsgebarens: „Ein Küher", so notiert Hegel auf der Reise über die kleine Scheidegg, „hatte uns von seinem Rahm, den er nach Hause trug, zu trinken angeboten und es unserm Belieben überlassen, wie viel Geld wir ihm geben wollten. Diese Gewohnheit, die wir ziemlich allgemein antrafen, hat nicht, wie viele gutherzige Reisende meinen, die da von diesem Hirtenleben sich ein Bild allgemeiner Unschuld und Gutmüthigkeit gemacht haben, in der Gastfreiheit und Uneigennützigkeit ihren Grund, sondern vielmehr hoffen diese Küher dadurch, daß sie die Bezahlung dem Gutdünken der Reisenden überlassen, mehr zu erhalten, als ihre Waare werth ist." Und dann folgen wenig schmeichelhafte Worte über das Verhalten der Alpler, wenn man ihnen ,nur' den Marktwert der Ware gibt.14 Der Geschäftstrick der undeutlichen Geldforderung scheint überall in den Bergen bekannt gewesen zu sein.15 Deshalb tut man gut daran, den Autoren der zahlreichen Mitteilungen über Älpler, die es abgelehnt hätten, Geld anzunehmen, zu mißtrauen; möglicherweise ist uns jeweils nur der erste Teil der Szene überliefert — der offenbar sehr wirksame Gestus der Ablehnung, der sich wunderbar einfügte ins Hallersche Bild des so bescheidenen wie edlen Bergbewohners, kurz (um Hegels Wort nochmals aufzugreifen): ins Bild allgemeiner Unschuld und Gutmütigkeit.

Vorbehalte Doch auch der frühe Tourismus war keineswegs nur Feld moralischer Ehrenbekundungen, sondern vor allem eben Geschäftsfeld, auf dem die Angehörigen verschiedener Klassen und

Ι. ZWEI

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Kulturen ihre Güter austauschten. Die praktischen Details solchen Austauschs sind uns indessen nur aus der Perspektive der einen Partei überliefert, die auch die Schriftlichkeit und den Zeitschriften- und Büchermarkt beherrschte - wohl möglich, daß eine andere Uberlieferungslage uns auch ein möglicherweise abstoßendes Bild zeigte, das die reisenden Bürger abgaben, wenn sie sich mit den Einheimischen ins Benehmen setzten. Ganz beiläufig (und das ist eins der wenigen Beispiele, die wir kennen) teilt der damals 44jährige Döllacher Pfarrer Franz Joseph Orrasch, der am Versuch der Ersteigung des Großglockners im Jahre 1800 teilnahm, in seinem Bericht mit, wie er auf - sagen wir - ziemlich rüde Art einen der Führer zu ,kaufen' versuchte. Orrasch, ein durchaus kühner und ausdauernder Berggänger, saß an der Spitze des Kleinglockners und wollte über die berüchtigte Scharte hinüber auf den Gipfel des Großglockners. Er beobachtete, wie sich die .Bauern', die Führer also, mit Seilen gegenseitig sicherten. Einer der Führer befand sich ganz in seiner Nähe. „Ich pakte den Purschen an", schreibt Orrasch, „den ich da fand - ,hielf mir hinüber - ich werde dich gut zahlen'!" Doch der angefaßte ,Pursche' lehnt das Ansinnen „ganz kaltblütig" ab: sie hätten Auftrag, erst den anderen an der Expedition teilnehmenden Geistlichen hinüberzubringen. Orrasch gibt auf und notiert sich später seine Empfindungen ins Tagebuch: „Es fuhr mir der Gedanke durch den Kopf, den Leuthen da bin ich viel zu fremd; sie haben gar keine Anhänglichkeit an meine Person; sie dörften dem [sie] gehörigen Fleiß nicht anwenden, mich unverlezt hin und wieder rükzubringen." Der Pfarrer sieht sich also den ,Bauern' ausgeliefert, er traut ihnen nicht; und so ernüchtert sinniert er über die schwankende Bedeutung des Lohngelds: „Wenn der Bauer einmal den hellsten silbernen Beweisen seinen Beyfall nicht schenkt, so ist ihm nichts zu demonstriren, wenn in derley Fällen nicht das vollkommenste gegenseitige Zutrauen herrscht, so ist man nie forchtfrey - in der Forcht aber ist nie etwas zu wagen."' 6 Die kleine Episode ist ein Schlüsselstück im Verhältnis der beiden Kulturen, und sie warnt uns nochmals, den Begriff Symbiose (wenn wir ihn denn weiterhin verwenden wollen) allzu rosig aufblühen zu lassen. Dem hochfahrenden Ansinnen des Geistlichen stellt sich in der Ausnahmesituation der Trotz des sonst Untergebenen in den Weg: Wir sind Zeuge einer Szene der klassischen Dialektik von Herr und Knecht (wie sie Georg Wilhelm Friedrich Hegel in der Philosophie seiner Phänomenologie des Geistes' dann später entfaltet hat): das übliche Herr-und-Knecht-Verhältnis nämlich umgekehrt. Hier an der Glocknerscharte im August 1800 ist nun plötzlich der Knecht (der,Bauer', der .Pursche', dem der Herr in alter Gewohnheit an den Kragen gehen will) der Herr, dessen aufs Innere überschlagende Souveränität auch das Geldgelüste zu bezähmen vermag. Was unterm Strich bleibt, allen deudich sichtbar, sind die gegenseitigen Vorbehalte.' 7 Als Beispiel fur solchen Vorbehalt, der sogar Eingang in die Vertragspraxis eines Gipfelreiseplans fand, erwähne ich die Vereinbarung, die der königlich preußische Gardeoffizier

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T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E

Graf Lusi vor seiner Montblanc-Reise Mitte September 1816 mit seinen Führern traf. Als disziplinierter Mann, der nicht im geringsten von romantischen Älpler-Phantasien angesäuselt war, sondern eher vom Argwohn geleitet ins Geschäft zu kommen suchte, schloß er einen relativ komplizierten Stufen-Vertrag ab, in dem gar nichts offenbleiben sollte. „Ich setzte", lesen wir, „dreyerley Lohn mit ihnen fest, den einen für den Fall, wenn wir den Gipfel erreichten, den zweyten für jene [sie], wenn meine Kräfte mir, ihnen zu folgen, nicht mehr erlauben würden, den dritten endlich für den Fall, wenn unsre Rückkehr durch sie veranlaßt werden sollte."18 Keiner der drei vorgesehenen Fälle trat indessen ein, die Wirklichkeit schuf einen vierten, an dem merkwürdig bleibt, daß er nicht in den Vertrag Eingang gefunden hatte. Die Gesellschaft war nämlich zu spät dran, sie kehrte hundert Höhenmeter unter dem Gipfel wieder um, nachdem die acht Führer Lusi und seinem Diener drastisch die Gefahren eines Abstiegs in der Nacht vorgestellt, freilich auch, eingedenk des Vertrags, sich erboten hatten, zum höchsten Punkt weiterzugehen. Allein Lusi glaubte, „nachdem alles überlegt war", weder sein eigenes Leben „noch das von neun andern Individuen einer bloßen Grille oder dem Ehrgeitze aufopfern zu müssen", wickelte das vorgesehene Gipfelprogramm mit Dankgebet auf Knien, .doppeltem Hurrah' auf den preußischen König und Toastschluck ab (wofür er eigens deutschen Wein, Rheinwein, hatte mittragen lassen) und erklärte somit den erreichten Punkt gewissermaßen zum Gipfel. 15 Deshalb dürfen wir auch hoffen, daß Lusi den nach Paragraph 1 vereinbarten höchsten Lohn auszuzahlen bereit war.

Silberlinge in der Nockensuppe In der Regel erwiesen sich die Bergreisenden, wenn sie dem Adel oder dem wohlhabenden Bürgertum angehörten und ihre Ziele erreicht sahen, auch keineswegs als knauserig. Vom Grafen Anton Appony etwa wird berichtet, er habe 1802 auf dem Großglockner seinem Führer, dem „Hoysen Sepp" (einem „Solosteiger" und .Virtuosen im Klettern'), der ihn zum Gipfelkreuz hinaufgezogen hatte, unter diesem Kreuz „eine Banknote" überreicht (und dazu eine Pistole abgeschossen!).10 Die eigenartigste Szene solchen Wohltuns aber und die fur das Verhältnis der beiden Kulturen zueinander wohl aufschlußreichste spielte sich am frühen Nachmittag des 28. August 1800 vor der komfortablen Hütte ab, die der Fürstbischof Salm hatte errichten lassen. Auf der „Moosterrasse" vor dieser Hütte lagerten sich die vier Heiligenbluter Zimmerleute, die soeben die Spitze des Großglockners erreicht und dort in mühseliger Arbeit das neue große Gipfelkreuz verankert hatten. Als sie so „hingestreckt" dalagen und, wie Generalvikar von Hohenwart in seinem Tagebuch schreibt, „aus einer vitellianischen Schüssel die

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ihnen vorgesetzten Klösse heraus höhlten", trat der Fürstbischof Franz Xaver Altgraf von Salm, der das ganze Unternehmen geplant, finanziert und ins Werk gesetzt hatte, zu ihnen (er hatte den Verlauf der Aktion von dem nach ihm benannten Hütten-Stützpunkt aus beobachtet) und warf plötzlich, ganz sicher zu aller Überraschung, „einige Hände voll Geldes" in die Suppenschüssel hinein.21 Der schon erwähnte Pfarrer Orrasch erzählt die merkwürdige Geschichte etwas farbiger: „Die Kreuzbefestiger, die sogenannten 4 Glokner, kamen herab, machten unter ihren Nachbaren eine eigene Parthie, kochten sich Nocken in der Suppe und assen mitsammen. Der gütigste Fürstbischoff benuzte die Gelegenheit und sagte,,liebe Leuthe, seyd ihr matt und hungrig, was habt ihr da, habt ihr Nocken in der Suppe, ihr habt doch nicht gar viel gekocht, wenn ihr etwa zuwenig Nocken habt, seht da', indem warf er 32 schöne blanke gute Silbermünzen in die Schüssel, ,ich gieb euch auch Nocken, das gieb ich euch über die 2 Fl [Gulden], die jeder täglich hat, als ein Extrageschenk.'" 21 Soweit die beiden Versionen, die beide auch einen überraschend ähnlichen .moralischen Schluß' bieten. „Die guten Leute", so des Herrn von Hohenwart zwar vorhersehbar herablassender, aber doch auch mild gestimmter ironischer Ton, „hatten wohl in ihrem Leben aus keiner so kostbaren Schüssel gespeiset! Man hätte sehen sollen, mit welcher Eile nun diese Leutchen die Schüssel leerten, um bald auf den Grund zu kommen! - Es gelang schneller, als wir es vermutheten"! - Und schneller, als man es erwartet, nimmt des Generalvikars Geschichte nach dem Fingerzeig auf den Reiz des Geldes noch eine versöhnliche Wende im zeitgemäßen Stil des Älplerlobs: Denn „die Bauern - theilten brüderlich ihren Schatz, und zeigten durch ihre Gelassenheit, dass sie nicht so unverträglich, so verdorben wären, wie die Bewohner mancher Hauptstadt."23 Dem Pfarrer aber war dieser milde Blick nicht gegeben. Realistischer wohl, bitterer, ja fast zynisch ist sein Urteil über die Habsucht der ,Purschen': „Wie da die Kerls mit ihrer Suppe eilten, Nocken wie die Eyerwaren mit einem Biß verschlungen, so viel gaben sie sich Mühe, um nur bald auf den wahren Grund und das wahre Liecht der baaren Wahrheit zu kommen." 24 Zwar sind die Unterschiede im Ton nicht zu überhören, doch das Thema ist in beiden Erzählungen dasselbe: Verfuhrbarkeit und Verfuhrung des .gemeinen Mannes', insbesondere des Führers im Gebirge, durch die Gier nach Geld. Und identisch gar sind die beiden Geschichten, wenn man das Ziel ihrer Neugier betrachtet - beide Beobachter belauerten doch das Betragen der .Bauern', beide hatten ihre Vermutungen über die wahrscheinliche Reaktion; und man möchte hoffen, daß man ihnen nicht nachträglich zu nahe tritt, wenn man bei ihnen (wie auch beim Wohltäter selbst) eine gewisse Lust zum hinterhältigen Spaß vermutet.

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TEIL I : G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E

Abb. 2: Der Knecht als Herr. Szene aus einer Zugspitz-Besteigung von 1835. Holzstich von Kaspar Braun, 1846.

Herren und Knechte Doch ist die Geschichte der Silberlinge im Suppentopf damit immer noch nicht zu Ende erzählt, ja sie läßt sich wohl auch gar nicht zu Ende erzählen. Hohenwart, Orrasch, Salm: sie alle blicken mit deutlichen Ahnungen ins Herz der .Bauern', sie glauben zu wissen, von welchen Motiven diese getrieben sind. Darüber kann man leicht vergessen, die Frage aufzuwerfen, was denn den Bischof zu seiner rätselhaften, zu seiner nicht erklärten, auf jeden Fall aber doch (weil sie die Älpler bloßzustellen trachtete) demütigenden Handlung getrieben habe. D e n n Salm war ein allseits gebildeter, ein vielseitig interessierter, ein leutseliger Herr, als katholischer Oberhirt, der er doch war, gleichzeitig den aufklärerischen Idealen allseitiger Toleranz verpflichtet - ein ganz moderner M a n n also. 2 ' Es hat sich eine Zeichnung erhalten, die den 69jährigen Kardinal in legerem Habit zeigt, das das gerundete Bäuchlein nicht verbirgt; er sitzt auf einem Stuhl, die überkreuzten Beine weit von sich gestreckt, den K o p f auf den Handballen gestützt, vor sich eine Kanne und eine Tasse Tee - er ist soeben eingenickt. 2 6 So stellt man sich keinen M a n n vor, der Böses will. Orrasch, um auf die

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Salmhütte im späten August des Jahres 1800 zurückzukehren, nennt ihn schlicht .gütigst'; Hohenwart teilt zur Seelenlage Salms mit, dieser sei .erfreut' gewesen über das Glücken des Vorhabens. An diesen Bekundungen ist nicht zu zweifeln. Wir kratzen nicht an der intellektuellen Souveränität und moralischen Integrität Salms; es geht nicht um das Individuum, sondern um den Typus; hier ist kein verworfener Charakter zu beklagen, wir erinnern uns nur an das Andere der Vernunft', das in jedem Menschen ohne Ausnahme waltet - auch in jedem Ausnahmemenschen.27 Denn die Szene mit der Suppenschüssel, die die Heiligenbluter Bergführer dazu verführte, rasch auszulöffeln, um (wie Orrasch so treffend wie scharf formulierte) auf den .wahren Grund' der,baren Wahrheit' zu kommen, verweist doch nicht zuletzt auf ihren Anstifter, dem eine gehörige Portion unterschwelliger Aggression attestiert werden muß: mit der hämischen Erwartung vielleicht (die Untertöne in den Berichten Hohenwarts und, noch deutlicher, Orraschs könnten nicht eindeutiger artikuliert sein), ,die Bauern' erwiesen sich in ihrer Gier - in ihrer Gier nach Fressen und Geld - als: Tiere. Die Häme aber wird nicht unterstellt- sie ist vielmehr ausgestellt-, sie ist sichtbar; sie ist fur alle Zeiten dem Publikum vor Augen gefuhrt in der doppelt beglaubigten Szene. Bleibt also die Frage nach den Motiven, den unbewußten. Niemand wird sich anheischig machen wollen, sie letztgültig zu benennen. Aber ein Fingerzeig auf die Dialektik des Herr-Knecht-Verhältnisses kann nicht schaden: der Hinweis auf den Stachel, der in der Psyche der frühen Bergreisenden stecken blieb - der Stachel, jenes wurmende und demütigende Gefühl, bei der letzten Erstürmung der höchsten Gipfel Europas auf jene subalternen Kreaturen angewiesen und von ihnen abhängig zu sein.

1.2. DIE

BERGREISENDEN

Ziele und Prinzipien Auf die Berge hinaufzukommen, war ja nur ein Teil der Aufgabe. Das Bergbesteigen aber zu einem internationalen und überzeitlichen Projekt neuer Erfahrungen und des Erfahrungsaustausche zu machen, das war das eigentliche Problem - und an diesem war die Kultur der Bergler weder interessiert, noch war sie dafür gerüstet. Wer also heute historische Gerechtigkeit herstellen will, indem er den Älplern attestiert, sie seien jeweils schon früher auf den Bergspitzen gewesen, verkürzt die Frage aus Ressentiment und im Banne jener Rekord- und Meßsucht, deren seitherige Resultate er doch zurechtrücken möchte. Wie tief auch immer unsere Sympathien für die Volkskultur - ihre Art, ihre Formen, ihre Geschichte, ihre Leistungen - sein mögen: Der frühe Alpinismus war ein Projekt des

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TEIL I: GRUNDZÜGE UND

ASPEKTE

aufgeklärten Bürgertums Europas, an dem durchaus Teile des progressiven Adels beteiligt sein konnten. Das letzte Ziel war die umfassende Aneignung desjenigen Teils der Natur, den man, obwohl er mitten in Europa lag, bislang ausgespart hatte; das hieß zugleich auch: Unterwerfung (und womöglich Nutzbarmachung) der Natur und speziell der Alpennatur als ihren unzugänglichsten und widerspenstigsten Teil. Der Prozeß der Aneignung begriff nicht zuletzt in sich auch die forcierte Aneignung des eigenen Ich, was wir meist Selbsterfahrung nennen - weshalb noch ausfuhrlich von Leib- und Seelenerfahrungen die Rede sein muß! —, also auch: Gefühle der Erhabenheit, Körpergefühl, Naturerlebnis. Da der frühe Alpinismus also ein so weitreichendes wie komplexes Konzept zu verwirklichen suchte, das den Prinzipien einer umfassenden Aufklärung' verpflichtet war (auf die zu besinnen uns die derzeitigen Weltprobleme zwingen), liegt der Gedanke nicht fern, spätere Phasen des Alpinismus - etwa die vielfach mit dem Prädikat .klassischer Alpinismus' versehene Phase - als Programmreduktion, ja schlicht als historische Verarmung zu sehen. Natürlich bedeutet es eine Pikanterie, wenn man als Ziel des aufklärerisch-bürgerlichen Projekts nennt: Unterwerfung der höchsten Berge; denn in keinem anderen Vorhaben der Disziplinierung, Bezwingung, Beherrschung im Rahmen der Fortschrittsgeschichte der Menschheit spielt die reale Dimension des Unten und Oben die selbe Rolle, die fundamentale Rolle wie beim frühen Alpinismus. Denn das eine ist die metaphorische Rede von der Unterwerfung; das andere aber - und eben etwas ganz anderes - ist es, wenn man den Fuß wirklich auf den Gipfel setzt und damit den Berg nicht nur sichtbar, sondern sinnlich fühlbar unter sich hat. Es ist zu vermuten, daß die Menschen das gespürt haben - daß dieses leiblich-sinnliche Erlebnis (oder die Imagination dieser Erfahrung) des Oben-Stehens der letzte Grund ist fiir die ungeheure Popularität der Alpenthemen am Ende des 18. Jahrhunderts: Jakob Samuel Wittenbach, Theologe und weithin interessierter Naturwissenschaftler und Alpenforscher in Bern, spricht in seiner 1781 gedruckten Vorrede zu den Saussure-Reisen (die er als erster übersetzt hat) von ,Dingen', „die nun seit einigen Jahren den Lieblingsgegenstand der gelehrten sowohl als ungelehrten Welt ausmachen".28 Und nur wenige Jahre später, 1788, verknüpft ein anderer Berner protestantisch-reformierter Theologe und Philosoph seine Vorstellungen von der Vervollkommnung der Menschen mit den Erfahrungen des Bergsteigens, des Hinaufgehens, des Oben-Seins — Metaphorik und Wirklichkeit sind (bewußt, vermute ich) vermischt, wenn Johann Samuel Ith, Professor und Rektor der Akademie, als welcher er die theoretische Ausbildung der bernischen Theologen zu beaufsichtigen hatte, die Frage der „Perfectibilität des Menschengeschlechts" erörtert, wobei er sich als feuriger Verfechter der Kantschen und vor allem auch der Herderschen Entwürfe zu einer allgemeinen Kulturanthropologie erweist.29 Allein schon die „aufgerichtete Stellung sei seit je als „Wink der Gottheit" fur „des Himmels Bürgerrecht" begriffen worden, und während

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beim Tiere Kreis und Zirkel und Stillstand das Leben bestimmten, strebe der Mensch „aufwärts1?0 Damit ganz deutlich werde, daß die Bildsprache des Sichaufrichtens, des Hinaufsteigens in die Nähe des Himmels kein Zufall sei, sondern daß sie wirklich an die neue Kulturpraxis des Bergsteigens erinnern solle, fuhrt Ith noch ausdrücklich das Beispiel des Gemsjägers an, dessen vollkommene Klettertechnik („an Felswänden, wo kaum die Breite der Sohle eine Unterlage findet") zeige, welcher herausragenden Leistung der Mensch fähig sei. Und am Ende hebe der Mensch „sein Haupt über die materielle Welt empor" \ „So sieht er sich im Reiche höherer Wahrheiten um, und steiget von Satz zu Satz, von Schluß zu Schluß bis zum Gedanken [sie] der Gottheit, zur Empfindung der Tugend, zur Hoffnung der Unsterblichkeit."31

Wissenschaft der Gebirge Diese hehre Programmatik einer umfassenden Aufklärung des Menschengeschlechts (ihr sprachliches Pathos ist uns fremd geworden - nicht so sehr indessen ihr inhaltliches: ihr Glaube an den Fortschritt!) wurde von den Vordenkern Europas ausgearbeitet und allenthalben verbreitet. Iths Skizze zum Beispiel ist nicht in einem abgehobenen Magazin für Philosophie erschienen, sondern, sehr viel tagesnäher, im .Magazin für die Naturkunde Helvetiens', und sie endet mit einem Hinweis auf die „Wichtigkeit der wahren Wissenschaft in einem gesitteten Staate".32 Solche Ideen einer neuen Wissenschaft, in der sich die Bestrebungen edelster menschlicher Neugier bündeln sollten, waren der konkreteste und sichtbarste Ausdruck des aufklärerischen Vervollkommnungsprogramms. Die Beförderung der .wahren Wissenschaft' wurde also als gemeinschaftliche Aufgabe des Zeitalters, als Aufgabe aller Menschen gesehen. Wenn kein Bergreisender der Zeit um 1800 versäumen wollte, oben den Barometerstand abzulesen und ihn später dann zusammen mit Vergleichsmessungen zu veröffentlichen, darf man das nicht als modischen Spleen der Lächerlichkeit preisgeben; sondern diese Meßwut war Ausfluß eines hochgestimmten Engagements und des fiebernden Bewußtseins, im Auftrag der ganzen Menschheit zu handeln und einen wichtigen Beitrag zur Perfektibilität des Geschlechts zu leisten: „Es ist in unsren Zeiten die Beobachtung der Welt, in der wir leben", einen solchen Satz hätten wohl die meisten Gebildeten Europas unterschreiben können, „mit einem ganz andren Geiste getrieben, und sie ist auf eine weit größere Höhe gebracht worden, als je vorher; und daher sind auch die Resultate soviel bedeutender und ergiebiger ausgefallen, als vormals."33 Es war also nur konsequent, wenn nun eine „Wissenschaft der Gebürge" gefordert wurde (die „mehr als jede andere" Wissenschaft „zur Geschichte der Veränderungen unsers Erdbodens" führe)34 und eine „Gesellschaft für das Studium der Alpen".3S Ab dem Jahre

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1806 erschien dann in Winterthur für einige Jahre die wohl erste Zeitschrift, die (so ihr Untertitel) „der genauem Kenntniß der Alpen gewiedmet" war: die ,Alpina'. Aus ihrem reich aufgefächerten Programm soll an dieser Stelle nur ein Punkt - aber eben ein zentraler Punkt des wissenschaftlichen Gesamtprojekts zur Erkundung der Gebirge - erwähnt werden, nämlich die öffentliche Kontrolle und Diskussion der Forschungsergebnisse: „Berichtigungen der auffallendsten Irrthümer in den schon herausgekommenen Beschreibungen und Nachrichten von den Alpen".36 Doch wie sehr man auch die Bedeutung einer Wissenschaft von den Gebirgen betonen mag, man darf nie aus den Augen verlieren, daß diese neu entstehende Disziplin, die sich ja auch gleich von Anfang an in eine Reihe von Spezialdisziplinen auffächerte, in ein weit anspruchsvolleres, in ein viel umfänglicheres Projekt - das Projekt der europäischen Aufklärung - eingebunden war. Sonst ließe sich nicht erklären, daß auch ganz andere soziale Kreise sich dem Bergreisefieber überließen als nur die Wissenschaftler im engeren Sinne, die an Universitäten und Akademien wirkten oder als Privatgelehrte.

Soziale Lager und Berginteresse Wenn nun also einige Namen eher aufgerufen als gewürdigt werden, versteht es sich von selbst, daß sie allerhöchstem flüchtig einigen sozialen Lagern zugewiesen werden können - eine exakte soziologische Einordnung (so sie denn irgendwelchen Gewinn an tieferer Einsicht zu liefern vermöchte) ist nicht beabsichtigt, vielleicht auch nur mit Mühe möglich. Schon wer eine Gruppe der Wissenschaftler (in einem engeren Sinne) bilden möchte, stößt auf Schwierigkeiten. Er wird vielleicht auf den intensiv in den Ostalpen wirkenden Hacquet hinweisen, auf Alexander von Humboldt, auf die in russischen Diensten stehenden Hamel und Parrot, etwas später auf Hugi, Desor, Agassiz, vielleicht noch auf Pitschner. Doch wie steht es um Schuhes, der zwar Arzt und Naturwissenschaftler war, dessen größte Verdienste man aber vielleicht doch (man denke an seine großartigen Bände über den Glockner!) auf dem Felde der geglückten Darstellung der Unternehmungen und der Verbreitung des alpinistischen Gedankens (in jenem ganzheitlichen Sinne der Frühzeit) sehen könnte? Die selbe Frage stellt sich bei den Berg-Männern aus dem calvinistischen Genf: Man nennt natürlich die Delucs, Pictet, selbstverständlich den beeindruckenden de Saussure, doch möchte man die Kompilationen und die Reportagen (vor allem die Reportagen aus dem Seelenhaushalt) des in der Geschichtsschreibung des Alpinismus oft geschmähten Bourrit keineswegs vermissen.

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Deutlich aber heben sich von diesem Kreis zwei Zentren in den Ostalpen ab, die auf die pekuniären und verwaltungsmäßigen Mittel des Hochadels Anspruch hatten und diese Mittel in einer Gesinnung einsetzten, welche das späte 18. Jahrhundert als die Gesinnung des .Menschenfreunds' bezeichnete. Zu nennen sind einmal der Fürstbischof Salm in Klagenfurt (mit seinem Generalvikar von Hohenwart), der in seinen Glockner-Aktionen einen ganzen Wissenschaftler-Hof um sich versammelte und diesen auf neue Höhen brachte, und zum andern Erzherzog Johann von Osterreich mit zahlreichen Aktionen, unter denen die Besteigung des Ortlers vielleicht die wichtigste ist. Insbesondere Johann hat - übrigens völlig zu Recht - reichlich Publizität gefunden, was man vom französischen Juristen und Diplomaten Ramond Baron de Carbonnieres trotz seiner Verdienste um die Kenntnis der Alpen und der Pyrenäen zumindest fur den deutschen Sprachraum nicht sagen kann. Wenn der Adel genannt wird als Herrschaftselite am Ende des Alten Reiches, muß zugleich dem Militär der Auftritt gestattet sein. Seine Rolle bei der Eroberung der Alpen ist noch am wenigsten erforscht und noch kaum gewürdigt. Noch kann überhaupt nicht abgeschätzt werden, was die Triangulationen, Landesaufnahmen, Kartenprojekte fur unsere heutige Kenntnis der Alpen geleistet haben. Also kann der Name, den ich nenne, auch nur stellvertretend stehen für andere (und zugleich für die Internationalität des Projekts Alpenerforschung): von Weiden, württembergischer Offizier in österreichischen Diensten, der über dem Monte Rosa die Dreiecksnetze der französischen und italienischen Vermessungsingenieure ,'verknüpfen' wollte. Dieser gebildete Soldat hat auch die Verdienste piemontesischer Bergsteiger hervorgehoben, die das Monte-Rosa-Massiv von Süden her angingen: Zumstein und die Brüder Vincent aus dem Walser-Tal von Gressoney, die Handelsniederlassungen in Turin und Konstanz betrieben und deshalb wie die Aarauer Brüder Meyer, welche die Gletschergebiete des Berner Oberlandes erforschten, zum aufstrebenden Handelskapital gezählt werden müssen - alles also Fabrikanten und Kaufleute nicht aus den Metropolen, sondern aus der Provinz, die aber durch ihre Geldmittel und ihre weltläufigen Beziehungen in der Lage waren, die aufwendigen Expeditionskarawanen (wie man damals sagte) auszurüsten und zu organisieren. Man kann sich diesen Aufwand leicht vorstellen, wenn man auch nur die Zahl der Teilnehmer nennt: 20 bei Saussures Montblanc-Ersteigung im Jahr 1787, 30 bei der Kleinglockner-, 59 bei der Großglockner-Expedition (1799 und 1800), 17 beim 1828erVersuch, den Venedigergipfel zu erreichen, 40 bei der Aktion, die im Jahre 1841 zum Ziel führte, nochmals 43 bei der wissenschaftlichen Montblanc-Reise des Charles Martins im Jahre 1844. Doch war der Aufwand ja mit der Bezahlung der Führer und Träger noch nicht beglichen; zum Teil kamen (wie am Ortler und später am Dachstein) Steig-Anlagen hinzu, in anderen Fällen (wie im Montblanc-Gebiet, am Glockner, am Ortler) Unterstände und Hütten.

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Man könnte es eine soziale Tragik der frühen Alpingeschichte nennen, daß fähige, aber eben mittellose Menschen aus dem ,gemeinen Volk' wie Pater Placidus a Spescha oder (ebenfalls ein Priester!) Valentin Stanig gewissermaßen aus Not Alleingänger werden mußten, als solche indessen eben nicht den gewünschten Beitrag zur Erkenntnis der Alpen liefern konnten. Stanig, der es auf sich nahm, ein Vermessungsgerät über den vorher nie begangenen Grat zur Watzmann-Hauptspitze zu schleppen, bezahlte dieses Experiment fast mit dem Leben. Er, der sowohl an der Großglockner-Erstersteigungsaktion mit ihren fünf Dutzend Beteiligten teilgenommen als auch zahlreiche Alleingänge unternommen hatte, wußte also, wovon er redete, wenn er an einen Gönner schrieb: „Einige kleine Proben, die ich ganz allein machte, berechtigen zum Schlüsse, daß ich von bergkundigen Gehilfen und anderen Unterstützungen versehen das geleistet hätte, was vielleicht äußerst wenige" - und dann folgt ein von Selbstbewußtsein strotzender Klammersatz - „(lieber möchte ich sagen was gar keiner) werden leisten können."37 So mußte also einer empfinden, der auf der sozialen Stufenleiter gerade zwischen den Berglern und den Bürgern hängengeblieben war.

Bergsteigen als mediales Ereignis Stanigs Hilferuf nach einem Mäzen blieb ungehört, er drang nicht an die Öffentlichkeit, sondern überdauerte die Zeiten in Korrespondenzbüschel und Archiv; Stanig war gewissermaßen zu früh gekommen. Denn vier Jahrzehnte später war ein aufregendes Projekt demokratischer Gesinnung zu besichtigen (das freilich nicht auch im engeren alpinistischen Sinne vorwärtsweisend war, weil es, wie vorherzusehen, einige der Teilnehmer überforderte): eine Annonce in der Salzburger Zeitung, die der Mittersiller Pfleger Ignaz von Kürsinger als „Einladung an alle, welche an dem Versuche der Venediger-Besteigung Theil nehmen wollten"38, hatte drucken lassen, versammelte die schon erwähnte Vierziger-Schar am 2. September 1841 in Neukirchen zum Abmarsch. Das Verfahren ist wohl ein eher kurioser Einzelfall geblieben; doch zeigt es unübersehbar auf die große Bedeutung des Aspektes der Öffentlichkeit in der Kultur, in der die Bergreisenden beheimatet waren. Das ist von Anfang an so. Die Tagebuchnotizen, die langen Zahlenkolonnen der Meßdaten im Oktavheft, schließlich die gedruckten Berichte in Tageszeitungen, wissenschaftlichen Magazinen und Büchern - das bedruckte Papier gehört eng zu den frühen Bergreisen, ja fast möchte man sagen: Das breite, das überwältigende öffentliche Interesse findet seine Befriedigung mindestens ebensosehr auf dem Papier wie auf dem unwirtlichen Felsengipfel. Schon die kleine Kontroverse der Brüder Meyer mit Zweiflern und Kritikern im Jahre 1811 (es wurde bezweifelt, daß der Jungfraugipfel wirklich erstiegen worden sei) ließ erkennen, daß es darum ging, die Ereignisse intersubjektiv überprüfbar zu machen - insofern

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Abb. 3: Ausschnitt aus der /tt~

Abb. 19: Die Salmhütte, der Alpenpalast' unter dem Glockner. Kupferstich 1804. ßerordentlich. Das nach dem Initiator und Finanzier Franz Xaver Altgraf zu Salm-Reifferscheid, Fürstbischof zu Klagenfurt, später Salmhütte genannte Bauwerk, 1799 erstellt und 1800 erweitert, war eine stattliche Hütte - „nicht, wie eine gewöhnliche Alphütte, nur nachlässig geplankt", sondern „fest, überall gut geschlossen", also auch mit Türen versehen, „mit ordentlichem Dachstuhle, und gezimmertem Oberboden", fast acht Meter lang, vier breit, zwei hoch, mit angebautem Küchenteil.335 Drei Räume waren durch Türen voneinander abgetrennt: eine Vorkammer ftir das ,Gesinde', die mittlere Kammer für die ,Honoratioren', ein .Kabinett' für den Fürstbischof. Den Teilnehmern fiel die ungewöhnliche Helligkeit auf, die durch die Fenster und das „neue blendend weisse, äusserst feste Alpenholz der Wände" zustandekam; auch allerlei Vorrichtungen, die der Bequemlichkeit dienten (wie Bänke und Wandhaken, an denen die Beteiligten ihren „namen- und zahllosen Plunder anbringen" konnten), wurden gelobt. 336 Gleichwohl fühlten sich die Herren beengt. Also wurde in Rufweite des ,Alpen-Palastes' 337 , zweihundert Schritte entfernt, für Führer und Träger eine zweite, eine steinerne Hütte errichtet, die „15 Bauern" faßte.338 Dieser Luxus reichte aber noch nicht, der Plan des Fürsten und seines Generalvikars sah gar noch den Bau einer Kegelbahn vor! Für die Erleichterung und Sicherheit des Weges auf den

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Gipfel indessen sorgten zwei weitere Hütten: der nach dem verdienstvollen Generalvikar ,Hohenwarte' genannte Unterstand und schließlich im Jahr 1801 der höchste Stützpunkt, für den schon vorher der Name Adlersruhe' festgelegt war.339 Die Haupthütte hat nicht nur in einem Ölgemälde und in Kupferstichen die Zeiten überdauert340, sie ging - als „hoch über den Städten der Menschen und über den Wolken" gelegenes Werk - sogar in den Nachruf des Kardinals Salm ein, 1822341, woran man sieht, daß sowohl die praktische als auch die symbolische Bedeutung des Bauwerks erkannt war. Insbesondere der Aspekt der Geborgenheit mitten in der neu in Besitz genommenen Wildnis wurde mehrfach betont. Auch bei widrigem Himmel, heißt es, konnte die Gesellschaft „in dieser Wolkenwohnung" dauern (wenn sie auch zuweilen „hinbrüten" mußte!)342; ja wir fiihlten, schreibt einer der Beteiligten, „je mehr es stürmte, nur um so inniger unser Glük, unter Dache, und noch dazu so gut versorgt zu seyn": „wir haben ja eine Hütte, die uns gegen alle Ungemache der Witterung schüzt, und in welcher wir ruhig eines heitern Tages harren können -!" 343 Mit den Gefühlen aber schwingt sich auch die Sprache auf; die Glocknerhütten sind eine „Freystätte", sind,Asyle" fiir die „von Stürmen verfolgten Naturforscher"; ja sie sind „Trophäen" - also Beute, Siegeszeichen - für den Fürstbischof.344 Dann jedoch weiß sich die Bildersprache keinen Rat mehr, sie wechselt, wie das schon angelegentlich des Montanvert-,Tempels' zu beobachten war, ins religiöse Genre: Auch hier am Glockner ist nun von einem Tempel die Rede, vom,höchsten Tempel der alten Welt'!345 Während aber am Montanvert eine künftige Religion zitiert wurde, ist es am Glockner eine vergangene (doch wird das auf das selbe hinauslaufen, Religion ist Religion): Auch die Salmhütte ist ein „Fanum", das ist: ein Tempel, ein Heiligtum - ein Tempel des Jupiter Sospes (des günstig gestimmten, des erhaltenden höchsten Gottes)346 - oder, nochmals anders (aber wieder in den Ausdrücken der alten Religion) gesagt - ein Tempel des „Jupiter hospitalis" (des Gottes der Gastfreundschaft) „mitten in den Regionen des Jupiter fulminans" (des blitzschleudernden Gottes).347 Was bedeutet diese doppelte Verkleidung der Gefühle? Die Verkleidung in Sprache und Vorstellungswelt der Religion (da doch die überlieferte Religion wenn nicht abgetan, so doch wenigstens .gereinigt' werden soll) zum einen — und die Verkleidung in Sprache und Vorstellungswelt der antiken Religion (da es doch in die Zukunft gehen soll) zum andern? Wir sind gut beraten, wenn wir uns an dieser Stelle eine kulturgeschichtlich äußerst bedeutsame Beobachtung zunutze machen, die wir Karl Marx verdanken. Es ist keineswegs ungewöhnlich, sagt Marx, wenn Menschen sich in Zeiten des Aufbruchs historischer Formen und Figuren bedienen, wenn sie also aus der Geschichte zitieren - im Gegenteil: Wenn sie „eben damit beschäftigt scheinen, sich und die Dinge umzuwälzen, noch nicht Dagewesenes zu schaffen, gerade in solchen Epochen revolutionärer Krise beschwören sie ängstlich die Geister der Vergangenheit zu ihrem Dienste herauf, entlehnen

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ihnen Namen, Schlachtparole, Kostüm, um in dieser altehrwürdigen Verkleidung und mit dieser erborgten Sprache die neue Weltgeschichtsszene aufzuführen".348 Das heißt also: Der Auftritt des historischen Zitats ist kein Zufall; die „Totenerweckung"349 ist vielmehr ein weiteres Indiz für die Existenz der Empfindung, man sei mit der Aneignung der Berge in eine veritable Kulturrevolution verwickelt. Mit den vier am Glockner unmittelbar nach dem Jahr 1799 errichteten Hütten - Salmhütte mit Dependance, Hohenwarte, Adlersruhe - war übrigens der Eroberungs- und Aneignungsdrang noch nicht zufrieden, wenigstens die Einbildungskraft gab noch keine Ruhe. Selbst auf den äußersten Gipfel projizierte man noch eine Hütte hinauf, eine fünfte, die kühnste. Es war des Pfarrers Orrasch ungezügelte Phantasie, welche den letzten Aneignungsakt dachte: Aus präparierten (.steinartig gemachten') Eichen- oder Lärchenbalken müßte die Hütte gefugt sein, damit sie wenigstens ein Jahrhundert überstehe, „mit starken eisernen Klammern an den Felsen sorgfältigst befestigt", von einem Blitzableiter geschützt; sechs Personen sollte sie fassen - die „Gelehrten" könnten dann eine Nacht auf dem Glocknergipfel zubringen und „die seltensten Schauspiele der Nacht" beobachten.350 Die Nacht auf hohem Berg zu verbringen: das mochte ohnehin besondere Gefühle des Triumphes und der Befriedigung auslösen.351

Namengeben, ein paradiesisches Geschäfi Die Hütte auf der Spitze des Großglockners (hätte sie denn wirklich gebaut werden sollen und können) wäre neben das große Gipfelkreuz zu stehen gekommen - ein zweites Gipfelzeichen; ohnehin sind die Gipfelzeichen - Steinmänner, Stangen, Fahnen, Kreuze - die unmittelbarsten und sinnenfalligsten Signale der kulturellen Aneignung der Berge und fordern deshalb besonders sorgfältige Betrachtung an hervorgehobenem Ort, weshalb die Kapitel über die Bergzeichen den Schluß dieses Buches bilden sollen. Auch andere wichtige Mittel der alpinen Besitzergreifung wie die Aktionen des Vermessens und des Kartographierens werden später behandelt, im Moment aber nur genannt; sie treten jetzt zurück zugunsten eines Themas, das man leicht übersieht, das aber eines der herausragenden Mittel und zugleich eines der allgegenwärtigen Zeichen der Aneignung der Berge ist — ich meine Namen und die Prozesse der Namengebung. „Alles Weltvertrauen fangt an mit den Namen, zu denen sich Geschichten erzählen lassen", sagt Blumenberg352 - vorher ist das Nichts, das Chaos, vielleicht auch das Entsetzen, dessen gesteigerte Form unsere Sprache als .namenlos' bezeichnet: .namenloses Entsetzen' als schrecklichste Bedrohung, die nicht einmal mehr benannt werden kann. Wohl deshalb erwähnt der weise biblische Mythos von der Erschaffung der Welt das Namengeben als

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allererstes Geschäft Adams (Genesis 2,19 und 20): Nun ist der erste Schritt getan zur Erfüllung des göttlichen Auftrags, über die Erde zu herrschen (Genesis 1, 28). Liest man die biblische Schöpfungsgeschichte (genau genommen ist es die zweite, die zum Sündenfall fuhrt) etwas sorgfältiger, fällt auf, daß die Namengebung nicht auf einen Auftrag Gottes zurückgeht; vielmehr bringt Gott dem Adam die neugeschaffenen Tiere und wohnt dann dem Akt der Benennung nur bei - ein feiner Hinweis vielleicht auf das Namengeben als allererste Kulturtat des Menschen: Der Name, so nochmals Blumenberg, bricht in das „Chaos des Unbenannten" einm, er ist von nun an mit jeder neuen Kulturleistung verbunden - bis hin zur Neuzeit als jener Epoche, „die abschließend fur alles einen Namen gefunden hatte".354 Soll freilich ein Name vergeben werden, ist Voraussetzung, daß das Unbekannte überhaupt „als Unbenanntes und Benennungsbedürftiges" erkannt wird355, ja daß es überhaupt gesehen wird - und das ist keineswegs selbstverständlich; denn ein Ding wird ja wohl erst sichtbar, wenn es einen Namen trägt.356 Es war schon die Glockner-Geschichte angeführt worden, derzufolge sich die .Bauern' mit der einzigen Pflanzenbezeichnung ,Speik' begnügten, während die Botaniker lange Listen mit Pflanzennamen nach dem System Linnes anlegten oder gar noch neue Namen vergaben; manche Berichte über Bergreisen bestanden zu großen Teilen aus nichts anderem als solchen Pflanzennamen-Listen.357 Doch war die Korrektheit der Pflanzenbezeichnungen ja nur ein Problem der botanischen Spezialisten — die unverwechselbare Benennung der Fluren und Berge indessen betraf alle, die sich im Gebirge bewegten. Dort aber stieß den Bergreisenden bald der allgemeine „Mangel an Namen" auf.358 „Es ist bekannt", hat der Schweizer Dialekt- und Namenforscher Paul Zinsli einmal die zahlreichen Klagen der Reisenden zusammengefaßt, „daß die ganze Bergwelt über der nutzbaren Alpenregion in alter Zeit beinahe namenlos war und daß noch vor einigen Menschenaltern keine festen Namen selbst für unsere größten und imposantesten Berggipfel, wie die Jungfrau oder das Finsteraarhorn, allgemein gebräuchlich waren!"359 Und das galt nicht nur für die Schweizer Alpen; auch die Namen Venediger und Triglav beispielsweise erscheinen erstmals auf neuen Karten des späten 18. Jahrhunderts360: „Berge heißen nicht" - der frappierende Satz Peters aus Johanna Spyris erstem Heidi-Roman von 1880 muß hier nochmals in Erinnerung gerufen werden.36' Die Bergler-Kultur konnte auf die Benennung der Berge verzichten, weil diese für sie ohne Interesse waren - weil man da oben ,nichts zu tun' hatte. Die Bergbauern und Hirten kümmerten sich also um die Berge und ihre Namen nur, „so weit das Vieh gehen kann"362; allenfalls die Sonderinteressen von Strahlern oder Jägern mochten sich vereinzelt noch Namen schaffen, die dann aber nicht allgemein gängig waren363 - oder gar das ohnehin bestehende Durcheinander erhöhten. Denn so verschieden ein Berg aussehen kann, je

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nachdem, von welchem Tal aus man ihn betrachtet, so unterschiedlich war auch meist die Benennung dieses Berges. Schon aus dem Jahre 1485 kennen wir eine solche Klage: „Ich kann den Perg Namen nit erfaren, vermain aus der Ursach, daß die Paurn an ainem End die Perg vielleicht anders nennen als an dem andern."'64 Den diesbezüglichen Klagen aus dem 19. Jahrhundert spürt man an, daß sie auf Abhilfe sinnen und dringen; und Streitigkeiten der Führer über die ,richtige' Benennung eines Berges stoßen bald auf Ungeduld und Unverständnis der Bergreisenden.365

, Türkische Zeltstadt' Erfordert waren nun erstens genügend Namen, zweitens war die Eindeutigkeit der Zuschreibung Voraussetzung für jede Beschreibung und jeden Bericht - ja im Grunde auch für die Orientierung insgesamt: „Ich hatte", schreibt der in österreichischen Diensten stehende Vermessungsoffizier Ludwig von Weiden, „bereits bei meiner ersten Reise nach dem Monte-Rosa im Jahre 1821 die grössten Schwierigkeiten, mich zu orientiren, in dem Mangel aller eigenen Namen gefunden, die eine so grosse Gebirgsstrecke doch nöthig hat, um beschrieben zu werden."366 Also schritt er zur Tat, zeichnete ein Panorama und versah die einzelnen Spitzen mit Namen, die bis heute gebraucht werden (und mit ihrem Gebrauch auch Genuß verschaffen).367 Ganz ähnlich war Gottlieb Studer schon 1790 verfahren, als er das Panorama der von Bern aus gesehenen Alpenkette („Chaine d'Alpes, vue depuis les environs de Berne") publizierte; nun war „die Nomenklatur des Berner Oberlandes in den Hauptzügen festgestellt" - die „Gipfel und Bergstöcke" hatten jetzt „ihre besonderen Namen, und zwar dieselben, welche sie bis heute tragen".368 Von solch problemlosem Ubergang in die Gebrauchssprache wird fast stets berichtet - wobei das kleine Herrschaftsgefuhl der Namen-Erfinder und Namen-Geber Belohnung genug gewesen sein mag für Entbehrung und Gefahr einer ausgesetzten Situation: als „die Herren v. Barth und Pfaundler mit kühnem Muth das grausige Firnjoch der Pfaffenschneide erklommen hatten und auf dem schmalen Eisgrat sassen", so ist uns aus den Stubaier Alpen eine Szene der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts recht plastisch überliefert, „da zeigte sich das Bedürfniss nach Specialisirung und sie benannten den eingenommenen luftigen Sitz Pfaffenschneide, den Culminationspunkt des Wilden Pfaffen Zuckerhüd, den letzten Eisblock des Kamms gegen Osten den Oestlichen Pfaff. Und diese Nomenclatur", wird angefügt, „ging im Stubai von Mund zu Mund, bis die Meisten glaubten, man hätte von Alters her so gesprochen."369 Auch die Organisatoren der Erstersteigung des Großvenedigers im Jahre 1841 trugen die recht bunten Namen, die sie verliehen, rasch in die Karte ein, die sie mit ihrem Bericht

3· ANEIGNUNG

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publizierten: .schaurige Vorhalle' etwa und ,Feld der Schneebreche', .Bleydächer von Sulzbach' und .Türkische Zeltstadt'.370 Die Bezeichnungen .Bleidächer' und .Türkische Zeltstadt' finden sich noch in späten Auflagen der Alpenvereinskarte - so in der vierten Ausgabe von 1980 mit dem Gletscherstand von 1969. Inzwischen hat die Klimaerwärmung die bizarren Eisgestalten des unteren Gletscherabbruchs des Obersulzbachkeeses abschmelzen lassen. Auf der Karte von 2007 (neunte Ausgabe, Gletscherstand von 2004) ist - als Denkmal sozusagen - noch die Eintragung zu lesen: ehemalige Türkische Zeltstadt'; irgendwann wird man auf den Namen verzichten, er wird verschwinden wie die Sache selbst37' - die Natur, für deren kulturelle Aneignung der Name stand, entgleitet den Menschen wieder durch, wenn man so sagen will, allzu fortgeschrittene Kultur. Doch auch auf dem Gebiet der alpinen Namengebung war der Schritt zur Groteske nicht immer weit. Das,alpine Gewohnheitsrecht', das dem Adam der ersten Ersteigung die „Bergtaufe"371 erlaubte oder abverlangte, stieß mit der Zunahme der Zahl der Alpinisten und der eroberten Punkte rasch an Grenzen, die eine Regulierung des Namensgebungsverfahrens zu verlangen schienen - was man verstehen kann, wenn man liest, daß ein einziger Alpinist für ein umgrenztes Gebiet (Stubaier Alpen, Karwendelgebirge, Mieminger Kette) rund zweihundert neue Namen vorschlug.373 Aber Stoff für Satire wird man schon erwarten dürfen, wenn nun die Bergnamen auf schriftlichen Antrag in ordentlich anberaumten Sitzungen von Alpenverein und Alpenclub und von topographischen Bureaus oder gar im Bundesrat beschlossen werden mußten.374

3. 4 . D E R A N D E R E L O H N

Umbrüche Was der Alpenforscher Heinrich Dübi im Jahre 1900 als,Zweck' des Alpinismus definierte - „vollständige Herrschaft des Menschen über die im Gebirge herrschenden Kräfte und Erscheinungen"375 - : das könnte auch eine Umschreibung der Prozesse sein, die wir .kulturelle Aneignung der Alpen' nennen. Wann freilich ist der Zeitpunkt erreicht, an dem diese Vorgänge als abgeschlossen gelten dürfen? Welche unübersehbaren Zeichen gibt es dafür, daß die Alpen nun, wie es ein anderer Kulturhistoriker des Gebirges, Richard Weiss, drei Jahrzehnte später formuliert hat, „angeeigneter Besitz" sind?376 Vielleicht sind Trophäen im Naturalienkabinett - Sammlungsgegenstände wie Mineralien, Versteinerungen, gepreßte Pflanzen - , im Bücherregal - Reise- und Gebirgsliteratur — und an der Wand solche Indizien: Verdoppelungen und zugleich Bearbeitungen der Natur im systematisierten Objekt, in Schrifttum und Bildkunst. Von Kardinal Salm wis-

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T E I L I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E

sen wir beispielsweise, daß er in einem Saal seines Klagenfurter Palais „die kostbarsten Gemählde" der gezähmten oder doch durchschauten Naturgewalten hatte aufhängen lassen: die rauschenden Kaskaden der Tivoli-Wasserfälle, einen .colossalisch flammenden Vesuv' - und „in noch höherem Style" ein Ölgemälde des Glockners „mit seinen Gletschern und eisigen Gipfeln an der Salmshöhe".377 Vielleicht aber kündigt auch der Zeitpunkt, an dem sich die religiöse Verkleidung des Interesses auflöst, den Umstand an, daß die Alpen nun verfugbar sind; und es mag sein, daß dies zugleich der Moment ist, der Ironie und Satire ins einst so ehrfurchtsvoll betrachtete Gebiet einschleichen läßt. Möglicherweise gibt es aber ein weiteres und ähnlich subtiles Indiz fiir die vollzogene (um nicht zu sagen: geglückte) Aneignung - ich meine die Suspension des wissenschaftlichen Interesses; und ich versuche diese These zu erläutern, indem ich zwei Szenen (dazu zwei Stimmungsbilder und zwei Urteile) vergleiche, die uns zwei akademisch gebildete Wiener Alpinisten überliefert haben - zwei Ereignisse, die nur ein gutes Jahrzehnt und auch räumlich nicht allzuweit auseinanderliegen: eine Ersteigung des Großglockners in den Hohen Tauern durch Dionys Stur im Jahr 1853 und eine Ersteigung der Similaunspitze in den Ötztaler Alpen durch Anton Ruthner im Jahr 1842. Dabei hat man wohl größeren Gewinn an Erkenntnis, wenn man die beiden nicht vorzugsweise als individuelle Charaktere nimmt (was sie selbstverständlich auch sind), sondern als Exemplare verschiedener Einstellungsweisen oder verschiedener kulturellen Phasen. Stur wäre, obwohl sein Beispiel später datiert ist, der Vertreter einer früheren Auseinandersetzungsphase; man müßte ihn auch nach der Jahrhundertmitte noch zur kulturellen Generation der frühen Bergreisenden rechnen; Ruthner indessen, obwohl seine Bergtour früher stattgefunden hat, Anfang der vierziger Jahre, wäre uns ein erster Vertreter der alpinistischen Moderne - einer Haltung und Einstellung, der wir erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreitet begegnen, und mit der wir die Phase des frühen Alpinismus abgeschlossen glauben. Ich vergleiche die Mitteilungen über Körperempfindungen, über Gefühle und über den Zweck der Unternehmung. Stur schildert anschaulich und offen (und allein schon in diesem Zug zeigt sich seine Zugehörigkeit zur Generation der ersten Alpinisten) und ohne Scheu seine körperlichen Leiden und Schwächen; er berichtet von Appetitlosigkeit, Übelkeit (.Ueblichkeit'), Anfällen von Schwäche, Schwindel, Atembeschwerden, Muskelzuckungen und fugt an: „Ich weiss mich überhaupt auf diesen Augenblick meines Lebens nur wie im Traume zu erinnern."378 In Ruthners Text dagegen muß man schon sehr sorgfältig lesen, um einschlägige Stellen zu finden - sie wirken sehr zurückgenommen und finden sich beispielsweise in einem Satz wie diesem: „Die Einwirkung der Luft war [...] sehr fühlbar".379 Stur schildert seine Angst, ja den Wortlaut eines Angstschreis („festhalten Eder, festhalten!")380, während Ruthner seine Empfindungen in den Satz von der „Beklommenheit beym Anblick der

3. ANEIGNUNG

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beyderseits gähnenden Abgründe" bändigt, „in welch letztere oft ein, durch einen Fußtritt locker gewordener Stein, als ein nicht bloß förmliches, sondern wirksames memento mori, hinabkollert".381

Verzicht aufWissenschafi Daß sich aber in den Berichten Sturs und Ruthners nicht nur unterschiedliche Sprachvermögen und unterschiedliche Sprachstile gegenüberstehen, sondern historisch sich verändernde Empfindungsstile und Weisen der Aneignung, zeigt noch ein dritter Vergleich: der Vergleich der Ausführungen zum Ziel der Tour. Stur geht es eindeutig und vorrangig um geologische Studien; Ruthner aber wehrt sich heftig gegen die Dominanz wissenschaftlicher Ziele; und das ist im Jahre 1842 gänzlich neu - so neu und schon der Tendenz späterer Jahrzehnte zugehörig, daß man es (in historischer Relativierung) fortschrittlich nennen möchte. Er wehrt sich heftig gegen den ,alten Satz', „daß nur der Botaniker, nur der Mineraloge auf hohe Berge steigen" dürfe, während alle andere Besteigung ,zwecklos' und .töricht' sei — im Gegenteil: Mineralogen, Botaniker, Entomologen müßten sich so sehr auf Details einlassen, daß sie sich nicht mehr „dem Schwelgen im unaussprechlichen Gesamteindruck der Natur hingeben" könnten. Und dann folgt der Erguß von Sprachfloskeln, die Passagen eines Trivialromans vom Ende des Jahrhunderts vorwegnehmen, indem sie das „Schwelgen im unaussprechlichen Gesamteindrucke der Natur" beschwören382 — grellfarbige Sprachbilder, in denen nicht wenige Leser der Jetztzeit jenen Alpinkitsch vorgebildet sehen werden, der ihnen heute den Zugang zu den Bergen verstellt: Die stehen zwar unberührt, wie Ernst Bloch einmal geschrieben hat - aber eben „hinter dem Loden", „der sie zugehängt hat".383 In Ruthners Text von 1842 kündigt sich wohl erstmals jener angeblich und vermeintlich ,zweckfreie' Lobpreis, ja jene bombastische Glorifizierung der Alpennatur an, die uns Neuere durch ihre aufgeladenen bildlichen, literarischen, musikalischen und filmischen Hervorbringungen nicht selten beschwert hat. Doch Kritik an dieser verkäuflichen Alpenästhetik ist nicht unsere Aufgabe; es geht vielmehr um kühle Analyse einer Ideologie, die hier beim jungen (25jährigen) Ruthner neu (und deutlicher als beim älteren, 1789 geborenen Peter Carl Thurwieser384) mit einer vorher nicht bemerkbaren Deutlichkeit auftritt. Kernpunkt dieser neuen Alpinideologie (Ideologie ist, nach einer berühmten Definition, nichts anderes als .gesellschaftlich notwendiger, keineswegs stets eigens veranstalteter Schein'!385) ist die Behauptung, die Resultate des Vermessens und der wissenschaftlichen Tätigkeit böten nicht den .einzigen Lohn' auf Bergreisen, das „Hochgefühl" der Naturempfindung sei vielmehr „Lohn und Selbstzweck genug".386 Damit war nicht nur jene

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TEIL I: G R U N D Z Ü G E UND ASPEKTE

fiir die Geschichtsschreibung des Bergsteigens verhängnisvolle Sicht vorbereitet, derzufolge erst der .zweckfreie' Alpinismus (wie wenn es einen solchen gäbe!) der .eigentliche' (also der edlere, wertvollere) Alpinismus sei; sondern damit war auch angezeigt, daß von nun an die wissenschaftliche Betätigung - als Hilfs- und Heilmittel, um dem Schrecken der hohen Berge zu steuern - in den Hintergrund treten konnte. Der bewußte Verzicht auf Wissenschaft als fast ausschließliche Motivation furs Bergsteigen markiert möglicherweise exakt jene historische Umbruchsteile, an der die Alpen nun als endgültig angeeignet empfunden wurden.

4. SEELENBEWEGUNGEN 4 . 1 . D E R M A N N VON G E F Ü H L

Der Wandel und das Gestein Keine Sache der Welt wird nur aus einem einzigen Motiv getan. Deshalb ist stets Vorsicht geboten, wenn ein Motiv als das bestimmende ausgegeben wird; man tut gut daran, es zunächst einmal fur das präsentierbare, das am wenigsten anstößige, das im Augenblick auf das größte Verständnis stoßende Motiv zu halten, hinter dem sich andere Motive verstekken können; ja vielleicht ist es gar so, daß das .einleuchtendste' Motiv den größten Schutz bietet fur ein Ensemble von unbewußten Regungen, die öffentlich lautstark abgewiesen werden müßten. Eduard Richter, der so verdienstvolle Alpenhistoriker, hat schon früh von solchen Motivmischungen gesprochen; er nahm an, daß bei Bergreisenden, die ihre wissenschaftliche Tätigkeit in den Vordergrund stellten, noch ein zweites Motiv, „nämlich die Freude an der Schönheit des Gebirges, häufig bestimmend fur die Richtung ihrer Studien war", und daß diese Freude „als ein Lohn ihrer Mühen dankbar genossen" worden sei.387 Es ist aber kulturhistorisch völlig korrekt, daß Richter von einem,;zweiten Motiv' spricht, das ursprünglich im Hintergrund versteckt lag und erst allmählich den Rang eines vorzeigbaren, ja schließlich alles beherrschenden Motivs erhalten konnte. So verhält es sich auch mit den Gefühlen. Es ist unhistorisch, also falsch, von unseren heutigen Berg-Empfindungen auszugehen. Wir müssen die Herzen der Bergreisenden jener Zeit vor rund zwei Jahrhunderten schon selbst abhören — dabei stoßen wir dann freilich immer wieder auf Empfindungen, deren Verständnis uns zunächst versagt bleibt, ja die wir vielleicht fur völlig abwegig halten, weil wir vergessen haben zu bedenken, daß auch die Seele ihre Geschichte, anders gesagt: daß der gesellschaftliche und kulturelle Wandel auch Wandlungen der Psyche bewirkt hat. In diesem Sinne also kann das Wort Seelenbewegungen verstanden werden: Es meint nicht nur Regungen, ja Erregungen der Seele, sondern auch Veränderungen und Schritte auf einem Weg, von denen wir nicht stets sicher wissen können, ob wir sie auch als FortSchritte begreifen dürfen. Ich skizziere in gebotener Kürze zwei Beispiele (von denen das zweite nachher breiter ausgemalt werden soll), die zeigen können, daß Affekte, die einst ganz offenkundig von größter Bedeutung waren, später und heute nur noch schlecht nachzuempfinden sind, weil uns heute der kulturell-emotionale Hintergrund für ihr Verständnis fehlt; ja es ist nicht einmal mit Gewißheit zu sagen, ob die in Frage stehenden Affekte

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historisch nicht einfach abhandengekommen sind. Beide Beispiele handeln vom unauflöslichen Ineinander von Physik und Meta-Physik. Carl Gustav Carus, der Arzt und Naturwissenschaftler (und Maler), hatte 1816 in Dresden an der neu errichteten medizinisch-chirurgischen Akademie einen öfFendichen Vortrag zu halten, dessen Inhalt er selbst bestimmen durfte. Er wählte ein Thema der Geologie und kündigte eine Rede „über die fossilen Reste urweltlicher Tiere" an - „ein Gegenstand, der sogleich allgemeinen Beifall erhielt". Die Rede „paßte in die Zeit", schreibt Carus in seiner nüchternen Sprache; ,hoch und niedrig gestellte Hörer' hörten gebannt zu, sie erregte „lebhaftes Interesse"388 - das heißt: Sie muß erheblichen Anklang gefunden haben. Dieser Hinweis auf die Aktualität geologischer Themen in jenen Jahrzehnten fuhrt uns sofort in die Alpen, erinnert uns an die besessene Ausdauer, mit der Gestalten wie Hacquet oder Saussure durch die Berge streiften, immer „mit dem Berghammer in der Hand"389 - also gewissermaßen mit dem Hammer philosophierend. Denn es ging bei aller Detailliebe stets auch um eine allgemeine Theorie der Erde, ja der Wehr, die aber war unmerklich verknüpft mit dem heimlichen Gelüste, durchs Graben im Gestein auch die alte, noch mühsam sich behauptende biblische Lehre von der Entstehung der Welt zu unterminieren. All dies hätte längst ausgereicht, die Faszination der Geologie, von der Carus spricht, zu erklären. Doch er gibt selbst noch den Hinweis auf ein weiteres mögliches Motiv. Denn er sagt, er habe nie daran gedacht, diese Rede zu veröffentlichen - sie stamme nämlich (was man an dem .geringen Sinn' sehe, der aus dem Text,hervordunkele') aus einer „Larvenperiode" seines Lebens; sein Wissen, seine Erkenntnis aber habe sich fortentwickelt, so wie sich die gesamte Naturwissenschaft (und speziell die Geologie) geradezu revolutionär entfaltet habe. Mit Anspielung auf den Neptunismus-Vulkanismus-Streit (die Debatte also, vereinfacht gesagt, über die Frage, ob unsere Gebirge durch Meeresablagerungen oder durch Ausbrüche des Erdinnern entstanden seien) sagt er: Das alte Lehrgebäude sei „gleichsam wie von einer vulkanischen Gewalt umgestürzt und durch neue [...] Ansichten verdrängt worden".390 Die Empfindung der sich rasend schnell wandelnden wissenschaftlichen Theorien ist aber nur ein anderer Ausdruck des Gefühls, die Verhältnisse des gesamten Zeitalters veränderten sich schnell — eine Empfindung, die wir heute nur ungern einem Zeitalter zuordnen, das in unserer Vorstellung (als .Biedermeier'!) gemütlich, behäbig, betulich war. Wie so oft ist es Goethe, der einen Nerv der Zeit trifft und benennt, wenn er dem wilden Fluß sich überstürzender Erfahrungen die heilsame Wirkung geologischer Reflexion entgegensetzt (ich beziehe mich auf sein mit Recht berühmt gewordenes Fragment von 1784: Uber den Granit): „Auf einem hohen nackten Gipfel sitzend und eine weite Gegend überschauend kann ich mir sagen: Hier ruhst du unmittelbar auf einem Grunde, der bis zu den tiefsten Orten der Erde hinreicht [.. ,]."391 Man glaubt hier allein schon im Mitempfinden der Szene die wohltuend sedierende und die kulturelle Hektik dämpfende Funktion des

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4· SEELENBEWEGUNGEN

geologischen Interesses jener Zeit zu spüren - und damit dessen psychische Bedeutung zu erahnen. Nur wenn wir solche Zusammenhänge sehen und berücksichtigen, schließen sich Anmerkungen der Bergreisenden, die seither überlesen worden sind, als äußerst sprechend auf - so etwa, fast willkürlich herausgegriffenes und eher spätes Zeugnis, in Widmung und Vorwort zum Bericht über die Venediger-Ersteigung von 1841, wo von den „Mahnzeichen an Vergangenheit und Urwelt" die Rede ist, von der ,Zeit, der ewigen', von den „Denkmählern und Spuren, die die vergangenen Jahrtausende hier zurück gelassen haben" und die damit unseren Blick „bis in die entfernteste Urzeit zurück zu leiten" vermögen.392

Ein Affekt geht verbren Ich fuge noch rasch das zweite Beispiel an, das von einem großen Schrecken kündet, den der Bergsteiger der Anfangszeit zu bewältigen hatte - eine Sensation, die nachzufühlen uns heute ähnlich schwerfallt wie das Verständnis für die vielschichtigen Affekte, welche die Geologie einst auslöste. Deshalb wähle ich ganz bewußt einen gespiegelten Bericht von der ersten Ersteigung des Montblanc im Sommer 1786, eine Erzählung nach Ondit und Literatur, um in die Gefühlslage der Zeitgenossen zu springen. Der Arzt Dr. Paccard und der Strahler Balmat waren als erste Menschen auf der letzten Kuppe des höchsten Berges der Alten Welt angekommen. Der Himmel, schreibt Reichard 1805, „dünkte ihnen ganz schwarz, und die Scheibe der untergehenden Sonne, von einer niegesehenen Größe, und noch flammender! es war als stürze sie sich den Horizont hinab. Dieß Phänomen erfüllte sie mit einem solchen Entsetzen, daß es sie zum ruhigen Nachdenken unfähig machte".393 Diese oder eine ähnliche Szene muß Saussure, der ja die Augenzeugenberichte Paccards und Balmats kannte, vor Augen gehabt haben, als er ein Jahr später am Vorabend seiner eigenen Montblanc-Ersteigung neben dem ,Gezelt' stand, das seine Führer aufgeschlagen hatten, und über die blendendweiße .Wildnis', in der „Frost und Schweigen" ihren „Sitz aufgeschlagen" hatten, zu den Gipfeln aufblickte, die sich „äusserst sonderbar" von der „fast schwarzen Farbe des Himmels" abhoben - da fielen ihm, natürlich keineswegs zufällig, Paccard und Balmat ein, und er imaginierte ihre Empfindungen, so wie er sich selbst vorher dutzendmal gefragt haben mochte, wie es da oben wohl sei, ob man es da überhaupt aushalten - aushalten' in jeder Beziehung! - könne, ob man da oben zu überleben imstande sei: „wie zuerst der Dr. Paccard und Jaques [sie] Balmat, gegen die Neige des Tags, in diesen Wildnissen anlangten, wie sie ohne Obdach und fern von aller Hülfe sich befunden, unkundig wo sie die Nacht zubringen würden"; und dann fügt Saussure einen Satz an, den ich für äußerst bedeutsam halte, weil er von einer grenzenlosen Unsicherheit und von Angst - und zwar sowohl von leiblicher als auch von numinoser Angst

wenn nicht

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gar von Todesangst berichtet: „ja!", fugt er an, „wie sie so gar keine Gewißheit hatten, ob auch Menschen an dergleichen Orten, wohin sie zielten, ausdauern könnten"!394 Und ,ausdauern' heißt ja: überdauern, überleben - und zwar ist das keineswegs nur im physischen Sinne gemeint (Bekommt man genügend Luft? Hält man die Schädelschmerzen aus? Hat man seine Sinne noch beisammen? Ist man noch in der Lage zu handeln?), sondern auch im wzfia-physischen: Es könnte ja sein, daß einen ,Gott' auf der Stelle tötet; oder daß einen der Schlag trifft, weil - gar nichts passiert (so wie Gustav Schwabs Reiter ohne Kenntnis der Gefahr den gefrorenen Bodensee überquert und erst, nachdem er von seinem Glück gehört, tot vom Pferd fällt!395).

Erfahrungsseelenkunde Man hat versucht, Saussure positivistisch zu ,reinigen', indem man ihn in den .wissenschaftlichen' und in den .subjektiven' Mann zerlegte und in Neuauflagen seines Werks persönliche Erfahrungen und Einschätzungen einfach wegstrich.396 Das war eine jener dummen Verkürzungen, welche sich schon früh in die Geschichtsschreibung des Alpinismus einschlichen und den Blick verstellten auf seinen vollen Reichtum an Erfahrungen. Zu oft hat man uns die Geschichte der Alpeneroberung als eine äußere Geschichte von Unterwerfung und Zähmung der hohen Berge vorgeführt - was immer noch fast völlig fehlt, ist eine innere Geschichte des Alpinismus: der Versuch, die Psyche der Heroen zu durchleuchten, um zu verstehen, was sie für ihre Abenteuer geeignet machte; und der andere Versuch, die Spuren nachzuzeichnen, welche diese Abenteuer in der Seele hinterließen. Wenn es nicht so abweisend klänge, müßte man sagen: Gefordert wäre eine Psychopathographie oder Psychopathologie des Alpinismus in jenem unverfänglichen Sinne, der seit Freuds Auflösung der Grenzen des Krankheitsbegriffes gedacht werden kann, das heißt: seit der Publikation der bahnbrechenden Werke .Traumdeutung' 1899 und Psychopathologie des Alltagslebens' 1901.397 Denn Kultur ist nicht nur eine Sache der Vernunft, sondern auch eine Sache der Seele mit all ihren Ungereimtheiten, und kulturelle Aneignung ist deshalb stets mit Arbeit an der Seele und mit den zugehörigen Widersprüchen und Umbrüchen verbunden. Das wußten die Gebildeten Europas seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, sie achteten also sorgfältig auf die Regungen der Seele. Saussure (1740-1799) war Genfer wie der eine knappe Generation früher geborene Rousseau (1712-1778), und dessen aufregende .Bekenntnisse' waren 1781 (fünf Jahre vor dem Montblanc-Ereignis) erstmals auf Französisch erschienen - mit Eingangssätzen, die man noch heute als ungeheuerlich empfinden muß, nämlich: „Ich plane ein Unternehmen, das kein Vorbild hat und dessen Ausführung auch niemals einen

4.

SEELENBEWEGUNGEN

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Nachahmer finden wird. Ich will vor meinesgleichen einen Menschen in aller Wahrheit der Natur zeigen, und dieser Mensch werde ich sein. Einzig und allein ich."398 Dieses Interesse an der ,Geschichte der Seele', dieses Bedürfnis, das eigene ,Innere' in .allen Umständen des Lebens zu enthüllen' 399 , färbte nun für Jahrzehnte die Kulturstimmung Europas ein und brachte ganz einzigartige Zeugnisse des Menschenlebens hervor insbesondere, da die Wissenschaft Psychologie noch nicht erfunden war, auf den Gebieten der Literatur und der Kunst. Höchst verwunderlich wäre es also, wenn nicht auch die Berichte über die Erfahrungen beim Besteigen hoher Berge Beiträge geliefert hätten zur Befriedigung der neuen Neugierde an der Psyche. Dieses Interesse läßt sich nicht ablösen von der neuen Leitwissenschaft Naturgeschichte, die auch den Alpinismus von Anfang an völlig durchdrungen hat. Der gerade fünfundzwanzig] ährige Karl Philipp Moritz legte schon 1782 (also schon ein Jahr nach Erscheinen der Rousseauschen ,Confessions') das Konzept einer (wie er es nennt),Experimentalseelenkunde' vor, die nicht zuletzt auf „Beobachtungen über sich selber" beruhen sollte: „Es ist fast schändlich", schreibt er, auf das brennende Zeit-Interesse an den Naturwissenschaften anspielend, „daß man bis itzt noch Schneckenhäuser und Spinnen beinahe mehr als den Menschen seiner Aufmerksamkeit werth gehalten hat!" 400 Rousseau selbst aber hatte zuvor schon Prinzipien wie Exaktheit der Untersuchungen und Uberprüfbarkeit der Resultate angemahnt - Prinzipien also, welche als Kennzeichen der naturwissenschaftlichen Forschung gelten sollten - , wenn er die Methode der neuen Seelenforschung präzisierte: „Ich führe an mir ähnliche Messungen durch, wie sie Naturforscher verrichten", notierte der .einsame Spaziergänger' in einem

.Anhang'

z u

seinen .Bekenntnissen'. „Ich prüfe also

meine Seele wie mit dem Barometer, und wenn ich dies nur sorgfältig und oft genug tue, könnte mir dies Ergebnisse verschaffen, die ebenso sicher wären wie die der Naturforscher."401 Karl Philipp Moritz war dann wohl der erste, der solche Forderungen in seinem höchst anspruchsvollen und bis heute faszinierend aktuell gebliebenen Projekt des seit 1783 ein Jahrzehnt lang erschienenen .Magazins zur Erfahrungsseelenkunde' mit empirischen und theoretischen Beiträgen zu verwirklichen trachtete.402 Wenn also Franz Joseph Orrasch die Teilnehmer an der 1800er Glockner-Expedition als Männer beschrieb, „welche die Natur, ihre Räder und ihre Triebfeder durchforschen" und zugleich „gewohnt" sind, „ihr Innerstes zu durchforschen" 403 , und wenn Franz Michael Vierthaler, der vor allem auf dem Gebiet des Schulwesens verdienstvoll tätig war, im selben Zusammenhang den Bergreisenden als „Mann von Gefühl" charakterisierte404, dann war das kein Zufall, sondern entsprach einem brennenden Interesse der Zeit. Auch die Männer der Bergreisen öffnen also ihr Herz; sie scheuen sich nicht, in ihr Innerstes blicken zu lassen und „Leib und Seele im höchsten Neglige" vorzufuhren. 405 Diese Beobachtungen und Mitteilungen über den jeweiligen Zustand der Seele sind nicht mehr

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oder minder entbehrliche (wenn nicht gar störende) Subjektivismen; wir sind vielmehr berechtigt, ja sogar aufgefordert, die ,Herzensergießungen' ernstzunehmen als beabsichtigt mitgeteilte Materialien zu einer Kulturgeschichte des Alpinismus.

4. 2. D E R UMGEKEHRTE

PROMETHEUS

Die Wahrheit über den Wolken Johann Caspar Lavater war zwar (als Zürcher reformierter Geistlicher) vor allem Seelwger, darüber hinaus aber gehörte er zu den bedeutendsten Seelenforschem des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Daß er sich in seinen physiognomischen Anliegen (er wollte aus dem Äußeren der Gesichtsbildung strikt auf Anlagen und Charakter schließen) nicht nur nach heutigem Verständnis verrannte, sondern auch bei bedächtigeren Zeitgenossen auf deutlich geäußerte Zurückhaltung, ja aufbeißenden Spott stieß, soll nicht verdunkeln, daß er ein höchst anregender, mitreißender Kopf war. Selbst für unser Thema lieferte er einen Bildgedanken, der die Idee des Bergreise-Interesses seiner Zeit recht augenfällig macht: Eine spitze Pyramide, auf deren Sockel die Parole „Wahrheit!" eingemeißelt ist, ragt wie ein steiler Felsenberg in die Höhe, durchstößt eine dunkle Wolkenschicht, unter welcher Motten und Fliegengeschmeiß zurückbleiben, und streckt sich den göttlichen Lichtstrahlen der Wahrheit entgegen.406 Wir sehen uns augenblicklich erinnert an die Darlegungen eines anderen schweizerischen Theologen, des Berners Johann Samuel Ith, der im Hinaufklettern des Gemsjägers und Bergsteigers ein Bild erkannt hatte fur das Streben des Menschen nach höherer Wahrheit, ja nach dem „Bürgerrecht" des Himmels.407 Die, wie uns dünkt, äußerst irdische Verrichtung des Bergsteigens war aufs Innigste verknüpft mit metaphysischen, ja religiösen Vorstellungen: Indem man auf Berge steigt, steigt man zum Himmel auf; der Bergsteiger erklimmt den Gipfel, um letzte Wahrheiten zu erfahren; so wie einst Prometheus von den Göttern herabkam und die Gaben der menschlichen Zivilisation und des Fortschritts mitbrachte, so steigt nun der Bergreisende — ein umgekehrter Prometheus - hinauf, um diese Gaben oben abzuholen, als Beute herunterzubringen und die Menschheit der Zukunft entgegenzuführen.408 Es wird nun zu zeigen sein, daß die Männer des 18. Jahrhunderts zwar Bildsprache reden und Metaphern schreiben - daß aber wir Menschen des frühen 21. Jahrhunderts einem großen Mißverständnis aufsäßen, wenn wir glaubten, es handle sich um bloß .modische', also letztlich bedeutungslose Metaphern, um schönes, wenn auch fremdgewordenes Wortgeklingel. Nein: Die metaphorische Sprache muß wörtlich genommen werden, die Sprachbilder des Aufstiegs zum Himmel sind unmittelbarer Ausdruck von Empfindungen, in denen alte, tiefwurzelnde Vorstellungen

4· SEELENBEWEGUNGEN

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von unten und oben, Erde und Himmel, von den Menschen und ihrem Verhältnis zu Gott aktiviert worden sind. Allein schon die Metaphern der Heiligkeit sind so zahlreich, auch - für unser heutiges Empfinden - so dick aufgetragen, daß man davor gewarnt sein müßte, diese eigentümliche Sprache als bloße Attitüde zu bezeichnen. Der Watzmann im Gewitter erscheint als Berg Gottes, als „Sinai", von dem „die Stimme und die Gebote des Herrn" herabdonnern, oder, ähnliches Bild, der Jungfraugipfel, ebenfalls bei Gewitterstimmung, „in düster glühendem Purpur": „So stehet ein Berg Gottes, / Den Fuß in Ungewittern, / Das Haupt in SonnenAbb. 20: Die Wahrheit über den Wolken.

strahlen!" 40 ' Oder der Berg wird als

Kupferstich 1777.

Altar gesehen - als Altar mit Seitenflügeln gar (wie der Glockner) oder

als Eisaltar (wie der Montblanc), auf den man die letzte Strecke auf Knien hinaufrutscht.410 Damit ist auch schon die religiöse Übung des Wallfahrens angesprochen - ein Kulturmuster herkömmlicher Kultur, das den Bergautoren ganz offensichtlich leicht in die Feder flöß: die Bergreise als „Wallfahrt", die Karawane als „Pilgerbund", der sich in „Procession" bergan schlängelt4" - und dem am Ende vielleicht gar der Eingang in das Allerheiligste' verwehrt wird. 412 Die Vorstellung des möglichen Scheiterns erscheint, und das ist auffällig genug, immer wieder verknüpft mit jener andern: Man sei unwürdig, über die Schwelle des heiligen Ortes zu treten; Pitschner findet in einer Eiswand nahe seinem Montblanc-Zielpunkt ein derart „abschreckendes Bild", „als ob der schwache Mensch", bis hierher vorgedrungen, „nun doch umkehren sollte, in so unmittelbarer Nähe vor der geöffneten Thür des erhabenen Gletscherdomes".413 Die Rede von Wallfahrt, Altar, Tempel, Heiligtum, Wohnung der Gottheit ist so allgegenwärtig und hat die Sprache der Berichterstattung so durchtränkt, daß man am Ende gar noch in Gefahr gerät, die sehr praktisch gemeinte Anregung Hohenwarts, man solle es nicht „wagen, den Glockner mit unverschleyertem Gesichte zu besteigen", metaphorisch zu verstehen!414

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Der empirische Himmel Die Aufwärtsbewegung des Menschen im Bergsteigen, das ist schon dargelegt worden, begriff man auch als körperlichen, als sinnlichen Ausdruck von Aufklärung, Fortschritt, Höherentwicklung in jeder Hinsicht. Nur mußte diese Vorstellung kollidieren mit einem anderen, älteren, nämlich religiösen Bild des Aufstiegs: dem Bild der Himmelfahrt Jesu Christi, dem dann, als Zeichen der Jenseitshoffnung des Christenmenschen, die Aufnahme der Seele in den Himmel nachgestaltet war, wie sie in Kirchen auf zahllosen Altarblättern und Epitaphen gemalt erhalten geblieben ist. Wenn nun aber irdische und ganz lebendige Menschen emporstiegen - ,dem Himmel entgegen'! - , mochte im Hinter- und Untergrund ihres Empfindens durchaus noch ein Rest des historisch und kulturell angewachsenen Gefühls mitschwingen, man sei im Begriff, etwas Vermessenes zu tun. Der empirische Himmel - also der ,Himmel' der neuen Erfahrungen und der wissenschaftlichen Recherchen - läßt sich anfangs, nehmen wir an (und berichten uns Texte und Bilder), noch nicht säuberlich abtrennen von der Vorstellung des Jenseits, also vom Himmel Gottes, der Heiligen, der Seligen und Seelen. Als etwa die Erstersteiger des Großvenedigers Anfang September 1841 oben auf dem Gipfel ankamen, inspizierten sie auch den Himmel - wie ja das Messen der Himmelsfarbe seit Saussure zu jedem Gipfelprogramm gehörte - , und es ist bemerkenswert (weil doch sonst vom Schwindel die Rede ist anläßlich des Blickes in die Tiefe hinab'1), was die Berichterstatter auf dem Berg sahen, erfuhren und notierten: „Ein anderer Himmel wölbt sich über seinem Haupte, und schwindelnd blickt das Auge in seine unverschleierte endlose Tiefe auf."w

Schwindel beim Blick nach oben

- nochmals gilt es, dem methodischen Rat zu folgen und die Bildersprache ganz ernst zu nehmen: Der Himmel, von dem die Rede ist, ist nicht nur der physische Himmel, der empirisch vermessen wird; er ist nach wie vor auch der andere Himmel, der Himmel des Numen, den man offen sieht, weil man ihn aufreißt. Das Bild, das zu dieser Bergbesteigung angefertigt und dem veröffentlichten Bericht beigegeben wurde, eine Kreidelithographie mit den wichtigsten Daten und den Namen der Beteiligten, zeigt die ,Karawane' im letzten Anstieg.416 Sieben Männer sind bereits auf der Spitze des Berges angekommen, die durch ein Wolkenband von der unteren Welt abgetrennt ist. Darüber aber leuchtet die Sonne: die Sonne des Herrscherhauses Osterreich (wie uns eine Inschrift bedeutet) - doch ist die aufgehende Sonne ja auch, wie wir von Lichtenberg wissen, das verständlichste Zeichen' der Aufklärung. 4 ' 7 So treffen sich denn im Bild der Sonne, die über den Wolken leuchtet, die fortgeschrittensten Ideen der Zeit mit den ältesten Vorstellungen der „Bergbewohner", welche glauben (wie Spitaler im Venediger-Bericht anmerkt), „daß es auf den die Wolken durchdringenden Höhen immer licht sey"; und der Naturforscher des 19. Jahrhunderts fühlt sich gar noch zu dem Kommentar ermuntert: „gewiß keine leere Behauptung"!4'8

4. SEELENBEWEGUNGEN

131

Abb. 21: Licht über den Wolken - die Erstersteigung des Großvenedigers 1841. Kreide- und Federlithographie 1843.

Franz Prachers Wolkengloriole um die Venedigerspitze ist nicht das einzige Beispiel einer Ikonographie, deren Wurzeln in Jahrhunderte christlicher Bildtradition zurückreichen; auch die Jungfrau-Ersteiger des Jahres 1841 sind durch die Wolkengloriole, die sie umrahmt, nicht nur geadelt, sondern auch geheiligt4'9 - und die Parallele zu Lavaters Wahrheitspyramide ist unübersehbar. Zu bedenken ist aber darüberhinaus, daß die Wolkengloriole nicht nur den Aufetieg in den Himmel anzeigt, sondern auch die Herabkunft aus dem Himmel, also die Erscheinung der Heiligen (wie wir sie aus Abertausenden von Votivbildern kennen) - oder gar die Erscheinung Christi in Bildern der Apokalypse, die den Weltenrichter am Ende der Zeit zeigen. Wenn also einer der beiden Montblanc-Ersteiger von 1786, Jacques Balmat, in einer Wolkengloriole dargestellt wurde420, so ist die christlich-europäische Kulturtradition zu

132

TEIL I: G R U N D Z Ü G E UND A S P E K T E

Abb. 22: Die Bergsteiger in der Wolkengloriole. Ersteigung des Jungfrauhorns 1842. Federlithographie 1844.

Abb. 23: Der mineralogische .Heilige' mit seinen Attributen: Belsazar Hacquet, Professor der Naturkunde. Kupferstich 1797.

bedenken: Das Porträt ist Blasphemie des Heiligen und Heiligung des Weltlichen zugleich. Und es läßt sich der Gedanke nicht mehr abweisen, es sei mehr als nur eine formale Tradition, wenn Alpenforscher wie Saussure und Hacquet mit ihren Werkzeugen dargestellt wurden wie sonst Heilige mit ihren Attributen.421 Solche Attribute waren in der christlichen Uberlieferung zumeist Folterwerkzeuge, Leidenswerkzeuge, Zeugnisse des Martyriums. Doch auch der Naturforscher in den Alpen konnte sich als ,Leidensmann' begreifen - Hacquet also etwa als mineralogischer Märtyrer, wenn er scherzend ein Kompendium der versammelten Leidensgeschichten von Wissenschaftlern anregte, wie es - als ,Martyrologium' - für die Schar der christlichen Heiligen bekannt war. Sein Wagen war auf einer seiner Forschungsreisen im Gebirge umgeschlagen und einen Abhang hinuntergestürzt, Hacquet brach sich Rippen, Vorderarm und Schulterblatt. „Wenn Sie nun einmal", schrieb er Anfang Oktober 1800 an den Freiherrn von Moll, „das Martyrolog der Naturforscher



SEELENBEWEGUNGEN

133

schreiben, so vergessen Sie meiner ja nicht; denn Sie können sich versichert halten, dass ich, so wie in diesem Augenblike, vielleicht alle meine übrigen Lebenstage hindurch Schmerzen leiden werde." 412 Der gestürzte Ikarus, dem die Flügel gebrochen sind - das ist nun gerade das Gegenbild zum Gefühl des Schwebens und Fliegens, zu dem uns die Bergreisenden derart zahlreiche Zeugnisse hinterlassen haben, daß es töricht wäre, sie nicht sprechen zu lassen. Freilich soll das an anderer Stelle geschehen — obwohl natürlich die Nähe zu den Vorstellungen des Uber-den-WolkenSeins unverkennbar ist. W i e stark die Lust war, den Blick aus dem Himmel zu antizipieren (dessen modernes Surrogat das Kamera-Auge des Satelliten ALL ΓΛ ΠΙ- 1 1 cλ t— c ι J Abb. 24: Der Blick von oben aur den Gipfel des Buet. Kupferstich von Marc Theodore Bourrit, 1779.

IST)>

z ^ Sö 1 nicht nur die heute unver-

ständlich gewordene Faszination, die von den frühen Gebirgsreliefs ausging, sondern auch eine Besonderheit jener berühmten Panorama-Zeichnung vom

Gipfel des Buet (einem Dreitausender gut zehn Kilometer Luftlinie nördlich von Chamonix), die Bourrit gefertigt und in Kupfer gestochen hat — nach einem Einfall, den Saussure 1776 auf jenem Berg gehabt hatte: Der Firngipfel ist, ungefähr muschelförmig, in der Mitte des Kupferstichs als weiße Fläche dargestellt; rundherum um dieses Zentrum sind die Berggipfel und flacheren Horizonte angeordnet (und mit Kleinbuchstaben bezeichnet), „wie sie sich einem in demselben befindlichen Auge, das sich nach und nach rund herum drehet, darstellen". 423 Diese „Vorstellung der Ausicht [sie] welche man von dem Gipfel des Gletschers Buet in die herum gelegenen Gebürge hat" 4 2 4 , ist oft beschrieben und abgebildet worden - freilich scheint kaum einmal bemerkt worden zu sein, daß der ,5 338.

Baumbach, Rudolf 83, 294 Baumgartner (Führer) 75

346, 350 Braun, Kaspar 40, 255, 263

354

Register

Brecht, Bertolt 33

Deschmann, Johannes 265

Bredt, Ε. W. 337

Desor, Eduard 44, 92, 245, 287, 289, 291, 297, 306,

Breymayer, Reinhard 15, 326

309, 316, 319, 322, 330, 335, 342, 345, 350

Brockes, Barthold Heinrich 191 f., 326, 338

Diener, Carl 280

Broughton, Lord, s. Hobhouse

Dieterich, Claus-Marco 15, 323, 348

Brown, Ford Madox 321

Diogenes Laertius 87, 296

Browne, J. D . H . 211, 330, 352

Disteli, Martin 76,173 f., 193,197

Brüggemeier, Franz-Josef 277

Dore, Gustave 102,176, 241, 322, 350

Brueghel d. Ä., Peter 232

Dorn (Leibjäger) 283

Bruni, Leonardo 189

Doyle, Richard 104, 301

Buchsteiner (Jäger) 313, 331, 344

Drexel, Hermann 288

Budiwiter, Alexander 154, 299, 313, 326, 331, 343,346

Dübi, Heinrich 119, 279, 290, 297, 304, 307, 325,

Büchli, Arnold 293, 320

345 f·. 349 Dwars, Jens-F. 296, 313, 334

Bühler, Hermann 333 Bürgi, Andreas 285, 339 Burckhardt, Jacob 137, 295, 311

Ebel, Johann Gottfried 221, 320, 328 f., 333

Burmeister, Helmut 297

Eberhart, Helmut 15

Busset, Thomas 285, 325

Eckenstein, Oskar 201, 278

Butini, Peter 155, 282, 317

Eckermann, Johann Peter 99, 300

Byron, George Gordon Lord 171 f., 321

Eder (Führer) 120

Carus, Carl Gustav 48,124,158, 282, 307, 317

Ehrich-Haefeli, Verena 308

Cavelti Hammer, Madlena 310

Einem, Herbert von 277

Charles, Jacques Alexandre Cesar 25 f., 243, 278

Einsele, August 170, 308, 314, 316 f., 319, 321, 326,

Egg, Erich 284

Charlet (Führer) 106

328, 336, 340, 346 f., 350, 352

Chatelier, du 245

Elfferding, Wieland 327

Chodowiecki, Daniel 309

Elias, Norbert 296

Chorinsky, Graf Gustav von 307

Eischenbroich, Adalbert 289

Christen, Wolfgang 325

Empedokles 87,136,172

Christian (Führer) 70

Engelhardt, Christian Moritz 335

Christoffel, Ulrich 322, 337

Engels, Friedrich 302

Colli, Giorgio 277

Engl, H . 328

Coutet (Führer) 178 f., 323

Enzensperger, E m s t 313, 324, 330 f., 352

Coxe 302, 316, 344

Eppacher, Wilhelm 336, 345, 348 f.

Cremerius, Johannes 308

Eppelsheimer, Hanns W. 310 f.

Croz, Michel (Führer) 92

Erdmann, E. L. 320

Custine, Markgraf de 318

Escher, Georg 295 Escher (von der Linth), Hans Conrad 56, 70,106,

Dalla Torre, Κ. W. von 340

199, 244, 284 f., 290, 293, 298, 302, 308, 327 f.,

D a m m , Sigrid 342

332, 340, 342, 345

Daudet, Alphonse 104,108,178, 248, 301 f., 323, 33*. 343

Esters, Klara 15 Ette, Ottmar 343

Deluc s. Luc

Fallon, Ludwig August 302, 326

Descartes, Rene 93, 298

Farner, Konrad 322

Personennamen Faust 56 Federn, Ernst 296

355

Gersdorf, AdolfTraugott von 262, 302, 319, 330 f., 346

Felsch, Philipp 15, 335

Geßner, Konrad 231

Fischbach, Johann 284

Giannozzo 231, 243-245, 268

Fischer, Kuno 298

Girardet, Charles 322

Flasch, Kurt 311

Girtanner, Christoph 284, 331

Förderreuther, Max 341

Girtler, Roland 316, 334

Forberg, Gabriele 322, 350

.Glockner', die 39

Forbes, James David 245

Görres, Guido 308, 317, 336, 346, 350

Francia, Luisa 285

Goethe, Johann Wolfgang 17, 56, 87 f., 98 f., 124,

Frank, Saskia 344 Freud, Sigmund 78, 89 f., 126, 240, 292, 296 f., 300, 348 f.

142 f., 157 f., 165 f., 224, 247, 277, 307 f., 317, 319 f. Gombrich, Ernst H. 348 f.

Frey, Jacob 293

Grabherr, Georg 317

Friedlaender, Ludwig 136 f., 296, 310,312,324 f., 347

Graf, J . H. 339

Friedmann, Louis 280,347

Grand-Carteret, John 309, 323 f., 351

Friedrich, Caspar David 271 f.

Grass, Carl Gotthard 97, 299

Frodl-Schneemann, Marianne 284, 321

GraßhofF, Kurt 332

Fröbel, Julius 332

Graun, Karl Heinrich 308

Frundsberg, Georg von 331

Grieder, Susanne 310, 338

Füchslin 236

Griep, Wolfgang 299

Fürnrohr, August Emanuel 293

Grimm, Jakob 231, 319, 321, 331, 337

Furter, Reto 280

Grimm, Peter 279 Grimm, Wilhelm 231, 319, 321, 331,337

Gärtner, Monika 15

Groh, Dieter 311, 325

Gaier, Ulrich 285

Groh, Ruth 311, 325

Gaillard, E. 330

Groller von Mildensee, Johann 317, 346

Galitz, Robert 348

Groller von Mildensee, Maximilian 317, 346

Gallenstein, A. Ritter von 338

Großklaus, Götz 314

Gantner, Joseph 337

Gruner, Gottlieb Sigmund 155,186-188,191, 214,

Ganymed 241

316 f., 325 f., 331, 338, 344, 351

Gappmayr, Anton (Führer) 154

Gsaller, Carl 306

Garve, Christian 152, 315

Gstrein, Franz Josef 288, 293, 315, 334

Gasser, Christoph 15, 332

Guarinonius, Hippolytus 63 f., 204, 287, 316, 328

Gattlen, Anton 287, 328

Günther, Siegmund 324

Gebhard, Johann A. 140 f., 226, 250, 252, 257 f.,

Günther, Sigrid 15

260 f., 280, 302 f., 312, 317, 326, 334 f., 344 f. Gee, Christine 277, 310

Gugger, Beat 15, 342 Gwinner, Wilhelm von 316, 318

Gee, Margaret 277 Gehler, Johann Samuel Traugott 324

Haas, Norbert 299

Geismeier, Willi 309

Haas, Rudolf 341

Geißler, Paul 297, 304, 331, 346

Hacquet, Belsazar 44, 6 7 , 1 2 4 , 1 3 2 , 1 6 6 , 1 7 0 , 1 8 4 ,

Gekle, Hanna 297

186,188, 217, 228, 254, 264, 288, 309, 320 f., 324

Geramb, Viktor von 283

f., 336, 344, 346, 351

356

Register

Häberlin, G. J . 299

Hinz, Sigrid 348

Haecker, Theodor 302

Hobhouse, John Cam 342

Haenel, Hans 178, 323

Hodler, Ferdinand 176, 322

Hänsel, Volker 294, 326

Höfel, Blasius 284

Haffner, Alfons 304

Höfler, Horst 277

Hager, Karl 290, 299, 313

Hölderlin, Friedrich 87, 96,136,172, 296, 308

Haid, Oliver 15, 287

Höpfner, Albrecht 325

Haiding, Karl 294

Hoffmann, Franz 352

Haller, Albrecht von 36, 68 f., 183,190 f., 289, 326

Hoffmann, Kay 341

Halter, Ernst 295

Hogenauer, Emil 315

Halub, Marek 308

Hohenwart, Sig(is)mund von 38-41,45, 69 f., 86,

Hamel, Joseph 44,48,162,176,178,193-195,199, 205, 262, 282, 318, 323, 326, 329 f., 337 Hani (Führer) 170

104,129,149,160 f., 199, 220, 238, 281, 283, 289 f., 301 f., 304 f., 309, 312,318, 328, 335,339, 346, 348

Hannibal 176

Hohler, Franz 310

Hardt, Ernst 301

Hoppe, David Heinrich 73,134,155, 208, 228 f.,

Hargasser, Johann Georg 229

291, 293, 295, 300, 302, 310, 329, 334, 336

Harten, Elke 303

Horkheimer, Max 315

Harten, Hans-Christian 303

Hornschuch, Friedrich 229

Hartmann, Alfred 287

Hoysen Sepp (Führer) 38

Hasitschka, Josef 294, 328

Huber, Franz Josef 278 f., 324

Hauz (Führer) 205

Huber, Johann 284

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 36 f., 231, 280, 325

Hug, Catherine 322

Hegetschweiler, Johann 69, 232, 289, 318, 333, 337,

Hugi, Franz Josef 44, 75 f., 153 f., 173 f., 205, 244,

346 Hegner, Ulrich 171, 321

292, 316, 322, 329, 334 f., 350 f. Humboldt, Alexander von 44,47, 249, 343

Heidi 85 Heim, Albert 178, 323

Ikarus 133, 232

Heine, Heinrich 243, 342

Ilwof, Franz 289

Heinse, Wilhelm 150,165, 315, 319

Iphigenie 88

Heis, Hans 322

Isenring, Johann Baptist 96 f.

Heitz (Gemsjäger) 51

Isler, Gotthilf 280, 293-295

Henggeier, Rudolf 286

Ith, Johann Samuel 42 f., 128, 282

Herder, Johann Gottfried 42,184, 282, 324 Hereth, Dieter 15

Jäger, Hans-Wolf 299

Hermlin, Stephan 302

Jahn, Otto 256

Hermokrates 296

Jakob, Georg 288, 351

Herrliberger, David 188, 324 f.

Jakob (Erzvater) 134 f.

Herwegh, Georg 243, 342

Jakob (Mönch) 80

(Herwegh-)Siegmund, Emma 332

Jansen, Elmar 282

Heß, David 58, 236, 285, 308, 336, 338

Jean Paul 231, 243, 245, 268, 337, 342, 347

Hess, Heinrich 295

Jegerlehner, Johannes 287, 293 f.

Hillern, Wilhelmine von 341

Jeggle, Utz 283

Hinterhuber, Rudolph 337

Jesus Christus 130 f., 134,141, 226, 239, 243

Personennamen Jezler, Peter 293

Kräftner, J o h a n n 332

Johann, Erzherzog von Österreich 45,54-56, 69,

Krafft, J o h a n n Peter 54 f., 172 f., 284

108,110,140,146,17z, 175,193,198, 250, 256 f.,

Kretzenbacher, Leopold 283

259, 264, 272, 283 f., 304, 318, 346

Krieger, Max 280, 313, 346 f.

357

Jokily 222

Kriss-Rettenbeck, Lenz 15, 286, 314

Joseph II., Kaiser von Österreich 264

Kürschner, Iris 328

Jossen, Erwin 288, 350

Kürsinger, Ignaz von 46, 291, 298-300, 302, 304,

Joutard, Philippe 295 Jupiter 115,137

306-309, 313, 322, 327 f., 331, 336, 340 f., 343, 347. 351 f·

Justi, Carl 337

Küster, Hansjörg 320, 324

Kain 141

Kugy, Julius 344, 346

Kaiser, Friederike 15

Kuhn, Bernhard Friedrich 188

Kant, Immanuel 4 2 , 4 7 , 1 0 1 , 1 0 3 f., 134,148,156,

Kuntz, Stephan 325

Küster, Ulf 320, 324

170, 281 f., 300 f., 315, 317 Kapp, Ernst 26, 278

Lämmergeier-Anni 341

Kappeler, Moritz A n t o n 288

Lambauer, H a n n e s 284, 335, 343

Karner, Marie 286

Lammer, Eugen G u i d o 201, 277 f., 324, 326 f., 333,

Kaspar (Führer) 72

341

Katschnig-Fasch, Elisabeth 283

Landauer, Karl 300

Keenlyside, Francis 298

Lauener (Führer) 154

Kehrer, H u g o 299

Lauterbach, Burkhart 278

Keller, Heinrich 109, 336

Lavater, J o h a n n Caspar 52,128,131, 284, 308, 351

Kennedy 330

Leander (Führer) 223

Kierkegaard, Sören 106,108, 302

L e g o , Κ . 339

Killer, Peter 322

Lehr, Rudolf 291,316, 349

Kittsteiner, Heinz D . 148, 315

Leibi, Karl 319, 321

Klages, Ludwig 341

Leibniz, Gottfried Wilhelm 189

Klemun, Marianne 279, 281, 290, 304 f., 317, 325 f.,

Lenz, Jakob Michael Reinhold 243, 342

319. 333. 336, 349 Kleyle, J. F. 338

Leonardo da Vinci 231 f., 300 f. Leopold, F. 288, 316, 329, 341

Kluge, Alexander 296

Lergetporer jr., Β. 314

Knapp, Albert 337

Leuthold, Jakob (Führer) 153,155, 245, 334

Knapp, Joseph 337

Lichtblau, Klaus 315

Koch, Joseph A n t o n 134

Lichtenberg, Georg Christoph 86,130, 243, 295, 341

Köhler, R. F. 298

Liechtenstein, Fürst von u n d zu 332

Koellreuther, Isabel 332, 342

Linne, Carl von 117

König, Erich 285

Livius 138

König, Franz Nikiaus 67, 285, 288, 322, 325, 329,

Loder, M a t t h ä u s 273, 318

332> 334. 336. 338. 340 f-

Lory, Gabriel 156 f.

Königseder, Karl 348

Lubrich, Oliver 343

Kompatscher-Gufler, Gabriela 15

Luc (Deluc), Jean Andre de 44,102,112,164, 215,

Kopetzki, Annette 310 Kos, Wolfgang 347

319, 331 Luca, Erri de 196, 310, 312 f., 326 f.

Register

358 Lücke, Georg Paul 327, 333

Meyer, Johann Rudolf (d. Ä.) 238

Lücke, Theodor 301

Meyer, Oskar Erich 289, 317

Lütkehaus, Ludger 293, 310, 321

Meyer, Rudolf (Dr.) 196, 238, 258, 279, 330

Lusi, Graf 38, 74,199, 207, 212, 214, 281, 291, 312,

Meyer-Ahrens, Conrad 204, 225, 318 f., 328, 335

327-331, 334

Luther, Martin 134, 239, 310 Lutze, Hans 143, 313, 332 Märker, Peter 314 Maimon, Salomon 308 Majastre, Jean-Olivier 295 M a n f r e d 171-173, 321

Margolle, E. 322, 351 f. Maria 148 Mars 136 Martins, Charles 45,193, 200, 241, 299, 326 f., 334 f·. 34* Marx, Karl 106,115, 302, 305 Masius, Hermann 278, 350 Mathieu, Jon 15, 280, 285, 292, 294 Matter, Max 280 Mattern, Hans 308 Matthison, Friedrich 227, 316, 328, 336, 341 Matuschek, Stefan 311 Mauro, Francesco 328 Mautner, Franz H. 295, 342 Maximilian I. (Kaiser) 172, 203, 216, 335 Mechel, Christian von 4 Medick, Hans 283 Meier, Andreas 285 Meiners, Christoph 298 Meisner, Friedrich 156, 288, 317, 322, 339 f., 351 Menardi, Herlinde 15 Meran, Franz Graf von 284 Meroi, Nives 312 f. Mertens, Wolfgang 279 Messner, Reinhold 152, 277 Meyer, Gottlieb 66, 98,148,196, 202, 288 Meyer, Hieronymus 33 f., 45 f., 168,187,196, 219, 259, 2 6 7 , 279, 290, 308, 3 2 0 , 3 3 3 - 3 3 5 , 345

Meyer, Karl Andreas von 346 Meyer, Johann Rudolf 33 f., 45 f., 63,168,187,193,

Michel, Christoph 343 Mikitsch 333 Moser, Justus 249 Mojsisch, Burkhard 311 Molinatti 198 Moll, Karl Erenbert Freiherr von 93,132,136, 151, 201, 244, 252 f., 290, 298, 304, 309 f., 318, 327-329

Montagnier, H. F. 330 Montinari, Mazzino 277 Montis, Robert 312 Moritz, Karl Philipp 127, 308 Mudrak, Edmund 294 Müller, Josef 293-295, 316, 341 Müller, Heiner 88, 296 Münster, Sebastian 319 Murith, Laurence Joseph 189 Musper, Theodor 310 Myris 168 f. Nachod, Hans 310 Nagel, Günter 339 Nanni (Sennerin) 59, 232 Naumann, Ernst 324 Naumann, Petra 323 Naus (Leutnant) 91, 297 Neidhardt, H. Joachim 321 Nepozitak, Georg 300 Niederer, Arnold 283 Nietzsche, Friedrich 19, 27,90, 277, 305 Nikodem (Führer) 223 Noah 80,143 Nopp, Lisi 333 Nordfrank 168 Noseda, Irma 322 Nunberg, Herman 296 Nußbaum, Patricia 15

196, 219, 259, 2 6 7 279, 290, 308, 320, 333-335,

Oelz, Oswald 318, 335

345

Oettermann, Stephan 234,338

Personennamen Offterdinger, Carl 240

Pock, Julius 299

Oldemeyer, Ernst 314

Pockels, K. F. 308

Orrasch, Franz Joseph 37, 39-41, 71, 76,105,116,

Polyphem 200

127,153,159,175, 204, 229 f., 239, 264, 281, 290,

Pracher, Franz 131, 309

292, 295, 299-305, 308, 315, 317, 320, 322, 328,

Prasch, Helmut 286

337,340, 346

Praxmarer, Inge 288

359

Osenbrüggen, Eduard 313

Prem, S. M . 294, 328, 335 f.

Ostner, Ilona 315

Prinzhofer, August 336

Ott, Christoph 305, 316,326, 343, 352

Prometheus 128, 256, 308

Otto, Rudolf 78, 292, 295

Purtscheller, Ludwig 71, 215 f., 277, 290, 324, 330, 33 2

Paccard, Michel-Gabriel 33, 85, 91,125,139,196, 262

Radics, P. von 288, 300, 306

Paccard (Vater) 346

Rahl, C. 321

Pallas, Peter Simon 289

Raich, Veronika 15

Pamberger, Ferdinand 284

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von 271, 348

Parrot, Friedrich 44, 47,79 f., 86,143 f., 207, 227,

Ramler, Karl Wilhelm 308

2

93> 295. 313. 329> 33 351

R o h r e r , M a x 305

S c h i e g g , U l r i c h 1 0 4 , 2 0 5 , 2 2 9 , 3 2 9 , 337, 3 5 0

R o h s m a n n , A r n u l f 338

Schiller, F r i e d r i c h 73, 8 3 , 1 0 1 , 1 0 3 , 1 6 4 , 1 7 0 , 242,

R o i s h o v e n , J o h a n n a 15, 2 9 4

2 9 4 , 3 0 0 f., 318, 341

Rommelspacher, Thomas 277

S c h i n d l e r , M a r g o t 15

Rosegger, Peter 203, 268, 348

S c h i n d l e r , N o r b e r t 15, 285, 334

Rosenkranz, Karl 280

S c h l ä p f e r , F. 3 4 7

R o s t h o r n , F r a n z E d l e r v o n 312, 3 2 0 , 331-333, 3 4 0 ,

S c h l ö z e r , L e o p o l d v o n 328

346

S c h m i d , M a t h i a s 6 0 , 2 8 6 , 328

R o t h , A l f r e d G . 342

S c h m i d ( H a u p t m a n n ) 322

Rothe, Hans-Joachim 300

S c h m i d l , A d o l p h 331

R o u s s e a u , J e a n - J a c q u e s 6 8 , 1 0 1 , 1 2 6 f., 171, 2 4 9 ,

S c h m i d t , L e o p o l d 2 9 2 , 2 9 4 , 314

301, 3 0 8

S c h m i e d l , S i d o n i a 59

R u b i 332

S c h m i t z , H e r m a n n 315, 318

Rüber, H e d w i g 324

S c h n e i d e r , B e n e d i k t 283

R u m p f , W o l f g a n g 15, 338

S c h n e i d e r , I n g o 15

Runggaldier Moroder, Ingrid 286

Schönberger, O t t o 300

R u t h n e r , A n t o n ( v o n ) 6 1 , 1 2 0 f., 1 4 3 , 1 4 5 , 1 6 9 , 1 9 9 ,

S c h o p e n h a u e r , A r t h u r 1 6 3 , 1 7 1 , 316, 321

2 2 3 , 241, 2 4 7 , 2 6 8 , 2 8 2 , 2 8 6 f., 2 9 0 , 2 9 5 , 2 9 8 ,

S c h o t t k y , J u l i u s M a x 285, 3 1 6 , 3 1 9 , 321, 3 2 4 , 3 2 9 , 3 3 7

3 0 6 f., 313, 316, 3 2 0 , 3 2 7 f., 333 f., 3 4 0 , 3 4 2 , 345,

S c h r a n k , F r a n z v o n P a u l a 23, 2 0 3 f., 233, 2 8 9 , 2 9 8 ,

347

318, 3 2 7 f., 338, 3 4 7 Schrott, Ludwig 297

Sachs, H a n n s 296

S c h u b e r t , R o l f 2 7 8 , 312

S a d e , M a r q u i s d e 148

Schultes, Joseph A u g u s t 67, 85,134,154,160,167,

S a l i s , C a r l U l i s s e s v o n 2 8 2 , 2 8 4 , 3 0 2 , 319, 3 4 0 f.

1 9 2 , 2 0 6 , 214, 218, 225, 2 2 7 f., 2 3 9 , 2 4 8 f., 2 7 7 ,

Salm-Reifferscheid, Franz Xaver, Altgraf zu (Fürst-

2 8 0 f., 2 8 7 f., 2 9 0 f., 2 9 5 , 3 0 2 , 3 0 4 f., 3 0 7 , 3 1 0 ,

b i s c h o f ) 38-41, 4 5 , 8 6 , 1 0 7 , 1 1 4 f., 1 1 9 , 1 5 9 , 1 6 1 , 1 9 9 , 2 0 4 , 2 2 9 , 2 7 0 , 281, 2 9 0 , 2 9 5 , 3 0 4

312, 3 1 6 - 3 1 8 , 3 2 0 , 3 2 6 - 3 2 9 , 331, 333, 335 f., 3 4 0 , 343. 3 4 6 , 3 4 8 , 3 5 0 f.

Sarasin, G e r t r u d 342

S c h w a b , G u s t a v 126, 3 0 7

Sarasin, J a k o b 342

S c h w a b 343

S a u s s u r e , H o r a c e B e n e d i c t d e 4 , 2 5 f., 3 5 , 4 2 , 4 4 f.,

Seippel, Paul 307

4 8 , 5 4 - 5 6 , 7 0 , 72, 74, 7 6 , 84, 86, 9 3 , 1 0 4 - 1 0 7 ,

S e i t z , C a r l 212, 3 3 0 , 334

Personennamen

Seitz, Gabriele 278 Semonville m f., 303

361

Stifter, Adalbert 72, 200, 203, 217, 220, 231, 291, 327, 332 f., 337 f.

Senger, Max 286, 297, 306 f., 330 f., 333

Stillingfleet, Benjamin 149

Sepp, Martina 15

Stölzle, Ignaz 246

Seume, Johann Gottfried 155

Stolz, Otto 218, 278, 306, 324 f., 330 f., 333, 344 f.

Sherwill 165

Straßer, Axel 324

Sieferle, Rolf Peter 277, 325, 338

Strauss, W. 347

Simler, Josias 312, 324

Studer, Bernhard 284, 325

Simmel, Georg 244, 342

Studer, Gottlieb 61,118,169, 285-287, 295, 297 f.,

Simons, Elisabeth 318, 335 Simony, Friedrich 59, 72, 75, 99,107 f., 232, 262,

309, 318-320, 340, 342, 345, 351 f. Studer, Samuel 340

286, 291, 302, 305, 327,331, 336-338.340, 343.

Stübing, Bernd 15, 281, 285, 301

346

Stur, Dionys 50,120 f., 160, 221, 283, 307, 318,320,

Sisyphos 50, 80 Sittig, Wolfgang 314 Smuda, Manfred 325 Spaich, Herbert 341

334.351 Sulzer, Johann Georg 109,184 f., 191, 288, 302, 324, 326 Swikowsky, Alexander von 229

Spazier, Karl 298 Spescha, Placidus a 46,70, 96, 286, 290, 313

Tartarin 104,108,178, 248, 332

Speta, Franz 291

Tessai, Victor (Führer) 153

Spiehler, Anton 283, 287,344

Theuerdanck 216,321, 332

Spitäler, Franz 130,162 f., 291, 298-300, 302, 304,

Thiersch, Friedrich 304, 318

306-309, 313, 318, 327 f., 331, 336, 340 f., 343,

Thomas (Apostel) 141

351 f.

Thurwieser, Peter Karl 121, 203, 205, 242, 248, 250,

Sporer, Jakob 305

278, 305, 315,328 f., 335 f., 340 f., 343, 345, 349

Spyri, Johanna 85,117

Töpffer, Rodolphe 104, 263, 301, 303, 352

Stäblein, Ruthard 297

Torres-Nava, Ricardo 310

Stams, Marianne 293

Trautwein, Theodor 347

Stams, Werner 293

Trenker, Luis 269

Stanig (Stanic), Valentin 46, 93, 95,105 f., 149,151,

Tropper, Peter G. 281, 305, 309

167,199, 201, 220, 227, 238, 244, 248 f., 252 f.,

Tschofen, Bernhard 15, 295

282, 298-300, 303, 305, 314-316, 320,327, 334,

Tschudi, Friedrich von 169, 283 f., 294,316, 320,

336, 339 f·. 341-344

328, 341

Steger, Friedrich 297, 330 Stein, Charlotte von 87,142, 224

Vaelske, Urd Dagmar 15, 343

Steinitzer, Alfred 183, 278, 309, 312, 318, 320, 322,

Vallensperg, Erik 346

331. 343 Steinmann, Kurt 292,311 Steinmüller, Johann Rudolf 54 f., 147, 282, 284 f., 291, 294, 314,316,319

Venus 136 Vierthaler, Franz Michael 99,127, 241, 298, 303 f., 308, 312, 314,348 Vincent, Nicolaus 45, 304

Stern, Paul 310

Vogt, Carl 287, 291, 319, 335, 342

Sternberg, Daniel 287,313, 339

Volland, Julius 333

Sterzinger, Joseph 287, 313, 339

Vollmer 310 Vorländer, Karl 282

362

Register

Wäber, Α. 305 f., 324

Wolfram, Richard 294, 313

Wal ty 240

Wozniakowski, Jacek 337

Wagner, M o n i k a 314

Wright, G . H . von 278

W a h r m u n d 58

Wulfen, Franz Xaver Freiherr von 159, 206, 290

Walcher, Joseph 155,187, 317

Wyder, Margrit 286, 288,329

Walker (Offizier) 322

Wyß, Beat 337

Waltenberger, E. 344

W y ß , Johann Rudolf 58,108, n o , 144, 267, 286,

Walter, I. E. 332 Warburg, Aby 270, 349 Ward, D o n a l d 292

294, 299, 302 f., 312 f., 316, 324, 330 f., 339, 342-344, 347, 350 f. Wyttenbach, Jakob Samuel 42, 281 f.

Warnke, Martin 303 Weare, Garry 277

Zach, Franz Freiherr von 280, 289, 302, 312, 348

Weber, Bruno 299, 333, 336, 345

Zebhauser, H e l m u t h 321, 327, 332

Weber, Johannes 333

Zeger, Josef 339

Weber, M a x 292, 295

Zehbe, Jürgen 317

Weber, P. X. 346

Zeltner, Henriette 277

W e i d m a n n , Franz Carl 309, 313, 340, 344

Zimmerer, Heinrich 324

Weiß, Johann Heinrich 237

Z i m m e r m a n n , Harm-Peer 327

Weiss, Richard 119, 283, 298 f., 312, 315 f., 319, 338,

Zingg, Adrian 187

343

Zinsli, Paul 117, 256, 283, 305 f., 327, 345

Weisz, Leo 339

Zittel, Karl A. von 335

Weiden, Ludwig von 45,118, 241, 250, 292, 304-

Zodrell (Pfarrer) 253

306, 327, 344, 352

Zois, Baron Sigismund 110, 264

Welsch, Walter M . 339

Zollikofer, Caspar 68, 287 f., 316, 319

Werner, Karl-Heinz 291

Zschimmer, Eberhard 278

Werner, Paul 15, 328, 334, 347 f.

Zschokke, Heinrich 238, 279, 287 f., 303, 306, 319,

Werner, Richilde 347 f. W h y m p e r , Eduard 89, 91 f., 217, 297 f., 322, 330, 332 f., 352 Wiebel, Bernhard 15 Wieland, Karin 311 Wienker-Piepho, Sabine 15

326 f., 329 f., 338-340,341. 345 Zsigmondy, Emil 89,144, 206, 213, 297, 313, 320, 322, 324, 319-331. 347 Zumstein, Joseph 45, 75,158 f., 163,193,198, 206, 227 f., 292, 303 f., 312, 317 f., 326, 329, 336, 343, 345. 349

Wildenauer, K. 347

Zürcher, F. 322, 351 f.

W i n c k e l m a n n , Johann Joachim 231, 337

Zwikki, David 284

Windmüller, Sonja 344 Winkler, Justin 15 Wirz, Tanja 286 Wittgenstein, Ludwig 22, 278 Wödl, H a n s 346 Wörz, Oskar 15 Wolf, Caspar 96,106,156,188, 200, 327 Wolf, J o h a n n Christoph 325 Wolf, Rudolf 339 Wolff, Christian 249, 343

2. Orts- und Bergnamen Hinweis: Für die heute bevorzugte weibliche Form Spitze (Bergspitze) wird vor der Mitte des 19. Jahrhunderts meist die männliche verwendet: der Spitz.

Aarau 33 f., 45,48, 63, 66,196, 238 Aare 326 Aarmühle 332 Ackerlspitze 329 Adlersruhe 115 f., 281 Admont 272 Adria, Adriatisches Meer 136, 242, 250; s. auch Mittelmeer Ätna 87 Ahornspitze 250 Aletschgletscher 293 Allgäuer Alpen 344 Alteis 273 Angerhütte 158 Ankogel 143, 241, 273, 311 Appenzell 54 Ararat 47,79,143 f., 207, 227,336, 340, 349 Arlberg 189 Armenien 80 Auvergne 235 Avignon 137, 235 Basel 243 Benediktenwand 253 Berchtesgaden, Berchtesgadener Land 151, 212, 216, 317 Berlin 309 Bern 42,118,128,176,188, 325, 330, 339 Berner Alpen, Berner Oberland 45, 72, 74, m , 118, 134,185, 217, 238, 259, 273, 306, 331, 334, 338 Bernhard, Großer Sankt 184,189,194, 304 Bernina 322 Biel 325 Blairs Schloß m Bleidächer von Sulzbach 119 Blümlisalp 84 Bodensee 235

Böckfeldalpe 284 Breithorn 299 Brennkogel 6i, 64 Brevent 265 Bristenstock 82 Brixen im Thale 314 Brocken 87,142, 224, 268 Brunnifirn 59, 65 Buet 102,133 f., 163 f., 190, 215, 235 Burgeners Hüttchen m Canigou 310 Castor 143, 332 Chambery 250 Chamonix 66, 94, m , 133, 202, 262, 279, 346 Chamouni s. Chamonix Champagne 235 Chimborazo 47,185, 249, 343 Cirspitze 314 Col du Geant 76,193, 233,326 Cramont 134, 301 Crispalt 184 Dachstein 45,59, 72, 75,108,154,167, 214, 232, 262, 265 f., 273, 279, 299, 305, 313,318, 326 f., 329, 331, 343 f. Disentis 59 Döllach 37 Doldenhorn 106 Dolomiten 314 Dorpat 79 Dreiherrenspitze 35 Dresden 124,178 Dünkirchen 250 Dufourspitze 92, 306 f.

364

Register

Eiger 36, 80, 261, 328, 345

Großglockner s. Glockner

Einsiedeln 59, 66,148, 288

Großvenediger s. Venediger

Eiskogel, Großer 266 Eleva 301

Hämus 136-138, 250

Engadin 218

Hall 63, 204

Ennstaler Alpen 347

Harz 142

Erzberg 271-273

Haslital 306 Heiligenblut 38, 41,59, 67,153,160,175, 228 f., 237,

Faulhorn 338

262, 268, 293, 320, 347

Feld der Schneebreche 119

Hochalpenspitz 334

Finsteraarhorn 63, 75 f., 117,153 f., 173,198, 205,

Hocheck 268, 336

238, 258 f., 334 f.

Hochgolling 146, 246, 254,256, 309, 343

Fletschhorn 34, 84,144

Hochkönig 329

Fraulihorn s. Jungfrau

Hochplattspitze 299

Friaul 310

Hochschwab 256

Furka 144,184, 294

Hochstaufen 349 Hochwildstelle 264

Gaisberg 105

Hohenwarte 104,115 f.

Gap 310

Hohe Munde 345

Gastein 57, 284

Hohe Salve 314

Gefrorene Wand 84

Hoher Zinken 338

Gemmi 289, 320, 331 Genf 35, 44,126,134,155,157,189, 248, 282

Innsbruck 48,154, 203

Glarus, Glarner Alpen 294, 313

Inntal 144, 204

Glockner 28, 37 f., 44-46,50,59, 64, 69, 71-74,

Isarwinkelgebirge 233

76, 86, 93-95, 98,100,104-107,113-117,120,

Ischl 262

127,129,134-136,142,148 f., 153,155,159-161, 166 f., 175,186,192 f., 199, 204-206, 208, 218,

Jena 48

220-222, 227-229, 236-241, 248, 259, 262, 264,

Jungfrau 33 f., 46, 63, 66, 74, 91 f., 95, 98,108,117,

268, 270-273, 279, 290, 298, 311 f., 326 f., 329,

129,131 f., 148,155,164,168 f., 171,173,175,187,

331. 334. 347

193,196,198, 202, 204, 219 f., 238, 245, 248, 253,

Glocknerhütte s. Salmhütte Göll, Hoher 93,151, 238, 300, 327, 340, 342

258 f., 267, 289, 298, 306, 326, 330, 334, 344 Jura 69, 289

Görz 253 Gornergletscher 58

Kärnten 67, 290

Gotha 48

Karpaten 347

Gotthard 109,142,150,165,183 f., 304

Karwendel 119, 254

Grands Mulets 113

Katzensteig 218

Graubünden 59, 218

Kaukasus 47,79,143, 349

Grenoble 79

Klagenfurt 45, 69 f., 104,114,120,148, 236, 238

Gressoney 45,113

Kleinglockner s. Glockner

Gries 65

Knittelfeld 287

Grimsel 36, 75,177,198, 267, 290, 294, 303, 347

Königsberg 47

Grindelwald 58, 258, 299, 330, 342

Königsspitze 110

Orts- und Bergnamen

365

Konstantinopel m

Monte Maggiore 310

Konstanz 45,189

Monte Rosa 45, 7 5 , 1 1 3 , 1 1 8 , 1 4 4 , 1 5 9 , 1 6 3 , 1 8 5 f., 193,

Krimmler Wasserfälle 347 Kürsingerhütte 304 Kufstein 144

198, 207, 217, 227 f., 241, 246, 250 f., 259, 273, 304, 311 f., 326, 331 Montpellier 193 Mont Perdu 139, 242

Langgletscher 293

Mont Saleve 157

Laquinhom 84

Monts Maudits 84

Leiterbach 191, 351

MontVelan 75,189

Leuk 320

Mont Ventoux 79,137-139, 250, 311,314

Lienz 228

Mooseingangsteig 334

Linz 70,148, 220, 309

Mount Everest 19 f., 152, 310

Lötschental 288

München 286

Ludwigshöhe 306 Lukmanier 184

Nadelhorn 349 Neukirchen 46

Mädelegabel 287

Neusiedler See 69

Mailand 82, 235

Niederjoch 291

Mals 141, 252, 260 f.

Niesen 199

Mantua 94

Nordend 306

Marbore 139

Nufenen 314

Marseille 235 Martinswand 203, 335

Oberaaralpe 6 3 , 1 1 0

Matterhorn 89, 9 2 , 1 7 6 f., 185, 285, 322

Oberaarhorn 198

Mattertal 80

Oberalppaß 184

Mer de Glace 188

Obersulzbachkees 119

Mettenberg 299, 342

Obersulzbachtal 203

Mieminger Kette 119

Ochsenhütte 347

Mischabel 80, 261, 345,349

Ödstein, Großer 347

Mittaggüpfi 346

Ötztal, Ötztaler Alpen 65,120, 218, 221, 223

Mittelmeer 138, 235, 241; s. auch Adria

Ölten 173

Mittersill 46, 302

Olymp 136

Mönch 198

Ortler 4 5 , 1 0 7 f., 1 1 0 , 1 4 0 f., 144,192 f., 195,198,

Montafon 82 Montagne de la Cöte 113

203, 226, 242, 248, 250, 252, 257-261, 266, 272, 279 f., 286, 326, 334, 340, 343

Mont Aiguille 79, 310

Ortlerhütte 110, 304

Montanvert (Montenvers) m - 1 1 3 , 1 1 5 , 1 4 3 , 202,

Ortles s. Ortler

220 Montblanc 25 f., 33, 38,45,48, 71, 74, 76, 84-86,

Paris 82, 232

89,91. 93 f-> 1 0 2 , 1 0 5 - 1 0 7 , 1 1 3 , 1 2 5 f., 129,131,

Parrotspitze 306

134,136,139 f., 1 5 8 , 1 6 2 , 1 6 4 f., 1 7 6 , 1 7 8 , 1 8 5 f.,

Passo di S. Giacomo 314

192-196,198 f., 203-205, 207, 211 f., 214, 217,

Pasterze 105,155,191, 336

222, 229, 235 f., 241, 248, 250, 259, 263, 278,

Paternkofel 314

299, 309, 311, 322, 326 f., 330 f., 334 f., 337, 342

Paznaun 60

366

Register

Pfaff, Östlicher 118 Pfaff, Wilder s. Wilder Pfaff

212, 214, 2x6, 229, 246, 248, 254, 282, 285, 305, 343

Pfaffenschneide 118

S. Giacomo 314

Piemont 35, 45, 58,113, 202, 220, 227, 310

Sardinien 246

Pilatus 346

Sarntaler Alpen 299

Pinzgau 246

Savoyen 48, 66, 74,186, 301

Pitztal 85

Schalbetgletscher 293

Piz Cotschen 333

Schaurige Vorhalle 119

Piz Kesch 333

Scheffauer Kaiser 347

Piz Linard 253

Scheidegg, Kleine 36

Piz Morteratsch 176 f., 322

Schmadribachfall 134

Piz Russein 313

Schneeberg 154, 217, 347 f.

Prad 286

Schneekoppe 163

Prag 48

Schreckhorn 168

Provence 79,137, 314

Schwäbische Alb 337

Pyrenäen 45,47,138 f., 217,241, 310

Schwarzhorn 306 Seckauer Alpen 287

Rauris 229

Sierra 184

Regensburg 48,155, 228

Signalkuppe 306

Reichenspitze 35

Silberspitze 345

Reuß 150

Silvretta 253

Rhein 326

Similaun 120, 306

Rheinwaldgletscher 187

Simonyspitze 307

Rhodos 253, 260

Simplon 35

Rhone 138, 320,326

Sinai 129

Rhonegletscher 188

Sizilien 87

Riesengebirge 163

Slowenien 201, 253

Rigi243

Solothurn 173

Rocciamelone 35, 310

Sonnwendjoch 273

Rofan 273

Spitzkofel 345

Rojach 59

Staubbach 338

Rom 183

Steiermark 63, 67, 218, 271-273, 283

Roßbodenalpe 35

Strahleck 75

Rottalgletscher 173 f.

Straßburg 166, 303

Rüchen 82

Stubaier Alpen, Stubaital 118 f. Suleck 70, 244

Saastal 80

Syrakus 155

Sacro Monte 58 Ste. Croix 314

Taschach 85

Sallenche 323

Tauern 134,184, 279

Salmhütte 38,41, 71, 95, ioo, 105,113-116,159,199,

Tauern, Hohe 35,120,143, 273

238

Tauern, Niedere 146, 264, 338

Salmshöhe 114,120, 206

Tauernjoch 229

Salzburg, Salzburger Land 46,48, 93,105, 201, 205,

Tauerntor 314

Orts- und Bergnamen Teck 337 Terglou s. Triglav Tetschen 271 Teufelsbrücke 109 Theodulpaß 227 Ihorstein 331

Wien 48, 61, 63,154, 248, 287, 347 Wiesbachhorn, Großes 105, 259, 334, 347 Wilder Pfaff 118 Wildspitze 85, 223 Winterthur 44,171

Tirol 60, 65, 85, 218, 231, 236, 257, 269, 341, 345 Titlis 259, 338 Tivoli 120

Zermatt 58, 227

Tödi 92, 265, 313, 340 Toulon 235 Tremmelberg 63, 287

Zürich 48,128,178, 204, 225, 289

Triglav 95, i o o , 110,117,168 f., 199, 201, 262, 264 f., 300, 312, 344, 346

Türkische Zeltstadt 118 f. Turin 45,198, 250

Übergossene Alpe 84 Untersberg 154, 305 Urner Alpen 259, 338, 341 Valsesia 58 Varallo 58 Venedig 241 V e n e d i g e r 45-47, 73 f., 9 5 , 1 0 0 , 1 0 6 , 1 1 7 f., 1 2 5 , 1 3 0 f., 1 4 5 , 1 6 2 f., 1 7 5 , 1 7 8 , 1 8 6 , 1 9 8 , 203, 208, 214, 220, 241

f., 246, 259, 298, 304, 311, 318, 342 f.

Vent 85 Verfluchte Alpe 84 Verschniebene Alm 84 Vesuv 120 Vincentpyramide 273, 306 Vorderrhein 185 Wallis 34,58, 61, 63, 65 f., 81, 9 8 , 1 1 0 , 1 4 8 , 1 6 4 , 202, 227, 288, 306, 332

Watzmann 46,129,134,149,151, 201, 204, 227, 252 f., 268, 298, 336 Weißhorn 92 Weißtor 58 Wendelstein 268, 349 Wetterhorn 259, 306 Wettersteingebirge 254 Widderstein 344

367

Zillertal, Zillertaler Alpen 35, 201, 250, 318 Zuckerhütl 118 Zugspitz 40, 91,145,158,170, 255, 259, 262 f., 274,

279. 305. 346 f·. 349 Zumsteinspitze 163, 246, 259, 273, 306, 312, 343

2. Sachen Abendmahl 144,206

Aneignung, ästhetische 191

Aberglaube 56, 73, 85 f., 90 f., 103,148, 297, 312

Aneignung, kulturelle 18, 29,42, 85, 93-122,126,

Abfahren 26,50,160, 214 f., 318,331 f. Abgrund 50 f., 55 f., 59, 63, 83, 94,102,121,165, 167-171, 240, 272, 321

136,147,191, 234 Angst 18, 23 f., 37, 51, 61, 66 f., 69, 75, 84, 88, 90, 98 f., 101,103,105,120,125,134 f., 148,152,165,

Abschied 200

168,170 f., 178-180,199,202, 225, 239-241,

Abseilen 50, 221 f., 334

300, 321

Abstieg 38, 200, 214 f., 222

Angst des Ingenieurs 90

Abweichen s. Durchfall

Angstlust 101,171,179, 301

Adel 38,42, 45, 66,159, 259; s. auch Feudalkultur

Anheimstellung 65

Adler 164, 218, 241, 341

Animalisches 153

Alpler (Begriff) 49

Anliegenbuch 267

Ästhetik 70,191, 232

Anmaßung 85,130, 256

Affekt, kultureller 100,103,123-125,135; s. auch Gefühl, Seelengeschichte

anonym, Anonymität 53, 254-260 Anschauung 156

Affektverschiebung 103

Antike 136 f., 143, 241, 295

Affengesellschaft, steirische 67

Apokalypse 131

Aggression 41, 94, 96,147, 243, 248, 260

Appetit, Appetitlosigkeit 120, 204, 329

Ahnung 79,146,179, 227, 231, 234, 255, 267, 272

Arbeit, Arbeitswelt 49 f., 62,160, 211, 218, 221; s.

Alkohol 205-207, 265 f., 329 Alleingänger 46,199, 201, 252, 305; s. auch fuhrerlos

auch Heuarbeit, Holzarbeit usw. Archäologie der Seele 97 Archaik, archaisch 245, 255, 267, 275, 339

Alltag, Alltagsleben 28, 59 f., 62,162, 211

Arche Noah 47, 80, 253, 344

Alm s. Alpe

Argwohn s. Mißtrauen

Almabtrieb 145

Arme Seelen 81 f., 84, 293

Alpe 203, 303

Artefakt 28, 260, 267, 339

Alpe, verfluchte 84, 232

Artist 52; s. auch Seiltänzer

Alpen-Club, Schweizer 179

Arzt 44, 48, 63, 67 f., 79, 87, 89,124 f., 154,158,162

Alpendiskurs 301 Alpenstachel s. Bergstock

f., 167,171, 207, 225, 239, 248, 277, 282, 289, 302, 308, 317-319, 325

Alpenvereine 48, 201, 213

Askese 228, 336

Alphütte, Almhütte 110,113,154,198, 200

Aspektwechsel 22 f., 278

Alpina 44,48 f., 54

Atem, Atemnot 120, 224

Alpinkitsch 121

Atlas 236 f., 269

Altar 112,129,145, 314

Attribut 132

Amalgam der Kulturen 28

Aufbruch 199

Ambivalenz 66, 83,101,105,179, 300, 319

Aufklärung, aufgeklärt 21, 24,40,42-44,49, 66,

Ameise (Metapher) 243, 342 Andacht 156, 327

73, 85, 86, 88 f., 103 f., 109,130,136,147 f., 154, 156, 226, 231, 233, 240, 242, 272, 309

Andenken s. Souvenir

aufrecht 42 f.

Andere der Vernunft, das 41, 89 f., 252

Aufstieg 128,176,196-198, 200

369

Sachen

Aufstiegsspur 107, 202

Bergsteigerlatein 341

aufwärts 43,130

Bergstock 26, 50,52,55,111,172,198, 209-220, 317,

Augen in den Fußsohlen 26, 52,153, 316

330, 332; s. auch Hakenstock

Augenbinde 168 f., 320

Berg-Sucht 56

Augenentzündung 141

Bergtaufe 119, 306

Augengläser 224

Berg-Technik 26 f., 66, 201, 207, 219, 222, 333

Augenschein 186

Bergtheologie 189, 272

Augsburgeressenz 176

Bericht, Berichterstattung 34,46,48, 96,138, 239,

Aurikel 167 Ausgesetztheit 140

245, 250, 257, 262, 265, 267, 302 Berührung 156 f., 247

Ausgleiten s. Rutschen

Bett 105, in, 228

Ausrüstung 18, 26, 207-224

Beute 53,128,196, 200, 249

Aussicht 70,133,138, 231-233, 238 f., 241, 246, 306,

Beutelschneiderei 36, 280

340

Beweis 261

Aussichtsgerüst 303

Biedermeier 124

Axt 208, 210, 212

Bildungswesen 156

Bagatell 91 f., 199, 228

Biwak 18, 29, 68, 72, 75,113,159,198, 207, 259, 278

Ballon, Ballonflug 25 f., 164, 238, 243-245, 278

Bläschen, aufsteigendes, aufgehendes 48

Banknote 38

Blasphemie 132

Bann 61, 81-84, 99 f., 234

Blaustift 202

barfuß 62, 64,153

Blechbüchse 266, 347

Barometer 43,48, m , 127,140,149,194, 201 f.,

Blechfahne 258, 345

Bittgang 64

208, 227, 246, 250, 252, 257, 264, 272,312, 344

Blick 51,55, 70,133,137,171, 231-239, 325, 340, 342

barriere ambulante s. Geländer, gehendes

Blick aufs Meer 241 f., 311, 341

Bedeutungsblindheit 22, 278

Blick des Jägers 224, 233

Behaglichkeit 239,340

Blick Gottes 237

Beil s. Eisbeil

Blick nach Venedig 241 f.

Beklemmung, Beklommenheit 199

Blick vom Satelliten 133, 237

bekreuzigen, sich, s. Kreuz schlagen

Blitz 144, 266, 271

Benennen s. Namengebung

Blitzableiter 13,116,140,148, 257, 270-272, 312, 315

Berg Gottes 129

Blumen, Blumenstrauß 71, 200, 290

Berg, Heiliger 112

Blut 57,143 f., 154,167,194, 226 f., 313, 323

Bergbahn 108

Blutmythen 57,153

Berginstinkt 201

Bodmer 283

Bergjungfrau 82

Böller 262, 346

Bergkapelle, Bergkirche 314; s. auch Wallfahrt

Bohrer 95, 212

Bergkrankheit 24,48,163,184, 204, 225 f., 335

Botanik, Botanisieren 70 f., 9 4 , 1 1 0 , 1 1 7 , 1 2 1 , 1 4 0 ,

Bergkreuz s. Gipfelkreuz

155,193, 204, 227-229, 248, 289 f., 305

Bergler (Begriff) 49, 283

Botanisierhütte 110

Bergmännlein 83

Botanisiertrommel 208

Bergreligiosität 192

Branntwein 144, 206 f., 329

Bergrettung 18

Braten 205

Bergschrund 173,186, 324

Brauch 144, 205, 265-267, 314

370

Register

Brille s. Augengläser

Druckfehler 88, 296, 348

Brockengespenst 247 f.

Durchfall 161

Brot 145, 204, 253

Durst 53, 63, 205-207, 329

Brücke 108-110

Duzen 59

Brüderlichkeit 158,196 Brust, Brust-Bild 57 f.

Ebene, Ebenländer 64, 316

Bürger der Natur 101,103

Ecce homo 141

Buße 82,139,141,145, 227-230, 250, 269, 273

Eckenstein-Technik 219, 278 Edelweiß 60

Calvinismus, calvinistisch 44, 86, 295

Eidechse 340

Camera lucida 194, 306

Eile 82, 85,138, 295

Chaos 103,116 f. 199 f.

Eingeweide der Erde 95

Charakter 53, 55, 93,128,147

Einsamkeit 140

Chok am Gelingen 90

Einschreibebuch 267

Christentum, Legales 64

Eisbeil 210, 212, 330

Christentumsgeschichte 13,17, 21

Eisberg s. Gletscher

cultural lag 280

Eisenfahne s. Blechfahne Eismeer 188, 325

Dämonisches 84, 295

Eispickel 20, 26,150, 210-219, 330, 332

Däumeln 138

Eiszeit, Kleine 84

Dampfkochtopf 194

Eiszeit, seelische 245

Dampfmaschine 2 6

Ekel 67 f., 158, 232

Daube 29, 202, 204, 254

Elektrizität 192,194, 249

Deckerinnerung 272, 348

Elitenkultur 56, 83, 270

Deformation 152,163, 318, 335

Emanzipation 27,148,166, 212

Demokratie 46

Emotion, Emotionalität s. Gefühl

Demokratisierung 18,112,147, 201, 238

Empfindung s. Gefühl

Demokratisierung des Bergsports 277

Empfindungsstil 121

Demütigung 40 f., 71,160, 248

Empirie, leibliche 186

Denkbuch 267, 347

Engel 134, 203

Denkmal 29, 258, 320

Entblößung 73

Deponat, Deponieren 92,144 f., 252 f., 265-267,

Entmythisierung 56 f., 86,154, 240

2-73. 314

Entomologie 121

Depression 231

Entsetzen s. Erschrecken

Dialas 82

Entstellung 89

Dialektik 37,101,155

Entzauberung 85 f., 88,192, 258, 272, 295

Diebstahl 76, 205 f.

Enzianwasser 206, 329

Distanz, innere 81

Erdgeschichte 17

Distanzlosigkeit 162

Erfahrungsseelenkunde 126-128

Disziplinierung 342

Erfolg (Standpunkt des Erfolgs) 19, 27

Dokumentation 20, 28, 34,145,195, 258, 260-268

Erfrieren 84,159,177, 228, 291

Dom 309

Erhabenes, Erhabenheit 36, 42,48,100-104,

Drache 90, 241, 340 Dreiecksnetz s. Vermessung

148,170, 238, 243 Erkenntnis 21, 23, 77, 85,188, 200, 249

IIZ

>

Sachen Ermüdung 24

371

Fleisch 204, 329

Ernährung 18, 26, 63, 204

Fleischbrühtäfelchen 204

Errettung 58, 203, 241, 286, 321, 327 f., 341

Fliege (Metapher) 128, 243, 342

Erschrecken 24,55, 66, 84, 88, 90, 96-100,102,105,

Fliegen 133,164 f., 319; s. auch Schweben

122,125,136-146,148,167, 312

Flinte s. Gewehr

Erste Hilfe 26

Flintenkugel 253

Erstersteiger, Erstersteigung 20 f., 28, 33 f., 47, 63,

Flor s. Schleier

80, 85, 91, 99 f., 118,125,130 f., 140,143-145,

Flora, alpine, s. Botanik

149,162, 201, 228, 245, 250, 261 f., 264 f., 277,

Fluch 83 f.

298, 328

Flucht vom Berg 85

Erweckungserlebnis 157

Flüstern 245

Erzmühle 113, 304

Folklorismus 74

Essen, Eßsitten 28, 69, 289

Forschungsprogramm 192-195

Essig 205

Fortschritt 20 f., 28, 33,43, 77, 89 f., 121,123,128,

Eucharistie s. Abendmahl Eustachische Röhre 48,162 Exaktheit 127, 235, 236

130,176, 244, 258, 296 Frau, Frauen 57-61, 64, 75, 82 f., 142, 244, 285, 294, 298

Exkursion 156

Frauenkörper 94

Exorzismus 81, 313

Freiberg 83

Experimentalseelenkunde s.

Freiheit 103,112,151,196, 244, 303

Erfahrungsseelenkunde

Freizeitpark 108 Frevel 80, 83 f., 100, 228, 230

Fackel 261

Frömmigkeit s. Religion

Fänggen 82

Frost s. Kälte

Fahne 89, 91 f., 116, 246 f., 255, 258-260, 262, 297,

Führer 33-35, 37-41, 50, 61-64, 70-76, 94,114,

343; s. auch Blechfahne Farbe 200 Farbe des Himmels 125,130,194 Faust-Motiv 56 Fegfeuer 81

118,153,158,160,162,167,173,175,193,198, 200-207, 212, 215, 217, 221, 223,233, 259, 266, 279, 289 f., 328, 330, 332 f. führerlos 27, 200, 212, 219, 221; s. auch Alleingänger

Feiertagsentheiligung 294

Furcht s. Angst

Ferner s. Gletscher

Fuß (Körperteil) 165; s. auch Augen in den

Fernglas, Fernrohr 62,140, 208, 233, 238, 261-263

Fußsohlen

Feudalkultur 264

Fuß s. Längenmaße

Feuer 80,140 f., 195, 257 f., 260-262, 345 f.

Fußreise 155

Feuerballett 261

Fußsohlen aufritzen 57,154

Feuerstein 253

Fußspur 96,106 f.

Feuerwerk 195 Figur, kulturelle 226

Gamsfräulein 82

Film, innereri73

Gandecke s. Moräne

Finger 163

ganzheitlich 44, 49

Firnstoß s. Moräne

Gebärde, kulturelle Gebärde 28 f. 35, 65,141,145 f.,

Fixseil 29,58, 76,107, 222; s. auch Seil Flatulenz, pneumatische 162

156, 223, 242, 247 f., 270, 275 Gebaren 74

372

Register

Gebet 38, 64-66, 73, 81, 98,148 f., 167,178, 202, 228, 270, 291

Gesichtsschwärzung 224, 334 Gespensterfurcht 295, 297; s. auch Numen

Gedächtniskreuz 341

Gestank s. Geruch

Gefahr 23, 53,55,58, 62, 64, 66, 73-75,179, 241,

Gestein 156-158,185, 307 f.; s. auch Granit

286, 303 Gefühl, Gefühle 23 f., 55, 70, 98,123-149, 231, 233

Gesteinsprobe 246, 248, 299, 336 Gesteinwelt 200

f., 239, 244 f., 250, 255 f., 260, 266, 268, 300,

Gesundheit s. Krankheit

340,342

Gewehr 55, 96, 330

Gefühl, gemischtes 100-102,170, 231

Gewinn, religiöser 227

Gefuhlsverbot 226

Gewissen, schlechtes 73, 89 f., 136 f., 141,146-148,

Gefuhlsverschiebung 55 Geheimnis 28,56, 77, 84, 87, 96,136,142 f., 147, 244, 253, 257, 267

195, 229, 233 Gewissensangst 233 Gewissensbiß 147 f. 229, 231

Geheimwissen 201, 216

Gewissensnot 73

Gehorsam, nachträglicher 273, 349

Gewitter 103,129,144,148, 271; s. auch Blitz,

Geier 90,164,179, 209, 240 f., 341

Wetter

Geiße 52, 62, 64

Gewöhnung 18, 99, 33

Gelächter 162

Gewohnheit 245

Geländer 101 f., 110,171, 303

Gipfelbrauch s. Brauch

Geländer, bewegliches, gehendes 214, 218

Gipfelbuch 267 f., 347

Gelassenheit s. Kaltblütigkeit

Gipfelfahne s. Fahne

Gelingen 90-92; s. auch Scheitern

Gipfelfeuer s. Feuer

Gelübde 59, 65 f., 98,148,167,178, 202 f., 270, 288

Gipfelflasche 265-268, 273, 346 f.; s. auch

Gemse 26,52, 83,110,153, 216, 285, 316, 329 Gemse, weiße 61, 83 Gemsenmutter 83 Gemshorn 216, 332 Gemsjäger 26 f., 34, 43, 51-57, 61, 65, 71, 73, 75, 81, 83 f., 106 f., 1 1 0 , 1 1 7 , 1 2 8 , 1 4 7 f., 153 f., 166,168

Weinflasche Gipfelkreuz 13, 21, 29, 38, 89, 95,106,116,140, 167,183, 212, 237, 239, 246, 248, 258, 268-275, 312-314, 348 f. Gipfelprogramm 70,130 Gipfelsieg s. Sieg

f., 172,179, 201, 203 f., 206, 209, 212, 214, 216,

Gipfelstatue 269

218, 224, 233, 240 f., 247, 253, 263, 270, 280,

Gipfelszene s. Szene

284 f., 290 f., 299, 313, 321, 328, 331, 334, 346

Gipfeltrophäe s. Trophäe

Gemswechsel 107

Gipfelzeichen 29, 89,145,198, 212, 252-275

Gemswurz 167

Gipfelzeichen, umgekehrtes 262-264

Genießen, Genuß 70,102-104,118, 231, 233, 306

Glaubensverlust, Glaubenszerfall 21, 271 f.

Geologie 18, 69, 97,121,124 f., 158,166,178,193,

Glaubenszweifel s. Zweifel

248

Gleichgewicht 214, 321

Geröll 331

Gleichgewichtsorgan 170

Geruch 67,158, 200, 329

Gleichgewichtsverlust 171

Gesang 74

Gleichheit 158 f., 196

Geschäftsgebaren 36

Gletscher 36,45,58, 66 f., 72, 78, 80 f., 93 f., 96 f.,

Geschichte, innere 126

108, in, 119 f., 140,142,144,155-157,186-190,

Gesicht (Körperteil) 52, 67, 68,163, 318, 320, 335

196, 200, 204, 213, 219, 222, 227, 232, 238, 248,

Gesichtsschutz 69 f., 91, 224, 334

261, 286, 290, 304, 312, 326, 330, 332

Sachen

Gletscherschwund 18,119 Gletscherspalte 26, 58 f., 65,105 f., 113,150,153,159, 175,186, 213 f., 219, 232 Gletschertisch 156 Gletscherwachsen 330 Gletscherwachstum 58, 64, 84,188 Gletscherwasser 161,167

Heiligkeit der Berge 84,129 Heiligtum 129,147, 247 Heiligung 132 Heirat 58, 60 Helikopter 269

Glitschen, Ausglitschen s. Rutschen Glocke, Glockengeläut 262 Gottesbild 270 f., 295 Gottesblick s. Blick Gottesdienst 72 gottlos, Gotdosigkeit 87,149 Grab 100 Granit 124,157 f. Gratzug 82 Grenze 254 f.

Herbarium 208

Griesbeil 211, 218, 333; s. auch Jägerstecken Griesrücken s. Moräne Griffeisen 217 Grödeln 60, 221; s. auch Steigeisen Groteske 21,104,106,108,119,152, 241, 266 Guferlinie s. Moräne Gurt s. Leibgurt Habsucht 39, 304 Hacke 175, 208, 210-212, 330 Häresie 64 Haftungsfrage 269 Hahn 136, 272, 313 Haken 29, 202 f., 208 f., 211, 217 Hakenstock 26,175, 208-210, 216-219, 332 Halbchronometer s. Uhr Halstuch 145, 297, 313 Hammer 26, 212, 253, 264 Hand 28, 68,154-157,173,175, 222 f., 229, 245, 289, 313. 334 Handschuh 75,145, 247, 313 f. Harn s. Urin Haue s. Hacke Haupthaar 228 Haut 50,150 Hautentzündung 141, 224, 229, 334 f., 337 Heilige 132,141,173, 203

373

Hemmung 24, 86,151,170,199, 233 Herablassung 39 Herbergsbuch 267 f., 347 Herr der Tiere, Herrin der Tiere 82 f. Herr und Knecht 37,40 f., 73,155,159, 224, 281 Heuarbeit 50,160, 218, 221, 333 f.; s. auch Wildheuer Heubündel 160, 221 Hilfsleib 153-155 Himmel 125,128,130 f., 134 f. Himmelfahrt Christi 130,134 Himmelsleiter 134 f., 310 Himmelsreise 134 Hinaufhissen 160, 318 Hirte 26, 34, 51, 63, 79,153,191, 203 f., 216, 254 f., 287, 291, 329, 332 Hochzeit s. Heirat Höhenlinien 237 Höhenmesser s. Barometer Höhenschwindel s. Schwindel Höhenvergleich 185 f. Höhle 300 f. Holzarbeit 50 Holzflößen 218 Holzlast schleppen 145 Holztriften 218 Hose (Männerhose) 59 f., 142,161 Hospiz i n f., 267,303 f. Hütte 18, 29, 38 f., 104, in-116, 303 f. Hüttenbau 45, 75 f., 110-116 Hüttenbuch 267 f., 347 Huhn 194 Humor 104,179 Hund 96,153, 313 Hunger 76 Hurra-Ruf 38, 246 Hut 28,159, 208, 242

374

Register

Identität 56, 284

katholisch, Katholizismus 81, 86,167, 331

Ideologie 20, 22,121,189

Katze 26,52,153, 313

Ideologiekritik 57

Kees s. Gletscher

Ikonographie 131

Keesriegel s. Moräne

Imitatio Christi 227, 269

Kegelbahn 114

Improvisation 259, 297

Kinder 61-64,75,164,175,177, 206, 240, 268, 287,

Innovation, kulturelle 269 f.

290, 329, 341

Inschrift 264, 273; s. auch Namensinschrift

Kinderspiel 171

Insekten 71, 229

Kirschwasser 206, 329

Insektenschachtel 229

Klafter s. Längenmaße

Instant-Nahrung 204

Klak s. Gletscherspalte

Inversion 270

Klasse 33, 36, 66, 69,147,158,162, 206, 232

Ironie 39,100,104-106,113,120,136, 249, 336

Kleben 153 f.

Isohypse s. Höhenlinie

Kleiderspende 145, 253, 314 Kleidung 28, 53, 67,145,159, 223, 287, 313, 334

Jäger s. Gemsjäger

Kletterhaken 209, 217; s. auch Haken

Jägerstecken 218; s. auch Griesbeil

Klettern 26, 38, 43, 52,57,59,153,156, 214, 216,

Jagd 50 f., 53,172, 224, 285, 321, 334 Jahrmarkt 171,195

278, 317, 319; s. auch Stockklettern Klettersteig 29, 203

Jakobsleiter s. Himmelsleiter

Klettertechnik s. Klettern

Jauchzen 59

Klimawandel 18,119, 333

Jenseits 130,173

Knie, Knien 38,129

Jesusstatue 269

Knochen 145, 253

Jochkreuz 183, 270, 314

Knoten 27,105 f., 223, 334

Jochweg s. Paß

Körper 63, 68,149-151, 315 f.; s. auch Leib

Jodeln 59, 74

Körperbeherrschung 52, 55, 62,151

Jüngstes Gericht 81

Körpergefuhl 42

Jungfräulichkeit 95, 298 f.

Körperstärke 55 Kollektiv 253-260

Kälte 51, 71 f.

Komik 105

Käse 204

Kommunikation (Begriff) 303 f.

Kaffee 205

Kompaß 201, 330

Kalkül 75

Konfession 269, 287,331; s. auch katholisch,

Kaltblütigkeit 37,51, 54 f., 62, 66,147 f., 169,175, 178, 202, 223, 253

protestantisch usw. Konfiguration 237

Kanonenschuß s. Böller

Konflikt 69-73, 77. 2 3 2

Kapitalismus 20

Konkurrenz 20

Karawane 25, 45, 79, 92,106,129 f., 135,158,162,

Konstruktion, kulturelle 226

175 f., 193,198 f., 202, 222 Karikatur 105,176,179 f., 241 Karte 18,45,118 f., 183,192, 200, 234, 236 f., 306, 339

Kontingentierung 206 f. Kontinuität 143 Kontrakultur, kontrakulturell 55 kopfg'recht, kopfrecht s. schwindelfrei

Kartographieren 116, 238

Kopfscheuche, kopfscheu s. Schwindel

Katastrophe 176 f.

Kopfweh 84, 335

Sachen Kraftmeierei 152

375

Latenz 13

Krampe, Krampen 210

Lawine 58, 65, 75, 9 7 , 1 4 2 , 1 7 5 - 1 7 8 , 208, 288, 322

Krankheit 206, 244, 316; s. auch Bergkrankheit

Lebensweise, Lebensart 49 f., 52 f., 62, 6 4 , 1 7 7

Krankheitsbegriff 126, 225

Leib 24 f., 29, 52,145,150-180, 250, 256, 315; s.

Krankheitsgewinn 86

auch Körper

Kretin, Kretinismus 67,153, 316

Leibesinsel 150

Kreuz s. Gedächtniskreuz, Gipfelkreuz, Jochkreuz,

Leibgrenze 163

Wetterkreuz

Leibgurt 223, 334

Kreuz schlagen 59, 6 4 , 1 4 2 , 1 6 4

Leibspüren s. Spüren

Kreuz schleppen 226 f., 269, 335 f.

Leiden 1 0 6 , 1 2 0 , 1 5 2 , 226-230, 323, 335 f., 338

Kriechen 165,167, 219, 319

Leidensleistung 152,161

Krieg 108, 257, 260, 269

Leidensmann 132,141, 226-230, 269

Kriegsmetapher 94

Leidenswerkzeug 132

Kriegswaffenschrott 269

Leidenszeichen 141, 226, 228

Kriminalität 67

Leiter 5 0 , 1 0 6 , 1 7 5 , 1 9 8 , 201 f., 214, 219 f.

Krise 68, 90,115

Leiterbaum 106,108, 220, 237 f.

Kristallsucher 33,35, 51, 7 1 , 1 1 7

Leiterweg 202

Kröpf 67, 318

Leuchtrakete 195, 262

Kuh 144

Licht 128,130, 243

Kultur und Lebensweise s. Lebensweise

Linien, Pariser, s. Längenmaße

Kultur, moralische 101

Löffel 69, 289

Kultur, physische 101

Löschpapier 228

Kulturanthropologie 42

Lohn 34 f., 37-39,45, 74 f., 78, 279-281, 333

Kulturgebärde s. Gebärde

Luftmeer 164

Kulturkonflikt s. Konflikt

Luftschiff, Luftschiffer s. Ballon

Kulturkontrast 232

Lunge 150

Kulturmuster 81,129

Lungenmoostee 176

Kulturpraxis 43

Lust 1 0 1 , 1 7 0 f., 179 f., 228, 247 f., 255, 300

Kulturprozeß 148, 232

Lutheraner, lutherisch 86

Kulturrevolution 116 Kulturstimmung s. Stimmung, kulturelle

Mähen 50

Kulturtransfer 278

Männlichkeit 23 f., 34,55,57, 93, 95, 226, 239, 244

Kuß 159,327

f., 255, 266, 294 Männerphantasie 59, 95

Lacerte s. Eidechse

.Märchen' 57,154,164, 337, 340

Lachen s. Gelächter

Märtyrer, Märtyrertod 132, 229

Lähmung 1 6 7 , 1 7 0

Magnet, magnetisch, Magnetismus 52,153, 249,

Lämmergeier s. Geier

316

Längenmaße 252, 344

Mahlzeit 246

Lärm, Lärmen s. Schweigen

Mann von Gefühl 127, 308

Landschaft 101,183, 232, 306, 340

Mantel 158

Langeweile 70, 290

Marienstatue 269

Langzeitversuch 193

Markt 20, 35 f., 278, 285

Latein 143

Marterzeichen s. Leidenszeichen

376

Register

Martyrium 132,141, 227 f.

Murmeltier 329

Martyrologium 132, 228

Museum 27, 210, 216 f., 246, 343

Massenverkehr 18, 29

Muskelzuckung 120

Mathematik 249

Mythisierung 56 f.

Mattheit, Mattigkeit s. Schwäche

Mythologie 57,136

Maulwurfshügel 236, 339

Mythos, mythisch 77 f., 82,116,154,168, 203, 241,

Mazedonier 319

252, 256, 344

Meißel 212, 264 Melancholie 55,100,138

Nachläufer 231

Memento mori 169

Nacht 38, 64, 71,116,125,140 f., 260-262, 305, 345

Menschenfreund 34,45,112

Nachtbesteigung 140,198

Menschenverachtung 243

Nacktheit 62, 64, 287

Menschenwerk 109 f., 183, 202, 256

Nässe 159

Mentalität 52 f., 147, 245

naiv oder sentimentalisch 73

Meßdaten, Meßergebnisse 72,192 f., 249 f., 252

Namen (Berge) 116-119, 233> 2 4 ! > 3°6

Messe s. Gottesdienst

Namen (Personen) 33 f., 51,53, 59,112,146,184,

Messen 43, 66, 70, 98 f., 105,127,148-150,193 f., 198, 202, 224, 229 f., 233, 247, 249 f., 252, 300; s. auch Vermessung

200, 246, 253, 265 Namengebung 84 f., 116-119, 200, 305, 307, 327; s. auch Bergtaufe

Messer 69, 253, 289

namenlos, Namenlosigkeit 78,116 f., 241, 257, 305

Meßmanie, Meßzwang 41, 43, 99, 249 f.

Namensinschrift 246, 257, 264 f., 347

Metapher 42 f., 52, 94 f., 105,113,128 f., 134,151,

Nationalcharakter 249

229, 234, 298

Nationalsozialismus 243

Militär 45, 94, 237, 250, 259 f.

Naturbeherrschung 103, 249

Mineralogie 98 f., 110,121,132,193

Naturerlebnis 42

Mirakel, Mirakelbericht, Mirakelbuch 58 f., 267

Naturforscher, Naturwissenschaft,

Mißlingen s. Scheitern

Naturwissenschaftler 44,48,55 f., 70, 72, 79,

Mißverständnis 23,128, 210

85-87, 89,115,124,127,132,136,140,148,152,

Mißverständnis, kulturelles 71, 74, 85, 290

158,162,167,178,188, 208, 225, 228, 235 f., 277,

Moderne 77

289, 293

Modernisierung 89 f.

Naturgenuß 103,112,136

Modernität 138 f., 149

Naturgeschichte 17 f., 127,156,193, 339

M o n d 135

Naturgesetz 103,188 f., 192, 296

Moos 228, 246

Naturunterwerfung 21, 42, 56, 88, 94,103,176, 258

Moräne 186

Nebelbild s. Brockengespenst

Motiv, Motivation 13, 34, 40 f., 55, 82,113,122 f.,

Neptunismus 124

144 f., 195, 242, 248, 252, 270, 305, 311 Motiv, präsentables 123 Motor 25

Neugier 39,162, 287, 292,300 f., 305 Neugierde, theoretische 22, 24, 43, 77, 85,127,136, 138 f., 147,194 f., 292

Mündlichkeit 77,179

Niederjöchler 291

Münze 253, 270

Nivellierung s. Vermessung

Mulattengesicht 67, 224

Nörggelen 82, 291

M u n d 156,159

Numen, Numinoses 78, 82-84, 86, 88,112,125,

Mure 64

130,141 f., 146, 292, 295

Sachen

377

Obensein 42, 7 0 , 1 3 7 , 233, 238, 2 4 4

Physiognomik 5 2 , 1 2 8

Oberkleid 2 2 0

Pickel 210; s. auch Eispickel

Objektivation, kulturelle 29

Pilger, Pilgerbund, Pilgerweg 129

Objektivität 23

Pistole 38

Observatorium 192

Plünderung 113

Obsession 5 5 , 1 3 4 , 1 4 1 , 2 7 2

Pöbel 49, 233

Öffentlichkeit 4 6 - 4 8 , 96, 239, 2 6 0

Potenz (sexuelle) 55,154

Ökologie 18, 83, 269

Präalpinismus 2 2

Ölfarbe 202, 254, 2 6 4

Präfiguration 1 3 7 , 1 7 2 , 237

Ohnmacht 2 4 , 1 7 8 , 225

Prämie 35, 340

O h r 163

Preisgeld s. Prämie

Oknophilie 321

Pressewesen s. Publikationswesen

Omnipotenz 88

Projektion 55 f., 8 8 , 1 5 4 , 1 7 6 , 241, 296

Opfer 8 7 , 1 3 7 , 1 3 9 - 1 4 1 , 1 4 3 - 1 4 5 , 2 2 6 f., 229, 250,

Promulgation 5 8 , 2 6 0 f., 286; s. auch

256, 295, 314 Opferschale 1 4 0 f., 144, 257, 261 Ordnungen, überlieferte 7 7

Veröffentlichung protestantisch, Protestantismus 66, 81, 86, 295, 321; s. auch Calvinismus, reformiert

Organprojektion 26

Proviant s. Ernährung

Orgie 154

Prozession 129

Orientierung 18, 26, $ 0 , 1 1 8 , 201 f., 224, 229, 254 f.

Psyche 53, 6 6 , 1 2 6 ; s. auch Seelengeschichte

Panorama, Panoramablick 7 0 , 9 7 , 1 0 6 , 1 0 8 , 1 1 8 ,

Psychologe, Psychologie 55 f., 59, 7 4 , 1 2 7 , 1 7 1

Psychoanalyse 86, 8 8 , 1 0 1 , 1 3 5 , 1 7 0 f., 2 4 4

1 3 3 , 1 9 4 , 2 3 4 - 2 3 6 , 246, 338 Panzer (seelischer) 9 7 f., 1 3 6 , 1 4 9 , 226, 300, 308, 313. 340

Psychopathographie, Psychopathologie 126 Publikationswesen 201, 266, 302, 331; s. auch Veröffentlichung

Papier 7 0 , 2 2 4

Puls, Pulsmessung 1 6 2 , 1 9 4 , 246, 249 f.

Pariser Linien s. Längenmaße

Putz 82

Parodie 1 0 6 Paß, Paßstraße 58, 8 2 , 1 0 8 f., 1 8 2 - 1 8 4 , 1 0 3 , 227,

Pyramide 128 f., 131, 254, 256

254, 2 7 0 Passion s. Leiden

Quelle 190 Quellenkritik 79 f., 138

Passion Christi 1 4 1 , 1 4 3 , 2 2 6 Pathos 250, 252

Rache 292

Pathosformel 275, 349

Rakete 194 f.

Peinlichkeit 2 4 , 1 6 1 , 287

Randkluft 186, 324

Permafrost 18

Ranzen 208

Personifikation, Personifizierung 169, 2 4 0

Rationalisierung 89

Perspektive, Perspektivenwechsel 236 f.

Rauch, Rauchzeichen 261, 264, 346

Pflanzennamen 117

Rauchen 60, 6 7 , 1 7 5 , 228

Pflicht 226, 249

reformiert, Reformierte 86

Pflock 95, 222, 2 4 6 f., 255, 265

Regelblutung 313

Phantasie 164

Regenwurm (Metapher) 243 f.

Philobatismus 321

Regression 112

Physikotheologie 189-192, 325

Reinheit 140

37«

Register

Reiten (über einen Grat) 40,167

Schatten (optisch) 200

Rekord 20 f., 28,41,150

Schatz 35,142

Relief 133, 234, 238, 339

Schaufel 210, 330

Religion 50, 58, 64-66, 7 2 - 7 4 , 1 0 3 , 1 1 2 , 1 1 5 , 1 2 0 ,

Schaumwein 206

130,173, 269 Religionsaffekt 103,134,148

Scheitern 19, 24, 75, 90, 93,129,142,152,165,167, 170,176, 226

Religionsübung 73,145 f., 270

Scherz 265 f.

Religionsverlust s. Glaubensverlust

Schießpulver 50,194, 224

Respektlosigkeit 106

Schiffbruch 202, 253

Ressentiment 41

Schindel 106, 202

Rettung s. Bergrettung, Errettung

Schlaf 69 f., 72, 80, 85,177, 229, 290 f.

Rettungsbild, Rettungsgeschichte 172-176, 203

Schlafsucht 70, 335

Reue 139

Schlafsucht, kulturelle 70

Revolution, Französische m f., 158,196

Schleier 91,129, 224, 242, 289

Ring 50,58,107 f., 202 f., 212

Schlitten 220, 257

Ring um Stirn 84

Schlüsselstelle 199

Riß in den Wolken 242

Schmerz 50,133,178, 229

Rites de passage 199

Schmerzensmann s. Leidensmann

Rötel 202

Schmetterling 70, 228, 246

Romantik 66

Schmuggler 51

Rost 140,312

Schmutz 158

Rotstift 202

Schnarchen 69

Routenskizze 346

Schneebrett 178,193

Rutschen, Ausrutschen 166,173,175, 214 f., 322,

Schneebrücke 213, 219

331. 334

Schneereifen 50, 209, 218, 224 Schnupftuch s. Taschentuch

Sack, wie ein Sack 159 f., 223

Schokolade 204, 329

Sacktuch s. Taschentuch

Schraffen, Schraffur 235, 237

Säkularisierung 112

Schrecken s. Erschrecken

Säumer 82,144

Schriftlosigkeit 28

Sage, Sagenforschung 35 f., 56 f., 59, 61, 80-84,

Schüttfahren 331

109,142,144,153 f., 203, 232, 240, 242, 253, 293,

Schuhe 50, 60, 223

319, 328, 344

Schuß 38,194, 264, 328; s. auch Böller

Salige 82

Schwäche 24, 76,120, 226,335

Sandrücken s. Moräne

schwarz 125

Satan s. Teufel

Schweben 133,164 f.; s. auch Fliegen

Satellitenblick s. Blick

Schweigen 59, 85,100,139,141-143,312

Satire 104,108,119 f., 136,176, 332

Schwellung 163

Sauerstoff 152,194

Schwindel 24, 26,101 f., 120,130,161,165-171, 237,

Schall, Schallversuch 194, 246, 264

239, 247, 309, 319-32.1, 334

Scham 24, 28,161 f.,

Schwindeldämon 168 f., 171

Scham der Moderne 90

Schwindelfreiheit 55 f., 166, 320

Scham, prometheische 90

Schwindeltheorie 170 f.

Schatten (kulturell, seelisch) 55, 227, 294

Seelengeschichte 23 f., 100,123-149

Sachen

379

Segen 64, 73,135

Speik 7 0 , 1 1 7

Sehen 231, 234

Speisereste 145

Seil, Seilgebrauch, Seiltechnik 26 f., 37,50,105,

Sperre, innere 19, 85

107 f., 160,167 f., 175, 202 f., 208, 212, 219,

Spitzhaue 210

221-223, M7> 257. 320, 334

Sport, sportlich 151 f., 160

Seilbrücke 107

Sprache, Sprachstil 28,121, 239, 340

Seilriß 176

Springbrunnen 338

Seilsteighilfe 105, 334

Sprung 172, 215 f.

Seiltänzer 52,153, 316

Sprungstab 215 f., 332; s. auch Stabsprung

Sekundärleib s. Hilfsleib

Spüren 150,158,160

Sekundenuhr s. Uhr

Spur 28 f., 53, 226, 252-254, 261, 268, 272 f.; s.

Selbstkasteiung 226

auch Fußspur

Selbstmord 321

Stabsprung 26, 215 f.

Selbstvergewisserung 146, 254

Stachelstock s. Bergstock

Selbstzweck 22

Stampfen 248, 299

Senn, Sennerin 51,57, 59, 69, 84,154, 241

Stange 29,116, 202, 212, 248, 255, 258, 261, 287,

Sennhütte s. Alphütte sentimentalisch s. naiv

2-97. 334 Statue 29; s. auch Christusstatue, Marienstatue

Sexismus, sexistisch 58, 95

Steg s. Brücke

Sexualität 154, 228

Steiganlage 45,108

Sexualmythen 153 f.

Steigbaum s. Leiterbaum

Sicherung 222

Steigeisen 26, 50,52, 201, 208 f., 218-221, 253, 257,

Sieg 19, 91 f., 94,145,176, 260, 335

278, 333; s. auch Grödeln

Siegesfahne 260

Stein 28,169 f., 231, 248, 336

Signalfeuer s. Feuer

Steinbock 51, 283, 285

Signalstange 105, 227

Steine ablassen, abrollen 59, 96,101 f., 121,171,

Sintflut 18, 69, 80, 249

247, 297, 343

Sirup 205

Steine ablegen 146, 246, 314

Sisyphus-Arbeit 50

Steine schleppen 146, 256

Skisport 29,108,154, 215

Steinmann 28 f., 84, 89,116,146, 202, 246, 254-

Sklave der Natur 101

260, 265 f., 268, 273, 297

Sogdianer 319

Steinopfer 146

Soldat 74, 226, 269

Steinpyramide 84,140, 202, 257, 273

Sonne 130

Steinschlag 121,169, 228, 297

Sonne der Aufklärung 130,195

Stereotyp, kulturelles 65, 241

Sonnenaufgang 130,163

Stift 50,107, 202 f., 212

Sonnenbrand s. Hautentzündung

Stimmung 88, 296

Sonnenuntergang 125,139, 272

Stimmung, kulturelle 68, 80, 231, 270, 273

Sonntagsheiligung 72 f.

Stockklettern 214, 331

Souvenir 248 f.

Stollenwurm s. Drache

Sozialisation 63

Strafe, götdiche; Strafe, mythische 80, 83 f., 89,

Sozialkritik 206

100, 229 f., 337

Spaten 210

Strahlen (Lichtstrahlen) 128

Speckschwarte 145, 253

Strahler s. Kristallsucher

38ο

Register

Straße 182 f. Stufenschlagen, Stufenhauen 26,50,107, 201, 208, 211 f., 214, 217, 221, 278, 332-334

Tierbegegnung 104 Tieropfer 144 f. Tierschutz 83

Sturm 103, 224, 229, 232, 258

Tiervergleich 153, 243, 342

Sturz, Stürzen 58, 63, 66, 80, 83, 92,104 f., 144,

Tinte 224

165,167,169,171-180, 214 f., 227, 229, 232, 285,

Toast s. Trinkspruch

321 f.

Tod 54, 72, 80, 83,101,138,152,161,169 f., 1 7 7 -

Sturzangst, Sturzphantasie 169 f., 176 Sturzforschung 178

179,194, 206, 226, 229, 241, 249 f., 288, 291, 298, 323, 337

Subreption 101

Todesangst 105,126

Süßwein 206

Todeskameraderie 229

Superstition s. Aberglaube

Todesmetapher 229, 244

Symbiose, kulturelle 27 f., 33 f., 37

Todessehnsucht 151,179, 244

Szene, kulturelle Szene 29, 73, 75,79, 95, 98,105,

Toise s. Längenmaße

120 f., 124 f., 135,138,143,146,149,155,157 f.,

Tokaier 199

168,195, 202, 226, 242, 245-247, 266, 313

Toleranz 40, 86, 295 Tonflasche, Tonkrug 265, 347

Tabakspfeife 60, 67, 91,175, 224, 289, 322 Tabu, Tabulandschaft 22, 78, 80, 83, 85, 99,166, 233, 254, 292

Tote 81 Tote, ruhelose 82, 84 Tourismus 18

Tagebuch 239, 342

Tourist 212, 217, 332

Tanz 74, 82

Touristik 268

Tarnung 224, 334

Trachtenbild 285

Taschentuch 91 f., 259

Träger, Trägerin 33, 59, 71, 76,114,193, 205 f., 219

Taube, Tauber 194, 262, 323

Tränen s. Weinen

Tauchen 25, 48

Traggerät, Traglast 224

Taufe 58

Tragödie 176

Technikphilosophie 26

.Tragödie des Weibes' 57, 285

Tee 205

Traum 69, 80,134 f., 164,178 f.

Teebude 110

Traum, kollektiver 293

Tempel i n - 1 1 3 , 1 1 5 , 1 2 9 , 303

Traumbild 82,134

Temperatur 71 f., 194, 249, 252

Trepanation, Trepanierung 95, 248, 270

Terminologie 208

Treten 95, 248, 299

Teufel 109, 231, 239, 243

Triangulation 45, 237; s. auch Vermessung

Teufelsaltar 87,143

Trinken 28,159

Teufelsbund 56,109,153

Trinkflasche 208, 224, 266

Theodizee 189

Trinksitten 205

Theologie 148,189-192, 271 f., 295, 349; s. auch

Trinkspruch 38,199, 247, 264

Bergtheologie, Physikotheologie, Theologie der Elektrizität

Trommel 262 Trophäe 115,119, 248 f., 299

Theologie der Elektrizität 148, 271,315

Tun, kulturelles 28

Theorie der Erde 124

Typus 41

Thermometer 111, 202, 257, 265, 272, 312 thrill 321

Sachen

381

Übelkeit 1 2 0 , 1 6 1 , 1 6 3 , 335

Verknüpfen 250, 344

Über-Ich 90, 233

Verletzungsphantasie 299

Überlebenskultur 49 f., 64, 203 Übernachten 6 2 - 6 4 , 7 1 f->

I2

Verlöbnis s. Gelübde 5>

f·, 207, 262,

305 Überprüfbarkeit, Überprüfung 28, 3 4 , 4 4 , 4 6 , 77, 127,138,155, 264 f., 267 Übertreibung 97 Uhr 144, 201, 227, 247 Umweg 228 Umweltforschung, historische 277

Vermessenheit s. Anmaßung Vermessung 4 5 , 1 1 6 , 1 2 1 , 1 4 4 , 1 8 6 , 1 9 2 f., 200, 227, 229 f., 236-238, 249-251, 254, 344 Vermessungsgerät 46, 201, 250, 252 f., 336 Vermessungssignal, Vermessungszeichen 29, 89, 227, 254-256, 258, 287 Veröffentlichung 20, 24, 34 f., 4 6 , 7 7 ; s. auch Promulgation

Unbehagen in der Kultur 90

Verrat 136

Unbewußtes, unbewußt 2 9 , 4 1 , 56, 61, 73 f., 91,113,

verrückt 61

1 2 3 , 1 4 4 - 1 4 6 , 1 4 8 , 1 5 1 f., 226, 248, 252, 260, 267

Versagen s. Scheitern

f., 294, 296, 300

Verschiebung 55, 87 f., 240 f.

Unfall 8 9 , 1 1 3 , 1 7 0 , 1 7 6 , 1 7 8 , 1 9 3 , 229, 257, 288, 322, 329 Unglück s. Unfall Unlust 1 0 1 , 1 7 0 f., 300

Verstecken 266 f. Verstehen, szenisches 29 Versteigen 62, 65, 80,167, 203 f., 287, 328; s. auch Verirren

unrein, Unreines 140

Versteinerung 84, 273

Unterkleid, Unterwäsche 1 2 7 , 1 5 9 , 1 6 1

Versuchung 137, 256; s. auch Verführung

Unterschrift 267

Versuchung Jesu Christi 239, 243

Unterwerfung der Berge 27, 270

Vertrag 37 f.

Unterwerfung der Natur s. Naturunterwerfung

Verzauberung 88

Unwetter s. Wetter

Verzicht 228, 336

Urin, urinieren 63,162, 329

viktorianisch 335

Urwelt, Urzeit 125

Visitenkarte 265-267 völkisch 243

Vaterunser s. Gebet

Volk 49

Verabredung 261 f.

Volkskultur 53,145, 283

Verbot 77 f., 80

Volkskunde 4 9 , 7 3 , 1 4 5

Verdichtung 273

Vorläufer 79, 231

Verdrängung 89 f., 296

Vorurteil 57, 7 5 , 1 4 7

Venediger (Venedigermännlein) 242

Vorwand, kultureller 272

Verfügbarkeit 96, 201

Vorzeichen 170

Verfügungsmacht 56, 238

Votivbild 58 f., 6 5 , 1 3 1 , 1 7 2 , 288

Verfuhrung 238 f., 269; s. auch Versuchung

Votivgabe 227, 267

Vergessen 84, 91 f., 259 f., 267

Vulkanismus 124

Vergewaltigungsphantasie 95 Vergnügen 247, 255, 305,343

Waffe 66 f.

Verhüllung 7 9 , 1 3 8 , 1 4 7 , 244, 247, 294

Wahn 86, 88, 89

Verhungern 328

Wahrzettel 265-267, 273; s. auch Zettel

Verirren 8 0 , 1 0 6 , 1 7 0 , 203 f., 328; s. auch

Wallfahrt 58 f., 65 f., 9 8 , 1 2 9 , 1 4 5 , 1 4 8 , 1 5 6 , 1 7 2 , 227,

Versteigen

256, 267, 270, 286, 288, 336

Register

382 Wallfahrtstheorie 228

Würfel s. Schwindel

Warnung 78-80, 293

Wunder 58, 320

Wasserfall 108,120,190 f.

Wunderspiegel 242

Weg, Wegnetz 18, 29,106

Wundmale 141

Wegbau 108

Wunschvorstellung 147,154

Wegmarkierung 18, 29, 202

Wurm s. Regenwurm

Wegweiser (menschlicher) s. Führer

Wurzelgräber 71

Wegzeiger (Artefakt) 29 Wehmut 151, 244

Zauberei 56,142

Wein 20, 38, 75 f., 143 f., 206 f., 228, 246 f.,

Zeigen, Zeigegebärde 242, 341

266-268

Zelt 20,105,113,125,159, 224, 326

Weinen 245, 335

Zensur 159,161, 349

Weinflasche 92, 224, 265-267; s. auch

Zeremoniell 200

Gipfelflasche

Zerknirschung 103,148

Weißes Fräulein 82

Zersiedelung 18

Weltkrieg, Zweiter 269, 336

Zerstreuung 307

Weltraumfahrt 25

Zettel 92,105,194,199, 262, 265-267, 273, 346 f.

Wette 35

Zeugnis 262, 346

Wetter 50, 71, 93,113,159,170, 257, 271, 301, 303

Zitat 115 f., 149, 272

Wetterableiter s. Blitzableiter

Zittern 175, 239

Wetterkreuz 270 f.

Zivilisation, Zivilisationsgeschichte 21,128,152

Widerstand, passiver 75 f.

Zlatorog 83

Wiedergänger 81 f., 294

Zoll s. Längenmaße

Wiederholung 99

Zollmännische Scheibe 252

Wiederkehr des Verdrängten 89

Zweckfreiheit 22,121 f.

Wilde 67 f.

Zweifel (an Ersteigung) 46,140 f., 226, 260, 264

Wilde Frau 82, 203

Zweifel (Glaubenszweifel) 13, 21, 61, 64,189 f., 271

Wilderei, Wilderer 201, 285, 334

Zweifel (Wissenszweifel) 225, 312

Wilder Mann 82

Zwerg 82

Wildheuer 58, 62,169; s. auch Heuarbeit

Zynismus 39, 292

Wildnis 115 wilhelminisch 152 Wille 94 Windzeiger 272 Winter 72,142 Wirbel s. Schwindel Wissenschaft 43, 97-99,120-123, iJ5> 192-195, 227, 239, 250, 272, 307 f. Wissenschaft der Gebirge 43,49 Wolke 128-131,133,164 f., 242, 319 Wolkengloriole 131 f. Wolkenriß s. Riß in den Wolken wonlos, Wortlosigkeit 59, 78 Würde des Gesteins 157

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Anneliese G)dl

Alpenverein Die Städter entdecken die

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Alpen 2007. 230 χ 275 mm. 444 S. 264 s/w- u. 27 färb. Abb. Gb. ISBN 978-3-205-77668-0

Was 1862 als Gründung von einigen Wiener Alpenfreunden begann, entwickelte sich zu einem der einflussreichsten Vereine Mitteleuropas: der Deutsche und Osterreichische Alpenverein. Von der Nordsee bis zum Bodensee, von der Ostsee bis zur Adria gab es bald keinen größeren Ort ohne Alpenvereinssektion. Der Alpenverein beeinflusste nicht nur das Leben und die Freizeitgestaltung seiner Mitglieder, sondern trug auch wesenüich zu den wirtschaftlichen und soziokulturellen Veränderungen in den Alpenländern in der zweiten Hälfte des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts bei. Seine Mitglieder erbauten zahlreiche Hütten und viele hundert Kilometer Wanderwege, trugen zur wissenschaftlichen Erforschung der Alpen bei und leiteten die Ausbildung der Bergführer. Sie setzten sich auch für den Naturschutz ein, übernahmen wohltätige Aufgaben in den Gebirgstälern, führten Bergrettungsdienste durch, förderten alpine Literatur und Kunst und waren an der Entwicklung des Bergsports maßgeblich beteiligt. Der Alpenverein verfolgte auch ideelle Ziele. Bürgerlich, naturverbunden, großdeutsch und kaisertreu waren seine Attribute. Bergsteigen diente als Gegengewicht zur schädlichen Uberkultur in den Städten, zur geistigen und körperlichen Anregung, Erholung und Erfrischung und als Bewährungsprobe für Entschlossenheit, Wagemut und Geistesgegenwart. W I E S I N G E R S T R A S S E I , IOIO W I E N , T E L E F O N ( 0 1 ) 3 3 0 2 4 2 7 - 0 ,

FAX 3 3 0 2 4 2 7 3 2 0

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Martin

Scharfe

Menschenwerk Erkundungen über

Kultur

2002. XV, 387 Seiten. 115 s/w-Abbildungen. Gebunden mit SU. ISBN 978-3-41 2-1 4201 -8

Auf die Frage nach Ursprung und Wesen der Kultur gibt der Volkskundler Martin Scharfe neue Antworten. Er geht dabei von den alltäglichen Erscheinungsformen der Kultur aus und nicht so sehr von den Meisterwerken der Hochkultur. Zunächst sucht er nach Anhaltspunkten bei den Klassikern und erhält von ihnen überraschend moderne Antworten. Auf dieser Basis entwirft Martin Scharfe im zweiten Teil des Buches Grundzüge einer aktuellen Theorie der Kultur: Es geht um die Entstehung von Kultur, um das Widerspiel von Tradition und Neuerung, um die kulturellen Garanten der menschlichen Existenz und um die Lust und Last des Dauerns. Vor allem aber interessieren den Autor die Werke des Menschen als materieller Kern von Kultur: Sprache, Bauwerke, Musik, Kunst, Wissen, Verhaltens- und Umgangsformen des täglichen Lebens. Stichworte wie Fortschritt und Fortschrittskritik, Tempo, Verfügbarkeit, Massenkultur, Müll und Abfall, Angst und Scham der Moderne drängen sich ebenso auf wie die gentechnischen Versprechungen eines ewigen Lebens.

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