Beiträge zur Semitischen Metrik
 9781463218850

Table of contents :
Beiträge zur Semitischen Metrik
Gunkel's Uebersetzung
Meine jetzige Uebersetzung

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Beiträge zur Semitischen Metrik

Analecta Gorgiana

193 Series Editor George Anton Kiraz

Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.

Beiträge zur Semitischen Metrik

Gustav Bickell

1 gorgias press 2010

Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2010 by Gorgias Press LLC Originally published in 1894 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2010

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ISBN 978-1-60724-289-5

ISSN 1935-6854

This is a facsimile edition of the pamphlet published under the same title by F. Tempsky, Vienna, 1894.

Printed in the United States of America

JN och vor wenigen Jahren würde ich schwerlich diese Beiträge mit einem Artikel über Alttestamentliches begonnen haben, da es sich nicht geziemt hätte, die Autorität einer kaiserlichen Akademie als Deckung in einem Kampfe zu verwenden, in welchem fast alle Fachmänner, mindestens durch schonungsvolles Schweigen, mir ablehnend gegenüberstanden. Seitdem hat aber die Zahl derjenigen, welche meinem Systeme der hebräischen Metrik beistimmen, so zugenommen, dass dessen Sieg bereits als entschieden gelten kann. Ich trage daher kein Bedenken mehr, eines der überraschendsten und wichtigsten Ergebnisse desselben unter der Aegide dieser erlauchten Körperschaft zu veröffentlichen. So unglaublich es auch klingt, zwei alphabetische, d. h. die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes ihrer Reihenfolge nach als Anfangsbuchstaben der Distichen benutzende Gedichte des alten Testamentes sind Jahrtausende hindurch unbeachtet geblieben und erst in unserer Zeit als solche erkannt worden. In der Z t s c h r . f ü r k a t h . T h e o l o g i e (1882, S. 319ff.) habe ich nämlich nachgewiesen, dass der Hymnus auf die Weisheit, mit welchem das Buch Jesu des Siraciden schliesst, in dem verloren gegangenen (aber durch kritische Bearbeitung und Vergleichung der beiden unmittelbaren Uebersetzungen, der griechischen und syrischen, herstellbaren) hebräischen UrSitzungsber. d. phil.-Mst. Cl. CXXXI. Bd. 5. Abb.

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V. Abhandlung: Bickell.

texte alphabetisch angeordnet war. Ob ich auch als Entdecker der alphabetischen Form des eschatologischen Liedes, mit welchem jetzt das Orakel Nahum's beginnt, zu bezeichnen sei, überlasse ich ganz dem Urteile des Lesers, dem ich zu diesem Zwecke hier kurz die verschiedenen Etappen der Entdeckungsgeschichte unterbreiten muss. Franz D e l i t z s c h hat in den Vorbemerkungen zu Psalm 9 als eine Beobachtung des Pfarrers Gr. F r o h n m e y e r (gestorben 16. April 1880 zu Lienzingen in Wurtemberg) erwähnt, dass der Prophet Nahum in I 3—7 es nicht verschmähe, der B u c h s t a b e n f o l g e einen E i n f l u s s auf seine G e d a n k e n r e i h e n einzuräumen. E r hat also zuerst die Tatsache beachtet, dass in jenem Teile des Liedes fast allé Buchstaben von Alef bis Jod absichtlich der Reihe nach aufeinanderfolgen. An der weiteren Verwertung dieses schönen Fundes verhinderte ihn, als entschiedenen Anhänger H e n g s t e n b e r g ' s , aber schon seine Ueberzeugung von der ausnahmslosen Richtigkeit des masoretischen Textes. Bis zum vorigen Jahre blieb ich der einzige, welcher von F r o h n m e y e r ' s Anregung Notiz nahm und sie weiter auszubilden suchte. Zunächst betrachtete ich es als selbstverständlich, dass die alphabetischen Buchstaben, wie in allen derartigen Gedichten, regelmässig, ausnahmslos und in gleichbemessenen Zwischenräumen, hier also am Anfange jedes Distichons, auf einander folgen müssten. Ferner lag auf der Hand, dass in den Versen 8—10 noch die Anfangsbuchstaben K a f , Lamed und Mem steckten. Aber wo blieben Nun bis Tau? Gern hätte ich sie im Folgenden gefunden, zumal Ajin und Çade am Anfange des dreizehnten, beziehungsweise vierzehnten Verses dazu einzuladen schien; aber ich fürchtete den Spott der Gegner über allzu kühne Textveränderungen und liess mich überdies durch ein sehr verlockendes Irrlicht täuschen. Der Zufall hat es nämlich so gefügt, dass unmittelbar auf Beth, bei Voraussetzung der älteren Schreibweise, ein Samekh und P e , auf Gimel ein Ajin, auf He ein Resch folgt. Ich vermutete daher, die zweite Hälfte des Alphabets beginne wieder vom Anfange des Liedes, und zwar so, dass Nun der Anfangsbuchstabe des zweiten Distichons sei (wie Alef der des ersten und dritten), während Samekh und Pe an Beth, Ajin an Gimel, Çade und

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Beiträge zur semitischen Metrik.

Qof an Daleth, Resch an He 7 Schin und Tau an Vau sich anschlössen. In diesem Sinne habe ich das Gedicht zuerst 1880 in der Z t s c h r . d e r d e u t s c h e n m o r g e n l ä n d . G e s e l l s c h a f t (S. 559) bearbeitet, dann 1882 in meinen C a r m i n a Vet. T e s t , m e t r i c e , 1886 nur die Verse 17—10 in der Z t s c h r . f ü r k a t h . T h e o l o g i e (S. 550), endlich das Ganze in einer ungedruckten Aufzeichnung um Pfingsten 1893, gelegentlich eines Vortrages auf der Wiener Philologenversammlung, worin ich das letzte Distichon des Liedes (in I 10) mit Nun beginnen und die Stichen anfange zwischen Alef und Beth das Akrostichon kim (Mnua, Ninive) enthalten liess. Die folgende Wiedergabe meiner damaligen Auffassung schliesst sich, wo nicht das Gegenteil ausdrücklich bemerkt ist, an meinen Text von 1882 an: mm op3i sup bs

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4

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Die letzte Strophe glaubte ich 1886, unter Berufung auf die Septuaginta, so herstellen zu sollen: 1 2 3 4

So So So So

1893, mit Weglassung des folgenden n w . vocalisiert 1893, als contrahiert aus !1X!£h. 1893 ergänzt; dafür 1882 m m y p , 1880 und wieder 1886 1893; vorher nach der Textlesart. 1*

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V. Abhandlung: Biekell.

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Obgleich Julius W e l l h a u s e n allen metrischen Fragen im Hebräischen fast ängstlich ausweicht, hat er doch ; ohne es zu wollen, die Herstellung unseres alphabetischen Liedes von der kritischen Seite aus wesentlich gefördert, wie denn alle Wahrheiten in stiller, oft unbewusster Coalition gegen den Irrtum stehen. E r hat nämlich in seiner Bearbeitung der kleinen Propheten (1892) Nah. I 13; II 1. 3 für Interpolationen erklärt, was zwar, wie wir sehen werden, von den beiden ersten Versen nur teilweise, von dem dritten gar nicht gilt, aber die entscheidende Entdeckung in sich schliesst, dass der zweite Vers des zweiten Kapitels dem vierten unmittelbar vorhergeht und, wie G-unkel seitdem erkannt hat, das wirkliche Orakel Nahum's über Ninive erst beginnt. 2 So war die Bahn dafür frei gemacht, dem alphabetischen Liede, ausser dem ganzen ersten Kapitel, noch den ersten und dritten Vers des zweiten zuzuteilen und die Anfangsbuchstaben Nun bis Tau in der gewöhnlichen fortlaufenden Weise unterzubringen. Dies hat Hermann d u n k e l in der Z t s c h r . f ü r a l t t e s t a m . W i s s e n s c h a f t (1893, S. 223ff.) unternommen und von den restirenden Buchstaben Samekh, Qade, gewissermassen auch Resch, richtig bestimmt. Dass ihm nicht noch mehr gelungen ist, rührt hauptsächlich davon her, dass er, mit L e y , nur Hebungen, nicht auch Silben zählen will, wodurch er sein Werkzeug stumpf gemacht und sich selbst im Lichte gestanden hat. Uebrigens werden sich sowol seine grossen Verdienste um die Reconstruction unseres Liedes, als auch die Mängel seines Textes am besten aus dem folgenden Abdrucke desselben ergeben: nan bya mm opi x-:p bx vbnb p2Ki jy? o v i m y o n naion r-inn n r v t r bsi bbax pia1? m t i 1

2

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Dieses Wort ersetzte ich 1893 durch 1X^3, um ein mit Nun beginnendes Anfangswort für das Distichon zu erhalten. Selbst hierauf hat W e l l h a u s e n schon durch seine Bemerkung zu 1 7 vorbereitet: D i e S p r a c h e d e r P s a l m e n b e g i n n t h i e r a u f zutauchen.

Beiträge zur semitischen Motrilc.

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a i p r jaa nx mrr ait>

Uebersetzung. zornmütig ist Jahve, zu seinen Füssen Wolken und Kaucli;

Der das Meer schilt, dass es versiegt, und alle Ströme austrocknet; Basan und Karmel verschmachtet, und die Blüte des Libanon verwelkt. Berge erdröhnen vor ihm, und alle Hügel erbeben; Die Welt erbraust vor ihm, die Erde samt allem darauf. W e r kann seinen G-rimm ertragen, wer vor seinem Zorne bestehn? Ist doch seine Glut wie ein Feuerstrom, dass selbst Felsen vor ihr entbrennen. Gütig ist Jahve seinen Frommen, eine Feste zur Zeit der Gefahr, Jahve kennt seine Treuen wol, und rettet sie, wenn die Flut überschwillt.

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Dieses ausserhalb des Strophenbaues stehende Distichon soll nach G u n k e l den Namen des Dichters als Akrostichon enthalten.

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Y . Abhandlung:

Bickell.

Er vernichtet seine Feinde und stösst seine Gegner in Finsterniss; Nicht zweimal nimmt er Rache an seinen Widersachern, ein Ende macht er mit ihnen für immer. Was sinnt ihr Böses wider Jahve, plant Unheil wider Friedliche : ,Wir wollen ,....' Wie ausgerissene Dornen wird man sie abmähen, wie dürres Stroh sollen sie verwelken. Jetzt will ich deine Jochstangen zerbrechen und deine Bande zerreissen; Schnitz- und Gussbild vertilgen, ausrotten aus dem Hause deines Gottes. Jahve hat über dich Befehl getan: ,nicht werde fortan deines Namens gedacht'. Nahe schnell . Schon kommt der Bote über die Berge.

Hört ihr? er verkündet Heil:

,Bezahle, Jerusalem, deine Gelübde ; feire Juda, deine Feste. Er ist dahin, für immer, der dich knechtete; mit dem Heillosen ists aus, vorbei!' So stellt Jahve den Weinstock Jakob her,

dessen Reben Plünderer verwüstet haben.

Grunkel hat nicht nur durch Aufstellung des Princips, dass die alphabetische Anordnung von Anfang bis zu Ende regelmässig ablaufen muss, sondern auch durch mehrere treifliehe Einzelemendationen unser Problem wesentlich gefördert; letzteres gilt auch von W e l l h a u s e n , dem ich die Correctur nsm •nw in 112 verdanke. Aber Grunkel's Herstellung der zweiten Liedhälfte hat doch etwas Unbefriedigendes; sogar ist ihm ein Ariadnefaden wieder entglitten, den W e l l h a u s e n bereits in die Hand genommen hatte. Dieser Gelehrte nahm nämlich mit Recht Anstoss an den Interpolationen, welche mitten in die drohenden Anreden an die Weltmacht verheissende an Israel hineinbringen, was ihn freilich nur hätte veranlassen sollen, eben diese Israel anredenden Stellen, nicht aber die ganzen Verse I 13 und II 1 als Einschub zu betrachten. G u n k e l findet dagegen gar keinen bedenklichen Wechsel der Anreden, da er in 113 die Weltmacht angeredet sein lässt (richtig im Sinne des ursprünglichen Dichters, aber gegen die Absicht des Interpolators) und II 2 mit Recht ganz von dem alphabetischen Liede abtrennt. Inwiefern es mir, durch Ausscheidung aller

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Beiträge zur semitischen Metrik.

Anreden an Israel (sowie durch Umstellung von I 3a und 2c—d, auch andere Textemendationen) gelungen ist, jenen Teil des Gedichtes endgiltig herzustellen, möge der Leser entscheiden, dem ich zu diesem Zwecke meine jetzige Auffassung von Nah. 12—113 hier vorlege: El qänno' vnóqem Noqérn Jahvä B'sufd

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\A'/uUi vabäq Qa'dr

Jdhvä; ddrJco;

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5

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6

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Khärmäl, umlal.

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Mtmogàgn; hadrg

mìppdnav,

Tebél vekhól jotfbé

bah.

Zannò, mi jd'mod Mi jdqurn bdeh'ron

l'/dnav; dppof

Ohamàto nitfkha V'gurim nigg'tà

IchdeS,

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mìmménna.

Tob Jdh V'ozé bim"ózo; Jodè

Jahvä

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Kald ja'sä

beqdmav,

Veófbav jéhdof

chógekh.

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&gdrav;

Ma-tt'chds§ebén el Jdhvä: JaJi cirk appàjìn infilai ckasd ? legdrav,

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Venóter hu leój'bav! Sirim sbiikhim V'Jchen Jc'qàs jabéì

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12

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8

V. Abhandlung: BickeH. 'Innitikh, lo "annekh Ve'ätta eSbor mdttekh.

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Qivvd 'aldjikh Jdhvä: Lo' jizzakher bWmekh 'od. Q'bardjikh -sim qiqdlot; -Khrit päsel üina$s£kha. Sig'zi, choggi chaggdjikh! Bcd jo'il, kttta mkhratt. Sab Jdh et gäfen Jd'qob, Paqdd et g'on Jisrdel; Tackt ki beqdqum boq'qim, Uz'morehem sichetu.

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Meine j e t z i g e U e b e r s e t z u n g . Ein eifernder u n d rächender Gott ist J a h v e ; E i n R ä c h e r ist J a h v e u n d ein Z ü r n e r . I n Sturm und Gewitter ist sein W e g ; W o l k e n u n d Staub sind zu seinen F ü s s e n . Bedroht er das Meer, so vertrocknet es; U n d alle Ströme lässt er versiegen. Basan u n d Karmel verkümmert, U n d die Blüte des L i b a n o n s welkt. Die Berge beben vor ihm, U n d die H ü g e l schwinden d a h i n ; U n d es verödet die E r d e vor seinem Angesicht, D e r Erdkreis u n d alle, die auf ihm wohnen. W e r k a n n bleiben vor seinem Grimme? W e r k a n n bestehen vor seiner Zornesglut? Sein Zorn frisst um sich wie F e u e r , U n d Felsen werden von ihm entzündet. G ü t i g ist J a h v e denen, die bei ihm Schutz suchen; Am T a g e der D r a n g s a l wird er sie erretten. J a h v e k e n n t , die auf ihn vertrauen, U n d b e w a h r t sie, wann die F l u t überströmt. Seinen G e g n e r n macht er den G a r a u s , U n d stösst seine Feinde in Finsterniss. Nicht zweimal rächt er sich an seinen W i d e r s a c h e r n ; Nein, am Straftermin macht er gleich reine Arbeit.

Beiträge zur semitischen Metrik.

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W a s bildet ihr euch über Jahve ein? Etwa, Jahve sei langmütig und gar barmherzig? Vielmehr ist Jahve ein Rächer an seinen Widersachern, Und nachtragend gegen seine Feinde! Dornengestrüpp ist saftstrotzend; Doch bald wird es wie dürres Stroh welken. Tyrannenübermut ist wie Hochwasser; Doch bald sinkt es und verläuft sich. Ich demütige dich, brauche dich nicht noch einmal zu demütigen; U n d jetzt zerbreche ich deinen Stab. Jahve hat über dich beschlossen: Deines Namens soll nicht mehr gedacht werden! Deine Grüfte will ich zu Misthaufen machen, Vertilgen Schnitzbild und Gussbild. Lärme nur, tanze deine Festtänze! Es hilft nichts, du wirst gänzlich vertilgt. Jahve stellt wieder her den Weinstock Jakob's, Sucht heim die Zier Israel's; Zum Ersatz dafür, dass Plünderer es geplündert, U n d seine B a n k e n zerstört haben.

Die Vergleichung meiner früheren und jetzigen Textgestaltung mit der in der Zwischenzeit erschienenen G r u n k e l ' s wird sowol zeigen, was ich diesem Gelehrten verdanke, als auch, worin ich von ihm abweiche. Auf diejenigen meiner Emendationen, deren Richtigkeit jedem aufmerksamen Leser von selbst einleuchten wird, gehe ich hier nicht weiter ein; ebensowenig auf die bereits in meinen früheren Publicationen oder in G r u n k e l ' s Abhandlung gerechtfertigten. Ich kann mich also zur Erläuterung und Verteidigung des obigen Textes mit wenigen Fingerzeigen begnügen. Grunkel hält I 2 c—d und 3 a—b (wo er mit Recht non statt nr liest) für späteren Zusatz; dies gilt aber nur von 3 b (aus Exod. 34, 7; Num. 14, 18 gleichsam unwillkürlich nachgetragen), während 3 a und 2 c—d (in dieser Reihenfolge) als zweite Zeile des Mem-Distichons und als Nun-Distichon zu versetzen sind. Die jetzige falsche Stellung dieser Stichen mag teils von ihrer Aehnlichkeit mit 2 a—b herrühren, teils von räumlichen Zufälligkeiten, da wahr-

V. Abhandlung: Bickell.

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scheinlich ein alter Leser am oberen leeren Rande und subsidiär an den Seitenrändern seines Nahumblattes das alphabetische Lied eingetragen hat. Ebenso möchte sich auch die Umstellung von I 9 c und b, sowie von 14 d erklären. Dass von den Distichen Teth und Jod jedesmal das letzte, von den Distichen P e und Tau das erste Wort fehlt, wird auf Beschädigung des linken, beziehungsweise rechten Seitenrandes beruhen. Aus allen diesen Indicien liesse sich vielleicht noch die Art, wie das alphabetische Lied am Rande nachgetragen war, genau feststellen; eine Untersuchung, die wir jedoch als entbehrlich unterlassen, da wir seinen ursprünglichen Text mit Sicherheit eruiert zu haben glauben. In 7 a entspricht meine jetzige Lesung genau der Septuaginta und erklärt zugleich am besten die Entstehung der masoretischen Lesart. Auf Anleitung von Jes. X X X 2 nehme ich hier zwei Formen der Wurzel ny = jU (nicht nj? = J a ) an, ein Particip 'oz (nach Analogie von bos, or) und ein Nomen maoz = Schon G u n k e l hat das letzte Wort des LamedDistichons, welches von der Umstellung seines Stichos nicht mitbetroffen worden ist, in den beiden ersten Worten des zehnten Verses vermutet, aber sein befriedigt nicht recht, weil es den Gedanken, auf den hier alles ankommt, dass nämlich Jahve das Strafgericht an seinen Feinden genau zu der prophetisch angekündigten Zeit definitiv und restlos vollziehe, doch nicht bestimmt ausspricht. Dies leistet dagegen ipas, was auch der überlieferten Lesart näher steht und deren Entstehung in der althebräischen Schrift begreiflich macht. Die ursprüngliche Lesart für -irrx in Vers 10 scheint sich in dem ersten, an dieser Stelle sinnlosen, pi des zwölften Verses erhalten zu haben. 1 Der elfte Vers enthält zwei irrige Glossen, die erste zu I 9 a, die zweite zu dem falsch verbundenen bjp bs in II 1. Der vierzehnte Vers des ersten und der erste Vers des zweiten Kapitels sind durch Zusätze (auch Aenderungen) arg entstellt, welche den Drohungen gegen die Weltmacht den Sinn einer tröstlichen Verheissung für Israel aufzwingen sollen. In II 1 hat sogar die Verwandlung von '»-i in "b:"", eine Einschiebung aus Jes. L I I 7 nach sich gezogen. Das umgestellte Anfangswort des 1

In "Vers 12 fand die Septuaginta noch D^SI B11» ersten Mem) statt a*Q-| J31 B'übw OK.

(ohne Alef vor dem

Beiträge zur semitischen Metrik.

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Qof-Distichons bezeichnet vielleicht symbolisch die Götzentempel, doch eher (wie auch in Jes. L X V 4) wirkliche, heidnischen Cultusz wecken dienende, Krypten nach Art der Mithrashöhlen. 1 Zu dieser Zeile vergleiche man Dan. II 5, zu dem Resch-Distichon III Regn. X V I I I 27 und Jes. X L V I I 1 2 - 1 3 . Dass nach meiner Auffassung des Liedes der Buchstabe Pe dem Ajin vorhergeht, bereitet nicht die mindeste Schwierigkeit; denn von den fünfzehn alphabetischen Gedichten des alten Testamentes haben nicht weniger als sieben diese Reihenfolge; nämlich ausser dem unsrigen noch das zweite, dritte und vierte Klagelied und der zehnte Psalm, ursprünglich auch Psalm 34 und das erste Klagelied. Die vielen Textemendationen, welche wir hier mit Hilfe der Metrik und der alphabetischen Anordnung sicher constatieren können, setzen die Unsicherheit des masoretischen Textes in ein grelles Licht, obgleich unser Lied, weil wahrscheinlich am Rande unter besonders ungünstigen Verhältnissen nachgetragen, gewiss weit über das Durchschnittsmass hinaus verunstaltet worden ist. Denn die Entdeckung G u n k e l ' s wird sich nicht abweisen lassen, dass unser alphabetisches Gedicht, eine farblose, allgemein gehaltene Zusammenstellung eschatologischer Leitgedanken, sich weder auf Ninive bezieht, noch auch dem durch und durch concreten, scharf beobachtenden und anschaulich schildernden Dichterpropheten Nah um angehören kann, sondern nur durch Zufall mit dessen Orakel in Verbindung gekommen ist. Wir haben hier aber auch ein typisches Beispiel für die Notwendigkeit, zur Textdiorthose und Erklärung hebräischer Gedichte Strophik, Parallelismus und Versrhythmus sorgfältig zu benutzen, ja wie sich schon die blosse Nichtbeachtung der Silbenzahl empfindlich rächt. Letzteres wird mitunter auch durch den ausgezeichneten Jesajas-Commentar von Bernhard D u h m bestätigt, welcher z. B. in Jes. 33 die vierzeiligen Strophen richtig erkannt hat, sie aber im einzelnen vielfach sicherer hergestellt haben würde, wenn er jeder Verszeile acht Silben zugeteilt hätte.

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Die erste Zeile dieses Distichons lässt sich fast durch blosse Transcription syrisch widergeben, nämlich n Ja^jS] ^ ^ a ^ j a o .

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V. Abhandlung:

B i c k e l l . Beiträge zur semitischen Metrik.

Da inzwischen von beachtenswerter Seite, zu meiner Ueberraschung, ein fortlaufender, klarer Zusammenhang in meinem Texte vermisst worden ist, so füge ich in der Correctur noch eine übersieh tlir'1" - Darlegung desselben hinzu, was ich sonst, als überflüssig, unterlassen hätte. Die Erscheinung Jahve's zum endgiltigen und unwiderstehlichen Strafgerichte über die Welt steht bevor ( 1 2 a b . 3 cd, 4—6). Da Er sich nur seinen Dienern gnädig erweist (7—8 a), an seinen Feinden aber die angedrohte Strafe pünktlich und ohne Rest vollzieht ( 8 b c . 9cb), so kann die Weltmacht keine Hoffnung auf seine Barmherzigkeit setzen (9a. 3a. 2 c d ) . Vielmehr wird ihre eben noch so übermütige Zwingherrschaft bald und vollständig schwinden (10. 1 2 a b ) , so dass kein weiterer Schlag gegen sie nötig sein wird (12c. 13a". 1 4 a b ) . Auch die Nichtigkeit ihrer Grötzen wird sich dann durch deren Unfähigkeit, Hilfe zu leisten, deutlich zeigen (114 d c. II 1). Dagegen wird das bisher von ihr unterdrückte Volk Grottes durch Wiederherstellung seines früheren Glückes entschädigt werden (II 3).