Auswahl mittelhochdeutscher lyrischer Gedichte: Als Anhang zu der Lachmannschen Nibelungen-Ausgabe. Für den Schulgebrauch [Reprint 2022 ed.] 9783112630969

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Auswahl mittelhochdeutscher lyrischer Gedichte: Als Anhang zu der Lachmannschen Nibelungen-Ausgabe. Für den Schulgebrauch [Reprint 2022 ed.]
 9783112630969

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Auswahl Mittelhochdeutscher

Lyrischer

Gedichte

als Anhang zu d e r L a c h m a n n s c h e n ~Ni b e l u n g e n - A u s g a b e für den Schulgebrauch zusammengestellt von

Dr. P a u l Yogel.

B e r l i n Druck u n d Verlag von G e o r g

1893.

Preis 50 Pf.

Reimer

Auswahl Mittelhochdeutscher

Lyrischer

Gedichte

als Anhang zu der L a c h m a n n s c h e n

Nibelungen-Ausgabe

für den Scliulgebraucli

zusammengestellt von

Dr, Paul To gel.

Berlin Druck und Verlag von Georg R e i m e r 1893.

Walther von der Vogelweide. l. Ich saz üf eime steine, und dahte bein mit beine: dar üf sast ich den eilenbogen: ich liete in mine hant gesmogen daz kinne und ein min wange. dö dähte ich mir vii ange, •wie man zer weite solte leben: deheinen rät kond ich gegeben, wie man driu dine erwürbe, der keines niht verdürbe, diu zwei sint ère und varnde guot, daz dicke ein ander schaden tuot: daz dritte ist gotes hulde, der zweier Überguide, die wolte ich gerne in einen schrin. j a leider desn mac niht gesin, daz guot und weltlich ère und gotes hulde mère zesamene in ein herze komen. stig unde wege sint in benomen: untriuwe ist in der säze, gewalt vert üf der sträze: fride unde reht sint sère wunt. diu driu enhabent geleites niht, diu zwei enwerden è gesunt. 2. Ich hörte ein wazzer diezen und sach die vische fliezen, ich sach swaz in der weite was, velt walt loup rór unde gras.

swaz kriuehet unde fliuget und bein zer erde biuget, daz sach ich, unde sage iu daz: der keinez lebet âne haz. daz wilt und daz gewürme die strîtent starke stürme, sam tuont die vogel under in; wan daz si habent einen sin: si diuhten sich ze nihte, si enschüefen stare gerihte. si kiesent kiinege unde relit, si setzent hêrren unde kneht. sô wê dir, tiuschiu Zunge, wie stet din ordenunge! daz nû diu mugge ir künee hat, und daz din ère alsô zergât. bekêrâ dich, bekêre. die zirken sint ze hère, die armen künege dringent dich : Philippe setze en weisen üf, und heiz si treten hinder sich. 3.

Swer âne vorhte, hêrre got, wil sprechen dîniu zehen gebot, und brichet diu, daz ist niht rehtiu minne. Dich heizet vater maneger vil: swer min ze bruoder niht enwil, der sprichet starkiu wort uz krankem sinne. Wir wahsen ûz gelichem dinge 1*



spise frumet uns, diu wirt ringe, sù si dur den munt gevert. w e r k a n den lièrren von dem knehte selieiden, svva er ir gebeine blözez fiinde, liet er ir joeh lebender künde, sö gewiirme dez fleisch verzert? im dienent kristen j u d e n unde beiden, der elliu lebenden w u n d e r nert.

4



Des fürsten milte iiz Österriclie fröit dem süezen regen geliche beidiu Hute unt ouch daz lant. erst ein scliccne wol gezieret heide, dar abe man bluomen brichet wunder. und b r a c h e mir ein blat dar under sin vil milte richiu hant, sö möhte ich loben die süezen ougenweide. hie bi si er an mich gemant.

4. S w e r houbetsünde u n t s c h a n d e tuot mit siner wizzende umbe guot, wie sol man den für einen wisen nennen?

Ob ieman spreche, der nu lebe, daz er gesiehe ie groezer gebe, als wir ze Wiene haben dur ere

S w e r guot von disen beiden hat, swerz an im weiz unt sichs verstät, der sol in zeinem tören baz erkennen.

enpfangen? Man sach den jungen fürsten geben, als er niht lenger wolte leben: da wart mit guote Wunders vil

D e r wise minnet niht sö sère, alsam die gotes hulde unt ère : sin selbes lip, wip unde kint, diu làt er è er disiu zwei Verliese, er töre, er dunket mich niht wise, und ouch der sin ère prìse: ich Wien si beide tören sint. er goueh, swer für diu zwei ein

begangen. Man gap da niht bi drizee pfunden : silber, als ez wiere funden, gab man hin und riebe wät. ouch hiez der fürste durch der

anderz kiese ! der ist an rehten witzen blint. 5. Mir ist verspart der s;elden t o r : dà stén ich als ein weise v o r : mich hilfet niht swaz ich dar an geklopfe. W i e müht ein wunder groezer sin ? ez regent bèdenthalben min, daz mir des alles niht enwirt ein tropfe.

6.

gernden hulde die malhen sam den stellen lseren, wan ors, als ob ez lember wairen, vil maneger dan gefüeret hat. ezn galt da nieman siner alten schulde: daz w a s ein minnecliclier rät. 7. D e r hof ze Wiene sprach ze mir 'Walther, ich solte lieben dir, nü leide ich dir: daz müeze got erbarmen. Min wirde diu was wilent g r ö z : dö lebte niender min genöz,

wan

kiinec Artüses

hof:

so

we

si breclient dicke Salomönes lere. D e r sprichet,

mir armen!

s w e r den

besmen

spar,

W ä nü ritter unde f r o u w e n , die man bi mir solte s c h o u w e n ?

daz der den sun versüme g a r :

seht wie jämerlich ich ste.

des sint Hie

wende.

die

ungebatten



was

gar

an

weit

so

uro.

min dach ist f ü l , so risent mine

vor

diu

schoene,

mich enminnet nieman leider, golt silber ros und dar zuo Ideider

nü ist si w o r d e n also hoene:

diu gab ich, unde hat ouch me:

des e n w a s niht wilent e :

nun hab ich w e d e r schappel noch

die jungen

habent

die

alten

so

verdrungen.

gebende noch f r o w e n zeinem tanze, o w e ! '

nü spottent also dar der alten!

8.

beitet unz i u w e r j u g e n t z e r g e :

ez w i r t iu selben noch behalten: M i t s e i d e n miieze ich hiute üf sten, und riten, s w a r ich in dem lande kere. Krist

s w a z ir in tuot, daz rechent i u w e r jungen.

got herre, in diner huote gen

daz w e i z ich w o l und w e i z noch me.

herre,

l ä z an mir

werden

10.

schin die grözen kraft der güete din, unt pflic min w o l dur diner muoter ere.

W e r zieret nü der eren sal? der j u n g e n ritter zuht ist smal: so pflegent die knehte gar unbü-

A l s ir der heilig engel pflsege, unt d i n , dö

du

in

der

krippen

liege,

vescher dinge M i t Worten und mit w e r k e n o u c h : s w e r ziihte hat, der ist ir gouch. nemt w a r w i e

j u n g e r mensch unt alter got, demiietic vor

dem- esel und

vor

gar

unfnoge

für

sich dringe. Hie v o r dö berte man die j u n g e n ,

dem rinde, und doch mit saildenricher huote

die da pflägen frecher Zungen:

pflae ir und din Joseph der guote

nü ist ez ir werdekeit.

w o l mit triuwen sunder spot,

si schallent unde scheltent

als pflig ouch

min,

daz an mir

reine

frouwen. w e ir hiuten und ir hären,

iht erwinde daz din vil götelich gebot.

die niht kunnen frö gebaren sunder w i b e herzeleit!

-

9.

D i e veter habent ir kint erzogen, dar ane si bede sint betrogen:

da mac man siinde bi der schände schouwen, die maneger üf sich selben leit.

11. Waz Wunders in der weite vert! wie manic gäbe ist uns beschert yon dem der uns uz nihte hat gemachet! Dem einen git er schoenen sin, dem andern guot unt den gewin, daz er sich mit sin selbes guote swachet. Armen man mit guoten sinnen sol man für den riehen minnen, ob er eren niht engert. ja enist ez niht wan gotes hulde und ere, dar nach diu weit so sere vilitet: swer sieh ze guote also verpflihtet daz er der beider wirt entwert, dern habe onch hie noch dort niht lönes mere, wan si eilt guotes hie gewert. 12.

Diu kröne ist elter danne der kiinec Philippes si: da mngent ir alle schouwen wol ein wunder bi, wies ime der smit so ebene habe gemachet, sin keiserlichez houbet zimt ir also wol, daz si ze rehte nieman guoter scheiden sol: ir dwederez daz ander niht enswachet. •si liuhtent beide ein ander an, daz edel gesteine wider den jungen süezen m a n : die ougenweide sehent die fiirsten gerne. swer nu des riches irre ge,

der schouwe wem der weise ob sîme nacke ste: der stein ist aller fiirsten leitesterne. 13. gienc, eins tages als unser lierre wart geborn von einer maget dier im ze muoter hât erkorn, ze Megdebure der kiinec Philippes schöne, dâ gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint in einer w â t , swie doch die namen drie sint: er truoe des riches zepter und die kröne. er trat vil lise, im was niht gâch : im sleich ein hôhgeborniu küneginne nach, rös âne d o r n , ein tiibe sunder gallen. diu zuht was niener anderswâ: die Diiringe und die Sahsen dienten alsô dâ, daz ez den wîsen muoste wol gevallen.

Ez

14. Der in den ören siech von ungesiihte si, daz ist min r ä t , der lâz den hof ze Düringen f r i : wan kumet er dar, dêswâr er wirt ertoeret. ich hân gedrungen unz ich niht mê dringen mac. ein schar vert ü z , diu ander in, naht unde tac.



grôz wunder ist daz iemen dâ gehccret. der lantgrâve ist sô gemuot daz er mit stolzen helden sine habe vertuot, der iegeslîcher wol ein kenpfe wéere. mir ist sîn hôhiu fuor wo] kunt: und gulte ein fuoder guotes wines tûsent pfunt, dà stüende ouch niemer ritters becher lœre.

15. Ich hân des TCerendieres gäbe dicke enpfangen: wil er dur ein vermissen bieten mir also diu wangen? er wienet lihte daz ich zürne : nein, ich niht. im ist geschehen daz noch vil manegem milten man geschiht. was mir lihte leide, dô was ime noch leider, dô er hâte mir geschaffen kleider, daz man mir niht engap, dar umbe zürne er anderswà. ich weiz w o l , swer willecliche sprichet ja, der gœbe ouch gerne, und wsere ez danne dâ. dirre zorn ist âne schulde weizgot unser beider. 16. Ich bin des milten lantgrâven ingesinde. ez ist min site daz man mich iemer bi den tiursten f i n d e .

7



die andern fürsten alle sint vil milte, iedoch so stieteclichen niht: er was ez e und ist ez noch, da von kan er baz danne si dermite gebären: er enwil dekeiner lüne vären. swer hiure schallet und ist hin ze järe bcese als e, des lop gruonet unde valwet so der kle. der Diirnge bluome schinet dur den sne: sumer und winter bliiet sin lop als in den ersten jären.

17. Ich han gemerket von der Seine unz an die Muore, von dem Pfade unz an die Traben erkenne ich al ir fuore: diu meiste menege enruochet wie si erwirbet guot. sol ichz also gewinnen, so ganc släfen, hoher muot. guot was ie genseme, iedoch so gie diu ere vor dem guote: nu ist daz guot so here, daz ez gewaltecliche vor ir zuo den frowen gätj mit den fürsten zuo den kiinegen an ir rät. so we dir, guot! wie Tannesch riche stat! du enbist niht guot.: du habst dich an die schände ein teil ze sere.

— 18. 'Sit

8

— sîn siiener mordet hie und roubet

willekomen, hêr w i r f , '

dort,

dem

gruoze muoz ich s w î g e n :

sîn hirte ist zeinem wolve im w o r -

'sît willekomen, hêr gast,' sô muoz

den under sînen schüfen.

ich sprechen oder nîgen. wirt unde heim sint

zwêne

gast unde

hereberge

I r bischofe und ir edeln

muoz

man

ich

geleben

daz ich

tievels stricken saget ir

den gast ouch griieze, sô daz er mir dem wirte danken müeze. sît morgen dort,'

uns daz

beitet.

er

sant P ê t e r s

umbe

er sîne 1ère

slüzzel habe, sô

'sît h î n a h t h i e ,

pfaffen

sît verleitet, seht w i e iuch der habest mit des

sich vil dicke schämen, noch müez

20.

un-

schamelîche n a m e n :

saget w a r

von den buochen

schabe,

daz man gotes gäbe iht koufe oder

w a z gougelfuore ist d a z ! 'ich bin heime' ode 'ich wil heim'

verkoufe, daz wart uns verboten bî der toufe.

daz trœstet baz. gast unde schâch kumt selten âne haz:

nû 1er etz in sîn swarzez buoch, daz ime der hellemôr

nû biiezet mir dos gastes, daz iu

hât g e g e b e n , und

got des schâches biieze.

sîniu r ô r :

ûz

im

les

et

ir kardenâle, ir decket iuwern k ö r : unser alter frön derst under einer

19. Der

stuol

ze

Rome

iibelen troufe. ist allererst

21.

berihtet rehte, als hie vor bî einem

zouberare

Gêrbrehte. der selbe

D i u kristenheit gelepte nie sô gar nâch w â n e .

gap ze valle wan

sîn

die si dâ lêren solten, die sint guo-

sô wil sich dirre und al die k r i -

es wser ze vil, und tEet ein tumber

eines l e b e n :

ter sinne âne. leie daz.

stenheit ze valle geben, alle Zungen suln ze gote

schrien

wâfen, slâfen.

umb

si wîsent uns zem himel, und varent si zer helle,

und

felschent sîniu w o r t , sîn kameriere stilt im sînen himelhort,

dar

ist in got gehaz.

und rüefen ime, wie lange er welle si widerwürkent sîniu were

si sündent âne v o r h t e :

si sprechent, swer ir Worten volgen welle und niht ir w e r k e n ,

der sî

zwîvel dort genesen.

âne



die pfaffen solten kiuscher dan die leien wesen: an weihen buochen hiint si daz erlesen, daz sich so maneger flizet wa er ein schcenez wip vervolle? 22. An wibe lobe stet wol daz "man sie heize sehoene: manne stet ez übel, ez ist ze wich und ofte hcene. küene und milte und daz er da, zuo st:ete si, so ist er vil gar gelobt: den zwein stet wol daz dritte bi. wilz in niht versmahen, so wil ichz iuch leren, wie wir loben suln und niht uneren. ir müezet in die liute sehen, weit ir erkennen w o l : nieman uzen nach der vanve loben sol. vil manic töre ist innen tagende vol: wie wiz der biderben herze sint, der si wil umbe keren! 23. Swä guoter hande würzen sint in einem grüenen garten bekliben, die sol ein wäser man niht lazen unbehuot. er sol in spilende als ein kint mit ougenweide zarten, da lit gelust des herzen an, und git auch höhen mnot. si boese unkrüt dar under, daz breche er üz besunder (Iat erz, des wirt ein wunder),

9



und mit daz von sist

merke ob sich ein dorn kiindekeit dar breite, er den farder leite siner arebeite: anders gar verlorn.

24. Mir hat her Gerhart Atze ein pfert erscliozzen z'Isenache. daz klage ich dem den er bestät: derst unser beider voget. ez was wol drier marke wert: nü hoerent frömde sache, sit daz ez an ein gelten gilt, wä mit er mich nü zöget, er seit von grözer swasre, wie daz min pferit msere dem rosse sippe wsere, daz im den vinger abe gebizzen hat ze schänden, ich swer mit beiden handen, daz si sich niht erkanden, ist ieman der mir Stabe? 25. Rit ze hove, Dieterich. 'herre, in mac.' waz irret dich? 'in hiln niht rosses daz ich dar gerite.' ich lih dir einz, und wilt du daz. c herr, ich gerite al deste baz.' nü stant also noch eine wile, bite. wedr ritest gerner eine guldin katzen, ald einen wunderlichen Gerhart Atzen? 'semir got, und Eeze ez heu, ez wa;r ein frömdez pfert. im gent diu ougen umbe als einem äffen,



er ist als ein gugaldei geschaffen, den selben Atzen gebent mir her, so bin ich wol gewert.' im kriimbez bein, rit selbe dar, sit du Atzen hast gegert. 26. Owe daz wisheit unde tugent, des mannes schoene noch sin jugent niht erben sol, so ie der lip erstirbet! daz mac wol klagen ein wiser man, der sich des schaden versinnen kan, Reinmar, waz guoter kunst an dir verdirbet. du solt von schulden iemer des geniezen, daz dich des tages wolte nie verdriezen, dun spra3ches ie den frowen wol unt guoten wibes siten. des suln si iemer danken diner Zungen. hetst anders niht wan eine rede gesungen, 'so wol dir, wäp, wie reine ein n a m ! ' , du betest ane gestriten ir lobe daz elliu wip dir iemer gnaden solten biten. Deswär, Keinmar, du riuwes mich michels harter danne ich dich, ob du lebtes und ich w s r erstorben, ich wilz bi minen triuwen sagen, dich selben wolt ich liitzel klagen: ich klage din edelen kunst, daz sist verdorben, du kündest al der weite fröide meren, so duz ze guoten dingen woltest keren.

10



mich riuwet diu wol redender munt und dîn vil siiezer sanc, daz die verdorben sint bî mînen zîten. daz dû niht eine wîle mohtest bîten ! sô leiste ich dir geselleschaft: mîn singen ist niht lanc. dîn sêle miieze wol gevarn, und habe dîn zmige danc. 27. Hêr keiser, sît ir willekomen. der kiineges name ist iu benomen: des scliînet iuwer kröne ob allen krönen. iur liant ist krefte und guotes vol: ir wellet übel oder wol, sô mac si beidiu rechen unde Ionen, dar' zuo sag ich iu mœre : die fiirsten sint iu undertân, si habent mit ziihten iuwer kunft erbeitet. und ie der Mîssenajre derst iemer iuwer âne w â n : von gote wurde ein engel ê verleitet. 28. Hêr keiser, ich bin frônebote und bring iu boteschaft von gote. ir habt die erde, er hât daz himelriche. er hiez iu klagen (ir sît sîn voget), in sînes sunes lande broget diu heidenschaft iu beiden lästerliche. ir muget im gerne rihten : sîn sun der ist geheizen ICrist, er hiez iu sagen, wie erz verschulden welle

— 11 — (nû lût in zuo ziu pflihten): er rillte iu dâ er voget ist, klagt ir joch über den tievel ûz der helle.

daz man si ebene mezze und trage, ist mir geseit; nû hab er danc, ders ebene mezze und der si ebene treit.

29. Hêr keiser, swenne ir Tiusehen fride gemacliet staîte bî der wide, sô bietent iu die fremeden zungen ère. die suit ir nemen ân arebeit, und süenent al die kristcnheit : daz tiuret iuch und müet die heiden sûre, ir tragt zwei keisers eilen, des aren tugent, des le wen kraft: die sint dez herzeichen an dem

E r hat niht wol getrunken, der sich übertrinket, wie zimet daz biderbem man, daz ime diu zunge hinket von wîne? ich wsene er houbetsünde und schände zuo im winket, im zœme baz, möht er gebrûchen sîne fiieze, daz er âne helfe bî den liuten mühte stâll. swie sanfte man in triiege, er möhte lieber gân. sus trinke ein iegeslîcher man, daz er den durst gebüeze: daz tuot er âne houbetsünde und âne spot, swelch man getrinket daz er sich noch got erkennet, sô liât er gebrochen ime sîn hoch gebot.

schilte. die zwêne hergesellen, wan woltens an die heidensehaft! waz widerstiiende ir manheit und ir milte ? 30. Ich trunke gerne dû man bî der mâze schenket, und der unmâze niemen niht gedenket, sît si den man an libe an guot und an den èren krenket. si schât oucli an der sèle, liœre ich jehen die wîsen: des möht ein ieglich man von sînem wirte wol enbern. liez er sich volleelîche bî der mâze wern, sô möht ime geliicke heil und sfelde und ère ûf rîsen. diu mâze wart den liuten dar umb ûf geleit,

31. Ich hân hèrn Otten triuwe, er welle mich noch riehen: wie nam abe er mîn dienest ie sô triigelîchen ? ald waz bestût ze lône des den künic Friderîchen? mîn vorderunge ist ûf in kleiner danne eine bône; ezn sî sô vil, obe er der alten spriiehe wa3re frô. ein vater lêrte wîlent sînen sun alsô, c sun, diene manne boestem, daz dir manne beste lône.'



her Otto, ich binz der sun, ir sit der boeste man,

12



swelch

sclioene

wip

mir

denne

gsebe ir habedanc,

w a n d ich so rehte boesen herren nie g e w a n :

der liez ich liljen unde rösen üz ir wengel scliinen.

her kiinec, sit irz der beste, sit iu got des lönes gan.

sus kume ich späte und rite fruo, c

gast, w e dir, w e ! ' :

so mac der wirt wol singen von

32.

dem griienen kle.

Ich wolt hern Otten milte nach der lenge mezzen: dö hat ich an der mäze mich ein

die not bedenkent, milter kiinec, daz iuwer not zerge.

34.

teil vergezzen: wajr er so milt als lanc, er hete

Ich hän min lehen, al die weit,

tugende vil besezzen. vil schiere maz ich abe den lip

nü enfiirhte ich niht den hornunc

nach siner ere; dö wart er vil gar

ze kurz als

und wil alle boese herren dester

ein verschroten werc, miltes muotes minre vil dan ein getwerc;

der edel kiinec, der milte kiinec

und ist doch von den j ä r e n wol

daz ich

ich hän min lehen. an die zehen, minre

flehen,

hat mich beraten, den sumer luft und

in

daz er niht enwahset mere. dö ich dem künege brähte dez

min nähgebüren dunke ich verre

mez, wie er üf schöz! sin junger lip wart beide michel

si sehent mich niht

unde gröz. nü seht waz er noch w a h s e : erst ieze übr in wol risen genöz.

33. Von Röme vogt, von Piille kiinec, lat iuch erbarmen daz man mich bi richer kunst lat alsus armen, gerne wolde i c h , mühte ez sin, bi eigenem fiure erwarmen, zäi wiech danne sunge von den vogellinen, von der heide und von den bluomen, als ich wilent sanc!

dem winter hitze hän. baz getan: mer

an

in

butzen wis als si wilent täten, ich bin ze lange arm gewesen an minen danc. ich w a s so volle scheltens daz min . äten stanc: daz hat der kiinec gemachet reine und dar zuo minen sanc.

. 35. . Herzoge üz Österliche, ez ist iu wol ergangen, und also schöne

daz uns

muoz

nach iu belangen, sit gewis, swenn ir uns komet, ir werdent höh enpfangen.

— ir sit wol wert daz wir die gloggen gegen iu liuten, dringen unde sehowen als ein wunder komen si. ir komet uns beide Sünden unde schänden fri: des suln wir man iuch loben, und die frowen suln iueli triuten. diz liehte lop volweget heime unz üf daz ort: sit uns hie biderbe für daz ungefüege wort, daz ieman Sprache, ir soldet sin beliben mit eren dort.

36. Man seit mir ie von Tegerse, wie wol daz hüs mit eren ste: dar kerte ich mer dan eine mile von der sträze. ich bin ein wunderlicher man, daz ich mich selben niht enkan verstan und mich so vil an frömde liute läze. ich schiltes niht, wan got geniide uns beiden, ich nam da wazzer: also nazzer muost ich von des münches tische scheiden.

37. Mehtiger got, du bist so lanc und bist so breit: gedseht wir da nach daz wir unser arebeit niht verlürn! dirst ungemezzen maht und ewekeit. ich weiz bi mir wol swaz ein ander ouch dar umbe trahtet:

13 — so ist ez, als ez ie was, unseren sinnen unbereit, du bist ze gröz, du bist ze kleine: est ungeahtet. er tumber gouch, der dran betaget oder benahtet! wil er wizzen daz nie wart gepredjet noch gepfahtet?

38. Nieman kan mit gerten kindes zuht beherten: den man zeren bringen mac, dem ist ein wort als ein slae. dem ist ein wort als ein slac, den man zeren bringen mac: kindes zuht beherten nieman kan mit gerten. Hüetent iuwer Zungen: daz zimt wol den jungen, stöz den rigel für die tfir, lä kein boese wort dar für. la kein bcese wort dar für, stöz den rigel für die tür: daz zimt wol den jungen, hüetent iuwer Zungen. Hüetent iuwer ougen offenbar und tougen, länt si guote site spehen und die bcesen übersehen, und die boesen übersehen länt si, guote site spehen offenbar und tougen: hüetent iuwer ougen. Hüetent iuwer oren, oder ir sit toren: lat ir boesiu wort dar in, daz guneret iu den sin. daz guneret iu den sin,

— lät ir boesiu wort dar in,

14

-

swâ uns dehein lant iender nähe

oder ir sit tören:

lac,

hüetent iuwer oren.

daz gerte suone oder ez was betwungen.

Hüetent wol der drier

richer got, wie wir nâch èren dû

leider alze frier:

rungen!

Zungen ougen oren sint

dô rieten die alten, und täten die

dicke schalchaft, zeren blint.

jungen.

dicke schalchaft, zeren blint

nü also tumbe die rihtsere sint, —

Zungen ougen oren sint:

(diz bispel ist niht ze merkenne

leider alze frier

blint)

hüetent wol der drier.

waz nû dâ von geschehe, meister, daz vint.

39. Selbwalisen kint, du bist ze krump: sit nieman dich gerihten mac (dii bist dem besmen leider alze gröz, den swerten alze kleine), nü släf unde habe gemach, ich hän mich selben des ze tump, daz ich dich ie so hohe wac. ich bare din ungefüege in friundes schoz, min leit bant ich ze beine, minen rugge ich nach dir brach, nü si din schuole meisterlös

41. Man hôhgemâc, an friunden kranc, daz ist ein s wacher habedanc: baz gehilfet friuntschaft âne sippe. là einen sin geborn von küneges rippe: er enhabe friunt, waz hilfet daz? mâgschaft ist ein selbwahsen ère: sô muoz man friunde verdienen sêre. mâc hilfet wol, friunt verre baz.

an

miner stat: ich kan dir niht. kan ez ein ander baz, mir'st liep, swaz liebes dir da von geschiht. doch weiz ich wol, swä sin gewalt ein ende hat, da stet sin kunst noch sunder obedach.

40. Ich sach hie vor eteswenne den tac, daz unser lop was gemein allen Zungen.

42. Swelch hêrre nieman niht versaget, der ist an gebender kunst verschraget: der muoz iemer nôtic sîn ald triegen. zehen versagen sint bezzer danne ein liegen, geheize minre unde grüeze baz, well er ze rehte umb ère sorgen, swes er niht müge ûz geborgen noch selbe enhabe, versage doch daz.

— 43. Ich bin dem Bogensere holt gar âne gäbe und âne solt: er ist milte, swie klein ichs geniuze. sô nieze in aber ein Pôlân aide ein Riuze: daz ist allez âne mînen haz. in brahte ein meister baz ze mcere danne tûsent snarrenzasre, tajt er den hovewerden baz. Den dîemant den edelen stein gap mir der schoensten ritter ein: âne bete wart mir diu gäbe sine, jô lob ich niht die schoene nach dem schîne: milter man ist schcone und wol gezogen. man soi die inre tugent ûz kêren : sô ist daz ûzer lop nâch êren, sam des von Katzenellenbogen. 44. Wer sieht den lewen? wer sieht den risen? wer überwindet jenen unt disen? daz tuot jener der sich selber twinget und alliu sîniu lit in huote bringet ûz der wilde in steter zühte habe, geliheniu zuht und schäme vor gesten mugen wol eine wîle erglesten: der schîn nimt drâte ûf unt abe. 45. Ifiz ist in unsern kurzen tagen nâch minne valsches vil geslagen:

15

— swer

aber ir insigel rehte erkande, dem setze ich mine wärheit des ze pfände, wolt er ir geleite volgen mite, daz in unfuoge niht erslüege. minn ist ze himel so gefüege, daz ich si dar geleites bite. 4G. Owe war sint verswunden alliu miniu j ä r ! ist mir min leben getroumet, oder ist ez war? daz ich ie wände daz iht wiere, was daz iht? dar nach hän ich gesläfen und enweiz es niht. nü bin ich erwaht, und ist mir unbekant daz mir bie vor was kiindic als min ander hant. liut unde lant, da ich von kinde bin erzogen, die sint mir frömde worden, reht als ez si gelogen, die mine gespilen waren, die sint trage unt alt. bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt: wan daz daz wazzer fliuzet als ez wilent fiöz, für w a r ich wände, min Unglücke wurde gröz. mich grüezet maneger träge, der mich kande e wol. diu weit ist allenthalben ungenäden vol. als ich gedenke an manegen wiinneclichen tac,



die mir sint enpfallen gar als in daz mer ein slac, iemer mère ouwè. Owe wie jiemerliclie junge liute tuont! den xinvil riuwecliche ir gemiiete è stuont, die kunnen niuwan sorgen: ouwè wie tuont si sò? swar ich zer weite kère, dà ist nieman frö: tanzen, lachen, singen zergàt mit sorgen gar: nie kristenman gesach sò jsemerliche schar, nù merkent wie den frouwen ir gebende stàt: die stolzen ritter tragent dörperlìche wàt. uns sint unsenfte brieve her von Róme komen, uns ist erloubet trüre und fröide gar benomen. daz müet mich inneclichen (wir lebten ie vii wol), daz ich nü für min lachen weinen kiesen sol. die wilden vogel betrüebet unser klage: waz wnnders ist, ob ich dà von vii gar verzage? waz spriche ich tumber man durch minen bocsen zorn? swer dirre wünne volget, der hat jene dort verlorn iemer mere ouwè. Owe wie uns mit süezen dingen ist vergeben! ich sihe die gallen mitten in dem lionege sweben:

16



diu Welt ist uzen schoene, wiz griien unde rot, und innän swarzer varwe, vinster sam der tot. swen si nü habe verleit, der schouwe sinen tröst: er wirt mit swacher buoze grözer sünde erlöst, dar an gedenkent, ritter: ez ist iuwer dinc. ir tragent die liehten helme und manegen herten rinc, dar zuo die vesten schilte und diu gewihten swert. wolte got, wfer ich der sigenünfte wert! so wolte ich nötic man verdienen riehen solt. joch meine ich niht die huoben noch der herren golt: ich wolte selbe kröne eweclichen tragen: die mühte ein soldener mit sime sper bejagen. möht ich die lieben reise gevaren über se, so wolte ich denne singen wol, und niemer mere ouwe. niemer mere ouwe. 47. hat der winter geschadet Über al: beide unde walt sind beide nü val, da manic stimme vil suoze inne hal. sailie ich die megde an der straze den bal werfen! so kseme uns der vogele schal.

Uns

— Möhte ich versläfen des winters zit! wache ich die wile, so hän ich sin nit, daz sin gewalt ist so breit und sö wit. weizgot er lät ouch dem meien den strit: so lise ich bluomen da rife nu lit.

48. Diu weit was gelf, rot unde blä, grüen in dem walde und anderswä: die kleinen vogele sungen da. nu schriet aber diu nebelkrä. pfligt si iht ander varwe? j a : sist worden bleich und iibergrä. des rimpfet sich vil manic bra. Ich saz üf eime griienen le: da ensprungen bluomen unde kle zwischen mir und eime se. der ougenweide ist da niht me. dä wir schapel brächen e, da, lit nü rife und ouch der sne. daz tuot den vogellinen we. Die tören sprechent sniä sni, die armen liute owe owi. des bin ich swsere alsam ein bli. der wintersorge hän ich dri: swaz der unt der andern si, der wurde ich alse schiere fri, w a r uns der sumer nähe bi. E danne ich lange lebt also, den krebz wolt ich e ezzen rö sumer, mache uns aber frö: du zierest anger unde lo. mit den bluomen spilt ich dö, min herze swebt in sunnen h o : daz jaget der winter in ein strö. Ich bin verlegen als ein sü: Avisgew. Lyrische

Gedichte.

17 — min sieht här ist mir worden rü. süezer snmer, w ä bist du? j a stehe ich gerner veltgebü. e daz ich lange in solher drü beklemmet wffire als ich bin nu, ich wurde e münch ze Toberlii.

49. Sö die bluomen üz dem grase dringent, same si lachen gegen der spilden sunnen, in einem meien an dem morgen fruo, und diu kleinen vogellin wol singent in ir besten wise die si kunnen, waz wünne mac sich dä geliehen zuo? ez ist wol halb ein himelriche. suln wir sprechen waz sich deme geliche, so sage ich waz mir dicke baz in minen ougen hat getän und t;ete ouch noch, gesa;he ich daz. Swä ein edeliu schoene frowe reine, wol gekleidet unde wol gebunden, dur kurzewile zuo vil liuten gät, hovelichen höhgemuot, niht eine, umbe sehende ein wenic under stunden, alsam der sunne gegen den Sternen stät, — der meie bringe uns al sin wunder, waz ist dä so wiinnecliches under, als ir vil minneclicher lip? wir läzen alle bluomen stän und kapfen an daz werde wip. Nü wol dan, weit ir die wärheit schouwen,

2

— gen w i r zuo des meien höhgezite! der ist mit aller siner krefte komen. seht an in und seht an schoene frouwen, wederz ir daz ander überstrite; daz bezzer spil, ob ich daz han genomen. owe der mich da welen hieze, deich daz eine dar daz ander lieze, •wie rehte schiere ich danne k ü r ! her Meie, ir müeset merze sin, e ich min frowen da verliir.

50. c Nemt,

frowe, disen k r ä n z : ' also sprach ich zeiner w o l getanen maget: c sö zieret ir den tanz mit den schccnen bluomen, als irs ii£fe traget, het ich yil edele gesteine, daz miiest üf i u w e r houbet, obe ir mirs geloubet. set mine triuwe, daz ieliz meine.'

I r sit so wol getan, daz ich iu min schapel gerne geben wil, daz beste daz ich liän. wizer unde röter bluomen w e i z ich v i l : die Stent so verre in j e n e r heide. da si schöne entspringent und die vogele singent, da suln w i r si brechen beide.' Si nam daz ich ir bot, einem kinde vil gelich daz ere hat. ir wangen wurden rot, same diu rose, da si bi der liljen stiit.

18

— do

erschamten [sich ir Hellten ougen: dö neic si mir vil schöne, daz w a r t mir ze löne: w a r t mirs iht mer, daz trage ich tougen. Mich dühte daz mir nie lieber wurde, danne mir ze muote was. die bluomen vielen ie von dem boume bi uns nider an daz gras, seht, dö muost ich von fröiden lachen, do ich so wiinnecliche w a s in troume riehe, dö taget ez und muos ich wachen. Mir ist von ir geschehen, daz ich disen sumer allen meiden muoz vast under dougen sehen: lihte wirt mir miniu: so ist mir sorgen buoz. w a z obe si get an disem tanze? frowe, dur i u w e r giiete rucket üf die hüete. owe gesaihe ichs under kränze!

51. Dö der sumer komen w a s und die bluomen dur daz gras wünneclichen Sprüngen, aldä die vogele sungen, dar kom ich gegangen an einen anger langen, da ein liiter brunne entspranc: vor dem walde w a s sin ganc, da diu nahtegale sanc. TJf dem anger stuont ein boum: da getroumde mir ein troum.

— ich was zuo dem brunnen gegangen von der sunnen, daz diu linde ma;re den kiielen schaten brere. bî dem brunnen ich gesaz, mîner swiere ich gar vergaz, schier entslief ich umbe daz. D ô bedühte mich zehant wie mir dienten elliu lant, wie mîn sêle wœre ze himel âne swrere, nnd wie der lîp solte gebären swie er wolte. dâne w a s mir niender wê. got der waldes, swies e r g ê : schœner troum enwart nie mê. Gerne slief ich iemer dâ, wan ein unsieligiu krâ diu begonde schrien, daz alle k r â gedîen als ich in des günne! si nam mir michel wünne. von ir scbrîenne ich erschrac: wan daz dâ niht steines lac, sô waer ez ir suontac. W a n ein wunderaltez wîp diu getröste mir den lîp. die begond ich eiden: nû liât si mir bescheiden w a z der troum bediute. daz hœret, lieben liute. zwên und einer daz sint drî: dannoch seit si mir d â bî daz mîn dûme ein vinger sî.

19

— daz

wir iemer wesen.

friunde

miicsten

wurde mir ein kus noch

zeiner

stunde von ir röten munde, sô wier ich an fröiden wol genesen. 52 b. W a z soi lieblich sprechen? waz soi singen? wazsolwîbesschœne? wazsolguot? sît man nieman siht nâch fröiden ringen, sît man übel âne vorhte tuot, sît man triuwe milte zuht und ère wil verpflegen sô sêre, sô verzagt an fröiden maneges muot.

53. 'Under der linden an der heide, d â unser zweier bette was, d â mugent ir vinden schöne beide gebrochen bluomen unde gras, vor dem walde in einem tal, tandaradei, schöne sane diu nahtegal. Ich kam gegangen zuo der o u w e : dô w a s mîn friedel komen ê. d â wart ich enpfangen hère frouwe,

mit der minneelîchen solde lesen,

daz ich bin sajlic iemer mê. kuster mich? wol tûsentstunt: tandaradei, seht wie rôt mir ist der munt. D ô het er gemachet alsô riche

sô wold ich mich sô mit ir erkôsen,

von bluomen eine bettestat.

52. Miieste ich noch geleben daz ich die rôsen



20

des wirt noch gelachet innecliche, kumt iemen an daz selbe pfat. bi den rosen er wol mac, tandaradei, merken wii mirz houbet lac. Daz er bi mir la3ge, wessez iemen (nu enwelle got!), so schämt ich mich. wes er mit mir pflsege, niemer niemen bevinde daz, wan er unt ich und ein kleinez vogellin: tandaradei, daz mac wol getriuwe sin.'

54. Ich hoer iu so vil der tugende jehen, daz iu min dienest iemer ist bereit, enhiet ich iuwer niht gesehen, daz schatte mir an miner werdekeit. nü wil ich deste tiurre sin, und bite iuch, frouwe, daz ir iuch underwindet min. ich lebete gerne, künde ich leben: min wille ist guot, nü bin ich tump: nü sult ir mir die maze geben. 'Kund ich die maze als ich niene kan, so w » r ich zer weite ein sajlic wip. ir tuot als ein wol redender man, daz ir so hohe tiuret minen lip. ich bin noch tumber danne ir sit. waz dar umbe? doch wil ich scheiden disen strit. nü tuot alrcrst des ich iuch bite,



und saget mir der manne muot: so lere ich iuch der wibe site.' Wir man wir wellen daz diu stastekeit in guoten wiben gar ein kröne sä. kumt iu mit zühten sin gemeit, so stet diu lilje wol der rosen bi. nü merket wie der linden ste der yogele singen, dar under bluomen unde kle: noch baz stet wiben werder gruoz. ir minneclicher redender munt der machet daz man küssen muoz. 'Ich sage iu wer uns wiben wol behaget. wan der erkennet übel unde guot und ie daz beste von uns saget, dem sin wir holt, ob erz mit triuwen tuot. kan er ze relite oucli wesen fro und tragen gemüete ze miize nider unde ho, der mac erwerben swes er gert: welch wip verseit im einen vaden? guot man ist guoter siden wert.'

55. In einem zwivellichen wän was ich gesezzen und gedsihte, ich wolte von ir dienste gän; wan daz ein trost mich wider : brähte. trost mag ez rehte niht geheizen, ouwe des! ez ist vil küme ein kleinez troestelin; so kleine, swenne ichz iu gesage, ir spottet min. doch fröwet sich lützel ieman, er enwizze wes.



Mich hat ein halm gemachet f r o : er giht, ich siil genäde vinden. ich maz daz selbe kleine stro, als ich hie vor gesach von kinden. nü hoeret unde merket ob siz denne tuo. si tuot, si entuot, si tuot, si entuot, si tuot.' .swie dicke ichz tete, so was ie c

daz ende guot. daz trcestet mich: d a hoeret ouch geloube zuo. S w i e liep si mir von herzen si, so mac ich doch vil wol erliden daz ich ir si zem besten b i : ich darf ir werben da, niht niden. ichn m a c , als ich erkenne, des gelouben niht, dazs ieman sanfte in zwivel bringen möge, mirst liep daz die getrogenen wizzen w a z si trüge, wan alze lanc dazs iemer riiemic man gesiht. 56. Ich han ir so wol gesprochen, daz si maneger in der weite lobet: hat si daz an mir gerochen, owe danne, so han ich getobet, daz ich die getiuret hän und mit lobe gekroonet, diu mich wider hoonet. frowe Minne, daz si iu getan. F r o w e Minne, ich klage iu mere: rihtet mir und rihtet über mich, der ie streit umb iuwer ere wider unstiete liute, daz w a s ich. in den dingen bin ich wunt. ir hat mich geschozzen,

21



und g â t sie genozzen: ir ist sanfte, und ich ab ungesunt. F r o w e , lat mich des geniezen: ich weiz wol, ir habet strâle m ê : muget irs in ir herze schiezen, daz ir werde mir gelîche w ê ? muget ir, edeliu künegin, iuwer wunden teilen oder die mine heilen? soi ich eine alsus verdorben sin? Ich bin iuwer, frowe Minne: schiezent dar d â man iu widerstê. helfet daz ich sie gewinne, neinâ frowe, daz sis iht enge! lût mich iu daz ende s a g e n : und engêts uns beiden, wir zwei sin gescheiden. wer solt iu danne iemer iht geklagen? 57. Ich freudehelfelôser man, war umbe mach ich manegen frô, der mir es niht gedanken k a n ? owê w i e tuont die friunde s ô ? j â friunt! w a z ich von friunden sage ! het ich dekeinen,

der

vernseme

ouch mine klage, nun hän ich friunt, nun hän ich r ä t : nü tuo mir swie dû wellest, minneclîchiu Minne, sît nieman min genäde hat. Vil minneclîchiu Minne, ich han von dir verloren minen sin. dû wilt gewalteclîchen gân in mînem herzen ûz unt in. wie soi ich âne sin genesen? dû wonest an sîner stat, da'r inne solte w e s e n :



du sendest in du weist wol war. dan mac er leider eine erwerben nilit, fro Minne: owe du soltest selbe dar. Genade, frowe Minne! ich wil dir umbe dise boteschaft noch fiiegen dines willen vil: wis wider mich nü tugenthaft. ir herze ist rehtor fröiden vol, mit lüterlicher reinekeit gezieret wol: erdringest du da dine stat, so lä mich in, daz wir si mit ein ander sprechen, mir missegie, do ichs eine bat. Genaideclichiu Minne, lä: war umbe tuost du mir so we? du twingest hie, nii twing oueh da, versuoche wer dir widerste. nü wil ich schowen ob du iht tügest. dun darft nilit jehen daz du in ir herze'n mügest: ezn wart nie sloz so manicvalt, daz ez vor dir gestiiende, diebe meisterinne. tuon üf! sist wider dich ze balt. 58. Ir sult sprechen willekomen: der in mairc bringet, daz bin ich. allez daz ir habt vernomen, daz ist gar ein wint: nü fraget mich, ich wil aber miete: wirt min Ion iht guot, ich sage iu vil lihte daz iu sanfte tuot. seht waz man mir eren biete. Ich wil tiuschen frowen sagen solhiu m£ere, daz si deste baz

22



al der werlte suln behagen: âne grôze miete tuon ich daz. waz wold ich ze lône? si sint mir ze h e r : sô bin ich gefiiege und bite si nihtes mêr wan daz si mich griiezen schöne. Ich hân lande vil gesehen unde nam der besten gerne w a r : übel müeze mir geschehen, künde ich ie min herze bringen dar, daz im wol gevallen wolde fremeder site, nü waz hülfe mich, ob ich nnrehte strite? tiuschiu zuht gât vor in allen. Von der Elbe ujiz an den Rin und her wider unz an Ungerlant mugen wol die besten sin, die ich in der werlte hân erkant. kan ich rehte schouwen guot gelâz und lip, sem mir got, sô swüere ich wol daz hie diu wip bezzer sint danne ander frouwen. Tiusche man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu wip getan, swer si sehildet, derst betrogen: ich enkan sin anders niht verstân. tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol komen in unser lant: da ist wiinne vil: lange müeze ich leben dar inne! 59. Owe, hovelichez singen, daz dich ungefiiege dœne solten ie ze hove verdringen! daz sie schiere got geheene!

— owe daz din wirde also geliget! des sint alle dine friunde unfro. daz muoz eht so sin: nü si also: frö Unfuoge, ir habt gesiget. D e r uns früido wider bi-Eelite, diu relit und gefüege wEcre, hei wie wol man des gedajhte swii man von im seite mEere! ez w s r ein vil hovelicher muot, des ich iemer gerne wünschen sol: frowen unde herren zseme ez w o l : owe daz ez nieman tuot! Die daz rehte singen stoerent, der ist ungeliche mere danne die ez gerne hoorent: doch yolg ich der alten lere: ieh enwil niht werben zuo der mül, da der stein so riuschent umbe gat und daz rat so mange unwise hat. merkent wer da, liarpfen sül. Die so frevellichen schallent, der muoz ich vor zorne lachen, dazs in selben wol gevallent mit als ungefiiegen Sachen, die tuont sam die frösche in eime se, den ir schrien also wol behaget, daz diu nahtegal da von verzaget, so si gerne sunge me. S w e r unfuoge swigen hieze, w a z man noch von fröiden sunge! und si abe den bürgen stieze, daz si da, die frön niht twunge. wurden ir die grözen höve benomen,

23



60. Der rife tet den kleinen vogelen we, daz si niht ensungen. nu hört iehs aber wünneclicli als e, nu ist diu lieide entsprungen, da sach ich bluomen striten wider den kle, w e d e r ir lenger wEere. miner f r o w e n seit ieh disiu mEere.

Uns hat der winter kalt und ander not vil getan ze leide, ich wände daz ich iemer bluomen rot gesEehe an grüener heide. jocli schilt ez guoten liuten. wiere

ich tot, die m i c h fröiden rungen und die gerne tanzten unde Sprüngen.

Versümde ich disen wiinneclichen tac, so WEer ich vervvazen, und wsere an fröide ein angestlieher slae: da nilch müese ich läzen alle mine fröide der ich wilent pflac, got gesegen iuch alle: wünschet noch, daz mir ein heil gevalle. Gl. Frö Welt, du solt dem wirte sagen

daz wrer allez nach dem willen min.

daz ich im gar vergolten habe:

bi den gebüren liez ich si wol sin: danncn ists och her bekomen.

daz er mich von dem brieve schabe,

min gröziu giilte ist abe geslagen; swer ime iht sol, der mac wol sorgen.



24

6 ich im lange schuldic wasre, ich wolt e zeinem juden borgen, er swiget unz an einen t a c : sö wil er danne ein -wette hän, so jener niht vergelten mac. c Walther, du zürnest äne not: du solt bi mir beliben hie. gedenke w a z ich dir eren bot, waz ich dir dines willen lie, als du mich dicke sere bajte. mir was vil innecliche leit daz du daz ie so selten tEete. bedenke dich: din leben ist g u o t : so du mir rehte widersagest, so wirst du niemer w o l gemuot.' F r ö W e l t , ich hän ze vil gesogen: ich wil entwonen, des ist zit. din zart hat mich vil nach betrogen,

— wand er vil süezer fröiden git. doch ich dich gesach reht under ougen, . dö w a s din schowen wiinnen ricli, des muoz ich jehen al sunder lougen: doch w a s der schänden alse vil, dö ich din hinden wart gewar, daz ich dich iemer schelten wil. 'Sit ich dich niht erwenden mac, so tuo doch ein dinc des ich g e r : gedenke an manegen liehten tac, und sich doch underwilent her niuwan sö dich der zit betrage/ 1 daz tset ich .wunderlichen gerne, wan deich fürhte dine läge, vor der sieh nieman kan bewarn, got gebe dir, f r o w e , guote n a h t : ich wil ze herberge varn.

62. Der von Kürenberg. c

E z hat mir an dem herzen

vil dicke w e getan,

daz mich des gelüste des ich niht mohte hän noch niemer mac gewinnen. daz ist schedelich. j o n e mein ich golt noch silber:

ez ist den liuten gelich.

Ich zöch mir einen valken mere danne ein j ä r . dö ich in gezamete als ich in wolte hän und ich im sin gevidere mit golde wol bewant, er huop sich üf vil höhe und floug in anderiu lant. S i t sach ich den valken schöne fliegen: er fuorte an sinem fuoze sidine riemen und w a s im sin gevidere alröt guldin. got sende si zesamme die geliebe wellen gerne sin.'



24

6 ich im lange schuldic wasre, ich wolt e zeinem juden borgen, er swiget unz an einen t a c : sö wil er danne ein -wette hän, so jener niht vergelten mac. c Walther, du zürnest äne not: du solt bi mir beliben hie. gedenke w a z ich dir eren bot, waz ich dir dines willen lie, als du mich dicke sere bajte. mir was vil innecliche leit daz du daz ie so selten tEete. bedenke dich: din leben ist g u o t : so du mir rehte widersagest, so wirst du niemer w o l gemuot.' F r ö W e l t , ich hän ze vil gesogen: ich wil entwonen, des ist zit. din zart hat mich vil nach betrogen,

— wand er vil süezer fröiden git. doch ich dich gesach reht under ougen, . dö w a s din schowen wiinnen ricli, des muoz ich jehen al sunder lougen: doch w a s der schänden alse vil, dö ich din hinden wart gewar, daz ich dich iemer schelten wil. 'Sit ich dich niht erwenden mac, so tuo doch ein dinc des ich g e r : gedenke an manegen liehten tac, und sich doch underwilent her niuwan sö dich der zit betrage/ 1 daz tset ich .wunderlichen gerne, wan deich fürhte dine läge, vor der sieh nieman kan bewarn, got gebe dir, f r o w e , guote n a h t : ich wil ze herberge varn.

62. Der von Kürenberg. c

E z hat mir an dem herzen

vil dicke w e getan,

daz mich des gelüste des ich niht mohte hän noch niemer mac gewinnen. daz ist schedelich. j o n e mein ich golt noch silber:

ez ist den liuten gelich.

Ich zöch mir einen valken mere danne ein j ä r . dö ich in gezamete als ich in wolte hän und ich im sin gevidere mit golde wol bewant, er huop sich üf vil höhe und floug in anderiu lant. S i t sach ich den valken schöne fliegen: er fuorte an sinem fuoze sidine riemen und w a s im sin gevidere alröt guldin. got sende si zesamme die geliebe wellen gerne sin.'



25



Eietmar von Aist. 63. Ahi nu kumet uns diu zit, der kleinen vogelline sanc. ez gruonet wol diu linde breit, zergangen ist der winter lanc. nu siht man bluomen wol getan üeben an der heide ir schin. des wirt vi! manic herze frö: . des selben troestet sich daz min.

64.

65.

E z stuont ein frowe alleine und warte über heide und warte ire liebe, so gesach si valken fliegen, 'so wol dir, valke, daz du bist! du fiiugest swar dir l:jb ist: du erkiusest dir im walde einen boum der dir gevalle. also hän ouch ich getan, ich erkos mir selbe einen man: den erweiten miniu ougen. daz nident schcene frouwen. owe wan länt si mir min liep? jo engerte ich ir dekeiner trütes niet.'

66.

'So we dir, sumerwunne! daz vogelsanc ist geswunden: als ist der linden ir loup. jarlanc truobent mir ouch miniu wol Stenden ougen. min trüt, du solt dih glouben anderre wibe: wan, helt, die solt du miden. do du mich erste sähe, do dühte ich dich zewäre so rehte minneclich getan: des man ich dich, lieber man.

Spervogel.

E r ist gewaltic unde starc, der ze wihen naht geborn wart, daz ist der heilige Krist. j a lobt in allez daz dir ist, niewan der tievel eine: dur sinen grozen übermuot so wart ime diu helle ze teile.

In himelrîch ein hûs stât, ein guldîn wec dar in gât. die siule die sint marmelin, die zieret unser trehtin mit edelem gesteine. dâ enkumt nieman in, ern sî vor allen Sünden also reine.

In der helle ist michel unrät. swer da heimuote hat, diu sunne schinet nie so lieht, der mäne hilfet in nieht noch der liebte Sterne, j a müet in allez daz er siht: ja war er da ze himel also gerne.

Swer gerne zuo der ltirchen gât und âne nît dâ stât, der mac wol frôlîchen leben, dem wirt ze jungest gegeben der engel gemeine, wol in, daz er ie wart! ze himel ist daz leben alsô reine.

Ausgew. Lyrische Gedichte.

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Eietmar von Aist. 63. Ahi nu kumet uns diu zit, der kleinen vogelline sanc. ez gruonet wol diu linde breit, zergangen ist der winter lanc. nu siht man bluomen wol getan üeben an der heide ir schin. des wirt vi! manic herze frö: . des selben troestet sich daz min.

64.

65.

E z stuont ein frowe alleine und warte über heide und warte ire liebe, so gesach si valken fliegen, 'so wol dir, valke, daz du bist! du fiiugest swar dir l:jb ist: du erkiusest dir im walde einen boum der dir gevalle. also hän ouch ich getan, ich erkos mir selbe einen man: den erweiten miniu ougen. daz nident schcene frouwen. owe wan länt si mir min liep? jo engerte ich ir dekeiner trütes niet.'

66.

'So we dir, sumerwunne! daz vogelsanc ist geswunden: als ist der linden ir loup. jarlanc truobent mir ouch miniu wol Stenden ougen. min trüt, du solt dih glouben anderre wibe: wan, helt, die solt du miden. do du mich erste sähe, do dühte ich dich zewäre so rehte minneclich getan: des man ich dich, lieber man.

Spervogel.

E r ist gewaltic unde starc, der ze wihen naht geborn wart, daz ist der heilige Krist. j a lobt in allez daz dir ist, niewan der tievel eine: dur sinen grozen übermuot so wart ime diu helle ze teile.

In himelrîch ein hûs stât, ein guldîn wec dar in gât. die siule die sint marmelin, die zieret unser trehtin mit edelem gesteine. dâ enkumt nieman in, ern sî vor allen Sünden also reine.

In der helle ist michel unrät. swer da heimuote hat, diu sunne schinet nie so lieht, der mäne hilfet in nieht noch der liebte Sterne, j a müet in allez daz er siht: ja war er da ze himel also gerne.

Swer gerne zuo der ltirchen gât und âne nît dâ stât, der mac wol frôlîchen leben, dem wirt ze jungest gegeben der engel gemeine, wol in, daz er ie wart! ze himel ist daz leben alsô reine.

Ausgew. Lyrische Gedichte.

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Ich hän gedienet lange leider einem manne der in der lielle umbe gat: der bruovet mine missetät. sin Ion der ist böse, hilf mir, heiliger geist, deich mich von siner vancnisse erlöse.

An dem österlichen tage dö stuont sich Krist ûz dem grabe, kunec aller keiser, vater aller weisen, sîn hantgetât er löste, in die helle schein ein lieht: dö kom er sînen kinden ze tröste.

Iirist sich ze marterenne gap, er lie sich legen in ein grap. daz tet er dur die goteheit: da mite löst er die kristenheit von der heizen helle, er getuot ez niemer mer: dar an gedenke swer so der welle.

Würze des waldes und erze des goldes und elliu abgriinde diu sint dir, lierre, künde: diu Stent in dîner hende. allez himeleschez her dazu möht dich nihtvolloben an ein ende.

67. Der junge Spervogel. Swer einen friunt wil suochen da er sîn niht enhât und vert ze walde spüren so der snê zergât und koufet ungeschouwet vil und haltet gerne vlorniu spil und dienet einem bœsen man da ez âne lön belibet, dem wirt wol afterriuwe kunt ob erz die lenge trîbet. Sö wö dir armüete! du benimest dem man beidiu witze und ouch den sin daz er niht kan. die vriunt getuont sîn lîhten rät, swenn er des guotes niht enhât: si lièrent ime den rugge zuo und grüezent in vil träge, die wîl daz er mit vollen lebet, sö hât er holde mâge. Daz ich ungelücke hän, das tuot mir w ê : des muose ich ungetrunken gân von eime sö dar ûz ein küeler brunne vlöz, des kraft was michel unde gröz. dâ buozte maniger sînen durst und wart dâ wol ergetzet. swie dicke ich mînen napf dar bot, ern wart mir nie genetzet. Treit ein reine wîp niht guoter kleider an, sö kleidet doch ir tugent, als ich michs kan entstân,



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Ich hän gedienet lange leider einem manne der in der lielle umbe gat: der bruovet mine missetät. sin Ion der ist böse, hilf mir, heiliger geist, deich mich von siner vancnisse erlöse.

An dem österlichen tage dö stuont sich Krist ûz dem grabe, kunec aller keiser, vater aller weisen, sîn hantgetât er löste, in die helle schein ein lieht: dö kom er sînen kinden ze tröste.

Iirist sich ze marterenne gap, er lie sich legen in ein grap. daz tet er dur die goteheit: da mite löst er die kristenheit von der heizen helle, er getuot ez niemer mer: dar an gedenke swer so der welle.

Würze des waldes und erze des goldes und elliu abgriinde diu sint dir, lierre, künde: diu Stent in dîner hende. allez himeleschez her dazu möht dich nihtvolloben an ein ende.

67. Der junge Spervogel. Swer einen friunt wil suochen da er sîn niht enhât und vert ze walde spüren so der snê zergât und koufet ungeschouwet vil und haltet gerne vlorniu spil und dienet einem bœsen man da ez âne lön belibet, dem wirt wol afterriuwe kunt ob erz die lenge trîbet. Sö wö dir armüete! du benimest dem man beidiu witze und ouch den sin daz er niht kan. die vriunt getuont sîn lîhten rät, swenn er des guotes niht enhât: si lièrent ime den rugge zuo und grüezent in vil träge, die wîl daz er mit vollen lebet, sö hât er holde mâge. Daz ich ungelücke hän, das tuot mir w ê : des muose ich ungetrunken gân von eime sö dar ûz ein küeler brunne vlöz, des kraft was michel unde gröz. dâ buozte maniger sînen durst und wart dâ wol ergetzet. swie dicke ich mînen napf dar bot, ern wart mir nie genetzet. Treit ein reine wîp niht guoter kleider an, sö kleidet doch ir tugent, als ich michs kan entstân,



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daz si vil wol gebliiemet gät alsam der liehte sunne hat an einem tage sinen schin vil lüter unde reine. swie vil ein valschiu kleider treit, doch sint ir ere kleine. Swer den sinen guoten vriunt behalten wil, den sol er vor den liuten strafen niht ze vil. er neme in sunder hine dan und sage im waz er habe getan: da enlioeret ez der vremde niht. er zürne in da vil sere und halte in vor den liuten wol: des hat er iemer ere.

68. Heinrich von Veldeck. Sit die sunne ir liehten schin gen der kalde hat geneiget und die kleine vogellin ires sanges sint gesweiget, drurich is dat herze min, wan it wil nu winter sin

der uns sine kräht erzeiget an den bluomen die man siet liehter varwe erbleichet garwe: da von mir geschiet leit, und lieves niet.

69. Reinmar der Alte. c

Si jehent, der sumer der si hie, diu wunne diu si komen und daz ich mich wol gehabe als e. nu ratet unde sprechet wie: der tot hat mir benomen daz ich niemer überwinde me. waz bedarf ich wunneclicher zit, sit aller vröuden herre Liutpolt in der erde lit, den ich nie tac getrüren sach?. ez. hat diu werlt an ime verlorn daz ir an manne nie so jaemerlicher schade geschach. Mir armen wibe was ze wol, swenn ich gedähte an in wie min heil an sinem libe lac. daz ich des nu niht haben sol,

des gat mit sorgen hin swaz ich iemer me geleben mac. miner wunnen Spiegel derst verlorn den ich mir hete ze sumerlicher ougen weide erkorn, des muoz ich leider cenic sin. do man mir seite er wiere tot, zehant wiel mir daz bluot von herzen iif die sele min. Die fröude mir verboten hat mins lieben herren tot also deich ir mer enberen sol. sit des nu niht mac werden rät, in ringe mit der not, daz min klagedez herze ist jämers vol,



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daz si vil wol gebliiemet gät alsam der liehte sunne hat an einem tage sinen schin vil lüter unde reine. swie vil ein valschiu kleider treit, doch sint ir ere kleine. Swer den sinen guoten vriunt behalten wil, den sol er vor den liuten strafen niht ze vil. er neme in sunder hine dan und sage im waz er habe getan: da enlioeret ez der vremde niht. er zürne in da vil sere und halte in vor den liuten wol: des hat er iemer ere.

68. Heinrich von Veldeck. Sit die sunne ir liehten schin gen der kalde hat geneiget und die kleine vogellin ires sanges sint gesweiget, drurich is dat herze min, wan it wil nu winter sin

der uns sine kräht erzeiget an den bluomen die man siet liehter varwe erbleichet garwe: da von mir geschiet leit, und lieves niet.

69. Reinmar der Alte. c

Si jehent, der sumer der si hie, diu wunne diu si komen und daz ich mich wol gehabe als e. nu ratet unde sprechet wie: der tot hat mir benomen daz ich niemer überwinde me. waz bedarf ich wunneclicher zit, sit aller vröuden herre Liutpolt in der erde lit, den ich nie tac getrüren sach?. ez. hat diu werlt an ime verlorn daz ir an manne nie so jaemerlicher schade geschach. Mir armen wibe was ze wol, swenn ich gedähte an in wie min heil an sinem libe lac. daz ich des nu niht haben sol,

des gat mit sorgen hin swaz ich iemer me geleben mac. miner wunnen Spiegel derst verlorn den ich mir hete ze sumerlicher ougen weide erkorn, des muoz ich leider cenic sin. do man mir seite er wiere tot, zehant wiel mir daz bluot von herzen iif die sele min. Die fröude mir verboten hat mins lieben herren tot also deich ir mer enberen sol. sit des nu niht mac werden rät, in ringe mit der not, daz min klagedez herze ist jämers vol,



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daz si vil wol gebliiemet gät alsam der liehte sunne hat an einem tage sinen schin vil lüter unde reine. swie vil ein valschiu kleider treit, doch sint ir ere kleine. Swer den sinen guoten vriunt behalten wil, den sol er vor den liuten strafen niht ze vil. er neme in sunder hine dan und sage im waz er habe getan: da enlioeret ez der vremde niht. er zürne in da vil sere und halte in vor den liuten wol: des hat er iemer ere.

68. Heinrich von Veldeck. Sit die sunne ir liehten schin gen der kalde hat geneiget und die kleine vogellin ires sanges sint gesweiget, drurich is dat herze min, wan it wil nu winter sin

der uns sine kräht erzeiget an den bluomen die man siet liehter varwe erbleichet garwe: da von mir geschiet leit, und lieves niet.

69. Reinmar der Alte. c

Si jehent, der sumer der si hie, diu wunne diu si komen und daz ich mich wol gehabe als e. nu ratet unde sprechet wie: der tot hat mir benomen daz ich niemer überwinde me. waz bedarf ich wunneclicher zit, sit aller vröuden herre Liutpolt in der erde lit, den ich nie tac getrüren sach?. ez. hat diu werlt an ime verlorn daz ir an manne nie so jaemerlicher schade geschach. Mir armen wibe was ze wol, swenn ich gedähte an in wie min heil an sinem libe lac. daz ich des nu niht haben sol,

des gat mit sorgen hin swaz ich iemer me geleben mac. miner wunnen Spiegel derst verlorn den ich mir hete ze sumerlicher ougen weide erkorn, des muoz ich leider cenic sin. do man mir seite er wiere tot, zehant wiel mir daz bluot von herzen iif die sele min. Die fröude mir verboten hat mins lieben herren tot also deich ir mer enberen sol. sit des nu niht mac werden rät, in ringe mit der not, daz min klagedez herze ist jämers vol,

— diu

in

iemer

weinet,

daz

28 bin

— der ist nu hin: w a z töhte ich hie? w i s ime geruedic, herre got, w a n

ich, w a n er v i l saelic man, j a tröste er

tugenthafter gast kam in din ingesinde nie.'

w o l ze lebenne mich.

70. Neidhart von Reuenthal. U f dem berge und in dem tal

vogele

yol:

hebt sich aber der y o g e l e schal;

daz tuot w o l .

hiure als e.

da v o n nimt der meie den z o l .

griiener kle.

E i n altiu mit dem töde vaht

rüme ez, w i n d e r , du tuost w e . D i e boume die do stuonden gris die habent alle ir n i u w e z

ris,

beide tac und ouch die naht, diu spranc sider als ein w i d e r und stiez die jungen alle nider.

— diu

in

iemer

weinet,

daz

28 bin

— der ist nu hin: w a z töhte ich hie? w i s ime geruedic, herre got, w a n

ich, w a n er v i l saelic man, j a tröste er

tugenthafter gast kam in din ingesinde nie.'

w o l ze lebenne mich.

70. Neidhart von Reuenthal. U f dem berge und in dem tal

vogele

yol:

hebt sich aber der y o g e l e schal;

daz tuot w o l .

hiure als e.

da v o n nimt der meie den z o l .

griiener kle.

E i n altiu mit dem töde vaht

rüme ez, w i n d e r , du tuost w e . D i e boume die do stuonden gris die habent alle ir n i u w e z

ris,

beide tac und ouch die naht, diu spranc sider als ein w i d e r und stiez die jungen alle nider.

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(5. § e h t r t d j § , .Çmubimct) bev beittfcïjeit Literatur f ü r bte

oberen M a f f e n ijütjerer Sefyrauftaiteii.

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uete ©aiittuliiitg poetifdjer u n b profatfdjer îOîufterftiicîe nebft einem Sïûrtfi ber 3)îetriï, ißoetif, SMjetorif u n b 8iteratitrgefdjid)te. ©ierte Siitfiage, be= forgt oon D r . %

©. § e i n r i ß ê.

5 3JÏÏ.

P . K r e y s s i g , T r o i s siècles de la l i t t é r a t u r e f r a n ç a i s e illustrés p a r des morceaux choisis de leurs meilleurs a u t e u r s , a c c o m p a g n é s littéraires et de notices b i o g r a p h i q u e s .

Anthologie

d'introductions

f r a n ç a i s e destinée

à l ' u s a g e des classes supérieures de nos écoles secondaires. édition.

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2i. S u T j r , © d j u t g r a i m u a t i i bei- latetnifdjen © p r a d j e , nebft UebiiugSftitcfeit 31111t Ueberfejjeit in b a § ßateiutfdje. tage.

Son

gi'tr Oîentgijiimafien bearbeitet.

7. 9Iuf=

gïilsfdje.

2

91. S î n t j r , rtebuitgobuct) f ü r beit erften Unterridjt int Sateinifcljen. gyiititafieu bearbeitet. grtebrtdj Sange,

m .

g ü r 9ieat=

Sickte Slitfiage.

5 0 Sßf.

©efdjidjteu a u s beut ^ e r o b o t ,

©in Öefebticfj.

SInfiage.

SSierte

2 3KÏ. 25 5ßf.

Der N i b e l u n g e Noth u n d die K l a g e n a c h der ältesten Ueberlieferung h e r a u s g e g e b e n von K a r l L a c h m a n n .

Zehnter A b d r u c k

dos T e x t e s .

reotyp-Ausgabe. 58. S c l j u t t ^ , grangöfifctje © r a u t u t a t i ï .

ïïierte,

f o r g f ä i t i g überarbeitete 3lnf=

tage. Ii. S c h w a l b e ,

Stc-

1 Mk. 50 P f . 3 9Kf.

Griechisches

Elementarbuch.

Grundzüge

des

Griechischen

zur E i n f ü h r u n g i u das V e r s t ä n d n i s s der a u s dem Griechischen s t a m m e n den F r e m d w ö r t e r .

2 Mk. 4 0 Pf. a b 6 i 1 b u 119 c n u r n - H e b u n g e n Qtrau6grg[>