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German Pages 194 Year 1801
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chmann.
Ausführliche und zuverlässige historisch - militärische
Beschreibung
der
Schlacht bei Kunersdorf
und
Frankfurt ,
am BAB PU 2 ten SI LTN B L ' HRE S1 3
August
1 7 5 9.
Mit
beigefügtem genauen Situations - Plane, nebst verschiedenen Nachrichten der Schicksale Frankfurts und der umliegenden Gegend in damaliger Zeit.
Gesammelt und herausgegeb von Johann Ludwig Kriele. Prediger zu Kunersdorf,
Berlin , bei Friedrich Maurer, 1 8 0 1.
4
Verzeichnifs der Pränumeranten und Subscribenten.
Expl. 1 Se. Majestät der König v. Preussen. 1 Se. Durchlaucht Prinz Friedrich Wilhelm von Braunschweig, Chef eines Infant. Reg. in Prenzlow. 1 Se. Durchl. Carl Fürst Bischoff v. Ermeland. Reichsgraf v. Hohenzollern in Oliva. 1 Se. Durchl. Prinz Christian von Anhalt Plefs aggr.
Stabs - Capitän im Reg. v. Möllendorf zu Berlin. 1 Hr. Ober -Accise- und Zollrath Albrecht in Cüstrin. 1- Universitäts - Buchdrucker Apitz in Frankf. a. d. O. 1 - Premier Lieutenant und Adjutant v. Arnim im Regiment von Puttkammer in Brandenburg. 1 - Senator Baerenreuth in Frankfurt a. d. O.
1 - Major und Commandeur v. Bardeleben des Reg. Sr. D. Prinz Wilhelm v. Braunschw. in Prenzlow. 1 General - Quartiermeister - Lieuten. v. Barsewisch in Vielbaum bei Seehausen.
1
Bauermeister , Feldjäger im reitenden Corps in Neubrück . 1 - Prem. Lieutenant v. Beelow im Reg. von Zenge in Soldin. 2 Gi Pastor Beling in Neustädel.
1
Lieut. und Generaladjut. v. Bender im Regiment Graf v. Wartensleben in Liegnitz. 1- Kaufmann Benecke in Hamburg. 1- Commerzienrath Benkert in Frankf. a. d. O.
II
Expl. 8 Hr. Doct. u. Profefs. Berends in Frankf. a. d. O. 1
Hauptmann v. Berge im Dragoner Reg. v. Busch, in Insterburg. 1- Amtmann Bergemann in Bischoffsec. 1 - Kaufmann Bertram in Stettin.
1- Lieutn. v. Bessel in Danzig im Reg. v. Treskow. 1- Stadtmauermeister Biehler in Frankf. a. d. O. 1 - Prem. Lieut. und Adjutant v. Bismark im Drago.
La nerregiment von Vols in Sagan. 31 Hauptmann v. Blankenleurg im Regim. v. Pirch in Stargard. 1 Buchhändler Blothe et Comp. in Dortmund. 1 -- Capitän v. Bönigk im Reg. Pr. Ferd. in Ruppin. 1 - Regierungs - Assessor v. Bork in Wangezin. Hauptmann v. Burgsdorff in Frankfurt a. d. @.
1 1
I
Capitän v. Brätz vom 2ten Artilleriereg. in Bresl. Fähndrich v. Bredow im Reg. Pr. Ferd. in Ruppin. v. Briesen , Lieut. im Reg. v. Thile in Warschau, Lieut. und Adj . v. Brockhausen im Inf. Regim.
v. Puttkammer in Brandenburg. 2- Lieutn. und Inspektionsadj. v. Brockhusen von der Armee in Prenzlow. 1- Gen. Maj . von Chlebowsky, Commandeur des Regiments von Thile in Warschau .
1
Major v. Delius in Berlin. Rendant und Cassirer Deter in Kalisch. I- Prof. Dettmers in Frankfurt a. d. O.⠀ 2
Kaufmann Deutsch in Frankf. a. d. O.
ter
I
Lieut. v. Deybel im Reg. v. Thile in Warschau. 1- Fähndrich v. Dietrich im Regiment v. Grawert in Glatz. Reichsgraf von Dönhof, Major und Flügeladj. bei der Suite in Potsdam..
III
Expl. 1 Hr. Drefaler in Bischoffsee.dk Kriege- Commifs. Dreyer in Frankfurt a. d. O... Regiments - Chirurg. Dröhmer im Regim. v. Zenge. in Frankf. a. d. 0. Lieut. v. Driengel im Reg, v. Grawert in Glaz, I 1
- Lieut. van Eberti im 1. Artillerie Reg, zu Berlin. 1- Prediger Eccius in Reipzig.. Ehrlich in Herzogswalde. I Prof. Elsner in Frankf. a. d. O.. Stadtzinimermeister Ewald in Frankf. a. d. O.
1 I
Licent. und Inspekt . Eysert in Stolpe. N Capitan v. d. Folden im Regim. v. Zenge u. Gren. Bat, v. Gaudi in Soldin.
1
Papierfabrikant Franke in Frankf. a. d. O. Major and Command. v. Frankenberg im Reg. v. Grävenitz zu Glogau
1
Knopfmachermeister Fretzdorf in Berlin. Benoni Friedländer.
Die Freimaurerbibliothek d.L. zu den 3 Zirkeln in Stettin.
·
1
Inspektor Fudel in Frankf. a. d. 0. v. Gaudi , Command. eines Grenad. Bat u. Maj. im Regim. v. Zenge, in Soldin. ,
1
Hauptmann v. Gfug im Regiment v. Wartensleben in Lieguitz.
I
Hauptmann v. Gneisenau im Füselier Bataillon von Rabénaus in Jauerat Amtsrath Göden in Rügenwalde. 1 I - Apotheker Görtz in Frankf. a. d. 0. 3- Kaufmann Graff in Stettin. Gen. Maj. und Insp. v. Grawert Chef eines Regiments in Glatz.
1 Se. Exc . Ht Gen. Lieut. u. Insp. v. Grävenitz, Chef eines Inf. Reg. in Grofs- Glogau serà ses mai 2 Ober-Lotterie Direktor Grothe in Berlin .
2
Expl. berg , 1 Hr. Grün
des Reg. v. Zenge in Frankf
a. d. O.
1
Stadtverordneter Grünberg in Frankf. a. d. O. Hauptmann und Inspektionsadj. v. Hacke bei Sr. Exc. dem Hrn. Gen. Feldm. v. Möllendorf in Berlin.
Stabskapitän v. der Hagen im Regiment Prinz Fer 1 Bdinand in Ruppin. Hauptmann v. der Hagen im Regiment v. Zenge I in Frankf. a. d. 0. Stabskap. v. Happe im Reg. v. Thile in Warschau. 1 & I - Amtsrath Hart in Neuendorf.
1- Dokt. und Physik. Hartog zu Herford in Westph 1 Haupt , Audit. des Gren. Bat, v. Gaudi, in Soldin. 1 1 Haupt in Frankfurt a. d. O. sud I- Prof. Hausen , für die von Steinwehrsche Biblio-
thek in Frank. a. d. O. 2
Amtmann Heikrodt in Reipzig. Hofprediger Herrosee in Züllichau.
1 - Major v. Heydebrand im Regiment v. Thile in کے Warschau . zu Jauer. Rabenau v. 1 -- Maj. v. Hillner im Füsel. Bat.
I - Capitan v. Hobe im Reg. Prinz Ferd. in Ruppin. Oberförster Hörnigk in d. Commenderie Lietzen.. 1 Obrist v. Hohendorf im Regiment v. Zenge in I Frankf. a. d. O. satabopuut ki 2635 wo be 1- Lieut. v. Hohendorfim Reg. v. ZengeinFrkf. a. d. O. e I - Kaufmann Jancke in Frkf. a. d. O. odoti
1 - Prem. Lieut. und Adj . v. Kalkreuth im Füselier 1 Bataillon v. Pelet in Bunzlau. 16 og bra tagak I Iv. Kaiserling,
ny ynessW
I Buchhändler Keil in Magdeburg,adstemorie Ve 1 Sr. Exc. Hr. Gen. Lieut. v. Kleist Chef eines Infant, S Reg. in Magdeburg, note mi basis 3 Mar Akq50
Expl. 1 Hr. v. Kleist , Comm. eines Gren. Bat, und Maj. im " Reg. v. Arnim in Berlin. 1 Se. Exc. Hr. Gen. Lieut, Graf v. Klinkowström zu Bricg, desil 1 Se. Exc. Hr. Gen. Lieut. v. Klüx in Berlin. Dem. Charlotte Kriele in Frankf. a. d, 0. B 1 Hr. Capit. v. Knorr im Reg. Graf v. Wartensleben egin Liegnitz. I I Se. Ex. Hr. Gen. Lieut. Graf v. Kunheim Chef eines Inf. Reg. in Berlin. 1 Hr. Stadtrath Laspeyres in Berlin,
B
Fabrikant Laspeyres in Berlin. I 2 →→ Kaufmann Lassalle in Frankfurt. 1. - Gen. Maj, v. Lentken, Chef des 2ten Artillerie Regiments in Breslau. 1- Kaufmann Levin in Frankf. a. d. O. I - Capit. Lichnowsky im Reg. Pr. Heinr, in Soldin,
1- Obr. Lieut. v. Mannteufel im Regim, v. Zenge in Frankf. a. d. O. 1- Landesdirekt. v. Massow zu Hohen - Selchow bei 19Schwedt. 2 Schauspieler Meyer in Schwerin, 2 ملةKaufmann und Fabrikant Meyer in Züllichau. 1- Hauptmann v. Moltke im Reg. v. Zenge in Fr. a. O. 1 ― Major v. Morath in Stralsund. I- Kriegsrath Müller in Frankf. a. d. O. I - Domherr v. Münchhausen in Magdeburg.
Geh. Sekr. Mumme in Berlin.. 1- Doct. und Prof. Mutzel in Frankf, a, d. 1 - Lieut. v. Nassau vom iften Bataill. im Reg. Graf v. Wartensleben in Liegnitz, 1404 I 1 Hauptm. v. Naumann imReg v. Thile in Warschau,
1 - Capit. v. Neuland im 2ten Artill. Reg. in Breslau.
7
Expl. 4 Die Nikolaische Buchhandlung in Berlin. in Stettin. 3 Hr. Lieut. v. Norrmann in Frankf. a. d . O.1
Lieut. und Adj. v. Oppen im Gren . Bat. v. Thile in Warschau. Maj. v. Ozorowsky im Reg. v. Wartensleben in Liegnitz.
I 16I 1 —
and sto
Lieut. v. Pannewitz im Reg. v. Zenge in Fr.a. O. Wagemeister Philipp in Frankf. a. d. O. Commissionsrath Pietsch in Sagar .
Prem. Lieut. v. Platen im Reg. v. Thile in Warschau. Frem, Lieut. v. Platen v. Zenge in Fr. a, d. O. I - Maj. v. Pritt witz im Reg. v, Thile in Warschau. Stabscap, v. Pritzelwitz im Reg. Herz. v. Braunschweig in Halberstadt. I Maj. v. Prüschenk im Reg. v. Wartensleben in Liegnitz.
1
Maj. v. Quitzow im Curafs, Regiment v. Borstel in Saltzwedel.
1 1
Hauptm, u. Postmeister v. Rapin Thoyras in Stettin. Major von Rapin Thoyras im Regim. v, Möllendorf in Berlin, -- Major v, Rathenow im Reg. Pr. Ferd. in Ruppin.
1 - Stabscapitain von Rathenow desgl. 1- Hauptm, v. Rechenberg im Gren . Bat, des Reg. v. Grawert in Glatz, 1- Prem, Lieut. v. Reckow im Gren. Bat. des Reg. rad borgenh v. Thile in Warschau. I - Hauptm. du Rege im Regim. v. Zenge in Fr. a. O. Plan -Kammerinspektor Reymann in Potsdam , s 1 Inspektor Riedel in Göritz. Apotheker Rostel in Landsb. an der Warthe. 1- Hauptm. v. Rohr in Frkf, a, d. ONSWIL 20
VII Expl. 1 Hr. Obr. Lieut. v. Ronstorf bei der Festungs Artillerie in Silberberg. I- Regim. Quart. Meister Salbach im Dragon. Reg. sy. Prittwitz in Lüben in Schlesien . I Cong Gen. Maj. v. Schätzel in Frankf. a. d. O. 1 - Obr. Lieut. Scharnhorst v. d. Artill. in Berlin. 1 Lieut.v. Schauroth im Gren, Bat. v. Gaudi in Soldin. I- Forstrath v. Schlichting in Stettin.. I- Buchhalter Schlumberger in Frkf, a. d. O.
1- Maj. v. Schmude im Reg. v. Zenge in Frkf. a. O. な1 - Hauptm. v. Schönberg im Reg. v. Arnim in Berl. Stabscap. v. Schönholz im Reg, v. Thile in Warsch. 1- Amtmann Scholz in Matschdorf. [ - Lieut. u. Adj. v. Schon im Reg. Zenge in Frk. a. O. 5 - Kaufmann Schuback in Hamburg. 2 - Schüler in Frankf. a, d, O. 1 Se. Exc. der Königl. Etats- Minister und Gen. Lieut. Hr. Graf v. d. Schulenburg Kehnert in Berlin. 1 Hr. Bürgermeister Schulze in Fürstenwalde, I- Oberamtm. Schulze in d . Commenderie Lietzen.
I - Regim. Quartiermeister Seemann in Goldap. I - Capit. v. Selasinsky im Reg. Pr. Ferd, in Rupp. 1- Lieut. v. Somnitz im Reg. v. Thile in Warschaų. I- Amtmann Stegmann in Frankfurt a. d. O. 1. - Prem, Lieut. Baron v. Stetten im Füselier Bataill. v. Ofswald in Petrikau. Lieut. v. Sreng im Dragon. Reg. Marggraf von Anspach Bayreuth in Garz. 1- Conduct . Studt in Fürstenwalde. 11 Regim. Quart, Meister Techen im Reg. Pr, Ferd, in Ruppin.
1 Se. Exc. Hr. Gen. Lieut. v. Thile, Chef eines Inf. Reg. in Warschau.
VIII
Expl. 1 Hr. Lieut, und Adj. v. Thile im Reg. v. Thile in W. 1 Hr. Hauptm. v. Tiesenhausen I 1Obr. v. Troschke , Comm. d. Reg. v, Zenge in Fr, a.O. I - Lieut. und Adj . v. Troschke im Reg. v. Zenge
in Frankf. a. d. 0 , I - Trummer Regim. Quartiermeister des Regim. v. Zenge in Frankf. a. d. O.
1 --- Gen. Maj. v. Tschammer in Stendal, 1 - Prem . Lieut. und Adj. v. Viereck im Regim, v. Möllendorf in Berlin. I-
v. Vigny im Gren . Bat, v. Gaudi.
1 — Kaufmann de Vilde in Frankf. a. d. O. I Gen. Maj Graf v. Wartensleben, Chef eines ReI
giments in Liegnitz, Prem. Lieut. v. Wiesner im Füsil. Bat. v, Pelet in Bunzlau.
3 I
Kaufm . Willhelmy in Frkf. a. d, O. Goldarbeiter Wilke Stadtverordneter in Frf. a. d. O.
1 -- Hauptm, v. Witten im Gren, Bat. Reg. v. Thile in Warschau. Obr. Lieut. und Comm. v. York im Feldjägs Reg. v, Vols in Mittenwalde. Gen. Maj . v. Zenge, Chef eines Reg. in Frkf. a. O. C
Stabscap. v. Zschackwitz im Reg. v. Thile in Warschau ,
1 Ein Ungenannter,
219
Vorerinnerung .
Es sind bereits verflossen ,
dafs
Schauplatz
einer
und vierzig
zwei die der
hiesige
Kriege
unter
Gegend
der JK schauerlichsten und
blutigsten Auftritte in dem sischen
Jahre
der
dritten Schledenkwürdigen
Regierung des unsterblichen Königs Friedrich des Zweiten war. Die verbündeten Kaiserlichen Armeen, der ersten Mächte Europens , kämpften zum erstenmale
gemeinschaftlich
hier in
dem
Mittelpunkte der Mutterstaaten des grofsen
Königes , mit seinen von ihm selbst angeführten Völkern. Diese
Begebenheit
scheint
nicht blos
für Militärpersonen der berühmtesten Nationen
Europens ,
sondern
auch für
sehr
viele vom Civilstande ein besonders wichtiges Interesse zu haben ,
da noch bis jezt
von Zeit zu Zeit Reisende aus nahen und dieses so merkwürdige
fernen Provinzen ,
Schlachtfeld besuchen, und so mancher dann von mir darüber Auskunft begehrte. bestimmte mich ,
bei
Dies
meiner Vorliebe
zu
denen mannichfaltigen kriegerischen Scenen, unter welchen ich
einst zum
Knaben
er-
wuchs, von den Ereignissen dieser Schlacht mich möglichst vollständig zu unterrichten. Ich
liefs
daher keine
Gelegenheit
unge
nutzt, mir richtige Lokalkenntnisse zu sammeln , und aus den verschiedenen mündlichen und schriftlichen Erzählungen glaubwürdiger Augenzeugen sowohl, als ehrwür diger Sachkundigen ,
die deutlichste Über-
XI sichts mir zu verschaffen.
Vielfältig münd
lich aufgemuntert, wage ich es , solche hierdurch öffentlich in folgenden Blättern mitzutheilen. timlined tack
Aufser denen bekannten neuern
Schriften ,
die
vortrefflichen
dieser
wichtigen
Schlacht erwähnen , habe ich alle mir bekannt
gewordne
Schriftsteller ,
die
etwas
darüber gesagt haben, sorgfältig bei meiner Arbeit genutzet, und mehrentheils gelegentlich angeführt.
on Überdies habe ich noch durch freundschaftliche
Güte
verschiedner
würdigen
Männer vom Militär- und Civilstande mündliche und ungedruckte authentische Nachrichten von Frankfurts Schicksalen und den Schlachtbegebenheiten selbst erhalten.
Un-
ter diesen verdanke ich besonders dem Stadt. direktor, Herrn Kriegsrath Trummer , dem Herrn
Bürgermeister
Eccius ,
und
dem
Stadisekretär Herrn Kriegsrath Müller zu
XIIX Frankfurt a. d. O , die mehresten speciellen Nachrichten. sashandbriew dan sore di ad
Herr Kriegsrath Trummer sowohl als Herr Kriegsrath Müller, haben das Ungemach damaliger Zeit in ganzer Gröfse selbst da sie von Seiten des Magi
mit erduldet ,
strats sich verschiedentlich als Geifseln, mitten unter den Kaiserl. Russischen Truppen befanden,
Lezterer war ein Gefährte der-
jenigen Geifseln , welche vor der Schlacht ins Russisch in
der
Kaiserliche Lager abgeführt,
Kirche
zu
Kunersdorf
gefänglich
aufbehalten , und dann, bei Annäherung der Preufsen, mit dem Rückzug der Bagage in den Busch ohnweit Tzschetzschnow ge bracht wurden ; und dem auch nachgehends , laut
eines
eignen
Passes
des
Russischen
Stadtkommandanten Hrn. Oberst v . Schett now , die
Besorgung übertragen war , die
Preussischen Todten auf dem Schlachtfelde begraben zu lassen.doitsinbow
dous elkweg
XIII nel Von seiner freundschaftlichen Güte ha be ich nicht nur verschiedene ungedruckte Nachrichten ,
sondern
auch
die Russisch
Kaiserl. Ehrenmedaille , aus seinem schätzbaren Müntzkabinet, welche hier als Titel kupfer geliefert, und im vierten Abschnitty Seite 161 näher beschrieben ist, erhalten.
Die mehr oder weniger bekannten Erzählungen und Anekdoten im vierten Aba schnitt werden vermuthlich keinen meiner gefälligen Leser ganz unwillkommen seyn.
Sollte mir es einigermassen
gelungen
seyn, durch diesen kleinen Beitrag zur spe ciellen Geschichte jenes kriegerischen Zeitraums , der bei den spätesten Generationen der Welt
noch
Aufmerksamkeit
erregen
wird, den Wünschen würdiger Zeitgenossen. zu genügen, und den Schatten zu verdrän.! gen, in welchen selbst einige Schriftsteller, gewifs nicht vorsätzlich , die seltenen Feld
XIV herrntalente des grofsen Königs bei seiner Truppenanführung in dieser Schlacht, setzen wollen ,
würde
es
mir
unvergesslich
schätzbar seyn.
Kunersdorf, am 18ten April, 1802.
Der Verfasser.
Erklärung des dieser
Beschreibung
beigefügten
Plans.
Die auf demselben angegebenen Buchstaben bezeichnen : A. A. Das verschanzte Russische Lager in der Fronte von dem Mühlberge bis in die Judenberge. B. Die Verlängerung desselben auf den Judenbergen, am Tage vor der Bataille. C. Russische Hauptbatterie auf den Judenbergen. D. Oestreichsche Cavallerie und Kosaken. E. Russische und Oestreichsche Cavallerie und Russische Batterie auf dem grofsen Spitzberge ohnweit Kunersdorf an der Strafse nach Franckfurt.
F. Angriff der Preufs. Cavallerie auf diese Batterie. G. Gegend wo die Oestr. Cavallerie D. durch die Furthen des Mühlenflieſses und den Elsbusch hervorgekommen , den Preufs . rechten Flügel in Flanke und Rücken angegriffen und solchen zum Weichen gebracht hat. H. Groſse Russische Batterie und Verschanzung auf dem Mühlberge. I. Groſse Preufs, Batterie auf den Anhöhen der KlösterStücken.
K. Groſse Preufs. Batterie auf den Walkbergen. L. L.
und
Zweite Stellung dieser beiden Batterien,
M. M. } N. N. Groſse Batterie des Finckschen Corps auf dem
Trettinschen Spitzberge und den Anhöhen bei der
Bäckermühle. O. O. Zweite Stellung dieser Batterieen. P. Gegend , wo dem König ein Pferd unter dem Leibe erschossen worden. Q. Gegend , wo der beliebte Dichter, Major von Kleist, gefallen.
R. Der tiefe Weg von Kunersdorf nach der kleinen Mühle. S. Gegend, wo am 27ften April 1785. Herzog Leopold von Braunschweig in der Oder ertrank, und das ihm errichtete Monument izt steht. T. Oderbrücke und ehemalige Schanze vor derselben, wo izt die Seidenfabrik erbauet ist. U. V. W. Russische und Oestreichsche Schiff - und Pon-
ton -Brücken . X. Russische Wagenburg.
Erster
Abschnitt.
Enthält Nachrichten von Ereignissen in Frankfurt und umliegender Gegend vor der Ankunft der Russen, bis zum Tage der Bataille am 12ten August 1759.
Frankfurt rankfurt an der Oder , mit allen Vorrechten einer Haupt- und Handelsstadt der Churmark Brandenburg, seit den ältesten Zeiten beschenkt , ist, wegen seiner Universität und durch seine Messen, im fernsten Auslande längst rühmlich bekannt. Es liegt in einer angenehmen Niederung , 10 Meilen von Berlin, 3 Meilen von Küstrin und 6 Meilen von Crossen entfernt , und wird auf der südwestlichen Seite von angenehmen Wein- und Obstbergen , auf der nordöstlichen aber von der von Crossen herabströmenden Oder umgränzt. Diese hält zugleich hier die Gränze zwischen der Neumark und Mittelmark , so dafs alles , was auf A
der rechten Seite der Oder liegt, selbst die Dammvorstadt von Frankfurt , die nur durch die Oder, über welche hier eine sehr ansehnliche Brücke führt , von der Stadt getrennt ist , als zur Neumark gehörig angesehen wird.
Eigentlich
aber
geht die Gränze zwischen der Mittel- und Neumark von der Spitze des Damms beim Judenkirchhof, um das rothe Vorwerk und die Dammvorstadt herum . Diese erste und gröfste
Provinzialstadt der
Churmark, welche mit ihren romantisch gelegnen Vorstädten über 12000 Einwohner zählt , hatte in dein vierten Schlesischen Kriege unter der denkwürdigen Regierung Friedrichs des Groſsen, vom Jahr 1756 — 1763 nicht blos das Ungemach mit so vielen andern offnen Städten der Mark gemein, von den kriegführenden Heeren mehrmals heimgesucht zu werden ; sondern erfuhr auch das ganz eigne Schicksal im Jahr 1759 , vier Wochen ununterbrochen der Tummelplatz zweier feindlichen Heere zu seyn ; eine der blutigsten und fürchterlichsten Schlachten jenes Zeitraums, in seiner nahen Nachbarschaft zu sehen, und alle die drükkenden Lasten zu fühlen, die solchen Mordscenen auf dem Fulse folgen , wenn sie auch dem Vaterlande Sieg entschieden haben, die aber um So empfindlicher wurden , da mit Verlust des Sieges selbst der Verlust des Vaterlandes unvermeidlich zu seyn schien.
Frankfurt war schon im Monat August 1758 ein nicht ferner Augenzeuge von den schreckenden Verwüstungen des Krieges , als die Vestung Küstrin durch ein Russisches Bombardement in einen Aschenhaufen verwandelt, aber nich erobert wurde. Um so mehr wurde alles mit banger Erwartung erfüllt, als es bekannt ward : dafs die grofse Russische Armee , die in der Gegend von Posen nach verlassenem Winterquartiere sich zusammengezogen, von dort aufgebrochen war, und sich bei Züllichow gelagert hatte ; daſs sie das ihr zur Seite folgende Beobachtungscorps des Gen. Grafv. Dohna, (welches sie unter Anführung eines neuen Chefs, des General
Lieutenants von Wedel , zwischen
Kay und Palzig , auf dem Marsch nach Crossen angegriffen hatte) , mit ansehnlichem Verlust zurüchgeschlagen habe, und nun in vollem Anzuge längs der Oder nach Frankfurt sey. Diese Furcht und Schrecken allgemein erregende Nachricht verbreitete sich zuerst am 29sten Julius 1759, und schon am folgenden Morgen zeigte sich russische Cavallerie auf dem freien Felde, der von Crossen kommendeu Strafse in der Gegend der Judenberge . In Frankfurt stand damals der Major v. Arnim mit 400 Mann Landmiliz , zwei Compagnien Invaliden , zwei Kanonen zur Besatzung.
und einigen Husaren
Dieser hielt den Feind nur für
A 2
ein fliegendes Corps von höchstens 1000 Mann *). und machte Anstalt die
Stadt zu vertheidigen.
Er liefs zu dem Ende seine beiden Kanonen an der Oder in der Gegend des Packhofs
und der
Brücke auffahren , seine Truppen aber von hier aufwärts längs der Oder sich postiren. Dies veranlafste die Russen, wovon ein Theil die Judenberge besetzte, dort in der Eil Feuermörser gegen die Stadt aufzupflanzen , einige Kanonen auf dem Damm gegen die Brücke aufzuführen , und sich selbst unweit dem sogenannten den Damm zu stellen.
alten Zoll
auf
Hierauf ward von dem Russischen Major von Fischer, nach einigen Obrist von Bülow, um 10 Uhr Vormittags die Stadt mit dem Verlangen aufgefordert, dafs sich die Garnison zu Kriegsgefangnen, die Stadt aber auf Discretion ergeben sollte, wofür ihr aller Schutz und Kaiserliche Gnade zugesichert ward. Der Major von Arnim weigerte sich standhaft, und erklärte , sich bis auf den letzten Mann wehren zu wollen ; wie aber der Obrist von Bülow drohte dafs er die Stadt mit Bomben ängstigen würde, so begehrte Major von Arnim freien Abzug mit allen militärischen Ehrenzeichen ; schlug ihm
dies
aber der Obrist v. Bülow ganz ab,
und ging zurück.
*) Es war solches aber über 6000 Mann stark.
5
Bald nachher geschah eine zweite Aufforderung durch den Obristen von Peutling, unter den nämlichen Bedingungen und Drohungen, die aber eben so standhaft verweigert ward.
Indefs mach-
te der Major von Arnim auf dringendes Bitten der Einwohner , die Stadt möglichst zu schonen, Anstalten, sich in der Stille nach Küstrin hin zu ziehen , und liefs zu dem Ende seine Kanonen und
einen
Theil
der
Besatzung
zum
Lebuser
Thore hinausgehen. Um 11 Uhr ward die Stadt zum drittenmal aufgefordert. Wie auch diesmal der Major v. Arnim sich zu ergeben weigerte, gröfstentheils in der Absicht, seinen Truppen Zeit zu verschaffen weiter fortzurücken :
so liefsen die Russen die
erste Bombe in die Stadt spielen. Diese schlug auf dem Hundehübel in dem Hause einer Bäckerwittwe Namens Thielicke ein, tödtete die in der Thür stehende Eigenthümerinn, beschädigte das Haus sehr, zersprang aber ohne zu zünden. Nun erfolgte die Aufforderung zum leztenmale unter der Androhung, dafs 100 Feuerkugeln bereit lägen die Stadt in Brand zu schiefsen, wenn sie sich nicht ergeben würde.
Der Magistrat und die Einwohner
erklärten sich dazu bereit , der Major von Arnim wollte sich aber schlechterdings nicht ergeben, sondern verliefs
mit seinen übrigen
Truppen
die
Stadt, und nahın die Schlüssel von allen Thoren mit.
Der Feind warf hierauf eine zweite Bombe
6
.
in die Stadt, welche nahe bei der Oberkirche , in das Amtshaus des Stadtmusikus zum Schornstein einschlug, diesen zersprengte und vieles im Hause selbst, ohne zu zünden , beschädigte.
Dies setzte
die sämmtlichen Einwohner in das gröfste Schrekken, und man befürchtete ein ähnliches Bombardement wie im vorigen Jahre zu Küstrin. Der Magistrat liefs durch die ganze Stadt Appell schlagen, schickte Deputirte an die Russischen Chefs , unterwarf sich dem Schutz Russisch - Kaiserl. Majestät, und bat nochmals un förmliche Capitulation , konnte aber weiter nichts als die Zusicherung erhalten : dafs weder der Stadt noch der Bürgerschaft Leid widerfahren solle. Die an
einigen Stellen abgeworfne
Brücke
ward schleunigst wieder hergestellt , die Schlösser von den Zugbrücken und Thoren, in Ermangelung der Schlüssel, abgeschlagen, und so den Russischen Truppen der Eingang geöffnet. Unter Anführung des
Obristen von Bülow
zog zuerst ein Bataillon Husaren und ein Regiment Grenadier zu Pferde durch die Stadt, *) um die Landmiliz zu verfolgen.
Gleich hinter ihnen
her rückte an Infanterie ein Regiment Grenadier und Musquetier , in die Stadt , welche sich auf dem Markte en Fronte gegen des Rathhauses stell-
*) Dies Corps bestand aus 15 Escadronen unter Commando der Obristen Lukofkin, Soritsch und Bülow.
7 ten, die Thore mit starken Wachen besetzten und so, bis zur Rükkunft jener Cavallerie, ruhig unter dem Gewehr stehen blieben.
Nach einigen Stun-
den erhielt der Magistrat die Schlüssel der Stadtthore zurück, und überreichte solche zu Rathhause dem zum Stadtcommandanten ernannten Obristen von Peutling. Um 6 Uhr kehrten die der Landmiliz nachgesetzten Truppen zurück.
Sie hatten mit derselben in der Gegend zwischen Kliestow und Bofsen , wo solche sich vortheilhaft gesetzt , ein hitziges Gefecht gehabt , solche aber nach einem Verluste von 30 Mann an Todten und Verwundeten , mit Kanonen und allem was sie bei sich gehabt, gefangen genommen, dabei aber selbst ungleich mehr verlohren. Die gefangne Landmiliz ) unter welcher der Lieutenant Schönfeldt, eine schwere Kopfwunde bekommen , ward vor das Quartier des General - Lieutnants von Villebois im Ballabeneschen Hause am Markte, gebracht, und dann in verschiedne Brauhäuser der Stadt unter starker Wache einquartiert, so wie nun auch die Russischen Truppen möglichst untergebracht wurden. Am folgenden Morgen **) in aller Frühe ward
*) Die Gefangenen bestanden aus dem Major von Arnim , 19 Ober- 40 Unteroffiziere und 486 Gemeinen. **) Den 31. Jul. Morgens 6 Uhr.
dem Magistrat und , der Bürgerschaft vom GeneralLieutenant von Villebois bei Feuer und Plünderung anbefohlen, noch denselben Tag 600000 Rthl. Brandschatzung zu erlegen.
Man begehrte noch
überdies eine starke Lieferung an Vieh und Fourage.
Der Commandant,
Obrist von Peutling,
nahm die sämmtlichen ansehnlichen Magazinvorräthe, Pulver, Montirungen, alles vorhandne Korn, Gerste, Salz und Malz in Beschlag, und liefs es in den Vorstädten versiegeln. *) Man unternahm alles, um allen den drückenden Forderungen zu genügen; man lieferte Vieh, so viel als aufzubringen war , Fourage aber war nicht mehr aufzutreiben und die begehrte schwingen.
Brandschatzung nicht zu er-
Man machte daher die dringendster
Vorstellungen , konnte aber dadurch nicht mehr als nur einen vier und zwanzig stündigen Aufschub erhalten. am isten August
Am 1sten August , als an welchem Tage die ganze Russische Armee **) bei Frankfurt unter Befehl der Generale Graf von Soltikof und von
*) In dem Frankfurtischen Magazin befanden sich, aufser einer Menge anderer Bedürfnisse, 24778 Scheffel Getreide , 2871 Tonnen Salz und viele Montirungsstücken. **) Die Russische Armee hatte , vor dem Treffen bei Kay, in 89201 Mann bestanden, und die Zahl der dabei befindlichen Pferde 8939 Stück betragen.
Fermor ankam, sich auf der Kunersdorfschen Feldmark lagerte und stark verschanzte , die JuAbends denberge aber ganz mit Artillerie besetzte, ward zu 6 Uhr Rathhause der Anfang mit Auszahlung der geforderten Brandschatzung gemacht ; alles mufste baar zugezählt werden , und nachdem bis zum folgenden Tage 40000 Rthlr. zusammen gebracht und dem dazu commandirten Officier übergeben wa‐ ren , wurde einstweilen das Auszahlungsprotokoll unterschrieben.
am 2ten Unterdessen kam der Feldmarschall - Lieutenant August von Laudon mit seinem *) 18000 Mann starken Corps über Guben vor der Stadt an.
Er selbst
nahm sein Quartier in der Gubner Vorstadt, die seinem Corps überlassen blieb, in dem damaligen Aureillonschen
itzt von Wuthenowschen Berge ;
seine Truppen aber lagerten sich hinter den Weinbergen bis nach Tzschetzschnow hin.
Diese
hatten bei ihrer Ankunft alle um die Stadt befindliche Malz- und Mahlmühlen dergestalt ruinirt, dafs sie erst lange nachher mit schweren Kosten wieder einigermafsen brauchbar gemacht werden konnten. In die Stadt selbst durften die Oesterreichischen Officiere nur zu Fufs eingelassen werden,
*) Das Laudonische Corps bestand in 18525 Mann, und führte 48 Kanonen bei sich.
10 und die von ihnen im Namen des Generals von Laudon dem Magistrat abgeforderten Lebensmittel und Fourage wurden von dem Russischen Commandanten ganz verbeten , weil ihre Armee solche dringend bedürfe. Indessen mufste alles Erforderliche für die Tafel des Generals von Laudon unentgeltlich, so wie für die Tafeln der Generale Graf v. Soltikof und von Villebois, gegen baare Bezahlung , herbei geschaft und geliefert werden.
Der General en Chef , Graf v. Soltikof, hatte sein Quartier in dem damaligen Damerowschen, izt De Vildeschen Hause genommen , vor welchem täglich eine starke Garde zu Fufs und zu Pferde mit zwei Kanonen auf die Wache zog.
am zten August
Die Stadt ward an dem folgenden Tage, wegen Abzahlung der geforderten Contribution , mit den mehrmals gemachten Drohungen der Plünderung, aufs härteste geänstiget.
Man sammelte und liefer-
te ab, was man aufbringen konnte ; dessenungeacham 7ten tet bekam der Magistrat Arrest , und ward mit August den Judenältesten auf den Damm in eine Scheune gebracht und dort scharf bewacht ; endlich erhielt er die Erlaubnifs, Deputirte in die Stadt zu schikken , von denen, in Begleitung einer Garde, eine Hauskollekte und alles was aufzubringen war gesam melt ward.
Viele Bürger gaben , um die Stadt zu
ihr Silberzeug her, welches gewogen und taxirt wurde. Als nun alles Eingesammelte ausge-
retten,
11 zahlt war , entliefs man den Magistrat seines Arrests, und er kam mit den Judenältesten wiederum in die Stadt zurück. *) Auch
alles
vorhanden
Gewehr musste auf
d. 8ten August
strengen Befehl, ohne Unterschied , mit Verzeichnifs darüber an den Platzmajor von Tunzelmann abgeliefert werden , welcher
solches sogleich auf
Wagen laden und ins Russische Lager bringen lieſs.
d. gten Am 9. August ward die ganze Stadt des Mor- August gens durch ein starkes Kanoniren der Preufsischen Armee, von deren nahen Gegenwart man erst den Tag zuvor gewisse Nachricht erhalten hatte ,
in
der Gegend von Kliestow bis Lebus allarmirt. Jedermann glaubte, es sey ein Angriff des Königs auf das Laudonische Korps.
General Graf v. Sol-
tikof und die ganze Russische Generalität eilte ins Lager. Die beiden Kanonen, nebst einem Batteriestück, aus welchem vom Packhof täglich der Eveilleund Retrait - Schufs geschah, wurden dahin geschafft ; aber nach wenigen Stunden kan alles wie-
*) Am 5ten August , Sonntags , ward von dem General Graf von Soltikof erlaubt, ohne Einzuläuten, in der Oberkirche Gottesdienst zu halten. Der damalige Inspektor Deutsch hielt die Predigt , viele Russische Officiere selbst General Fermor waren zugegen , welcher, am Schlufs der Predigt, das Formular eines Kirchengebets für die Russische Kaiserinn zum Ablesen auf die Kanzel schickte.
12
der ruhig zurück, und man erfuhr, dafs jene Kamonade ein Victoria - Schiefsen der Preufsen, wegen des Sieges des Prinzen Ferdinand v. Braunschweig über die Franzosen am isten August bei Minden, gewesen sey.
Vom
General
Graf von Soltikof
ward nun die Zurückgabe des von den Einwohnern dargebrachten Silberzeuges an die Eigenthümer befohlen, in Absicht der Contribution konnte man jedoch keine Nachsicht erhalten.
Denn ob-
gleich überJ 60000 Rthl. baar bezahlt wurden und nichts mehr aufzubringen war , so wurde doch aufs strengste darauf gedrungen.
Man nahm vom
d. ten Magistrat und der Bürgerschaft Geifseln, *) führte August sie unter starker Bedeckung von Husaren ins Russische Lager bis Kunersdorf, und liefs sie dann bei der Russischen Wagenburg am Tzschetzschnow schen Busch in der elendesten Lage 5 Tage und Nächte schmachten ; es wurde ihnen nicht einmahl erlaubt ,
bei der brennendsten Sonnenhitze
den Schatten eines Baums zu suchen, viel weniger aus dem vorgezeichneten Kreise zu treten.
*) Diese Geifseln waren: von Seiten des Magistrats, der Hofrath Ungnade , in Begleitung des damaligen Senators gegenwärtigen Stadtsekretärs Kriegsraths Müller; von Seiten der Kaufmannschaft aber der Kaufmann Schobert, Pincus Moses Schlesinger und Juda Herz Baer.
13 Als die Preufsische Armee sich gegen Küstrin d. roten August von ihrer bisherigen Stellung zwischen Kliestow 1 und Lebus hinabzog, muſste von der Russischen und Oesterreichischen Generalität ohne Zweifel ihr Uebergang über die Oder vermuthet werden ; es zog sich daher auch das Laudonische Corps zur nähern Vereinigung mit der Hauptarmee über die Schiffbrücken zwischen der Stadt und dem Karthaus , und lagerte sich auf der rechten Seite der Oder zwischen dem rothen und weifsen (sonst Micranders ) Vorwerk auf der Hütung
an den
Frankfurtischen Wiesen, und hatte in gerader Linie hinter dem rothen Vorwerk durch den suinpfigen Elsbruch den Knüppeldamm zur nähern Verbindung mit dem Russischen Lager, welcher letztere bereits von diesem Heere zur bequemen Gemeinschaft mit der Stadt zu einer Hauptstrafse aus dem Lager eingerichtet war. Wie man endlich die Annähe- d. riten August rung der Preufs. Armee auf der Neumärkischen, Seite entdeckte, so liefs man ununterbrochen über die Schiffbrücken und durch die Stadt die Bagage zurückgehen, steckte Lebus und die daselbst befindlichen Scheunen in Brand, zündete Kunersdorf an allen Orten an , und trieb alles in der · umliegenden Gegend geraubte Vieh durch die Stadt.
Dies war in solcher Menge zusammenge-
holt , dafs ein Ochse für einige Thaler , der beste Hammel aber für 8 gr. und also cher Fleisch als
•
14 Brodt zu haben war.
Der Rückzug der Baga-
ge dauerte 24 Stunden lang immerfort. Am Morgen des 12ten Augusts
hörte man
verschiedne
Kanonenschüsse in der Gegend nach Kunersdorf und Trettin zu ; man vernahm daſs sich schon, Tages zuvor, die Preufsen bei letzterm Ort hatten sehen lassen, und vermuthete einen Angriff von denselben.
Die ganze Besatzung rückte
schleu-
nigst aus der Stadt, und es blieben nur ungefähr 3-400 Mann, nebst dem Platzmajor von Tunzelmann,
einem Kapitain und 6 Subaltern - Offi-
ciere , als vom Magistrat zur Sauvegarde erbeten, zurück.
*) Der Ueberflufs war so grofs, dafs die Kosacken das Vieh , das sie nicht fortbringen konnten, schlachteten, das Fleisch liegen liefsen und die Haut für ei nen Tympf verkauften.
I
15
Zweiter
Abschnitt.
Enthält Nachrichten von dem Marsch des Königs, um den Russen ein Treffen zu liefern, und von der Schlacht bei Kunersdorf selbst.
Der er König fand für nöthig, nach dem unglück-
d.25sten l.
lichen Treffen bei Kay ( Züllichow ) selbst in die
1759.
Mark zu eilen, um die Oder zu decken, und Berlin gegen die drohende Gefahr zu schützen.
Er
zog daher bei Sagan in Schlesien ein Corps Truppen von 22 Bataillonen und 40 Escadronen zusamunen, die in Sachsen unter den Befehlen seines Bruders, des Prinzen Heinrichs, und des Prinzen von Würtemberg gestanden hatten. Dem Prinzen Heinrich vertraute er indefs den Oberbefehl über seine Armee in Schlesien an ; er selbst traf am 29sten Julius bei Sagan ein , und führte dies Corps zur Vertheidigung seiner Staaten ab.
Sein Hauptaugenmerk war , die Vereini-
gung des Laudonischen Corps , welches sich die
16
schlesische Gränze herabzog , mit den Russen zu hindern.
Er ward aber durch einen Zufall ge-
täuscht, und General Laudon stand schon bei Guben , als er sich noch bei Christianstadt befand. Er folgte ihm nach, und stiefs an der Neiſse auf zwei Kaiserl. Colonnen, welche von dem bei Guben stehenden Haddickschen Corps, das dem Prinzen Heinrich aus Sachsen nachgefolgt war, auf der Strafse nach Crossen zogen.
Er liefs seine
Reiterei durch den Flufs setzen ,
den Nachtrab
angreifen, und sie machte das Regiment Würzburg 1300 setzten
Mann stark gefangen.
noch
weiter
nach ,
Die Husaren
nahmen
600 Pro-
viantwagen und zerstreuten die ganze Bedeckung. Dies alles aber konnte den König nicht dafür entschädigen , dafs ihm die Hauptabsicht fehlschlug : die Vereinigung der Oesterreicher mit den Russen bei Frankfurt zu hindern. Der General - Lieutnant von Wedel, der mit seinem Corps , nach dem Treffen bei Kay (Züllichow), in der Gegend von Tzschicherzig über die Oder gegangen war und sich bei Sawade ohnweit Grünberg in Schlesien gesetzt hatte, war befehliget worden, sich mit dem Könige bei Müllrose zu vereinigen. Des Königs Infanterie zog den Weg an der Beeskowschen Strafse gerade nach Müllrose ;
er
selbst aber ging mit der Reiterei bei Neubrück über den Friedrich- Wilhelms- Graben. Er fand die
17 die Brücken abgeworfen, und jenseits die Löwensteinischen Dragoner , die den Uebergang streitig machen wollten. Des Königs Cavallerie benutzte die Furthen des Kanals , setzte durch , stürzte auf die Oesterreichischen Dragoner , schlug sie in die Flucht, machte 300 Gefangne, und trieb sie beinahe bis an die Vorstädte Frankfurts zurück ; und nun erfolgte ungehindert am 4ten August die Vereinigung mit dein Corps des General - Lieutenant v. Wedel. Der König bezog hierauf ein Lager zwischen Bofsen , Wulckow und Lebus , *) und wartete die Ankunft des Generals von Finck ab, welcher am 1oten August aus der Gegend von Torgau mit seinem 10000 Mann starkem Corps bei der Armee des Königs eintraf, und sich bei Hohenjesar und Zeschdorf lagerte. Nun war die ganze Armee an 50000 Mann stark, es wurden sogleich in der Gegend zwischen Reitwein und Göritz Brücken über die Oder geschlagen, eine von Pontons, und die andre von grofsen Oderkähnen ; die Armee setzte sich in Marsch, und die Infanterie ging gröfstentheils in der Nacht vom 10ten zum 11ten August über diese Brücken auf die rechte Seite der Oder ;
*) Die Stellungen der Regimenter sind namentlich auf dem beigefügten Plane in der Gegend dieser Oerter aufgeführt. B
18 die Cavallerie hingegen setzte fast sämmtlich bei Oetscher durch den Strom . Auf der linken Seite der
Oder blieben zur
Deckung der Schiffbrücke und der dort zurückgelafsnen Zelter und Bagage ,
unter den Befehlen
der Generale von Wunsch, von Flemming und von Malachowsky, die Regimenter Bernburg, Gablenz,
Treskow und Wunsch, ingleichen ein Ba-
taillon Collignon, 7 Escadrons von Lossow und 6 Escadrons von Malachowsky Husaren stehen . Die Armee aber, 53 Bataillons und 95 Escadrons stark, stellte sich auf den Anhöhen bei Oetscher in Schlachtordnung. Die in den Dörfern Frauendorf, Gohliz und Leifsow befindlichen Russischen Truppen wurden durch einige Escadrons Preufs. Husaren v. Kleist, ohne Mühe und Verlust zurückgedrängt, und die Armee des Königs gelangte ohne Hindernifs in der Gegend von Leifsow und Bischofsee an , wo sie sich mit dem rechten Flügel an ersterem Orte , so wie mit dem Lincken an Letzterem ohne Zelte unter freien Himmel lagerte. Das Corps des General von Finck aber nahm seine Stellung vor der Fronte des rechten Flügels von Bischofsee bis zwischen Leifsow und Trettin hin , wodurch die Bewegungen der Armee selbst, die den folgenden Tag gemacht werden sollten, dem Feinde möglichst verdeckt blieben.
1
19
Der König besah seine Stellung von den An-
Es wurden auf den Anhöhen
ohnweit der
Bäckerinühle und auf dem Trettinischen Spitz"
berge (seit dieser Zeit in militärischen Nachrichten der Finkberg genannt), der auf halbem Wege von Trettin nach der grofsen Mühle ezzu gelegen ist, grofse Batterien von dem Finckischen Corps aufgeführt, die von dein Major Honath kommandirt und dirigirt wurden. Der König nahm sein Quartier des Nachts in Bischofsee , liefs seine Armee des Morgens um 2 Uhr aufbrechen und an der Heide nach Neuendorf und Reppen zu , bis an die Brücken des kleinen Bachs , das Hünerfliefs genannt, nehmen, über welche die Strafsen von Frankfurt nach Drossen und Reppen führen.
Von hier zog sich die
Armee durch die Heide ; sie ward, und besonders die Artillerie, wegen des dichtens Holzes und wegen Hindernisse des Terrains sehr aufgehalten , da die schweren von 12 Pferden gezognen Kanonen abgespannt und umgewandt werden mufsten, so dafs sie erst gegen 10 Uhr nah an den Rain der Heide gelangten .
*) Der König litt so grofsen Durst bei dieser Gelegenheit, dafs er Wasser begehrte; ein armer Einwohner von Trettin brachte ihm einen Krug frisches Quellwasser , und er belohnte ihn dafür mit 1 Rthlr.
B 2
си
höhen bei Trettin. *)
20
Um in der Folge desto verständlicher zu seyn, will ich versuchen eine kurze Beschreibung von der Kunersdorfer Feldmark, welche die Armee nun betreten sollte, zu geben , in so fern solche durch das Lager der Russen und die Attaken der Preufsen Aufmerksamkeit verdient.
Ich fange
von der Nordöstlichen Seite her an, wo der rechte Flügel der Preufsischen Armee ,
sich der Russi-
schen linken Flanke nahete.
Das ganze Terrain vom Hünerflief bis an s die Grundschäf erei und den Judenkirchhof , hat eine erhöhte Oberfläche , welche rückwärts über das Hühnerflieſs hinaus auf der Strafse nach Drossen , so wie Ostsüdwärts nach Neuendorf und dem Grünentisch zu, fast durchgängig sich gleich bleibt . Auf der rechten oder nördlichen Seite schliefst sich diese erhöhte Oberfläche an die schmale sumpfige Niederung an, durch welche das Hünerfliefs , das der Retschmühle , Walkmühle , Bäcker- und grofsen Mühle das Wasser vorzüglich zuführt , sein Bette hat. Vor der grofsen Mühle , läuft es an der erweiterten Niederung fort , welche zuvörderst den Elsbusch von Kunersdorf nebst dessen suinpfigen Wiesen und Hütung, und dann die grofse meilenweite Ebne zwischen Frankfurt , Trettin , Gohlitz , Frauendorf und Göritz auf der rechten oder nordöstlichen Seite des Oderdamms in sich begreift ; es zieht sich bei der kleinen Mühle vorbei , bis an die Spitze des Frankfurtische Oderdamms , n
21 von welchem, aufser verschiednen Hauptstrafsen, der Weg nach Schwetig und Reipzig gehet.
Nun
zieht sich das Terrain links an diesem Wege beim Judenkirchhofe in gerader
Linie vorbei bis zur
Grundschäferei hin, wo es sich an den Schwetiger mit Fichten -Holz bewachsnen Anhöhen
endiget.
Auf der linken Seite , südost und südwärts, läuft die Feldmark ohne merklich abzeichnende Abwechselung der Gegend, bis an die so eben genannten Schwetiger Anhöhen ohnweit der Grundschäferei hin ,
und ist von der grofsen Kunersdorfischen
Heide, an welche die benachbarten sich anschliefsen, umgeben, welche sich auch Ostnordwärts bis Bischofsee herum zieht. Das freie Feld nun, wird von verschiedenen mehr oder weniger bedeutenden Vertiefungen oder schmalen Thälern von Westnord nach Südost durchschnitten.
Wenn man auf der Strafse von Drossen den Rain der Heide erreicht hat : so befindet man sich auf einer Anhöhe die den Namen die Walck(oder Wald- ) Berge , führet.
Vor sich hat man
ein schmales Thal von einigen 100 Schritten Breite, welches zur Rechten nach der sumpfigen Nie derung zu, wo es sich in einer Länge von 12-1300 Schritt endiget , etwas mehr Vertiefung hat und der Bäckergrund genannt wird ;
zur linken
Strafse aber gröfstentheils als Ackerland allmählig zu einer ebnerern Fläche sich erhebt , und die
22 Klöfster - *) und Dorfstellen
Ackerstücken in sich
fafst.
dieses schmale Thal
Kömmt man durch
queer durch , so ist man an dem Fufse einer be trächtlichen Anhöhe ,
die links sich nach einer
Länge von beinahe 1000 ebenet.
Schritten mehrentheils
Rechts aber nach der Niederung zu , et-
was terrassenartig noch steiler erhebt,
und
den
Namen Mühlberg führet. So bald man den Mühlberg , der eine ansehnliche Oberfläche von mehr als 1000 Schritt nach der Länge und Breite, besonders nach der Niederung zu , bildet und auf der Südwestlichen Seite allmählig abläuft, passirt ist, hat man in einer anscheinend bedeutenden, Ebne das Dorf Kunersdorf zwischen 4 und 500 Schritt von dem Mühlberge vor sich liegen, und man erblickt nur links, so wie über das Dorf hinweg einige kleine Erhöhungen. So wie man aber in das Dorf selbst eintritt, so bemerkt man, daſs es mit seinen zwei Reihen Wohn- und Wirthschafts- Gebäuden zur
Klöfster, nach dem Provinzialausdruck vermuthlich darum benannt, weil dies Erdreich bei der Kultur nicht die gewöhnliche Milde wie andres Sandland, sondern viel Klöfse hat ; und nicht wie einige wähnen, als wenn in dieser Gegend hier ehemals ein Kloster gestanden hätte , und solche davon den Namen führte , wovon in der Geschichte keine Spur vorhanden ist.
23 linken Hand, auf dem erhöhten Rande einer Vertiefung gebauet ist , in deren Mitte sich ein See von 1000 Schritt Länge wenigstens , befindet , an welchen noch zwei fast gleich grofse Seen *) nach der Heide zu, die mit sumpfigen Gründen zusammen hangen, gränzen , von wo bis tief in die Heide hinein sich die sumpfige Vertiefung mit oft sehr steilen Seitenanhöhen fortzieht, und nur an einigen Stellen von schmalen, von der Natur gebildeten Dämmen durchschnitten wird. Zwischenraum
Blos der
zwischen dem Dorfsee und dem
blancken See ist von einigem Belange, beträgt aber doch wenig mehr als 200 Schritt. Rechts ist die Lage des Dorfes mehr
eben;
doch wenn man aus demselben queerdurch heraus nach Frankfurt zukömmt, so eröffnet sich nach der rechten Seite zu ein schmales 60 - 80 Schritt breites Thal von 6-700 Schritt Länge, welches der Kuhgrund genannt wird, und nach der Niederung hin steile Seitenwände hat. Eine noch schmälere Vertiefung auf dieser Seite , fast von gleicher Länge , nur
einige hundert Schritte weiter vor-
wärts , ist der so genannte Tiefe Weg, durch welchen die kleine Strafse nach Frankfurt führt ; er hat sehr steile Seitenwände, ist so eng, dafs sich nur an einer Stelle zwei Wagen ausweichen kön-
*) Der blanke See und faule See genannt.
24 nen, und wird von dieser Seite kaum früher bemerkt, als bis man nahe herankömmt. Aufser diesen erheblichen Durchschnitten auf der rechten Seite , läuft die Oberfläche, in deren Mitte die grofse Strafse nach Frankfurt in gerader Linie fortgeht , abwechselnd wellenförmig bis an den queerdurchschneidenden Grund hin, welcher von den Einwohnern der hohle Grund , in der Geschichte aber nur gewöhnlich Laudonsgrund
genannt wird , und auf dessen entge-
gengesetzten Seite die Judenberge anstofsen. Nur die einzige längliche Anhöhe links der Strafse nach Frankfurt, 900-1000 Schritt von Kunersdorf, der Spitzberg genannt , und weiter
*) General Laudon hatte sich wie bekannt mit seinem Corps auf der Ebene zwischen dem rothen und weiſsen Vorwerke bei Frankfurt gelagert, und konnte durch den sumpfigen Elsbusch gerade auf diesen Grund zu, auf dem von den Russen bereits etablirten Wege gelangen. Am Tage der Schlacht Nachmittags gegen 3 Uhr, brach er aus seinem Lager mit einigen Infanterie-Regimentern auf, zog sich in diesem Grunde längs herauf, vereinigte sich auf den nach dem Dorfe zu gelegenen Anhöhen desselben , mit dem Russischen zweiten Treffen, und empfing so die anrückenden Preufsen , weshalb seit der Zeit der holle Grund, den Namen Laudonsgrund gewöhnlich führt.
25 vorwärts rechts der Strafse einige kleinere Erhöhungen, unterbrechen das ebene Feld. Von dem hohlen Gründe, der rechts nach der Niederung hin hohe Seitenwände hat , die Südwestwärts terrassenartig und steil sind , läuft eine wellenförmige Bergkette, von einigen 1000 Schritten bis an die Spitze des Oderdamms von Frankfurt, und dem Judenkirchhof fort, welche die Judenberge *) genannt werden.
Diese ziehen sich
an der grofsen Frankfurter Strafse nach dem grünen Tisch, und von da nach Crossen und Züllichow, (gewöhnlich die Königsstrafse genannt , Fulse des Judenkirchhofs vorbeigeht )
die am
Südostwärts
nach der Heide herauf in einen stumpfen Winkel zusammen, und gränzen mit dem äussersten Flügel an den Wald, welcher auf diesem Punkte die Grundheide heifst.
Von dem mehrgenannten hohlen Grund links der nach Frankfurt führenden grofsen Strafse von Kunersdorf, erhebt sich das Erdreich allmählig bis an den Fufs dieses erwähnten äussersten Flügels der Judenberge . Die Ansicht des Plans wird diese ganze hier beschriebne Gegend noch mehr ins Licht setzen.
*) Der sämmtliche Flächeninhalt der Judenberge ist nicht unbedeutend ; denn er beträgt 286 Morgen Ruthen, den Morgen zu 180 44 Maafs gerechnet .
Ruthen Rheinl.
26
Auf diesem Terrain hatte sich bereits am iften August , die mehr als 70000 Mann *) starke Russische Armee gelagert, mit dem linken Flügel auf die Judenberge , und mit dem rechten auf den Mühlberg , so dafs sie Kunersdorf und die Heide im Rücken , den Elsbusch aber vor der Fronte hatte. Das ganze Lager ward mit starken
Linien,
Verhacken, Wolfsgruben und auf den Flügeln, besonders auf dem Mühlberge , mit einer einen Stern bildenden grofsen Schanze versehen , überall eine zahlreiche Artillerie postirt. Die leichte Cavallerie aber befand sich gröfstentheils auf der Hütung an der Oder zwischen Frankfurt und Schwetig , so wie die schwere Reuterei
ohnweit dem Laudonischen Lager am
Elsbusch stand. In dieser Stellung blieb auch die ganze Armee, bis man am 11ten August , die Annäherung der Preufsen über Göritz und Trettin entdeckte ; nun ward die Fronte umgewandt, der rechte Flügel kam auf die Judenberge , wo die Linien bis an die Grundschäferei und den Judenkirchhof ver-
*) Dals die Russische Armee, wenigstens 70 bis einige 70000 Mann stark gewesen sey , setzen alle darüber vorhandne Nachrichten wohl aufser Zweifel , wenn auch in den Berichten ihrer Chefs sie nur auf einige 30 bis 40000 angegeben wird.
24
längert wurden, unter dem Befehl des General-Lieutenants von Villebois in zwei Treffen ; der linke Flügel aber unter Befehl des Fürsten Gallofkin oder Gallizin, auf den Mühlberg , zu stehen, *) die Fronte war durch die Heide, der Rücken aber durch das Elsbruch und das Laudonische Corps gedeckt. Der König richtete nun bei seiner Annähe rung durch die Heide, mit seinem rechten Flügel, sein Augenmerk zuerst auf den Mühlberg , um den darauf so fest verschanzten Russischen linken Flügel in der Flanke , anzugreifen.
Er liefs auf
dem Walkberge , zwischen der Drossener Strafse und der Bäckermühle, nahe an dem Russischen Verhack, eine starke Batterie von schwerem
Fe
stungsgeschütz aufführen ; eine zweite ward gleich links der von Drossen kommenden Strasse auf dem erhöhten Terrain der sogenannten Dorfstellen - Ackerstücken , wo die Klöfsterstücken anstofsen, postirt, **) und die 3te befand sich auf dem Trettinischen Spitzberge vor dem rechten Flügel des Finckischen Corps.
*) Hier befand sich das damals sogenannte neue Corps, welches 10 bis 12000 Mann stark gewesen seyn soll. **) Die Batterie auf dem rechten Flügel commandirten die Capitains Rumland und Rietz , auf dem linken Flügel aber die Capitains du Trossel und Grunthal, unter der Direction des damaligen Obristen v. Moller.
28
Auf Befehl des Königs waren mit Anbruch ) des Tages von diesem Corps eine Menge Officiers,. unter Bedeckung von einiger Cavallerie und 4 Stück sechspfündigen Kanonen , zum Recognosciren, bis in die Gegend der grofsen Mühle und seitwärts derselben an den Elsbusch , wo die Kanonen postirt wurden, jedoch mit dem ausdrücklichen Auftrage, oline dringende Noth nicht zu schiefsen.
Diese Bewegung allarmirte das Russi-
sche Lager , man nahm Gewehr auf, brach Zelte ab, und das Regiment Russischer gelber Husaren, kam von dem verschanzten Mühlberge herab, um die Preufsen hier zurück treiben zu wollen. recognoscirende
Das
Corps Preufs. Officiers zog sich,
wie befohlen war , sogleich zurück, da aber die feindlichen Husaren sich den Kanonen zu sehr naheten, so liefs der Officier ohngefähr 6 Schufs auf sie abfeuern , welche Russischer Seits , unter dem Zurückeilen ihrer Husaren, mit einigen Ladungen beantwortet wurden. *)
*) Man erzählt, dafs der commandirende Russische General auf diesen Allarm herbei geeilet, und da ihm die Sache zu unerheblich geschienen , voll Unwillen den Befehl gegeben habe, nicht früher wieder zu kanoniren, bis er es beordern würde, und dann wieder sich auf den rechten Flügel seiner Armee begeben, um dort noch Einrichtungen zu treffen ; und dieser Befehl sollte Ursache seyn, dafs man die Preufsen in
29 Dies hatte den ganzen Morgen so sehr die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich gezogen, daſs er die Annäherung der Preufsen ,
auf der Seite
von der Heide her, nicht ahnete , und also die hinter seinem Verhacke auf den Walkbergen errichteten Batterien nicht viel früher bemerkte, als sie bereits ein heftiges Feuern unternalunen.
Dies
begann unter Leitung des Obristen von Moller aus 60 schweren Kanonen von allen drei Batterien gegen halb 12 Uhr , und ob es gleich feindlicherseits ungleich stärker aus 80 Kanonen und Haubitzen auf das lebliafteste erwiedert ward, dennoch mit einer solchen Wirkung , besonders aus der ersten Batterie , welche die feindlichen Linien am besten bestreichen konnte ,
dafs der Feind in
einer halbe Stunde aufserordentlich viel Volk verlohr.
Während dieser Zeit hatten sich 6 Grena-
dier Bataillone und das Regiment von Bredow, in zwei Treffen als Avantgarde bestimmt, durch den Verhack gezogen und im Bäckergrunde formirt. Das erste Treffen bestand aus den GrenadierBataillonen Billerbeck, Luboth, Heyden und Bornstädt, das zweite Treffen aber aus den Grenadier-
dem Etablissement ihrer Batterien auf dem Walkberge nicht gehindert, und erst zu feuern angefangen habe, als sie bereits schon 19 Kanonen aufgeführt hatten und aus diesen sogleich solches beantworten konnten.
30
-
Bataillonen Schwarz und Oesterreich und dem Regimente Bredow. Gegen
12 Uhr stürmten diese 8 Bataillone,
unter Anführung der Generale von Schenckendorf und von Lindstädt, mit auszeichnender Ordnung und Bravour, die Russischen Verschanzungen auf dem Mühlberge ; sie erstiegen solche, ohngeachtet des heftigsten Feuers aus grobem Geschütz und kleinem Gewehr, mit Verlust von 200 Mann in Zeit von wenigen Minuten, schlugen den in Verwirrung gerathenen, noch ausharrenden Feind mit dem Bajonette aus seinen Verschanzungen, und eroberten einige siebzig Kanonen. Die Russen nahmen nun hier die Flucht ;
ehe ihnen aber die
Preufs. Armee , deren rechter Flügel der Avantgarde nachrückte, und an den sich das Finckische Corps, welches über die a Mühldämme bei der Bäkkermühle und grofsen Mühle seinen Weg durchs Thal nahm und in der Niederung zwischen dem Mühlberg und Elsbusch anschlofs , folgen konnte, setzten sie sich wieder bei Kunersdorf und an dem Kuhgrund in ihren Linien . Das Vorrücken des Preufs. linken Flügels, welcher sich herumziehen und die Fronte des' Russischen rechten Flügels bedrohen sollte, fand • an den Seen und sumpfigen Gründen viele Hindernisse ,
so
dafs
er
colonnenweise ,
zwischen
denselben durch und im Dorfe an dem See herumgehen musste.
31 Hierauf griffen die Preufsen, unter eigner Anführung des Königs , mit doppeltem Muthe an ; sie fanden zwar tapfern Widerstand, aber sie warfen, mit Hülfe der Cavallerie , die ebenfalls zwischen dem Dorfe und dem blanken See durchmarschirte und unter Seidlitz Wunder der Tapferkeit that, (wobei dieser grofse Held blessirt ward), abermals dent Feind ,
nahmen ihm , aufser mehreren Kanonen,
seine zweite grofse Batterie, auf dein verschanzten Spitzberge , weg, und drängten ihn bis hinter denselben zurück. Hier
empfing aber
die
siegenden Preussen
nicht nur die dritte Russische Hauptbatterie (auf der an die
Grundheide gränzenden Anhöhe der
Judenberge befindlich, auf welcher man nun das ganze Geschütz vom rechten Flügel aufgefahren hatte, da von dieser Seite kein Angriff zu besorgen war) sondern auch das zweite Treffen des rechten Flügels der Russischen Armee hatte, mit de nen durch den Elsbusch und hohlen Grund herbeigeeilten Regimentern Infanterie vom Laudonischen Corps, sich auf die Anhöhen desselben in Schlachtordnung gestellt ; dieses liefs das geschlagene erste Treffen durch defiliren, und ging den erinatteten Preufsen unter heftigem kleinen Gewehrfeuer, unterstützt von eigner und österreichscher Artillerie, entgegen. Den Preufsen sollte ihre Cavallerie Luft machen, allein sie litt fürchterlich von der erwähnten grofsen feindlichen Batterie , wobei der Prinz von Wür-
32 temberg blessirt ward ; und sie ward von Oesterreichischer und Russischer Cavallerie, derselben unter
die hinter
eigner Anführung des Generals
von Laudon hervorstürzte , zurück, und auf den linken Flügel der eignen Infanterie geworfen. Dies veranlafste Aufenthalt, Verwirrung und Unordnung bei denselben , so dafs sie sich bis ans Dorf zurückziehen, und dem Feinde wiederum den Spitzberg überlassen mussten. Der rechte Flügel, welcher nach blutigen mühvoll errungenen Vortheilen am Kuhgrund über denselben, so wie einige hundert Schritt über den tiefen Weg (bis in die Gegend der vordersten Springequelle) vorgedrungen war, muſste den heftigen Angriffen der Feinde weichen, als ihm seine Cavallerie von der Ebene beim rothen Vorwerke her, theils über die Brücke an der kleinen Mühle, theils unterhalb derselben durch Furthen des Mühlenflieſses, in Flanke und Rücken kam ; und er war genöthiget, sich bis an den Rand des Kuhgrundes zurückzuziehen , ob ihm gleich die einigen Regimenter Cavallerie Luft machten, die auf dieser Seite muthig heranrückten spekt hielten.
und die feindliche in Re-
Der Kampf dauerte hier mit Leb-
haftigkeit fort, und schon fingen, nach eignem Geständnisse des Generals Grafen v. Soltikof, die vereinigten Russischen und Oestreichischen Truppen wiederum an zu weichen, als die sämintlichen Regimenter des rechten Flügels unter An-
führung
33
führung
Generallieutenants
des
von
Villebois
herbeieilten , und das abermalige Vordringen der Preufsen hinderten.
Nun ward von beiden Sei-
ten mit beispielloser Hartnäckigkeit gefochten ; die Preufsen behaupteten die östlichen Anhöhen am Dorfe und am Kuhgrund ,
die verbündeten Kai-
serlichen Truppen die entgegengesetzten . So muthvoll die Preufsen diese wieder zu ersteigen und vorzudringen suchten, so unerschütterlich fest standen Russen und Österreicher auf ihrem so theuer errungenen Platze ; Theilen.
Tausende fielen
von beiden
Der König that alles Mögliche um sich
zu behaupten ;
er eilte von einem Flügel zum
andern , und sprach den Truppen Muth ein ; er liefs ein Bataillon nach dem andern vorrücken , und setzte sich selbst den gröfsten Gefahren aus. Seine Uniform ward von Kugeln durchlöchert ; ein goldenes Etui in seiner Tasche von einer Kugel eingedrückt , zwei Pferde wurden ihn unter dem Leibe erschossen , und er selbst bekam eine Quetschung.
Man warnte , man bat ihn , seiner
Person zu schonen , aber er erwiederte :
„ Ich
mufs hier wie jeder andere meine Schuldigkeit thun." Und doch war alles vergebens, die ineisten Bataillone hatten ihre Patronen verschossen ; die wiederholten Angriffe der Cavallerie , wobei General Puttkammer erschossen wurde , waren fruchtlos ; Rofs und Mann ward von feindlichen Kartätschen zu Boden gestreckt ; sie ward endlich ganz C
34
zurückgeworfen , wobei auf dem rechten Flügel einige Escadrons vom Leibregiment Kürassier in die sumpfigen Wiesen gesprengt und viele davon gefangen wurden.
Nun war Flanke und Rücken
der Infanterie bedroht. Diese, von mehr als sechsstündiger Blutarbeit , nach zwei beschwerlichen nächtlichen Märschen , an einem äufserst heilsen Tage , war dergestalt ermattet , dafs Muth und guter Wille den Kräften der Natur und der tapfern Gegenwehr feindlicher Übermacht erlag , sie ergriff auf allen Seiten die Flucht ; der gröfste Theil kehrte durch die Haide , auf dem Wege wo sie hergekommen war , zurück , der andere über die grofse Mühle und die Bäckermühle ; und das in einer auffallenden Unordnung , ſo daſs auf den schmalen
Mühlendämmen häufig
Gedränge
entstand , welches auch veranlafste , dafs die Artillerie in der Niederung zwischen diesen beiden Mühlen und im Bäckergrunde , von den Leuten verlassen , stehen blieb.
Die Sieger erhielten da-
her nicht blofs die ihnen bereits abgenommenen 180 Kanonen wieder, sondern erbeuteten auch noch 165 Stück Preufsische *), worunter vieles schweres Der Festungsgeschütz aus Küstrin sich befand.
* ) Nach russischer und österreichischer Angabe sind von beiden Theilen 178 7 Stück Kanonen , 120 Pulverwagen, 2 Standarten , und 31 Falinen erbeutet worden.
55. König, welcher beinahe bis zulezt auf dem Schlachtfelde aushielt , und den Rückzug der Armee durch eine Batterie und das Regiment Lestwitz deckte, gerieth in die gröfste Gefahr gefangen zu werden, Kosacken schwärmten zu Tausenden um ihn herum , und einige Bataillone wurden hinter ihm gefangen gemacht. Durch die unerwarteten, schrecklichen Ereignisse des Tages gleichsam betäubt , hatte der König nicht darauf geachtet ; der damalige Rittmeister v. Prittwitz, welcher 1793 als General der Cavallerie verstarb, und einige 100 Mann Zietenscher Husaren kommandirte, zeigte dem Könige seine gefahrvolle Lage , und bat ihn sich zu entfernen , er selbst aber sammelte in der Eil möglichst seine Husaren , griff die andringenden Kosacken mit der äuſsersten Lebhaftigkeit an , warf sie wiederholentlich zurück,
und machte
solchergestalt dem Könige
Luft, vom Mühlberge herab durchs Thal über die. grofse Mühle sich in dem Augenblicke zu retten wo er sich selbst schon für verloren hielt.
* ) Der König belohnte diese muthige That nicht nur mit Würden und königlichen Geschenken , sondern liefs auch lange nachher noch dem Helden Gerech tigkeit wiederfahren ; denn als über die merkwürdigen Ereignisse jenes Krieges gesprochen wurde, sagte er öffentlich : Lestwitz hat den Staat und Pritt-
witz mich gerettet. Bekanntlich hatte der General C 2
36 Die Armee sammelte sich auf den Anhöhen zwischen Trettin und Bischofsee ,
Wo vor
der Schlacht das Finkische Corps gestanden hatte ; sie brach Abends spät auf und nahm in der Gegend zwischen Frauendorf und Ötscher ihre Stellung , von wo sie den folgenden Tag über die Schiffbrücken in das Lager auf den Anhöhen bei Reitwein ging. Der General von Wunsch, welcher bei Reitwein zur Deckung der Schiffbrücke stehen geblieben war, hatte vom Könige Befehl erhalten , auf der kurmärkischen Seite der Oder , nach Frankfurt zu gehen, und dem Feinde von da aus Abbruch zu thun.
Dies geschah auch nach 5 Uhr , die Thore von Frankfurt wurden gesprengt , die Husaren jagten durch die Strafsen der Stadt , die darin befindliche Sauvegarde von wurde
nebst
3-400 Mann
einigen vom Schlachtfelde einge-
brachten Blessirten gefangen gemacht, und ver schiedne wurden auch auf den Strafsen erschos❤
Lestwitz als Major bei dem prinzl . Ferdinand von Braunschweigischen Regiment in der Schlacht bei Torgau , spät im Dunkeln , einige 100 Mann gesammelt und machte einen Angriff auf die Siptitzer Höhen, gerade in dem Zeitpunkte, und ohne es zu wissen , als das Zietensche Corps solche attaquirte, und trug die wesentlichsten Dienste zu einem Siege bei , von welchem die Erhaltung des preulsischen Staats damals abhing.
37 sen.
Die Infanterie besetzte die Anhöhen, an de-
ren Fuſse die Gubner Vorstadt liegt. Die Kanonen wurden von der Brücke an , aufwärts nach der Schiffbrücke zu , längs der Oder aufgefahren , allein dies alles war fruchtlos , da bereits die Armee des Königs sich zurückzog.
Ein Corps Russen ,
unter Befehl des Obersten von Bülow , rückte mit Kanonen auf dein Damm an der rechten Seite der Oder heran , man kanonirte sich bis spät in die Nacht gegenseitig heftig , wodurch viele Häuser beschädigt wurden. Der Obrist von Bülow forderte die Übergabe der Stadt , und General von Wunsch eilte mit seinen Gefangenen auf der linken Seite der Oder wiederum den Brücken bei Reitwein zu.
So endigte sich Abends mit Sonnenuntergang diese Schlacht , die in Zeit von acht Stunden so aufserordentlich viel Menschenblut gekostet hatte ; denn der Verlust war von beiden Theilen
sehr
grofs. Die Preufsen hatten mehr als 6000 Todte und an 13000 Blessirte , wovon 2000 schwer Blessirte in feindliche Gefangenschaft geriethen.
Ihr
Verlust glich aber bei weitem noch nicht dem Verluste des russischen Heeres , dessen Offiziers nach der Schlacht selbst bezeugten , dafs von ihrer Armee weit mehr als noch einmal so viel wie Preufsen geblieben und begraben worden wären , wenn auch in ihren
öffentlichen Berichten aus
38 politischen Gründen ihr Verlust nur gering angegeben sey. Nach der bekannten Erklärung des Generals Graf von Soltikof an den Feldmarschall v. Daun : ,, dafs seine Armee in den beiden erfochtenen Siegen bei Züllichow und Kunersdorf 27000 Mann verlohren habe "
müſs-
ten bei Kunersdorf an 26000 Russen geblutet haben , da bei jenem Treffen , nach eigenem Berichte dieses Generals , noch nicht 1000 Mann eingebüfst worden sind. genzeugen in
Und noch lebende Au-
Frankfurt haben damals in ihren
aufgenommenen Tagebüchern angemerkt , dafs man in den ersten Tagen nach der Schlacht 12000 bloſs schwer blessirte Russen in die Stadt gebracht habe ; welches denn auf die Zahl der Gebliebenen und übrigen Blessirten schliefsen läfst.. Unter den
Blessirten befanden sich der Ge-
neral Fürst von Gallizin , von Orlitz , Prinz von Lubomirsky, so wie 478 Offiziers ;
aufser 80 Of-
fiziers , welche gleich geblieben oder vermifst worden sind. Das Laudonische Corps hat seinen Verlust an • Todten , Blessirten und Vermifsten auf 2301 Mann angegeben. * )
*) Man sehe die Danziger Beiträge vom Jahr 1759 pag. 307, und Seiferts Geschichte des Krieges , seit 1756, 3ter Theil.
39 Von preussischer Generalität ist nur der einzige General von Puttkammer, Chef eines Husaren - Regiments , auf dem Platze geblieben ; blessirt aber waren mehrere Generale, welche am Schlusse dieses Abschnitts namentlich aufgeführt sind. Unter den vielen Offizieren ,
die an diesem
blutigen Tage auf dem Bette der Ehre starben , fiel auch Ewald Christian von Kleist , Major in dem damaligen von Hausenschen Infanterie - Regiment, im Kampfe fürs Vaterland.
Sein Name
wird in der Geschichte als Held , als Weiser und als Dichter einen erhabenen Rang behaupten ; die späteste Nachwelt wird seine Gesänge als Meisterstücke Deutscher Musen ehren , die seinen Namen unsterblich und seinen Karakter verehrungswürdig machen. Er hatte nach Ersteigung des Mühlberges von der Avantgarde, bei dem Finkschen Corps gefochten , mit seinem Bataillon bereits drei Batterien erobern helfen , wobei er , aufser zwölf empfangenen Kontusionen , in der rechten Hand und dem linken Arme schmerzlich verwundet worden. Demungeachtet nahm er den Platz des Commandeurs seines Bataillons entschlossen ein , als er diesen fallen sah , und führte es gegen eine vierte Batterie muthig an ,
aber ein Kartätschenschuſs
zerschmetterte ihm mit drei Kugeln das rechte Bein ; er sank vom Pferde und rief seinen Leuten zu :
99 Kinder verlasset euren König nicht ! "
Er ward ohninächtig hinter die Fronte , unweit
40 dem Kuhgrunde an den Elsbusch getragen ; * ) ein Chirurgus, der ihn verbinden wollte, sank entseelt durch einen Kartätschenschufs neben ihm nieder , und von Kleist blieb ohne Hülfe liegen.
Nach
einiger Zeit ritt sein Freund , der damalige Adjutant des Generallieutenants von Finck, Herr von Pfau , der als Preufs. General am 13ten Jul. 1794 am Rhein den Heldentod fand , bei ihm vorüber, diesen rief er an , fragte ihn nach den Fortschritten der Schlacht , freute sich bei allen Schmerzen ungemein das fernere Vorrücken der Preufsen von ihm zu vernehmen ,
und bat seinen
Freund , ihm einen Wagen zu besorgen , der ihn hinweg brächte.
Herr von Pfau , welcher alles
was ich hier sage mir selbst erzählte , als er im Jahr 1790 auf dem Durchmarsch hier Quartier nahm , und in meiner Begleitung das Schlachtfeld besuchte ,
hatte
den Wagen des
Generallieute-
nants von Finck selbst baldmöglichst bestellt ; ehe. aber alle Schwierigkeiten gehoben werden konnten , dafs solcher aus der Gegend hinter der ersten Stellung des Finckischen Corps an Ort und Stelle
*) Nach der Gegend zu schliefsen , wo der Major von Kleist verwundet die ganze Nacht gelegen , so muſs wahrscheinlich die feindliche Batterie , von welcher her ihm das Bein zerschmettert ward , an der westlichen Seite des schmalen , tiefen Weges placirt gewesen seyn .
41
anlangen konnte , wandte sich das Glück der Preufsen.
Die Armee wich zurück und der edle , hel-
denmüthige Kleist blieb hülflos liegen.
Abends
fanden ihn umherstreifende Kosacken. Diese zogen ihn unmenschlich nackend aus , warfen ihn an dem Sumpf ins Nasse und ritten fühllos davon. *) In der Nacht fanden ihn einige Russische Husaren , diese zogen ihn aufs Trockene , zündeten ein Wachfeuer bei ihm an , bedeckten ihn mit einem Mantel, und gaben ihm Brod und Wasser ; gegen Morgen eilten sie fort und warfen ihm ein Achtgroschenstück auf den Mantel. **) Bald nachher aber kamen wiederum Kosacken und nahmen ihm alles, was die menschenfreundlichen Husaren ihm gegeben hatten.
Erst am folgenden Tage ge-
gen Mittag fand der Leidende Gelegenheit , dem in der Nähe vorübergehenden Russischen KavallerieHauptmann " Herrn von Fackelberg , sich zu erkennen zu geben ,
welcher
sogleich
äusserst
* ) Einer dieser ganz gefühllos Handelnden hatte so was auszeichnendes , auffallendes in seiner Gestalt , dafs der Major von Kleist , bei allen Schmerzen, sich des Lachens nicht enthalten konnte , wenn er sich an denselben erinnerte. **) Diese edle wohlthätige Scene ist meisterhaft in Kupfer gestochen und ein Exemplar davon der Kirche in Kunersdorf zu ewigem Andenken verehrt worden.
42 theilnehmend für einen Wagen sorgte , auf dem er gegen Abend in Frankfurt ankam .
Hier ward er
verbunden , von den Ärzten der Stadt fleifsig besucht , und im Hause des Professors Nikolai sorgfältigst gepflegt.
Seine Wunden waren nicht tödt-
lich , allein vieler Blutverlust und Erkältung er schwerten die Kur ; sie schien jedoch
glücklich
zu gehen , alt unerwartet in der Nacht vom 22sten bis 25sten August die zersplitterten Knochen sich absonderten
und
eine Pulsader zerrissen.
Vorkehrungen waren fruchtlos ,
Alle
Ohnmacht und
konvulsivische Bewegungen wechselten mit einander ab, bis die schöne Seele dieses Edlen am 24sten August Morgens 2 Uhr ihre verwesliche Hülle verliefs. Am 26sten August ward von Kleist begraben zwölf Russische Grenadiere trugen den Sarg, ein grofser Theil würdiger
Offiziere der Russischen
Armee , die zu dem Ende aus dem Lager in die Stadt gekommen waren , die Professoren , der Magistrat und die Studirenden folgten der Leiche. Ein Russischer Stabsoffizier gab ,
als kein Of-
fizierdegen bei der Hand war, ihm nach Gewohnheit auf den Sarg zu legen , zu diesem Behuf den Seinigen von seiner Seite mit der edlen Äufserung her : ,,daſs ein so würdiger Offizier nicht ohne dieses Ehrenzeichen begraben werden dürfe. “ *)
Umständlichere Nachricht hiervon erzählt v. Kleists Ehrengedächtnifs, 4to Berlin , bei Nicolai 1760.
43 Sein König schätzte seine Verdienste , als Held, als Mensch , als Dichter ; dies belegt die von ihm befohlene Aufstellung seines Bildes in der Garnisonkirche zu Berlin , unter den andern groſsen Helden seiner Zeit. * )
Zu Frankfurt an der Oder
ward dem verewigten
von
Kleist auf seinem
Grabhügel 1778 ein Denkmal errichtet , wozu die Freimaurerloge daselbst die Anstalten getroffen und die Kosten gesammelt hatte. **) Die Russen, welche die ganze Schwere dieses blutigen Tages fühlten , und nicht wähnten , dafs des Königs Armee so
viel gelitten
habe ,
wagten nicht , am Abend nach der Schlacht über ihre Linien hinaus, den König zu verfolgen , sondern sie blieben die ganze Nacht unter dem Gewehr in der Vermuthung stehen , dafs Preussischer Seits mit anbrechendem Tage der Angriff erneuert werden würde.
Erst am folgenden Morgen
kamen Husaren und Kosacken bis nach Trettin und in umliegende Gegend , um zu erfahren , wo die Preufsen sich hingezogen hätten ;
sie fanden
*) Die Beschreibung des Kleistischen Monuments vom Prof. Meyer, Frankfurt bei Strauſs 1783 , giebt hier. über völlige Auskunft. ** ) Freunde und Verehrer wahrer Verdienste werden mir die kleine Abweichung von dem Pfade der Geschichte , durch diese Einschaltung der Kleistischen Begebenheiten, gütigst verzeihen,
44 bei dieser Gelegenheit noch manche Preussische Blessirten , die sich theils im Elsbusch , theils im Dorfe verspätet hatten , und nahmen sie gefangen. Des Königs Stellung zwischen Frauendorf
und Ötscher , so wie der Übergang der Armee über die Oder ward aber nicht im mindesten beunruhiget , obgleich sie nur höchstens 18000 Mann stark war , und von den Russen noch über 42000 unter dem Gewehr standen.
In wenig Tagen sain-
melten sich aber so viel Preufsen , dafs man bei der Armee schon wieder 28000 Mann zählte. Während der Schlacht und besonders bei der Retirade der Preufsen , machte die Österreichische und Russische Cavallerie einige ernstliche Versuche , auf dem Wege durch die Frankfurtischen Wiesen nach Trettin vorzudringen , um solchergestalt
die Preufsen
zu
beunruhigen ; * )
die
Preufsischen Husaren und Dragoner aber , welche zur Deckung der Armee in
und bei Trettin
aufserhalb längs dem Dorfe postirt standen, leisteten ihnen den tapfersten Widerstand, **) wobei ihnen der Umstand sehr zu statten kam , dafs dort der Elsbusch , wegen seines schlammigen Grundes, nicht
*) Dies Unternehmen soll wahrscheinlich das in den Russischen Berichten angegebene meilenweite Nachsetzen und Verfolgen der Fliehenden bekunden.Į ** ) Die hier befindlichen Husaren waren von Möhring und von Malachowsky.
45 zu passiren war ,
und die feindliche Cavallerie
nur immer in kleinen Trupps auf dem schmalen Knüppeldamm (von den Einwohnern der Ketzer-. damm benannt) heranrücken konnte , und so jedesmal zurückgeworfen wurde ,
bis sie der ver-
geblichen Arbeit müde , sich wiederum ganz entfernte.
Der König , welcher in den ersten Stunden der Schlacht beinahe bis in die Mitte des Russischen Lagers vorgedrungen war , glaubte sich dest Gewinns der Schlacht so gewifs , dafs er Couriere mit Siegesnachrichten nach Berlin und Schlesien sandte.
Die unerwartete Wendung des
Kriegs-
glücks erschütterte ihn aber in den ersten Augenblicken dergestalt , dafs er alles für verlohren hielt , und einen Courier mit dem Befehl nach Berlin abfertigte , die Königliche Familie und alles Mögliche in Geschwindigkeit zu retten . Die Beforgnifs des Königes war nicht ohne Grund , denn der Österreichische General v. Haddick stand mit seinein Corps zwischen Mühlrose und Guben ;
er hatte
bis Berlin
nur
ungefähr 8 Meilen , und der Weg dahin stand ihm nach der Niederlage des Königes ungehindert offen. Nur ein günstiger Umstand schützte diesmal Berlin vor seinem Besuche. Es hatte nämlich General von Haddick einen Spion in Berlin , dieser säumte nicht , ihin die Siegesnachricht mitzutheilen , die durch den ersten Courier , der mit
40 blasenden Postillionen in Berlin einritt ,
über-
bracht ward; und da der zweite Courier , welcher den Verlust der Schacht melden und oben
er-
wähnten Befehl abgeben sollte , wegen herumstreifender Kosacken einen Umweg nehmen müssen : so ward das Unglück des Königes viel später in Berlin bekannt , und General von Haddick hatte sich unterdessen
schon so weit zurückgezogen ,
dafs er den siegenden Russen dies Unternehmen überliefs ;
19ten
denen aber der König wenige Tage
nachher bei Fürstenwalde, wo er ein vortheil-
August haftes Lager bezog , sich entgegen setzte, und da durch ihre Absicht auf die Residenz vereitelte.
47
9
Beilage zum zweiten Abschnitt.
Es wird ohne Zweifel manche prüfende Leser befremden,
daſs ich in meiner Erzählung von ver-
schiedenen vortrefflichen Beschreibungen dieser blutigen Ereignisse abweiche , und sowohl das Vordringen der Preuſsen über den Kuhgrund mit ihrem rechten Flügel , als auch die Eroberung des Spitzberges durch den Preufs. linken Flügel , als entschieden annehme. So gewagt dies von mir zu seyn scheint , so treffen doch einzelne Gründe zusammen , 1
die mir dies
aufser Zweifel zu setzen
scheinen. Theils sprechen dafür früher niedergeschriebene Nachrichten , " ) welche alle die Preufsen bis gegen die letztere grofse Russische Batterie , die sich auf dem Judenberge befand , vordringen lassen ; 1 nur daſs bei einigen, so wie in den Werken des unsterblichen Königs Friedrichs des Grofsen, Ju-
*) Friedrich der Grofse in seinen hinterlassenen Werken , Buchholz in seiner Geschichte der Mark Brandenburg, und andere.
48 denberg * ) mit dem Ausdruck Judenkirchhof verwechselt wird , welcher, wie aus der im zweiten Abschnitt befindlichen Beschreibung des Terrains zu ersehen ist , nur an der entgegenliegenden südwestlichen Seite der Judenberge, und also einige tausend Schritte von der nach Kunersdorf zu liegenden äufsersten Spitze dieser Bergkette, befindlich ist. — Theils erwähnen die aufbewahrten Nachrichten einzelner Regimenter, ausdrücklich ihrer Attaken und ihres Verlustes an der grofsen Batterie und den Anhöhen der Judenberge , welche auch der Groſse Friedrich in seinen Werken als den Hauptpunkt angiebt,
* ) Ueber den Ursprung der Benennung dieser Bergkette , Judenberge , habe ich keinen entschiedenen Grund auffinden können ; denn die gegenwärtige, angenommene Meinung, dafs sie von dem an der südwestlichen Seite dieser Bergkette befindlichen Kirchhofe der jüdischen Nation herrühre , kann um so weniger behauptet werden , da diese Benennung ungleich früher existirte, ehe diese Ruhestätte der jüdischen Nation dort etablirt wurde. Wahrscheinlicher ist die Behauptung , dafs diese Berge, wegen ihres bessern Erdreichs als die übrigen Anhöhen der Kunersdorfischen Feldmark, in frühern Zeiten die Gutenberge genannt worden, und dies nach und nach durch die gewöhnliche weiche Aussprache des G und T in Judenberge verwandelt , und nach Etablirung des jüdischen Kirchhofs auf der einen Seite derselben , als richtig angenommen worden ist.
49 angiebt, wo seine tapfern aber ermatteten Truppen, der Übermacht weichen mussten. Der Umstand , daſs in mehrern Schriften die Anzahl der bereits eroberten Kanonen , über 100 , von dem Könige selbst aber auf 180 Stück angegeben wird , begünstiget die Behauptung, dafs die Preufsen rechts bis über den Kuhgrund und links bis über den Spitzberg vorgedrungen sind , ungemein ,
da auf dem zuvor erstiegenen Mühlberge,
nach einstimmigem Zeugnisse , nur 72 Stück Geschütz erobert worden waren.
Überdies erfuhr ich durch wiederholtes prüfendes Nachforschen von glaubwürdigen Augenzeugen, die das Locale genau kennen , und theils am Tage der Schlacht , theils gleich nach derselben zugegen gewesen sind , dafs die Preufsen nicht nur so weit vorgerückt , als ich angegeben habe , sondern dafs sowohl der oben in der Terrainbeschreibung erwähnte Tiefe weg ,
als auch die Feldmark über
demselben hinweg nach den Judenbergen einige 100 Schritte hin , ganz mit Preufsischen Leichen bedeckt gewesen seyen. * )
*) Die Regimenter von Braun und von Bülow hatten hier besonders gelitten , und ein Soldat des letztern Regiments, der im folgenden Jahre mit demselben hier campirte , suchte sich die Gegend auf , wo sein Freund und Nebenmann an seiner Seite gefallen , er selbst aber am Fulse blessirt worden war, seine Stiefelette abgerissen und weggeworfen hatte. Er fand solche einige hundert Schritte über dem D
50 Ein grofses Gewicht für diese Behauptung gab mir endlich der hierbei gelieferte deutliche Plan ; er hat den damaligen Lieutenant des in Frankfurt garnisonirenden Regiments , Herrn von Barsewisch, der im Jahre 1764 als königlicher Flügeladjutant in den Generalstab Friedrichs
des Grofsen eintrat ,
und
noch als Generalquartiermeister - Lieutenant von der Armee, im Ruhestande lebt, zum Verfasser, welcher ihn im Jahre 1763 aufgenommen und gezeichnet hat ; also zu einem Zeitpunkte , wo noch alle mögliche Merkmale vorhanden waren. Die Feldmark war seitdem noch nicht geackert und unkenntlich gemacht worden, und hundertfältige Augenzeugen , denen dieser blutige Tag , so wie die schauerlichen Gegenstände und Uberreste , noch im lebhaften Andenken waren , befanden sich noch am Leben, und konnten Auskunft über alles geben , ohne dafs vielleicht unter diesen sich nicht ein Einziger befand , von denen ich so viele Jahre später meine damit übereinstimmenden Nachrichten erhalten und gesammelt habe. Auf diesem Plane beträgt die ganze Länge des
verschanzten Russischen Lagers ,
von der
äussersten Linie des linken Flügels auf dem Mühlberge , bis an die äusserste Spitze des rechten Flügels ungefähr 6350 Schritte.
Es wird dasselbe in
der Gegend von Kunersdorf in einer Entfernung
Tiefenweg , wo nach seinem Erinnern dies geschehen war , mit allen beweisenden Kennzeichen richtig wieder, und nahm sie dann zum Andenken mit.
51 von 500 Schritten von dem Mühlberge durch den Kuhgrund
durchschnitten ; ungefähr 300 Schritte
näher nach den Judenbergen, etwas rechts nochmals durch den schmalen Tiefenweg, und hat bis auf den Spitzberg, auf welchem sich die zweite Russische Hauptbatterie befand , ungefähr eine Länge von 2500 Schritten. Wenn nun auch die Preufsen diesen Berg wirklich wegnahmen , und noch einige hundert Schritt auf die dritte grofse Batterie der Russen, die an der äussersten Spitze der Judenberge etablirt war, anrückten : so hatten sie noch nicht die Hälfte des feindlichen Lagers erreicht. Die beschwerlichsten Hindernisse schienen nun auch überwunden zu seyn, so daſs allem Ansehn nach dem Könige der vollkommenste Sieg , den er nur wünschen konnte , mehr als unbezweifelt gewiſs war, wenn Er auch die bisherige grofse Anstrengung seiner Truppen in Erwägung zog , da es dem menschlichen Geist und jedem dunkeln Ehrgefühl schon natürlich eigen ist, sobald man sich nah am Ziele sieht, mit Zusammenfassung aller Kräfte , die letzten Hindernisse zu überwinden , um es , selbst im ohnmächtigen Hinsinken, triumphirend zu erreichen. Allein die wichtigern Hindernisse traten nun von allen Seiten her ein ; der Mangel an schwerem Geschütz , welches nicht so schleunig folgen konnte ,
das mörderische Kartät-
schenfeuer der wohlgelegenen feindlichen Batterie ; die als Verzweifelnde kämpfenden frischen Linien der verbündeten Feinde , die nach eigenem Geständnifs sich in der augenscheinlichsten Gefahr befanden, über ihren rechten Flügel hinaus geschlagen zu D 2
52 werden , und dann die grofse Ermattung der Truppen , welche bei der drückendsten Hitze in einem brennenden Sandboden , nach vier- bis fünfstündiger Blutarbeit , und zwei nächtlichen Märschen , um so weniger befremden kann ;
nöthigten in dem ent-
scheidendsten Augenblicke die so geschwächten Battaillone sich zurückzuziehen , und einem kühn vordringenden, weit überlegnerem , kraftvollen Feinde die errungenen Lorbeern wieder zu überlassen. Die öffentlich bekannt gewordenen Urtheile über die Ursachen des Verlustes dieser Schlacht sind sehr verschieden.
Der verdienstvolle Herr General von
Tempelhoff widerlegt in seiner Geschichte des siebenjährigen Krieges die Meinung derer , welche dem unsterblichen Könige Friedrich die Hauptschuld beimessen wollen ; er vertheidiget den grofsen Helden meisterhaft , und giebt Ursachen an , die erkennen lassen , wie gerade in diesem einzelnen Falle die Umstände alle so ungünstig zusammentrafen , dafs des Königs Armee genöthiget war , dem Feinde das Schlachtfeld für Ströme Menschenbluts zu überlassen. Einzelne Urtheile , die ich von ehrwürdigen Kennern von Zeit zu Zeit zu hören Gelegenheit gehabt habe , sind für den König und seine Armee zu ehrenvoll , als dafs ich sie hier nicht erwähnen sollte. Es sey kein Wunder, sagt man , dafs bei obgewalteten Umständen und bei der grofsen Ermattung der Truppen dem Könige der rissen worden sey; aber es sey beispielSieg los , dafs eine Armee mit solchem unerschütterlichen
53 Muthe stundenlang gefochten, die gröfsten Schwie rigkeiten überwunden , und so grofse Vortheile errungen habe , die gröfstentheils aus Regimentern bestand , welche das verwüstende heftige Artilleriefeuer des überlegenen Feindes noch von der Schlacht bei Kay ( Züllichau ) her in ganz frischem Andenken hatten, und ihr Vaterland Preufsen, das gänzlich unter Russischer Oberherrschaft damals stand , schon auf immer für verlohren ansahen ; welche , aus Anhänglichkeit an das Haus Oesterreich damals nicht immer gern für den König kämpften ; und welche, gewohnt unter dem grofsen Helden Prinz Heinrich zu fechten , in die kaltblütige und möglichst schonende Anführung des Königes einiges Milstrauen setzten. Muth und Körperskraft haben alles gethan , was Menschenkräften möglich , und von der tapfersten Armee zu gewärtigen war ; dafür spreche der Heldentod von Tausenden , das stromweise geflossene Menschenblut und selbst das Zeugnifs des Feindes ; aber wenn, wie hier der Fall war, Körperskraft erschöpft ist, so mufs Geistesmuth und guter Wille dem eisernen Rechte der Natur unterliegen , und Held und Mann und Rofs müssen sich ihm unter´werfen.
Man sagt ferner :
Dem Könige würde die
Behauptung seines errungenen Sieges ungemein erleichtert worden seyn, wenn er starke Detaschements rechts von dem Trettinischen Spitzberge (Kruckberg in der Militärgeschichte genannt ) in grader Linie herab über die Trettinischen Wiesen ( die scheele Wiesen genannt ) durch den Strich Elsbusch über das Mühlenfliel's hinweg , auf die Frank-
54 furtischen Wiesen hin hätte abschicken können, um die Laudonische Armee in Aufmerksamkeit zu halten , damit solche nicht auf dem bekannten Wege zur Unterstützung des Russischen rechten Flügels hätte zu Hülfe eilen können ; allein theils fehlte es ihm an Truppen, theils legte der sumpfige Grund , so sehr er immer von der dürren Jahreszeit ausgetrocknet war , Hindernisse in den Weg , und theils war es dem Könige ganz unbekannt , dafs sowohl die trockne Jahreszeit als die von den Russen angelegte Passage in der Gegend der kleinen Mühle durch den Elsbusch , den Durchmarsch der Laudonischen Armee daselbst begünstigen könne , weshalb er auch, als man ihn den Tag zuvor bei dem Recognosciren der Gegend, auf die Laudonische Stellung aufmerksam machte , geäufsert haben soll : dafs man , sobald die Russen nur zu weichen anfingen , von dieser Armee nichts zu fürchten habe , welcher der Weg über den Hauptdamm nach
den Russischen
Linien,
durch
ihre zurückeilende Bagage gesperrt werden würde . Ferner: Wenn der König links nach der Heide zu ebenfalls
dergleichen starke Detaschementer hätte
herum schicken können , die den rechten Flügel der Russen bedroht hätten ; dies alles aber sey ihm bei der Schwäche seiner Armee nicht möglich gewesen ; er habe die Regimenter auf den Hauptpunkt zusammenhalten , und so ohne eigne Schuld den nachherigen Ausgang den erschütternden Folgen überlassen müssen , welche die eingetretenen wichtigen Hindernisse die oben angeführt wurden , erzeugten.
Mündliche Traditionen behaupten zwar ,
dafs
55
der König , nach Ersteigung des Mühlberges , beim fernern Vorrücken gegen den Spitzberg , einige Bataillone Infanterie nebst Kanonen , und verschiedene Escadrons Cavallerie , an den See hin , in die Heide geschickt habe, um an schicklichen Stellen durch die Vertiefungen querdurch zu marschiren *), und so unter dem Schutz der Heide verborgen bis gegen den rechten Flügel des Feindes sich herum zu ziehen und ihn dort anzugreifen ; die mehresten fügen hinzu , dafs diese Truppen , aus Unkunde der Gegend des dazu sich aufgeworfenen Führers , zu weit nach dem grünen Tische hinauf marschirt sey, mithin nicht nur zu spät den bestimmten Punkt erreicht , sondern auch an den grofsen Russischen Verhacken vor ihrem rechten Flügel zu mannigfalti ge Hindernisse gefunden haben , als dafs sie etwas auszurichten vermocht hätten. Es sind aber in keiner ausführlichen Beschreibung die mindesten Winke hiervon vorhanden ; denn obgleich in den gedruckten Russischen Berichten , bei Erwähnung des Aufmarsches der Preufsen zum Angriffe, gesagt wird, dals sie ernstliche Demonstrationen gegen ihren rechten Flügel gemacht , und solchen zugleich mit anzugreifen bedroht , dies Vorhaben aber, wegen der vorgefundenen grofsen Hindernisse , bald ganz aufgegeben, und nur einige Cavallerie demselben gegenüber gestellt haben ; so wird doch dies schwer-
* ) Die Ansicht des Plans und der Beschreibung des wähnTerrains , oben pag. 35 , wird über die hier te Gegend völlige Deutlichkeit geben ,
1
56 lich jene Behauptung aufser Zweifel setzen. So viel ist gewils , dafs der Preussische linke Flügel, als er südöstlich von Kunersdorf aus der Heide heraus kam, und an dem See und den schlammigen Vertiefungen so grofse Hindernisse zum Avanciren vorfand, sich nach seinem rechten Flügel in Colonnen auf der Ostseite des Sees bis ans Dorf heran ziehen mufste , und noch viel zu weit vom feindlichen rechten Flügel entfernt war , als dafs er solchen habe bedrohen können.
Auch ist eben so gewils , dafs
noch hier lebende Einwohner , Schlacht ,
die
selbst nach der
deutlichsten Spuren vom Kanonen-
marsche gesehen haben , welcher quer durch die Vertiefungen , zu Ende des dritten oder faulen Sees ,
über die dort von der Natur gebildeten
schmalen Dämme , und von da gegen den Spitzberg herangegangen sey.
Von diesen Kanonen ,
setzt die Tradition hinzu ,
wären einige bei dem
Zurückzuge der Armee auf dem Wege ,
auf wel-
chem sie heran gekommen , zurük gekehrt ; einige aber auch auf der Flucht in den See hinabgestürzt.
Nachstehendes ausführliches, namentliches Verzeichniss der in dieser Schlacht kämpfenden dreien Armeen , ist in Ansehung der verbündeten beiden Kaiserlichen aus Seiferts Geschichte des Krieges in Deutschland , von 1756 bis 1763 , und dessen drittem Theile , Frankfurt und Leipzig 1762 in 4 , entlehnt; in Ansehung der Preufsischen Armee aber theils aus dieser Geschichte , theils aus der
57 Sammlung ungedruckter Nachrichten der Preussischen Kriegsvölker von 1740 bis 1779, Dresden 1782 in 8, und theils aus speciellen Nachrichten einzelner Herren Chefs und anderer, sorgfältig gesammelt , und möglichst vollständig ausgemittelt , wenn es auch bei einem oder dem andern Regimente einen Schein von Unrichtigkeit haben sollte.
D. H.
58
Namentliches Verzeichniss der Russisch - Kaiserlichen Generalität ,
Stabs-
und Oberoffiziere , die in der Schlacht bei Frankfurt , den 12ten August 1759 , sowohl bei den Regimentern als
der Artillerie 'ge-
tödtet , vermifst , auch schwer und leicht verwundet worden sind, welches General Graf Soltikof seinem Berichte an den Petersbur
ger Hof beigefügt hat.
1) Von der Generalität. Verwundet.
Generallieutenants :
Fürst
Galli-
zin , Prinz Lubomirski und Olitz. Brigadiers : Wilhelm Essen , Wilhelm Löbel und Bachmann.
Zusammen 6.
2) Todt.
Von der Artillerie.
Bei den Feldregimentern : Lieutenant Afa-
nassey Newelskoi.
Bei dem neuen Corps : Parfem
Netschajew u. Secondelieut. Wasseloy Smirnoi. Vermifst. Capitän George Handwich und StükJunker Iwan Kolpakow. Schwer verwundet.
Lieutenants bei den Feldre-
gimentern: Iwan Merteus. Bei dem neuen Corps : Iwan Netschajew. Bei den Feldregimentern : Adjutant Sergei Sabanejew , Stück - Junker Iwan
59 Skripizin.
Bei dem neuen Corps : Prokofei Be-
loi , Iwan Gewäschew und Peter Barischnikow. Leicht verwundet.
Beim neuen Corps : Oberst-
lieutenant Wassiley Starroi- Mylinkow und Ingenieurmajor Iwan Rajewskoi. Bei den Feldregimentern vom Fuhrstaat : Capitän Nikifor Trubnikow; Lieutenants Wassiley Borosdin u. Andrey Tschagin. Beim neuen Corps : Secondelieutnants Wassiley Tschagin u. Peter Gedeonow.
Bei den
Feldregimentern : Stück - Junker Grigorey Bartenew. In Allem bei der Artillerie Todte, Vermilste und Verwundete 21 . 3) Todt.
Von den Feldregimentern.
Beim neuen Corps , vom fünften Mousque-
tierregiment : Oberster Jakob von Budberg.
Capitäns: Vom St. Petersburgischen Regim., Christoph Gärtz; vom Nowogorodischen Regim ., Knäs Iwan Meschtscherskoy ; vom Nischegorodischen Regim. , Carl Sinaut ; vom Apscheronischen Regim., Laurentius Seimann, Iwan Chwotschinskoy u. Iohann Richter ; vom Pleskowischen Regim. , Knäs Wassiley Prosorowskoy. Beim neuen Corps : vom Grenadier-Regim. , Gregorius Greenenthal; vom ersten Mousquetier - Regiment, Andrei Perchurow; vom vierten , Maximilian Teremizkoy. Zusammen 10. Lieutenants . Vom zweiten Moskowischen Regiment , Theodor Bock; vom Nowogorodischen , Peter Markow ; vom Beloserischen , Stepan Tichmenew ; vom Rostowischen , Iohann
бо
Ernst; vom Nischegorodischen , Danila Saschin ; vom Narwischen , Anton Surowzow; vom Apscheronischen , Lawrentei Jefinjew, Michaila Sokolow und Alexei Rubinow ; vom Pleskowischen, Iwan Geikin.
Beim neuen Corps : vom Grena-
dier-Regiment, Peter Worderhauseu, Woldemar Wiegel, Nicolai Palizin und Lew Niculin; vom ersten Mousquetier- Regiment , Alexei Woronzow und Peter Tschernischef; vom fünften , Friedrich Nirod. Zusammen 17. Secondelieutenants.
Vom zweiten Grenadier-
Regiment, Gavrila Sunburow; vom Nowogorodishen, Afanassey Woronin und Lew Wagin ; vom Beloserischen, Iwan Barsukow; vom Nischegorodischen , Alexei Stepanow u. Stepan Galachtionow; vom Apscheronischen , Samoila Muchin ; vom Wologdaischen , Fedor Kischkin; vom Pleskowischen , Peter Rakitow u. Frison Beläjew. Beim neuen Corps : vom Grenadier - Regiment, Nicolai Kosmin , Sachar Kopitow u. Dmitrei Dawidow; vom ersten Mousquetier - Regiment , Carl Hoppius, Iwan Fomin u. Andrei Swinjin ; vom dritten M. Reg. ,
Prokofei Grinew , Nikon Po-
tulow, Larion Jelagin , Makar Pawlow , Danila Sokolow u. Iwan Objetkow ; vom vierten M. Reg., Mina Baldin , Marko Bolschew, Stepan Iwanow,
3
Michael Bauer und Zusammen 27.
Fähnrichs.
Spiridon
Polubofarinow.
Vom Asowischen Regiment Was-
siley Dultz; vom Nowogorodischen, Osip Lapatin u. Fedor Kulomsin ; vom Beloserischen , Afa-
ས
61
nassey Samuilow und Matwei Liubownikow ; vom Rostowischen , Andrei Lodischenskoi; vom Nischegorodischen, Dmitrei Kasakow.
Beim neuen
Corps : vom dritten Mousquetier- Regiment, Wassiley Nebolsin und Egor Romanow ; vom`vierten , Alexei Nedajew, Anton Barischnikow und Grigorei Tarbejew. Zusammen 12.
In Allem todt 67 Vermifst. Capitäns beim neuen Corps : vom Grenadier - Regiment , Peter Suschkow ; vom dritten Mousquetier - Regiment, Michaila Krawatka. Zusammen 2. Lieutenants. Vom Grenadier-Regiment, Kirivom dritten Mousquetier - Regiment, Gorskoi; la Iwan Melentjew ; vom vierten , Iwan Polosow und Prokofei Beschenzow. Zusammen 4.
Secondelieutenants.
Vom Rostowischen Regi-
-ment , Carl von Berg; vom Grenadier-Regiment, Jakow Kosmin ; vom dritten Mousquetier - Regiment, Christofer Schwischtschow ; vom fünften Regiment , Samuila Richtew.
Zusammen 4.
Fähnrichs. Beim neuen Corps : vom dritten Mousquetier - Regiment, Stepan Slotin. Gefangen.
Vom Pleskowischen Regiment , Chirur-
gus Jakob Milwall;
vom Ungarischen Husaren-
regiment , Fähnrich Stephan Iurwaff.
Vermifst
und gefangen in Allem 13. Gefährlich verwundet. Obersten bei den Feldregimentern : vom St. Petersburger Regiment , Iohann Reinsdorf; vom Apscheronischen, Bernhard von Hirschheid.
Beim neuen Corps : vom
62
ersten Mousquetier - Regiment, Alexi Stupischin ; vom vierten, Nikolai Tschetscherin. Zusammen 4. Obristlieutenants. Vom Casanischen Cürassier-Regim., Johann Romanus. Vom Kargopolischen Grenadier-Regim. zu Pferde, Knäs Iwan Bagratian. Von Feld-Grenadier-Regimentern : vom ersten , Sergei Baikow; vom zweiten , Peter Greefs ; vom vierten, Heinrich v. Jordan.
Von
Mousquetier - Regimentern : vom Beloserischen , Peter Schtscherbatschow ; vom Rostowischen , Carl Buchholtz; fei Maslow;
vom Apscheronischen , Timo-
vom Wologdaischen, Iwan Be-
hagel; vom Pleskowischen , Johann von Vegesack. Beim neuen Corps , vom Grenadier- Regiment, Michaila Filosofow ;
vom vierten Mous-
quetier- Regiment , Fedor Katschinskoi.
Zusam-
men 12. Premiermajors. Carl Meck;
Vom Beloserischen Regiment,
vom Nischegorodischen ,
Andrei
Wojeikow; vom 4pscheronischen , Johann von Buxhöwden. Beim neuen Corps : vom ersten Mousquetier - Regiment, Fedor Jekimow; vom dritten , Lawrentei Feofilatiew ; vom fünften, Knäs Alexei Dolgorukoy ; vom Ungarischen Husaren - Regiment, Iwan Malama. Zusam-
men 7. Secondemajors.
Vom zweiten Grenadier- Re-
giment , Peter Beketow ; vom Kasanischen, Alexander Rading; vom Nowogorodischen , Nikolai Schtscherbatschow; vom Apscheronischen, Iwan Moltschanow ; vom Wologdaischen , Johann
63 Heiking. *) Beim neuen Korps :
vom dritten
Mousquetier -Regiment, Fedor Begitschew; vierten, Sachor Schestakow. Capitans.
vom
Zusammen 7.
Vom Tobolskischen Dragoner - Re-
giment, Alexei Pospelow; vom ersten GrenadierRegiment, Graf Peter Natali ; vom zweiten, Fedor Filissow u. Alexei Linew ; vom dritten , Gustav Hirschheid , Fabian Schlechting u. Samuel Friesel; vom vierten , Gottfried Rosenberg ;
*) Unter den Verwundeten ,
welche während der
Schlacht Schutz in der Kirche suchten , befand sich auch ein gewisser Baron v. Heiking , welcher auch in derselben seinen Geist aufgegeben , und damals in einem alten gemauerten Grabe , worin noch ein fester cichener Sarg befindlich gewesen, der nur noch wenige Gebeine seines verwefsten Eigenthümers aufbewahrte, von seinen Freunden in diesem Sarge beerdiget worden. Sein Stand , Name und dafs er Russischer Offizier gewesen , ist damals mit Bleistift auf dem Pulte der Kanzel bemerkt gefunden wor den.
Ob es aber der hier angeführte Secondemajor
Johann Heiking, oder ein anderer gleiches Namens gewesen sey , bleibt mir ungewifs. Im Jahre 1760 , als im Oktober die Russische Armee von Berlin hierdurch nach Polen marschirte , haben verschiedene Russische Offiziers Grab und Sarg sich öffnen lassen, den in weiſse Leinwand gehüllten Leichnam herausgenommen , und nach genauer Besichtigung wie. derum ruhig hineingelegt und verwahrt, Im Jahre 1799 , am letzten Sonntag vorher ehe die
64 Vom zweiten Moskowischen Mousquetier - Regiment, Gregori Sinburowsky, Peter Prokofjew, Samuila Podepolskoi und Otto Berg ; vom Sibirischen , Jakob Sarskoi ;
vom Asowischen, Peter
Bigitschew; vom Kiowschen, Alexei Juschkow und Grigorei Stepanow; vom Woronischen , Alexander Trofimow; vom Nowogorodischen , Iwan Kischkin und Jakob Kirchner ; vomBeloserischen, Andrejan Jablonskoi , Nikolai Beklemischew und Afanassey Perskoi ;
vom Rostowischen , Ossip
Blagowo , Alexander Blagowo und Andrei Arschenewskoi ; vom Nischegorodischen , Iwan Tarbejew, Grigorei Linew undJepisan Bobojedow ; vom Narwischen, Carl Tuntzelmann , v. Adlerflug undWassilei Schorochow ; vom Apscheronischen, GavrilaKorschawin und Stepan Apletschejew; vom Wologdaischen, Danilla Bestuschew, Jermolai Buscheniow,
Gregorei Arbusow und Stepan
Kirche abgebrochen wurde, um neu erbaut zu werden , sank das Grab samt denen darauf stehenden Communicanten einige Fufs ein ; und bei Vollendung des Kirchenbaues liefs der Mauermeister und Entrepreneur des Baues , Herr Biehler , diesen Platz durch einige gröfsere Pflastersteine , in Form eines Kreuzes , bezeichnen , und in dessen Mittelpunkt Unterschriebner einen 12 Zoll im Quadrat habenden Sandstein mit der Inschrift des Standes und Namens des hier Ruhenden zum Andenken anbringen. D, H.
65 1
Stepan Wolkow ;
vom Pleskowischen
Sawin
Teglew und Michaila Kuprejanow. Beim neuen Corps : vom dritten Mousquetierregiment , Jona Grigorow; vom vierten , Peter Gurjew und Andrei Korsin. Zusammen 41. Licutenants. dier
Vom
Kargapolischen
Grena-
Regiment zu Pferde , Wassilei Maidanovom ersten Grenadier - Regiment , Peter
witsch;
Schilnikow, Iwan Kudrawzow, Jacob Diritz, Gregorius Helfred und Friedrich von Belingshausen; vom zweiten, Matwei Leonow, Wassilei Polikarpow , Schischkow ;
Iwan Swerew und Semen vom dritten , Maxim. Charlamow,
Sergei Surowzow und Nikifor Samkin; vom Permischen, Dmitri Mitschurin ; vom Asowischen, Berent Taube ; vom Archangelogorodischen, Fedor Jeftenow; vom St. Petersburgischen, Iwan Tscheluskin und Michaila Belawin ; vom Woronischen , Iwan Karzow und Wolodimir Jedilow ; vom Nowogorodischen , Nicolai Karpow, Prochor Kuleschow, Iwan Begitschew, Carl Schrippen und Carl Hildebrand ; vom Rostowischen, Carl Rehbinder und Stepan Briuchow; vom Nischegorodischen , Wassilei Weretschagin , Semen Kislowski und Hans v. Pistolenkors; vom 4pscheronischen, Wolodimer Lasirew; vom Wologdaischen, Johann von Blicher, Iwan Potechin und Wassilei Metscherinow; vom Pleskowischen , Ilia Barbakow ; vom Narwischen , Iwan Tscherwonnoi, Otto Tunzelmann, von Adlerflug und Jacob CampenhauE
66
Vom neuen Corps ; vom Grenadier - Regiment , Jona Sitin , Wassilei Odojewzow , Anton
sen.
Zurikow , Nicolai Kromm , Stepan Kondirew und Semen Siffojew; vom ersten Mousquetier - Regiment , Pestel , Fedor Muchortow und Wassilei Wlafsjew; vom dritten , Andreas von Fangel, Iwan Miklaschewskoi , Nicolai Bachmetew , Iwan Michelin, Stepan Kotow, Juria Lermanow und Nicolai Kolotschow ; vom vierten , Carl v. Stant, Kiriak Selitrennikow , Iwan Amanow, Wassilei Mafslenikow , Peter Gorguschkin , Alexander Arbusow, Andrei Wladikin, Iakow Poliwanow und Iwan Letuchin. Zusammen 66. Secondelieutenants . Vom Resanischen Grenadier - Regiment zu Pferde , Ilia Logwinow ; vom ersten Grenadier - Regiment zu Fuls , Ilia Pylajew; vom zweiten , Danila Skworzow ; vom zweiten Moskowitischen Regiment , Wassilei Polosow, Iwan Lorinow und Baron Erich Meyendorf; vom Permischen , Iwan Welikopolskoi und Jakow Glosatoi; vom Asowischen , Iwan Cscheresow und Dmitrei Kartajew; wischen ,
Kosma Bobyrew ;
vom Niso-
vom Uglitschen ,
Iwan Onofryew und Iwan Pisserňskoi ; vom Archangelogorodischen, Fedor Jefrimow ; vom St. Petersburgischen , Boris Kosnakow, Iwan Kower und Fedor Tscheljuskin;
vom Woroni-
schen Jacob Instermann und Nikifor Jemeljanow ; vom Nowogorodischen Peter ' Mokroussow, Kosma Maschanow , Wassilei Litwinow, Knäs Iwan Ofsilmowanow und Iwan Klischkow ;
67 vom Beloserischen , Wassilei
Denissow ,
Iwan
Christoph Seller , Adrian Baum , Andreas von Schmidt , Heinrich von Türk und Peter Batuschkow ; vom Rostowischen , Iwan
Mesenzow ,
Worobjew und Alexander Swetschin;
vom Ni-
schegorodischen, Michailo Pestow , Wassilei Krutikow , Carl Malzing, Alexei Filipow und Gawrila Poliwanow ; vom Narwischen , Friedrich Tunzelmann , Jacob Jordan und Iwan Browzin ; vom Apscheronischen , Knäs Alexei
Bostrow,
Kosma Wnukow , Sergei Waninkow , Malwei Jekimow und Andrei Polak; vom Wologdaischen , Friedrich Haller , Ilia Kosin , Andrei Trifanow und Iwan Korowin ; vom Pleskowischen, Lawrentei Bolotnikow und Iwan Polijechtow. Vom Grenadier - Regiment des neuen Corps , Sachar Bagdanow, Lew Bolkoschin, Wassilei Sekisow , Nikita Uwarow, Christian Ditmar und Onissim Bolotnikow ; vom ersten Grenadier-Regiment, Carl Baron v. Lewolde , Jewdokim Tirkow, Alexei Nemow, Ignatei Werewkin , Knäs Wassilei Kudaschew , Alexei Krilowskoi , Peter Pachomow und Grigorei Drosdow ;
vom drit-
ten , Semen Platonow , Wassilei Manturow , Andrei Sibinjin , Sawa Alferiew , Peter Kurow und Johann von Schulmann ; vom vierten , Kirila Arsenjew, Kosma Goworkow , Matwei Palibin, Peter Jakowiew , Johann Bischoff und Stephan Perskoi ; vom fünften, Alexander Swegin, Iwan Nekliudow, Iwan Suchotin, Gavrila Dunin, Iwan Woroponow u. Maxim. Trussow. E2
Zusammen 84.
68
Adjutanten.
Vom Resanischen Grenadier-Re-
giment zu Pferde , Sergei Welschenskoi ; vom zweiten Moskowischen Regiment , Iwan Tolstoi; vom Kasanischen , Fedor Karatschinskoi ; vom Nowogorodischen , Iwan Sisakow ; vom Beloserischen , Wassilei Silow. Beim neuen Corps : vom vierten Mousquetier-Regiment, Iwan Guschtkin und Mathias Heizis.
Zusammen 8.
Fähnrichs. Vom Archangelogorodischen Dragoner- Regiment , Iwan Pachomow ; vom ersten Grenadier - Regiment zu Fufs , Alexander Iwanowskoi; vom zweiten, Iwan Daganowskoi und Gerasim Kalatinskoi;
vom Kiowischen Regim. ,
Wassilei Bukowskoi und Grigorei Orenow ; vom Archangelogorodischen , Iwan Tachomow; vom St. Petersburgischen , Andrei Petrigin ; vom Woronischen, Michaila Briläkow ;
vom Nowo-
gorodischen , Jefim Sitnew; vom Beloserischen, Iwan Scherschnew : vom Rostowischen , Michaila Tiutschew und Nicolai Nesterow ;
vom Ni-
schegorodischen , Jacow Menschoi - Putilow und Michaila
Schipunow ;
vom
Apscheronischen ,
William Wallton; vom Wologdaischen , Iwan Chowrin und Sawelei Lukin. Vom neuen Corps: vom Grenadier- Regiment , Ilia Filipow und Michaila Kosin; vom ersten Mousquetier- Regim. , Iwan Kublukow , Andrei Sidorow , Iwan Strachow und Michaila Wesewolodskoi ;
vom drit-
ten, Alexander Tolokonnikow , Iwan Skurnizin, Alexander Kritschewskoi und Nicolai Tschenkin ;
69 vom fünften , Iwan Lopuchin und Alexei Kirschaninow. Zusammen 30.
In Allem gefährlich verwundet 259. Leicht verwundet. Obersten : Vom ersten Grenadier - Regiment , Alexei Maslow ;
vom Woro-
nischen Regiment , Semen Maslow ; vom Beloserischen , Baron Schultz; vom Wologdaischen, Graf Fedor Ostermann. Beim neuen Corps : vom dritten Mousquetier - Regiment , Alexander Bibikow. Zusammen 5. Oberstlieutenants.
Vom Resanischen Grena-
dier -Regiment zu Pferde , Johann von Medem ; vom zweiten Moskowischen , Johann Morselius; vom Nischegorodischen , Rudolf Albrecht. Beim neuen Corps : vom Grenadier- Regiment, Alexei Oleschew; vom ersten Mousquetier - Regiment , Grigorei Lapunow ; vom dritten , Alexander Cheraskow.
Zusammen 6.
Primiermajors.
Beim neuen Corps : vom drit-
ten Mousquetier - Regiment , Fedor Karabanow; vom fünften , Wassilei Titow. Zusammen 2. Secondemajors.
Vom ersten Grenadier- Regi-
< ment, Wolodimer Polonskoi ; vom dritten , Andrei Miloradowitsch ; vom zweiten Moskowischen, Stepan Berdajew.
Vom neuen Corps :
vom vierten Mousquetier - Regiment, Wassilei Tarchow. Zusammen 4. Capitans.
Vom Resanischen Grenadier - Regivom ersten
ment zu Pferde , Peter Chaniew ;
Grenadier - Regiment zu Fufs , Peter Baturin, Friedrich Udam und Wassilei Baturin ; vom
70 zweiten , Matfei Karabanow, Iwan Kirejewskci und Otto Grothausen; vom zweiten Moskowischen Regiment , Wassilei Tulubjew und Raphael Schilling; vom Asowischen , Sergei Gridenkow; vom Kiewischen , Fedor Kudrin;
vom St. Pe-
tersburgischen , Fedor Morskoi , Peter Adadu-
row, Alexei Michailow , Nicolai Uwarow und Fedor Kerenkow; vom Nowogorodischen , Carl Kirchner, Iwan Arinkin , Alexei Albytschew u. Semen Tschadowskoi ; vom Beloserischen , Iwan Schelabowskoi und Johann Adring ; vom Rostowischen, Carl Boy ;
vom Nischegorodischen ,
Andreas Peitling , Alexei Golowkow , Sergei Barkow und Carl Stackelberg;
vom Apscheroni-
schen, Afanassei Golitzin; vom Wologdaischen, David Michelson , Friedrich Padenskoi u. Anissim Duwanow ;
vom Pleskowischen , Afanassei
Skulskoi, Iwan Timaschew, Alexander Burkow und Fedor Likow.
Beim neuen Corps : vom er-
sten Mousquetier - Regiment , Jegor Stupischin u. Knäs David Matschabelow ; vom dritten, Wassilei Dokukin ;
vom vierten , Alexander Iwanow
und Peter Stromilow ; vom fünften , Iwan Roschnow und Michaila Lanskoi. Lieutenants.
Zusammen 45.
Vom ersten Grenadier - Regim.
zu Fuls , Peter Bologowskoi und Iwan Sokolow ; vom zweiten , Wassilei Koslow, und Ludwig Freedrichs;
Alexei Lawin
vom zweiten Mosko-
wischen Regiment , Andrei Tarbejew und Christian Tabor; vom Permischen , Peter TschubaTOW; vom Asowischen, Pawel Popow und Fe-
71 dor Kotkow; vom Nisowischen , Wassilei Antonow; vom Kiewischen, Georg Rückmann ; vom Archangelogorodischen , Iwan Aristow ; Wiburgischen, Wilhelm Reikin ;
vom
vom St. Pe-
tersburgischen , Michaila Wladytschin , Iwan Tschernischew , Afanassei Wlimbachow , Nicolai Merlin, Andrei Chwostew , Wassilei Taltykow und Alexander Alalykin; vom Woronesischen, Ossip Jassin ; vom Nowogorodischen , Semen Bestuschew; vom Beloserischen , Wassilei Tscherawskoi und Alexei Pototzkoi ; vom Rostowischen , Wassilei Sissojew und Johann Kridner; vom Nischegorodischen , Jakow Baranzow, Jakow Kikin und Hörner ; vom Narwischen, Grigorei Bestuschew ;
vom Wologdaischen , Peter
von Rafs , Sawelei Merkasin und Peter Wojeikow; vom Pleskowischen , Graf Heinrich von Niroch.
Beim neuen Corps : vom Grenadier-
Regiment , Gustav Berenz, Alexei Barykow und Rodion Sudowschikow ; vom ersten Mousquetier-Regiment, Nicolai Semitschew, Iwan Gluschkow, Andrei Rajewskoi , Alexei Dudin , Iwan Talitschew und Login Witowtow ; vom vierten, Wassilei Pochwisnew ; vom fünften , Iwan Zukin und Iwan Sawenkow. Zusammen 47. Sekondelieutenants. Vom ersten Grenadier-
Regiment, Alexei Tschernow, Magnus vom Hambanu. Carl Birbarsch; vom zweiten, Iwan Schischkin, Alexander Pissarew, Andreas Bach u. Carl Kriwskoi ;
vom dritten, Wassilei
Jefremow ;
vom zweiten Moskowischen Regiment, Timofei
72 Poduschkin und Alexei Patrekejew;
vom Aso-
wischen , Balthasar Ening und Denis Maslow; vom Nisowischen , Michaila Janow , Carl Wrangel und Andrei Bredichin;
vom Kiowischen ,
Wassilei Potolow und Iwan Ignatjew; vom Archangelogorodischen, Fedor Aristow und Peter Lislow; vom St. Petersburgischen , Ilia Barischnikow, Wassilei Logwinow, Peter Fischer, Awram Litwinow, Ossip Lukin , Sergei Sibilew , Adam Kolkin und Dmitrei Weljaschow; vom Woronesischen , Iwan Djakow; vom Nowogorodischen, Alexander Durow, Peter Seljawin und Georg Bach;
vom Beloserischen, Michaila Plu-
tan, Iwan Frolow- Bagrejew und Gottlieb Ziegler; vom Rostowischen , Wassilei Kaletow , Wassilei Remenkow, Andrei Golowatschew und Jacob Nering ; vom Nischegorodischen, Alexei Dratschejew , Sawa Kasanzow und Iwan Kasimowkin ; vom Apscheronischen , Iwan Liwin , Timofei
Tschogolew und Stepan Iljin ;
Wologdaischen,
vom
Gregorei Schischlow , Johann
Caphanius, Prokofei Saltanow , Iwan Sipjagin und Iwan Tarbelew; vom Pleskowischen, Peter Brandhoff, Alexander Bykow, Peter Radischew und Friedrich Alenareen. Beim neuen Corps : vom Grenadier- Regiment , Andrei Serebräkow; vom ersten Mousquetier - Regiment , Christoph Fillich, Andrei Wojelkow , Caspar Engeldorf, Gavrila Morokow, Iwan Tausakow, Iwan Sawastianow und Jegor Baschenow ; Andrei Palatow und Fedor Kikin ;
vom dritten, vom vierten,
73 Sawa Samow, Jegor Woischin,
Semen Jedi-
schew, Nicolai Smejew , Ewsentei Amsänikow und Iwan Suchadulow; vom fünften , Sawin Anachin , Fedor Iswolskoi und Peter Wolkow. Zusammen 72. Adjutanten. Vom Nowotroitzischen CürassierRegiment, Iwan Ukrainzow ; vom Sibirischen Regiment , Peter Perepelkin ;
vom Kiowischen ,
Nicolai Bulatow; vom Wologdaischen, Iwan Kaselkin und Kosma Krassilnikow ; vom Pleskowischen , Iwan Skatschow. Zusammen 6. Fähnrichs. Vom Nowotroitzischen CürassierRegiment, Michaila Kachowskoi;
vom Kiowi-
schen , Dmitrei Aigustow; vom Kargapolischen Grenadier-Regiment zu Pferde , Michaila Ruckin; vom ersten Grenadier- Regiment zu Fufs , Makar Konowalow; vom zweiten , Iwan Chlopow; vom St. Petersburgischen Regiment, Semen Domoschirow, Jona Trepetnikow, Foma Kalenin und Otto Kolkin ; vom Nowogorodischen', Iwan Welowskoi, Iwan Prjuchatow u. Alexei Tkatschew ; vom Rostowischen, Lew Nepeizin ; vom Nischegorodischen, Artamon Filipow u. Alexander Katyrew; vom Narwischen , Kosma Rogosin ; vomApscheronischen, Iwan Milachow; • vom Pleskowischen, Artemei Firssow.
Beim neuen Corps : vom Gre-
nadier - Regiment , Stepan Tolmatschow ; vom ersten Mousquetier- Regiment, Jekim Schitschorin; vom dritten , Grigorei Saposchnikow und Peter Awdulin ; vom vierten , Peter Lbow, Alexei Lukjantschikow, Peter Arzibaschew und
74 Nicolai Burmizkoi ; vom fünften , Peter Blagow; vom Ungarischen Husaren-Regiment , Joseph Caliwoda.
Zusammen 28.
In Allem leicht blessirt 215.
Recapitulation. Todt.
I Oberster. 10 Capitäns.
17 Lieutenants . 27 Secondelieutenants . 12 Fähnrichs . Zusammen 67: Vermifst
2 Capitans . 4 Lieutenants. 4 Secondelieutenants.. 2 Fähnrichs . 1 Chirurgus. Zusammen 13. Gefährlich blessirt.
4 Obersten. 12 Oberstlieutenants .
14 Majors. 45 Capitäns. 66 Lieutenants. 84 Secondelieutenants. 8 Adjutanten. 30 Fähnrichs .
Zusammen 259.
75 Leicht blessirt.
5 Obersten. 6 Oberstlieutenants.
6 Majors. 45 Capitäns.
47 Lieutenants. 72 Secondelieutenants. 6 Adjutanten.
28 Fähnrichs , zusammen 215. Summa aller todten , blessirten und vermiſsten Offiziers
554.
Auf dem Schlachtfelde wollen die Russen , von den Preussen zurückgelassen, gefunden haben :
I) 26 Fahnen und 2 Standarten. II)
18 grofse , 54 mittlere und 13 kleine zwölfpfündige Kanonen.
III)
` IV)
15 sechspfündige und 57 dreipfündige Kanonen. 15 zwanzigpfündige Haubitzen. Summa 172 Stück.
V) 120 Feld- und Pulverwagen.
956
76
Verzeichnifs ** von den Kaiserlich - Königlichen Völkern , unter Befehl des General - Feldzeugmeisters Freiherrn von Laudon , bei der unweit Frankfurt an der Oder am 12ten August 1759 sich ereigneten Schlacht. Gebliebenen , Verwundeten , und Verlohrengegangenen, von ihm selbst nach
Vien
eingesandt.
I)
Grenadiers. Todt. Verwundet, Verlohren.
Von Waldeck Von Baden- Baden
Von Palfy
28388
Von Los Rios
4 II
68
II
48
34
5
35
64 67
34
14
Von Aremberg
32
32
Von Bethlem
32
70
Êg
31
Von Laudon
119 26
3rg 42
59 26
Summa 264
710
236.
Peterwardeiner
77 2) Füseliers. Todt.
Verwundet. Verlohren.
Von Los Rios
I
Waldeck Baden - Baden Ming
70
67
I
Bethlem
8
Summa 79
3)
328
Palfy Ahremberg
17 345
70.
Kroaten.
Likaner Ottochaer Oguliner Peterwardeiner
J
Warasdiner
I
4
Summa 4
14
4) Dragoner. Grenadier à Cheval
25
II
30
Löwenstein
25
78
Lichtenstein
5
56
59 21
Würtenberg Kollowrat
6
30
7
53
13 16
68
228
139.
Summa
78 5) Husar e n. Todt. Verwundet.
Kalnocki
ΙΟ
I
2
Summa
I a
355
Nadasti
Verlohren. -
6) Artillerie. 9
26
Summa Summarum 425
1333
Verzeichniss
der todten
447.
und verwundeten
Offiziers.
A)
Fuf s
volk.
1 ) Regim. Los Rios. Todt.
Oberlieutenant Collin, Unterlieutenant de
Terres. Verwundet. Hauptmann , Baron von Spangen, Oberlieut. Bouriez, Unterlieut. Baron v. Rodan. Verlohren.
Capitän - Lieutenant Reinhardt.
Summa 2 Todte , 3 Verwundete , 1 Verlohr.
2) Regiment Waldeck. Todt. Oberlieutenant Held, Unterlieutenants Soder und Karl. Verwundet. Hauptmann Verre, Oberlieutenant von Brady und Rubeck, Unterlieut. Vottscheck. Summa 3 Todte , 4 Verwundete.
79 3) Regiment Baden - Baden. Oberst Aloysius Reichsgraf v. Har-
Verwundet.
rach, Oberstlieut. Baron Strasser, Majors Amadei und Rolcke ; Hauptleute : Knopper , AuersSchitznas . Attimis , Klugel,
perg, Schedler , Taxis, Worsing ;
Oberlieutenants : Baldock,
Oprien, Pillner , Roll, Singer, Eberle ; Unterlieutenants : Gerstenmeyer, Rott, Thum, Durant , Kroner ;
Fähnrichs :
Eich ,
Grinziger ,
Juliani, Williar, Fitscheral , Müller, de Roth. Summa 30 Verwundete.
4) Regiment Ahıremberg. Oberst Ernst Baron von Norrmann ;
Verwundet.
Hauptmann von Binder ; und Kramer.
Oberlieut. Harmasin
Unterlieut. Baron von Landau.
Verlohren.
Summa 4 Verw. , 1 Verlohr.
5) Regiment Palfy. Oberlieutenant Mayer; Unterlieute-
Verwundet. nant Uihazi.
Summa 2 Verwundete .
6)
Regiment Bethlem.
Hauptleute : Wollsberg, Graf Beth-
Verwundet. lem; Oberlieutenants : Graf Beltrani , Mohoy; Unterlieutenant Plofsky. Summa 5 Verwundete.
80
7) Regiment Laudon. Oberlieute-
Todt. Hauptmann Tomblanowich ; nants : Vukassowich und Bihain ;
Unterlieut.
Pinther, Fuhrmann und Schotten. Verwundet.
Major v.Alton ; Hauptleute : Cham-
baud, Schmidfeld, von Brady, Uder, Pinto , Sprecher und Beneglia ; Oberlieutenants : Oberhinteregger, Ziska, Hofler, Richard, Praat, Oharsy und Walgeg ; Unterlieutenants : Röhr, · Salisch, Ditrich, Iwanowich, Klötzel, Seikel, Zanantoni, Freyersberg und Hirschmann. Summa 6 Todte und 24 Verwundete.
8) Regiment Peterwardein. Verwundet. Hauptleute : Isakowich u. Nikoluh. Summa 2 Verwundete.
B)
Re itere
i.
9) Regim. v. Löwenstein. Todt.
Oberlieutenant Scotti.
Verwundet.
Oberst Carl Baron von Voit ; Major
Clemens August Ignatz Freiherr v. Plettenberg; Hauptmann Peterneck ; Oberlieutenant v. Veld; Unterlieutenants : Dhal, Grünnagel und Hartmann. Verlohren.
Hauptmann Aldegonte ; Unterlieute-
nants : Rothern, Fischhagen und Sabierski. Summa I Todter, 7 Verw. und 4 Verlohr. 10)
81 10) Regiment Lichtenstein.
Todt. Regiments - Chirurgus. Verwundet. Sappis, Malowez , Lariche u. Roc de Tamlin. Verlohren .
Hauptmann Weidlich u. Oberlieute-
nant Pfeiffer. Summa I Todter, 4 Verw. und 2 Verlohr.
11 ) Regiment Würtenberg. Todt. Oberlieutenants Graf Blois und Schiffer. Verwundet. Major Anton Reichsgraf v. Wratis lau; Hauptleute : Steinheim u. Graf Wratislau. Summa 2 Todte und 3 Verwundete.
12) Regiment Kollowrat.
Verwundet.
Oberst Carl Baron Hock ;
leute: Wülfling und Riedler; Faitmer.
Haupt-
Oberlieut. Baron
Summa 4 Verwundete. 13) Artillerie. Verwundet. Oberfeuerwerker Adalbert Michazeck. Sämmtliche Summa 15 Todte , 93 Verwundete und 8 Verlohrne Offiziers ; in Allem 116.
Anmerkung. A. Nach des Herrn General, Grafen v. Soltikow Bericht zählt die Russische Armee F
82 1) An Todten, vom Höchsten bis zum Niedrig2,614 Mann • · sten , 3 Mann 10,86 2) An Blessirten Summa 13,477 Mann. B.
Nach dem Bericht des General Baron von
Laudon , zählt die Österreichische Armee 425
1) An Todten
1,313
2) An Blessirten 3) An Vermissten
447 Summa 2,185 116
Hierzu Öesterreichische Offiziers
2,301 Ferner der Russische Verlust
13,477
15,778 Endlich hierzu die Russischen Offiziers 554
Beträgt also der Verlust beider Armeen 16,332 Mann.
83
Verzeichnifs der Prenfsischer Seits Gebliebenen , Blessirten und Vermifsten , in der Schlacht bei Kunersdorf, am 12ten August 1759.
A.
Von der Generalität.
Todt.
Generalmajor , George Ludwig von Putt-
kammer * ), Chef eines Husaren- Regiments, Generallieutenants : Friedrich Wilhelm Seidlit von z , Chef eines Cürassier · Regiments,
Blessirt.
der rechte Arm entzwei ; Prinz Eugen von Würtenberg, Chef eines Dragoner - Regiments, von einer Kugel durch die Schulter verwandet ; Carl Heinrich von Wedel, in die Seite blessirt ; Johann Dietrich von Hülsen , durch die Lende geschossen ; August Friedrich v. Itzenblitz , in die Seite ; starb **).
⚫) Ward zu Küstrin standesmässig begraben. **) General - Lieutenant von Itzenblitz war ein Greis von einigen 70 Jahren. Er bekam gleich beim AnF2
1
84 Generalmajors : Carl Gottlieb von Knobloch , durch die Schulter, und den Arm entzwei , verlohr auch durch einen Kartätschenschufs den rechten Arın ; Contusion;
Johann Friedrich v. Stutterheim , eine George Ernst v. Klitzing , der Arm
entzwei , und starb am 28sten Oct. 1759 zu Stettin an dieser Blessur, im 62sten Jahre ; Christian Friedrich von Itzenblitz , Arm und Bein entzwei ; Leopold Johann von Platen, Chef eines Dragoner - Regiments , am Kopfe verwundet. B. Von der Infanterie.
a) Grenadier - Bataillone. 1) Grenadier - Bataillon von Billerbeck, auch Jung - Billerbeck genannt , bestand aus zwei Com-
fange der Schlacht einen leichten Streifschufs am Kopf ; er kommandirte daher fort ; zwei Pferde wurden un. ter ihm erschossen . Als er das dritte besteigen woll. te, bekam er eine starke Quetschung am Fufs , demungeachtet jagte er ins Feuer, und liefs sich auch durch eine dritte Verwundung von einem Mattschufs an der rechten Schulter nicht abhalten ; endlich ward er von einer kleinen Kugel am Mittelfinger der rechten Hand verwundet. Die Kugel blieb wegen des Degengefälses unter der Haut in der hohlen Hand sitzen ; er liefs sich verbinden, und wollte wieder zu Pferde steigen ,
allein die
Quetschung am Fußse verstattete es nicht ; er setzte sich daher auf dem Schlachtfelde nieder , und verliefs es nicht eher, als bis sich die Armee zurück-
85 pagnien Grenadiere des gegenwärtigen Regiments v. Kleist , Garnison Magdeburg , und Nro. 5 in der Stammliste der Preufsischen Armee , uud zwei Compagnien Grenadiere des gegenwärtigen Regiments Prinz Ludwig Ferdinand , Garnison Magdeburg, Nro. 20 der Stammliste *).
Das Bat. stiefs mit dem
aus Sachsen kommenden Corps zur Armee des Königs ; es befand sich im ersten Treffen der Avantgarde , und erstieg mit der gröfsten Tapferkeit die feindlichen Verschanzungen auf dem Mühlberge. Es verlohr in Allem 9 Offiziers , 327 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren Verwundet.
Oberst Christoph v. Billerbeck.
Capitäns : Johann Christoph von Bährenfels, starb an seinen Wunden ; Friedrich Gottlieb von Möhlen, Hans von Woldeck und Johann Karl von Koven. Lieutenants : Leopold von Rintorf, reich von Loeben und von Günther.
Ehren-
Gefangen wurde Lieut. Graf von Schlippenbach. 2) Grenad. - Bat. von Lubath , bestand aus zwei Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regiments von Owstien, Garnison Stettin , Nro. 7 der Stammliste,
zog. Ein heftiges Wundfieber überstieg die Kräfte seines Alters , und er starb am 5ten September 1759 zu Stettin, im 73sten Jahre. S. Pauli , Leben grofser Helden , 5ter Theil , S. 215. *) Seit 1799 formiren diese 4 Grenadier - Compagnien das Grenadier - Bataillon Major von Werder.
86
and zwei Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regiments von Borcke , Garnison Stettin , Nro. 30 der Stammliste *).
Das Bataillon stiefs mit dem Vorigen
zur Armee des Königs , befand sich im ersten Treffen der Avantgarde , zeichnete sich durch Tapferkeit ebenfalls aus , und eroberte eine feindliche Fahne. Es verlohr 6 Offiziers , und an Unteroffiziers , Spielleuten und Gemeinen Summa 311 Mann.
Von Offi-
ziers waren namentlich Verwundet.
Capitans : Christian Ludwig von Kö-
nitz; Heinrich Ludwig von der Mühlen u. Otto Ludwig von Kolbitz. Lieutenants :
von Scharenhorst;
von Glö-
' den und von Trebra.
•
· 3) Grenad.
Bat. v. Heyden , bestand aus zwei
Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regim. Feldmarschall von Möllendorff, Garnison Berlin , Nro. 25 der Stammliste, und zwei Grenad. · Comp. des gegenwärtigen Regim. v. Götz, Garnison Berlin , Nro. 19 der Stammliste **).
Das Bataillon kam mit dem
Corps , unter Befehl des Prinzen von Würtenberg, von der Schlesischen Armee zu der bei Sagan sich versammelnden Hauptarmee ; es befand sich bei der Avantgarde im ersten Treffen , erstieg mit auszeichnender Tapferkeit die verschanzten Mühlberge , und
*) Diese 4 Compagnien formiren gegenwärtig das Grenadier · Bataillon von Grabowski. **) Diese 4 Comp. formiren gegenwärtig das Grenad.Bat, von Knebel.
87 half mit gleichem Muthe noch verschiedene Batterien erobern. Es verlohr dabei in Allem 8 Offiziers , 268 Mann. Todt.
Die Offiziers waren :
Lieutenant von Burgsdorff.
Verwundet. Major Philipp Bogislav v. Heyden, empfing eine gefährliche Wunde in den linken Arm, an welcher er am 22sten August 1759 zu Berlin in einem Alter von 51 Jahren starb.
Capitans : Alexander Friedrich von Woldeck; Paul Heinrich von Hombold und Karl Wilhelm von Schönfeldt. Lieutenants : von Löben ,
von Osten und v.
Marschat. 4) Grenad.
Bat. von Bornstädt , bestand aus
zwei Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regiments von Arnim, Garnison Berlin , Nro. 13 der Stammliste, und zwei Grenad. - Comp. v. Larisch, Garnis, Berlin, Nro. 26 d. Stamml. *). Das Bat. hatte bereits in dem Treffen bei Kay gefochten, wo sein Chef schwer verwundet ward , und am 11ten Aug. 1759 zu Grossglogau starb ; es litt hier schon einen Verlust von 5 Offiziers und 147 Mann.
In der Schlacht bei Kuners
dorf befand es sich im ersten Treffen, erwarb sich wie die vorhergehenden durch Ersteigung und Eroberung mehrerer Batterien auszeichnenden Ruhm, und hatte einen Verlust von 4 Offiziers und 288 Mann. Todt.
Die Offiziers waren : Lieutenants : von Malschitzki und v. Ruski.
*) Diese 4 Comp. existiren gegenwärtig in den zwei Grenad. - Bat. v. Kleist und v. Walter,
88 Verwundet.
Lieutenants : Friedrich von Mausch-
witz und von Glöden. 5) Grenad. - Bat. von Österreich, bestand aus zwei Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regiments v. Oldenburg, Garnis. Warschau, Nro. 31 der Stammliste , und zwei Grenad. - Comp . des gegenwärtigen Regiments v. Treuenfells, Garnison Breslau , Nro . 29 der Stammliste. Das Bataillou kam mit dem Finkischen Corps zur Hauptarmee, und befand sich im zweiten Treffen der Avantgarde ; es griff die feindlichen Batterien mit der gröfsten Tapferkeit an, und eroberte sie glücklich, hatte aber einen Verlust von It Offiziers 347 Mann. Die Offiziers waren : Todt. Lieutenant Jakob von Bialki.
Major Joachim Friedrich v. Öster-
Verwundet.
reich, Chef des Bataillons , starb im Sept. 1759 zu Stettin an seinen Wunden. Capitäns : chrzim.
Von Schmertzing und von Pel-
Lieutenants :
Friedrich von Kleist ; von Kö-
then; von Steinwehr ; von Planitz und v. Busch. Gefangen.
Lieutenants : Ferdinand v. Glum und Ernst v. Franckenberg. 6) Grenad.
zwei Grenad.
Bat. von Schwartz, bestand aus
Comp. des gegenwärtigen Regiments
Prinz Heinrich, Garnison Königsberg in der Neumark, Nro. 35 der Stammliste , und zwei Grenad.Comp. des gegenwärtigen Regim. von Puttkammer, Garnison Cöslin etc. , Nro. 36 der Stamml. Das Bat. kam mit dem Corps des Prinzen Heinrich bei
89
Sagan zur Hauptariee ; es stand im zweiten Treffen der Avantgarde ,
erstieg muthvoll die feindlichen
Batterien , und hielt sich ausnehmend brav, es verlohr aber auch über die Hälfte seiner Mannschaft , und zählte II todte und verwundete Offiziers , 311 Unteroffiziers , Spielleute und Gemeinen unter seinen Todten und Blessirten. Die Offiziers waren namentlich : Todt.
Lieutenants : Joh. Wilh. v. Bandemer, Au-
gust Detlev v. Winterfeld und v. Magnus. Verwundet.
Major Carl August v. Schwartz. Capitans : Georg Peter v. Puttkammer, Joh. Christian v. Treskow. Lieutenants :
von Bradke, von Örtz , von
Schwerin, von Stwolinski und von Gelsdorff. 7) Grenad. - Bataillon v. d. Thanne, bestand aus zwei Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regiments von Pirch, Garnison Stargard , Nro. 22 der Stammliste , und zwei Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regim. v. Langen , Garnison Danzig , Nro. 17 der Stammliste. Das Bat. wohnte dem Treffen bei Kay mit 21 Mann Verlust bei ; es stand in der Schlacht bei Kunersdorf auf dem rechten Flügel des zweiten Treffens , nahm muthig an den eben so ruhmvollen als schwierigen Angriffen desselben Theil, und verlohr 11 Offiziers und 288 Mann. An Offiziers waren : Todt. Lieutenant v. Mitzlaf. Verwundet . Oberst Wilh. Heinr. v. d. Thanne. Capitans : Ernst Siegmund v. Burgsdorff, Carl Friedrich v. Bose und Carl Leopold v. Seher.
90 Lieutenants: Von Mellentin , von Döberitz , von Wutenau , Jakob von Warsewski, von Bre dow und von Sydow. 8) Grenad. - Bat. v. Lossow, bestand aus zwei Grenad. - Comp. des ehemaligen Garnison - Regim. v. Alt - Sydow , und zwei Grenad. - Comp. des ehemaligen Garnison - Regim. von Puttkammer , blieb bis 1787 ein stehendes Grenad. - Bataillon , unter den Chefs v. Natalis , v. Hardt , v. Hacke , v. Klingsporn und Herzog von Holstein - Beck; unter letzterem ward es auf den Fuls eines Füselier - Bataillons gesetzt, hat gegenwärtig den Obersten v. Rembow zum Chef, steht in Garnison zu Stalupöhnen in Ostpreufsen , Nro. 6 der Füsilier - Bataillone in der Stammliste.
Das Bataillon hatte bereits in dem
Treffen bei Kay mit Verlust von 6 Offiziers und 198 Mann gefochten.
Es stand in der Schlacht auf
dem rechten Flügel des zweiten Treffens, und nahm an den tapfern Angriffen des Vorigen ehrenvollen Antheil ; es verlohr dabei 4 Offiziers und 123 Mann. Von ersteren waren :
Todt.
Capitän v. Steingräfen.
Verwundet. Lieutenants : von Boyen, von Olsnitz und von Oldenburg. 9) Grenad. - Bat. von Beyer, bestand aus zwei Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regiments von Schöning, Garnison Königsberg in Preulsen , Nro. 11 der Stammliste , und zwei Grenad. - Comp. des gegenwärtigen Regim. Prinz George v. Hohenlohe , Garnison Bartenstein etc. , Nro. 14 der Stamml. Das
1
91
Bat. hatte ebenfalls in dem Treffen bei Kay gefochten und 41 Mann eingebüfst ; in der Schlacht bei Kunersdorf stand es im zweiten Treffen , erwarb sich durch muthige Angriffe der Feinde viel Ruhm , litt aber auch einen Verlust von 8 Offiziers und 255 Mann. An Offiziers waren : Todt.
Lieutenant von Kalckstein.
Verwundet.
Capitän Anton Jakob von Kollas.
Lieutenants : Alexander von Hagen , Gottfr. Christoph von Drauschwitz, Friedr. Wilh. von Bronfard, von Mohr , Friedrich Ferdinand von Scharden uud von Stutterheim. 10) Grenad.
Bat. von Busch, bestand aus den
vier Grenad. - Comp. der ehemaligen Garnison - Regimenter von Lattorff ( von Safs) und von Quadt (zuletzt von Heuking ) , blieb bis 1787 ein stehend Grenad. - Bat. , unter den Chefs von Zabeltitz und von Gillern , unter letzterem ward es ein FüselierBataillon ,
und hat gegenwärtig den
Oberst von
Ledebur zum Chef, die Garnison aber zu Pultusk in Südpreufsen , Nro. 9 in der Stammliste un· ter den Füselier - Bataillons. Das Bat. zog sich mit dem Corps des Prinzen von Würtenberg aus Schlesien herab , bei Sagan, wo es sich mit der Armee des Königs vereinigte , und zur Schlacht nach Kunersdorf marschirte.
Es stand im zweiten Treffen
des linken Flügels , drang muthig in den Feind , litt aber einen Verlust von 9 Offiziers und 289 Mann. Von den Offiziers waren : Verwundet. guth.
Capitän Wilh . Siegmund von Lang
92
-
Lieutenants : Christian Carl von Busch , Carl Heinrich von Busch der 1ste , Ernst Heinrich von Heidebrand, von Graffen , von Dobeneck, von Uckermann , von Sorbetzki, Carl Heinrich von Busch der 2te und von Arnold. 11 ) Grenad. - Bat. von Nesse , bestand aus zwei Grenadier - Comp. des gegenwärtigen Regiments v. Brüneck, Garnison Königsberg in Pr. ,
Nro. 2 der
Stammliste , und zwei Grenad. - Comp. eines Garnison - Regiments , welches zuletzt von Berenhauer hiefs ; von diesen zwei Compagnien , nebst zwei Compagnien des ehemals stehenden Grenad. - Bat. von Lossow, wurde bereits 1775 ein eignes Grenad.Bat. formirt, und 1787 auf den Fufs eines FüselierBataillons gesetzt , welches gegenwärtig den Major von Eicke zum Chef hat , und zu Bielsk in Südpreufsen in Garnison steht , Nro. 12 in der StammTiste der Füfelier - Bataillons.
Das Bat. hatte bereits
im Treffen bei Kay gefochten , wo es 3 Offiziers und 19 Mann eingebüfst ; es stand in dieser Schlacht auf dem linken Flügel des zweiten Treffens , machte unter heftigem feindlichen Feuer die herzhaftesten Angriffe , und verlohr 7 Offiziers und 251 Mann, Offiziers waren : Capitäns: Caspar Otto Leopold von Verwundet. T Hohendorf, Friedrich Leopold von Kollrep, von Ponikau und von Natalis.
Lieutenants : und von Goes.
von Uckermann, von Witten
!
93
Anmerkung. In dieser Angabe der GrenadierBataillone und ihren Stamm - Compagnien habe ich zwar mit unglaublicher Mühe , Wahrheit und Vollständigkeit auszumitteln gesucht , und bin zu dem Ende besonders Leitfaden gefolgt , welchen ich im 5ten Theil der Sammlung ungedruckter Nachrichten , von dem Zustande der Preu-
dem
Isischen Armee im Jahre 1759 , und deren Grenadier - Betaillone von 1740 bis 1779 vorgefunden habe ; aber ich hoffe auch um so eher, bei etwanigem eingeschlichenen Irrthume wohlwollende Nachsicht , da ich bei aller Sorgfalt, die Wahrheit auszuspähen , doch nicht die Mittel und die Gelegenheit hatte, mir eine so deutliche Kenntnifs der Verfassung der Preuſsischen Armee damaliger Zeit, zu verschaffen , daſs ich über die unbedingte Richtigkeit der vorgefundenen Angaben zu urtheilen vermocht hätte. Einige dieser Grenadier - Bataillon existiren nun gegenwärtig wiederum aufs Neue ,
da von zwei
Regimentern die Grenadier - Compagnien zusammenstofsen, und ein Bataillon formiren, nämlich Nro. 1 , 2 , 3. Diejenigen ein· Comp. , deren Gegenzelnen Grenad. wart in der Schlacht bei Kunersdorf zwar in der Stammliste der Preufs. Armee angezeigt wird , habe ich hier nicht anführen können , da in keiner der frühern Schriften darüber, derjenigen Betaillone , die sie im
94 Jahre 1759 formirten, erwähnt wird, dals sie in dieser Schlacht zugegen gewesen
wären.
Der Herausgeber.
b) Mousquetier - Regimenter. 1) Regiment Marggraf Karl , jetzt von Götz, Garnison Berlin, Nro. 19 der Stammliste. Das Regiment befand sich bei dem Corps , das der Prinz von Würtenberg, die Schlesische Gränze herab, zur Beobachtung des Generals Landon , bis Sagan führte , und vereinigte sich dort mit der hier zusammengezogenen Armee, die der König selbst gegen die Russen in die Mark führte. Es stand in der Schlacht auf dem rechten Flügel des ersten Treffens.
Das erste Bataillon , welches die Batterie
dieses Flügels deckte , nahm , als die Avantgarde die feindlichen Verschanzungen erstieg, an ihrem Siege Theil, indem es hervoreilte , solche erobern half und dann während der Schlacht mit demselben zusammen blieb ;
das zweite
Bataillon litt unweit
der Judenberge zuletzt viel von dem feindlichen Geschütz.
Das
ganze Regiment hatte überhaupt
grofsen Verlust ; demungeachtet formirte sich der Rest nebst mehreren andern Bataillonen unter dem feindlichen Kanonenfeuer, mit Rettung eines Bataillonsstücks , und hielt die leichten feindlichen Truppen vom Nachsetzen zurück. Es zählte einen Verlust von 16 Offiziers und 824 Mann an Todten und Blessirten , mit Inbegriff der Unteroffiziers , Spielund Zimmerleute. Von Offiziers waren
95 Verwunndet.
Oberstlieutenant Gottfried v. Küch
meister.
Major Sylvius v. Rothkirch, Capitans : Johann Gottlieb v. Kottulinski und v. Globig. Lieutenants :
von Ziethen, v. Ruits ( starb
an seinen Wunden) , v. Unruh, v. Mosch der
·
Ite , v. Löben der 2te, v. List , v. Kleist , v. Eichmann.
Fähnrichs : von Winterfeld ,
v. Diebitsch,
v. Seidlitz, v. Danckelmann.
2) Regiment von Hülsen , gegenwärtig regierender Herzog von Braunschweig , Garnison Halberstadt, Nro. 21 der Stammliste. Das Regiment traf mit dem Corps des Prinzen Heinrich bei Sagan ein , und marschirte mit der Armee des Königs von dort in die Mark , zum Kampf gegen die Russen. Es befand sich auf dem rechten Flügel des ersten Treffens, machte mit unerschrockenem Muthe die tapfersten und glücklichsten Batterie
Angriffe, verlohr aber auch 25 Offiziers und
783 Mann an Todten und Blessirten. Von den Offiziers waren
Todt.
Fähnrichs : von Krauthoff and v. Oppen. General - Lieutenant Johann Dietrich
Verwundet. v. Hülsen.
Majors: Friedr. Wilh. v. Lichnowski, Philipp v. Lahrbusch, Georg Siegmund v. Sydow, Niekolaus v. Diebitsch und Friedr. Aug. v. Erlach. Capitäns : Friedrich August v. Itzenblitz . Carl
96 Sylvius v. Schallenfeld und Christian Ewald von Bandemer. Lieutenants : Albert Graf v. Anhalt (starb an seinen Wunden ) , v. Knigge, v. Bültzingslöwen, v. Somnitz , v. Quednow , v. Schmiedeberg , v. Dyherrn, v. Hohenrodt, v. Seemann , v. Barv. Golskowski, v. Knobelsdorf, Knoblauch und von Knebel.
deleben,
v.
3) Regiment von Fink, itzt Prinz Friedr. Wilhelm von Braunschweig , Garnison Prenzlow, Nro. 12 der Stanımliste. Das Regiment kam mit dem Corps des Prinzen Heinrich zur Hauptarmee bei Sagan , ward von dort vom Könige in die Mark zum Kampf gegen die Russen geführt , und erwarb sich an der Seite des vo. rigen, durch die tapfersten Angriffe auf die feindlichen Batterien und Verhaue , ungemeinen Ruhm , litt aber auch von dem aufserordentlich heftigem Feuer sehr stark. Sein Verlust belief sich in Allem auf 22 Offiziers und 966 Mann.
Von den Offiziers waren
Major Heinrich August v. Woldeck. Verwundet. Gen. - Lieut. Friedrich v. Finck. Todt.
Obersten :
Von Herzberg (starb an seinen
Wunden ) und Ewald Georg v. Lettow. Capitäns : Hans Erdmann v. Kalben ( starb ) und Hans Friedrich v. Knoblauch. Lieutenants :
Von Münchow , v. Rosbitzki,
v. Kniphausen , von der Goltz, v. Bockelberg, v. Seidewitz, v. Briest, v. Lettow, v. Daries und Christian Ludw. v. Winterfeld.
Fähn-
97
Fähnrichs :
Von Raschau, von Bülow , von
Schütz, von Gersdorff, von Grell und von Kanitz.
4) Regiment Prinz Heinrich von Preufsen , Garnis. Königsberg i. d. Neum. , Nro. 35 d . Stamml. Das Regiment kam aus Schlesien mit dem Kö¬ nig zur Vertheidigung der Mark gegen die Russen. Es befand sich im ersten Treffen , es bewies in den gefahrvollsten Ereignissen den unerschütterlichsten Muth , und erwarb sich viel Ruhm , schmolz aber auch über die Hälfte zusammen , denn sein Verlust war 17 Offiziers und 634 Mann. ziers waren :
Von Offi-
Todt. Capitän Carl Wilhelm von Geuder. Fähnrich von Podewils. Verwundet.
Majors : Constantin von Billerbeck ,
George Friedrich von Kamecke , Johann Matthias von Ruisch und George Friedr. von Thiele. Capitäns : Friedr. Wilh. Graf von Dehnhoff und Melchior Sylvius von Koschenbar. Lieutenants : Von Plessen, von Knobelsdorff,
von Manteufel, von Loeben, von Raab, von Görlitz, von Schätzel und von Thielau. Fähnrich von Brandenstein. Gefangen wurde Capitän Christoph Adam von Leipziger. 5) Regiment v. Bredow , gegenwärtig Graf v. Wartensleben , Garnis. Liegnitz , Nro . 43 d. Stamml. Das Regiment kam mit dem Prinzen Heinrich G
98 aus Sachsen, stiefs zu denen bei Sagan versammelten Regimentern, und ging mit denselben, unter Anführung des Königs , in die Mark gegen die Russen zu fechten. Es rechnete sichs zur besondern Ehre, daſs es der König mit zur Avantgarde bestimmte, ward von ihm selbst von Reitwein , wohin es am gten August Nachmittags marschirt war, den roten August Abends an die Oder geführt , wo es in Kähnen übergesetzt wurde , während als die Brücken über die Oder etablirt wurden. Es focht bei dem Angriff der russischen Batterien mit ausnehmender Bravheit, und erhielt dafür auszeichnenden Beifall des Königs. Es drang bis gegen die Judenberge vor, und marschirte noch am Abend nach der Schlacht zurück an · die Oder, zur Deckung der Schiffbrücken. Anmerkung.
Es sey mir erlaubt , über die Un-
ternehmungen dieses Regiments , welches mit den ersten sechs Grenadier - Bataillons dieses Verzeichnisses die Avantgarde machte , die eigenen Worte aus dem Auszuge seines geführten Kriegs - Journals hier anzuführen. Nachdem es den Anfang der Schlacht mit dem groben Geschütz erzählt hat, so fährt es fort : ,, Nachdem wir den Verschanzungen näher kamen , ward das Feuer mörderisch , und litt die Avantgarde durch Kartätschen- und Bataillonsfeuer aufserordentlich ; alles ging demohngeachtet in der besten Ordnung, wie man es nur auf dem RevuePlatz erwarten kann. Wir kamen nun an den Verhack heran, ohne dafs nur irgend
99 eine Rotte in Unordnung gekommen wäre. Es wurde eine einzige Bataillons - Salve gegeben, die Pferde von den Bataillonsstücken abgespannt, und so mit denselben über den Verhau gesetzt , ohne ihn erst aufzuräuDie Avantgarde erstürmte nicht blofs
men.
diese vor uns gelegene Batterie , sondern auch alle die , welche dahinter lagen ; die Russen wurden aus einer in die andere getrieben, so dass wir mit den Flüchtigen zugleich selbst hinein kamen. Das Ungestüm , mit welchem wir vordrangen , rollte alle Russische Besatzungen über einen Klumpen, bis an die Höhen der Judenberge zusammen , wo wir aber mit einem unglaublich zerstöhrendem Kanonen- , Kartätschenund Mousquetenfeuer empfangen wurden. " u. s. W. Der Verlust des Regiments belief sich auf 25 Offiziers , 730 Unteroffiziers, Spielleute, Zimmerleute und Gemeine. Todt.
Von Offiziers waren :
Capitans :
Wolfgang Ernst von Prittwitz,
Siegmund Wilhelm von Kalckreuth, von Dieppenbrück. Verwundet.
Majors :
Carl Anton August Prinz
von Holstein - Beck ( starb am 12ten September zu Stettin an seinen Wunden ) , Friedrich Albert von Burgsdorff u. Herrman Ernst von Buttlar*).
*) Von Buttlar, ward 1758 am 25sten Septemb, Major.
G 2
100
Capitan Adam Moritz von Paxleben. Lieutenants : Sylvius von Smiskal, Wilhelm August von Bila , Adam von Schweinitz , Ludw. Wilhelm von Wiedebach , Friedr. Ludw. von Winterfeld, Christoph Friedrich von Hahn, Johann Christian von Bergener, Joachim Ernst von Unfriedt, Leopold von Wiese, Leopold Friedrich von Lenzky (starb ) und Friedrich Heinrich von Embers. Fähnrichs :
Friedrich v. Braunschweig, Gott-
lob Sigmund v. Adelsdorf, Christian v. Tschirschky, Carl Wilhelm v. Gfug ( starb zu Stettin) , v. Borck und v. Puttkammer. Gefangen wurde Lieutenant Carl v. Pogrell. Anmerkung.
Nach Inhalt des in der vorigen
Anmerkung erwähnten Regiments -Journals, so wie nach dem damit übereinstimmenden Tagebuche eines Offiziers dieses Regiments, welches in dem vierten Bande der mehr angeführten Sammlung ungedruckter Nachrichten befindlich ist
werden nur 23 Offiziers
und 630 Mann Verlust angegeben.
Ich bin
hier aber den Nachrichten, und Tabellen der Seifertschen Geschichte gefolgt, die mit den Danziger Beiträgen übereinstimmen. Der Herausgeber. 6) Regiment von Knobloch , jetzt von Treuenfells, Garnison Breslau , Nro. 29 d. Stamml.
Das Regiment kam mit der bei Sagan zusammengezogenen Armee des Königs in die Mark zum
101 Kampf mit den Russen. Es stand im ersten Treffen , avancirte durch Kunersdorf, erstieg tapfer die Russischen Verschanzungen und stand mehrere Stunden im heftigsten feindlichen Feuer , verlohr aber auch 17 Offiziers und 851 Mann. ziers waren : Todt.
Von Offi-
Major Joachim Benjamin von Schütz.
Capitän Carl Magnus von Buddenbrock. Lieutenant von Münsterberg. Fähnrichs :
von Kessel, von Knorrn , von
Sallava, von Schützendorff und von Ferrentheil. Verwundet. General - Major Gottfried Carl von Knobloch *). Majors :
Casper Fabian von Luck, Salomon
von Knobelsdorff. Capitän Heinrich Ludwig von Flemming. Lieutenants : von Puttkammer, George Gotthart von Reibnitz , von Jordan der 1ste und von Jordan der 2te.
Gefangen wurde Lieutenant Wilhelm Ludwig von Ölsnitz.
7) Regiment von Goltz, gegenwärtig von Zenge, Garnis. Frankfurt a. d. Od. , Nro. 24 d. Stl.
Das Regiment hatte mit aufserster Bravheit in dem Treffen bei Kay gefochten ,
aber von dem
* Auſser der oben im Verzeichnifs der Generallieutenants angeführten Blessur hatte General von Knob. loch auch durch einen Kartätschenschuſs ein Auge verlohren,
102
feindlichen Artilleriefeuer dergestalt gelitten , dafs es 8 todte und 21 blessirte Offiziers , ingleichen 933 Todte und Blessirte , an Unteroffiziers , Spielleute und Gemeinen zählte.
Bei Kunersdorf kämpfte dies
Regiment, so sehr es geschwächt war, im ersten Treffen mit gleicher Tapferkeit , und drang in den feindlichen Verschanzungen bis bei dem Spitzberg vor , hatte aber auch wieder einen Verlust von 9 Offiziers und 307 Mann an Todten , Blessirten und Vermilsten. Von Offiziers waren : Todt. Major George Wilhelm v. Rammin. Fähnrichs : Christian v. Marwitz und George
Heinrich Anton v. Rango. Verwundet. Lieutenants : Carl Ludwig v. Holzendorff, Friedrich Rüdiger v. Kleist,
Ewald v.
Manteufel sen., Maximilian v. Köppern, Arnold Friedrich Wilhelm v. Kamecke und Friedrich Heinrich v. Ingermann.
8) Regiment v. Schenkendorf, jetzt v. Brehmer, Garnison Wesel , Nro . 9 d. Stamml. Das Regiment befand sich im Treffen bei Kay, wo es tapfer den Feind angriff, aber mit einem Verlust von 18 Offiziers und 657 Mann an Todten, Blessirten und Vermissten aus der Schlacht ging. Bei Kunersdorf nahm es im ersten Treffen muthvoll an den Unternehmungen und Gefahren der vo-
Todt.
Major Ernst Heinrich v. Rheeden.
Capitän Franz Bernhard v. Mumm
.
rigen Regimenter Theil, verlohr aber auch 11 Offiziers und 346 Mann. Von Offiziers waren:
103
Verwundet. v. Plötz.
Oberst - Lieutenant Hans Christoph
Capitäns : Johann Franz v. Westrem (starb an seinen Wunden ) , Christian Joachim v. Puttkammer und Friedrich Jobst v. Mengede. Lieutenants : Von Stephani, v. Grüther, v. Hühne und v. Zastrow. Gefangen wurde der Fähnrich v. Haussen.
9) Regiment v. Lestwitz, jetzt v. Oldenburg , Garnison Warschau , Nro. 31 d. Stamml. Das Regiment hatte bereits bei Kay mit Verlust von 10 Offiziers und 466 Mann an Todten, Verwundeten und Vermifsten gefochten; es befand sich in der Schlacht bei Kunersdorf im ersten Treffen, und deckte den Rückzug der Armee; hier, so wie bei den schwierigsten Angriffen , hatte das Regiment so auszeichnend Muth und Tapferkeit bewiesen, dafs der König nach der Schlacht jeden Gemeinen 8 Groschen zur Belohnung auszahlen liefs.
Sein Verlust
belief sich auf 13 Offiziers und 543 Mann. fiziers waren :
Von Of-
Todt.
Fähnrich v. Kessel. Verwundet. General · Major Georg Ernst von Klitzing, Commandeur des Regiments , starb. Major George Friedrich von Zastrow.
་ Bernd Conrad von Troschke, Johann Friedr. von Kirschbaum und Otto Wilh. Capitans:
von Münchow. Lieutenants :
Otto Wilhelm von Kahlenberg,
104 Christoph Ferdinand von Dresky, Friedr. Wilh. von Steuben , von Gillet und von Nostitz. Fähnrich von Morstein.
Gefangen wurde Fähnrich von Münchow.
10) Regiment v. Kanitz , jetzt v. Brüneck, Garnis. Königsberg in Preussen , Nro. 2 d. Stamml.
Das Regim. kämpfte mit den Russen schon bei Kay, wobei es 13 Offiziers und 642 Mann an Todten und Blessirten einbüfste. Bei Kunersdorf befand es sich im ersten Treffen , nahm an den Attaken des vorigen Regim. rühmlich Theil, und war dem feindlichen Feuer sehr ausgesetzt. Sein Verlust. belief sich auf 7 Offiziers und 472 Mann. ziers waren : Todt.
Von Offi .
Oberst - Lieut. Leopold Albrecht v. Lehwald. Lieutenants : v. Ölsen der erste , v.
Verwundet.
Ölsen der zweite und v. Rauther. Fähnrichs: v. Queis , v. Burchhardt und v. Mirbach.
11) Regim. Herzog v. Bevern, jetzt v. Owstien, Garnison Stettin , Nro. 7 d. Stamml.
Dies Regim. hatte in dem Treffen bei Kay gefochten, und einen Verlust von 14 Offiziers und 798 Mann gehabt. Es war in der Schlacht bei Kunersdorf das zweite Regiment auf dem linken Flügel im ersten Treffen , behauptete seinen erworbenen Ruhm und verlohr 10 verwundete Offiziers und 345 Mann. Von Offiziers waren :
1
105 Verwundet.
Majors : Friedr. Ludwig v. Mylen
und Carl Christoph v. Kahlenberg.
Capitans : v. Woldeck, Otto Wilh. v. Schlieffen und Ludwig Leopold v. Schwerin. Lieutenants : v. Owstien, v. Puttkammer, v. Prittwitz und v. Unruh. Fähnrich v. Braunschweig.
12) Regiment Graf v. Wied in Neu- Wied , jetzt v. La
Schladen , Garnis. Minden, Nro. 41 d. St.
Das Regim. ward mit dem Corps aus Sachsen vom Prinzen Heinrich der Armee bei Sagan zugeführt , und kam mit dem Könige zum Kampf gegen die Russen in die Mark, und hielt sich in der Schlacht auf dem linken Flügel des ersten Treffens ungemein tapfer, und hatte einen Verlust von 15 verwundeten Offiziers und 687 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren: Verwundet.
Obersten : Hans v. Tettenborn und
Heinrich v. Böhm.
Majors: George Wolf v. Tümpling und Burcard Hartwig v. Lehsten. Capitän Johann Ludwig v. Eckersberg. Lieutenants : v. Ripperda , v. Stwolinsky , v. P 'ohlmann, v. Rabenau , Carl Ehrhard v. Stauff ( starb an seinen Wunden ) , v. Bennigsen und v. Bila. Fähnrichs: v. Hacke, v. Kluck, v. Schönowsky, v. Öpmann und v. Scheitz.
106
13) Regim. v. Grabow, jetzt v. Grawert, Garnison Glatz , Nro. 47 der Stamml. Das Regiment kam mit dem vorigen zur Armee des Königs , und ging mit ihm in die Mark gegen die Russen zu fechten. Es befand sich im zweiten Treffen , wo es das heftigste feindliche Feuer lange ausstand ; es hatte zwei grofse Batterien mit äufserster Anstrengung und Bravheit erobert, aber auch über die Hälfte des Regiments ward ein Opfer seines Heldenmuthes , und nur zwei Offiziers kehrten unverwundet aus der Schlacht zurück.
Es verlohr
29 Offiziers und 687 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren : Todt.
Major Philipp Carl v. Morgenstern.
Lieutenants : Franz Ludwig v. Below, Adolph Wilhelm v. Donop und v. Münchow. Fähnrichs : v. Holwehdel und v. Rappold. Verwundet.
Oberst Anton Ehrenreich v. Loeben,
war Commandeur des Regim. und starb an seinen Wunden. Majors : Johann Heinrich v. Waltersdorfund Friedrich Wilhelm du Moulin, Capitans : Joachim Friedrich v. Eichmann , 7 Detlev Graf v. Rantzau , Hans Vollmar v. Oldenburg, Sigmund v. Bredow , Georg Rudolph v. Döbschütz und Adam Dietrich v. Mülben. Lieutenants: August Wilhelm v. Bardeleben, Ernst Ludwig v. Sebach, Heinrich Ludwig v. Blanckensee, Otto Carl v. Mauderode, Carl Friedrich v. Patzkowsky,
Friedrich August v.
107 Stubenvoll, v. Derschau , Carl Wedig v. Bonin, Carl Gustav v. Döbschütz und Friedr. Stanislaus Leopold v. Kalnein. Fähnrichs : v. Stubenvoll, v. Scheel und v. Heilsberger. Gefangen war Fähnrich Bogislav v. Lebinsky.
14) Regim. v. Diericke , jetzt v. Miffling, Garnison Neisse , Nro. 49 d. Stamml. Das Regiment hatte bereits bei Kay mit einem Verlust von 13 Offiziers und 597 Mann gefochten ; in der Schlacht bei Kunersdorf hielt es sich im zweiten Treffen brav , hatte aber das Unglück beim Rückzuge von feindlicher Cavallerie fast eingeschlossen zu werden , und an Todten und Vermiſsten 8 Offiziers und 425 Mann zu verliehren.
Die Offiziers
waren , Gefangen.
Capitän Joh. Albert v. Patzkowsky. Lieutenants : Friedrich v. Kanitz , Caspar Ernst v. Borne , Carl Wilhelm v. Metsch, Chri-
stoph Siegmund v. Becker und v. Manowsky. Fälinrichs : v. Reisewitz und v. Schimonsky.
15 ) Regim. v. Sydow, war 1759 ein Garnison - Regiment, und wahrscheinlich das Regim. Jung - Sydow, welches bereits bei Kay gefochten hatte, und zuletzt als Garnis. -Regim. v. Natalis existirte ; es gab 1787 die Stammcompagnien zu dem Füsilier -Bataillon von
Thile ,
das gegenwärtig den
Major v. Wakenitz zum Chef, und Bialystock
108
-
in Neuostpreufsen zur Garnison hat.
Nro. 3 der
Stammliste der Füsilier - Bataillons. Es hatte bei Kay 3 Offiziers unb 43 Mann eines befand sich bei Kunersdorf im zwei-
gebüfst ;
ten Treffen, und ging mit Ruhm aber auch mit Verlust von 15 Offiziers und 338 Mann aus der Schlacht. Von Offiziers waren :
Todt.
Capitän v. Even.
Lieutenants : v. Stauff und v. Bancels. Fähnrich v. Röhlke. Verwundet. Oberst v. Hafslocher. Capitän v. Friederici.
Lieutenants : v. Friemel ,
v. Ferntheil, v.
Putzkowsky, v. Köttritz und v. Holly. Fähnrichs : v. Grollmann , v. Brenkenhoff, v. Holtzbecher und v. Schwartz.
16 ) Regim. v. Bülow, jetzt v. Thile,. Garnison WarMaschau , Nro. 46 d. Stamml. Das Regim. stiefs mit dem Finkischen Corps zur Armee, kämpfte mit der ihm eigenen Tapferkeit im zweiten Treffen , drang bis über den Hohlweg (oder Tiefeweg genannt), gegen die Judenberge hin , vor, litt aber beim Rückmarsch an diesem Hohlweg ungemein viel vom feindlichen Kartätschenfeuer , und hatte einen Verlust von 13 Offiziers und 620 Mann an Todten und Blessirten. Todt.
Von Offiziers waren :
Capitän Joh. Caspar v. Puttkammer.
Verwundet. Capitäns :
Major Otto Fabian v. Lehwald. Otto Altwig v. Thlefeld , Friedrich
Joseph D'Jvernois und Heinr. Sigm. v. Luck.
109 Lieutenants : Stanislaus v. Römer , V. Ritt rich , v. Peutz , v. Marschall, v. Phul, v. Portugal, v. Sydow und v. Beschefer. Gefangen. Lieutenants: Friedr. Lud, v. Korsuan ten und v., Pohlenz. Fähnrich v. Rosenhan.
17) Regim . v. Dohna , jetzt v. Diericke, Garnison Braunsberg, Nro. 16 der Stamml. Das Regim. wohnte dem Treffen bei Kay bei, verlohr 1 Offizier und 217 Mann. Bei Kunersdorf kämpfte es im zweiten Treffen, hatte viel vom feindlichen Feuer auszustehen , und ging zwar mit Ruhm , aber mit Verlust von 16 Offiziers und 550 Mann aus der Schlacht. Todt.
Von Offiziers waren:
Lieutenant v. Fabian.
Verwundet.
Oberst Georg Friedrich v. Wegener.
Oberst- Lieut. Christoph Ludw. v. d. Mülbe. Capitans : Heinr. v. Hoverbeck und Abraham v. Willner. Lieutenants : Christian Ernst v. Behn , v. Niesemeuschel, v. Travenfeld, v. Wiersbitzky, v. Frieben und v. Heintz.
Fähnrichs : v. Wobser, v. Goltz, v. Frieben und v. Jatzkow. Gefangen wurde Lieut. v. Kelsch. 18) Regim. v. Lehwald, jetzt Prinz George v. Hohenlohe, Garnison Bartenstein , Nro. 14 d. St. Das Regiment hatte bereits in dem Treffen bei Kay gefochten, und dabei 3 Offiziers , so wie 177
110 Mann an Todten und Blessirten verlohren. In dieser Schlacht befand es sich bei dem Finkschen Corps, und schlofs sich mit demselben an den rechten Flügel der Armee, nach Ersteigung der Mühlberge, beim weitern Vordringen an ; es nahm an allen den tapfern Unternehmungen Theil , die in diesem blutigen Kampfe die Preufsen begannen , und verlohr 16 Offiziers und 718 Mann. Von Offiziers waren: Todt.
Capitän Carl Wilhelm v. Studnitz.
Lieutenants: v. Streim, v. Meckelnburg, v. Bodelschwing und v. Dietznowsky. Verwundet. Major Eggert Christoph v. Petersdorf. Capitans : Carl v. Syburg und v. Bredow. Lieutenants: v. Bröck, v. Boyen und v. Klitzner, Fähnrichs : v. Öelsnitz , v, Rosenkranz, v. ' Werner und v. Brünow.
Gefangen wurde Capitän Heinrich Eberhardt v. Gröben. 19) Regim. v. Zastrow, jetzt v. Pelchrzim, Garnison Neisse , Nro. 38 der Stamml. Das Regim. stiefs mit dem Finkschen Corps zur Hauptarmee , blieb auch bei demselben am Tage der Schlacht , kämpfte mit dem vorigen am rechten Flügel der Armee, und drang , unterstützt von dem Dragoner- Regim. v. Krockow , bis gegen die feindlichen Schanzen auf den Judenbergen vor.
Sein Ver-
lust belief sich auf 18 Offiziers und 758 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren: Todt.
Oberst Heinrich Joachim v. Steinwehr.
Capitän Leopold v. Thadden.
+
111 Lieutenant v. Scribentzky. Verwundet. leben.
Major Heinrich Christian v. Ingers-
Capitans : Sigmund Aug. v. Bernhauer, Heinr. Joach. v. Aschersleben, Friedr. Ernst v. Zabeltitz, Ernst Heinr. v. Paulsdorff u. Eman. Albr. Zetteritz. Lieutenants : Heinrich Sigismund v. Wiese, Erdmann v. Winankow, v. Eick, v. Masmer, v. Distelhauer , v. Henckel und v. Schweinitz. Fähnrichs : v. Cidrowsky und v. Tschammer. 20 ) Regim. v. Braun , jetzt v. Stockhausen , Garnison Fraustadt in Südpr. , Nro. 37 d. Stl. Das Regim. kam mit dem Finkschen Corps zur Armee, und kämpfte bei demselben an dem rechten Flügel der Armee mit auszeichnendem Muthe ; es hatte viel vom feindlichen Feuer auszustehen , blieb aber demohngeachtet , so sehr es durch häufige Angriffe abgemattet war, standhaft, und litt beim Rückmarsch , besonders am Hohlwege
( tiefen Weg),
starken Verlust , so dafs es nur mit einigen hundert Gesunden aus der Schlacht ging. Es zählte 16 Offiziers und 922 Mann an Todten und Blessirten. fiziers waren : Todt.
Von Of-
Capitän Friedrich Oswald v. Kanitz. Lieutenants : Hans Joachim Zülow und v.
Kottwitz. Fähnrichs : Verwundet. nigseck,
v. Seidlitz und v. Netzow.
Capitäns : Johann Dietrich v. Kö-
Carl Moritz Gramm,
John Heinrich
v. Kummerstädt u. Ernst Friedr. v. Aschersleben.
112 Lieutenants :
Christian Wilhelm v.
Gottlob Ernst . v. Temsky,
Brunn ,
Carl Friedrich Sigis-
mund v. Zedlitz, v. Zitzwitz und v. Jorck. Gefangen.
Oberst - Lieut. Friedr. Julius v. Below.
Capitän Fabian Ernst v. Francke.
21 ) Das Regiment von Haufs oder Hausen. Das Regiment war nebst einigen andern aus den bei Pirna gefangen gemachten Sächsischen Truppen errichtet, und wurde nach Endigung des Krieges im Jahre 1763 reducirt. Es kam mit dem Finkschen Corps zur Armee , ging auch unter dem Befehle des General Fink in die Schlacht. Es befand sich ganz auf dem rechten Flügel, kämpfte muthvoll , und eroberte, unter Anführung seiner braven Offiziers , verschiedene Batterien , hatte aber auch ansehnlichen Verlust, indem es 16 Offiziers und 537 Mann an Todten und Blessirten zählte. Von Offiziers waren : Todt. Oberst- Lieutenant Friedr. August v. Breitenbauch.
Capitän v. Eichmann. Lieutenants : v. Marche , v. Pertsch und v. Friedrich. Verwundet.
Oberst Ludw. Philipp v. Röbel.
Capitäns : v. Gohr, v. Zornistius , v. Grünberg, v. Hänisch, v. Herrmann , v. Mielckau und v. Platen. Fähnrichs : v. Gothen und v. Diebitsch. Gefangen. Major Ewald Christian v. Kleist (starb an seinen Wunden zu Frankfurt d. 24. August).
C.
113 C. Von
der
Cavallerie.
a) Cürassier. 1 ) Leibregiment , hatte damals den General- Major v. Lentulus zum Chef, gegenwärtiger Chef ist General- Major v. Kólichen, Garnison Schönebeck, Nro. 3 der Stammliste der Cürassier - Rcgimenter. Dies Regiment kam mit der Armee des Königs in die Mark , zum Kampf gegen die Russen ; es befand sich nebst dem Dragoner - Regim. Nro. 2 auf dem rechten Flügel der Armee bei dem Finkschen Corps , war mit demselben muthig vorgedrungen , hatte aber das Unglück , als 2 Eskadrons desselben, unter Anführung des Oberst - Lieut. v. Bidersee, schon beim Rückmarsch verschiedene feindliche Bataillons attaquirten, von ihrer Cavallerie zurückgeworfen und in die sumpfigen Wiesen gesprengt zu werden , wo alsdann ein Theil von ihnen , nebst der Standarte , in feindliche Hände kam. Sein Verlust belief sich auf 7 Offiziere und 98 Mann Todte und Vermisste. Von Offiziers waren : Vermifst.
Oberst - Lieutenant Friedrich Sigismund
v. Bidersee. Rittmeister Christoph Carl v. Nassau. Lieutenant v. Pennavaire , der 2te. Cornets: v. Reck, v. Bomsdorf, v. Platen und v. Wülfen.
H
114 2) Regiment Marggraf Friedrich, jetzt v. Bailliodz, Garnis. Treptow a. d. Rega etc., Nro. 5 d. Stl. d. C. Das Regiment hatte im Treffen bei Kay mit vieler Bravheit gefochten , und einen Verlust von g Offiziers gehabt ; in der Schlacht bei Kunersdorf hielt es sich brav, und verlohr 6 Offiziere und 164 Mann. Die Offiziers waren :
Todt.
Rittmeister Wenzel Sigmund v. Seidlitz.
Verwundet.
Major Johann Heinrich v. Rhöden. Rittmeister : Johann Nicolaus v. Kalckreuter
und Georg Sigmund v. Stosch.
Lieutenant Ludwig Rudolph v. Seher-Thofs. Cornet v. Manteufel. 3) Regim. Prinz Heinrich v. Preussen, jetzt v. Mal· schitzky, Garnison Kyritz etc., Nro. 2 d. St. d. C.
Dieses Regim. hatte im Junius 1759 den Feldzug nach Franken mitgemacht, kam sodann mit dem Finkschen Corps zur Armee,
und kämpfte in der
Schlacht mit vieler Tapferkeit , aber auch mit Verlust von 9 Offiziers und 197 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren : Todt.
Rittmeister Ernst Gotthard v. Kreckwitz.
Lieutenant Otto Alexander v. Schwerin. Cornet Carl Abraham Oswald v. Czetteritz. Verwundet.
Major Christian Wilh. v. Arnstedt.
Rittmeister: Christian George v. Fabian und David Bille. Lieutenant
Carl Ludwig v.
Götzen
Carl Ludwig v. Platen.
Cornet Christoph Friedrich v. Schöning.
und
115
4) Regiment v. Spaen, jetzt v. Werther, Garnison Ratibor , Nro. 12 der Stamml . d. Cüras. Das Regim. hatte im Treffen bei Kay mit Verlust von 8 Offiziers gefochten , und gab in dieser Schlacht Proben seines Muthes , verlohr aber auch 10 Offiziere und 258 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren :
Todt.
Oberst Valentin Detlof v. Sydow. Rt:meister Joachim Ernst v. Waldow.
Verwundet.
General - Major Friedr. v. Spaen. Oberst -Lieut. v. Poseck.
Major v. Langen. Rittmeister : Johann Friedrich v. Reibitz und Carl Ernst v. Brettin. Lieutenants : v. Ratz und Hannibal Joseph v. Reitzenstein, Cornet v. Schweling. Vermifst. Rittmeister Bernhard Ludw. v. Derschau. Cornet v. Hebstranz.
5) Regiment von Schlabrendorf, jetzt v. Dolffs , Garnison Breslau , Nro. 1 d . St. d. Cüras. Das Regiment befand sich ebenfalls bei Kay im Kampf gegen die Russen , wobei es 14 Offiziers einbüfste. Es zeichnete sich bei Kunersdorf ungemein aus , und hatte einen Verlust von 12 Offiziers und 95 Mann.
Von Offiziers waren :
Todt. Lieutenant Heinrich Sigmund v. Stebitz. Cornet v. Planitz.
·
Verwundet.
Major Caspar Albrecht v. Studnitz. H 2
116
-
Rittmeister : Heinrich v. Millenheim , Johann Friedrich Raden und Gottfried Ernst v. Wallenrodt. Lieutenants : Reinhold Christoph Kasseburg, Ernst Matthias v. Krockow und v. Schweinichen. Cornets : v. Prittwitz, v. Larisch und v. Paczenski der jüngere.
6) Regiment v. Horn , jetzt v. Borstel, Garnis. Salzwedel , Nro. 7 der Stamml. d. Cüras. Das Regiment hatte mit dem vorigen bei Kay gegen die Russen mit 11 Offiziers Verlust gefochten, wo es 18 Kanonen eroberte , aber aus Mangel an Unterstützung sie
wieder verlassen musste.
Eine
gleiche Tapferkeit bewies es in der Schlacht bei Kunersdorf durch Wegnahme einer starken feindlichen Redoute , und verlohr 13 Offiziere und 136 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren : Todt. Major Friedrich Ludwig v. Rühl. Lieutenant v. Krüsicke. Verwundet. Major Friedr. Leopold v. Bosse. Rittmeister : Friedrich v. Borstel der iste ,
Ernst Gottlieb v. Seidlitz und Ernst Sigmund v. Boye. Lieutenants : v. Eichstedt, v. Falckenberg, v. Brunn und v. Greisenitz. Cornets : v. Plotho , v. Borstel und v. Joechhausen.
-
b)
117 Dragoner.
7) Regiment v. Schorlemmer , jetzt v. Werther, Garnison Königsberg in Preufsen , Nro. 6 in der Stammliste der Dragoner - Regimenter. Das Regiment befand sich im Treffen bei Kay,. in welchem es 2 Offiziere verlohr *). In der Schlacht bei Kunersdorf hatte es verschiedene heftige Angriffe zu machen , aber auch vom feindlichen Kartätschenfeuer viel auszustehen ;
es verlohr dabei 18
Offiziere und 252 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren : Todt, Fähnrichs : Poşer.
v. Bergefski, v. Krockow und v.
Verwundet.
Major v. Podewils. Hauptmann Georg Albrecht v. Knoblauch.
Lieutenants :
Carl von Lindemann , August
Erdmann v. Berckfeld , v. Blacha, v. Nimtsch, v. Petzinger, v. Somnitz , v. Görnitz , v. Quoos und v. Flörcke. Fähnrichs :
v. Wallenrodt, v. Gröben, v.
Schröder und v. Borck. 8) Regiment von Alt -'Platen , jetzt von Busch , Garnison Insterburg in Preufsen , Nro. 8 der Stammliste d. Dragoner - Reg.
Das Regiment befand sich in dem Treffen bei
* ) Die Cürassier - Regimenter Nro. 2 , 4 , 5 , 6 und das Dragoner · Regiment v. Schorlemmer , hatten in dem Treffen bei Kay 724 Mann von Unteroffizieren u. Gemeinen an Todten und Blessirten zusammengezälilt.
118 Kay, ohne Verlust zu leiden.
In der Schlacht bei Kunersdorf stand es anfänglich im Corps de Re-
serve, kam aber zuletzt doch zum Gefechte, und ging mit vielem Ruhm und mit Verlust von 1 Offizier und 10 Mann aus der Schlacht.
Der Offizier war der
Verwundete Lieutenant Paul Ludw, Pingel. 9) Regiment v. Meinicke , jetzt v, Irwing, Garnison Friedeberg in der Neumark, Nro. 3 in der Stammliste der Drag. - Regim. Das Regim . kam mit dem Finkschen Corps zur Hauptarmee, wohnte der Schlacht mit groſsem Ruhme bei , und verlohr 9 Offiziers und 148 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren : Todt.
Lieutenant v. Wickenhausen.
Verwundet. Hauptmann Carl Samuel v. Kremzow. Lieutenants : v. Stricken und v. Sellentin.
Fähnrichs : v, Schnell, v. Mirbach, v. Diethert, v. Normann und v. Mahlen. 10) Regiment v. Krockow , jetzt v. Prittwitz, Garnison Lüben in Schlesien , Nro , 2 in der Stammliste der Drag. - Regim. Das Regiment kam mit dem Corps des Prinzen v. Würtemberg zur Armee des Königs bei Sagan, und ging mit dieser die Russen,
in die Mark zum Kampf gegen
Es griff auf dem Marsch am eten Au-
gust , ohnweit Spremberg , nebst einigen Eskadrons v. Jung- Platen und von Kleistischen Husaren , die Arriergarde des Haddikschen Corps so glücklich an, dafs es den Feind zerstreute , das Regiment Blau-
119 Würzburg gefangen nahm, und 3 Kanonen und 2 Fahnen erbeutete. Am 3ten August warf es das feindliche Regiment Dragoner von Löwenstein am Kanal ohnweit Müllrose , verfolgte es bis gegen Frankfurt , und machte viele Gefangene. Es befand sich während der Schlacht bei dem Finkschen Corps , und war das einzige , welches mit dem Leibregiment Cürassier und einer Eskadron von Jung- Platen Dragoner auf dem rechten Flügel unter Commando des Generalmajor v. Flaten stand, hier glückliche Angriffe auf die feindliche Infanterie, unterstützt vom Regim. v. Zastrow (jetzt v. Pelchrzim , Nro. 38 der Stammliste ) , machte , nachgehends den Rückzug der Armee deckte , wobei es mit der feindlichen Cavallerie hartnäckige Kämpfe hatte, und durch Anzündung eines vorher passirten Verhaues sich vor dem Nachsetzen derselben schützte. Es ging über die Mühlendämme zurück , und zählte II Offiziers und 238 Mann Verlust an Todten und Blessirten.
Todt.
Von Offiziers waren :
Hauptmann Johann Mühlmann.
Lieutenants : Carl Rudolph v. Ahlemann , v. Abschatz und v. Bibra. Fähnrich v. Unruhe. Verwundet.
Oberst Johann Dietrich v. Manstein
(starb an seinen Wunden). Major Alexander v. Chambaud. Hauptmann Johann Jakob v. Sternemann. Lieutenants : v. Kölichen.
v. Prittwitz , v. Packisch und
-
120
-
11 ) Regiment v. Jung- Platen, jetzt v. Voss , Garnison Sagan , Nro. 11 der Stammliste der Drag. Regimenter. Das Regim, kam mit dem vorigen zur Armee des Königs , und mit demselben in die Mark zum Kampf gegen die Russen.
Es nahm an dem Angriff und Ver-
folgen der Arriergarde des Haddikschen Corps ohnweit Spremberg sehr rühmlichen Theil, brachte bei Sommerfeld in einem wichtigen Scharmützel den Feind zum Weichen , wobei der Major v. Goltze , der Hauptmann v. Franckenberg und der Lieutenant v. Üchtritz schwer blessirt wurden.
Bei Kunersdorf
machte es mit der ihm eigenen Tapferkeit die glücklichsten Angriffe , litt viel von der Batterie auf den Judenbergen , hielt den Angriff der feindlichen Cavallerie
zurück ,
und blieb bis zuletzt auf dem
Schlachtfelde ; es verlohr 3 Offiziere und 86 Mann an Todten und Blessirten. Von Offiziers waren ; Todt.
Lieutenant Ernst Rudolph v. Gersdorf.
Verwundet. Platen.
General - Major Leopold Johann v.
Hauptmann Hermann Heinrich Barnigk.
c)
Husaren.
1) Regiment v. Kleist , jetzt v. l'Estocq , Garnison Wohlau etc. in Schlesien , Nro, I der Stammliste der Husaren. Das Regiment kam mit dem Corps des Prinzen Heinrich zur Armee des Königs , und ging mit ihm
121 in die Mark zum Kampf mit den Russen.
Gleich
nach dem Uebergang desselben über die Oder , vertrieben einige Eskadrons derselben die feindlichen leichten Truppen , die in Frauendorf, Gohlitz und Leifsow auf Vorposten standen ;
in der Schlacht
selbst verlohr das Regiment 4 Offiziere und Mann. Von Offiziers waren : Verwundet.
113
Oberst Friedr. Wilh. v. Kleist.
Majors Bartholomäus Ernst v. Bohlen und Friedrich Wilhelm v. Auerswald. Lieutenant Alexander Christoph v. Wichert.
2 ) Regiment v. Belling , jetzt v. Blücher, Garnison Stolpe , Nro. 8 der Stamml. der Hus. - Regim.
Dies damals 5 Eskadron starke Regim. kam init dem Finkschen Corps in die Mark , und erwarb sich in der Schlacht viel Ruhm , wobei es 1 Offizier und 83 Mann verlohr. Der Offizier war der Verwundete Rittmeister August Friedrich v. Schulenburg.
3) Regiment v, Puttkammer, jetzt Prinz Eugen v. Würtemberg, Garnison Namslau, Pilica etc. Nro. 4 der Stammliste d. Hus. - Regim. Das Regiment befand sich bei der Dohnaschen , zuletzt Wedelschen Armee , und wohnte dem Treffen bei Kay bei. In der Schlacht bei Kunersdorf griff es unter Anführung seines Chefs den vordringenden Feind muthig an, verlohr seinen tapfern Chef, durch einen Schufs , und musste sich mit Verlust
122 von 8 Offizieren und 125 Mann zurückziehen. Von Offiziers waren : Todt. Generalmajor Georg Ludw. v. Puttkammer. Verwundet. Major Gottlieb Ziegler. Rittmeister: Gustav Christian v. Büchner, v. Lessel, Jakob v. Lojewski und Johann Ludwig Kohlich. Cornets: v. Guthzeit und v. Pironski.
Zur Deckung der Bagage und Brücke bei Reitwein waren stehen geblieben : a ) Infanterie, 1 ) Regiment von Gablenz , jetzt von Steinwehr, Garnison Schweidnitz , Nro. 40 d. Stammliste. 2 ) Regiment v. Treskow , jetzt Fürst v. Hohenlohe, Garnison Breslau , Nro . 32 d. Stammliste.
3) Regiment Fürst v. Anhalt - Bernburg, jetzt v. Renouard, Garnison Halle , Nro . 3 d . Stamml. 4)"Frei - Regiment v. Wunsch, ward 1763 mit verschiedenen Frei - Bataillons zu einem GarnisonRegiment formirt, welches nachgehends 4 Comp. zur Errichtung des Füsilier - Bataillons Nro. 7 der Stammliste hergab , und gegenwärtig den Major v. Rosen zum Chef, und Creutzburg zum Standquartier hat. 5) Frei - Bataillon v. Collignon, welches nach Endigung des Krieges reducirt ward.
123
b) Cavallerie. 1 ) Sieben Eskadrons v. Lofsow , jetzt v. Suter , Garnison längs dem Niemen, von Ostpreufsen bis Grodnow , Nro. 5 in der Stammliste der Husaren - Regimenter.
2 ) Sechs Eskadrons v. Malachowsky , jetzt v. Köhler , Garnison Kuttno etc. , Nro. 7 der Stammliste der Hus. - Regim .
Nach mehrerern Zeugnissen befanden sich bei der Armee des Königs und bei der Schlacht : 1 ) Drei Eskadrons v. Ziethen , jetzt v. Göckingk, Garnison Berlin , Nro . 2 der Stamml. d. H. R. 2 ) Fünf Eskadrons v. Möhring, jetzt v. Schulz, Garnison Bernstadt in Schlesien , Nro. 3 der Stammliste d. H. R.
3) Zwei Eskadrons von dem vorstehend aufgeführten Regiment v. Malachowsky, jetzt v. Köhler. Nach eingezogenen Nachrichten
beobachteten
diese beiden letztern sieben Eskadrons, während der Schlacht in der Gegend von Trettin , die Bewegungen der feindlichen Cavallerie , die in den Frankfurtischen Wiesen , ohnweit dem rothen Vorwerke, postirt waren, und hatten am Ende der Schlacht besonders verschiedenes mit ihr zu thun , als sie versuchte durch Trettin vorzudringen und den Rückzug der Armee zu beunruhigen. Von den 3 Eskadrons von Ziethen ist es bekannt, dals sie unter Anführung des damaligen Rittmeisters
124 von Prittwitz so muthig die Kosacken zurückdrängten , daſs sich der König, der in Gefahr war von ihnen gefangen gemacht zu werden , retten konnte. Noch kann ich nicht unbemerkt lassen , daſs , ungeachtet der vielen Mühe , die ich mir gegeben habe , von jedem Regimente bestimmte Nachrichten von seinem Standpunkt und seinen Thaten in dieser Schlacht aufzusuchen , ich dennoch nicht so glücklich gewesen bin , solche von allen nach Wunsch aufzufinden , oder durch Privat- und mündliche Nachrichten zu erfahren ; ich habe daher von mehrerenRegimentern wenig sagen können, und schmeichle mir , dafs man mich entschuldigen werde , wenn ich vielleicht die muthvollsten Thaten eines oder des andern Regiments , die mir unbekannt blieben , hier mit Stillschweigen übergangen habe.
Der Herausgeber.
Recapitulation des Preussischen Verlustes. a) Infanterie. Todte , Blessirte und Vermifste waren :
1 ) Offiziere
420
2) Unteroffiziere
699
3 ) Spielleute 4) Zimmerleute 5) Gemeine
151
89 15,028
16,387
125
Verlust an Todten überhaupt
5,076 10,216
Blessirten Vermissten
1,095
Summa 16,387
b) Cavallerie.
Todte , Verwundete , Vermifste. 1 ) Oberoffiziers
115
2) Unteroffiziers
141 21
3) Spielleute 4) Gemeine
1,832 2,109
Verlust der Cavallerie überhaupt : 1) An Todten 2) An Blessirten
3) An Vermifsten
975 •
876 258
Summa 2,109 An Todten bei der Infanterie und Cavallerie überhaupt
6,051
An Vermiſsten bei der Infanterie u. Cavallerie überhaupt Noch Vermifste von verschiedenen Regim., die nicht in der Tabelle stehen ,
1,353
76
Summa aller Todten u. Vermifsten 7,480
-
196
Verwundete bei der Infanterie und Cavallerie überhaupt
11,092
Noch Blessirte , die nicht in der Tabelle stehen
37 11,129
Summa Aller 18,609 Der Verlust an Pferden be2,661 Stück.
trug überhaupt
NB. Diese Recapitulation ist aus Seiferts Ge schichte entlehnt. Nach Russischen und Oesterreichischen Angaben haben die verbündeten Kaiserl. Armeen in Allem gezählt, wie oben am Schlufs des Verzeichnisses bemerkt worden, an Todten, Blessirten u. Vermiſsten
16,332 M.
Von Preussischer Seite sind nach vorstehendem Verzeichnil's gezählt worden, an Todten , Blessirten und Vermiſsten 18,609 M. Es haben also in dieser Schlacht von den kämpfenden Armeen in Allem geblu35,041 Menschen.
tet wenigstens
Anmerkung. Wenn man von dem Verhältniſs der gebliebenen, vermiſsten und verwundeten Offiziere , zwischen den verbündeten Kaiserl. Armeen , die eine Summe von 670 ausmachen , und zwischen der Preufs. Armee , die nur 535 betragen, auf das Verhältnifs der ge-
127 genseitigen eingebüfsten Gemeinen sicher schliefsen könnte , so würde dies die in mehrern Schriften behauptete Meinung sehr bestätigen , daſs die verbündeten Kaiserl. Armeen einen ungleich stärkern Verlust erlitten, als sie angegeben haben.
Der Herausgeber.
128
Tabellarisches Verzeichnifs der Gebliebenen , Blessirten und Vermifsten bei jedem Bataillon und Regiment der Preussischen
I 2
I 1 1 1 3 donde
11 ) Von Nesse 10
Gemeine .
. Zimmerl
86
-
114 35 51
1 I
2
173 11 1
8) Von Beyer 9) Von Schwarz 10) Von Busch
I
3
11
26 ) Von der Tanne 27) Von Lofsow
Todte.
1|
3 ) Von Heyden 4) Von Bornstädt 5) Von Oesterreich
·
11
1) Von Billerbeck 2 ) Von Lubath
. Spielleute
am Tage der Schlacht.
Obero ffiz .
Namen der Grenadier- Bataillons
Unteroffiz .
Armee, in der Schlacht bei Kunersdorf.
39 40
2 1
128 86
1 I
5
134
13
9
a 994
2
108
e . Gemein
Zimmer l .
Spielleute . . Zimmerl
. Oberoffiz . Unteroffiz
336 181 185 2
317 271
2
292
19
Spielleute .
ΟΙ
Oberoffiz .
. Gemeine
226
192 160
I 2
Sämmtliche Summe.
M
15
11
3 7 8
Vermifste.
231
7
75 122
4 8 6
6
10
I
68
87
24
209 165
322
298 258
99
6 1845 5
a
7
4 I
73
I
Unteroffiz .
I
8 10
אכ
2
976 LO
6
Blessirte.
129
3139
6
4 13 10
5
21 ) Von Hausen
5 51
8 2 ΤΟ 2
135 Igo 106
3 2
I
130
4
344 105
3 2
1 2
LO
20 ) Von Braun
12
1
5113 a
5
3
4 2
259
26
- །
I
4 I I
Gem . eine
3
8 12
-
. Zimmerl 10 2
434
3
1
717 ) Von Bülow 18 ) Von Lehwald 19 ) Von Zastrow
1
8
2
10
15) Von Sydow 16) Von Dohna
56
12) Von Wied 13) Von Grabow 14) Von Diericke
1
1191
10 ) Von Kanitz 11 ) Von Bevern
4
4 7
10
G
G
14
1 2
2+
6) Von Knobloch 17) Von Golze 8) Von Schenkendorf 9) Von Lestwitz
100 310 105
307
10
3 8 3
-
509∞ ∞
3) Von Finck 4) Prinz Heinrich 5) Von Bredow
Todte.
2
CI
1 ) Marggraf Carl 742 ) Von Hülsen
Spielleute .
Oberoffiz .
Namen der Regimenter am Tage der Schlacht
Unteroffiz
130
109 275 298
2 1
257 211
3
103
143 41
17 5802
14 23
10
29
2
4 2
15 9
14 29
3 2
19
15
3
-
et
4
. Zimmerl
Spielletite .
.Oberoffiz Unteroffiz
Gemein e .
102
318
26
354
25
555 473
5
T
14 12
3
2
I
3
10
I. a
344 246 210
2
8 39 8 155 4 344 I 2
11
264 389 60
181 264
755 818
3
20
4
988 686
359 1 392 I 320 Ι
439 302 1
15 23
44
16 16
Ta
4
808
1 1 1
8 1 6 5 5 9 12
840
437 796
a CO
3
2 2
Sämmtliche Summe.
679
ત
15 16
426
10
2 2
74
6
14
8 11
4 3 3
4
27 II 22
8
10
554-
15 21
6
Vermisste.
355 617 716
25
29 21 41
5 3
909
16
23 21
). Zimmer
Blessirte,
Gemeine .
Spielleute .
ཎྜུ 。༩98 . Oberoffiz
Unteroffiz
131
378 56 74
300 3 374 20 2 433 611 2 4 2 1 47 230 I 8 I 172
55 7416 22 6,16 9
433 355 567 633 734 756
938 555
900 13252
I2
1
. Gemeine
Spiel leute .
Todte.
am Tage der Schlacht.
Pferde .
. Oberoffiiz
Namen der Cavallerie · Regim.
Unteroffiz
132
A. Cürassier,
2
1 ) Von Schorlemmer 2) Von Alt Platen
3
3) Von Meinicke 4) Von Krockow
1.
5) Von Jung- Platen C. Husaren.
3
2
39 81
93 119
7
I 119
273
4
I
3 124
5 1
£
2
તૐ ્ર
14 145
50 108 61
2) Von Möhring 5 Eskadrons 3) Von Kleist
214 236
195 101 11
1) Von Ziethen 3 Eskadrons
3
│||33
1 2
6) Von Horn B. Dragoner.
7 II
21885
3 ) Prinz Heinrich v. Preufsen 4) Von Spän 5) Von Schlabrendorf
3 95 1 125 Sig 118
46
I
15 1436
1
1) Leibregiment 2) Margg. Fr. v. Brandenburg
50
4) Von Belling 5 Eskadrons 5) Von Puttkammer -
36
54 116
21
659
6) Von Malachowsky 2 Eskadr,
52
8 892 1737
Anmerkung. Vier Eskadrons v. Malachowsky, und sieben Eskadrons v. Lossow blieben zur Deckung der Bagage und Brücken bei Reitwein. Einige Eskadrons gingen aber mit dem Regiment v. Wunsch während der Schlacht nach Frankfurt , nahmen solches in Besitz, und brachten nachher die Besatzung gefangen mit zurück,
1
|
59 5 6
3
8 10
14 7
1
5
1
Sämmtliche Summe, ohne die Pferde .
73 5 85 121
39 54
54 2 2
56
Pfe . rde
Vermifste.
8811888
I
888440
5 6
Gemeine .
Pfer de .
Blessirte,
Spielleu te .
Obero ffiz . Unteroffiz
Geme ine .
Spielleu te .
Oberoffiz .
Unteroffiz
133
103 170 206
259 107 149
II 1
I
IT
CF
A
79 75 112 121 21 251 11
2
H I
888
1
12
16
12 28
3
63
11811
8 6
120 105 1 I
5
66
270 11 157 249
16
15
14 118
83 ΟΙ |
78
133
I
1 84
|| | ∞
14
706 711 11 9 5 246 213
2120
134
Dritter Abschnitt.
Enthält Nachrichten von dem Schicksale Frankfurts und umliegender Schlacht.
Gegend, nach der
So blutig der 12te August des Jahres 1759 für die kämpfenden Heere war, denn er bedeckte eine Erdfläche von
1000 Schritt Breite und ohngefähr
3 bis 4,000 Schritt Länge , wenigstens mit 30,000 Leichen, so grausenvoll war er für Frankfurt und umliegende Gegend.
Die Einwohner von Ku-
persdorf waren alles des Ihrigen beraubt, bereits am Tage zuvor durch das Russische Lager nach Frankfurt transportirt worden , ohne dafs man ih nen Zeit und Erlaubnifs gegeben hatte ,
nur ir-
gend etwas aus den Flammen zu retten , welche ihre Wohnungen in Aschenhaufen verwandelten. Das Feuer entrifs ihnen nun alles dasjenige noch, was ein so zahlreiches Heer, das ihre Äcker und Scheunen auszehrte , in einer zwölftägigen Anwesenheit, menschenfreundlich verschont hatte. Manche kaum
135 nothdürftig bedeckt, alle aber ohne Brod und Obdach , wurden zwar mit Säuglingen und Unmündigen im Arm in Frankfurt nommen ,
mitleidsvoll aufge-
muſsten aber auch in den folgenden
Tagen alle Schrecken und Gefahren der EinwohDiese stiegen am Tage der
ner mit erdulden.
Schlacht aufs höchste.
Ein ununterbrochener Tu-
mult, welchen der Rückzug der Russischen Bagage durch die Stadt schon die ganze Nacht verursachte , machte den Anfang.
Furcht und Angst
Aller dasjenige , was geschehen möchte, ergiff alle Gemüther. Endlich krachte der schreckliche Donner des Geschützes , die Schlacht begann , und die Wange des Beherztesten erbleichte.
Die Erwartung
aber ward aufs äusserste gespannt , Schreck und Freude wechselten schnell mit einander; die Wuth der weichenden Russen , die sich schon verlohren hielten , ward an den unschuldigen Bewohnern benachbarter Örter sichtbar ; Schwetig und Reipzig, zu Frankfurt gehörige Dörfer , und die unweitletzterem Dorfe befindliche grofse Mahl- und Schneidemühle der Stadt , wurden angezündet und gänzlich in Asche gelegt.
Die harrende Hoffnung,
Sieg für den König zu vernehmen ,
gränzte an
frohe Wirklichkeit, und milderte das Schmerzgefühl beim Anblick der brennenden Dörfer. Der unverinuthete Übergang der Stadt an den General Wunsch , schien die ersehnte Stunde der Erlösung herbeigeführt zu haben, als auf einmal Erwartung,
·
136 Hoffnung und Freude in grausenvolle Nacht sich hüllte.
Der König wich zurück, feindliche Trup-
pen nahten sich der Stadt , es ward heftig in dieselbe kanonirt; General Wunsch verliefs sie unter dem Schutze der Nacht ,
und neue schwere
Fesseln waren den zagenden Bewohnern bereitet *) . Der Russische Oberst von Bülow forderte die Stadt wieder auf, sie ward sogleich ihm und Kaiserlichem Schutz übergeben.
Er rückte ein , gab
harte Verweise wegen des Vorgefallenen , weil er, wohl nicht ohne Grund, vermuthete , dafs wenigstens einzelne Bürger dem schleunigen Eindringen des Wunschischen Corps hülfreiche Hand geboten, versicherte aber Schonung und Gnade, unter der Bedingung, dafs von Seiten
der Stadt die freie
Auslieferung der gefangen genommenen Salvegarde, bei dem König schleunigst bewirkt werde **).
*) Jedermann besorgte ein verwüstendes Bombardement ; dies Loos war bereits der Stadt vom Feinde bestimmt, wenn der Sieg sich nicht auf seine Seite gewandt hätte. Des Königs Verlust der Schlacht , war die Rettung der Stadt , in welcher nur verschiedene Häuser durch das Kanoniren mit dem Wunschischen Corps , wo Kanonenkugeln und Kartätschenhagel in und über die Stadt braufsten , sehr beschädi. get worden. **) Die Stadt wandte sich deshalb mit dringenden Bitten an den König , deu nach wenig Tagen durch Auslieferung der Salvegarde huldreich genüget ward.
137 Das Cavallerie - Regiment des Obersten von Bülow besetzte zuerst wieder die Stadt ,
konnte
aber bei aller Wachsamkeit nicht ganz verhindern, dafs nicht in entlegenen Strafsen geplündert und Menschen gemifshandelt wurden.
Dies Schicksal
traf besonders die Einwohner auf dem Damm und in der Gubner Vorstadt.
In dieser blieben nur
die wenigen Häuser, wo Offiziere einquartiert waren, auf dem Damm aber nicht Eins von Raub und Plünderung verschont. -
Die Stadt selbst ward aufs neue mit unerschwinglicher Contribution , und mit abgeforderter Lieferung aller nur ersinnlichen Bedürfnisse einer ganzen Armee sehr geängstiget.
Pferde und
Wagen muſsten zum Transport der Blessirten , so wie Betten , Hemden , Leinwand und Laken für diese Unglücklichen herbeigeschafft werden. Die Öesterreicher bezogen wieder ein Lager in der Gegend von Tzschetzschnow, auch nahm ein grofser Theil von ihnen in der Gubner Vorstadt Quartier.
Der Stadt ward der Oberst 14ten August. Schettnow zum Commandant gegeben , und sie
erhielt ein Infanterie- Regiment zur Besatzung , aber ihre Lage ward dadurch nicht gebessert , sie ward mit Feuer und Plünderung ernstlich bedroht, wenn die geforderte Contribution nicht herbeigeschafft würde. Mit vieler Mühe hatte man in 16ten einigen Tagen 20,000 Thaler zusammen gebracht, August.
und sie wurden sogleich von den Deputirten der
138 Stadt * ) im Russischen Lager abgeliefert , welches so eben in der Gegend von Lofsow und Markendorf war aufgeschlagen worden.
Nun nahm
man die vorräthigen Bestände fast aller Professionisten in Beschlag. Die Seiler mufsten nicht nur alle vorhandene Taue und Stricke abgeben ,
son-
dern wurden auch gezwungen , so lange als sie sich in dieser Gegend befanden , täglich 150 Klafter Stricke zu liefern ; der gesammten Bürgerschaft aber forderte man alles Gewehr und alle Säcke ab. Wie endlich der Überrest der Armee , der in der Gegend von den Judenbergen noch gestanden , und besonders die Beerdigung der Gebliebe17ten nen besorgt hatte , ins Lager bei Lofsow rückte, August. wurden die Schiffbrücken abgeworfen , und die ganze Menge Blessirter in die Stadt gebracht, wor unter sich allein 12,000 schwer Verwundete befanden , die täglich zu 20 bis 30 dahin starben , diejenigen ungerechnet ,
die im
Getümmel der
Schlacht in Büschen und Sträuchen Schutz gesucht hatten, und nun äusserst entkräftet von den Landleuten auf Tragen überbracht wurden , aber theils auf dem Wege, theils gleich bei der Ankunft das Leben aushauchten.
Das Traurigste war für alle diese vielen Unglücklichen , dafs die Sieger so wenig Feldchirurgi
*) Hofrath Ungnade und Kämmerer Nerger.
139 bei sich führten , und ihnen blofs von den wenigen Chirurgen der Stadt Hülfe geleistet werden . konnte ;
denn obgleich diese Tag und Nacht be-
schäftiget waren , so war es doch unmöglich , eine so grofse Menge Blessirter hinlänglich zu besorgen, und so mancher,
für den noch Rettung
möglich gewesen wäre ,
ward eine Todesbeute.
Der gröfste Theil der gefangen gemachten Preufs. Blessirten hatte Tagelang unter freiem Himmel , ohnweit der kleinen Mühle hinter dem Russischen Lager , liegen müssen ; sie wurden erst am 20sten August in die Stadt gebracht und ordentlich verbunden ;
vielen , nicht gefährlich Verwundeten ,
ward dies Glück nicht eher zu Theil , als bis sie nach Posen kamen , wohin alle Russische und Preufsische Blessirten , die nur fortzubringen waren, auf einigen hundert Wagen transportirt wur- 28sten August. den. Am 26sten August mufste der Professor Simonetti, auf ausdrücklichen Befehl des General Fermor, predigen , wobei er selbst mit einem starken Gefolge zugegen war. An diesem Tage bezog auch die grofse Russische Armee ein Lager in der Gegend von Hohenwalde und Mühlrose , nachdem einige Tage zuvor eine grofse Konferenz zwischen der Russischen Generalität und dem Österreichischen General - Feldmarschall von Daun zu Guben gehalten worden war.
Die Stadt aber ward aufs neue
schwer beängstiget , als der Russische General Graf
140 Brüce mit der Forderung aus dem Lager eintraf , binnen 12 Stunden 50,000 Thaler baar oder in Wechseln herbei zu schaffen.
Diese Forderung war,
nach so vielen erlittenen Drangsalen und Erpressungen , äufserst hart , sie erhielt aber durch 3 die beigefügte Drohung , dafs im Entstehungsfall die Garnison ausmarschiren und Kosacken Erlaubniss bekommen sollten zu plündern und alles in Brand zu stecken , das Gepräge der Grausamkeit.
Vier
Wochen lang hatte die
Armee hier gestanden , man hatte gebrandschatzt und alle Bedürfnisse in
Beschlag genommen.
Aus Liebe zu sich selbst ,
und um sich möglichst Schonung für Haus und Leben zu verschaffen , gab jeder Bürger gern , was er aufbringen konnte ; und nun ausgezehrt, kaum eines Rocks
mehr mächtig ,
forderte man noch
beim Abzug eine Summe von der Bürgerschaft, die sie aufzubringen schlechterdings nicht im Stande war.
Und doch waren alle Vorstellungen ver-
gebens , so leicht man feindlicher Seits die Unmöglichkeit einsehen konnte, wenn man das , was die Stadt bereits geleistet und jeder Einzelne gelitten hatte , in ernste Erwägung ziehen wollte.
Der
Versuch einer Deputation * ) , die ins Russische Lager abging, um Erlassung der Forderung anzu-
*) Die Deputation bestand aus dem Kriegsrath Trummer, Bürgermeister Bärrenreuth und Pinkus Schlesinger.
-14.1 halten, war fruchtlos , denn man hatte dadurch nichts mehr erlangt ,
als dafs in Gegenwart des
Stadtkommandanten , im Namen der Stadt , ein Wechsel über 50,000 Thaler, in 9 Monat zahlbar, ausgestellt werden durfte * ).
Auch die Einwoh-
ner der Gubner Vorstadt wurden mit Gelderpressungen sehr gedrückt. Sie hatten bereits 150 Thaler baar, und eine Chaise an den Österreichischen Oberst Faldon geben inüssen , und dieser forderte ihnen nun noch 500 Thaler baar, und eine Assignation auf 50 Paar Schuhe ab. Endlich nahte sich die Stunde des Erlösens. 29sten August. Das Laudonsche Freibataillon brach am 29sten August aus der Gubner Vorstadt in aller Frühe auf, und die Russische , 800 Mann starke Besatzung marschirte gegen Mittag fort.
Man erbat sich von
dem menschenfreundlichen Kommandanten, Oberst von Schettnow , beim Abschied eine Salvegarde , die er aber mit der Weisung ablehnte , dafs die Stadt nichts zu besorgen habe , wenn nur die Thore gesperrt gehalten , und niemand herein gelas-
*) Durch Vermittelung des damaligen Kaufmann Hanisch in Frankfurt , und seines Correspondenten in Petersburg, ward es bei dem Reichskanzler, Fürsten von Woronzow , dahin gebracht , dafs er sich bei derKaiserinn für die Stadt verwandte, und von der. selben die Zahlung des Wechsels huldreichst erlassen wurde.
142
sen würde.
Man traute dieser Versicherung, be-
folgte die Anweisung genau , und glaubte sich ganz sicher; um 3 Uhr Nachmittags aber erschienen ei nige hundert Kosacken und Husaren am Gubner Thor, und begehrten eingelassen zu werden ; es ward ihnen dies zwar mit Anzeige der hinterlas senen Ordre des Obersten Schettnow verweigert, allein sie achteten nicht darauf, sondern sie for cirten die eine Wallthüre , öffneten das Thor mit Gewalt, rückten ein , besetzten das Rathhaus und erfüllten alles init Furcht und Schrecken.
Sie be-
gingen aber nicht die mindesten Excesse, und forderten blofs auf Ordre des General Tottleben binnen einer halben Stunde 10,000 Thaler Brandschatzung.
Man konnte nicht mehr als 1250 Thaler
aufbringen , mit welcher Summe sie auch zufrieden wiederum abzogen ,
jedoch
den Kriegsrath
Trummer und Bürgermeister Bärrenreuth als Geisel mitnahmen. Ersteren liefsen sie denselben Abend noch frei zurückgehen , letzterer aber kam erst am folgenden Nachmittage , von einigen Husaren bis nahe an die Stadt begleitet , glücklich wieder. Den 3osten August hatte sich die Russische Armee an 5 bis 6 Meilen weit von der Stadt , in die Gegend von Guben, gezogen , und sie blieb mit jedem feindlichen Besuch verschont ; dagegen trafen Abends vier Preussische Provinzial - Husaren von Küstrin her ein, erkundigten sich nach dem
143 Abmarsch der Russen , liefsen sich ihre Anwesenheit rathhäuslich attestiren und kehrten sogleich zurück. Nun ward täglich alles immer mehr ruhig; es kamen Reisende von Berlin und Küstrin an, welche die Strafsen überall sicher gefunden hatten. Von beiden Örtern langten die gewöhnlichen isten u. zten Posten an, welche mit vielen Lebensmitteln für Sept. die Einwohner der Stadt beladen waren.
Ihre Freu-
de darüber ward noch dadurch vermehrt , daſs die bereits
am
16ten August mit der zusammenge-
brachten Contribution ins Russische Lager von ei nem Commando eskortirten Deputirten, nun von zwei Kosacken begleitet ,
mit einem Salvegarde-
Brief, glücklich zurückkehrten.
Die Stadt ward
4ten. Sept.
aberinals von vier Provinzial - Husaren besucht , die einige Bauern aus Ziebingen, welche die Russen bei ihrem Durchmarsch von Krossen her, arretirt , hier gefangen gehalten, nun aber bei ihrein Abzuge zurückgelassen hatten , mit nach Küstrin nahmen.
Jeder glaubte sich nun vor feind-
lichem Besuch sicher , als unerwartet ein starkes
gten Sept. Kosackencommando am Gubner Thor sich einfand, Nachm.
und eingelassen zu werden begehrte.
Der kom-
mandirende Offizier , ein gewisser Rittmeister von Peicke, versicherte , dafs niemand Leid widerfahren sollte , er rückte mit 80 Kosacken und eben so viel Husaren ein , postirte sich mit ihnen um das Rathhaus , und forderte im Namen des Gene-
144 ral Tottleben die Completirung der letzthin be gehrten Brandschatzung , nebst
einiger Fourage.
Er begnügte sich auch mit 600 Thaler baar Geld und einigen Mundportionen an Bier , Brod und Branntwein , welches die Stadt gröfstentheils selbst von benachbarter Milde erhalten hatte , und nahm ruhig seinen Weg zum Lebuser Thor hinaus nach Müncheberg * ). Den Tag nachher recognoscirten einige Preufsische Husaren - Patrouillen , von Küstrin her,
6ten Sept. 7ten Sept.
die Gegend der Stadt, und nach 24 Stunden rückten zweihundert Dragoner von Meinecke und hundert Mann schwarze Husaren zur Besatzung ein. Jeder Einwohner war darüber äusserst froh , und hofte nun von feindlichen Streifzügen nichts mehr besorgen zu dürfen.
Sie erfuhren auch bald den
erwünschten Erfolg, denn ein 200 Mann starkes Kosacken · Commando ,
welches auf der Berliner
Strafse bis Kliestow heran kam , zog bei Wahrnehmung
*
Der kommandirende Rittmoister betrug sich sehr leutselig und hielt gute Mannszucht. Seine Kosacken mufsten den Bewohnern der Stadt und der Nuhne das genommene Vich unentgeldlich zürückgeben. Er gab auch einem Beamten von Pekuhn in Pommern , der seinen Bruder zu besuchen nach Frankfurt gekommen und von den Kosacken arretirt worden war , Pferd und Freiheit wieder ; sein Couteau
und Mantelsack aber mufste er ihnen überlassen,
145 nehmung der Preussischen Vorposten sich über Rosengarten und Mühlrose so schnell zurück , dafs die Besatzung der Stadt, die ihm bis
Sten an den Friedrich- Wilhelms - Kanal nachsetzte , es Sept. nicht einholen konnte , sondern ihm nur einige mit Lebensbedürfnissen beladene Wagen und 15 Bauerpferde abnahm. Zu nicht weniger Unruhe der Einwohner erhielten aber diese Beschützer der
xotel Sept.
Stadt Befehl zum Abmarsch, und sie gingen auf der Strafse nach Fürstenwalde bis auf das Königliche Amt Biegen.
Dies schienen die feindli-
chen Streifparthien erfahren zu haben , denn ein Husaren - Offizier mit 10 Mann und 80 Kosacken kamen von Lofsow her vor die Stadt ; hier די machte er Halt ; er selbst mit einem Unteroffizier und einigen Gemeinen gingen zu Rathhause, wo sie gespeist wurden , den Übrigen ward Brod, Bier und Brandtwein vor dem Thor gereicht.
Er
begehrte hierauf ein Attest über seine Anwesenheit und Wohlverhalten, und so zog er wiederum ab. In der Stadt und den Vorstädten war von diesem Commando niemand beunruhiget worden, aber in Tzschetzschnow hatte dasselbe bei dem Rückzug fast alles ausgeplündert.
Noch denselben
Abend hatte man die Freude , die Dragoner und Husaren , unter Befehl des Major von
Kottwitz ,
zurückkehren und vor den Thoren zu sehen ;
sie
fafsten aber gröfstentheils in der Gegend des Klingebergs Posto.
Kaum war die Nacht vergangen , K 1
13ten Sept.
146 4ten Sept.
so erblickte man um die Stadt einige KosackenFeldposten ; sie wurden von den Preussischen Husaren aufgesucht, uud ob sie gleich diesen auf dem Pfeifferschen Berge ,
wo sie sich gesetzt hatten ,
Widerstand leisten wollten , so wurden sie doch nach muthigem Angriff vertrieben und bis gegen Märkendorf hin verjagt * ) .
Die Preufsen verliefsen nach einigen Tagen 16ten Sept.
abermals die Gegend der Stadt.
Man sahe ihren
Abzug mit mehrerer Ruhe zu , da man die Nachricht erhalten hatte ,
dafs
die Russische Armee
sich noch weiter entfernet habe , und ihr Hauptquartier bereits in Pförten sey. 18ten Sept.
Desto gröfser
ward daher der Schreck , als sich ganz unerwartet ein starkes Commando Husaren und Kosacken am Gubner Thor einfand , und die Eröfnung desselben verlangte. So gern man diesen Besuch verbeten haben würde , eben so bereitwillig mufste man ihn unter solchen Umständen noch einmal annehmen.
Der kommandirende Offizier liefs um die
ganze Stadt Posten aufstellen , er selbst aber kam mit 12 Mann herein , forderte die Thorschlüssel , deren Versperrung er genau nachzusehen befahl , und begehrte nun aufser Rationen und Portionen für seine Leute , 6000 Thaler baares Geld , zur Entschädigung für die Wagen , welche die hier
*)-Bei diesem Vorfalle hatten die Preufsen zweiLeichtBlessirte.
147 gestandenen Preufsen vor einigen Tagen den Kosacken bei Mühlrose abgenommen hatten. Die geforderten Lebensbedürfnisse wurden in
Eil zusammengebracht und aufserhalb den Thoren verzehrt ; das baare Geld war aber nicht aufzubringen. Der kommandirende Offizier stand nun yon dieser Forderung ab , als man ihm deshalb eine Bittschrift an den General Tottleben überreichte ; er zog seine Feldposten zusammen , ging mit seinem ganzen Commando ruhig durch die Stadt , zum Brückenthor hinaus , übernachtete in Kunitz , und nahm seinen Weg nach Crossen . Dies war aber auch der letzte Zuspruch , den die Stadt von feindlichen Truppen erhielt ; denn obgleich am folgenden Tage 15 Mann Kosacken 19ten Sept. ans Thor kamen , so erkundigten sie sich blos , ob Preufsen in der Stadt wären , forderten hierüber ein Attest , und eilten zurück, ohne im minde sten etwas weiter zu begehren. Die Stadt hatte ungemein viel in diesen be drängten Wochen gelitten , und das Elend würde noch grösser geworden seyn , wenn nicht Berlin, Küstrin und andere nahe und ferne Städte , auszeichnend
reichlich
Lebensbedürfnisse
wohlthätig zugesandt hätten. den Eindruck machte
aller Art
Besonders rühren-
bei den Einwohnern die
nach Verhältnifs ansehnliche Lieferung an Lebensmitteln , welche das Städtchen Gransee auf eini- 21sten Sept. Der Werth dieser
gen Wagen ihnen übersandte.
K2
148 Wohlthat ward dadurch ungemein erhöht , dafs sie nicht nur ganz unaufgefordert , so weit entlegen , frei anhero besorgt ; sondern auch von Mitbürgern gereicht ward , die selbst das Jahr zuvor sehr viel von Schwedischen Truppen gelitten hatten ; noch spät wird ihnen und allen andern Wohlthätern der Stadt von edler Nachkommenschaft dankbare Erinnerung gewidmet werden. Je mehr von nun an die Ruhe zunahm, desto mehr fühlte und erfuhr man erst das Elend und. Ungemach , welches diese Tage des Schreckens für Frankfurt und umliegende Gegend zubereitet hatte.
Frankfurt hatte aufser den bezahlten Con-
tributionsgeldern mehr als 120000 Thaler Verlust durch Plünderung und Lieferungen gelitten .
Die
umliegenden Gegenden waren gänzlich verwüstet. Aufser denen bereits oben angeführten Orten waren die Kommenthurei Gorgart , der adeliche Rittersitz Rosengarten , die Damerowsche (jetzt Simonsche ) Mühle , ohnweit der Stadt in einem angenehmen Thale gelegen, und die Kaisermühle am Friedrich - Wilhelms - Kanal, fen verwandelt * ).
in Aschenhau-
Die Schleusen an diesem Ka-
nale waren gesprengt und ganz zu Grunde gerichtet , die königlichen Amter, so wie andere umliegende Dörfer, aber gänzlich ausgeplündert worden.
*) Auch die Pulvermühle bei Fürstenberg in der Lausitz hatte gleiches Schicksal gehabt.
149
Alles Getreide und Vieh war verzehrt oder mitgenommen ; der Winter nahete
heran , die Felder
blieben unbestellt , und der Blick in die Zukunft erfüllte Jeden mit ängstender Besorgnifs.
Men-
schenkraft vermochte hier nur wenig , die leitende Hand des Weltregierers , und sein wohlthätiger Arzt , die lindernde Zeit , dagegen alles , und sie hat endlich glücklich , wenn auch noch mehrere Jahre unter wiederholten Schlägen des Schicksals bang und niederheugend vorübergingen , jede jener Wunden geheilet. Frankfurts Bürger haben sich nach und nach von jenen gewaltsamen Zerrüttungen ihres häuslichen Wohlstandes erholet, und durch Handel und Gewerbfleifs sich wieder vollkommen empor gehoben ; die Stadt selbst hat sich sowohl durch viele neu aufgeführte , als auch durch vergröfserte und bequemer eingerichtete Gebäude , seit 25 Jahren ungemein verschönert. Alle umher verwüstete Dorfschaften wurden theils bald, theils nach dem Frieden im Jahr 1763, nach und nach wieder erbauet.
Der König liefs,
ohnerachtet seiner eignen bedrängten Lage , den unglücklichen Unterthanen alle nur mögliche Erleichterung und Unterstützung angedeihen. nersdorf,
welches
vor allen die Schwere
Kudes
schrecklichen Kriegsungewitters am stärksten gefühlt hatte , steht seit mehr als 30 Jahren wieder völlig aufgebauet da , und die Einwohner haben
150 ihr Elend , welches durch Rückkunft des feindlichen Heeres im folgendenJahre , durch Miſswachs, Heuschrecken , und ähnliche den Landmann entnervende Plagen, sich immer wieder erneuete, endlich nach und nach glücklich überwunden.
Selbst
die Kirche , welche damals im Brande allein stehen blieb , während der Bataille bei der Halle aber sich entzündete , jedoch von denen darin Schutz gesuchten Blessirten noch glücklich gerettet wurde , war von Kanonenkugeln so übel zugerichtet , dafs die nach jener Zeit unternommene nöthige Reparatur mit den Jahren fruchtlos wurde, und sie im vorigen Jahre gröfstentheils neu , mit ansehnlichen Kosten aufgebauet werden musste.
Es
ist aber auch nun von alle dein , was in jenen Schreckenstagen die Flamme verzehrte und das Geschütz zerstöhrte , weiter nichts mehr unaufgebauet geblieben , als nur ein einziges Stallgebäude, zur Pfarre gehörig , welches bis jetzt noch nicht hat wieder aufgeführt werden können,
151
Anhang
zum
dritten
Abschnitt.
Frankfurt bekam im Jahr 1760 einen abermaligen Besuch von den Russischen Truppen.
Der
Gen. Czernischeff hatte sich auf seinem Marsche pach Berlin bei Fürstenwalde gelagert , und schickte den Oberst - Lieutenant von Scherseffski mit einem starken Husaren- und Kosacken-Commando am isten Oct. und mit dem Auftrage nach Frankfurt , binnen 24 Stunden 100000 Thal. baar und 100000 Rationen und Portionen herbeizuschaffen.
Der Oberst- Lieut. von Scherseffski be-
gleitete seinen Auftrag mit äusserster Strenge , so dafs er , als am folgenden Morgen noch nichts abgeliefert war,
Pechkränze verfertigen liefs , und
ernstlich drohete, die Stadt in einen Aschenhaufen zu verwandeln.
Es würde ihr auch dies traurige
Schicksal ohne Zweifel zu Theil geworden seyn, wenn nichtder eingegangene Befehl des Gen. v. Czernischeff, mit der Stadt gelinde zu verfahren , sie gerettet
152 hätte.
Dieser menschenfreundliche
Chef
erliefs
auch die geforderten 100000 Thaler Contribution ganz, als sich Deputirte der Stadt deshalb an ihn wendeten, so dafs für diesmal nur die vorgeschriebene Lieferung besorgt werden durfte. 4tsn Octob.
Aber we-
nig Tage nachher wurde das Husaren- und Kosacken - Commando aus der Stadt fort zum Corps des General Czernischeff gerufen, und General Graf Soltikow nahm die Stadt in Besitz , in dessen Namen der ernannte Stadtkommandant , Oberst von Masslew , 80000 Thal. begehrte.
Ihm folgte über
Guben und Fürstenberg her der General von Octob.
Fermor, dessen Armee sich aufserhalb der Stadt auf den Bergen bei Lofsow lagerte , er selbst aber nahm sein Quartier in der Gubner Vorstadt. Unterdessen bekam der Magistrat wegen der verlangten Contribution 9 Mann zur Execution , und man
6ten Octob.
hatte kaum 20000 Thaler mit vieler Mühe zusammengebracht und abgeliefert , als von Seiten des
7ten Octob.
General von Fermor , zu dessen Armee alles mögliche geliefert werden musste , Thaler gefordert wurden
abermals
100000
Der Magistrat und die
Kaufmannschaft mufsten deshalb bei Wasser und Brod zu Rathhause Arrest halten , und nur , als bei Ankunft eines Russischen Offiziers ,
8ten Octob.
welcher
mit blasenden Postillions einritt , um der Russischen Generalität die Besitznahme Berlins durch den General von Czernischeff zu verkündigen, sich General von Fermor in der Stadt befand , ward
153 von ihm grofsmüthig die Hälfte der Contribution erlassen , die andere Hälfte aber musste auch in 48 Stunden , nebst einer Menge Tuch , Friels und 10ten Octob. · andern Bedürfnissen herbeigeschafft werden.
Die feindliche Armee stand
indessen einige
Tage ganz ruhig , und schickte nur die von Berlin angekommenen, dort gefangen gemachten Preufsen, nebst Kanonen und vieler Bagage , Drossen nach Posen * ).
über
Man dachte an nichts
weniger als an einen baldigen Abmarsch dieser zahlreichen Gäste , als ganz unerwartet die ganze Armee aufbrach, und theils durch die Stadt, theils 13ten Octob, über die bei Karthaus geschlagene Schiffbrücke ging, und sich auf der neumärkischen Seite der Oder , bis gegen Kunersdorf hin , lagerte. Der General Graf von Soltikow nahm nun sein Quartier im rothen Vorwerk , von Fermor das seinige auf dem Damm .
Hier machte die Armee nur
einen Rasttag und brach dann nach Drossen zu 15ten Octob. auf. Ihr folgte sogleich das Corps des Gen. Czernischeff, der , von Berlin kommend , mit vieler Beute, auch hundert mitgenommene Cadets, durch die Stadt marschirte. Den Beschluſs machte Gen. von Tottleben mit seinen Truppen und 300 Mann Infanterie , welche in Berlin als Sauvegarde gestanden hatten.
Diese nahmen in der Stadt Quar-
tier , jene aber auf dem Damm .
Die Kosacken
*) Ohngefähr 2000 Mann und 10 Kanonen.
154 unterfingen sich , alles Verbots ungeachtet, einige Häuser in der Stadt zu plündern und alle Strafsen unsicher zu machen ; weshalb General von Tott leben so gefällig war ,
den Oberst von
Schorby
mit 300 Husaren in die Stadt zu legen , die diesen Unfug steuern sollten.
Diese aber sowohl , als
alle um die Stadt befindliche Truppen, eilten mit dem nächsten Morgen der grofsen Armee nach , deren schleuniger Rückzug sich nun erklären liefs, da man die gewisse Nachricht erhielt,
dafs der
König mit seiner Armee im Anmarsch und schon über Guben vorgerückt sey,
dessen nähere An-
kunft zu erwarten sie nicht Lust gehabt hatten. So kürzte dieser Umstand, der im vorigen so sehr das Elend und die Noth der Stadt aufs höchste brachte , diesmal die Tage des Schreckens ab , die ihr , auſser ansehnlichen Lieferungen an allen Bedürfnissen , mehr als 70000 Thaler Contributions- und Douceur - Gelder kosteten.
-
155
Vierter Abschnitt.
Enthält vermischte Nachrichten und Anekdoten aus jenem Zeitraume.
1. Es ward in den damaligen Zeiten die Stärke der Preufs. Armee ,
die in der Schlacht bei Kuners-
dorf sich befand , sehr verschieden angegeben , besonders behauptete man in den feindlichen Berichten ,
dafs sie über
sey.
Nachstehendes Verzeichnifs eines jeden in der
70,000 Mann stark gewesen
Schlacht zugegen gewesenen Bataillons und Regiments ,
liefert in der ersten Kolumne eine
Anzeige, wie stark durch die Rekrutirungen während des Winters ein jedes von denselben , nach dem Etat , den Feldzug zu Anfang des Jahres 1759 habe eröffnen sollen.
In der zweiten Kolumne wird angegeben, wie viel wahrscheinlich seit Eröffnung des Feldzuges im Frühjahr 1759, bis zum Tage der Schlacht, durch Deserteurs , Kranke , Todte und durch Ver
156 lust in den verschiedenen kleinen Gefechten während des Sommers , sowohl in Schlesien , Sachsen und Franken , als auch in Pommern , Polen und der Mark , ein jedes Regim. eingebüfst habe , und In der dritten Kolumne wird der Verlust angeführt , den die im Treffen bei Kay zugegen gewesenen Regimenter erlitten haben. Aus diesem Verzeichnifs wird man die höchst wahrscheinliche Stärke der Preufs. Armee , so wie sie am 12ten August 1759 in die Schlacht ging, sehr leicht beurtheilen können.
157
Sollte 1759
Hatte wahr-
Verlohr imĮ
Ging in
A) Grenadier-Ba- im Frühj. scheinlich bis Treffen bei Kay d.Schlacht taillone.
starkseyn: Monat August d. 23. July 1759. b. Kuners eingebüfst und
dorf stark:
blieb nurstark:
1) V. Billerbeck
782
672
672
2) v. Lubath
782
672
6.2
782
672
672
782
672
5) v.Schenkendorf 642
542
falt g) v. Oesterreich 4) v. Bornstädt
152 incl. 5 Of.
520
542 I
We
Went 6) v. Tanne
782
Werl7) v. Lofsow
662
Mart8) v. Nesse
672
21
651
562
204 incl. 6 Of.
358
722
622
22 incl. 3 Of.
600
Wided9) v. Beyer
782
672
41
63r
RW. 10) v. Heyden
782
672
672
662
562
562
SW 11) v. Busch
Summa 8162
6992
1440 Mann.
6552
B ) InfanterieRegimenter.
W1 ) Margg. Carl Julain. 2) v. Hülsen
3) v. Finck ·*· 4) Prinz Heinrich
5) v. Bredow
1800
1600
1600
1800
1600
1600
1800
1600
1600
1400
1240
1240
1800
1600
1600
8600
7640
7640
158
Sollte 1769
Hatte wahr
Verlohr im
Ging in
im Frühj, scheinlich bis Treffen bei Kay d.Schlacht starkseyn: Monat August d. 23. July 1759. b. Kuners.
eingebiifst und
dorf stark:
blieb nur stark:
Transport 8600
76.40
7640
1600
6) v. Knobloch
1800
1600
7) V. Golze
1800
1600
962incl. 290f.
638
8) v.Schenkendorf
1800
1600
675incl. 180f.
925
g) v. Lestwitz
1800
1600
476incl. 100f.
1124
10) V. Kanitz
1800
1600
1655incl. 13Of
945
11) v. Bevern
1800
1600
|812 incl. 140f
788
12) v. Wied
1800
1600
13) v. Grabow
1500
1350)
14) v. Diericke
1800
1600
15) v. Sydow
2780
2500
44
16) v. Dohna
1800
1600
212
17) v. Bülow
1800
1600
18) v. Lehwald
1800
1600
19) v. Zastrow
1800
1600,
1600
20) V. Braun
1800
1600
1600
21) v. Hausen
1509
1350
1350
Summa 37789
33640
4626
29014
8162
6992
440
6553
45942
40632
5066
35 66
Hierzu d, Grenad.
1600 1350
610 incl. 130f.
990 2456
1388 1600
180 incl. 3 Of.
1420
159 Sollte 1759
Hatte wahr.
Verlohr im
Ging in
im Frühj. scheinlich bis Treffen bei Kay d.Schlacht
C) Cavallerie,
starkseyn: Monat August d. 23. July 1759. b. Kuners. dorf stark:
eingebüfst und blieb nurstark:
1) Leibregiment
836
750
Nro . 2 , 4, 5,
750
2 ) Mgg. Friedr.
836
750
6 und 7 hat-
750
3) Pr .v.Preußsen
836
750
ten nebst Nro.
750
4) v. Spän
836
750
14 im Treffen
750
Week5) v. Horn
836
750
b. Kay gefoch-
750
750
ten, und zu-
750
6)v.Schlabrendorf 836 W7) v. Schorlemmer 2931
8) v. Alt -Platen
969
2700
sammen 724 2700
850
Mann verloh-
850
850
9) v. Meinicke
969
850
ren , diese
10) v. Krockow
969
850
werden abge-
850
Suki ) v. 11) v. Jung-Platen 969
850
zogen
850
I K 12) v. Kleist
1452
1250
1250
726
650
650
14) v. Puttkammer 1452
1250
1250
13750
von 13750
13) v. Belling
15453 Hierzu d. sämmtliche Infanterie nebst Grenad, 45942
Bleibt S. Sum.6395
724 bleiben 13026 40632
5066
35566
154382
5799
148592
160 Aus diesem Verzeichnifs erhellet , dafs der König von Preussen die Schlacht bei Kunersdorf mit einer Armee , die aufs höchste berechnet 48,592 Mann stark gewesen , unternommen habe , und es hier mit einer feindlichen ausgeruhten Armee zu thun hatte , die mehr als noch einmal so stark war. Denn die Russen waren vor dem Treffen bei Kay 89,201 Mann s ark.
Ihr Verlust belief sich
in demselben noch nicht auf 1000 Mann.
Wenn
man sie aber auch nur zu 80,000 Mann stark in der Schlacht bei Kunersdorf annimmt , und die 18,000 Mann des
Laudonschen Hülfscorps dazu
zählt , so betrug die ganze feindliche Macht , mit der hier die Preuſsen zu kämpfen hatten ,
doch
wenigstens 98,000 Mann.
2. Die Nachricht von der gewonnenen Schlacht bei Kunersdorf hatte zu St. Petersburg die gröfste Freude erregt ; es wurden deshalb aufserordentliche Belohnungen für die Armee und ihre Chefs schleunigst verfügt.
Schon am 12ten September
wurde im Lager bei Lieberose die Ernennung des Generals Grafen von Soltikow zum General - Feldmarschall ,
so wie andere hohe Beförderungen in
der Armee bekannt gemacht.
Denen sämmtlichen
Regimentern ward halbjähriger
Sold geschenkt ,
und jeder Gemeine erhielt nicht nur die Versiche-
rung ,
161
rung, dafs er lebenslang von allem Schanzen und anderer schweren Arbeit gänzlich befreit seyn sollte, sondern ward auch mit einer in Silber ausgeprägten Ehrenmedaille begnadiget , welche das Andenken dieser Schlacht verewigte.
Diese Medaille, in
der Grösse eines Rubels , hatte auf der Vorderseite das Brustbild der Kaiserinn , mit der Umschrift :
Elisabeth die 1ste , von Gottes Gnaden , Kaiserinn und Selbstherrscherinn aller Reufsen . Auf der Rückseite befindet sich Mars (oder eine gewapnete Figur), mitzurückgeschobenem Heline, in der linken Hand eine wehende Fahne, in der rechten aber eine Lanze haltend , tritt mit einem Fuſse auf eine Urne ( den Fluſsgott bezeichnend ) , mit der Beischrift : Oder ;
vor seinen Füfsen liegen
allerhand Kriegsgeräthe und Waffen (unter andern eine Fahne , auf welcher durchs Vergröfserungsglas
wahrzunehmen ist ).
Hinter ihm liegt
die Stadt Frankfurt , und unterhalb derselben liegen verschiedene Todte hin und her zerstreut. Über diesem Sinnbilde steht in Russischer Schrift: Den Überwindern der Preufsen . Im Abschnitt unten aber : Bei Frankfurt an der Oder, am 12ten August 1759. L
162
Anmerkung.
Diese Medaille , deren jede mit ei-
nem Öhr versehen war , sollte der Soldat auf blofser Brust, an einem Bande hangend , lebenslang tragen ; sie ist neben dem Titel dieser Beschreibung abgebildet.
3. Es ist bereits oben in einer Anmerkung beim dritten Abschnitt angeführt worden , dafs der Stadt Frankfurt , durch den Petersburgischen Handelskorrespondenten des Kaufmann Hanisch, bei dem Russischen Reichskanzler , Grafen von Woronzow, der Weg gebahnt wurde ,
denselben durch drin-
gende Vorstellungen zu bewegen , bei Ihro Majestät der Kaiserinn die Erlassung der Wechselzahlung von 50,000 Thaler auszuwirken. Dem Magistrat war zu diesem Ansuchen die gnädigste Erlaubnifs Sr. Majestät des Königes gegeben worden , und ihm ward unterm 10ten May 1760 von dem Grafen von Woronzow die huldreichste Erlassung der
50,000
Thaler Wechsel-
Schuld , in nachstehenden Briefe angezeigt ; der, wenn auch nicht für jedermann ,
dennoch für
Frankfurts Einwohner ein besonders Interesse haben mufs , und die edle Grofsmuth einer erhabenen feindlichen Regentinn , der späten Nachwelt an den Tag legt.
Der Brief selbst lautet also :
163 Hochedle ,
sehr werthe IIerren !
Wenn ich bis jetzt gesäumet liabe , auf Ew. Hochedeln verschiedene an mich ergangene Schreiben zu antworten: so ist solches blos deswillen geschehen , weilen meiner allergnädigsten Souveraininn höchste Entschliefsung nicht eher erfolget ist. Jetzt aber, da Ihro Kaiserl. Majestät , die nach allerhöchst Dero Grofsmuth und Menschenliebe gewohnet sind , allen Nothleidenden ihre Drangsale so viel möglich zu vermindern , sich durch die unterthänigsten Vorstellungen der Stadt rühren lassen , habe ich das Vergnügen , Ew. Hochedeln sowohl die milde. ste Erlassung der an die hiesige Generalitat den ersten nächstkommenden May - Monat zu bezahlende verschriebene 50,000 Thaler , als auch die wirkliche Ausfertigung dieserwegen , eines Kaiserl. Befehls hiermittelst anzukündigen; obwohl die geforderte Contribution die Kräfte der Stadt bei weitem nicht übersteiget. Ich versi chere übrigens , dafs jederzeit mit aufrichtiger Gesinnung seyn werde Ew. Hochedeln
dienst- und freundwilligster C. Mich. Woronzow. St. Petersburg, d . 10. März 1760.
4. An dem Tage , an welchem der König von Preufsen zwischen Bofsen , Wulkow und Lebus mit seiner Armee ein Lager bezog , befand sich ein grofser Theil der Generalität und der angesehensten Stabsoffiziere beider Kaiserlichen Truppen, denen die Annäherung der Preufsen nicht bekannt. L
164 war, in der Fischerschen Mühle , welche mit verschiedenen andern ,
in dem Thale zwischen den
Nuhnen und Kliestow gelegen , um ein ländliches Mittagbrod zu genielsen.
Der König, welcher sich
Kenntnisse von der Gegend um Frankfurt verschaffen wollte , war in Begleitung eines HusarenCommandos vorauf geritten , und kam auf der Seite von Bofsen und Kliestow her , nahe gegen diese Mühle heran.
Er würde auch ohne Zweifel
diese sorglos vergnügte Gesellschaft mit seinen Husaren bei der Tafel bekomplimentirt haben , wenn nicht ein Mühlenbursche, der sich oben auf dem Berge befand , die Preufsen bemerket und der Gesellschaft schleunig Nachricht gegeben hätte , welche sich in aller Geschwindigkeit zu Pferde warf, und schon Frankfurt zueilte , als die Husaren vom Berge herabgesprengt kamen , und die verlassene Tafel fanden.
5. Ein Preussischer gelber Husar scharmuzirte in der Gegend beim Klingeberg mit drei Kosacken ; den einen hatte er bereits erlegt , als sein Pferd , auf dessen Gewandheit er sich in diesem ungleichen Kampfe verliefs , ihm unter dem Leibe erschossen , und er nun von den beiden Kosacken überwältiget , gefangen nach Frankfurt geführt ward. Bei der Russischen Armee befand
165 sich ein Regiment Husaren ,
fast von ähnlicher
gelber Uniform , nur mit dem Unterschiede , dafs sie weiſse Feldzeichen um den linken Arm trugen. Dies war dem Gefangenen bekannt. Er folgte den Kosacken , die ihm nicht einmal seinen Säbel abgenommen hatten , treuherzig , bis vor die Hauptwache auf dem Markte.
Die Kosacken safsen ab ,
und eilten beide in die Wachtstube , den Gefange nen zu melden, dem sie in Gegenwart der Schildwache vor dem Gewehr , ihre Pferde zu halten gaben.
Der gefangene Preufse , entschlossen lieber
alles zu wagen , als in feindlichen Händen zu bleiben, nahm den günstigen Augenblick wahr, wo die Schildwache im Auf- und Niederge-
ihm
hen den Rücken zuwandte ; er schwang sich auf eins dieser Pferde , jagte die Hauptstrafse *) vom Markte hinab , links durch die letzte Querstrafse **), gerade zum Lebuser Thor mit gezogenem Säbel hinaus.
Um die Thorwache in der Überraschung
desto sicherer zu täuschen , und für einen Russischen Husaren angesehen zu werden , hatte er sich in der Eil sein weiſses Schnupftuch statt des Russischen Feldzeichens um den linken Arın gewunden, und er war schon über 50 Schritte vom Thor entfernt , als man die Täuschung bemerkte , ihm
*) Die grofse Scharrenstrasse genannt.
**) Die Kollegenstrasse,
166
nachschofs aber verfehlte , und ehe der ihm nachsetzende Kosack ankam , hatte er sich bereits bei der Schildwache an der Landwehre, die den Schlagbaum zuziehen wollte ,
mit dem Säbel Luft ge-
macht ; er kam glücklich im Preuſs. Lager wieder an , und bestätigte durch sein Wagestück, was Entschlossenheit und Geistesgegenwart vermögen, wenn der günstige Augenblick wahrgenommen wird.
6 * ). In der Schlacht bei Kunersdorf wurden von dem damaligen Grabowschen Infanterie-Regimente, bei dem Angriff einer dritten Redoute , die beiden Lieutenants
von
Stubenfoll und von Heilsberg
schwer verwundet ; ersterem ward durch eine Ka-
*) Nachfolgende rührende Scene ist aus dem ersten Theil der Charakteristik Friedrichs des IIten , pag. 325 entlehnt.
Sie ist ein zu schöner Beitrag von
der edlen gefühlvollen Denkart des unvergesslichen Monarchen , und entscheidet gründlicher als die bündigsten Widerlegungen gegen die einzelnen Behauptungen derer, welche dem grofsen Könige die grausame Gesinnung anschuldigen wollten : dafs er Befehle in den Lazarethen habe geben lassen , diejenigen schwer Verwundeten sterben zu lassen , die nicht mehr zum Dienst tauglich geheilt werden könnten , um die Unterhaltungskosten für Verstümmelte und Krüppel zu ersparen .
167 nonenkugel über die Hälfte des Arms weggerissen, daſs am Obertheil nur der Kallus übrig blieb, und dem zweiten mit gehauenen Stücken Eisen aus einer Kartätschenladung ins Gesicht und in den Leib geschossen.
Man brachte sie noch
während
der Schlacht halbtodt in das Dorf zurück, wo der König beim Rückzuge das Nachtquartier nehmen wollte (wahrscheinlich war dies das Dorf Ötscher bei Göritz) .
Hier erholten sie sich wieder, allein
kein Feldchirurgus wollte die Wunden verbinden. Der Erfolg der Schlacht war ihnen noch unbekannt, als der König unerwartet des Abends in die Stube trat, wo sie auf der Erde in ihrem Blute lagen. Seine ersten Worte waren :
,, Ach Kinder , ihr
,, seyd wohl schwer blessirt ? " sie erwiederten : ,,Ja , Euer Majestät , allein das ist das we,,nigste ; wenn wir nur wülsten , ob Sie gesiegt ,,hätten
denn wir hatten schon zwei Redouten
,,hinter uns , und waren bei der dritten , als uns ,,das Unglück traf. “
Der König sagte : ,,Ihr habt
,,es bewiesen , dafs ihr unüberwindlich seyd , das „ Übrige ist Zufall. Verliert nicht den Muth , es ,,wird alles > Cand auch ihr werdet wieder besser wer,,den.
Seyd ihr schon verbunden ? hat man euch
,,Ader gelassen ?
,, Nein , Euer Majestät " , erwie-
derten sie ,,,kein Teufel will uns verbinden."
Auf der Stelle ward ein Feldarzt gerufen, dem der König seinen
Unwillen
über die schlechten
Anstalten zu erkennen gab, und befahl , für diese
168
braven Leute alle Sorgfalt zu verwenden. sah die Wunden ,
Der Arzt
zuckte die Achseln und versi-
cherte fest, dafs hier kein Verbinden helfen könne, und alle Mittel vergebens wären , wenn auch dem Einen der Arm abgenommen würde.
Der König
fafste die jungen Krieger bei der Hand und zeigte sie dem Arzte mit den Worten : 29 Hier sehe er ,, nur , die Leute haben noch kein Fieber , bei sol,, chem jungen Blute und frischem Herzen pflegt ,,die Natur allezeit Wunder zu thun. " Nun ward ihnen auf Königl. Befehl zur Ader gelassen , man verband sie , versorgte sie mit Erfrischungen, und brachte sie mit möglichster Gemächlichkeit ins Haupt- Lazareth. Beim Abschiede sagte der König : ,, Kinder, geht in Gottes Namen, ,,es mag mit euch werden wie es will , so werde ,,ich es erfahren , und wenn ihr nicht mehr die,, nen könnt , so soll euch nichts abgehen , ich wer,,de euch versorgen und nicht vergessen. " Sie wurden durch die Fürsorge des gröfsten Königs erhalten und glücklich geheilt. Hierauf gingen sie mit den Reconvalescirten zum Corps des Herzogs v. Wirtemberg bei Collberg, von da nach SchwedischPommern , wo sie abermals hart blessirt aber auch wieder glücklich
geheilt wurden und bis zum
Frieden dienten , da sie dann für invalide erkannt und auf ausdrücklichen Königl. Befehl als wohlgediente Offiziere in Preufsen gute Versorgungen erhielten, bei welchen sie noch einige Jahre ge-
169
lebt haben .
Der König war anfangs willens gewe-
sen , in der Stube , in welcher diese Blessirten lagen, zu quartieren , nahm aber nachher in einer weit schlechtern * ) sein Nachtlager , wo er auf ein wenig Stroh , den Hut tief ins Gesicht , den Degen blofs zur Seite , äusserst ruhig schlief; zu seinen Fülsen schnarchten zwei Adjutanten, und ein Grenadier wachte vor dem Hause.
7.
Wie sehr der König durch den unerwarteten Verlust der Sclacht in den ersten Augenblicken erschüttert war , belegt unter andern auch Folgendes, welches ein glaubwürdiger Augenzeuge selbst aus seinem Munde gehört hat. Der König war nach seiner Rettung durch den Muth und die Geistesgegenwart des Herrn v. Prittwitz aus den Händen der Kosacken , bis jenseits der grofsen Mühle , auf die erste Anhöhe geritten. Von hier aus betrachtete er mit Wehmuth seine zurückeilenden Truppen , und rief ihnen, indem er vom Berge herab ihnen entgegen kam ,
mit hellfliefsenden Thränen
in den Augen , voller Rührung zu:
,, Kinder ,
verlafst heute mich , euren König , euren Vater nicht !"
• ) In dem Dammhause am linken Oder - Ufer, unweit Göritz.
170 Wie bald aber auch sein alles umfassender Heldengeist , der nach den empfindlichsten Schlägen des Schicksals in sich selbst unerschöpfliche Hülfsquellen fand , seinen mächtigsten Feinden die Spitze zu bieten ,
sich wieder zu fassen wufste ,
bezeugt die allgemein bekannte Antwort ,
die er
dem Herrn Herzog von Braunschweig durch denjenigen Offizier , der ihm die Nachricht des Sieges bei Minden überbrachte , und den er bei sich behalten hatte,
um
den Herzog sogleich durch
denselben den Erfolg seines vorhabenden Angriffs der Russischen Arinee , wissen zu lassen , scherzend sagen liefs :
,, Er bedaure, dafs auf eine so
,, gute Nachricht die Antwort nicht besser gerathen ,, sey; und setzte er gegen den Offizier hinzu " wenn er auf seinem Rückwege das Haddicksche ,, Corps noch nicht in Berlin ,
und Magdeburg
"" nicht in den Händen des Feindes fände , so könne
"" sich der Herzog versichert halten , dafs noch nicht ,, viel verlohren sey. "
Dafs auch selbst bei der Armee anfänglich von Einigen die Lage des Königs für äusserst traurig und rettungslos gehalten wurde,
scheint die Er-
zählung darzuthun , dafs ein Offizier , den der König gleich nach der Schlacht mit wichtigen Aufträgen nach Berlin schickte , einem seiner Jugendfreunde , der mit einem recognoscirenden Commando ihm begegnete ,
auf die Frage : wohin er
so eilig reite, die Antwort gegeben habe :
,, ich
171
,, reite nach Venedig , noch ein Couvert zu ,, bestellen." diese beiden
Die Tradition setzt hinzu , dafs
Freunde in frühern Jahren gemein-
schaftlich Voltairs Candide gelesen , und an der launigen Scene sich oft belustiget haben, wo derselbe bei seiner Anwesenheit in Venedig in dem Tafelzimmer eines Hotels fünf Couverts für verschiedene dort anwesende überwundene oder abgesetzte Fürsten seiner Zeit gesehen haben wollte.
8. Ein junger Bursche aus dem Canton de gegenwärtigen Regiments von Alt-Larisch , der noch als Invalide unter der Kommenthurei Lietzen lebt, war in das damalige von Bornstädtsche Bataillon . als Grenadier eingestellt worden ,
und eröffnete
seine kriegerische Laufbahn mit der Schlacht beit Kunersdorf.
Das Bataillon befand sich im ersten
Treffen bei der Avantgarde , und stürmte mit gefälltem Bajonet die Russischen Verschanzungen auf dem Mühlberge. Dieser junge Grenadier , gewohnt auf dem Exercierplatze mit seinem Gewehre zu manöveriren , aber nicht thätlich das Bajonet zu gebrauchen, avancirte muthig mit , bis an die Verschanzungen heran ,
konnte sich aber nicht ent-
schliefsen , von seinem Bajonet einen mörderischen Gebrauch gegen die vor ihm stehenden Russen zu machen , bis ihm sein Offizier , der seine Unentschlossenheit sah ,
einen nachdrücklichen
Schlag
178 über die Schultern mit dem Zuruf gab:
,, Kerl
stich zu , sonst wirst Du erstochen ; " welches denn auch so nachdrücklich auf ihn wirkte, dafs er mit aller Dreistigkeit seines Bajonets sich sogleich und bei jeder künftigen Gelegenheit bediente , und sich immer als einen braven Soldaten auszeichnete.
Zusätze Die 4 Compagnien des ehemaligen Grenadier-Bataillons v. Österreich existiren gegen-
zu Seite 88.
Bade wärtig in den beiden Grenadier - Bataillonen von Norrmann und von Haufsmann. Ebendaselbst.
Die 4 Compagnien des Grenad. - Bat.
von Schwartz befinden sich gegenwärtig in den beiden Grenad. Bat. von Gaudi und von Osten. Von dem ehemaligen Grenad. - Bat. von der Thanne befinden sich gegenwärtig die 4 Com-
Zu Seite 89.
pagnien in den beiden Grenad. - Bat. von Osten und von Schmeling. Zu Seite go.
Die 4 Comp. des ehemaligen Grenad.-
Bat. von Beyer befinden sich gegenwärtig in den beidén Grenad. - Bat. von Below u. von Fabecky. Zu Seite 92.
Zwei Comp. Grenadiere , welche ehe-
mals das Bataillon von Nesse mit formirten , befinden sich als Grenad. - Comp. des Regim. von Brinneck in dem Grenad.
Bat. von Below.
Bèmerk-
Bemerkte Druckfehler und Verbesserungen.
v. o. statt dem vierten Schlesischen mufs heifsen : dem dritten Schlesischen 3 - 11 v. o. ft. aufgebrochen war - aufgebrochen sey 13. 14 v. o. ft. Hierauf ward von dem 4 Major von Fischer, nach einigen Obrist Hierauf ward von dem von Bülowy Obrist von Bülow , nach einigen von dem Major von Fischer 6 1 v. u. ft. dem Markt en fronte gegen dem Markte des Rathhauses mit der Fronte gegen das Rathhaus. - 7 v. u. ft. steckte Lebus und die daselbst befindlichen, steckte die bei Lebus befindlichen 3 v. u. ft, zur linken Strafse —.zur lin21 ken der Strafse 9 v. o. ft. schiefsen. Diese wird 28 nach schief en , mit dem Wort, Vorgerückt , zu gesetzt : Diese 22 v. o. ft. Luboth -- Lubath 29 41 18 v. o. ft. Herrn von Fackelberg — Herrn von Stackelberg 53 5 v. u. ft. Spitzberge (Kruckberg) - Spitzberg (Finckberg) 1 v. u.ft. zusammen 259 zusammen 263 74 ver75 11 v. o. vermifsten Offiziers 554 mifsten Offiziers 558. 82 2 v. u. ft. 554 - 558 izt 89 - 12 v. u. ft. Regim. von Langen v. Treskow — 12 v. o. ft. den Obersten von Rembow C 90 den Generalmajor von Rembow. 19.20 v. o. Oberst von Ledebur izt 91 Major Borell du Verney. 102 9 v. o. ft. izt von Brehmer - izt von Schenck. - 105 G 13 v. o. ft. und hielt sich es hielt sich in der von 114 - 13. 14 v. o. ft. von Malschitzky Schleinitz. mit 8.9 v. o. lt, mit 30000 Leichen 154 35000 Leichen und Blessirten
Seite 2 Zeile 13
I
135
11
243 265
28
Seite 135 Zeile 11 v. o. ft. Aller d'asjenige ---- Alles dasjenige. Ang 136 C 2 v. u. in der Anmerk. ft, den nach wenig - denen nach wenig soll als 18-21 v. o. Am 26ften Auguſt 139 Anmerkung unter dem Text stehen 6 v. u. ft, der im vorigen so sehr ― der 154 im vorigen Jahr so sehr 7 v. o. ft. 5) von Schenckendorf - 5) von 157 Schwartz. 171 10 v. o. ft. aus dem Canton de gegenwäraus dem Canton des gegentigen wärtigen.
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die Ider passitt, lagert sich zwischen Leisson und Bischofsée, dieAvant-
als sie dengeneral Wedelbey Kay
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Garde avancirt gegen das Hunerflies
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Preussen.
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geschlagen, wendete sichgegen Francfort, um sich mitLaudon Zu vereinigen, stellt sich in2Linien Schlachtorming in .
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sie sichtapfer geswehrtundalle Angriffe des KönigsundFincks Zurückgewiesen, werden vont n Londonsche Corps V zur t rechton Zeit unterstütz .
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R. diepreus she Armée assaquint
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Ruhler
den Kungrund zu gleicherZeitdie us. zu linke aus Cunersdorf ne raus hera rücken versucht.
Armée des Königs.
12 August1759.
Teiche .
E Leifsow
E 1221
G