Archiv für Gartenbau: Band 9,  Heft 3 1961 [Reprint 2021 ed.]
 9783112506189, 9783112506172

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DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU B E R L I N

ARCHIV FÜR

GARTENBAU

EX. B A N D • H E F T 3 19 6 1

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

DEUTSCHE DER

AKADEMIE

LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

ZU

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IX. B A N D • H E F T 3 19 6 1

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

BERLIN

INHALTSVERZEICHNIS Seite

E. W.

Müller:

Beobachtungen über den Einfluß der Witterung im Jahre 1959 auf die Populationsdynamik der Spinnmilben im Obstbau in den Bezirken Halle uud Magdeburg . . 165 Tb. Geissler

und P.

Kurnotb:

Der NährstofFentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas F. Fusz und G.

175

Stolle:

Temperaturverhältnisse in einem Folienhaus mit Sprühnebeleinrichtung zur Stecklingsbewurzelung

206

W.Hirte: Mikrobiologische Untersuchungen zum Problem der Riesclmüdigkeit B. Spender undH.

213

Ka^perowski:

Zur Frage der Veredlung von Zuckermelonen auf Cucurbita-Arten

233

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker,

G. Friedrich,

J. Reinhold,

H.

Kupprecht

Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J. Reinhold, Institut füc Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Leipziger Str. 3— 4, Fernruf 22 04 41, TelexNr. 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/IX/3. Kartengenehmigung: MdJ der DDR Nr. 5813/K 11. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (8 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit l1/2 Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen» und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Ubersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permissioa from the publishers. Printed in Germany.

165 Aus der Biologischen Zentralanstalt Berlin der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswisscnschafren zu Berlin, Zweigstelle H a l l e (Saale) (Direktor: Prof. Dr. A . H E Y )

E. W. MÜLLER

Beobachtungen über den Einfluß der Witterung im Jahre 1959 auf die Populationsdynamik der Spinnmilben im Obstbau in den Bezirken Halle und Magdeburg ( E i n g e g a n g e n am 20. April 1960)

Der Einfluß der Witterung auf die Populationsdynamik der wirtschaftlich wichtigsten Tetranychiden ist von zahlreichen Autoren untersucht worden. Es kann wohl mit hinreichender Sicherheit angenommen werden, daß die veränderten mitteleuropäischen Großklimafluktuationen mit der ausgesprochenen Tendenz zum Temperaturund Trockenheitsanstieg seit etwa 1940 (PSCHORN-WALCHER, 1954) das Aufkommen von Spinnmilbenkalamitäten im Obstbau begünstigt haben(KOTTE,1952 ;ROESLER, 1952; ROESLER, 1953; MÜLLER, 1955; BERKER 1956; MÜLLER, 1958a), wobei allerdings die Massenvermehrung dieser Schädlinge nicht ausschließlich von der Witterung und dem Klima bestimmt wird, sondern auch dem Einfluß biotischer Faktoren unterliegt. Trockenheit und Wärme fördern im allgemeinen die Entwicklung der Spinnmilben. Die kritische Periode für die Witterungsabhängigkeit der Spinnmilbenpopulationen liegt in den Monaten Mai und Juni, das ist bei den als Eier überwinternden Spinnmilbenarten im Obstbau die Zeit vom Schlüpfen der ersten Larvengeneration bis zum Ablegen der Hauptmasse von Sommereiern (GEIJSKES, 1939; WIESMANN, 1940; ANDERSEN, 1947; KREMER, 1956; MÜLLER, 1958a). Kühle und feuchte Witterung in diesem Zeitraum ist gradationshemmend. Andererseits ist bei der Spinnmilbenart Metatetranychus ulmi Koch beobachtet worden, daß plötzlich eintretende hochsommerliche Witterungsumstände explosionsartige Massenvermehrungen auszulösen imstande sind (NIEMEYER, 1954). EbeAso können auch andere gradationsfördernde Faktoren biotischer oder abiotischer Natur in den Vordergrund rücken, so daß trotz feucht-kühler Witterung innerhalb der Vegetationszeit ein stärkeres Spinnmilbenauftreten zustande kommt (SCHREIER, 1955). Besonders das Mikroklima ist von ausschlaggebender Bedeutung für den Massenwechsel der Spinnmilben. So können durch Auslichten der Baumkronen, Baumschnitt und Offenhalten des Bodens die Lebensbedingungen für Spinnmilben verbessert werden (ROESLER, 1953; UNTERSTENHÖFER, 1955). In erster Linie sind es die Witterungskomponenten Temperatur und Niederschläge, die für den Verlauf einer Population — soweit es den Faktor Witterung betrifft — verantwortlich gemacht werden; sie wirken auf die Eiproduktion, die Entwicklungsdauer, die Mortalität und die Generationenzahl der Tetranychiden direkt oder indirekt über Nahrung und Feinde ein. Dabei ist die Witterungsabhängigkeit der einzelnen Spinnmilbenarten durchaus unterschiedlich. So wird die Art Brjobia rubrioculus Scheuten von ungünstigen Witterungsumständen — vor allem Nässe — stärker getroffen als Metatetranychus ulmi Koch (KREMER, 1956); die Populationen letzterer Art vermögen sich beim Eintreten günstigerer Witterungsperioden rascher zu erholen 11*

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M Ü L L E R , Einfluß der W i t t e r u n g auf die Populationsdynamik der Spinnmilben im Obstbau

(MÜLLER, 1958a). Für die „klimatische Mortalität" (BODENHEIMER, 1928) kann auch eine große Hitze verantwortlich sein. Allerdings schädigt die mit den Hitzeperioden meist verbundene Trockenheit im allgemeinen die Wirtspflanzen — obwohl das im Obstbau durchaus nicht immer der Fall zu sein braucht (MEIER und SCHWOPE, 1960) —, und dadurch reagieren die Pflanzen auf den Befall durch Spinnmilben um so empfindlicher, so daß schon geringer Befall größere Schäden verursacht als in normalen Jahren. ROESLER (1953) berichtet, daß eine sommerliche Hitzewelle im Jahre 1952 in der Rheinebene M. ulmi und ihre Eier geschädigt habe. Auch KOTTE (1958) kommt zu der Feststellung, daß übermäßige Hitze den Spinnmilben im Obstbau schädlich sei und eine Periode extremer Hochsommerhitze schlagartig die Vermehrung dieser Obstbaumfeinde beenden könne.

Abb. 1. Verteilung der Orte zur Beobachtung des PopulationsVerlaufes von Spinnmilben im Obstbau im Jahre 1959 in Sachsen-Anhalt

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Hand, Heft 3, 1961

167

Das Jahr 1959 war für die Überprüfung dieser Feststellungen unter mitteldeutschen Verhältnissen wegen seiner ausgesprochenen Trockenheit mit kurzfristigen Hitzeperioden besonders geeignet. Nach der „Abdruckmethode" (imprint recording) (MÜLLER, 1959 b) wurden in den Bezirken Halle und Magdeburg an 8 verschiedenen Orten (Abb. 1) alle 10 Tage an je 50 Blättern von Apfelbäumen, die keiner Behandlung mit insektiziden und akariziden Mitteln unterworfen worden waren, die Populationsdichten der Spinnmilben bestimmt. Dabei handelte es sich in erster Linie um die Spinnmilbenart M. ulmi, lediglich an einem Ort (Wolmirsleben) befand sich auf den Bäumen außer dieser Art noch B. rubrioculus in geringer Dichte. Das Dürrejahr 1959 war in Sachsen-Anhalt dadurch gekennzeichnet, daß die langanhaltenden Trokkenperioden nur durch kurze Regenzeiten unterbrochen waren. Bis Mitte Oktober fehlten im Räume von Halle — in Sachsen-Anhalt lagen die Verhältnisse ähnlich — rund 150 mm Niederschläge, gemessen am langjährigen Mittel. Während in einigen enger begrenzten Gebieten im Osten des Bezirkes Halle die Niederschlagstätigkeit eine etwas günstigere war, fielen in der Altmark und in der Börde während der Vegetationszeit keine normalen Niederschläge (ZILLMANN, 1960). Die Temperatur Verhältnisse wichen nicht so erheblich von der Norm ab, es konnten allerdings kürzere Hitzeperioden mit extremer Wärme (37,6° C im Schatten) festgestellt werden. In der Abbildung 2 ist der Witterungsverlauf von Mai bis Oktober 1959 in Halle dargestellt; er gleicht in den wesentlichen Zügen dem Witterungsverlauf an den übrigen Beobachtungsorten. Die Abbildungen 3 und 4 geben die Auszählungsergebnisse an den verschiedenen Beobachtungsorten wieder. Obwohl im Mai an den meisten Orten durch die hohen Winterei- bzw. Larvenzahlen günstige Startbedingungen gegeben waren, so fielen doch die Populationen Ende Mai bereits erheblich ab (Abb.3), und mit dem Juni war ein langsames Ansteigen zu beobachten. Diesem Anstieg in der Milbenzahl ging die Ablage einer teilweise recht großen Zahl — besonders in Rogätz, Heudeber und Pretzsch — von Sommereiern der 1. Generation voraus (Abb. 4). Allerdings konnten sich die Populationen nicht erholen. Durch die extreme Hitzeperiode Mitte Juli wurden dann die Populationen geschwächt. Sicherlich ist hier vor allem eine unmittelbare Wärmewirkung auf die Milben anzunehmen, wobei ihre Wärmeoptima mehr oder weniger überschritten wurden. An einigen Orten, wie Wolmirsleben und Heudeber, gab es Ende Juli/Anfang August nochmals einen Anstieg der Populationsdichte, der in der höheren Zahl ausgezählter Milben und Sommereier erkennbar wurde. In Rogätz konnte am 10. August eine erhöhte Zahl von Sommereiern festgestellt werden, die sich allerdings für die Besiedlung mit Milben nicht auswirkte. Da die Milbenpopulationen sich während der Spätsommer- und Herbstmonate nicht wieder erholten, blieb auch in den meisten Fällen die Zahl der abgelegten Wintereier gering (Abb. 5). Mit Ausnahme von Wolmirsleben war an allen übrigen Orten (in Genthin war im Winter 1958/59 die Auszählung von Wintereiern nicht möglich gewesen) die Zahl der abgelegten Wintereier geringer als im Jahre zuvor. Auch die Zweiguntersuchungen des Warndienstes im Pflanzenschutz in Halle 1 im Winter 1959/60 brachten das Ergebnis, daß in Sachsen -Anhalt der überaus starke Besatz mit Wintereiern, wie er in den Vorjahren häufig war, nicht mehr festzustellen war (Abb. 6 1 H e r r n D r . H. R O G O L L w i r d f ü r die Mitarbeit gedankt.

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Ergebnisse von Fruchtholzproben-Untersuchungen über den Besatz mit Wintereiern der Spinnmilben im Obstbau im Winter 1959/60 in Sachsen-Anhalt

in 50 von den 302 untersuchten Anlagen mindestens eine Fruchtholzprobe mit mehr als 1000 Wintereiern besetzt war. In all diesen Anlagen ist der Einfluß der gradationsfördernden Spritzmaßnahmen, die die Erhöhung der Eiproduktion der phytophagen Milben und den Ausfall der natürlichen Feinde unter den Insekten und Milben zur Folge haben können, stärker gewesen als der gradationshemmende Einfluß der Witterung im Jahre 1959. In diesem Zusammenhang soll allerdings darauf verwiesen werden, daß die Bäume an den vorgenannten 8 Beobachtungsorten in SachsenAnhalt in der Vegetationszeit nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt worden waren, so daß sich neben dem Faktor der Witterung auch der der Nützlinge auf den Abfall der Populationsdichte bemerkbar gemacht haben dürfte.

172

M Ü L L E R , Einfluß der Witterung auf die Populationsdynamik der Spinnmilben im Obstbau

Es ist bereits an anderer Stelle (MÜLLER, 1959 b) daraufhingewiesen worden, daß die „Abdruckmethode" für den Warndienst des Pflanzenschutzes recht geeignet ist, um die Befallssituation hinsichtlich der Spinnmilben im Obstbau großräumig zu kontrollieren, dabei Aussagen über die Notwendigkeit von Bekämpfungsmaßnahmen zu machen und Hinweise über den Einsatz der verschiedenen akariziden Wirkstoffe (z. B. Ovizide nach dem Ablegen der Hauptmasse von Sommereiern einsetzen) geben zu können. In die Beobachtungen sollten jedoch nicht nur Bäume einbezogen werden, die innerhalb der Vegetationszeit unbehandelt bleiben, sondern es sind auch Bäume zu wählen, die einer im Obstbau üblichen Spritzfolge unterliegen. Allerdings dürfen dann keine Akarizide angewendet werden. Gerade bei den unterschiedlichen Spritzmaßnahmen, deren Einfluß auf die Populationsdynamik variiert, empfiehlt es sich, keine zu geringe Anzahl von verschiedenen Beobachtungsorten zu wählen. Eine Voraussage über den allgemeinen Besatz mit Wintereiern ist in groben Zügen möglich. Dabei können Schlüsse auf die Notwendigkeit der im Winter oder kommenden Frühjahr durchzuführenden Spritzungen gezogen werden. Sofern nämlich ein allgemein stärkerer Besatz mit Wintereiern erwartet wird, sind Winterspritzungen mit Gelbölen, die eine Dezimierung des Spinnmilbenbefalles zur Folge haben oder gezielte Vorblütebehandlungen zu den durch die „Brettchenmethode" (MÜLLER, 1959 a) ermittelten Terminen durchzuführen. Bei allgemein schwachem Befall brauchen — sofern die Witterungsverhältnisse im Frühjahr einen fördernden Einfluß auf die Spinnmilbenentwicklung ausüben sollten — erst zur Nachblütezeit geeignete Akarizide zur Anwendung gelangen. Die Planung des Einsatzes der akariziden Mittel kann dementsprechend erfolgen. Zusammenfassung Während des Jahres 1959 wurden in den Bezirken Halle und Magdeburg an 8 verschiedenen Orten Beobachtungen über den Populationsverlauf von Spinnmilben im Obstbau angestellt. Dabei konnte ein frühzeitiges Absinken der Populationsdichten unter dem Einfluß von wenig geeigneten Witterungsverhältnissen für die Milbenentwicklung beobachtet werden. Während der gesamten Vegetationszeit war kein bedeutender Anstieg der Populationsdichten festzustellen, woran neben kurzfristigen Hitzeperioden auch die ungestörte Einwirkung der Nützlingsfauna beteiligt gewesen sein dürfte. Die Beobachtung des Populationsverlaufes der Spinnmilben ermöglicht nicht nur die gezielte Bekämpfung dieser Schädlinge, sondern erlaubt auch, in gewissen Grenzen Voraussagen über die Stärke des Besatzes mit Wintereiern zu machen, woraus sich Schlüsse auf die im kommenden Jahre durchzuführenden Abwehrmaßnahmen ergeben. In Obstplantagen, in denen auf die Spinnmilbenentwicklung fördernde Spritzungen mit chemischen Pflanzenschutzmitteln — vor allem mit DDT-haltigen Präparaten — erfolgen, überwiegt dieser fördernde Einfluß gegenüber dem gradationshemmenden durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse. P e 3roM e B

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Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 3, 1961

173

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174

M U L L E R , Einfluß der Witterung auf die Populationsdynamik der Spinnmilben im Obstbau

M Ü L L E R , E. W . : Die „Rote Spinne" und ihre Bekämpfung im Obstbau. Der Deutsche Gartenbau 1955, 2, 1 9 0 - 1 9 1 M Ü L L E R , E. W . : Untersuchungen zur Populationsdynamik und Prognose von O b s t b a u m spinnmilben (Tetranycbidae, Acari). 1958, 96 S., Diss. Univ. Berlin M Ü L L E R , E. W . : Auftreten und Verbreitung einiger Spinnmilbenarten im Obstbau der Deutschen Demokratischen Republik, insbesondere der Bezirke Halle und Magdeburg. Tagungsberichte d. Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin 1958, N r . 17, 3 1 - 3 8 M Ü L L E R , E. W . : Das Spinnmilbenproblem im Obstbau. Der Deutsche Gartenbau 1959, 6, 2 5 - 2 8 M Ü L L E R , E. W.: Untersuchungen zur Kontrolle des Massenwechsels von Obstbaumspinnmilben. Nachrichtenbl. Dtsch. Pflanzenschtzd. (N. F.), Berlin 1959, 13, 74—78 M Ü L L E R , E. W . : Untersuchungen über den Einfluß chemischer Pflanzenschutzmittel auf den Populationsverlauf von Spinnmilben und Raubmilben im Obstbau. Nachrichtenbl. Dtsch. Pflanzenschutzd. (N. F.), Berlin 1960, 14, 221 — 230 N I E M E Y E R , L.: Dringende Pflanzenschutzprobleme im deutschen Weinbau. Mitt. Biol. Bundesanst. Berlin-Dahlem, 1954, H . 80, 2 8 - 3 3 P S C H O R N - W A L C H E R , H . : Bemerkenswerte mitteleuropäische Schädlingsauftreten in klimatischer Sicht. Ztschr. Pflanzenkrankh. 1954, 61, 521—533 R O E S L E R , R.: Über schädliche Spinnmilben an Obstbäumen in der Pfalz. Mitt. Biol. Zentralanst. Berlin-Dahlem 1952, H . 74, 7 5 - 7 7 R O E S L E R , R.: Rote Spinne und Witterung. Ztschr. angew. E n t o m o l . 1953, 35, 1 9 7 - 2 0 0 S C H O T T , H . : Ergebnisse der Fruchtholzprobenuntersuchung von 1959/60 in den Bezirken Dresden/Leipzig. Der Neue Deutsche Obstbau 1960, 6, Nr. 3, 35 u. 39 (Beilage der Deutschen Gärtner-Post 1960, Nr. 10) S C H R E I E R , O . : Das Auftreten wichtiger Schadenursachen an Kulturpflanzen in Österreich im Jahre 1954. Pflanzenschutzberichte 1955, 14, 23-33 U N T E R S T E N H Ö F E R , G . : Über Wirkungsbreite, Zeitpunkt und U m f a n g der A n w e n d u n g v o n Akariziden im Obstbau. Ges. Pflanzen 1955. 5, 102 — 108 W I E S M A N N , R . : Die Obstbaumspinnmilbe Paratetranycbus pilosus, ihre Lebensweise und Versuche zu ihrer Bekämpfung. Schweiz. Ztschr. Obst- und Weinbau 1940, 49 327 bis 336 Z I L L M A N N , K . - H . : Witterung u. Wachstum, 1. Bericht 1960. Die Jahreswitterung 1959. Beilage der Zeitschrift „Die Dtsch. Landwirtschaft" 1960, H . 2

175 A u s dem Institut für Gemüsebau Großbeeren der Humboldt-Universität Berlin (Direktor: Prof. Dr. J . R U N H O L D )

TH. GEISSLER und P. KURNOTH

Der Nähr Stoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas E i n g e g a n g e n am 5. J u l i 1960

Bei der intensiven Nutzung der Gewächshausflächen zur Gemüseerzeugung stellt im internationalen Maßstab die Tomate die wichtigste Gemüseart dar. In der Deutschen Demokratischen Republik steht der Anbau der Tomate unter Glas dagegen weit hinter dem der Gewächshausgurke zurück; 1959 entfielen nur rund 7% der Gemüseanbaufläche unter Glas auf Tomaten, während etwa 29% mit Gurken besetzt waren (1). Dieses Anbauverhältnis von Tomate zu Gurke wie 1:4 muß aus vielfachen betriebswirtschaftlichen Gründen als ungünstig angesehen werden, es sollte ein Anbau im Verhältnis von etwa 1:1 angestrebt werden (2). Die Ursache für den relativ geringfügigen Tomatenanbau unter Glas ist keinesfalls in mangelnder Nachfrage zu suchen, vielmehr führen häufig unbefriedigende Kulturergebnisse besonders beim frühen Anbau unter Glas zu einer geringen Wirtschaftlichkeit .Im Institut für Gemüsebau in Großbeeren wurden deshalb in den letzten Jahren zahlreiche Versuche zur Anbaumethodik der frühen Tomatenkultur unter Glas durchgeführt mit dem Ziel, durch Steigerung und Verfrühung der Erträge zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit des frühen Tomatenanbaus unter Glas auch unter unseren Verhältnissen zu kommen. Neben vielen anderen Fragen spielt die termingerechte ünd in richtiger Höhe durchgeführte Nährstoffversorgung dabei eine wichtige Rolle, da gerade die in den lichtarmen Monaten angebaute Tomate hierin große Ansprüche stellt. Als Grundlage für diesbezügliche weitere Untersuchungen zur richtigen Düngung wurde deshalb der Nährstoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter unseren Verhältnissen in ähnlicher Weise näher untersucht, wie dies bereits früher für die Gewächshausgurke erfolgte (7). Auf die Grenzen der Aussagekraft derartiger Entzugsbestimmungen, die keinesfalls mit Düngungsbedürfnis gleichgesetzt werden dürfen, war an gleicher Stelle bereits hingewiesen worden; trotzdem lassen sich wertvolle Erkenntnisse daraus ableiten. Auch für den Nährstoffentzug einer Tomatenkultur unter Glas liegen bereits Untersuchungen (10, 11, 17, 18) vor, die jedoch durch gewisse Unvollkommenheiten bzw. Abweichungen in Kulturweise und Methodik für unser Anbaugebiet nicht volle Gültigkeit haben. HEYDEMANNS Ergebnisse aus Kübelkulturen unter Glas (11) wurden bei Erträgen 1,57 und 2,51 kg je m 2 auf einen von ihm angenommenen Normalertrag von 4,95 kg umgerechnet, also extrapoliert. Zur Zeit werden jedoch in der Praxis Erträge von 8 bis 10 kg/m2 Gewächshausfläche angestrebt. Die Untersuchungen von OWEN (17, 18), die bisher meist zur Ermittlung des Nährstoffbedürfnisses der Tomate unter Glas herangezogen wurden, erfolgten unter englischen Klimabedingungen sowie bei einer Märzpflanzung, so daß sie ebenfalls nicht ohne weiteres auf unsere Kulturbedingungen einer Frühkultur übertragbar sind. Auch wurden die Nährstoffe Kalzium und Magnesium dabei nicht berücksichtigt. Die neueren Ergebnisse von GOHLER (10), die einer erdelosen Kultur nach dem Mineralstauverfahren entstammen, können ebenfalls nur vergleichsweise herangezogen werden.

176

GEISSLER u. KURNOTH, Nährstoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas

Im Institut für Gemüsebau Großbeeren wurden deshalb 1959 Nährstoffbestimmungen an einer frühen Tomatenkultur unter Glas durchgeführt, wie sie auf Grund der neuesten Erkenntnisse für die in der DDR gegebenen Verhältnisse empfohlen werden kann (2). Kulturablauf Als Versuchspflanzen dienten Tomaten der Sorte „Hellfrucht" (Pillnitz). Die Anzucht der Jungpflanzen erfolgte durch Überwinterung in Torfkultursubstrat. Das Substrat setzte sich aus Hochmoor-Weißtorf unter Zusatz von 3 kg kohlensaurem Kalk, 0,35 kg N als Kalkammonsalpeter, 0,20 kg P 2 O s als Superphosphat und 0,35 kg K 2 0 als Reformkali je m 3 zusammen. Die Aussaat erfolgte am 10. 9. 58, getopft wurde am 23. 9. 58 in 10-cm-Töpfe. Nach dem Topfen und Anwachsen wurden die Pflanzen im Frühbeet aufgestellt und kühl gehalten. Gegen Mitte November wurde in ein bei 8 bis 10° gehaltenes Haus eingeräumt und am 20. 11. 58 in 13-cm-Töpfe umgetopft. Zum Schutz gegen Pilzbefall wurden die Jungpflanzen abwechselnd mit l % i g e r Spritzcupralbrühe und 5%iger Sulfex-Spritzbrühe behandelt. Am 15. 1. 59 erfolgte die Pflanzung an Ort und Stelle in das Außenschiff eines Gewächshausblockes MZG 0/53, dessen Lufttemperatur zunächst um etwa 15°, später entsprechend höher (s. Abb. 2) gehalten wurde. Hier erfolgte die Pflanzung mit 75 cm Reihenabstand und 33 cm Abstand in der Reihe. Die Pflanzenreihen liefen in Längsrichtung des Hauses (N—S), je Schiff standen 4 Pflanzenreihen, so daß eine Pflanze einen Standraum von 0,33 m 2 überbauter Fläche einschließlich des Weganteils zur Verfügung hatte. Versuchsmäßig wurden zwei Pflanzreihen mit insgesamt 88 Pflanzen erfaßt. Vor Beginn der Kultur wurde der Untergrund 40 cm tief gelockert und Dränrohre zur Untergrundbewässerung in etwa 20 cm Tiefe neu verlegt. Als Kulturerde diente die verbrauchte Gurkenerde des Vorjahres 1958. Vor Beginn der Kultur am 3. 1. 59 wurde dieser Boden mittels des liegenden Dränagesystems gedämpft. Die Untersuchung nachfolgend entnommener Bodenproben brachten im Mittel folgende Ergebnisse (auf Trockensubstanz bezogen): pH 6,7 C-Gehalt 8,39% 1,70% CaO-Gehalt 706,1 m g % Gesamt-N 70,0 mg% K a O (laktatl.) K a O (NEUBAUER) 47.3 m g % 147 mg% P 2 O s (laktatl.) P 2 O s (NEUBAUER) 24,2 mg% MgO (austauschb.) 57.4 mg% 293 mg% Fe 2 O a (HNOj-lösl.) 82 mg% Fe 2 O s (zitratl.) 0,25 mg% B (heißwasserlösl.) 20 mg% Mn (gesamt) Mn (nach SCHACHT4,6 mg% SCHABEL)

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 3, 1961

177

Es handelte sich also um eine gut mit Nährstoffen versorgte humose gärtnerische Erde, mit einem reichlichen Gehalt an Gesamt-Stickstoff. Der pH-Wert lag im neutralen Bereich. Die Untersuchung auf pflanzenverfügbares P 2 O s und K a O nach NEUBAUER ergab eine gute Versorgung, während die chemische Untersuchung auf laktatlösliches Kali nur einen mittleren Versorgungsgrad für gärtnerische Erden ergab. Die Versorgung mit Phosphorsäure war mit ersteren Werten übereinstimmend sehr gut. Als sehr gut kann auch der Versorgungsgrad mit austauschbarer Magnesia bezeichnet werden. Der Gehalt der Erde an Eisen, Bor und Mangan kann als zufriedenstellend angesehen werden. Am 16. 1. wurde eine mineralische Grunddüngung mit 15 g P 2 0 5 /m 2 als Superphosphat 26 g K 2 0/m 2 als Reformkali verabfolgt, die flach eingearbeitet wurde. Eine N-Startdüngung wurde auf Grund des hohen Stickstoffgehaltes des Bodens unterlassen. Ebenfalls erschien eine organische Düngung unnötig. Die Pflanzung erfolgte am 16. 1. 1959. Zum Zeitpunkt der Pflanzung waren die Jungpflanzen noch schwach, zum Teil waren Blütenknospen vorgebildet, die jedoch meist nicht zum Aufblühen kamen und abgeworfen wurden. Die Bewässerung war durch den Untergrund vorgesehen, um durch Senkung der Luftfeuchtigkeit einen Befall mit Cladosporium zu vermeiden. Da die Pflanzen in der Jungendentwicklung nicht in die feuchte Dränagenzone reichten, wurde Mitte bis Ende Februar bei gleichzeitiger unterirdischer Wasserzufuhr noch oberirdisch bewässert. Die Unterflurbewässerung wurde durch Einbau einer Wasseruhr kontrolliert. Während der Vegetationsperiode wurden unterirdisch ca. 1,5 m 3 , zur Oberflächenbewässerung ca. 0,2 m 3 Wasser je m 2 Hausfläche verbraucht. Der unverhältnismäßig hohe Wasserverbrauch bei der Unterflurbewässerung ist durch den leichten Sanduntergrund zu erklären, so daß hohe Sickerwasserverluste auftraten. Regelmäßige Wassergehaltsbestimmungen sollten über den Grad der Bodenfeuchtigkeit im Verlaufe der Kultur Auskunft geben. Da die sonst übliche Methode der volumenmäßigen Wassergehaltsbestimmungen mittels 100 cm 3 -Stechzylinder bei dem stark humosen Boden nicht anwendbar war, wurde nach der Methode von MITSCHERLICH (15) gearbeitet. Der Wassergehalt wurde daher in g je 100 g trockenen Boden angegeben. Die Messungen wurden in 3 Tiefen, von 5 bis 15 cm, 20 bis 30 cm und 30 bis 40 cm vorgenommen. Die Zone 0 bis 5 cm wurde nicht berücksichtigt, da sie meist staubtrocken war. Die weitere Unterteilung der Meßtiefen wurde nach der Schichtung des Bodens vorgenommen. Der eingefüllte Boden (0 bis 20 cm) wurde in dem Gewächshaus jeweils bei der Anlage einer neuen Gurkenkultur aller zwei Jahre ausgewechselt. Der nicht ausgewechselte Boden (20 bis 40 cm) wird beim Auswechseln gegraben und ist in seinem unteren Teil stärker mit Sand vermischt. Ihm schließt sich eine Übergangszone (40 bis 50 cm) an, bestehend aus Sand mit Humusanteilen, unterhalb 50 cm steht der reine Sand an. Infolge Schwierigkeiten der Probenahme während der Kultur erfolgte diese nur bis 40 cm Tiefe. In Abb. 1 sind die Wassergehalte im Ablauf der Kultur dargestellt. Als Anhaltswerte sei die maximale Wasserkapazität angegeben, die im Mittel 59,3 ^ 4,5 g Wasser je 100 g trockenen Boden betrug. Nach einem leichten Anstieg im Februar nahm der

178 g Wass

er! 100g Ir

1 U.2

Boden

i 252

1 nj

r

1

94

24.3

1 224.

!

6.5

1

1

1

i

275.

23.6.

1S.7.

6.8.

859

Abb. 1. Der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens in verschiedenen Tiefen unter der Tomatenkultur im Ablauf der Vegetationsperiode

Wassergehalt des Bodens zum Sommer kontinuierlich ab. In der Zone 15 bis 30 cm lagen die Wassergehalte größtenteils am günstigsten, da hier das Dränagerohr zur Untergrundbewässerung eingebaut war. Das stärkere Absinken des Wassergehaltes ab Ende Juli beruhte darauf, daß zur Erleichterung des Wurzelauslesens bei der Wurzelbestimmung nicht mehr gewässert wurde. Abb. 2 zeigt den Witterungsverlauf in der Vegetationszeit des Jahres 1959. Die schlechteren Lichtverhältnisse im Januar bis Anfang Februar machen das oben erWitterunasverlauf

8.1.

72.

1959 in Pentoden

9.3.

8A

8.5.

76.

7.7.

6.8.

Abb. 2. Pentadenmittel der Lufttemperaturen im Freien sowie im Gewächshaus und mittlere Sonnenscheindauer während der Versuchsdauer

179

Archiv f ü r Gartenbau, IX. Hand, Heft 3, 1961

wähnte Abwerfen der ersten Fruchtstände erklärlich. Das Wachstum erfolgte zunächst nur zögernd. Erst 4 Wochen nach Pflanzung verließen die Wurzeln den Topfballen. Die Mehrzahl der ersten Folgeblütenstände kamen in der ersten Märzdekade zum Blühen. Ab 12. 3. wurde mit der Spritzung mit dem Befruchtungshormon T 307 begonnen. Die Spritzungen erfolgten wöchentlich mit einer 4%igen Lösung, wobei jede Blüte zweimal behandelt wurde. Dies wurde bis zum 20. 4. fortgesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren je Pflanze in der Regel 4—5 Blütenstände behandelt. Die günstige Witterung machte ein weiteres Spritzen unnötig. Mit Einsetzen des günstigen warmen Wetters ab Mitte Mai kam das Wachstum gut voran. Außerdem wurde ab 4. 5. aller 14 Tage mit einer 5% igen Sulfex-Brühe gespritzt, um einer Infektion von Cladosporium fulvum entgegenzuwirken. Die Behandlung erfolgte siebenmal. Die Pflanzen wurden so krankheitsfrei gehalten. Nach dem 9. bzw. nach dem 10. Blütenstand wurde gekappt. Der zehnte Blütenstand kam nicht bei allen Pflanzen zur vollen Entwicklung. Während des Wachstums wurden die Pflanzen regelmäßig, jedoch nicht öfter als einmal wöchentlich entgeizt. Kopfdüngungen erfolgten zur Zeit der stärksten Fruchtbildung am 15. 5. und 29. 5. 1959 mit Gaben von 5 g N/m2 und 10 g K 2 0/m 2 als Kaliammonsalpeter in Verbindung mit einer oberirdischen Bewässerung. Die ersten Tomaten wurden am 15. 5. geerntet. Aus arbeitstechnischen Gründen wurde der Versuch am 4. 8. abgebrochen, als der 9. Fruchtstand zum größten Teil abgeerntet war. Die Ertragsfeststellungen wurden an Hand der gesamten Versuchsfläche ausschließlich der nachgepflanzten Pflanzen vorgenommen. In Abb. 3 sind die Ernteergebnisse graphisch dargestellt. Der Ertragsverlauf zeigt ab Anfang Juni einen kontinuierlich kg/m2

/

/

;

M

21.

27

1.6.

8.

15

22.26.29

3.7 6

SWZ 96 MM. SWZ

94. 92 90

88

SWZ

1

KS

Erlrag

86 84 82

10. 14 17.20.

27

48

Abb. 3. Ertragsverlauf der frühen Tomatenkultur unter Glas, und die Änderung der Sortierung während der Ernteperiode 12

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 3, 1961

180

G E I S S L E R u. K U R N O T H , Nährstoffentzug einer frühen T o m a t e n k u l t u r unter Glas

ansteigenden Ertrag, der von Mitte Juli an abklingt. Hier wird auch die sich erst verbessernde Sortierung wieder schlechter. Es ist zu vermuten, daß die zeitweilig große Hitze Anfang Juli die Ausbildung der Früchte beeinträchtigte. J e m 2 wurden insgesamt folgende Tomatenertäge erzielt: Sortierung

kg

in %

A B C

9,09 2,74 0,69

72,6 21,9 5,5

12,52

100

Insgesamt:

Sortierungswertzahl (SWZ) 92,05 Zeitigkeitswertzahl (ZWZ) 1,75 Frühzeitigkeitswertzahl (FZZ) 163,1

Es wurde also für deutsche Verhältnisse ein sehr guter Ertrag erzielt, wobei etwa 50% des Ertrages, also über 6 kg/m2, bis zum 30. 6. anfielen. J e Pflanze wurde ein Geldertrag von 6,74 D M erzielt, was je m 2 Glasfläche 20,22 D M ausmacht. Die Preise wurden nach der Grundlage der Preisverordnung 725 berechnet, wobei die Früchte der C-Sortierung als nicht verkaufsfähig abgesetzt wurden. Auch der Geldertrag kann als zufriedenstellend bezeichnet werden. Interessant erscheint die Analyse der Fruchtbestände in bezug auf Fruchtgewicht und Anzahl der Früchte je Tomate, die durch die detaillierte Aberntung möglich wurde (Tab. 1). Die Fruchtzahlen je Fruchtstand liegen bei dem 2. bis 7. Fruchtstand zwischen 10 und 14 Früchten. Der 8. und 9. Fruchtstand hat dann bedeutend weniger reife Früchte, ein Teil wurde bei Versuchsabschluß grün geerntet. Der zehnte Fruchtstand erscheint hier nicht, da er nicht überall vorhanden und nur bei wenigen Pflanzen voll ausgebildet war. Das durchschnittliche Einzelgewicht steigt bis zum vierten Fruchtstand an, um in höheren Regionen wieder abzusinken. Die hohen Fruchtgewichte bei Fruchtstand 9 sind darauf zurückzuführen, daß hier bei Abbruch des Versuches nur die ersten, großen Früchte reif geerntet wurden, während die restlichen grünen Früchte nicht in der Aufstellung erscheinen. Bei den Bestimmungen der mittleren Erntedauer der Früchte wurden nur die Ernten der A- und B- Sortierung berücksichtigt. Es wurden von allen Pflanzen der Erntebeginn der einzelnen Fruchtstände sowie von 16 bis zum Ernteschluß im Versuch verbleibenden Pflanzen die Erntedauer je Fruchtstand in Tagen gemittelt. Die Ergebnisse zeigen, daß vom 3. Fruchtstand ab sich die Erntezeit kontinuierlich von 24 Tage auf 14 Tage verkürzte. Die verhältnismäßig schnelle Aberntung des ersten Fruchtstandes erklärt sich dadurch, daß nur 8 bis 9 Früchte zur Reife kamen. Der 9. Fruchtstand war bei Abbruch der Ernte noch nicht zur vollen Reife gekommen. Weiterhin war die Verteilung der Wurzeln anbautechnisch von Interesse. Die Ausbreitung der Wurzeln während der ganzen Vegetationsperiode zu bestimmen, war nicht möglich, da die Wurzelbestimmungen zu zeitaufwendig sind und dabei die Dränage für die Untergrundbewässerung hätte zerstört werden müssen. So wurden während der Vegetation die Wurzeluntersuchungen auf das Bestimmen der Hauptwurzelmasse aus der Zone über den Dränagerohren, also bis in 20 cm Tiefe, beschränkt. Untersuchungen zur Gesamtwurzelmassebestimmung wurden bis 75 cm Tiefe nach Kulturschluß vorgenommen. Da der Boden zum Schluß der Kultur sehr

181

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 3, 1961

Tabelle 1 Verteilung der geernteten reifen Früchte auf die verschiedenen Fruchtstände

Fruchtstand

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Mittlerer Erntebeginn bei den einzelnen Fruchtständen

30. 5. 2. 6. 12. 6. 20. 6. 26. 6. 30. 6. 8. 7. 10. 7. 21.7.

Ges.Pfl.

Mittlere Erntedauer der A- und B-Früchte

Gesamt-Ertrag

Durchschnittliches Einzelgewicht der Früchte

in Tagen

Stck.

kg

in g

19 24 24 20 21 18 17 14 14*

8,58 11,74 10,76 12,26 11,59 14,14 10,59 7,46 3,75

0,377 0,556 0,514 0,615 0,552 0,597 0,406 0,297 0,205

44 47 48 50 48 42 38 40 55

67

90,87

4,119

45

* Abbruch der Ernte am 4. 8.

trocken war, bot es sich an, die Wurzeln mittels Pinzette auszusuchen. Da die Tomate nicht allzu feine Faserwurzeln besitzt, konnte die Wurzelmasse auf diese Weise verhältnismäßig sauber gewonnen werden. Durch ein anschließendes Sieben wurden nur noch sehr geringe Mengen (meist einige kurze Wurzelstückchen) erfaßt. Dieses Durchsieben wurde nicht weiter fortgeführt, da es den Wurzelanteil nur unwesentlich erhöhte. Die ausgesuchten Wurzeln wurden gewaschen und anschließend bei 80° getrocknet. Ein methodischer Vergleich zwischen den auf diese Weise sowie durch Ausspülung gewonnener Wurzelmengen ergab im Rahmen der Fehlergrenzen gute Übereinstimmung. Eine an Hand einer Probe durchgeführte Untersuchung ergab einen Sandgehalt von 1,17% in der Trockensubstanz. Um die Wurzelverteilung zu bestimmen, wurde die Hauptwurzelzone in jeweils 10 cm mächtige Schichten unterteilt und auch horizontal segmentiert, so daß bis 75 cm Tiefe insgesamt 42 Proben entnommen wurden (Abb. 4). Der noch erkennbare ehemalige Topf ballen wurde extra behandelt. Die Wurzeln wurden hier wiederum durch Aussammeln gewonnen. Da eine exakte Frischgewichtsbestimmung nicht möglich war, wurden alle Untersuchungen auf Trockensubstanz bezogen. Um für die unterschiedlich großen Bodenwürfel eine einheitliche Bezugsgröße zu haben, wurde die Wurzelverteilung auf mg Trockengewicht je Liter Boden umgerechnet. Nicht umgerechnet wurde die Wurzelmasse im Topfballen (Tab. 2). Die Zahlen lassen erkennen, daß der Hauptwurzelanteil zwischen 10 und 30 cm liegt und dort um die Dränrohre, dem Ort der Wasserzufuhr gruppiert ist. 30 bis 40 cm Tiefe stellt eine Übergangszone dar. Bei der Pflanze 2 greift der Hauptwurzelanteil tiefer, da hier seitlich weniger Bodenraum zur Verfügung steht als bei der Pflanze 1. Hieraus kann man schließen, daß die Tomate nicht ohne weiteres zur tieferen Durchwurzelung neigt, sondern erst durch horizontale Begrenzung dazu veranlaßt wird. In erster Linie folgen die Wurzeln den Nähr12*

182

G E I S S L E R u. K U R N O T H , Nährstoffentzug einer frühen Tomatcnkultur unter Glas

Verteilung der Tomatenwurzeln im Boden zum Zeitpunkt der

§

letzten Ernte in mg Trockengewicht je Liter Boden Pflanze2

28 bis>f8

Dränagerohre

« 8 bis 73

Lottenrost Wem breit

Pflanze!

"73 bis98

98 bis 7OS

-S00

Abb. 4. Die Verteilung der Tomatenwurzeln im Boden zum Zeitpunkt der Endaberntung in verschiedenen Tiefen Stoffen, die in vorliegendem Fall schwerpunktmäßig bis 40 cm Tiefe zu finden waren. Ein verstärktes Ausbreiten der Wurzeln bis in die obersten Zonen fand unter dem aufgelegten Lattenrost statt, der als Gehweg benutzt wurde, und der das Wurzelwachstum also begünstigte. In der Übergangszone 40 bis 50 cm lagen die größeren Wurzelanteile direkt unter der Pflanze. Unterhalb 50 cm im eigentlichen Sanduntergrund sind von den Wurzeln nur noch Spuren zu finden. Eine weitere Umrechnung ergab die Wurzelmasse in g/m 2 , die auf die einzelnen untersuchten Schichten bezogen wurde (Tab. 2a). Tabelle 2 Verteilung der Tomatenwurzeln im Boden zum Zeitpunkt der letzten Ernte in mg Trockengewicht je Liter Boden Tiefe

0 10 20 30 40 50

bis „ „ „ „ „

10 cm 20 cm 30 cm 40 cm 50 cm 75 cm

0 bis 28 cm

28 bis 48 cm

23,3 37,9 51,6 45,0 16,6 1,6

Pflanze 2 (102,64)*) 78,2 146,8 118,1 107,0 36,6 0,4

*) Wurzelmasse im Topfballen.

48 bis 73 cm '

44,3 83,3 52,9 50,8 26,8 0,2

73 bis 98 cm

98 bis 108 cm

108 bis 133 cm

133 bis 161 cm Breite

48,8 60,72 25,6 16,0 3,2 0,2

Pflanze 1 (88,28)*) 51,8 110,3 150,0 31,0 10,4 0,4

144,8 125,9 151,9 43,6 22,6 0,2

58,6 64,7 20,3 18,8 7,0 1,6

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, l i e f t 3, 1961

183

Tabelle 2 a Wurzeltrockenmasse in g je m 2 der einzelnen Bodenschichten Wurzeltrockenmasse in g/m2 Glasfläche

Tiefe 0 10 20 30 40 50

bis „ „ „ „ „

10 20 30 40 50 75

insgesamt

cm cm cm cm cm cm

Wurzelmasse in % v o m Gesamtgehalt

1 8 , 6 3 2 (12,350)*) 6,670 5,908 3,645 1,147 0,149 36,151

5 1 , 6 (34,2)*) 18,4 16,4 10,1 3,2 0,3 100,0

*) Wurzelanteil des Topfballens

Der Großteil der Wurzelmasse in der oberen Zone stammt vomTopfballen. Nach Abzug desselben enthält der umgebende Boden noch 6,282 g/m2. Dieser Wert ist mit denen der nächst tieferen Zonen 10 bis 20 cm und 20 bis 30 cm fast gleich. In 30 bis 40 cm nimmt dann der Wurzelgehalt um ein gutes Drittel ab. In 40 bis 50 cm ist nur noch ein Sechstel des Gehaltes der oberen Zone zu finden, während die Zone 50 bis 75 cm Tiefe nur noch weniger als 1% der Wurzeln enthält. Ein Vergleich mit den Wurzeluntersuchungen im Freiland von FRÖHLICH (5) zeigte, daß dort am 8. 9. mit 45 g Trockenmasse/m 2 die größte Wurzelmenge gefunden wurde. Bei späteren Untersuchungen wurden 29,5 bzw. 16,8 g Wurzeltrockensubstanz gefunden. In der Regel waren je m 2 2,6 Pflanzen ausgepflanzt. Die in einem Fall stärkere Ausbildung der Wurzelmasse im Freiland kann durch die geringere Nährstoff- und Wasserversorgung erklärt werden. Die größte Wurzeltiefe im Freiland wurde von FRÖHLICH mit 102 cm gefunden. Die Hauptwurzelzone von 5 bis 32 cm stimmt auch mit den im Gewächshaus gefundenen Werten überein. Im wesentlichen war also die Wurzelentwicklung im Gewächshaus nicht von der im Freiland zu unterscheiden. Versuchsmethodik Um den Entwicklungsstand der Tomatenpflanzen während der Vegetationsperiode feststellen und so den Verlauf des Nährstoffentzuges ermitteln zu können, wurden zunächst aller 4 Wochen, später aller 3 Wochen Pflanzen dem Boden entnommen und Frisch- und Trockengewicht bestimmt. Jede Entnahme umfaßte 8 Pflanzen, die paarweise in 4 Wiederholungen an verschiedenen Stellen des Gewächshauses gewachsen waren und einer Grundfläche von 2,4 m 2 entsprachen. Die entstandenen Lücken wurden durch entsprechend in großen Töpfen vorkultivierte Ersatzpflanzen ausgefüllt, so daß die Pflanzen neben den entstandenen Lücken anfangs fast gar nicht, später nur wenig lichtbegünstigt waren. Die Schnittabfälle bzw. Geiztriebe und später die reifen Früchte wurden in den jeweiligen Zeiträumen zwischen 2 Ernten gesammelt und bei der folgenden Pflanzenentnahme zugerechnet. Bei der Pflanzenaberntung wurde in Hauptsproß, junge Blätter, alte Blätter, grüne Früchte, reife Früchte und Würzein unterteilt. Zum Hauptsproß wurden Blüten- und Fruchtstände ohne die Früchte gerechnet, die grünen und die roten Früchte wurden nach Frucht-

184

G E I S S L E R u. K U R N O T H , Nährstoffentzug einer frühen T o m a t e n k u l t u r unter G l a s

stand getrennt erfaßt. Unter „Jungen Blättern" waren Blätter zu verstehen, die noch im Streckungswachstum begriffen waren, „Alte Blätter" hatten dieses beendet. Bei den ersten beiden Entnahmen wurde aus Mangel an Substanz der oberirdische Teil nicht weiter unterteilt. Zu den Schnittabfällen wurden neben den Geiztrieben auch trockene abgestorbene Blätter gerechnet, die während der Kultur entfernt werden mußten. Die Wurzelprobenahme war bereits weiter oben erwähnt worden. Die gewonnenen Teile der Wurzelmasse konnten theoretisch nicht beim Entzug (hierzu kann man nur die Wurzeln zählen, die beim Ausreißen der Tomatenpflanzen nach Abschluß der Kultur mitgehen) mit berücksichtigt werden. Um bei der Berechnung nicht fehlzugehen, wurde nachträglich der Anteil der geernteten Wurzelmasse am Gesamtentzug bestimmt. So wurden bei der letzten Aberntung durch Ausreißen des Wurzelballens lediglich der Topfballen selbst mit angrenzendem Wurzelwerk mitgeführt. Die Menge machte 12,35 g/m2 Trockenmasse aus gegenüber einer maximal gefundenen Wurzelmenge von 20,2 g Trockenmasse/m 2 bei der sonstigen Probenahme bis 20 cm Tiefe. Man müßte die angeführten Werte um etwa 1/3, im konkreten Fall auf 60%, reduzieren, um auf die wahren Entzugswerte zu kommen. Da jedoch die Wurzelmasse nur 1,2% der Gesamttrockensubstanz ausmacht, sind durch die hier aufgetretene Ungenauigkeit die Werte nur um 0,4% höher, was man beim Gesamt-Entzug ohne weiteres vernachlässigen kann. So wurde auf eine Reduzierung der Originalwerte verzichtet und die entstandene Differenz vernachlässigt. Zur Ermittlung der Trockensubstanzwerte wurde das Pflanzenmaterial im Trokkenschrank mit Luftumwälzung bei 80° C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Dann wurde es mittels einer Schlagmühle stabfein gemahlen und anschließend in Glasstopfenflaschen gefüllt. Alle Proben wurden gemeinsam nach Abschluß des Vegetationsversuches untersucht. Der R o h a s c h e g e h a l t wurde nach Glühen der Proben bei 600° C im Veraschungsofen bestimmt. Der G e s a m t s t i c k s t o f f g e h a l t wurde nach K J E L D A H L unter Verwendung von Selenreaktionsgemisch zur Reduktion in der Parnas-WagnerApparatur destilliert und auf üblichem Wege bestimmt. D e r P h o s p h o r s ä u r e g e h a l t wurde kolorimetrisch mit dem Eppendorf-Photometer nach der Vanadatmethode (9) bestimmt. Die K a l i b e s t i m m u n g (22) erfolgte flammenphotometrisch. Der K a l k g e h a l t wurde oxydimetrisch mit Kaliumpermanganat bestimmt (20). Die Untersuchung auf M a g n e s i u m erfolgte kolorimetrisch mittels der Titangelb-Methode nach SCHILLING (19) ebenfalls unter Verwendung des Eppendorf-Photometers. Um einen Einblick in den Spurenelementbedarf zu erhalten, wurden die Pflanzensubstanzen nach Ablauf der Kultur an Hand des Materials der letzten und vorletzten Aberntung auf B o r nach der Carmin-Methode (12), M a n g a n nach Oxydieren zu Kaliumpermanganat (20) und E i s e n mittels a, a'-Dipyridyl (12) unter Verwendung des Eppendorf-Photometers untersucht. Zur Überprüfung der Rohaschewerte schien es von Interesse, die Höhe des R e i n aschegehaltes sowie seine Zusammensetzung kennenzulernen. Zu diesem Zweck wurden 10 Proben ausgewählt, die teils gegen Mitte, teils zum Ende der Kultur entnommen waren. Diese Untersuchungen erfolgten hier auf Reinaschegehalt, Kohle, Kohlensäure, Sand, Sulfat, Chlorid, lösliche Kieselsäure und Natrium. Natrium wurde flammenphotometrisch (20), Kieselsäure durch Ausfällung mit konz. Salzsäure (14), Chlorid nach VOLHARD, Sulfat gravimetrisch mit Bariumchlorid be-

185

A r c h i v f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 3, 1961

stimmt. Zur Reinaschebestimmung wurde die Kohlensäure nach Austreiben mit HCl an Natronasbest gebunden, aus den Rückständen durch 2weimaliges Veraschen Kohle + Sand sowie Sand bestimmt. Nach Abzug der 3 Werte von der Rohasche wurde die Reinasche errechnet (14). 1 Auf Grund der gewonnenen Untersuchungsergebnisse wurde der Nährstoffgehalt der einzelnen Pflanzenteile in % der Trockensubstanz berechnet. Aus den Mittelwerten jedes Untersuchungstermines wurde zwecks Ausschaltung von zufälligen Schwankungen der gleitende Durchschnitt von jeweils drei aufeinanderfolgenden Meßwerten ermittelt. Der Nährstoffentzug wurde aus den Nährstoffgehalten und der gefundenen Trokkensubstanzmenge für die Einzelproben bestimmt und gemittelt. Hieraus ergaben sich die mittleren Entzüge der einzelnen Pflanzenteile, die zum Gesamtentzug der jeweiligen Ernteperiode zusammengefaßt wurden. Der Verlauf des Entzuges der einzelnen Nährstoffe wurde an Hand dieser Werte in Summenkurven graphisch dargestellt. Dabei wurden hier junge und alte Blätter sowie grüne und reife Früchte zusammengefaßt. Außerdem ist in den Darstellungen der Entzug durch Hauptsproß und Wurzeln aufgeführt. Der durch Geiztriebe verursachte Entzug wurde nicht eingezeichnet, jedoch im Gesamtentzug mit berücksichtigt. Versuchsergebnisse Es seien zunächst die gefundenen Werte für die Substanzbildung, den Nährstoffgehalt und den Nährstoffentzug der frühen Tomatenkultur unter Glas dargestellt und besprochen. S u b s t a n z p r o d u k t i o n der Tomate Zunächst sei die im Verlauf des Versuchs gebildete Frischmasse angeführt: Tabelle 3 Gebildete Frischmasse der Tomaten in g/m2 Tage nach bis zum Pflanzung Blätter 19. 1. 59 16. 2. 16. 3. 6. 4. 27.4. 19. 5. 8. 6. 29. 6. 20. 7. 4. 8.

0 28 56 77 98 120 140 161 182 197

32,6* 66,3* 349,5 985,2 1479,0 2247,6 2316,3 2559,0 2747,1 2256,2

Haupt- Geiztriebe u. sproß Schnittabfälle



160,2 402,0 830,4 1333,8 1418,7 1566,6 1788,9 1771,8

2,9 34,6 63,2 106,7 183,5 206,0 588,6 588,6 677,2

Früchte grün | rot









81,4 1009,2 4321,8 6565,8 6053,7 1250,4 1101,6

— — —

1389,0 6351,0 11676,0 12504,0

Wurzeln

Insgesamt

7,0 10,6 52,8 84,3 104,4 116,4 141,3 161,7 167,7 168,8

39,6 79,8 597,1 1616,0 3529,9 8203,1 12037,1 17280,6 18218,7 18479,6

* Gewicht der gesamten Pflanze. 1 Für die Durchführung der zahlreichen chemischen Analysen sei Herrn Dr. GÖHLER sowie den beteiligten Mitarbeitern der Arbeitsgruppe „Bodenchemie" des Institutes für Gartenbau Großbeeren der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin an dieser Stelle gedankt.

186

G E I S S L E R u. K U R N O T H , Nährstoffentzug einer frühen T o m a t e n k u l t u r unter Glas

Die Trockenmasse war folgende: Tabelle 4 Gebildete Trockenmasse der Tomaten in g/m2 bis zum 19. 16. 16. 6. 27. 19. 8. 29. 20. 4.

1. 59 2. 3. 4. 4. 5. 6. 6. 7. 8.

Tage nach Blätter Pflanzung 0 28 56 77 98 120 140 161 182 197

2,8* 6,6* 29,4 95,7 157,5 254,1 292,5 303,0 357,0 356,3

Haupt- Geiztriebe u. sproß Schnittabfälle

Frü :hte grün rot

_ —

11,4 30,9 94,8 151,2 185,7 195,6 234,0 232,6

0,30 3,85 5,6 11,0 18,8 21,7 68,4 68,4 79,7









6,8 76,8 317,1 482,4 426,9 86,4 72,9

— — —

88,1 407,0 750,5 800,4

Wurzeln

Insgesamt

0,54 1,1 4,5 8,7 12,6 13,3 16,5 16,2 20,7 19,3

3,3 8,0 49,2 148,7 352,7 754,5 1086,9 1417,1 1517,0 1561,2

* Gewicht der gesamten Pflanzen.

Ein Vergleich mit der Substanzbildung einer Gurkenkultur unter Glas zeigt (2), daß von der Tomate wesentlich weniger an Gesamtfrischsubstanz gebildet wurde. Auch die Früchteproduktion machte nur etwa die Hälfte aus. Infolge des höheren Trockensubstanzgehaltes wurde jedoch annähernd die gleiche Trockenmasse bei der Früchteproduktion, bei der Gesamtsubstanzausbildung sogar etwas mehr erzeugt. (Die vergleichbaren Werte betrugen bei der Gurke 800,7 g Tr. S./m2 Früchte und 1382,3 g Tr. S./m2 Gesamt (2).) Dies zeigt, daß die Tomate in ihrer ernährungswirtschaftlichen Leistung der Gurke durchaus als ebenbürtig eingeschätzt werden kann. In Abb. 5 sind die prozentualen Trockensubstanzgehalte für die wichtigsten Pflanzenteile der Tomate sowie daraus gemittelt für die Gesamtpflanze graphisch dargestellt. Blätter, Sproß und Wurzel zeigen einen deutlichen Anstieg des Trockensubstanzgehaltes mit fortschreitendem Wachstum. Die Früchte hingegen zeigen im grünen Zustand zunächst einen höheren Gehalt, um dann durch Wasseraufnahme zur Reife ihren Trockensubstanzgehalt stark zu verringern. Im Verhältnis zur Gurke besitzen die Tomatenfrüchte mit rund 6,6% den doppelten Gehalt an Trockenmasse. N ä h r s t o f f g e h a l t der T o m a t e Zunächst seien in Tab. 5 die Mittel der Untersuchungsergebnisse während der gesamten Vegetationsperiode zusammengefaßt. Tabelle 5 Mittlerer Nährstoffgehalt während der gesamten Vegetationsperiode in den einzelnen Pflanzenteilen % Tr.-subst. % Rohasche Junge Blätter Alte Blätter Hauptsproß Geiztriebe Grüne Früchte Reife Früchte Wurzeln

10,6 12,0 11,2 11,0 7,4 6,6 10,5

23,7 29,2 17,7 17,0 12,7 13,2 14,3

%N 3,64 2,97 2,19 4,18 2,50 2,21 2,34

% P 2 O 6 % K 2 o % CaO % MgO 1,17 0,84 0,95 1,30 0,86 0,79 1,00

5,39 3,75 5,23 5,42 4,79 4,96 3,52

5,56 10,06 3,41 1,96 0,30 0,19 3,39

0,92 1,21 0,88 0,62 0,29 0,44 0,56

187

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 3, 1961

%

1

........ —

Ge samt Ju ige Blätter Alie Blätter upt sproß pfijchte Wurzeln

/



«"Vi

/

rr -

—1

*

A

X

r

19.1.

16.2.

16.3.



64.

27Ä.

19.5.

8.6.

29.6.

20.7. 48.

Abb. 5. Der prozentuale Trockensubstanzgehalt der Tomate und ihrer wichtigsten Pflanzenteile während der Vegetationszeit

Wie die Tabelle erkennen läßt, ist der höchste Nährstoffgehalt in den Assimilationsorganen zu finden. Die Früchte als schnell wachsende Organe haben nur geringere Gehalte. Der Trockensubstanzgehalt in den Sproßteilen liegt ziemlich ausgeglichen bei 10—12%. Die reifen Früchte haben mit durchschnittlich 6,6% die geringsten Gehalte. Der Aschegehalt ist in den ausgereiften Blättern am höchsten. In Früchten und Wurzeln ist nur etwa die Hälfte zu finden. Der Stickstoffgehalt liegt in den jungen Geweben, also jungen Blättern und Geiztrieben mit 3,64 und 4,18% am höchsten, während die anderen Pflanzenteile wenig über 2,0% enthalten. Beim Phosphorsäuregehalt liegen die Verhältnisse ähnlich. Hier liegen die Geiztriebe und jungen Blätter mit 1,30 und 1,17% P 2 0 6 an der Spitze, während die reifen Früchte mit 0,79% den geringsten P 2 O s -Gehalt haben. Das Kali ist in allen Pflanzenteilen verhältnismäßig gleichmäßig verteilt, der Gehalt liegt um 5,0%. Lediglich die alten Blätter und die Wurzeln enthalten etwas weniger K a O. Sehr unterschiedlich ist der Kalk in der Pflanze verteilt. Der höchste Gehalt liegt in den alten Blättern mit 10% und in den jungen Blättern mit 5% CaO. Die Geiztriebe liegen mit 2,0% weit darunter. Hauptsproß und Wurzeln haben Kalkgehalte um 3%. In den Früchten wurde mit 0,2 bzw. 0,3% am wenigsten Kalk abgelagert. Hier liegt der Magnesiumgehalt sehr niedrig. Der höchste Magnesiumgehalt ist wiederum in Blätter und Sproß enthalten. Ein Vergleich dieser mittleren Werte mit den an anderen Stellen in der Literatur angegebenen Gehaltszahlen (10, 11, 17, 18) ergibt im wesentlichen eine recht gute Übereinstimmung für unter Glas gezogene Tomaten, während gegenüber dem Freiland doch recht erhebliche Unterschiede auftreten. Schon der Trockensubstanzgehalt der Früchte ist unter Glas wesentlich gegenüber dem Freiland erhöht. Während unter

188

GEISSLER u. KURNOTH, Nährstoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas

Glas in vorliegenden Untersuchungen 6,6%, an anderer Stelle 5,9% (11, 21) gefunden wurden, schwanken die für das Freiland angegebenen Werte zwischen 3,2 bis 5,6% (8, 11, 21). Auf diese Tatsache wiesen schon HEYDEMANN (11) und CHROBOCZEK (4) hin, die die Erhöhung der Trockensubstanz mit den günNährstoffgehalt der ¡ungenBlätter• stigen Wachstumsbedingungen un30P ter Glas bezüglich Klimafaktoren Asche 20,0 sowie Nährstoffversorgung erklärnn 10,0 ren. Der Rohaschegehalt ist naturgemäß je nach Umweltbedingungen so starken Schwankungen unterworfen, daß er nur schwer vergleichbar ist. Der Stickstoffgehalt 5.0' der Früchte wird von NEUBERT N im Freiland mit 1,34% N angeK¡0 geben (16), also wesentlich niedriger als hier. Auch der P 2 O ä -GeMgO IOB* MúaQftP >OOBOO« halt wurde in eigenen UntersuP?0S chungen im Freiland sowohl im 191 162. 163. 64- 27A 195 SB 296 Sproß als auch in den Früchten Abb. 6. Der Nährstoffgehalt der jungen Blätter mit 0,33 bis 0,40% bzw. 0,48 bis in Prozent der Trockensubstanz während der Ve0,82% niedriger gefunden als ungetationszeit ter Glas. Der K a O-Gehalt des Laubes lag unter Glas ebenfalls höher als im Freiland, wo in Großbeeren 2,5% gefunden wurden (8), während bei den Früchten keine wesentlichen Unterschiede auftraten. Der CaO-Gehalt unterliegt im allgemeinen so großen Schwankungen, daß keine eindeutigen Aussagen gemacht werden können, während beim MgO die Freilandwerte sowohl beim Sproß mit 0,42% als auch bei den Früchten mit 0,27% deutlich niedriger liegen (8). Allgemein erfolgt Nährstoffgehalt der alten Blätter also unter Glas eine höhere Nährstoffaufnahme je Einheit produzierter Pflanzensubstanz als im Freien, was neben den veränderten Klimabedingungen auch ?o,c. CaO auf die verbesserten Boden- und Nährstoffverhältnisse zurückgeführt werden kann. Im folgenden soll die Änderung des Nährstoffgehaltes in den einzelnen PflanKpO zenteilen während der Vegetationszeit N an Hand der graphischen Darstellungen näher besprochen werden. Die j u n g e n Q J ODOQOSOOODOIIOQOGododooooI QOOOMgO B l ä t t e r (Abb. 6) sind ein im starken Wachstum befindliches Material. Dem27U 2D7 ÍB 29 6 . entsprechend liegt auch eine starke Veränderung im Nährstoffgehalt vor. Die Abb. 7. Der Nährstoffgehalt der alten Blätter in Prozent der Trockensubstanz während der Werte bis zum 16. 2. sind die Gehalte Vegetationszeit

189

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 3, 1961

der gesamten Sprosse. Durch ihren hohen Anteil an Blattmasse gliedern sie sich gut an die Gehalte der jungen Blätter an, obwohl man sie morphologisch zum Hauptsproß zählen müßte. Von alten Blättern unterscheiden sich die Gehalte der jungen Blätter deutlich, wobei mit zunehmender physiologischer Alterung der Pflanzen ab Juni ein Ausgleich der Differenzen erfolgt. Der Stickstoffgehalt liegt zwischen 3 und 4% und zeigt keine besondere Tendenz. Der Phosphorsäuregehalt nimmt mit fortschreitender Vegetation in den jungen Blättern ab, beginnend bei 2,4, um auf 0,61% P 2 0 6 abzusinken. Auch der Kaligehalt in den Blättern ist einem starken Abbau unterworfen. Er sinkt in den jungen Blättern von 8,7 bis auf 3,3% K a O. Die entgegengesetzte Tendenz zeigt der CaO-Gehalt. Er erhöht sich in den jungen Blättern von 2,2 auf 10,2%. Auch der MgO-Gehalt zeigt in den jungen Blättern einen Anstieg mit zunehmender Entwicklung. In den a l t e n B l ä t t e r n (Abb. 7) sind die Nährstoffgehalte ausgeglichener. Sie nehmen in dem aufgeführten Zeitraum nur noch unwesentlich an Masse zu. Ihr Rohaschegehalt nimmt um ein Geringes zu, während der N-Gehalt durch Umlagerungen eine leicht abnehmende Tendenz zeigt. Der P 2 0 5 -Gehalt nimmt in den alten Blättern weiterhin ab. Auch der K a O-Gehalt zeigt weiter abnehmende Tendenz. Hingegen nimmt der CaO-Gehalt weiter zu. Der MgO-Gehalt zeigt in den alten Blättern keine weiteren Veränderungen, woraus sich auf die vorrangige Bedeutung des Magnesiums für die Periode des Streckungswachstums (siehe Zunahme bei den jungen Blättern) schließen läßt. Vollkommen anders bezüglich der Höhe des Nährstoffgehaltes, wenn auch nicht in der Tendenz seiner Veränderung, liegen die Verhältnisse beim H a u p t s p r o ß (Abb. 8). Der Aschegehalt nimmt in der Zeit vom 16. 3. bis 27.. 4. von 23,0% auf 16,5% also um 6,5% ab. Dann folgt nur noch ein leichtes Absinken und zum Schluß wieder ein leichtes Ansteigen des Aschegehaltes. Der starke Abfall kann mit dem raschen Jugendwachstum erklärt werden. Der Stickstoffgehalt sinkt in der ersten Wachstumsperiode ebenfalls um 1% auf 2,1% N ab, um sich dann nur noch gering zu verändern. Der P 2 O s -Abfall während des Wachstums ist mit 0,3% hier ebenfalls nur gering. Eine stärkere Verminderung hatte wieder das Kali zu verzeichnen. Hier beträgt das Ansinken 1,6% bei einem Anfangsgehalt von 5,9% K 2 0 . Wie % * Nährstoffaehalt des Hauotsorosses 22,0 bei den Blättern steigt auch hier 20.0 wieder der CaO-Gehalt an, aller'A 1B.0 dings viel geringer, nur um 1,5%. Asche 16 .0 In den alten Blättern ist der CaO6.0 Gehalt demgegenüber zur Endab6.0 erntung um das Dreifache höher. KiO 4.0 Der MgO-Gehalt liegt um 1,0% 3S und steigt auch hier leicht an, er ist 2,0 erst etwas geringer, dann etwas N MgO 10 höher als der P 2 O s -Gehalt. 5Vns«i Ws Der Nährstoffgehalt der Geizt r i e b e (Abb. 9) zeigt im Laufe der Vegetationsperiode nur schwach abnehmende Tendenz außer bei

163.

6.4.

274

19.5.

86

29.6

20.7.4.8

Abb. 8. Der Nährstoffgehalt des Hauptsprosses in Prozent der Trockensubstanz während der Vegetationszeit

190

G E I S S L E R u. K U R N O T H , Nährstoffentzug einer frühen T o m a t e n k u l t u r unter Glas

CaO. Im Gegensatz zu den bisher besprochenen Pflan20.0 zenteilen haben wir es hier 100 — T ° Asche während der ganzen Kulturperiode mit relativ jun1 SO gem Gewebe zu tun, da die K20 Triebe während der ganzen ^ t 3.0• I T " Vegetation immer wieder i"" H N ; i CaO frisch aus den Blattachseln P0 austreiben. Der abnehmenMgO de Nährstoffgehalt könnte >31 162. 163 6.4 274 195 8.6 296 2S7 iB. also vorwiegend durch ein Abb. 9. Der Nährstoffgehalt der Geiztriebe in Prozent der verringertes NährstoffanTrockensubstanz während der Vegetationszeit gebot erklärt werden. Mit zunehmendem Alter der Pflanze nimmt die Belaubung zu, so daß die Geiztriebe unter immer ungünstigeren Lichtverhältnissen wachsen müssen, sie vergeilen. Der N-Gehalt nimmt bis zum 27. 4. zu, um dann wieder abzunehmen, die Abnahme spricht für eine nicht ausreichende N-Verfügbarkeit zum Ende der Kultur. Der P 2 O s -Gehalt ähnelt größenordnungsmäßig den jungen Blättern. Im Verlauf ist eine geringe Abnahme um nur 0,3% zu erkennen. Auch der K a O-Gehalt zeigt entsprechend den jungen Blättern eine abfallende Kurve. Der CaO-Gehalt bleibt während der gesamten Kultur niedrig. Der MgO-Gehalt liegt unter dem P 2 O s -Gehalt und nimmt auch leicht ab. Nährstoffgehalt

Oer Geiztriebe

30.0

—i—i— i i

2 S

Abb. 10 zeigt den Nährstoffgehalt g r ü n e r F r ü c h t e . Der Aschegehalt schwankt zwischen 12 und 15% und ist mit fortschreitendem Wachstum ansteigend. Der NGehalt ist leicht ansteigend bei Werten um 2,5%. Der P 2 O ä -Gehalt liegt um 1% und sinkt nur um ein Geringes ab. Auch der K a O-Gehalt schwankt nur im Rahmen der Fehlergrenzen. Er liegt bei 5%. Die grünen Früchte besitzen einen sehr geringen Nährstoffgehalt

der grünen Früchte

16,0

14.0 12,0 10.0

K2O

5,0

iß 30 2.0 - -

N

Co0 l aoaoao MiO

1.0

iTdilfdB iBniuuui 'M

11.3. 64

274. I9S

Wim 8.6. 29.6. 207. 4.8

Abb. 10. Der Nährstoffgehalt der grünen Früchte in Prozent der Trockensubstanz während der Vegetationszeit

191

Albrecht-Thaer-Archiv, I X . Band, Heft 3, 1961

Gehalt an Kalzium und Magnesium in nahezu gleicher Höhe, der zum Ende der Kultur sogar noch niedriger wird. Der Nährstoffgehalt der r e i f e n F r ü c h te (Abb. 11) entspricht größenordnungsmäßig dem der grünen Früchte. Der Aschegehalt steigt auch hier nur noch schwach an. Er stimmt bei Reifebeginn mit dem der grünen Früchte überein. Der P 2 O s -Gehalt liegt im Anfang um 0,8%, sinkt später jedoch auf 0,7% ab. Ein Absinken des Phosphorsäuregehaltes der Blätter ließe vermuten, daß sich dieser in den Früchten erhöht. Dies äußert sich jedoch nicht im Ansteigen des Gehaltes, sondern wird im Gegensatz zu den Blättern offensichtlich bei der Massezunahme der Früchte verbraucht. Weiterhin ist ein Absinken des

Nährstoffgehalt

der reifen

hrüchle

-Asche

m 16,0 - '4,0 • 12,010,0-

5,0 • 4,03,02.0-

;o•

MgO

-P-,0. CaO

296. 207 48. 'SS. 8.6. Abb. 11. Der Nährstoffgehalt der reifen Früchte in Prozent der Trockensubstanz während der Vegetationszeit

MgO-Gehaltes um die Hälfte festzustellen. Abschließend seien die Nährstoffgehalte der W u r z e l n (Abb. 12) besprochen. Die unterschiedlichen Gehalte der Wurzeln lassen sich nicht ohne weiteres erklären. Die Schwankungen des Aschegehaltes zwischen 17 und 13% ließen sich höchstens durch unterschiedlichen Sandgehalt begründen. Der Stickstoffgehalt schwankt gleichbleibend zwischen 2 und 3%. Die Abnahme des Phosphorsäure- und Kaligehaltes läßt sich durch einen Abtransport in die oberirdischen Pflanzenteile nach einem Nährstoffstau im Jugendwachstum erklären. Die Phosphorsäure sinkt von 2 auf 0,5% ab. Die Verringerung des Kaligehaltes von 6,3 um 4% auf 2,5% ist beträchtlich. Der Kalziumgehalt steigt von 1 auf nahezu 5% an. Der MgO-Gehalt schwankt zwischen 0,2 und 0,8% und liegt teilweise unter dem P 2 O s -Gehalt. Schließlich soll noch die Schwankung des NährstoffNährstoffgehalt der Wurzeln gehaltes der Früchte in den verschiedenen F r u c h t s t ä n d e n (Abb. 13) besprochen werden. Dabei wurden ledigAsche lich die Ergebnisse bei reifen Früchten zugrunde gelegt, da ihre Werte denen der unreifen Früchte im wesentCaO lichen ähnlich sind. Der Stickstoffgehalt fällt bei den - K20 oberen Fruchtständen zu\~N eooooo oo~b»of Baqßav nächst leicht ab, allerdings BIBBUBB iMnnn ,oooaoQO OOOOOOQO steigt er bei dem 8. und 9. 19.1. 16.2. 16.3. 6.4 27A. 19.5 86 29 6 20.7 4.8 Fruchtstand wieder an. LetzAbb. 12. Der Nährstoffgehalt der Wurzeln in Prozent der teres ist physiologisch schwer Trockensubstanz während der Vegetationszeit D

192

G E I S S L E R u. K U R N O T H , Nährstoffentzug einer f r ü h e n T o m a t e n k u l t u r unter Glas

zu erklären, zumal sich in anderen Versuchen eine zum Schluß abnehmende Tendenz zeigte (18). Einen deutlichen Abfall erfährt der P 2 0 5 -Gehalt der oberen Fruchtstände in Übereinstimmung mit OWEN (18). Es erscheint einleuchtend, daß die Fruchtstände der höheren Regionen nicht in gleichem Maße mit Nährstoffen versorgt werden wie die nahe der Wurzelzone gelegenen. Der Kalzium- und Magnesiumgehalt liegt in ähnlicher Höhe, er ist wiederum zu den oberen Fruchtständen hin leicht abfallend, wobei Kalzium vom 1. bis 4. Fruchtstand zunächst etwas zunimmt. Die allgemeine Kalziumanreicherung der älteren Pflanze erstreckt sich also nicht auf die Früchte, die sogar in den oberen Fruchtständen etwas kalziumärmer sind als in den mittleren. Auch der Kaliumgehalt nimmt in den höheren Fruchtständen ab, entsprechend den von OWEN gefundenen Werten, die absolut jedoch etwas höher liegen (6,0 bis 7,5% K 2 0 ) und größere Schwankungen aufwiesen. Insgesamt kann gesagt werden, daß der Mineralstoffgehalt der Früchte der oberen Fruchtstände geringer als der der unteren bzw. mittleren ist. Das an 10 typischen Proben untersuchte Verhältnis von Rohasche zu Reinasche sowie die prozentuale Zusammensetzung der Reinasche (ohne Berücksichtigung der Spurenelemente) ist in Tab. 6 dargestellt: Tabelle 6 zeigt, daß von der Pflanze außer den eingangs untersuchten Nährstoffen noch weitere Mineralstoffe in z. T. erheblichen Mengen aufgenommen werden. Zum hohen Sulfatgehalt der alten Blätter von 8,03% ist zu bemerken, daß er wahrscheinlich durch den Spritzbelag auf Grund der häufigen ,,Sulfex"-Spritzungen verursacht wurde. Vergleicht man Chlorid- und Sulfatgehalt in den anderen Pflanzenteilen, so ist der Sulfatgehalt z. T. wesentlich höher. Der Si0 2 -Gehalt in der Reinasche ist recht beachtlich, er erreicht teilweise fast die Höhe des P 2 O s -Gehaltes, wobei die jungen, wachsenden Pflanzenteile besonders viel S i 0 2 enthalten. Natrium ist nur in geringem Maße enthalten, z. T. macht es weniger als ein Zehntel des Kaliums aus. Der Sandanteil der Rohasche ist gering und erreicht nur bei den alten Blättern sowie Wurzeln Werte über 1%. Die großen Schwankungen im Rohaschegehalt waren offensichtlich durch den ungenügenden Grad der Veraschung bedingt, der sich in dem Kohlegehalt bzw. der gebildeten C 0 2 - M e n g e widerspiegelt. Besonders in den Tabelle 6 Zusammensetzung der Rohasche verschiedener Pflanzenteile in % der Trockensubstanz Junge Blätter Alte Blätter Geiztriebe Hauptsproß Rohasche

co2 Kohle Sand Reinasche Reinasche in % von Rohasche

C1 so4 Si02 Na20

22,16 5,38 0,0 0,73 16,05

30,00 5,1 0,45 1,51

13,08

15,84

2,48 0,0 0,90

2,43 0,09 0,44

22,94

72,5

76,3

9,70 74,0

1,13 4,16 1,02 0,26

2,00 8,03 0,52 0,48

1,46 1,99 0,84 0,48

12,88 81,3 2,34 2,09 0,66 0,40

Früchte

Wurzeln

13,29 1,48 3,25 0,94

13,14

7,62

8,99 68,4

57,3 0,89 1,09 0,52 0,16

2,91 0,07 1,17

0,29 1,70 0,11 0,56.

193

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 3, 1961

Nährstoffgehalt der reifenFrüchte in den %

verschiedenenFruchtständen

6,0

5.0

¿0

W

Ì2S2W tusofloi aüaaa IAQOQB 1-

2.

3.

4.

5.

6.

MgO CaO

IOOOOC

7.

B.

9. Fruchtstand

Abb. 13. Der Nährstoffgehalt der reifen Früchte in den verschiedenen Fruchtständen in Prozent der Trockensubstanz

Früchteaschen sowie denen der Blätter sind noch über 5% der Tr. S. organische Verbindungen trotz Veraschung bei 600° verblieben. Der prozentuale Anteil der Reinasche in der Rohasche ist bei den Früchten durch den hohen Kohlegehalt bedingt am niedrigsten. Bei den übrigen Pflanzenteilen liegen die Anteile um 70 bis 80%. Bei künftigen derartigen Untersuchungen ist also einer sorgfältigen Veraschung besonders bei den Früchten große Aufmerksamkeit zu widmen. Folgende Tab. 7 gibt den Versuch einer Summierung der gefundenen Mineralstoffe in Prozent der Reinasche berechnet wieder. Die dabei über 100% liegende Summe ist dadurch zu erklären, daß bei den Einzelbestimmungen nicht die Bindungsformen der einzelnen Mineralstoffe erfaßt werden konnten. Tabelle 7 Prozentualer Anteil der Mineralstoffe in der Reinasche Junge Blätter

Alte Blätter

Geiztriebe

Hauptsproß

Früchte

Wurzeln

p2o5 K,0 CaO MgO

6,9 27,4 41,1 6,4

3,0 15,3 54,2 5,7

10,7 45,4 20,3 5,2

6,8 38,8 33,8 7,2

9,2 63,8 3,3 2,9

9,8 38,8 38,8 10,4

C1 so4

7,0 25,9 6,3 1,6

8,7 38,5 2,3 2,1

15,0 20,5 8,6 2,1

18,2 16,2 5,1 3,1

11,7 14,3 6,8 2,1

3,2 18,9 1,2 6,2

122,6

129,8

127,8

129,2

114,1

127,3

SiO a Na a O Insgesamt

194

G E I S S L E R u. K U R N O T I I , Nährstoffentzug einer f r ü h e n T o m a t e n k u l t u r unter Glas

Es zeigt sich in Tab. 7, daß außer den eingehend erfaßten Nährstoffen P 2 O s , K a O CaO und MgO noch weitere Mineralstoffe in recht erheblichem Ausmaß aufgenommen werden. Na a O, Cl, S 0 4 und S i 0 2 erreichen zusammen etwa ein Drittel am Reinaschegehalt, während rund zwei Drittel von den obengenannten Nährstoffen eingenommen werden. Es ist anzunehmen, daß diese vielfach als Ballaststoffe bezeichneten Elemente durchaus auch einen Einfluß auf den Stoffwechsel der Tomatenpflanzen nehmen und keinesfalls vernachlässigt werden dürfen. Um auch einen Überblick über den Spurenelementbedarf der Tomate zu erhalten, wurde anhand typischer Proben die Trockensubstanz der einzelnen Pflanzenteile auf Bor, Mangan und Eisen untersucht. Die Ergebnisse sind in Tab. 8 aufgeführt. Tabelle 8 Durchschnittlicher Spurenelementgehalt der Tomatenpflanzen in mg je 100 g Trockensubstanz

Junge Blätter Alte Blätter Hauptsproß Geiztriebe Grüne Früchte Reife Früchte Wurzeln

mg % B

mg % Mn

mg % Fe 2 O s

6,30 6,28 1,90 2,48 0,99 1,31 2,52

7,4 34,5 14,0 6,1 2,8 2,9 17,2

19,4 14,6 15,3 34,1 14,3 25,6 191,0

Der Borgehalt ist in den Blättern am höchsten. Die Früchte nahmen hingegen nur wenig Bor auf. Die gefundenen Werte zeigen mit anderen Autoren (3, 24) im wesentlichen Übereinstimmung. Der höchste Mangangehalt wurde in den alten Blättern gefunden, während die jüngeren Blätter (die Probe wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt entnommen) nur etwa ein Fünftel enthalten. Einen hohen Mangangehalt weisen auch die Wurzeln auf. Sehr wenig Mangan hatten die Früchte aufgenommen. Die Gehalte der Blätter an Mangan wie auch an Eisen sind mit den Ergebnissen von T W Y M A N (23) vergleichbar. Die Eisengehalte in den Früchten werden in der Literatur teils höher, teils niedriger angegeben (13, 21), was offensichtlich mit der starken Abhängigkeit der Eisenaufnahme von den Umweltbedingungen zusammenhängen dürfte. Bei vorliegenden Untersuchungen fällt der besonders hohe Gehalt in den Wurzeln auf, der auf ein Ausfällen der aufgenommenen Eisenverbindungen in den Wurzeln hindeutet. Einer ordnungsgemäßen Eisenversorgung eventuell durch Blattspritzung ist also auch bei relativ hohem Eisengehalt im Boden Aufmerksamkeit zu schenken, da am Sproß leicht Eisenmangelchlorosen auftreten können. N ä h r s t o f f e n t z u g der T o m a t e Im folgenden seien die aus Substanzbildung und Nährstoffgehalt der einzelnen Pflanzenteile errechneten absoluten Nährstoffaufnahmen der Tomatenpflanzen in g je m 2 dargestellt. Hierzu wurden die einzelnen Erntefraktionen in den wichtigsten Pflanzenteilen zusammengefaßt, und zwar Blätter (alte Blätter und junge Blätter), Hauptsproß, Früchte (grüne und reife Früchte) sowie Wurzeln. Für diese sowie für

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 3, 1961

195

die Gesamtpflanze ist der zeitliche Verlauf der Aufnahme der wichtigsten Nährstoffe N, K 2 0 , P 2 0 5 , CaO und MgO sowie die Gesamtmineralstoffaufnahme (bestimmt als Rohasche) in folgenden Abbildungen 14 bis 19 graphisch als Summenkurven dargestellt. Abb. 14 zeigt die als Rohasche bestimmte Gesamtmineralstoffaufnahme. Wie die in Tab. 6 aufgeführten Reinascheuntersuchungen zeigten, sind die Rohaschewerte allerdings mit bestimmten Fehlern behaftet, jedoch war es nicht möglich, für die zahlreichen Proben den Reinaschegehalt genau zu bestimmen. So müssen im Schnitt von den Rohaschewerten noch 25%, bei den Früchten sogar 40%, abgesetzt

Abb. 14. Die Gesamtmineralstoffaufnahme der Tomate, bestimmt als Rohasche im Ablauf der Vegetationszeit

werden, um auf den tatsächlichen Mineralstoffentzug zu kommen. Trotzdem seien die Rohaschewerte hier aufgeführt, da sie den zeitlichen Verlauf recht gut widerspiegeln. Die insgesamt aufgenommenen Mineralstoffmengen sind recht hoch, bei einem Rohaschewert von 271 g/m2 sind sie auf etwa 200 g/m2 zu schätzen. Der Hauptanteil daran wird, vor allem in den ersten vier Monaten, durch die Blätter bestritten, in denen 40% der Gesamtmenge zu finden ist. Die Früchte treten erst gegen Ende der Kultur stärker hervor, ohne jedoch ganz den Blattanteil zu erreichen. Der aufgenommene S t i c k s t o f f (Abb. 15) ist ebenfalls zunächst in erster Linie in den Blättern zu finden. Nach dem 4. Monat (Mitte Juni) wird jedoch die N-Aufnahme in die Blätter nicht mehr weiter erhöht, da das Blattgerüst dann fertig ausgebildet ist. Die Stickstoffaufnahme durch die Früchte hat jedoch ab April einen ziemlich kontinuierlichen Anstieg bis Ende Juli, so daß sie zum Schluß den größten Teil des aufgenommenen Stickstoffes umfaßt, nämlich über 50%. Die Blätter nehmen dagegen nur 27% und der Hauptsproß 12% des gesamten Stickstoffs auf. 13

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 3, 1961

196

GEISSLER u. KURNOTH, Nährstoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas

Die P h o s p h o r s ä u r e a u f n a h m e (Abb. 16) steigt mit Einsetzen der Fruchtbildung ab Anfang April stark an. Insgesamt nehmen die Früchte 53% des P 2 0 5 auf. Die Hauptaufnahme in den Hauptsproß und die Blätter ist nach Ausbildung des Blattgerüstes Mitte Mai abgeschlossen. Sproß und Blätter nehmen mit 16% und 18% im Endeffekt etwa gleich hohe Mengen auf. Eine beträchtliche Menge nehmen auch die Geiztriebe mit 12% auf, die in der Darstellung jedoch nicht eingezeichnet sind. gN/m2

1

1

Gesamt Blätter Hauptsproß Früchte

/ ^ 19.1.

162

. 16.3.

6i.

27U.

195

8.6.

296.

2Ü7

iS.

Abb. 15. Die Stickstoffaufnahme der Tomate im Ablauf der Vegetationszeit

Abb. 16. Die Phosphorsäureaufnahme der Tomate im Ablauf der Vegetationszeit

197

A r c h i v f ü r G a r t e n b a u , I X . B a n d , H e f t 3, 1 9 6 1

Auch die K a l i a u f n a h m e (Abb. 17) wird in der Hauptsache durch die Früchte bestritten. Sie macht hier insgesamt 61% aus. Hauptsproß und Blätter sind mit 15% und 17% der Gesamtaufnahme beteiligt. Die von den Früchten aufgenommene Kalimenge steigt bis Ende Juni kontinuierlich an, um dann abzunehmen. In Hauptsproß und Blättern ist die Kaliaufnahme wiederum 4 Monate nach der Pflanzung, nachdem die Pflanzen voll ausgewachsen sind, im wesentlichen abgeschlossen. Die K a l k a u f n a h m e (Abb. 18) wird mit 77% der Gesamtaufnahme in erster Linie durch die Blätter bestritten. Sie geht kontinuierlich bis zum Abschluß der Kultur vor sich, obwohl das Blattwachstum schon Mitte Mai abgeschlossen ist. Der Hauptsproß hat 16% bis Ende Juli aufgenommen. Die Früchte nahmen nur 3% des gesamten Kalkes auf, wobei die Aufnahme im wesentlichen bereits Mitte Mai abgeschlossen war. Da die Pflanzen während der Kultur siebenmal ab 4. 5. 59 mit „Sulfex" gespritzt wurden, könnte man annehmen, daß dieses kalkhaltige Schädlingsbekämpfungsmittel den Kalkgehalt der Blätter beeinflussen würde. Untersuchungen ergaben einen CaOGehalt von 0,59% und einen MgO-Gehalt von 0,015%. Insgesamt wurden auf die Fläche von 30 m 2 maximal 84 1 5%iger Brühe oder 4,2 kg Sulfex verspritzt. Das sind 140 g Sulfex pro m2, in denen 0,82 g CaO und 0,021 g MgO/m 2 enthalten sind. Diese Mengen können ohne weiteres Bedenken für den Entzug vernachlässigt werden. Auch bei der M a g n e s i u m a u f n a h m e (Abb. 19) nehmen die Blätter mit 44% den größten Anteil auf. Die Aufnahme geht bis Mitte Mai stark, dann weniger intensiv vor sich. Hauptsproß und Früchte hatten zur Endaberntung 27% bzw. 23% der Gesamtmenge aufgenommen. Bei den Früchten geht die Aufnahme kontinuierlich vor

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Abb. 17. Die Kaliaufnahme der Tomate im Ablauf der Vegetationszeit 13*

198

G E I S S L K R u. K U R N O T H , Nährstoffentzug einer frühen T o m a t e n k u l t u r unter Glas

sich und ist Ende Juni abgeschlossen. Die Aufnahme an MgO durch den Hauptsproß geht ziemlich gleichlaufend mit der der Blätter bis zum Schluß der Kultur vor sich. Der in den Wurzeln verbliebene Anteil der Gesamtaufnahme war bei allen Nährstoffen nur durchschnittlich 1% und blieb auf die GesamtnährstofFaufnahme ohne Einfluß. Abb. 20 zeigt den Verlauf der GesamtnährstofFaufnahme aller untersuchten Nährstoffe. Sie läßt erkennen, daß der K 2 0-Entzug mit 65 g/m2 gegenüber allen anderen gCaO/m2

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48

Abb. 18. Die Kalkaufnahme der Tomate im Ablauf der Vegetationszeit gMgO/m2 L

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48

Abb. 19. Die Magnesiumaufnahme der Tomate im Ablauf der Vegetationszeit

199

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 3, 1961

Nährstoffen am höchsten ist. Der CaO-Entzug folgt mit 58 g/m2. An Stickstoff wurden 37 g/m2 entzogen. Der P 2 O s -Entzug liegt bei 11 g/m2, der MgO-Entzug bei 10 g/m2. Insgesamt wird der Nährstoffverbrauch der Treibgurke nicht erreicht, liegt jedoch weitaus höher, als im allgemeinen angenommen wird. Die Hauptnährstoffaufnahme setzt dabei im April ein und dauert bis Ende Juli an. Tabelle 9 faßt die gesamte Substanzbildung und Nährstoffaufnahme noch einmal zusammen. Zu den in Tab. 9 aufgeführten Werten ist zu bemerken, daß die zu den unten aufgeführten Mineralstoffen Na a O, C1 usw. gemachten Angaben nicht den gleichen Anspruch auf Genauigkeit erheben können wie die zu den HauptnähroL^Jen. Während bei letzteren der genaue zeitliche Verlauf der Aufnahme ermittelt wurde, wurden letztere aus arbeitsmäßigen Gründen nur in Stichproben bei einigen Pflanzen bestimmt, so daß sie mehr orientierenden Wert besitzen. Es zeigt sich jedoch, daß recht beachtliche Mengen vor allem an S 0 4 und C1 in den Pflanzen vorhanden sind, die das Stoffwechselgeschehen zweifellos beeinflussen (6). Für die Sulfatwerte ist allerdings zu berücksichtigen, daß ihre abnorme Höhe zweifellos durch die wiederholte Spritzung mit dem schwefelhaltigen Pilzbekämpfungsmittel „Sulfex" bedingt sein dürfte. Auf Grund der Untersuchung ungespritzter Blätter kann man annehmen, Tabelle 9 Substanzbildung und Nährstoffaufnahme der Tomate bei einer Frühkultur unter Glas in g/m2

Frischgewicht Trockengewicht Rohasche N P2O5 K2O CaO MgO NaäO C1 so4 Si0 2 Fe 2 0 3 Mn B

Blätter

Hauptsproß

Früchte

Geiztriebe + Schnittabfälle

2256,15 356,34 109,53 9,96 2,19 11,44 44,00 4,33 1,69 7,12 28,61 1,85 0,069 0,123 0,022

17771,8 232,6 41,28 4,43 1,95 10,00 9,32 2,66 0,93 5,44 4,86 1,54 0,036 0,014 0,004

13605,6 873,3 106,43 18,81 6,35 39,91 1,75 2,29 1,92 7,71 9,56 4,72 0,215 0,025 0,011

677,20 79,68 11,65 3,30 1,41 3,77 1,56 0,45 0,16 1,59 1,59 0,67 0,027 0,011 0,002

Wurzeln Insgesamt 168,80 19,3 2,43 0,34 0,11 0,40 0,80 0,07 0,11 0,06 0,33 0,02 0,037 0,003 0,001

18479,55 1542,22 271,32 36,84 12,01 65,52 57,43 9,80 4,81 21,92 44,95 8,80 0,384 0,176 0,040

daß etwa ein Drittel des Sulfatgehaltes dadurch verursacht wurde. Aber auch nach Abzug dieser Mengen bleibt mit rund 30 g S0 4 /m 2 die S0 4 -Aufnahme noch beachtlich. Auch die SiO a -Aufnahme sowie die von Na a O ist noch recht groß. In Tab. 10 ist dann die prozentuale Verteilung der aufgenommenen Mineralstoffe auf die wichtigsten Pflanzenteile aufgeführt. Es zeigt sich, daß die Früchte den größten Teil (über 50%) des N, P 2 O s , K 2 0 , SiO a und Fe 2 O s enthalten, während CaO, MgO, S 0 4 , Mn und B zum größten Teil in den Blättern zu finden sind. Na a O und C1

200

GEISSLER u. KURNOTH, Nährstoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas

19.1.

162.

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6.4

2 74

19.5

8.6.

29.6.

20.7. 4.8.

Abb. 20. Die Gesamtnährstoffaufnahme einer frühen Tomatenkultur unter Glas im Ablauf der Vegetationszeit

sind verhältnismäßig gleichförmig in der Pflanze verteilt. In den Wurzeln ist lediglich ein etwas größerer Eisenanteil zu finden, sonst spielt ihr Nährstoffanteil nur eine untergeordnete Rolle. Um den Verlauf der Nährstoffaufnahme in den einzelnen Wachstumsabschnitten beurteilen zu können, wurde die Gesamtsubstanzproduktion und Nährstoffaufnahme je Tag berechnet (Abb. 21). Betrachten wir die tägliche Zunahme an Trockensubstanz, so erreicht sie gegen Mitte Mai mit einer täglichen Produktion bis 18 g/m2 ihren HöheTabelle 10 Prozentuale Verteilung der gebildeten Substanzen und aufgenommenen Nährstoffe auf die Pflanzenorgane bei einer frühen Tomatenkultur unter Glas Blätter

Hauptsproß

Früchte

Geiztriebe

Wurzeln

12,3 23,1 40,4 27,0 18,2 17,5 76,6 44,2 35,2 32,5 63,7 21,0 18,0 70,1 55,0

8,8 13,9 15,2 12,0 16,2 15,2 16,2 27,1 19,3 24,8 10,8 17,6 9,4 8,1 10,0

74,3 56,6 39,2 51,1 53,0 60,9 3,1 23,4 39,9 35,2 21,3 53,6 56,0 15,3 27,5

3,7 5,2 4,3 9,0 11,7 5,8 2,7 4,6 3,3 7,2 3,5 7,6 7,0 6,3 5,0

0,9 1,2 0,9 0,9 0,9 0,6 1,4 0,7 2,3 0,3 0,7 0,2 9,6 0,2 2,5

%

Frischgewicht Trockengewicht Rohasche N

P2O5 K2O

CaO MgO Na a O C1

so4

Si02 Fe 2 O ä Mn B

%

%

%

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201

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 3, 1961

punkt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Hauptgerüstbildung der Pflanze abgeschlossen, und die Fruchtbildung ist auf voller Höhe. Letztere scheint bis Ende Juni zum größten Teil abgeschlossen, da von hier an die Substanzproduktion stark abnimmt. Während des Reifens nimmt kaum die Trockensubstanz, sondern hauptsächlich der Wassergehalt in den Früchten zu. Der Höhepunkt der Gesamtmineralstoffaufnahme liegt Anfang Juni. Die Zeitspanne der höchsten Aufnahme ist mit der Hauptwachstumszeit Mitte Mai bis Ende Juni identisch. Parallel mit der Substanzproduktion geht auch die StickstofFaufnahme. Die tägliche P 2 O s -Aufnahme hat bereits Ende April ihren Höhepunkt und verringert sich zum Ende der Kultur (ab Mitte Juni) um 1/3 bis um die Hälfte. Die Kaliaufnahme erreicht Mitte Mai ihren Höhepunkt und nimmt dann sehr rasch wieder ab. Die Kalkaufnahme nimmt dagegen bis kurz vor Ende der Kultur unvermindert zu. Die Magnesiumaufnahme verhält sich ähnlich wie die der Phosphorsäure. Vergleicht man die gefundenen Nährstoffentzugswerte der frühen Tomatenkultur mit den entsprechenden Ergebnissen anderer Autoren, so ergibt sich die Schwierigkeit der sehr unterschiedlichen Ertragshöhen. Zu Vergleichszwecken seien daher die anderen Entzugsangaben auf die gleiche Ertragshöhe wie in vorliegenden Untersuchungen mit 12,5 kg/m2 umgerechnet (Tab. 11). Tabelle 11 A u f einen Tomatenertrag von 12,5 kg/m2 umgerechnete Nährstoffentzugsangaben verschiedener Autoren in g/m2

Rohasche N

P2O5 K2O

CaO MgO

Eigene Untersuchungen

Owen

(17)

(11)

271,3 36,8 12,0 65,5 57,4 9,8

305 48,2 10,5 94,2

_ 41,5 12,4 70,9 35,7

— —

Heydemann

-

Göhler

Geissler

(10)

(8)

192 34,4 19,9 62,5 41,4 1,9

_ — —

28,8 23,3 5,9

Den Ergebnissen von OWEN (17) liegt ein Ertrag von 10,2 kg/m 2 zugrunde, den v o n H E Y D E M A N N (11) sogar nur von 1,57 kg/m 2 . Die Werte von GÖHLER (10) wurden in erdeloser Kultur in Kies erzielt bei einem Ertrag von 7,43 kg/m 2 . Die zuletzt von GEISSLER (8) angeführten Werte stellen einen mehrjährigen Durchschnitt aus Freilandversuchen mit einem mittleren Ertrag von 4,8 kg/m 2 dar. Jede Umrechnung der Nährstoffentzugswerte auf andere Erträge bringt natürlich gewisse Ungenauigkeiten mit sich, doch lassen sich trotzdem aus obigen Werten interessante Vergleiche ziehen. So war die Gesamtmineralstoffaufnahme in der erdelosen Kultur (10) offensichtlich wesentlich niedriger als bei Kultur in natürlichem Boden, obwohl die Hauptnährstoffe in ähnlicher Höhe aufgenommen wurden. Der niedrige MgOGehalt in der erdelosen Kultur deutet auf dort noch nicht ganz optimale MgOVersorgung hin, während die deutlich stärkere P 2 O s -Aufnahme aus der Nährlösung zu der Vermutung Anlaß gibt, daß in den natürlichen Böden die P 2 0 6 -Verfügbarkeit nicht ganz optimal war. Beim Stickstoff und beim Kali fallen die Werte von O W E N (17) etwas nach oben heraus, die eventuell durch die in England sehr viel höheren

202

GEISSLER u. KURNOTH, Nährstoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas

Tägliche Substonzbildunq

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29.6.

29.7

-

48.

Abb. 21. Tägliche Substanzbildung und Nährstoffaufnahme einer frühen Tomatenkultur unter Glas im Ablauf der Vegetationszeit

Düngergaben erklärlich sind, obwohl hier nicht gesagt werden kann, ob eine derartige Steigerung der N- und K a O-Zufuhr noch erforderlich ist. Auffällig sind die in Freilandkultur der Tomate wesentlich niedriger liegende Werte bei K a O, aber auch CaO und MgO (8), womit wieder die alte Erfahrung der starken Steigerung des Nährstoffbedürfnisses bei der lichtärmeren Kultur unter Glas bestätigt wird. Zusammenfassung und S c h l u ß f o l g e r u n g e n Es wurde der Nährstoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas untersucht, die sich von Mitte Januar bis Anfang August über 197 Tage erstreckte. Es wurde ein sehr guter Ertrag von 12,5 kg je m 2 Glasfläche erzielt, von dem 6,35 kg bis 30. 6. anfielen. Die Gesamtmassenproduktion betrug 18,48 kg Frischsubstanz bzw. 1,54 kg Trockensubstanz je m 2 bei einem Standraum von 0,33 m 2 je Pflanze. Der Gesamtmineralstoffentzug betrug als Rohasche bestimmt 271 g je m 2 , dem eine Reinaschenmenge von etwa 200 g je m 2 entsprach. Es wurden 36,8 g N, 12,0 g P 2 0 5 , 65,5 g K a O, 57,4 g CaO und 9,8 g MgO je m 2 aufgenommen. Außerdem wurden noch beachtliche Mengen an S 0 4 , Cl, S i 0 2 und Na a O in den Pflanzen gefunden, die zusammen rund ein Drittel der Gesamtmineralstoffaufnahme ausmachten. Ferner wurden die aufgenommenen Eisen-, Mangan- und Bormengen bestimmt. Der Nährstoffentzug der Tomate unter Glas ist damit zwar recht hoch, liegt aber noch wesentlich unter dem der Gewächshausgurke. Über 50% der aufgenommenen Nähr-

Archiv für Gartenbau, I X . Band, Heft 3, 1961

203

Stoffe waren bei N, K a O und P 2 O s , ferner bei SiO a und Fe 2 O s in den Früchten zu finden, während CaO, MgO, S 0 4 , Mn und B zum größten Teil in den Blättern konzentriert waren. Der prozentuale Nährstoffgehalt in den einzelnen Pflanzenteilen ist während der Vegetationsperiode stärkeren Änderungen unterworfen, so daß einmalige Bestimmungen kein vollständiges Bild ergeben. Bei den Früchten ist im allgemeinen eine Abnahme im Nährstoffgehalt gegen Ende der Wachstumszeit festzustellen, so daß die Früchte der oberen Blütenstände einen geringeren Mineralstoffgehalt aufweisen als die der unteren. Auffällig ist ferner die starke CaO-Anreicherung in den Blättern mit zunehmender Wachstumsdauer, während die anderen Nährstoffe auch hier eine rückläufige Tendenz aufweisen bis auf MgO, das nach beendetem Streckungswachstum etwa in gleicher Höhe bleibt. Der zeitliche Verlauf der Nährstoffaufnahme entspricht weitgehend dem der Substanzbildung, die am intensivsten Mitte Mai erfolgte. Besonders die N- und K a O Aufnahme folgt der Substanzbildung fast parallel, während die von P 2 O s und M g O bereits Ende April ihren Höhepunkt erreicht hat und dann abnimmt. Die CaO-Aufnahme steigt dagegen bis Kulturende unvermindert an. Für die Düngung einer frühen Tomatenkultur unter Glas ergibt sich daraus die Notwendigkeit einer hohen Nährstoffzufuhr zur Deckung des großen Bedarfs bei hohen Erträgen, da sich ein Nährstoffmangel sofort in einer verminderten Fruchtausbildung bemerkbar macht. Zur Verbesserung des Sorptionsvermögens des Bodens für diese großen Nährstoffmengen ist also eine reichliche organische Düngung empfehlenswert bzw. der Fruchtwechsel mit der Gewächshausgurke, bei dem der Tomate die Gurkenerde des Vorjahres in dieser Hinsicht günstige Bedingungen bietet. Allerdings ist es dann sowie auch bei einer vorhergegangenen Bodendämpfung zweckmäßig, zunächst keine weitere N-Zufuhr vorzunehmen, da der Hauptbedarf für die Fruchtausbildung erst später, in vorliegendem Falle ab Mitte April einsetzt. Da dann auch der Hauptkalibedarf besteht, ist es zweckmäßig, die N- und teilweise auch die K a O-Zufuhr als Kopfdüngung während der Hauptwachstumszeit vorzunehmen, bei einer Frühkultur also zwischen Mitte April bis Mitte Juni. P 2 0 5 und M g O sollen jedoch schon möglichst reichlich zu Wachstumsbeginn zur Verfügung stehen. Danach wäre also eine Startdüngung mit fein gemahlenem MgPhosphat oder auch Schlempekaliphosphat in Höhe von mindestens 15 g P 2 O s , besser noch 20 bis 25 g P 2 O s je m 2 zu empfehlen. Diese Düngung sollte auch bei einem guten P 2 O s -Versorgungszustand des Gewächshausbodens gegeben werden, um diese beiden Nährstoffe im Überschuß zur Verfügung zu haben. Erfolgt die notwendige Mg-Zufuhr von etwa 8 bis 10 g MgO/m 2 durch Verwendung magnesiahaltiger Kalidünger, kann selbstverständlich auch Superphosphat angewendet werden. Eine Kalistartdüngung in Höhe von etwa 25 g K 2 0 / m 2 ist ebenfalls unabhängig vom Versorgungsgrad des Bodens an Kali zweckmäßig, wobei Reformkali als chloridarmer sowie magnesiahaltiger Dünger empfehlenswert ist. J e nach Nährstoffzustand des Bodens wird die Startdüngung dann durch 2 bis zu 4 Kopfdüngungen (am besten als Kaliammonsalpeter) in Höhe von je 5 g N und 10 g K 2 0 je m 2 ergänzt, die aber keinesfalls vor Ausbildung des 3. bis 4. Blütenstandes einsetzen sollten, damit sie in erster Linie der Fruchtausbildung zugute kommen. Die letzte Kopfdüngung sollte spätestens bei beginnendem Fruchtwachstum des obersten

204

GEISSLER u. KURNOTH, Nährstoffentzug einer frühen Tomatenkultur unter Glas

Blütenstandes gegeben werden, da sie später nicht mehr zur vollen Auswirkung kommt. Eine spezielle Kalkdüngung erweist sich bei dem starken CaO-Aneignungsvermögen der Tomate nicht als erforderlich, falls von Extremböden (z. B. Verwendung von saurem Hochmoortorf als Kultursubstrat) abgesehen wird. Bei reichlicher Humusversorgung scheint auch eine gesonderte Spurenelementdüngung nicht als erforderlich. Pe3i0Me MCCJIEFLOBAJICH

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Summary The nutrients removed by an early tomato culture under glass have been examined. With a cultivation period of mid-January to early August and a yield of 12,5 kg/ square metre glass area the following values were found: 36,8 N, 12,0 g P 2 O g , 65,5 g K 2 0 , 57,4 g CaO and 9,8 g M g O per square metre. Moreover, the absorbed amounts of S 0 4 , S i 0 2 , N a a O as well as Fe 2 O a , Mn and B were determined. The distribution of the nutrients in the individual parts of the plants as well as the changes in the nutrient content during the growing period were examined and discussed. The amount of the nutrient uptake as well the temporal course permit conclusions on an appropriate fertilization of tomatoes under glass. Literaturverzeichnis 1. A N D E R S , M . : Die Gemüseerträge für 1960 gründlich vorbereiten. Dtsch. Gärtnerpost 11, 1959, Nr. 32, S. 5 2. Autorenkollektiv: Ratgeber für den Gemüsebau unter Glas. 1958. Berlin, Dtsch. Bauernverlag 3. B E R G E R , K . C.: Boron in soils and crops. Advances in Agronomy 1949, 1, 321—351 4. C H R O B O C Z E K , E . : Untersuchungen über den Einfluß der Klimafaktoren und Anbaumaßnahmen auf die chemische Zusammensetzung der Tomate. Roczniki nauk rolniczych 1957, 76-A-2, S. 1 6 9 - 2 1 7 (poln.) 5. F R Ö H L I C H , H . : Die Bodendurchwurzelung seitens verschiedener Gemüsearten. Archiv f. Gartenbau 1956, 4, 3 8 9 - 4 1 7 6. G E I S S L E R , T H . : Über die Wirkung chlorid- und sulfathaltiger Düngemittel auf den Ertrag einiger Gemüsearten unter verschiedenen Umwelteinflüssen. Archiv für Gartenbau 1953, 1, 2 3 3 - 3 4 1 7. G E I S S L E R , T H . : Der Nährstoffentzug einer frühen Treibgurkenkultur. Archiv für Gartenbau 1957, 5, 4 3 1 - 4 6 6 8. G E I S S L E R , T H . u. P. K U R N O T H : Die Nährstoffaufnahme der wichtigsten Gemüsearten an Kalium, Kalcium und Magnesium und ihre Abhängigkeit vom Magnesiumgehalt der Düngung. In: „Mineraldünger im Gemüsebau" 1960, Berlin, Bergbau-Handel

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, H e f t 3, 1961

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206 A u s der Agrarmeteorologischen Forschungsstation Dresden-Pillnitz des Meteorologischen und H y d r o l o g i s c h e n Dienstes der D D R und dem Institut f ü r Gartenbau Dresden-Pillnitz der D A L ( D i r e k t o r : Prof. Dr. G. F R I E D R I C H )

F. FUSZ und G. STOLLE

Temperaturverhältnisse in einem Folienhaus mit Sprühnebeleinrichtung zur Stecklingsbewurzelung Hingegangen am 1. A u g u s t 1960

In die gartenbauliche Praxis des In- und Auslandes haben Plastikfolien schon seit einiger Zeit Eingang gefunden. Die bisherigen Erfahrungen mit diesen Materialien sind in einer Reihe von Arbeiten mitgeteilt worden (z. B. RENARD 1956, GRUNEWALD 1957, TSUKAMOTO 1959, BUCLON 1959, STEIN 1959, VOGEL 1959, EITELGÖRGE 1959, KRAMER 1959, STOLLE und SCHÖNBERG 1960). Die vorliegenden Untersuchungen beziehen sich auf einen speziellen Fall. Es ist daher nicht notwendig, die gesamte Literatur über die Folienanwendung im Gartenbau zu besprechen. Aus den bisherigen Veröffentlichungen kann neben dem Hinweis auf die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten auch geschlossen werden, daß noch keine endgültigen Vorstellungen über Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung von Folien im Gartenbau herrschen. Es ist daher notwendig, weitere Erfahrungen mit diesem Material zusammenzutragen. Neben der Wirtschaftlichkeit der Anwendung sind die mechanischen Eigenschaften der Folie sowie die Temperatur- und Lichtverhältnisse in dem mit Folie überspannten Raum von wesentlicher Bedeutung. Die folgenden Ausführungen sind als Beitrag zur Klärung der Temperaturverhältnisse in einem Folienhaus zu werten. — Das Haus diente der Stecklingsbewurzelung und war mit einer Sprühnebeleinrichtung ausgestattet. Die Temperaturmessungen erfolgten nur bei Einsatz der Anlage, so daß die Ergebnisse lediglich für diesen speziellen Fall maßgebend sind. Über die Sprühnebeleinrichtung und erste Ergebnisse der Bewurzelungsversuche wurde an anderer Stelle berichtet (STOLLE und SCHÖNBERG 1960). Das untersuchte Haus wurde über zwei bestehenden Frühbeetkästen errichtet. Es hat eine Grundfläche von 7,5 m x 3,5 m, eine Firsthöhe von 2,0 m und eine Stehwandhöhe von 0,8 m. An den Stehwänden waren vier Lüftungsklappen angebracht. Die Bespannung bestand aus einer 0,12 mm dicken, transparenten PVC-Folie. Im folgenden werden die Temperaturverhältnisse im Folienhaus (F) mit denen der Klimahütte der Klimastation Dresden-Pillnitz (K) verglichen (Entfernung in Luftlinie ca. 300m). Die Messungen erfolgten während zweier Kulturperioden (1 = 11. VII. bis 6. VIII. 1958, II = 22. VIII. bis 17. IX. 1958). Die Sprühanlage war täglich von 7 15 Uhr bis Sonnenuntergang in Betrieb. Abgeschaltet wurde während beider Kulturperioden nur bei der Ausführung der Kontrollmessungen für den Thermohygrographen und bei den Bonitierungsarbeiten. Gelüftet wurde stets, wenn die Lufttemperatur im Folienhaus 25° C überstiegen hatte und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Temperaturerhöhung bestand. — Die Lufttemperatur wurde mit Thermohygrographen in der Klimahütte bzw. in einer einfachen Jalousiehütte in der Mitte des Hauses (Abb. 1) erfaßt. Die Auswertung erfolgte in Form von Stundenwerten, aus denen die Tagesmittel gebildet wurden. Die Extreme der Temperatur wurden an

207

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 3, 1961

Abb. 1. Innenansicht des Folienhauses

Maximum- und Minimumthermometern der im Klimadienst üblichen Art täglich um 8 Uhr M O Z abgelesen. Die zweite Kontrollmessung erfolgte im Folienhaus mittags zwischen 14 und 15 Uhr. Ergebnisse Die T a g e s m i t t e l d e r L u f t t e m p e r a t u r zeigt Tab. 1. Der Temperaturunterschied zwischen Periode I und Periode II war im Folienhaus ebenso groß wie außerhalb. Somit ist auch der Unterschied zwischen den Temperaturen innerhalb u n d Tabelle 1. Mittlere Tagesmittel der Lufttemperatur im Folienhaus (F) und in der Klimahütte (K) in °C während der beiden Beobachtungszeiträume (I = 11. 7. bis 6. 8. 58 und II = 22. 8. bis 17. 9. 58) Zeitraum I II I—II

F

K

d = F— K

Sd

21,4 19,2

18,9 16,6

2,5 2,6

0,87 0,86

2,2

2,3

Pd hchhiotch 6ojii>mHM coflepntaHHeM opraHH^ecKHx BemecTb, pa3JiHiHoe cojjep}«aHHe

cepoBOHopoaa

h

pa3JiHiHbiH

oKHCJiHTejibHO-BOccTaHOBHTejibHHft

noTeH-

Hiia.n riOHBM 0Ka3ajiH BjiHHHiie Ha H3BecTHHe bh;i;h rpHÖKOB h aKTiiiiOMi-meTOB. B n p O T H B O n O J I O J K H O C T b 3 T O M y H e n O C p e f l C T B e H H O H n p H H H H H O H CBH3H M e J K f l y H 3 M e H e H H e M M i n t p o c j u i o p H h C T e n e H b K ) y T O M J i e H H H ot o p o m e H H H ctoihhmh B o n a M H H e ÖHJIO O T M e i e H O . Summary Comparative microbiological examinations were made with differently sewagesick and healthy soils of Berlin sewage-irrigated fields. The greater the influence of the soils by sewage-irrigation the greater were the changes of the microflora. More favourable moisture conditions, a higher organic matter content and a greater amount of easily decomposable substances increased the activity of microorganisms in sewage-irrigated and sewage-sick soils. Examinations of the qualitative composition of the microflora showed that certain species of fungi, actinomycetes and bacteria in sewage-sick soils were favoured while others were inhibited. The causes of the inhibition or stimulation differed. While the stimulation of Gramnegative, motile and coloured bacteria in sewage-sick soils were attributed to the higher organic matter content, the influence of certain species of fungi and actinomycetes was found to be due to the varying hydrogen sulphide content and the different redox potential of the soil. On the other hand, there was no direct, causal relationship between the change of the microflora and the severety of the sewagesickness.

232

H I R T E , Mikrobiologische Untersuchungen zum Problem der Rieselmüdigkeit

Z u s a m m e n f a s s u n g f ü r die U b e r s e t z u n g Vergleichende mikrobiologische Untersuchungen wurden an unterschiedlich rieselmüden und gesunden Böden der Berliner Rieselfelder durchgeführt. Je stärker die Böden durch Abwasserverrieselung beeinflußt waren, desto mehr wurde die Mikroflora verändert. So war im berieselten und rieselmüden Boden die Mikroorganismentätigkeit gesteigert als Folge günstigerer Feuchtigkeitsverhältnisse, höherem Gehalt an organischer Substanz und einer größeren Menge leicht zersetzlicher Stoffe. Untersuchungen der qualitativen Zusammensetzung der Mikroflora ergaben, daß gewisse Arten von Pilzen, Actinomyceten und Bakterien im rieselmüden Boden gefördert, andere gehemmt wurden. Die Ursachen der Hemmung oder Förderung waren nicht in allen Fällen gleich. Während die Förderung von gramnegativen, beweglichen und farbigen Bakterien im rieselmüden Boden auf den hier höheren Gehalt an organischer Substanz zurückzuführen war, konnte für die Beeinflussung gewisser Pilz- und Actinomycetenarten der unterschiedliche Schwefelwasserstoffgehalt und ein verschiedenes Redoxpotential des Bodens verantwortlich gemacht werden. Demgegenüber konnte kein direkter, ursächlicher Zusammenhang zwischen Veränderung der Mikroflora und Stärke der Rieselmüdigkeit festgestellt werden. Literaturverzeichnis 1. BRIX, J., I M H O F F , K., u. R. W E L D E R T : Die Stadtentwässerung in Deutschland. Bd. 2, Jena 1934 2. D Ö R I N G , H . : Die chemischen Ursachen der Rieselmüdigkeit der Berliner Rieselfelder. Die Deutsche Landwirtschaft i960, H . 7 3. F E H E R , D., u. M. F R A N K : Experimentelle Untersuchungen über den Einfluß der Temperatur und des Wassergehaltes auf die Tätigkeit der Mikroorganismen des Bodens. Arch. Mikrobiol. 8, 249, 1937 4. H I R T E , W . : Vergleichende mikrobiologische Untersuchungen an unterschiedlich rieselmüden Böden der Berliner Rieselfelder. 1. Mitteilung: Die Mikroorganismentätigkeit. Zblt. Bakt. II, 1961 5. H I R T E , W . : Vergleichende mikrobiologische Untersuchungen an rieselmüden und gesunden Böden der Berliner Rieselfelder. 2. Mitteilung: Qualitative Untersuchungen. Zblt. Bakt. II, 1961 6. H I R T E , W . : Einige Untersuchungen zur Methodik der mikrobiologischen Bodenanalyse. In Vorbereitung 7. H I R T E , W . : Glycerin-Pepton-Agar, ein vorteilhafter N ä h r b o d e n f ü r bodenmikrobiologische Untersuchungen. Zblt. Bakt. II, 114,141,1961 8. I S E R M E Y E R , H . : Eine einfache Methode zur Bestimmung der Bodenatmung und der Karbonate im Boden. Ztschr. Pflanzenern., D ü n g . und. Bodenk. 56, 26, 1952 9. K R Ü G E R , K . : Untersuchungen über die Ursachen der Rieselmüdigkeit und Maßnahmen zur Ertragssteigerung auf rieselmüdem Boden. Arch. f. Gartenbau 3, 396,1955 10. L E N H A R D , G . : Die Dehydrogenaseaktivität des Bodens als Maß f ü r die Mikroorganismentätigkeit im Boden. Ztschr. Pflanzenern., D ü n g , und Bodenk. 73, 1, 1956 11. Q U I P S E L , A., H A R M S E N , G . W., u. D . O T Z E N : Contribution of the chemical and bacteriological oxydation of pyrit in soil. Plant and Soil 4, 43, 1953 12. S P R I N G E R , U.: Möglichkeiten zur schnellen Humusbestimmung im Boden. Ztschr. Pflanzenern., D ü n g , und Bodenk. 40, 166, 1948 13. T H U N , R., H E R R M A N N , R., u. E. K N I C K M A N N : Methodenbuch Bd. I. Die Untersuchungen von Böden. 3. Aufl. Radebeul und Berlin 1955 14. W A K S M A N , S. A . : Methoden der mikrobiologischen Bodenforschung. Abderhaldens Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden, X I I . Teil 2, 1936

233 Aus dem Institut für Gartenbau Großbeeren der Deutschen Akademie der Landwirtschaft;,Wissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. J. REINHOLD)

B. SPENDER und H. K A Z P E R O W S K I

Zur Frage der Veredlung von Zuckermelonen auf Cucurbita-Arten Eingegangen am 20. August 1960

Nach bulgarischen Ergebnissen mit der Propfung der Zuckermelone auf CucurbitaArten zur Ertragserhöhung und -verfrühung (1, 2) wurden im Institut für Gartenbau Großbeeren zweijährige Versuche durchgeführt. Verwendet wurde für alle Versuche die Zuckermelonensorte „Pillnitzer Zucker". Als Unterlagen wurden geprüft: Cucurbita ficifolia, C. pepo „Cocozelle von Tripolis", C. maxima „Riesen Melonen Genetzter Gelber", C. maxima (bulg. Herkunft) und C. moschata „Large sweet cheese". Im Jahre 1958 wurde nach einem Vorversuch im Frühjahr ein exakter Ertragsvergleich durchgeführt, der 1959 mit etwas erweiterter Fragestellung wiederholt wurde. Die Anbaudaten waren folgendermaßen: Versuchsjahr

Aussaat

Propfen und Topfen

Pflanzung

1958 1959

26. 4. 3. 4.

5. 5. 13.4.

5.6. 26. 5.

Die Versuche waren nach der Langreihenmethode in vierfacher Wiederholung mit 6 Pflanzen je Parzelle angelegt. Die Pfropftechnik (Pfropfen in den Spalt) entsprach der in den bulgarischen Arbeiten angegebenen (1). Die Anwachsprozentsätze lagen zwischen 98 und 100%. Die Melonen wurden am Spalier gezogen, Pflanzabstände waren 0,30 m in der Reihe, bei zwei Reihen pro Haus (4 m breit, Venlotyp). Der Schnitt erfolgte vorschriftsmäßig. A n der Unterlage wurden, wie empfohlen (1), 20 bis 30 Blätter belassen. Dabei konnten die Triebe der Unterlage am Boden längs der Melonenreihen wachsen, wenn notwendig, wurden sie gekappt bzw. auch Blätter ausgelichtet. Die Kürbisunterlagen waren sehr starkwüchsig, so daß die unteren Teile aller gepfropften Melonenpflanzen lichtmäßig etwas benachteiligt waren. Das Wachstum der gepfropften Melonenpflanzen war anfangs sehr g u t ; es übertraf das der ungepfropften deutlich (Tab. 1). Tabelle 1 Länge des Haupttriebes 1. Ordnung (Versuch 1958) (6 Wochen nach der Pflanzung)

Versuchsfrage

1. 2. 3. 4.

ungepfropft

C. ficifolia C. pepo C. maxima

Durchschn. Trieblänge in cm 33,7 51,6 59,8 44,0

P%

5,3 2,7 22,0

Blattzahl am Haupttrieb 8,8 11,5 13,1 9,6

P%

_ 2,4 2,1 36,2

Länge: Blattzahl 3,8 4,5 4,6 4,6

234

S P E N D E R u. K A Z P E R O W S K I , Veredlung v o n Zuckermelonen auf Cucurblta-Arten

Abb. 2. Blütenbesatz bei gepfropften Melonen. (Aufgenommen am 15. 7. 58)

Archiv f ü r Gattenbau, I X . Band, H e f t 3, 1961

235

Abb. 4. Bildung männlicher Blüten bei gepfropften Melonen. (Aufgenommen am 15. 7. 58)

236

S P E N D E R u K A Z P E R O W S K I , Veredlung v o n Zuckermelonen auf Cucurbita-Arten

Abb. 5. Fäule und Botrytis am Stengel von gepfropften Melonenpflanzen

Daraus ist ersichtlich, daß trotz der Wachstumsstockung, die die Melonenpflanzen bei der Pfropfung erlitten haben, ein starkes Wachstum erfolgte, wobei nicht nur die Sproßlänge gefördert, sondern auch die Zahl der Blätter (bzw. Nodien) erhöht wurde. Allerdings zeigt der Quotient aus Länge und Blattzahl, daß die ungepropften Melonen etwas gestauchter im Wuchs waren. Zwischen den gepropften Versuchsfragen war kein Unterschied. Besonders bemerkenswert war die wesentlich stärkere Blütenbildung bei den gepfropften Pflanzen (Abb. 1 bis 4). Es waren sowohl die Zahl der männlichen als auch der weiblichen Blüten erhöht, wobei die Zahl der männlichen besonders gefördert war. Die Zahl der männlichen Blüten je Blattachsel war von 1 bis 3 auf 20 bis 30 angestiegen (Abb. 3 und 4.) Nach Pflanzung Anfang Juni traten ab Anfang August (1958), 1959 schon etwas früher, an allen gepfropften Pflanzen Unverträglichkeitserscheinungen auf. Anfangs zeigten sich auf den Blattspreiten der Melonen auf C. ficifolia, später auch auf C. pepo und C. maxima helle Flecken. Die Blätter vertrock-

237

Archiv für Gartenbau, I X . Band, Heft 3, 1961

neten schließlich. An den Blattachseln und an den ei- bis faustgroßen Früchten konnte dann Botrytis beobachtet werden (Abb. 5 und 6). Außerdem wurde bei den auf C. maxima gepfropften und den ungepfropften Pflanzen Fusariumwelke beobachtet, so daß also die Unterlage C. maxima die Pflanzen nicht gegen Welkekrankheiten zu schützen vermochte. Auf C. pepo und C. ficifolia war dieser Befall nur sehr gering.

Abb. 6. Frucht mit Botrytis befallen

Da die Unverträglichkeitserscheinungen ziemlich spät in der Kultur auftraten, konnten die Früchte noch ausreifen. In beiden Versuchs]ahren zeigte sich eine Erhöhung der Erträge auf C. ficifolia, die allerdings nur im Jahre 1958 statistisch gesichert war. Auf den anderen Unterlagen konnten keine Ertragserhöhungen erzielt werden, obgleich der anfängliche Fruchtansatz etwas besser war. Die Früchte wurden später aber im Verlaufe der Vegetation (in Walnußgröße) abgestoßen (Tab. 2 und 3). Die Erträge auf der Unterlage C. ficifolia waren dabei verfrüht. Als Beispiel sei hier der Ertragsverlauf des Versuchsjahres 1958 gezeigt (Abb. 7). Tabelle 2 Erträge der Sommerkultur 1958 Versuchsfrage

1. ungepfropft 2. C. ficifolia 3. C. pepo 4. C. maxima

Ertrag kg/qm 1,65 3,61 2,11 1,97

P%

0,10 27,7 57,0

Zahl der Früchte/qm

P%

Erlös DM/qm

SWZ

FZZ

2,1 4,1 3,3 2,2

0,10 0,10 57,0

2,42 5,41 3,15 2,85

97,7 99,8 99,3 96,2

136,6 130,6 136,3 138,0

238

SPENDER u. KAZPEROWSKI, Veredlung yon Zuckermelonen auf Cucurbita-Arten

Tabelle 3 Erträge der Sommerkultur 1959 Versuchsfrage

1. ungepfropft

2. 3. 4. 5.

C. C. C. C.

ficifolia pepo maxima maxima

Ertrag kg/qm

P%

Zahl der Früchte/qm

Erlös DM/qm

SWZ

FZZ

1,92 2,63 1,76 1,41 1,73

18,5 64,4 13,0 58,2

1,8 3,1 1,8 1,8 1,9

2,86 3,91 2,60 2,11 2,60

99,4 99,0 98,3 99,5 99,0

130,7 130,9 127,8 125,4 135,3

1,69



1,9

2,54

(bulg. Herkunft)

6. C. moschata1 1

100

129,7

ohne Wiederholungen

Abb. 7. Ertragsverlauf der Sommerkultur 1958

In einer folgenden organoleptischen Prüfung zeigte sich, daß der Geschmack der Früchte durch die verwendeten Unterlagen nicht beeinflußt wurde. Im Gegensatz zu den von D A S K A L O F und POPOWA (1). angeführten Ergebnissen, hat C. maxima als Unterlage für die Zuckermelone hier keine Ertragserhöhung bewirkt. Die anfängliche Annahme, daß die uns zur Verfügung stehende Sorte von C. maxima „Riesen Melonen Genetzter Gelber" als Unterlage nicht geeignet sei, konnte nicht bestätigt werden, da die bulgarische Herkunft, die von D A S K A L O F und POPOWA in ihren Versuchen verwendet wurde, sich hier ebenfalls nicht bewährte. C. pepo als Unterlage scheidet insofern aus, als die im Gewächshaus bis zu 0,75 m hoch werdenden Büsche dieser Art eine Fruchtausbildung an den unteren Teilen der Melonenpflanzen nicht zulassen und somit eine evtl. bewirkte Förderung der generativen Teile zunichte gemacht wird. Als einzige der geprüften Unterlagen konnte C. ficifolia Ertragserhöhungen bewirken. Aber auch hier war keine bis zum Vegetationsende andauernde Verträglichkeit der Pfropfpartner zu beobachten. Damit werden holländische Ergebnisse mit der gleichen Kombination bestätigt (3). Offen bleibt die Frage, welche Ursachen für die negativen Ergebnisse in unseren Versuchen verantwortlich sind. Möglich ist, daß die von uns verwendete Melonensorte mit den geprüften Cucurbita-Arten weniger verträglich ist als die in Bulgarien verwendete Sorte Persijski Nr. 5 xPlovdivski Banani bzw. Persijski Nr. 5. Zum anderen können auch unterschiedliche Klimabedingtingen verantwortlich sein.

239

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 3, 1961

Zusammenfassung Die Pfropfung von Zuckermelonen Sorte „Pillnitzer Zucker" auf verschiedene Cucurbit»-Arten ergab, daß nur Pfropfung auf C. ficifolia Ertragserhöhungen und Ertragsverfrühungen brachte. Es traten aber auch auf dieser Unterlage während des Wachstums Unverträglichkeitserscheinungen auf, so daß eine Einführung der Methode in die Praxis bisher nicht empfohlen werden kann. Pe3K>Me npMBHBKa flHHb c o p i a „ ü m i B H i m e p ijyKKep" Ha pa3JiiiHHHe BH^H C u c u r b i t a BHHBMjia, HTO TOJibKO npHBiiBKa Ha C . ficifolia npHBejia K yBejinieHHio ypoJKaüHOCTH H K C 0 3 p G B a H H H ) B Ö O J i e e p a H H H H

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METONA JYIH BHG^PGHHH B N P 0 H 3 B 0 A C T B 0 .

Summary Grafting the sugar melon „Pillnitzer Zucker" on various Cucurbita-species indicated that only the union with C. ficifolia produced higher and earlier yields. But also this rootstock showed symptoms of incompatibility during growth so that this method cannot be recommended thus far for introduction into practice. Literaturverzeichnis 1. D A S K A L O F , Ch., u. D . P O P O W A : Anwendung der Pfropfmethode bei der Gewächshauskultur der Zuckermelone. {Cucumismelo L). Der Dtsch. Gartenbau 1957,4, 151 bis 154 2. G E O R G I J E W , Ch.: Studie zur Feststellung der Möglichkeiten zum Erhalt von Früherträgen von Zuckermelonen durch Pfropfung auf Kürbisse. Wiss. Arb. höher, landw. Inst. „Wassil Kolarow" - Plovdiv 1955, 4, 1 5 3 - 6 4 (bulg.) Ref. Landw. Zbl. II, 1958 2355-56 3. G R O E N E W E G E N , J. H . : Het enten van komkommers en melonen. Meded. Dir. Tuinb. 1953,16,169-183.

A L E X E I A. RODE

Das Wasser im Boden Übersetzung aus dem Russischen Neu bearbeitete Ausgabe in deutscher Sprache herausgegeben von MAX TRENEL 1959. XVIII, 464Seiten - 1 0 8 Abbildungen - 143Tabellen - gr. 8° - Ganzleinen D M 5 6 , -

Das Wasser, das in mannigfachen Formen im Boden vorkommt, ist sowohl für die Bodenbildung als auch für die pflanzliche und tierische Produktion in Land- und Forstwirtschaft von entscheidender Bedeutung. Ferner ist die Wasserführung des Bodens für den Bau von Straßen und bei allen Untersuchungen, die Wasserbauten betreffen, um die Natur umzugestalten {Talsperren, Bewässerungskanäle, angestaute Flüsse, Flußablenkungen) von Interesse und sorgfältig durchzuführen, um technische und wirtschaftliche Rückschläge zu vermeiden. Der Verfasser hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, die Eigenschaften der verschiedenen Wasserformen im Boden — wie z. B. hygroskopisches Wasser, Kapillarwasser, Sickerwasser, Grundwasser — ursächlich aus allgemeingültigen physikalischen Gesetzen abzuleiten und in mathematischen Formeln quantitativ zu erfassen. Ein weiteres pflanzenphysiologisches Kapitel beschäftigt sich mit der Wechselwirkung zwischen dem Bodenwasser und dem Wasserbedarf der verschiedenen Kulturpflanzen und schildert die Nutzanwendung für die landwirtschaftliche Produktion in klimatisch verschiedenen Gebieten. Diese vielseitig interessanten Fragen werden an Hand eines sehr umfangreichen — nahezu lückenlosen — wissenschaftlichen Materials, das hierüber in der sowjetischen und internationalen Literatur vorliegt, behandelt. Die Monographie ist keine wörtliche Übersetzung, sondern eine gekürzte, neu bearbeitete Auflage in deutscher Sprache, die von Prof. Dr. M. Trinel in enger Zusammenarbeit mit dem Autor herausgegeben wurde.

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M . H. O L B E R T Z

Über die am Standort des Kulturbodens erfaßbaren Größen des Wasserhaushaltes (Wissenschaftliche Abhandlungen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin, Nr. 23) 1957. V I , 109 Seiten — 62 Abbildungen, davon 5 auf 3 Falttafeln — 1 Landkarte — 3 Tabellen — gr. 8 — D M 16,—

Für die Beurteilung und Melioration des kulturpflanzentragenden Standortes ist v o n ausschlaggebender Bedeutung, die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Wasserhaushaltes genau zu kennen. In der Vergangenheit begnügte man sich vornehmlich damit, Statik und Dynamik der Feuchte von Bodenproben zu untersuchen. Im Gegensatz dazu bemüht sich der Verfasser, die Komponenten, die den Wasserhaushalt bedingen, alle Einnahmefaktoren, wie Niederschläge, Kondensation und Grundwasseraufstieg, und sämtliche Ausgabefaktoren, wie Oberflächenfluß, Verdunstung

und Versickerung,

direkt am Standort zu beobachten bzw. zu erforschen. Ein wesentlicher Abschnitt behandelt die Bestimmung des jeweiligen Bodenfeuchtezustandes. Ferner werden moderne amerikanische Methoden (Gipsblockmethoden) kritisch untersucht und ein neues erfolgversprechendes Verfahren der elektromagnetischen Bodenfeuchtewaage vorgeschlagen.

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.

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ANTON ARLAND

„TYRANNEI DER

ERDE"

Ein Problem des modernen Landbaues Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse

1959. 76 Seiten — 10 Abbildungen auf 10 Kunstdrucktafeln — 4° — DM 5,40

Aus der Einleitung:

„ . . . d e r wirkliche Ernährer des Bauern ist nicht die

Erde, sondern die Pflanze, und die ganze Kunst des Ackerbaues besteht darin, die Pflanze und folglich auch den Landwirt von der »Tyrannei der Erde' zu befreien." (Übersetzung des russischen Textes) K. A. T I M I R J A S E W , 20. VII. 1905

An ihren Standort gebannt, ist die Kulturpflanze oft wehrlos den Widerwärtigkeiten der Umwelt ausgesetzt. Leider sind auch die Anbaumaßnahmen in vielen Fällen nicht so, wie sie sein sollten. Sie fußen oft lediglich auf Erfahrungen. Allzuhäufig werden die Kulturpflanzen Bedingungen ausgesetzt, die — um sich des von K. A. T I M I R J A S E W

geprägten Ausspruches zu bedienen — als „Tyrannei der

Erde" bezeichnet werden können. Sie äußert sich auf mancherlei Weise. Wären die Pflanzen im „Experiment" nach den ihnen zusagenden Maßnahmen befragt worden, so würde, den Antworten gemäß, eine in bestimmter Hinsicht geartete Lenkung des Stoffwechsels erfolgen. Dadurch könnte in vielen Fällen ein wesentlich größerer Erfolg in bezug auf Ertragshöhe, Ertragssicherheit und Qualität der Ernteprodukte erzielt werden. Die „Tyrannei der Erde" wäre gebrochen.

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Ein Buch für Landwirte, Agronomen, Schüler und Studierende der Landwirtschaft, Lehrkräfte an landwirtschaftlichen Fach- und Berufsschulen

Bodenkundliche Untersuchungen sowie deren Auswertung durch Bodenkarten Von IWAN FJODOROWITSCH SADOWNIKOW Ubersetzung aus dem Russischen Herausgeber der deutschen Ausgabe: Dipl.-Landwirt Kurt Knott 1958. 110 Seiten — 6 Abbildungen — 21 Tabellen — gr. 8° — D M 12,— Nach einer Behandlung der bodenbildendenFaktoren schildert der Verfasser die bei der feldmäßigen Bodenuntersuchung zu beachtenden Erscheinungen und Maßnahmen, die kartenmäßig dargestellten Untersuchungsergebnisse und die analytische Bearbeitung der Bodenproben. Die Arbeit vermittelt praktisch tätigen Landwirten, Agronomen, Leitern der Produktionsgenossenschaften und Volksgütern einen guten Einblick in das Wesen der Bodenkunde und bringt ihre Bedeutung für die landwirtschafdiche Bodennutzung in verständlicher Form zum Ausdruck. Auch Schülern und Studierenden der Landwirtschaft sowie Lehrkräften an landwirtschaftlichen Fach- und Berufsschulen wird das Werk ein guter Leitfaden für die Bodenkunde sein. Für einen großen Interessentenkreis werden Wesen und Zweck der Bodenkunde behandelt, die dem Leser die Möglichkeit geben, sich eingehend mit diesem immer mehr an Bedeutung gewinnenden Wissenszweig als Voraussetzung der angestrebten landwirtschaftlichen Ertragssteigerung zu befassen.

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ALBRECHTTHAER-ARCHIV Die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin hat im Einvernehmen mit der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin beschlossen, die Zeitschrift weiter herauszugeben. Ursprünglich erhielt die Zeitschrift Arbeiten aus der gesamten Agrarforschung, jetzt veröffentlicht sie ausschließlich Beiträge aus den Gebieten der Bodenkunde, Pflanzenernährung sowie Acker- und Pflanzenbau. Das „Albrecht-Thaer-Archiv" soll dazu dienen, den Leser über die neuesten Probleme in den genannten Fachgebieten sowie über Forschungsergebnisse der betreffenden wissenschaftlichen Einrichtungen zu unterrichten. Durch die Mitarbeit ausländischer Fachkollegen und die Aufnahme ausländischer Arbeiten kann die Zeitschrift ferner zu einem Bindeglied in der internationalen Forschung werden.

Erscheinungsweise: 10 Hefte im Jahr, So Seiten je Heft, mit Abbildungen, 16,7 x 24 cm je Heft /,—

DM

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