Archiv für Gartenbau: Band 11, Heft 5 1963 [Reprint 2021 ed.]
 9783112475942, 9783112475935

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE DEUTSCHE

REPUBLIK

AKADEMIE

D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ARCHIV FÜR G A R T E N B A U

XI. B A N D • H E F T 5 19 6 3

A K A D E M I E

- V E R L A G

B E R L I N

INHALTSVERZEICHNIS P.

Seite

Kartaloff

Prüfung einiger in- und ausländischer Gurkensorten und ihrer F r Kreuzungen unter Glas 325 A, N.

Wagenbreth

Qualitative und quantitative Bestimmung phenolischer Blattinhaltsstoffe in Unterlagen und Unterlagen-Sorten-Kombinationen der Gattung Pyrus während der Vegetationsperiode 339 UDanneil Einige Kulturmethoden zur Aufzucht chlorophylldefekter höherer P f l a n z e n . . . . 363 I. Reinhold und G. Vogel Betriebliche Gemüselagerung in der technischen Miete

377

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker,

G. Friedrieb,

f . Reinhold> H.

Rupprecbt

Herausgeber: Deutsche Demokratische Republik • Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J . Reinhold, Institut für Gemüsebau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Str. 3 - 4 , Femruf 22 04 41, Telex-Nr. 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/XI/4. Veröffentlichtunter der Lizenznummer 1276 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen, bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Bs werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit l x /t Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhilt von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 D M für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen . auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis) e Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages) No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers.

Zum jo. Geburtstag Walter Ulbrichts Am }O.Jmi begeht Walter Ulbricht seinen y o.Geburtstag. Daztt gratulieren ihm alle Gartenbauwissenschaftler und wünschen ihm Gesundheit und ein tätiges Leben. In enger Verbundenheit mit allen Werktätigen steht er an der Spitze der Deutschen Demokratischen Republik, dem Staat des Friedens, der Demokratie und des Fortschritts in Deutschland. Auch auf dem Gebiet der Landwirtschaftspolitik spiegelt sich eine immer enger werdende Verbundenheit wider. Seit 1945 hat sich eine neue, eine sozialistische Ordnung auf dem Lande vollzogen. Der VI. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands beschloß den umfassenden Aufbau des Sozialismus in der DDR, der der Wissenschaft und Praxis neue, größere und schönere Aufgaben stellte. Die Arbeiterklaue hat vereint mit den Genossenschaftsbauern und -gärtnern und den Agrarwissenschaftlern hohe Verpflichtungen übernommen, diese Aufgaben zu lösen. Ihre gute Arbeit für den Sozialismus und den Frieden ist zugleich der beste Dank und ein herzlicher Gruß zum /o. Geburtstag des Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik und Ersten Sekretärs des ZK der SED, Genossen Walter Ulbricht. Prof Dr. f

Reinhold, Großbeeren

325 A u s der Abteilung Gemüse und Zierpflanzen der Land-wirtschaftlichen Hochschule „ W . KOLAROFF" Plovdiv, VR. Bulgarien (Leiter: T. MURTASOFF)

P. KARTALOFF

Prüfung einiger in- und ausländischer Gurkensorten und ihrer F r Kreuzungen unter Glas Eingegangen am 30. Mai 1962

In Bulgarien ist die Gurke eine Treibhaushauptkultur, welche fast 80% der Glasfläche einnimmt. Schon vor einigen Jahrzehnten, war die Treibhausproduktion von Gurken in der Umgebung von Plovdiv, Stara-Zagora, Tirnovo und in anderen Orten, weit verbreitet. Die günstigen klimatischen Verhältnisse und die reichen Erfahrungen unserer bulgarischen Gärtner tragen dazu bei, hohe Erträge und ein hohes Einkommen zu erzielen. Bereits seit Beginn der Treibhauskultur bis zum heutigen Tage ist die Sorte „Langi" von Daskaloff und Koleff (1961) in Gebrauch. Sie hat sich infolge der schnellen und frühen Reife und der großen, glatten, zylindrischen und sehr schmackhaften Früchte durchgesetzt. Von der Sorte „Langi" gibt es zwei Formen : „Stara-Zagoraer" und „Plovdiver". „Langi-Form Stara-Zagora" ist frühreifer und hat kurze, fast halslose Früchte. Die Färbung ist etwas mehr dunkelgrün als bei „Langi-Form Plovdiv". Der Grundmangel bei „Langi" ist das frühe Gelbwerden der Früchte nach Erreichen ihrer technischen Reife (Marktreife). Dieser Mangel hat jedoch keinen entscheidenden Einfluß auf den einheimischen Verbrauch. Nach der erfolgreichen sozialistischen Revolution in Bulgarien am 9. 9. 1944 traten in der Landwirtschaft wesentliche Veränderungen ein. Dank der Unterstützung durch die LPG und VEG wurde die Treibhausproduktion erweitert und bekam eine noch größere Bedeutung. Geändert wurde auch die Richtlinie für die Produktion. Die Volksrepublik Bulgarien wurde, im Rahmen der Länder die dem „Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe" angehören, das Hauptausfuhrland für frisches Gemüse nach anderen sozialistischen Ländern. In Verbindung mit der Ausfuhr begann im Lande eine weitgehende Forschungsarbeit zwecks Züchtung neuer Sorten, deren Früchte nicht allzuschnell zum Gelbwerden neigen. Mit der Einführung der Heterosiszüchtung nach der Methode Michoff (1957) entstanden die Sorten „Stara-Zagoraer Langi" x „Bistra" und „StaraZagoraer Langi" x tschechoslowakische „Langi". Sie unterscheiden sich von der Standardsorte „Stara-Zagoraer Langi" durch schnellere und frühere Reife und höheren Ertrag. Spassoff (1959) konnte die Sorte „Stara-Zagoraer Langi" zwar verbessern, jedoch nicht in bezug auf das Gelbwerden der Früchte. Aus der Arbeit des wissenschaftlichen Kollektivs zur Qualitätsverbesserung der Gurken, im Zentralen wissenschaftlichen Institut für Obst- und Gemüseforschung „Maritza" in Plovdiv, gingen die Kreuzungen „Reform" x tschechische „Langi" und „Reform" x „Stara-Zagoraer Langi" hervor, welche jetzt in der Produktion von Michoff u. a. (1961), geprüft werden. Mit Hinsicht auf den Export im Jahre 1959, führten wir Sortenvergleiche mit fremden Gurkensorten und deren Kreuzungen zur Qualitätsfeststellung in der Treibhausproduktion durch. Ein Teil der Ergebnisse dieser Forschungsversuche ist nachstehend dargestellt. 24*

326

KARTALOFF, Prüfung einiger in- und ausländischer Gurkensorten

I. M e t h o d i k Die Forschungsarbeiten werden in Glastreibhäusern im Versuchsgebiet für Gemüseanbau der Landwirtschaftlichen Hochschule „W. Kolaroff" in Plovdiv, während der Jahre 1959 bis 1961 durchgeführt. In die Versuche wurden folgende Sorten einbezogen: „Stara-Zagoraer Langi" als Standardsorte, „Orion" (DDR), „Arader Form Muresch" (VR Rumänien) und „Saranda" (VR Albanien). Im letzten Jahr wurden Kreuzungsversuche mit diesen Sorten und „Stara-Zagoraer Langi" vorgenommen. Die Samen wurden in der Zeit vom 15. bis 20 Januar in beheizten Gewächshäusern ausgesät, welche mit einer 50 cm Mistpackung (aus gleichen Bestandteilen Stalldünger und Stroh) und darüber 20 cm Gurkenerde beschickt worden waren. Die Pflanzen wurden in 10-cm-Töpfe pikiert. Die Erdmischung bestand aus 3 Teilen verrottetem Stalldünger und einem Teil Freiland-Erde mit einem Zusatz von 5 kg granuliertem Superphosphat je m 3 . Vom 15. bis 20. Februar, als die Pflanzen 3 bis 4 Blättchen entwickelt hatten, erfolgte das Auspflanzen in die Gewächshäuser. Vor der Pflanzung wurde eine Düngergabe von 60 g granuliertem Superphosphat verabfolgt. Die Versuche wurden mit 4 Wiederholungen und einer Teilstückgröße von 6 m 2 angelegt. Unter einem Gewächshausfenster im Ausmaß von 1,0 m X 1,5 m pflanzte man 3 Pflanzen bei 80 cm Reihenentfernung und 50 cm Entfernung in der Reihe. Nach der Pflanzung der Gurken wurden alle in der gärtnerischen Praxis üblichen und wissenschaftlich begutachteten Vorbedingungen für die Kultur angewendet. Die Temperatur-, Licht- und Luftverhältnisse wurden den biologischen Anforderungen der Pflanzen entsprechend geregelt. Die Ernte der Früchte begann im März und setzte sich bis Juni fort. Anfangs wurde an jedem 3. Tag geerntet, später täglich. Das Gelb werden der Früchte wurde bei diffusem Licht und bei 15 bis 16°C festgestellt. Um den wirtschaftlichen Wert und die Geschmacksqualität der Früchte festzustellen, wurden biometrische Messungen, Analysen und Degustationen vorgenommen. II. M e t e o r o l o g i s c h e B e d i n g u n g e n Der Ertrag von Treibhausgurken wird stark von den klimatischen Bedingungen während des Jahres beeinflußt. Sie sind aus den Abbildungen 1 bis 6 ersichtlich. °C

Abb. 1. Mittlere Tagestemperaturen °C

327

Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 5, 1963

40

1

35

1

Mittlere Temperaturmax na

30 25

-

20 15

/S59 /fi 60 IC61

-

10 5

//

22T

1/

1.1 Monat

Abb. 2. Mittlere Maximumtemperaturen °C

16 14

• -

12 10

/

-

s /

-

/ '

/

4 2



/ // >/•/ 's' / / X

8 6

/

/ •

/ /

/ ^

••

-

M

IV

959 /960 /961

V

VI Monat

Abb. 3. Mittlere Minimumtemperaturen °C

Die graphischen Darstellungen zeigen, daß die Periode von März bis Juni 1961 die höchste Durchschnittstagestemperatur von 8,7 °C im März und von 20,1 °C im Juni aufwies. Während der gleichen Zeit sind ebenso die durchschnittlichen Minimum- und Maximumtemperaturen höher als in den Jahren 1959 und 1960. Im Jahre 1960 waren die Niederschläge in den Monaten März, Mai und Juni geringer, welcher Umstand auch die relative Luftfeuchtigkeit beeinflußte, während sich 1961 im Mai und Juni die Niederschläge und die relative Luftfeuchtigkeit bedeutend günstiger gestalteten. Bezüglich der Sonnenscheindauer war das Jahr 1961 im Vorteil, wenn man vom Monat Juni absieht.

328

KARTALOFF, Prüfung einiger in- und ausländischer Gurtensorten

mm

Relative

m

Luftfeuchtigkeit

JV

V

Abb. 5. Relative Luftfeuchtigkeit in %

VT Monat

Archiv für Gattenbau, XI. Band, Heft 5, 1963

329

Stunden

III. D a r s t e l l u n g der E r g e b n i s s e Die phänologischen Beobachtungen im Jahre 1961 sind in Tabelle 1 angegeben. Sie gleichen denen von 1959 und 1960. Es ist zu ersehen, daß die Phänophasen bei allen Sorten ähnlich verlaufen sind. Die Ernte der Früchte der „Stara-Zagoraer Langi" endete schon am 15. 6., bei „Saranda" am 23. 6., bei „Orion" und „Arader Form Muresch" am 30. 6. Die Erträge in kg je 1000 m2 sind in den Tabellen 2 und 3 wiedergegeben. Man sieht, daß die Sorte „Orion" einen 29% höheren Ertrag als die Sorte „StaraZagoraer Langi" erreicht hat. In bezug auf den Anteil der Früchte in der 1. Qualität beträgt die Mehrleistung 23,8%. Die Sorte „Orion" erwies sich als die ertragreichste, indem sie den Standard um 32,9% überstieg, aber in der 1. Qualität war sie mit nur 8,2% überlegen. Die Beobachtungen zeigten, daß bei „Orion" der Prozentsatz stark gekrümmter Früchte, Ende Mai und Juni, bis 40% ausmachte. In demselben Zeitabschnitt lag der Prozentsatz Früchte in der II. Qualität bei den Sorten „Stara-Zagoraer Langi" und „Arader Form Muresch" bei 1,3%, bei der Sorte „Saranda" bei 16%. Bis zur dritten Ernte hat die Sorte „Stara-Zagoraer Langi" den größten Ertrag gebracht. Von der dritten bis zur sechsten Ernte erreichte „Orion" die höchsten Erträge. Von „Arader Form Muresch" und „Saranda" erhält man niedrigere Erträge. Die festgestellten Resultate stimmen überein mit den Ergebnissen der vergleichenden Sortenversuche im Sortenversuchsbezirk Dorf Proslav unweit von Plovdiv und denen der VR Rumänien in Popa im Jahre 1959. Nur die Resultate der Sorte „Arader Form Muresch" stimmten nicht mit denen in Popa überein.

HauptBlühblüte beginn 75% aufgeblüht

"o c

17. 1. 17. 1. 17. 1.

60

„Stara-Zagoraer Langi" „Orion" „Arader Form Muresch" „Saranda"

u J3

Pikieren

P3

Aufgang

« O O

Aussaat

3

Sorten

60 e HauptBlühblüte beginn 75% aufgeblüht

Männli che Blüten W e i b l i t:he Blüten

Hauptfruchtansatz ca 75% cri co CO co TÍ uS

Beginn des Ansatzes ca 10%

Frucht:insatz Erste Ernte am:

Letzte Ernte am:

330 KARTALOFF, Prüfung einiger in- und ausländischer Gurkensorten

uíoom r i m m N

VO VO \0 O

CO CO CO ct -O CO

cm' CO cm' cm'

00 CM 00 IO CM '

cm' cm cm

in u*i in co

CM có CM f CM £IN

Länge Geringster Größter DurchDurchder messer der messer der Frucht Frucht Frucht cm in cm in cm

332 KARTALOFF, Prüfung einiger in- und ausländischer Gurkensorten

iri

Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 5,1963

333

Die Beobachtungen über das Gelbwerden der Früchte sind in Tabelle 4 und Abb. 7 dargestellt. 110

V. „ Stara-Zagoraer

Langt = 100 %

„Orion " A rader Form Muresch '

2

4

6

Tage

Abb. 7. Dynamik des Gelbwerdens der Früchte in % im Vergleich zur Standsorte

Es ist ersichtlich, daß die Früchte der Sorte „Stara-Zagoraer Langi" am schnellsten und die der Sorte „Orion" am langsamsten gelb werden. Bei dieser letzteren Sorte führt das lange Aufheben der abgepflückten Früchte zum Weißwerden des unteren Fruchtteils, der vor dem Abpflücken auf dem Treibhausboden aufliegt. Größe und Geschmack der Früchte sind in Tabelle 5 zusammengestellt. Aus Tabelle 5 ersieht man, daß die Früchte der Sorte „Orion" die längsten und intensiv grün sind, sie sind jedoch oft gebogen. In der Geschmacksqualität stehen die Sorten „Stara-Zagoraer Langi" und „Saranda" an erster Stelle. Ein wichtiges Prüfungsmerkmal war die Bitterkeit der Früchte. Sie wurde durch Degustationen bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 wiedergegeben. Man sieht, daß bei „Orion", im Jahre 1960, als die Proben hauptsächlich in den Monaten Mai und Juni genommen wurden, 69% bittere Früchte auftraten und im Jahre 1961 22%. Die wenigsten bitteren Früchte traten bei der Sorte „Arader Form Muresch" mit 6% im Jahre 1961 und mit 12% im Jahre 1961 auf. Die Bitterkeit ist von der Sorte abhängig, sie wird von den Klimabedingungen beeinflußt. Der diätetische Wert der Früchte wurde zur Marktreife durch chemische Analysen festgestellt und ist in Tabelle 7 wiedergegeben. Die Früchte der Sorte „Stara-Zagoraer Langi" enthielten die höchste Trockensubstanz, während die Sorte „Saranda" am meisten Vitamin C aufwies. Ferner zeichnen sich die Früchte der Sorte „Stara-Zagoraer Langi" durch höheren Gehalt an Vitamin Bx und Zucker aus.

334

K A R T A L O F F , P r ü f u n g einiger in- u n d ausländischer Gurkensorten

Tabelle 6 Bitterkeit der Früchte zur Marktreife

Sorten

Gesamte Fruchtzahl der Probe Stck.

Summe der bitt. Früchte 1960 u. 1961

1960 bittere Früchte

1961 bittere Früchte

Stck.

/o

Stck.

/o

Stck.

% 15,4

,, Stara-Zagoraer Langi"

39

1

6,25

5

21,7

6

„Orion"

39

11

68,75

5

21,7

16

,,Arader F o r m Muresch"

41

1

6,25

3

12

4

9,7

„Saranda"

41

2

12,50

4

16

6

14,6

41

Tabelle 7 Wertigkeit der Früchte zur Marktreife Trockensubstanz Refraktometerwert bei 20° C

Vitam. C m g in 100 g

Vitam. B j m g in 100 g

Vitam. E m g in 100 g

Säuregehalt in%

Gesamt Zucker

„Stara-Zagoraer Langi"

2,94

13

0,17

0,86

0,62

1,96

„Orion"

2,88

10

0,03

0,86

0,62

1,75

,,Arader F o r m Muresch"

2,84

14

0,04

1,30

0,62

1,80

„Saranda"

2,80

15

0,13

0,51

0,62

1,03

Sorten

Tabelle 8 Ertragsergebnisse der Fj-Gencration 1961 Ertrag de r ersten 5 Erri ten Sorten

„Stara-Zagoraer Langi" „ O r i o n " x „StaraZagoraer L a n g i " „Stara-Zagoraer Langi" x „Spiers"

Ertrag kg/1000 m 2 1143,3

Relative Leistung /o 100

Gesamt ertrag Ertrag kg/1000 m 2 9985,0

Relative Leistung /o

Durchschnittliches Fruchtgewicht in g

100

232

1077,7

94,3

11946,2

119,6

408

1222,2

106,9

11011,1

110,2

456

335

Archiv für Gartenbau, X I . Band, Heft 5, 1963

Im Jahre 1960 wurden Kreuzungen der Sorte „Stara-Zagoraer Langi" mit den Sorten „ O r i o n " und „Spiers" durchgeführt. Es wurde 1961 die Ertragsleistung der F x Generation (Heterosiseffekt) bestimmt. Die Erträge sind in der Tabelle 8 zusammengestellt. Es ist zu ersehen, daß die Kreuzungen mit „Orion" in bezug auf die Frühreife hinter der Standardsorte zurückstehen, aber im Gesamtertrage mit 19% und 10% überlegen sind. Die Früchte der Hybriden sind größer als diejenigen der Sorte „StaraZagoraer Langi". Tabelle 9 Das Gelbwerden der Früchte zur Marktreife 1961

• 6 Tagen

Summe der vergilbten Früchte nach 6 Tagen

Vergilbte Früchte nach GesamtFruchtzahl i. d. Probe

Sc o r t e n

2 Tagen Stck.

,,Stara Zagoraer Langi" „ O r i o n " x „StaraZagoraer L a n g i " ,, Stara-Zagoraer Langi" x „Spiers"

/o

4 Tagen Stck.

/o

Stck.

/o

Stck.

/o

15

9

60

4

26,6

1

6.6

14

93,3

15

3

20

5

33,3

2

13,3

10

66,6

15

1

4

26,6

4

26,6

9

6,6

60

Aus der Tabelle ist abzulesen, daß die Früchte der Kreuzungen, insbesondere die Früchte von „Stara-Zagoraer Langi" X „Spiers", langsamer und weniger gelb werden als die der Sorte „Stara-Zagoraer Langi".

IV. A g r o b o t a n i s c h e B e s c h r e i b u n g d e r S o r t e n „ S t a r a - Z a g o r a e r L a n g i " . Die Stengel der Pflanzen sind bis zu 180cm lang und gut mit Blättern besetzt. Die Blätter sind groß, mitteltief eingeschnitten und mehr breit als lang. Die Früchte sind zylindrisch, glatt, mit stumpfer Spitze fast ohne Hals. Die Schale der Frucht ist dünn, grün, das Fruchtfleisch blaßgrün, zart, saftig und von kräftigem Aroma. Der Querschnitt der Frucht ist rund. Die Pflanze ist wesentlich größer als die der anderen Sorten. Die Sorte „Stara-Zagoraer Langi" ist in der V R Bulgarien als Salatgurkensorte für die Produktion weit verbreitet. „ O r i o n " entstammt einer Knospenmutation der Sorte „Zwaans dunkelgrüne Treib". Sie bildet phartenokarpe Früchte. Die Stengel sind lang, aber dünner als die der Sorte „Stara-Zagoraer Langi". Die Frucht ist lang, etwas gebogen mit kurzem Hals. Die Oberfläche der Frucht ist fast glatt, selten mit weißen Stacheln besetzt. Die Schale ist dunkelgrün. Das Fleisch ist saftig und zart. Der Querschnitt der Frucht ist fast rund (Abb. 9). „Orion" ist eine Salatgurkensorte für die frühe und mittelfrühe Produktion. Sie verträgt Transport und Lagerung gut.

336

KARTALOFF, Prüfung einiger in- und ausländischer Gurkensorten

Abb. 8. „Stara-Zagoraer-Langi"

Abb. 9. „Orion"

„ A r a d e r Form M u r e s c h " . Die Pflanzen bilden dicke und mit Blättern reichlich versehene Stengel. Die Blätter sind groß, grob und tiefer eingeschnitten. Die Früchte sind mittelgroß, zylindrisch, ohne Halsansatz. Die Schale ist grün mit hellen Streifen am Blütenende. Die Oberfläche der Frucht ist mit Wärzchen und kleinen hellen Stacheln besetzt. Das Fleisch ist hell, etwas grob, aber aromatisch. Die Plazenta ist gut entwickelt, der Querschnitt der Frucht ist dreieckig (Abb. 10). Die Sorte „Arader Form Muresch" wird in der VR Rumänien als Salatgurkensorte für die Frühproduktion verwendet. „ S a r a n d a " . Die Pflanzen sind denen der Sorte „Stara-Zagoraer Langi" sehr ähnlich, bilden jedoch etwas längere Stengel und entwickeln vor allem mehr männliche Blüten. Die Früchte sind groß, glatt, zylindrisch und haben vereinzelt Hals. Die Schale ist dunkler grün als die der Sorte „Stara-Zagoraer Langi". Das Fleisch ist etwas hell, zart, saftig mit starkem Aroma. Die Plazenta ist gut entwickelt. Der Querschnitt der Frucht ist annähernd rund (Abb. 11).

Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 5, 1963

337

Abb. 11. „Saranda" Saranda

Die Sorte Saranda wird als Feilandsalatgurkensorte für die Frühproduktion in der VR Albanien benutzt. Zusammenfassung Es wurden 3 Jahre hindurch die Gurkensorten „Stara-Zagoraer Langi", „Orion", „Arader Form Muresch" und „Saranda" sowie die beiden Fj-Kreuzungen „Orion" X „Stara-Zagoraer Langi" und „Stara-Zagoraer Langi" x „Spiers" beim Anbau unter Glas geprüft. Die Sorte „Orion" zeichnete sich durch die beste Frühreife und den höchsten Ertrag aus, während „Arader Form Muresch" und „Saranda" die geringsten Erträge brachten und am spätesten reiften. An Qualitätsfaktoren wurden insbesondere die Fruchtform, das Gelbwerden der Schale, der Vitamin- und Zucker- sowie der Trockensubstanzgehalt und der Geschmack ermittelt. Die erwähnten Fj-Kreuzungen waren jeweils besser als der schlechtere Kreuzungspartner, aber schlechter als der bessere Elter.

338

KARTALOFF, Prüfung einiger in- und ausländischer Gurkensorten

Pe3K>Me B tghghhh Tpex neT HCCJieflOBajiocb B03HeJiHBaHHe b 3aKpi>rroM rpyHTe copTOB o r y p i j a : „CiaposaropcKHe JlaHrn", „OpwoH", „Apa^CKaa V'.*>-

tritcHgem'dit ing/lOOun* 8/affflächt

!?««H

Hai

I Juni

I J«//

I August

' Stpttmbtr \ Oktober 1

Abb. 12. Gesamtflavonolgehalt der Unterlagen in mg/g Frischgewicht (1958)

F l a v o n o l g e h a l t der b e i d e n E d e l s o r t e n in K o m b i n a t i o n mit den gen a n n t e n U n t e r l a g e n u n d mit B i r n e n s ä m l i n g Williams Christbirne Alle Klonunterlagen-Kombinationen mit Williams stimmten in beiden Jahren bezüglich ihres relativen Gesamtflavonolgehaltes weitgehend überein (Abb. 13 und 14). Bei Berechnung der Grenzwahrscheinlichkeit (P = 5%) für die Werte eines jeden Monats zwischen den Kombinationen mit Cyd A, bzw. Sämling einerseits und den mit Pb-Unterlagen andererseits ließ sich nur vereinzelt eine Signifikanz der Differenzen nachweisen. Anders ist es beim Vergleich der beiden Unterlagen Cyd A und Sämling. Besonders 1958 wird deutlich, daß die Kurve des Flavonolgehaltes von Williams auf Sämling ab Ende Juni—Anfang Juli stets unter der von Williams auf Cydonia A liegt (Tabelle 5). Im allgemeinen Kurvenverlauf ist das im ersten Teil der Kurven vorhandene Maximum, dem sich später wieder ein in den beiden Jahren verschieden stark aus-

Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 5, 1963

351

352

WAGENBRETH, Bestimmung phenolischer Blattinhaltsstoffe

Tabelle 5 Wahrscheinlichkeit der Differenzen ( P % ) im Gesamtflavonolgehalt der Sorte Williams auf Cyd A gegenüber Williams auf Sämling (ns = Differenz nicht gesichert) 1957

1958

Monat

Mai Juni Juli August September Oktober

Flav./Gew.

Flav./Fläche

2,5 Cyd < Slgl ns ns 4,3 5,0 2,7

3,6 Cyd < Slg! ns 1,6 0,39 2,2 ns

Flav./Gew. ns ns 2.7 ns 0,53 1.8

Flav./Fläche ns 0,40 0,11 4,3 0,17 1,15

geprägter Abfall des relativen Flavonolgehaltes anschließt, auffällig2. Bei Bezug auf die Blattfläche bleiben die Maxima erhalten, wenn sich auch die Proportionen des Kurvenverlaufs verschieben. Gelferts Butterbirne Im Gegensatz zu Williams liegt bei Gellerts auf Sämling der Flavonolgehalt statistisch gesichert auch unter dem der Pfropfungen auf Pb und Pc (Abb. 15,

A b b . 15. Gesamtflavonolgehalt der Sorte Gellerts auf verschiedenen Unterlagen in m g / g Frischgewicht 2

1958 erfolgte der Laubaustrieb später als 1957. Außerdem gingen die ersten Proben verloren, so daß offen bleibt, ob hier ebenfalls ein starkes Maximum zu Beginn des Austriebes vorhanden war.

353

Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 5, 1963

Tabelle 6). Das heißt aber, daß auch hier die Kombination mit Sämling den geringsten Flavonolgehalt aufweist, der aber 1958 erst ab Juli deutlich in Erscheinung tritt. Die Werte von Gellerts auf Cydonia A glichen am Anfang der Vegetationsperioden denjenigen voq Gellerts auf Sämling, stiegen jedoch später in beiden Jahren verschieden schnell auf die Werte der Kombinationen mit Pyrus betulaefolia. Tabelle 6 Wahrscheinlichkeit der Differenzen (P%) im Gesamtflavonolgehalt der Sorte Gellerts auf Pb-, Pc- und Cyd A-Unterlagen gegenüber den Pfropfungen auf Sämling (ns = Differenz nicht gesichert) 1957 Monat

Flavonol/Gewicht 260

299

Pc 15

Cyd

0,5 0,9 < 0 , 1