Apollonios Rhodios und die antike Homererklärung 3406377181, 9783406377181

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Apollonios Rhodios und die antike Homererklärung
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Apollonios Rhodios und die antike Homererklärung VON A N T O N IO S R EN G A K O S

ëi C. H . B E C K ’S C H E V E R L A G S B U C H H A N D L U N G M Ü N C H E N 1994

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahrne Rengakos, Antonios: Apollonios Rhodios und die antike Homererklärung / von Antonios Rengakos. - München : Beck, 1994 (Zetemata ; H.92) Zugl.: Freiburg (Breisgau), Univ., Habil.-Sehr., t992 ISBN 3 406 37718 i NE: GT

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bad Godesberg ISBN 3 406 377181 © C. H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1994 Satz und Druck: Appl, Wemding Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem), aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestelltem Papier Printed in Germany

V orw ort Die vorliegende Arbeit hat im Sommersemester 1992 den Philosophischen Fakul­ täten der Universität Freiburg i.Br. als Habilitationsschrift Vorgelegen. Sie er­ scheint hier in einer leicht überarbeiteten Form. Das Manuskript wurde im Früh­ ling 1993 abgeschlossen. Seitdem erschienene Literatur konnte nicht mehr berücksichtigt werden. Ich weiß mich zu besonderem Dank verpflichtet: meinem Lehrer, Herrn Pro­ fessor Wolfgang Kullmann, der meine Beschäftigung mit der Klassischen Philolo­ gie über viele Jahre wohlwollend und mit unermüdlicher Geduld gefördert hat, den Herren Professoren Francis Vian, Oswald Szemerényi, und meinen Freun­ den, Herrn Privatdozent Hans-Christian Günther und Paul Cheropoulos für kri­ tische Lektüre der Arbeit, ersterem auch für seine Bemühungen um die sprachli­ che Form. Ich danke Herrn Professor Eckard Lefèvre und den anderen Herausgebern dieser Reihe für die Aufnahme des Beitrages unter die „Zetemata“. Freiburg, November 1993

A.R.

Meinem Lehrer Wolfgang Kullmann gewidmet

Inhalt V orbem erkun g................................................................................................................9 E in leitu n g .................................................................................................................

ti

Teil I - Hom erische Wörter in den A r g o n a u tik a ..........................................

21

1. Methodische Vorüberlegungen....................................................................... 2. Homerische Wörter in den Argonautika........................................................

21 28

Teil II - A pollonios als H om ererk lärer...........................................................

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1. Apollonios und die Dichterinterpretation H o m e r s ....................................... 2. Apollonios und die zeitgenössische Vulgärexegese ....................................... a) Die hellenistische Glossographie........................................... b) Die D-Scholien........................................................................................... 3. Apollonios und die spätere H om erphilologie................................................ a) Aristophanes von B y za n z............................................................................. b) A ristarch ............................................................................... c) Sonstige Homerinterpreten.......................................................................... 4. Nur bei Apollonios belegte Verwendungen.................................................. 5. Unklare Bedeutungen...................................................................................... 6. Άπαξ und δίς λεγάμενα....................................................................... 7· Die „lexikographische“ Technik................................

152 158 158 160 167 168 168 170 171 172 173 175

Zusam m enfassung................................ Literaturverzeichnis............................................................................

179 . 181

R e g iste r ...............................................................................................................

191

a) Griechische W ö r t e r ............................................................................................... 191 b) S tellen ......................................................................................................................... 194 c) A u to re n .................................................................................................................. . 204

Vorbemerkung Bis vor wenigen Jahrzehnten noch war die Kritik Apollonios und seinen Argonautika nicht wohlgesonnen. Wenn sie ihn nicht gänzlich ignorierte, war sie sich in ihrem abschätzigen Urteil über den hellenistischen Dichter einig und stand dabei in einer langen Tradition. Der über sich hinausweisende, d.h. sowohl auf Homer zurück- als auch auf Vergil vorausweisende Charakter der Argonautika, der in der Vermittlerrolle der hellenistischen Literatur insgesamt begründet ist, dürfte wohl die Hauptursache für die bis heute übliche negative Bewertung der Argonautika sein. So fiel der Vergleich immer wieder zu Apollonios’ Ungunsten aus, und zwar nicht nur gegenüber dem übermächtigen Vorbild, dem „Urbild alles Dichtens“ (Händel 7). Auch die Bewunderung Vergils, der doch auf dem Umweg über Apollonios zum Nachahmer Homers geworden ist, hat abträgliche Urteile über den Dichter, dessen Nachahmung in der Aeneis so eindeutig ist, hervorgeru­ fen. Zunächst also als talentloser Vorläufer Vergils, der bis zur deutschen Klassik und Romantik als der Dichter schlechthin galt, in dessen Schatten gestellt und dann nach der „Wiederentdeckung“ Homers als dessen unglücklicher Nachahmer verdammt, wurde Apollonios auch auf der H öhe der alexandrinischen Studien am Ende des 19. Jahrhunderts zugunsten von Kallimachos und Theokrit einseitig her­ abgesetzt; im Verhältnis zu ihnen galt sein poetologischer Ansatz als rückständig. Erst Wilamowitz, der „die Modernität [der hellenistischen Dichtung], das dem archaischen und attischen Griechisch gegenüber Anders-Artige, aber nicht dem Klassischen gegenüber Minder-Wertige“ (R. Pfeiffer, Nachruf auf U.v. Wilamo­ witz, Ausgewählte Schriften, München i960, 273) zusammenfassend in seinem 1924 erschienenen Alterswerk „Hellenistische Dichtung in der Zeit des Kalli­ machos“ in den Vordergrund stellte, hat sich gegen die Vernachlässigung der Ar­ gonautika durch die Klassische Philologie mit eindringlichen Worten zur Wehr gesetzt (H D I, 208) und würdigte in eingehender Interpretation hauptsächlich des 3. und 4. Buches den Argonautikaautor neben Kallimachos als Vertreter derselben hellenistischen Kunst. Seitdem nimmt das Interesse an Apollonios ständig zu, und man dürfte kaum fehlgehen, wenn man ein wachsendes Unbehagen am traditionellen negativen Ur­ teil über ihn diagnostiziert. Gespeist wurde dieses Unbehagen vor allem aus den Ergebnissen von Untersuchungen einzelner originell und differenziert behandel­ ter Aspekte der Argonautika, die sich nur schwer mit dem Bild des bloßen Nach­ ahmers in Einklang bringen ließen. So mußte sich Wilamowitz wie auch die spä­ tere Argonautika-Kritik immer wieder mit dem Problem der Einheit des Werkes und der Heldendarstellung, und das heißt vorwiegend mit der Frage nach dem Heldentum Iasons, auseinandersetzen. Die traditionelle Ansicht, der sich auch Wilamowitz teilweise anschloß, hielt am Bild des mutlosen, seine Ziele nur durch List und mit Hilfe anderer Personen erreichenden, unentschlossenen Iason fest,

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Vorbemerkung

dem die άμηχανία als vox propria während der ganzen Reise anhängt und der ei­ gentlich kein Held ist, nicht nur an den homerischen Gestalten, sondern auch an einigen seiner Gefährten gemessen; dieser Iason diente dann auch als eklatanter Beweis für die Unfähigkeit des Alexandriners, ein echtes Heldenepos zu verfas­ sen. Demgegenüber traten u. a. H. Fränkel (Ein Don Quijote unter den Argonau­ ten des Apollonios, MH 17, 1960, 19) oder H. Herter (Bursian-A. R. 288) für einen in der hellenistischen Zeit veränderten Heldenbegriff und die Tendenz, „das Heroische dem Menschlichen anzunähern“ (Herter, a.a.O.), ein. Iason verkör­ pere demgemäß „einen unkonventionell modernen Heldenführer“ (Fränkel, a.a.O.), er entspreche „dem Gefühl der hellenistischen Zeit, dem es nicht auf die bloße Kampftüchtigkeit“, sondern auf „geistige Leistung, diplomatisches Ge­ schick und seelische Vorzüge“, aber auch auf Höflichkeit und äußere Eleganz an­ komme (Herter, a.a.O.). Die Neubewertung Iasons wurde schließlich in neuester Zeit dadurch gefestigt, daß man sich auf die keineswegs heldisch-übermenschlichen Eigenschaften der homerischen Gestalten besann (Hunter, Iason, passim, nach H. Lloyd-Jones, H el­ len. Miscellany, 7of. und Bulloch, CHCL 591) und etliche Argonautikastellen durch den Vergleich mit ihren homerischen Vorbildern ins rechte Licht rückte (z. B.. 3, 422ff. und jo2ff.: die Reaktion Iasons und der Argonauten auf den von Aietes vorgeschlagenen Athlos ist derjenigen der Griechen auf Hektors DuellAngebot in H 92 ff. sehr ähnlich; Vorbild der άμηχανία Iasons ist Odysseus’ Re­ aktion auf die blutige Mahlzeit des Kyklopen, 1294 f. usw.). Darüber, daß die Argonautika als Ganzes der inneren Einheit ermangeln und in eine lose Reihe von weitgehend selbständigen Einzelepisoden zerfallen, darüber sind sich in der Vergangenheit die Kritiker weitgehend einig gewesen wie auch über ihr Lob des als Höhepunkt des Epos empfundenen, in sich geschlossenen dritten Buches. Dabei ging man davon aus, daß Apollonios sich an der im aristo­ telischen Sinne einheitlichen Handlung des Alten Epos, an dem von Kallimachos verpönten εν άεισμα διηνεκές orientierte. Wichtige neue Studien (Hutchinson, HP 95 ff.; Fusillo, Tempo 136ff.; Feeney, Gods 91 ff.; Hunter, Apollonius, passim) betonen in diesem Zusammenhang, daß - im Gegenteil - die den Fluß der Erzäh­ lung ständig unterbrechenden Aitia sowie die häufigen persönlichen Bemerkun­ gen des Dichters Apollonios’ bewußten Abschied von traditionellen Erzählstruk­ turen, „seinen Verrat am homerischen Epos“ (Fusillo, Tempo 139) signalisieren, indem sie gezielt auf die zwischen Fiktion und Realität bestehende Spannung hinweisen, so daß die Argonautika als eine Art „Metafiktion“ (Feeney, Gods 94) ge­ lesen werden sollten, d. h. als ein seinen fiktionalen Charakter ständig thematisie­ rendes und damit als ein überraschend modernes Werk. Auf der anderen Seite stel­ len die durch das ganze Werk verstreuten, nicht weniger häufigen Querverbin­ dungen ein dichtes N etz von Beziehungen her, das dem Epos auf subtilste Weise eine außerordentlich komplexe Struktur sichert. Die Summe dieser Einzelbeobachtungen macht aber deutlich, daß eine Revision des traditionellen Verdikts über dieses einzige zwischen Homer und Vergil über­ lieferte Epos, das mit deren Werken an Ausdehnung und Stoff ernstlich verglichen werden kann und verglichen werden muß, insgesamt schon längst fällig ist, und

Vorbemerkung

η

darauf hinzuweisen und hinzuwirken, ist eine der Absichten der vorliegenden Untersuchung, die sich allerdings nicht mit der künstlerischen, sondern mit der in der Forschung vernachlässigten philologischen Leistung des Apollonios befassen wird. Angesichts der Vorwürfe, die man immer wieder gegen den Dichter Apollo­ nios erhob, ist es zwar nicht verwunderlich, daß die Stoßrichtung der Apolloniosforschung seit jeher hauptsächlich darin lag, Aie poetische Eigenart des hellenisti­ schen Epos hervorzuheben. Mit dieser einseitigen Orientierung war jedoch die Gefahr verbunden, daß das andere Element, das zusammen mit dem Dichteri­ schen die Doppelnatur des poeta doctus des Frühhellenismus ausmacht, nämlich das philologische, absichtlich ignoriert oder sogar in Abrede gestellt wird. Um die dichterischen Vorzüge der Argonautika nicht zu mindern und weil die in ver­ schiedenen Formen zutage tretende „Gelehrsamkeit“ der Alexandriner ohnehin als unvereinbar mit schöpferischer Erfindungskraft und dichterischer Elevation betrachtet wird, konstruiert nämlich ein Teil der Forschung einen in den Argo­ nautika nur dichtenden und einen in seinem uns verlorenen wissenschaftlichen Werk hauptsächlich als Homerphilologen sich betätigenden Apollonios. Daß diese Unterscheidung künstlich ist, bedarf keiner langen Ausführungen: Die Ar­ gonautika lassen sich nur auf dem Hintergrund des homerischen Vorbildes inter­ pretieren, d. h. aber die Frage nach Apollonios’ Homerverständnis, und zwar die Frage nach dem primären Textverständnis der ein halbes Jahrtausend vor ihm lie­ genden Epik, ist für eine gerechte Würdigung auch seines dichterischen Werkes von zentraler Bedeutung. Das ist unser zweiter Leitgedanke. Abgesehen von den Erkenntnissen indes, die eine Untersuchung des philologi­ schen Gehalts der Argonautika über Apollonios selbst verspricht, eröffnet sie uns schließlich auch die Möglichkeit, die für uns größtenteils im Dunkeln liegende Anfangsphase der Homerstudien in Alexandrien zu beleuchten. Im Gegensatz nämlich zu den textkritischen Bemühungen dieser Periode, die durch Zenodots Leistung nicht undokumentiert blieben, sind wir über die voraristarchische Peri­ ode der antiken Homer erklärung denkbar schlecht informiert. Aristophanes’ von Byzanz und Aristarchs Arbeit auf dem Gebiet der homerischen Semasiologie las­ sen sich jedoch beim fast vollständigen Verlust der ihnen vorausgegangenen Spe­ zialwerke (Philetas’, Simias’, Zenodots etc. Glossensammlungen) in ihrer ge­ schichtlichen Stellung nur dann richtig einschätzen, wenn wir das von den helle­ nistischen Dichter-Philologen Geleistete auf dem indirekten Weg der Befragung ihres literarischen Werkes festlegen. Das am Beispiel des Apollonios zu versuchen, ist das dritte und abschließende Ziel der vorliegenden Untersuchung. Falls im Literaturverzeichnis nicht anders vermerkt, wird nur nach dem Namen des Verfassers zitiert. Für Zeitschriften gelten die Abkürzungen von L ’année philologique.

Einleitung Seit mehreren Jahrzehnten wurde erfolgreich um die „Rehabilitierung“ der poeti­ schen Kunst des Apollonios gerungen; bezüglich der Leistungen des Argonautikadichters auf dem Gebiet der Homerphilologie hingegen, die im vorigen Jahr­ hundert nicht niedrig geschätzt wurden, nimmt die moderne Forschung eine zwiespältige Haltung ein. Gewichtige Stimmen - auch wenn sie das poetische und sprachliche Können des Apollonios rühmen - sprechen ihm jegliches Interesse und Kompetenz auf philologischem Gebiet ab, während diejenigen, welche die Argonautika auch als ein „philologisches Epos“ lesen,1 die Leistungen des Apol­ lonios auf dem Gebiet der Homerexegese zumeist in fragmentarischer Form und auf unsystematische Weise, in Zeitschriften oder Kommentaren zu einzelnen Pas­ sagen der Argonautika, zu erweisen suchen. Es waren die monumentalen Prolegomena der Editio maior von R. Merkel,2 die auf Grund zahlloser, bisweilen äußerst scharfsinniger Bemerkungen und profun­ der Kenntnis der antiken Homerphilologie die lange Zeit unerschüttert gebliebe­ ne Meinung begründeten, daß das hellenistische Epos auf Schritt und Tritt Hin­ weise auf Text- und Interpretationsprobleme der homerischen Epen beinhalte. Die von Apollonios zunächst benutzte Homerausgabe identifizierte Merkel als die zenodoteische,3 die vielen Abweichungen von den uns als zenodoteisch über­ lieferten Auffassungen wurden dadurch erklärt, daß Apollonios im Laufe der Zeit auf die Seite des Aristophanes von Byzanz getreten sei,4 ein „Parteiwechsel“, der 1 Der Ausdruck stammt aus E. Livreas Aufsatz „L’épos philologique: Apollonios de Rhodes et quelques homérismes méconnus “, AC 49, 1980, 146-160. Ich will diese Forscher, unter denen besonders A. Ardizzoni, E. Livrea, G. Giangrande, G. Caggia und L. Belloni zu nennen sind, künftig unter dem Namen der „italienischen Apolloniosschule“ zusammenfas­ sen. Die Unterschiede zwischen ihnen sind nicht gering (besonders zwischen G. Giangran­ de und den übrigen Gelehrten), doch die allgemeine Tendenz ihrer Forschungen ist die glei­ che. 2 Apollonii Argonautica emendavit apparatum criticum et prolegomena adiecit R. Mer­ kel. Scholia vetera e codice Laurentiano edidit Henricus Keil, Lipsiae 1854. Wenige Jahre vorher waren in einem kurzen Programm (R. M., Ein Kapitel Prolegomena zu Apollonius Rhodius, Progr. Schleusingen 1850) die wichtigsten Thesen und einige Beispiele vorwegge­ nommen. 3 Einen Vorläufer besitzt Merkel in seiner Theorie der Zenodotnachfolge des Apollonios in E. Gerhard, Lectiones Apollonianae, Leipzig 1816, 89-97, dessen These L. Schmidt in sei­ ner Dissertation, De Apollonii Rhodii elocutione, Münster 1853, ausbaute. J. Michaelis’ Liste (De Apollonii Rhodii fragmentis, Diss. Halle 1875, 23 ff.), in der Fälle von Überein­ stimmung oder Abweichung von Zenodots Lesarten verzeichnet sind, ist größtenteils Mer­ kel verpflichtet. 4 Prol. 82: „Totum in castra Aristophanis transiisse“ (Programm, S.6: „Apollonius war homerischer Grammatiker und als solcher eher Nachfolger als Vorgänger des Aristophanes

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außerdem den hellenistischen Dichter sogar zur Revision der Argonautika, der berühmt-berüchtigten „Epekdosis“ bewogen haben soll. Zahlreiche Übereinstim­ mungen der Argonautika mit der aristarchischen Lehre führte Merkel schließlich auf den Einfluß zurück, den Apollonios auf seinen jungen Hörer Aristarch ausge­ übt habe. Auf diese Weise stellte er, den Gepflogenheiten antiker Biographien nicht unähnlich, den Argonautikadichter gleichberechtigt neben die drei Kory­ phäen der antiken Homerphilologie, ja er räumte ihm sogar eine vermittelnde Schlüsselstellung ein.5 Als den Philologen besonders ausweisende Technik hob Merkel Apollonios’ Gepflogenheit hervor, homerische Wörter zweifelhafter Bedeutung oder Etymo­ logie in allen von ihm anerkannten Erklärungen zu benutzen, den Zusammenhang als Kommentar zu solchen Homerglossen zu gestalten6 und die homerischen άπαξ bzw. δις λεγάμενα in großer Zahl auch in seinem Gedicht nur ein- bzw. zweimal (oder auch umgekehrt δίς λεγάμενα nur ein-, άπαξ λεγάμενα zweimal) auftreten zu lassen.7 Die zahlreichen scharfsinnigen Einzelbeobachtungen Merkels und seine, wie ich glaube, richtige Ansicht, daß der Text der Argonautika das unermüdliche In­ teresse ihres Autors für Fragen der Homerexegese zeigt, standen jedoch auf Grundlagen, die von der neueren Forschung mühelos zerstört werden konnten. So ist zum einen die seiner ganzen Konstruktion zugrundeliegende Chronologie aus heutiger Sicht völlig unhaltbar: Merkel (Prol. io) nahm an, daß Apollonios um 260 geboren und um 190 gestorben sei, er ließ also den Argonautikadichter ganz unter dem Einfluß des um ein Menschenleben älteren Zenodot stehen und machte ihn gleichzeitig zum Zeitgenossen des zweiten unter den drei großen alexandrini-

von Byzanz“) und zwar nach der von Merkel fälschlich angenommenen Rückkehr des Apollonios aus Rhodos nach Alexandrien zur Zeit des Philopators (221-204). 5 Zusammenfassend heißt es im oben angeführten Programm (S. 5f.): „(Apollonius’) H o­ merstudien sind vollkommen kritisch, selbständig und sehr unähnlich allem, was etwa Euphorion und Philetas ... versucht haben ... Es ist mindestens die neue Schule des Erato­ sthenes und Rhianus, die neue Ära, die unter Ptolemäus Philopator für Homer begann ... Es ist vollkommen erweislich, daß Apollonius in späteren Jahren grammatische Studien in sein Werk verarbeitet, daß er, gehorsam der Zeit, an sich selbst den Wendepunkt der alexandrinischen Literatur von der Ästhetik und Produktion zur Kritik erkennen läßt... Die Gramma­ tik des Apollonius wird sich als wesentliche Vorstufe und Kontrolle für Aristarch bewäh­ ren“. 6 G. Marxer, Die Sprache des Apollonius Rhodius in ihren Beziehungen zu Homer, Diss. Zürich 1935, i9f. formulierte diese grundsätzliche Merkelsche Erkenntnis folgendermaßen: „Es ist eine typisch philologische Vorliebe des Apollonius, homerischen Wörtern, deren Sinn in jener Zeit nicht mehr ganz durchsichtig war und von den verschiedenen Grammati­ kern verschieden erklärt wurden, einen Zusammenhang zu geben, der fast als Kommentar dienen konnte, und sie sogar nach den verschiedenen Erklärungen in verschiedenen Bedeu­ tungen anzuwenden“. 7 Nach Merkels eingestandenermaßen nicht kompletter Liste erscheinen ca. 220 homeri­ sche Hapax oder Dis Legomena in den Argonautika. Über die neuesten Ergebnisse von M. Fantuzzi, s.u.S. 173 ff., wo in drei revidierten Listen der homerischen άπαξ und δις λεγάμε­ να in den Argonautika die Merkelschen Zahlen berichtigt werden.

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sehen Homerphilologen, Aristophanes von Byzanz (ca. 258/5-180). Die auf Grund des im Jahre 1914 entdeckten P. Oxy. 1241 erfolgte Richtigstellung dieser Angaben verlegt die Lebensperiode des Apollonios um ein halbes Jahrhundert zu­ rück. Kontakte zu Aristophanes von Byzanz, geschweige denn zu Aristarch, sind somit a priori ausgeschlossen, während Zenodot zwar um einige Jahre älter als Apollonios ist, jedoch zu derselben Anfangsphase der Homerphilologie wie die­ ser gehört. Zum anderen ist Merkels Neigung, Interpretamente antiker Scholien und Lexi­ ka, deren Bestand aber größtenteils in späteren Stadien der Überlieferung zu­ sammenwuchs, als automatisch auch die apollonianischen Erklärungen wider­ spiegelnd zu betrachten,8 von methodischer Seite leicht anfechtbar. Ebenso problematisch ist die Überspitzung der durchaus richtigen Beobachtung, daß in ihrer Bedeutung unsichere homerische Wörter von Apollonios in mehreren Be­ deutungen benutzt werden, die Merkel dazu führte, alle Belegstellen einer H o­ merglosse in Apollonios’ Werk um jeden Preis auf die verschiedenen Hesychoder Scholieninterpretamente verteilen zu wollen. Trotz dieser inhärenten Schwierigkeiten beherrschte die Merkelsche Sicht fast ein Jahrhundert die Apolloniosforschung.9 Die Plausibilität einer durchgehenden interpretatio homerica

8 Ohne die Pionierleistung Merkels schmälern zu wollen, kann man nicht umhin, auf die große Zahl von einzelnen Unstimmigkeiten hinzuweisen, die seiner These von der großen homerischen Gelehrsamkeit des Argonautikadichters doch sehr abträglich gewesen sind. Es kommt hinzu, daß er im Zuge der späten Datierung des Apollonios bestrebt ist, sogar w ört­ liche Iliasscholien unabhängig von ihrem Ursprung in den Argonautika „poetisch“ um­ schrieben wiederzuerkennen. Erbse (S. 164 ff.) hat einiges klargestellt, einige weitere Fälle seien auch an dieser Stelle kurz erwähnt: 3, 1209 soll beweisen (S. 136), daß 4, 705 τειναμένη καθύπερθε „über einen βόθρος ausstrecken“ bedeutet, daß Apollonios demzufolge in I 468 = Ψ 33 das τανύοντο nicht im Sinne von ,,τήνπιμελήν έτήκοντο“ (sch. [ex.] Ψ 33 a) verstand, sondern das Verb mit einem βόθρος in Verbindung brachte und gemeint hätte, an beiden Stellen gelte das Opfer den Gottheiten der Unterwelt. Letztes mag zwar richtig sein, doch τειναμένη καθύπερθε συός τέκος heißt in 4, 705 unzweideutig „über Iason und Medea, d.h. die beiden Frevler, ausstrecken“ - ein βόθρος ist gewiß nicht in Sicht. 2, 627 f. νυν δέ περισ­ σόν δεϊμα καί άτλήτους μελεδώνας/αγκειμαι soll die Erklärung von sch. (ex.) N 736 a δτι ό πόλεμος εις σέ περισσώς άνάκειται (zum Vers N 736 πάντη γάρ σε περί στέφανος πολέμοιο δέδηε) wieder aufnehmen, die Merkel (S. 126) fälschlich dem Komanos zuschreibt (das Scholion spiegelt aber Aristarchs Lehre wieder, s. Schmidt, bT-Scholien 215 ff.). Die Kon­ struktion von άνάκειμαι im Scholion (άνάκειται τι εί'ς τινα), die nicht selten vorkommt (Hdt., Th. etc.), hat mit dem passiven άγκειμαι der Argonautika (zu aktiv άνατίθημι = „heap sth. on a person“, LSJ, s. v.) nichts zu tun. Zur Erklärung der nicht seltenen Bedeutung „abhängen von“ von εχεσθαι (I ιοζ σέο δ ’έξεται δττι κεν αρχή, Η ιο2 νίκης πείρατ’εχονται έν άθανάτοισι θεοϊσιν, λ 346 ’Αλκινόου δ’έκ τοΰδ’έχεται έργον τε έπος τε) notiert schließlich sch. (ex.) I 102 b τό πέρας ούν τών λεγομένων έπίτόν κορυφοΰντα άναφέρει. Kenntnis dieser unproblematischen Deutung soll nach Merkels Meinung (S. 127) Apollonios in 1, io98f. έκ γάρ τής άνεμοί τε .../... πεπείρανται enthüllen. Die passive Bedeutung des Verbs an dieser Stelle „to be finished, accomplished“ (LSJ, s. v.) ist jedoch überaus geläufig. 9 Sogar die Entdeckung des P. Oxy. 1241 im Jahre 1914 nahm nur langsam Einfluß auf die Forschung: Gillies hielt z.B. in seinem 1928 erschienenen Kommentar, in dem er sich ver­ dienstvoll um Apollonios’ Homerimitation bemüht, trotz des Hinweises auf den Papyrus

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schien sich durch die Ergebnisse vor allem der Kallimachosforschung,10 aber auch der Theokrit-11 und der Aratforschung zu erhärten;12 sogar die Benutzung der zenodoteischen Homerausgabe erhielt eine Stütze durch Pfeiffers Beobachtung,13 daß auch Kallimachos des öfteren dem Archegeten der Homerkritik gefolgt ist. (S. XI) immer noch daran fest, daß Apollonios bisweilen Aristophanes „folge“: Vgl. die Be­ merkungen über ίνδάλλετο zu 3, 453 oder Critical Appendix, 139 zu 3, 290 über das v-Ephelkystikon. Der Einfluß Merkels ist auch bei A. Rzach, Grammatische Studien zu Apollonios Rho­ dios, Wiener SB 89,1878,427-599 (Apollonios „hielt sich an Zenodot“, S. 429), R. C. Seaton, O n the Imitation of Homer by Apollonius Rhodius, JPh 19, 1891, 1-13 (S. i: „His date lying between that of Zenodotus and Aristarchus he was probably acquainted with b o th ... a con­ temporary of the famous trio of Zenodotus Aristophanes Aristarchus“) wie auch bei M oo­ ney, Introd. 50 f. evident („we can judge indirectly of the attitude of Apollonius to Zenodo­ tus by a consideration of forms adopted or rejected in the Argonautica, which the Scholiasts on Homer tell us were read by Zenodotus in the Homeric text“). Ganz im Sinne Merkels stellt Mooney auch Beziehungen zur aristarchischen Homerkritik fest (S. 5i:„O n the whole, he [i.e. Apollonios] conforms rather to the principles of Aristarchus“). Auch Wilamowitz HD I 206; II, 184, 227 scheint mit Merkels Untersuchung einverstanden zu sein. Die Merkelsche Methode, aus den Argonautika Rückschlüsse für Apollonios’ Homer­ interpretation zu ziehen, hat A. Clausing, Kritik und Exegese der homerischen Gleichnisse im Altertum, Diss. Freiburg 1913, am speziellen Thema der Gleichnisse angewendet, vgl. S. 2: „Apollonios ist ein Dichter, der einerseits in den Fußstapfen Homers weiterwandelt, andererseits mit dem ersten alexandrinischen Philologenkreis in Berührung steht. Seine Gleichnisse können uns indirekt von seinen Anschauungen über diese [i.e. die homerischen Gleichnisse] ebensoviel sagen, als wenn wir aus seinen philologischen Studien noch Überre­ ste hätten, die sich über dieses Gebiet der homerischen Darstellung ausließen“. 10 Grundlegend F. de Ian, De Callimacho Homeri interprete, Diss. Straßburg 1893, K. Kuiper, Studia Callimachea, I: De Hymnorum I-IV dictione epica, Leiden 1896 und H. Herter, Kallimachos und Homer, Xenia Bonnensia, Bonn 1929, 50-105 (= Kleine Schriften, München 1975, 371-416). Vgl. außerdem E. Scheer, Callimachus Ομηρικός, Progr. Rends­ burg 1866, E. Cahen, Çallimaque et son oeuvre poétique, Paris 1930,525 ff., der es allerdings energisch bestreitet, daß die Anspielungen auf Fragen der Homerphilologie so zahlreich sind, wie es von Jan angenommen hatte, R. Schmitt, Die Nominalbildung in den Dichtungen des Kallimachos von Kyrene, Wiesbaden 1970, bes. S. 153 ff. oder Verf., Kallimachos, passim. 11 G. Perrotta, Studi di poesia ellenistica, VIII, Teocrito interprete di Omero, SIFC 4, 1924-6, 202-216; IX, Omero e il poeta dell’ 'Ηρακλής λεοντοφόνος, ibid., 23 7 ff· 12 A. Ronconi, Arato interprete di Omero, SIFC 14, 1937, 167-202; 237-259. Scharfsin­ nige Ausführungen zur arateischen interpretatio homerica hat auch J.-M. Jacques, Aratos et Nicandre, REA 71,1969, 38-56 (νωθής = άμυδρός in Arat. 228 und άμυδρός=νωθής in Nie. Th. 158) beigesteuert. Zu Nikander vgl. die immer noch als Materialsammlung nützliche Dissertation von F. Ritter, De adiectivis et substantivis apud Nicandrum Homericis, Göttin­ gen 1880 und die kurzen Ausführungen von O. Schneider, Nicandrea, Leipzig 1856, 206ff. Das Thema der Homerimitation Nikanders behandelt auch A. Crugnola, La lingua poetica di Nicandro, Acme 14, 1961, 119-152, hier: 119-129, der besonders auf die Beziehungen zwischen der Homerinterpretation des Apollonios und des Nikander achtet. Zum späten Musaios s. Th. Geizer, Bemerkungen zu Sprache und Text des Epikers Musaios, M H 24, 1967, 144; ders., MH 25, 1968, 30; 34ff. und Kost, Index, s. v. Homerphilologie der Spätan­ tike. 13 Kl. Phil. 175 f. und zu Call. fr. 12,6 (s. auch Addenda in Callimachus, Vol. I). Zur Frage des Homertextes der hellenistischen Dichter s. Verf., HT.

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H. Erbse14 unternahm 1953 mit großer Akribie die Destruktion der Merkelschen Theorie: Die von Zenodot empfohlenen Formen, die Merkel als Beweise für die Benutzung des Homertextes des Ephesiers durch Apollonios angeführt hatte, entstammen der nachhomerischen Literatur oder stellen legitime Erweite­ rungen der epischen Sprache durch den Argonautikadichter dar {163 ff.), ja mehrere Argonautikastellen schließen sogar Benutzung Zenodots völlig aus (i(>4f.); die Argumente für aristophanischen Einfluß seien noch schwächer (169L).1516Erbse versuchte anschließend (169 ff.), „die grammatischen und lexika­ lischen Hilfsmittel des Apollonios“ unter dem in der ersten Hälfte des 3. Jahr­ hunderts Vorhandenen zu bestimmen, und registrierte häufige Übereinstim­ mung der Bedeutung verschiedener Homerwörter in den Argonautika mit den Worterklärungen der sog. D-Scholien, deren Ursprünge die communis opinio'b auf die Schulerklärung des 5. Jahrhunderts zurückführt. Apollonios hat, so das Resultat von Erbses Untersuchung (S. 171), lediglich „mit einer Vorstufe unserer D-Scholien gearbeitet“, da keine Beziehungen zu zeitgenössi­ schen glossographischen Werken ersichtlich seien, weder zu den Glossen Zeno­ dots noch zu denjenigen des Neoptolemos von Parion, noch zu Eratosthenes’ ’Αρχιτεκτονικός oder Περί άρχαίας κωμψδίας, noch zu den Λέξεις des Aristo­ phanes, zu Dialektglossaren oder den gelehrten Prosaschriften des Kallimachos.17 Das den Philologen Apollonios leugnende Urteil Erbses lautet daher (S. 190): „Apollonios bringt den philologischen Forschungen seiner Zeit, soweit sie sich mit Sprache und Textkritik befassen, nur geringes Interesse entgegen. Jedenfalls sieht er als Dichter davon ab, solche Dinge in sein Werk hinein­ zuziehen“. Es sei betont, daß Erbse das, was er dem Argonautikadichter ab­ spricht, die Kompetenz in Fragen der Homerexegese oder sogar das philologi­ sche Interesse, seinem Zeitgenossen Kallimachos ohne weiteres zuerkennt: Die­ ser habe sich auf dem Gebiet der Wortbedeutung „offensichtlich an der Diskus­ sion homerischer Fragen beteiligt und ließ seine eindeutige Stellungnahme bis­ weilen durchblicken“ (S. 177).18 Die sich auf nur drei konkrete Beispiele (βλο­ συρή, κεμάς und κευθμός) stützende prinzipielle Trennung der beiden Dichter-

14 Homerscholien und hellenistische Glossare bei Apollonios Rhodios, Hermes 8r, 1933, 163-196. 15 Mehrmals (S. 169, Γ82, Anm.3) betont Erbse zu Recht die chronologischen Probleme, die eine Aristophanesnachfolge für die Apolloniosbiographie aufwirft. 16 Seitdem Aufsatz von Wilamowitz, Zu den Homerscholien, Hermes 23,1888,142-147. 17 Beziehungen zu den Ατακτοι Γλώσσαι des Philetas seien zwar möglich (S. 184), doch auch in diesem Fall hält es Erbse für wahrscheinlicher, daß der Argonautikadichter nicht aus dem glossographischen Werk, sondern direkt aus den Dichtungen des Koers ge­ schöpft hat. 18 Sogar ein dem Homerphilologen Apollonios durchaus wohlgesinnter Gelehrter wie G. Jachmann beschließt seinen an Lob des Rhodiers nicht sparenden Artikel (Vom frühalexandrinischen Homertext, N G G 1949, 176ff.) mit den ironischen Worten (S.207): „Durch seine Beurteilung des Herakles-Schildes hat sich Apollonios selbst der Gefahr entrückt, zu einem großen κριτικός gestempelt zu werden“.

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gelehrten in dieser Hinsicht ist gewiß voreilig und, wie wir sehen werden,19 un­ begründet. Die Rezeption dieser bahnbrechenden These ist recht seltsam gewesen. Obwohl Erbses Artikel sofort zur Pflichtlektüre für die Apolloniosforschung wurde, beherzigte man nur die Ablehnung der Zenodotnachfolge in den Argonautika,20 während die viel weiterreichende Behauptung von man­ gelndem philologischem Interesse des Apollonios nicht nur ignoriert wurde21 und jegliche Auseinandersetzung mit Erbses methodologischen Grundsätzen 19 Unten s. v. βλοσυρός und κεμάς. Daß Apollonios das Zetema von N 28 im Gegensatz zu Kallimachos, der einen Nominativ κευθμός annimmt (Jov. 34), in 3, 1213 nicht berück­ sichtigt, darf nicht mit Erbse (S. 177 f.) auf mangelndes philologisches Interesse zurückge­ führt werden. Schließlich bestimmt jeder selbst, was er als „Zetema“ betrachtet und was nicht. 20 Und dies sogar nur teilweise: .Ardizzoni zu 1, 362, 430, 829, 998, 1032, 1309 und zu 3, 140, 176, 2iof., 368, 795Î-, 1065 hält weiter an Benutzung des zenodoteischen Homertextes fest, während er dies zu 1, 643, 1338; 3, 206, 335, 454, 682 bestreitet. Van der Valk 1,2 58 ff. ist der einzige gewesen, der sich detailliert mit Erbses These von der Übereinstimmung zwischen Apollonios und einer „Vorstufe“ unserer D-Scholien auseinan­ dergesetzt hat. Mag auch seine Grundthese, die Worterklärungen dieser Scholiengattung seien in ihrer Totalität nacharistarchisch, falsch sein, der bleibende Verdienst seiner Ausfüh­ rungen ist der Nachdruck, mit dem er Apollonios’ persönliche Homerinterpretation (und diejenige anderer hellenistischen Dichter) in den Vordergrund gerückt hat. Leider sind seine Beobachtungen zu den einzelnen Homerwörtern in den Argonautika nicht immer frei von Widersprüchen, wie wir im folgenden feststellen werden. Erbse hat auch später seine Meinung von der Benutzung der D-Scholien durch die Alex­ andriner in seiner Rezension vom ersten Band des van der Valkschen Iliaswerkes bekräftigt (Gnomon 36, 1964, 534). 21 Vgl. u.a. Pfeiffer, Kl. Phil. 176: „Apollonios verdient... wahrhaftig einen Platz in die­ ser entscheidenden Periode früher griechischer Philologie. Wir müssen uns hier mit den we­ nigen Fragmenten seiner philologischen Arbeit auseinandersetzen und mit den Argonautika insoweit, als dieses große Epos den Philologen zeigt“; Herter, RE-AR 49: „Dabei mußte er sich in Kontroversen der zeitgenössischen Homerphilologie entscheiden, an der er ja auch sein Teil hatte, und vielleicht wollte er sogar wie Kallimachos merklich darauf anspielen“ (vgl. bereits Herters wichtige Bemerkung in seinem oben genannten Artikel, Kallimachos und Homer, S. 373, Anm. 13, die zweifellos auch für die Argonautika gilt: „Nicht selten zeigt sich bei genauerem Suchen, daß Kallimachos eine bestimmte Wortbedeutung, die auf den er­ sten Blick unhomerisch scheint, in Wahrheit doch aus der Interpretation Homers gewonnen hat“); Fraser 633: „Apollonius’ vocabulary was also substantially affected by contemporary textual and glossographical studies on Homer - his own and those of others“; Zänker 28: Unter den Aspekten der alexandrinischen Poesie werden auch „the intense philological in­ terest“ oder „the textual criticism and lexical interpretation of .classical' literature, again especially of Homer, whereby, by instance, a Homeric word of dubious meaning is placed in an explanatory context" aufgezählt. Vorsichtiger Hunter, Introd. 36: „A scholarly poet could add to the learned sophistication of his poem by echoing Homer in such a way as to allude to problems of text or interpreta­ tion ... Our detailed knowledge of Homeric scholarship in the mid 3rd c. is however so scanty that very often we can merely note the possibility that Apollonius’ text reflects a dis­ pute found in the extant scholia and lexica which were compiled long after Arg. was written; in many cases there is considerable room for subjective disagreement".

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oder seinen konkreten Resultaten ausblieb, sondern das traditionelle Urteil über seine philologische Tätigkeit, wie sie uns die Argonautika enthüllen, un­ angefochten blieb und sogar um zwei weitere Elemente bereichert wurde, die von der „italienischen Apolloniosschule“ in den Vordergrund gerückt wurden.” Auf dem Gebiet des Semasiologie wurde zunächst die Auffassung vertreten, daß außer der von Merkel festgestellten Technik der Benutzung eines homeri­ schen Wortes in allen möglichen Bedeutungen2223 eine weitere darin besteht, daß Apollonios sich öfters damit begnügt, auf das exegetische Problem nur anzuspie­ len, ohne seine eigene oder eine von der zeitgenössischen Homerwissenschaft vorgeschlagene Lösung herauszustellen. Er weise somit lediglich auf die philolo­ gische Aporie hin und verstecke im Kontext in autoscholiastischer Weise Interpretamente für die Erklärung des umstrittenen Wortes; aus diesem Grund sei es falsch, in allen Fällen eine univoke Benutzung der homerischen Wörter annehmen zu wollen. Diese Eigentümlichkeit des poeta doctus auf dem Gebiet der Semasio­ logie, für die ihr „Entdecker“, E. Livrea, und seine Schüler den Namen der „arte allusiva“ im engeren Sinn verwenden, wurde sodann auch auf das Gebiet der Mor­ phologie ausgeweitet: Der Argonautikadichter läßt in bewußter Weise die Frage nach der grammatischen Bestimmung einer homerischen Form offen, indem er durch die im Kontext eingewobenen „Glossen“ auf die in Frage kommenden Al­ ternativen anspielt.24 22 Bezeichnend für diese problematische Rezeption von Erbses These sind folgende Worte eines der Hauptvertreter dieser Schule, E. Livreas, L’épos philol. 146: „La notion d’Apollonios comme poeta doctus qui s’intéresse aux apories du texte d ’Homère et aux pro­ blèmes d’exégèse homérique, appartient désormais [d. h. nach Merkels Materialsammlung in den Prolegomena und Erbses methodologischen „Ergänzungen“ (sic!, ebda., Anm. 1)] à un fonds commun de culture littéraire qui n’est pas réservé seulement aux spécialistes“. Erbses Aufsatz hat wahrlich keine bloße „Ergänzungen“, sondern die Umkehrung der Resultate Merkels angestrebt. 23 E. Livrea, Una „tecnica allusiva“ apolloniana alia luce dell’esegesi omerica alessandrina, SIFC 44, 197a, 231 hat diese Technik „mathematisch“ formuliert: „Data una glossa omerica A, della quale le tradizioni glossografiche e grammaticali offrano 2,3 ... n spiegazioni, la sua riesumazione apolloniana (a) si sforcerà di regola di assegnare a ciascuna delle ricorrenze uno ed uno solo dei diversi valori in questioni, si da offrire insomma a1, a2, 3} ... an“. Vgl. in diesem Sinn van der Valk 1, 269, Anm. 3; Herter, RE-AR 49; G. Giangrande, Erklärungen hellenistischer Stellen, GB 1, 1973, 138 (= Scripta Minora Alexandrina 3, Amsterdam 1984, 202); G. Caggia, Due 23f. oder M. G. Ciani, Poesia 89, Anm. 37; 95. 24 Die arte-allusiva-Theorie wurde zuerst von E. Livrea in seinem bereits erwähnten Ar­ tikel (Una „tecnica allusiva“ ...) vorgetragen und an den Wörtern κουρίξ (4, 18), όμοιος (4, 62), οίοπόλοι (4, 1322) und άγοστός (4, 1734) exemplifiziert. Ergänzungen auch in ders., N ote apolloniane, Prometheus 3, 1977, 49-53 über νηκερδής in 2, 482. Vgl. auch den bereits erwähnten Artikel seiner Schülerin G. Caggia, Due ... über έψιάομαι in 1, 459 und άίδηλος in 3, 1132 sowie ders., Un caso di bivalenza semantica in Apollonio Rodio, GIF 26, 1974, 33-40 über πέφαται in 4, 55 j. Auch L. Belloni, A proposito di alcuni omerismi in Apollonio Rodio, Aevum 53, 1979, 66-71 stellte für das ύποβληδην in 3, 400 bewußte Zweideutigkeit fest. Cahen 526 ff. bestritt seinerzeit sowohl die Annahme einer ähnlichen Technik für Kallimachos („mais qu’est-ce qu’une interpretatio qui n’est pas une solution précise et nette

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Die textkritischen Anspielungen des Argonautikadichters auf seinen Homer­ text beschränkte man seit Merkel auf diejenigen Fälle, in denen der poeta doctus seine Lesung einer altepischen Stelle zu erkennen gab, woraus man Einblicke in die Gestalt des damaligen Homertextes zu gewinnen glaubte.25 Unter den Apollonios-Kommentatoren haben sich in der Folgezeit in dieser Frage hauptsächlich Gillies, Ardizzoni und Livrea geäußert, während andere, wie z.B. Fränkel diesen Aspekt vollkommen ignorieren. Die erstgenannten Forscher beschränkten sich darauf, Fälle der Übereinstimmung mit oder der Abweichung von uns bekannten Homervarianten zu registrieren, ohne jedoch daß dabei auch nur ansatzweise der Versuch unternommen wird, die aus dem Argonautikatext erschlossenen Homer­ varianten zu ordnen und sie unter dem Aspekt ihrer Aussagekraft für die Frage des frühalexandrinischen Homertextes auszuwerten. So wird z. B. trotz der Über­ einstimmung zwischen Apollonios und der Vulgata oft auf Unterschiede oder Ge­ meinsamkeiten mit aristarchischen Lesungen hingewiesen, was jedoch über Apol­ lonios wenig aussagt und sozusagen nur „statistischen“ Wert besitzt: Daß er sich sehr oft (wie übrigens auch die handschriftliche Überlieferung insgesamt) nicht wie Aristarch entschieden hat, darf nicht zur Bewertung seiner philologischen Leistung benutzt werden, weil Divergenzen gegenüber dem Späteren nicht auto­ matisch bedeuten, daß Apollonios unter den gleichen Voraussetzungen eine ande­ re Meinung verteidigen wollte. Es ist gewiß unstatthaft, stillschweigend vorauszu­ setzen, daß die dokumentarische Grundlage der Homerarbeiten beider Gelehrten die gleiche gewesen ist, daß Apollonios und Aristarch also über dieselben Homer­ handschriften verfügten. Dem nach einem Jahrhundert Homerphilologie wirken­ den Aristarch stand zweifellos eine viel größere Anzahl von handschriftlichen und exegetischen Quellen zur Verfügung als dem in den Pionierjahren der neuen Wis­ senschaft arbeitenden Apollonios.26 Eine Fortentwicklung dieser italienischen Auffassung erweiterte Apollonios’ „arte allusiva“ auch auf das bewußte Reproduzieren aller dem Argonautikadichter bekannten Varianten zu einer bestimmten Homerstelle. D. h. Apollonios soll sich, wie auf dem Gebiet der Morphologie oder der Semasiologie, auch auf demjenigen der Textkritik damit begnügt haben, auf eine Aporie der Konstitu­ tion des Homertextes lediglich hinzuweisen. Als Eklektiker und Liebhaber von Raritäten soll er sogar die umstrittensten oder ausgefallensten Varianten wiedergegeben haben.27 Von den in Frage kommenden Varianten wird jedoch, d’une άπορία?“, S. 526) als auch die Erweiterung der interpretatio bomerica auf den Gebie­ ten der Morphologie oder der Etymologie (S. 531 ). 25 Wilamowitz, H D II, 184; Marxer 24 ff., Herter, Bursian-A.R., 317. 26 Die Frage nach Apollonios’ und Kallimachos’ Homertext wird in meiner Arbeit „Der Homertext und die hellenistischen Dichter“ (Hermes-Einzelschriften, Bd. 64, Stuttgart 1993) ' n extenso behandelt. 27 Thematisiert und zum Hauptgegenstand seiner Forschungen hat diese Ansicht, die vereinzelt auch früher vertreten wurde (s. z.B. Ardizzoni zu 3, 1 oder 885), G. Giangrande gemacht, vgl. dessen Hellenistic Poetry and Homer, AC 39, 1970, 48 und 58f.: Die in den Argonautika vorkommenden Formen von κεδάννυμι und κεάζω (2, m 2,1126,1189; 4,392, 1267) sollen auf eine hypothetische Variante κεδάσσαι in o 322 (überliefert ist κεάσσαι) an-

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wie im bereits erwähnten Fall des Vergleichs mit dem aristarchischen Homer­ text, zu Unrecht stillschweigend vorausgesetzt, daß sie, obwohl oft nur sehr schwach bezeugt, nicht nur alt, sondern auch dem Argonautikadichter bekannt gewesen sind.

spielen. S. ders., Zu Sprachgebrauch, Technik und Text des Apollonias Rhodios, Amster­ dam 1973, 8 f. zu I , 306 έξώρτο als Reproduktion homerischer Varianten oder S. 49 zu 2, 119 (πέλεκυν μέγαν ήδέ) als Anspielung auf die sehr schwach bezeugte Lesart in u 391 πέλεκυν μέγαν ήδέ statt ήέ der Vulgata, oder ders., A passage in Apollonius, C Q 21,1971,146: τΗκεν in i, 1333 wird als Hinweis des Apollonios darauf verstanden, daß er diese Form in den ho­ merischen Epen von ήκω (und nicht von ΐημι) ableitete. An diesem letzten Beispiel ist eine Kontroverse zwischen ihm und M. Campbell (Some methodological problems in Alexan­ drine poetry. A reply to Dr. Giangrande, C Q 22, 1972, no-112) entfacht, der dieses be­ stimmte Beispiel ablehnte, obwohl er der These im Prinzip zustimmte (S. n o : „I am well aware that Alexandrian poets took an interest in variants in the Homeric texts“). Die in ge­ wohnter Manier scharfzüngige Antwort auf Campbell gab Giangrande in seinem Artikel „The utilization of Homeric variants by Apollonius Rhodius. A methodological canon of research“ (QU CC 15, 1973, 73-81). Skeptisch über diesen Typ von „arte allusiva“ äußert sich Herter, RE-A.R. 49. Marxer 11, 47 hatte ihrerzeit auch die umgekehrte Auffassung ver­ treten, daß der Text der Argonautika Varianten im Homertext hervorgerufen habe.

TEIL I: Homerische Wörter in den Argonautika

I.

Methodische Vorüberlegungen

Die Frage nach dem philologischen Gehalt der Argonautika will ich durch die Untersuchung der Bedeutung von 313 homerischen Wörtern im hellenistischen Epos zu beantworten versuchen, die der Einfachheit halber alphabetisch angeord­ net wurden.1 Es handelt sich dabei meistens um Wörter, die semasiologisch die an­ tike· Homererklärung in besonderer Weise beschäftigten, sei es daß sie mehrere sich gegenseitig ausschließende Bedeutungen anbot oder präzise Bedeutungsdif­ ferenzierungen an ihnen vornahm.2 Berücksichtigt werden auch homerische Wör­ ter, die zwar in ihrer Bedeutung nicht strittig gewesen sind, nachhomerisch aber erst in den Argonautika (oder auch von anderen hellenistischen Dichtern) wieder aufgenommen wurden: Indem Apollonios sie aus der Vergessenheit rettet, bekun­ det er gleichzeitig auch seine Vertrautheit mit Homer und weist mitunter der spä­ teren Homerexegese den Weg zum richtigen Verständnis. An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß auf Grund des Verlustes des größten Teils der nachhomerischen Literatur vor Apollonios das Urteil dar­ über, ob Apollonios als erster oder einziger ein Wort oder eine Bedeutung ver­ wendet, immer unsicher bleibt. Die große Zahl der homerischen Raritäten, die in die Argonautika Eingang gefunden haben, bestätigt jedoch das Gesamtbild des sich um die homerische Semasiologie bemühenden Alexandriners. Diese antiken Interpretamente, bei denen es sich natürlich z. T. (d. h. außer einem ’ Ich hoffe auf diese Weise, einen Beitrag zur Erfüllung der Forderung zu leisten, die Livrea in der Einleitung zu seinem Kommentar vor 20 Jahren erhoben hat (S. XV): „Non è stata ancora scritta queil’opera (Apollonianische Wörter) che dovrà definitivamente chiarire la profondità delle conoscenze omeriche di Apollonio e la sua posizione nel dibattito filologico-letterario che si svolgeva alia corte di Alessandria, anticipatore a volte di proposte e soluzioni che piü tardi saranno codificate da altri, ad es. Aristarco“. Eine solche Untersu­ chung, die seine Schülerin Caggia im Jahre 1972 (Due 23, Anm. 1) angekündigt hatte, ist nie­ mals erschienen. Apollonios’ homerische Wörter werden regelmäßig im 1. Band des LfgrE berücksichtigt, vgl. die programmatischen Worte in der Einleitung, S. VIII: „Gelegentlich wird auf Dichterinterpretationen verwiesen, d. h. auf Erklärungen der Wortbedeutung, die sich aus der Verwendung des epischen Wortes in späterer Dichtung (namentlich Apollonios Rhodios) [kursiv von mir] erschließen lassen“. Ab Band II entfallen leider diese Hinweise auf die „Dichterinterpretationen“ im Rahmen der Kürzung der einzelnen Artikel, s. die Einleitung zum Band II, S. IV. Eine kleine Zahl von Lemmata gilt nur der Berichtigung falscher Deutungen, die in der Apolloniosforschung bislang unwiderlegt geblieben sind (z.B. άγχίβαθής, άήρ, αιθήρ, ουρανός, Όλυμπος, ματάω, τοϊος etc.).

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Teil der Worterklärungen der D Scholien und der Dichterinterpretation homeri­ scher Glossen, die vor Apollonios existierte) um Erklärungen der Zeit nach Apollonios handelt, werden mit den aus der Deutung der Argonautikastellen gewonne­ nen konfrontiert. Diese Vorgehensweise ist deshalb gerechtfertigt, weil wir davon ausgehen müssen, daß der Grad der Homerkenntnis der hellenistischen Dichter of­ fensichtlich so hoch ist, daß sie sich über jedes umstrittene oder seltene Homerwort - und gerade über diese, weil sie ihrer Vorliebe für Raritäten besonders zusagten eine persönliche Meinung gebildet haben müssen/ womit natürlich nicht gesagt ist, daß diesepoetae docti im Laufe ihrer Studien überhaupt keine Glossensammlungen zu Rate gezogen hätten.-1 Die Vorstellung eines ständig in seinem Homerlexikon herumblätternden und seinen Wortschatz nach den aufgeführten Bedeutungen er­ weiternden hellenistischen Dichters scheint mir jedoch recht fraglich.’ Das kann aber nur bedeuten, daß eine bei Apollonios belegte Bedeutung, wenn sie mit einer von Späteren (z.B. von Aristarch) vertretenen übereinstimmt, bei dem Argonautikadichter in ihrer erst von den nachfolgenden Philologengenerationen kodifizier­ ten Erklärung vorweggenommen ist. Der Versuch, die Interpretationen eines helle­ nistischen Philologen mit Hilfe derjenigen seiner späteren Kollegen aufzuspüren, kann methodologisch auch durch die Tatsache gerechtfertigt werden, daß dem Ver­ ständnis der in Frage kommenden Homerwörter, sei es durch den Zusammenhang, sei es durch die Etymologie, die von den antiken Erklärern bekanntlich meistens auf lautliche Ähnlichkeit beschränkt wird, bestimmte Bahnen vorgezeichnet sind, d.h. die Alternativen können nicht beliebig viele sein. Deshalb ist es auch wahr­ scheinlich, daß Apollonios’ Meinung mit einem der von späteren Scholien und Le­ xika angegebenen Erklärungsvorschläge übereinstimmen wird.3456 Es fehlen natür­ lich keineswegs die Fälle, in denen Apollonios homerischen Wörtern Bedeutungen zuweist, die ihm eigen sind und deren Ursprung entweder unbekannt oder nur ver­ mutungsweise dadurch zu ermitteln ist, daß seine Interpretation bestimmter Stellen des Alten Epos nachvollzogen wird. Aus der Untersuchung sollen auch diejenigen homerischen Wörter nicht ausge­ schlossen werden, die bereits in der nachhomerischen Literatur vor Apollonios (im Epos, in der Lyrik, der Tragödie oder der ionischen Prosa) verwendet wurden, wobei ich mich allerdings auf solche beschränkt habe, die den Charakter der ho3 Eine Ansicht, welche van der Valk i, 25off., passim zu Recht immer wieder hervorhebt. 4 Die Ergebnisse der nachfolgenden Wortuntersuchungen werden teilweise Erbses Beob­ achtung über die Benutzung von D-Scholien durch Apollonios bestätigen. 5 Allzu schematisch stellt sich Ciani, Poesia 79 Apollonios’ Arbeitsweise vor, wenn sie behauptet: ,,[A. R.] utilizza ampiamente scoli e glossari da cui ricava anchc materia e pretesto a deviazioni semantiche di termini noti“. 6 Prägnant hat diesen Sachverhalt Leumann, HW 28 formuliert: „Wenn alexandrinische Dichter derartige [i.e. poetische] Wörter gebrauchen, so unterlegen sie der Verwendung bei Homer eine bestimmte Bedeutung; sie sind darin von grammatischer Schulerklärung oder gelehrter Homerauslegung abhängig; viele von ihnen haben sich ja selbst mit Homerinter­ pretation abgegeben“. Apollonios ist freilich eher der Schulcrklärung und der persönlichen Interpretationsarbeit als als der zu seiner Zeit erst langsam erwachenden gelehrten H o­ merauslegung verpflichtet, wie ich im folgenden zu zeigen versuchen werde.

i. Methodische Vorüberlegungen

23

merischen Glosse ungetrübt bewahrt haben, d.h. ihr Vorkommen soll spärlich und ihre Bedeutung auf mannigfache Weise unsicher sein. Die Übernahme oder Ablehnung der Vorgefundenen Bedeutung gehört zweifellos zur interpretatio homerica des Argonautikadichters.7 Nicht selten wird es sich auch zeigen, daß meh­ rere unter diese Kategorie fallende homerische Wörter der Argonautika in ande­ ren, nirgends bezeugten Bedeutungen verwendet werden, die Apollonios durch die Interpretation bestimmter Homerstellen ermittelt. Außerdem sind manche dieser Wörter nach Homer nur bei Hesiod oder in den homerischen Hymnen be­ legt, so daß sie durchaus zum Thema des Verständnisses der altepischen Sprache durch den hellenistischen Dichter gehören. Erbse (S. 195) hat zwar sicherlich recht, wenn er betont, daß „die gesamte grie­ chische Literatur, von Homer bis zu den Zeitgenossen des Apollonios, hat mitwirken müssen, um der Sprache der Argonautika ihr eigentümliches Gepräge zu geben“. Trotz aller Einflüsse, die die nachhomerische Literatur auf die Sprache des hellenistischen Epos ausübte, und trotz der auch zahlenmäßig sehr wichtigen Neuerungen besonders auf dem Gebiet der Formenlehre, aber auch auf demjeni­ gen der Semasiologie, welche die Argonautika charakterisieren,8 bleibt Apollo­ nios dennoch letztendlich als der όμηρικώτατος aller hellenistischen Dichter unter „der Macht der konventionellen epischen Sprache, die aller Zeit zu spotten scheint“.9 Daß sich dabei seine eigene „Kunstsprache zweiten Grades“ (Fränkel, Rez. Marxer 471), die auf der Kunstsprache der homerischen Epen aufbaut, nur z.T. mit ihr deckt, ist für einen sprachbewußten Künstler wie diesen hellenisti­ schen Dichter selbstverständlich. Eine weitere Tatsache spricht schließlich ebenfalls für die Berücksichtigung der auch bei älteren Dichtern belegten homerischen Wörter. Zwischen jenen Dichtern und den Alexandrinern besteht nämlich ein prinzipieller Unterschied in der Ein­ stellung zum homerischen Wortschatz: Was bei jenen eine „mehr unbewußte und gefühlsmäßige und jedenfalls rein philologisch noch sehr ungehemmte Homerinterpretation ist“ (Leumann, HW 28), ist bei diesen bewußte, raffinierte, von phi­ lologischem Ehrgeiz beseelte Homerauslegung.10

7 Auch Leumann, HW 16 ff. vertritt die Auffassung, daß alle späteren Dichtergattungen in der Verwendung homerisch-poetischer Wörter direkt von Homer abhängig sind. 8 Diesem Thema der Innovationen gegenüber Homer ist hauptsächlich die Dissertation von G. Boesch, De Apollonii Rhodii elocutione, Berlin 1908, gewidmet. 9 Wilamowitz, Kultur der Gegenwart VIII, 1, S. 217. Die Worte Handels (Beobachtungen zur epischen Technik des Apollonios Rhodios, München 1954) haben auch auf sprachlichem Gebiet volle Gültigkeit, S. 7: „Denn er wird sich immer empfinden als einer, der vor der ho­ merischen Folie steht, und wie dies fest im Bewußtsein des Dichters ruht, so ist jede, auch die kleinste Veränderung homerischer Gepflogenheit ein poetischer Griff in voller Bewußt­ heit“. 10 Die Vernachlässigung der Literatur zwischen Homer und den Argonautika und die damit zusammenhängende Tendenz, Apollonios oft Neuerungen gegenüber der altepischen Sprache zuzuschreiben, ist eine auch aus dem soeben genannten Grund nicht immer berech­ tigte Kritik, die oft in der Forschung an Marxers Arbeit geübt wurde (Pfeiffer, Kl. Phil. 183, Anm. 151; Herter, RE-A. R. 50; Fränkel, Rez. Marxer 474).

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Aus ähnlichen Gründen, und nicht nur etwa deshalb, weil die chronologischen Verhältnisse zwischen den hellenistischen Dichtern so undurchsichtig sind, werde ich auch ständig auf die Bedeutung, welche die Homerglossen bei den älteren oder unmittelbaren Zeitgenossen des Apollonios annehmen, hinweisen.11 Ausge­ schlossen werden selbstverständlich in beiden Fällen jene Homerwörter der Ar­ gonautika, deren Bedeutungsfeld sich im allgemeinen nachhomerischen Sprachge­ brauch geändert hatte, und die deshalb nichts mehr mit einer interpretatio homerica zu tun haben. Zur Erläuterung des soeben Gesagten sei im folgenden auf einige Fälle einge­ gangen, aus denen sich entnehmen läßt, daß die Apolloniosforschung allzu oft Homerinterpretation da annimmt, wo Apollonios einfach der nachhomerischen poetischen Tradition folgt: Das Adjektiv αΐθαλόεις (κεραυνός, 4 , 597) ist nicht (wie Merkel 154L annahm) eine gelehrte Erklärung des homerischen ψολόεις κε­ ραυνός (ψ 330, ω 539 ) im Sinne etwa von Ap. S. 169, 21 ψολόεντα κεραυνόν : ήτοι τόν τεφρώδη (ψόλος γάρ ή αιθάλη), sondern eine häufige hesiodische For­ mel (Th. 72, 504, 707, 854, vgl. A. Pers. 992, E.Ph. 183; richtig Ritter 48, Anm. 3). Der Ausdruck κακψ κακόν .../... άκειομένη ( 4, xo8if.) stellt keine „epische Transposition“ der häufigen Wendung κακόν κακφ ίάσθαι mit Hilfe der von der antiken Homerexegese angenommenen Erklärung άκέομαι = ΐώμαι dar (so Livrea z.St.). Das Verb weist ja eindeutig sowohl in der Prosa (Hdt. 4, 90) als auch in der Tragödie (z.B. S.Tr. 1035; E. Hec. 1067) immer diese Bedeutung auf. Die aktive Bedeutung von άκηδής ( = ού κηδόμενος) in 3, 597 darf nicht mit Merkel (S. 134) als Erklärung von Φ 123 betrachtet werden. Sie kommt z.B. auch in Ω526, Hes. Th. 489, S. F 208, 10 R. oder PI. Lg. 913 c vor. Αμάομαι = „sammeln, häufen“, das in 1, 1305 (άμήσατο γαΐαν) , 3, 859 ( εν κόχλω άμήσατο sc. ικμάδα) und in 3, 154 ( αστραγάλους συναμήσατο) belegt ist, ist natürlich (so Merkel 149) im Sinne von 1 247 άμησάμενος κατέθηκεν12 gesagt. Das Verb kommt aber auch in Hes. Th. 599, Op. 775, 778; Thgn. 428; Hdt. 8, 24 etc. vor, so daß seine Bedeu­ tung in den Argonautika nicht unbedingt der Interpretation jener Odysseestelle zu verdanken ist. In 1, 1323 ( Χαλύβων εν άπείρονι γαίη) hat das Adjektiv άπει­ ρων nichts mit Θ 340 (δεσμοί ... άπείρονες) und der Erklärung (sch. H Q z.St.) ισχυρός , κρατερός , άλυτος , κραταιός im Sinne von „hard, unyielding, unbreak­ able“ (Giangrande, Aspects 28of.) zu tun, weil die Verbindung von άπειρων mit γαΐα (oder πόντος oder 'Ελλήσποντος) auch bei Homer geläufig ist. Έρπετόν im Sinne von „Tier“ ist in 1, 502 nicht nach dem semantischen Unicum von δ 418 gesagt (so Ardizzoni z. St.), sondern stellt eine überaus häufige nachhomerische Bedeutung dieses Wortes dar (z.B. Pi. fr. 106; Semon. fr. 13 W; Hdt. 1, 140; X. Mem. i, 4, 11). Der von sch. A.R. 1, 436 festgestellte Bedeutungsunterschied im

11 Ihr weiteres Schicksal in der Literatur nach Apollonios, insbesondere in der Spätepik und bei bekannten Apolloniosnachahmern, habe ich aus Raumgründen größtenteils ausgeklammert, es sei denn die Imitation einer bestimmten Argonauükastelle beleuchtet auch die Bedeutung, die das untersuchte Wort im hellenistischen Epos hat. 12 Sch. E συναγαγών; ähnlich Eust. 1627, 50; Ap. S.29, 22; vgl. auch Ψ 165a [pap. II. 12 s. IIP μυρ[ί’όνεί]ατα χερσίν άμησά[μενοι κατέθηκαν.

i. Methodische Vorüberlegungen Gebrauch von θηέομαι (τό θηεισθαι "Ομηρος επί τοΰ θαυμάζειν τίθησιν (κ ι8ο) 'Βηήσαντ’ έλαφον’, ό δε ’Α πολλώνιος επί τοΰ βλέπειν) gilt generell für die nach­ homerische Literatur. Θυηλή bedeutet zwar bei Homer άπαρχαί (sch. [Ariston.] I 219 b), während Apollonios das Wort in der erweiterten Bedeutung „Opfer“ benutzt (1, 420; 2, 156, 527; 3, 191; vgl. Lehrs, Ar. 84). Die Bedeutung „Opfer“ ist jedoch auch in S. El. 1422 oder Ar. Av. 1519 belegt.13 ’Ίστωρ bedeutet bei Homer „Richter, Zeuge“, bei Apollonios (1, 188; 4, 248) ,,ίδρις“ wie seit Hes. Op. 792.14 Πασσυδιη wird von der antiken Homerexegese mit „eilends“ oder mit πανστρατί erklärt die zweite Bedeutung ist aber prosaisch (gegen Livrea zu 4, 859). Πεμπάζω hat in den homerischen Epen die Bedeutung αριθμώ ( wie auch in A. R. 2,975), während es in 4, 350 und 1748 „überdenken“ heißt, nach dem Vorbild von άναπεμπάζομαι in der Prosa. Livrea zu 4, 350 verweist (nach Merkel 185) auf He. π 1377 (πεμπαζόμενοι· έπιστρεφόμενοι, εκπληττόμενοι, μεριμνώντες) und EM 660, 3 (σημαίνει τό διελθεΐν και έρευνήσαι), doch es ist fraglich, ob die Interpretamente der Lexika auf Homerstellen zu beziehen sind. Προαλέγομαι in 3, 426 ( όψέ δέ άμειβόμενος προσελέξατο κερδαλέοισιν) hat nichts mit μ 34 εΐοέ τε καί προσέλεκτο καί εξερέεινεν εκαστα und dessen Erklärun­ gen zu tun (vgl. sch. BQ z.St.: πρσσέκλινεν έαυτή καί προσηγάγετο . ή καί προσδιελέξατο δ καί άμεινον ... V: προσεΐπεν) , wie Merkel 137 behauptet, sondern ahmt Hes. Op. 499 κακά προσελέξατο θυμφ nach.15 'Ρέθος in der Bedeutung „Gesicht“ (2, 68; bei Homer immer im Plural „Glieder“, Π 856, X 68, 362) ist ein äolisches Wort, das die Tragödie (S. Ant. 529, E. HF 1205) und die Alexandriner (Lyc. 173,1137, Call. fr. 67, i3,T heoc. 29,16; Nie. Th. 165, Al. 438,456) wohl aus der Lyrik übernommen haben (Sapph. fr. 22, 3 L.-P). Es hat also kaum etwas mit Homerexegese zu tun (sch. [Ariston.] X 362; s. bereits Ritter 70). Σχέτλιος er­ scheint in den Argonautika teils in der homerischen Bedeutung „grausam“, teils in der tragischen ,,τλήμων" ( Livrea zu 4, 897). Φάλαγξ =„Stange“ (2, 843 etc.) kommt bei Herodot vor (Erbse 171, van der Valk 1, 264). Φάτις (4, 1334) und όμφή (4, 725) treten in den Argonautika in den bei den Tragikern üblichen Bedeu­ tungen „Orakelspruch“ bzw. λόγος auf. Daß φράζω oft „sagen“ (und nicht, wie Aristarch für Homer feststellte, „anzeigen, angeben“) bedeutet, hat schließlich nichts mit der zenodoteischen Auffassung (sch. [Ariston.] A 83; Ap. S. 165, 7) zu tun (so Merkel 78).

13 Vgl. Livrea zu 4, 247, 1729 (Add.), Kost 199 f., Herter, Bursian-A. R. 283 und allgemein J. Casabona, Recherches sur le vocabulaire des sacrifices en grec des origines à la fin de l’épo­ que classique, Aix-en-Provence 1966, 122. 14 Zur Etymologie und Bedeutung des Wortes vgl. O. Szemerényi, Etyma Graeca III, in: Mélanges de linguistique et de philologie grecques offerts à P. Chantraine, Paris 1972, 241246 (= O. S., Scripta Minora, Innsbruck 1987, Bd. III, 138zff.); anders aber kaum überzeu­ gend E.D. Floyd, The Sources of Greek'IoTinp „Judge, Witness“, Glotta 68, 1990, 157-166. 15 Vgl. auch A 407 τίη μοιταϋτα φίλος διελέξατο θυμός oder [Theoc.] 25, 192 τοίψ προσ­ ελέξατο μύθφ, Call. Dian. 80 τφ μάλα Θαρσαλέη σφε τάδε προσελέξαο τήμος, Lav. Pall. 96 καί νιν Άθαναία πρός τόδ’ελεξεν έπος.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Die Schwierigkeiten unseres Unterfangens sind auch aus einem anderen Grund nicht gering. Apollonios schöpft voll die Freiheit des Dichters aus und unterlegt verschiedenen Wörtern bisweilen einen neuen, anderenorts nicht belegten Sinn. Bei aller knappen und spröden Sachlichkeit des Stils gewinnt man außerdem immer wieder den Eindruck, daß die Ambiguität vieler Wörter nicht dem mangel­ haften Verständnis des modernen Lesers und schon gar nicht dem Unvermögen des Dichters zuzuschreiben ist, sondern Absicht und Stilmittel seines Dichtens darstellt. Der Raum für subjektive Urteile bei der Feststellung der Bedeutung eines Wor­ tes ist natürlich groß.16 Aus diesem Grund habe ich es vorgezogen, mich nicht mit wenigen Beispielen zu begnügen, sondern das Material so vollständig wie möglich anzuführen, auch auf die Gefahr hin, manches Bekannte zu wiederholen, damit Schlüsse über den Homerexegeten Apollonios um so sicherer gezogen werden können. Einer Behauptung, die vor kurzem vorgetragen wurde (Hunter, Apollo­ nius of Rhodes: Argonautica III, Introd. 36), will ich von vornherein entgegentre­ ten: Es ist kaum vorstellbar, daß Apollonios in sein Gedicht bewußte Anspielun­ gen auf falsche Erklärungen eines Homerwortes eingewoben hat.1' Wir haben es nicht mit einem Surrealisten zu tun, sondern mit einem Dichter, der bei aller Mo­ dernität die Gesetze der Sprachlogik und der Literatur nicht außer Kraft setzen w ill.18 Um das Homerverständnis des Apollonios gerecht zu würdigen, müssen die aus den detaillierten Wortuntersuchungen gewonnenen Bedeutungen der home­ rischen Wörter in den Argonautika in einem Dreischritt zunächst mit der jahr­ hundertelangen Dichterinterpretation Homers vor Apollonios und dann mit der Vulgärexegese seiner Zeit konfrontiert werden, unter der ich sowohl die im

16 Es läßt sich nicht bestreiten, daß einige der unten behandelten Wörter zur N ot auch durch die Annahme einer einzigen, im ganzen Werk konstanten Bedeutung erklärt werden könnten. Weil aber beim größten Teil der homerischen Wörter Apollonios erwiesenerma­ ßen bewußt alle Nuancen ausschöpft, scheint es mir richtig, das Gleiche auch für diese we­ nigen Fälle anzunehmen. Was Leumann, HW 30 f. zur grundsätzlichen Mehrdeutigkeit dichterischer Wörter, wie sie sich an Stellen verschiedener Werke manifestiert, gesagt hat, gilt auch innerhalb eines gelehrten Werkes wie die Argonautika, die auch als ein poetisches Homerlexikon aufgefaßt werden können: „Wir haben also hier nicht nach einem einheitli­ chen Wortsinn zu fragen, der für alle Stellen gilt, sondern nach denjenigen verschiedenen Bedeutungen, die jeweils die verschiedenen Dichter ihm zuschreiben, wenn sic es selbst ver­ wendeten; und diese Einzelbedcutungen sind nicht durch eine Grundbedeutung verknüpft, sondern nur durch eine Assoziationenreihe, nämlich durch das Auftreten des Wortes an einer älteren, den Dichtern bekannten Dichterstelle, die verschiedene Interpretationen oder Deutungen gestattete“. Das schließt natürlich nicht aus, daß er manchmal homerische Glossen mißverstanden hat. Eine Absicht darf man aber darin nicht sehen. '* Man muß der Gerechtigkeit halber hervorheben, daß trotz dieser Behauptung, die auch nicht weiter konkretisiert wird, H unter sich unter den neuen Apollonios-Kommentatoren dadurch auszeichnet, daß er den philologisch interessierten Dichter durch das dritte Argonautikabuch ständig begleitet (s. Index s. v. Homer, reflections of scholarship on), ohne in die Exzesse der italienischen Apolloniosschule zu verfallen.

/. Methodische Vorüberlegungen

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Corpus der D-Scholien erhaltenen Worterklärungen, sofern sie nicht gelehrten (alexandrinischen) Ursprungs sind, als auch die uns eponym (Philetas, Simias, Zenodot, Neoptolemos von Parion) oder anonym (unter der Bezeichnung „Glossographen“) überlieferten Interpretamente der älteren oder zeitgenössi­ schen Glossographie verstehe. Die persönliche philologische Leistung des Apollonios wird aber nur dann bewertet werden können, wenn wir an dritter Stelle auf die Frage eingehen, inwieweit er Erklärungen der späteren Homerphilologie, insbesondere des Aristophanes von Byzanz und Aristarch, vorweggenommen hat.19 Mit anderen Worten: Es muß die Geschichte der Erklärung der homeri­ schen Glossen in allen ihren Etappen nachgezeichnet und der Platz, den Apollonios darin einnimmt, mit der größtmöglichen Genauigkeit bestimmt werden. N icht fehlen darf schließlich in diesem Sinne auch die ständige Gegenüberstel­ lung der Leistungen des Apollonios in der Erklärung von Homerwörtern mit den Auffassungen der modernen Homerphilologie, die vielleicht zur Überra­ schung mancher, welche am Bild des auch sprachlich „unkundigen“ Nachah­ mers (Buttmann, Lexil. I 198) festhalten20 , die profunden Homerkenntnisse des hellenistischen Dichters beweisen wird.21

19 Vgl. die prinzipiell richtige, im Einzelfall stets nachzuprüfende Warnung Wecklcins, Mißverständnisse 20: „Überhaupt werden die Etymologien, die man gewöhnlich den Alex­ andrinischen Grammatikern beilegt, häufig einer älteren Zeit angehören“. 20 Ähnlich ist die Verdammung von C .G . Cobet, Miscellanea critica, Leiden 1876, 388 f.: „Incredibile dictu est in quam portentosos errores se homo implicet quum se linguam H o­ meri imitari putat. Ecquando philologi sapere audebimus et has poëtastrorum nugas et inep­ tias contemnere et deridere? Quam sit haec stolida et absurda lingua, qua Homeri imitator scilicet utatur etc.“. 21 Das bis vor kurzem ungehört verhallte Urteil K. Wittes, eines der Begründer der neuen homerischen Sprachforschung, möchte ich in extenso zitieren wegen der grundsätzlichen Erkenntnisse, die es enthält (Singular und Plural, Leipzig 1907, S. 246f.) : „Wir haben in Apollonios nicht irgendeinen aus der Masse der nachhomerischen Epiker zu erblicken, son­ dern einen Vertreter des alexandrinischen Kunstepos, dem seinerseits wieder in der Ent­ wicklung der nachhomerischen Epik eine besondere Stellung zuzuweisen ist. Das Werk des Apollonios Rhodios ist auf Grund der umfassendsten Einzeluntersuchungcn über Homer und seine Sprache geschrieben, auf Grund von philologischen Untersuchungen, an die bis auf den heutigen Tag noch kein Moderner gedacht hat. Daß Apollonios selbst alle diese U n­ tersuchungen geführt haben sollte, bevor er an die Ausführung seines Werkes ging, darf wohl für ausgeschlossen gelten. Dagegen spricht die Fülle der Beobachtungen über den ho­ merischen Sprachgebrauch, eine Arbeit, die weder von einem, noch zum Zwecke späterer Nachahmung geleistet worden ist. Apollonios wird für sein Gedicht schon lange vor ihm bekannte, wissenschaftliche Ergebnisse benutzt haben, deren eigentlicher Zweck damit er­ füllt war, daß sie gefunden waren.“

Teil /: Homerische Wörter in den Argonautika

2. Homerische Wörter in den Argonautika22 * Άάατος: Die antiken Erklärer werfen die Frage auf,23 ob das ά- als επιτατικόν oder als στερητικόν („sehr schädlich“ oder „unschädlich“) zu verstehen ist (Ξ271 άάατον Στυγός ΰδωρ, φ 91 άεθλον άάατον, χ 5 άεθλος άάατος). Apollonios ver­ stand das Wort eindeutig als „sehr schädlich“, wie aus 1, 803* (Proekdosis) καί τότ’ επειτ’ άνά δήμον άάατος εμπεσε λύσσα hervorgeht. Der Vers wurde dann wohlgemerkt durch 1, 803 Κύπριδος, ή τέ σφιν θυμοφθόρον εμβαλε άτην ersetzt (άάατος=θυμοφθόρον). Dieselbe Bedeutung liegt auch 2, 77 (ή κάρτος άάατος ή τε χερείων) vor.24 ’Άατος: Die antiken Kommentare und Lexika schwanken zwischen άκόρεστος, άπλήρωτος, d.h. Ableitung von άω (sch. D E 388, 863, He. α 36, 39) oder βλαπτι­ κός, επιβλαβής, d.h. Verbindung mit άτη oder άω = βλάπτω25 (sch. [ex.?] E 863, He. 038; EM I, 20). Apollonios hat vielleicht beides gekannt: άατος ίίβρις (i, 459) kann prinzipiell sowohl „schädlich“ als auch „unersättlich“ bedeuten, während άατος [Merkel: δατός, δαιτός codd.] άνάγκη (2, 232) wohl mit „schädlich“ zu übersetzen ist.26 Es läßt sich übrigens kaum entscheiden, ob die von der altepi­ schen verschiedene Quantität des anlautenden a (A. R. ά, Hes. Th. 714 ά,27 horn, kontrahiert άτος) als ein Zeichen dafür zu bewerten ist, daß das Adjektiv doch mit 22 NB. Mit * versehe ich alle homerischen Wörter, die zuerst bzw. nur in den Argonauti­ ka wiederkehren, mit diejenigen, die zwar zuerst in hellenistischer Zeit, aber auch bei Apollonios’ Zeitgenossen (Arat, Lykophron, Theokrit oder Kallimachos) belegt sind. In Klammern wurden diejenigen Homerwörter gesetzt, die, ohne in den Argonautika zu er­ scheinen, von Apollonios durch Umschreibung erklärt werden. 23 Sch. D Z 271 ήτοι άβλαβες ή πολυβλαβές, sch. V φ 91 επιβλαβή ή άνευ βλάβης, Ap. S. ι, 14 άάατος- ό άβλαβης καί ευχερής καί [δι’ου] άνευ άτης. ενίοτε δέ τόν επιβλαβή καί δυσχερή. Ausführlich das leider entstellte sch. (ex.) Z 271 a1, das mit Hilfe von sch. a1 τό λίαν βλαπτικώτατον oder Eust. 985, 16 ff. (zu Z 271) μάλιστα αίτιον άτης... πολυβλαβές ergänzt wer­ den kann. Die Homerexegese leitet also ausnahmslos άάατος von άτη ab. Auch die moderne Forschung leitet mehrheitlich, wenn auch zögernd, das Wort von άτη ab (Frisk, GrEW I, 2, s.v.; Chantraine, DELG 2, s.v.; Buttmann, Lexik I 216ff.). A.C. Moorhouse, Άάατος and some other negative compounds, CQ 55, 1961, 10-17, schlug Ab­ leitung von άω „sättigen" vor, wodurch er die Bedeutung „unlimited, everflowing“ für Ξ 271 oder „insatiable, making extreme demands, most exacting" für χ j und φ 91 gewinnt. Die Argonautikastelle 2, 77 erklärt Moorhouse mit „boundless, immeasurable" - eine Be­ deutung, die prinzipiell auch zu dem von ihm ignorierten Proekdosis-Vers 1, 803 passen würde. Doch das Fehlen antiker Zeugnisse für diese Ableitung macht es sehr unwahrschein­ lich, daß Apollonios das Adjektiv mit άω = „sättigen“ statt mit άτη verbunden hat. 24 Vgl. Vian z.St. (Notes complémentaires S.267). Eine passive Bedeutung „dem man nicht schaden kann“ (so Wifstrand, Krit. 76) braucht man nicht extra für die zweite Stelle zu statuieren. Sollte man aber ή καί άρείων am Versende vorziehen, wie scheinbar Lukillos las (s. Merkel 61 und Wendel, Überlief. 82), dann hätte άάατος hier die zweite überlieferte Be­ deutung, nämlich άβλαβής. 25 Vielleicht war dies auch die Meinung des Philoxenos, s.fr. dub. 636 Theodoridis. 26 Sch. A. R. I , 459 c und 2, 232-33 erklären άγαν βλαπτική bzw. πολυβλαβής. 27 An der einzigen nicht-homerischen Belegstelle des Adjektivs vor Apollonios.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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άάατος bzw. mit άχη zusammenhängt (so Wifstrand 76; anders Buttmann, Lexil. I 220). * Άβληχρός: Die Homerexegese erklärte das Adjektiv (E 337 [χεΐρα] άβληχρήν, Θ 178 [τείχεα] άβλήχρ’ούδενόσωρα, λ 135 *=Ψ 282 [θάναχος] άβληχρός) entweder als ασθενής, άπαλός (α- privativum) oder als ισχυρός (α- intensiv um ).28 Im An­ schluß an die odysseische Wendung άβληχρός θάναχος beschreibt Apollonios 2, 205 die kraftlose Erscheinung des Phineus mit den Worten άβληχρφ δ ’επί κώμαχι κέκλιχ’άναυδος (vgl. die äußerst realistische Kleinmalerei der einzelnen Züge des Greisen in w . 197 ff.). Das Interpretament von Eustathios άσθενεις ποιων dürfte auch den Sinn des Wortes in den Argonautika treffen.29 "Άβρομος: Das homerische Hapax Legomenon aus N 41 άβρομοι (das zusam­ men mit einem anderen Hapax, αυΐαχοι, vorkommt) versteht Apollonios (4, 153 κΰμα... κωφόν χε καί άβρομον) als „lautlos“ (so richtig Boesch 38). Die antike Er­ klärung schwankte wieder zwischen ά- έπιχαχικόν und ά- σχερηχικόν, zwischen den Bedeutungen „lärmend“ und „lautlos“: Ap. S. 3, 8 άβρομοι- σύν βρόμφ πολλφ ... καί χό αυΐαχοι μεχά ιαχής μεγάλης ... ό δέ Άπίων (fr. 5 Neitzel) ήχοι άφωνοι καί ήσυχοι ώς αν παραχάξεως ούχί γιγνομένης- ... βέλχιον δέ χό πρώτον δ εσχι πολύβρομοι καί πολυΐαχοι- άεί γάρ αυτούς κεκραγόχας εισάγει.30 Die wahrscheinlich richtige Erklärung „lärmend“ geht auf Aristarch zurück.31 Άγαίομαι: Seit υ ι6 (άγαιομένου κακά έργα) überwiegt die Bedeutung μεμφόμενος (sch. B υ 16) oder χαλεπαίνων, φθονέων (Hes. Op. 333 τώ δ ’ή χοιΖεύς αύχός άγαίεχαι, Archil. 19 W. ούδ’ άγαίομαι θεών έργα, Hdt. 8, 69 άγαιόμενοι καί φθονέονχες, sch. Η zu υ ιό). Die Bedeutung θαυμάζω, wie das homerische Hapax z.T. auch erklärt wurde (sch. QV υ 16 άγαν θαυμάζονχος), und wie es in 1, 899 28 In einem langen Scholion (Θ 178 a) kritisiert Herodian die Meinung seines Vorläufers Herakleides von Milet, der βληχρός als ισχυρός und άβληχρός als ασθενής erklärte, und tritt für βληχρός und άβληχρός (mit α κατά πλεονασμόν) gleich ασθενής ein. Beide Bedeutungen auch in sch. (ex.) E 337 a', a \ Ap. S. 2, 22 άβληχρήν- οί μέν απαλήν, οί δέ ασθενή, sch. D Ε 337 άσθενή. άπαλήν und sch. D Θ 178 ασθενή, sch. BQ λ 135 ό έν γήρρ γενόμενος ήρεμαϊος θάνατος. Eust. 1676, 56 (zu λ 13 5) übersetzt άσθενεις ποιων. Das anlautende α- ist bis heute unerklärt geblieben, vgl. Frisk, GrEW 1,4, s. v.; Forssmann 117 f. 29 In 4, 152 (βληχροισι... πελάγεσσι) wird das seit Ale. fr. 3 r 9 L. -P. bezeugte Adjektiv im Anschluß an Pi. fr. 130, 2 Sn. βληχροί δνοφεράς νυκτός ποταμοί verwendet, und zwar im Sinne von „dull, sluggish“ (LSJ, s. v. βληχρός), wie aus v. 15 3 (κύμα... κωφόν τε καί άβρομον) hervorgeht. Das Hapax Legomenon περιβληχρόν in 4, 621 ήματα μέν στρεΰγοντο περιβληχρόν βαρύθοντες, („even to faintness“, LSJ, s. v., „affaiblis“,Vian), ist ein Synonym von άβληχρόν = άσθενές, vgl. Crugnola, Nie. 121, Anm. 11. Zum Wort s. auch Leumann, HW 55 bzw. 340. 30 Vgl. auch He. α 2oo άβρομοι- χωρίς βρόμου ή άνευ θορύβου, sch. D Ν 41 πολύβρομοι καί πολύηχοι. 31 Lehrs, Ar. 144; vgl. sch. (Ariston.) N 41 a: δτι άντί τοΰ άγαν βρομοϋντες καί άγαν ϊαχοΰντες, κατ’ έπίτασιν του α κειμένου. Zum Wort zuletzt A .G. Tsopanakis, Άβρομοι-αΰίαχοι (II. X III41), Emerita 58, 1990, i i 3-118, mit einleuchtender Ableitungaus ursprüngli­ chem "'άνάβρομος und äolischer Apokope der Präposition άνα- (Bedeutung: „großlär­ mend“); anders Janko zu N 41. Was κωφός an der gleichen Argonautikastelle (und in 4,1238 κωφή δέ σφιν έπιβλύει ύδατος άχνη) betrifft, so versteht Apollonios, wie Aristarch, άφωνος (vgl. sch. [Ariston.JH 16 a) und nicht, wie etwa Lehrs, Ar. 118, „rauco sono murmurans“.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonantika

(τήν δ ’ [sc. Hypsipyle] αΰτ’ Αϊσονος υιός άγαιόμενος προσέειπεν, nach der resi­ gnierten Rede der Lemnierin, die keine Hoffnung mehr auf ein Wiedersehen mit Iason hegt) und 3, 1016 (ψυχήν έγγυάλιξεν [sc. Medea] άγαιομένη χατέοντι [d.h. Iason]) zu übersetzen ist, erscheint vor Apollonios nur in Hes. fr. 211,4 M.-W.32 Άγανός: Eine der drei antiken Etymologien des Wortes, die aus άγαμαι,33 hat Gillies mit vollem Recht in 3,78 erkannt: Aphrodite wendet sich άγανόϊσι... έπέεσσιν an die hilfesuchende Hera. Besuch und Anliegen der hehren Zeusgattin be­ reiten der Liebesgöttin in der Tat größte Überraschung (v. 76 ένεοστασίη λάβε μύθων und vor allem 77 άζετο δ’ άντομένην).34 Nachhomerisch üblich ist die Be­ deutung „zart, mild, freundlich“ (seit Hes. Th. 408 άγανώτατον [von der Leto, in vv. 406 f. durch die synonymen μείλιχος und ήπιος erklärt], Sapph. fr. 96, 15 L.-P. [άγάνας ... ”Άτθιδος] oder Ibyc. 288, 3 PMGF [άγανοβλέφαρος Πειθώ]),35 die auch an den meisten Argonautikastellen (3,148, 396, 937, 1007, 1146; 4, 535) vor­ liegen dürfte.36 Besonders aufschlußreich für das philologische Interesse an dem Wort sind die Stellen 1, 917 (άγανήσι τελεσφορίησι) und 4, 994 f. (άγανήσιν/... θυηπολίησιν), die beide nach I 499 (θυέεσσι καί εύχωλής άγανήσι) und v 357 (εύχωλής άγανήσι) ge­ sagt sind: In 4, 994 ist die Bedeutung „freundlich“ und die Ableitung von γάνυσθαι im Zusammenhang sehr deutlich gemacht (994 ff. οί δ’ άγανήσιν/ Αλκίνοος λαοί τε θυηπολίησιν ίόντας/δειδέχατ5άσπασίως, επί δέ σφισι καγχαλάασκε/πάσα πόλις- φαίης κεν έοίς περί παισί γάνυσθαι). An der ersten Stelle (1,917) deutet da­ gegen der Kontext (vgl. im gleichen Vers άρρητους ... θέμιστας) auf die auch für das homerische εύχωλής άγανήσιν angenommene Erklärung ,,σεπτικός“ hin.373 3i Merkel 159 (Seaton, Imit. 8 schließt sich ihm an) nimmt für 1, 899 die Bedeutung „ta­ deln“ an - doch Iasons Worte (900 ff.) sind keineswegs tadelnd, sondern gerührt. Richtig auch F. Reich -H. Maehler, s. v. „verwundert“ (der Hinweis auf Ψ 639 betrifft das bei Homer neunmal belegte άγασσάμενοι, das zu άγαμαι gehört). Ich verweise im folgenden öfters auf dieses bisher einzige Apollonios-Lexikon, da das handschriftliche Exemplar, das sich im Se­ minar für Klassische Philologie der Universität Freiburg befindet (F. Reich, Lexicon zu Apollonii Rhodii Argonautica, Freiburg i. Brsg. 1959), zahlreiche Unstimmigkeiten auf­ weist; der vor kurzem veröffentlichte, von H. Maehler betreute, erste Band reicht nur bis άνδάνω (Lexicon in Apollonii Rhodii Argonautica, ed. F. Reich, curavit et emendavit H. Maehler, Bd. I, Amsterdam 1991). Mit „Reich“ verweise ich auf das handschriftliche Lexi­ kon und mit „Reich-Maehler“ auf den erschienenen ersten Band. 13 Sch. (ex.) Ω 759 b: ... παρά τό άγάσασθαι ö έστιν έκπλαγήναι, EM 5, j j . M In Theoc. 13, 53 f. Νύμφαι μέν σφετέροις επί γούνασι κούρον έχοισαι/δακρυόεντ’άγανοϊσι παρεψύχοντ’έπέεσσιν bedeutet das Wort, wie üblich, „zart“. 15 Sch. (ex.) B 164 a!: άγανοΐς δέ άγαν προσηνέσι, πράοις, ϋπάγεσθαι δυναμένοις, auch sch. D B 164,1 499 προσηνέσι, πράοις. Laut sch. Ρ ε 124 oder Eust. 199,45 aus χάνος, γάνυ­ σθαι mit à- intensivum. Dieser Etymologie schließen sich auch einige moderne Forscher an: Bechtel, Lex. $(., Chantraine, DELG 7, s.v.; Frisk, GrEW I, 7, s.v. verwirft sie. Andere Er­ klärungen in sch. Ε γ z79 (λαμπρός, όξύτατος, γλυκύτατος). 56 Άγανή heißt an der letztgenannten Stelle die Stadt Hylleis wegen der Gastfreund­ schaft, die den Argonauten dort erwiesen wurde, vgl. Mooney und Livrea z.St. 17 EM 6, i τάς σεπτικάς καί άγαθάς εύχάς, so auch sch. A.R. i, 916-18 c ταΐς θείαις καί όσίαις μυσταγωγίαις. Zu den umstrittenen Belegstellen des Adjektivs in der Tragödie vgl. Si­ deras, Aesch. Horn. 40 f.

j. Homerische Wörter in den Argonautika

3‘

Άγήνωρ - άγηνορίη: In den homerischen Epen erscheinen sie als voces mediae, d.h. sowohl im positiven („mutig, stolz/M ut“) als auch (öfter) im negativen Sinn („Übermut“}.38 In Hes. Th. 237 (Phorkys) und 641 (θυμός) ist άγήνωρ neutral, in Op. 7 (ρεΐα δέ τ’ ιθύνει σκολιόν καί άγήνορα κάρφει) dagegen negativ. Aischylos (Th. 124) benutzt es von den Sieben,39 Pindar auch von Tieren oder Sachen (ίππος O. 9, 23, μισθός P. 3, 55 etc.). In den Argonautika erscheinen beide Wörter aus­ schließlich im negativen Sinn als „übermütig“ bzw. „Übermut“: 2, 2 βασιλήος άγήνορος (gemeint ist Amykos), 150 ροπάλω μιν (sc. Amykos) άγηνορίης λελαθέσθαι, 480 f. αύτάρ ό (sc. Paraibios’ Vater) τήν γε (sc. die Είο1ιε)/άφραδέως ετμηξεν άγηνορίη νεότητος.40 Άγοράομαι: Das umstrittene ήγορόωντο von Δ 1 (οί δέ θεοί πάρ Ζηνί καθήμενοι ήγορόωντο)41 benutzt Apollonios, auf beide Interpretationsmöglichkeiten hin­ weisend und in auffälliger Übereinstimmung mit den D-Scholien, einerseits in 2, 1226 (ώς οί γ ’άλλήλοισιν άμοιβαδόν ήγορόωντο) in der Bedeutung „sich unterhal­ ten“, andererseits in 3, 168 (rv ποταμφ καθ’ έλος λελοχημένοι ήγορόωντο) als ήθροίζοντο, εκκλησιάζοντο.42 Nachhomerisch (Thgn., Hdt., S.) bedeutet άγοράομαι „in der Versammlung reden“ oder allgemein „sprechen“. Άγοστός :43 Das in Etymologie und Bedeutung immer noch nicht befriedi­ gend erklärte Wort ist nur in der Ilias belegt, und zwar stets in der formelhaften Wendung ό δ’εν κονίησι πεσών ελε γαϊαν άγοστώ (Α 425* Ν jo 8 = Ρ 3 15, Ν j2o=H

38 Die Nuancenunterscheidung wurde von Aristarch vertreten: Sch. (Ariston.) I 699 b δτι ενίοτε μέν έπί επαίνου ό άγήνωρ, ό άγαν τή ήνορέη καί τή άνδρείςι χρώμενος, vùv δέ επί ψόγου, ό άγαν υβριστικός καί διά τής ανδρείας ΰπερπεπτωκώς εις ϋβριν, ähnlich Ap. S. 7, το άγήνωρ ήτοι άγαν άνδρεΐος ... ή όταν αυθάδης καί υβριστής ... καί ή άγηνορία ... άγαν άνδρεία ή αυθάδεια ..., sch. D: zu B 276 αυθάδης, υβριστής, καί θρασύς, έστι δέ δτε δηλοΐ καί τόν άνδρεΐον, zu I 398 νυν άγαν άνδρεΐος. ότέ δέ ό αυθάδης καί υπερήφανος, zu I 699 άγαν αυθάδης καί υπερόπτης, υβριστής, ή ό άγαπών τήν ήνορέην ήγουν τήν άνδρείαν, zu I 700 άγηνορίησιν ένηκας· αυθάδη νΰν έποίησας αυτόν πλέον καί υπερφίαλον, zu Κ 220 άγαν άνδρεΐος, zu Μ 46 άγηνορίη· ή άγαν προθυμία, άνδρεία, zu X 457 άγηνορίης· νΰν άνδρείας. S. auch Apion 211, 19 Ludw., sch. min. α 34f. de Marco etc. 39 Vgl. Sideras, Aesch. Horn. 42. 40 Bis heute ist die Etymologie nicht geklärt: Chantraine, DELG 10, s. ν. άγήνωρ tritt für Ableitung aus dem Verbalthema άγε- und άνηρ ein, laut Frisk, GrEW I, 10, s. v. ist das Vor­ derglied mehrdeutig (άγω, άγα- und άγαμαι). 41 Sch. D z.St.: διελέγοντο. έκκλησιάζοντο. άπό τοϋ άγορεύειν, έξ ού ήθροίζοντο. Nach Porph. i, 67, 27 zog Aristarch die letzte Bedeutung vor. 42 So richtig Merkel 169. Für Hunter, Ardizzoni, Gillies und Mooney z.St. ist die Frage keines Kommentars wert. Reich-Maehler, s. v. gibt nur „reden, sprechen, sagen, nennen“ an, während van der Valk 1, 262 die Stelle 2, 1226 nicht berücksichtigt, vermutlich weil er, wie gewöhnlich, unter keinen Umständen Beziehungen zwischen den D-Scholien und Apollo­ nios gelten lassen will. Ein Hinweis auf die Homerexegese würde Marxer die langen Erklä­ rungen erspart haben (S. 54). Eindeutig ήθροίζοντο in Nonn. D. 27,243 πασσυδόν ήγορόων­ το πολυχρύσων έπί θώκων. 43 Vgl. zum folgenden Livrea zu 4, 1734 und ders., Una tecnica allusiva, 233 f.; s. auch Erbse 173, van der Valk 1, 272 und bereits F. Solmsen, Beiträge zur griechischen Wortfor­ schung, Teil i, Straßburg 1909, 1ff.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

452). Die antiken Erklärer bieten verschiedene Interpretationen: άγκών44 oder αγκάλη45 oder auch δρακί,46 τφ πλατεΐ τής χειρός,47 τό εντός τών χειρών.48 In 3, 119h (καί ρ δ μέν ήδη πάμπαν ένίπλεον ψ ύπό μαζφ/μάργος ’Έρως λαιής ύποΐσχανε χειρός άγοστόν) hält Eros gegen seine Brust die linke Hand voll von Knöcheln, die er beim Spiel mit Ganymed erbeutet hatte - άγοστός bedeutet hier ganz eindeutig „flache Hand“. In 3, 1393 ff. (πιπτον à\ οί μέν όδάξ τετρηχότα βώλον όδοϋσι/λαζόμενοι πρηνείς, οί δ’ εμπαλιν, οί δ’ επ’ άγοστφ/καί πλευροις) scheint, wie der Scholiast z. St. bemerkt, die Bedeutung άγκών intendiert zu sein. An einer dritten Stelle, 4, 1734 (δαιμονίη βώλαξ έπιμάστιος ω έν άγοστφ), hat Livrea a. a. O. mit Scharfsinn bemerkt, daß zunächst „das Innere der Hand“ gemeint ist. Weil aber später aus dieser Scholle, die Euphemos gegen seine Brust drückt, ein Mädchen erwachsen wird, so ist anzunehmen, daß Apollonios in besonders raffi­ nierter Weise beide Bedeutungen, τό εντός τών χειρών und άγκάλη, anklingen läßt. In Theoc. 17, 129 bedeutet das Wort eindeutig άγκάλη.49 Dieselbe Bedeutung ist auch in A.P. 7, 730, 5 (= Perses VII. 2887 G.-P., frühhellenistisch) ύπό μητρός άγοστφ, A.P. 7, 464, 3 (= Antip. Sid. LUI. 526 G.-P.) βρέφος ... φορέουσαν άγοστφ und A.P. 6, Ι44> 3 („Anakreon“)50 belegt. Άγροιώτης, άγρότης, *άγρότις: In der Bedeutung „Jäger“ (άγρόταμ 4, i io, bzw. άγρότις, „Jägerin“ in 2, 509 von der Nymphe Kyrene),die einige für π 2i7f. (οισί τε τέκνα/άγρόται έξείλοντο)51 statt der üblichen „αγροίκοι“, „Bauern“52 angenom­ men haben, und die seit Hes. fr. 66, 7; Sc. 39; Sapph. 57,1 und 2 (άγροΐωτις), E. Or. 1270 etc. geläufig ist, scheint Apollonios mit anderen frühhellenistischen Dichtern übereinzustimmen, und zwar mit Simias (fr. 20, 1 Powell = A.P. 7, 203, 1 άγρότα πέρδιξ, vgl. v. 3 θηρεύων) und mit Leonidas von Tarent (A. P. 6,188, 3 = Leon. IV. 1974 G.-P. άγρότα δαιμον, von Pan, der άγρης δώρα, v. 6, seinem Verehrer schen­ ken möge, oder A.P. 6, 13, 2 = Leon. XLVI. 2250 G.-P. άγρότα Πάν, dem δίκτυα άπ’άγρεσίης geweiht werden). Ob dagegen vor Apollonios die Bedeutung „Jäger“ belegt ist, muß zweifelhaft bleiben, denn der genaue Sinn von τόν άγρόταν im Partheneion, Alcm. 1, 8 PMGF (= fr. 3 Calame) ist unklar.53 In 4,1183 bringen da44 Sch. D P 315; sch. min. α 65 de Marco; sch. A.R. 3, 1394; Ap. S.4, 27; He. α 737, 740; Eust. 8j4, 23. 45 Sch. D Ξ 452; sch. (ex.) N 508; Apollodor (FGrHist 244 F 23): τό έντός τού βραχίονος μέρος. 46 Sch. (ex.) A 425 τή δρακί παρά τό άγειν· οί δέ τή άγκάλη· οί δέ έκατέρψ· νυν δέ ον δύναται άγκώνι- τις γάρ άγκώνι δράσσεται γης 47 Eust. 8j4>24· 48 Ap. S.4, 27; He. α 74°· 49 Siehe Perrotta 203. 50 Gerade der metaphorische Gebrauch (Άκαδήμειαν ... τής έν άγοστφ) ist der entschei­ dende Beweis der Unechtheit von w. 3f., s. Page, FGE 145: „Rules out any date before the Hellenistic era“. Die Verse 1f. sind klassischen Datums. 51 Ap. S. 7, 29; He. a 831, 834. Nach sch. (ex.) O 272 b attisches Dialektwort. 52 Sch. D Λ 676; sch. min. α γγ de Marco; Ap. S.4, 3; He. α 829 usw. 53 Ob Anyte (A. PI. 231, i = Anyt. XIX. 738 G. -P.) mit Πάν άγρότα „θηρευτής“ oder „αγροίκος“ verstand, ist ebenfalls unklar, s. Gow-Page z. St. Die übliche Bedeutung ist dage­ gen in A.P. 6, 22, 5 (= Zonas I. 3444 G. -Ρ.) άγροιώτη ... Πριήπφ, oder in 7, 4Ι : >1 (= Dios-

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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gegen „Bauern“ (άνέρες άγροιώται) und keine „Jäger“ allerlei Geschenke (Wein, Kälber, Widder, vv. 1186f.) für die Hochzeit Iasons und Medeas auf Kerkyra dar.54 Άγχιβαθής: Hapax bei Homer (ε 413 άγχιβαθής ... θάλασσα) und Apollonios (4, 1572 άγχιβαθές στόμα λίμνης), dessen Bedeutung („in der Nähe tief“) nie um­ stritten gewesen ist.55 Merkel (S. 164) nimmt unverständlicherweise an, in 4, 1574h (εκάτερθε δέ λευκαί/ ρηγμίνες φρίσσουσι διαυγέες) spiegele sich die Erklä­ rung von EM 15,34 ή μή έχουσα κλύσμα θάλασσα, άλλ’ εύθύς βυθόν wider. Auch wenn aber ρηγμίνες = κύματα (und nicht vielmehr „Felsen“, s. unten s.v.) und φρίσσουσι dementsprechend „schaudern“ (und nicht „emporstarren“) bedeutet, ist die Aussage der Argonautikastelle der Erklärung des Etymologen genau entge­ gengesetzt. *Άδευκής: Das in seiner Bedeutung immer noch ungeklärte Adjektiv (δ 489 όλέθρω άδευκεή ζ 273 φήμιν άδευκέα, κ 245 άδευκέα πότμον) benutzt Apollonios z. Τ. in anderen Verbindungen als Homer, jedoch in deutlicher Übereinstimmung mit der antiken Exegese:56 Während 1,1339 (ού θήν τοι άδευκέα μήνιν άέξω, nach ζ 273) und 2, 388 (άδευκέος εξ άλός) die Bedeutung πικρός am naheliegendsten ist, ist άπροσδόκητος für 2, 267 (ήύτ’ άελλαι άδευκέες ή στεροπαϊ ώς/άπρόφατοι) durch das hinzugefügte άπρόφατοι gesichert, i, 1037 (άδευκέος εκτοθεν άτης) und 4, 1503 (νηλειής ελε πότμος· άδευκέα δ’ ού φύγεν αισαν),57 - beidemal von einem Todesfall, der für Kyzikos in Buch I durch ein unerwarteterweise sich erfüllendes Orakel, für Mopsos in Buch IV trotz seiner Sehergaben eintritt, - ist vielleicht in gewohnter Manier ein absichtliches Schwanken zwischen πικρός und άπροσδόκητος festzustellen.58 Άδην: Für das von der Homerexegese mit λίαν, άθρόως, εις κόρον erklärte Ad-

korides XXI. 1591 G. -P.) άγροιώτιν άν’ΰλαν belegt. Reich-Maehler, s.v. übersetzen 4, n o falsch mit „Landmann“. 54 D.L. Page, Alcman. The Partheneion, Oxford 1951, 82 meint άγρόταν sei die lakoni­ sche Form für άγρέταν (He.: ηγεμόνα). C. Calame z.St., im Anschluß an M.A. Giorgi, Άγρέτας in Alcmane fr. 1, 8 P, Q U C C 2, 1966, 121-123 und F.J. Cuartero, El Partenio del Louvre (fr. 1 Page), BIEH 6. 2, 1972, 3 5 f., unterstützt Ahrens Konjektur άγρέταν mit H in­ weis auf die nämliche Hesychglosse. H. Diels, Alkmans Partheneion, Hermes 31, 1896, 343, Anm.2 und B. Marzullo, Il primo Partenio di Alcmane, Philologus 108, 1964, 179 lesen άγρόταν und verstehen „Jäger“ . 55 Ap. S. 5, 29 (=He. α 883, EM 15, 35) ή άγχοϋ τής γης βαθεϊα (sc. θάλασσα) etc. Dieselbe Bedeutung auch PI. Criti. 111 a, Arist. HA 548 b 28. 56 Es werden hauptsächlich zwei Bedeutungsbereiche unterschieden: Aus δεϋκος = γλεϋκος wird die Bedeutung πικρός, άηδής etc. abgeleitet (sch. BE δ 489, sch. BHQ ζ 273 usw.), aus δοκείν (sch. Ε ζ 273), δεύκω = βλέπω (sch. B ζ 273) oder δείκω (δεικνύω) (Or. 24, 20; sch. A.R. i, 1037-38 b) die Bedeutung άπροσδόκητος, άπροόρατος oder auch άνήκουστος, άφανής, άγνωστος (Ap. S-9, 15j sch· BE δ 489; sch. BE ζ 273; sch. A. R.l.c.; 2, 267 a, b; 388-91 b; He. α 1072, 1073; EM 16, 26); mehr in LfgrE, s.v. 57 Nach δ 489 oder κ 245, s. ο. 58 Diese Ansicht vertreten nach Merkel (S. 169) Mooney zu 1, 1037 und Livrea, Per il testo di Apollonio Rodio, RFIC 97, 1968, 53 f. und zu 4, 1503. Van Krevelen, A.R. 47 ver­ steht beidemal „hart“; unbefriedigend Reich-Maehler, s.v., die 2, 267 mit „die gnadenlose Windsbraut“ wiedergeben. Zum Wort s. auch Vian zu Norm. D. 28, 81 oder Ritter 41.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

verb59 nahm Meineke, Anal. Alex. 114 bei den hellenistischen Dichtern die Be­ deutung συνεχώς an.60 Pfeiffer zu Call. fr. 269 (= Hec. fr. 25 Hollis) όππότε λύχνου/δαιομένου πυρόεντες άδην έγένοντο μύκητες pflichtete ihm sowohl für diese Hekalestelle als auch für Cer. 54h φ ενι δαίτας/αίέν εμοίς έτάροισιν αδην θυμαρέας άξώ bei.61 Mehr als fraglich ist zunächst, ob diese Bedeutung auch in Euphor. fr. 93 Pow. (= fr. 97 Gron.) φοιταλέος διά πάσαν αδην έπάτησε κοθόρνου (διά πάσαν sc. γην, „durch die ganze Welt ist er rasend gegangen“, vielleicht Ore­ stes), Menophilos fr. 558, 6 f. SH ύ π ’ άμφασίη δ ’ άλεγεινή/θυμός αδην πεπότητο, λύθεν δέ μοιαψεα πάντα (vgl. Q .S. 13, 32 f· ώ νάπό νοσφιν/ίίπνος αδην πεπότητο „συνεχώς“ ist hier eindeutig ausgeschlossen), Nie. Alex. 330 καί σπέραδος κραμβήεν αδην μεμορυχμένον όξει und 427 f· άλλοτε δ’αύτήν/νείμαις ώμόβρωτον αδην άνά φυλλάδ’ άμέλξας oder Α.Ρ. 15, 25, 20ff· (= Besant. Ara 2off.) θύοις τ ’έπισπένδοις τ ’ έμοί,/Ύμηττιάδων πολύ λαροτέρην/σπονδήν αδην anzunehmen ist. Ausgeschlossen ist „συνεχώς“ eigentlich auch in Arat. 703 ού μέν άδην, ολίγον δέ δυωδεκάδ’άμμένει άλλην (sch. z.St. ού μέν παντελώς καί διόλου) und 1049 μή μέν άδην εκπαγλα περιβρίθοιεν άπάντη (sch.: μή λίαν κορεστικώς καί έξόχως βαρυνθεΐεν τώ καρπώ παντελώς, τουτέστι μή λίαν έχοιεν καρπόν, άλλά σύμμετρον) oder in Theoc. 17, 9^· Τδαν ές πολύδενδρον άνήρ ύλατόμος έλθών/ παπταίνει, παρεόντος άδην, πόθεν άρξεται έργου. Das Wort hat außerdem bei Alkman (fr. 20, 4 PMGF), in der ionischen (Hdt. 9, 39) und attischen Prosa (PI. Pit. 272 c; Euthphr. i i e; R. 341 c; Arist. Pr. 950 a 15) sowie in der Tragödie (A. Ag. 828; E. Ion 975) nur die Bedeutung εις κόρον. Nichts steht also im Wege, sich sowohl an beiden Kallimachosstellen als auch in den Argonautika mit der Bedeutung λίαν oder άθρόως zu begnügen: 1, 485 έκ δ 1 έγέλασσεν άδην Άφαρήιος Ίδας (συνεχώς ist wegen des Aorists ausgeschlossen), 2, 81 f. επ ’αλλφ δ*άλλος άηται/δοϋπος άδην, 4, 27^ πουλύς γάρ άδην επενήνοθεν αιών und 1216 άλλά τά μέν στείχοντος άδην αίώνος έτύχθη. Die Stellen i, 576 μύ­ ρια μήλ’έφέπονται άδην κεκορημένα ποίης („ganz und gar gesättigt“) und 3, 1127 καί θαλεροί κακότητος άδην εσάωθεν άκοίται (wo άδην mit dem Genitiv zu kon­ struieren ist, und zwar nach ε 290 άδην έλάαν κακότητος, vgl. Leaf zu N 315) sind vollkommen homerisch.62

59 Sch. (ex.) N 315-7 a1 άδην έλόωσι· λίαν κορέσουσι, a2: λίαν άπελάσουσι. γίνεται δέ τό άδην παρά τό άδος, δ δηλόϊτό πλήθος, sch. (ex.) T 423 άδην έλάσαι κακότητος· άθρόως κορέσαι, sch. D Ν 315 άδην έλόωσιν· εις κόρον ελωσιν. δ έστι πολέμου κορεσθήναι ποιήσωσιν, sch. BPQ ε 290 δασέως τό άδην άντίτοϋ λίαν άθρόως etc., Ap. S-9, 25 άδδην εις κόρον, έπί πλεΐον. Alle neueren Apolloniosherausgeber außer Merkel schreiben den besser bezeugten spiri­ tus lenis, obwohl der asper der einzig richtige ist (s. La Roche, H T 180; Fraenkel zu A. Ag. 828). 60 Wie auch sch. A. R. 2, 79-83 e άδην δέ αντί του συνεχώς ή άκορέστως. Diese Erklärung steht völlig vereinzelt in der antiken Exegese da. 61 Von Hopkinson z.St. und Hollis zu Hec. fr. 25 gefolgt. 62 Livrea zu 4, 276 referiert nur Meinekes Meinung. Übrigens hat auch Aristarch an der umstrittenen Stelle N 315 οϊ μιν άδην έλόωσι καί έσσύμενον πολέμοιο den Genitiv πολέμοιο mit άδην έλόωσι und nicht mit έσσύμενον verbunden, wie aus Nikanors und Aristonikos’

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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Άδινός: Apollonios stimmt eindeutig in der Verwendung auch dieses Wortes63 mit der Homererklärung überein:64 οίκτρός, ελεεινός bedeutet es in 3, 1103 f. (τής δ ’ άλεγεινόταται κραδίην έρέθεσκον άνιαι,/καί μιν άκηχεμένη άδινψ προσπτύξατο μύθψ) und 4> ΐ4 22 ί· (λισσόμενος άδινή όπίταί δ ’ ελέαιρον/έγγύθεν άχνυμένους), πυκνός dagegen in 2, 240 (άδινόν δ ’ελε κήδος έκαστον nach Π 599 πυκινόν δ ’αχός ελλαβ’ ’Αχαιούς) und 4, 1528 (άδινή περιθαμβέες άτη nach Ω 4 8 0 άτη πυκινή). Bei der Stimme der aus ihren bösen Träumen erwachenden Medea (3, 635 άδινήν δ ’ άνενείκατο φωνήν) kann man außer an γοερός, έλεεινός auch an die in sch. (ex.) Σ 316 a, sch. EQV α 92, He. α 1140 überlieferte Bedeutung λεπτός, ασθενής denken (vgl. v. 634 μόλις δ ’έσαγείρατο θυμόν).65 Schwierigkeiten bereitet die unhomerische Verbindung des Wortes mit dem Schlaf: 1, 1083 (άδινά κνώσσοντας), 3, 6ι6 (άδινός κατελώφεεν ύπνος), 748 (άδι­ νόν περί κώμ’έκάλυπτεν, nach Ξ 3 59 μαλακόν περί κώμα κάλυψα). Der Schlaf kann γλυκερός, ήδυμος (3, 75 D 2>4° 7)> ήδύς (Δ 131), λυσιμελής (υ J7>ψ 342 [γλυκύς ΰπνος/λυσιμελής]) sein, so daß man an diesen Stellen das Adjektiv mit „süß“, „weich“ oder auch „fest“, „tief“ (πυκνός, συνεχής) übersetzen muß.66 3, 1206 (Iasons Gewand, ein Geschenk Hypsipyles wird άδινής μνημήιον εύνής genannt) sind wiederum sowohl ήδύς als auch οίκτρός (das die sch. z. St. vorziehen) mög­ lich.67 Beide Bedeutungen (άθρόος und οίκτρός) liegen übrigens nachhomerisch Scholion hervorgeht. Zum unklaren Didymosscholion z.St. vgl. Ludwich, AHT 1, 354, i8ff. und H. Erbse, Über Aristarchs Iliasausgaben, Hermes 87, 1959, 278h sowie auch zu sch. N 313. 63 Der spiritus lenis ist in der Argonautikaüberlieferung vorherrschend (Vian, Bd. I, LXXII), in der homerischen Paradosis gehört die Aspirierung des Anlautes erst Aristarch an (La Roche, H T 432). Das Wort wird bei Homer von Schafen, Bienen, Fliegen oder vom Weinen und Brüllen, von den Sirenen (ψ 326, eine einzigartige Verbindung des Adjektivs mit einer Person) und endlich auch vom Herzen gebraucht. Erbse, Odyssee 189 ff., beschränkt die Bedeutung in der Nähe der „durchsichtigen Etymologie“ des Wortes (aus αδην), indem er „dicht ge­ drängt, reichlich, intensiv“ erklärt, während M. S. Silk, LSJ and the Problem of Poetic A r­ chaism: From Meanings to Iconyms, C Q 33, 1983, 323L, im Einklang mit seiner „Ikonymen“-Theorie (d. h. Glossen, deren Bedeutung letztendlich unermittelbar ist) keinen genau­ en Sinn feststellen kann. Laut Vivante, Epithets i i6f. „in the case of άδινός... what prevails is a sense of intensity“. Ältere Literatur bei Ameis-Hentze, Anhang zu Homers Odyssee IV, 9 1 f·

64 Das Adjektiv wird allgemein (durch Ableitung aus αδην: Eust. 178, 22, Herodian in sch. B 87 c1) mit άθρόος (so Aristarch: Sch. [ex.] X 430 a; Ap. S. 8, 30L), πυκνός, συνεχής, α­ διάλειπτος (sch. D Ψ 17, sch. [ex.] Π 48if., X 430 b etc.) oder mit ελεεινός, οίκτρός (sch. D X430; sch. [ex.) Ψ 17; sch. [ex.] Σ316 b; Ap. S. 9, 2 ff.) erklärt. Vereinzelt wird auch für ψ 326 (Σειρήνων άδινάων) die Bedeutung ήδύς vertreten: Eust. 1949, 27 (αντί τού ήδυφώνων, φδικών, παρά τό μδειν ή μάλλον παρά τό ήδύ) und Apion 212, 14 Ludwich (τό άθρόον [Β 87] καί τό οίκτρόν [Σ 124] καί τό ήδειών [ψ 326] καί τό πυκνόν καί ισχνόν [Π 481] καί τό ήρέμαφΤ 3ι4]). Reich-Maehler, s. ν. „laut“ ist völlig falsch. 66 Vgl. die varia lectio πυκινός (codd. pauci: γλυκερός codd. multi) ύπνος in ε 472. 67 L. Döderlein, Horn. Gloss. Nr.278 (S. 183) „süß“. Reich-Maehler, s.v. „reichlich ge­ nossen“ ist wohl für den diskreten Apollonios zu grob (ähnlich Mooney zu 3, 1206 „many

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

bereits vor: άδινός ist in S.Tr. 847 (άδινών ... δακρύων) zweideutig („thickfalling“ Kamerbeek, „plenteous“ Jebb - γοερός ist aber ebensogut möglich) und das gleiche gilt von Pindar (P. 2, 53 δάκος άδινόν κακαγοριάν). In Ibyc. S 167,8 und Tim. fr. 15, 29 Page (βίοτος) ist der Sinn eindeutig συνεχής, άθρόος. Άεικέλιος: Die Verwendung dieses Wortes, das nachhomerisch (z.B. in der Form αίκέλιος Thgn. 1344; E. Andr. 131) ein Synonym von άεικής „schmählich“ ist, weicht z.T. von der altepischen stark ab: Nur 4,5 (φύζαν άεικελίην) und 4,411 (άεικελίοισιν έπ’έργοις) ist die Bedeutung „schmählich“ sicher.68 Auch die übri­ gen Stellen lassen sich mit Hilfe der Interpretamente der Homerexegese klären: In 3, 754 (Medea befürchtet, daß Iason άεικελίη μοίρη beim Athlos zugrunde gehen werde, sollte sie ihm ihre Hilfe vorenthalten) und 4, 637 (die Argonauten würden einer άτη άεικελίη begegnen, hätte Hera sie nicht vom Einfahren in den Rhein ab­ gehalten) ist die Bedeutung οίκτρός,69 in 2, 1126 (νηός άεικελίης vom kleinen Boot, mit dem die Phrixiden auf der Aresinsel strandeten) ist Anschluß an die Ver­ bindung des Adjektivs mit „wertlosen“ Gegenständen in der Odyssee70 oder dem „minderwertigen“ Heer in Ξ 84 (άεικελίου στρατού)71 wahrscheinlich. Für δρνις άεικελίη (i, 304 nach der klaren Vorbildstelle Ω 219 ορνις ... κακός) und μνήστις άεικελίη (4, 724) genügt wohl allgemein κακός (Ap. S. 11, 3). Άείρομαι - άρνυμαι: An mehreren Argonautikastellen ist eine semantische Ver­ mischung beider Verben nachweisbar: In 1, 467 (κύδος ένί πτολέμοισιν άείρομαι), 4, 528 (μισθόν άειρόμενοι τρίποδα μέγαν), 746 (δν τινα τούτον άιστον άείραο πατρός άνευθεν) und 1434 f- ([μήλα Οεάων/] οϊχετ’άειράμενος) wird άείρομαι wie horn, άρνυμαι „erlangen, erwerben, davontragen“ verwendet. 4, 1103 έφ’ Έλλάδι νεικος άροιτο wird dagegen eine Form von άρνυμαι im Sinne von άείρομαι be­ nutzt.72 Marxer (S. 53) (und zustimmend Livrea zu 4,1103 und 1435) weist auf die Möglichkeit hin, daß Apollonios den Aorist ήράμην mit άείρομαι statt mit άρνυμαι in Verbindung gebracht haben könnte. Außerdem soll auch eine Stelle wie Ψ 857 (πάντας άειράμενος πελέκεας οίκόνδε φερέσθω, „soll sich als Besitz aufheben“ = „davontragen“)73 zur Gleichsetzung beider Verben beigetragen haben. Die a night of love“, Gillies z.St. „frequent“), L. Schmidt 18 „coitus frequens, saepe iteratus“ auch. Auch Faerbers (S. 78) Gleichmacherei, άδινός habe in den Argonautika immer die Be­ deutung γοερός, ελεεινός, ist gerade im Hinblick auf die letztgenannten Stellen abzulehnen. Vgl. auch Mooney zu 1, 269. 68 Vgl. Kirkes Bezeichnung des νόστος und der φύξις Medeas als άεικής 4, 739, 748. Falsch Frankel 453f. Vian (brieflich) erwägt für 4, 411 die Bedeutung „,pitoyables forfaits' au sens de ,qui font pitié'“. 69 So EM 21, 36; sch. BQ v 402 - Athena wird Odysseus so verwandeln, daß er άεικέλιος vor den Freiern erscheine. „Gefährlich“ (Reich-Maehler, s.v., neben „ungünstig, schmäh­ lich, schlecht“) heißt das W on nirgends. 70 Πήρη ρ 357, κοίτη τ 341, δίφρος υ 259, χιτών ω 228. 71 Ευτελής in sch. D Z 84, Apion 213,1 Ludw., Ap. S. 11, i (zuu 259 ), sch. BQ v 402, EM

21, 36. 72 Livrea liest zu Recht mit E άροιτο und nicht άγοιτο[Ω]; ersteres ist als lectio difficilior vorzuziehen. 73 Ähnlich ist auch h. Mere. 39 f. καί χεροίν αμ’ άμφοτέρησιν άείρας/άψ ε’ίσω κίε δώμα φέρων ερατεινόν άθυρμα (eine Schildkröte).

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antike Homerexegese erklärt freilich nirgends άρνυμαι durch άείρω, so daß man wohl annehmen muß, daß diese Verwechselung auf das Konto von Apollonios selbst geht. Auch für den umgekehrten Fall von 4, 1103 (άρνυμαι wie άείρομαι ge­ braucht) besteht eine mögliche Fehlerquelle, die bislang nicht beachtet worden ist, in Y 247 ούδ’ αν νηϋς έκατόζυγος άχθος άροιτο, wo άροιτο offensichtlich wie άείρω verwendet wird (vgl. Leaf z. St. und 7312 δσα οί νέες άχθος άειραν, φ 18 f. μήλα... άνδρες άειραν/νηυσί oder Hes. Op. 692 ύπέρβιον άχθος άείρας).74 H inzu­ zufügen ist auch, daß Apollonios’ Wendung νεΐκος άροιτο durch Bakchylides (2, 5) άρατο (>άείρομαι) νίκαν und die häufigen Wendungen πόλεμον, κίνδυνον, φυγήν άείρεσθαι (A., Hdt., Th., E. etc.), νεΐκος άειράμενος (Thgn. 90) vorbereitet wurde.75 Άζηχής: Ganz klar ist die Übereinstimmung des Rhodiers mit der Homerexe­ gese bei der eigenartigen Verwendung dieses Adjektivs im Sinne von „trocken, hart“ (2, 99 κορόνας άζηχέας, glossiert wenig später, v. 115, durch άζαλέη κορύvp). Für den homerischen Gebrauch (vorwiegend von Geräuschen: P 741 άζηχής ορυμαγδός, Δ 435 άζηχές μεμακυιαι, Ο 6j8 άζηχές ... όμόκλεον; auf den Schmerz übertragen: άζηχής οδύνη Ο 25; anders σ 3 άζηχές φαγέμεν καί πιέμεν) finden sich drei grundsätzlich verschiedene Erklärungen: Durch Ableitung von άδιεχές76 oder άδην = άδιαλείπτως77 gewinnt man die Bedeutung συνεχής, άκατάπαυστος, άδιάλειπτος (sch. V. σ 3; sch. min. α 126 de Marco; sch. [ex.] Δ 435, O 25; Ap. S. 11, 32, sch. D O 25, O 6 58), durch Ableitung aus άζη (Or. 13, 24; EM 22, 50 etc.) die Bedeutung σκληρός, ξηρός (sch. [ex.] O 25 und sch. A.R. 2, 98-100 a) und durch Anknüpfung an ήχος „κακόν ήχον άποτελων“ (sch. D Ο 25). Apollonios hat also die zweite verwendet.78 ’Αήρ (αιθήρ, ουρανός, Όλυμπος): Das streng konstruierte aristarchische Sy­ stem, das die Bedeutung dieser Wörter in den homerischen Epen betrifft, ist wohlbekannt:79 Αήρ ist die niedere Luftschicht, die sich bis zu den Wolken erstreckt, αιθήρ die darüber liegende, von άήρ durch die Wolken getrennte (klare) Luft­ schicht (d.h. auch = ουρανός). Ουρανός hat entweder die Bedeutung „Firma­ ment“ (ό στερέμνιος, sch. [Ariston.] B 458 undZ 288) oder ist ein Synonym für αιθήρ. Όλυμπος ist schließlich nicht der Himmel, sondern der makedonische Berg.

74 Zum Verhältnis zwischen Y 247 und den oben angeführten Odysseestellen s. die Kon­ troverse zwischen E. Heitsch, Aphroditehymnos 84 f. bzw. ders., Epische Kunstsprache 58 f. und H. Erbse, Über die sog. Aeneis im 20. Buch der Ilias, RhM 11o, 1967, 15. 5 Es ist ebenfalls unklar, ob άείρω oder άρνυμαι in PI. Lg. 969 a (κλέος άρή μέγιστον) vor­ liegt, s. Renehan, Lex. Notes I, 15. 6 Eust. 153, 39, 494, 4 [ad Δ 435], 1003, 45 [ad O 25], 1834, 1 [ad σ 3]; Ap. S. 11, 32, Su. a 600. Or. 8, 3; 13, 27; nach Et. Gen. 13 war dies die Meinung Herodians. 8 Sogar Erbse 172, der prinzipiell nur ungern Abhängigkeit des Apollonios von anderen lexikalischen Quellen außer den D-Scholien zugibt, stimmt Merkel 164 zu, daß eine Inter­ pretation wie die von sch. ex. O 25 als dem hellenistischen Dichter bekannt vorausgesetzt werden muß. Ausführlich zum Wort Schulze, QE 471 ff. n Vgl. zum folgenden Lehrs, Ar. ié4ff.; Schmidt, bT-Scholien 7jff.

Teil l: Homerische Wörter in den Argonautika Daß diese Theorie einer genaueren Analyse des homerischen Wortbrauchs nicht standhält, ist seit Leafs Ausführungen80 öfters betont worden,81 obwohl die aristarchischen Erklärungen weiterhin vertreten werden.82 ’Αήρ ist eigentlich bei Homer und Hesiod immer der Nebel, der Dunst, wie man mit einem einzigen Blick auf die Stellen im LfgrE feststellen kann, und was auch die Epitheta, die άήρ begleiten, nahelegen (άλάμπετος, βαθεΐα, έρεβεννή, θέοφατος, πουλύς/πολλή). Die „Luftschichtentheorie“ des Homerphilologen ist wahrscheinlich in ihrer Inspira­ tion philosophisch (stoisch) gefärbt83 und geht auf Stellen wie Ξ 288 ([von der έλάτη auf dem Ida] δι’ήέρος αιθέρ ’ ϊκανεν) zurück. Auf die Schwierigkeiten, auf die seine Theorie an Stellen wie Λ 54 (Zeus läßt εξ αίθέρος Bluttropfen regnen, ob­ wohl sich der Äther über die Wolken befinden soll), O 192 (Ζεύς δ ’ελαχ’ουρανόν εύρύν έν αίθέρι καί νεφέλήσι) und vor allem Π 365 (Wolken ziehen αίθέρος εκ δίης am Himmel) stößt, hat Aristarch selbst hingewiesen.84 Es scheint müßig, diese aristarchischen Differenzierungen auch für die helleni­ stischen Dichter zu postulieren, wie dies in einem Teil der Forschung versucht wurde. De Jan 46-50 und Ronconi 239L haben für Kallimachos bzw. Arat den Be­ weis erbracht, daß άήρ (Call. Del. 176 τείρεσιν, ήνίκα πλεΐστα κατ’ ήέρα βουκολέονται oder fr. 110, γϊ. Pf. |η με Κόνων εβλεψεν εν ήέρι τόν Βερενίκης/Βόστρυχον) oder α’ιθήρ (Arat. 955 von den Rindern, die den Regen vorempfinden ουρανόν είσανιδόντες άπ’ αίθέρος όσφρήσαντο, indem sie die „Luft“ beschnuppern) unter­ schiedslos „Luft“ bedeuten. Das gleiche gilt auch für die Argonautika:8* Wer in offensichtlicher Selbstimita­ tion von den Plankten (4, 945) κρημνοίς έναλίγκιαι ήέρι κύρον (nach 2, 363 [vom Kap Karambis] άμ πέλαγος τετραμμένη αίθέρι κΰρει) sagt,8687wer sowohl dem άήρ homerico more die Adjektive σκότιος (3,1379) oder κυανούς (i, jT j 'f 7 beifügt als

80 Bd. II, 599-601: Appendix Η: Ουρανός, αιθήρ, άήρ. Einen Vorläufer scheint Leaf in Voß (zitiert bei Buttmann, Lexil. I 109) gehabt zu haben. 81 Zum Beispiel LSJ, s. v. άήρ und αιθήρ; P. Louis, Sur le sens du mot άήρ chez Homère, RPh 22, 1948, 63-72; Frisk, GrEW I, 27, s. v. άήρ; West zu Hes. Th. 697; Williams zu Call. Ap. 5; Hopkinson zu Call. Cer. 37. Auch J. V. Kopp, Das physikalische Weltbild der frühen griechischen Dichtung, Diss. Freiburg in d. Schweiz 1939, 317. 82 LfgrE, s.v. άήρ und αιθήρ, Chantraine, DELG 26, s. v. άήρ.

83 Schmidt, bT-Scholien 77 ff., bes. 80. 84 Im umstrittenen sch. D Π 365 (... τάχα ουν συγχειται ό άήρ πρός τόν αιθέρα etc.), s. Leaf Bd. II, 600. Anders Lehrs, Ar. 169 (der zitierte Satz gehöre Aristarch, die Verweise auf Λ 54 und O 192 seinen Schülern) und Schmidt, bT-Scholien 89 (unschlüssig). 85 Trotz der mahnenden Stimmen von Merkel 76, Schneider zu Call. Del. 176, Leaf, a.a.O . 601 Pfeiffer, Kall. -St. 12, Anm.2 und Bühler zu Mosch.Eur. 144 hat Livrea zu 4, 445 (auf der Grundlage der Ausführungen Faerbers 77Î.) versucht, die Argonautikastellen mit der aristarchischen Theorie in Einklang zu bringen. Merkwürdigerweise beruft er sich für die Richtigkeit der aristarchischen Erklärungen auf Leaf, a. a. Ο. 86 Die homerischen Vorbilder sind etwa μ 73 f. δύω σκόπελοι ό μέν ουρανόν εύρύν ίκάνει/ όξείη κορυφή, ε 239 ουρανομήκης von Bäumen. Es ist bezeichnend, daß Livrea a.a.O. alle schwierigen Fälle von αιθήρ bei Apollonios durch die Charakterisierung „iperbolico“ abzu­ schwächen versucht. 87 Ήέρος codd.: αίθέρος Pap., Fränkel.

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auch vom άχλυόεις (4, 927) oder ζοφερός (3, 1265) αιθήρ sprechen kann,88 wer schließlich den Satz (4,442 f.) θελκτήρια φάρμακ ’επασσεν/αϊθέρι καί πνοιήσι wagt, dem gilt offenkundig αήρ in der üblichen nachhomerischen Bedeutung als „Luft“.89 Όλυμπος ist von Aristarch in den homerischen Epen immer mit dem makedo­ nischen Berg identifiziert - der „Himmel“ ist, wie gesagt, bei Homer der ουρανός oder der αιθήρ.90 Apollonios hält sich wieder an den nachhomerischen Sprachge­ brauch und versteht unter Όλυμπος bald den Berg (z.B. 1, 504 νιφόεντος ... Ούλύμποιο, 598,1099 νιφόεν θ ’εδος Ούλΰμποιο, 3. ι 13 Ούλΰμποιο κατά πτυχάς etc.), bald den „Himmel“ (3, 1358 αιγλη/νειόθεν Οϋλυμπον δέ δι’ήέρος άστράπτουσα nach Β 458 αίγλη παμφανόωσα δι’αΐθέρος ουρανόν ικε).91

88 Die altepischen Epitheta sind bezeichnenderweise άνέφελος, άσπετος, άτρύγετος, δια oder νήνεμος. 89 Besonders deutlich sind die Stellen 3, 1383 ήμίσεας δ ’άνέχοντας ές ήέρα - ein Teil der Erdgeborenen „ragte bereits halb in die Luft“ (von Pfeiffer, Kall.-St. 12, Anm. 1 zu Unrecht als Beleg der Konfusion zwischen άήρ und αιθήρ zitiert; wäre etwa άνέχοντας ές αιθέρα richtiger?) - oder 3, 1397 δσσον άνω προύτυψαν ές ήέρα. Aufschlußreich in diesem Zusam­ menhang ist auch der Vergleich von A.R. fr. 12, 9L Powell (aus der Λέοβου κτίσις) πολλά δ ’ ές υγρήν,'ήέρα χειρας ετεινεν mit 1, 248 πολλά μάλ’άθανάτοισιν ές αιθέρα χεΐρας αειρον. Livrea a. a. O. glaubt freilich, in 1, 248 sei αιθήρ im Sinne von „Sitz der Götter“ richtig. Weitere άήρ-Stellen: 1,1137 (ίωή) πλάζοιτο δι’ήέρος, 2,1079 ΰψόθινηός ές ήέρακίδνατ’άυτή, 4, 9^8 βληχή τε δι’ήέρος ϊκετο μήλων - durch die „Luft“ werden verschiedene Geräusche verbrei­ tet; 4, 951 f. ές ήέρα πέμπει/υψι μεταχρονίην (die Nereiden stoßen die Argo wie einen Ball über die Plankten); die Vögel fliegen δ ι’ ήέρος (2, 933, 1034), und die Keren lauern περί πάσαν/ήέρα, 4, i666f. Natürlich fehlt auch die homerische Bedeutung „Nebel“ nicht: 3,211 ήέρα πουλύν έφήκε δι’άοτεος nach η 14 f„ 4> 648 ήέραχεϋε θεά nach Ε 77^ ~ Θ 50, Ρ 269 f·, ν 189. Die folgenden Stellen aber, die Livrea a.a. O. für die Bedeutung „Nebel“ anführt, sind nicht zwingend „Luft“ ist genauso möglich: 2, 684 βή (sc. Apollon) ... πόντον δέ δ ι’ήέρος, 3, 273 πολιοϊο [„klar“, West zu Hes. Op. 477] δι’ήέρος ϊξεν άφαντος und 4, 1287 τά δέ λαμπρά δι’ήέρος άστρα φαείνει. 90 Die moderne communis opinio tritt im Gegenteil für die Identität von Olymp und Himmel bei Homer ein: J.V. Kopp a.a.O ., Schmidt, bT-Scholien 84, Anm. 53 und aus jüngster Zeit Th. Worthen, The Idea of „Sky“ in Archaic Greek Poetry, Glotta 66, 1988, 6i. mit Anm. 13 und passim. 91 An der letzten Stelle läßt die Ersetzung des αιθήρ durch άήρ und des ουρανός durch Όλυμπος die Unabhängigkeit des hellenistischen Dichters gegenüber dem Vorbild beson­ ders klar zutage treten. Ähnlich Call. Cer. 58 κεφαλά δέ οί αψατ’ Όλύμπψ nach Δ 443 °ύρανφ έστήριξε κάρη (vgl. Verg. Aen. 4, ι ty; 10, 767, der Homer folgt, und Nonn. D. 29, 320, der Kallimachos nachahmt). Die von de Jan 50 und Hopkinson zu Cer. 58 zusätzlich ange­ führten Stellen Jov. 62 und Del. 220 sind kein Beispiel der „Konfusion“ zwischen Όλυμπος und ουρανός: Beide sind insofern vollkommen „homerisch“, als Όλυμπος zugleich den Sitz der Götter bezeichnen kann. Zur bereits voraristarchischen Unterscheidung von Himmel und Olymp bei Homer durch den obskuren Leogoras aus Syrakus s. Schmidt, bT-Scholien 87, Anm. 65. O b man ihn auf Grund von Apollonios’ Nicht-Beachtung des Unterschieds zwischen Olymp und Him­ mel in die Zeit zwischen dem Rhodier und Aristarch setzen darf, wie H. Usener, Leogoras aus Syrakus, RhM 20, 1865,133 vorgeschlagen hat, muß unsicher bleiben.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Άθρόος: Im Zusammenhang mit der häufigen Verbindung dieses Wortes in den Argonautika mit Begriffen des Lärms92 stellt sich vielleicht die Frage, ob Apollonios auf die in der Antike und der Neuzeit vorgeschlagene Etymologie aus θρόος = Lärm hinweisen wollte.93 Αίδηλος: Charakteristisch für die philologischen Bemühungen des hellenisti­ schen Dichters um das Verständnis der Sprache der homerischen Epen ist der Nuan­ cenreichtum, der bei der Verwendung dieses Adjektivs zutage tritt: Die homerische Verbindung mit π ΐρ (B 455,1436, Λ 155) wird zwar vermieden, der Anschluß an die von den antiken (und modernen) Erklärern vertretenen beiden Bedeutungen άδηλος, άφανής94 und άδηλοποιός, άφανιστικός, φθοροποιός95 sehr elegant ange­ deutet: ein αίδηλος υπό χθόνα δεσμός ( i , 102) hinderte Theseus daran, am Argonau­ tenzug teilzunehmen - nach dem homerischen δεσμός άργαλέος (μ ι6 ι, ο 232,444 etc.) und der Anspielung auf Hades (ύπό χθόνα) eine sowohl „unsichtbare“ als auch „verderbliche“ Fessel. 1, 298 haben πήματα άίδηλα Alkimede seitens der Götter getroffen (290!. τό μέν ούδ’ οσον ούδ’ èv όνείρω/ώισάμην, εί Φρίξος έμοί κακόν έσσετ ’άλύξας), d. h. wiederum sowohl άδηλα als auch ολέθρια.962, 137 f. bemerkten die Bebryker nicht (ούδ’ ενόησαν), daß ihnen ein πήμ’ άίδηλον bevorstand, ein „unvorhersehbares“ und zugleich „schlimmes“ Leid in der Gestalt ihrer Erzfeinde der Mariandyner, die nach dem Tod ihres Königs Amykos in ihr Land einfallen würden. 3, 1132 (έργ’ άίδηλα κατερρίγησεν ίδέσθαι sc. Μήδεια) ist die Frage nach dem Vorbild der Wendung έργ’άίδηλα für den Philologen Apollonios besonders inter­ essant: Zum einen stellt εργ’ άίδηλα eine voraristarchische Variante in E 757 dar (sch. [Did.] E 757 b τάδε καρτερά έργα· ούτως Άρίσταρχος. άλλοι δε „τάδε έργ’ άίδηλα“, gemeint sind die blutigen Taten des Ares gegen die Achaier). Zum ande­ ren bezeichnet derselbe Ausdruck, έργ’ άίδηλα, in Hes. fr. 60, 2 M.-W. (aus der 92 i, io ji όμάδψ πέαον άθρόοι, i, 828 άθρόοι άντιάχησαν, 1063 h δρνυτ’άυτήν/άθρόοι und 4, 1297 άθρόαι Αίήταο παρεστενάχοντο θυγατρί. Bei Homer ist nach Ausweis der Lexi­ ka eine ähnliche Verbindung nicht belegt. 93 Vgl. Eust. 1386, 61 ff. (zu α 27): Άθρόος aus ά - στερητικόν + θρόος = δίχα Οροί (d.h. αιφνίδιος) und άθρόος aus ά- αθροιστικόν + θρόος = άμα θρφ. Ähnlich EGud 13, 15, Epim. AO I 19, 12 Cr. und EM 25, 53. Die Bedeutung αιφνίδιος ist weder bei Homer noch in den Argonautika möglich, s. La Roche, HT i8of. 94 Ap. S. 16, 28 zu B 318, He. α 1773; Etymologie aus ε’ιδω = βλέπω: EGud 38, 20, EM 41, 40 oder aus ϊδω, ϊδηλος: EM 41, 38, Eust. 254, 4 (zu B 455). N, Robertson, How to behave at a sacrifice: Hesiod, Erga 755-56, CPh 64, 1969, i66f., Anm. 13 nennt Aristonikos (auf Grund von EM 41, 36, wonach dieser für χ 165 die Bedeutung άδηλοποιός annahm) oder einen „Vorgänger“ als verantwortlich für die Bedeutung άδηλος, άφανής. Daß man bis zum Argonautikadichter (dessen häufige und lehrreiche Benutzung des Adjektivs Robertson nicht berücksichtigt) zurückgehen muß, wird im folgenden klar werden. 95 Ap. S. 16, 28 ff. άίδηλον- ότέ μέν τό άδηλον, οΐον αφανές- δπερ καί άείζηλον λέγει (cit. Β 3 ΐ8)· ποτέ δέ τόν άδηλοποιόν (cit. Β 45 ί, Ε 757* Φ 22ο et χ 165) etc. Sch. D E 897, sch. D (und ex.) E 880, sch. D Φ 220, Didymos zu E 872. Über αίδηλος in den Argonautika vgl. Butt­ mann, Lexil. I 23 5; Merkel 172; Seaton, Imit. 8 f.; Mooney zu 1, 102; van der Valk 1,272-274 und W.J. Verdenius, Rez. LfgrE 1-2, Mnemosyne 10, 1957, 249h 96 Vian (brieflich) hält an „imprévisible“ fest, das er durch vv. 290h bestätigt sieht.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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Koronis-Eöe) den Verrat der Gottesbraut, Koronis, den ein Rabe Apollon meldet, wie Erbse i68f. bemerkt hat. An der Argonautika- und der Hesiodstelle beziehe sich, so Erbse weiter, έργ’άίδηλα auf „die leidenschaftliche Unbedachtsamkeit des Mädchens, das um einer neu aufflammenden Liebe willen alte Bindungen zer­ reißt“. Der Argonautikavers, der deutlich homerisches Gepräge trägt (κατερρίγησεν ΐδέσθαι: vgl. E 596, Λ 345>Μ 331 ίδών ριγήστε), Δ 179 ρίγησέν τε ίδών) ist jedoch zweifellos auch auf das zukünftige Schicksal des Liebespaares, den Bruderund Kindermord, wie gleich darauf ( 113 3 f. ού μέν δηρόν άπαρνήσεσθαι εμελλεν/Ελλάδα ναιετάειν) deutlich wird, zu beziehen; in 3, 1162 werden außerdem die gleichen Taten κακόν εργον gleichsam erklärend genannt.97 Άίδηλα bedeutet also in 3, 1132 sowohl „noch unbekannt“, „unvorhersehbar“ (vgl. das ίδέσθαι im gleichen Vers) als auch „schlimm“, „ruchlos“.98 4, 47 flieht Medea auf einem dunklen, „unbekannten“ Pfad (άίδηλον άνά στί­ βον, vgl. 48 f. ουδέ τις εγνω/τήνδε φυλακτήρων, λάθε δέ σφεας όρμηθέίσα) aus der Stadt. Die seltsamen Mischwesen, die Kirke folgen, sind φυήν άίδηλοι (4, 681) „von unklarer Natur“. Thetis verschwindet ins Meer (4, 865 άίδηλος εδΰσατο βένθεα πόντου) nach der Begegnung mit ihrem Gatten Peleus. Die Argonauten halten am Hochzeitsort ihres Anführers Wache, damit die Kolcher nicht „plötzlich“ an­ greifen ( 1156 f. μή πριν ές άλκήν/δυσμενέων άίδηλος έπιβρίσειεν όμιλος),99 und Medea schickt schließlich Talos άίδηλα/δείκηλα (4, 1671 f.}, Phantome, die ihn ins Verderben stürzen. Άικας: Apollonios verbindet O 709 ([ούδ’ άρα τοί γε]/τόξων άϊκάς άμφίς μένον ούδ’ ετ’άκόντων), wo das Hapax von sch. D mit διώξεις, όρμάς glossiert wird,100 mit einer pindarischen Wendung (Pi. fr. 140 c Sn. ώκείας τ’ άνέμων ριπάς) und bil­ det 4, 820 ώκείας άνέμων άικας (aus ::'αιξ).101 Άκήριος: Das Adjektiv besitzt bei Homer zwei verschiedene Bedeutungen: In 97 Vorahnend nennt Medea den gleichen Tatsachenkomplex in 3, 637!. δείδια μή μέγα δή τι φέρη κακόν ήδε κέλευθος/ήρώων oder in 801 λωβήεντα καί ούκ όνομαστά. 98 Wegen der iliadischen Färbung von 3, 1132 kann man also eine Anspielung auf E 757 nicht ausschließen, wie Erbse tut. Übrigens benutzt Hes. fr. 30, 17 den Ausdruck έργ’ άί­ δηλα vom „vernichtenden“ Unglück, das Salmoneus’ Volk seitens des höchsten Gottes, Zeus, widerfährt; in fr. 67 (δττί κε χερσί λάβεσκεν [sc. Autolykos] άίδηλα πάντα τίθεσκεν) ist dagegen die Bedeutung „unsichtbar“ klar. Zur schwierigen Stelle Op. 756 μωμεύειν άίδηλα vgl. West z.St. und N. Robertson, a.a.O.; der Sinn ist vielleicht einfach „schlimm tadeln“. S.Ai. 608 etymologisierend und wohl auch doppeldeutig άίδηλον Άιδαν. Vgl. ferner Butt­ mann, Lexil. I 233 ff.; Wecklein, Mißverständnisse 16 f.; Livrea zu 4, 47; Ardizzoni und Gil­ lies zu 3, 1132; G. Caggia, Due 29h; Vian, Bd. II, 47, Anm.4. 99 Reich-Maehler, s. v. weisen auf π 29 hin (άνδρών μνηστήρων εσοράν άίδηλον δμιλον, s. sch. BQ z.St. τόν άδηλοποιόν καί πάντα φθείροντα) und übersetzen „die ruchlose Schar“, was neben δυσμενέων eine Tautologie ergeben würde. 18S Ähnlich Ap. S. 15, 15 (aus άίσσειν, ebenso Herodian in sch. O 709 b, Et. Gen [B], s. v.) und sch. min. α 237 de Marco; Apion (fr. 12 N.) άπότοϋ άκοντατά βέλη ϊέναι, καθό φησικαί άκόντιον λέγεσθαι. 101 Vgl. Marxer 39> Livrea zu 4, 820, Erbse 174L, Janko zu O 709-12. Die Stelle 1, 1203 θοή άνέμοιο κατάιξ ( = καταιγίς) ist mit Call. fr. 238, 29 Pf. (= Hec. fr. 18, 15 Hollis) θοή ßoρέαο κατάιξ und mit Dian. 114 βορέαο κατάιξ zu vergleichen.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

der Ilias bedeutet es „ohne Herz, leblos“ (>κηρ), in der Odyssee „nicht der κήρ, dem Tod, verfallen, unversehrt“ (>κήρ). Beides ist in der Homererklärung vertre­ ten: Ableitung von κήρ: Sch. (ex.) E 812 b άκήριον, άψυχον, ασθενές, sch. D Λ 392 άκήριον άψυχον, νεκρόν (= sch. min. α 265 de Marco); sch. (ex.) N 224 b δέος ... άκήριον· κεχωρισμένον κήρος (ähnlich Eust. 928, yi), sch. (ex.) Φ 466 b άκήριοινεκρούμενοι, sch. Barn, ψ 328 άκήριοι, άσθενεΐς, Ap. S. 19, 15 άκήριοι- οίονει άψυχοι , sch. A .R . 2 , 197· Ableitung von κήρ: sch. (ex.) E 812 b ... σημαίνει δε καί υγιές καί άνοσον καί άθάνατον, sch. HV μ 98 άκήριοι- άβλαβεις, άνευ κηρός, ο έστι θανάτου (ähnlich sch. V ψ 328). Nicht nur die auch nachhomerisch belegte Bedeutung aus der Odyssee „unver­ sehrt“102 (Hes. Op. 823; h. Mere. 530; Semon. fr. 4 W., Call. Ap. 41) kehrt in den Argonautika wieder (3, 466 άκήρως έξαλέασθαι), sondern in einer den Philologen enthüllenden Weise auch die nur bei Apollonios vertretene Bedeutung aus der Ilias „leblos“, 2, 197 άκήριον ήύτ’ δνειρον (so erscheint den Argonauten Phi­ neus).103 Άκραής und έυκραής: Apollonios’ Neubildung im Bereich des Epos104 έυκραής (2, 1228 έυκραής ... ουρος, 4, 891 έυκραής άνεμος) gilt Marxer 46h als Be­ weis dafür, daß der hellenistische Dichter das homerische (ß 421 άκραή Ζέφυρον, ξ 253=299 Βορέη άνέμψ άκραέί καλώ) und hesiodische (Op. 594 άκραέος Ζέφ­ υρου) άκραής105 als ά-κραής „ungemischter, reiner Wind“ und nicht als άκρ-αής „scharf, heftig wehend“ verstand. M. a. W. Apollonios soll die beiden Adjektiva nicht mit άημι, sondern mit κρα- (κεράννυμι) verbunden haben. Die antike Kon­ troverse ist in sch. ß 421 überliefert: Άκραή ζέφυρον- επιτήδειον, άκρως πνέοντα πρός τάς χρείας, ού πλέον ούκ έλαττον BQV. τό „άκραή ζέφυρον κελάδοντα“ καί τό ,,έπλέομεν βορέη άνέμψ άκραέϊ“ ούκ εστιν άκρως πνέοντμ άλλ’ άκεράστως πνέοντι. τής γάρ κράσεως των άνέμων κατηγορεί τό δεινόν etc. EQR. ή τόν επιτήδειον, ή άμικτον ετέρω etc. EQ, vgl. Ap. S. 21, ι άκρως πνέοντα und sch. Hes. Op. 594: τοϋ άκρως φυσώντος ή εύκραοϋς, καλού καί άμιγοΰς ή ήρέμα πνέοντος. Άκραής besitzt jedoch in den Argonautika ausschließlich die Bedeutung „hef­ tig wehend“:106 1, 605f. άεν ... ούρος/πάγχυ μάλ’ άκραής, τετάνυστο δέ λαίφεα νηός, 2, 721 άκραει Ζεφύρψ (vgl. w . 725 f· υπό πνοιή δέ κάλωες/οπλα τε νήια πάν­ τα τινάσσετο νισομένοισιν) und 4, 1223 f. ούρος/άκραής (vgl. w . 1224h άνέμοιο/πνοιή έπειγόμενοι προτέρω θέον). Außerdem ist der an der ersten und letzten Stelle gemeinte Wind ein N.-W.-Wind und kein „reiner“ Nord- oder Westwind. 102 Nicht überzeugend D .J.N . Lee, Homeric κήρ and others, Glotta 39, 196t, 192!., der auch in der Odyssee die Bedeutung „spiritless“ (>κήρ) annimmt. S. auch Leaf zu H 100, Frisk, GrEW I, s.v. άκήρατος, Bechtel, Lex. 25 f. m Zu Nikanders Verwendung des Wortes s. Crugnola, Nie. 123. 104 Arist. Mete. 352a 7 ist von είικραείς τόποι die Rede, doch Einfluß auf Apollonios ist kaum anzunehmen. 105 An allen altepischen Stellen erscheint εν- als varia lectio, ob unter Apollonios’ Ein­ fluß, wie Marxer annimmt, oder weil έυκραής das später geläufigere Wort geworden ist, läßt sich nicht entscheiden. 106 Das Folgende im Anschluß an van Krevelen, Krit.-exeg.2 97-99. Richtig auch ReichMaehler, s.v. „scharf wehend“.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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Der Schluß scheint also unausweichlich, daß άκραής von Apollonios als „heftig“ und nicht als „rein“ wehend verstanden wurde. Der έυκραής άνεμος von 4, 891, der nach Marxer „eine für den speziellen Fall günstige Mischung“ darstellen soll, ist auf Grund von 4, 886 und 910 eindeutig der Zephyros und das Gleiche gilt auch für den έυκραής ουρος von 2, 1228 - es han­ delt sich also um einen „reinen“ Wind, der beidemal zugleich stark ist (4, 886 λαιψηροίο ... Ζεφύροιο, 2,1229 f. ΰπαί ριπής άνέμοιο/ τείνετο sc. ιστία). Ist also ευκραής nur ein Synonym zu άκραής ?107 Άκριτος: Das Adjektiv besitzt bei Homer zwei Bedeutungen „nicht zu unter­ scheiden, verworren“ und „endlos, zahllos“, die auch nachhomerisch nicht selten sind: „Nicht zu unterscheiden, verworren“ in Hp. Sept. 6 άκριτος πάγος, D. 18. 18 άκριτος ερις καί ταραχή, Demad. 34 άκριτοι καιροί usw.; „zahllos“,“endlos“ in h. Merc. 126 δηρόν δή μετά ταϋτα καί άκριτον, Critias 88 Β 19 DK άστρων όχλος.108 4»9 11 (ταί δ ’άκριτον ϊεσαν αύδήν) ist die Stimme der Sirenen, vom Spiel des Orpheus (909 παρθενίην δ ’ένοπήν έβιήσατο φόρμιγξ) und dem Meeresbrau­ sen (910 ήχήεν... κύμα) übertönt, nicht mehr deutlich zu erkennen, sondern „ver­ worren“ gelangt sie in die Ohren der Argonauten. Butes freilich hält dies nicht zu­ rück, ins Meer zu springen.109 Άλεγεινός: Die zweite, neben der üblichen Bedeutung οδυνηρός110 überlieferte Erklärung χαλεπός, δεινός, πολύφροντις,111 kommt für die Argonautika nur 4, 107 Vgl. das oben im Text ausgeschriebene sch. Hes. Op. 594. Livrea zu 4, 891 zitiert selt­ samerweise sowohl Marxer als auch van Krevelen, ohne auf den Unterschied ihrer Meinun­ gen einzugehen. West zu Hes. Op. 594 folgt Marxer. Vgl. auch Frisk, GrEW I, 58, s.v. άκραής und Chantraine, DELG 44, col. 1, s.v. άκ- sowie S. West zu ß 421. Auch Vian (brief­ lich) hält άκραής und έυκραής für möglicherweise synonym; in diesem Falle würde die Wahl zwischen beiden Adjektiven vom Metrum abhängen. Dagegen sollte laut Vian kein Zweifel darüber bestehen, daß sich beide Wörter für Apollonios aus άημι ableiten. Der spätepische Usus in Opp. Hai. und Cyn. lehnt sich z.T. an die bereits erwähnte ari­ stotelische Bedeutung an: Hai. 2, 252 εύκραέςεαρ, 4,33 έρωταεύκραή, Cyn. i, 118 εύκραέες ώρα». Sonst (Hai. 1, 210, 672; 3, 61) έυκραής = „günstig“. 108 Die Homerexegese erkennt beide an: Sch. D Ω 91 άχε· άκριτα' άδιαχώριστα ή πολλά, He. α 2577 άκριτα· άτέλεστα. άκορύφωτα. πολλά, μή άριθμούμενα (Γ 4 12). α 2584 άκριτον πολύ, καί άδιάστατον καί άδιαχώριστον (Η 337)> sch· (ex·) B 796 άκριτοι δέ οί άναρίθμητοι, ähnlich sch. (ex.) Ω 91 b; vgl. auch Θ 505 άκριτα πόλλ’ άγόρευον, σ 174 πενθήμεναι άκριτον αίεί usw. 1OT So richtig Mooney, Livrea z.St. und Fränkel 133 f. Unnötigerweise unschlüssig zwi­ schen beiden Bedeutungen bleibt Merkel 166; „endlos“ kommt aber hier nicht in Frage und schon gar nicht „wirkungslos“ (Reich-Maehler, s.v.). 110 Ableitung von άλγος: EM 58, 50, sch. D E 658 άλεγεινή· άλγεινή, επίπονος, Epim. AO I 78, 3 Cr. έπώδυνος (zu N 569 ένθα μάλιστα γίγνετ’ Άρης άλεγεινός όϊζυροΐσι βροτοΐσιν), sch. (ex.) Ξ 39 5 άλεγεινή- άλγεΐν παρεχούση τοϊς έντυγχάνουσιν usw. 111 Aus άλέγω = φροντίζω: Epim. AO I 78, 3 Cr., dagegen EM 58, 50 ούκ άπό τού άλέγω άλεγεινός... άλλ’άπότοΰ άλγος, άλγεινόςκαί άλεγεινός, Ap. S. 22, 30 άλεγεινοί- οί δυσχερείς (zu Κ 4° 2 ) ι sch. D Β 787 άλεγεινή· χαλεπή καί φροντίδος άξιςι. Die moderne Sprachfor­ schung tritt z.T. für die Zusammengehörigkeit von άλγος und άλέγω ein (Frisk, GrEW 1,67, und GrEW III, 25, s.v. άλέγω); Chantraine, DELG 55 (s.v. άλγος) und 56 (s.v. άλέγω) äußert Zweifel, während H. Seiler, LfgrE, s.v. άλεγεινός sie ablehnt.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

191 ff. in Frage (ήδη γάρ χρειώ τής εϊνεκα τήνδ’ άλεγεινήν/ναυτιλίην ετλημεν, όιζύι μοχθίζοντες,/εύπαλέως κούρης υπό δήνεσι κεκράανται), wo die Mühen der Hel­ den (μοχθίζοντες) nachdrücklich der Leichtigkeit gegenübergestellt werden, mit der das Ziel der Fahrt dank Medeas Zauberkünsten erreicht wurde.112 Sonst wird άλεγεινός bei Apollonios immer im Sinne von „schmerzlich“ gebraucht: 3, 692 άλεγεινόν ... κήδος, 764 άλεγεινότατον... αχός, 1103 άλεγεινόταται... άνίαμ 4 , 11 άλεγεινότατον ... φόβον, }γγΐ. άλεγεινάς/ ... συνθεσίας, während Call. Del. 239 άλεγεινόν άλαστήσασα und Arat. 291 f. άλεγεινοΐ/... νότοι das Adjektiv im Sinne von δεινός verwenden.113 Άλίαστος: Die antike Homererklärung versteht entweder „unentrinnbar, unab­ wendbar“ oder „unaufhörlich, viel“."4 1, ΐ326ηκαίκΰμ’άλίαστονέφέσσατονειόθι δύψας ist trotz der bereits von Merkel 173 angeführten Parallelstelle Ω 96 (άμφί δ 1 άρα σφι λιάζετο κύμα θαλάσσης) die Bedeutung άνέκκλιτον oder άμετάτρεπτον kaum möglich.115 Πολύ oder άδιάλειπτον, die Erklärungen also der D-Scholien, dürfte den Sinn des Adjektivs hier eher treffen (auch im Hinblick auf die eindring­ lich beschriebenen akustischen und optischen Begleiterscheinungen in 1327^).116 Die zweite Argonautikastelle (2, 649 εϊρεσΐη δ ’ άλΐαστον εχον πόνον) ist ebenfalls schwierig:117 „Unentrinnbar“ scheint wiederum ausgeschlossen, denn nach erfolg-

112 Übrigens ist άλεγεινήν ναυτιλίην nicht dem Ausdruck άλεγεινά ... κύματα (Ω 8 usw.) nachgedichtet, wie Merkel 172f. und nach ihm Livrea 2.St. behaupten, sondern vielmehr nach κ ?8 είρεσίης άλεγεινής gesagt. Auch für 3, 582L (άλεγεινήν/ ΰβριν) ist das homerische Vorbild kaum mit diesen beiden Apollonioserklärcrn in μ 26 κακορραφίη άλεγεινή, sondern viel­ mehr in γ 206 ΰπερβασίης άλεγεινής oder in X 457 άγηνορίης άλεγεινής zu sehen. 113 Das Adjektiv ist auch in (Hes.) fr. 386 M.-W. ύπερβααίαιδ’άλεγειναίυηά in Pi. fr. 223 Sn. μεριμναμάτων άλεγεινών belegt. 114 Sch. D B 797 (πόλεμος άλϊαστας) άνέκκλιτος, πολύς, sch. D Μ 471 (δμαδος άλίαστος) άμετάτρεπτος, άπαυστος, sch. D Ξ 57 (μάχην άλίαστον εχουσι νουλεμές) αδιάλειπτος oder sch. D Y 31 (πόλεμον άλίαστον) χαλεπόν, άφυκτον, sch. min. α 320 de Marco άλίαστος· ανελλιπής, πολύς, vgl. auch sch. Pap. Oxy. 1086 zu B 797 (p. 170, 73 f. Erbse) άνέκκλιτος, αναπότρεπτος und die Etymologie Herodians in sch. M 471 a τό δέ άλίαστος ήιιλωτέον· εστι γάρ στέρησες άπό τοϋ λιαστός, δπερ πέπτωκεν από τοϋ λιάζω . Die Bedeutung „viel, unaufhörlich“ stammt wahrscheinlich aus Verbindung mit λίαν (bzw. mit άλΐζω/ άλίζιυ, EM) oder aus falscher Interpretation von Stellen wie Ζ.Β.Ξ57 (vgl. v. 58 νιολεμές). 115 Van der Valk 1, 259 übersetzt trotzdem „he clothes himself with the waters which no longer went aside“, da im Gegensatz zur Thetis der o. a. Iliasstelle Triton [sic, d. h. Glaukos] für immer aus dem Blickfeld der Argonauten verschwinde. Άλίαστος ist jedoch ein intran­ sitives, kein passives Adjektiv (H. Erbse, Bemerkungen zu Homer und zu seinen Interpre­ ten, Glotta 32, 1953, 236ff. und ders. in LfgrE, s. v.) und heißt nicht „unbewegt“ o.ä., son­ dern „unentrinnbar“. Auch die von Merkel, a.a.O . vorgeschlagene Erklärung „ruhig“ (άλίαστον = άτάρακτον) nach He. λ 919 λιάζει· ρίπτει, ταράσσει, ή λίαν σπουδάζει ist wegen 1327 άμφί δέ οί δίνησι κυκώμενον άφρεεν ύδωρ unmöglich. 116 Im Anschluß an den in der vorangehenden Anmerkung ausgeschriebenen v. 1327 heißt es (v. 1328) πορφύρεον, κοίλης δέ δίες άλός εκλυσε νήα - auf jeden Fall handelt es sich also um eine Riesenwoge. 117 Zum Problem der varia lectio von B 420 (άλλ’δ γε δέκτο μέν ίρά, πόνον δ ’άμέγαρτον [vulg.: άλίαστον Aristarch] δφελλεν) s. Erbse (LfgrE, Sp. 484, 26ff., s. v. άλίαστος), der άλία­ στος in den Argonautika viel origineller findet und vermutet, daß Aristarchs Lesart durch

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reicher Symplegadendurchfahrt und Klärung ihrer Gemütslage durch Iasons „Peira“ (2, 62off.) nehmen die Argonauten ihre Fahrt munter wieder auf. Apollonios betont in diesem Fahrtabschnitt die große Anstrengung seiner Helden (vgl. die Verse 660 f. όμως δ ’επί ήματι νύκτα/νήνεμον άκαμάτησιν έπερρώοντ ’ έλάτησιν und das anschließende Rindergleichnis, 662-668, sowie in v. 663 μογέουσι, άσπεχος ίδρώς, in v. 667 πανημέριοι πονέονται), so daß wiederum die Erklärung „groß“ oder besser „unaufhörlich“ („unablässig“, Reich-Maehler, s. v.) die richtige ist.118 Hes. Th. 611 άλίαστον άνίην ist zweideutig (άνέκκλιτον oder einfach πολλήν, απαυστον), Euripides (Hec. 8 5 f. ούποτ’ έμά φρήν ώδ’ άλίαστον/φρίσσει ταρβεΐ und Or. 1478 f- έναντα δ’ ήλθε Πυλάδης/άλίαστος, sch, άφευκτος, άτάραχος) ver­ wendet dagegen beide Bedeutungen, sowohl „unaufhörlich“ als auch „unentrinn­ bar“.119 ** Αλίπλοος: Das homerische Hapax (M 25 f. ύε δ ’άρα Ζευς/ συνεχές, οφρα κε θάσσον άλίπλοα τείχεα θείη) verstehen sowohl Apollonios (3, r32.9 δειδιότες μέγα λαΐφος άλίπλοοι έστείλαντο) als auch Kallimachos (Del. 15 ιχθυβολήες άλίπλοοι [adjektivisch] und 52 άλίπλοοι οϋνομ’ εθεντο), die ein Substantiv άλίπλοος = ναύτης bilden, als „im Meer schwimmend“.120 Ob Ps.- Arion fr. 939, 17 PMG (φώτες δόλιοί μ ’ώς άφ ’άλιπλόου γλαφυράς νεώς), wo das Adjektiv ebenfalls „im Meer schwimmend“ bedeutet, voralexandrinisch ist, ist wegen der unsicheren Da­ tierung dieses Poseidonhymnos nicht auszumachen. "‘Άμαθος - ψάμαθος: Aristarch unterschied zwischen άμαθος „Staub" und •ψάμαθος „Sand“.121 Ψάμαθος erscheint in den Argonautika ausschließlich in der Apollonios’ Einfluß entstanden ist. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, daß άλίαστος bereits zu Apollonios’ Zeiten handschriftlich bezeugt war, s. Wecklein, Zen.-Ar. 104 und Vf., HT 25 bzw. 97. Nach Ausweis von Herodian in sch. M 471 a und von Didymos in sch. B 420 a1 (τοιοϋτον μέντοι πόνον αυτός ηΰξεν, öv ούκ αν ΐΈκκλίνειενΙ·) hat Aristarch das Adjektiv im Sinne von „unentrinnbar“ verstanden. 118 Erbse, Bemerkungen 237 hält auch an dieser Stelle an der Erklärung „unentrinnbar“ fest und übersetzt „den alle verpflichtenden Ruderdienst, dem man an Bord der Argo eben­ sowenig sich entziehen kann wie im Krieg“. Ein Hinweis auf potentielle Müßiggänger unter den Argonauten ist aber bestimmt an dieser Stelle unangebracht. 119 Silk 315 f. erklärt „the man who never draws back“ (>λιάζεσθαι). Weitere Belegstellen sind E.fr. 1123 N. άλίαστον τό μάταιον (wenn nicht άλιον· τό μάταιον zu schreiben ist) und Trag. Adesp. 654, 7 K. -Sn. εί δ ’άλίαστον[. 120 Vgl. die gleichlautende aristarchische und die nicht zum Durchbruch gelangte Erklä­ rung des Komanos („vom Wasser bedeckt“) in He. α 3031 άλίπλοα· τη θαλάσση επιπλέοντα, ώς ’Απολλόδωρος (FGrHist 244 F 232). Κομανός (fr. 5 Dyck) δέτά ύπό τοϋ άλός έπιπλεόμενα, τουτέστιν υποβρύχια, οΐς επιπολάζει ή θάλασσα (s. auch sch. [ex.] Μ 26 c), sch. (Hrd.) Μ 26 b: τήν λι, φασί, συλλαβήν όξυτονητέον κατά γάρ αυτών τών έριπίων ή λέξις κεΐται, ούχί τά εν τη άλί πλέοντα σημαίνεταα ούτως ’Αλεξιών (fr. 51 Berndt) καί οί άλλοι, κάγώ δέ συγκατατίθεμαι τη προσψόίςτ έκεΐνο γάρ έχω άποφήνασθαι ώς ότι όπότερον αν σημαίνη, προπαροξυνθήσεται, sch. min. α 347 de Marco άλίπλοα· θαλασσοφόρητα. LSJ, s.v. versteht mit Komanos „covered with water“, ebenso Gillies zu 3, 1329. Richtig Kuiper (S. 115) ,,τή θαλάσση έπιπλέοντα“. Das Adjektiv auch im späten Epigramm A.P. 16, 311, 1 Όππιανός σελίδεσσιν άλίπλοα φύλα συνάψας (i.e. „Fische“). 121 Sch. (Ariston.) I 38 5 a1: ή διπλή πρός τήν διαφοράν τής ψαμάθου καί άμάθου, δτι ή πα­ ραθαλάσσιος ψάμαθος, κόνις δέ ή πεδιάς άμμος- καί ον δίς τό αυτό λέγει. Auch sch. (Ari-

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auch nachhomerisch (Pi. P. 9,47; Ar. V. 1520; E.IA. 165 usw.) üblichen Bedeutung „Meeressand“ (oder Sand an einem See: 4, 607 am Eridanos-, 4, 1505 am Triton­ see). In 4 , 1239 (ήερίη δ ’άμαθος παρακέκλιται) könnte man wegen der im Kontext genannten Syrte versucht sein, αμαθος „unaristarchisch“ mit „Sand“ zu überset­ zen, das Adjektiv ήερίη („unermeßlich groß“, s. unten, s. v.) deutet aber darauf hin, daß αμαθος hier von der libyschen Wüste, die sich südlich von der Syrte ins Gren­ zenlose erstreckt, ausgesagt wird. In 4, 1464 (κινυμένης άμάθου), obwohl es sich um denselben geographischen Kontext wie in 4,1505 handelt, ist vielleicht wieder die Wüste (und nicht der Sand am Tritonsee wie in 4, 1505) gemeint, da es sich um den ins Innere des Landes führenden Weg des Herakles handelt. Apollonios, der als erster nach den homerischen Epen αμαθος wieder aufnimmt,122 hat also wahr­ scheinlich die aristarchische Unterscheidung vorweggenommen, Άμαιμάκετον123: Etymologie und genaue Bedeutung dieses Beiwortes der Chi­ maera (Z 179, Π 329), des Feuers (Hes. Th. 319 und S. OR 177), des Meeres ([Hes.] Sc. 207, Pi. P. I , 14, Mel. Adesp. S.414 (b) 4 Page) und des Schiffsmastes (ξ 311) sind seit der Antike umstritten: Ableitungen von αίμα,124 μάχη,125 μήκος126 oder μαιμάω127 wurden vorgeschlagen. In 3, 1232!. (εγχος) δεινόν άμαιμάκετον· τό μέν οΰ κέ τις άλλος ύπεστη άνδρών ηρώων ... δ κεν οιος [sc. Herakles] έναντίβιον πτολέμιξε hat Apollonios durch den erläuternden Zusatz seine Befürwortung der Ab­ leitung aus μάχη, μάχομαι deutlich gemacht. Pi. I. 8, 35 τριόδοντος ... άμαιμακέτου, P. 3, 32k μένει/... άμαιμακέτφ und P. 4, 208 κινηθμόν άμαιμάκετον ist die Bedeutung „unwiderstehlich“ am wahrschein­ lichsten, P. i, 14 πόντον κατ’ άμαιμάκετον wird dagegen von sch, 25 b mit άπειρος glossiert. B. 11, 64 νεικος ...άμαιμάκετον ist Ableitung von μαιμάω möglich (s. Maehler z. St.). S. OC. 127 wird das Wort von den Erinyen benutzt (sch. άκαταμάχητον ((μάχομαι) ή άπροσπέλαστον ((μαίομαι?). Άμάρη: „Graben, Kanal“ (Φ 259), tritt nach Sapph. 174 L.-P. erst in der helle­ nistischen Dichtung wieder auf, A .R .3, 1391 f. (αΐματι δ’ όλκοί/ήΰτε κρηναίαις άμάραι πλήθοντο ροήσι), [Theoc.] 2 7, Π (βάλλεις εις αμάραν με καί εϊματα καλά μιαίνεις) und Call. Cer. 28 f. (τό δ ’ ώστ ‘ άλέκτρινον ιίδωρ/εξ άμαράν άνέθυε), und zwar immer im Sinne von sch. D Φ 259 της υδρορροής του οχετού. Die immer

ston.) I 593 a: άμαθύνεν ότιαμαθον ποιεί, ούτως δέ λέγει τήν πεδιάσιμον κόνιν. Vgl. Lehrs, Ar. 123 und Erbse zu sch. 1 593 a mit weiteren Testimonien. Sch. D E 587 und sch. BE ß 326 sind aristarchischen Ursprungs. 122 In h. Ap. 439 ή δ ’άμάθοισιν έγχρίμψατο ποντοπόρος νηϋς ist αμαθος = ψάμαθος. 123 Vgl. Silk 328f. und M. Hofinger, Lexicon Hesiodeum, s. v., Leiden 1975, mit der kom­ pletten Liste der antiken Erklärungen. 124 Epim. AO I 44, 18 Cr. 125 Et. Gen. 12, 19; Ap. S.25, 16 άπροσμάχητος, sch. (ex.) Z 179, (ex.) Π 329 a ακατα­ μάχητος, (ex.) Π 329 b έφ’ήν ούκ Sv τις δρμήσειεν. 126 Epim. A O 144> 1ί Cr.: μακρός, Ap. S.25, ι6: μέγας, sch. Η ξ 311 Φ ούκ εστι μήκος παραβαλεΐν (ähnlich sch. BQ z.St.). So auch Bechtel, Lex. 34. 122 Sch. (ex.) Z 179 τήν άγαν μαιμώσαν, so auch H. Chr. Albertz in LfgrE, s.v. Frisk, GrEW I, 84, s.v. und Chantraine, DELG 69, s.v. bleiben dagegen unschlüssig. Ältere Mei­ nungen bei Ameis-Hentze, Anhang zu Homers Odyssee III, 53.

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noch ungeklärte Etymologie des Wortes war bereits in der Antike umstritten: Apion (fr. 17 Neitzel) leitete άμάρη aus άμα ρεΐν ab, andere παρά τό μή εάν τά παραπεφυκότα μαραίνεσθαι (sch. ex. Φ 259 c, d; Eust. 1235, 57; Or. i i , 23) oder aus περί τάς αιμασιάς ρεΐν (Or. 11, 23; alle drei Ableitungen in EGen s. v. άμάρα) oder auch άπό του άμμ αϊρειν ... άμη δε εστιν έργαλεΐον μεθ’ ού ελκουσι τούς λίθους (AO II, 347>6; sch. [ex.] Φ 259 c).128 Άμέγαρτος: Das von μεγαίρω abgeleitete Adjektiv wird von sch. D B 420 mit άφθονον, πολύ erklärt.129 Welche der beiden Bedeutungen Apollonios in 3, 631 (τούς δ’ άμέγαρτον αχός λάβεν, sc. Medeas Eltern, denen sie in ihrem Traum den fremden Iason vorzieht) und in 4, 749 (τήν δ ’ [sc. Medea] άμέγαρτον άχος λάβεν, nach Kirkes schweren Vorwürfen) gemeint haben mag, ist schwer zu sagen; πολύ, μέγα trifft wahrscheinlich eher als άζήλωτον zu.130 Die Bedeutung άζήλωτος liegt dagegen nachhomerisch in Hes. Th. 666, A.Th. 1049, E. Hec. 192 usw. vor. Άμοτον: Ein weiterer Fall von Übereinstimmung des Apollonios mit den DScholien:131 Die Bedeutung „unaufhörlich, unermüdlich“ ist besonders in 1, 513 (άμοτον λήξαντος ετι προύχοντο κάρηνα, sc. die Argonauten, von Orpheus’ Ge­ sang bezaubert),132 2 , 66 5 f. (άυτμή/αύαλέη στομάτων άμοτον βρέμει in einem Rin­ dergleichnis), 4, 923 (τη δ’ άμοτον βοάασκεν άναβλύζουσα Χάρυβδις) und 1418 ([δίψαν] αίθομένην άμοτον λωφήσομεν) am Platz. Auch in 3, 1252 (άμοτον κοτέων, von Idas) und 4, 9 (άμοτον κεχολωμένος, von Aietes) ist dieselbe Bedeutung möglich, obwohl man an beiden Stellen wie auch in 4, 211 (απερχομένων άμοτον ποταμού άφαρ εκτός ελάσσαι) ebenfalls „heftig“, das zweite von der antiken Homererklärung angebotene Interpretament (s. o. Anm.131), verstehen kann. Diese Bedeutung wird dann in der Spätepik vorherr­ schen.133 Beide Nuancen sind auch in [Theoc.] 25 belegt: V. 202 (von einem λίς, 128 Unverständlich die Bemerkung von H. Geiß in LfgrE, s.v. „Gebrauch bei A.R., Call., Theokr. wohl von Homer unabhängig". 129 Beides von Philoxenos vertreten, s.fr. 434 Theodoridis. Vgl. ferner Ap. S.25, 20 άφθόνητος, sch. V ρ 219, He. a 3537 άμέγαρτον· άφθόνητον, άζήλωτον (B 420) ή πολύν ή μέγαν. ώς τό άμέγαρτε συβώτα (ρ 219), Φ ούκ αν τις φθονήσειεν. 130 Reich-Maehler, s.v. „heller Zorn“ zu 3, 631, „bitteres Leid“ zu 4, 749. Livrea zu 4, 749 bemerkt richtig zu Fränkels (527!.) Bedeutungsbestimmung („dem freier Lauf gelassen wird“), daß sie für das odysseische άμέγαρτε συβώτα nutzlos ist. Zum Wort s. Buttmann, Lexil. I 244 ff. 131 Sch. D Δ 440 άμοτον άπλήρωτον ( = zu E 518), N 40 άντί άμότως καί άπληρώτως ( = zu Τ 3°°)» vgl. auch sch. (ex.) Δ 440 b2/a2 άπληστον, πολύ. Sch. Ε ζ 83 άπλήρωτον έτρεχον, συνεχώς έφέροντο. sch. Ρ: άπλήρωτον, άκόρεστον. Ap. S.25, 2J άμοτον· άπλήρωτον. Sch. (ex.) E 518 fügt als zweites Interpretament σφοδρόν zu. Philoxenos (fr. 436 Theodoridis) lei­ tet das Wort von μένω ab und erklärt άνυπομόνητον mit ά- επιτατικόν oder υπομονητικόν mit ά-στερητικόν. 132 Nach ρ 520 τού δ ’άμοτον μεμάασιν άκουέμεν, όππότ’άείδη. 133 Livrea zu 41 923· „Unaufhörlich“ empfiehlt sich in 4, 9 wegen der das durative Mo­ ment unterstreichenden Zeitangabe in v. 7 παννύχιος δόλον αίπύν έπί αφίσι μητιάασκεν. Im Falle des Idas (3, 1253) ist seine Abneigung gegen das Mitwirken Medeas seit 3, 558ff. be­ kannt: In 3, 566 ist er bereits χωόμενος, auch hier ist also „unaufhörlich“ möglich.

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der αμοτον κεράιζε) ist „ständig“, v. 242 (θήρ άμοτος vom gleichen Löwen) „un­ ersättlich“ gemeint. Schwierig ist die Stelle 2, 78 στη ρ ’ αμοτον „stand stille“, die nach einer anspre­ chenden Vermutung von Fränkel 159, Anm. 15 auf einem Mißverständnis von X 3 5 f. (προπάροι,θε πυλάων/έστήκει αμοτον μεμαώς Άχιλήϊ μάχεσθαι) beruht: Apollonios bezog αμοτον auf das Hauptverb und nicht auf das Partizip μεμαώς (wie der Iliasdichter in dieser häufig auftretenden etymologischen Figur).134 ** Άμφήριστον: Das Dis Legomenon aus dem 23. Buch der Ilias (382 καί νύ κεν ή παρέλασσ’ ή άμφήριστον εθηκεν, j 27 τώ *έν μιν παρέλαση’ ούδ’ άμφήριστον εθηκεν) tritt erst in hellenistischer Zeit wieder auf: In Arat. 712 f. άμφήριστα πέλοιτ’/ή ...ή ... (sch. άμφίβολον), Call. Jov.5 έπεί γένος άμφήριστον und ebenfalls bei Apollonios in 3, 627 νεΐκος πέλεν άμφήριστον und 4, 345 τό γάρ πέλεν άμφήριστον. Die Bedeutung ist immer „umstritten“, άμφισβητήσιμον, wie die DScholien zu Ψ 382 erklären (Ap. S. 28, 33 τόν έπ’άμφότερα έξισωθήναιδυνάμενον stimmt mit der ersten Erklärung der o. g. D-Scholien überein: τόν άμφοτέρωθεν έξισούμενον).135 Άμφίδυμος: Das odysseische Hapax (δ 846 f. λιμένες δ ’ενι ναύλοχοι αυτή [sc. der Insel AsterisJ/άμφίδυμοι), das je nach Ableitung aus δύο oder δύνω entweder als διπλοί, διττοί (Ap. S. 27,31 ; sch. V δ 847) oder als εξ έκατέρου μέρους εϊσπλουν εχοντες (Ap. S. ibid.), άμφοτέρωθεν εισδύσεις, τουτέστιν έξ έκατέρου μέρους εϊσπλους καί καταγωγάς εχοντες (sch. V δ 847; ähnlich He. α 4°οο, 4001)136 erklärt wurde, benutzt auch Apollonios nur einmal, und zwar an einer strittigen Stelle: 1, 940 ist von den (άκταί) άμφίδυμοι der Halbinsel von Kyzikos die Rede. Zunächst muß man feststellen, daß Apollonios von den άμφίδυμοι „Küsten“ der Halbinsel spricht, während Asteris άμφίδυμοι Häfen besitzen soll (auch in Call. fr. i j Pf. άμφίδυμος Φαίηξ muß man wohl λιμήν ergänzen).137 Gemeint kann eigentlich nur sein, daß die Küsten von Kyzikos beiderseits, d.h. östlicher- wie westlicherseits „Eingang" gewähren (oder, um mit sch. V δ 847 zu reden, έξ έκα­ τέρου μέρους εϊσπλους καί καταγωγάς εχουσαι, richtig Reich-Maehler, s.v. „von beiden Seiten zugänglich“) - d.h. Apollonios hat im zweiten Teil des Wortes das Verb δύειν empfunden. Merkels Erklärung (S. 167) „doppelt“ ist nichtssagend selbstverständlich besitzt eine Halbinsel „doppelte“ Küsten.138 Somit steht also 134 Für Frankels Meinung spricht die Tatsache, daß Apollonios die formelhafte Verbin­ dung αμοτον μεμαυΐα, αμοτον μεμαώς usw. ganz vermeidet; einen etymologischen Zusam­ menhang zwischen beiden Wörtern sah er also im Gegensatz zu Homer nicht. ’Αμοτον vor dem Hellenismus sonst nur in [Hes.] Sc. 361 (αμοτον μενεαίνων). Zum Wort ausführlich H. Seiler, Zum prothetischen Vokal im Griechischen, KZ 75,1938, 17-21, der für die Erklärung „intensiv, heftig“ und die etymologische Verbindung mit μεμαώς eintritt. 135 Vergil übersetzt „ambiguum“ (Mask.), Aen, V 326. 136 D .h. wohl entweder als „je ein auf jeder der beiden Seiten befindlicher“ oder „Häfen, in die man von zwei Seiten einlaufen kann, Häfen mit doppeltem Eingang“. 137 Vians Ansicht (note complémentaire zu 1, 941 [S.261]), άμφίδυμος werde von Kallimachos wegen der Odysseestelle als „doté d’un double port“ verstanden und als Substantiv gebraucht, ist unbegründet. 138 Die Erklärung von sch. A. R. i, 936-949 1άμφίδυμοι δέ, δτι ό τής Κυζίκου λιμήν δια-

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fest, daß Apollonios wahrscheinlich auch an der Odysseestelle die Bedeutung „Häfen mit beiderseitigem Eingang“ annahm. * * Άμφιλύκη: Das Hapax der Ilias (H 433 ήμος δ’ οΰτ’άρ πω ήώς, ετι δ ’άμφιλύκη νύξ) und der Argonautika wird in einer Weise verwendet, welche die philologi­ schen Interessen des Rhodiers offenlegt. In 2, 669 ff. wird nämlich das substanti­ vierte άμφιλύκη in der Art eines Homerglossars umschrieben: ήμος δ ’οΰτ’άρ πω φάος άμβροτον οΰτ ’ετι λίην/όρφναίη πέλεται, λεπτόν δ ’έπιδέδρομε νυκτί/φέγγος, δ τ ’άμφιλύκην μιν άνεγρόμενοι καλέουσι. Die Bedeutung „Morgendämmerung" ist zwar nie umstritten gewesen, doch es lohnt sich, sch. D H 433 wegen der frappan­ ten Ähnlichkeit mit der Argonautikastelle wörtlich anzuführen: άμφιλύκη νύξ· τό καλούμενον λυκόφως τό πρός δρθρον τοΰτ ’εστιν ό βαθύς δρθρος πρός τήν λύγην δ εστι σκοτίαν. οίονεί λυκόφως τις δν- τό μή καθαρόν φώς, άλλ’ετι σκοτώδες. Die quasi-lexikalische Erläuterung und somit das philologische Kolorit der Partie werden sodann durch die etymologischen Spiele in 2, 702 f. (Τηπαιήων aus dem Ruf ϊη ϊε, ΠαΙ oder παΐε und Δελφοί [ = 705 πετραίη ύπό δειράδι Παρνασοίο] aus Δελφύνη, ν. 706, oder auch κούρος aus κείρειν, ja jïi.) zu ihrem Höhepunkt gebracht.139

σάς εισόδους έξ έκατέρου μέρους εχει würde zwar der Gesamtzahl der von Apollonios für Kyzikos angeführten Häfen (zwei westliche, Καλός Λιμήν ν. 934 und Χυτός Λιμήν ν. 987, und zwei östliche, Ιερή Πέτρη ν. 1019 und Λιμήν Θρηίκιος ν. 11 ίο) entsprechen, doch man müßte annehmen, λιμήν sei vom Scholiasten kollektiv von allen vier nicht gerade nebenein­ ander gelegenen Einzelhäfen gebraucht, was nicht wahrscheinlich ist. Sch. A. R. m z. St. (δύο εισόδους εχουσαι· τοιοϋτος γαρ εστιν ό Κυζίκου λιμήν) ist in seiner Unbestimmtheit richtig. Platt1 10 kombiniert beide Erklärungen: „His άκταί άμφίδυμοι can only mean that the isthmus has two beaches, and that the two bays on each side of it form two harbours“ - die zweite trifft zu. Auch F. Vian, L’isthme de Cyzique d’après Apollonios de Rhodes, REG 91, 1978, I04Î. erblickt in άμφίδυμοι eher die etymologische Bedeutung, denn das einfache „doppelt“; er versteht jedoch das bereits zitierte sch. A. R. (im Anschluß an E. Fitch, Apol­ lonius Rhodius and Cyzicus, AJPh 33, 1912, 45) als auf den Kanal hinweisend, der von Osten und Westen zum inneren Hafen der Stadt hinführt; δισσάς εισόδους έξ έκατέρου μέρους kann aber nur 2 mal 2 Häfen bedeuten. Unnötig die Konjektur Wifstrands (Krit. 77) άκραι statt άκταί. Str. 6, I , 5 (C 256 in fine) gebraucht das Wort ebenfalls von einem Isthmos, demjenigen des Skyllaions am unteritalischen Rhegion (τόν ισθμόν άμφίδυμον καί ταπεινόν έχουσα); F. Lasserre (Strabon, Géographie, Livres V-VI, Paris 1967, 133) übersetzt richtig mit „accessi­ ble aux bateaux des deux cotés“. 139 In diesem Zusammenhang verdient auch der Hinweis R. L. Hunters (MH 43, 1986, 55) Beachtung, daß sich die Epiphanie Apollons zur Zeit der άμφιλύκη ereignet (Ö74ff.) und der Gott Λυκίηθεν (674) kommt. Apollonios weist nach Hunter durch die Wiederho­ lung der Wurzel λυκ- auf die von Späteren vertretene Verbindung von άμφιλύκη mit λύκος hin, dem heiligen Tier des Lichtgottes, oder auf die Ableitung des Kulttitels Λύκιος aus λύκη, λευκός. Sch. Arat. 747 leitet tatsächlich άμφιλύκη aus λύκος ab; verschiedene antike Erklärungen zu Λύκιος, λύκη, λευκός, λυκάβας in Macrob. Sat. 1,17,36-41 nach Apollodors Περί θεών (244 FGrHist 9 5, B, S. 1054,9 ff.). Zur Etymologie des Wortes s. D. J. N. Lee, H o­ meric λυκάβας and others, Glotta 40, 1962, 168-182; H. Koller, Λυκάβας, Glotta 51, 1973, 29-34. Άμφιλύκη kommt sonst auch in Arat. 747 (άστέρες άμφιλύκης οϊ τε πρώτης ετι νυκτός) vor.



Teil l: Homerische Wärter in den Argonautika

* Άναβρόξασα - καταβρώξασαι: Mit der ersten Form (4, 826 μή πάντας άναβρόξασα φέρησιν, sc. Charybdis) ahmt Apollonios μ 240 άλλ’ δτ’ άναβρόξειε θαλάσσης αλμυρόν ΰδωρ (wiederum von der Charybdis) nach; die Bedeutung ist die gleiche geblieben, „schlucken“. Wie die zweite in 2, 271 (πάντα καταβρώξασαι, sc. die Harpyien) entstanden ist, hat Marxer ioff. (zustimmend Frisk, GrEW I, 270, s.v. βρόξαι)140 ausführlich gezeigt: Apollonios hat καταβρόξειεν („hinunterschlucken“) aus δ 222 mit βεβρωκώς („auffressen“ vom δράκων) aus X 94 als zum gleichen Verb gehörend empfunden, ohne den Unterschied zwischen dem flüssigen φάρμακον, das Helena Telemachos in den Wein mischt, und den iliadischen Giftkräutern (κακά φάρμακα) zu berücksichtigen. Auf diese Weise hat er das ω in den Aorist von βρόχω übernommen und von der festen Nahrung des Phineus gebraucht. Wohlgemerkt ist sich die Homerexegese über den Unterschied zwischen beiden Verben sehr wohl im klaren gewesen: Sch. E δ 222 καταβρόξειεν· γράφεται καί μικρόν καί μέγα. δτε μέν γάρ λαμβάνεται άντί του καταπίη, τότε τό βρο μικρόν άπό του βρόχω. όταν δέ άντί του καταφάγη, μέγα βρω. Einen unmittelbaren Vorläufer in seiner Verirrung scheint freilich Apollonios in Lykophron (742 ως μή καταβρώξη [sc. die Charybdis] νιν εν ρόχθοις κλύδων) zu besitzen.141 Άνακτορίη: Hapax der Odyssee an einer vieldiskutierten Stelle (o 397 δειπνήσας αμ’ ίίεσσιν άνακτορίησιν επέσθω), wo das Wort teils als Adjektiv, teils als Substantiv aufgefaßt wurde.142 Daß Apollonios in 1, 839 άνακτορίη δέ μελέσθω/σοί γ ’ αυτή καί νήσος bei der Anwendung des Substantivs άνακτορίη im Sinne von „königliche Herrschaft“ gleichzeitig auch seine Ansicht über o 397 ab­ gegeben hat, beweist der absichtliche Gleichklang άνακτορίησιν επέσθω - άνα­ κτορίη δέ μελέσθω.143 (Άναφέρομαι) άνενείκατο: Buttmann, Lexil. I 248 ff. und Bühler, Mosch. Eur. 66 f. haben das Wesentliche bereits geklärt: Ein Teil der antiken Exegese verstand in T 314 (μνησάμενος δ ’άδινώς άνενείκατο φώνησέν τε) das Verb irrtümlicherwei­ se vom „Heraufholen der Stimme“ (in einer Art εν διά δυοιν also mit φώνησεν);144 140 Rzach 436 hat dagegen die verschlungenen Wege der Homerinterpretation des Apol­ lonios völlig verkannt. 141 Ein Grund, das überlieferte βρω in βρο mit Scheer und Holzinger wegen μ 240 zu än­ dern, besteht angesichts der Argonautikasstelle nicht. 142 Beide Auffassungen: Sch. B. Vind. 133 z.St. ό μέν Άρίσταρχος, ταις δεσποτικαΐς, ό δέ ’Αριστοφάνης, άν έκαστος άρχει, δθεν καί ό χειρώναξ, sch. Q: τοΐς δεοπόταις, ή ών έκαστος άρχει. Ap. S. 34>21 ταΐς του άνακτος, οιον τού δεσπότου· · ενιοι δέ ταΐς ήγεμονίαις συνεπακολουθείτω. ό δέ Αρίσταρχος τοΐς τών ανακτόρων υίάσι· δπερ έστί βέλτιον. He. α 4380 ταΐς δεσποτικαΐς ή βασιλικαΐς ύπηρεσίαις. ό δέ Ηλιόδωρος τάϊς άπό λείας «cit. ο 397>· Die N otiz über Aristophanes in sch. B. Vind. 133 ist freilich unverständlich, vgl. Slater 202, Nauck zu fr. LXII. 143 Zu Recht hatte also bereits Merkel 131 die Stelle h. Ap. 234 (οί δέ τέως μέν/κείν’δχεα κροτέουσιν άνακτορίην άφιέντες), wo das Wort als Substantiv in der Bedeutung „Herrschaft des Wagenführers über die Pferde am Zügel“ erscheint, als Vorbildstelle für die Argonautika abgewiesen. 144 Sch. (ex.) T 314 b1: άνήνεγκεν εκ στέρνων τήν φωνήν άθρόαν, b2: κάτωθεν τήν φωνήν άθρόαν έκ βάθους άνήνεγκεν, b3: άνέπεμψε τήν φωνήν.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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ein anderer Teil verstand dagegen richtig „einen Seufzer aus sich heraufholen“.145 Im Sinne der erstgenannten Interpretation benutzt Apollonios das Verb zweimal in nicht-homerischen Wendungen:146 3, 463 ήκα δέ μυρομένη, λιγέως άνενεικατο μύθον und 3, 635 (ΐι°λις έσαγείρατο θυμόν/) ώς πόρος έν στέρνοις, άδινήν δ 1 άνενεικατο φωνήν (das φώνησε der Iliasstelle wird durch μύθον bzw. φωνήν er­ setzt).147 Herodot benutzt das Verb richtig im Sinne von „seufzen“, 1, 86, 3 άνενεικάμενόν τε καί άναστενάξαντα. In ι, 116, ι μόγις δέ δή κοτε άνενειχθείς είπε ist die Be­ deutung eher „zu sich gekommen“. *Άνεψ: Das bei Homer als Prädikatsnomen stets mit είμί, ήμαι oder γίγνομαι erscheinende Wort wurde sowohl als Adverb148 als auch als Adjektiv aufgefaßt.149 Apollonios benutzt es dreimal in der eigenen formelhaften Wendung άνεψ και άναυδοι,150 deren zweites Glied seine Ansicht hinsichtlich des άνεψ offenlegt: 3, 503 δήν δ 5ανεψ καί άναυδοι ες άλλήλους όρόωντες, 967 τώ δ ’ άνεψ καί άναυδοι εφέστασαν άλλήλοισιν und 4, 693 τώ δ ’άνεψ καί άναυδοι έφ ’έστίη άίξαντε.151 Άντιάω: Die erst hellenistische und spätepische Bedeutung „bitten, ersu­ chen“,152 welche dieses Verb in den Argonautika, sei es mit einem Infinitiv kon­ struiert153, sei es absolut gebraucht,154 aufweist, wurde einerseits durch Sinner-

145 Sch. D z. St.: άθρόως καί έλεεινώς καί οίκτρώς ανέκραξε, ή οίονεί άνεστέναξε, καί πολύ ήγαγε πνεύμα, ähnlich Ap. S. 34> άνενήκατο· άνεστέναξεν, οΐον άνήνεγκε τόν στεναγμόν ; He. α 4890 (άνενέγκατο· έστέναξεν έκ βάθους); vgl. Eust. 1186, 7, ausführlicher 1604, 4ί J7°4) Σ4· Anders sch. min. ε 452 de Marco: άπήνεγκεν, ύπεμνήσθη. 146 Auf 4, 1748 άνενεικατο φώνησέν τε, das zwar formal homerisch ist, folgt, entgegen dem homerischen Usus, eine „sehr erfreuliche Vorhersagung“, Buttmann, a.a.O . 251. 147 Vgl. Mooney, Gillies, Hunter zu 3, 463, Livrea zu 4, 1748 und Leaf zu T 314. 148 So nur Aristarch und „seine Schule“ laut Ap. Dysc. Adv. 145, 6: αλλά δήλον ώς καί Άριστάρχψ καί τοΐς από τής Άριστάρχου σχολής συνήρεσκε τό μή μάλλον όνομα έκδέχεσθαι, ώς επίρρημα δέ έκ τού καθ’ ένα σχηματισμόν έκφέρεσθαι. Vgl. Buttmann, Lexil. II ι ff.; La Roche, H T 191f. 149 Herodian in sch. B 323 b; Ap. S. 32, 11 f.; He. α 5028. 150 Vorbild dürfte das homerische άκήν ... σιωπή gewesen sein. Sonst ist die homerische Verbindung von άναυδος ,,άπνευστος καί άναυδος“ (ε 45 6); vgl. auch Hes. Th. 797 άνάπνευστος καί άναυδος. 151 Erbse 173, Anm. 3 betont wieder die Ähnlichkeit mit der Erklärung der sch. D B 323 άφωνος κατά στέρησιν τής ίωής, ό έστι φωνής, ähnlich zu Γ 84 (ήσυχοι), I 3° (άφωνοι, ήσυχοι). Vgl. außerdem Buttmann, a.a. Ο. 3, Anm. 2 (unwahrscheinlich); Rzach 503; Seaton, Imit. 3 und Renehan, Lex. Notes I, 31. 152 Sie wird wohlgemerkt von Call. Dian. 142, fr. 2, 2 Pf. („begegnen“), Ep. 63, 4 und fr. 540 Pf. („teilhaftig werden“) gemieden. 153 ι, 703 f. τοΰδ’άνέρος άντιόωσα/... μολειν, 3, 643 χραισμεϊν άντιάσησιν, 694 άντιάσειε ... άμύνειν. 154 . c . . » , > , . , , 3, 35 συ δεκενφαιης έπος αντιοωσα, j i j α ... ανυσταπερ αντιοωσαν, 4 ,4°5 αντιοωσι (Ριζ.)/Κόλχοις ήρα φέροντες, 703 εφέστιοι άντιόωσς γ ιγ , 1078 κατά μοι νόον εκλασεν άντι­ όωσα, ΐ2ο6 ότ’ήλεμάτως Κόλχοι μάθον άντιόωντες. Die homerischen Bedeutungen“begegnen” in 1, 370, 470, 971, 998; 2, 804, 959; 3, 588; 4, 1675; „teilhaftig werden, teilnehmen“ in 1, 836; 3, 880; 4, 806, 1057; „sich entgegenstellen“ m I , 1214; 2, 24, 69, 100; 3, 416, 1298, 1337, 1406; 4, 836.

H

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Weiterung von άντιάω nach dem Vorbild derjenigen, die schon bei άντιβολέω (seit Aristophanes) und άντομαι (vorwiegend tragisch) eingetreten war, erklärt.155 An­ dererseits wies Livrea zu 4, 405 darauf hin, daß wahrscheinlich ζ 192 f. (= 1 510h) ούτ’ούν εσθήτος δευήσεαι ούτε τευ άλλουών έπέοιχ’ίκέτην ταλαπείριον άντιάσαντα von Apollonios falsch als „was sich gebührt, daß es der leiderprobte Schutzsu­ chende erflehe“ statt des richtigen „was sich gebührt, daß es der leiderprobte Schutzsuchende empfange, der (uns) begegnet“ verstanden worden ist. Hinzufü­ gen sollte man, daß Spuren dieser Erklärung von άντιάω für Homer sich auch in Ap. S. 34, 15 (όταν δέ λέγη „βούλεται άντιάσας ήμίν άπό λοιγόν άμϋναΓ [Α 6 /] βούλεται σημαίνειν ϊλεως καί άντίος όφθείς καί ούκ άναστραφεΐς) bewahrt haben.156 * ’Ανώιστος, άνωίστως: Das iliadische Hapax (Φ 39 τΦ h’ άρ’άνώιστον κακόν ήλυθε δίος Άχιλλεύς)157 erscheint in den Argonautika in drei unterschiedlichen Bedeutungen, die nicht alle Spuren in der antiken Homererklärung hinterlassen haben. Apollonios verleiht ihm zunächst die auch von der Exegese angenommene Bedeutung „unvermutet, unvorhergesehen“, versteht darunter aber auch „heim­ lich, verborgen“ oder „unbekannt, unverständlich“:158 1, 680 (von den vor Lem155 Boesch 3 5; αντομαι „anflehen“ auch in A. R. 2, 1123; 3, 77, 149, 391; 4, 1096, 1555; die homerische Bedeutung „begegnen“ in 1,771; 4, 863, 919,13 t 1. ’Αντιβολέω „begegnen“ in 2, 1121; 3, 68, 941, 1149; 4, 182, 1551, 1592, 1734, „teilnehmen“ in 1, 12; 3, 1213, „anflehen“ in 3, 179 und vielleicht 482, s. Hunter zu 3, 179 („mit Bitten nahen“, Reich, s. v.). 156 He. α 5378 άντιάσας- μεταλαβών η συντυχήσας (A 67) η ϊλεως γενόμενος stammt das letzte Interpretament, über das Latte das Fragezeichen setzte, offensichtlich aus Ap. S. Livrea zu 4,405 erinnert auch (im Anschluß an Merkel 140) an die voraristarchische varia lectio zu I 464 f. η μέν πολλά εται καί άνε-ψιοί άμφίς έόντες (Ar., codd.: άντιόωντες v.l. ant., Didymus in sch. I 464 bj/aùroû λισσόμενοι κατερήτυον εν μεγάροισι. Das λισσόμενοι im nächsten Vers mutet wie ein Interpretament von άντιόωντες an. Es ist fraglich, ob wir für 4, 858 ff. (τής γάρ έφετμής/) πασσυδίη κοϋραι Νηρηίδες άντιόωσι/ ν ή α ... / ρυσόμεναι mit Merkel 140 eine Bedeutung „zu Hilfe eilen“ ansetzen sollen, weil an­ geblich Apollonios in μ 88 und v 292 oùô’bzw. καί εί θεός άντιάσειε in diesem Sinne verstan­ den hätte: Die homerische Bedeutung „begegnen" dieses Verbs liegt einerseits klar in 1,470 (καί εί θεός άντιόφτο) vor, andererseits ist absolut gebrauchter Präsensstamm von άντιάω in den Argonautika anders als bei Homer sowohl in 1, 998 als auch in 4, 836 belegt. 157 Auch als varia lectio in γ 306 τψ δ ’άρ’άνώιστον (Ap. S.32, 3: τφ δέ οί όγδοάτω codd.) κακόν ήλυθε δίος Όρέστης. Vgl. auch das Adverb άνωιστί in δ 92 (Menelaos über Ägisth) (τήός μοι άδελφεόν άλλος ... επεφνε/) λάθρη, άνωιστί, δόλψ ούλομένης άλόχοιο. 158 Richtig Mooney zu ι, 68ο und Gillies zu 3, 6. Die antiken Erklärer leiten das Adjektiv in der Regel von όίω ab und nehmen dementsprechend als Bedeutung nur „unvermutet“ an: Sch. D Φ 39: άνυπονόητον, άπροσδόκητον, sch. B δ 92: άνυπονοήτως και ώς ούκ άν τις προσδοκήσειε, sch. Ε: άνυπονοήτως, εκ τοϋ όίω τό υπολαμβάνω, Ap. S.32, 3: άνυπονόητον , ο ούκ άν τις οίηθείη γενέσθαι, EM 11 y, 40: παρά τό όίω τό υπονοώ, άπροσδόκητον καί άνυπονόητον. Merkel 174 glaubt zu Unrecht in sch. (ex.) Φ 39 άνώϊστον- άνεπιλόγιστον, νωίσασθαιγάρ τό νοήσαι und He. α y587 άνώϊστον άνυπονόητον, άπροσδόκητον. άνόητον {vgl. Latte im app. crit.), die Grundlage der dritten Bedeutung in den Argonautika („unbekannt“) erkannt zu haben. Άνεπιλόγιστον heißt aber nichts anderes als άνυπονόητον, άπροσδόκητον. Das dubiose Hesychiosinterpretament άνόητον, das von Latte aus dem Hesychiostext gestri­ chen wurde, ist also die einzige schwache Stütze für Merkels These. Livrea zu 4, 255 nimmt

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nos plötzlich erschienenen Argonauten) οδ’όμιλος άνωίστως („unvermutet“) εφίκανεν, 3, 6 f. ώς οί μέν πυκινοΐσιν άνωίστως („verborgen, heimlich“) δονάκεσσι/μίμνον άριστήες λελοχημένοι, αί δ ’ένόησαν (etymologisierend), 669 f. (eine D ie­ nerin berichtet Chalkiope über Medeas Tränen) άλλ’οΰδ’ώς άπίθησεν, οτ’εκλυεν άμφιπόλοιο/μϋθον άνώιστον („unverständlich“)· διά δ ’εσσυτο θαμβήσασα, 799 ί· λιπείν βίον εν θαλάμοισι,/πότμφ άνωίστφ (für ihre, d. h. Medeas, Mitwelt „unver­ ständlich“), 4, 255 (die von Phineus empfohlene Heimroute) άνώιστος („unbe­ kannt“) δ ’έτέτυκτο/πάσιν όμως, i66of. δεδοκημένοι ήν τινα ρέξει/μήτιν άνωίστως („unvorhersehbar“, vom Plan Medeas gegen Talos). * Άπηλεγέως: Das Dis Legomenon (I 309 μύθον άπηλεγέως άποειπείν und α 373 ΰμΐν μύθον άπηλεγέως άποείπω) wurde richtig aus άλέγειν abgeleitet und mit άσυμ* παθώς, άφροντίστως, άποτόμως, σκληρώς ο. ä. erklärt. Daneben besteht aber durch Ableitung aus λήξαι auch die Übersetzung συντόμως.159160Merkel (S. 174 f.) hat in ge­ wohnter Weise versucht, die verschiedenen Scholien- und Lexikainterpretamente für die einschlägigen Argonautikastellen in Anspruch zu nehmen: Άφροντίστως erklärt er zu Recht das Wort in 1, 785 νίσετ’άπηλεγέως (Iason kümmert sich in der Tat nicht um die sich um ihn scharenden Lemnierinnen) und in 2, 25 ώς φάτ’ άπηλεγέως (Polydeukes’ Antwort auf Am ykos’ Herausforderung; das Adverb nimmt offensichtlich das Partizip άπηλεγέοντες aus v. 17 wieder auf). Die Bedeu­ tungen άποτόμως, άπαγορευτικώς, die er 1, 439, 2, 845, 3,19 und 4, 902 zuordnet, sind jedoch falsch: Zum einen sind sie von den Homererklärern nur als Synonyme von άφροντίστως oder σκληρώς gemeint, so daß eine Bedeutungsunterscheidung zwischen ihnen irrelevant ist. Zum anderen ist in 1, 439 (αίψα δ ’άπηλεγέως νόον έκφατο) „άφροντίστως“ oder „άποτόμως“ kaum möglich - auf wen oder was könn­ te hier Idmon „Rücksicht“ nehmen? Συντόμως scheint mir eher am Platz. In 2, 844 f. εί δέ με καί τό/χρειώ άπηλεγέως Μουσέων ΰπο γηρύσασθαι bedeutet άπηλε­ γέως „unverhohlen“ (aussprechen), nämlich die Tatsache, daß die Böotier und die Nisaier Agamestor statt Idmon als πολισσοϋχος ehren (Merkels άπαγορευτικώς, άποτόμως ist unsinnig). In 3, 19 άπηλεγέως έξείρεαι (Athena über Heras Fragen nach dem weiteren Vorgehen, das nötig ist, um den Argonauten zu helfen) ist „ge­ rade heraus“, in 4,902 f. άπηλεγέως δ ’άρα καίτόϊς/Ιεσαν (sc. die Sirenen)... οπα ist άφροντίστως (d.h. „unterschiedslos“, die Argonauten wurden wie alle übrigen Vorbeifahrenden zum Ziel des Sirenengesanges) das Richtige.'60 viel einleuchtender an, daß die Bedeutung „heimlich“ aus δ 92 (s. oben S. 52, Anm. 157) her­ ausinterpretiert wurde, wo λάθρη für ein Synonym von άνωιστί gehalten werden könnte. In Rhian. fr. 1, 18 Powell heißt es von der Ate, daß sie sich άνώιστος καί άφαντος „unver­ mutet und ungesehen“ den Frevlern nähert. Mosch. 2,75 wird Zeus’ Liebe zu Europa durch die „unvorhersehbaren Pfeile“ (άνωίστοισιν... βελέεσσι) der Kypris entfacht. 159 Sch. (ex.) I 309 άπαγορευτικώς. διαρρήδην ή συντόμως άπό τού λήξαι, δ έστιν είπόντα παϋσασθαι... ή άσυμπαθώς καί άπηλγημένως παρά τό άλέγειν etc., sch. Ε α 373 άποτόμως, άπαγορευτικώς, άφροντίστως. άπό τού άπό καί του άλέγω τό φροντίζω, sch. D I 309 άποτό­ μως, σκληρώς. ή άπαγορευτικώς, κεκριμένως, Ap. S. 38, 22 άπολελεγμένως, άποτόμως. 160 Merkel denkt für letztere Stelle an κεκριμένως mit Hinweis auf v. 911 ταί δ ’άκριτον ιεσαν αΰδήν, d.h. die Sirenen hätten zunächst eine deutliche Stimme gehabt (v. 902), die dann (v. 911) wegen Orpheus’ Phorminx-Spiel unklar wurde.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Aus EM 121j 17 από του άπλοϋς άπληγέως καί καθ’ύπέρθεσιν άπηλεγέως ge­ winnt Merkel für fünf weitere Argonautikastellen die Bedeutungen αληθώς, απλώς. Alle diese Stellen lassen sich jedoch mühelos wiederum mit Hilfe der Ab­ leitung aus άλέγω („rücksichtslos“> „wahrheitsgemäß“) erklären: 3, 501 άπηλεγέ­ ως ύποέστην (Iason nahm auf die Schwierigkeiten des Athlos keine Rücksicht), 4, 864 άπηλεγέως εχόλωσας (Thetis zu ihrem Gatten Peleus - er habe sie „rück­ sichtslos“ erzürnt), 1469 ί'ν’ Ήρακλήος άπηλεγέως πεπύθοιτο (Kanthos wollte die „ganze Wahrheit“ über seinen Freund erfahren), 3, 439 ίσκεν άπηλεγέως (Aietes’ abschließende Worte an die Gesandtschaft der Argonauten - er sprach „rück­ sichtslos") und 4, 689 μίμνεν άπηλεγέως (von Merkel „difficilius“ charakterisiert die Argonauten halten auf Iasons Befehl den Versuchungen Kirkes stand, άφροντίστως also). Άπορρώξ: In 4, 637!. (φέρε γάρ τις άπορρώξ/κόλπον ες Ώκεανοΐο) ist die Be­ deutung „Flußarm“ (gemeint ist hier der Rhein) dem homerischen Ausdruck (B 755 = κ 514) Στυγός ΐδατός έστιν άπορρώξ und dem arateischen (45) οϊη ποταμοίο άπορρώξ entnommen.161 Nach ν 98 άκταί άπορρώγες, das auch Vorbild von Xen. An. 6, 4, 3, Arist. H A 611 a 21, Call. fr. 309, 2f. (= Hec. fr. 119, 2f.H .) άπορρώξ/πέτρη, Lav. Pall. 41 f. άπορρώγεσιν.. ,/έν πέτραις oder S. Phil. 937 καταρρώγες πέτραι, Ε.ΙΤ. 262 διαρρώξ ... άγμός ist, bildet Apollonios i, 995 πέτρας άμφιρρώγας „ringsum gebrochene, kantige Felsen“ (Marxer 41). Άπτερέως: Die Frage des ά- (privativ oder intensiv) hat auch bei diesem stets in der formelhaften Wendung τη δ ’άπτερος επλετο μύθος (ρ J7 = τ 29 = Φ 3^6 = χ 398) erscheinenden Adjektiv die Erklärer entzweit: „unausgesprochen“ oder „schnell“?162 Die Exegese beginnt schon mit Hes. fr. 204, 84 M.-W.163 (von den Freiern Helenas) τοί δ’ άπτερέως έπίθοντο.164 Das Adverb hat die auch für Apol­ lonios gültige Bedeutung „schnell, flugs“ (4, 1765 κειθεν δ ’άπτερέως διά μυρίον οίδμα λιπόντες/Αίγίνης άκτησιν έπέσχεθον) auch in Parmen. B. i, 17 oder Lyc. 627 (άπτέρως). Άραρίσκω: Marxer 5 5 f. beansprucht für 2, 1062 (δούρασίτε ξυστοΐσι καί άσπίσιν άρσετε νήα) die Bedeutung καλύπτειν (mit Hinweis auf ν. 1072 έγχείησι καί άσπίσι νη1έκάλυψαν und ν. 1076 άσπίσι νήα συναρτύναντες έρεψαν), die auf einer

161 Sch. (ex.) B 755 c όξυτόνως άπορρώξ ή άπορροή, βαρυτόνως δέ τό t άπόρρυμα, sch. min. α 6 jο de Marco άπορροή, άπόσταγμα. In Ap. S.40, 24 άπόρρηγμα, απόσπασμα wird eine doppelte Etymologie aus άπορρήγνυμι und aus άπορρεϊν zugrundegelegt; ähnlich He. α 66o6 άπορρώξ· άπόσταγμα, άπόρρηγμα. άπόσπασμα, άπόρροια. Bei Homer auch 1359 άμβροσίης καί νέκταρός έστιν άπορρώξ. Homerimitation in Ar. Lys. 811 Ερινύος άπορρώξ. Vgl. auch Bulloch zu Call. Lav. Pall. 41-2. Zu Unrecht behauptet Crugnola, Nie. 119, die Bedeutung sei in 4, 637 πέτρα άπορραγεΐσα. 162 Ά - privativ („unausgesprochen“): Sch. QV ρ 57: ούκ άπεπτη ό λόγος, άλλ’ έπέμεινε μή εχων πτερόν, ähnlich sch. HB z.St. Ά - intensiv: Sch. Q ρ 57 ταχύς πρός τό πεισθήναι καί ΐσόπτερος, sch. Β ζ. St. σύντομος καί ταχύς. 163 Vgl. Η. Troxler, Sprache und Wortschatz Hesiods, Zürich 1964, 32f. Zu φ 386 besteht statt des Vulgattextes ώς άρ ’ έφώνησεν, τή δ ’άπτερος επλετο μύθος auch die varia lectio ώς εφαθ ’ ή δέ μάλ’ότραλέως τόν μύθον ακούσε. 164 Wohl nach Γ 26ο τοί δ ’ότραλέως έπίθοντο und ο 288 τοί δ ’έσσυμένως έπίθοντο.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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eigenwilligen Interpretation von ß 353 δώδεκα (sc. άμφιφορέας) δ ’εμπλησον καί πώμασιν άρσον άπαντας beruhen soll. Die geläufige transitive Bedeutung des Ver­ bums „versehen, ausrüsten mit“ (vgl. das sehr häufige άρηρώς = „versehen mit“) genügt jedoch zur Erklärung der Argonautikastelle, zumal da in α 28ο (νή’άρσας έρέτησιν έείκοσιν) eine näherliegende Parallelstelle als ß 353 besteht. Hinzufügen muß man auch, daß άραρίσκω in diesem Zusammenhang von den Homerscholien sehr oft mit ασφαλίζω wiedergegeben wird,165 das vorzüglich auch zu 2,1062 pas­ sen würde. Άργεστής (Subst.) - άργεστής (Adj.)166: Bei der Deutung des in der Ilias zwei­ mal erscheinenden Epithets des N otos (Λ 306 und Φ 334 - zweimal auch in Hes. Th. 379 und 870 als Epithet des Zephyros) gingen die antiken Erklärer von den beiden Bedeutungen von αργός, d.h. λευκός bzw. ταχύς, aus.167 In 4, τ6ιγ{. (αύτίκα δέ Ζέφυρος μεν έλώφεεν, ήλυθε δ ’ αΰρη/άργεστάο Νό­ του)168 weht der άργεστής Νότος eindeutig aus S. W.-Richtung, d.h. aus der Rich­ tung des seit Timosthenes (einem Zeitgenossen des Apollonios) bekannten Leukonotos, des W. S.W.-Windes. Ob Apollonios hier darüber hinaus auch eine Iden­ tifizierung des seit Akusilaos (s.u.) als selbständig bekannten Argestes mit diesem Leukonotos andeuten wollte, ist schwer zu entscheiden: Strabon (1, 2, 21 [C 29]), eine der Hauptquellen für die verschiedenen antiken Theorien über die Windrich­ tungen, berichtet, „einige“ hätten mit Hinweis auf Thrasyalkes von Thasos (aus­ gehendes 5. Jhdt.) und Homer behauptet, es gebe nur zwei Winde, Βορέας und Νότος, während sich die übrigen nur „κατά μικράν έγκλισιν“ unterschieden; der Zephyros wehe aus N . W , der Argestes aus S. W , der Apeliotes aus S. O. und der Euros aus N .O . Dieser Theorie wird nun im gleichen strabonischen Passus dieje­ nige des Poseidonios (fr. 13 7a Edelstein - Kidd = F Gr Hist 87 F 74) gegenüberge­ stellt, der, die Windrosen des Aristoteles und des Timosthenes übernehmend, in denen der Argestes ein W. N.W.-Wind ist, zur Erklärung des homerischen άργεστής Νότος seine Identifizierung mit dem Leukonotos vorschlug.169 Doch sie scheint bereits Aristarch bekannt gewesen zu sein,170 und die nur für Thrasyalkes 165 Belege in LfgrE, s.v. 166 Zur Betonung s. West zu Hes. Th. 379. 167 Sch. D A 306 άργεστάο Νότοιο· τού λευκότατου (Lascaris: Λευκονότου, van der Valk, i , 2 ο 6 ) ή του ταχέος, sch. (ex. rec. ?) Φ 334 c2: άργεστής δέ ο Νότος, δτι λευκαίνει τάς νεφέλας. Anders sch. (ex.) Φ 334 c‘: άργεστήν δέ τόν Νότον, έπείάπό Άργους επί τήν Τροίαν πνεζ sch. (ex.) Λ 306 d: οί μέν ταχέος, οί δέ τοΰ Λευκονότου, οί δέ λείπειν τόν ή, IV ή ή Άργέστου ή Νό­ του, ο έστιν Εύρου· καί Ησίοδος γάρ „ Άργέστην Ζέφυρον Βορέην τ ’ αίψηροκέλευθον/καί Νότον“. Ap. S.42, ι6 άργεστάο νότοιο· τινές τοϋ λεγομένου Λευκονότου, έστι δέ ταχέος· τέσσαρας γάρ μόνους οιδεν Όμηρος άνέμους. 168 Ich folge dem Text Vians, der die scheinbar erlesenere Lesart πρυμνήταο [w: άργέσταο m] zu Recht verworfen hat: Der πρυμνήτης Νότος würde die Argo von Kreta direkt nach Peloponnes treiben, während ein S. W. - Wind sie nach Karpathos verschlug. 169 In I , 2, 21, Z. 2off. gibt die oratio obliqua zweifellos Poseidonios’ Meinung wieder. 170 Diese Theorie wird in sch. (Ariston.) Λ 306 a verworfen: πρός τό σημαινόμενον, δτιτά συνιστάμενα ύπό τοϋ Νότου νέφη ό Ζέφυρος διατινάσσει. ό δέ καλούμενος Λευκόνοτος σφοδρότερος έστιν. Vgl. Schmidt, bT-Scholien 151ff., der sich allerdings über die Identifi­ zierung mit Leukonotos wundert („über die Herkunft der von Aristarch zurückgewiesenen

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

bezeugte S.W.-Richtung für den Argestes (sonst ist er immer ein N.W.- oder W.N.W.-Wind) scheint ebenfalls im Zusammenhang mit der Erklärung des ho­ merischen άργεστής Νότος zu stehen, Apollonios könnte somit in der Gleichset­ zung des Argestes mit dem Leukonotos der älteren Homererklärung (d.h. Thrasyalkes) folgen.171 In 2, 960ff. (άλλ’ ένί νηί,/Άργέσταο παράσσον έπιπνείοντος, εβησαν./τοΐσι δ ’ όμοϋ μετέπειτα Βοή πεφορημένοι αΰρη etc.) und 2, 993 (εί μή άρ’έκ Διόθεν πνοιαί πάλιν Άργέσταο/ήλυθον) erscheint Άργέστης als Substantiv, eine Verwendung, die sehr früh auch für Hes. Th. 379 f. Άργέστην (codd.: -ήν Jacoby) Ζέφυρον Boρέην i ’ αεψηροκέλευθον/καί Νότον) angenommen wurde.172 Die Argonauten er­ reichen aus Sinope kommend die Mündung des Thermodon und fahren wieder durch den „Argestes“ getrieben ab, d.h. durch einen W. oder besser N . W.-Wind. Auf diese Weise schöpft Apollonios die Erklärungsmöglichkeiten des homeri­ schen und hesiodischen άργέστης aus: In 4, 1628 wird durch die wahrscheinliche Identifizierung mit dem Leukonotos auf die Bedeutung „λευκός“ hingewiesen, in 2, 962 (vgl. 0ofj ... αΰρη) auf „ταχύς“ angespielt, gleichzeitig aber auch an das Problem des substantivierten ’Αργέστης als selbständigen N . W.·-Windes bei Hesi­ od erinnert (2, 962 und 993).173 Άρίζηλος: Kallimachos (Ep. 51, 3 Pf. εύαίων έν πάσιν άρίζηλος Βερενίκα und fr. 734 Ααάγου φίλος υιός άρίζηλος Πτολεμαίος) und Theokrit (17, 57 άρίζηλος Βερενίκα) haben beide das Wort aus ζήλος abgeleitet.174 Spuren dieser Etymologie Erklärung ist nichts festzustellen“ - die Strabonstelle ist ihm entgangen). Aristarch hat also die Erklärung άργεστής = λευκός verworfen und = ταχύς erklärt, wie auch aus der oben zi­ tierten N otiz bei Ap. S.42, 26 hervorgeht. Das in derselben Anmerkung (o. Anm. 167) an­ geführte sch. (ex.) Λ 306 d ist ebenfalls aristarchischen Ursprungs (Schmidt, bT-Scholien 152). 171 Vian, note complémentaire zu 4, 1627 (S. 203) hält zu Unrecht (vgl. H. Berger, Erd­ kunde der Griechen, Leipzig 1903, 432) Eratosthenes für den Urheber der Identifizierung des Leukonotos mit dem άργ. Νότος; aus Strabons Text geht dies keineswegs hervor. Kidd zu Poseid. fr. 137, S. j2of. dagegen Poseidonios; das auf S. 55 Anm. 170 angeführte Aristonikosscholion, das diese Identifizierung von άργεστής Νότος mit dem Leukonotos auf die voraristarchische Zeit zurückverweist, berücksichtigt er nicht. G. Aujac, Strabon et la science de son temps, Paris 1966, 258 hüllt sich in Schweigen. 172 Bereits Akusilaos (FGrHist 2 F 1j mit Jacoby z. St.) bestritt dies: Άκουσίλαος δέ τρεις ανέμους είναι φησι κατά 'Ησίοδον, Βορράν Ζέφυρον καί Νότον· τού γάρ Ζέφυρου έπίθετον τό άργέστην φασι. Aristarch (sch. Hes. Th. 379) verwarf diese Meinung und nahm auch für Hesiod vier Winde an, nämlich Boreas, Zephyros, Notos und Argestes. 173 Zum Gebrauch des Wortes bei Nikander vgl. Ritter 54. 174 Die Priorität ist nicht zu entscheiden; vgl. Pfeiffer zu fr. 734 und Gow zu Theoc. 17, 57. Dieselbe Bedeutung auch in A. P. 7, 81, 6 (= Antip. Sid. XXXIV. 423 G. -P.) άριξάλου σωφροσύνας φύλακας (gemeint sind die 7 Weisen). Man kann bei allen angeführten Stellen mit der üblichen Erklärung (6 SH): “(αΰλιος), δς δυθμήν εισι μετ’ ήελίου“· εστι δέ ζάλύπιος (παύλιος Frankel, άλυπος Pfeiffer) (τις, ό εις παύλαν Fränkel) καί εις άνάπαυσιν άγων τά ζώ α.195 Es stellt sich die Frage, ob nun Apollonios (4, 1629 h)196 und Kallimachos197198diese varia lectio in ihrem Homertext vorfanden oder sie verursacht haben (so die Meinung van der Valks 2, 81). Apollonios’ Vers mit dem glossieren­ den Relativsatz mutet eher als versteckte Erklärung eines bereits vorhandenen, aber strittigen Wortes, denn als Neubildung oder Anspielung auf seinen Zeitge198 nossen. Αΰσταλέος: Die Bedeutung des meistens mit αΰος in Verbindung gebrachten Adjektivs199 (nur τ 327E εϊ κεν άυσταλέος κακά είμένος έν μεγάροισι/δαινύη)200 ist nicht klar. Die Homererklärung verstand αύχμηρός, ήμελημένος (sch. B τ 327)201 oder κατάξηρος, αυστηρός (He. α 8349)· Das Wort ist erst in hellenisti­ scher Zeit wieder belegt: „Schmutzig“ ist die Bedeutung in 1, 1175 αΰσταλέος κονίησι ( = 4, 1338), „trocken“ in 2, 20of. πίνω δέ οί αΰσταλέος χρώς/έσκλήκει und in 3, 831 αύσταλέας δ ’ έψηχε παρηίδας. „Schmutzig“ bedeutet das Adjektiv auch in Call. Cer. 16 αύσταλέα άποτός τε καί ού φάγες ούδέ λοέσσα (in fr. 673 ist die Lesart nicht sicher, s. Pfeiffer z.St.), „ήμελημένος“ in Theoc. 14, 4 άυσταλέοι δέ κίκιννοι.202 Αΰτάγρετος: Das homerische Hapax (π 148 f. εί γάρ πως είή αύτάγρετα πάντα βροτοΐσι,/πρώτόν κεν τοϋ πατρός ελοίμεθα νόστιμον ήμαρ) wurde entweder mit αύθαίρετα, αυτεξούσια203 oder mit παραυτά άγρευόμενα (beide Erklärungen in 195 Ähnlich EG (B), s. v. = EM 641, 8 und Eust. 831, 10. 196 Άνά δ ’ ήλυθεν άστήρ/αΰλιος, δς τ ’ άνέπαυσεν όιζυροΰς άροτήρας - zu beachten ist wiederum der epexegetische Relativsatz, der in auffälliger Übereinstimmung mit dem Aristonikossatz steht καί εις άνάπαυσιν άγων τά ζψα. 197 Das Fragment gehört der Eingangselegie des dritten Buches der Aitia, der sog. Victo­ ria Berenices, an, die wahrscheinlich vor den Argonautika verfaßt worden ist. 198 Unverständlich K. Alpers in LfgrE, s.v.: Kallimachos habe αΰλιος aus Aristarchs [!] Hypomnema, aus ihm wohl dann Apollonios - soll Aristarch etwa älter als der Kyrenäer ge­ wesen sein? Ausführlich zum Problem der homerischen Varianten in der hellenistischen Dichtung Verf., HT. 199 Vgl. Frisk, GrEW I, 189, s.v. αΰος. 200 Auch in [Hes,] Sc. 265 χλωρή άυσταλέη λιμφ καταπεπτηυια. 201 Die erste Erklärung ist auch in Ap. S.47, 33 belegt; αύχμών ist die Erklärung von sch. V z.St. 202 Zum Wort vgl. auch Erbse, Odyssee 207. 203 Dieselbe Bedeutung liegt in h. horn. Mere. 474 σοί δ ’αύτάγρετόν έστι δαήμεναι vor.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

sch. BH z. St., nur die erste in sch. V) erklärt.204 Mit diesen Deutungen steht Apollonios wiederum in auffälliger Übereinstimmung: Αυθαίρετα erscheint in 2, 326 μηδ’αύτως αύτάγρετον οιτον όλέσθαι - einen „selbstgewählten, selbstverschulde­ ten“ Tod erleiden. Die Bedeutung παραυτά άγρευόμενος liegt dagegen klar in 4, 231 vor (Aietes beruft mit großer Hast [vgl. v. 230 παρασχεδόν] eine Versammlung der Kolcher ein und droht ihnen) εί μή οί κούρην αύτάγρετον .../ ...εύρόντες .../ άξουσιν, “wenn sie ihm Medea nicht auf der Stelle bringen würden ...“ (die Kol­ cher fügen sich dann auch sofort dem Befehl ihres Königs, v. 236 αύτφ δ ’ένίήματι, 238 αύτφ δ ’ήματι).205 Αύτάγρετος ist in aktivem Sinn in Semon. 1, 19 W. belegt: καύτάγρετοι λείπουσιν ήλιου φάος. Es bedeutet hier „selbstwählend“, „aus freien Stücken“. Αύθαίρετος ist die Bedeutung auch im anonymen Hexameter, den Neoptolemos von Pa­ rion in seinem Werk Περί αστεϊσμών (fr. 8 Mette) zitiert: Ώ θάνατ’, εϊθ’εϊης αύτ­ άγρετος, οφρ’αν έλοίμην/πρώτιστον καί κ ’εχθρός έών πολύ φίλτατος είής. In die­ sem Sinn bildet auch Kallimachos (fr. 23, 20 Pf.) das Substantiv αύταγρεσίη. Αύτοσχεδόν: Bei Homer liegt das Adverb nur in der lokalen Bedeutung „in (aus) unmittelbarer Nähe“ vor206 und wird in der Regel durch „(εκ του) σύνεγ­ γυς“ erklärt.207 Eine temporale Bedeutung „sofort“, die in den Argonautika vor­ herrschend ist,208 wird nur für Π 319^ Μάρις δ ’αύτοσχεδά δουρύ’Αντιλόχω έπόρουσε, und zwar von den D-Scholien z. St. (αύτοσχεδά· έτοίμως, παραχρήμα) an­ geboren. Αύτως: Die Bedeutungsunterscheidung zwischen ωσαύτως, ομοίως (sch. D B 138 u. ö.), παραπλησίως (sch. D I 195), ούτως ώς έχεις (sch. D Σ 198) und είκαίως, ματαίως (sch. D A 133 u.ö., Ap. S.47, 13; είκή, μάττ)ν: sch. D B 342), ψευδώς (sch. [ex.] A 520), κενώς (sch. min. A 520 ed. Henrichs, ZPE 7, 1971, 239 III 13; vgl. auch sch. (Ariston.) Σ 584 a), die bei antiken209 und modernen Kommentatoren210 zum Ansatz von zwei Homonymen führte, ist auch in den Argonautika zu beob­ achten. Die erste, geläufigere Bedeutung findet sich 36mal (s. Campbell, Index, s.v.), die zweite in 2, 880 (δαιμόνιοι, τίνυ πένθος ετώσιον ίσχομεν αύτως)211 und 3,

334 Vgl. auch He. α 8358 αύτάγρετα· αυθαίρετα, αύτόληπτα, έτοίμως λαμβανόμενα, Eust. 1797, 19· 205 In diesem Sinne auch Merkel 175f., Seaton, Imit. 9 oder Mooney zu 4, 231. Falsch Reich, s. v. „mit eigenen Händen“, was ja selbstverständlich ist, da die Kolcher genau zu die­ sem Zweck geschickt werden. 206 Wie auch in [Hes.] Sc. 190, Tyrt. 11, 29 W. oder Arat. 901. 207 Sch. D H 273; sch. D O 746; sch. D P 530; sch. min. α 837 de Marco; sch. (ex.) O 386 αύχόθεν, εκ xoti σύνεγγυς τόπου, EM 174, 10 etc. 208 „Sofort“: i, 12, 35, 1349; 3, 148, 398; 4, ιο ί; „aus unmittelbarer Nähe“: 1, 594 und 4, 969.

209 EM 172, 34; A. Par. I I I 125, 4ff.: αΰτως = ομοίως, αΰτως = ματαίως. Die antiken Zeug­ nisse in großer Fülle bei La Roche, H T 209 ff. 210 Z.B. Döderlein, Horn. Gloss. Nr. 256 oder Bechtel, Lex. 77L 211 More homerico wird der Begriff der Nichtigkeit durch die Anwendung zweier Wörter ausgedrückt, wie z.B. P 633, Y 348 oder π i n ; ähnlich [Theoc.] 25, 239 άνεμώλιος αΰτως nach Φ 474 άνεμώλιον αΰτως.

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12.3f. (Ganymed und Eros beim Würfelspiel: δοιώ δ ’ έχεν, άλλον ετ’αΰτως/άλλψ έπιπροϊείς).212 Άφαυρός: Die bei Homer (und in Hes. Op. 586) übliche Bedeutung άσθενής (und zwar vorwiegend von körperlicher Schwäche)213 ist nirgends in den Argonau­ tika belegt.214 Dagegen erscheint die nur vereinzelt von antiken Erklärern215 ange­ merkte metaphorische Bedeutung „geringer, von niederem Stand“ gleich zweimal: In 2,45 3 erteilte Phineus allen, auch denjenigen vom einfachen Volk, „von niederem Stand“, seinen Rat (πάντεσσιν, ö τις και άφαυρός ϊκοιτο) und in 4,1489 wird Kanthos von Kaphauros getötet, der ούκ άφαυρότερος „von nicht geringerem Rang“ ist (als Enkel des lykoreischen Phoibos und der Akakallis, der Tochter des Minos, und als Sohn des Amphithemis und einer tritonischen Nymphe, w . 1490-1495). In der nachhomerischen Literatur bedeutet άφαυρός „schwach“ mit diversen Bedeutungsnuancen (z.B. in Hp. Mul. 1, 67 αίτια άφαυρότερα „weniger ernäh­ rend“, oder in Arat. 227 und 256 „blaß“). Die Nuance „von niederem Stand“ kommt jedoch nur bei Apollonios vor. Άχλύς: Die Bedeutungsnuancen des homerischen Wortes werden in den Argo­ nautika voll ausgeschöpft. ’Αχλύς bedeutet zunächst, wie sehr oft im Alten Epos, „Schleier“, „Dunkel“ vor den Augen, ή των οφθαλμών σκότωσις (Ap. S-49j 19; sch. D E 127 άορασία, O 668 σκοτία), und zwar in 3, 725f. (φοινίχθη δ ’ άμυδις καλόν χρόα, κάδ δέ μιν άχλύς/εΐλεν ΐαίνομένην) und 4, Η 25 (πολλή δέ κατ’ ο­ φθαλμών χέετ’ άχλύς). Sodann wird άχλύς als „Finsternis, N ebel“216 nicht auf oder vor den Augen lokalisiert, sondern wie νύξ gebraucht,217 die das Sonnenlicht auslöscht (2, 1103 ff. κελαινή δ ’ ουρανόν άχλύς/άμπεχεν, ουδέ πη άστρα διαυγέα φαίνετ’ ίδέσθαι/έκ νεφέων, σκοτόεις δέ περί ζόφος ήρήρειστο), oder wie άήρ, νε­ φέλη etc. (4, 1361 f. ούδ’έτιτάσδ’άνά χώρον έσέδρακον, άλλά τις άχλύς/ήέ νέφος μεσσηγύ φαεινομένας έκάλυψεν, z.B. nach η 41, vgl. η 140, 143)·218 Dem Ge212 Die Stelle 3,129 ήε μιν αϋτως/ήπαφες ist trotz der sch. z.St. im Sinne von „so [d.h. wie du immer tust]“ zu verstehen und nicht als „[du hast ihn betrogen] zum nichtigen Zwecke, d.h. was du getan hast, ist keine große Leistung“. Livrea, Rez. Vian, Bd. I, Gnomon 49, 1977, 16 erwägt αυτως = ματαίως auch für 2, 1107 (nach μ 284). Ungenügend Mooney zu 1, 692. Vian (brieflich) hält überall an „ainsi, comme on le fait“ fest: ,„en vain' n’est en defini­ tive qu’une commodité de traduction“ (i.e. in 2, 880 oder 3, 123). 213 Sch. D H 235; Ap. S. 48, iéf.; sch. (ex.) O 11 c. Das Folgende hauptsächlich nachFränkel 190 mit Anm.94. Vgl. auch Livrea zu 4, 1489. 214 In 3, 143 f. μηδέ τις έστω/άμβολίη, δή γάρ κεν άφαυροτέρη χάρις ε’ίη bedeutet άφαυροτέρη allgemein „kleiner“. 215 He. α 8576 άφαυροΐσιν· άσθενέσι. ταπεινοΐς und α 8577 άφαυρότατος· ασθενέστατος, ταπεινότατος zu Ο 11 (Hektor spuckt Blut), έπεί οΰ μιν άφαυρότατος βάλ’ ’Α χαιών (nämlich Aias). Laut Philoxenos (fr. 55 Theodoridis, aus Et. Gen. AB s.v. άφαυρός) leitet sich die Be­ deutung αλαμπής καί ευτελής von φώ = φαίνω ab, die Bedeutung άσθενής dagegen von φώ = λέγω, ό μή δυνάμενος δι’ άσθένειαν λέξαι. 216 Sch. Β η 143 glossiert richtig mit άήρ. 217 Was nur in der Odyssee vorkommt, z.B. in υ 357. 218 Über den homerischen und nachhomerischen Gebrauch des Wortes, der aber den Argonautikadichter nicht beeinflußt hat, vgl. den ausgezeichneten Artikel von E.-M. Voigt in LfgrE, s.v. Merkel 154 und Livrea zu 4, 1361 (der den ersten mißversteht: Daß in 2, 1103

Teil 1: Homerische Wörter in den Argonautika

brauch in der Odyssee (und somit dem zweiten in den Argonautika belegten) άχλύς = „Nebel“ nahe steht Leonidas von Tarent in A.P. 7, 283, 3 (= LXIII. 2353 G.-P.): ώς σεΰ (i.e. θαλάσσης) μη δ ’ Άίδαο κακήν έπιειμένος άχλύν. In der Bedeu­ tung „Dunkel“ vor den Augen kommt übrigens άχλύς auch in Archil. 191, 2 W. oder Critias 6, 10 W. sowie als medizinischer und meteorologischer terminus technicus vor (s. E.-M. Voigt in LfgrE, s. v.). *'Αψεα: Das odysseische άπαξ λεγόμενον (δ 794 = σ 189 [Schlaf überwältigt Penelope] είδε δ ’άνακλινθεΐσα, λύθεν δε οί άψεα πάντα, vgl. λυσιμελής als Adjek­ tiv von ύπνος) erklärt Aristarch in sch. PQ z. St. (= Ariston, p. 53 Carnuth) als τάς συναφάς τών μελών, ού τά μέλη· ούκ αν εΰιοιμι μηρόν ή χειρα άψεα.219 Die „katachrestische“ Bedeutung μέλη ist auch für Apollonios anzusetzen: So in 2, 199 τρέμε δ ’άψεα νισομένοιο (sc. des Phineus)/ άδρανίη γήραι τε und besonders deut­ lich von den „Körperteilen“ in 3, 676 (Chalkiope fragt nach dem Grund der Trä­ nen Medeas) ή νύ σε θευμορίη περιδέδρομεν άψεα νοΰσος - die Krankheit kann ja schlecht nur die „Gelenke“ befallen. Άωτον: Apollonios übernimmt an der einzigen Argonautikastelle (4, 176 h πάντη χρύσεον, έφύπερθε δ ’ άωτον/βεβρίθει λήνεσσιν έπηρεφές) die homerische Bedeutung „Flocke“ (I 661, N 599, 716, α 4 4 3,1434), die Buttmann, Lexil. I I 13 ff. ermittelt hat,220 und nicht die seit Pindar übliche metaphorische „Blüte, Blume“, die dann von der antiken Homererklärung auch auf das Alte Epos übertragen wurde.221 Βάλλω (und βέβλημαι/βεβόλημαι), ούτάω, - άζω, τύπτω, πλήττω - βέλος, βολή, ώτειλή:222 Die von Aristarch postulierte Unterscheidung zwischen Ausdrücken des Nahkampfes (ούτάζω, τύπτω, νύσσω, πλήττω, ώτειλή) und des Fernkampfes

nach Merkels Ansicht die Bedeutungen άοοασία und ή τών οφθαλμών σκότωσις gleicherma­ ßen möglich seien, vermag ich dem Text der Prolegomena nicht zu entnehmen) besprechen nicht die homerischen Vorbilder. 219 Ähnlich He. α 8948 αί συναφαί τών μελών, ούχί τά μέλη, ΕΜ 183, 14 κυρίως αί συναφαί τών μελών καταχρηστικούς δέ καί τά μέλη ... τά έξ άλλήλων συγκείμενα καί συνηρμοσμένα. Μέλη ist die Erklärung in sch. E und V z.St., τά βουλεύματα, έκ μεταφοράς τών δεσμών κυρίως γάρ άψε« τά δεσμά λέγουσι in sch. T. 220 Anders R. A. Raman, Homeric άωτος and Pindaric άωτος. A semantic problem, Glotta 53,1975,195 ff.: Das Wort bedeute ursprünglich ,,the,nap‘ that lies on the surface of cloth, as well as the fleece that grows on the surface of sheep“, zwischen der homerischen und der späteren Bedeutung liege ein „shift from the concrete notion ,top‘ to the abstract notion .excellence1vor; zustimmend Windekens, DECLG, 32, s. v. Silk 3 i6f. verzichtet auf eine ge­ naue Bedeutungsbestimmung von äurtov:“vaguely complimentary“. 221 Sch. (ex.) N 599 b πολλά δέ δηλοΐ τό άωτον, ώς φησιν Έπαφρόδιτος, νΰν δέ τό τού ε­ ρίου λεπτότερον καί καθαρώτερον, δθεν καί αί σφενδόναι έπλέκοντο, sch. Η α 443 οίός άώτψ· τψ άνθει τής οίός ... V: τψ ανθεί καί τψ καλλίστψ του προβάτου, sch. D Ν J99 έυστρόφψ οίός άώτψ- καλώς περιεστραμμένφ έρίψ. τουτέστιν έρίμ σφενδόνη, οίός γάρ άώτψ προβάτου άνθει, δ έστιν έρίψ, Ap. S. 50, i j ,άωτου θεσπεσίου1(ι 434)' ερίου, ,οίός άώτψ* οΐον άνθος προβάτου, ,άωτεΐται* ήτοι άπανθίζεσθαι τόν ύπνον (άωτον γάρ παν τό άνθος) etc. Zum nachhomerischen Gebrauch des Wortes vgl. Sideras, Aesch. Horn. 51 f.; über Kallimachos’ Gebrauch s. Williams zu Call. Ap. 112. 222 Zum Folgenden vgl. Lehrs, Ar. j 1ff. Zusätze bei Roemer, HA 40.

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(βάλλω, βέλος, βολή) kennt Apollonios nicht, der somit einfach dem allgemeinen nachhomerischen Sprachgebrauch folgt.221*223 Was die einzelnen Verben betrifft, so wird βάλλω im unkriegerischen Argonauten­ epos nur einmal im Sinne von „treffen“ gebraucht (4,1489 λάι βαλών). Πλήσσω wird außer 2,1044 f. (ήκε δ ’έπ ’οίωνόνταχινόν βέλος-αύτικ ’ επειτα/πλήξεν) nach dem ho­ merischen Usus vom aus der Nähe erfolgenden Schlag ( 1,42 8 ροπάλφ, 540 έρετμοΐς, 1033 mit dem Speer, 2,1 0 7 ^ 6 1 ,4 ,4 6 9 mit dem Schwert) gebraucht, ebenso ούτάζω (2, 84 vom Boxen, 111 κατά λαπάρην, 156 im Nahkampf zwischen den Argonauten unddenBebrykern,3,1324[άκαίν]]]λαγάνας, 1381 und i396mitdemSchwert).Un­ klar ist 2 ,8 3 1, wo οΰτασε von Idas gebraucht wird, der ein sich gegen ihn stürzendes Wildschwein erlegt - βεβρυχώς δέ βοφ περικάππεσε δουρί scheint auf den Wurf des Speeres hinzu weisen. Τύπτω wird aber nicht immer im streng homerischen Sinn ge­ braucht: 2,26 ύ π ’ άκοντιτετυμμένος (vgl. v. 29 δς μινετυψε) und 4 ,597τυπείς.. .κε­ ραύνιο.224Sonst bedeutet das Verb „aus der Nähe schlagen, treffen": 1,1003,1265:2, 827; 4,467,1446; metaphorisch wird es zweimal gebraucht: 2,20und 4,866. Ebensowenig wird der Unterschied zwischen den beiden Formen des Perfekts βέβλημαι („de corpore“) und βεβόλημαι („de animo laeso“) von Apollonios einge­ halten: Nicht nur wird in 3,1310 βεβολημένος statt τετυμμένος gebraucht, wie üb­ rigens auch in 1, 1269 (κακφ βεβολημένος οϊστρφ, vgl. 1265 μύωπι τετυμμένος),225 sondern auch der bloße Gebrauch von βεβολημένη in 1,262 (μήτηρ τ ’ άμφ ’αυτόν βεβολημένη, sch. z. St. λύπη βλαβεΐσα ή δυσθυμοΰσα) ist unhomerisch.226 Βέλος ist in den Argonautika immer der Pfeil; die Bedeutungserweiterung (= „Wunde“), die Aristarch zu Unrecht annahm,227 kennt Apollonios nicht. Ώτειλή wird schließ­ lich an einer einzigen Stelle, und zwar im homerischen Sinn gebraucht (4,473 von der durch Iasons Schwert geschlagenen Wunde des Apsyrtos).228

221 Belege bei Lehrs, Ar. 66f. und bei L. Schmidt 13b Übrigens sind bei allen diesen Ver­ ben Ausnahmen bereits im homerischen Epos festzustellen, worüber H. Trümpy, Kriegeri­ sche Fachausdrücke im griechischen Epos, Freiburg i.d.S. 1950, 90ff. ausführlich berichtet. S. auch Roemer, Einheitl. 290 ff., der in gewohnter Weise Aristarch vor dem Vorwurf des „Dogmatismus“ in Schutz nimmt. 224 Wie hom. πλήσσειν in Θ 45 5, O 117, μ 416 = ξ 306 vom Blitz; vgl. auch Hes. Th. 515 βαλών ... κεραυνω, ähnlich fr. 30, 18; 51, 2; 177, 11. 225 Von Ardizzoni zu 1, 262 und Livrea zu 4, 1318 (vgl. auch ders., Apoll. Rhod., 1, 262, S.30) unverständlicherweise nicht berücksichtigt. 226 Es geht wohl zu weit, mit Livrea, (Apoll. Rhod., 1, 262, S. 3zf.) βεβολημένη in βεβαρημένη ändern zu wollen, nur damit Apollonios zu einem Vorläufer der aristarchischen Lehre werden kann. Zu Recht erhob M. Campbell (Ap. Rhod. 1 261 f. again, G IF 30, 1978, 288 f.) dagegen energischen Einspruch. 227 Sch. Θ 513 b ότι βέλος ε’ιρηκε τό τραύμα όμωνύμως τφ τιτρώσκοντι, sch. 2:439 a άτι βέλος τον βεβλημένον τόπον (beide Ariston.), sch. D Ξ 349 ή από της βολής οδύνη ή ό βεβλημένος τόπος und sch. D Λ 269 βέλος ό |ΰ - ή σφοδρά όδύνη. οίον ή τιτρώσκουσα. 228 Nach Aristarch ist ώτειλή die Ικ χειρός πληγή (sch. [Ariston.] Λ 266, vgl. auch sch. [Ariston.] Δ 140 a, Ap. S. 171, 25). Aristarch hat auch Δ 140 und 149 athetiert, da das Wort an diesen Stellen von einer Pfeilwunde gebraucht wird. In der medizinischen Literatur wird ώτειλή dann von allerlei Wunden verwendet; Xen. An. 1, 9, 6 wird das Wort von „Narben“ benutzt, die sich Kyros nach einem Sturz von seinem Pferd zugezogen hatte.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Βείομαι: Diese singuläre Form aus X 431 (τέκνον, εγώ δειλή' τί νυ βείομαι aivà παθοϋσα, Hekabe klagt um Hektors Tod), die, wie auch das βέομαι von O 194 (ou τι Διάς βέομαι φρεσίν), bis heute nicht sicher erklärt werden konnte,229 wurde von Aristarch als Futur aufgefaßt und mit βιώσομαι, ζήσομαι wiedergegeben.230 Demetrios Ixion leitete βείομαι von βαίνω ab und deutete es als ,,προβήσομαι“.231 Apollonios hat zweifellos die Erklärung vertreten, die später Aristarch unter­ stützte: In den Proekdosis-Versen 1, 285 f. (Alkimede zum abreisenden Iason) βείομαι ούλομένοισιν όιζυρή άχέεσσιν/σεϊο πόθφ, φίλε κούρε, δυσάμμορος,232 in einem deutlichen Szenenzitat von X, ist βείομαι ganz klar als Futur (vgl. λελείψομαι) im Sinne von βιώσομαι benutzt.233 Βλοσυρός: Bei Homer wird das Adjektiv nur in bezug auf das Gesicht benutzt (H 212 βλοσυροίσι προσώπασι, Ο 6o8 βλοσυρήσιν ΰ π ’όφρύσιν) und mit „gräßlich, furchtbar“ erklärt.23“'Der nachhomerische Gebrauch235schwankt zwischen „furcht­ bar“, „borstig, struppig“ (?Phokylides),„edel“(Platon)oder „kräftig, hochgediehen“ ( ?Theophrast).236Apollonios gebrauchtdas Wort zweimal: 4,143 7 (βλοσυρφ ύπέλαμπε μετώπφ) ist die Homernachfolge evident. In 2,740 dagegen (βλοσυρήν... άκρην, vom acherusischen Kap an einem Hadeseingang) hat man gemeint,237die unhomeri-

229 Handelt es sich um kurzvokalische Konjunktive des Aorists (Frisk, GrEW 1,238, s. v. Ιβίων, ßitövüL, Leaf zu O 194 und zu X 431) oder um Indikative des Präsens mit futurischem Sinn (so Schwyzer, Griech. Gram. 1, 780, während Chantraine, Gram. hom. 1, 452L schwankt)? 230 Sch. (Did.) X 431 c 1; ähnlich sch. D X 431. Zur Frage der vermeintlichen aristarchischen Variante in X431 s. Ludwich A H T 1, 479, 20ff. und Erbse zu sch. X 431: Die in sch. c 2 und c 3 als aristarchisch überlieferten Formen βήομαι und βίομαι sind zweifellos verdor­ ben - Aristarch hat βείομαι gelesen. 2,1 In sch. X 431 c 3 (mit Staesches [T. S., De Demetrio Ixione grammatico, Diss. Hal. 1883,45] in Erbses Apparat angeführter Korrektur) ist unter den τινές Demetrios zu verste­ hen: Vgl. sch. D O 194 διό καί οϋδαμώς του Διός έπιστροφήν ποιούμαι, οΰκ αν κατά τήν αϊτού γνώμην βιώσομαι, αλλά κατά τήν έμαυτοϋ. Δημήτριος (fr. 1y Staesche) δέ άποβήσομαι, ε’ιξω. Ableitung von βία wird nur in sch. (ex.) O 194 βέομαι· έπιστρέφομαι, διά φροντίδος έχω, παρά τήν βίαν angenommen. 232 In der „endgültigen“ Fassung wurde der Vers durch δμωίς δπως κενεοισι λελείψομαι έν μεγάροισμσείο πόθψ μινύθουσα δυσάμμορος ersetzt. 233 Hinfällig ist auch Merkels Ansicht (S.48, und nicht auch Gerhards, Lectiones 10 f., den Fantuzzi, Ricerche 96 f. zu Unrecht als Vorgänger Merkels erwähnt), die er auf die zwei­ felhaften sch. X 431 c 2 und c 3 stützt, von einer aristarchischen „improbatio" gegen die Form βείομαι, die Apollonios vorweggenommen habe, indem er die anstößige Form in der Epekdosis durch λελείψομαι ersetzte. 234 Ap. S. 51, 27 βλοσυροίσι· καταπληκτικούς, He. ß 733 βλοσυρόν φοβερόν, κατα­ πληκτικόν. Diese Bedeutung hat das Wort auch im Neugriechischen behalten. 235 Von Leumann, HW 141 ff. meisterhaft dargestellt. 236 So die Ergebnisse von Leumann, a.a.O . EM 201, 6 bietet folgende Erklärungen an: καταπληκτικός, φοβερός, δεινός, παρά τό σοβαρώς καί έπηρμένως λεΰσσειν ή βλέπειν. οί δέ λαμπρός ή χαλεπός, άλλοι σεμνός. 237 De Jan 35 und Perrotta 206 f. Erbse 178 registriert als Urheber dieser Ansicht Merkel (S. 157), der aber nur die Tatsache erwähnt, daß ein homerisches δίς λεγόμενον auch in den Argonautika zweimal verwendet wird, ohne auf die Bedeutung einzugehen.

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sehe Bedeutung σεμνός anerkennen zu müssen. Doch es ist keineswegs notwendig von der üblichen für Homer angenommenen Erklärung „furchtbar“238 abzuwei­ chen, da es sich um einen Eingang zur Unterwelt handelt,239der die Betrachter durch das ständige Meeresbrausen und den Lärm der vom Wind geschüttelten Bäumen schreckt. Βουλυτός: Apollonios vertritt die Dreiteilung sowohl des Tages (3, 1340ff.) als auch der Nacht (1, 1081 f.), d. h. eine Auffassung, die später Aristarch für das ho­ merische Epos kanonisierte.240 3, 13 40 ff. (ήμος δέ τρίτατον λόχος ήματος άνομένοιο/λείπεται έξ ήοΰς, καλέουσι δέ κεκμηώτες/ έργατίναι γλυκερόν σφιν όφαρ βου­ λυτόν ϊκέσθαι), obwohl auf den Tag bezogen, enthält gleichzeitig auch die Stel­ lungnahme des Apollonios zum πολυθρύλητου ζήτημα der Doloniestelle (K 251 ff. μάλα γάρ νύξ όνεται, έγγύθι δ ’ήώς,/αστρα δέ δή προβέβηκε, παροίχωκεν δέ πλέων νύξ/τών δύο μοιράων, τριτάτη δ ’ ετι, μοίρα λέλειπται), ob nämlich πλέων νύξ/τών δύο μοιράων „mehr als zwei Drittel“ oder „der größere Teil der Nacht, d.h. zwei Drittel“, wie auch Apollonios richtig verstand, bedeutet.241 Βουλυτός, ein homerisches Dis Legomenon (Π 777 ff. οφρα μέν Ήέλιος μέσον ούρανόν όμφιβεβήκει,/τόφρα.. .-/ήμος δ ’ Ήέλιος μετενίσετο βουλυτόνδε und 156ff. δφρα μέν ήώς ήν καί άέξετο ιερόν ήμαρ,/τόφρα ...-/ήμος etc. = Π 779)) hat also Apollonios im Sinne von sch. D Π 779 als „Abend“ verstanden.242 Dieselbe Be­ deutung liegt auch in Ar. Av. 1500 („früh am Abend“) und in Hld. 2, 19 vor. 238 Vgl. auch sch. D H 212 βλοσυροίς· καταπληκτικοΐς. Reich, s.v. richtig „entsetzlich“. Weil Apollonios βλοσυρός auf die acherusische άκρη in „unhomerischer“ Art überträgt, darf man ihn natürlich nicht mit Kallimachos vergleichen, der das Wort homerisch „kor­ rekt“ nur in bezug auf das Gesicht verwendet, um ihn dann der philologischen Inkonse­ quenz zu zeihen (Erbse S. 178): Es handelt sich hier nur um die verständliche Erweiterung des Bedeutungsspektrums einer dichterischen Glosse. In Nie. Th. 336 βλοσυρόν δάκος und 370 βλοσυρόν δέμας ist die Bedeutung ebenfalls „furchtbar“. 239 Sch. A. R. 2,740-42 b βλοσυράν δέ ενταύθα τήν λαμπρόν Ισως σημαίνει ist aus der Luft gegriffen. Leumann, HW 144 denkt für die Erklärung λαμπρός an Einfluß von Manethos 6, 202 αΐγλησι... βλοσυρησιν; laut Perrotta, a.a.O . gilt dagegen λαμπρός der Stelle O 608. In Call. Cer. 52 βλοσυρώτατον δμμα (der Löwin) bedeutet das Adjektiv „furchtbar“. Hopkinson z.St. erwägt die Möglichkeit, daß durch die Wiederholung von βλ- in w. jo, 51 und 52 auf die von den Lexika (EM 201, 6) zitierte Verwandtschaft zwischen βλοσυρός und βλέπω angespielt wird. 240 Vor Apollonios hat scheinbar Metrodor (FGrHist 43 F 4 aus Porph. 1, 147, 18) die Dreiteilung der Nacht vertreten, während Aristoteles (fr. i 6 i R.,beiPorph. 1 149,4,vgl.H. Hintenlang, Untersuchungen zu den Homer-Aporien des Aristoteles, Diss. Heidelberg 1961, 76-80) von einer Zweiteilung ausging. Auch Chrysipp, ein ungefährer Zeitgenosse des Rhodiers, hat die Nacht dreigeteilt (StVF 3 F 772). Ob auch Aristophanes von Byzanz den Tag dreigeteilt hat, ist ungewiß, vgl. Schmidt, bT-Scholien 200 f., dessen Ausführungen über die voraristarchischen Deutungen der homerischen Einteilung von Tag und Nacht durch die beiden Argonautikastellen ergänzt werden müssen. 241 Apollonios hat demnach den von Aristophanes und Aristarch athetierten, von Zeno dot sogar getilgten Vers K 253 (sch. [Ariston.] K 233) benutzt; ein „Pedant“ (Wilamowitz, Die Ilias und Homer, Berlin 1920,60 Anm. 1) ist er also nicht gewesen. Neueste Behandlung der Stelle bei Lührs 60 ff. 242 Ähnlich Ap. S. 52, 5; He. ß 936. Die N otiz bei Eust. 1615, 39, βουλυτός könne auch

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Γνωτός: Aristarch nahm für diese Verwandtschaftsbezeichnung bei Hompr überall die Bedeutung „Bruder“ an243 - vielleicht zu Recht.244 Neben dieser Be­ deutung (i, 53, 165) tritt in den Argonautika auch die allgemeinere „Verwandter“ auf (2, i i 60 γνωτοί πατρώιοι, 3, 359 γνωτός πατρώιος), ein Zeichen dafür, daß Apollonios an Stellen wie Γ 174 (θάλαμον γνωτούς τε λιποϋσα) oder Ο 35° (γνωτοί τε γνωταί τε) das Wort im weiteren Sinn auffaßte, während seine Zeitge­ nossen, Kallimachos (Jov. 58 oder fr. 110, 52 Pf.) und Nikainetos (fr, 1, 9 Powell) mit Aristarch übereinstimmen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß diese Bedeu­ tung von der Homerexegese nicht registriert wird, es sei denn, sch. D O 336 vüv αδελφόν deutet (wegen vüv) darauf hin, daß an anderen Stellen die Erklärung „Verwandter“ vertreten wurde.245 Δαίς, δαιτός: Apollonios bewahrt an allen Argonautikastellen (insgesamt sind es 1 1: I , 354, 458, 979, 1150, 1185; 2, 193, 263, 495, 811, 1177; 4, 807; δαίτην in 2, 761 ist ebenfalls „Menschennahrung“) die von Aristarch im homerischen Epos festgestellte Beschränkung des Wortes auf „Menschennahrung“.246 Bekanntlich ist die Bedeutung „Tiernahrung“, die Zenodot in A 5 annahm,247 bei den Tragi­ kern (z.B. in A. Ag. 732; S.Ph. 957; E. Hec. 1020; Ion 446), Theokrit (13, 63) und den Spätepikern (Q. S. 5, 209; oft in Opp. Hai.) sehr häufig. Vor Apollonios re­ spektieren nur Hesiod (Th. 802; Op. 342, 722, 736, 742; fr. 1, 6; 60,1; 206; 264; 266 a 8 =266 c 1; 274,1 und 2) und Pindar (O. 9,112,14,9; P. 4,127; I. 2, 39,4, 61; Πα. i, 8, i3 a 21) diese Unterscheidung.248 Δαΐφρων: Die Zweideutigkeit des Adjektivs - in der Ilias „auf Kampf sinnend“, in der Odyssee „verständig“ - ist der antiken Homererklärung wohlbekannt ge­ wesen.249 Apollonios hat in 1, 559ff. (ot δ ’ ότε δή λιμένος περιηγέα κάλλιπον μεσημβρία bedeuten, beruht auf einem Mißverständnis von Ar. Av. 1500, wie Rogers z.St. (und Additional Notes III, 239 ff.) bewiesen hat. 243 Sch. (Ariston.) Ξ 485 a δτι άντιπέφρακε τόν γνωτόν τφ κασιγνήτφ σαφώς· εστι γάρ αδελφός, ähnlich sch. (Ariston.) Ο 336 a> P 35- sch· (ex.) X 234, Ap. S. 55, 12. Die scholia minora folgen der aristarchischen Auffassung: sch. D Γ 174, H 401,2:485, Ο 336, P 35; sch. min. γ 58 de Marco; ebenfalls sch. A.R. 1, 53. 244 Detaillierte Diskussion aller Homerstellen durch M. Schmidt in LfgrE, s.v., der sich in der Bedeutung nicht endgültig festlegt. 245 Dies läßt sich vielleicht auch aus sch. A.R. 3, 359 άντί τοϋ συγγενής ή άνεψιδους, δισεξάδελφος schließen. Aristophanes scheint das Wort in seinem Περί συγγενικών ονο­ μάτων nicht behandelt zu haben. 246 Athen. 1, 12e; daraus Su. δ 128 und Eust. 19, 45 (zu A 5) und 256, 8 (zu B 467). Zur falschen Erklärung von Ω 43 durch Aristarch s. Lehrs, Ar. 87. Roemer, Einheitl. 334ff. ver­ sucht, Aristarch wieder zu entlasten. Daß die Quelle Athenaios’Aristarch ist, darf nicht be­ zweifelt werden (so früher z.B. Cauer 57L; E. Schwartz, Adversaria, Göttingen 1908, 7f.; Leaf z.St.): Vgl. Pfeiffer, Kl. Phil. 143 f., Erbse zu sch. A 5 und Kirk zu A 5. 247 Zum Problem des vorzenodoteischen Textes in A 5 vgl. van der Valk, 2, 66-68; Pfeif­ fer, Kl. Phil. i42f.; Nickau, Zen. 42, Anm. 32. 248 Zum Wort vgl. auch Ritter 57. 249 Ableitungen aus δαί „im Kampf“ und δαήναι: Vgl. sch. HV α 48 δαΐφρονι· πολεμόφρονι. δαίς γάρ ή μάχη, δταν δε επί τής Πηνελόπης λέγη [gemeint ist Eurykleia, ο 35^]> δεδαηκυίςι κατά φρένας, τουτέστι μεμαθηκυίμ, έξ ου καί τήν συνετήν καί σώφρονα βούλεται δηλοϋν, ähnlich sch. (ex.) B 23 a. He. δ i22, Ap. S. 56, 18 (nur = πολεμικός aus δαΐζειν), sch.

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άκτήν/φραδμοσύνη μήτι τε δαΐφρονος Αγνιάδαο/Τίφυος, δς ρ 1ενί. χερσίν έύξοα τεχνηέντως/πηδάλι’ άμφιέπεσκ’ ...) durch die dichte Häufung von Begriffen für die intellektuellen und technischen Fähigkeiten des Steuermannes der Argo die Bedeutung „erfahren, verständig“ geradezu unterstrichen. „Kriegerisch“ kommt für Tiphys an dieser Stelle überhaupt nicht in Frage. „Verständig“ heißt übrigens das Adjektiv auch in h. Cer. 359 oder Pi. P. 9, 84, „auf Kampf sinnend“ in B. 5,122 (in bezug auf Artemis) und 137 (Althaia). Δενδίλλω: Auch dies ein homerisches άπαξ λεγόμενον (I 179^ τοΐσι δέ πόλλ’ έπέτελλε... Νέστωρ,/δενδίλλων ές έκαστον), dessen Bedeutung seit der Antike un­ klar geblieben ist.*250 Ein τοις όφθαλμοις διανεύειν kommt für 3, 281 (Eros betritt den Palast des Aietes οξέα δενδίλλων) nicht in Frage, denn Eros tritt ja mit keinem der Anwesenden in Blickkontakt ein. Dagegen ergibt περιβλέπων „ringsum spä­ hend“, nämlich nach seinem Opfer Medea, den geforderten Sinn. Diese Bedeu­ tung ist auch in S. F 1039 R. belegt (s. die vorangegangene Anmerkung).251 Διερός: Apollonios benutzt das Adjektiv immer in der Bedeutung ύγρός, die in der nachhomerischen Literatur seit Hes. Op. 460 (αΰην καί διερήν, i. e. άρουραν, γην) üblich ist: 1, 184 ιχνεσι τεγγόμενος διερη πεφόρητο κελεύθω, 2, 1099 διερήν οδόν Αρκτούροιο und 4, ΐ457 διεροις έπί χείλεσιν.252 Aristarch hat bekanntlich für die beiden Odysseestellen (ζ 2οι ούκ εσΟ’ ουτος άνήρ διερός βροτός ούδέ γένηται und ι 43 διερφ πόδι φευγέμεν) die Bedeutung ζών mit lebensphysiologi­ schen Argumenten gefordert.253 min. δ 17 de Marco. Eine weitere Etymologie wird in α 48 (άλλά μοι άμφ’ Όδυσήϊ δαίφρονι δαίεταιήτορ) angedeutet, also „herzzerreißend“, s.Ε. Risch, Namensdeutungen und Wort­ erklärungen, in: Eumusia, Festschrift für E. Howald, Zürich 1947, 88. 250 Sch. D I 180 τοίς όμμασι διανεύων ή περιβλέπων faßt die beiden Bedeutungsmöglich­ keiten zusammen; vgl. auch sch. (ex.) I 180 c, wo auch das Interpretament τή οψει ίκετεύων hinzugefügt wird. Ferner He. δ 622 δενδίλλει- σκαρδαμύττει. διανεύει. σημαίνει, ατιμάζει, σκώπτει, δ 623 δενδίλλων τοίς όφθαλμοις διανεύων, Ap. S. 57> I S δενδίλλων· περιβλεπόμενος, ΕΜ 25 5, 5° διανευόμενος· παρά τό δινεΐν τούς ϊλλους, ήγουν κινείν τούς οφθαλμούς καί μεταφέρειν, Poll. 2, 52 τώ όφθαλμώ παραβάλλειν und sch. A. R. 3, 281 a οξέα δενδίλλων· όξέως παρεπιστρεφόμενος καί τοίς όφθαλμοις έπινεύων. Όμηρος δέ έπί τού (δια)στρέφειν (τούς οφθαλμούς) τέθεικε τήν λέξιν, οί δέ εν επιστροφή τού προσώπου παρεγκλίνοντα τοίς όφθαλμοις έπινεύειν, καθάπερ καί ’Απολλόδωρος (FGrHist 244 F 242)' Σοφοκλής (fr. 1039 Radt) δέ έπί τού περιβλέπειν τέθεικε τήν λέξιν. Die moderne Diskussion bei J. S. Lasso de la Vega, Glosas de Hesiqyio, Emerita 23, 1955, io2ff. 251 So Gillies, Ardizzoni, Hunter z.St., Campbell, Third Book 27 und Reich, s.v. „sich umsehen“. Die Einwände Vians (note complémentaire z.St. [S. 121] und briefliche Mittei­ lung vom 5. i i . 1991), daß Eros, der unsichtbar ist, sich nicht in acht nehmen muß, scheinen mir nicht überzeugend: Nicht um jemanden zu vermeiden, sondern um Medea zu lokalisie­ ren, braucht Eros „sich scharf umzuschauen“. 252 Lehrs, Ar. 48; Bodenheimer 42; Kuiper 15; Erbse 172; ausführlich H.-L. Barth, Die Fragmente aus den Schriften des Grammatikers Kallistratos zu Homers Ilias und Odyssee, Diss. Bonn 1984, 226-232. Frühere Versuche: P. Ramat, Aiepoç:„Umido“ o „veloce“?, Quad. Istit. Glottol. Bologna 7, 1962, 23-33; A. Zinato, N ota su διερός, Bollettino dell’ Istituto di Filologia greca dell’ Univcrsitä di Padova 1, 1974,173-9· Auch an der einzigen tragi­ schen Belegstelle, A.Eu. 263, bedeutet διερός „naß“. 251 Sch. EH PQ T ζ 201 διερός- οίίτως τόν ζώντα Άρίσταρχος, sch. Gl. Ρ. βλαπτικός,

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Doch sowohl Apollonios als auch Kallimachos scheint das Interpretament ζών bekannt gewesen zu sein, das somit voraristarchisch sein muß: F. Williams zu Call. Ap. 23 (δοτας ένί Φρυγίή διερός λίθος έστήρικται) hat glaubhaft gemacht, daß die Bedeutungskombination „naß“ und „lebendig“ dem weinenden Felsen, in den N iobe noch lebend verwandelt wurde, und der auch in steinernem Zustand nach der Tradition254 die menschlichen Eigenschaften des Sehens, Hörens und Den­ kens bewahrt hat, auch an der kallimacheischen Stelle besonders angemessen ist. Außerdem muß auch Ibykos (PMGF S 1 51, 2 j-27), Sophokles (fr. 790 Radt ζώντι πόδι, eine offensichtliche Übersetzung des homerischen διερφ ποδί) und mit gro­ ßer Wahrscheinlichkeit Eratosthenes (wenn im ,Hermes', fr. 397. ii. 1 SH γλώσσα πέλει διερή zu lesen ist) die Bedeutung „lebendig“ geläufig gewesen sein. Apollonios spielt auf die Bedeutung υγρός in 1, i82ff. (es ist die Rede von der Fähigkeit des Euphemos, auf dem Meeresspiegel zu gehen) in einer Weise an, die wie ein Kommentar zu 143 anmutet: πόντου έπίγλαυκοΐο θέεσκεν/οϊδματος, ουδέ θοούς βάπχεν πόδας, άλλ’δσον ακροις/ϊχνεσιτεγγόμενος διερή πεφόρητο κελεύθω. Verstand er etwa die Aufforderung des Odysseus, διερφ ποδί aus dem Land der Kikonen zu fliehen, als eine bildliche Umschreibung für „so schnell wie möglich, Hals über Kopf, auf dem Meer gleichsam laufend“ ? In 4, 480 (υγρόν δ ’ έν γαή) κρύψεν [sc. Iason] νέκυν [d.h. den ermordeten Apsyrtos]) wird dagegen durch υγρός, das gewöhnliche Interpretament von διερός, auf die andere Bedeutung der homerischen Glosse, ζών, angespielt, wie Livrea z. St. richtig bemerkt: Apsyrtos wurde so schnell zu Erde gebracht, daß seine Lebenskraft noch nicht völlig erlo­ schen war. Δινωτός: 4, 222 (σάκος δινωτόν άεΐρων) ist nach N 407 (ασπίδα) δινωτήν, und zwar mit der Bedeutung „rund“, die vor Apollonios nur bei Farm. 1,7 (δινωτοισιν κύκλοις, „wirbelnde Kreise“) vorkommt, gesagt.255 Für 3, 44 (ήστο δόμφ δινωτόν άνά θρόνον) sind dagegen Γ 39 1 (δινωτοισι λέχεσσι) und τ ;6 (κλισίην) δινωτήν έλέφαντι και άργύρφ die Vorbildstellen: D ie antike Erklärung schwankte zwi­ schen „gedrechselt“ und „kunstvoll verfertigt“. Das zweite wird auch für die Argonautikastelle anzunehmen sein, zumal es sich um ein Werk des Hephaistos für Aphrodite handelt.256

πειρατικός, πειρατής, sch. P Q V 143 διερφ ποδί- μεταφορικώς τή νηΐ. οί δέ διερφ τφ όξει καί ταχεί. οί δέ τφ ζώντι, έπεί ξηροί οί άποθανόντες. καί γάρ έτέρωθι,διερός βροτός' φησίν, QV: οί δέ τή κώπη. οί δέ τφ διερφ έκ τής θαλάσσης πριν ξηρανθήναι τήν έκ τής βάσεως υγρασίαν, λέγει δέ τόν ίδρωτα. Vgl. R. Β. Onians, The Origins of European Thought, Cambridge 1954, 254-256; Barth, a.a.O . 230; Ramat, a.a.O . 28. Andere Erklärungen: Sch. T 143: τοΐς σκεύεσι κ α ίτφ ιοτίφ άπό τού πλοϋ oder sch. BQ: τφ πηδαλίφ oder (ibid.) αντί τοϋ παραχρήμα πριν τήν νοτίδα τοϋ ίδρώτος ξηρανθήναι, ήν εχομεν έκ των άγώνων τοϋ πολέμου. 254 Vgl. Norm. D. 12, 79-81; ι 4> 271-82. 255 Sch. D N 407 ευ περιδεδινημένην καί κυκλοτερή, Ap. S. 59> 4 στρογγυλήν, ähnlich sch. (ex.) N 407 a, Or. 44, 1, He. δ 1855. Theoc. 24, 10 ως φαμένα δϊνησε σάκος μέγα bedeutet δινεϊν, wie oft bei Homer, κινεΐν, περιστρέφειν. 256 Sch. (Ariston.) Γ 391 a δεινωτοίσι λέχεασιν· δτι δεινωτά λέχη λέγει ήτοι ôtà τό τετορνεϋσθαι τούς πόδας („weil die Füße gedrechselt“, vgl. τορευτόν bei Eust. 412, 32) ή διά τήν εντασιν των ιμάντων ... („weil die Riemen um einen Rahmen gedehnt sind“ ? Roemer, H A 12

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Δόρπον: Das Problem der Einteilung der Mahlzeiten seiner Helden scheint Apollonios nicht sonderlich interessiert zu haben. Ob er für die homerischen Helden zwei,*257 drei258 oder sogar vier259 angenommen hat, läßt sich nicht sagen, da weder αριστον noch δείπνον in den Argonautika verwendet werden. Δόρπον kommt achtmal vor, und zwar sechsmal260 im homerischen Sinn als „Abendmahl­ zeit“. Zweimal erscheint allerdings δόρπον allgemein als „Mahlzeit“ (wie vor Apollonios nur in h.Ap. 511, h. Cer. 129 und Lyc. 471):261 In 2, 226 (Phineus: αυτός έόν λελάθοιμι νόον δόρποιο μεμηλώς) und 3, 301 (άσπασίως δόρπψ τε ποτήτί τε θυμόν αρεσσαν).262 Δουπέω: Die Ansicht der „Glossographen", das Verb bedeute einfach „ster­ ben“,263 wird bekanntlich von Aristarch scharf kritisiert, der überall im homeri­ schen Epos die Bedeutung „im Kampf fallen, sterben“ annimmt,264 sogar an der berühmten Stelle Ψ 679 (δεδουπόχος Οίδιπόδαο), weil er gegen die mythologische meint unverständlicherweise, diese Erklärung laufe auf δινωτός = τρητός aus, was aber nicht aristarchisch sein könne); sch. D Γ 391 ήτοι πεποικιλμένοις ή κατά συστροφήν τετορνευμένοις. Alle drei Interpretamente sind in He. δ 517 vereinigt. Zum Wort vgl. P. Chantraine-A. Dessenne, Sur quelques termes mycéniens relatifs au travail de l’ivoire, REG 70,1957, 3°5 ff· 257 Δείπνον = αριστον und δόρπον, so die Meinung Aristarchs, wie Schmidt, bT-Scholien 191 ff. (im Anschluß an Roemer, HA 41 und van der Valk 1, 571-575) neuerlich wieder ge­ zeigt hat. 258 Άριστα, δείπνα, δόρπα θ ’αίρεΐσθαιτρίτα A. F 182, 3 Radt; ähnlich auch Aristophanes von Byzanz (? van der Valk, 1, 571) und Dioskurides (?, vgl. Schmidt, bT-Scholien 195, Anm. 25). Die Dreiteilung auch in sch. D Ω 124 ... αριστον δέ λέγει νυν τό πρωινόν, δ ημείς λέγομεν άκράτισμα ώσπερ καί αΰ πάλιν τό π α ρ ’ήμΐν αριστον ό ποιητής φησι δείπνον. μεθ’δ δει πονεΐν. τό δέ δείπνον δόρπον. 259 Άκράτισμα, αριστον, έσπέρισμα, δείπνον, so der Glossograph Philemon bei Athen, i, 19 p. i ia. 260 i , 1173; 2, 304 und 307, vgl. V. 308 παννύχιος 2, 157, vgl. v. 155 κνέφας, 1227, vgl. κατέδαρθεν im gleichen Vers, und 4, 883, vgl. v. 884 νύκτ’. 261 Dieselbe allgemeine Bedeutung hat bei Homer das Wort δείπνον, vgl. sch. (Ariston.) B 381 a m δέ δείπνον εσθ’δτε πάσαν τροφήν oder sch. D Ω 2 (δόρποιο μέδοντο) επιμελούντο τροφής. Frisk, GrEW I, 3 58, s.v.: „Mahlzeit, bes. Benennung der Hauptmahlzeit“. 262 Die Argonautikastellen wurden bereits von Lehrs, Ar. 130 angeführt; die homerische Wendung ist έδητύος ήδέ ποτήτος, σίτοιό τ ’... ήδέ ποτήτος, einmal βρώμης... ουδέ ποτήτος. Übrigens stellt Apollonios’ Gebrauch von δόρπον im Sinne von „Abendmahlzeit“ ein Bei­ spiel seiner Unabhängigkeit gegenüber Zenodot, der offenbar δείπνον im „modernen“ Sinn als Abendessen verstand. Vgl. sch. (Ariston.) Λ 730 a oder sch. (Ariston.) Λ 86 a, wo berich­ tet wird, daß Zenodot an beiden Iliasstellen δόρπον = Mittagsmahl statt δείπνον einsetzte; Merkel behauptet freilich, daß 3, 301 „ex Zenodoti sententia relictum“ sei. Zum Wort vgl. auch Ritter 58. 263 Fr. 8 Dyck. Zur Bedeutung vgl. auch Leumann, HW 215-218, 331 f.; Ruijgh, L’élém. ach. 149 ff. 264 Hauptzeuge ist sch. (Ariston.) Π 822 a: δούπησεν δέ πεσών· δτι έκ τών τοιούτων άπεξεδέξαντο οι Γλωσσογράφοι τό δουπήσαι εν άνθ ’ ενός άντί τού άποθανεΐν. άγνοοΰσι δέ δτι ούκ έπί παντός θανάτου τάσσει τήν λέξιν, άλλ’έπίτών έν πολέμψ πιπτόντων διά τόν παρακολουθοΐντα ψόφον έκ τών οπλών. Ähnlich sch. N 426 a, Ψ 679 a (beide Ariston.); sch. D N 442 und Ψ 679 spiegeln die aristarchische Auffassung wider.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Vulgata die Meinung vertrat, Ödipus sei entweder im Krieg gestorben oder habe sich in einen Abgrund gestürzt. Wie Apollonios das Verb verstanden hat, ist nicht leicht zu entscheiden. Im Falle von i, 1304 (άθλων γάρ Πελίαο δεδουπότος, eine deutliche Imitation von Ψ 679) weiß man zwar von einem Tod des Pelias im Krieg nichts, doch sein Ende ist bekanntlich in der vorherrschenden Sagenversion gewaltsam genug gewesen. In 4, 557 (μεγαλωστΐ δεδουπότος Άψύρτοιο) wird dagegen Apsyrtos von den Händen eines bewaffneten Feindes getötet (wenn auch hinterhältig und vielleicht während er selber unbewaffnet war), so daß man annehmen muß, daß Apollonios δεδου­ πότος im Sinne von „gewaltsam sterben“ verstanden hat und es nicht, wie später Aristarch, auf den Tod im Krieg beschränkte.265 Es ist also falsch anzunehmen, Apollonios habe einfach die glossographische Erklärung vertreten;266 denn auf keinen Fall hat er unter δεδουπότος einen „normalen“ Tod verstanden. Dieser Befund stimmt auch mit Lykophrons Anwendung von δουπέω überein, wie aus v. 285 (vom Tod des Hektor), 492 (vom Tod des kalydonischen Ebers) und 919 (vom Tod des Philoktetes im Krieg gegen die Pellenier in Lukanien) hervor­ geht. An allen drei Stellen liegt ebenfalls die Bedeutung „gewaltsam sterben“ vor. Euphorion (fr. 40, 2 Powell = 44,2 Groningen, δεδουπότος Αΐακίδαο) benutzt das Verb vom Selbstmord des Aias (vgl. sch. Theoc. X 28), Dioskorides (A. P. 7, 430, 5 = XXXI. 1661 G.-P.) von den in Thyrea gefallenen Spartanern, Krinagoras (A. P. 9, 283,5 = XXVI. 1921 G.-P.) von den durch Germanicus besiegten Kelten.267 Δρύοχοι: Hapax der Odyssee (τ 574, Odysseus stellt die Beile auf: ϊστασχ’έξείης, δρυόχους ώς, δώδεκα πάντας), das auf zweierlei Art erklärt wurde: Entweder als „Kielhalter“268 oder als „Schiffsrippen“.269 Die akribische Ausdrucksweise des

265 2, 1055 f. wird das Verb in der eigentlichen (E. Ale. 140; X. An. 1, 8, 18), bei Homer nirgends vorkommenden Bedeutung „Lärm machen“ angewendet: Πλαταγήν ... τινάσσων/ δούπει έπί σκοπιής wird von Herakles gesagt, der mit einer ehernen Klapper die stymphalischen Vögel verjagte. 266 Wie Merkel 148 und Seaton, Imit. 12 für 1,1304, Erbse 170 sowohl für 1,1304 als auch für 4,5 57 annehmen. 267 Dyck 139, Anm, 59, der mit Recht (vgl. Vian, Lexique Q.S., s. v.) auch für Quintus (i, 768; 2, 12 und 3, 193) dieselbe Bedeutung beansprucht, läßt sich bei der Euphorionstelle vom Patronymikon irreführen und verwechselt Aias mit Achill. 268 Sch. BHQ τ 574 δρύοχοι δέ ξύλα εϊσίν όρθά υποκάτω τής τρόπιδος, έφ’ών έπερείδεται, ίνα μή αυτήν ή ψάμμος έσθίη, ähnlich sch. V z.St.: κυρίως μέν τούς πασσάλους έφ ’ών τήν τρόπον ίστάσι τών καινουργουμένων πλοίων und sch. A.R. i, 723-724 δρυόχους· έν οΐς καταπήσσεται ή τρόπις ξύλοις etc. oder EM 288, 36. 269 Es besteht eine auffällige Übereinstimmung in der Ausdrucksweise des Apollonios und der sch. BH Q τ 574 τινές δέ δρυόχους φασί τά πρώτα πηγνύμενα ξύλα εις ναυπηγίαν (vgl. I, 723 δτε πρώτον). Μ. Α. Harder in LfgrE, s.v. zitiert diese Scholien als Beleg für die Bedeutung „Schiffsrippen“, was aber nur auf das antithetische τινές δέ gestützt werden kann, während das eigentliche Interpretament (τά πρώτα πηγνύμενα ξύλα είς ναυπηγίαν) ohne weiteres auch auf die Bedeutung „Kielhalter“ hinweisen kann. Unzweideutig als „Schiffsrippen“ (δρύοχοι ούν τά έγκοίλια τής νεώς) wird das Wort im bereits erwähnten sch. A.R., das somit Widersprüchliches nebeneinander enthält, und in Poll. 1,85 (μέρη δέ νεώς δρύοχοι, τρόπις κτλ.) erklärt.

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Apollonios, der als erster nach Homer das Wort wieder im eigentlichen nautischen Sinn benutzt (i, 723 ΓΙαλλάς, δτε πρώτον δρυόχους έπεβάλλετο νηός,/Άργους καί κανόνεσσι δάε ζυγά μετρήσασθαι), zeigt, daß er darunter die „Kielhalter“ verstand, die vor Beginn jedes Schiffsbaus hergerichtet wurden.270 Ähnlich Archimelos in fr. 202,3 SH (= Page, FGE 26 ff.) (Lied auf das Schiff des Hieron): πώς δέ κατά δρυόχων έπάγη σανίς; „Wie war der hölzerne Rahmen auf den Stapel gelegt worden ?“ Δυσηχής: Bei Homer Epitheton des πόλεμος oder des θάνατος. Ableitung aus ήχή oder αχός führt zu den Bedeutungen „mißtönend, schlimmtosend“ oder „schmerzvoll“.271 H .A p. 64f. (Delos zu Leto: αίνώς γάρ έτήτυμόν είμι δυσηχής/άνδράσιν) und Emp. 100, 19 D.-K. (ήθμοϊο δυσηχέος vom Sieb der Klepsydra)272 gehen von ήχή aus. In 3, 96 (δυσηχέας ... όιστοΰς von den Pfeilen des Eros) bedient sich Apollonios dieser Ambiguität: Das Geschwirr der Pfeile (Π 361, όϊστών ροιζον) ist sozusagen die erste, unmittelbare Bedeutung - die zweite „argschmerzend“ wird spätestens in 3, 279 vernehmbar, wo der Pfeil, der Medea trifft, πολύστονος genannt wird.273 273 Vgl. auch den Ausdruck εκ δρυόχων „von Anfang an“ (PI. Tim. 81b) oder δρυόχους τιθέναι, im übertragenen Sinn „den Anfang machen“ (Är. Thesm. 52). L. Basch, Eléments d’architecture navale dans les lettres grecques, AC 47, 1978, 27ff. stellt richtig fest: „Quel que soit le mode de construction envisagé, la construction d’un navire ne commence jamais par la pose des varangues, mais par celle de la quille“ . Ähnlich äußert sich de Mirmont in sei­ ner ausgezeichneten N otiz zu i, 723 und in seinem immer noch lesenswerten Artikel, Le na­ vire Argo et la science nautique d’ Apollonios de Rhodes, Revue internationale de l’enseig­ nement 30,1893, 23 yf. Auch Vian, note complémentaire z.St. (S. 257) versteht „Kielhalter“. Mooney z.St. bemerkt, daß έπεβάλλετο für die Bedeutung „Schiffsrippen“ spricht, denn bei „Kielhaltern“ wäre κατεβάλλετο zu erwarten. Έπεβάλλετο läßt sich trotzdem ohne weiteres als „auf die Erde, auf den Boden stellen“ verstehen. Frankel 99 spricht falsch von „Schiffs­ balkenhaltern“, d.h. vom „Rahmen, an dem die Spanten einen Halt fanden“. Wie die Odys­ seestelle aber unmißverständlich beweist, handelt es sich bei den δρύοχοι um auf gleicher Höhe gelegte Halter. Auch P. Chantraine, Hesychius: δυοχοΐ ou δρυοχοΐ?, RPh 36, 1962, 259 Anm. 2 versteht mit den Apolloniosscholien „couples“, d.h. „Schiffshalter“. Die Bedeu­ tung „Kielhalter“ ist, wie gesagt, die einzig richtige, s. bereits Döderlein, Gloss. Horn. Nr. 224 (S. 148 ff.), Casson 223, Kurt 200f.; A. Wace-F. Stubbings, A Companion to Homer, London 1962, 534L; Gray Seewesen, 114f.; L. Basch, a.a.O . 27 mit Anm.46 und Wakkernagel, SUH 186. Reich, s.v. „als sie der Argo Balkenwerk auftürmte“ ist ganz und gar falsch. Auch D.L. Page, Folktales in H om er’s Odyssey, Cambridge Mass. 1973, 130-132 tritt nach detaillierter Diskussion für die Bedeutung „Kielhalter“ ein. Zu A.R. 1, 723 greift er lei­ der auf Mooneys Argument zurück und schlägt vor, ύπεβάλλετο statt έπεβάλλετο zu lesen, damit die Bedeutung „Kielhalter“ auch in den Argonautika eindeutig vorliegen kann. 271 Ap. S.61, 6 δυσηχέος- ήτοι τοΰ κακόν ήχον έπιφέροντος θανάτου διά τάς γι,νομένας οϊμωγάς δυσθρήνους, ή τοΰ δυσαχέος, κακά άχη περυιοιοΰντος, sch. D Η 376 κακοήχου, διά τάς οϊμωγάς etc.; ähnlich sch. D B 686, A 524, N 335, sch. D Λ 590 κακοήχου, λυπηρού. Leaf zu B 686-94 tritt für Ableitung aus άχος ein. 272 Boilack (vol. 3,2,491 zu fr. 551,19) übersetzt κακοφώνου. In Emp. 136, 1 D.-K. wird dagegen die homerische Unbestimmtheit wiederholt: φόνοιο δυσηχέος. Vgl. Wright z. St.: „The Homeric epithet for war is deliberately recalled ... killing an animal is comparable to killing a man in battle“. 273 Reich, s.v. bleibt wieder unklar: „gefürchtet, verwünscht“.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Έανός: Homerisches Adjektiv (mit à: E 734 πέπλον ... έανόν, Σ 352 έανφ λιτί, 6ΐ3 έανοϋ κασσιτέροιο) und Substantiv (mit ä: Γ 385, 419, Ξ 178, Π 9, Φ 507). Als Substantiv bezeichnet das Wort ein nicht näher bestimmbares Frauenkleid274, als Adjektiv ist seine Bedeutung ebenfalls unklar.275 Die antike Erklärung vertrat u. a. die Bedeutung λεπτός276 - Apollonios spricht in deutlicher Anspielung darauf von λεπταλέψ έανώ (4, 169; sonst 4, 1155, 1189). Έγχος: More homerico277 bedeutet es an allen vier Argonautikastellen (1, 769; 3,1231 ,128654, 223) „Speer“, nicht wie z.B. in der Tragödie „Schwert“ (S. Aj. 287; E.El. 696), „Pfeil“ (πτερωτά εγχη E. HF 1098), „Feuer" (S. fr. 535 Pearson [= Radt] und fr. 782 P. [= R.]) oder „Ball“ (der Nausikaa in S. fr. 781 P. [= R.]).278 Έθειραι: Die Versuchung ist groß, in 3, 829h ξανθάς μέν άνήψατο (sc. Medea) χερσΐν έθείρας,/αϊ οί άτημελίη καταειμέναι ήερέθοντο eine Anspielung auf die Er­ klärung des Wortes, die die Homerexegese vertrat, zu sehen: Sch. D Θ 42 έθείρησιν· κόμαις. ταΐς εξ έθους έπιμελείας άξιουμέναις θριξίν oder sch. (ex.) T 382 εθειραι δέ αί τημεληθεΐσαι (vgl. άτημελίη) τρίχες.279 Das Wort, das bei Homer nur „Roßhaare“ bedeutet, ist seit h.Ven. 228 auch vom menschlichen Haar in Ge­ brauch. Apollonios benutzt es stets in dieser nachhomerischen Bedeutung.280 Είαμενή: Homerisches Dis Legomenon (Δ 483, O 631: εν είαμενη ελεος), das die Bedeutung „Niederung, feuchte Wiese“ oder, wie ein Teil der Homererklä­ rung versteht, „Aue, Teil einer Flußniederung“ besitzt.281 Im Homertext ist eine 274 Vor den Argonautika ist es nur in h. Cer. 176 belegt. 275 Etymologisch gehört das Substantiv zu έννυμμ das Adjektiv ist ohne Etymologie, vgl. Frisk, GrEW I, 432, s.v. έανός (2); Chantraine, DELG 308, s.v. Das Adjektiv ist vielleicht auch bei Sappho (fr. 156 L.-P. zusammen mit ίμάτιον) belegt. 276 Et. Gen. (AB) s.v. έανός nennt Dionysios Thrax als Urheber dieser Erklärung (fr. 27 Linke). Doch angesichts der gleich zu nennenden Argonautikastelle und von sch. D Γ 385 muß sie schon früher vertreten worden sein. Gute Zusammenfassung der Daten bei Linke zu fr. 27 (S. 52). Sch. D Γ 385 erklärt das Substantiv mit λεπτού ίματίου, ähnlich sch. (ex.) Σ 352 b, sch. (ex.) Σ 613 b, Ap. S.61, 29, He. 1 28. Andere Erklärungen: λαμπρός sch. (ex.) Π 9 a1, sch. D Σ 613; ευώδης sch. D E 178, He. ε 28; ποικίλος oder άποίκιλτος in sch. D Σ 352 a, ένδυτικός, ποικίλος in sch. (ex.) Σ 3 52 b. Sch. (Ariston.) Ξ 178 a und Π 9 wird das Substantiv als Synonym von πέπλος aufgefaßt. 277 Sch. (Ariston.) H 2 55 a öxi κυρίως εγχη χά δόρατα, ούχ ώς χινες χά ξίφη. 278 Zum Wort vgl. Ruijgh, L’élém. ach. 91 ff. 279 Ähnlich sch. D N 24 ... έθειραι δέ εϊρηνται παρά χό έξ έθους ειρεσθαι ο έστι πλέκεσθαι, sch. D Τ 382, sch. Theocr. i , 34 a, He. ε 633> 6/4> Ap. S.63, 9· 280 In diesem Sinne auch Merkel 179. Giangrande, Aspects 280 behauptet, in 1, 672 be­ deute έθείραις „die Roßhaare des Helmbusches“, den die vier παρθενικαί άδμήχες in der lemnischen Frauenversammlung trügen. Warum diese vier Lemnierinnen um jeden Preis jung und keine alten Jungfrauen sein sollen, vermag ich nicht einzusehen, und ob έπιχνοάουσαι vom Roßhaar des Helmbusches gesagt werden kann, ist mehr als fraglich. Außerdem irrt sich Giangrande, wenn er behauptet, Apollonios benutze ein homerisches semantisches άπαξ λεγόμενον auch nur einmal, weil έθειραι im homerischen Corpus nur in h. 7,4 die Be­ deutung „human hair“ habe; auch in h. Ven. 228 (vom Tithonos) ist die Bedeutung „mensch­ liches Haar“. 281 Ap. S.63, 19 δ τον ποταμού άποβαίνοντος άποφνεχαι. ή έλος παραποτάμων ενυδρον (Erbse: ανυδρον codd.). αϊτών ποταμών άναβολαί φυτά εχουσαι, daraus He. ε 717· Sonst all-

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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Verbindung mit einem Fluß nur in Δ 483 vorhanden (vgl. 487 ποταμοΐο παρ’ οχθας). Apollonios benutzt das Wort im Einklang mit der oben genannten Erklä­ rung immer als „Flußniederung“: 2, 795 βαθυρρείοντοςύφ’είαμεναΐς 'Υπίοιο, 818 είαμενη δονακώδεος εν ποταμοΐο, 3, 1202 καθαρήσιν ύπεύδιος είαμενήσιν (ν. 1203 ποταμοΐο), 1219 f. νΰμφαι έλειονόμοι ποταμηίδες, αΐ περί κείνην/Φάσιδος είαμενήν Άμαραντίου είλίσσοντο (die Stelle vereinigt sowohl den „Fluß“ als auch das an beiden Homerstellen erscheinende έλος) und 4, 316 είαμενήσι (am Istros). Call. Dian. 192h ότέ μέν λασίησιν ύπό δρυσί κρύπτετο νύμφη,/ άλλοτε δ ’ είαμενήσιν ist nicht von einem Fluß die Rede,*282 während in [Theoc.] 25, 16 die λειμώνες ... ΰπόδροσοι είαμεναί τε am Menios, einem Fluß in Elis, liegen. Εΐσαντο - εϊσατο (εΐδομαι): Die pluralische Aoristform von ε’ΐδομαι erscheint zweimal (1, 718f. Ύψιπύλην δ ’ εΐσαντο άνασσέμεν und 1024 Μακριέων εΐσαντο Πελασγικόν Ά ρεα κέλσαι) in der unhomerischen Bedeutung διενοήθησαν, ύπέλαβον.283 Bei Homer hat εΐδομαι die Bedeutung „zum Vorschein kommen, erscheinen“, „scheinen“ (mit Infinitiv) oder „ähnlich sein, gleichen“ und wird dementsprechend mit νομίζειν (sch. D B 21 j), φαίνεσθαι, δοκεΐν (sch. D A 228), όμοιοΰσθαι (sch. D B 791) wiedergegeben. Wie Ardizzoni (zu 1, 718) scharfsinnig bemerkt, könnte Apollonios an das Hapax εΐσαντο aus M 103 (οί γάρ οί εΐσαντο διακριδόν είναι αριστοι) anknüpfen, und zwar an die vereinzelt überlie­ ferte varia lectio οί γάρ τοι oder οί γάρ δή. Eine zweite Erklärungsmöglichkeit der eigentümlichen Bedeutung in den Argo­ nautika besteht in der Tatsache, daß auch die Homererklärung das Wort ähnlich verstand: Für εϊσατο, das in 4,1478 f. (εϊσατο Λυγκεύς/... ίδέειν) „glauben, meinen“ bedeutet,284 würde das Interpretament von sch. D B 215 (εϊσατο- ένόμιζεν) sehr schön passen.285 Hat sich außerdem Apollonios in ε 281 εϊσατο δ ’ώς δτε ρινόν εν ήεροειδέι πόντψ als Subjekt des Verbes Odysseus gedacht und ίδέειν ergänzt?286 Ειθαρ: Das Adverb (neunmal in der Ilias belegt), meistens als „sofort, unmittel­ bar darauf“ aufgefaßt, wird in der lokalen Bedeutung „gerade hindurch“ an den Stellen Y 473 f. (ειθαρ δ έδ ι’οΰατοςήλθ’έτέροιο/αίχμή) undE 337f. (ειθαρ δέδόρυ χροός άντετόρησεν/άμβροσίου διά πέπλου) verwendet.287 Apollonios gebraucht es gemein έν καθΰδρψ καί βοτανώδει τόπψ, sch. D Δ 483 (vgl. sch. A. R. 2, 794-95 b είαμενάς δέ λέγει τούς καθύγρους τόπους), ähnlich sch. (ex.) Ο 631 b, sch. D Ο 631, sch. (ex.) Δ 483 b (ή συνεστηκυΐατώνύδάτων συμβολή), He. ε 71S>sch. A.R. 4, 315-18 b etc. Abweichend sch. min. ε 438 de Marco έν αναπεπταμένη) τόπφ. 282 Nach Kuiper (S. 95 ) verstand Kallimachos unter είαμενή eher einen σύμφυτος als einen κάθυγρος τόπος. 283 So sch. A.R. i, 718-19. Reich, s.v. erklärt richtig „vermuten, glauben“. 284 In 2, 582; 3, 399, 502; 4, 1589 und 1733 liegt die gewöhnliche homerische Bedeutung vor. 285 Über εϊσατο an der umstrittenen Stelle 4, 145 vgl. Vian z. St. (>ι'εμαι und nicht > εΐδομαι). 286 Sch. V z.St. berichten, daß ρινός eine illyrische Glosse für άχλύς sei. Merkel 138 be­ hauptet, daß Apollonios’ έπαχλύουσα (4,1479 μήνην ... έπαχλύουσαν) der Benutzung eines solchen Scholions durch den Argonautikadichter zu verdanken ist. Ebensogut kann man sich freilich έπαχλύουσα aus dem odysseischen έν ήεροειδέι πόντψ entstanden denken. 287 Sch. (ex.) E 337 b ‘ τινές κατ’ϊθύ ή άντϊ τού ταχύ, sch. (ex.) b1: τό δέ ειθαρ οί μέν τό

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

in temporalem (2, 408 τούς δ ’ είθαρ ελεν δέος είσαΐοντας, 4» ι6ο6 είθαρ έπιτροχάων),288 aber auch in lokalem Sinn in 3, 1313 (διά φλογός ειθαρ έλυσθείς). Είλαπίνη: Das Wort bedeutet „Bewirtung“, „Gast-, Festmahl“ bei Homer (und Hesiod) und ist in Verbindung mit δαίς, γάμος, έρανος (oder χορός) belegt. Apollonios verwendet es im Sinne von „Opfermahl" in 1,13 f. (άντιβολήσων) εΐλαπίνης ήν πατρί Ποσειδάωνι καί άλλοις/ ρέζε θεοΐς und in 4, ΐ4 2° f. δή τότε μύρια δώρα μετά πρώτμσιν θεάων/λοιβάς τ ’εΐλαπίνας τε παρέξομεν εύμενέοντες, während in 1, 819 έν τε χοροΐςάγορμτε καί,eίλαmvι]σtμέλovτound in 8 57χοροϊσικαιειλαπίνρσ^ϊε home­ rische Bedeutung „Festmahl“ vorliegt, die auch in E. Med. 193, Hel. 1337, PI. Ax. 3 7 1d (zusammen mit συμπόσια, vgl. Pi. P. 1o, 40 ειλαπινάζω) sowie Call. Cer. 64,84, fr.4 3 ,55 Pf.oderA.P. 11,313,1 (Lukillios) vorliegt.289Marxer(S. 60) hat die anspre­ chende Vermutung geäußert, daß Apollonios durch ß 56 f. (= ρ 53 j f.) βοΰς ίερεύοντες καίοϊς καίπίονας αίγας,/είλαπινάζουσιν πίνουσίτεαϊθοπα οίνον angeregt wurde, wo ίερεύοντες ein Opferfest suggeriert. Man könnte hinzufügen, daß auch die Homerer­ klärung das Wort in diesem Sinn deutete: Sch. D Σ 491 θυσίαι, έορταί, Athen. 8,362 e τάς θυσίας καίτάς λαμπροτέρας παρασκευάς έκάλουν οί παλαιοί εΐλαπίνας καίτούς τούτων μετέχοντας είλαπινιστάς. He. 8854 θυσία, εορτή... ευωχία.290 Είλύω - έλύω: Apollonios verwechselt die mit είλ-291 und mit έλ-292 anlautenden Formen, wie seit Buttmann, Lexil. II 146f. immer wieder hervorgehoben wird:293 Während 3, 281 (αύτψ δ ’ ύπό βαιός έλυσθείς) nach Ω 510 (προπάροιθε ποδών Άχιλήος έλυσθείς) homerisch korrekt ausgedrückt ist, wird in 3, 296 είλυμένος in derselben Bedeutung verwendet (τοιο ύπό κραδίη είλυμένος αϊθετο λάθρη - das Motiv stammt aus Archil, fr. 191 W. τοίος γάρ φιλότητος έρως ύπό καρδίην έλυσθείς, w o aberdas Partizip korrekt nach 143 3 λασίηνύπόγαστέρ ’έλυσθείς gebraucht wird). Die übrigen Argonautikastellen sind nicht so eindeutig: In 1, 254 (von Aison) ένί κτερέεσσιν έλυσθείς müssen wir annehmen, daß der Wortsinn zwischen „ver­ hüllt“ (wofür ένί κτερέεσσιν spricht) und dem richtigen „zusammengekrümmt“ schwankt. 1, 1034 ένί ψαμάθοισιν έλυσθείς und 3, 1313 διά φλογός είθαρ έλυσθείς sollten meiner Meinung nach keinen Anstoß erregen, da sie die Iliasstelle Ω 510 im Sinne von „zusammengekrümmt, zusammengerollt“ imitieren.294 3, 1291 (βόαυ-

εύθύς, οί δέ to κατ’ίθύ, ô καί άμεινον, sch. D z.St. ευθέως, καί παραχρήμα, He. ε 792 είθαρ δέ· ταχέως δέ, ευθέως, ήδη κατ’εύθύ, όξέως (Ε 337)· καί χθες, sch. Hes. Th. 688 ευθέως, εκ του σύνεγγυς, Eust. 552>45 τό δέ είθαρ ταύτόν έστι τφ ευθύς. 2,8 Wie Call. fr. 31 b Pf. τάς δ ’είθαρ έμός πάλιν εϊρετο θυμός, Antim. fr. 20,5 Wyss καί ές λοιβήν χέον είθαρ/χρυσειη προχόψ, [Theoc.] 25, 213 περί δ ’ιόν έχέστονον είθαρ εβησα und bereits Hes. Th. 688 und fr. 1,12 M.-W. 289 Reich, s.v. nimmt überall die Bedeutung „Festmahl“ an. 2,0 Ap. S.63, 31 είλαπίνη- εύωχία (ähnlich He. ε 852, 855); sch. D K 217 είλαπινήσιν έορταϊς. 291 Bei Homer „umhüllen, bedecken“. 292 In den homerischen Epen bedeuten diese Formen „rollen, sich krümmen“. 293 Mooney zu 3, 1291; Gillies zu 3, 281; Ardizzoni zu 3, 1313; Nickau, Zen. 45 f. 2,4 Das von Buttmann, a.a.O. 147 (und Ronconi 182) beanstandete έλυσθείς in 1, 1034 braucht nicht „hingestreckt, provolutus“ zu bedeuten, sondern kann als „zusammengekau­ ert“ verstanden werden, wie Ardizzoni zu 3, 1313 hervorhebt.

2. Homerische Wörter in den Argonantika

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λα) λιγνυόεντι πέριξ είλυμένα καπνφ und 2, 8éi έντυπάς εύκήλως είλυμένοι sind schließlich im Sinne von „verhüllt“ einwandfrei. Der Ursprung der für 3, 296 festgestellten Verwechselung ist eindeutig bei Arat zu suchen: Während in Phaen. 413 νεφέων ειλυμένον (sch. αστέρων υπό νεφών κεκαλυμμένων) und in ν. 432 ολίγη δέ μιν είλύοι άχλύς (sch. περιβάλλη ... άορασία) είλύω richtig im Sinne von „bedecken“ benutzt wird, bedeutet ειλυμένον in v. 945 (γαστέρι τύιττουσαι αΰτως ειλυμένον ΰδωρ) „gekräuselt“ (sch. τό ήδη εκ του ανέ­ μου συστραφέν καί ήδη άρξάμενον κινείσθαι), d. h. es wird wie έλυσθείς verwen­ det. Eine weitere Parallele zur uneigentlichen Verwendung von έλυσθείς („ver­ hüllt“), die in I , 254 mitschwingt, besteht in der zenodoteischen Lesart zu A 47 o δ ’ ήϊε νυκτί έλυσθείς (έοικώς vulg.), während in [Theoc.] 25, 246 (πάντοθεν είλυθέντος vom sprungbereiten Nemeischen Löwen) und Nie. Al. 17 f. (άμφί δέ πρώτσις/εΐλΰεται στέρνοισι, sc. ποτόν) eine είλ-Form im Sinne von „zusammenge­ krümmt“ bzw. „sich winden“ verwendet wird.295 Die Homerexegese deutet richtig είλυμένος mit κεκαλυμμένος, περιβεβλημένος (sch. D E 186, Σ 522), είλυται mit κεκάλυπται (sch. D M 286), έλυσθείς mit παρεθείς ή συνειληθείς ή κυλισθείς (sch. [ex.] Ω j 10), έλϋσθη mit συνερρΰη, κατειλήθη (sch. [ex.] Ψ 393 b, vgl. auch Ap. S.67, 4 έλύσθη· παρεχύθη καί επεσεν). Die hellenistische Verwechselung kommt nur in sch. D Ω 510 έλυσθείς· είλυθείς vor.296 Εΐσωπός: Iliadisches Hapax an einer seit der Antike umstrittenen Stelle: O 653 (die seit v. 636 auf der Flucht befindlichen Griechen) είσωποΐ δ ’έγέναντο νεών - „wurden der Schiffe ansichtig“297 oder „kamen hinter die Schiffe“298 oder viel­ leicht „kamen zwischen die Schiffe, traten in die Lücken zwischen den Schif­ fen“.299 In 2, 750L τή ρ ’ οϊ γ ’ αύτίκα νηί διέξ Άχερουσίδος ακρης/είσωποί ...

2,5 Opp. C. }, 4ΐ 8 έν ψαμάθοισι καί έν πηλοϊσιν έλυσθείς (der Ichneumon) richtig „zu­ sammengerollt“; in H. 2, 89f. πηλοίο κατ’ εύρώεντος έλυσθείς (sc. der βάτραχος)/κέκλιται άτρεμέως, „umhüllt“, liegt wieder die Verwechselung vor. Nie. Ther. 754 φλογερή είλυμένα χροιή (sc. χέδροπα) kommt schließlich die richtige Bedeutung „bedeckt“ vor. 296 S. Ph. 289ff. (πρός δ έτοΰθ’.../.../είλυόμην) und 701L (είρπε δ ’άλλοι’άλλα(αχ)φ/τότ’ αν είλυόμενος) wird das Verb in der sonst nicht belegten Bedeutung „kriechen“ benutzt. 297 Ronconi 193; Mazon z.St., sch. (ex.) O 633 (mit Annahme eines allerdings abrupten Subjektwechsels): ... οί δέ ότι ύποχωρησάντων τών Ελλήνων έν άπόψει γέγονε τό πλήθος τών νεών τοϊςΤρωσίν, so auch Robert bei Cauer, Grundfr. 513, Fäsi z.St. und Wecklein, Zen. -Ar. 81. 298 Aus εΐσω ? So Ap. S. 65, 9 είσω τής έπιφανείας. Aus ώψ: Sch. D Ο 653 έν όψειτάς ναϋς εβλεπον, δ έστιν είσήλθον εις αύτάς. τουτέστιν ύπό τήν στέγην αυτών έγένοντο, sch. min. ε 201 de Marco τάς όψεις δέ είχον άδιαλείπτως (εις τάς ναϋς). 299 Ableitung aus όπή ? So LSJ, s. ν., Leaf z.St., Cauer, Grundfr. 513 und sch. (ex.) O 653 ύπέστειλαν εαυτούς ύπό τάς ναϋς· εις γάρ τά μεταξύ διαστήματα φεύγουσμ βραχύ μέρος ύπολειπόμενοι τών νεών ώς τάς πρύμνας αυτούς ύποβεβηκέναι. Eust. 1036,4 οτι τό ,,είσωποί δ ’ έγένοντο νεών“, οί ’Αχαιοί δηλαδή, αντί τού ύποστείλαντες έαυτούς ύπό τάς ναϋς τάς πλησίον τοΰ τείχους ή έν όψει εχοντες διά τήν ήτταν τάς πρός τψ τείχει νήας, ας είχον κατά νώτου πρό τούτου εγγύς τού τείχους μαχόμεναι. Alle Erklärungen bei He. ε ΐ2θο είσωποίέναντίομ ή έσωθεν βλεπόμενομ ή ένδον τής έπιφανείας δντες- κατά πρόσωπον είχον τάς ναϋς.



Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

εκελσαν bedeutet das Adjektiv ,,εισω“, d.h. „sie fuhren (in den Fluß Acheron, v. 901) ein“, m.a.W. die Bedeutung des Hintergliedes ist, wie gewöhnlich bei den Adjektiven auf -ωπός, verblaßt (Chantraine, DELG 812, s.v. δπωπα).300 Ablei­ tung aus οπωπα liegt in Arat. 78 f. διχόμηνι σελήνη/είσωποί τελέθοιεν vor, w o die Bedeutung „sichtbar“ ist (sc. die „Schulter“ des Ophiouchos, sch. ίσοι κατά τήν λαμπρότητα), und in v. 122 (ούδ’ έτ’ εφη είσωπός έλεύσεσθαι καλέουσιν), wo είσωπός „ins Antlitz“ bedeutet (und wie εις ώπα ΐδέσθαι mit dem Dativ konstru­ iert wird). Das homerische Hapax erscheint auch in Adesp. eleg. fr. 58, 12 "West (=fr. 43, 12 Gentili-Prato) εί]σωποί δ ’έφ[α]νεν[. •"Έκυρή: 4, 8ι 5 wird Thetis als έκυρή (Hapax Legomenon, Ω 770) Medeas be­ zeichnet, weil die Kolcherin später die Gattin Achills werden wird. Diese sehr sel­ tene Verwandtschaftsbezeichnung301 stimmt mit Aristophanes’ Lehre überein (fr. 267 Sl. aus Eust. 648,53 zu Z 365), der bei Homer zwischen πενθερός und έκυρός unterschied: ... πενθερός μέν ό τής γυναικός πατήρ τφ νυμφίψ καί πενθερά ή μήτηρ, έκυρός δέ ό τοΰ άνδρός πατήρ τη νύμφη καί έκυρά ή μήτηρ, οίον τή 'Ελένη, φηαίν, ό Πρίαμος καί ή Εκάβη (Γ 172, Ω γγο).302 Auch die Bezeichnung Medeas im gleichen Vers (4, 815) als νυός der Thetis deckt sich mit der von Aristophanes kodifizierten Bedeutung νυός = (ώς επί τό πλειστον)303 ή τού υιού γυνή (fr. 272 Si.). Theokrit (18,15) verwendet das Wort all­ gemein für „Braut“. Έλωρ: Die Glossographen verstanden βρώματα, Aristarch korrigierte in έλκύσματα.304 Apollonios’ Meinung läßt sich nicht mit Sicherheit ermitteln, weil alle Argonautikastellen sich sehr eng an bestimmte homerische Vorbilder anlehnen, so daß eine Unterscheidung nicht möglich ist. Daß Apollonios aber in P 151 ( Άργείοισιν έλωρ καί κύρμα) oder P 667 (s.u.) und 4,403 (s.u.) der glossographischen Er­ klärung folgte, ist unwahrscheinlich305 - έλωρ bedeutet bei ihm wohl έλκυσμα: i, 1251 (θήρεσσιν έλωρ, nach A 4, ε 473, ω 292),306 2, 264 'Αρπυίησιν έλώριον (die Harpyien werden als Raubvögel vorgestellt, vgl. 188 γαμφηλήσι)307und 4,403 έλωρ

300 S. auch Vian z. St. Sch. A. R. 2, 750-51 a erklären: εις αυτόν καθορμισθέντες, b: ενάν­ τιοι, εσώτεροι γενόμενοι. Verkehrt Reich, s.v. „angesichts des sinkenden Windes landeten sie“ ! 301 Sie kommt nur noch bei Krinagoras [A. P. 6, 244, 5 = XII. 1833 G.-P.], in Plu. 2, 143 a und in A. P. 14,9, 1f. vor; ein Verb έκουρεύω vielleicht in Corinn. Supp. 2, 85. 302 Πενθερός kommt in den Argonautika nicht vor. Έκυρός, -ά = πενθερός, -ά in sch. D Ω 770 έκυρά' άνδρός μήτηρ. πενθερά, sch. D Γ 172 έκυρέ- πενθερέ, έκυρός δέ εκαλείτο καί παρά το'ις άρχαίοις ό τοΰ άνδρός πατήρ, Su. ε 703, He. ε 1782 (beides), Ap. S. 65, 28 έκυρόςάνδρός πατήρ καί έκυρά ή μήτηρ τοΰ άνδρός. 303 Wegen Γ 49 ? 304 Sch. (Ariston.): Ε 684, Ρ 151 b, Σ 93 b; Ap. S. 6/, 7· Vgl. Lehrs, Ar. 103; Dyck, Gloss, fr. 10 und S. 123. 305 Wie Dyck zu fr. 10 richtig bemerkt, würde βρώματα z.B. in P 15t (Άργείοισιν έλωρ) bedeuten, daß die Griechen dem Kannibalismus frönten! 306 Dieselbe Bedeutung auch in A. Supp. 800 (κυσίν) oder S. Aj. 830 (κυσίν und οιωνοις). 307 Merkels (147) „ambiguë“, d.h. wohl eine zwischen έλκύσματα und βρώματα absicht­ lich schwankende Bedeutung, ist unnötig.

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κείνοισι (d. h. den Kolchern, die Medea nachsetzen) λίποιμεν (nach P 667 ελωρ δηΐοισιλίποιεν). Έναυλος: Das Substantiv (nur in der Ilias: Π 71, Φ 283, 312) erklärte Aristarch als „reißender Fluß“,308 wahrscheinlich im Gegensatz zum nachhomerischen Ge­ brauch „Schlucht, Höhle, Grotte“ oder auch „Revier, Aufenthaltsort“ (durch Ver­ bindung mit αύλή: Hes. Th. 129, h. Ven. 74,124, E.Ba. 122, H.F. 371,309 E.fr. 740, 4). In i , 1226 f. (αί μέν öoou σκοπιάς όρέων λάχον ή καί έναύλους,/αΐ γε μέν ύληωροί άπόπροθεν έστιχόωντο) werden die Nymphen nach ζ 123 f. in Berg-, Quellenund Waldnymphen310 dreigeteilt. Die εναυλοι sind also bei Apollonios im homerisch-aristarchischen Sinn „Bäche, Flüsse“.311 Ένδιος, ενδιον: Das Adjektiv ist ein Dis Legomenon (Λ 726 und δ 450) und wird gewöhnlich mit „mittäglich“ erklärt.312 Diese Bedeutung liegt immer bei den anderen hellenistischen Dichtern vor: Call. Hec. fr. 18, 1 H. (= 238, 15 Pf. οφρα μέν ούν ενδιος έην ετι, θέρμετο δέ χθών, das der Argonautikastelle 4, 1312 ziemlich ähnlich ist), 74, 14 H. (= 288, j j SH = 260, j j Pf. δείελος άλλ’ή νύξ ή ενδιος ή εσετ’ήώς nach Φ 111 ή ήώς ή δειλή ή μέσον ήμαρ), 4 6, 3 Η. (= 304, 3 Pf·), fr· 522 Pf. (δύπται δ’ εξ άλός έρχόμενοι/ενδιοι καύηκες nach 6 4 5 0 ενδιος δ’ ό γέρων ήλθ’ εξ άλός) und Cer. 38 (τφ έ'πι ταί νύμφαι ποτί τώνδιον έψιόωντο). Ebenfalls in Theoc. 16, 95 (ποιμένας ένδίους), Arat. 498 (πέντε μέν ενδια στρέφεται καθ’υπέρ­ τερα γαίης, sch. z. St. ήμερινά, υψηλά υπέρ γην, παρά τόν ενδιον καιρόν τόν μεσημβρινόν, εϊ γε καί ή μεσημβρία μεσαιτάτη έστί πάσης τής σφαίρας) und 954 (ΰδατος ένδίοιο, sch. ζ. St. μεσημβρινού ή του ουρανίου). Für die Iliasstelle Λ γ ι6 bestand aber auch die abweichende Erklärung δειλινός.313 In 4 , 1312 f. (ενδιον ήμαρ εην, περί δ ’ όξύταται θέρον αύγαί/ήελίου Λιβύην) ist eindeutig der Mittag gemeint. Für 1, 601 ff. ’Αθω ... κολώνη/... ή τόσσον άπόπροθι Λήμνον έουσαν/οσσον ές ενδιόν κεν έύστολος ολκός άνΰσσαι ist dagegen seit Merkel 176 die Bedeutung „ad vesperam usque“ immer wieder vertreten worden, 308 Anknüpfung an αυλός, αυλών: Sch. Pap. Ox. 221 (col. XIV 16, p. 106 Erbse) zu Φ 283 (mit Erbses Ergänzungsvorschlägen): έναύλους· χειμάρρους ώς Άρίσταρ[χός φησιν, ό έ]ν παραμήκεσι τόποις [ρέων, οίαί τι]νες αί έν τοΐς αύλώσιν [άπορροιαί]· αυλώνες οί στενοί καί έπι[μήκεις τό]ποι, ähnlich sch. (Ariston.) Φ 283 a, Ap. S.68, 2j und Eust. 1236, 30. Andere Erklärungen: Laut sch. Pap. Oxy. 221 z.St. erklärte Dionysios Thrax (fr. 29 a Linke) έναύλους mit κοιλώματα, was eigentlich nur zu Π 71 paßt; vgl. auch sch. (ex.) Π 71-2 τά έν δρεσι κοιλώματα oder οί παρά τήν τάφρον τόποι oder οί αγροί oder αί στεναί διώρυχες, sch. D zu Φ 31ζ έναύλους· τάς τών ποταμών διώρυγας ή τούς διά στενού ρέοντας ποταμούς, ähnlich sch. D Π γ ι. Die Behauptung Linkes (zu fr. 29, S. 54), Dionysios folge der „Schuler­ klärung“ (d.h. den D-Scholien), ist falsch: Dionysios’ Schluchten (das wird wohl mit κοιλώματα gemeint sein, vgl. sch. Π 71-2 τά έν δρεσι κοιλώματα) sind keine διώρυχες. 309 Vgl. Bond z.St. 310 Auch in 3, 881 ff. (πηγής Άμνισίδος-άλσεα-σκοπιάς πολυπίδακας) und 4, H49ff. (Αι­ γαίου ποταμού - δρεος κορυφάς Μελιτηίου- έκ πεδίων άλαηίδες). 311 Mooney z.St. versteht zu Unrecht mit den Scholien „Grotten“; ähnlich LSJ, Suppl, s . V. „of mountain caves“. Reich, s.v. „Tal“. 312 Μεσημβρινός: Nikander in sch. Λ 72 j; sch. VBE δ 430; Ap. S. 68,29 = He. ε 2797; Eust. 881,7 ff. (zu Λ 726); sch. Arat. 223-4. 313 Sch. (ex.) Λ 726. Ενδιον τό δειλιών auch Plu. 2. 726e.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

ohne daß sie sich durchsetzen konnte.314 Ich will das Problem auf einen bisher un­ erprobt gebliebenen Weg angehen und fragen, welche Zeit ein antikes Schiff zur Zurücklegung der Strecke Athos - Lemnos, die ungefähr 43, 2$ Seemeilen beträgt (Vian z. St.), brauchen würde. Die Geschwindigkeit der Schiffe in der Antike be­ trug unter günstigen Fahrtbedingungen 4 bis höchstens 6 Knoten (Casson 288). Die όλκάς von 1, 603 kann also diese Distanz unmöglich von Morgen bis Mittag (in 8 Stunden also) zurückgelegt haben, denn dies würde eine für ein Lastschiff unerreichbare Geschwindigkeit von über 5 Knoten bedeuten. Die alternative Er­ klärung von ές ενδιον „bis zum Abend“ würde eine normale Geschwindigkeit von ca. 3 Knoten voraussetzen.315 Eine weitere Stütze erhält die Bedeutung „Abend“ durch die Vorbildstelle δ 3j6f. τόσσον ανευθ’, δσσόν τε πανημερίη γλαφυρή νηϋς/ήνυσεν, ή Χιγύς ούρος έπιπνειησιν όπισθεν. Auch hier betrifft der Vergleich eine Distanz von einer Tagesreise bei ebenfalls günstigen Reisebedingungen. Apollonios hat folglich ein homerisches Wort nach seiner gewohnten Manier in seinen beiden umstrittenen Bedeutungen gebraucht. Ένδυκέως: Leumann (HW 311 f., zustimmend Hainsworth zu η 2 j6) hat klar­ gestellt, daß das Adverb bei Homer die Grundbedeutung „liebevoll, gütig, sorg­ sam“ hat und hauptsächlich zusammen mit Verben des Nährens und Pflegens be­ legt ist. Für die Odyssee, w o das Wort glossematischen Charakter hat, sind auch die Bedeutungen „eilig“ (ξ 337 πέμψαι) oder „eilig“ bzw. „reichlich“ (ξ 109L έν­ δυκέως κρέα τ’ήσθιε πϊνέ τε oîvov/άρπαλέως άκέων durch Umdeutung von ο 49° f· [παρέχει βρώσίν τε πόσιν τε/ένδυκέως], vgl. auch άρπαλέως in ν. ι io; die Bedeu­ tung „eilig“ auch in [Hes.] Sc. 427). Bei Hippokrates (passim) und Bakchylides (5, m f . δήριν ... στασάμεθ’ένδυκέως έξ αματα συνεχέως, 125) ist dann die Bedeu­ tung „anhaltend“ belegt, die wahrscheinlich auf falscher Interpretation von Stel­ len wie o 491 oder ω 2i2 (= 390) beruht. In 2, 454 (εχραεν ένδυκέως) ist die Bedeutung „gütig“ (Vian-Delage „avec sol­ licitude“) eindeutig. Nicht ganz klar ist dagegen 1, 882 f. ώς αρα ταί γε/ένδυκές άνέρας άμφί κινυρόμεναι/προχέοντο, denn man kann sowohl an „eilig“ (Vian-Delage „empressées“)316 als auch an „anhaltend“ (zu κινυρόμεναι) denken. Die H o3,4 So nur Livrea zu 4, 1312, LSJ, s.v. und Griffiths, Rez. Komm. Ardizzoni, Bd. 1, in: JHS 88, 1968, 174. Mooney, Ardizzoni, Reich, s.v. und besonders nachdrücklich Vian z.St. (auch note complémentaire zu 1, 603, S. 256) vertreten mit den Scholien die Bedeutung „Mittag“. 315 Vgl. auch das bei Casson 288, Anm. 81 angeführte Beispiel aus Menippos’ Periplus (Müller, GGM I, p. 568): Ein normales Schiff habe eine Geschwindigkeit von 3 Knoten, ein gutes (vgl. in unserem Fall, v. 603 έύστολος) 4 Knoten. An diesem Beispiel ist überdies nicht einmal klar, ob man für die Berechnung der Geschwindigkeit eine 24-stündige oder nur eine 12-stündige Fahrt annehmen soll. Auch die Tatsache, daß laut v. 601 die Argonauten Athos’ Spitze „früh am Morgen“ erblicken, darf uns nicht beirren: Das kann bedeuten, daß die Ar­ gonauten an jenem Zeitpunkt auf Athos’ Flöhe gewesen sind und nicht, wie Vian meint, immer noch am Kap Kanastron. Άνέτελλε kann freilich auch als „commençait à apparaître à l’horizon", wie besonders die Parallelstelle 2, 1247 nahelegt, aufgefaßt werden (so Vian brieflich, der deswegen an „mittäglich“ festhält). 316 Ardizzoni z.St. „premurosamente“ (er übersetzt aber „amorosamente“), Mooney z.St. „with loving care“.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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merexegese bietet sowohl „fürsorglich“ (sch. D Ψ 90, Ω 158 έπιμελώς) als auch „anhaltend“ (sch. ex. Ω 158 a έπιμελώς. ή διηνεκώς καίόλοτελώς). Bei Nikander ist ausschließlich die zweite Bedeutung belegt:317 Th. 163 ύπναλέφ δέ αΐέν έπιλλίζουσα φαείνεται ένδυκές όσσψ oder 263 ένδυκές αΰει (sch. έπιμελώς καί συνεχώς, vgl. 283 αίέν ίαύει). In [Theoc.] 25, 24h οΐ βασιλήι πολύν καί άθέσφατον όλβον/ ρυόμεθ’ένδυκέως ist „fürsorglich“ gemeint. ** Ένικλάω: Dis Legomenon der Ilias (Θ 408, 422), das von den Erklärern (sch. D, ex. Θ 408 a1, Ap. S.69, 14, auch sch. A.R. 3, 306-07) und den hellenistischen Dichtern im Sinne von έμποδίζω aufgefaßt wurde. Diese Bedeutung liegt sowohl in den Argonautika (3, 307) als auch in Call. fr. 75, 22 Pf. und Jov. 90 vor. Bemer­ kenswert ist die Tatsache, daß an der letztgenannten Kallimachosstelle (αυτός ανην έκόλουσας, ένέκλασσας δέ μενοινήν) Lemma und Interpretament von sch. ex. Y 370 a1 κολούει· άτελές ποιεί ώς τό ,,ένικλάν οτι νοήσω“ (Θ 408) auftritt. Auch Apollonios „übersetzt“ in 3, 306f. (ήέ τις άτη/σωομένοις μεσσηγύς ένέκλασεν), wo er eindeutig die Iliasstelle Y 370 (τό δέ καί μεσσηγύ κολούει) nachahmt, κολούω durch ένικλάω.318 * Έντυπός: Homerisches Hapax (Ω i62f. [vom trauernden Priamos gesagt] ό δ ’ έν μέσσοισι γεραιός/έντυπάς έν χλαίνη κεκαλυμμένος). Aristarch verstand „fest eingeschlagen“, so daß sich die Umrisse der Glieder und des Gesichtes in dem Ge­ wand ausdrücken, d.h. er zog das Wort zu τύπος, τυπόω.319 Andere verstanden einfach „gehüllt“, „kauernd“ oder auch „hingestürzt“.320 1, 264 (vom trauernden Aison) έντυπός έν λεχέεσσι καλυψάμενος γοάασκεν und 2, 860 f. (von den nach Tiphys’ Tod trauernden Argonauten) (άλός προπάροιθε πεσόντες,/) έντυπός εύκήλως είλυμένοι ist die genaue Bedeutung wegen der exakten Parallelität mit der iliadischen Vorbildstelle unsicher: έντυπός έν λεχέεσσι καλυψάμενος - έντυπός έν χλαίνη κεκαλυμμένος - έντυπός είλυμένος. Die Bestimmtheit, mit der gewöhnlich die Argonautikasstellen für die Erklärung ,,έντετυπωμένως“ vereinnahmt werden, ist völlig außer Platz. Apollonios hat wahrscheinlich die genaue Bedeutung des homerischen Wortes ebensowenig wie wir gewußt.321 *Έξαιτος: Das Adjektiv (M 319L εδουσί τε πίονα μήλα/οϊνόν τ’ έξαιτον με-

317 Vgl. Ritter 21. 318 Vgl. von Jan 93 f. Über die angebliche aristophanische Erklärung ένικλάω = αντιλέγω (Oros in EM 625, 24) vgl. Slater zu fr. 423 A. 319 Sch. (Ariston.) Ω 163 a οτι έν ισψ τφ έντυπωδώς ώστε διά του ίματίου τοϋ σώματος τόν τύπον φαίνεσθαι, Ap. S. 69, 24 έντυπάς έν χλαίνη· των απαξ είρημένων έν τη Ω τής Ίλιάδος. ούχ απλώς ούδέ περικεκαλυμμένως, άλλ’ ώς τετυπώσθαι τό πρόσωπον καί τό δλον σώμα, ähnlich sch. D Ω163, Eust. 1343, 55 und sch. A.R. i, 264 άγαν περιεσφιγμένος, ώς πάντα τά μέλη έκτυποΰσθαι έκ τής σφίγξεως etc. ( = die aristarchische Lehre). 320 He. ε 3424 έντυπάς· έντετυπωμένος, έγκεκαλυμμένος τό πρόσωπον τφ ίματίψ, τήν χειρα εχων πρό τοϋ προσώπου, ή κεκυφώς. Wahrscheinlich ist Q.S. 5, 53° (έντυπάς έν κονΐησιν) mit „im Staub hingestürzt“ zu übersetzen. 321 Leaf zu Ω 163, Vian, Mooney z.St, etc. Van der Valk 1, 274 glaubt sogar feststellen zu können, daß Apollonios nicht έντειυπωμένως, sondern nur „closely wrapped around, com­ pletely“ meint. Gesunde Skepsis bei Ardizzoni zu 1, 264. Das Wort bespricht auch F. Martinazzoli, Hapax I 2, 41 f.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

λιηδέα, ß 307 vfja καί έξαίτους έρέτας, ϊνα θάσσον ϊκηαι, ε ΐ02 (θεοΐσιν/) ιερά τε ρέζουσι και έξαίτους έκατόμβας, vgl. τ 366) wird gewöhnlich mit εξαίρετος „aus­ erlesen“ wiedergegeben.322 In 4, ioo4f. Μήδειαν δ ’ εξαιτον έοϋ ές πατρός άγεσθαι/ίεντ’άπροφάτως (sc. die sie verfolgenden Kolcher) ist diese Bedeutung aus­ geschlossen.323 Apollonias hat wahrscheinlich die Abstammung von αϊνυμαι „greifen, nehmen" empfunden und „mit Gewalt herausgegriffen“ verstanden (vgl. V. 1106 έφ άπό πατρί κομίσσαι „wegführen“, 1119 εκδώσειν, „ausliefern“).324 ** Έπακτήρ: Dis Legomenon bei Homer (P 135, τ 435) der Bedeutung „Jäger“, wie sch. D P 135 (κυνηγοί, άπό του έπάγειν τούς κύνας) erklärt.325 In i, 625 sollen έπακτήρες auf der Insel Sikinos Lemnos’ König Thoas, den seine Toch­ ter Hypsipyle in eine Arche gesetzt hatte, um ihn vor den Lemnierinnen zu retten, ans Land gebracht haben. Sch. A.R. 1, 623-26 b deutet das Wort als άλιεις und stellt lapidar fest: επί νήσου κυνηγούς ου δει λέγειν. Vian (z. St., S-79> Anm. 2) denkt an δικτυουλκοί, Erbse (S. 195, Anm. 1) an etymologisierenden Anklang an άκτή. Ob sie trotzdem Jäger gewesen sind ?326 * Έπαλαστέω: Hapax der Odyssee (0252 τόν δ ’έπαλαστήσασα προσηύδα), das von den sch. EQV z. St. mit „sich über das Gesagte empören“ erklärt wird.327 In

322 Sch. B ß 307, Ap. S.69, 34, He. ε 3522, EM 347, 29, Eust. 1512, 41. Das adverbielle εξαιτον in Call. fr. 80, 9 bedeutet έξαιρέτως, „eximie“. 323 Livrea z.St. führt sch. Q ß 307 (τουτέστιν εξω τής αιτίας· ήτοι επιθυμητούς, οΰς έξήτησας) als mögliche Inspirationsquelle des Apollonios an. Doch auch diese Erklärung läuft auf „auserlesen“ hinaus: εξω τής αιτίας = „tadellos“, ,,έπιθυμητούς“ etc. = „so wie man sie sich wünscht“. Vian behauptet (note complémentaire z.St., S. 183), daß Apollonios im Anschluß an die scholia minora zu M 320 das Wort zu έξαιτέω zog (so bereits Boesch 37 ohne Hinweis auf das Scholion) und es in der speziellen Bedeutung „demand the surrender of a person, esp. a criminal“ (LSJ, s. v.) benutzt. Diese Ableitung stammt vielmehr aus EM 347, 29 (vgl. Eust. 907, 62) und nicht aus irgendeinem Scholion zu M 320 (die D-Scholien wiederholen nur das übliche έξαίρετον). Reich, s. v. „ausgewählt, vorzüglich, besonders“ ist wieder unbrauchbar. 324 Eine weitere Möglichkeit ist mit Seaton (in der Loeb-Ausgabe der Argonautika) „apart from the rest“ zu verstehen, d.h. die Kolcher verlangten nur Medea und gaben das Goldene Vließ preis (so zweifelnd auch Stoessl 131, Anm. 8). Aietes’ Auftrag (4, 231 ff.) be­ schränkte sich ja auf die Festnahme Medeas, und das Goldene Vließ war den Argonauten auch von der anderen Gruppe der kolchischen Verfolger abgetreten worden (4, 341 ff.). Sehr unwahrscheinlich finde ich den Einfall Hunters (Apollonius 70, Anm.93), εξαιτον sei mit έξαιτέω im Sinne von „ask in marriage from“ in Verbindung zu setzen. 325 Dieselbe Bedeutung auch in Call. Jov. 77f. έπακτήρας .../Άρτέμιδος, Lyc. 109 αιθων έπακτήρ καγχαλών άγρεύματι oder Nie. Th. 668. 326 Έπακτρίς in X. HG 1, 1, 11 und έπακτρον in Nie. Th. 824 sind freilich leichte Boote. Die zweite Stelle und die Tatsache, daß in Nie. Th. 668 der έπακτήρ sich in der Nähe des Meeres befindet, lassen es wahrscheinlich erscheinen, daß Nikander das Wort sowohl mit έπάγειν (τούς κύνας) als auch mit άκτή verband. Crugnola, Nie. 12.3 f. bringt das Wort bei Nikander nur mit έπάγειν in Verbindung. 327 Τό έπαλαστήσασα δηλοΐ τό έπί τοίς λεχθεϊσιν ώς άλάστοις καί δεινοΐς ούσι δεινοπαθήσασα, Ap. S.70, 25 έπιχαλεπήνασα, έπιδεινοπαθήσασα. Die zweite der in sch. EQV α 252 angebotenen Erklärungen ist unsinnig: Έ άν δέ ή χωρίς τού ε, παλαστήσασα, έσται τφ παλαιστή, δ εστι τφ άγκώνι τής χειρός, νύξασα.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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genauer Betrachtung des homerischen Zusammenhangs benutzt Apollonios das Wort zweimal in diesem Sinn: 3, 369 φή δ ’επαλαστήσας (sc. Aietes nach der Argosrede, in der das Anliegen der Argonauten vorgetragen wurde) und 557 δείν’ έπαλαστήσας μεγάλη όπί, φώνησέν τε (sc. Idas nach der Entscheidung seiner Ge­ fährten, Medeas Hilfe in Anspruch zu nehmen).328 Έπασσύτερος: Das seltene Adjektiv bedeutet bei Homer „einer nach dem an­ deren“, „haufenweise“ (A 382^ λαοί/θνησκον έπασσύτεροί, Δ 422 f. κύμα θαλάσσης/δρνυτ* έπασσύτερον, 427 έπασσύτεραι Δαναών κίνυντο φάλαγγες, Θ 277 πάντας έπασσυτέρους πέλασε χθονί πουλυβοτείρη [ = Μ 194, Π 418], π 365 f. σκο­ ποί ΐζον επ’άκριας .../αίέν έπασσύτεροι, „einander ablösend“)329. Die Homerer­ klärung bietet επάλληλοι, πυκνοί (sch. D A 383, Μ 194; Ap. S. 70, 34 άλλοι επ ’άλλοις) oder συνεχές (sch. D Δ 423)· Diese Bedeutung liegt klar in 1, 994 (έπασσυτέρους πέλασε χθονί, sc. Herakles, nach Θ 277 etc.) vor. Die Stellen 1, 579 (τήν b ’ αίέν έπασσύτερος φέρεν ούρος) und 2, 472 f· (δή τότε μιν περιπολλόν έπασσυτέρη βιότοιο/χρησμοσύνη τρύχεσκεν), die kein direktes homerisches Vorbild haben, sind schwieriger. An der ersten Stelle muß συνεχής verstanden werden (Mooney z. St.: „constantly refreshing“), an der zweiten „immer größer werdend“ (vgl. v. 473 έ π ’ήματιδ’ήμαρ).330 Nach Apollonios, der als erster das Wort nach Hesiod und Stesich. S 139,7 PMGF verwendet, tritt es bei Nikander (Th. 246, 7 1 7 , 754) in der üblichen Bedeutung „επάλληλος“ wieder auf (Ritter 22). Έπαυρέω, έπαυρίσκω: Die aktiven und medialen Formen wurden bei Homer mit έπεψαυειν (Λ 391, 573, N 649, Ο 316), άπολαύειν in bonam oder auch in malam partem (A 410, Z 353, N 733, O 17, Σ 302, ρ 8i) und επιτυχείν (Ψ 340, σ 107) glossiert.33132Άπολαύειν und επιτυχείν sind auch die in den Argonautika vor­ kommenden Bedeutungsnuancen: επιτυχείν in 1, 82 ώς ούκ άνθρώποισι κακόν μήκιστον έπαυρειν („treffen“, ergreifen“) und 2, 174 εϊ κ'έσθλοίο κυβερνητήρος έπαύρη (sc. κύμα, „antreffen“),3 2 άπολαύειν in 1, 6γγ επαυρέσθαι βιότοιο, 1273 έπαυρέσθαι... άνέμοιο und 4, 964 (άνέμοιο)... επαυρόμενοι,333 * Έπεσβόλος: Das Hapax (B 275 λωβητήρα έπεσβόλον)334 leitet sich von έπος 128 Die Differenzierung, die Merkel 160 auf Grund von sch. P α 2j2 άναστεναξασα, δεινοπαθήσασα versucht (3, 369 = δεινοπαθεΐν und 557 = άναστενάζειν), ist abwegig. Gera­ de an der letzten Stelle verweist ja das δείν’auf δεινοπαθεΐν. 329 Vgl. Hoekstra z.St.; auch Hes. Th. 716 [πέτρας] πέμπον έπασσυτέρας. 330 Zur immer noch ungeklärten Etymologie des Wortes vgl. Frisk, GrEW I, 532, s.v., Kirk zu A 422-3 und Leaf zu A 383. 331 Sch. D Z 3J3 επιτυχείν. άπολαϋσαι ή μεταλήψεσθαι. Ap. S.71, 2 άπόνασθαι, άπολαύ­ ειν. καί επί του έπιτυχεΐν „λίθου δ ’άλέασθαι επαυρειν“ (Ψ 34°)> He. ε 4263 έπαΰρασθαι· άπολαϋσαι, επιτυχείν. έπεψαΰσαι, vgl. auch ε 4265, 4266, 4267· 332 Reich, s.v. „wenn du dich eines tüchtigen Steuermannes erfreust“ ist nicht exakt (Sub­ jekt ist κϋμα !). 333 So bereits Merkel 177. 1, 82 ist eindeutig nach σ 107 μή πού τι κακόν καί μεΐζονέπαύρη gesagt. Die Homerstellen Σ 302 und ρ 81 gehören dagegen nicht zur Bedeutung επιτυχείν, wie Merkel behauptet. Επεψαυειν und επιτυχείν sind nur homerisch, άπολαύειν die eigentliche nach ho me rische Bedeutung. 334 An der wahrscheinlich interpolierten Stelle δ 159 kommt auch ein Substantiv

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

und βάλλω ab.335 In den Argonautika (4, 1727 κερτομίη καί νείκος έπεσβόλον) scheint eine Anspielung auf diese Etymologie in v. 1725 αίοχροίς ... έπεστοβέεσκον επεσσιν vorzuliegen. Die Bedeutung dürfte auch bei Apollonios λοίδορον (vgl. Ap. S. a.a. O.; „neckisch“, Reich, s.v.) sein. Dieselbe Bedeutung ist auch für Lyc. 130 έπεσβολήσας λυγρά oder 332 έπεσβόλοις άραΐσιν ήρεθισμένη und für Q. S. i, 748 νείκεε έπεσβολίησι κακησι anzusetzen.336 Έπηετανός: Odysseisches Adjektiv unbestimmbarer Bedeutung. Vorgeschla­ gen wurden die Erklärungen „ausreichend, reichlich“, „immerwährend“ oder „das ganze Jahr hindurch" (zu αίεί, αιών oder έτος).337 In 2, 1176 άλλ1 ίππους δαίτρευον, έπηετανόν κομέουσαι (sc. die Amazonen) wird für das Adverb die Be­ deutung „ein Jahr lang“ angenommen.338 Die Möglichkeit aber, daß Apollonios nicht eine Verbindung mit έτος empfunden hatte, sondern „reichlich“ meinte, ist nicht auszuschließen.339 Ebenfalls unsicher ist die Bedeutung in Hes. Op. 31 (βίος ... έπηετανός),340 517 (έπηεταναί τρίχες) oder 607 (χόρτον δ ’έσκομίσαι καί συρφετόν, όφρα τοι είή/βουσί καί ήμιόνοισιν έπηετανόν)341 sowie in h. Merc. 113 ([κάγκανα κάλα] έπέθηκεν έπηετανά). Πλατάνιστοι έπηεταναί ist in [Theoc.] 25, 20 belegt; G ow übersetzt „thick set, close growing" und weist zu Recht darauf hin, daß der Verfasser von c. 25 das Adjektiv wahrscheinlich als πολύς oder συνεχής auffaßte. Έπήτεια - *έπητής: Das odysseische Dis Legomenon έπητής und das Hapax έπητύς (v 332 έπητής έσσι καί άγχίνοος καί έχέφρων, Athena zu Odysseus, σ 128 έπητή δ ’ άνδρί εοικας, sagt Odysseus zu Amphinoos, und cp 306f. οΰ γάρ τευ έπητύος άντιβολήσεις/ήμετέρψ ένί δήμφ) sind in ihrer Bedeutung seit der Antike unklar geblieben. Aristarch beanstandete in φ 306 das Substantiv έπητύς und las έπητέος, d.h. er nahm ein nach άεικής dekliniertes Adjektiv an.342 Etymologisch

έπεσβολίας vor. Nicht unattraktiv ist Bollings Vorschlag (EE 231, Anm. 1), die unverständ­ liche zenodoteische Lesart έπιστομίας (vulg. έπεσβολίας) auf Grund von A.R. 4, 1725 έπεστοβέεσκον in έπιστοβϊας zu ändern. Apollonios würde somit sowohl auf die zenodoteische als auch auf die Lesart der Vulgata (4, 1727 έπεσβόλον) anspielen. Ähnliche Fälle bei Verf., H T passim. 335 Sch. D B 275, sch. (Hrd. ?)B 273 b ... ήτοιτόνέπεσιβάλλοντατούς πολλούς, Ap. S. 71, 18 έπεσβόλος· τοΐς επεσι βάλλων, He. ε 445°· 336 Van der Valk, TC O 193 f. verwirft die antike Erklärung und schlägt έπεα βάλλειν „to utter nonsense“ vor. Vgl. auch Frisk, GrEW I, 534, s.v. 337 Sch. BEQ δ 89 έπηετανόν όλοχρόνιον, αΰταρκες, αρκετόν, sch. Ε ζ 86 έπηετανοί· πολ­ λοί, συνεχείς, όλοχρόνιοι, He. ε 453® έπηετανόν· συνεχές, άδιάλειπτον. παρατεταμένον διά παντός τοΰ χρόνου, δαψιλές. 338 Vian z.St. nach de Mirmont z.St. und Platt3 79. 339 Reich, s.v. erklärt „dauernd“. Das Wort bespricht eingehend Forssman 120-124. 340 Auch Pi. N. 6, 10. 341 M. West zu Op. 3i:„Perhaps originally ,for the year1, ,lasting all through the year“1. 342 Aristarchs Lesart liegt in Ap. S.71, 34, vor, s.v. έπήτη· λογίψ παρά τά έπη ... Άρίσταρχος δέ έπητέος [-έως cod.: corr. Villoison] διά δέ τοΰ ε, καί λόγος ύπόκειται τοιοΰτος· έπητέος οιον εύγνώμονος. τίθησι δέ καί τήν λέξιν έπίπαν έπί τοΰ συνετού · καίοϋκ έπητύος (die drei letzten Wörter sind nach διά τοΰ ε zu setzen). Vgl. auch sch. Η ν 332 τή δέ προσωδίςι ώς άεικής, φησίν Άρίσταρχος.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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knüpften die Homerexegeten das Adjektiv entweder an έπος oder an έτεόν an und erklärten es mit „redegewandt“, „besonnen“, „freundlich“ usw.,343 während man in der Neuzeit eher für Ableitung aus έπω eintritt.344 2, 987ff. ού γάρ Αμαζονίδες μάλ’έπητέες ουδέ θέμιστας/τίσυσαι.. ./άλλ’ ΰβρις στονόεσσα καί Ά ρεος έργα μεμήλει deutet der Kontext eher darauf, daß Apollonios, der als einziger dieses homerische Adjektiv wieder aufnimmt, επητής mit έτεόν in Verbindung setzte und als „gerecht“ oder allgemeiner als „freundlich“ verstand. Λόγιαι „redegewandt“ (>επος) kommt hier überhaupt nicht in Frage. Die Form επητέες (Ω ΣΩ^: -ήτιες D: -ήτιδες Lobeck) beweist aber zugleich, daß Apollonios Aristarchs Ansicht, επητής sei nach άεικής zu flektieren, vorwegge­ nommen hat. In 3, ioo6f. ή γάρ εοικας/έκ μορφής άγανήσιν έπητείησι κεκάσθαι er­ scheint das sonst nicht belegte Substantiv έπήτεια wiederum in der allgemeinen Bedeutung „Freundlichkeit“, „Wohlwollen“ oder auch „Rechtschaffenheit“ Iasons Rede (3, 975 ff.), die mit diesem Lob an Medea endet, ist ja ein ständiger Appell an das göttliche Recht (981, 983 ff., 1005) und die menschliche Bereitwil­ ligkeit (990 ff.). Dieses Substantiv scheint im Anschluß an homerisch έπητύς, -ΰος von φ 3o6 gebildet zu sein. Somit wären beide Lesarten dieser Odysseestelle als dem Argonautikadichter bekannt vorauszusetzen.345 ■'·Έπήτριμος: Das mit επάλληλος, πυκνός346 erklärte Adjektiv (Σ 211 πυρσοί... φλεγέθουσιν έπήτριμοι, j 52 δράγματα ... έπήτριμα πΐπτον εραζε oder Τ 226f. λίην γάρ πολλοί καί έπήτριμοι.. ,/πίπτουσιν) verwendet Apollonios viermal in dieser Bedeutung (1, 30, 364; 4,937,1455)· An den Stellen 4,937 έπήτριμοι είλίσσοντο (sc. die Nereiden) und 145 j μεμάασιν έπήτριμοι (sc. μυΐαι) werden im Kontext die Interpretamente άγεληδόν (934 άγεληδόν έλίσσωνται) oder άολλεΐς und όμιλαδόν ( 145 5 bzw. 145 2 f. είλίσσονται/... όμιλαδόν) hinzugefügt. Έπιγουνίς: Das Substantiv scheint in ρ 225 und σ 74 die Bedeutung „Ober­ schenkelfmuskel)“ zu haben; beidemal gilt es als Zeichen der Stärke. Aristarchs Erklärung lautete τό άνω τοΰ γόνατος.347 Arat (254 und 614) benutzt das Wort für 343 Sch. V V 332 φρόνιμος, καί λόγιος, παρά τό έπος, sch. B z.St.: λόγιος· καί ώσπερ ό λόγιος παρά τόν λόγον, ούτως καί έπήτης παρά τό έπος, τινες δέ δίκαιος, ό τό έτεόν φιλών, He. ε 4603 επητής- σώφρων. λόγιος, αληθής, δίκαιος, φρόνιμος, παρά τά έπη. πρζιος, χρηστός und ε 4601 έπητέος· εύλογίστου. εΰγνώμονος, συνετοί, πρςιου. 344 Wakernagel, SUH 42, Anm. 2 „sich gut benehmend“; Frisk, GrEW I, 535, s. v. έπητής; Chantraine, DELG 357, s.v. έπητής. Neuerlich vertritt A. Teffeteller Dale, Homeric έπητής/έπητύς: Meaning and etymology, Glotta 60,1982, 205-214, wieder die Ableitung aus έπος. S. 206, Anm. 5 schließt sie Apollonios’ Verständnis dieser homerischen Wörter von ihrer Untersuchung aus. 345 D. A. van Krevelen, Kritische und exegetische Bemerkungen zu Apollonios Rhodios, Eranos 47, 1949, i42f. wies als erster auf den Zusammenhang zwischen 2, 987 und der aristarchischen Lesart in φ 306 hin. 346 Sch. D Σ 211, 552, T 226, sch. (ex.) T 226; ähnlich Ap. S.72, 6; He. ε 4604. 347 Sch. Arat. 254-255, sch. BQ o 74 τόν επάνω τοϋ γόνατος τόπον, ähnlich sch. QV ρ 225 τό ύπεράνω του γόνατος, He. ε 468 5 τό επάνω τοΰ γόνατος. Λέγει δέ τόν μηρόν, άφ ’ ου έκδεκτέον τήν τού σώματος ευεξίαν (aus sch. QV ρ 225; laut sch. Arat. cit. war letzteres die Er­ klärung des Chaeris ,,ή έφ’ δλου τοΰ σώματος ευσαρκία“, vgl. R. Berndt, De Charete, Chaeride, Alexione grammaticis eorumque reliquis, Diss. Königsberg, Pars prior, Königsberg

Teil l: Homerische Wörter in den Argonautika

„Knie“, während es in Theoc. 26, 34 klar in der Bedeutung „Oberschenkel“ auftritt. In Hp. Art.70, 77 bedeutet es dagegen „Kniescheibe“. In 3, 874!. (αν δέ χιτώνας/λεπταλέους λευκής έπιγουνίδος αχρις άειρον) ist eine Entscheidung, ob das erotisch gefärbte Detail der alexandrinischen Kleinmalerei das „Knie“ oder den „Oberschenkel“ betrifft, dem Geschmack des Lesers überlassen. Eine Bestä­ tigung des aratischen Sinnes scheint jedoch die Parallelstelle 4, 940 zu liefern αύτίκ ’ άνασχόμεναι λευκοΐς έπϊ γούνασι πέζας (sc. die Nereiden).348 Έπϊηρα - ήρα: A 572 (επί ήρα φέρων), 578 (επίήρα φέρειν),γ 164 (επ ’ Άτρεΐδη Άγαμέμνονι ήρα φέροντες), π 375 (έφ’ ήμίν ήρα φέρουσιν), σ 56 (επ’ "Ιρψ ήρα φέρων) las bekanntlich Aristarch349 univerbal έπϊηρα (φέρειν), das angesichts von Ξ 132 (θυμφ ήρα φέροντες) nicht richtig ist. Vielleicht stützte er sich dabei auf έπιήρανα, τ 343, und die nachhomerischen Bildungen έπίηρος (χθών, Emp. 96, 1 D.-K.), έπιηρέστερον (Epich. fr. 186 Kaibel) oder auf S. OR 1095 έπϊηρα φέροντα. Zu Unrecht behauptet Livrea (zu 4, 375), daß mehrere Alexandriner ihm voraus­ gegangen sind: Weder Rhian. fr. 1, 21 P. έπϊηρα φέρουσα noch Phaed. A.P. 13, 22, 10 = III. 2920 G.-P. έπϊηρα δέχθαι (έπιδέχομαι ist ohne weiteres möglich) sagen etwas über die Schreibweise aus.350 Mit peinlicher Genauigkeit und absichtlicher Ambiguität spiegelt sich der homerische Usus in den Argonautika wieder: Einer­ seits 4, 375 οφρ’ έπϊηρα φέρωμαι έοεκότα μαργοσύνησι, wo die Univerbierung durch φέρωμαι, „davontrage“, gesichert ist, und andererseits 406 Κόλχοις ήρα φέροντες υπέρ σέο.351 Einen unmittelbaren Vorläufer in der getrennten Schreib­ weise besitzt Apollonios in Simias: Fr. 6, 3 P. έπίηρον ... γέρας ist zwar nach dem empedokleischen έπίηρος gesagt, fr. 19, 1 (aus dem Πέλεκυς) ήρα τίνων Άθάνρ (sch. z. St. χάριν άποτίνων) ist dagegen eindeutig. Die Bedeutung des Wortes ist an beiden Argonautikastellen nicht „Hilfe, Bei­ stand“,352 sondern „Gefälliges, Liebes“ (davontragen bzw. tun).353 Antimachos (fr. 143 W.) hat, wie gesagt, έπϊηρα adverbiell im Sinne von ,,έκ περιουσίας“, und Kallimachos (Hec. fr. 2, 2 H. = 231, 2 Pf.) konstruiert das einfache ήρα sogar mit dem Genetiv nach dem Vorbild von χάριν (ήρα φιλοξενίης, s. bereits B. to, 21 ήρα 1902, 39 f·)· Erbse 189, Anm.3 weist daraufhin, daß die Erklärung von sch. σ 74 identisch ist mit der des Rufus in Poll. 2, 189 (ό δέ προς τφ γόνατι μΰς έπιγουνίς). Die Erklärungen der Scholien aber und des Hesych gehen auf Aristarch zurück - das Aratscholion scheint also Erbse entgangen zu sein. 348 So auch Reich, s.v. „Knie“. Sch. QV ρ 225 bietet außerdem das für Apollonios’ έπι­ γουνίς sehr treffliche Interpretament τό κατά τό γόνυ δέρμα an. 349 Sch. (Hrd.) A 572 a, vgl. La Roche, H T 257. 350 In Antim. fr. 143 W. (aus der dürftigen Hesychnotiz, ε 4780 έπϊηρα· ... ή έκ τής πε­ ριουσίας ώς ’Αντίμαχος) ist dagegen die Univerbierung wahrscheinlich. 351 Buttmann, Lexil. I 141 ff., der das Wesentliche schon geklärt hatte, ist die letzte Stelle, eine willkommene Stütze seiner Auffassung der Richtigkeit des ήρα έπιφέρειν, entgangen. Informativ die Notiz von Russo zu σ 56. 332 Nach Aristarch την μετά χάριτος έπικουρίαν, sch. (Ariston.) A 572 a (das Gleiche auch in sch. D z. St.), sch. BQ π 375, Ap. S.73, 13, He. ε 4780 oder τά έπικουρητικά της ψυχής, Ap. S.73* i}· 353 Sch. PQ γ 164 έπιθυμητά ... έπέραστα. Auch in sch. S. O R 1094 wird έπϊηρα φέρειν durch τά θυμήρη προσέχειν erklärt.

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πάλας oder Dosiad. Ara 18 ήρ’άρδίων „um der Pfeile willen“, A. PI. 4. 299,5 τίνος ήρα)354. *Έπιίστωρ: Das ambivalente Hapax (φ 25ff. άφίκετο [sc. Iphitos] .../φ ώ θ’ 'Ηρακλήα, μεγάλων έπιίστορα έργων,/ος μιν ξεινον έόντα κατέκτανεν...) ist bis heute nicht endgültig erklärt: Heißt das Adjektiv „mitwissend“ oder „einer, der sich auf etwas versteht, dazu fähig ist“?355 Apollonios verwendet es eindeutig in beiden Bedeutungen: In 2, 872 έπιίστορα νηών (von Ankaios) und 4,15 58 f. πατήρ έπιίστορα πόντου/θήκε Ποσειδάων (Triton) ist έπιστήμων gemeint, in 4, 16 τάρβει (sc. Medea) δ ’ άμφιπόλους έπιίστορας und 88ff. (Medea zu Iason) τύνη δέ θεούς ένί σοϊσιν έταίροις,/ξεΐνε, τεών μύθων έπιίστορας, οΰς μοι ύπέστης/ποίησαι dagegen „mitwissend“.356 Έπιμάρτυς: Nicht weniger als die Form357 ist auch die Bedeutung in H 76 Ζεύς δ ’άμμ’έπιμάρτυρας (varia lectio έπίμάρτυρος) έστω und α 273 θεοίδ’έπιμάρτυροι (variae lectiones έπί μάρτυροι, έπιμάρτυρες) έστων unsicher: Bedeutet es „zusätz­ licher Zeuge, Beizeuge“ (έπί additiv) oder „mächtiger, starker Zeuge“ (έπί intensi­ vierend) oder einfach „Zeuge“ (so wohl Aristarch, wie man aus Eust. 666,1 schlie­ ßen darf, vgl. Erbse zu sch. H 76)?358 4, 229 f. ( Ήέλιον καί Ζήνα κακών έπιμάρτυρας έργων/κέκλετο) ist die Frage, ob das Substantiv divisim oder nicht zu schreiben ist, nicht zu entscheiden. Für die Tmesis (und somit auch für die einfache Bedeutung „Zeuge“) plädiert nach Erbse (S. 164) Apollonios’ Gebrauch von έπικέλομαι in 3,8 j und 4,1343. Dagegen läßt sich anführen, daß, wie Leumann, HW 71 es formuliert hat, „die Interpretation έπιμάρτυρος ,Beizeuge‘ mindestens schon für die Homerdeutung des j. Jahrhunderts gilt“ (z. B. Ar. Lys. 1287).359Auch Call. fr. 75,48 Pf. ψήφου δ ’äv έμής έπιμάρτυρες είεν ist eigentlich die Schreibweise nicht zu entscheiden (vgl. LSJ, s. v. έπειμι, III). *·’·■ Έπίουρος: Schreibweise und Bedeutung dieses Wortes (N 450 Μίνωα ... Κρήτη έπίουρον, v 405 = ο 39 ύών έπίουρος) wurden bereits von Zenodot disku­ tiert: Er las, von Aristarch gefolgt, έπίουρος und erklärte βασιλεύς (N 450) und φύλαξ (v 405 = ο 39).360 i, 87 werden die Argonauten Klytios und Iphitos Οίχα354 Vgl. sch. Ariston. A 572 a ... οί δέ νεώτεροι αντί συνδέσμου αιτιώδους χρώνται, άντί του χάριν, ένεκα. 355 Die antike Exegese kennt nur die zweite Bedeutung: Sch. V φ 26 μεγαλουργόν, έπί μεγάλοις εργοις ίστορούμενον, επιστήμονα, He. ε 4826 έμπειρον. Die erste wurde u.a. von Lehrs, Ar. 109 vertreten. Vgl. M. Schmidt in LfgrE, s. v. mit weiteren Literaturangaben. 356 Richtig Livrea zu 4, 16. 357 Erbse 164 hat klargestellt, daß Apollonios’ έπιμάρτυρας nicht auf Zenodots Lesart zu B 302, Γ 280 und Ξ 274 zu beruhen braucht, wie Merkel 78 und Rzach 518 behaupten, da es sich um eine bereits tragische Form handelt. 358 Das Vorangehende nach der klaren Darstellung des Problems durch M. Schmidt in LfgrE, s.v. Reiche Materialsammlung bei Kost 125 f. 359 Livrea zu 4, 229 tritt für die Lesung έπί μάρτυρας ein, Vian, Campbell (Further Notes 418) und Frankel für έπιμάρτυρας. 360 Zur zenodoteischen Erklärung vgl. Pusch 194 f. Die anderen Lesarten waren έπίουρος und [Κρήτη] έπι ούρος. Vgl. das lange Herodian-Scholion zu N 450a1: τούτο τριχώς άνεγνώσθη. Ζηνόδοτος γάρ ώς έπίκουρον, έκδεχόμενος βασιλέα καί φύλακα, καί Άρίσταρχος δέ ούτως, έκδεχόμενος τόν φύλακα, μέμνηται δέ καί ό Δίδυμος τής άποδόσεως καί ό

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

λίης έπίουροι, „Könige, Herrscher“ genannt. In 3, 1180 Άρητιάδι κρήνη έπίουρον έόντα (gemeint ist der Drache, den Kadmos tötete) bedeutet dagegen das Wort „Wächter“; ähnlich ist die Bedeutung auch an der Stelle 4, 652 (ούδ’οΐον κείνης έπίουροι εποντο/ναυτιλίης, sc. die Dioskuren, die Zeus später zu den „Schützern“, den „Schirmherren“ der Schiffahrt bestimmte).361 Ps.-Theokrit (8, 6 έπίουρε βοών und 2j, i βοών έπίουρος) und Oppian (Cyn. 1, 174 βουκολίων έπίουροι) halten sich an der Bedeutung „Wächter“. Έπιρρώομαι: Homerisches Dis Legomenon (A 529 άμβρόσιαι δ ’ αρα χαΐται έπερρώοαντο ανακτος und υ 107 [μύλαις] δώδεκα πάσαι έπερρώοντο γυναίκες),362 das von der antiken Exegese mit κινεισθαι, (έπι)σείεσθαι (sch. D A 529 έπεσείσθησαν, ψ 367 έρρώοντο· έκινοϋντο. έσείοντο, Ap. S.71, ι6 έπερρώσαντο· έσείσθησαν) oder mit etymologischem Anklang an ρώμη έρρωμένως ένεργείν, κινεισθαι (sch. BV υ ι ογ, sch. A. R. 3 ,12 58) erklärt wurde.363Apollonios stimmt mit diesen Erklärungen und dem altepischen Usus völlig überein: 2, 677 πλοχμοί... έπερρώοντο κιόντι (von den Locken Apollons) ist nach A 529 (von der Mähne des Zeus) und nach Ψ 367 (χαΐται δ ’ έρρώοντο μετά πνοιής άνέμοιο) gesagt, während das Vorbild von 2, 661 (άκαμάτησιν έπερρώοντ’ έλάτησιν), 4, 5°4 (έπερρώοντ’ έλάτησι) und 4, 1633 (έυξέστησιν έπερρώοντ ’έλάτησι, an allen drei Stellen sind die Argonauten das Subjekt) die Odysseestelle υ 107 ist. In 1, 385 (έπί δ ’έρρώσαντο πόδεσσι) wird Hes. Th. 8 nachgeahmt, während in 3, 1258 der Anklang an ρώμη, έπιρρώνυμαι durch den Zusammenhang nahegelegt wird, χεΐρες έπερρώσαντο περί σθένεϊ σφριγόωσαι (vgl. 1256 άλκή), d.h. Iasons Arme „wurden stärker“ und zugleich „regten sich“. Der Scholiast hat richtig έρρωμένως έκινοϋντο paraphrasiert.364 Ττύφων ... (es folgt der Bericht über die Ableitung des Wortes durch Tryphon aus όρώ, im Sinne von „Aufseher“, έπιορώντα - vgl. auch sch. Q v 405 έφορων καί έπιβλέπων -, der sich auch Herodian anschließt) είσί δέ οΐ άνέστρεψαν τήν πρόθεσιν „Κρήτη επι“. ό δέ Άσκαλωνίτης παρέλκειν ηγείται τήν έπί- διό καί τόν τόνον φυλάσσει τής προ(σ)θέσεως, ομοίως τφ „βοών έπιβουκόλος άνήρ“ (γ 422); vgl. auch Askalonites’ Meinung in He. ε 5033 (aus Ap. S.73, 34). Zenodots doppelte Erklärung auch bei Eust. 941, 36 (zu N 450). Die Deutung φύλαξ, von Aristarch sanktioniert, erscheint in sch. D N 450, sch. min. de Marco ε 696, sch. V v 405, sch. Theoc. 8, 6 a, Or. 66, 11 (daraus EM 362, 29). Vgl. auch A. Blau, De Aristarchi discipulis, Diss. Jena 1883, 32 mit Anm.4 oder M. Baege, De Ptolemaeo Ascalonita, Diss. Halle 1882, 53. 361 Merkel 153. Die Stellen 1, 87 und 4, 652 fehlen bei Reich, s.v. Hunter zu 3, 1180 be­ hauptet, daß Apollonios, indem er sich der Bedeutung „Wächter“ anschließt, für die Ety­ mologie aus έπί-όράω eintrete. Doch ebensogut könnte man meinen, die bei ihm zugrunde­ liegende Etymologie sei έπί-οΰρος (die von Zenodot, Aristarch usw. also). Die Meinung des Apollonios zur etymologischen Frage läßt sich auf Grund nur der ohnehin sehr ähnlichen Bedeutungen nicht ermitteln. Fränkel 513 (zu 4, 650-53) und Gillies zu 3, 1180 verstehen undifferenziert überall „Schützer“. 362 Vgl. auch die einzige nicht-homerische Belegstelle des Wortes vor Apollonios in Hes. Th. 8 έπερρώσαντο δέ ποσσίν. 363 Die Verbindung mit ρώμη ist zweifelhaft; Chantraine, DELG 981 und Frisk, GrEW, II, 668, s.v. ρώομαι denken auch an ρέω. 364 Erbse 193 hat klar die Ambiguität von 3, 1258 erkannt; vgl. auch Hunter z.St. und Drögemüller 8. Richtig auch Reich, s.v. „Apollonios denkt an έπιρρώνυμι“.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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(Έπι)σμυγερός, ::'(έπι)σμυγερώς:365 Homerisch ist nur das Adverb έπισμυγερώς (γ 195 επισμυγερώς άπέτισεν [sc. Aigisth] und 6 672 [Antinoos über Telemach] ώς äv επισμυγερώς ναυτίλλεται εϊνεκα πατρός), das von der Exegese in Verbindung mit σμύχω gebracht und mit επί κακφ τφ έαυτοΰ, έπιπόνως, άθλϊως, χαλεπώς er­ klärt wird.366 Ein ähnliches Bedeutungsfeld ist auch für die Argonautika anzuneh­ men: In i , 6 16 ζήλοιό τ ’επισμυγερώς άκόρητοι (von den Lemnierinnen) ist das In­ terpretantem επί κακφ τφ εαυτών besonders angebracht,367 4,1267 καί κεν έπισμυγερώς διά ... κεάσθη (sc. die Argo in den libyschen Untiefen) auch. In 4, 1651 καί νύ κ ’ επισμυγερώς Κρήτης έκάς ήέρθησαν (sc. die Argonauten wegen der Stein­ würfe des Talos) ist έπιπόνως am Platz (vgl. 1649 δύη μάλα περ δεδμημένοι und 1652 άμφότερον δίψη τε καί άλγεσι μοχθίζοντες). Das Adjektiv έπισμυγερή (4, 1065 έπισμυγερή ... αισα, mit der Bedeutung άθλια, gemeint ist Medeas Schicksal) übernimmt Apollonios aus [Hes.] Sc. 264 (άχλύς ... έπισμυγερή τε καί αίνή). Das einfache σμυγερός368 (2, 374^· σμυγερώτατοι άνδρών/τρηχείην Χάλυβες καί άτειρέα γαΐαν εχοντες und 4> 379 ff· τίνα δ 1 οΰ τίσιν ήέ βαρείαν/άτην ού σμυγερώς .. ./ότλήσω) bewegt sich im gleichen Bedeutungsspektrum. * Έπισταδόν: Für das odysseische Adverb (μ 392 νείκεον άλλοθεν άλλον έπισταδόν, ν 53 ί· οίνον έκίρνα,/νώμησεν δ ’ άρα πάσιν έπισταδόν, π 453 f· 01 δ 1 άρα δόρπον έπισταδόν ώπλίζοντο,/σΰν ίερεύσαντες und σ 425 = ν 54) be­ stand neben der richtigen Erklärung έφεστώτες369 auch die falsche (durch Ablei­ tung aus έπίσταμαι) έπιστημόνως, έμπείρως.370 In 2, 84 ff. (οΰδ’ ελληξαν έπιστα­ δόν ούτάζοντες/ ... /στάντε δέ βαιόν άπωθεν), w o die richtige Ableitung aus έπιστήναι im Kontext (vgl. στάντε) enthüllt wird,371372 und in 4, i686f. (ποσσίν/ άκαμάτοις τείως μέν έπισταδόν ήωρεΐτο - „stehend“) liegt die richtige Bedeutung v o r .” Έπισχερώ: Das Adverb (Λ 668 αυτοί τε κτεινώμεθ ’έπισχερώ, Σ 68 άκτήν είσανέ365 Ausführlich Giangrande, Erklärungen 138 (= Scripta Min. Alex. 3, 202). 366 Sch. BE δ 6jz, sch. BEHQV γ 195 έπιπόνως ( = Ap. S.74, 3, He. ε 5196). Die Scholien bemerken beidemal, daß die Präposition „überflüssig“ sei. 367 Reich, s. ν. „jämmerlich“ ist nichtssagend. 368 Es stammt aus γ 195, wo man das Adverb επισμυγερώς wahrscheinlich auch getrennt las, wie aus sch. V und Eust. z. St. hervorgeht. Die Variante έπισμυγερή ist auch in [Hes.] Sc. 264 überliefert. 369 Sch. V μ 392, Ap. S.74, 10. 370 Sch. BV ν 54 έπιστημόνως, έμπείρως, sch. V π 453 έπιστημόνως, Q: έπισταμένως. Bei­ des, die richtige und die falsche Erklärung, auch in He. ε 5222. 371 Auch in 1, 293 (άμφίπολοι γοάασκον έπισταδόν „zu ihr hinzutretend“). 372 Vian, note complémentaire zu 4, 1687 (S. 206) übersetzt hier „successivement (sur un pied, puis sur l’autre)“ wegen ήωρεΐτο, das seiner Meinung nach die Bedeutung „stehend“ ausschließt, was aber nicht zutrifft: Den Gegensatz zu έπισταδόν bildet κάππεσε (v. 1688). In i, 293 „gémissaient à leur tour“ oder 2, 84 „se frappant à tour de rôle“ ist dagegen die An­ nahme einer Sukzession möglich. Diese Bedeutung ist allerdings nur He. ε 5222 (έφεστώτες [μ 392]. ή έφιστάμενοι έμπείρως. ή κατά τάξιν έστώτες und ε 5223 έφεστηκώς. ή προστασίςι. ή κατά τό έξης [ν 54]) für die angeführten Odysseestellen belegt. Zur Bedeutung richtig Beck in LfgrE, s. v.: .„Standing at' scarcely to be differentiated from παρασταδόν“. Bei Reich, s. ν. fehlen wiederum 2, 84 und 4, 1687.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

βαινον επισχερώ, Ψ 125 κάδ’ cxo’ έπ’άκτής βάλλον επισχερώ), das die Homerexege­ se einmütig mit εφεξής erklärt,373 wird erst in hellenistischer Zeit,374 und zwar in derselben Bedeutung wieder aufgenommen: Sowohl Apollonios (1, 330 επισχερώ έδριόωντο, 528ff. βάντες επισχερώ άλλήλοισιν/.. . έδριόωντο, 3. ΐ7° κληΐσιν επισχερώ έδριόωντες, 1269 επισχερώ ίδρυΟέντες, mit Genitiv in 4, 45 1 τ° γάρ ήμιν επισχερώ ήεν άοιδής) als auch Theokrit (14, 69 f. καί επισχερώ ές γένυν έρπει/ λευκανίων ό χρόνος [Gow: „hair by hair“]) verstehen nach dem Vorbild Arats (243 έκάτερθεν επισχερώ εις εν ιόντων) „der Reihe nach, nacheinander“.375 Antimachos’ (fr. 20, 5 ένσχερώ έστηώσι) und Apollonios’ ενσχερώ (i, 912 ενσχερώ έζόμενοι) hat dieselbe Bedeutung, wie bereits das έν σχερώ in Pi. N . 1,69; 11, 39 und 1. 6,22. :: Έπιχράω: Für Apollonios’ Gebrauch des nur dreimal bei Homer erscheinen­ den Verbs (Π 352, 356 ώς δέ λύκοι άρνεσσιν έπέχραον .../ω ς Δαναοί Τρώεσσιν έπέχραον, β jo μητέρι μοι μνηστήρες έπέχραον) hat Erbse ι y6 zu Recht auf die Interpretamente der D-Scholien verwiesen: 2, 498 ήρι δ’ ετήσιοι αύραι έπέχραον (abs. „andrängen“, „heftig stürmen“),376 3, 431 ή (sc. άνάγκη) με καί ενθάδε νείσθαι έπέχραεν έκ βασιλήος („drängte“, „trieb“) und 4> 5°8 f. δίζεσΟαι έπέχραον (sc. die Kolcher) .../ ’Αργώ καί Μινύας („stürmten los um zu suchen“) ist die Be­ deutung offenbar Erklärungen wie derjenigen von sch. D Π 352 έπέχραον· μετά βίας έπήλΟαν, έφώρμησαν verpflichtet.377 Für die schwierige Stelle 2, 283 τάων άκροτάτησιν έπέχραον ήλιθα χερσί („be­ rührten“) ist wiederum Übereinstimmung mit sch. D zu E 138 (ον ρά τε ποιμήν . ../χραύση μέν τ’αύλής ΰπεράλμενον ούδέ δαμάσση) άμύξειέπ’ολίγον, τόνχρώτα έπιξύσει festzustellen.378 373 Auch Aristarch vertrat diese Erklärung: Sch. (Nie.) Σ 68-9; vgl. ferner sch. (ex.) Λ 668; sch. (ex.) Ψ 125; sch. D Λ 668, Σ 68, Ψ i2j; Ap. S.74, 21. 374 Wenn man die vereinzelte Erscheinung im spätarchaischen oder klassischen Epi­ gramm A.P. 13,19,5 (= ,Simon.“ XLIII. 5 Page) ΊσΟμφ δ ’έν ξαΟέρτρίς επισχερώ ausnimmt. 375 Es besteht in den Argonautika kein Hinweis auf die neuerlich (nach Döderlein, Hom. Gloss. 791 und zu A 668) wieder vertretene Ableitung von σχερός = ,Küste“, vgl. R. Janko, The Etymology of σχερός and επισχερώ: A Homeric Misunderstanding, Glotta 57, 1979, 20-23. Gewöhnlich wird das Wort mit σχέσθαι, εχεσθαι „folgen“ und "'σχερός, ' σχερόν = „continuum“ in Verbindung gebracht (Frisk, GrEW, I, 543, s. v.; Chantraine, DELG 361, s. V.), wie bereits in sch. (ex.) Ψ 125 παρά τό άλλο έπ ’αλλφ τήν σχέσιν έχειν, ähnlich Or. 53»

2?· 376 Delages Übersetzung „se levaient“ oder Paduanos „si levarono“, v. Scheffers „blies“ sind schwach; richtig Rieu „were blowing in full force“. 377 Vgl. sch. S ß jo ... έπήλΟον μετά βλάβης και έπηρείας έπηρεάζοντες etc. oder die Er­ klärungen des Simplex εχραε durch sch. HPV ε 396 έπέσκηψε, μετά βλάβης έπήλθεν, ή έπεβάρησε καί έπέθετο, ähnlich sch. Η κ 64 oder sch. V φ 69. Livrea zu 4, 508 bestreitet die Parallelität zwischen den Erklärungen der D-Scholien und der Bedeutung des Wortes bei Apollonios, da die „Idee der Gewalt“ den Argonautikastellen fremd sei. Das trifft aber weder für 2, 498 (die Argonauten werden ja von den Etesien 40 Tage zurückgehalten) noch für 3, 431 (ανάγκη !) zu. Auch zu 4, jo8 paßt das Interpreta­ ntem έφώρμησαν sehr schön. 378 Vgl. auch Ap. S. 168, 25 χραύσει· καταξΰσειτόν χρώτα und sch. (ex.) E 138 a, b. Un­ verständlich bleibt, warum Livrea zu 4,508 den Einfluß von sch. D E 138 auf 2, 283 leugnet, für 3, 431 aber annimmt. Van der Valks Besprechung des Wortes ist unbefriedigend (1,

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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Έρητύω: Das regelmäßig durch έπέχω, κατέχω oder κωλύω glossierte epische Verb379 benutzt Apoilonios teils in der homerischen (transitiv: 1,352,1301; 2,234, 251; 4, 187, 1054; med. 3, 380) teils in einer dem alten Epos unbekannten Kon­ struktion (mit Gen. 1, 296; 2, 331; mit Inf. 1, 171; 2, 835; 3, 380).380 Das Bedeu­ tungsfeld ist auch in den Argonautika das von der antiken Homererklärung er­ schlossene. Sogar der metaphorische Gebrauch „beschwichtigen“ (A 192 ήε χόλον παύσειεν ερητύσειέ τε θυμόν oder I 63 5 τού δέ τ ’έρητύεται κραδίη καί θυμός etc.) ist in 4, 1054 ός μιν (sc. Medea) θαρσύνεσκεν έρητύων άχέουσαν belegt.381 ::’Έρπύζω: Apoilonios benutzt das Verb beidemal (3, 446f. κήρ αχεί σμύχουσα, νόος δέ οί ήύτ’όνειρος/έρπύζων πεπότητο μετ1’ιχνια νισομένοιο und 4,1289 ήλυον έρπύζοντες, sc. die sich in den libyschen Untiefen verirrten Argonauten) akribisch von einem mühevollen „Dahinschleichen“.382 Genau diese Bedeutung besitzt das Verb an den drei altepischen Vorbildstellen: Ψ 225 ερπύζων παρά πυρκαϊήν (sc. Achill),383 α 193 έρπύζοντ’άνά γουνόν (sc. Laertes)384 oder v 220 ερπύζων παρά ΘΙνα πολυφλοίσβοιο θαλάσσης.385 Simias (der Rhodier?) benutzt seinerseits das Verb vom Efeu (A. P. 7, 22, 2 = V. 3287 G.-P.), von Kindern Antipater aus Thessa­ loniki, A.P. 9, 407, 2 (= XXXIV. 258 G.-P.), von einer alten Frau Philipp, A.P. 6, 203, 3 (= LXXVI. 3136 G.-P.) und von Vierfüßlern und Kindern Nikander (Al.

54*)· Έχμα: Das Wort besitzt in der Ilias zwei deutlich verschiedene Bedeutungen: Ein semantisches Unicum ist Φ 259 (άμάρης έξ εχματα βάλλων), wo εχμα „Hin­ dernis, Hemmnis“, έμφράγματα (sch. D z.St.), κωλύματα (sch. [ex.] Φ 259 e, Ap. S. 80, 21) bedeutet.386 An drei weiteren Stellen (M 260 εχματα πύργων, N 139 εχματα πέτρης,Ξ 410 εχματα νηών) bedeutet dagegen das Wort „Stütze“, έρείσμα264L): Nachdem er auf die Tatsache hingewiesen hat, daß die D-Interpretamente an allen Argonautikastellen den richtigen Sinn ergeben, kommt er zum überraschenden Schluß (S.265): „The above examples have shown that a dependency of Ap. Rh. on D is excluded“. Hunters Vermutung (zu 3,431 - nach van der Valk 1, 265), Apoilonios habe vielleicht eine Beziehung des Wortes zu χρή empfunden, wird von den übrigen Stellen nicht bestätigt. Falsch Reich, s.v. „suchten sie zu erhaschen“. Ansonsten vgl. Ruijgh, L’élêm. ach. 131 ; C.M. Bowra, Homeric Words in Cyprus, JHS 54, 1934, 61. 379 Sch. D A 192, B 75, 97,99, 164, 189, O 723, sch. (ex.) O 3, 367, Ap. S.76, 4. 380 In der Tragödie kommt das Verb nur zweimal vor: E. Ph. 1260 τέκνα δεινής άμίλλης und S. OC. 164 πολλά κέλευθος έρατύει. Auch in [Theoc.] 25, 75 ([κύνας] ύλαγμοϋ). 381 He. ε 5795 έρητύειν παύειν. κωλύειν. πραΰνειν. κατέχειν (ähnlich ε 579^) gibt das Be­ deutungsspektrum wieder. Es ist wenig zweckmäßig mit Merkel 177, die verschiedenen A r­ gonautikastellen auf die Hesych-Interpretamente verteilen zu wollen. 382 Wie sich diese Bedeutung in 3, 447 mit πεπότητο verträgt, lehrt Preston bei Mooney z.St. 383 Vgl. sch. (ex.) bVa* z.St. βαρεία τις καί μογηρά κίνησις διά του έρπύζειν δηλοΰται. τούτο δέ πρός τό ταπεινόν Άχιλλέως διά τήν λύπην, sch. D συγκεκυφώς καί ήρεμα παραγενόμενος. Ungenau Ap. S. 77, 10 ερπύζων· άντιτοΰ έρπων, πορευόμενος. 384 Sch. Μ z.St.: μετά οδύνης καί ανίας ήρέμα βαδίζοντα διά τό γήρας. 385 Ungenau sch. V v 220: κατά τόν αύτόν τόπον άναστρεφόμενος, ή ερπων, ή βαδίζων. Zum Ganzen vgl. Gillies zu 3, 447 und Livrea zu 4, 1289. 386 Dieselbe Bedeutung auch in h. horn. Mere. 37 έπηλυσίης ... εχμα, „Hindernis“, d.h. „Abwehr, Schutz“.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

τα (sch. D M 260, sch. [ex.]H 410 b). Die gleiche Bedeutungsdifferenzierung tritt auch in den Argonautika auf: In i, 1200 (σύν αύτοις έχμασι γαίης) liegt die zweite, in 4, 201 (έχμα βολάων von den Schilden) die erste Bedeutung vor.38 Έψιάομαι:388 Das Dis Legomenon der Odyssee wurde in der Regel durch τέρπεσθαι, παίζειν etc. erklärt.3 9 Vereinzelt besteht jedoch auch falsche Verbin­ dung mit έπος und die daraus resultierende Erklärung διαλέγεσθαι.390 Apollonios verwendet es in 3, 118 ([άμφ’άστραγάλοισι] d ιε κούροι όμηθέες, έψιόωντο) und 950 (ούκ έπί δηρόν έφήνδανεν έψιάασθαι) im Sinne von παίζειν, während 2, 811 (ως τότε μέν δαίτ’άμφί πανήμεροι έψιόωντο) διαλέγεσθαι gemeint ist.391 Auch in i, 457 ff. (μετέπειτα δ ’άμοιβαδίς άλλήλοισι/μυθεϋνθ ’ οιά τε πολλά νέοι παρά δαιτί καί οϊνω/τερπνώς έψιόωνται) liegt eindeutig die Bedeutung διαλέγεσθαι (vgl. μυθεϋνθ) vor. Caggia, Due 28 bemerkt zu Recht, daß durch τερπνώς Apollonios auch auf die zweite Bedeutung des Verbs (τέρπεσθαι) anspielt. Ήδυμος: Aristarch392 verteidigte energisch das auf einen „Hörfehler“393 beru387 Zu Nie. Th. 724 vgl. Ritter 60 und Crugnola, Nie. 137. 388 Alles Wichtige schon bei Caggia, Due 25 ff. Vgl. auch Merkel 178 und Kuiper 47. Die antiken Erklärungen werden vollständig bei Schneider zu Call. Dian. 3 angeführt, der je­ doch die Unterscheidung zwischen τέρπεσθαι, παίζειν und διαλέγεσθαι späteren Gramma­ tikern zur Last legt, was durch Apollonios’ Zeugnis als falsch erwiesen wird. Vgl. auch Rit­ ter 60 und Hopkinson zu Cali. Cer. 38 mit weiteren bibliographischen Hinweisen. Kallimachos benutzt das Verb nur im Sinne von παίζειν, τέρπεσθαι: Dian. 3 έν οίίρεσιν έψι­ άασθαι (sc. Artemis, nach ζ 103 παίζουσι) und Cer. 38 ταί νύμφαι... έψιόωντο. Zum Pro­ blem der Aspirierung in den Argonautika, die mit den verschiedenen antiken Etymologien zusammenhängt, vgl. Rzach 433 f.; Vian, Bd. I, LXXIIIsq. und allgemein Wackernagel, SUH 46 f. 389 Z. B. sch. QV φ 429; Ap. S. 80, 26; He. ε 7714 etc. 390 Sch. V ρ 530 έψιαάσθων αντί του παιζέτωσαν, διαλεγέσθωσαν, Eust. 1831, 5 (zu ρ 53°); EM 406, 12; sch. A. R. 3, 118. Die Ableitung von έπος schreiben die Apolloniosscholien Philoxenos zu (fr. 496 Theodoridis). 391 Trotz sch. A.R. 2, 811 a (έτέρποντο καί επαιζον) und Reich, s.v. („spielen, scherzen, lustig sein“). Richtig Mooney zu 1,458, van der Valk, TCO 54, Anm.4 und Gillies zu 3,118. 392 Sch. (Ariston.) B 2 b: οτι τό νήδυμος μετά του ν, καί ούχί „ήδυμος“ (ώς ενιοι) παρά τό ήδύς, ώς δήλον έκ του „νήδυμος άμφιχυθείς“ (Ξ253)· οί δέ μεθ’ Όμηρον καί χωρίς του ν λέγουσι· καί ’Αντίμαχος (fr. 94 W.)· „έπεί ρά οί ήδυμος έλθών“, καί Σιμωνίδης (fr. 94 Ρ·) ,,ούτος δέ τοι ήδυμον ίίπνον έχων“. ίσως ουν ένόμισαν από του ήδύς είναι παράγωγον τό ήδυμος, ώς ετυμος έτύτημος. ό δέ ποιητής έπί του άνεκδύτου τίθησι τήν λέξιν. Ähnlich sch. (Ariston.) K 187,21 242, 354, Π 454, Ψ 63; sch. D B 2 νήδυμος· ήδύς, sch. (ex.) B 2 c': νήδυμος· ’Αρίσταρχός φησιν έκ τού δύνω δύμος καί έν έπεκτάσει νήδυμος (δθεν καί οί δίδυμοι δύο έκ μιας καταδύσεως τής γαστρός)· ού γάρ παρά τό ήδύς· λέξει γάρ δασυνομένη ού συντίθησι τό νη, οί δέ, ον ού δυνατόν άποδύσασθαι, ή ό βαθύς (παρά τήν νηδύν) ή ανώδυνος. Die Ableitung von ήδύς vertrat Philoxenos (fr. 345 Theodoridis). 393 A. Dihle, Leumanns Homerische Wörter und die Sprache der mündlichen Dichtung, Glotta 48, 1970, 2. Vgl. bereits Buttmann, Lexil. I 169 ff. (dem überraschenderweise in die­ sem Fall Apollonios als seriöser Zeuge für ursprüngliches ήδυμος gilt, S. 173). S. auch Leaf zu B 2; Wecklein, Mißverständnisse 44L; Bechtel, Lex. 150L; Bolling, EE 167L; Leumann, HW 44f.; Frisk, GrEW I, 623, s.v. ήδύς und Kirk zu B 2 (sein Einwand, in μ 366 und v 79 sei die Theorie vom ν-έφελκυστικόν nicht anwendbar, ist nicht stichhaltig: Einmal falsch ge­ bildet, wurde νήδυμος natürlich auch an anderen Stellen eingeführt). Nicht überzeugend

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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hende νήδυμος (auch h. Ven. 171; h. Pan. 16; A .P 1. 4, 217, 2; Nonn. D. 48, 602,12, 176). 2, 407 ήδυμος ύπνος folgt dem nachhomerischen Usus (h. Mere. 241, 449; Antim. fr. 94 W; Epich. 179; Simon. 94 R; Alcm. 135). ** Ήερέθομαι: Apollonios’ Anwendungen dieses außer Homer (B 448 θύσανοι ... ήερέθονται, Γ ιο8 φρένες ήερέθονται, Φ ΐ2 άκρίδες ήερέθονται) nur in Arat. 39° erscheinenden Verbs*394 stellen teils Nachahmungen der altepischen Stellen dar (3, 368 ύψοΰ δέ χόλω φρένες ήερέθοντο, 638 περί μοι ξείνψ φρένες ήερέθονται, 830 αϊ [sc. έθειραι] οί άτημελίη καταειμέναι ήερέθοντο), teils können sie aus ihnen ohne weiteres abgeleitet werden: 1,944 εξ γάρ έκάστφ χειρες ύπέρβιοι ήερέθοντο (nach Β 448 und sch. D ζ. St. ήωρούντο, έκρέμαντο), ι, ι ι6ο αΐ (sc. αύραι) νέον εκ ποταμών ύπό δείελον ήερέθονται, „sich erheben“ (vgl. sch. D Φ ΐ 2 : ... ή εις άέρα αίρονται) und 2,1082 ένθα καί ένθα πεφυζότες ήερέθοντο (sc. οιωνοί) auch nach Φ 12.395 Ήέριος: Die antike Homererklärung zog in der Regel das Adjektiv zu ήρι und erklärte es als εωθινός, ορθρινός.396 In ι 5if. ήλθον .../ήέριοι (sc. die Kikonen) ist wegen v. j6 (οφρα μέν ήώς ήν) die Bedeutung „in der Frühe“ am wahrscheinlich­ sten (wie auch in Hes. fr. 26, 20). Dieselbe Bedeutung ist auch für Γ 7 ήέριαι (sc. γέρανοι) δ ’ άρα ταί γε κακήν έριδα προφέρονται oder A 497 ήερίη δ ’ άνέβη (sc. Thetis) μέγαν ουρανόν und A 557 ήερίη γάρ σοί γε παρέζετο möglich, aber nicht sicher. In Γ 7 ist auch Ableitung aus άήρ = ομίχλη und somit die Bedeutung “im Frühnebel“ denkbar,397 wie auch in A 497, 557 dieselbe Ableitung ohne weiteres plausibel ist (vgl. A 359 άνέδυ πολιής άλός ήΰτ’ομίχλη). Apollonios’ Gebrauch des Wortes ist nicht weniger schillernd: Nur in 3, 417!. (ήέριος ζεύγνυμι βόας, καί δείελον ώρην/παύομαι άμήτοιο) und 915 (ήερίην Εκά­ της ... μετά νηόν ίοΰσαν, sc. Medea, die laut v. 828 früh aufbricht) ist eigentlich die Bedeutung „in der Frühe“ sicher. In 1, 58of. (αύτίκα δ ’ ήερίη πολυλήιος αια Πελασγών/δύετο, „in der Frühe“ oder „im N ebel“ ?) und 4, 267h (δτ’ Ήερίη πολυλήιος εκλήιστο/μήτηρ Αίγυπτος - Ήερίη auch in v. 270, „neblig“ oder „das Mor­ genland“ ?398) ist das Schwanken zwischen beiden Bedeutungen, das zusätzlich durch die Erscheinung der Morgendunst nahegelegt wird, vielleicht absichtlich. auch W. F. Wyatt, Metrical lengthening in Homer, Roma 1969,71 f. (ursprüngliches νήδυμος sei durch Verbindung mit ήδύς zu ήδυμος geworden). 394 Ήερέθονται (sc. αστέρες) durch αιιορεϊται in v. 387 autoscholiastisch erklärt. 395 Merkel 178; Gillies zu 3, 368; Mooney zu 1,944. Bei Reich, s. v. werden nur 1,944 und 1160 berücksichtigt. 396 Sch. (ex.) A 497 a; Ap. S. 82, 26; He. η 187, 188; Su. η 125. Ableitung aus έαρ in sch. D Γ 7 έαριναί, aus άήρ in EM 421,21. Auch die Modernen schwanken, vgl. Frisk, GrEW I, 624, s.v. und Chantraine, DELG 407, s.v. Beide setzen zwei Homonyme (aus ήρι und άήρ) an; vgl. auch Kirk zu A 497 und Γ 7. Weitere Literatur in LfgrE, s.v. 397 Vgl. in Γ iof. das όμίχλη-Gleichnis. Oder bedeutet ήερίη „hoch aus der Luft“? Vgl. Virg. Georg. 1, 375 aeriae fugere grues. Die zweite Erklärung vertritt D.M. Jones, Ή ρι, ήέριος, a neglected case of metrical lenthening?, Glotta 39, 1961, 23-27. 398 Vgl. A. Supp. 75 Άερίας άπό γάς mit Johansen z.St. und He. α 1391 άερία· ομίχλη παρά Αΐτωλοΐς. Θάσον τε τήν νήσον, καί Αίγυπτον, καί Λιβύην, καί Κρήτην, καί Σικελίαν, καί Αιθιοπίαν, καί Κύπρον ούτως έκάλουν, ΕΜ 421, 11 Ήερίη· ή Αίγυπτος τό πριν εκαλείτοοτι τοίς έπ ’ αύτήν πλέουσι κοίλη ούσα ού φαίνεται πριν αν σχεδόν όρμισθώσι, καί τότε ώσπερ έξ ομίχλης καί άέρος κεκαλυμμένη φαίνεται.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

In 4, 1239 (ήερίη δ ’άμαθοςπαρακέκλιται) ist die Bedeutung „in der Frühe“ ausge­ schlossen. Die Erklärung liefern die w . 1245 f. αχός δ ’έλεν είσορόωντας/ήέρα καί μεγάλης νώτα χθονός ήέρι ίσα, d.h. man wird den Scholien z.St. (ήερίη· παν τό πολύ καί δαψιλές ήερόεν λέγομεν)399 zustimmen müssen. Apollonios nutzt also alle möglichen Bedeutungsnuancen eines unklaren homerischen Wortes aus.400 Ήθεϊος: Ein Nachhall der unterschiedlichen Auffassungen über diese homeri­ sche Anrede ist in Aristophanes fr. 308 Sl. greifbar:401 Ότι ήθείους τούς όμοτρόπους φαμέν τφ τά αυτά ήθη εχειν καί έν όμοίοις ήθεσι καταγεγονέναι... τινές δέ, φησί, τήν φωνήν εκ συγγενούς λέγουσι πρός τινα πρεσβύτερον φιλοφρόνως άναφέρεσθαι. άντισπςι δέ πως τήν έννοιαν Εΰμαιος λέγων περί Όδυσσέως τό (eit. ξ 147)· Aristarch erklärte sie als προσφώνησις σεπτική νέου πρός πρεσβύτερον,402 man engte aber auch die Bedeutung im Sinne der Anrede eines älteren Bruders ein,403 was in Ψ 94 (ήθείη κεφαλή, Achill zu Patroklos) oder ξ 147 (Eumaios zu Odysseus) zu Schwierigkeiten führt. 2, 1219 (Peleus zum Phrixiden Argos, der zweifellos jünger ist) und 3,52 (Aphrodite zu Hera und Athena) stimmen mit der allgemeineren, von Aristophanes festgestellten Bedeutung überein. Das Gleiche gilt auch für Pi. I. 2, 48 (ξεΐνον έμόν ήθεΐον von Thrasybulos aus Akragas) oder Antim. fr. 52 W. (ήθείοισιν = τοΐς οΐκείοις φίλοις).404

199 Vgl. auch He. η 189 ήεριον· μέγα. λεπτόν, μέλαν oder D.S. 1, 33 θϊνας άμμου έχοντας μέγεθος αέριον. 400 Das Wesentliche bereits bei Buttmann, Lexil. I 115. Vgl. außerdem L. Schmidt 18; Merkel 179; Mooney zu 1, 380; 4, 267,1239; Gillies zu 3,417; Ardizzoni zu i, 580; Livreazu 4, 267,1239 und Erbse i76f. Auch di Benedetto, Osservazioni intomo a αυσ- e αιερ-, Glotta 61, 1983, 157 Anm.35 erklärt in i, 580 = „nebbioso“, in 3, 417 und 917 „mattutino“ und in 4, 1239 = „sconfinato“; in A 497 und 132 = „mattutino“. Das homerische ήέριος leitet er aus ήρι ab, im hellenistischen ήέριος sieht er z.T. Einfluß von άήρ/ήέρος und ήερόεις. Reich, s. v. zu 4, 1237 „nebliger Sand“ ist grotesk. In Arat. 349 ist ήερίη (καί άνάστερος) „dunkel“ (d. h. = ήερόεις, ήεροειδής). In A. P. 7,496, i (= ,Simon.‘ Ep. LXVIII Page) ist ήερίη Γεράνεια ebenfalls zweideutig; LSJ, s.v. erklärt „high in the air“, „neblig“, „im Nebel gehüllt“ ist aber genauso möglich. 401 Aus Eust. 659,47 (zu Z 319). 402 Sch. (Ariston.) K 37, X 229, Ψ 94. Sie würde auch für [Hes.] Sc. 103 passen, wo Iolaos Herakles mit ήθέϊε anredet. 403 Sch. (Hrd.) Z 518 b'; sch. (ex.) X 229 b; sch. BQHV ξ 147; Ap. S.82, 31; sch. D Z 318, K37·

404 Erbse i8i,A nm . 1 zählt ήθεϊος zu den Wörtern, die in den Argonautika „im Sinne der D-Scholien bzw. der Schulerklärung“ gebraucht werden, was offensichtlich falsch ist, weil ja sch. D Z 518 und K 37 das Wort als Anrede eines älteren Bruders auffassen. Neuerlich hat M. Bettini, Ήθεϊος, RFIC 116, 1988, 154-166 aus den homerischen Stellen den Schluß gezogen, daß es sich um einen Verwandtschaftsterminus handelt. Ψ 94 oder ξ 147 widersprechen seiner Einsicht nach dieser Auffassung nicht, da sowohl Patroklos als auch Eumaios mit einem Verwandten assimiliert würden (Achill und Patroklos sind zusam­ men erzogen worden [Ψ 84 ff.], während Eumaios zusammen mit Odysseus’ Schwester er­ zogen wurde [π 363 f.]. Außerdem nimmt er (S. 161 f.) Gleichsetzung mit einem Verwandten auch für A.R. 2, 1219 mit Hinweis auf v. 1160 an, wo Iason Argos mit γνωτοίπατρώιοιαμμιν anredet. Es ist zwar richtig, daß Iason mit Argos verwandt ist, wie der Argonautenführer w . 1162 ff. selber ausführt; verwandtschaftlich verbunden mit allen Argonauten fühlt sich aber

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Ήια: D ie neuere Forschung ist geneigt, im homerischen Epos zwei Homonyme zu unterscheiden, die einerseits „Reisekost, Nahrung“ ( N 103, ß 289, 410, δ 363, ε 2 66, L212, μ 329) und andererseits „Spreu“ (Schoten, Bohnenstreu, ε 368) bedeu­ ten.*405 Apollonios benutzt das Wort zweimal im Sinne von „Reiseproviant": In 1, 6 y8f., wo wiederum ein erklärender Relativsatz beigefügt ist (οΐά τ’ εοικεν άγειν έπίνηός εχοντας,,ήϊα καί μέθυ λαρόν) und in ι, 118ο (ήϊάτέ σφι/μήλά τε δευομένοις μέθυ τ ’άσπετον έγγυάλιξαν).406 Als „Spreu" ist dagegen das Wort in Pherecr. 172 PCG (τήν γαστέρ’ήιων κάχύρων σεσαγμένους) oder in SEG 13, 13, 85 (Athen, 5. Jhdt. V. Chr.) άχυρα καί έ'ια verwendet, an den beiden einzigen nicht-homerischen Belegstellen vor Apollonios.407 Ήλίβατος: Das immer noch ungeklärte Adjektiv leitete die antike Exegese aus ήλιος+βαίνειν, ήλιος+βάλλειν, aus άλιτεΐν oder schließlich auch aus αλς ab.408 Die erste Etymologie liegt klar in 3, 162f. vor (ούρέων ήλιβάτων, κορυφαίχθονός, ήχί τ ’άερθείς/ήέλιος πρώτησιν έρεύθεται άκτίνεσσι). Der Relativsatz stellt quasi eine „poetische“ Paraphrase der Erklärung έφ ’ή ό ήλιος πρώτον βάλλει (Ap. S. 83, 2j) dar. Auch in 2, 361 ([εστι δέ τις άκρη .../] πάντοθεν ήλίβατος weist das Adverb auf Ableitung aus βαίνω hin. Merkel i79f. hat bei dieser Stelle auch an die Etymologie aus άλιτεΐν und die Erklärung έφ’ήν άντις βαίνων άμαρτάνη καί άποτυγχάνη (ΕΜ 4^7) 43) gedacht, eine Interpretation, die überhaupt keine Stütze im Zusammen­ hang findet.409 Die Bedeutung des Wortes ist freilich an sämtlichen ArgonautikaIason bestimmt nicht, so daß άμμιν nur auf seine Person (und seine anderen wenigen Ver­ wandten unter den Argonauten) zu beziehen ist. Peleus wird also den Phrixiden Argos nicht als einen .Verwandten' angesehen haben. Seine ήθεϊος-Anrede in 2, 1219 läßt sich deshalb besser im Sinne der aristophanischen Erklärung ομότροπος verstehen. Zu bedenken ist auch der Altersunterschied zwischen Peleus und Argos: Im Gegensatz zu allen ήθεΐος-Homerstellen wird hier ein νεώτερος mit ήθεΐος angeredet. 405 I. J.F. de Jong und M. Schmidt, in LfgrE, ss.vv.; Frisk, GrEW I, 625, s.v., Chantraine, DELG 408, s.v. Auch die antike Erklärung erkannte beide Bedeutungen an: Sch. D N 103 βρώματα. κυρίως δέ τά έν τή όδφ επιτήδεια, εφόδια, sch. Barn, ε }68 άχυρων, παρά τό ίέναι καί φέρεσθαι ταχέως τό άχυρον. δηλοϊ δέ και τά βρώματα καί εφόδια, Eratosthenes bei Eust. 1445) 42 (zu ß 289): οσπρίων καλάμαι, Ap. S.82, 33 ήϊα· ότέ μέν τά τών άλογων ζώων καθ’ οδόν βρώματα , ότέ δέ τά άχυρα ότέ δέ τά τών άνθρώπων εφόδια · 406 Merkwürdigerweise meint Erbse 183, ήϊα sei in den Argonautika „natürlich stets in homerischer Bedeutung (τήν τών οσπρίων καλάμην)“ gebraucht. Sollen die μενοεικέα δώρα, die Hypsipyle den Argonauten schenken will (1, 657), aus „Bohnenstreu“ bestehen? Neue­ ste Behandlung des Wortes bei J. Puhvel, Homeric Questions and Hittite Answers, AJPh 104, 1983, 223 h 407 Diese Bedeutung auch in Nie. Al. 412 ήϊα κριθάων νεοθηλέα. 408 Sch. D Ο 273 "ύ-ψηλή, άπρόσβατος. ής άν τις διαμάρτοι τής έπιβάσεως διά τό πολύ ΰψος. άλιτεΐν γάρ τό διαμαρτεϊν. ή ής ό ήλιος μόνος επιβαίνει, Herodian in sch. Ο 619 (für Ableitung aus άλιτεΐν und nicht aus ήλιος), sch. Q T 1 243, BQ v 196 (aus άλιτεΐν), EM 427, 48 f. (aus αλς). He. η 3 52 ... οί δέ τήν άλϊ βεβηκυΐαν. Andere Etymologien in He. ibid, ενιοι ήλίφατον άποδιδόασιν ήλίψ φαινόμενον oder in sch. T t 243 ή μέγαν, κατωφερή, ώστε μηδέ λιβάδα δΰνασθαι προσμένειν επ’αυτής. 409 Ob auch in 2, 729 f· ή μέν τε (sc. άκρη Άχερουσίς) κρημνοΐσιν άνίσχεται ήλιβάτοισιν/εΐς άλα δερκομένη sowohl auf die eben genannte als auch auf die dritte Etymologie

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika stellen ( i, 739; 2,169, 361, 729,1248; 3,162; 4,444) die sowohl für Homer von den antiken Erklärern angenommene410 als auch in der nachhomerischen Literatur vorliegende υψηλός bzw. βαθύς: „βαθύς“ in Hes. Th. 483 άντρψ έν ήλιβάτψ,411 Stesich. fr. 254 PMGF vom Tartaros, E. Hipp. 732 (κευθμώνες) oder „hoch, steil“ in [Hes.] Sc. 422 πεύκη, Th. 675 πέτρας, 786f. πέτρης ... ήλιβάτοιο/ύψηλής, h. Merc. 404 πέτρη επ ’ ήλιβάτψ und h. 19, 10 πέτρησιν έν ήλιβάτοισι, Thgn. 176 πετρών κατ’ήλιβάτων, Pi. Ο. 6, 64 vom Berg Kronion, A. Supp. 352 und E. Supp. 8 1 von Felsen, Ar. Av. 1732 Zeus’ ήλίβατοι θρόνοι, Xen. A n.i, 4,4 ήλίβατοι πέτραι. ’Ήλιθα: Die Umdeutung des Adverbs (Λ 677, ε 483, i 330, ξ 21 j, τ 443), das im Alten Epos stets in der Verbindung ήλιθα πολλή(ν) und in der Bedeutung „ungeheuer viel“ erscheint, in ματαίως412 teilt Apollonios mit Kallimachos und Nikander. Ματαίως liegt in 2, 283 (τάων άκροτάτησιν έπέχραον [sc. die Boreaden] ήλιθα χερσί) und vielleicht in 4, 1265L (ήλιθα δ ’ΰδωρ/ξαινόμενον πολιήσιν επιτροχάει ψαμάθοισι) vor, wo der Nachdruck auf die Nutzlosigkeit des Wassers (wie auch der Winde, w . 1263 f.) als Vehikels zur Rettung der Argonauten liegen könnte („unermeßlich viel“ ist aber auch denkbar), während in 3, 342 f. (ήλιθα γάρ μιν [sc. das Schiff der PhrixidenJ/λάβρον ύδωρ πνοιή τε διέτμαγεν)413 und 4, 177 f. (ήλιθα δέ χθών/αίέν ύποπρό ποδών άμαρύσσετο νισομένοιο) die homeri­ sche Bedeutung πάνυ, άθρόως anzunehmen ist. Die „hellenistische“ Bedeutung ist auch in Call. Lav. Pall. 123 f. (γνωσεΐται δ ’ δρνιχας, δς αίσιος οϊ τε πέτοντα ϋ ήλιθα καί ποιων ούκ άγαθαί πτέρυγες) oder Nie. Al. 25 (ή δέ κυκαομένη τά μέν εβρασεν ήλιθα νηδύς), 140 (τά δ ’ήλιθα γαστρός άφόρδια κεινώσειας) belegt. Da­ gegen hält sich Arat (254, 375, 611, ιοί 1, 1064) durchweg am homerischen πάνυ, άθρόως.414 Die Homerexegese nimmt zwar nirgends die „hellenistische“ Bedeu­ tung ματαίως für die Homerstellen an, doch sowohl in ε 483 (χύσις φύλλων) als auch in ξ 215 (κόπρος) erscheint das Adverb zusammen mit „haufenweise“ lie­ genden „wertlosen“ Dingen, was vielleicht in Verbindung mit einer Ableitung aus ηλίθιος = μάταιος (Pi. P. 3, ιι [χόλος], A. A. 366 [βέλος], Theoc. 16, 9 [οδός], ήλιθίως = ματαίως in PI. Tht. 180 d, Theoc. 10, 40) die Umdeutung begünstig­ te.415 Ήΰτε: Eine Iliasstelle (Δ 277 μελάντερον ήύτε πίσσα) scheint sich der Bedeu­ tung „(gleich)wie“ nicht zu fügen und „als“ zu suggerieren; dagegen lief Aristarch (aus αλς) angespielt wird, wie Merkel a. a. O. behauptet, läßt sich nicht ausmachen. Kritik an Merkel nach Mooney (zu 1,739) auch bei Livrea (zu 4,444). Faerber 78 f. stimmt Merkel für alle ήλίβατος-Stellen zu. Vgl. ferner Bodenheimer 53; Erbse 173; van der Valk 1, 271 f.; H un­ ter und Gillies zu 3, 162. 410 Sch. D O 273 (oben S.95, Anm. 408). 411 Oder „auf steilem Berg“ ?, vgl. M. West z. St. 412 Vgl. Mooney zu 2, 283. 413 Reich, s. v. übersetzt falsch „mit einem Schlag“. 414 Livreas Bemerkung (zu 4,177), in den Phainomena bedeute ήλιθα immer ματαίως, ist falsch: Vgl. sch. Arat. 254-255 άθρόως, sch. 375 άθρόως, sch. 611 όλοσχερώς, sch. 1064 κατά πλήθος. 415 Vgl. ferner R. Hiersche, Zu ήλιθα, Philologus 102,1958, 140-144 und Bulloch zu Call. Lav. Pall. 124 (S.234L).

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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Sturm,416 von den Modernen gefolgt.417 i, 269 ώς εχετο κλαίουσ ’άδινώτερον ήύτε κούρη scheint das semantische Unicum zu wiederholen und gleichzeitig auch zu beweisen, daß Apollonios in π ιι6 κλαΐον δέ λιγέως άδινώτερον ή τ ’ οιωνοί die varia lectio (gP3 in Allen) ήΰτ’οιωνοί las.418 Kallimachos ist indessen bei der Interpretation der Iliasstelle ganz klar anderer Meinung gewesen: Fr. 260,58 Pf. (= Hec. fr. 74,17 Η.) κυάνεον φή πίσσαν419 wird ήΰτε durch das antimacheische (fr. 121 W.) und zenodoteische (sch. [Ariston.] B 144 b, [Hrd.] £499-500 a1, von Aristarch bekanntlich für den Homertext verwor­ fene) φή = ώς im Sinne von „gleichwie“ erklärt.420 Θαλερός: Das Adjektiv wurde in der Regel richtig von θάλλω abgeleitet und mit ακμαίος wiedergegeben.421 Seine Verbindung mit γόος (κ 457) oder φωνή (P 696, Ψ J97> δ 7°5> τ 472) bereitete der antiken Erklärung offenbar Schwierigkeiten: Aristophanes von Byzanz las in κ 457 στυγερόν statt θαλερόν γόον. Die sch. (ex.) Ψ 397 erklären θαλερή φωνή mit σύντονος καί μεγάλη, während die D-Scholien ιλαρά, άκμαία übersetzen. Apollonios leitet 4, 1072 Aretes Bittrede an Alkinoos mit dem Ausdruck Oaλεροΐσί... προσπτύσσετο μύθοις (die Schlußformel unterstreicht den Aspekt der Bitte, 1096 ώς εφατ’άντομένη) ein. Valk, TCO 154, Anm.4 hat also zu Recht für diese Stelle die Bedeutung οίκτρός „beseaching, lamenting“ vindiziert.422 Hinzu­ fügen muß man, daß der Ausdruck in autoscholiastischer Weise die Stelle 3, 1104 άδινφ προσπτύξατο μύθψ variiert, an der das ebenfalls vieldeutige άδινός „οίκτρός, ελεεινός“ bedeutet (oben, s. v.).423 416 Sch. (Ariston.) Δ 277 a': δτι ιδίως ε’ίρηκεν οϋτε μελάντερον πίσσης ούτε μέλαν ώς πίσ­ σα, κέχρηται δέ τφ συγκριτικφ άντί άπλού etc.; (Nie.): στικτέον δέ μετά τό μελάντερον, έπειτα από άλλης αρχής άναγνωστέον ήΰτε πίσσα, ίν’ή· τφ αίπόλφ πόρρω διατελούντι μελάντερον αύτφ καταφαίνεται τό νέφος καί δμοιον πίσση. Ähnlich sch. D ζ. St. 417 P. Chantraine, Gram. horn. II, 150 „noir comme de la poix“; Frisk, GrEW I, 646, s. v.; R. Führer in LfgrE, s. v. „ganz schwarz wie Pech“. Buttmann, Lexil. II 204 f. und Leaf zu Δ 277 hatten ihrerzeit mit Hinweis auf die gleich zu erwähnende Argonautikastelle „als“ ver­ standen, Schulze, QE 302 dagegen „fast so schwarz wie Pech“. 418 Die Mehrheit der modernen Herausgeber (Merkel, Frankel und Vian) liest in 1, 269 άδινώτερον, ήύτε κούρη etc., läßt also ήύτε ein Gleichnis einleiten und verdirbt somit die be­ wußte Anspielung auf Δ 277 und π 216. 419 Vgl. Δ 28off. τ ο ΐ α ι ./ κυάνεαι etc. 420 Vgl. auch Verf., H T 79 ff. 421 Sch. D Λ 14 θαλεροί αίζηοί· άκμαϊοι τή ήλικίρ, sch. (ex.) B 266 b (θαλερόν δάκρυ) ενικμον άπό των φυτών (ähnlich sch. [ex.]E 4 α \ Ap. S. 85, 32 θαλερόν Οάλλον, οίον άκμάζον. καί οί άκμάζοντες νεανίαι θαλεροί, He. θ 42 θαλερόν δάκρυον- τό πολύ καί (μή) ξηραινόμενοv, άλλ ’επί τών οφθαλμών άεί θάλλον, ΕΜ 441>32 έν άκμή ών τού Οάλλειν. 422 Dieses Interpretantem wird in He. θ 39 und 4 1 erwähnt. 423 Die Übersetzungen von 4, 1072 schwanken: Von Scheffer „mit dringlichen Worten“, Seaton „with loving words“, Vian-Delagc „avec une affectueuse insistance“, Rieu „out of the fullness of her heart“, Paduano „con calde parole“, LSJ, s. v. „torrential, impassionate“. Van der Valk a.a.O . findet dieselbe Bedeutung sowohl in Theoc. 14, 32L έκλαεν θαλερώτερον ή παρά ματρί/παρθένος (sch. 31-330... έκλαιεν οίκτρώς..., vgl. A. R. i, 269 κλαί­ ουσ’άδινώτερον ήύτε κούρη nach π 2ΐέ) als auch in Ar. Eq. 1270 πεινή θαλεροίς δακρύοισιν. Zu 3, 114 θαλερή έν άλωή vgl. ζ 293 τεθαλυΐα τ’ άλωή.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Θοός: Außer der üblichen Bedeutung „schnell“ besitzt das Adjektiv in den Ar­ gonautika mehrmals auch die Bedeutung οξύς, die im homerischen Epos nur für o 299 νήσοισιν ... Oofjtnv (von den Echinaden) in Anspruch genommen wurde424 und in der Zwischenzeit nicht belegt ist:425 So 2,79 und 1112 von den γόμφοι, 831 von einem δόρυ, 3, 1281 und 1321 von den όδόντες des Drachen, 1318 von der κορώνη und 4, 1683 von den πελέκεις. Schwierigkeiten bereitet 1, 743 θοόν σάκος, das von einigen modernen Kom­ mentatoren426 als „blank“ erklärt wird, obwohl die von den Scholien z.St. vorge­ schlagene Erklärung (ευκίνητον καί εύμετάφορον) bestimmt einleuchtender ist als jene sonst nirgends vorkommende Bedeutung. Auch in 4,201 (δηίων θοόν εχμα βολάων) wird dasselbe Adjektiv Schilden beigegeben; ευκίνητον paßt auch hier ohne weiteres.427 Die Wendung in 4, 73 3 άμφί θοοΐς εμόγησαν άέθλοις scheint sich an Pi. P. 8, 26f. (νικαφόροις έν άέθλοις θρέψαισα καί θοαίς/ΰπερτάτους ήρωας έν μάχαις) und an die häufige Verbindung von οξύς sowohl mit όδύναι (z. B. Λ 268), μελεδώναι (τ 517), πάθαι (Pi. P. 3, 97) als auch mit μάχη (auch Hdt. 9, 23) anzulehnen. Die unklare homerische Verbindung mit νύξ (K 394; Hes. Th. 481) oder mit Ares, verschiedenen Kriegern etc. meidet Apollonios ganz. P. Carra­ ra428spricht also zu Recht in bezug auf den antimacheischen Ausdruck Άϊδος έκπρολιποΰσα θοόν δόμον, mit dem auf das homerische θοήν... νύκτα angespielt wird,429 von „hellenistischen“ Diskussionen über die genaue Bedeutung des Adjektivs.430 Θυμοφθόρος: Die Homererklärung erkannte zwei Bedeutungen an: φθαρτικά λογισμού und άναιρετικά.431 Die erste Bedeutung liegt eindeutig in 1, 803 vor (ij [sc. Κύπρις] τέ σφιν θυμοφθόρον έμβαλεν άτην, d.h. den Männern auf Lemnos) und die zweite in 3, 807 (Medeas Selbstmordgedanken: φάρμακα λέξασθαι

424 Vgl. Str. 8, 3, 26; 10, 2, 19; sch. D A 12 ταχείας, σημαίνει δέ καί οξείας ώς έν έκείνοις etc· Die Homerstelle paraphrasiert übrigens Apollonios in 4, 1230 folgender­ maßen: στεινάς αύταΐς συν Βχινάσι νήσους. Στεινάς ist hier = οξείας = homerisch θοάς, vgl. Livrea z.St. und Vian, note complémentaire zu 4, 1231 (S. 188f.). Platt3 85 „crowded“ ist falsch: Στεινάς betrifft die Form der Inseln, nicht ihre geographische Lage im Meer. 425 N ur im kaiserzeitlichen Epigram A. P. 9, 157, 3 (= Anonym. LXXXV. 3 Page) oder in Q.S. 14, 305 wird wieder vom θοόν... ξίφος bzw. άορ die Rede sein. Das Verb θοόω = spit­ zen in 1327, Hermesian. 7, 11 Pow., Nie. Th. 228, Opp. H. 1, 557, 2, 525, A.P. 2, 28, 359; 15, 25,4426 Wilamowitz HD 2, 221, Anm. 1; Faerber 73; Erbse 194. 427 Man könnte auch an Philoxenos’ Erklärung des Adjektivs (fr. 7 Theodoridis) έδραιον, ασφαλές oder ισχυρόν denken; das letzte Interpretament würde auch an der Argonautikastelle passen. 428 Antimaco fr. 187, 2 Wyss, Prometheus 9, 1983, 29-35. 429 In Epim. AO 1, 201, 7 Cr. wird der Ausdruck im Sinne von Philoxenos (s. oben Anm. 427) erklärt: καί παρά τφ Άντιμάχφ ,,Άϊδος-δόμον“ ού τόν μέλανα, άλλά τόν άκΐνητον. 430 Neueste Behandlung des Wortes von A.J. Windekens, Grec θοός „rapide“ et θοός „pointu“, Glotta 61, 1983, 164-166, der für eine Bedeutungsentwicklung „schnell“>“scharf“ eintritt (besonders in Verbindung mit Begriffen wie „Berg“, „Fels“ etc., vgl. frz. „une descente rapide“, wo „rapide“ = „steil“ ist). 431 Eust. 1448, 37 zu ß 329 (φάρμακα θυμοφθόρα), sch. Barn, δ 716 αχός θυμοφθόρον βλαπτικόν λογισμού.

2. Homerische Wärterin den Argonauüka

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θυμοφθόρα, τόφρα πάσαιτο).432 Das Adjektiv kommt sonst nur in Hes. Op. 717 (πενίη) und Nie. Th. 140 (ιός) vor. Das Verb θυμοφθορώ in S.Tr. 142. Ίάπτω: Das Verb ist im homerischen Epos in den Bedeutungen „werfen, schleudern, treffen“ und „verletzen“ belegt, was früher einige Forscher zur An­ setzung zweier Homonyme führte.433 Apollonios’ Gebrauch „schädigen“ (2, 875 f. oü τις ιάψει/ναυτιλίην) beruht auf ß 376 ώς ccv μή κλαίουσα κατά χρόα καλόν [απτή, das durch διαφθείρειν glossiert wurde.434 Hervorheben muß man auch, daß die Anwendungen des ΐάπτειν im Sinne von „schädigen“ vor Apollonios, die von LSJ, s. v. Εάπτω (A) verzeichnet werden, kei­ neswegs schlüssig sind: B.fr. 11,6 Maehler ist αίέν απτεται überliefert (ίάπτεται ist eine Konjektur von Grotius), während Einfluß der Theokritstellen (2, 82 ώς μοι πυρί (Pap.: περί codd.) θυμός ίάφθη und 3, 17 [’’Ερως] ές όστίον αχρις ίάπτει) auf die Argonautikastelle sowohl aus chronologischen wie auch aus semantischen Gründen („treffen“ genügt in beiden Fällen) problematisch ist. Tragisch bedeutet auf jeden Fall ΐάπτειν immer “werfen“ etc. Ίνδάλλομαι: An sämtlichen Homerstellen (P 213, Ψ 460,7 246, x 224) bedeutet das Verb φαίνεσθαι, und diese Bedeutung erscheint in der Regel auch in der nachhome­ rischen Literatur (Ar. V. 188; PI. Tht. 189 e; Arist. Mu. 397 b 18). Seit PI. R. 381e ist aber auch die Konstruktion mit dem Dativ und die Bedeutung όμοιοΰσθαι geläu­ fig. Arat. 194, 901 und 939 hält sich an das homerische φαίνεσθαι.435 In Lyc. 597 und 961 bedeutet es όμοιοΰσθαι, in v. 254 φαίνεσθαι. Theoc. 22,39 ist άργύρψ ίνδάλλοντο ebenfalls im Sinne von „simile esse“ gebraucht. Bekanntlich hat Aristarch in P 213 f., indem er ΐνδάλλετο δέ σφισι πάσι/τεύχεσι λαμπόμενος μεγαθύμφ Πηλείωνι (vulg.: μεγάθυμου Πηλεΐωνος) las, die Bedeutung όμοιοΰσθαι ange­ nommen.436437Dasselbe wird er wohl auch in γ 246 (ώς τέ μοι αθάνατος [Arph.: -οις cett.] ίνδάλλεται εΐσοράασθαι) verstanden haben. Im Gegensatz zu seinen älteren Zeitgenossen Lykophron oder Theokrit und in Übereinstimmung mit Arat benutzt Apollonios ινδάλλεσθαιίπιπιεΓ als „φαίνεσθαι“ ( i, 129752,545; 3,453,812), d.h. er hat wohl in P 214 den Genitiv und in γ 246 wie Aristophanes den Nominativ gele-

432 Frankel 108; Vian zu 1, 803 (Bd. I, 88, Anm.2). Die Stelle 1, 803 fehlt bei Reich, s.v. 433 Schulze, QE 168, Anm.3; Bechtel, Lex. 179h (s.v. ιπτομαι). Frisk, GrEW I, 705, s.v. und Chantraine, DELG 45 3f., s.v. sprechen sich gegen diese Annahme aus. 434 Ap. S.89, 28 icujip' διαφθείρη καΐπροΐαψε [A 3]· προδιέφθειρεν (ähnlich 135, 31), sch. D Z 487 προϊάψει· προδιαφθειρει, He. 167 ίάπτεις· βλάπτεις (ι 66 Ϊάπτειν· σπαράσσειν, αϊκίζεσθαι tßoäv. βλάπτειν). 435 Arat. 939 enthält vielleicht eine Anspielung auf die andere Bedeutung: (νέφεα) οια μά­ λιστα πόκοισιν έοικότα ΐνδάλλονται. 436 Ap. S.ÿi, 14 Ϊνδάλλετο· ώμοιούτο, sch. D Ρ 213 εϊκάζετο, ώμοιοϋτο. 437 Merkel ιο ί; Leaf zu P 214; Seaton, Imit. 6. Erbse (S. 167) gilt Apollonios’ Gebrauch von ΐνδάλλομαι als Beweis für die Benutzung der κοινοί εκδόσεις durch den Rhodier, vgl. sch. (Nie.) P 214 a αί κοιναί εκδόσεις εχουσι „μεγαθύμου Πηλεΐωνος“, καί ακόλουθόν έστι συνάπτειν δλον τόν στίχον, ή δέ Άριστάρχειος διόρθωσις κατά δοτικήν εχει,μεγαθύμφ Πηλείωνι’·ή ακόλουθόν έστι βραχύ διαστέλλειν επί τό λαμπόμενος. Zur Frage der von Apol­ lonios benutzten Homerhandschriften und -ausgaben, s. Verf., HT, passim. Übrigens sind Erbses für die philologischen Interessen des Rhodiers abschätzige Worte, „Apollonios ließ

too

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

** Ίσκεν: Das notorisch schwierige Imperfekt kommt an zwei Odysseestellen vor (t 203 ισκε ψεύδεα πολλά λέγων έτύμοισι,ν όμοια und χ 3 ϊ f. Ισκεν έκαστος άνήρ, έπεί ή φάσαν ούκ έθέλοντα/άνδρα κατακτεΐναι), an denen bis heute seine ge­ naue Bedeutung nicht geklärt ist. Zunächst ist es unsicher, ob es mit den Partizipi­ en ισκοντες „gleichsetzen, halten für“ (Λ 799 αϊ κέ σε [Patroklos] τώ [Achilleus] iσκοντες άπόσχωνται πολέμοιο und Π 41 at κ ’έμέ σοί ισκοντες άπόσχωνται πολέμοιο)438 und ϊσκουσα „gleichmachen“ (δ 279 φωνήν ίσκουσ’ άλόχοισιν) zusam­ mengehört (d. h. mit dem sonst öfters vorkommenden έΐσκω zu εοικα).439 Sodann ist sein genauer Sinn an beiden Odysseestellen umstritten: Im Gegensatz zur glossographischen Erklärung ϊσκε = έλεγε, faßte Aristarch das Verb in τ 203 im Sinne von έΐσκω auf440 und versah die zweite Stelle mit dem Obelos, weil er an der Be­ deutung ελεγε, die hier anzuerkennen wäre, Anstoß nahm.441 Die Stelle τ 203 bleibt trotzdem schwierig. Auch wenn ίσκεν = είκαζε ist, ist όμοια überflüssig (und wenn ίσκεν = έλεγε ist, dann ist λέγων überflüssig).442 Apollonios stimmt ofderartige erst von der erwachenden Homerwissenschaft empfohlene Deutungen unberück­ sichtigt“, irreführend: PI, R. 381e, Lyc. 597 und 961 und vielleicht auch Arat. 939 beweisen zu Genüge, daß die Bedeutung όμοιοϋαθαι bereits von der älteren Homererklärung er­ schlossen gewesen sein muß. Apollonios trifft eine bestimmte Wahl zwischen beiden ihm zweifellos bekannten Bedeutungen, indem er ίνδάλλεσθαι nur als φαίνεσθαι verwendet. Perrotta 209 f. spricht nach der bekannten „Korrekturtheorie“ davon, daß Theokrit (22, 39) ίνδάλλοντο an der gleichen metrischen Stelle wie Apollonios (1, 1297) im Sinne von όμοιοΰσθαι (statt der in den Argonautika vorkommenden Bedeutung φαίνεσθαι) verwen­ det, um den Rhodier eines Besseren zu belehren. 438 An beiden Stellen las Aristarch laut sch. (Ariston.) Π 41 a έίσκ-, vgl. den Einspruch Herodians in sch. Λ 799 und Π 41 b, La Roche, H T 245. 439 So Frisk, GrEW I, 737, s.v. ϊσκω, Chantraine, DELG 354L, s.v. εοικα, LfgrE, s.v., Bechtel, Lex. 182. Ebeling, s.v. ϊσκε nimmt mit Älteren (Curtius Etym. *467, Döderlein, Horn. Gloss. Nr. 287) Ableitung aus der Wurzel σεπ- (wie εσπετε, έν(ν)έπω etc. - so übri­ gens auch van der Valk, TCO 116 f., 193 ) und dementsprechend auch die Bedeutung „ait, inquit“ an. 440 Sch. V τ 203 τινές βούλονται τό ελεγε σημαίνειν, άλλοι δέ το ιμοκε, τό εικαξεν, ώμοίου, τό γάρ δλον, πολλά ψευδή λέγων εϊκαζεν, ώστε όμοια είναι άληθέσιν, sch. (Ariston.) Π 41 a ισκοντες· δτι τό ισκοντες άνάλογόν έστι τφ κατά διαίρεσιν έΐσκοντες, όμοιοΰντες . ή δέ αναφορά πρός τούς άπεκδεξαμένους τό · τό γάρ ,,ϊσκεν“ ύπολαμβάνουσι κεΐσθαι àvtt τού έλεγεν, ούκ όρθώς und sch. (ex.) Π 41 c ϊσκοντες- όμοιοϋντες· οί δέ νεώτεροι επί τού λέγοντες τάττουσι τήν λέξιν. Eust. 1861, 32 (zu τ 203) macht auch die ,,τινές“ der sch. V und die άπεκδεξάμενοι namhaft: τό δέ ίσκεν οί μέν Γλωσσογράφοι αντί τού έλεγεν έκδέχονται, οί δέ ακριβέστεροι αντί τού ήϊσκεν, δ έστιν εϊκαζεν άπεικονίζων πρός άλήθειαν, eine Bemerkung, die zweifellos auf Aristarch zurückzufüh­ ren ist: Lehrs, Ar. 98, Dyck, Glossogr. fr. 13 (S. 143). 441 Sch. Vind. 31 χ 31 ουδέποτε Όμηρος επί τοϋ έλεγε τό ισκε, άλλ’ επί τού ώμοίου· ήπάτηται ούν ό διασκευαστής έκ τού , ein Aristonikos-Scholion ohne Zweifel. 442 Viele nehmen trotzdem die Bedeutung „sagte“ in τ 203 an: Vgl. u.a. Ebeling, s.v. ϊσκε, Ameis-Hentze z.St.,Wilamowitz, Die Heimkehr des Odysseus, Berlin 1927, 49, Gow zu Theoc. a , 167, West zu Hes. Th. 27 usw. Ein anderer Weg besteht darin, an beiden Odys­ seestellen mit B. Mader (LfgrE, s.v. ϊσκε) eine Bedeutung „vorgaukeln, vormachen, (vor)täuschen“ aus der für έΐσκω feststehenden „gleichmachen“ anzunehmen, was aber als ziemlich künstliche Lösung nicht befriedigt.

2. Homerische Wärterin den Argonautika

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fensichtlich mit den Glossengraphen überein, da er das Imperfekt konsequent (und zwar immer verseinleitend) dreizehn Mal in der Bedeutung „sagte, sprach es“ (i, 834; 2, 240, 1196; 3, 396, 439, 484, 55i, 938; 4, 92,410, 1586) und 4, 1717b in der Bedeutung „nannten“ (Ά νάφην δε τε λισσάδα νήσον/ϊσκον) benutzt,443 womit er sowohl Theoc. 22, 167 (ισκον τοιάδε πολλά) als auch Lyc. 574 (ίσκων παρέξειν) zur Seite steht. *'Ιστοδόκη μεσόδμη: Beide nautischen Termini der homerischen Epen wurden von einem Teil der Homerexegese verwechselt. Apollonios dagegen un­ terscheidet genau zwischen ihnen: Μεσόδμη, der Mastkoker, in dem der Mast auf­ gerichtet wurde (1, 563 ιστόν ένεστήσαντο μεσόδμη, sc. die Argonauten bei ihrer Abfahrt, nach ß 424 f. = o 2 89 f. ιστόν ... κοίλης εντοσθε μεσόδμης/στήσαν άείραντες)444 hat mit der ίστοδόκη,445 der Mastgabel, einem achtern stehenden Gestell, auf dem der oberste Teil des umgeklappten Mastes auflag, im hellenistischen Rei­ seepos nichts zu tun,446 2, 1262 f. ιστία μέν καί έπίκριον ενδοθι κοίλης/ίστοδόκης στείλαντες έκόσμεον, sc. die Argonauten bei ihrer Ankunft in Kolchis, nach dem Hapax von A 434 ιστόν δ ’ίστοδόκη πέλασαν προτόνοισιν ύφέντες. In raffinierter Weise überträgt der Argonautikadichter das Adjektiv κοίλη, das im Vorbild der μεσόδμη galt, auf die ίστοδόκη. *Καρχαλέος: Hapax der Ilias (Φ 541 δίψη καρχαλέοι: καρφαλέοι codd. nonn.), das in der Regel als „trocken“ aufgefaßt wurde: Ap. S .9 5 ,14 κατάξηροι, sch. (ex.) Φ 541 ξηραίνει γάρ καί τραχύνει τήν γλώσσαν ή δίψα ή πολλή, Eust. 1250, 58 κατάξηρον τήν τε γλώσσαν καί τά λοιπά τού σώματος.447 Die andere Erklärung τραχύς448 liegt sowohl in 3, 1058 (καρχαλέοικύνες) als auch in 4,1442 (δίψη καρχαλέος), das die Iliasstelle nachahmt, vor. Dieselbe Bedeutung ist auch für Lyc. 34

443 Undifferenziert Reich, s. v. „inquit, sprachs“. 444 Richtig erklärt das Wort Apion (fr. 71 N.) bei Ap. S .u i , 26 δ μέν Άπίων τό ξύλον τό άπό τής τρόπεως (έως) τού ιστού, φ δέδεται ό ιστός, οίονεί ή έν τφ μέσψ τής νεώς δεδομημένη, ähnlich He. μ çi8. Falsch sch. EQT ß 424 μεσόδμης· ίστοδόκης, εκ τού μέσον δεδομήσθαι. τής λίνου λέγει, εις ήν έμβάλλεταιό ιστός, έστι δέ τού πλοίου μέσος τόπος und sch. A. R. i , 563 μεσόδμη· ή ίστοθήκη, δπου τίθεται ό ιστός καί κλίνεται. Das W on auch in Lyc. 751 (αύταις μεσόδμαις καί σύν ίκρίοις βάλει), wo es wahrscheinlich im Sinne von ιστός gebraucht wird, s. Walter 33. 445 Richtig erklärt von sch. D A 434: τή ύποδεχομένη τόν ιστόν ίστοθήκη. λέγει δέ τφ κατά τήν πρύμναν άνέχοντι ξύλφ καθ ου κλίνεται ό ιστός, oder Ap. S.93, 4·' τ° διά μέσης τής νεώς φράγμα, εις ô κατακλινόμενος τίθεται ό ιστός. 446 Ausgezeichnet, wie immer bei nautischen Termini, ist die Notiz bei de Mirmont, Le navire 25iff.; vgl. auch Casson 47, Anm.30 (ίστοδόκη) und Anm.32 (μεσόδμη) oder (an­ ders) Kurt 116ff. (μεσόδμη - es wird die falsche Behauptung aufgestellt, μεσόδμη erscheine „in der ganzen Gräzität“ nur in ß 424 und o 289) und 173 (ίστοδόκη). Μεσόδμη als architek­ tonischer Terminus (237 und υ 354) wird von Apollonios nicht benutzt. 447 Sch. D z.St. ξηροί - das Lemma heißt aber καρφαλέοι, 448 So die D-Scholien zu K 360 über das Dis Lcgomenon καρχαρόδους (K 360, N 198): έπικαμπεΐς όδόντας εχοντες ή τραχείς, κάρχαρον γάρ τό τραχύ, vgl. sch. [ex.j Φ 541 ··· καί τραχύνει τήν γλώσσαν etc. Vgl. auch sch. D N 198 οξείς καί έπικαμπεΐς όδόντας έκ όντιον oder Verg. Georg. 3· 434 asper siti.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

(κάρχαρος κύων), Nie. Th. 691 (πυρός καρχαλέου, vgl. Ritter 29) und bereits für Alcm. 138 PMGF (καρχάραισι φωναις) anzusetzen.449 (Δια)κεάζειν: o 322 (διά τε ξύλα δανά κεάσσαι) wurde das Verb in der H o­ mererklärung statt durch das übliche σχίσαι auch durch καΰσαι wiedergegeben.450 Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß auch Apollonios in 4, 391 ff. ϊετο δ ’ή γε (sc. Medea)/vfjaκαταφλέξαιδιατ'Α:μπεδα1 (άμφαδά Campbell, Vian: άρμενα Livrea) πάντα κεάσσαι,/έν δέ πεσεΐν αυτή μαλερφ πυρί das Verb in diesem speziell für o 322 angenommenen Sinn verwendet. Ein „Zerschmettern“ oder „Zerspalten“, egal was man anstelle des wohl korrupten εμπεδα zu lesen hat (άμφαδά „vor aller Augen“, άρμενα entweder allgemein „Ausrüstung“ oder speziell „Takelwerk“), ist nicht möglich. Medea will das Schiff und alles, was es enthält (d. h., wie Fränkel 483 richtig bemerkt, insbesondere das Vließ), verbrennen und schließlich auch sich selbst ins Feuer stürzen. „Die Argo verbrennen“ - „alles zerschmettern“ „sich selbst verbrennen“ ergibt nicht die erforderliche Steigerung in Medeas Dro­ hungen. In 4, ιζ6γ{. (καί κεν έπισμυγερώς διά δ ή πάλαι ήδε κεάσθη/νηΰς ιερή χέρ­ σου πολλόν πρόσω) und, für das Simplex, in 2,104 und 3, 378 ist dagegen die „nor­ male“ Bedeutung „zerspalten, zerschmettern“ anzunehmen.451 ** Κεμάς: Die Homererklärung war im Zweifel darüber, ob das Hapax (K 360 f. ώς δ ’δτε... κύνε .../ήκεμάδ’ήέλαγωόν έπείγετον) einen Hirsch (ελαφον) oder ein Κεΐι(δορκάδα) bezeichnet.452 Call. Dian. 112 verwendete das Wort im Sinne von ελαφος, wie aus v. 100 (έλάφους) hervorgeht (ähnlich v. 163 κεμάδας in i 6 j durch έλάφοισι wiederaufgenommen) und das Gleiche tut auch Apollonios in 3,879 (ώκείαις κεμάδεσσι διεξελάρσι κολώνας, sc. Artemis) in der Nachahmung des berühmten Nausikaa- Artemis - Gleichnisses von ζ 102 ff. (vgl. ζ 104 ώκείης έλάφοισι). Dieselbe Bedeutung liegt zweifellos auch in 2, 696 f. (die Argonauten befinden

sich auf der Suche nach Jagdbeute) εϊ κέ τιν’ή κεμάδων ή άγροτέρων εσίδοιεν/αίγών und 4,12 (τρέσσεν [sc. Medea] δ ’ήυτε τις κούφη κεμάς) vor. Erbse (S. 177 und i Si) 449 Zum Wort bei Apollonios richtig Merkel 161 f. Über κάρχαρος und καρχαλέος ausge­ zeichnet die Notizen in Chantraine, DELG 502, ss.w. 450 Sch. V z. St. καΰσαι ή σχίσαι, sch. Barn, ε 132 εκαυσε, ξ 425 αχίζων ή καίων, ähnlich He. κ Ι954> Ap. S.yy, 17. 451 Die Tatsache, daß 4, 392 und 1267 das Verb in zwei verschiedenen Bedeutungen er­ scheint, hätte bestimmt nicht als Argument für einheitliches κεάζειν = σχίζειν von Camp­ bell, Further Notes 420 vorgebracht werden sollen. Die Vorliebe des Apollonios für die Er­ schöpfung aller möglichen Bedeutungen umstrittener Homerwörter drängt sich ja dem Leser des Epos immer wieder auf. Vgl. auch Livrea zu 4, 392, Fränkel, app. crit. z. St., Giangrande, Homer 58f.; Reich, s.v. erkennt nur „zerspalten“ an. Call. fr. 243 Pf. (= Hec. fr. 32 Η.) δανά ξύλα ... κεάσας eine weitere Nachahmung von o 322, ist das Simplex, wenn man der Quelle des nicht unproblematischen Fragments, Su. δ 56 s.v. δανά, Vertrauen schenken kann, im Sinne von σχίσαι verwendet. Vgl. auch die ovidische Nachahmung in Met. 8. 644!. ramaliaque arida . . . / . . . minuit. 452 Sch. D K 361 νεογνόν ελαφον ή δορκάδα, Ap. S-97> 33 κεμάς- ιών άπαξ είρημένων οί μέν έλάφου γένος, οίδέ δορκάδος, ähnlich He. κ 2193· Sch. A. R. 2,696 und 4 ,12 entscheiden sich für ελαφος. Aristophanes von Byzanz (fr. 182 Sl.) definierte κεμάς als eine ηλικία έλάφων folgendermaßen (aus Eust. 711,3 5 zu Θ 248): έλάφων τά μέν νέα νεβροί, αί δέ άρτίως έκ νεβρών έπ ’ έλάφους μεταβάλλουσαι καλούνται κεμάδες, τά δέ τέλεια ούκ άλλο τι ή έλαφοι.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

IOJ

versuchte, Apollonios hier der „philologischen Inkonsequenz“ zu überführen. Er nimmt Anstoß an der Tatsache, daß einerseits κεμάς in 2,696 als Jagdbeute erscheint und andererseits Medea in 4, 12 als κεμάς mit dem zarten Reh (mit einer δορκάς also) verglichen wird. Doch warum eine κεμάς = ελαφος keine Jagdbeute darstellen soll, ist angesichts von Stellen wie Γ 24 (εύρών ή ελαφον κεραόν ή άγριον αίγα) oder Ο 271 f. (οί δ ’ώς τ ’ή ελαφον κεραόν ή άγριον αίγα/έσσεύαντο κύνες χε καί άνέρες άγροιώχαι), an denen ein Hirsch gejagt wird, schwer verständlich; und daß auch ein Hirsch ängstlich sein kann, ist dem Homerleser wohlbekannt (A 225 κραδίην δ ’ έλάφοιο oder N 102 φυζακινμς έλάφοισιν έοίκεσαν).453 Übrigens wäre auch die Ver­ wendung von κεμάς im Sinne sowohl von ελαφος als auch von δορκάς keine „phi­ lologische Inkonsequenz“ des Apollonios, sondern die übliche Manier des helleni­ stischen Dichters, beide ihm bekannten Erklärungen einer homerischen Glosse in seinem Epos zu belegen; daß Kallimachos dieses Wort nur zweimal im Sinne von „Hirsch“ benutzt, ist ja auch kein Beweis eines großen philologischen Eifers. Ob Apollonios schließlich mit Aristophanes einer Meinung gewesen ist, was das Alter der κεμάς betrifft, ist nicht zu entscheiden. Der Epiker hat nur zum Zetema, ob die κεμάς eine Hirsch- oder Rehart ist, indirekt Stellung genommen.454 Κληΐς: Marxer (S. 59) hat zu Recht für Apollonios’ Bedeutung „Ruderbank“ auf ein Mißverständnis der formelhaften Wendung, die elf Mal in der Odyssee vor­ kommt, έπί κληΐσι καΟΙζον („sich zu den Ruderpflöcken setzen“) im Sinne von „sich auf die Ruderbänke setzen“ hingewiesen. In 1, 395 f. (κληΐδας μέν πρώτα πάλφ διεμοιρήσαντο,/άνδρ ’ εντυναμένω δοιώ μίαν) ist die Bedeutung eindeutig „Ruderbank“; zwei Männer sitzen zwar auf einer Ruderbank, nicht aber an einem Ruderpflock bzw. Ruder.455 Apollonios, der als einziger (mit Lykophron, s.u. 453 Nicht ohne einen Seitenhieb auf die aristarchische Beschäftigung mit den homeri­ schen Hapax Legomena nennt Herodikos der Babylonier die „Aristarcheer“ τής ξουθής δειλόχεροι κεμάδος (fr. 494> - SH). 454 Erbse 177 und 181 scheint ebenfalls allzu sicher zu sein, daß Apollonios in 3, 879 Kal­ limachos (Dian. 112 έν δ ’έβάλευ χρύσεια, θεή, κεμάδεσσι χαλινά) nachahme, aus welchem Grund seiner Meinung nach auch die Erklärung κεμάς = ελαφος für die Argonautikastelle gesichert ist. Die chronologische Abfolge mag zutreffen; das Hauptvorbild beider hellenisti­ schen Dichter, das Erbse völlig übersieht, ist jedoch ζ io2ff., und hier finden wir auch die Wörter ώκείης έλάφοισι, welche Apollonios durch ώκείαις κεμάδεσσι „übersetzt“ hat. Be­ rechtigte Kritik an Erbse bei Livrea zu 4, 12, Erbse führe nicht aus, wieso in 4, 12 die κεμάς von Apollonios im Sinne von δορκάς aufgefaßt werde. Κεμάς = ελαφος auch in Lyc. 190 (es handelt sich um die ελαφος, die an Stelle von Iphigeneia in Aulis geopfert wurde), Antip. Thess. XXIV. 214 G.-P. (= A.P. 9, 268, 6, vgl. v. 1), Phil. LXVIII. 3088 G.-P. (= A. PI. 1, 93, 3, von der kerynitischen Hirschkuh), Phil. XXI. 2780 G.-P. (= A.P. 6, 231, 8 χρυσόκερων κεμάδα wohl nach Pi. O. 3, 29 χρυσόκερων ελαφον). 455 Κληΐς = Ruderbank auch 1, 358, 399; 3, 1269; 4, 887, 1664. Vgl. auch Leumann, HW 33, 209; Livrea zu 4, 887; Kurt 141 ff.; de Mirmont, Le navire 242 f., 256. Für „Ruderpflock“ benutzt Apollonios das nachhomerische Wort σκαλμός (t, 379, 392). L. Basch, Le musée imaginaire de la marine antique, Athènes 1987, 216 ff. nimmt für die Stellen in Buch I die sonst nicht bezeugte Bedeutung „Rudersitz“ an, d, h. es soll der unmittelbar neben dem Ru­ derpflock liegende Platz gemeint sein. Basch fühlt sich verpflichtet, auf diese Weise den hel­ lenistischen Epiker vor dem Tadel der falschen Verwendung homerischer Wörter zu schüt-

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Anm. 459) κληΐς als nautischen Terminus wiederverwendet, stimmt in diesem Mißverständnis mit der Homererklärung überein, die einhellig „Ruderbank“ ver­ steht: sch. D B 74, Π 170; sch. E ß 419; Ap. S. 100, 8; He. κ 2954; Poll. 1, 89·456 Κολφός: Das Hapax (A 575 έν δέ θεοισικολφόν έλαύνετον) wird von Apollonios (i, 1284L εν δέ σφιν κρατερόν νείκος πέσεν, έν δέ κολφός/άσπετος und 2, 1064 δφρα κολφόν άηθείη φοβέωνχαι, sc. die Vögel auf der Aresinsel sollen durch den „Lärm“, den die Argonauten erzeugen werden, in die Flucht gejagt werden) ganz im Sinne der Homererklärung benutzt: Sch. D A j 75 (= sch. min. P. Köln inv. 2281) κολωόν θόρυβον, ή μεταφορά άπό του κολοιοϋ, δ êou θορυβώδες καί κραυγαστικόν δρνεον, ähnlich Ap. S. ΐ02, ι, He. κ }4ι 4*57 Κόρυμβος und αφλαστον: Beides homerische άπαξ λεγάμενα (I 241 f. στεϋται γάρ νηών άποκόψειν άκρα κόρυμβα/αύτάς τ’ έμπρήσειν und Ο 7 16 f. Έκτωρ δέ πρύμνηθεν έπεί λάβεν ούχί μεθίει,/αφλαστον μετά χερσίν εχων), die seit der Antike teils als synonym, teils auch nicht betrachtet werden.458 Apollonios hat akribisch zwischen beiden unterschieden: 2, 601 εμπης δ ’ άφλάστοιο παρέθρισαν άκρα κόρυμβα - die κόρυμβα sind seiner Meinung nach also die „äußersten Spitzen“ des αφλαστον, d.h. er interpretiert459 die Iliasstelle I 241 aus der zweiten O 717, so zen - die Interpretationen der Homerexegese sind ihm wohl nicht bekannt. Denselben Feh­ ler begeht auch Lykophron, der v. 295 periphrastisch von κληδών θρόνους spricht, das im nächsten Vers mit εδωλίων wieder aufgenommen wird. 456 Erbse 171 hebt wieder die Übereinstimmung des Sprachgebrauchs des Apollonios mit einem D-Interpretament hervor. Van der Valks Versuch (1, 263, Anm. 308), Aristarchs Er­ klärung aus sch. (ex.) Π 170 a1 (Άρίσταρχός φησι ν’ έρέτας είναι διά το ,,έπίκληΐσιν“) zu ge­ winnen, geht fehl. Wieso ausgerechnet diese Wörter andeuten sollen, daß auch Aristarch κληΐς = Ruderbank verstand, ist nicht einzusehen. Auch macht er sich wohl der petitio prin­ cipii schuldig, wenn er behauptet, daß die D-Scholien Apollonios nicht beeinflußt haben können, weil „throughout antiquity this wrong interpretation [d. h. κληΐς =„Ruderbank“] of the word occurred“; dabei verweist er auf Ap. S. 100, 8, EM 518, 28 und 45, He. s.v., Poll. I , 89 und sch. (ex.) B 74, allesamt also Zeugnisse nach Apollonios. 457 Zur Etymologie und den Verben κολψάω (B 212) oder κολψέω (Antim. fr. 43 W.) vgl. Buttmann, Lexik I 149 ff.; Frisk, GrEW 1,901 und Chantraine, DELG 556, s.v. κολοιός. Das Wort auch in Lyc. 543. Philoxenos (fr. 122 Theodoridis) leitet das Substantiv κολφός von κλώ = φωνώ ab. 458 M. Schmidt in LfgrE, s. v. αφλαστον: „Κόρυμβα entweder dasselbe [sc. wie αφλαστον] oder Oberbegriff ,Stevenknauf‘ ders. in LfgrE, s.v. κορύμβ(η), κόρυμβα; Ebeling s.v. κόρυμβος: „Videntur κόρυμβα idem fuisse quod αφλαστα aut pars eorum“. Ähnlich Casson 46, Anm. 19; „’Αφλαστον either ,sternpost‘ or more strictly,ornament atop the sternpost'... the ornament proper is called άκρα κόρυμβα ,high peaks“ 1. He. κ 3700 κόρυμβα· τά ϋπ’ ένίων αφλαστα etc. Sch. Tz. Lyc. 123, 21 (zu Lyc. 295) καί κόρυμβα τό αυτό δηλοΐ καί έστιν έκ παραλλήλου ή διαφέρουσιν δτι τά μέν αφλαστα πρυμνιίσια, τά δέ κόρυμβα πρωρήσια (ähnlich EM 177, 46)· Anders Chantraine, DELG 47, s.v. αφλαστον: „château-arrière d’un vaisseau“ und 569, s.v. κόρυμβος· „barre d’hourdis au sommet de l’étambot du navire“; Frisk, GrEW I, 19J, s. v. αφλαστον: „der Ausläufer des Schiffshecks“, 924k, s. v. κόρυμβος: „die äußerste Spitze am Steuerbord“; Kurt 111 ff.: „’Αφλαστον ist von κόρυμβος zu trennen“ (αφλαστον: „Die Stelle am Heck, wo die Planken, bzw. die Barhölzer beider Seiten mit einer Zwinge ... zusammengepreßt und festgehalten wurden ... in späterer Zeit mit einem schmückenden Knauf versehen“, κόρυμβος: „Heckzierde als Hoheitszeichen“). 459 Wie Merkel 132 richtig bemerkt hat.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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daß Absicht und Tat des Hektor übereinstimmen. In i, 1088 f. ίζε δ ’ΰπερθεν/νηίου άφλάστοιο μετήορος άίξασα (sc. die Alkyonis) und 3, 543 κίρκος δ ’άφλάστω περικάππεσεν ist αφλαστον eindeutig der „Stevenknauf“.460 Beide Wörter, αφλαστον und κόρυμβος, sind sehr selten, so daß man berechtigt ist, für die Argonautikastellen interpretatio homerica anzunehmen: Αφλαστον kommt sonst in der gesamten griechischen Literatur nur in Hdt. 6, 116 vor (επιλαμβανόμενας των άφλάστων νεός - der unhomerische Plural verbietet wohl jeg­ lichen Gedanken an Herodoteinfluß auf die Argonautika). Das weniger seltene κόρυμβος erscheint zwar auch in A. Pers. 4 io f. (κάποθραύει, πάντα Φοινίσσης νεώς/κόρυμβ’),461 E.IA. 257!. (χρύσεον δράκοντ’έχων/άμφί ναών κόρυμβα) und Ar. fr. 233 PCG (das für die antike Homerexegese wichtige Δαιταλής-Fragment), die Argonautikastelle stellt aber eindeutig eine Nachahmung von I 241 dar. Apollonios mag auch an Arat. 686 ούδέ τι άκρα κόρυμβα μένει πολυτειρέος 'Αργούς ge­ dacht haben, w o aber κόρυμβα im weiteren Sinn für den Heckteil verwendet wird (Ronconi 242 f.). Beides, αφλαστον und κόρυμβος, kommen zusammen nur in Lyc. 295 (άφλαστα καί κόρυμβα καί κλάδων θρόνους) vor, wo wahrscheinlich ebenfalls zwischen beiden unterschieden wird, doch diesmal im Gegensatz zu Apollonios zwischen Bug- und Heckteilen.462 Κορύσσομαι: Apollonios’ Bedeutung „sich erheben“ (1, 1027^ ριπή πυράς, ή τ' ένί θάμνοις/αύαλέοισι πεσοϋσα κορύσσεται, 2, γο f. ά τε κύμα θαλάσσης/τρηχυ θοήν έπί νήα κορύσσεται, 4 ,2 14 f ■οσσα τε πόντου/κύματα χειμερίοιο κορύσσεται εξ άνέμοιο und schließlich 448 δυσμενέων έπί παισί κορύσσεο, δάϊμον, άερθείς) scheint sich gegenüber der üblichen homerischen „(sich) wappnen“463 direkt an Stellen wie Δ 424 (von der Meereswoge) πόντψ μέν τε πρώτα κορύσσεται, αύτάρ έπειτα κτλ., Δ 44 2f· (Eris) ολίγη μέν πρώτα κορύσσεται, αύτάρ έπειτα/ούρανφ έστήριξε κάρη und vor allem Φ 306f. κόρυσσε (sc. Skamandros) δέ κύμα ρόοιο/ ύψόσ’άειρόμενος anzulehnen; letztere Stelle ist in 4, 448 κορύσσεο ... άερθείς di­ rekt imitiert.464 Die D-Scholien (zu Δ 424 κορύσσεται· κορυφοΰται, αύξεται, είς ύψος επαίρεται, zu Δ 442 μετεωρίζεται, αύξεται und zu Φ 306 κόρυσσεν· ΰψωσεν) stimmen zwar mit Apollonios’ Gebrauch überein, einen direkten Einfluß auf den 460 Die Homererklärung beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Unterschied zwischen αφλαστον und dem in den Argonautika nicht belegten άκροστόλιον, vgl. den Streit zwischen Didymos (fr. 11 und 48 Schmidt) und Apollodor (FGrHist 244 F 240). Didymos betrachtet das άκροστόλιον als Teil des Bugs und das αφλαστον als Teil des Hecks, während für Apol­ lodor die zwei Wörter synonym sind. Auf der Seite des ersteren steht auch Theon in sch. A.R. I , 1089 a. Die D-Scholien zu I 241 identifizieren die κόρυμβα mit den άκροστόλια, die sie am Bug lokalisieren, was nicht die Meinung des Apollonios sein dürfte, der sowohl das αφλαστον als auch das κόρυμβος am Heck lokalisierte. Sch. D O 717 und Ap. S.49, 6 gehen in ihren Erklärungen auf Apollodor zurück. 461 A. Pers. 659 άκρον κόρυμβον δχθου ist die Spitze des Grabhügels gemeint, vgl. Hdt. 7, 218, 3 του δρεος τόν κόρυμβον. 462 Unschlüssig Walter 64 f. 463 ln den Argonautika liegt sie nur in 4, 209 κεκορυθμένος vor. 464 Vgl. Eust. 1234, 39 τό κόρυσσε κύμα έρμηνεύει ό ποιητής έν τφ ύψόσ’άειρόμενος, κορύσσεται γάρ κύμα μεταφορικώς, δτε ύψόσε άρθή. Wohlgemerkt ist die Bedeutung „sich er­ heben“ nur bei Homer und Apollonios belegt.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Rhodier braucht man allerdings wegen der autoscholiastischen Stelle Φ 306 (κόρυσσε... άειρόμενος) nicht anzunehmen.465 In [Theoc.] 2 5,94 ist wiederum die Homerimitation enger τά δέ τ ’άλλα (sc. die Wolken) κορύσσεται αύτις έπ’άλλοις. Κουρίδιος: Aristarch466 hat etymologisch richtig die Bedeutung des Wortes auf κούρη zurückgeführt und im Sinne von „als Jungfrau geheiratete Gattin“ verstan­ den. Bei Apollonios ist nirgends diese ursprüngliche Bedeutung belegt, sondern das Adjektiv wird immer wie nachhomerisch üblich einfach als „ehelich“ aufge­ faßt ( 1 , 6 i i , 804; 3, 243, 623,1128; 4, 97, 195, 1072,1085, 1120), was besonders an jenen beiden Stellen aus dem 1. Buch abgelesen werden kann, wo κουρίδιος Skla­ venverbindungen entgegengesetzt ist (v. 612 ληιάδεσσι, 8o6 ληιάδεσσι δορικτήταις).467 '^Κουρίξ: Das homerische Hapax (χ 187h έ'ρυσάν τε μιν εί'σω/ κουρίξ) wurde von Aristarch mit τής κόμης έπιλαβόμενος und von Krates mit νεανικώς erklärt.468 Livrea zu 4, 18469 hat mit Scharfsinn daraufhingewiesen, daß 4, 18 ff. πυκνά δέ κουρίξ/έλκομένη πλοκάμους ... / ... υπέρ μόρον ώλετο κούρη den Worten έλκομένη πλοκάμου das erste, der κούρη in v. 20 das zweite Interpretament zugrundeliegt. Das Adverb hat auch in Call. fr. 772 Pf. κουρίξ αίνυμένους die „aristarchische“ Be­ deutung. Κούρος: Die Bemerkung Erbses (S. 181, Anm. 1), das Wort sei im Sinne der DScholien bzw. der Schulerklärung verwendet, ist falsch: Κούρος = νεανίας, die üb­ liche Bedeutung, ist zwar für alle Argonautikastellen anzunehmen, in 1, 508 (οφρα Ζεύς έτι κούρος, ετι φρεοί νήπια είδώς) bedeutet jedoch κούρος offensichtlich νήπιος παίς.470 Diese einzige Stelle lehnt sich nämlich an das semantische Hapax Z 445 So Erbse 171; vgl. in diesem Sinne Marxer 56f.; Livrea zu 4, 215. 4“' Laut sch. (Ariston.) H 392, N 626 a und λ 430; vgl. auch sch. V v 45 κουριδίας· τάς έκ παρθενίας γεγαμημένας, Eust. 61, 27; 1184, 48; He. κ 3852 κουριδΐης· έκ παρΟενΐης γαμέτης, κ 3853 κουρΐδιον- παρθένιον καί τόν έκ παρθενίας άνδρα. Zutreffend schloß Aristarch aus Homers Verwendung von κουρίδιος, daß Menelaos der erste Gatte Helenas gewesen ist (Ariston, zu H 392; Homer wisse also nichts von ihrem Raub durch Theseus, Ariston, zu N 626) und daß die in E. IA. 1150 vorausgesetzte frühere Ehe der Klytemestre mit Tantalos Homer ebenfalls unbekannt ist (zu λ 430). 467 Zum Wort grundlegend P. Thieme, „Jungfrauengatte“, KZ 78, 1963, 216-221; s. be­ reits La Roche, Über die Bedeutung von κουρίδιος bei Homer, Zeitschrift für die österrei­ chischen Gymnasien 10, 1859, 366ff.; Buttmann, Lexil. I 32L und Bechtel, Lex. 200L Die Kontroverse über die Bedeutung des Wortes („jugendlich“/ “ehelich“) ist ausführlich in Ebeling, s.v. dokumentiert. 461 Sch. V χ i SB; Ap. S. 103, 1; ähnlich Eust. 1924, 10. 469 Ausführlicher in ders., Una tecnica allusiva 237L Merkel 165f. und L. Schmidt 21 konstatierten nur die Übereinstimmung mit der aristarchischen Erklärung. 470 Ap. S. 103, 12 κούρος· νεανίας, λέγεται δέ καί ό νήπιος παΐς, δταν λέγη „κούρων παιζόντων“ (ψ 147)· Η diesem Sinne benutzen auch Kallimachos (Jov. 34 κουρΐζοντος, Dian. 5 κουρίζουσα) oder Arat (32 κουρίζσντα) das Verb κουρίζειν statt des homerischen νηπιαχεύειν, während bekanntlich das homerische κουρίζων (χ 18 y), „κούρος“, d.h. „νέος ών“ bedeu­ tet. Apollonios verwendet κουρίζειν in 1, 195 (s. Mooney z. St.) und 3, 666 im homerischen Sinne, in 3, 134 dagegen, wie Kallimachos (Jov. 54), vom kleinen Zeus άντριμ έν Ιδαιψ ετι νήπια κουρίζοντι (vgl. Kuiper 48, 112 und Bornmann zu Call. Dian. 5). Hes. Th. 347 ist κουρίζουσι = άνατρέφουσι. Reich, s.v. κούρος erklärt wieder pauschal „Jüngling, Knabe“.

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5 8 f. öv τινα γαστέρι μήτηρ/κοΰρον εοντα φέροι an, wo κούρος „Embryo“ bedeu­ tet. Auch Leto apostrophiert den ungeborenen Apollon zweimal mit κούρε in Call. Del. 212 und 214. (κροαίνω): Das Pferdegleichnis in 3, 1259f. ώς δ ’δτ’άρήιος ίππος, έελδόμενος πολέμοιο,/σκαρΟμψ έπιχρεμέθων κρούει πέδον enthält die Erklärung des umstrit­ tenen Dis Legomenon κροαίνων der Vorbildstelle Z 506f. (= O 263 f.) ώς δ ’δτετις στατός ‘ίππος .. ./δεσμόν άπορρηξας θείη πεδίοιο κροαίνων. Die von Aristarch ge­ billigte Übersetzung επικρατών471472ist von Aristophanes von Byzanz (fr. 423B SL, zu Unrecht unter den dubia aufgelistet) vorweggenommen. Die aristophanische Erklärung ist ihrerseits mit der Auffassung des Apollonios auffallend ähnlich: τό ιοίς ποσι κροτεϊν καί σκιρτάν, vgl. σκαρΟμφ (>σκαίρω, σκιρτάω ist Frequentativ) ' 472 κρουειν. ** Λαίτμα: Die Unschlüssigkeit der Homererklärung über die genaue Bedeu­ tung dieses vorwiegend in der Odyssee belegten Wortes (in der Ilias nur T 267, sonst δ 504, ε 174, 409, η 35, 276, Ο 561, ι 26ο, 3231 oft mit beigefügtem Genitiv άλός oder θαλάσσης wie auch Hes. Op. 164) spiegeln z.B. die scholia vulgata wie­ der: Zu η 3 5 οί μέν δρμημα, οι δέ τό κύτος, οί δέ τό διάστημα τού πελάγους, έξ ου τό μέγα καί πλατύ, λέγει δέ τό κύμα.473 Sch. (ex.) T 267 c l und c2 erklären τό (μέγα) εκταμα, τό μέγα κύμα (aus λάταμα), sch. (ex.?) T 267 d leitet das Wort aus λίαν τέμνεσΟαι oder aus λατύσ(σ)εσΟαι, δ έστι τύπτεσΟαι ταΐς κώπαις ab,474 sch. Τ δ 504 übersetzen schließlich τό κύμα (παρά τό λίαν άΐσσειν). In ι, 1299 λαίτμα βιησάμενοι ist vielleicht wegen des im Zusammenhang mit λαίτμα sonst nicht gebräuchli­ chen Verbs das Interpretament δρμημα zugrundegelegt, während in 4, 1694 Κρηταίον υπέρ μέγα λαίτμα Οέοντας klar πέλαγος zu verstehen ist (4, 980 άλός μέγα λαίτμα ahmt T 276 άλός ες μέγα λαίτμα nach). In Theoc. 13, 24 ist es unklar, ob sich μέγα λαίτμα auf die Symplegaden oder die Phasismündung bezieht. Gow z. St. entscheidet sich für die zweite Lösung, die aber in der Verwendung des Substantivs auf einen Fluß nicht unproblematisch ist. Es scheint deshalb ratsam, auch an dieser Stelle λαίτμα nicht von einer Tiefe oder Weite zu verstehen (wie die Tatsache nahelegt, daß es zu λαιμός gehört), sondern es im Sinne von δρμημα auf das zwischen den Symplegaden wogende Meer zu be­ ziehen. Leonidas aus Tarent (A. P. 7, 264, 3 = LX. 2341 Gow-Page) nennt allge­ mein das Meer λαίτμα κακόξενον. Λείριος-λειριόεις: Das auch in der Neuzeit vieldiskutierte Dis Legomenon λειριόεις (nur in der Ilias: Γ 151 f. τεττίγεσσιν έοικότες, οί τε καΟ’ΰλην/δενδρέω έφεζό471 Vgl. seine Deutung in sch. (Ariston.) Z 507 b' ... καίτό κροαίνων ούκ εστιν έπιθυμών, ώς ’Αρχίλοχος έξέλαβεν (fr. 272 W.), άλλ’έπικροτών τοίς ποσί διά τοΰ πεδίου. 472 Ap. S. 104, [3 und sch. D Z 507 bieten die aristarchische (έπικροτών bzw. έπικρούων) und die Erklärung der Neoteroi (έπιθυμών). Vgl. auch sch. (ex.) Z 507 c2 ύψηχών, έριγδουπών, κυμβαλίζων etc. 473 Ähnlich He. λ 166. Vgl. auch Ap. S. 106, 27 ό μέν Χπίων (fr. 65 N.) τό δρμημα τής θα­ λάσσης, κατά μίμησιν τοΰ ψόφου· ενιοι δέ παρά τό λα, δ έστιν έπί του μεγάλου. 474 So auch sch. A. R. ι, 1299 το κύτος τής θαλάσσης καί διάστημα, οιονεΐ λάταμα, ή παρά τό λατύσσεσθαι υπό των κυμάτων (κωπών Erbse), δ έστι τύπτεοθαι. Σιληνός δέ έν Γλώσσαις πέλαγος είναι καί Ειρηναίος έν α’ Απολλώνιου άποδεδώκασιν.

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μενοι οπα λειριόεσσαν ίεΐσι und N 830 χρόα λειρώεντα, auch Hes. Th. 41 όπί λειριοέσση) wurde verschieden gedeutet. Von den antiken Erklärern wurden απαλός, προσηνής, ήδύς, ανθηρός, εύανθής, σκιατραφηθείς, ποικίλος, εΰχρους, τρυφερός oder λιπαρός vorgeschlagen.475 In 4 , 9°3 ^πα λείριον (von der Stimme der Sirenen) ist vielleicht auf Grund von 4, 892ff. λίγειαι/Σειρήνες ... ήδείησι/θέλγουσαι μολπησιν im Sinne von ήδύς zu verstehen.476 Λευγαλέος: Die „Glossographen“ erklärten das Adjektiv mit δίυγρος und ern­ teten den Widerspruch Aristarchs: Sch. Q ε 312 λευγαλέφ θανάτψ· δτι λευγαλέον θάνατον οί Γλωσσογράφοι (fr. 18 D.) άποδεδώκασι τόν εν ύγρφ, εκ τε τούτων (d. h. Odysseus’ Schiffsbruch) καί εκ των ύπ ’ Άχιλλέως έν τη πρός τόν ποταμόν μάχη λε­ γομένων (d.h. aus Φ 28ι f. νυν δέ με λευγαλέφ θανάτω εϊμαρτο άλώναι/έρχθέντ’έν μεγάλφ ποταμφ etc.), άμεινον δέ όλέθριον, παρά τόν λοιγόν, ähnlich sch. (Ari­ ston.) I 119 a, Y 109 a, Φ 281 a1.477 Auch die „Neoteroi“ benutzten es in diesem Sinne: Sch. (Ariston.) Φ 281 b λευγαλέφ- χαλεπφ, ού διύγρω, ώς 'Ησίοδος·478 τί γάρ επί τού ,,λευγαλέοι τ ’εσόμε (σ)θα“ (β 6ι),479 nicht aber Apollonios. Adjektiv und Adverb erscheinen in den Argonautika vierzehn Mal stets in der Bedeutung ολέθριος, χαλεπός (i, 295 λ. άνίας, 619 λ. φόνου, 632 δείματιλ., 1219 πρόφασιν λ., ΐ 2 J6 άτην λ., 2, 129 λευγαλέως ... εφόβησαν, 439 «της λ., 3, 263 άτης λ., 374 λ. δέρος, 598 βάξιν λ., joy διαρραισθέντας λευγαλέως, 4, 338 λ. δηιοτήτι, 622 όδμή λ., ι6 γι λ. χόλον).480 475 He. λ 547 λειρώεντα- απαλά- λείριον γάρ τό άνθος- διά τήν λειότητα. διά τούτο καί (διά) τού ε γραπτέον. ή ποικίλον, εϋχρουν ... τό δέ ,,χρόα λειρώεντα“ καί „οπα λειριόεσσαν“ τήν προσηνή καί ήδεΐαν, kürzer in Ap. S. ιογ, 24 λειρώεντα- απαλόν- λείριον γάρ το άνθος παρά τήν λειότητα. οί δέ τήν προσηνή, Άπίων (fr. 67 Ν.) δέ τήν ήδεΐαν etc. Vgl. auch sch. (ex.) Γ 152 b όπα λειριόεσσαν- άνθηράν. παρά τά λειριά, από τών δρωμένων έπίτά άκουόμενα. οί δέ τήν έκ δρόσου άνθοΐσαν ώς βοτάνην, sch. D Γ 152 επιθυμητήν, ήδεΐαν, sch. (ex.) N 830 b ανθηρόν, σκιατραφηθέντα, sch. D N 830 εύανθή, τρυφερόν ή λιπαρόν. 476 Über die Möglichkeit, die Bedeutung von λείριος in den Argonautika zu bestimmen, äußert sich skeptisch Livrea zu 4, 903. Dieselbe Bedeutung ήδύς scheint auch G. V. I, 2027, 10 Peek τέττιξ γλυκεροΐς χείλεσι λειρά χέων und Nonn. D. 26, 196 ικμάδα λειριόεσσαν (vgl. ν. 197 γλυκερήν ώδινα) vorzuliegen. Vgl. ferner Bechtel, Lex. 213 (er bringt das Adjektiv mit He. λ 548 λειρώς- ό ισχνός καί ώχρός in Verbindung und versteht „dünn, schlank“); Leumann, HW 27L; W.B. Stanford, The Lily Voice of the Cicades, Phoenix 23, 1969, 3-8; West zu Hes. Th. 41; M. Kaimio, Characterization of Sound in Early Greek Literature, Helsinki 1977, 48 f., 113 ff.; Vivante, Epithets 117f. (in Γ 132 werde „the thick flood of sound“ ausge­ drückt); Silk 319 f. und neuerlich R. B. Egan, Λειρώεις κτλ. in Homer and Elsewhere, Glotta 63, 1985, 14-24 („liquid, flowing, fluid, dewy“). 477 Ebenfalls sch. D N 723 λευγαλέως- δλεθρίως, sch. (ex.) Y 109 b 1 λευγαλέοις- εΰτελέσι καί άχρείοις. πρός τούς έκδεχομένους τόν „λευγαλέον θάνατον“ αντί τού δίυγρον, Apion 245, 23 Ludwich λευγαλέον- δίυγρον. ελεεινόν, όλέθριον. 478 Bezieht es sich auf Op. 525 ε ν τ ’άπύρφ οίκφ καί ήθεσι λευγαλέοις? Vgl. [Hes.] fr. 383 M.-W. 479 Unter den Neoteroi ist auch Soph. F 785 (μύρφ λευγαλέφ) und F 1062 a Radt (Phot. 2 ré, ιό λευγαλέα- διάβροχος, οϋτω Σοφοκλής) zu rechnen, vgl. Wecklein, Mißverständnisse 36L, van der Valk 1, 252L, ferner He. κ i22t καταλευγαλέα- κάθυγρος, καταληλιμμένη. 480 Auch in i, 1218 f. ϊετο γάρ πρόφασιν πολέμου Δρυόπεσσι βαλέσθαι/λευγαλέην kommt man mit der Erklärung ολέθριος zurecht. Anschluß des Apollonios an Philet. fr. 17,1 P. (= fr.

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Sonst tritt das Adjektiv nachhomerisch in der Bedeutung ολέθριος nur Thgn. 1174 λευγαλέος κόρος, fr. 932. i. 5 SH (aus Choirilos’ Persika oder einem mytho­ logischen Epos?) λευγαλέοιο... πολέμοιο und fr. 840, 7 SH (= Timons Silloi, fr. 66, 7 di Marco) λευγαλέαις ερισιν auf. ::'Λιαρός: Wie Merkel 181 und Livrea zu 4,572 richtig bemerken, wendet Apollonios das Adjektiv, das Homer von den Substantiven ύδωρ, αίμα, ούρος und ύ­ πνος benutzt, in seinen beiden homerischen Bedeutungen „lau“ (3, 300 λιαραίσιν ... λοετροις nach Λ 830 etc. ΰδατιλιαρψ und 3,1064 λιαροΐσι... δάκρυσι) und „an­ genehm, mild“ (2, 1245 λιαροΐο φορεύμενοι εξ άνέμοιο und 4> 572 λιαρφ περιηγηθέες οΰρφ nach ε 268 οΰρον ... άπήμονά τε λιαρόντε [ = η 266]) an.481 Für 3, 876 λιαροισιν έφ ’ΰδασι Παρθενίοιο lehrt der Vergleich mit 2, 939 ον δέμας ίμερτοΐσιν αναψύχει ύδάτεσσι (beidemal von der im Parthenios badenden Artemis), daß man λιαρός nicht als „lauwarm“, sondern als „angenehm“ zu verstehen hat.482 *Λισσή - λισσάς - (λϊς): Die Tragiker verwenden λισσάς im Sinne von „schroff“, wie seit Bodenheimer 58 f. und Wilamowitz zu E. HF 1148 feststeht (E. HF 1148 κούκ είμι πέτρας λισσάδος πρός άλματα, Α. Supp. 794 f f λισσάς αίγίλιψ .../.../... πέτρα, E. Andr. 53- ff- λείβομαι δάκρυσιν κόρας,/στάζω λισσάδος ώς πέτρας/λιβάς άνάλιος).483 Homer hat die Formen λίς πέτρη (μ 64, 79)> das an der zweiten Stelle mit περιξεστή είκυΐα glossiert wird, und λισσή πέτρη in γ 293, ε 412 und κ 4. Die antike Homererklärung schwankte zwischen „glatt“ und „schroff“: Sch. MV γ 293 λεία πέτρα, sch. HM Q γ 293 υψηλή πέτρα, sch. A.R. 2, 382-85 a λισσή νήσψ· τή τραχείςι καί υψηλή ... λισσή δέ άντί τού ομαλή. Άμερίας δέ εν Γλώσσαις λισσόν τό υψηλόν άποδίδωσιν,484 He. λ 1124 λισσή· λεία (γ 293)5 λ 1127 λισσόν άναντες. άπότομον. υψηλόν, έλασσον. άθλιον. Wie Apollonios die Adjektive verstanden hat, ist schwer zu bestimmen: In 4, 922 (τή μέν γάρ Σκύλλης λισσή προυφαίνετο πέτρη) zitiert er μ 79> λισσή dürfte hier περιξεστή, „glatt“, bedeuten. In 4, 1717 Άνάφην δέ τε λισσάδα νήσον ist jedoch diese Bedeutung, wie Vian z. St. richtig bemerkt (note complementaire, S. 208), ausgeschlossen. Anaphe ist ja bewaldet (v. 1715) und besitzt einen 584 Meter hohen Berg, λισσάς muß also „schroff“ bedeuten. An den Stellen 2, 730 ff. (τή δ ’ ΰπό πέτραι/λισσάδες ερρίζωνται άλίβροχοι, άμφί δέ τήσι/κϋμα κυλινδόμενον μεγά-53 53 Κ.) λευγαλέος δέ χιτών πεπινωμένος (das Distichon wird vom Koer aus unbekannter Quelle zur Erklärung der Glosse μελαγκράνινος angeführt) im Sinne von ευτελής mit Mer­ kel 149 anzunehmen, geht wohl zu weit. 481 Beides von der Homererklärung anerkannt: Sch. (ex.)Zifi4C ... λιαρόν δέ λίαν άρηρότα, ο έστι προσκολλώμενον ή θερμόν ... ή παρά τό ,,λαρόν“ πλεονασμψ του ι, δ δηλοΐ τό ήδύ. „Θερμός“ auch Ap. S. 107, 2ΐ, sch. (ex.) Λ 830 a und b, sch. D Λ 477 (χλιαρόν, θερμόν), 830 (εϋκράτψ, χλιαρφ), Athen. 1.41c έοτί δέ παρ’αύτφ τό λιαρόν θερμόν (als Beispiel wird X 149 angeführt), Eust. 1263, 43. Alle Erklärungen: He. λ 927 λιαρόν· χλιαρόν, θερμόν (Λ 477)· υγρόν, καθαρόν, ήδύ. προσηνές, εϋκρατον (Λ 830). Eust. 974> 26 λιαρός δέ ή ό θερμός... ή ό ήδύς... ή ό λαρός ... ή ό λίαν προσαρηρώς. Philoxenos vertrat die Erklärung δ θέλομεν durch Ableitung von λώ = θέλω, s. fr. 139 Theodoridis. 482 So richtig Merkel a.a.O . (und L. Schmidt 23), Hunter zu 3, 876. Vian übersetzt „ticdes“, Livrea zu 4, 572 und Gillies zu 3, 300 vertreten die Erklärung „warm“. 483 Zur Verwendung des Wortes in der Tragödie vgl. auch Sideras, Aesch. Horn. 154. 484 Vgl. O. Hoffmann, Die Makedonen, Göttingen 1906, 4L

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λα βρέμει), 2, 382 (λισσή έπικέλσετε νήσψ) und 4, 956 (κορυφής επι λισσάδος άκρης) läßt sich die Bedeutung nicht näher bestimmen.485 ;·Λυκάβας: Im Einklang mit der Homererklärung486 versteht Apollonios das homerische Wort (τ 306f. = ξ i6 if . τοϋδ’ αυτού λυκάβαντος έλεύσεται ένθάδ’ Οδυσσεύς/τοΰ μέν φθίνοντος μηνάς, τού δ ’ ίσταμένοιο) als „Jahr“: ι, 197f· (von Meleager, der der stärkste unter den Argonauten nach Herakles gewesen wäre) ει κ ’ ετι μοΰνον/αΰθι μένων λυκάβαντα μετετράφη Αΐτωλοΐσι und 610 die Lemnier seien παροιχομένω λυκάβανη („am vorangegangenen Jahr“, vgl. 627 ff.) von ihren Gattinnen ermordet worden.487 Μαλερός: Das iliadische Epitheton des Feuers (I 242, Y 316, Φ 375) wurde ent­ weder als „verzehrend, brennend“ oder als „warm, leuchtend“ oder auch als „hef­ tig, stark“ erklärt.488 Der nachhomerische Gebrauch schwankt zwischen dem Be­ griff des Verderblichen und des Leuchtenden, wie Bodenheimer 59f. richtig aus­ führt: [Hes.] Sc. 18 μαλερφ δέ καταφλέξαι πυρΐ κώμας, A.Ch. 325 πυράς μαλερά γνάθος, A. Pers. 62 πόθψ ... μαλερφ, Ag. 141 μαλερών λεόντων, S.ΟΤ. 190 Ά ρεά τε τόν μαλερόν, Hdt. 7, ΐ4°> 3 (Orakel) πολλούς δ ’ άθανάτων νηούς μαλερφ πυρΐ δώσει, Arist. Fr. 675, 5 R· πόνους τλήναι μαλερούς άκάμαντας, E.Tr. 1300 μαλερά (μαλερφ Herwerden) μέλαΟρα πυρΐ κατάδρομα ist die Bedeutung „verzehrend, verderblich“ (Wilamowitz, Arist. und Athen, II 407 „zermalmend“),489 Pi. O. 9, 22 μαλεραις έπκρλέγων άοιδαΐς „leuchtend“. 485 Sch. A.R. 2, 382-85 a erwähnen für die zweite Stelle beide Bedeutungen. Λισσή heißt „glatt“ auch in D.S.20, 41. 486 Ap. S. 109, i i λυκάβας· ό ενιαυτός etc.; sch. Q ξ ι6 ι, B τ jo6; He. λ 1365 λυκάβας- ό ενιαυτός καί λυκάβαντες οί ενιαυτοί etc. 487 Zur modernen Diskussion über die genaue Bedeutung des Wortes s. Leumann, HW 212, Anm.4 („Neumondstag“); Frisk, GrEW II,i42f., s.v. und Chantraine, DELG 649, s.v. mit reicher Doxographie (beide unschlüssig); Ruijgh, L’élém. ach. 147, n. 10 („Jahr“); H. Koller, Λυκάβας, Glotta 51, 1973, 29-34 (in τ 306, wie aus v. 307 hervorgehe, „Neu­ mond“,„Monat“; die Erklärung J a h r “ beruhe nicht auf der Od., sondern auf einem verlo­ renen Vorbild); O. Szcmerényi, The Origins of the Greek Lexicon: Ex Oriente lux, JHS 94, 1974, 150L (= O.S., Scripta Minora, Innsbruck 1987, Bd. Ill, 1447L) tritt für semitischen Ursprung ein; für die Odyssee setzt er die Bedeutung „lunation“ an; Hoekstra zu | 161 („Jahr“ oder „Monat“) und aus neuester Zeit A. Quattordio Moreschini, Λυκάβας e Λυ­ καβηττός: U n esempiodi rapporti greco-anatolici, ASNP 18,1988,1411-1418 (in der Odys­ see sei mit τοϋδ’αντοϋ λυκάβαντος „la festivita celebrata in onore di Apollo licio“ gemeint). Die Bedeutung „Jahr“ ist auch sonst die einzig belegte, z.B. in der Anthologie: 1, 35, 3; 5, 256, 5; 6 ,40, 6; 7, 198, 5 (Leon. Tar.); 343, 8; 568, 1; 600, 5:9, 384, 1; 11,41, 1; 15, 30,5. 488 Sch. (ex.) Φ 375 a1μαλερφ· παρά τήν άλέαν πλεονασμφ τού μ. ή παρά τό μαλεΐν, ο έστιν άφανίζειν, sch. (ex.) a2: δηλονότι τψ θερμό) καί καυστικφ, sch. D I 242 μαλεροϋ· μαραντικοϋ. φθαρτικοΰ, He. μ ιχ ι καυστικόν, μαραντικόν, όξύ, λαμπρόν, ισχυρόν, άσθενές, Su. μ ιο2 λαμπρόν, σποδόεν, ισχυρόν, όξύ, άσθενές, ξηρόν, δριμύ. τό δέ μαλερόν πυρ, τό οξύ ή μαραν­ τικόν, σφοδρόν etc.. Or. 98, 5 μαλερόν· τό μαραντικόν. ή τό λαμπρόν, παρά τό μαίρειν, δ έστι λάμπειν etc., Sch. A.R. i, 734 enthalten widersprüchliche Angaben: sch. L: οί νεώτεροι του λαμπρού, οί δέ τού μαραντικοϋ, sch. Ρ: παρά μέν τοϊς παλαιοΐς τό λαμπρόν, παρά δέ τοΐς νεωτέροις τό μαραντικόν. Die Bedeutung λαμπρόν hat vielleicht Philoxenos vertreten, s.fr. dub. 673 Theodoridis. 489 Zur Verwendung des Wortes in der Tragödie vgl. auch Sideras, Aesch. Horn. 64L

2. Homerische Wörter in den Argonantika

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Apollonios benutzt das Adjektiv immer in Verbindung mit dem Feuer, eine Be­ deutungsdifferenzierung ist jedoch nur schwer durchzuführen. Am klarsten ist das Schwanken zwischen λαμπρόν und καυστικόν, μαραντικόν an der Stelle 3, 291 μαλερφ ... δαλφ, also im Gleichnis der Spinnerin. Ihr zunächst spärlicher Brand, den sie mit Spänen beschüttet, um ihr als Leuchte zu dienen, läßt schnell unendli­ ches (v. 294 h χό δ ’άθέσφατον εξ όλίγοιο/δαλοΰ άνεγρόμενον) Feuer aufflammen, das sämtliche Späne auffrißt.490 Die Bedeutung „verzehrend“ dürfte auch 4, 393 (εν δέ πεσεϊν αυτή μαλερφ πυρί droht Medea) vorliegen. In i, 734 ([vom Blitz des Zeus] μαλεροΐο πυρός ζείουσαν άυτμήν), ι ζ$6 f. (τώ δέ οί οσσε/άστλιγγες μαλερόϊο πυράς ώς ίνδάλλοντο) und 4, 834 (μαλεροΐο πυρός μένος, von Hephaistos’ Feuer an den Plankten) ist wohl allgemein „heftig“ gemeint.491 Μαρμαρυγή: Hapax der Odyssee (Θ 264f. αύτάρ Όδυσσεύς/μαρμαρυγάς/θηεΐτο ποδών, θαύμαζε δέ θυμφ), das mit „Flimmern“ oder „schnelle Bewe­ gung“ wiedergegeben wurde.492 Vor den Argonautika ist das Wort nur h. Ap. 203, B. 3, 17, PI. Criti. 116 c und R. 518 a belegt. In 4, 173 (μαρμαρυγή ληνέων φλογί εί'κελον ίζεν έρευθος) ist eindeutig λαμπηδών gemeint.493 Auf Grund von v. 177L (ήλιθα δέ χθών/αίέν ύποπρό ποδών άμαρύσσετο νισομένοιο) im Sinne der italieni­ schen Apolloniosschule anzunehmen, daß Apollonios auch auf die zweite Erklä­ rung (ποδών κινήσεις) anspielt, ginge wohl zu weit.494 Ματάω: Bei Homer (E 233 μή τώ μέν δείσαντε ματήσετον, Π 474 άπέκσψε παρήορον ουδέ μάτησε und Ψ î iof. ουδέ μάτησενΛ'φθιμος Σθένελος, άλλ’έσσυμένως λάβ’άεθλον) bedeutet das Verb „zögern“ (sch. D Ψ 510 άργός καί, άπρακτος έμει­ νε). Die antike Erklärung brachte es auch mit μάτην, μάταιος, ματία in Verbindung und faßte es als „verfehlen“495 auf, wie auch Aischylos (A. Pr. 57 ού ματςι τοΰργον,

490 Gillies z. St. erklärt ασθενής nach dem Hesychinterpretament (oben, Anm. 488), was aber nur der ersten Phase des Gleichnisses gerecht wird. Reich, s. v. „ans lodernde Feuer“. 491 Merkels Kategorisierung (S. 181) ist vollkommen arbiträr: An allen Stellen außer 4, 393 soll die Bedeutung λαμπρόν, θερμόν vorliegen, was weder zu 1, 1297 noch zu 4, 834 paßt, wo das Feuer zusätzlich eine wenn auch indirekte Bedrohung darstellt. Livrea zu 4, 393 nimmt für 1, 1297 und 3, 291 die Bedeutung „heftig“, für 4, 393 die Bedeutung καυστι­ κός, und für 1, 734 und 4, 834 ein Schwanken zwischen beiden Bedeutungen an. Berechtigte Kritik an Merkel bei Campbell, Third Book 104, Anm. 25. 492 Sch. BQ Θ 265 μαρμαρυγής· ελλήμψεις etc. BPQV: άλλως, τής συντόνους τών ποδών κινήσεις etc. Τ: τάς άποστί-ψεις- δηλοΐ δέ τάς οξείας κινήσεις, ίσως δέ από τής λευκότητος τών ποδών- τρυφερούς γάρ ύφίσταται τούς Φαίακας. Ap. S. ι ίο, ι μαρμαρυγής- τής συνεχείς τών ποδών κινήσεις. He. μ 3°3 μαρμαρυγαί αϊ συνεχείς τών ποδών κινήσεις, ή λαμπηδόνες, ähn­ lich μ 306. 495 Dieselbe Bedeutung liegt ganz klar auch 3, 1379 (μαρμαρυγή σκοτίοιο δι’ ήέρος άίξαντα, von den Strahlen eines Kometen) und 4, 728 βλεφήρων... μαρμαρυγήσιν vor. 494 Kost 230 bietet eine reiche Stellensammlung an, in der aber h. Ap. 203 μαρμαρυγαίτε ποδών nicht fehlen darf. Daß beide Bedeutungen in mehreren indogermanischen Sprachen semantisch verwandt sind, betont G. Cotton, Une équation sémantique. „Mouvement rapi­ de" = „lueur, éclat“, Les Etudes Classiques 18, 1950, 436-441. 495 Oder auch „wahnsinnig sein“, s. Philoxenos fr. 546 Theodoridis. Vgl. ferner sch. D E 233 ματαιοπραγήσωσμ ματαίαν εχωσι τήν προθυμίαν, sch. (ex.) Π 474 b ούκ εις μήτην δέ διεπρήξατο. Beide Erklärungen in sch. D Π 474 ουδέ έματαιοπρήγησεν. ή ήμέλησεν.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Th. 37 ματάν όδφ, Eu. 142 ει τι τοΰδε φροιμίου ματς), so daß man für 4, 1395 f. ούδ’ έμάτησαν/πλαζόμενοι (im Sinne von ματαιοπραγεΐν) eher an tragischen Einfluß als an einen Fall von interpretatio homerica denken sollte.496 ;:Ματίη: Das odysseische Hapax (κ 78 f. τείρετο δ ’ άνδρών θυμός ύ π ’ είρεσίης άλεγεινής ήμετέριι ματίη, έπεί ούκέτι φαίνετο πομπή) wird einhellig von den anti­ ken Erklärern als „Fehltritt, Torheit“ verstanden,497 während in der Neuzeit auch als „labor inanis“ (Ebeling, s.v.), „vain attempt, bootless enterprise“ (LSJ, s.v.) er­ klärt wird. Auch Apollonios (1, 805 fj ματίη εΐξαντες [von den Lemniern] und 4, 367 [κώας] είλες έμή ματίη [Medea über sich selbst]) versteht es im Sinne der anti­ ken Exegese als „Torheit, Fehltritt“.498 Μεγαίρω: Die singuläre Bedeutung „bezaubern“ in 4, 1670 (δμμασι ... Τάλω έμέγηρεν όπωπάς sc. Medea) findet weder eine Stütze in der Homererklärung noch läßt sich eine Homerstelle identifizieren, die Apollonios zu dieser Bedeu­ tung verleiten könnte. Livrea z. St. verweist zu Unrecht auf sch. (ex.) N 563 b ... μεγαίρειν δέ τό φθονεΐν Σαλαμίνιοι λέγουσιν. ,,Φθονεϊν“ ist die gängige Erklärung des Verbs in der Homerexegese (z.B. sch. [ex.] Δ 54, sch. [Nie.] H 408 a, He. μ 451, 452, 498, 499) und die übliche nachhomerische Bedeutung, die aber in 4, 1670 überhaupt nicht in Frage kommt.499 ** Μείλια: Aristarch hat nach Ausweis Herodians (sch. I 147 a1) die Univerbie­ rung (έπιμείλια) des homerischen Dis Legomenon (εγώ δ ’έπι μείλια δώσω 1 147» ό δ ’ αυτ’ έπί μείλια δώσει I 289) vorgezogen, während Apollodor und Alexion, denen sich auch Herodian anschließt, Tmesis des Verbes annahmen. Apollonios hat klar die zweite Ansicht vertreten: Nicht nur schreibt er zweimal μείλια (3,146 μείλια δ ’ εκβαλε πάντα und 4» H 9° f. μείλια τε χρυσοιο καί άλλοίην επί τοισιν/άγλαΐην), sondern er hat 4, 1549 (δαίμοσιν έγγενέταις νόστω επι μείλια θέσθαι) durch den Dativ diese Meinung klar unterstrichen (Merkel 76). Was die Bedeutung des Wortes betrifft, so benutzt Apollonios das Wort in auffäl­ liger Übereinstimmung mit sch. D I 147500 und in richtiger Interpretation der 496 Vgl. van der Valk 1, 263 und Livrea z. St., die sich gegen Erbses Annahme (S. 171) eines direkten Einflusses der D-Scholien auf Apollonios aussprechen. Boesch 38 zählt zu Unrecht auch den Fall von ματάω zur interpretatio homerica in den Argonautika. 497 Ap. S. n o , 8 ματαιότητι ( = He. μ 400); sch. T κ 79 ματαιότητι. καί άμαρτίς, ähnlich EM 574, 257; s. Philoxenos fr. 546 Theodoridis. 498 So verstehen es auch die Apolloniosscholicn (1, 805 a) xfj έαυτών ματαιότητι καί μωρίςι καί φρενοβλαβείς νικηθέντες. 499 Vgl. Buttmann, Lexil. I 246; Seaton, Imit. 12; Ruijgh, L’élém. ach. 162. Vian (brieflich) wirft die Frage auf, ob die Bedeutung nicht auf den Namen der Erinys Megaira, die als Zauberkünstlerin aufgefaßt wurde, zurückgehe (Nonn. D. 12, 218 ούκ έδρακες δμμα Μεγαίρης). 500 Und zwar dem ersten Teil des Scholions: Μείλια δέ έστιν, οις μειλίσσονται τούς άνδρας. Der zweite Teil (τήν προίκα δέ λέγει τήν ήδέως διατιθεμένην τά κατά τήν ψυχήν), in dem die μείλια mit der προίξ gleichgesetzt werden, steht einerseits im Widerspruch zu der bekannten Meinung Aristarchs, daß Homer keine προίξ kennt, und hat andererseits auch mit Apollonios’ Auffassung des Wortes nichts zu tun. Vgl. auch Ap. S. 110, 19 (aus D-Scholien) μείλια- μειλίγματα, χαρίσματα, οίς άπομειλίσσονται. λέγει δέ ούτως καί τήν προίκα etc., ähnlich He. μ 59!> 593ι ΕΜ 582, 29.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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Iliasstelle, w o Agamemnon eine seiner Töchter Achill nicht nur ohne εδνα, sondern auch zusammen mit μείλια zur Besänftigung seines Zornes zur Braut geben will, als „herzerfreuende Dinge, Mittel zum μειλίσσεσθαι“ (im Sinne von „besänftigen, gnä­ dig stimmen“):501 3, 135 (Zeus’ Ball ist das Geschenk, mit dem Aphrodite ihren Sohn Eros für ihre Pläne gewinnen will, v. i o j μιν μειλίξομαι), 146 (Eros’ übrige Spielzeuge), 594 f. (έοικότα μείλια τίσειν/υίήας Φρίξοιο, im Sinne von „Sühne“), 4, 1190 (von den Hochzeitsgeschenken, die die kerkyräischen Frauen Iason und Medea übergeben),502 1549 (von den Gaben, die die Argonauten den libyschen Gottheiten für die Gewährung der Rückkehr darreichen).503 Aristarch erblickte in έπιμειλια bekanntlich den homerischen terminus technicus für „Mitgift“, während er εδνα als die Geschenke, die ein Bewerber um ein Mädchen zu entrichten hatte,504 erklärte. Apollonios (1 ,976f. τήν μέν νέον έξέτιπατρός θεσπεσίοις εδνοισιν άνήγαγεν und 2, 239 Κλεοπάτρην εδνοισιν έμόν δόμον ήγον άκοιτιν) stimmt mit dieser Auffassung von εδνα überein. Kallimachos (fr. 383, x Pf. = fr. 254,1 SH) und Ps.Theokrit (25,114) benutzen ihrerseits das Wort allgemein für „Geschenk“.505 (Μειλιχίη): Das in der Ilias belegte Substantiv (O 741 τώ εν χερσί φόως, ού μειλιχίη (Ar.: μειλιχίη Dionysios Thrax [fr. 17 Linke], vulg.) πολέμοιο) wurde mit προσήνεια, άργία von Aristarch erklärt.506 Apollonios bekundet seine Ansicht in 2, 333 f. (έπεί φάος οΰ νύ τιτόσσον/εσσετ’έν εΰχωλήσιν όσον τ'ένικάρτείχειρών), und zwar mit der Ersetzung von μειλιχίη durch εΰχωλή. Die Iliasstelle hat er also wie Aristarch als eine grammatische Einheit aufgefaßt und nicht wie Dion. Thrax nach φόως interpungiert. D. h. er verband πολέμοιο mit φόως und nicht mit μειλιχίη und verstand, gemäß der bei ihm üblichen Gleichsetzung von μειλίσσομαι mit ίλάσκομαι, μειλιχίη als „Bitte“ und nicht als „Verlangsammung, Lauheit“507des Krieges.508

501 Vgl. Marxer 58 zur Verwendung von μειλίσσομαι = ίλάσκομαι in den Argonautika, die von Lyc. 542 vorweggenommen wurde (εν τε δαιτί καί θαλυσίοις/λοιβαίσι μειλίσσωσιν άστεργή Κράγον). 502 Diese Stelle wird oft mißverstanden (de Jan 90, Gillies zu 3, 13 j, van der Valk 1, 259): Es handelt sich keineswegs um „Schmucksachen“, die von den Frauen getragen werden, sondern um die Geschenke, die sie dem neuvermählten Paar machen. 503 Eine ähnliche Erklärung des Wortes scheint auch Kallimachos (Dian. 230 μείλιον άπλοΐης) vertreten zu haben: Wie Apollonios scheint auch er έπί - μείλιον zu bevorzugen, und die Verbindung mit μειλίσσομαι = ίλάσκομαι ist auch für ihn anzusetzen, wie de Jan 88f., Kuiper 102 f. und Bornmann z.St. richtig ausführen. Ob man schließlich mit Erbse 175 (contra Livrea zu 4, 1190 und van der Valk 1, 259f.) di­ rekten Einfluß der D-Scholien auf Apollonios anzunehmen braucht, ist fraglich: Wie auch Kallimachos’ Beispiel zeigt, war die Verbindung mit μειλίσσεσθαι für den Iliasleser sehr na­ heliegend. 504 Sch. (Ariston.) Π 178 c εδνα τά υπό των γαμούντων διδόμενα ταϊς γαμουμέναις. 505 Alle Details und weiterführende Literatur bei Schmidt, bT-Scholien 24off. Andere nachhomerische Bedeutungen von εδνα bei LSJ, s. v. 506 Sch. (Nie.) O 741 a ... οίον έν τφ δόρατι, ούκ Ιν πςοσηνείςι οϋδ ’έν άργίςι κεϊται ή τοϋ πολέμου σωτηρία. 507 „Slackness“ Leaf zu Ο 741· 508 Merkel 131; Livrea zu 4, 416. Sonst bedeutet μειλιχίη in den Argonautika (2, 1279 und 3, 586), wie üblicherweise, „Sanftmut, Milde“.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Μέλαθρον: In genauer Beobachtung des homerischen Usus verwendet Apollonios das Wort für „Wohnung“ in 1, 8o4f. εκ τε μελάθρων/ή ματίη εϊξαντες άπεσσεύοντο γυναίκας, für „Dach“ in 2, io86f. επεί οΰ σφε κατέλλαβε χείματος ώρη/ άπροφάτως, άλλά πριν έκαρτύναντο μέλαθρον (nach τ 544 κατ’ άρ ’ εζετ’ έπί προΰχοντι μελάθρψ) und für „Dachbalken“ in 3, 789 λαιμόν άναρτήσασα μελάθρψ (nach λ 278 άψαμένη βρόχον αίπύν άφ ’ύψηλοίο μελάθρου).509 "'Μελεϊστί: Apollonios (2, 626 νηλειώς μελεϊστί κεδαιόμενος θανέεσθαι) ver­ stand richtig κατά μέλος, „membratim“, während „andere“, wie sch. (ex.) Ω 409 berichtet, das Adverb mit οικτρώς Wiedergaben (τινές οικτρώς, ούκ ευ- μέλεον γάρ ό ποιητής τό μάταιόν φησιν, οΰ τό οίκτρόν. εστιν ούν κατά μέλος).510 Μέλεος er­ scheint übrigens in den Argonautika sowohl in seiner homerischen (μάταιος: i, 1249; 3, 487) als auch in seiner nachhomerischen (οΐκτρός: i, 616; 2, 341; 4, 605) Bedeutung.511 (Μελίκρητον): Hunter zu 3,1210 weist mit Recht darauf hin, daß an dieser Stelle (επί δέ μιγάδας χέε λοιβάς) die μιγάδες λοιβαί, die sich aus Honig (1036) und Milch (1199) zusammensetzen, die Interpretation des odysseischen Wortes μελίκρητον in κ J I9f. (= λ ιγ ί.) πρώτα μελικρήτψ, μετέπειτα δέ ήδέί οϊνψ,/τό τρίτον αύθ’ΰδατι darstellen. Ähnlich verstand es auch Euripides (Or. 115 μελίκρατ ’ άφες γάλακτος οίνωπόν τ ’ άχνην), andere dagegen deuteten das Wort als eine Mischung von H onig und Wasser (LSJ, s. v. μελίκρατον).512 “Μενοεικής: Das Adjektiv wurde in der Regel von έοικα abgeleitet und als προσηνής καί άρέσκων τψ μένει τής ψυχής erklärt (Ap. S. 111, γ; sch. D I 90 τψ μέ­ νει εϊκουσαν, αυτάρκη, ähnlich zu I 227, zu Ψ 90 θυμήρες. αυτάρκες, vgl. auch sch. [ex.] Ψ 139 b, sch. Q v 409, sch. Η ξ 232, sch. Q π 429). Für die Stelle Ψ 139 (αίψα δέ οί μενοεικέα νήεον ίλην) ist auch die Erklärung πολλήν (sch. D) überliefert, gegen die Aristonikos Einspruch erhebt, sch. Ψ 139 a ότι τινές τό μενοεικές πολύ άπέδοσαν. εστι δέ τό τψ μένει έοικός, οιον τό αρεστόν, εξ ου τήν ικανήν βούλεται σημάναι. Apollonios’ Verwendungen stimmen überall mit der Erklärung „herzer539 Mit Merkel 181 wegen des Dativs „im Zimmer“ und nicht „am Dachbalken“ zu ver­ stehen, besteht kein Grund, vgl. Gillies oder Hunter z. St. Die drei erwähnten Bedeutungen in EM 576, 15 μέλαθρον· κυρίως λέγεται τό μέσον τής στέγης ξϋλον τό ύπέρτονον καλούμενον, άπό του μελαίνεσθαι ΰπό τοϋ καπνού... τινές δέ απλώς τόν όροφον ή τόν οικον, vgl. auch sch. Τ θ 280, sch. V λ 278 δοκού, sch. Q χ 239 τήν οροφήν, sch. (ex. ?) I 204 νύνσκηνή, κυρίως δέο’ίκψ, sch. D Β 4^4 οίκον, ähnlich sch. D I 204. Richdg Reich, s. v. „Dach(balken), Haus“. 510 Κατά μέλος auch sch. D z. St., sch. V t 291. 511 Vgl. G. Kuchenmüller, Philetae Coi Reliquiae, Diss. Berlin 1928, 32f. (zu fr. 8, 1): „Μέλεος Horn, ubique = μάταιος, irritus, tragici ubique = δυστυχής. Sic recte docent veteres. Iam vero lepidum, quomodo Hellenistic! hanc doctrinam prae se ferant vocabulum duplici sensu adhibentes ... (es werden Call. Del. 117 „notionem ... ambiguam“ und A.R. 1, 616; 4, 605 zitiert). Nullus dubito, quin Philetas huius certaminis auctor sit“. Kuchenmüller nimmt für fr. 6, 3 die Bedeutung δυστυχής an, für fr. 8, 1 bleibt er unschlüssig. Mooney zu 1, 1249 behauptet zu Unrecht, Apollonios benutze μέλεος immer in der Bedeutung „wretched“. 512 Vgl. Eust. 1668, 22 μελίκρατον δέ οί παλαιοί μίγμα φασί μέλιτος καί γάλακτος ενταύθα, οί μέντοι μεθ’ Όμηρον μέχρι καί έσάρτι κράμα μέλιτος καί ϋδατος τό μελίκρατον οϊδασι.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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freuend" überein: i, 657 Hypsipyle will den Argonauten μενοεικέα δώρα (nach T 143 f.) geben, damit sie nicht in die Stadt kommen, während 2,495 μενοεικέα δαίτα nach I 90 gesagt ist und 4,1353 μενοεικέα ... αμοιβήν nach μ 382 έπιεικέ’αμοιβήν. Zu 3, 9^4 (die Zaubersalben Medeas heißen μενοεικέα φάρμακα) bemerkt Erbse (S. 193) richtig, daß das Adjektiv nicht einfach „herzerfreuend“, sondern „stär­ kend“, „lebensrettend“ bedeutet. Hinzugefügt sei, daß auch diese Erklärung von der antiken Homerinterpretation vertreten wurde, sch. B ε 166 (Kalypso will Odysseus μενοεικέα, d.h. σίτον καί ύδωρ καί οίνον, für die Reise geben) ή έντιθέντα μένος (ή πρέποντα τψ μένει ή άρκετόν). Μεσσηγύς: Das von der Homererklärung nur lokal aufgefaßte Adverb (sch. [ex.] O 316-7, sch. P η 195) erhält bei Apollonios in Verbindung mit einem Parti­ zip die Bedeutung „unterdessen“ (2, 269f. οί δ ’ έσιδόντες/ήρωες μεσσηγύς άνίαχον, 3, 665 μυρομένην μεσσηγύς έπιπρομολοΰσ’ ένόησε, 723 μεσσηγύς ... τόν γε δόμψ λΐπον ενθάδ’ ίοΰσα, 93° τάων τις μεσσηγύς άνά πτερά κινήσασα, 4> 5^ι μεσσηγύ θεόντων, 584 μεσσηγύ δέος λάβεν είσαιοντας, 1362 μεσσηγύ φαεινομένας). Diese temporale Bedeutung wird von einigen modernen Erklärern auch für η 195 (μηδέ τις μεσσηγύς γε κακόν καί πήμα πάθησι) in Anspruch genommen. Apollonios’ Umdeutung beruht zweifellos, wie Livrea zu 4, 584 scharfsinnig be­ merkt, auf falscher Interpretation von Ψ j2of. (σύδέ τι πολλή/χώρη μεσσηγύς, πολέος πεδΐοιο θέοντος, sc. 'ίππου) als μεσσηγύς ... θέοντος (vgl. 4, 581 μεσσηγύ θεόντων).513 Temporal wird μεσσηγύς nach den homerischen Epen auch z.B. in Hp. Fract. 8 oder Eratosth. 16, 16 benutzt. Μήλα: Im Gegensatz zum Usus der Neoteroi514 verwendet Apollonios, der Lehre von Aristophanes (fr. 118-119 Sl.) und Aristarch vorgreifend, das Wort aus­ schließlich vom „Kleinvieh“ (d. h. von Schafen und Ziegen),515 das er more homerico oft (1,801 Proekdosis; 2, 1175; 4, 968, 1186) Rindern gegenüberstellt.516 Μήτρως: Auch in dieser Verwandtschaftsbezeichnung folgt Apollonios dem strengen homerischen Usus, den später Aristophanes (fr. 229 B Sl.) kodifizierte, und versteht „Mutterbruder“ (μητράδελφος, in 1, 46 und 1, 199; ebenfalls Hdt. 4, 80), nicht etwa wie die Neoteroi „die Eltern der Mutter“ (z.B. Pi. O. 9, 63) oder allgemein „Verwandten mütterlicherseits“ (Pi. O. 6, 77; S. F 314, 361 R.).517* Μολπή und μέλπω, -ομαι: Die in genauer Beobachtung des homerischen Usus 513 Vgl. auch G.M. Bolling, The participle in Apollonius Rhodius, in: Studies Gildersleeve, Baltimore 1901, 453f., der an Einfluß der attischen Konstruktion von μεταξύ mit dem Partizip denkt. Vgl. auch Reich, s. v. („2. zeitlich“). 514 Sch. (Ariston.) K 485 b o u μήλα οί νεώτεροι πάντα τά τετράποδα, Όμηρος δέ αίγας καί δϊς. Vollständige Liste der einschlägigen antiken Scholien und Lexika-Lemmata bei Sla­ ter zu Aristophanes fr. 118-119. 515 Genauer gesagt besteht an keiner Argonautikastelle die Notwendigkeit, den Begriff der μήλα auf allgemein „Vieh“ auszudehnen. 516 Zu den Problemen, die sich aus dieser aristophanisch-aristarchischen Einschränkung der Bedeutung der μήλα für Stellen wie P 5 jo , 9 170,τ 113, υ 312 und i|> 356 ergeben, vgl. M. Schmidt, Horn, μήλα und die antiken Erklärer, Glotta 57, 1979, 174 ff. 517 Eust. 316, 14; 971, 37; 1083,9; sch. (ex. ?) Π 717 b etc. Vgl. die Liste der Scholien- und Lexikainterpretamente bei Slater zu Aristophanes fr. 229B.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

erfolgende Verwendung dieser Wörter durch Apollonios ist von Merkel (S. 182 f.) und Livrea zu 4, 894518 geklärt. Apollonios teilt nicht die einseitige aristarchische Beschränkung dieser Begriffe auf die Bedeutung παίζειν bzw. παιδιά,519 sondern verstand einmal φδή ΰπορχηματική (nach H 241, Π 182, Σ 572 etc.) in 1, 28 (κείνης ετι σήματα μολπής, vgl. 30f. άς .. ./θελγομένας φόρμιγγι κατήγαγε Πιερίηθεν), i i 5ΐ (μέλποντες 'Ρείην πολυπότνιαν), 1225 (Άρτεμιν έννυχίησιν άεί μέλπεσθαι άοιδαις, vgl. 1223 Νυμφάων ϊσταντο χοροί), 2, 7OIff· (εύρύν χορόν έστήσαντο,/ καλόν Τηπαιήον’ ... Φοΐβον/μελπόμενοι ... πάις Οΐάγροιο/... ήρχεν άοιδής), 714 (τόν γε χορείη μέλψαν άοιδή). Sodann ist die einfache Bedeutung „singen, Gesang“ in I , 569 (τοίσι δέ φορμίζων εύθήμονι μέλπεν άοιδή), 2, 163 (μελπομένοις, vgl. 161 f. ύμνον δειδον/έμμελέως), 4, 893 ί· (ήδείησά.. , μολπήσιν), 898 (άμμιγα μελπό­ μενοι, beide Stellen vom Sirenengesang), 1665 (ένθα δ ’άοιδήσιν μειλίσσετο, μέλπε δέ κήρας) belegt. Παιδιά bzw. παίζειν tritt in 3, 897 (μολπή θυμόν ... κορέσωμεν), 948ff. (ούδ’ άρα Μηδείης θυμός τράπετ’ αλλα νοήσαι,/μελπομένης περ όμως. Πάσαι δέ οι, ήν τιν’ άθύροι/μολπήν, ούκ επί δηρόν εφήνδανεν έψιάασθαι, nach ζ ιο ί vom Ballspiel Nausikaas) und 4, 1727f. (έκ δέ νυ κείνης/μολπής ηρώων, von den Neckereien zwischen den Argonauten und den Mägden Medeas) auf.520 Μύρομαι: Neben der üblichen Bedeutung „weinen“ bedeutet das Verb in den Argonautika zweimal (2,3 70 ff. έπί δέ στόμα Θερμώδοντος/κόλπψ έν εύδιόωντι.../ μύρεται und 4, 665 f. αϊματί οί θάλαμοί τε καί ερκεα πάντα δόμοιο/μύρεσθαι δόκεον) „fließen“, „triefen“; von einem Fluß benutzt das Wort auch Lykophron (v. 982 ένθα μύρεται Σίνις). In diesem Sinn betrachtete auch die antike Homerxegese ρέω in der Regel als die primäre Bedeutung von μύρομαι, was zweifellos durch das ho­ merische Adjektiv von Flüssen άλιμυρήεις (ε 460, Φ 190; auch A. R. 2, 936) „ins Meer fließend“ bestätigt zu werden schien.521

5.8 Vgl. auch Livrea, Una tecnica allusiva 231, Anm. 1. Er äußert sich aber nicht zu allen einschlägigen Argonautikastellen. 5.9 Sch. (Ariston.) δ 19 und ζ tot, vgl. Lehrs, Ar. 138ff. Aus diesem Grund athetierte Aristarch den Vers A 474, vielleicht auch N 637 und Σ 604. Vergebliche Rettungsversuche Aristarchs bei Roemer, Aristarchea II, 344 ff. und sogar Wecklein, Zen.-Ar. 73 f. Auch K. Bielohlawek, Μέλπεσθαι und μολπή, WS 44, 1924/25, 1-18; 125-143 hat in Anlehnung an Roe­ mer versucht, für Aristarch die Bedeutung „Spiel“ oder „Unterhaltung“, „die jede besonde­ re Art von Spiel oder Unterhaltung, Gesang, Tanz, ja überhaupt alles, das zum Spiel oder zur Unterhaltung wird, sogar den Kampf bezeichnen kann“ (S. 15), in Anspruch zu nehmen. Diese Theorie gründet sich aber auf die falsche Annahme, daß mehrere D-Scholien (beson­ ders das sch. D zu H 241) die aristarchische Lehre widerspiegeln, während sie in Wirklich­ keit dem Dogmatismus des Samothrakiers widersprechen. Die (nicht-aristarchische) H o­ merexegese verstand παιδιά/ παίζειν oder ίίμνος/ϋμνεϊν (Ap. S. 110, 35; EM 590, 19; ähnlich die D-Scholien, z.B. zu A 474 oder H 241; ή μετ’φδής παιδιά nach sch. V α 152, δρχησις καί παιδιά nach sch. [ex.] H 241 b). 520 ZurVerwendung von μολπή und μέλπω bei Kallimachos vgl. Williams zu Call. Ap. 8. 521 Sch. D Φ 190 άλιμυρηέντων εις τήν θάλασσαν ρεόντων, ähnlich sch. PQ ε 460; Eust. 1230, 42; sch. (ex.) T 6 μύρονθ ’· έχέοντο. Or. 98, 13 μύρεσθαν τό κλαίειν, παρά τό μΰρειν καί ρεϊν τά δάκρυα. He. μ 1887. Richtig auch sch. A. R. 2, 369-72 d μύρεται αντί τοΰ έκρει. Sch. (ex.) Φ 190 a2 verzeichnet abweichend für άλιμυρηέντων die varia lectio άλιμοιρηέντων und Ableitung aus μόρος. Zum Wort bei Apollonios vgl. Merkel 183 und Marxer 43, Anm. 8.

2. Homerische Wörter in den Argonantika

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Νεκτάρεος: Das Adjektiv, Dis Legomenon in der Ilias von einem Gewand (H e­ lenas in Γ 385 νεκταρέου εανοϋ, Achills in Σ 25 νεκταρέφ ... χετώνι), wurde mit θείος, ήδύς, ευώδης erklärt.522 Ευώδης ist die Bedeutung in 3, 831!. (άλοιψή/νεκταρέη φαιδρύνετ’ επι χρόα - Reich, s.v. „süß“!), ήδέως in 3, 1009 (νεκτάρεον μείδησε, sc. Medea nach der schmeichelnden Rede Iasons). Νέποδες: Das Hapax aus der Odyssee (δ 404 φώκαι νέποδες καλής άλοσύδνης) wird bekanntlich von Dichtern und Erklärern verschieden aufgefaßt: Apollonios versteht darunter richtig523 άπόγονοι,524524, 1745: Die zur Jungfrau verwandelte Scholle, die nahe an Anaphe im Meer wohnen wird, wird auch die Amme von Euphemos’ Nachkommen, νεπόδεσσιν, sein; das maritime Milieu von δ 404 bleibt also erhalten. Sonst bedeutet das Wort άποδες oder νηςίποδες, i.e. ιχθύες (Nie. Al. 468, 485, vgl. Ritter 6/f.; Opp. Hai. 3, 441; 4, 468; Cyn. 1, 384; A.P. 6, i i , 6, Sat(y)rios, 1. Jhdt. v. Chr.).325 “‘Νηκερδής: Das homerische Dis Legomenon (P 469 νηκερδέα βουλήν und ξ 509 έπος νηκερδές) wurde dreifach erklärt: „Erfolglos“, „schädlich“ (sch. D P 469 άκερδή, ανωφελή, βλαβερόν, auch Ap. S. 116, 21) oder „unbesonnen“ (sch. [ex.] P 469 επισφαλή, άσύνετον, He. v 463 άκερδή, άνωφελή, άφρονα, auch Su. v 308 άνωφελής, άσύνετος, sch. Β ξ 509 άσύμφορον, άνόηιον, Eust. 1115, 15 άσύ­ νετον). Livrea526 hat im Sinne seiner arte-allusiva-Theorie zu Recht bemerkt, daß Apollonios an der Stelle 2, 482 f. (τψδ’ άρα νηκερδή Νύμφη πόρεν οιτον όπίσσω/αΰτφ καί τεκέεσσιν) im Kontext auf alle drei Bedeutungen anspielt: Paraibios’ Leben sei zunächst „erfolglos“ (vgl. 47iff.), άσύνετον werde durch άφραδέως in v. 481 suggeriert, während die Bedeutung βλαβερός ohnehin die naheliegend­ ste sei. Giangrande, Sprachg. 7 meint, die Erklärung βλαβερός genüge vollkom­ men. Νηλητεΐς (oder νηλιτεΐς oder νηλειτεις)527: In 4, 702 f. ρέζε θυηπολίην οιη τ’άπο522 Sch. D Γ 385 θείου, sch. (ex.) Σ 2j εύώδει, ή εύπρεπει, ή θείφ, sch. D Σ 25 θείψ, καθαρψ, He. ν 257 νεκτάρεος· θείος, ήδύς, ευώδης. Mooney zu 3, 1009 nimmt unberechtig­ terweise an beiden Stellen die Bedeutung „divine“ an. 523 Schwyzer, Griech. Gramm. 1, 431, Anm.3; Frisk, GrEW II, 307!., s.v.; Chantraine, DELG 747, s.v.; O. Szemerényi, Das griechische Verwandtschaftssystem vor dem Hinter­ grund des indogermanischen Systems, Hermes 105, 1977, 394 (= O.S., Scripta Minora, Inns­ bruck 1987, Bd. III, 1464). Anders A. Pariente, En torno a „nepos“, Emerita 11, 1943, io7ff., Windekens, DECLG, 161, s.v. aus "νεδο- („ce qui est aigu, pointu“, employé pour désigner la nageoire) und πόδες. 524 Wie auch Kleon (Curiensis ?) fr. 340, 2 SH (vielleicht der von Apollonios benutzte Argonautikaautor), Call. fr. 66, 1; 186, 2; 222, 2 und 533 Pf. (= 295, 2 SH), Theoc. 17, 25. Diese Erklärung wurde dann von Aristophanes (fr. 245 D Sl., aus ηλικιών ονόματα) vertre­ ten. 525 Alle drei Erklärungen in Ap. S. 115, 31 νέποδες- Άπίων (fr. 77 Ν.) άποδες. ή νηξίποδες ή απόγονοι, τό μέν ούν άποδες ψεύδος- εχουσι γάρ πόδας αί φώκαι- τό δέ άπόγονοι παράκρουσμα τών νεωτέρων ποιητών. Weitere Belege bei Neitzel zu Apion fr. 77 und bei Theodoridis zu Philoxenos fr. 328. Vgl. auch Livrea zu 4, 1744f.; Perrotta 211 f. 526 Note apollon. 52f. 527 Zu den verschiedenen Schreibweisen vgl. La Roche, H T 184L, Hoekstra zu π 317, Chantraine, DELG 56, s.v. άλείτης und E. Tichy, Griech. άλειτηρός, νηλειτής und die Ent-

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

λυμαίνονται/νηλητεις ίκέται, οτ’εφέστιοι άντιόωσι ist νηλητεις Hölzlins Emendati­ on der handschriftlichen Lesarten νηληεΐς (LAD) oder νηλειεΐς (wE). Das Adjektiv kehrt auch in π 317 ( = τ 498 = χ 418) wieder: (Γυναίκες) αϊ τέ σ ’άτιμάζουσικαίαί'νηλίτιδές(Ηε., Su., Eust. 1874.9>>932>39>sch.τ 498: νηλιτείς, νηλιτέες codd.: νηλητεις ΕΜ 603, ji: νηλείτιδες Aristarch) είσιν. Es wurde von Aristarch, wie auch von Apollonios an unserer Stelle, als άμαρτωλοί, πολυαμάρτητοι (νη-επιτατικόν)528 aufgefaßt, während die richtige Deutung αναμάρτητοι (νη-στερητικόν) ist.529530 Νηοσσόος: Apollonios’ Neubildung (1, 57of. Νηοσσόον εύπατέρειαν/Άρτεμιν) nach dem homerischen Adjektiv λαοσσόος (N 128, P 398, Y 48, 79, o 244, χ 2io), dessen Bedeutung umstritten war, je nachdem ob sie von σεύω oder σώζω abgelei­ tet wurde,533 wird durch den Kontext semantisch eindeutig bestimmt: 1, 571 f. ή κείνας σκοπιάς άλός άμφιέπεσκε/ρυομένη legt die Ableitung aus σώζω nahe. Νώνυμνος: Das Adjektiv531 wurde von ύμνος oder ονυμα abgeleitet und dem­ entsprechend durch άΟρήνητος oder άνώνυμος erklärt.532 Apollonios benutzt of­ fensichtlich beide Bedeutungen: In 2, 982 (πολέες δέ πόροι νώνυμνοι έασιν) ist „namenlos“, in 4, 1305 ff. (καί νύ κεν αύτοϋ πάντες άπό ζωής ελίασθεν/νώνυμνοι καί άφαντοι έπιχΟονιοισι δαήναι/ ηρώων οί άριστοι) dagegen άθρήνητοι gemeint, wie die Vorbildstelle Z 59f. (άλλ’ άμα πάντες/Ιλίου έξαπολοίατ’ άκήδεστοι καί άφαντοι) beweist.533 Wicklung der Wortsippe άλείτης, Glotta 55, 1977, 160-177. Livreas ausführliche Notiz zu 4, 703 bietet alle nötigen Informationen, die ich hier nur kurz zusammenfassen will. 528 Sch. B τ 498. So bereits L. Schmidt 20. Falsch Reich, s.v. (er liest νηληεΐς) „jammer­ voll“. 529 Sch. B τ 498, B π 317, sch. V τ 498, He. v 478, Ap. S. 116, 22. Νηλείταις ist auch in Antim. fr. 177 W. belegt, das ebenda mit άναμαρτήτοις erklärt wird. Apollonios folgte also nicht seinem Vorgänger. 530 Ap. S. 107, 3 λαοσσόος- ή τούς λαούς σοοϋσα, δ έστι σοβούσα και επί πόλεμον όρμώσα· ό δέ Άπίων (fr. 66 Ν.) ή τούς λαούς σώζουσα, sch. (ex.) N 128 ή όρμώσα ή σώζουσα τούς αυμμαχουμένους ή σοβούσα τούς εναντίους, sch. (ex.) Y 48 a, b. Beides auch in sch. D N 128 und P 398. Die Modernen treten für Anknüpfung an σεύω ein, vgl. Frisk, GrEW II, 694, s.v. σεύομαι, Chantraine, DELG 997, s. ν. σεύομαι, Neitzel zu Apion fr. 66. 531 M 70 = N 227 = £ 7 0 νωνύμνους άπολέσθαιάπ’Αργεος ένθάδ’ ’Αχαιούς, α 222f. ού μέν τοι γενεήν γε θεοί νώνυμνον όπίσσω/θήκαν, ν 238 f. ουδέ τι λίην/οΰτως νώνυμός έστιν (sc. γαΐα)· ϊσασι δέ μιν μάλα πολλοί, ξ ι8ι f. δπως άπό φΰλον δληται/νώνυμνον. 532 Ap. S. 117, 20 νωνύμνους· ανωνύμους ( = sch. D Μ jo), sch. (ex.) Μ γο a2 ανευ ύμνων, δ έστιν ευφημίας τής διά θρήνων, sch. (ex.) Ν 227 a τινές άθρηνήτους- ύμνον γάρ καί ’Ανακρέων [PMG 483 = ι68 G.] τόν θρήνον φησιν. 533 So richtig Merkel 183 f. und Livrea zu 4, 1306 (er übersetzt allerdings „anonimi e igno­ ti“). Erbse 173, Anm.3 (nach Mooney zu 4, 1306) meint zu Unrecht, „Apollonios versteht es betont im schlichten Sinn der D-Scholien (zu M 70 ανωνύμους)", ohne die Iliasstelle Z 60 zu berücksichtigen. Van der Valk 1, 263, Anm.306 protestiert nur dagegen, daß man für die Bedeutung ανωνύμους, die ja offensichtlich sei, an Einfluß der D-Scholien auf Apollonios denken sollte. Die Bedeutung άθρηνήτους wäre freilich in der nachhomerischen Literatur singulär, dem Alexandriner aber ohne weiteres zuzumuten. „Namenlos“ ist dagegen häufig: Hes. Op. 154, Pi. O. to, 51, A. Pers. 1003, S.E1. 1084; νωνυμνί = άνωνύμως in Call. fr. 43, 55 Pf. Ein unglücklicher Einfall bei Platt2 134 zu 2, 982!.: „They perish where they leave the

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Οίοπόλος: Das Adjektiv334 wurde auf zweierlei A n erklärt: Sch. D N 472 ήτοι έν ω δϊες άναστρέφονται, ο έστι πρόβατα· πολεϊν γάρ τό άναατρέφεοθαι. ή έν φ οίός τις και μόνος πολεΐται. εξ ου δηλοΐ τό έρήμω.535 In 4. 1322 nennen sich die libyschen Göttinnen οίοπόλοι... χΟόνιαι θεαί αύδήεσσαι (von ihnen auch v. 1413 οίοπόλοι), durch v. 1333 als έρημονόμοι gedeutet. Daß ihre Tracht (1348 στέρφεσιν αίγείοις εζωσμέναι) sie als Schafhirtinnen ausweist, und dadurch auf die erste Bedeutung angespielt wird, ist ein glänzender Einfall Livreas.536 Sonst kommt das Wort recht selten vor: h. Mere. 314 'Ερμής τ ’οίοπόλος („Schafhirt“), Pi. P. 4, 28 οίοπόλος δαίμων (Triton) und Di. 2, 19 οίοπολάς (Artemis, beidemal in der Bedeutung 6 μόνος άναστρεφόμενος θεός, wie sch. 49 zu P. 4, 28 erklären, s. Braswell z. St.). *’Ολοφώϊος: Apollonios verbindet eindeutig dieses ausschließlich in der Odys­ see belegte Adjektiv (δ 410 πάντα δέ τοι ερέω όλοφώϊα τοΐο γέροντος, 460 ό γέρων όλοφώϊα είδώς, κ 289 όλοφώϊα δήνεα Κίρκης und ρ 248 κύων όλοφώϊα είδώς), mit όλοός und versteht „verderblich“: i, 476 (Idmon zum übermütigen Idas) δαιμόνιε, φρονέεις όλοφώϊα καί πάρος αύτφ, „selbstzerstörerisch“ (vgl. 480 άτάσθαλα und das mythologische Exemplum in 481 ff. über die von Apollo bestraften Aloiaden) und 4, 476 όλοφώιον έργον (Apsyrtos’ Mord). D ie Homerexegese nahm in der Regel das Gleiche für die Odusseestellen an, obwohl vereinzelt durch Ableitung von έλεΐν und φως auch die Bedeutung „dunkel, heimlich“ vorgeschlagen wird.537 Das Wort ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit έλεφαίρομαι zu verbinden und mit „trügerisch“ wiederzugeben.538 'Ομοιος (όμοίιος): Die Glossographen übersetzten das häufig in Verbindung mit γήρας, θάνατος, νεϊκος und πόλεμος vorkommende Adjektiv mit κακός,539 wähparent stream“, d.h. νώνυμνος εϊμί bedeute nicht „namenlos sein“, sondern „zugrunde­ gehen“. Auch Wifstrand, Krit. 84 versteht „von vielen Armen weiß man nicht, wo sie sich ergießen“, d.h. νώνυμνος soll „unbekannt“ bedeuten. 534 N 472, P 53 χώρψ έν οιοπόλφ, T 376 σταθμφ έν οϊοπόλφ, Ω 614 έν οΰρεσιν οίοπόλοισιν, λ 574 έν οίοπόλοισιν ορεσσιν. 535 Die erste Bedeutung auch in sch. D T 377. Ähnlich sch. D P 53 ήτοι έρήμψ καί μονήρει. ή έν φ ο'ίες πολεΐσθαι καί άναστρέφεσθαι δύνανται etc., sch. BQV λ 574 οίοπόλοισιν· έρήμοις, έν οίς έστι μόνον πολεΐσθαι, ö έστιν άναστρέφεσθαι. ή ήμέροις, έν οις μόνος αν τις πορεύοιτο διά τό ήμερον, ή έν οίς οίες άναστρέφονται, οίον δπου νέμονται τα πρόβατα, Ap. S. 119, 25 οϊοπόλφ· ’Απολλόδωρος (FGrHist 244 F 260) έν φ οϊες πολοΰνται. Auf dieselbe Etymologie (>δϊες) weist auch bei οίοπολεΐν („Vieh weiden“) Leon. Tar. A .P. 7, 657, if. = XIX. 2062 f. G.-P. ποιμένες ot ταύτην ορεος ράχιν οίοπολεΐτε/ αίγας κεύείρους έμβοτέοντες οις hin. Beide Bedeutungen auch in Eust. 942, 49; 1095, 3 und He. o 377. 536 Una teenica allusiva 239 und zu 4, 1322. Mooney z. St. verwirft mit Hinweis auf έρημονόμοι die Erklärung der Scholien z. St. έπιμηλίδες. 537 Sch. B δ 4t ο ή σκοτεινά και άπόκρυφα, άπό του έλεΐν τό φως- ή ολέθρια, άπό τού όλοόν τό όλέθριον καί τού φαίνω, ähnlich auch sch. P z. St., sch. H δ 460 ολέθρια καί πανούργα βουλεύματα, Ap. S. ΐ20, 8 όλοφώϊα· βουλεύματα ολέθρια, οίον όλεθριοποιά, ähnlich He. ο 6^2, Su. Ο 2 0 2 . 538 S. Bechtel, Lex. 249» Frisk, GrEW II, 382, s.v.; Chantraine, DELG 795, s.v. In [Theoc.] 25, 185 λύκων τ ’όλοφώιον έθνος und Nie. Th. 327 όλοφώιος ιός ist ebenfalls ολέ­ θριος gemeint. 539 Fr. 24 Dyck nach sch. (Ariston.) Δ 315 a, Eust. 476, 44 etc.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonantika

rend die übliche Erklärung πάσι τό ομοίως συμβαΐνον lautete.540 Apollonios war die glossographische Erklärung offensichtlich bekannt: In 4, 62 (νϋν δέ καί αυτί] δήθεν δμοίης εμμορες άτης) verleiht die Göttin Mene dem Schicksal Medeas dieses Adjektiv, das daraufhin (v. 63) durch άνιηρόν ... πήμα, δαίμων άλγινόεις (ν. 64) und πολύστονον άλγος (ν. 6 j) in seiner Bedeutung „schlimm“ bestätigt wird. In ν. 57 ούκ άρ’ εγώ μούνη und ν. 58 ούδ’ οίή wird auf die andere Bedeutung „gleich“ angespielt, wie Livrea, Una tecnica allusiva 241 und zu 4, 62 gezeigt hat.541 'Ομοκλάω, όμοκλή: Beide Bedeutungsnuancen „zurufen, laut befehlen“ und „drohen“, die der Homerexegese geläufig sind,542 erscheinen auch in den Argonautika: 1, 493 f. εί μή δηριόωντας όμοκλήσαντες έταΐροι/αύτός τ ’ Αΐσονίδης κατερήτυεν, d.h. επιτιμητικώς βοήσαντες, επιπλήξαντες, 2, 2ο π έριδ’αυ Πολυδεύκεα τύψεν όμοκλή (des Amykos), also απειλή, 4, 13 κυνών έφόβησεν όμοκλή „Bellen“, 1006 χαλεπήσιν όμόκλεον (sc. die Kolcher, die Medea zurückverlangten) άτροπίησιν, „drohten“.543 Das Verb ist außer bei Homer und in den Argonautika nur in S.E 1. 712 ϊπποις όμοκλήσαντες („zurufen“) belegt, das Substantiv ist häufiger: [Hes.] Sc. 341, h. Cer. 88 ύ π ’όμοκλής (von Pferden), Emp. 137, 3 („Schelte“), Pi. I. 5, 27 (vom Ton der Flöte), A. F 57, 4h R. (μέλος/μανίας επαγωγόν όμοκλάν, „Ruf“). Auch Kalli540 Ap. S. 120, 29 όμοιίου πτολέμοιο· οί μέν γλωσσογράφοι τοΰ κακού, άπΐθανον δέ τούτο. Όμηρος γάρ πάσι τό ομοίως συμβαϊνον, όμοίιον λέγει· ώς καί τό γήρας καί τόν θάνατον· ούτως ούν καί τόν πόλεμον, δτε μέν γάρ τό γήρας ' επί δέ τού θανάτου, έπεί κατά πλεΐον περί πάντας έστίν. Richtig erklären dagegen die D-Scholien: Zu Δ 315 τό ομοίως πάσι χαλεπόν καί κοινή έπερχόμενον, ähnlich zu Δ 444> I 44°ι Ο 670; sch. BEQ γ 236 κοινόν, φυσικόν, τόν πάσιν ομοίως έπερχόμενον, Su. ο 3°9· 541 Erbse 170 und van der Valk 1,258 erkennen nur die Bedeutung „schlimm“ für die Argonautikastelle an, während Vian (brieflich) absichtliche Ambiguität in 4, 62 zugibt. Dar­ über hinaus behauptet Erbse zu Unrecht, daß die D-Scholicn die glossographische Lehre wiedergeben: Im Gegensatz zu der einfältigen Erklärung κακόν der Glossographen erklären die scholia minora richtig viermal (s. die vorangegangene Anmerkung) τό ομοίως πάσι χα­ λεπόν, was zweifellos ein späteres Stadium der Homerexegese repräsentiert. Van der Valk a.a.O . glaubt sogar, daß die D-Scholien wegen der präziseren Erklärung (ομοίως πάσι χα­ λεπόν) später als Aristarch (ομοίως πάσι συμβαϊνον) zu datieren sind. 542 Ap. S. 120, 27 όμοκλή· άπειλή, καί όμοκλητήρος. σημαίνει δέ καί τό όμοΰ έγκελεύσασθαι. Auch von den D-Scholien wird όμοκλέω in der Regel mit απειλώ, κελεύω wiedergege­ ben: Zu B 199 (ήπείλησε μεθ’ΰβρεως), Z 54 (άπειλήσας), E 439 (έπαπειλήσας, έπιτιμητικώς βοήσας), Ο 658 (ήπείλουν, παρεκελεύοντο), Π 714 (απειλήσει, κελεύσει), Σ iy6 (ήπείλει, παρεκελεύετο), Ψ (τή φωνή έπιπλήξας), Ω 248 (διεκελεύετο μετά ονείδους), sch. V τ 155 όμοΰ πάντες έπέπληξαν. Όμοκλή wird dementsprechend durch άπειλή übersetzt: Sch. D Z 137, Π 147. Vgl. ferner Eust. 1913, 13 τό όμοκλεΐν δηλών Όμηρος ταύτόν είναι τφ άπειλεΐν. He. ο 764 όμοκλή· άπειλή, βοή, ο γ66 όμοκλήσας· άπειλήσας, βοήσας, στενάξας. Philoxenos (fr. 155 Theodoridis) erklärte das Verb als πάσιν έπιφωνειν (aus κλώ = φωνώ). 543 S. Merkel 184 und Livrea zu 4 , 13. In 1,493 ist aber nicht einfaches Rufen gemeint, wie Livrea behauptet, sondern „tadeln, schelten“. Reich, s.v. übersetzt wieder undifferenziert „schreien, laut rufen“. Vgl. auch H. Jacobsohn, Der Aoristtypus άλτο und die Aspiration bei Homer, Philologus 67, 1908, 509ff. und zur Aspiration Richardson zu h. Cer. 88 und Frisk, GrEW, II, 389, s.v. όμοκλή.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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machos scheint beides zu berücksichtigen: Del. 158 („drohende Rufe“), 231 („Be­ fehl“). Όνειαρ: Gegen die ausschließliche Erklärung der Glossographen βρώματα (fr. 23 D.) erhob Aristarch Einspruch: Sch. (Ariston.) Q 367 a ott ού πάντως βρώματα τά όνείατα, ώς οί Γλωσσογράφοι, άλλά πάντα τά δνησίν τινα περιποιούντο, ώς νυν τά δώρα.544 Bei Apollonios erscheint sowohl die allgemeine Bedeutung ωφέλεια als auch die speziellen βρώματα und δώρα: 2, 18 j άπειρεσίοισιν όνείασιν wird von den Phineus dargebrachten Speisen gesagt. 2, 388f. wird ein όνειαρ .../άρρητον, ein „Nutzen“, den Phineus nicht enthüllen darf, den Argonauten auf der Aresin­ sel begegnen (von der gleichen Angelegenheit auch 2, 1092 ποιον ονειαρ εμελλεν έελδομένοισιν ίκέσθαι;). Dieselbe Bedeutung „Nutzen“ kommt auch in 3, 507 βουλής είναι ονειαρ oder 1051 άλλο ... ύποθήσομ5ονειαρ vor. Laut 3» 900 (σύν πολέεσσιν όνείασιν οί'καδ’ϊκοισθ ) werden Medeas Mägde viele „Geschenke“ er­ halten, wenn sie ihr Treffen mit Iason geheim halten (vgl. vv. 906 und 910, w o von den δώρα die Rede ist, welche Iason mitbringen wird und unter den Mägden ver­ teilt werden sollen). In 4, 1432 wird Herakles von den Hesperiden μέγα ... ονειαρ genannt, da er Wasser in der libyschen Wüste hervorsprudeln ließ.545 Weitere Belegstellen für όνειαρ: Hesiod (Th. 871, Op. 41, 346, 822) hat nur den Singular in der Bedeutung „Hilfe, N utzen“,5·16 ebenfalls h. Cer. 269 όνεαρ [Ilgen: όνειαρ codd.], Panyassis fr. 12,12 Davies (=16,12 Bernabé), „Epyllium Diomedis“, CA 74, 2, 67 Powell êv βουλή εσσετ’όνειαρ (vgl. A.R. 3, 5°7·), Theoc. 13, 34· Kallimachos (Ep. 48, 6) benutzt das Wort = δναρ, „Traum“ (auch Anonym. A.P. 7, 42, 1). Arat nähert sich dem „philologischen“ Vorgehen desRhodiers: In w . 15 und 761 bedeutet es „Nutzen“, in v. 946 ΰδροισιν όνειαρ (von den Fröschen) „βρώματα“. Somit erweist sich die Bedeutung „Geschenke" als den Argonautika eigentümlich. Όπιπεύω: Die Stellen 3,1137 άμφίπολοι... όπιπεύουσαι άπωθεν (nämlich Iason und Medea) und 4, 799 ού μεθίεσκεν όπιπεύων (sc. Ζεύς) άέκουσαν (d.h. Thetis) ahmen τ 6γ όπιπεύσεις δέ γυναίκας, „begaffen, bekucken“ nach. 4, 4^8f. τόν δ ’ό γε .. ,/πλήξεν όπιπεύσας νηοϋ σχεδόν ist nach Η 243 λάθρη όπιπεύσας (sch. D περιβλεψάμενος) gesagt. In 2, 406 (κώας) άμφις όπιπεύει δεδοκημένος (sc. δράκων) ist nach den D-Scholien zu Δ 371 έπιτηρείν, περισκοπείν zu verstehen.547 Das Verb

5-14 Ähnlich sch. (cx.) Ω 367 b, Su. o 334, Eust. 1877, 61 (zu τ 562), Ap. S. 121,13 όνείατα· oi μεν γλωσσογράφοι ψιλώς άποδεδώκασι βρώματα, ούκ έ’στι δέ, άλλ’έτύμως πάντα τά δνηαιν παρέχοντα. Die glossographische Erklärung wird zusammen mit der aristarchischcn so­ wohl in den D-Scholien (zu X 433 ωφέλεια, δ 444 idem, zu I 91 βρώματα τήν δνησιν περι­ ποιούντο, τά εδέσματα) als auch in He. ο 862 όνείατα- όσα δνηαιν παρέχει καί ωφέλειαν, άγαθά. βρώματα, ο 864 όνειάτων- όνησιφόρων erwähnt. 545 S. Merkel 148, Livrea zu 4, 1432 und Erbse 170, der sich zu Unrecht gegen Marxers (S. 57) Behauptung wendet, die Bedeutung „Geschenke“ in 3, 900 beruhe auf Apollonios’ philologischer Arbeit (d. h. auf Interpretation von Ω 367). Die Interpretamente der D-Scho­ lien, auf die Erbse hinweist, beinhalten, wie wir festgestellt haben, die glossographische und die aristarchische Erklärung, d.h. sie sind spät und können nicht den Rhodier beeinflußt haben. 546 West zu Op. 41. 547 Erbse 173 nach Merkel 184. Van der Valk 1, 264, Anm.310 konstruiert κώας mit

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ist auch in Hes. Op. 29 νείκε’όπιπεύοντ’(„begaffen“) und 806 εύ μάλ’όπιπεύοντα („spähen“) belegt*548. ’Ορέγομαι: Bei Homer hat das Medium die Bedeutung „porrectis manibus peto“, „nach etwas reichen, langen“. Bei Apollonios (2, 1111 δούρατος ώρέξαντο πελωρίου, 4, 852 όρεξαμένη χερός άκρης oder 1605 όρεξάμενος λασίης ... χαίτης) ist die Bedeutung „ergreifen“ aus Z 466 ου παιδός όρέξατο φαίδιμος Έκτωρ (vgl. sch. D z. St. έξέτεινε τάς χείρας ή έλάβετο) und aus N 190f. Αίας δ ’όρμηθέντος ό­ ρέξατο δουρί φαεινψ/'Εκτορος (vgl. sch. [ex.] N 190 αντί του όρεξάμενος εψαυσε) abgeleitet. Nachhomerisch ist sie nur inTyrt. 12,12 W. und E. Hel. 1238 belegt.549 Όρεχθέω: Das schwierige Hapax (Ψ 30f. βόες ... όρέχθεον άμφί σιδήρω/ σφαζόμενοι) wurde verschieden erklärt. Die D-Scholien z. St. bieten drei Erklä­ rungen: Ο ρέχθεον άπετείνοντο αναιρούμενοι, ή έφθέγγοντο, καί ώσπερ έπέστενον- μεμίμηται γάρ τό Ιδίωμα τής φωνής, δ προίενται αναιρούμενοι οί βοΰς, also, erstens, „sich ausstrecken“ durch Anknüpfung an όρέγω, zweitens, „röcheln“, „brüllen“ durch Anknüpfung an ροχθέω („rauschen, brausen“) oder, drittens, (Apions Erklärung, fr. 34 N .) οί δέ έκόπτοντο- άπό τούτου καί έρεγμός, ό άποκεκομμένος κύαμος, also „wurden geschlagen“.550 Eust. 1285, 6 5 zitiert in diesem Zusammenhang ε 83 θυμόν έρέχθων („zerren, hin und her reißen, zerquälen“).551* Apollonios verwendet das Wort zweimal, und zwar in deutlicher Anspielung auf jeweils verschiedene Erklärungen: In 1, 275 ούδ’ εχει εκφλύξαι τόσσον γόον δσσον όρεχθεϊ ist Anknüpfung an όρέγεσθαι im Sinne von „nach etwas streben" δεδοκημένος „watching, spying“ und beläßt όπιπεύει seine übliche Bedeutung „to look in all directions“. Dieselbe Bedeutung έπιτηρεΐν, περισκοπεϊν liegt auch in Lyc. 45 (von der Skylla) vor. 548 Spätepische Stellen bei Kost 295. 549 Die Konstruktion der letztgenannten Iliasstelle (und die homerische Bedeutung von ορέγομαι) kehrt 2, 828 όςέξαιο ... αίγανέη [C, M erkel]... καπρίου wieder. Das überlieferte αίγανέην [Ω ΣΩ] kann nicht durch 2, 1212 oder Mosch. Eur. 112 gestützt werden. 550 Die beiden ersten auch in sch. (ex.) Ψ 30 b: Κατά μίμησιν ήχου τραχέος πεποίηται τό ρήμα, αντί τού εστενόν αναιρούμενοι, ή έξετείνοντο άποθνήσκοντες, ώς τό ,,κεΐτο μέγας μεγαλωστί“ (Π 776). j5) Vgl. Et. Gen. (B) ερέχθων- σίίτω διά τού ε Άρίσταρχος καί φησι στεναγμού τίνος καί ποιας φωνής έμφασιν δηλοΐν· καί ίσως παρά τό ερείκω. τίθεται δέ καί επί φωνής απλώς, οΐον „πολλοί μέν βόες αργοί έρέχθεον“. ο δέ Άπίων (fr. 34 Ν . ) λέγει διακόπτων, παρ’ ου καί έρεγμός, ό διακεκομμένος κύαμος. Die Anmerkung Erbses zu sch. Ψ 30 „τίθεται - έρέχθεον error auctoris qui ν. έρέχθεον pro recto όρέχθεον vid. usurpasse“ trifft nicht ganz zu: Wenn­ gleich falsch sein mag, zu όρέχθεον in Ψ 30 eine aristarchische varia lectio έρέχθεον anzu­ nehmen, wie es Allen und Mazon in ihren Ausgaben tun (vgl. auch van der Valk 1, 268, Anm. 328), so darf man wohl aus der Erklärung des Etymologen schließen, daß Aristarch έρέχθω und όρέχθω als onomatopoetische Verben irgendwie semantisch miteinander in Ver­ bindung brachte. Auch Ap. S. 122, 27 erklärt das Verb onomatopoetisch (όρέχθεον- των πεποιημένων ή λέξις- „πολλοί... όρέχθων“. τινές ούν είπον άπό τού "Ιόρούειν (ώρύειν Bekker) συνεσχηματίσθαι, &φασιν είναι τό μετά θορύβου τήν σφαγήν ύπομένειν), wie übrigens auch die D-Scholien zu Ψ 30 in ihrem zweiten Erklärungsversuch (... ή έφθέγγοντο, καί ώσπερ Ιπέστενον- μεμίμηται γάρ τό ιδίωμα τής φωνής, δ προίενται άναιρούμενοι οί βοϋς etc.). Es ist auch aus diesem Grund wahrscheinlich, daß sowohl die D-Scholien als auch Ap. S. für diese Erklärung Aristarch verpflichtet sind.

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unverkennbar, während in 2,49 f. καί οΐ όρέχθει/Ουμός έελδομένψ στηθέων εξ αίμα κεδάσσαι nach dem Vorbild von Ψ 30 in Anknüpfung an ροχθέω „brüllen“ ge­ meint ist.552 Zwei der in den D-Scholien überlieferten Erklärungen ( ροχθέω, ορέ­ γομαι) sind somit als dem Rhodier bekannt nachgewiesen. Das Verb ist sonst an folgenden Stellen belegt: In A. F 158 Radt ενθ’ Άδραστείας εδος/’Ίδη τε μυκηθμοΐσι καί βρυχήμασιν/βρέμουσι (Casaubonus: ερπουσι codd.) μήλων, παν δ ’ έρέχθει (ν. 1. όρεχΟεΐ) πέδον, Aristias TGrF 9 F 6 Snell (Aischylosnachahmung) μυκαΐσι δ “ ώρέχθει τό λάινον πέδον und Theoc. i i , 43 θάλασσαν εα ποτί χέρσον όρεχθειν ist Anknüpfung an ροχθέω anzunehmen, wie auch in Ar. Nu. 1368 πώς οϊεσθέ μου τήν καρδίαν όρεχθειν; („zucken“). Nie. Al. 340 νεάτη δ ’ύπό κύστις όρεχθεΐ bedeutet dagegen das Verb (im Anschluß wohl an όρέγεσθαι) „εκτείνεται“, in Opp. Hai. 2, 583 σφακέλοι δέ οί ένδον όρεχθει μαινομένη κραδίη „zappeln“.553 Ούλος: Das notorisch vieldeutige homerische Adjektiv, gewöhnlich als ολέ­ θριος554 oder δλος, ολόκληρος555 oder auch μαλακός, άπαλός, πυκνός, συ­ νεστραμμένος556 erklärt, erfreut sich großer Beliebtheit bei den Alexandrinern. Apollonios gebraucht es 3, 297 und 1078 vom Gott Eros. Am naheliegendsten ist wohl die Bedeutung „verderblich“ nach den homerischen Ausdrücken ούλος Άρης, ούλος άνήρ, ούλος όνειρος. An der ersten Stelle könnte man freilich im Sinne der italienischen Apolloniosschule annehmen, daß im Kontext auch an „kraus“ angespielt wird (so bereits Gillies z. St.): τοιος ύπό κραδίη ειλυμένος αϊθετο λάθρη/ούλος έρως - die Bedeutung συνεστραμμένος gehört nämlich zu είλέω „drehen“, είλύω, είλύομαι „sich winden und krümmen“ usw., die vielleicht ety­ mologisch mit ούλος Zusammenhängen.557 Doch auf das Aussehen des Eros kommt es wahrlich an dieser Stelle am allerwenigsten an.

5,2 Van der Valk 1,268, Anm.329 erinnert für diese Art von Metaphern an υ 13 κραδίη ... ΰλάκτει. Reich, s. v. „pochte das H erz“ ist ungenügend. L. Schmidt 22 nimmt für beide Argonautikastcllen Anknüpfung an όρέγεσθαι an; sch. A. R. 2, 49 auch: Bv όρέςει ήν· νυν δέ αντί τού έφώρμα καί έπεθύμει. σημαίνει δέ ή λέξις καί τό εστενεν (eit. Ψ 30). Zu όρεχθέω vgl. Leaf zu Ψ 30. 555 Über alle diese Stellen s.W. Scherrans, De poetarum comicorum Atticorum studiis homericis, Diss. Königsberg 1893, 39 und ausführlich van der Valk i, 269. 554 Sch. (Ariston.) B 6 b, sch. (ex.) B 6 c, sch. D B 6, sch. (ex.) Φ 536 a, sch. E ζ 231, Ep. Hom. AO i, 302, 29 Cr., EM 640, 33, Eust. 164, 37. 555 Auch υγιής, σώος, τέλειος: Sch. (ex.) B 6 c, sch. D B 6, sch. E δ 50, sch. PQ δ 299, sch. E ζ 231, sch. V ρ 343, sch. H ω 402, sch. BV τ 225. Ep. Hom. AO 1, 316, 32, EGud 440, 50, Eust. 164,43. 556 Sch. (Ariston.) B 6 b, sch. (ex.) B 6 c, sch. D B 6, sch. (ex.) P 224 a, sch. D P 756, sch. (ex.) P 756 a, sch. E δ 50, sch. PQ δ 299, sch. E ζ 231, sch. BV x 225. Auch προσηνής oder ασαφής, ύπουλος beim Όνειρος vom zweiten Iliasbuch: Sch. (ex.) B 6 c, sch. D B 6, sch. E ζ 231; ähnlich Fick, Ilias 79 und Bechtel, Lex. 259L, „trügerisch“ aus έλεφαίρομαι. Die ganze Bedeutungsbreite z.B. bei Ap. S. 124, 1 ούλον- επί μέν τού μαλακού, „ούλων ταπήτων“, σημαίνει δέ τό δλον ή λέξις· „άρτον ούλον ελών“, επί δέ τού ολέθριου „ούλος Ά ρης“, επί δέ τού συνεστραμμένου ,,οΰλας ήκε κόμας“ καί „χλαΐναν πορφυρέην“ μεταληφθήσεται εις τήν δλην, δ έστιν όλοπόρφυρον oder in sch. D B 6 und sch. E ζ 231. 557 Buttmann, Lexil. 1 177, Bechtel, Lex. 258L, Frisk, GrEW II, 444f., s. ν. ούλος (2). Über

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Kallimachos, der das Adjektiv viel öfter verwendet, schöpft in gelehrter Manier seinen Bedeutungsreichtum vollständig aus: Jov. 52 οΰλα ... ώρχήσαντο (πυκνώς), Ap. 76 ούλος ’Αριστοτέλης (υγιής, ολόκληρος), Dian. 247 ούλα κατεκροτάλιζον (πυκνώς), Del. 302 ουλος έθείραις Έσπερος („kraus“), Ep. j, 5 f. ούλος έρέσσων/ποσσίν (πυκνώς), fr. 228, 4 1 ούλα κυλινδομέναν (sc. πυράς ϊωάν) (συνεστραμμένην), fr. 634 ούλου μήτερ Αρηος (όλοθρευτικοΰ), fr. 657, 2 ούλον ... στέ­ φανον (συνεστραμμένον).558 •“'Ούρον, τό: Das Substantiv, das bei Homer als Längenmaß erscheint (K 3 51 und 0 124 ούρα bzw. ούρον ήμιόνων (ήμιόνοιϊν), Ψ 431 δίσκου ούρα, 523 δίσκουρα), deutet die Homerexegese mit διάστημα559 oder mit όρια.560 Auch die Modernen betrachten ούρα als kollektiven Plural zu ούρος „Grenz(furche)“ mit dem Singu­ lar ούρον als Neubildung.561 Im Sinne von „Grenze“ benutzt das Wort auch Apollonios, 2, 794 f. (οφρ ’ έβάλοντο/ούρα βαθυρρείοντος ύφ ’ είαμεναΐς Ύπίοιο), an der einzigen nachhomerischen Belegstelle dieses Wortes.562 (Μετα)*παιφάσσω: Das Hapax der Ilias (B 450 σύν τη [sc. der Aegis] παιφάσσουσα διέσσυτο λαόν) ist in seiner Bedeutung unsicher geblieben. Ap. S. 126, 14 bietet folgende Erklärungen: παιφάσσειν· πυκνώς άπό άλλου πρός άλλον όρμάν μαχόμενον, άπό του πάντη φαίνεσθαι. βέλτιον δέ λέγειν πεποιήσθαι τήν λέξιν κατά μίμησιν καί σημαίνειν τό πανταχή φαίνεσθαι καί ένθουσιαστικώς κινεΐσθαι. ενιοι δέ παρετυμολογοΰσι παιφάσσουσα πάντη τά φάη περιάγουσα, ο εστιτούς οφθαλμούς - also „sich heftig bewegen“ (d. h. eine reduplizierte Form von φαίνω) oder „in alle Richtungen blicken“.563 Für 4, 1441 ff. (ήλυθε δ ’ούν κάκεΐνος [sc. Herakles] .. .δίψη καρχαλέος· παίφασσε δέ τόνδ’ άνά χώρον,/ύδωρ εξερέων. Τό μέν οΰ ποθι μέλλεν ίδέσθαι) ist, wie ίδέσθαι andeutet, die Bedeutung πάντη τά φάη περιάγειν ούλος bei Apollonios vgl. Frankel 418 (und Schwinge 133, Anm. 141), der beidemal ,,ολος" versteht (was soll aber mit „volle, ganze Liebe“ gemeint sein ?). Richtig Ardizzoni, Mooney zu 3, 297, Vian, Argon. III, 14 und 48 und van Krevelen, Krit. -exeg. 144L 558 Vgl. de Jan 8 ff.; Kuiper 24 f. (in Del. 302 nimmt er die Bedeutung ολόκληρος an); Pasquali, Quaest. Call. 203ff.; Cahen 527f.; Bornmann zu Dian. 247; MacLennan zu Jov. 52; Williams zu Ap. 76. Zur Bedeutung des Wortes bei Nikander vgl. Ritter 40. 559 Sch. Q Θ 124; nach sch. D K 351-4 war dies auch die Meinung Aristarchs, dessen ge­ naue Erklärung dieses iliadischen Passus jedoch falsch ist, vgl, van der Valk 2, 225. Die aristarchische Erklärung ist auch in sch. B Θ 124 (Dind. 364, 22-24) und sch· E Θ 124 (Dind. 365, 2-6) enthalten. Nach sch. (ex.) K 351-2 a mißt das ούρον ein πλέθρον. 560 Sch. (ex.) K 3 51-2 b ούρα τά δρια καί πέρατα της αΰλακος, ήν τό όρικόν ζεύγος τέμνει, ähnlich He. ο 1822 und 1865; in ο 1821 heißt es dagegen ούρα- όρμήματα (Ψ 431)· 561 Wackernagel, Akzent 13, Anm. 13 (= KI. Sehr. 2, 1082); Bechtel, Lex. 261 f.; Frisk, GrEW II, 447L, s. V. ούρον (2); Chantraine, DELG 826, s. v. όρος. 562 Reichs Erklärung (s.v.) „Gegend“ ist falsch. 563 Die zwei Bedeutungen auch in: Sch. (ex.) B 450 a1 παιφάσσουσα' πάντη τά φάη άίσσουσα. φώ τό φαίνω, αναδιπλασιασμός παφάσσω, πλεονασμός παιφάσσω, οίονεί φανερώ ... καί επί Τυδέως μή ,,έκπαιφάσσειν“ (Ε 803), φανερούν εαυτόν, άλλ’ εν αγγέλου σχήματι μένειν, sch. D Β 45° ένθουσιώσα, όρμώσα, sch. D Ε 803 έκπαιφάσσειν· ένθουσιάν, Or. 125, 9 (mit Erbses Berichtigungen zu sch. B 450) παιφάσσειν- παρά τό πάντη τά φάη περιάγειν, Eust. 253,23 οί δέ παλαιοί παιφάσσειν λέγουσι καί τό άλλη καί άλλη περιάγειν τήν δψιν, He. π ιο8 παιφάσσειν· πυκνά ά π ’άλλου έπ’ άλλον όρμάν, ένθουσιαστικώς έχειν, σπεύδειν, θορυβεΐν, πηδάν. Philoxenos vetrat die Ableitung von φώ = φαίνω, s. fr. 265 Theodoridis.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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anzusetzen; Herakles spähte ringsum, um eine Wasserquelle zu lokalisieren.564 In 3, 1266 hat Apollonios das Kompositum μεταπαιφάσσεσθαι gebildet: Der nach allen Seiten mit Speer und Schild springende Iason wird mit dem aus finsterer Luft herabzüngelnden Blitz verglichen (1265 ff.) φαίης κεν ζοφεροιο κατ’αιθέρος άίσσουσαν/χειμεριην στεροπήν θαμινόν μεταπαιφάσσεσθαι/έκ νεφέων. Die Parallelität mit der Haupterzählung (v. 1263 πολλά δ ’αρ’ένθα και ένθα μετάρσιον Ιχνος επαλλεν) sichert an dieser Stelle die Bedeutung πάντη φαίνεσθαι oder ενθουσιαστικής κινεισθαι.565 Παραβλήδην: Das notorisch bedeutungsunsichere Hapax (Δ 5 f. αύτίκ’ έπειρατο Κρονίδης ερεθιζέμεν Ήρην/κερτομίοις έπέεσσι, παραβλήδην άγορεύων) erfuhr seitens der Homerexegese eine dreifache Erklärung: „täuschend, trüge­ risch“566 oder „vergleichend“567 oder auch „entgegnend“.568 Apollonios benutzt das Adverb nicht weniger als achtmal. Einfach „entgegnend“ bedeutet es in 1, 835 (Iason zu Hypsipyle) παραβλήδην προσέειπεν, 2 , 6o αύτάρ δ γ ’οΰ τι παραβλήδην έρίδηνεν (sc. Polydeukes nach Amykos’ Provokationen), 448 ώς τώ γ ’άλλήλοισι παραβλήδην άγόρευον (vgl. 449 άμειβομένων, d.h. Iason und Phineus), 4, 1563 τοία παραβλήδην προσέειπεν (Euphemos zum Gott Triton) oder 1607 b άργινόεντα δ ’επί στομάτεσσι χαλινά/άμφίς όδακταζοντι παραβλήδην κροτέονται.569 Die übrigen drei Fälle sind weniger leicht: In 2, 621 wird die Peira-Rede Iasons mit μειλιχίοις επέεσσι παραβλήδην προσέειπε eingeführt und in v. 638 mit ώς φάτ’ άριστήων πειρώμενος abgeschlossen - έξαπατητικώς ist sicher am wahrscheinlich­ sten, zumal da v. 640 Iason, nachdem er sein Ziel erreicht hat, έπιρρήδην, „gerade­ aus“, zu seinen Männern spricht, oder wie die Scholien z. St. übersetzen φανερώτερον, παρρησιαστικώτερον, οίονεί αναφανδόν, was im Gegensatz also zu παραβλήδην seiner ersten Rede steht. In 3, 107 ήκα δέ μειδιόωσα (sc. Hera zu Aphrodite, nach deren Beschwerden über Eros) παραβλήδην προσέειπεν ist so­ wohl „entgegnend“ (wie die Scholien z.St. ausdrücklich bemerken) als auch „täu­ schend“ möglich: Das Verhalten der beiden Göttinnen gegenüber Aphrodite war nicht frei von Hintergedanken, und so klingt auch hier ihr Trost unwahr.570 Ähn564 Reich, s.v. „wild umherblicken“. Belloni 70, Erbse 171 und Livrea z. St. erklären da­ gegen im Anschluß an Bechtel, Lex. 265f. mit den D-Scholien ένθουαιάν, όρμάν, was ohne weiteres möglich ist. 565 So richtig bereits Merkel 184 f.; vgl. auch Schellert 29 oder Campbell, Alex. Notes, 149. Zu Nie. Th. 761 παιφάσσουσαν s. Crugnola, Nie. 125 f. 566 Ap. S. 128, s oiov άπατήδην, δ έστιν έξαπατητικώς, παραλογιστικής· παραβάλλειν γάρ τό εξαπατάν ελεγον. τών άπαξ ειρημένων, Eust. 1406, 22, sch. Ar. Αν. 1648. 567 Sch. (ex.) Δ 6 a1: άπατητικώς διά τό λέγειν ,,αύτις δ ’ Άργείην Ελένην“ (Δ 19). ή άντιπαραβάλλων τάς επικούρους θεάς (ähnlich sch. (ex.) Δ 6 a* συγκρίνων); Eust. 105, 46; 438, 45 ; J4°Ê> 24i Porph. 1, 315, 4. Nach sch. A.R. 3, 107 und 4, 1562-63 b vertrat die Bedeutun­ gen „vergleichend“ und „täuschend“ auch der Grammatiker Palamedes (2. Jhdt. n. Chr.). 568 Sch. D Δ 6 παραβολάδην, άπατητικώς. ή παραβολών τήν αρχήν τού λόγου πριν εκείνον άποσιωπήσας sch. min. z. St.:... έξ άντιβολής, έξ άντιπροβολής, κατ’άπόκρισιν. 5M „Das schimmernde Zaumzeug ... gibt klirrend Antwort, wenn der Hengst ringsum auf sic (sc. die Gebißstange der Kandare) einbeißt, d. h. wenn er sie von einer Seite zur ande­ ren kaut“, Drögemüller 16. 570 Vgl. Hunter z. St. und ders., Iason 447, Anm. 51; Campbell, Third Book i6f.

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

lieh steht es schließlich auch mit 3,1078 (Iason wird von Liebe zu Medea befallen) τοίον δέ παραβλήδην έπος ηυδα.571 Iasons Rede, in der, wie bekannt, der Held das Ariadnebeispiel für seine Zwecke manipuliert, ist wiederum von zweifelhafter Ehrlichkeit; „täuschend“ ist also mindestens mitgemeint.572 Παρενήνοθε, *έπενήνοθε: Buttmann, Lexil. I 252f., von den Späteren nicht mehr beachtet,573 hat die unsichere Bedeutung beider Verben (1, 664 ήμετέρη μέν νΰντοίη παρενήνοθε μήτις und 4, 1?6 πουλύς γάρ άδην έπενήνοθεν αιών) mit H in­ weis auf die Interpretamente der Homerexegese für die Formen έπενήνοθε, ένήνοθε und άνήνοθε erhellt.574 Neben Anknüpfung an ένθεΐν = έλθεΐν oder an άνθεΐν im Sinne von „wachsen“575 führt sch.V Θ 365 auch die Erklärungen έπενήνοθεν· έπήν, έπέκειτο an576. Beide Argonautikastellen lassen sich demnach mit πάρεσιι, παράκειται μήτις ήμετέρη und πολύς έπεστι χρόνος paraphrasieren.577 Παρηορίη: Das homerische Adjektiv παρήορος (Π 47 L 474 vom „beigeschirr­ ten Pferd“, Η 156 πολλός γάρ τις εκειτο παρήορος ένθα καί ένθα, vielleicht „ausgestreckt“ und Ψ 603 ον τι παρήορος ούδ’άεσίφρων, „nebenausfahrend, d.h. „verstört“)578 wurde oft in einer nicht-technischen Anwendung mit αίωρεΐσθαι verbunden (Ap. S. 128,12; sch. (ex.) Π 471; sch. D H 156) und mit „lose, wackelig, 571 Die Rede wird v. 1102 mit μειλιχίοισι καταψήχων όάροισι abgeschlossen. 572 Seaton, Imit. ii f.; Leaf zu Δ 6; Ardizzoni zu 1, 835 und 3, 107. Belloni 68, Anm. 13 und Reich, s.v. verstehen überall „entgegnend“, was dem subtilen Spiel des hellenistischen Epikers mit den verschiedenen Bedeutungen der Homerglossen, das uns immer wieder be­ gegnet, nicht gerecht wird. Gute Diskussion bei Drögemüller 15 f.; s. außerdem Hunter, Iason 446f. und zu 3, 107 oder Livrea zu 4, 1563. Arat (v. 535) benutzt das Adverb etymo­ logisierend in der Bedeutung „parallel“ (vgl. παραβάλλω „set, bring alongside“, LSJ, s.v.), s. Ronconi 175. 573 Weder Livrea zu 4, 276 noch Ardizzoni zu 1, 664, die sich mit diesen Wörtern in ex­ tenso befassen, scheinen Buttmanns Lösung zu kennen; nur Mooney zu 1, 664 weist auf sie hin. 574 B 219 und K 134 επενήνοθε λάχνη, θ 364 f. ένθα δέ μιν Χάριτες λοΰσαν και χρΐοαν έλαίψ/άμβρόκρ, oîa θεούς έπενήνοθεν αίέν έόντας, ρ 270 κνίση ... ένήνοθεν [Ar., codd. nonn.: άν ' ηνοθεν vulg.], Λ 266 αίμ’έτι θερμόν άνήνοθεν εξ ώτειλής. 575 Sch. HV ρ 270 άνήνοθεν ανέρχεται, sch. Η θ 365 έπανθεΐ, Β: έπικινεΐται, έπεσαν, έπανθεϊ, He. ε 4412 έπενήνοθεν έπήνθει(Β 219)· Philoxenos (fr. 481 Theodoridis) brachte das Verb mit οθω = κινώ in Verbindung; das Interpretament έπικινεΐται der sch. B zu Θ 365 geht wohl auf diese Ableitung zurück. 576 Dasselbe in sch. min. ε 661 de Marco; ähnlich Ap. S.71, 11; sch. min. ε 557 de Marco: άνωθεν έπέκειτο. Auch sch. D B 219 ... έπέκειτο. He. 84412 ... έπεσαν, έπήν. 577 Die Ableitung aus ένθεΐν = έλθεΐν, die in 4, 276 einleuchtend ist (έπενήνοθεν = παρελήλυθε), ist in 1,664 nicht möglich (trotz der Behauptung der Scholien αντί τού παρελήλυθε. Kann aber ήμετέρη μέν νυντοίη παρελήλυθε μήτις „wurde gerade vorgetragen“ bedeuten?). Zu den homerischen Formen vgl. Chantraine, DELG 87, s.v. άνήνοθεν oder auch Frisk, GrEW I, 516, s.v. ένθεΐν (unschlüssig). J.M. Atchison, Homeric άνθος, Glotta 41, 1963, 273 f. verbindet nach Früheren sowohl έπενήνοθε (in B 219 und K 134 „graw“, in Θ 365 „be on the surface“) als auch άνήνοθε (Λ 266, ρ 270 „spring forth“, „rise upwards“) wieder mit άνθος. 5,8 Alle Stellen werden von Leumann, HW 222-230 in extenso behandelt, der auch die wenigen nachhomerischen Verwendungen des Wortes bespricht; diese sind aber für die Argonautikastelle ohne Bedeutung.

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unkontrolliert“ erklärt (sch. D Η 156 παρήορος· παρηωρημένος τφ σώματι- τοΰτ’ έστιν έκλελυμένος). Diese Bedeutung ist auch für 4, 943 anzusetzen: τήν δέ (sc. Argo) παρηορίην κόπτεν ρόος, das Schiff wurde also von der Strömung dahinge­ trieben.579 ** Περάτη, περάτηθεν, εκ περάτων: Das Hapax der Odyssee (ψ 243 f. νύκτα μέν εν περάτη δολιχήν σχέθεν [sc. Athena], Ήώ δ ’ αύτε/ρύσατ1έπ ’ Ώκεανφ) erklärte man mit „am Ende der Bahn der Nacht“,580 „am Horizont“ d. h. wohl im Osten, wo die Nacht zu Ende geht und der Morgen beginnt.581 Diese Bedeutung „Horizont“ („Osten“) ist auch in den Argonautika belegt: 1, i28of. ήμος δ ’οΰρανόθεν χαροπή ύπολάμπετ’ Ήώς/έκ περάτης ανιούσα (variiert in 2, 164h ήμος δ ’ήέλιος δροσερός έπέλαμψε κολώνας/έκ περάτων ανιών), 4, 54 Τιτηνις άνερχομένη περάτηθεν/... Μήνη und 848 ήελίου, δτ’ άνεισι περαίης ύψόθι γαίης. Dieselbe Bedeutung liegt mehrmals auch in den Phainomena vor, Arat. 670 περάτης εξέρχεται άλλα (von den Teilen des Ophiouchos), 821 άμφότερον δύνοντι καί έκ περάτης άνιόντι (von der Sonne). Bei Arat bedeutet demgemäß περαιόθεν „vom Osten“: 606 Παρθένος ήμος άπασα περαιόθεν άρτι γένηται, 645 f· περαιόθεν έρχομένοιο/Σκορπίου oder 719 f- δτε λοφιή τε καί ούρή/Κήτεος αίθερίοιο περαιόθεν άντέλλωσιν, während έν περάτη in ν. 499 den südlichen Erdteil (sch. έν δύσει καίύπό γην, s. Ronconi 176) bezeichnet. In Call. Del. 169 f. (μέχρις δπου περάτη τε καί όππόθεν ώκέες 'ίπ­ ποι/ Ήέλιον φορέουσιν) ist περάτη der Horizont im Sinne von „Westen“, eine ein­ zigartige Bedeutung (s. Schneider und Mineur z. St.). Sonst wird περάτη als Adjektiv in den Argonautika im Sinne von περαίη, „jen­ seitig“ benutzt: 1, 923 τη μέν Θρηκών χθόνα, τή δέ περαίην/’Ίμβρον, i, 11 i2f. καί πάσα περαίη/Θρηικίης (vom kleinasiatischen Festland), 2, 1089 άμ πέλαγος πε­ ράτης εις οΰρεα γαίης (jenseits des πέλαγος, das die Aresinsel umströmt), 2, 392 νήσου ... καί ήπείροιο περαίης (wieder vom kleinasiatischen Festland), 2, 1116* 579 Die neueren Übersetzungen begnügen sich mit „seitwärts geschlagen“: Paduano: „La corrente investiva Argo di fianco“; von Scheffer: „Gegen die Bordwand schlug die Strö­ mung“; Vian: „Le courant secouait le navire en le prenant de flanc“, Livrea (unklar): „La corrente investiva la nave facendola avanzare a scossoni“; richtiger Rieu: „Argo, caught in the current, was tossed to right and left“. Frankel 542f. (nach Mooney z. St.) stellt richtig fest, das Wort drücke „ein haltloses sich treiben Lassen“ aus und bedeute „erratisch“; ähn­ lich LSJ, s. ν. παρηόριος „drove it from side to side“. Reichs Übersetzung (s.v.) „Bordwand“ (das Wort wird also als Substantiv aufgefaßt) ist falsch. Das Substantiv παρηορίαι (Ebeling, s. ν. „lora quibus equus funeralis [παρήορος] iungitur“) von θ 8/ und Π 152 hat bei Arat. 600 die Bedeutung „Nebenarme“ eines Flußes (cf. παρα-). Den nonnianischen Gebrauch des Adjektivs hat Vian, Nonnos de Panopolis. Les Dionysiaques, t. 9, chants XXV-XXIX, Paris 1990, Anmerkung zu 28, 170 (S. 322L) ausführlich dargelegt. 580 Sch. Q z. St. πρός τέλει αυτήν ούσαν etc., V: ήδη πρός τφ πέρατι καί τφ τέλει ουσαν. Die Erklärungen in EM 663, 15 (λέγεται ή ανατολή ... δύναται δέ καί έπί δύσεως καί επ’άρκτου καί μεσημβρίας etc.) beschränken sich nicht auf Homer, sondern berücksichtigen auch die hellenistische Bedeutung des Wortes (Arat, A.R., Call. etc.). 581 Einige moderne Interpreten (z.B. LSJ, s.v., Stanford z. St.) erklären „im Westen“ wegen des kontrastierenden αυτε. Es ist aber bestimmt einleuchtender, mit den Scholien έν περάτη temporal aufzufassen, „am Ende ihres Weges“, d.h. in räumlichen Begriffen umge­ setzt, „im Osten“; Heubeck z. St. „at the end of the course of the night“.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

(Plusvers, vielleicht aus der Proekdosis) νήσον τ ’ήπειρόν τε περαίης άγχόθι νήσου (von der Aresinsel, diesmal vom gegenüberliegenden Festland aus gesagt), 4, 78 πείσματα... έπ’ήπείροιοπεραίης, von dem kolchischen Festland, vgl. v. 71: περαιόθεν ήπυε, sc. Medea, die ihre Brüder auf der Argo zu Hilfe ruft oder 121} f. οΐ δέ περαίην/νήσου (Pfeiffer: νήσον codd.) εβαν (von dem gegenüber Kerkyra liegen­ den Festland).582 Περιπέλομαι: Σ n o αστυ περιπλομένων δηΐων wird das Partizip von den D-Scholien mit περιερχομένων wiedergegeben. In 3, 130 ήπαφες ουδέ δίκη περιέπλεο, νήιν έόντα bedeutet ebenfalls περιέπλεο ,,περιήρχου“, und zwar im Sinn von περιέρχομαι = „täuschen“ (Hdt. 3,4, 2; Ar. Eq. 1142). Περιρρηδής: Das „unübersetzbare“583 odysseische Hapax (χ 84 f. περιρρηδής δέ τραπέζη/κάππεσεν ίδνωθείς von dem durch den Pfeil des Odysseus getroffenen Eurymachos) wurde entweder als „um den Tisch herum sich ergießend“ (> περιρρέω, Ap. Soph., der Grammatiker Pius fr. 14 Hiller) oder als „um den Tisch herum sich brechend“ (> περιρρήγνυμι, Alexander Kotyaeus) oder auch als „um sich herum drehend“ (Aristarch) erklärt.584 In 1, 431 ήριπε δ ’άμφοτέροισι περιρρηδής κεράεσσι, sc. der Stier, dem Ankaios den Nacken zerhieb, eine klare Imitation von χ 84, ist es wahrscheinlich, daß das Tier „sich um seine Hörner herumgießt“, sie mit seinem leblosen Körper bedeckend (vgl. άθρόος in v. 428 von dem anderen, durch Herakles getöteten Stier), und auf die Erde fällt.585 Auch der Anwendung des Wortes in der medizinischen Spezialliteratur (Hp. Art. 16, Mul. 2,158, Gal. 18 (1) 420 scheint die Vorstellung von einer sich schlaff ausbreitenden, „sich ergie­ ßenden“ Masse zugrundezuliegen. 4 , 1581 f. περιρρήδην δ ’έτέρωσε/κλινομένης χέρσοιο ist das Adverb von der wie­ der nach Süden abbiegenden libyschen Küste am Kap Phykous gesagt. Die Scho­ lien z.St. erklären κατά περιφέρειαν, vgl. auch das antimacheische (fr. 190 W , oben Anm. 585) κατά κύκλον, „(halb)kreisförmig“, „sich krümmend“. Handelt es sich um Vorwegnahme der aristarchischen Erklärung von χ 84 „περιφερής“?586 582 Zu den περάτη - Stellen in den Aronautika vgl. Frankel 458 (zu 4,54); Livrea zu 4, 54; Ardizzoni zu 1, 1281; Merkel i4of.; Erbse 186, A nm .2. 583 Leumann, HW 315. 584 Ap. S. 130, 7 περιρρησόμενος, περικεκλασμένος. βέλτιον δέ μεταφορικώς περιρρεόμενος· βάλλεται γάρ καί τό ποτήριον κρατών, ώς άμα τή πόαει περιρρεΐσθαι πεσόντα. ό δέ Άρίσταρχος στροβηθείς [das wohl das ίδνωθείς (varia lectio δινηθείς) übersetzt] περιφερής έπε­ σε τή τραπέζη, ώς περικλασθήναι περί αυτήν, sch. V χ 84 περικλασθείς ή περιρραγείς. ή περιρρεόμενος ή περιρρυείς ή περιφερής, ΕΜ 664, 39 περιρραγής· ούτως ’Α λέξανδρος ό Κοτιαεύς. ΓΓΪος δέ περιφερής, περιρρυείς. ’Ωρος, He. π 1846 περικεκλασμένος. περιστροβηθεϊς. οί δέ περιερριμένος. ή υπτιασμένος. 585 Die Erklärung von sch. A. R. ι, 431 a επί πρόσωπον μεθ’δρμής κατενεχθείς, έπιρραγείς εις τοΰμπροσθεν. ή αντί τοϋ περιφερόμενος ώς καί παρά τφ ποιητή (cit. χ 84). ’Αντίμαχος (fr. 190 W.: Άρίσταρχος Merkel) δέ τό κατά κύκλον πεσεΐν οϋτω λέγει, der sich Ardizzoni z. St. anschließt, befriedigt nicht: Der Stier ist „nach vorne" gestürzt, περιρρηδής (mit dem Dativ) drückt aber mehr aus. Auch Livrea zu 4, 1581 und Mooney zu 1, 431 folgen den Scholien. Reich, s. v. „hinstürzend fiel er“. 586 Unsicher Reich, s.v. „wenn das Gestade sich in anderer Richtung rückwärts krümmt“.

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*Περιτροπάδην: z, 143 f. ήδη δ ’ άσπετα μήλα περιτροπάδην έτάμοντο/ήρωες enthält Apollonios’ Auffassung von ι 464f. τά μήλα .../πολλά περιτροπέοντες έλαύνομεν, wo meistens „oft uns rings (nach allen Seiten) umwendend“ (aus Furcht vor Polyphemos’ Verfolgung) erklärt wird.587 Apollonios hat eindeutig „allseitig umzingelnd“ (und nicht „wegtreibend“, Reich, s.v.) verstanden. Sich umzuwenden brauchten die Argonauten nach der vernichtenden Niederlage der Bebryker keineswegs. (Πηοσύνη): Die Verwandtschaftsbezeichnung πηός (Γ 163, 0 581, κ 441, ψ n o ; auch Hes. Op. 345) wurde von Aristophanes von Byzanz als συμπένθερος bzw. κατ’επιγαμίαν οικείος (fr. 273 B SI.) erklärt.588 Sonst deutete man das Wort auch allgemeiner als συγγενής oder auch als φίλος: Sch. Lyc. 413 οΐ νεώτεροι κοινώς καί άνχί του φίλων λαμβάνουσιν, Όμηρος δέ επί μόνων τών κατ’ επιγαμίαν συγ­ γενών.589 Die Glossographen (fr. 26 D.) vertraten laut sch. T 0 581 (das M. West bei Dyck wiederhergestellt hat) die Erklärung έταιρος. Apollonios bildet das Sub­ stantiv πηοσύνη im Sinne von „Verschwägerung“, d.h. er stimmt mit Aristopha­ nes überein: 1,48 wird das Wort von Iphiklos, dem Bruder Alkimedes, der Mutter Jasons, gebraucht, der auf Grund der πηοσύνη am Argonautenzug teilnimmt.590 Wie πηός in Call. fr. 59, 20 Pf. (= SH 265, 20) πέμψε δέ οίτόν όρήα, τίεν δέ έ ώς ενα πηών (d.h. Herakles seinen Gastgeber Molorchos) oder in Lyc. 416 (παών έρημοι, von den Schiffsbrüchigen Griechen, die in der Fremde bestattet werden) aufgefaßt werden muß, ist unklar. Antimachos (fr. 124 W.) und Nikander (Th. 3) haben laut sch. Nie. z. St. das Wort in der Bedeutung συγγενής, während man versucht sein könnte, in Theoc. 16, 25 mit Gow die Bedeutung φίλος zu erblicken. ** Π(ε)ίσεα591: Dis Legomenon (Y 9 = ζ 124), das nachhomerisch erst bei Kallimachos (fr. 363 Pf. = Hec. fr. 149 Η. καί αγλαά πίσεα γαίης/βόσκεο) und Apollo­ nios wieder auftritt (1, 1266 πείσεά τε προλιπών καί ελεσπίδας, 3. Ι2ΐ8 πείσεα δ ’ ετρεμε πάντα κατά στίβον), und zwar in der auch von der Homerexegese ange­ nommenen Bedeutung „Auen, feuchte Wiesen“, sch. D Y 9τάΰδρηλάχωρία. τούς καθύγρους τόπους etc., ähnlich sch. BEQ ζ 124 (vgl. 1, 1266 ελεσπίδας, }, iziç>i. Νύμφαι έλειονόμοι ποταμηίδες, αι περί κείνην/Φάσιδος είαμενήν etc.).

587 Ameis-Hcntze z.St. Heubeck z. St. ist vorsichtiger: „Perhaps here turning round fre­ quently“. Die Erinnerung an die Odysseestelle verleitet auch den Apolloniosscholiasten zu 2, 143: περιτρέποντες ώς επί τήν ναϋν έλαύνοντες. Marxcr 56 degradiert Apollonios’ περιτροπάδην zur einfachen Glosse von περί- (oder άμφι-) von λ 402 βοΰς περιταμνόμενον ήδ ’ οίών πώεα καλά (= ω 11 ζ) und Σ 528 τάμνονι ’ άμφι βοών άγέλας καί πώεα καλά, ohne ι 465 zu berücksichtigen. Die Argonautikastelle ist aber eindeutig eine conflatio aller drei ho­ merischen Wendungen. 588 Ähnlich sch. D Γ 163 τούς κατ’έπιγαμίαν συγγενείς, sch. Q Θ 583 τούς κατ’έπιγάμου συγγενείς, Ap. S. 131, 22 κατ’ έπιγαμίαν οικείος, Or. 125, 12. S. auch Philoxenos (?) fr. 679 Thcodoridis. 589 Auch sch. Nie. Th. 3 σημαίνει τρία, τόν τε φίλον καί τόν συγγενή, ετι δέ καί τόν κατ’ έπιγαμίαν οίκεΐον, Ηε. π 2219 πηών- φίλων, συγγενών. 590 Zum Wort grundlegend J. Wackernagel, Rez. von Ph. Meylan, L’étymoiogie du mot parricide, Gnomon 6, 1930, 454h (= Kl. Sehr., Bd. II, 1307!.). 591 Vian zieht für Apollonios die Schreibweise πείσεα vor (Bd. I, LXXVI).

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Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

Πλαγκταί: Das immer noch ungelöste Zetema der Odyssee, ob Plankten und Symplegaden in μ 59 ff. miteinander verwechselt werden bzw. welcher der eigent liehe Wortsinn von Πλαγκταί ist,592 beschäftigte stark die antike Homerexegese. Aristarch leitete das Wort von πλήσσειν ab und verstand „von der Brandung ge­ peitschte (unbewegliche) Felsen“593. Krates (fr. 4t a-c Mette) verband das Sub­ stantiv, dem er die gleiche Bedeutung zuerkannte, mit πελάζειν (fr. 41 a: cm πελά­ ζεται πρός αύτάς τό κύμα, fr. 4 1 c: από του προσπελάζειν τό ΰδωρ, oder, im Gegen­ satz zu Aristarch für die Identität von Symplegaden und Plankten eintretend,594 fr. 41 b: διότι προσπλάζονται άλλήλαις συμπίπτουσαι καί συγκρούονται πελάζουσαι). Die von Aristarch gerügten Neoteroi verwechselten Plankten und Symple­ gaden (sch. Eur. Med. cit.) und erklärten παρά τό πλάζεσθαι εις ύψος καί βάθος, d.h. sie faßten die Plankten als „Irrfelsen“ auf (sch. Η μ 6i).595596 Beide einschlägigen Passagen der Argonautika (4, 786 f. ο'ίη τέ σφ ’εσάωσα διά Πλαγκτάς περόωντας/πέτρας und 94 5 ff- ai δ ’ ότέ μέν κρημνοϊς εναλίγκιαι ήέρι κϋρον,/άλλοτε δέ βρύχιαι νεάτψ ύπό πυθμένι πόντου/ήρήρειν, τό δέ πολλόν ΰπείρεχεν άγριον οιδμα) bereiten seit langem der Interpretation große Schwierigkei­ ten. An der ersten scheint Hera im Gespräch mit Thetis auf die Symplegadendurchfahrt anzuspielen, an der sie aber nach der Darstellung im zweiten Buch der Argonautika unbeteiligt gewesen ist. Die Benutzung von „Plankten“ für „Sym­ plegaden“ würde in diesem Fall bedeuten, daß Apollonios, der sonst die Πλαγκταί nie mit den Πληγάδες oder Κυάνεαι verwechselt, von μ 59ff. beeinflußt, an einer einzigen Stelle seines Gedichtes diesem ersten Fehler der Neoteroi verfällt. Es ist aber möglich, εσάωσα als Irrealis ohne Modalpartikel aufzufassen und so Hera behaupten zu lassen: „Ich hätte sie durch die Plankten gerettet..., aber.. .“.5% Was die zweite Stelle betrifft, so diente das zu άραρίσκω gehörende ήρήρειν (v. 947)597 Frankel 543 ff. zum Beweis dafür, daß auch für Apollonios die Plankten unbeweglich sind. Unser Dichter hätte somit Aristarchs Meinung von durch die Brandung gepeitschten (festen) Felsen vorweggenommen. Die Form kann aber 5,2 Zur raschen Orientierung vgl. Heubeck zu μ 55-72. 593 Vgl. sch. Η μ 6ι διά τό προσπλήσσεσθαι αύταις τά κύματα bzw. sch. Β άπό τού προσπλήσσεσθαι εν αύταις τά κύματα, s. Roemer, HA 167!.; Severyns, Le cycle 181. Vgl. auch Eust. 1712, 32f. εϊ δ ’ ’ίσως έκ τού πλήσσειν είποιτις παρήχθαιτάς Πλαγκτάς, δύναιντ’ αν ουτω Συμπληγάδες λεγεσθαι καί αύταί. 594 Sch. A zu Eur. Med. 2, p. 141, 23 f. Schw. 595 Das Subjekt von πλάζεσθαι ist nicht τά κύματα, wie F. Gisinger, s. v. Planktai, RE XX. 2, 2193 mit Hinweis auf Eust. 1711, 56 διότι κύμα, φασί, συνεχώς εκεί προσπλάζεται meint, sondern τάς Πλαγκτάς. Eustathios gibt nur Krates’ Meinung (vgl. fr. 41 b) wieder und hat mit der Erklärung der Neoteroi nichts zu tun. Vgl. Ap. S. 132, 6 πλάζεται· πλανάται, Su. π 1676 Πλαγκτή· ή πλανωμένη oder sch. V μ 6 1 οί δέ ώς τήν Δήλον κινεισθαι καί φέρεσθαι, Tzetz. sch. Lyc. 1285 Πλαγκταί δέ ώς πλανώμεναι περί τάς άκτάς. Die Erklärung von Et. Gen. 246, 20 άπό τού πλανάσθαι τούς παραπλέοντας steht vereinzelt da. 596 So die Lösung Giangrandes (Sprachgebr. 37) und Vians, Argon. IV, Notice, 41 ff., die den Vorzug besitzt, den überlieferten Text nicht anzutasten. Diverse Konjekturen werden bei Livrea z. St. oder Herter, Hera spricht mit Thetis, SO 35, 1959, 42 f. erwähnt. 597 Intransitives Perfekt: „miteinander Zusammenhängen, verbunden sein“ oder „in, an, auf etw. gefügt, gesetzt sein“, vgl. LfgrE, s.v., B3 b.

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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ebensogut auch zu ερείδω („sich stützen, lehnen“) gehören wie Livrea (zu 4, 947) richtig feststellt.598 Außerdem ist eine Ableitung des Wortes Πλαγκτή aus πλήσσω nur dann möglich, wenn die Wortform Πλακταί oder Πληκταί heißen würde, denn Πλαγκταί kann eigentlich nur von πλάξεσθαι abgeleitet werden.599 Die Plankten „ragten“ also „bald in die Luft hinauf, bald stützten sich (>ερείδω), saßen auf dem Meeresboden fest (>άραρίσκω)“. Auch Kallimachos bekundet eine ähnliche Meinung, wenn er die irrende Delos (Del. 192 πλαζομένη πελάγεσσι) πλαγκτή nennt (v. 273).600 Somit sind die in sch. μ 6i anonym getadelten Neoteroi (oder wenigstens zwei von ihnen) namhaft geworden: παρά τό πλάζεσθαι εις ΐή|>ος και βάθος (sch. Η) gibt Apollonios’ Meinung exakt wieder, der Vergleich mit Delos (sch. V) betrifft Kallimachos. Ποιπνύω: Die Glossographen (fr. 27 D.) erklärten das Verb in A 600 (ώς ί'δον "Ηφαιστον διά δώματα ποιπνύοντα) mit διακονεΐν, Aristarch dagegen mit ένεργειν.601 Die Bedeutungsbestimmung in den Argonautika ist schwierig. In 4,1112 f. συνήιξαν δέ γυναΐκες/άμφίπολοι, δέσποιναν έήν μέτα ποιπνύουσαι (von den D ie­ nerinnen der Arete, die sofort nach ihrer Unterredung mit Alkinoos die Hochzeit Iasons und Medeas in die Wege leiten will) ist das „Nacheilen“ der Frauen gemeint - also etwa, um mit sch. E γ 430 zu reden, μετά σπουδής ήρχοντο.602 In 4, x39S f. άμφΐ δέ (d.h. am Ort, w o Ladon die goldenen Äpfel bewachte) Νύμφαι/ 'Εσπερί­ δες ποίπνυον έφίμερον άείδουσαι ist auf Grund der Parallelstelle 3,251 Εκάτης δέ πανήμερος άμφεπονειτο/νηόν (sc. Medea) die glossographische Erklärung διηκόνουν durchaus möglich, „dienten mit Emsigkeit“. Die gleiche Bedeutung ist auch in Pi. P. 10, 64 (έμάν ποιπνύων χάριν) und Emp. 73 (ειδεα ποιπνύουσα) belegt.603 ** Πορφύρω: Im eigentlichen Sinn gebraucht (Ξ 16 ώς δ ’οτε πορφυρή πέλαγος 5,8 Vgl. auch Vian, Argon. IV, Notice, 46, Anm. 3. 5W Aristarch verstand allerdings laut sch. PQ ε 389 in ε 389 die Form πλάζετο als πλήσσετο, während andere έπλανατο übersetzten. In den Argonautika gibt es keine Spur für πλάζομαι im Sinne von πλήσσομαι. 600 Einen Dissens zwischen Kallimachos und Apollonios in der Bedeutung des Wortes kann ich, anders als Herter, Hera etc., 46, Anm. 4, nicht feststellen. Vgl. in diesem Sinne auch Kuiper 177. 601 Sch. (Ariston.) Ξ 155 ότι τό ποιπνύοντα ένεργοϋντά έστιν, ούχ ώς οί Γλωσσογράφοι ποιοΰσι τό ποιπνύειν διακονεΐν έκ τού , vgl. Lehrs, Ar. 102 f. Die D-Scholien spiegeln alle (zu Θ 2ΐ9,Ξ 155, Σ 421) die aristarchische Lehre wider, außer sch. D zu A 600, das beide Interpretamente anführt: ένεργοϋντά. διακονοϋντα. Vgl. auch sch. Ε γ 430 έποίπνυον- μετά σπουδής ήρχοντο etc., sch. Τ: ένήργουν καί έπόνουν. Or. 126, 22 ποιπνύειν τό μετά πνεύματός τι ποιεΐν. 602 Merkel 148 „festinantes ad dominam“, van der Valk 1, 267 „they hastened after their mistress“. Livrea z.St. erklärt ένεργεΐν, was unmöglich ist; μέτα deutet unmißverständlich auf das Nacheilen der Mägde hin. Auch Erbse 171 nimmt dieselbe Bedeutung an, um einen weiteren Beweis für die Abhängigkeit des hellenistischen Epikers von den D-Scholien an­ führen zu können (diese Scholien geben jedoch, wie wir festgestellt haben, die aristarchische Lehre wieder). Bei Reich fehlt die Stelle 4, 1113. 603 Van der Valk a.a.O . stellt eine den Argonautika eigentümliche Bedeutungsnuance fest: Apollonios spiele an dieser Stelle im Anschluß an die Ableitung des Verbums aus πόνος auf die Leichtigkeit an, mit der die Götter ihre Arbeit verrichten (die Hesperiden werden als singend vorgestcllt).

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

μέγα κύματι κωφφ) wurde das Verb mit „in der Tiefe wogen“, „heftig wogen“ oder (gemäß der sekundären Anknüpfung an πορφυρά, πορφύρεος und der Er­ klärung πορφύρεος = μέλας) „sich schwärzen“ gedeutet.604 Mit Merkel 185 muß man wohl in 1, 93 5 δίνη πορφύροντα ... Ελλήσποντον „in der Tiefe wogen“ ver­ stehen sowohl wegen des Dativs als auch wegen der Tatsache, daß die Argonauten den Hellespont nachts (v. 934) passieren; ein μελανίζειν wäre wohl nicht am Platz. Auch beim metaphorischen Gebrauch „über etwas grübeln“ (Φ 551 πολλά δέ ot κραδίη πορφυρέ μένοντι, δ 4 Ή πολλά δέ μοι κραδίη πορφυρέ κιόντι = 572 = κ 309),605 der wohlgemerkt nach Homer zuerst wieder bei Apollonios erscheint und der in Ξ 16ff. ώς δ ’ δτε πορφυρή πέλαγος ... (v. 20ff.) ώς ό γέρων ώρμαινε .. ./διχΟάδι’, ή .. ./ήε .. gleichsam suggeriert wird, klärt sich oft die Bedeutung des Verbs durch den Zusammenhang. Hierher gehören folgende Stellen: 1, 460 f. άμήχανος είν έοΐ αύτψ/πορφύρεσκεν εκαστα, κατηφιόωντι έοικώς, 2, 546 οξέα πορφύρων, 3, 23 άνδιχα πορφύρουσαί ένί σφίσιν, 396f· θυμός/διχθαδίην πόρφυρεν ένί στήθεσσι μενοινήν, 45^ ούδέ τιν’ άλλον όίσσατο πορφύρουσα, n 6 i f . πορφύρουσα/οιον έή κακόν έ'ργον έπιξυνώσατο βουλή, 1406 πορφύρων ή κέ σφι θοώτερον άντιόωτο.606 Der transitive Gebrauch des Verbs an einigen Argonautikastellen könnte, wie Ardizzoni zu 1, 461 und 3, 23 behauptet, seinen Ursprung in einem Mißverständnis von πολλά ... πορφυρέ als „sein Herz grübelte über vie­ les“ statt „wogte ihm vielfach“ haben.607608 Arat (158 und 296} benutzt das Verb nur κυρίως vom Meer (beidemal erklären die Scholien „sich schwärzen“), in Theokrit (5, 125 oivq> πορφύροις - der Fluß Krathis wird angeredet) kann πορφύρω sowohl „sich röten“ als auch „hervor­ sprudeln“ (sch. βλύζοις) bedeuten. Ob die Zweideutigkeit beabsichtigt ist, wie LSJ, s.v. πορφύρω und Vieillefond (oben A.607) behaupten, sei dahingestellt. :: Προαλής: Ά π α ξ λεγόμενον (Φ 262 χώρω ενι προαλεΐ) unsicherer Etymologie (aus προάλλομαμ άλίζεσθαι oder άλις),60®das in der Regel mit κάταντες, κατωφε604 Ap. S. 133, 32 πορφυρή- πορφυρίζηται, ταράσσηται, sch. (Ariston.) Ξ 16 a öxt πορφύρη μελανίζει. εϊωθεν δέ, όταν αρχήν λαμβάνη κινήματος ή θάλασσα, μελανίζειν ctc., sch. (ex.) Ξ 16 c πορφύρη- μελαίνηται... ή κατά βάθος κινήται etc., ähnlich sch. BEPQV δ 427, sch. T δ 572>EM 684, 16; Et. Gen. (AB), s.v. πορφυρή. Vgl. A.P. 5, 64, 2 (= Asclep. XL. 855 G.-P.) τά πορφύροντ’. .. νέφη. 605 Sch. (Ariston.) Ξ 16 a ... διό μεταφέρει επί τούς κατά ψυχήν μεριμνώντας καί ταρασσομένους, sch. (ex.) Ξ 16 c ... πορφύρειν γάρ τό κατά βάθος μεριμνάν, sch. BEPQV δ 427 εν βάθει τής διανοίας διενοείτο, έκινεΐτο, έταράσσετο etc., sch. Τ δ 572 ενβάθει έμερίμνησε, sch. A.R. i, 461 κατά βάθος ένεθυμεΐτο ... έμερίμνα, ähnlich sch. 2, 541-48 f; 3. 23. 606 Die Behauptung Merkels a.a.O., in 2, 545 f- άλλοτε δ ’ αλλη/όξέα πορφύρων έπιμαίεται όφθαλμοΐσιν liege das in EM 684, 12 angeführte Interpretament περιφέρειν τόν νοϋν ώδε κάκεϊσε vor, läßt sich weder beweisen noch ablehnen; die Homerscholien kennen es je­ denfalls nicht. 607 Ausführlich zum Wort J.R. Vieillefond, N ote sur πορφύρα, πορφύρεος, πορφύρω, REG 51, 193S, 403-412, vgl. 411, Anm. i (zum Mißverständnis von πορφύρειν = „rot wer­ den, röten“ in der hellenistischen und römischen Zeit): „un poète très savant, très érudit comme Apollonios de Rhodes ne commet pas l’erreur et garde à πορφύρω sa valeur homé­ rique“. 608 Sch. (Hrd.) Φ 262 a‘ τινές έδάσυναν τό προαλεΐ παρά τό αλλεσθαι εκδεχόμενοι τόν

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ρές erklärt wurde.609 In 3, 73 erzählt Hera, wie sie von Iason über den Anauros gerettet wurde: αύτός έοις ωμοισι διέκ προαλές φέρεν ΐίδωρ, die Bedeutung κατωφερές im Sinne von „hervorbrechend, herabströmend“ ist eindeutig die rich­ tige. In V. 70 f. οί δέ κατ ’ αύτών/χείμαρροι καναχηδά κυλινδόμενοι φορέοντο wird ja das Interpretament gleichsam umschrieben.610 Πρόμος: Aristarch verwarf bekanntlich die Behauptung der Glossographen (fr. 28 Dyck), πρόμος bedeute bei Homer βασιλεύς, und deutete das Wort als gekürzte Form von πρόμαχος.611 In der Tragödie ist die Bedeutung des Wortes immer „Führer“.612 Ob die Glossographen zu ihrem βασιλεύς durch Aischylos oder ob umgekehrt der Tragiker (Eu. 399, Ag. 200, 410) durch die Glossographen beeinflußt wurde,613 ist bei deren unsicherer Datierung nicht zu entscheiden. Apollonios ist jedenfalls mit beiden Erklärungen vertraut: An den Stellen 1, 713 (νηός πρόμον), 1047 (πρόμον άνδρών) und 2, 752 (κείνης πρόμον ήπείροιο) bedeutet das Wort „Führer“, während in 2, 21 (αϊψα δ ’Ιών έτάρων πρόμος ϊστατο, sc. Polydeukes im Kampf gegen Amykos) eindeutig „Vorkämpfer“ gemeint ist.614 Πρόξ: Wie auch im Falle von κεμάς (oben, s.v.) wurde das Tier, das nur in ρ 29 j (αίγας επ ’ άγροτέρας ήδέ πρόκας ήδέ λαγωούς) erwähnt wird, in der Antike verschiedentlich identifiziert: Es wurde für mit έλαφος identisch gehalten (Ar­ chil. fr. 280 W.; Ap. S. 135, 19; Philet. fr. 48 K.; Dionysius Chalcidensis 4, p. 395 M.; Arist. H A 506 a 22, 515 b 34, PA 676 b 27) oder als ein είδος έλάφου (sch. BQV ρ 295), ein εκγονον έλάφου (sch. V ρ 295), eine δορκάς (Aristophanes von Byzanz [fr. 200f. SI.J; Ap. S. 135, 20; sch. Nie. Then 578 a), ein είδος δορκάδος (sch. QV ρ 295) oder schließlich als ομοιον έλάφφ, νεβρός (sch. A.R. 2, 279) betrachtet. In 2, 279 (ή αίγας κεραούς ήέ πρόκας ιχνεύοντες), eine offen­ sichtliche imitatio cum variatione von ρ 295, wird das Zetema der Bedeutung schmatismöv. άμεινον δέ ψιλοϋν, ώς καί ό Άσκαλωνίτης, φάσκων από τοϋ άλίζεσθαι γεγενήσθαι, τουτέστιν άθροίζεσθαι (μάλλον δέ προαλίζοντι add. Lehrs) ώστε σημαίνεσθαιτό καταφέρει- καίγάρ τού χωρίου έστί τό έπίθετον, sch. (ex.) Φ 262 b κατάντει, καθ’δντό ΰδωρ έρχεται δλις. 609 Ap. S. 136, ί ο , He. σ 3313 προαλεί- καταφέρει, καταβατφ, sch. (Ge) Φ 262 c, sch. D Φ i6z, Eust. 1236, 3. 610 Reich, s.v. übersetzt „reißend herabschießend“. 611 Sch. (Ariston.) Γ 44 b, H 75 a1, H 116 b, H 136 a, O 293 a, X 85 c; beides in Ap. S. 133, 22 πρόμος- ό βασιλεύς, ö έστι πρόμαχος. 612 Zum tragischen Gebrauch des Wortes vgl. Sideras, Aesch. Horn. 38. S. O T 66of. τόν πάντων θεών θεόν πρόμον/Άλιον ist die Bedeutung „Vorkämpfer“ (im metaphorischen Sinne) nicht unmöglich. 613 So Frankel zu A. Ag. 200. „Führer“ auch in Emp. 146, 2 D.-K. μάντεις τε καί ύμνοπόλοι καί ΐητροί/καί πρόμοι. 614 X 83 πρόμος ΐστασο τούτοι „gegen ihn“, Η 136 τοΐσι.. .πρόμος ιοτατο „für sie“. Der Genitiv in 2, 21 nach Δ 3 54 f. προμάχοισι.. ./Τρώων oder nach προμάχεσθαί τίνος „vor je­ mandem vorankämpfen“, Λ 217, P 358. Übrigens neigt die moderne Forschung dazu, Aristarchs Ableitung aus πρόμαχος zu ak­ zeptieren: Frisk, GrEW II, 600, s.v. πρόμος, Chantraine, DELG 941, s.v., Bechtel, Lex. 284f., Kirk zu Γ 44.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

nicht berührt, und auch nicht auf die verschiedenen Etymologien Bezug genom­ men.615 Die Behauptung Merkels (S. 150; zustimmend Ritter 70), Apollonios stimme mit Aristophanes’ Erklärung überein (πρόξ = δορκάς), ist also aus der Luft gegriffen. Man könnte höchstens behaupten, daß die Variation der homeri­ schen Paare (Γ 24, O 271) έλαφον κεραόν ή άγριον αίγα auf die Erklärung πρόξ = ελαφος hinweist. Auch Kallimachos (Dian. 154 und 155) scheint unter πρόξ „ελαφος“ verstanden zu haben: Herakles’ Aufforderung an Artemis, Θήρες und keine πρόκες zu jagen, bezieht sich auf die vv. 95 ff. erwähnten ελαφοι. Lav. Pall. 91 δόρκας ολέσσας/καί πρόκας werden die πρόκες dem „Reh“ gegenübergestellt (Bulloch z. St. erklärt sie zu Unrecht für Synonyme). Προσκηδής: Bedeutungsunsicheres Hapax der Odyssee (φ 3 5 αρχήν ξεινοσύνης προσκηδέος habe Iphitos dem Odysseus ein Schwert und eine Lanze geschenkt), welches die sch. B z. St. mit κηδεμονικής φιλίας, d. h. als „sorgenvoll“ erklären.616 In 3, 588 ώς κεν προσκηδέος άντιάσειε, „damit also Aietes Phrixos als Freund empfange“ (sch. ευμενούς), ist eindeutig „wohlwollend“ gemeint. In 4, 717 είτε και εμφύλψ (sc. μεμιασμένοι αί'ματι, von Iason und Medea, deren Vergehen der Kirke noch nicht bekannt ist) προσκηδέες („besorgt“) άντιόωσι hat man - viel­ leicht zu Recht - angenommen, daß ein Zusammenhang mit κήδος = „Verwandt­ schaft“ vorliegt, weil, wie Hunter (nach Gillies) zu 3, 588 bemerkt, προσκηδέες emphatisch neben έμφύλω gestellt ist. Προσκηδέες in Hdt. 8,136 und Theaet. A.P. 7, 444,5 (= V. 3364 Gow-Page) sind die „Verwandten“. Προτιβάλλομαι :617 Für das άπαξ λεγόμενον aus E 879 (ταύτην δ ’οΰτ’επεϊ προτιβάλλεαι οίίτε τι εργψ) schlug die Homerexegese die Gleichsetzung mit προβάλ­ λομαι vor: Ap. S. 136,140 μέν ’Απίων (fr. 114 N .) προκωλύεις. οί γάρ πυκτεύοντες τή προβολή κωλύουσι. μήποτε δέ ώς οί ’Αττικοί προβάλλεσθαι τόνδε άντί του μισειν καί έφ ’εαυτών ρίπτειν.618 Die Bedeutung μισειν paßt zwar nicht in 4,1045 f. (ού νηούς, ού πύργον επίρροθον, οΰκ άλεωρήν/άλλην, οιόθι δέ προτιβάλλομαι 615 Ap. S. 135, 19 : ··· Άπίων (fr. 113 Ν.) δέάπότοϋ μεγάλα κέρατα εχειν ετυμολογεί, οΐον προκέρας, πρό τού τής ηλικίας κέρας φύειν, sch. Β ρ 295 άπό του προϊκνεΐσθαι (vgl. Eust. 1821, 23), Philet. fr. 48 K. έλάφουςτάς πρώτως τικτομένας, οίον πρωτοτόκους. Die Moder­ nen leiten das Wort von περκνός ab, vgl. Frisk, GrEW II, 515, und Chantraine, DELG 887, s. ν. περκνός. Kein Lemma bei Reich für dieses Wort. 616 LSJ, s.v. „bringing into alliance or kindred“. S. Levin, Προσκηδής „Mournful“, CPh 45, 1950, i iof. versteht das Wort als „mournful“. Es ist übrigens eine alte Streitfrage, ob κήδος in den homerischen Epen außer πένθος, λύπη, φρονείς auch die bei den Tragikern übliche Bedeutung συγγένεια haben kann, wie sch. D zu N 464 erklären (συγγένεια, ότέ δέ λύπη), vgl. auch Eust. 942, 34; zu den antiken Erklä­ rungen ausführlich I. Anastassiou, Zum Wortfeld „Trauer“ in der Sprache Homers, Diss. Hamburg 1973, 93-95· Apollonios benutzt κήδος = „Verwandtschaft“ bestimmt nicht zu­ fällig auch nur einmal in 1, 48, sonst (sechsmal) im Sinne von λύπη etc. 6.7 Zum Folgenden vgl. Wifstrand, Krit. 103-105 und, nach ihm, Livrea zu 4, 1046. 6.8 Ähnlich He. π 3988, s.v. προτιβάλλεαυ προβάλλη, μισείς καί άποστρέφη ώς οί ’Αττικοί λέγουσιν προβάλλομαι τούτον, Eust. 617, 8 επιπλήττεις, sch. D Ε 879 επιστρέφεις, σωφρο­ νίζεις. έπιπλήσσεις. Anders sch. (ex.) E 879 υπερβάλλεις, νικάς, δπως ύπακούοι σοι (d.h. „angreifen“).

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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ύμέας αυτούς), doch wenn man die Gleichsetzung von προτιβάλλομαι mit προ­ βάλλομαι akzeptiert, erhält die schwierige Argonautikastelle die einzig mögliche Erklärung: „hold before oneself so as to protect“ (LSJ, s. v. προβάλλω B. III. i).619 Προτιόσσομαι: Die gleiche Gleichsetzung von προτι- mit προ- ist auch im Fall von προτιόσσομαι festzustellen. An drei Stellen (X 3 56 ή σ’εύ γιγνώσκων προτιόσσομαι, £389 πολλά δέ οίκραδίη προτιόσσετ ’ όλεθρόν und ξ 219 οϋ ποτέ μοι θάνα­ τον προτιόσσετο θυμός άγήνωρ) wurde es mit προβλέπω, προμαντεύομαι er­ klärt.620 Apollonios benutzt das Verb ausschließlich in diesem Sinn: 1, 895 (H yp­ sipyle hegt keine Hoffnungen auf eine Rückkehr von Iason) οΰτ’αύτή προτιόσσομαι ώδε τελεΐσθαι, ι, 889 (es spricht der nach Tiphys1 Tod niedergeschlagene Iason) κακήν προτιόσσομαι άτην, 3, JJ2 (Mopsos’ Deutung des Vogelzeichens) τόνδε κατ’οιωνόν προτιόσσεται, 4, 1372 (Peleus deutet die Worte der libyschen Göttinnen) μητέρα δ ’ούκ άλλην προτιόσσομαι ήέ περ αύτήν/νήα πέλειν.621 Πρόχνυ: Der glossographischen Erklärung „knielings, auf den Knien“ (fr. 29 D., aus πρό und γόνυ, für die Stelle I 570 πρόχνυ καθεζομένη angenom­ men) wurde die Deutung παντελώς gegenübergestellt,622 die auch für Φ 459 h άπόλωνται/πρόχνυ κακώς und ξ 68 f. ώς ώφελλ’ Ελένης άπό φϋλον όλέσθαι/πρόχνυ überliefert ist.623 Letztere Bedeutung liegt sowohl 1, 1118 (πρόχνυ γεράνδρυον) als auch 2, 249 (εί δή πρόχνυ γέρας τόδε πάρθετο δαίμων, sch. z. St. όντως) zugrunde. Apollonios will also von der glossographischen Erklärung nichts wissen.624 Außer bei Homer und Apollonios ist das Wort nur in Antim. fr. 619 Die modernen Übersetzungen, von denen Livrea a.a. O. eine kleine Auswahl bietet, sind alle mehr oder weniger arbiträr. N ur Vian übersetzt richtig „pour défense“, während Paduano „non guardo a templi“ bietet, d. h. er übersetzt προτιόσσομαι, obwohl er im Text προτιβάλλομαι liest. Von Scheffer bietet Floskeln „an euch allein kann ich mich wenden“ (ebenso Reich, s.v. „sich wenden an“; Mooney z. St. „I throw myself upon the protection of“). Was sch. A.R. 4, 1045-46 b mit προσβάλλομαι υμάς αυτούς βοηθούς meinen, ist mir nicht klar („ich stelle euch als Helfer vor mich hin“?). 620 So sch. B ε 389; anders sch. E ε 389 επιστροφήν έποίεικαϊ έβλεπε, PQV: έν όφθαλμοις καί φανερώς έώρα τήν εαυτού άπώλειαν. Laut sch. (Ariston.) X 3 56 a war dies die Erklärung Aristarchs: ή διπλή δτι άπό τών οσσων ή μεταφορά, προβλέπω τφ νφ, αντί τού προέβλεπον, der somit für Ableitung aus οσσε und nicht δσσα eintrat. Vgl. auch sch. [Ariston.] A 105 a κάκ’όσσόμενος- δτι άπό τών δσσων κακώς ύπιδόμενος, ούκ άπό τής όασης, τής φωνής, κακολογήσας und die entgegengesetzte Meinung in Porphyr. z.St. [= sch. A 105 b'] κάκ’όσσόμενος, ούχ, ώς τινες οϊονται, κακώς ύποβλεψάμενος, άλλ’δτι κακόμαντιν άποκαλών· έπεί γάρ δσσα έστίν ή θεία φωνή (s. Lehrs, Ar. 87 f.) und in sch. (ex.) Ω 172 oder in sch. D προορών. Anders Eust. 1273, 53 προσβλέπω ή τό οϊδα καί μαντεύομαι. 621 Die andere Bedeutung „hinsehen, ansehen“ von η 31 oder ψ 365 meidet Apollonios ganz: Vgl. Livrea zu 4, 1372; Wifstrand, Krit. 104. 622 Sch.(ex.)I 570; ähnlich sch. D I 570; Or. 126,10; Eust. 775,12. Es scheint, daß ein Aristonikos-Scholion mit dieser Deutung des Wortes verlorengegangcn ist, s. van der Valk 1,

277L 623 Ap. S.135, 17 πρόχνυ· επί μέν τού επί γόνατα, προγόνυ, „πρόχνυ καθεζομένη“, επί δέ τού παντελώς „πρόχνυ έπΐ πολλών άνδρών (ξ 69)“, sch. D Φ 460 παντελώς, πρόρριζοι. 624 Diesmal scheinen jedoch die Glossograp hen nicht ganz falsch zu liegen: Wackernagel, SUH 74, Frisk, GrEW II, 605, s.v. und Chantraine, DELG 233, s.v. γόνυ stimmen ihrer Deutung zu.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

5 W. (άρπεδόεσσα δ 1έλαυνέμεναι καί πρόχνυ τέτυκται) mit der gleichen Bedeu­ tung ,,πάγχυ“ belegt, s. Wyss z. St. * (Πρυμνός): Π 314b wird Amphiklos am πρυμνόν σκέλος, ένθα πάχιστος/μυών ανθρώπου πέλεται, also am Oberschenkel getroffen. Sch. (ex.) Π 314 d (τό έσχατον ώς πρός τον μηρόν, λέγει δέ τήν γαστροκνημίαν) und 315 (ό γάρ έν τφ σώματι παχύτατος μυς έστιν έν τή κνήμη καθάπτων επί τήν πτέρναν, καλούμε­ νος τένων) interpretieren falsch πρυμνός, das „de imis et de summis“ (Ebeling, s.v.) ausgesagt wird, mit „Unter(schenkel)“. Apollonios scheint dasselbe verstan­ den zu haben: 4, 1519 f. beißt die Schlange den Argonauten Mopsos an der Tibia, μέσσην/κερκίδα καί μυώνα (κερκίδα = κνήμην). Die Benutzung des aus Π 315 (und 324, am Arm) stammenden Dis Legomenon μυών beweist die Anspielung auf Π 314 f.625 (Πυγούσιον): 3, 1207 πήχυιον δ ’αρ’επειτα πέδφ έ'νι βόθρον όρύξας (Iason vor dem Athlos beim Opfer an Hekate) stellt die Erklärung der Anweisungen Kirkes an Odysseus für seine Katabasis in den Hades, κ 517 (= λ 25) βόθρον όρύςαι όσον τε πυγούσιον ένθα καί ένθα dar, die im Einklang mit der Homerexegese steht: Ap. S.137, i i πυγούσιον πηχυαιον .626 Die Grubesoll also einen Diameter von einer Elle (ca. 44 cm) haben. 3, 1032 βόθρον όρύξασθαι περιηγέα deutet das odysseische ένθα καί ένθα , das sch. BQV κ 517 im Sinne eines Quadrats auffas­ sen (εις πλάτος καί εις μήκος). Πύλαι - θύραι: Apollonios hält sich an die Unterscheidung zwischen πύλαι „επί πόλεως“ und θύραι ,,έπί οίκου“, die später von Aristarch formuliert wurde.627 1, 634,782 und 844 handelt es sich um die πύλαι von Myrina, 1,1051 um die vonK yzikos, 3, ijp f. um die von Olymp (nach E 749, Θ 393, 411 usw. πύλαι ούρανοϋ), 4, 630 um die der Νύξ (nach dem häufigen πύλαι Άΐδαο). Nur in 3, 216 wird das Wort von Aietes’ Palast benutzt, der somit als besonders groß und staunenerre­ gend vorgestellt wird. Θύραι von einem Haus (oder einem Zimmer): 3, 645, 822; 4,41 (Medeas Zimmer), 3,44 (Aphrodites Haus), 1,786 (Hypsipyles δώματα). Die Tragödie benutzt πύλαι öfters von den Haustüren, z.B .A .C h. 732, 878; S.OT. 1261, Ant. 18, El. 818, Aj. i i . 'Ρηγμίν: Die Homerexegese verstand „Brandung“ und „Meeresufer“.628 Neben diesen beiden Bedeutungen („Meeresufer“: 1, 1004; 2, 532; 4, 251; „Brandung“: 4, 15 74 ff. έκάτερθε δέ λευκαί/ρηγμίνες φρίσσουσι διαυγέες· ή δέ μεσηγύ/ρηγμίνων 625 So richtig van der Valk,TCO 194. Ähnliche Erklärungauch in sch. D Π 314 πρυμνόν σκέλος· τό έσχατον μέρος τού σκέλους. ... μυών· ή γαστροκνημία. Μυών kommt auch in [Theoc.] 25, 149 (nach Π 324) vor. 626 Ähnlich sch. B κ 517. 627 Eust. 12 J7, 3θλέγοντες θύρας μέν έπΐ οίκου, πύλας δέ επί πόλεως λέγεσθαι. Die Belege bei Lehrs, Ar. 124!. 628 Sch. D B 7 7 3 παρά ρηγμΐνι- παρά τφ αίγιαλφ, sch. D A 4 3 7 επί ρηγμΐνι- έπί τφ αίγιαλφ. ούτως δέ εϊρηται άπό τού παραρρήσεσθαι αύτφ τά κύματα, Ap. S. 138, 23 ρηγμίν δ αίγιαλός, άπό τού περιρρήγνυσθαι αύτφ τό κύμα, sch. Η μ 214 άλός ρηγμϊνα- νυν τό έπυιολάζον. παρά τό ρήγνυσθαι ταΐς κώπαις, sch. BQ z.St.: είπε τήν προσκρουομένην τοϊς σκοπέλοις θάλασσαν etc., EM 703» 20 ρηγμίν κυρίως έπί τού προσρησσομένου τή γή ΰδατος. Die Bedeutung αί­ γιαλός ist auch für Lyc. 192 und 412 anzusetzen (so auch sch. z. St.).

2. Homerische Wörter in den Argonautika

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στεινή τελεθεί οδός)629630muß man für 2, 348 (πλώετε ρηγμΐνας πεφυλαγμένοι) die Bedeutung „Felsen“ ansetzen,6:50 was eine leichte Erweiterung der Bedeutung „Meeresufer“ darstellt, die in Übereinstimmung mit der Ableitung aus ρήγνυσθαι steht. 'Ρήσσω: i, 538 f. φόρμιγγος ύπαί βωμόν όμαρτή/έμμελέως κραιπνοΐσί πέδον ρήσσωσι πόδεσσιν ahmt Σ ^ γ ιί. τοί δέ ρήσσοντες άμαρτή (varia lectio όμαρτή)/μολπή τ ’ ίυγμώ τε ποσί σκαίροντες εποντο nach. Erbse (S. 173) hebt zu Recht die auffällige Übereinstimmung mit der Erklärung der D-Scholien z. St. άντί του κροτοΰντες συν άρμονίρ καί τύπψ τοΐς ποαί τό έδαφος hervor.631 ** Σιφλός: ι, 204 f. wird eine homerische Glosse durch eine andere interpretiert: Palaimonios heißt Λέρνου έπίκλησιν, γενεήν γε μέν 'Ηφαίστοιο'/τούνεκ ’ εην πόδε σιφλός. Die Nennung von Hephaistos deutet darauf hin, daß der Ausdruck πόδε σιφλός das ständige Epitheton des Gottes in den homerischen Epen άμφιγυήεις umschreibt.632 Zugleich ist σιφλός mit dem homerischen Hapax σιφλόω in Ver­ bindung zu setzen (Ξ142, Poseidon-Kalchas verflucht Achill: άλλ’ό μέν ώς άπόλοιτο, θεός δέ έ σιφλώσειε). Die Homerexegese tappte bei diesem Verb im Dunkel: Sch. (ex.) Ξ 142 b bietet eine ganze Reihe von Erklärungen: ... ή λέξις νεωτέρων· καί οί μέν κακώσειεν, οί δέ μωμητόν ποιήσειεν, οί δέ γέλωτα θείη, οί δέ έκλύσειεφλώ γάρ έστι τό ορμήν εχω, οθεν καί οίνόφλυξ. οί δέ σιπαλόν τον ειδεχθή, vgl. auch sch. D z. St. τυφλώσειεν, έπίψογον ποιήσειεν. σίφλος γάρ καλείται καί ό ψόγος 629 An der letzten Stelle kann es sich nur um die „weiße Brandung“ handeln und nicht um „falaises blanches“ wie de Mirmont übersetzt (und Livrea z.St. für erwägenswert hält); διαυγέες ist im Zusammenhang mit „Felsen“ wohl unmöglich. Y 229 und μ 214 haben in der modernen Forschung eine Kontroverse über die Frage aus­ gelöst, ob ρηγμίν überall im homerischen Epos „Brandung“ (im doppelten Sinn der sich am Land brechenden Wogen und des Meeresufers) bedeutet (so H. Erbse, RhM n o , 1967, 15 und K. Forstel, Sprachliche Kriterien für eine innerhomerische Chronologie?, Glotta 48, 1970, i7off.) oder ob an jenen beiden Stellen die spezielle Bedeutung „brechende Wogen im weiten Meer, schäumendes Meer“ angesetzt werden muß (so E. Heitsch, Aphroditehymnos 83f.; ders., Epische Kunstsprache 54ff., gefolgt von R.M. Frazer, ‘Ρηγμΐνος at II. XX 229, Glotta 49, 1971, 24ff.). In den Argonautika besteht jedenfalls keine Spur von einer Verbin­ dung der ρηγμΐνες mit dem offenen Meer. Ursprüngliche Bedeutung des Wortes nach Hiersche (Studies L.R. Palmer, 1976, 103-106) „Brechung der Wogen“. 630 Vgl. Mooney z. St. 631 De Jan i04ff. hat in Call. Dian. 243 das überlieferte iva πλήσσωσιν όμαρη) in ρήσσωσιν όμαρη) mit Hinweis auf Σ 571, h.Ap. 516 und A.R. 1, 539 emcndiert. Seine Be­ hauptung (S. 105), Kallimachos habe Apollonios korrigieren wollen, weil dieser inkorrek­ terweise πόδεσσιν zum absolut gebrauchten homerischen ρήσσειν hinzufüge, verkennt frei­ lich die scholiastische Haltung des Rhodiers gegenüber den Glossen seines Vorbildes. Was die Lesart in Σ 571 betrifft, so dürften sowohl Kallimachos als auch Apollonios όμαρη) und nicht άμαρτή (wie Aristarch, sch. [Hrd.] E 656 a, b '.b 1) oder άμοιρη) (so die ho­ merische Paradosis, Ptolemaios Askalonites und Herodian) gelesen haben; vgl. Scheer 7 , Schmitt 62, Anm. 35; die Belege aus der Homerexegese bei La Roche, H T 188 f.; s. auch Wakkernagel, SUH 70; Frisk, GrEW I, 87, s. v. άμαρτή; Chantraine, Gram. horn, i, 16 und Verf., H T 123. 632 Sch. D A 607 ό άμφοτέροις τοΐς γύοις δ έστι τοΐς ποσί χωλός, ähnlich sch. Ε θ 3°°; Ap. S. 26, 14 άμφότερα τά γυΤα χωλά εχων, άμφοτερόχωλος.

Teil I: Homerische Wörter in den Argonautika

oder Ap. S. 142, 3 έκφαυλίσειεν ή αφανίσου633 Zweifellos hat also Apollonios so etwas wie κακόω, „verstümmeln“, verstanden. Eine andere Ansicht muß Kallimachos vertreten haben: In fr. 276, 2 SH nennt er Glaukos σιφλός, weil dieser άνθ’ έκαμβοί]ων έννεάβοια akzeptiert hatte, also „töricht“ oder, um mit den Scholien zu reden, „dem Gelächter preisgegeben“.634 Auch in Lyc. 1134 μορφής έχοντας σίφλον ist ψόγος, „Spott“, „Tadel“ gemeint. Apollonios hält somit, im Gegensatz zum Kyrenäer, der Lykophron folgt, an seiner persönlichen Deutung des homeri­ schen Wortes fest. Σκότιος: Über das iliadische άπαξ λεγόμενον (Z 24 σκότιον δέ έ γείνατο μήτηρ) urteilte richtig Aristarch:635 Τούς μή έκ φανερός συνουσίας, λαθραίας δέ μίξεως γεγονότος καλεΐ, τούς δέ αυτούς καί παρΟενίους (Π 18ο), also „heimlich“, „unehe­ lich“ in dem Sinne, daß das Kind vor der Heirat geboren wurde. Das Adjektiv er­ fährt bei Euripides, der es als einziger bis zur hellenistischen Zeit benutzt, eine Be­ deutungserweiterung. Außer der homerischen Verwendung „im Dunkel, heim­ lich“ (Ion 860f. σκοτίας .../εύνάς) bedeutet es bei ihm auch „unehelich“ im allge­ meinen Sinn (Ale. 989 f. θεών σκότιοι φθίνουσι/παΐδες εν Οανάτω, sch. οί μή γνήσιοι όντες τών θεών παΐδες ... οί μή οντες έξ άμφοτέρων θεών,636 Tr. 44 σκότιον ... λέχος von der Kassandra; ibid. 252 λέκτρων σκότια νυμφευτήρια).637 In diesem allgemeineren Sinn benutzt auch Apollonios das Adjektiv in 1, 810 (άτιμάζοντο δέ τέκνα/) γνήσι’ ένί μεγάροις, σκοτίη δ ’ άνέτελλε γενέθλη). Die Kinder, welche die Thrakierinnen auf Lemnos gebären, sind „Bastarde“, nicht nur „heimlich“ im Sinne von Z 24. Dieser Bedeutung schließt sich auch Kaliimachos an: Fr. 55, 3 Pf. (= 267, 3 SH) (γενέθλι|/)Ζηνός . . , σκοτίμ (gemeint ist Herakles) und fr. 527 Pf. τούς αύτω σκοτίους έμπελάτειρα Ικαί έτεκε γυνήΈ638 633 Zur Frage der Athetese des Verses vgl. Ludwich, AHT 1, 370, 22 und van der Valk 1, 491 f. (der ausführlich über die nachhomerischen Belege des Wortes berichtet, s. außerdem auch Leaf z. St.). Es ist wahrscheinlich, daß in sch. (ex.)Z 142 b aristarchischc Doktrin steckt, s. Erbse z. St. 634 Ob das Wort wirklich lykischen Ursprunges, wie Eust. 972, 37 behauptet, ist, wird von den Sprachwissenschaftlern bezweifelt: S. Frisk, GrEW II, 712h, s.v. und Chantraine, DELG too8, s.v. 635 Sch. (Ariston.) Z 24 a, vgl. Lehrs, Ar. 132 f. 636 Andere (wie z. B. Dale z.St.) ziehen es vor, σκότιοι prädikativ aufzufassen „fade in the darkness of death“. 637 Auch bei Eub. 67, 1 Hunter λέχη σκότια νυμφεύειν (Nachahmung des euripideischen Stils). Zu Adaios’ σκοτίης Κύπριδος A.P. 7 ,5 1,2 (= III. 12 Gow-Page, ein Epigramm auf den Tod und den Ruhm des Euripides) vgl. die Berichte über die Liebschaften des Tragikers bei Gow-Page z. St. und Hunter zu Eub. 67, 1. 638 Lehrs Urteil über das letztgenannte kallimacheische Fragment „recte dictum“ (Ar. 133, Anm.), nämlich „clam uxore“ ist wahrlich sehr großherzig. Kaliimachos’ σκότιοι, die „Bastarde“ einer Hetäre sind gewiß keine σκότιοι wie Bukolion, „der Sohn des erlauchten Laomedon“ (Z 23). Teilweise falsch ist die Bedeutungsdifferenzierung, die die sch. D Δ 499 vornehmen: Νόθον τον où γνήσιον, άλλ’ έκ παλλακίδο; όντα, αί γάρ παιδοποίαι παρά τφ ποιητή τετραχώς λέγονται, ό μέν γάρ γνήσιος, ο δέ νόθος καλείται παϊς, ό δέ σκότιος καί άλλος παρθένος, γνήσιος μέν ούν καλείται ό έκ νομίμων γάμων. νόθος δέ ό έκ παλλακΐδος. σκότιος δ τόν πατέρα άγνοών, παρθένιος δέ ό έκ παρθένου ετι νομιζόμενος, . Mit Apollonios stimmt diese σκότιος-Erklärung auf jeden Fall nicht überein. Sch. D Z 24 bietet

2, Homerische Wörter in den Argonantika

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Σάλος: Der σάλος αύτοχόωνος, der in den Leichenspielen zu Ehren des Patroklos benutzt wird (Ψ 826, 839, 844), wurde bald mit dem Diskus identifiziert, bald von ihm unterschieden.639 In der parallelen Weitwurfszene der Odyssee (Θ 186ff.) wird von einem steinernen (v. 190) δίσκος (v. 186) Gebrauch gemacht. Was ver­ stand Apollonios unter σάλος? In einer conflatio beider altepischen Szenen wirft Iason (3, 1365!.) μέγαν περιηγέα πέτρον,/δεινόν Ένυαλίου σάλον Ά ρεος (vgl. ν. 137t στιβαροιο σόλοιο). Der iliadische Solos ist so gewaltig, daß er für 5 Jahre den gesamten Eisenbedarf selbst eines großen Landgutes decken kann, und der odysseische steinerne Diskus „viel wuchtiger“ als der, den die Phäaken üblicherweise benutzten - Iasons stei­ nerner Solos war zu schwer selbst für 4 Männer. Polypoites und Odysseus über­ treffen alle ihre Konkurrenten, die Zuschauer schreien auf (II.) oder ducken sich vor Angst (Od.) - in den Argonautika schreien die Kolcher auf (1370 Κόλχοι δέ μέγΤαχον vgl. Ψ 847 toi δέ βόησαν), Aietes bleibt aber sprachlos (1372 τάν δ ’έλεν άμφασίη ριπή στιβαροιο σόλοιο vgl. θ 190 ff. κατά δ ’ έπτηξαν ποτί γαίη Φαίηκες .. ,/λάος ύπό ριπής). Die Soloi, welche die Argonauten auf Elba zurücklassen (4, 657 έν δέ σόλοι καί τρϋχεα Οέσκελα κείνων) sind dagegen vielleicht eher aus Eisen als steinern. R.

aristarchischcs und exegetisches Gut: Έ κ λαθραίας μίξεως, τόν λάθρα γεγενημένον (= Arist., vgl. Arph. fr. 233 SI. σκότιοι δέ οί λάθρα γεγονότες). καί ούκ έκ τής κατά νόμον γαμηθείσης. τόν εξ άδςιδουχήτων γάμων (vgl. sch. [ex.] Z 24 c τόν εξ άδςιδουχήτων γόμων, τόν νόθον), die exegetische Lehre wird auch in Eust. 622, 42 erwähnt. Van der Valk 1, 245 zieht aus der Übereinstimmung von sch. Eur. Or. 989 (σκότιοι' οί λαθραίοι παΐδες καί έξ άδςιδουχήτων γάμων γενόμενοι etc.) mit sch. D Z 24 (σκότιον· τόν έκ λαθραίας μίξεως ... τόν έξ αδςιδουχήτων γάμων) den Schluß, daß letzteres auf Didymos zurückgeht. 639 Für die Unterscheidung der Form nach trat Aristarch ein: Sch. (Ariston.) Ψ 826 b σημειοΰνταί τινες ότι σόλον τόν δίσκον ειπεν. διαφέρει σάλος καί δίσκος, ότι ό μέν δίσκος πλατύς έστι καί κυκλοτερής, ό δέ σάλος στρογγυλός καί σφαιροειδής (die D-Scholien z. St. sind aristarchischen Ursprungs: σόλον- δίσκον, διαφέρει etc.). Ob er außerdem noch die U n­ terscheidung auf Grund des Materials vertrat (sch. [ex.] Ψ 826 c, Ap. S. 143, 25 σόλος- Άπίων [fr. 124 Ν.] δίσκος σίδηρους, ό δέ [Erbse: ότέ δέ codd.] δίσκος λίθινος 1528) und ,,οίκτρός, ελεεινός“ (3, 1104; Η 22) sind sek Pindar (P. 2,53) oder So­ phokles (Tr. 847) belegt. Die Argonautika kennen freilich auch die Bedeutungen λεπτός, άσθενής (3, 635) sowie ήδύς (3, 1026 und vielleicht vom Schlaf 1, 1083; 3, 616 und 748). Seit Theognis ist für άεικέλιος die Bedeutung „schmählich“ (4,5; 4, 441) belegt. Οίκτρός (3, 754; 4,637) oder ευτελής (2,1126) oder auch κακός (1,304; 4, 724) entstammen der Deutung homerischer Stellen ( Ξ 84 bzw. Ω 219). „Un-

i. Apollonios und die Dichterinterpretation Homers

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sichtbar“ (4, 47, 681, 865 und 1157) und „vernichtend, schlimm“ (4, 1671), zw i­ schen denen mehrere Argonautikastellen schwanken (1, 102, 298; 2,138; 3, 1132), als Interpretamente für άίδηλος dürften bereits für Hes. fr. 30, 17; 60, 2 und 67 oder für Op. 756 zutreffen. Άκήριος = „unversehrt“ (3, 466) ist in Hes. Op. 823, h. horn. Merc. 53α oder Semon. fr. 4 W. belegt. Nur in den Argonautika bezeugt ist dagegen die zweite, der Ilias eigentümliche Bedeutung „leblos“ (2, 197). Nachhomerisch und sogar in der Prosa nicht selten ist die Bedeutung „nicht zu unterscheiden“, „verworren“ (4, 911) von άκριτος (z.B .D . 18. 18; Demad. 34). „Unaufhörlich“, „viel“ (1, 1326; 2, 649) für άλίαστος ist Euripides bekannt (Hec. 85), während άμαιμάκετος = „unwiderstehlich“ (> μάχη ) (3,1232) mindestens seit Pindar (P. 1, 14 vom Meer) belegt ist. Αμάρα „Graben, Kanal“ tritt nach Sapph.174 erst in der hellenistischen Dichtung wieder auf (A. R. 3, 1392; [Theoc.] 27, 53; Call. Cer. 29). Die homerischen Bedeutungen „begegnen“, „teilhaftig werden, teilnehmen“ und „sich entgegenstellen“ sind für άντιάω auch nachhomerisch öfters zu belegen, nicht jedoch die im Rahmen der interpretatio homerica gewonnene „bitten, ersu­ chen“, welche das Verb nur bei Apollonios aufweist (1, 703; 3, 35, 643, 694, 717; 4, 405, 703, 717, 1078, 1206). Άπτερέως = „flugs“ (4, 1765) ist bei Hesiod (fr. 204, 84), άρπαλέως = „gierig“,"heftig“ (2, 306; 4, 56) in Ar. Lys. 331, αύτάγρετος = αυ­ θαίρετος ( 2, 326) auch in Semon. fr. 1, 19 W. (nicht jedoch die zweite Bedeutung ,,παραυτά άγρευόμενος“, 4, 231 nach π 148) belegt. Βουλυτός im Sinne von „Abend“ (3, 1342 nach Π 779) kommt in Ar. Av. 1500 vor, die Beschränkung von δαις auf „Menschennahrung“ (elfmal in den Argonautika) ist Hesiod und Pindar geläufig, während die Tragödie (und, wie bekannt, Zenodot in A 5) auch „Tier­ nahrung“ darunter verstand. Δαΐφρων erscheint als „verständig" (1, 560) auch in h. Cer. 359 oder Pi. P. 9, 84, δενδίλλω im Sinne von περιβλέπω (3, 281) auch bei So­ phokles (F 1039 R., an der einzigen außerepischen Belegstelle des Verbs), die Er­ klärungen υγρός und ζών für διερός gehören bereits Hes. Op. 460 bzw. Ibyc. S 151, 25-27 PMGF oderS. F 790 R.an. Δόρπον allgemein als „Mahlzeit“ (2, 226; 3, 301; sonst in der üblichen Bedeu­ tung „Abendessen“) tritt nur in h. Ap. 511 oder h. Cer. 129 auf, die Ableitung aus ήχή für δυσηχής, „mißtönend“, „schlimmtosend“ in h. Ap. 64 oder Emp. 100, 19 („schmerzvoll“, eine Bedeutung, die in 3, 96 mitklingt, ist allerdings nachhome­ risch nicht belegt). Das Adverb είθαρ ist in temporaler Bedeutung (2,408; 4,1606) auch in Hes. Th. 688 oder fr. 1,12 belegt, lokal wird es erst in den Argonautika be­ nutzt (3, 1313, nach E 337 oder Y 473). Έναυλος bedeutet bei Apollonios „Fluß“ (1,1226), nicht „Revier“, „Grotte“ etc. (wie z. B. bei Hesiod oder Euripides). Das in den Argonautika verwendete ήδυμος (2, 407) ist nachhomerisch die übliche Form dieses Adjektivs (das von Aristarch verteidigte νήδυμος kommt vor Apollo­ nios nur in h. Ven. 171 und h. Pan. 16 vor). Ηθεΐος als Anrede an einen ομότροπος (2, 1219; 3, 52; so nach der Erklärung des Aristophanes von Byzanz) erscheint auch bei Pindar (I. 2, 48). Die Bedeutung von ήλίβατος „hoch, steil, groß“ ist auch nach Homer geläufig, Apollonios spielt aber unmißverständlich an mehreren Argonautikastellen auf verschiedene Ety­ mologien des Wortes an. Ίνδάλλομαι = φαίνομαι ( wie immer in den Argonautika, i, 1297; 2, 545; 3, 453, 812) ist seit Aristophanes (V. 188) bekannt. Bei κόρυμβος

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Teil II: Apollonios als Homererklärer

und άφλαστον („ Stevenknauf“ bzw. „äußerste Spitze des Stevenknaufs“, i, 1089; 2, 60 1; 3,543) läßt sich die nachhomerische Bedeutung ( κόρυμβος in A. Pers. 411 ; E.IA. 258; Ar. fr. 233 PCG; άφλαστα nur Hdt. 6, 116) nicht genau ermitteln. Λευγαλέος = ολέθριος (wie vierzehnmal in den Argonautika) tritt auch bei Theognis auf, während die „Neoteroi“ (Hesiod und Sophokles) auch die Bedeutung διυγρος, welche von den Glossographen auch für Homer in Anspruch genommen wurde, benutzen. Μαλερός bedeutet „verderblich, verzehrend, heftig“ (1, 734, 1297; 4, 393, 834) oder „leuchtend“ (3, 291) bereits bei Hesiod und den Tragikern (z.B. A. Pers. 62; Ch. 32j;S.OT. 190). Die übliche Bedeutung von μαρμαρυγή „Flimmern“ (4, 173) liegt auch in h. Ap. 203, B. 3, 17 Sn. etc. vor. Μήτρως bedeutet „Mutterbruder“ (1, 46, 199; auch bei Hdt. 4, 80) und nicht „Eltern der Mutter“ (Pi. O. 9, 63) oder „Verwandte mütterlicherseits“ (z.B.Pi. O. 6, 77; S. F 314, 361 R,). Νώνυμνος = „namenlos“ (2,982) ist die einzige nachhomerische Bedeutung (seit Hes. Op. 154; Pi. O. 10, 51 etc.), die Bedeutung άθρήνητος (aus der Deutung von N 227) ist nur in den Argonautika belegt. Auf die Ableitung von οίοπόλος aus όϊες geht die Be­ deutung „Schafhirt“ in h. Mere. 314 zurück, auf οίος+πολεΐσθαι die Bedeutung „o μόνος άναστρεφόμενος θεός“ bei Pi. P. 4, 28 (von Triton). In 4 , 1322 liegt die zwei­ te Bedeutung vor; im weiteren Kontext wird jedoch auch auf die erste Bedeutung angespielt. 'Ομοκλάω und όμοκλή in der Bedeutung „zurufen, Ruf“ (1, 493) sind seit Hesiod (Sc. 341) häufig. "Ονειαρ = allgemein „Nutzen“ (2, 388, 1092; 3, 507, 1051) ist bei Hesiod sehr geläufig, ,,βρώματα“ (2, 185; die von den Glossographen vertretene Bedeutung bei Homer) und δώρα (3, 900) sind dem Argonautikadichter eigen. Όπιπεΰω in den Bedeutungen „begaffen“ (3,1137; 4, 799) und „spähen“ (2, 406; 4, 469) erscheint sonst nur bei Hesiod (Op. 29 bzw. 806). Das iliadische Hapax όρεχθέω ist nachhomerisch (A. F 158 R.; Aristias 9 TGrF 6) nur in der Be­ deutung „brüllen“ (> ροχθέω) belegt, die Anknüpfung an ορέγομαι kommt erst bei Apollonios vor. Das schwierige περιρρηδής (i, 431) tritt im Sinne von „sich er­ gießend“ in Hp. Art. 16 oder Mul. 2.158 auf. Πουινύω im Sinne von ,,διακονώ“ (4, 1399) >n Pi· P· IO>64 oder Emp. 73 (μετά σπουδής ερχεσθαι in 4, 1113). Πρόμος = Führer (1,713, 1047; 2, 752; so auch die Glossographen) ist bereits Aischylos (Ag. 200, 410; Eu. 399) bekannt, nicht aber die Bedeutung πρόμαχος (i, 21). Πρόχνυ = παντελώς (i, 1118; 2, 249) ist Antimachos (fr. 5 W.), σκότιος = „unehelich“ (1,810) Euripides (passim) geläufig. Σπιλάδες sind auch für Sophokles (F 371 R.) der Küste vorgelagerte, vom Wogenschlag gebrochene Felsen (2, 550, 568, und 4, 788 von den Symplegaden, 4, 932 und 941 von den Plankten, 3, 1294, 1371 in Gleich­ nissen). Στείνομαι = στενοχωροΰμαί und nicht στενάζω (wie vielleicht Sophokles) ist in Hes. Th. 160 belegt. Τηλύγετος hat bei Euripides (IT. 829) die unhomerische Bedeutung „ferngeboren“, bei Apollonios bedeutet das Adjektiv „spätgeboren" (1, 99 nach E 153), „zärtlich geliebt“ (1,149) und „μονογενής“ (i, 719 nach Γ 175). Schließlich ist ψάμαθος als „Meeres- bzw.„Seesand“ nachhomerisch recht häufig, αμαθος, „Staub“, jedoch nur in den Argonautika belegt.5 5 Die in den Argonautika belegten Bedeutungen „leuchtend“, „verderblich“, „heftig“ für μαλερός, ,,ματαιοπραγώ“ für ματάω oder „unehelich“ für σκότιος sind nachhomerisch so

i. Apollontos und die Dichterinterpretation Homers

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Ebenfalls aufschlußreich für Apollonios’ Homerexegese sind Fälle der Über­ einstimmung mit seinen unmittelbaren Vorgängern oder Zeitgenossen. Die chro­ nologischen Verhältnisse zwischen den hellenistischen Dichtern sind bekanntlich dermaßen unklar, daß die Feststellung der Priorität oft ein aussichtsloses Unter­ fangen ist. Άγοστός = άγκάλη erscheint bei Theokrit (17,129) - Apollonios bietet zwei andere Bedeutungen: In 3, 120 bzw. 4, 1734 „flache Hand“ und in 3, 1394 ,,άγκών“. Άγροιώτης, άγρότης = „Jäger“ (2, 509; 4, 110) statt des üblichen „Bauer“ (4, 1183) teilt er mit Simias (fr. 20,1 Pow.), Leonidas (IV. 1974 und XLVI. 2250 G.-P.) und vielleicht auch Anyte (XIX. 738 G.-P.). Άδην bedeutet auch bei den übrigen hellenistischen Dichtern (Call. Cer. 5 5; Hec. fr. 25 H.; Arat. 703,1049; Theoc. 17, 10 usw.) εις κόρον, άθρόως, λίαν (i, 485, 57^; 2, 82; 3, n 27; 4> 276> 12 16), wie stets in den homerischen Epen, und keineswegs συνεχώς, wie immer wieder angenommen wurde. ’Ακήριος = „unversehrt“ (3,466) ist auch in Call. Ap. 41 bezeugt (die Bedeutung „leblos“ [2,197] dagegen nur in den Argonautika). Die seltene Bedeutung χαλεπός, δεινός (4, 191) für άλεγεινός kommt sowohl bei Kallimachos (Del. 239) als auch bei Arat (291) vor. 'Αλίπλοος = „Seemann“ (3, 1329) teilen die Argonautika mit Kallimachos (Del. 15,52), άμάρη = „Graben, Kanal“ (3, 1392) mit Call. Cer. 29 und [Theoc.] 27, 53, αμοτον = „ständig“, „unaufhörlich“ (1, 513; 2, 666; 4, 923, 1418; auch „heftig“ 3, 125254,9, 211) mit [Theoc.] 25,202 („unersättlich“ in 25, 242), άμφήριστον = „um­ stritten“ (3, 627, 4, 345) mit Arat (712) und Kallimachos (Jov. 5), άμφίδυμος = άμφοτέρωθεν είσδύσεις εχων ( ι, 940) mit Kallimachos (fr. 15 Pf.), άνώιστος = „unver­ mutet“ (ι, 68ο; 4, ι66ι; auch „heimlich“ in 3,6, „unbekannt“, „unverständlich“ in 3, 670, 800) mit Rhianos (fr. 1,18 P.), άπορρώζ = „Flußarm“ (4,637) mit Arat (45). Auf die Ableitung von άρίζηλος aus ζήλος spielt Apollonios in 2, 250 wie Kalli­ machos (Ep. 51,3 und fr. 734 Pf.) oder Theokrit (17, 57) an, während in 3, 958 die üblichere Bedeutung „sehr deutlich“ auftritt. Αΰλιος= „Abendstern“ (4, 1630), εινε varia lectio zu Λ 62 (vulg. οΰλιος), ist auch bei Kallimachos (fr. 177,6 Pf.) belegt, so wie άωτον (Ap. 112) in der seit Pindar üblichen metaphorischen Bedeu­ tung „Blüte“, während in den Argonautika (4,176) die homerische „Flocke“ vor­ kommt. Δρύοχοι sind auch bei Archimelos (fr. 202, 3 SH) „Kielhalter" wie in 1, 723. Διερός = ζών (4,480 υγρός spielt darauf an) kennt auch Kallimachos (Ap. 23). Είαμενή ist in Call. Dian. 193 eher der σύμφυτος τόπος, während in [Theoc.] 25, 16 (wie auch 2, 795,81853,1202,1220; 4, 316) eine „Flußniederung“ gemeint ist. Die Bedeutung „Opfermahl“ (1, 13; 4, 1421) für είλαπίνη ist den Argonautika eigen, Kallimachos (Cer. 64, 84; fr. 43, 55 Pf.) kennt nur die homerische „Fest­ mahl“. Ειθαρ benutzt der Kyrenäer (fr. 31 b Pf.) und Ps.-Theokrit (25, 213) nur temporal (2, 408; 4, 1606), nicht auch lokal wie Apollonios (3, 1313). ’Ένδιος, -ον wird bei anderen hellenistischen Dichtern (öfters bei Arat., Kall., Theokr.) nur von dem Mittag gesagt (wie 4, 1312), nicht von dem „Abend“ (1, 603). ΤΞπακτήρ hat bei Kallimachos (Jov. 77) die übliche Bedeutung „Jäger“, bei Apollonios heißt verbreitet, daß sich jeglicher Gedanke an Homerinterpretation seitens des Apollonios verbietet. Sie wurden trotzdem besprochen, weil man gelegentlich das Gegenteil behauptet hat.

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Teil II: Apollonios als Homererklärer

es möglicherweise „Fischer“ (1, 625). Έπιγουνίς ist bei Arat. 254 und 614 das Knie, wie vielleicht auch in j, 875, έπίουρος hat in [Theoc.] 8, 6 und 25, 1 die Be­ deutung „Wächter“ (wie in 3, 1180; 4, 652), bei Apollonios auch „König“ (1, 87). Έπισχερώ bedeutet auch bei Arat (243) oder Theokrit (14, 69) „der Reihe nach“ (1, 330, 528; 3, 170,1269; 4,451). τΗρα benutzen Kallimachos (fr. 231, 2 Pf. = Hec. fr. 2, 2 H.) und Simias (fr. 19, i P.) mit dem Genitiv (= χάριν), Antimachos έπϊηρα adverbiell (εκ περιουσίας, fr. 143 W.), bei Rhianos (fr. 1, 21 P.) und Phaedimos (III. 2920 G.-P.) ist die Schreib­ weise nicht eindeutig, während Apollonios sowohl ήρα als auch έπίηρα als Sub­ stantiv („Gefälliges“, „Liebes“: 4, 375,406) hat. Kallimachos kennt die Bedeutung διαλέγεσθαι (die in den Argonautika, 2, 811, belegt ist) für έψιάομαι nicht (nur παίζειν, Dian. 3; Cer. 38; so auch A.R. 3, 118 und 950). Ήερέθομαι = αίωροϋμαι (i, 944; 2, 1082; 3, 336, 638, 830) tritt auch bei Arat. 390 auf. ’Ήλιθα deutet Kalli­ machos (Lav. Pall. 124) wie auch Apollonios (2, 283; 4, 1265) in ματαίως um, die Argonautika weisen freilich auch die homerische Bedeutung πάνυ, άθρόως (3, 342; 4, 117) auf. Die Erklärung ήύτε = „als“ (aus Δ 277), wie sie Apollonios in 1, 269 vertritt, scheint der Kyrenäer abzulehnen, da er Hec. fr. 74,17 H. (= fr. 260,5 8 Pf.), in einem „Zitat“ der Iliasstelle, φή = „gleichwie“ benutzt. Ίνδάλλομαι = φαίνομαι teilt Apollonios (1, 1297; 2,545; 3,453, 812) mit Arat (194,901,939). Lykophron hat außer φαίνομαι (254) auch die Bedeutung όμοιοΰμαι (597 und 961; seit Pl. R. 381 e), Theokrit nur die zweite (22, 39). Das von Aristarch in x 203 und 7 31 bekämpfte ί'σκε = έλεγε benutzen außer Apollonios (dreizehnmal) sowohl Lykophron (574) als auch Theokrit (22, 167). Κεάσαι in der Bedeutung καΰσαι ist nur bei Apollonios (4, 392) belegt, Kalli­ machos kennt nur die übliche Bedeutung σχίσαι (fr. 243 Pf. = Hec. fr. 32 H.), die auch in 2, 104; 3, 378 und 4, 1267 belegt ist. Κεμάς versteht auch Kallimachos (Dian. 112, 163) als ελαφος (in den Argonautika: 2, 696; 3, 879; 4, 12). Άφλασχον und κόρυμβος verteilt Lykophron (295) irrtümlich auf Bug und Heck (richtig da­ gegen vom „Stevenknauf“ bzw. den „äußersten Spitzen des Stevenknaufs“ in 1, 1089 und 2, 601). Die übliche Bedeutung von λευγαλέος „ολέθριος“, „χαλεπός“ (vierzehnmal in den Argonautika) und nicht δίυγρος (so die Glossographen und die „Neoteroi“) tritt auch in Timons Silloi (fr. 840, 7 SH = fr. 66, 7 di Marco) auf. Μείλιον als „Mittel zum μειλίσσεσθαι“ (3, 135, 146, 594; 4, 1190 [„Geschenke“], 1549; die von Aristarch verteidigte Univerbierung von έπιμείλια [1147 = 289] wird vermieden) ist auch bei Kallimachos (Dian. 230) belegt, während dieser (zusam­ men mit [Theoc.] 25,114) die εδνα allgemein als „Geschenke“ (fr. 254, 1 SH) auf­ faßt. Apollonios (wie auch später Aristarch) versteht das Wort homerisch richtig als „Geschenke der Freier“ ( i, 977; 2, 239). Kallimachos benutzt μολπή als „Gesang“ (Ap. 8; μέλπω = „singen“ Del. 249), wie auch der Argonautikadichter. Die einseitige aristarchische Beschränkung die­ ser Wörter auf παίζειν/παιδιά kennen also beide nicht. Μύρομαι = „fließen“ (2, 372; 4, 666) hat auch Lykophron (982). Die Trias (Call. fr. 66, 1; 186, 2; 222, 2 und 535 Pf., Theoc. 17, 25 und A.R. 4, 1745) versteht νέποδες richtig als απόγονοι, Spätere benutzen das Wort im Sinne von ιχθύες (Nie. Al. 468, 485; Opp. Hai. 3, 441; 4, 468; Cyn. i, 384; so auch ein Teil der Homerexegese zu δ 404). Όλοφώϊος

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im Sinne von ολέθριος (i, 476; 4, 476) und nicht von „dunkel, heimlich“, wie eini­ ge antike Erklärer das odysseische Adjektiv deuteten, kommt auch in [Theoc.] 25, 185 vor. 'Ομοκλή = „drohende Rufe“ (2, 20; 4, 13; όμοκλάω = „drohen“ 4, 1006) und = „Befehl“ (x, 493 όμοκλήσαντες) tritt auch in Call. Del. 158 bzw. 231 auf. Όνειαρ als „Nutzen“ (2, 388, 1092; 3, 507, 1051) oder βρώμα (2, x8j) wird auch von Arat (15, 761 bzw. 946) verwendet, bei Kallimachos (Ep. 48, 6) findet sich die Bedeutung „Traum“ (d.h. = δναρ). Ουλος scheint ein Lieblingsadjektiv des Kallimachos gewesen zu sein. Er schöpft nämlich alle von der Homerexegese vorgeschlagenen Bedeutungen aus; bei Apollonios kommt nur „verderblich“ vor (3,297,1078 vom Eros). Das seman­ tisch unsichere άπαξ λεγόμενον (Δ 6) παραβλήδην benutzt Arat in der unhomeri­ schen Bedeutung „parallel“, Apollonios in den sich an die Homerexegese anleh­ nenden Bedeutungen „entgegnend“ (1, 835; 2, 60, 448; 4, 1563, 1608) und „täu­ schend“ (2, 621; 3, 107, 1078). Περάτη = „Osten“ (1, 1281; έκ περάτων 2, 165; περάτηθεν 4, 54) findet man auch bei Arat (670, 821; περαιόθεν: 6o6, 645, 730; πε­ ράτη = der südliche Erdteil 499), und zwar nach dem odysseischen Hapax (ψ 243), während Kallimachos (Dian. 169) darunter den Westen versteht. Πλαγκταί leiten Apollonios („Irrfelsen“, 4, 786, 860, 924,932, 939) und Kallimachos (πλαγκτή von der irrenden Delos, Del. 273) aus πλάζεσθαμ nicht aus πλήσσεσθαι (wie irrtümlich Aristarch) ab. Πορφύρειν als „sich schwärzen“ (Arat. 158, 296) oder „sich röten“ (Theoc. 5,125) kennt Apollonios nicht, nur „heftig wogen“ (1,935) in Anlehnung an E 16 oder „über etwas grübeln“ (1,461; 2,546; 3, 23, 397, 456, 1161,1406) nach Φ 551,6 427 etc. Σιφλός bzw. das Verb σιφλόω (Ξ142) verstehen Lykophron (1134 σίφλος als Substantiv) und Kallimachos (fr. 276, 2 SH) im Sinne von „tadeln" bzw. „dem Ge­ lächter preisgegeben“, der Argonautikadichter im Sinne von „verstümmelt“ (1, 205). Σπιλάδες erwähnt Theokrit in einer bukolischen Landschaft („Grotten“: Ep. 4, 6), bei Kallimachos (Del. 243) sind sie, wie bei Apollonios (2, 550, 568, und 4, 788 von den Symplegaden, 4, 932 und 941 von den Plankten, 3, 1294, 1371 in Gleichnissen), Felsen im Meer. Στείρα ist vielleicht in Arat. 295 falsch im Sinne von „Kiel“ verwendet, Apollonios kennt die richtige Bedeutung „Vorsteven“ (1, 375, 527). Das Verb στιχάομαι = „einherschreiten“ (4, 1181) oder einfach „mar­ schieren“ (1, 30 und 1227) benutzen auch Arat (191, 372) und [Theoc.] 25, 126, während schließlich χυτλόω = „nach der Geburt baden“ (4, 1311) bei Lykophron (322) und Kallimachos (Jov. 17) verwendet wird. Nur ein Drittel der untersuchten seltenen Homerwörter tritt in der nachhome­ rischen Literatur vor Apollonios oder bei seinen Zeitgenossen auf. Ihre Wieder­ aufnahme in den Argonautika beschränkt sich aber nicht nur auf dieselben Bedeu­ tungen. Häufig verwendet Apollonios außer den nachhomerisch belegten auch Bedeutungen, die der Deutung bestimmter Homerstellen entstammen, und eben­ falls häufig ist die Verwendung aller für ein Wort durch die Exegese angenomme­ nen Bedeutungen (s. auch unten S. 175 ff.). Die erwähnten Wörter lassen sich in diesem Sinne zusammenfassend folgendermaßen ordnen: a) Apollonios stimmt mit der vorhellenistischen oder der hellenistischen Tradition völlig überein: άγαίομαμ άγήνωρ-άγηνορία, άγροιώτης-άγρότης, άδην, άίδηλος,

Teil II: Apollonios als Homererklärer

άκριτος, άλεγεινός, άλίαστος, άλίπλοος, άμαιμάκετος, αμάρα, άμοτον, άμφήριστον, άμφίδυμος, άνώϊστος, άπορρώξ, άπτερέως, άρκιος, άρπαλέως, άρίζηλος, αΰλιος, βουλυτός, δαίς, δαΐφρων, δενδίλλω, διερός, δόρπον, δρύοχοι, δυσηχής, είαμενή, έπισχερώ, ήδυμος, ήερέθομαι, ήθεΐος, ήλίβατος, ΐνδάλλομαι, ισκε, κεμάς, λευγαλέος, μαλερός, μαρμαρυγή, μείλιον, μήτρως, μολπή-μέλπω, μύρομαι, νέποδες, οίοπόλος, όλοφώιος, όμοκλάω-όμοκλή, όπιπεύω, ουλος, περάτη, περιρρηδής, πλαγκταί, ποιπνύω, σκότιος, σπιλάς, στιχάομαι, χυτλόω. b) Apollonios weicht von dieser Tradition ab: άγοράομαι, άφλαστον, άωτον, είλαπίνη, εναυλος, ενδιος, -ον, έπακτήρ, ήύτε, κόρυμβος, παραβλήδην, πορφύρω, σιφλός, στείρα. c) Apollonios stimmt nur teilweise mit vorhellenistischen oder hellenistischen Dichtern überein, geht aber auch in anderen Verwendungen darüber hinaus: άγανός, αγαστός, άδινός, άεικέλιος, άκήριος, άντιάω, αύτάγρετος, εδνα, ειθαρ, έπίουρος, έι))ΐάομαι, ήλιθα, κεάσαι, νώνυμνος, ονειαρ, όρεχθέω, πρόμος, τηλύγετος, ψάμαθος-άμαθος.

2.Apollonios und die zeitgenössische Vulgärexegese a) Die hellenistische Glossographie Die Frage, ob die exegetischen Bemühungen des Apollonios sich an die eponymen glossographischen Werke der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts anlehnen, wurde von Erbse, wie wir gesehen haben, negativ beantwortet. Das uns noch zur Verfügung stehende Material dieser nicht nur homerische Wörter berücksichti­ genden Sammlungen ist jedoch dermaßen dürftig, daß daraus kaum Schlüsse auf mangelndes philologisches Interesse seitens des Apollonios gezogen werden kön­ nen. Philetas’ berühmte Άτακτοι Γλώσσαι berühren nur teilweise den homerischen Wortschatz (πέλλα [fr. 33], κρήιον [37], ΐσθμιον [41], άμαλλα [46] und πρόξ [48]). Πρόξ, die einzige dieser Glossen, die auch in den Argonautika belegt ist, bedeutet wahrscheinlich ελαφος bei Apollonios (2, 279) wie auch bei Philetas, der außer­ dem die wahrlich haarsträubende Etymologie ,,έλάοραυς τάς πρώτως τικτομένας, πρωτοτόκους“ liefert. Aus Simias’ Γλώσσαι besitzen wir vier Fragmente6 über ισθμιον, κοτύλη, κάδος und φάγρος (nur die beiden ersten sind homerisch - keine bei Apollonios), aus Zenodots Γλώσσαι sind 11 überliefert,7 δαμνίον, βοτρυδόν, άαπτος, έπίουρος, σπιδής, κάπετος, (δαίς) έίση, κοτύλη, ϊφθιμος, νάκος und χάος, von denen nur ϊφθιμος und έπίουρος auch in den Argonautika Vorkommen (letzteres übrigens in der von Zenodot festgestellten doppelten Bedeutung des „Wächters“ [3, 1180; 4, 652] und des „Führers“ [1, 87]. Ob Apollonios dem Adjektiv ίφθίμη dieselbe Be-

6 H. Frankel, De Simia Rhodio, Diss. Göttingen 1915, i l 2. 7 H. Pusch, Quaestiones Zenodoteae, Diss. Halle 1890, 191 ff.

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deutung wie Zenodot, nämlich άγαθή (und nicht etwa die übliche ισχυρά), verlieh, läßt sich aus 4, 897 (Δηους/) θυγατέρ ’ ίφθίμην [i.e. Persephone] nicht entscheiden. Aus Neoptolem os’ von Parion Περί γλωσσών Όμηρου8 sind schließlich 11 Glossen bekannt (κινάμυια, κισσύβιον, λέσχη, εν καρός αϊση, κολοσυρτός, τείχος λάϊνον, άνθέρικος, ύπερψη, εΰληρα, εξεσίη, μολοβρός), von denen keine in den Argonautika belegt ist. Zur Erklärung des einzigen auch in den Argonautika auf­ tretenden Wortes, das aus seinem Werk Φρύγιαι φωναί überliefert ist, nämlich ουρανός (fr. 20 Mette), wird lediglich ein phrygisches Wort oru = „oben“ heran­ gezogen. Das Problem der Beziehungen zwischen Apollonios’ Homerexegese und der Lehre der berüchtigten „Glossographen“ ist zunächst ein chronologisches, da diese anonymen Homerinterpreten nicht mit Sicherheit zu datieren sind. Nach Lehrs (Ar. 3, 37) war ihre Lehre voraristarchisch und fußte auf der athenischen Schulerklärung. Van der Valk (1, 281 ff.) stimmte dieser Meinung mit Hinweis dar­ auf zu, daß Eustathios Amenas und Neoptolemos von Parion „Glossographen“ nennt. K. Latte9 urteilte über ihre Datierung weniger bestimmt: Die glossographische Lehre kann seiner Meinung nach ebensogut nacharistarchisch sein, denn die anonyme Zitierweise zeigt polemische Absichten, und die Tradition der älteren Homererklärung hat auch nach Aristarch ihre Vertreter. Ebenfalls zurückhaltend äußert sich A. Henrichs10, während Pfeiffer (Kl. Phil. 106) ohne Angabe von Gründen sie „nicht vor dem späten dritten Jahrhundert“ datiert. Dyck (Glossogr.) ist schließlich auf Grund des Einflusses, den die Dialektstudien auf ihre Interpre­ tationen ausgeübt haben, für eine nachklassische, aber voraristarchische Datie­ rung der Glossographen (4-/3. Jhdt.) eingetreten, womit sie ungefähre Zeitgenos­ sen des Apollonios wären. Diese anonymen Homerexegeten lassen sich auch mit Hilfe von Apollonios nicht sicher datieren, obwohl das Vergleichsmaterial, anders als bei den schon er­ wähnten, uns namentlich bekannten Zeitgenossen des Argonautikadichters, in diesem Fall wesentlich reicher ist, weil mehrere der von ihnen erklärten Wörter auch in den Argonautika erscheinen (mit * gekennzeichnet): άγέρωχος, αιών, άκιδνοτέρη, άκοστήσας, :ί άτέμβονται, άφήτωρ, βράσσων, * δουπησαι, εθών, :Jελωρ, * ιερός, ίππότα, * ΐσκε, καμμονίη, κέρςι αγλαός, * κέραμος, κήλα, * λευγαλέος, μάσταξ, μώλυ, * νεκρός, * οίήια, όνείατα, * όμοίϊον, πηγόν, πηός [ * πηοσΰνη], * ποιπνύω,!!*πρόμος, * πρόχνυ, * στρεύγομαι,:·1 τοϊος und τόσον. Die meisten ihrer Erklärungen, darunter einige der absurdesten, haben jedoch nicht die geringste Spur im hellenistischen Epos hinterlassen. Αιών = νοτιαιος μυελός (fr. 2 Dyck), ελωρ = βρώμα (fr. 10), ιερός = μέγας (ιι), κέραμος = δεσμωτήριον (ι6), λευγαλέος = δίυγρος (ι8), νεκρός = νέος (2ΐ), οίήϊα = οίάκες (22), πρόχνυ = επί γόνυ (29), τοϊος = αγαθός (31) oder τόσον = σώμα (32) sind dem Argonautikadichter durchaus fremd, so daß man den Schluß ziehen muß, daß 8 H. Mette, Neoptolemos von Parion, RhM 123, 1980, 2iff. 9 Glossographika, Philologus 80, 1925, 148, Anm.26 (= Kl. Sehr., München 1968, 641!., Anm.26). 10 Scholia Minora zu Homer, I, ZPE 7, 1971, 100, Anm. 10.

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diese Interpretamente Apollonios entweder unbekannt oder von ihm verworfen worden sind. Mehrere dem hellenistischen Epiker nachweislich bekannte glossographische Er­ klärungenwerden auch von anderen hellenistischen Dichtern geteilt: ”Ισκε in der Be­ deutung ελεγε statt είκαζε (dreizehnmal in den Argonautika) stimmt mit der glossographischen Lehre überein, doch diese Erklärung scheint bei den Zeitgenossen des Apollonios die übliche gewesenzu sein (Theoc. 22,167; Lyc. 574), so daß das Abhän­ gigkeitsverhältnisunklar bleibenmuß.Στρεΰγεσθαιίπιβΐηηε von „langsamaufgerie­ ben werden“ (4,3 84, 62 1,1 o 58) stimmt eindeutig mit der glossographischen Erklä­ rungen 3oD.^aTàoTpàYYa(d.h^ax’ôXÎYOv)cp0eipeo0aiüberein.Sowohl Call. Cer. 67 als auch Tim. PMG 791, 82 benutzen aber das Verb in derselben Bedeutung, was wiederum die Antwort auf das Problem des Vorbildes der Argonautika erschwert. Eine wirklich auffällige, weil sonst nirgends belegte Übereinstimmung zwi­ schen Apollonios und den Glossographen stellt die Bedeutung μέμφεσθαι statt der üblichen στερείσθαι für άτέμβεσθαι dar, die an allen Argonautikasteilen (2,56, 1Ϊ99; 3» 99» 938) erscheint. Bekannt gewesen sein müssen Apollonios auch die Er­ klärungen der Glossographen für όμοιος (κακός in 4, 62), ονειαρ (βρώμα in 2, 185), ποιπνύω (διακονώ in 4, 1399) und πρόμος („Führer“ in 1, 713, 1047 und 2, 752; diese Bedeutung ist allerdings bereits bei Aischylos belegt)11. Es ist also ohne weiteres wahrscheinlich, daß mindestens ein Teil der glossographischen Interpre­ tamente Apollonios als bekannt vorausgesetzt werden muß. Seine Haltung ihnen gegenüber ist aber kritisch und differenziert gewesen, da er sich, außer im Falle von άτέμβεσθαι, nicht auf die glossographischen Erklärungen beschränkt.

b) Die D-Scholien Das Verhältnis der sogenannten D-Scholien zu Apollonios’ Erklärungen spielt, wie wir gesehen haben, in Erbses Theorie vom philologisch uninteressierten Argonautikadichter eine nicht geringe Rolle. Apollonios folgt, so wird behauptet, einer „Vorstufe“ dieser Scholien, die letztlich auf „explicationes magistrorum“ der klassischen Zeit zurückgehen. Wilamowitz12wies als erster auf das hohe Alter die­ ser Scholienklasse hin, die in ihrem Grundstock aus Interpretamenten besteht, welche schwierige Homerwörter in die Tagessprache umsetzen. Diese Worterklä­ rungen lassen sich anhand von in der Zwischenzeit publizierten Papyri, die solche „Scholia Minora“13 beinhalten, nunmehr bis ins 1. Jhdt. v. Chr. verfolgen und er11 In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß sowohl Sophokles (μάσταξ = άκρίς F 716 R., vgl. Dyck fr. 19, oder λευγαλέος = δίυγρος F 785, 1062 a R., vgl. Dyck fr. 18) als auch Aischylos (Ag. 200,410; Eu. 399, ein Hinweis darauf fehlt bei Dyck fr. 28) mit glos­ sographischen Erklärungen vertraut scheinen, eine Tatsache, die die Lehre der Glossogra­ phen in die von Lehrs angenommene Periode (5 ./4. Jhdt.) einordnet. 12 Im bereits erwähnten Aufsatz, „Zu den Homerscholien“, Hermes 23,1888,142-147. S. auch E. Howald, Zu den Homerscholien, RhM 72, 1917/18, 42off. (der jedoch zu Unrecht für aristarchischen Ursprung der D-Scholien eintrat) und R. Merkelbach, APF 16, 1958, 120. 13 „Scholia Minora“ werden nach einem Vorschlag von A. Henrichs, Scholia Minora zu

i.Apollonios und die zeitgenössische Vulgärexegese

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weisen sich somit als die ältesten uns überlieferten Homerscholien.14 Da nun sol­ che Worterklärungen im Prinzip bereits für die älteste Homerexegese (seit dem 6. Jhdt. V. Chr., vgl. oben S. 151 und das bekannte Δαιταλής-Fragment [233 PCG] von Aristophanes, Platons Kratylos [417 c, 419 c, 426 c] oder Polit. 393 d-394 b mit der Paraphrase von II. A 12-42) neben der allegorischen Interpretation be­ kannt sind, wird angenommen, daß die einzelnen D-Interpretamente sehr alt (d. h. aus dem 5. oder 4. Jhdt.) sein müssen.15 Die handschriftlich überlieferten Scholia Minora stellen jedoch eine byzantini­ sche Kompilation dar, die mit gelehrtem (d. h. vorwiegend alexandrinischem und exegetischem) Material durchsetzt ist.16 Überdies muß die Forschung immer Homer, ZPE 7, 1971, 99, Anm. 7 die Worterklärungen der D-Scholien mitsamt ihren Vor­ läufern auf Papyrus im Gegensatz zu den „Scholia Maiora“ der Ausgabe Erbses, d.h. den Resten des VMK und den exegetischen Scholien, genannt (zustimmend F. Montanari, Gli Homerica su papiro: per una distinzione di generi, in: Füologia e critica letteraria della Grecita, Pisa 1984, 135 f.). Das byzantinische Corpus beinhaltet außer den Worterklärungen ίστορίαι (den sogenannten „Mythographus Homericus“) und einige ζητήματα mit ihren λύσεις. Die pseudepigraphische Bezeichnung „Scholia Didymi“ geht auf F. Asulanus (Διδύ­ μου τού παλαιοτάτου εις τήν ’Οδύσσειαν έζήγησις, Venetiis Aldus, 1528) zurück (im 1521 erschienenen Band mit den D-Scholien zur Ilias tritt Didymos' Name nicht auf: Σχόλια παλαιά τε καί πάνυ ωφέλιμα εις τήν τού Ομήρου ’Ιλιάδα και εις τήν Οδυσσέα). 14 Die beste Einführung zum Thema „D-Scholien“ bildet der soeben genannte (oben Anm. 13) Aufsatz von A. Henrichs (Fortsetzung in ZPE 7, 1971, 229ff.; ZPE 8, 1971, iff.; ZPE 12, 1973, ιχίί.), dem man aus neuerer Zeit F. Montanari, Studi di filologia omerica an­ tica I, Pisa 1979, 4 ff. und ders., Gli homerica, 125-138 hinzufügen muß. Zu den Scholia Minora auf Papyri s. auch A. Calderini, Commenti „minori" al testo di Omero in documen­ ti egiziani, Aegyptus 2, 1921, 303-326. Worterklärungen und Paraphrasen finden sich auch in den Fragmenten eines Kommentars zur Odyssee aus dem 3. Jhdt. v. Chr., die C. Meillier, Extraits commentés d’ Homere, Odyssée 16 et 17, in: Mélanges offerts à J. Vercoutter, Paris 1985, 229-238, herausgegeben hat. 15 Spuren dieser ältesten Homererklärung bei den Tragikern stellten z.B.U. von Wilamowitz, Isyllos von Epidauros, Berlin 1886, 11 iff. und zu E. H F 253 und 1148 oder Fraenkel zu A.Ag. 1S2 f. (Bd. 2, S. 110) und zu 200 (Bd. 2, S. 118) fest. Andere Belege bei J.Wackernagel, Miszellen zur griechischen Grammatik, KZ 33, 1895, 49ff. (= Kl. Sehr. 631 ff.) und für Eubulos bei F. Montanari, Una glossa omerica pre-alessandrina? (Sch. II. XVI 235-Eubulo fr. 139 K), Rend. Ist. Lombardo, Classe di Lettere, n o , 1976, 202-211. 16 Auch wenn van der Valks (s. oben S. 17, Anm. 20) verallgemeinernde These vom nacharistarchischen Ursprung aller D-Scholien nicht überzeugend ist, so hat er mit Recht des öf­ teren darauf hingewiesen, daß Worterklärungen dieser Scholien sehr häufig die aristarchische Meinung wiedergeben. Eine kurze Liste von Übereinstimmungen der D-Interpretamente mit aristarchischen Erklärungen mag dies veranschaulichen (für die kompletten Daten verweise ich auf die Ein­ zeluntersuchungen): Άβρομος = „lärmend“ in sch. D N 41, άγηνορίη, άγήνωρ = sowohl „mutig“ als auch „übermütig“ in sch. D B 276,1 398, 699, X 457, die aristarchische Bedeu­ tungsunterscheidung zwischen αμαθος und ψάμαθος in sch. D E 587. Άργεστής = ταχύς (neben λευκότατος) in sch. D Λ 306, βέλος = ό βεβλημένος τόπος („Wunde“) in sch. ΟΞ349, δινωτός = τετορνευμένος (sch. D Γ 391). Δουπέω: Sch. D N 442 und Ψ 679 sind aristarchi­ schen Ursprungs. Έλωρ = έλκυσμα in sch. D E 488, έπίηρα = τήν μετά χάριτος επικουρίαν (sch. D A 572), έντυπάς)τυπόω in sch. D Ω 163, έπίουρος = φύλαξ (sch. D N 450, sch. min. ε 696 de Marco, sch. V v 405). Ηθεϊος = Anrede νεωτέρου πρός πρεσβύτερον (sch. D K 37).

Teil II: Apollonios als Homererklärer

noch mit der editio princeps von J. Lascaris17 oder deren Nachdruck durch F.Asulanus18 vorliebnehmen.19 Eine modernen Ansprüchen genügende kritische Ausga­ be, die zur Beurteilung des Verhältnisses der D-Scholien zu den Scholia Maiora auch deren genaue Beziehungen zu Apollonios Sophistes,20 den anonymen Λέξεις 'Ομηρικού de Marcos, die von ihm (Praef. VI) als „quasi altera recensio“ des glossographischen Elements der D-Scholien bezeichnet wurden, und den dem Apion zugeschriebenen Glossen klären muß, ist bislang trotz mehrerer Anläufe21 nicht Die Erklärung des umstrittenen ήΰτε in Δ 277 durch sch. D z. St. ist die aristarchische. ΊνδάλλεσΟαι = όμοιοίισθαι (sch. D P 213), ϊ’σκεν = ε’ίκαζεν (und ελεγε in sch. V τ 203). Κουρίξ: Die Erklärungen von Aristarch und Krates in sch. V χ 88. Κροαίνω: Die aristarchi­ sche Lehre mitsamt der αναφορά πρός ιούς νεωτέρους in sch. D Z 507. Νηλιτεΐς = πολυαμάρτητοι (Ar.) und αναμάρτητοι. Bei όμοιος vereinigen die sch. D Δ 313, 444,1 440, O 670 [τό ομοίως πασι χαλεπόν] die aristarchische (πάσι τό ομοίως συμβαΐνον) mit der glossographischen Erklärung (κακόν), bei όνειαρ ebenfalls: Sch. D X 433 = ωφέλεια (Ar.), sch. D I 91 = βρώματα (Gloss.). Ορεχθέω: Sch. D Ψ 30 ist spät (u. a. wird Apions Erklärung wiederge­ geben). Sch. D K 351-4 referiert Aristarchs’ Meinung über τό ούρον, sch. V χ 84 (περιρρηδής) vereinigt die Erklärungen von Aristarch, Alexander Kotyaeus und Pius. In sch. V μ 61 (πλαγκταί) wird die aristarchische Ableitung aus προσπλήσσεσΟαι erwähnt. Ποιπνΰω: Alle D-Scholien (A 600, Θ 219, z.i 55, Σ 421) haben die aristarchische Bedeutung ένεργειν, nur zu A 600 tritt auch die Bedeutung διακονεϊν (Gloss.) auf. Πρόμος = πρόμαχος in sch. D Γ 44, H 75, προτιόσσομαι = προορώ (sch. 0 X 3 5 6 ). Σκότιος: Sch. D Z 24 bietet aristarchisches und exegetisches Gut. Σάλος: Sch. D Ψ 826 paraphrasiert nur sch. Ariston. z.St. usw. 17 Rom 1517; nur die D-Scholien der Ilias. 18 Venedig 1521 (Iliasscholien) bzw. 1528 (editioprinceps der Odysseescholien). 19 Die D-Scholien zur Odyssee wurden auch von J. Barnes (Cambridge 1711), der zur editio princeps des Asulanus einen Cambridger Codex (aus dem Granville und Gaius Colle­ ge) hinzuzog, und von Dindorf (in seiner Ausgabe der Odyssee-Scholien, Oxford 185 5 - er berücksichtigte Korrekturen und Varianten auch aus einem Codex Bodleianus, Auctar. V. 51) abgedruckt. A. Ludwich gab sie als letzter unter Heranziehung zusätzlicher Handschrif­ ten bis α 309 heraus (Scholia in Homeri Odysseae α 1-309, auctiora et emendatiora, Königs­ berger Universitätsprogramm 1888-1890 (Nachdruck Hildesheim 1966). Die Behauptung von Erbse (S. 172), „bei Vokabeln, die nur in der Odyssee auftreten, fehlt uns die Kontrolle der D-Scholien“, ist unverständlich. 20 Seit H. Gattiker, Das Verhältnis des Homerlexikons des Apollonios Sophistes zu den Homerscholien, Diss. Zürich 1945 (s. bes. S.öyff.) nimmt zwar die Forschung eine weitge­ hende Abhängigkeit des Ap. S. von den scholia minora an; sie ist aber nicht zuletzt auch wegen der unbefriedigenden Ausgabe des Homerlexikons nicht im einzelnen geklärt. Gattikers Resultate wurden im Prinzip von K. Steinicke, Apollonii Sophistae lexicon Home­ ricum, Diss. Göttingen 1957, Praef. XVII-XXI, Erbse, Beiträge 407ff., oder H. Schenck, Das Homerlexikon des Apollonios Sophistes, Diss. Hamburg 1961, 135 ff., bestätigt. 21 Von A. Schimberg (vgl. dessen „Zur handschriftlichen Überlieferung der Scholia Didymi“, Philologus 49, 1890, 421 ff., und die Fonsetzung [Teil II-ΠΙ] in: Wissensch. Beilage zu dem Progr. d.K. Ev. Gymnasiums zu Ratibor, Göttingen 1891 bzw. 1892) erschien nur eine kleine Probe: Scholia in Iliadem vulgata, exemplum Iliad. A 1-50, Festschr. z. 100jähri­ gen Jubelfeier d. Kgl. Fr. -Wilh. -Gymnasiums zu Berlin, Berlin 1897. Auch de Marco, dem wir die Veröffentlichung der Buchstaben α-ε der Λέξεις 'Ομηρικοί κατά στοιχείον verdanken (Scholia Minora in Homeri Iliadem, rec. V. de Marco, Pars prior: ΛΕΞΕΙΣ OMHPIKAI codd. Urb. CLVII et Selestadiensis CVII, fasc. primus, Vatikan 1946), die mit den D-Scho-

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erschienen, was auch der Grund dafür ist, warum die Worterklärungen dieser Scholienklasse sehr wenig erforscht worden sind.22 Durch den Vergleich der handschriftlich erhaltenen D-Scholien mit den Scholia Minora auf Papyri läßt sich zwar, wie gesagt, das relative Alter einzelner Interpretamente erweisen. Sie sind aber im Falle der Argonautika wenig hilfreich, da keine nennenswerten Überein­ stimmungen zwischen seiner Benutzung homerischer Glossen und den Interpretamenten der Scholia Minora auf Papyri bestehen. Eine sichere Datierung der einzelnen Worterklärungen ist auf diesen Grundla­ gen unmöglich. Man hätte zudem das gesamte Material zu berücksichtigen, das uns die antiken Scholien auch zu anderen Dichtern überliefern, um das wirklich Alte in den D-Interpetamenten aussondern zu können. Wenn man sich außerdem sehr oft durch den Vergleich mit den Scholia Maiora verpflichtet fühlt, D-Interpretamente als aristarchischen oder exegetischen Ur­ sprungs anzusehen und somit aus der älteren Homererklärung zu verbannen, darf man nicht ausschließen, daß sich z.B. Aristarch die Vorgefundene Vulgärerklä­ rung einfach zu eigen machte. Dasselbe gilt in besonderem Maße auch für die häu­ figen Fälle, w o die D-Scholien Alternativerklärungen darbieten, deren eine auch von einem namentlich bekannten Homerinterpreten bezeugt ist. Auch hier ist es ohne weiteres denkbar, daß spätere Homerexegeten ihre Wahl unter bereits exi­ stierenden Interpretamenten trafen. Daß die ältere Homererklärung auf viel mehr Gebieten Aristarch den Weg gewiesen hat, als man früher wahrhaben wollte, wurde nicht zuletzt auch am Beispiel von Apollonios gezeigt (s. zusammenfas­ send unten S. 168 ff.).23 Ich will deshalb auch in diesem Fall auf dieselbe Weise Vorgehen und die Über­ einstimmungen zwischen den D-Scholien und den in den Argonautika festgestell­ ten Erklärungen registrieren, wobei diejenigen Interpretamente auszusondern lien eng verbunden sind, da sie gleichsam ein alphabetisch geordnetes Exzerpt aus ihnen dar­ stellen, ist diese Ausgabe nicht gelungen. De Marco veröffentlichte auch diverse Vorarbeiten zur handschriftlichen Überlieferung dieser Scholienklasse: Sulla tradizione manoscritta degli „Scholia Minora“ all’ Iliade, Atti della Reale Accademia Nazionale dei Lincei-Memorie Class. Sc. Mon Stor. Filol., Ser. VI, vol. IV, fasc. 4, Rom 1932,1 ff. und Da un manoscritto degli „Scholia Minora“ all’ Iliade, Atti della Reale Accademia d’ Italia, Rendiconti della Classe di Scienze Morali e Storiche, Ser. VII, Suppl, al vol. II, Rom 1941, 125 ff.). Dieses De­ sideratum der Forschung wird durch die Ausgabe, die F. Montanari vorbereitet (vgl. F.M., Filologia omerica antica nei papiri, in: Proceedings of the XVIII International Congress of Papyrology, Athens 25-31 May 1986, ed. B.G. Mandilaras, vol. 1, Athens 1988, 339f.), hof­ fentlich bald erfüllt. 22 Die ίστορίαι, die in diesem Scholiencorpus überliefert sind, haben dagegen die For­ schung stärker beschäftigt: Vgl. P. Lünstedt, Untersuchungen zu den mythologischen Ab­ schnitten der D-Scholien, Diss. Hamburg 1961 und van der Valk 1, 303-413, dem wir auch die gründlichste Untersuchung des Ursprungs der Worterklärungen im D-Scholiencorpus verdanken (1, 202-302). 23 H. Erbse, Scholia Graeca in Homeri Iliadem, vol. I, Bcrolini 1969, XI: „Nec non complures talium explanationum [i.e. der D-Scholien] cum interpretamentis glossographorum a grammaticis Alexandrinis usurpatis congruunt. Iam Aristarchus haud paucas emendavit vel supplevit“.

Teil II: Apollonios als Homererklärer

sind, die vor Apollonios oder bei seinen Zeitgenossen festgestellt wurden, wie auch die Interpretamente gelehrten (alexandrinischen) Ursprungs. Was übrig blei­ ben wird, kann Apollonios beeinflußt haben - und dieser Einfluß wird durch die große Zahl der unten aufgezählten Übereinstimmungen besonders nahegelegt. Es ist aber im Einzelfall durchaus möglich, daß Apollonios die Deutung eines be­ stimmten D-Scholions vorweggenommen hat, wie er nachweislich Erklärungen des Aristophanes und Aristarch vorwegnahm (s. u., S. 168 ff.). Unter diesen Um­ ständen ist es also vielleicht gefährlich, pauschal oder über unbestimmbare „Vor­ stufen“, von einseitiger Abhängigkeit der hellenistischen Dichter von den Scholia Minora zu sprechen, wie Erbse für Apollonios und Kallimachos tut. Da die Dich­ tergelehrten zur Homerexegese durch ihre poetischen Werke beitrugen, wird die Annahme einer wechselseitigen Beziehung zwischen ihnen und der professionel­ len Homererklärung den Tatsachen bestimmt gerechter. Ich will gleich vorwegnehmen, daß sich unter den Übereinstimmungen zwi­ schen den D-Interpretamenten und Apollonios eine stattliche Zahl wahrlich frappanter Fälle befindet: Άγοράομαι als αθροίζομαι (3, i68) und als διαλέγομαι {2 ,i 226) stimmt mit sch. D Δ 1 (die erste Bedeutung ist die aristarchische) überein. Der quasi lexikographische Kontext des Hapax άμφιλύκη in 2, 669-671 ist dem Wortlaut von sch. D H 433 sehr ähnlich. Αύτοσχεδόν wird sowohl lokal ([εκ του] σύνεγγυς, sch. D H 273, Ο 746, P 530; nachhomerisch in Hes. Sc. 190 oder Arat. 901)] als auch temporal (παραχρήμα, sch. D Π 319) erklärt. Die eigentümliche temporale Bedeutung ist in den Argonautika vorherrschend (1, 12, 35, 1349; 3, 148, 398; 4, 101; lokal nur in 1, 594 und 4, 969). Δρύοχοι als nautischer Terminus {„Kielhalter“, 1, 723) wird in Apollonios’ Sinn in sch. V τ 574 gedeutet. Εϊσατο (>ε’ίδομαι) im Sinne von ένόμιζε (sch. D B 215) kommt nur 4, 1478 (und εί'σαντο = ένόμισαν in 1, 718 und 1024) vor, έπαλαστέω im Sinne von δεινοπαθώ (sch. V α 252) nur in 3, 369 und 557. Έπήτριμος = επάλληλος, πυκνός (sch. D Σ 211 ,5 52, T 226) tritt nur in den Argonautika, und zwar viermal auf (1, 30, 364; 4, 937, 1455). Die von der Vulgärexegese ermittelten Interpretamente für έπιρρώεσθαι, d. h. κινείσθαι, (έπι)σείεσθαι (sch. D A 529, Ψ 367) oder έρρωμένως ένεργεΐν, κινεΐσθαι (sch. V υ 107) kehren auch bei Apollonios wieder: Dieses ist 2, 661; 4, 504, 1633, jenes 2, 677 belegt. Έπιχράω als έφορμάω (sch. D Π 352) oder άμύσσω (sch. D E 318) kommt in 2, 498, 3, 431; 4,508 bzw. 2, 283 vor. Die singuläre Bedeutung δια­ λέγομαι von έψιάομαι, die nur bei Apollonios belegt ist (2, 811), wird nur in sch. V ρ 530 (neben der üblichen παίζειν) erwähnt. Ή ία wird in der Bedeutung „Rei­ sekost, Nahrung“ von Apollonios wieder aufgenommen (1, 659); sie wird in sch. D N 103 registriert. Θοός in der auffälligen Bedeutung οξύς (häufig in den Argo­ nautika) wird von sch. D A 12 für die Odysseestelle o 299 (νήσοισιν.. ,θοήσιν, gemeint sind die Echinaden) in Anspruch genommen. Ίάπτειν = „schädigen“, eine abermals den Argonautika eigentümliche Bedeutung (2, 875), wird nur von sch. D Z 487 erwähnt. Die von der Homerexegese mit der μεσόδμη verwechselte ίστοδόκη benutzt Apollonios richtig als „Mastgabel“ (2, 1263), wie auch sch. D A 434 erklären. (Δια)κεάσαι kommt sowohl als σχίσαι (2, 104; 3, 378; 4, 1267) als auch als καΰσαι (4, 391) (sch. V o 322) vor. Die falsche Deutung von κληΐς = „Ruderbank“

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(i, 395 etc.) teilt Apollonios mit sch. D B 74 und Π 170. Κολψός = „Lärm“ tritt in I , 1284, 2, 1064 und sch. D A 575 auf. Die schwierigen Formen παρενήνοθε, έπενήνοθε (i, 664; 4, 276) lassen sich mit Hilfe von sch. V Θ 365 έπενήνοθε· επήν, έπέκειτο erklären. Μελεϊστί = κατά μέλος ist in 2, 626 und sch. D Ω 409, sch. V 1 291 bezeugt. Das πρυμνόν σκέλος νοη Π 314 verstehen Apollonios (4, i5 i9 f.)u n d sch. D Π 314 falsch als „Unterschenkel“. Der Zusammenhang, in dem das Verb ρήσσω (i, 538f.) vorkommt, erinnert sehr stark an sch. D Σ 571. Die Verbindung von τετρηχώς mit τραχύς, τραχύνω teilen die Argonautika mit sch. D H 346. Χηραμός im Sinne von κατάδυσις, wie sch. D Φ 495 erklären, ist in 4,1452 belegt. Schließlich ist die Erklärung von χραισμεΐν durch βοηθειν (i, 218, 249, 1225; 3, 643) in den D-Scholien sehr verbreitet (zu A 28, 242, 566, 589 etc.). Ein Indiz dafür, daß Apollonios eine den D-Scholien ähnliche Sammlung zu Rate gezogen hat, scheinen insbesondere die Fälle vollständiger Übereinstim­ mung zwischen ihm und den D-Interpretamenten zu liefern, d.h. die Fälle, in denen alle überlieferten D-Interpretamente (eins oder mehrere) auch in den Argo­ nautika wiederkehren. Die im folgenden aufgezählten homerischen Glossen sind freilich meistens entweder auch nachhomerisch belegt oder solche, bei denen sich die Argonautika nicht nur auf die D-Erklärungen beschränken. Auf diese Weise läßt auch der folgende Katalog einen Einfluß der Vulgärexegese auf Apollonios le­ diglich als möglich erscheinen: Ά γανός = προσηνής, πράος (sch. D B 164,1 499; Apollonios spielt auch auf die Ableitung aus άγαμαι [3, 78] oder die Bedeutung σεπτικός [i, 917] an); άγοστός = άγκών (3, 1394) und αγκάλη (sch. D H 452, P 315; in den Argonautika außerdem noch die Bedeutung τό πλάτος τής χειρός, 3, ΐ2ο, 4, 1734); άδινός = συνεχής (in 1, 1083; 3>6 ι6 und 748; sch. D Ψ 17) und οΐκτρός (in 3, 1104 und 4, 1422; sch. D X 430; beides bereits nachhomerisch); άεικέλιος = άεικής (öfters in den Argonautika; nachhomerisch) und ευτελής (in 2,1126; sch. D Ξ84); άικας (4, 820) = διώξεις, όρμάς (so wird άϊκάς in sch. D O 709 erklärt); άλεγεινός = χαλεπός (in 4, 191; so sch. D B 787) und άλγεινός (bereits nachhome­ risch), d. h. Ableitung aus άλγος und άλέγω - φροντίζω; άμάρη = „Graben, Kanal“ (3, 1392; sch. D Φ 259); άνεω (3, 503, 967; 4, 693) = άφωνοι (sch. D B 323 etc.); άνώιστος = απροσδόκητος (i, 680; 4, 1661, so in sch. D Φ 39; die den Argonautika eigentümlichen Bedeutungen „unbekannt“ [4, 255] und „heimlich“ [3, 6] werden nicht in den D-Scholien erwähnt); άργεστής = λευκός (4, 1628) und ταχύς (i, 962; Aristarchs Erklärung; beide Erklärungen in sch. D Λ 306); αΰτως = ομοίως und ματαίως (die seltenere zweite Bedeutung in 2, 880 und 3, 123; beide Erklärungen in mehreren D-Scholien), άχλύς = άορασία (3, 725; 4, 1525; sch. D E 127; aber auch „Finsternis, N ebel“, 2, 1103; 4, 1361; beides auch nachhomerisch); βουλυτός - „Abend“ (3,1342; sch. D Π 779; auch Ar. Av. 1500); δινωτός = „kunstvoll ver­ fertigt“ (3, 44; sch. D Γ 391); δόρπον = „Abendessen“ und allgemein „Mahlzeit“ (letzteres in 2, 226 und 3, 301, sch. D Ω 2 und 124); εϊθαρ = εύΟέως (3, 1313) und παραχρήμα (4, i6o6, sch. D E 337); είλαπίνη = θυσία (den Argonautika eigentüm­ lich:!, I 3; 4, 1421; sch. D Σ 491); έπασσύτερος = έπάλληλος ( i , 994) und συνεχής (i, 579; 2,472) nach sch. D A 383 oder Δ 423; έπαυρέω = επιτυγχάνω (i, 82; 2,174) und άπολαύω (i, 677, 1275; 4, 964; beides in sch. D Z 353); εχμα = έμφραγμα im Sinne von „Schutz“ (4, 201) und „έρεισμα“ (i, 1200, sch. D Φ 259, M 260); ήερέ-

Teil II: Apollonios als Homererklärer

θομαι = αίωροΰμαι (i, 944, auch Arat. 390) und αίρομαι (i, 1160; 2,1082, sch. D B 448 und Φ 12); ήλίβατος: Apollonios spielt auf die Ableitungen von άλιτειν (2, 361) oder ήλιος+βαίνειν (3, 162) an, die in sch. D O 273 erwähnt werden; κορύσσομαι = „sich erheben“ (eine den Argonautika eigentümliche und in ihnen häufige Bedeutung; sch. D Δ 424, 442; Φ 306) oder „sich wappnen“ (nur 4, 209); λιαρός = θερμός (3, 300, 1064) und ήδύς (3, 876; 4, 572; beides in sch. D Ξ 164); μείλια = „herzerfreuende Dinge“ (sch. D I 147; auch Call. Dian. 230); οίοπόλος (4, 1322) wird aus οίος+πολεΐσθαι und auch aus όϊες (Apollodors Erklärung) abgeleitet (beides in sch. D P 53 erwähnt); όμοκλάω = απειλώ und κελεύω (i, 493; 2, 20; 4, 1006; auch nachhomerisch; sch. D Π 714, Σ 156); όπιπεύω = επιτηρώ (3, 1137; 4, 799) und περισκοπώ (4,469, sch. D Δ 371 ; sonst nur in Hes. Op. 29, 806); ορέγομαι = „ergreifen“ (2, i m ; 4, 852, 1605; selten nachhomerisch; in sch. D Z 466 er­ wähnt); παραβλήδην = „täuschend“ (2, 621; 3, 107, 1078) und „entgegnend“ (1, 835; 2, 60,448; 4 , 1568, 1608) (beides in sch. D Δ 6); σάλος = δίσκος (sch. D Ψ 826), στεΰται = ύπισχνεΐται und έλεγεν {i, 1204; 3, 337, sch. D B 597, Γ 83); στιχάομαι = κατά τάξιν πορεύομαι in 4, 1181 (wie sch. D B 603) (auch einfach „marschieren“ in I , 30, 1227); τηλύγετος = „spätgeboren“ in 1, 99, „zärtlich geliebt“ in 1, 149, μονογενής in 1, 719 (alle drei Erklärungen in sch. D Γ 175). Unter mehreren D-Interpretamenten stimmt Apollonios bisweilen nur mit einem überein: So bedeutet z.B. bei ihm άάατος ,,πολυβλαβής“ (i, 803 Proekdosis) und nicht „αβλαβής“ (beides in sch. D Z 271), άκριτος ,,άδιαχώριστος“ (4 ,9 1 1) und nicht „πολύς“ (sch. D Ω 91), άλίαστος „πολύς“ (i, 1326; 2,649) und nicht ,,άνέκκλιτος“ (sch. D B 797), άμφήριστον „άμφισβητήσιμον“ (3, 627; 4, 345; sch. D Ψ 382) und nicht „τον αμφοτέρωθεν εξισούμενον“, άμφίδυμος (i, 94°) „αμφοτέ­ ρωθεν είσδύσεις εχων“ und nicht einfach „διττός“ (sch. V δ 847); δενδίλλω „περιβλέπω“ (3, 281), nicht „διανεύω“ (sch. D I 180), εανός (Adj.) „λεπτός“ (4, 169, sch. D Γ 385)) nicht „λαμπρός“ oder „ευώδης“ (sch. D Ζ 178, Σ 613). Sch. V ν 54 und π 453 erklären έπισταδόν falsch mit ,,έπιστημόνως“, Apollonios leitet, wie auch sch. V μ 392, das Adverb richtig aus έφίσταμαι ab (2, 84); καρχαλέος (3, 1058; 4, 1442) bedeutet τραχύς und nicht επικαμπής (beides in sch. D K 360) oder οξύς (sch. D N 198); μενοεικής (i, 657; 2, 495; 4, 1353) „herzerfreuend“ (sch. D Ψ 29) und nicht einfach „viel“ (sch. D Ψ 139; in 3, 984 liegt die Bedeutung „stärkend“ vor, vgl. sch. B ε 166); ούλος bedeutet in den Argonautika nur „ολέθριος“, nicht „όλος“, „μαλακός“, „συνεστραμμένος“ etc. (sch. D B 6; Kallimachos erschöpft da­ gegen alle von der Homerexegese postulierten Bedeutungsnuancen des Adjek­ tivs). Zahlreich sind jedoch auch die Fälle, in denen sich Apollonios’ Verwendungen nicht mit den D-Interpretamenten berühren. Diese Kategorie ist für das Verhält­ nis des Argonautikadichters zu dieser Scholienklasse von nicht geringer Bedeu­ tung:24 Falls nämlich die D-Scholien ihm größtenteils Vorlagen, so ist er mit ihnen durchaus kritisch verfahren. Wir erinnern uns, daß er dieselbe Unabhängigkeit 24 Erbse erörtert diese auch zahlenmäßig, wie wir gleich feststellen werden, bedeutenden Fälle nicht. Es ist aber richtig, daß das Konzept der „Vorstufe“ der D-Scholien ihn dieser Verpflichtung enthebt.

j. Apollonios und die spätere Homerphilologie

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auch gegenüber den Glossographen bewiesen hat. So ist die Bedeutung „lautlos“ (4, 153) für άβρομος in den D-Scholien nicht belegt (sch. D N 41 πολύβρομος, so Aristarch), das Gleiche gilt für άγρότης = „Jäger“ (die sch. min. [a 77 de Marco] geben die übliche Erklärung αγροίκος wieder). Άζηχής versteht Apollonios als ξηρός (2, 99), die D-Scholien entweder als συνεχής oder als κακόν ήχον άποτελών (sch. D Ο 25). Άκραής faßt er nicht als άκρως πνείων πρός τάς χρείας, ού πλέον ούκ ελαττον (sch. V β 42ΙΧ sondern einfach als „heftig wehend“ (1, 606; 2, 721; 4, 1224) auf. Άνενείκατο wird in den Argonautika (3, 463, 635) falsch als άνήνεγκεν εκ στέρνων τήν φωνήν άΟρόαν (wie sch. [ex.] T 314 b erklären) und nicht als άνεστέναξε (sch. D T 314) verwendet. Einen Unterschied zwischen άστήρ und αστρον (sch. D Δ 75) kennt Apollonios zu Recht nicht. Είαμενή bedeutet in den Argonautika „Flußniederung“ (2, 795, 818; 3, 1202, 1220; 4, 316), sch. D Δ 483 erklären „Wiese“. Der Unterschied zwischen εκυρή (ή τοΐ άνδρός μήτηρ τή νύμφη) und πενΟερά (ή τής γυναικός μήτηρ τφ νυμφίψ) ist den D-Scholien unbekannt (zu Γ 172, Ω 770). Ήέριος wird von den sch. D Γ 7 aus εαρ abgeleitet, Apollonios benutzt es in der Bedeutung „früh“ (3,417,915), „neb­ lig“ (1, 580; 4, 267) oder „unermeßlich groß“ (4, 1239). ΉΟείος betrachten die DScholien als Anrede νεωτέρου πρός πρεσβύτερον (zu K 37; so Aristarch) oder νεωτέρου άδελφού πρός πρεσβύτερον (zu Z 518), Apollonios (2, 1219; 3, 52) faßt das Wort im Sinne von ομότροπος auf (wie Aristophanes von Byzanz). Ήύτε in Δ 277 fassen die D-Scholien mit Aristarch als „gleichwie“ auf, Apollo­ nios hat die von Aristarch verworfene Bedeutung „als“ (1, 269). Sch. D I 241 loka­ lisieren die κόρυμβα am Bug, Apollonios verwendet sie richtig als Teil des άφλαστον am Heck (2, 601). Κούρος = νήπιος παις (i, 508) wird nicht in den D-Scho­ lien erwähnt. Νεκτάρεος wird mit θειος (sch. D Γ 385 etc.) oder καθαρός (sch. D Σ 25), nicht mit ευώδης (3, 832) οόεεήδύς (3, 1009) erklärt. Πακράσσω wird nur als ενθουσιώ, όρμώ (sch. D B 450, E 803) erklärt, nicht auch als πάντη τά φάη περιάγω - Apollonios benutzt eindeutig beides (jenes 3, 1256, dieses 4, 1442). Ποιπνύω in der Bedeutung μετά σπουδής έρχομαι (4, 1113) ist den D-Scholien un­ bekannt. Προτιβάλλομαι erklären sch. D E 879 mit έπιστρέφω, σωφρονίζω, έπιπλήσσω, Apollonios verleiht ihm die Bedeutung „etwas vor sich zum Schutz halten“ (4, 1046). Die Bedeutung „Felsen“ für ρηγμΐνες (2, 348) wird von den D-Scholien (zu A 437 und B 773), die immer „Brandung“ vertreten, nicht geteilt. Σιφλόω erklären sch. D ^ 142 mit τυφλόω, έπίψογον ποιώ, in i, 205 ist σιφλός gleich χωλός. Στείρα wird als „Kiel“ in sch. D A 482 aufgefaßt, Apollonios verstand darunter richtig „Vorsteven“ (1, 375, 527).

3. Apollonios und die spätere Homerphilologie Die Anregungen, welche Apollonios von Früheren und Zeitgenossen bei der Er­ klärung von Homerwörtern empfing, waren also zweifellos zahlreich. Auch ist es wahrscheinlich, daß er über einen Grundstock von Vulgärerklärungen zu den ho­ merischen Epen verfügte; viele davon wird er sich schon im Schulunterricht ange-

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Teil II: Apollonios als Homererklärer

eignet haben. Beschränken sich also seine Kenntnisse auf dem Gebiet der homeri­ schen Semasiologie, wie sie uns in seinem Epos enthüllt werden, auf die fleißige Wiedergabe von Schulvokabeln und die peinliche Beobachtung der sprachlichen Leistungen von früheren Dichtern? Oder lassen sich Spuren einer persönlichen interpretatorischen Arbeit am Homertext entdecken, die zu Erklärungen führte, welche entweder von keinem der meist späteren Zeugen der antiken Homerexege­ se geteilt werden oder uns unter dem Namen eines dieser Interpreten überliefert sind? Zur Beantwortung dieser Frage will ich nunmehr mein Augenmerk auf Fälle richten, in denen man die Übereinstimmung oder die Abweichung von Bedeutun­ gen des Apollonios mit Interpretamenten namentlich bekannter Homerexegeten registrieren kann.

a) Aristophanes von Byzanz Die Verwandtschaftsbegriffe έκυρή (ή τού άνδρός μήτηρ τη νύμφη), μήτρως (μητράδελφος) und νυός (ή τού υιού γυνή) sowie die Neubildung πηοσύνη be­ nutzt Apollonios (4, 815; i, 46 und 199; 4, 815 bzw. 1, 48) ganz im Sinne des Ari­ stophanes von Byzanz (fr. 267, 229 B, 272 bzw. 273 B Sl.) und in deutlichem Ge­ gensatz zum Sprachusus der „Neoteroi" (μήτρως als „Eltern der Mutter“ oder „Verwandte mütterlicherseits“ öfters bei Pindar; νυός im Sinne von „Braut“ in Theoc. 18, 15; πηός im Sinne von φίλος in Theoc. 16,25). Ήθείος wird von Apol­ lonios (wie bereits von Pindar und Antimachos) in der allgemeinen von Aristo­ phanes (fr. 308 Sl.) definierten Bedeutung ομότροπος benutzt (2,1219; 3, 52), wäh­ rend Aristarch das Wort als προσφώνησις νέου πρός πρεσβύτερον erklärte. Das Dis Legomenon κροαίνω von Z 507 = Ο 264 erhält in 3, 1260 durch σκαρθμώ ... κρούει eine der aristophanischen auffallend ähnliche Erklärung (fr. 423 B S1.:to τοΐς ποσί κροτεΐν καί σκιρτάν - diese Definition wurde auch von Aristarch gutge­ heißen). Μήλα = „Kleinvieh“ (während die „Neoteroi“ darunter πάντα τά τετρά­ ποδα verstanden) und νέποδες = απόγονοι (so auch bei Kallimachos oder Theokrit) werden ebenfalls in Aristophanes’ Sinn (fr. 118-9 bzw. 245 D Sl.) verwendet.

b) Aristarch Zahlreicher sind die Fälle, in denen Apollonios’ Meinung mit der Lehre Aristarchs verglichen werden kann. Unter den Übereinstimmungen dürfen wir die Dreiteilung des Tages (3, 1340ff.) und der Nacht (1, 1081 f.), die freilich auch vor­ her vertreten worden ist (von Metrodor und dem Zeitgenossen des Rhodiers, Chrysipp, s. oben, s.v. βουλυτός), rechnen, die Unterscheidung zwischen ψάμαθος „Meeressand“ (4, 607, 1505) und άμαθος „Staub“ (4, 1239, 1464; letzteres Wort tritt nachhomerisch erst wieder an diesen beiden Argonautikastellen auf); die Beschränkung von δαίς auf Menschennahrung (während die Tragödie und Zenodot darunter auch die Tiernahrung verstanden); das Interpretantem ζών für διερός (außer υγρός); die Bedeutung „gewaltsam sterben“ für δουπέω (i, 1304; 4, 557; die Glossographen erklärten einfach „sterben“); εγχος = „Speer“ (1, 769; 3, 1231, 1286; 4, 223), während die „Neoteroi“ das Wort für „Schwert, Pfeil, Feuer,

j. Apollonios und die spätere Homerphilologie

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Ball“ benutzen; έλωρ = ,,ελκυσμα“ (i, 1251; 4, 403; so bereits tragisch: A. Supp. 800, S.Aj. 830) und nicht nur = „βρώμα“, wie die Glossographen verstanden; έναυλος = „Fluß“ (1,1226) und nicht etwa „Grotte“ oder „Revier“, wie die häufi­ gen nachhomerischen Bedeutungen lauten. Έπητής flektieren Aristarch und Apollonios, der als erster dieses Wort nach Homer wieder aufnimmt, wie άεικής (2, 987). Λευγαλέος versteht der Argonautikadichter mit Aristarch als „χαλεπός“, nicht ,,δίυγρος“, wie die Glossographen, έδνα in der speziellen Bedeutung „Geschenke der Bewerber“ (1, 977; 2, 239) und nicht wie Call. fr. 254, 1 SH oder [Theoc.] 25, 114 allgemein als „Geschenke“, έπισχερώ als „εφεξής“ (i, 330, 528; 3, 170, 1269; 4, 451; das Wort kommt vor Apol­ lonios nur im spätarchaischen oder klassischen Epigramm A.P. 13, 19, 5 vor), μήλα als „Kleinvieh“. Apollonios teilt auch den aristarchischen Irrtum νηλειτεις = ,,πολυαμάρτητοι“ (4, 703) statt des richtigen „αναμάρτητοι“. Όνειαρ versteht er nicht nur als „βρώμα“ wie die Glossographen, sondern mit Aristarch als ,,τό δνησιν περιποιοϋν“, „Nutzen“, πορφύρα) als „κατά -ψυχήν μεριμνάν“ (ι, 461; 2, 546; 3, 23, 397> ι ι6 ι, 1406; das Verb ist in dieser metaphorischen Bedeutung nicht vor Apollonios belegt), προτιόσσομαι ausschließlich als „προβλέπω“, πρόχνυ als „παντελώς“ (i, 1118; 2, 249; sonst nur Antim. fr. 5 W.) und nicht mit den Glosso­ graphen als „knielings“, στείνομαι als ,,στενοχωροΰμαι“ und nicht als ,,ατενάζω“ (2, 128; 4 335; das Verb kommt sonst nur in Hes. Th. 160 vor), στρεύγεσθαι als „langsam aufgerieben werden“ (4, 384, 621, 1058; auch Call. Cer. 67 oder Tim. PMG 791, 82) und schließlich συνημοσύνη als „Vertrag" (1, 300; συνήμων „Ver­ tragspartner, Verbündeter“ in 4, 1210). Viel zahlreicher sind jedoch die Abweichungen zwischen beiden Gelehrten. Zunächst sei darauf hingewiesen, daß Apollonios zwei der wichtigsten Elemente der aristarchischen Lehre auf dem Gebiet der homerischen Semasiologie unbe­ kannt sind: Zum einen gibt es in den Argonautika keine Spur vom streng konstru­ ierten aristarchischen System um die Begriffsgruppe άήρ, αιθήρ, ουρανός und Όλυμπος. Apollonios folgt hierin einfach dem nachhomerischen Sprachgebrauch und teilt den sachlich falschen Dogmatismus Aristarchs nicht, wie einige Apolloniosforscher behauptet haben. Zum anderen kennt er in seinem (unkriegerischen) Epos auch keine Unterscheidung zwischen Begriffen des Fern- und des Nah­ kampfes (βάλλω, βέλος, βολή, νύσσω, ούτάω, -άζω, πλήττω, τύπτω, ώτειλή) oder zwischen dem körperlichen und dem psychischen Bezug der beiden Perfektfor­ men βέβλημαι/βεβόλημαι („de corpore“/ „de animo laeso“). Diese Feststellung sei ebenfalls an einen Teil der Forschung gerichtet, die Apollonios auch in diesem Punkt um jeden Preis zum Vorläufer des großen Homerphilologen machen will. Was einzelne Wörter betrifft, so versteht Apollonios άβρομος als „lautlos“ (4, 153), Aristarch dagegen richtig als πολύβρομος. Ά νεψ faßte Aristarch als Adverb, Apollonios als Adjektiv auf. Unter άψεα versteht Apollonios die „Glieder“(2, 199; 3> 676), Aristarch richtiger die „Gelenke“ (alle drei bisher besprochenen Wörter sind nachhomerisch nur in den Argonautika belegt). Όπίηρα bzw. ήρα faßt Apollonios als „Gefälliges, Liebes“ auf (4, 375, 406; im Hellenismus kommt diese Bedeutung nicht selten vor), Aristarch als ,,τήν μετά χάριτος επικουρίαν“. Apollonios benutzt das nachhomerisch übliche ήδυμος (i, 407) und nicht das von

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Teil II: Apollonias als Homererklärer

Aristarch geforderte νήδυμος. In i, 269 wird das von Aristarch abgelehnte seman­ tische Unicum von Δ 277 ήύτε = „als“ reproduziert. Ίνδάλλομαι verstand Apollonios als „φαίνομαι“ (i, 1297; 2, 545; 3, 453, 812; auch nachhomerisch nicht sel­ ten), Aristarch als ,,όμοιοΰμαι“ (auch dies eine nachhomerisch bezeugte Bedeu­ tung). ” Ισκε bedeutet in den Argonautika ,,ελεγε“ (dreizehnmal; ebenfalls bei Theokrit oder Lykophron), Aristarch erklärte es mit „είκαζε“. Κουρίδιος faßte Apollonios als „ehelich“ auf (zehnmal; das ist die nachhomerisch übliche Bedeu­ tung), Aristarch irrtümlich als „jungfräulich“, μειλιχίη als „Bitte“, Aristarch als „προσήνεια, άργία“. Μολπή und μέλπειν, -εσΟαι will Aristarch zu Unrecht auf die Bedeutung ,,παιδιά/παίζειν“ beschränken, Apollonios hat außerdem auch die durchaus homerische Bedeutung „singen/Gesang“ (so auch Kallimachos). Τό ούρον verwendet Apollonios als „Grenze“ (2, 795; nur in den Argonautika), Ari­ starch deutet es als „διάστημα“. Πλαγκταΐ leitet Apollonios (wie Kallimachos) richtig aus πλάζε- σΟαι, Aristarch aus πλήσσεσΟαι ab. Ποιπνύω benutzt Apollo­ nios in den Bedeutungen „μετά σπουδής έρχομαι“ {4, 1113) und ,,διακονώ“ (4, 1399), Aristarch erklärte es als „ενεργώ“. Πορφύρω bedeutet bei Apollonios „in der Tiefe wogen“ (1, 935), Aristarch erklärte es als „sich schwärzen“. Apollonios identifiziert, anders als Aristarch, den σόλος mit dem δίσκος und bei στεϋται wird er schließlich dem Nuancenreichtum Homers viel gerechter als Aristarch, indem er nicht nur „κατά διάνοιαν όρίζεσθαι“, sondern ,,εΰχεσΟαι“, ,,λέγειν“ oder ,,άπειλεΐν“ versteht (2, 1204; 3, 337> 3> 575>)· Bei einer weiteren Gruppe von Homerwörtern ist nur eine aristarchische Erklä­ rung überliefert, während Apollonios zwei oder mehrere Bedeutungen benutzt: So bedeutet z.B. άγοράομαι in den Argonautika sowohl ,,άθροίζεσΟαι“ als auch ,,διαλέγεσΟαι“, Aristarch tritt nur für die erste Bedeutung ein. Άδινός benutzt Apollonios in den nachhomerischen Bedeutungen ,,οίκτρός“ oder ,,άθρόος“, Ari­ starch erkennt nur άθρόος an. Διερός erklärte Aristarch mit ,,ζών“, Apollonios ver­ wendet es im nachhomerischen Sinne von „υγρός“, zeigt aber auch, daß ihm die Er­ klärung ,,ζών“ nicht unbekannt ist. Die präzise aristarchische Bedeutungsbestim­ mung für ώμοΟετέω „die άπαρχαί von den einzelnen rohen Gliedmaßen abschnei­ den“ kennt Apollonios n ich t-er versteht darunter einfach „opfern“ (3,1033).

c) Sonstige Homerinterpreten Ebenfalls zahlreich sind auch die Fälle, in denen Apollonios’ Erklärung eines ho­ merischen Wortes mit derjenigen späterer, uns unbekannter Homerexegeten übereinstimmt, deren Meinung in den Scholia Maiora überliefert ist. Auch hier müssen wir davon ausgehen, daß Apollonios diese Erklärungen vorweggenom­ men hat, wenn natürlich feststeht, daß die Bedeutungen nicht nachhomerisch be­ legt sind, und die Scholien, die sie überliefern, nicht auf ältere D-Scholien zurück­ gehen. Zu dieser Kategorie gehören: Die Ableitung von άγανός aus άγαμαι (3, 78; sch. [ex.] Ω 759 b); άγοστός = „das Innere der Hand“ (3, 120; 4, 1734; sch. [ex.] Λ 425 τή δρακί); άδευκής = „πικρός“ (ι, 1339! 2, 388; sch. BE δ 489, sch. BHQ ζ 273 usw.) und „απροσδόκητος“ (2, 267; beide Bedeutungen in 1, 1037 und 4,1503; sch. B ζ 273 etc·); άεικέλιος = ,,οίκτρός“ (3, 754; 4, 637; sch. BQ v 402); άζηχής =

4- N ur bei Apollonios belegte Verwendungen

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„ξηρός“ (i, 99; sch. [ex.] O 25); άκήριος = „unversehrt“ (> κήρ, 3, 466) und „leb­ los“ (> κήρ, 2, 197; beide Erklärungen in sch. [ex.] E 812); άπηλεγέως = ,,συντόμως“ (i, 439; sch. [ex.] I 309); αύτάγρετος = „παραυτά άγρευόμενος“ (4, 231; sch. BH π 148); άωτον = ,,εριον“ (4, 176; sch. [ex.] N 559 b); ειΟαρ = ,,κατ’ίθύ“ (3, 1313; sch. [ex.] E 337 b); ενδιον = ,,δειλινόν“ (i, 603; sch. [ex.] Λ γιβ); ερπύζω = „sich mühevoll dahinschleichen“ (3, 447! 4> 12·%9> sch. [ex·] Ψ 225); ιΐέριος = „εωθινός“ (3,417* 9 15! sch. [ex.] A 497 a)i θαλερός = ,,οίκτρός“ (4, 1072; He. 0 39* 41); θυμοφθόρος = „αναιρετικός“ (3, 807; Eust. 1448, 37)ί λυκάβας = „ένιαυτός“ (ι, 198, 6 io; sch. Q ξ ι6 ι, Β τ 306); νώνυμνος = „άθρήνητος“ (4,1306; sch. [ex.] N 227 a); ούρον = ,,δριον“ (2, 795; sch. [ex·] K 351-2 b); (μετα)πααράσσω = „sich hef­ tig bewegen“ (3, 1266) und „in alle Richtungen blicken“ (4, 1443; beide Erklärun­ gen in sch. [ex.] B 450 a1). Die Untersuchung der Beziehungen zwischen Apollonios und der Homerer­ klärung hat zu folgenden Ergebnissen geführt: 1) Übereinstimmungen mit den Homerinterpreten a) Apollonios stimmt mit der Homererklärung und den älteren oder hellenisti­ schen Dichtern überein: δαΐς, δουπέω, έλωρ, ήΟεΐος, κεμάς, λευγαλέος, μήτρως, νέποδες, δνειαρ, πρόχνυ, στεΐνομαι, στρεϋγεσΟαι. b) Apollonios stimmt mit der Homererklärung überein, weicht aber gleichzeitig von den älteren oder hellenistischen Dichtern ab: άγανός, άγοστός, άεικέλιος, άζηχής, άκήριος, άπηλεγέως, αύτάγρετος, άωτον, διερός = ζών, εγχος, έδνα, ειΟαρ, έκυρή, έναυλος, ενδιον, ερπύζω, ήέρως, θαλερός, ΟυμοιρΟόρος, κροαίνω, νυός, νώνυμνος, παιφάσσω, πορφύρω, Dreiteilung des Tages und der Nacht. c) Apollonios stimmt mit der Homererklärung überein - das Wort ist sonst nicht belegt: άβληχρός, άβρομος (wie Apion fr. 5 N.), άδευκής, άμαθος, έπητής, κουρίξ, μεσόδμη, όλοφώϊος, λυκάβας, νηλητείς, συνημοσύνη. 2) Abweichungen von der Homererklärung a) Apollonios stimmt mit der Dichtertradition überein und weicht von den Homerinterpreten ab: άήρ-αίΟήρ-ούρανός-Όλυμπος, βάλλω etc., επίηρα-ήρα, ήδυμος, ίνδάλλομαι, ίσκε, κουρίδιος, μολπη-μέλπω. -ομαι, πλαγκταί, ποιπνύω. b) Apollonios weicht von der Homererklärung bei einem sonst nicht belegten Wort ab: άβρομος, άνεφ, άψεα, ούρον, σάλος, ώμοθετέω.

4· Nur bei Apollonios belegte Verwendungen Dem Argonautikadichter eigentümlich, d. h. innerhalb der antiken Homerexegese oder der nachhomerischen Literatur nicht identifizierbar, sondern durch persön­ liche Interpretation gewonnen, ist die Bedeutung folgender Homerwörter: Die Verwechselung zwischen άείρομαι und άρνυμαι (άείρομαι statt άρνυμαι nach Ψ 857 in I , 467; 4, 528, 746 und 1435; das Umgekehrte in 4, 1103 nach Y 247 oder φ i8). Für die Bedeutung „heimlich“ die άνωίστως in 3, 6 aufweist, wurde zu Recht auf δ 92 ( λάθρη, άνωϊστί, δόλω ούλομένης άλόχοιο ) hingewiesen: λάθρη könnte in der Tat für ein Synonym von άνωϊστί gehalten werden. Άρνειός als weibliches

Teil II: Apollonios als Homererklärer

Tier (3, 1033) beruht auf einem Mißverständnis von κ 527 oder 572, wo Apollo­ nios θήλυς auf άρνειός bezog. Άσχετος im Sinne von „unerträglich“ beruht auf Verwechselung mit άάσχετος, das falsch auch als „unerträglich“ verstanden wurde. Βπιίστωρ = „mitwissend“ (4, 16, 89) beruht auf Interpretation von φ 26 (φώθ ’ 'Ηρακλήα, μεγάλων έπιίστορα έργων ). Die Bildung des aoristischen Parti­ zips καταβρώξασα (2, 271) mit Übernahme des ω von καταβιβρώσκω = κα­ τατρώγω ins Paradeigma von καταβρόχω = καταπίνω erfolgte auf Grund von Stel­ len wie δ 222 (δς τό [sc. φάρμακον] καταβρόξειεν etc.) oder X 94 (βεβρωκώς κακά φάρμακ’ etc.). Μεσσηγύς in der temporalen Bedeutung „unterdessen“ (die lokale Bedeutung ist die übliche) beruht entweder auf η 195 (μηδέ τι μεσσηγύς γε κακόν καί πήμα πάθησι) oder Ψ j2of. (ουδέ τι πολλή/χώρη μεσσηγύς, πολέος πεδίοιο θέοντος). Όρωρε = εστί könnte auf B 797 (πόλεμος δ 1άλίαστος δρωρεν/) oder Λ 658 (πένθεος, δσσον δρωρε κατά στρατόν etc.) zurückgehen. Προτιβάλλομαι als „etwas vor sich zum Schutz halten“ (4, 1046) geht auf Gleichsetzung mit προβάλ­ λομαι zurück. Χρειώ bedeutet bei Homer „N ot“ (A. R. 1, 649; 3,52, 173), die Be­ deutung „Orakel“ (1, 440, 491) beruht einerseits auf Stellen wie λ i64f. (χρειώ με κατήγαγεν είς Άίδαο/ψυχή χρησόμενον Θηβαίου Τειρεσίαο), wo das Substantiv neben χρησόμενον „befragen“ steht, und andererseits auf dem doppelten Sinn von χρήομαι „das Orakel befragen“ (hom.) und „benutzen“. Eine kleinere Gruppe von homerischen Wörtern läßt sich schließlich nicht durch Heranziehung bestimmter altepischer Stellen erklären: Άλύσκω bedeutet bei Homer „entkommen“, in 4, 57 άλύω. Die Homerexegese legt nirgends die Gleichsetzung von άλύσκω mit άλύω nahe; an neun weiteren Argonautikastellen ist άλύσκω ganz im homerischen Sinn verwendet. Δειδίσκομαι bedeutet bei Homer „begrüßen“, in 1, 558 „zeigen“. Έπακτήρ = „Fischer“ (1, 625) und nicht wie üblich „Jäger“ könnte auf etymologischem Spiel mit ακτή beruhen. Έπευφημέω heißt bei Homer „unter Beifall zustimmen“ (4, 295), nachhomerisch (tragisch) ist die Bedeutung ύμνεΐν (4, 1594), für die Bedeutung „wünschen“ (1, 556) gibt es kein Vorbild. Die ungewöhnliche Bedeutung von έρύκω ( 4, 1256 f. έρυκόμενοι άνέμοισιν/αύθι μένειν), das in der Regel mit dem Infinitiv das Verhin­ dern an einem Vorhaben, an jener Argonautikastelle dagegen das Hervorrufen einer Wirkung durch Zurückhalten bedeutet, ist ohne Parallele im Alten Epos. Hat Apollonios das synonyme έρητύω vor Augen gehabt (I 462 h ούκέτι πάμπαν έρητύετ’έν φρεσί θυμός/... κατά μέγαρα στρωφάσθαι und Ν 280 ούδέ οί άτρέμας ήσθαι έρητύετ’έν φρεσί θυμός) ?25 Ήέριος = πολύς, μέγας (4, 1239) >st erst nach Apollonios bezeugt. Μεγαίρω im Sinne von „bezaubern“ (4, 1670) ist singulär.

5. Unklare Bedeutungen Es fehlen natürlich auch Fälle nicht, in denen Apollonios zu umstrittenen Wör­ tern keine Stellung nimmt bzw. die Argonautikastelle seine Auffassung nicht kenntlich werden läßt: Leitet er άμφίγυος ( von Iasons Speeren, 3,1356) aus γυιόω 25 Frankel 390 und Livrea zu 4,1256; Merkel 164h verstehe ich nicht.

6. Άπαξ und όίς λεγάμενα

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= „schädigen“, d.h. also „beidseitig Schaden zufügend“ oder aus γυιον = μέλος, „mit beiden Händen geschwungen“ ab (vgl. sch. (Ariston.) N 147 a)? Versteht er unter άνδραχθής (von den Erdschollen, 3, 1334) „so schwer wie ein Mann“ (Apion fr. 18 N .) oder „einen Mann belastend, so schwer wie ein Mann tragen kann“ (Heliodor bei Ap. S. 33, 24)? Bedeutet bei ihm άργιόδων ( homerisch άργιόδους) ,,λευκόδους“ oder ,,όξύδους“ (sch. D K 264, 1 539, sch. Η Θ 60, Ap.S.42, 23)? Was bedeutet βλωΟρή (άχερωΐς, 4, 1476), w ozu sch. (ex.) N 390 a1 verschiede­ ne Bedeutungen anführen?26 Verstand er unter εντυπάς (i, 264; 2, 861) „fest ein­ geschlagen“ (so Aristarch), einfach „eingehüllt“, „kauernd“ oder „hingestürzt“ ? Heißt επηετανός (2, 1176) „ausreichend, reichlich“, „immerwährend“ oder „das ganze Jahr hindurch“ ? Die Bedeutung von νηγάτεος (B 43, Ξ 185 und h. Ap. 122 von Textilien) ist bis heute nicht ermittelt. Vermutlich kannte sie auch Apollonios nicht, als er an der schwierigen Stelle 1, 775 νηγατέησιν έεργόμεναι καλύβησι schrieb (sollen die καλύβατ „Gardinen“, „Hochzeitsgemächer“ oder gar „Hütten“ sein ?). Sah er viel­ leicht einen Zusammenhang mit νέος, wie z. B. Ap. S. 116, 8 oder sch. D B 43 (aus νέος + γίγνομαι oder νήΟω = κλώθω, sonst auch aus νη- und γείνω im Sinne von άγέννητος) ? Sind die οιήια νηός (i, 401), πηδάλια (sch. BV 1483), d.h. allgemein das „Ruder“, oder speziell τό άκρον του πηδαλίου (sch. Q ι 483), die „Ruderpin­ ne“ (später οίάξ, gubernaculum )? Welche ist die genaue Bedeutung von πρόξ ? Ist es eine έ'λαφος, ein είδος ελάφου, ein εκγονον έλάφου, eine δορκάς, ein είδος δορκάδος oder ein νεβρός? Was verstand er genau unter einem τετραφάληρος oder τετράφαλος Helm (3, 1228 bzw. 2, 920) ? Deuten vielleicht λαμπομένην (3, 1229) und άπελάμπετο (2,920) auf eine der apionischen (fr. 145 N . φάλος ό λαμπρός καί λευκός τής περικεφαλαίας ήλος)27 ähnliche Interpretation hin oder sind beide Wörter im Sinne von Schulze, QE 464 und Bechtel, Lex. 42, s.v. άμφίφαλος als Interpretamente der homerischen Glosse άμφίφαλος (aus E 743 = A 43 κρατί δ ’επ’ άμφίφαλον κυνέην Οέτο τετραφάληρον) anzusehen?

6. Ά παξ und δίς λεγάμενα Unter den besprochenen Homerwörtern befindet sich eine außerordentlich große Zahl von άπαξ und δίς λεγάμενα, welche zweifellos einen besonderen Schwer­ punkt der Homerstudien des hellenistischen Dichters dargestellt haben. Seit lan­ gem ist nämlich die Beobachtung gemacht worden, daß homerische άπαξ oder δίς λεγάμενα auch in den Argonautika ein- bzw. zweimal Vorkommen.28 M. Fantuz26 Ritter 17 versteht „celsus, procerus“, was zwar möglich, aber nicht zu beweisen ist. 27 Neitzel bietet eine reiche Sammlung der antiken Erklärungsversuche, denen man sch. (ex.) E 743, sch. (ex.) Π 106 b, sch. D E 182, 743, Π 106, Dion. Thrax fr. 29 mit Linkes Kom­ mentar (S. 53 f.) und He. s.v. τετραφάληρον hinzufügen sollte. 28 Merkel 156 ff. hatte seinerzeit, einem Hinweis von F.A. Wolf, Praef. ad II., Leipzig 1806, XLIV folgend, die Zahl der homerischen άπαξ oder δίς λεγάμενα, welche auch in den Argonautika ein- bzw. zweimal erscheinen mit ca. 220, die Zahl der von Apollonios nur ein­ mal benutzten homerischen δίς λεγάμενα mit ca. 140, der zweimal benutzten homerischen

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Teil II: Apollonios als Homererklärer

zi29 hat neuerlich festgestellt, daß Apollonios die erstaunliche Zahl von 102 home­ rischen Hapax, die vor ihm sonst nicht belegt sind, wieder aufnimmt.10 Überdies benutzt Apollonios 6 5 davon sogar an der gleichen Versstelle, d. h. er versucht, die Anspielung auf das Vorbild auch mittels des Metrons deutlich „hörbar“ zu ma­ chen, während er die Mehrheit der vor den Argonautika auch anderswo bezeug­ ten homerischen Hapax an einer anderen Versstelle plaziert ( 176 aus 297). Die ho­ merischen Hapax, die dagegen von Apollonios zweimal benutzt werden, sind nach meinen Berechnungen 88, die homerischen δίς λεγάμενα die auch im helleni­ stischen Epos zweimal erscheinen 51, während die δίς λεγάμενα des Alten Epos, die von Apollonios nur einmal verwendet werden, 157 sind.31

Hapax mit wiederum ca. 140 und schließlich der in den Argonautika öfters erscheinenden homerischen απαξ oder δίς mit ca. 140 angegeben. 29 Formule omeriche ed imitazioni „formulari“, in: Ricerche su Apollonio Rodio, Roma 1988, 26f., 42ff. 30 Erstaunlich insofern, als die von mir ermittelten Zahlen ähnlicher homerischer Hapax für Kallimachos und Theokrit 41 bzw. 19 lauten. Die lexikalischen Rara bei Kallimachos be­ rühren größtenteils nicht den Wortschatz der homerischen Epen, und Theokrit ist ja immer als der am wenigsten homerisierende unter den drei hellenistischen Dichtern angesehen worden. Diese Zahlen sind, wie ich schon betonte (oben S. 21), grundsätzlich immer cum grano salis zu bewerten, da wir ja nur über einen geringen Teil der zwischen Homer und Apollonios entstandenen Literatur verfügen, so daß immer an die Möglichkeit zu denken ist, daß bestimmte απαξ λεγάμενα vor den Argonautika bei einem älteren Dichter, dessen Werk uns verloren ist, vorkamen. 31 Die auf Anm. 1 erwähnten Zahlen von Merkel müssen also dementsprechend korri­ giert werden. Fantuzzi, a. a. 0 . 42 gibt eine vollständige Liste der einmal in den Argonautika erscheinenden homerischen Hapax, der ich die drei folgenden hinzufügen möchte: a) Homerische 'άπαξ λεγάμενα von Apollonios zweimal verwendet: αέναος, άηθέσσω, άθύρω, άλκυών, άμαθος, άμαξιτός, αμητός, άμπέχω, άμφαγαπάζω, άμφαγείρομαι, άντιπέραιος, άντολή, άπόρνυμαι, άρρητος, άτραπιτός, αύγάζομαη αύτάγρετος, αύτονυχί, βάπτω, βασιληίς, βοτήρ, βρομέω, βρόμος, δάφνη, διαδηλέομαη δίς, δρύινος, έκδίδωμη έλεος, έλιξ, ένερείδω, έντυπάς, έξανίημι, έπαίτιος, έπαλαστέω, έπικέλομαι, έπιλάμπω, έπίσχω, έπορέγω, έρατός, έρπετόν, ευειδής, εύήκης, εύκόσμως, εύρος, έφορμή, ήλικος, ημίθεος, ίκμάς, ίλάομαι, καλαϋροψ, κάλπις, καρχαλέος, καταβλώσκω, κολφός, λαΐνεος, λευγαλέως, λήθη, λοιμός, ματίη, μειλιχίη, μηλοβοτήρ, μοχθίζω, οίστρος, όρεχθέω, όσσάτιον, παλίνορσος, παραβάλλω, παρθένιος, πεδόθεν, περιγνάμπτω, περισταδόν, προδαήναι, προσκηδής, προσλέγομαι, πτοιέω, ρίγιστος, ρύσιον, σκέλλω, συνημοσύνη, σφύρα, τερσαίνω, υμέναιος, ύπωρόφιος, χεύμα, χηραμός, ψύχω, ώδίς. b) homerische δίς λεγάμενα von Apollonios zweimal benutzt: άγρη, άδέψητος, άκήριος ()κήρ), άμφήριστος, άργινόεις, αροσις, άρπαλέως, άτρεκής, αψος, βέρεθρον, βλοσυρός, γλήνη, γλυφίς, δείελος, διαείδομαι, εκτοθεν, έμφορέω, επάγω, έπαρκέω, έπίκειμαι, επιφροσύνη, έυκλείη, ήπεδανός, ί'στωρ, ίχώρ, κάγκανος, κατηφέω, κέντρον, κερκίς, κορύνη, κρυόεις, λάιγξ, λυκάβας, λωίτερος, μελαίνω, μήλον („Apfel“), μήτρως, μιμνάζω, νεκτάρεος,νηγάτεος, νιφετάς, όχλ’ιζω,πολυηχής,πολυφάρμακος,σμύχω,στέφω,συμφέρω,τάρφος, τμήγω, υλοτόμος, ύπείροχος. c) homerische δίς λεγάμενα von Apollonios nur einmal verwendet: άγκαλίς, άγορήθεν, άγρόθεν, άίδρις. αίθρηγενής, αϊθυια, άκτή („Frucht“), άλείτης, άλίγκιος, άλιμυρήεις, άλιτήμων, άλκαρ, άλοσύδνη, άμείλικτος, άμοιβηδίς, άμφιδινέομαι, άναβραχείν, άναβρόχω, άναδέχομαι, άνίσχω, άπαναίνομαι, άποκαίνυμαι, άπολυμαίνομαι, άποπτύω, απορρίπτω,

7· Die „lexikograpbische“ Technik

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Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, daß Apollonio* zur Be­ deutung mehrerer umstrittener homerischer άπαξ λεγάμενα seine Meinung un­ mißverständlich kundtut, sei es daß er ihnen eine einzige Erklärung zukommen läßt, sei es daß er sie in zwei verschiedenen, von ihm als möglich betrachteten Be­ deutungen benutzt (z.B. άβρομος, άμφιλύκη, άνακτορίη, αϋλιος, αύτάγρετος, άφλαστον, δρύοχοι, είσωπάς, εκυρή, επεσβόλος, κεμάς, κόρυμβος, κουρίξ, λυκά­ βας, μαρμαρυγή, μείλια, νέποδες, ορεχΟέω, (μετα)παιφάσσω, περιρρηδης, προαλής, προσκηδής, σκότίος, συνημοσύνη, ύποβλήδην ). Diese Vorliebe für die Rari­ täten des homerischen Wortschatzes beweist, daß Apollonios auf diesem beson­ deren Gebiet der Homerphilologie ein wichtiger Vorläufer des großen Aristarch gewesen ist, dessen Ausspruch πολλά έστιν άπαξ λεγάμενα παρά τφ ποιητή32 und Notierung der δΐς λεγάμενα33 zu Recht als-Beweis seiner philologischen Gründ­ lichkeit angeführt werden.

7. Die „lexikographische“ Technik Die Vertrautheit des Argonautikadichters mit dem homerischen Wortschatz dürfte also auch durch die Benutzung lexikalischer Raritäten des Alten Epos er­ wiesen sein. Im gleichen Zusammenhang ist auch ein weiteres Merkmal der Argonautika zu nennen, nämlich die bereits von Merkel konstatierte Technik des Apollonios, alle möglichen Bedeutungen einer Homerglosse an verschiedenen Stellen seines Epos auftreten zu lassen. Es ist gewiß wahr, daß die griechische Dichtung seit eh und je ihren Sprachschatz dadurch zu bereichern pflegte, daß sie das Bedeutungsspektrum homerischer Wörter erschöpfte, und darin, so könnte man einwenden, folgt Apollonios einfach den Gesetzen der Dichtkunst. άποφθινύθω, άρδμός, άρχεΰω, άστεμ(|ής, άοτός, άταρπός, άυτμήν, άχερωίς, βουλυτός, βριθοσύνη, βρόχος, γνήσιος, δάσκιος, δελφίς, δενδρήεις, δήρις, διαμάω, δίδυμος, διικνέομαι, δικασπόλος, διχθαδίη, δολοφροσύνη, δουράτεος, δράττομαι, δυσμενέων, δυσχείμερος, έγκλάω (ένικλάω), έκγελάω, έκκυλίνδω, εκλύω, έκυρή, ένδιος, ενεροι, έξονομαίνω, έπακτήρ, έπεντύ(ν)ω, έπιγουνίς, έπιέλπομαι, επίκριον, έπιλλεϊβω, έπιμάρτυς, έ(έ)ργαθε, έρείκω, έρκίον, έσφορέω, εύεργεσϊη, έύζυγος, εΰκαμπής, εύνις. εύώπις, ζεύγλη, ήγηλάζω, Οέμεθλα, θηρευτής, θύσανος, ίάπτω, ίδρείη, ΐνίον, ισάζω, ϊτέη, καταντικρύ, καταρρέω, κατερείπω, κατωμαδόν, κέραμος, κηληθμός, κλάω, κρυπτάδιος, κρύσταλλος, κύκνος, λαμπετάω, λαυκανίη, λύμα, λυσιμελής, μενεδήιος, μέχρι(ς), μνηστεύω, μυών, νάπη, νεήνις, νεοσσός, νηκερδής, ολισθαίνω, ομοφροσύνη, όππόθι, ούρος („Grenze“), πάγος, παλιρρόθιος. πανδαμάτωρ, παραβλώσκω, παρανηνέω, παρατρέπω, πάρεμιι (>είμι), παρηορίη, παροΐχομαι, περιπρό, περιτρέφω, πέταλον, πηδόν, πίλναμαι, πλατάνιστος, πλέκω, πλευρόν, πλήμνη, πολύρρην, πολύτροπος, πορθμός, ποτιδόρπιον, προσφύω, πρόφασις, πυλαωρός, ροχθέω, σκηρίπτω, σκιερός, συνεχές, σφάλλω, σφέλας, τεκταίνομαι, τετραφάληρος, τηλόσε, τραφερός, τριγλώχιν, τρωχάω, ύπάλυξις, ύπέροπλος, φονή, φορβή, φυγή, χαράδρη, χρυσάορος, ώκυπέτης, ώκύροος. 32 Sch. (Ariston.) Γ 54; vgl· auch sch. E 785, Λ 147 a, Ψ 88 (alle Ariston.). Komplette Liste der Beobachtungen über άπαξ λεγάμενα im homerischen Scholiencorpus bei E Martinazzoli, Hapax Legomenon, Roma 1953, Bd. 1, 26H. 33 Sch. (Ariston.) Ξ 463 a (λικριφίς). Martinazzoli, a. a. O. Bd. 2, 63 ff. hat die Stellen aus Ap. S. gesammelt, wo die δίς λεγάμενα als solche notiert werden.

Teil II: Apollonios als Homererklärer

Die Zahl aber der unter diese Kategorie fallenden sehr seltenen Glossen und die Eigentümlichkeit der ihnen verliehenen Bedeutungen sind dermaßen auffällig, daß man mit der Annahme nicht in die Irre gehen wird, Apollonios bediene sich dieser quasi „lexikographischen“ Technik, um, dem Zeitgeist gemäß, der die Wortstudien blühen ließ, eine kleine Glossensammlung dem aufmerksamen Leser seines Epos anzubieten. Zu dieser Kategorie gehört mehr als ein Drittel der besprochenen Wörter, die ich an dieser Stelle kurz anführen will: Άγανός wird sowohl mit άγαμαι (3, 78) als auch mit γάνυμαι (4, 994) in Verbindung gebracht, das Bedeutungsspektrum dieses Wortes umfaßt εκπληκτικός (3,78), προσηνής, πράος (3,148, 396,937,1007, 1146,4, 535, 994) und σεπτικός (i, 917) (nur die Bedeutung „mild“ ist die nachho­ merisch übliche). Άγοράομαι bedeutet bei Apollonios sowohl διαλέγεσθαι (2, 1226) als auch άθροίζεσθαι (3, 168), άδευκής sowohl πικρός (i, 1339; 2, 388) als auch άπροσδόκητος (2, i6 j, während 1, 1037 und 4,1503 absichtlich zweideu­ tig sind). Auch άδινός besitzt mehrere Bedeutungen: Die nachhomerisch üblichen οίκτρός (3, 1104; 4, 1422) bzw. πυκνός (2, 240; 4, 1528), aber auch λεπτός (3, 635) und ήδύς (i, 1083; 3, 616, 748, 1026). Für άεικέλιος sind außer der üblichen Bedeutung άεικής (4, y, 411) auch οικτρός (3, 754; 4, 637), κακός (i, 1304; 4, 724) und ευτελής (2, 1126) belegt. Bei άλεγεινός wird einmal auch die Ableitung aus άλέγω = φροντίζω (4, 191) neben der üblichen Bedeutung οδυνηρός (> άλγος) suggeriert. Άμοτον bedeutet sowohl „unaufhörlich“ (1, 513; 2, 666; 4, 923, 1418) als auch „heftig“ (3, 1252; 4, 9, 211), άντιάω „begegnen“, „teilnehmen“, „sich entgegen­ stellen“ und „bitten“, wobei letztere Bedeutung zum ersten Mal in den Argonautika vorkommt. Ανώϊστος und άνωΐστως bedeuten sowohl „unvermutet“ (1, 680; 4, 1661) als auch „unbekannt, heimlich, unverständlich“ (3, 6, 670, 800; 4, 255), άπηλεγέως ,,άφροντίστως“, ,,άληθώς“ aber auch ,,συντόμως“. Bei άργεστής (Adj.) und Άργέστης (Subst.) wird auf die Bedeutungen λευκός (4, 1628) und ταχύς (z, 961) angespielt. Αΰτάγρετος bedeutet αυθαίρετος (2, 326, „selbstge­ wählt“) und παραυτά άγρευόμενος (4, 231). Αύτοσχεδόν wird lokal („in/aus un­ mittelbarer Nähe“, I , 594; 4, 969) und temporal („sofort“ 1, 12, 35, 1349; 3, 148, 398; 4, 101) benutzt. Αΰτως bedeutet ομοίως (öfters), aber auch ματαίως (2, 88o;

h I2 3)· Διερός wird zwar immer in der Bedeutung υγρός benutzt, das Interpretament ζών scheint aber sowohl Apollonios als auch Kallimachos bekannt gewesen zu sein. Εϊθαρ bedeutet „sofort“ (2, 408; 4, 1606) und „gerade hindurch“ (3, 1313), ενδιος, -ον „Mittag“ und „Abend“ (4, 1312; 1, 603), επαυρέω bzw. έπαυρίσκω „έπιτυχείν“ (i, 82; 2, 174) und ,,άπολαύειν“ (i, 667, 1275; 4, 964), έπίουρος „Wächter“ (3, 1180; 4, 652: „Beschützer“) und „König“ (1, 87) (die Interpretamente Zenodots). Apollonios ist das Zetema über das ήρα επιφέρειν oder επίηρα φέρειν (so Aristarch) bekannt, denn er schreibt sowohl επίηρα (4, 375) aber auch das einfache ήρα (4,406). Bei έπιρρώεσθαι gibt es neben der geläufigen Bedeutung σείεσθαι, κινεΐσθαι (z, 677) auch etymologischen Anklang an ρώμη im Sinne von έρρωμένως κινεΐσθαι (i, 385; 2, 661; 3, 1258; 4,504). Das Bedeutungsfeld von έπισμυγερός, -ώς (und des Simplex) umfaßt έπί κακψ τφ έαυτοΰ (ι, 6 ι 6; 4, 1267),

γ. Die„lexikographische“ Technik

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έπιπόνως (4, ié j i) , άθλιος (4, 1065), von έπιχράω „(an)drängen, heftig stürmen“ (2, 498; 4, 508), „drängen“ (3, 431) und „berühren“ (2, 283), von έρητύω meist „έπέχω“, „κωλύω“ aber auch „πραΰνω“ (4, 1054), von έψιάομαι „spielen“ (3, 118, 950) und „sich unterhalten“ (2, 811), von ήέριος „früh“ (3, 417, 915), „neblig“ (1, 580; 4, 267, 270 - an allen drei Stellen ist die genaue Bedeutung ungewiß) und „viel, groß“ (4, 1239). ’Ήλιθα bedeutet sowohl πάνυ (3, 342; 4, 177) als auch ματαίως (2, 283; 4, 1265), θοός „ταχύς“ (öfters) und ,,όξύς“ (2, 79, 831, ι ι ΐ 2; 3, 1281, 1318, 1321; 4, 1683), θυμοφθόρος „αναιρετικός“ (3, 807) und ,,φθαρτικός λογισμού“ (i, 803), (δια)κεάσαι ,,σχίσαι“ (2, 104; 378; 4> l2&7) und ,,καΰσαι“ (4, 392Φ «ορύσσομαι „sich erheben“ (i, 1028; 2, 71; 4> 11 5> 448) und „sich wappnen“ (4, 209), λιαρός „θερμός“ (3, 3°ο> 1064) und „ήδύς“ (ι, 1245; 3, 876; 4, 572)> μαλερός „λαμπρός“, „καυστικός, μαραντικός“ (3, 291; 4> 393) und „ισχυρός“ (ι, 734> Ι2975 4. 834), μέλαθρον „Wohnung“ (1, 804), „Dach“ (2, 1087) und „Dachbalken“ (3, 789h μολπή ( bzw. μέλπω, -ομαι) „παιδιά“ (3, 897> 949! 4> 1728), ,,φδή ύπορχηματική“ (ι, 28, H J I , 1225; 2> 7° 3· 7 14) und einfach ,,φδή“ (ι, 569; 2, 163; 4) 894> 898, 1665)· Für νεκτάρεος, -ον sind die Bedeutungen ήδέως (3, 1009) und ευώδης (3, 832) anzusetzen, für νώνυμνος ,,άθρήνητος“ (4, 1306) und ,,άνώνυμος“ (2, 982), für όνειαρ ,,ώφέλεια“ (2, 388, 1092; 3, 5°7> τ°51; 4, ΐ432)> ,,δώρον“ (3, ροο) und ,,βρώματα“ (ι, 185). Όπιπεύω bedeutet sowohl „begaffen, bekucken“ (3, 1137; 4, 799) als auch „επιτηρώ, περισκοπώ“ (2,406; 4,469), ορέγομαι „ nach etwas greifen“ (2, 828) und „ergreifen“ (2,1111; 4, 852,1605), όρεχθέω durch Anknüpfung an ροχθέω „ brül­ len“ (2, 49) und durch Anknüpfung an ορέγομαι „begehren" (1, 275), ( μετα)παιφάσσω „in alle Richtungen blicken“ (4,1443) und „sich heftig bewegen“ (3,1266). Παραβλήδην bedeutet „täuschend“ (2, 621; 3, 107, 1078) und auch einfach „ent­ gegnend“ (1, 835; 2, 60, 448; 4,1563, 1608), πρόμος „Führer“ (1, 713, 1047; 2, 752) und „Vorkämpfer“ (2, 21), στεύται sowohl „εύχομαι“ (2,1204) als auch „λέγω“ (3, 337) oder ,,άπειλώ“ (3, 579), στιχάομαι „κατά τάξιν πορεύομαι“ (4, ι ι 8ι ) und ein­ fach „έπομαι“ (ι, 30, 227), συνημοσύνη „κοινοβούλια“ (ι, 300) und „Vereinba­ rung“ (3, 1105). Τετρηχώς wird semasiologisch sowohl an τραχύς (3, 276) als auch an ταράσσω (ι, 1167; 3, 1393 - an beiden Stellen ist auch die Bedeutung τραχύς möglich ) angeknüpft. Bei τηλύγετος werden die möglichen Erklärungen, „spätge­ boren“ (1, 99), „zärtlich geliebt“ (1, 149) und „einziges Kind“ (1, 719) erschöpft, und schließlich bedeutet ΰποβλήδην „unterbrechend“ (1, 699) und „antwortend“ (in 3 ,4 0 0 ,1119, vielleicht auch „vorschlagend“). Die von Livrea „entdeckte“ Technik des Apollonios, durch im Kontext einge­ wobene Glossen auf mehrere Bedeutungen eines umstrittenen Homerwortes an­ zuspielen, konnte bestätigt werden. D ie vorgebrachten Fälle sind zwar wenig: Κουρίξ ( 4 ,18) bedeutet τής κόμης έπιλαβόμενος, aber auch νεανικώς wegen κούρη in V. 20, έψιάομαι in 1,458 διαλέγομαι, aber auch τέρπομαι wegen τερπνώς im glei­ chen Vers. Οΐοπόλος (4, 1322) bedeutet έρημος und beinhaltet zugleich auch eine Anspielung auf die Ableitung aus οιες wegen der Schaftracht der Göttinnen in v. 1348. Όμοΐον (4, 62) bedeutet κακόν und τό ομοίως πάσι συμβαινον wegen v. 57 ούκ άρ’έγώ μούνη und v. 58 ούδ’οίη, und schließlich νηκερδής (2, 482), das ,,βλα-

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Teil II: Apollonias als Homererklärer

βερός“, ,,άσύνετος“ wegen άφραδέως in v. 481 und auch ,,άνωφελής“ bedeutet. Das Vorhandensein eines an die Alternativerklärung erinnernden Wortes im unmittelbaren Kontext gehört zur gleichen lexikographischen Technik, die in der Ausschöpfung aller Bedeutungsnuancen einer homerischen Glosse besteht. An­ dere Fälle, die in diesem Zusammenhang zu verzeichnen sind, betreffen folgende Wörter: άίδηλος (3, 1132) im Sinne von αφανής und φθοροποιός, δυσηχής (3, 96) im Sinne von „mißtönend“ und „schmerzvoll“und μαλερός (3, 291) als καυστικός und λαμπρός.

Zusammenfassung Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung gestatten den Schluß, daß Apollonios als Dichter nicht nur wie die gesamte nachhomerische Literatur aus der Schatzkammer der Sprache des Alten Epos schöpft, also nicht nur unbewußt das große Vorbild interpretiert, sondern als wahrer ποιητής αμα καί κριτικός die Argonautika auch als praktizierte Philologie gedichtet hat. Die Synthese von Philo­ logie und Dichtung tritt bei ihm nicht nur in seiner doppelten Tätigkeit als Dich­ ter und Verfasser gelehrter Abhandlungen wie bei den meisten seiner Vorläufer oder Zeitgenossen zutage, sondern sie wird bewußt und in einer mit keinem ande­ ren Produkt der frühen Ptolemäerzeit vergleichbaren Dichte in seinem epischen Gedicht selbst entfaltet. Die „lexikographische“ Technik, der systematische Gebrauch homerischer απαξ und δίς λεγόμενα, die Anspielung auf Probleme der homerischen Textkritik oder der Interpretation einzelner altepischer Passagen stellen neben den realistischen, aitiologischen oder erotischen Elementen gleich­ wertige Bestandteile seiner genuin hellenistischen Kunst dar.34 Seine Kenntnisse auf dem Gebiet der homerischen Semasiologie verdankt Apollonios zum größten Teil persönlichen Spezialforschungen und genauer Be­ rücksichtigung der ihm vorausgegangenen Dichterinterpretation Homers. Von einem Einfluß frühhellenistischer glossographischer Quellen oder der sogenann­ ten D-Scholien auf den Argonautikadichter kann nur bedingt gesprochen werden, da Übereinstimmungen und Abweichungen einander die Waage halten.Was ins­ besondere die D-Scholien betrifft, so scheint Apollonios einerseits tatsächlich mit diesen ältesten Homerscholien sehr viele und auffällige Erklärungen zu teilen. Andererseits aber - und darin muß Erbses These modifiziert werden - beschränkt sich Apollonios keineswegs auf die peinliche Befolgung von D-„Glossaren“, son­ dern greift in sehr zahlreichen Fällen der späteren Homerphilologie vor, indem er homerischen Wörtern Bedeutungen beilegt, die später von Aristophanes, Aristarch oder anderen Homerinterpreten kodifiziert wurden; darin liegt auch sein wesentlicher Beitrag auf dem Gebiet der Homererklärung. Die Fülle der richtigen Erkenntnisse des Samothrakiers über den homerischen Wortschatz, welche die Überlieferung bewahrt hat, dürfen wir natürlich von dem frühhellenistischen Epi­ ker nicht erwarten, nicht zuletzt auch weil die Argonautika natürlich bei aller zur Schau gestellten Gelehrsamkeit keinen wissenschaftlichen Kommentar darstellen. Wo Apollonios aber der späteren Homerphilologie vorgreift, liegt er meistens richtig und vermeidet sogar einige ihrer Exzesse. 34 Nicht unähnlich ist der Fall Nikanders, der sich einerseits als „professioneller“ GIossograph in Spezialabhandlungen betätigte, andererseits aber auch in seinen Dichtungen der Homerinterpretation seltener Glossen ständig huldigte, wie Crugnola, Nie. nach Früheren bewiesen hat.

Zusammenfassung

Der sich für homerische Glossen interessierende Argonautikadichter läßt sich unschwer in das literarische Bild der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts einordnen, der ersten Blütezeit der antiken Glossographie. Philetas und Simias, die Begrün­ der der hellenistischen Poetik, auf der einen Seite, und Zenodot, Apollonios’ Vor­ läufer im Amt des Bibliothekars, oder Kallimachos, der mit dem Dichter der Argonautika zweifellos lange am Museion zusammengearbeitet haben wird, auf der anderen, sie alle haben sich auch der lexikalischen Forschung zugewandt, den Weg für Eratosthenes’ Spezialwerke oder Aristophanes’ von Byzanz monumentale Lexeis bahnend. Apollonios eigen ist jedoch die intensive Beschäftigung mit dem homerischen Wortschatz und - in einem Dichtung und Philologie glücklich ver­ einigenden Akt - die Wahl der epischen Gattung selbst als Versuchs- und Vermitt­ lungsmedium seiner Homerexegese.35 35 Unsere Untersuchung konnte die These M. G. Cianis (Poesia come enigma, in: Studi in onore di C. Diano, Bologna 1975,77-110) und M. Fantuzzis nicht bestätigen (die er am Bei­ spiel der Einführungsformeln der Argonautikareden entwickelte in: Omero ,autore‘ di Apollonio Rodio: le formule introduttive al discorso diretto, MD 13, 1984, 67-105, und in Racconto d’autore e parola di personaggio: le distinzione delle situazioni enunciative da Omero ad Apollonio, in: Ricerche 47-8 5, oder, an Hand der Proekdosis-Verse, in: Varianti d’autore nelle Argonautiche, in: Ricerche 87-120). Diese These konstatiert eine Entwick­ lung der stilistischen Technik des Apollonios im Sinne einer allmählichen Entfernung vom homerischen Modell in den Büchern II, III und IV. Wir konnten im Gegenteil feststellen, daß die „philologische“ Beschäftigung mit den homerischen Wörtern in allen Argonautikabüchern konstant bleibt.

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Register i. Griechische Wörter άάατος: 28; 166 άάσχετος: $9 ούρεύς: ι yι οΰρον: 124; 17°; Ι71 οΰτάω,-άζω: ύ^ί·; 169 παιφάσσω: i24f.; 164; 171; 177 παραβλήδην: ΐ2 y f.; 157; 166; 177 παρενήνοθε: 126; 165 παρηορίη: i26f. πασσυδίη: 2J π(ε)ίσεα: 129 πεμπάζω: 23 πενθερός: 78; 167 περαίη: i27f. περαιόθεν: i27f.; 157 περάτη, έκ περάτων: 127L; 157 περιβληχρόν: 29, Anm. 29 περιπέλομαι: 128 περιρρήδην, περιρρηδής: 128; 154 περιτροπάδην: 129 πέφαται: 148 πηός: 129 πηοσύνη: 129; ι68 Πλαγκταί: 130 f.; 157; 17° πλήττω: 64 f.; 169 ποιπνυω: 131; ι y4> ι6ο; 167; 17° πορφύρω: 13if·; 157! 169; : 7° προαλής: 132 f. προίξ: ιΐ2, Anm. 500 πρόμος: 133; ι S4Î ι6ο; V7 πρόξ: i33f·; 158; V3 προσκηδής: 134 προσλέγομαι: 25 προτιβάλλομαι: r 34ί·; 167; ι 71 προτιόσσομαι: 13 y; 169 πρόχνυ: 135 f-; 154; 169 πρυμνός: 136:165 πυγούσιον: 136 πύλαι: 136 ρέθος: 25 ρηγμίν: i36f.; 167

ρήσσω: 137; 165 σιφλός,σιφλόω: ΐ}γ;τ$γ; ι 6γ

Stellenregister σκότιος: 138; 154 σμυγερός,-ώς: 89; 176 σόλος: ΐ39^·> t66; ι 7 ° σπιλάς: 14 °f-î 154; 157 στείνομαι: 141 f.; 154; :ί>9 στείρα: 142; ι y7 στεϋται: 143; 16 6 ; 170; ΐ77 στίξ: 144 στιχάομαι: 143f·; ι 57! τ 77 στρεύγομαι: 144 f-ί ι6ο; 169 συνημοσύνη, συνήμων: 145; 169; ΐ77 σχέτλιος: 2J τανύομαι: 14, Anm. 8 τετραφάληρος: 173 χετράφαλος: 173 χετρηχώς: 145ί·; ι6 55 177 τηλύγετος: 146f.; 154; 166; ΐ77

τηΰσιος: 147 τοίος : 147 τύπτω: 64 f.; 169 ύποβλήδην: 18, Anm. 24; 147 f-ί

177 φάλαγξ: 2J φάτις: 25 φή: 97 φράζω: 2J χηραμός: 148; ié j χραισμέω: 149; 165 χρειώ: 172 χυτλόω: 149; ι 57 ψάμαθος: 45^4 ΐ54ί 168 ψολόεις: 24 ώμοθετέω: 149 ί·; 17° ώτειλή: 64 f.; 169

2. Stellenregister Aischylos Ag.732 68 828 34 Ch. 325 110 Pers. 49 14J 61 110 411 /03 659 /03, Anm, 461 Th. 1049 47 Fragmente (Radt) F 57, 5 120 F 158 12j F 182,3 7 i,A n m .2 j8 Alexion (Berndt) fr. 51 43, Anm. 12 o Alkaios (Lobel-Page) fr. 319 29, Anm. 29 fr. 364 60 Alkman (PMGF) fr. i, 8 32 fr. 20, 4 34 fr. 112 /47, Anm. 683 fr. 138 102 Antimachos (Wyss) fr. 5 133f.

fr. 20, 5 76, Anm. 288; 90 fr. 52 94 fr. 94 92, A nm .392 fr. 121 97 fr. 124 129 fr. 143 86 fr. 190 128 Apion (Neitzel) fr. 5 29 fr. 17 47 fr. 34 122 fr. 71 ioi,A nm .444 fr. 77 117, Anm. 323 fr. 114 134 fr. 124 i39,Anm.639 fr. 125 140 Apollodor (FGrHist 244) F 232 F 240 F 242 F 260

43, Anm. 120 103, Anm. 460 69, Anm. 230 119, Anm. 333

Apollonios Rhodios Argonautika I 82 83, Anm. 333 97 ff. 146 102 40 149 146

Stellenregister I

δ2 ff.

197 42 205ff. 29 232 28 25° 5 7 267 5 5 271 30

JO

2° 5 137

254 7 6 262 63 264 81 269 97 275 122 285 (Proekd.) 66 298 40 371 ff. /42 385 88 395 203 431 /28

279 ‘ 33

283 90 326 62 3 3 3 f- “ 3 4 5 3 63

468 ff. /47 472 83 482 //7 621 /23 627^ /4, 8 649 4 4 / 661 88 669 ff. 49 696 /02 702 ff. 49 729 f. 95, A n m . 409 740 6 6 / 751 7 7 / 795 224 831 63

4 3 9 S3 4 5 7 ^ · 9-t 4 5 9 28 470 32, 508 106 5 3 8 f. 737 5 5 9 ^f· 6 8 f 563 /0 /

/36

5 7 9 83

580 93 60iff. 7 9 / 625 82 6 5 8f- 9 5 664 126 699 /47 719 /4 6 / 7^3

845 55

72 f

743 9 #

803 810 839 883 89 9 917 940

28 138

30 80

29 / 30 48/

9 95 S4

1098 f. i 4 , A n m . 8 1203 41, A n m , 1 0 1 1226 f. 79 1299 /07 I 3 ° 4 7-2 1323 24 1326 44

II

49 223 77 2 8

78 48 84 ff. 89

■'9S

III

861 81 880 62 961 36 987ff. 83 1062 34 1126 36 1176 84 1219 94 1226 3 / 1228 43 1263 I O I 19 33 5 2 94 7 0 ft. 133

78 30 96 75 io7 223 120

32

I23 6 2 / 129 63, Tl«m.2/2 i62f. 93 168 37 276 /43

99 9 7

28I

69

143 /29

29I

///

Stellenregister

196

297

123

557 7-2 597 -24

307

81

637 34

296 76

4OO /47

657 2 3 9 /

463

7 0 3 t i 7f 705 /4, 7l»m. 8

46 6

42

627 48

717 234

635

i t

676

64

786 /30 826 30 851 /40 852 /22 858 ff. 3 2 , A n m . 1 3 6 891 43 902 33 903 /08 911 43 943 2-27 946 f. /3 0 / 994 30 1004 82 1045 f. /3 4 / 1054 9/ 1072 97 1081 f. 24 1087 3 9 / . , A n m . 1 8 9 1103 3 6 / 1113 /3 / 1183 3 2 / 1186 38 1230 98, 424 1238 29, A n m . 3 1 1239 94 1298f. /48 1306 //8 13ii /49 1322 //9 1395 1 1 2 1399 232 1442 10/; 724 1452 748 1478 73 1489 63 1520 736 1549 772 Ié28 3 3 /

829Î

74

875 86 876 1 0 9 879 1 0 2 1007 8 s 1033 38 1078 1 2 6 1104 97 1105 1 4 s i i 19 1 4 7 f . 1132 4 0 f . 1206 3 S 1207 1 3 6 1208 38 1209 i 4 , A n m 1210 1 1 4 1258 8 8

I259Î.

107

1265 f. /23 1033 /30 1313 76

1329 43 1340 ff. 67 1365 1 3 9 1 3 9 4 J-2

IV

1464 46 12 1 0 2 18 ff. 1 0 6 62

120

153 -29 173 I I I 176 64 191 43 f229 f. 87 231 62 267 9 3 276

126

335

t4 if

.8

1630 6l

480 70 504 88

1633 88 1670 772 I717 709 I725 ff. 84 1734 3 ^

555

1745 277

39iff. /02

443 39

148

Stellenregister Fragmente (Powell) fr. 12, 9 f. 99, Anm. 89

X 27 37 356 133, Anm. 620 362 23 Ψ139 114 826 139, Anm. 639

Apollonios Sophistes 3. 8 29 34. 15 52 71,34 84, Anm.342 83.25 95 122, 27 122 124,1 12), Anm. 336 126, 14 124 136, 14 i)4 144, 7 140 20 142, Anm. 632 165.7 23 169, 21 24 ,4 rat 45 54 243 90 291 44 295 142 379-382 39 39° 93 686 103 712 48 747 49. Λητπ. / j 9 939 99, Anm. 433 945 77 Archilochos (West) fr. 191 76 fr. 219 149, Anm. 694 Archimelos (SH) fr. 202, 3 79 Aristonikos zu

A 83 23 Γ 54 275 391 70, Anm. 236 Z 507 /07, 47/ Λ 62 6/ 3o6 33, Anm. 170 N 41 29, Anm.31 Ξ 16 29, Anm.31 463 175, Anm.33 Π822 71, Anm. 264 Φ220 141f.

‘97

Aristophanes Αν. 1500 67 Eq. 1270 97, Anm. 423 Lys. 331 39 N u. 1368 /29 V. 188 99 1520 46 Fragmente (PCG) fr. 233 103:131 Aristophanes Byzantius (Slater) fr. 118 f. 113 fr. 182 102, Anm. 432 fr. 200 133f. fr. 229 B 113 fr. 233 138f , Anm. 638 fr. 245 D 117, Anm. 324 fr. 267 78 fr. 272 78 fr. 273 B 129 fr. 308 94 fr. 412 130 fr. 423 B 707 Aristoteles HA 614 b 35 148, Anm. 691 Mete. 35237 42, Anm. 104 [Pr.] 950 a 15 94 Demetrios Ixion (Staesche) fr. 17 66 Dionysios Thrax (Linke) fr. 17 779 fr. 27 74, Anm. 276 fr. 29a 79, Anm. 308 Etymologicum Magnum (Gaisford) 1 5 .3 4

33

121, 17 34

427.41 95 576.15 114, Anm. 309 660, 3 29 663.15 127, Anm. 380

Stellenregister Euphorion (Powell) fr. 40, 2 72 fr· 93 34

Herodot I,

86, 3 / / 116, 2 31

4, 80 / / ; Euripides Hec. 8 j 43 192 47 1020 68 Hel. 1238 122 Ion 446 68 IA. 165 46 258 I03 IT. 829 146 Or. 115 114

H 79 45 Tr.

1300 n o

Eustathios 659, 47 94 1386,61 40, Anm. 93 1615,39 6 //, Anm. 242 1676, 56 29 1668,22 114, Anm. 312 1861,52 100, Anm.440 Glossographen (Dyck) fr. 5 60 fr. 8 71f. fr. 10 78 fr. 13 10o, Anm. 440 fr. 18 108 fr. 23 121 fr. 24 119f. fr. 26 129 fr. 27 131 fr. 28 133 fr. 29 133 fr. 30 /44 fr. 31 /47 Herodian zu Q /78 29, Anm.28 I 147 /12 N 450 87f.yAnm.360 Herodikos (SH) fr. 494, 2 103, Anm. 433

6, 116 103 7, 218, 3 /03, Anm. 461 8, 65 37, Anm. 176 9» 39

34

Hesiod Theogonia 8 88 41 108 159 h 142, Anm. 630 347 106, Anm. 470 379 f· 5 6 481 98 611 43 666 47 688 76, Anm.288 716 83, Anm. 329 Opera et Dies 6 57, Anm. 178 19 122 333 2 9 345 129 460 69 499 2 5 501 5 8 525 108, Anm. 478 S77 586 6j 692 37 717 99 756 4/, Anm. 98 792 25 806 122 823 42 Fragmente (Merkelbach-West) fr. I , 12 76, Anm.288 fr. 26, 20 93 fr. 60, 2 4 0 / fr. 30, 17 41, Anm. 98 fr. 204, 84 34 fr. 383 108, Anm. 478 fr. 386 44, Anm. 113 [Sc.] 18 n o 103 94, Anm. 402 190 62, A nm .206

Stellenregister 207 264 16$ 341 361 427

46 89 61, Anm.200 120 48, Anm. 134 80

K Λ

ε

J378 $2, Anm. 136 5587 72, Anm. i}8 7 2°7 5 7 J222 8% Anm .yj2

π

251 ff. 67 62 6 /

705 6o, 726 79 M

103 77

N

28 /7, 41 29 190 /22

Hesych (Latte bzw. Schmidt) a

'99

i6ff. 13 if. 84 36 288 38

O

194 6 6 263 f. /07 741 113

Homer Ilias A 5 68 47 77 434 ' ° ' 497 93 529 88 557 93 B 318 37 420 4 4 /, Aram. //7 450 /24

Σ

371 f. /37

T

314 3 0 f.

Γ

Y

Δ

653 77

717 '0 4 / Π

314L 136 319 62 365 38

P

213 f. 99

E

Z

60 j i 8

466 /22 306 f. /07

473 73 Φ 39 5 2 259 9 / 3°6f. i o ; f

X

Θ

178 29 241 464 468 499

/0 4 / 32, Arcm. 236 14, Anm. 8 3°

27 57

35f. 48 94 30 431

66

Ψ 30 122 33 14, Anm. 8 94 94 367 8 8 $11 I I }

H 76 87 92 /0 243 /2 /

I

229 137, Anm. 629 247 3 7

177 96f 443 39, Anm. 91 483 75 153 146 337 73 757 4 0 / 58 f. 106f.

/9

315 34, Anm. 62 E

i ) 77 2;

7 93 175 '47 i 31 140 6;, A nm .228 149 6), Anm. 228

/9J

679

7 1 /

826ff. /3 9 / 857 36 Ω

8 44, Anm. 112 43 68, Anm. 246

96 44 163 8/

510 76

Stellenregister

20 0

Odyssee a 273 87 280 55 S 6 f . 76 353 55 376 9 9 424 101 V Γ95 89, A nm .368 246 99 52, Anm. 157 δ 92 52, Anm. 157 und 158 159 83/ , Anm. 334 222 50 356f . 80 4°4 227 418 24 847 4 8 ε 118 5 7 281 75 96 ζ IO2:ff. 102 I23If· 79

I

59

η

195 " 5

Θ

186 ff. iJ9 340 24 43 70 52 93

247

κ

294 432 433 465

/0 58, Anm. 183 76 /29

457

97

5:7 2j6 5

λ

μ

V

π

OS

192 f. 52 249 f.

ι

o

Ο

-Ê*·

OO

U-J

ß

1 9 f- 2 2 4

527 3» 572 5 8 25 /j6 27f. 114 584 143, Anm.654

34 23 59ff- 0°f 88 52, Anm. 156 137, Anm. 629 240 50 98 54 292 52, Anm. 156 357 jo

147 94 i6 if. n o 215 96 5ιοί. 52 289 IOI 299 98 322 102 397 5° 148 6i 216 9 7 218 32

6

295 0 3 535 f· 76 σ 107 83, A nm .333 τ 6y 121 203 100f. 306f. n o υ i6 29 107 88 φ 26 8γ 3o6 84f. 312 60, Anm. 193 386 54, Anm. 163 X 31 200 84 128 Ψ 243 227 326 35, Anm. 64 u) 292 78 Homerische Hymnen Ap. 64 73 511 7 / Cer. 88 120 129 7 / 359 69 Merc. 39f. 36, A nm .73 113 84 314 119 V en.228 74 Ibykos (PMGF) fr. S 151, 25-27 70 fr. S 167, 8 36 fr. 288, 3 30 Kallimachos Jov. 5 48 17 149 58 68 90 81

Stellenregister Ap. 23 70 41 42 Dian. 112 102 114 41, Anm. 101 193 75 230 113, Anm. 303 Del. 15 43 158 121 169 /27 192 /3 / 212 ff. /07 231 /2 /

^39 44 243 /4 / Lav. Pall. 91 /34 124 96 Cer. 16 61

201

295 103, Anm. 433; /03 322 /49 416 /29

471 71

574 597 99 627 34 732 6/ 742 30 751 /0 /, Anw. 444 961 99 982 //6 1081 /4 / 1134 /38 Nikainetos (Powell)

fr. i, 9 68

34 jS 58 39, Anw. 9/ 67 /4 ; Fragmente (Pfeiffer) fr. 15 48 fr. 31b 76, Anm. 288

fr. 55. 3 138 fr. J9, 20 /29

fr 75. 48 #7 fr. 110, 52 68 fr. 177, 6 61 fr. 231, 2 86 fr. 236, i f. 58 fr. 238, 29 4/, Anw. /or fr. 260, 58 97 fr. 363 /29 fr. 383, i i i j fr. 527 /38 fr. 734 36 fr. 772 /06 Fragmente (SH) fr. 276, 2 / 3 8 Epigramme (Pfeiffer) 48,6 /2 /

51.3 36 Komanos (Dyck) fr. 5 43, Anw. 120

Nikander

Theriaka

3 «9 327 336 370 668 69i

119, Anm. 538 6γ, Anm.238 6γ, A n m .238 82, Anm. 323 /02

754 77. Λ ”"*·-295 Alexipharmaka 18 77 25 96 140 96

33° 34 340 412 428 468 485

/23 95, Anm .4oy 34 //7 //7

Nikanor zu O 741 113, Anm. 306 P 214 99, Anm.43y Nonnos Dionysiaka 29,320 39, Anm. 91

Lykophron

34 45 121/., Anw. 347 181 148, Anm. 691

Philetas (Kuchenmüller) fr. 2 146 fr. 53 io 8 f, A n m .480

S te lle n r e g is te r

P h ilo x e n o s

(Theodoridis)

fr. 55 6 3 , A n m . 2 1 3 fr. 139 1 0 9 , A n m . 4 8 1 fr. 155 1 2 0 , A n m . 3 4 2 fr. 178 1 4 3 , A n m . 6 3 4 fr. 265 1 2 4 , A n m . 3 6 3 fr. 345 ÿ 2 , A n m . j 9 2 fr. 434 47, A n m . 1 2 9 fr. 436 4 7 , A n m . 1 3 1 fr. 546 i i 2 , A n m . 4 9 7 fr. 636 2 8 , A n m . 2 3

2,48 22

6,

94 90

8 .3 5 4 6

N . i, O.

6,

sch. A . R .

. 273

(Wendel)

1 ,4 3 1 a 1 2 8 , A n m I, 436 2 4 / . I, 623-2 6 b 8 2

2, 3 6 9 -7 2 d

. 383

n 6 ,A n m .3 2 i

2, 740-42 b 67, A n m 3, 359 6 8 , A n m . 2 4 3 4 , I 2 39 94

69 90

ii,

(Lobel-Page)

fr. 22, 3 2 ; fr. 57, if . 3 2 fr. 96, 15 3 0 fr. 156 7 4 , A n m fr. 174 4 6

i. 7 43 98 1,805 a 1 1 2 , A n m . 4 9 8 i , 936-949 1, m 4 8 f , A n m 1, 1089 a 1 0 3 , A n m . 4 6 0

P in d a r

I.

Sappho

39 90 64 96

. 239

77 " S

9, 22 P.

110

6}

ii;

i, 14 3, I I

46

sch. D

A

96

B

Γ Δ

323 3 1 , A n m . 1 3 1 393 3 8 , A n m . 1 8 1 385 7 4 , A n m . 2 7 6 i 3 1 , A n m . 41

33 4 6

4,28 208 5,27 8, 2 6 9,

119

*15 73

.

46 120 98

65 S 9 47 4 6 84 6 9

6

IJI

Fragmente (Snell-Maehler) fr. 130 2 9 , A n m . 2 9 fr. 140 c 4 1

123, A n m . 3 6 8

75 3 9 , A n m 371 12 I

10, 6 2 S 9 64

(= [Didymi]) 12 9 8 , A n m . 4 2 4 434 i o i , A n m . 4 4 s 6 123, A n m . 3 3 6

. 187

499 1 38, A n m . 6 3 8

E Z H

138 9 0 24 .1 3 8 f , 241 h 6 ,

A n m . 638 A n m . 319

346 I 4S 433 49

P la to n

Euthphr. 11 e 34 Lg. 969 a

3 7 , A n m . 73

Pit. 272 c

34

R. 341c 3 4 381e 99 Tht. 180 d 9 6 189 e 99

Θ 4 2 74 I 147 1 1 2 180 6 9 , A n m . 2 3 0 24 i 1 0 3 , A n m . 4 6 0 K 360 1 0 1 , A n m . 4 4 8 N 464 1 3 4 , A n m . 6 1 6 472 119 Ξ 84. 3 6 , A n m . 7 1 O 2 73 9 3 , A n m . 4 0 8 336 6 8

R h ia n o s

(Powell)

fr. i , 18 s 2 f - , A n m . i s 8 fr. I, 21 86

653 7 7 , A n m . 2 9 8

Π

319 352

62 90

. 138

JOJ

S te lle n r e g iste r

365 Σ

S o p h o k le s

3 8 , A n m . 84

779 6 7 220 1 2 8

Ai. 608

41, A n m . 98

491 γ 6

El. 712

120

571 137 T Φ

3: 4

O C 127

S 1y A n m . 1 4 ;

OT

495

Ψ 3° 122 Ω

46 n o

Ph. 291 7 7 , A 701 f. 7 7 , 957 68

382 4& 2 7 t, A n m . 261 124 7 I > A n m . 2 3 8 5 10 7 7 7 ο 8 6ο , A n m . / 9 0

sch. H o r n . II.

46

177 190

n m .2 9 6 A n m . 296

Fragmente (Radt) F Î H .7 7 S S 361 1 1 3 F 790 70 F 1039 6 9 , A n m . 2 3 0 F 1062a 1 0 8 , A n m . 4 7 9 F 1096 1 4 2 , A n m . 6 3 0

(ex.)

I

102 b 1 4 , A n m . 8 726 7 9 , A n m . 3 1 3 N 563 1 1 2 736 a 1 4 , A n m . 8 H 142 1 3 7 O 25 3 7 Π 314>3 ‘ S 0 6 T 314 jo , A n m . 1 4 4 382 7 4 Ψ 370 8 1 Ψ 33 a 1 4 , A n m . 8 Ω 409 1 1 4 A

S te s ic h o ro s

(PM GF)

fr. S 139, 7

83

S tra h o n I,

6,

2, 21 (C 29) J J I , 5 (C 256) 4 8 /,

A n m . 138

T h e o k r it sch. H o r n . O d y ss. a

ß δ

ε θ π τ

υ

252 (EQV) 8 2 f . 307 (Q) 8 2 , A n m . 3 2 3 421 4 2 2 2 2 (E) J O 7 9 4 (PQ) 64 i 6 6 (B) / / j 281 (V) 7 j , A n m . 2 8 6 340 (H Q ) 2 4 365 (V) 1 2 6 i 4 8 (BHV) 6 2 574 (B H Q ) 7 2 , A n m . 16 (QV) 29

S e m o n id e s

fr. i, 19 fr. 4 4 2 S im ia s

(West) 62

(Powell)

fr. i, i 1 4 6 fr. 6, 3 8 6 fr. 19, i 8 6

5. 125 1 3 2 I I . 43 223 13.24 1 0 7 54 3 ° , A n m . 3 4

14,4 6 1 32 9 7 ,

A n m . 423

69 90

16.25 229 1 7 , 5 7 36

269

129 3 2 18, 15 7 8 22, 3 9 9 9 167 JOJ [25] 16 7 3 20 8 4 24 8 / 94 /06 97 1 4 2 , A n m 114 / / j 202 4 7 / 242 48 246 77 26, 34 86

. 630

A u to r e n V ergil

E p ig ra m m e (G o w ) 4 , 6 141

A en . 4> τ τ 7 3 9 >A n m . 91 5, 326 48, A n m . 133 10, 767 39, A n m . 91

T yrta io s (W est) fr. 12, 12 122

3. A m t : 15; 77; 78; 96; 99; 121; 127; 132; 143 f. A r d iz z o n i, A .: 12, Anm. 1; 17, Anm. 20;

19; 24; 59, Anm. 188; 75; 132; 140, Anm. 642; 148, Anm . 690 A r is ta r c h : 11 ff.; 27; 29; 31, Anm. 38; 34f., Anm.62; 35, A n m .64; 37ff.; 44f., Anm. i i 7; 45 f.; 50, Anm. 142; 51, Anm. 148; 5 5 f.; 57; 6 4 I ; 67; 68; 78; 79; 81; 84f.; 85; 86f.; 9 2 f.; 94; 9Öf.; 100; 106; 107; 108; 112; 113; n é ; 118; 120, Anm. 541; 121; 122, Anm. 551; 128; i3of.; 131; 133; 135, Anm.620; 136; 138; 139, Anm.639; 141 f.; 143; 145; 149f.; ié if ., Anm . ιό; 163; 168ff.; 175 A risto p h a n e s v o n B yza n z·. 11 ff.; 16; 27; 50, Anm. 142; 67, Anm. 240; 78; 94; 99; 102, Anm.452; 107; 115; 129; 134; 150; ié8; 180 A ristoteles·. 5 $; 67, A n m .240; 151 A su la n u s, F.: léof., Anm. 13 B u llo ch , A .: 10; 134; 144, A nm .6é4 B u ttm a n n , P h .: 27; 5of.; 58, Anm. 180 und 181; 64; 76; 92, Anm. 393; 126; 149 C a g g ia ,G .: 12, Anm. 1; 21, Anm. 1; 92 C a h e n , E.: 15, Anm. 10; i8f., Anm. 24 C a m p b e ll, M .\ 19f., Anm. 27; 102, Anm. 451 C h ry sip p : 67, Anm. 240 C ia n i, M . G .\ 22, Anm. 5 C o b e t, C. G .: 27, A n m .20 D e m o k rit·. 151 D -S ch o lien ·. 16; 26; 31; 44; 46; 47 f.; 48; 49;

60; 90; 93; 94, Anm. 404; 104; 103 f.; 106; i i 6, Anm. 519; 120, Anm. 541 und 542; 121, Anm. 544; I22Î.; 144; 148; 149; 160 ff.; 179 D y c k , A .\ 72, Anm. 267; 159 E ratosthenes·, ιό; 70; 139, Anm.639; 180 E rbse, H .: 14, A nm .8; 16ff.; 23; 35, Anm.63; 37, A n m .78; 44f., Anm. 117; 60; 67, Anm. 238; 87; 90; 94, A nm .404; 95, A nm .406; 99f., A n m .437; io2f.;

A u to r e n

106; i i 3, Anm. 503; 115; 116, Anm. 533; 120, Anm. 541; 121, Anm. 545; 131, Anm. 602; 137; 144; 14;; 160ff. F a n tu z z i, M .: 173f.; 180, Anm.3j F ra n k el, Fi.: 10; 19; 22; 36, A nm .68; 48; 102; i3of.; 146, Anm.680 G e rh a rd , £.: 12, Anm. 3 G ia n g ra n d e , G .: 12, Anm. 1; 19f., Anm. 27; 24; 74, Anm. 280; 130, Anm. 596 G illies, M .: 14, Anm.9; 19; 30; 134 G lossographen: 27; 60; 71 f.; 78; 100, Anm.440; 108; 119(5 121; 129; 131; 133; 135f.; 144E; 147; iS9f. G o w ,A .S .F . : 107; 142, Anm.650 H e n ric h s, A .: 159; 161, Anm. 14 H e rte r, H .: 10; 15, Anm. 10; 17, Anm.21; 19k, Anm. 27; 60 H u n te r , R . L.: 10; 17, Anm. 21; 26; 49, Anm. 139; 88, Anm. 361; 9of., Anm.378; 134; 140, A nm .642; 145, Anm. 670; J a c h m a n n , G .: 16, Anm. 18 J a n , F. v o n : 15, Anm. 10; 38; 137, Anm. 631

15 ff.; 60 f.; 67, Anm. 238; 96; 103; 124; 131; 134; 174, Anm. 30; 180 K o m a n o s: 14, Anm. 8 K rates: 106; 130E L asca ris,J.: 162 L a tte , K.: 159 L e a f, W.: 38 L ehrs, K : 29, Anm. 31; 138, A nm .638; 159 Leogoras: 39, Anm. 91 L e u m a n n , M .: 22, Anm. 6; 23 mit Anm. 7; 26, Anm. 16; 80; 87 L iv re a , E.: 12, Anm. 1; i8f.; 21, Anm. 1; 25; 32; 38, Anm. 85 und 86; 39, Anm. 89; 52; 70; 82, Anm. 323; 86; 90, Anm.377 und 378; 106; 112; 115; 116; 117; 119; 120; 131, Anm. 602; 149, Anm. 696; 177Î. K a llim a ch o s:

Autoren Lukillos: 28, Anm. 24 Lykophron: 72; 99 Marco, V. de: 162 Marxer, G.: 13, Anm.6;i9f,, Anm.27; 23, Anm. 10; 36; 42f.; 30; J4f.; 58; 60, Anm. 193; 76; 103; 129, Anm. 587 Merkel, R.·. 12ff.; 24f.; 30, Anm. 32; 31, Anm.42; 33; 43, Anm. 109; 44; 48 f.; 52, Anm. 156, 158; 53; 66, A nm .233; 71, Anm. 262; 75, Anm.286; 79f.; 83, Anm. 328 und 333; 9j;io8f., Anm.480; i n , Anm.491; 116; 132; 134; i4if.; 173f., Anm. 28 Metrodor: 67, Anm. 240 Mirmont, H. de la Ville de-, 73, Anm. 270; 101, Anm. 446; 137, Anm. 629; Mooney, G.: 14Î., Anm. 8; 73, Anm. 270 Neoptolemos von Parion: 16; 27; 62; 159 Pfeiffer, R.: 15; 17, Anm. 21; 34; 39, Anm. 89; 159 Philetas: 11; 16, Anm. 17; 27; 158; 180 Platt, A.: 48f., Anm. 138; 57, Anm. 177; n 8 f., Anm. 533;

203

Seaton, R. C : i4f., Anm. 9; 60, Anm. 193; 82, Anm. 324 Simias: 11527; 158; 180 Theokrit: 15; 174, Anm. 30 Thrasyalkes: 55f. Timosthenes: 5y f. Tsopanakis, A. G. : 29, Anm. 31 van der Valk, M.: 17, Anm.20; 31, Anm. 42; 61; 81, A nm .321; 9of., A nm .378; 97; 104, Anm.456; 131, Anm.603; 144 mit Anm.664; 145; 147; 149; 159; i6 if., Anm. 16; Vian, F.: 36, Anm.68; 40, Anm.96; 43, Anm. 107; 48, Anm. 137; $6, Anm. 171; 63, Anm .212; 69, Anm. 251; 80; 82, Anm. 323; 89, A nm .372; 109; 112, Anm.499; 130, Anm. 596; 148; Wecklein, N.: 27, Anm. 19 Wilamowitz, U.von: 9; 14 f., Anm. 9; 151; 160 Zenodot: 11 ff.; 27; 68; 71, Anm. 262; 77; 83 f., Anm. 334; 87 mit Anm. 3 57; 97; i58f.; 180