Antike Kapitalvereinigungen: Ein Beitrag zu den konzeptionellen und historischen Grundlagen der Aktiengesellschaft 9783412213213, 9783412204747

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Antike Kapitalvereinigungen: Ein Beitrag zu den konzeptionellen und historischen Grundlagen der Aktiengesellschaft
 9783412213213, 9783412204747

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Forschungen zum römischen Recht Herausgegeben von Rolf Knütel und Ulrich Manthe 55. Abhandlung

Andreas M. Fleckner

Antike Kapitalvereinigungen Ein Beitrag zu den konzeptionellen und historischen Grundlagen der Aktiengesellschaft

2010 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN

Ausgezeichnet mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und dem Angebot der Leitung einer Otto-Hahn-Forschungsgruppe

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2010 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau.de Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Druck und Bindung: Impress, d.d., Ivančna Gorica Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in Slovenia ISBN 978-3-412-20474-7

 

IN MEMORIAM

Joachim Fleckner (1913 – 2000) Karen Fleckner (1919 – 2006) Ernst Neeb (1919 – 1998) Irma Neeb (1922 – 1996)

 

VORWORT Diese Abhandlung ist im Sommersemester 2008 von der Juristischen Fakultät der Universität Regensburg als Dissertation angenommen worden. Sie steht im Kontext eines breiter angelegten Forschungsvorhabens zu den konzeptionellen und historischen Grundlagen des Handels- und Gesellschaftsrechts. Zum Gelingen hat eine große Zahl von Personen beigetragen: meine Eltern, Annerose NeebFleckner und Joachim Fleckner, ohne deren Unterstützung ich ein derart weites Thema nicht hätte angehen können; Reinhard Zimmermann, der Erstgutachter, und Inge Kroppenberg, die Zweitgutachterin, die mir sehr wertvolle Hinweise zur Verbesserung des Manuskripts gegeben haben; Rolf Knütel und Ulrich Manthe, die Herausgeber dieser Reihe, sowie Alfons Bürge und Dieter Nörr, die mir im Vorfeld der Veröffentlichung sehr hilfreiche Kritik übermittelt haben; wiederum meine Eltern sowie Marietta Auer, Hans-Joachim Beyer, Annika Clauss, Christian Deckenbrock, Andreas Engert, Thilo Kuntz, Daniel Schwander und Holger Spamann, die teils ganze Entwürfe, teils einzelne Abschnitte gelesen und kritisiert haben; Klaus J. Hopt und abermals Reinhard Zimmermann, meine Mentoren und akademischen Lehrer, die mich auf bewundernswerte Weise in väterlicher Freundschaft fordern und fördern; Wolfgang Hardtwig, der meine historischen, sowie Horst Hammen, Howell E. Jackson und Reinier H. Kraakman, die meine juristischen Projekte seit Jahren mit großem Wohlwollen begleiten und unterstützen; schließlich Mitarbeiter in Bibliotheken und Archiven, die es mir ermöglicht haben, alle Quellen in meine Überlegungen einzubeziehen, die mir erkenntnisfördernd schienen. Allen Genannten habe ich bereits persönlich meinen Dank ausgesprochen und möchte ihren wichtigen Beitrag an dieser Stelle nochmals öffentlich hervorheben. Ich widme die Arbeit dem Andenken meiner Großeltern. Neujahr 2010

Andreas M. Fleckner

 

 

INHALTSÜBERSICHT

Vorwort.......................................................................................................................... VII Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. XVII

KULTURGESCHICHTLICHE VORBEMERKUNG .....................................................1

EINFÜHRUNG ............................................................................................................... 11

ERSTER TEIL. THEORIE DER KAPITALVEREINIGUNG ......................................37 1. Kapitel. Idee ................................................................................................................45 2. Kapitel. Strukturmerkmale........................................................................................47 3. Kapitel. Gesellschaftliche Voraussetzungen ...........................................................63 4. Kapitel. Regelungsprobleme .....................................................................................77

X

Inhaltsübersicht

 

ZWEITER TEIL. KAPITALVEREINIGUNGEN IM ALTERTUM ............................87 Vorbemerkung. Untersuchungsgegenstand ............................................................. 107 1. Kapitel. Organisationsformen ................................................................................. 117 2. Kapitel. Strukturmerkmale...................................................................................... 239 3. Kapitel. Gesellschaftliches Umfeld......................................................................... 497 4. Kapitel. Regelungskonzepte ................................................................................... 625

WÜRDIGUNG .............................................................................................................. 627

ANHANG ..................................................................................................................... 657

 

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort.......................................................................................................................... VII Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. XVII

KULTURGESCHICHTLICHE VORBEMERKUNG .....................................................1

EINFÜHRUNG ............................................................................................................... 11 § 1. Untersuchungsanliegen........................................................................................12 § 2. Forschungsstand ...................................................................................................15 § 3. Methodik ................................................................................................................22 § 4. Entwicklungsgeschichte .......................................................................................26 § 5. Gliederung .............................................................................................................35

ERSTER TEIL. THEORIE DER KAPITALVEREINIGUNG ......................................37 Erstes Kapitel. Idee ............................................................................................................45

XII

Inhaltsverzeichnis

 

Zweites Kapitel. Strukturmerkmale ..................................................................................47 § 1. Überblick ................................................................................................................47 I. Trennung von Inhaberschaft und Leitung ...............................................47 II. Schutz des individuellen Vermögens........................................................48 III. Schutz des gemeinsamen Vermögens .......................................................49 IV. Übertragbarkeit der Beteiligung ................................................................51 V. Zusammenschau ..........................................................................................52 § 2. Prinzip beidseitiger Vermögenstrennung ..........................................................53 I. Begrifflichkeiten ........................................................................................... 53 II. Auswirkungen ............................................................................................. 54 III. Zusammenspiel ............................................................................................ 57 § 3. Funktionales Verständnis der Strukturmerkmale ............................................59 § 4. Anhang: Rechtspersönlichkeit ............................................................................. 60 Drittes Kapitel. Gesellschaftliche Voraussetzungen ..........................................................63 § 1. Wirtschaftliche Voraussetzungen .......................................................................63 I. Kapitalnachfrage ..........................................................................................63 II. Kapitalangebot .............................................................................................66 § 2. Soziale Voraussetzungen ..................................................................................... 66 I. Entgeltliche Kapitalüberlassung ................................................................67 II. Abhängige Lohnarbeit ................................................................................68 § 3. Politische Voraussetzungen .................................................................................69 I. Wirtschaftliche Grundfreiheiten ................................................................69 II. Wirtschaftspolitische Förderung ...............................................................70 § 4. Rechtliche Voraussetzungen................................................................................70 I. Trennung von Inhaberschaft und Leitung ...............................................71 II. Schutz des individuellen Vermögens........................................................72 III. Schutz des gemeinsamen Vermögens .......................................................73 IV. Übertragbarkeit der Beteiligung ................................................................74 V. Weitere Regelungen .................................................................................... 75 Viertes Kapitel. Regelungsprobleme ..................................................................................77 § 1. Außenverhältnis ....................................................................................................77 I. Gewinnverteilung ........................................................................................ 78 II. Haftungsverfassung .................................................................................... 78 III. Machtposition...............................................................................................78 IV. Anteilshandel ............................................................................................... 79 § 2. Innenverhältnis......................................................................................................79 I. Auseinanderfallen von Inhaberschaft und Leitung ................................79 II. Gefahren für die Kapitalgeber ...................................................................80 III. Versagen des Selbstschutzes ......................................................................82 § 3. Lösungskonzepte .................................................................................................. 85

Inhaltsverzeichnis

XIII

 

ZWEITER TEIL. KAPITALVEREINIGUNGEN IM ALTERTUM ............................87 Vorbemerkung. Untersuchungsgegenstand .................................................................... 107 Erstes Kapitel. Organisationsformen .............................................................................. 117 § 1. Societas ................................................................................................................. 119 I. Begriff .......................................................................................................... 119 II. Quellen ........................................................................................................ 121 III. Entwicklungsgeschichte............................................................................ 123 IV. Verwendungszwecke ................................................................................ 126 V. Unternehmensgegenstände ...................................................................... 128 VI. Größe ........................................................................................................... 135 VII. Fazit ............................................................................................................. 143 § 2. Societas Publicanorum ....................................................................................... 145 I. Begriff .......................................................................................................... 145 II. Quellen ........................................................................................................ 148 III. Unternehmensgegenstände ...................................................................... 153 IV. Staatsnähe ................................................................................................... 168 V. Beteiligungsstruktur .................................................................................. 185 VI. Größe ........................................................................................................... 207 VII. Fazit ............................................................................................................. 215 § 3. Peculium............................................................................................................... 217 I. Begriff .......................................................................................................... 217 II. Quellen ........................................................................................................ 219 III. Verwendungszwecke ................................................................................ 222 IV. Unternehmensträgerschaft ....................................................................... 223 V. Vermögensverfassung............................................................................... 227 VI. Größe ........................................................................................................... 229 VII. Fazit ............................................................................................................. 237 Zweites Kapitel. Strukturmerkmale ................................................................................ 239 § 1. Trennung von Inhaberschaft und Leitung ....................................................... 241 I. Societas ........................................................................................................ 245 II. Societas Publicanorum .............................................................................. 262 III. Peculium ..................................................................................................... 292 IV. Körperschaften ........................................................................................... 292 V. Fazit ............................................................................................................. 293 § 2. Schutz des individuellen Vermögens ............................................................... 295 I. Societas ........................................................................................................ 299 II. Societas Publicanorum .............................................................................. 325 III. Peculium ..................................................................................................... 335

XIV

Inhaltsverzeichnis

 

IV. Körperschaften ........................................................................................... 336 V. Fazit ............................................................................................................. 337 § 3. Schutz des gemeinsamen Vermögens .............................................................. 339 I. Societas ........................................................................................................ 339 II. Societas Publicanorum .............................................................................. 372 III. Peculium ..................................................................................................... 420 IV. Körperschaften ........................................................................................... 441 V. Fazit ............................................................................................................. 441 § 4. Übertragbarkeit der Beteiligung ....................................................................... 443 I. Societas ........................................................................................................ 444 II. Societas Publicanorum .............................................................................. 450 III. Peculium ..................................................................................................... 495 IV. Körperschaften ........................................................................................... 495 V. Fazit ............................................................................................................. 496 Drittes Kapitel. Gesellschaftliches Umfeld ...................................................................... 497 § 1. Wirtschaft ............................................................................................................. 499 I. Kapitalnachfrage ........................................................................................ 503 II. Kapitalangebot ........................................................................................... 508 III. Fazit ............................................................................................................. 518 § 2. Soziales ................................................................................................................. 519 I. Ansehen der Gewerbetreibenden ............................................................ 520 II. Ansehen der Auftragnehmer ................................................................... 543 III. Zusammenschau ........................................................................................ 560 IV. Fazit ............................................................................................................. 588 § 3. Politik .................................................................................................................... 589 I. Politische Hindernisse............................................................................... 589 II. Politische Förderung ................................................................................. 602 III. Fazit ............................................................................................................. 605 § 4. Recht ..................................................................................................................... 607 I. Einflüsse auf das Recht ............................................................................. 607 II. Einflüsse des Rechts .................................................................................. 610 III. Fazit ............................................................................................................. 623 Viertes Kapitel. Regelungskonzepte ................................................................................ 625

WÜRDIGUNG .............................................................................................................. 627 § 1. Antike Wirklichkeit............................................................................................. 627 § 2. Moderne Wirkung............................................................................................... 634 § 3. Schluß ................................................................................................................... 654

Inhaltsverzeichnis

XV

 

ANHANG ..................................................................................................................... 657 Verzeichnis der zitierten Quellen ............................................................................... 659 Verzeichnis des zitierten Schrifttums ........................................................................ 677 Verzeichnis der Abkürzungen .................................................................................... 733 Register der zitierten Quellen ..................................................................................... 745 Formale Hinweise ........................................................................................................ 779

 

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1

Entwicklungsphasen der Kapitalvereinigung .............................35

Abbildung 2

Beidseitige Vermögenstrennung ...................................................58

Abbildung 3

Beteiligte an der societas publicanorum......................................... 198

Abbildung 4

Trennung von Inhaberschaft und Leitung ................................. 243

Abbildung 5

Haftungsverfassung beim peculium ............................................ 303

Abbildung 6

Vermögenstrennung beim peculium ............................................ 423

 

KULTURGESCHICHTLICHE VORBEMERKUNG

Anliegen der kulturgeschichtlichen Vorbemerkung ist es, das Aufkommen von Kapitalvereinigungen mit der Verteilung des Kapitals in der Sozialgemeinschaft in Zusammenhang zu bringen und hierbei die generationenübergreifende Dimension der Verteilungsgerechtigkeit anzudeuten. Es handelt sich um die Zuspitzung einer bestimmten Sichtweise, nicht um eine empirisch und ideengeschichtlich abgesicherte Theorie. Wollte man eine solche entwickeln, so wären umfangreiche Studien zur historischen Einkommens- und Vermögensverteilung durchzuführen und an eine jahrtausendelange Diskussion anzuknüpfen. Die kulturgeschichtliche Vorbemerkung imitiert eine Schrift aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts: Sie ist in Fraktur gesetzt, folgt der seinerzeit üblichen Orthographie, karikiert die damalige Diktion und ahmt den argumentativen Stil nach. Mit dieser Imitation ist ein Dreifaches bezweckt: Erstens soll hierin eine Anerkennung zum Ausdruck kommen dafür, daß die Wissenschaft des neunzehnten Jahrhunderts fast alles entdeckt hat, was heute über die Geschichte der Kapitalvereinigung bekannt ist; zweitens soll bereits äußerlich die inhaltliche und methodische Andersartigkeit der kulturgeschichtlichen Vorbemerkung gegenüber der späteren Abhandlung deutlich werden; drittens soll die Zeitreise dem Leser helfen, in das wissenschaftshistorische Umfeld einzufühlen, in welchem die zentralen Schriften zur Geschichte der Kapitalvereinigung entstanden sind.

 

 

Wann Men¼en das er¯e Mal auf den Gedanken kamen, gemein\am ein Ziel zu verfolgen, das von einem Einzelnen ni