Anastasius Grün (1806-1876): Leben und Werk
 9783205790105, 9783205785750

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Literatur und Leben. Neue Folge Band 79

Dietmar Scharmitzer

Anastasius Grün (1806–1876) Leben und Werk

Böhlau Verlag Wien Köln Weimar

Gedruckt mit Unterstützung durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-205-78575-0

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Abkürzungen. Allgemeine Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Einleitung: Methode und Forschungslage . . . . . . . . . . . . . . . . 13

1. EIN MEER IST AUCH DAS LEERE BLATT NICHT MINDER. 1806–1824

a) b) c) d)

Herkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Elternhaus und Erziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 In den Wiener Akademien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Klinkowström . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

2. SCHWERT UND ROSE. 1824–1830 a) Studium generale und Kaffeehausliteratur . . . . . . . . . . . . 71 b) Erste Publikationen (1825–1828) . . . . . . . . . . . . . . . . 79 c) Blätter der Liebe (1829) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 d) Der Letzte Ritter (1830) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

3. DER GRÜNE DOMINO. 1831–1835

a) b) c) d)

Spaziergänge eines Wiener Poeten (1831) . . . . . . . . . . . . . 105 Thurn am Hart (1831) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .117 Landtagsgeschäfte und Reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Das vergessene Kreuz (Schutt, 1835) . . . . . . . . . . . . . . . 131

4. DA WURDEN SEINE BLÜTEN TAUB. 1836–1843

a) b) c) d)

Provinz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .143 Winterreise (Gedichte, 1837) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152 Brautzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Nibelungen im Frack (1843): Auerspergs Idiolekt . . . . . . . . 176

5. SCHWARZ UND ROSA. 1843–1848

a) Poesie und Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .185 b) Zensur und Literaturbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191



c) Freund und Feind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 d) Lenau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .211

6. VERSCHLEIERT ALL‘ IN GLANZ. ANASTASIUS GRÜNS SPRACHE

a) b) c) d)

Landschaftsmalerei und Rhetorik . . . . . . . . . . . . . . . 225 Die Genese Auerspergscher Gedichte . . . . . . . . . . . . . 233 Anmerkungen zur Gattungspoetik . . . . . . . . . . . . . . 242 Die Funktion der Bilder vom Tod . . . . . . . . . . . . . . . 249

7. DIE LINDE AN DER GRENZE. 1848–1859

a) b) c) d)

1848 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 Bauernbefreiung und Nationalitätenfrage . . . . . . . . . . . 267 Die Übersetzungen (Volkslieder aus Krain, 1850) . . . . . . . . 273 Der Familienvater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283

8. ROBIN HOOD – REBELL UND LEGITIMIST a) Der Pfaff vom Kahlenberg (1850) . . . . . . . . . . . . . . . . 293 b) Prinz Eugen (1857) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 c) Robin Hood (1864) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 d) In der Veranda (1876) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331

9. GESCHMIEDET AN DIE STAATSGALEERE. 1860–1876

a) b) c) d)

Der Abgeordnete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 Tod in Graz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .355 Lebensspuren und Nachlass . . . . . . . . . . . . . . . . . . .361 Rezeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370

10. ANHANG: Zeittafel 1806–1876 . . . . . . . . . . . . . .383 11. B IBLIOGRAFIE a)

Primärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450 1. Gesamtausgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450 2. Anthologien und Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .451 3. Selbstständige Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . 452 4. Einzeldrucke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455



5. Unselbstständige Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . 456 6. Veröffentlichungen aus dem Nachlass . . . . . . . . . . . . 464 7. Übersetzungen in andere Sprachen . . . . . . . . . . . . . 466 8. Veröffentlichungen in Lesebüchern . . . . . . . . . . . . . 470 9. Veröffentlichungen im Internet . . . . . . . . . . . . . . . 474 10. Veröffentlichte Briefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475 11. Politische Reden und Schriften . . . . . . . . . . . . . . . 481

b)

Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Selbstständige Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Aufsätze und unselbstständige Publikationen . . . . . . . . 3. Zeitgenössische Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Literaturgeschichten und Bibliografien . . . . . . . . . . .



Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518 Übersicht über die erfassten Manuskripte . . . . . . . . . . . .533 Archivalia des Auersperg-Archivs . . . . . . . . . . . . . . . 557 Symposien über Anastasius Grün . . . . . . . . . . . . . . . .585

c) d) e) f)

485 485 487 504 509

Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 587

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Einleitung

VORWORT

Leben und Werk eines Schriftstellers des neunzehnten Jahrhunderts im Licht neuer Quellen zu präsentieren – diese Aufgabe hatte mir vor nunmehr zwanzig Jahren mein Doktorvater, der hoch geehrte und viel zu früh verstorbene Wendelin Schmidt-Dengler gestellt, nachdem sich bei den Recherchen zu meiner Diplomarbeit, einer Analyse der Balladen dieses Dichters, ungeahnte Möglichkeiten aufgetan hatten. Scherzhaft hatte er dabei angemerkt, er hätte damit ein „Kindheitstrauma“ weitergegeben, denn seine Großmutter habe, noch von ihrer Schulzeit her, zahlreiche Grün-Balladen auswendig hersagen können, und es habe ihn fasziniert und beschäftigt, wie ein offenbar so populär gewesener Dichter so völlig in der Versenkung verschwinden konnte. Nunmehr kann ich, dank des Engagements von Frau Dr. Ursula Huber aus dem Haus Böhlau, eine überarbeitete, den Stand der Forschung angemessen repräsentierende Neuformulierung meiner Arbeit vorlegen. Dieses Buch gewinnt seinen Wert aus jahrzehntelanger Kleinarbeit an Quellen, die bisher weitgehend unerschlossen waren, und aus der Zusammenführung des Materials; es soll, im besten Fall, sowohl anregende Lektüre als auch Anknüpfungspunkt für weitere (literar-)historische Erkenntnisarbeit sein. Stütze und Hilfe erfuhren meine Bemühungen dabei immer auch durch den Rat und den tatkräftigen Beistand von Seiten arrivierter Fachleute. Mein besonderer Dank gilt hierbei vor allem Herrn em. Univ. Prof. Dr. Erwin Streitfeld (Graz) für die bemühte Hilfe bei der Durchsicht des Nachlasses, ebenso Frau Dr. Elisabeth Springer (Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv), Herrn Oberbibliotheksdirektor Dr. Hannes Lambauer (Steier­mär­kisches Landesmuseum) und dem Direktor des Steiermärkischen Landesarchivs, Herrn Dr. Josef Riegler (Graz), Prinz Heinrich Auersperg-Breunner (Schloss Wald), Frau Cleo Hammer-Purgstall (Schloss Hainfeld), Herrn Gisbert Spiegelfeld (Schloss Oberkindberg), Frau Dr. Waltraud Faißner (Oberösterreichisches Landesmuseum), Dr. Rudolf Lindpointner (Oberösterreichische Landesbibliothek) sowie den Herren Helfried Machaczek und Ing. Rudolf Maceovich (Wien, Bezirksmuseum Josefstadt). Für einzelne wertvolle Hinweise danke ich weiters Herrn Univ. Prof. Dr. Mathias Pape (Aachen), Herrn Rudolf Fuhrmann (Kunstsammlungen der 9

Vorwort

Veste Coburg), Herrn HR Dr. Rudolf Grasmug und Frau Maria Schalk (Feldbach), Herrn HR Dr. Hans Dattinger und Herrn DI Martin Kastner (Graz), Herrn Dr. Kurt Adel sowie Herrn Univ. Prof. Dr. Viktor Frankl (Wien). Endlich danke ich Frau Mag. Kornelia Kubik (Wiener Neustadt) für die umfassende organisatorische Hilfe bei der Recherchearbeit.

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ABKÜRZUNGEN

Anm. Anmerkung Aufl. Auflage Bd. Band Bl. Blatt Br. Brief / Briefe DLA Cotta Deutsches Literaturarchiv (Marbach/Neckar), Cotta-Abteilung: Briefe an Anastasius Grün DLA HS Deutsches Literaturarchiv (Marbach/Neckar), Handschriftenabteilung fl. Gulden HHStA Haus, Hof- und Staatsarchiv (Wien), Auersperg-Archiv Hrsg./hrsg. Herausgeber/ herausgegeben JbGr Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft KFU Karl Franzens-Universität (Graz), Institut für Germanistik, Nachlass Anastasius Grün NFP Neue Freie Presse ÖNB B Österreichische Nationalbibliothek (Wien), Bildarchiv ÖNB HS Österreichische Nationalbibliothek (Wien), Handschriften- und Inkunabelsammlung r recto, auf der Vorderseite S. Seite s. siehe sc. scilicet, freilich, nämlich s. v. sub voce, unter dem Stichwort V. Vers(e) v verso, auf der Rückseite vgl. vergleiche WBR Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftenabteilung x. Kreuzer

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Abkürzungen

Janko/Schwob

Anastasius Grün und die politische Dichtung Österreichs in der Zeit des Vor­märz: internationales Symposion, Laibach/Ljubljana 3.–6. November 1994, hrsg. von Anton Janko und Anton Schwob unter Mitarbeit von Carla Carne­va­le. München: Südostdeutsches Kulturwerk 1995 (= Veröffentlichun­gen des Südostdeutschen Kulturwerks: Reihe B, Wissenschaftliche Arbeiten; Bd. 68) Kracher/Himmel Alfred Kracher und Hellmuth Himmel: Anton Alexander Graf von Auers­perg. In: Goedekes Grundriß zur Geschichte der deutschen Dich­tung. NF (1830–1880), Bd. 1, Hrsg. Georg Minde-Pouet und Eva Rothe. Berlin: Akademie-Verlag 1962, S. 554–707 Miladinović/Granda Mira Miladinović-Zalaznik und Stane Granda [Hrsg.:] Anton Aleksander Grof Auersperg – Anastazij Grün. Razprave[/Abhandlungen]. Ljubljana: Nova revija 2009 [Sammlung der Referate des Internationalen Symposiums in [Rann/] Brežice, 17.–19. November 2005] Weidmann So eine Art literarisches Kaffeehaus. Briefwechsel Anastasius Grüns mit dem Weidmann-Verlag 1832–1876, hrsg. u. kommentiert von Dietmar Scharmitzer. Wien: Böhlau 2009 (= Manu Scripta, Bd. 1) In den Anmerkungen und im Anhang wurde zur Bezeichnung des Autors Anastasius Grün – Anton Alexander (Graf von) Auersperg das Sigel AG – AA(Gv)A, in der Form jeweils dem Zitat entsprechend, gewählt. Als Standard für zitierten Primärtext wurde die Gesamtausgabe von Eduard Castle: Anastasius Grüns Werke in sechs Teilen. Berlin: Bong [1909] angesehen; ihr folgen durchgehend die Quellenangaben in dieser Arbeit, die sich, ohne weitere Kennzeichnung, in Band, Seiten- und Verszahl auf sie beziehen.

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EINLEITUNG

Spätromantische Hoffnung, Pionier des Vormärz, Renegat, Patron liberaler Bestrebungen im jungen Reichsrat und poeta doctus: Ein entlegener Dichter tritt uns unter dem Pseudonym Anastasius Grün entgegen, „verschollen und vergilbt“1 beinahe noch zu Lebzeiten. Ein vielfältig gebrochenes Bild ist uns von dem Menschen überliefert, der hinter diesem Namen stand: Anton Alexander Graf von Auersperg, am 11. April 1806 in Laibach geboren, vier Monate vor der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches, einer Katastrophe, die die Welt­zeit geprägt hat und die auf kommende, größere Erschütterungen der sittlichen und der politischen Ordnung vorausweisen sollte. Vom patriotischen Vater, der den Sohn damit unauffällig der Einladung in ein französisches Internat entziehen wollte, als siebenjähriger Zögling ans Theresianum in Wien verbracht, von dort relegiert, früh Halbwaise, nach einem weiteren Schulwechsel vom frommen Stiefvater der Obsorge des Konvertiten Klinkowström übergeben und in der Folge „nachhaltig angeekelt“ von autoritärer Kirchlichkeit – so geprägt, gefiel er sich als unangepasster und fleißig dichtender Junker. Schlagartig machten ihn die Spaziergänge eines Wiener Poeten berühmt; ebenso unvermittelt war er nach kaum einem Jahrzehnt wieder dem jungdeutschen Literaturbetrieb entfremdet. Selbst Augenzeuge der Märzrevolution in Wien und Abgeordneter im Frankfurter Parlament, wurde er 1861 nach der Errichtung des Herrenhauses als dessen Mitglied berufen, ein pflichtbewusster Staatsmann und unbeschwerter Balladiker mit häufig schwerem Zungenschlag. Manches hiervon ließe sich feuilletonistisch auswerten. Der Germanist kennt den Freund Lenaus und Editor von dessen nachgelassenem Werk; über den Übersetzer slowenischer Volkslieder – und deutschnationalen Herold – lassen sich internationale Symposien bestreiten. Gleichzeitig sind damit die Probleme angegeben, die hier zur Lösung oder doch zur möglichst präzisen Darstellung anstehen; dazu kommt die Frage nach der Funktion, die die vom Grafen geschauten Geschichtgedichte im Selbstverständnis des öster1 Peter von Radics: AG, Verschollenes und Vergilbtes aus dessen Leben und Wirken. Leipzig: Wächter 1879.

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Einleitung

reichischen Kaisertums annehmen sollten. Anastasius Grün wurde bis zum Ausgang der Monarchie in der Schule viel gelesen und auswendig gelernt, er wurde gerade in den Jahren zwischen 1876 und 1906, also zwischen seinem siebzigsten Geburtstag und seinem Tod sowie dem hundertsten Geburtstag, in Zeitungsaufsätzen und kleinen Arbeiten seiner Freunde regelmäßig erwähnt. Dieser Zeitraum, markiert auch durch die insgesamt vier Gesamtausgaben seiner Werke, mündet in einen schroffen Bruch in der Rezeption. Die späte Anthologie „Zeit ist eine stumme Harfe“ (1958), die wohl in Zusammenhang mit gewissen restaurativen Tendenzen in der österreichischen Kulturpolitik zu sehen ist, die nach Befreiung und Staatsvertrag die nationale Eigenständigkeit besonders betonen helfen sollten, sieht Auersperg nur noch als Kleinmeister, Zeugen des Zeitkolorits, an dessen Hand sich „ein wichtiges Kapitel der Kulturgeschichte Österreichs“ nacherleben lässt.2 Es geht aber noch um mehr als um dekorative Miniaturen. Ohne selbst unmittelbar als handelnde Person besonders aufzufallen, steht Anastasius Grün doch mitten in allen großen weltanschaulichen und politischen Auseinandersetzungen des Jahrhunderts; es ist vielleicht purer Zufall – und noble Zurückhaltung des Provinzadeligen –‚ dass er das Zentrum der Macht nur von außen beeinflussen wollte, zutiefst überzeugt von Freiheit und Recht, während umgekehrt die Napoleonischen Kriege, die geistigen Konflikte des Vormärz, Revolution, Neoabsolutismus und Liberalismus sein Leben und Werk bestimmt haben. Aus alldem ergab sich, dass eine Arbeit über diesen Dichter sinnvollerweise biografisch orientiert sein sollte. Nicht die Wirklichkeit verdrängende Eigenart eines Klassikers steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern ein Epigone, der sich an Außenpunkten orientieren muss, dessen Wort vor allem rezeptive Qualität hat. „Wie hätte ich die Waffen ergreifen können ohne Haß!“, fragt Goethe, auf sein Engagement zur Zeit der Befreiungskriege angesprochen.3 Hier aber ist ein Schriftsteller, der nicht für sich selbst redet, orientiert an einer Realität, die er mit den Augen eines Politikers betrachtet, als der er erst spät zu Ehren kam. Eine forensische Begabung blieb lange ohne Fo2 Hrsg. Ulrich Baumgartner. Wien, Graz: Stiasny (1958) (Das österreichische Wort, Stiasny-Bücherei, Bd. 33), S. 25. 3 Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Dritter Teil, 14. März 1830. In: Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke. München: Hanser, Bd. XIX (1987), S. 658.

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Einleitung

rum, ein Rhetor beschloss, Poet zu werden, und da er sich seiner Rolle nicht sicher war, sprach er unter dem unbestimmten Pseudonym der Hoffnung; unter dem Schutz der Maske konnte sich die Persönlichkeit aussprechen. Schlüssiger, weil unbefangener, als in den Spaziergängen eines Wiener Poeten, als ihm die blanke Erbitterung die Feder führte, hat Auersperg nie mehr geschrieben. Was danach kam, ist der Versuch, die Wirklichkeit nicht durch das geschriebene Wort, sondern lediglich noch im geschriebenen Wort ordnend herzustellen, und nur eine wachsame Aufmerksamkeit gegenüber den Umwälzungen der Zeit, die der Dichter neben seiner rhetorischen Begabung, als sein anderes Talent, gepflegt hat, bewahrte ihn davor, in belanglosen Kitsch abzugleiten. Nicht was er gesagt, ist hier von entscheidendem Interesse, sondern wer es ist, der uns eben dies mitteilt. Wirkung und Wirkabsicht treten immer stärker auseinander; schon bei Schutt hatten sich die Leser eine politische Botschaft erhofft, wo doch nur eine poetische Deutung intendiert war. Diese Untersuchung fußt auf meiner Dissertation aus dem Jahr 1996, die sich erstmals auf Quellen aus dem Familienarchiv der Auersperge stützen konnte; neuere Arbeiten sind allerdings einbezogen, die Bibliografie ist nach Goedeke bis zur Gegenwart weiterge­schrieben. Methodisch sollten dabei die Wahrnehmungen auf das Kommunikationsmodell zurück­geführt, der Mensch hinter dem Werk sichtbar werden, es sollte sich erschließen, was ein verschlossener Charakter mitzuteilen hat. Und hier, in der sprachlichen Ausformung, müssen wir unseren Zugang suchen, nachdem wir die Vorgeschichte und die Vorbedingungen zur Kenntnis genommen haben. Das Weltbild des Autors, seine bevorzugten Ausdrucks­möglichkeiten, sollten am einzelnen Wort, der einzelnen Figur anschaulich gemacht werden. Seine Werke wurden, nach Möglichkeit in die Zeit der Entstehung eingereiht, separat besprochen; wir begegneten so schon vom Aufbau her der Versuchung, das Werk zur Illustration der Biografie zu verwenden und die Biografie bereits als Erklärung des Werks zu verstehen. Vielmehr ging es darum, den Menschen Anton Auersperg und seine poetisch vorgebrachte Botschaft ernst zu nehmen. Hier haben auch die Paraphrasierungen zu einzelnen Gedichten ihren legitimen Platz; sie sollen an interpretatorischer Hilfe leisten, was an ihrer Stelle nur ein Kommentar mit Parallelstellen erledigen könnte, denn der Sprachgebrauch Grüns ist oft sehr weit von dem entfernt, was unser spontanes Verständnis anspricht.

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Einleitung

Die chronologische Ordnung ist ergänzt durch Beobachtungen, die nicht nur für das gerade besprochene Werk, die erwähnte Situation, sondern für Person, Genus oder Epoche bedeutsam scheinen; sie sind an passender Stelle als Exkurse eingefügt. Die Bewertung der vorliegenden Daten war ein Wagnis, das an der Hand Castles aufgenommen wurde; im Vorwort seiner Werkausgabe und in den Kommentaren zu den sechs Büchern ist vieles gesagt, das gültig bleibt und Fundament des Folgenden ist. Die Mitte der Arbeit nimmt ein Versuch ein, die lyrischen Komponenten Grüns zu bestimmen. Ein Anliegen war dabei, bei aller Notwendigkeit, die die Erfordernisse des Faches mit sich bringen, die Zeitumstände voraussetzungslos verständlich zu machen, lesbar zu bleiben. Die Knappheit der Darstellung hatte dasselbe Ziel wie der Versuch, sich unparteiisch von meh­re­ren Seiten an die Tatsachen her­ anzutasten: Die Motive des Menschen sollten her­vortreten und verständlich erscheinen, und nur diese. Was die Bibliografie betrifft, so war Vollständigkeit angestrebt; ausgeklammert bleiben hiervon sekundäre Zeugnisse postumer Dichter­verehrung, wie etwa Zeitungsnachrichten zu Kranzniederlegungen. Eine einlässliche Über­sicht bietet hierzu die alte, aber im übrigen unverzichtbare Bibliografie von Alfred Kracher und Hellmuth Himmel; auf sie soll mit Nachdruck hingewiesen sein, da sie eine Überfülle an Material in der größtmöglichen Übersichtlichkeit bietet.4 Die im Anhang dieser Arbeit beigegebene Zeittafel erlaubt Rückschlüsse auf Beweggründe zur Abfassung einiger Gelegenheitsgedichte sowie zur inneren Entwicklung Auerspergs. Der unmittelbaren Begegnung soll schließlich eine Umschau über Textzeugen und die Forschungslage vorangehen: Da die Sekundärliteratur vergleichsweise wenig Umfang hat, empfiehlt sich ein solches Vorgehen. Die „wechselnden Verwendungszusammenhänge, in die sich Literatur stellt und in die sie gestellt wird“, für die Periode des Vormärz offenzulegen – dieses Anliegen, das sich Hubert Lengauer in seiner Arbeit „Ästhetik und liberale Opposition“ stellt, gilt auch für unsere Arbeit, und sie ist in der Frage nach dem Kommunikationszusammenhang und der Wirkung inbegriffen. An der gleichen Stelle seines programmatischen Vorworts meint sich Lengauer allerdings auch gegen eine naive Interpretation der Quellen abgrenzen zu müssen, die den Wandel der Sprache auf der semantischen Ebene ebenso außer acht ließe wie die Eigentümlichkeiten, die ihren pragmatischen Einsatz 4 Vgl. S. 12; s. auch die hier, S. 496, ausgeworfene Gliederung des Artikels.

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Einleitung

kennzeichnen; ausdrücklich verwahrt er sich dagegen, „eine stabile Identität der Autoren und Textbedeutungen festzustellen.“5 Ein solches Bekenntnis erfordert Antwort, will man sich nicht dem Verdacht aussetzen, selbst mit weniger Strenge und Selbstkritik das vorhandene Material geprüft zu haben. Zugleich nötigt sich aber auch der Hinweis auf, dass aufgrund der anderen Themenstellung, nämlich Person und Werk eines Dichters zur Zeit seiner Wirksamkeit darzustellen, einen durchgehenden Bezug auf die gesellschaftliche Situation der Zeit einerseits und auf die Gegenwart andererseits nicht in gleicher Weise gestattet. Der Kampf um die Öffentlichkeit im Vormärz ist wohl eine wichtige und nachhaltige Erfahrung, die uns aufgrund der relativen zeitlichen Nähe und der erdrückenden Schroffheit der eingeforderten Autorität besonders betrifft; die Argumente, mit denen Metternich zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung unterscheidet, sind identisch mit denen, die heute gegen die „Vierte Gewalt“ der Medien ins Treffen geführt werden, mit dem einen Unterschied, dass Metternich viel stringenter zu formulieren weiß, als wir es heute von einem zoon politikon erwarten dürfen.6 Diese Erfahrung, die wir begrüßen, weil sie das Biedermeier als aktuell, die Beschäftigung mit dem literarischen Leben des 19. Jahrhunderts als wünschenswert hinstellt und ihm die Wege ebnet, darf aber weder darüber hinwegtäuschen, dass „öffentliche Meinung“ als soziale Kontrolle jenseits der offiziellen Machtstrukturen so alt ist wie die Menschheit selbst, noch kann

5 Zur Rollenproblematik des Schriftsteller in der österreichischen Literatur um 1848. Wien: Böhlau 1989, S. 8 f. (= Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur. Hrsg. von Klaus Amann und Friedbert Aspetsberger in Verbindung mit Claudio Magris, Bd. 17). 6 Vgl. das Zitat bei Lengauer 81: „In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle vertritt die Presse nicht die öffentliche, sondern Meinungen, welche der Parteigeist oder individuelles Interesse für die vox populi auszugeben sich anmaßt. In der durch die Erfahrung aller Zeiten niedergeschlagenen Behauptung, dass die Presse die öffentliche Meinung vertrete, liegt deren verkappte Prätension, die höchste Regierungsgewalt zu sein; das Streben nach einer Stellung, welcher die lösenden Gewalten, nicht aber die bindenden zu Gebote stehen.“ (Quelle sind die „Literarische[n] Geheimberichte aus dem Vormärz“, JbGr 21 (1912), S. 134, wo der Herausgeber Carl Glossy auf S. 131–135 ein ihm in Abschrift vorliegendes Gutachten Metternichs zur Petition der Wiener Schriftsteller vom 11.3.1845 wiedergibt).

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Einleitung

man die moderne Zivilisation einfachhin als Ort der „freien Entfaltung der Öffentlich­keit zum Zweck der Diskussion öffentlich relevanter Gegenstände“ preisen, denn auch diese Öffentlichkeit ist durch subtile, aber scharfe Tabuzonen der Plausibilität dessen, was jeweils zeitgemäß und denkbar ist, begrenzt, gelegentlich dank falschmünzerischer Begriffsprägung, oft nur durch die stille Verschluderung des Denkens, die Delegierung der Diskussion an eine professionelle „Journaille“. Dieses Phänomen, die Kehrseite dessen, was an der öffentlichen Meinung positives Korrektiv sein kann, ist eben das, was Karl Kraus der bürgerlich–liberalen Presse vorhält und was neuerdings als „news value“ erklärt wurde; dieses Phänomen wirkt zu­gleich tief zurück in Wortwahl und Redeweise der Literaten. Der Lust am lauten Wort, das Emanzipation fordert, so bestimmt, als es gerade noch möglich war, galt Anastasius Grüns Jugend, und der aufklärerische Optimismus, durch Bildung den Nöten der Zeit abhelfen zu können, orientierte das Handeln und Dichten Auerspergs in seiner zweiten Lebenshälfte. Mit der überwältigenden Aufnahme und Wirkung der Spaziergänge, die freilich nur zuerst das ausgesprochen hatten, was alle fühlten, und ebendeshalb genial zu nennen sind, hatte er erfahren, was das gesprochene Wort vermag. Nun kam das Gefühl einer großen Verantwortung für Staat und Gesellschaft hinzu, die schwer wog – die Wende, den Übergang von der einen Haltung in die andere kennzeichnet der März 1848, als Auersperg den Abdruck des Gedichtes Vorboten unterdrückte, um die Stimmung nicht noch weiter anzu­hei­zen, und als er sich ausdrücklich den zivilen Autoritäten zur Verfügung stellte. Der Staatskörper, bisher nur als erdrückende Instanz erlebt, erwies sich mit einem Mal als zerbrechliches Ge­bil­de, als notwendige Schale, die das Gemeinwohl mit dem Schutz des Rechts umgab und die die Frei­heit aller gegen die Anarchie nicht mehr steuerbarer nationaler Sonderbestrebungen zu vertei­di­gen hatte. Dieses Grunderlebnis wollte Auersperg von da an mitteilen, und es be­drück­te ihn, dass seine Botschaft „Es werde Recht!“7 nach dem Spaß und dem Radau seiner vor­märzlichen Lieder nicht in ihrem existentiellen Ernst verstanden, sondern nur noch als fad empfunden wur­­de. Das Urteil wohlwollender Freunde täuschte ihn darüber hinweg, dass er das große Pub­likum nicht mehr erreichte. Die Stimme Auerspergs war längst im Lärm der Zeit unterge­gangen; dass es interessant war, vom Dichter Anastasius 7 4,253,2154 (Kelterspruch).

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Einleitung

Grün, der als Name aus dem Lese­buch geläufig war und insoferne „Nachrichtenwert“ hatte, dies und das in der Zeitung zu lesen, ließ ihn annehmen, er als Person vermöge noch öffentliches Interesse zu wecken. Diese Voraussetzung, verbunden mit dem Verständnis von Dichtung als aufklärerischer Volkser­ ziehung, bestimmte schließlich den Dichter, sein Wort zum Lebensende noch einmal zu sammeln und als Vermächtnis zu edieren. Der Tod erreichte den Poeten, ehe dieser die abschließende Pose eingenommen hatte. „Das Gefühl einer soeben erfüllten Lebensmission, eines erreichten sittlichen Zieles, einer glück­lich zu Ende gebrachten Arbeit gibt ebenso freudigen Todesmut als andererseits das Gefühl der Unzulänglichkeit der Kräfte, der Mangel an Grundlagen für ein ferneres Wirken. Ist aber eine neue Arbeit begonnen und dafür alle Kraft angespannt, dann tut es weh, vor dem Ab­schluß des Begonnenen abberufen zu werden.“8 So hatte Anastasius Grün 1849 an einen Freund geschrieben; und auf dem Totenbett, wo ihn die ersten Korrekturbögen der Groteschen Verlagsbuchhandlung erreichten, quälte ihn der Gedanke, dass er dem Publikum seine Bot­schaft nicht mehr geordnet übergeben konnte: „Nicht fertig!“, stammelte er nach dem letzten Schlaganfall. Die geliebten Gedichte noch einmal in die endgültige Form bringen – das war das Bemühen, das seinem geistigen Bestreben noch Sinn verleihen sollte, und er selbst konnte dies nicht mehr tun. Es war der Freund und Schriftstellerkollege Ludwig August Frankl, der voll guten Willens und bemühter Anhänglichkeit versuchte, das Werk zu vollenden. Die Witwe hatte ihn darum gebeten, und in fünf Büchern hat Frankl das ihm vorliegende Material zusammen­gestellt: Die lyrischen Gedichte kamen zuerst, dann die politischeren Stücke – Veranda und die Spaziergänge –‚ die Zyklen vom Letzten Ritter und Schutt, die Versepen Nibelungen im Frack und der Pfaff, schließlich die beiden Übersetzungswerke Volkslieder aus Krain und Robin Hood. Formale Kriterien waren ausschlaggebend, vom leichten Lied zum gewichtigeren Wort hebt sich die Rede, das Fremdgut folgt zum Schluss.9 Im März 1877 konnte Frankl das Vorwort zur Ausgabe schreiben, deren Druck er überwachte; durch Buchschmuck attraktiv, in derselben Ausstattung, in der zuvor In der Veranda erschie­nen war, erfuhr diese Edition als ein-

8 In: Die Presse, Wien, 16.10.1877; zuvor Baltische Monatsschrift, H. 8. 9 Anastasius Grün. Gesammelte Werke. Bd. 1–5. Berlin: Grote 1877.

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zige eine zweite Auflage.10 Diese ist um das biografi­sche Vorwort von Stefan Hock vermehrt worden; es fußte auf dem Material, das Frankl zur Abfassung einer Biografie zusammengetragen hatte. Diese kam damals aber nicht so zustande, wie es sein Plan und der Wunsch Marie von Auerspergs gewesen wäre, und es war sein Sohn Bruno, der die Abschriften und Aufzeichnungen an Hock weitergeleitet hatte.11 Das Angebot des Wiener Literaturprofessors Schröer, die Korrektur der noch ausständigen Drucke zu besorgen, kam zu spät, da Frankls Dienste bereits angenommen worden waren. Eine sechsundvierzigjährige Freundschaft gab ihm den Vorrang.12 Die Ausgabe, von Grote jetzt rasch herausgebracht, erschien „nur äußerlich würdig, aber ohne Sorgfalt in Hinsicht des Textes und der Zusammenstellung“.13 Das Ergebnis war ein Hausbuch deutscher Dichtung, das für die folgenden dreißig Jahre das Bild von Anastasius Grün repräsentierte; die Text­gestalt entspricht den letzten Auflagen der poetischen Einzel­werke und Gedichtbände, wie sie beim Tode des Verfassers vorlagen; der Herausgeber hat sich hierzu allerdings nicht erklärt. Es fehlt die Prosa, ebenso die später von Schlossar in dessen 4. Band abgedruckten Jugendgedichte. Die Neuauflage, die Stefan Hock unter Verwertung des ihm zugegangenen biografischen Ma­terials 190714 veranstaltete und der die beiden anderen Ausgaben15 dicht folgten, traf auf die Zeit der Jahrhundertwende und der Wandervögel, die sich, selbst auf der Suche nach neu­en Formen, mit wacher Neugier fremden Ländern und historisch gewordenen Zeiten zu­wand­te.16 Das

10 Berlin 1907; im Folgenden zitiert als Frankl (1907). 11 Ebda. 1,LX. 12 Vgl. den Br. Maries an Schröer vom 21./22.9.1876. In: Briefe von AG an Karl Julius Schröer, Hrsg. Eduard Castle, JbGr 19 (1909), S. 148–150. 13 So das Urteil von Castle, AGs Werke 1,CXXXIII. 14 Das heißt, nach der, 30 Jahre nach dem Ableben, erfolgten Befreiung der Werke vom Nachdrucksprivilegium. Vgl. Anton Schlossar: Zum hundertsten Geburtstage AGs. (Mit ungedruckten Briefen und einem Jugendgedichte Grüns.) Österreichische Rundschau, Wien, Bd. 6, H. 75, 1906, S. 420. 15 Anton Schlossar (Hrsg.): AG. Sämtliche Werke in zehn Bdn. Leipzig: Hesse [1907], sowie die eben zitierte Ausgabe von Castle. 16 So die Zusammenschau von Friedrich Sengle: Biedermeierzeit. Deutsche Literatur im Spannungsfeld zwischen Restauration und Revolution 1815–1848. Bd. 1: Allgemeine Voraussetzungen, Richtungen, Darstel­lungs­mittel. Stuttgart: Metzler 1971, S. VIII f.

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neue Interesse am Biedermeier kam der Beschäftigung mit Anastasius Grün ent­ge­gen, ebenso die Ästhetik eines Zeitgeschmacks, der unterwegs war von einem scharf zupa­cken­den Naturalismus zum übergenau erfassenden Irisieren impressionistischer Dar­stellung. Die aus religiösem Realismus heraus – ens et verum convertuntur – erwachsende unge­schmink­te Körperlichkeit, mit der die Dichtung des Biedermeier Mensch, Natur und Alltag vorstellt und sie zugleich im Bewusstsein einer anderen, sie transzendierenden Wirk­lichkeit verfremdet17 – eine Haltung, die in Österreich aus der ausschwingenden Barock­ tradition be­son­dere Akzente erfährt –, kam einem zeitgenössischen Bild von der Welt ent­gegen, das den Monismus der positiven Wissenschaften bereits in Auflösung erlebte. Es hat nun manches faszinierend gewirkt am Schrifttum des Vormärz, das sich die Finessen der verschiedensten Stillagen erlaubt hatte.18 Während Sengle für die Zeit nach 1848 im Allgemeinen „die Entwicklung zu einer unrhetori­schen, flüssigen und möglichst wenig sprunghaften Sprache“19 konstatiert, hatte Anastasius Grün die aufklaffende Schere zwischen Realismus und Neuromantik nicht mehr schöpferisch zu bewältigen vermocht. Engagement und Lebenshaltung verboten es ihm eben­so, die Welt als Schöpfung hinzunehmen, wie sie unparteiisch zu beobachten. Die Be­dürfnisse des literari­schen Markts sind Grün fremd, hier steht er in völliger Verständ­nis­losig­keit abseits. Das gilt nicht nur für Auerspergs Selbstverständnis und seine wirtschaft­lichen Gegebenheiten, die ihn gar nicht nach Dingen fragen ließen, die für andere Literaten lebensnotwendig waren: Prosa zu schreiben, Manuskripte prompt einzureichen, Korrekturen rechtzeitig zu besorgen, damit die gesteigerte Nachfrage zu Weihnachten noch befriedigt wer­den kann. Ein tiefes, grund­sätz­liches Desinteresse an allem Finanziellen bestimmt den Ökono­men, wenn er von den Rech­nungs­büchern, Grundsteuervorschreibungen und Intabulie­rungsurkunden aufsteht und an den Altar der Musen tritt: Anastasius Grün verabsäumt es immer wieder, ein Honorar zu bestim­men, während etwa Grillparzer ohne genaue Abklärung des Finanziellen nicht einmal die Ab­schrift eines Dramas in Auftrag gibt. Der Dichter wünscht erst kleine Auflagen, wo der Ver­lag zu größeren bereit gewesen wäre, 17 Soweit die Argumentation bei Sengle 1,125. 18 Ebda. 1,203. 19 Ebda. 1,279.

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so etwa bei Schutt; immer wieder müssen ihn seine Ver­leger daran erinnern, dass sie keine Möglichkeit sehen, Änderungen und Neufassungen bereits erschienener Werke auf den Markt zu bringen, solange die frühere Auflage nicht abverkauft ist, und müssen ihn zur Absendung der Manuskripte und Korrekturen mahnen.20 Beides zu­sam­men, die gesellschaftliche Exklusivität wie die Herkunft von der Peripherie, gab Grüns Dichtungen einen strengen Geschmack; der Reiz sezessionistischer Neuheit überrascht immer wieder in seinem Wortschatz. So lässt sich das optimistische Vorwort Hocks erklären, die ihn von „seiner feinen, kühlen Kunst“21 schwärmen ließ, die dem Ohr seiner artistischen Zeit tauge: Es ist ein Manierismus, eine Grelle der Bilder, die fasziniert und irgendwie zum stil fleural der Zeit zu passen scheint. Dies aber resultiert aus dem Selbstverständnis des Dichters, wie es gelegentlich in einer Aussage über Sprache zum Ausdruck kommt. Den Ausdruck „Fluß der Worte“ hat Grün in Vers22 und Prosa23 für den rhetorischen Putz gebraucht, ein Zeichen dafür, dass er unbekümmert um die Redesituation sagt, was er sagen will, ohne zu bedenken, dass das Aptum seinen je eigenen Ausdruck verlangt. Und diesen Schmuck der Rede hat er eindeutig als eine Fleißaufgabe des Sprachschöpfers verstanden, die ihm „das verwöhnte Ohr der Neuzeit“ als einem ordentlichen Handwerker wohl zumuten kann, die aber abgelöst von Inhalt und Wirkabsicht erscheint; denn die „verblümte“ Redefigur mag Tradition haben, ist aber im politischen Diskurs ebenso wie in der literarhistorischen Darstellung – wie etwa in der Einleitung zu Robin Hood – wohl fehl am Platz, weil der Sachlichkeit abträglich. Eine abseitige, verquere Ausdrucksweise ist die Folge, die noch näher zu untersuchen sein wird, deren Fremdartigkeit sich aber in einem von der Verfremdungstechnik späterer l‘art pour l‘art unterscheidet: Wollte diese mit solchen Mitteln bloß jede Verbindlichkeit lässig abschütteln, so hat Graf Auersperg ein verbindliches Anliegen sehr wohl immer angestrebt, aber gerade darin verfehlt, dass er sich um die Plausibilität der Mittel nicht bekümmert hat.

20 Vgl.: So eine Art literarisches Kaffeehaus. Briefwechsel Anastasius Grüns mit dem Weidmann-Verlag 1832–1876, hrsg. u. kommentiert v. Dietmar Scharmitzer. Wien: Böhlau 2009 (= Manu Scripta, Bd. 1); vgl. S. 12. 21 Frankl (1907) 1,LXII. 22 3,115,255 (In Wien). 23 5,176,29 (Einleitung Grüns zu Robin Hood).

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Im gleichen Jahr wie Hock brachte auch Regierungsrat Anton Schlossar, der rührige Direktor der Grazer Universitätsbibliothek, seine zehnbändige Werkausgabe heraus, in gefälligem Ju­gend­stileinband und mit einigen Abbildungen illustriert. Er hat, zum Unterschied von der ers­ten Gesamtausgabe, auch die Prosaarbeiten aufgenommen, ebenso früh publizierte Ge­dichte: „Von den poetischen Stücken ist im vierten Bande dieser Ausgabe alles aufgenommen worden, was sowohl aus den ‚Blättern der Liebe‘ wie auch aus den verschiedenen Sammel­werken, Taschenbüchern, Anthologien u. dgl. nie wieder zum zweiten Abdruck gelangt war und wegen der Seltenheit der betreffenden Bücher für die Allgemeinheit kaum erreichbar sein dürfte.“24 Der Aufbau entspricht dem bei Frankl, dem er auch in der Textgestalt folgt, nur sind hier den lyrischen Werken die Jugendgedichte nachgereiht, und den Übersetzungen folgt die Prosa; die Carmina maiora sind chronologisch gereiht. Als Quellenangabe beruft sich Schlos­sar auf das Studium der Handschriften in den Archiven der Wiener städtischen Sammlungen und der Hofbibliothek, und er hatte mit Guido von Auersperg, dem Großneffen, der Nichte Irma von Premerstein, Baron Otto von Apfaltrern und der Bedienten Marie Zeriak gesprochen.25 Der Leser kann sich bei der Lektüre der einzelnen Bände nicht nur auf die jeweilige Einleitung des Herausgebers stützen, dem Verständnis der Texte dienen auch die fast 200 Seiten der „Biographischen Einleitung“, die als Bd. 1 beigegeben ist. Die Darstellung ist umfassend und lebhaft. Große Partien 24 Vgl. im Folgenden Schlossar, AG 1,3 f. 25 Dank dieser Angaben lassen sich die Schlossar vorgelegenen Quellen rekonstruieren: In Wien konnte er an der Stadtbibliothek in den Nachlass Frankls und AGs Briefe an Weidmann Einsicht nehmen, an der Hofbibliothek hatte er vor Zeiten AGs Briefe an Anton Laschan bearbeitet, von denen er einige schon 1897 in der Stutt­garter „Deutschen Revue“ publiziert hatte. An anderer Stelle erwähnt Schlossar, „von einem ­Mitglied der Fami­lie Auers­perg“ Briefe AGs an seine Frau erhalten zu haben („AAGAs (AGs) Briefe aus Helgoland an seine Ge­mah­lin 1850 und 1854“, JbGr 18 (1908), S. 136‒171; hier S. 139); es wird sich bei diesem Angehörigen wohl um Graf Guido ge­han­delt haben. Aus eben dieser Quelle dürften auch die von Schlossar AG 4,94 f. erstmals veröffentlichten Ge­legen­heitsgedichte stammen; von Maria Zeriak hatte er die 4,95 zuerst gedruckte Widmung. Aus der Bekannt­schaft mit Apfaltrern rühren die Briefe AGs an diesen, die später aus Schlossars Nachlass von der Karl-Fran­zensUni­versität erworben wurde, ebenso ein Korpus von Briefen AGs an Leitner und von Fellner an AG (KFU 18,3).

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sind aus den Quellen wörtlich übernommen, so ist etwa der Briefwechsel mit Braunthal komplett abgedruckt; wo immer aber selbstständige Redak­ tion notwendig ist, rächt sich Schlossars übereilte Vielschreiberei. Unrichtige Zahlenanga­ben26 stehen neben dem häufig vorgebrachten Geständnis, dass „nichts Näheres bekannt­geworden ist“; ungenau in Orthografie, Titel, Seitenangaben und hinsichtlich der Vollständigkeit ist er schon dort, wo es am leichtesten nachprüfbar ist: beim Register.27 1909 schließlich brachte Eduard Castle seine Edition: philologisch sauber, jeweils nach den letz­­ten vom Autor durchgesehenen Auflagen gestaltet. Ihm verdanken wir auch die Kom­men­ta­re, die wie die biografische Einleitung aus der vollen Kenntnis des Gelehrten schöpfen konn­ten; und auch dort, wo ihm die Quellen nicht viel weiter halfen als Schlossar, hat er durch Kom­bination des Vorliegenden ein plastisches Bild geschaffen. Die publikums­wirk­sa­men Stücke – den Letzten Ritter, Spaziergänge, Schutt hat er vorangestellt, ansonsten begeg­net auch hier die­sel­be Anordnung. Den 2. Band bilden Blätter der Liebe und die Gedichte, ge­folgt von In der Ve­randa und Letzte Nachlese; die Versepen, Nibelungen und der Pfaff, neh­men ebenfalls einen Band ein; den 5. 26 So vom Geburtsjahr des Vaters, angeblich 1774 (1,15), in Wahrheit 1770, und vom Hochzeitsjahr der Eltern, das mit 1804 (1,19) angegeben ist; die Eltern heirateten jedoch am 2.7.1805. Unrichtig ist die 1,34 ausge­spon­nene Vermutung, AG habe zwischen 1820 und 1826 sein Vaterhaus nicht besucht – dies hatte ihm der Stiefvater lediglich als Strafe angedroht. Die Idee, Spaziergänge und Gedichte gemeinsam zu edieren, hat Grün dem Weid­mann-Verlag nicht 1843 (1,75), sondern am 25.1.1844 mitgeteilt; seine Hochzeit mit Marie Attems fand nicht am 11. (1,116), sondern am 10.7.1839 statt, und beider Sohn Theo­dor wurde am 28.2.1859, nicht, wie angege­ben, am 25.12.1858 geboren. 27 Z. B. 10,197: Abfahrt von [nach Innsbruck; ebenso „Aus dem Röhricht fliegt [flieht“; 1,29: „Zur Laute [Lau­be“; richtig wiedergegeben 3,100. – Bei Schlossar empfiehlt sich auch sonst Wachsamkeit; wenn er 1,136 schreibt, dass Auersperg am 12.3.1848 nach Wien gereist sei in der Ahnung, es werde sich dort „in diesem Augen­blicke Wichtiges begeben“ (vgl. den Br. an Laschan, 1.5.1848) müs­sen, so sagt er ein Jahr später (Briefe aus Helgoland, JbGr 18,139), dass jener „zufällig in Wien anwesend war“; seine Bibliografie „Die Steiermark im Liede“ (Graz 2. Aufl. 1914) weist für AG ebenso einen fehler­haf­ten Ein­trag auf, wie er dessen Todestag irr­tüm­lich mit dem 13.9.1876 angibt (in: AG und Carl Gottfried Ritter v. Leitner. Die Beziehung der bei­den durch den großenteils noch ungedruckten Briefwechsel dargelegt. In JbGr 6 (1896), S. 1‒81; die Fehlangabe S. 3)

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Teil bilden die Übersetzungen, den 6. – ein Novum – die Prosa der Aufsätze und Reden. Die Forschung, die sich auf Anastasius Grün einließ, stieß auf eine glatte, klare, aber nahezu undurchdringliche Oberfläche. Das war zum einen durch die strikte Weigerung des Dichters bedingt, Personen, die er in seiner zweiten Lebenshälfte kennenlernte, einen Blick hinter die Fassade zu gewähren. Das galt schon im rein persönlichen Bereich; die Zurückgezogenheit, die Möglichkeit, zunächst einmal für sich zu schreiben und abseits des literarischen Wett­ bewerbs am Ausdruck zu feilen, war Auersperg wichtig; die Lüftung seines Pseudonyms war eine starke Belastung für ihn. Mit Karl Kraus verbindet ihn nicht nur der Kampfgeist, sondern auch die Verletzlichkeit, das Bestreben, das eigene Innenleben nicht preiszugeben. Wenn sich dies bei Karl Kraus in einer heftigen Ablehnung der Psychoanalyse äußert, da „das Genie eine Erklärung nicht braucht“,28 hütet Anastasius Grün seine Handschrift und weiß sie als Teil seiner Intimsphäre mit zum Teil grimmigem Hohn vor Einblicknahme abzuschirmen.29 Von ihm selbst gibt es nur die knappe autobiografische Notiz von 1848, die an den Freund Bauernfeld gerichtet war;30 selbst Intimus Frankl, der im Herbst 1864, aus Anlass der vom Wiener Philosophieprofessor Robert Zimmermann angestrebten Ehrenpromotion, um auto­biografisches Material gebeten hatte, verwies er widerstrebend auf diesen „alten Aufsatz im Österreichischen Dichteralbum“,31 auf den Holteis in der „Leipziger Illustrirten Zeitung“ vom Jahr 186332 und den Artikel in Wurzbachs „Biographischem Lexikon“.33 Diese Notiz war auf Bitten Bauernfelds, der die weitere Redaktion dafür übernahm, für das Taschenbuch „Gedenke mein!“ des Wiener Buchhändlers Pfautsch für 1848 geschrieben worden, wo der Artikel zusammen mit Auers­ 28 Magie der Sprache. Ein Lesebuch. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1974, S. 44. 29 Vgl. etwa die Einem Autographensammler vorenthaltene „Spur der Pfoten“ (3,90,85) oder das bittere Gleichnis Einem andern (3,91). 30 Publiziert bei Castle 6,9–13 unter dem Titel Zur eigenen Lebensgeschichte. 31 Vgl. den Br. vom 27.9.1864. In: Bruno von Frankl-Hochwart, Briefwechsel zwischen AG und Ludwig August Frankl (1845–1876). Berlin: Concordia 1897, S. 173 f. 32 Franz Broemel [d. i. Karl v. Holtei]: GAAA (AG). In: Illustrirte Zeitung, Leipzig, Bd. 40, Nr. 1.038, 23.5.1863, S. 352–353. 33 Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 1–60. Wien 1856–1891, Bd. 1 (1856), S. 86b–88b.

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pergs Bild erschien. Dieser wusste das Opfer, das sein Freund auf sich nahm, weil er sich dadurch endlosen Befragungen durch die Wiener Zensur aussetzte, wohl zu würdigen, und begleitete seine Zuschrift mit dem „wärms­ten Dank“: „Ich lasse die von Dir gewünschten notwendigsten Daten über mein äußeres, we­nig interessantes Leben folgen, Deinem Ermessen anheimstellend, wie viel oder wie wenig Du davon zu dem Umrisse, der doch zunächst mein literarisches Dasein schildern soll, be­nützen willst.“34 Der im Mai 1847 niedergeschriebene und von der Zensur stark verstümmelte Aufsatz Bauernfelds wurde 1850 im „Album österreichischer Dichter“ wiederholt. Auersperg gab schließlich35 die von Pfautsch gewünschten Ergänzungen.36 Spätestens zu den Jubiläen – im Jahr 1906 jährte sich der Geburtstag zum hundersten, der Todestag zum dreißigsten Mal – wurde der Mangel an ausreichender Information über das Leben des Dichters dringend spürbar. Vor und neben den umfangreichen Lebensbeschrei­bun­gen der Editoren wurde Material in Form von Aufsätzen beigebracht; Schritt für Schritt wurde jene Übersicht angestrebt, wie sie Castle dann erreicht hat. Die wissenschaftliche Dis­kussion der österreichischen Literatur des 19. Jahrhunderts erhielt entscheidende Impulse durch das seit 1891 erscheinende „Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft“, und diese wiede­rum durch ihr Gründungsmitglied, den Direktor der Wiener Stadtbibliothek,37 Carl Glossy. Den Anfang machte 1899 die Publikation eines 1837 im „Telegraphen“ in kleiner Auflage er­schienenen und in Österreich noch unbekannten Aufsatzes von Franz Dingelstedt, „Die Poesie in Österreich“, durch Glossy. 38 Der damalige Kasseler Gymnasiallehrer und spätere Burg­theater­direktor stellt hier in mehreren Artikeln Österreichs lyrische und dramatische Dichtung vor, und er bezieht schon im Titel Stellung zu einem vorangegangenen

34 An Bauernfeld, Thurn am Hart, 20.4.1847 (Eduard von Bauernfeld, Correspondenz mit AG, S. 388. In: Nord und Süd, Hrsg. Paul Lindau, Berlin 1877, Bd. 2, H. 6, S. 375–407). 35 Thurn am Hart, 3.2.1849 (ebda. 388). 36 Siehe 6,11,28 ff. 37 Identisch mit der „Stadt- und Landesbibliothek“; die Umbenennung erfolgte 1976 gemäß der verfassungs­rechtlichen Stellung Wiens; die Bezeichnung lautet seit 2006 „Wienbibliothek im Rathaus“. 38 JbGr 9 (1899), S. 282–321.

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Aufsatz.39 Anastasius Grün wird präsentiert, Schöpfer einer neuen Lyrik „im Carbonarimantel“,40 ein intellektueller Kämpfer mit zweischneidigen Worten, kein naiver Jüngling, als den ihn Seid­litz bezeichnet habe.41 Unter diesem Gesichtspunkt muss der Schutt gegenüber den Spazier­gän­gen als Rück­schritt verstanden werden, die politische Wirkabsicht habe fast monotoner „Wohlredenheit“ Platz gemacht. Dies war schulmäßige Klassifizierung, nur als Zeitdokument interessant; aber die Publikation des alten Aufsatzes bedeutete eine Initialzündung für weitere Beschäftigung mit dem Thema. Im Jahr darauf schrieb Glossy, der hier nur als Herausgeber fungiert hatte, selbst einen Essay über den Vormärz,42 in dem er vor allem über die Tätigkeit der Central-Untersuchungs-Kom­mission in Frankfurt unter Noé-Nordberg sowie Konfidentenmitteilungen über einzelne verdächtige Schrift­steller referiert. Und 1901 war er es schließlich, der als erster eine etwas umfang­rei­che­re Lebensbeschreibung von Anastasius Grün unternahm.43 Aufbauend auf den Werken, der Autobiografie und Briefen vermittelte er auf 19 Seiten eine lesbare Darstellung‚ die die bekannten und die aus verstreuten Mitteilungen erschlossenen Fakten zusammen mit den Äuße­ run­gen von Zeitgenossen zu einem sinnvollen Ganzen verquickte. Dies war die Grundlage, auf der das Lebensbild von Castle aufbauen konnte. 1906, im Jubiläumsjahr des Dichters, veröffentlicht Stefan Hock in demselben Organ eine Lebensbeschreibung wie Glossy, allerdings viel knapper, und er bietet dazu auch eine Kurz­interpretation der einzelnen Werke44 – eine erste Monografie, und zugleich eine Finger­übung für den angebenden Editor der Neuauflage. Am Rande gehören auch die Jahrgänge 21 bis 23 des Grillparzer-Jahrbuchs hierher, die „Lite­ra­rische Geheimberichte aus dem Vormärz“ referieren und die sich schon in den Informatio­nen vorbereiten, die Glossy in dem Aufsatz von 1900 gegeben hat; die Liberalisierung war so weit fortgeschritten, dass sich das Staatsarchiv und das Archiv des Innenministeriums, also der vorma39 Julius Seidlitz [d. i. Ignaz Jeitteles]: AG. In: Die Poesie und die Poeten in Österreich im Jahre 1836. Grimma: Gebhardt 1837, Bd. 1, S. 89–98. 40 Im Folgenden Dingelstedt, Poesie, JbGr 9, 298 f. 41 Seidlitz 1,92: „kindlich wie die Unschuld“, seine Gedichte „Jünglinge“ (ebda. 1,93). 42 Aus dem Vormärz. In: JbGr 10 (1900), S. 312–347. 43 Carl Glossy: AG. In: JbGr 11 (1901), S. 105–124. 44 Stefan Hock: AG. JbGr 16 (1906), S. 237–244.

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ligen Polizeihofstelle, dem Forscher geöffnet hatten. Über Anastasius Grün sind da ein Dutzend Notizen auffindbar. Viel entscheidender aber als die einzelnen Informationen ist das Bemühen des Periodikums, die Grundlagen, auf denen die Literatur des 19. Jahrhunderts fußt, zu sichten und festzuhalten. Diese Bestrebungen wurden durch den Ersten Weltkrieg un­terbrochen; und bei Anastasius Grün waren ihnen von Anfang an sehr enge Grenzen gezogen. Der Nachlass des Grafen war nicht zugänglich, denn ein Senatsbeschluss der Karl-Franzens-Universität in Graz, der Erbin, verbot es, dass dieser Nachlass „zu Einzelzwecken benützt werden dürfe“; er solle zusammengehalten werden, „damit er einmal als Ganzes bearbeitet werde“. Ebenso blieben alle persönlichen Zeugnisse im Familienarchiv verschlossen, nachdem der baldige Tod aller nahen Angehörigen die Möglichkeit verwehrt hatte, bei ihnen um Auskunft zu bitten. Castle beklagt 1909 die Schwierigkeiten, die „dadurch dem ernsten und redlichen Forscher erwachsen, der ein wahrheitsgetreues Bild von Auerspergs Persönlichkeit, seinem poetischen und politischen Wirken entwerfen will“, aber sein Plädoyer in Richtung der Familie, dass eine integre Persönlichkeit, die einmal öffentliches Interesse erregt habe und damit auch zur Zielscheibe von Polemik geworden sei, nur durch die Öffnung der Archive entlastet werden könne, ging ins Leere.45 So stützte sich die Forschung zunächst auf zwei biografische Quellen: den Briefwechsel Auerspergs mit Frankl, von dessen Sohn Bruno 1897 herausgegeben,46 und die 1879 liebevoll zusammengetragenen Details des Laibacher Heimatkundlers Peter von Radics.47 So wertvoll beide Bücher sind – sie werden von Schlossar und Castle über weite Strecken fast wörtlich benutzt, wobei Schlossar eine Präferenz für die alten Geschichten von Radics besitzt, Castle aus den Briefen an Frankl schöpft –, so decken sie doch nur ganz bestimmte biografische Felder ab. Radics weiß eine Fülle lokaler Gege45 Briefe an Schröer, JbGr 19,85. 46 Frankl-Hochwart, Briefwechsel, a.a.O. Die Sammlung enthält 288 Briefe, 165 von Auersperg, 123 von Frankl. Das Kriterium der Zusammenstellung war die Lesbarkeit und das allgemeine Interesse: „Von den Briefen 1845–1867 wurden nur jene vorwiegend geschäftlicher Natur ausgeschieden, in welchen der fern von Wien domizilierende Grün Auskünfte erbat und erhielt“; anders verhielt es sich für die Jahre 1868–1876, die sich sehr eingehend mit dem Schillerdenkmal beschäftigen (Frankl-Hochwart, Briefwechsel VI). 47 Verschollenes und Vergilbtes; vgl. S. 13, Anm. 1.

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benheiten, seine Kompetenz endet jedoch hinter Graz: Schon über die Jahre, die Auersperg im Klinkowströmschen Institut verbracht hat, kann er nur ungenügend Auskunft geben.48 Der Briefwechsel mit Frankl wiederum bietet wertvolle Einblicke in die persönliche Meinung Auerspergs zu Tagesfragen, in seine Lektüre und sein künstlerisches Urteil; kleine literarische Intrigen werden entwirrt, ebenso belegt der Briefwechsel lückenlos die Bemühungen um die Errichtung des Schillerdenkmals in Wien. So war die Informationsvorgabe für die Beschäftigung mit dem Dichter einerseits das Werk selbst, mit all seinen Tendenzen und Stilisierungen, und exakte Informationen über einige wenige Lebensabschnitte und -umstände des Dichters. Das begünstigte das Entstehen eines zweidimensionalen Bilds, das Klischee- und Legendenhafte an Anastasius Grün. Am genauesten von allen drei Herausgebern findet sich der Leser von Castle betreut. Ihm waren zwar die Grenzen bewusst, die seinem Forschen durch die Quellenlage gesetzt waren, doch kannte er alles, was zugänglich war, genau, und aus den vielen bereits publizierten Briefen Auerspergs an andere Personen ließ sich jedenfalls vieles rekonstruieren; Castle hat die Dokumente zur Biografie Auerspergs eingearbeitet. Zwar unterbricht er nicht, wie Schlos­ sar, durch beständige Zitate den Fortgang der Erzählung, er bleibt aber bis ins Detail bei der wörtlichen Formulierung der Vorlage. Im Aufbau versucht er zu variieren, indem er die Ereignisse um die Herausgabe der Spaziergänge eines Wiener Poeten an die Spitze stellt und dann die Jugendjahre des Dichters retrospektiv behandelt. In starker gedanklicher Abhängigkeit von Castles Vorwort steht ein anderes, das zwar ein halbes Jahrhundert später in Druck gegeben wurde, dem Aufbau der Lebensbeschreibung Castles über weite Strecken nahezu wörtlich folgt, nämlich das der schon erwähnten49 Anthologie von Baumgartner aus dem Jahr 1956: Nicht nur als Freundschaftsdenkmal, sondern als erste feinsinnige, verständnisvolle Durchdringung des Gegenstandes hat die Lebensskizze dauernd Wert behalten.50

48 Peter von Radics: AG und seine Heimath. Festschrift zum 70jährigen Jubiläum des Dichters (11. April 1876). Stuttgart: Cotta 1876, S. 20: 1823/24. 49 Zeit ist eine stumme Harfe; vgl. S. 14, Anm. 2. 50 l,LXXXIII.

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Die Gesamtausgabe (1855) vervollständigte er mit einer Lebensskizze Lenaus, die als erste verständnisvolle Durchdringung dieses merkwürdigen Dichterdaseins noch heute ihren Wert hat.51

Das wäre nicht weiter schlimm; doch wenn er auf kurze Strecken von der Vorlage abhebt, dann behauptet er, ohne viel zu wissen. Dass nämlich Auersperg den Tod seines Freundes Lenaus nicht in Thurn erfahren hat, wie Baumgartner lebendig darstellen möchte (S. 19), wird zu­mindest aus dem Sonett Helgoland (3,80) klar, wenn schon nicht aus dem immer wieder zitierten Brief vom 28. August 1850.52 Das rührende Zitat von der Spieldose, das „von einem Freund“ stammen soll – so, fast mechanisch, bedankt sich der siebzigjährige Jubilar bei allen Gratulanten ringsum – sind allerdings Auerspergs eigene Worte.53 Ein grober Schnitzer unter­ läuft ihm auch bei der Darstellung der berühmten Rede vom 11. Jänner 1864; hier lässt Baum­gart­ner den Abgeordneten Auersperg Äußerungen Kardinal Rauschers über Liberalismus und Evolution mit folgenden Worten zurückweisen: Man hat mir fast wochenlang die Ohren betäubt mit dem tollsten Glockengebimmel, den Kopf umnebelt mit dem atembeengendsten Weihrauchqualm, ich mußte ansehen das gleisnerische Augenverdrehen untonsurierter Klingelbeutler und die Speichel­lecke­rei exzellenter Lakaien, anhören das Beifallsblöken unzurechnungsfähiger Zwei­beiner, ich mußte Zeuge sein, wie die Gestalten, die unser liebes Österreich schon einmal an den Rand des Verderbens gebracht, wieder zuversichtliche Miene machten, sich in den Sattel aufs hohe Roß zu schwingen, und wie ihnen die Ministranten von ehedem dienstfertig den Bügel hielten usw., alle diese Martern mußte ich über mich ergehen lassen, bis es mir feststand, dass ein Wort gesprochen werden müsse, und – da sich leider kein anderer fand, der es sprach – dass es meine Pflicht sei, dies zu tun.54

Nun sind dies Worte Auerspergs zur Sache – allerdings nicht aus dem Plenum des Herren­hau­ses, sondern aus dem Kontext eines vertrauliches Briefes an den 51 Baumgartner 19. 52 Schlossar, Briefe aus Helgoland, JbGr 18,160. 53 Br. an Frankl vom 7.4.1876, Frankl-Hochwart, Briefwechsel 372; das Zitat bei Baumgartner 23. 54 Baumgartner 20 f.

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Juden Frankl,55 der sei­ner­seits auf indolente Rabbiner schimpft; die atemberaubende Kühnheit des Parlamentariers re­du­ziert sich auf einen Treppenwitz. Ein Blick in den Text hätte genügt, um das Zitat korrekt zu werten. Baumgartners Verdienst liegt nicht in der Recherche – wohl aber in dem Bemühen, mit dem Abstand der Zeit zu werten und Auerspergs Worte zum Tag den Urteilen großer zeitgenös­si­scher Literaten gegenüberzustellen; „Eigenart“ wird festgestellt und goutiert, wenn auch nicht benannt, festgemacht, gedeutet. Was er zu sagen weiß, ist allerdings für die Aufwertung Öster­reichs als eines geistigen Raumes fast lebensnotwendig. Er bietet eine gültige Zusammenfassung dessen, was über den Dichter zu sagen war: Das dichterische Werk Anastasius Grüns ist zu sehr der Form seiner Tage unterworfen gewesen, als daß es um der Form, um der Poesie willen geblieben wäre. Als Zeugnis der Auseinandersetzung mit seiner Zeit aber ist es von erstaunlichem Reichtum – Auerspergs Talent war, wie Eduard Castle in seiner ausgezeichneten Einleitung zur Gesamtausgabe bemerkte, das des Redners. […] Solange die politische Dichtung, wie im Vormärz, etwas zu sagen hatte, solange währte sein Ruhm als Dichter. Dann begann die Rhetorik sich am Alltag abzunützen, sie gehört heute allzusehr zum gehobenen Sprachschatz des sonntäglichen Leitartiklers; die Reflexion begann sich in eine Reihe flüchtiger, beiläufiger Metaphern aufzulösen.56

So kommt Baumgartner der Suche nach einer österreichischen Identität entgegen; die politi­sche Rede des Dichters wird zum Heilmittel nach der Katastrophe, und so hatte sie Grün ja auch in seiner evolutionären Sichtweise nach 1848 verstanden. Als Grundlage politischen In­terpre­ta­ments war Anastasius Grün bereits ein Vierteljahrhundert zuvor rücksichtslos ver­wer­tet wor­den. Im Jahr 1933 war in Jena eine Arbeit mit dem Titel „Anastasius Grüns politische Dichtung. Geistesgeschichtliche und stilistische Untersuchungen“ erschienen; der Verfasser, Reinhold Wächter, schmiegt sich innig an den vorherrschenden Zeitgeist an, wenn er bei der Inter­pretati­on der besprochenen Werke immer wieder explizit bei einer politischen Botschaft lan­det. 57 Was auch immer er 55 Br. an Frankl vom 26.1.1864, Frankl-Hochwart, Briefwechsel 169. 56 Baumgartner 24. 57 Reinhold Wächter : AGs politische Dichtung. Geistesgeschichtliche und stilistische

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vorfindet, wird ihm Stichwort nationalsozialistischen Gedanken­guts; das beginnt schon damit, dass er Anastasius Grün „im „Deutschen Haus“ zu Laibach in Krain, „jenem vorge­schobenen Posten des Deutschtums gegen die Slowenen“58 geboren sein lässt. Nun hat es Tradition, bei Anastasius Grün besonders die deutschnationale Tendenz zu beachten und zu rezipieren; es passt dazu, wenn der Sohn des Freundes und Landtagskollegen Apfaltrern am Sterbehaus des Dichters die Inschrift Lodert, ihr deutschen Herzen in Flammen, schlaget zu einem Brande zusammen59

anbringen ließ und dabei das großdeutsche Anliegen Auerspergs als Kernaussage verstand, so wie schon Peter von Radics 1876 in seiner Beschreibung der Heimat des Dichters nicht auf den Kalauer „Die Wacht an der Save“ verzichten zu können gemeint hat.60 Ansonsten benützt auch Wächter seine Quellen: Unter dem seltsamen Titel „Vignetten für Liebende“ hat der Dichter Romanzen und Balladen zusammengestellt, unter denen einige dem Philhellenismus Tribut zollen. 61 In der Abteilung „Vignetten für Liebende“ finden sich auch einige Gedichte politischen Inhalts. Unter Einfluss von Wilhelm Müller zollt der Dichter in ihnen der Griechenlyrik seinen Tribut.62

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Untersuchungen. Jena: Bidermann 1933 (= Jenaer Germanistische Forschungen, Hrsg. Albert Leitzmann, Bd. 24). – Merkwürdige­rweise wird Wächter in der neueren Diplomarbeit von Johannes Holzner („Zensur im österreichi­schen Vormärz, beispielhaft illustriert an den Dichtern Franz Grillparzer und AG“. Dipl. Innsbruck 1997) wiederholt zitiert. Ebda. 1. 2,162,1 f. (Schillers Standbild). AG und seine Heimath 1. Der Ausdruck ist von einer verwaschenen Torheit, wie es nationale Demagogie nur immer sein kann: Die Kriegsgrenze war vom Volk gegen die Türken gehalten worden, hier suggeriert man aber eindeutig die Vorstellung von der Grenze der deutschen Kultur gegen die Slowenen. Frankl (1907) l,XXI. Wächter 3.

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Wächters Ansatz ist ideengeschichtlich; er ortet als weltanschauliche Wurzeln Anastasius Grüns die josefinische Aufklärung, den Liberalismus, und, mehr von der Sprache als von der Aktualität her, jungdeutschen Einfluss. 63 Josefinisch ist vor allem die Schlussfolgerung, Missstände in einem System seien vor allem durch Bildung zu beheben;64 die Erklärung dichterischer Eigenarten Grüns aus dem Barock65 ist verdienstvoll. Daneben paraphrasiert er, sachlich geordnet, z. B. was er auch immer an Aussagen Grüns über einzelne Nationen zusam­mentragen kann. Mitunter schießt er übers Ziel; es ist wahrscheinlich kein „roman­tischer Ge­dan­ke der Hingabe an die Gemeinschaft in Staat, Kirche, Stand oder Familie“,66 was Auers­pergs Staatstheorie zugrundeliegt, sondern schlicht das Verantwortungs­bewusstsein des Grundherrn; allzu geschraubt wird die Argumentation, wenn er 30 Seiten lang aus den Wer­ken innere Haltungen des Dichters deduziert hat, um zu dem Schluss zu kommen: „Bei diesen Anschauungen ist es kein Wunder, wenn Auersperg mit den österreichischen und auch den gemeindeutschen Zuständen des Vormärz nicht zufrieden war“.67 Positiv hervorzuheben ist an Wächter die bienenfleißige Klassifizierung der Werke Grüns; man kann sich an ihn wenden, wenn man rasche und fundierte Auskunft über die Zahl und Art der vorkommenden Rede­figuren braucht, und er scheut sich nicht, bei aller Freude am Detailwissen den ständigen Bezug zu den politischen Anliegen herzustellen, deren Ausdruck sie seien. Nur wenige Arbeiten, die sich mit der Dichterpersönlichkeit Anastasius Grüns beschäftigen, haben sich derart einlässlich mit ihm beschäftigt und sich an eine Perspektive gewagt, die den Dichter und den Politiker umfasst. Den Zeitgenossen („Alexander Graf von Auers­berg“) stellt, als einer der ersten, noch vor 1840, knapp und satirisch, Uffo Horn dar.68 Bei Hieronymus Lorm69 stehen allein die Gedichte im Mittelpunkt, die Person existiert für ihn 63 64 65 66 67 68 69

Ebda. 23. Ebda. 24. Ebda. 26 f.; vgl. hierzu auch unten, S. 225. Ebda. 31. Wächter 32. Wiens poetische Schwingen und Federn. Leipzig 1847. Hieronymus Lorm [d. i. Heinrich Landesmann]: „Österreichischer Parnaß, bestiegen von einem her­unter­ge­kommenen Antiquar. Frey-Sing, Bei Athanasius & Comp.“, Hamburg 1842, S. 21. – Der Artikel über AG war vor dessen Eheschließung fertig-

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nicht wirklich, ist reine Funktion ihrer Aussage; das literarische Urteil kommt über eine Peri­phrase des Einleitungsgedichts zu Schutt nicht hinaus.70 Ähnliches gilt von der „Vor­le­sung“ Schatzmayrs,71 von der genug gesagt ist mit dem Hinweis, dass sie im großen Saal der Real­schule Elberfeld gehalten wurde; bemerkenswert ist der Überschwang, mit der er „das tref­fende, das packende Wort, das wie ein elektrischer Funke tausend Herzen zugleich entzün­det“, feiert, zu einem Zeitpunkt, als die neueren Dichtungen Grüns kaum noch Leser fanden.72 Helfert schließlich kennt und goutiert das Werk Uffo Horns, an das er sich im Titel anlehnt,73 was er bietet, ist allerdings eine literarhistorische Chronik des Sturmjahres, von Tag zu Tag in Gedichten fortschreitend. Einen literarischen Zugang sucht Walter Bormann,74 vorgeblich den Pfaff vom Kahlenberg besprechend, den er für Grüns „Faust“ hält, zieht er den Bogen a parte potiore über dessen Gesamtwerk. Er stellt Anastasius Grün vor, lobt ihn anhand von zahlreich beigebrachten Zitaten, versucht zum Selberlesen zu verlocken; aus diesem Grund verrät er auch nicht die Pointe, wie der „Pfaff“ das Problem der fehlenden Kirchenfahne löst. Bei Grüns Poesie müsse man „sehr gründlich achthaben, wie er es meine“; den richtigen Standpunkt

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gestellt, das Manuskript lange vor der Veröffentlichung bei Hoffmann und Campe abgegeben worden. AG ist die „sonnenfrohe, blüthenberauschte Lerche, deren Lieder über alle Risse in der Natur und im Leben die Regenbogenbrücke der Versöhnung spannen“. Ebda. 49; vgl. 1,186,29–36. Emil Schatzmayr: AGs Dichtungen. Eine Vorlesung. Elberfeld 1865. 2. Aufl. Frankfurt 1872; das Zitat S. 7. Das Engagement für Grün erklärt sich als lokalpatriotische Ambition: Schatzmayer ist gebürtiger Steirer aus der Gegend von Leoben, dem 1856 als Protestanten – ähnlich wie Karl Bartsch – die Auswanderung nahegelegt wurde. (Vgl. seinen Br. an AG vom 28.3.1865, HHStA XXI, C. 49, Sch. 31). – Höchst aufklärungsbedürftig ist im Übrigen das Verhältnis zwischen der tatsächlichen literarischen Rezeption Grüns, dem Ruf, der über ihn verbreitet wurde, und seiner caritativen Tätigkeit bzw. der Förderung, die mancher seiner Herolde sich persönlich von ihm erwartete; oft ist hier ein do ut des impliziert, wenn auch bei weitem nicht immer so offenkundig wie einmal im Schreiben eines Studenten: „Jetzt ist der Zeitpunkt für den ed­len Menschenfreund, mir zu helfen“. (Br. Theodor Nachtigals vom 6.1.1871, HHStA XXI, C. 49, Sch. 29). Josef Alexander Freiherr von Helfert: Wiener Parnaß im Jahre 1848. Wien 1882. AG und sein Pfaff vom Kahlenberg. Ein Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte. Leipzig: Hildebrandt 1877.

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gewinne man nicht sofort. Distanz, Dunkelheit werden umschrieben, 75 aber Bormann tut sich schwer, in das Wesen dessen einzudringen, was er, bei aller postulierten „Klarheit des ordnenden Geistes“, als „Tiefklang der Rede“ Auerspergs benennt, die kein leichter Fluss sei, sondern aus Mehrdeutigkeit herrühre. Anastasius Grün lässt sich auf seine Metaphern ein; andächtig staunt der Dichterfreund, dass der Hausrat des Bauern im Pfaffen mit Waffen verglichen,76 die Metapher weitergesponnen wird: Wir danken für die Beobachtung und ergänzen den Hintergrund, den Grün nutzt: Die „arma“ des Landmanns sind stehendes Motiv aus den „Georgica“ des Vergil, die dort77 signalhaft aufblitzen als Zeichen für den Daseins­kampf, den der Gott von seinen Menschenkindern fordert, Theodizee und Kulturent­stehungs­theorie, die in den einzelnen Bildern durchscheint, etwa dort, wo der fleißige Pflüger den groben Schollen „handgemein“ mit dem Knüppel zu Leibe rückt;78 hier nicht mehr als eben Schmuck der Rede und Trost für den Unfreien. Die Metapher erhält ihre Farbe erst durch Bauernbefreiung und Klassenkampf, aber daran denkt Bormann noch weniger als an den literarischen Bezug. Tapfer versucht er eine Gesamtaussage zu konstruieren: Der Schluss der Fünf Ostern enthalte die Absage an das Symbol, der Paffe zeige das positive Ziel der Freiheit und des Glaubens. Den 4. Versfuß in den Nibelungen wertet er als „Merkmal des Verschro­benen“,79 Hadding aus dem Pfaffen wäre die Zurücknahme des Motivs im Schutt, „in dem er dem Beruf des Schwertes gerecht wurde“.80 Unmittelbar nach dem Tod des Dichters versuchte auch Karl Böttcher eine Würdigung. Er vergleicht Anastasius Grüns Sprache mit den farbenprächtigen Bildern orientalischer Lyrik oder mit dem Schwung der Verse in Victor Hugos „Les Orientales“: „Wie glänzende Perlen an goldenen Fäden drängt der Dichter Bild an Bild, Reflexion an Reflexion, oft beides bunt durcheinander mi75 Ebda. 15. 76 4,124,1095–1102 (Ein Pilger). 77 Verg. georg. 1,160. 78 comminus arva / insequitur (ebda. 1,104 f.). 79 Bormann 22. 80 Bormann hat das Ausscheiden Grüns aus dem Frankfurter Parlament mit den gewaltsamen Ausschreitungen in Verbindung gebracht (S. 5); nicht minder interessant, aber anachronistisch ist es, wenn er bei Donaufahrt (4,[201]), wo der österreichische Herrscher die bayrische Prinzessin Elisabeth heimführt, an Franz Joseph und Sisi denkt (S. 43; irrtümlich nennt er 1849 als Jahr der Kaiserhochzeit).

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schend, aber kühn, blendend und von majestätisch berauschender Wirkung. Dazu weht durch seine Poesie der waldfrische Hauch der Freiheit.“81 Dies ist die eine Möglichkeit, den Dichter näher zu betrachten; sie bestand, solange die Deko­ra­tion unangetastet blieb: Nur in der Illusion, die Völker würden friedlich in einem Reich ver­eint bleiben, war ein ästhetischer Genuss der Länder und Kulturen denkbar. Die Beschäfti­gung mit dem politischen Wirken Auerspergs beschränkt sich auf Castle, sieht man von jenen Untersuchungen ab, die aus den Spaziergängen oder aus dem Gesamtwerk Aussagen ge­schöpft und interpretiert haben. Eine Ausnahme bildet hier lediglich die Dissertation von Alexander Broecker aus 1912, der brav das Material zusammengetragen hat;82 dabei beschränkt er sich strikt auf die politischen Aussagen im Werk und erlaubt dadurch die Sicht aus einer Warte, die die Literaturgeschichtsschreibung sonst nicht gewährt: Ist der Zusammenhang innerer Entwicklung einmal abgebrochen, der schöngeistige Staub fortgeblasen, so wird die Anspannung der Nerven nachvollziehbar, die damals die Gemüter erregt hatte. Den nationalen Aspekt in Grüns Oeuvre betont Pröll 1890,83 unter einander entgegengesetzten Vorzeichen Karwath 194084 und Verkauf 1947;85 politisch, im Rahmen der Zeit gesehen wird Grün bei Petzet 1903,86 Bietak 1931,87 81 Böttcher, AG. In: Deutsche Dichterhalle, Hrsg. Ernst Eckstein, Nr. 7, Bd. 6, S. 116. 82 Die Wirkung der deutschen Revolution auf die Dichtungen der Zeit mit besonderer Berücksichtigung der politischen Lyrik. Diss. Köln 1912. Der Autor zählt z. B., ohne Seitenblicke auf das Schrifttum der Zeit, die Literaten auf, die in der Paulskirche vertreten sind: Arndt, Grün, Hartmann, Jordan, Laube, Ruge, Temme, Uhland, Friedrich Theodor Vischer, Beda Weber, Wilhelm Zimmermann (S. 38). Die politische Rolle des Schriftstellers, die erst Lengauer zu analysieren unternimmt, erscheint hier einmal, wenn auch unreflektiert, in Fakten aufgelistet. 83 Karl Pröll: AG, Ein österreichischer Vorkämpfer des alldeutschen Gedankens. Berlin 1890. 84 Hermine Karwath: AAGA (AG) und die nationale Bewegung seiner Zeit. Diss. Wien 1940 [masch.]. 85 Willi Verkauf: AG und die nationale Frage in Österreich. In: Erbe und Zukunft, H.2, 1947, S. 66–70. Verkauf geht vom Verhältnis Österreichs zu Slowenien aus und betont besonders die Freundschaft zwischen Grün und Prešeren. 86 Christian Petzet: Die Blütezeit der politischen Lyrik von 1840–1850. München 1903. 87 Wilhelm Bietak: Das Lebensgefühl des Biedermeier in der österreichischen Dichtung. Wien 1931.

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Wache 1966,88 Mádl 1969.89 Auch zu einzelnen Werken Grüns liegen Arbeiten vor, so etwa zu den Spaziergängen Karl Wagners Interpretation (1987)90 und die fast zeitgleiche funktionale Analyse Weilgunis (1986);91 den Schutt hat Zeehe früh (1881)92 stoffgeschichtlich und stilistisch kommentiert. Die Nibelungen werden genusbedingt am Rande mitbehandelt von Werner Bauers „Beobachtungen zum komischen Epos“ (1982).93 Den Pfaffen hat Lessel 1905 im Anschluss an seine Dissertation untersucht;94 ihm gilt auch der Beitrag Peter Schrauds in Kindlers Literaturlexikon (1972);95 den Krainer Volksliedern haben sich Zupan (1908)96, Sernetz (1932)97, Požar (1970)98, Janko (1986)99 und Birk

88 Karl Wache, AG der erste politische Dichter in deutschen Landen (In: Wache, Jahrmarkt der Wiener Literatur, Wien: Bergland 1966, S. 73–82): Kurze Beschreibung von Leben und Werken, mit besonderem Augenmerk auf Kuriosa, aber auch mit Hinweisen auf literarische Nachfolger; Wache konstatiert bei AG drei Entwicklungs­stufen, politische Tendenz, „reine Reflexionslyrik“ und Balladen sowie „heitere Weltbetrachtung“ (S. 78). 89 Antal Mádl: Politische Dichtung in Österreich. (1830–1848) Budapest: Akadémiai Kiadó 1969. 90 Karl Wagner: Stehende Bilder der Veränderung. Zu AGs Spaziergängen. In: Gedichte und Interpretationen, Bd. 4, Hrsg. Günter Häntzschel. Stuttgart 1987, S. 193–203. 91 Josef Weilguni: Spaziergänge eines Wiener Poeten – Ansatz zu einer funktionalen Analyse. Diplomarbeit Graz 1986. 92 Andreas Zeehe: AGs Schutt. Laibach 1881. 93 ������������������������������������������������������������������������������� Werner M. Bauer: Beobachtungen zum komischen Epos in der österreichischen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. (In: Die österreichische Literatur und ihr Profil im 19. Jahrhundert (1830–1880). Hrsg. Herbert Zeman. Graz: Aka­de­mische Druck- und Verlagsanstalt 1982, S. 465–497). 94 Heinrich v. Lessel: Untersuchungen über AGs Pfaff vom Kahlenberg. In: Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte, Hrsg. Max Koch, Bd. 4, 1904, S. 9–48, Bd. 5, 1905, S. 439–484. 95 Kindlers Literaturlexikon, München 1974, Bd. 17, S. 7423a. 96 Vinko Zupan: AGs Bezie­hun­gen zur slovenischen Literatur. Diss. Graz 1908. 97 Peter Sernetz: AG als Übersetzer slovenischer Volks­lieder. Diss. Graz 1932. 98 Breda Požar : AG in Slovenci. Maribor: Založa Obzorja 1970. 99 Anton Janko: AGs Ansichten über Volkspoesie anhand seiner Übersetzungen von Volksliedern. In: Jugoslawien – Österreich. Literarische Nachbar­schaft. Hrsg. Johann Holzner u. Wolfgang Wiesmüller. Innsbruck 1986, S. 253–259 (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Germanistische Reihe, Bd. 28).

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(2009)100 gewidmet; einzelne der Gedichte haben Tardel (1914)101 und Eckel (1985) 102 interpretiert. Bei einer Durchsicht und Bewertung dieser Arbeiten fällt zunächst einmal ihre geringe Zahl auf. Die Blätter der Liebe und Der Letzte Ritter blieben völlig außer Acht; wer etwas dazu zu sagen hatte – und es waren nur Hock, Schlossar und Castle –‚ tat dies im Rahmen seiner Edition; für eine eigenständige Arbeit gaben diese Jugendwerke keinen Anlass. Bei den Spaziergängen hat offenbar die scharfe Tendenz davon abgehalten, ihnen eine literarische Analyse zu widmen. Immerhin hat Wächter 1933 im Rahmen dessen, was er an Anastasius Grün zeigen wollte, mit beträchtlichem Aufwand die verwendeten rhetorischen Mittel festgehalten und ihre Funktion bewertet, und er war damit ergiebiger als Weilguni in seiner – eher schulmäßigen – Arbeit. Der Aufsatz von Wagner hingegen muss Verschiedenes leisten: Das Titelgedicht der Spaziergänge soll interpretiert, zugleich das Umfeld und der Autor vorgestellt werden, denn es geht darum, damit die österreichische politische Lyrik innerhalb des Reihenbandes „Vom Biedermeier zum Bürgerlichen Realismus“ zu repräsentieren und abzudecken. Rhetorische Mittel und angewendete Bilder werden zugeordnet, zum einen als sprachliches „Signal für einen absolutistischen Ordnungsüberschuß“­,103 zum anderen, wie eine als eigentlicher Lebensraum ausgeführte Natur, die den unzumutbaren Verhältnissen in der Polis gegenübergestellt ist, ihre Bildtradition aus eingebürgerter religiöser Metaphorik erhält, die aber hier säkular umgewertet ist. Die Ostern, der Frühling, die hier erwartet werden, sind ein friedlicher Konsens aller unter der milden Sonne der Aufklärung; die Bildlichkeit der Darstellung weicht zugleich der Anforderung aus, eine positive Alternative zu den gesellschaftlichen Missständen konkret formulieren zu müssen. Es ist kein Zufall, dass das 20. Jahrhundert zunächst einmal mit der verschlüsselten politi­schen Aussage etwas anfangen konnte. Das reichere Deko100 Matjaž Birk: Kulturvermittler im slowenischen ethnischen Territorium des Habsburgerreichs. Ein literatur­soziologisches Fallbeispiel. LIThesS 2 (Mai 2009), http://lithes. uni-graz.at/lithes/beitraege09_02/ heft_2_birk.pdf, 2.12.2009. 101 Hermann Tardel: Das Motiv des Gedichtes Botenart von AG. In: Festschrift zum XVI. Neuphilologentag in Bremen v. 1.–4.6.1914. Heidelberg 1914, S. 163–201. 102 Eber­­hard Eckel: AG: Zwei Heimgekehrte. In: Gedichte sprechen – interpretieren (1985), S. 35–46. 103 Wagner, Stehende Bilder 202.

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rum des Schutt hat hingegen die Zeitgenossen fasziniert, und dieses Werk vor allem hat der literarischen Analyse eine Reihe von Aufgaben gestellt, die mit unterschiedlichem Ernst aufgegriffen wurden. Ob es sich beim Schutt um das beste Werk Anastasius Grüns handelt, wie einige postulierten,104 wollen wir nicht mehr berühren; wir werden es auch nicht mehr für sinnvoll erachten, das Werk, und wo­möglich griffig in einem Satz, rational zu machen, wie es die Literaturgeschichten des vo­rigen Jahrhunderts unternehmen zu müssen glaubten – denn die Form kann von der Aus­sage nicht getrennt werden.105 Einer Antwort bedarf freilich die Frage nach dem inneren Zu­sammenhang der einzelnen Teile,106 und innerhalb derselben stellt sich, namentlich bei den beiden ersten Tei­len, die Frage nach dem Realitätsgehalt des Dargestellten: Ist der Turm nun Leuchtturm oder Gefängnis, stehen wir vor einem Zeugnis des Sonettendichters, das der Erzähler fälsch­lich dem Gebäude zugeordnet hat, oder ist überhaupt alles reine Phantasie? Und in Hinblick auf das Kloster hat man sich gefragt‚ ob dieses jetzt gänzlich verlassen ist, oder ob nicht die Aufnahme des Novizen107 für die Weiterführung der brüchig gewordenen Tradition spricht?108 Anfügen ließe sich die Frage, die niemand gestellt hat: Welche Bedeutung hat die realistisch intendierte Darstellung des dritten Teils, die jedoch beständig große Räume durchmisst, und wie ist die Verknüpfung historischer, also real gewesener Ereignisse des letzten Teils – die bis fast in die Gegenwart des Dichters reichen – mit dem literarischen Genus der Legende zu ver­stehen? Geschickt formuliert Karl Kirchner seinen Vorschlag, die Einheit des Schutt deutlich zu machen; der Dichter beabsichtige zu zeigen, „wie alle menschlichen Veranstaltungen, wel­che der Entfaltung der höchsten, ewigen Idee von Recht, Liebe, Menschenwürde entgegen­stre­ben, in Schutt zusammensinken und die Menschheit am Ziele ihrer Entwicklung alle Ruinen ihrer früheren Durchgangsformen mit dem reichen Leben ihrer Geistesfreiheit 104 Rudolf Gottschall: Die deutsche Nationalliteratur des 19. Jhs., Breslau 1872, S. 92 f.; wörtlich zitiert von Schatz­mayer, S. 26. Ähnlich auch Karl Kirchner, Anm. 109. 105 Damit ist auch die Frage nach den Bildern und dem starken rhetorischen Gehalt des Werks, die moniert wurden, erledigt: Ein existentielles, weil sinngebendes Anliegen will sich mitteilen. 106 Zeehe 14. 107 Eine Fensterscheibe 12 (1,218,489 ff.). 108 Vgl. Zeehe 5.

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über­kleidet.“ Politi­scher und religiöser Druck verschärfen sich im politisch und religiös nieder­gehaltenen Italien, politische Umwälzungen und die Rivalitäten der drei großen monotheis­ti­schen Religionen kennzeichnen die vier Ostern, als deren Zeugen wir Christus in der Legende sehen. Das Finden eines Oberbegriffes erlaubt es somit, auch den Schutt literarhistorisch einzuordnen.109 Ein aufschlussreiches Kuriosum bietet eine Arbeit, die Peter Horwath „Über Anastasius Grün“ 1968 im „Neuen Forum“110 unter dem plakativen Titel „Sex im Vormärz“ veröffentlicht hat. In holprigem Deutsch,111 durch schlimme sachliche Fehler danebengreifend112 dis­quali­fi­ziert er sich selbst in dem Anspruch, die Literatur des Vormärz zu überschauen und aus einem psychoanalytischen Ansatz heraus erklären zu wollen. Seine pubertierende Arbeit liefert je­doch eine Reihe wertvoller Gedanken, die unserer Beschäftigung mit einer vergangenen Zeit Relief und Tiefe geben können. Da ist denn der Hinweis auf die geistige Umwelt des Bieder­meier in Österreich, der Schock, den die überhitzt begonnenen und nicht zur Reife gebrachten Reformen Josephs II. ausgelöst haben: Ein übertriebener Rationalismus habe die Anima (in der Diktion Horwaths auch das allzu Animalische), das Weibliche unterdrückt; es sei kein Zufall, wenn Anastasius Grün Joseph II. gerne in einem Atemzug mit dessen Mutter nennt, weil er sich bei der trockenen Ordnungspolitik des Aufklärers selbst wohl keineswegs wohl­gefühlt hätte. Wichtig für das Verständnis von Grüns Rhetorik und seinen Einsatz der Bilder ist weiter die Zusammenstellung folgender Fakten: Auersperg war, auch nach dem Zeugnis Lenaus, ein sehr stark sinnlich erlebender Mensch, und er weigerte sich etwa ausdrücklich, selbst Literaturkritiken zu schreiben, weil er seine Erlebniswelt nicht durch rationale Analyse durchkreuzen wollte. 109 Karl Kirchner: AG. Literarisch-biographische Skizze, S. 646a. In: Westermann Monatshefte, Bd. 376, Braunschweig 1875, S. 639–658. 110 Jg. 15, Nov./Dez 1968, S. 775–780. 111 „Im Banne der chiliastischen Hoffnungen und den Beglückungstendenzen“ (S. 776 b), „Wachezustand“; „Schon Aristoteles hat auf diese Art der Besessenheit als schöpferischer Akt hingewiesen“; Grüns „Ergebungen“ (d. i. „Eingebungen“, S. 777 c), „das glühende Eros“ (S. 779 a). 112 Das Konkordat (August 1855) setzt Horwath vor 1847 an (vgl. S. 776 a); ebenso berichtet er S. 780 c von ei­ner Wotansvision, die Hitler 1936 (!) vor den begeisterten Massen auf dem Wiener Rathausplatz (!) gehabt hätte.

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Von da aus gesehen ist nun sehr verlockend, sich nach diesen Prämissen die erlebten, aber nicht durchkonstruierten Metaphern und Bilder Grüns in ihrer ganzen Fülle zeigen und sie wir­ken zu lassen. Zwei Welten stehen einander da gegenüber: die lebensfeindliche Wüste des Aske­ten, in der Gott als Pyramide ragt;113 die Ruine ist Sinnbild biologischer Verstüm­me­lung. Auersperg umgeht dieses grausige Bild des Todes, das ihm zutiefst zuwider ist; wie in einem Traum führt sich der eschatologische Anspruch der Kirche ad absurdum, der Felsen muss aus Löschpapier gedacht sein,114 wie sich ja auch das Patrimonium Petri auf­grund einer gefälsch­­ten Urkunde, also von Makulatur, erheben konnte; Christus lächelt am Kreuz,115 Rosen um­wuchern nicht nur das Kreuz, sondern auch den Kampf Michaels mit Satan.116 Die Vitalität, an der unser Dichter mit allen Sinnen hängt, zeigt sich in einer Fülle von Details, die auch die Formen des Barocks teils nutzen, teils uminter­pre­tieren: Sonne, Mond und Weinfass seien als perfekte Kreisform zugleich Symbol des sonst un­ter­drückten Weiblichen; der Gottesdienst wird im Pfaffen in eine höchst weltliche Fast­nachts­­narretei umfunktioniert, die mit Wein, Wurst und der nackten Eva des Bruder Bücher­maler alle Sinne anspricht,117 ja, in einer grotesken Sequenz aus dem Schutt werden die Würste buchstäblich in den Himmel gehoben.118 Es lohnt sich, alle diese Bilder, die Auersperg, ein unbedingter Gentleman, über Jahrzehnte ver­teilt und literarisch drapiert, unverfänglich angewendet hat, einmal in einem Schwall über den Beobachter hereinbrechen zu lassen, denn dies erlaubt, sich ohne kognitives Filter in das Lebensgefühl des Menschen zu versetzen. Nun sollte man aber genau den Fehler zu ver­ meiden suchen, den Horwath begangen hat: Er möchte, nachdem er das mitschwingende Un­ter­bewusste kenntlich gemacht hat, dasselbe nun auch restlos rational auflösen. Das aber ist ein sinnloses Unterfangen; denn unsere Gedichte sind zwar auch Ausdruck der eigenen Le­bens­auffassung, des Selbst113 Und eine Wüste ist’s, die schrankenlose, […] Draus nur die Pyramide „Gott“ sich hebet (1,209, 173.175; Eine Fensterscheibe 5). 114 Der Fels von Löschpapier (1,219,515; Eine Fensterscheibe 12). 115 Ihm fließt nur Lächeln um den Mund (4,95,199; Vorspiel). 116 1,213,313–316. 117 4,219,742–824. 118 Das Auferstehungsfest des Himmelsfürsten Ach, wurde so zur Himmelfahrt von Würsten! (1,220,539 f.; Eine Fensterscheibe 12)

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gefühls, Sublimierung der Ängste und der Sehnsüchte, sie sind aber auch, als besondere Form sprachlicher Kundgabe, Mitteilung, Lebenshilfe. Anastasius Grün ist ein Aufklärer, um es journalistisch zu formulieren, er will anderen einsichtig machen, was er selbst jeweils als Wahrheit gefunden hat – dass etwa das Leben von Menschen in einer funk­tionierenden sozialen Gemeinschaft über das Tradieren einzelner Formen und Verhal­tens­­muster zu stellen ist, wie es das Schlussbild des Schutt zeigt. In so konstruierten Szene­ri­en, die die Handlung nie für sich nehmen, sondern wie allegorisch aufgeladene Barock­ dra­men in Interludien relativieren und erklären, spricht sich unzweifelhaft der pädagogische Eros ei­nes Menschen aus, der anderen den Weg zum Glück mitteilen will. Dass man „Sex im Vor­märz“, phallische Symbolik bei Anastasius Grün antreffen kann, ist eine Binsenweisheit; es ist darüber hinaus aufschlussreich, den braven biedermeierlichen Patrioten in einem Mo­ment, in dem er sich unbeobachtet glaubt, beim Nägelkauen zu erwischen, aus einem infanti­len Un­glück heraus, weil er sich von der Hand der „Mutter Kirche“ losgerissen hat und er nun bei „Vater Staat“ deren metaphysische Nestwärme vermisst; aber wenn ein auf Psychoanalyse trainierter Professor, der in der Vormärzliteratur etwas gefunden hat, schon den Anspruch er­hebt, diese damit erklärt zu haben, so ist dies ein Unfug.119 119 Sengle verwahrt sich in seiner „Biedermeierzeit“ (Bd. 2: Die Formenwelt, Stuttgart: Metzler 1972, S. 518) ve­he­­ment dagegen, dass Anastasius Grün, der „mit seiner spröden Modernität heutige Leser interessiert“, und die li­­be­ral Gesinnten des Vormärz durch Horwaths Ausführungen in ein falsches Licht gerückt werden. Er argu­men­ tiert mit der geringen Rezeption Catulls in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts; außerdem seien „Grüns Sym­bo­le […] nicht so leicht zu fixieren!“ Dem ist zu entgegnen: Es ist ein Unterschied zwischen Catulls vitaler Ero­tik und der weltschmerzlichen Sublimation, wie man sie für die Zeit des Vormärz erwarten kann; und Dich­tung im Freundeskreis – die Anastasius Grün letztlich immer gepflegt hat – ist etwas anderes als die Heraus­gabe von Übersetzungen, die Akzeptanz beim großen Publikum voraussetzt; und eben dieser avantgardistische Freun­des­kreis in Wien hat die Zotensammlung Castellis herumgereicht, die ihr Pendant in den Pornografien Peter Fen­dis hat. Das zweite Argument, das Sengle gegen Horwath vorbringt, ist viel schlagkräftiger: Grüns Sym­bolik ist tatsächlich vielschichtig – ebendeshalb kann sich aber hinter den oberflächlich plausiblen Deno­ta­ten eine dritte oder vierte Ebene verbergen: Auf dieser Ebene der Ausdrucksfähigkeit ist Grün nämlich durch und durch Dich­ter. Das erlaubt dann allerdings auch Interpretationen, die cum grano salis in eine Richtung mit Hor­wath weisen. Man darf etwa im Namen „Anastasius“ durchaus auch einen

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Die Germanistik des 20. Jahrhunderts ist an Grün in breiter Front vorbeigegangen; sie spiegelt damit die Zeit und die Rezeption des Autors wider. Heftige klerikale Angriffe hatten ihn de­nen verdächtig gemacht, die seine Loyalität zum Kaiserhaus teilten; der Zusammenhalt unter den Deutschnationalen und Liberalen zerbrach, als das gemeinsame Ziel, der Sturz des Kon­kor­dats, erreicht war, und das Andenken an Anastasius Grün, von seinen alt gewordenen Mit­streitern postum in so manchen Artikeln in der „Neuen Freien Presse“ hochgehalten, wurde pein­lich, als Karl Kraus eben dieses Flaggschiff des Liberalismus unter Beschuss genommen hat­te. Gewiss ist auch eine mangelnde literarische Bedeutsamkeit des poeta minor zu kon­sta­tieren; Grillparzers Verdikt von 1849, Auersperg verstehe zwar „zu bildern, aber zu bilden nicht“120 war eben nicht ganz unberechtigt. Peter Beicken121 führt 1985 drei Gründe an, die sei­ner Ansicht nach für die „fehlende Dauer des Werkes“ bei Grün verantwort­lich seien: der Bruch zwischen dem eigenen Standesinteresse und der Rolle des Oppositonel­len, die generel­le Problematik von „Tendenzliteratur“ und der „eigendynamische Stand­punkt“ des Schrift­stellers innerhalb der österreichischen Literatur.122 Wolfgang Beutin geht diesen Vor-Würfen in seiner neueren Untersu-

phallischen Scherz verstehen, denn unbe­schadet al­ler anderen Erklärungsversuche, die für sich genommen stimmig sein müssen, um einen allfällig hin­zukommen­den, allzu persönlichen, verborgenen Sinn zu kaschieren, mag man allerdings beim „grünen Aufer­stehenden“, der auf Saft und Kraft des adoleszenten Liebesdichters weist, durchaus auch einer obszönen Asso­ziation nach­ge­hen. Der Dichter, der sich selbst einmal in burlesker Umgebung als „Sprungstör“ in die Handlung schmuggelt (4,188,1784), kann sich an einem priapeischen Konnotat belustigt haben, wie er im blasphemischen Scherz von der „Auferstehung des Fleisches“ vorgeprägt und für die Kaffeehausrunde des jungen Wiener Stu­den­­ten zur Zeit der kirchlichen Restauration zu vermuten ist. Den Weg zu einem solchen Verständnis weist Seng­le selbst, wenn er (2,506 f.) „Die Himmelfahrt“ im gleichnamigen Gedicht Wilhelm Müllers als erotisches Motiv herausstellt und damit eine Parallele schafft. 120 ���������������������������������������������������������������������������������� „A. G.“ In: Franz Grillparzer: Sämtliche Werke, ausgewählte Briefe, Gespräche, Berichte. Hrsg. v. Peter Frank u. Karl Pörnbacher in 4 Bdn., München: Hanser 2. durchges. Aufl. 1970, Bd. 1, S. 499. 121 AG und der österreichische Vormärz. In: German Quarterly 58 (1985), S. 194–207; www.jstor.org/pss/ 406987, 2.3.2009. 122 Ebda. 195.

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chung nach.123 Was an seiner Radikalität nur Feigenblatt sei, bestimmt, die feudale Herkunft zu verdecken, das könne nur die genaue Untersuchung der Schriften des Autors erweisen.124 Die Frage, ob es die Emphase war, die der dichterischen Qualität geschadet habe, weist Beutin ebenso zurück wie die Vermutung, „wertvollere“ Dichtung enthalte einen höheren Grad an Fiktionalität; im Gegen­teil, sie sei ein Beispiel dafür, wie der Aristokrat dem Fürsten Metternich um so selbstsicherer entgegentrete und wie das Pathos des Anliegens zu einem höchst zugespitzten, oft sarkastisch spitzen Ausdruck führt, der zuweilen sprichwörtlich wurde; und in seinem tief verwurzelten Josefinismus entspreche Grün durchaus dem Mainstream des zeitgenössischen österreichischen Intellektuellen.125 Ergiebigere, attraktivere Forschungsgebiete, und solche, die unproblematischer waren, taten sich dem interessierten Literar­historiker auf; denn die Aufarbeitung des Nachlasses und der vielleicht noch ergiebi­geren Archivalien aus Familienbesitz war nicht möglich, die wichtigs­ten Bestände unzugänglich.126 Wenn der Zugang zu den Quellen noch bis zum Ende des letzten Jahrhun-

123 „Freiheit geb‘ ich euch u. Gleichheit! Gleich beglückt sollt all ihr sein!“. Spazier- u. Waffengänge eines Wie­ner Poeten: A. G. In: Radikalismus, demokratische Strömungen u. die Moderne in der österreichischen Literatur. Hrsg. v. Johann Dvořák. Frankfurt/M.: Lang 2003, S. 19–39 (= Bremer Beiträge zur Literatur- und Ideen­ge­ schich­te. Hrsg. v. Thomas Metscher und Wolfgang Beutin. Mitbegründet v. Dieter Herms, Bd. 43). 124 Ebda. 28. 125 Ebda. 28–31. Drei weitere Fragen, die (sich) Beutin stellt, und zwar nach der Rolle von Grüns (Deutsch-) Nationalis­mus, seinem angeblichen Renegatentum und dem Kontinuum in seinem politischen Be­stre­ben, haben wir an dieser Stelle bereits zu beantworten versucht und gedenken im Lauf dieser Arbeit er­schöpfend Auskunft darüber zu geben: Was im Erkennen und Wollen Auerspergs nach einer Form für seinen Staat gesucht hat, erfuhr seine Ausschlag gebende Prägung in der Resignation der Frankfurter Paulskirche. Letztlich waren es die dynas­tischen und konfessionellen Rücksichten, die einen praktikablen Neubau auf den Trümmern des „Heiligen Rö­mi­ schen Reiches“ so lange unmöglich erscheinen ließen, bis die nationalen und sozialen Gegensätze 1848 eskalier­ten und bis der Erste Weltkrieg diesen gordischen Knoten durchtrennt – und alles andere hinweggefegt hatte. 126 ��������������������������������������������������������������������������������� Einen ersten Schritt bietet die höchst dankenswerte Verfügbarmachung der wichtigsten Quellen des Nachlasses in der Datenbank http://lithes.uni-graz.at/gruenstart2. html, 10.2.2010; vgl. S. 481.

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derts eine Schwierigkeit bedeutete und erst jetzt in Angriff genommen wird,127 so ist doch eine neue Beschäftigung mit dem Dichter Anastasius Grün, mit dem Staatsmann Anton Auersperg zu bemerken. Dankbar ist festzustellen, dass der Forschung neue Möglichkeiten geboten werden, Vorhan­de­nes zu dokumentieren und zu publizieren,128 dankbar – und für die Republik Österreich beschä­mend – ist zu konstatieren, mit welch großem Interesse sich die Wissenschaft in Slowenien „ihrem“ nicht unproblematischen Landeskind zuwendet, in der Forschungsarbeit, aber auch in internationalen Symposien.129 Vielleicht wird schließlich auch das 19. Jahrhundert in seinen Ge­danken, seinen Wirkungen, aber auch Unterlassungen dem Neuen Europa den Weg weisen helfen, wenn erst der Verdacht, Parteilichkeiten, Nostalgien oder aber einem Eskapismus zu huldigen, der weiteren systematischen Erschließung nicht mehr im Wege steht. Wenn sich die Forschung dieser Epoche – und damit Anastasius Grün – erst wieder zugewendet und sie für sich wiederentdeckt, ihn ins vertrauliche Gespräch gezogen hat, wird sie auch seine freundliche Auskunft zu schätzen wissen.

127 Vgl. die Reportage von der „Hebung des Schatzes“, nämlich des Nachlasses: http:// steiermark.orf.at/magazin/immergutdrauf/wissen/stories/198617/, 10.2.2010. 128 An dieser Stelle möchte ich in erster Linie meinem akademischen Lehrer Wendelin Schmidt-Dengler danken, dessen Empfehlung mir manche Tür geöffnet hatte, Frau Univ. Prof. Dr. Mira Miladinović Zalaznik und den Herren Dr. Andreas Brandtner und Dr. Robert Pichl, die mich zu einigen Projekten beigezogen haben, aber auch dem En­ga­gement und Wohlwollen von Frau Direktor Dr. Sylvia Mattl-Wurm und Dr. Julia Danielczyk, die das große Unternehmen, den Briefwechsel Auerspergs mit seinen Verlegern zu edieren, mitgetragen haben. 129 Vgl. S. 585.

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1. EIN MEER IST AUCH DAS LEERE BLATT NICHT MINDER. 1806–1824 (3,70,107; Sonett VIII)

a) Herkunft Adel ist ein Geburtsmerkmal, bestimmend und als Folie bedeutsam auch dort, wo ein gewaltsames Ausbiegen aus der Tradition, die sich ein Geschlecht geschaffen hat, die Besonderheit des Individuums betonen soll. Anton Alexander Graf von Auersperg, der sich als Dichter den Namen Anastasius Grün gegeben hat, ging nach dem Urteil seiner Zeitgenossen ganz „in der Väter Bahnen“,1 Nachfahre einer deutschen Familie in Krain, die früher ins Land gekommen war als die Habsburger Dynastie „und sich daher diesem enger verbunden fühlte als jener“.2 Ein hohes Maß an Pflichttreue und patriarchalischer Fürsorglichkeit, die den Grafen Anton auszeichnen sollten, und als deren Gegenstück ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein sind wohl Erbteil der Familie. Die Auersperge führen den Namen vom Ursberg bei Augsburg in Schwaben;3 in Friaul ist der Name erstmals zur Zeit des Patriarchen Popo von Aquileja im 11. Jh. urkundlich erwähnt.4 Als Stammvater wird 1067 Adolf genannt, dessen Bruder in Friaul die Linie der Herzoge von Cuccagna stif1 „Einem Grafen und Dichter“, V. 9 (Grillparzer, Sämtliche Werke 1,204 f.). 2 1,XVIII; vgl. die Einstellung des alten märkischen Adels gegenüber den Hohenzollern. 3 ����������������������������������������������������������������������������������� Die große neue Genealogie des slowenischen Historikers Miha Preinfalk will dies weder bestätigen noch in Abrede stellen: Die Quellen reichen für die frühe Zeit einfach nicht aus (Auersperg. Geschichte einer eu­ro­päi­schen Familie. Übers. v. Irena Bruckmüller-Vilfan, hrsg. v. Ernst Bruckmüller. Graz: Stocker 2006, S. 32). 4 Ebda. 31 über die (fragliche) Verbindung Uruspergo – Auersperg. Überholt ist Brockhaus Conversations­Lexikon. Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie in 16 Bdn., Leipzig 13. vollst. umgearb. Aufl., 1882–1887, Bd. 2, 177 f., s. v. Auersperg – zahlreiche Archive haben sich erst in letzter Zeit erschlossen und wurden von Preinfalk erstmals ausgewertet.

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1. ein meer ist auch das leere Blatt nicht minder

tete5. Ein Konrad ist als Erbauer des Stammschlosses, 32 km südöstlich von Laibach, genannt; neben dessen Ruinen errichtete ein späterer Träger dieses Namens den Neubau, den Trojan von Auersperg 1520 nach einem Erdbeben wiederherstellte und der 1537 vollendet wurde. Engelbert II. (oder III.) nahm 1217 das Kreuz;6 ein Auersperg wird von Ulrich von Liechtenstein anlässlich des Turniers von Friesach im Jahr 1224 erwähnt.7 Der 1428 gestorbene Georg II. von Auersperg8 hatte als erster der Familie die Stel­le eines Landeshauptmanns von Krain inne. 1443 erbten die Brüder Volkard V. und Engelhard von Auersperg vom letzten männlichen Herrn von Schönberg einen Teil von dessen Burg; die Erinnerung daran lebt im Titel „Herr“ bzw. „Freiherr von Schönberg“ fort, den die Vertreter des Haupthauses Auersperg nach wie vor führen. Der ältere Bruder, Volkard, wurde Begrün­der des „Schönberger Linie“, dessen Nachkommen bis ins sechzehnte Jahrhundert hinauf zahlreich waren und bedeutsam wirkten. Am 5. Januar 1463 ernannte Kaiser Friedrich III., der wegen des Konflikts mit seinem Bruder Albrecht VI. und den Grafen von Cilli Verbündete gesucht hatte, die drei Brüder aus der Schönberger Linie, Johann III., Georg V. und Wilhem II. („den Reichen“) zu Erbmarschällen in Krain; diese Würde blieb an den Ältesten des Ge­schlechts geknüpft. Wilhelm, der seine Brüder überlebte, wurde am 4. Januar 1483 außerdem, als zweiter seiner Familie, zum Landeshauptmann ernannt.9 Nachkommen­schaft gab es allerdings nur von Seiten seines Bruders Georg; unter ihnen war Andreas von Auersperg, der Türkensieger in der Schlacht bei Sissek am 22. Juni 1593.10 Wenige Jahre später war die Schönberger Linie allerdings erloschen. 5 ������������������������������������������������������������������������������������� Quelle für diese Angaben ist die 1681 in Laibach erschienene „Genealogia illustrissimae familiae principum, comitum et baronum ab Auersperg“ von Johann Ludwig Schönleben; Preinfalk 17 misst ihr allerdings erst ab dem 16. Jh. historischen Wert zu. Wir referieren diese Angaben dennoch, da sie den Wissenstand des 19. Jahrhunderts wiedergeben und somit das Selbstverständnis unseres Dichters spiegeln. 6 Preinfalk 41 f. 7 Frauendienst 66,6: „von Owersperc, der ritters tât dá tet“ (Zitat: Kracher/Himmel 589, Nr. 279). Lt. Preinfalk 42 dürfte es sich ebenfalls um Engelbert II. oder III. gehandelt haben; Schlossar AG 1,6 nennt ihn „Hans“. 8 Johann Weichard Frh. v. Valvasor: Die Ehre deß Herzogthums Crain IX, S. 19, zit. nach Preinfalk 61, Anm. 161. 9 Preinfalk 73 f. 10 Ebda. 85 f.

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a) Herkunft

Wie erwähnt, hatte Volkard V. (1401–1455) Burg Schönberg mit seinem Bruder Engelhard (1404–1466) geteilt; der Jüngere sollte zum Begründer der Hauptlinie Auersperg werden. Mit dessen Söhnen Pankraz (1441–1496) und Volkard (1443–1508) teilte sich das Haus in die zwei Hauptlinien, die „krainische“ („pankrazische“) und die „österreichi­sche“ („volkardische“).11 Der einzige überlebende Sohn Pankraz´, der 1495 geborene Trojan, über­nahm nach dem Tod von Vater und Onkel 1508, kaum fünfzehnjährig, die Verantwortung für die Familie; nach den Zerstörungen durch das Erdbeben von 1511 hielt er sich wenig auf Burg Auersperg und nicht lange in Laibach auf, sondern ging nach Wien und machte als Kaiser­licher Rat Karriere am Hof von Maximilian I.12 Obwohl ihn Schönleben – und nach ihm andere – schon für 1531 als Freiherrn nennen, wurde diese Ehre doch erst seinen Söhnen Herward und Dietrich zuteil; durch sie erfuhr die Pankrazische Linie am 14. März 1550 die Erhebung in den Stand von Reichsfreiherren.13 1630 erhielt sie schließlich durch Johann Andreas von Auersperg (1615–1664) die reichsgräfliche Würde. Herward, der Vater des Letzt­genannten (1574–1618), und sein Bruder Dietrich (1578–1634), beide Söhne Christophs, des Urenkels von Pankraz, begründeten die ältere und die jüngere Pankrazischen Linie.14 Die ältere Pankrazische Hauptlinie wurde Ende des neunzehnten Jahrhunderts von Graf Joseph Maria von Auersperg (geb. am 14.3.1812) repräsentiert, Freiherr auf Schönberg und Seisenberg, dem Haupt der Linie AuerspergAuers­perg, und von Graf Julius von Auersperg, geb. 5.1.1852, Herr zu Kirchberg am Wald in Steiermark.15 Erloschen war die Linie Auersperg-Mokritz (am 23.1. 1880 mit Graf Gustav Nikolaus); die Linie Sonnegg übernahm mit Graf Erwin (geb. am 13.8.1850) schließlich aus der jüngeren Hauptlinie Titel und Majorat Thurn am Hart, die am 4. Mai 1881 mit den Tod von Graf Theodor Ignaz, dem Sohn von Anastasius Grün, geendet hatte.16 Der Begründer der jüngeren Pankrazischen Hauptlinie, Dietrich, erhielt am 16. September 1630 die Reichsgrafenwürde. Dessen Enkel Johann Wei11 12 13 14 15

Vgl. ebda. 587. Ebda. 95. Ebda. und 96, v. a. Anm. 120. Ebda. 587. Die Linie Kirchberg am Wald erlosch jedoch bereits mit dessen Sohn Hugo, der 1916 in der siebenten Isonzoschlacht fiel (ebda. 173). 16 Brockhaus 2, 177a; die Fehlangaben sind stillschweigend korrigiert.

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kart (geb. 11. März 1615), Günstling und Minister Ferdinands III., erwarb seinen Nachkommen die Würde eines Reichsfürsten nach dem Recht der Erstgeburt; 1791 wurde der Fürstenstand an alle Nach­kommen von Fürst Karl Josef, dem ersten Herzog der Gottschee, übertragen. Von den sechs Zweigen der Volkardischen Linie des Geschlechts, die am 15. Juni 1673 in den Grafen­ stand erhoben wurde, blühte im 19. Jahrhundert nur noch die älteste zu Altschloss-Purgstall, deren Haupt, Gottfried (geb. 19.12.1818) k. k. Geheimrat, Feldzeugmeister a. D. und Inhaber des 40. Infanterieregiments war.17 Eine wichtige Rolle spielte das Geschlecht in den Türkenkriegen des 15. und 16. Jahr­hun­derts. Besonders be­mer­kenswert war Herward (Herbard) VIII. (1528–1575), nicht nur als gewissenhafter Befehls­haber an der Reichsgrenze, sondern auch durch seine große persönliche Tapferkeit; bei Bu­dač­ki wurde ihm im Kampf mit einem türkischen Anführer das Haupt mit einem Säbelhieb vom Rumpf ge­trennt. Sein Sohn Wolf wurde in demselben Treffen gefangen genommen und erst nach zwei Jahren gegen Lösegeld freigelassen.18 Doch die Kämpfernatur des Geschlechts zeigte sich noch in einer anderen Weise. Uner­schro­cken unterstützte Herward die ab 1528 auch in Krain verkündete lutherische Lehre, unter sei­nem Schutz konnte der Geistliche Primus Truber die erste slowenische Bibelübersetzung schaffen. Die heftigen konfessionellen Auseinandersetzun­gen zwischen den Landständen und dem Landesfürsten hinderten Herward aber nicht daran, zur Vermählung des Regenten Erzherzog Karl von Innerösterreich mit der Herzogin Maria von Bayern 1571 ein Ehrengeschenk von 8000 Gulden von Seiten der Krainer Landschaft zu initiieren und per­sön­lich zu überreichen.19 Ein Beispiel von Zivilcourage ist auch der Urgroßvater des Dichters, Graf Alexander Inno­zenz von Auersperg, Erbmarschall von Krain. Als er überzeugt war, dass gewisse an die Stän­de ergangene landesfürstliche Verfügungen den ständischen Freiheiten widersprächen, erhob er im Jahre 1747 Einwände 17 Brockhaus 2,177a.b. – Auch sie erlosch auf der männlichen Seite, als dessen Enkel Ferdinand am 1.5.1944 in einem Wiener Lazarett einer Kriegsverletzung erlag (Preinfalk 376 f.). 18 Auf diesen bezieht sich Grillparzer in dem oben (S. 47, Anm. 1) erwähnten Gedicht: Denk an jenen deiner Väter, / Der in Stambuls Kerkern lag. 19 Schlossar, AG 1,9–11. Trubers slowenische Bibelübersetzung erschien 1578 in Tübingen im Druck. Auch Georg Dalmatin aus Gurkfeld, der zweite Übersetzer, der sein Werk 1584 in Wittenberg vollendete, erfreute sich des Schutzes der Familie Auersperg.

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a) Herkunft

dagegen; daraufhin teilte die „Repräsentation und Kammer in Krain“ dem unbotmäßigen Vasallen am 19. November 1750 seine Enthebung von der Landes­marschallstelle und Übertragung derselben an den Landeshauptmann mit.20 Staatsmännische Begabung und freiheitliche Gesinnung sind also in der Familie wiederkeh­ren­de Eigen­schaf­ten. Was schriftstellerische Leistungen betrifft, so ist Graf Johann Baptist von Auersperg (1745–1816), Generalvikar in Olmütz, zu nennen, der kirchenrechtliche Abhandlungen publi­zierte, vor allem aber Graf Siegmund Theodor (1757–1803), ein Schüler von Michael Denis von dem in Kalchbergs Musenalmanach eine Anzahl Gedichte abgedruckt sind.21 Eher blamabel war hingegen die Rolle, die Fürst Karl Auersperg (1750– 1822) in den Napo­leo­nischen Kriegen spielte. Dem ausgezeichneten Soldaten geschah 1805, als er die österrei­chische Nachhut befehligte, das Missgeschick, einem Bluff der Marschälle Murat, Lannes und Beliard aufzusitzen, die ihm (am 25. November) vorspiegelten, es sei bereits ein Waffen­stillstand geschlossen worden. Auersperg ließ daraufhin die Wiener Donaubrücke unzerstört; die Fran­zo­sen marschierten hinüber, nahmen jenseits feste Stellung und erbeuteten noch dazu einen österreichischen Artilleriepark. Auersperg wurde vor ein Kriegsgericht gestellt, degra­diert und zu einer Festungsstrafe verurteilt, später aber begnadigt.22 Fortan als „Brücken­karl“ verunglimpft, war er es, über den sich Grillparzer in seinem erwähnten Gedicht lustig gemacht hatte.23 Von der fürstlichen Linie des Geschlechts hatten zu Lebzeiten unseres Dichters zwei Brüder höchste Regierungsämter inne: Fürst Karl Wilhelm von Auersperg (1814–1890), Präsident des Herrenhauses und im Jahr 1868 Ministerpräsident, und Fürst Adolf Auersperg (1821–1885), der ebenfalls für kurze Zeit (1871) Ministerpräsident war.24 20 Radics, Verschollenes 5. Aus anderem Holz geschnitzt waren allerdings die Großeltern, Graf Richard Joseph und Gräfin Maria Beatrix, geb. v. Falkenhayn: Die Mappe mit ihren nachgelassenen Papieren quillt über vor Ablass- und Andachtszetteln sowie Bruderschaftsbriefen; sie scheinen sich auch oft in Wien aufgehalten zu haben (HHStA 1, A.2,5). 21 Johann R. v. Kalchberg: Früchte vaterländischer Musen, Graz 1789 und 1790. Nach Radics, Verschollenes 184 ff. 22 Brockhaus 2,178; Preinfalk 288. 23 Brücken, die nicht abgetragen, / Haben Stamm und Glück entzweit. Vgl. S. 47, Anm. 1. 24 Schlossar, AG 1,13.

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b) Elternhaus und Erziehung Die Kindheit Anton Auerspergs erscheint uns als nahezu unbeschriebenes Blatt; die Aussagen über diesen Abschnitt seiner Biografie sind spärlich. Dass Anastasius Grün sie weniger ausführlich als spätere Perioden kommentiert hat – man vergleiche etwa die Auslassungen Goethes über seine Jugend – liegt vielleicht am Familiensinn des Aristokraten – und daran, dass das Elternhaus Eigenheiten aufwies, die er nicht grundlos preisgeben wollte. Der Vater, Alexander von Auersperg, wurde am 18. Juli 1770 in Abb. 1: Der Vater des Dichters: Alexander Laibach geboren.25 Nach AbsolGraf von Auersperg vierung seines Jusstudiums wurde er am 10. Juni 1794 Auskultant bei den k. k. Landrechten in Laibach; ein Gemälde zeigt ihn in der Uniform eines Landstandes. Gutmütig, aber wenig begabt, brachte er es über subalterne Verwaltungsposten nie hinaus,26 nicht einmal, als er nach dem Abzug der Franzosen aus Krain den einflussreichen Baron Josef Erberg, ehemals Erzieher von Erzherzog Ferdinand, um Intervention für eine Verwendung im Staatsdienst bat.27 Immer wieder war er Privatier; als er 1797 das verschuldete Gut von seinem Vater erbte, widmete er sich über ein Jahr ausschließlich dessen Verwaltung. Er war Mitglied der adeligen Gesellschaft „Diana, die Jägerin“ in Laibach, welche 1802 „we­gen Staatsge-

25 Preinfalk 446. 26 Jänner 1799–Juni 1800 Bureaupraktikant in juridischen Privatdiensten bei Herrn v. Kanal und Baron v. Busch, dann bis 1805 supernumerärer Kreiskommissär. Radics, Verschollenes 5. 27 19.12.1813. Der Wortlaut des Gesuchs ebda.

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b) Elternhaus und Erziehung Abb. 2: Gräfin Cäcilia von Auersperg, geb. von Billichgratz (Gemälde von Jožef Tominc, um 1820)

fährlichkeit“ von der Regierung aufgelöst wurde.28 Bis zum ers­ten Einfall der Franzosen 1797 blieb er in Laibach; im Zuge der Einrichtung der Provinz Illyrien wurden ihm verschiedene Ehrenstellen angetragen; er nahm aber aus Loyalität gegen­über seinem Kaiser nur die Mairie an. Einmal musste er sich durch eine Reise nach Istrien der drohenden Verhaftung durch den französischen Generalintendanten entziehen, da dieser auf solche Weise den der Bevölkerung auferlegten Steuern Nachdruck verleihen wollte.29 Am 2. Juli 1805 vermählte sich Graf Auersperg mit der neunzehnjährigen Baronin Marie Rosalie Cäcilia Billichgratz, einer selbstbewussten jungen Dame aus angesehenem Haus, das jedoch im Mannesstamm bereits erloschen war.30 Die Gräfin Auersperg war eine elegante Erscheinung; während das Ehepaar auf dem einsamen Schloss Thurn wohnte, übte das gesellschaftliche Leben

28 Die Vereinigung hatte 1787 71 männliche und 25 weibliche Mitglieder und war maurerischer Symbolik zuge­tan: Ihr Kennzeichen war die an einem Ast aufgehängte Weidtasche, die mit Umhängriemen und Taschenklappe Zirkel, Winkelmaß und Stein nachbildete. Ebda. 6 f. 29 Schlossar, AG 1,17. 30 Frankl (1907) 1,IX.

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in Laibach große Anziehungskraft auf sie aus. Dort stieg man im Komturgebäude des Deutschen Ritterordens, dem sogenannten „Deutschen Haus“ neben der Deutschordenskirche, als Gäste eines Verwandten, Alois von Auersperg, ab.31 Hierher war die Gräfin auch gekommen, um leichter ärztliche Hilfe zu bekommen, als sie am 11. April 1806 ihres ersten Kindes, eines Sohns, entbunden wurde. Das Geburtshaus des späteren Dichters ist heute noch nahezu unverändert zu besichtigen, wenn auch jeder Hinweis auf Anastasius Grün fehlt; der Gebäudekomplex war 1579 auf den Fundamenten des Neptuntempels des alten Emona errichtet worden.32 Am nächsten Tag wurde der Stammhalter in der Laibacher Domkirche auf die Namen Maria Anton Alexander Josef Richard Siegfried Leo getauft; Paten waren die Großeltern, Freiherr Joseph Anton von Billichgratz, und die Gräfin Beatrix Auersperg, geb. Gräfin Falkenhayn. An die Wiege des Dichters auf Schloss Thurn knüpft sich eine Familienlegende: Sie soll aus jener Eiche geschnitzt worden sein, unter der sein Vater am Vorabend der – von Standespflicht diktierten – Hochzeit Abschied von seiner Jugendliebe genommen habe.33 Vier Kinder sollten dem Erstgeborenen folgen: ein weiterer Sohn, Joseph, der als Säugling durch die Ungeschicklichkeit einer Amme ums Leben kam, sowie die Schwestern Therese (1809), Maria Anna („Nina“, 1812) und Sophie (1814).34 Die erste Zeit verbrachte das Kind in der Obhut slowe­nisch sprechender Dienstleute; zum Hausstand auf Schloss und Meierhof gehörten ne31 Später erwarb Graf Alexander ein eigenes Haus am Neuen Markt 22, dem späteren Auerspergplatz 6 – das ist das Nachbarhaus. Vgl. sein Testament, § 12 (HHStA XXI, C.49,4), sowie Ludwig August Frankl, „Erinnerungen an AGen. A“. In: NFP, Nr. 9.206, Wien, 11.4.1890, S. la. 32 Das Deutschordenshaus, damals Haus Nr. 180, dann Herrengasse 22, jetzt die Adresse Trg Francoske Revo­lu­cije 1 und allgemein nach den Kreuzherren „Križanke“ genannt, und die nunmehr säkularisierte Kirche wurde in den Jahren 1952–56 von Jože Plečnik umgebaut, der Innenhof als Freilufttheater eingerichtet; es bildet heute den Sitz des „Ljubljana festival“. Weitere Details vgl. Peter v. Radics, AG‘s Lehrer und Freund, der slovenische Dichter France Preschiren als deutscher Poet. Leipzig: Webel 1882, S. 5. 33 Ausführlich dargestellt von Maja Lozar Štamcar: Zibelka in legenda z gradu Šrajbarski turn  [Wiege und Legende von Schloss Thurn am Hart]. In: Etnolog. Nova vrsta, Bd. 14, 2004, S. 231–241; http://www.etno-muzej.si/sl/pdf/ 0354-0316_14_Lozar_Stamcar_Zibelka.pdf., 10.2.2010 34 Vgl. das „Gothaische genealogische Taschenbuch der gräflichen Häuser“, 1828 ff.

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b) Elternhaus und Erziehung

ben Be­dienten und Mägden noch ein Schäfer, der Kutscher, Knechte und Kuchelmägde, die „Mayer­magd“, die Gouvernante („das Fräulein Nanni“), die Beschließerin, Köchin und Kammerjung­fern – und des Grafen Bulldogge „Nöfferl“.35 In der Nachbarschaft gab es keine Kinder, mit denen der junge Graf hätte spielen dürfen, und so beschränkte er sich auf sein Schaukelpferd und seinen Malkasten. Am liebsten tollte er in der Umgebung des alten Schlosses umher, bei dem sich der Nimbus überstandener Türkenstürme mit den Erzählungen über die kriegerische Vergangenheit seiner Vorfahren verwob und die Phantasie des Kindes beflügelte. Der Vater belustigte seine Umgebung damit, oft stundenlang in Versen zu sprechen, und hat damit sicher auch sein „Tonerl“ beeindruckt; die mondäne Mutter dürfte sich wenig um die Kinder gekümmert haben.36 Anastasius Grün erzählte einem befreundeten Publizisten37 Anfang der sechziger Jah­re eine Einzelheit aus der Kindheit, die ihm vom Jahr 1813 her noch im Gedächtnis ge­blie­ben war. Die Eltern standen am Fenster und sprachen miteinander. Plötzlich legte der Vater die Hand aufs Herz und sagte mit besonderer Wärme und Betonung: „Ich bin und bleibe ein guter öster­reichischer Patriot.“ Dem kaum siebenjährigen Knaben blieben die beiden unver­standenen Ausdrücke im Gedächtnis: „Sie beschäftigten mich später noch lange und oft.“38 Die politi­schen Wirren der Zeit, die – immer mit äußerster diplomatischer Vorsicht – die Entscheidung zwischen Opportunismus und Treue zum Habsburgischen Kaiserhaus verlangten, griffen auch in das Leben des Kindes ein. Nach der Schlacht bei Wagram wurde Illyrien im Schönbrunner Frieden an Frankreich abgetreten. Die französische Besetzung brachte harten Steuerdruck mit sich. Der Gouverneur von Illyrien, Marschall Marmont, war eine Zeitlang Gast Graf Alexanders und fand an dem lebhaften Anton solchen Gefallen, dass er ihn zur Erziehung nach Paris mitnehmen wollte. Als Marmont im Frühjahr 1812 nach Spanien berufen worden war, steigerten sich die Lasten ins Unerträgliche, sodass die Vermögensverhältnisse des Grafen sich beträchtlich verschlimmerten; 35 Radics, Verschollenes 16; HHStA XXI, C.49,4, Testament § 12. 36 Frankl (1907) 1,IX f. 37 Vgl. S. 25, Anm. 32; aus der dort erwähnten Mitteilung Grüns an Frankl wird deutlich, dass es sich bei „Franz Broemel“ um Karl v. Holtei gehandelt hat. 38 Vgl. hierzu, was Sengle (1,2) in Anlehnung an Immermann konstatiert: Die Generation, die zwischen 1806 und 1813 jung war, sei besonders unruhig, besonders unausgeglichen gewesen.

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und der freundlich gemeinte Vorschlag, Anton nach Frankreich zu bringen, blieb wie ein Damoklesschwert über der Familie hängen.39 Aber auch unabhängig davon war die Erziehung des quecksilbrigen Knaben ein ungelöstes Pro­blem. Zuerst war er dem alten Geistlichen Robert Lesiak übergeben worden, der schon zwei frühverstorbene Brüder der Mutter unterrichtet hatte. Dieser schon etwas umständliche und gebrechliche Mann, der bat, doch nicht mehr als „Pater“ angesprochen zu werden, da er aus dem Franziskanerorden entlassen worden war, mühte sich ebenso redlich wie vergeblich, den vorlauten Sechsjährigen mit dem „Fliegenpracker“ zur Raison zu bringen.40 Als absehbar war, dass eine solche Edukation wenig fruchten würde, schloss der Vater einen weiteren Ver­trag mit dem in Graz lebenden Abbé Vincenz Murk über die Erziehung seines Sohnes ab, mit Wirkung „vom 1. Mai 1812 bis 1. Mai 1815“.41 Aber bereits nach einem Jahr wurde die über­ stürz­te Abreise des Buben nach Wien veranlasst – aus Furcht, die zurückgeschlagenen Franzosen könnten ihn als Geisel mitnehmen. „Die patriotische Besorgnis meines Vater“, schreibt Au­ers­perg in Zur eigenen Lebensgeschichte, „der Antrag des damaligen französischen General­gouverneurs von Illyrien, Marmont [...] damals zwar abgelehnt, könnte sich später doch ver­wirklichen, bestimmte plötzlich den raschen Entschluß, mich zur weiteren Fortbildung dem k. k. Theresianum in Wien anzuvertrauen.“42 Am 25. Mai 1813 wurde der junge Graf in die Anstalt aufgenommen.

c) In den Wiener Akademien Das Lustschloss „Favorita“ war der Lieblingsplatz der Kaiser Leopold I. und Karl VI. ge­we­sen; nachdem Maria Theresia Witwe geworden war, mied sie den von Erinnerungen be­schwer­ten Ort. Am 24. Februar 1746 hatte sie die Gebäude der österreichischen Jesuitenprovinz übertragen lassen; daran geknüpft war eine Stiftung zur Erziehung der Söhne katholischer Edel­leute. 39 40 41 42

Frankl (1907) 1,X f. HHStA XXI, C.49,4: Br. vom 26.10.1809. HHStA XXI, C.49,4. Zur eigenen Lebensgeschichte (6,9); dramatisiert dargestellt bei Wächter, AGs politische Dichtung 1.

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Dem Kaiserhaus blieb die Einflussnahme gesichert: Als Curator, der über die Wah­rung der Inten­tionen der Stifterin wachte, berief Maria Theresia ihren Oberstkämmerer Graf Khevenhüller.43 Es war kein gewöhnliches geistliches Konvikt: An die drei Grammatikalund zwei Huma­ni­tätsklassen des Gymnasiums – das Mindestalter war acht Jahre – schloss das niedere Studium der Philosophie (zwei Jahrgänge), hierauf das höhere der juridischen Fächer (drei Jahrgänge) und das der weiteren speziellen Fachbildung an, sei es für die diplomatische Laufbahn, Länder­ver­waltung oder Landesökonomie. Daneben wurden die „adeligen Exerzitien“ kultiviert: Tan­zen, Fechten, Reiten sowie die Pflege des Französischen, Italienischen, Böhmischen. Die Bib­liothek von Nicolaus Garelli, des Leibarztes und Bibliothekars Karls VI., stand zur Verfü­gung.44 Die Vergangenheit der Schule war bewegt gewesen. Am Abend des 10. Sep­tember 1773 hatte Erzbischof Migazzi hier die Bulle Clemens XIV. zur Aufhebung des Jesu­itenordens verkündete; schon drei Tage später wurde auf allerhöchste Entschließung an­stelle des Kollegs eine „k. k. Adeligen Akademie“ errichtet. Ihre wechselvolle Geschichte war be­stimmt von wirtschaftlichen Reformen und zu diesem Zweck unternommenen Zusam­ men­schlüs­sen mit ähnlichen Instituten, dem Löwenburgschen Konvikt – heute das Piaristen­gym­nasium –, der Savoyschen Akademie, der Brünner adeligen Akademie; das Theresianum über­siedelte sogar zeitweilig ins St. Barbara-Stift bei der Hauptpost. Nach siebenjährigem Provi­sorium wurde die Akademie am 11. Dezember 1797 in Gegenwart der Brüder des Kai­sers und des greisen Migazzi im vollen Umfange wiederhergestellt, unter der Leitung der ös­terreichi­ schen, später der böhmisch-mährischen Provinz des Piaristenordens.45 Die Zöglin­ge wurden nach Studienklassen in Cameraten eingeteilt, diese einem Präfekten zu­geordnet. Der Studien- und Erziehungsplan folgte den gültigen staatlichen Normen; zu dem oben erwähn­ten Curri­culum trat eine Vorbereitungsklasse, um Schwierigkeiten des Un­ter­richts wie der Erziehung aufzufangen. In diese Klasse trat der junge Graf nun ein.46 Den ersten Eindruck, den „die alte Stadt der Kaiser“ von der Anhöhe des 43 J.[ohann] Schwarz: Geschichte der k. k. Theresianischen Akademie. Wien: Brzezowsky 1890, S. 5 f. 44 Ebda. 6–7. 22. 46. 45 Ebda. 12–21.43. 46 Ebda. 55.46.

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Wienerbergs auf den Knaben machte, ein steinernes Meer, umgeben von grünen Höhen, Wäldern und verstreut gelegenen Kapellen, Dörfern und Schlössern, hat der Dichter später verarbeitet.47 Anton reiste mit einem Berg von Gepäck an, samt Matratze und Seidenkotzen. Die grünweiß-gestreifte Überdecke fasste er, wie es hausüblich war, beim Hausmeister gegen einen Leihbetrag von 6 Gulden 32 Kreuzern aus; alles andere hatte er mitgebracht.48 Das Schulhaus vibrierte vor Nervosität. Die Napoleonischen Kriege, die in Krain so nachhal­tig in das Familienleben eingegriffen hatten, wetterleuchteten soeben auch in den Alltag einer Anstalt hinein, die zur Repräsentation des Selbstverständnisses des Kaiserhauses ins Leben ge­rufen worden war. Dies betraf einerseits die finanziellen Ressourcen des Theresianums: Die Verbindungen zu den Pfründen waren während der Kampfhandlungen unterbrochen gewesen, dann unterlagen diese der Ausbeutung durch die französischen Besatzer. Andererseits spiegelten sich die wechselnden politischen und militärischen Koalitionen in den Freund­schaftsbesuchen gekrönter Häupter wider: Hatten sich zuerst die Franzosen lebhaft für die Organisation der Schule interessiert, so kamen unmittelbar nach der Allianz von Teplitz die Schwestern des Zaren und die Großfürstin von Weimar zu Besuch.49 Bisher ohne geregelte Erziehung, war Anton nun einer äußeren Ordnung unterworfen, die noch um die Jahrhundertwende als hart und drückend empfunden wurde.50 Dass hinter der baro­cken Fassade vieles nicht stimmte, spürte er wohl intuitiv. Das Haus war überfüllt mit Piaristen, die hier eine billige Bleibe ge­funden hatten; der Direktor, P. Peter Bruckner, einst Reformer der böhmischen und mähri­schen Schulanstalten und Reorganisator der juridischen Studien am Theresianum, war alt und nachgiebig geworden, und die Tatsache, dass er seit 1806 Provinzial der Frommen Brüder in Böhmen war, hatte sich ihm 47 48 49 50

Das Wiedersehen (1,59,1353–1356). Wäscheliste und Rechnungen vom 25.5.1813: HHStA XXI, C.49,4. Schwarz 64 f. „Die Schule war sehr streng, es herrschte eine eiserne Disziplin, die mir völlig neu war. Jeden Morgen um dieselbe Zeit aufstehen, regelmäßige Unterrichtsstunden in demselben Klassenzimmer, bestimmte Zeiten für Schularbeiten, nur sieben Minuten für die Morgentoilette, zehn Minuten fürs Frühstück, die Spielperioden strikt bemessen – all diese Dinge, die für einen Schuljungen selbstverständlich waren, waren fremd und neu für mich.“ Walter Slezak: Wann geht der nächste Schwan? München 1987, S. 43 f., über seine Schulzeit am Theresianum.

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in den Kriegsjahren in den Vordergrund gedrängt. So stand die wirtschaftliche Katastrophe bevor. Der Kurator, Freiherr von Sumerau, musste im Mai 1816 eine ernste Warnung an den Kaiser richten, zumal Kredite aufgenommen und die Stif­tungs­plätze vermindert worden waren. Gespart wurde am falschen Platz: Der Lehrkörper war überaltert; die häus­liche Ordnung litt, aber auch auf einen gewissen Komfort für die Zöglinge wurde kaum geach­tet.51 Zum Brauch­tum der Schule gehörte die Uni­form: blauer Rock mit rotem Kragen und sil­berner Epaulette auf der rechten Achsel, blaue Hose, rote Weste mit weißen Knöpfen. Zur Er­inne­rung an die Wiederherstellung der Akade­mie 1797 wurde 50 Jahre hindurch, jeweils am zwei­­ten Sonntag im Dezember, im Festsaal die Restau­rationsfeier begangen, vor der Büste Kaiser Leopolds II., für den auch an jedem 1. März ein feierliches Requiem gelesen wurde.52 Die ersten zwei Jahre, in denen sich der Unterricht auf Glaubensund Sittenlehre, Rechnen, Schrei­ben und Lesen beschränkte, hatte Anton mit gutem Erfolg absolviert. Aber seit dem Ein­tritt ins Gymnasium im Oktober 1815 mochte er sich der strengen Schuldisziplin nicht mehr fü­gen.53 Vielzitiert sind die burschikosen Mitteilungen Auerspergs darüber.54 Unter seinen Mit­schü­lern war Ernst von Feuchtersleben sowie der nachmalige Banus von Kroatien, Josef Graf Jellačić. Die Fluktuation der Schüler war bemerkenswert groß.55 Seit dem Dezem­ber 1815 hatte Anton Auersperg einen kaiserlichen Stiftsplatz inne; indes häuften sich die dis­ziplinären Vor­komm­nisse. Dem Kaiser war über jeden Stipendiaten Bericht zu erstatten, und der Direktor der Ritterakademie meldete über den Widerspenstigen: „Er besitzt ausge­zeich­nete Fähigkeiten, von denen sich – besonders wenn seine Trägheit unterdrückt und seine Stützigkeit gemildert sein wird – sehr viel erwarten läßt.“ Dem Kaiser war bewusst, dass er zur Hebung der pädagogischen Qualität am Theresianum Schritte setzen musste;56 und er blieb nicht müßig. Eine allerhöchste 51 52 53 54

Schwarz 58–61.66–69. Schwarz 31.43 f. Frankl (1907) 1,XII. „Die geistlichen Pädagogen dieser Anstalt erklärten schon nach zwei Jahren, mich damals neunjährigen Bu­ben, für unverbesserlich; warum? weiß ich noch nicht. So bin ich denn aus der Anstalt ausgetreten – worden“ (6,9). 55 Max Gemell-Flischbach (Hrsg.): Album der k. k. Theresianischen Akademie (1746– 1913). Wien 1913, S. 116 f. 56 1818 soll der Kaiser selbst einem Hofmann abgeraten haben, seinen Sohn dorthin zu

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Entschließung verfügte am 3. Dezember 1816, dass Anton Auersperg ohne weiteres aus der An­stalt entlassen werden solle, wenn im ersten Semester des laufenden Schuljahres abermals Kla­gen laut würden. Die Katastrophe brach bald herein. Kleinlaut und zugleich ­pathetisch gestand der elfjährige Missetäter, wie er am Sonntagmorgen zum Pater Direktor ge­ru­fen wurde und er hat auch gesagt das er dies Ihnen schreiben werde und auch dass Sie mich frü­her herausnehmen sollen, denn sonst muß ich später mit Schande heraus. Lassen Sie mich lieber mit Ruthen bis zum Blute peitschen, als mich von ihren Augen zu ver­sto­ßen. Ich bitte Sie, seyn Sie wenigstens so gnädig, und geben sie mich in die Neu­städ­ter-Akademie oder Ingeneur-Academie [sic] und Sie werden sehen, dass es einen gu­ten Erfolg haben wird, denn ich habe beschlossen das Blut meines Mannesalters mei­nem Vaterlande zu widmen denn im Civilstande werde ich ihm keine guten Dienste erweisen.57

Der Knabe wurde vom Vater umgehend aus der Anstalt entfernt. Tatsächlich erschien es als das Klügste, dem Wunsch zu entsprechen, der ihm von seinen Vorgesetz­ten im Theresianum nahegelegt worden war, die einen Adeligen ja nicht ohne weitere Rücksichten relegieren konn­ten. Anton wurde am 9. April 181758 in die K. K. Ingenieurakademie eingeschrie­ben: Man hoffte, dass das Militär den ungehobelten Cha­rakter bändigen werde, und zugleich war damit ein Ausbildungsweg gefunden, der Antons intellektueller Begabung und seiner aristokratischen Herkunft entsprach. Das Genie- oder Ingenieurkorps der alten Armee formierte sich ausschließlich aus Offizieren; ihre Aufgabe bestand in Entwurf und Ausführung von Festungen und sonstigen Militär­gebäu­den, sie leiteten den technischen Dienst im Festungskrieg, bei Aufbauten und Zerstörungen von Befestigungen, Lagern und Wegen im Feld. Ihnen zugewiesen waren die Pioniere, die sich in Sappeure, Mineure und Pontoniere untergliederten. Es war sprichwörtlich, dass schicken: „Nein, tun Sie das nicht, bei mir verderben nur die jungen Leute.“ (Adolf Innerkofler: Ein österreichischer Reformator. Le­bens­bilder des heiligen P. Klemens Maria Hofbauer. Regensburg 1910, S. 647). 57 Br. an den Vater vom 26.3.1817 (HHStA XXI. C.49,17). 58 Friedrich Gatti: Geschichte der K. K. Ingenieur- und K. K. Genie-Akademie 1717– 1869. Mit einem Porträt Kaiser Karl‘s VI als Titelbild und 13 Abbildungen. Wien: Braumüller 1901, S. 721.

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sich im Geniekorps kaum Karriere machen ließ: Aufgrund seiner besonderen Aufgaben und der gerin­gen Zahl seiner Mitglieder ergaben sich über Jahrzehnte kaum Aussichten auf Beförderung.59 Die Schule befand sich im Sapp-, Moserund Savoy‘schen Trakt des Akademiegebäudes auf der Laimgrube, der heutigen Stiftskaserne; ihr Leiter war August Freiherr von Herzogen­berg.60 Die Akademie bestand aus acht Klassen; in den vier unteren Klassen wurden Gegen­stände allgemeinen Wissens gelehrt, während in den Oberklassen die mathematische und die Fach­aus­bildung erfolgten. Anton hat dort in der zweiten Klasse, in die er eintrat, neben dem Grund­unterricht aus Deutsch, Rechnen, Geschichte, Geografie, Religionslehre und Franzö­sisch (Latein war abgeschafft), Zeichnen, Kalligrafie und Tanzen besonders Arithmetik und Algebra studiert; besonderer Lehrstoff der dritten Klasse war Geometrie, sphärische Trigono­metrie und Nivellieren sowie der Anfangsunterricht im Fechten.61 Anton berichtete dem Vater, der ihm den Besuch dieser Schule erlaubt hatte, wie der Tagesablauf in der neuen, militärischen Umgebung aussah: Um 6 Uhr stehen wir an Werktägen auf, dann stellen wir uns in 2 Glieder, welche der In­spec­tions-Officier mit den 1ten der Academie inspiziert, hierauf machen wir halb links und gehen in die Kirche. Dann gehen wir in die Classe bis 12 Uhr. Um 12 Uhr gehen wir zum Essen, nach dem Essen in den Garten bis 3 Uhr, wo am 1. May angefangen exerzirt wird. Nach dem Garten in die Classe, bis 6 Uhr von 6 bis 7 in den Garten, von 7 bis 8 in der Classe, um 8 Uhr zum Essen, nach dem Essen in die Schlafzimmer wo wir bis 9 Uhr aufbleiben dürfen. Um 9 Uhr muß man sich niederlegen aber man kann doch bis 10 Uhr diskurieren, und um 10 Uhr komt der Inspektions-Officier und untersucht, ob alles ruhig sey. Am Sontag stehen wir um 7 Uhr auf, gehen 2mahl des Tages in die Kirche, und haben den ganzen Tag frey.62

Die Gestalt des Prinzen Eugen, dessen Brüsseler Ingenieurschule Vorbild gewe­sen war, stand in höchstem Ansehen und wurde den Schülern nahegebracht; die Vergegen­wär­tigung des „edlen Ritters“ stand später Pate zu einigen 59 Brockhaus, Bd. 7 (1884), 771. 60 Schwarz 25 und 68. Herzogenberg wurde 1821 der Nachfolger Bruckners in der Leitung der Theresianischen Akademie. 61 Moriz Brunner: 225 Jahre Technische Militärakademie, Wien 1942, S. 41. 62 Br. vom 15.4.1817 (HHStA XXI. C.49,17).

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der gelungensten Balladen Ana­sta­sius Grüns, und auch ein gewisses Interesse an strategischen Fragen blieb dem ehemaligen Mi­­li­tär­schüler immer erhalten. In jedem Fall litt Anton unter großem Heimweh; die Schwes­tern, die im Kloster der Sale­si­a­ne­rinnen am Rennweg ihre Ausbildung erhielten, durfte er nur durch ein Git­ter und unter der Aufsicht eines gestrengen Abbé sehen. Frankl erzählt, dass sich der junge Graf, in der übli­chen Uniform, eines Tages heimlich aus dem Instituts­gebäude ent­fernt habe, nach dem eine Stunde entfernten Schlossgarten von Schönbrunn gegangen sei und dort seinen Degen in eines der Wasserbassins des Gartens geworfen habe. Erst eine ausge­sen­dete Pa­trou­ille brachte den Flüchtling zurück. Er gestand, wohin sein Degen gekommen sei; das Bassin wurde entleert, bis man den Degen fand. Vielleicht war die Verzweiflungstat An­tons sprach­lich motiviert: Reaktion darauf, dass er stolz zu sein habe, jetzt „des Kaisers Rock“ zu tragen, und dass er, soweit es ordnungsgemäß möglich war, sich dessen entledigen wollte. Am 8. Februar 1818 starb der Vater. Nach Ablauf des Trauerjahres, am 21. Februar 1819, ver­mähl­te sich die Gräfin Auersperg mit dem Freiherrn Leopold von Lich­tenberg-Janeschitz, einem eleganten und geistreichen Kavalier, der die Erziehung des Kna­ben streng und ener­gisch in die Hand nahm. Am 1. März 1819 schrieb er ihm, nunmehr als sein rechtlicher Vater: Sei versichert, dass du in mir stets diejenigen Gesinnungen finden wirst, die diesem neu­en Titel entsprechen, und ich deine Mutter nach meinen Kräften unterstützen wer­de, um dir eine glückliche Zukunft zu bereiten. Du bist aber auch schon alt genug, um einzuse­hen, dass ohne die eifrigste Verwendung in deinen Studien und eine gute Auf­füh­rung jede Bemühung deiner Mutter fruchtlos wäre, da, was sie auch immer thun wird, um dir dein Vermögen zu erhalten, dasselbe dir doch nie zu einem sorgen­losen Le­ben hin­reichen, sondern selbst noch in deinen Händen zu Grunde gehen wird, wenn du nicht die Fähigkeiten erwirbet, zu dienen und es zu verwalten. Uebrigens hoffe ich gewiß, dich härter zu sehen und bin mit wahrer Herzlichkeit dein aufrichtiger Freund und Vater.63

63 Vgl. hier und oben die Aufzeichnungen, die zuerst von Bruno v. Frankl-Hochwart publiziert worden sind: AG‘s Jugend. (Aus dem Nachlasse von Ludwig August Frankl.) In: NFP, Nr. 11.334, Wien, 13.3.1896, S. 1.

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d) Klinkowström

Am gleichen 21. Februar war Anton aus der Akademie entlassen worden.64 Ein im Mai 1819 im Einverständnis mit der Obervormundschaftsbehörde gerichtetes Ansuchen der Mutter an den Kai­ser, dass der junge Graf wieder in das Theresianum aufgenommen werde, da er als Ma­­jo­rats­herr und Erbe einer bedeutenden Herrschaft in Krain sich nicht dem Militärdienst widmen könn­te, wurde abgewiesen. „Gegen ein geistliches Konvikt bestand Abneigung, häus­liche Er­ziehung schien weder ratsam noch durchführbar; es blieb also nichts übrig, als ein passendes Privat­in­stitut ausfindig zu machen.“65

d) Klinkowström Im August 1818 war in den Amtszeitungen der Monarchie die Eröffnung einer Erziehungs­anstalt für Knaben katholischer Religion aus allen Ständen unter Leitung des Stralsunder Malers und Kinder­schrift­stellers Friedrich August von Klinkowström mit staatlicher Bewilligung angezeigt wor­den: Als Hauptgesichtspunkt der Erziehung wurde „gründliche Kenntnis und Übung der Reli­ gi­on“ angegeben und das Ziel, die „anvertrauten Zöglinge zu den staatsbürgerlichen Verhält­nis­sen, wozu ihr Stand oder Beruf sie in der Folge führen mag, möglichst brauchbar zu bil­den.“ Klinkowström war Konvertit und der romantischen Bewegung aufs engste verbun­den. 1778 geboren, mit 16 Jahren Soldat, wandte er sich 1802 der Malerei zu und lernte in Dresden barocken Prunk und die katholische Liturgie kennen. In Paris begegnete er im Hause Josef Anton Pilats seiner späteren Braut, Luise von Mengershausen; nach einem Romaufenthalt 1810 stell­te ihn Adam Müller als Vizedirektor und Zeichenlehrer für sein Erziehungsinstitut im Karoly­schen Haus auf der Wieden ein; Klinkowström hatte somit eine Anstellung und konnte heira­ten. Doch die behördliche Genehmigung für das Institut blieb aus; 1813 arbeitete er über Wilhelm von Humboldts Vermittlung im Pressebüro des Freiherrn von Stein. 1814 kehrte er nach Wien zurück und wurde vor den Zeugen Pilat und Fried64 Gatti 721. Das Datum der Hochzeit wird im Br. an Tante Therese, Laibach, 26.2.1819, mit 24.2. angegeben (HHStA XXI, C.49, Sch. 20), es düfte sich dabei um eine Verschreibung han­deln; Ludwig Schiviz v. Schi­viz­hoffen (Hrsg.), Der Adel in den Matriken des Herzogtums Krain. Görz 1905, S. 166, hat ebenfalls 21.2. 65 1,XXI.

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rich Schlegel von Klemens Maria Hofbauer in die Kirche aufgenommen.66 Hofbauer hatte ihn zur Errichtung der Anstalt ermutigt, auf seine Fürsprache hin wurde er auch von der Kaiserin finanziell unterstützt, von Adeligen gefördert. Das Institut stand mit ihrer Hilfe auch Bürgerlichen und Minderbemittelten offen. Per 28. August 1818 wurde das Vorhaben bewilligt; Anfang Oktober begann der Unterricht provisorisch im Haus zum „Gol­de­nen Kegel“ auf der Wieden. Hier zog Anton am 15. Juni 1819 ein.67 Die Übersiedlung in ein geeigneteres Lokal erfolgte Mitte September 1819: in das schlossartige Scheiblauerhaus in der Alser Vorstadt, zu dem ein großer Garten gehörte.68 Zu Michaeli kam Pater Hofbauer, das neue Haus einzusegnen. Im Eingangsflur wurde ein Schild mit der Devise der Anstalt ange­bracht: „Initium sapientiae timor Domini“ – der Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht. Die großzügige Anlage mit elegantem Stiegenhaus, breiten Gängen und einer Flucht saal­ ähnlicher Zimmer prädestinierten das Haus für eine Anstalt. Die Bauherren waren Freimaurer gewesen. Sie hatten das Haus mit entsprechender Symbolik ausstatten lassen. Es stand schief zur Gasse, nach den Himmelsrichtungen orientiert; der verbleibende Zwickel war mit einem grün gestri­chenen Metallgitter abgeschlossen, weshalb das Haus von den Wiener Fiakern „beim grean Ga­dern“ genannt wurde, eine Bezeichnung, mit der sie besonders gerne nord­ deutsche Zöglinge und deren Angehörige verwirrten.69 Für die Erziehung galten die Grundsätze der Jesuitenpädagogik: Die Schüler erhielten beim Eintritt in das Institut eine Nummer und eine Schuluniform, an der man in ganz Wien die Klinkowströmianer erkannte: einen dunkelblauen Pekesch, eine Weste, ähnlich der Wichs der Verbindungsstudenten, reich mit Schnüren besetzt, schwarzwollene oder weißleinene Hosen und eine Kappe. Die Schüler waren im Alter von sechs bis 18 Jahren. Mehr als 50 Zög66 Innerkofler 637. 67 Innerkofler 613–617; Frankl (1907) 1,XII f. 68 Nun Skodagasse 14–16 bzw. Schlesingerplatz. Hans Rotter: Die Josefstadt. Wien 1918, S. 423–25. – Den Vor­be­sitzer, Baron Eskeles, könnte Hofbauer über den späteren Pfarrer von St. Leopold, Johann Baptist Weber, ken­nengelernt haben: Diese beiden arbeiteten bei der Gründung der Ersten Östereichischen Spar-Cassa zusam­men, während Hofbauer so wie Weber zu diesem Zeitpunkt Kurat an der Peterskirche war. Vgl. Wien, am Gra­ben 21. 150 Jahre Erste Österreichische Spar-Casse, 150 Jahre österreichische Geschichte. [Wien 1969], S. 33–35. 69 Innerkofler 636 f.

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linge wurden nicht aufgenommen. Das sei gerade genug, meinte Klinkowström, um noch eine gedeihliche Überwachung und individuelle Erziehung durchführen zu können. Auch sonst bemühte sich Klinkowström, die Knaben familiär zu behandeln. Das Duwort war unter den Schülern üblich, ebenso der Vorname, bei Namensgleichheit behalf man sich: Karl, Karlo, Karletto. In den Strafprotokollen waren nur die Nummern der Zöglinge anzuführen. Seine Söhne lebten mit den anderen Kindern zusammen und wurden genauso behandelt. Auch Klinkowström speiste stets mit den Buben, selbst wenn er gerade Besuch hatte; zwischen 23 und 24 Uhr machte er noch einen Inspektionsgang durch das ganze Haus. Die Schüler wurden reichlich verpflegt – in der Früh mit Schokolade oder Milch und Brot; mittags gab es vier, an Sonn- und Feiertagen fünf Gänge, nachmittags Obst mit Brot, abends zwei Gänge, in der Freizeit wurden sie im Haus be­schäftigt oder durch die Stadt und in ihre Umgebung geführt; es gab Spiel, Tanz, Musik und Theateraufführungen, das Lernen durfte nicht mehr als sechs bis acht Stunden in An­spruch neh­men. Auf Religionsunterricht – nur zwei Stunden wöchentlich – wurde weniger geachtet als auf Religionsausübung: Täglich wurde die Frühmesse gehört, morgens, bei Tisch und abends gebetet, einmal im Jahr, zu Ostern, das Sakrament empfangen. 70 Der Unterricht wurde von geprüften Lehrern erteilt; es gab zwei für französische Sprache, ei­nen für Italienisch, einen für Kalligrafie, zwei fürs Zeichnen, zwei für Musik, Klavier und Violine und einen für Tanzunterricht. Es war auch möglich, sich im Englischen, Ungarischen, Polnischen, Böhmischen, im Reiten oder im Exerzieren unterrichten zu lassen; die Schüler, die schwimmen lernen wollten, wurden im Institutswagen zur Schwimmschule gebracht. Die Semesterprüfungen wurden am Schottengymnasium und an der Normalhaupt­schule zu St. Anna gemeinsam mit den öffentlichen Schülern abgelegt.71 Sechs Hofmeister, Universitätsstudenten, führten die Aufsicht: zwei bei den Kleineren und einer bei den Größeren, immer abwechselnd, damit sie selber zum Studieren kamen. Nachts schliefen sie verteilt im Schlafsaal der Schüler, in dem Lämpchen brannten. Von ihnen waren Vergehen und Strafen in ein Sittenbuch einzutragen, das jeden Sonntag zur Verlesung kam, wo­ran 70 Ebda. 648. 71 l,XXII f.; Innerkofler 647–651.

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sich eine Ermahnung des Vorstehers an alle versammelten Zöglinge knüpfte. Schwe­rere Verstöße hatten den Entzug des Nachtischs, des Ausgangs am Sonntag oder des Urlaubs in den Ferien zur Folge. Körperliche Züchtigungen waren höchst selten, doch hatte sich Klinkowström ausdrücklich das Recht darauf vorbehalten. Der Tag begann für die Zöglinge um sechs Uhr, winters um halb sieben, mit Morgengebet, Frühstück und der Heiligen Messe; die Bilder für die Kapelle, einen hl. Joseph und einen hl. Stanislaus Kostka, hatte Klinkow­ström selbst gemalt. Nach der Messe war Studium im Garten oder Studiensaal, von acht bis zwölf Unterricht, zwölf bis eins Erholung, ein Uhr Mittagessen, zwei bis drei Uhr wieder Erholung. Dann gab es noch Unterricht bis sechs oder sieben Uhr, hierauf Erholung oder zweimal wöchentlich Tanzunterricht. Von acht bis halb neun Uhr war Abendtisch, dann Nachtgebet, und um neun Uhr ging alles schlafen.72 Mit derselben paternalistischen Fürsorglichkeit suchte der Pädagoge in den jungen Seelen auch Begeisterung für den Pater Klemens und sein so weit gespanntes Apostolat zu we­cken. Wie Familienmitglieder sollten die Kinder in seinem Haus aufwachsen, und in aller Na­tür­lich­keit sollten sie das Kommen und Gehen seiner Gäste miterleben, faszinierende Persön­lich­kei­ten, deren Leben zugleich Zeugnis für das priesterliche Wirken Hofbauers gab: Fried­rich und Dorothea Schlegel, Karoline Pichler73, den norwegischen Konvertiten Nikolaus Möller, Adam Müller, Pilat, den Juristen und Publizisten Ernst Karl Jarcke, den Kanonisten Georg Philipps, den Geschichtsschreiber Franz Bernhard von Buchholtz und andere.74 Abends setzte sich Klinkowström oft zu den Schülern, erzählte ihnen Geschichten oder Lehr­reiches, im­ provisierte auf der Geige oder zeichnete etwas, worum ihn die Kinder baten.75 Klin­kowström bemühte sich väterlich um Anton; er erteilte auch – in aller Form – den Eltern Rat­schläge: Seine beiden gefährlichen Eigenschaften, Stolz und Jähzorn zeigen sich immer sel­te­ner [...], und wirklich sind eigentlich nur ein Paar Unarten mit Worten gegen einen Leh­rer vorgefallen, die er gleich bereut und abgebeten hat – so dass

72 Innerkofler 648–651. 73 Sie wohnte in unmittelbarer Nähe, Alserstraße 25 (Rotter, Josefstadt 424). 74 l,XXIII. 75 Innerkofler 652.

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ich in dieser Hin­sicht mich eigentlich nicht beklagen kann und ihn in keinem Falle so finde, wie ich nach seinen früheren Übereilungen fürchtete. – Übrigens ist sein Herz so gut und so kindlich anhänglich, dass von dieser Seite viel mit ihm auszurichten ist. Zu diesem Behufe wage ich es, Ihro Gnaden zu bitten, öfters ihm ein Briefchen zu schreiben. Er hat immer eine große Freude daran und sein ganzes Gefühl ist dann aufgeregt. – Mir scheint aber nothwendig auf sein Herz einzuwirken, weil der Kopf ohnedies die Haupt­­rolle in seinem Wesen hat und die seltene Leichtigkeit mit welcher er lernt und alle seine Mitschüler übertrifft, ihn leicht stolz auf seine Superiorität des Geistes und gleichgültig gegen die Stimme des Herzens und gegen die Bande der Liebe und Freund­­­ schaft machen könnte! – In Hinsicht seines Fleißes muß ich ihm das ausge­ zeich­netste Lob ertheilen. Er hat vor einigen Tagen wieder eine öffentliche Prüfung ge­macht, in allen Haupt-Gegenständen Eminenz erhalten und daneben die Auszeich­nung, dass der Vicedirektor seine Ausarbeitungen anderen jungen Kavalieren zum Mus­ter vorhielt. – Im Zeichnen und Malen macht er ebenfalls große Fortschritte und er hat seltene Talente dafür. In der Musik geht es nicht so. Außer den vorgeschriebenen Gymnasialgegenständen lernt er noch Französisch und Italienisch sowie auch Tanzen. – Sein körperliches Befinden ist Gott sey es gedankt, immer gut und ich habe keine Schwäche in seiner physischen Konstitution bemerkt.76

So sehr sich dieses pädagogische Modell eines Internats anderen Institutionen gegenüber auszeichnete, da es, aus dem Eifer des Konvertiten heraus, das Herz des einzelnen anspre­chen, überzeugen wollte – für einen hochbegabten und emotionell reifen Jugendlichen, der erst gar nicht, dann militärisch–formalistisch erzogen worden war, bedeutete ein solcher An­spruch nur eine neue Herausforderung, die durch die Arglosigkeit des Leiters noch einen be­sonderen Reiz erhielt. Er war ein glänzender Schüler; die Begabung für stilistische Aufgaben, von denen manche in Versen zu verfassen waren, wird gerühmt. Die Professoren hatten Re­spekt vor ihm, von Raufereien hielt er sich fern. Aber sein angeborener Widerspruchsgeist, der an den Institutseinrichtungen, vor allem an den Andachtsübungen, Anstoß nahm, richtete sich auch gegen die Lehrer und die geistlichen Gäste des Hauses. Einmal hing er sich bei ei­nem gemeinsamen Spaziergang eine aus Pappe angefertigte Patronentasche auf den Rücken, auf wel76 Br. vom 6.3.1820 (KFU 10, Klinkowström 1).

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cher, aus Goldpapier geschnitten, die Nummer 13 angebracht war. Zur Rede gestellt, äußerte er: „Die Polizeimänner sind ja auch, wenn sie Uniform tragen, numeriert; darum hei­ßen sie ja auch in Wien die rückwärtigen Ziffern. Vielleicht gewinnt eine alte Lotterie­schwester, wenn sie auf meine Nummer setzt.“77 Frankl gibt an, dass der junge Graf seiner Unzufriedenheit auch in einem vertraulichen Brief an die Eltern Luft gemacht habe. Es wurde aber die Post der Zöglinge von der Leitung des Instituts gelesen; daher erklärt sich der baldige Widerruf der Beschwerden.78 Der Stiefvater, Freiherr von Lichtenberg, schrieb ihm hierzu; gereizt über seine „für einen Knaben lächer­li­che Geringschätzung des geistlichen Standes“, verwies er ihm die Berufung auf das angeb­li­che Beispiel der Eltern; er drohte mit einem geistlichen Konvikt, und als Strafe wurde der Hei­mat­urlaub gestrichen, „und dies auf so lange, bis jahrelang andauernde vorwurfsfreie Aufführung wieder die Hoffnung geben wird, dass das Gute in Deinem Gemüte feste Wurzel gefaßt hat.“ Es folgte ein Sommer in der Stadt, mit einer „kleinen Excursion nach Steier­mark“, die sich als camouflierte Wallfahrt nach Mariazell herausstellte.79 Die „finstere klösterliche Zucht, der über­spannte Eifer für Andachts- und Bußübungen und der düster–zelotische Geist des Haus­herrn und seiner ab und zu schwärmenden geistlichen Gäste, vorzüglich Liguorianer, widerten mich erklecklich an“, schrieb später der Dichter.80 Der raue Ton des Stiefvaters und die Betulichkeit des Instituts trafen den Halb­wüch­­sigen vater­los, herumgestoßen durch den ständigen Schulwechsel, allein schon aus diesem Grund in sich gekehrt. Ungeschicktheiten in der Führung des Jugendlichen kamen hinzu: Die Eltern stellten ihm ein Reitpferd in Aussicht, beschwerten sich jedoch kurz darauf über die hohen Neben­kos­ten, sodass Klinkowström notgedrungen die kaum begonnenen Reit­stunden wieder einstellen ließ;81 der alte Kaplan Köschner hatte auf eine Frage des Stief­va­ ters nach Antons Verhalten ge­genüber dem anderen Geschlecht unklar geantwortet, sodass Klinkowström, der nicht woll­te, dass seine Knaben aufgeklärt

77 Schlossar, AG 1,33. 78 Frankl (1907) 1,XVII. 79 Vgl. Br. an die Mutter vom 26.8.und an den Stiefvater vom 29.9.1820 (KFU 10, Klinkowström 2.6). 80 Zur eigenen Lebensgeschichte (6,9 f.). 81 Br. vom 26.8.1820 (KFU 10, Klinkowström 2,4).

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d) Klinkowström

würden, sich veranlasst sah, ei­nen ermahnenden Brief Lich­ten­bergs in dieser Richtung zurückzuhalten.82 Außerdem dräng­te sich in diesen Monaten vie­les zusammen, was einem geregelten Erziehungsbetrieb hin­der­lich sein musste, Übersiedlung, der Tod der Hausfrau, des geistlichen Vaters. Man wird das Wort, dass Anton „nachhaltig an­ge­ekelt“ von der zwangsweise verordneten Wallfahrt nach Hause kehrte, als nachträgliche Stilisierung werten, aber gewiss hat erst auch die scheinbare Anpassung des Zöglings, der, in Wahrheit unbeeindruckt, mit aller Schärfe das Gesehene in sich verarbei­tet, die explosive Reaktion des späteren „Spaziergängers“ ermöglicht. Im September 1820 konnte der Anstaltsleiter dem Stiefvater von „fortwährenden Fortschrit­ten“ und einer „wirklichen Besserung“ berichten. Es sah so aus, als ob Antons Widerstand gebrochen war. Die Ferien 1821 durfte er zu Hause verbringen. Aus dieser Zeit stammt auch das erste überlieferte Gedicht Auerspergs, vier Zeilen in das Stammbuch eines älteren Mit­schü­lers.83 Am 13. November 1821 notierte Klinkowström: „Heute kam Anton Auersperg wieder. Freudige Nachricht, dass derselbe sich zu Hause so wohl betragen habe, und dass es die Frucht seiner hiesigen Erziehung sei“.84 Einen gleichgesinnten Hausgenossen fand Auersperg in seinem Landsmann Franz Prešeren, dem späteren bedeutendsten Dichter in slowenischer Sprache, der während seiner juri­dischen Studien von 1822 bis 1824 als Hofmeister angestellt war. Er zog Anton ins Vertrauen und er­laubte ihm die Lektüre seiner Bücher, Homer, Hesiod, Euripides, Sophokles, Plautus, Te­renz, Boccaccio, Guarinis „Pastor Fido“ und Ovid. Sie lasen zusammen Valvasors „Ehre des Her­zog­thums Krain“, und er überließ ihm sogar den Schlüssel zu seinem Bücherschrank. Dieser zeigte dem sechs Jahre älteren Freund auch seine ersten Gedichte. Als Klinkowström schließ­lich der Lektüre verbotener Bücher auf die Schliche kam, entließ er Prešeren, nur we­ni­ge Mo­nate vor Auerspergs Abschlussprüfung.85 Nur sehr am Rande lässt sich Klinkowström über den Skandal aus, als er sich nämlich gegen den Vorwurf Antons verteidigt, es herrsche in seinem Haus nicht genug Ruhe zum Studieren: 82 83 84 85

Br. vom 29.9. o. J. (KFU 10, Klinkowström 6,2 f.). 21.8.1821: Für Jacob Theodor Gemeiner (3,185). Innerkofler 656. Quelle ist ein Br. Matthias Gollmayers vom 15.1.1824 an Matthias Cop, zitiert bei Castle 5,13.

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1. ein meer ist auch das leere Blatt nicht minder

Und wenn ihm überhaupt die Anwesenheit der andren störend war, könnte ich wohl fra­gen, wie es zuget, dass gerade er seiner Lectüre nachzuhängen, sich im Zimmer der Klei­nen aufhält, wo natürlich am meisten Störung stattfinden muß?– Dieß geschieht aber aus dem Grund, weil in diesem Zimmer ein Hofmeister ist, der am mehrsten mit ihm in der Tendenz zur poetischen und ästhetischen Litteratur harmonirt. Dieser Hof­meister ist der Zweite, der zum Theil, dieses Zusammenhanges wegen, aus dem Insti­tute kommt.86

Gegen Ende der Schulzeit zeichnete Anton Karikaturen seiner Lehrer und redigierte eine sa­ti­ri­sche Zeitung. Klinkowström hörte davon, versammelte die Knaben und tadelte sie als ver­ruch­te, gottlose Kinder. Einige Tage später ging Anton mit einem kleinen, in der Stadt ge­kauf­ten Puppenwagen im Garten des Instituts auf und ab und kommentierte: „Wenn man mich wie ein Kind behandelt, spiele ich auch wie ein Kind.“ Am 30. Oktober 1824 erhielt Anton schließlich sein Entlassungszeugnis, als Bester unter acht Mitschülern, mit „Eminenzen“, also Auszeichnung, in allen Gegenständen (Religion, Latein, Griechisch, Geografie, Mathematik), und begann sein Universitätsstudium.87 Schlagartig setzt nun eine Korrespondenz mit Verlegern ein, die eine Adresse Auerspergs in der Singerstraße ausweist. Schon vorher hatte er sich heftig bemüht, der ständigen Über­wachung zu entkommen, dem Stiefvater die Übersiedlung in die Stadt schmackhaft zu ma­chen. Lichtenberg bot Klinkowström an, die Kosten für die Abtrennung und Mö­b­lierung eines Einzelzimmers zu tragen, und mit Aufbietung all seiner Eloquenz hatte es der Institutsleiter noch einmal erreichet, dass der Zögling unter seiner Aufsicht blieb; wir finden ihn jedoch sehr bald als eifrigen Theaterbesucher und Kaffeehausgeher. Das kulturelle Engagement des Sprößlings war dem Stiefvater allerdings, im Hinblick auf einen geregelten Studienfortgang, unheimlich; er holte diesen im Herbst 1826 nach Graz.88

86 Br. vom 5.6.1824; KFU 10. Vgl. Scharmitzer (Hrsg.): [Ein Brief des Freiherrn von Lichtenberg an Friedrich August Klinkowström, hrsg. u. kommentiert]. In: Jahresbericht 2002/2003, St. Ursula, [Wien 2003], S. 37-40. 87 Schlossar, AG 1,33. 88 Br. vom 16.11.1826 (HHStA XXI, C.49, Schachtel 1).

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2. SCHWERT UND ROSE (1824–1830)

a) Studium generale und Kaffeehausliteratur Wenn wir lesen, dass Auersperg die Wiener Universität besucht hat, dürfen wir nicht an den Neorenaissancebau an der Ringstraße denken. Die eigentliche Stadt drängte sich noch innerhalb der mittelalterlichen Mauern um den Stephansdom, der alle anderen Bauwerke bei weitem überragte. Jenseits des Glacis waren die Vorstädte, deren jede einen eigenen Charakter hatte, und die Alma Mater Rudolphina hatte ihren Sitz bei der Jesuitenkirche, in den jetzigen Räumlichkeiten der Akademie der Wissenschaften. Auch das Curriculum war anders geregelt. Für die Hörer aller Fakultäten war zunächst der zweijährige Kurs der philosophischen Studien zurückzulegen. Die alten artes liberales, die freien, weil an keinen Zweck einer Berufsausbildung gebundenen Disziplinen der Philosophie und der Mathematik waren erweitert um Weltgeschichte, Physik, Latein, also schon unterwegs zum Fächerkanon, den späterhin die Primaner bis zur Matura zu absolvieren hatten.1 Verpflichtend war selbstverständlich auch die Religionslehre, wie denn auch die kirchliche Hierarchie ihren Einfluss geltend machte. Burgpfarrer Jakob Frint, der Förderer Hofbauers, hatte das Lehrbuch für die Religionswissenschaft verfasst, und er setzte energisch den strengen Dogmatiker Zölestin Keppler OSB anstelle von Vincenz Weintridt durch, der in der Vorlesung extemporierte und der mit Schwind und Schubert verkehrte.2 1

Die Neuordnung erfolgte erst durch das von Graf Leo Thun-Hohenstein veranlasste „Provisorische Gesetz über die Organisation der akademischen Behörden“ vom 30.9.1849, das weitgehende wissenschaftliche und admini­strative Autonomie brachte und der philosophischen Fakultät ihren einführenden Charakter nahm (Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien 6. Aufl. 1979, S. 459 f.). 2 Vgl. hier und im Folgenden Eduard von Bauernfeld, Aus Alt- und Neu-Wien, Wien 1873, S. 8–12 (= Gesammelte Schriften, Bd. 12).

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2. Schwert und Rose. 1824–1830

Als Hörsaal der philosophischen Kollegien diente der dürftig adaptierte Pferdestall. Bauern­feld beschreibt den Beginn der Vorlesung über Weltgeschichte: Ein „kleines Männchen“ mit schwacher, singender Stimme betritt den Raum, wo ihn zweihundert Studenten mit ohren­be­täubendem Füßetrampeln erwarten. Kaum vermag er sich Gehör zu verschaffen; zum Glück blieben seine Hörer bald völlig aus. Ein anderer, der Professor für Physik, ein Slowake, dozierte zur Erheiterung der Hörer „in ungarischem Küchenlatein“, zerfloss aber vor Ehr­furcht vor den Klerikern, welche in den ersten Reihen saßen. Daneben lehrten aber auch bedeutende Männer, wie Joseph Johann von Littrow, der Direktor der Wie­ner Sternwarte, in Astronomie, der bis zur Trockenheit ernsthafte Philosoph Leopold Rem­bold oder, in Mathe­ma­tik und Geometrie, Andreas von Ettingshausen, nachmals Begrün­der des Instituts für Phy­sik. Ein origineller Pedant war der selbst deutsch und lateinisch dichtende Anton Josef Stein, Grillparzers einstiger Gymnasialprofessor, hochgebildet, aber kauzig wet­ternd gegen das Tabakrauchen, Billardspielen und Biertrinken; solcherart sich ständig selbst unter­brechend, brauchte er seine acht Tage, bis er eine Horaz-Ode nach allen Regeln der Kunst erklärt hatte. Die Schul- und Prüfungsgegenstände – von einem wissenschaftlichen Betrieb konnte nicht die Rede sein – füllten das geistige Interesse der Studenten nicht aus. Ein akademisches Leben gab es nicht, wohl aber entschädigten im Winter Theater, Konzerte und Bälle. Der junge Graf von Auersperg war offensichtlich Stammgast im Apollosaal, denn auf einem Stich wurde er, zusammen mit dem Fürsten Radziwill und dem Pfarrer vom Schottenfeld, Honorius Kraus, dem Gründer des am Apollosaal tätigen „Kirchen-Musik-Vereins“, als eine für dieses Lokal typische Erscheinung festgehalten.3 In der warmen Jahreszeit unternahm man Landpartien in die Umgebung Wiens; als Treffpunkt während des ganzen Jahres hatte sich Ignaz Neuners neueröffnetes „Silbernes Kaffeehaus“ in der Plankengasse etabliert.4

3 Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser, Bd. 11, Wien: Friedländer 1895, S. 439 f. 4 Als Ort der Begegnung zwischen AG und Franz Stelzhamer ohne näheren Hinweis erwähnt bei J[ohann] W[illibald] Nagl, Jakob Zeidler u. Eduard Castle: DeutschÖsterreichische Literaturgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn. Bd. 2, Wien: Fromme 1914, S. 595.

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a) Studium generale

Da ein literarisches Vereinswesen auf entschiedene Ablehnung durch die Obrigkeit stieß – 1823 erst war die „Widensteiner Ritterschaft auf blauer Erde“ aufgelöst worden – traf man sich hier auf einem unverfänglichen und zentralen Ort; hier schloss Auersperg Freundschaften und lite­ra­ri­sche Allianzen fürs Leben. Eduard von Bauernfeld führte das große Wort: lang, hager, vier Jahre älter als Auersperg, „Vorschimpfer“ mit starkem Wiener Dialekt. Daneben war da der Dichter Lenau, damals noch Nikolaus Niembsch, „klein, breitschulterig, Magyare, schwarzes Haar, flammendes schwarzes Auge, ziemlich großer Schnurrbart“, ein sehr bescheidener und liebenswürdiger Charakter, der sich zurückgezogen hielt.5 Da war bis zum Frühjahr 1829 der behäbige Johann Gabriel Seidl, und immer, in seiner Gesellschaft, Ludwig Halirsch, Dichter und Kritiker, zu Zeiten der Ludlamshöhle „Peter der Grantige“. Hier kamen Franz von Schober, Eduard von Badenfeld und Hermann von Hermannsthal zusammen, und der „witz- und teil­nahms­volle Poetenfreund“ Adolf Herz. Grillparzer und Feuchtersleben, Schubert und Schwind waren gelegentlich Gast. Fast alle waren älter als Auersperg, viele schon literarisch tätig. Am bedeutendsten wurde für ihn die Bekanntschaft mit drei Schrift­stellern: Der gelehrte Orientalist Josef von Hammer, eine markante Erscheinung, kam ihm liebevoll und herzlich entgegen und gab ihm Mut und Selbstvertrauen; der großgewachsene, kahle Ignaz Franz Castelli, selbst Viel­schreiber, eine umgängliche und witzige Erscheinung, ermunterte ihn zu poetischer Tätigkeit. Josef von Hormayr schließlich, gebürtiger Tiroler mit Adlernase, bereits über 40, Direktor des Staatsarchivs, der im Sinne der Romantik die wissenschaftliche Erforschung der heimischen Ver­gangenheit betrieb, wies ihn auf die vaterländischen und historischen Stoffe hin, die der Bearbeitung durch einen Dichter warteten.6 Auersperg genoss diese ihm unbekannt gewesene bürgerliche Geselligkeit und den „Nimbus einer akademischen Glorie“, der „den unscheinbaren Rahmen eines Kaffeehauses umschweb­te“.7 Hier fand er unschätzbare Kontakte, die es ermöglichten, dass gelegentlich nieder­ge­schriebene Gedichte den Weg 5 Uffo Horn, Österreichischer Parnass, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar, Hamburg 1835, S. 7.29. 6 Frankl (1907) 1,XVI f. 7 So seine eigenen Worte in Zusammenhang der Lebensgeschichtlichen Umrisse Lenaus (6,25).

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2. Schwert und Rose. 1824–1830

in die Öffentlichkeit fanden und dass er sich so in der ersehnten Rol­le eines Literaten bestätigt fand. Die eine wichtige Persönlichkeit, die Auersperg kennenlern­te, war Adolph Bäuerle, der Herausgeber der „Wiener Theaterzeitung“, schon äußerlich eine im­po­sante Erscheinung, sehr höflich und umgänglich, gefürchtet und verlästert als Zöllner der Schau­spieler, der „lobt und reißt, je nachdem man zahlt“.8 Ein besonderer Förderer junger Ta­lente war Friedrich Witthauer, Schriftsteller und langjähriger Herausgeber der vornehmen „Wie­ner Zeit­schrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“; immer korrekt gekleidet, kränk­lich, im Kaffee­haus als vorzüglicher Billardspieler geschätzt.9 Mit beiden Redakteuren war der junge Studio­sus im Gespräch, beiden zeigte er seine poetischen Erstlinge. Bäuerle brachte in seinem Blatt am 8. März 1825 das Gedicht Heinrich Frauenlob, am 10. März Der Wahn, beide unter dem Pseu­donym „Anton Alexander Bergenau“. Dies waren die ersten publizierten Gedichte; die „Wiener Zeitschrift“ druckte eine Prosaerzählung ab, auch Hormayrs „Archiv“ folgte mit Veröffentlichungen. Ein weiterer Mentor war der Buchhändler und Schriftsteller Franz Gräffer, eine „stämmige Figur, blatternarbig, starker Tabakschnupfer, Buchhändler und Buchmacher, nicht ohne Geist aber ohne Begeisterung“,10 ein eifriger Sammler von Beiträgen zur Kulturgeschichte des alten Wiens. Er gab in Brünn ab 1825 das Taschenbuch „Philomele“ heraus, von dem aber nur zwei Jahrgänge erschienen sind. Ebenso hat Gräffer in Wien ein ähnliches Taschenbuch, „Aurora“, begründet, dessen Redaktion später Seidl übernahm und das in vielen Jahrgängen weiter erschien. Fast gleichzeitig mit den ersten Publikationen hatte Auersperg Gräffer einige Gedichte für die „Philomele“ übergeben, welche im zweiten Jahrgang 1826 erschienen; auch für „Aurora“ nahm Gräffer für 1826 ein Gedicht auf. Daneben versuchte Auersperg, wenn auch vergeblich, mit Hell, dem Redakteur der vielgelesenen Dresdener „Abendzeitung“ und Herausgeber des Taschenbuchs „Penelope“ anzuknüpfen;11 dagegen nahm der Dresdener Ferdinand Philippi einige Gedichte in seinen „Merkur“ auf (1826–28). All diese Dichtungen sind schon mit dem vollen Namen Anton Alexander Auersperg 8 9 10 11

Horn, Österreichischer Parnass 6. Ebda. 44. Ebda. 19. Vgl. das Schreiben Grüns vom 27.11.1825. In: Otto Erich Deutsch: Vormärzliche Briefe. In: Österreichische Rundschau, Bd. 6, Wien 1906, S. 201.

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a) Studium generale

unterzeichnet. Balladen, Ideendichtungen, erotische Kleinigkeiten entstanden in rascher Folge, alles noch vor dem zwanzigsten Geburtstag. Noch fehlte dem jungen Dichter die persönliche Note – das ist mit Castle festzustellen, der die „leicht errungenen Lorbeeren des Anfängers“12 kritisch beurteilt: Österreich war vom binnendeutschen Buchmarkt durch die Zensur nahezu abgeschlossen, der Geschmack bei den Schriftstellern, Kritikern und dem Publikum rückständig, und es war angebracht, Sprache und Form zu schulen, vor allem an den großen Vorbildern der Weltliteratur. So gesehen war es ein Vorteil, dass Auersperg nach den ersten Erfolgen, die eine große Ermutigung bedeuteten, auf dringendes Anraten der Eltern für zwei Jahre ins ruhigere Graz übersiedelte. Am Hauptplatz Nr. 209, im zweiten Stock, wurde Quartier genommen, nicht ganz nach Wunsch, weil das Zimmer ein wenig dunkel war, aber der Umzug war etwas übereilt vonstatten gegangen. Baronesse Pittoni, eine Bekannte des Stiefvaters, die im Haus wohnte, wurde besucht, die Eltern beruhigt – „ich besuche nun schon fleißig die Collegien“; wie zur Bestätigung liegt eine Rechnung über angekaufte Bücher bei, die Anton antiquarisch, fünf Gulden unter dem Ladenpreis, erstanden hat. Im Quartier wohnen noch drei Kollegen von der juridischen Fakultät, die Brüder Schrey aus Laibach und der Marquese Casoni aus dem Pontianischen; der Vater möge ihm Geld zur Anschaffung eines Bücherkastens schicken.13 Das gesellige Leben, damit aber auch die Zerstreuungen, waren passee, Auersperg genoss es, „von seinem Sopha aus“ seine ganze Welt zu überschauen und zu regieren.14 In Graz fand er einige Freunde, alle älter und schon berufstätig. Sein Zimmernachbar, „nur durch eine Türwand getrennt“, war der Gubernialkonzipist Josef Fellner, der Klavier spielte, malte und eine Reihe von Werken der Weltliteratur in der Originalsprache gelesen hatte. Auersperg erinnerte sich später, wie sie einander winters auf der engen holprigen Wendeltreppe begegneten, er selbst mit einer Last von Chroniken und sonstigen Schweinslederbänden beladen: Von friedlicher und ruhiger Nachbarschaft wußten Sie freilich in Jener Zeit nicht gar viel zu erzählen. Nicht nur, dass der Nachbar unaufhörlich an seinem 12 1,XXVI. 13 Briefe vom 16.11.1826 (HHStA XXI, 49.C,17). 14 Br. vom 17.12.1828. In: Schlossar, AG und Leitner, JbGr 6,10.

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2. Schwert und Rose. 1824–1830

Pulte herumtobte und bald langsam, bald schnell auf und nieder schritt, fing er bisweilen an zu deklamieren, zu pfeifen und zu johlen an, und noch dazu entsetzlich falsch. Einst um Mitternacht fiel ihm der gewaltige Theuerdank, in welchem er gerade blätterte, aus den Händen und mit dröhnendem Donnergepolter auf den Boden.15

Fellner blieb ein Freund fürs Leben; Auersperg widmete „Josef Ernfell“ den Letzten Ritter und schrieb, viele Jahre später, einen ehrenden Nachruf auf ihn. Hier machte er auch die persönliche Bekanntschaft Carl Gottfried Leitners, der damals beim Archiv des Landesmuseums Joanneum in Dienst getreten war und den sich Auersperg schon länger, über Empfehlung von Ludwig Halirsch, persönlich kennenzulernen bemüht hatte.16 Eine weitere Persönlichkeit, mit der er in Graz verkehrte, war der junge Schauspieler Karl Rettich, der später Mitglied des Wiener Burgtheaters und der Gatte der Tragödin Julie Rettich wurde. Im Winter 1827 lud Rettich die beiden Freunde Leitner und Auersperg für freie Abende zu sich ein, um gemeinsam mit verteilten Rollen sämtliche Dramen Shakespeares zu lesen. „Dies wurde auch durchgeführt“, berichtet Leitner, „und es ist wohl selbstverständlich, dass bei dieser Gelegenheit viel über das Gelesene als auch über dramatische Literatur überhaupt gesprochen wurde.“ In der ernsthaften und sachkundigen Diskussion, die zwang, beständig auf die Details und den Zusammenhang zu achten, schliff sich die Unbekümmertheit des jungen Dichters ab; er zweifelte sogar gelegentlich daran, ob er sich nicht überhaupt zu hohe künstlerische Ziele gesetzt habe. „Dann ermunterte ihn aber wieder so manches und darunter hauptsächlich Uhlands Aufruf: „Singe, wem Gesang gegeben“,17 und er glaubte wieder, sich berufen zu fühlen. Zudem war ihm die Dichtung zum Bedürfnis geworden.“ Neben Goethes Balladen waren es die Werke Uhlands, die er mit steigender Aufmerksamkeit las, die sehr bald Schiller und Bürger aus seiner Gunst verdrängten; neben Horaz und Goethes „Faust“ wurden sie sein gewöhnlicher Begleiter auf Reisen und Ausflügen. Der aufgeregte Ton der ältesten Gedichte 15 Schlossar, AG 36 f. 16 Br. vom 25.7.1826. Schlossar, AG und Leitner, JbGr 6,8. 17 „Freie Kunst“, V. 1. In: Ludwig Uhland: Werke, hrsg. in 4 Bdn v. Hartmut Fröschle, München o. J., Bd. 1, S. 34.

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a) Studium generale

macht dem ruhigeren Pathos der Nibelungenstrophe Platz, mit gelegentlichen humoristischen Anflügen. Ältere Gedichte werden nach den neuen Erfahrungen umgeformt, Heinrich Frauenlob in der neuen Strophe neu komponiert. Zu dieser Zeit stellte er seine Blätter der Liebe zusammen. „Als er mir das dünne handschriftliche Heft zeigte“, erzählt Leitner, „wies dabei auf das Titelblatt, las mit komischem Pathos „von Anastasius Grün“ und lächelte vergnügt dazu wie zu einem gelungenen Scherze. Es machte den Eindruck, als freue er sich durch die Wahl des etwas mönchisch gemahnenden Namens „Anastasius“ einen prickelnden Gegensatz zu den im Büchlein enthaltenen Liebesliedern gefunden zu haben.“18 Bei der Zensur wurde um die Druckbewilligung für die Sammlung eingereicht; doch die Behörde ließ das Ansuchen zwei Jahre unerledigt.19 Uhlands „Eberhart der Rauschebart“ und Gustav Schwabs „Romanzen aus dem Jugendleben Herzog Christophs“ ermunterten ihn, nach dem Rat Hormayrs einen historischen Stoff der Heimat darzustellen; die Wahl fiel auf den Helden des „Theuerdank“, Maximilian I. Für die Sommermonate hatte sich der Studiosus ein kleines Häuschen gemietet, das an der Staße nach Maria Trost lag; dort und in der Stadtwohnung entstanden die meisten Stücke des Letzten Ritters, in attischen Nächten, wie sie Grün oben geschildert hat. Fuggers „Ehrenspiegel des Hauses Österreich“, den „Weißkunig“, Hormayrs Untersuchungen über Maximilian I. wurden studiert, neue Stücke den Freunden Leitner und Fellner vorgelesen. „Mit solchem Eifer warf er sich auf die Arbeit, dass die Stimmung zu kleineren lyrischen Gedichten völlig aussetzte.“ Mehr als zwei Drittel waren fertig, bis die Ferien des Jahres 1828 kamen, die er in Thurn am Hart verbrachte, in noch größerer Abgeschiedenheit.20 Im Herbst 1828 war Auersperg nach Wien zurückgekehrt, um seine Studien zu vollenden, und er blieb hier bis in den Juli 1830. Hormayr war nach München gegangen, einige Freunde aus dem Kreis hatten geheiratet: für Au18 Karl Gottfried Ritter v. Leitner: Zur Biographie AG‘s. In: Deutsche Dichtung Bd. 8,220. Die Aufzeichnungen, die von Castle nahezu wörtlich übernommen worden sind, hat Leitner wenige Wochen vor seinem Tod der Re­dak­tion der „Deutschen Dichtung“ zugesandt. 1,205,63 f.; vgl. 1,100,2764. 19 Ebda., S. 220 f. 20 Quelle ist für die Zeit der dichterischen Versuche in Graz vor allem auch der Br. an Uhland vom 13.8.1828, den Frankl spät publiziert hat: Aus AGs Nachlass. In: NFP, Nr. 8.124, Wien, 9.4.1887, S. la–3b.

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2. Schwert und Rose. 1824–1830

ersperg blieb die Nähe wissenschaftlicher Quellen und das literarische Tagewerk: „Meine Blätter der Liebe erscheinen zu Ostern im Auslande. Ich habe sie nochmals nach Ihren und Halirschs Andeutungen, die größtenteils zusammentreffen, ge­reinigt und viel ausgejätet. Mein „Max“ schreitet rüstig fort und dürfte im Februar ganz voll­endet sein, so dass er spätestens Michaelis erscheinen kann.“21 Diese Erwartung war etwas zu optimistisch: Am 19. März 1829, dem Namenstag des Freundes, schrieb er die Widmung des Letzten Ritters an „Josef Ernfell“, im Mai wurde es mit dem Epilog abgeschlossen, Ostern 1830 erschien es in München bei Franckh, mit einer Titelvignette von Moritz Schwind. Im Sommer 1829 wurde der Wiener Aufenthalt unterbrochen für eine Reise durch Krain: es ging vom Triglav bis zum Karst und dem Zirknitzersee, „wo erst die Welle wogt, nun Aehrenflut“, von den Karawanken bis zum Wippach- und Poiktal; Laibach wurde besucht, das Quecksilberbergwerk zu Idria und die Adelsberger Grotte, wo „der Natur geheime Kraft unterm Bergesschilde waltet“;22 und endlich sah er das Meer vor sich liegen: Unermeßlich und unendlich, Glänzend, ruhig, ahnungsschwer23

Das Erlebnis der Heimat sollte sich in einer Reihe von Gedichten niederschlagen; und für die Zukunft war die Reiselust geweckt.24 Es liegt aber noch eine tiefere Schicht in diesem Lob der Heimat: Sie reicht das epische Pathos, das Vergil in seinen „Laudes Italiae“ vorgeformt hat, über Buch und Almanach, die sich ihr Publikum zu erobern beginnen, weiter an jene breit rezipierte „Kunst“ der Dorfschullehrer und Heimatdichter, die zu festlichen Anlässen ihren staunenden Mitbürgern ein verklärtes Bild ihrer Umwelt darbieten, das, bis hin zur „Landeshymne“, als Konzept des Selbstverständnisses der Jugend angeboten und von ihr abverlangt wird. Freilich kann, was Vergil über die Herrin der Alten Welt preisend sagt, nicht im Ernst auf das Herzogtum Krain 21 Br. vom 17.12.1828 an Leitner (JbGr 6,9–11); auf sein Schweigen sandte ihm Auersperg einen zweiten Brief, diesmal in Versen: vgl. Castle, AG 3,214. 22 Illyrien (3,204). 23 Begrüßung des Meeres (1,80). 24 1,205,63 f.; vgl. 1,100,2764.

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b) Erste Publikationen

übertragen werden; aber die Funktion ist dieselbe: Rückbindung des aus ländlicher Idylle Kommenden an seine Wurzeln, weil er sich in der weltstädtischen Zivilisation verloren fühlt, Rückbindung, die durchaus mit „Religion“ übersetzt werden kann: Das Grab in der Heimaterde schenkt die Geborgenheit des Mutterschoßes. Die Beseelung des Landes, Reaktion auf „die Allmacht abstrakter Großorganisation“, folgt Traditionen der Aufklärung und der Romantik; sie schafft zur Zeit des Biedermeier den modernen Heimatbegriff.25

b) Erste Publikationen (1825–1828) Von 1825 an bis zum Tod Anastasius Grüns erschienen dessen Gedichte immer wieder in einer Fülle von Zeitschriften, Festschriften, Adressen, Almanachen und Sammlungen. Vieles da­von hat er in den drei von ihm selbst redigierten Gedichtsammlungen zusammengestellt; aber gerade die Erstlingswerke blieben liegen und wurden erst für die Letzte Nachlese herangezogen. Der erste publizistische Versuch war die Mitarbeit an der erwähnten, von Klinkowström inkriminier­ten satirischen Zeitschrift gewesen. Nun lehnte sich „Alexander Bergenau“ zuerst an fremd­sprach­liche Vorlagen an, die Nach­dich­tung eines Gedichts der Italienerin Teresa Albarelli Vor­do­ni, einer hochpoetischen Sze­ne­rie, wo der Dichterin in einsamer, zunächst idyllisch scheinen­der Landschaft Sappho erscheint und ihr entschieden die Liebesdichtung verwehrt.26 Es war kühn von dem Neunzehnjährigen, sich an die zerbrechliche Stimmung, den Dialog der beiden Frauen zu wagen; vielleicht hat ihn das Erlebnis von Grillparzers Drama dazu ermutigt.27 Wo die Stütze bereits vorliegender Komposition entfällt, kontaminiert der junge Poet gerne zwei Quellen; der Ton Bürgerscher Balladen wird über Stoffe aus der Geschichte Krains gelegt, die wie­derum meist aus Valvasor geschöpft sind. Lokale Sagen und literarische Vorlieben des Sturm und Drang reichen sich die Hände, krasse Motive, blutige Feindschaft zwischen Brüdern, Hass 25 Vgl. Sengle 1,50 f. 26 Die Erscheinung (3,196). Nach: Versi. Padova: Minerva 1824. 27 Die Uraufführung fand am 21.4.1818 am Burgtheater statt. – Die eigene Komposition eines vergleichbaren Sujets, der Erschei­nung einer göttlichen Frau, ist deftiger ausgefallen: Weihe (1,17).

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über den Tod hinaus, Grabschändung, Kindesmord. Starke Eingänge, denen oft ein lang­wei­­liges Verflachen folgt, Vorliebe für Kontraste, bänkelsängerische Stillosigkeit, Sentimen­ta­lität und geschmacklose Roheit zeigen den ungünstigen Einfluss des Vorbilds und stehen neben Reflexionen im Gefolge Schillers. Darius und Alexander28 war Grüns erstes Ge­dicht; nach seiner Erinnerung hatte er es „schon Ende 1824 Gräffer übergeben“, das dieser je­doch, weil der Druck bereits abgeschlossen war, für den nächsten Jahrgang 1826 zurücklegte.29 Es stützt sich etwa auf die Struktur des Dialogs von „Hektors Abschied“;30 der Stoff folgt dem gleich beti­tel­ten Trauerspiel von Uechtritz, das am 23. September 1826 am Burgtheater aufgeführt wurde.31 Eine Gruppe bilden Mädchenlieder, konventionell und von papierener Erotik. Heinrich Frau­en­lob32 etwa gehört hierher; er weckt bei den Mädchen gleich in Scharen „Glutver­lan­gen“. Der „süße Minnesold“ wird aber bereits ab der vierten von elf Strophen in die ersatz­weise Grabpflege abgebogen, nachdem „im Sturm die Rose fiel“. Der anakreon­tische Appell zu Sang und Frauenpreis steht in unorganischem Kontrapunkt zum Eingang, Bürgers „Lied vom braven Manne“ wird fast wörtlich nachgeahmt: „Hoch rühm‘ ich mir den freien Mann“. Im Jahr darauf veröffentlichte Auersperg ein zweites Gedicht mit diesem Titel,33 kein rührendes Opusculum mehr, sondern ein aufgeblasenes Monstrum in Nibelungen­strophen. Ein unverdaulicher Schmaus an Adjektiv- und Genitivattributen wird hier aufgetischt; aus „Dem Schönsten, was auf Erden blüht“34 wurde „Der schönsten Himmelsblume, die mild auf Erden blüht“. 35

Umgestellt hat der Dichter auch bei der Komposition: Es beginnt mit dem Begräbnis, dann erst wird er­läutert, wer der Verwichene gewesen ist. In der Freude über gefundene Bilder und im Schwun­ge der Anaphern bleibt die 28 3,191. 29 2,10. 30 Friedrich Schiller: Sämtliche Werke in 12 Bdn., Stuttgart: Cotta 1867, Bd. 1, S. 3. 31 6,356. 32 3,185. 33 Heinrich Frauenlob (3,199). 34 3,186,51. 35 3,200,21.

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b) Erste Publikationen

dichterische Logik außer Acht: Ein stiller, ernster Zug biegt in die öde Straße, die sich bereits mit „Trau‘r“-Gestalten gefüllt hat. Episch ist das Metrum, klobig entfalten sich die Gedanken, dem Reimer fehlen noch Stil und Ge­ läufigkeit. Sechs Jungfrauen, die den Sarg tragen, bieten eine manierierte Liturgie mit Kreuz vor „raben­schwarzem Grund“ – das Gebilde, noch nicht durch Konvention gefiltert, zeigt Ele­me­nt­ e pubertierender Verarbeitung weltanschaulicher Versatzstücke, ähnlich modernen Video­clips. Der Brautkuß (3,188) bietet das Motiv von der Kindsmörderin, auch hier mit einem geborgten Anfang und einer Szenerie, die aus „Faust“ übernommen wurde;36 dabei ist die Frage, was denn die Raben am Hochgericht flattern, fast schon totgehetzt und dem Ulk preisgegeben, wie ihn Christian Morgenstern in seinen „Galgenliedern“ veranstalten wird. Das Gedicht va­ ri­iert zu­gleich Bürgers „Lenore“ – hier ist es die Frau, die den Geliebten zur Hochzeit holt. Im Frei­en (3,200) ist eine brave Etüde über den locus amoenus mit Blumenstrand und Bal­sam­duft; auch Unterschied (2,23) zeichnet ihn; hier ist der Ort der Idylle ein Grab, und die Tauben gir­ren, so­lange die Liebenden vereint sind.37 Blätter und Lieder (2,19) setzt Liebe und Frühling, Auf­blühen der Natur und Aufblühen der Poesie in Beziehung zueinander, Der Liebesgarten (2,29) stellt diese Beziehung als Traum dar, Die Brücke (2,30) unter der Form des Rätsels. Un­wahr und geschmacklos ist es, wie Ihr Name (2,22) „wohl tief, gar tief“ ins Herz geschnit­ten wird. Dir allein (2,21) ist Geständnis, dass die eine ihm das ist, was ihm die anderen eben nicht sind. Bestimmung (2,22) ist Vorwurf an die Geliebte, das Herz ver­wundet zu haben; dasselbe, mit besonderer Pointe, begegnet in Welt und Geliebte (2,26), Aus­druck der Zwei­ deutigkeit der Liebe, die Glück oder Unglück (2,21) bedeutet. Von der Dialek­ tik leben auch die folgenden beiden Lieder: Das Wunder (= Die Wunder, 2,24) ist ihre Kälte neben seiner Glut, obwohl sie offenbar doch Herz hat (Das frohe Lied, 2,32): Wer sich geliebt weiß, geht auch voller Freude in den Tod, wie der Mann, der „auf des Schlachtfelds rotem Bet­te“ lachen kann; der Sänger aber, von dessen Lied das Land widertönt, singt aus gebrochenem Herzen. Resignation ist ein cantus firmus der Gedichte: Der Genius (3,193), der dem Frühling Dauer ver­leiht, ist die Erinnerung; eine Frist ist der Liebe gesetzt, bis 36 „Nacht. Offen Feld.“ Goethe VI.1, 667 37 Unterschied (2,23) hat Grün, so wie die folgenden Gedichte, in die Sammlung Blätter der Liebe aufgenom­men.

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fremde Hand den Bund „zer­nich­tet“38 – das ist Schillersche Sprache, so wie das „glühe Hirn“ an Bürger erinnert –, und sie an der Wirklichkeit zerschellt. Der Wol­ken­­himmel (3,195) ist Abbild der Seele, die nicht wieder froh werden will.39 Träu­men und Wa­chen (3,201) fragt, ob das erlebte Liebesglück denn Wirklichkeit ist, barocke Skep­sis in einem Mäd­chenlied. Lied (3,201) vergleicht die Freude des Pfeiferauchens mit der Flüchtigkeit des Liebes­glücks; der Zwanzigjährige schlüpft in die Rolle des Hausvaters, der den „Knaben“ um Knaster schickt. Die Spekulation kann sich auch verselbständigen. Der Wahn (3,187) zeigt in parallel gebau­ten, ein­fachen Bildern das Leid des „Zweiflers“, der „dem Schöpfer seiner Schmerzen“ flucht – das ist konventionelle Schulrhetorik, didaktisch wie die barocke Allegorie vom Hochmut, der Stei­ne ge­gen den Himmel wirft. Das Gegenstück hierzu bildet Der Jüngling im Walde (3,190), der auf unvernünftige Weise hofft und das Irrlicht schon für sein Vaterhaus hält. Viel­leicht ist beides ein Reflex von Religionslehre und Philosophicum, die der Studiosus zu absolvieren hatte: Die Tu­gend der Hoffnung hält den Mittelweg zwischen desperatio und praesumptio, Vermessenheit und Verzweiflung. Trennung (2,35) ist eine sentimentale Ver­wertung vom „Gesang der Geister über den Was­sern“: Verströmendes Wasser, fortziehende Zugvögel sind Bild davon, dass der Mensch schei­den muss. Die beiden Har­fen (= Zwei Harfen, 2,39) paraphrasieren „Zwei Seelen woh­nen, ach! in meiner Brust“;40 ihr Klang ist aber Frucht der inneren Spannung. Den Wider­streit trägt der Dichter in sich aus, vor seinem Inneren stehend wie vor dem donnernden Ka­ta­rakt; ein Gott als Du ist längst nicht mehr Zeuge des inneren Kampfes, das Ineinandergreifen der beiden Klänge ist wohl ein säkulari­sier­tes Gewissen, das das eigene Sein an 38 3,194,24. 39 „Was dieses Jugendgedicht anbelangt, so habe ich es in meine Sammlung nicht aufgenommen, weil es mir damals zu unbedeutend und mit meiner dichterischen Grundstimmung nicht zu harmonieren schien. Jetzt, wo mir das Gedicht wie ein ganz fremdes gegenübersteht, habe ich ein ganz unbefangenes Urteil, welches mich zwar manche Inkorrektheiten nicht übersehen, aber doch einen gewissen frischen und naturwahren Hauch, eine gewisse poetische Jugend darin wahrnehmen läßt, welche nachträglich mein Gefühl besticht und mich vielleicht veranlassen wird, das Gedicht mit einiger Nachbesserung in eine spätere Wiederauflage aufzunehmen.“ (An Friedrich Schlögl, Graz, 25.3.1876, 6,356; vgl. a. StLB Hs 181/14 an Franz Finger). 40 Faust, V. 1112. Goethe VI.1, 565.

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b) Erste Publikationen

einem Sollen misst, aber noch ist das Vertrauen zum Dies­seits nicht so tragfähig, dass man der Harmonie als Gewähr des Glückes so weit trauen könnte, wie dies Rilke in seinem „Liebeslied“ dar­stellt. Mit den 1827 veröffentlichten Liedern tritt ein neuer Aspekt hinzu, das Erlebnis der Heimat. In den Badeliedern (3,202) spiegelt sich Goethesches Naturerleben, Die Brüder (3,205) und Die Strombraut (3,207) sind Sagen, die aus dem Studium Valvasors geschöpft sind.41 Schloß Wartenberg (3,212) bie­tet eine aitiologische Deutung des Namens; der hier allnächtlich auf sein Liebchen wartet, ist Jobst Joseph von Thurn-Valsassina, der Sieger im „Windischen Bauernkrieg“ 1537.42 Die lo­ka­le Sage vom Bergknappen (3,212) erhält sozialkritische Färbung dadurch, dass der Berg­mann „für fremdes Gelüst“ arbeitet. Die Elfenliebe zwischen dem Lenz und der schönen Elma ist die Heilige Hochzeit, die die Wunder der Liebe vollbringt (2,52), Spiegel der Beziehung von Oberon und Titania aus dem „Sommernachtstraum“; von gleicher Wirkung ist das Erscheinen des Elfenkönigs O‘Donoghue (2,53). Romantische Künstlerselbstbeschau fehlt nicht: Name, Bild und Lied (= Drei Wanderer, 2,55) erzählt von der Wanderschaft und lobt die Dichtkunst, weil ihre Kunst­werke nicht an die Materie gebunden sind; Der Bardenfels (= Harfe und Elemente, 2,58) zeigt am „Greis, gekrönt mit Lorbeer“, dass Kunst absolut ist, dass nicht einmal das Alter von ih­rem Dienst entbindet, dass selbst die Elemente ihr noch dienst­bar sind; Die beiden Sänger­hee­re stellt (2,63) „längstvergessene Barden“, die nur klimpern,43 und die „unsterb­lichen Sän­ger“ nebeneinander – und den koketten Wunsch, er selber möge wohl zu den letzteren gehö­ren. Neben der Liebe begegnet im Gedicht Der Invalide (2,200) schon Politisches, wenn auch mit beißender Skepsis, Frucht der Lektüre Heines, wie

41 Die Sage von der Strombraut wurde auch von Prešeren bearbeitet; vgl. Radics, Verschollenes 67 f. sowie Castle 6,356. Die Geschichte soll sich im Juli 1557 vor dem Sitticherhof in Laibach ereignet haben. ‒ Die Brüder (6,356) scheint Grün auch in der Fassung Kalchbergs gekannt zu haben (Sämmtl. Werke, Bd. 2, S. 207); vgl. Radics 39: Die Brüder ermorden einander nicht gegenseitig im Kampf, sondern der eine wird aus Rache von den Gefolgsleuten des anderen getötet. 42 Radics, Verschollenes 41. 43 Diese parodistische Bedeutung erhielt das Wort in Wien, in Hinblick auf die Harfenisten, die in den Höfen der Häuser ihre Musik machten. Vgl. Nagl/Zeidler/Castle 2,69.

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2. Schwert und Rose. 1824–1830 Abb. 3: Anastasius Grün. Lithographie von Theodor Mayerhofer

Gustav Schwab, halb rügend, anmerkte:44 Mit seinen Tätowierungen – einem Herzen, der Freiheitsmütze der Revolution, dem Adler Napoleons und der Lilie der bourbonischen Reaktion – bietet er der Dorfjugend ein lebendes Curriculum der Weltgeschichte und der menschlichen Vergänglichkeit. Zusammen mit Phil­hellenischem, den Künstler- und Elfenliedern schloss Grün diese Gedanken als Anhang den Blättern der Liebe bei. Reimlos ist Mein Frühlingslied (2,27), in dem Natur und Lenz als Braut­­paar sich zur liebenden Begegnung rüsten, ebenso unkonventionell Ein Gleiches in Pro­sa (2,28); aus der Reihe fällt Maria-Grün (2,196), halb aitiologische Legende des Wallfahrts­orts, halb Scherz darüber, dass Kirche und Wirt einander das Publikum bringen. Selbstbetrug („Ge­sät hab‘ich meine Freude“, 2,40) und Eins und zwei (2,26) leben nur von jeweils einem ins Bild gebrachten Gedanken, dass nämlich Schmerz und Liebesleid viel näher liegen als das Glück. In Prosa veröffentlichte Auersperg 1827 eine Rezension zu den Novellen und Geschichten von Ludwig Halirsch (6,97), in denen er das rühmt, was er zugleich als sein Kriterium für eine ge­glückte Dichtung zu erkennen gibt: eine originelle Erfindung, eine überaschende Idee, neue und kräftige Charaktere, 44 Vgl. Schlossar, AG 1,101.

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b) Erste Publikationen

vorzüglich aber „eine höchst lebendige und anziehende Darstellung“. Als eigenständiges Werk war schließlich bereits 1825 in Witthauers „Wiener Zeitschrift für Kunst, Litteratur, Theater und Mode“ eine „romantische Novelle nach dem Französischen“ erschienen, Der Eremit auf der Sierra Morena: eine Rarität, denn es blieb bei dem Erstling. So konventionell die abenteuerliche Handlung, so gewöhnlich die Technik, so uneben die Spra­che – in der kurzen Erzählung liegt doch ein besonderer Reiz, eine weiche Stimmung, „die mit dem ganzen Milieu angenehm an Chateaubriand erinnert“.45 „Begeistert von dem be­glückenden Gefühle, einer aus den Söhnen Frankreichs zu sein, welche der edelste Helden­sinn nach Spanien geleitet hatte, zog ich eben auf der Straße von Madrid nach Sevilla.“46 Der Soldat ist verwundet und bleibt etwas zurück. Als er sich zur Rast setzt, vernimmt er ein Wim­­mern, dem er folgt; so ge­rät er unversehens in eine Höhle, welche von einem alten Ein­siedler bewohnt wird – die ge­heim­nisvolle Felsentür, die sich öffnet und schließt, verheißt zugleich den Eintritt in eine andere Welt, in die der ritterlichen Aventiure. In dieser von No­va­­lis ge­borg­ ten Unterwelt erfährt der Er­zähler schließlich, nach einer ruhelos verbrachten Nacht, die Geschichte des Eremiten. Alfons, so dessen Name, war Jurist in Sevilla gewesen, 25 Jahre alt und mit den besten Aussichten. Von fern verliebt er sich in Konstantine, die Tochter des ange­sehenen Don Alvarez; auf einem Ball im Hause ihres Vater kann er ihr flüchtig seine Liebe ge­stehen. Drei Monate vergehen, ohne dass mehr geschähe; da lädt ihn der Vater des Mäd­chens, welchem er sich noch nicht erklärt hat, beiläufig zur Hochzeit seiner Tochter mit Don Francisco ein. Heftige Szenen, leidenschaft­liche Aussprachen folgen; Kon­stantine berichtet vom Verbot ihres Vaters, Alfons wiederzu­se­hen. Da handelt dieser: Ohne ihr mitzuteilen, was er vorhat, aber im Einverständnis mit ihrer Er­zieherin – deren Gegenwart die innere Ehrenhaftigkeit des Vorgangs verbürgt –‚ bringt er sie in einer Kutsche fort. Halb ohnmächtig lässt sie alles mit sich geschehen. Der betrogene Bräutigam holt die drei ein und erschießt in einem missglück­ten Duell seine Braut, die sich ihrem Entführer an den Hals wirft. Sterbend verzeiht sie ihrem Mörder; Francisco richtet sich selbst. So ist Alfons hiergeblieben, als heilkundiger Einsiedler genießt er die Verehrung der Bevölkerung. Den letz­ten Wunsch, den er an das Leben noch 45 Frankl (1907) l,XVIII. 46 5,289,1–3.

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hatte, sieht er nun erfüllt: Der spanische Hauptmann, der ihn in Begleitung des Pfarrers be­sucht, ist sein Bruder. Zweimal haben zu dieser Zeit französische Truppen Spanien betreten; zuerst im Gefolge der De­kla­rierung von Joseph Bonaparte zum König von Spanien am 13. Mai 1808 und des Auf­stands von Madrid. Die Greuel dieses Krieges hat Goya in seinen „Desastres“ dargestellt; sie bilden ei­nen Rahmen, der einen Kleist fasziniert haben müsste. Im Zuge der Kampf­handlun­gen war Ge­ne­ral Dupont Ende Mai über die Sierra Morena nach Andalusien gezogen und in Cor­doba einge­ drun­gen; seine Soldaten richteten unter der Bevölkerung ein Massaker an. Boten, die Verstär­kung anfordern sollten, wurden abgefangen; am 17. Juni musste Dupont den Rückzug antreten. Die Truppen wurden durch Hitze und Hunger dezimiert, die mitge­führte Beute hinderte ein ra­sches Vorwärtskommen. Gerade als die Verstärkung kam, wurde Dupont zwischen dem Guadal­quivir und der Sierra Morena von Castaños eingeschlossen und zur Ka­pitulation gezwungen; vie­le der gefangenen Franzosen wurden vom erbitterten Volk ge­tö­tet.47 Auch hier trennt die „Furcht eines Überfalls“48 den Erzähler von seinen Ka­me­raden; es heißt aber, dass „nur die Absicht, sein Vaterland und seinen König aus den Händen der Tyrannei zu befreien, das Pa­nier der Religion wieder aufzupflanzen und die zerstörten Al­täre wieder auf zurichten“, die Truppen ins Land gerufen habe.49 Das kann sich allerdings nur auf die Intervention der fran­zö­sischen Bourbonen im revolutionären Spanien des Jahres 1823 beziehen, in der sich die „Heilige Allianz“ bestätigte: Anfang April überschritten fünf Armeekorps die Grenze, am 23. Mai fiel Ma­drid, und am 28. September ließen die Cortes, die ohne die Unterstützung des Klerus keinen Volkskrieg führen konnten, König Ferdinand VII., den sie in ihre Gewalt gebracht hatten, frei. Wenn auch die – uns unbekannte – franzö­sische Vorlage den Feldzug des Jahres 1823 the­ma­ti­siert hat, dann haben wir es mit einer enor­men Schnelligkeit der Rezeption zu tun: Innerhalb ei­nes Jahres müsste Auersperg die darauf bezogene Novelle kennengelernt und über­tragen haben. Die Bezüge zum Hintergrund bleiben aber unverbindlich im Raum stehen; der historische Rahmen, so ergiebig er für eine Novelle wäre, bleibt ausgeblendet. 47 Friedrich Christoph Schlosser: Weltgeschichte für das deutsche Volk. Bd. 1–18, Registerbd. Oberhausen 7. Aufl. 1870–1875, Bd. 15, S. 462 48 5,289,6; der Objektsgenetiv stellt einen Latinismus dar. 49 5,291,28–31.

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b) Erste Publikationen

Grün, der bald zum detaillierten Kommentator seiner selbst wird – und gerade dadurch zeigt, dass er das Ma­terial nicht völlig poetisch bewältigt hat – übergeht die gerade hier über­mäch­ti­ge und grau­sa­me Wirklichkeit. Er verkleinert den Bildausschnitt und begibt sich zudem noch der atmosphä­ri­schen Andeutung, die die romantisch gemeinte Erzählung bereichert und ver­tieft hätte: die reale Nähe des Todes als Kontrast zum Zufluchtsort, der sich erst recht als letz­te Ruhestätte einer To­ten herausstellt, denn der Einsiedler hat die sterblichen Reste der ge­lieb­­ten Braut neben sich. Oh­ne dass sie einbalsamiert wäre, ist sie wie durch ein Wunder des Him­mels unverwest geblieben. Ungenützt blieben auch die Möglichkeiten, die die in solcher Um­gebung durchwachte Nacht für die Darstellung geboten hätte. Befangen von seinem Stoff, hält der literarische Debütant nicht ein­­mal die leiseste Ironie gegenüber einer solchen „Lie­bes­konserve“ für angebracht; er beschreibt aber auch ihre Schönheit, die „nur durch ihre Lei­chenblässe ent­stellt“ war, nicht näher. Süßlich wirkt der Versuch, Ratio und Romantik zur Deckung zu bringen, Wun­dersames zu berichten, voll­bracht von einem Ere­miten, der etwas Medizin studiert hat und wegen seiner Künste von der Land­bevölkerung angestaunt wird. Die Jungfrau wird entführt, doch in allen Ehren; ihr Verlobter erschießt sie zwar und richtet dann sich selbst, beide leben aber noch so lange, dass sie ihm ver­ge­ben, seinen Zorn abbitten kann. Die Personen treten auf und wie­der ab, theatralisch, planlos, fallen einander um den Hals, platzen los im Affekt. Da hat sich auch die Sprache nicht in der Ge­walt: der Soldat „glitscht aus“, Alfons erfreut die Angebetete durch „tausend drollige Strei­che“, will den Nebenbuhler „in den Boden stampfen“; „eine Art von Sarg“ wird nicht näher beschrie­ben.50 Was fehlt, ist die Stringenz einer Darstellung, die im Er­zäh­len ihre Wirklich­keit erschaf­ft. Die Macht, einen Stoff in Prosa zu Eigenem umzuwandeln, hat sich Grün nicht mehr zugetraut; er ließ sich in Zukunft von der Überstrukturiertheit gebundener Rede leiten. Leise hebt der Schluss­satz der Novelle den Anspruch auf die Authentizität des Erzählten auf, wenn der Er­zäh­ler sich fragt, wie denn das Erlebte in der Erinnerung der Landbewohner weiterleben wird, die das Spiel einer übernatürlichen Macht darin erblicken, ihn zu einem jener Märchen ver­wan­deln könnten, „womit sich die Landleute unter allen Himmelsstrichen so gerne die Win­ter­­abende verkürzen“. 50 Castle nennt (6,371) als Austriazismen „fand mich wirklich übel aussehen“ (5,293,19), „die Begräbnis“ (5,304,41).

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c) Blätter der Liebe (1829): Das Biedermeier als Kompensation Die Lyrik hatte im Biedermeier nicht dieselbe Stellung im Bewusstsein der literarisch interes­sier­­ten Öffentlichkeit, die sie heute genießt und die ihr lange vorher die hellenistische Po­etik eingeräumt hatte: knapp, ausgefeilt, vollendet, dunkel zu sein, in jedem Fall exklusiv. Den Dichtern war dies vielleicht weniger bewusst, da sie mit ihrem Herzblut schrieben und au­ßer­dem unverwandt auf ihre klassischen Vorbilder, namentlich Horaz, blickten.51 Von gesell­schaftlicher Relevanz war das Dra­ma;52 von ihm entlehnten die anderen literarischen Formen – „Gattungen“ wäre irreführend, denn die Trias Epik – Lyrik – Dramatik war damals keines­wegs so festgeschrieben –‚ ihre Mo­tive, das Pathos der Argumentation und den szena­ri­ schen Aufbau. Die Lyrik aber, die von der Poetik her noch nicht ihre theoretische Begündung er­fah­ren hatte, blühte im Volk, sie galt als die der deutschen Seele ent­sprechende, besonders mo­der­ne Form, in der sich die isolierte Individualität, die sich selbst genug ist, kundgibt. Von mäch­tigs­­ter Wir­kung, allgemein gefeiert und selbst von Heine respektiert ist Lud­wig Uh­land, dessen „Gedichte“ 1815 erschienen waren und nahezu jedes Jahr neu aufgelegt wur­den.53 Seit Anastasius Grün die Werke Uhlands kennengelernt hatte, war es sein Entschluss, sein er­s­tes literarisches Erzeugnis dem Meister vorzulegen. Am 13. August 1828 schickte er ihm sei­ne Ge­dichtsammlung, mit wortreichen Bekenntnissen und der Bitte, seine Produkte zu le­sen, ihm zu sagen, ob sein Buch der Veröffentlichung wert sei, und eventuell einen Ver­leger zu ver­mit­ teln, sonst aber das Manuskript als ein geringes Geschenk anzunehmen zur Er­in­ne­rung an einen jun­gen Mann, „den ihm – obgleich durch einen weiten Raum getrennt – die Schöp­fun­­gen seines Geis­­tes zu innigem Danke und unwandelbarer Verehrung geworben ha­ben“.54 Das An­sinnen blieb unerfüllt, 51 Zur breiten Wirkung von Horaz in der „vorrealistischen Schule“ vgl. Sengle 2,91. 52 Sengle zieht hier weit reichende Schlussfolgerungen: Um 1820 hatte im Zeichen der Restauration das Hof­theater das bürgerliche Nationaltheater wieder zurückgedrängt; der Rücktritt Goethes 1817 und der Hass auf Kot­ze­bue als einen Liebling der neuen Ordnung wären als Signale dafür zu verstehen. Zum anderen sei es die Hochschätzung des Theaters gewesen, die aufgrund der Dominanz adeliger Nullitäten in den Spielplänen erst die Vorstellung habe aufkommen lassen, in einer Epigonenzeit zu leben (Sengle 2,339.322). 53 Ebda. 2,482. 54 DLA HS 46767.

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c) Blätter der Liebe

das Vorbild in unerreichbare Ferne gerückt. Im Winter 1828 hat­te Auersperg die Sammlung noch einmal durchgesehen. Er hatte es sich zur Ge­wohn­heit gemacht, nichts drucken zu lassen, was er nicht seinen Beratern vorgelegt hatte; Dräxler-Man­fred, der sich an den Blu­men freute, und Halirsch, der die Kraftexplo­si­onen lob­te. „Sich selbst“, meinte er, „kann man gar nicht trauen; denn im Grunde schreibt man doch nichts nie­der, wofür man nicht begeis­tert wäre, und was man schon in vornhinein für schlecht hielte.“55 Die Blätter der Liebe bestehen aus vier Teilen, von denen die ersten drei biografisch be­grün­det scheinen; aneinander gereihte Bilder werden zu einer epischen Ein­heit verknüpft. Was zwi­schen 1825 und 1829 veröffentlicht wurde, bildet die Grundlage für den ersten Zyklus; Au­ersperg ver­si­chert, dass er alle Gedichte dieser Sammlung schon vor seinem zwan­zigs­ten Jahr geschrieben habe.56 Als Vorbild für die „erste Liebe“ gilt allgemein die Nei­gung des Dich­ ters zur Baronesse Codelli – sie endete damit, dass die An­gebetete von der Mutter einem andern Bewerber verlobt wurde.57 Glücklicher, doch flüch­tig scheint eine zwei­te Nei­gung gewesen zu sein, wenn man autobiografischen Gehalt in die Blätter der Liebe legen darf. Einen tiefen Eindruck mach­te der frühe Tod eines Mädchens, „halb Jung­frau schon und noch halb Kind“.58 Der zweite und dritte Teil sind weit weniger konventionell; das eigene Erleben spricht sich aus, reifer, spekulativer; die durchnummerierten 15 Werke der Zweiten Liebe sind vielleicht von der Anordnung horazischer Odenbücher inspiriert. Der Wille zur Form verbindet An­reden an die Ge­liebte mit – noch bescheiden gebrauchten – Bildern59 in sorgfältiger Variation: der Liebende als Pilger, als Bergmann, die Geliebte als Sonne oder Stern; horazisch ist jedenfalls 55 Br. an Schwab vom 28.11.1829. Anton Schlossar (Hrsg): Ungedruckte Briefe AGs. AG und Gustav Schwab. Deutsche Revue, Stuttgart, Jg. 21, 1896, Bd. 1, S. 332. 56 2,10 f. 57 Radics berichtet, dass das Liebesverhältnis während eines Heimaturlaubs des Studiosus entstanden und die Trennung auf Anraten eines Barons M. geschehen sei; er bezieht Im Freien und Träumen und Wachen auf die­se Affäre, Lied auf diese Enttäuschung, Böser Streich auf die intriganten Laibacher Cercles (Verschollenes, 51–54). 58 1,78. 59 Die Mannesträne (2,41), die wie aus der Tiefe eines verwundeten Herzens quillendes Harz neben dem leichten Tau der „Träne des Weibes“ besteht, hat ein interessantes Seitenstück: das aus dem Nachlass veröffentlichte, inhaltlich genau entsprechende Distichon Tränen (3,215).

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der Schluss­ak­kord vom Singschwan.60 Der Liebe Verlust ist ähnlich aufgebaut, episch breit der Abschied, ge­schmückt mit spekulativem Reisig und sprachlichen Blumen wie dem „blei­chen Schwan des To­des“, unbekümmert darum, dass der vorangegangene Zyklus mit dem­selben Bild geschlossen hat, wenn auch in einem völlig anderen Kontext. Hier endet der Ge­stal­tungswille – au­ßer­­halb der jeweiligen Gedankeneinheit ist kein Zusammen­hang zu suchen, will der Dichter kei­ne eigene Welt aufbauen; er lässt anklingen, führt aber nicht durch, das Gefühl ist stärker als die Komposition. Ein „weißes Täubchen“ auf dem Leichenstein wird schließlich aufgeboten, um das Dutzend voll zu machen. Mit einer Entschuldigung ist das vierte Blatt angefügt: Der Liebe wird sich zweifellos ein sinn­volles Bild entfalten, wenn sie nur liebend anschaut, was die Hand mit Liebe gemalt hat, „Sei‘s nun Landschaft, Blume, Schlachtstück“. 61 So führen sich die Vignetten für Liebende ein, ein eigenartiger Titel für eine krause Zusammenstellung derjenigen älteren Romanzen, die mit bes­tem Willen nicht in die anderen Zyklen eingeflochten werden konnten und die alle schon er­wähnt wurden, Elfen- und Künstlerlieder, ein Traum des Seemanns im Sturm von einer Rose, ein glücklich verliebter Puppenspieler. Der Griechenlyrik gehören drei Gedichte an: Die Farben (Drei Farben, 2,56), Stichwörter für Heimatliebe und Rachedurst des Freiheitskämpfers, Das Land der Freiheit (2,57) ist bloß eine gnädige Vision des Greises, der auf einer riesigen Leichen­halde zusammenbricht; das zuletzt hinzugekommene Des Klephthen Gaben (ebda.) unterstreicht die Dar­­stellung des Anliegens durch höhnische Brutalität: Aus dem Turban werden Windeln ge­schnei­dert, die Spielbälle für den mittleren Sohn sind Türken­schädel, der älteste darf ab sofort den Vater bei seinem grausigen Werk begleiten. Auersperg hat die Vignetten später aufgelöst und unter die Romanzen gemischt; das griechi­sche „Blutlied“62 war ihm unbehaglich geworden. Aber eine Erinnerung an die philhelleni­schen Ju­gend­streiche blieb: Der Deckname, der 60 Das unbetitelte zweite Gedicht (2,45) entlehnt das Pathos seiner Schlussstrophe von Horaz carm. 3,30: Auch ihr ist drin ein Monument errichtet / Wie sich‘s ob keiner Königsleich’erhebt. 61 Motto, 2,50. „Sinnvoll“, „sinnig“ ist dabei ein biedermeierliches Kernwort, das in seiner Bedeutung zwischen „sachlich zutreffend „ und „nachdenklich“ schwankt und vielleicht als Gegenwort zu dem jungdeutschen „geist­reich“ angesprochen werden kann. Sengle 1,444. 62 „Lerne statt des Blutlieds, Junge,/ Lieder, dir an Anmut gleich“ (Hellas, 2,85,69 f.).

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c) Blätter der Liebe

notwendig war, weil es einem öster­rei­chi­schen Schrift­steller verboten war, sich der heimischen Zensur durch einen auswärtigen Druck- und Ver­­lagsort zu entziehen, entspricht in seiner genialen Einfachheit allen Ansprüchen poeti­ scher Vieldeutigkeit. „Als Grün auferstanden“, weil ihm sonst jede öffentliche Artikulation ver­wehrt war, passt er zur Befreiungslyrik, zu Vorlieben Jean Pauls, Hoffmanns, des Wiener Volks­­­stücks für absonderliche Vornamen, er ergab in barockem Humor ein halb ernst, halb spa­ßig zu nehmendes Ganzes.63 Die illyrische Lokalheilige Anastasia von Aquileia (als Patro­nin der Zensoren auch mit der Schere dargestellt!) gibt einen geo­nymen Hinweis; und die Wahl eines „bürgerlichen“ Namens stellt ihn neben „Halm“ und „Lenau“.64 Eine „ins Bürger­liche einkehrende Klassik“ nennt Adalbert Schmidt65 das Bie­ dermeier, seine Wesenzüge seien Dämpfung der Farben, der Leiden­schaften, Abend und Ab­schied, Alter und Einsamkeit; er stellt Rückerts „Aus der Jugendzeit“ neben Grüns Das Blatt im Bu­che, das die alte Muhme an den Lenz ihres Lebens gemahnt. Die Sehnsucht, die in der Gegen­über­stellung der Lebensalter liegt, zeigt auch Familiengemälde (2,71), das das liebende jun­ge Paar neben den Großeltern zeigt; vom Sichbescheiden in eine unheroische Lebensweise weiß auch Vogelsang im Winter: Indes wir im Stübchen, Liebste, hocken, Und vor den windgerüttelten Scheiben Des Winters weiße, schwere Flocken, Im Sturme wirbelnd, vorübertreiben.66

Der Gegensatz von winterlichem Draußen und behaglichem Drinnen kennt schon die Widmung zur ersten Ausgabe, die den Kontrast mit einem Blumenstrauß herstellt:

63 Vgl. 1,XXVIII. Frankl (1907) 1,XXI nennt den Bezug zur zeitgenössischen phil­hel­le­ nischen Lyrik und den Scherz Hammers, der ihn als „Athanasius Roth“ besang (in: Der Aufmerksame, Graz, Jg. 19, 14.10.1830, Nr. 123). 64 Vgl. aber auch die Überlegungen S. 42f., Anm. 119. 65 Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert, Bd. 1, Salzburg 1964, S. 25. 66 2,72,1–4. Diese beiden Gedichte sind erst in die Neufassung aufgenommen, gehören aber hierher, weil sie zur selben Zeit, bis 1829, entstanden sind.

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Dann, wenn sich Winterstürme draußen ballen, Wird er im Haus ein Stückchen Lenz dir zeigen.67

Es wäre ein Missverständnis, das Biedermeiersträußerl für sich zu nehmen: es steht vor dem Hin­ter­grund eines Existenzkampfs, ein gebrochenes Bild, das in der Schwebe hängt, es bleibt als letz­­ter Halt in Meerssturm auf des „Schiff‘s zerschellten Trümmern“.68 Nach einem Eiland trieb‘s mich immer wieder, Wo ich einst Blumen pflückt‘ im Jugendtriebe, Und jenes Land heißt sonst das Land der Liebe, Und meine Blumen nennt man bei uns Lieder. Zwar jenes Eiland seh‘ ich nimmer wieder, Wo ich so sanft auf üppig Grün gebettet; Doch jenen Strauß hab‘ ich im Sturm gerettet, Vor dir, o Mutter, leg‘ ich jetzt ihn nieder.69

Hier ist alles gegenwärtig, was die Dichtung des frühen Anastasius Grün ausmacht: biedere Brav­­heit, die, ganz an der Geborgenheit einer familiären Existenz orientiert, der Mut­ter Blu­men zu Füßen legt; Auflösung des barocken Schauplatzes, der für Ferdinand Raimund noch lebendiger Bestandteil des Spiels ist, in sprachliche Topoi. Das Land der blauen Blume ist samt seinen Exaltiertheiten hinter dem Horizont verschwunden. Die Metaphern roman­ ti­scher Sehnsucht sind durch den schlimmgroßen Sieg der alten Dynastien „in die Wirklichkeit abge­stürzt, in den Gebrauch losgegangen“;70 die politische Artikulation war noch nicht eingeübt, ebenso wenig die Kompensation politischer Ohnmacht durch Betontung der Bildung, durch ge­drucktes Aben­teurertum. Der abgelegte Harnisch und der Schlafrock71 kennzeichnen den Staatsbürger im Vor­märz, und in Wien, dem Sitz der hegemonialen

67 68 69 70

2,18. Vgl. Grillparzer: „Ständchen“. In: Sämtliche Werke 1,107. 2,18,48. Widmung. An meine Mutter (2,[17],17–24). Heimito v. Doderer: Die Dämonen. Nach der Chronik des Sektionsrates Geyrenhoff. Roman. München: Bieder­stein 1973, S. 1247. 71 Grillparzer, „Goethe“. Sämtliche Werke 4,386.

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Macht, machen ihm dies Oper und Konzert, Liturgie und Staatsaktion erträglicher. Das 126 Seiten starke Buch erschien Ende 1829; wahrscheinlich hat Hormayr die Verlags­über­nahme der Sammlung durch Gebrüder Frankh in München und Stuttgart veranlasst, bei denen auch Spindlers „Damenzeitung“ erschien. Franckh hatte die Handschrift ein Jahr liegengelassen, nahm dann aber auch den in den ersten Monaten 1829 vollendeten Letzten Ritter noch in Verlag, so dass beide Bände rasch hintereinander herausgegeben wurden. 1830 hatte der Dichter sofort sein Büchlein an Gustav Schwab gesendet und von Wien aus im April noch eine Fahrt nach Thurn am Hart gemacht. Als er zurückkam, fand er eine wohlwollende Beurteilung seiner Lieder vor, die ihm große Freude machte und die er postwendend beantwortete. „Meinen wärmsten Dank“, schrieb er an Schwab‚ „für so manches ermunternde Wort, für so man­chen belehrenden Wink und vor allem für die mich beschämende Nachsicht! Nehmen Sie aber auch zugleich die Versicherung, die ich, Hand aufs Herz, wohl geben kann, dass Ihre milden freundlichen Worte auf keinen unfruchtbaren Boden gefallen [...] Ob ich seit Entstehung jener Blätter nicht vielleicht einen Schritt weiter gemacht habe, mögen Sie aus meinem „Letzten Ritter“ entscheiden, der nun wohl schon erschienen ist und wovon Frankh Ihnen nächstens ein Exemplar zusenden soll.“72

d) Der Letzte Ritter (1830): Zeitkritik im historischen Kostüm Auf der Flucht vor den Heeren Napoleons, als er mit seiner Hofstelle nach Pest übersiedelt war, schuf Heinrich Joseph von Collin den Romanzenzyklus „Maximilian“. Die vater­län­dische Dich­tung, erst ästhetisches Mittel der Selbstdarstellung gegenüber einer importierten Kultur, wurde in den Franzosenkriegen zum ausdrücklichen politischen Instrument nationaler Wir­kung. Au­gust Wilhelm Schlegel hatte in seinen Wiener Vorlesungen die historische Tragödie nationa­len Gehaltes als die würdigste Gattung des Romantischen bezeichnet; damit war etwa für Grill­par­zers Habsburgerdramen die theoretische Grundlage geschaffen. In der erzählenden Dichtung wurde die romantische Theorie von der Selbständigkeit der Teile im Epos bedeut­sam: Man hebt entweder einzelne 72 Br. vom 16.5.1830, zit. nach Schlossar AG 1,49.

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Erlebnisse mit starker Pointe heraus oder erzählt das Leben des Helden von der Wiege bis zum Grab oder zwischen zwei bedeutungs­vollen Wendepunk­ten, die Tatsachen treten gegenüber dem Stimmungsgehalt in den Hintergrund. Für die Balla­de wurde Schillers „Graf von Habsburg“ Vorbild.73 Anastasius Grün bewegt sich also durchaus auf gangbarem Terrain, als er an sein Werk geht. Das Thema war mit Collins Werk aktualisiert, auch war nach den Epen Weidmanns und Pyrkers eine zeitgemäßere Form für die dynastische Dichtung gefunden. Für die Nibelungen­strophe stand ein anderes Werk Collins Pate; sie findet sich erstmals ausgeführt in „Kaiser Albrechts Hund“. Die alte Form ist leicht variiert; die Langzeile besteht aus zweimal drei Trochäen mit Auftakt, so dass sich in der Zeilenmitte eine deutliche Zäsur ergibt; die Zeilen enden stumpf. Dieses Gedicht erschien 1812 in der Ausgabe von Collins Gedichten; 1814 entstand in derselben Form Uhlands Ballade „Des Sängers Fluch“, der 1815 „Graf Eberhard der Rauschebart“ und 1829 „Der Graf von Greiers“ folgten.74 Idee und Anlage des Ganzen standen, bevor der Dichter noch eine Zeile geschrieben hatte, klar, lebendig und ganz anschaulich vor ihm. Muster waren vom Genre her die Gemälde von Per­ger, Petter, Krafft; Auerspergs lebhaften historischen Sinn haben vor allem die vaterlän­di­schen Geschichtsbilder von Ruß angesprochen, die 1822 durch die Akademie der bildenden Künste ausgestellt wurden. Er hatte „stückweise bald hier, bald dort gearbeitet“, je nach mo­men­tanem Interesse, zuerst die Partie von der Martinswand, zuletzt Des Herrschers Wiege. Dadurch entstand „eine Ungleichartigkeit in der Ausführung“, die er zwar noch früh genug merkte, um wenigstens die „Schluß=Parthien in Ordnung und aus Einem Guß auszuarbeiten“, die ihn aber nach Vollendung des Ganzen doch sehr beunruhigte.75 Über die getroffene Auswahl rechtfertigte sich Grün in der Anmerkung zur ersten Auflage, dass „viele glücklich geführte Kriegszüge und ruhmvoll erkämpfte Siege, wenn sich nicht sonst eine poetische Deutung dazugesellt, zur dichterischen Auffassung nicht geeignet seien“; der Aspekt der Zeitenwende, der durch den Titel ausgedrückt war, hatte die Auswahl festgelegt.76 73 1,3 f. 74 Nach: Kurt Adel, Geist und Wirklichkeit. Wien 1967, S. 119 f. 75 1,7. Castle zitiert aus dem Br. an Schwab vom 7.4.1831. Schlossar, Ungedruckte Briefe 1,338. 76 1,4 f.

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Ein Romanzenkranz heißt die Dichtung und ist damit vor dem Versuch geschützt, als Epos beur­teilt zu werden; die Planlosigkeit bei der Ausarbeitung störte aber, wie erwähnt, selbst den Autor. Ähnlich wie bei den Blättern der Liebe lagen einzelne Romanzen vor, die erst nach­träglich zu einem Kranz vereinigt wurden.77 Das Buch umfasst insgesamt 51 Gedichte, die für den Zusammenhang des Ganzen einen höchst unterschiedlichen Stellenwert besitzen. Die Ballade ist eine epische Form: Sie erzählt, bietet, ähnlich der Novelle, ein einsträngiges Erlebnis, belehrt. Was sich hier als Romanzen­kranz aus­gibt, will ein ganzes Leben vor uns ausbreiten, verbraucht viel Stoff, muss im Sinne der Kontinu­ität auf die Zuspitzung des Er­zählten in jedem einzelnen Stück verzichten, ist unterwegs zum Vers­epos. Damit ist der Ver­weis­charakter, die Verbindlichkeit beeinträchtigt; die Botschaft ist ja an herausge­brochenen Stücken zu explizieren. Es ist aber auch kein echtes Epos, weil kein per­petuum carmen. Deutlich tritt der Rahmen hervor: Die Weihe (1,17) ent­führt uns in ein fa­bu­loses Reich, halb Gehenna, halb Parnass einer traumhaften Musenepi­ pha­nie; der Epilog (1,105) holt uns über die kühle Grabeskirche in Innsbruck wieder zurück in die Gegenwart. Dieser erste Rahmen umschließt eine weitere Schale: Des Herrschers Wiege (1,21) sowie der nicht näher be­titelte letzte Abschnitt von Heimkehr (1,104) führen uns in die Werkstatt eines Neustädter Schrei­ners, der sowohl Wiege als auch Sarg des Kaisers verfertigt hat. Leitmotivisch stellt dieser, an den Rand menschlicher Existenz gestellt, das irdische Tun und Treiben in Frage: Wohin, ihr Reiterheere ? Wohin, du trüber Kumpan? Wohin, ihr Schiffer zu Meere ? Wohin, du Krückenmann? Ob schiffend, hinkend, reitend, All‘ hin ins Todtenreicht Daheim bleib‘ ich, bereitend die Särge mir und euch!78

Abgesehen von diesen Umrahmungen weist das Erzählwerk 15 Untertitel auf, die unter­schied­­­lich gefüllt sind. So umfasst, als das eine Extrem, Thron und Dreifuß sieben Gedichte; andere Titel nur ein einziges. Der Fürstenjüngling zu Beginn des Zyklus ist nur Motto für ein Gedicht, Übergang bringt keine Handlung, sondern Allegorie: Die Jugend Maximilians wird unter dem Bild 77 Br. an Schwab vom 7.4.1831. Schlossar, Ungedruckte Briefe 1,338. 78 V. 109–112, 2913–2916.

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der Rebe gezeigt.79 Das Gleiche gilt, sogar für den Titel, für Der Fürst (Über­ gang; 1,92). Hier ist er die ausgewachsene Zeder – er bedarf nicht mehr der Stütze durch die Kirche, darin Joseph II. gleich.80 Die beiden anderen Romanzen, die jeweils allein ein Kapitel ausmachen (Die Martinswand 1,56; Deutscher Brauch 1,62), sind echte Erzählgedichte. Die Martinswand behandelt das bekannte Abenteuer vom Ostermontag 1490; abgeschlossen, ge­rundet, knapp. Wenn Grün sich je an den horazischen Ratschlag für ein gelungenes Gedicht gehalten hat – Folge einem vorgegebenen Plot, oder schreib doch wenigstens etwas in sich Schlüs­siges!81 – gehalten hat, dann ist ihm der erste Teil entschieden besser geglückt. Deut­scher Brauch handelt nach dem Tod Friedrichs III.; der junge Herrscher bewährt sich, indem er einen stolzen Franzosen bezwingt: im Zweikampf, im Großmut – er schlägt ihn zum Ritter – und schließlich im Trinken. Die Gegenwart des Narren Kunz verbürgt Spaßiges: Das Französische ist grotesk charakterisiert, das Wappen grotesk wiedergegeben. Die Liebfrauenmilch, schon für sich ein eher anzüglicher Begriff, kommt hier, weil aus Gold­gefäßen, aus goldnen Eutern. Das Trinken und das Scharmützel mit dem Franzmann ist als typisch für Sankt Michael, den deutschen Ritter, vorauszusetzen: So säng‘ ich euch nichts Neues. Den Preis, den der Franzose siegessicher einsetzt, nämlich sich als Rüdenknecht, kennt auch Calderon.82 Das Gedicht ist zugleich eine ins Komische gewendete Variante von Der Zweikampf (3,48), wo Maximilian einen französischen Ritter, genannt der große Würger, erledigt und damit zwar eine nationale Tat vollbringt, das Motto aber mit „Gott die Ehr‘!“ die Tat auch moralisch überhöht.83 79 1,24,213 f. (Der Fürstenjüngling). Die beschnittene Rebe ist Sinnbild der Erziehung. Arthur Henkel und Albrecht Schöne (Hrsg.): Emblemata. Hand­buch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Stuttgart: Metzler 1967, S. 264. – Dass die Rebe hier „frei“ und „stolz“, also naturgemäß aufwächst, lässt Rousseauschen Auf­ klärungs­optimismus vermuten. 80 Zum Bild der Zeder bei AG s. ausführlich unten, S. 253. 81 Hor. ars 119. 82 „Tochter der Luft“ 2,1. 83 Zur Bestätigung der nationalen Identität gegenüber einem übermächtigen Gegner schon Liv. 7,9,6 (Titus Manlius) bzw. 1 Kg. 17 (David und Goliath), wo auch die religiöse Motivierung da ist. Die Rüstung des Franzosen ist rot wie die Ithers im „Parzival“.

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Eine gelungene Ballade ist auch Max vor Kufstein (1,77). Grün wird vom Ernst des vorgeform­ten Stoffes84 begünstigt. Die gebrauchten Bilder passen zu diesem Ernst, so „des Blitzes Keil“ oder die Fasces: aus dem Reisbesen des Pinzenauers, mit dem er übermütig Maxens Kugeln vom Stadtwall fegt, springt das Beil des Henkers. Max vor Dendermonde (1,44) ist eine fröhliche Mönchsschelte, wie sie bei Grün aus übervollem Herzen kommen mag; in die Belagerung der Hofburg (1,60) spielt die Familientradition der Auersperge hinein, die den Konflikten Friedrichs III. um Wien die Erbmarschallwürde in Krain verdanken. Der Schatz zu Burghausen (1,74) lebt von den Requisiten: Der Vers „Und hab ich nur den Pelz erst, so hol‘ ich den Hut auch dann“ repetiert Schillers „Fiesco“ 5,17: „Nun, wenn der Purpur fällt, muß auch der Herzog nach!“85 Drei Kapiteln des Zyklus fällt eine besondere didaktische Aufgabe zu – Österreich und Bur­gund brauchen einander,86 Thron und Dreifuß führt den Widerstreit von aufgeklärter Monar­chie und falsch verstandener Demokratie vor, und Ritter und Freie die berechtigten Anliegen nationaler Unabhängigkeit am Beispiel der Schweiz: Hier ist der Zusammenhalt der Teile enger. Auch in den übrigen Teilen sind Übergangspartien vonnöten. Szenerie statt einer Sze­ne bietet etwa Die Spinnerin am Kreuz; Guter Ausgang ist Koda des Vorausgegangenen, für sich nicht verständlich; Das Wiedersehen bietet ein Landschafts- und Stimmungsbild, idyllische Pas­sage aus einem Epos, Ruhe vor der Belagerung der Hofburg – so wird der Stoff gerafft, sodass der Raum frei wird für balladeskes Geschehen. Anaphern und Epanalepsen häufen sich in jenen Teilen, die nur als Kulisse oder spekulatives Beiwerk dienen. Die Reigerbaize (1,40) hat die Funktion, uns den Tod Marias miterleben zu lassen, doch wenn dieses Gedicht auch einen Falken hat – er trägt ein Hals84 Radics, AG und seine Heimath, Stuttgart 1876, S. 75: Eine Quelle ist vielleicht Maximilian Körner, Historische Volks­lieder, aus Hormayrs Taschenbuch 1829, S. 90. Der Hintergrund ist bedeutsam, nämlich der bleibende An­schluss Nordtirols an Österreich; der Stoff war im zeitgenössischen Volkslied, in der bildenden Kunst, als Sujet für Zinnfiguren, überaus beliebt; Pinzenauer, die Besengeschichte, Weckauf und Purlepauß und das Blutgericht über die Gefangenen sind historisch. Rudolf Sinwel, Die Belagerung Kuffsteins im Jahre 1504, Kuffstein 1889, S. 3. 85 Schiller 2,230. 86 Karl der Kühne (1,25) variiert das Nebeneinander von Jung und Alt aus dem Familiengemälde (2,71).

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band mit der Aufschrift „Aufwärts“, was sich noch als unerhoffter Trost herausstellen wird –, so doch keinen Wendepunkt. Der Tod ist zufällig, er tritt unmotiviert ein, und er berührt uns nicht, weil wir Maria nicht als Mutter, als Menschen erleben konnten. Von diesem Ereignis her werden die Tränen, die einen guten Teil zur elegischen Stimmung des Ganzen beitragen, ihre Motivation erfahren müssen, nicht jedoch aus dem Gedicht selber. Die diesem Text zugeordnete Deutung (1,41) ist nicht eigentlich Handlung, sondern schaurige Bilderfolge von Nacht, weisem Mönch, Gruft. Ein bestimmendes Merkmal der Dichtung ist die Kontrastierung: Die Überschriften weisen auf Ge­gensätze, schon die Strophenform legt sie nahe, „sie durchzieht – der Geschichte ganz ent­spre­chend – den Hauptcharakter selbst und seine Zeit. Auf ihr basiert auch „das Hereinspielen des Humors als eines notwendigen Komplements zur Rührseligkeit“.87 Wächter stellt die Schweiz als Hort der Freiheit in doppelte Kontrastierung zur Knechtschaft der Ritter und zur Anarchie des Pöbelregi­ments in Brüg­ge.88 Der Erzähler greift hier stark ins Geschehen ein,89 er steht neben seinen Geschöpfen, nimmt an ihrem Schicksal teil; er erzählt mit Mitgefühl, bald elegisch, bald hochpathetisch, dann wieder mit beißender Ironie oder scharfem Sarkasmus; er erhebt sich endlich über sie und ihr Tun mit allüberlegenem Humor. Der Leser wird mitgerissen und in die Stimmung versetzt, die der Dichter gerade braucht: Stille Betrachtung, ruhige Erzählung geht über in lebhafte Wechsel­re­de; Frage und Ausruf unterbrechen die Darstellung, oft führt direkte Rede kurz in die neue Situation ein. Das Genus des Romanzenzyklus enthebt den Dichter der Notwendigkeit, ein realistisch ausge­führtes Weltbild zu gestalten; „ihm genügt ein Eindruck von ungefähr, ein allgemein romanti­sches Kostüm, eine phantastische Skizze“.90 Dabei zeigen auch „die nach dem Vorbild Scotts reichlich bemessenen historischen Anmerkungen“91 interessante, bereichernde Details; das, was gewesen ist, in der Breite nachzuvollziehen ist sein Anliegen nicht. Das beginnt schon bei der Art, 87 So und im Folgenden der Kommentar Castles, 1,5 f. 88 Wächter, AGs politische Dichtung 27 f. 89 Nicht darf der Dichter richten (1,28,364) der Mond [...] hat […] mir´s unterwegs erzählt (1,30,418.420) Was beide davon sahen? erzählt die Sage nicht (1,32,500) Max scheint der Männer einer, der andr‘ Albrecht zu sein (1,76,1932). 90 1,6. 91 Frankl (1907) l,XXIII.

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wie Anastasius Grün von der Vergangenheit spricht. Die Gotik wird nicht ästhetisch erlebt, wie sich etwa der junge Goethe am Straßburger Münster begeistern konnte, sondern als „graue Säule mit krausem Schnörkelwerk“.92 Mit großem Ernst führt uns Auersperg in seine Geschichte vom Letzten Ritter ein. Zwei Bü­cher liegen, in schauriger Umgebung, auf dem Marmortisch eines Tempels: In Blumenschrift das Buch der Sagen, mit Flammenlettern auf ehernen Platten das Buch der Weltgeschichte, ver­gleich­bar dem „Urteil der heil‘gen Femgerichte“. Dass es hier also nicht nur um das bunte Kleid des einmal Gewesenen geht, sondern dass er hier ein Anliegen mit Anspruch zu vertre­ten ge­denkt, signalisieren bereits zu Beginn die Verse von der Gegenwart und der Vergangen­heit: Beide sind sie „Säulen am Riesenbau der Zeit“, „geschieden streng und hart“.93 Es ist das Lied des Dichters, das, unter dem Bild des Efeus,94 den Konnex herstellt, die Orientierung ermöglicht. Dabei wird die Vergangenheit durchaus mit Distanz betrachtet, ihre Muster besitzen keinen Ei­genwert; sie erhält ihn erst durch ihren Bezug auf das Bleibende, also auf das, was auch die Gegenwart bestimmt. Und der Sinn, der in die Bilder aus der Vergangenheit zu legen ist, wird als bleibende Mahnung im Epilog ausgeführt: Es ist wechselseitiges Vertrauen der Fürsten und Völker, das Eintracht im Innern, Macht nach außen schafft. So kann sich Grün wie gewöhnlich einer zweiten Folie bedienen; Maximilian, der ein Lieb­lings­held des Liberalismus war,95 wird in Beziehung gesetzt zu einem anderen Habsburger, an den die Erinnerung noch lebendig ist: Joseph II. Auch er ist ein „echter Fürst“, der „der Frei­heit ruhig ins Antlitz schauen kann“;96 es ist Josephs Ruhestätte in der Kapuzinergruft, die mit 92 1,58,1346, von der Spinnerin am Kreuz. 1,63,1499 kennt „Schnörkelzüge“ am Wappenschild; so auch im Gedicht vom Invaliden (2,201,23). Ähnlich zu verstehen ist 2,172,13 f., wo es von Jakob Grimm heißt: Da wußten sie, es sitzt ein Mann in Göttingen, der stiere In alten Pergamentwust, in gothisches Geschmiere. 93 1,20,93 f. 94 Henkel/Schöne 207 f.: Lorbeer und Efeu als Kränze für Dichter. Vgl. Hor. carm. 1,1,29 f.: „me doctarum hederae/ praemia frontium“, „mich [erhebt] der Efeu, die Auszeichnung für gelehrte Stirnen“. 95 Adalbert Schmidt 99 nennt als Beispiele Bauernfelds „Landfrieden“ und Deinhardsteins „Hans Sachs“. 96 1,73,1848 (Freiheit).

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Maximilians letztem Wunsch, dem schlichten Sarg mit weißem Kreuz auf schwarzem Grund, beschrieben wird.97 So, wie es bei den Jesuiten verpönt war, einen missliebigen Papst zu kritisieren, und sie stattdessen den Vorgänger des Betreffenden zu loben pflegten, wird das Erzhaus an zwei große Gestalten seiner Vergangenheit gemahnt. In besonderer Dichte ist die Zeitgeschichte gegenwärtig im Gebet Maximilians gegen Ende – auf dem Kenotaph ist er knieend dargestellt – wo die Zeit aufgehoben ist. Angesichts der funebren Ahnengalerie sehen sich die Enkel zur Tat aufgefordert: In Andreas Hofer hat die alte Freiheit das Lodenwamms angezogen,98 eine Tat, die dem Ritterschlag gleichzuhalten ist. Die Tat der Befreiungskriege hat jedoch politisch keine Früchte gebracht: „Nur einzeln, sparsam sprießen sie hier und dort hervor.“99 Eigenartig ist 1,45,908, wo „Pfaff‘ und Affe die Dirnen und den Wein“ lieben. Verständlicher wird der Text, wenn man ihn als Reflex eines zeitgenössischen Spottgedichtes auf Erzherzog Ferdinand versteht: In Schönbrunn, sagt er, is‘ an Aff‘, sagt er, Hat a‘ G‘sicht, sagt er, wia a‘ Pfaff, sagt er, Ißt an Zucker, sagt er, trinkt an Wei‘, sagt er, So an Aff‘, sagt er möcht‘ i‘ sei‘.100

Die Spannungen zwischen Österreich und Ungarn sind thematisiert anhand der Kämpfe mit Matt­hias Corvinus: „O kämpften einst vereint wir für ein Land und ein Recht“;101 auf die deut­sche Frage gehen die Verse von den „zwei Häuptern“ des deutschen Aars.102 Befremdlich sind gelegentliche harsche nationale Töne;103 sie erweisen, dass sich die Propaganda des „Dritten Reiches“ 97 1,100,2757–2760 (Das Vermächtnis). 98 1,106, 2967 (Epilog). 99 1,106,2973 (Epilog). 100 Heinrich Drimmel: Oktober Achtundvierzig. Wien: Amalthea 1978, S. 14. 101 1,62,1460 (Die Belagerung der Hofburg). 102 1,81,2113–2116 (Das Friedensfest). 103 Und mancher, um den am Ister ein deutsches Mädchen weint; Verschiedne Banner und Zungen — ein Herz, ein Führer, ein Feind! (1,35,571 f.; Das Lager) Zwei Bundesheere lagern bei Terouanne im Feld, Dorthin hat ihre Zelte Franzosenhaß gestellt (1,81,2117f.; Der Fürstenbund) Des Feindes Blut soll Dinte, euer Schwert die Feder sein! (1,83,2194; Guinegate).

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auf Affekte stützen konnte, die nach der Zerschlagung des Ersten erwacht waren. Die Anspielungen wurden verstanden; die Aufnahme des Büchleins war freundlich und er­mun­terte den Dichter schließlich, seine schwäbischen Vorbilder aufzusuchen. Der preußische Kron­­prinz, nachmals „der Romantiker auf dem Thron“, verschenkte Dutzende Exemplare, Schef­fels Mutter Josefine begeisterte es zu einem Lobgedicht auf den Sänger.104 In bemer­kens­ werter Kühnheit nannte es Michael Enk in den von Metternich be­grün­deten „Jahrbüchern der Literatur“ „eine sehr glückliche Eingebung des poetischen Geni­us, das Bild eines Fürsten zu zeichnen, dessen hoher und klarer Sinn und des­sen offenes, hei­teres, wolwollendes, ver­trauensvolles Gemüth – den entschiedensten Gegen­satz eben dieser Zeit bilden.“ Enk ver­merkte das Fehlen des histo­ri­schen Hintergrundes; das ge­he hier nur des­halb gut, weil Maxi­ milian eine so vielschichtige Persönlichkeit sei.105 Gutzkow tadelte, dass das Gedicht nur ne­ben der Geschichte laufe wie die Noten zum Text, die Einheit sei bloß eine chronologische; Kunz hätte die welt­geschicht­liche Ironie des Mittelalters werden sol­len.106 Helmina von Chézy, selbst Dichterin opulenter Wortgemälde, empfand die Anmer­kun­gen „wie Bleige­wichte“.107 Die meisten Rezensenten prophezeiten aber andauernden, volkstüm­lichen Erfolg. Das Format der ersten Auflage, ein großes, fast schon quadratisches Oktav, hatte viele In­te­res­sen­ten vom Kauf abgehalten; der Autor selbst beklagte die vielen Druckfehler.108 Anfang 1836, nach dem Erfolg von Schutt, versuchte Auersperg, den Weidmann-Verlag, für dessen Mu­sen­al­manach er seit 1831 Beiträge lieferte und mit dessen Besitzern Karl Reimer und Salomon Hirzel er in freundschaftlicher Verbindung stand, zu einer Auflage von 500–750 Exem­ plaren zu bewe­gen.109 Die Bemühungen scheiterten jedoch an Hallbergers 104 Radics, Verschollenes 78–81. ‒ Den Vierzeiler, den seine Mutter in ein Exemplar des Schutt geschrieben hatte, teilte Joseph Viktor von Scheffel 1876 dem Studentischen AG-Comité mit, das es in seiner „Feier zu Ehren des 70. Geburtstages“ publizierte; Wiederabdruck bei Jürg Simani, Gedenkblätter. Wien 1876, S. 10. 105 In: Wiener Jahrbücher der Literatur, Bd. 58, 1832, S. 210–211. 106 In: Literaturblatt, Beilage zum Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart, 1832, Nr. 65, S. 257–259. 107 In: Damen-Zeitung, 6.–10.7.1830, Nr. 159–163. 108 Br. an Schwab vom 15.6.1830. Schlossar, Ungedruckte Briefe, AG und Gustav Schwab 1,335. 109 Br. an Weidmann, Wien, 24.2.1836 (WBR 2.454; Weidmann 28–30).

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Widerstand, der sich selbst den Ver­lag si­chern wollte.110 Reimer brachte den Letzten Ritter schließlich 1838 in einer „zwei­ten durch­ge­se­he­nen Auflage“ her­ aus: Auersperg hatte statt des prosaischen Geleit­schreibens eine Widmung in Versen gegeben, die Gefühls- und Redseligkeit be­schränkt, sprac­hliche und metrische Här­ten beseitigt, die Anmerkungen gekürzt. Die Korrektur des Druckes war von Lenau in Stuttgart be­sorgt worden.111 Da die oberste Zensurstelle den Druck des Buches in Österreich nicht gestat­tete (1842/43), ließ es der Autor bei der Weid­mann­schen Buch­hand­lung, die 1844, 1845 und 1847 drei Auflagen hintereinander veranstal­tet. Der Dichter hatte „mit Mühe und Sorg­falt so man­chen Makel, welcher Härten in der Form bedingte, durch Besseres ersetzt“, er trau­te sich aber nicht mehr den nötigen Schwung zu, den einmal geform­ten Stoff gänzlich neu zu überarbei­ten.112 1847 gab Charles Boner in der „Literary Gazette“113 Übersetzungsproben, deren Qua­lität Au­ers­ perg tief beeindruckte; im März 1848 ver­öf­fentlicht Sebastian Brunner „Blöde Ritter“,114 eine heftige Schelte des liberalen Grafen in Ver­sen. In den fünziger Jahren büß­te das Gedicht seine Wirkung ein. Nur die Weidmannsche Sedez­ ausgabe von 1851 wurde 1860 neu auf­gelegt und 1875 von Braumüller übernommen; sie liegt dem Text Castles zugrunde. Die Ok­tavausgabe von 1852 wurde nicht mehr erneuert. Ende des Jahrhunderts war die Samm­­lung nicht mehr volkstümlich, wohl aber einzelne Romanzen durch Aufnahme in die Schul­lese­bücher. Der politisch gemeinte Traum vom Volksritter, vom Volkskönig gleitet zugleich ins Hu­mo­ris­tische und Triviale ab, mit Gottfried Kinkels Epyllion „Otto der Schütz“ (1846),115 vor allem aber mit den 200 Auflagen von Schef-

110 Die Brüder Franckh mussten noch 1830 aufgrund einer kritischen Geschäftssituation Teile ihres Sortiments an Louis Hallberger abtreten. Vgl. Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Bd. 1‒6. Berlin: Franz Weber 1902-1908; darin Bd. 2 (1902), S. 253 111 Vgl. KFU 10 (Briefe vom 5.3. und 17.4.1836; Weidmann 30 f. und 33 f.). 112 Br. an Weidmann vom 24.11.1846 (WBR 2.492; Weidmann 152). 113 London, Jg. 29, 1847 (lt. Castle 1,9; Näheres ist nicht ermittelt). 114 Erschienen in Regensburg bei Manz; Proben bei Schlossar AG 1,61. 115 Dieses Werk schätzte Grün sehr; vgl. seine Expertise als Juror der Tiedge-Stiftung, 7.11.1847 (WBR 1.250).

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fels „Trompeter von Säckingen“;116 die Liebes­hei­rat und der Adelstitel für den Protagonisten weisen über Gartenlaube und Hofbe­richt­erstat­tung hinaus zur Adelsreportage der volkstümlichen Regenbogenpresse, die den star­ken sozialen Be­darf nach Identifikation mit einer vertraut gewordenen „Obrigkeit“ mit moder­nen Mitteln abdeckt.

116 Sengle 2,703.

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3. DER GRÜNE DOMINO (1831–1835) Da haben sie mich nun, da ich aus meiner Identität mit dem grünen Domino keinen Hehl mache, zu einem Strafbetrage von 25 Dukaten verurteilt.1

a) Spaziergänge eines Wiener Poeten (1831) Die Manuskripte der Blätter der Liebe und des Letzten Ritters waren noch ungedruckt, da hatte Grün bereits freundschaftliche Beziehungen mit Gustav Schwab, dem Redakteur des Stutt­garter „Morgenblattes“ und des Cottaschen „Taschenbuchs für Damen“, angeknüpft, ihm einige neue Gedichte eingesandt und seine beiden Bücher einer nachsichtigen Kritik empfoh­len.2 Wirklich brachte das „Morgenblatt“ den Invaliden, Schwab antwortete wohlwollend, ein fortgesetzter Briefwechsel und persönlicher Verkehr schuf, als auch das Verhältnis von Zedlitz zu Cotta immer enger wurde und Lenau in Schwaben eine zweite Heimat fand, die Grundlage für die Verbindung der beiden süddeutschen Dichtergruppen. In Österreich war die Atmosphäre allzu drückend. „China“ war die Chiffre für Zopf, Welt­fremdheit und die Mauer der Zensur, die das Land umzog. Es war nicht das „System“, das eine grundsätzlich brave Bevölkerung aufbringen hätte können; es war der Widerspruch zwi­schen der alten feudalen Ordnung, die sich nach wie vor geltend machte, und dem davon gelösten Mechanismus des modernen Beamten- und Polizeistaates, Ergebnis josephinischer Bestrebungen. Beide bestanden unausgeglichen nebeneinander und griffen oft genug störend ineinander. Am geschlossensten war da noch die kleine Schar 1 Br. an Bauernfeld vom 20.11.1838, WB 2469; Abdruck bei Schlossar 1,110-112. Der Adressat ist aus dem Br. Bauernfelds vom 20.9. erschlossen, denn er bedankt sich für eine dort beigelegte Kopie (KFU 10; http://lithes.uni-graz.at/bauernfeld_1838_09_20. html). Der Ausdruck spielt übrigens auf eine Komödie Theodor Körners aus dem Jahr 1811 an. 2 Schreiben vom 25.10.1829; zuerst bei Schlossar, Zu AGs neunzigstem Geburtstage I. In: Wiener Abendpost, Beilage zur Wiener Zeitung, Nr. 82, 9.4.1896, S. 1 f., hier 1c.

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um Klemens Maria Hof­bauer, die ihr Apostolat opportune, importune ausübte und die in ihrer Unermüdlichkeit, mit zum Teil Aufsehen erregenden Bekehrungen und kühnen Zielen – Zacharias Werner, und nicht nur er, mühte sich, den „prächtigen Heiden“ Goethe der wahren Kirche zuzuführen – den Ge­dan­ken nahelegte, dass sich eine solche Gruppe nur aufgrund allerhöchster Protektion hervor­tun könnte – die man jedoch, bei einem zum Großteil stramm josephinischen Beamtenapparat, wohl überschätzt hat und die es so erst unter Kaiser Franz Joseph gab.3 Die Dichtung hatte Auersperg den Blick geweitet und einen Weg gewiesen, der an den gesell­schaft­lichen und politischen Problemen der Zeit vorbeizuführen versprach; die vorhandenen li­beralen Ansprüche im Letzten Ritter fallen auf, wenn man sie im Rückblick betrachtet; sie blie­ben durchaus im Rahmen. Die Lust am behaglichen Ausspinnen der Historie war so offen­sicht­ lich, dass kritische Untertöne selbst der Zensur unverdächtig schienen. Neue Anstöße wa­ren von­nöten; diesmal kamen sie nicht aus dem Bücherschrank eines mitverschworenen Freundes, sondern in jedem Sinn von draußen. Schon zweimal war der Plan, die schwä­bischen Dichter persönlich kennenzulernen, geschei­tert; im Juli 1830 kam er endlich zur Aus­führung. Die Reise ging über Gmunden, wo der Dich­ter Mathias Schleifer be­sucht wurde, nach Salzburg, München und Stuttgart. Schwab gewährte ihm, wie später Lenau, herzliche Gast­freundschaft und vermittelte die Bekannt­schaft mit Justinus Kerner in Weins­berg und Karl May­er in Waiblingen. Auerspergs schlich­tes Auftreten gewann ihm die Herzen seiner demokratisch gesinnten Wirte. Er lernte Gustav und Paul Pfizer, Hofkaplan Grüneisen, Hauff, Cotta, das Ehe­paar Reinbeck kennen; besonders herzliche Aufnahme fand er in Tübin­gen bei Uhland. Das „net­te Haus mit der Aussicht auf die Neckarbrücke, der Berg dahinter mit dem Weingarten“ blieb Auersperg vor Augen, und mit Freude und Stolz erzählte er oft, wie warm und mitteilsam sich der sonst so Schweigsame gegen ihn verhalten habe. In Ge­sellschaft Wolfgang Menzels, der ihm freundlich entgegenkam, ging es nach Karlsruhe und Baden-Baden, wo sich Tieck gerade aufhielt. Die Nach­richt von der Julirevolution in Frank­reich lockte ihn nach Straßburg, wo er die Stimmung begeistert aufnahm. Den Historiker Schnel3 Ein Beispiel für diesen „Marsch durch die Institutionen“ ist Josef Fick: 1826–1834 Erzieher bei Klinkowström, war er von 1838–1848 der Geschichtslehrer des Erzherzogs Franz Joseph, später Professor in Olmütz.

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ler in Freiburg, wegen seines Freisinns aus Graz vertrieben,4 den Schweizer Politiker Henne in St. Gallen rechnete er neben Tieck zu den interessantesten Bekanntschaf­ten, die er unterwegs gemacht hatte. Über den Bodensee, St. Gal­len, Konstanz, Bregenz, Inns­bruck, den Brenner, Brixen, durch das Pustertal ging es zurück nach Klagenfurt, Laibach, Thurn am Hart, wo er zehn Wochen blieb. Danach besuchte er Seidl in Cil­li, jetzt Gymnasial­pro­ fes­sor, verheiratet und „seit kurzem Vater eines blühenden Knaben“; in Graz besprach er mit Leitner dessen neues Stück „König Tordo“. Vom Novem­ber 1830 bis Mitte März 1831 in Wien wurde der Ertrag der Reise eingeheimst; das freie offene Wort, das er im Haus der Freun­de kennengelernt hatte, wirkt weiter. Ein Polizeibericht hatte Auerspergs Äuße­­rung festgehalten: „Nun sei ihm der Nebel von den Augen gerissen worden, mit dem man ihn in Österreich umhüllt habe.“ Sein rascher Geist, in den schnelleren Schwung aus­ländischen Le­bens einmal gezogen, ließ sich durch den heimischen Stillstand nicht mehr lähmen: Er fühlte das dop­pelte und dreifache Recht, als Edelmann, als Dichter, als Mensch, dem System zu opponieren.“5 Das Erlebnis der Natur und der politischen Befreiung wurden ihm eins: „Die schönsten Trach­ten, die ich sah, waren die Trikolore in Straßburg und die einfache grüne der Tiroler Al­pen.“6 Er hatte noch die Stimmen der schwäbischen Freunde im Ohr, und die Gewiss­heit, von ihnen ver­stan­den zu werden, ließ ihn seine Gedanken prägnant niederschreiben, mit spar­samem Ein­ satz der Mittel und dem geschärften Blick dessen, der viel erfahren hat. Die Wid­mung der neuen Ge­dich­te nennt Uhland; seine Lieder waren „kühn, wie Helden im Gefecht“,7 das angespro­che­ne „schöne, freie Recht“ ist Variation eines Zitats,8 das auf die Aus­einander­setzungen um ei­ne neue Landesverfassung in Württemberg im März 1815 geht; ihre Forderung nach

4 Julius Franz Borgis Schneller lebte hier seit 1823; Leitner war sein Schüler gewesen. Uwe Baur, Literatur zur Zeit Erzherzog Johanns. In: Erzherzog Johann von Österreich, Wien 1982, S. 259. 5 1,XXX. 6 Br. an Schwab vom 23.11.1830, zit. nach Schlossar 1,52. – In: Ungedruckte Briefe AGs. AG und Gustav Schwab. In: Deutsche Revue, Stuttgart, Jg. 21, 1896, Bd. 1, S. 328–339 hat Schlossar die Passage ausgelassen. 7 1,125,4. 8 Uhland 1, 64: „Das alte, gute Recht“.

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Wiederher­stel­lung der alten Rechte gewann breite Popularität.9 Die An­rede an den Sänger der „Vaterlän­dischen Gedichte“ lässt weitere staatsgefährliche Äuße­run­gen erwarten; Ton und Metrum schlie­ßen aller­dings an Wilhelm Müllers „Griechenlieder“ an. Ganz des Dichters Eigentum ist die Einleitung Spaziergänge (1,127), die an die romantischen Reisen er­innert. Das Versmaß, vier trochäische Tetrameter, paarweise gereimt, zu einer Strophe ver­bun­den, wird über alle Stücke hin durchgehalten. Der Frühling hat den Dichter auf die sonni­gen Hü­ gelrücken um Wien hinausgelockt; Initialzündung für die Erzählhaltung war vielleicht die Be­scheidenheit von Grillparzers „Genesenem“, der sich dankbar am Sonnen­schein labt.10 Die Groß­mut des Wärters, der dem Gefangenen an der freien Luft einen Festtag bereiten will, ist aus „Fi­de­li­o“ geschöpft. Frühlingsgedanken (1,128), das nächste Gedicht, geht einen Schritt weiter; aus der Stadt der Klöster und Kasernen ist der Wanderer auf den Cobenzl gestiegen.11 Zur gelassenen Wahr­neh­mung kommt die Reflexion; Wien erscheint aus der Vogelschau, noch erkennt man aus der Ferne keine Details, aber ein Wunsch geht zu denen, die dort unten hausen; dass die Men­schen in der Stadt so leben, wie es ihr Wappen verheißt: Ihre Botschaft wird wie Lerchen sich der Morgenröte freun Und wie freie Königsadler nicht das Licht der Sonne scheun.12

Es folgt ein Szenenwechsel, von draußen nach drinnen, aus der blinkenden Morgenstimmung in einen abendlichen Saal. Auch die Sprache trägt Gala; Fremdwörter13 helfen die Distanz zu wahren, allerdings nur so lange, bis der Hausherr selbst höflich,verbindlich die Konversation eröffnet hat; edle

9 Weilguni 13. 10 Grillparzer, Sämtliche Werke 1,124. 11 Bei einer Landpartie auf den Cobenzl sei Grün der Gedanke gekommen, man müsste dem Kaiser von hier heroben die Stadt zeigen, die öffentlichen Zustände darlegen. Vgl.: Aus Bauernfelds Tagebüchern, Hrsg. Carl Glossy, JbGr 5 (1895), S. I–XVIII (1– 217), und II, 1849‒1879, JbGr 6 (1896), S. 85‒223; hier JbGr 5,164. 12 1,129,83 f. 13 Girandolen, Matrone, Ornat, Klient.

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Metaphern, Hyperbeln,14 nachgetragene Apposition und Alliteration,15 Parallelismen16 und Chiasmen, Antithesen und Inversionen17 erweisen höchste Macht­ent­faltung und Hautgout. Es ist Metternich, der diese Salonszene (1,129) dominiert, er weiß nicht nur die Lenker der Staaten zu leiten, er beherrscht auch mit meisterhafter Eleganz die Umgangs­formen, und wenn er „galant“ die Dezenz überschreitet, tut er dies mit solcher selbstverständ­licher Nonchalance, dass niemand zu protestieren wagt, so wie sich seinen machtpolitischen Ausfällen niemand in den Weg zu stellen vermag. In der „offiziellen“, euphemistischen Dar­stellung ist es sogar einem Störenfried Napoleon, einem Revolutions­führer Ypsilanti ein Bedürfnis, sich, bezaubert vom Charme des Herrn Europas, dessen Friedensordnung einzufügen. Nachdenklich stimmt allerdings, dass beide nur in der Periphrase, gebändigt erscheinen dürfen; die Gottseibeiunse der Revolution dürfen nicht namentlich genannt werden. Das gepflegte Interieur bedarf allerdings der Ein- und Ausgrenzung, die ganz eigene Welt, die sich dieser Salon-Löwe geschaffen hat, braucht strenge Formung. Aber, wie sich bald zeigt, das Bild bleibt nicht im Rahmen: Draußen steht „ein dürftiger Klient“, der zu dieser Stunde gehört sein will: Brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten; er ist artig und gescheit, Trägt auch keinen Dolch verborgen unter seinem schlichten Kleid; Östreichs Volk ist‘s, ehrlich, offen, wohlerzogen auch und fein, Sieh, es fleht ganz artig: Dürft‘ ich wohl so frei sein, frei zu sein?18

Das Bonmot, erst nur als Wortwitz gemeint, saß und war in seiner Einfachheit und Schärfe nicht mehr zu unterdrücken. Und so geht es weiter; nichts wird so akzeptiert, wie es sich fürs erste gibt, ein starker politischer Anspruch bewertet die Wirklichkeit neu. Man müsse wohl zwischen Priestern und Pfaffen (1,130) unterscheiden; diese aber sind zu 14 Der Lichtstrahl „quillt“ vertausendfacht, macht die Szenerie zum „Glanzmeer“; die auffälligen Komposita – altehrwürdig, Friedensdiener, Prachtschiff – bereiten in einer Klimax der Bedeutsamkeit und der Abstraktion den theatralisch wirksamen Auftritt der Hauptperson vor. 15 V. 87: „schwebend fast und feierlich“. 16 V. 88: „altehrwürdige Matronen, junge schöne Damen“. 17 V. 90: „Hier des Krieges rauhe Söhne, Friedensdiener dort des Staates“. 18 1,130,113–116.

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zügeln, die Dicken und die Dünnen (1,130), die plumpen von früher und die jetzt tätigen Eiferer. Auch sonst nutzt der Dichter geschickt den Hinweis auf die öffentliche Meinung, das einzige Regulativ, das die Machthaber zu fürchten haben: Das Land sei ein Garten, der Re­gent ein sorgenvoller Gärtner, das Eisengitter, das es einfriedet, nur ein fürsorglich gezogener Zaun? Nun, dann soll doch der Gedanke frei einziehen.19 Nun zückt der Dichter gegen die Zensur die Waffen. Ein „Held der Wahrheit, mit dem Mönchkleid angetan“ – die Metapher verleiht der Wahrheit sakralen Ernst, dem Bruder Anastasius Fleisch – nimmt den Zensor (1,133) persönlich wegen seiner Sünden ins Gebet; geschickte Argumentation und das kirch­li­che Sprachspiel machen den Kritiker unangreifbar. Die Tätigkeit der Naderer20 wird mit naiver Verwunderung zur Kenntnis genommen;21 ist solche Arglist angebracht in der goldenen Idylle unter den Rebenhügeln?22 Auf dem Schlachtfelde von Aspern (1,136) ist das Blut so vieler Helden umsonst geflossen,23 denn der nationalen Befreiung folgte die politische Reaktion. An dieser Stelle, da in dem einen oder anderen Punkt Einverständnis mit dem Leser hergestellt ist, kippt der Ton in schneidende Polemik, zieht sich der Erzähler zurück, zuerst als Handelnder, dann auch als Kommentator. Würden nicht die Dunkelmänner am liebsten selbst den Mond verbieten, wie ein leuchtender Gedanke heiliger Freiheit am Himmel zu erstrahlen, ja überhaupt alles verfinstern?24 Wie das wäre, zeigt die sarkastische Geschichte vom Schalk, der jede Maßnahme der Regierung hinterfragt;25 aber die Freiheit wird die 19 Mautkordon (1,132) 20 „Naderer da!“ (1,134) 21 Der Buchhändler Perthes hatte in einem Mainzer Gasthaus ein solches Erlebnis, als er mit seinem Tisch­nach­barn die Angelegenheiten des Deutschen Bundes in voller Offenheit erörterte und nachträglich die Entde­ckung machte, mit einem Mitglied der Zentraluntersuchungskommission gesprochen zu haben (Schlosser 16, 195). 22 Vgl. „Württemberg“ (Uhland 1,66), wo die „grün rollenden Wogen“ des Saatfelds, neben denen die Reben wachsen (1,134,235 f.), ihre Entsprechung haben in Und ist denn nicht ergossen / Dein Fruchtfeld wie ein Meer? Kommt nicht der Most geflossen / Von tausend Hügeln her? 23 Vorbild ist „Am 18. Okt. 1816“, wo Uhland über das fruchtlos bei Leipzig vergossene edle Blut klagt (Uhland 1,69) . 24 Nachtgedanken (1,137), Wohin! (1,138). 25 Warum? (1,140). – Genauso hartnäckig wiederholt Uhland seine Forderung nach dem „guten alten Recht“.

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Tyrannei überwinden wie der Lenz den Winter.26 Nun, da der Dichter den Leser mit zwei Stücken allein gelassen hat, erachtet er eine kurze Widerlegung des Einwandes nötig, er habe bei typisch poetischen Sujets zu bleiben (Ant­ wor­ten, 1,143); aber gerade weil er seine Heimat liebt, wie die Hymne an Österreich (1,143) beweisen soll, er­trägt er es nicht‚ wie „zwischen goldner Saaten Säuseln“ das „Gerassel arger Ketten“ klingt. Bilder aus Österreichs Vergangenheit lehren, was zu hoffen, was zu tun sei: Der Monarch soll St. Stephans Eid (1,145) halten, die Rechte des Volkes schützen; er vernachlässige nicht wie Kaiser Rudolf II. (1,147) über geheimnisvollem Kleinkram die Regentenpflichten – das Volk müsse wissen, ob sein Kaiser gestorben sei oder noch lebe; der Adel nehme wieder das Recht des freien Wortes vor dem Thron für sich in Anspruch (Die ledernen Hosen, 1,148); Maria Theresia (1,150) und Josef II. seien die Vorbilder (Sein Bild, 1,151). Dieses Beispiel schließt den histori­schen Bilderbogen: Joseph war ein Despot, wie der Lenz einer ist; das Motiv aus Sieg der Freiheit ist wiederaufgenommen. Das also war der Lenz, der den Spaziergänger ins Freie gelockt hat.27 Die Gegenwart sieht dagegen trübe aus: Nicht einmal das Gastrecht (1,152) ist Alexander Ypsilanti ge­währt; Unsere Zeit (1,161) wird vor Gericht geladen. Um alle Anklagen zusammenzufassen, führt der Dichter den Fremdling im Traum über die Ruinen (1,162) der Kaiserstadt. Dies ist das eigentliche Bild des Zornes, der Anastasius Grün erfüllt; Reinhold Schneider misst dieser Episode visionären Cha­rakter bei und stellt sie neben die Ruinen Londons, wie sie Macaulay während eines besinn­lichen Ganges über die Tower-Bridge erlebte.28 Am Schluss steht eine gewagte Rede vor dem Thron des Kaisers; der Dichter zögert nicht, die Majestät an Zeiten zu erinnern, als sich das Volk für ihn erhoben hatte, um nun im Namen des Volkes zu bitten: „Herr, gib frei 26 Sieg der Freiheit (1,141). 27 Die Formulierungen nach Castle 1,XVI. Als einen Reflex alter Freiheiten, nämlich als poetische Verklärung der josefinischen Tendenzschriftstellerei, interpretieren Nagl/ Zeidler/Castle 2,265 die Spaziergänge. 28 „Die Initiation der Revolutionen ist Privileg der Aristokraten, das letzte; noch einmal sind sie voraus.“ Reinhold Schneider: Winter in Wien, Freiburg 1982, S. 26. Dass Grün selbst Macaulay kannte, beweist der Eintrag in seiner Exzerptsammlung (KFU 14,62); die Form des Traumgedichts nennt Sengle (2,606) als „Einkleidungsform“, die damals Konjunktur hatte und hier in Zusammenhang mit der großen satirischen Tradition der Romania stehe.

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uns die Gefangnen: den Gedanken und das Wort!“29 Der Ton ist keineswegs „entschuldi­gend“, wie Wächter meint;30 kühn nennt es Sengle, wenn Grün außerordentlich metaphern­reich, mit jeder Art des Rede­schmucks arbeitend, den Kaiser auffordert, seiner Pflicht der Gerechtigkeit nachzukommen. Der noch mächtige Josephinismus, der hinter dem Sprechenden steht, erlaubt es zu sagen, dass auch ein Kaiser fortschrittlich sein kann und soll.31 Es fiel auf, dass „die tiefe Erregung, die den Dichter erfüllt, seiner Bilderjagd heilsame Grenzen gesteckt hat“;32 obwohl er in seinem jugendlichen Überschwang „eine höhere künstlerische Be­sonnenheit“33 vermissen lässt, ist das Opus doch in sich geschlossen. Das Büchlein wurde, mit dem Motto von Freiligraths „Glaubensbekenntnis“, als „kecker Büchsenschuß“ in der Stickluft jener Tage bezeichnet;34 der Alarmruf ist seine politi­sche Aussage und sein ganzes Programm.35 Im Herbst und Winter 1830/31 wurden die Spaziergänge eines Wiener Poeten geschrieben; im Frühjahr gab Grün das Manuskript dem scheidenden Mitarbeiter der Geroldschen Buch­hand­lung, Rudolf Besser, nach Hamburg mit, mit der Bitte, einen Verleger zu suchen; der vorerst noch unerkannt bleiben wollende Verfasser werde sich beizeiten um das Honorar melden.36 Im Herbst 1831 erschien die erste Auflage, anonym, ein 106 Seiten starkes, blaues Heftchen mit einer Lyra als Vignette. Der Erfolg war ungeheuer. In kürzester Zeit war die Auflage vergriffen, die Hauptstellen wurden zu gängigen Schlagworten. Nachahmungen folg-

29 1,166,1273. 30 An den Kaiser biete eine „Entschuldigung des personifizierten Liedes“ (Wächter 138, ähnlich auch 90). 31 Sengle 2,541. 32 Die „Bilderjagd“ ist bei Nagl/Zeidler/Castle 2,79 als Ausdruck Mastaliers für Denis, den Dichter und Schmetterlingsjäger, ausgewiesen; einen Beleg bei Goethe siehe Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 1–33, Nachdr. München 1984, Bd. 22, S. 16). 33 Frankl (1907) l,XXVI f. 34 1,116. 35 Das Fehlen konkreter Hinweise, wie die erträumte bessere Zukunft aussehen könnte, merkt Antal Mádl an (Politische Dichtung in Österreich. (1830–1848) Budapest 1969, S. 45). 36 Br. an Weidmann vom 22.7.1841 (WBR 2.472, Weidmann 41).

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ten: Berliner,37 Kasseler,38 Lem­berger Dichter, ein zweiter Wiener Poet gingen spazieren;39 in weiterem Sinn ist das politi­sche Lied der Vierzigerjahre von diesen Spaziergängen abhängig und angeregt, Herwegh und Freiligrath verdanken ihm den Ton.40 Das allgemeine Urteil gibt ungefähr Immermann wie­der: „Es drückt den Liberalismus in Österreich aus, auch lebhafte, bunte Rhetorik, mit­unter etwas kapuzinerhaft, sonach eine echte Landesfrucht. Es soll von einem jungen Mann aus großer Familie herrühren, ist mithin auch psychologisch interessant.“41 Willibald Alexis, der auf österreichischem Boden überall an den Wiener Spaziergänger erinnert wurde, meinte: „Indem ich mich seiner freue, würde ich ihn noch nicht zum Premierminister machen, wenn ich Kaiser wäre; aber als Kaiser würde ich mich freuen, wenn viele Jünglinge in mein­em Land so empfänden.“42 Die Salonszene machte die Runde durch die europäischen Jour­nale; in England bringt eine Zeitung eine Übersetzung davon als Illustration zu einem Lebensabriss Metternichs. Bald wollte man wissen, der Kaiser habe sich dieses Gedicht vorlesen lassen und das Bild dem Fürsten Metternich ähnlich gefunden; die Schlussapostro­phe habe einen recht nachdenklichen Eindruck auf ihn gemacht.43 Börne schreibt am 24. Dezember 1832 aus Paris: „Ob ich die Wiener Gedichte kenne? Wie sollte ich sie nicht kennen! Sie wohnen seit zwei Monaten in meinem Herzen, und ich sehe und höre sie täglich“;44 Schleifer, k. k. Pfleger in Schloß Orth, der das Werk als „Medikamen­te“ per Post bekom37 [Anon.:] Spaziergänge eines Berliner Poeten. Leipzig: Wolbrecht 1833. 38 Franz von Dingelstedt: Spaziergänge eines Kasseler Poeten. Kassel 1837. 39 [Anton Johann Groß-Hoffinger:] Spaziergänge eines zweiten Wiener Poeten. Hamburg 1843. Das Werk, das damals auch Braunthal oder Andreas Schumacher zugeschrieben wurde, erschien in der gleichen Aufmachung wie das Original zwölf Jahre davor. Frankls „Sonntagsblätter“ (Wien, Jg. 3, 1844, S. 1205) berichten von „Spazier­ gängen am Traunsee“ eines pseudonymen „Egon“. 40 Der Titel wurde später zu „Wiener Spaziergänge“ variiert und ist Titel zeitkritischer Feuilletonreihen von Daniel Spitzer (1865 ff.) bis Theodor Ottawa (1946 ff.) (Kracher/ Himmel 616). Auch die seit dem 2.5.2006, vor allem in Wien verteilte Gratiszeitung „Heute“ enthält eine von Eva Deissen betreute Kolumne dieses Namens. 41 Karl Leberecht Immermann: Reisejournal in drei Büchern. B. 2, Düsseldorf 1833, S. 197. 42 Rezension in: Der Freimüthige, Berlin, 28.1.1832, Nr. 20, S. 77–80. 43 Ohne Beleg bei Castle, l,XVIII. 44 64. Brief. In: Ludwig Börne: Briefe aus Paris. Wiesbaden: Fourier 1. Aufl. 1986, S. 425.

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men hatte, schreibt: „Von dem, was auf die Herzgrube gelegt werden soll, hab ich den Gebrauch gemacht, mit unerwartet herrlichem Erfolge. So ist‘s recht [...]‘ mein ganzes Herz frohlockt!“ Wie „Jupiters Blitze, von der Hand einer Grazie umhergestreut“, erschienen ihm die Verse.45 Das Publikum hielt Zedlitz, Grillparzer oder Duller46 für den Ver­fasser; unterdessen waren die Angestellten des Revisionsamtes dem Übeltäter bereits auf der Spur. Der Vorsteher Sartori gab noch am 31. August 1831 sein Gutachten ab: Das Metrum der Gedichte, das jenem des Letzten Ritters so sehr gleiche,47 die Ähnlichkeit vieler Bilder und Ausdrücke, die genaue Kenntnis der Lokalitäten Wiens, die richtige Schilderung des öster­reichischen Lebens der Sitten und Gewohnheiten des Volkes, die bei aller Gehässigkeit doch ruhige Haltung der Darstellung, die bestimmte Auffassung schlagender Pointen seien ein star­ker Hinweis auf den unter dem Namen Anastasius Grün schreibenden Grafen Anton Auers­ perg. Noch bestimmter äußerte sich der Zensor Rupprecht, niemand anderer als Graf Auers­perg sei der Autor, und die Stimmung, die sich in diesen seinen Gedichten äußere, sei die Frucht seiner Reise nach Deutschland. Auch die Kritik in den „Blättern für literarische Unterhaltung“ verwies auf die Gleicheit der Gesinnung in den Spaziergängen und im Letzten Ritter (bei der Schilderung des Aufruhrs in den Niederlanden und des Schweizer Krieges) und schloss daraus auf die Identität des Ver­fassers.48 Offiziell hielt das Inkognito des Spaziergängers jedoch noch: In Lenaus „Frühlings­almanach“ standen die anonymen Neuren Spaziergänge eines Wiener Poeten und die Lieder aus Italien von Anastasius Grün nebeneinander, und nur der letztere hatte sein Visier gelüftet. Auersperg hielt es selbst für das klügste, aller Welt, auch Freunden gegenüber, sowohl in seinen gewiss von der Polizei geöffneten Briefen sogar die Kenntnis des Büchleins, auch nur seines Titels zu leugnen. Bei den Wiener Freunden „rieth man auf Diesen und Jenen. Der junge Dichter, ver45 Br. an Schurz vom 16.12.1831: Radics, Heimath 137. Die Quelle ist nachvollziehbar; Radics‘ Frau Hedwig, geb. Kaltenbrunner, war die Enkelin Schleifers. 46 Sicards Zuschreibung der Spaziergänge an Duller ist dokumentiert in einer Aktennotiz vom 11.11.1831 (Ministerialakten fasc. 1233, zit. nach Kracher/Himmel 594 f., Nr. 356). 47 JbGr 11,116. – Nach Broemel [d. i. Holtei], GAAA 352a, habe Deinhardstein als erster die Parallelen zum Letzten Ritter bemerkt; Kracher/Himmel 595 (Nr. 357) halten dies für einen Gedächtnisfehler, der AG 32 Jahre nach den Ereignissen eben unterlaufen sei. 48 Glossy, AG, JbGr 11,116 f.

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schlossen, sogar etwas schroff, wenig gesellig, nur unter Freunden aufthauend, ging zwischen den Hin- und Herrathenden herum“; einmal von ihnen entlarvt, nahm er die Ruhmeskränze beinahe verlegen entgegen.49 Vom Aufwand bei der Verwischung der Spuren zeugt ein gereimter Brief an Seidl nach Cilli: Schön’ Dank für Eure letzten Novitäten! „Spaziergäng’ eines wien’rischen Poeten“ Kenn‘ich wohl manche, theilend den Genuß Sowohl zu Wagen, als – und meist – – zu Fuß! Jedoch ein Buch des Namens kenn‘ ich nicht, Ein solches aber meint wohl Eur‘ Bericht? Nach dem, was ihr mir sprecht von dessen Wesen, Bin ich begierig, selber es zu lesen; Drum bitt’ ich, habt Ihr dess’ ein Exemplar, Leiht mir’s auf ein’ge wen’ge Tage dar, Vielleicht dass, kann ichs erst mit Muße endgen, Wir drob in gleichem Urtheil uns verständ‘gen. „Der Dichter fluche nicht!“ Hier denk‘ ich so wie Ihr, Und flucht der Mann, kein Dichter ist er mir!50

Immerhin hatte Gottfried Leitner den Freund bereits an seinen stilistischen und poetischen Eigenheiten erkannt; er hatte Auersperg in Graz in der Universitätsbuchhandlung getroffen, als der Buchhändler an ihn die Frage richtete, wen denn er für den Verfasser dieses Auf­sehen erregenden Buches hielt. Leitner meinte, nach einem Seitenblick auf Auersperg: „Wenn ich dessen Autor wäre, würde ich es niemandem, selbst nicht meinem besten Freunde, kundtun.“51 1832 war eine zweite Auflage veranstaltet worden, unverändert und ohne Wissen des unbe­kannten Verfassers. 1836 erhielt Grün schließlich, nachdem der Kontakt hergestellt worden war, das Honorar für beide Auflagen mit 200 Gulden Konventions-Münze. Nachdem Weid­mann 1837 die Gedichte herausgebracht hatte, bemühte sich der Verlag auch um die Spazier­gänge; Campe 49 Bauernfeld: Alt- und Neu-Wien 140. 50 Br. vom Oktober 1831, WBR 2.447. 51 Leitner, Zur Biographie AG‘s 221.

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wollte jedoch die Restbestände der starken zweiten Auflage, mit Zusätzen versehen, als Neuauflage herausbringen. Grün antwortete nicht einmal auf den indiskutablen Vorschlag; Campe drohte hierauf wiederholt mit einem Prozess und der Enthüllung der Ano­ny­mität.52 Auersperg war zuerst, aus Unkenntnis der Rechtslage, ein wenig verunsichert und überlegte 1843 sogar, das Werk einer Neuauflage der Gedichte zuzuschlagen. Nach mehr­fachem Briefwechsel mit Weidmann übersandte Auersperg doch im Mai 1844 das durch­gesehene, vermehrte und mit dem Epilog versehene Exemplar der Spazier­gänge nach Leipzig. So erschien die dritte Auflage erst 13 Jahre nach der ersten. Sie enthielt als wesentliche Ver­mehrung zwei Gedichte, die Grün in Lenaus Frühlingsalmanach für 1836 veröffentlicht hatte (Einem auswandernden Freunde, 1832 und Alte Geschichten, 1831), sowie den Epilog. Lenau selbst ist der Freund, dem der Gruß gegolten hat: Ihm soll der trübe Blick überm Meer wieder hell werden. Vielleicht wird er das Glück nicht dort finden; sicher ist aber, dass sich die Frei­heit auch hier die Bahn brechen wird. Die Alten Geschichten zeigen das Bündnis Kaiser Leo­polds I. mit dem Polenkönig Sobieski; vergessen ist die alte Waffenbrüderschaft, und Öster­reich hat mitgeholfen, das Vaterland des Heldenvolks zu teilen. Der Epilog, im gleichen Me­trum wie die Widmung, nämlich den bei Uhlands „Liedern“ beliebten vierhebigen Trochä­en, thematisiert den Tod Franz I., an den ja vorher das letzte Gedicht des Zyklus gerichtet war; die Frühlingsschwalbe wird aber nicht an der Bahre des letzten deutschen Kaisers ver­weilen, da die freien Männer berufen sind, „am großen Bau“ eines neuen, freien Landes mitzubauen. In der Folge kamen noch die Gedichte Zur Cholerazeit und Renegatenspiegel hinzu; das eine bedeutete eine Aktualisierung der Bußpredigt der Ruinen, auf das es in der neuen Anordnung der Gedichte nunmehr als warnendes Fanal vorausweist, das andere geißelt Sicherheit und Wohl­ergehen des ehemals liberalen „Glaubensgenossen“ Friedrich Gentz, der sich nun an dem orientalischem Wohlleben weidet, das ihm das Arrangement mit den Mächtigen beschert hat.53 52 So in einem Brief, den Seidl AG im Jahr 1838 zeigte, als Campe das Gerücht zu Ohren kam, der Autor plane eine il­lustrierte und vermehrte Auflage. Detaillierte Darstellung im Br. an Weidmann vom 22.7.1841 (WBR 2.472; Weidmann 85 f.). 53 Sengle (2,608) nennt den Renegaten als typisches Rollenlied, das die Dichtung des Biedermeier gern von Sturm und Drang und der Romantik übernommen hat.

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b) Thurn am Hart

Diese Ergänzungen erschienen erstmals in der 1845 nötig gewordenen vierten Auflage, welche Weidmann als Miniaturausgabe mit einem Titelstich nach Johann Nepomuk Geiger veranstaltete. Eine fünfte Auflage erschien 1850, eine sechste 1861. Die siebente Auflage erschien während der Heraus­gabe der Gesammelten Werke Grüns im Groteschen Verlag zu Berlin. Grün hatte für dieselbe noch im März 1876 das Widmungsgedicht Einem jungen Freunde (an den jungen Grafen von Attems gerichtet) verfasst. Die Spaziergänge haben ein Muster kreiert; ein Nachfolger unter vielen ist Carl Graf Vetter mit einem Flugblatt aus den Märztagen 1848, „Gruß an Anastasius Grün“, das einen Ab­schluss markiert. Die Beschränkung der öffentlichen Wirksamkeit ist fortgefallen, die Poesie hat die verschwörerische Pose abgelegt: Nicht der Mond am Firmamente, dessen Strahl nur kalt und bleich, Ist der leuchtende Gedanke mehr im schönen Österreich, Glühend strahlend steigt die Sonne aus der Freiung Gräbern auf, Volle reife Freiheitsgarben küßt sie bald im Siegeslauf.54

b) Thurn am Hart (1831) Während die Staatspolizei nach dem Verfasser der Spaziergänge fahndete, saß Auersperg auf Thurn am Hart, dessen Verwaltung ihm als Majoratsherrn nach Eintritt der Großjährigkeit gesetzlich zugefallen war. Es war dies kein Genießen der Pfründe und kein erholsamer Land­aufenthalt: Die wirtschaftliche Situation des Gutes war katastrophal und erforderte sofortige Maßnahmen. Schon Großvater Richard, ein bigotter und beschränkter Mann, hatte reichlich für Spitäler und Stiftungen gesorgt und zu diesem Zwecke Schulden gemacht, an denen noch der Enkel zu tragen hatte.55 Der Vater hatte, 54 „Gegenwart“ Nr. 65, S. 257; in Nr. 67, S. 265, publizierte Oskar Falke ein Gedicht gleichen Namens. Zahlreiche weitere Schriftstellerkollegen feierten nach der Befreiung durch die Märzrevolution den „Spaziergänger“, der ihr vorgearbeitet hatte: Siegfried Kapper brachte auf S. 1 der „Befreiten Lieder“ sein „An AG“; Bowitsch und Cern widmeten ihm ihren „Phönix“, Bauernfeld die „Republik der Tiere“. Vgl. Helfert XXVIII f.; 61. 93. 162; Radics, Verschollenes 82. 55 Lt. Frankl (1907) l,IX. Aus seiner Zeit stammt auch die dem hl. Alexander geweihte Schlosskapelle.

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Abb. 4: Schloss Thurn am Hart/ Šrajbarski turn

ab 1805 hauptberuflich, versucht, die Verwal­tung des Schlosses notdürftig in Ordnung zu bringen;56 im Testament gedenkt er seines „Freundes Andreas Terman“, der ihm bei diesem Geschäft half.57 Die Grä­fin hatte längere Zeit in Laibach zugebracht, und vom Baron Lichtenberg, der um die Wirt­schaft bemüht gewesen war, hatte sie sich mittlerweile getrennt.58 Nun lebte sie mit ihren drei Töchtern ohne Rücksicht auf das Gedeihen des Guts sorglos dahin. Die Übergabe ging nicht ohne Streit vor sich und war mit großen finanziellen

56 Frankl (1907), l,IX u. XXIX. 57 Testament vom 1.5.1815, § 15. 58 �������������������������������������������������������������������������������������� Preinfalk 223 ist aufgefallen, dass Cäcilia Auersperg in ihrem Testament nur ihren ersten Mann als ihren „lieben Gatten“ bezeichnet, ihrem zweiten hinterließ sie (nur) eine Brillantnadel „zum Zeichen meiner Versöhnung“; unter Berufung auf Požar 17 zitiert er Lichtenberg über seine Frau: „Ihr von unersättlicher Habsucht beherrschter Charakter, ihre Selbstsucht und die Gemeinheit ihrer Denkungsart, die sich über die zartesten Gefühle und Rücksichten hinwegsetzt, sobald vom Geld die Rede ist“.

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b) Thurn am Hart

Belastungen für den jungen Grund­herrn verbunden.59 Das Areal des Besitzes war sehr bedeutend, über 2600 Joch. Castelli beschrieb 185660 die Auffahrt auf der mit Pappeln eingesäumten Straße, die von der 800-Seelen-Gemeinde Markt Gurkfeld nach Süden auf die Hochebene des „Hart“ führte, vorbei an dem großen Obermeier­hof, der so stattlich war, dass Castelli ihn für das Schloss selbst hielt. Aber erst an einem Teich vorbei, hinter hohen Bäumen verborgen, liegt das Schloss Thurn, im regelmäßigen Viereck, an den Ecken mit massigen Türmen, von deren Höhe man die fruchtbare Gurkfelder Ebene überblickt; das waldige Uskokengebirge im Südosten bildete die Grenze zu Kroatien, die Save im Norden zur Steiermark.61 Auersperg übernahm ein vollkommen verwahrlostes Gut; in den folgenden Jahren erwähnt er in seinen Briefen an Joseph Hammer immer wieder beiläufig, dass er gerade mit notwendigen Bau- und Restaurierungsarbeiten beschäftigt ist. Castle erwähnt auch die unglaubliche Misswirtschaft: Der Wald, mit 1.400 Gulden Steuern belastet, war hoch gelegen, das Holz brachte aber, da es aufgrund der zu hohen Transportkosten nur zum Pottaschebrennen zu verwerten war, gerade 200 ein.62 Auersperg sah im Weinbau bald bessere Verdienstmöglichkeiten, und er sollte sich bei dieser Überlegung nicht geirrt haben. „An vier- bis fünftausend Eimer“, notiert Freund Bauernfeld 1846, „tragen fünfzehn- bis zwanzigtausend Gulden. Der Weinstock wird nicht beschnitten wie bei uns, sondern wächst hoch. Das Klima mild. Die Trauben, auch am Boden, werden zeitig

59 Der Mutter waren „in 2 Posten schuldig gewordene“ 4000 Gulden zu erstatten, zusätzlich 10.000 weitere und eine Witwenapanage von 1.500 Gulden. Den Schwestern standen je 16.000 Gulden zu, die den Bruder bei Zahlungsverzug mit 5% belasten würden. Für den Verwandten Wolfgang Graf von Lichtenberg war eine jährliche Rente von 60 Gulden ausgesetzt. Testament § 12, HHStA XXI. C.49,4. 60 Über seinen Besuch im Sommer 1856 siehe: Memoiren meines Lebens. Gefundenes und Erfundenes – Er­leb­tes und Erstrebtes. Mit einer Einleitung und Anmerkungen neu hrsg. v. Josef Bindtner, München 1913, Bd. 2 (= Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, Bd. 10), S. 351 f. 61 Der dreifache Ausblick aus dem Turm begegnet als Motiv im Pfaffen 4,209,346 ff. – Eine Beschreibung von Schloss und Arbeitsraum des Dichters bietet der Artikel „Deutsche Dichterhäuser“ in der Leipziger Illustrirten Zeitung Nr. 814 vom 5.2.1859, S. 93 f. 62 1,XXXI.

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und süß. Am 20. September ist meist schon Weinlese.“63 Über alle Perioden seines weiteren Lebens hin blieb die Teilnahme an der Weinernte in Thurn am Hart ein unumstößlicher Fixpunkt in der Jahresplanung. Den Schlossgarten, der früher fast ausschließlich dem Küchenbedarf gedient hatte, gestaltete Auersperg zu einem herrlichen Park um, der mit seinen 30 Joch ausreichend Raum für Spa­zier­gänge bot – und er unternahm während seiner Aufenthalte täglich einen längeren Spazier­gang, „nicht zwei Tage nacheinander denselben Weg“.64 Da gab es im Park Stege über schluch­ tenartige Einsenkungen, Kapellen und Bildstöcke, „die vielen Plätzchen, um auszu­ruhen, um zu frühstücken usw. sind so sinnig gewählt, dass man zu jeder Tageszeit und in jedem Wetter ein dafür geeignetes findet. Kurz, der poetische Geist des Besitzers verkündet sich auch hier bei jedem Schritt.“ Seit fünfzehn Jahren, so erzählt Castelli 1856, habe Auers­perg die schönsten exotischen Bäume selbst gepflanzt; auch was die Blumenwelt Neues und Schönes hat, sieht man hier üppig blühen, das Gras gleicht einem grünen Samtteppich, und die Wege sind so rein, dass man in den Versuch kommt zu glauben, jeder, der da gegangen, habe rückwärts einen Besen anhängen gehabt, durch den der Weg hinter ihm gleich wieder rein gekehrt wurde.“65 Eine ebensolche pedantische Sauberkeit nimmt Castelli auch in den Zimmern wahr: „Alle Kleinigkeiten, Schreibrequisiten, Zigarrenröhrchen usw. sind so ordnungsmäßig gereiht, wie die Soldaten in Reih‘ und Glied bei einer Musterung.“ Den mächtigen Südostturm66 hatte sich der Dichter zum Arbeitszimmer ausgestaltet, mit Bücherschränken versehen und seine Bibliothek sowie das Archiv untergebracht. Die Führung des Gutes nahm anfangs viel Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch und ließ ihm keine Muße; einmal beklagt er sich, dass er zwar in einer herrlichen Gegend lebte, aber „beinahe näher dem nächstgelegenen türkischen Pascha als einer wohlversehenen 63 Notiz vom 5.9.1846, In: Bauernfeld-Tagebücher, JbGr 5,127. 64 Radics, Verschollenes 21. 65 Castelli, Memoiren; s. o., Anm. 60. Wir folgen ihnen hier in der Anordnung der Darstellung Castles (l,XXX–XXXII), die wir gelegentlich ergänzen, die aber an Klarheit kaum zu überbieten sein dürfte. 66 Also nach der Türkenseite orientiert; als der älteste Teil der Burg war er vielleicht einmal Sitz der Kriegs­kanz­lei, was der slowenische Name für das Schloss, „Šrajbarski turn“, nahelegt. Johann Weichard Frh. v. Valvasor: Die EHRE Deß Herzogthums Crain. Nürnberg: Endter 1689, Th. 3, B. 11, S. 575 f.

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b) Thurn am Hart

Buchhandlung.“67 „Indessen“, fährt er fort, „ist meine Lage weit davon entfernt, mir unangenehm zu sein; im Gegenteil ist eine gewisse Behaglichkeit und Ruhe darüber gebreitet, wie sie nur die Zurückgezogenheit und Abgeschiedenheit von der Welt zu geben vermögen.“68 Aus dieser Ruhe wurde er auf einmal aufgestört durch Freund Hammer, der ihm von den Bemühungen der Polizei nach dem Verfasser der Spaziergänge, von Sartoris Bericht und von umlaufenden Gerüchten warnend Mitteilung machte. „Das war ein Gesurre, Gewäsche und Geplärre über mich! Da hieß es, ich sei auf meiner Flucht in Bayern auf Requisition der österreichischen Regierung aufgefangen und eingepackt worden, ich säße auf der Zitadelle von Brünn oder Graz (welche letztere schon Anno 1809 von den Franzosen geschleift worden) oder gar in Munkács in ebendem Gemach wie Ypsilanti, mir sei der Hof verboten, der Adel genommen usw. usw. in infinitum (aber nicht mit Grazie). Man hielt mich nämlich in Wien die längste Zeit für den Verfasser der „republikanischen Spaziergänge“, wie sich [...] ein sicherer Herr Hock, Verfasser eines in Wien erschienenen sichern Büchleins, „Cholerodea“ betitelt, darüber sehr treffend ausdrückt.“69 Mit geheuchelter Entrüstung schreibt er an Hammer: „Dass Sartori mir die Ehre oder Unehre [...] angetan hat, mich in einem amtlichen Gutachten, wie Du mir schriebst, für den „unfehl­baren“ Verfasser der „Spaziergänge eines 67 Br. an Schwab vom 14.5.1832. Schlossar, AG. Zu AGs neunzigstem Geburtstage I, 2c. 68 Thurn am Hart liegt in der Tat abgelegen; nach der Errichtung der Südbahnstrecke Steinbrück-Agram konnte man immerhin dienstags, donnerstags und samstags um 13.30 in Graz den Schnellzug nach Steinbrück nehmen und dort nach zehn Minuten in den Personenzug nach Videm-Gurkfeld umsteigen; die Reise dauerte dann noch fünfeinhalb bis sechs Stunden. Adolph Horčička (Hrsg.): Briefwechsel der Familien AAGA (AG) und Med. Dr. Anton Mörath, Wien 1909, S. 11. 69 Br. an Schwab vom 14.5.1832 (Schlossar, Zu AGs neunzigstem Geburtstage II. In: Wiener Abendpost, Beilage zur Wiener Zeitung, Nr. 83, 10.4.1896, S. 1–3, hier 2b–c). – Das Zitat von Carl Hock lautet: „Ja was soll man sagen, wenn sogar Jünglinge, denen die Weihe der Muse in vollem Maße ward, denen Religion, Vaterland und Erziehung, der Glanz der Ahnen und die Schauer der Gegenwart ein ehrwürdiges und warnendes Beispiel seyn sollten, sich beim ersten lauen West in das erstehende Grün der Haide mengen, wenn sie ohne Furcht vor dem April und seinen Wehen republikanische Spaziergänge wagen, und der entsetzlichen Bedeutung nicht gedenken, welche einst die promenades republicaines zu Nantes, Lyon und Avignon unter den berüchtigten Auspicien des Gallischen Hahnes hatten.“ (Cholerodea. Zeitgemälde. Wien 1832, S. 89).

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Wiener Dichters“ zu halten aus dem Grunde, weil sich ähnliche Gesinnungen wie im „Letzten Ritter“ auch hier wiederfänden, ist, um mich des schonendsten Ausdrucks zu bedienen, mindestens sehr indiskret und vorschnell. Ob eine der­lei Ähnlichkeit wirklich stattfindet, kann ich aus Kenntnis des fraglichen Werkes nicht entscheiden.“70 Die ökologische Tätigkeit, so schreibt Auersperg im selben Brief, habe ihn schon lange nicht zur poetischen Muße kommen lassen. Das ist eine Schutzbehauptung, für die Zensur bestimmt; aber tatsächlich hielt sich Anastasius Grün in den nächsten Jahren bedeckt. Schwab wird ersucht, die Lieder aus Venedig vorerst nicht drucken zu lassen, „da ihr Erscheinen“ Auersperg „leicht neue Unannehmlichkeiten zuziehen könnte“.71 Nur für den „Deutschen Musenalmanach“ schickt er seine Beiträge. Der Herbst 1831 hatte durch den Ausbruch der Cholera weitere Unruhe, „heillose Beängstigung und Verwirrung“ gebracht. Auch zwei Freunde fielen der Seuche zum Opfer. Marchese Antonio Casoni, „dem manche von seinen Liedern aus und an Venedig ihr Entstehen danken, und dessen Namen auch der ganze adriatische Liederzyklus geweiht werden sollte“, der Studienkollege und Nachbar aus Graz, starb mit seinen 28 Jahren, ebenso Ludwig Halirsch, der als Hofkriegsbeamter im Gefolge der Julirevolution mit den Truppen nach Italien gerufen worden war. Dies „versetzte seinem literarischen Verkehr den Todesstoß“. Grün selbst wurde im Winter 1831/32 auf der Reise nach Wien von einem „gastrischen Fieber“ überrascht, das ihn wochenlang ans Bett fesselte und daran hinderte, in dieser Saison überhaupt in die Hauptstadt zu kommen.

c) Landtagsgeschäfte und Reisen Am 29. August 1818 hatte Kaiser Franz die neue ständische Verfassung des Herzogtums Krain signiert und damit die vor der Trennung von Österreich bestandene Verfassung „mit unvermeidlicher Rücksicht auf die damalige Lage“, d.h. aus dem Kurialstil übersetzt, nach Tilgung der letzten Reste der Selbstverwaltung „restituiert“.72 70 Br. vom 28.11.1831. Glossy, AG, JbGr 11,117. 71 Der Br. an Schwab vom 14.5.1832 (s. o., Anm. 69) ist Quelle auch für das Folgende. 72 Radics, Verschollenes 86.

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c) Landtagsgeschäfte und Reisen

Die 15 Paragrafen, die in deutscher und in slowenischer Sprache gegeben wurden, besagten: Das Herzogtum Krain wird durch Stände vertreten, den Geistlichen-, den Herren- und den Ritterstand sowie die landesfürstlichen Städte; jeder dieser Teile der Stände bildet eine eigene Bank. Ihre Kompetenz umfasste „alle Gegenstände, welche das Wohl der Provinz, das Wohl der Stände oder jenes eines einzelnen Standes betreffen“; die Versammlung konnte Bitten und Vorstellungen im Namen des Landes an das Landesgubernium, die Hofstellen oder an den Kaiser richten. Deputationen durften allerdings nur nach bereits erteilter Genehmigung abgesendet werden.73 Die Mitsprache bei der Erstellung der Steuersätze war gestrichen; dass „die beschlossene Ausschreibung der Grundsteuer jährlich in der Form einiger Postulate den Ständen bekannt­gemacht wird“, ist wie ein Zugeständnis dargestellt; ihre Aufgabe ist lediglich, zu über­wachen, dass „diese Summe in der Untertheilung nicht überschritten und sich überhaupt bei diesem Geschäfte genau nach den bestehenden Vorschriften benommen werde“, und die Evi­ denzhaltung des Steuerkatasters; auf die Steuersätze selbst ist jede Einflussnahme aus­drück­lich ausgeschlossen, zulässig sind lediglich Vorschläge zur Verteilung von krainischen Stif­tungsplätzen und Präbenden sowie zur Ernennung subalterner Beamter im Rahmen der vorge­sehenen Planstellen. Zur Führung der laufenden Geschäfte war von der Landtags­ver­sammlung eine Verordnetenstelle zu errichten – in der modernen Sprachregelung ein „Ausschuss“. Der Arbeit der Abgeordneten war also nur ein minimaler Freiraum gelassen – und dieser war durch Fußangeln der Geschäftsordnung gänzlich abgeschnürt. Vorsitz im Landtag und Geschäftsführung der Verordnetenstelle lagen nämlich in den Händen des Gouverneurs als des bestellten Vertreters der Regierung; seine Abwesenheit genügte, den Landtag geschäfts­unfähig zu machen, und er konnte jederzeit die Sitzung für geschlossen erklären, worauf die Versammlung „sogleich auseinanderzugehen“ habe.74 Der Landtag wurde mit großem Aufwand eröffnet. Die Deputierten fuhren in goldenen Karossen mit besonders herausgeputzten Pferden vor den Dom, um dem obligaten Hochamt beizuwohnen; dann fuhr der Wagenzug zum Landhaus, der Gouverneur aber in die Burg, um sich dort den Zusam73 S. 1, zit. nach Radics, Verschollenes 86 f. 74 S. 6–8, zit. nach Radics, Verschollenes 87.

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mentritt der Stände mitteilen zu lassen.75 Der schöne hohe Saal, mit den Bildnissen des jeweilig regierenden und des letztverstorbenen Kaisers geschmückt, bot mit seinen „Bänken“ und davor gestellten Tischen, beides in den Landesfarben gelb und blau tapeziert, mit der bunten Farbenmischung der roten, grünen und schwarzen Fräcke, der weißen Lodenröcke der Abgeordneten der Städte aus dem „weißen Krain“, dem Möttlinger und Tschernembler Boden, mit den violett und rot passepouillierten Talaren der geistlichen Abgeordneten ein belebtes Bild. „Bei offenen Türen“ verlas nun, sodass auch das frei zugelassene Publikum die jährlich wiederkehrende Steuersumme hören konnte, der Gouverneur den versammelten Ständen das kaiserliche Landtagepostulat. Während dieses feierlichen Aktes präsentierte die auf dem Platze unten als Ehrenwache postierte Kompanie das Gewehr, die Trommel wirbelte. Nach der Eröffnung des Postulats nahm der „gewöhnliche Landtag“ seinen Fortgang, und es waren die von der Verordnetenstelle vorbereiteten Agenden rasch erledigt. Oft währte solch ein Landtag nur einige Stunden; und wenn bei dem abschließenden Diner die offiziellen Toaste auf das Wohl des Regenten ausgebracht wurden, eilte der Türhüter, der bis 1848 einen Zopf trug, auf den Vorplatz der Burg und winkte mit seinem blauen Sacktuch – er war ein starker Schnupfer – nach dem Schlossberg hinauf, um das Zeichen für den Salutschuss zu geben. Aber solche Zusammenkünfte bedeuteten nicht nur Tradition; den wachen Geistern unter den Landständen war es bewusst, dass der Rahmen für ihre Beratung und Beschlussfassung eng gezogen war. Aber die Arena für politische Diskussion war geschaffen, und die öffentliche Meinung forderte unerbittlich ihren Tribut. Auersperg schrieb einmal in Zusammenhang mit den Ritualen der Landtage in fast sprachloser Empörung, dass man dem Volk die „Zunge ausgeschnitten und die Hände abgehauen“, in nackter Unverschämtheit „sechshundert Männer nur hergefoppt habe, um eine lange, alberne Rede zu hören“.76 Die Landtage vermochten aber noch mehr, als die Anliegen des Gemeinwohls anschaulich bewusst zu machen; sie waren während der gesamten 75 Im Folgenden: Radics, Verschollenes 88 f. 76 Zum Vereinigten Landtag in Preußen 1847, zit. nach l,LX. Das Bild hatte Auersperg seit den Shakespeare-Le­sungen im Hause Rettich, 20 Jahre vorher, gegenwärtig: Titus Andronicus 2,4.

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c) Landtagsgeschäfte und Reisen

Zeit des Vormärz Kampfplatz der Geister, Speerspitze der Konstitution. In Württemberg hatte Uhland mit den Waffen des Wortes um die Rechte der Ständeversammlung gekämpft, ein Württemberger, von Wangen­heim, war es, der Verfassungsbeschwerden gegen den dänischen König vor den Deutschen Bun­destag brachte,77 deren Behandlung durch die Intervention von MünchBel­ling­hausen, der mit Metternich im Einverständnis war, unterdrückt wurde.78 Auf ähnliche Weise griffen liberale Bestrebungen von Baden aus weiter über, als mit stiller Duldung des liberalen Groß­herzogs Leopold der Landstand Welcker beantragte, dass sich die badische Regierung beim Bundestag für eine deutsche Nationalrepräsentation einsetzt, und sein Kol­lege Rotteck mit dem Staats­lexikon das theoretische Hauptwerk der Liberalen herausgab, das seine Schlag­wör­ter arti­kulierte.79 Preußen übertrug seine ursprünglich liberalen Regelun­gen80 auf das ihm un­ter­stellte Rheinland. In Braunschweig hatte der Landtag sogar, nachdem Herzog Karl ver­trie­ben worden und sein mit Hilfe einer Hundertschaft Bauern aus dem Harz unternommener Res­­ tau­ra­tionsversuch gescheitert war, dessen Bruder Wilhelm die Regentschaft angetragen. In Hes­sen verlegte der Kurfürst nach der Einführung einer liberalen Verfassung aus gekränkter Eitelkeit seine Residenz von Kassel nach Hanau und setzte seinen Sohn zum Mitregenten ein; in Bayern wagte es die zweite Kammer der Volksvertretung, eine Verordnung des Königs zur Beschränkung der Pressefreiheit glatt für verfassungswidrig zu erklären.81 Selbstverständlich blieb die Reaktion nicht aus; ein Bundesbeschluss vom 27. Oktober 1831 verbot das Sammeln von Unterschriften zu politischen Ad77 In Württemberg waren die Karten von vornherein etwas anders verteilt: Der Staat war wirtschaftlich von den großen Stuttgarter Verlagen abhängig und konnte sich den Steuerentfall, der bei genauer Exekution der Zensur die Folge gewesen wäre, gar nicht leisten (Sengle 1,163). Über die ökonomischen Wurzeln der besonderen Ausprägung des Vormärz in den einzelnen Staaten, am Beispiel Österreichs deutlich gemacht, vgl. Peter Stein, Epochenproblem Vormärz (1815-1848), Stuttgart: Metzler 1974, S. 71–73 (= M 132). 78 Schlosser 16,194. 79 Ebda. 16,308 f. 80 Am 17.1.1820 gab Friedrich Wilhelm von Preußen die Erklärung ab, dass jede weitere Zeichnung von Staats­schuld der Zustimmung der Reichsstände bedarf. Schlosser 16,207. 81 Ebda. 16,303–305.307 f.

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ressen, ein anderer vom 28. Juni 1832 betonte besonders die Souveränität der Bundesfürsten. Der Bund behielt sich vor, gegen Übergriffe der Stände in den Einzelstaaten auch ohne Aufforderung der betreffenden Re­gie­rung einzuschreiten – das konnte auch schon zutreffen, wenn Bedingungen für die Bewil­li­gung von Steuern gestellt wurden. Der dilettantische „Sturm auf die Frankfurter Hauptwache“ am 3. April 1833 bewog schließlich Metternich, den Würgegriff zu schließen: Das Schluss­protokoll der Wiener Ministerkonferenz vom 12. Juni 1834 bestimmte, dass sich der Bund bei Steuerverweigerungen sofort einschalten sollte. Beamte bedurften zum Eintritt in die Kammer der Erlaubnis des Landesherrn, kein Heer durfte auf die Verfassung vereidigt werden, die Stände nicht über die Gültigkeit von Bundesbeschlüssen beraten.82 Einem sol­chen Druck gegenüber war in den nächsten Jahren nirgends mehr eine Mehrheit in den Kam­mern zu finden, die Landstände waren mürbe gemacht, die wenigen Couragierten blieben allein. Später fand es Auersperg unter seiner Würde, bei diesem Schauspiel, das sich die Obrigkeit gab, als Staffage zu dienen; fürs Erste aber trat er natürlich gerne die ihm mit der Großjährig­keit zugefallene Würde an, und schließlich betrafen ihn als Grundherrn zwei Punkte, die diesmal in der Landtagsstube behandelt werden sollten: Der Markt Gurkfeld wurde eine eigene Pfarre und von Haselbach unabhängig, und es erging eine Gesuch an den Landesherrn, wegen der heurigen Frostschäden Steuern zu erlassen – zu diesem Tages­ ordnungs­punkt meldete er sich auch zu Wort.83 Im April 1832 ging Auersperg als Deputierter der Laibacher AgrikulturGesellschaft für acht Tage nach Graz, um den Sitzungen der steiermärkischen Landwirtschafts-Gesellschaft unter dem Vorsitz von Erzherzog Johann beizuwohnen; dieser hatte den Verein 1819 in Graz gegründet mit dem Ziel, durch Informationsaustausch über Verbesserungen des Ackerbodens und der Viehzucht und verschiedenste Förderung der Ausbildung von Ökonomen die Versor­gung mit Grundnahrungsmitteln in der Steiermark sichern zu helfen.84 Das Vertrauen des Erzherzogs beehrte Grün mit dem Auftrag, an der Herausgabe von Volksliedern aus der oberen Steiermark mitzuwirken, die zu Tausen82 Ebda. 16,311–316. 83 Radics, Verschollenes 89. 84 Josef Riegler: Die Landwirtschaftsgesellschaft. In: Erzherzog Johann. Beiträge zur Geschichte seiner Zeit. Graz 1982, S. 125.

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c) Landtagsgeschäfte und Reisen

den samt ihren Sangweisen gesammelt worden waren und nun ausgewählt, geordnet und zur Edition vorbereitet werden sollten. Das Unternehmen war zu groß angelegt und scheiterte; aber Auersperg war dadurch zur Beschäftigung mit der slowenischen Volkspoesie seiner Heimat angeregt worden.85 Einige Versuche zum Pfaff von Kahlenberg entstanden, aber die Erfordernisse der Wirt­schaft, familiäre Uneinigkeit und die trostlose politische Situation bedrückten ihn, dazu der Gedanke, dass ihn die Ausführung des Pfaffen sofort wieder mit der Zensur in Konflikt bringen würde. Ein Jahr dauert es, bis er Gustav Schwab auf zwei Briefe antwortet, und er gibt in seinem ­Schreiben ein Bild seines damaligen Seelenzustandes.86 Andere literarische Unternehmungen kamen erst gar nicht zustande: Das Erscheinen der „Vesta“, welche die besten österreichischen Dichter hätte vereinigen sollen, unterblieb, weil sich der neue Redak­teur Zedlitz mit dem Herausgeber, August Rokert, nicht einigen konnte. Für Halirschs Nachlass, dem Auersperg eine Kurzbiografie beigeben wollte, fand sich die längste Zeit kein Verleger.87 Bewegung brachten einige Reisen, 1833 ins Salzkammergut zu Schleifer, 1834 mit Hammer nach Hainfeld. Als die Weinlese 1834 ungewöhnlich früh und reich ausfiel, was seine Anwesenheit erforderlich machte und die Abreise nach Wien zum gewohnten Zeitpunkt verhinderte, kam ihm plötzlich der Gedanke, den Winter statt in Wien in Italien zuzubringen. Zum Reisegefährten suchte er Lenau zu gewinnen: „Er wäre einer derjenigen, mit denen ich ganz nach einem Sinn leben und wandern könnte“; doch Lenau war gerade von heftigster Leidenschaft zu Sophie von Löwenthal ergriffen und hatte keinen Sinn für Italien. Moritz Schwind hatte den gleichen Plan, er fuhr aber bereits Mitte Oktober von Wien nach Triest ab, zu einem Zeitpunkt, als Auers­ perg noch in Thurn festsaß.88 So reiste Auersperg allein, von Hammer mit Empfehlungsschreiben an Gelehrte versehen, am 26. Dezember von Laibach ab. Über Venedig, Padua, und Ferrara ging die Reise, wo Silvester gefeiert und in der Bibliothek die 85 Br. an Schwab vom 14.5.1832, zit. nach Schlossar, AG. Zu AGs neunzigstem Geburtstage II, 1c–2a. 86 Ebda. 1a. 87 Auch Weidmann sagte ab: „Halirsch ist leider zu jung gestorben, um sich eine allgemeine Anerkennung zu erwerben; deshalb möchte sein Nachlass vielleicht außer Wien nicht so große Theilnahme finden.“ (KFU 10, Br. vom 29.1.1834; Weidmann 13). 88 Br. vom 2.10.1834 (KFU 10; http://lithes.uni-graz.at/bauernfeld_1834_10_02.html.

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Manuskripte Guarinis, Ariosts und Tassos bewundert wur­den. Drei volle Tage nahm er sich Zeit für die Besichtigung Bolognas, dann ging es weiter, über Ancona, fast immer in nächtlichen Etappen; im Morgengrauen des 8. Jänner 1835 traf er in Rom ein. Hier blieb er 18 Tage, ging darauf nach Neapel, wo er zwei Wochen blieb, den Vesuv bestieg, die Inseln besuchte, Pompeji durchwanderte, Ausflüge nach Salerno, Pästum und Sor­rent unternahm. Den Rückweg machte er über Rom, Perugia, Florenz, Mailand, Vero­na und Venedig. In Rom hatte er Thorwaldsen und Horace Vernet, in Florenz Platen kennen gelernt. Das kurze Zusammentreffen mit dem letzteren betrachtete er als dauernden Gewinn. In Venedig erfuhr er tief erschüttert vom Tod des Kaisers Franz (2. März 1835): „Wenn es ein patriotisches Band gab, das alle Völker Österreichs vereinigte, so war dies gewiß die allgemeine Liebe zu seiner Person; man könnte diese Liebe und Pietät den eigentlichen Patriotismus der Österreicher nennen.“ Mitte März kam er wieder auf seinem Gut an.89 Die Erlebnisse der Reise wirkten nach. Immer wieder hatte Auersperg auf der Fahrt die beeindruckenden Bilder von Kerkern notiert: vom Carcer Mamertinus in Rom, aus dessen vergitterten Fensterhöhlen ihm bettelnde Gefangene laut klagend die Hände entgenstreck­ten,90 vom neapolitanischen Staatsgefängnis auf der Insel Nisida,91 von der Seufzerbrücke und den Kerkern Venedigs, die ihm als Schauplatz von Inquisitions­tribunalen und heimlichen Hinrichtungen gezeigt worden waren.92 Wie die Reste der Antike auf ihn wirkten, hat er, ebenso wie die zahlreichen neueren Kunstwerke, denen seine Besuche galten, genau festgehalten: Die drei stehengebliebenen Säulen des Castortempels – er hielt sie für Überreste der „Graeco­stasis“ –, die sieben Säulen des Concordiatempels ... „Wie gefällte Pinienalleen“93 erscheinen ihm die Säulenreihen des Trajanforums. Ein Sturm der Verwüstung hat die Vergangenheit der Ewigen Stadt niedergeworfen, über der sich jetzt siegreich das sichtbare Haupt der Kirche erhebt. Die 89 Einen Reisebericht gab Auersperg in den Briefen an Hammer vom 25.1. sowie an Schwab vom 16.3. und 2.4.1835; sie dienten Castle (1,XXXVIf.) und Hock (Frankl (1907) l,XXX) als Quelle. Außerdem findet sich im Nachlass ein umfangreiches Reisetagebuch, das in der Folge zitiert wird; es korrigiert die Zeitangaben Castles, der mit einer Abreise bereits Mitte Dezember gerechnet hatte. 90 KFU 7, Eintrag vom 11.1.1835. 91 Ebda., 31.1.1835. 92 Ebda., 1.3.1835. 93 Ebda., 11.1.1835.

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c) Landtagsgeschäfte und Reisen

Gegenwart des Heiligen Vaters und die 20.000 Geistlichen, die in Rom ansässig sind, prägen das Bild der Stadt auf Schritt und Tritt. Auersperg fühlt sich an Grillparzers Gedicht „Campo vaccino“ erinnert, als er über das Forum zum Kolosseum hinüberwandert; als geschmacklose Bigotterie empfindet er die Einrichtung zahlreicher Kapellen an diesem Ort; als er einmal, nach einem langen Zusammensein mit Künstlerfreunden, hier vorbeikommt, um die Abendstimmung einzufangen, predigt gerade ein Kapuziner.94 Die Reise bedeutete eine enorme Inspiration: Schwab, Lenau und Duller erhielten lyrische Blätter für ihre Almanache, und außerdem schloss Grün unter dem lebhaften Eindruck Italiens, in den Monaten unmittelbar nach der Heimkehr, ein bedeutendes Werk ab: Schutt. Der Gedichtzyklus erschien im Herbst 1835 in 750 Exemplaren unter dem Verfassernamen Anastasius Grün.95 Trotz des Verbots in Österreich war hier die Nachfrage besonders stark und konnte schon Anfang Jänner 1836 nicht mehr befriedigt werden, sodass sich eine Neuauf­lage als nötig erwies.96 Die Rezensenten des „Phönix“,97 des „Berliner Freimütigen“98 und der Berliner „Literarischen Zeitung“ waren freundlich, Goethes Schwiegertochter widmete dem Autor ein Gedicht.99 Auch die Gegner schwiegen nicht, Jarcke attackierte den Verfasser in seinem „Politischen Wochenblatt“. Aber das Lob „verehrter Männer“ wie Jacob Grimm, Dahlmann, Chamisso tröstete und stärkte Auersperg „gegen alle Verketzerungen von Seiten pietistischer Hohlköpfe und politischer Augendiener“, deren Tadel an dem Erfolg der Dichtung nichts ändern konnte.100 Nach den Ge-

94 Ebda., 25.1.1835. 95 Vgl. die entsprechende Verfügung AGs und Vermerke des Adressaten: Br. an Weidmann, Thurn, 5.9.1835 (WBR 2.453; Weidmann 21 f.). 96 Br. vom 11.1.1836 (KFU 10; Weidmann 26). 97 22.8.1835, Nr. 198, Litbl. Nr. 33, S. 792 a u. 294, Litbl. Nr. 49 98 [Willibald Alexis, d. i. Wilhelm Häring]. In: Der Freimüthige, Berlin, 28.1.1832, Nr. 20, S. 77–80 99 „An GA über sein neuestes Werk ‚Schutt‘“. 12.5.1836. In: Anton Schlossar: Ottilie von Goethe und ihre Kinder. Mit einem ungedruckten Gedicht Ottiliens von Goethe. In: Deutsche Revue, Stuttgart, Jg. 26 (1901), Bd. 2, S. 90-98 100 Br. an Weidmann vom 28.1.1839 (Weidmann 71 f.); ebda. 27 (Br. vom 3.5.1836) auch die Erwähnungs des Lärms Jarckes gegen dieses „irreligiöse und höchst antikatholische“ Buch, die ebenso wie erwähnte Anwürfe von Görres (Weidmann 35, Br. vom 3.5.1836) im Original nicht ermittelt sind (Kracher/Himmel 597, Nr. 374).

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dichten fand dies Werk Grüns die weiteste Verbreitung; bis 1851 erlebte es zehn Auflagen. Hock sieht die Ursache dieses Erfolges im starken politischen Interesse der Zeit;101 nachdem eine ganze Reihe politischer Dichtung entstanden war, vermutete man nun überall eine Tendenz. Das rhetorische Pathos fand Anklang; vergebens wehrte sich der Dichter gegen die übermäßige Betonung der politischen und religiösen Gesinnungen.102 Die unbekümmerte Kooperationsbereitschaft mit seinen neuen Geschäftsfreunden, der Weid­mannschen Buchhandlung, brachte ihn in ernste Schwierigkeiten. Reimers „Deutscher Mu­sen­almanach“ war mit dem Porträt Heines erschienen; daraufhin weigerten sich die schwä­bi­schen Dichter, Beiträge zu liefern. Grün teilte zwar ihren Geschmack, schrieb ihnen jedoch offen, dass sich Heine nicht ausschließen lasse, „so wenig sich seine Erscheinung aus der deutschen Literatur wegignoriren oder wegläugnen läßt.“103 Und er sprang selbst in die Bresche: „Zum Musenalmanach sende ich gewiß so viel als möglich ein, da es sich heuer darum handelt, das Asyl deutscher Lyrik vor dem Untergange zu retten.“ Fertig war fast nichts, da er gerade seinen ganzen Vorrat für Lenaus Frühlingsalmanach zur Verfügung gestellt hatte;104 immer­ hin stellte er sich mit vier Gedichten ein. Und aus Erkenntlichkeit druckten die Herausgeber des Musenalmanachs sein Porträt von Pelissier ab, nach den Bildnissen von Goethe, Tieck, A. W. Schlegel, Chamisso, Rückert, Schwab; zugleich drängte ihn Reimer, eine Gesamtausgabe vorzubereiten.105 Durch das Porträt hatte die Regierung aber einen handfesten Hinweis zur Identität des Ana­stasius Grün. Wenn Auersperg sich auch einen Schnurrbart hatte wachsen zu lassen, bevor der auf dem Amtsweg bestellte Agent aus Laibach zur Überprüfung der Porträtähnlichkeit gekommen war,106 so verstärkte 101 Frankl (1907) 1,XXXIV. 102 „Die Tendenz der „Spaziergänge“ war nur eine polemische; der „Schutt“ aber strebt nur nach poetischen Zwecken.“ (An Weidmann, 8.11.1841. WBR 2.473; Weidmann 88 f.). 103 Br. an Weidmann vom 24.2.1836 (Weidmann 30); vgl. ebda. 33 f. (Brief an AG vom 17.4.1836, KFU 10) über die Reaktion Schwabs. 104 2. Nachschrift zum Br. an Weidmann vom 12.4.1836 (WBR 2.455; Weidmann 33). 105 Seit September 1832 immer wieder; vgl. Weidmann 11 (5.9.1833), 13 (29.1.1834), 15 (12.2.1834), 18 (13.11.1834), 20 (17.3.1835), 28 (11.2.1835). 106 Reimer schreibt in diesem Zusammenhang am 24.5.1836 (KFU 10; Weidmann 36): „Ich weiß nicht ob wir die Unähnlichkeit des Stiches bedauern dürfen, da sie Ihnen

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sich doch der Druck gegen ihn. So ließen ihn auch die Mitstände in Krain bei der Bewerbung um eine Verordnetenstelle in den Ständeausschuss durchfallen (Oktober 1835); seither hielt sich Auersperg überhaupt von den Landtagen fern.

d) Das vergessene Kreuz ( Schutt, 1835) Die Nachbarschaft des Osmanischen Reiches bestimmte das Lebensgefühl des Grenzeradels und der Wehrbauern; der Türke ist fester Bestandteil des Volkslieds – „reit, Veitel, reit, der Türk ist nimmer weit“. Die an den Lebensnerv Österreichs rührenden Belagerungen Wiens von 1529 und 1683 blieben aufregende Erinnerungen, die im Sommer 1835 eine anekdotische Reminiszenz erfuhren, als bosnische Streifscharen in Krain eindrangen und Militär gegen sie aufgeboten werden musste.107 Daneben war der Orient auch in der Literatur eingeführt: Der West-östliche Divan ist das vornehmste Beispiel, daneben stehen Platen, Byrons Verser­zählungen, Victor Hugos „Orientales“ und Rückerts Übersetzungen. Unter den wissen­schaft­lichen Kennern dominieren die Österreicher: Anton Graf von Prokesch-Osten, Jakob Philipp Fallmerayer und J­ oseph Freiherr von Hammer. Solche Anregungen waren für Grün bestim­mend, ein exotisches Thema für eine Dichtung zu wählen, zumal er mit Hammer seit den Wiener Kaffeehaustagen eng befreundet war und ihn dieser regelmäßig mit Forschungs­ergeb­nissen versorgte. Hammer, 1774 in Graz geboren, war Absolvent der Orientalischen Akademie und Diplomat; die Liste seiner Werke, darunter die zehnbändige „Geschichte des Osmanischen Reiches“, und der Übersetzungen aus dem Persischen und Arabischen ist lang. Folgenreich war die Bekanntschaft mit Johann Wenzel Purgstall: Nach dem Tod des Grafen 1812 und des einzigen Sohnes Wenzel Raphael 1817 blieb er ein hilfsbereiter Ratgeber der Witwe. Als sie dienlich gewesen ist, und zu einem so ergötzlichen Auftritte Veranlassung gegeben hat.“ Vgl. hierzu auch Glossy, AG. In: JbGr 11,118. 107 Peter v. Radics weiß außerdem von einer leichten Verwundung, die AG bei einem Überfall türkisch-bosnischer Scharen auf Schloss Thurn am Hart 1829 erlitten habe; einzige Quelle hierüber ist eine Petition des Krainer Landtags von diesem Jahr an Kaiser Franz, in der die einzelnen Gewalttaten aufgezählt werden; der Dichter selber hat sich darüber ausgeschwiegen. Vgl. „Aus AGs Jugendleben“. In: Die Presse, Nr. 253, Wien, 14. 9. 1879, S. 3.

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1843 starb, vermachte sie ihm die Herrschaft Hainfeld, mit der Bestimmung, dass der Name Purg­stall von Hammer weitergeführt werden solle. So waren die Freunde einander auch geografisch nähergerückt; seit 1831 war Auersperg Gast bei den „Hauen im Felde“, im fruchtbaren Ackerland bei Feldbach. Vom neuen Hausherrn zeugte bald die arabische Torinschrift: „Gott beschütze deinen Ruf, der gut, der größte deiner Güter, geh‘ sicher ein in seiner Hut, er ist der beste Hüter“.108 Von ihm erfuhr Grün eine entlegene orientalische Sage von der regelmäßigen Wiederkunft Christi nach Jerusalem über die Jahrtausende hinweg. Ende Januar 1834 bot er Weidmann das Gedicht Vier Ostern an,109 wiederum ein loser Bilderzyklus, 138 vierzeilige Strophen. Im Februar kam das fünfte Gedicht hinzu, mit dem das Werk auf 166 Strophen kam. Für den „Deut­­schen Musenalmanach“ war dies zu umfangreich, für eine selbstständige Ausgabe zu­wenig. Cotta wollte er so etwas nicht anbieten; Campe ließ den Brief Auerspergs ungeöffnet liegen, weil er wegen der Spaziergänge Gewissensbisse hatte.110 Weidmann, die Interesse zeigten, erhielten die Ankündigung, die Fünf Ostern würden über den Winter Genossen bekommen.111 Die „Geschichte der Assassinen“, die Grün im März las, „weckte so manches in ihm“.112 Bis in den Herbst dachte er daran, auch die neuen Gesänge im Osten anzusiedeln. Die italienische Reise aber bringt neue Bilder und neue Gedanken. Die Pfaffen108 Franz Hausmann: Oststeirische Heimat. Hartberg o. J., S. 223. Der Nachlass Hammer-Purgstalls, darunter die Korrespondenz, befindet sich auf Schloss Hainfeld (Murray G. Hall u. Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien: Böhlau 2. Aufl. 1995, S. 133). Die greise Cleo Hammer–Purgstall, Witwe des Urenkels, lebte vor Besuchern abgeschirmt und widmete sich der Restauration des im Gefolge der Kriegsereignisse 1945 devastierten Schlosses; im Jahr 2000 übergab sie das Anwesen ihrem Adoptivsohn Alois Dietz, von dem es die nunmehrige Besitzerin, Mag. Annabella Dietz, 2005 erbte. Verwalterin des Nachlasses ist jetzt das Steiermärkische Landsarchiv (vgl. S. 549); der Text der hier zitierten Briefe AGs an Hammer folgt einer sorgfältigen Abschrift aus dem Besitz des Feldbacher Gymnasial­direktors und Heimatforschers Dr. Rudolf Grasmug. 109 „Ich habe ein Gedicht, betitelt: „Vier Ostern“ […] fertig liegen.“ (WBR 2.446; Weidmann 14). 110 Nach den Erinnerungen Gutzkows, zit. nach Castle 1,173 f. 111 Thurn am Hart, 3.11.1834 (WBR 2.452; Weidmann 17 f.). 112 Vgl. Br. XIV an Hammer, Thurn am Hart, 10.11.1834, in dem er sich erkundigt, ob das Buch lesenswert ist.

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schelte der Spaziergänge wird weitergesponnen; die Gerüchte, er sei wegen dieses Werkes auf dem Spielberg oder in Munkács festgesetzt, erfüllten ihn mit dem Bild des Dichters, der seiner Poesie halber in Ketten lag; Italien gab Einkleidung und Kolorit. August 1835 ist Schutt beendet, Michaelis erschien das Buch mit einer Widmung an Hammer. So vereinigte die Phantasie Ost und West, Nord und Süd, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aus dem Schutt Auferstehung weissagend, neues Leben weckend aus Ruinen.113 Die vier Zyklen sind inhaltlich nicht miteinander verbunden, doch nicht ohne tieferen Gehalt und voll von Bezügen auf die Gegenwart. Der erste, der Turm am Strande, zeigt den schuldlos gefangenen Dichter; das Motiv erinnert an den 1833 festgenommenen Fritz Reuter; als litera­rische Vorbilder kommen Byrons Verserzählung „Der Gefangene von Chillon“ in Frage, Vic­ tor Hugos Roman „Der letzte Tag eines Verurteilten“, Lenaus Terzinen „Der Gefangene“; ein Typus der dreißiger Jahre hat seine spezifische Ausprägung erfahren.114 Wie König Lear lädt der Gefangene seine Richter zu Gericht;115 eine Ähre lässt den ganzen Zauber des Sommers fühlen; das Vöglein, das an der Beere pickt, wird ein Riese, der mit der Weltkugel spielt.116 Ernst und Pathos malen die Situation des Helden; umso enttäuschender ist der Schluss, der zeigt, dass hier kein Kerker war, sondern nur ein Leuchtturm. Die Gedichtfolge Eine Fensterscheibe schildert in gehässiger Schärfe ein zerfallenes Kloster im Wald, das Burleske steht in unmittelbarer Vermischung mit dem Ernsten und Sentimentalen. Schwab tadelt Grün dafür, und auch Alexis urteilt, einem Protestanten würde für solchen Hohn Kenntnis und Anteilnahme fehlen.117 Die einzelnen Motive weisen in un­terschiedliche Richtungen. Genussvoll wird am Anfang die Zerstörung des Klosters in De­tails geschildert; die hohe Zeit des Klerus ist offenbar vorbei. Seine Repräsentanten dürften sich ähnlich fühlen wie die vergoldete Ähre an der Monstranz: unbehaglich, weil aus ihrer Umge­bung gerissen. Einzelne Mönche werden vorge113 Adalbert Schmidt 100. 114 6,348. Vgl. Castle: Die Isolierten. Varietäten eines literarischen Typus. Berlin 1899. 115 3. Akt, 4. Szene (1,191). 116 Ein Vöglein setzt sich auf die Fenstereisen wurde erst bei der 3. Aufl. hinzugefügt; 1840, bei der 4. Aufl., kam Gedicht 14 hinzu, der Besuch des Seelsorgers, unbekümmert um kompositorische Rücksichten, weil den „Pfaffen“ ohnedies ein ganzer Zyklus gilt. 117 Rezensionen in den „Blättern für die literarische Unterhaltung“, 16./17.5.1836 sowie in den „Heidelberger Jahr­büchern der Literatur“ (29. Jg., 1836, S. 485–494).

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führt, immer wird etwas anderes angesprochen, immer ein Klischee: Das Fluchen des einen erzürnt den adeligen Zuhörer – wo bleibt da der Comment? Grotesk stehen die Reste einstiger Gastereien herum; ein gewaltiges Fass kündet von geistlicher Trinkfestigkeit; ein junger Priester erlebt erotische Anfechtungen im Beicht­stuhl; die Äbte paradieren vorbei. Einer der Mönche war Teilnehmer an der Schlacht von Leip­zig gewesen, ein Abbild der deutschen Freiheit, die die Reaktion ins Kloster gesperrt hat. Pfäffische Herrschsucht regiert die Welt; aber wer die Hände des Puppenspielers hinter den Ku­lissen gesehen hat, weiß mehr: Legende ist der fromme Lebenswandel des Stifters, in Wahr­heit ist er ein fideles Haus gewesen. Ressentiments, die auf eigenem Erleben beruhen würden – Wächter vermutet Hinweise auf die Schulerziehung unter dem Einfluss der Re­demp­toristenpatres – 118 zeigen sich kaum einmal, so bei der Schilderung des Refektoriums: Auf schwarzer Tafel aber stand mit Kreide: „Silentium!“ der Todesspruch der Freude.119

An das Gefängnis des Leibes, an den Kerker des Geistes, als der das Kloster gezeigt wird, schließt eine Durchführung an, die auch nur den gleichgesinnten und gleich gebildeten Zeit­ge­nossen verständlich und plausibel ist. Die Ruinen von Pompeji, die hier einen ge­schichts­mächtigen Hintergrund schaffen, sind von den Geistern der Aufklärung adoptiert worden;120 die Wiederauf­ erstehung der alten Städte seit 1748 wurde mit Begeisterung aufgenom­men, denn sie erlaubte die sinnenfällige Wahrnehmung einer Wirklichkeit, die sich bis jetzt nur dem Philologen erschlossen hatte. Wie in der Renaissance, im Humanismus und seiner natürlichen Tochter, der Reformation sah man hier einen allgemeinen Zugang zum Leib einer Kultur, der bisher an die Tradition von Schulen und Akademien geknüpft gewesen war. Das Interesse war aktualisiert durch Bulwers Roman „Die letzten Tage von Pompeji“ (1834); die Einmischung von Fremdwörtern folgt der Mode Freiligraths.121 In Kontrapunkt zu dem faszinierenden Thema – voyeuristisch begibt sich der Leser mitten in 118 AGs politische Dichtung 11. 119 1,213,319 f. (Eine Fensterscheibe 8). 120 Vgl. Pierre Grimal: Das antike Italien. Frankfurt/M.: Societäts-Verlag 1979, S. 11f. 121 So Castle 6,349.

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die Antike – steht, was Lenau aus Amerika zu berichten wusste,122 gefasst in der Gestalt des Deutschamerikaners von der „Cincinnatus“, die bei Neapel vor Anker liegt.123 Wächter tadelt die farblose Darstellung Amerikas; hier fehlte die Anschauung, die dem Dich­ter für Italien zur Verfügung stand. Überhaupt seien seine Vorstellungen von der Neuen Welt recht unklar, wenn er etwa von der Lieblings-Skwa des weißen Pflanzers spricht124. Der Dich­ter versucht Atmosphäre auszubreiten: Eine Szenerie am Ohio, ein Gespräch mit dem greisen Vater seines Mädchens über Demokratie, unbefangenes Yankeetum mit umge­schnall­ ter Whiskyflasche am Independence day, Auswanderer an Bord eines Schiffes, ein Chinese in der neuen Heimat, palavernde Indianer „im Saalgewölb‘ des Urwalds“. Die am Schluss der Sammlung stehenden Fünf Ostern behandeln eine orientalische Legende, die alljährliche Wiederkehr Jesu am Osterfest zur Stätte seines Lebens und Leidens. Vier historisch wichtige Punkte aus der Vergan122 Einzelnes danken wir hier der Recherche Zeehes, der im letzten Drittel seiner Arbeit über den Schutt viele sachliche Kommentare beisteuert. So verknüpft er die Notiz von Schurz (Lenaus Leben 1,203), Lenau habe in Pittsburgh bei einem Herrn Volz gewohnt, dessen Name ihn wohltuend an seinen Zimmerherrn 1820 in Wien, einen Hauptmann Volz erinnert hatte, mit der Beobachtung, dass in Cincinnatus 7 (1,239 f.) es ja ein Hauptmann ist, der in Pittsburgh die Parade abnimmt. Der „Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes“, Wien 1825, nennt S. 404 einen Hauptmann Heinrich Jacob Volz, zugehörig der Monteurs-Oeconomie-Haupt-Commission zu Stockerau. 123 Die Namenswahl ist echt anastasisch: Der pflügende römische Diktator macht ihm Freude, weil ja auch der römische Kaiser Joseph II. den Pflug geführt hat: Chiffre dafür, dass der Regent weder weltfremd noch men­schen­scheu sein darf, will er seine Aufgabe recht erfüllen. Genutzt ist das Motiv schon im Letzten Ritter 1,54, 1205: „Manch Herrscher Romas tauschte das Szepter um den Pflug“. Johann Adam Stupp (Erlangen) danke ich für den Hinweis, dass in den USA der Cincinnatus-Orden verliehen wurde, in Cincinnati mehr als ein Viertel Deutsche lebten; im Hinblick auf die bereits erwähnte Mehrdeutigkeit als Stilprinzip AGs ist dabei festzuhalten, dass dieser Dichter eben gerne aufgreift, was er an Eigenem woanders findet. (Vgl. Das Amerikabild im Werk AGs, S. 142. In: Janko/Schwob 137–146). Zu bedauern ist, dass sich Stupp meinen Diskussionsbeitrag – den Hinweis auf Joseph II., den er vorher in der Diskussion zurückgewiesen hatte ‒, an dieser Stelle kommentarlos zu eigen gemacht hat. 124 Wächter 11.

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genheit Jerusalems wählt der Dichter aus, um zu der grausamen Machtpolitik der Römer gegen die Juden und die verhängnisvollen Folge für das eigene Weltreich, zu den Kreuzzügen, zur Judenfrage, zum Streit der Konfessionen und zu diesen selbst Stellung zu nehmen, während das fünfte Gedicht einen unbefangenen Neuanfang verheißt: In ferner Zukunft wird auch der Älteste vergessen haben, was Kreuz und Halbmond bedeutet haben. Drei der Gedichte, 1, 2 und 4, sind zeitlich genau bestimmt: 70, 1099, 1799, die Zerstörung Jerusalems wird darin veranschaulicht, der Einzug Gottfried von Bouillons und Napoleons Expedition. Daneben zeigt der innere Monolog ein gespenstisches Bild des Juden: Allgegen­wärtig, verfolgt und doch gewandter als seine Feinde; dem Mammon zuge­wandt, lenkt er die Völker und Fürsten.125 Die Pointe folgt: Der gesprächige Ahasver macht sein Geschäft als Devotionalienhändler an Christi Grab. Der Schutt, der aufzuarbeiten ist, der, applaniert, Grund legt für die Neuordnung des Staats­wesens nach dem Exil, ist schon biblisch: „Es sprachen die Leute von Judäa: Die Kraft der Lastträger ist dahin; es ist zu viel Schutt. Wir sind nicht imstande, den Wall zu bauen;“126 und in biblischer Geschichte war Anton immer ein guter Schüler gewesen.127 Hock meint in dem Werk die Luft des Südens zu atmen; der tiefblaue Himmel und die glühende Sonne haben den Bildern Farbe verliehen. Er hat aber sicher recht, dass „der Dichter sich selbst gefunden, sei­nen eigenen Stil geschaffen, dem es schwer wäre, ein Vorbild nachzuweisen.“ Jeder Gedanke trägt ihm ein Bild zu, und jedes Bild führt wieder den Gedanken weiter; und der endlich voll­jäh­rige Gutsbesitzer ist selbstbewusst genug, in seiner Diktion zu bleiben, ohne nach Konven­ti­ onen zu fragen. Dies führt zu absonderlichen Metaphern, das Einfachste wird in Arabesken um­gebogen; nur das Leuchtende, Lebendige, Unbekümmerte der sprachlichen Figuren macht sie erträglich.128 Castle bringt den starken rhetorischen Gehalt des Werks auf den Punkt, wenn er aufzählt, wer aller hier redet: die Eisenkette des Gefangenen, der Wölbung Quadern, des Bettes Diele, die Lerche, der Gefangene, der Dichter, der Leuchtturmwächter, die Ähre, die 125 Die Judenfrage und der Einfluss des Hauses Rothschild beschäftigen in dieser Zeit auch Lenau, Beck u.a. Vgl. 6,349. 126 2 Esra/Nehemia 4,4. 127 Zeugnis 9.12.1815 (HHStA XXI, C.49,5). 128 Frankl (1907) 1,XXXI.

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Rebe, ein Mönch ...129 Die Überladenheit des Ausdrucks macht dunkel, aber das Dunkle ist darum noch nicht tief. Der Verstand ist stärker als das Gefühl, auf den Inhalt kommt es dem Dichter an, nicht auf die Form: Harte Elisionen und Apokopen fallen auf, ungewöhnliche Wort- und Satz­stellun­gen, Wechsel der Zeit und des Modus. Ausgeklügelt sind die fünffüßigen Jamben: weiblich endend in den Gedichten mit italienischem Hintergrund (im Turm am Strande meist gekreuzt, im Cincinnatus gepaart), in den amerikanischen Liedern des Cincinnatus männlich, in den Gedichten zu Einleitung und Schluss des dritten Zyklus, welche auf beide Kontinente Bezug nehmen, abwechselnd. Der zweite Zyklus hat weibliche Vers­paa­re, im vierten kreuzen sich weibliche und männliche Reime. Widmungsgedicht und Epilog sind trochäisch: Dort umschlingen sich Ost und West durch gekreuzte weibliche und männ­liche Reime, hier haben Nord und Süd an kreuzenden weiblichen Reimen gleichen Anteil.130 Will man die innere Logik des Zyklus erkennen, so klärt sich vieles, wenn man die auf­stei­gen­den Bilder als Visionen versteht, als Wachträume, die dem Dichter einen größeren Frei­raum lassen als bereits kanonisierte Allegorien, und bei denen zugleich klar ist, dass sie nach einer Deutung verlangen, nicht für sich genommen werden wollen. In solchen Visionen ent­hüllt sich dem Betrachter, der scharf beobachtet, die höhere Wirklichkeit des Klosters, und der Blick geht hinter die abblätternden Symbole auf das Leben selbst, das sich an ihnen em­porrankt; die Marionetten sinken zu Boden, sobald die Hände des hungrigen Puppenspielers nach den vorbeigetragenen Würsten greifen. Wo einer nicht genau hinschaut, wird der Geist freilich in Ketten geschlagen; der Dichter schmachtet schon bei der bloßen Vorstellung, man könnte ihm den Mund verbieten. Die reine Realität bietet der dritte Teil: Italien ist heruntergekommen, aber auch Amerika ist nicht nur das Land der Freiheit, weil es die Schande der Sklaverei duldet, den Völkermord an den Indianern, weil es schließlich den Guten, die einwandern, so große Enttäuschungen be­schert. Das Ideal an Tüchtigkeit, wie es der hier gezeigte Deutschamerikaner vielleicht erfüllt, könnte sich dann, im allerletzten Bild, vielleicht verwirklicht zeigen. Wer sich nicht von den Gespens­tern der Nacht einschüchtern lässt, wird nicht als Held 129 Vgl. die Liste 1,180. 130 1,181.

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in der Kutte, in den Tagträu­men eines ver­wilderten Klostergarten verkommen, der Blick auf die Wirklichkeit bestimmt ihn zu kühnen Neuerungen. Der Leuchtturm erlaubt die Ausfahrt, das Schwert wird zur Pflug­schar umgeformt; nur Mönche und Lazzaroni mögen als fauler Rest zurückbleiben131. Der Blick in die Vergan­genheit aber ist nicht Selbstzweck, sondern Larve dessen, das kommen soll.132 Die disparaten Teile gefielen unterschiedlich: Leitner favorisierte die Fünf Ostern, ebenso Cha­misso, der die atheistische Tendenz geflissentlich übersah;133 Alexis lobte Cincinnatus;134 von der Hagen hielt Eine Fensterscheibe für besonders gelungen.135 Schleifer gefielen die Klei­nigkeiten, mit denen sich der Gefangene im neunten und zehnten Gedicht des ersten Zyklus begnügt, am besten; und es war auch Der Dichter im Kerker, den Franz Wiesen in „Der Spie­gel“ (Pest 1836) veröffentlichte, der daraufhin von der Zensur viel geplagt wurde. Schwab fand die Fünf Ostern tiefsinnig, ernst vollendet; auch Menzel nennt im Literaturteil zum „Mor­­genblatt“ den Schutt eine „schöne Dichtung“, aber „es ist zu früh, das Schwert nicht mehr kennen zu wollen, und selbst in der Poesie nicht rätlich, das Kreuz für entbehrlich zu halten“.136 Tadel gab es von Schwenck in der Hallischen „Literaturzeitung“;137 Eichendorff kriti­sierte spät (1847) die anti­religiöse Tendenz.138 Gottfried Keller wurden 131 Vgl. die Tagebucheintragung vom 18.1.1835: „Rom hat Überfluß an Pfaffen und Mönchen [...] Bildern und Statuen [...] Bettlern und Galgenphysiognomien“ (KFU 7). 132 Diese, doch wohl schlüssige Interpretation des rationalen Gehalts relativiert wohl die von Sengle 2,570 geäußerte Sicht des Schutt als „vanitas“-Zyklus, von dem es „zur christlichen Elegie“ nicht mehr weit sei; es ist zu billig, wenn die Entwicklung Grüns seit den Spaziergängen schon damit gültig umschrieben sein soll, dass der Revolutionär „infolge des Scheiterns seiner Bestrebungen“ wehmütig geworden sei. 133 Darüber die Mitteilung von Julius Eduard Hitzig, Allgemeine Zeitung, Augsburg, 1.10.1838, a. O. Beilage, Nr. 518–519, S. 2070b. 134 In: Blätter für literarische Unterhaltung, Nr. 137, S. 585a–588b. Nr. 138, S. 589a–591b, 16./17.5.1836. 135 In: Blätter für literarische Unterhaltung, 1838, Nr. 29–31. 136 In: Literaturblatt, Beilage zum Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart, 1837, Nr. 8, S. 29–32. 137 Allgemeine Literatur–Zeitung, Hrsg. Schütz, 1842, Nr. 17, S. 134–135. 138 Die neue Poesie Oesterreichs. In: Historisch–politische Blätter für das katholische Deutschland, Bd. 20, 1847, S. 385–401; Eichendorff hatte AG erst vor kurzem in der „Concoria“ kennengelernt, wie er am 9.2.1847 an sei­nen Bruder Hermann schrieb

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durch die Lektüre des Schutt die Augen geöffnet für die politischen Möglichkeiten der Lyrik;139 ähnlich war der Eindruck auf Strachwitz, der seinen „Liedern eines Erwachenden“ ein Motto aus dem Turm am Strande voransetzte.140 Der Schutt beginnt völlig harmlos, wie wir das von den Spaziergängen her kennen; kokett nennt sich der Dichter als den, der Ost und West vereint; er zeigt sich selbst „im weichen Gras, gelehnt auf Trümmer“. Ein bitterer Geschmack des Todes aber bleibt zurück, wenn nach dem Durchmessen der Windrose, im Epilog, in einer Art Heurigenlaube, das Ziel des Frühlings ringsum bezeichnet wird: der Blumenschmuck des Grabes. Halbreale Bilder führen uns, wenn wir uns dem Dichter anvertraut haben; er, der seine gelegentlichen Ausdrucks­schwie­rigkeiten hat, aber nie den Zusammenhang der Gedanken verliert, hat als Motto die Verse Hammers vom Gespenst gewählt – und so ist denn auch die Haltung zu verstehen, in der der Zyklus steht. Es ist eine Weigerung, die vorgeblich heile Welt der Heiligen Allianz als wirklich zu akzeptieren, ein Ausscheren aus aller sinnvoller Betriebsamkeit: Immer kommt hier ein einzelner in eine zerfallene Welt, mit der er nichts zu tun hat. Der Dichter nimmt die „Trümmer“ des Turms am Strand, die „morschen Mauerzinken“ des Klosters in ebenso lang­mütiger Unbeteiligtheit zur Kenntnis wie der Yankee die Reste der Antike und wie Christus die aufdringlichen und dabei ständig wechselnden politischen Machthaber. Gott wird hier nicht für tot erklärt, um Ihn geht es gar nicht; aber wenn schon der „gute Kaiser“, auf den die ganze Ordnung des Staates aufgebaut ist, tot ist, was sollte man da noch ernstnehmen? Will­kommen ist da die Möglichkeit, eine unverfängliche barocke Distanz zum Diesseits aufzubauen: Alles ist ja dazu bestimmt, in Nacht zu vergehen; der Mensch ist eine Welle im Fluss, eine Welle im Meer: Sieh, Welle, allen Himmel glanzentglommen Sich spiegelnd in dem Ozeane hier! Da wird wohl auch auf dich ein Sternlein kommen, Das spiegle heilig, rein und treu in dir!141

(vgl. ders.: Sämtliche Werke, Hrsg. W. Kosch u. A. Sauer, Bd 12, Regensburg [1910], S. 84–85). 139 Vgl. S. 373, Anm. 86. 140 Kracher/Himmel 682, Nr. 1156. 141 1,254,1029–1032 (Cincinnatus 14).

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3. Der grüne Domino

Das ist, im Kostüm der Zeit, Makrokosmos und Mikrokosmos; dies ist nicht mehr der pries­terliche Dichter Hölderlins, der das göttliche Himmelsfeuer im Volke weckt; Anastasius Grün spricht nicht mit Gott und zu den Menschen, er weist mit gesitteter Geste auf beide hin, um sein persönliches Erleben zu sanktionieren, es geht ihm mehr um Aufarbeitung überwältigen­ der Eindrücke denn um Botschaft; es geht ihm darum, zu erfassen, was er erlebte, ein Gefäß zu schaffen für seine Lebensfreude, als Ersatz für diesen Körper, der ihm zerbrechen wird, wenn er „in die Rosen sinkt“. Wenn er sagt Und nur ein Teil von mir wird eingegruftet, Ein Teil von mir wird fort sein Dasein leben; Ein Teil von mir ist’s, was in Rosen duftet, In Sonnen flammt und grünt in Palm’ und Reben! Ein Teil von mir ist’s ja, das von dem Hügel Als Quell durchstürmt der Erde ew’ge Fluren, Als Schmetterling noch schlägt die farb’gen Flügel, Als Schwalbe noch verfolgt des Frühlings Spuren! So soll einst Enkeln auch mein „Salve!“ klingen, Wenn über ihren Reben, Quellen, Rosen, Im Jubelfluge, auf des Windes Schwingen Vorüber meine Aschenreste tosen!142

ist das vielleicht „Lebens- und Wirkenslust“, ein „glühender Idealismus, der das ganze Ge­dicht durchweht, deutscher Idealismus, der Idealismus Schillers“, wie Hock meint,143 aber es ist kein klassischer Formungswille – dem widersprechen das unpoetische „eingegruftet“ und das provin­zielle „Ein Teil von mir ist‘s was“, dem widerspricht auch das inhaltliche Hin und Her zwischen Rose, Sonne, Palme bzw. Rebe, Quelle, Rose, weder klangschön noch steigernd in der Schön­heit, der Entfernung oder dem Reich in der Natur, und Schmetterling und Schwalbe sind auch nur Farbklecks und Bewegung, verweisen auf keinen Mythos und wollen keiner sein – sondern nackte Todesangst. Die Liebe zu den Ruinen, zu Verschüttetem sieht roman­tisch aus, aber sie sucht hier nicht mehr den Geist, der lebendig macht, der die Materie 142 1,231,225–228 (Cincinnatus 2). 143 Frankl (1907) 1,XXXIII.

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d) das vergessene Kreuz

beseelt hat und bereit ist, wieder zu beseelen – und sei es, indem er gespenstisch den Betrachter in sei­nen Bann zieht. Grün konvertiert nicht angesichts der Trümmer der Abtei zum Katho­li­zis­mus, er sucht nicht den Glau­ben, der einmal hier gebaut hat, auch nicht die Atmosphäre des im Walddickicht versteckten, längst vergessenen Heiligtums, wie Eichen­dorff gehöhnt hat;144 er konstatiert nur, dass alles ka­putt ist. Es geht ihm nicht um einen Geist, den er mit allen Kräften zu erfassen und festzuhalten strebte, sondern um seine Stimmung: Der Epikurä­er145 will seine Freude, „des schönsten Busens Form“ bewahren. Das Zerbrechen auf-, die eigene Exis­tenz erhalten: Das kann nur, wer die Form ge­fun­den hat. „Vollendet habe ich ein Mal, dauer­hafter als Erz, erhabener noch als der königliche Schutt der Pyramiden ... nicht ganz werde ich sterben, ein großer Teil von mir wird der Todes­göt­tin entgehen: Unaufhörlich werde ich ju­gend­lich blühen im Ruhm der Nachwelt ... aus niede­rem Stamm geboren, habe ich als erster das Äolische Versmaß in italische Weisen getragen“.146 Horaz konnte sich so im Bewusstsein, in seiner klassischen Latinität ein einheitliches Ganzes zu bieten, rühmen, und mitten in den Segnungen der Pax Augusta die Anmaßungen des Königtums zurückwei­sen. Hier aber hat sich keine Form bewährt; es ist das Dilemma und das Kenn­ zeichnende des 19. Jahrhunderts, dass es sich noch inmitten der alten Formen bewegt, aber neues Material auf neuem Raum erproben muss. Hier wird nicht Form an sich verworfen, zwar im­mer­währende Zerstörung konstatiert, die aber nicht absolut ist wie in der absurden Literatur des 20. Jahr­hun­derts: Hier werden noch Enkel gezeugt, wird noch mit „Sal­ve“ gegrüßt und die Kunde vom Altertum in immer dünner werdenden Restbeständen weitergetragen, hier stellt man sich sen­timental die „schuttfreie Lampe“ auf den Schreibtisch, nicht als Licht, das „selig in ihm selbst“ scheint, nicht neuromantisch nach dem Schicksal derer, die dabei gesessen, ge­dacht, empfunden haben, fragend, sondern materialistisch höhnend, dass der geformte Ton der Lam­pe all das überdauert hat, und sie zugleich dem Inventar als Gebrauchs­gegenstand ein­ ver­lei­bend. 144 Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands. Paderborn: Schöningh 1857, 2. Th., S. 2. 145 Vgl. die Selbstcharakteristik, er „neige zum Epikurismus“. (An Bauernfeld, 20.11.1838, WBR 2.469). 146 Hor. carm. 3,30.

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3. Der grüne Domino

Dass der Geist ohne Leib sich nicht wird halten, wird durchsetzen können – diese Gedanken haben Auersperg beschäftigt, und ein Trost war ihm offenbar, dass ein Kollektiv das Ver­mächt­nis antreten kann, nämlich alle, die ein großer Geist zu Lebzeiten zu beeinflussen ver­mochte – das notierte er sich jedenfalls (1836 ?) in seinen Aufzeichnungen zu Fechners „Le­ben nach dem Tode“;147 vergessen ist die thomistische Wahrheit, dass der Geist die Form des Leibes ist, und dass er, wenn er Geistseele des Menschen ist, für sich bestehen kann.148 Der Graf habe ein Chemiebuch gelesen, höhnte Pfarrer Brunner bei der Lektüre des Schutt, und er sah damit sehr wohl dessen atheistischen Gehalt.149 Schutt erledigt, mit Heinescher Unver­schämt­heit, das reine Ornament, er mixt, hart an der Grenze zum Absurden, Traditionen, bis sie sich aufheben und das bloß Menschliche übriglassen. Das Kokettieren mit den Bildern der Vergan­gen­heit, der Mummenschanz mit dem grünen Domino, ist ausgetrieben. Dahinter bleibt, durch Tod und Auflösung, unsichtbar und uneingestanden, die Hoffnung auf Auf­er­stehung.

147 Dieses Exzerpt kam über Eugen Auersperg und dessen Hausarzt Dr. Samuel Frankenstein im Jahr 1904 an die Gymnasialbibliothek in Iglau und wurde von Castle 6,123 abgedruckt (vgl. 6, 373). 148 „Est igitur anima forma corporis.“ Summa contra Gentiles 2,57,15. 149 Da hat er von Stoffwechsel was gelesen, Und in „Chemie“ hineingesteckt die Nasen, Verduften nennt er das, was ist: verwesen, Wenn ihm das Lebenslicht wird ausgeblasen. Don Quixote und Sancho Pansa auf dem literarischen Parnasse. Wien 1886, S. 20.

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4. DA WURDEN SEINE BLÜTEN TAUB (1836–1843)

a) Provinz Am 17. Juli 1836 starb die Mutter. Auersperg, gerade zur Kur in Baden und mit seinen Über­set­zungen Krainer Volkslieder beschäftigt, fühlte sich noch einsamer als früher;1 und die ge­naue Observation durch die Polizei hörte trotz der Fürsprache Erzherzog Johanns nicht auf.2 Dankbar für die Ablenkung und den Freundesdienst nahm er es an, als Bauernfeld im nahen Wien für Mit­te August alles zu einer Reise nach Deutschland vorbereitete.3 Am Sonntag­abend darauf – dem 14. August – brachen sie mit dem Prager Eilwagen von Wien auf – vor­her war es noch zu einem zufälligen Zusammentreffen mit Freund Adolph Herz auf der Ta­bor­brücke gekommen. Fünf Tage nahmen sich die Freunde Zeit für Böhmen, meist in der Nacht reisend, bei Tag die Städte und Schlösser besichtigend. Zu Schiff ging es von Aussig an auf der Elbe weiter bis Dresden, wo Gotthilf August von Maltitz sie als Cicerone durch die Sehenswürdig­keiten und Konditoreien geleitete.4 „Er führte uns“, so schreibt Bauernfeld in seinen Aufzeichnungen, „zu Tiedge, ei­nem vier­und­achtzigjährigen Greis, den das Podagra im Armstuhl festhielt; jahrelang hatte ihn seine Freun­­din Elisa von der Recke gepflegt; seit deren Tod 1833 lebte er ein­sam. Auch der alte Leip­­ziger Schnorr hatte sich eingefunden, der noch mit Seume wohlbekannt gewesen. So ver­knüpfen sich die Zeiten! Als Repräsentant der Gegen­wart besuchte uns der artige Kühne, da­mals Redacteur der Leipziger Eleganten Zei­tung, die später an Laube über-

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1,XXXVIII. Der Br. an Duller vom 22.7. spricht von seiner Verzagtheit: „Ist es Ihnen möglich, so besuchen Sie doch Ihren freundschaftlichen Teilnahme so sehr bedürftigen Freund A. Auersperg.“ (WBR 10.943). 2 Frankl (1907) l,XXVIII. 3 Br. vom 10.8.1836 (KFU 10; http://lithes.uni-graz.at/bauernfeld_1836_08_10.html) 4 Vgl. Auerspergs Reisetagebuch, KFU 7, 14.8. – 2.10.1836.

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4. Da wurden seine Blüten taub

ging. – In Leipzig wurde Anastasius Grün hoch gefeiert. Er stand damals im Zenith seines Dichterruhmes. Ver­leger, Literaten und Studenten belagerten ihn schaarenweise, ein Jeder wollte ihn kennen ler­nen, die Meisten brach­ten ihre Albums mit, erbaten sich ein paar Erinnerungsverse, gelegent­lich auch von mir.“5 An Goethes Geburtstag trafen die Freunde in Weimar ein, wo Ottilie sie herzlich aufnahm. Um ei­ne Einladung bei Hof zu vermeiden, machten sie sich am nächsten Morgen in der Stille nach Eisenach da­von, um die Wartburg zu besichtigen; tags darauf ging es nach Frank­furt am Main. Von Mainz fuhren sie rheinabwärts nach Köln. Auf dem Dampfschiff lern­ten sie Edu­ard Gans kennen, „ein frisches, volles Gesicht, bebrillt, immer lebhaft“, 6 Hege­ li­aner und Pro­fes­sor der Rechte in Berlin, der einen Besuch bei August Wilhelm Schlegel in Bonn vermittel­te: Trotz der noch warmen Jahreszeit (es war in den ersten Tagen des Septem­bers) brann­te doch in dem netten Empfangszimmer ein leichtes Kaminfeuer. Ein Diener in Liv­re mel­dete uns an. Der Professor, damals beinahe ein Siebziger, trat ein. Er war äußerst sorg­fäl­tig gekleidet, hatte etwas Schminke aufgelegt und trug eine höchst elegante Pe­rücke. – Im Ge­spräch sprang er von einem Gegenstande auf den anderen über, brachte auch ge­wis­se Schlag- und Lieblingsworte vor, auf welche mich Gans im vor­hinein auf­merksam ge­macht, wie er auch dem Gelehrten das Hölzchen warf, um ihm die ge­wünschte Phrase zu entlocken [...] Schlegel hatte sich ganz und gar in sein Sans­krit ein­gesponnen, ließ die mo­derne Literatur vollkommen unbeachtet oder that wenigstens dergleichen, doch er sag­te dem Verfasser des letzten Ritters, der Spazier­gänge und des Schutt ein paar artige Worte. 7

In Darmstadt traf Auersperg wieder mit Tieck zusammen. In Heidelberg trennten sich die Freun­de vorübergehend;8 Bauernfeld reiste nach Mannheim weiter, Grün nach Heilbronn. Der Drang, die schwäbischen Freunde mit sei-

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Bauernfeld, Alt- und Neu-Wien 234. Ebda. 238. Bauernfeld, Alt- und Neu-Wien 239 f. KFU 7, Eintrag vom 14.9.1836. Hier irrt Schlossar, der 1,85 meinte, dass Bauernfeld bereits Ende August nach Wien zurückgekehrt sei, und der ungenau aus dessen Aufzeichnungen zitiert.

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ner Haltung gegenüber Heine zu versöhnen, führte ihn nach Stuttgart, und die acht Tage, die er dort verbrachte, nützte er für intensive Kontakte mit Men­zel, Cotta, Reinbeck, Schwab, den Pfizers, Grüneisen, Hauff und Häring, aber auch mit Uhland in Tü­bingen; Bauernfeld stieß nach fünf Tagen wieder zum Freund, und auch Lenau hat­te sich mitt­lerweile eingefunden. Nachdem Auersperg in Leipzig endlich seine Verleger per­sönlich ken­nen­gelernt und ihnen die Rechte am Letzten Ritter versprochen hatte, musste er nun erst in Stuttgart den Verleger Eduard Hallberger zum Rücktritt bestimmen. Hall­ berger, da­mals in scharfer Kon­kurrenz zu Cotta, war nicht zu bewegen, die Rechte, welche er durch den Ankauf der ersten Auf­la­ge erworben hatte, aufzugeben, aber sofort bereit, selbst eine Neuauf­lage zu veranstalten. Au­ers­perg gab die Unterhandlungen mit dem gewiegten Geschäftsmann angewidert auf.9 Jeden­falls erschien zwei Jahre später eine Neuauflage des Letzten Ritters bei Weidmann. In München saß er fest, „teils wegen Mangel an Gelegenheiten zum Fortkommen, teils wegen der unglück­se­ligen Vorliebe meiner Reisegefährten“. Über Salzburg kehrte Auersperg im September zurück. Er war „kaum wieder 24 Stunden in Wien“, als man ihn schon „vor die heilige Hermandad ci­tier­te“, wo es sich wieder um die Beantwortung „einiger läppischer Fragen handelte“, näm­lich um seine Identität mit Anastasius Grün.10 Er stellte alles in Abrede, sogar, dass er sich überhaupt mit schriftstellerischen Arbeiten beschäftige. Bei Firmenich, dem bekannten Samm­ ler von Volks­liedern, wurde eine Hausdurchsuchung veranstaltet, weil man Auerspergs Manuskripte bei ihm vermutete; obwohl man nichts fand, wurde er ausgewiesen. „So gefähr­lich ist es in Wien, Auers­pergs Freund zu sein.“ Zornig über die rüde Behandlung zieht er im erwähnten – sicher von der Polizei eröffneten – Brief an Hammer die Möglichkeit Erwägung, „selbst mit Aufopferung eines Theiles meines Vermögens, die Gränzen eines Landes [zu] räumen“, „wo man vor Gott und Ge­wissen der honetteste Mensch seyn, und doch von der Will­kühr wie ein Hallunke behandelt wer­den kann“. In demselben Brief teilte er aber unvor­sichtigerweise auch mit, dass er eine zweite Auflage des Letzten Ritters vorbereite und seine Gedichte sammle „oder nach unseren va­ter­län­dischen Begriffen: dem geistigen Nachrichter in die Hände arbeite“. Die Polizei wusste nun, was sie zu tun hatte. 9 Br. an Weidmann vom 17.10.1836 (WBR 2.457; Weidmann 39). 10 Br. Nr. 463 an Hammer vom 26.10.1836.

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4. Da wurden seine Blüten taub

Im Winter 1836/37 fühlte sich Auersperg von heftiger Einsamkeit geplagt; er wandelte „wie ein le­bendiger Perpendikel“ zwischen Laibach und Thurn am Hart hin und her; er freute sich be­reits wieder darauf, nach Ostern nach Wien zu fahren, und er beklagt (in einem unda­tier­ten Brief an Bauernfeld)11 auch den Mangel an geselligem Anschluss in Laibach, wo er „zwar recht viele gu­te, teilnehmende Menschen, aber kaum einen fand, der die Oberfläche des konver­sa­tio­nellen Was­serspiegels verlassen und etwas tiefer tauchen mochte; wo das Theater eine höchst mittel­mä­ßige Provinzbude und von literarischen Quellen, Hilfsmitteln und Emp­fäng­lichkeiten durch­aus keine Rede war; wo es [ihm] nur mühsam und beinahe auf Kosten seines soliden Ru­fes ge­lang, wöchentlich ein paarmal einige joviale Freunde des Champag­ners zu einem sonst sehr ru­higen, vormitternächtlichen Kränzchen zu versammeln“.12 Dass er unter diesen Anregun­gen weder etwas Neues schreiben noch das bereits Begonnene auszu­füh­ren vermochte, war na­tür­lich.13 Ein komisches Heldengedicht auf den Merseburger Geigen­herzog wurde vorerst nur dem Plane nach ausgesponnen;14 mit seinen sloweni­schen Landleuten Stanko Vraz und Terstenjak las er krainische Volkslieder und übte sich im Übersetzen.15 Auch das Manu­skript der Gedichte, das er Reimer für Ostern versprochen hatte, wurde bearbeitet; es ging dem Verlag im Mai 1837 zu.16 Um etwa dieselbe Zeit erschien bei Gerold ein „Österreichischer Musenalmanach“. Darin fan­den sich Beiträge von Bauernfeld, Castelli, Deinhardstein, 11 WB 3.587. Zit. nach Anton Schlossar: Aus ungedruckten Briefen von AG. Wiener Zeitung Nr. 81, 8.4.1906, S. 3–5; hier 3b–c. 12 Einen Hinweis auf den Zusammensetzung dieses Freundeskreises bietet ein Br. Vandonys aus Laibach vom 5.4.1837: „Es grüßen dich Seyfried, Thoman, Lavatschek“ (HHStA C. 49, Sch. 33); auch von den beiden letztgenannten liegt reiches Briefmaterial aus dieser Zeit vor. Dr. Johann Thoman, Jurist und Bekannter Auerspergs aus Wiener Tagen, erledigte für denselben auch in Laibach anhängige Rechtsgeschäfte; 1840 ging er, bei einem Schuldenstand von über 20.000 Gulden, durch (ebda.). 13 Schlossar: Aus ungedruckten Briefen von AG 3a (s. Anm. 11). 14 Vgl. das Schreiben an Weidmann vom 13.3.1837, worin er eine größere Arbeit, vielleicht über den Herzog mit der Bassgeige, für den Almanach 1838 in Aussicht stellt (WBR 2.458; Weidmann 41 f.). 15 An Weidmann, 4.5.1837 (WBR 2.459; Weidmann 43 f.). 16 Vgl. Weidmnn 43–46, besonders den Br. vom 4.5. (WBR 2.459) und Hirzels Empfangsbestätigung vom 23.5.1837 (KFU 10, Hirzel 3). – Das Druckmanuskript jetzt Ms. Germ. Quart. 1382, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin.

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Feuchtersleben, Frankl, Halm, Ham­­mer-Purgstall, Hermannsthal, Leitner, Lenau, Manfred, Mayrhofer, Betty Paoli, Karoline Pich­ler, Schleifer, Seidl, Tschabuschnigg, Vogl und Constantin Wurzbach. Der Herausgeber, Karl Jo­ sef Ritter Braun von Braunthal (1802–1866), stammte aus Eger, war Erzieher im Haus des Gra­fen Schaffgotsch in Breslau, seit 1828 in Berlin gewesen und lebte seit 1830 in Wien. In der Reaktionszeit 1853–1855 hatte er ein Amt bei der Bibliothek der Polizeidienststelle, für das wahrschein­lich voran­ge­gangene Konfidententätigkeit die Anwartschaft geschaffen hatte. Er hatte bis dato eini­ge Roma­ne, Novellen und Dramen verfasst, so einen „Graf Julian“ (1832) und einen „Faust“ (1836).17 In diesem Almanach fand sich nun ein Zyklus von fünf Gedichten mit der Überschrift A. Grün. Fünf Stunden,18 dessen Titel offenbar eine Assoziation an die Fünf Ostern aus dem Schutt her­stellen sollte und das die einzelnen Lebensabschnitte des Menschen allegorisiert: das spie­len­de Kind im Garten, der staunende Blick hinaus in die Welt und das pragmatische Abgehen von der Naturbetrachtung in der Tat; schließlich Untergang und Sich-Verlieren im Alter, dann das Verlö­schen in der letzten Stunde. Neben einer geschickten Nachahmung von Auers­pergischen Sprach­eigen­tümlichkeiten – metaphorische Genetive wie „des Wissens Saal“, „der Welten­see­le Ahnenbil­der“, „der Sehnsucht Taucher­glocke“, der „Donner des Entzückens“, einer an Phi­ lo­sophie in­teres­sier­ten, aus der Natur schöpfenden Erfahrungswelt, wie sie durch­aus echt anastasisch sein könnte –, stehen aber heftige metrische und katachrestische Ent­gleisungen, die einer Friederike Kempner würdig sind: So sah ich oft dem Seidenwurme zu, Und sprach zur Biene: Warum schwärmest du? So fragt‘ ich auch des Gletschers Ungeheuer, Den meuchelmörderischen Lämmergeier.19

17 Vgl. 1,XL–XLI; Schlossar 1,86–98. Der Konflikt der beiden Schriftsteller ist erschöpfend dokumentiert bei Anna Gauby: Johann K. Braun v. Braunthal. Versuch einer Monographie. Diss. Wien 1950 [masch.], S. 289–309. 18 Österreichischer Musenalmanach, hrsg. v. Ritter Braun v. Braunthal, Wien: Gerold, S. 107–111. 19 3,9–12. Zit. nach Schlossar 1,89.

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4. Da wurden seine Blüten taub

Nun hatte Braunthal bereits 1836 in Wiener Blättern Anastasius Grün gelobt,20 ihn zugleich aber in einem Artikel des Stuttgarter „Morgenblatts“ anonym heftig angegriffen;21 vielleicht steckt er auch hinter einer Notiz des „Phönix“ vom 4. Januar 1837, der die Identität des Spa­ziergängers mit Anastasius Grün preisgibt; „dieser aber solle Graf Auersperg heißen“.22 Auers­perg erkannte dies rechtzeitig als Versuch der Polizei, ihn zur Preisgabe seines Pseudo­nyms zu nötigen. Er dankte damals den schwäbischen Freunden, dass sie die Diskretion ge­wahrt hatten, und schrieb Reimer: „Ich habe in neuester Zeit wesentliche Gründe und Veranlas­sun­gen zu der Bitte gefunden, daß Sie die Identität meiner Person und Anast:[asius] Grün´s gegen Nie­manden zugeben mögen –“.23 Schwab beruhigte: „Braunthal darf nicht mehr mucksen, wir haben Dokumente gegen ihn in unserer Tasche.“24 Auersperg hatte trotz Braunthals Versprechen, nicht als Herausgeber zu zeich­nen, es ver­wei­ gert, Beiträge zum „Österreichischen Musenalmanach“ zu liefern. Umso mehr ent­rüstete ihn nun der Missbrauch seines Pseudonyms, und er ließ sich dazu hinreißen, in der Aug­sburger „Allgemei­nen Zeitung“, die auch in Österreich gestattet und sehr gelesen war, eine vom 4. September da­tier­te Erklärung zu veröffentlichen, „dass jene Gedichte nicht von ihm her­rühr­ten, und dass die Auf- und Annahme der Namensunterschrift A. Grün, wenn sie beabsichtig­te, das Publikum glau­ben zu machen, er sei der Verfasser der erwähnten Gedichte und dem­nach Mit­ar­beiter an dem Musenalmanache eines Braunthal, ein literarischer Gauner­streich sei, der um so per­fider erscheine, als dessen Urheber vermutlich unter dem Schutze gewisser hinlänglich be­kann­ter Lokalverhältnisse auf sein Stillschweigen zu diesem seinem Unfuge gerechnet haben 20 „Österreich‘s neueste Poesie. Im Verhältnisse zu Deutschland aufgefaßt. In: Der Oesterrreichische Zuschauer, 1836, Bd. 1, S. 101–102: „Da frage ich denn, welche Epiker man [...] A. Grün [...] entgegenzusetzen hat [...] Außer Uhland [...] hat Deutschland gegenwärtig nicht einen Lyriker, der an Lenau und A. Grün in bezug auf bildende Kraft reicht [...]“. 21 „Aehnliche Abgeschmacktheit spukt auch hier in manchen Köpfen, die [...] im Schutte wühlen.“ Nr. 7, 8.1.1836. 22 Nr. 3, S. 12. Castle nennt hier (1,XLI) einen denuziatorischen Artikel des „Morgenblatts“, in dem auf die Identität des Wiener Spaziergängers mit AG hingewiesen werde, eine offenkundige Verwechslung. 23 Br. an Weidmann, Wien, 24.2.1836, Nachschrift (WBR 2.454; Weidmann 30). 24 Zit. nach 1,XLI.

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moch­te“.25 Auf diese Reaktion, die Grün später „selbst nicht von übereilter Heftigkeit freispre­chen woll­te“,26 erwiderte Braunthal: Jedermann stehe es zu, diesen Pseu­do­namen zu wählen; die Gedichte seien ihm, mit „A. Grün“ gezeichnet, durch eine Stadt­ge­legenheit zugekommen, und er „stehe nicht einen Augenblick an, diese Affäre für eine boshaft prämeditierte Mystifi­kation durch ihn selbst zu halten“. Nachdem Braunthal seine poetischen Qualitäten und seine staatsbür­gerliche Ehrenhaftigkeit auf Kosten Auers­pergs herausstellt, kommt er zur Sache: „Da ich aber die Iden­tität des Anastasius Grün mit dem Grafen Auers­perg beweisen kann, so leite ich eine Inju­ri­en­klage gegen diesen Poltron27 ein, deren Resultat ich zur Zeit kundmachen werde.“28 Dieser Schwall von Grobheiten ist psychologisch nur dadurch zu erklären, dass Braunthal tat­sächlich als Polizeispitzel arbeitete, dass er sich von oben gedeckt wusste und über den Erfolg seines Auftrags triumphierte. Der Hund war „in den Schwanz gekneipt worden, um auf ihn los­zufahren“.29 Auersperg weist in einem Brief an Schwab vom 1. Oktober auf die Mehr­deutig­keit der Anschuldigung hin, dass „Braunthal den Vornamen des angeschuldigten Grafen gar nicht nennt, er spricht in der Lüge zugleich eine unwiderlegbare Wahrheit aus, denn aus den zahl­reichen Mitgliedern der Familie Auersperg dürfte jeder (mit Ausnahme eines ein­zi­gen) sein Eh­renwort für die Nichtidentität mit Anastasius Grün der Wahrheit gemäß verbür­gen!“ Es wäre dies aber nicht nur ein Angriff auf seine Ehre, die nur von ihm selbst gerettet werden könne, son­dern auf die literarischen Rechte selbst; wichtig wäre es, durch Cotta er­fah­ren zu können, ob Braunthals Erklärung mit dem Imprimatur der österreichischen Zensur ver­sehen war: „Im Bejahungsfalle welche Folgerungen! Es handelt sich hier zum Teil um Interes­sen, die nicht nur mir allein, sondern allen Bessern teuer sind.“30 25 Allgemeine Zeitung, Augsburg, 1837, außerordentliche Beilage Nr.446/447, S. 1785. – Einen Augenblick lang wurde der damals zwanzigjährige Constantin v. Wurzbach verdächtigt, Autor der unterschobenen Verse zu sein. Glossy, AG, JbGr 11,124. 26 Zur eigenen Lebensgeschichte (6,10,25 f.). 27 „Poltron“ ist ein feiger Maulheld (vom Polster); über die romanischen Sprachen ist das Etymon als Lehnwort zurückgekehrt. Grimm 13, 1993. 28 Allgemeine Zeitung, 23.9.1837, Nr. 468/469, S. 1873. 29 Undatierter Br. an Reimer [Anf. Okt. 1837], Weidmann 57. 30 In: Schlossar, AG und Gustav Schwab 2,102–108. Das Imprimatur war erteilt lt. Hormayr, Anemonen, Jena 1845, S. 59 (zit. nach Gauby, Braunthal 289).

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Die Freunde wusste Grün hinter sich. „Auersperg ist in einer so fatalen Lage“, schreibt Lenau sei­ner Sophie, „dass ich seine Unart gegen mich verzeihen und ihn mit meinem Rat stützen muß. Er ist gebrochen wie ein Bündel zerknickter Weinreben, die man in den Ofen schiebt. Es fehlt ihm der geistige Halt in dieser schlimmen Lage, weil ihm die geistige Heimat fehlt und er immer gewohnt war, vor den Stimmen des Ernstes ins Fleisch zu flüchten, dieses schlechte, verwesliche Asyl. Er dauert mich, weil, wenn er untergeht, ein schöner Funken mit ihm er­lischt.“31 Zedlitz schrieb, dass er Auersperg „liebe und schätze“, „und wie ist wieder die Ehre der Literatoren im allgemeinen befleckt worden! Das ist aber die Folge, wenn das wirk­lich große Talent und der ehrenhafte Charakter in der Heimat keinen Schutz findet und sich hinter Pseudonymitäten verbergen muß, indes elende Wichte, wenn nicht geschützt und befördert, doch toleriert und gegen jene protegiert werden.“32 Die Schriftstellerkollegen fanden sich zu einer von Grillparzer entworfenen Erklärung, die ge­gen die ungeheuerliche Vorgangsweise Braunthals protestierte und die zugleich klarstellen soll­te, dass durch einen solchen Angriff weder die persönliche noch die literarische Ehren­haf­tigkeit Anastasius Grüns erschüttert werden könne. Bauernfeld, Lenau, Grillparzer, Feuchters­leben, Castelli und andere waren bereit zu unterzeichnen, die außerhalb von Wien lebenden Ebert, Seidl, Hermannsthal, Zedlitz, Leitner, Hammer wurden um die Vollmacht ersucht, ih­ren Namen beifügen zu dürfen.33 Nach Grillparzers Meinung sollte Braunthal außerdem mit einer Erklärung Auerspergs abgefertigt werden, dass dieser „nie in dem Falle gewesen sei, ein aus guten Gründen gewähltes Inkognito unter Verpfändung seines Ehren­wor­tes aufrecht­zu­er­ halten oder in Abrede zu stellen; den übrigen Inhalt der Entgegnung übergehe 31 Br. 411 vom 28.9.1837, zit. nach: Nikolaus Lenau: Briefe an Sophie von Löwenthal (1834–1845). Hrsg. v. Peter Härtling. München: Kösel 1968. – Was Lenau damit in der Sache gemeint hat, lässt sich wohl kaum mehr nachweisen; seiner eigenartigen Schwer­mut war je­doch sicher bereits eine gesellige Frivolität zuwider. Einen Reflex alter Fröhlichkeit, für die Auersperg offenbar immer zu haben war, bietet sein sehr einlässlicher Kommentar zu schlüpfrigen Zeichnungen von der Hand Lam­pis, die Venus mit Amor scherzend zeigen und die ihm Frankl zugeschickt hat. (Vgl. FranklHochwart, Briefwechsel 156 f.). 32 Br. an die Baronin Scharnhorst vom 1.10.1837, zit. bei Glossy, AG, JbGr 11,119. 33 „Alle für Einen, wie Einer für Alle.“ Vgl. Br. Nr. XXI an Hammer (Wien, 27.9.1837).

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er umso mehr mit Stillschweigen, als der Lästerer sich darin selbst hinlänglich charakterisie­re“.34 Dem kollektiven Selbstbewusstsein der Literaten war damit fürs erste Genüge getan, doch der Ehrenkodex des Adeligen verlangte eine Herausforderung des Beleidigers. „Wenn Braunthal nur mit einigem Nachdruck aufgetreten wäre und zu einem scharfen Duell Ernst gemacht hätte“, meinte Max Löwenthal unter Berufung auf Lenau, „würde sein Gegner vermutlich schreckent­geistert zusammengesunken sein.“35 Grillparzer war wohl derselben Ansicht, denn er reimte: Der Hase und das Lamm im Streite Sie fordern sich zum Zweikampf aus. Das Windspiel, ob geneigt gleich einer Seite Soll Richter sein dem blutgen Strauß.36

Indes wurde Braunthal von der Polizei doch nicht so gut be­zahlt, dass er Lust hatte, sich einem Duell auszusetzen: „Er akzeptierte, re­fü­sierte in der Folge, ver­langte Reisegeld.“ Der Widerruf erfolgte am 11. Oktober in Wien, vor den beiden Offizieren Ritter von Staudenheim und Carl Stiber als Zeugen und wurde am nächs­­ten Tag dokumentiert. „So frißt der Hund sein eigenes Gespei auf“, kommentierte Le­nau.37 Aber Braunthal gab noch nicht auf; er ließ den Abdruck der Ehrenerklärung verzögern, fügte eigenmächtig eine „Nach­ schrift“ bei, die seine Abbitte als Vergleich darstellte. Dadurch sah sich Auersperg veranlasst, die Korrespondenz zwischen ihm und Braunthal in der „Allge­meinen Zeitung“ vollständig ab­drucken und Braunthals bedingungslosen Widerruf von den Zeugen bestätigen zu lassen. Braun­thal, gebrochen und unmöglich gemacht, flüchtete sich in eine längere Auslandsreise.38 Das Auf­ sehen, das das literarische Duell der beiden bekannten Schriftsteller machte,39 34 Grillparzers Entwurf erstmals zitiert bei Glossy, Bauernfelds Tagebücher, JbGr 5,183. 35 Castle (Hrsg.): Lenau und die Familie Löwenthal. Briefe und Gespräche, Gedichte und Entwürfe. Leipzig: Max Hesse 1906, S. 72 f. 36 Sämtliche Werke 1,254. 37 Glossy, Bauernfelds Tagebücher, JbGr 5,80. – Lenau zitiert 2 Petr. 2,22. 38 Nach Deutschland, Belgien und Frankreich. Vgl. den Bericht von Ida Klein [d. i. Isabella Nowotny]: Kritische Studien. Bd. 2, Prag 1891, S. 305 . 39 Ein Polizeibericht aus Frankfurt vom 9.1.1838 meldet, dass Braunthal allgemein für

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4. Da wurden seine Blüten taub

nützte dem Ge­schäft: Die neuerschienenen Gedichte fanden reißen­den Absatz, so dass 1838 von ihnen wie vom Letzten Ritter die zweite, vom Schutt die dritte Auflage nötig wurde.

b) Winterreise ( Gedichte, 1837) Schon im September 1832 hatte die Weidmannsche Verlagsbuchhandlung wegen einer Samm­­lung der lyrischen Werkes Anastasius Grüns angefragt; ihr Motiv war, den neu gewon­nenen Autor fester an den Verlag zu binden, der außer den Gedichten Chamissos und Rü­ckerts keine schöngeistigen Werke im Programm hatte,40 und für die Beiträge zu den Alma­nachen konnte sie kein Honorar anbieten, da diese ohnehin nur ein Prestigeunternehmen mit einer Auflage von 500 Stück und einem jährlichen Verlust von mehreren hundert Gulden be­deuteten.41 Damals hatte der Dichter gemeint, dass es für einen solchen Plan noch zu früh wäre. Aber das Interesse war geweckt, und wenige Monate später schreibt er Schwab, er den­ke mit der Zeit an eine Herausga­be seiner Gedichte. Während er im Februar 1836 kaum Ma­te­rial für 200 Seiten hat,42 erklärt er sich im Oktober zu der Sammlung bereit43 und sendet im Frühjahr 1837 das Manuskript ab.44 Das Buch erscheint in einfacher, eleganter Ausstattung im Format des Schutt; unter dem aufgedruckten Titel von Chamissos Gedichten passieren die Bücherballen die Zensur.45 Dieser Band Gedichte gehört zu den Hausbüchern des 19. Jahrhunderts; in 18 Auflagen ist er er­schienen, in keiner Anthologie fehlen Proben aus ihm. Von der dritten Auflage an hat Anasta­sius Grün für die Vermehrung des Inhalts gesorgt, zunächst durch den Romancero der Vögel.46 Die Blä­tter der Liebe „ein im Auftrage handelndes Mitglied der geheimen Polizei“ gehalten werde; deshalb schrieben auch „so viele Leute so oft über diesen Streit, der sonst schon lange vergessen wäre.“ Glossy, AG, JbGr 11,113 f. 40 KFU 10: Br. vom 14.5.1835 (Weidmann 20 f.). 41 KFU 10: Br. vom 11.1.1836 (Weidmann 25); vgl. Sengle 2,43 f. über die Almanachkultur. 42 An Weidmann, Wien, 24.2.1836 (WBR 2.454; Weidmann 30). 43 Thurn am Hart, 17.10.1836 (WBR 2.457; Weidmann 38 f.). 44 Thurn am Hart, 4.5.1837 (WBR 2.459; Weidmann 43 f.). 45 Ebda. 43. 46 Der Romancero ging am 22.7.1841 für die 3. Aufl. an Weidmann, mit der Bitte, ihn zwischen Zeitklänge und Romanzen einzuschieben (WBR 2.472; Weidmann 85).

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b) Winterreise

sind aufgenommen, variiert, zum Teil unter dieser Überschrift, zum andern als Friedhofskranz, viele auch unter die übrigen Gruppen gemischt. Vorangestellt ist ein Prolog (2,69), der die Brücke schlägt zwischen den frühen Nachtigallenstücken und dem späteren politischen Lied. „Nur das historische Interesse, das meine Jugend an sie knüpft“, hat ihn zur Beibehaltung bewo­gen, manche hat er nach Schwabs Ratschlägen ausgeschieden. Ganz in der Art dieser ältesten Ge­dichte sind die meisten unter den Erinnerungen an Adria, eher noch stärker in Abhängigkeit von Heine, politischer, wie in Hellas,47 wo die Massaker plötzlich in die Idylle hereinbrechen, sarkastisch in Venedig (2,90), wo sich der Ästhet an einem vergan­ge­nen Prunk weidet, den der kritische Geist so­eben noch verhöhnt hat. Der pikante Kontrast vom weißen Mägdlein und schwarzem Pfäfflein (Ve­ne­zianer-Trias),48 die Frömmigkeit der Sünderin (1,93) lockt zur Ausgestaltung; aber der Himmel Italiens hat auch den Spaziergänger milder gestimmt. Die Erinnerungen an Adri­a sind dennoch keine Lieder aus Italien, denn Venedig gehört noch unbestritten zu Öster­reich. Der heilige Schauer, der die fromme Menge im Dom erfüllt, spiegelt und doppelt sich im Un­end­lichkeitsgefühl, das der Anblick des Meeres erweckt hat, und trunkenem Liebesglück ent­spricht die Freude, die lachenden Fluren der Heimat wieder zu sehen. Die Ewigkeit des Mee­res, das den Schaulustigen jubeln lässt, während es zugleich unermesslicher Friedhof ist, er­laubt es, alle Leidenschaften als ihm eigen zu zeigen; über den Begriff hinaus kann er­schei­ nen, was das Meer gesehen hat und was es schicksalhaft bedeuten kann. Wer nämlich die Natur noch mit Selbst­ver­ständlichkeit als Schöpfung akzeptiert, wenn auch als säkularisierte, wenn auch mehr als Topos denn als Anspruch, und sie nicht als heidnische „Physis“ sieht, für den erklärt sich der Sinn hinter dem Eigenartigen, und für den stellt sich auch nicht die Frage nach der Einheit des Zyklus. Die Faszination, welche die von der Kultur unberührte Landschaft immer stärker auf den Lyriker ausübte, zeigt sich auch am Hochgebirge; es lag im

47 2,84: Das „lustige“ Schiff, dessen Landung begrüßt wird, trägt zahlreiche Leichen. 48 2,93. – Unmittelbares Vorbild scheint ein komisches Bekenntnis Casonis aus dessen Br. vom 11.12.1829 zu sein: Er habe, bei einem Abenteuer mit der „Pepi“ in der Rumpelkammer überrascht, sich zur Beichte bei einem Jesu­iten bequemen müssen, zugleich den Jubiläumsablass empfangen und gleich darauf seine Liane „an die bekehrte Brust“ gedrückt (HHStA XXI, C.49, Sch. 21).

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4. Da wurden seine Blüten taub Abb. 5: Josef Feid: Anastasius Grün auf dem Loser

Zeitalter der jungen Alpinistik ebenso nahe wie das Motiv des Meeres.49 Die Lieder aus dem Gebirge, die hier folgen, ver­danken vieles Uh­land, einfache Romanzen, fröhliche Wandergesänge. Das beginnt mit Der treue Gefährte (2,100), der Uhands „Ich hatt‘ einen Kameraden“ repetiert und ins Komische zieht, während Der Deserteur (2,114) ein Mo­tiv benutzt, das im „Schweizer“ aus „Des Knaben Wunderhorn“ am bekanntesten geworden ist. Frische Luft atmen diese Gedichte, eigenes Erlebnis, die Anschau­ung des Touristen, der Zeit ge­funden hat, die Szenerie (2,106) vorbeiziehen zu lassen, von morgens bis abends frequentiert allerlei Volk, und ganz verschiedenes, den Rasenplatz, vom Brevier betenden Pfarrer bis zum Liebes­pärchen. Eine Schenke bietet Wandergruß (1,105), die Bäume reden,50 so wie eine Rose dem Betrachter ihr Wesen erschließt,51 dazwi­schen spannt sich das weite Panorama;52 die lachen49 50 51 52

Sengle 2,506. Baumpredigt (2,107). Elfenleiden (2,109). Der Ring (2,108).

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b) Winterreise

den Fluren spiegeln die Güte Gottes wider, der sich an seiner Schöpfung freut.53 Dazwischen nimmt immer wie­der das Erlebnis des Dichters breiten Raum ein; seine Spekulation entzündet sich am dürren Buschen einer Schenke,54 an der „schönen Sennin“ und der „braunen Alpen­maid“, die voneinander abstechen und dennoch Nachbarinnen sind,55 an die Assoziationen, die Der Friedhof im Gebirge (2,116) in aller Schlichtheit in ihm zu wecken vermag. Das geht bis hin zu der – sekundären – Reflexion, dass die Alm noch keinen Platz in der Konvention der Literatur eingenommen hat.56 Manches ist malerisch, wie der Sturm57 oder Der Sennerin Heimkehr,58 anderes schlichter Spaß wie Des Zechers Grab (2,122). In Die Muse vor Gericht (2,117) lässt der Dichter das gnadenlose Urteil über sein Lied von den „strengen Felsengesichtern“ der Alpen sprechen: Sie wird sich allezeit zu prüfen haben, ob es einen Bezug zum wirklichen Leben hat. Erinnert es an die politische Freiheit, wenn sie von der Freiheit der Berge singt? Nur äußerlich ist das Thema naturlyrisch, immer wieder ist das Erzählte kaum verhüllter Spiegel für ein Anliegen. Ähnlich sieht die Droste die Alpen­berge als „Richter“, die erst das „fromme Licht“ des Mondes besänftigt („Mondesaufgang“). Die Erscheinungsform der Berge, ihre klare Abgrenzung fördert ihre Vermenschlichung, ihre Mythisierung, wie dies auch zahllose aitiologische Sagen belegen. Die Alpen waren seit Al­brecht von Haller immer auch ein Ort idyllischer Sehnsucht und Überformung; die Aus­einandersetzung mit dem Elementaren, die das eigentlich Neue ist, war demnach in der Gebirgs­lyrik nicht so unausweichlich wie in der Meereslyrik; auch die neckische Mythologie, mit der die Sennerliebe salonfähig gemacht wird,59 verrät, dass es hier noch weniger um die Bewältigung kosmischer Wirklichkeit geht. 53 54 55 56 57

Legende (2,112). Kern und Schale (2,104). Elfe und Kobold (2,110). Ungleicher Tausch (2,101). 2,121: Der Fels spiegelt sich im kristallenen See, die Gestalt des Mädchens ist rot, die des Vaters silbern ge­tönt. 58 2,124: Die eisgrauen Höhen, die herbstlich prangende Wälder und dazu im Kontrast die jugendfrische Dirn, der schwarze Stier, der offene Gruß für die Burschen des Dorfes und der stumme Blick des Einverständnisses für den Einen, dem es gilt, all das sind beste Elemente heimischer Genremalerei; vgl. S. 226. 59 Elfe und Kobold (s. o.).

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4. Da wurden seine Blüten taub

Nun folgen Lieder aus Italien – nach Goethe hat man eben über die Alpen einzureisen, wenn auch Görz oder Triest am Weg liegen. Pinie und Tanne (2,127) ermahnen ihre typischen Völker – Italien und Deutschland – zum friedlichen Zusammenleben – dieses Bild des Goldenen Zeit­alters folgt viel­leicht dem Erlebnis ovidischer Verse.60 Das Kreuz des Erschlagenen (2,129) ist Monument auch für Italien, unerlöst ist es wie das Kind, das Im Baptisterio zu Florenz (2,131) gerade die Taufe emp­fängt – und auf das doch alle Art von Mühsal warten. Ganz sentimental wird hier das zarte Le­ben gesegnet, während die Bilder sich erst in expressionis­ti­scher Kühnheit über­schla­gen: Der Apennin ist ein Sarkophag, Carraras Marmor das Kreuz, die Sonne eine Rose auf diesem Grab. Fort Belvedere (2,133) erneuert die Metapher von Lenz und Krieg; die Pracht südlicher Gärten gleicht dem Prunk eines aufmarschierten orientalischen Heeres – mit tausend Fähn­lein, Trompeten, in Früchten explodierenden Orangenbäumen – so wie umgekehrt, ein Menschenalter später, in Rilkes „Cornet“ die Janitscharen als Gärten und lachende Wasser­kunst erscheinen. Genrehaft ist Der gefangene Räuber (2,138); das braune Räuberweib, das Knäblein an sich geschmiegt, begrüßt den Mann durch das vergitterte Fenster; wirres Volks­getümmel und die Motivdopplung im ge­fangenen Königstiger, dem Vöglein im Käfig geben den Hintergrund. Tassos Zypressen (2,140) folgen diesem als das genaue Gegenstück: Gedenken statt Wut, äußerste Einsamkeit des Hin­ster­bens. Die erste Palme (2,142) wiederum ist üppige Vegetation, üppig auch in der Phantasie des Novizen, der sich in den Harem träumt. Dieser Seitenhieb durchbricht keineswegs als böser Einsprengsel das Bilderbuch: In den vorangegangenen Gedichten wird immer wieder auch der Klerus ab­ge­fer­tigt, wenn auch nur en passant. Die „Furcht des Herrn“ wird am Spieß gebraten,61 „heil‘­ge Väter“ reißen Possen,62 der Blitz des Himmels trifft das Kruzifix.63 Die Pontinischen Sümpfe (2,143) und der Molo di Gaeta (2,145) beschließen die Serie, die Motive brav in locus terribilis und locus amoenus noch einmal darbietend, bevor Zwei Poeten (2,146) den Blick endgültig auf die Dichtung, den Dichter selbst lenkt, der vom Schauplatz geht. 60 61 62 63

nondum caesa suis, peregrinum ut viseret orbem, montibus in liquidas pinus descenderat undas (met. 1,94 f.). Vgl. Der Ritt zur Schule, bes. 2,137,59 f. Der gefangene Räuber, 2,138,11. Tassos Zypressen, 2,141,65-68.

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b) Winterreise

Die Sammlung Lied und Leben folgt; eine kleine Handvoll ist zusammengestellt, alles, was unter dem Begriff des Künstlergedichtes verstanden werden kann; Goethes Heimgang (2,154) und das Erleb­nis, das Gastein dem Dichter zu bieten vermochte (2,156), sind darunter.64 Zeitklänge schließen an. Tap­fer­keit tut not, das zeigen ganz allgemein Bundeslied (2,159), das unter der Parole „Es werde Licht!“ Aufklärung fordert, und Apostasie (2,160) fordert Bekennntnis in der einen oder anderen Richtung.65 Deutschland muss einig sein,66 das freie Wort – Ein Held – gebrauchen, nach dem ausdrücklichen Vor­bild Luthers.67 Die Wartburg (2,163) wird vorgeführt, harmloser Schauplatz des Früh­lings; aber tod­ernst wird der arglose Reisende, der als Landfremder noch nichts von Bur­ schenschaften gehört hat und also auch durch kein Schlagwort der Regierung beirrbar ist. Sehr bedenklich ist, was er erfährt: Am Rhein erzieht man die Jugend in Kerkern.68 Aber lange kann Grün den von Heine über­nom­menen Ton der Ironie nicht durchhalten; ein Ehren­zeichen sind doch eigentlich diese Ketten, und irgendwoher wird gewiß der Held kom­men, der das Weiheschwert (2,167) zu Deutsch­­lands Befreiung schwingen wird. Gänzlich unsenti­men­tal hin­gegen ist das nächste Gedicht, die Poesie des Dampfes (2,169) steht in einer Reihe mit der „Eisen­bahn“ des Deutsch­ungarn Karl Isidor Beck, der von Grün das rhetorische Pathos über­nimmt.69 Den scheinbaren Bruch zwischen deutschtümeln­ der Schwertmystik und dem Preis der Moderne behebt allerdings ein vielzitierter Ausspruch Goe­thes, der für politische Köpfe eine Ver­heißung in sich schloss: 64 Goethes Heimgang entstand nicht auf eigenen Antrieb, sondern auf die Bitte Bauernfelds ([April 1832], KFU 10; http://lithes.uni-graz.at/bauernfeld_1832_00_00.html), einen Beitrag zu einem „Liedertempel der öster­rei­chi­schen Dichter“ zu Ehren Goethes zu verfassen; das Unternehmen kam nicht zustande. 65 Vielleicht nach Offb. 3,16. 66 Schillers Standbild (2,162). 67 2,162; wie das Bundeslied betont es die unwiderstehliche Gewalt des offenen Wortes, das die Wahrheit verkündet. 68 Über den abenteuerlichen „Jünglingsbund“, gegen den mit harten Festungsstrafen vorgegangen wurde, siehe Schlosser 16,194 f.: Auf einer Reihe von Universitäten fühlten sich Studenten „groß und glücklich in dem Ge­dan­ken, geheimen Oberen unverbrüchliche Treue, künftigen Verräthern den Tod“ geschworen und Deutschland bereits in Kreise zerlegt zu haben. 69 Valentin Pollak, Die politische Lyrik und die Parteien des deutschen Vormärz. Wien 1911, S. 3. – Ernst Alker: Die deutsche Literatur im 19. Jahrhundert (1832–1914) Stuttgart 1949, S. 193

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4. Da wurden seine Blüten taub

„Mir ist nicht bange […], daß Deutsch­land nicht eins werde; unsere guten Chausseen und künftigen Eisenbahnen werden schon das Ihrige tun.“70

Das Motiv der Eisenbahn hat für uns etwas Beiläufiges, allenfalls Nostalgisches; der Loko­mo­tiv­­führer ist Chiffre des Knabentraumes, steuernd ins Geschehen einzugreifen, sich große Macht­mittel verfügbar zu wissen. Für die Biedermeierzeit ist die Dampflokomotive Symbol der Technik, heißumkämpftes Ideologem, an dem sich die Kernfrage der Aufklärung ent­zün­det: Setzt sich der Mensch an die Stelle Gottes, wenn er für sich selbst entscheidet, zu wissen wagt, ungewohnt massiv in die Zusammenhänge der Schöpfung eingreift? Sengle71 zitiert Justinus Kerners „Im Eisenbahnhofe“ als Beispiel des gläubigen Fortschrittsskeptikers, der apokalyptische Strafen für den Übermut des Menschen prophezeit: Fahr zu, o Mensch, treib‘s auf die Spitze, Vom Dampfschiff bis zum Schiff der Luft! Flieg mit dem Aar, flieg mit dem Blitze: Kommst weiter nicht, als bis zur Gruft.

Im Gegensatz dazu berauschen sich die Liberalen oft gerade an den technischen Fortschritten. Ana­stasius Grün wendet sich leidenschaftlich gegen die Klage, es gäbe im technischen Zeit­alter nur noch Prosa. Die Fahrt auf dem Rheinschiff stimmt ihn zu einer Siegeshymne auf den Men­schen­­geist, und er versucht sogar, die Dorfpatriarchen vom Segen der alles miteinander verbin­ de­nen Eisenbahn zu überzeugen. Ab und zu gibt es eine neutrale Verwendung tech­ni­scher Mo­tive (Gutzkow, „Das Dampfschiff“; Seidl, „Luftschiffer“). Im Allgemeinen aber ist die Technik das „Panier der Liberalen“, der Freigeister, und daher eng mit der politischen Lyrik verbunden. Für Auersperg war der Pfiff der Eisenbahn ein will­kommener Störenfried der mittelalterlichen Szenerie, und er war der erste, der das Motiv für die Poesie nutzbar gemacht hat.72 70 Goethe 19,632 f. (Eckermann, 3.T, 23.10.1828). Dieser Gedanke lag also in der Luft; ob Eckermann im 3. Teil seiner Aufzeichnungen Goethe nicht vielleicht besonders plakative Aussprüche in den Mund gelegt haben mag, nachdem sich die beiden ersten Teile nicht besonders gut verkauften, mag hier auf sich beruhen. 71 2,536; vgl. dort auch die Argumentation des folgenden Absatzes. 72 Frank Grube und Gerhard Richter: Das große Buch der Eisenbahn. Augsburg: Weltbild 1992, S. 36

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b) Winterreise

Die Zeitklänge wurden in den folgenden Auflagen vermehrt, ein Romanzero der Vögel ange­fügt, fabelhaft–politische Pointen, die uns nur mitunter allzu naiv gemalt erscheinen, die aber wieder durchaus politische Meinungsbildung erstreben. Da ist der Sturmvogel (2,[174]), der sich der Harmonie schon darin verweigert, dass er reimlos, nur vom Rhythmus bestimmt ist, vielleicht ein Experi­ment, das in dieselbe Richtung weist wie die Nibelungen. Der Storch (2,175) wiederum ist völlig anders angelegt, eine Tierfabel über das Laster der Aufschneide­rei, ähnlich wie Den Vogel an den Fe­dern! (2,177), das aber schon wieder ganz politisch zu sehen ist: Ein pickendes Vöglein am Kirchturm hat bei ganzen hohen Obrigkeit Alarm aus­gelöst; in einer unwirklichen Welt lebt sie und weiß es, das schlechte Gewissen lässt sie so überreizt reagieren. Die Zinsvögel (2,179) werden noch deutlicher: Der Bauer schläft süß, sonst hätte er dem Raubzeug, das ihn ausplündert, schon längst den Kra­gen umgedreht. Mit Adler, Falke und dem schwarzen Raben sind überdeutlich der kaiserliche Staat, Grundherr und Klerus gemeint. Zwei Hähne (2,180) nehmen wieder alles in völlige Harmlosigkeit zurück, eine schöne Fabel von den beiden Werbern, die sich gegenseitig in ihrem Gockeleifer verstümmeln, sodass sie die ange­betete Henne ratlos zurücklassen, wen sie jetzt wäh­len soll. Nebeneinander steht, was Heine in eins zu packen versteht, Naivität und Ironie. Die nächs­ten Stücke zielen schon wieder genau: Kolibri (2,181) ist der wendige Hofmann, Gimpel (2,182) der Pfaffe, der Wasser predigt und Wein trinkt. Der Paradiesvogel (2,184) hängt ruhelos zwischen Himmel und Erde, Bild verzehrender Sehnsucht; der Rote Hahn (2,186) ist, wie der Sturmvogel, reimlose Mythe, Bild für den Schrecken des Krieges, der aber dann, nachdem ein linder Regen gefallen ist, am Morgen „zum Jubel der Kinder“ als Wetterhahn zurückbleibt. Unheroischer lässt sich das erlit­tene Leid, das in Metaphern des Schreckens ersteht, nicht auflösen: Die Vergeblichkeit der gro­ßen Anstrengung mündet in einem idyllischen Motiv, ähnlich den spielenden Kindern zum Schlus­se des Schutt, die auf der Schädelstätte Jerusalems ein Schwert gefunden haben und damit spielen. Versöhnlich ist schließlich der Zaunkönig (2,187), Wohltäter der Welt, der dem „Jovisadler“ das Feuer entwendet hatte und der jetzt seine Krone im Stillen trägt – ein „Prometheus“ des Bieder­meier. Hock versucht argumentativ, die zu ihrer Zeit erfolgreiche Gedichtsammlung für die moderne Rezeption zu retten: Mäßiger und strenger sei die Bildwahl geworden, die Sprache einfacher, die Reime reiner; die Gedichte erfreuten sich so „einer schönen Korrektheit, die sich von Pe­dan­terie noch immer 159

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in glücklicher Entfernung hält.“73 Man muss die Gedichte aber gar nicht als Einzel­stücke verteidigen: Sie waren nicht als autonome Gebilde zum Erlebnis ge­dacht, man liest in der Biedermeierzeit Zyklen vom Anfang bis zum Ende durch, und man muss sie auch im Zusammenhang interpretieren. Auch der Begriff „Romanzero“, von Heine her geläufig, scheint nur ein anderes Wort für Zyklus gewesen zu sein.74 Für seine Kom­bi­na­tionen von Iro­nie und Empfindsamkeit, Spaß und volksliedhafter „Gemütlichkeit“ waren die Zyklen Will­helm Müllers Vorbild; sie trafen den Stilwillen der Zeit genau und schufen eine Form, ohne deren Anregung auch Heines Leistung auf dem Gebiete zyklischer Lyrik nicht zu denken ist. Den Winter 1837/38 benutzte Auersperg zu einer Reise nach Frankreich und England. Adolf Herz, der Prokurist des Bankhauses Arnstein & Eskeles, Schwager des Barons Eskeles, hatte ihn mit Empfehlungen an seinen Neffen Emanuel Ritter von Neuwall in Paris ausgestattet. Von An­fang November bis Neujahr blieb Auersperg in der französischen Hauptstadt, in re­gem Verkehr mit Heine.75 Dessen Polemik färbte auf Auersperg ab: Als der „Schwaben­ spiegel“ erschien, wur­de in Gutzkows „Telegraph“ behauptet, Auersperg habe Stoff zu den Heineschen Skandal ge­schich­ten geliefert, und Gutzkow fügte hinzu: „Dass Anastasius Grün, den man in Stuttgart täg­lich an Menzels Arm gesehen hat, in Paris also von seinen Freunden vor Heine gesprochen habe, möchte bei der bekannten Ehrenhaftigkeit dieses Charakters kaum glaublich erscheinen, trüge obige Erzählung nicht alle Zeichen der Authentizität.“76

73 Frankl (1907) 1,XXXVI. 74 Sengle 2,624 f. 75 l,XLV. Am 4.12.1837 schrieb Grün an Bauernfeld: „Heine ist einer der liebenswürdigsten, aber zugleich cha­rakterlosesten Menschen, die es gibt, von außerordentlicher Feinheit und Durchdringlichkeit des Geistes und Gefühle, aber eben daher von großer Reizbarkeit und Empfindlichkeit.“ (WBR 4.007). Kracher/ Himmel 577 geben unter Nr. 90 Hinweise auf Meldungen der französischen Presse zwischen dem 3.11. und 3.12.1837 über AG (in Galignanis „Messenger“, dann in „Siècle“, „Temps“, „Commerce“ und „Presse“), die jedoch noch nicht näher ermittelt sind. Den ersten persönlichen Kontakt mit Heine gibt AG einmal (Br. vom 16.8.1868 an Strodt­mann?, WBR 3.053) mit 1838/39 an, wobei er sich jedoch um ein Jahr geirrt hat. 76 Ludwig Wihl: Heinrich Heine in Paris. [Mit redaktionellem Zusatz Karl Gutzkows]. In: Telegraph für Deutschland, 1838, Nr. 117–122.

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b) Winterreise

Einer Richtigstellung Auerspergs kam Heine selbst zuvor.77 Aufsehen erregte die Aufhebung der Ständeverfassung von 1833 durch König Ernst August von Hannover am 11. November 1837, der Protest der „Göttinger Sieben“ und deren Ausweisung. Selbst streitbarer Landstand, schickte Auersperg zu Neujahr Duller das Gedicht An Jakob Grimm für den „Phönix“. Die Frank­furter Zensur ver­bot jedoch den Abdruck; erst der „Mitternachtzeitung“ war es möglich, den vollen Wortlaut zu bringen.78 Inzwischen war Auersperg nach Boulogne, Calais und über den Kanal nach Dover gefahren. Lon­don staunte er mit offenem Munde bewundernd an, wenn auch „der offene Mund bisweilen vom Gähnen hergerührt“ haben mochte. „Dass sie allein trinken und stundenlang sich selbst und ihrem Glase gegenüber sitzen bleiben können, das ist zu arg“, schreibt er am 12. Feb­ru­ar 1838 an Bauernfeld.79 Bei allem Respekt vor Rechtlichkeit und Solidität des eng­lischen Cha­rakters, bei der Freude an der weitläufigen Stadt mit seinen „komfortablen Häu­sern, die man unter einen Glassturz stellen möchte“, fand er Paris liebenswerter; und nach ei­ni­gen Tagen, schon auf dem Heimweg, kehrte er in Brüssel um und fuhr nach Paris zurück, „der Atmosphäre von Roastbeef, Tee, Sherrywein und Nebel enthoben.“80 Die Heimreise er­folgte über Frankfurt und Stuttgart nach Wien. Auersperg wohnte hier der missglückten Erstaufführung von Grill­par­zers „Weh dem der lügt“ bei; so sehr er Grillparzer schätzte, diesmal teilte er, mit Lenau, die Meinung des Publikums.81 Bevor er aber nach Thurn am Hart zurückkehren konnte, hatte er noch einer gewichtigen Vorla­dung zu folgen – zum Staatskanzler. Metternich empfing den Grafen mit ausgesuchter Höflich­keit in einem durch eine leichte 77 In: Allgemeine Zeitung, 28.8.1838, Nr. 240, S. 1916. 78 Mitternachtzeitung für gebildete Stände, Hrsg. E. Brinkmeyer, Braunschweig, Nr. 60. – Vorher erfolgte ein unvollständiger Abdruck im „Telegraph für Deutschland“, Hrsg. Gutzkow, Hamburg, Nr. 33, Febr., S. 257–259. Vgl. den „Briefwechsel zwischen Jakob und Wilhelm Grimm, Dahlmann und Gervinus“, Hrsg. v. E. Ippel, Bd. 1, Berlin 1885, S. 104–108.135.150. 79 WBR 12.034. 80 Die Beschreibung der Reise folgt der flotten Formulierung Schlossar 1,103- 105; Quelle ist ein Schreiben an Neuwall vom 26.3.1838 (WBR 10.944). 81 Es handelt sich um die Aufführung vom 14.3.1838; seine Ansichten darüber legt AG im eben zitierten Br. an Neuwall dar.

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Wand in zwei Teile geteilten Arbeitszimmer. Bald aber kam von ihm der bittere Vorwurf, wie dem Dichter die gute Ordnung, die Zensur nicht recht sei und die­ser sich gegen die Religion und selbst gegen die Majestät vergebe. Als Au­ers­perg erklärte, dass in seinen Gedichten nicht ein einziges Wort sei, das zur Empörung aufrufe, erwiderte Metter­nich, die Jugend täusche sich nur allzuoft durch schöne Worte, das Predigen und Singen ändere weder die Bedürfnisse noch die Wünsche der Menschen, Lieder erobern und stürzen kein Reich, können aber die Menge aufregen, verwirren und blenden. Auf die Bemerkung Auerspergs, dass er auszuwandern gedenke, weil er nicht immer von der Poli­zei verfolgt sein wolle, zeigte Met­ter­nich eine gewisse Aufregung: „Wollen wahrscheinlich nach Paris? Na ja, das ist das Eldorado der flotten Köpfe und Idealisten. Je nun, ich habe nichts dagegen.“ – „Nur merkwürdig finde ich es,“ fügte er bei, „dass alle brauchbaren Leute auswandern wollen.“ Ein Geräusch, das sich wäh­rend der Unterredung hinter der erwähnten Wand im Zimmer bemerkbar machte, beachtete Auers­perg nicht; als aber die Audienz zu Ende war und der Dichter im Vorzimmer den Mantel nahm, den ihm ein Lakai reichte, fand es sich, dass ihm ein anderer Überzieher gereicht worden sei, und der Diener entschuldigte sich: „Ach pardon! Ich hab‘ dem Grafen Sedlnitzky seinen er­wischt.“ Der Polizeichef war also anwesend gewesen und hatte es nicht unter seiner Würde ge­fun­den, der Unterredung des Fürsten mit dem Grafen Auersperg versteckt beizuwohnen.82 Gleich nach der Rückkehr macht Grün seinen Verlegern Mitteilung über dieses Gespräch; er gab an, dass anscheinend der Wunsch bestehe, dass er auswandere, „ebendeshalb gehe ich nicht“.83 Und pessimistisch, zugleich wie eine vorbereitende Verwahrung gegen künftige Missdeutungen klingt, was er kurz darauf Duller schreibt: „Ich werde nie meine Gesinnungen und Ansichten verändern, ausgenommen man substituiere mir dafür bessere, edlere, probe­hältigere; kurz; ich werde meine Poesie die Bahn gehen, den Prozeß durchmachen lassen, wie ihr beide schon mir un­bewußt, in meiner Seele vorgezeichnet sein mögen,in 82 AG hatte Rosegger 1876 von dieser Begebenheit erzählt, die dieser in „Allerhand Leute“ (Wien 1888, S. 344–351) beschrieb. Mathias Bernath, Biographisches Lexikon, München 1974, Bd. 1, S. 112 weiß von zwei Un­terredungen mit Metternich; als Quelle dafür nennen Kracher/Himmel 560 das Tagebuch von Max Löwenthal, das als Anhang von „Nikolaus Lenaus Lyrik“ vorliegt (Hrsg. Heinrich Bischoff, Bd. 2, Berlin 1921; zur Sache siehe S. 197–202). 83 An Weidmann. Thurn am Hart, 27.3.1838 (WBR 2.468; Weidmann 64 f.).

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b) Winterreise

der Art, wie das ganze Bild des Baumes schon in dem Geäder des ersten Blattes, das er hervortreibt, gezeich­net ist, ein Bild, dem er selbst auch mit der Zeit entspricht wenn nicht etwa früher die Axt des Försters – oder Holzdiebes ihn fällt.“84 Eine Zeit lang scheint er dem Gedanken an Auswan­de­rung nachgehangen zu sein.85 Nach langem Ringen gab er schließlich Lenau rückhaltslos Auskunft über das, was geschehen war: Er werde fortan schweigen, „um mit dem Zensur­gesindel nichts mehr zu tun haben zu müssen.“86 Die Richtigkeit dieser von Max Löwenthal festgehaltenen Worte bestätigt ein unter ihrem Ein­druck geschriebener Brief Lenaus an Duller über Auersperg: „Sein literarisches Streben scheint er aufgegeben zu haben. Er kann das Land nicht verlassen und mag sich darin mit den Feinden seiner Muse nicht länger herumschlagen. So sagt er mir. Vielleicht wird er fortan still sein, doch gewiss nicht jemals seine Überzeugun­ gen ändern oder in anderm Sinne laut werden. Er ist ein Ehrenmann und verdient, dass Sie ihm laut oder still Ihre Achtung bewahren.“87 Er leugnete nun nicht länger seine Identität mit Anastasius Grün, das Gedicht Sturmvogel (2, 174), als Beitrag bestimmt für Witthauers „Album zugunsten der Verunglückten in Pest und Ofen“, zeichnete er mit seinem vollen Namen und stellte es dem Herausgeber frei, auf An­frage den Sachverhalt aufzuklären. Nun war der rechtliche Beweis für die Zensur­delikte des Grafen Auersperg durch dessen eigenes Geständnis hergestellt, die Untersuchung wurde wie­der in Gang gebracht und auch auf das Gedicht An Jacob Grimm ausgedehnt. Am 22. Mai in Laibach ver­nom­men, erklärte Auersperg, „seine Identität mit Anastasius Grün früher des­halb verneint zu haben, weil er zu glauben veranlaßt war, dass diese Frage nur zur Erfül­lung einer Förmlichkeit vorgenommen worden sei, und weil er die Meinung hegte, dass nie­man­dem eine Pflicht zur Selbst­anzeige obliege. Da er jedoch die Überzeugung gewonnen ha­be, dass die Aus­mittelung sei­ner Identität mit Anastasius Grün der Behörde wichtiger sei, als er bisher zu glauben Veran­las­sung hatte, so habe er keinen Anstand genommen, dem Fürs­ten Metternich seine Identität mit Anastasius Grün zu erklären“. Daraufhin wurde er zu einem Strafbetrage von 25 Dukaten ver­urteilt; er selbst kommentierte dies als „beliebte Zahl, die eine 84 85 86 87

Glossy, AG, JbGr 11,121. So in seinem Br. an Bauernfeld, 20.11.1838 (WBR 2.469). Castle, Lenau und die Familie Löwenthal 118 (Eintrag vom 11.2.1840). Wien, 6.4.1840 (Ebda. 561; hier zit. nach Deutsche Dichtung XI 28).

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ominöse Analogie zwischen dem hierländichen Schriftsteller- und Armeereglement“ verrät: Nun werde ich dadurch freilich nicht zum Bettler, aber fett wird auch niemand davon. Es ist genug für einen ehrlichen Mann, von einem Sicard (Polizeijupiter von Laibach) vor­gefordert und verurteilt zu werden, weil man unter der Firma des Anastasius Grün meh­rere höchst anstößige Schriften (ipsissima verba) im Auslande habe drucken las­sen, wo­bei allerdings die „Freilassung eines sechswöchentlichen Rekurses“ zuge­stan­den wird. Erbaulich und tröstlich bleibt es dennoch, in literarischen Angelegen­heiten einen Richter zu haben, der seine eigene Muttersprache nicht zu schreiben versteht!“88

Die Strafe hat Auersperg, nachdem er das Urteil erfolglos angefochten hatte, nach über einem Jahr des Hinauszögerns schließlich doch noch erlegt, nach fünfmaliger schonend, aber uner­bittlich vorgebrachter Mahnung: Das Geld wurde in aller Diskretion dem Armeninstitut über­geben, und der zuständige Beamte, Auerspergs Dufreund Rechbach, quittierte die Zah­lung.89

c) Brautzeit Die häufige Einsamkeit und die auf den verschiedensten Ebenen einsetzenden polizeilichen Ver­folgungen, die uns zwar vergleichsweise harmlos erscheinen, die ihm aber mit Penetranz einhämmerten, dass er sich nicht in öffentlicher Wirkung entfalten werde können, solange er sich nicht politisch wohl verhalte, und schließlich die Verantwortlichkeiten des Großgrundbe­sit­zers hatten in den nächsten Jahren bei Auersperg gänzliche poetische Untätigkeit zur Folge. Die wenigen Ge­dich­te, die gelegentlich unter dem alten Namen erschienen, waren völlig harm­­los; an die Voll­en­dung und Herausgabe eines größeren Werkes war nicht gedacht. Um jedes öffent­liche Hervortreten zu vermeiden, lehnte er die im Jahre 1839 auf ihn gefallene Wahl zum Stände­ausschuss „wegen zu weiter Entfernung von Laibach und seiner persönli­chen Geschäfte“ ab.90 88 An Bauernfeld, Thurn, 20.11.1838 (WBR 2.469). 89 HHStA XXI, C.49,9. 90 l,XLIX.

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c) Brautzeit

Der Junggeselle hatte sich bisher Zeit gelassen, zu wählen und zu werben, wenn auch die Chro­nik schweigt, was an „erster“ und „zweiter“ Liebe und dem Blumengarten des Unbe­stän­digen Erlebnis, was dichterische Fiktion ist.91 Als Student auf Heimaturlaub war er, wie erwähnt, der Baronesse Codelli zugetan; ob die Gedichte der Zweiten Liebe an die Toch­ter des Grafen Niklas von Auersperg, Emilie, im Schloss Mokritz gerichtet sind, ist fraglich. Ihr sandte er jedenfalls das offenbar noch vor 1826 verfasste Gedicht Nachtigall „nebst 100 000 Küssen“.92 Emmy, im kindlichen Alter von ihm verehrt, starb allerdings, im 21. Lebens­jahr, am 25. November 1838 nach fünftägigem Krankenlager; die Parte hat Auersperg pietätvoll aufbewahrt.93 1831 hatte er sich mit einer jungen Dame der Laibacher Gesellschaft verlobt. Im Herbst schrieb er Hammer aus dem völlig verschneiten Thurn: „Die Zeit, in der ich mich in den heili­gen Ehe­stand zu begeben gedenke, dürfte nicht allzuferne sein.“ Doch das Verhältnis löste sich wieder.94 Nun wollten ihm die Freunde behilflich sein. Niembsch machte halb im Scherz Stimmung für Marie, die Schwester des Grafen Alexander von Württemberg. Hammer be­zeich­nete ihm eine andere Marie, die Tochter des Landeshauptmanns in der Steiermark, Ignaz Grafen Attems, als eine ihm angemessene Braut; doch Auersperg erwiderte zunächst, sie ge­fal­le ihm nicht. „Nach einiger Zeit traf Hammer“, wie Max Löwenthal berichtet, „wieder mit Auersperg zusammen und erzählte ihm, er habe mittlerweile Gräfin Attems selbst in Stei­er­mark gesehen und sie recht lie­bens­würdig gefunden; was aber ihr Äußeres betreffe, so müsse er die Meinung des Grafen Au­ers­perg teilen. Indessen war sie wirklich bereits des letztern Braut geworden.“95 Auersperg hatte, während gelegentli91 Auersperg war wohl ein sinnlich stark erlebender Mensch; dass er aber nach vielen Mädchen späht wie der Astronom, viele genießen will wie der Zechgenosse, hat man nach Sengles Urteil als topisch zu verstehen, gewollte Ordnungswidrigkeit einer „österreichischen Spaßkultur“, die als witziges Komplement der autoritären Gesellschaftsform entgegengestellt ist (Sengle 2,516). 92 Gedruckt bei Schlossar, Zum hundertsten Geburtstage AGs 422. Vor uns ersteht das rührende Bild eines Fräuleins, das mit ihrer Gouvernante, Madame Lafitte, vom Gartensaal aus der Nachtigall lauscht. 93 StLA Auersperg I,Sch.1,H.8. – Die Briefe der Elfjährigen an AG s. KFU 18, AAA, d 1-8. 94 Frankl (1907) l,XXX. 95 Castle, Lenau und die Familie Löwenthal 118 f.

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cher Anwesenheit in Graz, bei den Attems verkehrt und die Tochter des Hau­ ses kennengelernt, ein bescheidenes und gebildetes Mädchen, das sich gerne als Blumen- und Still­lebenmalerin übte. Es dauerte noch zwei Jahre bis zur offiziellen Verlobung, aber das Glück des Grafen dringt durch, wenn er im Hinblick auf eine Zeitungs­notiz schreibt: „Meine an­geb­li­che Hypochondrie ist Albernheit. Seit Anfang dieses Monats bin ich Bräutigam.“96 Und Anfang 1839 schreibt die Verlobte: „Der Gedanke, dass Sie sich so liebevoll mit mir beschäftigen, ist mir so wohltuend und erfreuend, dass ich mich schon deshalb mit Vergnügen in das freundliche Thurn am Hart träume. Ich danke Ihnen herzlich, dass Sie mich genug zu kennen scheinen, um in mir den wahren Sinn für reelles Glück zu finden, welches wohl nicht im äußeren Glanz, sondern nach meiner Meinung in der Übereinstimmung der Gesinnungen besteht.“97 Graf Ignaz Attems, um das Land Steiermark hochverdient, war ein ergebener Anhänger des Systems; die Differenzen ihrer Ansichten über die Bewegungen der Zeit hinderten ihn jedoch nicht, Auerspergs Redlichkeit zu verkennen, und auch dieser war seinem Schwieger­vater vereh­rungsvoll zugetan. Die erste Familie des Landes, die der Steiermark wiederholt den Landes­haupt­ mann, der Diözese Seggau den Bischof gestellt hatte, war populär bis in die Auszählreime der Kinder: Ich rieche, rieche Muskatnuß, da kommt die Gräfin Attimus!98

Nach dem längeren Brautstand fand am 10. Juli 1839 zu Graz die Vermählung statt. Freund Leit­ner erinnert sich nach einem halben Jahrhundert noch genau an die Zeremonie in der Maria-Hilf-Kirche. Der Bräutigam erschien in der blauen Kampagne-Uniform der Landstände von Krain mit scharlachroten Aufschlägen, goldenen Epauletten und goldbordierten Bein­klei­dern, die Braut „im weißen Atlasgewande, den Myrtenkranz auf dem blonden

96 Frankl (1907) l,XXXVII f. 97 Schlossar 1,115. 98 Gisbert Spiegelfeld: Mein Stammbaum steht in Österreich. Erzähltes und Erlebtes. Graz 1987, S. 64.

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c) Brautzeit Abb. 6: Marie von Auersperg: Stillleben mit Blumen

Haupte.“99 Über­raschend fand sich auch Erzherzog Johann ein. Der Fürst hatte, eben von einer Reise zu­rückgekehrt, die Nachricht von der Vermählung der Tochter seines Freundes gehört und war, wie er war, in stau­bigen Kleidern herbeigeeilt. „Ihr müßt‘s nit drauf schauen, ich mein‘s gut und wünsche herzlich Glück allseits!“ Und der Braut des „Wiener Poeten“ empfahl er freund­lich-neckisch: „Geh du, Mizzi, allweil mit, dass er nit wieder einsame gefährliche Spazier­gänge unternimmt!“100 Kurze Zeit darauf begab sich das Paar nach Thurn am Hart, und es ließ sich die Flitter­wo­chen auch nicht dadurch verdrießen, dass ein Brand das Dach des Schlosses arg in Mitlei­den­schaft ge­zogen und umfangreiche Erneuerungsarbeiten notwendig gemacht hatte.101 Die Hypo­the­ken auf das Gut waren noch lange nicht getilgt; dennoch hatte Auersperg ausdrück­lich darauf verzichtet, von den reichen Schwiegereltern eine Mitgift zu anzunehmen. Die jun­ge Gräfin sollte jährlich nur so viel von ihrer Familie erhalten, um für ihre 99 Leitner, Zur Biographie AG‘s 221 b. 100 1,XLIX; Schlossar 1,116 . 101 An Weidmann, 21.7.1839 (WBR 5.142; Weidmann 74 f.).

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Kammerzofe und Kosmetika selbst auf­zu­kommen. Auersperg wollte durchaus den Eindruck vermeiden, er habe seine Marie wegen ihres Vermögens geheiratet; in der Tat trat sie erst nach dem Tod ihres Vaters (1861) den Besitz an.102 „Meine Frau macht mich so überaus glücklich“, klingt es jetzt aus allen Briefen, und wehmü­tig blickt er aus dem Lärm späterer Jahre auf diese Zeit zurück: „Es war eine Zeit des Schwei­gens über mich gekommen, im Leben wie in der Poesie.“103 Gräfin Marie, ohne auffallend schön oder geistig besonders bedeutend zu sein, von zierlicher Gestalt und munterem Wesen, war anmutig und liebenswürdig; das Ehepaar lebte idyllisch, sie malte, er pflanzte Rosen, an den Spätherbstabenden las er ihr die Romane von Walter Scott, ein Lustspiel von Bauernfeld oder sonst eine literarische Neuigkeit vor; im Sommer wurden Badeorte besucht.104 Intime Zeugnisse einer glücklichen Lebensgemeinschaft bilden die Briefe, die sie einander schrieben, wenn die Gräfin ihre Eltern in Graz besuchte und wenn ihr „Alter“, wie er es von nun an regelmäßig tat, im Februar oder März, gelegentlich auch in den Herbst- und Sommermona­ten, eine Fahrt nach Wien unternahm. Sie hingen sehr aneinander; oft schrieb ihr der Graf schon von der ersten Station seiner Reise einige Zeilen. Am 1. Juni 1841 schrieb er ihr aus dem sommerlich ausgedörrten Thurn nach Graz: Ich werde für Dich ein kleines Tagebuch führen und jeden Abend in jenen sonst so schönen Stunden, wo ich nach dem Souper mit dir im Plauschwinkel plauderte, nieder­schreiben, was ich tagsüber erlebt und begonnen. Sobald dann ein Posttag eintritt, wird eine Anzahl von Tagesberichten an Dich abgesendet. Du hast mich in Graz so lieb­reich examiniert, dass ich auch aus der Ferne Dir über mein Tun und Lassen Rechen­schaft zu geben mich schuldig glaube. Der 102 Auerspergs Vater hatte ihm einen diesbezüglichen Rat als Vermächtnis hinterlassen, den er ernst nahm: „Was seine Heurath anbetrift, will ich denselben blos erinnern, das blos auf Geld gestützte Convenienz–Heura­then, eben keine sichere Finanzberechnung ausmachen, dass so wenig als für seine nothwendige oekonomi­sche Lage eine am höchsten Hof glänzende Braut unpaßend seyn dürfte, ebenso wenig sich aus einer niedrigen ungleichen Heurath gute Folgen erwarten lassen.“ (HHStA XXI, C.49,4: Testament, S 12). 103 An Knapp. Vgl den Br. an Pfizer vom 20.10.1854: „Ich lebe in einer überaus glücklichen Ehe“ (Bruno v. Frankl-Hochwart (Hrsg.): Ungedruckte Briefe AGs über Nikolaus Lenau. In: Die Zeit Nr. 351, Wien, 22.6.1901, S. 182b. 104 Frankl (1907) l,XXXVIII.

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c) Brautzeit

Abb. 7: Marie von Auersperg: Interieur aus Schloss Thurn am Hart (1840)

Bericht über den heutigen Nachmittag ist kurz abgetan, wenn ich Dir versichere, dass mich die Sehnsucht nach Dir, die Wehmut über unsere Trennung in tiefer Melancholie festhält. So schlenderte ich durch Haus und Garten, Werkstätten und Stallungen und besah mir, was seit meiner Abwesenheit geschehen, in summa nicht viel von Bedeutung. Ich war in Versuchung, zu Therese oder zum Dechant zu fahren, allein ich fühlte mich zu angeschlagen und gar nicht in der Stimmung, da ich keinen anderen Eindruck als die Erinnerung an Dich allein in mir aufnehmen wollte“105

„Mit einem gebildeten und klaren und ruhigen Geist“, schreibt er nach fast zwanzigjähriger Ehe, „verbindet sie die größte Herzensgüte und eine Fülle von Talenten, welche das Dasein veredeln und verschönern. Sie ist in allen Dingen ein Herz und ein Sinn mit mir. Gott segne und beschirme sie, die mir alles Glück gewährt hat, das in unserer Ehe von ihrem Willen abhing und nur jenes eine nicht gewähren konnte, welches der Beschluß des Herrn 105 Schlossar, Zum hundertsten Geburtstage AGs 428.

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uns versagt hat“106 – es sah lange so aus, als sollte die Ehe kinderlos bleiben. Noch in seinem Testament gedenkt Auersperg „dankbaren Herzens der Güte und Nachsicht, mit welcher seine teure Lebensgefährtin sein Dasein begleitet, seine Fehler verborgen“ habe. In seinem Testament vermachte er ihr den Fruchtgenuss seines Vermögens. Es war abzusehen, dass der völlige Rückzug ins private Glück dem nicht vergönnt ist, der ein­mal öffentlich wirksam geworden ist. Die Verbindung mit der streng konservativen Familie war Ansatzpunkt für Spekulationen, warum Anastasius Grün verstummt war. Das kam nicht von ungefähr; schließlich hatten auch Laube und Gutzkow, Wienbarg und Mundt bald nach dem Verbot ihrer Schriften geheiratet, was als Resignation gewertet werden konnte.107 Im No­vem­ber 1839 notierte Max Löwenthal, was man sich im „Silbernen Kaffeehaus“ erzählte: „Der Sänger der Freiheit, Graf A[uersper]g, behandelt seine ehemaligen Kollegen, die armen Poeten, nun vollkommen en canaille. Man behauptete, er habe seinem Schwiegervater das Wort gegeben, nichts mehr zu schreiben.“ Auersperg widersprach: „Graf Attems ist ein viel zu rechtlicher Mann und hat zu viel Achtung vor einer fremden Meinung, als dass er ein sol­ ches Versprechen hätte fordern können, und der Graf Auersperg würde es ihm auch niemals gegeben haben.“108 Dies war nun allerdings die offizielle Lesart, mit der Anastasius Grün sich und die Seinen rechtfertigte, und Castle konnte hier nicht mehr als zitieren. Dass es sich die neu angeheiratete Verwandtschaft allerdings sehr wohl angelegen sein ließ, den in seiner Ju­gend unliebsam aufgefallenen Schwager liebevoll, aber bestimmt an die Kan­da­re zu nehmen, beweist ein undatierter Zettel von der Hand des Grafen Inzaghi, des Schwagers Maries, an deren Vater, der sie an seinen Schwiegersohn weitergeleitet haben muss, denn in dessen Korrespondenz fand sich das Schreiben: Lieber Ignatz! Man will aus Zeitungen, und anderen Nachrichten entnehmen, dass einige auswärtige Gelehrte sich wieder an Auersberg hängen, ihn zu Kor-

106 Zitat aus dem Br. an Pfarrer Albert Knapp vom 3.10.1858. In: Bruno v. Frankl-Hochwart (Hrsg.): Bekennt­nisse und Erlebnisse von AG. Ungedruckte Briefe AGs an Albert Knapp. Deutsche Revue, Stuttgart, 26. Jg., 26.2.1901, S. 231.– Als Auersperg dies niederschreibt, ist seine Frau allerdings bereits im vierten Monat schwanger. 107 Sengle 1,181. 108 Castle, Lenau und die Familie Löwenthal 104 (November 1839) sowie 118 (11.2.1840).

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respondenzen mit ihnen zwingen, und auf der großen Bühne seinen wirklichen o.[der] fingirten Namen wieder erscheinen machen wollen. Besser wäre es, wenn es ihm gefällig wäre sich von gewissen Herren ganz ignorieren zu lassen. Sapienti pauca. Karl109

Wir nehmen, um Auersperg nicht Lügen zu strafen, an, dass ihm dieser Brief kommentarlos in die Hand gedrückt worden war; damit war ohnehin alles überdeutlich gesagt. Breitenwirkung erhielt der Klatsch mit einer Nachricht der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“ vom 13. Februar 1840 aus Wien: „Anastasius Grün befindet sich seit einigen Tagen hier, um sich um den Kam­mer­ herrnschlüssel zu bewerben, da seine Frau [...] Sternkreuzordensdame110 wurde und doch nicht allein zu Hofe gehen kann. Der Graf soll dem Poeten gänzlich entsagt haben.“111 Auers­perg beklagte sich bitter, dass „es in Deutschland zwei erlogene Zeilen vermögen, das Streben eines ganzen Lebens, sich makellos unabhängig und achtbar zu erhalten, mit einem Schlag zunichte zu machen“;112 und mit Recht: denn es folgte ein Trommelfeuer von Anschuldi­gungen. Die „Breslauer Zeitung“ setzte unter Auerspergs Bild ein hämisches Epigramm: Sein anastasisch Leben liegt nun in grüner Ruh’, Ihm schloß der Kämmrerschlüssel der Dichtkunst Pforte zu.113

Georg Herwegh entzündete die Meldung zu der Jeremiade, dass nunmehr

109 HHStA XXI, C. 49, Sch. 25. 110 Der Orden der „Damen vom Sternenkreuze“, 1668 von Kaiserin Eleonora Gonzaga gegründet, war eine ty­pisch habs­burgische Verbindung frommer und gesellschaftlicher Ambitionen, die eine besondere Andacht zum Heiligen Kreuz und das offizielle Tragen der Dekoration mit dem Bild des Kreuzes des Südens einschloss. Vgl. E.[lse] Kastner-Michalitschke: Geschichte und Verfassungen des Sternkreuzordens. Leipzig: Cavael 1908. 111 Eine späte Rezeption dieser Nachricht bildet die journalistisch aufgemachte Notiz: „Als Anführer der jungen politischen Lyrik in Vormärz hatte er [AG] resigniert.“ Walter Zitzenbacher (Hrsg): Landeschronik Steiermark, Wien 1988, S. 233. 112 Zur eigenen Lebensgeschichte, 6,10 f.– Diese Worte der Entgegnung waren bezeichnenderweise von der Zensur gestrichen worden (6,372). 113 „Der grüne Graf“, 1840. Lenau vermutete Hoffmann von Fallersleben als den Verfasser (vgl. Castle, Lenau und die Familie Löwenthal 168 f.); Wiederabdr. Castle 1,LII.

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selbst „das Gebet auf den Lippen vergiftet“ sei, da er den jungdeutschen Tempel „um ein Weib entweiht“ sieht: „Du willst nicht mehr so frei sein, frei zu sein“, wirft er ihm mit einem Zitat aus den Spazier­gängen vor.114 Das war starker Toback; und einmal mehr bestätigte sich die Wahrheit des fortiter calumniare. Das plastische Bild vom Ordensstern und den „güldenen Schlüsseln“, mit denen der Doppeladler den Sänger der Freiheit auf Abwege gelockt habe115, wurde fortgesponnen und verletzte Grün tief. Eine Richtigstellung des Stuttgarter „Morgenblattes“ nahm ihn in Schutz,116 Strachwitz trat an seine Seite;117 Dingelstedt und Prutz118 warfen ihm Apostasie vor; als die Gemeinheit ihr Ziel gefunden hatte, konnten die Anschuldigungen wechseln. Der Vorwurf der Bauernschinderei, des Geizes wurde kolportiert; Auersperg habe eine mit der Herrschaft übernommene Verpflichtung zu seinen Gunsten mani­ puliert; er stifte nunmehr nicht mehr „jährlich zwei Hemden per Kopf“ für ein gewisses Spi­tal, sondern „alle zwei Jahre ein Hemd“.119 Sogar Grillparzer ließ sich von der Stimmungs­mache anstecken und reimte, was er las.120 Lenau, der ihn zuerst in Schutz genommen hatte, hielt ihm schließlich auch über sei-

114 „Anastasius Grün“. Aus: „Gedichte eines Lebendigen“, Leipzig: Hesse 1840, S. 42. 115 „Da wurden seine Blüten taub“. Hoffmann von Fallersleben: „Anastasius Grün“. In: Unpolitische Lieder, Th. 2, Hamburg 1841, S. 74. 116 Nr. 80 vom 2.4.1840, S. 320: „Lassen wir den Grafen A. immerhin sich um den Kammerherrnschlüssel bewerben – bis jezt [sic] ist es noch nicht geschehen – und warten lieber die Herausgabe seiner neuesten Dichtung: „Der Mönch [!] vom Kahlen­berg“ ab, welche leider bisher noch nicht erfolgt ist.“ 117 „Anastasius Grün“ (= „Gepanzerte Sonette“, 10). In: Lieder eines Erwachenden, 8. Aufl. 1891, S. 327. 118 Ohne näheren Hinweis bei Castle 1,LII. Kracher/Himmel 601, Nr. 413 postulieren zwar unter Bezugnahme auf das Nachwort Houbens im Neudruck von Dingelstedts „Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“ (Leipzig 1923, S. 211) eine Verteidigung AGs gegen das Kammerherrengerücht in Dingelstedts „Salon“ (11.9.1841, Nr. 24, S. 223), erwähnen jedoch auch, dass ihnen dieser Jahrgang nicht zugänglich war. 119 Castle, Lenau und die Familie Löwenthal 159 (Eintrag vom 19.10.1840). 120 „Der liberale Kavalier“. In: (Sämtlich Werke 4,393). Das Epigramm wurde erst nach Grüns Tod publiziert. (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 323 f.).– Vgl. Požar 270, der den Vorwurf des Geizes und des Despotismus wiederholt. – Härte gegen die Bauern nennt auch Albert Muchar (vgl. Br. AGs an Hormayr vom 14.2.1843, WB 1.247) gegenüber Dr. Ernst Birk, dem Vorstand der Hofbibliothek, als Grund, warum er einer Einladung nach Thurn nicht gefolgt ist (Brunner, Don Quixote 69).

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nen vermeintlichen Afterliberalismus eine lange Predigt. „Ganz Savonarola!“, entgegnete Grün.121 Noch 1845 fanden Gerüchte Glauben, er habe die Schriftstellerpetition nicht unterzeichnet, 15 Jahre später muss er einem jugendlichen Vereh­rer, der sich nach den Hintergründen dieser Gerüchte erkundigt, versichern, er sei sich stets treu gelieben.122 Auersperg wog die Möglichkeiten einer Entgegnung sorgfältig ab; die Meldungen waren er­schienen, und er konnte „der Mißgunst die vielen ihr offenen Wege nicht verrammeln“,123 bos­hafte Folgerungen nicht verhindern, und so beschränkte er sich darauf, Freunde und Ver­leger, aber auch einzelne Verleumder persönlich vom wahren Sachverhalt in Kenntnis zu set­zen. Dabei legte er Wert auf die Feststellung, dass gegen ihn als Gutsbesitzer noch niemals ein Vorwurf laut geworden sei; und dass ihm die Ungerechtigkeit der derzeitigen Zustände, denen er selber verhaftet war, sehr wohl bewusst war, bewies sein Gedicht Zinsvögel.124 „Daß die Leute das Reden so leicht und das Schweigen noch viel leichter mißverstehen!“ klagt er. „Die Herren, die die Freiheit im Munde führen, sollen mir die Freiheit lassen, zu schwei­gen.“125 Außerordentlich kennzeichnend für den Menschen Auersperg ist ein Brief vom 26. Juni 1843 an Weidmann, in dem sich der Dichter mit dieser Angelegenheit befasst: „Mögen Sie sich in Ihren Verhältnissen zu Hoffmann von Fallersleben durch keinerlei Rücksicht auf mich zu einer ihm unangenehmen Zurückhaltung bestimmen lassen. Es täte mir wirklich leid, wenn der ohnedies über Gebühr Verfolgte für sein an mich gerichtetes Gedicht auf eine an­de­re Weise gestraft würde, als dass er es mit der Zeit selbst für eine Läpperei halten müsse.“126 Um die Verleumder zu überführen, schien es Auersperg noch das beste, 121 Castle, Lenau und die Familie Löwenthal 168. 122 Frankl (1907) 1,XXXIX. 123 Br. vom 24.4.1846 an Weber, den Herausgeber der Leipziger „Illustrierten Zeitung“. In: Bühne und Welt, Jg. 8, 1906, H. 2, S. 636. 124 Br. an Sebastian Brunner. (In: Bauernfeld, Correspondenz mit AG 396. In: Nord und Süd, Hrsg. Paul Lindau, Berlin 1877, Bd. 2, H. 6, S. 375–407). 125 Frankl (1907) 1,XXXI. 126 An Weidmann, Thurn, 26.6.1843 (WBR 5143; Weidmann 102 f.). – Zu Herwegh, den Auersperg nach vielen Jahren, im Au­gust 1861, in Wien traf, sagte er herzlich: „Sie haben einmal ein Gedicht gegen mich losgelassen – s‘ist gut, dass es nicht wahr ist.“ (Georg Herwegh: Gedichte eines Lebendigen. Hrsg. und erl. v. Marcel Herwegh. Leipzig: Hesse [1905], S. 42, Anm.).

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wieder auf den literarischen Kampfplatz herauszutreten. Die Möglichkeit wurde genutzt, den Schutt in vierter (1840) und fünfter (1842), die Gedichte in dritter (1841) und vierter (1843) Auflage, jedesmal vermehrt, erscheinen zu lassen. Dass es ihm völlig freistehe zu reden, konnte aber eigentlich doch nur durch eine neue Dichtung beweisen werden. Darum wandte er sich im Herbst 1841 wieder dem längst geplanten komischen Epos zu. Eine ähnliche Stimmung wie diejenige, aus der Immermanns Zeitromane damals hervorgingen, beherrschte ihn: „Wo geschieht jetzt eine große Handlung, für die man ganz begeistert sein, wo ist eine Partei, der man sich ganz und warm anschließen, wo ein Erfolg, den man bejubeln könnte?“ Es sei eine Übergangsperiode, verstimmend und niederdrückend für den Zeitgenossen. Aller Aufmerksamkeit wandte sich wie einem aufgehenden Gestirn Friedrich Wilhelm IV. zu. Auch Niembsch sprach mit Auers­perg über den König von Preußen, und wie unklug es sei, dass man pasquillartige Gedichte gegen ihn loslasse, wodurch man ihm am Ende noch seinen guten Willen verleiden könne. Auersperg griff das auf und sagte, er wolle in diesem Sinne ein Gedicht machen. Aber nach­ träglich wollte es ihm Niembsch wieder ausreden. Es könnte ihm schaden. Man könnte von ihm sagen: „Seht, wie er es nun mit den Königen hält.“127 Aber alle Freiheit sollte auch für den Dichter gelten, unbekümmert um Form und Wirkung. „Und gehören jene Marodeurs und Troßbuben wirklich in das Heer der Freiheit, wenn sie nur diesen heiligen Namen aus ihren weingrünen Kehlen herausbrüllen, dann haben wir wahrlich wunder­liche Kampfgenossen. Wer seine Gesinnung nicht als Livrei angezogen, wird sie auch nicht ver­wechseln wie einen abgetragenen Rock.“128 Das ist fast Wort für Wort in Prosa, was er in Versen seinen Nibelungen im Frack vorgesetzt hat.129 In die Zeiten des Frackes wandert sein Lied und singt in Nibelungenstrophen das Lob des Geigenherzogs von Merseburg. Aus Flögels „Ge­schich­te der komischen Literatur“, des Chevalier von Pöllnitz „Memoiren“ und aus dessen geist­reicheren Nachfolger Weber „Briefen eines in Deutschland rei-

127 Castle, Lenau und die Familie Löwenthal 212 f. (Eintrag vom 16.2.1842). 128 1,LV. 129 Die Absage an Dichtung als vordergründiger politischer Agitation als ein Motiv der Nibelungen sei in Zusam­men­hang mit Heines ein Jahr zuvor erschienen „Atta Troll“ und dessen Seitenhiebe auf die „Tendenzbären“ zu sehen. Gustav Karpeles: AG und Heinrich Heine. In: NFP, Wien 1906, Nr. 14.952, 8.4.1906, Literaturbl., S. 37 f.

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c) Brautzeit

senden Deut­schen“ hatte Auers­perg den „höchst unklaren Charakter“ von Moritz Wilhelm (1688–1731) kennengelernt, „der ihm Stoff zu einem kleinen Epopöchen liefern sollte“.130 Er suchte alle Da­ten, Notizen, Anek­do­ten und historischen Nachweisungen über ihn, wandte sich endlich um die Übersendung von Mer­seburgiana an seine Verleger, die ihm Büschings „Beiträge“ und schriftliche Aus­künfte durch den Konsistorialrat Dr. Hasenritter vermittelten: „Der skurrile Ge­genstand ist beinahe die­ser vielen Mühe und Sorgen nicht wert.“ Trotzdem verlangte er, als er vier Jahre später an die Aus­arbeitung ging, noch eine geografische Beschreibung von Mer­seburg „Es ist mir ein Bedürf­ niß, mich bei einem Helden (hier der Herzog mit der Bass­geige) in die umgebende Localität zu ver­setzen“.131 So, als „eine beinah‘ im­provisierte heitere Va­ri­a­tion über ein heiteres Thema–, in dessen Tiefe doch noch etwas Ernst zu finden sein dürfte“, wurde das Ganze in wenigen Wochen im Herbst 1842 ausgeführt: Wäre es mir nur gelungen,“ ruft er aus, „etwas von dem Sonnen­ scheine jener Tage in dem Gedichte fest­zuhalten!“ Lenau und Bauernfeld nahmen an der Ausführung lebhaften Anteil; jener veranlasste durch eine beiläufige Äußerung im Gespräch die Apostrophe an Friedrich Wilhelm IV., dieser sandte dem Werk vor seinem Erscheinen die Epistel „An einen Dichter, meinen Freund“ in der „Wiener Zeit­schrift“ voraus. Anfangs war es Auersperg für selbständigen Druck zu klein erschienen; auch sollte es nicht als das Resultat seines langen Schweigens aufgefasst werden. Daher hätte er es gerne in einem Journal publiziert. Doch Reimer war für eine Buchaus­gabe, und Auersperg konnte der Verlockung nicht widerstehen. Am 5. Mai 1843 übersandte er das Manuskript den Verlegern, versehen mit der Bitte um genaue Korrektur, „da es mir nicht möglich ist, das Bei­spiel meines Freundes Lenau zu befolgen, der zu jeder Korrektur seiner Schriften nach Stuttgart reist.“132 Schon im Juli konnten die Widmungsexemplare an Uhland, Rückert und Paul Pfizer abge­schickt werden. „Sie, verehrtester deutscher Mann und geliebter Meister,“ schreibt er an Uh­land, „Sie, der selbst so vieles Unverdiente erfahren mußte, werden gewiß nicht – das ist mei­ne erhebende Überzeugung – an mir irre geworden sein; sie werden für mein längeres Still­schwei­gen gewiß einen anderen Schlüssel zu finden wissen, als die triviale 130 Schreiben an Weidmann vom 13.3.1837 (WBR 2.458; Weidmann 41). 131 An Weidmann, 8.11.1841 (WBR 2.473; Weidmann 89). 132 WBR 10.947; Weidmann 99.

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Denun­zi­ati­ons­­sucht literarischer Klatschweiber gefunden zu haben meint.“ In ähnlichen Wendungen war die Zuschrift an Schwab gehalten.133

d) Nibelungen im Frack (1843): Auerspergs Idiolekt Ein Schriftsteller, den ein gutes Formtalent, aber kein so produktives Verhältnis zur Sprache auszeichnet, wie das zum bedeutenden Prosadichter gehören dürfte, wird zu Reim und Met­rum greifen, um sich „wohlgefällig äußern zu können“: Das gelte für Anastasius Grün, für Lenau, Platen, Pyrker und andere. Solche „Poeten“ las und verehrte man eifrig, während sie nunmehr des „Klingklangs“ oder der „Witzelei“ verdächtigt werden. Schon Mundt meinte, die Prosa bedürfe des Inhalts, „um schön und vollendet zu sein, während in Versen bei weitem leichter auch ein inhaltsloser Gegenstand Interesse und Reiz erhält.“ Der Versdichtung müsse man ihren „poetischen Heiligenschein“ entreißen.134 War also die Versepik der Biedermeierzeit schon im Moment ihrer Entstehung nicht mehr zeit­gemäß, da die geschichtliche Stunde schon die Erzählprosa gefordert habe? Dies wider­spricht jedoch nicht nur dem kommunikativen Ansatz, eine sprachliche Äußerung zunächst einmal als solche ernst zu nehmen, es übersieht auch die innere Eigenart der bieder­meier­lichen Poetik. Die „große Form“ ist nicht nur ein erstrebenswerter Rahmen dichterischer Kundgabe, sie wird für „wichtige“ Gegenstände traditionell vorausgesetzt. Homer, Vergil, Dante, Tasso, Ariost, Milton, das Nibelungenlied sind gefeierte Vorbilder, wenn es auch dem Biedermeierdichter, anders als bei Klopstock, ein gewisser gesellschaftlicher Takt verbietet, den Leser zu langweilen; das allein bedingt schon eine gewisse Kürze.135 Die Originalität, die das Lesen schmackhafter machen soll, muss aber gleichzeitig argumentativ gegenüber dem Anspruch, den pathetischen Ernst in hohen Dingen zu wahren, abgestützt werden:

133 Br. vom 10.7.1843, dzt. Universitätsbibliothek Tübingen, zit. nach Castle, AG 1,LV. 134 Die Kunst der deutschen Prosa, Berlin 1837, S. 47. 135 Sengle 2,627 f.

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d) nibelungen im Frack

Nichts verliert an Macht und Glanze Albion, das stolze, große, Weil es frei die krause Pflanze Bunter Narrheit pflegt im Schoße. 136 Beschreibung und Ironie lassen nach Sengle die Bedeutung der Lyrik in der Vormärzzeit zu­rücktreten; zu den prestigeträchtigsten Rückzugsgebieten des Reimes gehöre die Versepik137, die vor 1848 gerade von den anspruchsvollen Literaten der konservativen, katholischen Landschaften gegenüber der Erzählprosa bevorzugt wird.138 Dabei suchte man, gerade weil man sich der Form nicht ganz sicher war, nach dem einzig richtigen und alles erlösenden epischen Versmaß; naiv merkte der Literarhistoriker Ludwig Ettmüller an, es fehle „nur“ deshalb an einem guten Kunstepos, weil ein „ganz geeignetes“ Metrum noch nicht gefunden sei, wie etwa der Blankvers, der dem Drama seine bestimmende Form gegeben habe.139 In der ganzen Epoche wird das Versmaß überschätzt; ein Hinweis unter vielen ist es, wenn Ana­stasius Grün die Nibelungenstrophe apostrophiert, als sei sie die göttliche Muse selber.140 Drei Handlungsmotive sind in dem Epyllion zusammengeflossen – denn ein solches ist es, mit seiner Liebe zu tausend kleinen, geglückten Formulierungen und zum entlegenen Stoff, der alles Heroische beiseite lässt. Die Geschichte vom Geigenherzog ist angesprochen, dann die Wendung an Friedrich Wilhelm von Preußen als Hoffnungsträger für ein neues, unter freiheitlichen Auspizien zu schaffendes Deutschland, und schließlich die ganz persönliche Replik auf seine Kritiker. Wie immer ist der Titel programmatisch; der Anachronismus bereitet auf die Disparatheit der Bestandteile vor. Die äußere Form bilden zwölf Episoden, deren Füllung von den 62 Strophen der Exposition bis zu den elf Strophen des Intermezzos variiert. Flögel, Pöllnitz, Weber waren die Quelle; der Besuch des Chevaliers Pöllnitz am Hof des Herzogs und 136 Widmung (4,19,13–16). 137 Sengle 2,1016. 138 Ebda. 2,632 ff. 139 Handbuch der deutschen Literaturgeschichte von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten, Leipzig 1847, S. 383 f.; nach Sengle 2,638. 140 Wie eine kriegerische Muse, die den Panzer gewohnt ist, soll sie sich des Puders und der Schnallenschuhe bequemen, Meer ist sie, Schiff, das in das Land er Freiheit fährt, aber auch Wasserspiel, Prozession, aber auch Narr (4,28, 229–248).

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die Sage von den Berggeistern, die die Schätze der Erde zu Steckenpferden für Menschenkinder verarbeiten, sind Zusätze, die dem Dichter erst am Schluss eingefallen sind.141 Folie war sich der Dichter selber: Strophenform – hier in der alten Variante – und Widmung orientieren sich am Letzten Ritter, so mancher vorgeformte Topos ist verarbeitet, wie das Bild von der Zeder142 und dem „Fürstenbuch der Weltgeschichte“;143 das Intermezzo zur Bewältigung poetisch unergiebiger, aber biografisch wichtiger Passagen folgt dem Vorbild der beiden Stücke Übergang im Jugendwerk, die dort gebrauchten Bilder vom Knaben und vom Fürsten zusammenziehend in einen Vers,144 und als Gleichnis für den Lebensinhalt des Helden dient hier selbstverständlich eine Bassgeige. Die Apostrophe an Friedrich Wilhelm wurde gleich am Eingang eingefügt, zusammen mit den anderen aktuellen Anspielungen, weshalb die Tektonik des Stücks stark vornüberhängt. Ganz weglassen wollte Grün die offene Anrede an den König, nachdem er sich in seinen ersten Hoffnungen getäuscht war, denn doch nicht;145 also schob er sechs Strophen ein, die seiner Enttäuschung Luft machen, die die Anrede relativieren – So sang ich bei Deinem Aufgang! – und die das dort mit Lenzsonne und Morgenlerche erzeugte Pathos gewaltsam verunzieren durch unpoetische Wörter: Dem Reichgeschmückten ist „ein schöner Lappen nach dem andern“ (V .68) vom Leib gefallen. Unvermittelt folgt die Herzensergießung in eigener Sache; vom „deutschen Herz“ kommt Auersperg aufs „deutsche Lied“ zu sprechen, auf die Freiheitsdichtung, Ver­tei­di­gungs­rede des politischen Liedes, durch rein intellektuellen Vergleich der Inhalte – Veit Weber und Tyrtäos, Rouget und Arndt im Chor! (V. 90) – wieder einmal den ästhetischen Bogen überspannend, in 24 Strophen sich ausredend, alles mitnehmend, auch noch im Vorbei­gehen den Streit auf­nehmend mit Gervinus, der gesagt hatte, nach Goethes Tod sollten die deutschen Dichter 50 Jahre lang schweigen. Doch wie schon fast unkenntlich ist, was er sagen will, wenn er den Göttinger Literaturhistoriker als „der Siebenzahl ein Weiser“ an­spricht, und man ohne Kennt­nis des unmittelbaren 141 4,10. 142 4,30,289; vgl. die Ausführungen zur Motivkonstanz auf S. 149. 143 Vor ihnen aufgeschlagen ein Buch zum Unterrichte, Leicht lesbar, schwer verständlich: das Fürstenbuch der Weltgeschichte (4,28,251 f.; vgl. 1,18,18). 144 Es ist der Knabe Moritz ein Mann im Fürstenorden (4,34,441). 145 Br. an Bauernfeld vom 8.5.1843, zit. nach 4,11.

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zeitgeschichtlichen Hintergrund hilflos vor diesen Versen steht, so muss man Zeilen wie die folgenden schon dreimal lesen, bevor man den Inhalt errät: Es kreucht Gewürm: Notizen, und spinnt die Blätter entlang, Spinnt weiche Seide die Raupe? Nein, blanken Namen den Strang!146

Hier hat sich Auersperg abreagiert an jenen, die die Meldung der „Allgemeinen“ in Reime gebracht haben: er zeigt einen Rufmord an; seinem blanken – also wohl makellosen –147 Namen haben die Skriberlinge einen Strick drehen wollen, das „Ausspinnen“ des Gerüchts wird wörtlich genommen. Anastasius Grüns Ausdrucksmängel sind schon erwähnt worden; dass seine „wunderbaren Ge­dichte in der Form dann und wann nicht richtig“ klingen, war den Zeitgenossen schon vor­her aufgefallen.148 Aber hier schlägt seine Muse Kapriolen, wird sein Pegasus auf dem Neu­land scheu. Was ist der Grund dafür? Es ist sicher nicht leichthin gesagt gewesen, wenn Au­ers­­perg über das Auseinanderbrechen des Wiener Literaturbetriebs der Zwanzigerjahre und die Abgelegenheit von Thurn am Hart geklagt hat. Er war dem Betrieb entfremdet, dem litera­rischen Wettbewerb durch seine feudale Existenz enthoben, und er war Mittelpunkt eines klei­nen Kreises von Menschen, die ihn liebten und das, was er sagte, als gültig anerkannten: Eine solche Abschirmung begünstigt die Herausbildung von sondersprachlichen Eigenheiten und Gruppenkalauern. In jedem Sinn eigenartig ist die Ausdrucksweise, mit der er sich etwa in ei­nem Brief an seine in Wien weilende Gattin wendet: „Heute habe ich über Rann Deinen lie­ben Brief vom Sonntag den 10. erhalten, mit allen Details und Erzählungen Deines Hofle­bens, wofür ich Dir herzlich und aufrichtig danke. Wäre ein Hr. Herwegh in der Nähe als Beo­bach­ter gestanden, so gäbe es vielleicht wieder ein schönes Gedicht auf den Herrn Ge­mahl, dessen Haut jedoch – unter uns gesagt – gegen derlei Attaquen hieb- und stichfest ist, da unter ihr (der Haut nämlich) ein ehrliches und vorwurfsfreies

146 4,24,113 f. 147 „Blank“ kann wohl, wie das „weißer als weiß“ der Waschmittelwerbung, gelegentlich für „sauber“ stehen, aber niemals abstrakt oder metaphorisch. Vgl. Grimm 2,64 f.; Immanuel Scheller, Deutsch–lateinisches Handlexicon, Leipzig 1792, S. 236. 148 Horn, Österreichischer Parnass 21.

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Herz logiert.“149 So, im Über­mut des Ehemanns, der im warmen Nest sitzt, und im Besitzgenuss der Bildung brummt das Büchlein vor sich hin, üppig, gelehrt, alexandrinisch fast, nicht umsonst der Harmonie gewidmet: O werd’ an uns nicht irre! Ein Sonnenaufgang weckt Gevögel viel, das nistend in Busch und Klüften hecktl Du hörst die Morgenlerche aus all der Stimmen Gewirre: „Lenzmündig sind die Lande! O werd‘ auch du an uns nicht irre!“150

Barockmusik erklingt hier, Kontrapunkt zwischen Gefühlsmacht und Wissensgut, Hingabe an den Genuss und ironische Relativierung; schon das eine Wort „lenzmündig“, vom Dichter an prominente Stelle gerückt, zeigt deutlich das Dilemma. Beeindruckend klingt der Vers viel­leicht als Zitat im Lesebuch, als Motto eines Feuilletons; wieviel taugt er für sich genom­men? Mündig, das ist ein Programmwort, das nach Aufklärung schmeckt, das einen liberalen Staat der Vögel verheißt, wenn auch mehr im Sinne einer konstitutionellen Monarchie, in der man Österreichs Lerche heraushört; der „Lenz“ hingegen ist poetisch und ein Reizwort der Epo­che. Das will anklingen lassen – aber es sagt nichts aus. Beides zusammen verstärkt sich nicht, wie es geniale Slogans zu tun pflegen – und dem Gedanken einer mit Naturnot­wen­dig­keit sich Bahn brechenden Freiheit, als Trost den Mitstreitern zugerufen, kann durchaus pro­pagandistisch zündend wirken, wie es Beispiele vom „Prager Frühling“ bis zu Maos „Der-Osten-glüht“-Metaphorik beweisen; der „Lenz“ weist das Konstrukt jedoch sofort in den festlichen Bezirk der Sprachfeier, die bewältigt, anstatt zu verwirklichen. Noch eines zeigt sich: Das Wort kam wohl zustande durch eine dem Dichter aufgeschossene Assoziation zwischen der Vokabel für „großährig“ und einem allfälligen Adjektiv zu „Lenzmond“ – das aber weder belegt151 noch plausibel ist. Vor dem Hintergrund einer mit solchem Pathos aus­geführten Widmung, einer extensiven Verteidigungsrede, die selber fast so lang ist wie die beiden kürzesten Kapitel der Epopoe zusammen – und mit sichtlich größerer Anteilnahme ausgeführt wurde – kann man nicht gut sagen, dass sich die Rezensenten „bei den Expectora­tionen im Ein149 Br. vom 15.12.1843, zit. nach Schlossar 1,122. 150 4,22,41–44. 151 Grimm 12,758 s. v. Lenzmonat, 12,2508 s. v. Mondig.

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gang“ festrannten152 und dass dies ein Zeichen der ästhetischen Verwilderung der Zeit gewesen sein soll;153 was nachkommt, steht tatsächlich an Bedeutsamkeit zurück. Ein Held wird angekündigt, dessen Schlachtross die Marotte ist: Herzog Moritz Wilhelm, der fürstliche Geiger Merseburgs, der Fürst, dessen Hände von Blut- und Tintengräueln rein wa­ren – und bevor die Handlung, kaum, dass sie begonnen hat, weitergeht, endet die erste Epi­sode mit einer Wendung an die Nibelungenstrophe. Nun sehen wir den Knaben Moritz, unter der Anleitung des Hofpredigers Sittig den Fürstenspiegel studierend: Nur Vogelsang und Sonnenschein soll den Mitmenschen bedeuten, was seine Hand vollbringt. Zweifach ist die Mahnung, die dem Knaben vor Augen geführt wird, und grotesk beidemal: Die abge­schla­gene Frevlerhand des Gegenkaisers Rudolph, die im Dom aufbewahrt wird, und der Rabe, der an ein vorschnell unterschriebenes Todesurteil des Abtes Thilo erinnern soll. Als dem Knaben nun auch noch nahegebracht wird, dass selbst eine fromme Tat wie die Rodung des heidni­schen Haines Swatibor durch den heiligen Wigbert gewaltsam in das Weben der Natur einge­griffen hat, ist er sensibilisiert genug: Er greift zur Geige. En passant wird seine Hochzeit er­ledigt, nicht einmal erwähnt, wer die glückliche Braut ist: Denn die Hauptrolle in seinem Le­ben spielt die Bassgeige, ihn interessieren weder eine Favoritin noch seine Garde, allenfalls das Kuriosum, dass ein Zwerg die Geige als Kontrabass, ein Riese den Bass als Geige spielen möchte. Als beide gefunden sind, ist die Harmonie vollkommen; weder gelingt es Pöllnitz, der in die Rolle eines Gesandten des Zaren Peter schlüpft, noch der preußischen Armee, die Raritäten ihrer jeweiligen Herrscher, Zwerg und Riese, zurückzufordern. Das Land erfreut sich der Eintracht, Segen ruht auf ihm; denn sein Herrscher lässt Sonnenschein und Menschenseele gewähren. Da er nicht dem Wahn verfällt, die Werke Gottes bessern zu wollen, darf er schließlich eingehen in die Harmonie seines Herrn. Auersperg hat für und über seinen musikalischen Helden ein Capriccio geschrieben, ein rhythmisches, pikantes Stück, reich an originellen, überraschenden Wendungen oder aus­ge­zeichnet durch eigensinniges Festhalten an einer Notenfigur. Hier ist es die alte Strophen­form, die mit ihrer freien Sen-

152 Br. an Weidmann vom 25.1.1844 (WBR 10.948; Weidmann 113). 153 Frankl (1907) 1,XL; Castle 1,LV.

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kungsfüllung mannigfaltige Modulationsmöglichkeiten erlaubt.154 Einer Marotte ist Auersperg nachgegangen, aber mit Vorbedacht: Denn sie verteidigte die Freiheit der Poesie gegenüber einem bloßen Postulat der Freiheit, das aus ideologischen Rücksichten pflichtschuldigst erhoben wird. „Auch die Nibelungen im Frack dürften nur von wenigen in ihrem wahren Zusammenhang beurteilt werden“, schrieb Auersperg, mit der Übersendung des Buches, an von der Hagen. „Man wird sie meist für Zeichen des Erkaltens, wo nicht einer Sinnes­änderung, ansehen, während sie doch nur dasselbe Bild aber nach einer anderen Seite reflektieren; treu ganz gewiß; ob richtig?“155 Die Freunde lasen es jedenfalls, wie es offiziell intendiert war: als l‘art pour l‘art. Bauernfeld meldete aus Wien, dass den Leuten das Metrum nicht recht zu Gehör wollte.156 Auersperg war darauf gefasst, „da die Wiederadaptierung des vierten Schleppverses jedenfalls ein Versuch und dessen Erfolg ungewiß war. Wenn nur das Ganze nicht Fiasko macht!“ Die ersten jungdeutschen Besprechungen von Kühne157 und Laube158 waren „recht wohlwollend, aber von sehr einseitigem Standpunkte ausgehend“. Auch ihnen erschien das Metrum eckig; um es zu erklären, machten sie Auersperg zum Bewohner rauer Felsen, was ihn komisch genug anmutete, da „er mitten zwischen Rebhügeln unter einem fast italienischen Himmel wohnte und das Hochgebirge nur in blauer Ferne zu sehen bekam“.159 Mehr und mehr zeigte sich, dass die wenigsten Leser wussten, was sie aus dem Ganzen machen sollten, ob es Spaß oder Ernst? Vergötterung eines Namens oder Persiflage? „Es wäre nötig, man schriebe zu seinem Gedicht gleich einen Kommentar.“ Bloß die Besprechung in der „Revue des Deux Mondes“

154 4,13 f. 155 Br. vom 10.7.1843 aus Thurn (WBR 1.248). 156 Br. vom 20.8.1843 (KFU 10; http://lithes.uni-graz.at/bauernfeld_1843_08_20.html). 157 ��������������������������������������������������������������������������������� Lt. Hirzel, Br. vom 18.9.1843 (KFU 10; Weidmann 107); Literaturblatt zur Modezeitung 38; Näheres ist nicht ermittelt. 158 ������������������������������������������������������������������������������������� [Anon.] in: Zeitung für die elegante Welt, Jg. 43, 1843, Nr. 36, S. 878-881 (mit Proben). 159 An Weidmann, Thurn, 2.10.1843 (WBR 2.480; Weidmann 109).

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von Taillandier160 und eine andere in den „Grenzboten“161 erfreute „durch das teilweise Eingehen in die Idee und Aufgabe des Büchleins“.162 Auersperg versuchte sich mit der Hoffnung zu trösten, für allfällige weitere Auflagen noch „einige Partien des Gedichtes weiter zu verfolgen“. Er hoffte auf eine günstige Rückwirkung einer guten Aufnahme des Pfaffen vom Kahlenberg. „Wiewohl auch diese ausblieb, veranstaltete die Verlagshandlung 1853 eine zweite Auflage der Nibelungen in Miniaturformat mit einem Titelstahlstich. Sie brachte nur wenige Änderungen im Widmungsgedicht und in der Exposition, keine Ausgestaltung; angehängt wurde das Gedicht von Bauernfeld, aber nicht dessen schmeichelhafte Apostrophe.“163 Die beiden Auflagen waren aber kaum verkäuflich.164w Später glaubt er einzusehen, dass ihn „eine in mir regsame Art von Humor mich leider schon öfter, als mir lieb, aus den ernsten Tempelhallen der Muse auf die Spielplätze ihrer mutwilligen Kinder verlockt und mitunter zu halsbrecherischen Sprüngen verleitet“ habe.165 Genauso stimmt aber, wenn er sagte, in dem Sonnenschein jener fröhlichen Herbsttage 1842 sei ein kleines, zwar launenhaftes, doch eigenartiges Kunstwerk zur Reife gediehen.166 Anastasius Grün hat hier die Poesie kommandiert, die Speiskart’n komponiert; er hat auch bewiesen, dass sich dort, wo der kulturelle und soziale 160 Saint-René Taillandier [d. i. René Gaspard Ernest]: De la littérature politique en Allemagne [II.] La poésie et les poètes démocrates. In: Revue des deux mondes, N. S. T. 6e, 1844, 2. Quart., S. 873–875. 161 Jg. 2, 1843, S. 1224–1226. 162 An Weidmann, Wien, Nachschr. vom 30.6. zum Br. vom 22.6.1844 (WBR 2.483; Weidmann 122). 163 4,13. 164 Vgl. die Mitteilung des Weidmann-Verlags vom 1.7.1870 (HHStA C. 49, Sch. 34; Weidmann 282): Von den 2000 Exem­plaren der 1. Aufl. (Anm. auf dem Br. an Weidmann vom 5.5.1843, WBR 10.947; Weidmann 200) sind nach 27 Jahren noch 713 vorhanden, von der Miniaturausgabe noch 604. 165 Br. an Knapp vom 4.3.1857 (Frankl-Hochwart, Bekenntnisse und Erlebnisse 226). – Hier widerspricht Ste­fan Hock: Nicht der Humor habe dem Werke geschadet und auch nicht, wie viele Beurteiler gemeint hatten, der Wi­der­streit des skurrilen Stoffes und des pathetischen Metrums; eben darin liege ja die Wirkung des komischen Epos. Vielmehr glaube der Dichter selber nicht ganz an diese Wirkung und rutscht manchmal in ernst gemeintes Pathos ab. Frankl (1907) 1,XLI. 166 4,13.

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Hintergrund fehlte, kein Publikum mehr fand. Der Tagesmode entsprach das Werk nicht, auch nicht dem klassischen Ideal, das sich das Bürgertum mühsam in Gestalt von Goethebüsten167 einverleibt hatte. Der Umbau der Gesellschaft, der politischen Landschaft leuchtete morgenrot am Horizont; nationale Einheit war noch als verlockendes Ziel akzeptabel, wenige hatten wie Grillparzer diese Bestrebungen als das Ende des humanistischen Abendlandes erkannt. Somit war Literatur als Schmuck des praktischen Lebens gefragt, als Stütze des Selbstverständnisses; hier aber war sie weder Anregung zur Erbauung noch zur Demontage. Abseits von diesen belletristischen Marktgesetzen hat sich Auersperg entwickelt und perfektioniert; was am Letzten Ritter noch Faszination am Stoff gewesen war, ist zur virtuosen Handhabung der Form geworden, ein kleiner Bruder, ein Nachzügler mit doppelt so gewandter Eloquenz und halbiertem Impetus. Max und Moritz markieren zugleich den Weg, den der Geist resignierend über das Jahrhundert hin zurücklegt: ein beständiger Rückzug aus der politischen Verantwortung, in die er nicht gerufen wird und in die er sich noch einzudringen scheut, lässig Bescheid gebend über Nichtigkeiten, vom Schwert zum Fiedelbogen wechselnd, unterwegs zu morbider Musikalität.

167 Wir erfahren zufällig aus einem Brief Bauernfelds, dass diese Mode im Herbst 1836 schlagartig um sich ge­grif­fen hat (17.10.1836; KFU 10; http://lithes.uni-graz.at/bauernfeld_1836_10_17.html); mancher eifrige Bil­dungs­­katholik des gemischt­kon­fessionellen Rheinlandes meinte daraufhin, anstelle der üblich gewordenen Büste des alten Heiden auch sein eigenes Bücherregal – durch einen Dantekopf – zieren zu müssen.

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5. SCHWARZ UND ROSA (1843–1848)

a) Poesie und Politik (1843–1845) Auersperg war durch die kühle Aufnahme des Werkchens „ehrlich gestanden ein bißchen ein­geschüchtert und entmutigt“. Jetzt wollte er auch mit den Volksliedern aus Krain noch nicht he­rauskommen; sie sollten erst gleichzeitig neben einem selbstständigen, größeren Werk er­schei­nen, an dessen Vollendung er nun ernsthaft gehen wollte: neben dem Pfaffen vom Kah­len­berg. Dagegen ließ sich der Wiederabdruck der in zweiter Auflage vergriffenen Spa­zier­gänge nicht länger aufschieben, sollten neue Missdeutungen vermieden werden. Im Mai 1844 erhielt Rei­mer „ein, wie versprochen, bereichertes, druckfertiges Manuskript“, nur wünschte Auersperg, bei einem Prozess mit Hoffmann & Campe nicht mit seiner Person hineingezogen zu werden, und dass sein Name auf dem Titel des Büchleins nicht genannt werde, da darin eine Provokation der Regierung gesehen werden und ihm dieser Schritt per­ sönliche Unan­nehm­lichkeiten zuzie­hen könnte, ohne der guten Sache zu nützen, für die er auch Unange­neh­mes gern ertragen woll­te“. Vorerst sollte das Erscheinen der neuen Auflage noch ein paar Mo­nate verzögert werden.1 Es war nämlich im Verwaltungsjahr 1843/44 infolge verfehlter Grundschätzungen des Katas­ters für die Provinz Krain eine namhafte Erhöhung der Grundsteuer eingetreten, die das arme Land keinesfalls leisten konnte. Obwohl sich Auersperg seit 1835 von den Landtagen der Pro­vinzialstände ferngehalten hatte, erschien er doch wieder auf dem Landtag vom 11. Septem­ber 1843, an welchem jene Steuererhöhung den Ständen bekanntgegeben wurde, weil er sich verantwortlich fühlte, für die Interessen des Landes seine Stimme zu erheben. Die Stände er­hoben wohl Einwand; eine begründete Darlegung der irrigen Basis, von der man bei der neu­en Besteuerung ausgegangen war, sollte der Staatsverwaltung nach Sammlung der Materialien vorgelegt wer1

Br. an Weidmann vom 23.5.1844 (WBR 2.482; Weidmann 117 f.); vgl. Castle, AG 1,LV f.

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5. Schwarz und Rosa

den. Mit der Verfassung dieser Beschwerde betrauten seine Mitstände ihn und wählten ihn zugleich zu einem Mitglied der Deputation, welche diese Schrift nach Wien über­bringen und mit den nötigen mündlichen Erläuterungen unterstützen sollte. In dieser Situation gebot es die Klugheit, die Neuauflage zurückzuhalten; „denn nur wenigen großen Charakteren ist es gegeben, die Person des Sprechers strenge von der vertretenen Sache zu sondern.“2 Der Landesgouverneur, über dessen umfangreiche Vollmachten berichtet wurde, leitete je­doch die Erklärung der Stände nicht weiter und schob auch die Entsendung der ständischen Deputation nach Wien immer wieder hinaus, so dass Auersperg am 22. Juni 1844 Reimer freie Hand ließ, die Spaziergänge herauszugeben, sobald sie gedruckt wären. Das geschah dann auch.3 Die Stände waren nicht wenig erstaunt, als sie bei ihrer nächsten Sitzung am 16. September 1844 aus einem kaiserlichen Reskript erfuhren, dass „die erklärte Willfährigkeit des krai­ni­schen Landtages zur Mitwirkung bei der Mehrforderung mit Dank zur Kenntnis genommen worden sei“. Auersperg legte sogleich schriftlich Protest dagegen ein, „dass die Stimme des Landes durch das Organ des Landtages, somit die Beschlüsse, Wünsche, Bitten und Be­schwer­den der Stände nicht vollständig und in ihrem ganzen Umfang zur Allerhöchs­ten Kennt­nis gelangen“; aber von den 19 Mitständen, die diese Kundgebung unterzeichneten, zogen unter dem Druck des Landesgouverneurs sieben ihre Unterschriften wieder zurück. Das von Auersperg ausgearbeitete Majestätsgesuch, welches darauf hinwies, dass dieselben fremden, der Sprache und der Wirtschaftsmethode des Landes unkundigen Beamten die Einschätzung in erster Instanz festgestellt und aus begreiflicher Parteilichkeit für ihr Werk gegen alle Vorstellungen gewissermaßen in letzter Instanz aufrechterhalten hätten, wurde von den Ständen gutgeheißen und Auersperg mit dem Grafen Lichtenberg als Delegierter zu einer von der Regierung bewilligten Enquete nach Wien abgeordnet.4 Am 13. März empfing die beiden Abgeordneten der eigentliche Regent, Erzherzog Ludwig. Als dieser wohlwollend die Übersteuerung zugestand und von der Möglichkeit eines Nach­lasses auf dem Wege der Gnade sprach, erwiderte Auersperg mit schönem Freimut: „Gnade, Kaiserliche Hoheit, ist die 2 Ebda., Weidmann 118. 3 Br. an Weidmann vom 22.6.1844 (WBR 2.483, Weidmann 119). 4 1,LVII f.

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a) Poesie und Politik

mildeste Tochter der Willkür, und wir wollen unser Recht, um so mehr, nachdem es als ein solches von Eurer Kaiserlichen Hoheit erkannt ist. Das daraus ent­stehende Defizit der Staatskasse darf durch kein vom Staate begangenes Unrecht verhütet wer­den.“5 Es folgten Ver­handlungen mit Minister Kolowrat und Steuerreferent Salzgeber, der behauptete, es sei nicht die Krain zu hoch, sondern die Steiermark zu niedrig eingeschätzt wor­den; sie blieben jedoch ins­ge­samt ohne Ergebnis. Als die Landesstelle 1845 den Text ei­nes Landtagsbeschlusses wieder nach ihrem Gutdünken korrigierte, erklärte Auersperg, „künf­tig Landtagsversammlungen lieber ganz fernzubleiben, als seine Überzeugung unfrei­willig einem andern Zwange preiszugeben als jenem, welcher ihr gesetzlich durch das Resul­tat der Abstimmung seiner Mitstände auf erlegt ist, und dem sie sich jederzeit bereitwillig unterwirft“.6 Jene empörenden Vorgänge hatte Auersperg mehrfach dichterisch zu bewältigen versucht, so in der Traumszene im Pfaffen, welche eine Sitzung der Schafe, die ab sofort zweimal gescho­ren wer­­den sollen, unter Vorsitz des verkleideten Hirtenhundes zeigt: Er malt in kaum ver­hüllter Blasphemie die religiöse Eröffnungszeremonie, die, vom „feisten Leithammel“ in­sze­niert, die Schafe schon vorab in die Knie zwingt; genrehaft sind auch das Brilleaufsetzen des Vor­­sitzenden, das Duckmäusertum der Prälaten und die verschiedenen Wortmeldungen wie­der­gegeben.7 Sich selbst sieht er offenbar in der Rolle des „Springstörs“, der sich besonders expo­niert. Anderes war noch wesentlich schärfer ins Wort gefasst, so die damals8 entstandene Ballade Ei­ne Begegnung (3,147) die die für Auersperg wohl genugtuende Vorstellung enthält, wie sich zu Zei­ten Cromwells die Heere „des Königs hier und dort des Parlaments“ gegenüber stehen; auch Das rechte Wort (3,149), wo es „dem Kaiser ins Maul“ regnet, hat offenbar den Zweck, die ei­gene Er­ re­gung abzureagieren. Die Borniertheit – und Hilflosigkeit – der erlauch­ten Obrig­keit wird auf groteske Weise vorgeführt, und Grün wünscht ihr reimend „Räte, zu weisem Rate nicht faul“. Die politische Lyrik bei Anastasius Grün ist im wesentlichen Vormärzlyrik; wenn Gedanken- und Bildwelt auch ständig das Thema der politischen 5 6 7 8

1,LVIII; vgl.Kracher/Himmel 659, Nr. 857. Eine ausführliche Schilderung der Verhandlungen gibt Radics, Verschollenes 95–100. Vgl. 4,186–189. Thurn am Hart, am 8.6.1845.

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Freiheit umkreisen und umspielen, so sind doch poetische Kommentare außerhalb der Spaziergänge zur Zeitsituation selten, sie entzünden sich an Kleinigkeiten und werden kaum jemals konkret. Zusammengefasst finden sie sich innerhalb des Abschnitts Zeitklänge, in den Gedichten vom 1837 und den Neuaufla­gen ebenso wie in der 1876 zum Druck gegebenen Sammlung In der Veranda. Wenn auch die Nachtigall „nicht im Orkane singt“,9 so war die Zeit der dichteste Stellung­nah­men Grüns doch das Jahr vom Ausbruch der Märzunruhen 1848 bis zur missglückten Kai­ser­wahl im April 1849. Das Gedicht vom Sturmvogel (2,174), das selbst nicht den Bereich der Meta­pher verlässt und das seine Explosivität nicht aus dem Inhalt bezieht, sondern aus der Tat­sa­che, dass sich der Dichter erstmals namentlich zu seinem Dichten als „Anastasius Grün“ be­kennt, wurde Vorbild für die Aufgeregtheit der Möwe, die in Vorboten. III (3,46) das stolze Schiff Austria vor dem Untergang warnen will; Merlin tritt dort in den Königssaal und warnt vor der Missstimmung, der Gedanke aus dem Schlussbild der Spaziergänge wiederholt sich, schließ­lich in direkter Anrede an „Ferdinand“: Hier ist er, der Rat, der nicht zu faul ist, aber immer noch ganz in dichterischer Konvention, ganz moderat, jetzt, „als die Steine fliegen“,10 und das Gedicht blieb unterdrückt. Schließlich, als überall die Trikoloren aufgezogen waren, trat der Dich­ter natürlich an die Öf­fentlichkeit, mit dem Frühlingsgruß (3,47), der umgehend komponiert wurde; aber schon das per­sön­lichere und unmittelbarere Gedicht an den Erzherzog-Reichs­ver­weser (3,48) wurde, wohl unter dem Eindruck, dass in Frankfurt nicht nur gefeiert, sondern auch heftig gestritten wurde, nicht mehr publiziert, weil es den Mann des Volkes gegen die Königs­burgen ausspielt; erst recht galt das für Deutsche Kaiserkrone (3,50), der die kleindeutschen Eini­ gungs­bestrebungen Dahlmanns unter einem absurden Blickwinkel, als mechanisches „Po­chen“ an einem misslingenden Werkstück, darstellt. Während vieles von den Sprüchen, wie die Abschieds-Xenien aus dem Herrenhaus politische Satire ist, hat Auersperg, bei den wirklich bedeutenden politischen Ereignissen zu den kano­nisierten Mitteln der Dichtkunst gegriffen, 9 Philomele. 1848 (3,81). 10 Vgl. 3,41,85. Selbst dieses modern anmutende Bild des Volkszorns bezieht sich streng auf die klassischen Vor­bilder: „saxa volant“, so beschreibt Vergil die Empörung des Volkes (Aen. 1,150), und nur ein Mann von Anse­hen und Verdienst kann dort die Wogen glätten.

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a) Poesie und Politik

um das bewegende Ereignis angemessen im Lied wiederzugeben. So umfasst der spätere Trompeter von Ulm, der in die Veranda eingegangen ist, die Ereignisse von Magenta und Solferino (1859) ebenso wie die Schlacht von Königgrätz (1866); sie wurden 1869 ebenso veröffentlicht wie die Zeitklänge (Im Sommer 1870), die die Schlacht von Sedan, die das zweite französische Kaiserreich in die Knie zwang und die zweite deutsche Reichsgründung vorbereitete, thematisiert haben. Erst hier, und erstmals unverhüllt als Person, sagt Auersperg öffentlich im Gedicht seine Meinung zu Tagesfragen, um gegen das Verbot von Siegesfeiern durch das Kabinett Hohenwart zu protestieren; erst 1868, nach dem Fall des Konkordats, lehnt er – mit einem alten Gedicht – öffentlich den voreiligen Knie­fall vor Rom ab (Moderne Panazee 1855), wie er dies insgeheim schon 1844 mit Römischer Wegweiser artikuliert hatte. Die Reichsgründung selbst, verbunden mit dem Appell an die deutsche Einigkeit, feiert Grün dort, wo er gar nicht anders kann als Stellung zu beziehen: hochoffiziell, im Vorwort zur 7. Auflage der Spaziergänge: Doch rauscht‘ auch uns in Freudenwogen Durchs deutsche Herz der deutsche Sieg11

Die beiden „deutschen“ Bruderstaaten haben nur das Tischtuch zerschnitten, die Tischplatte zwischen ihnen ist allerdings unzerstörbar. Der Stilbruch von Schwert und Tischtuch zeigt punktuell das eigentliche Dilemma liberaler politischer Dichtung: Pathos und common sense vertragen sich nicht gut miteinander, weil das eine mitreißen, das andere belehren will. Wenn aber die Spaziergänge, wie es im letzten Vers heißt, nur mehr die alte Muschel sind, die man noch brausen hört, wenn man sie ans Ohr hält, dann ist aus dem aufsässigen Trutzlied der Jungen ästhetischer Selbstgenuss geworden, Weltsicht, die man nicht mehr durchsetzen, nur mehr im kleinen Rahmen vermitteln will. Der Zirkel, in dem allein vor 1848 Politik gemacht, Bewusstseinsbildung betrieben werden konnte, entsprach dem Wesen Auerspergs, wie es sich eben empirisch entwickeln konnte, viel eher als die Arena der Mehrheitsfindung. Gleichzeitig mit den Verhandlungen um die Revision der Steuervorschreibung für Krain, am 20. Februar und am 11. März 1845, fanden bei Hammer-

11 Einem jungen Freunde (1,122,67 f.); die Formulierung erstmals notiert KFU 13, [17].

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Purgstall12 in Wien Beratungen von Schriftstellern und Gelehrten statt, die zur Erstellung einer gemeinsamen Denkschrift um Zensurerleichterungen führen sollten. Auersperg nahm Anteil, fand, dass die vorgelegte Ein­gabe eher zu gemäßigt sei, eher zu wenig als zu viel fordere, und unterschrieb ohne Beden­ken, da es ihm als ein Triumph der guten Sache erschien, „dass trotz so mannigfacher Mei­nungs­schattierungen sich doch so viele und achtbare Männer zu jenem Minimum der Anfor­derungen vereinigt“ hätten.13 Nichtsdestoweniger wurde durch einige Zeitungen wieder das Gerücht verbreitet, er habe, wie Zedlitz und Halm, Anstand genommen zu unter­zeichnen.14 Der wachsende Widerstand der Intellektuellen, die spürbar zunehmende Nervosität hatten ihre unmittelbaren und handfesten Ursachen. Der Staatshaushalt war infolge der Rüstungen nach der Julirevolution in Frankreich in ernste Schwierigkeiten geraten, die Abhängigkeit von den großen Bankiers wie Geymüller, Rothschild und Arnstein war durch die Anleihen bedenklich geworden; der bewaffnete Friede wirkte lähmend auf Industrie und Handel, ebenso die Isolie­rung Österreichs nach der Einrichtung des preußischen Zollvereins.15 Die Kriegs­furcht infolge der Orientkrise 1840 hatte zu Arbeitseinschränkungen, Entlassungen und Betriebs­einstellungen geführt. Die Bevölkerung verelendete; 1845 kam es infolge der Kartoffelfäule zu einer Missernte; von den 300.000 Erwerbssteuerpflichtigen mussten 17.469 durch die einfache Militärexekution und 7.009 durch Pfändung zur Zahlung gezwungen werden.16 12 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 3, nennt irrtümlich den Hauptchronisten, Bauernfeld, als Gastgeber. 13 An Frankl, 27.5.1845. Frankl-Hochwart, Briefwechsel 5. ‒ Die 24 Personen, die sich bei der ersten Begegnung in der Wiener Wohnung Hammers einfanden - darunter auch Auersperg – sind bei Bauernfeld, Alt- und Neu- Wien 21 namentlich aufgezählt: Neben den beiden Freun­den und dem Gastgeber waren dies Bach, Baumgartner, Castelli, Endlicher, Ettlingshausen, Feuchtersleben, Frankl, Gobbi, Grillparzer, Hye, Jenull, Karajan, der Orientalist Albrecht Krafft, Kudler, Löwenthal, Münch-Belling­ hausen, Josef Neumann, Schmidl (Redakteur der „Kritischen Blätter“), Schrötter, Seligmann, Stuben­rauch. 14 Dagegen verwahrt er sich im Br. an Frankl vom 27.5.1845. Frankl-Hochwart, Briefwechsel 5. 15 Isabel Weyrich: Die Zensur als Mittel der Unterdrückung von liberalen Bestrebungen. Diss. Wien 1976, S. 60 f. 16 Ebda. 65–67.

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b) Zensur und literaturbetrieb

Eine politische Lösung war kaum noch zu finden; bevor die neuen Probleme erkannt waren, hat­ten sie eine fortschreitende Dynamik entwickelt. Der Adel stand nicht allein zur Zentral­ge­walt in Gegensatz, wenn er die alten ständischen Rechte einforderte; er stand in wirtschaftli­cher Kon­­kurrenz zur Industrie, die einseitig unterstützt wurde, und in sozialer Rivalität zum auf­stre­benden Bürgertum; zur geistigen Bevormundung der Studenten trat deren soziale Not­lage; es war das bürgerliche liberale Element, das die Revolution von 1848 vorbereitet hat.17 1842 und 1847 erschienen zwei Bände einer politischen Darstellung „Öster­reich und dessen Zu­kunft“, die den Tiroler Landstand Viktor von Andrian-Werburg zum Au­tor hatten. Die erns­te und scharfe Analyse widmete sich auch der Lage des österreichischen Be­ amten: Eine schlech­te wirtschaft­li­che Lage, die die Bestechlichkeit förderte, formale Pflicht­erfüllung und mecha­ni­sche Akten­ar­beit, die den öffentlichen Dienst zu einem bloßen Bürodienst degradier­ten; Andri­an bezeichnete das Beamtendasein schlichtweg als „geistigen Selbstmord“.18 Im Mit­telpunkt der Aufmerk­sam­keit standen dabei jene ungeliebten Dienst­stellen, denen die Ver­ antwortung über die veröf­fent­lichte Meinung übertragen war und die aufgrund sich kreuzen­der Kompe­tenzen und un­genügender personeller Ausstattung Kritik auf sich zogen: die Zensurbehörden.

b) Zensur und Literaturbetrieb Das Bürgertum, durch die zivilisatorische Entwicklung in die führende Position gehoben, musste sich vor der Metternichschen Bürokratie in die Enge der Biedermeier-Wohnung zurückziehen. Ein Kordon von Polizei und Zensur versuchte Österreich von allen geistigen Bestrebungen seiner Zeit abzuschirmen. „Ich hätte dieses Land, halb ein Kapua, halb eine Fronveste der Seelen, zeitig verlassen müssen, wenn ich ein Dichter hätte bleiben wollen. Nun ist es zu spät, mein Innres ist zerbrochen“, schreibt Grillparzer 1830.19 Immer wieder zitiert wird die Passage aus der 1829 anonym in London erschienenen Schrift „Austria as it is“ des Österreichers Karl Postl: „Ein österreichischer Schriftstel17 Ebda. 68. 18 Viktor v. Andrian-Werburg: Österreich und seine Zukunft, Leipzig 1843, Bd. 1, S. 51. 19 Grillparzer, Sämtliche Werke 4,462.

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ler ist wohl das meistgequälte Geschöpf auf Erden. Er darf keine wie immer benannte Regierung angreifen, auch keine Minister, keine Behörde, nicht die Geistlichkeit oder den Adel, er darf nicht freisinnig, nicht philosophisch, nicht humoristisch, kurz, er darf gar nichts sein. Unter den verbotenen Dingen sind nicht nur Satire und Witz verstanden, er darf sich überhaupt nicht vertiefen, weil dies zu ernsterem Nachdenken anregen könnte.“ Zur politischen Anklage wird der Bericht von der Zerstümmelung der Schriften durch die Zensur, wenn sie der Regierung nicht genehme Meinungen enthalte; eine Publikation im Ausland aber, in Deutschland, würde als an Hochverrat grenzendes Verbrechen betrachtet und bestraft werden.20 So unangenehm Auersperg die Wirklichkeit der Zensur am eigenen Leib empfand, so sehr ei­nige Praktiken, wie das Manipulieren privater Poststücke im Chiffrekabinett in der Hof­stall­burg jedem Rechtsempfinden Hohn sprachen,21 so achtsam müssen die vorhandenen Infor­ma­tionen gewichtet werden. Der „Metternichsche Polizeistaat“ war kein einheitliches Gebilde; der erste Störfaktor hierbei war Kaiser Franz selbst, der aus naiver Freude „am Schnurren der bürokratischen Aktenmaschine“22 immer wieder selbst eingegriffen hatte, was bei den Zensur­behörden Ängstlichkeit, Unsicherheiten hinsichtlich der genauen Vorgangs­weise und unter­schied­liches Vorgehen der Behörden in Wien und in den Provinzstädten zur Folge hatte – auch lange nach seinem Tod. Die Umständlichkeit der Zensur war vor allem den Buchhänd­ lern ein ständiger Anlass für Eingaben, denn sie hatten beim Liegenbleiben der Bücherballen den materiellen Schaden. Anders war die Motivation der Schriftsteller, die ihre geistige Frei­heit gefährdet sahen: Grillparzer konnte sich ganz unterschiedlich über den Po­li­zei­präsidenten äußern, je nach der unmittelbar letzten Behandlung durch die Behörde. Und dann gab es noch den einen oder anderen gekauften Agenten, der je nach Verdienstmög­lich­keit für Metternich schrieb oder eben vom Ausland aus wütende Pamphlete verfass-

20 Charles Sealsfield [d. i. Karl Postl]: Österreich wie es ist oder Skizzen von Fürstenhöfen des Kontinents. Aus dem Englischen übers. u. hrsg. v. Victor Klarwill. Wien: Anton Schroll 1919, S. 197 f. 21 Vgl. Schlossar 1,69, der hier auch einzelne besonders groteske Anordnungen der Zensur­behörden aufzählt. 22 Josef Redlich: Das österreichische Staats- und Reichsproblem, Leipzig 1920, T. 1., S. 62. Vgl. Weyrich 39.

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b) Zensur und literaturbetrieb

te.23 Die Gebildeten, die am großzügigsten behandelt wurden, empfanden erstmals nach der Julirevo­lu­tion von 1830 die Einschränkungen als drückend; liberale Ansprüche und Repressionen der Macht­haber schaukelten einander auf. Die Darstellungen sind einseitig; namentlich Frankl diffamierte die Zensoren wegen angeb­lich fehlender fachlicher Kompetenz, und die Quellenlage ist noch knapper geworden, als mit dem Brand des Justizpalastes 1927 die Zensurgutachten selbst fast völlig verlorengingen. Was erhalten blieb, sind die Stellungnahmen beigezogener Dienststellen; im Wesentlichen sind dies die Akten des Grafen Kolowrat, der in Zensurangelegenheiten besonders auf seinen Einfluss bedacht war und vor der kaiserlichen Genehmigung zu jedem Gutachten des Polizeipräsi­den­ten sein Gutachten abgab.24 Das Zensursystem ist auch als Reaktion auf die Hinrichtung des französischen Königspaares zu sehen; nach der freizügigen Handhabung unter Josef II. wurde 1793 die Polizeihofstelle eingerichtet, in der schlussendlich 1801 die Zensuragenden vereinigt wurden, eine Regelung, die bis 1848 gültig bleiben sollte. Grundlage für das Vorgehen der Behörden nach einer vor­über­gehenden Lockerung zur Zeit der Napoleonischen Besatzung war das Zensuredikt vom 14. September 1810: Die Zensurierung sollte schnell erfolgen, milde bei Werken der Wissen­schaft und der schönen Künste, nicht so bei Unterhaltungsliteratur, besonders streng bei Ab­handlungen über Religion. Vorangestellt war eine ermutigende Präambel: „Kein Lichtstrahl, er komme woher er wolle, soll in Hinkunft unbeachtet bleiben oder seiner möglichen nütz­lichen Wirksamkeit entzogen werden.“25 Die wachsende Zahl der Zensurgegenstände er­ schwerte die korrekte Handhabung der Vorschriften; das Bundespressgesetz der Karlsbader Beschlüsse (1819) kam für Österreich selbst nicht in Anwendung. Zielscheibe des Ärgers über die schleppende Behandlung der Zensurgegenstände war Polizeipräsident Sedlnitzky; für den unverdächtigen Erzherzog Johann war er ein redlicher Beamter,26 und das Stereotyp vom „arbeitsscheuen 23 24 25 26

So Anton Groß-Hoffinger. Weyrich 97. Weyrich 2. Ebda. 29 f., 31 f. Berthold Sutter: Erzherzog Johanns Kritik an Österreich. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 16, 1963, S. 165–215, darin S. 167.

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Polizeipräsidenten“27 wird durch die Fülle der von ihm durchgesehen und mit Notizen versehenen Aktenstücke widerlegt. Als un­mittel­bare Handhaber der „Bücherrevision“ wurden der Regierung genehme Schrift­steller einge­stellt. Ihr Amt war nicht leicht: sie standen ständig im Blickpunkt der Öffentlich­keit, im Dilemma zwischen ihrem Bildungsgrad und der Aufsicht der Hofstelle. Metternich selbst war dies wohl bewusst: „Das Zensoramt gehört sicher zu den schwersten, weil es zugleich auf der vereinten Grund­la­ge des Geistes, des Gefühls, des Taktes und einer nicht oberflächlichen wissenschaftlichen Ausbildung beruht.“28 War ein Schriftsteller zugleich Zensor, wie Johann Gabriel Seidl, Zed­litz oder Deinhardstein, so blickten seine Schrift­stel­ler­kollegen verächtlich auf sie herab und warfen ihnen Verrat an ihrem Beruf vor. Es gab elf fix angestellte Zensoren und 24 Aushilfs­zensoren; nach der Buchhändlerpetition wurden Sedlnitzky sechs weitere definitive Zensoren zugestanden. Zur Einstufung eines Werkes hatten die Zensoren laut § 15 des Ediktes von 1810 folgende Zensurformeln zur Verfügung: 1. admittitur: unbeschränkte Druck- und Verbreitungserlaubnis. 2. transeat: durfte nicht in Zeitungen angekündigt werden. 3. erga schedam: nur gegen zensuramtliche Bewilligung erhältlich 4. damnatur: Bezugsbewilligung nur für Fachleute, nur durch die Hofstelle.29

Im Jahr 1847 wurden im Zuge der Zensurverschärfung zwei Formeln hinzugefügt, nämlich dam­natur nec erga schedam, was auch ein Verbot für den bei Punkt 4 genannten Personen­kreis bedeutete, sowie die Formel damnatur cum confiscatione, wonach neben dem Verbot auch eine Beschlagnahme der Schriften erfolgte. Zuständig für die Erledigung der Scheden­gesuche war das Revisionsamt, das auch die Revision der Bücherballen, Vormerkungen und Katalogisierung von Schriften besorgte, nebst der Kontrolle über die Bücher27 Ludwig August Frankl: Erinnerungen. Prag 1910, S. 318. 28 An Savigny, zit. nach Weyrich 80. 29 Weyrich 70. – Von den Werken AGs, die die Zensur erfasst hatte, waren die Spaziergänge und Schutt generell verboten, Gedichte, Nibelungen im Frack und – seit 1843 – Der Letzte Ritter waren mit „erga schedam“ eingestuft. Vgl. die Liste verbotener Bücher, StLA, Hs. VI 10, nach S. 146, s. v. Grün, und 12, nach S. 292, s. v. Spaziergänge (= Neu durchgesehenes Verzeichniss der verbothenen deutschen Bücher. Wien 1816, mit zahlreichen Nachträgen neu gebunden).

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b) Zensur und literaturbetrieb

verzeichnisse für die Buchhändler und Leihbibliotheken. An Hand der Akten zeigt sich die Zunahme der Schedengesuche, die parallel zur Verbreitung der liberalen Ideen anwuchsen. In einem Fall musste sogar die Hofbibliothek zum Bezug eines Werkes Scheden erbitten. Mit dem Tod des „guten Kaisers“ war die Ehrerbietung vor der Person des Regenten wegge­fal­len, die Stimmung änderte sich, was man geduldet hatte, wollte man nicht mehr dulden. „Die Leute haben es satt und erheben ihre Stimme‘, notierte Erzherzog Johann.30 Die erste hier be­rück­sichtigte Beschwerde in Österreich war das 1836 überreichte Hofgesuch des Inge­nieurs Oskar von Mitis, die Beschwerde bezog sich auf zwei von der Zensur nicht zu­ge­lassene tech­nische Artikel von Mitis, für deren Ablehnung der Autor die Begründung der Behörde ver­misste. Als erste Kollektivdenkschrift gegen die Zensur überreichte Gerold 1839 das „Pro­memoria“ der Buchhändler dem Grafen Kolowrat, worin über große materielle Schä­den we­gen der geringen Anzahl der Zensoren und des umständlichen Instanzenzuges geklagt wurde; Kolowrat sah in der Unterstützung dieser Angelegenheit eine willkommene Gelegen­heit, die Position Sedlnitzkys zu untergraben. Weitere Hofgesuche reichten die Buchhändler im April 1840 und 1841 ein: Durch den hohen Zoll, den Lagerzins und den Rückstand der Bücher­bal­len bei der Revision – in zwei bis drei Monaten 40 bis 50 Ballen – entstünden große Unkosten.31 Neben den Buchhändlern bemühten sich auch die Journalisten um Zensurerleichterung. Zuerst versuchte der Redakteur der Zeitschrift „Der Jurist“, Ignaz Wildner, dass eine neue Zensurnorm, die rezensierende Bemerkungen über Behördenerlässe in Journalen nicht ge­stat­tete, wieder aufgehoben würde. Als seine Eingabe erfolglos blieb, verfassten die Jour­nalisten Wiens 1842 eine Bittschrift um Zensurerleichterung. Die diesbezüglichen Beratungen fanden im Oktober 1842 beim Redakteur des „Wiener Zuschauers“, Ebersberg, statt. Im Verlauf der Vierzigerjahre erfolgten auch Beschwerden von Einzelpersonen; so klagte 1844 Hammer-Purgstall über die „Willkür der Censur und die Ungerechtigkeit der Polizeihofstelle“ und monierte das Fehlen eines Oberzensurkollegiums. Im Gefolge der industriellen Revolution wurde 1839 der Niederösterreichische Gewerbe­verein gegründet; hier übte man im Kleinen politisches Agieren. 30 Sutter 187. Etwas journalistischer formulierte Bauernfeld: „Dass Ereigniß wirkte elektrisch“. Alt- und Neu-Wien 201. 31 Vgl. hier und in der Folge Weyrich 100–107.

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1840 formierte sich die Schriftsteller- und Künstlervereinigung „Concordia“ als Sammelpunkt der liberalen Intel­li­genz: Ihr gehörten Dichter wie Grillparzer und Stifter, Schriftsteller wie Bauernfeld und Castelli, Musiker wie Dessauer, Maler wie Waldmüller und Gelehrte wie Stephan Endlicher und Hammer-Purgstall an. Die Zirkel waren geschaffen, die 1848 die Erneuerung der Ge­sell­schaft in die Hand nehmen sollten. Zugleich hatte sich im Salon des nieder­österreichischen Landesverordneten Doblhoff-Dier und des im Haus des Landtags wohnenden Bauernfeld eine Gruppe Unzufriedener gesammelt.32 Die bedeutendste liberale Vereinigung des Vormärz war aber der „Juridisch-politische Lese­verein“, Ende 1840 von 15 angesehenen Juristen wie Professor Hye und Alexander Bach ge­gründet. Als Vereinszweck wurde die Auflegung von staatswissenschaftlichen, juridischen und politischen Zeitschriften des In- und Auslandes genannt; insgeheim hielt aber etwa Johann Nepomuk Berger hier Vorlesungen über Verfassungslehre, und bereits 1842 nahm die Polizeihofstelle daran Anstoß, dass die Statuten nicht erfüllt würden. Hye erhielt eine Ver­war­nung, weil er den Leseverein als „Macht in der öffentlichen Meinung“ bezeichnet hatte.33 Heimlich verschaffte man sich hier Kenntnis von nach Österreich geschmuggelten Schriften, von Rottecks „Staatslexikon“ von 1834, das in seiner zweiten Auflage (1845–1848) zur Grund­lage der vormärzlichen oppositionellen Idee wurde, und von Welckers „Wichtigsten Urkunden für die Rechtszustände der deutschen Nation“, die unter anderem die Protokolle der Karlsbader Beschlüsse enthielten. So erfuhren die Leser, dass die Zensurerleichterungen der Be­schlüsse in Österreich nie realisiert worden waren, und die Zensur selbst wurde zum Ge­gen­­stand der Diskussion.34 Ob32 Hierher kamen etwa der Industrielle Hornbostel oder der auch sonst umtriebige Dr. Bach. Mit Anton Schmerling, dem Wohnungsnachbar Bauernfelds, war der Kontakt so eng, dass dieser ihn häufig morgens im Schlafrock besuchen kam; in einer Zeit, die das Telefon noch nicht kannte, war das ein bedeutender kommunikativer Vorteil der fortschrittlichen Kräfte, während die Vertreter der Obrigkeit auf einen funktionie­ren­ den Aktenlauf angewiesen waren und sich der Polizeichef regelmäßig zu Graf Kolowrat bemühen musste, der ihn warten ließ. Vgl. Glossy, Bauernfelds Tagebücher, JbGr 5,123.134; 6,135. 33 Weyrich 109 f. 34 So soll Grillparzer 1844 einen Aufsatz „über die Aufhebung der Zensur“ verfasst haben (Weyrich 11).

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b) Zensur und literaturbetrieb Abb. 8: Anastasius Grün

wohl die Gesinnung des Vereins offenkundig war, ge­stattete Sedl­nitzky relativ viele von den Mitgliedern gewünschte Journale. 1841 wurden von 56 ange­ suchten nur 12 Zeitungen nicht bewilligt, 1843 der Bezug der jungdeutschen Blätter nicht er­laubt. 1844 hatte der Leseverein 248 Mitglieder, und Metternich brachte seine Be­sorg­nisse auf den Punkt: „Ich finde das Übel nicht in der Erlaubnis einer oder anderer Zeitung, sondern im Bestehen des Lesevereines selbst.“35 In diesem Umfeld bereitete sich Anfang 1845 die Schriftstellerpetition vor. Folgendes wurde vorgeschlagen: Die Erlassung eines Zensurgesetzes auf der Grundlage der Instruktion von 1810 und dessen öffentliche Kundmachung, ein unabhängiger Status für die Zensoren und die Schaffung eines wirksamen Instanzenzuges in Zensurangelegenheiten. Das wurde be­sonders hervorgehoben; als letzte Instanz sollte der Kaiser fungieren. Nach dem Text folgte die Datierung mit 11. März 1845 und die Reihe der 99 Unterschriften. Leitsatz war ein Vers aus den Spaziergängen: „Herr, gib frei uns die Gefangenen, den Gedanken und das Wort.“ Metternich verweigerte den Empfang eines Komi35 HHStA, Polizeikorrespondenz, Fasz. 26, 22.2.1848.

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tees mit der Begründung, er wisse nicht, was in Österreich ein Komitee sei, er wäre aber bereit, die Herren einzeln zu empfangen. Gleichzeitig be­dauerte er, auf Grund der Petition, mit der er die Würde des Staates verletzt sah, die geplanten Reformen in Sachen Zensur verschieben zu müssen.36 Erstmals hatte sich hier nicht ein Gre­mi­um, also eine juristische Person, geäußert, sondern einzelne Persönlich­keiten hatten sich dekla­riert. Nicht der Inhalt war alarmierend, sondern der Personenkreis der Unterzeichner; und erst­mals ging es nicht um wirtschaftliche, sondern um ideelle Nachteile. Der Staatsapparat reagierte; Sedlnitzky erstattete dem Kaiser [Ferd. I.] Bericht; Graf Hartig verfasste ein Gutachten über mögliche Re­formen des Zensurwesens. Metternich drängte zur Eile; die kaiserliche Entschließung zur Er­rich­­­tung der neuen Behörden erfolgte am 17. August 1845.37 Nach außen hin war wenig davon zu spüren; Bauernfeld notierte zur Schriftstellerpetition in sein Tagebuch: „Ein totgeborenes Kind!“38

c) Freund und Feind Nicht nur die staatliche Autorität heftete sich nach einer Schrecksekunde auf die Spuren des „Spaziergängers“, auch streitbare Männer der Kirche konnten die Anwürfe gegen „die dicken und die dünnen“ Pfaffen nicht unwidersprochen lassen. Die Kirche hatte Ende des 18. Jahr­hun­derts ihre Stimme verloren,39 in der blutigen Verfolgung der französischen Revolution und im papierenen Würgegriff der säkularen Administration in Österreich. Erst langsam wag­te sie wieder zu ihrer Identität zu finden und sich entsprechend zu artikulieren; bescheiden war der Neubeginn, und es bedurfte eines Charakters wie Pater Hofbauer, um gegen die Schi­kanen der misstrauischen Polizei Heiligenbildchen drucken zu lassen und zu verteilen.40 Auch Schriften Alfons von 36 Bauernfeld, Alt- und Neu-Wien, S. 217.229. Die Bemerkung über ein „Comité“ fiel gegenüber Endlicher. Metternich nannte die Eingabe eine der betrübendsten Erfahrungen, die er während seiner langen Leitung des Staatswesens gehabt habe. 37 HHStA, Minister-Kolowrat-Akten 739 ex 1845. 38 Glossy, Bauernfelds Tagebücher. JbGr 5,138 (21.2.1848). 39 Vgl. Elisabeth Nölle-Neumann: Die Schweigespirale. München: Piper 1980, S. 21. 40 Dies ist keine Übertreibung; das oben (S. 194, Anm. 29) erwähnte „Verzeichniss“, S. 13, hat fünf „Andachts­büchlein“ indiziert; Sedlnitzky untersagte die Herausgabe eines

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c) Freund und Feind

Liguoris brachte er unters Volk, und er ermunterte seine Schüler, ein Gleiches zu tun. Klinkowström verfasste ein „Geistliches Abc-Büchlein“, Silbert, der in dessen Haus Französisch unterrichtete, übertrug an die 100 asketische Kleinschriften aus den romanischen Sprachen ins Deutsche. Von 1819 bis 1823 erschien halbwöchentlich die schön­geistige, fürs Volk bestimmte Zeitschrift „Ölzweige“, mit den Mitarbeitern Werner, Veith, Mad­lener, Silbert und den Brüdern Passy. Ihr Erscheinen endete mit dem Eintritt der Haupt­mitarbeiter in den Redemptoristenorden.41 Aus solchen Wurzeln heraus erwuchs die unermüdliche publizistische Tätigkeit Sebastian Brunners, eines Pfarrers und Verfassers zahlreicher geistlicher, poetischer und apologetisch-polemischer Schriften, der auch die „Wiener Kirchenzeitung“ ins Leben gerufen hat. Sein schöngeistiges Werk begann 1843 mit der Reimchronik „Der Babenberger Ehrenpreis“ – an der Wiege zu diesem katholisierenden Werk stand der Liberale Anastasius Grün mit seinem Romanzenkranz vom Letzten Ritter. Und Anastasius Grün blieb ihm als Angstgegner präsent; der intellektuelle Priester, bele­sen42, höchst beweglich und von einer Bissigkeit, die ihn auch einen Heine in dessen Jargon stellen ließ, sah den stärksten Charakter im anderen Lager. Dies ist seine Argumenta­ tion: Der vernachlässigte Glaube, als eine Instanz des Absoluten, ist noch immer stillschweigender Garant für das Einhalten des Gesellschaftsvertrags; mit dem Begriff für Moral, wie sie die Kirche lehrt, wird letztlich auch alle gesellschaftliche Konvention hin­wegefegt werden; des Letzten Ritters Sänger soll achten, nicht selber bald zum letzten Ritter zu werden: Herkulaneum und Pompeji, Staat und Kirche zu begraben Ist ein Wort, das sie für Wahnsinn Bis auf heut gehalten haben.43

Herz-Jesu-Büchleins“ wegen der „mystisch-pietistischen Tendenz“ (Joseph Hilgers: Der Index der verbotenen Bücher. Freiburg: Herder 1904, S. 318). 41 Innerkofler, 659–667. 42 Sebastian Brunner berichtet, er habe als Seminarist sechs bis sieben Stunden pro Tag gelesen. (Woher? Wohin? Wien 1850, S. 194). 43 Ders.: Blöde Ritter. Poetische Gallerie deutscher Staatspfiffe. Regensburg: Georg Joseph Manz 1848, S. 85.

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Das geht auf Schutt; auch das schon in Goethes „Geheimnisse[n]“ thematisierte Rosenkreuz am Ende dieses Zyklus kommt nicht ungeschoren davon. Bei aller dogmatischen Schärfe ist jedoch eine betont soziale Haltung des Pfarrers bemerkenswert, die man einmal mit den selbstgefälligen Bildern des Aristokraten kontrastieren muss. Immer wieder zieht er die harte Realität des Bauern in Betracht, so sind etwa die Straßen herzlich schlecht auf dem Land, Wo die Felsen, gleich den Wogen Auf erstarrtem Meere ragen Und, dem Schifflein gleich beim Sturme Schwankt der kleine Ochsenwagen.44

Das traf den Ton Grünscher Bilderei ins Schwarze und tat wegen der Schärfe der Polemik weh. Anderes aber brauchte sich der Graf nicht gefallen zu lassen, wie den von Brunner er­hobenen Vorwurf, Bauern zu schinden, der so schön auf „Freiheit künden“ reimte. In einem persönlichen Brief mahnte Auersperg, dass der Hochwürden „anonym vorgebrachte Anschul­digungen“ ungeprüft übernommen hatte; er möge ihm zumindest eine Unregelmäßigkeit nach­weisen, die gegen ihn in 18 Jahren als Gutsbesitzer vorgefallen wäre. Im Freudeskreis äußerte er sich aber schon wesentlich schärfer; Castelli gegenüber meinte er, ob er „dem Pfäfflein dafür nicht an den Leib gehen soll?“45 Brunner war ein lästiger Widerpart, immer im Zentrum des Geschehens, noch im März 1848 an der Seite Metternichs,46 dann, als Prälat, im engsten Umkreis Kardinal Rauschers. Im Sturm­jahr wagte sich der fast 1,90 m große Kaplan an der Spitze schwarzgelber Bürger in die Höhle des Löwen; die Tribüne des „Sicherheitsausschusses“ wurde bestiegen, den Mitglie­dern vorgeworfen, sie wären nur „Commis und Judengesichter“ und hätten den völligen Um­sturz im Sinn; Brunner deckte, zu allem entschlossen, den Rückzug der Gleichgesinnten mit dem Bleiknauf seines Spazierstocks.47 Und noch postum

44 Blöde Ritter 97. ‒ Natürlich ist es auch polemisch, die kirchentreue slowenische Landbevölkerung gegen den liberalen Grundherren auszuspielen. 45 Br. vom 16.3.1849. Vgl.: Ein ungedruckter Br. AGs. Tagespost, Graz, 46. Jg., Nr. 134, 16.5.1901, S. lc–2a. 46 Sebastian Brunner: Denk-Pfennige Wien 1886, S. 40. 47 Ebda. 140.

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sagte der kämpferische Priester seinen Katholiken drastisch, was sie von Anastasius Grün halten sollten.48 Solche Fehden wurden ausgetragen, mit dem Rat und Beistand der Freunde im Rücken; aber im Kreis derer, die sich im „Silbernen Kaffeehaus“ getroffen hatten, wurden auch die Federn gespitzt für die literarische „Attaque auf den Musenberg“.49 Eine „lange hübsche Figur, an die sich mit der Zeit ein bedeutender Bauch hängen wird, edle Züge, blondes Haar, spießbürger­li­che Manieren, aber ein kräftiges Wort“: So beschreibt Uffo Horn 1835 den Grafen Auers­perg und sein Auftreten in einem Freundeskreis, in dem er viel galt. 50 „Ich kenne Niemanden, der sich von seinen Jünglingsjahren bis in das volle Mannesalter so vollkommen selber gleich­­geblieben wäre, als Anton Alexander Graf Auersperg. Eine kräftige Natur, gesund an Leib und Seele, als geborener Krainer auch mit der nöthigen Ausdauer und Zähigkeit aus­ge­rüstet, trieb er seine Studien mit Ernst und Fleiß und opferte der Muse anfangs nur insge­ heim.“51 So lautete das Urteil des Intimfreundes Bauernfeld, den es hart ankam, als Auersperg sich En­de 1846 durch den Kauf eines Hauses in Graz endgültig aus dem Freundeskreis zu absen­tieren schien,52 eine Befürchtung, die nicht ganz begründet war. Denn auch nach der Über­siedlung nach Thurn 1831 hatten ständige Aufenthalte in Wien die Verbindung zu den Schrift­stellern nicht abreißen lassen, die sich beim „Stern“ auf der Brandstätte einfanden. Hier verkehrte Raimund, und nach und nach fanden sich neben Bauernfeld und Auersperg sämt­liche Wiener Schriftsteller ein, Graf Johann Mailáth, Michael Enk aus Melk, Braunthal und Frankl, Castel­li, Schlechta, Dräxler-Manfred, Gustav Frank, Franz von Schober, Marsano, Kaltenbäck und andere. Lenau, der sich hier nicht in Szene setzen konnte, fühlte sich nicht wohl und blieb 48 Don Quixote und Sancho Pansa auf dem literarischen Parnasse. Wien: Wörl 1886. Vgl. oben S. 142, Anm. 149; S. 172, Anm. 120. 49 So Grün an Reinhart. Siehe Frankl-Hochwart, Briefwechsel 2. 50 „Geistreicher Mann, vortrefflicher Politiker, sehr liberal in der Theorie, aber nicht ganz frei von aris­to­kra­ti­scher Gesinnung.“ Horn 21. – Die Prophezeiung sollte sich nicht erfüllen; Auersperg blieb bis ins Alter athletisch und schlank, wie Ludwig Speidel in seinem Nachruf rühmt. (AG. In: NFP, Nr. 4.335, Wien, 19.9.1876, S. 2b). 51 Bauernfeld: Alt- und Neu-Wien, 139 f. 52 Vgl. den Br. Bauernfelds vom 11.8.1846 (KFU 10; http://lithes.uni-graz.at/bauernfeld_1846_08_11.html).

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nach einigen Abenden wieder aus, an denen kein „zusammen­hängendes Ge­ spräch“ aufkom­men wollte; gegen den vorwitzigen Journalisten Saphir hatte Grillparzer sein Veto ausgespro­chen.53 Karl von Holtei kam Mitte der dreißiger Jahre nach Wien und feierte mit seinen Stücken Tri­umphe im Theater in der Josephstadt; er gründete Anfang der vierziger Jahre im Matscha­ker­hof, in dem auch Auersperg gelegentlich abstieg, das „Soupiritum“, eine Reminiszenz an die alte „Ludlamshöhle“. Gelegentlich ließ Holtei norddeutschen Punsch auffahren und trank die gesamte österreichische Literatur unter den Tisch. Und noch eine Adresse gab es, wo man die Dichterfreunde treffen konnte: Ganz verschwörerisch hatten Bauernfeld und Grillparzer, einer Empfehlung folgend, das Wirtshaus der Familie Adelgeist in der Herrengasse aufgesucht und die prompte und freundliche Bedienung daselbst für gut befunden. Die Wirtsleute hatten vor den Schriftstellern und Künstlern gewaltigen Respekt und baten sie in ihre Privaträume, und einmal, als der Champagner bis drei Uhr früh geflossen war, tanzte schließlich alles Walzer, Bauernfeld mit der Tochter des Hauses, Grillparzer mit der Wirtin und der ernsthafte Witthauer mit dem Pudel.54 Hier, im Freundeskreis, wurde diskutiert, was in den Spaziergängen seinen dichterischen Ausdruck gefunden hatte;55 entsprechend begeistert war gerade hier die Aufnahme des Werks gewesen. Grün hatte zuerst brieflich von einem rühmenden Gedicht erfahren, das Grillparzer ihm gewidmet haben soll; als er 1834 den Dichter besuchte, kam Grillparzer von selber darauf zu sprechen und las es vor. Auersperg bat ihn um das Manuskript und erhielt es einige Tage später im Café Neuner; er versah es sofort mit dem Datum des Empfangs; Grillparzer hatte keine Abschrift zurückbehalten.56 Brunner, der sich mit Grillparzer gut verstand, bezeichnet ihn als wohlwollenden, ehrenhaften Mann; über Schreiberei ohne Wissen und Charakter äußerte er sich abfällig; er war kein Spötter und hatte nichts Frivoles. Er lamentierte gerne, wie es sich auch in seinen Memoiren herausstellt, und als Grundgefühl bestimmte 53 54 55 56

Aus Alt- und Neu-Wien, 132.134. Ebda. 135 f. Bauernfeld-Tagebuch, JbGr 5,164. Br. AGs vom März 1873 an Weilen, zit. bei Frankl-Hochwart, Briefwechsel 324 f. – In Unkenntnis dieses Sach­verhalts vermutete Weyrich 95, dass es der Abdruck dieses Gedichts gewesen sei, der schließlich zur Aufdeckung des Pseudonyms Auerspergs geführt habe.

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ihn die Überzeugung, zurückgesetzt und nicht genügend anerkannt zu sein. In Anbetracht der glänzenden auffallenden Unbedeutendheit mancher seiner Amtsgenossen konnte man ihm dies Lamento auch nicht übelnehmen. Fremde Leistungen erkannte er ohne den Anflug von Neid an; ihn selber ehrte man, und das war er gewohnt geworden. Bisweilen brachte er einige kleine Gedichte, Epigramme ins Kaffeehaus mit, aber auch Witze, die er mit besonderer Vorliebe vorlas.57 Aus solcher gemütlicher Stichelei im kleinen Kreis stammt wohl auch das folgende, „A. Gr.“ gewidmete Epigramm, das Laube und Weilen in der ersten Gesamtausgabe beibrachten: Soll ich genau es schildern, Wie mir gefällt Dein Gedicht, Du verstehst wohl gut zu bildern, Allein zu bilden nicht.58

Grün war empfindlich berührt, dass zwar jenen stacheligen Versen seines Dichterfreundes Raum gegönnt war, das für ihn anerkennde Gedicht aber fehlte. Freund Frankl wurde um Vermittlung angegangen; Weilen versicherte, dass er von der Existenz des Gedichts keine Ahnung gehabt habe, und erbat sich dasselbe für die zweite Auflage.59 Auersperg musste schließlich selbst im Juni 1876 dem Cotta-Verlag die Existenz des Gedichtes mitteilen,60 worauf es ab der dritten Auflage unter den Gedichten Grillparzers seinen Platz fand.61 Neben dem stillen, mageren und verquälten Grillparzer stach Baron Zedlitz ab. Seine gesell­schaft­liche Erscheinung war nicht gerade poetisch: Ein sehr wohlgenährtes Gesicht, ein schwe­rer Körper, ein über den Mund herabhängender grauer Schnurrbart, eine Erscheinung mit be­stimmter Autorität und dem Äußeren sowie den Allüren eines Rausschmeißers, und wer mit ihm 57 Brunner, Denk-Pfennige 69. 58 Grillparzer, Sämtliche Werke 1,499 (vgl. S. 25, Anm. 107). 59 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 323 f. Daselbst Anm. 179: Andere Epigramme Grillparzers gegen Grün, wie das vom „Schutt“, der „zum Husten reizt“ („AG“. Sämtliche Werke 4,391), sind erst nach Grüns Tod publiziert wor­den. 60 DLA Cotta 43. 61 Vgl. Dietmar Scharmitzer: Nicht Auersberg. Tant mieux. Franz Grillparzer und Anastasius Grün – Protokoll einer komplizierten Beziehung. In: JbGr, 3. F., Bd. 2 (1997– 2002). Wien: Löcker 2002, S. 278-318.

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Abb. 9: Tableau österreichischer Dichter. Xylografie von Eduard Kretzschmar

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einer Meinung war, liebte ihn dafür: „Wie sein Physisches schön und kräftig, wandelt auch seine Geist eine edle und selbständige Bahn“ – so charakterisierte Anastasius Grün den Gefährten.62 Distanzierter zeichnet ihn der scharfe Horn: „groß, fett, militärische Haltung, rabiates Äußere, zaghaftes Innere, Salonling und Gourmand, Husar in Pension, im geheimen Staatsrat auf Rei­sen, phantasie- und geistvoll gewesen, aber jetzt noch geld- und charakterlos“.63 Als „Gut­auch mit dem grünen Mantel“ war er bei Mutter Ludlam bekannt gewesen, und seine in ver­trautem Kreis geäußerten Bemerkungen über das herrschende System ließen zuerst den Ver­dacht auf­kommen, er sei der Autor der Spaziergänge.64 Die ständigen Spitzen Saphirs gegen Grillpar­zer und Bau­ern­feld sowie gegen Zedlitz, dem ein Gerücht die baldige Leitung des Burg­thea­ters zu­schrieb, ließen die Freunde enger zusammenrücken; Zedlitz übernahm die Re­daktion eines Ta­ schen­bu­ches „Vesta“, für das er auch Grün, Baumann, Feuchtersleben, Ham­ mer-Purg­stall, Lenau, Lö­wenthal, Seidl und Witthauer gewinnen konnte; ein Streit mit dem Herausgeber Rokert machte jedoch allen Vorbereitungen ein Ende, und auch ein Versuch auf eigene Faust, ein Almanach „Iris“, kam nicht zustande.65 Seit 1841 schließlich arbeitete Ze­dlitz für die Kanzlei Metter­nichs, eine Tatsache, die ihn manchen alten Freunden entfremde­te; immerhin hatte er seit 1834 mit der Fürstin verkehrt, und der Tod seiner Gattin an der Cholera im Jahre 1836 und ein verlo­rener Erbschaftsprozess hatten ihn völlig mittellos zurückgelas­sen. Er selbst war von der Auf­richtigkeit seiner Motivation fest überzeugt, die liberalen Kräfte in der Regierung zu stärken, wenn er sich immer wieder der Geheimen Staatskonferenz zur Verfügung stellte; für miss­ trau­ische Gegner unter seinen Zunftgenossen bestätigte sich jedoch nur, was vorher haltloses Ge­rücht gewesen war – sein Abfall.66 Persönliche Züge zeichnet Sebastian Brunner an Zedlitz;67 er lobte an dessen Poesie die ge­lungenen Bilder, die fein gedrechselte Sprache; tiefe Gedanken gebe es wenig. Nach sei­nem Urteil fühlte sich Zedlitz als „Celebrität“ und

62 63 64 65 66 67

An Schwab, 1830; zit. nach Nagl/Zeidler/Castle 2,751. Horn, Parnaß 44. Eduard Castle: Der Dichter des Soldatenbüchleins. JbGr 8 (1898), S. 62. Ebda. 68 f. Ebda. 81–85. Brunner, Denk-Pfennige 68.

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ließ sein Ruhmesbewusstsein auch andere füh­len. „Der pessimistische Grillparzer übte durch seine bloße Gegenwart auf den fetten, mit Zu­versicht in die Welt schauenden Baron einen unangenehmen Druck aus. Zedlitz war ein Freund von guten Diners, er wußte auch dabei etwas zu leisten.“ Den vollen Familiennamen erfuhr man erst auf dem Partezettel, und er verursachte einige Heiterkeit: Freiherr von Zedlitz-Nimmersatt. Eduard von Bauernfeld, eben in seine Stellung als juristischer Kommissär im Kreisamt unter dem Wienerwald eintretend, die ihm genügend Zeit für literarische Betätigung und das Verfassen von Lustspielen lassen sollte, notierte am 13. Februar 1830 in sein Tagebuch, dass bei Baron Schlechta ein „paarmal Spiel und Souper“ war mit Grillparzer und Herrn Hermannsthal. „Auch Graf Auersperg zugegen, der nicht spielt.“68 Bald kam man ins Gespräch, und es entspann sich ein Gedankenaustausch in politicis, bei dem der vier Jahre jüngere Auersperg die ruhige Überlegung, Bauernfeld die zupackende Agitation beisteuerte. Während dieser den Charakter seines Freundes anerkannte,69 seufzte jener über die Aufgeregtheit des Freundes: „Auch er schien von der so häufig grassierenden Ehrsuchtepi­demie unserer Ultras, daran jeder in sich den Embryo eines künftigen Minsters verspürte, angesteckt und mochte sich für ebenso fähig wie seinen ehemaligen Stubengenossen Doblhoff halten, dem Weltgeist das Portefeuille zu überlassen.“70 Der unduldsamere Grillparzer schränkte den Umgang mit Bauernfeld, dessen Charakter für seinen Geschmack zu schwerelos war, ein: „Der halb natürliche, halb gemachte Leichtsinn dieses Menschen, den ich sehr geliebt habe, wird mir nachgerade widerlich.“71 Bauernfeld stellte erst sehr viel später fest, dass zwischen ihm und Grillparzer einige Distanziertheit entstanden war.72 Auersperg schätzte an Bauernfeld wohl auch seine eigenen Gedanken, für die er ein Sprachrohr gefunden hatte; hart ist das Urteil Grillparzers, Bauernfeld

68 Bauernfeld-Tagebuch, JbGr 5,49. Franz Frh. Schlechta von Wschehrd (1796–1875), ein Amtskollege Grillparzers. 69 Vgl. oben, S. 201, zu Anm. 51. 70 An Castelli?‚ 16.3.1849. Vgl. Ein ungedruckter Br. AGs. Tagespost, Graz, 46. Jg., Nr. 134, 16.5.1901, S. 1c. 71 Aus dem Grillparzer-Archiv: Tagebuchblätter. In: JbGr 3 (1893), S. 95‒268; hier S. 202. 72 „Mit Grillparzer kann ich den alten Ton nicht mehr finden.“ Tagebuch, Dezember 1843, JbGr 5,102.

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sei ein Plagiator, der immer nur mit Fremdem rasselt;73 auf das politische Terrain habe ihn nur der Applaus des Publikums gelockt, dem aktuelle Anspielungen in seinen Lustspielen das Liebste waren.74 Sicher ist, dass er politische Anregungen und Informationen von Doblhoff bezog und dass höchste Protektion im Spiel war, als Bauernfeld in seiner Komödie „Großjährig“ eine eindeutig auf Metternich abzielende Witzfigur auftreten lassen konnte; Graf Kolowrat, dessen ständiger Gegenspieler, pflegte so seine literarische Klientel und konnte zugleich die Autorität des großen alten Mannes untergraben. Zu dem anderen Gast bei Baron Schlechtas Spieleabenden, Franz Hermann von Hermannsthal, hielt Auersperg auch später gelegentlichen, literarisch motivierten Kontakt. Hermann lebte in der Nachbarschaft, als Angestellter der Kameral-Gefällen-Administration75 in Laibach, und brachte nebenher Lyrikbände sowie Publikationen in Zeitungen heraus. Auch Gabriel Seidl war ja in der Nähe von Thurn, seit seiner Übersiedlung nach Cilli; ein Brief Auerspergs an ihn mag Zeugnis geben von der Intensität des literarischen Lebens in Wien in jenen Jahren: Lieber guter unvergeßlicher usw. Erzengel! Hei, Hei, Hei, wie hat mich ihr Brief erfreut, beruhigt und erquickt! – Schon glaubte ich mich von Ihnen halb vergessen oder wenigstens sehr in den Hintergrund der Erin­nerung zurückgeschoben – und nun erhalte ich plötzlich zu meiner freudigsten Über­raschung Ihre lieben herzlichen Zeilen! Meinen wärmsten Dank dafür! Der Himmel lohn‘ es Ihnen an Kindern, was Sie mir da für eine Freude gemacht haben. Behalten Sie mich immer ein wenig lieb, und Sie werden sich mit der Zeit überzeugen, dass ich, wenn auch mehrere Ihrer Freunde an Anciennetät unserer Bekanntschaft und an anderen Eigenschaften, keinen jedoch an warmer Anhänglichkeit an Sie weiche. Kürzlich starb in Krain einer meiner ältesten Jugendbekannten. Sein Vater, dessen höchstes Glück sonst im häuslichen Leben bestand, rennt jetzt allerorts herum und kann kein Stündchen zu Hause verweilen; die Mutter, sonst die tätigste und eifrigste aller Hausfrauen sitzt den ganzen Tag hindurch, die Hände

73 Zit. nach Brunner, Denk-Pfennige 59, der Beispiele bringt. 74 Ebda. 50. 75 Gefälle bezeichnet nach Grimm 4,2098 den Anteil, der der Obrigkeit zufällt, also den „fälligen“ Bodenzins.

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im Schoß hinterm Ofen und weint. So geht es natürlich mutatis mutandis seit Ihrer Abreise auch mit uns beiden; der eine wackelt hierher, der andere wackelt dorthin. Wenn‘s schön Wetter ist, geh‘ ich abends mit Ludwig [Halirsch] oder Witthauer ins Freie, ist‘s trüb oder regnerisch, bleib‘ich zu Hause und arbeite oder gehe mittels Ihres zurückgelassenen Dietrichs ins Burgtheater und nehme dann mein Abendmahl im Matschakerhofe ein. Nun einige Novitäten, die mit gerade einfallen. Braun v. Braunthal ist wieder aus Ber­lin zurückgekommen, hält sich aber hier nicht lange auf und geht „auf zwei Jahre nach Paris“.76 Ludwigs „Morgen auf Capri“ ist bereits erschienen und zwar in einer recht hüb­schen Auflage. Von den Balladen, die nächstens hier ankommen, will er Ihnen ein Exemplar schicken.– Des zweiten Heftes der „Flinserln“77 geschieht in einer Wiener Korrespondenz im Gesellschafter sehr rühmliche Erwähnung. [...] Lebhaftes Interesse haben alle Ihre bisherigen Schreiben bei allen, denen sie mitgetheilt wurden, erregt. Glücklicher Gabriel! Wüßten Sie‘s nur und könnten Sie‘s unbelauscht sehen und an­hören, wie oft an Sie gedacht, wie warm und herzlich von Ihnen gesprochen wird und wie, wenn man mit einem Briefe von Ihnen stolzierend anrückt, einem die Blätter fast in den Händen zerrisssen werden! Herzliche Grüße folgen von Ludwig, Witthauer, Plank, Battaglia, und Niembsch und Manfred, der eben jetzt bei mir Tabak schmaucht und herumstiert.

Es folgen Erkundigungen nach Fellner und Leitner; ein Postskriptum bestellt Grüße „von Schickh, der krank ist, und Raimund. Beide habe ich heute besucht.“78 Das Dokument spricht deutlich genug von Stimmung und Zusammenhalt unter den literarischen Freunden; und Auerspergs loyale, herzliche Art pflegte das einmal geknüpfte Band der Freundschaft über die Jahrzehnte hinweg. Irgendwo, bei einer Abendgesellschaft oder im Matschakerhof, wo beide verkehrten, lernte er Ludwig August Frankl kennen.79 Frankl war 1810 in 76 Der running gag aus Raimunds „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ liefert einen terminus post quem: Das Stück war am 17.10.1828 im Theater in der Leopoldstadt uraufgeführt worden. 77 Johann Gabriel Seidl: Flinserln. Oest’reichischi G’stanz’ln, G’sang’ln und G’schicht’ln, Erstausgabe Wien, 3 Hefte, 1828–30. 78 [1829]. WBR 2.448. 79 ���������������������������������������������������������������������������������� Kracher/Himmel 561 datieren die Bekanntschaft mit Frankl irrtümlich in die Vierzigerjahre, aber diese Nach­richt passt dort auch im Zusammenhang nicht. Eindeutig

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Chrast in Böhmen geboren, aus einer jüdischen Familie und durch größten persönlichen Fleiß ausgezeichnet. Mit sechs Jahren las er schon die Bibel auf Hebräisch. 1832 studierte er in Wien und machte auch gleich durch sein „Habsburglied“ auf sich aufmerksam, das ihn für manche in den Verdacht der Kriecherei brachte.80 Vom 24. Oktober 1836 datiert ein Empfehlungsschreiben Grüns für Frankl an den in Rom lebenden Maler und Schriftsteller Johann Christian Reinhart,81 ältestes Zeugnis der Beziehungen zwischen beiden Literaten. Als verbindenden Charakterzug nannte Bruno Frankl „eine tief innere Wahrheitsliebe, eine unwillkürliche Abneigung gegen alles Hohle und Frivole, wahre Bescheidenheit und volle Uneigennützigkeit.“82 Als Frankl seine „Sonntagsblätter“ begründete, wurde Grün sein fleißiger Mitarbeiter. Dort erschienen 1845 und 1846 die Vorrede zu seinen „Volksliedern aus Krain“ und eine Reihe seiner Lieder.83 Dieses Blatt nennt Grün als Zeugnis der Entwicklung Frankls;84 neben seiner umfangreichen dichterischen und publizistischen Tätigkeit war der Arzt Sekretär der Jüdischen Kultusgemeinde; zu seinen Initiativen zählte die Gründung der Blindenerziehungsanstalt auf der Hohen Warte und die Stiftung eines Waisenhauses in Jerusalem. Privat fand ein reger Kontakt zwischen beiden statt; in der Wohnung in der Seilerstätte mel­dete sich Anastasius Grün immer mit „Ist Freund Frankl zu Hause?“85 Der Briefwechsel mit Frankl ist eine überaus wertvolle Quelle für die Lektüre Auerspergs in seiner zweiten Lebens­hälfte; Empfehlungen und Besprechungen gehen hin und her. Die ihm übersandten „Lieder einer Verlorenen“ von Ada Christen etwa schickte er noch am selben Tag als „in unerfreu­lichs­ter Weise interessant“ zurück.86

80 81 82 83 84 85

86

ist die schon oben (S. 20, Anm. 12) erwähnte Mittei­lung der Witwe Auersperg vom 21./22.9.1876 über die sechsundvierzigjährige Freundschaft (JbGr 19, 149). Lorm 223 f. Frankl-Hochwart, Briefwechsel 1; das Original dieses Briefes befindet sich jetzt im Besitz der Staatsbibliothek München. Ebda. VII. Ebda. 1. Es handelt sich um die Ausgaben Nr. 11–13, 18, 20, 41; 1846 Nr. 2–4. An Castelli, 16. 3. 1849. WBR 10.952. Frankl-Hochwart, Briefwechsel VII. Zeuge der freundlichen, kultivierten Atmosphäre im Haus war der Hof­meister, der zufällig den gleichen Namen trug: Gabriel Frankl, der Vater des Begründers der Logotherapie, Viktor E. Frankl. Frankl-Hochwart, Briefwechsel 277.

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Verantwortungsbewusstsein für die Nöte der Freunde war beiden gemeinsam; von Frankl aufmerksam gemacht, veranlasste Auersperg eine Neuauflage von Hermann von Gilms Gedichten, einschließlich der 1846 und 1847 insgeheim verbreiteten Jesuitenlieder, um der in Not geratenen Witwe zu helfen;87 den letzten Liebesdienst, den Nachlass zu betreuen, übte Grün an Lenau, nachdem ihm Seidl die Edition von Halirschs Schriften abgenommen hatte, und schließlich sollte auch Frankl diese Freundespflicht übernehmen, der wir die erste Gesamtausgabe der Werke Anastasius Grüns verdanken.88 Zu den von Auersperg unterstützten Literaten gehörte später auch der vierzig Jahre jüngere Laibacher Dichter Joseph Cimpermann, der Übersetzer des „Faust“ ins Slowenische.89 Diskret erledigte Grün, wodurch er dem Kranken die ärmlichen Lebensumstände erleichtern konnte; und er führte auch behutsam das literarische Urteil des Jüngeren. Wertvoll ist, was er ihm rückblickend über Heine und Börne zu sagen wusste: Beide seien nach ihren eigenen Zeit­ umständen zu beurteilen, was an Börne verletzend wirkt, erkläre sich „aus der Verbitterung, welche sich des als Sprössling des Frankfurter Ghetto vielfach misshandelten Juden und Liberalen bemächtigt hatte.“ Zu Unrecht würden Börne und Heine, beide Juden, beide im Exil, in einem Atemzug genannt: „In Charakter und Bestrebung sind sie aber grund­ver­schie­den. In diesen Beziehungen steht Börne entschieden höher, während es anderseits unmöglich ist, der bestrickenden Anziehungskraft von Heines reizendem und liebenswürdigem, ebenso reichem als versatilem Talente zu widerstehen.“90 Eine Reise nach Paris Anfang 1846 führte Auersperg zu Heine, der ihm diesmal ein „halbes Dutzend der übermütigsten Gedichte“ für den radikalen Almanach von Püttmann („Album von Originalpoesien“ 1847) mitgab. Wohin er kam, in Frankreich, in Deutschland, in der Heimat, überall fand er die Zustände unhaltbar, die Atmosphäre „schwer und gewitter­schwül“.91 In Krain gab es Robotverweigerungen; die Landesregierung griff ein. Im Schloss­ hof von Thurn ereignete sich am 26. Juni 1846 eine halb ernst zu nehmende Szene. Die 152 unbotmäßigen Bauern waren vom Kreiskommissar Vessel, 87 88 89 90 91

Ebda. 351. Frankl selbst starb am 12.3.1894. Luise Pesjak hatte ihn auf Cimpermann aufmerksam gemacht: vgl. Požar 271. Radics, Verschollenes 163. An Weidmann, Thurn, 29.5.1846 (WBR 10.949; Weidmann 148).

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d) Lenau

vulgo Zwetschkenbartl,92 vorgela­den, der vor dem Abgang in den Weinkeller seinen Tisch postiert hatte und sich durch ein Spalier Bajonette Respekt verschaffen wollte. Auersperg, der dem „mit meckernder Stimme hervorgestottertem Sermon“ vom gedeckten Gang aus folgte, griff ein, als der Amt­mann zur Disziplinierung seiner Gesprächspartner den Soldaten den Befehl zum Laden geben lassen wollte: Man dürfe selbst mit Bauern, deren Menschenwürde man achten müsse, kein Spiel treiben; wolle er durchaus die Komödie aufführen, so möge er mit Streusand oder Schnupf­tabak laden lassen.“93 Solche Ereignisse haben dem Bauernkrieg im Pfaffen von Kahlen­berg Farbe gegeben, der damals gerade fertiggestellt wurde. Die Hoffnungen, die Grün an die Einberufung des Vereinigten Landtages in Preußen 1847 ge­knüpft hatte, wurden bitter enttäuscht. So sagte er laut, als Enthusiasten Anfang 1847 für die Sän­gerin Jenny Lind in Wien eine Adresse vorbereiteten, dass erst andere Adressen vor­an­ge­gan­gen sein müssten, ehe man eine solche akzeptieren könnte.94 Bei der gewohnten Kur in Franzensbad (23.6.–23.7.1847) verkehrte er mit Meyerbeer, Spontini, Erzherzog Stephan; doch Gegend, Wetter, Kur hatten wenig Erfreuliches, er war froh, als er abreisen konnte. Vier­­zehn Tage widmete er einer Reise über Leipzig, Braunschweig, Halle, Hamburg, Helgo­land, Berlin und Breslau; am 6. August traf er in Wien ein.95 Dort stattete er, wie schon auf dem Hinweg, einem Freund einen Besuch ab, der ebenso ernste Pflicht wie Herzensbedürfnis war: Nikolaus Lenau, der im Mai in Görgens Irrenanstalt in Oberdöbling gebracht worden war.

d) Lenau Als einen Meister am Billardtisch, Freund der langen Pfeife und lautstarken, ja äußerst hef­tigen Kritiker der Zeitverhältnisse hatte der junge Graf Auersperg in seiner ersten Zeit im „Sil­bernen Kaffeehaus“ den aus Ungarn stammen92 Der „Hof= und Staats=Schematismus des österreichischen Kaiserthums“, Th. 1, Wien 1834, S. 432 kennt für das Kreisamt zu Laibach einen Kreiscommissär Bernard Alexander Vessel. 93 l,LIX f., Br. an seine Frau vom Tag, im Folgenden die Briefe an Marie vom 30.6. (WBR 131.256) und 1.7.1847 (WBR 131.266). 94 Vgl. „Ein Wort von AG“. Grenzboten, Jg. 6, 1847, 1. Sem., Bd. 1, S. 295. 95 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 16 f..

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den Nikolaus Franz Niembsch kennen gelernt, und er ge­wann in ihm einen sensiblen Charakter zum Freund, in dessen Seele das Unglück bereits tiefe Furchen gezogen hatte. Niembsch war am 13. August 1802 in Csatad bei Temesvar geboren. Der Vater, allzu verliebt in seine Herkunft, der kein Besitz und keine ökonomische Tätigkeit entsprachen, die einen großtuerischen Lebenswandel erlaubt hätten, dazu dem Kartenspiel nicht abgeneigt und selber kränkelnd, hatte Frau und Kinder ins Elend gestürzt, als er neunund­zwan­zig­ jährig starb. Seine Witwe, zu stolz, den Schwieger­eltern zu großen Einfluss auf die Kinder zu gestatten, verzichtete lieber auf jede materielle Unterstützung von deren Seiten und schlug sich schlecht und recht durch, mit „Niki“ und seinen beiden Töchtern Therese und Magdalene in der umgebauten Kapelle eines aufgelas­senen Friedhofs hausend. Die sakral bestimmte, melancholi­sche Umgebung prägte den Kna­ben ebenso wie die mangelnde Führung durch die Mutter, die ihrem Liebling alles durch­gehen ließ. Sie hatte sich erneut vermählt, mit dem Arzt Dr. Vogel, mit dem sie nach Tokai zog; hier vollendete Nikolaus unter der Anleitung seines Privat­lehrers, Josef von Kövesdy, seine Studien der Rhetorik und Poesie.96 Im Herbst 1819 übersiedelte er zum Studium der Philosophie nach Wien, besuchte jedoch häu­fig die Großeltern in Stockerau; hier lernte er auch seinen späteren Schwager Anton Schurz ken­nen. Der „blasse, dunkelhaarige, schon damals düster schauende Niembsch“ fiel seinem Kom­mi­litonen Seidl als wissenschaftlicher Feinschmecker auf, der sich bald auf das österreichische, bald auf das ungarische Recht warf, dann Landwirtschaft, dann deutsches Recht studierte; von 1827 bis 1830 hörte er Medizin. Lenaus Lebensweise, so berich96 ������������������������������������������������������������������������������ Unsere Darstellung, die Leben und Werk Lenaus nur unter dem einzigen Gesichtspunkt der Wirkung auf seinen Freund und Dichterkollegen würdigen kann, orientiert sich zuerst an dessen Lebensgeschichtlichen Umrissen“ (5,13–96) als eigenwertiger Quelle. Die Briefe Lenaus zitieren wir nach der maßgeblichen, wenn auch erst in Tei­ len vorliegenden historisch-kritischen Gesamtausgabe (Nikolaus Lenau: Werke und Briefe. Hrsg. im Auftrag der Internationalen Lenau-Gesellschaft v. Helmut Brandt u.a. Bd. 5: Briefe 1812–1837. T. 1: Text. Hrsg. v. Hartmut Steinecke und András Vizkelety. Wien: ÖBV, Klett-Cotta 1989, im Folgenden zitiert unter dem Kurztitel „Werke und Briefe“). Zur Ergänzung für die Jahre 1838–1845 dienen uns die „Briefe an Sophie v. Löwenthal“ (vgl. S. 150, Anm. 31); die verbleibende Lücke schließt „Nikolaus Lenaus sämtliche Werke und Briefe in 2 Bdn.“, Bd. 1 Ge­dichte und Versepen, Bd. 2 Briefe, Kommentare, Register. Leipzig: Insel 1971, zitiert als „Sämtliche Werke.“

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tet Bauernfeld, „war in keiner Hinsicht zu loben. Er lag halbe Tage im Bette, rauchte die stärksten Cigarren ohne Unter­bre­chung, trank schwarzen Kaffee dazu, was ihm, da er auch niemals freiwilllig Bewegung machte, nach und nach allen Appetit nahm.“ Halb ernst bemerkt Bauernfeld, wie den überreizten Nerven dann die „Zigeuner und ausgebalgten Geier“ seiner Schöpfungen erschienen, die ihn, sobald er sie zu Papier gebracht hatte, in die Pflicht nahmen, seine Erfindungen immer noch zu über­bieten, wobei das einmal Geschriebene verteidigte wie die Löwin ihr Junges.97 In aller Verschlossenheit pflegte der unruhige Geist seine dichterischen Versuche. Der Ver­mitt­lung Auerspergs, mit dem der Ältere vertraut geworden war, gelang es, die „Ju­gend­träume“ in Seidls „Aurora“ abzudrucken, und das erste mit dem Pseudo­nym Niko­laus Le­nau bezeichnete Gedicht „Glauben, Wissen Handeln“ schickte er Spindler für die „Da­men­zei­tung“ nach Stuttgart (1830).98 1832 erscheinen die „Gedichte“, 1838 die „Neu­en Ge­dich­te“, 1842 eine Sammlung der vorliegenden lyrischen Werke. Aus der welt­schmerz­lichen Sphäre Matthis­sons führt seine Melancholie zu wachsender Unruhe:99 Nicht rosen­farben, „tief­schwar­ze Seide“ sei sein Panier, schreibt Anastasius Grün später im Wid­mungs­gedicht des Pfaffen an den Freund.100 Die übereilte Verlobung mit einem Mädchen und unglückliche Lösung des Bündnisses sowie der Tod der Mutter 1829 hatten ihm großen Kummer gemacht. Vor der Abschlussprüfung aus Medizin erkrankte er, und zusammen mit dem Schwager reiste er auf Anraten des Arztes ins Gebirge, wo in Gmunden der Kontakt zu Schleifer hergestellt wurde. Nach seiner Rückkehr, im September 1830, starb die Großmutter; durch das ihm damit zugefallene Vermögen sah sich Niembsch in der Lage, noch vor dem Abschluss der Studien einen neuen Beginn zu setzen und nach Amerika auszuwandern. Im Juni 1831 wurde herzzerreißend Abschied ge­nom­­men; bei Schwab in Stuttgart blieb er zwei Monate, regelte mit Cotta die Herausgabe sei­ner Gedichte und schloss Freundschaft mit vielen der schwäbischen Dichter. Nach einem Inter­mezzo an der Uni­versität Heidelberg machte er ernst; mit 5000 Gulden schrieb er sich in eine zweihundert­köpfige Auswanderungsgesellschaft ein, die am Missouri 97 Aus Alt- und Neu-Wien 147. 98 1,XXXV. 99 Adalbert Schmidt 93. 100 4,87.

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eine Niederlassung gründen sollte. 1000 Mor­gen Landes waren ihm zugeteilt, aber schon unterwegs sprach er von seiner baldigen Rückkehr nach einem vierwöchigen Aufenthalt. Am 1. August 1832 stach er in See; und enttäuscht von einem unehrlichen Kompagnon – und dass es in Amerika keine Nachtigallen gebe – langte er im Juni 1833 in Bremen wieder ein, als mittlerweile gefeierter Dichter, denn die bei Cotta verlegte Lyrik hatte ihr Publikum gefunden. Auersperg nannte das amerikanische Intermezzo seines Freundes eine Äußerung des Schwan­kens, nicht der Willenskraft101, „transatlantische LebensHochschule“, Fortsetzung der kuriosen Studien.102 Lenau, dessen Gesundheit der Aufenthalt sehr wohlgetan hatte, sah darin ein Erwe­ckungs­erlebnis, das er mit der Taufe des Johannes in der Wüste verglich. Über Schwaben kehrte er nach Wien zurück; die Freunde versuchten, ihm eine Stelle als Rhetorik­ professor am Theresi­an ­ um zu vermitteln, das scheiterte aber aber am Eigensinn Lenaus, der berufen sein, sich nicht selbst bewerben wollte. Und er hatte nach der Rückkehr in Wien Sophie von Löwenthal kennen gelernt, Frau eines Beamten im Finanzministeriums, der als dilettierender Dichter im Silbernen Kaffeehaus mit Lenau bekanntgemacht wurde. Noch ringt er mit sich, aber am 8. November 1833 überreicht er ihr einige Gedichte, in denen er ihr seine Liebe gesteht – der Beginn einer zermürbenden Beziehung. Es folgte ein unstäter Wechsel von Studien, dichterischen Arbeiten, geselligem Umgang und Ausflügen. Auersperg freute sich neidlos an seinem Aufstieg; und Lenau sandte dem Freund aus Neuberg an der Mürz gerne die erbetenen Auskünfte über Herzog Otto.103 Im selben Jahr 1835 kam es zu einem quälenden Zerwürfnis: Während einer kurzen Begegnung nach der ita­ li­eni­schen Reise hatte sich Grün bereit erklärt, mit Niembsch nach Amerika zu gehen; dieser solle ihm seinen Entschluss nur ein Jahr früher ansagen. Niembsch fühlte sich durch dieses Ansinnen allzu bedrängt: „Das wäre mehr als heiraten.“104 Auf einen zutraulichen Brief Auers­pergs antwortete er, ihm 101 Nikolaus Lenau. Lebensgeschichtliche Umrisse (6,36); wie sich die Formulierung bis ins Detail im Dialog mit Frankl vorbereitet hat, zeigt das Briefzitat bei Frankl-Hochwart, Briefwechsel 39 f. 102 Br. an Frankl vom 23.9.1854, Frankl-Hochwart, Briefwechsel 39f. 103 Br. Nr. 218 vom 10.7.1835, Werke und Briefe 5,1,419. 104 Br. von Schurz an Schleifer vom 25.3.1836. Bruno v. Frankl-Hochwart (Hrsg.): AG und Nikolaus Lenau. Mit ungedruckten Briefen. In: „Die Zeit“, Bd. 24, Nr. 307, Wien, 18.8.1900, S. 106a.

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unwandelbar verbunden zu sein und die „Heilkraft wahrer Freundschaft“ zu spüren, er wolle sich ein Zusammensein jedoch noch bis zum nächsten Winter versagen. Wirklich kam es während Auerspergs Wiener Aufenthalt Anfang 1836 zu einem innigen Zu­sam­menschluss. Niembsch zeigte sich diesmal zugänglich, Auersperg war „ordentlich ver­liebt“; sie waren den größten Teil des Tages beisammen.105 Aber beim letzten Abschied, als Niembsch ihn an seinen Wagen begleitete und über diesen einen Scherz machte, dass er zu klein und nicht geschmackvoll sei, „fuhr Auersperg plötzlich auf in aristokratischer Roheit“. Lenau „fühlte den Nerv seiner Freundschaft tödlich getroffen“; trotz der sofortigen Entschul­di­gung Auerspergs war er unversöhnlich und beantwortete nicht einmal mehr die Briefe, die die­ser ihm schickte: „Ich werde mich nach wie vor freuen an dem schönen Talente Auers­pergs, und unser ästhetischer Verkehr soll nicht aufgehoben werden, aber die letzte Türe bleibt ihm verriegelt.“106 Jedenfalls erschien in Lenaus „Frühlingsalmanach“ für 1836 eine große Anzahl von Ge­dich­ten Anastasius Grüns, dem es darüber hinaus „eine dringende, unabweisliche Herzens­an­gele­gen­­heit“ war, die Differenz, die, wie er beteuerte, nur durch die „in überaus zarter Gefühls­weise be­gründete, ungewöhnliche Reizbarkeit“ Lenaus verursacht war, zu beseitigen. Auf einen weite­ren Brief erhielt er denn auch die Zusicherung, dass Lenau „wieder der Alte sei“ und er bedaure, es ihm nicht ins Gesicht sagen zu können.107 Als Freundschaftsbeweis über­nahm es Lenau, in Stutt­gart die Korrektur des Letzten Ritters zu besorgen. Frankl, der mehr Distanz hatte, bezeich­nete Lenau als „maßlos hochmütig“; oft, wenn er sah, dass er mit seinen Worten zu weit gegan­gen sei, versuchte er durch einen Scherz die unangenehme Wirkung zu verwischen. Umgekehrt fiel Lenau durch Zerfahrenheit auf. Bei einer Lesung des dilettierenden Beamten Ferdinand Weigel kam ein Gedicht vor, das die Bedrohung einer in Armut lebenden Familie durch einen Sturm schildert. Der Vater fürchtet um die Seinen, aber der Geist des Sturmes beruhigt ihn: „Die Kinder laß ich dir, den Kirchturm nehm‘ ich mit.“ Die anderen Zuhörer konnten 105 Br. Nr. 216 vom 19.6. an Emilie und Georg von Reinbeck. Lenau, Werke und Briefe 5,1,415. 106 Br. Nr. 240 an Emilie von Reinbeck vom 29.4.1836, ebda. 5,1,452 f. 107 Br. Nr. 256 an AvA vom 5.12.1836, ebda. 5,1,468 f.

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ein Kichern kaum unterdrücken, aber Lenau war fasziniert von diesen Worten, bat, sie zu wiederholen, und sprach sie wieder und wieder nach.108 Die Schwierigkeit, mit Lenau unbefangen umzugehen, erwähnt auch Bauernfeld in seinen Erinnerungen: Mit Niembsch war ein eigener Verkehr. Er war durchaus nicht ungesellig, und zeit­wie­se auch zu Scherz und Possen aufgelegt, wie wir anderen Sterblichen; aber mitten in der Fröhlichkeit, im Gasthause oder sonst, verstummte er plötzlich, stierte in die Luft oder in‘s Trinkglas, in sich versenkt – oder er fuhr auf, wendete sich an mich oder sonst einen Freund: „Bruder, wollen wir nicht lieber ein zusammenhängendes Ge­spräch führen?“ Bisweilen gingen wir auf seine Wünsche ein, und Literatur wie Politik wurden bis in die tiefe Nacht hinein durchgesprochen; waren wir aber nicht in der Stimmung, lachten wir über seine Anforderung und fuhren fort, Witze zu machen, so ließ er es geschehen und konnte herzlich mitlachen.109

Seine Schaffenskraft wagte sich nun an größere Aufgaben; neben den Gedichtzyklen, bei denen die Menge den Formungswillen überholte, entstanden drei große epische Dichtungen. Kühn war der Versuch, nach Goethe noch einen „Faust“ schreiben zu wollen (1836, Umarbeitung 1840). Das Werk enthält manche dramatische Szene; der Wechsel des Genus mag als Symbol für die Verlorenheit des Suchenden gelten.110 „Savonarola“ (1837) ist aus Romanzen zusammen­gefügt, ein Bekenntnis zum Christentum; Lenau hat selbst mitgeteilt, dass ihn das Erlebnis des Heiligen Abends dahin geführt habe.111 Der aufrührerische Tonfall der „Albigenser“ aber zeigte – so will es wenigstens Ernst Alker verstanden wissen –‚ dass die Heimkehr zum Glauben nur eine Episode im Kampf um ein Lebensziel war. Im Herbst 1844 traf Auersperg „wie ein Wetterschlag“ die Kunde von Lenaus Erkrankung, „nach allen Richtungen grauenerregend, schmerzergreifend,

108 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 38 f. 109 Aus Alt- und Neu-Wien 142 f. 110 Ernst Alker: Die deutsche Literatur im 19. Jahrhundert (1832–1914). Stuttgart 1969, S. 178. 111 6,51.

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erschütternd!“112 Hin- und her­gerissen, von Schwaben nach Baden geeilt, wo ihn die Nachricht vom Tod seines Freundes Graf Alexander von Württemberg traf und erschütterte, dort sich einmal mehr heftig ver­lie­bend – die „Augsburger Allgemeine Zeitung“ meldete seine Verlobung – mit Cotta eine Ver­fügung über eine Rente treffend, bei der er sich in seinen Ansprüchen zu seinen Unguns­ten arg verkalkuliert hatte, so kam er nach Wien, und dort kam es zum Eklat mit Sophie. Auf der Reise zur Hochzeit nach Frankfurt geriet er im Donaustrudel vor Linz in Lebensgefahr.113 Eine weitere Aufregung schuf er sich selbst, als er erneut die Reise unterbrach, nach Stuttgart fuhr und mit Cotta die Verzinsung des bei ihm eingesetzten Kapitals aushandeln wollte.114 In der verzweifelten Vorstellung, eine Familie zu gründen, deren Existenz er nicht sichern konn­te, traf ihn ein Hirnschlag, der eine vorübergehende Gesichtslähmung bewirkte; in der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober begann er zu toben und ließ sich nicht mehr beruhigen. Gustav Pfizer begleitete ihn bei der Einlieferung in die Heilanstalt zu Winnenthal. Dort blieb er für dreieinhalb Jahre; die Freunde besuchten ihn treu, und fassungslos standen sie vor den Äuße­run­gen eines zerstörten Geistes. Anastasius Grün hat ihn an dem ersten Geburtstag, den der Irrsinnige dort zubrachte, besucht, und er hat für ihn gesorgt bis zum Schluss. „Fürwahr, es wäre der bitterste Stachel meiner finanziellen Verluste, wenn ich in die Lage kommen sollte, das Scherflein der Liebe und des Dankes zu besserer Pflege des teuren Kranken nicht mehr aufbringen zu können“, schreibt er in der Zeit der quälendsten Sorgen an Bauernfeld.115 Am 24. April 1845 erschien im Cottaschen „Morgenblatt“ (Nr. 98), dann in der „Augsburger“ (Nr. 135) ein mit N. L. gezeichnetes Sonett „Verlorenes Glück“ („Mir ist, seitdem du dich von mir gewendet“); daraufhin meldete die „Wiener Zeitung“, Lenau habe wieder ein zusammen­hän­gendes Gedicht geschrieben. Anastasius Grün schrieb hierauf drei Sonette, setzte ihnen die erste Strophe voraus und sandte sie zum Abdruck in den „Sonntagsblättern“ (Nr. 43) an Frankl.116 Bald war klar, dass man mit der Zuschreibung der Ge112 1,LVIII. 113 Briefe an Sophie von Löwenthal 198 ff. (17.9.1844). 114 Ebda. 206–209 (24. und 28.9., 2.10.1844). 115 Br. vom 16.2.1849 (Nord und Süd, Sept. 1877, 392). 116 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 3 ff.

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dichte an Lenau einem Irr­tum aufgesessen war; Grün glaubte noch jahrelang an absichtliche Täuschung. Er stellte rasch um, von „Ich hör‘ ein Lied“ auf „O hört‘ ein Lied ich“ und „Ein trostlos düst‘res Lied, doch ganz Dein Singen“ auf „Sei‘s auch ein düstres Lied, wenn nur dein Singen!“; statt der Verse des „Falschmünzers“ setzte er die Verse Lenaus Das Menschenherz hat keine Stimme Im finstern Reiche der Natur117

Erst neun Jahre später konnte ein Brief Pfizers die Umstände aufklären: Ein junger Mann na­mens Hermann Eytl, später Pfarrer in Maichingen und Verfasser eines „Psalters in modernem Gewande“, war der Verfasser. Grün empfand es als „bitteren Kelch, dieses zertrümmerte Geis­tesleben anzusehen“;118 der Gattin berichtete er am 27. Juni 1847: Es ist ein erschütternder Anblick, eine furchtbare Zerstörung der Seelenkräfte! Unter anderm sagte er mir auch: „Du hast auch eine Schöne, die du geheiratet hast, bevor ich geboren war. Mit achtzehnhundert Füßen“. Unterwegs nach Franzensbad besuchte er ihn, schon in Döbling, in Begleitung Dessauers. Dessen Musik wühlte Lenau tief auf; zur Beruhigung gaben ihm die Freunde Papier und Bleistift zum Zeich­ nen.119 Am 6. August, auf der Rückreise, brachte Auersperg Niembsch einen Gruß von Häring aus Berlin.120 Auf Helgoland traf ihn am 28. August 1850 die Nachricht vom Tod Lenaus, am Abend, als er die mit dem letzten Dampfschiff angekommenen Zeitungen abwartete und las; unter den Schmerz mischte sich die Erleichterung, dass das Leiden ausgestanden war: „Für mich, der ihm durch gleichzeitiges Auftreten und Bekanntwerden, sowie durch mancherlei tiefere Beziehungen näher stand als die meisten anderen, und der unsere beiderseitigen Bestrebnisse nur als die getrennten Hälften eines einzigen geistigen Daseins zu betrachten gewohnt 117 „Aus!“ (Sämtliche Werke und Briefe, Frankfurt/M.: Insel, Bd. 1, S. 128). 118 Br. an Frankl vom 4.6.1846, Frankl-Hochwart, Briefwechsel 21. 119 Br. vom 20.6.1847, zit. nach Schlossar 1,164. 120 l,LX f.– Es war nicht Grün, wie Auerbach in seinem Aufsatz (GA (AG) im österreichischen Herrenhause. In: Deutsche Blätter, Beibl. zur „Gartenlaube“, Nr. 27, 1.7.1863, S. 105) berichtet, der 1848 zu Lenau eilte mit dem Ruf „Wir sind frei! Metternich ist verjagt!“, in der Hoffnung, ihn auf zurütteln, sondern Bauernfeld (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 163); von Grün stammt aber die poetische Verarbeitung der Szene (3,78).

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war, trat schon bei seinem psychischen Absterben das wehmütige Gefühl ein, als neige sich ein Teil meines eigenen Selbst dem Grabe zu; der nachfolgende körperliche Tod löste nur den letzten schwachen Hoffnungsfaden.“121 Es war Lenaus vertraute Freundin, Sophie Löwenthal, die das Verhältnis beider charakterisiert hat: Sie waren ihm jederzeit eine Stütze, ein liebevoller Freund und ein unbestechlicher Richter, und wie ich Auersperg kenne, würde er aufgehört haben, Sie zu respektieren, in dem Augen­blick, als Sie sich herabgelassen hätten, ihm zu schmeicheln. Er ist fein, geschickt, einen Men­schen zu durchschauen, kalt und gleichgültig gegen die Menschheit, wie es leiden­schaft­liche Ökonomen, Kavaliere und berühmte Männer zu sein pflegen, und nur eine große Natur, eine große Seele, in der er seinen Meister erkennt, ist imstande, ihm Liebe und Achtung abzu­ringen. Sie haben für ihn immer eine Art Verliebtheit empfunden. Seine persönliche Liebens­würdigkeit hat Sie überwältigt, seine Gegenwart Sie hingerissen. Sie lieben ihn, nicht seines Talentes, nicht seines Charakters wegen, sondern blind, wie man selten einen Mann, meistens aber Weiber und Kinder liebt, Sie lieben ihn nicht parce que, sondern malgré und das ist viel­leicht die dauerhafteste Neigung; weil sie, wie jeder Naturtrieb, in der Seele wurzelt, wächst und stirbt sie auch nur mit ihr. Freilich ist Auersperg auch ein Dichter, aber nicht wie Sie; trotz seines schönen Talents, nicht durch und durch.“122

Dass Grün Lenaus dichterischen Nachlass betreuen sollte, war ein Vermächtnis des Verstorbenen: „Er hat dadurch der mir so ehrenvollen und erhebenden Gepflogenheit vieler Zeitgenossen, unsere beiden Dichternamen immer in Verbindung zu nennen, gewissermaßen auch seinerseits Bestimmung und Weihe gegeben. Es liegt aber auch für mich eine tief wehmütige Bedeutung darin, dass ich, der Überlebende, ihm jetzt vor aller Welt die letzten Ehren zu erweisen und sein poetisches Auge zuzudrücken habe, wie ich, obschon der Jüngere, einst der erste Vermittler des Namens Lenau mit dem deutschen Publikum gewesen.“123 Zu Lebzeiten war eine Zusammenarbeit der beiden auf poetischem Gebiet nicht zustande ge­kom­men: „So wie sein tieferes Verständnis religiöser An121 Schlossar, Briefe aus Helgoland, JbGr 18,160. Br. aus Thurn vom 18.9.1850. 122 22.6.1845 (Briefe an Sophie von Löwenthal 243). 123 Frankl (1907) 1,L f.

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schauungen und Bewegungen, sein kühneres Eindringen in die Nachtseite der Natur und des Lebens ihm Gebiete erschlossen, die mir zum Teil unzugänglich blieben, so glaube ich ohne Anmaßung, dass auch in mir Elemente lagen, die ihm versagt waren, und die gerade geeignet gewesen waren, das Schroffe seiner Dich­tung zu mildern und harmonisch zu gestalten.“124 So ging er nun, mit Gewissenhaftigkeit, Eifer und Takt an die Herausgabe des „Don Juan“ und der nachgelassenen Gedichte, einzig bedacht, das letzte Wort des Freundes rein und unentstellt, in der Auswahl das künstlerisch Vollendete und das die Person des verewigten Künstlers Charakterisierende zu überliefern. Eine kritisch-ästhetische Würdigung von Lenaus Dichtergröße im Vorwort hinzuzufügen, lehnte er ebenso ab wie das Ansinnen, für die Erfüllung der Freundespflicht ein Honorar an­zu­nehmen.125 Als Cotta schließlich anfragte, ob Auersperg die Ordnung der Gesamtausgabe übernehmen woll­te, sagte er wieder „mit größter Bereitwilligkeit“ zu.126 Schwierigkeiten bereitete nicht der von Lenau sinnvoll angeordnete Text, sondern die hausbackene Biografie, welche Schurz verfasst hatte. Auersperg unterzog sich der Mühe, das Manuskript dreimal durchzu­gehen und seine Anmerkungen Schurz mitzuteilen, bis die Umständlichkeiten und Entglei­ sungen ausge­merzt und die Vita auf ein Drittel gekürzt war. Am 10. Februar 1854, nachdem er ein halbes Jahr lang von der Malaria gequält worden und an einer rascheren Bearbeitung gehindert war, schickte Auersperg an Schurz das Manuskript der zweiten Bearbeitung zurück. Aber selbst so sprengte sie den

124 An Bauernfeld. Thurn am Hart, 18.9.1850 (Frankl-Hochwart, AG und Nikolaus Lenau, Nr. 311, S. 167 a). 125 Am 15.5.1851 schrieb Grün an Cotta: „Da meine Mitwirkung bei der Herausgabe des Nach­las­ses nur die Erfüllung der Wünsche des theueren Todten, daher meinerseits eine reine Freundespflicht war, welcher ich jeden materiellen Beigeschmack möglichst ferne halten möchte, so fällt die von Euer Hochwohlgeboren an­ge­regte Honorarfrage mir gegenüber ganz beiseite.“ (Frankl-Hochwart, AG und Nikolaus Lenau Nr.328, S. 26b–27a). 126 Cotta sandte AG per 26.5.1854 den Vertragstext (KFU 10, Cotta 13) mit folgenden Punkten: Auersperg ediert die Gesamtausgabe und verfasst ein lebensgeschichtliches Bild Lenaus; die veranschlagten vier Bände um­fassen 2 Bde. Gedichte, „Savonarola“ und „Albigenser“ sowie „Faust“ und „Don Juan“; die Biografie von Schurz sollte als all­fälliger 5. Bd. angereiht werden. Die Festlegung des Honorars lag an Grün, der es diesmal mit 1.500 Gul­den festsetzte.

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Rahmen eines Vorworts, und Cotta bat Auersperg, „für die Leser der Ge­samt­ ausgabe ein nicht zu umfangreiches, aber wahrheitsgetreues und ähnliches Lebensbild des Dichters [zu] entwerfen und die gegenseitigen Beziehungen zwischen dessen Leben und Schriften annähernd [zu] vermitteln“.127 Mit großer Sorgfalt ging er an die Arbeit, seine eigene Person völlig in den Hintergrund rückend. Frankl erhielt die Arbeit im September 1854 zur Begutachtung, daraufhin sollte Gustav Pfizer den Text sichten, mit aller Vollmacht zu ändern oder zu streichen. Zaghaft wurde der biografi­sche Erstlings­ver­such 1855 in die Welt hinausgeschickt.128 20 Jahre später sollte Auersperg dann noch einmal einem Freund eine biografische Würdigung nachsenden, dem Jugendgefährten Joseph Fellner.129 Noch im Mai 1876 versuchte Cotta Auersperg dazu zu bewegen, die Schurzsche Vita neu zu bearbeiten; Grün lehnte höflich, aber bestimmt ab, da er mit der Vorbereitung seiner Gesam­mel­ten Werke mehr als belastet war. Cotta resignierte daraufhin an einer Neubearbeitung, da Auersperg den Toten am besten gekannt hatte; denn von einem Neudruck war Cotta über­zeugt, „dass er absolut keinen Absatz erfahren werde.“ An eine Bearbeitung von Grüns eige­ner Lenau-Biografie, wie es sein Anliegen gewesen wäre, war zu diesem Zeitpunkt vom kaufmännischen Gesichtspunkt keinesfalls zu denken: die vorhandenen Vorräte der zweibän­digen Oktavausgabe der Werke Lenaus waren noch für etwa fünf Jahre ausreichend.130 Der un­ermüdliche Frankl hatte bereits nach Lenaus Tod dafür gesorgt, dass der Bildhauer Josef Hirsch­häuter zuerst den Verstorbenen porträtierte, dann 127 Cotta nahm die Arbeit von Schurz im Februar 1855 in Verlag; als es in den achtziger Jahren schließlich ver­griffen war, wurde keine Neuauflage mehr veranstaltet. Einen ausführlichen Bericht über die von AG empfohle­nen Veränderungen und das weitere Schicksal bietet Castle mit dem Aufsatz: Die Urschrift der ersten Lenau–Bio­graphie. Mit ungedruckten Briefen von AG. In: JbGr, 3.F, 2 (1956), S. 95–122. Schurz hatte für die Abfas­sung seiner Lebensbeschreibung eine Menge Material an sich gezogen, das nach seinem Tod (29.12.1859) durch die Unachtsamkeit der Erben verlorenging; zum Glück konnte wenigstens das Manuskript der ersten Fassung, das all dieses Material noch ungekürzt verarbeitet hat, im März 1924 in Wien gefunden und nach einem Hinweis Castles von der Nationalbibliothek angekauft werden. 128 Frankl (1907) 1,LI . 129 6,115–120. 130 KFU 10, Cotta 50 (Br. vom 24.5.1876).

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Grün ihm Modell saß;131 seit dem Jahr 1861 standen die Büsten beider nebeneinander auf dem Schreibtisch der Sophie von Lö­wenthal.132 Seinen Bemühungen ist es auch zu danken, dass die Hermen der beiden den Schil­lerplatz in Wien zieren, Erinnerung an die langjährige Freundschaft der beiden Poeten, aber auch Denkmal des ganzen Freundeskreises, für den Wiener Literaturbetrieb des Vormärz und das Ausklingen der poetischen Bestrebungen in der öffentlichen Wirksamkeit der letzten Le­bensjahre, aufgerieben vom beständigem Kampf gegen die Bremsklötze der Bürokratie. Der Standort im Schatten Schillers ist weder Zufall noch reiner kulturpolitischer Anspruch. Das Projekt des Dichterdenkmals in Wien war zuerst anlässlich der Feier zum hundersten Ge­burtstag 1859 aufgetaucht; im Januar 1868 formierte sich ein Unterstützungskomitee mit Anastasius Grün als Präsidenten und Frankl als Stellvertreter. Obwohl Auersperg den Sit­zun­gen des Komi­tees häufig wegen Überlastung mit parlamentarischer Arbeit fernbleiben musste, hielt ihn Frankl auf dem Laufenden und holte seine Ratschläge ein. Besonders mühe­voll war das Auftreiben der Spenden, die fast ausschließlich durch Benefizvorstellungen und Lesungen gewonnen werden konnten; allein die Überlassung ausgedienter Kanonen als Materialspende durch das Kriegsmi­nis­terium machte monatelange Bittgänge notwendig. Im Mai 1870 war der Standort auf dem „Kalk­markt“ gefunden, ein Jahr darauf entschied sich die Jury für des Ent­wurf des Sachsen Jo­hann Schilling, ein Standbild Schillers mit den Allegorien der vier Lebensalter und den Dar­stel­lungen von Genie, Poesie, Wissenschaft und Heimatliebe.133 Grün hatte es aufgegeben, dem Komitee Vorschläge für Inschriften zu unterbreiten; kaum blieb er einmal einer Sitzung fern, war sein bereits angenommer Vorschlag wieder umgestoßen. Als guter Parlamentarier akzep­tierte er den Mehrheitsentscheid; als Dichter kam es ihn hart an, den Meister der deutschen Sprache stumm vor das Volk treten zu lassen. Gegenüber hat später (1900) Goethe Platz genommen; im Schatten Schillers aber verharrt Lenau, in Marmor gehauen: der Genius mit der Lyra und das Haupt der Sphinx zu seinen Füßen, begleitet von einer träumerischen

131 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 35. 132 Ebda. 128. 133 Justus Schmidt: Die Kunstdenkmäler Wiens. Wien 1957, S. 91.

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Selene.134 Ihm zur Seite aber, an der anderen Diagonale des Platzes, grüßt das ernste Antlitz seines Freundes: Apoll im Strahlenkranz, Symbol der Aufklärung, kämpferisch den Bogen gezückt, einen Pfeil aus dem Köcher ziehend, darunter Cautes mit der brennenden Fackel, gnostisches Zeichen der Lebenskraft,135 an der zerbrochenen Säule, die die Reaktion des Staates meint und der wieder zu Einfluss gekommenen Kirche: So, streitbar und Pendant seines Freundes Lenau, präsentiert sich uns die Gestalt des Anastasius Grün im Denkmal auf dem Wiener Schillerplatz, und so ist sie im literarischen Bewusstsein gegenwärtig geblieben.

134 Von Frankl-Hochwart als „Melancholie“ interpretiert, aber wohl schon durch ihr männliches Pendant identifiziert. Von Symbolkraft sind allerdings die Girlanden von Nachtviolen ebenso wie die Sphinx, auf die in Moll gestimmte Lyrik anspielend wie auf das Schicksal des Dichters, der sich zum Rätsel wurde. Der Schmetterling, den die „Knabengestalt“ auf der Hand sitzen hat und den sie wehmütig betrachtet, deutet auf das Gedicht „Schmetterling“, mit dem Lenau seinen „Faust“ eingeleitet hat. 135 Vgl. seine Ikonografie bei Werner Jobst: Provinzhauptstadt Carnuntum. Wien 1983, S. 110 und 172.

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6. „VERSCHLEIERT ALL’ IN GLANZ“. ANASTASIUS GRÜNS SPRACHE An Jakob Grimm (2,173,40)

a) Landschaftsmalerei und Rhetorik Nachklänge des Barock und Reflexe Schillerscher Rhetorik, anschmiegsame Bearbeitung vertrauter Stoffe und spröde Argumentationsführung, die vom Kontext ausgeht und ihrer Zeit verhaftet blieb, kennzeichnen die Muse Auerspergs. Barock nennt Wächter das Vorherrschen der Idee und die Neigung zu Antithesen, das Streben zur Wirkung, verselbständigter Dekora­ti­on, die dem Effekt vor der Einheit des Planes den Vorzug gibt; diese Nähe zum Barock habe Grün auf den Boden volkstümlicher Überlieferung gestellt. Barock seien auch die Requisiten der Antike, dorther stammt die Einkleidung gegenwärtiger Ereignisse in Gestalt von Träumen, Visionen und historischen Stoffen.1 Dies ist eine wichtige Beobachtung; und nun, wo wir den Menschen Auers­ perg bis zu seiner Lebensmitte begleitet haben, ist es Zeit, auf seine Per­sön­ lichkeit, seine Sprache einzugehen, seine Fähigkeiten der Wahrnehmung, die Techniken des Ausdrucks überschauend nachzuvollziehen. Die Untersuchung seiner Erfah­rungswelt wird uns auf die Spur seines dichterischen Gestaltungswillens führen, nach der Welthaltigkeit seines Oeuvre, und es soll zeigen, wo Erfahrung, wo Topos sein Gedicht definiert. Das Erlebnis der Außenwelt hat für Anton Auersperg nicht die Sicherheit, dass sie durch un­mit­telbaren Eingriff zu bewältigen wäre;2 er hat in der Schule nicht gerne gerauft, „Sprünge und Purzelbäume“ sind ihm unheimlich.3 Seine taktilen Vorstellungen verraten den Aristo­kra­ten: Während sein Schlitten „im

1 Wächter, AGs politische Dichtung 64 f. 2 Sengle spricht 2,228, im Zusammenhang mit dem Fehlen einer biedermeierlichen Autobiografie, vom Verlust an Selbstbewusstsein bei dieser Generation. 3 An Castelli, 16.3.1849 (WBR 2.468).

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Geschmeid des Tigerfells“4 dahinschießt, gelten ihm Lämmerfelle als minderes Lager.5 Lindes Fächeln bei Hitzegluten6 weiß er zu schätzen; kalt ist ihm aber nie. Die Distanz ist vorgegeben durch Konvention und Etikette; er weiß, dass es neben der behandschuhten „weichen, weißen Hand“7 auch die vielen mit der harten Schwiele gibt, ihm selbst aber würde es gar nicht einfallen, mit bloßen Händen in die „scharfen“ Brennesseln zu greifen, wenn der Schlüssel hineingefallen ist.8 Diese festver­wurzelte Haltung, sich in der Tenue zu wissen,– sich selbst nur bekleidet und ausgestattet vor­stellen zu können, hat jedoch nichts mit Zimperlichkeit zu tun: Der Graf schätzte die „stähler­ne Herbe & Härte“ der kalten Meeresbäder in Helgoland.9 Die Wahrnehmung erfolgt vor allem über die Augen; Klinkowström erwähnt seine „seltenen Talente“ für Zeichnen und Malen, und er war wohl berufen, dies zu beurteilen. Noch in sei­nem Todesjahr war Auersperg bildnerisch tätig, in seinen Notizbüchern finden sich neben Ge­dichtentwürfen immer wieder Zeichnungen. Aquarelle von Helgoland und anderen Urlaubsor­ten sind erhalten. In seinen Gedichten trägt Grün die Farben zart auf; das Grün der frischen Flu­ren, Gold, Rosa und Weiß sind aufgesetzt; die Schattierung, nicht die Linie macht seine Kunst aus.10 Manche seiner Gedichte beruhen unmittelbar auf optischem Erleben, Radics be­merkt, dass das Gedicht Sturm mit den Augen des Landschaftsmalers empfangen wurde; Der Sen­nerin Heimkehr nennt er einen „Gauermann in Versen“.11 Dies lässt sich jedoch nicht ver­allgemeinern; das Bild ist sehr oft vom Wunsch nach Anschaulichkeit bestimmt, also ge­dank­lich motiviert,

4 5 6 7 8

3,15,2 (Im Schlitten I.). 5,291,8 (Der Eremit auf der Sierra Morena). 3,121,499 (Belvedere). 3,91,106 (Sprüche). 1,206,75 f. (Eine Fensterscheibe 1). Vgl. Schlossar, Briefe aus Helgoland, JbGr 18,169: „wenn ich [...] mich mit den hiesigen groben Handtüchern (die als Reibeisen dienen könnten) abtrockne, so brennt das wie höllisches Feuer.“ 9 Br. XXVII (13.7.1852) an Hammer. Die Moorbäder hingegen, das „Hineinsteigen in den schwarzen ekelhaften Pfuhl“ kosten ihn eine unsägliche Überwindung. (Br. an Marie, nach Schlossar 1,156). 10 Ottokar Fischer: Farbenstudien. In: Das Literarische Echo, Jg. 13, H. 10, Berlin, 15.2.1911, S. 701. 11 Radics, Heimath 46.54.

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didaktisches Prinzip der Aufklärung;12 ein „Waffenblitz“13 ist nur Metapher, das „Sternenbild des Krebses, deutungsvoll in fahlem Schimmer“14 kon­stru­iert. Oft aber wird man für ein Grünsches Gedicht ein Bild als Auslöser annehmen dür­ fen, nicht nur für die Historienbilder des Letzten Ritters.15 Die Fensterscheibe aus Schutt zeigt das­selbe Bild eines verlassenen, zugleich aber zu liturgischen Verrichtungen ge­nutzten Klos­ters16 wie die „Abtei im Eichenwald“ von Caspar David Friedrich – einem Freund und Gefährten Klinkowströms.17 „In der Musik geht es nicht so“, hatte dieser sein Erzieher angemerkt, und tatsächlich sind die akustischen Wahrnehmungen der Außenwelt in Grüns Werk am wenigsten präsent. Ja, es säu­selt und klingt,18 doch die Geräusche kommen aus dem Kopf, aus dem Buch: ein „Wonnebann der Flöten und Geigen“19 erklingt, „durch die Straßen tönt die Trom­mel“,20 sogar der Tod will „nur bei Musik mäh‘n“;21 immerhin ist auch das, was Anastasius Grün „Psalm“ nennt, ein akustisches Phänomen, nichts Gelesenes, son­dern der gregorianische Gesang des Stundengebets;22 aber es ist nur eine andere Art der Farb­ge­bung, Ausdruck, aber kein Einschwingen in die Botschaft eines Du. 12 13 14 15 16 17

18 19 20 21 22



Vgl. Wächter, AGs politische Dichtung 91 f. 1,27,312 (Karls Tod. 1477). 1,139,416 (Wohin!). Der erste Zeichner (3,82) trägt in der Hs. (H. 1, S. 83) den Zusatz: „die anregende Idee nach einem Kupferstiche“. Castle tadelt dies 1,179 als störenden Widerspruch – hier findet er seine Lösung. Immerhin hatten beide bei Johann Gottfried Quistorp in Greifswald ihren ersten Zeichenunterricht, und hier befindet sich die Ruine, Vorbild des dort abgebildeten devastierten Zisterzienserklosters Eldena. Die Wälder säuseln, und die Quellen klingen (1,196,293; die Rede ist von einem Traumbild des Eingesperrten aus Der Turm am Strande 10). 3,42,9 (Vorboten I.). Diese herrliche Musik bei Hofe wird allerdings durch Revolutionslärm unterbrochen. Durch die Straße tönt die Trommel: ein Edikt wird kundgemacht! (1,139,409, Wohin). 3,113,160 (Zenta). Kein Psalm, kein Glockenklang in weiter Luft (1,264,278, Fünf Ostern 3); Zwischen Orgelklang und Psalmen Jauchzt empor des Volkes Strom (2,92,63–64, Venedig); Gläserklang und Psalmton und Jubel (1,24,224, Der Fürstenjüngling); Da heulen doch keine Doggen in heil‘ge Psalmen drein (1,44,872, Max vor Dender-

monde);

Damit es übertäube dies Teufelspsalmodein (1,85,2259, Die Wallfahrt).

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Der „Schlach­­tenton“ (3,124,603) ist eine Auerspergsche Bildung und ebenso literarisch wie der „Voll­klang“ des Welt­akkords (3,121,486), und wenn „Flöten und Trompeten“ ertönen (3,124, 598 f.), benennt der unreine Mittelreim den poetologisch begründeten Gegensatz von Bukolik und Krieg.23 Grober Art sind die Düfte, die uns unter die Nase gehalten werden: Weinduft und Soldaten­knas­ter,24 Zwiebel, die „duftende Negerin“,25 ein Duft von Lei­chen, der den Lorbeer umkreist: „Grau‘n schließt sein Aug‘, die Fackel erlosch im Lei­chen­duft“.26 Die olfaktorischen Empfindungen bleiben vereinzelt, sie dienen wohl der größeren Eindringlich­keit des Gesagten; der Duft als primitiver Sinn schockiert, blendet grell. Damit ist auch eine Eigenart Grünscher Bildentwicklung getroffen: die Neigung zu Synästhesien, Bal­ lung des Emp­fundenen in einer sekundären Empfindung. Anfangs sparsam eingesetzt,27 ge­winnt der Dich­ter die Häufung der Eindrücke lieb. Schwarz und Gold, die Reichsfarben, sind im Ein­gang zu Belvedere (3,121) implizit angesprochen; Weiß ist im Namen Belgrads expliziert; die „Glu­then“ und die „Nordseefluthen“ evozieren Rot und Blau; der Rhein wird grün ge­nannt,28 der Fülle der Farben ist hier auch noch die – angenehme – Sensation des Fächelns in der Hitze Mes­sinas hinzugefügt, ein Vorgang, der bei Anastasius Grün öfter begegnet, wenn er ein ihn erfüllendes Erlebnis wiedergeben möchte: Und blanke Dörfer rings und grüne Hügel Darüberhin der ew‘ge Himmel blauend Und Lerchen drin, von Morgenroth die Flügel, Und von Gesang die Kehlen überthauendl29

Auch hier sind die Farben des Regenbogens begleitet von einer Synästhesie; in den beiden Stro­phen vorher mähen silberne Sicheln die goldenen Häupter 23 24 25 26

Vgl. Verg. ecl. 1,2; Aen. 9,503. 3,124,583 f. (Belvedere). 2,232,44 (Von einer Zwiebel). 3,51,2; 1,42,792. Blut- und Leichenduft waren den Wiener Studenten vertraut; das Anatomi­sche Institut befand sich unmittelbar unter den Hörsälen und wurde erst 1848 disloziert. Brunner, Woher? Wohin? 254. 27 „Feldruf und Waffenblitze“ 1,27,312 (Karls Tod. 1477). 28 Wie auch von Geibel (vgl. Grimm 14,854). 29 1,196,289–292 (Der Turm am Strande 10).

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der Ähren, in der folgenden Strophe klingt alles. Den Duft hingegen spricht folgende Strophe an, in der dieselben Farben aufleuchten: Ich weiß nicht, wann es Lenz! Ich darf nicht sehen Die Rosen glühen und die Blüthen blinken, Die grüne Wies’ in duft’gen Halmen stehen Und in den Schoß ihr goldne Früchte sinken!30

Die Sprache, die hier in ihrer Eindringlichkeit bis an die Grenze des Erlebbaren geführt wird, gipfelt in gedanklichen Ausdrücken, die die Schulrhetorik bereithält: starke Ausdrücke, wie Palast, Gigant, Koloß,31 die oft in Form metaphorischer Komposita32 arrangiert sind; neben hyperbolischen Zahlenangaben Anaphern, Doppelungen, Pleonasmen verblassen die eigent­lichen Superlative.33 Als tiefere Wurzeln für derartige Übertreibungen nennt Wäch­ ter34 neben der dichterischen Absicht auch Mangel an Augenmaß, dem ein übermächtiger Drang, sich auszusprechen bei ungebändigter Fülle der sprachlichen Mittel gegenübersteht. Auch Pollak konstatiert „überall die massenhafte Verwertung von Naturvorgängen zu kühnen Ver­gleichen und Bildern, das volltönende Pathos des Eingangs, die Neigung zu Anti­the­sen“.35 Eigenartig ist, wie sich Anastasius Grün in seinem ersten großen Balladenkranz vom Letzten Ritter einführt; wir wollen es als signifikantes Beispiel vorführen. Jugendliches Pathos ist es, wenn der junge Adelige, der die politische Wende ersehnt, die Vor­läuferfunktion von Kaiser Maximilian in Mit der zweiten Auflage mit „eherner Johannes“ (1,15,10) wiedergibt; aber die Wirkung der Metapher verebbt, wo sich die Teile nicht in ihrer Be­deutsamkeit bestätigen, 30 1,196,317–320 (Der Turm am Strande 11). 31 Vgl. die ausführliche Zusammenstellung bei Wächter 97. 32 So heißt der Winter „Riesenschwan“ (2,48); die Pummerin „Riesennachtigall“ (1,163,1172), die Riesen­harfe Zeit (1,94,2552), die Schöpfung als Riesenblume (2,150,49), der Stephansturm als frommer Riese (1,166,1282), der Große St. Bernhard als Riesenaltar (1,67,1628), „Riesenschatten“ vom Purpur Deutschlands (1,212, 273); Riesin Austria (2,143,537) u.a. Riese wird auch oft von Bäumen und Wäldern gesagt (1,92,2502; 191,131; 228,105; 2,234,18). 33 Vgl. die umfassende Zusammenstellung bei Wächter 97–103. 34 Ebda. 99. 35 Pollak, Die politische Lyrik VII.

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ein Zuviel an Spekulation den Bogen des Nachvollziehbaren zer­bricht, Beliebigkeit auch im Ausdruck herrscht, der zwischen archaischem Gehalt – Erz, Ban­ner, Lenz, mannlich, waghaft, schreiten, weihen – unvermittelt ins Miauen und Fratzenschnei­den gerät und mit grimmigem Küchenhumor die Lehre würzt. Anastasius Grün verfügt über ei­nen Bild- und Bildungsvorrat, aus dem er frei assoziierend schöpft, weder an Topoi gebun­den noch eine stringente eigene Argumentationslinie verfolgend; der Unmut über die unvoll­kommene Freiheit geht mit ihm durch. Er fühlt dieses Misstrauen seiner eigenen Sprechweise gegenüber, er bietet sich schüchtern als sein eigener Interpret an, die Verbindlichkeit des Ge­sagten durch Unbestimmtheit relativierend; diese Funktion hat das schwach deklinierte Inde­finit­pronomen „manch“36 und der sich verrenkende Satzbau, der wie der collo torto einer Commedia-dell‘-arte-Figur händereibend die Achseln zuckt und elliptisch verstummt. Zwei Jahrzehnte später hingegen, als sich im Weltbild, in der Selbstsicherheit des Autors man­­ches gefestigt hat, schaut er nicht mehr hilfesuchend um sich; und da ereignet sich dann gelegentlich ein Kabinettstück unfreiwilligen Humors, wenn etwa Habsburgs Federn in böser Mauser „am Po wandern“.37 Im Alter formuliert Auersperg nicht nur wei­cher, run­der, sondern auch knapper: wenn er in Entscheidung (1,38) die Schlacht mit einem Gewitter vergleicht und dies über zwei Strophen ausmalt, so ist dies in Malplaquet mit der Me­ tapher vom Wetterstreich abgetan; in einer heillosen Welt äffen die Menschen Blitz und Donner des Himmels mit ihren Geschützen nach, wenn sie auch von Gottes Milde nichts ha­ben, und wenn im ersten Gedicht noch ein Chor von Raben geschwätzig „Viel Müh‘, schön Dank, schön Dank!“ ruft, reduziert sich das Makabre im zweiten auf den Leichenraben, der „mit heiserem Schrei“ herniederschwebt. Die Verknüpfung von Ideen, die Grün beschäf­tigt haben, kann dabei sehr eng sein: Der einsame Junggesellentod (2,225), über vier Strophen hin ausgeführt, wird beim Prinzen Eugen nur leise gestreift;38 und der dort ge­äußerte Trost, dass es jetzt „zu den Seinen“ geht, ist Wiederaufnahme eines Motivs aus dem Letzten Ritter: 36 Vgl. dass. Gedicht, 1,15,4 („manch deutsches Herz“ lässt sich vielleicht rühren) und 1,14,44 („manch Nachbarherd“ glüht). 37 3,125,641 (Ein Adler. 1809). 38 So [bangt] in stiller Nacht nicht minder / Ihn, der ohne Weib und Kinder, Oft ein stilles Weh beschleicht. (2,123,571–573).

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Zum Kreis der Lieben wallen, der dort, mein harrend, spricht: Von Freunden gehn zu Freunden‚ ist ja so übel nicht!39

Milder, humaner werden die eingesetzten Exempel; ganz anders empfindet der Siebenund­sechzig­jährige, was zu tun ist, als der Zweiundzwanzigjährige:40 Ha! Schwert, du bist die Münze, die für Tyrannen gilt, Ein freies Volk der Wechsler, Zahltag das Schlachtgefild41 Denn das Eigen ist‘s so vieler, Das auf diesem Zahltisch gilt, Das Gepräg‘ mit Gottes Bild, Viel zu gut für wüste Spieler42

Wächter stellt vor allem Distanzierung und Kontrast als durchgängige Ausdrucksweisen dar. Abstand, Betrachtung von außen, kein Aufgehen im Objekt, sondern im Gegenteil kämp­fe­ri­sche Kritik, seien Kennzeichen seiner Distanz.43 Sie er­weise sich in der Typisierung der auf­tre­tenden Figuren in den Spaziergängen, in der Ver­ein­fachung der hier gezeigten Herrscher­ge­stal­ten, in der sentimentalen, gedanklich bestimmten Verarbeitung der Natur – Wäch­ter hat in den Spaziergängen und in Schutt 580 bzw. 1800 Betrachtungen gezählt.44 Distanz ent­steht jedoch auch durch die Wahl distingu­ierter Voka­bel, Archaismen, Komposita, für die ei­ne Kop­­pelung von Gliedern aus der sinn­lichen und der

39 1,92,2491 f. (Abschied). Zu Beginn desselben Belvedere hat AG – wohl unbewusst – ein Bild auf­genommen, das ihn schon 27 Jahre vorher beschäftigt hat: In Die Wunder wurde in 32 Versen ausgemalt, was hier in die Reimwörter „Fluthen“ – „Gluthen“ zusammengerückt ist. 40 Vgl. zu Silhouette: „Diese Verse waren mir so fremd geworden, dass ich mich [...] nicht mehr zu erinnern weiß, an wen sie ursprünglich gerichtet und für wessen Sammlung sie bestimmt waren? (Br. an Frankl vom 25.5.1863, zit. nach Frankl-Hochwart, Briefwechsel 158). 41 1,70,1737 f. (Zwei Tage, 1828). 42 3,121,462–465 (Malplaquet, 1873). 43 Wächter 84f. – Bemühen um Distanz und Verzicht auf aktuelle Wirksamkeit bezeichnet Herbert Eisenreich als überindividuelles Sprachverhalten des Österreichers. Vgl. Kurt Adel: Vom Wesen der österreichischen Dichtung, Wien 1964, S. 73. 44 Wächter 115.

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begrifflichen Sphäre typisch sei;45 Fremd­wörter,46 namentlich Latinismen, My­ tho­logeme und obsolete syntaktische Fügungen wie der Dativ anstelle präpositionaler Wen­dun­­gen („dem du schaudernd einst gebebt“ 1,154, 869, “brecht der Menge nicht zusam­men“ 1,219,510) engen die Verständlichkeit auf den Kreis der Gebildeten ein; der Großteil der Substantiva ist abstrakt.47 Auersperg versteht sich als Abendländer; was er durch diese Stilmittel an Unmittelbarkeit ein­büßt, gewinnt er an Tiefe. Vergil ist ihm wie jedem seiner Generation geläufig; sein Grab hat er auf der Italienreise 1835 besucht, in seinem letzten Lebensjahr stellt er In der Veranda un­ter ein vergilisches Motto. Die Aposiopese „quos ego“ (Aen. 1,135), mit der Neptun die Win­de Eurus und Zephyrus anfährt, bringt er ohne weiteres als Versatzstück in den Nibelungen (4,36,488) unter; im Brief an Schwab vom 23. November 183048 fasst er seine Reiseerlebnisse mit „per varios casus, per tot discrimina rerum“ (Verg. Aen. 1,204) zusammen. Von Horaz (carm. 2, 20) stammt das Motiv des Singschwans (1,72,1828; 2,74) ebenso wie die Staatsgaleere (carm. 1,14), die mehrmals (1,130,93 „Prachtschiff Austria“; 3,46.86.93) thema­ti­siert wird. Ja, nicht nur als Bild für die Politik dient der klassische Hintergrund, in der politi­schen Diskussion selbst kommt das Bildungsgut zum Einsatz: „Discite iustitiam“ warnt er (6,139) mit Vergil (Aen 6,620) uneinsichtige Bundesfürsten vor unzeitigen Revolutionen im Sendschreiben An meine slowenischen Brüder.49 Auersperg hat seine Eigenheiten klar ge­sehen; am 24. Oktober 1875 schrieb er an Schröer, „dass der naheliegende naive Ausdruck, der unmittelbar fließende Sprachquell sich nicht einstellt und dafür ein abstrakterer Ausdruck eintritt? [...] Die Quelle jenes Mangels [...] dürfte wohl in der eigenen Naturanlage oder sonst in meiner Bildungsgeschichte und anderen Verhältnissen zu suchen sein.“50 45 Elemente der Typisierung und Schematisierung zur Schaffung von Distanz ebda. 84–96, Kontrast 105–109. 46 Als Signal für Ironie vgl. Louis, Abbé – Rapé (3,110,31–34), Senatoren – Midasohren (1,189,83 f.): Grün spielt gerne mit fremdsprachlichen Ausdrücken; neben dem Farbwort Belgrad etwa 4,30,313, wo er Raben „schwarze Kandidaten“ nennt. 47 Wächter 93–96. 48 Schlossar, Ungedruckte Briefe 1,336. 49 Nicht ohne Vorbild: Am 12.12.1826 hatte Canning im englischen Parlament Vergils „ni faciat“ über Äolus (Aen. 1,58) in Zusammenhang mit notwendigen englischen Maßnahmen gegen die Reaktion in Portugal zitiert. 50 Castle, Briefe an Schröer, JbGr 19,126.

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B) Die Genese der Auerspergschen Gedichte

Verstand und Rhythmus51 dominieren die sprachlichen Äußerungen Grüns; ein starker Ornat weist auf rhetorischen Anspruch, der die anderen überzeugen, für eine Ordnung ge­win­nen will. Das ist die Haltung eines, der Schlimmes erfahren hat, der sein spontanes Erleben ab­sichern muss, damit man ihn nicht manipuliert, bloßstellt, verletzt; er muss reflektieren, schlau sein, politisch handeln, weil es alle anderen auch tun. Scheu vor neuen Bindungen52 geht Hand in Hand mit einem starken Bedürfnis nach Treue und Harmonie: „Grüße mir meine al­ten, guten Bekannten aus der alten guten Zeit. Hier kann ich keine rechte cordiale Berg- oder Thal-Bekanntschaft anknüpfen, es bindet sich gleich irgendein schmutziges ökono­mi­sches Interesse daran und verunziert gleich das ganze Verhältniß.“53 Als „verschlossen, so­gar etwas schroff, wenig gesellig, nur unter Freunden auftauend“ bezeichnet auch Bauernfeld seinen Freund,54 und in Situationen der Einsamkeit, Traum, Vision, Spaziergang, unbemerk­ter Beobachtung in der Dichtung trifft persönliche Vorliebe auf poetische Konvention. So hilft ihm die Dichtung innerlich über vieles Unerfreuliche hinweg; wie er einem guten Freund ge­steht,55 ist sie Segen, wenn sie auch das Gewand verändert mit den äußeren Umständen: erst zermalmendes Kompensat für die erzwungene Untätigkeit des Prätendenten aus der Provinz, dann Refugium des Aktivisten.

b) Die Genese Auerspergscher Gedichte Mitunter öffnet sich, im Detail, in der Analyse des Umfeldes, ein Blick in Auerspergs Werk­statt. Gelegentlich sind den Titeln seiner Gedichtzyklen Jahreszahlen beigegeben: Festzu­halten ist das datierte Erlebnis, oft ein gedanklich reflektierter Natureindruck, und hier nützt der Dichter seine Erfahrung im Umgang mit gebundener Sprache, um die auslösende Impres­sion festzuhalten. Die Hemmschwelle zwischen Wahrnehmung und sprachlicher Formge51 Wächter 83. 52 „Visitenscheue“ konstatiert Grün an sich (Josef von Hammer, Briefe von AG XVII vom 16.3.1835), er ist „nicht überaus geselliger Art“ (Schlossar, Briefe aus Helgoland, JbGr 18,146). 53 Br. X an Hammer vom 11.6.1833. Anton Schlossar: AG und Josef Freiherr v. HammerPurgstall. Mit un­ge­druckten Briefen. österr.-ungar. Revue, Wien, 20, 1896, S. 55. 54 Aus Alt- und Neu-Wien 98. 55 Br. vom 20.10.1854 an Gustav Pfizer. Frankl-Hochwart: Ungedruckte Briefe 182 f.

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bung ist – zeitbedingt – gering: Zwischen der Zeit des gediegenen literarischen Handwerks und der perfekten literarischen Technik bildete die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Art Vaku­um.56 So gibt Grün etwa, im dichterischen Nachruf, den er seinen Gedichten Aus Krain voran­stellt, nebenher Auskunft über die literarischen Vorbilder, die er gemeinsam mit Franz Preše­ren studiert hat. In der ersten Fassung ist es noch die aggressive Bewältigung erlittener De­ formation, die ihm kräftige Worte eingibt; die Gedanken sind mit skizzenhaftem Strich hingeworfen, fixiert für eine spätere Raffung und Ausarbeitung: O Gott, die Tage meiner Kindheit gleiten Im Geisterzug ums Antlitz dieses Todten Er war mein Lehrer einst; noch seh ich schreiten Sein leuchtend Bild durchs Dunkel der Zeloten Die in ihr Weihrauchfaß die Glut der Zeiten Des Daseins Lied gebannt in Psalternoten. Ich seh den Taubenschlag, wo schutzbefohlen Wir jungen Tauben düstern Kirchthurmdohlen. Doch er zog mich hinaus doch er entführt mich Er aber führt‘ aus dumpfgen Klosterhallen Zur Laube mich, wo der Tejer Trauben preßte Ließ mit Vergil zum blauen Golf mich wallen Zu Latiums Hain zu Horazens Sieste Zum Cap Sigeums dran die Wogen schallen Wie Sang und Waffen bis zu Priams Veste Das Geisterschiff trug keine Flagg am Maste Nicht blaurothweiß nicht schwarzrothgoldne Quaste57

Dieser Entwurf, nicht zur Veröffentlichung bestimmt, fügte sich später dem Gesamten des Gedichts, das sich das friedliche Nebeneinander von „Slawe“ und „Germane“ zum Haupt­the­ma gesetzt hat, weit harmonischer ein, metrisch bereinigt und präziser in der Wortwahl; das „Dunkel der Zeloten“, das Grün beschäftigt, das hier aber den Zusammenhang stört, ist bis auf Spuren getilgt – 56 Sengle 1,104. 57 Umgearbeitete erste Fassung aus dem Nachruf an Preschérn, KFU 1 (zit. nach Koechl 284 f.).

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B) Die Genese der Auerspergschen Gedichte

Spuren, die dem naiven Leser kaum auffallen, die aber für den Autor selbst und den Kenner der Materie in äußerster Prägnanz das Nebenmotiv anschlagen: Er war mein Lehrer einst! Aus dumpfen Hallen Entführt‘er mich zu Tiburs Musenfeste, Zum Wunderstrand, wo Maros Helden wallen, Zur Laube, wo der Tejer Trauben preßte, Zum Cap Sigeums, dran die Wogen prallen, Wie Waffentosen, bis zu Priams Feste; Sein Geisterschiff trug keine Flagg‘ und Ständer, Nicht blaurotweiß, nicht schwarzrotgoldne Bänder58

Wir wissen, was hier gemeint ist: Eine klassische Walpurgisnacht hat dem Jugendlichen den Aufenthalt in klösterlicher Umwelt erhellt, unter der Ägide des älteren Freundes, eines welt­offenen Geistes, den kein nationales Vorurteil behindert hat. Was dasteht, ist allerdings nicht exakt das, was Auersperg als Erfahrung für sich festhalten wollte. Gelegentlich muss man den Dichter schon gut kennen, um zu verstehen, was er gemeint hat; und da die Stringenz des Ge­sag­ten zu wünschen übrig lässt, sprechen seine Verse durch Aktualität an, nicht durch klassi­schen Formungswillen oder Originalität. Denn „Musenfest“ und „Geisterschiff“ klingen gut, lassen italienische Reminiszenzen aufsteigen, sind aber inhaltsleer; allenfalls wird der Geist als Schiff, die Metapher als epexegetischer Genitiv zu deuten sein, und „Tiburs Musen­feste“ ist eine Hochburg Apolls in dem Sinne, dass Dichter dort ihr Landhaus hatten.59 Der Ver­gleich der älteren mit der jüngeren Fassung legt nahe, dass Grün mit „Tibur“ in besonderer Weise Horaz mit seinem „Tiburni lucus“ gegenwärtig hatte, vielleicht mit den Versen des Michael Denis im Ohr Mit Horazen in der Hand Fühlen, was Horaz empfand Im Tiburterschatten.60

58 3,98,25–32. 59 Vgl. Catull. 44, Hor. epist. 1,7,45, Pauly 5,822 s. v. Tibur. 60 Zit. nach Nagl/Zeidler/Castle 2,78; vgl. oben (S. 232) den Exkurs über die Horaz­ rezeption.

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Eine übliche Ausdrucksweise ist das ebensowenig wie im Falle des diffusen „Wunder­strand[s]“, der die Schiffsmetapher aufgreift. „Maro“ und „Cap Sigeum“ (vgl. Aen. 2,312) gehören zu Vergil und weisen wie „Priams Feste“ auf epische, „Teos“ als Geburtsort des Ana­kreon auf lyrische Dichtung. „Dumpf“ hat den Charakter einer Vokabel, Gegensatz zur Licht­metaphorik der Aufklärung, und wird erläutert durch die anderswo erwähnten „dumpfen Klos­ termauern“;61 ein weltanschauliches, kein ästhetisches Phänomen begegnet hier, und die „Hal­len“ scheinen ganz unproblematisch zu sein. Aber das Homonym davon bezeichnet einen Sinneseindruck, der auch auf die Akustik des breiten Stiegenhauses im Scheiblauerhaus gehen könnte, und tatsächlich verwendet Meister Uhland diese Form: „Die Halle sagen es weiter“,62 und einmal verwendet er beide Begriffe zusammen an prominenter Stelle, zur Einleitung eines spannenden Auftritts: Hat‘s nicht gedonnert? Ja, es hallen noch Die Berge dumpf.63

Das ist kein Zufall; öfters geschieht es, dass sich Anastasius Grün von Assoziationen treiben lässt und eine unkontrollierte Fülle poetischer Einkleidung den klaren Umriss der Gedanken verdeckt: Und schleudert hinan, die rothe Wand Mit mauerbrechenden Widdern zu fällen, Wuthschäumende, weißbevließte Wellen.64

Hier bringt der visuelle Eindruck von der Wucht des Anpralls Auersperg zur Metapher vom Rammbock, und der Ausdruck „Widder“ verleitet ihn dazu, auf das wollige Homonym umzu­steigen. Fast möchte man von einer demo61 1,148,695 (Die ledernen Hosen). 62 „Des Hirten Winterlied“. Uhland 1,29. 63 Uhland 2,160 („Ludwig der Bayer“ 4,3). – Gottfried Keller, der seinen Grün gelesen hat, übernimmt die Phrase seinerseits in seinem „Sonett“ für die engen Gassen der Stadt, in der bornierte Menschen hausen; die gefällte herrliche Eiche wird dort durch die „dumpfen Hallen“ geschleppt (Sämtliche Werke in acht Bänden, Band 1, Berlin 1958–1961, S. 50). 64 2,288,5–7 (Sturmsegen).

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B) Die Genese der Auerspergschen Gedichte

kratischen Beliebigkeit in der Anordnung sprechen: Alle Bilder, alle uneigentlichen Ausdrucksformen sind verfügbar und stehen gleichberechtigt nebeneinander, mögen sie auch, weil sie befremden, der Wirkung entgegenstehen. Fremde Stoffe, Anklänge, Paraphrase von Zitaten,65 ja, die Eingrenzung des „leeren Blattes“ durch das Versmaß66 sind nötig zur Initialzündung; im Verlauf des Niederschreibens über­neh­men klangliche Assoziationen, Assonanzen und Alliteration67 sowie Komposita68 die Funkti­on metrischer Füllung, um den Duktus der Rede fortzuführen und sich ins nächste Bild zu retten – es ist ein stockendes Weitersprechen in Einwortsätzen und Hendiadyoin. Beson­ ders deutlich ist dieses Orientieren an sprachlicher Überstrukturiertheit wie Anklang und Pa­ral­lelismus in Robin Hood und John Klein (5,187) oder in Zenta (3,112), wo alle vier Zeilen der Neuansatz an Alliteration und Assonanz gebunden ist: „Aus dem Röhricht steigt der Rei­her“, „Schlummerlied der Unken“, „Welch ein ungewohntes Tönen“, „Lauter brau­sen“, „Tür­ken und Tartaren“, „Wo Wesiren“. Oft folgt ein Glätten – und vor allem ein pa­thetisches Auf­ laden des Gesagten, auch um den Preis vorher vorhanden gewesener Gedan­ kengänge und Aus­drucks­nuancen. So bessert er in Herr Abbé, V. 28 „König, stark und groß“ zu „Herrscher, kühn und groß“; V. 29 „Laß mich stehn“ zu „gebt mir Rang“; in Belvedere wird aus „Und so leuchtet all sein Leben“ „Und so liegt sein Heldenleben“ (V. 530); aus: „Trotzt’ er kühn manch wildem Wetter“ (V. 533) ändert er „Wußt’ er zu bestehn die Wetter“; „Fährt er froh­erwacht empor“ wird zu „Fährt der Held erwacht empor“ (V. 579). Die 4., 10. und 14. Stro­phe dieses Gedichts sind nachträglich komponiert; in ihnen begegnet das Wort „Held“ zweimal (551.579); die drei Mal, wo es in den zuerst niederge65 Vgl. die Schiller-Reminiszenzen 1,19,87 („Wer hört ein Lied, wenn ehern des Schicksals Würfel rollt?“); 1,74,1876 („Und hab’ ich nur den Pelz erst, hol’ ich den Hut auch dann.“); 3,115,225 f. („der langgeratnen Worte / Kurzgefaßter Sinn“). – Sengle betont als implizites Programm des Biedermeier die Erneuerung und „organische Entwicklung“ des „alten Wahren“; auch wenn einem etwas Neues eingefallen ist, muss man es in eine Form bringen, die so ehrwürdig klingt wie ein alter Spruch, ein bewährtes Zitat (2,122). 66 Vgl. die Untersuchungen zu Belvedere, S. 309, Anm. 65, und In der Veranda, S. 313, Anm. 85. 67 Bei 3,110,47 hatte die verworfene Variante gestabt: „Reiten und Raufen“; 3,98,25–32 hieß zuerst „Sang und Waffen“. 68 3,124,609 hatte in der Handschrift ursprünglich die Variante „Fremdlingskaiser“; die „Beuterosse“ (zu 3,114,205) und die „Redefluth“ (3,115,246) wurden zerlegt.

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schriebenen 13 Strophen vorkommt (V. 526, 534, 546), stabt es jedesmal mit einem zentralen Begriff des gleichen oder des voran­ge­gangenen Verses. Besonders eindrücklich ist die klangliche Bestimmtheit des artikulierten Worts in V. 517 „Prunkhaft flimmern goldne Schlüssel“, der ursprünglich „Goldne Schlüssel glühn im Schimmer“ geheißen hatte. Schlossar 4,15 und 32 gibt die jüngere und die ältere Fassung von Trennung: von fünf auf drei Strophen verkürzt; aus So soll auch in des Menschen ernstem Leben Was heute sich gepaaret, morgen fliehn, Im Buch des Schicksals steht es so geschrieben; Und nichts auf Erden ist vereint geblieben.

wird So trennt durch wilde Ström‘ uns oft das Leben, Kein Nachen führt zum andern Borde hin, Wehklage kann allein hinüber tönen, Selbst die verschlinget oft der Wogen Dröhnen.69

Das Exempel des Liebeskummers ist fortgelassen; wenn „Des Äthers Barden ziehen durch die Luft“ durch den Vers „Des Äthers Troubadours durchziehn die Lüfte“ ersetzt wird, so klang das Fremdwort offenbar farbiger und ausdrucksstärker als die seit Voß und Denis abgegriffene Vokabel; es ist ein ähnlich starker Ausdruck wie der „Ahasver der Lüfte“.70 Große Stärke erreichen dieWorte Auerspergs bisweilen; Segel werden zu Sterbelinnen; die Wellen blähen sich zu „Todtenhügeln‘, die eine Leiche bergen;71 Grün nützt die Wucht des Umsturzes, die die Säkularisierung von sakralem Geistesgut bedeuten kann: „Meßkleider wirkt der Sonnenschein“.72 Mit derselben unerbittlichen Notwendigkeit, mit der sich der Lenz die Bahn bricht, wird auch die Befreiung von unwürdigen politischen Umständen kommen, und zur Not stellt die Metapher den Zustand wieder her, der dem entthronten König gebührt: 69 Vgl. Tränen (3,215), die erste, elegische Fassung des Gedichtes Mannesträne (2,41), die von Otto v. Apfaltrern gefunden und Anton Schlossar überlassen wurde (Schlossar 4,6). 70 2,184,4 (Paradiesvogel). 71 3,71,119 (Sonette Aus Helgoland, Erste Reihe, IX). 72 3,162,70 (Dem neuen Burgherrn von Rabenstein).

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B) Die Genese der Auerspergschen Gedichte

Rauschend wölben sich die Zweige Über ihm als Baldachin, Und den königlichen Purpur Legt das Abendroth auf ihn.73

Der Sprechweise Anastasius Grüns fehlt eine Hemmschwelle‚ die das Grauen verhüllen würde; es wird in aufreizender Krassheit bloßgestellt. Ganz in der Technik eines Thrillers wird zur quälenden Gewissheit, dass die schlimmste aller Möglichkeiten eingetreten ist. So sind in Das Land der Freiheit die purpurroten Wellen des ins Blickfeld getretenen Sees nicht Reflex des Frührots, sondern vergossenes Blut.74 Der Vergleich und seine Verknappung, die Metapher, zeigen in ihrer Kürze hier aber weniger Anschaulichkeit als drängende Unmittelbarkeit. 75 Wie wir sie verstehen sollen, mag ein literarischer Seitenblick andeuten. An Beispielen von Wolfram von Eschenbach zeigt Karl Bertau,76 wie eine überdrehte Hyperbolik, die weder naiv noch ironisch gemeint ist, als Ausdruck einer neuen Freiheit im Umgang mit dem Material zu verstehen ist. Willehalm erwägt die Folgen, wenn seinem Neffen Vivianz die Zehen abgehackt würden; Rennewart wirft einen Knappen durch die Luft, dass er wie ein fauler Apfel an einer Säule zerplatzt.77 Wirklichkeit und Metapher sind grausam; Bertau setzt die Grausamkeit der Metapher in ein Verhältnis zu dem Unrecht, das dem Heiden vorher angetan ward: Sie ist die Frucht seelischer Misshandlung. Aus der überbordenden Grausamkeit entwickelt sich nicht nur eine größere Empfänglichkeit für Menschlichkeit, sie zerbricht auch die glatten Ideale und löst die Spannung im Erzählvorgang auf. Die gemeinsamen Grundlagen der beiden anachronistischen Dichter sind groß: Adelig, sen­sibel, bei großem eigenem Verantwortungsbewußtsein in den Streit der Zeit gestellt, haben sie die Dichtung als emotionellen Rettungsanker und Trost vor den politischen Unbilden erwählt, und Kundgabe der eigenen 73 2,200,41–44 (Der Unbekannte). 74 2,57 f. 75 Heinrich Lausberg: Handbuch der literarischen Rhetorik. München 1973, S. 558, S.285 f. 76 Karl Bertau: Deutsche Literatur im europäischen Mittelalter. Bd. II: 1195– 1220. München: Beck 1973, S. 1161.1164 f. 77 11,62,14. Wolfram von Eschenbach: Willehalm. Berlin 1968, S. 34, und IV,190,12–17, ebda. S. 104.

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Gefährdung ist es, dass beide immer wieder Leichentiere erwäh­nen, ihren Namen in Bezug mit dem Tod gestellt haben;78 das Grausige ist pervertierte Emp­findsamkeit.79 Auch der Befund zur Metaphorik ist ohne Abstriche auf Anastasius Grün zu übertragen; was der robustere Charles Sealsfield durch seine Flucht und Auswanderung in der Wirklichkeit bewältigte, beschwört jener in einer bitteren Rede, in einem großartigen Bild, das den Atlantik zum Taufbecken eines diesseitigen Bekenntnisses erklärt, den Neuen Menschen der Neuen Welt feiert und die gebärende Passagierin zur kreißenden Leto auf Delos unter dem Fruchtbaum werden lässt, Ekloge auf eine Neue Zeit, deren Gott Apoll und nicht Christus heißt. Was der Neunundzwanzigjährige seinen priesterlichen Kapitän sprechen lässt – Knüpft auf den alten Hochmut an den Mast! Den alten Knechtsinn rasch kielholen laßt! Den Haß und Neid, Habsucht und Glaubenswut, Senkt tief den alten Plunder in die Fluth!80

– ist die genaue, wenn auch etwas sublimere Entsprechung der Reaktion des etwa Vierzehn­jäh­rigen, der aus der Ingenieurakademie davonläuft, um im Schönbrunner Schlosspark den De­gen der verhassten Schuluniform in ein Bassin zu werfen. Der aus dem Misstrauen zur um­gebenden Welt resultierende Umbruch erstreckt sich bis in die Sprache und die Darstellung hinein: Daß ihr Schein von Wesen schiedet, Brach ich das Symbol entzwei81

Dies spricht die Zeit am Grabe des letzten Kaisers. Die angesprochenen Em78 Vgl. Geier und Leichenaar bei Grün, dem Auferstandenen: Jetzt des Türken letztes Röcheln, / Schon belauscht vom Leichenaar! (2,85,43 f.); O Aar, dir läßt’s nicht gut, am Schmutzvließ zerren (2,157,60); Drin Geier die schmausenden Gäste (2,233,4); Dann kommen erst die Geier und die Raben (3,81,4). – Willehalm 462,22 f. motiviert die Grablegung der Gefallenen von Alischanze: daz se iht ze teile wurden / decheine wolf, decheine rabn. 79 Sengle 2, 254. 80 1,245,685–688 (Cincinnatus 9). 81 1,168,55 f. (Es handelt sich hier um den elegischen Epilog der Spaziergänge).

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B) Die Genese der Auerspergschen Gedichte

bleme des Ver­gan­genen, die der Jugend als zu rezipierende Kulturgüter geboten werden, haben gleichzeitig ihre tiefen Narben an den Betroffenen hinterlassen. So ist das Gedicht vom Invaliden zu ver­stehen, dessen abstoßende Pointe zunächst nur zu befremden vermag: Der alte Krücken­mann82 vermacht seinem König den mit den Schnörkeln verwehter Herrschaftssymbole tä­ towierten Arm, den dieser in ein vergüldetes Kästlein zu seiner Erbauung legen möge. Ein Päda­goge ist Zeuge dieser Szene, wenn ein reifer Mensch die ihn umgebende Kinderschar lehrt und damit zugleich sein Mitteilungsbedürfnis hinsichtlich dessen stillt, was ihn verwun­det hat: Liebe, die Revolution, die zerstörerische Gewalt Napoleons und die Restauration des alten Herrscherhauses unter dem Bild der Lilie, und er interpretiert den Text gleich selbst als eine Sicht der Weltgeschichte in usum Delphini. Diese Umständlichkeit der Rede mag von einem mangelnden Zutrauen zum einzelnen Wort herrühren; das Ausspinnen und immer neue Anknüpfen, wenn der Stoff einmal gefunden ist, kennzeichnet Auerspergs Gesamtwerk. Hartnäckige Wiederholung immer desselben kann auch das Zeichen der Langeweile des intellektuell Überlegenen sein, der sich durch gewollte Primitivität gegen die Vereinnahmung wehrt, die raue Schale des Under-Archievers. Es mag sein, dass sie sich schon der Vorzugsschüler Anton antrainiert hat, der seine Gesprächspartner nicht ernst nehmen mochte und sich wie ein Kind behandelt fühlte: In jedem Fall hat sie pha­ti­sche Funktion, sie schien Auersperg notwen­dig zur Aufrechterhaltung der Kommuni­kation. Am Schluss des zitierten83 Briefs an Seidl schreibt er, dass er „eine bogenlange Ant­wort“ ver­dient hätte; unerschöpflich sei seine Anhänglichkeit und freundschaftliche Erinne­rung: „Selbst in Foliobänden würde sie sich nicht ganz aussprechen können.“ Nichts bleibt also unausgesprochen, freundschaftliches Verständnis vorausgesetzt. Damit stellt sich die Frage nach der Gattung, der sich Anastasius Grün jeweils bedient hat; denn der geschlossene Welt­zusammenhang muss sich in der Verserzählung darstellen. Die Ballade aber ist, wie das Zeichnen, die Kunst, wegzulassen.

82 2,201,16. 83 S. 117 f. (Wien [1829], WBR 2.448).

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c) Anmerkungen zur Gattungspoetik Die österreichische historische Ballade geht ihren eigenen Weg, in enger Verbindung zur Volks­dichtung.84 Ein bewusster Patriotismus spricht aus den Werken Seidls („An mein Vater­land“, „Österreichersinn“), des Dichters des „Gott erhalte“; das gilt auch für Castelli, beson­ders aber für Johann Nepomuk Vogl, der als Josefiner den ästhetischen Gesichtspunkt der politischen Wirkung unterordnet. Er schafft nach dem Urteil eines Zeitgenossen mit dem Durchbruch des balladesken Elements eine neue Periode der Dichtung in Österreich;85 sie wirkt bis in die umfangreichen epischen Dichtungen der Zeit hinein, so bei Ladislaus Pyrker oder in Karl Egon Eberts „Wlasta“ (Prag 1829). Viele versuchten sich in diesem Genus; das „Habsburglied“ und der „Colombo“ von Frankl sind Beispiele dafür, und in dieser Tradition standen auch Karl Gottfried Leitner und Karoline Pichler. Johann Graf Mailáth fügte zum Gewohnten aktuelle Anspielungen;86 die Erweiterung von den epischen Kleinformen zu den großen zyklischen Werken hat Raum dafür geschaffen. Fortsetzung, Periodizität, Vertrautwerden mit Stoffen des österreichischen Kaiserstaates, um die Liebe zum Vaterland zu erwecken: Das ist das Programm, das Hormayr seinem „Archiv für Geographie“ gibt. Er lobt Uhland, druckt dessen Balladen ab, stellt in einer Reihe von Auf­­sätzen herzerhebende und tragische Stoffe für Dramaturgie, Ballade, Legende, Roman und bil­dende Kunst vor, um „die Geschichte mit Poesie recht innig zu vermählen, sie dadurch recht populär und zum wahren Gemeingute, zum Ratpfennig und zum Lieblingsschmucke des Volkes zu machen“. So erscheint, Jahre hindurch, jede Woche eine historische Ballade in seinem Archiv.87 Diese Neigung zur Zyklenbildung ist echt biedermeierlich; sie ist das Gegenteil dessen, was wir als Verfremdung kennen. Einverständnis wird angestrebt, und so planen Uhland, Waiblin­ger, Grabbe, Immermann, Raupach ihre Dramenzyklen; Balladenzyklen kennen Uhland und Fouqué; Leitners „Hunde von Kuenring“, Johann Schön mit seinem blinden König in Böh­ 84 85 86 87

Mádl 209 f. Seidlitz 1,24. Mádl 97. Hier und im Folgenden Wolfgang Kayser, Geschichte der deutschen Ballade. Berlin: Junker und Dünnhaupt 1936, S. 185–187.

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c) Anmerkungen zur Gattungspolitik

men, Strachwitz („Crecy“), Bauernfeld („Der Turm des Dalibor“), Kahlert („Herzog Heinrich II. von Schlesien“), Duller („Wittelsbacher“), Lenau („Johannes Ziska“), und Fontane („Die schöne Rosamunde“) folgten. Eine Sonderform, die erst recht ein eingestimmtes Publikum voraussetzt, war das komische Epos; von der volkstümlichen Satire in Knittelversen, die in der Popularität eines Wilhelm Busch mündete, konnte sie ausgehen, und die Gebildeten knüpften an die französischen und englischen Parodien des heroischen Epos an, ehe es ein deutsches heroisches Epos gab. So waren Zachariae und Blumauer mit ihren Werken kuriose Tagesereignisse, und die Hexameter von Goethes „Reineke Fuchs“ hängen poetologisch in der Luft.88 Erst nach der Wiedergeburt des klassischen, spanischen, deutschen Epos großen Stiles in Goethes „Hermann und Doro­thea“, Herders „Cid“, den Modernisierungen des „Nibelungenliedes“ waren die literarischen Voraussetzungen für ein deutsches komisches Epos dieser Art gegeben. Durch die romanti­sche Kunstlehre erhielt es seine theoretische Begründung und Vertiefung, durch die allgemein empfundene Kläglichkeit der literarischen, politischen, gesellschaftlichen Verhältnisse im An­fang des neunzehnten Jahrhunderts nach dem fühlbaren Aufschwung am Ende des acht­zehn­ten, unerschöpflichen Stoff und satirischen Gehalt. Die Julirevolution 1830 war der Auslöser, der Zeit den Spiegel vorzuhalten: Neben den Nibelungen im Frack wollten dies Immermanns „Tulifäntchen“ (1830), Heines „Atta Troll“ (1843) und sein „Deutschland. Ein Wintermär­chen“ (1844) erreichen. Der epische Gehalt stieg mit der Ausweitung, wodurch das Ganze an Lebens­fülle gewann. Um dieser Bewegtheit willen reihten auch die lyrischen Dichter gerne; die Ballade verlor so aber leicht ihre Straffheit und glitt in die Verserzählung ab. Die Ballade ist definiert als epische Kurzform in gebundener Rede; erzählte Zeit und Erzähl­zeit sind erfassbar, sie ist weder unmittelbare Kundgabe noch dramatische Darstellung.89 Die Ballade hat Anastasius Grün über die Schullesebücher eine enorme Breitenwirkung ver­schafft; sie ist sein eigentliches Genus, wenn ihm auch oft, aus mangelnder Strenge, etwas an­deres daraus geworden ist. Die Spaziergänge eines Wiener Poeten sind politische Lyrik, reich ausmalend, aber keine Balladen; die Nibelungen im Frack sind komisches 88 Castle, AG 4,9 f. 89 Hartmut Laufhütte: Die deutsche Kunstballade. Grundlegung einer Gattungsgeschichte. Heidelberg 1979, S. 342 f.

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Epos, der Pfaff vom Kahlenberg eine Verserzählung. Im Letzten Ritter stehen Romanzen und Über­gangs­partien ne­­beneinander;90 Sengle beurteilt es als elegisch überformtes Versepos, das dem großen stoff­lichen Interesse der Zeit und dem topischen Ausweichen in alte Zeiten oder fremde Län­der nachkommt, Kompensation angesichts der bevorstehenden großen Verän­derun­gen.91 Ech­te Bal­laden sind zweifellos die Übersetzungen von Robin Hood sowie die Krainer Volks­lieder.92 Schutt baut hingegen in seinen Zyklen eine Situation über mehrere Erzähl­einheiten hin auf. Reine Lyrik sind die Blätter der Liebe; aber selbst hier unterlaufen Rhetorik und Spe­ku­lation die Stimmungshaltigkeit oft genug und fügen das Bild, zuweilen brutal, einem Weltbild ein: Was jauchzt die Nachtigall sanglodernd, Als ob ihr horchten Ewigkeiten, Und sieht doch ihre Schwester modernd, Wenn Schnee sein Bahrtuch läßt entgleiten!93

Etwa 200 epische Kurzgedichte hat Anastasius Grün geschrieben; die Distanz als Kriterium der Ballade haben wir bei ihm bereits festgestellt.94 Zwei Fünftel der Gedichteingänge haben die Form des Aufrufs und der Anrede; ihre Funktion ist stets die Distanz zum Gegenstand.95 Als Rhetoriker macht unser Dichter ausgiebig von den Möglichkeiten epischer Szenik Ge­brauch; Dialoge illustrieren das Verhältnis zwischen dem Prinzen Eugen und Ludwig XIV. sowie dem Kaiser,96 sie treiben die innere Handlung voran im Gedicht In

90 Vgl. oben, S. 95 f. 91 Sengle 2,700. 92 Eine solche Unterscheidung, die spitzfindig erscheinen kann, dient allerdings der literarischen Charakteristik Grüns und relativiert etwa Einteilungen wie das bei Nagl/ Zeidler/Castle 2,740 geäußerte Postulat einer Epoche der auf politische Wirkung ausgerichteten Ballade, die von Grün begründet worden sei und die die „ästhetisch“ und die „patriotisch“ verstandene Ballade abgelöst habe. 93 2,69,5–8 (Prolog). 94 Vgl. oben, S. 225, bzw. Wächter 56 f. 95 Ebda. 125 f. 96 Herr Abbé (3,109) hat als direkte Rede: V. 2–6, 28–30, 31–36, 42–48, 52–54, 87–90, 91–102, 108.

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c) Anmerkungen zur Gattungspolitik

Wien;97 in Bild­hauer98 und Gute Lehren99 machen sie zwei Drittel des Umfangs aus. Die Bausteine ent­sprechen also der Konvention. Von der Ballade wird weiter verlangt, dass sie die Vorgänge oder Vorgangssituationen nie um der Vorgänge selbst willen darbietet, sondern dass ihre Gestaltung Mittel zur Andeutung des eigentlich Gemeinten sei.100 Ein zweiter Aspekt von Indirektheit kommt dadurch ins Spiel, dass dieses eigentlich Gemeinte nicht explizit mitgeteilt, sondern dem Leser an­heim gegeben wird. In keinem Fall wird das eigentlich Gemeinte, das Darstellungsanliegen, aus­ gesprochen. Der Transfer, den der Leser leisten soll, wird nun von Grün mit sehr starken Mit­teln provoziert; eine Untersuchung der Vergleiche kommt zu dem Ergebnis, dass die Formen des Vorgangs und der Situation weniger als Selbstzweck, sondern vornehmlich als Gedanken­trä­ger gebraucht werden.101 Bei der Beachtung der didaktischen Funktion ergibt sich auch ein wichtiger Hinweis auf den Aufbau: Der Höhepunkt ist die abschließende Pointe, das der Rhe­torik entsprechende Streben nach einem deutlichen Abschluss, sodass es manchmal scheint, als wären die Gedichte nur um des Endeffektes willen geschrieben worden.102 Die Anliegen Grüns, herausgestellt wie am Schluss der Salonscene: „Östreich‘s Volk ist‘s, ehrlich, offen, wohlerzogen auch und fein, sieh, es fleht ganz artig: Dürft‘ ich wohl so frei sein, frei zu sein?“103 sind kaum noch verhüllt; das Bekenntnis zu einer gerechten mensch­li­chen Ordnung wird offen ausgesprochen. Dabei ist ein starker Hang zu didaktischen Formen auffällig; der Dichter ist für Zuhörer dankbar; sein Spiel auf der Harfe ist Botschaft, ein An­lie­gen, das nur in der erfolgten Mitteilung seinen Zweck erfüllt – ein Kennzeichen des Journalismus:

97 3,115; dort V. 232, 257–260, 262-264, 297–300. 98 3,171; hier: V. 1–14, 26–30, 53–74. 99 3,146: V. 7–18, 21–24, 27–30, 33-34, 36–42. 100 Laufhütte 359 f. 101 Wächter 114. – Vgl. Laufhütte 363 zur Neigung der Ballade, Emotionen und Rationalität des Lesers suggestiv und mit planvoller Didaktik zur Konkretisierung des Gestaltungszieles zu führen. 102 Wächter 128 f. 103 1,130,115 f.

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Doch siehe da, ein Lockenhaupt Naht zu lauschen meinen Saiten; Freundlich, wie ich kaum geglaubt Nickt es Beifall gar zu Zeiten.104

„Jenem edlen Plinius“105 fühlt er sich verbunden, und er pflegt wie er die noble Pas­si­on des Sammelns, der Buntschriftstellerei, des Feuilletonismus, die aus seiner Kollektaneen­map­pe spricht. Sein aristokratisches Selbstverständnis hat ihn daran gehindert, sich wie Heine zu entwickeln, dessen literarische und politische Neigungen er teilt; fast erschrocken weist er die Ähnlichkeiten zurück, die Schwab im Ton festgestellt hat.106 Und hier schließt sich der Kreis; denn in der Journalistik und in der Balladik treffen vergleichbare kommunikative Funktionen zu: Verständigung über den eigenen sozialen Status, der sich anhand von Be­gebenheiten be­stäti­gen kann.107 Was dabei abgeht, ist die Leichtigkeit, sich im geschriebenen Wort ver­ständlich zu machen, es wird immer „Literatur“ daraus. Die Sache wurde „in der Zeit der Bärte geschrieben“, viel Bart ist abnehmbar als nur damals gekleb­ter.108 Wenn also „jede Generation neuen Staub auf ihn gehäuft hat“ und er „zu Lebzeiten eher geachtet als einfluß­reich“ war,109 wenn er an der Sprache mehr die Verbrämung als die 104 Der Invalide, 3,12,61–64. Die Rede ist von einem „Kind der neuen Zeit“. 105 1,137,321 (Auf dem Schlachtfelde von Aspern). 106 Br. an Schwab vom 28.11.1829 (Schlossar, Ungedruckte Briefe AGs. AG und Gustav Schwab 1,332. – Bern­hard Seuffert weist in seinem Essay „AG“ (In: Deutsche Rundschau, Berlin 1892, Bd. 71, S. 383 f.) nach, was un­ser Dichter von Heine gelernt hat und wo er sich von ihm abhebt. So zeugt etwa das Motiv des Grana­tbaums, (2, 83) der am Ufer des Meeres seine Früchte verschwenderisch ins Wasser fallen lässt und der abgehau­en werden soll, von Heinescher Ironie; wo aber ein Heine mit dem Kontrast geendet und eine liebevoll aufge­baute Stim­mung geborsten zurückgelassen hätte, beutet Anastasius Grün die entstandene Spannung sentimenta­lisch aus: Meeresgöttinnen spielen mit den Früchten, eine numinose Macht kompensiert irdische Absurdität. Beides zu­sammen, realistischer Sarkasmus und Einbettung in eine unbestimmt gewordene transzendente Ordnung, macht den Geist des Biedermeier aus. 107 Diese Betrachtungsweise überträgt Winfried Freund auf 21 Balladen (Die deutsche Ballade. Paderborn 1978). 108 Ernst Bloch: Paradoxa und Pastorale bei Wagner. In: Richard Wagner, Ausgewählte Schriften. Frankfurt/M. 1974, S.13. 109 Alker, Stuttgart 1969, 179.

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c) Anmerkungen zur Gattungspolitik

Unmittelbarkeit suchte: Was hat ihn dann seiner Zeit wo nicht aktuell, so doch attraktiv ge­macht? – Wie der Witz der vertrauten Runde bedarf und das Epos der hochkultivierten Herren­kaste, wenn die Novelle von Boccaccio bis Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel ihren Platz in der Gentry als geruhsames Gesellschaftsspiel hat und der Bänkelsang auf dem Markt­platz, dann ist die Kunstballade als dessen zu Ehren gekommenes Geschwister, das le­sen ge­lernt hat, ein bürgerliches Genus. Sie ist zwar nicht mehr wie die getanzte Ballade der Färöer-Inseln Surrogat für eine einmal geschehene mythi­ sche Handlung, aber, in den eigenen vier Wänden rezipiert, kompensiert sie dem Stadtbe­wohner den eingeschränkten Aktionsradius. Besonders deutlich wird dies an der Lesebuchgestalt des Prinzen Eugen, des Enterbten, dem keine Anerkennung aufgrund seiner Geburt, sondern nur aufgrund seiner Leistungen zuteil wurde; er konnte hier eine Vorbildwirkung erfüllen. Hier konnten sich Ressentiments dem Hof gegenüber ebenso wiederfinden wie neureiches Mäzenatentum der beginnenden Gründer­zeit; der Held hat sich sowohl von kirchlichen110 als auch von imperialen Befehlsmustern e­man­zipiert111 und zieht sich schließlich ins Reservat bildungsbürgerlicher Geborgenheit zu­rück, wo ein Cäsar und Alexander zu seiner Disposition stehen und die Natur gezähmt er­scheint als der Löwe im Zwinger und wo die Bäume Spalier stehen wie Grenadiere; das Still­halten des Bürgers garantiert das Wohlergehen des Staates: Von des Höhn des Belvedere Blickt er nach dem Häusermeere Wie des Landes guter Stern.112

Bei dieser Harmonisierung des Alterswerks befindet sich Grün in völligem Gegensatz zu dem, was er in den Spaziergängen verfochten hatte: „Doch was störest du die Andern“, wird er dort von einem Dichterling der Fürstenmacht gefragt,113 worauf er erklärt, dass zu jenen fal­schen Liedern, die von lügne110 „Psalmen singen soll Eugen“ (3,109,8). 111 Vgl. die Zurückweisung des kaiserlichen Befehle in Zenta: „Ungelesen bleibt der Brief“ (3,113,155). 112 3,123,559–561. 113 1,143,529 (Antworten).

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rischen Fürstendienern gesungen werden, „das Gerassel arger Ketten gar so wunderschaurig klingt“; vorbei sind die Zeiten, wo er „nach Lootsenart“ schwar­ze Warnungstonnen im heiter glänzenden Strom befestigt.114 Kriterium der Ballade ist die Knappheit, und damit der Anspruch an den Leser, die mitge­mein­te zweite Ebene deutend selbst zu erfassen. Wo diese Ebene explizit ausgemalt ist, ist auch der Anspruch balladesker Gestaltungsweise zugunsten engagierter Lyrik aufgegeben, ver­wandelt sich die Handlung in ein Exempel und verliert an Eigenwert. Ein Beispiel dafür ist Eine Hexengeschichte (3,39): Zu Düren bei Köln wird ein Mädchen aufgrund einer Anklage vor den Hexenvogt gebracht, verhört, gefoltert. Es stirbt, ohne sich zu einem Geständnis zwin­gen zu lassen; der Vogt, dessen Reue zu spät kommt, verfällt dem Wahnsinn. Dies wäre der typische Stoff einer numinosen Schauerballade, was aber hier realisiert wird, ist etwas anderes geworden. Auffällig ist die breite Einleitung; der Erzähler nennt nicht nur die nicht ganz ernst genommene Quelle – „Bücherstaub aus alten Tagen“ –‚ sondern meldet auch gleich seinen Anspruch an, das Erzählte zu deuten: Bunt ziehn durchs Zeitgewebe Thatenfäden, Doch wer entwirrt Beginn und End’ für jeden?115

Ebenso wird zum Beschluss die Aktualität der Geschichte herausgestrichen; das Gesagte gilt, zum Zeitpunkt der Abfassung (1847) auch für die edle Maid Germania (V. 72), der Kettenlast die Arme zwängt. Natürlich wird der Text auch dann nicht zur Ballade, wenn man diesen Rahmen beiseite lässt; die Distanziertheit ist durchgängig, die unerhörte Begebenheit wird nicht für sich betrachtet: „Doch knickt die Kette schnell solch junges Reis“.116 Dem Leser bleibt keine Erkenntnis mehr zu leisten. Auch der Tambour von Ulm (3,127) erzählt und räsonniert, er unterlegt einzelnen Episoden der Napoleonischen Kriege Vorbild­funktion für die Schlachten Österreichs um die Jahrhundertmitte:

114 4,23,54 (Ein Stück Exposition, Invokation, nebst etlichen Episoden). 115 3,39,3 f. 116 3,40,15. – Zur abschließenden Zusammenfassung („wie“, „solch“,“also“) vgl. Wächter 131.

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d) die Funktion der Bilder vom Tod

Doch mahnen will mich an ein Reich Des Kelchs erzwungnes Schäumen, Das erst des Unglücks Wetterstreich Erweckt aus schweren Träumen!117

Die einzelnen Texte stehen nicht für sich, und das gilt in zweifacher Hinsicht. Die Handlung verzweigt sich; die Gedichte bilden nur insgesamt einen Text, wie die Verweise zeigen, und sie antworten auf ein Stichwort, das ihnen von außen zugerufen wird: Dort sitzt noch an derselben Statt Der alte Trommler wieder; Der Hand entfiel das Zeitungsblatt Und glitt zu Boden nieder.118

Dies gilt für die große Mehrzahl der erzählenden Gedichte Anastasius Grüns; die Gestalten agieren nicht, an ihnen und am Vorgang, wenn es einen gibt, wird reflektiert.119

d) Die Funktion der Bilder vom Tod Weit auseinandergezogen ist die Darstellungsweise Anastasius Grüns; so breit, dass sie ge­legentlich das Genus sprengt. Im Sinne einer funktionierenden Kommunikation ist es aber gerade bei unserem Dichter sehr wichtig, die Stütze von Wiederholung und Bildkonstanz anzuwenden. Für die Zeitgenossen war dies 117 3, 135,277–280. 118 3,131,129–133. 119 Zum Explizitwerden am unrechten Ort vgl. C.[arl] W.[ilhelm] Nauck, Des Q. Horatius Flaccus Oden und Epoden, Leipzig 1863, S. 151, der, um die letzte Strophe von Hor. Carm. 3,11 gegen Peerlkamp zu verteidigen, Grüns Liederquell (2,74) als Beispiel heranzieht für einen schief aufgesetzten und die Allegorie auflösenden, aber nichtsdesto­weni­ger echten Zusatz: „Das ist eine schlechte Fabel, die, um verstanden zu werden, ihr Fabula docet haben muss; und so müsste auch die Grün’sche Allegorie vom Schwan weit weniger schön und trefflich sein, wenn sie über­haupt einer Deutung bedürfen sollte.“ Vgl. auch Naucks Schreiben an AG vom 20.11.1856, KFU 10.

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kein Problem, denn sie rezipierten das Buch, nicht das Einzelgedicht; hätte Anastasius Grün allerdings seinen festen Platz im Kanon des Deutschunterrichts behalten, dann müsste man sich in ihn erst, unter Zuhilfenahme eines kritischen Kommentars, einlesen. Manches stößt nämlich beim ersten Hinschauen ab, wird als Parodie oder unfreiwillige Komik120 missverstanden: So, moderne Pest, nun walle säuselnd hin auf Zephirs Socken!121

Hier ist von der Cholera die Rede; auf das Herz der arglosen Menschen zielt „mit Sonnen­strah­len jetzt der Tod“. Das ist der Rächer der Ilias; der zürnende Gott ahndet dort mit Pest­pfeilen den Übermut des Herrschers. Die Vorstellung ist dem klassisch gebildeten Lesepub­likum vertraut; Apoll ist ein auch sonst von Grün verwendetes Mythologem. In Cincinnatus, das sich dem Erlebnis Italiens verdankt, er­wähnt er den Phöbuswagen122 und Niobe123: Wenn ein fremdes Weib „von süßer Bürd’ erleichtert fühlt den Leib“, ein fruchtbehängter Baum in der Mitte des Meeres,124 steht der Geburtsmythos des Gottes dahinter. Auch der logische Zu­sam­menhang mit dem homerischen Vorbild des Arguments ist gewahrt: Eine Strafe ist die aus­gebrochene Seuche, eine Warnung Gottes an des Volkes Lenker“.125 Apoll ist für den Musen­ sohn Chiff­re für das, was Auersperg als Person, im Gegensatz etwa zu Heine, nie offen gewagt hat: den Mächtigen zu drohen. Hier ist Neuland betreten, eine schwere Aufgabe ge­löst: im Wettbe­werb der freien Meinungs­bildung für eine Position einzustehen, die Auersperg ebenso ernst meint wie die christlichen Dogmatiker ihr Anliegen: todernst. Der Liberale kann aber keine Dogmen aufstellen, ewig im kirchlichen Jargon mit der Strafe Gottes drohen. Er braucht ein gewisses Maß an Ironie, um anzudeuten, dass man nicht am Wie des Gesagten hängen blei­ben soll, sondern dass das Was eine Bedeutsamkeit besitzt: eine Bedeutsamkeit, um deret­willen die gesamte klassisch-antike und christlich-abendländische Tradition aufgeboten wird.

120 Wächter 105. 121 1,156,936 (Zur Cholerazeit). 122 1,250,870. 123 1,253,982. 124 1,244,656. 125 1,157,973.

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d) die Funktion der Bilder vom Tod

Soweit die funktionale Erklärung ad hoc; generell lässt sich feststellen, dass bildliche Darstel­lung der Neigung der Zeit entgegenkommt, dass die Allegorie als Erbe des Klassizismus, na­ment­lich in der bildenden Kunst, nach wie vor gegenwärtig ist.126 Die Sinnbildlichkeit, die „zum Allgemeinen das Besondere sucht“, kommt den rationalen Neigungen Auerspergs ent­gegen, und für die Allegorie, die das Gemeinte nicht „bedeutet“, sondern darstellt,127 beson­ ders in den Ausprägungen der Naturpersonifikation und der Mythologie, ist seine Dichtung ein repräsentatives und lohnendes Beispiel. Sengle listet einige besonders auffällige Bilder auf: den treuen Gefährten Hypochonder, Rhein und Donau als Gesprächspartner, das Lied, die Maid Sommer und den Burschen Winter mit dem zottigen Wolfsfell auf dem Nacken, das starr blickende Alpenhaupt. Besondere Bedeutsamkeit besitzt der freie Gedanke: Er ist freier Hirsch, reiner Kristall, Licht, Blitz. Das freie Wort siegt ohne Schwert über die Tyrannei, wie Pallas Athene kriegerisch und zugleich weise ist, wie der Frühling ganz von selbst über den Winter und die Auferstehung über den starren Tod siegt. Der Freiheit gleichen die Morgen­röte, die Sonne, die Lerche, der Regenbogen, die Rose, das Blut. Nichts ist so heilig wie die Freiheit, sie ist eine Hostie wie die Liebe und wird bald als Messias erscheinen.128 Bei der allgemein feststellbaren Freude Auerspergs am uneigentlichen Ausdruck gibt es eine Gruppe von Sprachbildern, die gleichsam unverzichtbar die Struktur seiner Rede formen. Dies sind zum einen die Vögel: Mit unbekümmerter Naivität gebraucht der Dichter auch in unpoe­tischen Texten die Metapher für sich – der Singvogel labt sich an der Quelle,129 er kehrt zu­ rück in den grünen Wald.130 Aasgeier und Liederschwan, heraldisches Geflügel und die Nach­tigall der Liebeslyrik tun sich um;131 Silberschwäne sind

126 Sengle 1,305. 127 Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. Stuttgart: Kröner 1979, S. 15 b ff. 128 Sengle 1,330. 129 Vgl. den verloren gegangenen Br. vom 23.4.1876 an Gustav Demelius, den Rektor Grazer Universität (das Faksimile hierzu bei Schlossar 1, nach S. 4). 130 An Laschan, Br. vom 20.11.1848. Anton Schlossar (Hrsg.): Politisches von AG. Ungedruckte Briefe desselben an Laschan R. von Moorland. In: Deutsche Revue, Stuttgart, Jg. 22, 1897, S. 138. 131 Vgl. die Lerchen und Adler Österreichs (Frühlingsgedanken, 1,129,77–84), die Nachtigallen in Wartburg (2,164,9–12).

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die Ge­dan­ken,132 die Lehren Luthers weiße Tauben.133 Die Metapher ist nicht immer frei von Groteske, so in Poesie des Dampfes, wo das Dampfschiff als „schwarzer Schwan“ er­scheint.134 Bemer­kens­wert ist die Affinität des Brillenträgers zum Adlerblick: Alt ist der Topos, dass der König der Lüfte in die Sonne zu schauen vermag.135 Die Tiersymbolik kommt aus der ko­mi­schen und satirischen Dichtung; diese naive Tradition erlebt im Biedermeier eine Hoch­konjunktur. Zeitspezifisch ist auch das Motiv der Blumen, die wegen ihrer Anmut und Ver­gäng­lichkeit zu den beliebtesten Symbolen der Zeit gehören.136 Aufgrund seiner Geläufig­keit und Unauf­fäl­lig­keit – „Dichter, bleib bei deinen Blumen“137 – gestattet es aber auch, heikle Dinge, die aus 132 1,166,1280 (An den Kaiser). 133 1.148,695 (Die ledernen Hosen). 134 2,170,34. 135 Aristot. hist. an. 620 a I; Plin. nat. hist. 10,6–18. – Vgl.: Des Aug’ so flammend glühet wie hoher Königsblick (1,56,1271, Die Martinswand); Sonnenaare/ urfürstlicher Gedanken (2,168,43 f., Das Weiheschwert); Und mit der gepflückten Lilie steigt auf zur Sonne der Aar! (1,38,696, Entscheidung); Der Aar, der sich schwingt zur Sonne, hält hier die erste Rast (1,57,1281, Die Martinswand); […] ei Sonnenaar, Glück zu! (1,62,1477, Deutscher Brauch); Im Äther jubeln Lerchen, zur Sonne steigt der Aar (1,104,2892, Held Theuerdank); Und wie freie Königsadler nicht das Licht der Sonne scheuen (1,129,84, Frühlingsgedanken); Zween Adler gleich, aus dunklen öden Klüften zum Flug sich schwingend nach den sonn’gen Lüften (1,211,259 f., Eine Fensterscheibe 7); Nach Adlerbrauch den beiden Sonnen zu! (1,236,383 f., Cincinnatus 5); Tier, flieg in die Sonnenauen (2,103,61, Ungleicher Tausch); Zur Sonne flog der Königsadler einer (2,157,58, Aus Gastein 4); Da ging aus des Herren Hand/ Als Adler sie neugeboren, Von Sonnenlieb’ entbrannt,/ zum Himmelsflug erkoren (2,185,37–40, Paradiesvogel); Der Aar flog ins Sonnenlicht (2,203,110, Der Invalide); Der sonnentrunkne Flug, verbrüdernd Aar und Taube (3,52,32, Bei Radetzkys Bestattung); Weh uns, erkrankten Adlern, dass unsre matten Augen Nur durch geschwärzte Gläser ins Sonnenaug’zu schauen taugen! (4,25,143 f., Ein Stück Exposition). 136 Sengle 1,315.312 137 1,143,513 (Antworten).

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d) die Funktion der Bilder vom Tod

Gründen der höfischen oder moralischen Etikette schwer zu sagen wa­ren, verständlich zu machen. Für den politischen Dichter sind die Rosen die Blumen der hei­li­gen Freiheit, die im winterlichen Deutschland nicht gedeihen wollen;138 Anastasius Grün verwendet das alte Em­blem in den Spaziergängen fortwährend, er erweitert es jedoch noch um ein kühnes Motiv: „So mit stolzer Purpurrose seinen Busen ausgeschmückt“.139 Eine klaffende Wunde solcherart darzustellen, ist nicht ganz so ungewöhnlich für den Katholiken und Redemp­to­ris­ten­zögling: Die Wunden Christi haben die Erlösung, Frucht des Kreuzesstammes, gebracht; und die politische Freiheit wird mit einer Inbrunst herbeigesehnt, die aus einem säkulari­sierten religiösen Pathos stammt. In ähnlicher Weise auffällig ist der Baum, namentlich die schon in der Bibel als Symbol urwüchsiger Kraft bekannte Zeder: Nicht bat‘st du um die Krone zu Rom nach altem Brauch, – Ha, sollte Cedern stützen der Pfaffenkäppleinstrauch?140

Ähnlich wird in Priester und Pfaffen ein Gegensatz aufgebaut: Priester!– hui,du kräftge Ceder, frei das Haupt zum Himmel kehrend Pfaffe! pfui, du üppig Schlingkraut, frech von fremdem Marke zehrend!141

An einer anderen Stelle142 wird ein junger Kriegsmann als „Ceder, so schön und hoffnungsreich“ beschrieben; ohne Kenntnis dieser für Auersperg persönlich wirksamen Symbolik würden die Verse aus den Nibelungen im Frack unverständlich bleiben: „Im Zuge unsrer Äbte Abt Thilo ist die Zeder“.143 Dem Baum als Organismus entgegengesetzt ist sein künstliches Abbild, die Säule; ihr Los ist die Zerstörung, wie jedes menschliche Bestreben sein Ende finden muss:

138 Sengle 2,498. 139 1,152,825 (Gastrecht). 140 1,93,2529 f. (Der Fürst) – Vgl. Baum und Strauch bei Verg. ecl. 1,24 f., wo von Rom die Rede ist, das alles überragt. 141 1,131,129. 142 1,69,1710 (Zwei Tage). 143 4,30,289 (Von einer Feder, einem Schwerte und einer Axt).

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Und triumphierend über Menschenkräfte Pflanzt manchen Baum in deiner Hallen Flur, Manch Moos dir auf Altär‘ und Säulenschäfte Als Fahne der Erobrung die Natur.144

Die Säule, einst Bild der Herrschaft,145 jetzt gebrochen zum Schutt,146 ist stehende Markie­rung der Verlorenheit des Menschen;147 als verlorene Hülle des lebendig Gewesenen zeigt sie sich nur dort als Ausdruck einer akzeptierten Wirklichkeit, wo sie sich der Natur einfügt: Die Säulen hoch wie Cedern, der Saal hell wie der Tag148

Der sich hier in solcher Harmonie zur Natur befindet, Maximilian, ist allerdings gerade dabei, sich die Stätte seiner letzten Ruhe zu suchen. Der Letzte Ritter zeigt in besonderer Dichte sprach­liche Bilder und Embleme.149 Die Natur dominiert: Wolken wie Schwäne, Himmel als Beet, Schrift wie Blumen

144 1,227,81–84 (Cincinnatus 1). 145 Vgl. das Vorbild Hor. carm. 1,35,13–16: [te] purpurei metuunt tyranni, / iniurioso ne pede proruas / stantem columnam, neu populus frequens / ad arma cessantis, ad arma/ concitet imperiumque frangat („dich fürchten die Tyrannen im Purpur, dass du mit frevelndem Fuß die aufrecht stehende Säule stürzen, dass das Volk die Zögernden zu den Waffen rufen und die Herrschaft brechen könnte“). 146 Hart dran stand eine Säule, gebaut der Ewigkeit, Die ist nun Schutt, rings liegen zerstreut die Trümmer weit (1,18,25 f., Weihe) 147 Und wirft die Königssäulen zertrümmert in den Kot (1,49,1030, Die Zünfte); So zeigt ein greiser Landmann dem Enkel eine Säule: Hier sank ein schöner Tempel, verzehrt vom Donnerkeile. (1,66,1595 f., Zwei Helden); Und gleichwie ein einzler Buchstab’eine Säule hier und dort. (1,163,1164, Die Ruinen); Der Wölbung Quadern sprachen drauf: wir trugen Am Dom des Herrn einst mit als Felsensäulen! (1,191,153 f., Der Turm am Strande 5); Und mitten in gesunkner Säulen Kreis (1,232,265, Cincinnatus 3); Wo aus des Forums Trümmern allen / Noch ragen Tempelsäulen drei (2,141,47 f., Tassos Zypressen); Der frevlen Feinde List und Kraft / Die Götterbild und Säulenschaft Hinschleudernd treten mit den Füßen! (4,190,1889, Herzogstuhl und Fürstenstein). 148 1,96,2631 (Todesahnung). 149 So der Diamant für die Treue, 1,60,1398; vgl. Henkel/Schöne 87.

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d) die Funktion der Bilder vom Tod

oder Flammen, er selbst ist die „Heldenblume“; und immer wieder ist das Bild zugespitzt auf das Ziel des Lebens: Während Max als die junge Saat aufsprießt, hat Karl der Kühne das narb‘ge Haupt,150 vollendet: Er ist die Garbe, die den Tod meint.151 Elegisch sind Rahmen und Auffassung: Derselbe Schreiner hat die Wiege und das Trauergerüst des Kaisers gemacht. Dieser Ton ist von Zedlitz geprägt worden in seinen „Todten­kränzen“;152 Todeslyrik, öfter in Zyklen zusammengefasst, kommt einer Neigung der Zeit entgegen, die seit dem Verblassen der Jenseitshoffnung Ende des 18. Jahrhunderts Ge­schmack an der elegischen Bitterkeit des Friedhofs gewinnt und in Trostgedichten die soziale Offenheit des Dichters erweist.153 Auersperg hat selbst seinen Gedichten einen Friedhofskranz (2,78) beigefügt, und der Tod als Motiv dominiert sein Werk wie kein zweites. Neben einer leidenschaftlichen Bejahung des Lebens, die ihn sein Pseudonym hat wählen und behalten lassen, steht ein Bewusstsein der ständigen Bedrohung: Ein Riesenbeinhaus154 ist die Welt, und über der lustigen Überfahrt nach Hellas schwebt Todesröcheln. Diesen Gegensatz von Rosenfrische und Trauer­farbe155 hat Anastasius Grün immer wieder anschaulich gemacht, als geschmückte und geschminkte Leiche;156 breit ausgeführt ist das Motiv in Der alte Komödiant.157 Hier ist das Bild, nicht aber das Erlebnis barock: Die geschminkte Leiche ist aufgeklärt, mate­rialistisch; ohne moralischen Hintergrund wie das scheinbar ganz ähnliche Gleichnis von den übertünchten Gräbern. Alles kann des Dichter auf dieses Thema führen: Ein verdorrter Wein­berg erinnert

150 1,25,255. 151 1,71,1773 liegen die gefällten Ritter „wie Garbenbünde“, umgekehrt sind 4,141,1734 die Erntegarben als Leichen angesprochen. Vgl. auch das Schlussbild von Conrad Ferdinand Meyers „Versuchung des Pescara“. 152 Adel: Vom Wesen der österreichischen Dichtung 143. 153 Sengle 2,508. 154 1,102,2822 (Das Vermächtnis). 155 Er glich dem Todesengel, der schwarz und düster naht, Doch lächelnd den Dulder küsset und führt zu ros‘gem Pfad. (1,28,335 f., Die Botschaft). 156 Wie das bleiche Haupt der Leichen / Man mit frischem Kranz umflort (2,220,23 f., Lubomirski); Mir ist’s ein Schminken nur der Leiche (4,193,1994 ). 157 Der Alte lehnt im Stuhle tot, / Doch Leben heuchelt der Schminke Rot, Die auf dem Antlitz blaß und kalt / Wie eine große Lüge, prahlt. (2,209,45–48).

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ihn an „Lazarus‘ Leiche“,158 die Adria erscheint ihm als „Friedhof, eine weite Gruft“,159 Helgoland als umflor­ter Sarg.160 Das 10. Sonett des 1. HelgolandZyklus (3,71) ist „dem Marinemaler und Vogel­präpa­rator F. G.“ gewidmet, dessen Tätigkeit Auersperg of­fenbar fasziniert hat. Auch die Möglichkeit des Konservierens, die Mumie (3,176), thematisiert unser Dichter öfter; die Wahrung der Form nach dem Verlust des Lebens ist in jedem Sinn ein letzter Ausweg. Diese psychologische Neigung passt zu dem, was wir bis jetzt von Anton Auersperg wissen: In seiner Verletzbarkeit weicht er dem Leben aus, gibt sich verschlossen, sucht das Endgülti­ge, Sichere, Umfriedete; das tote Kind im Schoß der Mutter161 ist Sinnbild einer Ru­he, die äußerste Bitterkeit hinterlässt. Einen Teil davon mag die Biografie erklären: Trau­er um den früh verstorbenen Vater, Strenge und Bigotterie des Ziehvaters mag zu Vorstellun­gen gedrängt haben, wo die liebe Vergangenheit einerseits auf dem Friedhof liegt und ander­erseits die Gegenwart durch Grabesstille gekennzeichnet ist: Aber wir verruchten Todten, packend Sarg und Grabgewande, Tragen sie zu beßrer Ruhstatt fort aus unsrem Vaterlande!162

Vertreter einer besseren Vorzeit sind die Toten; ihnen kann man wenigstens nichts mehr an­haben. Das ist nun aber kein persönliches Merkmal mehr, auch die Zeitgenossen schöpfen aus solchen Vorstellungen: Das Gewölk verhüllt die Berge „wie Leichentuch und Särge“;163 Ver­we­sungsgeruch steigt dem Wanderer hierzulande angesichts der politischen Erstarrung auf.164 Und auch im Romanzenkranz um Maximilian, an dessen Wiege Leben und Tod stehen (1,22, 136 ff.) und in dessen Sarg Kunzens Schellenkappe fliegt,165 wird die politische Deutung na­he­gelegt: Krank ist die Menschheit, sie leidet an Königen;

158 2,219,100 (Sankt Hilarion). 159 2,80,9 f. (Begrüßung des Meeres). 160 3,67,10. (Aus Helgoland. Erster Zyklus, I). 161 Im Schoß der Mutter ruht ja das tote Kind so schön! (1,100,2764, Das Vermächtnis). 162 1,140,419 f. (Wohin!). 163 Grillparzer: „Gedanken am Fenster“ (Sämtliche Werke 1, 151). 164 Ferdinand Sauter, zitiert nach Alker, Stuttgart 1969, 184. 165 1,97,2655. – Dies wird Theodor Storm 1875 in „Pole Poppenspäler“ aufgreifen.

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d) die Funktion der Bilder vom Tod

Gräber bilden das Fundament der Throne.166 Das verwundert nicht; schon im Vorwort hatte der Autor den As­pekt genannt, un­ter dem er diesen Traum von der Vergangenheit rezipiert wissen will: Er hatte ihn „auf einem Königsgrabe“ geträumt.167 Ganz offen wird die Deutung Jahre später aus­gesprochen: Der Her­zogsstuhl in Kärnten ist ja ein „Katafalk der Freiheitsleiche“;168 das Leben ist die Mög­lich­keit zu eigenverantwortlichern, politischem Handeln, und der Intellektuelle des Vormärz artikuliert sein Gefühl, lebendig begraben zu sein, weil ihm die spon­tane öffentliche Wirk­sam­keit verwehrt bleibt. Es bleibt Widerwillen, Verstörung; die zerschlagene Säule, der ent­seelte Leichnam zeigen die Entfremdung vom Normalzustand. Nichts kann wieder so wer­den, wie es war; und aus der Soziologie der Ballade wissen wir, dass dies gesellschaftliche Unruhe anzeigt. Wenn am Ende des Schutt Freunde, Wein und Ro­sen die Reiche und Religio­nen über­leben, so interpretiert Sengle, dass Grün hier den Unter­gang Österreich-Ungarns ge­spürt hat.169 Das mag wohl sein; denn mit dem guten Kaiser Franz war ein Symbol dahin gegangen, das die Einheit des auseinanderstrebenden Reiches zu ge­währen schien wie dann noch einmal Franz Joseph. Aber sicherlich gilt neben einer politi­schen die soziologische Deu­tung. Es ist der alte Feudalismus, der da zu Grabe getragen wird; und seine Vertreter, denen noch Halkyonische Jahre gegönnt, kein Neuaufbau aufgenötigt war, werfen ihm ein paar Rosen nach.

166 Wieviel der Gräber brauche zum Fundament ein Thron (1,22,158) und Krank ist die ganze Menschheit, an Kön’gen leidet sie (1,22,161, Des Herrschers Wiege). 167 1,19,81 (Weihe). 168 4,192,1954 (Herzogstuhl und Fürstenstein). 169 Sengle 2,511.

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7. DIE LINDE AN DER GRENZE (1848–1859)

a) 1848 Den Winter verbrachte Auersperg in Graz, wo er sich 1846 ein Haus in der Zinzendorfgasse gekauft hatte,1 um auch bei Besuchen bei den Schwiegereltern „à sa façon leben zu kön­nen“. Ihm war zumute, „als hörte er schon das unheimliche Knarren und Krachen des alten Staatsschiffes, das aus seinen Fugen weichen will und in jeder Sekunde zu bersten droht“, wozu Leichtsinn und Apathie der Passagiere einen traurigen Kontrast bildeten. „Freilich war der ganze Kurs, den das halbmorsche Wrack bisher steuerte, eigentlich doch nur eine Reihe glücklicher Zufälligkeiten, und so steht zu hoffen (manche meinen, zu fürchten), daß Glück und Zufall vielleicht auch diesmal bessere Steuermänner sein werden als jene am Borde, de­ren kurzsichtiges Auge auf dem Kompaß die Richtung verloren hat, deren altersschwache Hand die Welle nicht mehr zu meistern vermag.“2 Der inneren Unruhe in den ersten März­tagen machte er sich im Gedichtzyklus Vorboten Luft (3,42); die Ereignisse überholten die Fiktion. Am 12. März ging er nach Wien, wohl auf einen Hinweis des wohlinformierten Bau­ern­feld, von dessen Wohnung im Landhaus aus er Augenzeuge der Ereignisse wurde. Am Montag, dem 13. März 1848, traten die Niederösterreichischen Stände im Landhaus zu­sammen. Eine Adresse der Studenten, die eine Verfassung gefordert hatten, war zurückge­wie­sen worden; so zog am Morgen eine Ansammlung von ihnen von der Universität durch die Bäckerstraße zur Herrengasse, um die Petition nunmehr durch die Stände überreichen zu las­sen. Unterwegs schlossen sich Gleichgesinnte an, sodass vor dem Landhaus eine große Men­schenmenge zusammenkam. Darunter befand sich auch der Mediziner 1 Br. vom 15.10.1846 (KFU 10; http://lithes.uni-graz.at/bauernfeld_1846_10_15.html); es handelt sich um die Häuser ONr. 21 u. 23 (Anton Schlossar: AG in Graz und die Tagespost. Tagespost, 1.1.1906, Jubil.-Nr.). 2 Br. an Anton Laschan vom 5.2.1848. Schlossar, Politisches 133.

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7. die Linde an der Grenze

Fischhof, der die Rede Kossuths vom 3. März verlas, worin der österreichische Bürokratismus und Absolutismus ver­dammt und eine freie Konstitution der Völker der Monarchie gefordert wurde. Man erkannte Grün und Bauernfeld am Fenster, forderte sie zu reden auf; Auersperg zuckte zurück und zog den Freund mit hinein.3 Da die Stände nicht bereit waren, die Petition der Studenten entgegenzunehmen, stürmten diese das Landhaus, besetzten den Sitzungssaal und zertrümmerten das Mobiliar. Die Nie­der­österreichische Landesregierung forderte daraufhin militärische Unterstützung zur Räumung der Umgebung des Landhauses an. Dort hatten sich neben den Neugierigen und Liberalen auch Arbeiter aus den Vorstädten versammelt, die sich mit den Studenten solidarisch fühlten. Ein unglücklicher Schießbefehl forderte die ersten Opfer; in den Vorstädten zerstörten die Arbeiter Fabriken.4 Grün teilte sofort dem Schwiegervater in Graz seine Erfahrungen mit: Das Volk lasse sich ohne Garantien nicht mehr abspeisen, klare Worte seien vonnöten, die re­gellose Masse sei keinesfalls noch durch Kordons von Uniformierten zu provozieren, schon gar nicht mit geladener Waffe; das hätte den übelsten Eindruck gemacht.5 Der Oberste Kanz­ler, Inzaghi, drängte unterdessen den Kaiser zum Handeln: Die Stände sollten zur Mit­ar­beit aufgefordert, die Zensur von der Polizeihofstelle abgegeben, dies durch Anschlag der Bevölkerung mitgeteilt werden. Am Abend reichte Metternich seinen Rücktritt ein; zu­gleich überreichte eine Gruppe der „Wohlmeinenden der Monarchie“ ein Bittgesuch an den Kaiser um Amnestie und Freilassung der politischen Gefangenen. Auersperg versuchte ab­zu­reisen, da er es für das Beste hielt, „in dieser Zeit der Gärung und Bedrängnis an seinem Herd zu bleiben und sich und die Seinigen zu schützen“. Auch wollte er Wickenburg, den Gou­ver­neur der Steiermark, aus erster Hand informieren. Er war durch die Vorstädte bis zur Eisen­bahn gekommen, aber die Gleise waren unterwegs zerstört; er musste in Wien bleiben.6

3 Glossy, Bauernfelds Tagebuch 141. 4 Weyrich, Zensur 183 f. 5 Die erste Mitteilung darüber mit dem Text des Briefs an Ignaz v. Attems bei Bruno v. Frankl-Hochwart: AG und Bauernfeld am 13. März. Mit ungedruckten Briefen. In: Die Zeit, Wien, 14. Bd, Nr. 180, 12.3.1898, S. 161 f. 6 Br. an Marie vom 15.3.1848. In Schlossar: Aus ungedruckten Briefen von AG 5.

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a) 1848

Ein Aufruf wurde verfasst, der der drohenden Radikalisierung entgegenwirken sollte: Jetzt sei die Grundlage gewonnen, auf der sich das Glück der Völker und des einzelnen allmählich, aber sicher aufbauen lässt. Vieles sei jedoch noch vonnöten, die Forderungen der Zeit in ge­setz­lichen Bahnen zu entwickeln; dies sei nur unter dem Schutze der Ordnung und des Frie­dens möglich. „Nicht in wenigen Stunden oder Tagen läßt sich gründlich heilen, was wir mehr als dreißig Jahre versäumt haben. Darum harren wir aus in der Befestigung des Ge­won­nenen durch Ordnung, Ruhe und Vertrauen in uns selbst und unsere wahren Freunde! Lassen wir uns nicht leiten durch Einwirkungen des fernen Fremdlandes und bedenken wir, daß wir zunächst Söhne eines großen herrlichen Vaterlandes sind, welches wir zu erhalten haben, daß wir Österreicher und als solche berufen sind, unsere eigenen Angelegenheiten selber zu ord­nen!“7 Unterzeichnet war der Aufruf von Auersperg, Ferdinand Colloredo-Mannsfeld, Art­haber, Bauernfeld und Alexander Bach; das letztere ging auf die Tätigkeit der ungarischen Agen­ten, die von einer wohlgesonnenen Revolutionsregierung in Wien eine Atempause für den nationalen Befreiungskampf erhofften. Die Tumulte in den Vorstädten setzten sich fort; am 14. März gab es bereits 28 Tote. Mit kai­ser­lichem Erlass erhielt Fürst Windischgrätz den militärischen und zivilen Oberbefehl in Wien; die Ernennung erweckte Widerwillen bei der Bevölkerung, da man seine reaktionäre Hal­tung fürchtete. In den Polizeiberichten wird über Unruhen geklagt: in den Vorstädten Laim­grube, Mariahilf, Reindorf und Sechshaus, vor allem aber in Prag und LombardoVene­tien.8 Darüber besorgt, beschloss die Regierungskonferenz am 14. März die Pressefreiheit sowie die Übertragung der Agenden der Presse an die Vereinigte Hofkanzlei. Zur Besänfti­gung der Un­ter­tanen sollte eine rasche Kundmachung über die Aufhebung der Zensur und ein alebaldiges vorbeugendes Repressivgesetz gegen den Missbrauch der Presse erfolgen. Gleich­zeitig erging eine Kundmachung an die Provinzialstände, in der sie für 1. Juli 1848 als „Bei­ rath in legis­la­ti­ven und administrativen Fragen“ eingeladen wurden. Den Wortlaut dieser Kund­machung ver­las Kolowrat, von den Zuhörern umjubelt, persönlich in der Winter­reit­schule. Das Denkmal von Kaiser Josef II. wurde geschmückt und erhielt in der Nacht eine Ehrenwache.

7 Zit. nach 1,LXII. 8 Minister Kolowrat-Akten 629 ex 1848, nach Weyrich 185 f.

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7. die Linde an der Grenze

Noch war aber keine Verfassung in Aussicht. So bemächtigte sich am Morgen des 15. ein Bür­gerausschuss, mit Bach an der Spitze, der städtischen Verwaltung. Man erwartete die An­kunft der ungarischen Deputation mit Kossuth als Sprecher; Bauernfeld und Auersperg trafen sich in der erregten Menge auf dem Michaelerplatz, und fanden sich einig: Österreich dürfe seine Verfassung nicht als Geschenk aus den Händen der Ungarn empfangen. Ein Straßen­red­ner, dessen sozialistische Ausführungen gläubige Hörer fanden, erschreckte sie: Sie fürchteten den Ausbruch der Anarchie. Mit einem Aufsatz über die gegen­wärtige Lage in der Tasche, be­schloss Bauernfeld nach Hofe zu gehen und bat Auersperg, an seiner Seite zu bleiben. Sie gelangten vor den Staatskonferenzsaal, wo sie mit dem Grafen Ottokar Czernin, mit Hof­leuten und höheren Offizieren, die alle unruhig und von der Bewegung erfasst waren, darüber sprachen, was zu tun sei.9 Bauernfeld fand Gelegenheit, dem Erzherzog Franz Karl, dem Bruder des Kaisers und nächst­be­rufenem Thronfolger, ihr Anliegen vorzutragen, das in dem Wort „Konstitution“ gipfelte. Erz­herzog Stephan, von dem ihm unbekannten Bauernfeld un­vermutet als Rettungsengel ange­sprochen, ließ sich den Entwurf zu einer Art Manifest aus­arb­eiten. Während Bauernfeld schrieb, öffnete sich eine Seitentür, und Erzherzogin Sophie sah für einen Moment herein; Au­ersperg machte ihr entgegen eine flehende Geste. Um drei Uhr ver­ließen Auersperg und Czer­nin ihren standhaft ausharrenden Freund, dem schließlich Erz­her­zog Franz Karl sagen ließ: Es stehe alles gut, er solle nur bei Graf Kolowrat nachfragen. Tatsächlich stellte ein kai­serliches Manifest „die Einberufung der Abgeordneten in möglichst kurzer Frist mit ver­stärk­ter Vertretung des Bürgerstandes und unter Berücksichtigung der be­ste­henden Provinzialver­fas­sungen zum Behufe der beschlossenen Konstitution des Vater­lan­des“ in Aussicht; eine Nati­onal­ garde solle aufgestellt werden.10 Während die neuen Errun­gen­schaften mit einem Fackelzug gefeiert wurden, eilte Auersperg mit einem Exemplar des Kon­stitutionalpatents am 16. nach Graz, wo er „den Ausbruch ähnlicher Bewegungen ahnte und durch das rechtzeitige Eintreffen jener Urkunde zu de9 Quelle ist Bauernfeld, Alt- und Neu-Wien 253–258. Das Auftreten Bauernfelds war abenteuerlich: Er hatte meh­rere Nächte nicht geschlafen, war unrasiert, trug über dem Hemd eine graue Bluse und einen Proletarier­hut. 10 Bauernfeld qualifizierte diese Aktion später selbst als „Don-Quixote-Zug“ (Aus Altund Neu-Wien 142).

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a) 1848

ren Beschwichtigung beizutragen hoffte“. Voll sportlichem Ehrgeiz erwähnt Grün, dass Wickenburg das Patent auf offiziellem Wege erst „vier Tage später“ erhalten habe.11 Die Teilnahme an den Sitzungen der Stände, an den Beratungen eines Komitees zur Organi­sie­rung der Nationalgarde und hundert andere Geschäfte erschöpften ihn. Am 19. März er­stattet er Frankl Bericht darüber; den Namen Anastasius Grün, unter welchem er so lange ge­kämpft habe, wolle er nicht ablegen, „wie man auch die Rüstung, die in der Schlacht war, nicht beseitigt oder gar wegwirft. Das Visir ist ja längst schon gelichtet ...“12 Dann eilte er nach Laibach, half bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und hatte alle Hände voll mit seinen Privatangelegenheiten zu tun. Viele verschiedene Intentionen waren in dem revolutionären Ausbruch zusammengeflossen demokratische, liberale, soziale und nationale Hoffnungen hatten sie entfacht, aber bei einer solchen Komplexität fehlte ein einheitlicher Wille und politische Organisation.13 Auersperg fühlte den raschen Wechsel vom Sieg zum Scheitern, als er notierte: „Das gefallene System der Lüge hat uns ein furchtbares Erbe hinterlassen: die Drachensaat des Mißtrauens und Zwei­fels, die auch die edelsten, volkskräftigen Keime zu überwuchern droht. Von seinem Stand­punkt muß nun jeder wahre Patriot mitwirken, dass das Volk in sich selbst und seine sittliche Kraft Vertrauen setze, die Stimmenführung der Intelligenz seiner Vertreter übergebe und sich nicht durch zündende Lügen und falsche Gerüchte [...] zu Bewegungen hinreißen lasse, die sich von der echten Freiheit: der Rechtssicherheit aller und des einzelnen, entfernen, während sie sich ihr zu nähern glauben.“14 Mit der steirischen Delegation kam er noch einmal Ende März nach Wien; 11 Zur eigenen Lebensgeschichte, 6,12,5. – Wilhelm Berg weiß zu berichten, dass ein alter Bauer, dem Auersperg selbst in diesen Märztagen die Nachricht von der errungenen Verfassung mitgeteilt hatte, in Unkenntnis der Dinge ge­meint habe: „Das verdanken wir zumeist dem Anastasius Grün.“ („AG. Ein Gedenkblatt zur hun­derts­ten Wie­ derkehr seines Geburtstages. In: Die Grenzboten. Leipzig, 65. Jg. 1906, S. 18). Vgl. auch Walter Rogge: GAA(AG). In: Unsere Zeit, Leipzig 1876, 3g. 12, H. 2, S. 729 zur Beruhigung der Lage in Graz durch AG. 12 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 24. 13 Fritz Martini: Deutsche Literatur im bürgerlichen Realismus 1848–1898. Stuttgart 1974, S. 4 f. 14 Zit. nach 1,LXIV f.

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kaum zurückge­kehrt, wurde er zum Landtag nach Laibach berufen. Im Aufbruch erhielt er das Schreiben, das ihn zur Abreise nach Frankfurt aufforderte: Am 3. April war er neben Schuselka, Kuranda und Bauernfeld, mit Endlicher als Ersatzmann für Bauernfeld, dem die Ärzte die Reise ver­boten, zum Abgeordneten in das Vorparlament gewählt worden. Am 5. April traten sie die Reise an, mit dem Segen des Erzbischofs, feierlich geleitet von Nationalgarde und Stu­den­tenkorps. Mit einer fahnengeschmückten Lokomotive fuhren sie halb acht Uhr abends von Wien ab.15 Am 9. April trafen sie in Frankfurt ein; das Vorparlament hatte sich bereits auf­gelöst und einen Fünf­zigerausschuss zur Geschäftsordnung zurückgelassen. Instruktionen gab es keine; Auer­sperg konnte daher nur auf „Vaterlandsliebe, richtige Auffassung des Augen­blicks und – den Heiligen Geist“ hoffen.16 Vormittags um elf meldeten er und Endlicher dem Vorsitzenden des Fünfzigerausschusses, Abegg, die Ankunft der österreichischen Delegation, worauf dieser eine außerordentliche Sitzung auf vier Uhr nachmittags anberaumte. Im feier­lichen Zug bega­ben sie sich zum Römer, voran die schwarzrotgoldene Fahne, umgeben von sechs Wiener Stu­ denten,17 dann die Abgesandten mit dreifarbigen Schärpen und Kokarden. Die Umstehenden riefen Vivat; aus den Fenstern wehten Tücher; die größten Hoffnungen drück­ten sich hier aus. Ebenso herzlich war die Aufnahme im Sitzungssaal, vielen standen die Tränen in den Augen. Sechs Österreicher sollten gleich in den Ausschuss aufgenommen wer­den, man wollte auch Auers­ perg wählen, doch er lehnte ab, da er unmöglich auf so lange Zeit in Frankfurt bleiben konnte. Trotz des begeisterten Empfanges war die große Zahl der slawischen Staatsbürger Österreich ein Problem, das der Verbrüderung entgegenstand. Gleich am 11. April stellten die öster­rei­chi­schen Abgeordneten den Antrag auf Bürgschaften „für die Unverletzlichkeit der Nationali­tät der österreichischen Slawen“, die Zusicherung, dass die Slawen zu „gleichberechtigten, frei­en Verbündeten, nicht aber Untertanen der Deutschen“ erklärt würden und an allen ihren Er­rungenschaften teilnähmen; Auersperg wollte dies ausdrücklich auf die „Slawen in Steier­mark, Kärnten und Krain“ ausgedehnt wissen. Der Ein15 Die Reise ging auf Umwegen vor sich: 1848 gab es in Deutschland noch vier getrennte Eisenbahnsysteme um die Zentren Berlin, Leipzig, Köln und München. Sengle 1,13. 16 l,LXV f. zitiert im Folgenden den Br. an Marie vom Tag. 17 Ihnen war der Frühlingsgruß (3,74) gewidmet.

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a) 1848

druck von seiner parlamentarischen Jungfernrede war gut, die Furcht vor dem öffentlichen Sprechen gebrochen. Aber am selben Tag wies Palacký, der Führer der Tschechen, die Einladung zu den Verhand­lungen zurück. Die Slawen sähen ihre Zukunft allenfalls in einem föderalistisch organisierten Österreich, die Einigung Deutschlands ginge sie nichts an. Damit war ein Signal gesetzt; am 20. April konstituierte sich in Wien ein Verein „Slovenija“, der im Sinn Palackýs die Ver­ei­ni­gung der Slowenen Krains, Steiermarks, Kärntens und des Küstenlandes in einem Kö­nig­reich „Slowenien“ mit eigenem Landtag propagierte, mit slowenischer Landessprache und völker­rechtlicher Eingliederung in den österreichischen, nicht einen deutschen Kaiserstaat.“ In ei­nem Aufruf mahnte der neue Verein, die Wahl von Volksvertretern für Frankfurt abzu­leh­nen, „gegen die Behörden zu diesem Zweck an sie ergehende Aufforderung zu protestieren und auf amtliche Protokollierung des Protestes zu dringen.“ Es gäbe sonst keine Garantien für die slo­we­nische Nation, die Souveränität Österreichs selbst sei durch die Einigungsge­dan­ken in Ge­fahr. Palackýs Absagebrief und dieser Aufruf der „Slovenja“ wurden eifrig verbreitet, beson­ders von der Grazer „Slovenja“; Auersperg fühlte sich als Angehöriger eines slawischen Wahl­­be­zir­kes in besonderer Weise betroffen. Nachdem er Erzherzog Johann konsultiert hatte, wandte er sich in einem Sendschreiben an seine „slovenischen Brüder“,18 dessen Offenheit der süd­slawischen Agitation entgegenstehen sollte: Trennung von Deutschland wäre auch Tren­nung von Österreich, die Separation eine Separation von einem freiheitlich konstituierten Staat. Auersperg zitiert aus den offiziellen Erlässen und argumentiert, welche bessere Garan­tie es gäbe als die Freiheit, welch besseres Forum für die Wahrung ihrer Rechte sie hätten als die Möglichkeit, sie vor den Augen Europas zu vertreten; andererseits sollten sie sorgfältig prü­fen, ob sie für den Schritt in die Selbstständigkeit gerüstet wären, ob sie einig genug seien, ihrem Land eine selbständige slowenisch-nationale Verwaltung zu geben und zu erhalten, und ob sie sich überlegt hätten, dass jeder Schritt von Deutschland weg näher zu Russland führe. Hierauf antwortete Dr. Matthias Dolenec namens der „Slovenja“ am 30. April, Auers­perg suche Österreichs Größe und Macht außer Österreich, der Verein „Slovenja“ suche und finde sie nur in Österreich selbst; die Österreicher wären in Frankfurt immer zur Minorität verurteilt, Österreich würde eine Provinz, der Kaiser 18 Laibach, 26.4.1848 (6,130–134).

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7. die Linde an der Grenze

ein Gouverneur der Frank­furter Regie­rung werden; die Slowenen wollten weder Anschluss an Deutschland noch an Russland, ihre Tendenz sei ein großes, unabhängiges und mächtiges Kaisertum Österreich.19 Auerspergs entgegnete von Graz aus, wohin er gegangen war, um in Reichweite der po­li­ti­schen Entscheidung zu bleiben: Galizien, Lombardo-Venetien, selbst Ungarn gab er verloren, und das größte Unglück sei, wenn Österreich auf die Hilfe Russlands angewiesen wäre. Die deutsch-slawischen Länder aber sollten beisammenbleiben, unter voller Wahrung der Iden­ti­tät aller Stämme und der Landesinteressen. Das neuere Deutschland habe nirgends mit Waf­ fen­gewalt, überall nur durch geistige und sittliche Kraft germanisiert: Die Slawen mögen frei den Wettbewerb aufnehmen; wenn Slovenia als begabte, aber doch jüngere Schwester Austri­as, die Tage ihrer Reife erreicht habe, werde eine Trennung weniger schmerzhaft sein.20 Unterdessen war gewählt worden, Auersperg hatte in Laibach von 96 Stimmen 63 erhalten, sein Ersatzmann 74. Der Adelstitel hatte ihm geschadet,21 der selber überzeugt war, dass der Adel seine Mission erfüllt habe und als welkes Blatt von Baume gefallen sei; seine Vorrechte seien längst „als Unrecht am Ganzen erkannt worden.“22 Auersperg nahm das Mandat an, mit dem Vorbehalt, dass er es niederlegen werde, wenn die Mehrheit seiner Wähler keine Ver­bin­dung mit Deutschland wolle. Am 17. Mai, einen Tag vor der Eröffnung der Nationalver­samm­­­lung, traf er in Frankfurt ein. Den Moment des ersten Zusammentretens deutscher Volks­vertreter behielt er als „erhebend, imposant, ergreifend“23 im Gedächtnis; aber dem welt­fremden Theoretisieren über Reichsverweser und Reichsflagge stand er ebenso verständ­nislos gegenüber wie dem Intrigenspiel Dahlmanns, der einen kleindeutschen „Kaiserembryo aus seinem Tintenfaß“ zog. Nur die Anwesenheit einiger bedeutender Persönlichkeiten ließ ihn drei Monate ausharren. Der finanzielle Ruin infolge des Zusammenbruchs des grundherr­schaft­lichen Systems gab schließlich den Ausschlag für die Abreise. Noch war der Dichter „dem Prometheusfelsen 19 Oesterreichisches Jahrbuch, Bd. 16, 1892, S. 191 f. [ursprünglicher Druck nicht ermittelt]. 20 Antwort auf das Offene Sendschreiben des Vereines „Slovenja“ in Wien. 6,134–143. 21 „Der Aristokrat und Gutsbesitzer stehen sehr im Wege“ (Br. an Laschan vom 1.5.1848. Schlossar, Politisches 134). 22 Br. an Anton Laschan, zit. nach Schlossar 1,145 f. 23 Zur eigenen Lebensgeschichte, 6,12 f.

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b) Bauernbefreiung und nationalitätenfrage

staatskünstlerischer Geduld und Aus­dauer“ entronnen, der ihn zwölf Jahre später erwartete. Nach einem „schweren, bittern, lei­densvollen Kampf“ zeigte er dem Präsidium seinen Austritt an; umso schwerer fiel es ihm, als gerade die Anschlussfrage zur Diskussion stand.

b) Bauernbefreiung und Nationalitätenfrage In Thurn am Hart herrschte gänzliche Anarchie; die Obrigkeit war nicht mehr präsent. Vom Kirchturm zu Haselbach wehte eine Trikolore, und die slowenischen Bauern weigerten sich entschieden, den Zustand der Untertänigkeit auch noch einen Moment länger zu dulden, wenn auch die von der Regierung erlassenen Robotaufhebungspatente den bestehenden Zustand noch bis 1. Januar 1849 beließen. Auch die Anordnungen zur Entschädigung an die Grund­herrschaften erregten bloß Unwillen. Die Notwendigkeit, die ausgebliebenen Arbeitskräfte durch Geld zu ersetzen, das Selbstbewirtschaftungs- in ein Pachtsystem zu ändern, das ganze Personal zu wechseln, ohne die Rücksichten der Menschlichkeit außer acht zu lassen, dabei aber Zahlungsverpflichtungen gegen dritte unverändert nachzukommen, erforderte die ständi­ge Gegenwart Auerspergs.24 Nach Erwägung der Gründe „im Freundesrate“ kehrte er in Wien um in der innigsten Überzeugung, dass dies nicht sein Weg wäre. Er hatte bisher für die Errin­gung der Freiheit gekämpft, er wollte in Zukunft für deren Erhaltung und Versittlichung mit­wir­ken.25 Auch in dem provisorischen Landtag Krains, der im Juni kurze Zeit tagte, verlangten die bäuerlichen Vertreter, dass die Entschädigung nach dem Vorbilde Ungarns, Kroatiens und Galiziens auf den Staat übergewälzt werde; ihr Wortführer erklärte, keiner wolle zu entrichten sich weigern, was der Reichstag bestimmen werde; dies Jahr werde man keinen Robot, keinen Zehent leisten, wolle jedoch dafür zahlen, was künftig werde bestimmt werden. Die Teilhabe an der Neugestaltung des provisorischen Landtages in Krain hatte Auersperg noch in Frank­furt von sich gewiesen, da seine Zusammensetzung 24 Brief an Laschan vom 31.8.1848 (Schlossar, Politisches 136 f.). 25 l,LXX–LXXII. Die Motivation AGS nach einem Br. an Gfin. Luise Attems, Wien, 18.9.1848 (WBR 25.775), die Interpretation der Zeitverhältnisse nach seinem Br. an Laschan vom 31.8.1848 (Schlossar, Politisches 136 f.).

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noch immer in zu geringem Maße den Forderungen einer wahrhaften Landes- und Volksvertretung entspricht, „als dass er sich des allgemeinenen Vertrauens rücksichtlich so wichtiger Fragen, wie eine Gemeindeordnung oder der Ablösungsmodus der Feudallasten für alle Landesangehörige in der That sind, mit Ver­läss­lichkeit zu erfreuen haben dürfte.“26 Der vollständige Ruin drohte. „Ich habe aller Wahr­scheinlichkeit nach“, schreibt Auersperg im Juli seinem Schwager, Graf Lichtenberg, „alles, was ich durch so viele Jahre erworben und erspart habe, zu verlieren, da nach dem Wegfallen der Robot und Zehente Thurn am Hart kaum so viel wert sein dürfte, die Tabulargläubiger völlig zu befriedigen. Zum Glücke lege ich auf die Güter dieser Erde keinen so übergroßen Wert und ich werde schlimmstenfalls mein Brot zu verdienen wissen.“27 Dennoch kam es ihn hart an, noch einmal ganz von vorne beginnen zu müssen; den Kindern und Enkeln bliebe es überlassen, die Früchte der gegen­wärtigen Zeit zu pflücken. Sehr ernst gab er sich Rechenschaft über das Ergebnis der Revolution: Das Götterbild der Frei­heit habe die Augen geblendet; aber es fehlte die Grundlage, der granitne Quaderbau, Gü­te und Weisheit, aus denen Maß und Duldung sich von selbst ergeben.“28 Von Thurn am Hart aus verfolgte er den weitern Ablauf des Dramas. Über die Oktoberbewegung, deren Zweck nicht ersichtlich, die Mittel verwerflich waren, brach er den Stab. Vielleicht wäre auch er einer trügerischen Hoffnung erlegen; aber „nur mit Entsetzen und Widerstreben“ wäre er einer Fahne gefolgt, die sich mit Blut besudelt hat. Der Aufstand der Ungarn werde wohl mit dem Schwert niedergekämpft werden; „aber welches Schwert bändigt dann die siegesüber­mütigen Slawen? Ich bin wahrlich kein Slawenfeind und gebe ihnen im Kampfe mit den Ma­gy­aren vollkommen recht; aber auf Diskretion möchte ich mich ihnen auch nicht ergeben.“29 26 Br. vom 25.6.1848, zit. nach Radics, Verschollenes 123. Die von Auersperg verlangte breitere Basis er­hielt der Landtag erst mit der neuen Krainer Landesverfassung vom 26.2.1861: der Landesbischof sowie 36 wei­tere auf 6 Jahre gewählte Mitglieder, nämlich 10 Abgeordnete des Großgrundbesitzes, 8 der Städte und In­dus­trieorte, 2 der Handels- und Gewerbekammer in Laibach und 16 der Landgemeinden. Brockhaus 10 (1885), S. 564, s. v. Krain. 27 Br. vom 10.7.1848 (StLB Hs. 181/18). 28 An Frankl, 26.12.1856 (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 90). 29 An Bauernfeld, 30.11.1848, zit. nach 1,LXXII f.

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b) Bauernbefreiung und nationalitätenfrage

In der deutschen Anschlussfrage setzte er alle Hoffnung darauf, dass Gagerns Antrag (klein­deutsche Eini­gung unter Preußen, staatsrechtliche Verbindung mit Öster­reich) bei der zweiten Lesung angenommen werde. Das nationale und das demokratische An­liegen waren dabei eins: Den Frankfurter Verfassungsentwurf, der ein parlamentarisches „Volks­haus“ verlangte, sah er zwar ganz realistisch in seinem Gegensatz zu der sich eben wie­der festigenden Mo­nar­chie in Österreich; ein House of Commons wäre zwar prinzipiell eben­so notwendig als Kor­rek­tiv zu einer deutschen Zentralgewalt, wie es zum jetzigen Zeit­punkt die partikulären In­te­res­sen noch weiter auseinandertreiben würde; die „aller­verzwei­felts­te Dahlmannsche Kai­ser­idee“ aber brachte die Abberufung der österreichischen Delegier­ten und das Ende aller se­ri­ö­ sen Überlegungen. „Wäre ich Egoist genug, nur an mich denkend und vom Augenblicke zeh­rend, so könnte ich mich der idyllischen Ruhe unserer Gegend freu­en; aber der Blick nach außen und in die Zukunft verleidet jeglichen Genuß der übrigens in die­sen Tagen auch ein Unrecht gegen die anderen wäre.“30 Die deutsche Einigung, für den Moment „verpfuscht“, blieb ihm einbekanntermaßen ein bleibendes Anliegen; aber wegen der „tausenderlei Ver­ schie­denheiten und Stammeseigentümlichkeiten“ müsse das Band der Ein­heit „möglichst lo­cke­res und dehnbares sein, das jedem freie Bewegung gestattet, sonst wird es zur Kette, die je­der zu sprengen sucht.31 Bedauerlich erschien ihm das redliche Be­mühen Erzherzog Jo­hanns, der, als Reichsverweser von allen Parteien geachtet, zur Wirkungs­losigkeit verurteilt war.32 Auersperg war offen genug und frei von nationalistischen Vorurteilen, um die „ursprünglich so schöne, großartige deutsche Erhebung“ mit den legitimen Bestrebungen der Slawen zu ver­gleichen; und er sah da wie dort das unklare Drängen einiger Fanatiker, die politische Roheit der Massen und das Hinzutreten fremder Elemente, die das ursprüngliche Anliegen zur Gä­rung gebracht hätten, das erst jetzt wieder langsam sich kläre: Veredlung der Volkssprache, Förderung der Kultur auf nationalen Grundlagen und politische Erziehung des Volkes.“ Diese Erziehung sah er ganz nüchtern als Vorläuferin der schlussendlich sich ergebenden politi­schen Emanzipation der Slawen, für die er jedoch noch Jahrzehnte der Reifung veranschlagte; während ein neues 30 1,LXXV. 31 Br. vom 15.4.1849 (An Castelli?)‚ nach Schlossar 1,155. 32 1,LXXVII f.

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7. die Linde an der Grenze

Großreich im Südosten eine latente Gefahr bedeuten musste, besaß Auers­ perg doch die Hochherzigkeit, sich an der „Bildung und Gesittung“ als der Grundlage dau­ern­der nationaler Selbstständigkeit zu trösten.33 Dennoch und deshalb bleibe der Anschluss Ös­ter­reichs an Deutschland lebensnotwendig; erschien die Demokratie auch als „zersetzendes Ele­ment“, so mochte sie lieber aus dem Westen kommen, wo sie edlere Elemente in sich trüge und geleitet von den großen Ideen eines Kulturvolks. Österreichs Volk und Ministerium habe dies nicht rechtzeitig erkannt und eine große Chance versäumt; aus dem Osten aber würden die demokratischen Betrebungen mit zerstörerischer Gewalt hereinbrechen. Von ungewohnter Schärfe wird hier die Diktion Auerspergs, wenn er auf die Ungarn zu sprechen kommt; dort vermisst er jene tragfähige Bildung und Uneigen­nützigkeit, die allein Grundlage der Staa­ten­ bildung sein kann. Räubereien sind Reiche, denen die Gerechtigkeit fehlt – das hatte schon Augustinus festgestellt;34 aber Auersperg, der seine Semester Tugendlehre abgesessen hatte, scheut sich nicht, an die Hunnen zu erinnern, wenn er vom „Despotismus einer Race“, der „herrschsüchtigen Aufdringlichkeit eines Noma­den­idioms“ spricht, und er konnte sich be­geistern im Gedanken an einen Zusammenhalt der österreichischen Völker, deren jedes ein­zelne zu schwach zur Selbstexistenz ist, deren Gesamt­heit aber eine der ersten Mächte, die Verwirklichung einer der schönsten weltge­schicht­lichen Ideen bildet.“35 Ähnlich heißt es in einem Brief vom Juni 1849 an Weidmann: Ein selbständiger Magyaren­staat wäre Barbarentum unter dem dünnen Firnis scheinbarer Kultur, aristokratischer Despo­tismus unter der Maske der Freiheit, eine moderne Mongolenwirtschaft mit dem Feldgeschrei der Völkerverbrüderung; „könnten sie siegen, sie müßten über kurz oder lang um Wiederauf­nahme bitten.“36 Es wäre nicht Auersperg, wenn er nicht auch von der Dächern verkündet hätte, was er hier den Freunden zuraunt: Auch im Krainer Landtag meldet er sich zur ungari­schen Frage zu Wort, sanft und ernst die Ersetzung 33 l,LXXVI f. 34 Civ. Dei. 4,4 (Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum 40,1,167). Dieses Zitat findet sich übrigens explizit in Grüns Exzerpten (KFU 14,56 v). 35 Briefe an Boner vom 18.4. und 15.5.1849. Anton Schlossar (Hrsg.): AG und Charles Boner. Ungedruckte Briefe Grüne an einen englischen Schriftsteller. NFP, Wien 1906, Nr. 14.952, 8.4.1906, Literaturblatt, S. 39. 36 Thurn, 29.6.1849 (WBR 2.500; Weidmann 174).

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b) Bauernbefreiung und nationalitätenfrage

der deutsch-böhmischen Beamten im Kö­nigreich Ungarn kommentierend, das Bild einer angemaßten Sonderstellung andeutend, dann aber mit aller Deutlichkeit und Bitterkeit die Einheit des Reiches anmahnend: Der Schlag, der den Kaiseradler in Ofen traf, hat zugleich auch das ungarische Wappen zertrümmert; die Ge­folg­schaft Ungarns, die Maria Theresia einst den Thron gerettet hat, war nur eine teilweise Er­stattung der Dankespflicht gegen die Völker Österreichs für die Befreiung von den Türken.37 Schließlich meinte Auersperg seine Gedanken auch noch einer breiten Öffentlichkeit präsen­tie­ren zu sollen, als er zu diesem Thema auch noch eine Broschüre bei Leycam in Graz her­aus­brachte.38 Darin will er, entgegen der nationalistischen Propaganda, zeigen, dass die Her­auslösung Ungarns aus dem Reichsverband über Jahrhunderte hin angestrebt wurde und das Be­streben nach einer Sonderstellung keineswegs einer augenblicklichen Missstimmung gegen Österreich folgte. „Die Magyaren sind als ein ritterlich gesinntes Volk von Alters her bekannt und einzeln genommen, in der Regel so liebenswürdig, dass es für Den, der näheren Umgang mit ihnen pflegt, unmöglich ist, ihnen individuell zu grollen“; die ungarische Bewegung sei aber „das künstliche Produkt einer nie ruhenden Agitation auf Kosten deutscher und slawi­scher Interessen.“39 Der erste Versuch einer Ausgliederung Ungarns war mit russischer Waf­fenhilfe und entschei­dender Mitwirkung der Kroaten niedergeschlagen, Siebenbürgen, Slawo­nien und die Woiwo­dina abgetrennt, die Komitatsverwaltung beseitigt und Restungarn in fünf militärisch ver­wal­tete Distrikte eingeteilt worden; zahlreiche Todesurteile verdunkelten den Re­gierungsantritt Kaiser Franz Josephs;40 unter den Hingerichteten befand sich auch ein Schul­ kollege Auers­pergs, Graf Louis Batthyanyi.41 Diese Maßnahmen machten aber nicht nur für die Zukunft die nationalen Minderheiten zum Objekt von Machtproben zwischen den Reichshälften, der militärische Sieg verführte die Machthaber auch daran zu glauben, sie könn­ten bei der Her­stellung einer dauerhaften zivilen Ordnung in gleicher Weise erfolgreich sein, wenn sie nur mit

37 1. Session, 2. Sitzung vom 8.4.1861 (6,153–159). 38 Die ungarische Bewegung und unsere Pflicht. Eine dem Österreichischen Reichsrathe und seinen Commitenten gewidmete Denkschrift von AG. Graz 1861 39 Zit. nach Radics, Verschollenes 129. 40 Zöllner, Geschichte Österreichs 398. 41 Rotter, Josefstadt 424.

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7. die Linde an der Grenze

harter Hand vorgingen. Windischgrätz, der die Oktoberrevolte in Wien niedergekämpft hatte, nutzte das neuerrungene Prestige, seinen Schwager Fürst Felix Schwar­zen­berg als Mi­nisterpräsidenten durchzusetzen, der einige tüchtige Organisatoren für sein Ka­binett ge­wann, wie Graf Stadion für das Ressort des Inneren und den geläuterten Revolutionär Bach als Ju­stiz­minister. Mit einem Lippenbekenntnis zur konstitutionellen Monarchie stellte Schwar­zen­berg am 27. November 1848 sein Ministerium dem Reichstag in Kremsier vor.42 Wie weit allerdings die Hoheit des Volkes im Staate gehen sollte, darüber befand sich der Reichs­tag in beständigem Konflikt mit der Regierung, die die Macht immer deutlicher an sich riss und sie für ein Jahrzehnt nicht mehr aus der Hand geben sollte. Am 7. März 1849 wurde der Reichsrat, der sich ohnedies schon gefügig gegenüber einem zentralistischen Verfassungs­entwurf erklärt hatte, aufgelöst;43 Auersperg, der sich vom Geschehen innerlich bereits ent­fernt hatte, sah in ihm ohnedies nur „schweigsame Dienstwilligkeit“ und die „ewige Sucht aufzuschieben“ verkörpert und weinte ihm keine Träne nach. Dem Regierungsentwurf einer „oktroyierten Verfassung“ wünschte er gute Aufnahme im Volk; ganz realistisch sah er weni­ger die ideologisch inakzeptable Ausschaltung des Parlaments im Vordergrund – es gab nur noch einen Reichsrat mit ernannten Mitgliedern und Beratungsfunktion – als dass es nun end­lich eine handlungsfähige Regierung gab. Es wurde jetzt energisch gearbeitet; die Kreise wurden in politische und Gerichtsbezirke unterteilt, die Kreisgrenzen im Anschluss an Ideen des Kremsierer Reichstags vielfach den Sprachgrenzen angepasst. Als kleinste Einheiten sollten sich die autonom verwalteten Gemeinden der Staatsverwaltung einfügen. Auersperg, der die lähmende Bewegungslosigkeit des Vormärz erlebt hatte, sah hier eine Chance: „Krem­sier hätte in zehn Jahren nichts zustande gebracht, und mit dem fortwährenden Revolutio­nie­ren ins Blaue hinein wären wir um die Errungenschaften von Jahrhunderten an Bildung, Sitte, Wohlstand, Kunst und Wissenschaft allmählich ärmer geworden.“44 Evolutionäre Veränderungen, über Kunst und Bildung eine bessere Zukunft zu gestalten: das war ein pädagogisches Programm, wie es Auersperg vorschwebte, wie es die nationalen Kon­flikte abfangen sollte und die Völker 42 Zöllner, Geschichte Österreichs 360 43 Ebda. 399. 44 Br. an Laschan vom 18.3.1849. Schlossar, Politisches 141.

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c) die übersetzungen

zur Reife der Selbstbestimmung führen sollte. Ausdrück­lich sprach er dieses Programm aus, als er Ende des Jahres von Adolf Kolatschek auf eine mög­ liche Mitarbeit an der „Deutschen Monatsschrift“ eingeladen wurde, die linksrepublika­nisch auf dem „Rechtsboden der Revolution“ zu stehen erklärte.45 Verständnis pflanzen in­mit­ten aller Turbulenzen, geduldig auf die Klärung warten und unermüdlich an ihrer Verwirk­li­chung arbeiten: Das war die Haltung, die es Anastasius Grün erlaubte, sich von einem Zeit­geschehen zu dispensieren, in dem die Revolution „den Herren Bureaukraten die Suppentöpfe gefüllt und den Herren Bach und Kompanie etc. ein Portefeuille und gestickte Uniformen verschafft“ hatte, um „in eigne Tiefen“ vom Gewirr der Zeit zu tauchen.46 Erzieherisch, verbindend war der Pfaff vom Kahlenberg gemeint; aber die Tendenz der Zeit ging mehr auf den Konflikt zu. Dichterische Pläne kreisten um Robin Hood, Ulrich von Hutten, Friedel mit der leeren Tasche. Respekt und Aufmerksamkeit galten den Slowenen seiner Heimat, mit deren Volksliedern er sich lange Zeit beschäftigt hatte; durch die Herausgabe dieser Lieder wollte er die Poesie seiner Heimat in die deutsche Literatur einführen, ein Gegenstück zur Übertragung slowenischer und serbischer Volksdichtung durch Seidl und Vogl,47 den Slawen freundlich zeigen, dass sie noch der Anleitung bedürfen; und es sollte ein poetisches Denkmal für seinen Freund und Lehrer Franz Prešeren werden, der am 8. Februar 1849 gestorben war.

c) Die Übersetzungen ( Volkslieder aus Krain, 1850) Der erwachende Nationalismus unter den Völkern der Monarchie, der Stolz und die Freude an Eigenart und Tradition, die ihre vielfältigen Landschaften auszeichnete, der als mächtiges neues Ideal vor Augen stand und noch nicht überall vom Tagesgebrauch politischer Polemik vereinnahmt war, traf sich im Vormärz mit romantischen Bestrebungen, die mit Johann Gott­fried Herders „Stimmen der Völker in Liedern“48 um 1800 ihren Ausgang genommen hatten und in Ös45 1,LXXVIII. 46 Pfaff vom Kahlenberg, Widmung, 4,88,41 f. 47 Adel, Geist 171. 48 zuerst „Volkslieder“ (1778/79), postum 1807 von Johannes v. Müller unter dem be-

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terreich, unterstützt von den Zeitumständen, eine große Wirkung gefunden hatte. Seit 1810 hatte Hormayr sein breit angelegtes „Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegs­kunst“ herausgegeben, dazu ab 1811 das „Taschenbuch für die vaterländische Geschich­te“, in dem in Sagen, Dokumenten und Dichtungen der Monarchie die Ernte Herders „in voller Brei­te aufgeht“. Auch Collin, Pichler, Grillparzer, Zedlitz, Vogl und Seidl werden von dieser Be­we­gung erfasst; als Förderer der stets vorhandenen Neigung zu volkstümlicher Dichtung, zu Volkslied, Sage und Märchen wird Herder zur geistigen Großmacht der österreichischen Geis­­tesgeschichte. Was er beginnt, führt nicht nur zu den Bestrebungen der Brüder Grimm und zu einer breiten Aufnahme selbstbewusster Sammlertätigkeit, über die deutschsprachigen Länder hinaus namentlich bei den Slawen, sondern führt zu einer großen Zahl von Über­set­zungen, deren bekannteste Anastasius Grüns Volkslieder aus Krain (1850) geblieben sind.49 Die ersten Kindheitseindrücke hatten Anton mit der Sprache seiner Heimat vertraut gemacht; als er von seinem siebenten Lebensjahr an nur noch in deutscher Umgebung aufwuchs, ver­lernte er das Slowenische, so dass er es mit neun Jahren schon ganz vergessen hatte.50 Bei Klinkowström erhielt er kurze Zeit Unterricht in der „krainischen Sprache“ (1820), der aber wegen der zu großen Kosten, monatlich dreißig Gulden W. W., bald wieder abgesetzt wurde; als Lehrer nennen Klinkowströms Aufzeichnungen Orell.51 Seit dem Jahre 1835 beschäftigte er sich näher mit den Liedern seiner Heimat; nachdem in den Jahren 1818 bis 1822 auf Anre­gung des Grafen Moritz Dietrichstein von den Gubernien handschriftliche Sammlungen ver­an­staltet worden waren, traten in den dreißiger Jahren die ersten slowenischen Volkslie­der­werke in die Öffentlichkeit. Die Lust war groß, das Gelesene ins Deutsche zu übertragen, und Anastasius Grün sah sich nach Beratern zu diesem Unternehmen um.52 Franz Prešeren hatte nach Abschluss seiner Studien als Anwaltskonzipient gearbeitet; dane­ben übersetzte er Bürger, Theodor Körner und Anastasius Grün ins Slowenische. Orien­tierung war ihm dabei der erwähnte Literaturhiskannten Titel neu hrsg. 49 Kurt Adel: Die Bedeutung der romantischen Dichtung für die österreichische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. In: JbGr 3. F., 11 (1974), S. 121‒154; hier S. 133. 50 Br. an Schröer vom 24.10.1875 (JbGr 19,126). 51 Castle vermutet hierin den im Jahr 1797 geborenen Dr. Josef Orel, Advokaturskandidat in Laibach und Schriftsteller (5,12). 52 Frankl (1907) 1,XLVI.

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c) die übersetzungen

toriker Anton Josef Stein, der Lehrer Grill­parzers und Bauernfelds; er kannte die Werke Grillparzers, Seidls und Lenaus und besprach sie in den Brie­fen an seine Freunde, die sich in Laibach zu einem slowenischen Literaturkreis „Krainer Biene“ zusammengeschlossen hatte.53 Nach der Heimkehr blieb er mit Auersperg in freund­schaftlichem Kontakt, und durch ihn machte Grün Bekanntschaft mit Stanko Vraz, dem ge­lehr­ten Sammler und Herausgeber „illyrischer“, also südslawischer Nationallieder.54 Schon 1837 schrieb Vraz an Freund Prešeren, dass ihm die Übersetzung einiger Volkslieder von Anastasius Grün im „Deutschen Musenalmanach“ sehr gut gefallen habe; nur der Name Krai­ni­sche Volkslieder erregte Anstoß, „als wenn die Krainer eine eigen­ thümliche Menschen­race wären“. Im Jahre 1846 schrieb Auersperg einige Male slowenisch an Vraz und ersuchte ihn, seine in Frankls „Sonntagsblättern“ abgedruckte Abhandlung zu den Volksliedern aus Krain zu beurteilen: „Wer sich eine Zeitlang mit Volkspoesie beschäftigt hat“, schrieb er, „der wird sich einen so sicheren Takt in der Beurteilung des Richtigen und des Unrichtigen erhal­ten, daß er sich nicht leicht irrt. Dieser Takt herrscht in Ihrer Sammlung, die als die einzige den Namen einer kritischen verdient.“55 Im philologischen Interesse traf sich Grün auch mit Janez Bleiweis, obwohl sie sich in entgegengesetzten politischen Lagern befanden.56 Alle heimatkundlichen Bemühungen um die Bewahrung der bodenständigen Kultur führen im­mer wieder zu einem Mann zurück: zum „Prinzen Johann“. Schon 1812 hatte er die Auf­for­derung ergehen lassen, „Texte und Weisen der am meisten verbreiteten Volkslieder einzu­sen­den.“57 Dem Bestreben folgte 1819 eine Sammlung „aller in Österreich cirkulierenden Volks­wei­ 53 Willi Verkauf: Nicht Feinde sollen Nachbarn, sondern Brüder sein. Franz Prescheren und AG. Wien 1946, S. 12 f. – Verkauf zitiert im Titel seiner Schrift eine Zeile aus Prešerens „Trinkspruch“, „Zdravljica“: „ne vrag, le sosed bo mejak!“ Dessen siebente Strophe (die dieses Zitat enthält), ist übrigens, seit einem Beschluss des slowenischen Parlaments vom 27.9.1989, Text der slowenischen Nationalhymne (http:// de.wikipedia.org/wiki/Zdravljica, 10.1.2010). 54 Narodne pešme ilirske, koje se pevaju po štajerskoj, Kranskoj, Koruškoj, i zapadnoj strani Ugarske [Illyrische Volkslieder, gesungen in der Steiermark, in Krain, Kärnten und im westlichen Teil Ungarns]. Agram 1839. 55 Schlossar 8,5. 56 Požar 271. 57 Schlossar: Erzherzog Johann von Österreich. Wien 1878, S. 388.

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sen“ durch die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Anlässlich einer Feier der Land­wirt­schaftsgesellschaft 1840 versammelte der Erzherzog durch Aussetzung von Preisen Spiel­leute und Volkssänger aus allen Teilen der Steiermark in Graz. Es war ein ungewohnter Ein­druck, „die einfachen Hirtenweisen in weiten, reichbeleuchteten Sälen“ vortragen zu hören.58 Solche Bemühungen um volkssprachliche Dichtung und Musik waren eher Ausdruck eines ro­ mantischen Heimwehs als eines Aufblühens der Volkskultur, aber sie versöhnten die Zivili­sation einer neuen Zeit mit einer Tradition, die noch vor einer Generation das einzige gewesen war, was man gekannt hatte. In Krain war die seit der Austreibung der Protestanten (1600) ver­stummte volkssprachliche Dichtung wieder entzündet worden durch die Beschäftigung mit Schiller und in Vorträgen und Deklamationsübungen, die der Historiker Franz Xaver Richter am Laibacher Gymnasium veranstaltete. Das Studium der Dichterwerke und ihre Nachbildung im Slowenischen folgten. Ivan Koseski war der erste, der sich mit der Übertragung der „Jung­frau von Orleans“ und des „Grafen von Habsburg“ an das Vorbild heranwagte.59 Mäzen der poetischen Bestrebungen war der an den Rollstuhl gefesselte Sigmund Freiherr von Zois, der nach dem Vorbild des Grazer „Joanneums“ das Laibacher Nationalmuseum begründet hatte und dessen Palais auf dem Rann in Laibach Mittelpunkt der liberalen und geistigen Bestre­bun­gen der Hauptstadt war. Der Austausch – slowenisch „uzajemnost“ – kultureller Be­stre­bungen beider Sprach­gruppen war ausdrückliches Ziel; die Pflege und Erweckung der slo­ wenischen Literatur wur­de später in der „Matica Slovenska“ unter der Leitung von Janez Blei­weis fortgeführt. In Graz begründete der Slawistikprofessor Primic 1810 eine „societas slo­venica“; in Klagenfurt wurde 1819 die „Kärntnerische Zeitschrift“ von Kumpf begründet, die sich neben der Heimatkunde im weiteren Sinn ausdrücklich um die Pflege des Slo­we­nischen bemühte; Slowenenvereine entstanden in Südsteiermark, Klagenfurt und Triest.60 Die erste Sammlung krainischer Volkslieder redigierte 1793 der Geistliche Dismas Sakotnik. Andreas Smol, selbst ein begabter Dichter, Freund Prešerens, und der in Laibach exilierte Pole Emil Korytko sammelten in

58 Radics, Verschollenes, 28. 59 Ebda. 29–31. 60 Verkauf, Nicht Feinde 11.

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c) die übersetzungen

Krain. Korytko ging besonders energisch zu Werke.61 Mit ihm setzte sich Auersperg in Kontakt, als er die Idee gefasst hatte, dem deutschen Volke in Übertragung „die bereits allmählich verklingende poetische Stimme eines merkwürdigen Volkstammes zu vermitteln“, und daneben auch mit dem Slawisten Bartholomäus Kopitar.62 In einem Brief vom Jahre 1838 an Prešeren stellt Auersperg die Volkslieder und Volkswei­sen zurück, die ihm Korytko und Kopitar geliehen hatten, in einem anderen Schreiben 1844 bittet er ihn um Auskunft über eine Stelle im 5. Heft der nach Korytkos Tod ziemlich un­kri­tisch herausgegebenen Sammlung „Slovenske pesmi krainskiega naroda“ (Slowenische Lie­der des krainischen Volkes), Laibach 1839–1844, und in einem Brief von 1845 bittet Ana­s­ tasius Grün Prešeren um Aufschlüsse über die Sangart der Volkslieder. „Das letzt­er­wähn­te Schreiben“, sagt Bleiweis, „zeigt, wie sorgfältig und genau sich der deutsche Dichter Anas­ta­sius Grün mit dem Geiste unserer Nationallieder bekannt zu machen suchte.“63 1837 erwähnt Grün das erste Mal seinen Verlegern Weidmann gegenüber,64 dass er „hübsche Volks­lieder aus Krain“ aus dem Slawischen übertragen habe. 1844 kommt er der Buchhand­lung gegen­über wieder auf die Volkslieder zu sprechen, und da diese sich mit Vergnügen zum Verlag an­bieten, teilt Grün im Januar 1845 mit: „Die Volkslieder aus Krain“ liegen geordnet, mit Vor­re­den und Noten versehen zum Drucke bereit, und ich nehme in bezug auf dieselben Ihren Ver­lagsantrag dankbar an; doch will ich sie aus vielfältigen Gründen nicht allein und keines­wegs früher erscheinen lassen, als bis ich mit meinem eigenen selbsterschaffenen Werke, das ich 61 In seinem Flugblatt „Den Freunden des Slaventhums in Krain; ein Slave aus Norden“ (10.6.1838) zeigte er zu­nächst die großen volkskundlichen Leistungen, die die Russen, Tschechen und Polen bereits erbracht hätten; auch die Serben und Dalmatiner hätten bereits ihre Volkslieder-Sammlungen. So mögen also „die wohl­wollen­den Einge­bo­ re­nen“, schriftlich, „bis längstens Ende Juli“, ihre Beobachtungen an die Buchhandlung des Herrn v. Kleinmayr einsenden, und zwar geordnet und nummeriert nach Sachgruppen: Brauchtum bei Hochzeiten, Tau­fen, Begräb­nis­sen; Weihnachtsbräuche, Johannisabende und Äquinoctialfeste; Tänze; Aberglauben; Dämono­logi­en und Be­ schwö­rungsrituale; Hexenerzählungen; Volksarzneikunde; Volkssymbole und Sprichwörter; Märchen und Sa­gen; Trachten; das Leben zu Hause. KFU 4,40–42 [v]. 62 Radics, Verschollenes 58 f. 63 Ebda. 59 f. 64 Br. vom 4.5.1837 (WBR 2.459; Weidmann 43).

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unter der Feder habe, fertig geworden sein werde.“65 Auch brachten die Jahre 1848 und 1849 zuviele andere Aufregungen; im Spätherbst 1849 aber schrieb Auersperg in Thurn das Vorwort über die Volkspoesie der Slowenen und legte letzte Hand an die Anordnung der Volkslieder; am 17. Dezember waren sie für den Druck vorbe­rei­tet.66 Hatte er zuerst erwogen, dieses Werk, das in besonderer Weise dem Lob der Heimat galt, bei einem inländischen Verlag herauszubringen, nämlich bei Braumüller in Wien, so bot er es nun seinen Leipziger Geschäftsfreunden an, als sich „die Verhältnisse in seiner Heimat wieder ungünstig entwickelten“.67 Als der Pfaff vom Kahlenberg bereits im Buchhandel war und die Rezensionen erschienen waren, schreckte Grün dann vor einer Miniaturausgabe der Volkslieder zurück – sie wäre nur bei einem großen Publikumsinteresse gerechtfertigt.68 An­fang Juli 1850 ging das Manuskript an den Verlag.69 Briefe über den Satz und die Anmer­kun­gen folgten; auf Helgoland konnte er die Revision des Druckes der meisten Bogen besorgen.70 Im Oktober erschien das Werk, und Auersperg bedauerte nur, dass die geschmackvolle Aus­ga­be „durch eine Menge fataler Druckfehler verleidet wird.“71 So sprach er bald von einer zwei­ten Auflage, und zwar in Form einer Miniaturausgabe, da der Ab­satz des Werkes über­ra­schend gut war; auch wären ihm nach Abschluss der Sammlung noch besonders schöne Lie­der untergekommen; „der neue Fund ist so köstlich, dass ich ihn nur mit schwerem Herzen in der Sammlung vermisse.“72 Zu einer Neuauflage kam es jedoch zu Auerspergs Lebzeiten nicht mehr. 65 66 67 68 69 70

An Weidmann. Graz, 25.1.1845 (WBR 2.485; Weidmann 128). Vgl. die Nachricht an Weidmann (WBR 2.501; Weidmann 176). An Weidmann. Thurn, 29.6.1849 (WBR 2.500; Weidmann 173). An Weidmann. Thurn, 14.5.1850 (WBR 2.505; Weidmann 184. An Weidmann. Thurn, 3.7.1850 (WBR 2.507; Weidmann 189). Br. vom 25.7. (WBR 2508; Weidmann 192); Schreiben Hirzels vom 13. u. 23.8. nach Helgoland (HHStA XXI, C. 49, Sch. 25; Weidmann 193 f.). Die korrigierten Bogen gingen am 3.9. von Berlin aus an Weidmann zurück (WBR 2.512; Weidmann 195).

71 An Weidmann. Thurn, 26.10.1850 (WBR 2.514; Weidmann 200). 72 An Weidmann. Thurn, 11.12.1850 (WBR 2.516; Weidmann). Castle nennt (5,23) übersehene Stücke aus Desch­manns „Kranjska čebelica“ von 1848; bei dem „köstlichen neuen Fund“ handelt es sich jedoch wohl um die bisher un­be­kannten Lieder, die Blas Kuka aus Laibach dem Dichter zuschickte, als er aus der „Grazer Zeitung“ von des­sen Editionsvorhaben erfahren hatte; vgl. dessen Briefe vom 22.4. u. 6.5.1850 (HHStA XXI, C. 49, Sch. 26).

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c) die übersetzungen

Über seine Kriterien bei der Zusammenstellung der Sammlung legte Grün mit der Freude des Kenners genaue Rechenschaft: Nur das echt Volkstümliche wurde gewählt, Rücksicht auf den deutschen Leser genommen; was Vraz und Korytko etwa aus philologischem oder ethno­grafi­schem Interesse in ihren Sammlungen festgehalten haben, musste fernbleiben. Bei Varian­ten wurde „die volkstümliche Lesart“ gewählt; Auersperg hat sich, bei „gewissenhaftester Ach­tung“ vor dem Original doch „erlaubt, den Maßstab eigener Kritik selbständig anzule­gen“.73 In gut lesbarer Prosa, die bedauern lässt, dass Grün nicht die ungebundene Rede lieb­gewinnen konnte, charakterisiert er Krains Volk und Land. Herb ist es, trägt seine Vorzüge nicht zur Schau; wie das Land seinen unfruchtbarsten Teil an der Heerstraße gelegen hat, ist auch das das Volk gegen Fremde verschlossen und unzugänglich, für sich und vor sich hin sum­mend von Naturerleben, Liebe und Liebchen, von gewahrter und gebrochener Treue, erns­te Famili­en­­lieder, Balladen aus der Türkenzeit, älteres und jüngeres Gut. Die Anordnung folgt den Ratschlägen, die Goethe der Talvj für die Zusammenstellung der „Volkslieder der Serben“ gegeben hat.74 Im Hintergrund droht immer die Türkengrenze, die dem Land den Namen gegeben hat; unter den Fahnen Österreichs wie auf eigene Rechnung haben die Geschlechter des Landes jahr­hun­dertelang mit dem Erbfeind gestritten. Eine wehrbare Bevölkerung war der Signalfeuer gewär­tig, die sie zum Alarm rufen konnten, die Bauwerke befestigt, die Siedlungen mit der Flucht­ burg des Tabor versehen; eine kurze Romanze, ein rasches Waffenlied nennt Auersperg das Volkslied Krains, das bei der Wacht erklingt, immer auf Abruf bereit, kein breit dahin­strö­men­­des Epos wie das Lied der serbischen Guslare.75 Die Gestalten der Dichtung sind jedoch Gemeingut unter den Nachbarvölkern; der serbische Held Marko Kraljewitsch hat sich im Lied Heimatrecht erworben, sagenhaft seltsam ist König Matthias, Kralj Matjaž, der histori­sche Ungarnkönig Matthias Corvinus (Matyas Kiraly), der hier nicht nur die ei73 5,35. 74 5,27: „an der Spitze Lyrisches: Naturerleben und Liebe; dann Familienlieder, die den lyrischen am nächsten kommen [...]; Balladen aus der Türkenzeit, älteres Sagengut, jüngere Privatvorfälle; historische Volkslieder, von solchen mit mythischen Zügen bis zu verhältnismäßig jungen [...]; als Zugabe das Rätsellied von Sankt Ulrich; im Anhang kleine Lieder, Vierzeilen, Tanzreime.“ 75 5,30–33. Grün wusste hier Bescheid durch die „Gusle“, die Frankl mit Hilfe von Wuk Karadschitsch bearbeitete und 1852 edierte (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 30).

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genen Schick­sale, sondern auch die seines Vaters Johann Hunyady, viel­leicht sogar die moralischen Fehl­tritte der letzten Grafen von Cilli auf sich nehmen muss. Wie Friedrich Barbarossa lebt er fort, versteckt in einer Grotte in Ungarn, mit seinen Kriegern, der schwarzen Legion (črna vojska) an einem Tisch unter dem Lindenbaum sitzend; wie Orpheus steigt er in die Unterwelt, um die tote Geliebte zurückzuholen. In späterer Zeit wirkt in Form und Motivik das deutsche Volks­lied ein, besonders in der Aufnahme des den älteren Slawen fremden Reimes. Die Lie­der der stammverwandten steirischen Wenden hat Grün ohne Bedenken beigefügt. Für die volkstümliche Herkunft zeugt der glühende Türkenhass mancher Lieder,76 das Über­tragen der Anschauungen und Bräuche des Volkes auf seine Helden,77 eigener Sit­ten auf fremde Völker,78 der gegen die Nachbarn sich richtende Spott.79 Mit der geänderten Art der Kriegführung verminderte sich die Beteiligung des einzelnen am Kampf und auch die des Volkslieds; die Anteilnahme versiegte. Im zeitgenössischen Volks­lied vermisste Auersperg durchaus die Kraft der Inspiration; es komme aus Presbyterien, Schul- und Trinkstuben und erschöpfe sich in gereimten Klagen über Salzpreis, Steuern und Militärdienst.80 Die Kunst­po­esie sei jedoch im Aufblühen begriffen; Grün hebt hier Vodnik, Prešeren, Koseski hervor. Ei­ne Ausnahme bildeten die alpen­ländi­schen Viže („Weisen“), vier­zeilige Lieder, die den ös­ter­reichisch–bayrischen Schnadahüpfln entsprechen. Ihnen fehlt das scharfe Gepräge na­ti­o­na­ler Eigentümlichkeit; Grün hat seiner Sammlung eine Auswahl davon als Anhang beigegeben. Grün beanspruchte für sein Übersetzungswerk, „das slawische Original mit all seinen eigen­tüm­lichen Redeformen, seinen plastischen Wiederholungen Vers für Vers, Wort für Wort“ wiedergegeben zu haben. Reime und Assonanzen sind an ihrer Stelle beibehalten; der zer­sun­gene Rhythmus wurde 76 Vgl. 5,92,74 f.: Jung Marko sticht dem letzten überlebenden Türken die Augen aus und bricht ihm die Rippen. 77 Der Königssohn tränkt seine Pferde (5,85), das Duell der Herren Lamberg und Pegam hat Merkmale einer Wirts­hausrauferei (5,89). 78 5,101,99 wird „tief drinnen in der Türkei“ der Tanz verkauft. 79 5,109 werden Kärnten und Steiermark gezaust. 80 Die beiläufige Bemerkung wurde von slowenischer Seite bitter aufgenommen: Der „wohlhabende deutsche Bür­ger“, der „Liebhaber des heroischen Volksliedes“, hatte kein Verständnis für die echten Anliegen des Volkes. Vgl. Janko: AGs Ansichten über die Volkspoesie 258.

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c) die übersetzungen

als vierfüßige Jamben und Trochäen, seltener fünf- und dreifüßige Tro­­chäen interpretiert.81 Die originalgetreue Wiedergabe der formalen Elemente wurde Au­ers­perg von Kennern beider Sprachen bestätigt; oft seien sie ausgebessert und damit gleich­mäßiger, nicht immer waren die Besserungen im Sinne des Originals. Grün sei es gelungen den Geist des slowenischen Volksliedes in seine Übersetzungen zu übertragen. Oft benützt Grün auch, nach dem Urteil des slowenischen Philologen, Eigentümlichkeiten des deutschen Volksliedes; im Ganzen seien seine Formulierungen treffend gewählt. Die Übersetzungen ent­sprächen auch inhaltlich durchaus, bis auf einige grobe Fehler, die wegen der Unkenntnis ei­ni­ger Ausdrücke entstanden sind. „Grün beherrschte zwar die slowenische Sprache, aber nicht gut genug – besonders nicht ihre Kultur – um nicht einige große Fehler zu machen.“82 Dass die Kultur der Slowenen den Deutschen bekanntgemacht wurde, wussten sie wohl zu schät­zen;83 leise wird bedauert, dass Grün seine Erinnerungen an Prešeren nicht aufgezeich­net hat; nur einmal war ein Anlauf dazu unternommen worden, ein Kontakt zu Josip Stritar her­gestellt, doch es blieb bei den Vorbereitungen für ein Album. Im Nachlass fanden sich noch 42 Übersetzungen, die weder in die Sammlung von 1850 aufgenommen noch in Zeit­schriften und Taschenbüchern veröffentlicht wurden. Neben formell nicht ausgearbeiteten Stücken (Die Pflegetochter, Im neunten Land verheiratet, Die treue Alenka) sind es Lieder, die wegen ihres Gehalts nicht zu den anderen passen wollten: (Sankt Thomas in Indien, Eine versäumte Messe), Lyrisches (Stille Liebe, Was Liebe sey), aber auch Anstößiges (Zwei Mön­che).84 Das Interesse für das slowenische Volkslied hat Grün sein Leben lang begleitet; vom August 1826 datieren die ersten handschriftlichen Übersetzungen, und noch im Juli 1876 fragte er bei Franz Miklosich wegen ungeläufiger Ausdrücke in zwei Volksliedern nach. Diese Form literarischer Betätigung, bei der Wort für Wort sorgfältige Einfühlung abverlangt war, kam seinen Neigungen wohl entgegen. Die gegenwärtige slowenische Germanistik sieht, auch infolge der Demokratisierung und des europäischen Kontexts, den „deutschen“ Dichter heute differenzierter; sie moniert allerdings „das Vorhandensein von lexika81 5,36. 82 Požar 272. 83 Ebda.– „Novice“ Nr. 44–48,50, 1850 (5,23). 84 Požar 271 f.

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lischen, semantischen und kulturellen Unzulänglichkeiten und Fehlern, die von Grüns schlechter Kenntnis bzw. Unkenntnis der slowenischen Sprache und Kultur zeugen“.85 An den Übersetzungen zeige sich auch Grüns Bestreben, die slawische Antithese und Topoi der slowenischen Volksdichtung dem deutschen Volkslied anzupassen, sie also der deutschen Volksdichtung einzuverleiben; dies sei als weiterer Hinweis auf seine Geringschätzung slowenischer Literatur und Kultur zu werten. Grün wollte gewissermaßen das Bild von der slowenischen Literatur auf das Volkslied beschränkt wissen, die moderneren Entwicklungten im slowenischen literarischen Feld, die mit der Poesie Prešerens ihren ideellen und ästhetischen Höhepunkt erreichten, habe er marginalisieren wollen.86 Den innovativen Vorsprung, den seine Übersetzungen bedeuteten, weil sie das Feld der biedermeier­lichen Dichtung um unbekannte Stoffe und Sichtweisen bereicherten und wofür er auch reihum Ruhm geerntet hatte,87 habe Auersperg in der Nachmärzzeit durch sein Fest­ halten an überholten ideellen und literarischen Positionen eingebüßt. An der Überzeugung von der Rangfolge der Kulturen, an der romantischen Idee von der Dichtkunst als einer Welt- und Völkergabe und nicht als Privaterbteil gebildeter Völker und Individuen, an der Tendenz zur Rückkehr zu früheren Stufen der Kulturentwicklung durch die Pflege und Wiederbelebung der Volksdichtung, an der romantisch geprägten Poetik der Fiktionalisierung des Nationalen und in diesem Zusammenhang am heroischen Volkslied.88 Sein Blick ging zurück, zu Robin Hood, zum Nachlass seines Freundes Lenau; der früh verstorbene Prešeren aber sei durch die von ihm vertretenen ideellen Positionen für den Kulturtransfer bedeutsam geblieben. 85 Matjaž Birk: Kulturvermittler im slowenischen ethnischen Territorium des Habsburgerreichs. Ein literatur­soziologisches Fallbeispiel. LIThesS 2 (Mai 2009), S. 12–30 (http://lithes.uni-graz.at/lithes/beitraege09_02/ heft_2_birk.pdf, 10.1.2010), S. 24. – Birk stellt in seiner Arbeit u. a. die Entwicklung der Beziehung zwischen AG und Prešeren, ihre großen sozialen und ideologischen Differenzen und AGs je nach Adressat wechselndes Urteil über den älteren „Freund“ ausführlich dar. 86 Ebda. 26. 87 Der Autor zeigt dies an einigen Beispielen, etwa zitiert er (S. 23) aus der „Ostdeutschen Post“ (Wien 1850, Nr. 282): „Dieses Buch ist würdig, allen Freunden der Dichtkunst empfohlen worden zu sein. In diesen Volksliedern hat Grün, mehr als in sämmtlichen früheren, ruhmreich seine dichterische Kraft und Freiheit unter Beweis gestellt.“ 88 Ebda. 27.

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d) der Familienvater

d) Der Familienvater Das dem Andenken Lenaus gewidmete Lustrum unterbrachen nur kleine Reisen; 1850 ein Ausflug nach Verona und Pola,89 1852 ein zweiter Aufenthalt auf Helgoland, diesmal in Beglei­tung Maries, 1853 ein paar Wochen im Paris Napoleons III. Fast jeden Tag stieg er die steilen Treppen in der alten Rue d‘ Amsterdam 50 hinauf, um dem todkranken Heine die Zeit zu ver­kürzen.90 Dessen Ironie faszinierte ihn und stieß ihn zugleich ab. „Dem Momente, der uns je nach unserer Ansicht entweder in das Nichts oder in die Ewigkeit schleudern soll, gebührt entweder ein großes, reines, heiliges Wort oder Schweigen.“91 Im Dezember 1853 erkrankte Auersperg selbst an der Malaria; auf Helgoland erhoffte er im Sommer darauf Erholung zu finden. Auch 1855 gebrauchte er hier die Seebäder. Gräfin Marie war in Begleitung eines Neffen nach Paris vorausgefahren, wohl angelockt von dem für das europäische Festland noch neuen Reiz einer Kunst- und Industrieausstellung. Auersperg kam ihr über Ostende, wo er mit Cotta verhandelte, nach. Zu seiner Entrüstung sah er sich durch Heine in die jahrelang boshaft weitergezerrte Klatschgeschichte über Dessauers angeb­lich intimes Verhältnis zur George Sand hineingezogen, sogar – von Saphir – als ihr Träger hinge­stellt: Eine einfache Erkundigung nach der Art jener Beziehungen war von Heine in eine tat­säch­liche Anschuldigung verwandelt worden.92 Auersperg suchte dies nach beiden Seiten of­fen zu klären; die Intrige war ihm ein widriges und fremdes Terrain, und er fand es an Heine „ein höchst trauriges Schauspiel, ein so herrliches Talent so jämmerlich im Sumpf ausflackern zu sehen. Den Torso eines Apolls im Moraste versunken!“ Bedauerlich sei es, dass Heine sei­ne letzten Kräfte nicht zu einem besseren Zweck zusammengerafft hat!“ Es folgte der starke Ausdruck, dass, 89 Am 3. Juli 1850 hatte Auersperg seinen Verlegern geschrieben, dass er vor 14 Tagen „die Schlachtfelder“ von Verona“ besucht habe (WBR. 2.507; Weidmann 190), also die Schlachtorte Radetzkys. Er besuchte also mit großer Wahr­scheinlichkeit die Orte Santa Lucia, Vicenza, Custoza und Pastrengo bzw. Mortara und Novara, wo die piemontesischen Truppen 1848 bzw. 1849 geschlagen worden waren. 90 Darüber lag Gustav Karpeles eine persönliche Mitteilung Fanny Lewalds vor. Vgl. ders., AG und Heinrich Heine 35. 91 Br. an Frankl vom 9.12.1854, Frankl-Hochwart, Briefwechsel 50. 92 Die Affäre Dessauer dokumentiert bei Frankl-Hochwart, Briefwechsel 63–78.

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7. die Linde an der Grenze Abb. 10: Das Ehepaar Auersperg-Attems

„wenn solch ein Götterbild in den Dreck stürzt, es ohne Kotbespritzung für die Umstehenden nicht abläuft.“93 Ob sich Heine bei Auersperg brieflich gerechtfertigt hat, ist unsicher; in der vom 15. Januar 1855 datierten Vorrede zur zweiten französischen Ausgabe sei­ner Schrift „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“ (1855) hatte er ihm in aufdringlicher Weise gehuldigt.94 Heines Tod (17. Februar 1856) erzeugte kein Echo bei Auersperg; er schwieg, so wie ihm für die Intrigen des Schiller–Denkmalfonds jedes Wort zu schade war. Die eigene poetische Produktion versiegte nahezu angesichts der vielen anderen Geschäfte, wohl auch infolge der matter werdenden Resonanz seiner 93 So an Frankl, 1.11.1855. Frankl-Hochwart, Briefwechsel 74. 94 „[...] mon ami le comte d‘Auersberg, connu sous le nom d‘Anastasius Grün, poète lyrique très riche, presque trop riche en métaphores et respirant une âme grande et noble“. Henri Heine: De l‘Allemagne. Nouv. éd. entière­ment revue et considérablement augmentée. Paris 1855, T. 1, Avant-Propos.

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d) der Familienvater

Werke bei Publikum und Kritik. Seit 1853 arbeitete er an der Übertragung der altenglischen Volkslieder von Robin Hood. Aber 1858 war, „was er an neueren Arbeiten gefördert hatte, teils noch unfertig, teils noch der Feile bedürftig, daher noch nicht mitteilbar“. Dingelstedts Einladung, für die neue Shake­ speare­­übersetzung des Bibliographischen Instituts die Verdeutschung der episch–lyrischen Ge­dichte zu übernehmen, lehnte er nach einigem Bedenken ab. Drei slowenische Volkslieder (5,25), eine Robin Hood-Ballade (5,143), etwa ein Dutzend Sonette, das Gedicht Jagello (3,143) und der Nachruf an Preschérn (3,97): Das ist so ziemlich alles, was zwischen 1851 und 1859 von ihm verstreut erschien. Die Verleihung des Maximilianordens durch den bay­rischen König 1854 machte ihm Freude wegen „der auf jener Lebenshöhe so seltenen, durchaus reinen und keuschen, weil von jeder selbstischen Absicht freien Anerkennung der Kunst und Wissen­schaft“;95 aber er hatte wie Grillparzer die Lust verloren, sich der öffentlichen Kritik auszu­set­zen. Über das politische Umfeld wollte er sich nicht äußern. Es fehlte ihm „die Grundlage, der granitne Quaderbau, Güte und Weisheit, aus denen Maß und Duldung sich von selbst erge­ben.“ Am Regime Bach kritisierte er, „daß man den tieferen Konservativismus, welcher in einer angemessenen Bewegungsfähigkeit lebenskräftiger Organismen liegt, allzusehr verken­nen und deren naturgemäße Entwicklungstätigkeit durch zu häufige Anwendung bureaukra­ tischer Schnüre und Gängelbänder verkümmern dürfte.“ In der scheinbaren Sicherheit könnte leicht der notwendige Fernblick auf andere Zeitlagen verloren gehen; wenn man den Fehlern der Vergangenheit nicht ins Auge sehe, werde man auch den Blick für die Zukunft verlieren. Stutzig machten ihn die seit dem Konkordat üblichen Exerzitien und Volksmissionen, die zu einer inneren Bekehrung und zu einer Haltung der Milde und des Vertrauens führen sollte; das Virtuosentum auf der Kanzel war ihm verdächtig.96 95 Br. an Laschan vom 24.1.1854. Schlossar, Politisches von AG 142. 96 Br. an Knapp vom 24.4.1858. Frankl-Hochwart, Bekenntnisse und Erlebnisse 228 f. ‒ 1853 war es ein Klinkow­ström gewesen, Pater Joseph, der die Gesellschaft Jesu nach Österreich zurückgeführt hatte; nach einer dreitägigen Mission, bei der die Polizei den Andrang der Zuhörer zu seiner Predigt bändigen musste, erhielt der junge Jesuit Audienz beim Kaiser und erbat für ihn als Anhaltspunkt einer Niederlassung die Erlaubnis zur Gründung einer Schule, die sofort zuge­stan­den wurde: Das Kollegium Kalksburg war geboren. (Vgl. http://www.jesuiten.at/index.php?id=154&L=0, 12.2.2010)

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7. die Linde an der Grenze

Die Ereignisse des Jahres brachten ihm bittere Stunden. Nach Magenta schrieb er noch hoff­nungsvoll: „Der altösterreichische Erbfehler, die Unfähigkeit gerade an jene Stelle zu setzen, wo sie am meisten Unheil anrichten könnte, hat in Italien wieder seine von mir längst voraus­ge­sehenen Früchte getragen... Mir ist um das Ende nicht bange: man wird durch Schaden auf kurze Zeit klug werden, sich aufraffen und eine bessere Wahl der Führer treffen.“ Diese Hoff­nung legte er auch dem Tambour von Ulm in den Mund; „Aber mittlerweile triumphiert das schlechte Prinzip, die in dem Erzschurken Napoleon III. verkörperte Ehr-, Treu-, und Gewis­sen­losigkeit.“97 Nach Solferino geriet er in tiefe Depression: „Wie klein sind wir seither ge­wor­den! Welch furchtbare Nemesis für die Mißachtung alles dessen, was Geist ist und vom Geiste stammt! [...] So herrscht jetzt das inkarnierte Prinzip der genialen Niederträchtigkeit, der Dämon diktiert das Weltgesetz, eben weil er Geist ist!“ Während all dieser Jahre hatte Anton Auersperg nicht nur seine Rolle als Dichter, als Grund­be­sitzer und als politischer Kopf gespielt; seine gesellschaftliche Stellung unter Seinesglei­chen war vor allem definiert als Glied in jener genealogischen Kette, die die Aristokratie kenn­zeichnet, die wie bei jedem Menschen bei Adam beginnt, beim gemeinen Mann aller­dings im Dunkel verläuft: nobilis, id est noscibilis. Anastasius Grün war auch Familienober­ haupt, Autorität auch dann, als er nicht mehr feudaler Grundherr war, weil er die Linie seines Geschlechts repräsentierte. Mit den Schwestern hatte Anton in der Kindheit wenig zu tun gehabt; gerade noch mit Therese, der Ältesten, war er vertraut, aber auch sie war erst vier Jahre alt gewesen, als der große Bruder ins ferne Wien geschickt wurde. Dorthin sollten sie ihm dann auch nach einiger Zeit folgen; unmittelbarer erlebten sie das kurze zweite Glück ihrer Mutter an der Seite des Barons Lichtenberg mit. Die kurzen Zeiten, da die Familie beisammen war, wurden denn auch ausgenützt: „Meine Mutter ist seit einigen Tagen hier, um meine Schwester aus ihrer Erziehungsanstalt abzuholen, sie bleibt 14 Tage noch hier, während welcher Zeit ich sehr starken Hofdienst habe.“98 Der materielle Notstand, in dem sich die Haushaltung aufgrund der jahrzehntelangen Vernachlässigung befand, hatte Spannungen zur Folge; die Mutter zog nach Laibach. Nina und Sophie waren bei ihr, sie führten ihr den Haushalt und pflegten sie, als sie 97 Br. an Knapp vom 15.6.1859. Ebda. 365 f. 98 An Seidl, [1829]. (WBR 2.448).

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d) der Familienvater

zu wiederholten Malen krank wurde.99 Wenn Anton auch in wirtschaftlichen Din­gen mit ihr streiten musste, liebte er sie doch mit kindlicher Anhänglichkeit; ihr hatte er seinen Erstling Blätter der Liebe gewidmet, aus Rom hatte er ihr Ohrringe und eine dazupassende Nadel mitgebracht. Als sie starb, war er untröstlich.100 Zu diesem Zeitpunkt war nur Therese schon verheiratet; sie hatte sich mit ihrem Cousin Franz Xaver von Auersperg, Herr des Gutes Großdorf, vermählt. Die Nachbarschaft erlaubte es, die enge Beziehung zu ihrem Bruder auch weiterhin zu pflegen; oft kam er zu Besuch, und er schrieb ihr auf seinen Reisen, was ihm interessant erschien. Am 29. November 1837 schickte er ihr aus Paris einen Brief in französischer Sprache, in fröhlichem Ton, voller Wortspiele: Hier zu bleiben, halten ihn nur zwei Dinge ab: die schlechte Qualität des Trinkwassers – es gibt nur aus der Seine gefiltertes – und die schlecht temperierten Zimmer: Man wird durch und durch gebraten oder stirbt vor Kälte.101 Seine Braut verstand sich auf Anhieb mit der Schwägerin;102 drei Neffen gab es von dieser Seite, Alexander, Hermann und Alfons; gerade der letztere, k. k. Linienschiffslieutenant, war häufiger Gast in Thurn am Hart, ebenso seine Gattin, die temperamentvolle ungarische Baronesse Eugenie von Latinovics.103 Anna, die der Mutter zur Seite gestanden war, heiratete kaum ein halbes Jahr nach deren Tod den Grafen Franz Lichtenberg von Schmuck; sechs Kinder stammten aus dieser Verbindung.104 Mit Sophie, der jüngsten, verstand

99 Vgl. Testament Cäcilia Freiin Lichtenberg, HHStA 1, A.2,5. 100 Vgl. S. 143, Anm. 1. Als Andenken hatte ihm die Mutter ihr und ihres ersten Mannes Porträt in goldenem Rah­men hinterlassen sowie ein antikes vergoldetes Besteck, das ihr ihre „liebste Schwiegermutter“ Beatrix bei der Hochzeitstafel geschenkt hatte (HHStA 1, A.2,5). 101 Guido Graf v. Auersperg : AG an seine Schwester Therese. In: Tagespost, Graz, 1907, Nr. 196. Wiederabdr. bei Schlossar 1,99–101. 102 Vgl. den Br. Maries Anfang 1839 (Schlossar 1,115). 103 Die beiden anderen Schwiegertöchter Thereses waren Gräfin Sophia Chorinsky und Marija Kerin (Preinfalk 599). 104 Victor Franz, k. k. Lieutenant; Silvine Caecilie verm. Lang; Antoine Philomela, verm. Baronesse Roschitz; Theresia Maria; Albert Alois; Emanuel Karl. HHStA XXI, C.49, Sch. 18; Gotha, Gräfliche Häuser, s. v. Auersperg (1868) 474.

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er sich am besten;105 sie war die Gattin des Barons Karl Schweiger; achtmal wurde sie Mutter. Nur die Ehe Antons war seit 20 Jahren kinderlos. Nachdem sein Stiefvater, Baron Lichtenberg, gestorben war und ihn zum Vormund seines aus zweiter Ehe stammenden Sohnes eingesetzt hatte, verschied kurz darauf seine Schwester, Baronin Schweiger, wenige Monate darauf ihr Gatte; auch für ihre acht Kinder übernahm Grün die Vormundschaft; die beiden jüngsten Mädchen nahm er in sein Haus.106 Am 17. November 1857 schrieb Auersperg an Charles Boner über dessen „The new dance of death“: Dem Verfasser sei es nicht gelungen, den Schleier vom Angesicht des Todes hinweg­ zu­­ziehen. „Das vermag nur der Glaube allein, für Jene, die so glücklich sind, glauben zu kön­nen; für alle anderen bleibt Geräusch der Arbeit oder wenigstens ehrenhafte Tätigkeit das ein­zig Gegenmittel, aber leider ist es nur eine Art Opiat, ein Betäubungsmittel.107“ Und er wusste, wovon er sprach; nichts mehr war übriggeblieben vom beschaulichen Landleben fern aller Ver­ pflichtungen. 1858, auf der Reise nach Helgoland wurde er auf halbem Weg, in Wien, „von der Flut meiner Vormundgeschäfte eingeholt und wieder in die Heimat zurückge­spült. Und so habe ich den ganzen Sommer und Herbst bisher in Sorgen und Geschäften, Kümmer­nissen und Mühen verschiedenster Art durchgebracht, freilich auch erhellt durch manche Son­nenblicke aus den dankbaren Augen meiner lieben Pfleglinge, wovon vier ihre Ferienzeit in un­serem Hause zubrachten. Aber acht theure Häupter, für den Wohl und Heil man vor Gott und den Menschen und vor sich selbst verantwortlich ist, sind denn doch eine schwerere Sor­genlast, als ich geahnt, da ich in hingebender Bereitwilligkeit die verwaisten Kinder meiner geliebten Schwester an mein Herz schloss; doch es reut mich nicht und soll mich nicht reuen, und wenn meine Aufgaben bisweilen etwas schwerer wird, gibt der Gedan­ke an die Verewig­te mir wieder neue Kraft und Liebe. Freilich schweigt die Harfe, aber es klingt dafür das Herz.“108 105 „[...] die geliebteste meiner Schwestern“. Br. an Knapp vom 27.3.1858, in: FranklHochwart, Bekenntnisse und Erlebnisse 228. 106 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 91. Hyacinthe verm. Brosch, Irma verm. von Premerstein, Julie, Rosa, Alois, Anton, Karl, und Kasimir; manche Biografen, die neun Kinder erwähnen, dürfte verwirrt haben, dass Irma ge­legentlich unter ihrem Taufnamen Marie genannt ist (vgl. den Br. an Mörath vom 18.1.1865). 107 Schlossar, AG und Charles Boner 39b. 108 An Knapp, 3.10.1858. Frankl-Hochwart, Bekenntnisse und Erlebnisse 231.

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Bald brachten die kleinen Pfleglinge ihren Pflegeeltern Segen. Der Freund und Arzt erfuhr es als erster; zu Weihnachten sandte Frankl eine Ampulle mit Jordanwasser für die bevor­stehen­de Taufe.109 Am 28. Februar gebar Marie den ersehnten Stammhalter, nicht ohne Kompli­ka­tionen; als „wahre, kaum mehr erwartete Gottesgabe“ nannten sie ihn Theodor, ein in der gräflichen Familie üblicher Vorname, zugleich Name eines „unvergeßlichen verstorbenen Freundes“.110 Die Last der späten Elternschaft zeigt sich in den häufigen Klagen über „Unbändigkeit und Lebhaftigkeit“ des Buben, die sie „in zweifacher Hinsicht beunruhigt“; auch die häufige Ab­wesenheit des Vaters ist ein Faktum. Wie nahe sich Vater und Sohn gestanden haben moch­ten, lässt sich nicht sicher bestimmen; die gesellschaftliche Konvention hatte ihre Schranken ganz anders gezogen als das emanzipatorische 20. Jahrhundert, und der große Altersunter­schied – Auersperg stand bei der Geburt seines Sohnes im 53. Lebensjahr, Theo­dor war 17, als sein Vater starb – verwehren allzu weitreichende Gedanken an ein gleichberechtigtes und partnerschaftliches Verhältnis. Immerhin konstatieren wir einen offenen und freien Umgangs­ton; selbstbewusst gibt der Knabe dem von Wien aus durchreisen­den Vater Anweisungen, ihm ja alle Jagdutensilien samt 500 Patronen „NQ 28 gros“ aus Graz mitzubringen, ihn durch­aus darüber belehrend, dass die Futterale nicht mit dem gebrauchten Unschlitt verschmutzt werden dürfen;111 und wir stellen fest, dass Theodor seine Eltern duzte – was damals noch keineswegs selbstverständlich war. Als Mensch gegenwärtig wird uns der Junior in einem im Ton eines Aufsatzes gehaltenen Brief, in dem er seinem Vater von einem Ausflug in das Schall­tal bei Neuhaus berichtet, schon in Kenntnis der Schulrhetorik und der Mittel literari­scher Beschreibung, aber noch ganz unbefangen in ihrer Anwendung; orthografisch nicht ganz sattelfest – das besserte sich rasch –‚ selbstbewusst das eigene Briefpapier mit lila Ini­tialen unter der Grafenkrone mit großen, schön ausgezogenen Lettern füllend, wenn auch ohne Sorgfalt, belesen und

109 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 94. 110 Br. an Frankl vom 26.4.1859, Frankl-Hochwart, Briefwechsel 98 f. – Der angesprochene Freund ist ver­mutlich der Jugendgefährte Jacob Theodor Gemeiner; Grüns Ururgroßvater (1662–1706) sowie dessen Großvater (1578–1634) hießen Dietrich bzw. Theodoricus; der vollständige Name ist „Theodor Ignaz Anton Alexander“. 111 Br. vom 26.7.1873 (HHStA C.49,S.1).

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ausdruckskräftig, und selbstverständlich geprägt von der dialekta­len Umwelt („Na–mittag“), in der er zwischen Dornau, Graz und Thurn aufwächst: Mittwoch früh um 8 Uhr fuhren wir nun von Neuhaus ab, um das herrliche Panorama, das wir bereits von weitem gesehen hatten in der Nähe besichtigen zu können. Jedes Angenehme hat gewöhnlich auch sein Unangenehmes, dies sollten wir gleich am Anfang unserer Fahrt erfahren, denn der Weg ist im Anfang sehr schlecht. Man fahrt [!] nämlich über einen steinigen Berg u. gelangt nach mancher sanften Erschütterung in ein anmuthiges Thal, welches bedeutende Abwechslungen darbietet, theils durch die zimlich hohen Gebirge, welche es einschließen, theils durch die Waldungen, teils durch die Fluren so wie durch ein längst der Straße rieselndes Bächlein. Eine Wendung und das Schallthal lieg [!] in seiner ganzen Pracht u. Herrlichkeit da. Die Schönheit des Thales genau zu beschreiben währe unmöglich, es erlaubt mir auch die Zeit nicht, denn der o–füssige Kellner ließ bereits die Teller aufmarschieren.112

Am 17. Dezember 1861 starb Graf Ignaz Attems. „Wer kann nach dem natürlichen Lauf der Dinge es anders als Glück und Vergünstigung für ihn und die Seinigen nennen, ein so tätiges und verdienstvolles Leben auch bei voller körperlicher Gesundheit auf 88 Jahre gebracht und dann sanft und schmerzlos erlöschen zu sehen?“ Den Verlust erlebte der Schwiegersohn als schmerz­lich und bleibend.113 Marie erbte von ihrem Vater das große Schloß Dornau in der Untersteiermark; hier verbrachte die Familie oft den Sommer und zog erst im Herbst nach Thurn. In Graz ließ sich das Ehepaar 1864 ein eigenes Haus in der Elisabethstraße bauen, nachdem bereits eine Villa am Rosenberg gekauft worden war.114 Ein Einblick in Familie und Alltagsgeschäfte des Menschen Anton Auers­ 112 Br. vom 25.8.1871 (HHStA C. 49, S.1). 113 „Ich weiß es mit aller Bestimmtheit: wenn ich noch zehn Jahre und mehr leben sollte, wird dieser Mann, den ich geliebt und verehrt habe wie keinen andern, von mir noch ebenso schmerzlich vermißt werden, wie am heutigen Tage.“ Br. an Frankl vom 30.12.1861. Frankl-Hochwart, Briefwechsel 131. 114 Heute ist das ONr. Elisabethstraße 5, damals 760/1; bei dem Landhaus handelt es sich um die Adresse Grabenstraße 70, vormals 1472. Kracher/Himmel 612, Nr. 555.

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d) der Familienvater

perg eröffnet sich uns in den Briefen an seinen Hausarzt,115 so wie die Briefe von und an Marie die liebevolle Atmosphäre ihres Ehelebens wiedergeben. Vertrauensvoll wenden sie sich an den Doktor, wenn es um „Theodorl“, das „liebe Bubi“ geht. Der ganze große Haushalt der Auersperge wird in diesen Briefen lebendig, mit der Nichte Hyacinthe („Cinti“), die in einem Stift in Brünn wohnte, aber über die viermonatigen Sommerferien bei den Zieheltern wohnte, Theo­dors Pflegerin Mimi, dem Kutscher Michel, Herr Fürnschuss und Herr Paulin, dem Schloss­verwalter, dem ein tragisches Schicksal vier Kinder geraubt hatte; die Freunde in Reichenburg finden Erwähnung, und nicht zuletzt Dr. Mörath, mitsamt seiner Frau Marie und den Kindern Adele, Gabriele, Anton und David – letzterer Kapitän und „Weltumsegler“, der dringend ge­be­ten wurde, doch ja „mit haushohen Koffern“ zu Besuch nach Krain zu kommen, freudig be­grüßt von Theodor. Und nicht vergessen werden darf die Hausmenagerie, darunter ein zahmer Steinrabe, den Herr Paulin einmal aus Reichenburg mitgebracht hatte. Ihr aller Mittelpunkt war der Graf, liebenswürdig, oft unterwegs, sodass man sich doppelt freute, wenn er da war, ein Patriarch nicht nur der äußeren Erscheinung nach. Als an Silvester 1866 Herr Hirschen­ber­ger, der Gärtner in Thurn am Hart, der für Auersperg seit der Über­nahme der Herrschaft 1831 gearbeitet hatte, starb, schrieb der Graf: „Solche Diener gehören doch auch im besten Sinne zum Familienleben, und es knüpft uns an sie, trotz ungleicher Lebensstellung, doch ein inniges Band wahrhaft freundschaftlicher Anhänglichkeit.“116

115 Horčička, Briefwechsel (vgl. S. 121, Anm. 68). 116 Br. an Frankl vom 2.1.1867. Frankl-Hochwart, Briefwechsel 239.

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8. ROBIN HOOD – REBELL UND LEGITIMIST

a) Der Pfaff vom Kahlenberg (1850) Zur Zeit, als sich Auersperg nach der Vollendung der Spaziergänge für das slowenische Volkslied zu interessieren beginnt, spricht er davon, dass er „noch so privatim mancherlei skurrile Plänchen und Ideen im Kopfe“1 habe, eine Äußerung, die Eduard Castle auf den Habsburger Otto den Fröhlichen, Herzog von Kärnten (1301–1339), und seine beiden lustigen Räte Nithart Fuchs und Weigand von Theben bezieht.2 Er stellte, nach den ersten Monaten als Grundherr auf Thurn, die Fertigstellung aus Zensurrücksichten zurück, aber der einmal gefasste Plan, der wie der Letzte Ritter und der nicht zur Ausführung gekom­mene Friedel mit der leeren Tasche aus Fuggers „Ehrenspiegel“ geschöpft war, wirkte weiter. Als Lenau 1835 einen Ausflug nach Neuberg an der Mürz unternahm, recherchierte er für den Freund, was er in dem von Joseph II. aufgelassenen Zisterzienserkonvent etwa an Erin­nerungs­stücken an Herzog Otto finden könnte; aber er fand nur eine Abschrift der Privilegien, die Otto dem Stift erteilt hatte, und die Sandsteinsärge Ottos, seiner ersten Gemahlin Elisabeth und der zweiten, Anna, und seiner beiden Söhne Leopold und Friedrich. Lange war die Be­gräb­nisstätte vergessen, hatte die Kapelle über der Gruft zum Holzgewölbe gedient; erst um 1820 war die Gruft entdeckt, die Gebeine auf Veranlassung von Kaiser Franz feierlich in einem Marmorgrab bestattet worden. Lenau kopierte treulich die lateinische Inschrift auf dem neuen Grab, und er äußerte seinen Verdacht, klerikale Habgier habe die Gräber geplündert. Er gab dem Freund auch, mit dem Blick des Poeten, eine Beschreibung der exhumierten Leiber, die da plötzlich zu Tage getreten waren: „Herzog Otto war nach der Länge seiner Gebeine ein sehr langer Mann von wenigsten 1 Brief an Schwab vom 14.5.1832. Schlossar, AG. Zu AGs neunzigstem Geburtstage II, 2a 2 4,[69].

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sechs Schuh sechs Zoll, nach den beiden vorhandenen Bild­nissen war er ein schöner Mann. Langes schwarzes Haar, schwarze Augen voll Kontempla­tion, edel feingekrümmte Nase, um den Mund ein Zug eleganten Spottes und des Bewußtseins auch geistiger Überlegenheit. Auf beiden Bildern erscheint sein Haupt mit Rosen bekränzt; doch ist der Ausdruck seines Gesichts nicht der einer durchgängigen Fröhlichkeit, vielmehr bezeugten Aug und Stirne, dass der Mann, wenn er allein war, sehr ernste Stunden haben mochte“.3 Der literarische Dialog über den neuen Helden war in Gang gekommen. Anfang 1837 berich­te­te Grün an Hammer, er sei dem Rat des Freundes gefolgt und habe sich von der politischen Dich­tung mehr auf die historische verlegt, den Pfaffen sich vorgenommen;4 aber die Ehe­schließung und die ärgerlichen Verleumdungen lähmten jede Ambition. Erst die Arbeit an den Nibelungen im Frack brachte Anastasius Grün wieder den nötigen Schwung; neue Lesefrüch­te erweiterten die brauchbaren Motive: Flögel, der ihm schon für den Geigenherzog die Daten beigestellt hatte, erwies auch hier gute Dienste,5 ebenso von der Hagens „Narrenbuch“.6 Das Volksbuch war 1828 von Lappenberg im Anzeigeblatt zu den „Wiener Jahrbüchern“ gemein­sam mit einem Druck von „Neithart Fuchs“ besprochen worden; diesen Text aus dem 15. Jahr­hundert hatte von der Hagen neben die echten Minnelieder Nitharts gestellt.7 Grün verwendete die echten und die unechten Lieder Nitharts ohne Unterschied.8 Für die Schwänke Wigands benutzte er einen alten Druck, „Die Geschichte des Pfarrherrs vom Kahlenberg“.9 Die historische Hauptquelle war, neben dem Fuggerschen Ehrenspiegel, das monumentale Werk des Be3 Lenaus Leben von Schurz I,308 f., nach Radics, Heimath, 128 f. Lenau, Werke und Briefe 419 f. 4 „Deinem Rath in Betreff der Richtung, welche meine Poesie in Hinkunft zu befolgen haben soll, werde ich nach Möglichkeit entsprechen und damit im Pfaffen vom Kahlenberg den Anfang machen“. Br. vom 15.1.1837 (Familienarchiv Hammer-Purgstall, Mem. Nr. 490). 5 Carl-Friedrich Flögel: Geschichte der Hofnarren. Liegnitz: David Siegent 1789, S. 251 ff. 6 Halle 1811, S. 269–352 „Der Pfarrherr vom Kalenberg“. 7 Minnesinger 2,98–125; 3,185–313. 8 Heinrich von Lessel: Untersuchungen über AGs Pfaff vom Kahlenberg. In: Studien zur vergleichenden Literatur­ge­schich­te, Hrsg. Max Koch, Bd. 4, 1904, S. 9–48, Bd. 5, 1905, S. 439–484; hier 4,14 ff. 9 Frankfurt/M. 1550.

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nediktiners Hieronymus Pez.10 In Herders „Volksliedern“ war die altertümliche Belehnung des Herzogs von Kärnten durch einen Bau­ern wiedergegeben; Castle nennt beiläufig einige zeitgenössische Darstellungen, mit denen sich Auersperg mit den österreichischen Zuständen im Anfang des 14. Jahrhunderts ver­traut machen konnte.11 Nithart, Otto und Wigand als Helden einer dreiteiligen Erzählung standen somit fest; auf eine An­fra­ge zu Gerüchten, er habe ein neues Werk unter der Feder, sandte er im Dezember 1847 dem Weid­mann-Verlag ein Exposé der geplanten Trias. Zwei bis drei Monate waren für die Zeit bis zur Fertigstellung in Aussicht genommen; der Zusammenhalt nach außen war noch nicht ganz klar: Wäre es nicht vorteilhafter, die Teile einzeln erscheinen zu lassen, damit sie so eher einen Käufer fänden? „Freilich müßten die beiden bereits fertigen Teile deshalb zu gleicher Zeit er­scheinen, weil der zweite zeitgemäßere und pikantere den zweifelhaften Erfolg des ersten decken müsste, indem dieser, früher und allein erscheinend, sogar die Teilnahme für das Nachfolgende schwächen könnte.“12 1848 unterbrach alle dichterischen Bemühungen; und sie hatten deut­lich gemacht, dass es galt, den „sittlichen Boden“13 zu bestellen, Mut zu machen zu einer aufrechten Haltung, die auch für die Rechte des Nebenmenschen eintritt, Kraft zu schöpfen an der Natur, deren Größe und Schönheit allen kleinlichen Hader der Men­schen wieder im rech­ten Maß erscheinen lässt – unter diesen Vorzeichen wurde die Verser­zäh­lung 1849 abge­ schlos­sen und im Dezember an Weidmann abgeschickt.14 Es sind nicht nur „lehr­hafte Senten­zen und Sprüche für die Gegenwart“15 eingestreut; der didaktische Charakter durchzieht das ganze Gedicht und gibt ihm Einheit. Die Vorlagen sind frei verwertet; von den alten Neidhart­schwän­ken sind fünf (Das erste Veilchen, die Einkleidung der Bauern in Mönchs­­kutten, List ge­gen List, Die Joppe, Ein Lied, das ihn nicht nennt), vom „Kalenberger“ vier Geschich10 Scriptores rerum austriacorum veteres ac genuini quotquot ex Austriae vicinarumque provinciarum biliothecis et tabulariis, decumano labore pelustratis, aut primum in lucem vindicari, aut ex mss. codicibus auctiores et emendatiores edi potuerunt. 3 Bände; 1. und 2. Band in Leipzig 1721–1725, 3. Band Regensburg 1745 und Wien 1743–45. 11 4,76. 12 An Weidmann, Thurn, 3.12.1847 (WBR 2.498; Weidmann 165 f.). 13 Aus dem Br. vom 16.9.1850 an Castelli (WBR 2.977), zit. nach Wächter 18. 14 Thurn, Br. am Weidmann vom 17.12.1849 (WBR 1.849; Weidmann 176 f.). 15 Kindler 17,7422 b.

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ten übernommen (Die neue Fahne, Hoher Besuch, Kelterspruch; das Motiv der nackten Bauern ist auf Nithart übertragen); sie dienen bloß zur Anknüpfung eigener Betrach­tun­gen. Besonders selbstständig ist der Mittelteil ausgeführt.16 Froh muss der Herr des Landes sein, damit sein Volk gedeiht: Das ist die Botschaft, die uns das Geleit gibt, auf den Kahlenberg,17 wo oben das Schloss des Herzogs thront, unten der fröh­liche Pfaffe Wigand haust. Zu ihm kommt der Fürst herunter, um seine Seelenqual zu lindern und den inneren Frieden zurückzuerlangen; sein Sündenbekenntnis bringt zugleich die res gestae seiner Regierungszeit. Seltsam ist diese Beichte; der Pfarrherr hat seinen Schützling in den Garten geführt,18 und im Freien, angesichts einer zauberhaften Landschaft, tut der hohe Herr Buße. Bei jedem Satz bricht der Priester eine Rose. Ein besonderer Rosen­kranz ist dieser Reueakt, ein Zeichen, unter dem das Leben des Habsburgers Otto künftig stehen soll: Wie Artus soll er sein Schwert in die tiefste Flut werfen, wie eine Rose soll er blühen in der Reihe seiner gekrönten Ahnen,19 der Gegenwart eine helle Freude als des Landes frohester Mann, und es wird kein Schaden sein, wenn die Nachwelt nichts von ihm zu berichten weiß. Ruhe und Besinnung bereiten nach diesem Vorspiel die Szene für den ersten Teil: In Lenz­feier Allerseelen (4,96) wirbt der Dichter für eine tiefe innere Freude, die bescheiden sich am neuen Früh­ling freuen kann, ohne die Härte des Lebens zu verdrängen: Die Blumen, die wir sehen, blü­hen auf den Gräbern des Alten. Gleich wird es aber lebhaft: Nithart der Ritter und der Bauer Engelmar befehden einander, um Das erste Veilchen (4,98) entbrennt der Bauernkrieg (4,104). Mit einem plumpen Streich haben die Bauern den Höfling um das Frühlingszeichen betrogen, er rächt sich mit feiner Klinge, indem er sie als falscher Prediger zu Geißelbrüdern macht. Einen weie­ren Triumph verschaffen ihm seine Lieder: Bei einem ländlichen Fest singen die Bauern, was sie beständig im Ohr haben, aber neben den Perlen sind auch gewaltige Bosheiten dabei, sodass sie einander darüber verprügeln.

16 17 18

4,76 f. Sei deines Landes frohester Mann, Dass sich dein Volk an dir erhelle (4,94,180 f., Vorspiel) Die ständigen Freiluftszenen im Pfaffen beurteilt Sengle (2,701) als Bemühung, dem Staub des Antiqua­ri­schen zu entgehen. 19 So ist er ja auch auf dem Grabstein abgebildet; s. o., S. 294.

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List gegen List (4,116) wendet Nithart auch gegen seinen Herrn an; Otto, der mit seiner Hausfrau schä­kern möchte, scheitert an ihrer angeblichen Taubheit, denn Nithart hat auch sie vor dem Schwerhörigen gewarnt: Eine pikante Situation löst sich in Gebrüll auf. Die schlüpfrige Ge­schich­te ist eingebettet: In Bilder aus der winterlichen Natur, und in das warmherzige Exem­ pel, das die Legende von Albertus Magnus bietet: Hat einer ein Gärtlein, fried‘ er‘s ein. Dass der Herd heilig ist, merkt sich auch Nithart; als Ein Pilger (4,123) verkleidet, sucht er Engelmars Frau und Töchter heim, aber hier will er keinen Schabernack treiben, wo er den Frieden dieser Men­­schenherzen spürt. Die im Exil gebräunte, „traurigmilde“ bäuerliche Madonna im Herr­gotts­ winkel stimmt ihn andächtig, Kittel und Ablasszettel, als Kennzeichen der Konfession, sind nur Maskerade und böser Scherz. Der Konflikt löst sich im Lied: Von der Joppe (4,127), die ihre Stacheln gegen ihren Geber richtet, und in neuem Spott im Lied, das ihn nicht nennt (4,132): Die rhe­torische Figur der Präteritio, in der antiken Gerichtsrede zu jeder Bosheit gebraucht, schlüpft in die Bauernstube. Versöhnung (4,136) bringt der Gedanke an das Ende: Wie der Waräger Hadding sich durch seinen vorgetäuschten Tod in die Stadt Luna einschleicht und ihr Verder­ben bringt, so erweicht die gute Nachrede, die Engelmar dem aufgebahrten Nithart hält, das Herz des Schelms. Und die Bauern sehen ein, dass ohne den Dichter ihr Herz fahl und lautlos wäre wie der Acker: Lerchenjubel und Erntesegen beschließen das Lied. Die Luft bei Hof beklemmt den Atem; das merkt Herzog Otto, dem der zweite Teil gewidmet ist. Es ist ein Glück, dass Kärnten ihm nach altem Landesbrauch noch nicht gehuldigt hat; Er muss sich selber hinausbequemen „durch Alpengrün und ewige Eise“, um das Land in Besitz zu nehmen, vor allem aber, um „Mark und Sehnen zu stählen“, die Seele zu erheben (Die Sen­dung, 4,144). Die drei trinken noch den Wein der Johannisminne (4,146), dann brechen sie auf. Herr Otto sehnt sich, als schlichter Wanderer ins Herz der Hütten zu spähen, und nach Wigands Rat lässt er Nithart seine Rolle spielen, während er mit Wigand die Gebirgsreise (4,153) antritt. Nach Neu­berg im öden Mürztal wird er Zisterzienser berufen; skeptisch betrachten die beiden Wan­derer den Erfolg allen menschlichen Bemühens. Es gilt, „Mannesstolz, Mannestrutz“20 in der Tat zu üben, ohne über den Ausgang der Bemühungen nachzugrübeln. Ein Festspiel (4,159) heitert die beiden Kryptojosefiner wie20 4,159,599.

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der auf, die da ein Kloster gründen [!] sollen: Vor dem länd­lichen Maigrafen fechten Sommer und Winter ihren Streit aus. Otto springt für den Winter in die Bresche, zugleich eine Lehre davon gebend, dass der freie Mann nichts für selbstver­ständ­lich nehmen soll: Uns aber stimmt‘s die Herzen echt, Selbst gottgesandte Jahreszeiten, Eh unsre Schwellen sie beschreiten, Zu fragen erst nach ihrem Recht.21

Der salbungsvollen Rede bereitet ein Bubenstreich das Ende. Nun haben die Wanderer die Alpenhöhe erreicht: Sie sehen Urmenschen (4,166), arme Krüppel, denen das Volk abergläubische Verehrung zollt. Solche Missgestalten gäbe es auch bei Hof, meint Wigand; und wenn Otto jetzt nicht angesichts der „Armen, die sich selbst entbehren“, die Tränen kämen, wir würden dem Grafen die ästhetische Klassifizierung der Menschen in kernige Älpler und Blöde nicht verzeihen, sondern sein Buch ungelesen ins Eck schleudern. Allein zieht Otto weiter, um in Ruhe, ohne Lehrmeister, zu hören und zu schauen: Sinnend sitzt er vor der Sennhütte; die Nacht bricht ein; der Jodelruf der Senner von Alp zu Alp verstummt, im Schweigen schwelgt das Alpenreich. Otto fühlt die Seligkeit dieser Menschen: ihre Übereinstimmung mit der Natur, die eigene Kleinheit gegenüber der Majestät der Alpen­welt, als deren Fürst er sich soeben in Gedanken gebrüstet, und durch das Herz zieht der erhabene Gesang der Alpengeister: Die Freiheit nur ist unsre Größe Und unser Zauber die Einsamkeit.22

Den schneidenden Gegensatz zur Einfachheit der Natur bildet die gemachte Szene einer Bauernhochzeit (4,177), die als unwahre Folklore für den Fürsten inszeniert wird. Nithart, der sich immer unbehaglicher fühlt, wird aus seiner usurpierten Rolle entlassen; Otto, ganz Fürst, durchbricht die Regie und tut die jeweils zusammengehörigen Brautleute zusammen: Es darf nicht sein, dass 21 4,166,893–896 (Ein Festspiel). 22 4,177,1345 (Alpengeister).

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um der äußeren Ordnung willen, um scheinbare Erfolge einer schweigend hingenommenen Regierung zu feiern, geknickte Herzen den Weg des Herrschenden säumen. Edling ist der greise Bauer, dessen Geschlecht den Herzog des Landes zu belehnen hat: Wir erfahren es, weil er seinen Sohn darüber, am Vorabend des Festes, unterrichtet. Das alte Vorrecht darf nicht preisgegeben werden, auch dem guten, frohen Herrn gegenüber. Niemand weiß, was die was die Zukunft bringt, und der Willkür ist eine heilsame Schranke gesetzt. Bestätigung ist da nur, was der Schäfer träumt: Die Schafe sind der Willkür ihres Herrn, mag er ihnen auch schöntun, schutzlos preisgegeben, weil sie keine Macht besitzen.23 Was recht ist, zeigen hingegen Herzogsstuhl und Fürstenstein (4,190). Dem Glanz der Sonne in freier Natur gelingt es wie durch Zauber, eine vollkommene Einheit herzustellen: Eins sind das Anliegen des Balladerichs, der den historischen Apparat und blinkende Metaphern auspackt, und der existentielle Ernst des Aufklärers, der vom Gesellschaftsvertrag predigt. Eine Allegorie Österreichs bringt der dritte Teil, der nach Wigand benannt ist: Das Land erwartet den Herrscher, bräutlich ist die Stimmung, denn er führt Elisabeth von Bayern heim zur Hochzeit. Die Feierlichkeit der Stunde ist dem Pathos verwandt, mit dem Grillparzer in seinem „Ottokar“ den heimischen Chronisten Rudolf von Habsburg begrüßen lässt; hier aber ist die Stimmung mehr als friedlich. Unendliche Stille säumt noch in den Urwäldern den Weg der Donau nach Osten, während am Rhein die Zeugen der Vergangenheit bereits abbröckeln und in den Strom rollen: Ruhig überlegend, durch Zeiten und Räume, finden wir Heimkehr und Einzug (4,201) zum Fest, das Wigand vorbereitet hat. Allegorie ist auch Die Fürstenburg (4,209): Gen Morgen träumt hier ein Garten; ein anderes Fenster zeigt die schöne Pflicht, das Land, das der jungen Herzogin gehören wird; und gegen Abend tröstet der Anblick des Münsters. Sein Turm ist wie das Leben selbst, und wie das Lied: Wer das Ganze erfasst, den freut die Harmonie der Teile, wer den Ranken folgt, geht irr. Die Tugenden der Herrschers, an Historienbildern kommentiert, beschließen den Rundgang. Jetzt inszeniert Wigand die Kirchweihe (4,217) in Klosterneuburg: Die Brüder dürfen ihrer Narrheit freien Lauf lassen, tolles Treiben füllt das Haus Got23 Zwei Träumer (4,181). Vgl. oben S. 185–187.

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tes, das jetzt eingeweiht wird: Doch Abt Rudwin lässt sich nicht beirren.24 Der Kleingläubige aber muss sich noch in schmerz­licher Erkenntnis quälen: Im Pfarrhause (4,221) kämpft Wigand, dem sein Pries­ter­tum Entsagung auferlegt, damit, im kleinen Lämpchen seiner Kirche nicht das magische Zeichen zu sehen, das, als Bild des Glaubens, alle Fragen klären, alle Finsternis erhellen wird. Aber hier, an der Schwelle zum Glauben, bricht der Dichter, und mit ihm sein Geschöpf, aus: Nicht das Licht in aller Finsternis zu sehen, ist das Ergebnis solcher nächtlicher Mystik, sondern aus Rücksicht auf das alte Weiblein, das vom Beten kommt, wird er das Licht nicht auslöschen. Hier, angesichts einer treuen Seele, haben Eugelspiegeleien keinen Platz; wohl aber hat der Pfarrherr christliche Ironie genug, seine Hosen als Prozessionsfahne flattern zu lassen,25 die alten Apostelstatuen zu verheizen.26 Wer sich darüber entrüsten will, soll selbst nicht zu geizig sein, für einen würdigen Gottesdienst zu spenden. Dann aber vollzieht der Men­schenfreund den Schritt zum Atheismus: Als Ein Sterbender den Pfaffen rufen lässt, ist sein Vorsatz nicht, ihn an das Jenseits zu erinnern, sondern an die Sonnentage auf Erden, be­vor er „zur ewigen Nacht zurücksinkt“.27 Weltlich ist das Leben, das aus den Reben auferstehen wird,28 und wenn Wigand den fetten Prior bei der Weinlese (4,241) mit der schweren Butte bergan schickt, so ist das keine brüderliche Zurechtweisung wegen des zu üppig genossenen Wohllebens, sondern pure Bosheit. Beim Wein endet das Tagwerk: Er ist Symbol der Menschheit, die sich ebenfalls in Gärung befindet, bis „Klarheit und Milde, Geist und Licht“ hervortreten werden; und um den Kelterspruch (4,248) zu bekräftigen, lässt Wigand einen Schurz voll Totenschädeln aus dem Gottesacker den Hügel hinabrollen. Der eine rollt dahin, der andere dorthin – Allegorie der menschlichen Bestrebungen;29 nur einer bleibt mit dem Blick zum Himmel gerichtet liegen: 24 Horwath 779 b interpretiert das Motiv der im Rauchfass verbrannten Schuhsohlen als dionysisches Symbol der von den Rationalisten und Asketen in die Unterwelt verbannten Sinnlichkeit; der Weihrauch selbst, der dem Sonnengott gehört, kommt mit der Erde niemals in Berührung. 25 Die neue Fahne (4,224). 26 Hoher Besuch (4,228). 27 4,234,1342. 28 Herbstgefühle (4,238) 29 Diesen Gedanken hebt Sengle (2,702) in besonderer Weise hervor, wenn er das Winzerfest „mit tanzenden Mönchen, sozialen Gedanken und vanitas-Gefühlen“ als Ver-

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Er ist wohl auf der Suche nach dem Recht, dem der Aufschrei aller Kreatur gilt. Der Herbst mit seinen lichten Tagen gibt dem dritten Teil die Grundstimmung: In deiner stillen tiefen Klarheit, Mir bist du Bild und Zeit der Wahrheit; Zeigst scharf wie sie, bist mild und weich Und doch erbarmungslos zugleich!30

Das Lied hat den Kreis eines Jahres durchmessen; in buntem Wirbel gaben sich alte Geschichten und drängende Anliegen zur neuen Zeit die Hand. Geschichtsbuch und die Schilderung Lenaus haben das Vorspiel motiviert, die Schwänke der Handlung die Struktur gegeben. Die Episoden folgen aber so dicht und unmotiviert aufeinander, dass der Leser das Zutrauen verliert, es möge einen inneren Zusammenhang geben. Gerade noch benachbarte Piecen korrespondieren miteinander; das Rankenwerk der Reflexion hat alles verwirrt. Die Handlungsstränge in Prosa zu verknüpfen, hätte einen guten Vorwurf gegeben; hier aber rächt es sich, dass Grün nicht auf die Bequemlichkeit verzichten mag, die vorgeformte Erzähl­muster und skizzierte Typen bieten können; der Hintergrund verschwimmt gänzlich im Unbestimmten. Der Plot hätte das Material für einen historisch bestimmten, breiten realistischen Roman mit stark ironischen Zügen wohl hergegeben; umgekehrt fehlt aber die Strenge der Komposition, die den Leser des Gedichtes bei der Stange hält, wenn er bei dem Detail nicht gleich daraus klug wird, wie es zu verstehen sei: Ist’s nur die Luft in Gottessälen, die aufrecht Nacken hält und Seelen?31

Um sich nicht festnageln zu lassen, hetzt Grün zwischen Natur, Reflexion und Handlungs­vorlage hin und her; auch ein Schiller hat zwar Sentenzen, die such fasst, gegenüber dem Widerspruch der Zeit, die nur um die Formen, etwa Monarchie und Republik, kämpft, die Einigkeit des Guten, Wahren und Redlichen zu feiern. 30 4,238,1510–1513 (Herbstgefühle). 31 4,144,1 f. (Die Sendung).

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den Sinn des Spiels erläutern, hat kühne Metaphern, aber er hält beides auseinander. Was haften soll, muss leicht eingehen. Hier aber ist sich der Dichter, der den Leser gerade noch in einem Vorwort einbegleitet, zu gut, ihm als Cicerone zur Seite zu stehen; andererseits mischt er beständig seine aktuellen Mogelpackungen bei, wenn er etwa beim Bauern an Hans Kudlich, bei der Gründung des Klosters schon an die Säkularisierung denkt. Castle merkt an, dass man hier „Gehalt und Tiefe der Gedankenwelt“ Auerspergs kennen ler­nen kann,32 es sei aber künstlerisch unwahr, wenn selbst die Bauern nach dem Mund des ge­bil­deten Dichters und seines Publikum sprächen. Am empfindlichsten hat diese Veredelung den Pfaffen betroffen, dessen derbe Scherze durch den Mangel an Naivität oft abstoßend, mitunter ganz unverständlich werden, wie denn überhaupt der Stoff und seine Behandlung nicht immer einander entsprechen. Die oft geradezu obszönen Schwänke erhalten tiefere Deutung, es knüpfen sich erhabene Betrachtungen an Alltägliches, ja Gemeines, es gibt für den Dichter keine Schranke des Stils, keine Schranke der Zeit und des Ortes; Schnörkel und Arabesken überwuchern das Gebäude.33 Die Metapher behübscht sogar in epischer Sprache das Stammeln der Erbkranken auf der Alm: Des Munds verfallnem Schacht entglitt Des Worts stoffreiches Erz noch nicht34

Dem Dichter fehlte jeder Anhaltspunkt, wie seine Sprache zu setzen sei: die Derbheit der Vor­lage war nicht seine Sache. Noch beim Absenden des Manuskripts peinigte ihn das obscae­num dessen, was die Bauern statt des Veilchens unter Nitharts Hut zurückgelassen hatten.35 Die Unsicherheit war zeitbedingt: Die Verserzählung, die sich überlebt hatte, konnte ganz beliebig mit Inhalt und Akzent gefüllt wer­den.36

32 4,83. 33 Frankl (1907) 1,XLVIII f. 34 4,171,1100 f. (Urmenschen). 35 4,72; Castle bezieht sich hier auf den in Anm. 66 (S. 278) erwähnten Begleitbrief Grüns an seine Verleger vom 17.12.1849 (WBR 2.501; Weidmann 176). 36 Fritz Martini, Deutsche Literatur im bürgerlichen Realismus 1848–1898, Stuttgart 1974, S. 355.

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Wie eine Ohrfeige traf Auersperg, nach anfänglichen freundlichen Besprechungen, das Urteil Gustav Freytags in den „Grenzboten“,37 gerade wegen seiner Hochachtung vor dem Schrift­stellerkollegen und der schonenden Ausdrucksweise; der Tadel wurde, allerdings voller Häme, von der „Bremischen Zeitung“ wiederholt. Stoff und Methode des Ausmalens seien bei Grün ganz die alten geblieben; die Träger seiner Poesien seien phantastische Figuren, deren innere Notwendigkeit dem Publikum nicht recht begreiflich werde. Der Dichter möge mehr Aufmerksamkeit auf Sprache und Vers verwenden: So geht es wirklich nicht weiter; auch die schönsten Stellen seiner Gedichte sind in Gefahr, ungenießbar zu werden. Gegen Gesetz und Brauch unserer Muttersprache treibt er‘s geradezu wie ein rother Republikaner, aller Arten unerhörter Freiheiten verletzen das Ohr, kränken das Auge, betrüben den Sinn für Ordnung. Außerordent­liche Inversionen, vor deren Waghalsigkeit der Leser starr wird; unheimliche Aus­lassung kleiner, aber höchst wünschenswerter Wörter; tyrannisches Zusammendrücken von Wörtern oder Sätzen; ungeniertes Bilden höchst neuer Zusammensetzungen kommt auf jeder Seite vor.“38

Freytag nimmt ein Beispiel aus Neuberg (4,153): Nun meine Mus‘ in ferne Zeiten Sich schwingt, zwei Wandrer zu begleiten Durch dieses Thal, das felsumglänzte, Von Erz durchblinkte, waldbekränzte,– Welch finstre Oedniß noch! Sie findet Kein Siedlerhaus, sie zu bewirthen39

woran er namentlich die Inversion des „sich schwingt“, die harten Appositionen zu „Thal“, die Mehrdeutigkeit von „sie“ zu tadeln hat. – In Österreich wurde Auersperg in Schutz genommen, von Wurzbach in „Iris“40 und von

37 Jg. 9, 1850, Nr. 27, S. 24–29. 38 Ebda., S. 28 f. 39 4,154,415–420. 40 Graz, 1850, S. 56 u. 84 (Anzeige), S. 151 u. 155–156.

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Szamatolski im „Wanderer“41: eine gewisse Monotonie mussten aber selbst die Apologeten zugeben, die es als Seufzer eines „sturmmatten Herzens“ interpretierten.42 Auersperg war bestrebt gewesen, sein Bestes zu bieten; als sein „Faust“ war der Pfaff gedacht gewesen, bestimmt dazu, Gehalt und Erfahrung seines bisherigen Lebens aufzunehmen und weiterzugeben. Umso niederschmetternder wirkte Freytags scharfe Verurteilung; sie machte sein eigenes Urteil über das Gedicht unsicher, ja, sie machte ihn an sich selbst fast irre. Der Wille war gebrochen, noch einmal mit opera maiora an die Öffentlichkeit zu treten; alle epischen Pläne, mit denen er sich jahrelang getragen hatte – Hutten, Friedel mit der leeren Tasche – blieben unausgeführt oder unvollendet; nur die bereits publizierten Werke nachzu­bessern hielt er sich für verpflichtet. Er gab Freytag recht, dass ein gewisser poetischer Reich­tum bei ihm gerade zum künstlerischen Fehler werde. „Es ist eben zuviel Arabesken– und Schnörkelwerk, und die ursprünglichen Linien des Baurisses können, von Beiwerk über­wuchert, nicht klar hervortreten. An Haus- und Zusammenhalt, an Konzentration der sich zersplitternden Kräfte fehlt es!“43 Für den Verlag handelte es sich um ein Prestigeprojekt: Ende Dezember 1849 hatte Weid­mann das Manuskript des Pfaffen erhalten, am 6. Jänner 1850 wurde dessen Auf­lage mit 1000 Exemplaren festgesetzt.44 Am 13. Februar erhielt der Autor die Aus­hänge­bo­gen;45 am 1. Mai war das Werk erschienen.46 Für die Miniaturausgabe, die der Erstauflage unmittelbar folgte, bemühte sich Grün noch, wenn auch sichtlich immer halb­herziger,47 darum, von Peter Jacob Geiger eine Miniatur zu bekommen. Sie fiel allerdings nicht zu seiner Zufriedenheit aus.48

41 J. Sz[amatolski?]: Pfaff von Kahlenberg. Ein ländliches Gedicht von AG. In: Der Wanderer, Wien, Nr. 219, 9.5.1850, S. 1–2. Nr. 223, 11.5.1850, S. 1–2. 42 Ebda., Nr. 219, S. 1a. 43 So an Frankl, 1.11.1855 (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 79). 44 Thurn, an Weidmann. (WBR 2.502; Weidmann 178 f.). 45 Vgl. den Br. 15.1.1850, an Weidmann (WBR 25.505; Weidmann 181). 46 Br. an Weidmann vom 2.5. (WBR 2.504; Weidmann 182). 47 Briefe an Weidmann vom 27.5. (WBR 5.141; Weidmann 187 d,) u. 15.8.1850 (WBR 2.511; Weidmann 14). 48 An Weidmann, 28.9.1850 (WBR 2.513; Weidmann 198).

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Er wollte bei einer neuen Ausgabe des Pfaffen vom Kahlenberg durch Weglassungen eine wohl­tätige Kürzung und Abrundung des Ganzen erreichen. Er legte seine Streichungen 1855 Frankl vor und bat ihn anzumerken, was er an Formhärten oder Unklarheiten vorfinde.49 1863 wandte er sich mit der gleichen Bitte an Carneri, dessen Urteil über das Werk zu seiner Freu­de „völlig mit dem übereinstimmte, was er ursprünglich mit diesem Gedicht beabsichtigt hatte“. Ist es mir auch nicht gelungen, die beabsichtigte Wirkung auf das große Publikum zu erreichen, so bin ich schon ganz zufrieden und beruhigt, diese Wirkung auf Dich und einige wenige noch unverloren zu sehen. In jenem Sinne schrieb ich an meinen Verleger Reimer bei Übersendung des Manuskriptes: jeder Dichter schreibt einmal seinen „Faust“ oder sollte ihn doch schreiben. Dieses Buch, si licet parva componere cum magnis, ist mein „Faust“. Ein solches Streben erklärt es, dass ich an das einfache Gerüst meiner Komposition noch manches andere zu befestigen suchte, was dem Kritiker als müßiges Beiwerk erscheint. In künstlerischem Sinn hat diese Kritik allerdings recht, und da ich Fehler, die ich einsehe, gerne verbessere, so war es mein Bemühen, wieder einiges auszuscheiden und so in einer neuen Auflage die tunlichste Einfachheit herzustellen.

Als Lösung schlug Grün vor, einzelne Stücke herauszulösen: Lenzfeier Allerseelen, die Romanze von Albertus Magnus in List gegen List und die vom König Hadding in Versöhnung, den Traum des Schäfers, in Donaufahrt die erste Abteilung Rhein und Donau, in Kirchweih das Eingangsgedicht, in Weinlese das Eingangsgedicht, welche „allenfalls als einzelne Piecen in meine Gedichtsammlung aufgenommen werden könnten.“50 Zu Lebzeiten des Dichters ist es aber zu keiner neuen Auflage mehr gekommen. Der Verlag hatte zugleich mit der Oktavausgabe eine textlich übereinstimmende Miniaturausgabe (mit einem Stahlstich nach der Zeichnung

49 Am 24.10.1855 äußerte sich Frankl sehr wohlwollend über den Pfaffen, dessen Manuskript er im Hinblick auf eine Neuauflage gelesen hatte; schon am 1.11. bittet Grün ihn jedoch um eine erneute Durchsicht in Hinblick auf mögliche Kürzungen und Glättungen (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 78). 50 Br. vom 12.6.1863 (Vgl. Bruno v. Frankl-Hochwart (Hrsg.): Briefe AGenAs an Bartholomäus Ritter von Carneri, S. 33. In: NFP, Wien, 8.4.1906, Nr. 14.952, S. 31a–34a).

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von Ludwig Richter) veranstaltet, wodurch die Bedürfnisse des Lesemarktes vollständig gedeckt waren.51

b) Prinz Eugen (1857) In den Sammlungen des Vormärz hatte sich der Reichtum des historischen Volkslieds gezeigt, das sich immer wieder an kriegerischen Handlungen entzündet hatte, zuletzt im Sieben­jäh­ri­gen Krieg und gegen Napoleon. Aber vor allem die legendäre Gestalt des Prin­zen Eugen ist zum Helden zahlreicher Balladen geworden. Auf diese Tradition konnte auch die politische Dichtung zurückgreifen, indem sie aktualisierte oder travestierte.52 Zwischen dem 28. Oktober und dem 22. Dezember 1857 hat Anastasius Grün seinen Prinz-Eugen-Zy­klus gedichtet, in jeder Hinsicht konventionell; eine 16 Jahre später entstandene Ballade Mal­plaquet wurde der Sammlung an der historisch passenden Stelle einverleibt. Der Zyklus verrät Freude am Studium der Geschichte und am Fabulieren,53 eigene Erfahrungen sind verarbeitet, und es ist eine Gestalt angesprochen, die das österreichische Kaisertum für sein Selbstver­ständ­nis und um Tradition zu gewinnen notwendig brauchte. Die dichterische Verarbeitung fiel bei Eugen besonders leicht; er war Volksheld, ganz öffent­li­che Person, und es gab keine Details, die das Bild gestört hätten.54 Das erste, was Grün nie­der­schrieb, war ein Bilderbogen – ein Rückblick des Prinzen auf sein Leben, Im Alter, das spätere Gedicht Belvedere. Dann kam ein Scherzo über die Jugendjahre, das genaue Kenntnis der Quellen verrät; ein Gedicht über die Schlacht bei Zenta, das die Spannung zwischen ver­antwortlichem Handeln und militärischem Gehorsam, zwischen dem epischen Motiv und den historischen Fakten nicht bewältigt hat und in 51 Von der Erstauflage von 1850 hatte der Weidmann-Verlag am 1.7.1870 immerhin noch 161, von der Miniatur­ausgabe 148 Exemplare vorrätig (HHStA C.49, Sch. 34; Weidmann 282). 52 Mádl 15. 53 Der Verfasser der Prinz-Eugen-Biografie, Alfred Arneth, Vizedirektor des Haus-, Hofund Staats­archivs, war Grüns Freund (Radics, Verschollenes 195). 54 Das sonst überreiche Quellenmaterial über Eugen versiegt schlagartig, sobald man in seine private Sphäre eintritt“. Gerda Mraz: Prinz Eugen. Sein Leben, sein Wirken, seine Zeit. Wien: Christian Brandstätter 1975, S. 7.

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zwei Teile zerbrochen ist (Arbeitstitel: Brief und Antwort – Des Helden Degen). Ein Adler. 1809 schloss den Zyklus. Das erste Gedicht vom Herrn Abbé (3,109) erzählt die Vorgeschichte einer Heldenbiografie, und zwar unter dem ironischen Aspekt der Kontrapunktierung klerikaler und militärischer Lebens­haltung. Eugen soll, wie sein Vater, „der alte Prinz“, ihm nahelegt, den geistlichen Beruf er­grei­fen, da für eine standesgemäße Ausstattung die Mittel nicht reichen. Eugen interessieren aber viel mehr Sporen und Degen, Pulver und Waffentaten. König Ludwig, den er um Abhilfe bittet, weist ihn ab; so „trabt“ er nach Wien, zu Kaiser Leopold, der ihn in sein Heer auf­nimmt. Dort fällt der tapfere Soldat, noch immer im Priesterkleid, durch seine Taten auf: Das Volk von Österreich schätzt ihn; Ludwig, der nun um ihn wirbt, kommt zu spät. Die Ecclesia militans ist im Barock Stein geworden in triumphalen Klosterbauten und Kir­chen, Metaphorik in der Gesellschaft Jesu – und politischer Anspruch einer Dynastie, die sich als Schwertarm der Kirche verstand. Aber seit Joseph II. stößt gerade in Österreich eine sol­che Subordination der säkularen Wirklichkeit auf grimmige Ablehnung; nach der Restaurati­on gab Grillparzers „Campo vaccino“ das Signal zum Protest. So findet sich auch hier das sa­krale Inventar, aber gegen den Strich gebürstet; der einstige Abgänger aus der Militäraka­de­mie, jahrelang zum Messegehen angehalten, tobt sich verbal aus; und er nützt ein Erzählmus­ter, das wir gerade nicht im Reich der Seidensocken und der gepuderten Perücken vermuten würden: Wir sind Zeugen der Initiation eines Jünglings. Der alte Prinz nimmt den Sohn bei­ seite: das ist eine Märchensituation. Eugen hat noch keinen Namen, er ist durch seine Rolle als Kind bestimmt; der Vater ist auch keiner bestimmten Gens zugeordnet, er ist einfach da, und der bestimmte Artikel suggeriert, dass es sich eben um den Prinzen handelt, von dem alle Märchen erzählen.55 Der Sohn soll in die Welt der Erwachsenen eingeführt werden: Die Mus­ter sind atavistisch und begleiten jedes Heldenleben ein – und sie wurden uns einst als Kin­der­geschichten beigebracht. Die Initiation ist von folgende Riten begleitet: Der Initiand bekommt einen neuen Namen, er leistet Knechtsdienste, 55 „Sprachs“: das nicht abgestützte Prädikat zu Beginn kommt aus dem Epos und ist uns aus dem Märchen geläufig. Bernhard Sowinski, Deutsche Stilistik, Frankfurt/ M. 1982, S. 99. Umgangssprachlich und im Witz als Wegfall eines präludierenden „es“: Duden, Bd. 4, Mannheim 2. Aufl. 1966, S. 460, Nr. 5025; S. 607, Nr. 6810.

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erwirbt sich eine Waffe, er muss ein Tier töten, und er wird durch eine Frau in die Weisheits­lehren des Stammes eingeführt.56 All dies ist hier in verwandelter Form gegenwärtig, als jenes universale Verhaltensmuster, das jedes geglückte Einfügen in die Welt der Erwachsenen und jedes Sich-Behaupten-Können begleitet. Eugen ver­schafft sich auf eigene Initiative Waffen; er emanzipiert sich von Elternhaus und Kö­nig und reitet ins Abenteuer. Sein „kuttenbraunes Kleid“ hat dabei eine ähnliche Funktion wie das Narrengewand, in dem der junge Parzival in die Welt hinauszieht: Es zeigt ihn als den Kan­di­daten, der sich seine Insignien erst verdienen muss. Seine Kampftaten sind hier nur ver­ schlüs­selt dargestellt, weil es nicht um die historischen Fakten geht, sondern um die Einlö­sung der ihm gestellten Aufgabe. Und Eugen weiß sie zu bewältigen: Die Soldaten geben ihm lachend einen im Feld erworbenen neuen Namen,57 er hat nach einhelliger Meinung die heil‘gen Weihen58 empfangen. Ein Knechtsdienst ist die ihm zugedachte Rolle als Kleriker: Es sind die Lehrjahre eines Feldherrn. Und auch der Bezug auf Frauen ist da – als Präteritio.59 Zu diesem Gedicht, das für den Protagonisten noch nicht die Heldenrolle voraussetzt und das ihn als Kind betrachtet (V. 2 f.), passen die Reimpaare, die sonst im Zyklus nicht vorkommen, besser als kompliziertere Strophen. Es sind jeweils drei Reimpaare, wobei jeweils zwei vier­he­bige Trochäenpaare ein dreihebiges umschließen. Dieser Wechsel von etwas längeren und kür­zeren Zeilen soll signalisieren, dass das hier Berichtete nicht völlig ernst genommen zu wer­den braucht.60 Der Ton ist umgangssprachlich,61 unheroisch;62 die Wende ist auch formal geschickt durchgeführt als Apostrophe ans schöne Frankreich;63 sparsam, ohne die stilistische Einheit zu verletzen, sind typische 56 Vgl. die Siegfriedsage und die Arbeiten des Herakles. Hermann Reichert: Nibelungenlied und Nibelungen­sage. Wien 1985, S. 79 f. 57 „Pred’ge, neuer Kapistrane!“ (3,110,54). 58 „Ja, das sind die heil’gen Weihen!“ (3,112,107). 59 Mädchen lässt er ungeneckt (3,109,19). 60 Vgl. Form und Inhalt der Epode. 61 Häufige Ellipse des pronominalen Subjekts, Dativus ethicus (v. 6). Gerhard Helbig u. Joachim Buscha: Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Leipzig 9. Aufl. 1986, S. 292. 62 „Gesporn“ (v. 11) ist bayrisch (Grimm 5,4159), „Rapee“, der Reibetabak (Ebda. 15,1391) ist ebenso genus humile wie „traben“ und „Pfäfflein“. 63 Schönes Frankreich, nun ade! (3,110,37).

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Kennwörter der Balladikersprache eingesetzt.64 Herr Abbé umfaßt 18 Strophen; Auersperg hat jeweils drei auf eine Manuskriptseite geschrie­ben. Str. 7 zeigt Eugen beim Aufbruch aus Frankreich, mit Str. 10 setzt seine Aristie ein, Str. 16 beginnt Eugen die Rede, die zeigt, dass er seine Rolle gefunden hat – sie beginnen jeweils auf einer neuen Manuskriptseite.65 Das nächste Gedicht, Zenta (3,112), behandelt eine politisch heikle und eben deshalb für Anastasius Grün interessante Episode. Mit der Ernennung zum Oberbefehlshaber hatte Eugen zugleich eine Instruktion erhalten, die ihm ausdrücklich verbot, den Feind anzugreifen oder die Armee durch lange Märsche zu schwächen. Der Prinz ignorierte dieses Schreiben, trieb die Armee in Gewaltmärschen dem Feind entgegen und überraschte ihn beim Dorf Zenta, als der Sultan über eine Brücke, die durch eine Wagenburg gesichert war, die Theiß überschritt. Die Nieder­lage der Türken war vollständig, die Beute überreich; das Prunkstück darunter, das Siegel des Sultans, hat Eugen persönlich dem Kaiser überbracht.66 Das in einem Zug niedergeschriebene Gedicht setzt mit einer Naturschilderung ein, die an Lenau erinnert: Aus dem Röhricht flieht der Reiher Und der Storch mit stillem Laut67

Das Erscheinen der Türken stört die gewohnte Ordnung, ihre „metallenen Wellen“ sind in die­ser Umgebung ein Fremdkörper, und wir dürfen vermuten, dass er abgestoßen wird. Dieses Motiv wird in der 9. Strophe mit einer Apostrophe an den Flussgott der Theiß wieder auf­ge­nom­men, wenn es heißt, 64 „Betkorallen“ (v. 65): Vgl. Grimm 1,1704. Gedrängtheit und Stimmungshaltigkeit als Gattungsmerkmal der Ballade legen solche Konstruktionen, wie sie gehäuft etwa bei Platen begegnen, ebenso nahe wie epigonaler Anschluß an Traditionen aus der Lyrik des jungen Goethe oder Klopstocks „Machtwörter“ (Sowinski 210). – Dieselbe Metapher hat 4,156,491; die Rosenkranzkugel als tödliches Geschoß kennt Börries von Münchhausens „Die Glocke von Hadamar“. 65 Vgl. die Dreißigergliederung in Wolframs „Parzival“, die auf die Blattlinierung zurückzuführen zu sein dürfte: eine politisch unheile Welt wird durch einen ästhetischen Ordnungsrahmen aufbereitet (Bertau 789 f. u. VII). 66 Mraz 39. 67 3,112,109 f.

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er habe „sein Joch zerschlagen“. Die Besiegung der Türken wird Eugen von numinosen Mächten zugestanden; sein Verdienst aber liegt in der Bewältigung des politischen Problems, das mit den Anweisungen des Hofkriegsrates ansteht. Das Gedicht strömt breit dahin wie die Theiß, in vierhebigen Trochäen, die in jeweils zwei Kreuzreimen zu Strophen von 8 Versen verbunden sind; in den ersten und fünften Zeilen sind sprachliche Überstrukturierungen wie Alliteration und Assonanz auffällig. Str. 1–5 bringt die Exposition, in der letzten Verszeile mit dem Signal zum Angriff, 6–10 den Konflikt, und zwar sowohl den kriegerischen als auch den inneren. Str. 11–15 wiederum zeigen den Sieger mit den Spolien; der Sieg hat offenbar auch die Besorgnisse, die mit dem Schreiben gegeben waren, aufgelöst. Die Handlung ist durch Metaphern vermittelt; das Signal ist die Benennung des Flusses als „Riesenweiher“. Die Türken sind nur durch ihre Masse ausgezeichnet, weshalb sie V. 120–126 mit Ausdrücken, die dem Strom zukommen, gekennzeichnet werden;68 Eugen hingegen wird als Jäger eingeführt, als intelligentes Wesen, das auf einer völlig anderen Ebene operiert.69 Das „Schlummerlied“ im Zusammenhang mit Uferidylle und Schilfgeflüster verweist auf Lenau; der Flussgott ist gekennzeichnet durch das altvaterische, balladeske „jach“, das mit künstlicher Patina nachgedunkelte „Gelock“ und die Flüssigkeitsmetapher „schlafes­trunken“.70 Die rhe­to­rische Frage nach dem Lärm, den die Türken veranstalten, bringt den Einstieg in medias res, dem hier zur Kontrastwirkung die Idylle vorangegangen ist – und eine Reminiszenz an den jun­gen Goethe.71 Der aufgebotene epische Ornat ist enorm, er zieht den Bogen von Homer über die Bibel und die Klassiker bis zu Ausdrücken der Umgangssprache.72 Als 68 Ein Strom wälzt „dem Strome sich zu“, braust, schwillt, seine Fluten wogen, seine Wellen überschwemmen das Ungarland. 69 ������������������������������������������������������������������������������� Die Nennung des bejagten „Urs“ ist eine kokette Anspielung auf die Gründungslegende von Auerspergs eigener Familie (vgl. Preinfalk 40). 70 Grimm 15,820; 10,2198 f.; 5,3049. 71 In gleicher epischer Funktion der Eingang zur „Höllenfahrt Jesu Christi“: „Welch ungewöhnliches Getümmel! (Goethe (1985) I.1,77). 72 Fischreich, ichtyóeis, ist ein homerisches Epitheton; der „gefräßige Orkus“ (Hor. carm. 2,19,30) ist hier verwandelt in ein groteskes Bild, das die bei Uhland und Rückert beliebten Schlemmer und Prasser verarbeitet. Die Zornesrute (Jes. 10,5) kontrastiert mit dem „Gnadenstab“, dem Olivenzweig der Allegorie; das dem Historismus teure Wort Wagenzug erinnert an Ex. 14,23. Das Schwert „rastet“ nach dem

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zeitge­schicht­liche Reminiszenz sind die berühmten Worte von Andreas Hofer eingeflochten;73 Grün­sche Eigenbildungen sind „Augenflug“ und „Leichenknäuel“; „Zu den Seinen“ (v. 147) ent­spricht dem Schlussvers von Belvedere, v. 43 repetiert Den Vogel an den Federn (1,233). Mit humoristischem Einschlag rahmen die „Heerden“ die Entscheidung des Kampfes ein. Durch Anapher und Reim sind die Zeilen verbunden, die den an Eugen herangetragenen An­spruch und seine Antwort darauf wiedergeben (V. 46.48), wobei die Anrede an Eugen, „Herr“, an unbetonter Stelle steht; die Antwort, die der Feldherr nach der Tat gibt, paraphrasiert Schil­ler.74 Die Beute, die Eugen gemacht hat, spricht für ihn mit goldenem Mund; da ist die Erwäh­nung, dass sein Griffel manchmal schief läuft,75 bloße captatio benevolentiae. Ernstzunehmen ist das nicht: Wir lernen ihn gleich als überaus beredt kennen. In Wien (3,115) schließt metrisch und inhaltlich an Zenta an; es bringt die Wiederaufnahme eines Motivs aus Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“: Das Objekt militärischen Gehorsams kann sich nicht auf den „Buchstaben“ des Befehlenden beziehen.76 In Österreich war ein solcher Ungehorsam im Dienste der Sache offiziell mit der Einführung des Maria-Theresien-Ordens abgesegnet worden; in einem Lesebuch der NS-Zeit fehlt dieses Detail bezeichnender­weise.77 Nach dem Triumph muss sich Eugen verantworten und wird über Nacht in Arrest genommen. Historisch ist dies nicht; Leopold I. hatte die Intriganten sofort damit abgefertigt, dass er „dergleichen Discurse nicht gern vernehmen und die von dem Prinzen Eugenio wegen dieser Ba-

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Vorbild Jerem. 47,6; die Bundgenossen sind eine sprachliche Eigentümlichkeit der Lutherbibel; Schiller gehören Banner und Brückenjoch. Just verweist auf die Klassiker und Uhland; Borde auf Rückert und Platen. „Jetzt ist’s Zeit, jetzt sind sie mein!“ (3,113,148). Piccolomini 1,2: „Der langen Rede kurzer Sinn“. Georg Büchmann: Geflügelte Worte. Wien o. J., S. 178. 3,114,200. Vgl. auch Frenzel: Der beschämte Herrscher. In: Motive der Weltliteratur, Stuttgart 1980, bes. S. 371. Prinz Eugen, der Sieger von Zenta. Nach Heinrich von Sybel. In: Deutsches Lesebuch für Jungen, 4. T., Wien 1943, S. 4. – Ignaz Pennerstorfer, Herausgeber der offiziösen „Österreichischen Geschichte in Gedichten“ (Wien 2. Aufl. 1879) hatte diese Episode als „übrigens nicht beglaubigt“ in eine Fußnote verbannt (S. 201, Anm. 59).

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taille geführte Conduite allerdings genehm halten“ wolle.78 Die Prüfung steht zwischen der Freude über den militärischen Triumph und dem inneren Sieg. „Theiß“ und „Rhein“ assonieren zu Beginn, die geografische Weite expliziert die Bedeutung des Ereignisses für das ganze Imperium. Die Überhöhung geschieht durch eine romantischen Vision, die in der Säkularisierung einer seit der Reformation zerbrochenen Einheit besteht: das „Freudenmünster“, in dem als Danklied der Ambrosianische Lobgesang ertönt, ein „Tedeum frömmster Art“ deuten an, dass die rein menschliche Bewegung höher zu bewerten sei als religiös punzierter Affekt. Die „unberedten Lippen“ der dankbaren Ungarn leiten zum großen rhetorischen Aufritt Eugen in der nächsten Strophe über; einem Auftritt ohne unmittel­bare Wirkung, die Frustration wird jedoch in einem Akt der Verklärung kompensiert: dieses Heldentum ist ein spezifisch österreichisches, episodisch, nicht zuschlagend und sich in einer zweiten Aventiurekette beweisend. Wenn oben, im Augenblick des größten Triumphes, der ruhige Schlaf des Kaisers angesprochen wird,79 bewahrt das Menschliche den Vorrang vor der Macht, so wie bei Hofe die „Artigkeit“80 den Sieg über die Rhetorik davontragen wird. Kurzatmig ist auch die Darstellung, und sie muss es sein, denn Pathos kann nicht durchge­hal­ten werden, wenn es die Sache nicht erfordert. Der Höhepunkt ist in diesem Gedicht kein sti­lis­tischer, groß sind hier nur die Worte, nicht die Stimmung.81 Um die Strophe zu füllen und das Bild zu runden, nimmt der Dichter das Geschehen des Morgens vorweg und zerbricht so die Spannung. Der Held wird Hofrat. Wieder einmal ist das Gedicht kopflastig, der stilis­tische Ornat staut sich zu Beginn.82 Der „Fluß der Worte“, hier als Bild geformt, wird ins Positive gewendet münden: Ein Strom der Gnadenworte wird sich ergießen. Arm und Schwert in ma­kabrer Anordnung kennen wir von Auersperg schon aus dem Dom von Merse­burg;83 der Prinz nimmt 78 79 80 81

Mraz 39. Schlafe ruhig, hoher Herr! (3,115,228). Eugen reicht den Degen artig (3,116, 261). „Großen Herzen“ V. 73, „seiner großen Siege größter“ V. 75; auch die „Morgenröthe“ ist letztlich nur farbloses Versatzstück. 82 V. 13 ff.: Das Schwert, das aus dem Mund hervorkommt, ist biblisch (Vgl. Ofb. 19,15). Im Thurm am Strande (1,198,383) tut sich der Mund als Triumphesbogen auf, um unter anderem die „geharn’schten Sieger: Ernstesworte“ hervorgehen zu lassen. 83 4,31,341–344.

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hier ausdrücklich seine Rolle als Vasall, seine Schutzfunktion für das Reich an. Alli­te­ration, Figura etymologica, Metapher leiten die Übergabe ein. Dann folgt die Wendung ins Weihevolle; Eugen nimmt das Schwert, und sonst geschieht im Moment nichts. Die „Morgen­röthe“ muss zur Verklärung der Szenerie aushelfen; von jetzt an ist Eugen kanonisiert, der Kreis der Beziehungen schließt sich, denn auch so kennen wir ihn schon, aus ebendenselben Nibelungen im Frack: Hält Prinz Eugenius Wache, was ist uns zu befahren?84

Hier ist Malplaquet (3,117) eingeschoben, das Impressionen vom Schlachtfeld und eine rudimentäre Geschichtsphilosophie bietet. Entstanden ist es als Nachzügler; es beginnt mit Kurzzeilen wie die nachgelieferten Partien in Faust I („Schwindet ihr dunklen Wölbungen droben“; „Christ ist erstanden“; möglicherweise verdankt es einiges der Form von Brentanos Meditationen über die Wellingtonsymphonie.)85 Es passt nur auf den ersten Blick in den Zyklus, als Kampfstück, „in medias res rapiens“, aber bei seinem Moralisieren über den Krieg als Brudermord fehlt ihm die Frische und Unbekümmertheit seiner Vorgänger: Im Blachfelde ringen Die eh‘rnen Geschwader, Zu rächen, zu sühnen Der Könige Hader.86

84 4,38,562. 85 Auch hier hat es eines äußeren Anstoßes bedurft, der dem Dichter die Form nahelegte: Im schmalen Notiz­büch­lein des Dichters, das er zwischen 1864 und 1875 benützte, endet auf S. 26 v das Gedicht An Franz Grill­parzer vom 10.1.1871 mit den nachgetragenen Versen 3,62,37–40; auf den schmalen Rest der Seite schrieb Grün, im­mer­hin erst Ende Dezember 1872 – in der Zwischenzeit hatte er tatsächlich nichts gedichtet –, hoch­kant, unter ge­nauer Ausnützung des vorhandenen Platzes, den literarischen Scherz Auch ein Verein, in Kurzzei­len; und dieses Format behielt er bei, als er etwas über drei Wochen später auf der gegenüberliegenden Seite Malplaquet niederschrieb (KFU 14). 86 3,117,309–312.

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Die Verbitterung, zu sehen, wie bei Königgrätz die Deutschen die Waffen gegeneinander erhoben haben, trifft zusammen mit einem höhnischen Stereotyp, das bereits ganz früh, in Welt und Geliebte, vorkommt, wenn er sagt, dass „der milden Gesittung Apostel“ bloß die Keule des Wilden gegen den Himmelsblitz moderner Waffen einzutauschen vermochten: So wie der „welsche Räuber“ dort87 kniend für das Opfer betet, das er soeben erdolcht hat, so finden sich hier die Feldherrn Eugen und Villars über das blutige Schlachtfeld hinweg zu einer Freundschaft, die durch Humanität gekennzeichnet ist. Dass Anliegen und Erlebnis nicht mehr ganz unmittelbar sind, zeigt die Häufung von altertüm­lichen Ausdrücken. So hat „Blachfeld“ schon reichlich Patina angesetzt; als Ausdruck der Lutherbibel verwenden es nur Voß und der preziöse Platen. Das „Geschwader“ gebraucht Voß in der „Ilias“ für die Übersetzung von „phálanges“; Schiller nimmt es gerne an. „Hader“ ist seit Bürgers „Lenore“ gültiger Ausdruck der Balladensprache für das Kriegs­ geschehen.88 Der erfahrene Literat Grün ergeht sich in Kennwörtern, die für ihn, nach jahrzehntelanger Lek­türe, höchste Prägnanz besitzen. Vermittelbar ist diese Feinschmeckerei nicht; der Auf­wand, ehe man versteht, ist größer als der ästhetische Genuss. Alles klingt irgendwie nach Schiller, und erst unter der Lupe des Philologen wird dies deutlich. So verrät der Ausdruck „Mahnung“, dass hier das Schicksal ernstgenommen, dem historischen Geschehen ein Sinn unterlegt wird. „Würgen“ für gewaltsames Töten kennen die vom Stil her verwandten Formen Epos, Tragödie, historisches Volkslied; Schiller expliziert: „Hier ist nicht Raum zum Schla­gen, nur zum Würgen“.89 Die „Gräu‘l“ sind bereits zur Kurzform abgedroschen, sodass sie erst im Hendiadyoin Farbe erhalten.90 Ebenso hat der „Prall“ hat eine große Affinität zu martialischem Kontext und vermag auch ursprünglich nicht so zu verstehendes Geschehen unter diesen Aspekt zu stellen.91 Traditionsgesättigt sind weiters „Knäuel“ für 87 88

2,27,15 f. Der König und die Kaiserin/ Des langen Haders müde, Erweichten ihren harten Sinn/ Und machten endlich Friede. Hans Fromm (Hrsg): Hausbuch deutscher Balladen. Hamburg 1978, S. 37. Vgl. Grimm 10,110. 89 Grimm 30,2201–2203, s. v. würgen IB. 90 Ebda. 9,213, s. v. greuel A 3d, sowie S.206 u. 212 f., A3c. 91 Ebda. 13,2063, s. v. prall, als Kompositum („Schwertgeklirr und Wogenprall“) in Karl Wilhelms „Wacht am Rhein“ (1854). Eben diese Vokabel benötigt Wolfgang

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Kampf­geschehen, die homerische „Staubsäule“, der „Wetterstreich“, die „Panzerschaar“. Der „Kugelregen“ ist eine Prägung Schillers.92 Hier wird das Gedicht, nach dem Räsonnieren über das Mordgeschehen (V. 1–62), das unverhüllt und damit unpoetisch das Grauen des Krieges zeichnet, und nach dem Aufziehen des Vorhangs vor der Szenerie, das die Helden einführt (V. 63–70) didaktisch. Es klärt auf über die Bedeutung der Taktik (V. 83–101), der schnellen Reaktion,93 der Aufgabe des Feldherrn, zu leiten und zu motivieren (V. 139–167) – dazwischen liegt ein kurzer Blick aufs Schlachtgeschehen, durch grimmige Komposita gekennzeichnet. Die Instruktion mündet im rein Menschlichen. Die Ebenbildlichkeit des Menschen unter dem Bild der Münze kommt aus der allegorischen Exegese der Kirchenväter (zu Mt. 22,21), die in der Predigt lebendig geblieben ist. Wie diese menschlichen Tugenden in der Bedrängnis des Kampfes zu wahren sind, erörtert der Schlussteil (V. 168–187). Hier hebt die Überlagerung des tatsächlichen Geschehens von einem reichen poetischen Ornat (Congeries, Anapher, Meta­phern) den erdrückenden Ernst des Anfangs auf und wandelt ihn in eine höhere Harmonie um.94 Zur Überhöhung des Vorgangs, der sonst frivol den Gegensatz zwischen den dem Kampf preis­gegebenen Soldaten und den dies ästhetisch genießenden Feldherrn zeigen würde, braucht der Poet eine numinose Instanz: Deshalb führt er V. 187 die Geister des Lichts ein, zu welchen sie verklärt werden, und die feurigen Freundesarme, die alles Irdisch-Begrenzte Kayser gleich zweimal für seine Definition der Ballade, die den „Zusammenprall“ des Menschen mit dem Draußen gestaltet [...] Da die Ballade diesen Zusammenprall darstellt, kommt in das Geschehen eine große Fallhöhe (Geschichte der deutschen Ballade 297). 92 Ebda. 29,768 f., s. v. Wetter. 11,2544, s. v. Kugelregen. 93 V.102–128. Vgl. Gegenzug (v. 107), Gegenschlag (v. 111), Gegenlist (v. 112), Gegenkraft (v. 128). 94 „Weltaccord“, „Vollklang“ (v. 176.178). Dieses Bild ist Ausdruck einer obsolet gewordenen Geisteshaltung; Büchner hatte schon 1835 in „Dantons Tod“ geprüft und scharf verworfen, was wir hier an Restbeständen einer Theodizee, ins Soziologische gewendet, vorfinden: Philippeau. Es gibt ein Ohr für welches das Ineinanderschreien und der Zeter, die uns betäuben, ein Strom von Harmonien sind. [..] Hérault. Sind wir wie Ferkel, die man für fürstliche Tafeln mit Ruten totpeitscht, damit ihr Fleisch schmackhafter werde ? [IV,5] In: Woyzeck und andere Werke. Herrsching o. J., S. 64

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hinter sich lassen, haben beste balladeske Tradition.95 An dieser Stelle des Zyklus tritt uns der Prinz so entgegen, wie wir ihn uns im Klischee im­mer vorgestellt haben: in Belvedere.96 Seinen Herren hat er ein Reich erobert, nun lebt er zu­rück­gezogen in seinen Gärten, die voll von Anspielungen auf sein Wirken sind, in der Atara­xia des Philosophen. Dies war in der Genese das erste Gedicht des Zyklus; Grün stützt sich bei seiner Abfassung in Form und Inhalt auf bekannte Komponenten: Topoi der Lesebuch­gestalt werden in die Strophen des Prinz-Eugen-Liedes gegossen. Sieht man sich im Manu­skript an, welche Strophen nachträglich eingefügt wurden, so kommt man zu der Folgerung: Grün konstruiert seine Gedichte gedanklich, er geht von den Tatsachen, die die Handlung be­fördern, aus, und fügt dann Kolorit und Faltenwurf hinzu. So motiviert er zuerst den Gegen­satz zwischen Eugen und dem Hof, dann setzt er das – nicht auf Erleben beruhende – Bild der Ordenspracht als „munter funkelnden Sterne“ ein.97 Die von der Tektonik her notwendige 9. Strophe, die Eugen souverän im Löwenkäfig zeigt – im Gefolge von Schillers „Handschuh“, der den Protagonisten ja auch in dieser Umgebung angesichts ei­ner untauglichen Camarilla sich bewähren lässt? – und welche innrere Ruhe und die Bewältigung dieses Gegensatzes beweist, ist re­lativ älter als die nachfolgende, die mit der Silhouette des Prinzen vor Terrasse, Springbrun­nen und Sphingen Stimmungsgehalt, aber kei­nen Handlungsfort­schritt bringt, ja, die ungelös­ten Welträtsel sind gerade noch erträglicher Ge­meinplatz, nicht mehr Anliegen wie im „Ver­schleierten Bild zu Sais“, sondern inventari­sier­tes Versatzstück. Für die 14. Strophe lässt sich der gleiche Vorgang zeigen; von der Cha­rakterisierung des Vir­tusträgers zu seinem Preis, der ihn hier auf-hebt, einem Genrebild als Nach­ruf, will ein Über­gang geschaffen sein, und dies geschieht durch das Bild von der um­flor­ten Sonne. Die „sieg­reich wehenden Fahnen“, die das Gedicht einleiten, sind eine Reprise von Grüns im Juli 1848 in Frankfurt geschriebenen Versen an den Reichsverweser, Erzherzog Johann: 95 „Der Gott und die Bajadere“, v. 98 f.: „Unsterbliche heben verlorene Kinder/ Mit feurigen Armen zum Himmel empor.“ Goethe 4.1 (1988), 874 96 3,121. – Der Titel ist mit einem Anachronismus bezeichnet: Das „Lusthaus“ Prinz Eugens erhielt diesen Namen erst in mariatheresianischer Zeit (Mraz 160). 97 Das Hofleben wird durch zwei Attribute charakterisiert: den Schlüssel, Symbol der Kammerherrenwürde – und der eroberten Städte – und den Ordensstern. Beide Distinktionen waren aber auch die polemischen Reiz­wörter der Kampagne gewesen, die Auerspergs Heirat als kalkulierten sozialen Aufstieg denunziert hatten.

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Denn über seine Blumen schritt die Freiheit, Um siegreich in das deutsche Land zu wallen, Und seine Lüfte wehn mit Wohlgefallen Im Banner lang verpönter Farbendreiheit.98

Nach neun Jahren werden mit gleichem Pathos, mit denselben Worten andere Fahnen be­dacht; es ist eine „Re–signation“, eine Zurücknahme der Feldzeichen. In den Stationen, die Habsburgs Machtbereich markieren, begegnet Belgrad; diese Stadt, die vor allen anderen mit Eugen identifiziert wird,99 erscheint in unserem Gedicht gleich dreimal, in den Versen 3, 24 und 93, also nicht nur in der ersten und der letzten Strophe, sondern auch aufgeteilt auf je drei Viertel des 16 Strophen umfassenden Gedichts. Dies ist ein Hinweis eine mögliche Glie­de­rung geben, vor allem, wenn man beachtet, dass das dritte Viertel Eugen als Person in der er­lebten Rede einführt; nur hier ist das Belvedere erwähnt, zwar auch repräsentativer Bau, aber doch noch am ehesten Privatbereich. Wenn die ersten vier Strophen auf seine Taten im Felde rekurrieren – sie nennen die Schlachtorte –, so zeigen ihn Str. 5–8 in der Retraite. Er selbst ist es schließlich, der in den Strophen 9–12 als stoischer Weiser vorgeführt wird, eine Rolle, die die nun folgende Schilderung des Philosophentodes nahelegt, zumal bereits the­ma­ti­siert wur­de, wie er sich für das Wohl der civitas aufopfert. Mit dem Stern ist das Signal ge­ge­ben, das mit der Vergöttlichung auch den Tod meint, eine Assoziation, die vom Dichter pi­e­tätvolle Ver­ arbeitung verlangt.100 Das Bild leitet über in eine Szenerie, die uns im letzten Viertel in steter Aufwärtsbewegung „schnurgerad“ in den Himmel führt. Dieses Gedicht gehört zu den besten des Dichters. Die Strophenform ist dieselbe, wie sie Frei­li­grath für seinen „Prinz Eugen“ benützt hat: ein Schweifreim aus vierhebigen Trochäen; sie ist aus dem Volkslied vom Edlen Ritter heraus entwickelt, wo die beiden ersten Zeilen zum Teil noch assonieren. 1844, 13 Jahre vorher, hat es Carl Loewe vertont. Der Plan für das Denk­mal 98 3,48,12–15. Die Trikolore bezeichnet hier das Schwarz-Rot-Gold der 48er. 99 Belgrad bildet die Kulisse für alle Gemälde Eugens, die nach 1717 entstanden sind (Mraz 133). 100 Vgl. Vergil, der Augustus ein halbes Jahrhundert vor dessen Tod geschickt unter die Sternbilder gereiht hat. (georg. 1,32–35).

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des Prinzen am Heldenplatz liegt vor.101 Der Inhalt besitzt genügendes Ei­gen­ gewicht, es geht um Leben und Tod; Grün kann hier eine Fülle von literarischen und pane­gy­ri­schen Motiven ausbreiten, die Plausibilität besitzen und die so noch nicht verbunden wa­ren. Mit glücklichem Griff hat Anastasius Grün, der sonst einen Gedanken nicht auszuspinnen ver­mag, ohne sich in eine widersprüchliche Bildwelt zu verstricken, ein carmen simplex et unum komponiert. Do­mi­nie­rend ist die Welt des Barock: im spanischen Hofzeremoniell, in der Wolkensäule – dem Bild, unter dem die sinnverwirrte Agonie des Helden in die Apotheose übergeht – nicht zu­letzt im Schloss selbst; das Zeitalter ist repräsentiert in seiner offiziellen Gestalt. Akme und Al­ter sind in straff ausgeführten Motiven gefasst, dem Kranken erscheint die Heldenzeit im Rückblick. Der Krieg ist im Frieden gegenwärtig in den wehenden Fahnen zu Beginn, in den „Grenadieren“ des Baumspaliers102 und im Pulvergeruch, den der Sterbende am Ende zu füh­len meint. Dem kleinen Kreis des stoischen Gelehrten, dem die Welträtsel in Gestalt der Sphinx (v. 553) begegnen, steht die große Welt des Eingangs gegenüber, die Welt des Hofes, aber auch die der Städte und Flüsse des Reiches: Ihre Nennung zeigt seine Ausdehnung, der sechsmal je andere Kolorit unter den schwarzgoldenen Feldzeichen die Fülle seiner Macht. Dass die Größe des Reiches an den Gewässern, die es begrenzen, gezeigt werden kann, wis­sen wir seit Hoffmann von Fallerslebens Deutschlandlied, das auf Walther und sein Preis­lied „Von der Elbe unz an den Rin“ zurückweist.103 Die Nennung dislozierter Schauplätze ist je­doch auch ein ausgezeichnetes Mittel, um Fernweh zu suggerieren und damit Gefühlsin­ halt zu schaffen:104 Der Topos ist alt, auch in dem Detail, dass Flussnamen 101 Justus Schmidt 93. 102 Vielleicht hatte Auersperg Zugang zu Informationen, die ihm einen unmittelbare Anschauung dieses Motivs erlaubten: Hammers Großvater war Ziergärtner im Belvedere gewesen (Nagl/Zeidler/Castle 2, 729). 103 Lt. Alois Kircher, Dichter und Konvention, Zum gesellschaftlichen Realitätsproblem der deutschen Lyrik um 1200. Düsseldorf 1973, S. 67 ff., eine Replik auf Peire Vidal, der seinerseits die Provence anhand ihrer Grenz­ge­wässer preisend hervorhebt. Was bei Caesar noch ganz sachliche geographische Angabe war, hat mit den Jahr­hunderten die Patina des Ehrwürdigen erhalten. 104 Vgl.: Rhein entbeut dem Po, dem Tiber / Gruß und Segen, den Geschwistern! (2,128,37 f.); Das Meer sehnt sich nach fernem Waldesbildniß (Wildbach 3,83,12).

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aufscheinen.105 Alle vier Elemente sind als Zeugen des Sieges in der ersten Strophe gegenwärtig; die Stich­wor­te „Kaiser“ und „Schloß“ leiten über zur zweiten. Der Kaiser tritt nicht auf, er hat keinen Platz, wo die Natur selbst sich besiegt gibt vor dem Helden, der Wälle zerbricht, die Wetter besteht, die Springbrunnen steigen lässt, die Welt als Stern in Licht und Glanz hüllt, als „Son­nen­herz“ über Land und Häusermeer leuchtet. Den Dank Habsburgs hat er nicht not; der dem Reich die Gestalt gab, formt auch die unbelebte Natur als Bauherr. Pflanze und Tier ordnen sich ihm un­ter, selbst das „Göttervolk“ menschlichen Ingeniums, am Beispiel zweier Feld­her­ren kennt­lich gemacht, arrangiert sich im Gartenhain um ihn – hier entlarvt sich der histo­ ri­sierende Bil­dungsbürger, dem die Vergangenheit Arsenal der Selbstbespiegelung geworden ist. Die Mo­nar­chie hat sich hier in ihrer Integrationsfigur dargestellt; zu ihrem Ausgang wird Karl Kraus, das Verständnis der Kunst als Ornament geißelnd, höhnen: Thalia, führen S‘ den Sprachen­streit äußerln!106 Zum Schluss folgt Ein Adler. 1809 (3,124), im gleichen Metrum geschrieben wie das Doppel­ge­dicht Zenta – In Wien, dessen Teile ja in der Genese des Zyklus unmittelbar vor diesem kom­men. Inhaltlich bringt es eine eigenartige Mythologie, die den Adler real sein und zu­gleich sym­bo­lisch für den Habsburger Aar, aber auch für den Erzherzog Karl stehen lässt. Als verwirrendes Faktum kommt noch hinzu, dass es ja Napoleon war, der die Adler am Tor von Schönbrunn als Zeichen seines Sieges hat anbringen lassen.107 Eu­gen wird einschichtig, iko­no­grafisch ge­sehen, wie eine Reliquie in seiner Heils­funk­tion, die auch von seiner Person ab­gelöst und neu besetzt werden kann. „Wecken könnt‘ ihn von den Leichen“ ist numinos; wie sich Grün die­sen Vorgang denkt, beschreibt er in Mumie,108 wo sich die Reste des Königs in einem in­ neren Monolog über ihre Frühlingsgefühle aus­lassen. Napoleon tritt auf, „des 105 Verg. ecl. 1,61–63. Die sehnsuchtsvolle Inversion zwischen Deutschland und Griechenland, Rhein und Ita­lien, Main und Kap Sunion, Erde und Äther bestimmen das Raumgefühl bei Hölderlin. Vgl. Wilhelm Michel: Das Leben Friedrich Hölderlins. Darmstadt 1963, S. 348. 106 „Das Gfrett mit den Dienstboten“. Magie der Sprache, S. 69. 107 2,202,67 f. sagt der Invalide von Napoleon: Oft mocht‘ uns dünken, als ob er / Wohl selbst der Adler sei. Von ähnlicher Vieldeutigkeit ist das Leitmotiv des Adlers als apokalyptischer Raubvogel in Reinhold Schneiders „Winter in Wien.“ (Freiburg 1982, bes. S. 46, 54, 199, 214 f.). 108 3,176.

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Kor­sen­eilands Sohn“109 pflückt sich in Schönbrunn eine Ro­se.110 In der Menagerie erblickt er einen „uralten Aar“ – der Ton wird plötzlich ganz ge­tra­gen durch archaische Formen, die Genitivobjekte, Me­taphern.111 Ein alter Wärter enthüllt ihm, dass dies der Adler des Prinzen Eu­gen sei; und eloquent zeigt er, dass der habs­burgische Adler eben­so gerupft wurde.112 Es liegt an der Hand, die diesen Adler füttert, wie er gedeiht – darü­ber sind sich die Ge­sprächs­part­ ner einig. Napo­le­on verschwindet; der Schritt ins Di­ckicht als Abschluss einer Reflexion geht auf das Vor­bild der Schlusszeile von Johann Gott­fried Seu­­mes „Die Gastfreundschaft des Huronen“ zu­rück: Und er schlug sich seitwärts in die Bü­sche.113 Sprach­lich auffällig sind die ungewöhn­li­chen Komposita, poetisch gewollt, callidae iunctu­rae, aussagekräftig, präg­nant, und zwar in jeder einzelnen Strophe: Steinquartier, Ei­sen­rah­men, Königsbaldachin tre­ten zu den bereits kommentierten Formen, und wo sie auslas­sen, woll­te Grün zumindest das Attribut „schönrer“ (V. 633), „schönste“ (V. 645) stellen. In je­dem Fall sind die gewählten Aus­drücke, die erst in den beiden letzten Strophen, wo der Kaiser „tro­cken“ sprach, fehlen, eine Besonderheit; ihre Fremdheit malt die Eigenart des Vorgangs: Der Kaiser der Franzosen ist in den innersten Be­ reich des Wiener Schlosses eingedrungen, wo der alte Aar gleichsam zu den Reichsinsignien gezählt wird. Hier wird Napoleons Strategie allerdings auch irre: Weder die Auflösung des fremden Machtbereichs, den die Freilassung dieses königlichen Attributes bedeuten würde, noch Gewalt sind hier angemessen; unantastbar bleibt der Rückzug auf Ver­gan­genheit und Mythos.

109 Das Geonym verhüllt den ungeliebten Namen; vgl. die Umschreibungen für den „Böhmischen Ge­freiten“: Scheuel (Werfel); Gottelbock (Jandl, Brandstetter); Untier (Broch), Herr der zwölf Jahre (Reinhold Schneider). 110 Den Sieger und die Blumen des Landes in Kontrast kennt auch Der eiserne Mann (2,213). 111 Zum „Wolkensohn“ vgl.“Traubensohn“ (Schiller: Die Räuber 4,5). 112 Dasselbe Motiv auch in An Jakob Grimm, 2,172,1 f.: Dahin ist längst der schöne Traum Deutschlands, des einen ganzen, Wir sehn des Kaiseradlers Flaum zerfetzt im Winde tanzen . 113 Walter Hansen: Das Buch der Balladen. Klagenfurt: Kaiser o. J., S.381.

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c) Robin Hood (1864) Im Herbst 1852 wandte sich Auersperg an seine Verleger mit der Anfrage, ob ihnen eine deut­sche Bearbeitung der altenglischen Volkslieder über „Robin Hood“ bekannt sei, und ob sie mein­ten, dass „eine solche, etwa im Umfang und der Art des Herderschen ‚Cid‘ gehalten, in Deutschland Glück machen könnte? Ich hätte Lust dazu.“ Auersperg kannte wohl einzelne Über­setzungen bei Talvj und Dönniges, eine umfassendere Bearbeitung war aber unbekannt.114 Am 18. Juni 1853 ließ Grün den in Regensburg lebenden englischen Schriftsteller Charles Boner wissen: „In meinen nicht gerade für eigene Produktion gewidmeten Mußestunden be­schäf­tigt mich jetzt eine möglichst treue, aber doch nicht engherzige Übertragung der alteng­li­schen Volkslieder über Robin Hood.“115 Seit 1847 waren sie in brieflicher Verbindung; Boner dichtete selbst und unterrichtete die Söhne des Fürsten Thurn und Taxis in englischer Spra­che. Der freundschaftliche Kontakt ergab sich, als Boner einige Gedichte Grüns ins Englische übersetzte; der freundschaftliche Verkehr reichte bis zum Tod Boners im Jahr 1870. Selbst­ver­­ständlich war Boner erster Ansprechpartner, als Fragen bei der Übersetzungsarbeit auf­tauch­­ten, und er hat die erbetenen Auskünfte und Erläuterungen gerne erteilt.116 Auch die an­de­ren Freunde wussten von dem Unternehmen; Leitner wünschte ihm im Sommer 1856 viel Glück: „Vollenden Sie in ländlicher Muße Ihren ‚Robin Hood‘, auf den ich mich sehr freu­e.“117 Eine Ballade, Robin Hood und der Klosterbruder, wurde Hermann Harrys für dessen Übersetzungsanthologie „Lieder aus der Fremde“ überlassen.118 Der Fortgang der Ar­beit war jedoch zäh; die familiären, dann die politischen Verpflichtungen erforderten seine Aufmerksamkeit. Als Robin Hood schließlich fertiggestellt war und Boner am 20. März 1864 114 Datiert unter „Spätherbst 1852“ bei Franzos’ Deutsche Dichtung, 1888, Bd. 4,323-326, darin S. 326a; Weidmann 228. 115 WBR 10.959. 116 Schlossar 167. 117 Br. Leitners vom 16.7.1856. Schlossar, AG und Leitner, JbGr 6,48. 118 „Lieder aus der Fremde“. In Beiträgen von Bodenstedt, Freiligrath, Geibel, AG, M. Hartmann, P. Heyse, Schack, Wilhelm Wolfsohn und Hermann Harrys, Hannover 1857, S. 79–85: Robin Hood und der Klosterbruder. Volkslied aus England. – Vgl. dazu die Br. vom 23.4. u. 10.5.1856 an Harrys (jetzt Hannover, Kestner-Museum).

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sein Exemplar über­sandt bekam, schrieb ihm Grün: „Wenn Sie den wackern Gesellen näher ins Auge fassen, werden Sie finden, daß er gar manches an seinem Aufputze und seiner besseren Ausstaffie­rung Ihnen verdankt, und daß manche Mängel seiner ersten Ausrüstung und Montur auf Ihren sachkundigen Wink beseitigt oder ausgebessert worden sind.“119 Der „wackere Geselle“ war schon lange Bestandteil der Literatur: Seit dem 12. Jahrhundert kündeten Chroniken und Gedichten, dann auch gedruckte fliegende Blätter vom Volkshelden Robin Hood. Einzelne Stücke davon erschienen immer wieder in Sammlungen älterer eng­lischer Volksballaden; eine Gesamtausgabe bot Joseph Ritson in seinem 1795 erschienenen Buch „Robin Hood“, dessen 2. Auflage von 1832 Anastasius Grün vorlag. Ebenso kannte er die 1847 von John Mathew Gutch herausgegebene Sammlung „A lytell geste of Robin Hode“ sowie Robert Jamiesons „Popular ballads and songs“ (Edinburgh 1806).120 Mit offensichtlicher Freude an gelahrtem Eindringen in den Gegenstand referiert Grün aus Rit­son die biografischen Daten, die Robin Hood zugeordnet wurden; und er legt die sagen­haf­ten Darstellungen an die historischen Ereignisse im Gefolge der normannischen Eroberung Bri­tanniens. Der usurpatorischen Karriere der normannischen Diener und Stallmeister, die das Land ausplünderten und den alten Adel hinwegfegten, standen geistliche Konjunkturritter als Pendant gegenüber, die die alten Bistümer und Abteien schamlos in die eigene Tasche leerten. Die landfremden Bischöfe mit ihren gespickten Börsen waren also gerade für die frommen See­len Ärgernis und ein Hassobjekt, das man sich zumindest im Lied vorknöpfen wollte. Die gequälten Angelsachsen schufen sich in Robin, dem „Earl of Huntington“, eine Gestalt, die sich an „outlaws“ orientierte, die vor der Unterdrückung in die Wälder geflohen waren und gegen die sich die brutalen Jagdgesetze Wilhelm des Eroberers richteten. In breiter Aus­führ­lichkeit schildert der Übersetzer die Grundlagen seiner Geschichten;121 und er begleitet jede ein­zelne Romanze mit sprachlichen und sachlichen Kommentaren, die das Büchlein abschlie­ßen.122 Der Stoff war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder aktuell 119 WBR 10.983; Schlossar, AG und Charles Boner 40a. 120 Schlossar 9,3 f. 121 5,153–181. 122 5,275–185.

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geworden: Scott hatte ihn 1819 im Roman Ivanhoe als „Locksley“ auftreten lassen, 1852 figurierte er in Fontanes Nach­­dichtung der mittelalterlichen Romanzen des Rebellen, und 1860 erschien der Stoff als ro­mantische Oper von Macfarren.123 Immerhin hatte auch der hochgeschätzte Uhland in sei­ nem „Herzog Ernst“ den Helden Züge einer Räuberbande verliehen;124 die soziologische Funk­tion ist die Rechtfertigung früherer, um ihre Rechte betrogener Feudaler, wobei hier mit der Um­gebung des Waldes noch zusätzlich ein befreiender Gegensatz zur Hofluft geschaffen ist.125 Der Freiheitsheld und Beschützer der Armen, der Feind der Unterdrücker, der, persön­lich fromm, dennoch sehr gerne geldgierige Prälaten angreift – war das etwa eine Identifika­ti­ons­figur für Anastasius Grün, ergriffen in der Zeit politischer Untätigkeit? „Es hat der Cha­rak­ter des Robin Hood insoferne eine Verwandtschaft zu mir, als ich während einer zehn­jäh­ri­gen Bachischen und pfäffischen Herrschaft mich auch in den grünen Wald zurückzog, ein treu­er Anhänger des monarchischen Prinzips, aber im inneren Kriege gegen die Genannten.“ So sah Auersperg selbst das „sympathisch–symbolische Band“, das ihn an den Gegenstand fes­selte.126 Und noch etwas freute ihn dabei: Das Genialische war seine Sache nicht. Der Pfaff war auf schockierende Weise unverstanden geblieben, und dort, wo er sich in ungehemmter Kreativi­tät geübt hat, in den Nibelungen im Frack, hat er zwar seine Sprache geknetet, neue Erfahrun­gen gesammelt; verständlich machen konnte er sich nicht. Je mehr er an eine Vorlage und an eine feste Form gebunden war, desto sauberer hat er gedichtet. Was war nun Grün ein Anliegen, und wie ist er bei der Übertragung vorgegangen? Die Vor­lage, auf die Auersperg zurückgreifen konnte, entsprach natürlich nicht den Normen einer his­torischen Überlieferung; die Volksdichtung pflegt ja Taten und Erlebnisse anderer Be­rühmt­hei­ten auf ihre Lieblinge zu übertragen, diese in die Umgebung bekannter Personen, auf den Bo­den einer interessanteren Zeit zu stellen, Feste und Brauchtum an die Gestalten

123 Elisabeth Frenzel: Stoffe der Weltliteratur. Stuttgart: Kröner 5. Aufl. 1981, S. 649, s. v. Robin Hood. 124 Frenzel, Motive 579, s. v. Der gerechte Räuber. Vgl. 5,147–150. 125 Ebda. 580. 126 An Carneri, 11.1.1864 (Frankl-Hochwart, Briefe AGenAs an Bartholomäus Ritter v. Carneri, NFP, Wien, Nr. 14.952, S. 34a).

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der Sage zu knüpfen. Wie er selbst in einem Vorwort erklärt, hat Auersperg die philologische Reihenfolge der Lieder nach der Überlieferung zugunsten der historischen aufgehoben, einen Romanzen­kranz als Lebensbild ähnlich wie beim Letzten Ritter gegeben. Unübersetzbare Refrains, un­über­tragbare Details wurden weggelassen; die anziehendsten Stücke sollten womöglich in ein auch innerlich zusammenhängendes Ganzes gebracht werden.127 Eingänge und Schlüsse wur­den beseitigt, wo sie die Einheitlichkeit zerbrochen hätten; die Geschichte von Robin Hood und dem Bettler bekam die geklitterte zeitliche Zuordnung „es war die Zeit, da Robin Hood, an Jahren reich und Mühn“, um eine gewisse Verankerung im Ganzen zu suggerieren. Dem gegenüber spricht Stefan Hock sein Verdikt aus: Die subjektive Sicht habe den Über­setzer zur Unredlichkeit verführt, in der kenntnisreich geschriebenen Einleitung sei manches einseitig dargestellt. Herders „Cid“ habe dazu verlockt, „aus unzusammen­hängenden, unab­hängig entstandenen und gesungenen Liedern eine biographische Einheit zu leimen.“ Die Unmittelbarkeit der originalen Stücke sei damit weg; aber es wäre kein episch-lyrischer Romanzen­zyklus daraus geworden, geschweige denn ein Epos. Die Übersetzung freilich, bei der sich Auersperg der Hilfe seines englischen Freundes Boner und des gelehrten Germanis­ten Weinhold erfreut hat, sei „im einzelnen frisch und poetisch, und man merkt ihr die Lust an, mit der sie gemacht ist.“128 Viel trug das Metrum der Chevy-Chase-Strophe zu dem „frischen Eindruck“ bei: Mit dem stumpfen Ausgang aller Verse, der einen knappen, spannenden und kraftvollen Eindruck hervorruft,129 kam sie der Notwendigkeit Auerspergs zur Beschränkung entgegen. So entstand eine formal hochstehende Dichtung, lehrhaft, aber vom Boden der Wirklichkeit abgelöst.130 Den Anfang der Episoden macht Robin Hoods Geburt (5,[183]), eine junge Ballade, und die Zart­heit, mit der hier ein Vater, der keinerlei gesellschaftliche Legitimierung seiner Rolle vor­weisen kann, für seine Familie sorgt, hat den jüngst Vater gewordenen Auersperg gewiss an­ge­sprochen. Held dieses Gedichtes ist der Enterbte, zwar von Adel, aber nicht mehr aner­kannt, auf 127 Einleitung, 5,179. 128 Frankl (1907) 1,XLVI f. 129 Wilpert 135 f., s. v. Chevy-Chase-Strophe 130 Adel, Geist 144.

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eigene Leis­tung angewiesen, viel mehr noch als der schon im Purpur geborene Letz­te Ritter, holt sich die ihm verweigerte An­erkennung als Mensch, hier als der Möglich­keit, die von ihm geliebte Frau heimzuführen, mit der größten Selbstverständlichkeit und Na­türlichkeit, nach echter Liebes­art. Willi, aus edlem Stamm und stark von Gliederbau, verdingt sich beim Grafen Richard um Kost und Lohn; der Liebesbund, den er mit des Grafen Töch­ter­lein geschlossen hat, bleibt verborgen; nur gegen Ende spannt ihr weites Kleid schon etwas. Im Wald, in den Lilien, bringt sie einen Sohn zur Welt, den man Robin Hood vom grünen Wald nennen wird; und um seinetwillen verzeiht der zürnende Graf, der rasch mit dem Hän­gen gedroht hatte, auch den natürlichen Eltern. Und in den Lilien, die die Handlung umrah­men, ist schließlich jeder Misston aufgehoben; sie verbür­gen zugleich die Herkunft Robin Hoods, dessen Mutter zwar nach gesellschaftlicher Usance diese Brautblumen nicht mehr tra­gen dürfte, doch die Natur, die dies legitimiert, wird auch Raum und Heimat bieten für den Outlaw. Das Herantasten an die Gestalt des neuen Gedichts geschah, wie wir es von unserem Dichter gewohnt sind: In der ersten Version, in der Grün dieses Gedicht niederschreibt, gebraucht er häufig den Stabreim, dessen Trägerwörter später durch urbanere, passendere Ausdrücke er­setzt werden: „Und hohem Stamm entsproßt“ wird „Und edler Ahnen Sohn“, aus „und als die Sonn versunken war“ wird „Und als der Tag zu Neige ging“.131 Der nächste Schritt, den wir verfolgen, muss hinaus in die Welt führen; der erste Kampf, die Bewährung im Waffengang muss die Mannbarkeit des Knaben erweisen, und der Weg dorthin ist Robin Hoods Gang nach Nottingham (5,185). Fünfzehn Förster findet er da, Schmarotzer nach ei­nem Umsturz, denn der legitime Herrscher ist außer Landes gegangen. Ihnen stellt sich Robin zum sportlichen Wettbewerb; und er schlägt sie alle beim Bogenschießen. Seine Tüch­tig­keit ist festgestellt; doch sie wird nicht anerkannt, kann es nicht sein; denn dies ist nicht die Ge­sell­schaft, die den Helden aufnehmen soll; hier gehört er nicht dazu. Viel mehr als Rache ge­kränkter kindlicher Eitelkeiten ist, was nun geschieht: Die Schar ist als feindlich erkannt, Be­drohung des Lebensraums, Verletzung des Reviers, und einen nach dem anderen tötet er mit seinen Pfeilen. – Hier mag man sich, bei der Mahlzeit mit Bier und Ale und Wein an die Gelage der Germanen in den Raunächten erinnert fühlen 131 Vgl. V. 2 und 25 in der Handschrift, KFU 2, Hs. 2, Bl. 1 und Castle 5, 183 f.

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und an die tafelnden Freier, denen ein zurückgekehrter Ve­ge­tationsgott mit seinen Pfeilen den Garaus macht;132 „Bursch“, „Büb­chen“ und „was willst“ führen den aufmerksamen Leser allerdings schnell nach Österreich zurück. Die „Mahl­zeit“ in der Bedeutung eines Gelages gehört der Sprache der Lutherbibel an.133 Die hier geschilderte Story war so populär, dass das „Gentleman‘s Magazine“ im April 1796 mit einer Notiz Auf­merksamkeit erregen konnte, bei Nottingham seien die Skelette der fraglichen Förster gefun­den worden.134 Ohne mythologischen Hintergrund, sondern eine reine Halbstarkengeschichte im Hinterhof­milieu ist Robin Hood und John Klein (5,187). Robin streift, ein Loden-Rocker, provozierend durch den Wald und sucht Zank, während er die Gang immer auf Rufweite in der Nähe weiß. Auf einem Steg trifft er John Klein; keiner von beiden gibt nach, und es kommt zur Schläge­ rei, nach­dem die Regeln festgelegt sind: Waffe ist der Stock, wer ins Wasser fällt, hat ver­loren. Schließ­lich, nach hageldichten Streichen, ist es Robin, der ins Wasser fällt. Er aber bläst ins Horn, die Gefährten stürmen herbei, und er ist wieder Herr der Lage: So schlägt er dem Fremd­ling vor, einer der Seinen zu werden, und mit einem Fest wird John Klein, jetzt Klein John, von der Schar aufgenommen. Diese Ballade ist streng gebaut; jede 3. Verszeile hat einen Inreim; darüber hinaus sind reich­lich Schmuckmittel zugesetzt: Assonanz,135 Alliteration,136 Figura etymologica,137 ungewöhn­li­che Komposita138; Assonanz und Alliteration kommen besonders zu Beginn der Strophe vor. Auch das Lexikon ist zuweilen alter­tümelnd und gespreizt, so im Verb „erlesen“139 oder in der „Wahlstatt“140 132 Walther Kranz: Geschichte der griechischen Literatur. Birsfelden: Schible-Doppler 5. Aufl. o. J., S. 15. 133 Grimm 12,1459 f., s. v. Mahlzeit. 134 5,276. 135 Nie heiß‘ ich Feigling (v. 181); Da jubelt‘s, dass die Luft erbebt (v. 273). 136 Den Leuten sagt er Lebewohl (v. 161). Im Busch den braunen Eichenpflock (v. 185). 137 Er schlug auf ihn wie Hagelschlag (v. 209). Die Schützen sind mein Schutz (v. 242). 138 Grüngewand (v. 231), Graugansschwingen (v. 170). 139 [Den Eichenpflock] Erlas sich Robin Hood (5,188,186). 140 Die Walstatt sei der Steg (5,188,190).

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(v. 46.190), einem Wort, das Anastasius Grün an anderer Stelle selber nicht mehr ernstgenommen hat: Wenn auf die Walstatt des Salons zur Schlacht Die Großmacht Langeweil‘ ihr Heer gebracht 141

So hat Robin seinen engsten Gefährten gewonnen; und gleich als nächstes Stück wird gezeigt, wie Maid Marian (5,191) zu ihm in den grünen Wald gekommen ist. Ornat und sprachliche Anord­nung entsprechen hierbei genau der vorigen Ballade; sogar inhaltlich ist mit einem Kampf angeknüpft; die lovelorn maid, die dem Geliebten verkleidet folgt, ist eine spielerische Ver­sion des Amazonen-Motivs.142 Der Morris-Tanz (sc. Morisco) kannte als stehende Cha­raktere neben Robin Hood, Klein John und Frater Tuck auch Maid Marian – Notiz über einen Seitentrieb des Stoffes, die wir in Hinblick auf die Etymologie – Ballade, ballare – gern zur Kenntnis nehmen.143 Das nächste Lied in der Sammlung, Robin Hood und der Töpfer (5,195), steht für einige andere in der Vorlage; ein gutes Dutzend variiert das Thema: Robin Hood findet seinen Meister. Jedes Handwerk wollte sein eigenes Robin Hood-Lied besitzen, und so finden wir den Helden im Zusammentreffen mit einem Gerber, einem Töpfer, einem Fleischer. Manche dieser Balladen mag gelegentlich für ein anderes Handwerk zurecht gemodelt worden sein, wie im Deutschen das Lied vom „Zimmergesell“ und der „jungen Markgräfin“; wie hier die verschiedenen Handwerke um die genossene Gunst einer schönen und vornehmen Frau wett­eifern, so geizen sie dort nach dem Ruhme, sich durch einen der Ihrigen mit Robin Hood im Kampf gemessen, diesen besiegt und allenfalls tüchtig durchgebläut zu haben.144 Das Buch, wie es Anastasius Grün vorgelegt hat, ist interessant, spannend, verlockt zum Wie­derlesen. Der Grund dafür ist nicht nur die Technik, wie die Aventiure aussichtslose Situa­ti­o­nen aufbaut und dann die Lösung präsentiert; die Spannung rührt auch von der Bunt­heit der Vorlage her. Lieder verschiedenster Zeiten, mit unterschiedlichem Hintergrund sind ver­ar­bei­tet; der Leser 141 2,156,21 f. (Zur Cholerazeit). 142 Frenzel, Motiv, 23 f., s. v. Amazone. 143 5,277. 144 5,150. Frankl (1907) 5,197.

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weiß nicht von vornherein, was daraus entstehen soll. Die Fallhöhe reicht dabei von Eigenheiten der Verbrechersprache145 bis hin zur Mystik der Psalmen: es ist eine Lust Zu sehn, wie vom Gebirg herab zu Tal die Hindin zieht Und unterm grünen Waldesbaum In kühlen Schatten flieht.146

Die Hirschkuh ist Zeichen für die Sehnsucht nach Kontemplation; wie sie nach Wasser lechzt, dürstet auch die nach Gott verlangende Seele. Es ist Pfingstsonntag, Robin will zur Kirche gehen; die literarische Chiffre, auch in der bildenden Kunst eingeführt,147 wird verstanden. Die Spannung liegt jedoch auch in der Sprache Grüns begründet, der, im Detail der Vorlage streng verpflichtet, den Bogen von Kennwörtern der Butzenscheibenromantik wie dem zitierten „Waldesbaum“148 bis zu expressistisch anmutenden raren Verbalisierungen149 führt. Nachdem Karl Reimer im Juli 1858 gestorben war, hatte sich das Band zu Weidmann gelockert; Grün gab das Buch mit einer Widmung an Frau Therese Robinson (Talvj) bei Cotta heraus, was zugleich sein Vertrauen in die Qualität des Werkes zeigt; als Test vorausgegangen war eine Veröffentlichung der beiden ersten Balladen im Wiener Tagblatt „Der Botschafter“150 und Robin Hoods Tod im „Magazin für die Literatur des Auslandes“.151 Carneri nahm jene ersten Proben freundlich auf, sehr zu Auerspergs Beru-

145 Much, des Müllers Sohn (5,203,690), ist die Mücke, ein kontradiktorisches Epitheton wie Klein John, kri­mineller Euphemismus, Deckname wie William Scarlett: dieser Name meint Skadlock (5,208,889), „Haarverderber“, steht also fürs Schädelspalten (5,278 f.); die Räuberballaden sind, neben der politischen Deutung von den Angelsachsen, die zweite Interpretation des Robin-Hood-Stoffs. 146 5,202,665–668, Robin Hoods Kirchengang. 147 Ps. 42; Heinrich und Margarethe Schmidt: Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst. München 3. Aufl. 1984, S.67. 148 Vgl. Waldesschlucht (V. 291), die Waldeshut (V. 335), Waldesraum (V. 1014), den Waldesplan (V. 1094). Der Befund der 87 poetischen Komposita bei Grimm 27,1114–1122 ist eindeutig. 149 „strammen“; vgl. Grimm 19,827 f. 150 1864, Nr. 8,9. 151 1864, S. 82 f.

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higung: „Es ist – das kann ich ohne Unbescheidenheit wohl sagen – eine mit Liebe und Sorgfalt ausgeführte Arbeit, obschon für das große Lesepublikum von geringer Anziehungskraft, wie ich fast fürchte. Man muß sich historisch und poetisch in den Volkshelden und seine Zeit versenken, um diesen Bal­la­ den Verständnis, Interesse und Geschmack abzugewinnen“.152 Dieser Zusammenhang des Robin Hood mit Auerspergs übrigen Dichtungen schien für Brat­ra­nek153 im Charakter des Helden zu bestehen – auch dieser war aus den Umständen einer Übergangszeit hervorgegangen; Auersperg habe mehr als bloße Übersetzungsarbeit ge­leistet, er habe dem überlieferten Rohstoff erst künstlerische Gestaltung gegeben durch die Einheit des Grundtons, der Gefühlsweise und Weltanschauung. Dass der Dichter bei aller Objektivität der Behandlung von dem „Seinigen“, das ist von seiner „bekannten, holden und kräftigen Stim­mungsfülle“, reichlich hinzugetan habe, stand ebenso fest für den ober­fläch­li­chen Kriti­ker der „Konstitutionellen österreichischen Zeitung“ (1. Juni 1864); trotz­dem deutete er an, dass dem Ganzen immer noch viel fehle, den Ansprüchen an eine gegliederte Handlung und an die große tatenreiche Gestalt eines Helden zu genügen. Durch selbstständiges Urteil in den sachlichen Fragen, vor allem über die Auffassung des Volkshelden, erfreut die Besprechung in den „Blättern für literarische Unterhaltung“. 154 Eine Beurteilung und Einschätzung der Arbeit des Übersetzers findet sich aber auch hier eigentlich nicht.155 Ein einheitliches Ganzes ist hier aus den zersungenen Volksliedern geworden: Bei aller um­sich­­ti­ger Treue zum Original hat Grün dort, wo es eben ging, nicht gezögert, das Neue, das er da schuf, abzurunden. Die da und dort eingestreuten sechszeiligen Strophen sind auf das Nor­mal­­maß verkürzt, nur einmal auf acht Zeilen erweitert; manche Epitheta mussten geopfert wer­den, weil es im Englischen eben viel mehr einsilbige Wörter gibt als im Deutschen. Derbe Spä­ße wurden gemildert, eigenartige Redensarten in der Regel allgemeiner, daher auch farb­loser wiedergegeben. Die Umwandlung direkter Rede in indirekte – und umgekehrt – ist nicht vermieden.156 Auch beim Inhalt des 152 Br. vom 11.1.1864. Frankl-Hochwart, Briefe an Carneri 34a. 153 „Österreichische Wochenschrift“ 1864, S. 581 f. 154 1864, S. 387 ff. 155 Vgl. 5,144. 156 Grün gibt hierüber gelegentliche Rechenschaft in seinem fortlaufenden Kommentar

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Erzählten wurde geglättet: Als Robin Hood der Witwe drei Söhne rettet (5,232), nehmen seine Genossen die Galgen vom Hügel und setzen sie in die Schlucht: „da hingen sie den stolzen Sheriff und befreiten ihre eigenen drei Mann“: der Übersetzer begnügt sich mit dem Scherz Und hängten sie den Sheriff nicht So ist viel Glück dabei157

Auf ähnliche Weise verharmlosend, lässt der Erzähler in Guy von Gisborne den Sheriff von Klein John getroffen sein – nicht mit einem Blattschuss, wie in der Vorlage, sondern mit einem Spiegelschuss.158 Und dass Robin nicht nur Bettler ist, sondern auch „ein Feind der Priester“, kostet ihn das Leben: Diese Antithese159 hat Grün eingeführt, um den Tod seines Helden zu motivieren. Anastasius Grüns Freunde waren auch Freunde des neuen Werkchens, und als interessante Neu­igkeit wurde es auch gelobt. Ein kaufmännischer Erfolg war das Verlagsprodukt hingegen nicht; so prompt der Cotta-Verlag das eingesandte Manuskript in den Druck gebracht hatte,160 so schleppend und entttäuschend ging der Absatz vor sich. Von den 750 Stück der Auflage wur­den Jahr für Jahr nicht viel mehr als ein Dutzend verkauft; 49 Exemplare waren es noch 1865 gewesen,161 aber 1867 nur noch 14 Stück, zehn im Jahr 1868;162 um 23 Gulden über­tra­fen noch Ende August 1868 die Spesen den Ertrag, die Inserate in den verlags­eigenen Blättern gar nicht eingerechnet.163 Ende Mai 1874 hatte der Verlag noch immer 500 Exemplare auf Lager,164 und auch zwei Jahre später waren es noch über 400 – als mit dem Jubelfest des Autors Inter5,275–285; eine Kollati­o­nierung der Übertragung mit dem Original hinsichtlich des Umfangs bietet Castle 6,369–371. 157 5,235,1827 f. 158 Klein John mit breitem Bolzen traf / Ihn noch ins Hinterteil. (5,217,1220). 159 Die Muhme ihm Kloster lässt ihn zur Ader: Robin Hoods Tod (5,273,3121–3128). 160 Am 21.11.1863 hatte Grün die Blätter abgeschickt, in der zweiten Dezemberwoche schon wurden die ersten Bö­gen zur Korrektur zurückgesendet; Mitte März lag der Druck zur Gänze vor. Vgl. KFU 10, Cotta 45; DLA Cotta 38. 161 HHStA XXI, C.49, Sch. 22: Schreiben Cottas vom 22.8.1866. 162 HHStA XXI, C.49, Sch. 22: Schreiben Cottas vom 20.8.1869. 163 KFU 10, Cotta 46: Br. vom 24.8.1868. 164 KFU 10, Cotta 48: Br. vom 28.5.1874.

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esse und Wohlwollen seinem Werk gegenüber bereits den Kulminationspunkt überschritten hatten.165 Dass Auersperg sich überhaupt regelmäßig nach den Beständen erkundigte, beweist, dass er nach einer Möglichkeit suchte, die über ein volles Jahrzehnt hinweg von ihm bearbeiteten und lieb gewonnenen Übersetzungen ein zweites Mal aufzulegen; aber es mußte ihm klar gewesen sein, was ihm Weidmann schon vierzig Jahre vorher nahezulegen versucht hatte: Für „einzel­ne Erscheinungen“ war in Deutschland kein Publikum zu gewinnen. Zielführender schien es allemal, vielerlei zu bieten, und darauf auch explizit hinzuweisen, notfalls auch dadurch, dass man „Sämtliche Werke, Bd. 1“ auf den Buchrücken prägen ließ. Den „kälteren Literatur­freun­den“ gab erst die auf einen bekannten Namen gegründete Anthologie das Gefühl, „etwas geprüftes und des Besitzers werthes“ erworben zu haben.166

d) In der Veranda (1876) Der Wiener Literaturprofessor Schröer hatte Grün in seiner „Deutschen Literatur im 19. Jahr­hundert“ sehr freundlich besprochen; namentlich die Bemerkung „Seine Gedichte veraltern nicht“ hatten Auersperg zur Herausgabe älterer, bisher unveröffentlichter Gedichte ermutigt.167 Eine Korrespondenz zwischen beiden Männern hatte seit 1867 bestanden, als der pro­tes­tantische Pressburger Sprachforscher die deutschen Mundarten in Ungarn unter­ suchte und den Reichsrat auf die Lage dieser Minderheit aufmerksam machen wollte. Trotz der Er­mun­terung von dieser Seite hielt Auersperg seine Bedenken nicht zurück: Bei jeder dichterischen Produktion habe er das Beste angestrebt, „doch noch niemals erreicht, was ich ursprünglich wollte; so im ganzen wie im einzelnen. Noch nie hat eine meiner Arbeiten mich selbst zufrieden gestellt.“168 Die Idee erhielt Gestalt mit einer Einladung der Groteschen Verlagsbuchhandlung, in der „Samm­­lung Grote“ eine Dichtung zu ver165 KFU 10, Cotta 50: Br. vom 24.5.1876. 166 Vgl. die Korrespondenz mit Weidmann, namentlich die Briefe vom 5.3. und 17.4.1836 (KFU 10, Weidmann 31.33 f.). 167 Br. vom 15.3.1875. Castle, Briefe an Schröer, JbGr 19,106. 168 Br. vom 25.9.1875. Ebda. 116.

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öffentlichen.169 Der in Aussicht genommene Titel, In der Veranda, Anspielung auf die Entstehung so mancher Gedichte in seinem Schloss­garten, war alt: Das am 28. Mai 1847 in Thurn am Hart verfasste Gedicht Ein Feenmärchen trägt den im gleichen Zug niedergeschriebenen Zusatz „allenfalls als Prolog zu Veranda“. Den Vor­schlag des Verlags, „Neue Gedichte“ lehnte er ab, weil er nicht stimmte; den Zusatz „Eine dichterische Nachlese“ wollte er zur Not gelten lassen.170 Die Arbeit wurde ernst genom­men; am 20. September ging ein erstes Manuskript zur Beurteilung an Schröer; dem Schrift­ver­kehr darüber verdanken wir eine Reihe sonst sehr seltener Selbst­aus­sagen des Dichters zu Wer­ken.171 Im April 1876 schickte er die Sammlung an den Verlag. Die Korrekturbogen kamen an das Bett des Sterbenden; sie wurden von der Witwe dem bewährten Freund Frankl anver­traut.172 Die Sammlung folgt in der Anordnung den Gedichten; die Rubriken Lied und Leben, Zeit­klän­ge und Bilder und Gestalten, auf Schröers Vorschlag anstelle der nicht ganz passenden Romanzen so genannt, wurden fortgesetzt. Der lyrische Teil beginnt den Reigen; Lied und Le­ben enthält eine Handvoll Liebesgedichte, die 1873 auf Schloss Dornau entstanden sind. Rei­fer und ruhiger ist der Charakter des Buches als bei den Gedichten, fast alle Teile stammen aus den letzten dreißig Jahren. Nicht ohne Grund ist Läuterung an die Spitze gestellt: Eine blaue Schleierluft173 will uns in abendlicher Sanftheit damit versöhnen, dass die Stunde wah­ren Glücks immer bereits „gewesen“ ist. Ein halbes Dutzend älterer Liebeslieder wurde zu­rückgestellt; dies gebot „ein gewisses Rücksichtsgefühl des soliden Ehemanns neben der Be­sorgnis, unvorsichti169 Frankl (1907) 1,LIX. 170 Schröer hielt „eine historische Markierung“ für sinnvoll, deshalb votierte Grün zuerst für den Beisatz „Eine Nachlese älterer und neuerer Gedichte von A. Grün“; aber für die neueren Gedichte erschien der Ausdruck „Nachlese“ unpassend zu sein (JbGr 19,110). 171 Ebda. 19,113–128.130.134. Die Einwendungen Schröers sind meist beckmesserische Wortklaubereien, aber sie haben Grün geholfen, für seine Varianten einzustehen und den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen. 172 Ida Koechl: AGs „In der Veranda“. Diss. Graz 1928, S. 3. 173 3,14,21. – Vgl. Michael Denis‘ „Hügel über dem Dorfe Ottakring“: Wie glühet deiner Thürme Gold O Vindobona! durch den Schleyer Der leichtgeschürzten blauen Luft! ( Zit. nach Nagl/Zeidler/Castle 2,78).

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gerweise ein biographisches Materiale zu bringen, welches leicht übel aus­ gedeutet werden könnte“.174 Gedankliches und Episches überwiegen; stark ist die Gruppe der Zeitklänge vertreten. Privates Zartgefühl und politische Härte des Zaren werden da anhand einer Pressenotiz kontrastiert;175 eine gereimte Zeitungsglosse ist das, vergleichbar den „Stim­men 1933“ von Hermann Broch, wo das Motiv der braven Familienväter, die im KZ Dienst tun, begegnet. Lebhafte Töne werden nur in einzelnen laut, wenn vor dem Frankfurter Par­la­ ment des Dichters Frühlingsgruß erklingt, wenn sein trauriges Ende beklagt wird. Sonst ha­ben die Zeitgedichte einen breiten, mehr gnomischen Charakter, dem auch das Metrum ent­spricht, fünf- oder siebenhebige Jamben. Gänzlich neu sind die Sonette; erst um 1845 hatte er dieses Metrum lieb gewonnen, das ihm durch eine Pointe „von Durchsichtigkeit und schlagender Wirkung“ ge­kennzeichnet erschien: „Wenn Körper und Gewand nur richtig zusammenpassen, hat auch diese Form ihr Recht und ihr Bedeutung.“ Helgoland, das er bei jeder Beleuchtung gesehen hat, ist Gegenstand eines So­­ nettenkranzes, ebenso wie Lenau.176 Die enge Form zwingt Anastasius Grün zur Zurück­haltung, zur klaren Aussage; bei Gelegenheit, wenn Muße dafür ist, und lange nach dem ge­schil­der­ten Erlebnis: In Graz, um Weihnachten 1855, entstehen viele Helgoland-Gedichte, aber auch in der Sommerfrische von Thurn. Ein Dutzend Sonette unterschiedlicher Thematik flattern hinterdrein, gelungene Stücke insgesamt, denn ruhige Rede, Kürze im Ausdruck wa­ren dem Dichter vorgegeben. Die politischen Stücke unter ihnen hatte Grün, gegen den Rat Schröers, aus den Zeitklängen herausgelöst, mehr der Kunstform als der Thematik fol­gend.177 Die Sprüche, hier eingeschoben, sollten ursprünglich der ersten Abteilung folgen, Aus Krain und Volkslieder aus Krain der letzten vorausgehen. Bei einer zweiten Durchsicht des Manu­skripts entschloss sich Auersperg, „die neue Folge der Volkslieder aus Krain, welche er ursprüng­lich nur als Lückenbü174 Br. an Schröer vom 24.10.1875, JbGr 19,125. 175 Ein Rätsel vom Zaren (3,28–30). 176 Schröers Auffassung, die Lenau-Sonette insgesamt als Strophen eines Gedichtes zu sehen, bestärkte Grün darin, die Sonettenzyklen ohne Überschriften zu lassen, denn wer „wollte jede Strophe einer Dichtung auch mit einem selbständigen Titel bezeichnen?“ (JbGr 19,121) Lediglich einigen der Lenau-Sonette ist eine Jahreszahl oder Ortsabgabe zur Erklärung vorangestellt. 177 JbGr 19,125.

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ßer zur Vergrößerung des Volumens eingereiht hatte, aus dem Buch, welches sonst nur Originalien enthielt, ganz wegzulassen“ und den frei werdenden Raum mit einer Auswahl älterer poetischer Versuche auszufüllen; auch die Sprüche erhielten noch einen Zuwachs.178 Die Form ist beliebig und damit auch schon wieder die Ausformulie­rung: Silber und Schwefelkies liegen in der Kollektion nebeneinander. Die Bilder Aus Krain gehen den Balladen vom Prinz Eugenius voraus; der Tambour von Ulm versucht, die zeitgenössische Politik zu zeigen, kommentiert durch einen braven öster­rei­chi­schen Patrioten, der sich im Familienkreis dazu äußert. Der knorrige Patriarch ist aus dem Lesebuch genommen; Ulm ist Signalwort, Ort der Schande, wo tapfere österreichische Truppen auf Befehl einer untauglichen Obrigkeit179 vorzeitig vor Napoleon kapitulierten.180 Die Romanzen, die unter dem Titel Bilder und Gestalten zusammengestellt sind, gehören ganz ihrem Schöpfer: politisches Raisonnement, dies und das, Naturbilder einge­streut, da und dort ein Seitenhieb auf die „Pfaffen“; in der Mitte steht eine Huldigung an Schiller (Ein Dichterhaus).181 Den 178 Br. an Schröer vom 12.3.1876 (JbGR 19,128). 179 Gemeint ist die Kapitulation General Macks vom 17.10.1805, die durch ihre Übereiltheit Napoleon vor einem Zusammenschluss der Erzherzöge Karl und Johann sowie Kutusows bewahrte (Schlosser 15,368–372). Bei den unmittelbar voraufgegangenen Kampfhandlungen war auch AGs Onkel Johann ums Lebens gekommen (Preinfalk 220 f.). 180 Schröer, Jahrgang 1825, hatte kein Organ mehr für den weltschmerzlichen Unterton der Gedichte, die einem „murrköpfigen Sonderling“ in den Mund gelegt sind; er hätte einen Patriotismus in anderer Form begrüßt. Auersperg musste ihm erst umständlich erklären: Wenn es den oberen Regionen gut ging, ging es dem Volk schlecht; ihren Niederlagen entsprang die politische Freiheit (Br. vom 24.10.1875, JbGr 19,123). 181 Auch bei Gute Lehren (3,146) hatte Schröer Mühe, den Sinn herauszufinden, wieder einmal war es pas­siert, dass der Dichter, wie er eingestand, „das, was er selbst in der Idee klar vor Augen hat, auch durch das Wort an­deren klar und anschaulich gemacht zu haben glaubt“. (JbGr 19,127) Die zugrundeliegende Idee umschrieb der Dichter mit der Kritik an der Sucht, neue gute Ideen zu erfahren und damit nur die Neugier zu befriedigen, während die alten doch vollkommen ausreichen. (Br. vom 15. 3. 1875, ebda. 130) Das Konzept und die Hal­tung ist dabei noch echt biedermeierlich, das Gute, Alte wieder zu Ehren kommen zu lassen, was nicht mit „reaktionär“ verwechselt werden darf; man erinnere sich an Uhlands „gutes, altes Recht“, das den Machthabern

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versöhnlichen Abschluss bildet Ein Baum, der in den Tuilerien vom Blut beider Parteien gedüngt wurde; in seinen Blättern mag Leid und Streit verrauschen.182 Die Sammlung ist Eduard von Bauernfeld gewidmet; eine Vorrede bringt die Anrede des Lesers und eine Erklärung des Titels. Ihr Motto, die erste Zeile „Der ich einst (sc.: spazieren ging)“ paraphrasierend, zitiert den von den antiken Kommentatoren Vergils überlieferten Vorspruch zur „Aeneis“ – Ille ego qui quondam gracili modulatus avena183

der den Gegensatz des Epos zu den ländlichen Kleinepen der Jugendzeit zeigen möchte. Das passt auch hier, wenngleich bei Grün, ganz im Gegenteil, einer kampfeslustigen Jugend die idyllische Rast in der Gartenlaube folgt. Auf Kommando, unter Zeitdruck, verstummt die Rede; als Frankl ihn 1859 darauf anspricht, einen Prolog für die Schillerfeier zu liefern, antwortet er abschlägig: „Ich bin von Haus aus ein wenig geübter, schwerfälliger Gelegenheitsdichter, welcher nur deo favente zu dichten ver­mag. Dieser deus besucht mich nur in immer seltener werdenden Stunden, bleibt aber ganz entgegen­ge­halten wird. Keine Fopperei ist es also, sondern verschmitzte Treuherzigkeit, wenn Altbekanntes hervorgeholt wird; es fehlte dem Dichter allerdings an dem notwendigen didaktischen Gespür, die zugrunde liegen­de Wahr­heit entweder auszusprechen – auch Goethe war sich im „Schatzgräber“ nicht zu gut dazu –, oder seine Lehre durch Ausführung einer anderen, glänzenden Idee deutlich zu machen: es hätte genügt, die beiden Schlusszeilen durchgängig als Refrain zu nehmen: Die Wellen flüstern und kreisen / Und singen die alten Weisen. (3,147,47 f.). 182 Mag die Stimmung auch elegisch sein, das Bild ist unpoetisch; Bertolt Brecht hat vollkommen recht, wenn das gleiche bei ihm („Großer Dankchoral“) heißt: „Lobe das Aas, lob auch den Baum der es fraß“. (Theodor Ver­weyen, Deutsche Lyrik-Parodien aus drei Jahrhunderten, Stuttgart 1983, S. 121. – Den stofflichen Vorwurf, die Märtyrer der Freiheit an der alten Stätte des Königtums beerdigt zu sehen, lieferten die Julitage 1830: Die To­ten der Revolution wurden unter Anleitung von Doktor Troche, und zwar unter Anwendung einer neuartigen Desinfektionslösung – Chlorkalk –, im Herzen der Stadt, vor dem Säulengang des Louvre, bestattet. (Alain Cor­bin: Pesthauch und Blütenduft. Eine Geschichte des Geruchs. Frankfurt/M.: Fischer 1982, S. 163, Anm. 64). 183 „Der ich einst auf der anmutigen Flöte mein Lied gespielt habe“, [besinge nun die schrecklichen Waffen des Mars]. Vgl. Vergil, Hrsg. Mynors, Oxford, XII.

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sicher aus, wenn sein Erscheinen an einen Termin gebunden sein soll.“184 Zehn Jahre später schließlich, zum nächsten runden Geburtstag, liefert Grün einen solchen Prolog ab, ruhig, die „schöne Seele“ paraphrasierend, reimlos erzählend vom Vorhaben des Denkmals, sich auf­schwingend zum Bericht des Paradoxons: Der einst Geschmähte kommt zu späten Ehren – „mit ihm zu modern, geizt der Fürstenstaub“, er, den einst an Österreichs Grenzen die Zensur abgehalten hat, wird nun öffentlich gefeiert. Frankl, dem er das Gedicht in Wien vorlas, be­dau­erte, dass der Reim fehle. Grün erwiderte: „Ja, ich habe mir‘s leichter machen wollen. Nie wieder, ich that einen heiligen Eidschwur, werde ich auf Bestellung arbeiten. Ich wollte schon wieder absagen, da fiel mir plötzlich ein Gedanke ein.“ Der Prolog fand begeisterte Auf­ nah­me: „Lewinsky sprach mit vollendeter Meisterschaft. Wie schade, dass Sie [...] ihn nicht ge­hört haben! und mehr noch: die tiefe Erregung nicht beobachten konnten, welche die poetisch ernste Gewalt ihrer Worte wachgerufen hat. Er wurde unter stürmischem Jubel gerufen, der Pro­log nämlich. Es ist ½ 4 Uhr. Wurzbach, Saar, Zimmermann, Baronin Ebner sind unsere jubelnden Gäste!“185 Immer wieder entstand Gelegenheitspoesie; nur zum geringsten Teil fand sie Gnade, das meis­­­te hat erst Castle für die Letzte Nachlese aufgesammelt: Ein großer Spaß ist Zechers Wunsch (3,221), für das achtjährige Jubiläum des Wiener Männergesangsvereines gedichtet, Von unserer Landesfrau (3,224) ein ehrfürchtiger Genesungswunsch für Kaiserin Elisabeth. Als 22 edle Damen aus Graz der Königin Marie von Neapel zu Weihnachten 1861 eine Pracht­­ ausgabe der „Nachfolge Christi“ sandten, war auch ein Gedicht des Grafen Auersperg dabei. (3,228) Oft waren einige Verse einem Geschenk beigegeben; auf diese Weise erhielt Anton Schlossar186 von Irma von Premerstein das Gedicht An die Baronin Stieglitz (3,230) und die Fächersinnsprüche (3,93), vom Großneffen Guido Lebensregeln (3,227) und Frage (3,229). Oft wurde eine kurze Notiz an Freunde, ein Antwortbrief in Versen abgefasst; so ant­wortete er dem evangelischen Pfarrer von Ödenburg, Moritz Kolbenheyer, der an ihn einen po­etischen Appell gerichtet hatte,187 seinem Sohn ein Staatsstipendium 184 Br. vom 2.11., Frankl-Hochwart, Briefwechsel 104. 185 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 282 f. 186 Schlossar 4,6. 187 „An Anastasius Grün“, undat. (HHStA XXI, C. 49, Sch. 26).

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zu einer Kunst­rei­se nach Italien zu verschaffen (3,231), oder er schrieb versifizierte Widmungen in seine Bü­cher, wie An Oskar und Erich Schmidt oder Frau Marie Zeriak in einem Band seiner Gedich­te (3, 231.234). Es konnte auch vorkommen, dass Auersperg ein Gedicht wiederfand, für das ihm der Anlass entfallen war; so erkannte er Mit meiner Silhouette (3,221) erst allmählich als sein Werk.188 Die Sprüche häuften sich mit den Gratulationen zum 70. Geburtstag, die zu beantworten wa­ren;189 noch unmittelbar vor dem tödlichen Schlaganfall war er von Carneri angegangen wor­den, für einen Bekannten Wein- oder Zechsprüche auszuwählen oder zu verfassen, was er un­ge­halten ablehnte.190 Nach seinem Tod schließlich, am 8. September 1878, wurde in Graz das Denkmal für seinen großen väterlichen Freund, Erzherzog Johann enthüllt; es trägt die schlichten Worte des Dichters Unvergessen lebt im Volke, Der des Volkes nie vergaß.191

Als in Paris im Jahre 1844 Eine Jahresfeier (3,31) zu Ehren Koscziuskos abgehalten wird, da ist es Anastasius Grün, der seinen poetischen Beitrag leistet – Polen ist nicht verloren, wenn es nur einig ist – und die Zeilen dem in Graz internierten ehemaligen Reichstagsmarschall Po­lens, dem Graf Ostrowski, übermittelt, durch den das Manuskript an den Reichstagsabge­ord­neten Dr. Chelmicki kam. Von gleichem Engagement, aber ungleich wärmer und beteiligter ist der Gruß an die Lese­halle deutscher Studenten in Prag: Hier schwingt die Hoffnung mit auf eine deutsche Kultur­arbeit in den Ländern der Monarchie, die das aufbauen helfen sollte, was späteren Generatio­nen als Grundlage der Einheit und der Verständigung dienen mochte. Diesem Ziel galt das auch das Bemühen um ein Schillerdenkmal; mit Anteilnahme verfolgte Grün die Enthüllung einer Büste Josef 188 6,356. 189 An die grüne Insel (3,252), Einem glückwünschenden Freund, Unter eine eigenhändige Zeichnung von Thurn am Hart (3,253). 190 Ablehnung, 2.9.1876 (3,252). 191 3,251,22 f. – Mit diesen Worten endet übrigens auch der Erzherzog Johann-Film „Geliebter Johann, geliebte Anna“ (Österreich 2009; Regie: Julian Pölsler, mit Tobias Moretti und Anna Maria Mühe); hier lässt das Drehbuch Johann diese „Worte des Dichters“ in einem Brief an seine Frau niederschreiben.

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Emanuel Hilschers in Leitmeritz.192 Die Macht säkularisierender Ernst­haf­tig­keit versagt jedoch an dieser Aufgabe: So zieht denn ins Jahrhundert weiter Der Väter wie der Enkel werth, Bauleute Ihr und Glaubensstreiter, Friedsinnend und doch kampfbewährt. Hinan! Voran! So geht die Bahnen, Die Euch der Gott im Busen weist, Der deutsche Geist rauscht in den Fahnen, Denn er auch ist ein heil’ger Geist!193

Viel schlagender werden sich die nationalen Parolen noch äußern; Grün zündelt mit Flam­men­­zungen; für ein versöhnlich werbendes Wort fließen hier zuwenig säuselnde „Blütenflocken“194 herab. Eine Auftragsarbeit wurde tapfer zu Ende geführt; und es wurde eine ungeschickte Geste daraus, die mehr Schaden anrichtet als Nutzen stiftet. Breit ist, bei solch hohlem Pathos aus der Ferne, die Angriffsfläche für den nach­prü­fenden Brunner, der an diesem Gedicht zeigen will, dass „die hochtrabenden Reime Grüns sehr oft nicht einmal eine Anatomie mit dem Taschenveitl vertragen“: „Hinan! voran! wie heldenmüthig“! Wie klingt das gar so kampfeswüthig! Wohin? – das sagt der Gott im Busen, (Der wohnt nur hinter deutschen Blousen, Den Slaven ist er abzusprechen Und gottlos sind vorab die Czechen). Der deutsche Geist, in Fahnen rauscht er, Mitunter großen Unsinn plauscht er),

192 28./29.6.1863. Hilscher, der „Sänger im Kommissrock“, war der gebildeten Schicht Krains verbunden, da das 17. Infanterieregiment, dem er angehörte, lange Zeit in Laibach stationiert war (Radics, Verschollenes 32). 193 3,66,81–88. 194 Der Geist fährt nicht in Flammenzungen wieder, Er fährt herab in Blütenflocken fließend (1,200,460, Der Turm am Strande 14)

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Am End‘ soll gar der deutsche Geist sein Ein heiliger Geist! – Welch kühne Phrase Da muß schon der Verstand verreist sein! Das ist der Unsinn in Extase!195

Unwahres Pathos borgt sich auch Moderne Panacee (3,82). Das Sonett walzt klingend aus, was schon das Motto gesagt hat: „Eripuit coelo fulmen, sceptrumque tyrannis“. Grün zitiert den Hexameter, mit dem d’Alembert die Aufnahme Benjamin Franklins in die Französische Akademie begrüßt hatte.196 Gleiche Emanzipation beweist das Verhalten zweier Freunde in Römischer Wegweiser (3,86): Sie finden einander in der Menschenmasse wieder, weil sie als einzige nicht beim Segen des Heiligen Vaters das Knie beugen.197 Anastasius Grün liebte seines Geistes Kinder: Was an den älteren Gedichten unveröffentlicht geblieben ist, war also tatsächlich und ausdrücklich für die Schublade bestimmt gewesen, zum Teil hochbrisante Gedanken, mit denen der Dichter allein bleiben wollte. Die Vorboten von 1848 blieben wohlweislich weggepackt, um nicht Öl ins Feuer zu gießen; aber auch die Menagerie (3,251) hütete er sich zu publizieren. Hier hatte er nach dem „Ausgleich“ für sich den Groll auf die Ungarn abreagiert mit dem Aggressionsbild, dass die deutsche Kultur nur von einem peitschenbewehrten Dompteur „nach Osten getragen“198 werden könnte. In der Sache mit Schröer, dem Kämpfer für die deutschen Minderheiten in der Monarchie, einig, schickte er diesem das Ge-

195 Don Quixote 103 f. 196 „Er entriss dem Himmel den Blitz und dem Tyrannen das Szepter“. ‒ Der Vers ist von Friedrich von der Trenck gedichtet und verarbeitet Manilius (Astronomicon 1,104): Eripuit Iovi fulmen viresque tonandi. Brockhaus, Bd. 6 (1883), 292 s. v. eripuit coelo. 197 Für die Gegenwart wollte Grün in den beiden Aufrechtstehenden Deutschland und Österreich sehen, die sich „der römischen Weltherrschaftsanmaßung“ widersetzen; er unterlegt damit nachträglich einen Gedanken, den er durch ein folgendes – aber nicht mehr ausgeführtes – Gedicht explizieren wollte (JbGr 19,121 f.). – Brunner (Don Quixote 87 f.) irrt, wenn er hier ein Plagiat aus einer Predigt Johann Emanuel Veiths vermutet, die 1854 gehalten, 1856 publiziert wurde: Grüns Gedicht ist neun Jahre älter. 198 ���������������������������������������������������������������������������������� Dies war seit den Tagen der Frankfurter Paulskirche das Schlagwort, das die besondere historische Mission Österreichs umschreiben wollte; vgl. Heinrich v. Srbik: Aus Österreichs Vergangenheit. Von Prinz Eugen zu Franz Joseph. Salzburg 1949, S. 264.

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dicht zur Beurteilung; beide stimmten darin überein, dass die Metapher von den „schnauzbärtigen Löwen“ derzeit für eine Veröffentlichung nicht geeignet war. Dennoch geriet der Text in die Redaktion der „Neuen Freien Presse“, nachdem die Entscheidung bereits gefallen war, sie aus Veranda auszugliedern; das Gedicht erschien schließlich als Teil der Letzten Nachlese.199 Als In Veldes im Jänner 1874 erschien und Frankl vermutete, dass Grün mit diesen Gedanken „seinem Vaterland das Luthertum prophezeiend wünscht“, antwortete er ihm postwendend, dass es nicht um das Luthertum ginge, „welches heute überall ein überwundener Standpunkt ist“, sondern um „zeitgemäß analoges“, Protest gegen geistige Hörigkeit, Läuterung und Erhebung.200 In Bei Radetzky‘s Leichenfeier erklären sich einige Bilder aus Ein Adler, dem es in der Hand­schrift folgt. Es führt einige Gedanken daraus weiter, dass nämlich die virtus eines Feldherrn auf magische Weise weiterlebt, also eine Heiligsprechung der Tüchtigkeit: Der Sarg wird als Bundeslade gepriesen, das Reich mit dem Rock Christi geglichen, ein Bild, in das zugleich das alea iacta esto eingeflossen ist: Sie sahn mit stumpfen Sinn die Würfel schon geschwungen Zum Spiel um dein Gewand, zerrissnes Kaiserreich !201

Ein Motto aus „Radetzky‘s Wiener Ehrenbürger-Diplom“ ist vorangestellt: Auersperg schöpft also offenbar selbst aus dem Feuilletonteil. Zeitungshaft ist auch das Gedicht, das er Franz Grill­parzer zu dessen 80. Geburtstag gewidmet hat.202 Höchst gesucht wird heran­geschafft, was nur irgend zu des Meisters Lob zu gebrauchen wäre: Alle feieren ihn jetzt, es tut sich was, und wer selbst 199 Vgl. die Briefe an Schröer vom 30.5.1867, 25.5. und 17.7.1876 (JbGr 19,89.137). 200 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 329 f. – Hier umschreibt Grün, wofür die Berufsliteraten längst das Schlag­wort gemünzt hatten: „universaler Protestantismus“ war das ideengeschichtliche Identifikationswort der jung­deutschen Bewegung gewesen (Sengle 1,170). 201 �������������������������������������������������������������������������������������� Hier klingt auch Schillers „Schlacht“ durch, „das wilde eiserne Würfelspiel“ des Krieges, das AG schon im Letzten Ritter (3,19,87) verwertet hat: „Wer hört ein Lied, wenn ehern des Schicksals Würfels rollt?“ Vermittelt ist das Motiv vielleicht durch das anonyme „Radetzky-Lied“, das zur Melodie des Prinz-Eugen-Liedes die „blutgen Würfel“ von Custoza besingt (Hansen 177). 202 15.1.1871. An Franz Grillparzer (3,61). Vgl. Scharmitzer, Nicht Auersberg 297–306.

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nicht singt und klinget, „läßt die Pfropfe knallend springen“; aber der Dich­ter sitzt einsam in seiner Klause, helle Lichtkreise ziehen seine Gedanken. Auersperg kann es nicht und nicht lassen, er muss das sagen, was er immer sagt: Grillparzer war ja fast noch Zeit­genosse von Josef II.: „Seine Sterbenshauche wehten fast noch auf dein Wieglein nie­der.“203 80 Jahre sind seitdem vergangen, für ihn und für Österreich; und an welchen Vers denken wir zuerst, wenn wir den Namen Grillparzer hören? Richtig! Glücklich, als im Feldherrnlager du dies Reich noch sahst geborgen! Doch wer sagt, wo heut wir‘s finden? wo wir‘s suchen sollen morgen?204

„Altmeister Goethe“ aus der Wolke bringt den krausen Schluss, die rubrizierende Schul­rhe­to­rik mündet in Kitsch. Die Bildsprache ist längst dem Üblichen entfremdet, die Panegyrik des Jubiläums ist einem Aquarell von Schoeller entlehnt, mit dem dieser im September 1836 die Ankunft Raimunds in Elysium gefeiert hatte; Goethe begrüßt dort, flankiert von einer Phalanx Literaten, den damals jüngst Verewigten. Das Steckenbleiben in der Gedankenwelt des Bie­der­meier ist eng verbunden mit der Sprache; wenn Grillparzer ein möglichst „sinniges“ Ge­schenk dargebracht werden soll, so ist damit eine typische Vokabel vormärzlicher Poetik an­ge­sprochen.205 Den Zeitgenossen fiel das gar nicht so auf: Das Wort eines Dichters hatte noch seinen Glanz, und wenn es ein politisches Anliegen transportieren half, umso besser.206 Dass er bei seinem Gedicht zum Schützentag in Wien plötzlich Prinz Eugen erwähnt, das „wäl­­sche Blut und deutscheste der Herzen“, ist Ergebnis einer 203 3,62,25. 204 3,62,37 f. 205 Vgl. Sengle 2,618 über die reiche, überreiche Gleichniskultur gerade auch bei Grün; s. o., S. 90, Anm. 61. 206 ��������������������������������������������������������������������������������� „Was sind alle Deputationen, Akademien und Adressen [...] gegen diesen begeisterten und rythmischen Gruß, den unser Anastasius an unsern Grillparzer richtet. Ja, in Grillparzer feiern, bejublen und beweinen wir unser geliebtes Oesterreich. Und diesem Gefühle haben Sie Worte geliehen, wie es Niemand, Niemand außer Ihnen. Dieses Gedicht es ist eine That, ein neues Blatt in dem Ruhmeskranze, der Ihr uns allen so theures Haupt umgiebt [sic]. Und dieser Erinnerung an unseren Joseph den II., wie den Einzigen, wie meisterhaft ist sie in das Gedicht verwebt [sic]!“ (Schreiben von Hofrat Leopold Neumann vom 15.1.1871, HHStA XXI, C. 49, Sch. 29).

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unreflektierten Assoziation, die der Zufall der Sprache mit sich gebracht hat – im Titel steckt nämlich auch das Doppelgedicht Zenta – In Wien des PrinzEugen-Zyklus, und der Sachbezug ist leicht nachgeholt mit dem Hinweis auf das neuerrichtete Denkmal, Zeugnis für die theatralische Wirkung des Helden­platzes, verspätetes Kaiserforum, das als nationale Feierkulisse unzeitig seine großdeutsche Erfüllung gefunden hat.

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9. GESCHMIEDET AN DIE STAATSGALEERE 1859–1876

a) Der Abgeordnete Am 14. April 1851 wurde als Ersatz für die Volksvertretung ein aus kaiserlicher Ernennung hervorgegangener Reichsrat mit nur beratender Stimme errichtet. Bald darauf wurde die am 4. März 1849 erlassene Verfassung überhaupt aufgehoben; die neoabsolutistische Regierung ging jedoch bald unvermeidlichen Erschütterungen entgegen. Am 5. April 1852 starb Fürst Felix Schwarzenberg, und der neue Außenminister, Graf Karl Buol-Schauenstein, war dem Mo­ narchen zwar ergeben, brachte aber wenig Erfahrung in sein Amt mit.1 So ergab sich bald ein Dilem­ma durch einen Interessenkonflikt mit Russland auf dem Balkan, der durch kei­ne Annäherung an die Westmächte mehr ausgeglichen werden konnte – die Neutralität im Krim­krieg legte die Bahn für die Katastrophe des Ersten Weltkrieges. Innenpolitisch brachte das Konkordat von 1855 mit seiner Abschaffung der Zivilehe und der umfassenden Kontrolle der Kirche über die Schule zwar den Triumph der romantischen Bestrebungen der Restaura­ti­onszeit, aber der Spreng­stoff war gelegt, um neben den außenpolitischen Problemen mit sei­nen nationalisti­schen Ablegern im Innern eine zusätzliche Front zwischen Reaktion und Libe­ra­­lismus zu er­öffnen. Die Wechselwirkung zwischen beiden verursachte ein ständiges „Lavie­ren“ der Re­ gie­rungspolitik bis zum Ende der Monarchie. Die franzisko-josefische Ära, schon vom Na­men her dualistisch, ist geprägt vom Ringen um die Einheit; und das konsens­bereite Weiter­wursteln Kakaniens lebte fort im rotschwarzen Proporz der Zweiten Republik. Als sich der Schweizer Kanton Neuenburg, der zugleich hohenzollernsches Fürstentum war, von Preußen löste, verweigerte Österreich dem alten Verbündeten jede Unterstützung. Durch diese realpolitisch vernünftige Handlung verspielte Österreich aber auch die Rückendeckung, als Napoleon III. 1

Schlossar 1,168; Zöllner, Geschichte Österreichs 398–404.

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9. gESCHMIEDET AN DIE sTAATSGALEERE

die italienische Frage zur Entscheidung trieb. Mit den beiden Schlachten von Magenta und Solferino (4. und 24. Juni 1859) ging für Habsburg die Lombardei verloren; das Königreich Sardinien konnte auch im Süden kräftig arrondieren. Es blieb eine Frage der Zeit, bis auch das Patrimonium Petri den Einigungsbestrebungen zum Opfer fallen sollte. Das ge­rupf­te Regime kaschierte mit einem Wechsel der Regierungsmannschaft den Verlust an Auto­rität; an die Stelle Bachs trat am 22. August der polnische Graf Gołuchowski. Auers­ perg be­dau­erte die Personalrochade, durch die nichts gewonnen war;2 und die slawenfreundli­che neue Regierung hatte eine verstärkte nationale Agitation der Burschen­schaften zur Folge. Den Un­garn wurde die alte Komitatsverfassung zurückgegeben, nicht zuletzt auf Drängen der Kai­se­rin; und schließlich brachte das am 20. Oktober 1860 von der Regierung verkündete „Ok­to­berdiplom“ starke Hinweise, dass sie eine konstitutionelle Monarchie anstrebte. Voran­ge­stellt war ein kaiserliches Manifest, das die Pragmatische Sanktion als Grundlage für die Einheit der Monarchie bezeichnete, der im Jahre 1848 unumstößliche Grundrechte verlie­hen worden seien. Zögernd wurde der Übergang zum parlamentarischen System vollzogen. Der vom Kaiser er­nannte Reichsrat der oktroyierten Verfassung, der noch immer bestand, aber seit 1851 ein­fluss­los war, sollte durch außerordentliche Mitglieder verstärkt werden. Unter den für Krain zu Er­nennenden befand sich auch Auersperg. Vergeblich suchte er seine Ernennung abzu­wen­den: „So gerne ich dem Vaterland jederzeit nach dem Maße meiner Kräfte diene, so fühle ich mich doch nach gewissenhafter Selbstprüfung im vorliegenden Falle dazu nicht fähig.“ Als die „Wie­ner Zeitung“ vom 1. Mai 1860 das „fatale, drückende Geschenk“ dann doch brachte, erschien ihm „die Ablehnung schwer, die Annahme nicht minder“: Schließlich nahm er an. Die­sem „verstärkten Reichsrat“ war nur Aufsicht über Etat und Finanzen sowie Begutachtung neu­er Gesetze eingeräumt, er war also nur eine „Vertrauens-Kommission en gros“. Da die „Wie­­­ner Zeitung“ das Patent zudem als die „Krone“ der verheißenen Reformen bezeichnete, lehn­ten mehrere die Würde ab. Auersperg hoffte so wie andere, dass die Rechte der Ver­ samm­­­­lung bald eine Vermehrung erfahren müssten.3 In der Tat erklärte bereits 2 1,LXXXVIII. Vgl. die Bemerkung an Laschan vom 26.8.: „Es ist ein alter Fluch Oesterreichs, die Un­fähig­keit dort­hin zu stellen, wo sie am meisten Schaden anrichten kann [...]“ (Schlossar, Politisches von AG 144). 3 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 116.

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a) Der Abgeordnete

am 17. Juli ein kai­serliches Handschreiben die Einführung neuer Steuern und Anleihen von der Zustimmung des „verstärkten Reichsrats“ abhängig. So war ein zentrales demokratisches Gremium geschaffen; für die übrigen Sektoren des öf­fent­lichen Lebens sollten die Landtage mit verhältnismäßig weitgehenden Befugnissen zu­stän­dig sein. In der Kommission, die eine Resolution hierüber vorlegen sollte und der auch Auersperg angehörte, standen einander zwei Parteien gegenüber, die nur darin einig waren, dass die Teilnahme der Länder an der Verwaltung ihrer Angelegenheiten notwendig sei; im Übrigen gingen sie weit auseinander. Die Minderheit, von Lichtenfels, Hein und Maager ge­führt, bestand vor allem aus Deutschen und Bürger­ lichen; sie schlug die Resolution vor, der Kaiser wolle „aus eigener Machtvollkommenheit jene Institiutionen ins Leben rufen, durch die bei möglicher Entwicklung freien Selbstverwaltungsrechtes in allen Kronländern und bei vollständiger Wahrung der Einheit des Reiches der Legislation, sowie der Exekutivgewalt der Regierung „alle Interessen der Bevölkerung ihre Vertretung fänden.“ Ohne es klar auszu­spre­chen, wünschte die Minorität eine moderne, den Gesamtstaat umfassende Konstitution. Die Mehrheit unter Clam-Martinic, neben den Ungarn hauptsächlich der Adel der anderen Pro­ vinzen, wünschte für Ungarn die alte Verfassung, für die anderen Länder Wiedereinführung der Stände, und empfahl die „Anerkennung der historischpolitischen Individualitäten“ und die Autonomie der Länder. Der föderalen Mehrheit stimmte auch Auersperg bedingt zu und be­gründete dies durch seine Rede vom 24. September 1860.4 Die zurückhaltende Ver­mitt­lung wurde jedoch selbst von alten Freunden nicht verstanden; Bauernfeld machte ihm den Vor­wurf, den Ungarn gegenüber nicht entschlossen genug aufgetreten zu sein, sich nicht nicht entschieden genug für die Verfassung erklärt zu haben; über die Ost-Deutsche Post (Nr. 274) musste sich Auersperg sagen lassen, er habe sich beschwatzen lassen; mit freundlichen Wor­ten, aber unmissverständlich wurde seine ganze politische Arbeit abgetan: „Wirf weg die ReichsrathsFeder, Die Leier nimm zur Hand“.5 Verletzt reiste Auersperg ab, ohne den 4 Ebda. 116 f.; vgl. 6,144–153: Die zukünftige Staatsform Österreichs. 5 Vgl. die Bauernfeld-Tagebücher, JbGr 6,212 f. (Anmerkung); dort auch das Entgegnungsgedicht aus „Vaterland“ Nr. 32, wo nach dem Muster von „O Tannenbaum“ der „Bauernzwerg“ nach Auersperg schlägt. Die Hauptquelle für das Zerwürfnis zeigt sich im Eintrag vom 21.10.1860 (JbGr 6,132).

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9. gESCHMIEDET AN DIE sTAATSGALEERE

Freund diesmal besucht zu haben.6 Ein Fußbreit konstitutionellen Bodens war gewonnen;7 die Ungarn, die ihr Land im Reichs­rat vertreten, Siebenbürgen, Kroatien und Slawonien von Wien abhängig sahen, opponierten durch einen Steuerstreik; schon im Dezember 1860 musste Gołuchowski zurücktreten. Der schroffe, von keinen langfristigen Arbeitszielen geleitete Schmerling folgte ihm, und Auers­perg schloss sich ihm aus Verantwortungsbewusstsein für den Staat an. Das Verfassungsge­bäu­de wurde im „Februarpatent 1861“ befestigt: die Kompetenzen für Ungarn wurden er­weitert, die Statuten der Landtage vereinheitlicht; nichtsdestoweniger verstärkte sich die Opposition der Ungarn unter Déak. Die Verwaltungsarbeit konnte dort nur unter drastischer Ausnützung der Exekutivgewalt geleistet werden.8 Als Mitglied des krainischen Landtages erreichte Auersperg eine Dankadresse für die Gewäh­rung der Verfassung; zugleich wollte er damit der Ungarnpolitik der Regierung den Rücken stärken. Durch ein Handbillett des Kaisers wurde er 1861 zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit oder, wie es ihm schien, zur „Zwangsarbeit auf Lebenszeit“ ernannt. Obwohl er wenig hervorgetreten war und dies auch in Zukunft nicht gern wollte, so fand seine unabhän­gige Meinung doch allmählich die Zustimmung der breiteren Öffentlichkeit. Er galt als ein Füh­rer der Deutschliberalen, seine besondere Aufgabe wurde die Ausarbeitung und Vertre­tung der Adresse des Herrenhauses auf die Thronrede, die er mehrere Sessionen hindurch aus­zuführen hatte. Eine Zeit voll schwerer und ungewohnter, aufregender und nervenzerstörender Arbeit begann, in der ihn oft „ein tiefes Heimweh, eine innige Sehnsucht nach den stillen Stunden der Muße und der Muse“9 beschlich. „Wie ein Student auf die Ferien“ freute er sich jedes Jahr auf den Schluss der Session. Als Berichterstatter der juridischen Kommission bestritt er die Verfas­ 6 Die Mentalität der beiden, die einander nur mehr selten sahen, hatte sich auseinanderentwickelt; dem übervorsichtig sich abgrenzenden Auersperg stand ein wie immer impulsiver und extravertierter Bauernfeld gegenüber, der sich nicht genierte, alte Freundschaften rücksichtslos auszubeuten und dem Ministerpräsidenten, bei einem Spaziergang Arm in Arm, Vorschläge zu machen, welche Ernennungen dieser vorzunehmen habe. Vgl. die Tagebücher, JbGr 5,134; 6,135. 7 So das Urteil Auerspergs im Br. an Frankl vom 31.10.1860, Frankl-Hochwart, Briefwechsel 112. 8 Zöllner, Geschichte Österreichs 405. 9 Br. an Frankl vom 13.1.1868, Frankl-Hochwart, Briefwechsel 259.

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a) Der Abgeordnete

sungs­konformität von Vollmachten. Zur ungarischen Frage nahm er erneut Stellung, verwen­de­te sich für die gesetzliche Auflösung des Lehensbandes, für Pressfreiheit und Briefgeheim­nis, gegen Steuerdruck und engherzige Verwaltungsmaßregeln, gegen die „Nationalitäts- und Sprachenschwindeleien, die der Charlatan in Paris den Völkern eingeimpft“; 10 Na­poleon dürfe nicht ernst genommen werden. Am 20. Juni 1862 spricht er die denkwürdigen Worte: Das geeinigte Deutschland muß „doch zu gleicher Zeit der Kern und Mittelpunkt eines neuen politischen Systems für Europa“ werden, „eines Systems der politischen Probität, einer geordneten Volkswirtschaft und Volksfreiheit und eines gesunden Kulturlebens“; in diesem System wird Österreich eine her­vorragende Stellung einnehmen, wird sich Raum finden für die nichtdeutschen Nationa­litäten in Österreich.11 Zehn Jahre hindurch erneuerte er alljährlich seinen Angriff auf das Konkordat; eine Rede über den Liberalismus machte ihn populär und errang ihm das Ehrenbürgerrecht der großen deutschen Städte des Reiches.12 Eingebettet in Bemerkungen zur Unabhängigkeit des Richterstandes und zum Budgetrecht der beiden Häuser, getragen von der Versicherung, dass er kein begeisterter Redner sei, gibt Au­ers­perg höfliche und ruhige Auskuft darüber, was man unter Liberalismus verstehen mag und was nicht; wohlvorbereitet gibt er seine Definiti­on: „Nach meiner Anschauung ist ein Mann liberaler Gesinnung derjenige, welcher redlich und ehrlich das Recht ehrt, wo er es findet, dort, wo es es nicht zu finden glaubt, es ebenso ehrlich sucht, und wo er es nicht gefunden hat, es tatsächlich zu verwirklichen strebt.“13 Ein leiser Vorwurf, dass das Konkordat noch nicht zur Diskussion gebracht wurde, fehlt nicht. Nach dieser Rede erkrankte Auersperg und musste Wien verlassen, während die Wogen hochgingen. In Anerkennung seiner Positionen schlugen ihn die Professoren Zimmermann und Pfeiffer für die Ehrendoktorwürde 10 Vgl. im Folgenden Frankl (1907) 1,LIII f.; Hock zitiert aus Frankls Nachlass den Br. an Carneri vom 26.1.1863; die Diktion von den „Nationalitäts-Schwindeleien“ etwa auch im Br. an Deschmann (26.10.1866; in: Anton Schlossar (Hrsg.): AAGAs politisches Wirken für das Land Krain. In: NFP, Nr. 15.103, Wien, 8.9.1906, S. 35); vorher, am 20.10.1861 an Frankl (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 127). 11 6,172,1–10 (Die deutsche und römische Frage). 12 Wien, Laibach, Linz, Leitmeritz, Steyr, Teschen (Entwurf für die Parte, HHStA XXI, C.49,9). 13 6,204.

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vor, die ihm die Universität zu ihrer Fünfhundertjahrfeier, am 3. August 1865, verlieh.14 Wir verstehen nicht mehr, wieso diese urbanen Worte die Gemüter erregen konnten; aber sie waren die Antwort auf eine Wortmeldung Kardinal Rauschers, der den Begriff des Liberalismus in einem Atemzug genannt hatte mit dem Bestreben, einen Staat ohne Gott errichten zu wollen. Aber wenn wir den kommentierenden Worten Auerspergs entnehmen, dass keine Wortmeldung sich bisher den klerikalen Ansprüchen widersetzt hatte,15 so wird nicht zuletzt auch in seiner Rede erst deutlich, dass zwei verschiedene Sprachen gesprochen werden: Dem ehernen Anspruch der Glaubenslehre, die ohne zu zögern auf die zivile Wirk­lichkeit umge­setzt wird, steht der Mensch entgegen, der seine Würde und Freiheit einfor­dert – der Religion ihren Platz im Rahmen der Gesetze einräumend. Demokratische Staatsformen erscheinen uns durchaus angemessen für das christliche Bild vom Menschen; man darf die Haltung der Kirche im 19. Jahrhundert aber nicht nach den Er­fahrungen des 21. bemessen. Das Bündnis zwischen Thron und Altar war weder theo­ logisch begründet noch von allen Amtsträgern verfochten; die Erfahrungen der französischen Revolution, die selbst kollaborie­rende Kleriker auf die Guillotine geführt hat­te, namentlich die Septembermorde und die blu­ti­ge Niederschlagung der Unruhen in der Vendée standen noch vor Augen. Ganz neu und dras­tisch waren die Erfahrungen, die aus dem Scheitern der Reformbestrebungen Pius IX. resul­tierten. Amnestie für die politischen Ge­fangenen, eine Verfassung für den Kirchenstaat, Öff­nung gegenüber dem nationalen Anliegen der Italiener und soziale Projekte zeigten das Be­mü­hen des Papstes, den Erfordernissen der Zeit zu genü­gen. Dennoch kam es 1848 zu bluti­gen Ausschreitungen in Rom; Priester, aber auch Minister Rossi, wurden ermordet. Die Be­denken gegen die Umtriebe der geheimen Bün­de, die die Kirche zerstören wollten, waren wach; und die Klugheit gebot es, die vorhan­denen Positionen ad maiorem gloriam Dei zu nutzen. Die politische Struktur des Reichsrates bietet ein nicht uninteressantes Bild. Das nationale Ele­ment spielte bereits eine erhebliche Rolle, war aber noch nicht so dominant wie einige Jah­re später. Unter dem Begriff „föderalistische Rechte“ verstand man eine Interessen­ge­mein­schaft, die von den Vertre14 1,XCVIII. 15 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 167.170.

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a) Der Abgeordnete

tern des Feudaladels über die Tschechen unter Palacký und Rieger, die Polen unter Smolka bis zu den Deutschklerikalen meist alpenländischer Herkunft reichte. In der „deutschen Linken“ oder „Verfassungspartei“ wirkten verschiedene Gruppen, die ge­mäßigten Liberalen ebenso wie die stärker deutschnationalen „Autonomisten“, jene mit Karl Giskra, diese mit Moriz von Kaiserfeld als bedeutendsten Sprechern. Als einzige nennens­wer­te slawische Gruppe unterstützten die ruthenischen Abgeordneten die deutsche Linke. Die deutschen, ungarischen, polnischen und böhmischen Angelegenheiten zeichneten sich mehr und mehr als Hauptprobleme ab. Im Jahre 1864 ließen sich bereits Ansätze zu einem Aus­gleich mit den vom realistischen und verantwortungsbewussten Franz Déak geführten Magyaren erkennen.16 Der Spätherbst dieses Jahres sah Auersperg mitten in den aufregendsten politischen Kämpfen. Das liberal-zentralistische Ministerium Schmerling war endlich dem Ansturm der Ungarn erlegen, unter Assistenz der Klerikalen und Föderalisten des westlichen Österreich. Das Ministerium Belcredi, das nun folgte, sistierte die Verfassung; die verfassungstreuen Deutschen hatten allen Grund, der Zukunft mit schwerer Besorgnis entgegenzusehen, besonders da sie durch die Auflösung des Reichsrates nahezu mundtot gemacht waren. Denn die einzige Stätte, die ihnen zur Verteidigung ihres Volkstums und der Verfassung blieb, waren die Landtage; Belcredi hatte sie einberufen und ihnen die Sistierung offiziell mitgeteilt, weil er sich von den meisten eines zustimmenden Votums sicher sein konnte.17 So entbrannte auch im Krainer Landtag der Kampf. Der Führer der vereinigten Slowenen und Klerikalen, Bleiweis, stellte den Antrag auf Erlassung einer Adresse an den Monarchen, wel­che ihm den Dank des Landtags für die Sistierung der Verfassung aussprechen sollte; Auers­perg beantragte eine Adresse im entgegengesetzten Sinne, und sein Antrag wurde mit der knap­pen Mehrheit von zwei Stimmen (17 gegen 15) angenommen. Auersperg weist den Kaiser darauf hin, wie begeistert die Verfassung begrüßt worden war und dass ihre Einfüh­rung von Erfolgen begleitet war; der Kaiser hat sie auch durch sein Wort bekräftigt. Nach ei­ner scharfen Kritik der Ausgleichsaktion mit Ungarn heißt es: „Wir würden uns sträflichen Vergessens, des Undankes gegen Eure Majestät und der Pflichtversäumnis gegen die durch uns vertretenen Staats16 Zöllner, Geschichte Österreichs 406. 17 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 184 f.

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bürger schuldig glauben, wenn wir den hohen Wert der von Eurer Ma­jes­ tät verliehenen Rechte so verkennen könnten, dass wir eine Gefährdung und Schmälerung derselben mit Gleichmut und Stillschweigen an uns vorüberziehen liessen. Indem wir unseren Besorgnissen ehrerbietigen Ausdruck verleihen, suchen wir zugleich in der Hochherzigkeit und Weisheit Eurer Majestät die entsprechende Abhilfe.“ Die Adresse schließt mit der Bitte um schleunige Wiederherstellung der Verfassung. Das war eine Tonart, die vielen zu scharf war. Nach einer stürmischen Debatte wurde am zwei­ten Verhandlungstag der Antrag auf Übergang zur Tagesordnung gestellt. Auersperg warn­te heftig; seine Worte beschäftigten die öffentliche Meinung in Österreich für lange: „Wenn wir in einer Frage, die unser heiligstes Recht berührt, zur Tagesordnung übergehen, statt mannhaft für unsere Gesinnung einzu­ste­hen, dann fürchte ich, wird über kurz oder lang der Absolutismus über uns alle zu seiner Tagesordnung übergehen.“18 Mit Hohn wandte er sich gegen jene, von denen er mit Sicherheit ein anderes Votum als bei der letzten Abstim­mung befürchten musste: „Es ist wahrzunehmen, dass seit einigen Tagen eine Art sittliche Malaria oder böse Influenza einwirkte, welche hie und da einen Kämpfer felduntüchtig oder feldflüchtig machen kann.“ Das Argument half nichts; der Übergang zur Tagesordnung wurde mit 18 gegen 12 Stimmen angenommen.19 Der Krieg mit Preußen 1866 unterbrach als Katastrophe die Auseinandersetzung; sie traf Auers­­perg besonders, der langfristig auf eine großdeutsche Lösung in Mitteleuropa gehofft hatte. Durch kostspieliges Soldatenspiel habe man die Volkswirtschaft ruiniert: Aber die tech­nische Ausrüstung sei auf sträfliche Weise vernachlässigt worden: „Ein großartiger Untergang kann selbst noch erhebend wirken; aber der Anblick, wie ein braves, tapferes, treues Heer durch die Jämmerlichkeit der Führer gleich einer Hammelherde zur Schlachtbank getrieben wird, ist das Empörendste, Verbitterndste, was einem Patrioten begegnen kann. Ich habe – eben weil mir manche der maßgebenden Persönlichkeiten genau bekannnt war – große Erwar­tungen von dem Ausgange unseres Doppelfeldzuges niemals gehegt; aber meine schlimmsten Befürchtungen sind durch die Tatsachen weit überflügelt.“20 18 Wider die Sistierung der Verfassung II. Rede im Krainischen Landtag in der Sitzung vom 11.12.1865 (6,241,38 ff.). 19 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 185. 20 An Apfaltrern, 7.7.1866; vgl. Anton Schlossar (Hrsg.), Briefe des Gen AAA an Otto

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a) Der Abgeordnete

Abb. 11: Die Teilnehmer an der Sitzung der ersten österreichischen Delegation im Reichs­ rat 1868

Frankl hatte Auersperg in einem langen und leidenschaftlichen Brief über die Hintergründe und Folgen der Katastrophe von Königgrätz informiert und herbe Kritik an Benedek und Gab­lenz geübt.21 Als Österreich als Folge dieses Krieges aus dem Deutschen Bund ausscheiden musste, schien ihm die größte Gefahr, dass die österreichischen Deutschen innerhalb des Kai­ser­staates in Freiherrn v. Apfaltrern aus dem Jahre 1866. NFP, Nr. 14.986, Lit.-Bl., Wien, 13.5.1906, S. 34b. Vielleicht spielt hier die militärische Vergangenheit Auerspergs, die beiden Jahre in der Ingenieurakademie, eine Rolle. Es war eine verhängnisvolle Voreiligkeit, dass die vom Generalmajor Lenk von Wolfsberg entwickelte Methode, Schießbaumwolle als Treib­mittel bei Geschützen zu verwenden, nach der Explosion eines Depots nicht weiterverfolgt wurde. Schließlich war gerade auch die österreichische Artillerie, deren Offiziere Absolventen der Akademie waren, Hauptleid­tragende der Niederlage von Königgrätz: die „Batterie der Toten“ (vgl. Moriz Brunner 6–9). 21 Gainfarn, 22.7.1866 (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 191–201 [!]). Frankl zitiert an derselben Stelle den jungen Klinkowström, der die militärische Niederlage als Strafe Gottes bezeichnet hat.

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Abb. 12: Graf Auersperg verlässt am 21. März 1868 unter Ovationen das Wiener Landhaus. Xylografie

die Isolation geraten und im Bestreben nach einem autonomen deutschen Staat im Kleinen den nationalistischen Sprengstoff vermehren könnten. „Finis Austriae!“ klagen die Briefe, die Auersperg nach Königgrätz an die vertrauten Freunde Leo Thun, Carneri und Frankl sandte. Gerade jetzt aber solle sich die Bedeutung des deut­schen Elementes bewähren: Von der Stellung, die dem deutschen Stamme in Österreich fortan ermöglicht wird, hängt es ab, ob das Deutschtum der vereinigende und veredelnde Kitt oder ob es die zersetzende Kraft in Österreich werden soll.“22 Als Reaktion auf die Nieder­lage wurde der Außenminister aus­ge­wechselt: Das Ressort kam an Ferdinand von Beust, der geschickt mit den aufbegehrenden Ungarn verhandelte. Der Versuch, sich auf eine slawisch-feudale Mehrheit zu stützen, hatte Belcredi das Ministerium gekostet. Die nun folgende Session brachte Auersperg angestrengteste Arbeit. Zunächst hatte er die Adresse an den Kaiser zu entwerfen, welche die Thronrede vom 22. Mai 1867 beantworten sollte, die in dem Wunsche gipfelte, die Völker 22 Br. an Thun vom 6.8.1866. In: Ludwig August Frankl (Hrsg.): Briefe des Grafen Leo Thun und des GAA (AG). NFP, Nr. 8.756, 9.1.1889, S. 2a. Frankl (1907) 1,LIV.

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a) Der Abgeordnete

Österreichs mögen „über eine nahe Vergan­genheit den Schleier der Vergessenheit breiten“. Kühn bezog sich der Redner auf diese For­mu­lierung und modifizierte sie: Kein Schleier sei dicht genug, um alle Wunden des Staats­ körpers zu verhüllen; Kräftigung könne nur von einem „weisen Anschluß an die schöpferi­schen und zugleich erhaltenden Ideen der Gegenwart“ kommen. Auch an den anderen Ar­beiten des Hauses, namentlich dem Gesetz über die Ministerverantwortlichkeit, nahm Auers­perg hervorragenden Anteil. Das Schwergewicht seiner Tätigkeit aber lag in der „politischen Kommission“, welche die wichtigsten Verfassungsgesetze zu entwerfen hatte; sie wurden im Dezember sanktioniert. Als sich das Haus im Sommer vertagte, durfte Auersperg Wien im Bewusstsein verlassen, sich seine Ferien ehrlich verdient zu haben.23 Seit dem Beginn des Jahres 1868 war das Kabinett unter dem Vorsitz des Fürsten Karl („Carlos“) Auersperg; ihm gehörten prominente Liberale wie Johann Nepomuk Berger, Ignaz Plener und vor allem – als Justizminister – der populäre, aber allzu dogmatisch denkende und agierende deutschböhmische Politiker Eduard Herbst an. Als Vertrauensmann des Kaisers galt der Kriegsminister Graf Eduard Taaffe, der sein Jugendfreund gewesen war. Nach der Erledigung der Verfassungswerke legte nun Herbst drei Gesetze vor, die die Bezie­hungen zwischen Kirche und Staat betrafen. Das Ehegesetz machte die durch das Konkordat herbei­geführte weitgehende Ausschaltung der Bestimmungen des Allgemeinen Bürgerlichen Ge­setz­buches für katholische Ehen rückgängig, ohne dass Katholiken zu einer Ziviltrauung ge­hal­ten waren. Das Schulgesetz betonte die staatliche anstatt der kirchlichen Schulaufsicht, es wurde ergänzt durch das vom Unterrichtsminister Leopold Hasner Ritter von Artha einge­brachte „Reichsvolksschulgesetz“ vom 14. Mai 1869 das die interkonfessio­nelle, achtjährige Pflichtschule durchsetzte; anders als in anderen Staaten wurde der obliga­torische konfessio­nelle Religionsunterricht beibehalten. Das dritte der Gesetze regelte die interkonfessionellen Beziehungen, wie etwa Mischehen oder Religionswechsel.24 Am 19. März 1868 begann die Debatte über das Ehegesetz; die Öffentlichkeit stellte die größten Erwartungen an ihren Frei­heitsdichter.25 Am 21. März sprach Auersperg vor dem 23 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 245 f. 24 Zöllner, Geschichte Österreichs 414. 25 Seit dem 18.11.1867 hatten sich, offenbar in einer konzertierten Aktion, 19 Bezirksver-

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Reichsrat. Persönlich holte er den ge­brechlichen und schwerhörigen Grillparzer für die Ab­stimmung ab, der in den Sitzungssaal hinaufgetragen werden musste. Eine dichte Menschen­menge wartete vor dem Gebäude und brach in Jubel aus, als das Ergebnis der Abstimmung bekanntgegeben wurde. Auers­ pergs Po­pu­larität als Politiker erreichte einen nie gekannten Hö­hepunkt: Sein Porträt zierte die Schau­fens­ter, bei der Aufführung von Ebersbergs „Pfarrers­ köchin“ sang die Gallmeyer ein Couplet auf ihn und zog sich in Anspielung auf sein Pseudonym ein grünes Band aus dem Dekolle­té.26 Es war unvermeidlich, dass die „Maigesetze“, die einen Bruch des Konkordats bedeuteten, auf kirchlichen Widerstand stießen. Papst Pius IX. verurteilte die neuen Gesetze schärfstens, und Bischof Rudigier von Linz, der sich in einem Hirtenbrief gegen die Neuerungen wandte, wurde sogar zu einer achttägigen Arreststrafe verurteilt, vom Kaiser allerdings sofort begna­digt. Verschiedene Gesetze zur Aufhebung des Konkordates wurden im Jahre 1874 unter dem Einfluss des Kaisers in einer für die Kirche möglichst konzilianten Form gegeben; das Gesetz über ein staatliches Klosteraufsichtsrecht überhaupt zurückgestellt.27 Der Debatte um das Klo­s­ter­gesetz galt Graf Auerspergs letzte parlamentarische Wortmeldung am 17. Januar 1876. Nach dem Sturz Beusts, dem er den Ausgleich nicht verzieh, und Hohenwarts, der an die Ver­fassung zu rühren versuchte, war er nicht mehr so häufig hervorgetreten. Auersperg war kein glänzender Redner; schulmäßig war sein leise einsetzender, der Steigerung des Inhaltes bis zum Fortissimo sich anpassender Ton.28 Er sprach ohne Konzept, entwarf die Reden auf Skizzenblättern, auf denen er die Stichwörter rot unter­strichen hatte. Zei­tungsaus­schnitte, mit denen er sich Informationen über fachliche Themen verschaffte, leg­te er bei oder klebte sie auf: So unterrichtete er sich etwa über militärische Fragen, über den Jodmangel des Trinkwassers in den steirischen Alpen, aber auch über die einzelnen Abge­ord­ne­ten, die in der Presse in kurzen Worten vorgestellt wurtretungen mit Petitionen an das Herrenhaus an Grün gewandt – Cilli, Frohnleiten, Gonobitz, Kindberg, Knittelfeld, Landskron, Mauthausen, Radkersburg, Retz, St. Leonhard, Stainz, Troppau, Übelbach, Wagstadt/Schlesien, Wahrenberg, Weiz, Wildon, Wisell, Zwittau –, die die Aufhebung des Konkordats zum Inhalt haben. (HHStA XXI, C. 49, Sch. 25–32, 34). 26 Frankl-Hochwart, Briefwechsel 261. 27 Zöllner, Geschichte Österreichs 420. 28 Peter v. Radics, Erinnerungen an AG. Laibacher Schulzeitung, Laibach 1906, S. 94.

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b) Tod in Graz

den.29 Aufgrund der alphabetischen Sitzordnung saß er in der ersten Reihe;30 tapfer, aber alles andere als angriffslustig, brachte er seine Positionen vor; seine Stimme war schwach, seine Aussprache undeutlich, eine gewisse Schüchternheit und nervöse Aufregung31 mußte er immer wieder erst überwinden: „Laut! Laut!“ ruft ihr mir zu, wenn ich zu reden beginne, Euch, in Baumwoll‘ gehüllt, bringe ein freieres Wort. Ruft‘s nur zu! Die Lungen zu schonen lernt, wer vom Schicksal Tauben Ohren, wie hier, wurde zu pred‘gen verdammt.32

So hatte er im Dezember 1862 in seinen Abschiedsxenien geschrieben; lausbübisch notierte sich der Herr Graf, was er sich da dachte, im Hohen Hause aber unmöglich laut sagen konnte.

b) Tod in Graz Am 10. Juli 1843 schrieb Auersperg an von der Hagen: „Es war nie mein Beruf, nie mein Streben, Parteihaupt zu werden; ich hielt und halte es jederzeit für die Aufgabe meiner Poesie von meinem individuellen Standpunkt aus der treue Spiegel des mich umflutenden Lebens zu sein; so bin ich dem Schreiten der Zeit nicht aus dem Wege gegangen und habe jene sichre Lichter reflektiert, die eben auf mich fielen“. Ähnlich heißt es in einem Briefe an Frankl: „Zum Parteimann bin ich nicht geschaffen; ich heiße Recht und Wahrheit willkommen, wo ich sie finde und möchte vor allem meine Unabhängigkeit wahren.“33 Diese hat er sich auch stets ängstlich nach allen Seiten hin zu erhalten gesucht.34 29 30 31 32 33 34

Vgl. HHStA XXI, C.49,9. Gedruckter Sitzplan, HHStA XXI, C.49, Sch. 19. Frankl (1907) 1,LV. 3,225,15–18 (Prediger in der Wüste). Am 24.4.1861. Frankl-Hochwart, Briefwechsel 122. Wächter 69. – Mit „doppelt ängstlicher Treue und Sorgfalt“ nach der Ernennung zum Geheimen Rat, wie er am 15.3.1863 an Schmerling schreibt. Ludwig August Frankl (Hrsg.): Briefwechsel zwischen Schmerling und AG. NFP, Nr. 10.351, Wien, 18.6.1893, S. 1.

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Auersperg stand abseits, weil er sich keiner der vorherrschenden Meinungen vorbehaltslos an­schließen wollte; er trat stets gewissenhaft und kämpferisch für seine Überzeugung ein, getra­gen von einem common sense, über den die Nationalismen hinweggegangen sind. Was blieb, ist die Übertragung von Wissen und Würde – Wissen um das Funktionieren demo­kra­tischer Gremien, um Meinungsbildung und Zivilcourage, und um die Würde, die einem solchen Gre­mi­um zukommt. Den Senat als eine Versammlung von Königen zu achten: Von der litera­ri­schen Bildung her, aus der Kenntnis klassischer Latinität heraus konnte Auersperg eine solche Sicht der Dinge evozieren und bei seinem Publikum voraussetzen. Es war eine Leistung des 19. Jahrhunderts, die zu klassischer Höhe aufgestiegene deutsche Sprache in klare Begriffe umzumünzen, zu demokratisieren und die Fragen des Tags damit klären zu wollen. Taktische wie stilistische Fehler sind bei einem solchen Bestreben selbst­verständlich. Das Neuland, das mit 1848 unwiderruflich betreten war, stellte seine harten Anforderungen, denen mancher nicht gewachsen war; die Rückversicherung, die fremde Formen boten, bilde­ten eine ständige Versuchung, ob es nun abgetane literarische Muster waren oder die Anlei­tung, die Mytholo­gie und Ideologie bieten konnten. Neben jenen, die Karl Kraus geißelte, weil sie sich mit ei­nem Vorrat an Epitheta an die Zeitungen ver­ kauften, steht das Missver­ständ­nis, Heines „Buch der Lieder“ als typisches Hochzeits­geschenk zu ver­stehen, stehen Kitsch und Gartenlaube, aber auch Professorenroman, Weltkriegsgedicht, Blu­bo- und Ostara- Schund; dass es aber auch gelingen konnte, sich fest auf klassischer Bildung stehend, politisch zu äußern, zeigt Theo­dor Mommsen. Was Auersperg betrifft, so danken wir ihm die selbst­ver­ständliche Unbe­fangenheit, mit der er sich als Erbe einer feudal geprägten Kultur im demo­kra­tischen Rahmen allen auftretenden Schwierigkeiten gestellt hat. Wir sind befremdet, wenn wir den freundli­chen alten Herrn mit der Brille dozieren hören: „Probität! Das ist meine Apotheke!“35; aber Ciceros Schlagwort vom vir probus, der nicht nur „Solidarität“ im Sinn einer satu­rier­ten Wohl­standsgewerkschaft übt, sondern aus strenger mora­ li­scher Ver­pflichtung das Ge­mein­wohl, die res publica, über die persönliche Bequem­lichkeit, ja Sicher­heit stellt, liegt auf einer Linie mit Anastasius Grüns „Poet, geschmiedet an die Staats­galee­re“. 35 Aus dem Br. an Knapp vom 23.5.1860 (Frankl-Hochwart, Bekenntnisse und Erlebnisse 368).

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b) Tod in Graz

Die Klassikerzitate im Reichsrat mögen überholt klingen; aber Auerspergs Wort „Finis Aus­tri­ae“ war ein Vermächtnis. Die Patina abendländischer Bildung, die den moralischen Gehalt ihres Anspruchs überdeckte, bot nach den Katastrophen von 1938 und 1945 die Möglichkeit, den Untergang des Gewachsenen zu betrauern und zugleich voraussetzungslos, das heißt auch frei von ideologischen Vorbehalten, pragmatisch, wieder anzufangen. Diese Periode der öster­reichischen Geistesgeschichte hat 1986, mit der Affäre Waldheim, geendet; der Firnis ist ab, und wir finden uns in einer neuen Balkankrise wieder, mit nationalistischem Sprengstoff all­ent­halben, verborgenen Spannungen zwischen der Türkei und Russland, mit (nunmehr abgetrumpften) großserbischen Ambitionen und einem neuen kleindeutschen Großstaat ‒ nun aber einbettet in das ausgleichende Beziehungsgeflecht der Europäischen Union. Weil er Kriterien hatte, stand er über den Parteien, hatte er in den Krisen seinen festen Stand­punkt. Man wusste es ihm zu danken. Wiederholt ist man an Auersperg mit der Anfrage her­an­getreten, ob er nicht ein Ministerportefeuille übernehmen wolle. Gewöhnlich dachte man ans Unterrichtsministerium. Im Mai 1869 musste er sogar durch eine Grazer Zeitung das Ge­rücht widerlegen lassen, er sei zum Ministerpräsidenten auserkoren. „Ich würde den Kaiser bitten, mich zu begnadigen“, sagte er, als man ihn fragte, was er bei einer Ernennung tun würde.36 Er wollte in Hintergrund bleiben und hat im politischen Lärm die Sehnsucht nach dem grünen Wald nie verloren. Jede Auszeichnung war ihm peinlich, und als er „Exzellenz“ wurde, schrieb er an Frankl: „Für mein dichterisches Gewissen – das glauben Sie mir wohl aufs Wort – ist es sehr schwer, einen Ehrentitel anzunehmen, den Göthe trug, und der in Deutschland darum keinem andern Poeten verliehen, von keinem andern getragen werden sollte.“37 Auch seinen siebzigsten Geburtstag wollte er in aller Stille begehen. Er schrieb sich kein Verdienst zu. „Ich bin ein Pfeifer, ein Trommler gewesen,

36 Frankl (1907) 1,LVI f. – So berichtet eine Gesprächsaufzeichnung vom Dezember 1867, die Bruno v. Frankl-Hochwart bei den nachgelassenen Papieren seines Vaters gefunden hat (vgl. WBR 98.801), und „Ich will nur Muße und Ruhe“, war die Reaktion Grüns auf das kolportierte Gerücht, er sollte die Leitung der beiden Hoftheater übernehmen (Br. vom 25.5.1863). Frankl-Hochwart, Briefwechsel 221 u. 158. 37 Br. vom 19.3.1863; ebda. 149.

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der zu rechter Zeit getrommelt und gepfiffen hat.“ Aber seine Landsleute ließen es sich nicht nehmen, den Dichter und Patrioten zu feiern. Er konnte gar nicht anders, als den Patrioten, den Kunstfreunden, den korporierten Studenten, die ihm teils ehrfürchtig, teils wichtigtuerisch mitteilten, dass er der Ihre war, verbindlich und artig – und prompt – zu antworten. Kein Anliegen, das der deutschen Kulturmission oder der Bekanntmachung seiner Dichterfreunde dienen mochte, dem er nicht gerne und uneigennützig nahetrat. Vor allem in der Rolle eines Freundes der Jugend gefiel er sich, und man möge sich nicht an dem uns fremd gewordenen Ton, in dem die Komplimente hinund hergereicht wer­den, stoßen. Es ist der gleiche Vorgang, die Sorge um die Zukunft des politischen Anliegens, das sich in der nächsten Generation durchzusetzen scheint, wie beim alten Böll, einer Gestalt, die unserem Gefühl viel näher steht, wenn er Seite an Seite mit den Jungen demonstriert; und wir verstehen zugleich die Erregung der Konservativen besser, die diesen Einfluss fürchten. Der 11. April 1876 war ein Jubeltag für die Deutschen in Österreich; im Deutschen Reich hatte man Anastasius Grün längst vergessen. Seine Heimat aber feierte den Dichter in Wort und Bild, mit Sang und Klang; Wien und Linz, Laibach und Graz, Prag und Brünn wett­eiferten in Huldigungen. Auersperg fühlte sich „zwar in moralischer Hinsicht erhoben und aufgerichtet, aber in physischer arg mitgenommen und herabgebracht“. Von allen Seiten wurde er, wie es in Wien heißt, „angestrudelt“, und eine tief in seiner aristokratischen Natur wurzelnde Höflichkeit hieß ihn jeder Deputation persönlich danken, jeden empfangenen Brief durch einige freundliche Zeilen erwidern. Die Ehe, der rücksichtsvolle Umgang mit den hoch­gestellten, vornehmen Schwiegereltern hatten ihn sensibel im gesellschaftlichen Umgang wer­den lassen. Der Ton, in dem sich der Mann und Graf äußert, ist wesentlich anders als die schmissigen, aber nichtsdestoweniger herzlichen Jugendepisteln, und gegenüber ungerecht­fertigten Zumutungen war er nahezu wehrlos; schon die unschickliche Zudringlichkeit zweier biederer Wiener Lokalschriftsteller hatte ausgereicht, dass er sich zu wochenlanger Korres­pondenz und zu Rückfragen genötigt sah.38 „Hätte man voriges Jahr weniger getan, gewiß hätten wir ihn noch“, schrieb Gräfin Marie im April 1877. Er war auch nicht mehr der Alte. Die siebzig Jahre und noch mehr die Aufregungen des politischen Lebens hatten ihm mitgespielt. Er ahnte, was ihm der Ehrentag bedeute: 38 Vgl. den Briefwechsel mit Schlögl und Finger, StLB Hs. 181/6-12.

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b) Tod in Graz

Es klang gar rauh, da alles schlief, Als einst ich „Guten Morgen“ rief; Und heute ruft ihr, die ihr wacht, Mit süßem Ton mir „Gute Nacht!“39

Am 3. März besuchte er Frankl. „Es sollte sich jeder Mensch in Acht nehmen, alt zu werden“, sagt er ihm, und beim Scheiden: „Vergessen sie den Alten nicht!“40 Eine fieberhafte Tätig­keit beginnt nun. Er will sein poetisches Lebenswerk abschließen. „Wenn man alt ist, hat man nicht mehr viel Zeit übrig, da muß man fleißig sein.“41 Aber das Ende naht: „Ich fühle es, der Tod greift in meine Nervensaiten.“42 In der letzten Zeit war Anastasius Grün nur noch selten mit einzelnen Gedichten und kleinen Bruchstücken hervorgetreten. Ein umfangreicher Plan galt Herzog Friedel mit der leeren Tasche; zwei Romanzen des Zyklus liegen vor. Das Konzil von Konstanz hätte eine wichtige Rolle gespielt, Johannes XXIII. (der Gegenpapst!) wäre eine der Hauptgestalten geworden, auch Hus beschäftigte den Dichter. Vor allem aber war ihm in den letzten zwei Jahren die Zusammenstellung seiner zerstreuten Gedichte und die Besorgung einer Gesamtausgabe sei­ner Werke ein Anliegen. Schon 1833 war ja der WeidmannVerlag an ihn mit dieser An­regung herangetreten,43 aber erst im Jahre 1875 konnte er sich entschließen, einem Antrag der Groteschen Verlagsbuchhandlung in dieser Richtung zu folgen. Der 70. Geburtstag unter­brach jedoch mit äußeren Ehrungen dieses stille Geschäft: Orden, die Ehrenmitglied­schaft der kai­serlichen Akademie der Wissenschaften, das Ehrendoktorat der Grazer Uni­versität, die Eh­ren­bürgerschaft von Graz, Huldigungsverse der österreichischen Dichter wurden ihm ange­tra­gen; der Liberalismus huldigte noch einmal seinem Sprecher. Vor allem bei der akademischen Jugend war die Begeisterung groß.44 Da er, pflichtbewusst wie er war, keine derartige Zu­schrift 39 3,253. 40 Aufzeichnung Frankls in dessen Nachlass, WBR 98.804. 41 Dies sagte er auf die besorgte Ermahnung Theodors hin, er möge sich doch nicht so sehr anstrengen. Leitner, Zur Biographie AG‘s 222 b. 42 Aus der Erinnerung Frankls zuerst publiziert in: Drei Dinge machen unsterblich. NFP, Nr. 4.340. Wien 24.9.1876. – Frankl (1907) 1,LVII.LXII. 43 Br. vom 5.9.1833 (KFU 10; Weidmann 11). 44 Die Kommersfeiern in Wien und Graz waren auf den 16. bzw. 17.3. vorverlegt, da der

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unbeantwortet lassen wollte und sich auch nie zu einem Sekretär verstehen konnte, brach er fast zusammen. Der Dichter Friedrich Marx sandte ihm zur Gratulation ein Gedicht „Thurn am Hart“; Auersperg revanchierte sich mit einem Aquarell. Dem Rektor der Grazer Universität dankte er in einem umständlichen Schreiben, schließlich rückte er eine gedruckte Dankesanzeige in Zeitungen ein, weil er mit dem Schreiben nicht nach­kam. Seufzend verglich sich der Jubilar mit einer „Spieldose, welche das große Grund­thema „Dank!“ in hunderterlei Modulationen zu variieren hat. Freilich pulsiert in diesem Rä­derwerk auch etwas anderes, das man Herz nennt, und dieses weiß gar wohl die Ehre, all das Glück und Wohlwollen, das ihm widerfährt, zu schätzen und hochzuhalten. Aber durch die Spieldose zieht doch ein wehmütiges Ächzen der gar zu oft sich in einer und derselben Rich­tung herumdrehenden Walzen und Stifte, deren sich eine allmähliche Erschlaffung und Müdigkeit bemeistert.“45 Und wie immer nahm er sich für jedes Anliegen Zeit, sogar für die Chuzpe eines Verlegers, der an den Präsidenten des Komitées für ein Schiller-Denkmal herantrat mit dem Anliegen um Werbung für die von ihm verlegte SchillerBiografie. Auersperg lehnte ab, aber auch das kostete ihn Kraft. Für den Sommer wollte er sich erholen; Radics hatte er versprochen, die als Geburtstagsgabe geschickten kleineren Historica zu studieren, seine Familie wollte er noch nach Bayreuth zum 2. Zyklus der Wagner-Festspiele begleiten, „dann aber ins Gebirge abfallen, da ich mich zu vier Abenden Wagner nicht stark genug fühle.“46 Am 15. August verließ er Graz mit seiner Familie. Er ging nach Zell am See, wo er sich unbehaglich fühlt; über Salzburg fuhr er nach München. Dort traf er Frau und Sohn. Erkältet und unpässlich kehrte er nach Graz zurück. Am 4. September wollte er nach Thurn am Hart reisen. Um 5 Uhr früh lähmte ihn ein Schlaganfall. Acht Tage dauerte das Sterben. „Tod! Tod! Nein, nein, Geburtstag selbst in die Karwoche fiel – dies geschah jedoch weniger aus religiösen Gründen als wegen der Universitätsferien. 45 An Frankl, 7.4.1876 (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 372; s. o., S. 30, Anm. 53). Von des „Festtags Nessoskleid“ sprach auch Alfred Friedmann in seiner „Erinnerung an AG“, die er der Witwe zusandte. Eine Schilderung des Festtags aus Sicht der unmittelbaren Umgebung bietet Henriette Auegg in ihrem Bericht „Aus der Jubelfeier AG‘s“ (In: Heimgarten, Hrsg. Rosegger, Bd. I, 1876, S. 134a–135b). 46 Br. an Frankl vom 6. 8.1876; Frankl-Hochwart, Briefwechsel 378.

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nein, o nein!“, rief er in der Nacht auf den 10. September. „Möchte leben!“ schrieb er auf einen Zettel, und wiederholt seufzte er: „Nicht fertig!“, wobei er wohl an die Ausgabe seiner Werke dachte. Am 12. September 1876 hatte er vollendet. Unter dem Geläut aller Grazer Kirchenglocken wurde er zur Ruhe geleitet; Frankl, der bei der Todesnachricht seinen Urlaub in Gmunden unterbrochen hatte, legte ihm einen Kranz aus Palmen, Lorbeeren und Rosen auf den Sarg.47 In der Kapelle zu Haselbach wurde er neben seinem Vater provisorisch begraben; am 31. Ok­to­ber 1877 wurde er in dem Mausoleum beigesetzt, das nach dem Entwurf des Grazer Archi­tekturprofessors Lueff vom Stadtbaumeister de Colle neben Schloss Thurn errichtet wurde, mitten in seinem geliebten Park: eine Ro­tun­de aus weißem Sandstein aus der oberen Steiermark, im Renaissancestil mit einem schön ausgeführten Säulenportal.48 Durch das Portal mit der Inschrift „resurrecturis“ gelangt man in den über der Gruft gelegenen Raum, der durch sechs Pilaster untergliedert wird. Im Feld ge­genüber dem Eingang steht in einer Nische die weiße Marmorbüste des Dichters, mit Name, Geburts- und Sterbejahr auf dem Sockel, zusammen mit den Versen aus Schutt („Nur ein Teil von mir wird eingegruftet“). Die übrigen Felder werden von großen, weiß umrahmten schwar­zen Marmorplatten ausgefüllt; die Laterne weist eine reich kassetierte Kuppel auf49. Die bei­den Wappen der Familien Auersperg und Attems befinden sich über dem Eingang; über zwei umgekehrten Fackeln ist die Widmungslegende zu lesen, dass Gräfin Maria von Attems ihrem Gemahl diese Ruhestätte errichten ließ. Sie sollte ihm nicht lange danach dahin folgen.50

c) Lebensspuren und Nachlass Zwei Jahre nach dem Tod des Grafen erhielt Peter von Radics Gelegenheit, Schloss Thurn am Hart zu besuchen; er erlebte es als unmittelbaren Ausdruck 47 Frankl-Hochwart, Briefwechsel VIII.383. 48 ����������������������������������������������������������������������������� Ludwig August Frankl: Wiege und Grab (Schloß und Mausoleum AGs). In: Die Heimat, Wien 1878, S. 408–410. 49 Frankl (1907) 1,LVII. 50 Radics, Verschollenes, 171 f. ‒ Marie starb am 24.3.1880.

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des Lebensgefühls eines hoch­poetischen Menschen, der nunmehr im Kleinen ordnend verwirklichen wollte, was ihm sein Leben lang Anliegen gewesen war. Die Lebensumgebung Anton Auerspergs ist in zweifacher Weise Innenraum, sie ist Wohnung und Spiegel der Psyche. Der Salon war beherrscht von einem großen Porträt Maria Theresias in blauer Robe, an der Wand links vom Eingang einträchtig nebeneinander Joseph II. und Pius VI., die ein Handschlag, kein Canossagang zusammengeführt hatte.51 Der große Turm im Südosten beherbergte das Arbeitszimmer des Grafen. Im Vorraum befanden sich links in zwei Reihen die Porträts der Freunde: Witthauer, Fürst Schwarzenberg, Grillparzer, Zedlitz, Lenau und Feuchtersleben, darunter Seidl, Leitner, Castelli, Deinhardstein, Bauernfeld, Hammer-Purg­stall; daneben Ansichten von Gastein, ein Bild von der „Heimkehr des Lotsen“ aus Helgoland, Nippsachen verschiedener Art und zwei Gemsköpfe, eine Jagdtrophäe des gräflichen Försters von 1861. Wenn man von da aus in das eigentliche Turmzimmer eintrat, erblickte man das Porträt der Mutter Grüns, darunter eine Etagère mit Zigarrenpfeifchen und einer kleinen Handbibliothek ökonomischer Werke, sla­wi­sche Zeitschriften und Broschüren. An der Wand hingen vier holländische Genrestücke. Den Schreibtisch – einen alten Schreib­kas­ten mit verschließbarem Pult – fand Radics noch so vor, wie ihn der Dichter zurückgelassen hatte – Zeitungsausschnitte, das Bild seiner Gemahlin und seines Sohnes Theodor, ein Evan­gelienbuch von 1438, eine Chronik von Carneri, ein Manu­skript des krainischen Land­schafts­archivars Herrn von Peritzhoff von 1744 „Über die Or­ga­nisation der Grenze in den Kriegen gegen die Türkei“. In der Fensternische befand sich ein Bronzerelief Kościuszkos, darunter eine Ansicht von Helgoland. Hinter dem Schreibtisch stand ein großer Bücherkasten; die Biblio­thek des Grafen zählte schon 1846 an dreitausend Bände; sie wurde noch bedeutend vermehrt durch die ihm vermachten Bücher seines Freundes Fellner. Im Boudoir der Gräfin hing ein lebensgroßes Bild Grüns, auf dem Schreibtisch ein kleines Bild. Auf der Bücheretagère standen in Prachteinbänden die früheren Editionen der Grün­schen Werke und die Werke seines intimsten Dichterfreundes Lenau. Seit sie Witwe war, hing in ihrem Zimmer eine Votivtafel mit dem Text des Liedes von Feuchtersleben: „Es ist bestimmt in Gottes Rat ...“52 51 Radics, Verschollenes 17 52 Ebda. 18 f. In Graz blieb die Witwe als „kleine zierliche Frau“ in Erinnerung, „die auf

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Unter den Gästezimmern ist besonders jenes hervorzuheben, welches Baron Apfaltrern, Lands­mann, Freund und Mitglied des Herrenhauses benützt hat;53 es enthielt ein von Krafft gemaltes Bild des Erzherzogs Johann. Im Spielzimmer stand ein Billardtisch. Das Schloss be­herbergte reiche Archive. Anastasius Grün hat daraus 1844 dem befreundeten Dichter und Schriftsteller Franz von Hermannsthal, als dieser im Auftrag des Historischen Vereins für Krain die Bibliotheken und Archive des Landes durchforschte, Mitteilungen zugesandt.54 Das Zimmer des jungen Grafen fiel durch zahlreiche Jagdtrophäen auf, Hinweis auf seine zweite Passion neben dem Reiten. Sein Bewegungsdrang sollte allerdings tragische Folgen haben. Ein Verwandter, der Urenkel von Maries Bruder Friedrich von Attems, hat nach einem Jahrhundert Auskunft über die näheren Umstände des Aussterbens der Familie Auersperg zu Thurn am Hart gegeben:55 Der junge Erbe wird als lebenslustig beschrieben, umgeben von einem großen Freundeskreis. Hans Kloepfer aus Eibiswald hatte ihn am „K. k. I. Staatsgym­nasium“ in Graz, wo die Oktavaner im „Taubenkobel“ ihre Klasse hatten und in der Pause auf einer großen Holzkiste im Vorraum, angestaunt von den Erstklasslern, saßen, kennengelernt, als „schlanken Jüngling mit schmalem feinem Aristokratengesicht“.56 Bei seinen liebenswürdigen Umgangsformen und in seiner Unerfahrenheit wollte Graf Theodor auch nicht als Spielverderber dastehen, als er einmal zu vorgerückter Stunde aufgefordert wurde, er solle sagen, wer von den Anwesenden einmal von ihm in seinem Testament bedacht würde. Die Zechkum-

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ihrem Weinberg hinter der Grabenstraße wohnte“. (Gustav Starcke: Eine Erinnerung an den 70. Geburtstag AGs. Tagespost, Graz, 51. Jg., Festbeilage Nr. 99, 11.4.1906). „Die süße Gewohnheit, Dich und die Deinen einmal des Jahres in Thurnamhart aufzusuchen, ist zu mächtig, als dass ich ihr wiederstehen [sic] könnte“, schreibt Apfaltrern an Grün (Kreuz, 31.8.1866; in HHStA XXI, C.49, Sch. 19). Die hässlichen Schlussfolgerungen, die man sich an die Anwesenheit des Freundes zu knüpfen gestattete und die erst postum eskalierten (vgl. S. 366, anm. 65), werden anscheinend durch Apfaltrerns Br. vom 22.7.1865 (HHStA XXI, C.49, Sch. 19) an Grün widerlegt: Apfaltrern vermied es entschieden, die Gräfin durch einen Besuch während der Abwesenheit des Hausherrn zu kompromittieren. Radics, Verschollenes, 19. Gisbert Spiegelfeld: Mein Stammbaum steht in Österreich. Erzähltes und Erlebtes. Graz 1987, S. 131 f. Hans Kloepfer: Aus dem Bilderbuch meines Lebens. In: Werke, hrsg. v. Wilhelm Danhofer, Graz 1967, Bd. 1, S. 104 f.

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9. gESCHMIEDET AN DIE sTAATSGALEERE Abb. 13: Herme Anastasius Grüns auf dem Wiener Schillerplatz

pane notierten auf einem rasch beschafften Blatt Papier all die Habe ihres Freundes: das eine und das andere Gut, Geld und Vermögen, Möbel, Bilder und Kleidung, dahinter die Namen der Freunde in schöner Vollzähligkeit; Hans Kloepfer soll anwesend gewesen sein und sich in diesem Moment angewidert entfernt haben. Schließlich schob man das Blatt dem Gastgeber zu, der mit seinem vollen Namen unterschrieb. Man zechte weiter, zog noch dahin und dorthin, und der Unsinn war bald vergessen. Kurze Zeit später stürzte Theodor vom Pferd. Mit lebensgefährlichen inneren Verletzungen wurde er in sein Stadthaus in der Elisabethstraße gebracht. Dort bereitete man ihm sein Krankenlager, beschaffte Pflegerinnen, gab ihm Arzneien, hielt Nachtwache, sorgte für Ruhe, indem man die Fahrbahn der Elisabethstraße mit Stroh bedeckte, um den Verkehrslärm zu dämpfen,57 betete und tat alles, was die Ärzte verlangten. An eine Operation dachte niemand. Theodor litt 57 Hier dürfte eine Verwechslung Kloepfers vorliegen, denn das Detail mit dem ausgelegten Stroh wird bei Gustav Starcke (s.o., Anm. 52) von den Tagen nach AGs Schlaganfall berichtet, was bei dem hoch geehrten Exzellenzherrn auch ein viel wahrscheinlicherer Aufwand ist.

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unsäglich durch Tage und Wochen, bis er, ein Jahr nach seiner Mutter, am 4. Mai 1881 starb.58 Nach dem Begräbnis kamen die Freunde und legten das Testament vor. Was dort geschrieben stand, blieb unanfechtbar; genügend Zeugen konnten bestätigen, dass Theodors letzte Ver­fü­gung ernst gemeint war, und es wurde im Wortlaut vollstreckt. Schloss Thurn am Hart ging wohl an den neuen Majoratsherrn, Theodors Cousin Erwin, über; aber mit Ausnahme des un­ver­ äußerlichen Fideikommiss-Besitzes ging alles dahin. Lediglich ein feuervergoldetes Des­sertbesteck, das Gräfin Marie gehört hatte, blieb im Besitz der Familie Attems erhalten.59 Von seinem Freunden und Mitstreitern wurde Anastasius Grün nicht vergessen. Wenige Schritte von seinem Haus entfernt, wo er zu Lebzeiten oft vorübergegangen und als bekannte Persönlichkeit von den Leuten gegrüßt worden war, im Grazer Stadtpark, wurde am 10. Juli 1887 sein Denkmal enthüllt, das Karl Kundmann, der Schöpfer des Schubert-Denkmals in Wien, überlebensgroß in Marmor ausgeführt hatte.60 In Wien wurde am 25. Juni 1891 die von Schwerzek geschaffene Herme, zusammen mit dem Standbild Lenaus, auf Betreiben Frankls auf dem Schillerplatz aufgestellt, der Gemeinde Wien in feierlichem Akt übergeben;61 diese wiederum widmete ihrem Ehrenbürger in Währing eine Gasse. Die Unterlagen zu Person und Werk des Dichters waren testamentarisch der Karl-Franzens-Universität in Graz vermacht worden; dort ruht ein Großteil des dichterische Nachlasses in einer großen eisenbeschlagenen Kiste. Die Familiendokumente ge­langten in das Fürstlich Auerspergsche Archiv in Losensteinleithen, wo sie 1918 geordnet und registriert wurden; von dort wurden sie 1956 zur sachgerechten Verwahrung, und um sie der Forschung zu58 An Herzlähmung. Vgl. Ludwig Schiviz v. Schivizhofen: Der Adel in den Matriken der Stadt Graz. Graz 1909, S. 469. 59 Brunner, Don Quixote 128, weiß von einer Italienreise Theodors nach dem Tod der Mutter; vorher habe er „wie im Scherz ein Testament zugunsten seiner jungen Freunde und Freundinnen (übrigens anständigen Leuten) angefertigt“. 60 1,CXXXIII; Zitzenbacher, Landeschronik 258. ‒ Näheres vgl. „Enthüllung des AGDenkmals“. In: Grazer Tagespost, Nr. 189, 10.7.1887, 5. Bogen. 61 Justus Schmidt 91; Bernhard Seuffert: AG. Deutsche Rundschau, Berlin 1892, Bd. 71, S. 275–390. Dort, S. 375 auch die Mitteilung, dass der Wiener Volkswitz die beiden Hermen „Petschierstöckeln“, also Stempel zum Versiegeln, genannt habe.

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gänglich zu machen, dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien übergeben. Die Verfügungsgewalt liegt namens der Familie bei Heinrich von AuerspergBreunner, der erstmals im weiteren Umfang einen Zugriff auf die Archivalien ermöglicht hat. Die Bedeutung der Quellen, die hier in voller Breite unerschlossen daliegen, hat lediglich Castle erahnt; sie waren bisher unbeachtet, wenn nicht unbekannt, und sie werden hier erstmals im Überblick dokumentiert.62 Schloss Thurn schläft in der jungen Republik Slowenien seinen Dornröschenschlaf. Nach der testamentarischen Verfügung gehörte das Schloss zunächst Erwin, dem Sohn von Graf Joseph Maria von Auersperg.63 Dieser verkaufte das Anwesen im Jahre 1903 an den Oberlai­bacher Industriellen Josef Lenarčič; zum Entschluss dazu veranlassten ihn große finanzielle Schwierigkeiten, vermutlich Spielschulden. 1905 wird ein Karl Kotnik aus Verd als weiterer Eigen­tümer erwähnt; noch in den nächsten Jahren wechselte das Gut mehrmals den Besitzer und wurde schließlich parzelliert.64 Die Erinnerung an die Dichterburg wurde, wenn auch zum Teil entstellt, im Roman „Die Exclusiven“ von Edith Gräfin Salburg wach gehalten;65 der Inhalt des Anastasius62 Neben den sonstigen Unterlagen und den 17 Faszikeln mit Familienbriefen sind hier auch 6219 Briefe an AG, neun Briefe von ihm und zahlreiche Konzepte zu Antworten enthalten; die Briefsammlung des Nachlasses in Graz umfasst im Vergleich dazu 2481 Stück, die Sammlung der Wienbibliothek umfasst 776 (davon 767 von, 9 an AG), die Handschriften- und Inkunabelsammlung der Österreichischen Nationalbibliothek 276 Briefe (275 Briefe von, 1 Br. an AG). 63 Es ging also in den Besitz der Linie Auersperg-Auersperg über. Die Nachricht darüber bei Schlossar 1,189, genauer Preinfalk 231. 64 Carniola, Neue Folge, Bd. 10, 1919, 175. Vgl. Vasilij Melik: AAGA und die Slowenen. In: Janko/ Schwob 106; Preinfalk 155. 65 Bd. 1 der Roman-Trilogie „Die österreichische Gesellschaft“. Leipzig: Grübel & Sommerlatte 1897. Was Auers­pergs Leben an gesellschaftlich interessanten, ja romanhaften Momenten aufgewiesen hatte – Nachwuchs nach langer Kinderlosigkeit, die langen Zeiten des Alleinseins der Gattin, das Aussterben der Familie nach einer tollen Zeit für den jungen Erben und das Testament zugunsten der Familie des Vormunds –, ist hier als Vorlage für einen Schlüsselroman genützt, in dem man in „Fürst Guntram Auerswald“ mit seinem Palast in der Stadt und dem Maiorat „Waldau“ unschwer den Grafen, in der Familie „Kaltenburg“ die Apfaltrern wiedererkennt und in dem manche Detailkenntnis des Lokals und der Familienverhältnisse verblüfft. Um so greller sticht davon das rein Phantastische ab - Robert, die Figur für Theodor, ist in Wahrheit

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Grün-Zimmers, mitsamt der sagenumwobenen Wiege, waren für das Landesmuseum in Laibach bestimmt.66 Jedenfalls wurde 1909 ein Teil der Bibliothek des Dichters im Umfang von 1.350 Bänden in Laibach zum Verkauf angeboten; er befindet sich jetzt daselbst im Bestand der Bibliothek des Slowenischen Nationalmuseums.67 1894 hatte der zehnjährige Graf Guido noch mit Stolz dem Besucher Alfons Castelliz den Buchenhain gezeigt, in dem Anastasius Grün den Schutt gedichtet hatte; was vom großen Park noch übrig war, wurde in den Kriegs- und Nachkriegswintern abgeholzt.68 Nachdem in Slowenien die Partisanen gerade die alten Auerspergschen Herrschaften, wie Seisenberg und Einöd, in Asche gelegt hatten, verschloss sich das kommunistische Jugoslawien jedem Ansinnen, die Denkmäler feudaler deutscher Herrschaft bewahren zu helfen, und die Kinder der Anrainer wurden keineswegs dazu verhalten, das Erinnerungszeichen an den deutschstämmigen „Haselbach-Toni“ bei ihren Spielen schonend zu behandeln.69 Die pappelumstandene Fahrstraße existiert nach wie vor, ebenso der – arg verwahrloste – Meier­hof. Die Weingärten haben weithin Spalierbäumen Platz gemacht, der Teich ist trocken gelegt. Das Schloss, von Robinien umstanden, ist fast zugewachsen, zwar mit intaktem Dach, aber in schlechtem Zustand. Das Mausoleum, unmittelbar oberhalb auf dem Hang, wurde vor kurzem re-

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uneheliches Kind des Caspar Kaltenburg; er duelliert sich und schießt im Übermut auf ein Gemälde des Fürsten; dieser Skandal bricht den Lebenswillen des Alten. – Vor einem solchen Hintergrund muss man die Dringlichkeit sehen, die Castle der Erforschung der genauen Lebenshintergründe Anastasius Grüns zur Verteidigung desselben gegen polemische Anwürfe zumisst (vgl. S. 28, Anm. 45). Guido Graf v. Auersperg: Die Wiege AGs. NFP, Nr. 16.908, Wien 17.9.1911, S. 2, und Grazer Tagespost, 1905, Nr. 78; vgl. S. 31, Anm. 25 Inv. Nr. 13.333‒14.682. Siehe Janez Stanonik: Die Rezeption der Werke AGs in Amerika, S. 155. In: Janko/ Schwob, S. 147–155 Tatsächlich war Thurn am Hart, wie es der sehnliche Wunsch deutsch-romantischer Kreise war – so Schlossar, 1,190: „eine Pflicht aller Deutschen [...] wäre der Rückkauf dieses Dichterheimes“ –, noch einmal für kurze Zeit im Besitz eines entfernten Verwandten des Dichters: Friedrich v. Gagern erwarb das Anwesen nach 1918, seine zweite Gattin, Adaschka v. Lepel, nahm nach ihrer Scheidung 1921 dort ihren Wohnsitz. Kracher/Himmel 592, ad Nr. 324a; Falk v. Gagern: Mokric. Die Heimat von Friedrich v. Gagern. Hamburg, Berlin: Paul Parey (1962), S. 113. Vgl. Anatol Fabiantschitsch: AGs Grab. In: Südostdt. Vierteljahresblätter, Hrsg. Hans Diplich u. Heinrich Zillich, Jg. 35, Folge 1, München 1986, S. 5.

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stauriert; bis zu ihm reichen die zum Ort Haselbach/Leskovec gehörigen Einfamilienhäuser. Als unmittelbaren Nachbarn hat das Schloss jetzt den Maler Vladimir Stovicek, der in einem alten Wirtschaftsgebäude eine Galerie unterhält. Der Grabstein von Anastasius Grüns Vater lehnt unter einem Altar an der Außenseite der Pfarrkirche. Das Geburtshaus Anastasius Grüns in Laibach ist erhalten, jedoch ohne Hinweis darauf. Der Laibacher deutsche Turnverein hatte am 3. Juni 1886 eine von Konti ausgeführte Gedenktafel angebracht, dies bereits, angesichts slowenischer Demonstranten, unter Polizeischutz; das Er­in­nerungszeichen wurde mehrmals geschändet und überstand das Ende des Ersten Weltkriegs nicht.70 Dornau/Dornava bei Pettau/Ptuj in der Untersteiermark, ehemals Attems­ sches Schloss, von 1861 bis 1881 im Besitz Gräfin Maries und dann ihres Sohnes, vom Dichter als Sommersitz gebraucht, befand sich vorübergehend im Besitz eines Guido Pongratz, von dessen Tod 1943 dessen Sohn Rudolf, der sich mit Kriegsende nach England abgesetzt hat.71 die Figuren in seinem Park sollen auf Fritz Lang inspirierend gewirkt haben.72 Zur Zeit ist darin ein staat­ liches Heim für behinderte Jugendliche untergebracht, die unter den gleichmütigen Blicken der Statuen von Hippokrates, Seneca und Homer, neben Aristoteles, Theophrast und Diogenes im Garten Basketball spielen oder zu gelegentlichen Feiern in den Festsaal mit großem Kamin und den Deckenfresken mit den Taten des Herakles Einlass finden. Das Palais in Graz erhielt nach dem Tod des Hausvaters ein zweites Stockwerk eingezogen;73 der Sohn hatte es in jenem verhängnisvollen Testament dem Sohn seines Vormunds, Baron Apfaltrern, ver­macht.74 Von diesem zum hundersten Geburtstag Anastasius Grüns mit einer Gedenktafel von Hans Brandstetter geschmückt, beherbergt 70 Sie wurde am 6.1.1919 entfernt, eine Woche nach den Denkmälern von Kaiser Franz Joseph und Radetzky (vgl. Melik 108). Ähnliches gilt von einer 1882 in Veldes (Bled, Slowenien) gesetzten Gedenktafel; vgl. Kracher/Himmel 704. ‒ Die Zeiten haben sich geändert; wenn es möglich war, dass der PEN-Club Österreich 1999 am Viktringerhof in Klagenfurt eine zweisprachige Gedenktafel für France Prešeren anbrachte, ist vielleicht auch der umgekehrte Vorgang denkbar … 71 Auskunft des Pfarrers von Dornava, 17.7.1994. 72 Näheres ist bis dato nicht ermittelt. 73 Schlossar, AG in Graz und die „Tagespost“ (Vgl. S. 259, Anm. 1). 74 Schlossar, Briefe an Apfaltrern aus dem Jahre 1866, S. 33c.

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es in seinen fünf Meter hohen Räumen private Wohnungen, eine Zahnarztpraxis und einen Ableger des „Joanneum“. Die Theresianische Akademie wurde nach dem Ende der Monarchie als Stiftung weiter­ge­führt, mit hohem Anspruch an die Vielseitigkeit der Ausbildung. Nach dem Zweiten Welt­krieg als sowjetische Kaserne arg in Mitleidenschaft gezogen, ist nunmehr auch das Schwimm­bad renoviert, der alte Standard wiederhergestellt; seit 1989 werden auch Mädchen aufgenommen. Die alten Schülerlisten sind verloren,75 aber manche Traditionen wie das Stiftungsfest werden liebevoll gepflegt. Die „Ingenieurakademie“ wurde 1850 zur „Stiftskaserne“, später auch Sitz des Kriegsarchivs; sie erhielt in den düstersten Tagen Wiens anstelle des „Territoriums“, das den jungen Artil­le­risten zur anschaulicheren Ausbildung gedient hatte, einen Flakturm. 1920 fielen die schrift­lichen Aufzeichnungen über die Akademie, die seit 1717 bestanden hatte, einem Brand zum Opfer; glücklicherweise waren viele Informationen, darunter das Verzeichnis der Zöglinge, von Oberst Friedrich Gatti in den beiden Bänden seiner „Geschichte der k.k Ingenieur- und k. k. Genie-Akademie“ verwendet worden. Das Kollegium der Redemptoristen zu Maria am Gestade bewahrt zwei Gemälde von der Hand Klinkowströms und den Tabernakel, die Auersperg über fünf Jahre hin bei der all­morgendlichen Messfeier zu Gesicht bekam. Das Erziehungsinstitut selbst wurde am 1. Oktober 1834 geschlossen; Nachfolger wurde eine Privatschule unter der Leitung von Dr. Wenzel Hoklik, die ihrerseits ab 1850 von Peter Bilka weitergeführt wurde. Das Gebäude wurde um die Jahrhundertwende abgerissen, die Gemeinde Wien errichtete hier 1912 das Amtshaus für den 8. Bezirk; an Anastasius Grün und Prešeren erinnert seit 1950 eine Gedenktafel. Der Freundeskreis um Pater Hofbauer aber, die Klinkowströms, Pilats und Schlegels, Zacharias Werner, Adam Müller, Baron Penkler, Graf Hübner, Franz Bernhard Buchholtz, Ernst Jarcke und Sebastian Brunner – sie ruhen heute, geschart um das leere Grab ihres Meisters, auf dem Friedhof von Maria Enzersdorf bei Mödling.76 75 Sie waren bereits nach 1848, und zwar aus Gründen der Platzersparnis, skartiert worden. Vgl. AGs Jugend. (Aus dem Nachlasse von Ludwig August Frankl.) NFP, Nr. 11.334, Wien, 13.3.1896, S. 1. 76 Vgl.: [Erika Flemmich und Friederike Grasemann:] Der Romantikerfriedhof in Maria

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d) Rezeption In den langen Unterrichtsstunden seiner späteren Schulzeit, als Anton Auers­ perg nach den verwirrenden Erfahrungen der Kindheit endlich sich akzeptiert, zumindest seine Leistung an­erkannt sah, ergab sich immer wieder eine Situation, die sich in seinem Leben wiederholte. Er hat­te als erster verstanden, worum es ging, und jetzt war es an der Zeit, sich zu Wort zu mel­den; nicht überstürzt, denn es gab ohnehin niemanden, der etwas sagen wollte, und so konn­­te er sich in aller Ruhe eine Pointe ausdenken: Es war diese Situation des Vorzugsschü­lers, die Auersperg für sich artikulieren musste, als ihm nach seiner geglückten Reichsratsrede der Beifall der ganzen Öffentlichkeit entgegenschlug und er sich fast erschrocken zurückzog: Diese Situation begegnet in seinem Leben immer wieder, sie zeigt eine Treffsicherheit, die mit Tüchtigkeit, aber nichts mit Bravheit zu tun hat, die andere überzeugt und mitzieht, der aber kein Wille zu führen zur Seite steht. Zu stark wird die Verantwortung empfunden, anstelle offensiven Zupackens steht die Konsultation eines andern, der für erfahrener gehalten wird. Es ist derselbe Mensch, der in der Erziehungsanstalt heimlich die scharfsichtigsten Karika­tu­ren beizutragen wusste, ja, der überhaupt der Anstifter zu solchem Treiben war, wie derjenige, der in der Stunde der Umwälzung Manifeste verfertigt, der dann aber, als der Kairós naht, zur Men­ge zu sprechen, den Freund vom Fenster wegzieht – und gleich darauf sieht man ihn zu Hof gehen, intervenieren: Und bei der erstbesten Gelegenheit, sobald die Geleise geräumt sind, beeilt er sich, auf den Südbahnhof zu kommen, nach Graz, nach Thurn, das er in seiner Einsamkeit als als den ihm zukommenden Ort akzeptiert hat. Nach der großen Rede über den Liberalismus erkrankt Auers­ perg und muss Wien vorzeitig verlassen; Monate nach dem ent­scheidenden Triumph in der Frage des Konkordats, als Zustimmung und Ablehnung ihm ent­gegenbranden und er in den Steiermärkischen Landtag entsendet wird,77 zwingen ihn die Schüt­­telfröste der Malaria zu Bettruhe und Heimkehr nach Thurn. Im September 1862, vor dem ersten Treffen der Großdeutschen in Enzersdorf. Klemens Maria Hofbauer und seine Zeit. Ausstellungs­katalog der Marktgemeinde Maria Enzersdorf am Gebirge, Maria Enzersdorf 1989, v. a. S. 8–15. 77 Über die ablehnende Haltung seiner Frau zur Wahl in dieses Gremium vgl. Rogge 723.

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D) Rezeption

Rosenheim, das ihn im Zentrum der Beratungen ge­sehen hätte, erkrankt er plötzlich und kann nicht abreisen. Er, der Jahr für Jahr die Heilbäder aufsucht, spricht von der Medizin, an der der Staat gesunden soll; neben der Rolle des Staats­manns, des Gutsherrn und Familienoberhaupts, Verantwortlichkeiten, von denen ihn keiner ent­binden kann, bleibt die Möglichkeit, gelegentlich als Patient, und viel häufiger noch in Stell­­vertretung, wenn jemand im Haus unpässlich ist, den Doktor zu konsultieren und somit einer Autorität zu folgen; der intime Freund, mit dem er sich nie zerstritten hat, ist der so wort­reiche wie liebenswürdige Arzt Frankl. So ist es kein Zufall, dass dem Literarhistoriker bei der Zuordnung von Anastasius Grün schnell das Wort „Schule“ von den Lippen will;78 der Musterknabe hat brav gelernt, wie es geht, bei Byron, Platen, Wilhelm Müller hat er sich umgesehen, und vor allem Uhland als Meister erwählt. So merkt er schnell, was passt, und die anderen tun es ihm nach. Dem Letz­ten Ritter folgen Dullers „Wittelsbacher“, Ludwig August Frankls „Habsburgerlied“, sogar Brunners „Babenberger“, bis hin zu den Romanzen Gustavo Becquers;79 vor allem der Schutt und die Spa­ziergänge haben Epoche gemacht, den Reigen für zahllose Nachbildungen geöffnet, von denen keine an ihr Vorbild heranreichte. In den späteren Dichtungen, die, ob­wohl vielleicht ihrem Gehalt nach bedeutender, beim Publikum weniger Glück gemacht ha­ben, ist ihm sein Kompositions­ta­lent treu geblieben, sein Wirklichkeitssinn hat sich gesteigert, sein Ernst ist gewachsen. Castles Urteil steht fest: die Tendenz hat dem dauernden poetischen Wert der Dichtungen Auerspergs geschadet.80 Der Impetus der Spaziergänge riss Freiligrath mit sich81 und beeinflusste die 1833 erschie­nenen „Gedichte“ des Kärntners Adolf Ritter von Tschabuschnigg, der sich zeitlebens nicht mehr von den vormärzlichen Wurzeln seines 78 1,CXXVIII; Alker (Stuttgart 1969) 179; Sengle 2,22: „Man kommt aus der Schule nicht heraus. Man geht viel­leicht nach Italien, wie Platen, um den Quellen des klassischen Altertums näher zu sein. Aber der Schul­ge­schmack verschwindet damit nicht. Die Gefahr der Erstarrung wird dadurch umso größer.“ 79 1,8; José María de Cossio: Bécquer y Grün. In: Boletín de la Biblioteca Menéndez y Pelayo, Bd. XXVI, Nr. 2-4, Santander, 1950, S. 362-366 Bol. de la Bibliotheca de Menéndez Pelayo 1950, Nr. 2–4 [Wiederabdr. in: Gustavo Adolfo Bécquer, hrsg. v. Russell P. Sebold, Taurus Ediciones 1985, S. 135-138]. 80 1,CXXVIII. 81 Alker, Stuttgart 1969, 179.

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Frühwerks lösen konnte.82 Der Ton seiner Frei­heitslieder wirkt weiter im „Liederbuch der Siebenbuerger Deutschen“, in zwei Bänden, 1847 und 1851 von Pastor Johann Friedrich Geltch herausgegeben,83 der Hermannstädter Johann Anton Schul­ler, Über­setzer von Gedichten Charles Boners ins Deutsche, baut seinen „Segens­wunsch“ als Kontrafakt zu Riesin Austria.84 Das Substrat Grünscher Redeweise in der Sprache der protes­tantischen Intelligenz Siebenbürgens zeigt den hohen Grad der Identifi­ka­tion mit dem libera­len Vorkämpfer aus der Deutschkrainer Diaspora. Hugo Meltzl, Ordinarius der Deutschen Sprache und Literatur in Klausenburg, schrieb dem verehrten Dichter von der besonders lebhaften Aufnahme seiner frühen Dichtungen, um damit den „nachhaltigen Einfluss“ Grüns auf seinen Lehrer Minckwitz zu unterstreichen: Wer wie ich schon als achtjähriger Knabe einige Romanzen der erwänten [sic] Dichtung [sc. des Letzten Ritters] auswendig gelernt und auf den Dächern der Hofgebäude der hiesigen ev.[angelischen] Elementarschule mit der Armbrust herumkletternd, (d. i. im Kreise seiner Kameraden „Max auf der Martinswand“ spielend) declamiert hat: Willkommen Tirolerherzen, die ihr so munter schlagt usw. und wer wie ich mit achtzehn Jahren (als Obergymnasiast) im stillen Kämmerlein in den „Schutt“ sich versenkt hat; der kann recht gut die nachhaltige Begeisterung und Nachahmung begreifen, welche Ihre Dichtungen jederzeit hervorrufen müssen.85

Den jungen Gottfried Keller traf die Lektüre der politischen Lyrik „wie ein Trompetenstoß“: Hier schien Sprache geworden zu sein, was in ihm drängte; 82 Alker, Stuttgart 1949, 159. 83 Vgl. Stefan Sienerth: A-G-Rezeption und der Standort der siebenbürgisch-deutschen Lyrik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, S. 123 f. In: Janko/Schwob 123–135 bzw. Wiederabdr. in: [Ders.:] Studien und Aufsätze zur Geschichte der deutschen Literatur und Sprachwissen­schaft in Südosteuropa. II. Bd.: Beiträge zu deutschen Literatur in Südosteuropa im 19. und 20. Jahrhundert. München: IKGS 2008 (= Wissen­ schaft­liche Reihe (Literatur- und Sprach­geschichte). Hrsg. v. Edgar Hösch, Thomas Krefeld u. Anton Schwob, Bd. 113), S. 23–36. – Adalbert Schmidt 200. 84 Vgl. das Gedichtkonvolut zum Br. vom 28.5.1864 (HHStA XXI, C. 49, Sch. 31). 85 Br. vom 16.5.1876 (HHStA XXI, C. 49, Sch. 28).

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nicht zuletzt das emotionale Aufbegehren einer Jugend, die geistig und politisch ihren Lebensraum verschlossen sah.86 Keller warf sich, in einem ihm rasch bewusst werdenden Widerspruch zu seiner dichterischen Grundstimmung, zwischen Gegensätzen seiner poetischen Erfahrung und vereinfachender polemischer Spekulation und Agitation, in den Aktivismus der politischen Lyrik, um sich in ihr von der Ruhelosigkeit ungelöster persönlicher Konflikte zu befreien. Aber Keller vereinigte das Politische mit dem Humanen; seine Wirklichkeitsnähe löste sich rasch vom ideologischen Pathos.87 Ähnliches lässt sich vom jungen Fontane sagen; zum Erlebnis der vormärzlichen Dichter Freiligrath, Grün, Herwegh, Beck, kam, durch Chamisso und Gaudy vermittelt, das politische Chanson Bérangers und die englische Arbeiterlyrik;88 zusammen mit seinem Vorbild Uhland wirkt Anastasius Grün auf Hermann Rollett.89 In der Anrede an die Pflugschar, die als Symbol eines utopischen Kommunismus gesehen wird, spitzt Alfred Meißner das Schlussbild aus Schutt agitatorisch zu: Und wenn er nahet In tausend Jahren und tausend Der neue Heiland, der brechen wird Den Fluch der Erbschaft, Der da sprechen wird Von der Theilung der Arbeit, Der brüderlich-gleichmäßigen, Für alle Kinder der Erde, Dann wirst du dich erheben, 86 Vgl. Heinrich Blume: Zu AG und Gottfried Keller (In: Euphorion 1909, Erg. H.8, S. 155–159), wo die Wirk­ung des Schutt auf den Dreiundzwanzigjährigen analysiert wird: eingehende Lektüre über den Sommer, jäh auf­fl ammende Begeisterung über den artikulierten Zorn, der hier festgeschrieben steht und zum Weiterskandieren drängt, und in dieser ersten Begeisterung die Niederschrift des Gedichts „Das Pfingstfest“, eine aufklärerische Kirchen- und Ketzerhistorie nach dem Muster von Fünf Ostern. Vgl. auch S. 236, Anm. 63. 87 Martini 273–275. 88 Ebda. 296. 89 Adel, Die Bedeutung der romantischen Dichtung, JbGr 3. F., 11,139.

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Strahlend und rosenbekränzt, Schöner als das alte Christliche Kreuz.90

Die provokanten Dissonanzen der Sprache Brechts sind hier schon vorbereitet, wenn auch das liturgische Sprachspiel noch breiter im allgemeinen Bewusstsein verankert ist, mit größerer Bemühung parodiert wird. Mit dem Anliegen schwand das Interesse an dieser Tendenzlyrik; die fünfziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts bringen einen ersten Einbruch in der Rezeption der Grünschen Gedichte: Ihr tendenziöser Liberalismus stieß sich am Geschmack der Neuromantik, ihr Idealismus am kühl überlegenden, stilvollen Realismus, ihr Optimismus war ins Leere gelaufen, ihre formale Härten und ihre Überladenheit standen im Widerspruch zur Glätte und Einfachheit der klassischen Formkunst, ihr rhetorisches Pathos, ihre ausgeklügelten Reflexionen wollte niemand mehr ernstnehmen. Wohl veranstaltete Reimer Anfang der fünfziger Jahre von allen seinen Dichtungen eine Miniaturausgabe (1850 Spaziergänge, Gedichte, Pfaff vom Kahlenberg, 1851 Der letzte Ritter und Schutt, 1853 Nibelungen im Frack), aber damit war auch das Bedürfnis für ein Jahrzehnt befriedigt, wiederholt aufgelegt wurden nur noch die Gedichte, in zweiter Linie Schutt. Die lebendige Beschäftigung mit dem Dichter blieb auf einen kleinen Kreis beschränkt: die Freunde und Gesinnungsgenossen, die den Grafen aus ideologischen Gründen hochleben lie­ßen; immer wieder brachte die „Neue Freie Presse“ Reminiszenzen aus dem Leben Auers­pergs. Für die anderen war die Franklsche Ausgabe Bestandteil der häuslichen Bibliothek, und die patriotischen Gedichte wurden in der Schule eingehend durchgenommen;91 Brun90 Alfred Meißner. Gedichte. Leipzig 1845, S. 170. 91 ��������������������������������������������������������������������������������� Das „Deutsche Lesebuch für Österreichische Realschulen“, Hrsg. Franz Jelinek, Valentin Pollak und Franz Streinz, Wien 1910, bietet in Bd. 2 Die Martinswand und Held Theuerdank, Bd. 3 hat Maria Theresia, Sein Bild, Im Saalgewölb des Urwalds, Bd. 4 Das Wunschglöcklein von Veldes, Der treue Gefährte, Begrüßung des Meeres. Das Staatsgymnasium Iglau gab im Schuljahr 1906/07 folgende Themen als Hausarbeiten: „Österreichs Ver­herr­li­chung durch AG. Auf Grundlage von dessen Hymne an Österreich (5. Kl.); Züge aus dem Leben Kaiser Maxi­mi­lians I. Auf Grundlage einzelner Proben aus dem Romanzenzyklus Der letzte Ritter. (7. Kl.); Welche Charak­teristik Lenaus bietet uns AG in seinen drei Sonetten? (8. Kl.)

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D) Rezeption

ners „Don Quixote“ von 1886 ist nicht nur eine ätzende Polemik, die Indizien zusammenträgt, dass einige nunmehr von Bauernfeld veröffentlichte Briefe Grüns nicht authentisch sein sollen, sie setzt auch eine breite Kenntnis des Grünschen Werks voraus.92 Nach der Feier des hundertsten Geburtstags kommt der Einbruch: „langweilige Gedichte, die unter dem Namen Anastasius Grün noch heute Völkerfrühling und Schuljugend belasten“, läs­tert Karl Kraus 1907,93 und Richard von Kralik lobt zwar den Heimatskünstler, sieht aber dennoch „die schönsten Gestalten und Eingebungen Grüns sind durch den Zopf pedantischer Aufklärung verunstaltet“.94 Ferdinand Avenarius, der 1881 in seine „Deutsche Lyrik der Ge­genwart“ noch eine Auslese aus Grüns Gedichten aufnahm, hielt zwanzig Jahre später nicht einmal mehr ein Stück der Aufnahme in das „Hausbuch deutscher Lyrik“ für würdig.95 1906, zum hundersten Geburtstag, erweist man ihm in über 70 Zeitungsaufsätzen die schul­dige pu­bli­zistische Referenz; 20 Jahre später erscheinen, zum 50. Todestag, gerade noch 14. In Ös­ter­reich, wo Anastasius Grün seit Jahrzehnten für offizielle Panegyrik herhalten muss, 96 ziert sein Hymnus an Österreich noch 1915 die 2. Auflage der „Volks- und Va92 Dass der Dichter auch um 1876 präsent, aber auch damals nicht unbedingt allgemein akzeptiert war, verrät Ar­thur Schnitzlers Erinnerung an eine Kontroverse mit seinem Deutschlehrer Zitkovszky am Wiener Akade­mi­schen Gymnasium: „Er und ich standen uns nach wie vor ohne Sympathie gegenüber, und hauptsächlich die­ser Umstand – nicht mein, allerdings recht lebhaft entwickelter Widerspruchsgeist oder gar mein Gerechtig­keits­ge­fühl – dürfte der Grund gewesen sein, dass ich einmal, als sich Zitkovszky ziemlich absprechend über Ana­stasius Grün äußerte, aufzeigte und auf seine ärgerliche Frage, was ich denn wünschte, einfach bemerkte, Anastasius Grün sei doch ein bedeutender Dichter. Dieser Ausspruch blieb in der Klasse lange Zeit, mehr zu meinem als des Professors Spott, ein geflügeltes Wort.“ (Jugend in Wien. Frankfurt/M.: Fischer 1985, S. 75; Schnitzler maturierte übrigens 1879). 93 „Die Fackel“, Nr. 216, 9.1.1907, S. 103; vgl. auch Nr. 203 vom 12.5.1906 und die Interpretation, die Lengauer (Ästhetik und liberale Opposition, S. 12) an die Grünkritik bei Kraus anschließt. 94 Richard v. Kralik: [Über AG]. In: Kultur, Jg. 7, 1906, H. 3, S. 335–337 (Literarische Rundschau). 95 1,CXXVIII. 96 Ignaz Pennerstorfer (Hrsg.): Österreichische Geschichte in Gedichten. Zum sechshundertjährigen Jubliäum des Einzuges Rudolfs von Habsburg in Wien, Wien: Klinkhardt 1879, S. 105.145.148.159.161.163.167.171.205. 210.249.255.258.267.295.313.

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terlandskunde“ „Mein Österreich, mein Heimatland“;97 aus den nicht­wis­ senschaftlichen Anthologien beginnt sein Name um 1912 zu verschwinden.98 In den Schul­büchern blieb er mit ein, zwei Gedich­ten als Beleg für die Stimmung im Vormärz vertreten, politisch gegen das Regime Metter­nichs auftretend mit Salonszene, gelegentlich sozial, gegen den Robot mit Zinsvögel.99 Wach und interessiert hatte das Groß- und Bildungsbürgertum am literarischen Leben teil­genommen; Zeugen dafür sind die zahlreichen Dichterdenkmäler, die aus privater Initiative in der Gründerzeit namentlich in Wien geschaffen wurden, Gegenakzent zum offiziellen, imperia­len Österreich; schließlich zeugt ja auch das Reichsratsgebäude, das jetzige Parlament an der Ringstraße, davon, wie nach 1848 einige der umkämpften Freiheiten Wirklichkeit geworden waren. Gerne erinnerte sich das Bürgertum seiner Heldenzeit; mit überraschender Lebendig­keit kommentierte noch 1930 der Publizist Julius Bauer begeistert die Jahrzehnte vorher im Grillparzer-Jahrbuch, „dem Wahrbuch“, erschienen „Literarischen Geheimberichte“ Glossys in gereimten Glossen, deren Titel100 ganz programmatisch ist: Und wir lesen was im Vormärz Ward gedichtet und gestrichen Und wie hinter jedem Vorwärts Ein Vertrauter kam geschlichen!

Dieses literarische Zeugnis lehrt uns, dass sich die Intel­lek­tuellen bis an die Schwelle des Ständestaats sehr gerne die Anekdoten aus der Zeit vergegenwärtigten, als sie noch für ein ge­mein­sames Ziel zusammengestanden waren; und wenn Julius Bauer in demselben Gedicht At­mosphäre schafft durch die Be-

97 Hrsg. Benno Imendörffer, Wien 1915, S. XXIII. 98 Vgl. die Bibliografie bei Kracher/Himmel 642, ad Nr. 760. 99 Wilhelm Sanz, Aus dem Reichtum der Dichtung, Bd. 4, Wien: Österr. Bundesverlag 5.Aufl. [1970], S. 86; Emanuel Bialonczyk u. Otwald Kropatsch, Begegnungen, Ein Lesebuch für die Oberstufe der allge­mein­bil­den­den höheren Schulen, Bd. 3, Wien: Österr. Bundesverlag 2.Aufl. 1970, S. 292: Salonszene; Erich Benedikt, Ueber­reuter Lesebuch 7, Wien 1976, S. 162: Zinsvögel. 100 Wiener Spazierreime. Aus Vergangenheit und Gegenwart. Wien: Concordia 1930, S. 47.

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schwörung der „verwehten Stunden auf den Stadtbasteien“,101 wenn er von der Liaison des Friedrich Gentz mit Fanny Elßler zu sagen weiß, eine von vielen Skandälchen, die sich das Liebkind der vormärzlichen Obrigkeit zugestand und für die ihn Grün im Gedicht vom Renegaten abgefertigt hatte – dann sind wir bei jener Verklärung der Vergangenheit durch die Bourgeoisie angelangt, bei der auch jene zustim­mend nickten, für die alles gut war, was unter dem Kaiser gewesen war, eine Rehabilitierung, die durch den Hei­matkundeunterricht der Volksschule, durch das regionale Radio und Volks­lieblinge von The­ater und Film eine große Breitenwirkung erfuhr, namentlich auch bei jener Unterschicht, für die die „gute alte Zeit“ alles andere als gut gewesen war.102 Der „gesell­schaft­lichen Ori­en­tierung“ bei Anastasius Grün wie bei anderen Lyrikern – Seidl, Vogl, Cas­tel­li – gibt Sengle die Schuld daran, dass sie in Vergessenheit geraten sind, sie hätten der modernen Einsam­keits­lyrik nicht so vorgearbeitet wie Lenau;103 die gesellschaftlichen Tugenden fanden nur dort ein Echo, wo die Geselligkeit eines liberalen Großbürgertums gepflegt wurde. Einen Erklärungsversuch, warum sich Anastasius Grün nicht neben Grillparzer als lokaler Klassiker etablieren konnte, bietet die Haltung, mit der er vor sein Publikum getreten ist. So schreibt er am 27. März 1838 einen Brief aus Thurn am Hart an die Inhaber der Weidmann­schen Buchhandlung, in dem er auf die Bitte um Mitarbeit bei einem Almanach antwortet, zugleich aber über sein Lebensgefühl Auskunft gibt: Die Rezension v.[on] d.[er] Hagens in den Blättern f.[ür] lit:[erarische] Unterh:[altung]104 hat mich insofern sehr erfreut, als ich daraus sehe, daß auch

101 Solche Chiffren österreichischer Identität werden nach 1945 in aller Eile als Versatzstücke und Gegengewicht zu nazistischen Weltbildern hervorgeholt und müssen von der Generation, die nach dem Krieg zu schreiben beginnt – Aichinger, Artmann, Bachmann ... – je nach Eigenart, als unwahr gewordene Fremdkörper verfremdet, aufge­löst und zerschlagen werden: „Basteien stürzen in dämmernde Höfe“... 102 Die Gegenbewegung begann 1970, mit der Regierung Kreisky: Wer links dachte, hatte von nun an genügend Möglichkeiten, sich einzubringen, sodass die Scheu davor wegfiel, auch belehrend zu wir­ken; Zeugen die­ser kultur­politisch motivierten Bewegung sind Antiheimatroman und -film ebenso wie aggres­si­ve Parodien des Wiener­ tums à la Mundl Sackbauer. 103 Sengle 2,529. 104 Zu den Gedichten. In: Blätter für literarische Unterhaltung, 1838, Nr. 29-31.

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ganz alte, ruhige, kaltüberlegende und durch Zeit und Erfahrung geprüfte Männer Geschmack an meinen Arbeiten fin­den, und daß ich daher doch nicht so schlimm sein mag, als ich aus einer gewissen Per­spective vielleicht erscheine. Unlieb war es mir von jeher von der entgegen­ge­setz­ten Richtung, den allzujungen und übersprudelnden Hitzköpfen zu einer Art von poli­tisch=poetischem Standartenträger erkoren worden zu sein, was nie meine Tendenz war. Daß aber der Dichter nicht aus seiner Zeit hinausflüchten, oder diese verläugnen darf, ist übrigens meine feste, unerschütterliche Überzeugung. Und er wird es nicht thun, hat er nur einige Achtung vor sich selbst und seiner und der Hörer Würde; sonst wird er Dudelsackpfeifer, lustiger Rath, Jongleur, Lumpenkerl u.s.w. kurz alles, nur kein Dichter!105

Mit eben dieser Würde ist Auersperg abgetreten. Noch 1845 hatte Sophie von Löwenthal in ih­rem Brief an Lenau den Vorwurf gegen Auersperg erhoben, dass er „trotz seines schönen Talents nicht durch und durch“106 ein Dichter sei: oft habe er mit dem Dichter nur gespielt. Hier meint nun Stefan Hock, dass mit dem sich abzeichnenden politischen Scheitern der Acht­und­vierziger die von Grün erweckte Tendenz eigene Wege gegangen sei, während er sich damit begnügte, „in lässigem Spiele Bild an Bild“ zu fügen: „Und tönte einmal seine männ­li­che Gesinnung aus seinen Dichtungen, so war‘s gedämpft und beiläufig.“ Die Virtuosität ging über an Roquette und Redwitz, und während die Österreicher ihren Abgeordneten feier­ten, begegnete man ihm in Preußen mit eisiger Teilnahmslosigkeit.107 Aber nicht das außerliterarische Engagement war es, das unseren Dichter aus der Literatur ge­wor­fen hat: Das Problem besteht darin, dass der Dichter seiner Sprache nicht traut. Der Einzel­gänger von Klein auf bewegt sich auf unsicherem Terrain, wenn er öffentlich spricht – und das ist eben auch Bestandteil der Poesie. Mangel an Zuwendung im Elternhaus, kleine Unauf­rich­ tigkeiten geistlicher oder affilierter Erzieher, jahrzehntelanger zermürbender Kampf gegen die Zensur und die mangelnde „Probität“ von politischen Kollegen haben ihre Spuren hinterlas­sen. Auersperg ist kein Rhapsode, der in ein ehrfürchtig sich ihm öffnendes Forum tritt, er dich­tet im weiteren Sinne im105 WBR 2.468; Weidmann 65. 106 Vgl. S. 219, Anm. 122. 107 Frankl (1907) 1,LX f.

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D) Rezeption

mer noch Stammbuchverse: Sein Ziel ist es, die Freunde zu er­freu­en, seine literarische Produktion ist ein Dialog, freundlich auf das Fachgebiet des andern eingehend: mit Halirsch und Dräxler-Manfred in den Blättern der Liebe, mit Hormayr im Letz­ten Ritter, mit Bauernfeld in den Spaziergängen, Hammer im Schutt, Prešeren in den Volksliedern, von der Hagen im Pfaffen, Boner im Robin-Hood-Zyklus, und immer wieder mit Reimer. Und bei seinem Bienenfleiß werden die Stammbuchverse „bogenlang“, ganze „Fo­liobände“; er ist beileibe kein rücksichtslos dreinhauender Prolet wie Richard Wagner, der die romantischen Mythen endgültig ausschlachtet und eben darum Erfolg hat, aber wie er ist er von seinem Stoff fasziniert und findet kein Ende. Wie jener glaubt er jede Entwicklung der Handlung detailliert ankündigen und begründen zu müssen; das Ergebnis sind reizvolle ste­hen­de Bilder, die berühmten herrlichen Momente, die von einer schnarrenden – und von poe­tischen Zierleisten kaum verdeckten – Mechanik bedient werden. Der Abschied von der binnendeutschen Literaturszene erfolgte zugleich mit der Übernahme ge­­­sellschaftlicher und politischer Verantwortung durch Auersperg; tatsächlich hatten „die stän­­­­digen Vexationen“ durch die Polizei seine Unbekümmertheit gebrochen und damit das reiz­vollste Element seiner Dichtung unwirksam gemacht. Die Tendenz der Zeit aber folgte den Ten­ denzpoeten – in die Journale. Was die Balladen Grüns betrifft, die von ihrem offiziö­sen Duk­tus weitergetragen worden waren, so sind „des Kaisers Fahnen“ 1918 unter­gegan­gen; die Er­nüchterung, meint Heinz Piontek,108 stand den Überlebenden totenblass ins Ge­sicht ge­schrie­ben; nur zögernd setzten die Dichter nach einer Weile mit neuartigen Versuchen wieder ein. Die Literaturgeschichtsschreibung hat ihn unterschiedlich bewertet; gilt er für Brenner109 als „Sei­ner Majestät allergetreueste Opposition“, so betonen Fricke und Klotz die Vorläufer­funk­ti­on der politischen Dichtungen, zu denen sie auch Schutt rechnen, für die Tendenz­dich­tung der Vierzigerjahre.110 Krywalski zeigt 1979 poetische Beziehungen zu den Schwa­ben, nennt sein Leben „äußerlich erfolgreich“ als Fazit der politischen Karriee, und gibt ein Werks­ re­gis­ter. Nach den Spaziergängen „griff er Elemente der Romantik auf, die er 108 Aus: „Vorwort“. W. Müller-Seidel: Balladenforschung. Königstein 1980, S. 277. 109 Deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis zum Ausgang des 19. Jhs. Wunsiedel 17. Aufl. 1967, S. 186. 110 Geschichte der deutschen Dichtung. Hamburg 1968, S. 258.

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teils iro­ni­sierte, teils ins Volkstümliche wandelte.“111 Der „Literatur Brockhaus“ gibt eine äußerst knappe Kurz­bio­grafie, nennt Bauernfeld, Castelli und die Schwaben als seine literarischen Freunde; die Spa­ziergänge werden kurz charakterisiert.112 Die in Oxford erschienene Literatur­ge­schichte von Garland113 versucht Biografie und Umfeld zu zeichnen, verständlicher­weise die Reise nach Eng­land 1837 betonend („hastily retiring from the fogs“). Weniger glücklich stimmt die Ak­zentsetzung, wenn es heißt, dass Grün den Namen Auersperg auch später bei­be­hielt [!] oder wenn die Landwirtschaft von Thurn in missverständlicher Breite als Gärtnerei ei­nes reichen Nichtstuers geschildert wird: Für den Rest seines Lebens, heißt es zu 1831, lebte er vor allem in Thurn „developing and culti­vating his vineyards and forests, and embellishing his parks“. Schlichtweg falsch ist die Nachricht von der Veröffentli­ chung der Blätter der Lie­be unter dem eigenen Namen und die Nennung der Nibelungen­stro­phe als Metrum der Spa­zier­­gänge. Eine Wertung versucht Ludwig Salomon,114 für ihn ist er „kein Talent von in­tensi­ver Leucht­kraft, er ist kein Dichter, der fortreißt durch die Gewalt seiner Leidenschaft, der blen­ det durch den Glanz einer schwung­vollen Sprache, er ist nicht einmal geistreich, hier und da sogar ermüdend durch eine üppige Bilderfülle und zu große Länge seiner Gedichte, ja bisweilen selber geschmacklos.“ Unser Dichter ist vielschichtig genug; wie wir beobachten können, hat man früher an Grün die behaglichen Seiten geschätzt; es sind die untergründigen Aspekte, die Frankl bei den Blättern der Liebe ausgespart hat – und die dort ihren legitimen Platz haben, denn die Liebe bedarf des Gegenwurfs des Grausigen, um in ihrer Zerbrechlichkeit echt zu wirken. Aber das Schräge, Schrille, Knurrige ist gefragt; in einer Zeit, in der Stephen Kings Horrorvisionen die Kinos füllen und ein vergessener Ambrose Bierce wieder in Mode kommt, weiß man auch die abgeschminkte Nachtseite Anastasius Grüns zu goutieren.115 111 Knaurs Lexikon der Weltliteratur, München 1979, S. 268b. 112 Bd. 2, fu–of, Mannheim 1988, S. 112 a. 113 The Oxford Companion to German Literature, Oxford 1976, 315b. 114 Geschichte der deutschen Nationalliteratur des 19. Jahrhunderts. Stuttgart 1881, S. 336 f. 115 Wenn Friedrich Bodenstedt in seiner Anthologie von 1876 (s. u., S. 471) Großvater und Großmutter, Das Blatt im Buche und Wann werdet ihr Poeten abdruckt, bietet Hansen 1978 (s. u., S. 472.) die Gruseltexte Die Leiche zu Sankt Just, Der Tod des Gauklers und Botenart.

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D) Rezeption

Sein Werk ist ein Brachfeld, das offen daliegt; wer etwas findet, mag es mitnehmen. Nur im Klei­nen gilt, was von der Rhetorik Anastasius Grüns gesagt wird; er ist Meister in der Inventio, im Auffinden des Arguments und der Argumente, nicht aber in der Dispositio, der Kom­po­si­tion; ihm fehlte die Ruhe, die Teile aufeinander abzustimmen. Man kann ihn wohl zitieren, nicht aber sich ihm lesend überlassen; er ist rhetorisch, insofern er um den Schmuck der Rede weiß, er ist es nicht, wo er das Aptum außer acht lässt, die Angebrachtheit, das Aufeinander­passen aller Betandteile, die die Rede zusammensetzen oder mit ihr in Beziehung stehen; Red­­ner, Gegenstand, Publikum, Worte und Intention; wenn er, kurz gesagt, übertreibt. Er ist der höfliche Aristokrat, dem einzelnen gegenüber zuvorkommend bis zur Selbstaufgabe und gerade deshalb auf Distanz bedacht, um den weichen Kern zu schützen, und er ist dabei im­mer er selbst, unangepasst gegenüber aktuellen Strömungen, wenn sie ihm nicht passen, viel zu selbstständig, um sich mit den abgelegten Mustern von gestern an das Bildungsbürgertum zu wenden, für das er außerhalb des Freundeskreises zweite Wahl bleibt. Wo ist er greifbar? Nirgends. In seiner bescheidenen Art, aufzugehen, hat er die kleine Münze für jedermann geprägt. Sein Wort vom „Finis Austriae“,116 vom „gedruckten Canossa“, mit dem das 19. Jahrhundert für den Josephinismus des 18. zu büßen habe,117 und das Wort, Krain „gra­vi­tiere“ nach Österreich,118 haben andere nachgesprochen.119 Die Beilage einer Tages­zeitung berichtete von einer Messe von Hobbykünstlern in Wiener Neustadt; um 116 So z. B. Frankl-Hochwart 208; von Siegmund Freud, dem Politologen Ernst Karl Winter u. v. a. zur Umschreibung des „Anschlusses“ gebraucht, wurde der Ausdruck quasi eine offizielle Chiffre der Republik Österreich, die am 11.3.1988 die Sondermarke Nr. 1945 mit dieser Aufschrift herausbrachte. 117 6,273,10–13. – Der Aachener Historiker Matthias Pape stellt in einer neuen Arbeit plausibel dar, dass der be­rühmte Ausspruch Bismarcks im Deutschen Reichstag am 14.5.1872, vermittelt durch eine umfassend belegte Diskussion der Agitation Grüns auch in der deutschen Presse, sehr wohl unmittelbar dessen Gedankengang aufgreifen konnte: „Nach Kanossa gehen wir nicht“. War AG (GAA) Bismarcks Stichwortgeber im Kultur­kampf? In: Eloquentia copiosus. Festschrift für Max Kerner zum 65. Geburtstag. Hrsg. Lotte Kéry. Aachen: Thouet 2006, S. 245-264. 118 6,194 f. 119 Der Ausspruch wurde etwa von Eduard Herbst adaptiert und mit diesem so sehr identifiziert, dass man damit sein Ehrengrabmal auf dem Wiener Zentralfriedhof schmückte (Frankl-Hochwart, Briefwechsel 146).

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9. gESCHMIEDET AN DIE sTAATSGALEERE

nichts Welt­be­wegendes geht es da, und als Motto wird Anastasius Grün zitiert: Kunst üben kann nur der Erkorene, Kunst lieben jeder Erdgeborene. 120

120 Kurier NÖ Süd-Extra vom 29.10.1992.

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10. ANHANG

Zeittafel 1806–1876 Fr 11.04.1806 Sa 12.04.1806 Mi 06.08.1806 Mi 05.04.1809 Do 26.10.1809

Geburt Anton Auerspergs in Laibach Taufe in der Laibacher Dompfarre Franz II. legt die römische Kaiserkrone zurück Antons Schwester Therese geboren Robert Lesiak dankt für die Ehre, den jungen Grafen erziehen zu dürfen

Nov. 1809– Febr. 1811: Fr 01.05.1812

Auguste Marmont Generalgouverneur der Illyrischen Provinz Vertrag des Grafen Auersperg mit Abbé Vinzenz Murk über die Erziehung Antons Do 09.07.1812 Antons Schwester Anna Marie geboren Di 25.05.1813 Aufnahme Antons ins Theresianum Do 09.09.1813 Allianzvertrag von Teplitz; Besuch der Schwestern des Zaren im Theresianum Mo 13.09.1813 Großfürstin Maria von Weimar besucht das Theresianum 16.–19. Okt. 1813: Völkerschlacht bei Leipzig Mo 19.12.1813 Stellengesuch Graf Auerspergs an Baron Erberg Di 20.12.1813 Brief Graf Auerspergs an den Erzieher Joseph de Köschner in Wien Do 06.10.1814 Antons Schwester Sophie geboren Di 11.12.1814 Restaurationsfeier am Theresianum. Festrede: P. Bonifacius Busek Mi 31.12.1814 Wien. An die Eltern: Bericht über eine Prüfung am 20. Dez. So 26.02.1815 Wien. An die Eltern: über den Ball am 20. Februar. Todesfälle am Theresia­num Mo 01.05.1815 Graf Alexander verfasst sein Testament Okt. 1815 Anton besucht das Gymnasium Sa 09.12.1815 Zeugnis für die Vorbereitungsklasse Mo 15.04.1816 Wien. An den Vater: „habe ich mir vorgenommen Ihnen, sowohl durch fleißiges Lernen, als auch durch sittsames Betragen Freude zu machen“ Mai 1816 Der Curator Sumerau berichtet über disziplinäre Schwierigkeiten am Theresianum Di 03.12.1816 Eine Entschließung des Kaisers droht Anton mit dem Ausschluss

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10. Anhang

So 15.12.1816

Restaurationsfeier. Festrede „Über den Werth des Friedens in ei­nem Staa­te“ So 23.03.1817 Der Direktor des Theresianums droht, Anton auszuschließen Mi 09.04.1817 Eintritt in die Ingenieurakademie als Kostgeher um 1200 Gulden Pension Do 05.06.1817 Wien. Bei der Fronleichnamsprozession; nachmittags Spazier­gang in den Prater So 13.07.1817 Ausgang. 11 Uhr im Theresianum beim P. Provinzial, dann bis 17 Uhr Besuch bei seiner Schwester Therese bei den Salesianerinnen Sa 18.10.1817 Wartburgfest So 08.02.1818 Tod des Vaters, Graf Alexander Auersperg Di 21.04.1818 Uraufführung von Grillparzers „Sappho“ am Burgtheater Do 21.01.1819 Austritt Antons aus der Ingenieurakademie So 21.02.1819 Auerspergs Mutter heiratet den Freiherrn Leopold v. Lichten­berg Mo 01.03.1819 Schreiben Lichtenbergs, in dem er sich als „Freund und Vater“ vorstellt Di 15.06.1819 Eintritt Antons in das Klinkowström‘sche Institut 15.–17. Sept. 1819 Übersiedlung des Klinkowström‘schen Instituts in das Scheiblauerhaus Fr 24.09.1819 Klemens Maria Hofbauer segnet das neue Haus ein Mo 06.03.1820 Bericht Klinkowströms an die Mutter Mi 15.03.1820 Tod Klemens Maria Hofbauers Fr 28.07.1820 Die Mutter gestattet Klinkowström, Anton strafhalber in Wien zu behalten Di 19.06.1821 Gefecht bei Dragetschan; Ypsilanti rettet sich auf österreichisches Gebiet, wird verhaftet und nach Munkacz gebracht Di 21.08.1821 Erstes erhaltenes Gedicht: Stammbuchverse für Jacob Theodor Gemeiner Sa 01.09.1821 Aquarellbild „Cascade près de Tivoli“ (alle Zeichnungen : KFU 6) Do 20.09.1821 Klinkowström an den Stiefvater: Anton möch­te die Ferien zuhause verbringen Fr 05.10.1821 Tuschezeichnung von der Laibacher Burg Di 13.11.1821 Rückkehr nach Wien (Tagebucheintragung Klinkowströms) Sa 24.11.1821 Luftbildskizze von Thurn am Hart; Aquarellbild einer Stadt an einem Fluss Do 29.11.1821 Aquarellbild von Laibach Do 06.12.1821 Aquarellbild von Kuffstein Fr 07.12.1821 Aquarellbild von Marienstein Sa 08.12.1821 Aquarellbild einer bukolischen Szene an einem Bach Mo 10.12.1821 Tuschezeichnung einer Burg im Wald 1822–1824 Franz Prešeren Lehrer für Geschichte am Institut

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Zeittafel

Sa 14.12.1822

Kongress von Verona: Frankreich wird ermächtigt, in Spanien einzuschreiten Sa 20.09.1823 Brief Klinkowströms aus Wien über die bevorstehende Abreise Antons Winter 1823/24 Aufenthalt des Stiefvaters in Wien Do 15.01.1824 Mathias Gollmayer berichtet Mathias Cop von der Entlassung Prešerens Mo 19.04.1824 Tod Lord Byrons in Mesolonghi Di 14.09.1824 Thurn. An Eduard Stillfried, einen Freund, über seine Preßburger Reise Sa 30.10.1824 Anton erhält sein Abschlusszeugnis mit Eminenzen in Religion, Latein, Grie­chisch, Geografie, Mathematik; anschließend Studium in Wien Sa 19.02.1825 AG wohnt in der Singerstraße No. 1089. Uraufführung von Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“ Di 08.03.1825 „Theaterzeitung“, Wien, Nr. 29: Heinrich Frauenlob Do 10.03.1825 „Theaterzeitung“, Wien, Nr. 30: Der Wahn März 1825 Durch Gräffer gehen Des Sängers Trost und Das Zusammentreffen für die „Abend­zeitung“ an Hell nach Dresden So 27.11.1825 Wien, Spiegelgasse: Bewerbung an Hell für dessen Almanach „Penelope“ Do 15.12.1825 Wien, an Bäuerle: „sende ich Ihnen einen kleinen Beytrag zur Theaterzeitung.“ Do 13.07.1826 Agram. An Joseph Ferdinand Weigel; die Mutter ist schwer erkrankt Di 25.07.1826 Thurn. An Leitner: hat ihn in Cilli versäumt, hofft ihn auf der Rückreise kennenzulernen August 1826 Erste Übersetzungsversuche aus dem Slowenischen Di 12.09.1826 Thurn: Brief an Weigel. Tadel wegen dessen Stillschweigen Sa 23.09.1826 Aufführung von Uechtritz „Darius und Alexander“ am Burgtheater Do 16.11.1826 Graz. Bericht an die Mutter in Thurn, Bettelbrief an den Stiefvater in Laibach: hat ein Zimmer am Hauptplatz gefunden; im Haus wohnen auch die Brüder Schrey aus Laibach und Marquis Casoni. Hat für 25 Gulden ge­brauchte Bücher gekauft 9./12.01.1827: Graz: Die Rebe Mi 03.10.1827 Ablehnendes Schreiben von Lana aus Berlin auf „Verlagsantrag“ Mi 13.08.1828 Graz. Brief mit seinen Gedichten an Uhland Herbst 1828 Hormayr übersiedelt nach München Mi 17.12.1828 Wien. Nach seiner Ankunft meldet AG Leitner, dass Blätter der Liebe „zu Ostern im Ausland“ erscheinen soll. „Mein „Max“ schreitet rüstig fort“

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10. Anhang

Anfang 1829 Do 19.03.1829 So 26.04.1829 Fr 01.05.1829 Do 11.06.1829 Fr 26.06.1829

Juli 1829 Sommer 1829 So 25.10.1829

Sa 28.11.1829 Fr 11.12.1829 Sa 13.02.1830 Sa 20.02.1830 Mo 01.03.1830 Sa 06.03.1830 Do 18.03.1830 Sa 27.03.1830 April 1830 Sa 08.05.1830 So 16.05.1830 Di 25.06.1830 Mo 19.07.1830 Fr 23.07.1830 27.-30.07.1830

Der letzte Ritter fertiggestellt. – Gereimter Brief an Leitner (3,214) Wien. Widmung des Letzten Ritters an Fellner Wien. An Leitner: Mein Max ist, den Epilog ausgenommen, ganz beendet Wien. Bezieht ein Zimmer in der Sterngasse Honorar von Schickh für 1826, 1827 und 1829, zusammen 16 fl. 6x C.[onventions]M.[ünze] Schreiben Casonis: „Ihrem Rathe zu Folge habe ich den Ardinghello von Heinse bereits gelesen“. Über „Aus des Teufels Papieren“, Jean Paul Sendet Hormayr Letzten Ritter; Pläne zu Friedel mit der leeren Tasche Reisen durch Krain, an die Adria Beginn der Korrespondenz mit Gustav Schwab: schickt Gedichte, die seit der Vollendung des Letzten Ritters entstanden waren; verteidigt sein Pseudonym. Wien. An Schwab: Distanziert sich von Heine, nennt Uhland als sein Vorbild, Halirsch und Dräxler-Manfred als seine Berater Schreiben Casonis aus Graz - vermutlich das Vorbild für Venezianer Trias Bauernfeld-Tagebuch: hat AG bei Schlechta kennengelernt Wien. An Schwab über Heines Reisebilder: „eines unserer schönsten Talente“ Hochwasser in Wien fordert hunderte Menschenleben Gesellschaft bei Castelli mit Bauernfeld, Deinhardstein, Löwe, Schlechta, Raimund Einladung von Franz v. Salm aus Wien für 22. 1/2 4: „Zedlitz kömmt ebenfalls“ Schreiben Casonis aus Graz: kommentiert, dass AG derzeit Pindar liest Fahrt nach Krain und Thurn Eintrittskarte für das Pferderennen Wien-Simmering, 12 h An Schwab: Dank für die aufmunternde Beurteilung der Blätter der Liebe und die Veröffentlichung der Adriatica im „Morgenblatt“ An Schwab. Möchte zwischen dem 15. und 20.7. Wien verlassen und kommen Schurz kündigt Mathias Schleifer AGs bevorstehende Reise nach Gmunden an In Gmunden. ­­– Weiterreise über Salzburg und München nach Stuttgart zu Uhland Julirevolution in Frankreich

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Zeittafel

August 1830

Di 28.09.1830 Do 14.10.1830 Di 23.11.1830

Straßburg. Heimkehr über den Bodensee, Innsbruck, Brenner, Pustertal, Kla­gen­furt, Laibach nach Thurn.– Kommentar Bauern­felds zum Letzten Ritter; in Wien Krönung Ferdinands V. zum König von Ungarn: Vorbild für Sankt Stephans Eid Im „Aufmerksamen“ (Graz) erscheint „An AG“ von Athanasius Roth [d. i. Josef Hammer] Wien. An Schwab: Dank für Gastfreundschaft; Rückkehr in ge­ wohnte Lebens­wei­se

Nov. 1830 – Mitte März 1831 In Wien. Die Spaziergänge entstehen 1830 Errichtung der „Wal­hal­la“ bei Regensburg nach einem Plan Kienes März 1831 Wien; gibt Rudolf Berser das Manuskript der Spaziergänge nach Hamburg mit Mi 16.03.1831 AG verlässt Wien. – Bei Leitner in Graz, Seidl in Cilli; über Laibach nach Thurn Mo 04.04.1831 Laibach. Kondolenzschreiben an Schwab zum Tod von dessen Mutter Di 05.04.1831 Wien: Uraufführung von Grillparzers „Des Meeres und der Liebe Wellen“ Do 07.04.1831 Laibach. An Schwab zu dessen Kritik über den Letzten Ritter; Bitte um Durch­sicht der Blätter der Liebe in Hinblick auf zukünftige Ausgaben Mo 11.04.1831 AG ist großjährig: Übernahme der Herrschaft Thurn am Hart Mai 1831 An Schwab: freut sich über jeden Brief in seiner „gänzlichen Abgeschie­den­heit“ Mo 16.05.1831 Thurn. An Seidl: Bitte um Rezension der „Theaterzeitung“ zu „Hero und Lean­der“ Di 14.06.1831 Thurn. An Hammer: Fellner wurde nach Wien versetzt Ende Juni 1831 Erzherzog Johann hält eine landwirtschaftsgesellschaftliche Sitzung in Rann bei Gurkfeld ab Di 12.07.1831 Thurn. An Menzel: bedauert, während dessen Anwesenheit nicht in Wien zu sein Di 19.07.1831 Thurn. An Hammer: Einsamkeit; erfragt Wegbeschreibung nach Hainfeld Sommer 1831 1. Aufl. Spaziergänge eines Wiener Poeten August 1831 Bauernfelds Tagebuch: Spaziergänge „machen ungeheures Aufsehen Man räth auf diesen und jenen.“ Mi 31.08.1831 Expertise Sartoris über die Spaziergänge Mi 14.09.1831 Erster heftiger Ausbruch der Cholera in Wien

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10. Anhang

September 1831 Tagebuch Kübecks: „Von einem meiner Freunde wurde mir eine Samm­lung klei­ner Gedichte unter dem Titel „Der Wiener Poet“ mit­geteilt. Der Verfasser soll ein Graf Auersperg aus Laibach sein. Der Inhalt ist etwas stachelig“ Herbst 1831 Die Weinlese in Thurn fällt karg aus Do 10.11.1831 Bundesbeschluss über die Überwachung der Presse Fr 11.11.1831 Aktennotiz Sicards: die Spaziergänge sind vermutlich von Duller Do 17.11.1831 Tagebuch Costenobles: Auersperg als Verfasser der Spaziergänge Mo 28.11.1831 Thurn. AG leugnet in Brief an Hammer die Autorschaft an den Spaziergängen Dezember 1831 Zwischen Graz und Thurn: Unfall hinter Marburg Fr 16.12.1831 Begeisterter Brief Schleifers an Schurz über die Spaziergänge Sa 24.12.1831 Börne über die Spaziergänge: „Sie wohnen seit zwei Monaten in meinem Herzen“ 1831 Halirsch widmet AG Gedicht­sammlung „Erinnerungen an den Schneeberg“ Mo 02.01.1832 Thurn. An Hammer: entschuldigt sich für sein Schweigen; will zwischen dem 10. und 12. nach Graz abreisen und um den 20. in Wien sein Januar 1832 Erkrankung auf der Reise nach Wien; bleibt in Graz Di 17.01.1832 Ersuchen Weidmanns, für den „Deutschen Musenalmanach“ bis Mitte April zu schicken Di 24.01.1832 Lenau an Schwab: Angst, da sein Pseudonym von der Zeitung „Hochwächter“ gelüf­tet worden ist So 12.02.1832 Carl Hocks schreibt das Vorwort zu seinen „Cholerodea“, in denen er die Spazier­gänge als Symptom der „politischen Seuche“ wertet Sa 03.03.1832 Erneute Ankunft in Graz; wohnt im „Stadt Triest“ Mo 19.03.1832 Ludwig Halirsch stirbt 30jährig in Verona an der Cholera Di 20.03.1832 Thurn: Mit einem Brief von Schwab an Leitner Do 22.03.1832 Johann Wolfgang v. Goethe stirbt in Weimar April 1832 Als Deputierter der Laibacher Agrikultur-Gesellschaft für acht Tage in Graz. Erz­her­zog Johann beauftragt ihn, an der Herausgabe der Volkslieder der Ober­steier­mark mitzuwirken. – Bauernfeld ersucht um ein Gedicht für einen „Lieder­tempel österreichischer Dichter, dem Andenken Goethes geweiht, bis 15. Mai“ Mo 14.05.1832 An Schwab: Plan, über den Sommer Volkslieder zu sammeln; bittet, die einge­sand­ten Gedichte aus Venedig zurückzuhalten Fr 13.07.1832 Bauernfeld dankt für die Übersendung von Goethes Heimgang Fr 27.07.1832 Lenau an Schwab: „An Auersperg will ich von Baltimore aus schreiben“

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Zeittafel

Do 16.08.1832 Mo 20.08.1832

Weidmann sendet ein Exemplar des „Deutschen Musenalmanachs“ Thurn. An Hammer: zögert wegen der Cholera, nach Wien zu kommen Sa 08.09.1832 Thurn. An Schwab: entschuldigt die verspätete Antwort, da dessen und Menzels Brief zusam­men mit Menzels „Reise nach Österreich im Sommer 1831“ von den Grazer Zensurbehörden zurückbehalten worden waren Fr 21.09.1832 Laibach. An Hammer wegen eines Treffpunkts in der Steiermark Di 09.10.1832 Hochzeit seiner Schwester Therese Mo 15.10.1832 Erste Teilnahme an einer Landtagssitzung November 1832 Goethes Heimgang in der „Wiener Zeitschrift für Kunst“, Nr. 141, abgedruckt Mo 26.11.1832 Bauernfeld entschuldigt sich, Goethes Heimgang im Vertrauen Schumacher über­lassen zu haben Mitte Januar 1833 Reise nach Wien mit einwöchigem Aufenthalt in Graz Fr 22.02.1833 Orth/Traunsee: Schleifer an Schurz von einem Besuch AGs im Salz­ kammergut Mo 25.02.1833 Schreiben von J. Wurja aus Laibach: [„Ich glaube nicht unterlassen zu sollen, Euer Hochgeborn auf den Artikel „Grün“ (=Anastasius) Seite 291 des 10. Heftes des Konversations-Lexicons […] bey Brockhaus 1832, aufmerksam zu machen“] Di 02.04.1833 Thurn. Schmunzelnder Vorwurf der Kuppelei an Hammer Mi 03.04.1833 Sturm auf die Frankfurter Hauptwache Mi 10.04.1833 Josef v. Zedlitz: übernimmt Herausgabe des Taschenbuches „Vesta“ für 1835 Di 11.06.1833 Thurn. An Hammer: die Wienreise muss verschoben werden; er wird Zed­litz für „Vesta“ den Pfaffen aus Zensurrücksichten nicht schicken können Sommer 1833 AG muss an vier Stellen in Thurn umbauen November 1833 14tägige Erkrankung an Ischias infolge des Kampierens während der Weinlese Di 10.12.1833 Thurn. Bitte an Hammer, ihm um Neujahr ein Zimmer in Wien zu besorgen Anfang 1834 Aufenthalt in Wien; Zimmer auf dem Fleischmarkt bis 24. Februar Do 23.01.1834 Bauernfeld: „Souper bei Marie Adelgeist. Auch Grillparzer und Auersperg hielten mit. Mosler und Champagner. Sehr lustig bis nach zwei Uhr.“ Sa 25.01.1834 Anfrage an Weidmann wegen des Verlags von Halirschs Nachlass Ende Januar 1834 Mitteilung an Reimer betreffend Vier Ostern

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10. Anhang

So 09.02.1834

Lenau an Schurz: „Wart Ihr recht vergnügt mit Schleifer und Auersperg?“ Mi 12.02.1834 Weidmann erklärt sich bereit, Vier Ostern zu verlegen Ende Feb. 1834 Auf der Heimreise von Wien begleitet ihn Hammer bis Hainfeld. Fünf Ostern So 09.03.1834 Thurn. An Hammer: hat dessen „Geschichte der Assassinen“ gelesen. „Ich hoffe, die „Ostern“ werden bald Genossen bekommen und flügge werden können“. Mo 01.09.1834 Polizeibericht aus Frankfurt: „Man kann zwar die Einführung gefährlicher Werke in Masse verhindern, aber es gibt kein Mittel gegen die Einschwärzung einzelner Broschüren, wie die berüchtigten Spaziergänge beweisen, welche in Wien jeder Kell­ner gelesen hat“ September 1834 Eine Reise nach Stuttgart ist geplant; wegen der reichen und frühen Weinernte kann AG nicht, wie geplant, vorher nach Wien abreisen Do 02.10.1834 Bauernfeld berichtet, dass Schwind in 14 Tagen über Venedig nach Rom reisen wird: „Ist dir die Gesellschaft und der Zeitpunkt […] genehm, antworte mir.“ Di 28.10.1834 An Hammer über die geplante Romreise: er soll Lenau animieren, ihn zu begleiten Mo 03.11.1834 Macht die Zusammenstellung der Gedichte vom Erfolg des Schutt abhängig Di 04.11.1834 Ankündigung an Reimer, dass die Ostern Teil eines größeren Werks sein sollen Mo 10.11.1834 Thurn. Anfrage an Hammer zu „Die Belagerung des Castells Gozzo“ von Rehfuss Mo 08.12.1834 Bittet Hammer um Empfehlungsschreiben für Italien. – Stuttgart. Lenau an Schurz: hat mit der Brodhag’schen Buchhandlung die Herausgabe eines Frühlingsalma­nachs für Mai vereinbart; der erste Teil seines „Faust“ soll darin gegeben werden, will auch „Beiträge von Uhland, Kerner, Rückert, Mayer, Schurz, Pfizer, Grill­parzer, Auersperg, Zedlitz u.a. requirieren.“ Do 25.12.1834 Notiz Holteis: „AG kommt ab und zu [in den „Stern“]; der ist weit zu­trau­licher [als Lenau]“ Fr 26.12.1834 Abreise von Laibach, zusammen mit Wolfgang Lichtenberg bis Adelsberg So 28.12.1834 Am Morgen Eintreffen in Venedig. Stadtbesichtigung Mo 29.12.1834 Fortsetzung der Besichtigung und Weiterreise bis Padua Mi 31.12.1834 Abreise. Überquerung von Etsch und Po, Silvesterabend in Ferrara Do 01.01.1835 Ferrara. Bibliothek mit Handschriften Guarinis, Ariosts, Tassos. Fahrt bis Bologna. Abends im Teatro del Corso: „I tre dragoni“

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Zeittafel

Mo 05.01.1835 Di 06.01.1835 Do 08.01.1835 Fr 09.01.1835 Sa 10.01.1835 So 11.01.1835 Mo 12.01.1835 Di 13.01.1835 Mi 14.01.1835 Do 15.01.1835 So 18.01.1835 Mo 19.01.1835 Di 20.01.1835 Do 22.01.1835 Fr 23.01.1835 Sa 25.01.1835

Mo 26.01.1835 Di 27.01.1835 Fr 30.01.1835 Sa 31.01.1835

Mo 02.02.1835 Di 03.02.1835 Do 05.02.1835 Fr 06.02.1835 Mi 11.02.1835 Do 12.02.1835 Fr 13.02.1835 Sa 14.02.1835 Mo 16.02.1835

Reise über Imola, Faenza, Forti, Cesena nach Rimini Über Cattolica, Fano, Sinigaglia nach Ancona; nächtliche Fahrt bis Macerata Foligno und Spoleto; nächtliche Reise durch Umbrien, morgens Ankunft in Rom Rom. Besichtigung der Engelsburg und der Peterskirche Rom. Brief an die Mutter. Beim österreichischen Botschafter und beim Conte la Serra Rom. Kapitol, Forum, Kolosseum, Kaiserforen Rom. Trinitá del monte, Santa Maria Maggiore Rom. Trevibrunnen, Vatikanische Museen. Abendlicher Bummel Rom. Beim Maler Reinhart Rom. Beim Maler Pelissier. Vatikanische Museen AG wohnt einem Hochamt des Heiligen Vaters bei Besuch des Kapitols und seiner Museen Ausflug nach Tivoli, wegen Regens abgebrochen. Soirée beim Duca Torlonia Besuch bei Korb, Reinhart, dem Maler Horace Vernet. AGs Porträt entsteht Rom. Trüber Tag. Bei Pelissier Abschiedsbesuch bei Burkhart. Mit den Künstlern in der Villa Mathei. „Mein Bild von Pellissier“. Rückweg über Campo vaccino und Kolosseum Aufbruch; Fahrt durch die Campagna bis Terracina Seefahrt bis Torre del Confini; Nächtigung bereits in Neapel Ausflug nach Pompeji Ausflug: Grotte von Posilippo, die Insel Nisida, Pozzuoli. Grotte der Sibylle. Baiae. Grabmal der Agrippina. Abends im Teatro San Carlo: „Norma“ Ausflug zum Kap Misenum und zur Insel Procida Besichtigungen in Neapel, Neapel. Spaziergang zum Molo Gaëta Sorrent. Besuch der Zypressen Tassos. Einschiffung nach Amalfi und Salerno Besuch der Altertümer von Paestum Über Terracino, Velletri, Albano nach Rom Rom. Besuch der Galerie Barberini Rom. Besuch der Galerie Borghese Bei Reinhart. Mit Pollak und Körner bei Tassos Grab in der Kirche San Onofrio Über Perugia und Arezzo nach Florenz

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10. Anhang

Sa 21.02.1835 So 22.02.1835 Di 24.02.1835 Do 26.02.1835 Fr 27.02.1835

Abreise; über die Apenninen bis Bologna Bologna. Besichtigung Modenas und Mantuas, von dort Morgens Ankunft in Cremona. Stadtbesichtigung und Von Milano nach Bergamo Breschia, Gardasee, Peschiera. Besichtigt Verona, nächtliche Weiterfahrt Sa 28.02.1835 Ankunft in Venedig Mo 02.03.1835 Tod Kaiser Franz I. Sa 07.03.1835 mit dem Dampfschiff bis Triest; Heimreise über Adelsberg Mi 25.03.1835 Im „Phönix“ erscheint ein Artikel Gutzkows: „Als der liebe AG in Wien spazieren ging“ Frühjahr 1835 Schutt entsteht Do 02.04.1835 Thurn: Reisebericht an Schwab Sa 11.04.1835 Wien. Lenau an Reinbeck: „Graf Auersperg soll Anfang Mai hier eintreffen.“ Mi 20.05.1835 Theodor v. Karajans Notizenheft: „Gestern abends angenehme Gesellschaft ge­nos­sen: Grill­par­zer, Auersperg (Grün und Wiener Poet), Nimbsch (Nik. Lenau), Bauernfeld, Chr. Huber, Witthauer, Kaltenbäck usw.“ Sa 23.05.1835 Wien. Lenau an Reinbeck: „Auersperg ist hier. Sein Entschluß sich zu ver­ehlichen ist noch in der Ferne. Er hat bis jezt ganz andre Dinge im Kopf. Für mich zeigt er große Liebe und er will einen gemeinsamen Lebensplan mit mir ausführen.“ Mi 10.06.1835 Österreichische Truppen besiegen bosnische Streifscharen bei Vacup Do 18.06.1835 Lenau an August von Hartmann: „Für die österreichische Literatur scheinen sich die Verhältnisse günstiger gestalten u wollen. […] Gr. Auersperg ist wieder auf seine Güter gereist. Er wird meinem Almanach einen ansehnlichen Beitrag liefern.“ Fr 19.06.1835 Lenau an Reinbeck: über AGs Pläne, mit ihm nach Amerika auszuwandern Fr 10.07.1835 Lenau ersucht um AG um größere Distanziertheit; Auskunft über Ottos Grab in Neuberg/Mürz Mo 20.07.1835 In „Der Freimüthige“, Nr. 143, S. 576 erscheint ein Stimmungsbild aus Wien. „In der Literatur herrscht bedeutende Tätigkeit. […] Von den jüngeren Dichtern bleiben fortgesetzt tätig Lenau, A. Grün, Braunthal, Vogl, Seidl.“ Anfang Aug. 1835 Bei Hermannsthal in Laibach Di 11.08.1835 Thurn. An Hammer: Seit einigen Tagen „Zusammenstellung des Manu­scripts meines Dir gewidmeten Büchleins“. Schlägt Motto aus „Italia“ vor

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Zeittafel

Di 18.08.1835

Do 20.08.1835 Di 29.09.1835 Oktober 1835 Do 10.12.1835 Di 22.12.1835 Mo 04.01.1836

Fr 08.01.1836 Fr 15.01.1836

Mo 18.01.1836

Mi 27.01.1836 Do 04.02.1836 Fr 05.02.1836

Do 11.02.1836

Mo 22.02.1836 Di 23.02.1836 Mi 24.02.1836 Sa 27.02.1836 Mo 14.03.1836

Thurn. An Stahr über Lenaus „Faust“ und seine Lektüre Rahel Levis, Betti­na Bren­ta­nos „Briefwechsel Goethes mit einem Kinde“ und den 2. Teil von Hei­nes „Sa­lon“ „Phönix“ Nr. 196 kündigt eine Pariser Auflage der Spaziergänge an Schutt. 1. Aufl. Leipzig: Weidmann (750 Exemplare) Vergebliche Bewerbung um Verordnetenstelle im Ständeausschuss des Land­ta­ges Bundesbeschluss: Verbot der Schriften des „Jungen Deutschland“ Wien. Einladung Bauernfelds für 16 Uhr 30 ins „Erzherzog Karl“ Wien. Gekränkter Brief an Weidmann wegen der angebotenen 40 Dukaten Hono­rar für Schutt; erwähnt die 1000 Gulden, die Lenau von Cotta erhalten hat Im Stuttgarter „Morgenblatt“ erscheint ein Angriff gegen die jungdeutsche „Abge­schmackt­heit“ des Schutt Leitner urgiert die für die „Steiermärkische Zeitung“ versprochenen „slawischen Nationalromanzen“; hat den Schutt gelesen, gibt den Preis Fünf Ostern Notiz Theodor v. Karajans: Plan Grüns, im Mai mit Grillparzer nach Frankreich zu reisen. Berichtet von Anwandlungen von Geiz bei Grün Wien. Vorladung der k. k. Polizey Ober-Direction, für 29. Jan, 4-6 Uhr Brief Stifters an Brenner über Schutt Wien. Lenau an Emilie v. Reinbeck: „Auersperg ist hier. Er hat für den Almanach nichts geschickt, weil er nichts hatte. Nun aber will er noch was machen.“ Schreiben Weidmanns, dass eine Neuauflage des Schutt notwendig geworden ist. An Weidmann: „Wenn der Almanach nicht das Organ einer abgeschlos­se­nen Poetenzunft werden soll, läßt sich Heine nicht ausschließen“ Lenau an Reinbeck: „Auersperg hat für meinen Almanach einen schönen Beitrag“ Wigand, Leipzig: Bitte um Mitwirkung an „Das malerische und romantische Deutschland“ An Weidmann: „dass Sie die Identität meiner Person und AGs gegen niemanden zugeben“ An Schwab: vermutet Braunthal als Verfasser der Angriffe im „Morgenblatt“ Lenau an Reinbeck: „AGs Beiträge sind excellent. Der Almanach wird recht gut.“

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10. Anhang

Sa 19.03.1836

Schwab meldet seinen Rücktritt von der Mitarbeit am 8. Jg. des „Musenalma­nachs“ Fr 25.03.1836 Schurz an Schleifer: „Auersperg ist seit ein paar Monaten hier und bleibt noch bis Ostern“ So 10.04.1836 Schleifer bittet Schurz um Übersendung des Schutt Di 12.04.1836 Thurn. An Weidmann: verspricht zahlreiche Beiträge für den „Musen­almanach“ Fr 29.04.1836 Lenau an Emilie v. Reinbeck: Schilderung der Verstimmung mit AG So 01.05.1836 Die Mutter verfasst in Laibach ihr Testament Di 03.05.1836 Reimer bietet die Edition einer Gesamtausgabe an. AG sendet seine Beiträge für den Musenalmanach. Hallberger hat vom Letzten Ritter noch 500 Exemplare Do 12.05.1836 Ottilie v. Goethe: „An GA über sein neuestes Werk Schutt“ Mo 16.05.1836 König Amsel. Wunsch und Erfüllung 16./17. Mai 1836 „Blätter für literarische Unterhaltung“: Härings Besprechung des Schutt Mi 25.05.1836 Thurn: Was Liebe sey? 1.-3. Juni 1836 Thurn: Lied von Rauber Fr 24.06.1836 Schleifer an Schurz: „steigendes Entzücken“ über Schutt So 26.06.1836 Brief Franz v. Gaudys: Hoffnung auf Mitarbeit AGs und Heines für den Mu­sen­al­manach 1837. Begeisterung des preußischen Kronprinzen für den Letzten Ritter Do 14.07.1836 Lenau an Reinbeck: Vorladung des Polizeiministers, er wurde über seine „literarische Pseudony­mi­tät inquirirt“. Auersperg „hat seine Identität mit AG durchaus geleugnet“ Sa 16.07.1836 Notiz im „Phönix“ Nr. 167, S. 668: „Von AG ist bald eine Sammlung seiner kleinen lyrischen Dichtungen [sc. Gedichte] zu erwarten“ So 17.07.1836 Tod der Mutter Cäcilie von Lichtenberg verw. Auersperg geb. Billichgratz Mo18.07.1836 Baden: Lied von Wien. Die Mühle der Liebe. Ständchen So 14.08.1836 Wien. Aufbruch mit Bauernfeld zu einer Deutschlandreise. Nächtliche Fahrt nach Znaim Di 16.08.1836 Morgens Ankunft in Prag. Besuch bei Ebert. Besichtigung der Stadt Do 18.08.1836 Über Theresienstadt und Leitmeritz nach Teplitz Fr 19.08.1836 Aussig, Einschiffung auf der Elbe Sa 20.08.1836 Teschen. Grenzübertritt, nachts Ankunft in Dresden So 21.08.1836 Besichtigung Dresdens. Abends Theater: Bäuerles „Aline“ Mo 22.08.1836 Dresden. Besuch bei Maltitz

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Zeittafel

Di 23.08.1836

Dresden. Zusammentreffen mit Johann Veit Schnorr und mit Maltitz Do 25.08.1836 Burg Meißen. Leipzig. Besuch bei Dr. Marbach Fr 26.08.1836 Leipzig: bei Reimer, Hirzel, Herloßsohn; abends mit ihnen, Franckh, Wigand in Auerbachs Keller Sa 27.08.1836 Leipzig. Besuch bei Prof. Burkhard, Dr. Blum, Dr. Faber, Böttger So 28.08.1836 Am Morgen Eintreffen in Weimar. Bei Ottilie v. Goethe Di 30.08.1836 6 Uhr morgens Abfahrt Mit der Eilpost nach Erfurt und Eisenach Mi 31.08.1836 Wartburg; Weiterfahrt 3 Uhr Nachmittag Weiterfahrt nach Fulda Do 01.09.1836 Über Hanau nach Frankfurt. Gespräch mit Prof. Danz. Besuch bei Sauerländer, Bethmann So 04.09.1836 Mainz. Auf dem Dampfschiff nach Köln Begegnung mit Prof. Gans aus Berlin Mo 05.09.1836 Köln. Bei Prof. Danz. – Ferdinand Raimund stirbt in Pottenstein Mi 07.09.1836 Bonn, mit Gans bei A. W. Schlegel. Mit dem Dampfschiff nach Koblenz Do 08.09.1836 Besichtigung der Stadt Koblenz. Schiffahrt über Rhein und Mosel So 11.09.1836 Mainz. Besuch bei Ludwig Tieck 14.09.1836 Heidelberg. Besichtigung des Schlosses. Bauernfeld reist nach Mannheim weiter 16.–18. Sept. 1836 unterwegs mit Menzel; bei Cotta, Reinbeck, Schwab, den Pfizers; Fahrt nach Bad Cannstatt Mo 19.09.1836 Stuttgart. Trauung Gustav Pfizers in der Spitalskirche. Bei Schwab; Spazier­gang mit dem zurückgekehrten Bauernfeld durch den Schlosspark Di 20.09.1836 Ankunft Lenaus. Mittags bei Menzel; Soirée bei Schwab. Bauernfeld reist nach München ab 21.-22.09.1836 Besuch bei Uhland in Tübingen.- Nach der Rückkehr Soirée bei Grüneisen, Begegnung mit Hauff und Häring (Willibald Alexis) Fr 23.09.1836 Stuttgart. Besuch von Häring und Lenau; Abschied von Menzel und Cotta. Mittags bei Schwab, abends Abfahrt mit dem Eilwagen Richtung Ulm 25.-29. Sept. 1836 München. Begegnung mit Schwind, Kaulbach, Firmenich, Neumann, Martens 30.09.- 1.10. 1836 Rückreise über Altötting und Schärding So 02.10.1836 6 Uhr morgens Ankunft in Wien Mo 03.10.1836 Wien: Vorladung für morgen auf die Polizeidirektion Erste Okoberhälfte 1836 Längerer und wiederholter Aufenthalt in Laibach Mo 17.10.1836 Thurn. An Reimer: zu früh für eine Gesamtausgabe; sichert dem

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10. Anhang

Oktober 1836 Fr 28.10.1836 Mi 09.11.1836 Mi 23.11.1836 Mo 05.12.1836

Winter 1836 Mi 04.01.1837 So 15.01.1837 Januar 1837 Sa 04.03.1837 Mo 13.03.1837 So 16.04.1837 Do 04.05.1837 Di 20.06.1837 Sa 24.06.1837 Mi 28.06.1837

So 09.07.1837 Fr 21.07.1837 Juli 1837 Sommer 1837 Mo 21.08.1837

Verlag die Rechte testamentarisch zu. Hallberger will Verlag des Letzten Ritters nicht frei­ge­ben Thurn am Hart; Zusammenstellung der Gedichte An Hammer über seine Vorladung; bereitet Neuauflage des Letzten Ritters vor Thurn: König Marko Thurn: Überlieferung Lenau: versöhnlicher Brief. Erbetene Kritik zu Blätter der Liebe. „Auf Eure Bei­trä­ge für den Frühlingsalmanach freue ich mich [...] Wann erscheinen Eure Gedich­te?“ Laibach. An Bauernfeld: Klage über Mangel an gesellschaftlichem Umgang Notiz im „Phönix“: Der Verfasser der Spaziergänge „soll AG sein, dieser aber GA heißen“ Thurn. An Hammer: bleibt bis März; Pläne zum Pfaffen Emil Korytko kommt als Internierter nach Laibach Prešeren an Vraz: GA da gewesen, hat gefragt, ob Du keine Volkslieder eingesendet hast An Weidmann: Pläne um den „Geigenherzog“ Bauernfeld-Tagebuch: AG war hier, will heiraten, thut aber geheim damit Gedichte gehen an Reimer; AG teilt die Übertragung Krainischer Volkslieder mit Tod Wilhelms IV. v. England; Ernst August v. Cumberland folgt ihm in Hannover Nachtrag zu den Gedichten: Wartburg, Ein Held und Das Weiheschwert an Weidmann An Leitner: Es sind genügend Volkslieder bearbeitet; er zögert jedoch mit der Veröffentlichung. – Ernst August weigert sich, den Eid auf die Verfassung zu leisten Lenau an Löwenthal: „A hat mir seinen letzten Ritter immer noch nicht geschickt“ Fragen, Drei Liebchen, Reisegesellschaft, Des Priesters Braut Einige Volkslieder an Weidmann: „jetzt kommen sie mir ziemlich gewöhnlich vor“ Braunthal veröffentlicht 5 mit „AG“ gezeichnete Gedichte im „Österr. Musen­­al­ma­­nach“ Lenau an Sophie v. Löwenthal: „Ich habe vier Korrekturen zugleich zu bestellen. Mei­ne Gedichte, mein Savonarola, dann Schwabs Gedichte und As letzter Ritter“

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Zeittafel

Mo 04.09.1837

Mi 13.09.1837 Fr 15.09.1837 Mi 27.09.1837 Do 28.09.1837 So 01.10.1837

Mi 04.10.1837 Sa 07.10.1837 So 08.10.1837 Di 10.10.1837 Mi 11.10.1837 Do 12.10.1837 Fr 13.10.1837 So 15.10.1837 Do 19.10.1837 Di 24.10.1837 Mi 25.10.1837 Do 26.10.1837

Mi 01.11.1837

AG lüftet sein Pseudonym durch die „Erklärung“, die am 11.9. in der Augs­burger „Allgemeinen Zeitung“, ao. Beilage Nr. 18446/447, S. 1785 erscheint Wien. Teilt Weidmann mit, dass er seine Reisepläne bis zum kommenden Frühjahr verschoben habe; plant Reise ins Salzkammergut. Replik Braunthals (Abdruck am 23.9. in der „Allgemeinen Zeitung“) Wien. An Hammer: über Braunthal, erbittet Vollmacht für die Unterschrift Lenau an Sophie über Auerspergs „fatale Lage“ Wien. An Schwab: Argumente gegen Braunthal. Erinnert ihn an sein Versprechen vom Vorjahr, er „habe Dokumente gegen ihn in unserer Tasche“ Braunthal für 15.–22. 10. nach Salzburg gefordert Braunthal zieht seine Klagedrohung zurück. AG erneuert seine Einladung Braunthal erbittet 200 Gulden K.M. Reisegeld Braunthal leistet brieflich Abbitte Braunthals Widerruf erscheint; er leistet AG in dessen Wohnung vor den Zeugen Stiber und Staudenheim persönlich Abbitte Braunthals „Schlußbemerkung“ erscheint Bauernfeld-Tagebuch: Lenaus Bemerkung „Der Hund frißt sein Gespei“ AG informiert Reimer über den Ausgang der Affäre In der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ Nr. 512/513, S. 2048 erscheinen die „Nachricht“ der Zeugen und die „Schlußbemerkung“ Brauns Augsburg: Letztes Wort gegen den Ritter Braun v. Braunthal An Weidmann über den Ausgang der Braunthaliade Notiz der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ über die Anwesenheit GAs am 23. u. 24. d. M.; Abdruck des Letzten Wortes unter Beifügung der Korrespondenz Stuttgart: an Gustav Kolb, Redakteur der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“

Anfang November 1837 AG trifft in Paris ein 05.11.1837 „Erklärung“ der Redaktion der „ Augsburger Allgemeinen“ zur Affäre Braun­thal Sa 11.11.1837 König Ernst August v. Hannover hebt die Ständeverfassung von 1833 auf; Protest der „Göttinger Sieben“; Dahlmann, Gervinus, Jakob Grimm ausgewiesen

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10. Anhang

Di 14.11.1837

So 19.11.1837 Mi 29.11.1837 Fr 01.12.1837 Mo 04.12.1837 Di 19.12.1837 Mo 01.01.1838

Sa a 06.01.1838 Di 09.01.1838 Fr 09.02.1838

Mo 12.02.1838 Di 20.02.1838

Di 06.03.1838 Mi 14.03.1838 14. u. 16. März 1838 Di 27.03.1838

Mi 28.03.1838

Fr 30.03.1838 So 08.04.1838 April 1838 Ostern 1838 Di 01.05.1838

Paris. Ermächtigt Weidmann zu einer 2. Aufl. der Gedichte mit 1000 Exemplaren; die Rechte Hofmann & Campes an einer 3. Aufl. der Spaziergänge sind zu klären Graz. Vraz an Prešeren über seine Lektüre Krainer Volkslieder AGs Paris. An Therese, über seinen Tagesablauf Stuttgart, „Morgenblatt“: Besprechung der 2. Aufl. des Letzten Ritters Brief an Bauernfeld: Charakteristik Heines Heine an Campe: „Auersperg sehe ich oft. Haben Sie ihm etwas zu sagen?“ Paris: An Jakob Grimm für den „Phönix“ an Duller. – Über Bou­ logne, Calais nach London; nach einigen Tagen über Ostende, Brüs­sel, Frank­furt, Stuttgart nach Wien; wohnt bei Herz Bericht des „Phönix“ von der „Partei“, deren Werkzeug Braunthal sei Polizeibericht aus Frankfurt über Streit zwischen AG und Braunthal Anonymer Bericht des Grafen Johann Mailáth an die Polizeihofstelle: Grillparzer schätze Seidl und Leitner höher als Lenau und AG An Bauernfeld: vergleicht London und Paris Polizeibericht aus Frankfurt: „Herr GA (A. G) schickte von Paris aus ein Gedicht an die Redaktion des „Phönix“ in Darmstadt an die sieben Göttinger“ Uraufführung von Grillparzers „Weh dem der lügt“ Wien: bei der Aufführung von „Weh dem der lügt“ Unterredungen mit Metternich Thurn. Meldet Weidmann Rückkehr, Mitarbeit am nächsten Almanach; Freude über v. d. Hagens Rezension. Hat vergeblich versucht, Heine für den Almanach zu werben Bauernfeld-Tagebuch: Sammlung der Schriftsteller für ein Album, das Witthauer zugunsten der Opfer des Unglücks in Pest herausbringen wird Philadelphia: „Die Alte und Neue Welt“, hrsg. v. Samuel Ludvigh: Die Dicken und die Dünnen Thurn. An Duller: „Ich werde nie meine Gesinnungen verändern“ AG zeichnet in Witthauers Album Sturmvogel mit Namen und Pseudonym Die 2. Auflage der Gedichte erscheint Polizeibericht aus Frankfurt: „Man spricht wieder viel von einer

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Zeittafel

Do 10.05.1838 Mo 14.05.1838 Di 15.05.1838 Di 22.05.1838 Sa 02.06.1838 So 10.06.1838 Fr 15.06.1838 Di 19.06.1838 Sa 23.06.1838 Mo 25.06.1838 Mo 23.07.1838 Fr 03.08.1838 Mo 13.08.1838

Di 28.08.1838 Mo 15.10.1838

Di 20.11.1838 Do 22.11.1838 So 25.11.1838 Mo 21.01.1839 15.02.1839 Fr 22.03.1839 Sa 13.04.1839

Verbindung im liberalen, bei der Duller, besonders aber GA (AG) stark beteiligt wäre.“ Sicard lädt Auersperg für die Woche vom 14.-19.05. nach Laibach vor Bauernfeld-Tagebuch: Sedlnitzky rügte seine Verbindung zu AG und Lenau Thurn: Der Scheintodte, Heiratslust. Unterwegs. Von junger Mutter. Zur Rosenzeit. Cuique suum Laibach: Einvernahme wegen Spaziergänge, An Jacob Grimm Thurn: Dominkova Anzlika Korytkos Flugblatt „Den Freunden des Slaventhums in Krain“ in Laibach ruft zur Sammlung von Volksliedern auf Thurn: Alenka von Reifnitz Thurn: Iviza von Reifnitz Thurn: Falsche Traum-Deutung Thurn: Fünf Banner, Mariotika, Von der Maierinn, Eine versäumte Messe An Prešeren: Rückgabe der von Korytko geborgten „Nordlichter“, Kopitars „Vize“ Thurn. An Bauernfeld: u. a. Bitte, aus Hammers „Umblick auf einer Reise nach Brusa“ die Grabinschrift Rakoczys abzuschreiben Thurn. Entschuldigung an Weidmann wegen Ausbleibens der Beiträge zum Mu­sen­almanach. Erlaubnis zur 3. Aufl. des Schutt, sendet Thurm am Strand Nr. 12 Heine dementiert in der „Augsburger Allgemeinen“ den Artikel Wihls im „Telegraphen“ Laibach: Die Verurteilung zu 25 Dukaten Strafe wegen der „unter der Firma „AG“ veröffentlichten Dichtungen“ und der Braunthaliade ergeht schriftlich Thurn. Einem Freund: Auswanderungspläne; hat im Sommer Historica getrie­ben Thurn. AG legt Berufung gegen das Urteil ein Emilie von Auersperg stirbt einundzwanzigjährig; Beisetzung auf Schloss Mokritz Laibach: das Urteil wird in 2. Instanz bestätigt Max Löwenthal: Lenau „der einzige Charakter“; verurteilt AG, Zedlitz, Grillparzer, Bauernfeld Beginn des Briefwechsels Maries von Attems mit Anton Auersperg „Religionszeugniß für AAGv.A“ [für die Trauung] vom Pfarramt Haselbach

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10. Anhang

Mo 15.04.1839 Di 14.05.1839 Mi 12.06.1839

Mahnung des fälligen Strafbetrags durch Rechberg Graz. An Leitner: Einladung zum Souper um halb neun An Schwab: „Vexationen [...] verleiden mir schon lange den Umgang mit den Musen“ Fr 21.06.1839 Thurn. Feuer vernichtet zwei Türme und drei Seiten des Schlossdaches Mi 10.07.1839 Graz: Hochzeit mit Marie Reichsgräfin v. Attems So 21.07.1839 An Weidmann: Plan eines Gutenberg-Gedichtes Di 13.08.1839 Mahnung des fälligen Strafbetrags durch Rechberg Sa 14.09.1839 Polizeibericht aus Dresden über die Literaten Dr. Bacherer aus Baden und v. Brunnow (aus Kurland): „Beide sind verbunden mit Duller und A“ Mi 23.10.1839 Erneute Mahnung des Strafbetrags Mo 18.11.1839 Wien. Bauernfeld an Holtei: „Von unseren Freunden ist wenig zu sagen. Die Sterngesellschaft hat sich gänzlich aufgelöst. Adolf Herz hat zum zweiten Mal geheiratet und A zum ersten Mal. Schober ist gegenwärtig in Ungarn, Grillparzer und Lenau sind moros, Witthauer redigiert.“ Do 12.12.1839 Leitner bittet, bei einer Abstimmung im Steirischen Landtag Max Dietrichstein zu unterstützen. – Rechberg benachrichtigt AG in einem privaten Schreiben, dass das Gubernium die zwangsweise Einbringung der Pönale befohlen habe Di 17.12.1839 AG zahlt wegen des Zensurdelikts 112 Fl. 30 Kreuzer an das Armeninstitut 22.12.1839 Thurn. An Leitner: Empfehlung an Dietrichstein, er wird aber fernbleiben, um sich nicht unnötig Feinde zu schaffen. Nach Neujahr auf einige Wochen in Graz So 23.01.1840 Untersagung der Mitgliedschaft des Großen Stadt Kölnischen Karnevals-Vereins 10.-17. Febr. 1840 Briefe Maries nach Wien Di 11.02.1840 An Lenau über die Unterredung mit Metternich; begründet sein nunmehriges Schweigen: „Ich mag mit dem Zensurgesindel ferner nichts zu tun haben.“ Do 13.02.1840 AG von der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“ wegen seines Gesinnungs­wechsels angegriffen So 16.02.1840 Löwenthal zitiert Lenau: sprach mit A über den König von Preußen, wie unklug und unrecht es sei, dass man pasquillartige Gedichte gegen ihn loslasse Di 18.02.1840 Notiz Löwenthals: Zedlitz zu A: Ich weiß nicht, was mir die Leute darüber Vorwürfe machen, dass ich Staatsdienst genommen. [...] „Er ist im Grunde ein guter, dicker Kerl“, sagte A

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21./22. Febr. 1840 Weillowsky in der „Zeitung für die Elegante Welt“ Nr. 37 u. 38, S. 150: „Dort sah ich den Grafen, der in neuester Zeit viel Einfluß gewann, eine lange, schlanke Gestalt mit einem Antlitz, das ihn nicht als einen Freund der Menschheit bezeichnet.“ Mo 02.03.1840 Die „Zeitung für die Elegante Welt“, S. 176 wiederholt die Vorwürfe: „Armer Pfaffe vom Kahlenberge, kommst du nicht zur Geburt?“ Do 02.04.1840 Das „Morgenblatt“ nimmt AG gegen die Vorwürfe in Schutz Mo 06.04.1840 Lenau an Duller über AG: „Vielleicht wird er fortan still sein, doch gewiß nicht jemals seine Überzeugungen ändern und in anderem Sinne laut werden“ Sa 11.04.1840 Weillowsky spielt in der „Zeitung für die Elegante Welt“ auf das Kammer­herren­gerücht an: „In Wien dichtet Mancher, was er nicht glaubt.“ Di 02.06.1840 Brief Maries aus Thurn nach Krapina-Töplitz Fr 11.09.1840 Dingelstedt verteidigt AG im „Salon für Deutschland“ Nr. 24, S. 223 1840 Georg Herwegh: „Anastasius Grün“ So 24.01.1841 Mitteilung Campes, dass die 2. Aufl. der Spaziergänge vergriffen sei 31.01.–8.02.1841 Briefe Maries nach Wien, Hotel Kaiserin v. Österreich Mo 01.03.1841 Graz: entzieht Campe die Erlaubnis zur 3. Aufl. der Spaziergänge Mo 29.03.1841 Thurn. An Weidmann über seinen Ärger mit den Gerüchten; verspricht innerhalb von vier Wochen das erweiterte Druckmanuskript für die 3. Aufl. der Gedichte Mi 07.04.1841 Campe verweigert eine Freigabe der Manuskripte 16. –18.05.1841 Briefe Maries aus Graz nach Wien, Hotel „Kaiserin von Österreich“ Mo 31.05.1841 Graz. An Weidmann mit revidiertem Exemplar der Gedichte; Romancero der Vögel, den er in Thurn vergessen hat, folgt mit dem Porträt von Kriehuber 31.05. –5.06.1841 Briefe Maries aus Tobelbad nach Thurn Sa 19.06.1841 Brief Maries von Graz nach Wien 21.06 –17.07.1841 Briefe Maries von Graz nach Franzensbad Do 22.07.1841 An Weidmann: übersendet den Romancero. Erbittet Rechtsauskunft bezüglich der Freigabe einer 3. Aufl. der Spaziergänge. Über deren Entstehungsgeschichte Herbst 1841 Arbeit an den Nibelungen im Frack Mo 25.10.1841 Lenau an Georg v. Reinbeck über Ruge in den „Deutschen Jahrbüchern“ zu den „Ge­dichten eines Lebendigen“: Bedeutung und Priorität AGs sei schmählichen über­sehen wor­den Mo 08.11.1841 Thurn. An Weidmann: Dank für die Übersendung der 3. Aufl. der

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10. Anhang

Mi 16.02.1842 1.–6.03.1842 Do 17.03.1842 Mo 28.03.1842 Fr 15.04.1842 Di 07.06.1842 Sa 30.07.1842

Sommer 1842 So 28.08.1842 Di 27.09.1842 Di 04.10.1842

Di 18.10.1842 Herbst 1842 Anfang 1843 Di 14.02.1843 15.–23.02.1843 Mo 20.02.1843 Fr 24.02.1843

6.–8.03.1843 Mo 06.03.1843 März 1843

Gedichte. Ersucht Reimer um Material über Merseburg. Ermächtigung zu einer 5. Aufl. des Schutt; Spaziergänge soll nicht zusammen mit Schutt ediert werden Lenau animiert AG zur Widmung der Nibelungen an Friedrich Wilhelm IV. Briefe Maries aus Graz nach Thurn Vorwurf Bäuerles, Franz Xaver Told plagiiere in seinem „Zauber­ schleyer“ Schutt Heines Pariser Brief über Dessauer Thurn: AG gibt als Logeninhaber seine Zustimmung zum Umbau des Laibacher Stadttheaters Thurn.Dank an Weidmann für Bücher über Merseburg und die 5. Aufl. des Schutt Polizeibericht aus Frankfurt: Besprechung der in Königsberg erschienenen „Lieder der Gegenwart“, darin Abteilung „Walhalla“, „worin Karl Beck, AG, Herwegh und ähnliche Geister, namentlich auch Börne, besungen werden.“ Urlaub in Rohitsch-Sauerbrunn Thurn. An Weidmann: Dank für die Merseburgiana. Ermächtigung zur 4. Aufl. der Gedichte; Zwei Harfen seien wieder aufzunehmen Brief Maries nach Wien, Hotel „König von Ungarn“ Thurn. An Weidmann: Aus Gastein und Ein Schloß in Böhmen für die 4. Aufl. der Gedichte. Presseberichte, sein neuestes Werk sei bereits in Druck, sind falsch Vollendung der Walhalla bei Regensburg Fertigstellung der Nibelungen im Frack Übersiedlung von Thurn nach Graz zum Schwiegervater Graz: Beginn der Korrespondenz mit Cotta Briefe Maries aus Graz nach Wien Bauernfeld: „An einen Dichter, meinen Freund“ Bauernfeld-Tagebuch: A ist hier. Er kommt im Jahr vier-, fünfmal von sei­nem Thurn am Hart oder Graz […]. Seine Nibelungen wollen nicht recht packen. Briefe Maries von Graz nach Thurn Dingelstedt im „Morgenblatt“: „Grillparzer, Grün, Halm, Hammer schweigen; Lenau ruht“ Wien: verspricht Weidmann Nibelungen im Frack in 14 Tagen; bietet 3. Aufl. des Letzten Ritters, falls die Zensur Braumüller den Verlag verbietet; Neuaufl. des Schutt in Taschenformat

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Zeittafel

Mi 29.03.1843

Graz, Landwirtschafts-Gesellschaft: Landwirtschaftliche Guckkastenbilder Fr 05.05.1843 Das Manuskript der Nibelungen geht an Weidmann Mo 08.05.1843 An Bauernfeld: Enttäuschung über Friedrich Wilhelm; hat der Widmung der Nibelungen hinzugefügt: „sang ich einst“; plant jetzt Vollendung des Pfaffen 20.–25.06.1843 Briefe Maries aus Graz nach Rohitsch-Sauerbrunn Mo 26.06.1843 Ermächtigt Weidmann zu Aufl. von 2000 Exemplaren, 100 Dukaten Ho­no­rar. Bittet, Hor­mayr beiliegende Volkslieder aus Krain zu übergeben. Zum Gedicht Hoffmann v. Fallers­lebens Juli 1843 1. Aufl. der Nibelungen. Negativer Zensurentscheid über den Letzten Ritter Mo 10.07.1843 Thurn. Widmungsexemplare an Uhland, Rückert, Schwab, Kopisch, Duller, Paul Pfizer und v. der Hagen; letzterem schreibt er Beurteilung seiner eigenen Poesie; Interesse an den drei Stoff­kreisen des Pfaffen. Freigabe der 3. Aufl. des Letzten Ritters für Weidmann (1000 Exemplare) Mo 28.08.1843 Thurn. Mit einer Korrektur und einer Anmerkung zu den Nibelungen Mo 11.09.1843 Erstmals seit 1835 auf dem Landtag (wegen überhöhter Steuerforderung) Mitte Sept. 1843 Bei Versammlung deutscher Naturforscher in Laibach; Reise nach Wien Sa 30.09.1843 Graz. An Weidmann: Zensur verbietet 3. Aufl. des Letzten Ritters. Empfiehlt für eine spätere Auflage Vignetten von Schwind, dzt. Karlsruhe, anfertigen zu lassen Mo 02.10.1843 Thurn. An Weidmann: ermächtigt zur Veranstaltung der 6. Aufl. des Schutt . Die erste Hälfte des Letzten Ritters hat er durch Braumüller übersandt, die zweite folgt Mo 06.11.1843 Thurn. An Weidmann: zweite Hälfte des Letzten Ritters, Korrek­ turen für 6. Aufl. des Schutt Di 14.11.1843 Graz. Feier des 50. Dienstjubiläums des Schwiegervaters Ignaz v. Attems Fr 15.12.1843 Thurn: Brief nach Wien, an Marie, die ihren Verpflichtungen bei Hof nachkommt Mo 08.01.1844 Graz: Einem Hochtory Do 25.01.1844 An Reimer, ob der Neuaufl. der Gedichte nicht Spaziergänge beigegeben wer­den kön­nen; bestätigt Erhalt der Besprechungen von Laube, Kühne, Gutz­kow, Duller 8.–17.03.1844 Briefe Maries aus Graz nach Wien „Hotel König von Ungarn“

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10. Anhang

Mo 18.03.1844

Wien. An Bauernfeld: reist infolge eines „dringenden Einberufungsschreibens“ ab Ende März 1844 Graz. Sendet ein um Zusätze vermehrtes Exemplar der Spaziergänge mit Corrigendis an Weidmann; verspricht weitere Gedichte und einen Epilog Mo 15.04.1844 Brief Maries aus Thurn: „In diesem Augenblick wird der Landtag wohl begonnen haben; Gott erhöre mein Gebet und laß ihn ruhig als möglich vorüber gehen“ Do 18.04.1844 Laibach, an Marie: klagt über die Langsamkeit der ihm zugeteilten Beamten Do 09.05.1844 Krainischer Landtag: Majestätsgesuch der Stände wegen Grundsteuerüberbürdung Di 21.05.1844 Freundschaftliches Schreiben Karl Gf. Inzaghis aus Wien zum weiteren Procedere bei der Behandlung der Eingabe der Stände Do 23.05.1844 Thurn. Ergänzungen der Spaziergänge; ersucht Reimer, mit Rück­ sicht auf sein Amt die Aufl. zu verzögern. Den Epilog könnte Laube in der „Eleganten Zeitung“ abdrucken Ende Mai, Anf. Juni 1844 Rekonvaleszenz Maries Mi 05.06.1844 Schreiben von Varga, Laibach [mit der Abschrift eines Artikels aus dem „Osser­va­tore Triestino“, Nr. 51, 28.04.1844: Scrittori ed artisti contemporani] Sa 22.06.1844 Graz. Auf der Durchreise, begleitet Marie nach Ischl. An Weidmann: Nachdem der Gouverneur die Eingabe des Landtags hintertreibt, lässt AG Reimer freie Hand zur Neuaufl. gleich nach dem Druck. Drei neue Strophen zum Epilog So 30.06.1844 Wien. An Weidmann: geht auf Rat der Ärzte zurück nach Ischl. Über die freund­li­che Besprechung der Nibelungen von Taillandier in der „Revue de deux mon­des“ Sommer 1844 Urlaub in Freiwaldau-Gräfenberg Fr 16.08.1844 Thurn. An Weidmann: Anfrage wegen des Verlags der Volkslieder; da sich der Vertrieb auf Österreich beschränken dürfte, käme auch Braumüller als Verleger in Frage Mo 16.09.1844 Landtag: AG erhebt schriftlich Protest und wird mit Graf Wolfgang Lichtenberg nach Wien delegiert. Lenau entgeht knapp einem Unglück auf der Donau Di 22.10.1844 Einlieferung Lenaus in die Heilanstalt Winnenthal Mo 09.12.1844 Thurn: Officium Rakozianum Di 10.12.1844 Thurn: Das rechte Wort

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Zeittafel

Do 12.12.1844 Do 19.12.1844 So 12.01.1845 Di 21.01.1845

Sa 25.01.1845

Di 11.02.1845 Fr 14.02.1845 Sa 15.02.1845 Do 20.02.1845 Sa 01.03.1845 Mi 05.03.1845 Do 06.03.1845 Di 11.03.1845 Mi 12.03.1845 Do 13.03.1845 Sa 15.03.1845 So 16.03.1845 Mi 19.03.1845 Sa 29.03.1845 März 1845 Fr 02.05.1845 Mi 21.05.1845 Di 27.05.1845

Thurn. An Prešeren: erbittet Auskunft zu Des Woiwoden Janko Hochzeit Thurn: Eine Jahresfeier. Am 29. November 1844 Graz: Ein Rätsel vom Zaren Brief Castellis an Eduard Boas: „Grillparzer ruht sich auf seinen Lorbeeren aus [..] AG (GA) lebt auf seinem Gute in Krain und kümmert sich nur um die Wirtschaft“ Graz. An Weidmann: Einwilligung zur 4. Aufl. von Letzter Ritter und Schutt, jew. 1500 Ex. Schlägt Miniaturausgabe sowie Zeichnungen von Geiger vor. Die Volks­lieder sind druckfertig, sollen aber erst zusammen mit dem Pfaffen erschei­nen Graz: Ungebetene Gäste Graz. Ermächtigt Weidmann zum Druck der Miniaturausgabe der Spaziergänge Abreise von Graz nach Wien Beratungen bei Hammer in Wien zur Vorbereitung der Schriftstellerpetition Landespräsidialerlass: Ladung AGs und Lichtenbergs vor den Obersten Kanzler Frankl dankt für „einige Krainerlieder“ Abreise von Thurn; 8. März Abreise von Laibach Ankunft in Wien. Von 80 Geladenen kommen 30 zum „Zensurtee“ bei Hammer Vorstellung im Präsidium der k. k. Hofkanzlei Erzherzog Ludwig empfängt Lichtenberg und AG Wien: teilt Marie Verlängerung des Aufenthalts mit; sie möge nach Graz voraus­fahren Überrreichung der „Denkschrift über die gegenwärtigen Zustände der Zensur in Österreich“ Beratung der Regierungsbehörde unter dem Vorsitz des Hofkanzlers Pillersdorf Rückkehr nach Thurn am Hart Im Cotta‘schen Morgenblatt erscheint ein mit „N. L.“ gezeichnetes Sonett Thurn. An Vraz: Fragen zum Vortrag der Volkslieder Hannoversche Morgenzeitung: über AGs Nibelungen und seine Arbeit an den Volksliedern Thurn: An Nikolaus Lenau I.II. – An Frankl: wehrt sich gegen Gerüchte, er, Zedlitz und Halm wären in Distanz zur Schriftstellerpetition

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10. Anhang

Sa 31.05.1845 So 08.06.1845 Mi 18.06.1845 20.06.– 30.07.1845 So 22.06.1845 Juli 1845 So 13.07.1845 So 20.07.1845

Di 12.08.1845 Mi 13.08.1845 3.–8.09.1845 Sa 23.08.1845 Mo 15.09.1845 Fr 26.09.1845 Di 18.11.1845 Fr 28.11.1845 Mo 08.12.1845 Do 25.12.1845 Fr 26.12.1845 Mi 21.01.1846 22.–26.01.1846 Di 10.02.1846 Do 12.02.1846 Di 17.02.1846 Mi 18.02.1846

AG erhält die Reisespesen (621 fl. 29 x.) ersetzt Thurn: Eine Begegnung Brief Maries aus Brünn nach Wien, Hotel „Kaiserin von Österreich“ Briefe Maries aus Karlsbad nach Thurn Sophie Löwenthal an Lenau: Über AGs Sonette; Charakterisierung AGs Forschungen im Familienarchiv auf Schloss Auersperg Thurn. An Hammer: Buchwünsche; liest „Die Gallerin auf der Riegers­burg“ Thurn. An Weidmann: Einem auswandernden Freunde für die Spaziergänge. – Hammer-Purgstall berichtet von in Wien umlaufenden Gerüchten, AG auf Thurn und Nikolaus Auersperg auf Mokritz unterdrückten ihre Bauern und hätten einen Aufstand provoziert Stuttgart. An Marie. – Bittschrift der Buchhändler an den Kaiser Besuch bei Lenau in Winnenthal Briefe Maries aus Ischl nach Thurn Prešeren ersucht AG um eine Ballspende: 10 Eimer weißen und 2 Eimer roten Wein Vortrag im Landtag über die „Waldservitutenfrage“ (Kulturverbesserung) Frankl fragt bei AG an, ob er ihm seinen „Don Juan d’Austria“ widmen dürfe Thurn. Dank an Frankl; sendet Gedicht auf Karl Egon Ebert [verschollen] Thurn: Römischer Wegweiser. Wellenklänge: Meer An Prešeren: Fragen zur Musik der Volkslieder Thurn: Drei Walhalla-Nichtgenossen. Volkslieder gehen mit Dank an Vraz zurück Thurn. An Weidmann: Dank für die Exemplare des Letzten Ritters und der Spaziergänge Bleiweis lobt in seinem „Novice“ AGs Übersetzertätigkeit Briefe Maries aus Graz nach Wien, Hotel „König von Ungarn“ Brief Heines an Lasalle über einen Besuch von „[Karl Theodor Ferdinand] Grün“ Graz: Dem neuen Burgherrn von Rabenstein Graz: An Nikolaus Lenau IV Graz: An Nikolaus Lenau V. – Aufstand in Krakau

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Zeittafel

Di 03.03.1846 Di 10.03.1846 Sa 14.03.1846 Do 19.03.1846 Mi 15.04.1846 Mi 29.04.1846

Mi 27.05.1846 Fr 29.05.1846 Do 04.06.1846 Sommer 1846 Juni 1846 Fr 26.06.1846 Mo 03.08.1846

Do 06.08.1846 Do 03.09.1846 Sa 05.09.1846 19./20.10.1846 (nachts) Mo 26.10.1846 Do 12.11.1846 Di 24.11.1846 Dez. 1846 Fr 18.12.1846

Jan. 1847

Metternich an Canitz: die „Mehrzahl der Freiheitsprediger sind zu Hause Bauernschinder“ Wien. Sendet Weidmann Titelblatt zur Miniaturausgabe des Schutt „Literary Gazette“ (London): Artikel über AG, mit Übersetzungen aus dem Letzten Ritter Thurn: Dank an Bleiweis, erbittet „zu kurzem Gebrauche“ Volksliedtexte Österreich annektiert den Freistaat Krakau Brief an Weber (Hrsg. der Leipziger „Illustrierten Zeitung“) zu Artikeln (Nr. 131, S. 14b; Nr. 132, S. 30 b), die die Vorwürfe des „Kammerherren“ wiederholen Lorm klagt in seinem Tagebuch, dass A nicht in die Akademie aufgenommen worden sei Thurn. An Weidmann: Korrekturen zur 6. Aufl. der Gedichte Thurn: an Frankl über Lenau; Dank für „Don Juan“ und prinzipielle Ablehnung, eine literarische Kritik zu verfassen An Zeller: bietet an, Lenau erneut zu besuchen. Plan einer Reise nach München zu Hormayr Robotverweigerungen in Krain Thurn: Verhandlungen mit den renitenten Bauern Thurn. Dank an Weidmann für Exemplare der 7. Aufl. des Schutt; Korrekturen und Zeichnung des Titelblatts zu den Gedichten hat er bereits gesendet. Plan einer engl. Übersetzung des Letzten Ritters. Enttäuschung über Friedrich Wilhelm v. Preu­ßen Thurn: An Nikolaus Lenau VI Besuch Bauernfelds in Thurn; in Haselbach brennen zwei Häuser nieder. Hilfs­maß­nahmen AGs Bauernfeld-Tagebuch: über die Wirtschaft Thurns (ungedrucktes) Gedicht Bei Adolf Ibener‘s Todtenwache Akrostichon Beginn des Entwurfs zum Pfaffen Thurn. An Weidmann mit Geigers Zeichnung zur Miniaturausg. des Letzten Ritters An Bauernfeld: kündigt Nithart an Thurn. Ermächtigt Weidmann, 1300 Exempla­re der 5. Ausg. des Letzten Ritters zu dru­cken. Die für ihn bestimmten Exemplare der Gedichte wurden von der Zensur beschlag­nahmt Nithart geht zur Beurteilung an Bauernfeld

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10. Anhang

Di 09.02.1847 Febr. 1847 Di 02.03.1847 Fr 16.04.1847 Mo 19.04.1847 Do 22.04.1847 So 16.05.1847 Mo 24.05.1847 Fr 28.05.1847 Mai 1847 Di 01.06.1847 Fr 04.06.1847

Joseph an Hermann v. Eichendorff: hat A und andere in der „Concordia“ kennengelernt Die „Grenzboten“, 6. Jg., 1. Sem., Bd. 1, S. 295 berichten von einer Äußerung Grüns zu einer Adresse an Jenny Lind Graz: Eine Hexengeschichte Thronrede des preußischen Königs: Beruf der Stände sei es nicht, „Meinungen zu repräsentieren“ Thurn. Ermächtigt Weidmann zur neuen Oktavausg. des Schutt Thurn. An Bauernfeld: verspricht Zur eigenen Lebensgeschichte. Zur Thronrede Einlieferung Lenaus in Görgens „Institut für Geisteskranke“ in Oberdöbling Thurn. Dank an Bleiweis für die Zusendung der Volksliedtexte Thurn: Ein Feenmärchen; Zusatz: „allenfalls als Prolog zu Veranda Bauernfeld-Tagebuch: „Auerspergs Biographie für den Almanach gemacht“ Die Brot- und Fleischpreise werden in Österreich empfindlich erhöht Thurn. An Boner: Dank für die Übersetzungsproben zum Letzten Ritter

23.06.– 23.07.1847

Urlaub in Franzensbad. Trifft Meyerbeer, Spontini, Erzherzog Stephan Fr 02.07.1847 Franzensbad: Wellenkläge: Waldsee Sa 03.07.1847 Franzensbad: Wellenkläge: Wildbach Di 06.07.1847 Franzensbad: Des Schmerzens Quellen fluthen allerwegen Mi 14.07.1847 Franzensbad: Wellenkläge: Meer Do 15.07.1847 An Vogl: Gelegenheitsgedicht für Ziegelhausers „Taschenbuch“ Mi 21.07.1847 Franzensbad: Einem andern [Autographen-Sammler] 24.07.–05.08.1847 Reise nach Leipzig, Braunschweig, Halle Mo 26.07.1847 Brief aus Hamburg an Weidmann. – Helgoland Mi 04.08.1847 Heimreise über Breslau Fr 06.08.1847 Ankunft in Wien; Besuch bei Lenau Mo 16.08.1847 Thurn. An Graf Falkenstein über einen Beitrag für das „Dresdner Album“ Fr 20.08.1847 Thurn. An Weidmann: Korrigenda zur neuen Aufl. der Gedichte Fr 3.09.1847 Boner aus Regensburg: Dank für die letzte Ausgabe des letzten Ritters So 7.11.1847 An Gf. Falkenstein: hat erfahren, dass das „Dresdner Album“ bereits erschienen ist; erbittet Rücksendung des Beitrags. Unterstützt als Juror der Tiedge-Stiftung Kinkels „Otto der Schütz“

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Zeittafel

Di 09.11.1847 Fr 03.12.1847

Thurn: Des Teufels Antheil An Weidmann: Teil 1 und 2 des Pfaffen sind fertig, Wigand in 2-3 Mona­ten Mi 15.12.1847 Bezug des Winterquartiers in Graz, Zinzendorfgasse Fr 14.01.1848 Neues Presse- und Zensurgesetz für Wien erlassen So 05.03.1848 Ein „Vorparlament“, bestehend aus über 500 Abgeordneten aller deutschen Länder, wird für den 31. März nach Frankfurt/Main einberufen Mo 06.03.1848 Adresse des Niederösterr. Gewerbevereins „gegen die herrschenden Verhältnisse“ Mi 08.03.1848 Graz: Gedichtzyklus Vorboten Sa 11.03.1848 Petition Wiener Bürger an den Kaiser um Pressefreiheit So 12.03.1848 AG reist von Graz nach Wien, Gasthof Stadt Frankfurt in der Spiegelgasse Mo 13.03.1848 Wien: Besetzung des Niederösterreichischen Landhauses. Rücktritt Metternichs Di 14.03.1848 Aufruf Auerspergs zu gesetzlichem Vorgehen. Aufstellung der „Akademischen Legion“; Kaiser Ferdinand I. gestattet Nationalgarde, Aufhebung der Zensur Mi 15.03.1848 „A-B-C-Delegation“ beim Wiener Hof Do 16.03.1848 Rückkehr mit dem Konstitutionspatent nach Graz; Konstitutionalversammlung in Graz. In „Gegenwart“ Nr. 65 erscheint Carl Vetters „Gruß an AG“ So 19.03.1848 Graz. An Frankl: ist in das „Comité zur Organisierung der Nationalgarde“ gewählt worden; wird seinen Dichternamen weiterhin tragen Mi 22.03.1848 „Gegenwart“, Nr. 67, bringt Oskar Falkes „An AG“ 28. u. 29.03.1848 Briefe Maries aus Graz nach Wien Fr 31.03.1848 Rückkehr von einer nochmaligen Wienreise nach Graz. Eröffnung des Vor­par­la­ments in der Pauls­kirche; der deutsche Bundestag erkennt dessen Forderung nach einer konstituie­ren­den National­ver­ sammlung zur Festlegung der Reichsver­fassung Mo 03.04.1848 Wahl der Wiener Abgeordneten für das Vorparlament: AG, Schuselka, Kuranda, Bauernfeld Di 04.04.1848 AG fährt von Graz nach Wien Mi 05.04.1848 Abreise der Delegation. Brief Maries aus Graz: „Noch immer ist es mir wie ein Traum dass du schnell wieder fort mußtest und so weit“ Do 06.04.1848 Görlitz. An Marie: hat „die beiden Zedlitze getroffen“ Fr 07.04.1848 Im Eisenbahnwagen: Frühlingsgruß So 09.04.1848 Ankunft in Frankfurt. Der Fünfzigerausschuss tagt

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10. Anhang

Di 11.04.1848

AG verlangt Bürgschaften für die „Unverletzlichkeit der Nationalität der öster­rei­chi­schen Slawen“. – Palacký lehnt die Einladung zum Fünfzigerausschuss ab Di 18.04.1848 Rückkehr von Frankfurt nach Wien Do 20.04.1848 Konstitution des Vereins „Slovenja“ in Wien. – Siegfried Kapper: „An AG“ Mi 26.04.1848 Laibach: An meine slowenischen Brüder So 30.04.1848 Dolence wirft AG vor, „Österreichs Größe außerhalb Österreichs zu suchen“ Mo 01.05.1848 Thurn. An Anton Laschan über die Wahrnehmung seines Mandats 12.05.–6.06.1848 Briefe Maries aus Graz nach Frankfurt Mi 17.05.1848 wieder in Frankfurt. – Kaiser Ferdinand I. flüchtet mit seiner Familie nach Innsbruck Do 18.05.1848 Beginn der Beratungen in der Paulskirche mit 115 österreichischen Vertretern Fr 26.05.1848 Aufstand in Wien nach dem Versuch, die Akademische Legion aufzulösen Fr 23.06.1848 Fest des Frankfurter „Liederkranz“ für AG, Gagern und Spohr in der „Mainlust“; AG wird mit einer Kontrafaktur seines Frühlingsgrußes empfangen Do 29.06.1848 Wahl Erzherzog Johanns zum Reichsverweser Mo 10.07.1848 Frankfurt: an Schwager Lichtenberg über seine katastrophale wirtschaftliche Lage Di 11.07.1848 Einzug Erzherzog Johanns in Frankfurt Mi 12.07.1848 Frankfurt: Dem Erzherzog-Reichsverweser Sa 22.07.1848 Erzherzog Johann eröffnet in Wien den konstituierenden Reichstag Di 25.07.1848 Frankfurt: Polendebatte. – Schlacht bei Custoza Mi 26.07.1848 Antrag Kudlichs auf Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern Sommer 1848 Urlaub. Rückreise mit Marie über Köln, Hannover, Leipzig, Breslau nach Thurn So 17.09.1848 Straßenkämpfe in Frankfurt: Auerswald und Lichnowsky werden ermordet Mo 18.09.1848 Wien. An Marie: wird nicht nach Frankfurt fahren Di 19.09.1848 AG teilt Gagern seine Demissionierung mit 06.10.–01.11.1848 Oktoberrevolution in Wien Mo 13.11.1848 Brief Maries aus Graz nach Wien Mo 20.11.1848 Thurn. An Laschan: über die Motive seiner Austrittserklärung Mi 22.11.1848 Reichstag in Kremsier. Ministerium Schwarzenberg Do 30.11.1848 An Bauernfeld: Freiheit, Bildung, Humanität lassen sich nicht durch Verbrechen beginnen

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Zeittafel

Sa 02.12.1848 Mi 17.01.1849 Sa 03.02.1849 Do 08.02.1849 So 25.02.1849 So 04.03.1849 Mi 07.03.1849 Fr 16.03.1849 So 18.03.1849

Fr 23.03.1849 Mi 28.03.1849 Do 05.04.1849

Sa 14.04.1849 Mi 18.04.1849 Frühjahr 1849 Di 15.05.1849 Mi 16.05.1849 Mi 30.05.1849 Mo 18.06.1849 Fr 29.06.1849

Sa 30.06.1849 Mo 09.07.1849 Mo 20.08.1849 Do 18.10.1849 Nov. 1849 Mo 17.12.1849

Thronbesteigung Franz Joseph I. Thurn. An Reimer: Lage der Slawen in Österreich. – Der Pfaffe ist fast fertig Thurn: Ergänzungen zur Lebensgeschichte für Pfautsch. Nennt Bauernfeld seine Zweifel an der Veröffentlichung des Pfaffen Tod Franz Prešerens in Krainburg Graz: Nachruf an Preschérn Oktroyierte Verfassung; Neoabsolutismus Reichstag von Kremsier mit Militärgewalt aufgelöst An Castelli: über seine evolutionäre Weltsicht. – Ersucht um „Blöde Ritter“ Thurn. An Laschan: evolutionäre Thesen. „Der octroyierten Verfassung aber wünsche ich gute Aufnahme in Volke, denn sie ist bildungsfähig“ Brief Maries von Graz nach Wien. – Sieg Radetzkys bei Novara Kaiserwahl; am 3. April lehnt Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone ab Ministerpräsident Felix Fürst zu Schwarzenberg ruft die österreichische Abordnung bei der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main zurück Thurn: Deutsche Kaiserkrone. – Ausrufung der Republik in Ungarn An Boner über die ungarische Frage. Zu dessen Gedicht „To the Archduke John“ Schutt, 9. Aufl. (Leipzig, Miniaturausgabe) An Boner. Dank für die Übersendung des Gedichts „Mortara“ Thurn. Intervention an Bach für den als Kreiskommissärs suspendierten Laschan Thurn. – An Bauernfeld über Brunner. Rumpfparlament in Stuttgart Auflösung der Nationalversammlung Thurn: Zustimmung an Weidmann zur Miniaturausgabe des Schutt; wird auch Volkslieder aus Krain anbieten, da die Verhältnisse in seiner Heimat sich wieder ungünstig entwickeln Entwurf zu einer Antwort auf Brunners „Blöde Ritter“ Diätenanweisung von 150 fl. für 12.5.–11.6.1848, 100 fl. Reisekos­ten­ ersatz Thurn: An Nikolaus Lenau VII Aus meiner Lebensgeschichte als „Beilage zum Morgenblatte der Wiener Zeitung“ Das Widmungsgedicht des Pfaffen entsteht Thurn. An Weidmann: sendet den schon längst fertiggewordenen

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10. Anhang

So 06.01.1850 07.–10.02.1850 Mi 13.02.1850 12.,29.03.1850 Sa 06.04.1850 Mo 22.04.1850

Do 02.05.1850

Mo 06.05.1850 09./11.05.1850 Di 14.05.1850 Mo 27.05.1850 So 02.06.1850 Juni 1850 Sa 29.06.1850 Mi 03.07.1850 Fr 19.07.1850 Do 25.07.1850 Do 01.08.1850 Mo 05.08.1850 Di 06.08.1850 Do 08.08.1850

Pfaff vom Kahlenberg; besorgt wegen derber Passagen. Auch Volkslieder aus Krain sind zum Druck bereit Thurn. An Weidmann: Auflage des Pfaffen mit 1000 Exemplaren festgesetzt Briefe Maries von Graz nach Thurn Graz. AG erhält von Weidmann die Aushängebogen des Pfaffen Briefe Maries aus Graz nach Thurn Graz: zu den letzten beiden Bogen des Pfaffen Kuka: „Aus der grazer Zeitung entnehme ich, dass Sie die min­der, oder gänz­lich unbekannten, slavischen Lieder […] sammeln. Ich besitze einige davon, als Mi­na, Lorka, Kovači, slovenska dekelca, Liska Ples, Boglubezni, Zravica, Jirca, und Obtozbe sapelane dekece“ Thurn. An Weidmann: Bitte um Nr. 32 u. 33 der „Grenzboten“, die konfisziert worden sind. –Widmungsexemplar des Pfaffen an Hammer, Schwab Schreiben von Blas Kuka mit Volksliedern Eine Besprechung des Pfaffen von „J. Sz.“ erscheint in „Der Wanderer“ (Wien) Thurn. An Weidmann: rät von einer Miniaturausgabe der Volkslieder ab An Weidmann: hat von Geiger keine Vignette für den Pfaffen bekommen Thurn. An Weidmann: stimmt neuen Miniaturausgaben der Gedichte und der Spaziergänge zu Reise mit Verwandten nach Triest, Pola und Verona Übersetzungsproben von „Mortara“ an Boner Thurn: das Manuskript der Volkslieder geht an Weidmann Schreiben Reimers: „hiemit die Correctur, und füge die Bogen der Grenzboten bei“ Thurn. Revision der Vorrede an Weidmann; die Anmerkungen wird er in Leipzig korrigie­ren Leipzig. An Weidmann: Bitte, Briefe seiner Frau vorläufig aufzubewahren Hamburg. An Marie: wenn sich die finanzielle Lage gebessert hat, soll sie nächstes Jahr mit­kom­men Helgoland; trifft das Ehepaar Neuwall, das ihm zu einem provisorischen Quartier verhilft Helgoland. An Marie: ist in Gesellschaft von Graf Morzin und Baron Pou­t­hon

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Zeittafel

Sa 10.08.1850 Mo 12.08.1850 Di 13.08.1850 Do15.08.1850

So 18.08.1850 Di 20.08.1850 Mi 21.08.1850 Do 22.08.1850 Fr 23.08.1850 Di 27.08.1850 Mi 28.08.1850 Mo 02.09.1850 Di 03.09.1850 Mo 16.09.1850 Sa 28.09.1850

So 13.10.1850

Di 22.10.1850

Sa 26.10.1850 Mo 04.11.1850 Do 07.11.1850

Helgoland. Stürmisches Wetter. An Marie über seinen Tagesablauf Helgoland. Ein alter Lotse, der eine Leihbibliothek betreibt, kennt AG Von Leipzig gehen die ersten Bogen der Volkslieder nach Helgoland ab Helgoland. An Marie: hat ein Zeichenalbum angefangen. An Weidmann: sendet Revisionsbogen der Volkslieder, ersucht um Abdruck der Vignette zum Pfaffen Helgoland. An Marie: über die Rundfahrt. Rät ab, ihm entgegenzureisen Helgoland. An Marie: zwei Tage Sturm Helgoland. An Marie: die See ist ruhiger; hat das gestrandete Schiff besichtigt Tod Nikolaus Lenaus in der Heilanstalt Oberdöbling Von Leipzig gehen die letzten Bogen der Volkslieder zur Korrektur nach Helgoland Helgoland. An Marie: erneut Sturm und Nebel; sieht eine englische Brigg sinken Helgoland. AG erfährt Lenaus Tod aus der Zeitung. – An Nikolaus Lenau X Abreise von Helgoland Berlin: sendet korrigierte Bogen der Volkslieder. – Weiterreise über Breslau Thurn. Brief an Castelli. An Boner zur Bitte um Einladung zu einer Gamsjagd Thurn. An Weidmann: hat Vignette zum Pfaffen erhalten, die er steif fin­det; er­­sucht um restliche Aushängebogen der Miniaturausgabe und die Rezension von Hä­ring Thurn. Schickt Frankl die eben erschienen Volkslieder aus Krain, dankt für die Zusendung des „Magyarenkönigs“; ein Exemplar ergeht an Hammer Thurn. An Robert Prutz: hat die wiederholten Einladungen zur Teilnahme am „Deutschen Museum“ verspätet erhalten; sein poetischer Vorrat ist aber erschöpft Thurn. Dank an Weidmann für Exemplare der Volkslieder; Klage über Druck­feh­ler Tod Gustav Schwabs An Laschan: Volkslieder finden, wie man mir aus Leipzig und Wien schreibt, überall ziemlichen Anklang“. – Anfrage, ob Weidmann die Gedichte Bauernfelds verlegen möchte. Drängt auf Erscheinen der Miniaturaus­gabe des Pfaffen

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10. Anhang

Mo 18.11.1850

An Kerner: hat sich bei der Biografie Lenaus die Augen überanstrengt Sa 08.12.1850 Mitteilung Cottas: hat das Manuskript des „Don Juan“ an Schurz geschickt Mi 11.12.1850 An Weidmann: Zufriedenheit über den Erfolg der Volkslieder. Dank für die Exemplare des Pfaffen und der Gedichte sowie Chamissos und Arndts Poesien Do 12.12.1850 Thurn: Dank an Bleiweis für die Anerkennung Fr 13.12.1850 Übersiedlung nach Graz Fr 03.01.1851 Frankl bittet AG, nach Vollendung der Büste Lenaus für Hirschhäuter Modell zu sitzen Sa 22.02.1851 Cotta: Druck von Lenaus Werken nächste Woche; erbitten Vor­wort Mi 19.03.1851 Cotta: Nicolaus Lenaus dichterischer Nachlaß wird im Lauf der nächsten Woche vollendet sein So 23.03.1851 Graz. An Weidmann: Bedenken wegen des Antrags einer Gesamtausgabe Mo 14.04.1851 Reichsrat mit beratender Stimme, als Ersatz für eine Volksvertretung Mai 1851 Cotta ersucht AG, Lenaus Nachlass zu edieren Do 24.07.1851 Abreise von Wien zur Badekur mit seiner Gattin in Helgoland 14.08.–1.09.1851 Briefe Maries aus Bad Ischl Do 02.10.1851 Thurn. An Weidmann: Korrigenda zum Schutt; ersucht um neuen Titelkupfer für eine Gedichte. Mit neuen Oktavausgaben der Gedichte und des Letzten Ri­tters ist er einverstanden, doch soll die Auflage auf 500 Exemplare beschränkt bleiben So 05.10.1851 Thurn. An Weidmann: Korrigenda zum Neudruck des Letzten Ritters Mi 22.10.1851 Thurn. An Weidmann. Hat die Aushängebogen von Schutt und Letztem Ritter erhalten; die Korrigenda zu Gedichte folgen demnächst Mo 27.10.1851 Zechers Wunsch (zum achtjährigen Bestand des Wiener Männerge­ sangs­vereines) Mi 29.10.1851 „Ostdeutsche Post“, Wien: Zechers Wunsch Mitte Nov. 1851 Überschwemmungen in Krain und Kroatien; Verlust einer Schiffmühle an der Save So 16.11.1851 Thurn. An Hammer über dessen „Mesnewi“ So 23.11.1851 Bitte des Statthalters Chorinsky um Spenden für die Opfer des Hagelschlags Fr 28.11.1851 Thurn. An Chorinsky: seine bedrängte finanzielle Lage, da er vor Abschluss des Grundentlastungs­ge­schäfts noch immer keine Verfügung über sein Vermögen hat

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Zeittafel

Ende Nov. 1851 02.12.1851 Mitte Dez. 1851 Ende 1851 Fr 23.01.1852

Übersiedlung nach Graz Staatsstreich des Louis Napoleon; die Assemblée Nationale ist aufgelöst Wienaufenthalt Schurz sendet sein Manuskript an Cotta Graz. An Weidmann: Korrigenda zur neuen Oktavausg. der Gedichte. Dankt für „Büschings Beiträge“ sowie die Freiexemplare von Schutt und Letztem Ritter Do 05.02.1852 Schurz schickt AG seine Arbeit über Lenau und gestattet ihm jede Kürzung So 15.02.1852 Graz. An Reimer: bezeichnet die Biografie von Schurz als geschmacklos So 29.02.1852 Graz. An Schurz: Vorschläge für Kürzungen Mo 05.04.1852 Graz. An Weidmann: Urgenz wegen der Zeichnung Richters für die Gedichte Do 15.04.1852 Übersiedlung von Graz nach Thurn Fr 16.04.1852 Thurn. An Weidmann: erwartet die restlichen Bogen des Neudrucks der Gedichte Mo 19.04.1852 Bericht an Cotta nach Besuch in Wien: Schurz hat mit der Überarbeitung begon­nen Mo 10.05.1852 Überlässt Weidmann freie Hand beim Titelkupfer der Neuauflage der Gedichte 14.–21.05.1852 Geschäftsausflug von Thurn nach Laibach und Graz 28.06. –9.07.1852 Briefe Maries nach Franzensbad Di 13.07.1852 Thurn. An Hammer: Dank für Abhandlung über die Daimonologie der Muslime Mi 14.07.1852 Thurn. An Weidmann: hofft, dass die nette Miniaturausgabe der Gedichte nicht neu­erdings durch das Geigersche Bild entstellt wird. „Reaktionsfie­ber“ in Öster­reich Sommer 1852 Zuweisung der Grundentlastungs-Kapitalien. Mit Marie auf Helgoland Herbst 1852 Frage an Weidmann, ob eine deutsche Bearbeitung des Robin Hood-Stoffs im Ganzen bekannt sei Mi 29.09.1852 An Weidmann: Entsetzen über Muttenthalers Titelblatt der Gedichte Fr 08.10.1852 Hinweis Weidmanns, die Neuauflage der Gedichte sei bereits versendet Mo 11.10.1852 Thurn. An Weidmann: ersucht, ihm keine Ausgabe der Neuauflage zuzusenden Ende Okt. 1852 lässt sich das von Schurz nach seinen Vorschlägen umgearbeitete Manu­skript nach Graz schicken und bearbeitet es während der nächsten drei Monate

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10. Anhang

1852 Fr 18.02.1853 Sa 12.03.1853 So 13.03.1853 Ende Mai 1853 Sa 18.06.1853 Di 16.08.1853 Mo 28.11.1853

Dezember 1853 Di 10.01.1854

Mo 16.01.1854 Fr 10.02.1854 So 26.02.1854

Mo 27.02.1854 Sa 01.04.1854 Do 20.04.1854 Mi 03.05.1854 Fr 26.05.1854 Do 01.06.1854 Mi 07.06.1854

Mo 17.07.1854 Di 08.08.1854

Frankls „Serbische Volkslieder“ erscheinen in Wien. – Fontane: „Robin Hood“ An Schurz: lobt Änderungen. – Attentat Libényis auf Franz Joseph I. misslingt Schad, Kitzingen, bittet um Beiträge für 4. Jg. des „Deutschen Musenalmanachs“ Graz. An Bauernfeld mit Kritik von „Krisen“ und „Aus Versailles“ Die zweite Änderung des Manuskripts von Schurz geht an AG Thurn. An Boner über seine Arbeit an Robin Hood; „vor kurzer Zeit“ von Paris heimgekehrt Verlobung Franz Josephs mit Elisabeth von Bayern Das Bayrische „Regierungsblatt“ Nr. 61 meldet die Einsetzung des Maximilians­or­dens; unter den 64 zu ernennenden Mitgliedern ist auch AG Erkrankung an der Malaria Graz. An Hammer: Dank für „Arabische Mystik“. Freude über Orden. – An Boner: Dank für den Hinweis auf die neue Londoner Robin-Hood-Ausgabe, die er sofort bestellt hat. Lob für dessen Schutt-Übersetzung und dessen Jagdbuch Graz. An Hammer: Hinweise zu Verlegern. Anfrage zur Ordensverleihung schickt das abermals korrigierte Manuskript mit Anmerkungen an Schurz zurück Graz. Empfiehlt Cotta die Biografie Lenaus von Schurz in der vorliegenden Form, die nur mehr ein Drittel des ursprünglichen Textumfangs ausmacht An Schurz: mit Lenau-Schriften von Frankl, Mayer, Emma Niendorf Graz: Jagello Übersendung des Maximilianordens aus München. Graz: billigt die von Schurz nach seinen und Sophie Löwenthals Ratschlägen ergänzte Biografie Lenaus Cotta übersendet AG den Vertragstext zur Edition der Schriften Lenaus Thurn. Rücksendung des Vertrags an Cotta Cotta bestätigt das Honorar über 1500 Gulden; möge es Schurz annehmbar ma­chen, dass dessen Biografie nur als Supplement Verwendung finden kann Eröffnung der Bahnstrecke über den Semmering An Schurz: auf wiederholte Bitte Cottas hat er selbst eine Skizze

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Zeittafel

verfasst, aber Cotta empfohlen, die Biografie von Schurz als eigenständiges Werk aufzulegen Sommer 1854 Lebensgeschichtliche Umrisse fertiggestellt 17.08.–6.09.1854 Erholungsurlaub auf Helgoland Do 17.08.1854 Überfahrt bei starkem Gegenwind; AG liest „Therese Krones“ Di 22.08.1854 Helgoland. Rät Schurz, keine Änderungen mehr vorzunehmen Do 24.08.1854 An Marie: Sturm. „Lenauabschrift habe ich begonnen“; 10 Seiten der Reinschrift liegen vor Mi 06.09.1854 Abreise nach Hamburg Fr 08.09.1854 Abends Eintreffen in Wien; ein Tag Aufenthalt Sa 23.09.1854 Die Umrisse gehen zur Beurteilung an Frankl Do 28.09.1854 Frankl mahnt AG, nicht seine eigene Rolle im Leben Lenaus zu verschweigen Fr 20.10.1854 An Pfizer: Dichtung als Lebenshilfe für ihn selbst Mo 18.12.1854 Pfizer über den Verfasser des Lenau zugeschriebenen „Verlorenes Glück“ Mi 10.01.1855 Graz. An Boner: ist seit Mitte November hier, gedenkt bis Ende April zu blei­ben. Die Cholera hat ihn im Herbst von einem Besuch der Industrieaus­stellung in München abgehalten Fr 09.02.1855 Schreiben von Charles T. Brooks, New Port, USA, mit 2 Zeitungsausschnitten mit den Übersetzungen Three colors und The land of liberty Di 13.02.1855 Graz. An Boner über Robin Hood: freie, „im höheren poetischen Sinne treue Übersetzung“ Mi 14.02.1855 Schurz teilt AG mit, dass Cotta seine Lenau-Biografie in Verlag genommen hat Fr 09.03.1855 Schreiben von Mayer aus Wien [betr. Büchersendung an Charles T. Brooks, New York] Mo 19.03.1855 Graz: Moderne Panacee Di 20.03.1855 Graz: Poesie der Zukunft 19. u. 20.04.1855 Graz: Lied und Leben Sa 21.04.1855 Graz: Philomele Di 19.06.1855 Thurn. An Frankl: kommentiert die Lektüre zweier von ihm übersandter Judaica Mo 02.07.1855 Thurn. An Boner über die Übersetzung von Palme sowie dessen „Cain“ Sa 14.07.1855 Thurn. An Castelli: Einladung für August Di 31.07.1855 Familientreffen zum Namenstag des Schwiegervaters in Neuhaus So 05.08.1855 M. G. Saphirs „Humorist“ bringt Invektiven Heines über Dessauer 5.08.–2.09.1855 Urlaub auf Helgoland; Marie besucht ihn

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10. Anhang

So 12.08.1855 Sa 18.08.1855 Mi 29.08.1855 So 02.09.1855

Ungenannte Freunde Dessauers veranlassen eine Gegendarstellung in der „Presse“ Wien: Abschluss des Konkordats zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl Heine nimmt im „Fremdenblatt“ zu den Anschuldigungen Stellung Hamburg. Marie in Paris, er reist ihr bis Ostende entgegen, wo er Cotta trifft

Erste Sep­temberhälfte 1855 Aufenthalt in Paris [Kracher/Himmel 605, Nr. 469] Di 04.09.1855 Dessauer teilt in der „Presse“ mit, dass er Klage gegen die Heines eingebracht habe Do 13.09.1855 Brief Heines: Bitte, ihm als Zeuge in der Affäre Dessauer zur Verfügung zu stehen Mi 26.09.1855 Thurn. An Dessauer zur Klärung der von Heine angezettelten Intrige Di 16.10.1855 Leitner sendet das Manuskript seiner Gedichte So 21.10.1855 Thurn. An Leitner: Rücksendung der Manuskripte mit Anmerkungen Mi 24.10.1855 Frankl über den Pfaffen, den er im Hinblick auf eine Neuauflage gelesen hatte Do 01.11.1855 Bitte an Frankl um erneute Durchsicht in Hinblick auf Kürzungen; über Heine Do 20.12.1855 Graz: Aus Helgoland 2,1 Fr 21.12.1855 Graz: Aus Helgoland 2,2.3 Sa 29.12.1855 Graz: Aus Helgoland 1,1 So 30.12.1855 Graz: Aus Helgoland 1,12 Di 15.01.1856 Graz: Aus Helgoland 1,2 So 20.01.1856 Graz: Aus Helgoland 1,4 Di 29.01.1856 Graz: Mumie So 03.02.1856 Graz. Bittet Leitner, ihm Blätter der Liebe „auf ein paar Stun­den“ zu borgen Mo 04.02.1856 Graz: Einem Autographen-Sammler So 10.02.1856 Graz: Aus Helgoland 1,5 Mo 11.02.1856 Graz: Aus Helgoland 1,6 So 17.02.1856 Tod Heinrich Heines in Paris Febr. 1856 Besuch bei Frankl in Wien Do 28.02.1856 Graz: Aus Helgoland 1,8 Mo 10.03.1856 Graz: Aus Helgoland 1,15 Mi 12.03.1856 Graz: Aus Helgoland 1,13 Do 13.03.1856 Graz: Aus Helgoland 1,11

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Zeittafel

Sa 15.03.1856

Graz: An Franz Finger wegen der Bitte, Graf Königsacker zu unterstützen So 23.03.1856 Graz: Berthold Schwarz So 30.03.1856 Graz. An Finger über die erfolgte Intervention Mi 16.07.1856 Brief Leitners nach Thurn: „Vollenden Sie in ländlicher Muße Ihren Robin Hood“ Sa 26.07.1856 Thurn. An Castelli: er wird am 3. Aug. am Bahnhof Steinbrück abgeholt werden Di 12.08.1856 Thurn. An Boner: Anfrage zu einzelnen veralteten Wörtern Mitte Sept. 1856 Der Besuch des Kaisers erfordert die Anwesenheit AGs in Graz Di 14.10.1856 Thurn. Rat an Leitner zur Wahl eines Verlegers; mit Schutt, Gedichte (jew. 11. Aufl.) Mo 03.11.1856 Jürgens übersendet „literarhistorisches Werk, das auch Werke von AG bespricht“ Do 06.11.1856 Thurn: Dank an Boner für die beiden Sendungen mit den gründlichen Auskünften So 23.11.1856 Josef v. Hammer-Purgstall stirbt in Wien Do 08.01.1857 Graz: Im Schlitten 1.2 Mi 04.03.1857 An Knapp; mit einer Selbstkritik an den Nibelungen Mo 16.03.1857 Graz. Dank an Knapp für den „Evangelischen Liederschatz“ Fr 27.03.1857 Graz. Sendet an Boner die Reinschrift der Robin Hood-Übersetzung Sa 25.04.1857 Graz. Dankt Boner für Rücksendung und Beurteilung des Robin Hood-Manu­skripts Anfang Mai 1857 Übersiedlung nach Thurn Sa 16.05.1857 Thurn. An Jürgens: Sommerpläne: Norden, Insel Föhr So 24.05.1857 Thurn: Albumblatt (für Frl. Emma Meinert in Troppau) Mo 25.05.1857 Thurn: Maienwonne, Maienblüte Di 02.06.1857 Thurn, nach Aufenthalt in Graz, an Jürgens: „Meine Frau, die mei­ne Vor­liebe für Helgoland nicht theilt, würde mich nur an die Gränzen der österr. Mo­nar­chie be­gleiten und dann einen Besuch bei befreundeten Familien in Böhmen ma­chen“ Do 11.06.1857 Thurn. Dankt Boner für „Remarks“ zu Robin Hood; die Herausgabe hat noch Zeit Mo 27.07.1857 Thurn: Gneisenau in Erfurt Di 28.07.1857 Dornau: Herbst. Feierliche Eröffnung der Südbahnstrecke LaibachTriest Anfang Aug. 1857 AG in Hamburg, „Hotel de Russia“ 3.–7.08.1857 Briefe Maries aus Teplitz So 09.08.1857 Brief Maries aus Prag: „Gottlob du bist glücklich in Helgoland angekommen“

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10. Anhang

So 20.09.1857

Bauernfeld-Tagebuch: „Das Buch von den Wienern ist auf Auers­ pergs Mahnung nach sehr gefeilt, auch Manches weggelassen worden“ Do 24.09.1857 Wien. Albumblatt für Fräulein Sidonie v. Schlechta Mi 21.10.1857 Gedruckte Danksagung für die Beteiligung am „Johannes-Album“ Mi 28.10.1857 Thurn: Im Alter (= Belvedere) Fr 06.11.1857 Thurn: Herr Abbé So 15.11.1857 Thurn: Brief und Antwort (= Zenta) Di 17.11.1857 Thurn. An Boner über dessen „The new dance of death“; Halirschs „Meister Tod“ So 22.11.1857 Thurn. An Jürgens: nach Helgoland „fröh­­liches Gelage in Ham­burg mit Dingelstedt und Reisegenossen. Ich habe Thurn am Hart seither nur einmal auf ein paar Tage verlassen, um in Wien einen alten Freund (Herz) [...] wiederzuse­hen“ Mo 23.11.1857 Übersiedlung nach Graz Mi 25.11.1857 Schreiben der Mechitharisten-Congregation, Wien (betr. Album „Viribus unitis“) Mo 30.11.1857 Tod seiner Schwester Sophie v. Schweiger, Mutter von acht Kindern Do 10.12.1857 Graz: b. Des Helden Degen (= In Wien) Fr 11.12.1857 Graz. An Boner: Details der Robin Hood-Übertragung; Eigenart der Volksdich­tung Di 22.12.1857 Graz: Ein Adler. 1809 Di 05.01.1858 Tod Feldmarschall Wenzel Graf Radetzkys in Mailand Fr 08.01.1858 Telegramm:Tod des Stiefvaters, Leopold Frh. v. Lichtenberg-Janeschitz Mi 20.01.1858 Wien: Mechitharisten Bedauern die Absage; die Frist läuft jedoch bis Ende Jänner Di 26.01.1858 Graz: Bei Radetzkys Bestattung Mi 10.03.1858 Schreiben der Mechitharisten-Congregation, Wien mit Korrekturfahnen Mo 29.03.1858 Graz. Im Rahmen einer Lesung trägt Holtei Bei Radetzkys Bestattung vor Di 13.04.1858 Brief Maries nach Wien nach AGs Abreise Mitte April 1858 Reise mit Schwager Friedrich v. Attems mit dem Dampfschiff nach Pest Sa 24.04.1858 Graz. An Knapp über religiöse Fragen; zum Briefwechsel Gentz – Adam Müller Sa 01.05.1858 Gedr. Prospekt der Hoffmannschen Verlags-Buchhandlung, Stuttgart, mit einer hs. Einladung Franz Dingelstedts zur Teilnahme an einem Shakespeareprojekt

420

Zeittafel

Sa 08.05.1858 Mi 12.05.1858

Mo 17.05.1858

So 27.06.1858

Fr 02.07.1858 Mo 12.07.1858 Mi 14.07.1858

So 03.10.1858 Fr 28.10.1858

Do 16.12.1858 Mi 22.12.1858 Mi 05.01.1859

Mo 28.02.1859 Mo 21.03.1859 Di 26.04.1859 Mi 11.05.1859 4. u. 24.06.1859 Mi 15.06.1859 Fr 15.07.1859 So 21.08.1859 Fr 26.08.1859 Mi 02.11.1859

Im „Aufmerksamen“ (Graz) erscheint Bei Radetzky‘s Bestattung Schreiben von Martini, Graz über die nicht autorisierte Veröffentlichung: das Frankfurter Conv.- Bl. hatte es vielleicht von „Deutschland“, das mit den Mechitharisten in Verbindung steht. –­ Tod des Karl Frh. v. Schweiger, des Witwers Sophie. Thurn. An Castelli: musste wegen des Tods seines Schwagers, des Barons Schwei­ger, nach Laibach; wird die Vormundschaft über dessen acht Kinder überneh­men Thurn. An Boner: aufgrund seiner neuen Verpflichtungen wird er heuer nicht nach Helgoland kommen. Robin Hood ruht; über Dingelstedts Shakespeare-Projekt Brief Maries aus Thurn nach Graz nach seinem Aufbruch Thurn. An Knapp: über die Konfessionen Brief Maries „damit du gleich beim ersten Dampfschiff einen Brief von mir be­kommst“; AG bricht die Reise nach Helgoland schon in Wien wegen Vormund­schaftsgeschäften ab An Knapp: über Marie und sein Familienleben Thurn. An Boner: Über den Charakter Robin Hoods in der Poesie und die Äuße­rung de Quincys darüber. Seine Vormundgeschäfte hindern ihn daran, letzte Hand daran zu legen; auch den Antrag Dingelstedts wird er ablehnen müssen Brief Maries nach Wien an das Hotel „Stadt Frankfurt“ Weihnachtsgrüße Frankls aus Wien; sendet Jordanwasser für die Taufe Graz. An Boner. Fragt, wann und auf wessen Veranlassung die bis 1848 in der Walhalla noch nicht zugelassene Büste Luthers Aufnahme gefunden hat Graz: Sohn Theodor Ignaz geboren Albumblatt für Gräfin Oldofredi-Hagen Graz. An Frankl: über die Geburt seines Sohnes und über die Namenswahl Tod Erzherzog Johanns in Graz Schlachten bei Magenta und Solferino Graz. An Knapp; über Napoleon III. („verkörperte Ehr- Treu- und Gewissenlosig­keit“) „Laxenburger Manifest“ kündigt Frieden und eine Änderung der Innenpolitik an (Liberale Ära, Verfassungsex­peri­men­te) Neuer Innenminister wird Agenor Romuald Graf Gołuchowski Thurn. An Laschan: Kommentar zum Wechsel des Innenministers Graz. An Frankl: AG lehnt es ab, einen Prolog zur Schillerfeier zu verfassen

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10. Anhang

Mo 07.11.1859

Weidmannsche Buchhandlung, Berlin: 5. u. 6. Bogen des Letzten Ritters Do 10.11.1859 Frieden von Zürich: Österreich verliert die Lombardei Mo 05.12.1859 Weidmann: „Die 8. Aufl des Letzten Ritters ist […] dem Buchbinder übergeben“ Do 08.12.1859 Bauernfeld berichtet, dass die Statuten für die Schiller-Stiftung eingereicht wur­den Do 29.12.1859 Schurz stirbt; in der Folge zerstreut sich der Nachlass Lenaus aus dessen Besitz Fr 06.01.1860 Gereimter Brief an Holtei; er ist gegenwärtig als Vormund viel geplagt Mo 05.03.1860 Kaiserliches Patent zur Verstärkung des Reichsrates Sa 31.03.1860 Graz. An Laschan: Ersuchen, die anscheinend bevorstehende Berufung abzuwen­den So 29.04.1860 Kaiserliches Handschreiben: AG ao. Reichsrat 2.–5. Mai 1860 Briefe Maries nach Wien 2. Maiwoche 1860 Geschäftsausflug nach Thurn am Hart Mi 16.05.1860 Graz: Die Familie bezieht die vormals Lenk‘sche Villa am obern Graben Di 29.05.1860 Graz: Ein Dichterhaus Do 31.05.1860 Beginn der Beratungen des verstärkten Reichsrates Mo 25.06.1860 Schröer sendet Werk über die deutschen Mundarten des ungarischen Berg­lan­des Do 28.06.1860 Wien. Kurzer Dank an Schröer vor der Abreise in die Steiermark zur Familie Di 17.07.1860 Ein kaiserliches Handschreiben macht die Einführung neuer Steuern und Anleihen von der Zustimmung des „verstärkten Reichsrates“ abhängig 18.–26. Aug. 1860 Briefe Maries nach Wien So 19.08.1860 Schreiben von Nostitz, Wien: Einladung zu einer Landpartie am nächsten Tag nach der Sitzung So 26.08.1860 Wien. An den Statthalter von Krain, Gustav Graf Chorinsky, mit einer Abschrift seines Memoires zugunsten der Belassung des Regierungssitzes in Laibach 5.–24. 09.1860 Briefe Maries nach Wien Mo 24.09.1860 Reichsrat: Die künftige Staatsform Österreichs Di 25.09.1860 Bauernfeld-Tagebuch: „Die Reichsrathskomödie geht zu Ende. Auersperg ist mit nicht gehörig (nicht deutsch und nicht freiheitlich genug) aufgetreten“

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Zeittafel

Mi 10.10.1860

Thurn. An Chorinsky: wurde nicht zur Beratung über das Landesstatut für Krain beigezogen Sa 13.10.1860 Brief Maries nach Graz Di 16.10.1860 Brief Maries: „der Gukuk hole alle diese Sitzungen!“ Sa 20.10.1860 „Oktoberdiplom“: Reichsrat mit fiskalischen und militärischen Kompetenzen; für die übrigen Sektoren des öffentlichen Lebens sind die Landtage zuständig. – Das Oktoberdiplom scheitert am Widerstand der Ungarn und der Deutschen So 21.10.1860 Bauernfeld-Tagebuch: „Mein Gedicht an A. Grün hat durchgegriffen“ 28/29.10.1860 Graz. Übersiedlung von der Wohnung am Rosenberg in die Zinzendorf­gasse Di 30.10.1860 Graz. An Radics: Dank für die Widmung von „Herbard VIII.“ Mi 31.10.1860 Graz. An Frankl: Beurteilung seines „Primator“ Nov. 1860 Die Verordnungen zur Auflösung der Landesregierung in Laibach treten in Kraft Ende Nov. 1860 Reise nach Brünn, um seine Nichte Hyacinthe am Damenstift unterzubrin­gen 1860 Macfarren: „Robin Hood“. Romantische Oper. – Beginn der Arbeiten für das Prinz-Eugen-Denkmal auf dem Wiener Heldenplatz Di 15.01.1861 Graz. An Radics: Tips für die Wiedergabe des gefundenen Porträts Herbards VIII. Mi 23.01.1861 Graz. Notiz nach vergeblichem Besuch bei Leitner Do 31.01.1861 Weidmanns: die 2. Miniaturausg. der Spaziergänge (1850) ist vergriffen, 3. soll vorbe­rei­tet werden; Bitte um Erlaubnis zur Neuaufl. als 5. Aufl., nach dem Muster des Letzten Ritters Mi 13.02.1861 Garibaldis Truppen nehmen die Festung von Gaëta ein; die Seele der Verteidi­gung war Königin Marie von Neapel gewesen Di 26.02.1861 Februar-Patent: Repräsentativverfassung mit zentralisierender Tendenz. Landes­ordnungen für die Kronländer; Zweikammernsystem mit Herrenhaus (vom Kaiser ernannte oder erbliche Mitglieder) und einem Abgeordnetenhaus (343 Abgeordnete, von den Landtagen bestimmt) Febr. 1861 Der Tambour von Ulm III: Magna charta! Frühjahr 1861 Genesungsaufenthalt von Kaiserin Elisabeth auf Madeira: Anlass für Von unserer Landesfrau Mi 06.03.1861 Weidmann: Bogen der 6. Aufl. der Spazier­gänge; vom Pfaffen und Volksliedern aus Krain „noch ziemlicher Vorrath vorhanden“ Mo 11.03.1861 Schreiben von Mareny, Laibach, Über eine Zeremonie am 23.3. in Gegenwart der Fahnen­patin, der Königin von Neapel Sa 16.03.1861 Schreiben von Julius Ohswaldt (Redakteur der literarisch-artisti-

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10. Anhang

schen Abtheilung des „Oest. Llloyd“, Triest): Bitte um Beitrag für das „Ill. Familienbuch“ So 17.03.1861 Viktor Emanuel lässt sich in Florenz zum König von Italien ausrufen Do 28.03.1861 Landtagswahl in Krain: AG Abgeordneter in der Großgrundbesitzerkurie Sa 06.04.1861 Krainischer Landtag: Antrag einer Adresse Mo 08.04.1861 Krainischer Landtag: Die ungarische Frage I. Adresse Mi 10.04.1861 AG im Landtag zum Ersatzmann des aus der Kurie des Krainer Groß­grund­be­sit­zes gewählten Abgeordneten designiert; die Wahl ins Abgeordnetenhaus wird binnen kurzem hinfällig Mo 15.04.1861 Ernennung zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit Do 18.04.1861 Weidmann sendet den letzten Aushänge­bogen der Neuauflage der Spaziergänge Mi 24.04.1861 Graz. An Frankl: Dank für den „Primator“; Kommentar zur „Zwangsarbeit auf Lebenszeit“. „Zum Parteimann bin ich nicht geschaffen“ Ende April 1861 Die ungarische Bewegung und unsere Pflicht erscheint in Graz Mo 29.04.1861 Angelobung. – Bauernfeld-Tagebuch: „Im Herrenhaus sitzen Grillparzer, Münch-Belling­hausen und Auersperg mit vielem alten Adel. Ein ganzes Spital!“ Mi 01.05.1861 Eröffnung des Reichsrats ohne Vertreter von Ungarn, Kroatien, Istrien, Venetien Sa 04.05.1861 In „Blätter von Krain“, 5. Jg., Nr. 18 erscheint Ein Dichterhaus Mi 08.05.1861 Herrenhaus: Adresse Fr 17.05.1861 Graz. An Frankl: Antwort auf Bitte seiner Büste für Sophie Löwenthal Ende Mai – Mitte Juni 1861 Aufenthalt in Thurn Mi 29.05.1861 Weidmann: 3 Freiexemplare von der Neuauflage der Spaziergänge an Braumüller Sa 15.06.1861 Herrenhaus: Ausnahmsweise gestattete Vollmachten So 23.06.1861 Graz. An Leopold v. Hofmann (Beamter des Herrenhauses): beabsichtigt An­trag, dass das Herren­haus das Militärbudget samt den Wünschen des Abgeordneten­hau­ses en bloc annehme. Ersucht um Termine der Plenar­sitzungen der Finanzkommission und des Hauses Di 25.06.1861 Übersiedlung von Graz nach Dornau Sommer 1861 Besuch bei Braumüller in Wien; im August Begegnung mit Herwegh in Wien Di 27.08.1861 Herrenhaus: Adresse zur ungarischen Frage

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Zeittafel

Sa 07.09.1861 Fr 27.09.1861 Sa 28.09.1861 Okt. 1861 Do 10.10.1861

So 20.10.1861 Do 24.10.1861 Di 26.11.1861

So 15.12.1861 Di 17.12.1861 Weihnachten 1861 Fr 17.01.1862 Mi 05.02.1862 Do 06.02.1862

Do 20.02.1862 Sa 22.02.1862 So 16.03.1862 Do 27.03.1862 Mo 31.03.1862 Mo 07.04.1862 So 13.04.1862

Fr 18.04.1862

Graz. An Boner: Heimweh nach der Muse; will Robin Hood bald ab­schlie­ßen Herrenhaus: Auflösung des Lehensbandes Herrenhaus: Persönliche Bemerkung Zur Weinlese einige Tage in Thurn Schreiben von B. Wagner, Dresden [mit einem Zeitungsartikel von A. O.-W., der zwei - nicht zitierte - Verse von AG auf ein Bild von Thöme bezieht] Graz. An Frankl zum Vorhaben eines Denkmals für Joseph Hilscher in Leitmeritz Graz: Der erste Zeichner 1.2 Graz. An Hofmann: ersucht um vertrauliche Auskunft über die Hintergründe, warum die nächste Sitzung des Lehensausschusses vertagt worden ist Wien. An Bowitsch: Teilnahme am Dichter-Album „Nach der Fluth“ fraglich Der Schwiegervater, Graf Ignaz Maria von Attems, stirbt 88jährig in Graz An die Königin Marie von Neapel: (Geleitgedicht zu „Nachfolge Christi“) Graz. An Hofmann: Anfrage zur Tagesordnung der Plenarsitzung vom 28. Tod Ignaz Franz Castellis in Wien Graz. An Dr. Mörath: Erkrankung seiner Nichte an Scharlach, deshalb wurde die für heute geplante Abreise nach Wien verschoben. – Entschuldigung an Hofmann Herrenhaus: Freiheit der Presse. Preßgesetz. Generaldebatte. Spezialdebatte § 5 Herrenhaus: Preßgesetz. Spezialdebatte §21.- § 26. – Bei Braumüller, sieht das erste Exemplar von Radics‘ „Herbard“ Joseph Christian Frh. v. Zedlitz stirbt in Wien Graz: Wellenklänge: Das Bächlein Graz. An Frankl: bedauert, die Begegnung mit ihm und Hebbel versäumt zu haben Graz: Sturmsegen Graz. An Knapp über sein Leben zwischen Wien und Graz: „Ich habe diese [hun­dert]dreißig Meilen Distanz im letzten Jahr wenigstens zwanzigmal zurück­gelegt“ Graz. An Hofmann: ersucht um Zusendung des Kommissionbe-

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10. Anhang

richts über das auf der Tagesordnung vom 23. stehende Preßgesetz. Er ist nach wie vor erkrankt Di 29.04.1862 Graz: Der Tambour von Ulm I: Novara Sa 03.05.1862 Grazer Tagespost: An die Königin Marie von Neapel Do 08.05.1862 Herrenhaus: Strafverfahren in Preßsachen. Spezialdebatte § 13 Fr 20.06.1862 Herrenhaus: Die deutsche und römische Frage. Konsulate Sa 21.06.1862 Herrenhaus: Budget. Landesvertretung Krains Sa 28.06.1862 Abreise von Graz nach Dornau (für 10-14 Tage) Do 03.07.1862 An Hofmann: hat Bericht der Finanzkommission über das Budget der Landarmee nicht erhalten Sa 05.07.1862 Reise über Wien nach Graz Di 08.07.1862 Herrenhaus: Die Flottenfrage Mo 14.07.1862 Herrenhaus: Die ungarische Frage. II Mi 06.08.1862 Herrenhaus: Erfordernis des Handesministeriums [Promber hat irrtümlich 16.08.] Sa 06.09.1862 Wien. An Hofmann: fährt heute nach Graz zurück. Ersucht, ihn beim Obmann der juridischen Kommission, Franz Gf. Kueffstein, zu entschuldigen 7./8. Sept. 1862 Treffen der Großdeutschen in Rosenheim. AG krankheitshalber verhindert Mi 10.09.1862 Graz. An Hofmann: Zustimmung zum Antrag Lichtenfels’ und zum Lehens­ge­setz Fr 26.09.1862 Gleispachs Abreise zur Großdeutschen Versammlung in Frankfurt; AG ist krank Ende Sept. 1862 Zur Weinlese in Thurn Di 30.09.1862 Graz. An Hofmann, Gf. Kueffstein: entschuldigt sich für die Sitzung am 6.10. Mo 17.11.1862 Graz. An Boner: ersucht um genaue Adresse, um ihm Robin Hood zu übersenden Sa 29.11.1862 Schreiben Frankl: „erfahre ich, dass Sie anhaltendes Unwohlsein von Wien fern hält“ Mo 01.12.1862 Herrenhaus: Schutz des Briefgeheimnisse Sa 13.12.1862 Herrenhaus: Finanzgesetz. Bedeckung. Steuerzuschläge Mo 15.12.1862 Herrenhaus: Bequartierungs- und Vorspanngesetz 15.-20.12.1862 Abschieds-Xenien Do 18.12.1862 Reichsrat: Abschluss der Session mit der Thronrede Mo 29.12.1862 Graz. An Boner: sendet nochmals seinen Robin Hood. Hat seine und Weinholds Bemerkungen berücksichtigt; das Manuskript ist nun fast druckreif

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Zeittafel

Do 22.01.1863

Erste in slowenischer Sprache vorgebrachte Interpellation im Krainer Landtag Mo 26.01.1863 An Carneri über „Sprachschwindeleien“ im Landtag und den „Charlatan in Paris“ Mi 28.01.1863 Krainischer Landtag: Gleichberechtigung der slowenischen Sprache I. – Persönliche Bemerkung Fr 13.02.1863 Krainischer Landtag: Dienstpragmatik § 5. Danktelegramm der Bürger Neumarktls bei Laibach für die Rede im Landtag vom 28.01. Sa 21.02.1863 Antrag AGs im Krainer Landtag, „den 26. Februar 1863 zur Feier des Jahrestages, an welchem die Verfassung Österreich‘s ins Lebens trat, festlich zu begehen“ Di 24.02.1863 Krainischer Landtag: Grundsteuer Mo 02.03.1863 Graz. An Hofmann: im Begriff, zum Landtag nach Laibach zu reisen. Ersucht um Übersendung des Index zu den stenographischen Berichten So 08.03.1863 Laibach. Dank an Boner für das Schreiben zur Rücksendung des Robin Hood Mo 09.03.1863 Krainischer Landtag: Kirchenbaugesetz § 8 Mi 11.03.1863 Laibach. Eingabe an das Landesgericht in einer Vormundschaftssache Do 12.03.1863 Verleihung des „Wirklichen geheimen Rates“ So 15.03.1863 An Schmerling: „Mein Innerstes ist zu tief durchdrungen von monarchistisch-kon­sti­tutionellem Geiste, als dass ich gegen die Huld meines Kaisers unempfindlich und undankbar sein sollte“ Do 19.03.1863 Laibach. An Frankl: „Wissen Sie, was es heißt, drei Wintermonate in Laibach zu verleben? sich nur im Geschäftskreise landtäglicher Aufgaben zu bewegen?“ Mo 30.03.1863 Schleswig mit Dänemark vereinigt; Österreich und Preußen protestieren Di 31.03.1863 Krainischer Landtag: Grundsteuer. Petition. Der Landtag spricht ihm auf Tomans Vorschlag einstimmig seinen besonderen Dank aus Do 09.04.1863 Graz. An Hofmann: Anfrage, ob er am 16. in Wien seinen Amtseid ablegen kann So 12.04.1863 Graz. An Knapp: Dank für die Geburtstagsgrüße. Müdigkeit nach 20 Monaten im Reichsrat und drei Wintermonaten in Laibach Do 16.04.1863 Vereidigung als Wirklicher Geheimer Rat Mitte April 1863 Aufenthalt in Thurn am Hart So 26.04.1863 Graz. Beitrag an Radics zur Erforschung der in Agram wiedergefundenen Biblio­thek Valvasors Do 30.04.1863 Frankl: „Sie sind wohl mit Gottschall […] zusammen?“ Gruß an Holtei und Leit­ner

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10. Anhang

Mo 11.05.1863

Do 14.05.1863 Fr 15.05.1863 So 17.05.1863 Di 19.05.1863 Fr 22.05.1863 Mo 25.05.1863 Sa 30.05.1863 Juni 1863 Fr 12.06.1863 Mo 15.06.1863 Mi 17.06.1863

Mi 24.06.1863 Di 30.06.1863 Mi 01.07.1863 Do 09.07.1863 Di 14.07.1863 Do 23.07.1863 So 02.08.1863 Mo 21.09.1863 Sa 26.09.1863 So 04.10.1863 Di 06.10.1863 Mi 11.11.1863

Frankl: ist in den Besitz eines Albumblattes AGs für Emma v. Arbter gelangt (Mit meiner Silhouette). Gerüchte über eine Berufung an die Leitung der Hoftheater Überreichung der Bittschrift zur Grundsteuer an den Kaiser; AG Mitglied der De­puta­tion Schreiben von Therese Robinson, New York: Herzlicher Dank für seine Zuschrift Anfrage Leitners, ob er ein druckreifes Manuskript zur Durchsicht senden darf Thurn. An Leitner: Bitte um Übersendung des Gedichtmanuskripts Notiz in der „Presse“, dass AG für die Leitung der beiden Hoftheater vorgesehen sei An Frankl: über sein Jugendgedicht Mit meiner Silhouette Thurn: Erhörung (Die Rose sieht vorbei den Falter fliegen) Ersucht Frankl um Ankauf eines Abgusses seiner Büste für seine Frau Dank an Carneri für die günstige Kritik am Pfaffen. Anfrage zur Ausgliederung einzelner Stücke Thurn. An Hofmann: wird in Wien im Gasthof „Zur Stadt Frankfurt“ wohnen Wien. Eröffnung des „Gesamtreichsrates“ unter Beteiligung der Siebenbürger Sach­sen. Ungarn und Südslawen fehlen, die Tschechen ziehen ihre Vertreter zurück Herrenhaus: Adresse Frankl übersendet die Büste „Deutsche Blätter“ bringt eine Würdigung von Auerbach: „GA (AG) im österr. Herrenhause“ Thurn. Dank an Frankl; über den Artikel, Thiers, Herzog Ernst v. Coburg-Gotha An Carneri über den Pfaffen Leitner gratuliert zur Reichsrats-Adresse Dornau. An Leitner: hat die Lektüre des zugesandten Manuskripts gestern beendet Graz: Aus Helgoland 1,9 Graz: an Holtei, 27.9. an Halm: versucht eine Vorlesung Gottschalls zu vermitteln Graz. An Leitner: von mehrtägigem Ausflug nach Thurn zurückgekehrt Graz: Aus Helgoland 1,3 Herrenhaus: Heimatgesetz. Spezialdebatte § 5

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Zeittafel

Do 12.11.1863 Sa 21.11.1863 Mi 02.12.1863 So 13.12.1863 So 27.12.1863 Winter 1863 Sa 02.01.1864 Anf. Jan. 1864 Mo 04.01.1864 Do 07.01.1864 Fr 08.01.1864 Sa 09.01.1864 Mo 11.01.1864

Do 14.01.1864

Fr 15.01.1864 Sa 16.01.1864 Sa 23.01.1864 Mo 25.01.1864

Di 26.01.1864 Do 28.01.1864 Jan. 1864 Di 26.02.1864 Mo 14.03.1864 Do 17.03.1864

Herrenhaus: Notstand in Ungarn sendet die Manuskripte von Robin Hood an Cotta Cotta kündigt für nächste Woche die ersten Korrekturbögen von Robin Hood an Friedrich Hebbel stirbt in Wien Graz. An Frankl: bedauert, Hebbel nie persönlich kennengelernt zu haben Landtagsgeschäfte in Laibach. AG ist Obmann des Finanz-Ausschusses und des Ausschusses für die Geschäftsordnung Graz. Entwurf eines Schreibens, „da ich mich zur Rückreise nach Wien umziehe“ „Der Botschafter“ bringt Proben aus Robin Hood Franz Grillparzer wird Ehrenbürger der Stadt Wien Herrenhaus: Bemerkung Herrenhaus: Parlamentsgebäude. Erfordernis des Finanzministeriums Herrenhaus: Budgeterfordernis. Staatsgüter Herrenhaus: Unabhängigkeit des Richterstandes. Wahrer Liberalismus. Budgetrecht der beiden Häuser. Carneri über Robin Hood: mit Liebe und Sorgfalt ausgeführt, aber für das große Lesepublikum von geringer Anziehungskraft Herrenhaus: Budget. Bedeckung. Direkte Steuern. – Deschmann sendet AG seine in der „Laibacher Zeitung“ veröffentlichte Adresse zur Liberalismusrede zu Herrenhaus: Budget. Bedeckung. Staatsgüter Zusammenbruch nach 14 Tagen Plenarsitzungen; Abreise nach Graz Albert Wiesingers polemischer Aufsatz „Zwei poetische Ehrenbürger Wiens“ erscheint in der „Wiener Kirchenzeitung“ Antrag im Wiener Gemeinderat, AG die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Überreichung der von Chefredakteur Svoboda und dem Grazer Bürgermeister v. Franck initiierten Dankadresse mit tausenden Unterschriften Graz. An Frankl: Kommentar über seine Rede zum Liberalismus Graz. Die „Tagespost“ veröffentlicht AGs Dankschreiben an den Bürgermeister Graz. Auf einen Fächer, für seine Nichte: „In der Welt fährst du am besten“ Graz: Wo war, wo ist, wo wird sie sein Krainischer Landtag: Grundentlastungsfonds. Gemeinderatsbeschluss über die Verleihung des Wiener Ehrenbürgerrechts an AG Krainischer Landtag: Gemeindeordnung

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10. Anhang

So 20.03.1864

Graz: Widmungsexemplar von Robin Hood, der bei Cotta erschienen ist, an Boner So 27.03.1864 Graz: Dank an Frankl für die Übersendung seiner neuen Werks „Ahnenbilder“ Mi 06.04.1864 Krainischer Landtag: Grundsteuererleichterung. Bericht. Schlußwort Fr 08.04.1864 Verleihung der Wiener Ehrenbürgerschaft an AG Mi 01.06.1864 „Konstitutionelle österr. Zeitung“: Kritik zu Robin Hood, betont Subjektivität Fr 03.06.1864 Thurn: Aus Helgoland 1,7 Mo 06.06.1864 Thurn: Aus Helgoland 1,14 Fr 26.08.1864 Dornau: Knospen So 25.09.1864 Graz, am Rosenberg. Sendet Holtei Fotografie für Uechtritz; er baut in Graz Di 27.09.1864 Graz. Dank an Frankl für 3. Aufl. des „Libanon“; wehrt Bitte um autobio­grafische Notizen ab Di 08.11.1864 Beginn der parlamentarischen Arbeit in Wien Sa 12.11.1864 Wien. Halm statt AG in das Adresskomitee des Reichsrats gewählt Di 22.11.1864 Herrenhaus: Schwebende politische Fragen: Ungarn. Deutschland. Schleswig-Holstein. Kontroverse mit Halm zum Adressentwurf Di 29.11.1864 An Carneri zur ungarischen Frage. Grillparzer empfiehlt auf Anfrage, sich bei der Stadt Wien auch schriftlich für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts zu be­dan­ken Do 08.12.1864 Der Papst gibt den „Syllabus errorum“ heraus So 25.12.1864 Graz. An Hofmann: Erkrankung hindert ihn an der übermorgigen Plenarsitzung teilzunehmen So 15.01.1865 Selbstmordversuch Karl Gutzkows im oberhessischen Friedberg Fr 20.01.1865 Elberfeld: Vortrag Schatzmayers über AG im großen Saal der Realschule So 22.01.1865 Frankl aus Wien zu Gutzkow; Klage, dass das deutsche Volk keine Bücher kauft Di 24.01.1865 Graz: Die Vorigen - weniger Einen So 12.02.1865 Das Freie Deutsche Hochstift ernennt AG zum Ehrenmitglied und Meister Mi 08.03.1865 Graz: Ein Liebesbote Sa 11.03.1865 Graz: Quersack Sa 25.03.1865 Graz: Bildhauer So 23.04.1865 Graz. An Hofmann: entschuldigt sich für die morgige Komiteesitzung, da er sich auf einem Ausflug nach Pettau erkältet hat Do 11.05.1865 Herrenhaus: Eisenbahnbesteuerung So 04.06.1865 Graz: Im Reichsrathe I

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Zeittafel

Mo 05.06.1865 Di 13.06.1865 Mi 21.06.1865 Fr 23.06.1865 Mi 28.06.1865 Sa 01.07.1865 Do 27.07.1865 Do 03.08.1865 Do 10.08.1865 Mi 16.08.1865 Sa 26.08.1865 Fr 15.09.1865 Mi 20.09.1865 Di 10.10.1865 So 12.11.1865 Sa 09.12.1865 Mo 11.12.1865 Nov. 1865 Sa 23.12.1865 Mo 25.12.1865

1865 So 07.01.1866 Si 09.01.1866 Sa 13.01.1866

Graz. An Hofmann: wird den Bericht zur Finanzverwaltung persönlich vortragen Wien: Im Reichsrathe II Herrenhaus: Siebenbürgische Bahnen Herrenhaus: Finanzgesetz. – Persönliche Bemerkung Herrenhaus: Budget. Finanzverwaltung Herrenhaus: Budget. Handelsministerium Schluss der Reichsratssession. Nach Schmerling „Drei-GrafenMinis­terium“ unter Belcredi Festakt der Wiener Universität zum Fünfhundertjahrjubiläum. Verleihung des Ehren­doktorats Handschreiben Kaiser Maximilians von Mexiko über die Verleihung des Kommandeur­kreuzes des Guadalupeordens per 7. August Schreiben Frankls aus Helsingörs; berichtet von einer Teilübersetzung des Letzten Ritters durch den dänischen Dichter Holst Dringendes Bittschreiben von Ferdinand v. Saar, Wien, aus materieller Not Überreichung der Verleihungsurkunde durch den mexikanischen Konsul in Wien Kaiser Franz Joseph I. hebt die Februarverfassung auf; Absolutismus mit Landtagen Graz. Dankschreiben an Maximilian für die Ordensverleihung Graz. Dank an Hamerling für dessen „Ahasver“ Krainischer Landtag. Wider die Sistierung der Verfassung I. Adressentwurf Krainischer Landtag. Wider die Sistierung der Verfassung II Aufruf der National-Zeitung, Wien, um Beiträge, mit einigen Zeilen von Karl Beck Frankl übersendet ein Basrelief von Thorwaldsen als Weihnachtsgeschenk Graz. Dank an Frankl; über seinen Verdruss am Landtag als eines Schauplatzes „der rohesten Gemeinheit und barbarischen Verwilderung“ AG bezieht das Palais in der Elisabethstraße Loca: Ezechiel Kohn über die „traurigen Verhältnisse seines Großneffen Anton Schweiger“ Schreiben Thuns aus Prag: Bitte um Zusendung der Landtagsprotokolle Graz. An Leo Thun über das Agieren der slowenischen Mehrheit im Landtag

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10. Anhang

Di 30.01.1866

Graz. An Deschmann: ersucht, ihm durch Apfaltrern slowenische Lehrbücher zur Vorbereitung auf die Landtagssitzung zukommen zu lassen Mo 12.02.1866 Krainischer Landtag: Gleichberechtigung der slowenischen Sprache II Sa 09.06.1866 Dornau. An Apfaltrern über die umfangreichen Restaurierungen am Schloss Di 03.07.1866 Schlacht bei Königgrätz Sa 07.07.1866 An Apfaltrern über die „Jämmerlichkeit der Führer“ Fr 20.07.1866 Seeschlacht bei Lissa. Sieg Admirals v. Tegetthoff über die italienische Flotte. – Frankl informiert AG über die politischen Hintergründe und Folgen der militärischen Niederlage Do 26.07.1866 Dornau. An Frankl: „Finis Austriae!“; liest zur Zeit Hellers „Ahasverus“; plant für die kommende Woche die Übersiedlung nach Thurn am Hart 1.–14.08.1866 Sistierung des außermilitärischen Verkehrs auf der Südbahn. AG sitzt in Dor­nau fest Aug. 1866 Slawenkongress in Wien. Die Tschechen sind durch Palacký, die Kroaten durch Bi­schof Stross­mayer von Diakovár, die Polen durch Graf Gołuchowski vertre­ten Mo 06.08.1866 Dornau. An Thun: über die Zukunft des deutschen Elements in der Monarchie Do 16.08.1866 An Frankl: über die jetzt drängende zivilisatorische Verantwortung der Deutschen in Österreich Mo 20.08.1866 Übersiedlung nach Thurn Herbst 1866 Frankl sendet Fischhofs „Ein Blick auf Österreichs Lage“, das eine Verfassung verlangt Fr 28.09.1866 Schreiben Thuns über die Zukunft des Deutschtums in Österreich und das Ausseer Programm Di 16.10.1866 Thurn. Weinlese. An Frankl: Dank an Fischhof und bedingte Zustimmung zu seinen Thesen. Über Hamerlings „Ahasver in Rom“ Di 30.10.1866 Friedrich v. Beust, ein Gegner Bismarcks, wird Außenminister von Österreich Sa 17.11.1866 Graz. An Deschmann: wird die ersten Landtagssitzungen versäumen und erst am 22.11. eintreffen Mo 19.11.1866 Eröffnung des Krainischen Landtags Di 25.12.1866 Graz. An Deschmann: wird Donnerstag abends in Laibach eintreffen, bittet für 18 Uhr zu einer Besprechung der Strategie im Landtag in seine Wohnung Fr 28.12.1866 Krainischer Landtag: Grundsteuer Sa 29.12.1866 Krainischer Landtag: Verfassungsfrage. Ausgleich mit Ungarn I

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Zeittafel

Mi 02.01.1867 Di 08.01.1867

So 13.01.1867

Mo 28.01.1867 Mi 30.01.1867 Do 07.02.1867 Sa 09.02.1867 Mo 11.02.1867 Fr 15.02.1867 Mo 18.02.1867 Di 26.02.1867 Fr 01.03.1867

Di 12.03.1867 Fr 15.03.1867 Mi 27.03.1867

Mi 22.05.1867

Do 30.05.1867

Sommer 1867 Mi 05.06.1867

Belcredi setzt Ao. Reichsrat mit slawisch-feudalem Übergewicht ein. Auflösung der Landtage Schreiben Thuns aus Prag: über den Widerspruch zwischen einem konsequenten Liberalismus und einem Bevorzugen des deutschen Elements in Österreich Die deutsch-liberale Abgeordnetenkonferenz beschließt die Ablehnung der Wahlen für den Ao. Reichsrat und Festhalten am Februarpatent Die Handels- und Gewerbekammer Leoben wählt AG in den steirischen Landtag Graz. An die Lese- und Redehalle deutscher Studenten in Prag mit den Werken Lenaus und seinen Lebensgeschichtlichen Umrissen Nach heftigem Widerstand tritt Belcredi zurück; Beust wird Ministerpräsident AG Ehren­mit­glied der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Prag Rundschreiben Beusts an die Statthalter: Verfassung und Versöhnung als Programm Uraufführung des Walzers „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß „Ausgleich“: Ungarn erhält eine Regierung unter der Leitung Andrássys Graz. An Deschmann: regt Besprechung der deutschen Partei am Vorabend der Wahl in Laibach an Frankl empfiehlt die Lektüre von Heinrich von Maltzahns „Meine Wallfahrt nach Mekka“, Julius Brauns „Historische Landschaften“, stellt Saar vor Graz. An Frankl: liest Braun; kennt Saar bereits Graz. An Deschmann: mit 100 Gulden für die Wahlagitation Graz. An Pfarrer Moriz Kolbenheyer, der ihn auf eine in Ödenburg erschienene, gegen Bismarck gerichtete Parodie der Salonszene aufmerksam gemacht hatte Eröffnung des cisleithanischen Reichsrates. Thronrede: die Völker Öster­reichs mögen „über eine nahe Vergangenheit den Schleier der Vergessenheit brei­ten“ Thurn. An Schröer: Dank für den Kommentar zu Menagerie. „Etliche neue Findlinge älterer Volkslieder in meiner Ver­deutschung“ werden nach Graz mitgenommen wer­den“ Thurn: Der Tambour von Ulm: Auferstehn! Herrenhaus: Adresse als Antwort auf die Thronrede. Verfassungsfrage. Ausgleich mit Ungarn II

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10. Anhang

Sa 08.06.1867 Mi 19.06.1867 Fr 21.06.1867 Do 29.08.1867 Sept. 1867 Di 05.11.1867 Fr 15.11.1867

So 17.11.1867 Mo 18.11.1867

Di 19.11.1867 Di 26.11.1867 Fr 29.11.1867

Sa 30.11.1867 Di 03.12.1867 Do 05.12.1867 Sa 07.12.1867 Fr 13.12.1867 Sa 14.12.1867 Do 19.12.1867 Sa 21.12.1867

Franz Joseph wird in Budapest zum König von Ungarn gekrönt Hinrichtung Kaiser Maximilians von Mexiko in Querétaro Graz. Bedauern an Hamerling, nichts zum „Künstler-Album“ beitragen zu können Thurn. An Frankl: pessimistische Beurteilung der politischen Zukunft Österreichs Der „Allgemeine Lehrertag“ in Wien fordert die freie Staatsschule Der vom Abgeordnetenhaus beschlossene Entwurf eines Ehegesetzes wird in erster Lesung einer Kommission zugewiesen Wien. An Deschmann: „wie schade, dass es bei dem Einfluß der Klerisei unmöglich scheint, ähnliche Petitionen auch vom flachen Lande in Krain zu erhalten“ Schreiben der Gemeindevorstehung Stainz [mit einer Petition] Anfrage Schmerlings, ob er Mittwoch vormittags zu AG kommen soll, um bei der Berichtabfassung behilflich zu sein. – Schreiben von Kappel (Bezirksvertretung Knittelfeld) mit einer Petition an das Herrenhaus um Aufhebung des Konkordats Wien: Brief an Kardinal Rauscher. Radkersburg: Schreiben von Bürgermeister Antaner mit Petition gegen das Kon­kor­dat Schreiben von Bezirksausschuss Mautern [mit einer Petition] Herrenhaus: Abänderung des Grundgesetzes über die Reichsvertretung. – Schreiben von Jo­sef Mischan (Gemeindeausschuss Übelbach) mit Petition um Aufhebung des Kon­kor­dats Herrenhaus: Abänderung des Grundgesetzes über die Reichsvertretung. Spezialdebatte § 11, lit. i. Schreiben von Zeilinger, Frohnleiten: mit Petition um Aufhebung des Konkordats Schreiben von Wildon, Bezirksausschuss: Petition an das Herrenhaus Bezirksausschuss St. Leonhard: mit Petition um Aufhebung des Konkor­dats Herrenhaus: Abänderung des Grundgesetzes über die Reichsvertretung. Entwurf des Abgeordneten­­hauses Schreiben der Bezirksvertretung Gonobitz: Petition um Beseitigung des Kon­kor­­dats Herrenhaus: Abänderung des Grundgesetzes über die Reichsvertretung. Zeitpunkt des Wirksam­­werdens Der Kaiser sanktioniert die „Dezembergesetze“: Ausgleich mit Ungarn, Volksver­tre­tung, Notver­ord­nungs­recht; Gesetz über die allgemeinen Rechte der Staats­bür­ger

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Zeittafel

Mo 23.12.1867 Di 24.12.1867

Mi 01.01.1868

Fr 03.01.1868 Mo 06.01.1868 Jan. 1868

Mo 13.01.1868 So 19.01.1868 Mo 20.01.1868 Sa 15.02.1868

Do 20.02.1868 Sa 22.02.1868 Fr 06.03.1868 Do 19.03.1868 Fr 20.03.1868 Sa 21.03.1868

So 22.03.1868

Di 24.03.1868

Mi 25.03.1868 Di 31.03.1868

Bezirksausschuss Landskron: Petition um Aufhebung des Kon­kor­ dats Ernennung des „Reichsministeriums für gemeinsame Angelegenheiten“ (der Ge­samt­monarchie): Außenminister Beust, Finanzminister Beck, Kriegs­minister John Erste parlamentarische Regierung in Cisleithanien unter Ministerpräsident Carlos Fürst v. Auersperg. Herrschaft der Deutschliberalen Partei in Österreich Schreiben der Bezirksvertretung Wahrenberg um Aufhebung des Konkordats Verleihung des Großkreuzes des Eisernen Kronenordens I. Klasse Komitee zur Errichtung eines Schiller-Denkmals; AG Präsi­dent, Frankl Vizepräsi­dent. Die Reichsratsdelegation wählt AG einstimmig zum Vorsit­zen­den Graz. An Frankl: „Heimweh nach der Dichtkunst“ Reichsratsdelegation: Präsidialansprache Reichsratsdelegation: Ansprache an den Kaiser Der k. k. Oberstkämmerer übermittelt AG in dessen Eigenschaft als Kammerherr eine Änderung der Hofetikette betr. Überkleidung bei kühler Witterung Leitner bittet AG um Intervention für den notleidenden Schriftsteller Nissel Wien. Dank an Beck für Sonettenkranz „Österreich in zwölf­ter Stun­de“ Entschuldigt sich bei Frankl wegen „Übermaßes parlamentarischer Arbeit“ für die 1. Sitzung Herrenhaus: Beginn der Debatte über das Ehegesetz Herrenhaus: Wider das Konkordat I. Abstimmung und Annahme der Ehegesetze; der kranke Grillparzer lässt sich in den Sitzungssaal tragen. – Aufruf zu Beiträgen für ein Schillerdenkmal in Wien Bauernfeld-Tagebuch: „Todestag des Konkordats […] weitere Verhandlung mit Rom im Herren­haus verworfen“ [...] „Freund Auers­ perg schoß den Vogel“ Abschluss der Delegationsverhandlungen. Der Gemeinderat von Linz ernennt AG zum Ehrenbürger. – Retz: Schreiben von Karl Löffler mit einer Petition des Bezirksvorstandes Schreiben von Max Stepischnegg, Cilli: Adresse der Vertretung der Stadtgemein­de Herrenhaus: Schule und Kirche

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10. Anhang

Mo 06.04.1868 Frankl meldet AG die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der „Concordia“ Sa 11.04.1868 Graz. Dank an Concordia Mo 20.04.1868 Wien. Uraufführung von Ebersbergs „Pfarrersköchin“; Couplet Gallmeyers auf AG Mi 22.04.1868 Wien: Frankl berichtet, dass Geldsammlungen für das Schillerdenkmal genehmigt worden sind. AGs Porträt in den Wiener Schaufenstern Sa 25.04.1868 Schreiben von Neuhäuser, Gemeinde Weißenkirchen: Petition an das Herrenhaus Di 12.05.1868 Wien. An Deschmann: Wegen des anstehenden interkonfessionellen Gesetzes im Reichsrat Absage für den Wahlakt in Laibach So 17.05.1868 Wien. Gratulation an Deschmann zum Wahlsieg Mo 25.05.1868 Maigesetze: Aufkündigung des Konkordats, neutrale Schule, Zivilehe Do 28.05.1868 Dornau: An Moritz Kolbenheyer Sa 06.06.1868 Dornau. Brief an Kolbenheyer, wenige Stunden vor der Abreise nach Wien Mi 10.06.1868 Wien. Intervention bei Hasner und Bericht darüber an Kolbenheyer Fr 12.06.1868 Abreise aus Wien Fr 19.06.1868 10 Uhr Audienz beim Kaiser. – Herrenhaus: Umwandlung der Schuldtitel der bisherigen allgemeinen Staatsschuld Di 14.07.1868 Thurn: Festgruß zum Schützentag So 26.07.1868 NFP, Wien, Festgruß zum Schützentag Mo 24.08.1868 Mitteilung des Cotta-Verlags über den zögernden Absatz von Robin Hood: die Aufwendungen überwiegen derzeit noch um 23,34 Gulden den Ertrag Di 25.08.1868 Graz. An Deschmann über die slowenische Agitation in Gurkfeld Fr 28.08.1868 Graz. AG leidet unter Schüttelfrost; muss sich wegen Malaria nach Thurn zurückziehen Sept. 1868 Graz: Ein Baum Sa 26.09.1868 Steiermärkischer Landtag: Realschulgesetz. – Ministerpräsident Carlos Auersperg tritt wegen der Differenzen mit der slawischen Opposition zurück Mi 07.10.1868 Bauernfeld bittet AG, zur Erleichterung einer Benefiz-Vorstellung des Burgthea­ters für ein Hans-Sachs-Denkmal dem betreffenden Komitée beizutreten Di 13.10.1868 Frankl: Bemühen, zugunsten des Schiller-Denkmals eine Tell-Aufführung zustande zu bringen

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Zeittafel

So 18.10.1868 Mo 26.10.1868 Mi 25.11.1868 Di 22.12.1868 Mo 28.12.1868 Mi 06.01.69 Sa 16.01.69 Mi 27.01.69 Fr 29.01.69 Sa 30.01.69 Mo 01.02.69

Di 02.02.69 So 21.02.69 Mi 10.03.69 Mo 15.03.69 Mi 17.03.69 So 28.03.69

So 11.04.69 Sa 17.04.69 Sa 24.04.69 Mo 10.05.69 Do 13.05.69 Fr 14.05.69 Fr 15.05.69

Thurn. An Prokesch-Osten zum Schillerdenkmal und zu politischen Fragen Frankl berichtet, dass Hebbels „Demetrius“ für eine Benefizveranstaltung zuguns­ten des Schiller-Denkmals ausgewählt wurde Thurn. An Frankl über mögliche Denkmalstandorte Benefizveranstaltung: Hebbels „Agnes Bernauer“ zugunsten des Schiller­denk­mals Frankl berichtet, dass das Schiller-Komitee bereits 21.000 Gulden gesammelt hat Graz. An Thun; sein Gesundheitszustand, erwägt Rückzug ins Familienleben Graz: Absage an das „Ball-Comité“ der „Lesehalle“, Übersendung einer Spende Brief an das Damencomité des Schiller-Denkmal-Ausschusses Herrenhaus: Haftpflicht der Eisenbahnen I Wien, an Frankl: Prolog für eine „deklamatorisch-musikalische Akademie“ Herrenhaus: Haftpflicht der Eisenbahnen II. An Hohenlohe-Schillingsfürst: entschuldigt sich für die Einladung zum Fest im Augartenpalais Reise nach Graz Lewinsky trägt Prolog vor Wurzbach, Saar, Zimmermann, EbnerEschenbach vor Wien. An Deschmann: wegen der Beratungen des Budgetausschusses verhindert Wien. Gratulation an Deschmann zum Wahlsieg Herrenhaus: Eisenbahnbesteuerung In der „Wiener Zeitung“ erscheint eine vernichtende Kritik Emil Kuhs am anonym in Stuttgart erschienenen Flugblatt „Tagessplitter“, für dessen Verfasser er - wegen des vorangestellten Mottos aus den Nibelungen - AG hält Graz: Dank an Frankl für die Parabel, die er ihm zum Geburtstag geschickt hatte Taaffe Ministerpräsident Wahl in die Kommission für das Volksschulgesetz Herrenhaus: Volksschulgesetz Herrenhaus: „Kaisertum Österreich“ Reichsvolksschulgesetz: interkonfessionelle, achtjährige Pflichtschule Schluss der 4. Reichsratssession; Abreise nach Dornau

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10. Anhang

Mitte Mai bis 16. Juni 1869 Fr 16.07.69

Dornau, anschließend Thurn An Weidmann: stellt ein Druckfehlerverzeichnis für Schutt in Aussicht Mi 21.07.69 Thurn. Dank an Rosegger für die Übersendung von „Zither und Hackbrett“ Fr 06.08.69 Thurn: Fels im Strom Di 17.08.69 Schreiben Weidmanns: Aushängebogen der Gedichte; das Druckfehlerverzeich­nis kann nicht mehr berücksichtigt werden, Schutt ist beim Buchbinder Sa 28.08.69 Veldes. An Oskar Bonde: Hinweis auf biografische Notizen für „Deutsche Dichter und Denker“ Mo 11.10.69 Thurn. Bitte an Deschmann um Übersendung der Landtagsprotokolle Fr 15.10.69 Schreiben Weidmanns mit dem Honorar für Gedichte und Schutt; an Neuauflagen ist demnächst nur für Spaziergänge und Der letzte Ritter zu denken Do 25.11.69 Graz. Albumblatt Poesie, wo ist sie Do 08.12.69 Eröffnung des Vatikanischen Konzils im Petersdom Di 13.12.69 Reichsrat: Thronrede zur Eröffnung der 5. Session des Reichsrates; der Kaiser stellt eine Verfassungsänderung in Aussicht Sa 31.12.69 Schreiben der Bezirksvertretung Lichtenwald mit einer Petition Fr 07.01.1870 Die Kommission zur Entgegennahme von AGs Adressentwurf tagt Mi 12.01.1870 Wiener Zeitung: Memoranden der Mehrheits- und der Minderheitsfraktion zur Verfassungs­re­form Fr 14.01.1870 Herrenhaus: Föderalismus oder Zentralismus? Sa 15.01.1870 Herrenhaus: Adresse Di 25.01.1870 Leopold Hasner v. Artha Ministerpräsident. – Differenzen in der Slawenfrage führen zum Rücktritt des föderalistischen (slawenfreundlichen) Teil des Kabinetts; Hasner will daraufhin die Landtage dieser Länder auflösen Jan/Febr 1870 liest „Herzog Ernst“ in der Ausgabe von Bartsch Do 03.02.1870 Schreiben von Schröer, Wien: Bartsch über das Fortleben der Kudrun-Sage Mo 07.02.1870 Graz. Dank an Schröer: für Abhandlung zur Kudrunsage Parallelen zur „schönen Vi­da“; seine Notizen zu slowenischen Volksliedern bei Vraz‘ Tod verloren gegan­gen Fr 25.03.1870 Schmerling bittet für Sonntag, 11 Uhr in seine Wohnung zu einer Besprechung

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Zeittafel

Sa 02.04.1870 Mo 04.04.1870 Di 05.04.1870 Do 07.04.1870 Fr 08.04.1870 Mo 11.04.1870

Di 12.04.1870 So 24.04.1870

Do 28.04.1870

Mai 1870

Do 19.05.1870

So 22.05.1870

Sa 28.05.1870

So 12.06.1870

Do 23.06.1870 Fr 01.07.1870 Mo 18.07.1870 Di 19.07.1870 Do 28.07.1870 Fr 26.08.1870 Fr 02.09.1870

Schreiben von Stadtbauer, Bürgermeister von Urfahr, mit einer Petition Rücktritt Hasners, da der Kaiser der Auflösung der Landtage nicht zustimmt 11 Uhr Budget-Kommission; anschl. Beprechung mit Schmerling Herrenhaus: Wider Beust. – Charles Boner stirbt in München Vertagung des Reichsrats. Beust repliziert scharf im „Fremdenblatt“ Bericht der NFP von einem skandalösen Auftritt Beusts bei einer Soirée, bei der er die laufenden Verhandlungen über die Besetzung der Ministerien persiflierte Beamtenkabinett unter dem Polen Alfred Graf Potocki Thurn. An Frankl: Ekel und Betroffenheit über Beust. „Mein Sommerprojekt ist einfach, mit den Meinigen auf dem Lande, und davon ein paar Monate in der Gebirgsluft Kärntens zu verleben.“ Zuschrift der Oberstkämmeramtes: Im Ablebensfall können die Kammerherren­schlüssel bei der Familie verbleiben und sind nicht mehr rückzustellen Standort für das Schillerdenkmal wird der „Kalkmarkt“. – Reichsrat und Landtage werden wegen des dauernden Fernbleibens der slawischen Abge­ord­neten aufgelöst Der „Grazer Verein der Deutschnationalen“ veröffentlicht in der „Tagespost“ ein „Aktions­programm“: Die Deutschen sollen sich auf ihr Gebiet beschränken, dort aber eine radikal deutsche Politik zu betreiben AG wollte auf der ersten deutschösterreichischen Parteikonferenz in Wien eine Re­so­lution anregen, wird aber durch eine Erkrankung seines Sohnes zurückgehalten Thurn. Brief An Apfaltrern über die bevorstehenden Landtagswahlen und seine „individuelle Abneigung gegen direkte Mitwirkung am agitatorischen Treiben“ Thurn. An Schmerling: teilt mit, dass er auf Anraten des Arztes für die Rekon­va­les­zenz seines Sohnes bis Ende August in eine Gebirgsgegend Kärntens fahren will Dornau: Einem Pädagogen Schreiben Weidmanns: Bestand der Dichtungen von A. Grün Die Konzilskonstitution „Pastor aeternus“ definiert die Unfehlbarkeit des Papstes Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland Viktring: So einer Ehren­mit­glied des liberalen politischen Vereins für Oberösterreich Kapitulation der französischen Armee. Das Ministerium Hohenwart

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10. Anhang

So 04.09.1870 Sa 17.09.1870 Mo 24.10.1870

Sa 12.11.1870 Mi 16.11.1870 Do 17.11.1870 Mo 21.11.1870 Mi 23.11.1870 Mi 14.12.1870 Fr 23.12.1870

Jan. 1871

Sa 07.01.1871 So 08.01.1871 Di 10.01.1871 Do 12.01.1871 So 15.01.1871 Mi 18.01.1871 Di 24.01.1871

Di 27.02.1871 Fr 05.05.1871

untersagt mit Rücksicht auf die anderen Nationalitäten Feiern zum Sieg Preußens; AGs „Manneszorn“ macht sich in den Zeitklängen Luft Presse, Wien: Zeitklänge 1–3 Eröffnung des Reichsrats mit der Thronrede; die Vertreter Böhmens fehlen Thurn. Dank an Schröer für Holteis „Briefe und Blätter“ (da­rin Beiträge von Schröers Mutter) sowie Bogen aus „Wörterbuch der Mundart von Gottschee“. „Der Reichsrat hat mich binnen Monatsfrist zweimal nach Wien gerufen“ Wien: präsentiert Entwurf der Adresskommission; es gibt viele Änderungsanträge Herrenhaus: Wider Potocki Herrenhaus: Adresse. Spezialdebatte München: Lütgendorff-Leinburg über eine Übersetzung aus Schutt ins Schwe­di­sche Thurn. An Schmerling: Ratschlag zum Verhalten in einer Differenz mit Rechberg Graz: An Deschmann zur tristen finanziellen Lage des „Laibacher Tagblatts“ Graz: An Schröer: mit einer Besprechung zu dessen „Die deutsche Rechtschreibung“ von Deschmann im „Laibacher Tagblatt“ Nr. 290 AG verzichtet im Schillerdenkmal-Komité bei Stimmengleichheit für den Wie­ner Wag­ner und den Sachsen Schilling auf das Dirimie­ rungs­recht Graz. An Schröer: Dank für die Übersendung von „Chr. Ösers Weihgeschenk“ und „Die deutsche Rechtschreibung in der Schule“ Anfrage Max Friedländers wegen eines Textes zum Grillparzer-Tag Graz: An Franz Grillparzer An Deschmann zu den slowenischen Protokollen („diese Affen der Czechen“) NFP: An Franz Grillparzer König Wilhelm I. v. Preußen wird in Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen Graz. An Schröer über die Schlusslieferung von dessen „Wörterbuch der Mundart von Gottschee“: Stoffverwandtschaften mit slowenischen Volks­lie­dern Hohenwart wird Ministerpräsident; Bemühen um Tschechen und Polen Hohenwart legt dem Reichsrat einen Autonomie­entwurf für Galizien

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vor und erklärt seine Bereitschaft für eine Autonomie der böhmischen Länder Di 09.05.1871 Schreiben von Gottlieb Schnapper, Frankfurt/M. (revidiert den Nachlass Börnes, findet dort einen Brief von AG Wien, 12.1.1836, erbittet Börnes Antwortschreiben für die Edition) Mo 22.05.1871 Tod Friedrich Halms (Eligius Frh. v. Münch-Bellinghausen) in Wien Fr 26.05.1871 AG Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften Do 01.06.1871 Frankl: Zusage des Kriegsministers über Materialspende für das Schillerdenkmal Mo 05.06.1871 Thurn. An Frankl: Kommentar zur politischen Lage Di 04.07.1871 Herrenhaus: Wider Hohenwart Mi 05.07.1871 Kaiserliche Entschließung zur Genehmigung der Wahl der Akademie der Wissen­schaften Fr 25.08.1871 Bericht Theodors über einen Ausflug nach Neuhaus Anfang Sept. 1871: Eintreffen in Dornau So 10.09.1871 Traunkirchen: Br. Schmerlings, schlägt Verfassungspartei mit Carlos und Lichtenfels vor Di 19.09.1871 Dornau. An Schmerling: Carlos hat Teilnahme abgelehnt, schlägt Hartig als Ersatz vor; geht „nächste Woche auf ein paar Tage“ nach Wien“ Di 10.10.1871 Dem Kaiser wird die neue böhmische Landesordnung vorge­legt, derzufolge die böhmischen Länder eine ähnliche Sonderstellung erhalten hätten wie Ungarn Sa 21.10.1871 Nach Vorsprachen Beusts und Andrássys lehnt Kaiser Franz Joseph I. ab Do 26.10.1871 Hohenwart muss um seine Entlassung ansuchen Mi 01.11.1871 Thurn. An Schröer: Rücksendung von „Alpharts Tod in erneuerter Gestalt“; emp­fiehlt Publikation in Journal. „Vor kurzem erst aus Steiermark […] hierher zu­rück­gekehrt“. Berichtigung: Autor der „Briefe über Goethes Faust“ ist Karl Grün Mo 06.11.1871 Rücktritt Beusts als Außenminister; Nachfolger wird Julius Graf v. Andrassy Sa 25.11.1871 Fürst Adolf v. Auersperg, ein Deutschliberaler, wird neuer Ministerpräsident Fr 08.12.1871 Thurn. Gratulation an Deschmann zum Erfolg bei den Landtagswahlen Do 21.12.1871 NFP: AG an den Steiermärkischen Schriftstellerverein Weihnachten 1871 Schwere Erkrankung Gräfin Maries Di 02.01.1872 Mit der Übersendung des Protokolls der Adress-Kommission lässt der Präsident AG ersuchen, alles Subjektive strikt zu vermeiden Di 09.01.1872 Wien. Graf Wrbna und AG legen den Adressentwurf vor

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Fr 12.01.1872 So 14.01.1872 Mo 15.01.1872 Do 18.01.1872

Bauernfelds 70. Geburtstag NFP: Trinkspruch auf Eduard von Bauernfeld Herrenhaus: Adresse Bauernfeld-Tagebuch: „Heute beim Kaiser, welcher meinte, ich sähe noch gar nicht alt aus. Ich besuchte dann Auersperg, Intendanten, Bürgermeister, Fürst Hohenlohe“ Fr 19.01.1872 Thurn. An Apfaltrern wegen der Grundstückspreise in Graz, weil er das Haus in der Zinzendorf­gasse verkaufen will So 21.01.1872 Tod Franz Grillparzers in Wien So 07.07.1872 Frankl berichtet, dass er den Denkmalgrundstein in Marbach/Neckar bestellt habe So 14.07.1872 Graz. Mit einem Büchlein an Franz Stelzhamer Mo 15.07.1872 Abreise des Ehepaars zu einem Kuraufenthalt in Bad Kissingen Di 17.09.1872 Gründung der Grillparzerstiftung mit einem Stammkapital von 100.000 Gulden So 01.12.1872 Grundsteinlegung für Frankls Blinden-Institut auf der Hohen Warte Di 03.12.1872 Thurn. Gratulation an Frankl; berichtet vom Ableben von Schillers Tochter Di 17.12.1872 Marie v. Auersperg ist seit sieben Monaten krank Fr 27.12.1872 Schreiben von Dr. Carl v. Kissling, Linz: Bitte um Beitrag f. Prechtler-Album Sa 28.12.1872 Graz: Auch ein Verein Mi 15.01.1873 Graz. Bei Otto Prechtlers Dichterjubiläum Do 16.01.1873 Die Akademie der Wissenschaften wählt AG zum Präsidenten des Komitees zur Verleihung des Grillparzerpreises für 1875 Mi 22.01.1873 Graz: Malplaquet Mi 12.03.1873 Braumüller: Inventur der von Weidmann übernommenen Veröffentlichungen AGs Mi 02.04.1873 Kaiser Franz Joseph I. sanktioniert das Gesetz zur Wahlreform - die bald darauf durchgeführten Wahlen bringen einen Rückschlag für die Deutschliberalen Anfang Apr. 187 Aufenthalt in Thurn Mi 30.04.1873 An den Redakteur der „Grazer Zeitung“ mit „Text des gestrigen Trink­spruchs“ Do 01.05.1873 Eröffnung der Weltausstellung in Wien Fr 16.05.1873 Graz. An Schmerling: Ablehnung einer Einladung zu einem Festmahl in die Paulskirche Mo 19.05.1873 Josef Fellner stirbt als Statthalterei-Vizepräsident in Graz; AG erbt seine Privatbibliothek So 25.05.1873 Thurn: Der Lesehalle deutscher Studenten in Prag

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Do 29.05.1873

Thurn. An Buschmann: erbetene Kritik des Liedes vom Herzog Friedel Mo 02.06.1873 Pfingstmontag. Besuch bei seiner Familie im Badeort Klöch So 08.06.1873 Nachricht Theodors aus Klöch über eine Erkrankung Maries Sa 28.06.1873 Thurn: aufmunternde Worte an Joseph Cimper­mann Mo 14.07.1873 An eine Schriftleitung, mit Malplaquet [Universität Hamburg, Theatersammlung] Sa 26.07.1873 Klöch. Bitte Theodors, ihm seine Jagdausrüstung aus Graz mitzubringen Mo 04.08.1873 Dornau: Interventionsschreiben an die Gräfin Schönfeld für seinen aus der Armee entlassenen Neffen, Baron Anton Schweiger 5./6. Aug. 1873 Dornau: Begegnung Fr 15.08.1873 Schreiben von Kuhlmad, Konstantinopel über die Hintergründe der Entlassung des Baron Schweiger aufgrund gefälschter Abrechnungen Mi 20.08.1873 Auf der Reise Zwischen Mürzzuschlag und Thurn: Kopf und Herz Fr 29.08.1873 Mürzzuschlag: Dahin!, Verloren So 31.08.1873 Mürzzuschlag: Magie Di 07.10.1873 Thurn. An Gräfin Schönfeld: Die Weinlese ist von sehr geringem Ertrag; die Familie bleibt noch bis Monatsende in Dornau Di 14.10.1873 Thurn. An Buschmann, mit dem erneut geänderten Manuskript des Lieds vom Herzog Friedel Mi 05.11.1873 Feierliche Eröffnung der 8. Session des Reichsrats durch die Thronrede Do 06.11.1873 Wahl AGs in das fünfzehnköpfige Adresskomitée Di 11.11.1873 AG präsentiert als Berichterstatter den Entwurf Fr 14.11.1873 Herrenhaus: Adresse Nov./Dez. 1873 Dornau und Graz: In Veldes 1-4 So 07.12.1873 Graz. An Heinrich Laube: entschuldigt sich für die heutige Sitzung Sa 17.01.1874 Frankl: von der tristen wirtschaftlichen Situation in Wien und den Allüren Liszts Mi 21.01.1874 Graz. AGs Urteil über Liszt Jan. 1874 In Veldes 1-3 erscheint in den „Dioskuren“ Mi 11.02.1874 Frankl über In Veldes Sa 14.02.1874 Graz. An Frankl: die Zukunft wird den Abstand zwischen Grillparzer sowie Goethe und Schiller eher verringern Sa 11.04.1874 Herrenhaus: Wider das Konkordat II Sa 18.04.1874 Graz. Zu Gedicht „nach der Unruhe der parlamentarischen Kampfund Arbeitstage“ Mai 1874 Vier Gesetze über die Regelung der Rechtsverhältnisse der katho-

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lischen Kirche, das staatliche Auf­sichtsrecht über die Klöster, die Beiträge aus dem Pfründen­vermögen und die Anerkennung der Religionsgemeinschaften werden erlassen Sa 09.05.1874 Graz: Anerbieten an Cotta, die Lebensskizze zu überarbeiten Di 12.05.1874 Bedauernde Absage Carl Cottas: die Neuauflage ist bereits in Druck Pfingsten 1874 Graz. Hs. Widmung von In Veldes 1 an Propst Karl Lehmann Do 21.05.1874 Graz, „Tagespost“ Nr. 114: Ein Gedenkblatt (Josef Fellner) Mo 25.05.1874 AG übersendet Frankl das Manuskript des Gedenkblatts Do 28.05.1874 Cotta: von Robin Hood sind noch ca. 500 Exemplare vorrätig Sa 07.06.1874 Graz. An Rodenberg, der ihn zur Mitarbeit an der Deutschen Rundschau aufgefordert hatte Mi 22.07.1874 Thurn. An Braumüller: sucht 2. Bd. von Bumüllers „Geschichte des Altertums“. – Der Ankauf von AGs Schriften durchkreuzt seine Pläne zu einer Gesamtausgabe, die nicht „innerhalb der schwarzgelben Pfähle“ erscheinen soll. Fr 24.07.1874 Einladung des Braumüller-Verlags zu einer Gesamtausgabe Mo 29.07.1874 Leseverein der deutschen Studenten Wiens: Dank für übermittelte Geschenke Okt. 1874 Einladung, eine Gedichtsammlung in der „Sammlung Grote“ zu veröffentlichen Fr 13.11.1874 Thurn. An Frankl: begeistert von Jakob Altschuls „Der Geist des Hohen Liedes“ So 22.11.1874 Thurn: Dualismus Di 01.12.1874 Frankl: Besorgnis, da AG erstmals einer Herrenhaus­sit­zung ferngeblieben ist So 07.02.1875 Dem Kelch dein Leben gleichen soll Mo 08.02.1875 Graz. Trotz des frühlingshaften Wetters an Grippe erkrankt. An Frankl: Kritik von Alfred Friedmanns „Merlin“ und Karl Erdmanns „Coloritstudien“. Ersucht um die Adresse Dranmors Sa 13.02.1875 Graz. An Schröer: Dank für „Minnesinger in Österreich“ und die „Deutsche Dichtung des 19. Jahrhunderts“, die er flüchtig durchgehen konnte; er vermisst eine Erwähnung Leitners Di 02.03.1875 Frankl über die Gedichte Angelica v. Hörmanns und Alfred v. Kremers „Kultur­geschichte des Orients“ Mi 03.03.1875 Graz. An Frankl: Vorschläge von Denkmalinschriften Anf. März 1875 Erhalt der Tagesordnung für den Reichsrat; AG beschließt, nicht nach Wien zu fahren Mo 15.03.1875 Graz. An Schröer: Freude über das Urteil, „Seine Gedichte veralten nicht“; Pläne, ältere Gedichte zu edieren Fr 19.03.1875 Graz. An Schröer: Titelentwurf „Eine Nachlese älterer und neuerer

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Gedichte von AG“ oder „Eine dichterische Nachlese“. – Zur Frage der Denkmalinschriften und eines Erziehers für Theodor Mi 07.04.1875 Schreiben von Leopold Kordesch, Graz [nach Graz; Bitte um 3 Gulden] Di 13.04.1875 Eintreffen in Thurn Sa 01.05.1875 Frankl schlägt vor, Gilms Werke aus Mitteln der Schiller­stif­tung neu aufzulegen. Kommentar zu „Don Alfonso‘s Domfahrt“ – der Aufent­halt des brutalen spanischen Prätendenten in Graz hatte zu Studenten­un­ruhen geführt So 02.05.1875 Graz. An Frankl: Über Gilm. „Graz ist seit zwei Tagen wieder ruhig“; über die Drohung des Ministers Stremayr, die Universität sperren zu wollen Mo 03.05.1875 Graz. An eine „Eure Exzellenz“ zur geplanten Schließung der Grazer Universität So 16.05.1875 Schreiben Stremayrs aus Wien Di 25.05.1875 Grazer Tagesblatt: Gedenkblatt für Josef Fellner Di 01.06.1875 Thurn. An Braumüller: Dank für die Übersendung von Laubes „Erinnerungen“ Mitte Juni 1875 Wien, erwirbt Hainischs „Die Brotfrage der Frau“. – Zwei Tage Aufenthalt in Graz Mo 21.06.1875 Graz. An Frankl: betont nochmals wegen der politischen Komponente seinen Inschriftenvor­schlag Mi 30.06.1875 Thurn. An Schröer: Stellt Manuskript in Aussicht Mi 21.07.1875 Graz: Durch Dorn und Lorbeer welch ein Mühn und Ringen (Für Wilhelm Kienzl) Aug. 1875 Dornau: Nach dem Schützenfeste So 19.09.1875 Dankschreiben aus Windischfeistritz für die Unterstützung der Witwe Gilms Di 21.09.1875 Reise nach Graz; Teilnahme am „Deutschen Naturforschertag“ Sa 25.09.1875 Dornau. An Schröer: Kritik an seiner Poesie So 24.10.1875 Thurn. An Schröer: lehnt Titel Neue Gedichte für In der Veranda ab, schlägt Zu­satz Eine dichterische Nachlese vor. Besprechung einzelner Gedichte. Über seine Slowenisch­kenntnisse; eine Abteilung Volkslieder ist für Veranda geplant So 14.11.1875 Thurn. An Schröer: Zusendung des korrigierten Tambour von Ulm Mi 17.11.1875 Thurn. Dank an Frankl für die Übersendung der Balladensammlung „Tropische Könige“. – Langsame Genesung Maries Fr 26.11.1875 Frankl: Beschluss der „Concordia“, zu AGs 70. Geburtstag eine Gedenkmedaille heraus­zu­ge­ben Mo 29.11.1875 An Frankl: Bitte, die „Concordia“ möge sein Jubiläum ignorieren

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Do 02.12.1875 Fr 03.12.1875 Dez. 1875 Mo 03.01.1876 Mo 17.01.1876 So 23.01.1876 Mo 24.01.1876

Mi 02.02.1876 Fr 04.02.1876 Sa 12.02.1876 So 13.02.1876 Do 17.02.1876 So 27.02.1876 Di 29.02.1876 Do 02.03.1876

Sa 04.03.1876 So 12.03.1876 Di 14.03.1876 Mi 15.03.1876 Do 16.03.1876

Fr 17.03.1876 Sa 18.03.1876

Graz. An Frankl zu den Denkmalinschriften Graz: Zur schönen Wirtin In einer von AG geleiteten Sitzung des Denkmal-Komitees wird sein Inschriften-Vorschlag angenommen Graz. An Eitelberger: Dank für die Mitteilung, dass er von Angeli porträtiert werden soll Herrenhaus: Austritt aus der klösterlichen Genossenschaft Graz. An Josef Rank: Dank für ein Geschenk und Interesse für dessen Arbeiten AG verfasst sein Testament: Universalerbe ist sein Sohn, Gräfin Marie kommt der Fruchtgenuss zu. Das Honorar seiner Werke über 30.000 fl. wird zu vier Stipendien verwendet Der Grazer Gemeinderat beschließt die Ernennung AGs zum Ehrenbürger Wien: als Reaktion auf die Herrenhausrede wiederholt „Vaterland“ Vorwürfe aus „Blöde Ritter“ Widmung der Festschrift von Radics „AG und seine Heimath“ Eine weitere Sitzung des Denkmal-Komitees nimmt den Beschluss über die Inschriften zurück Frankl über Schwierigkeiten bei der Fundamentierung des SchillerDenk­mals Das Komitee beschließt auf Antrag Ferstels, von einer Inschrift Abstand zu nehmen Frankl schickt das Sitzungsprotokoll; AG schweigt Der Gemeinderat von Laibach beschließt auf Antrag Dr. Keesbachers, den „Neuen Platz“ (Novi trg) in „Auersperg-Platz“ umzubenennen Unterwegs von Wien nach Graz: Unheimliche Gäste An Schröer: Veranda wird nur Originales enthalten Der Wiener Gemeinderat beschließt eine Grußadresse für AG Graz. An Schröer: Dank für die Zusendung der Übertragung des „Weinschwelg“. Wien. Festkommers der studentischen Korporationen in den Sophiensälen. Rede Per­nersdorfers; Lewinsky und Krastel tragen Gedichte Bauernfelds und Prechtlers vor Festkommers in der Puntigamer Bierhalle, Graz, mit Festrede Professor Schön­bachs Dankschreiben an Rosegger für einen Artikel in der „Deutschen Zeitung“

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So 19.03.1876 Mo 20.03.1876 Sa 25.03.1876 Sa 01.04.1876

Do 06.04.1876 Fr 07.04.1876

Sa 08.04.1876 So 09.04.1876

Mo 10.04.1876

Di 11.04.1876

Mi 12.04.1876 Do 13.04.1876 Sa 15.04.1876 So 16.04.1876 Mo 17.04.1876

Graz. An Schlögl: Dank für die Schilderung der „Grünfeiern“ in Wien Graz: An Neffen Alfons über sein Pseudonym Graz. An Schlögl über sein Gedicht Der Wolkenhimmel, das ihm dieser zugesandt hat Graz. An Schröer: Über die Priorität einiger Jugendgedichte. Über Schlögl, Rosegger. Der Vortrag Prof. Schönbachs. Orthografische Fragen. Zu den Gedichten der Nachlese Grün-Commers des Francisco-Josephinums Mödling Graz. An Frankl: Dankbrief, „fast halbtot“. Abends zweiter Brief: Dank für das untertags zugestellte Goethebild. AG-Feier im Prager „Deutschen Casino“ Brünn: AG-Feier im Augartensaal; Festkommers in Krems Laschan überreicht als Laibacher Bürgermeister AG eine Gruß­ adresse. Grußadresse vom Senat der Prager Universität. Der „Kaufmännische Verein“ Brünn ernennt AG zum Ehrenmitglied Völlige Erschöpfung. Dr. Swoboda empfiehlt, die zahlreichen Zuschriften pau­schal mit einer gedruckten Dankadresse zu beantworten. Eine AG-Feier in Proß­nitz führt zu einer Schlägerei Graz. 70. Geburtstag. Marie überreicht eine Renaissance­kassette mit Blumen­ma­le­reien, Theo­dor ein Gedenkbuch mit Medail­lons. 11 h Empfang einer Deputation der „Con­cor­dia“. 11.30 h Festakademie im Stadttheater. 15 h Überrei­chung der Glück­­wunsch­adresse der Wiener Studenten; AG besucht die Herren im Hotel. 16 h Mittagessen mit der Fa­mi­lie; Kaffee und Zigarre mit Dr. Schind­ler. AG zieht sich zurück und liest die „Neue Freie Presse“, nach 19 Uhr im Kreis der Familie. Wien: Festkapitel der „Grünen Insel“; um Mitternacht trifft ein Tele­ gramm mit AGs Gedicht ein. Ehrendoktor der Grazer Universität. AG-Feiern: Deut­scher Verein Olmütz und Troppau, Stadtge­mein­de Teschen, Liberaler politischer Verein Linz, Libera­ler Verein Salzburg und Wie­ner Neustadt. Abends Feier im Laibacher Casino in Anwesenheit von Bürger­meister Laschan und Landeshaupt­mann v. Kaltenegger Graz. 8 Uhr morgens mit Theodor Dankbesuch bei Gustav Starcke Graz. Gedruckte Dankadresse. Dank an Cotta trifft in Wien ein, um Angeli Porträt zu sitzen (für Sitzungssaal der Stadt Graz) Ostersonntag. Rückreise nach Graz. Danksagung erscheint in Presse, NFP u.a. Festkommers des Lehrervereins und des Verfassungsvereins Hohenstadt

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10. Anhang

Fr 21.04.1876 Sa 22.04.1876

So 23.04.1876

Fr 28.04.1876 Sa 29.04.1876 So 30.04.1876 Mo 08.05.1876 Mi 10.05.1876 Fr 12.05.1876 Sa 13.05.1876 Sa 20.05.1876 Mi 24.05.1876

M 05.06.1876

Fr 16.06.1876

Mi 05.07.1876 So 16.07.1876 Mo 17.07.1876 Mi 19.07.1876 Di 01.08.1876 Mo 14.08.1876 Di 15.08.1876

Graz. Dankschreiben an Radics Graz. Dank an Marie Mörath. Hektografiertes Dankschreiben an die Akademie der Wis­sen­schaften in Wien, an Nordmann, an Karl Wiser. AG-Feier in Ungarisch-Hradisch Graz. Dankschreiben an den Rektor der Universität Graz, an Nichte Eugenie für den Schirm, an Schröer: „im Begriffe, auf einige Tage nach Thurn am Hart abzurei­sen“ (mit Foto: „Scheffels Lichtbildgeschenk ist in der Mitte des Bildes genau erkenntlich“) Rückkehr „von einem Geschäftsausflug“ aus Thurn nach Graz Graz. Dank an Kolbenheyer für die übersandte Osterpredigt Graz. Dank an einen ausgewanderten Landsmann in Amerika Graz. An Angeli: Genesungswünsche; AG ist bereit, jederzeit weiter Modell zu sitzen Graz. Sendet Frankl eine Aufnahme der Festgeschenke. An Hamerling: Dank für den Frühlingsgruß in der „Tagespost“ Graz. An Frankl: verzichtet auf weiteren Inschriftenvorschlag für das Schillerdenkmal Ersuchen Cottas an AG, eine gekürzte Neuauflage der Lenaubiografie von Schurz einzurich­ten Graz. Absage an Cotta und diverse Anfragen Cotta: die zweibändige Oktavausgabe der Werke Lenaus wird noch für ca. 5 Jahre genügen; von Robin Hood sind noch über 400 Exemplare vorrätig. Eine 3. Aufl. von Grillparzers Werken wird vorbereitet, ebenso eine kritische Ausgabe von Rizy An Karl Emil Franzos: stellt nach dessen Aufforderung in der NFP zum Büchner-Nachlass sein Exemplar der Sauerländischen Aufl. von 1850 zur Verfügung Angebot an Cotta, die Lebensskizze erweitert als selbständiges Werk herauszubringen; über Grillparzers „Einem Grafen und Dichter“, das in den beiden ersten Auflagen gefehlt hat Thurn. Pessimistisches Schreiben an Frankl über Österreichs politische Zukunft In der NFP erscheint Menagerie Graz. An Schröer. Über den Reim im slawischen Volkslied Graz. Anfrage an Miklosich wegen ungeläufiger Ausdrücke in zwei Volksliedern Dornau. Zusage krainischer Volkslieder an Rosegger für den „Heimgarten“ An Rosegger: „kombiniertes Augen- und Nervenübel“ Abreise nach Zell am See; die Familie fährt weiter nach Bayreuth

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Zeittafel

Ende Aug. 1876 Besuch der Kunst-Ausstellung in München. Gemeinsame Rückkehr nach Graz Do 31.08.1876 Graz. An einen Freiherrn [Friedrich Schey Frh. v. Koromla] Sa 02.09.1876 Graz. An Carneri: Ablehnung Mo 04.09.1876 Graz. Schlaganfall 5 Uhr morgens vor der Abreise nach Thurn Di 05.09.1876 Unruhige Nacht; Dr. Suppan betreut ihn Mi 06.09.1876 Vorübergehende Besserung. Bulletin Dr. Suppans: „Das Bewußtsein ist ungetrübt, die Extremitäten sind nicht gelähmt, nur die Sprache ist zu Theil gestört.“ Fr 08.09.1876 Bauernfeld-Tagebuch: „Auersperg vom Schlage gerührt. Die Sprache noch nicht zurück.“ So 10.09.1876 Krise. Hebenstreit spendet dem Schwerkranken die Letzte Ölung Di 12.09.1876 15 Uhr 45: Tod Anton Graf Auerspergs in Graz Mi 13.09.1876 Graz. Nachruf Svobodas in der „Tagespost“ Do 14.09.1876 Aufbahrung. Telegramm Theodors an den Verwalter Lutter in Gurkfeld: Anweisungen für das Begräbnis; es soll keine Musik geben Fr 15.09.1876 Graz. 15 Uhr Einsegnung im Palais, feierliches Geleit über Burgring und Herren­gasse zum Südbahnhof und Überführung des Toten nach Hasel­bach.­– Frankl publiziert erstmals Grillparzers „Einem Grafen und Dichter“ (1834) Mo 18.09.1876 10 Uhr Requiem im Grazer Dom Di 19.09.1876 Bauernfeld-Tagebuch: „Inzwischen Auersperg †. So wechselts im Leben! - Das war nun der letzte meiner alten Freunde!“ Do 21.09.1876 Marie teilt Rosegger mit, dass die versprochenen Gedichte unauffindbar sind. An Schröer: Dank für das Angebot, aber mit der Korrektur für Veranda wurde bereits Frankl beauftragt Fr 10.11.1876 Enthüllung des Schillerdenkmals in Wien

449

11. Bibliographie

11. BIBLIOGRAFIE a) Primärliteratur 1. Gesamtausgaben Frankl, Ludwig August (Hrsg): AG. Gesammelte Werke. Bd. 1–5. Berlin: Grote 1877 [Besprechungen in: Blätter für literarische Unterhaltung, 1877, Nr. 40, S. 639 (Mit Proben); Heimgarten, Hrsg. Rosegger, Jg. 2, 1877/78, S. 238] 2. Aufl. 1907: Mit einer biographischen Einleitung von Stefan Hock Schlossar, Anton (Hrsg.): AG. Sämtliche Werke in zehn Bdn. Mit 6 Bildnissen, 6 Ab­ bil­dungen, 2 Titel­kupfern der ersten Ausgaben und einem Briefe als Handschriftenprobe. Leip­zig: Hesse [1907] 2 Bde. (1–5. 6–10) [verfügbar durch „alo – austrian literature online“ unter http://www.literature.at/collection.alo? objid=166&order by=author&sortorder=a, s. v. Schlossar; Reprint [University of Innsbruck 2007] Neue durchges. Ausg. Leipzig: Hesse & Becker [o. J.] [Besprechungen in: Alldeutsches Tagblatt, 4.6.1907; Allgemeine Zeitung (München), Bei­lage, Nr. 193/ 194 (J. Petersen); Arbeiter-Zeitung (Wien) 1907, Nr. 94; Bayeri­ scher Kurier 1907, Nr. 115; Bote aus dem Waldviertel 15.3.1907 (Hentschel) und 1.10.; Braun­schweiger Neueste Nachrichten 1907, Nr. 44; Bremer Nachrichten 1907, Nr. 58; Brün­ner Morgenpost 1907, Nr. 70; Fremdenblatt (Hamburg) 1907, Beilage 40; Fremden­blatt (Wien) 18.5.1907; Grazer Tagblatt 6.4.1907; Grazer Wochenblatt 1907, Nr. 35 (A. Polzer); Hamburger Neueste Nachrichten 22.6.1907 (F. Fischl); Hannoversches Tag­blatt 1907, Beilage Nr. 39 (Dr. A. K.); Der Heimgarten, Hrsg. Rosegger, Jg. 31, 1906/07, H. 7 (E. Gnad); Das Lite­ra­ri­sche Echo, Jg. 11, 1908/1909, Sp. 1113–1114 (Sp. Wukadi­no­vić); Magdeburger Zeitung 1907, Nr. 166; National-Zeitung (Berlin) 28.2.1907; NFP 17.3.1907, Litbl. (Poestion); Neuphilologische Blätter, Jg. 14, 1906/ 1907, H. 9/10, S. 324–325; Prager Tagblatt 1907, Nr. 67; Rheinische Westfälische Zei­tung 1907, Nr. 744; Die schöne Literatur, Jg. 8, 1907, Sp. 433–438 (A. Bartels); Stu­dien zur ver­gleichenden Litteraturgeschichte, Bd. 8, 1908, S. 391–400 (W. Bor­mann); Tagesbote aus Mähren und Schlesien 11.5.1907 (K. H. Strobl); Tagespost (Graz) 26.3.1907; Der Türmer, Jg. 9, 1906/1907, S. 710; Vossische Zei­tung, 22.6.1907; Westermanns Mo­nats­hefte, Bd. 103, 1907, S. 320–321; Wiener Abendpost 1907, Nr. 82; Zentralblatt für Volksbildungswesen Jg. 7, 1907, Nr. 8/9, S. 135 (Börner); Zeitschrift für das Real­schulwesen, Jg. 33, 1908, H. 4, S. 232 (W. A. Hammer)] Castle, Eduard (Hrsg.): AGs Werke in sechs Teilen. Berlin: Bong [1909] (= Goldene Klassiker-Bibliothek) [Besprechungen in: Fremdenblatt (Wien), 1909, S. 343 (K. Weiler); Die österr. Mittel­ schule, Jg. 24, 1910, S. 361 (H. Badstüber); Zeitschrift für lateinlose höhere Schu-

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Primärliteratur

len, Jg. 231, 1909, H. 10, S. 166–167; Zeitschrift für das Realschulwesen, Jg. 35, 1910, S. 24; Allgem. Literaturblatt, Wien, Jg. 20, 1911, S. 123; Königsberger Allgemeine Zeitung, Beilage, 1911, Nr. 18 (L. Ewers)] 2. Anthologien und Reihen AAGvA (AG): Ausgewählte Gedichte. Mit Biographie und Porträt. Hildburghausen: Bibliograph. Institut, New York: Meyer [um 1857] (= Meyer‘s Groschen-Bibliothek der Deutschen Classiker für alle Stände, Bdch. 152) [Anon.]: AG. Mit Porträt. Kassel: Balde 1854. [Anon.]: Ausgewählte Gedichte von AG, Rosa Maria Assing, Marie Therese v. Artner, Ludwig Achim v. Arnim und mehren Andern. Nebst deren Biographien und dem Bildnisse AGs (Gen vA) in Stahlstich. [Siehe s. v. Populäre Geschichte der Nationalliteratur, S. 515 dieser Arbeit] [Ausgewählte Werke]. 6 Bde. Deutsch-österr. National-Bibliothek. [später:] Allgem. National-Biblio­thek. Begr. v. H. Weichelt. Prag [später:] Reichenberg, Wien: Wei­ chelt [Der Vortitel „Ausgewählte Werke“ nicht in allen Bdn; in Bd. 5 (71.72) eine Über­sicht über die Einteilung der Ausgabe. Auch in Verlagseinband (6 Bde in einem Bd.) mit Rückentitel] [1.] Der letzte Ritter [1884] (Deutsch-österr. National-Bibliothek 16.17) Reichenberg: Wie­chelt o. J. [= Dasselbe, in neuer österreichischer Orthographie. Text nach der 2. Aufl. 1838, in den Anmerkungen des Herausgebers sind die Varianten der 9. Aufl. aufge­nom­men] [2.] Spaziergänge eines Wiener Poeten [1885]. [Textgrundlage 1. Aufl. 1831].- 2. sorgf. durch­ges. Aufl. mit Anm. [1893] (Deutsch-österr. National-Bibliothek 28) [3.] Nibelungen im Frack. [1888] (Deutsch-österr. National-Bibliothek 54) [Text nach der Ausgabe von 1843 mit Lesarten d. 2. Aufl., Neue Ausg. 1875] [4.] Schutt. [1885-1886] (Deutsch-österr. National-Bibliothek 58.59) [Text nach der 1. Aufl. 1835, mit den Zusätzen und Lesarten späterer Aufl. als Anm.] [5.] Ausgewählte Gedichte. [1888-1890] (Deutsch-österr. National-Bibliothek 71.72) [Text nach Gedichte, 9. Aufl. 1852, mit Lesarten d. 17. Aufl. 1882] [6.] Pfaff vom Kahlenberg. [1888-1890] [Text nach der 3. Aufl. 1877].- Neue Aufl.: Neudr. in österr. Orthogr. 1897 (Allgemeine National-Bibliothek, N.F. der Deutsch-österr. National-Bibl., Bd. 87-90) Baumgartner, Ulrich (Hrsg.): AG. Zeit ist eine stumme Harfe. Eingeleitet u. ausgewählt v. Ul­rich Baumgartner. Wien, Graz: Stiasny (1958) (= Das österreichische Wort, Stiasny-Bücherei, Bd. 33) Gedichte. Mit einer Vorbemerkung von Arthur Ploch und dem Bilde des Dichters. Halle: Hendel 1907 (= Bibliothek der Gesamtliteratur des In- und Auslandes, Bd. 2025–2027)

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11. Bibliographie

Pollak, Valentin (Hrsg.): Spaziergänge eines Wiener Poeten. Auswahl aus Schutt. Mit einer Einl. u. Anm. vers. v. Alfred Walheim. Wien: Graeser 1877 (= Graesers Schulausgaben klassischer Werke) Ders. (Hrsg.): Spaziergänge eines Wiener Poeten. Auswahl aus Schutt. Mit ei­ner Einl. u. Anm. vers. v. Valentin Pollack [sic]. Wien: Graeser [1907] (= Graeser‘s Schul­ ausgaben klassischer Werke, H. 71) Rommel, Otto (Hrsg.): Ausgewählte Werke. Wien, Teschen, Leipzig: Prochaska [1909–1914] (Bd. 1.2 = Deutsch-Österr. Klassiker-Bibliothek, Bd. 8.40.– Bd. 1–4 = Deutsch-Österr. Klassiker-Bibliothek, Sonder-Ausg.). Bd. 1: Der letzte Ritter. Bd. 2: Schutt. Nibelungen im Frack. Bd. 3: Pfaff vom Kahlenberg. Bd. 4: Ausgewählte Gedichte Ders. (Hrsg.): Die politische Lyrik des Vormärz und des Sturmjahres. Auswahl. Wien, Teschen, Leipzig: Prochaska [1912] (In: Deutsch-Österreich. Klassiker-Biblio­thek, Bd. 33), S. VIII–XI (Biographie) u. 3–69 (Gedichtausw.).– [Erweiterte Parallel­ ausg.:] Die politische Lyrik des Vormärz und des Sturmjahres. Hrsg. u. mit Einl. vers. v. Otto Rommel. Ebda. [1912] (= Deutsch-Österr. Klassiker-Bibliothek, Sonder-Ausg.) [Die Erweiterung betrifft AG nicht.] Zipper, Albert: Gedichte von AG. Ausgew. u. eingel. v. A. Zipper. Mit Bildnis. Leipzig: Reclam 1907 (= Universal-Bibliothek 4879–4880). 2. Aufl. 1909 Ders.: Spaziergänge eines Wiener Poeten und andere Zeitgedichte von AG. Hrsg. u. eingel. v. A. Zipper. Leipzig: Reclam [1908] (= Universal-Bibliothek 5007).– [Neudr.] Ebda. [1948] (= Universal-Bibliothek 5007/7a) 2. Aufl., Hrsg. v. Walter Dietze. Ebda. [1959] (= Universal-Bibliothek 5006/5007) 3. Selbstständige Veröffentlichungen Blätter der Liebe 1. Aufl. Stuttgart: Franckh 1830 Der letzte Ritter. Romanzenkranz von AG 1. Aufl. München: Franckh 1830 2. durchges. Aufl. Stuttgart: Hallberger 18381 3. durchges. Aufl. Leipzig: Weidmann 1844 4. Aufl. Leipzig: Weidmann 1845 5. Aufl. Leipzig: Weidmann 1847 (Miniaturformat, mit einem Titelstich von Geiger) 6. Aufl. Leipzig: Weidmann 1851 7. Aufl. Leipzig: Weidmann 1852 8. Aufl. Berlin: Weidmann 1860

1

Erschienen im Dezember 1837. Die Widmung der 1. Aufl. ist ersetzt durch das Widmungsgedicht Seinem Freunde Joseph Fellner der Verfasser. Vgl. auch S. 102, Anm. 110.

452

Primärliteratur

8. Aufl. Neue Ausg. Wien: Braumüller 18752 9. verb. Aufl. Berlin: Grote 1881 10. Aufl. Berlin: Grote 1906 Gedichte von AG 1. Aufl. Leipzig: Weidmann 1837 2. Aufl. Leipzig: Weidmann 1838 3. verm. Aufl. Leipzig: Weidmann 1841 4. verm. Aufl. Leipzig: Weidmann 1843 5. verm. Aufl. Leipzig: Weidmann 1844 6. Aufl. Leipzig: Weidmann 1847 7. Aufl. Leipzig: Weidmann 1847 8. Aufl. Leipzig: Weidmann 1850 9. Aufl. Leipzig: Weidmann 1850 10. Aufl Leipzig: Weidmann 1852 (Mit einem Titelstich von Muttenthaler) 11. Aufl Berlin: Weidmann 1856 12. Aufl Berlin: Weidmann 1857 13. Aufl Berlin: Weidmann 1866 14. Aufl. Berlin: Weidmann 1869 14. Aufl. Neue Ausg. Wien: Braumüller 1874 13. Aufl. Neue Ausg. Wien: Braumüller 1875 15. Aufl. Berlin: Grote 1877 16. Aufl. Berlin: Grote 1879 17. Aufl. Berlin: Grote 1882 18. Aufl. Berlin: Grote 1893 In der Veranda. Eine dichterische Nachlese Berlin: Grote 1876 (= Grote‘sche Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller, Bd. 6) 2. Aufl. Berlin: Grote 1876 3. Aufl. Berlin: Grote 1877 Nibelungen im Frack. Ein Gedicht von AG 1. Aufl. Leipzig: Weidmann 1843 Auch enth. in: Spaziergänge eines Wiener Poeten, 3. Aufl.

2 Die „Neuen Ausgaben“ des Verlags Braumüller in Wien sind angekaufte Restauflagen des Weidmann-Verlags, die mit einem neuen Titelblatt versehen wurden. Kracher/ Himmel 613; vgl. Weidmann 284–288. Vgl. auch Dietmar Scharmitzer, Die Verlagskorrespondenz Anastasius Grüns mit Wilhelm Braumüller, dokumentiert aus den Beständen der „Wiener Stadt- und Landesbibliothek“, S. 46 f.. In: Sichtungen. Archiv, Bibliothek, Wissen­schaft. 2003/2004, 6./7. Jg., S. 39–52.

453

11. Bibliographie

2. Aufl. u. d. T.: Nibelungen im Frack. Ein Capriccio. Berlin. Weidmann 1853 2. Aufl. Neue Ausg. Wien: Braumüller 1875 (ohne Stahlstich) Nicolaus Lenau, lebensgeschichtliche Umrisse von AG. Mit einem Anhang: Briefe von und an Lenau. Ausgew. u. erl. v. Johannes Proelß. Stuttgart: Cotta o. J. (= Cottasche Handbibliothek 21) [Neuaufl.] Stuttgart: J. G. Cotta Nachf. 1902 [Titelaufl.] Stuttgart: Cotta [1915] (=Tornister-Bibl. 17) Nikolaus Lenau‘s dichterischer Nachlaß. Hrsg. v. AG. (Mit Vorwort). Stuttgart: Cotta 1851 Neue Aufl.: Stuttgart u. Augsburg: Cotta 1858 Nikolaus Lenaus sämmtliche Werke in vier Bdn. Hrsg. v. AG. Stuttgart, Augsburg: Cotta 1854. Bd. 1, S. III: Vorwort, VI, 109. S. XIII–XCVI: Lebensgeschichtliche Umrisse.– 2. Aufl. 1874 [Titelaufl.:] Nikolaus Lenaus sämmtliche Werke, hrsg. v. AG, 2 Bde, Stuttgart: Cotta 1880 [Titelaufl.:] Dass. Mit einer biograph. Einleitung v. AG. Illustr. Ausg. in 2 Bdn. Ebda. 1880–181 [Titelaufl.:] Nikolaus Lenaus sämmtliche Werke in vier Bdn, mit einer biograph. Einleitung v. AG. Ebda. 1882–1883 Pfaff vom Kahlenberg. Ein ländliches Gedicht von AG 1. Aufl. Leipzig: Weidmann: 1850 2. Aufl. Leipzig: Weidmann: 1850 (Miniaturausg. mit Stich nach Ludwig Richter) Neue Ausg. Wien: Braumüller 1875 3. Aufl. Berlin: Grote 1877 Robin Hood. Ein Balladenkranz nach altenglischen Volksliedern von AG 1. Aufl. Stuttgart: Cotta 1864 Schutt. Dichtungen von AG 1. Aufl. Leipzig: Weidmann 1835 2. unveränd. Aufl. Leipzig: Weidmann 1836 3. Aufl. Leipzig: Weidmann 1838 4. durchges. Aufl. Leipzig: Weidmann 1840 5. durchges. Aufl. Leipzig: Weidmann 1842 6. Aufl. Leipzig: Weidmann 1844 7. Aufl. Leipzig: Weidmann 1846 (Miniaturausg. mit Titelstich nach Peter Jakob Geiger) 8. Aufl. Leipzig: Weidmann 1847 9. Aufl. Leipzig: Weidmann 1849 10. Aufl. Leipzig: Weidmann 1851 11. Aufl. Berlin: Weidmann 1856 12. Aufl. Berlin: Weidmann 1869 8.–12. Aufl. Neue Ausg. Wien: Braumüller 1875 (ohne Stahlstich)

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Primärliteratur

13. Aufl. Berlin: Grote 1877 14. Aufl. Berlin: Grote 1890 Spaziergänge eines Wiener Poeten [anon.] 1. Aufl. Hamburg: Hoffmann & Campe 1831 2. Aufl. Hamburg: Hoffmann & Campe 1832 3. Aufl. Leipzig: Weidmann 1844 Neue Ausg. [4. Aufl.] Leipzig: Weidmann 1845 Neue Ausg. [5. Aufl.] Leipzig: Weidmann 1850 [von dieser Ausgabe an unter dem Pseudonym AG] 6. Aufl. Berlin: Weidmann 1861 6. Aufl. Neue Ausg. Wien: Braumüller 1875 7. Aufl. Berlin: Grote 1876 8. Aufl. Berlin: Grote 1876 (Mit einem Vorwort von Ludwig August Frankl) 9. Aufl. Berlin: Grote 1877 Paris: Heideloff & Campe [1835] [Anzeige: Phönix 20.8.1835, Nr. 196] Volkslieder aus Krain Übers. v. AG. Leipzig: Weidmann 1850 [Nachdruck:] Mit einem Beitrag von Leopold Kretzenbacher. München: Trofenik 1987 Die sog. Serbenlieder von AG, hrsg. v. P[eter] v. Radics, Leipzig: Webel 1879 haben in Wahrheit Johann Nepomuk Vogl zum Verfasser, wie Stjepan Tropsch 1913 geklärt hat. Vgl. unten S. 503, s. v. Tropsch, sowie die bibliografischen Angaben S. 512, s. v. Hormayr 4. Einzeldrucke 1839 An Johann [!] Grimm. London 1848 An meine slowenischen Brüder. Ein Wort zur Verständigung gelegentlich des vom Vereine „Slovenja“ in Wien ergangenen Aufrufes. Laibach: Blasnik Antwort auf das Offene Sendschreiben des Vereines „Slovenja“ in Wien. In: Stiria, hrsg. v. Schult­heim, Graz 1848, 13. u. 16. Mai. [Ausz. in: Oesterr. Jahrbuch, Jg. 16, 1892, S. 192 ff.] Drei Walhalla-Nichtgenossen. Abdruck aus dem [sic] „Grenzboten“. Graz: Kienreich 1861 Die österreichische Bewegung und unsere Pflicht. Eine dem Österreichischen Reichsrathe und seinen Commitenten gewidmete Denkschrift von AG (Als Manuscript gedruckt) Graz: Leycam3 3 Kracher/Himmel 625, Nr. 605 a zweifeln mit Stefan Hock (Hrsg.): AAs (AGs) politische Reden und Schriften, Wien 1906, S. 487 die Autorschaft AGs an; allerdings lassen sich Notizen aus dem Nachlass (KFU 11) auf diese Schrift beziehen.

455

11. Bibliographie

5. Unselbstständige Veröffentlichungen 1825



1826







1827

Allgemeine Theaterzeitung und Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens, Hrsg. A. Bäuerle, Wien, Jg. 18: Nr. 29: Heinrich Frauenlob („Ant. Alex. Bergenau“); Nr. 30: Der Wahn („Ant. Alex. Bergenau“); Nr. 66: Trennung („Ant. Alex. Auersperg“); Nr. 88: Der Brautkuß Wiener Zeitschrift für Kunst, Litteratur, Theater und Mode, Hrsg. J. Schickh, Nr. 107–110: Der Eremit auf der Sierra Morena. Nach dem Französischen frei erzählt Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst, Hrsg. Hormayr, Wien, Jg. 17, S. 356: Der Bardenfels (= Harfe und Elemente). S. 735: Heinrich Frauenlob Aurora, Hrsg. Franz Gräffer, Wien, S. 255: Der Genius Iris, Eine Zeitung, für Wissen, Kunst u. Leben, Hrsg. v. C. Stielly u. S. Rosenthal, Pesth, Jg. 2, Nr. 4: Das Zusammentreffen („Minder dräu‘n des Meeres Wogen“); Nr. 12: Frage („Wenn ich recht hoch auf dem Felsen steh‘„) [beide Gedichte fehlen bei Castle] Merkur, Hrsg. F. Philippi, Dresden, Bd. 1, Nr. 57, S. 225: Der Liebesgarten; Nr. 58, S. 229: Nah und ferne (= Fern und nahe); Nr. 59, S. 233: Das Vermächtniß; Nr. 60, S. 237: Die Lieder; Nr. 61, S. 241: Die Brücke; Bd. 2, Nr. 131, S. 521: Im Freien; Nr. 144, S. 573: Träumen und Wachen Philomele, Hrsg. Franz Gräffer, Brünn, S. 124–126: Der Jüngling im Walde; S. 230–231: Darius und Alexander Theaterzeitung, Jg. 19: Nr. 3: Frist, Nr. 50: Der Wolkenhimmel, Nr. 84: Blätter und Lieder. Ihr Nahme, Nr. 87: Bestimmung. Dir allein!, Nr. 90: Glück oder Unglück? Welt und Geliebte, Nr. 96: Die Wunder, Nr. 148: Das frohe Lied Wiener Zeitschrift für Kunst Nr. 133: Die Erscheinung Archiv für Geschichte, Jg. 18, S. 83: Illyrien Der Freund des schönen Geschlechts, Hrsg. F. Gräffer, Wien (Leipzig), S. 34–35: Des Pilgrims Sehnsuchtslied [nicht bei Castle] Erheiterungsbadealmanach für Damen, Hrsg. F. X. Told, Wien, S. 41–45: Badelieder I–IV Fortuna, Ein Taschenbuch, Hrsg. Told, Jg. 4 [1826], Wien, S. 241–243: Gegenüber [nicht bei Castle] Frauentaschenbuch, Hrsg. Georg Döring, Nürnberg, S. 372: Die beiden Harfen (= Zwei Harfen) Huldigung den Frauen, Hrsg. Castelli, Wien, S. 292: Die beiden Sängerheere Merkur, Bd. 2, Nr. 123: Lied. Nr. 141: Der Liebe Verlust Taschenbuch für die vaterländische Geschichte, Hrsg. Hormayr, Mednyansky, Wien, S. 25: Die Strombraut; S. 55: Die Brüder

456

Primärliteratur

1828 1829

1830

1831 1832

Theaterzeitung, Jg. 20, Nr. 49–50: Novellen und Geschichten von Ludwig Halirsch (Rezension) Wiener Zeitschrift für Kunst, Nr. 11: Im Winter. Nr. 27: Die Verlobung4 Huldigung den Frauen, S. 418: Nahme, Bild und Lied (= Drei Wanderer) Illyrisches Blatt, Laibach, 1828, Nr. 11, S. 41–42: Die Strombraut Merkur, Nr. 108: Der Bergknappe Taschenbuch für die vaterländische Geschichte, S. 348: Schloß Wartenberg; S. 349: Maria-Grün Theaterzeitung, Jg. 21, Nr. 35: Mit ihr und allein (= Unterschied). Eins und zwei. Selbstbetrug („Gesät hab‘ich meine Freude“) Damenzeitung, Hrsg. Karl Spindler, Stuttgart, Nr. 61: Mein Frühlingslied; Nr. 65: Bestimmung; Nr. 69: Das Wunder (= Die Wunder); Nr. 70: Der Liebesgarten; Nr. 71: Die Brücke; Nr. 74: Elfenliebe; Nr. 75: Name, Bild und Lied (= Drei Wanderer); Nr. 76: Die Farben (= Drei Farben); Nr. 77: Das Land der Freiheit; Nr. 78: Elfenkönig O‘Donoghue; Nr. 79: Die beiden Sängerheere; Nr. 132: Die Schweiz; Nr. 140: Kaiser Max vor Kufstein (beide aus: Der letzte Ritter) Huldigung den Frauen, S. 251: Elfenkönig O‘Donoghue Illyrisches Blatt, Nr. 23, S. 89–42: Die Wunder Morgenblatt für die gebildeten Stände, Stuttgart, Nr. 276: Der Invalide Das Veilchen. Ein Taschenbuch für Freunde einer gemütlichen und erheiternden Lektüre, Wien, S. 71: Der Rebe Deutung (= Die Rebe) Morgenblatt für die gebildeten Stände. Nr. 42: Die Sprüche der Bäume (= Baumpredigt); Nr. 65: Erin­ne­rungen an Adria: Begrüßung des Meeres, Am Strande; Nr. 74: Sonntagsmorgen. Der Granatenbaum; Nr. 129: Zwei Wanderer (= Zwei Heimgekehrte); Nr. 162: Seemärchen. Die Einsamen; Nr. 203: Auf dem Meere; Nr. 223: Wechsel (= Verwandlung) Taschenbuch für die vaterländische Geschichte, S. 27: Die Leiche zu Sankt Just Berliner Musenalmanach, hrsg. v. M. Veit, Berlin, S. 83–84: Der Ring Der Freimüthige oder Berliner Conversations-Blatt, hrsg. v. W. Häring, Berlin, S. 713: Die Zünfte, [Max vor Dendermonde] Musenalmanach, Hrsg. Wendt, Leipzig, S. 255: Der letzte Dichter Huldigung den Frauen, S. 130: Die guten Lehren (= Gute Lehren) Taschenbuch für die vaterländische Geschichte, S. 104: Das Wiegenfest zu Gent Musenalmanach, S. 100: Der treue Gefährte; S. 103: Der Sennerin Heimkehr; S. 106: Legende; Wiener Zeitschrift für Kunst, Nr. 141: Goethes Heimgang

4 Castle stellt 6,356 die Verfasserschaft AGs für dieses Gedicht wegen der Unterschrift „A. Gr.“ in Zweifel, Kracher/Himmel 626, Nr. 608, halten sie für höchst unwahrscheinlich, da diese Abkürzung singulär ist und AG das Pseudonym erst seit 1829 verwendet.

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11. Bibliographie

1833

1834 1835 1836



1837

Deutscher Musenalmanach, Hrsg. Chamisso u. Schwab, S. 139: Verschiedene Wirkungen (Elfen­leiden); S. 141: Der alte Komödiant; S. 145: Wer hat gesiegt? (= Der eiserne Mann); S. 149: Der Unbekannte Deutscher Musenalmanach, S. 258–267: Erinnerungen an Adria Dichtergarten für Frauen, Frankfurt/M., S. 170–172: Der letzte Dichter. Der Sennerin Heimkehr Huldigung den Frauen, S. 319: Die Leidtragenden Deutscher Musenalmanach, S. 252: Lubomirski Berliner Conversations-Blatt, Hrsg. H. Marggraff, Berlin, S. 145: Nordamerikanische Wachtparade (aus Schutt, 1,239) Der Spiegel für Kunst, Eleganz und Mode, Pest, Hrsg. F. Wiesen: Der Dichter im Kerker (= Der Turm am Strande, 2) Deutscher Musenalmanach, S. 1: Pinie und Tanne; S. 6: Neugriechische Volkslieder (= Hellas); S. 12: Zwei Poeten; S. 16: Wandergruß Frühlingsalmanach, Hrsg. Lenau. Neuere Spaziergänge eines Wiener Poeten, S. 301: Einem auswandernden Freunde; S. 308: Alte Geschichten. Lieder aus Italien: S. 317: In den Pontinischen Sümpfen; S. 320: Das Kreuz des Erschlagenen; S. 326: Der Ritt zur Schule; S. 330: China in Italien; S. 333: Fort Belvedere; S. 337: Im Baptisterio zu Florenz Mitternachtzeitung für gebildete Stände, Hrsg. E. Brinkmeyer, Braunschweig, Nr. 39: [7 Str. aus Der Thurm am Strande] Phönix, Frühlingszeitung für Deutschland, [Hrsg. E. Duller], Frankfurt/M., Nr. 205, S. 817–818: Der Gränzsoldat; Nr. 265, S. 1057: Der Friedhof im Gebirge Zeitung für die elegante Welt, Hrsg. H. Laube, Leipzig: Nr. 13, S. 49: Die schlagenden Reime: Der Dichter im Kerker; Nr. 15, S. 57: Der gefangene Dichter (= Der Turm am Strande, 2 u. 8) Berliner Conversations–Blatt, S. 498–499: Familiengemälde. Des Klephten Gaben. Heimliche Liebe Deutscher Musenalmanach, S. 268: Ungleicher Tausch; S. 273: Der Weidenbaum; S. 277: Der Deserteur; 282: Heimliche Liebe; S. 284: Sturm Fortuna, N. F., Jg. 1 f. d. J. 1838, Wien, S. 321: Die Rache Huldigung den Frauen, S. 421: Das Musikantendorf Morgenblatt für die gebildeten Stände, Nr. 8: Poesie des Dampfes, Nr. 126: Der gefangene Räuber. Molo di Gaeta Phönix, Nr. 82, S. 325: Vogelsang im Winter; Nr. 103, S. 409: Das Alpenglühen; Nr. 157, S. 625: Vogel und Wanderer Schillers Album, Stuttgart, S. 15: Schillers Standbild [Besprechung: Literaturbl., Beilage zum Morgen­blatt für gebildete Stände, Stuttgart, 20.11.1837, Nr. 117; der Dichter wird hier mit seinem wirklichen Namen genannt (!)]

458

Primärliteratur



Wiener Zeitschrift für Kunst, Nr. 58: Winterabend; Nr. 63: Ein Friedhofkranz (= Erinnerung) 1838 Album zum Besten der Verunglückten in Pesth und Ofen, Hrsg. F. Witthauer, Wien, 2. Aufl., S. 300: Sturmvogel Berliner Conversations-Blatt, S. 3: „Auf weichem Rosenbett geboren“ [vermutl. eine Variante zu Ein Held; Hs. verschollen] Deutscher Musenalmanach, S. 288: Ein Held; S. 290: Das Weiheschwert. Volkslieder aus Krain: S. 295: Gregors Schwester Alenka; S. 299: Roschlin und Verjanko; S. 302: Von der schönen Vida; S. 306: Ständchen; S. 307: Fragen; S. 307: Des Priesters Braut Ein deutsches Stammbuch, Hrsg. E. Duller, Kandern, S. 3: Einem Freunde. Lieder aus dem Gebirge: S. 6: 1. Elfe und Kobold; S. 8: 2. Der Friedhof im Gebirge; S. 10: 3. Des Zechers Grab; S. 12: 4. Die Muse vor Gericht Fortuna, Hrsg. Told, S. 321: Die Rache Mitternachtzeitung für gebildete Stände, Braunschweig, Leipzig, Nr. 60: An Jakob Grimm Telegraph für Deutschland, Hrsg. v. Karl Gutzkow, Hamburg, Nr. 33, S. 257– 259: An Jakob Grimm [7. u. 8. Str. fehlen] Zeitung für die elegante Welt, Berlin, Nr. 18: Einem Dichter (= Kunstberuf); Nr. 28, S. 109: Apostasie 1839 Taschenbuch für die vaterländische Geschichte. Fünf Volkslieder aus Krain. S. 1: König Marko; S. 4: Lied von Lamberg und Pegam; S. 9: König Matjasch; S. 13: Lied vom Rauber; S. 19: Lied vom Entsatze Wiens [1840 Taschenbuch für die vaterländische Geschichte. Serbische Heldensagen: S. 418: Marko Kraljewitsch findet den Säbel seines Vaters; S. 422: Marko Kraljewitsch und die Vile (5,128)]5 1841 Album der Wohltätigkeit durch Beiträge der vorzüglischsten Dichter und Künstler, Hrsg. Josef Wache, Wien, S. 222: St. Hilarion Leseblätter für Stadt und Land zur Beförderung der Kultur in Kunst, Wissenschaft und Leben, hrsg. v. M. Reinau [d. i. Moritz Rappaport], Lemberg 1841, Nr. 59: Fragen; Nr. 60: Kern und Schale; Nr. 61: Familiengemälde; Nr. 62: Das Blatt im Buche; Nr. 114 [Nach einer Besprechung von Gedichten eines polnischen Dichters folgen vier mit „A. Grün“ gezeichnete Zeilen:] „Der ersten Rose schneller Tod“ [aus einem längeren Gedicht?] 1843 Der Vorläufer, eine Zeitung zur Beförderung wahrer Menschenbildung, Hrsg. v. C. Fr. Stötzner, Schaffhausen, Jg. 3, 1843, Nr. 21, 15. März, Sp. 168: Die Dicken und die Dünnen 5 Zur Verfasserschaft vgl. S. 455: Hormayr hatte in seiner Bibliografie (s. S. 512) die 1840 abgedruckten Gedichte irrtümlich dem Beiträger des vorangegangenen Jahres zugeordnet; vgl. Kracher/Himmel 624, Nr. 601. 690, Nr. 1277.

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11. Bibliographie

1844 1845



1846

1847

1848

Huldigung den Frauen, S. 321: Ein Schloß in Böhmen Leseblätter für Stadt und Land, Nr. 70: Zwei Hähne Wiener Zeitschrift für Kunst, Nr. 40 [Castle hat 65], 25. Febr, S. 316–318: Zur Verständigung (= An Eduard v. Bauernfeld) Zeitung für die elegante Welt, Nr. 28, S. 669–671: Das Hausglück („Der Koboldbauer, das ist mir ein Mann!“) Das Vaterland, hrsg. v. E. Duller, Darmstadt, Jg. 3, S. 173–174: Ein Märchenerzähler aus Irland Huldigung den Frauen, S. 397: Von einer Zwiebel Wiener Zeitschrift für Kunst, Nr. 131: Zaunkönig Album zum Besten der durch die Überschwemmung im Frühjahre 1845 in Böhmen Verunglückten, Wien, S. 209: Eine Begegnung Allgemeine Zeitung, Augsburg, Beilage Nr. 164, 13. Juni: An Nicolaus Lenau I–III Die Grenzboten, Hrsg. Kuranda, Leipzig, Jg. 4, Bd. 4, S. 452–455: Ein Räthsel vom Zaaren Huldigung den Frauen, S. 317: Roter Hahn Sonntagsblätter, Hrsg. Frankl, Wien, Jg. 4, S. 241 f.: „Das Volkslied in Krain“; S. 245: Trost der Verlassenen; S. 265: Freiheit; S. 289: Ein verzauberter Prinz; S. 409: Roschlin und Verjanko; S. 467: Des Wojewoden Janko Hochzeit; S. 529: An Nikolaus Lenau I–III; S. 961: Gregors Schwester Alenka Taschenbuch für die vaterländische Geschichte. Volkslieder aus Krain: S. 1: König Matjasch gefangen; S. 3: Vom Ableben des Königs Matjasch; S. 6: Janko. Ohne Bruder, ohne Liebsten; S. 7: Des Kriegers Bitte (= Des Helden Bitte) Rheinisches Jahrbuch, Hrsg. Levin Schücking, Köln, S. 238: Offizium Rakozianum; S. 240: Das rechte Wort; S. 242: Ungebetene Gäste Sonntagsblätter, S. 41: Minka; S. 73: Drei Liebchen Taschenbuch für die vaterländische Geschichte, Volkslieder aus Krain, S. 305: St. Ulrich; S. 307: Des Woiewoden Janko Hochzeit; S. 309: Der Gefangene; S. 311: Drei Brüder Die Grenzboten, Jg. 6, Bd. 4, S. 409–412: Drei Walhalla-Nichtgenossen Huldigung den Frauen, S. 85: Albertus Magnus Taschenbuch für die vaterländische Geschichte, Slavische Volkslieder aus dem Krainerland und der windischen Mark. S. 199: Trost der Verlassenen; S. 200: Gregors Schwester Alenka; S. 202: Freiheit; S. 203: Roschlin und Verjanko; S. 205: Ein verzauberter Prinz Constitutionelle Donauzeitung, Nr. 22, S. 175: Frühlingsgruß Die Grenzboten, Jg. 7, Nr. 1, S. 468: Eine Hexengeschichte Donauhafen, Jb f. Lied und Novelle, Hrsg. K. Julius [d. i. Karl Julius Schröer]

460

Primärliteratur



1850 1851 1853 1854 1856 1857

u. Rupertus [d. i. Rudolf v. Beyer], Preßburg, S. 98: Schloß Rabenstein (= Dem neuen Burgherrn von Rabenstein) Gedenke mein, S. 286: Wellenklänge Huldigung den Frauen, S. 273: Ein Feenmärchen Liederbuch der vaterländischen Nationalgarde, Gratz: Sieg der Freiheit Morgenblatt für die gebildeten Stände, Nr. 51: Oestreichs Gruß an die deutschen Brüder (= Frühlings­gruß) Sonntagsblätter, S. 205: An Ludwig August Frankl Taschenbuch für die vaterländische Geschichte. Volkslieder aus Krain: S. 208: Ein Johannisfest; S. 210: Bestrafte Untreue; S. 212: Ein friedfertiger Herr; S. 216: Terdoglav; S. 219: Freiheit; S. 220: Drei Liebchen; S. 332: Minka Thalia, Hrsg. Johann Nepomuk Vogl, Wien, S. 321 f.: Ein Märchen aus Franzensbad Vergißmeinnicht, Taschenbuch, hrsg. v. C. Herloßsohn, Leipzig, Jg. 2, S. XVIII–XXI: König Hadding Aurora, Taschenbuch, Hrsg. J. G. Seidl, Wien 1850, S. 242–245: An Nikolaus Lenau 1– 6 (d. i. Nr. 4–9 der Gesamtfolge) Vergißmeinnicht, Jg. 4 f., 1850, S. XXI–XXIV: Ungebetene Gäste Illustrirtes Familienbuch zur Unterhaltung und Belehrung häuslicher Kreise, Hrsg. Österr. Lloyd, Triest, S. 254: Breda; S. 256 Morgenstern Ostdeutsche Post, Wien, 29. Oktober: Zechers Wunsch Die Geschichte Österreichs aus dem Munde deutscher Dichter, Hrsg. J. Gebhart, S. 190–192: König Rudolf von Böhmen Novice, Laibach 1853, Nr. 6–7: Breda Frankl, Ludwig August: Zu Lenau‘s Biographie. Wien 1854, S. 129–130: An Nikolaus Lenau [1–3], S. 130–131: Winnenthal (= An Nikolaus Lenau 4–6) Österreichisches Frühlingsalbum, Hrsg. Heliodor Truska u. K. A. Kaltenbrunner, Wien, S. 439 ff.: Jagello Thalia, S. 209: Morgenstern Aurora-Album, Dichtungen, Wien, 1. Jg., S. 27–28 Mumie, Deutsches Museum, Hrsg. Robert Prutz, S. 865–869: Sonette aus Helgoland 1–10 Illustriertes Familienbuch, S. 281 f.: Aus Helgoland [Untertitel: Zweiter Zyklus. Nachklänge] Aurora-Album, 2. Jg. 1858, S. 7–8: Gneisenau in Erfurt Für den Friedhof der evangelischen Gemeinde in Graz, Hrsg. Karl v. Holtei, S. 340–342: Läuterung. Poesie der Zukunft. Philomele Lieder aus der Fremde. In Beiträgen von Bodenstedt, Freiligrath, Geibel, AG, M. Hartmann, P. Heyse, Schack, Wilhelm Wolfsohn und Hermann Harrys, Hannover, S. 76–79: Roschmanns Lehnchen; S. 79–85: Robin Hood und der Klosterbruder

461

11. Bibliographie

1858

Blätter aus Krain, Beilage zur Laibacher Zeitung, Jg. 2, Nr. 20: Bei Radetzkys Bestattung Der Aufmerksame, belletrist. Beilage zur Grazer Zeitung, Nr. 71, 8. Mai, S. 281– 282: Bei Radetzkys Bestattung Frankfurter Konversationsblatt, Nr. 113: Bei Radetzky‘s Bestattung Karlsbader Gedenkbuch, Zum 500jähr. Gründungs-Jubiläum von Karlsbad, hrsg. v. E. V. Mühlenfels, Abth. 1.2, Dresden, S. 32–37: Bei Radetzky‘s Bestattung 1859 Das Schiller–Buch, Hrsg. C. Wurzbach v. Tannenberg, Wien, S. 260, Nr. 2731: Lodert, ihr deutschen Herzen in Flammen Deutscher Musenalmanach, Hrsg. C. Schad, Würzburg, Jg. 9, S. 104–105: Läuterung, Poesie der Zukunft, Philomele Thalia, S. 145: Jagello Vodnik-Album, Hrsg. E. H. Costa, Laibach: Kleinmayr, S. 96 f.: Nachruf an Preschérn 1860 Dichtergrüße, Neuere deutsche Lyrik, ausgew. v. E. Polko. Mit Illustrationen. 1. u. 2. Aufl. Leipzig 1860, 1861: enth. 13 Stücke aus Gedichte 1861 Schilleralbum der Allgemeinen deutschen National-Lotterie zum Besten der Schiller- und Tiedge-Stiftungen, Dresden, S. 95: Ein Dichterhaus Blätter aus Krain, 5. Jg., Nr. 18, 4.5.1861: Ein Dichterhaus Thalia, S. 170–175: Breda 1862 Blätter aus Krain, Jg. 6, Nr. 19: An die Königin Marie von Neapel Grazer Tagespost, 3. Mai, Kursblatt der Grazer Zeitung, Nr. 101: An die Königin Marie von Neapel Thalia, S. 194: Das Beil (= Cincinnatus 13); S. 195: Morgenstern; S. 196: Ein Traum 1863 Dichterbuch aus Östreich, Hrsg. E. Kuh: Prinz Eugenius. S. 3 ff.: Herr Abbé. Zenta. Belvedere. Ein Adler 1864 Der Botschafter, Politisches Journal, Wien, Nr. 8: Robin Hoods Geburt. Robin Hoods Gang nach Nottingham. Robin Hood und der Klosterbruder Deutsches Dichteralbum mit epischen, lyrischen und dramatischen Beiträgen, Hrsg. v. Ludwig Seeger, Stuttgart 1864, S. 433–436: Sturmsegen 1865 Thalia, S. 131: König Hadding 1866 Düsseldorfer Künstler-Album, hrsg. v. W. Müller von Königswinter, Düsseldorf, Jg. 16, S. 18: Ein Liebesbote; S. 19: Bildhauer [Forts. unter dem Titel:] 1867 Deutsches Künstler-Album, Jg. 2, 1867, S. 28: Knospen Thalia, S. 181: Gneisenau in Erfurt 1868 Aufruf zu Beiträgen für ein Schillerdenkmal in Wien. Das Schiller-Denkmal in Wien. Bericht des Comités. Wien 1876, S. 4–6

462

Primärliteratur





1869 1870 1871 1872 1873

1874

1875 1876

Der Salon für Literatur, Kunst und Geschichte, Hrsg. E. Dohm u. J. Rodenberg, Leipzig, Bd. 1, S. 406: Reif. Ladislav; S. 407: Mutter und Tochter Concordiakalender, Wien: Sonette. S. 49: Strom; S. 50: Einem Hochtory; S. 51: Moderne Panacee; S. 52: Erhörung; S. 53: Auf Helgoland. Aus einem größeren Zyklus. 1. 2. 3. (= 1,3.7.14) Die Presse, Wien, 30. Apr: Aufruf für ein Schiller-Denkmal in Wien [Verfasserschaft AGs lt. einer Notiz in der Presse vom 25.3., wonach der Aufruf am 21.3. von ihm dem Comité übergeben worden sei] NFP, Wien, 30. Apr: Aufruf für ein Schiller-Denkmal in Wien; 26. Juli: Festgruß zum Schützentag Concordiakalender, S. 184–196: Der Tambour von Ulm. (1. Novara. Solferino. „Verfassung.“ 2. Allerseelen 1866) Presse, Wien, 4. Sept: Zeitklänge 1–3 Didaskalia, Beibl. des Frankfurter Journals, 19. Jan: An Franz Grillparzer Gedenke mein, S. 34: Fragen NFP, 15. Jan: An Franz Grillparzer Politischer Volkskalender, Linz, S. 3–4: Zeitklänge 1–3 Dioskuren, Jahrbuch des öst.-ung. Beamtenvereins, Wien, Jg. 1, S. 7: „So einer“ NFP, 14. Jan: Trinkspruch auf Eduard von Bauernfeld Politischer Volkskalender, S. 3–8: Vorboten 1–3 Dioskuren, Jg. 2, S. 43–45: Ein Baum Erinnerungsblätter an das Dichterjubiläum Otto Prechtlers, Hrsg. Festkomitee zum besten der oberösterr. Schillerzweigstiftung Linz, S. 17: An Otto Prechtler Vorwort zu: Ludwig Ritter von Polzer, „In Mußestunden.“ Wien, Gerold Deutsche Rundschau, Hrsg. J. Rodenberg, Berlin, Nr. 1, S. 13–15: Zum Concil, 1414 Dioskuren, Jg. 3, S. 28–33: In Veldes 1–3 Gegen Rom! Zeitstimmen Deutscher Dichter, hrsg. v. E. Scherenberg, 9. Aufl., 2. ausgew. Volks-Ausg., Elberfeld, S. 46: Römischer Wegweiser [Eine Besprechung dieses Werks in der „Breslauer Zeitung“ erwähnt im Brief Scherenbergs vom 2.6.1874, KFU 10] Grazer Tagespost, Nr. 114, 21. Mai: Ein Gedenkblatt (Josef Fellner) Politischer Volkskalender, S. a–g: Malplaquet Deutsches Künstleralbum, Düsseldorf, Hrsg. E. Scherenberg, Bd. 8, S. 28: Auf dem Turme zu Cremona (= Die beiden Schwerter; gekürzt) Dioskuren, Jg. 5, S. 5–8: „Der ich einst spazieren ging“ Das Schiller-Denkmal in Wien, Bericht des Comités, Wien, S. 13–15: Prolog Der Bazar, Berlin, 15. Nov.: Von unserer Landesfrau

463

11. Bibliographie





1877



Deutsche Dichterhalle, Hrsg. E. Eckstein, Leipzig, Jg. 5, 1875/76, S. 340: Einem jungen Freunde; S. 355: Viel Feind‘, viel Ehr! (= Man schreibt auf manchen Stein) Deutsches Künstleralbum, Bd. 9, S. 29–30: Jagello; S. 30–31: Seebild (= In Veldes) Die Gegenwart, Hrsg. Paul Lindau, Berlin, Bd. 10, Nr. 40, S. 216–217: Einem jungen Freunde Die Presse, 25. Sept: Ein Trinkspruch; 27. Sept: Berichtigung [über die Entstehung des Trinkspruchs]; 29. Sept: AG an seinen Sohn (= Einem jungen Freunde, tats. an seinen Neffen Ignaz Gf. Attems) Figaro, Humoristisches Wochenbl., red. v. C. Sitter, 15. Apr: AG an Franz Frh. v. Dingelstedt: Du hast‘s erreicht, Ocatvio! [lt. Kracher/ Himmel 639, Nr. 727 verstümmelter Abdr. der Antwort auf ein Gratulationsgedicht zum 70. Geburtstag; nicht bei Castle] Grazer Tagespost, 11. April: Danksagung Grazer Zeitung, Nr. 83, 11. April: Danksagung; Nr. 85, 13. April: Dankrede [bei der AG-Feier der Grazer Concordia, Ausz.; nicht bei Castle] NFP, 16. April: Danksagung; 16. Juli: Menagerie Neue Illustrirte Zeitung, Wien, Nr. 32, S. 511: Unter eine Zeichnung von Thurn am Hart; Nr. 38 (Extrabeilage): Seebild (= In Veldes 4) Politischer Volkskalender, S. 1: Quersack Deutsches Künstleralbum, Bd. 10, S. 23: Im Herzogsschlosse Heimgarten, Hrsg. Peter Rosegger, Graz, Jg. 1, H. 2, Nov., S. 96: Wem gebührt des Kampfes Preis? (= Cuique suum!); S. 135: An die grüne Insel; H. 4, Jan. 1877, S. 290: Unheimliche Gäste Literarische Correspondenz, Hrsg. H. A. Stöhr, Leipzig, Jg. 1, Nr. 6, 10. Dez, S. 114–115: Peter v. Radics, Ein verschollenes Gedicht von AG (Die Brüder) Politischer Volkskalender, S. 1–8: Die beiden Schwerter 6. Veröffentlichungen aus dem Nachlass

1877 1878

1879

Nord und Süd, Hrsg. Paul Lindau, Berlin, Bd. 2, S. 382–385, 389–390: Zur eigenen Lebensgeschichte Die Heimat, Illustriertes Familienblatt, Hrsg. C. v. Vincenti, J. Emmer u. J.Ranke, Wien, Jg. 3, 1877/78, S. 838: Das Erzherzog-Johann-Denkmal in Graz [Abdr. der tats. angebrachten Inschriften] Dioskuren, Jg. 7, S. 2–3: Der Bergknappe Heimgarten, Hrsg. Peter Rosegger, Graz, Nr. 3,12. 1878, S. 223–224: Dem Erzherzog Johann (9 Sprüche AGs für das Denkmal) Heimgarten, Jg. 4, 1879/80, H. 1, 10. 1879, S. 28: Einsam

464

Primärliteratur

1880 1881

Über Land und Meer, Stuttgart, Jg. 22, 1880, Bd. 1, Nr. 4, S. 74: Der Deserteur Die Heimat, Jg. 6, 1880/81, S. 228: Der Jüngling im Walde; S. 426–428: Novellen und Geschichten von Ludwig Halirsch; S. 564: Die Verlobung (zweifelhaft; vgl. S. 457, Anm. 4) 1883 Deutsche Wochenschrift, hrsg. v. Heinrich Friedjung, Wien, Leipzig, Jg. 1, Nr. 2, 11. Nov., S. 5: Wenn Sohn und Vater Kluft und Forst durchwallen (Widmungsgedicht für Oskar und Erich Schmidt) 1884 Deutsche Wochenschrift, Jg. 2, Nr. 2, 13. Jan, S. 2a–4a: An einen Dichter meinen Freund NFP, 9. Jan: An Moritz Kolbenheyer 1885 Die Heimat, Jg. 10, 1884/1885, S. 176: An die Königin Marie von Neapel 1886 NFP, 20. Apr: Abschiedsxenien aus dem Herrenhause des Wiener Reichsrates; Einem zum 70. Geburts­tage mit der Erinnerung an die „Spaziergänge eines Wiener Poeten“ glückwünschenden Freunde 1887 NFP, 9. Apr: Abschiedsxenien (v. 53–227) 1890 Heimgarten, Jg. 15, 1890/91, H. 1, 10. 1890, S. 72: Botenart NFP, 11. Apr: Inschriften für das Erzherzog Johann-Denkmal in Graz 1891 NFP, 11. Apr: Domino Carlo Godofredo Equiti de Leitner 1896 NFP, 13. März: Für Jacob Theodor Gemeiner JbGr 6, S. 11: Domino Carlo Godofredo Equiti de Leitner 1897 Briefwechsel zwischen AG und Ludwig August Frankl, Hrsg. Frankl-Hochwart, S. 155: Mit meiner Silhouette 1900 Deutsche Revue, Hrsg. A. Löwenthal, Stuttgart, Jg. 25, Bd. 4, S. 55: Durch Dorn und Lorbeer welch ein Mühn und Ringen [Gedicht, acht Zeilen, für Wilhelm Kienzl. Graz, 21.7.1875. Nicht bei Castle] 1902 NFP, 28. Sept: Leben nach dem Tode. Ein ungedrucktes Manuskript AGs, hrsg. v. Markus Wolfram 1906 NFP, 29. Apr: Ablehnung Montagsrevue, Wien, Nr. 15, 9. April: Illyrien Programm des k. k. Staatsgymnasiums in Iglau Nr. 56, 1905/ 1906, S. 14–16: Leben nach dem Tode. Ein Manuskript AGs. Veröffentl. v. Ignaz Branhofer Der Kunstwart, Hrsg. F. Avenarius, München Jg. 19, 1905/1906, Bd. 2, S. 136– 150: Gedichte von AG [11 Gedichte aus verschiedenen Sammlungen mit Interpretationen] AGs sämtliche Werke, Hrsg. Anton Schlossar: 1,71: Aus einer poetischen Epistel an J. G. Seidl. 4,93: Tränen. Mit einer Uhr als Angebinde für seine Gemahlin; 4,94: Zwei Glückwunschgedichte zum Namensfeste der Mutter. An die von Graz nach St. Petersburg zur Weihnachtsfeier gereiste Baronin Stieglitz; 4,95: Frau Marie Zeriak in einen Band seiner „Gedichte“; 4,96: An Oskar und Erich Schmidt. Lebensregeln; 4,97: Rezept für die Heiterkeit. Frage

465

11. Bibliographie



NFP, 29. April: Ablehnung Österreichische Rundschau, Hrsg. v. A. v. Berger u. Carl Glossy, Wien, Bd. 6, S. 422: Die Nachtigall 1909 Grazer Tagespost, 27. Juni: Grabspruch (Prosa) für Hanno Grafen Auersperg, gefallen bei Gaëta 1861 [nicht bei Castle] 7. Übersetzungen in andere Sprachen [Anon.]: Poètes allemands contemporains. AG. In: Bibliothèque universelle de Genève. N. S., T. 29e, 1840, S. 26–48. [Proben u. frz. Prosaübertragung: Le dernier poète (Der letzte Dichter), Si vous dérobez seulement une branche (Wenn ihr nur einen Ast entwendet, Z. 37–52 von Prolog zu Gedichte, 1. Fassung), Tableau de famille (Familienbild), Mon chant du printemps (Mein Frühlingslied), Chant d‘oiseau en hiver (Vogelsang im Winter), Source du chant (Liederquell), Contradiction (Widerspruch = Der Liebe Verlust VII), Le fidèle compagnon (Der treue Gefährte), Le noyeau et l‘amande (Kern und Schale). Gez.:] A. S. [Besprechung: „AG beurtheilt von der „Bibliothèque universelle de Genève“ (Okt. 1840). In: Blätter für literarische Unterhaltung, 1841, Bd. 1, S. 19–20] [Anon.]: [Proben aus Der letzte Ritter und Spaziergänge eines Wiener Poeten]. In: Tait‘s Edinburgh Magazine, Jg. 21, 1854, S. 257, 449 [Anon.]: [Proben aus Spaziergänge eines Wiener Poeten]. In: Literary Gazette, London, Jg. 28, 1846, S. 272 [Anon.]: Promenades d’un poète de Vienne. [Übersetzungsproben im Rahmen einer Besprechung (von X. Marmier?)] In: Revue des deux mondes, 1833, T. 4e, S. 738–740 [Anon.]: The Last Poet (Der letzte Dichter). In: Providence Journal, 1858 (?) [Ermittelt ist nur der Nachdr. in: Littell’s Living Age, Boston, LVIII, 1858, S. 962] [Anon.]: The Living Political Poets of Germany. In: Athenaeum, London, Jg. 16, 1843, S. 1071 ff.: Saloon Scene (Salonscene); The Customs Cordon (Mauthcordon); The Censor (Dem Zensor). Barrows, Sarah T. (Übers.): A salon scene. [By] AG. Portrait. In: German classics of the nineteenth and twentieth centuries, Bd. 7, S. 359–360. New York [1913] Baskerville, Alfred: The Poetry of Germany. Consisting of Selections of Upwards of Seventy of the Most Celebrated Poets. Transl. into Englich Verse. Leipzig 1854, S. 548–550: The Ring (Der Ring); S. 550–551: The Leaf in the Book (Das Blatt im Buche); S. 550–552 The Tears of Man (Mannesthräne); S. 552–557: Fatherland (Das Vaterland); S. 558–561: The Last Poet (Der letzte Dichter) [Besprechung in: Literary Gazette, London, Jg. 36, 1854, S. 1112] Benelli, Fr. Leop.: La foglia nel libro (Das Blatt im Buche). In: Traduzioncelle e imitazioni. Zurigo 1868

466

Primärliteratur

Boner, Charles: [Teilübers. von Schutt. Vgl. Brief AGs an Boner vom 10.1.1854, WBR 10.960] Ders.: [Übersetzungsproben von Der letzte Ritter] In: Literary Gazette, London, Jg. 29, 1847 [lt. Castle 1,9; Näheres ist nicht ermittelt] Ders.: Verse. 1834–1858. Translations from German Poets. London 1858, S. 155: The Leaf in the Book (Das Blatt im Buche); S. 156: The Palm (= Cincinnatus 9, fragmentarisch) [AGs Kommentar zu Einzelheiten der Übers. vgl. Br. vom 2.7.1855, WBR 10.963] Böttiger: [Teilübers. von Schutt ins Schwedische. Vgl. Brief Otto Friedrich Frh. v. Lüttgendorf-Leinburg vom 21.11.1870, HHStA XXI, C.49, Sch. 27] Brooks, Charles T[imothy]: German Lyrics. Boston, London 1853. Darin Übers. von: Wohin!, Sieg der Freiheit, Der Ring, Die Leiche von Sankt Just (The Burial of Charles V.), Der Invalide (The Old Pensioner), Der Grenzsoldat (The Frontier Guard) sowie die Zyklen Fünf Ostern und Cincinnatus. [Vgl. AGs Brief an Boner vom 2.7.1855; Stanonik 153]. [Besprechungen in: Athenaeum, London, Jg. 29, 1856, S. 166; Christian Examiner, Boston, Jg. 55, S. 236; Literary World, New York, Jg. 12, 1853, S. 355 u. 494] Ders.: In: Athenaeum, London, Jg. 16, 1843, S. 1071 ff.: Saloon Scene (Salonszene); The Customs Cordon (Mauthcordon); The Censor (Dem Zensor). [Wiederabdr. in Eclectic Magazine, New York, Philadelphia, Jg. 1, 1844, S. 275].– Jg. 18, 1845, S. 566: The Penitent (Die Sünderin).– Jg. 29, 1845, S. 166: The Ship Cincinnatus [Auszüge aus Cincinnatus] Burt, Mary Anne: Specimens of the Choicest Lyrical Productions of the Most Celebrated German Poets. Translated in English Verse. 1855, S. 471–473: The Unknown (Der Unbekannte); S. 474–475: The Tears of Man (Mannesthräne); S. 476–478: Midnight Scene amid the Ruins of a Cloister. From a Work Entitled: „Ruins“ (Nach: Fensterscheibe 9) [Besprechung: Literary Gazette, London, Jg. 37, 1855, S. 649] Chatelain, [Jean Baptiste]: Fleurs des bords du Rhin. [Neuausgabe.] London 1866,. Darin S. 86–88: Le dernier poète (Der letzte Dichter), S. 88–91: Le vieux cabotin (Der alte Komödiant) De Lacour Paul [d. i. Paul Ristelhuber]: Bouquet de Lieder. Choix de ballades, chansons et légendes, trad. des poètes de l’Allemagne contemporaine. Paris 1856, S. 168–169: Notre temps (Unsere Zeit) Dežman[/Deschmann], Karl: [Das Volkslied in Krain; slowenische Übersetzung innerhalb der Besprechung]. In: Novice, Laibach, 1850, Nr. 44–48, 50 Eckstein, Ernst: Das Blatt im Buche, Versio Latina. In: Lyra Germanico-Latina, Dresden, Leipzig 1894, S. 35–36 Eta: The Captive (Der Turm am Strande 15). From the German of AG. In: Bentley’s Miscellany, London, Jg. 26, 1849, S. 196.– The Ring (Der Ring). From the German of AG. Ebda., Jg. 30, 1851, S. 32 Falkner, Meade: Goethes Heimgang. By AG. [Mit Übers. ins Englische.] In: Publications of the English Goethe Society. London 1891, Nr. 6, S. 66–68

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11. Bibliographie

Feichtinger, Frieda: La mortinto de Sankta Justo [Esperanto] (Die Leiche von St. Just). In: Austria antologio, Wien: Eld. Tramondo 1965, Bd. 16-18, S. 42–45  Dies., u. Jenny Weleminsky: Saluto al la maro [Esperanto] (Begrüßung des Meeres); Du revenintoj (Zwei Heim­ge­kehrte), Epitafo (Grabschrift). In: Ebda., 1961, Bd. 11–15, S. 18–29 Frothingham, N. L. (Übers.): Men’s tears (Mannesthräne). In: Christian Examiner, Boston, 36. Jg., 1844, S. 249 („From the German of Count vA, AG“) Ders.: The Last Poet [http://www.lindahines.net/blog/?p=669, 9.2.2009] Galletly, H. Campbell: German Lyrical and other Poems. With Isometrical Translations. London 1897 [Enthält Gedichte von AG] Ginzburg, Lev: Nachodcivyj vestnik [Russisch] (Botenart) 1958 (http://www.oesterreichbibliotheken.at/ countries_aust_detail.php?id=5549, 9.2.2009] Golemba, A.: Nase gostepriimstvo [Russisch] (Gastrecht) [ebda.] Grickov, I.: [2 Gedichte] 1977 [http://195.20.232.142/countries_aust_detail. php?id=5477, 9.2.2009] H., J.: The Buckskin Breeches (Die ledernen Hosen). From the German of AG. In: Literary World, New York, Jg. 12, 1853, S. 189. Ebda., S. 355 u. 494: [Proben aus Schutt], The Ring (Der Ring) innerh. der Bespr. von Brooks, German Lyrics H[owitt], M[ary]: The Return of the Sennerin (Der Sennerin Heimkehr). From the German of AG. In: Shape’s London Magazine, Jg. 4, 1847, S. 16 [Wiederabdr. in: National Magazine, Boston, Jg. 1, 1852, S. 275] Dies.: The Victory of Freedom (Sieg der Freiheit). From the German of Count A. Febr. 1843. In: (Unites States Magazine and) Democratic Review, Washington, Jg. 12, 1843, S. 288 Holst, Hans Peter: [Teilübers. ins Dänische erwähnt bei Frankl-Hochwart, Briefwechsel 167] Lodge, A.: The Old Player (Der alte Komödiant). Imitated from AG. In: Blackwood’s Magazine, London, 59. Jg., 1846, S. 473 [Wiederabdr. in: Littell’s Living Age, Boston, Jg. 9, 1846, S. 360] M[angan], J. C.: Hypochondriasis (Der treue Gefährte). In: Dublin University magazine, Jg. 30, 1847, S. 557 Martin, Nicolas: Les poètes contemporains de l’Allemagne. Paris 1846 [350 S.], S. 168– 178 [Mit Gedichtproben in franz. Prosaübertragung:] Le dernier poète (Der letzte Dichter), Pleurs de l‘homme (Mannesthräne), L‘anneau (Der Ring), Voyage sur mer (Meerfahrt), Notre temps (Unsere Zeit), L‘invalide (Der Invalide), Le vieux comédien (Der alte Komödiant) Michalev, V.: Stichi [Russisch] (Gedichte) [http://www.oesterreich-bibliotheken.at/ countries_aust_detail. php?id=5548, 9.2.1009] Oxenford, John. In: Ainsworth’s Magazine, London, 6. Jg., 1844, S. 45: The Excluded One (Der Ausgeschlossene). Different Kinds of Grief (Verschiedene Trauer). Two Poems by AG. – 7. Jg., 1845, S. 332: The Last Poet (Der letzte Dichter)

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Primärliteratur

Palmer, William Pitt. In: (Unites States Magazine and) Democratic Review, Washington, Jg. 23, 1843, S. 253: The Tear of Man (Mannesthräne). From the German of AG. Prešeren, France: Benečanska trojka (Venezianer-Trias). [Lt. Kracher/Himmel 664, Nr. 904; Erstdr. nicht ermittelt.] (Besprechung: Alfonz Gspan: Prešern. prevod Grün e Benečanske trojke. In: Slavistična revija, Ljubljana, Jg. 4, 1951, S. 23–33) P. V. B.: Moja njanja, staeuska slepaja [Russisch] (Das Blatt im Buche) [http://www. oesterreich-bibliotheken.at/ countries_aust_detail.php?id=5478, 9.2.2009] Sargent, John O.: The last knight, a romance–garland. From the German of AG. Translated, with notes by John O.[sborne], 1811–1891 Sargent. New York: Hurd and Houghton 1871 [Besprechungen in: Literary World, Boston, Jg. 2, 1871, S. 52 (mit Probe von 33 Zeilen); Nation, New York, Jg. 13, 1871, S. 278; Athenaeum, London, Jg. 62, 1873, S. 146 [lt. Blätter für literarische Unterhaltung 1873, Nr. 34, S. 542 scheint sich diese Besprechung auf die englische Parallelausgabe bei Low & Co. zu beziehen.] Slučevskij, Konstantin: Iz Anastasiusa Grjuna: Umirajuscij lebed [Russisch] (Sterbender Schwan, d. i. Liederquell) [http://195.20.232.142/countries_aust_detail.php?id=5481] Starrett, Lewis Frederick: Upon the strand, by AG (AA, Count vA). Boston: Rand Avery o. J. Vetch, Major: The Last Poet (Der letzte Dichter). In: Hogg’s Weekly Instructor, London, Jg. 2, 1849, S. 40. [Wiederabdr. in Eclectic Magazine, New York, Philadelphia, Jg. 6, 1849, S. 188]6 Vrignault, Paul: Un Cycle Elégiaque: Geibel–Grün.– Lenau. In: Revue des deux mondes, 1858, T 13e, S. 247–248: Deux amours – deux regrets (Verschiedene Trauer); S. 248–249: Pleurs d’homme (Mannes­­thräne); S. 249: A toi seule! (Dir allein!) W., J.: The Last Poet (Der letzte Dichter). In: Criterion, New York, Jg. 1, 1856, S. 388 Weleminsky, Jenny: Poemoj de Anastazio Grün [Esperanto]. Darin: Saluto al la maro. La lasta poeto. La epitafo. La folio en la libro. Sole al vi! Du revenintoj. Al la autogramkolektanto. Ne ekstere nur... La amuardeno. Destino. O. O. 1950, 6 Bl. Nicht hierher gehört der durch die Assoziation des Titels an Salonszene und die Unterschrift des Vorworts („A. Grün“) erinnernde „Salon de 1852“ von Alph.[onse] Grün. Paris: Panckoucke 1852, dem Chefredakteur des „Moniteur universel“; vom gleichen Autor „Pensées des divers âges de la vie“, Paris 1863.

6 AG vermutet hierin die bloße Versifizierung einer Prosaübersetzung des Geistlichen John Stuarts Robertson, je­denfalls beurteilt er die Übersetzung als sehr frei. Vgl. den Br. an Boner, Thurn, 19.1.1849 (WBR 10.951).

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11. Bibliographie

8. Veröffentlichungen in Lesebüchern und Balladenanthologien Algier, J. J.: Weltlicher Liederschatz für Deutschlands Gesangsfreunde. Reutlingen 1841, S. 45–46 Unsere Zeit (unterz. „Wiener Poet“); S. 813 Fern und nah [Die S. 45–46 gewahrte Anonymität wird jedoch im Register, S. 923, gelüftet.] [Kracher/ Himmel 631 f., Nr. 647] [Anon.]: Album oesterreichischer Dichter. Wien 1850, S. 58–96 Biographie (Bauernfeld), Bildnis, 13 Gedichte aus: Gedichte, Spaziergänge, Der letzte Ritter, Schutt, Nibelungen im Frack; Drei Walhalla–Nichtgenossen [Anon.]: Blumenlese aus den Ehrungsbüchern von Bad-Gastein. Salzburg 1854, S. 208: Zum Abschied Sr. Erlaucht des Grafen Karl zu Pappenheim. 20.6.1843 [Nicht bei Castle] [Anon.]: Dichterhalle. Berlin [1844] (enth. 8 Stücke aus Gedichte und Schutt) [Anon.]: Freiheitsklänge. Berlin 1850, S. 5–6, 16–18, 157–160: 2 Stücke aus Spaziergänge [Anon.]: Lieder der Zeit, Stuttgart 1841, S. 63–64: Apostasie, S. 69–72 Die Sünderin; Poesie des Dampfes; Am Rhein; An Jakob Grimm; Unsere Zeit (unterz. „Wiener Poet“); Der letzte Dichter Arnold, R[obert] F[ranz]: Deutsche Literatur. Sammlung literarischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Ent­wick­lungsreihen. Reihe Politische Dichtung. Bd. 4: Otto Rommel, Der österreichische Vormärz 1816–47, Leipzig 1931, S. 29–61, 66–76, 177–181, 198–200, 227–228, 242–245, 281–283, 288–289: Gedich­te aus verschiedenen Sammlungen, S. 290 ff.: Anm. – Bd. 5: Elfriede Underberg, Die Dichtung der ersten deutschen Revolution 1848–49, Leipzig 1930, S. 91, 95–98, 219–220, 227: Gedichte aus verschiedenen Sammlungen nebst Anm. – Bd. 6: Helene Adolf, Dem neuen Reich entgegen. 1850–1871. Leipzig 1930, S. 10; S. 194, 201–203: Gedichte aus verschiedenen Sammlungen; S. 293: Anm. – Bd. 10: Heinz Kindermann, Heimkehr ins Reich, 1939, S. 1: Ihr seid noch in der Heimat [7–zeiliger Spruch, aus Teilen des Festgrußes zum Schützentag und von Nach dem Schützenfeste zusammengesetzt: Z. 15 f. und erste Halbzeile des ersten Gedichts vor die Schlussstrophe des zweiten Gedichts; nach Angabe des Inhaltsverzeichnisses stammt diese Zusammenstellung aus einem nicht näher ermittelten Flugblatt] Avenarius, Ferdinand: Balladenbuch. München 1908, S. 161: Botenart. – erneuert 1937 Baader, Friederich u. Laurian Moris: Die Sagen der Pfalz. Stuttgart 1842, S. 6–10: Deutscher Brauch Bechstein, Ludwig (Hrsg.): Deutsches Dichterbuch. Eine Sammlung der besten und kernhaftetsten deutschen Gedichte aus allen Jahrhunderten. Leipzig 1844, S. 581– 586: AG: Unsere Zeit; Der alte Komödiant; Held Theuerdank Benedikt, Erich (Hrsg.): Ueberreuter Lesebuch 7. Wien 1976, S. 162: Zinsvögel Bialonczyk, Emanuel und Otwald Kropatsch: Begegnungen. Bd. 3. Wien: Österr. Bundesverlag 2. Aufl. Nachdr. (1970), S. 292: Salonszene

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Primärliteratur

Bodenstedt, Friedrich (Hrsg.): Album deutscher Kunst und Dichtung. Mit Holzschnitten, nach Zeichnungen der Künstler ausgeführt von R. Brend‘amour und anderen. Berlin: Grote 3. gänzl. umgearb. Aufl. 1876, S. 138: Großvater und Großmutter; S. 167: Das Blatt im Buche; S. 227: Wann werdet ihr Poeten Böttcher, Karl: Deutsche Dichterhelden. Handschriftl. dargest. Originalbeiträge berühmter Autoren der Gegenwart. Leipzig 1876, S. 18: Könne wollen, Wolle können! (Facs.) Böttger, Adolf: Liederchronik deutscher Helden. Aus vaterländischen Dichtern zusammengestellt. Leipzig [1852], S. 234, 240, 291, 299, 338: 5 Stücke aus Der letzte Ritter, Spaziergänge und Gedichte; S. 247: Max im Verscheiden (= Held Theuerdank, gek.); S. 251: Karl der Fünfte (= Das Wiegenfest zu Gent); S. 367 Kaiser Josephs II. Bild (= Sein Bild) Bowitsch, Ludwig u. A. Gigl (Hrsg.): Oesterreichisches Balladenbuch. Wien 1856, Bd. 1, S. 443–455: 4 Gedichte aus Der letzte Ritter, Gedichte Brümmer, Franz: Deutschlands Helden in der deutschen Dichtung. Stuttgart 1891 (9 Stücke aus verschiedenen Sammlungen) Buchheim, C.[harlres] A.[dolfus]: Balladen und Romanzen. London [1891?] [Bespr. in: Spectator, London, 67. Jg, Nr. 619, 1891; nach Kracher/Himmel 641, Nr. 745] Duller, Eduard (Hrsg.): Die Männer des Volks dargestellt von Freunden des Volks. Frankfurt a. M. 1848, Bd. 5, S. 148–149: Der Sänger grüßt den Freien (An Adam von Itzstein) [Nicht bei Castle] Egger v. Möllwald, Alois: Deutsches Lehr- und Lesebuch für höhere Lehranstalten. Wien 1889 [Mit einem eingehenden Kommentar zu Herzogsstuhl und Fürstenstein aus Pfaff] Fontane, Theodor: Deutsches Dichter-Album.4. verm. Aufl. Berlin 1858, S. 291: Unsre [sic] Zeit [gek.], S. 293–295: Ein Menschenleben (= Der Thurm am Strande 4), S. 253– 254, 276–278, 292–293: 3 Stücke aus verschiedenen Sammlungen Franzos, Karl Emil (Hrsg): Deutsches Dichterbuch aus Oesterreich. Leipzig, Wien 1883, S. 46–50: Spruch („Dunkeln muß es rings im Himmelsrunde“), Volkslieder aus Krain: Ban Lucipeter, Morgenstern, Berthold Schwarz, Nürnberger Tand [Bespr. in: Academy, London, Jg. 23, Bd. 8 (1883)] Freiligrath, Ferdinand: Dichtung und Dichter. Eine Anthologie. Dessau 1854, S. 162–164, 198–201, 215–218, 230–232, 604: 7 Gedichte aus Schutt und Gedichte [Besprechung mit einem Hinweis auf AGs Beitrag in: Criterion, New York, Bd. 1, 1856, S. 388] Gebhardt, J.: Die Geschichte Oesterreichs aus dem Munde deutscher Dichter. Wien 1853, S. 190–192: König Rudolf von Böhmen Gottschall, Rudolf (Hrsg.): Blüthenkranz neuer deutscher Dichtung. Breslau 7. Aufl. 1870, S. 573–574 [Charakteristik AGs], S. 121, 451, 528: drei Stücke aus Gedichte Gruppe, O.[tto] F.[riedrich]: Sagen und Geschichten des deutschen Volkes aus dem

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11. Bibliographie

Munde seiner Dichter. Mit vielen hier zum ersten Mal gedr. Stücken. Für Schule und Haus. Berlin 1854, S. 426–429: König Rudolf von Böhmen Hagen, Friedrich Heinrich v. der: Germania. Berlin, Bd. 3, 1839, S. 234: [Schillers Standbild] Hansen, Walter: Das Buch der Balladen. Balladen und Romanzen von den Anfängen bis zur Gegenwart. Mit Bildern von Alfred Bast. Klagenfurt: Kaiser o. J., S. 154: Die Leiche zu Sankt Just; S. 194 Der Tod des Gauklers; S. 293: Botenart Harpf, Adolf: Über deutschvolkliches Sagen und Singen. Streifzüge im Gebiete deutschen Schrift- und Volks­thu­mes mit besonderer Rücksicht auf die deutsche Ostmark. Leipzig 1898, S. 97–104 Hense, Carl Conrad: Deutsche Dichter der Gegenwart. Erl. u. krit. Betrachtungen. Sangerhausen 1842, Bd. 1, S. 283–338: AG. – 2. [Titel-] Aufl. Hamburg 1852 [Mit Proben aus AGs Dichtungen, bes. Schutt] Hoffmann, Camill: Deutsche Lyrik aus Österreich seit Grillparzer. Berlin 1912, S. 49– 50: 3 Gedichte aus verschiedenen Sammlungen] Hoffmann von Fallersleben, [Heinrich]: Findlinge. Zur Geschichte deutscher Sprache und Dichtung. Leipzig 1860, Bd. 1,H. 2, S. 145: Des Schmerzes Quellen fluthen allerwegen. Franzensbad, 6.7.18477 Hüttemann, Adolf: Katholische deutsche Dichter des 19. Jahrhunderts. Hamm 1898, S. 212–217: 6 Stücke aus Gedichte. – 2. Aufl. 1911 Kletke, H. (Hrsg.): Album deutscher Dichter. Berlin 1843, S. 146.366.368.376.409.420: 6 Stücke aus Gedichte Kühne, F[erdinand] Gustav: Weibliche und männliche Charaktere. Th. 2, Leipzig 1838, S. 375–376 [Verse aus Fünf Ostern 1,267,381 f.) Kurz, Heinrich: Handbuch der poetischen Nationalliteratur der Deutschen von Haller bis auf die neueste Zeit. Vollst. Sammlung von Musterstücken. Abth. 2: Schiller bis Beck. Zürich 1840, Sp. 727–736: 5 Stücke aus Gedichte (z. T. mit älteren Lesarten), 3 aus Spaziergänge; Zwei Wanderer (= Zwei Heimgekehrte) Mager, Adolf: Oesterreichische Dichter des 19. Jahrhunderts. Ausgew., mit biogr. Notizen u. Anm. vers. Wien, Leipzig [1908], S. XIII–XIV, 115–128 [9 Gedichte aus vschd. Sammlungen] (= Graeser‘s Schulausg. classischer Werke, H. 54–56) Marggraff, Hermann: Politische Gedichte aus Deutschlands Neuzeit. Von Klopstock bis auf die Gegenwart. Hrsg. u. eingel. Leipzig 1843, S. 217–228: Die Dicken und die Dünnen, Warum?, Einem auswandernden Freunde, Unsere Zeit; Ein Schloß in Böhmen Mosenthal, Salomon Hermann: Museum aus den deutschen Dichtungen österreichischer Lyriker und Epiker. Wien 1854, S. 390–403 [Kurze Biografie und Gedichtauswahl: Illyrien u.a.] 7 Es handelt sich dabei um den Schluss des Gedichtes Einsam (3,[88],7‒10), wo sie Kracher/Himmel 637, Nr. 702 nicht gefunden haben.

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Primärliteratur

Minckwitz, Johannes: Der neuhochdeutsche Parnaß. 1740 – 1860. Bd. 1.2 Leipzig 1861–1864 [Anthologie]. 2. Aufl.1864, S. 19–22 Biografie, S. 22–25 Gedichtproben Müller, Friedrich: Johannes-Album. Dichtung und Prosa in Originalbeiträgen verschiedener Verfasser. Chemnitz 1857, Th. 1, S. 3–8: Im Schlitten Oltrogge, Carl: AAGvA. In: Auswahl aus der Deutschen Dichtung von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart [...] mit biographischen u. literarischen Notizen. Lüneburg 1857 (= Deutsches Lesebuch, Neue Ausw., Th. 3, Abth. 1), S. XLIII u. 473–482 Ortlepp, Ernst: Schillerlieder von Goethe, Uhland [...]. Supplement zu Schillers Werken., Stuttgart 1839, S. 95–96: [Schillers Standbild] Pennerstorfer, Ignaz (Hrsg.): Österreichische Geschichte in Gedichten. Zum sechshundertjährigen Jubi­lä­um des Einzuges Rudolfs von Habsburg in Wien. Wien: Klinkhardt 1878, S. 154–155: Die Spinnerin am Kreuze; S. 292 „Kaiser Josef II.“ (= Sein Bild, gekürzt auf 8 Zeilen).– 2. verm. Aufl. 1879, S. 105: Her­zog­stuhl und Fürstenstein; S. 145: Die Spinnerin am Kreuze; S. 148: Die Belagerung der Hofburg; S. 159: Deutscher Brauch; S. 161: Max und Dürer; S. 163: Kaiser Maxens Abfahrt von Innsbruck; S. 167: Held Theuerdank; S. 171: Die Wiegenfest zu Gent; S. 205: Kaiser Rudolf II.; S. 210: Kaiser Rudolf von Böhmen; S. 249: Alte Geschichten!; S. 255: Herr Abbé; S. 258: Zenta; S. 267: Belvedere; S. 295: Kaiser Josef II. (s. o.); S. 313: Ein Adler Raabé, Johann Christian Justus: Republikanische Lieder und Gedichte deutscher Dichter, Kassel 1849, S. 68–72: Das Weiheschwert Sanz, Wilhelm: Aus dem Reichtum der Dichtung. Bd. 4: Die klassische Dichtung Österreichs. Der Realismus. Wien: Österreichischer Bundesverlag 5. neubearb. Aufl. o. J., S. 86: Salonszene Schenckel, J[ohannes]: Deutsche Dichterhalle des 19. Jahrhunderts. 2. umgearb. u. verm. Aufl. hrsg. v. F[riedrich] C. Paldamus. Bd. 1–3, Mainz 1856, Bd. 3, S. 113–134 [Biografie, Proben aus: Gedichte, Der letzte Ritter, Spaziergänge, Schutt] Scherr, Johannes: Bildersaal der Weltliteratur. Stuttgart 3. Aufl. 1885, Bd. 2, S. 404– 414: AG [enth. Kurzbiografie und 7 Gedichte nebst Proben aus Der letzte Ritter, Spaziergänge und Schutt] Ders.: Poeten der Jetztzeit. In Briefen an eine Frau, Stuttgart 1844, S. 236–254 [Biografie, Würdigung, Gedichtproben] Schottmüller, Adolf: Klio. Eine Sammlung historischer Gedichte mit einleitenden, geschichtlichen Anm., Leipzig 2. umgearb. Aufl. 1866, S. 167–168: Heinrich Frauenlob („In Mainz ist‘s öd“), S. 244: Auf Joseph II. (= Sein Bild); S. 205–206, 312–314,329– 330,349–353: 6 Stücke aus verschiedenen Sammlungen Schücking, Levin: Italia. Deutsche Dichter als Führer jenseits der Alpen. Frankfurt/ M. 1851. Enth. 9 Gedichte aus Gedichte, 1 aus Schutt Stolle, Ferdinand [ d. i. Ferdinand Anders]: Das Buch der Lieder oder die Lyriker der Gegenwart. Neue Ausg. Grimma (1839), S. 508–547 [20 Stücke aus Gedichte] Teuffenbach, Albin Reichsfrh. v.: Vaterländisches Ehrenbuch. Bd. 1.2 Teschen 1877–

473

11. Bibliographie

1879. Poet. Th. 1879, S. 937 u. 1038–1039 [biogr. Einltg.], S. 283–285, 285–287,304– 306, 307–308, 311–314, 314–317 [6 Stücke aus Der letzte Ritter, 2 aus Volkslieder aus Krain, 2 aus In der Veranda, 2 aus Spaziergänge; Illyrien] Wackernagel, K.[arl] E.[rnst] Ph[ilipp]: Auswahl deutscher Gedichte für höhere Schulen. 3. verm. Aufl. Berlin 1838, S. 441: Der treue Gefährte Wasserzieher, Ernst: Deutsche Lyrik seit dem Ausgange der klassischen Zeit bis zur Gegenwart [Einband­titel: Deut­sche Lyrik des 19. Jahrhunderts] Leipzig: Hesse & Becker 1907 [Enth. 6 Gedichte aus verschiedenen Sammlun­gen] Weber, Georg: Literar-historisches Lesebuch. Th. 2, Abth. 3: Die deutsche Literatur von Klopstock bis zur Ge­genwart, Leipzig 1852, S. 651–663: 9 Gedichte aus vschd. Sammlungen Wiese, Benno v.: Politische Lyrik. 1756–1871. Nach Motiven ausgew. u. geordnet. Berlin 1933 (Literarhistor. Bibl. 6), S. 6, 13, 68, 78, 130: 5 Gedichte aus verschiedenen Sammlungen Wolff, Oscar Ludwig Bernhard: Album heiterer und komischer deutscher Dichtungen. Leipzig 1850, S. 382–383: Der treue Gefährte 9. Veröffentlichungen im Internet http://gutenberg.spiegel.de, 7.2.2009: Der Eremit auf der Sierra Morena (Schlossar, Bd. 10), Der letzte Ritter (nach dem Text von Grote 1881), Gedichtband (sc. Gedichte 1837, nach Schlossar, Bd. 2), Gedichte aus verschiedenen Quellen, In der Veranda (Schlossar, Bd. 3), Nibelungen im Frack (Schlossar, Bd. 3), Pfaff vom Kahlenberg (Grote 1977), Robin Hood (Schlossar, Bd. 9), Schutt (Schlossar, Bd. 6), Spaziergänge eines Wiener Poeten (Schlossar, Bd. 5), Volkslieder aus Krain (Zurzeit nicht verfügbar). http://www.zeno.org/Literatur/M/Gr%C3%BCn,+Anastasius/Biographie, dazu Gedichte 1837 (nach Berlin 1907): http://www.zeno.org/Literatur/M/ Gr%C3%BCn,+Anastasius/Gedichte/Gedichte http://commander-ikarus.blogspot.com/2007/05/anastasius-grn.html, 9.2.2009: Zweite Liebe http://deutschsprachigedichtung.blogspot.com/2008/12/anastasius-grn-die-brcke. html, 9.2.2009: Die Brücke http://elib.at/index.php/Literatur:Gedichte_-_Anastasius_Gr%C3%BCn, 2.2.2009: Botenart, Das Blatt im Buche, Der Deserteur, Der Verlobten, Einem Pädagogen, Im Bade http://thesaurus-librorum.de/?p=31, 9.2.2009: Botenart http://www.blogigo.de/gaensebluemchenblog/Sterne-3/329/, 9.2.2009: Sterne http://www.jokers.at/1/poem.show/die-martinswand.html?id=2850, 7.2.2009: Die Martinswand

474

Primärliteratur

http://www.klassikerpark.de/html/anastasius_grun.html, 7.2.2009: Begegnung, Bestim­ mung, Blätter und Lieder, Botenart, Dahin, Das Blatt im Buche, Das Vermächtnis, Der alte Komödiant, Der Deserteur, Der erste Zeichner, Der Ring, Der Verlobten, Die Haarlocke, Die Wunder, Dir allein, Eins und Zwei, Erhörung, Erinnerung, Familiengemälde, Fragen, Ihr Name, Im Freien, ImBade, Magie, Mannesträne, Meer, Mit einer Uhr für seine Gemahlin, Poesie der Zukunft, Strom, Verloren, Waldsee, Wildbach, Zeitklänge. Zitate: http://www.all4quotes.com/author/Anastasius+Gr%C3%BCn/#http://www. all4quotes.com/index.php?i= nexitation_aj&authorID=542&categoryID=1&lang uCode=de|||@|||fullquote (9.2.2009) 10. Veröffentlichte Briefe [Anon.]: AG an den Steiermärkischen Schriftstellerverein. In: NFP, Nr. 2632, Wien, 21.12.1871 [Anon.]: AG an die Berliner Arbeiter. In: Neues Wiener Tagblatt, Nr. 180, Wien 1869 [Schreiben an den Lehrer Toselowski vom Luisenstädtischen Handwerkerverein] [Anon.]: Aus dem Nachlasse des Frhrn. [Leopold] v. Hofmann. [Briefe von AG] In: Wiener Allgem. Zeitung, 4.1.1887, Morgenbl. [Anon.]: Briefe an Bauernfeld. In: Neues Wiener Tagblatt, 28. Jg., Nr. 11, 13.1.1894, S. 1 f. [1 Br. von AG, vermutl. Anf. Mai 1850; mit dem Pfaffen, dankt für die Übersendung von „Sickingen“] [Anon.]: Briefe an eine Hofdame. 10.12.1873, 2.1.1874, 16.1.1874. Facsimilia. In: Österr. Illustrierte Zeitung, 1899, Nr. 16–18 [Anon.]: Ein Schreiben von AG. In: NFP, Nr. 1738, Wien, 1.7.1869 [Anon.]: Ein ungedruckter Brief AGs. In: Tagespost, Graz, 46. Jg., Nr. 134, 16. 5. 1901 [16.3.1849, an einen Freund in Wien]8 [Anon.]: Literarna zapuščina doktorja Franceta Prešerna. In: Letopis matice slovenske za leto, Laibach, 1875, S. 153–179 [Mit einem Brief AGs an Prešeren und einer Anmerkung von Stanko Vraz zu Volks­lie­der] [Anon.]: Prešérnove Pisma Stanku Vrazu. In: Letopis matice slovenske za leto, Laibach, 1877, S. 158–164 [Briefe Prešerens an Stanko Vraz. S. 158: Volkslieder-Originale an AG übergeben; S. 160: AG fragt nach weiteren Liedern] [Anon.]: Ungedruckte Briefe AGs als Preisrichter der Tiedge-Stiftung. In: Sammler, Berlin, Jg. 20, 1898–1899, S. 172 8 Als Herausgeber ist aufgrund der lokalen Kompetenz und der Diktion Schlossar zu vermuten, welcher denn auch den Br. in seiner Ausgabe 1,61 f. und 1,154 zitiert und dort Castelli als möglichen Adressaten nennt.

475

11. Bibliographie

[Anon.]: Zwei ungedruckte Briefe vom GAAA an Dr. Ignaz Kuranda. In: MontagsRevue, Nr. 20, Wien 1907 [Anon.]: Zwölf Briefe an Ludwig August Frankl. In: Deutsche Revue, Jg. 11, 1886, Bd. 1, S. 85–100 Auersperg, Guido Graf v.: AG an seine Schwester Therese [Brief aus Paris vom 29.11.1837]. In: Tagespost, Graz, 1907, Nr. 196 Ders.: Briefe AGAs (AG) an den Statthalter in Krain Gustav Grafen Chorinski. (Anläßlich des 35. Todestages von AG) In: NFP, Nr. 16.908, Wien 17.9.1911, S. 31–33 Ders.: Zwei Briefe AGs an seinen Vetter Josef Grafen A. In: Grazer Tagespost, Nr. 176, 27.6.1909 [Enth.: Grabspruch für Hanno Grafen Auersperg (Prosa)] Bammel, Ernst: Gagerns Plan und die Frankfurter Nationalversammlung. Anh.: AG an Schmerling. Ein bisher unbekannter Brief (Graz, 16.5.1873). In: Archiv für Frankfurter Geschichte und Kunst, 5. Folge, Bd. 1, 1948, H. 1, S. 32–33 Bauernfeld, Eduard: Correspondenz mit AG. (Erinnerungen.) In: Nord und Süd, Hrsg. Paul Lindau, Berlin 1877, Bd. 2, H. 6, S. 375–407 [vgl. Wiener Abendpost, 11.9.1877, Nr. 208, Beilage; Laibacher Wochenbl. 29.1.1881, Nr. 24, u. 5.2., Nr. 25 (Feuilleton: „Der Briefwechsel AG‘s mit Bauernfeld“) Bormann, Walter (Hrsg.): AG. Ein ungedruckter Brief. In: Theater-, Kunst- und Literatur-Zeitung. Czerno­witz 1896, S. 2–5 Castle, Eduard: Briefe von AG an Karl Julius Schröer. In: JbGr 19 (1909), S. 85–150 Ders.: Die Urschrift der ersten Lenau-Biographie. Mit ungedruckten Briefen von AG. In: JbGr, 3.F, 2 (1956), S. 95–122 Ders.: Nikolaus Lenau. Zur Jahrhundertfeier seiner Geburt. Leipzig 1902, S. 110–111: Ausz. aus einem Brief AGs an Cotta Cimpermann, Josef: AGs (AGvA) Briefwechsel mit einem Landsmanne. In: Laibacher Zeitung, 1877, Nr. 172–177 [Vgl. Dichter-Stimmen aus Oesterreich-Ungarn, Jg. 1, 1877, S. 50 u. 73] Deutsch, Otto Erich (Graz): Vormärzliche Briefe (Unveröffentlichtes von Bauernfeld, Grün, Raimund, Schubert und Schwind). In: Österreichische Rundschau, Bd. 6, Wien 1906, S. 200 ff. [Schreiben AGs an Theodor Hell, i.e. Karl Gottlieb Theodor Winkler, nach Dresden] Duboc, Julius: Ein Brief von AG. In: Literaturblatt von Edlinger, Wien 2, 1878, H. 12, S. 370 [An Rudolf Stahr, Thurn am Hart, 18.8.1835] Fick, Helene: Erinnerungen an AG. In: Velhagen und Klasings Monatshefte, Jg. 21, 1906/1907, Bd. 2, S. 568–572 [über AGs Aufenthalt in Frankfurt/M. 1848; Briefe an seinen dortigen Quartiergeber Ihlée] Frankl, Ludwig August (Hrsg.): Briefe des Grafen Leo Thun und des GAA (AG). In: NFP, Nr. 8.755, Wien, 8.1.1889, S. 1–4. Nr. 8.756, 9.1.1889, S.1–4 Ders.: Briefwechsel zwischen Schmerling und AG. In: NFP, Nr. 10.351, Wien, 18.6.1893, S. 1–5

476

Primärliteratur

Ders.: Franz Grillparzer an AG. In: JbGr 4 (1894), S. 342 Ders.: Gottfried Leitner und AG. [Mit einigen Briefen] In: NFP, Nr. 9.563, Wien, 11.4.1891, S. 1–4 Ders.: Moriz Kolbenheyer, Friedrich Hebbel und AG. (Mit Briefen und einem ungedruckten Gedichte von AG. In: NFP, Nr. 6957, Wien 1884, 9.1.1884, Morgenbl., S. 1–3 Frankl-Hochwart, Bruno v.: AG und Nikolaus Lenau. Mit ungedruckten Briefen [an Bauernfeld und Schurz]. In: Die Zeit, 26. Jg., Bd. 24, Nr. 307, Wien, 18.8.1900, S. 106a–107a; Nr. 311, 15.9.1900, S. 167a–168a; 27. Jg., Nr. 328, 12.1.1901, S. 26b–27a Ders.: AG und Bauernfeld am 13.3.1848. Mit ungedruckten Briefen. In: Die Zeit, Bd. 14, Nr. 180, Wien, 12.3.1898, S. 161–162 Ders.: Bekenntnisse und Erlebnisse von AG. Ungedruckte Briefe AGs an Albert Knapp. In: Deutsche Revue, Stuttgart, 26. Jg., 26.2.1901, S. 222–231, 364–371 [dazu Das Literarische Echo, Jg. 3, 1900/01, Sp. 1191] Ders.: Briefe AGenAs an Bartholomäus Ritter von Carneri. In: NFP, Wien 1906, Nr. 14.952, 14.965, 14.972. Lit.-Beilage [vom 8.4.1876, S. 31]; dass. in: Tagespost, Graz, Nr 99, 11. 4.1906, Festbeilage Ders.: Briefwechsel zwischen AG und Ludwig August Frankl (1845–1876). Berlin: Concordia 1897 (= Aus dem Neunzehnten Jahrhundert, Bd. 1).– (6) Neue [Titel–] Ausg. Berlin 1905 Ders.: Carneri und Leo Thun. (Mit einem ungedruckten Briefe AGs). In: Deutsche Revue, Jg. 26, IV, 27.4.1901, S. 306–315 [an Carneri, 3.3.1865] [Ders.]: Das Wiener Schiller–Denkmal. Aus ungedruckten Briefen AGs und Ludwig August Frankls. In: Deutsche Dichtung, 21. Bd, Stuttgart 1897, S. 68–71.94– 98.139–142 [Ders.]: Nach Königgrätz. Mit ungedruckten AGs und Ludwig August Frankls. In: Franzos‘ Deutsche Dichtung, Bd. 21, Stuttgart 1897, S. 9.47 Ders.: Ungedruckte Briefe AGs [an Cotta, Pfizer und Schurz] über Nikolaus Lenau. In: Die Zeit Nr. 328 und Nr. 351, Wien, 22.6.1901, S. 182b–183b Ders.: Zum 50. Todestage AGs [mit ungedruckten Briefen]. In: NFP, Nr. 22.272, 15.9.1926 Franzos, Karl Emil: Zur Characteristik AGs [Briefe an Seidl 1829–1831]. In: NFP 1888, Nr. 8.455 Ders.: Zur Charakteristik AGs. Nach ungedruckten Quellen [Briefe an den Verleger Karl Reimer in Leipzig]. In: Franzos’ Deutsche Dichtung, Stuttgart 1888, Bd. 4, 204–213, 272–275, 323–326 Fuchs, K[arl]: Zu Johann Gabriel Seidls Dichtungen, Briefen und Biographie [mit zahlreichen Gedichten und aus den Briefen an ihn von AG u. a.]. In: Zeitschrift für die österr. Gymnasien, Jg. 55, 1904, S. 517 Gräffer, Franz: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. In Auswahl hrsg.,

477

11. Bibliographie

eingel. u. mit Anm. vers. v. Anton Schlossar. Bd. 1. München 1918 (= Denkwürdigkeiten aus Altösterreich 13) [Mit einem Brief AGs] Heger, Hedwig (Hrsg.): Ernst Freiherr von Feuchtersleben. Sämtliche Werke und Briefe. Kritische Ausg. Bd. 6, T. 1, bearb. v. Barbara Otto. Wien: Verl. d. Österr. Akademie der Wissenschaften 2002 [Darin: Brief Nr. 91 an AG (zwischen Ende Nov. 1837 und 12.3.1838, Nr. 162 vom 5.10.1844 ] Hofmann, Alois (Hrsg.): Unbekannte Briefe österreichischer Dichter. Praha: Československá akademie věd, [1959], S. 106-110 (Separatum aus: Philologica Pragensia, Jg. 2 (11) 1959, Nr. 4) Horčička, Adalbert (Hrsg.): Briefwechsel der Familien AAGA (AG) und Med. Dr. Anton Mörath. Wien 1909 (= Sonderabdr. aus dem Jahresberichte des k. k. ElisabethGymnasiums) Ders.: Ein Brief des GAAA (AG) vom 10.7.1848. In: 23. Jahresbericht des k. k. Elisabeth-Gymnasiums, Hrsg. Peter Maresch, Wien 1908 Kidrič, Franc: AG in Matevž Ravnikar-Poženčan. In: Veda (Gorica) zvez. 1, 1911, S. 68–69 [Mit einem Brief Ravnikars an AG] Lemmermayer, Fritz: Aus Schmerlings Leben. Erinnerungen mit Benutzung hinterlassener Papiere desselben [Mitteilungen aus dem Briefwechsel mit AG]. In: Deutsche Revue, Jg. 22, 1897, Bd. 3, S. 194–206, 318–328 Lokar, Janko: AGs Briefe an Prešeren und Bleiweis [1838–50]. Ein Beitrag zu Grüns Volkslieder aus Krain. In: Carniola, Laibach, Jg. 1, 1908, H. 3/4, S. 187–210 [3 Br. AGs an Prešeren, 4 an Bleiweis, 1 Br. Frankls an Bleiweis über AG] Meisner, Heinrich u. Erich Schmidt: Briefe an Wolfgang Menzel. Für die LitteraturGes. hrsg. Mit einer Einleitung von Richard M[oritz] Meyer. Berlin 1908, S. 1–7 [6 Briefe AGs aus 1830–38] Meyer Cohn, Alexander (Hrsg.): Katalog einer Autographensammlungen zur Geschichte der deutschen Litteratur seit Beginn des 18. Jhs. Hrsg. von dem Besitzer. [S. 91: Briefe AGs an J. J. Weber, Robert Prutz, Ignaz Franz Castelli, Eduard v. Bauernfeld, Karl v. Holtei (2). – Die ersten vier als Regesten; 1 Billett an Holtei in Textabdr., für den Br. an Holtei Verweis auf Abdruck in Holtei, 300 Briefe, Bd. 1, S. 10. – Jetziger Besitzer WB. – Verzeichnis der Vorabdrucke bei Kracher/Himmel 652, Nr. 808.– Bespre­chun­gen von Eugen Guglia in: Allgemeine Zeitung, München, Beilage, 1897, Nr. 180; von Poppenberg in: Nation, Jg. 14, 1896/1897, S. 609–611; von Josef v. Helfert In: Österr. Litera­tur­bl., Jg. 7, 1897, S. 75–79; von Alexander v. Weilen in: Vossische Zeitung, Sonntags-Beilage, 1897, Nr. 25] Miklitsch, Karl: Ein Gedenkblatt an AG. AG (GAA) und die Bürgerschaft von Neumarktl. In: Deutsche Stimmen aus Krain, Triest und Küstenland, 23.8.1906, Nr. 74 (Beilage zu Nr. 231 des „Grazer Tagblattes“) [Wiederabdr. mit etwas veränd. Einltg. als Miklitsch, Zwei unveröffentlichte Briefe AGs, in: Dichtung und Volkstum, Bd. 40, 1939, S. 109–112]

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Primärliteratur

Penn, Heinrich: Dichter-Stimmen, Jg. 2, 1878, S. 104: Brief an den Maler L. v. Leinburg Pivec-Stele, Melita: Pisma Antona Auersperga Karlu Dežmanu [43 Briefe an Deschmann]. In: Glasnik Muzejskega društva za Slovenijo 11, 1930, S. 43–71 Proelss, Johannes: AG und Nikolaus Lenau. Zum 100jährigen Geburtstag des Dichters AAGen v. A 1806 – 11.4.1906. In: Deutsche Rundschau, Nr. 127, 32. Jg. Berlin 1906, S. 84–107 [mit Auszügen aus Briefen an Cotta] Rabenlechner, Michael Maria: Hamerlings Erinnerungen. Bisher Unbekanntes von, an und über Hamerling. In: Heimgarten, Hrsg. P. Roseggers, 23. Jg. 1899, S. 188– 193 [Beziehungen Hamerlings zu AG mit ungedruckten Briefen AGs] Rosegger, Peter: Erinnerung an AG. In: Heimgarten, Hrsg. P. Rosegger, 32. Jg., 1907/08, S. 579–583 [mit 6 bisher ungedruckten Briefen AGs an Rosegger] Salomon, G. (Hrsg.): Auctionscatalog der Bücher und Sammlungen Gustav Kühnes, zusammengest. v. Versteigerer [darin auch Briefe von AG]. In: Anzeiger für deutsches Altertum u. deutsche Literatur, Bd. 16, 1890 Scharmitzer, Dietmar: Der Landtagsfeldwebel hat schon seinen Säbel geschärft. Briefe von Karl Desch­mann an AG. In: Zur Geschichte der österreichisch-slowenischen Literatur­beziehungen. Hrsg. Von Andreas Brandtner und Werner Michler. Wien: Turia + Kant 1998, S. 127–158 Ders. (Hrsg.): Die Verlagskorrespondenz AGs mit Wilhelm Braumüller, dokumentiert aus den Beständen der „Wiener Stadt- und Landesbibliothek“. In: Sichtungen. Archiv, Bibliothek, Wissenschaft. 2003/2004, 6./7. Jg., S. 39–52; Ders.: [Ein Brief des Freiherrn von Lichtenberg an Friedrich August Klinkowström, hrsg. u. kom­mentiert]. In: Jahresbericht 2002/2003, Gymnasium und Oberstufen­ real­gymnasium St. Ursula, [Wien 2003], S. 37–40 Ders.: So eine Art literarisches Kaffeehaus. Briefwechsel AGs mit dem Weidmann-Verlag 1832–1876, hrsg. u. kommentiert v. Dietmar Scharmitzer. Wien: Böhlau 2009 (= Manu Scripta, Bd. 1) Schiller, Herbert (Hrsg.): Briefe an Cotta vom Vormärz bis Bismarck, 1833–1863, Stuttgart, Berlin: Cotta 1934, S. 510 [Schreiben AGs aus Thurn vom 27.11.1859] Schlossar, Anton: AAGAs (AGs) Briefe aus Helgoland an seine Gemahlin 1850 und 1854. In: JbGr 18 (1908), S. 136–171 Ders.: AAGAs politisches Wirken für das Land Krain. Ungedruckte Briefe As (AGs) an Karl Deschmann. In: NFP, Nr. 15.103, Wien, 8.9.1906, Lit.–Bl., S. 34c–37c Ders.: AG, der Freiheitssänger des Vormärz. Ein Gedenkblatt zum 100. Geburtstage des Dichters. (11.4.1906) (Mit ungedruckten Briefen.) In: Bühne und Welt, Berlin. Bd. 8, 1906, S. 539–546 Ders.: AG in Frankfurt a. M. (Mit ungedruckten Briefen.) In: Frankfurter Zeitung, 1906, Nr. 99l

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11. Bibliographie

Ders.: AG in Franzensbad. Ungedruckte Briefe [an seine Gattin Marie] aus dem Jahre 1847. In: Deutsche Arbeit, Jg. 6, 1906/1907, S. 419 ff. [vgl. Euphorion 16,642] Ders.: AG in Rohitsch–Sauerbrunn. (Mit ungedruckten Briefen.) In: Tagespost, Graz, Nr 99, 11.4.1906, Festbeilage Ders. (Hrsg): AG und Carl Gottfried Ritter von Leitner. Die Beziehung der beiden durch den großenteils noch ungedruckten Briefwechsel dargelegt. In: JbGr 6 (1896), S. 1–83 Ders.: AG und Castelli. (Mit ungedruckten Briefen.) In: Neues Wiener Tagblatt, Nr. 97, 8.4.1906, S. 21 Ders. (Hrsg): AG und Charles Boner. Ungedruckte Briefe Gs an einen englischen Schriftsteller. In: NFP, Wien 1906, Nr. 14.952, 8.4.1906, Literaturblatt, S. 38a–40b Ders. (Hrsg): AG und Josef Freiherr v. Hammer-Purgstall. Mit ungedruckten Briefen AGs aus den Jahren 1831 bis 1854. In: Österr.–ungar. Revue, Wien, Neue Folge, Jg. 20, 1896, S. 37–57 u. 107–127 Ders. (Hrsg): AG. Zu AGs neunzigstem Geburtstage. Ungedruckte Briefe. An Gustav Schwab. Ein langer inhaltsreicher Brief v. 14.5.1832. In: Wiener Abendpost, Nr. 82 f., 9.4.1896, S. 1–2, 10.4.1896, S. 1–3 Ders.: Aus ungedruckten Briefen von AG. In: Wiener Zeitung, Nr. 81, 8.4.1906, S. 3a–5c [2 an Bauernfeld, 3 an seine Gattin, 1 an Prokesch-Osten] Ders. (Hrsg): Briefe des GenAAA an Otto Freiherrn v. Apfaltrern aus dem Jahre 1866. In: NFP, Nr. 14.986, Lit.-Bl., Wien, 13.5.1906, S. 33b–35c [vgl. auch dessen Nachruf auf Apfaltrern. In: Tagespost, Graz, 16.9.1905, Nr. 257] Ders.: Ein ungarischer Gelehrter [d. i. Josef Paul v. Király] und berühmte österreichische Dichter. Mit ungedruckten Briefen AG‘s. In: Tagespost, Nr. 10, Graz, 11.1.1900, S. 13 Ders. (Hrsg): Politisches von AG. Ungedruckte Briefe an Anton Laschan Ritter v. Moorland. In: Deutsche Re­vue, Stuttgart, Jg. 22, 1897, S. 129–147 [Die Briefe gelangten durch Laschans Sohn W. R. Laschan an Schlossar; Erg. Wiener Zeitung Nr. 806, 1897; Nachruf auf Laschan, Tagespost (Graz), 25.2.1897, Nr. 56] Ders. (Hrsg): Ungedruckte Briefe AGs. AG und Gustav Schwab. In: Deutsche Revue, Stuttgart, Jg. 21, 1896, Bd. 1, S. 328–339; Bd. 2, S. 102–108 Ders. (Hrsg): Ungedruckte Briefe AG‘s an den Dichter „Eginhard“ [i.e. Gotthard Frh. v. Buschmann]. In: NFP, Nr. 13.868, 5.4.1903 Literaturblatt, S. 35–37 Ders. (Hrsg): Ungedruckte Briefe AGs (an A. Laschan). In: „Ein Wiener Stammbuch“ Wien 1898, S. 220–224 Ders. (Hrsg): Ungedruckte Briefe des GAAA (AG) aus den Jahren 1848 und 1849 [an Laschan v. Moorland und Minister Bach]. In: NFP, 1907, Nr. 15.331, Litbl. Ders.: Vom Freiheitssänger AG. Mit einer Anzahl ungedruckter Briefe. In: Zeitschrift für Bücherfreunde. Leipzig 1906, Oktoberheft, S. 270 ff.

480

Primärliteratur

Ders.: Zu Roseggers sechzigstem Geburtstage. (Erinnerungen. Mit ungedruckten Briefen von AG) In: Wiener Abendpost, 1.8.1903, Beilage zu Nr. 174 Ders.: Zum hundertsten Geburtstage AGs. (mit ungedruckten Briefen und einem Jugendgedicht Gs) In: Österreichische Rundschau, Wien, Bd. 6, H. 75, 1906, S. 419–450 Shelley, Philip A.: AG und Charles T[imothy] Brooks. In: Publications of the Modern Language Association of America, Bd. 57, 1942, S. 586–587 [mit einem Brief AGs an Brooks, Thurn am Hart, 28.10.1855] Tausig, Paul: Ein ungedruckter Brief AGs. In: Wiener Almanach, Bd. 18. Wien 1909 Tominec, P. Roman Leo, O.F.M.: Dr. Franz Xaverius Prešeren und die deutsche Literatur. Diss. München 1929, S. 84–89: Beziehungen zwischen AG und Prešeren. Mit Abdr. zweier Briefe AGs an Prešeren vom 15.12.1844 und an „Slovesnko društvo“ in Laibach vom 2.5.1849 Tominšek, Jose: K političnemu programu Antona Auersperga l. 1860. [zum politischen Programm des GAA im Jahre 1860]. In: Carniolia, N.F., Jg. 1, 1910, S. 210– 214 [mit einem Brief AGs an Bleiweis] Uhland, Ludwig: Briefwechsel. Hrsg. Julius Hartmann. T. 1–4 Stuttgart, Berlin 1911. Briefe AGs an Uhland: T. 2 (1912), S. 284: 13.8.1828 (Regeste); S. 330: 26.5.1830 (Regeste); S. 404: 1831 (Regeste. Widmung der Spaziergänge). – T. 3 (1914), S. 88 f.: 22.9.1837 Weiss, Josef: Ein Brief AGs an Josef Frh. von Hormayr von 1848. In: Historisches Jahrbuch der Görres­gesellschaft, Bd. 19, Freiburg 1898, S. 358–363 http://lithes.uni-graz.at/gruenstart2.html,11.1.2010: Biografie, Bibliografie der Primärliteratur, Scans der Briefe Gs aus dem literarischen Nachlass an Eduard v. Bauernfeld, Bartholomäus v. Carneri, Ignaz Franz Castelli, Joseph Freiherr v. Hammer-Purgstall, Josef Freiherr von Hormayr zu Hortenburg (Projekt des Landes Steiermark, Institut für Germanistik der Karl Franzens-Universität Graz, Leiterin Ao. Univ.-Prof. Dr. Beatrix Müller-Kampel). – Zur Entstehung des Projekts: http://steiermark.orf.at/magazin/immergutdrauf/wissen/stories/ 198617/, 11.1.2010; Presseinformation vom 4.6.2007: http://www.zukunft.steiermark.at/cms/beitrag/10694842/ 6568888/,11.1.2010 11. Politische Reden und Schriften a) Sammelwerke und Dokumente Hock, Stefan (Hrsg.): AAs (AGs) politische Reden und Schriften. In Auswahl hrsg. u. eingel. v. Stefan Hock. Wien: Literarischer Verein 1906 (= Schriften des Literarischen Vereins in Wien, T. 5). – Nachdr.: Nendeln: Kraus 1975

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11. Bibliographie

Bericht über die Verhandlungen des Krainischen Landtages zu Laibach. Laibach 1861–1866 Stenographische Protokolle des Herrenhauses des Reichsrathes. Bd. 1–21. Wien 1862– 1879; http://alex.onb.ac.at/sten_pro_hh.htm, 6.3.2010 Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Steiermärkischen Landtages. Zweite Landtagsperiode. 2. Session. Graz [1868–1869], S. 320–321 (17. Sitzung vom 26.9.1868) [Vgl. 1, CXVI; nicht bei Hock, AAs politische Reden] Verhandlungen des Österreichischen Verstärkten Reichsrathes 1860. Nach den stenographischen Berichten. Wien 1860, Bd. 2, S. 62, 105 ff., 367; http://alex.onb.ac.at/ cgi-content/anno-plus?aid=vvr, 6.3.2010 Stenographische Protokolle - Delegation des Reichsrates; in Ausarbeitung; teilweise unter http://alex.onb.ac.at/, 6.3.2010 b) Einzelreden 1844 Krainischer Landtag: Majestätsgesuch der Stände Krains vom 9. Mai. Grundsteuerüberbürdung. (In: Die Verhältnisse des krainischen GrundentlastungsFonds. Dargestellt vom Landesausschusses des Herzogtums Krain. November 1874, Laibach, S. 27–53) 1848 Deutsche Nationalversammlung: Rede am 12. April. In: Verhandlungen der deutschen verfassungsgebenden Reichsversammlung zu Frankfurt a. M. Frankfurt a. M. 1848–1849, Bd. 1, S. 67 1860 Verstärkter Reichsrat: 24.09: Die künftige Staatsform Österreichs 1861 Krainischer Landtag: 06.04.: Antrag einer Adresse 08.04.: Die ungarische Frage. I. Adresse Herrenhaus: 08.05.: Adresse 15.06.: Ausnahmsweise gestattete Vollmachten 27.08.: Adresse, die ungarische Frage betreffend 27.09.: Auflösung des Lehenbandes 28.09.: Persönliche Bemerkung 1862 Herrenhaus: 20.02.: Freiheit der Presse. Preßgesetz. Generaldebatte. Spezialdebatte § 5 22.02.: Preßgesetz. Spezialdebatte §21.– § 26 08.05.: Strafverfahren in Preßsachen. Spezialdebatte § 13 20.06.: Die deutsche und römische Frage. – Konsulate 21.06.: Budget. Landesvertretung Krains 08.06.: Die Flottenfrage 14.06.: Die ungarische Frage. II 06.08.: Erfordernis des Handesministeriums

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Primärliteratur

01.12.: Schutz des Briefgeheimnisses 13.12.: Finanzgesetz. Bedeckung. Steuerzuschläge 15.12.: Bequartierungs- und Vorspanngesetz 1863 Krainischer Landtag: 28.01.: Gleichberechtigung der slowenischen Sprache. I. – Persönliche Bemerkung 13.02.: Dienstpragmatik § 5 24.02.: Grundsteuer 09.03.: Kirchenbaugesetz § 8 31.03.: Grundsteuer. Petition Herrenhaus: 24.06.: Adresse 11.11.: Heimatgesetz. Spezialdebatte § 5 12.11.: Notstand in Ungarn 1864 Herrenhaus: 07.01.: Bemerkung 08.01.: Parlamentsgebäude. Erfordernis des Finanzministeriums 09.01.: Budgeterfordernis. Staatsgüter 11.01.: Unabhängigkeit des Richterstandes. Wahrer Liberalismus. Budgetrecht der beiden Häuser 14.01.: Budget. Bedeckung. Direkte Steuern 15.01.: Budget. Bedeckung. Staatsgüter Krainischer Landtag: 14.03.: Grundentlastungsfonds 17.03.: Gemeindeordnung 06.04.: Grundsteuererleichterung. Bericht . – Schlußwort Herrenhaus: 22.11.: Schwebende politische Fragen: Ungarn. Deutschland. Schleswig-Holstein 1865 Herrenhaus: 11.05.: Eisenbahnbesteuerung 21.06.: Siebenbürgische Bahnen 23.06.: Finanzgesetz. – Persönliche Bemerkung 28.06.: Budget. Finanzverwaltung 01.06: Budget. Handelsministerium Krainischer Landtag: 09.12.: Wider die Sistierung der Verfassung I. Adreßentwurf 11.12.: Wider die Sistierung der Verfassung II. 1866 Krainischer Landtag: 12.02.: Gleichberechtigung der slowenischen Sprache II

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11. Bibliographie

28.12.: Grundsteuer 29.12.: Verfassungsfrage. Ausgleich mit Ungarn I 1867 Herrenhaus: 05.06.: Adresse. Verfassungsfrage. Ausgleich mit Ungarn II 29.11.: Abänderung des Grundgesetzes über die Reichsvertretung 30.11.: Spezialdebatte § 11, lit. i 13.12.: Entwurf des Abgeordnetenhauses 19.12.: Zeitpunkt des Wirksamwerdens 1868 Delegation des Reichsrates: 19.01.: Präsidialansprache 20.01.: Ansprache an den Kaiser Herrenhaus: 20.03.: Wider das Konkordat I. 31.03.: Schule und Kirche 19.06.: Umwandlung der Schuldtitel der bisherigen allgemeinen Staatsschuld Steiermärkischer Landtag: 26.09.: Realschulgesetz 1869 Herrenhaus: 29.01.: Haftpflicht der Eisenbahnen 01.02.: Haftpflicht der Eisenbahnen 17.03.: Eisenbahnbesteuerung 10.05.: Volksschulgesetz 13.05.: „Kaisertum Österreich“ 1870 Herrenhaus: 14.01.: Föderalismus oder Zentralismus? 15.01.: Adresse 07.04.: Wider Beust 16.11.: Wider Potocki 17.11.: Adresse. Spezialdebatte. – Adresse 1871 Herrenhaus: 04.07.: Wider Hohenwart 1872 Herrenhaus: 15.01.: Adresse 1873 Herrenhaus: 14.11.: Adresse 1874 Herrenhaus: 11.04.: Wider das Konkordat II 1876 Herrenhaus: 17.01.: Austritt aus der klösterlichen Genossenschaft

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Sekundärliteratur

b) Sekundärliteratur 1. Selbstständige Arbeiten [Anon.]: AG. Mit Porträt. (Moderne Classiker. Deutsche Literaturgeschichte der neueren Zeit in Biographien, Kritiken u. Proben. Bd. 37, Kassel: E. Balde 1854. Mit Portr. [Constant v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 11, Wien 1864, S. 361 kennt eine Sep.-Ausg. dieser Bio­gra­phie in 5., neu bearb. Aufl. o. J.; innerh. der „Modernen Classiker“ findet er sie in Bd. 24, Leipzig 1856] [Anon.]: AG-Denkmal. Hrsg. student. Grün-Denkmal-Comité. Wien: Verl. des Comité‘s [1877] [Bericht und Spendenaufruf; Gedichte über AG von Hamerling, Fleischer, Dahn, Prechtler, Lingg, Rittershaus] [Anon.]: Büchlein zur AG-Feier des Laibacher deutschen Turnveins am 9. Mai 1885. Laibach 1885 [Mit Beiträgen von Adolf Hauffen, J. Binder, Franz Goltsch] [Anon.]: Die Geistlichen im Kotter. Eine historisch-humoristische Novelle des AGA (AG). Kritische beleuchtet vom Verfasser der Herrenhaus-Raketen. Mit einem Vorwort von Lucian von Samosata. Linz 1868 [Dazu: Katholische Blätter, Linz, 17. u. 19.9.1868] [Anon.]: Feier zu Ehren des 70. Geburtstages AG‘s. Wien: Verl. des student. AGComité‘s 1876 [Mit Beiträgen von Pernerstorfer, Bauernfeld, Löw, Prechtler, Scheffel] [Anon.]: GAA als Parlamentarier und Politiker. Graz: Deutsche Vereinsdruckerei [1906] [Anon.]: Grün-Album. Liederkranz zu AG‘s Siebenzigstem Geburtstage. Komotau: Carl Butter 1876 [Gedichte an AG von Marx, Margarethe Halm, Hansgirg, Leitenberger, Monter, Schaffer, Teuber] Aschmann, Johann Nepomuk: Hohe Fest- und Freudentage in den Hochgräflichen Familien Auersperg und Attems in tiefster Ehrfurcht gewidmet. Graz: Selbstverl. 1865 Birk, Matjaž: Kulturvermittler im slowenischen ethnischen Territorium des Habsburgerreichs. Ein literatur­sozio­lo­gisches Fallbeispiel. LIThesS 2 (Mai 2009), http:// lithes.uni-graz.at/lithes/beitraege09_02/ heft_2_birk.pdf Bormann, Walter: AG und sein Pfaff vom Kahlenberg. Ein Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte (durchges. Abdr. aus der „Deutschen Wochenschrift“). Leipzig: Hildebrandt 1877 [Umschlagt.: Zum Besten des Grün-Lenau-Denkmals] Brunner, Sebastian: Don Quixote und Sancho Pansa auf dem literarischen Parnasse. Der Herren AG und von Bauernfeld Fanfaronnaden in Politik und Religion, nach Erfahrung und Verdienst gewürdigt. Wien, Würzburg: Woerl 1886 Hegemann, O[ttmar]: AG. München 1906 (Sonderabdr. aus der deutschen evangel. Wochenschrift „Die Wartburg“, Jg. 5, vom 6.4.1906, S. 126–129 (dazu Guido v. Auersperg, ebda. S. 200)

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11. Bibliographie

Hermens, Paul: AG. Ein Zeitbild aus der österreichischen Dichtung. Leipzig: Braun 1900 (= Flugschriften des Evangelischen Bundes, 16. Reihe 6/7, H. 186/187) Holzner, Johannes: Zensur im österreichischen Vormärz beispielhaft illustriert an den Dichtern Franz Grillparzer und AG. Dipl. Innsbruck 1997 Karwath, Hermine: AAGA (AG) und die nationale Bewegung seiner Zeit. Diss. Wien 1940 [masch.] Koechl, Ida: AG „In der Veranda“. Kritische Ausgabe. Diss. Graz 1928 [Maschinschr.] Kordesch, Leopold: Märzveilchen. Gewidmet AG. In: Illyrisches Blatt 21 (1848), H. 27 (1.4.1848), S. 105 Ders.: Zur ruhmreichen 70. Geburtsfeier Seiner Excellenz. P.T. Hochgebornen und Hochzuverehrenden Herrn Herrn AAGen vA, (AG), k. k. Kämmerer, geheimen Rathe, lebenslänglichen Mitgliede des Her­ren­hauses, Güterinhaber etc. am 11. April 1876 aus Ehrfurcht und tiefster Verehrung dargebracht. Wien 1876 Lessel, Heinrich v.: Quellenuntersuchungen über AGs Pfaff vom Kahlenberg. Diss. München 1901 Mayer, Viktoria: Der Freiheitsgedanke bei Nikolaus Lenau und AG. Mit Berücksichtigung ihrer Freundschaft. Diss. Wien 1925 [masch.] Požar, Breda: AG in Slovenci. Maribor: Založba Obzorja 1970 Pröll, Karl: AG. Ein österreichischer Vorkämpfer des alldeutschen Gedankens. Berlin: Lustenöder 2. Aufl. 1890 Promber, Adolf: AAGA (AG). Sein Leben und Wirken aus Anlaß seines 70jährigen Geburtstages am 11. April 1876 dem Volke geschildert. Linz 1876 (= Festschrift des liberalen politischen Vereines für Ober­österreich. 70. Publikation) Radics, Peter v.: AG‘s Lehrer und Freund, der slovenische Dichter France Preschiren [!] als deutscher Poet. Biogr.-litt. Studie. Leipzig: Webel 1882 Ders.: AG und seine Heimath. Festschrift zum 70jährigen Jubiläum des Dichters (11. April 1876). Stuttgart: Cotta 1876 Ders.: AG, Verschollenes und Vergilbtes aus dessen Leben und Wirken Leipzig: Foltz 1879 Riedl, Franz: AAGvA (AG). Ein Bild seines Lebens und Dichtens. 4. Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums zu Gottschee 1909 Schatzmayr, Emil: AGs Dichtungen. Eine Vorlesung. Elberfeld: Bädekersche Buchund Kunsthandlung 1865. 2. Aufl. Frankfurt 1872 [gekürzter Abdr. in: Carinthia, Klagenfurt, 1867, S. 225–231] Schlossar, Anton: AG. (GAAA). Sein Leben und sein Schaffen. Mit 6 Bildern, 6 Abb., 2 Titelkupfern der ersten Ausgaben u. einem Briefe als Handschriftenprobe. Leipzig 1907 [= Sonderdr. aus: AG. Sämtliche Wer­ke in zehn Bdn., Bd. 1]. – Auch in: Max Hesse‘s Volksbücherei, Nr 514. 515. (= Dichter und Denker, Bd. 4) Sernetz, Peter: AG als Übersetzer slovenischer Volkslieder. Diss. Graz [masch.] 1932 [enth.: ungedr. Vorrede von 1844]

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Sekundärliteratur

Spork, Dietlinde: Die deutschen Flugschriften und Broschüren des Jahres 1848 in der Steiermark. Diss. Graz 1958 [masch.] Wächter, Reinhold: AGs politische Dichtung. Geistesgeschichtliche und stilistische Unter­suchungen. Jena: Biedermann 1933 (= Jenaer Germanistische Forschungen, Hrsg. Albert Leitzmann, Bd. 24) Weilguni, Josef: Spaziergänge eines Wiener Poeten – Ansatz zu einer funktionalen Analyse. [Geisteswiss. Diplomarbeit, masch. vervielf.] Graz 1986 Wukadinović, Spiridion: Inventar über den litterarischen Nachlass von AG. Aufgenommen im Auftrage des Sena­tes der k. k. Carl-Franzens-Universität. Fortgeführt von Dr. Otto Janda und (1956) Dr. Hellmuth Himmel. [Handschr. kopiert] Zeehe, Andreas: AGs Schutt. Laibach 1881 (Separatum aus: Jahresbericht des k. k. Obergymnasiums Laibach) Zupan, Vinko: AGs Beziehungen zur slovenischen Literatur, mit besonderer Berück­ sichtigung seiner „Volkslieder aus Krain“ Diss. Graz [Handschr.] 1908 Catholic Encyclopedia (1905): http://www.newadvent.org/cathen/07042a.htm, 2.2.2009 Österreichisches biographischen Lexikon: http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_A/ Auersperg_Anton-Alexander_1806_1876.xml Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graf_von_Auersperg ), 2.2.2009 2. Aufsätze und unselbstständige Publikationen Alarich: AG. In: Evang. Kirchenztg. f. Österreich, Jg. 18, 1901, S. 267–268 [Anon.]: AAGA. In: Deutsches Adelsblatt, Jg. 21, 1903, S. 315–317 [Anon.]: AAGA. In: Neptun, Wochenschrift f. Wissenschaft u. Belletristik (Pola), Jg. 1, 1871, Nr. 3 [Anon.]: AG. In: Der Floh, Wien, Jg. 4, 21. 4. 1872, Nr. 16, S. 71: Porträt, S. 72: Glosse [Anon.]: AG (AGvA) [Kurze Charakteristik in der Serie „Daguerotypen“ (sic)]. In: Iris, Graz, Jg. 2, 1850, S. 120 [Anon.]: AG. (Die Ehrung der Stadt Wien). In: Neues Wiener Tagblatt, Nr. 100, 11.4.1906 [Anon.]: AG und Johann Gabriel Seidl. Mit einem Schreiben von Constant v. Wurzbach. In: Franzos‘ Deutsche Dichtung, 35. Bd, 1903/04, S. 203–204 [Anon.]: AG. Zu seinem hundertsten Geburtstag am 11. April 1906. In: Bohemia, Prag, 11.4.1906, Nr. 100, Beilage [Anon.]: AG. (Zu seinem hundertsten Geburtstag). In: Fremdenblatt, Jg. 60, Nr. 100, Wien, 11.4.1906, S. 6 [Anon.]: AG. [Ausführliche Todesnachricht]. In: NFP, Nr. 4.329, Wien, 13.9.1876 [dagg. polemisiert in: Grazer Volksblatt, 14.9., Nr. 210]

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11. Bibliographie

[Anon.]: AG. [Bibliografie mit Bildnis in Holzschnitt]. In: Waldheim‘s Illustrirte Blätter. Wien 1865, S. 27–28 [Anon.]: AG. In: Bibliothèque universelle de Genève, Octobre 1840 [Anon.]: AG. In: Deutsche Literaturbilder aus alter und neuer Zeit. Jg. 2.2.1903, Nr. 9. Mit Bildern [S. 1–3 Biogr., S. 4–16: 6 Gedichtproben aus verschiedenen Sammlungen] [Anon.]: AG. In: Deutschösterreichische Revue, Wien 1867, II, 2. Heft, S. 191–192 [aus Anlass der Wahl zum Steirischen Landtag durch die Leobner Handelskammer] [Anon.]: AG und Dingelstedt. In: Ostdeutsche Rundschau, 1899, Nr. 210 [Anon.]: AG. Zu seinem hundertsten Geburtstage. In: NFP, Nr. 14.952, Wien, 8.4.1906, S. 2c–3c [Der Artikel ist aufgrund der Zitate und der Laibacher Lokalkenntnisse wohl Peter v. Radics zuzuordnen] [Anon.]: AGA als Parlamentarier und Politiker. In: Grazer Tagespost, Graz, 19.8.1909 [Anon.]: AGA. Leitartikel. In: Grazer Tagespost, Jg. 51, Nr. 99, Graz 1906 [Anon.]: AG‘s 70. Geburtstag. In: Illustriertes Wiener Extrablatt, Nr. 100 [Titelbild], Nr. 101 [Festartikel], 11. u. 12.4.1876 [Anon.]: An AG zum 11. April 1876. In: Die Heimat, Wien, Bd. 1, 1876, S. 24–27 [Festgedichte von Dingel­stedt, Betty Paoli, Beck, Ebert, Albrecht Graf Wickenburg, Ferdinand v. Saar], 27–33 [Festartikel v. „E. v. T.“]. [Kritik daran in NFP, 16.4.1876, Nr. 4.181 „Wiener Spaziergänge“] [Anon.]: [Angriff gegen die antiklerikale Haltung AGs]. In: Kölner Volkszeitung, 1876, übernommen von: Vater­land, Wien, 4.2.1876 [Anon.]: Das AG-Denkmal in Graz. In: Illustrirte Zeitung, Leipzig, 89. Jg., Nr. 2.299, 23.7.1887, S. 96 [Anon.]: Dem Andenken AGs. In: Mitteilungen des Vereins „Freie Schule“, Wien, März 1906, S. 1–3 [Mit Abdr. des Gedichts Priester und Pfaffen] [Anon.]: „Der Sänger der Freiheit.“ By A. N. O. N. In: Athenaeum, London, Vol. 68, S. 396 [Anon.]: Der 21. März in Wien. In: Illustr. Zeitung, Nr. 1.294, Leipzig, Bd. 50, 18.4.1868, S. 270 b Mit Abb. [S. 269; s.o. Abb. 64, S. 354] [Anon.]: Die Grünfeier in Laibach [Vorschau auf die Enthüllung der Gedenktafel mit einer allgemeinen Würdigung des Dichters]. In: Tagespost, Graz, 2.6.1886, Nr. 152, Morgenbl. [Anon.]: Ein Dichterfest [Bericht über die Festakademie am 11.4.1876 im Grazer Stadttheater]. In: Grazer Tagespost, Graz, 21. Jg., 12.4.1876 [Anon.]: Ein Gestrandeter. In: Franzos’ Deutsche Dichtung, 25. Bd, 1898/1899, S. 273– 274 [Mitteilung eines Briefes von Karl J. Braun v. Braunthal an Ludwig Foglár vom 26.10.1861, worin er sein Verhalten im Konflikt mit AG zu rechtfertigen sucht. Vgl. Kracher/Himmel 673, Nr. 1051]

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Sekundärliteratur

[Anon.]: Ein Volk schafft sein Geschick sich selbst. Zum 150. Geburtstag des Dichters AG. In: Der Morgen (Berlin), 12.4.1956 [Anon.]: Enthüllung des AG-Denkmals. In: Grazer Tagespost, Jg. 32, Nr. 189, 10.7.1887, 5. Bogen [Anon.]: [Gedenkartikel zum 25. Todestag AGs]. In: Das literarische Echo, Jg. 4, Berlin 1901/1902, Sp. 43 u. 106 [Anon.]: Grillparzer und AG [Miszelle mit Abdr. v. Grillparzers „Willst seinen Werth du schildern“ und der Schlussstrophe von „Einem Grafen und Dichter“]. In: Neue Monatshefte für Dichtung und Kritik, Bd. 4, 1876, S. 266 [Anon.]: Handschriftensammlung der Wiener Stadtbibliothek. Beschreibendes Verzeichnis der Briefe. Hrsg. von der Gemeinde Wien. 1. Bd. Abegg bis Balochino. Wien: Gerlach & Wiedling 1919, S. 187–273 [Anon.]: Jung-Oesterreichs erster Dichter. In: Das Neue Blatt, Nr. 30, 1876 [Anon.]: [Leitartikel zum hundersten Geburtstag]. In: Deutsches Volksblatt, Nr. 6.204, 11.4.1906 [Anon.]: [Leitartikel zum hundersten Geburtstag]. In: Österr. Volkszeitung, Nr. 100, 11.4.1906 [Anon.]: Literatury of Germany. From a German Correspondent. 5th Letter. In: Foreign and Colonial Quarterly Review (London), Vol. 3, 1844, S. 658 [Anon.]: [Nachrufe 1876]. In: Allgemeine Zeitung, Augsburg, 15.9., Nr. 259, S. 3951. – Blätter für die literari­sche Unterhaltung, Bd. 2, Nr 40, S. 639. – Daheim, Jg. 13, Nr. 6, S. 92–95 (D.H.). – Examiner, London, S. 1086. – Fremdenblatt, Wien, 13.9., Nr. 253. – Grazer Volksblatt, 14.9., Nr. 210. – Illustriertes Wiener Extrablatt, 13.9., Nr. 253. – Kölner Zeitung, 17.9., Nr. 259 [Ausz.: Tagespost, Graz, 21.9., Nr. 220]. – Linzer Zeitung, 16. u. 17.9., Nr. 212–213. – NFP, 13.9., Nr. 4329. – Presse, Wien, 13.9., Nr. 253. 16.9., Nr. 256. – Tagespost, Graz, 15.9., Nr. 215 („Dem geschiedenen Dichter“). – Vaterland, Wien, 13.9., Nr. 254 [Kracher/Himmel 583, Nr. 176] [Anon.]: Unsere Poeten. [Rückert – AG – „Kerker und Krone“ von Zedlitz]. In: Mitternachtzeitung f. gebildete Stände, 7.3.1836, Nr. 39, S. 153–156. Unterz. L. [7 Strophen aus Der Thurm am Strande] [Anon.]: Verhandlungen des Reichsraths (30. Sitzung) [Konkordatsdebatte]. In: Die Presse, Wien, 21.3.1868, Nr. 80, Abendbl., u. 22.3., Nr. 81 [Anon.]: [Würdigung von AGs patriotischer Haltung in Zusammenhang mit seiner Lossagung von der antiöster­reichi­schen „Deutschen Zeitung“, die ihn als Aushängeschild benützt hatte. Mit Bildnis]. In: Illustriertes Wiener Extrablatt, 1872, Nr. 136 [Anon.]: Zu Ehren des Grafen Auersperg. In: Tagespost, Graz, 21. Jg., Abendbl. zu Nr. 83, 11.4.1876, S. 1–3 [Anon.]: Zur Biographie Gs. Auszug aus der Österr. National-Enzyklopädie. In: NFP Nr. 4176/4177, 11./12.4.1876

489

11. Bibliographie

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11. Bibliographie

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Sekundärliteratur

zu Spaziergänge eines Wiener Poeten [Alexis, Willibald, d. i. Wilhelm Häring]. In: Der Freimüthige, Berlin, 28.1.1832, Nr. 20, S. 77–80 [Anon.]. In: Blätter für literarische Unterhaltung 1831, Nr. 292, S. 1267–1268 [Anzeige]; Nr. 316, S. 1366–1367 [Anon.]. In: Literatur– u. Kunstblatt, Beibl. zur Abendzeitung, Dresden, 1832, Nr. 14 [Anon.]. In: Literaturblatt, Beilage zum Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart, 1832, Nr. 33, S. 131–132 (mit Proben) [Anon.]. In: Phönix, 22. 8.1835, Nr. 198, Litbl. Nr. 33, S. 792 a u. 294, Litbl. Nr. 49 [Marmier, X.?] In: Revue de deux mondes, 1833, T. 4e, S. 738–740 Marmier, X. In: Nouvelle revue germanique [in deutscher Sprache wiederh. in: Phönix, 2.3.1835, Nr. 52, S. 208b] Besprechung der Aufl. in der Deutsch-österr. National-Bibliothek, Prag: Weichelt 1885: Deutsche Zeitung, Wien, 1885, Nr. 4854 (Abendbl.) zu Schutt [Anon.]. In: Allgemeine Literatur-Zeitung, Hrsg. Schütz, 1836, Bd. 2, Nr. 119, Sp. 333–336 [Anon.]. In: Der Freimüthige oder Berliner Conversations-Blatt für Poesie. Literatur und Kritik, 4.1.1836, Nr. 2, S. 8 [Anon.]. In: Literarische Zeitung, 20.4.1842, Nr. 16, Sp. 391 [Anon.]. In: Literarische Zeitung, 27.1.1836, Nr. 5, Sp. 98–99 [Anon.]. In: Literatur- u. Kunstblatt, Beibl. zur Abendzeitung, Dresden, 1836, Nr. 26, S. 102–104 [Anon.]. In: Phönix, 2.6.1836, Nr. 129, S. 515 [Anon.]. In: Repertorium der gesamten deutschen Literatur, Bd. 7, 1836, S. 427–428 Duller, Eduard: Rhapsodien über die schöne Literatur in Österreich im Jahre 1835. I. Zur Physiognomik derselben – Lyrik. In: Phönix, 12.12.1835, Nr. 294, Lit.-Bl. Nr. 49, S. 1173a–1175b Hagen, Friedrich Heinrich von der. In: Blätter für literarische Unterhaltung, 1838, Nr. 29–31 Ders.: AG: Schutt – Gedichte. [Besprechung vorgelesen in der „Berlinischen Gesellschaft“ im Okt. 1837] In: Germania, Hrsg. v. d. Hagen, Bd. 5, 1843, S. 191–208 Häring, Wilhelm: Schutt. Dichtungen von AG. [Rezension] In: Blätter für literarische Unterhaltung, Nr. 137, S. 585a–588b. Nr. 138, S. 589a–591b, 16./17. 5. 1836 K[ühne, Ferdinand Gustav]: Deutsche Lyrik. AG. In: Zeitung für die elegante Welt, 11. u. 17.7.1837, Nr. 133 u. 137, S. 531 u. 545 Lange. In: Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik, 1838, Bd. 2, Nr. 17–19 Menzel, Wolfgang. In: Literaturblatt, Beilage zum Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart, 1837, Nr. 8, S. 29–32 (Mit Proben)

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11. Bibliographie

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Sekundärliteratur

[Anon.]. In: Foreign and Colonial Quarterly Review, London, II, 1843, S. 650 [Anon.]. In: Grenzboten, Jg. 2, 1843, S. 1224–1226 [Anon.]. In: Sächsische Vaterlands-Blätter, 4. u. 5.11.1843, Nr. 176–177, S. 767– 768.771–772 [Anon.]. In: Das Vaterland, [Jg. 2], 1843, S. 833–835 [Anon.]. In: Zeitung für die elegante Welt, Jg. 43, 1843, Nr. 36, S. 878–881 [Laube oder Kühne?] [Kracher/Himmel 619, Nr. 581] (mit Proben) [Anon.]. In: Blätter für literarische Unterhaltung, 1844, Nr. 143–144 (mit Proben) [Anon.]. In: Europa, Hrsg. Lewald, 1844, Bd. 1, S. 42–43 Taillandier, Saint-René [d. i. René Gaspard Ernest]: De la littérature politique en Allemagne [II.] La poésie et les poètes démocrates. In: Revue des deux mondes, N. S. T. 6e, 1844, 2. Quart., S. 842–844 [Würdigung von AGs politischer Dichtung], 873–875 [zu den Nibelungen] zu Pfaff vom Kahlenberg [Alexis, Willibald, d. i. Willibald Häring]. In: Blätter für literarische Unterhaltung. 1850, Bd. 1, S. 235–236 (mit Proben) [Anon.]. In: Europa, Hrsg. Lewald, 1850, Bd. 1, S. 317–319 [Anon.]. In: Iris, Graz, 1850, S. 56 u. 84 (Anzeige), S. 151 u. 155–156 [C. v. Wurzbach] [Anon.]. In: Wiener Zeitung, 29.4.–1.5., Nr. 101–103, Abendbl. (mit Proben) Freytag, Gustav: Pfaff vom Kahlenberg, ein ländliches Gedicht von AG [Rezension] In: Grenzboten, Jg. 9, 1850, Nr. 27, S. 24–29 [Wiederabdr. in: Freytag, Vermischte Schriften aus den Jahren 1848–1894, Hrsg. v. E. Elster, Bd. 1, Leipzig 1901, S. 201– 209] Sz[amatolski ?], J.: Pfaff von Kahlenberg. Ein ländliches Gedicht von AG. In: Der Wanderer, Wien, Nr. 219, 9.5.1850, S. 1–2. Nr. 223, 11.5.1850, S. 1–2 Taillandier, Saint–René [d. i. René Gaspard Ernest]. In: Revue des deux mondes, N. S. T. 8e, 1850, S. 394–399 zur 3. Aufl.: Bormann, Walter. In: Deutsche Rundschau, Bd. 13, 1877, S. 351 zu Volkslieder aus Krain [Anon.]. In: Die Grenzboten, Jg. 9, 1850, 2. Sem., Bd. 23, S. 679–680 (mit Auszug aus der Vorrede) [Anon.]. In: Literarisches Zentralblatt f. Deutschland, Jg. 1, T. 1, 1850, Sp. 55 [Anon.]. In: Ostdeutsche Post, Wien, 1850, Nr. 282 Dežman [/Deschmann], Karl. In: Novice, Laibach, 1850, Nr. 44–48, 50 (mit slowen. Übers. der Einleitung) Prutz, Robert. In: Deutsches Museum, Jg. 2, 1852, Bd. 1, S. 526–527

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11. Bibliographie

zu Nikolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß Prutz, Robert. In: Deutsches Museum, Jg. 2, 1852, Bd. 1, S. 526–527 zu Nikolaus Lenau‘s sämmtliche Werke Klüpfel, Karl: Wegweiser durch die Litteratur der Deutschen. Ein Handbuch für Laien. 2. Nachtrag. Leipzig 1856, S. 142 Marggraff, Hermann. In: Blätter für literarische Unterhaltung, 1856, Nr. 47, S. 853– 865 zu Robin Hood [Anon.]. In: Blätter für literarische Unterhaltung, 1864, Nr 21, S. 387–389 (mit Proben) [Anon.]. In: Der Botschafter, Politisches Journal, Wien, Nr. 8–9 (mit Proben) [Anon.]. In: Magazin für die Literatur des In- und Auslandes, Bd. 65, 1864, Nr. 6, S. 82–83 (mit Probe) [Anon.]. In: Round Table, New York, Bd. 1, 1864, S. 43 [Anon.]. In: Konstitutionelle Österr. Zeitung, 1.6.1864 [Anon.]. In: Illustrirte Zeitung, Leipzig, Bd. 47, 1866, Nr. 1209, S. 139 Bratranek, Franz Thomas. In: Oesterr. Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst u. öffentl. Leben, Beilage zur Wiener Zeitung, Bd. 3, 1864, S. 581–582 Hauff, G. In: Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart, 1864, S. 689–692 zu In der Veranda Friedmann Alfred: Erinnerung an AG. Beim Erscheinen seiner dichterischen Nachlese In der Veranda. In: Dioskuren, 1876, S. 1f. Grasberger, H. In: Die Heimat, Hrsg. Vincenti, Anzengruber, Bd. 2, 1876/1877, S. 213–214 Hamerling, Robert: AGs lyrischer Nachlaß. (Essay). In: Die Gegenwart, Lindau, Bd. 11, 1877, Nr. 1, S. 9–11 [Wiederabgedr. in: Hamerling, Prosa. Hamburg 1884] Moeser, Alb. In: Deutsche Dichterhalle, Hrsg. Blumenthal u. Eckstein, Jg. [6], 1877, S. 12–15 Scherr, Johann. In: Neue Monatshefte für Dichtung und Kritik, Bd. 4, 1876, S. 459– 460 [Wiederabdr. in Scherr, Hammerschläge und Historien, Bd. 3, Leipzig o. J., S. 94–96 Schönbach, Anton. In: Im neuen Reich, Jg. 7, 1877, S. 410–420 Schröer, Karl Julius: Die letzte Gabe. In der Veranda, eine dichterische Nachlese von AG [Besprechung]. In: Heimgarten, Hrsg. Rosegger, I. 1876, S. 433–438

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Sekundärliteratur

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Sekundärliteratur

Frels, Wilhelm: Deutsche Dichterhandschriften von 1400 bis 1900. Gesamtkatalog der eigenhändigen Hand­schriften deutscher Dichter in den Bibliotheken und Archiven Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und der ČSR. Leipzig: Hiersemann 1934, S. 106–107 Frenzel, Herbert Alfred: Daten deutscher Dichtung. Chronologischer Abriß der deutschen Literaturgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Unter Mitarb. mehrerer Fachgenossen hrsg. Köln, Berlin 1953 Fricke, Gerhard/Klotz, Volker: Geschichte der deutschen Dichtung. Hamburg: Mathiesen 14. Aufl. 1968, S. 258 Garland, Henry and Mary: The Oxford Companion to German Literature. Oxford: Clarendon 1976 Giebisch, Hans, Ludwig Pichler und Kurt Vancsa: Kleines österreichisches Literaturlexikon. Wien 1948, S. 139 (= Österreichische Heimat, Nr. 8) Glaser, Horst Albert: Deutsche Literatur. Eine Sozialgeschichte. Bd. 5,6 Reinbek: Rowohlt 1980 (= rororo 6254,6255) Glossy, Carl: Aus dem Vormärz. In: JbGr 10 (1900), S. 312–347 Goedeke, Karl: Deutschlands Dichter von 1813 bis 1843. Eine Auswahl [...] mit biographisch-literarischen Bemerkungen. Hannover 1844, S. 191 u. 384: AG [kurze Biografie und Charakteristik], S. 384–391 [22 Gedichtproben] Ders.: Elf Bücher deutscher Dichtung. Von Sebastian Brant bis auf die Gegenwart. Aus den Quellen. Abth. 2. Leipzig 1849, S. 525–541 [Kurze Biografie und Charakteristik. Gedichtproben] Gottschall, Rudolf v.: Die Dichtkunst und ihre Technik. Vom Standpunkte der Neuzeit. 4. Aufl. Breslau 1877, Bd. 2, S. 13, 70, 73–74, 90.– 5. durchgews. u. verb. Aufl. Breslau 1882, S. 12, 66, 68, 76 [Form und Aufbau von Schutt] Ders.: Geschichte der deutschen National-Literatur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bd. 2, Breslau 1855, S. 167–178. 2. Aufl. 1861, Bd. 3, S. 84–96. Ab 5. Aufl u. d. T.: Die deutsche National­literatur des 19. Jahrhunderts. Bd. 2–4, 1881. 7. Aufl. 1901–1902, Bd. 2, 1901, S. 550–564 Grimm, Gunter: Schwäbische Romantik. In: Metzler Literatur Lexikon. Stichwörter zur Weltliteratur. Hrsg. v. Günther u. Irmgard Schweikle [Hacken, Richard u. Marianne Siegmund:] [Verzeichnis der Handschriften AGS] Harold B. Lee Library, Brigham Young University, Provo, Utah, USA; http://net.lib. byu.edu/~rdh7/prmss/e-g/grunanas.html , 7.2.2010 Hall, Murray G. u. Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2., neu bearb. u. erw. Aufl. 1995 (= Literatur in der Geschichte., Geschichte in der Literatur. In Verbindung mit Claudio Magris hrsg. v. Klaus Amann und Friedbert Aspetsberger, Bd. 23) Hansel, Johannes und Carl Paschek: Personalbibliographie zur deutschen Literaturgeschichte, Berlin: E. Schmidt 2. Aufl. 1974, S. 142

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11. Bibliographie

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Sekundärliteratur

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11. Bibliographie

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Allgemeine Literatur

Drimmel, Heinrich: Oktober Achtundvierzig. Die Wiener Revolution. Wien: Amalthea 1978 Duden, Der Große. Bd. 4, bearb. v. Paul Grebe, Mannheim: Bibliogr. Institut 2. verm. u. verb. Aufl. 1966. Ebeling, Friedrich W.: Die Kahlenberger. Zur Geschichte der Hofnarren. Berlin 1890, S. 23–24 Eckart, Rudolf: Der deutsche Adel in der Literatur. Biogr.-krit. Essays. Berlin 1895, S. 13–14 [Eichendorff, Joseph Frh. v.]: Die neue Poesie Oesterreichs. In: Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, Bd. 20, 1847, S. 385–401 [Über AG und seine Stellung zur Kirche] Neudr. in ders.: Literarhistorische Schriften, Bd. I: Aufsätze zur Literatur. Hrsg. v. Wolfram Mauser. Regensburg 1962, S. 103–119 (= Hist.krit. Ausg., Bd. 8) Ders.: Sämtliche Werke, Hrsg. W. Kosch u. A. Sauer, Bd. 12, Regensburg [1910], S. 84–85 [J. v. E. an Hermann v. E., Wien, 9.2.1847: hat A. und andere Wiener Schriftsteller in der „Concordia“ kennengelernt]. Bd. 13 [1910], S. 170 [Brief Karl Ernst Jarckes vom 10.12.1847] Ders.: Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands. Paderborn: Schöningh 1857 Ernst, Adolf Wilhelm: Hermann v. Gilm. Beiträge zu seinem Werden und Wirken. Leipzig 1898, S. 194 [Flemmich, Erika u. Friederike Grasemann]: Der Romantikerfriedhof in Maria Enzersdorf. Klemens Maria Hofbauer und seine Zeit. Ausstellungs­katalog der Marktgemeinde Maria Enzersdorf 1989 F[oglar], L[udwig]: Braun v. Braunthal. Biographische Skizze. In: Familienbuch des Österr. Lloyd, Triest, N. F., Bd. 3, 1863, S. 424 [lt. Wurzbach, Biogr. Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 23 (1872), Nachtr. 4, S. 364] Frankl, Ludwig August: Erinnerungen. Hrsg. v. Stefan Hock. Prag 1910 (= Bibliothek Deutscher Schriftsteller aus Böhmen, Bd. 29) Ders.: Zu Lenau‘s Biographie. Wien 1854, S. 52 [Anregung zum Gedicht Winterabend durch Erzählung Hagbergs]. Des Weiteren S. 3, 6, 17, 26–27, 71, 85 Franz, Georg: Liberalismus. Die deutschliberale Bewegung in der habsburgischen Monarchie. München 1955 Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte. Stuttgart 2. Aufl. 1980 Dies.: Stoffe der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte. Stuttgart 5. Aufl. 1981 Freund, Winfried: Die deutsche Ballade. Theorie, Analysen, Didaktik. Paderborn: Schöningh 1978

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11. Bibliographie

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Allgemeine Literatur

sammelt u. mit Anm. hrsg. v. Carl Glossy und August Sauer. 1. Bd. Briefe. 2. Bd. Tagebücher. Stuttgart: Cotta o. J. Ders.: Grillparzers Gespräche und die Charakteristiken seiner Persönlichkeit durch die Zeitgenossen. Gesammelt u. hrsg. v. August Sauer, Bd. 1–7, Wien 1904–1941 (= Schriften des literarischen Vereins in Wien, Bd. 1. 3. 5. 6. 12. 15. 20). Ders.: Sämtliche Werke. Hrsg. Sauer/Backmann, Abt. 1, Bd. 12, Textteil 1937, Anmerkungsteil 1937.– Bd. 14 (1925), S. 279–284 [Dort S. 99 Abdr. einer von Grillparzer entworfenen, jedoch nicht veröffentlichten Erklärung für AG].– Abt. 2, Bd. 11, Wien 1924, S. 201 nebst Anm., S. 327–328 (4029) Ders.: Sämtliche Werke, ausgewählte Briefe, Gespräche, Berichte. Hrsg. v. Peter Frank u. Karl Pörnbacher in 4 Bdn., München: Hanser 2. durchges. Aufl. 1970 Grimal, Pierre: Das antike Italien, Frankfurt: Societät 1979 Grimm, Jacob u. Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–33. Nachdr. München: dtv 1984 Grube, Frank u. Gerhard Richter: Das große Buch der Eisenbahnen. Augsburg: Weltbild 1992 (Lizenzausgabe mit Genehmigung von Hoffmann & Campe, Hamburg) Gutzkow, Karl: Ausgewählte Werke. Hrsg. Heinrich Houben. Leipzig [1908], Bd. 11, S. 30, 66, 199, 343; Bd. 12, S. 65 Hafner, Ottfried: Peter Rosegger. Seine Zeit und Nachwelt. Das Buch zur Ausstellung Schloß Kornberg 1988. Graz: Strahalm 1988 Haide, Ernst von der [d. i. Karl Grün]: Nord und Süd 1838. [4–seitige Widmung „An AG“: „Als ich diesen Winter hindurch die Vorarbeiten zu nachfolgenden Charakteristiken machte, erschien im „Telegraphen für Deutschland“ Ihr Gedicht An Jakob Grimm] Halusa, P. Tezelin: Bilder aus der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. Münster 1901, S. 3–29 Hamerling, Robert: Ungedruckte Briefe. [Hrsg. v.] Josef Böck-Gnadenau, Th. 4, Wien [1901], S. 37 (= Allgemeine Natinal-Bibliothek, Bd. 278–286) Hansen, Joseph: Gustav v. Mevissen. Ein rheinisches Lebensbild 1815 bis 1899. Bd. 1.2 Berlin 1906 Hausmann, Franz: Oststeirische Heimat. Hartberg: Schönwetter o. J. Hebbel, Friedrich: Sämtliche Werke. Hrsg. Werner. Berlin 1901–1907. Abt 2, Bd. 1 (1903), S. 189–193 [Urteil Gutzkows über AG], 229, 346; Abt. 3, Bd. 1 (1904), S. 178; Bd. 4 (1906), S. 191 Heine, Henri [sic]: Oeuvres. [Schmutztitel; dann:] De l’Allemagne. Nouv. éd. entièrement revue et considéablement augmentée. Paris 1855, T. 1, Avant–Propos.– [Nunmehr in:] Heine, Sämtliche Werke, Hrsg. Elster, Leipzig [1887–1890], Bd. 4 [1888], S. 570 Helbig, Gerhard und Joachim Buscha: Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Leipzig 9. Aufl. 1986

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11. Bibliographie

Hellmann, Oskar: Joseph Freiherr v. Zedlitz. Ein Dichterbild aus dem vormärzlichen Österreich. Leipzig 1910, S. 75–76 [Einfluss der Totenkränze“ auf AGs politische Lyrik] Henkel, Arthur und Albrecht Schöne (Hrsg.): Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Im Auftrage der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Stuttgart: Metzler 1967 Henze, Adolf: Die Handschriften der deutschen Dichter und Dichterinnen mit 305 Facsimile‘s, kurzen Biographien und Schrift-Charakteristiken. Leipzig 1855, S. 5 [„Graphologische“ Charakterdeutung] Herwegh, Georg: Gedichte eines Lebendigen. Hrsg. u. erl. v. M. Herwegh. Leipzig [1905] (= M. Hesse‘s Volksbücherei, Bd. 234–236) Heusenstamm, Theodor Graf v.: Gesammelte Werke. Wien, Leipzig: Braumüller 1898. Bd. 1, S. X, XV, XXV. Bd. 2, Lyrische Dichtungen II, S. 30: „An AG zur Feier des 11. April 1876“, S. 31: „Sechs Monate spä­er“. Bd. 3, Erzählende Dichtungen und Sprüche in Reimen, S. 97: „Der Christbaum“ [Anspielung auf Schutt; zuerst in: Heusenstamm, Im Abendstrahl. Dichtung und Betrachtung, Th. 1], Leipzig 1880, S. 32–33] Hipp, Otto: Alt-Wiener Porträts. Lebensbilder. Graz 1927, S. 112–125. Mit Portr. Hirzel, Georg: Franz Frh. v. Gaudy. Ungedruckte Briefe aus den Jahren 1834–1840. In: Franzos‘ Deutsche Dichtung, Bd. 14, Stuttgart 1893, S.177–178 [Eintrag vom 26.6.1836] Hock, Carl Ferdinand: Cholerodea. Zeitgemälde. Wien: Mechitaristen-Congregations-Buchhandlung 1832 Hock, Stefan: Vormärzliche Pamphlete. Mit ungedr. Briefen aus Ludwig August Frankls Nachlasse. JbGr 17 (1907), S. 128–144 Hof= und Staats=Schematismus des österreichischen Kaiserthums. Th. 1, Wien 1834 Holtei, Karl v.: Nachlese. Erzählungen und Plaudereien. Bd. 1.3 Breslau 1870–1871 Horner, Emil: Bauernfeld. Leipzig, Berlin, Wien 1900 (= Dichter und Darsteller, Bd. 5) Houben, Heinrich Hubert: Gespräche mit Heine. Zum erstenmal ges. u. hrsg. Frankfurt/M. 1926 Hussarek, Max: Die Krise und die Lösung des Konkordats vom 18.8.1855. In: Archiv für österr. Geschichte, Bd. 112, 1932, S. 280 Immermann, Karl Leberecht: Reisejournal in drei Büchern. B. 2, Düsseldorf 1833, S. 197 Innerkofler, Adolf: Ein österreichischer Reformator. Lebensbilder des heiligen P. Klemens Maria Hofbauer, des vorzüglichsten Verbreiters der Redemptoristenkongregation. Regensburg: Pustet 1910 Ippel, Eduard (Hrsg.): Briefwechsel zwischen W. und J. Grimm, Dahlmann und Gervinus. Bd. 1, Berlin 1885, S. 104–108, 135,150

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Allgemeine Literatur

Jaffé, Walter: Alexander Baumann. (1814–1857) Ein Beitrag zum Wiener literarischen Vormärz und zum volks­tüm­lichen Lied in Österreich. Weimar 1913 (= Forschungen zur neueren Literaturgeschichte, Bd. 42), S. 5, 31 Jean Charles [d. i. Karl Johann Braun v. Braunthal]: Wien und die Wiener, ihr öffentliches und häusliches, geistiges und materielles Leben. Stuttgart 1840, S. 90–91 [AG „nach Lenau der bedeutendste Liriker ... möchte ihn nur fragen, ob, was er zur Aufgabe sich gestellt, überhaupt Aufgabe der wahren Kunst jemals gewesen ist, jemals werden kann?“] Jobst, Werner: Provinzhaupststadt Carnuntum. Österreichs größte archäologische Landschaft. Wien: Österr. Bundesverlag 1983 Josephstadt. [Stadtplan] 1829, berichtigt 1846 [nachgez. v. J. Orth] Juhasz, Ferenc: Auf deutschen Spuren zum ungarischen Parnass. Einfluß der deutschsprachigen Literatur auf die Entwicklung des ungarischen Schrifttums zu einer Literatur klassischer Höhe von 1772 bis 1848. München: Trofenik 1982 (= Studia Hungarica, Bd. 21) Kastner-Michalitschke, E.[lse]: Geschichte und Verfassungen des Sternkreuzordens. Mit Bildern von Karl Hayd. Leipzig: Cavael o. J. Katzenbeisser, Alois: Deutscher Geist und deutsche Literatur im Spiegel der „Revue des deux mondes“ von 1821–1871. Diss. Wien 1925 [masch.] Kayser, Wolfgang: Geschichte der deutschen Ballade. Berlin: Junker und Dünnhaupt 1936 Keller, Gottfried: Autobiographisches. II. In: Die Gegenwart, Lindau, Bd. 11, 1877, Nr. 1, S. 7–9. – Wiederabgedr. in: Keller, Nachgelassene Schriften und Dichtungen, Hrsg. J. Baechtold, Berlin 1892, S. 18–19 [Nunmehr:] Keller, Sämtliche Werke, Hrsg. Fränkel-Helbling, Bd. 21, Bern 1847, S. 18–19 Ders.: Frühlyrik. 60 faks. Gedichte. Eingel. u. hrsg. v. Ad. Frey. Leipzig 1909, S. 45–46 Ders.: Sämtliche Werke in acht Bänden, Band 1, Berlin 1958–1961 Kindermann, Heinz: Der großdeutsche Gedanke in der Dichtung. Münster 1941, S. 12–13 (Großdeutsche Reihe) Kircher, Alois: Dichter und Konvention. Zum gesellschaftlichen Realitätsproblem der deutschen Lyrik um 1200. Düsseldorf 1973 Kisch, Wilhelm: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. Bd. 2. Wien: Friedländer 1895 Klapp, Michael: Wiener Bilder und Büsten. Eine Festgabe zum 3. deutschen Bundesschießen. Troppau 1867.– 2. Aufl. 1868, S. 125.– [Auszugsweise abgedr. in: Grillparzers Gespräche, Hrsg. Sauer, Bd. 5, 1911, S. 78] Klein, Adolf: Die deutsche Literatur in der „Revue des deux mondes“ im Zeitraum von 1831–1850. Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der Realschule Säckingen 1913, S. 38 Klein, Ida [d. i. Isabella Nowotny]: Kritische Studien. Bd. 2, Prag 1891, S. 305 [Der

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11. Bibliographie

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Allgemeine Literatur

Internationalen Lenau-Gesellschaft von Helmut Brandt u.a.Bd. 5: Briefe 1812–1837. T. 1: Text. Hrsg. v. Hartmut Steinecke und András Vizkelety. Wien: ÖBV, KlettCotta 1989 Lengauer, Hubert: Ästhetik und liberale Opposition. Zur Rollenproblematik des Schriftstellers in der österreichischen Literatur um 1848. Wien: Böhlau 1989 (= Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur. Hrsg. v. Klaus Amann und Friedbert Aspetsberger in Verbindung mit Claudio Magris, Bd. 17) Lorm, Hieronymus [i. e. Heinrich Landesmann]: Die Zukunft der deutschen Lyrik. In: Die Grenzboten, Jg. 3, 1844, 1. Sem., S. 581 Lutz, Heinrich u. Helmut Rumpler (Hrsg.): Österreich und die deutsche Frage im 19. und 20. Jahrhundert. Probleme der politisch-staatlichen und soziokulturellen Differenzierung im deutschen Mitteleuropa. Wien: Verl. f. Geschichte u. Politik 1982 (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit, Bd. 9) Maar, Gerold: Die österreichische Ballade der Biedermeierzeit. Diss. Wien 1952 [masch.], S. 100 ff. Mayer, Karl: Ludwig Uhland, seine Freunde und Zeitgenossen. Erinnerungen. Stuttgart 1867 Bd. 2, S. 150 Mayr, M[ichael]: Die geschichtlichen Grundlagen der Sage von Kaiser Max auf der Martinswand. In: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs, Jg. 1, 1904, S. 66–75 Max, Hans: Johann Gabriel Seidl. Eine biographische Skizze. In: Gesammelte Schriften, m. e.r Einl. v. Julius v. d. Traun [d. i. Alexander Julius Schindler], hrsg. von H. Max. Wien 1881, Bd. 6, S. XIV, XVI–XXII Mein Österreich, mein Heimatland. Illustrierte Volks- und Vaterlandskunde des österreichischen Kaiserstaates. Wien: Verl. f. vaterländische Literatur 2. verm. u. verb. Aufl. 1915 [S. XXIII: Riesin Austria] Meissner, Alfred: Geschichte meines Lebens. Wien, Teschen 1884, Bd. 1, S. 150 [A sei durch seinen Stand vor polizeilicher Verfolgung geschützt gewesen] Menzel, Wolfgang: Reise nach Österreich im Sommer 1831. Stuttgart, Tübingen 1832 [S. 159.171] Ders.: Denkwürdigkeiten. Hrsg. von dem Sohne Konrad Menzel. Bielefeld 1877, s. 265.366 Michel, Wilhelm: Das Leben Friedrich Hölderlins. Darmstadt: Wissenschaftl. Buchges. 1963 Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes. Wien: Hof- und Staatsdruckerei 1825 Mraz, Gerda: Prinz Eugen. Sein Leben, sein Wirken, seine Zeit. Wien: Brandstätter 1975 Müller-Guttenbrunn, Adam: Im Jahrhundert Grillparzers. Literatur- und Lebensbilder aus Oesterreich. Wien 1893, S. 119, 130, 132, 135 [Beziehungen zu Bauernfeld]

527

11. Bibliographie

Mundt, Theodor: Die Kunst der deutschen Prosa. Berlin 1837 Ders.: Geschichte der Literatur der Gegenwart. Berlin 1842 [Friedrich von Schlegel‘s Geschichte der alten u. neuen Literatur bis auf die neueste Zeit fortgeführt, Th. 2], S. 486–487. – 2. neu bearb. Aufl. Leipzig 1853, S. 680–682 Nadler, Josef: Franz Grillparzer. Vaduz 1948, S. 191–193, 361, 389 Nauck, C.[arl] W.[ilhelm]: Des Q. Horatius Flaccus Oden und Epoden für den Schulgebrauch erklärt. Leipzig: Teubner 4. Aufl. 1863 Necker, Moritz: Ernst Frh. v. Feuchtersleben. In: Österreichische Rundschau, Bd. 6, 1906, S. 561–565 Neu durchgesehenes Verzeichniss der verbothenen deutschen Bücher. Wien 1816 (= Steier­mär­kisches Landesarchiv (Graz), Hs VI,7–12, mit zahlreichen handschriftlichen Nachträgen neu gebunden) Newald, Richard: Eduard Duller. Ein deutsches Journalistenleben aus dem Vormärz. Berlin 1934 (= Freiburger Forschungen zur Kunst- und Literaturgeschichte, Bd. 2), S. 29–30, 33, 59, 63, 66, 99 Nölle-Neumann, Elisabeth: Die Schweigespirale. München: Piper 1980 Nowack, K[arl] F.: Ernst Frh. v. Feuchtersleben. In: Zeitgeist, 1906, Nr. 15 [behandelt auch AG] Orendi-Hommenau, Viktor: Julius Revicky als deutscher Dichter. [Freund AGs] In: Bergglocke, Bd. 1, 1904, Nr. 4 Pauly, Der Kleine. Lexikon der Antike. Bd. 1–5. München: dtv 1979 Penn, Heinrich: Franz Prešern und AG (AGA). Ein Beitrag zur Litteraturgeschichte der Slovenen. In: Magazin für die Literatur des In- und Auslandes, Jg. 57, 1888, S. 371–374, 391–394 Ders.: Der slovenische Dichter France Prešérn. Zur Erinnerung an den 3. Dez. In: Gartenlaube für Österreich, Jg. 1, Nr. 10, S. 118–121 Petersen, Julius: Theodor Fontane und Bernhard v. Lepel: Ein Freundschaftsbriefwechsel. München: Beck 1940, Bd. 1, S. 317 [Lepels Urteil über Nicolaus Lenau‘s dicherischer Nachlaß] Pichler, Adolf: Zu meiner Zeit. Schattenbilder aus der Vergangenheit. Leipzig 1892. 2. erg. u. bericht. Aufl. Mit einer biograph. Einleitung von S. M. Prem. München, Leipzig 1905, S. 261–263, 296 (= Pichler, Gesammelte Werke, Bd. 1) Pierers Universal-Lexicon der Vergangenheit und Gegenwart oder Neuestes encyclopäd. Wörterbuch der Wissenschaften, Künste u. Gewerbe. 2. Aufl. Bd. 3, 1840, S. 70–71; 4. Aufl. Bd. 1 1857, S. 923–924 Preinfalk, Miha: Auersperg. Geschichte einer europäischen Familie. Übers. v. Irena Bruckmüller-Vilfan, hrsg. v. Ernst Bruckmüller. Graz, Stuttgart: Stocker 2006 [auch: Auerspergi. Diss. Ljubljana 2005] Prijatelj, Ivan: Franz Prešeren. In: Oesterreichische Rundschau, Bd. 4, 1905, S. 276– 278

528

Allgemeine Literatur

Pulszky, Franz: Meine Zeit, mein Leben. Autoris. [dt.] Ausg., Bd. 1, Preßburg, Leipzig 1880, S. 356–357 Radics, Peter v.: Der Adel Krains und die Culturentwicklung des Landes. Eine Geschichtsstudie. Wien: Verl. d. öst.-ung. Revue 1897 Ders.: Der Liberalismus und die Auersperge. (Geschichtliche Erinnerungen). In: Grazer Zeitung 1864, Nr. 44–46 Redlich, Josef: Das österreichische Staats- und Reichsproblem. Leipzig 1920 Reichert, Hermann: Nibelungenlied und Nibelungensage. Wien 1985 (= Böhlau Studien-Bücher. Quellen, Dokumente, Materialien) Rollett, Hermann: Begegnungen Erinnerungsblätter (1819–1899) Wien 1903, S. 90–92 [AG Anfang der vierziger Jahre] Rosenheym, M.: Ueber die neuere Epik der Deutschen. Einladungsschrift zu den öffentlichen Prüfungen der höheren Bürger- und Realschule zu Marienburg, 1852, S. 2–5 Rosenkranz, [Johann] Karl [Friedrich]: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg 1853, S. 93 [Zum Stil AGs] Rotter, Hans: Die Josefstadt. Geschichte des achten Wiener Gemeindebezirkes. Wien 1918, S. 423–425, s. v. Skodagasse 14–16 Salburg, Edith [d. i. Edith Krieg v. Hochfelden]: Die österreichische Gesellschaft, Roman-Trilogie. Bd. 1: Die Exclusiven. Leipzig: Grübel & Sommerlatte 1897 Scheller, Immanuel Johann Gerhard: Lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handlexicon vornehmlich für Schulen. Zweyter oder deutsch-lateinischer Theil. Leipzig: Fritsch 1792 Schiller, Friedrich: Sämtliche Werke in 12 Bdn., Stuttgart: Cotta 1867 Schiviz von Schivizhofen, Ludwig (Hrsg.): Der Adel in den Matriken der Stadt Graz. Graz 1909 Ders.: Der Adel in den Matriken des Herzogtums Krain. Görz: Selbstverl. 1905 Schleifer, Matthias Leopold: Sämtliche Werke. Hrsg. u. mit einem Lebensbild versehen v. Hubert Badstüber. Wien 1911 Schlessinger, [Josef ]: Kataster von Wien. Hrsg. v. Wr. Stadtbauamt. Wien: Lechner 1885 Schlossar, Anton (Hrsg.): Nikolaus Lenaus Briefe an Emilie v. Reinbeck und deren Gatten Georg v. Reinbeck. 1832–1844. Nebst Emilie v. Reinbecks Aufzeichnungen über Lenaus Erkrankung 1844–1846. Stuttgart 1896 Ders.: Die Literatur der Steiermark in bezug auf Geschichte, Landes- und Volkskunde. Ein Beitrag zur österr. Bibliographie. Graz 2. vollst. umgearb. u. verm. Aufl. 1914 Ders.: Ottilie v. Goethe und ihre Kinder. Mit einem ungedr. Gedicht Ottiliens von Goethe („An Graf. A. über sein neuestes Werk Schutt“). In: Deutsche Revue, Jg. 26, 1901, Bd. 2, S. 90–98 Schlosser, Friedrich Christoph: Weltgeschichte für das deutsche Volk. Bd. 1–18, Registerbd. Oberhausen 7. Aufl. 1870–1875

529

11. Bibliographie

Schlosser, Rudolf: August Graf v. Platen. Ein Bild seines geistigen Entwicklungsganges und seines dichterischen Schaffens. B d 2. München 1913, S. 260, 341, 420, 445 Schmidt, Heinrich und Margarethe: Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst. München: Beck 3. Aufl. 1984 Schmidt, Justus und Hans Tietze: Die Kunstdenkmäler Wiens. Wien: Schroll 4. erg. Aufl. 1957 (=Dehio–Handbuch) Schmidt, Rudolf: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Bd. 1–6. Berlin: Franz Weber 1902-1908 Schneider, Hermann: Uhland. Leben, Dichtung, Forschung. Berlin 1920, S. 381 (= Geisteshelden, Bd. 69–70) Schneider, Oswald: Rede über den Werth des Friedens in einem Staate. Am Gedächtsnißtage der Wiederher­stellung der k. k. Theresianischen Ritter-Akademie gehalten am 15. Dec. 1816. Wien: Ueberreuter [1816] Schneider, Reinhold: Winter in Wien. Aus meinen Notizbüchern 1957/ 58. Freiburg: Herder 13. Aufl. 1982 Schönleben, J.[ohann] L.[udwig]: Genealogia illustrissimae familiae principum, comitum et baronum ab Auersperg. Laibach 1681 Schurz, Anton Xaver: Lenau’s Leben. Großentheils aus des Dichters eigenen Briefen. 2 Bde. Stuttgart, Augsburg 1855. Erneut u. erw. v. Eduard Castle. Bd. 1: 1798 bis 1831 [mehr nicht ersch.]. Wien 1913 (= Schriften des literarischen Vereins in Wien, Bd. 18) Schwarz, J.[ohann]: Geschichte der k. k. Theresianischen Akademie, von ihrer Gründung bis zum Curatorium Sr. Excellenz Anton Ritter von Schmerling 1746–1865. Wien: Brzezowsky 1890 Sealsfield, Charles [d. i. Karl Postl]:(1793–1864) Österreich wie es ist oder Skizzen von Fürstenhöfen des Kontinents. Aus dem Engl. übers. u. hrsg. v. Victor Klarwill. Wien: Anton Schroll 1919 Sinwel, Rudolf: Die Belagerung Kuffsteins im Jahre 1504. Kuffstein 1889 Slezak, Walter: Wann geht der nächste Schwan? München: Piper 7. Aufl. 1987 Sonntag, Arnulf: Hermann v. Gilm. Darstellung seines dichterischen Werdeganges. München 1904, S. 52, 147 [Einfluss AGs auf Gilms politische Lyrik] Sowinski, Bernhard: Deutsche Stilistik. Beobachtungen zur Sprachverwendung und Sprachgestaltung im Deutschen. Frankfurt/M.: Fischer überarb. Ausg. 1982 Spiegelfeld, Gisbert: Mein Stammbaum steht in Österreich. Erzähltes und Erlebtes. Graz: Verl. f. Sammler 1987 Spiero, Heinrich: In: Die Dichter und die Politik. Das lit. Echo, Jg. 10, Berlin 1907/08, Sp. 2 Srbik, Heinrich v.: Aus Österreichs Vergangenheit. Von Prinz Eugen zu Franz Joseph. Salzburg 1949

530

Allgemeine Literatur

Stadtmuseum Graz am Landesmuseum Joanneum (Hrsg.): Sonderausstellung Grazer Biedermeier und Nachbiedermeier. 7. bis August 1958 [Katalog], [S. 30–31, Nr. 209–211: zum Nachlass AGs] Stein, Peter: Epochenproblem Vormärz (1815–1848). Stuttgart: Metzler 1974 (=M 132) Stern, Carola: Der Text meines Herzens. Das Leben der Rahel Varnhagen. Reinbek 1994, S. 10 f. Stifter, Adalbert: Sämtliche Werke, Hrsg. Wilhelm u.a., Bd. 17, Briefe,Bd. 1, 2. Aufl. 1929, S. 39 [Br. an Brenner v. 4.2.1836 über seine Lektüre des Schutt] Stock, Gustav: Gustav Schwabs Stellung in der zeitgenössischen Literatur. Diss. Münster 1916. Frankfurt a. M. 1916 [S. 82–87: Schwabs Verhältnis zu den österreichischen Dichtern] Strodtmann, Adolf: Heinrich Heine’s Leben und Werke. Berlin 2. verb. Aufl. 1874, S. 224, 234, 284, 366 Sutter, Berthold: Erzherzog Johanns Kritik an Österreich. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 16, 1963, S. 165–215 Tielo, A. K. T. [d. i. Kurt Mickoleit]: Die Dichtung des Grafen Moritz v. Strachwitz. Ein Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte. Berlin 1902. In: Forschungen zur neueren Literaturgeschichte, Bd. 20, S. 27, 52, 77–78, 94, 110, 129, 132–133, 153, 173–175. [Ausschnitte unter dem Titel:] M. v. Strachwitz‘ episch-lyri­sches „Nordland“ und „Romanzen und Historien“. In: Euphorion, Bd. 9, 1902, S. 149, 152, Anm. 1,373: Über AGs Einfluss Treitschke, Heinrich v.: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Bd. 4.5 Leipzig 1889–1894, Bd. 4 (1890), S. 445–446; Bd. 5 (1894), S. 375 [Tuvora, Josef ]: Briefe aus Wien. Von einem Eingeborenen. Hamburg 1844, Bd. 1, S. 48. Bd. 2, S. 29–30, 73 [Uhland, Emilie]: Ludwig Uhlands Leben. Aus dessen Nachlaß und aus eigener Erinnerung zusammengestellt von seiner Wittwe. Stuttgart 1874, S. 256–257 Uhland, Ludwig: Werke, hrsg. in 4 Bdn v. Hartmut Fröschle und Walter Scheffler. München: Winkler o. J. Uhlirz, Karl u. Mathilde: Handbuch der Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und Ungarn. Graz, Wien, Leipzig 1927–1944, Bd. 2,2 1941, S. 908, 929 [Kracher–Himmler 670, Nr. 998a] [Ungern–]Sternberg, A[lexander] v.: Erinnerungsblätter. Th. 4, Leipzig 1858, S. 23 [Aufnahme der Spaziergänge in Berlin] Valvasor, Johann Weichard Frh. v.: Die EHRE Deß Herzogthums Crain. Nürnberg: Endter 1689, Th. 3, B. 11, Vasquez, Carl Graf: K. K. Polizey-Bezirk Alservorstadt, bestehend aus den Vorstädten Alservorstadt, Breitenfeld u. Michelbayr. Grund nebst 14 Ansichten der vorzüglichsten Gebäude. [1 Bl.] o. J. Verweyen, Theodor: Deutsche Lyrik-Parodien aus drei Jahrhunderten. Stuttgart 1983

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11. Bibliographie

Wagner, Richard: Ausgewählte Schriften. Hrsg. v. Dietrich Mack. Mit einem Essay von Ernst Bloch. Frankfurt/M.: Insel 1974 Waas, Glenn Elwood: The Legendary Character of Kaiser Maximilian. New York 1941, S. 174, 176 (Anm.), 181 ff., 189, 213 (= Columbia University Germanic Studies, N.S. 14) Wandruszka, Adam: Großdeutsche und kleindeutsche Ideologie. In: Deutschland und Österreich. Hrsg. v. Robert A. Kann u. Friedrich Prinz, Wien, München 1980, S. 110–142 Wehl, F[eodor]: Zeit und Menschen. Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren von 1863–1884. Bd. 1.2, Altona 1889, Bd. 1, S. 225–227; Bd. 2, S. 231 Weinhold, Karl: Lebensbild. In: Moritz Graf v. Strachwitz: Gedichte. Gesamtausgabe. Breslau 8. Aufl. 1891 (Vorw. 1884), S. 14 Wendland, Anna: Die Harrysche Autographensammlung. Hannover 1903 (In: Hannoversche Geschichtsblätter, Jg. 6, H. 1, S. 1–26) Werner, Richard Maria: Lyrik und Lyriker. Hamburg 1890, S. 88–89, 435 ff. s. a. Register [Formanalysen einzelner Ged.] (= Beiträge zur Aesthetik 1) Ders.: Vollendete und Ringende. Dichter und Dichtungen der Neuzeit. Minden 1900, S. 36–37 [AG und Frankl] Weyrich, Isabel: Die Zensur als Mittel der Unterdrückung von liberalen Bestrebungen. Diss. Wien 1976 [masch.] Wien, Am Graben 21. 150 Jahre Erste Österreichische Spar-Casse, 150 Jahre österreichische Geschichte. [Wien 1969] Wihl, Ludwig: H. Heine in Paris. In: Telegraph für Deutschland, Hrsg. Gutzkow, 1838, Nr. 117–122 Wilpert, Gero v.: Sachwörterbuch der Literatur. Stuttgart 1979 Wimmer, Kurt: Der liberal-politische Verein für Ober-Österreich in Linz (1869–1909) Diss. Graz 1958 [masch.], S. 45–46: Glückwunsch zum 70. Geburtstag u. Dankbrief; S. 245: AG Ehrenmitglied seit 25.8.1870 Wittner, Otto (Hrsg.): Briefe aus dem Vormärz. Eine Sammlung aus dem Nachlaß Moritz Hartmanns. Prag 1911 (= Bibliothek deutscher Schriftsteller aus Böhmen, Bd. 30) [s. Register. 15 dürfte sich eher auf ein Mitglied des fürstlichen Hauses Auersperg beziehen als auf AG; vgl. Kracher/Himmel 672, Nr. 1034] Ders.: Österreichische Porträts und Charaktere, Wien: Hugo Heller 1906, S. 137–169 [meint, die Po­li­zei habe den Verfasser der Spaziergänge gar nicht finden wollen, obwohl er ihr bekannt war] Wolf, Wilhelm: Hundert Jahre Östereich. Politik und Dichtung. Salzburg, Leipzig [1940], S. 34–37: AG Wolff, O[scar] L[udwig] B[ernhard]: Neues elegantestes Conversations-Lexicon. Leipzig 26./27. Lfg 1837 [s. v. AG: „nach allgemeinem Dafürhalten“: Graf A.]

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Allgemeine Literatur

Wolfram von Eschenbach: Willehalm. Text der 6. Ausg. von Karl Lachmann, Übers. u. Anm. v. Dieter Kartschoke. Berlin: de Gruyter 1968 Wolzogen, Hans v.: Viola d’amore. Musikalisches Lustspiel in einem Aufzug frei nach AGs Nibelungen im Frack. In: Neue Musik-Zeitung, Stuttgart, Jg. 27, 1906, S. 126– 128, 161–164 Wurzbach, Constant v.: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 1–60. Wien 1856–1891, Bd. 1 (1856), S. 86b – 88b. Nachträge Bd. 2 (1857), Bd. 11 (1864), S. 359–361; Bd. 14 (1865), S. 385–386; Bd. 22 (1870), S. 468; Bd. 23 (1872), S. 359; Bd. 24 (1872), S. 375 [Mit Bibliografie] Ziegler, A.[nton]: Kais. königl. Polizey–Bezirk Neubau od. St. Ulrich. Ziegler, Theobald: Die geistigen und sozialen Strömungen Deutschlands im 19. Jahrhundert. Berlin 1899, S. 185, 268 Zitzenbacher, Walter (Hrsg.): Landeschronik Steiermark. Wien: Brandstätter 1. Aufl. 1988 Zöllner, Erich: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 6. Aufl. 1979

Anhang A: Übersicht über die erfassten Manuskripte 1. Graz a) Karl-Franzens-Universität, Institut für Germanistik, Universitätsplatz 3, A–8010 Graz9 1. [In der Veranda] Lederband in 8°, glattes Papier, 1 Bl. (leer), 234 S. (beschrieben), 87 Bl. (leer), 21½ x 14 cm Zwischen S. 6 u. 7 ist ein Blatt herausgeschnitten, ohne dass jedoch etwas fehlte. Zwischen S. 226 u. 227 ist ein beiderseitig beschriebenes Blatt lose eingelegt. Alles von des Dichters eigener Hand geschrieben. 2. Robin Hood. Mappe, mit grüner Seide überzogen. auf dem Vorderdeckel die Jahreszahl 1854 und Randverzierungen in Silberdruck. Inliegend 65 lose Quartblätter, teils gewöhn­liches, teils blaues Papier; davon 14 Doppelblätter. Größtenteils mit Bleistift geschrieben (eigenhändig). 3. Pfaff vom Kahlenberg [ungedruckte Vorarbeiten]. 4. Volkslieder aus Krain. Als Umschlag ein in Quart gebrochener Bogen, Titel von fremder Hand „Volkslieder aus Krain“. Enthält 7 Konvolute, z. T. ungedruckt, Vorwort, Anmerkungen, Drucke slowenischer Lieder. 9 Eine genaue Beschreibung der Handschriften liegt vor mit Spiridion Wukadinović, Inventar über den litterarischen [sic] Nachlass von AG, fortgeführt von Otto Janda und (1956) Hellmuth Himmel [Handschr. kopiert].

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11. Bibliographie

5. Collectanea. Halbledermappe, 21 x 17 cm, enthält [2]+34+[17] Doppelbl. in 4°. Auszüge literarhistorischen und geschichtlichen Inhalts aus Werken, Zeitschriften und Zeitungen, Anekdoten, Gedichte fremder Autoren, Aphorismen, Inhaltsangaben von Sammelwerken 6. Halblederband in Quer-8°, 24 x 16 1/2 cm, Titel: „Zeichenbuch für Anton Auersperg 1821“. Bl. 2–4 Federzeichnungen. Zw. 2 u. 3 mehrere Blätter herausgeschnitten. Bl. 5 leer. 6–11 Farbenskizzen: 6 unbek., 7 [Laibach], 8 Cascade près de Tivoli, 9 Marienstein, 10 Kuffstein, 11 unbek. Zw. 11 u. 12 ein Bl. mit Bleistiftskizzen, Bl. 12 ff. leer. 7. Reisetagebücher. Reisetagebuch nach Italien (26.12. 1834 –bis 7. 3. 1835). 14 Bl., dav. 27 S. eng beschrieben. 8°. In etwas größerem Format „Reisetagebuch nach Deutschland vom 14.8. bis 2.10.1836“. 6 Bl., 12 ½ S. eng beschrieben (teilw. auch 3. S. des Umschlags) „Fahrt von Padua nach Rom.“ Fragment eines Tagebuchs. 8. Eine Mappe Zeitungsausschnitte. 9. Eine Mappe Zeitungsausschnitte. Die Braunthaliade. Enthält mehrere Nummern der „Ao. Beilage zur Allgemeinen Zeitung“ vom Jahr 1837, ferner 25 Briefe. 10. Briefe von AG an: Louise Gfin. v. Attems (seine Schwiegermutter, 15.9.1846), Ignaz Gf. Attems (sein Schwiegervater, 31.3.1839–24.3.1840, 1 Br. undat. : 8), Briefentwürfe (10); Briefwechsel mit Emmy [v. Auersperg] (25.3.–27.6.1828; 3 Br. undat.: 8) Briefe an AG von: Louis Aegidi (Student der Rechte, 19.8.1843), August Ritter v. Allram (7.5.1874), Louise Gfin. Almásy (23.12.1873–28.4.1874: 5), André (19.11.1846), Andrian (3.4.[1848]), H. v. Angeli (29.3., 2.4.1876), Roderich An­schütz (15.5.1869), Anna Arbter (21.4.–7.7.1828; 1 Br. undat.: 5), Alfred Ritter v. Arneth (4.4.1868–23.2.1874: 3), Ignaz Gf. v. Attems (7.3.1853), Berthold Auerbach (3.7.1861), Alexander Gf. Auersperg (2 Br. vom 20.12.1813 an den Erzieher Joseph de Köschner), Carl [Fürst?] v. Auersperg (26.1.1867), Johann Gf. Auersperg (10.11.1858 u. 12.3.1869), Marie Gfin. v. Auersperg (seine Gemahlin, 12.7.1834–28.7.1859, 24.10.1877; 1 Br. undat.: 5), August Aurelius (3. 4. 1865), J. Bachmann-Korbett (12.4.1848), Adolf Bäuerle (17.12.1827), Friedrich v. Bärenbach (Redakteur, Wien, 7.1.1876), Bruno Barth (2.12.1862; 1 Br. o. J.), Batthyány (9.4.1838), Edmund Bauer (Triest, 3.5.1865), Ludwig Bauer (Stuttgart, 10.2.1842), Eduard v. Bauernfeld (13.7.1832–21.3.1876, 1 Br. undat.: 64), Alexander Baumann (17.2–13.10.1836: 3), H. Bautenbacher (22.4.1852), Ottomar Bayer (Prag, 10.11.1868), Karl Beck (15.2.1849, 16.12.1856), Moriz Gf. Bentheim (1., 27.3.1864), O. F. Berg (29.1.1874), Bergmann (29.3.1830, undat. Fragm.), F. Berlichingen (Mannheim, 10.9.1863), Bessig (?) (2.9.1831), G. Bethge (18.1.1841), J. H. Beyer (12.4.1848), G. Binder (evang. Pfarrer, Keisd/Schäßburg, 9.4.1875), Dr. Birch (Wien, 5.10.1830), Dr. Bleiweis (Laibach, 23.11.1850), Oscar Blumenthal (Berlin, 19.5.1874–21.11.1875: 4), Fritz Bode (Schüler, Kassel, 18., 25.11.1875), Charles Boner (17.9.1848–27.4.1869, mit Über­set­zungen „The

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

Erl King“, „The Palm“: 24), Louise Freifrl. v. Bornstädt (Dresden, 26.12.1847), Karl Bött­cher (Leipzig, 12.3.1876), Adolf Böttger (Leipzig, 27.8.1836–28.3.1858: 3), Fr. Brandstetter (Leipzig, 6.12.1861), Wilhelm Braumüller (23.2.1837–19.9.1876, 1 Postkarte undat.: 31), Braumüller & Seidl (28.2., 1.9.1848), Karl Johann Braun v. Braunthal (29.5.1864–12.8.1865: 10), Breidenbach & Co. (Düsseldorf, 22.3.1866 –30.11.1867: 4), Brodhagsche Buchhandlung (Stuttgart, 2.8., 19.9.1836), Charles T. Brooks (9.2.1855– 28.8.1866: 4), Gotthard Frh. v. Buschmann (8.4.1873–13.9.1875: 6), Julius Campe (Hamburg, 30.12.1837–9.7.1842, 1 Br. un­dat.: 5), Wilhelm Cappilleri (Wien, 26.10.1873–30.10.1874, 1 Br. undat.: 4), Bartholomäus Ritter v. Carneri (Wild­haus, 4.6.1858–7.1.1873: 68), I. Carrara (8.5.1851), Dr. Cartellieri (Franzensbad, 4.6.1847), Ignaz Franz Castelli (März 1833–23.10.1857; 3 Br. undat.: 46), Cajetan Cerri (14.12.1863), Adelbert v. Chamisso (15.1.1832, 23.10.1837), Dr. Chronik (Wien, 18.2.1864), Joseph Cimpermann (Laibach, 5.5.1875), E. H. Costa (Laibach, 11.4.1858), Dr. Heinrich Costa (Laibach, 2.7.1862), Georg Cotta (6.11.1837–3.7.1876, 1 Br. undat.: 52), Cot­tasche Buchhandlung (10.1837 [zur Braunthaliade]), Ludwig Cramolini (Darmstadt, 19.6.1848), Dr. Curnan (Graz, 16.10.1853), Hermine Czigler v. Vecse (12), Ph. L. Danis (Visitenkarte), Karl Deschmann (Laibach, 11.1.1867–6.3.1869: 10), Joseph Dessauer (21.3.1838–10.6.1868, 1 Br. undat.:10; D.s Partezettel [gest. 8.7.1876] beigel.), Carl Dietrich (Wien, 17.1.1864), Franz Frh. v. Dingelstedt (Aug. 1840, 14.1.1843; 1 Br. undat.: 3), Anton Frhr. v. Doblhoff-Dier (1.4.1869; 1 Br. undat.), Johann Dönges (Worms, Nov. 1867, 13.3.1868; 1 Br. undat.: 3), Georg Döring (Frankfurt/M., 8.1.1826), Carl Ferdinand Dräxler-Manfred (30.6.1829–12.2.1859: 8), Eduard Duller (17.8.1834–2.12.1843: 16), Ph. Düringer (Regisseur am Leipziger Stadttheater, 27.8.1836), Michael Dürrnberger ([nach Mai 1864]), Ebersberg (1.7.1825), Alexander Edelmann (Leipzig, 7.4.1853), Eger-Laransky (16./17.4.1836–28.1.1837; 5 Br. undat: 13), Egger & Co. (St. Petersburg, 10.5.1842: Begleitbr. zu Büchersendung), A. Egger v. Möllwald (Wien, 23.6.1848– 7.7.1876: 6), Eichhoff (17.5.1874), Wilhelm v. Eichthal ([Paris, 1837]: 2), Rudolf Eitelberger (Wien, 19.11.1867–30.3.1876: 5), Adolph Emmerling (Freiburg, Dez. 1840 [m. gedr. Aufruf f. Rotteck-Denkmal]), Stephan Endlicher (Preßburg, 23.4.1825), Johann Ev. Engl (Salzburg, 4.5.1875 [m. gedr. Aufruf f. Stelzhamer-Denkmal]), Baron Erstenberg-Frey­enthurn (Wien, 30.4.1863), Esther Faber (Münster, 5.4.1869), Falke v. Lilienstein (Wien, 22.8.1872–9.31876: 17), Falkenstein (Dresden, 22.11.1847, mit beigel. Br.abschr.), Josef Fellner (Graz, 6.6.1854, 29.5.1873; mit drei autobiograf. Aufzeichnun­ gen: 5), Karl Felsenbrunn (Graz, 31.3.1864), Anton Ritter v. Fern­korn (St. Radegund, 15.4.–22.5.1866: 4), Elise v. Fernkorn (St. Radegund, [1866]), Ernst Frh. v. Feuchtersleben (Wien, 5.10.1844), v. Feyrer (15.5.1868), Gustav Figdor (Wien, 7.3.1865), Dr. Firmenich (Düsseldorf, 8.5.1838), Alexander Fischer (Leipzig, 27.8.1836, 16.1.1837), J. W. Fischer-Grullet (Frankfurt/M., 5.10.1862), Eduard Fischhaber (Stuttgart, 10.4.1856), Richard Fleischer (Dresden, 15.5.–4.6.1844: 3), J. H. Flügel (Leipzig, 6.12.1843, 30.10.1844), Adolf Focke (Altona, 13.1.1875), C. L. H. Forstind (Warberg/Schweden,

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11. Bibliographie

24.7., 10.8.1876), Moritz Ritter v. Franck (Graz, 26.5.1850–21.6.1868: 5), Dr. Adolf Franckel (Brünn, 9.12.1873), Ge­br. Frankh (5.3.1829–18.6.1830: 3), Friedrich Frankl (23.4.1829–29.11.1841: 12), Ludwig August Frankl (5.3.1845–2.8.1876: 122), C. Frantz (Berlin, 31.3.1870), Georg Franz (München, 31.12.1830, 5.3.1832), Karl Emil Franzos (Wien, 7.6.1876), Max Friedländer (Wien, 8.–27.7.1868: 3), Adolph Friedmann (Wien, 7.12. 1874, 4.4.1875), Alfred Friedmann (Wien, 18.3., 28.6.1875), Julius Frochel (Wien, 5.–26.10.1862: 3), Eg. Fugger (Augs­burg, 31.10.1837), A. W. Gabitz (Berlin, 15.1.1829), Dr. Karl Gaidinger (Wien, 13.11.1870), F. Gaudy (Ber­lin, 4.6.1836–15.4.1838: 3), Johann Gebel (Klagenfurt, 13.5.1868), Carl Geibel (Leipzig, 29.11.1846), The­re­se Charlotte v. Gerdislaw-Alwàr (Drigge/Rügen, 2.5.1862), Ludwig Germonik (Bibliothekar, Schriftsteller, 18.8.1871, 13.6.1872), Dr. K. v. Gerstenberg (Redakteur „Allgem. Zeitung“, 13.4.1874, 29.5.1875), Gessler (Lahr, 1.4.1866), Dr. Gustav Getz (Rechtsanwalt, Frankfurt/M., 9.– 29.11.1862: 4), Hermann v. Gilm jr. (Inns­bruck, 30.5.1876), Marie v. Gilm (Innsbruck, 30.5.1876: 2), Karl Giskra (Wien, 21.6.1872), Rudolf Glaser (Prag, 8.4., 10.8.1837), Betty Glück (Baden, 31.7.1836), K. Goedeke (Hannover, 18.2.1845), Ottilie v. Goethe (20.11.1837–28.6.1839: 8), L. v. Gombard (München, 21.8.1852–29.3.1868: 3), Goncet (Genf, 13.2., 8.6.1863), Friedrich Goßmann (Hildburghausen, 26.9.1847), Rudolf Gottschall (Breslau, 23.9.1836), E. A. Götz (Marien­bad, 3.4.1868), Franz Graeffer (1.2.1830–15.2.1836; 2 Br. undat.: 15), Graeffer und Singer (Wien, 2.1.1827), Johann Greis (Hrsg. „Österr. Illustrierten Zeitung“, Wien, 8.8.1851), G. Grotesche Verlagsbuchh. (Berlin, 4.2.–23.12.1876: 4), Bernhard Grueber (Prag, undat.), A. W. Gubitz (Berlin, 23.2., 14.7.1829), Güntner (Arzt, Wien, 6.6., 23.7.1843), Gutmannsthal (Triest, 22.1.1867), Ignaz Haag (Bildhauer, München, 10.11. 1871), Carl Haassche Buchh. (Wien, 16.12.1836), Marie v. Haenlein (Berlin, 1855), Dr. Hafner (16.10.1867), Friedrich Heinrich v. d. Hagen (Berlin, 2.10.1845, 9.6.1848), Haliosch (Wien, 18.1.1834–23.9.1835), Ludwig Halirsch (15.6.1828–29.6.1831; 3 Br. undat.: 14), Dr. Chr. Hallberg (Stuttgart, 24.12.1842), Eduard Hallberger (Stuttgart, 27.6.1851), Louis Hallberger (Stuttgart, 24.7.1834–16.1.1856: 7), Hallbergersche Verlagsbuchh. (17.3.–15.9.1842: 4), Dr. Carl Haltaus (Leipzig, 3.2.1837–1.1.1840: 3), Robert Hamerling (Graz, 12.11.1865–6.4.1867: 4), Joseph Frh. v. Hammer-Purgstall ([23.5.]1831–9.11.1860; 4 Br. undat.: 49), Karl Frh. v. Hammer-Purgstall (dessen Sohn, Hainfeld, 9., 15.11.1867), Karl Viktor Ritter v. Hansgirg (Joachimsthal, 9.1.1875–195.1876; 2 Br. un­ dat.: 5), Hermann Harrys (Hannover, 26.1.–15.5.1876: 4), Friedrich Gf. Hartig (28.1., 5.2.1867), Moritz Hart­mann (8.7.1851, 22.10.1876), Dr. v. Hauenschild (Breslau, Mai 1847), G. Haulik (Bischof v. Agram, 2.5.1839), Franz Hedrich (Prag, 12.8.1846), Heinrich Heine (Paris, 13.9.1853; 1 Br. undat.), Paul Gerhart Heinersdorff (Ber­lin, 13.3.1872), Julius Heintze (Leipzig, 16.7.1857), S. Heller (5.5., 25.6.1866), Theodor Helm (Gedichte), Henneken (undat.), C. Herloßsohn (Leipzig, 6.12.1836–3.7.1849: 8), Franz Hermann v. Hermannsthal (10.7.1830–20.1.1875: 20), Adolph Ritter v. Herz (29.11.1834–21.12.1873; 2 undat. Br., eine Visitenkarte: 38), Sigmund A. Herzl (Raab,

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

12.1.1868), August Hesse (Graz, 23.3.1848), Theodor Gf. Heusenstamm (Wien, 9.1.– 24.3.1876: 3), Dr. Franz Hirsch (Redakteur „Neues Blatt“, „Salon“, Leipzig, 11.6.1874), Salomon Hirzel (Leip­zig, 10.10.1836–17.12.1873: 27), Friedrich Hochenegg (Obm.stv. „Liberaler polit. Verein“, Linz, 15.9.1875–29.1.1876: 3), Hoffmann & Campe (Hamburg, 24.1.1841), Dr. Frank Hoffmann (Dessau, 13.8.1851), Friedrich Hofmann (9.8.1844–13.10.1855: 5), Th. Hofmann (Berlin, 20.6.1879 [?], 1 Br. o. J.), Hohenhausen (Berlin, 9.8.1874, 1 Br. undat.), Karl v. Holtei (19.1.1857–19.6.1874; 15 Br. undat., m. gedr. „Aufruf f. d. Friedhof der evang. Gemeinde in Graz“: 33), Josef Frh. v. Hormayr (Dez 1825–15.6.[1847?]: 46), Uffo Horn (Hamburg, 6.11.1839), Ignaz Hub (Würzburg, 13.6.1867), Ed. Hügelsche Buchh. (undat.), B. Hunold (Innsbruck, 25.5.1876), C. Huzel (Cassier des Litt. Vereins in Stuttgart, Tübingen, 15.12.1852), Fr. [Henriett] Ihlée (Frank­furt/ M., 4.11.1862), Ludwig Issleib (Redakteur „Laibacher Zeitung“, 6.10.1856), Heinrich Jaques (Wien, 14.11.1863–28.10.1879: 11), Robert Jonas (Leipzig, 9.4.1869), Dr. Karl Jürgens (20.11.1855–4.6.1859: 8), Jo­hann Kachler (Wien, 15.3., 10.4.1849), W. Kaepplinger (Literat, Lindau, 8.9.1862), Victor Emanuel Käfer (Pet­tau, 8.10.1871– 15.7.1876: 5), [Josef Maria] Kaiser (Linz, 23.10.1875), Moritz Kaiserfeld (23.3.1873), Kalan­ta­row (Moskau, 31.12.1875–19.3.1876: 4), F. Kellersperg (15.6.1862, 6.12.1863), K. M. Kertbeny (Budapest, 30.3.1876), Wilhelm Kienzl (Bürgermeister Graz, 24.11.1875), Dr. Kind (Leipzig, 6.3.1851), Eugen Frh. v. Kins­ky (Dresden, 30.5.1863), Kirchner (Chemnitz, 25.3.1873), Friedrich v. Klinkowström (Wien, 6.3.1820–5.6.1824; 1 Br. o. J., 1 Br. des Stiefvaters an K.: 6), Leonard Klofutar (Geistlicher, Laibach, 17.6.1868), Klun (Laibach, 21.6.1852–14.7.1855: 3), Vincenz Klun (MinR, Abgeordneter, Wien, 25.6.1870), Heinrich Knaffl (Graz, 16.12.1862), Albert Knapp (Stuttgart, 23.2.1857– 4./5.4.1863: 11), Adolf Kolaczek (Hrsg. „Deutsche Monatsschrift“, Stuttgart, 12.1.1850), Rudolf Egmont Kölbel (Leipzig, 16.5.1875), Andreas Komatschar (Gräfl. Auerspergscher Herrschaftsbeamter, Arnfels, 16.8.1867), August Kopisch (Berlin, 6.11. 1840), Leopold Kor­desch (Redakteur, 10.10.1838–26.5.1874: 10), Paul Kormann (Olmütz, 28.2.1869), C. Kran (Wien, 26.3.1868), Dr. Kuenzel (11.12.1837–26.6.1863: 4), C. G. Künzl (Mainz, 8.11.1833–29.7.1849, 1 Br. o. J., 1 Br. undat.: 13), Emil Kuh (Währing/ Wien, 5.8.–15.10.1862: 3), Kühne (Leipzig, 15.2., 25.6.1838), Josef W. Kunz (Bür­ger­ meister Hohenstadt, 20.4.1868), M. Kuppitsch (Wien, 2.12.1840), Ignaz Kuranda (17.6.1849–3.2.1867: 3), La Belle-Vue (Verlagsbuchh., 4.12.1845), Aloisia Laager (22.9.1827, 31.10.1842), Heinrich Landesmann (Char­lot­tenburg, Juli 1837), Langer (4.6. o. J.), Lanz (Wien, 14.9.1824), Anton Laschan (14.1.1849–10.11.1865; 1 Br. un­dat., 1 Br. v. 27.9.1880 an Frankl [?]: 16), Thaddäus Lau (Chefredakteur „Elberfelder Zeitung“, 5.12.1862), Lawatschek (Laibach, 14.5.1862), Franz Frh. v. Lazarini (Hörberg, 31.7.1833–23.5.1842: 6), Joseph Philibert Frh. v. Lazarini (8.10.1843–30.5.1845: 5), Ernst Lehmann (Berlin, 30.11.1874), Karl Lehmann (Oberprediger, Fürs­tenwald, Weihnachten 1869), Gottfried Ritter v. Leitner (Graz, 12.3.1829–4.9.1874: 19), Wenzel Lembert (Wien, 15.1.1826), Dr. F. A. Leo (Berlin, 12.12.1861, mit gedr. Prospekt f. d. deutsche

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11. Bibliographie

Flottenalbum), Dr. Max Letteris (Wien, 26., 30.7.1868), Ritter v. Levitschnigg (Pest, 24.2.1853), Cecile Freyin v. Lichtenberg (Br. v. 30.3.1835 an Wurzbach), Cosmas Gf. Lichtenberg (Graz, 4.9.1829), Eduard Lichtenberg (20.4.1832–12.11.1835: 3), Elise Gfin. v. Lichtenberg (31.1.1826–3.4.1840; 2 Br. undat.: 7), Erasmus Gf. Lichtenberg (Wien, 24.4.–30.6.1839), Fam. Lichtenberg (5 Todesanzeigen, 1 undat. Vermählungsanzeige), Johann Gf. Lich­ten­berg (19.2.1841), Wolfgang Gf. Lichtenberg (10.4.1832–16.4.1843: 6), Dr. Lichtenfels (26.2.1831–17.6.1834: 3), Leopold Frh. v. Lichtenberg (3.10.1809– 13.2.1847; 3 undat. Br., 1 Umschlag: 54), Lichtenberg (1.9.1839, 1 Br. undat.), Moritz Lilie (Redakteur, Schriftsteller, Leipzig, 7.1.1876), Hermann Lion (Klagenfurt, 9.12.1875), Luigi Lodeni (Rein, 28.7.1866), Dr. Loewe (Stettin, 9.12.1845), Theodor Loe­wy (Wien, 2.9.1871), Victor Lohse (Hannover, 14.8.1857), Max Löwenthal (8.9.1843, 18.5.1850; 1 Br. undat.: 3), Otto Gottfried v. Lütt­gendorff-Leinburg (München, 12.8., 12.9.1870; mit gedr. Prospekt der Arnoldischen Buchh. Leipzig; 3), Gotthardt Oswald Marbach (Leipzig, 17.8.1838), X. Marmier (Paris, 18.4.1836), Benedict Masslacher (Graz, 16.12.1848), Mayer v. Esslingen (Dez. 1851), Mecséry (undat.), Mene (Wien, undat.), Wolfgang Menzel (Stutt­gart, 29.3.1832–12.2.1838: 6), Franz Meran (Graz, 3.9.1866), Carl Merlis (Fürstenbergscher Güter­in­spector, Prag, Juli 1853), Friedrich Metz (Darmstadt, 23.8.1832), Meyer (Laibach, 29.4.1848), J. S. Meyer (Hamburg, 16.8.1851), Heinrich Meyr (Buchdruckereibesitzer, Braunschweig, 30.8.1839), Millenkovics (Wien, 4.1.1863), Giacomo de Miorini (Ragusa, 24.2.–24.4.1863: 3), Ludwig Mittermayer (Leiter Glasmalereianstalt Lauingen, 20.11.1845–16.12.1859: 20), Elfriede v. Mühlenfels (Dresden, 14.8.1858), Müller (Bürgermeister Chemnitz, Nov. 1856– 18.2.1857: 3), C. F. Müller (Wien, 12.3.1842; 2 undat. Br.: 3), Müller v. d. Werra (Leipzig, 14.2.1869), Mully (undat.), Eligius Frh. v. Münch-Bellinghausen (30.9.1863– 21.12.1866: 4), C.[arl] W.[ilhelm] Nauck (Königsberg, 20.11.1856), A. Naumann (Wien, 11.11. o. J.), Paul Neff (Stuttgart, 1.7.1831, 8.3.1838), Dr. Eugen Netoliczka (19.2.1862), Leopold Neuwall (Wien, 9., 22.12. o. J.), Nikolaus Niembsch (pseud. Lenau, 10.7.1835–22.9.1838: 3), Jakob Nitschner (Leutnant, Wien, 13.4.1845), Anton Nittel ([„Empf. 3.1.1876“]), Noël (Pensionatsdirektor, Graz, 2.6.–3.7.1866: 3), Julius Nordheim (Pest, 30.1.1867–26.5.1873: 6), Johannes Nord­mann (Redakteur, Wien, 13.11.1873, 10.10.1874), Wilhelm Obbarius (Nowgorod, 22.12.1869), Anton Orosz de Balasfalva (Wien, 8., 12.12. 1864), Ladislaus Oszowski (Graz, 23.8.1851), Faust Pachler (26.4.1851– 17.7.1858: 5), Gebrüder Paetel (Berlin, 16.10.1874), Alois Pallweber (evang. Pfarrer, Koblenz, 8.6.1867–16.3.1869: 3), Pauli (Thurn, 19.12.1874), Martin Perels (Wien, 6.7.1871), Pfantsch & Co. (Wien, 18.3.1843–24.4.1851: 10), Franz Pfeiffer (Prof. f. Germanistik, Wien, 1.12.1862), Gustav u. Paul Pfizer (Stuttgart, 28.12.1839–18.12.1854; 1 undat. Br., 2 Gedichtabschriften: 10), Adam von der Pforte (Wien, 22.3.1868), Fritz Pichler (Univ Prof., Graz, 11.3.1863–30.12. 1874: 4), Karl Pichler (Bürgermeister Fürstenfeld, 12.12.1874), Berthold Picht (Paderborn, 7.7.1876), Clemens v. Pilat (Paris, 6.2.1838), Ignaz Edler v. Plener (Finanzminister, Wien, 27.3.1864), Louise v. Plönnies (undat., m.

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

engl. Gedicht), Alfred Ritter v. Polzer (Graz, 12.10.1874), Josefine v. Polzer (8.8.– 9.10.1874: 5), Ludwig Ritter v. Polzer (Graz, 8.12.1863–26.12.1872: 3), Popper (Schrift­ führer der „Lese- und Redehalle der deutschen Studenten“, Prag, 4., 25.4.1873), Pratobevera (Wien, 3.1.1867), Otto Prechtler (Linz, 5.2.1873, 3.4.1876), Dr. Heinrich Prem (Wien, 6.10.1874), Dr. Franz Prešern (2 undat. Br.; Beilage: Gedicht „Nobiška procésja“), Heinrich Pröhle (3., 5.10.1847), Prokesch-Osten (Konstantinopel, 6.8.1868), Karl Pröll (16.9., 13.12.1862; 1 undat. Br.: 3), Robert Prutz (16.10., 16.12.1850; m. gedr. Prospekt f. d. Zeitschr. „Deutsches Museum“), C. Pühringer (Student, Graz, undat.), Ignaz Pusch (Graz, 19.4.1827), Peter v. Radics (5.2.1862–14.1.1868: 17), Josef v. Rank (Wien, 21.1.1876), Kardinal Othmar v. Rauscher (Wien, 19.11.1867), Karl Rechbauer (Graz, 23.9.1865), Friedrich Johann Frh. v. Reden-Esbeck (1.8.1874–4.4.1875: 3), Mathilde Reichlin (15.11.1862: Briefe an AG und an Marie), Hans Reimer (Berlin, 4.1.1866–2.2.1873; 1 Br. un­dat.: 9), Johanna Reimer (Berlin, Jan. 1859), Karl Reimer (24.5.1836–29.7.1858: 94), v. Reinäcker (Halle, 25.2.1860), Reinbeck (5.11.1837), P. J. Reinhardt (Mannheim, März 1860: vervielf. Aufruf ), Johann Christian Rein­hart (Rom, 11.6.1836, 5.1.1837; 1 Br. undat.: 3), Julius Reuper (Realschullehrer, Bielitz, 13.11. 1873–5.11.1875: 4), Reyer (Wien, 28.4.1865–14.1.1868: 7), Johanna Richter (Graz, 18.2.1876), L. Richter (Dresden, 22.4.1852), Carl Rick (Schriftsteller, Wien, undat.), G. Rießer (Hamburg, 24.1.1856), Franz Xaver Rigel (Groß­hzgl. Badischer Major, Schriftsteller, Mannheim, Apr. 1842), Dr. Theobald v. Rizy (18.3.1844–3.6.1874: 4), John Stuart Robertson (Valetta/Malta, 11.11.1848), Therese Robinson (Brattlebon/Vermont, 18.8.1864), Dr. Fr. Rochleder (Lemberg, 30.5.1845), Julius Rodenberg (Berlin, 8.11.1868–27.10.1874: 9), Fr. Roeth (Augsburg, 24.10.1837), Roller (Tübingen, 29.4.1873), Alfons Guido Roqquerol (Graz, 22., 26.1.1876), Peter Rosegger (Graz, 28.1.–2.8.1876: 5), L. Ferdinand Rosen (Seelowitz), Ferdinand Gf. Rothkirch (9.1.1844, 20.9.1846; 1 Br. undat.: 3), Friedrich Rückert (25.3.1838), Eduard Ruffer (Gotha, 15.1.1864), Dr. Arnold Ruge (Halle, 3.8.1840), Idaline Ruspold (Graz, 3.10.1863), Ferdinand v. Saar (Wien, 15.6.1865), [Franz v.] Salm (11.4.1831–16.1.1834: 3), Ludwig Salomon (Elberfeld, 8.5.1874), F. A. Sarg (Frankfurt/M., 1.5.1848), John O. Sargent (15.7.1871), Zeno Saurau (11., 29.5. o. J.), Savoye (Paris, 14.11.1837–20.1.1838: 6), Gustav Schaefer (Wien, 9.4., 30.7.1842), Hans Schärffenberg (Marburg, 4.11.1839–1.5.1844: 10), Albert Schärmer (Beamter d. Ks. Ferdinand­-Nordbahn, Wien, Juni 1863), Emil Schatzmayer (Elberfeld, 2.7.1868), Dr. Schellwitz (Advokat, Leip­zig, 20., 29.11. 1862), v. Schenk (K. Staats- und Reichsrat, Regierungspräsident, München, 15.12.1820), Karl Schenkl (Graz, 16., 18.10.1874), Ernst Scherenberg (Elberfeld, 16.2.1874–15.6.1876: 7), Valentin Scherlle (Frankfurt/M. 20.11.1862, 1 undat. Br.), Dr. Schiling (undat.), Johannes Schilling (Zürich, 30.7.1875), Ale­xan­der Julius Schindler (16.6.1851–18.5.1870: 10), Schindler (Vorstand „Rede- und Lesehalle Prag“, Juli 1872), Schlechta (19.7.1830– 30.11.1873: 44), Camillo Frh. v. Schlechta (24.6.1872–3.3.1876: 5), Ottokar Frh. v. Schlech­ta (6.3.1846, 17.7.1875; 1 undat. Br.: 3), Sidonie Baronin v. Schlechta (Wien,

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11. Bibliographie

6.6.1875), Siegmund Schle­singer (Wien, 26.6., 15.7.1870), Schloissnigg (Wien, 31.12.1868), Anton Ritter v. Schmerling (26.2.1860–9.6.1876: 21), Luise Schmid (Braunschweig, 13.2., 4.3.1854), Adolf Schmidl (Redakteur, Wien, 21.4.1845, 1 Br. undat.), August Schmidt (Wien, Hrsg. d. Taschenbuchs „Orpheus“, 19.2.1839), J. Schmidt (1.1.1865–10.5.1869), Friedrich Schmidt (1.2.–23.12.1866: 5), Johann Schmölzer (Oberkindberg, 4., 7.2.1869), Carl Gf. Schönfeld (6., 23.8.1873; mit einem Br. an L. A. Frankl v. 28.12.1877: 3), Louise Gfin. v. Schönfeld (21.4.1866–30.9.1873: 5), Schrey (Neustadtl, 26.4.1863), Karl Julius Schröer (20.7.1867–23.3.1876: 39), Heinrich Schubert (Währing/Wien, 4.4.1868), Levin Schücking (Augsburg, 1.1.1844), Schulheim (Graz, 5.11.1848), Anton Xaver Schurz (23.9.1850–24.12.1855: 22), Franz Schuselka (Nov. 1852, 19.10.1859), C. Th. Schwab (17.5.1847–16.4.1878: 4), Chr. Schwab (Stuttgart, 20.11.1855, 22.1.1856), Gustav Schwab (Stuttgart, 18.11.1829–19.6.1850: 29), Anton Frh. v. Schweiger (Banjaluka, 20.7.–21.11.1875: 3), Gustav Schwetschke (Halle, 29.1.1848), Ludwig Seeger (Stuttgart, undat.), Johann Gabriel Seidl (12.6.1829–4.11. 1853; 6 Br. undat.: 42), Ludwig Julius Semlitsch (Wien, 14.6., 1.9.1852), Seyfried (Laibach, 13.1.1831–13.10.1843: 24), Jürg Sima­ni [d. i. Georg Simanitsch] (Schriftsteller, Buchau, 5., 19.5.1873), Tegór v. Sivers (18./30.7.1855), Conrad Smidt (Marburg, 17.1.1870), Sommaruga (Wien, 22.2.1843), B. v. Sonnenthal (Wien, 14.3.1862), C. Spindler (Stutt­gart, 13.2.–1.11.1829: 3), Johann Friedrich Stein (Giebichenstein/Halle, Buchh., 12.5.1870), Steinbüchel (Triest, 24.1.1868), Dr. Heinrich Stieglitz (Berlin, 11.6.1830), A. Stifft (Wien, 3.4.1866), Josef Leopold Stiger (Zürich, 27.11.1864), Dr. Stolle (2.4.1845–28.4.1848: 3), Strachwitz (Breslau, 27.8. o. J.), Stremayr (Wien, 16.5.1875), Adolf Strodtmann (28.1.1868–8.5.1870: 3), F. J. Suchsland (Frankfurt/M., 14.11.1862), Bettina Su­pan geb. v. Diez (16.9.1862, 9.12.1863), Katharina Supan (Weiskirchen/Banat, 11.6.1864, 1.6.1865 ; 1 Br. un­dat.: 3), Johann Supan (Weiskirchen/Banat, 13.7.1864), Josef Suppan (Laibach, 30.3.1868), Dr. A. Swoboda (Graz, 1.9.1868, 28.11.1875), [Theodor] Sydow (Graz, März 1839, 20.2.1848; mit gedr. Silvestergedicht 1847), Leo Gf. Thun (25.11.1862–13.6.1878 [an Frankl?]: 10), Franz Xavier Told (k. k. Oberlieutenant, Wien, 16.1.1837), Prof. Carl Tomaschek (Wien, 23.11.1871), Albert Traeger (29.1.1866), Johann Traeger (Jurist, Wien, undat.), Emil Trimmel (Wien, Apr. 1849), Dr. C. Tropus (Leipzig, 10.9.1842), Türkh (15.7. o. J.; mit Gedicht „An AG“), Heinrich Uebelshäusser (Geschäftsreisender, 3.6.1848), Oswald v. Uechtritz (Breslau, 30.10.1864), Friedrich Uhl (Wien, 23.12.1873), Ludwig Uhland (15.8.1830), Dr. Gustav Adolf Ungár (Graz, 29.1. o. J.), Josef Unger (Wien, 10.7.1872), Vandony (Ragusa, 22.11.1853), M. Veit (Berlin, 26.10.1830), Ge­orge Anderson Vetch (14.3.1849, 2.2.1863), Miroslav Vilhar (Gutsbesitzer, Senosetsch, 28.4.1859), v. Vin­centi (Wien, 10.1.1876), Celina Vistarini-Schweiger (5.1.1863), Dr. Vončina (Laibach, 15.3.1865), Josef Wache (22.8.–21.10.1840; 1 Br. undat.: 4), Friedrich Wagl (Prof., Graz, 9.2.1863–8.1.1870: 3), Dr. Waser (Graz, 24.6.1862–22.1.1875: 14), J. J. Weber (28.2.1846), Frh. zu Weichs (Linz, 27.3.1869), Otto Weidemann (Literat, Laibach, 2.4.1840), Weidmannsche

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

Buchh. (17.1.1832–28.9.1876: 21), Ferdinand Weigl (Wien, 19.11.1826), Josef v. Weilen (Hofbibliothekar, Dichter, Wien, 1., 5.4.1873, 1 Br. undat.: 3), Sofie Weill-Schott (Mailand, 28.8.1864), Theodor Weiner (Wien, 17.6.1868), Karl Weinhold (Berlin, Kiel, 16.4.1863), Ludwig F. Weissel (Wien, 3.9.1863), Welserheimb (Laibach, 28.3.–9.5.1848: 4), Wellten (28.2.1842), August Westphal (Berlin, 7.6.1875, 15.3.1876), Carl Wilhelm Whistling (Privatgelehrter, Leipzig, 3.11.1862), Rudolf Will (Jurist, undat.), E. Winterberg (Stuttgart, 31.3.1868), Dr. Carl Wiser (Leipzig, 28.3., 2.5.1870), F. Witte (Hannover, 7.11.1862), Wolf (Laibach, 13.6.1848), Anton Aloys Wolst (Laibach, 14.4.1852), Aimé v. Wouwermann (Graz, 15.11.1850), R. Wrbna (Wien, 7.7.1872, 6.9.1874), Wüllerstorf (Graz, 9.5.1874), Carl Wurzbach (Laibach, 1.4.1863–25.5.1867: 3), Constant Wurzbach (23.6.1827–5.6.1876, 1 Br. o. J.: 24), Dr. Wurzbach (Laibach, 19.10.1832– 24.11.1846: 8), Dr. G. Wuttke (Raudnitz/Leipzig, 2.11.1862–17.11.1862: 3), Wilhelmine Young of Moihâz (undat. ), Josef Christian Frh. v. Zedlitz (28.9.1833–6.4.1834: 4), Paul Frh. v. Zedlitz (7.1., 16.10.1848), Dr. A. Zeller (Wien, 1.9.1846), Heinrich Zschokke (Aarau, 24. 9. 1847). Anonyma, Pseudonyma, unleserliche Namen: 23.10 11. Diverse Konzepte: An meine slovenischen Brüder (1½ Bogen fol.). Antwort auf das offene Sendschreiben des Vereins „Slovenja“ (13½ Bögen halbbrüchig fol.). Entwürfe zu einer Antwort auf Sebastian Brunners Flugschrift „Blöde Ritter“ (3.5. u. 30.6.1849). Vorwort zu Nicolaus Lenaus dichterischer Nachlaß (10 SS. fol. halbbrüchig und 15 ½ SS. fol. mit Korrekturen vom Jan. 1851). Skizze historischen Inhalts (2½ SS. fol.). Skizzen zu Herren­haus-Reden und Ausschussberichten (25 Bl. u. 5 Bogen). Politische Aufzeichnungen. Vermögensaufstellung. Literarische Prospekte. 12. Zu den Dichtungen. Literarisches. Literarisches. Friedl mit der leeren Tasche. Spaziergänge eines Wiener Poeten: Einem jungen Freunde. Ausschnitt aus „Theaterzeitung“. In der Veranda: Nachruf an Prešern. Nach dem Schützenfeste. Unheimliche Gäste. Das rechte Wort. Auch ein Verein. Weiße Rose. Der Rebe Deutung. Cui­que suum. Dem Erzherzog Reichsverweser. Eine Jahresfeier. Letzte Nachlese: Menagerie. Versöhnung. Un­bekannte Entwürfe: Am 15. März 1848. Guckkastenbilder. Eine Fensterscheibe. Nürnbergertand. Wunsch (Frommer Wunsch). Burschenabschied. Dem Andenken Richards Grafen v. Gyulai. Wie sie zum ersten Wort ge­lacht. A. Grün an Franz Frh. v. Dingelstedt. Dichterische Notizen: Beim Abschiede. Walhallas Nichtgenossen. Varia Lyrica. Lieder des Gefangenen. Anfang des Gedichtes. Verschiedene Notizen. Anzeige zu: Novellen und Geschichten von Ludwig Halirsch. Fellner10 Die an dieser Stelle von Wukadinović (S. 123) erwähnte Buchhändler-Korrespondenz im Umfang von 213 Briefen ist aufgelöst und alphabetisch eingereiht; s. o., s. v. Emil Andrée, Bellevue, Bethge, Brandstetter, Braumüller, Breitenbach, Edelmann, Friedrich Gossmann, Gräffer, Hallberger, Ed. Hügel, R. E. Kölbel, Leo, Lohse, Meyer, Weidmann; es fehlen Jos. Chr. Hermann, Kienreich, Kunze, Pfautsch, Wrebo.

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11. Bibliographie

Aufsatz (Ein Gedenkblatt. 21.5.1874). Vorwort zu Ludwig Ritter von Polzer „In Mußestunden“. Übersetzungen: Scène de Salon. The Last Poet. Corrigenda: Bei Radetzky‘s Bestattung. Fehlerverzeichnis zur Veranda. „Zur Correctur von A. Grün‘s Gedichten. 12te Auflage“ (gez.: Carl Weidner). 2 Korrekturbögen. Corrigenda. 13. Pappband 12 x 7½ cm, vorderer Deckel mit Bild in Goldpressung, darstellend einen Eisenbahnzug, der durch ein Viadukt fährt, und oberhalb eine Landschaft mit einer Kirche, Ruine und einem Storch. Aufdruck „Notes“. Zur Hälfte beschrieben. Darin: Gedichtentwürfe, Zeichnungen. Nach dem Schützenfeste (Dornau, Aug. 1875), Stück aus Der Tambour von Ulm, Einem jungen Freunde (März 1876), Der Dechant von Haselbach (4.6.1876), „Willst du Treue, so vertrau“, „Bei der Arbeit magst du singen“, Menagerie. 14. Ganzlederband 12½ x 7½ cm Querformat, dunkelroter Einband mit Metallschloss, ganz beschrieben. Inhalt: Gedichtentwürfe, darunter zahlreiche Vorstudien zu Veranda, und einige Zeichnungen (Thurn und Dornau; Notizen zur Gestaltung des Gartens von Dornau). Festgruß zum Schützentag (14.7.1868), Ein Baum, Prolog, Fels im Strom, Veldes (Skizzen), Einem Pädagogen, So einer, Zur Grillparzerfeier, Fünf Kunstjünger, Malplaquet, Herbst, Begegnung, Kopf und Herz, Frau Marie Zeriak in einen Band seiner Gedichte, Dahin, Verloren, Magie, In Veldes, Liebfrauenkirche 15. Notizbuch 10 x 15½, broschiert, Umschlag von marmoriertem Buntpapier. 14 Bl., einige SS. unbeschrieben. Gedichtentwürfe, Zeichnungen. In der Nacht vom 19. zum 20 Oktober 1847 bei Adolf Ibener‘s Todtenwache. Akrostichon. Des Teufels Antheil. 1 Bl., ganz beschrieben, 4° „Miscelle. Zur Geschichte des Hufbeschlages“ 16. Ganzlederband 20½ x 12½ cm, dunkelgrün, ganz beschrieben. Inhalt: Gedichte in Reinschrift mit Tinte (nur wenig mit Bleistift geschrieben, darunter Romanzero der Vögel, Veranda 17.Verschiedene Gedicht-Hss.: Quersack, Wellen-Klänge, Lieder aus dem Gebirge 18. Diverse Briefe. Einzelankäufe: 19 Briefe AGs an seine Schwester (Thurn, 15.9.1848), seine Nichte Irma Premrau v. Premerstein (27.10.1871–31.12.1875: 3), Alexander Baumann (undat.), Castelli (Thurn, 10.7.1854, 20.10.1857), Duller (Baden, 20.7.1836), Theodor Elze (Graz, 24.1.1854), Hormayr (?) (25.4.1848), Kühne (Thurn, 8.4.1838), Seidl (?) (Graz, 15.4.1856 [betr. Beitrag zum Aurora-Album 1856, d. i. Mumie] u. Thurn, 15.7.1856 [Dank für Exemplar des Albums]), Weidmann (Wien, 3.2.1836), Josef v. Weilen (?) (Graz, 2.4.1873: über Grillparzers Gedicht „Einem Grafen und Dichter“), unbekannt (Graz, 12.1.1871: Übersendung eines Beitrags), 3 weitere Br. mit unbek. Adressaten (10.4.1858, 29.8.1865, 4.5.1871). Aus dem Schlossar-Nachlass: AG an Leitner (25.7.1826–16.5.1876; 2 Br. undat., 1 Notizzettel Leitners: 26), AG an Apfaltrern (11.3.1861–31.7.1876: 113), Fellner an AG (2.4.1829–23.8.1867: 49). 6 Briefe AGs an Unbekannte: an einen Freund (25.4.1849), an einen Cousin (31.12.1849, 7.11. 1857, 10.2.1858), an einen „Hochwohlgeboren“ (24.7.1876), Ein-

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

gabe an das Landesgericht in einer Vormund­schafts­sache (11.3.1863). Glückwunschschreiben zum 70. Geburtstag (2 Mappen, Nr. 1–70, 71–120). Gedruckte Glückwunschgedichte (6). Mappe mit Noten, Konzertprogrammen, Zeitungsausschnitten betr. AG. Mappe mit Bildmaterial. [Vorläufig hier eingelegt: Amtliche Schreiben.] Konvolut mit Briefabschriften und Notizzetteln Schlossars. b) Steiermärkisches Landesarchiv, Karmeliterplatz 3, A–8010 Graz: Sonderarchiv des Hauses Auersperg 1494 – 1920, Abtlg. I: Familienarchiv Darin zur Person AGs: Schuber 1, H.1 Genealogische Aufzeichnungen Schuber 1, H.8a Urkunden zur Verleihung des Guadalupeordens. Gabentisch 1876 Schuber 1, H.8 Nachruf auf Emmy von Auersperg Schuber 1, H.9 Telegr. Benachrichtigung über die Verleihung des Ordens der Eisernen Krone 1. Kl., 8. 1. 1868 Schuber 1, H.10 Aufzeichnung zur Einrichtung eines Hauses Schuber 1, H.13 Brief Maries (Thurn, 19.8.1839) an ihren ehemaligen Lehrer Clarmann Schuber 1, H.14 Antiquariatsbestellung AGs 1839 Schuber 1, H.15 Glückwunschtelegramm der Bürger Neumarktls/Laibach für die Rede im Landtag vom 28.1.1863 (13.2.1863). Glückwunsch Schloissniggs (14.3.1863). Schuber 1, H.16 Briefe AGs: Graz, 2.1.1864. Briefentwurf (14.3.1863, an einen „Freund und Gönner“). Undat. Entwurf für ein Dankschreiben (Jan. 1864?) auf ein Schreiben vom 29. d. M. Undatierter Postabschnitt (Graz, Elisabethstr.: Dank für die Einladung vom 31. März) Schuber 1, H.17 Briefentwurf an Beust, 1867/68 (?) [„also an diesen Freund, der zufällig auch Minister ist“] Schuber 1, H.18 Brief AGs an Apfaltrern (Thurn, 28.5.1870) Schuber 1, H.19 Brief AGs an Apfaltrern (Thurn, 19.1.1872) Schuber 1, H.20 Brief AGs an den Redakteur Martini oder Swoboda (30.4.1873) Schuber 1, H.21 Brief AGs [an Apfaltrern] (Graz, 20.1.1874) Schuber 1, H.22 Huldigungsbrief eines Elementarschülers Arthur Kohn 1868 (?) Schuber 1, H.23 Dankentwurf AGs an einen Erzherzog 1870 (?) Schuber 1, H.24 Dankentwurf AGs an den Bürgermeister von Graz (?) Schuber 1, H.25 Dankentwurf AGs an einen Bürgermeister des Mürztals 1870 (?) Schuber 1, H.26 Verschiedene Dankentwürfe 1870–1876 Schuber 1, H.26a Brief Henriette Gräfin v. Auersperg an die Witwe L. A. Frankls 1894 (Graz, 15.3.1894).

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11. Bibliographie

c) Steiermärkische Landesbibliothek, Kalchberggasse 2, A–8011 Graz I. Drei Gedichte: Hs. 181/18 Reinschrift von In Veldes 1 mit Widmung für Propst Karl Lehmann, Graz, Pfingsten 1874. Beigelegt: vorgedrucktes Schmuckblatt mit Fruchtschnüren, Putti und einem Vogelnest mit einer Reinschrift von Die Brücke Hs. 181/19 Albumblatt Poesie, wo ist sie? (Graz, 25.11.1869) II. Briefe: 42 Briefe und die Abschrift eines Briefs von AG. Hs. 181/1-18; 988/5-22; 849, darunter Hs. 181/1–3 An Josef Ferdinand Weigel, Wien (13.7.–11.11.1826) Hs. 181/4 An seinen Schwager, Franz Siegfried von Lichtenberg (Thurn, 10.7.1848)11 Hs. 181/5 An seine Schwiegermutter, Luise von Attems (Rann, vermutl. 1850) Hs. 181/6–12 Briefwechsel 1856 mit Friedrich Schlögl und Franz Finger (Wien) über eine Notlage des Grafen Königsacker (AG an Finger, Graz, 15.3.; Schlögl an AG, 19.3.; AG an Finger, Graz, 30.3.; AG an Schlögl, Wien, 2.4. und Graz, 9.4.; Schlögl an AG, 14.4.; AG an Schlögl, Graz, 15.4.) Hs. 181/13 An Schlögl (Graz, 19.3.1876) Hs. 181/14 An Finger (Graz, 25.3.1876 [beigelegt: 7 Briefe Fingers, darunter 2 an Schlögl, sowie 3 Karten, darunter 2 an Schlögl]) Hs. 181/15–17 An Gräfin Schönfeld (Dornau, 4.8.und 10.8.1873, Thurn, 7.10.1873) Hs. 849 Begleitbrief zu einem Gedicht (Graz, 18.4.1874) Hs. 988/5 [Brief von Karl Grün, irrtümlich eingeordnet] Hs. 988/6 [Adressat unbekannt:] Austausch von Sammelstücken zur Dokumentation der Ereignisse von 1848 (Graz, 11.4.1851) Hs. 988/7–10 Geschäftskorrespondenz mit einer Wiener Glasfirma (Thurn, 9.5.1852–25.7.1854)12 Hs. 988/11 [An Karl von Holtei], über das Album „Für den Friedhof der evangelischen Gemeinde in Graz“ (Graz, 26.1.1857) Hs. 988/12–14 An Ing. Leinmüller, Gurkfeld (Graz, 27.11.1859–7.1.1861) Hs. 988/15 An Pfarrer Theodor Elze, Gottschee (Wien, 22.11.131861: Dank für dessen Schrift „Gottschee und die Gottscheer“) Hs. 988/16 An Graf Strassoldo (Thurn, 23.7.1869) 11 Bei Kracher/Himmel 569, Nr. 9 irrtümlich „Lindenberg“. 12 Kracher/Himmel 569, Nr. 9 vermuten hierbei die Firma Lobmeir. 13 Ebda. haben irrtümlich „22. Sept.“.

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

Hs. 988/17 Hs. 988/18 Hs. 988/19 Hs. 988/20 Hs. 988/21 Hs. 988/22 [beigelegt]

An Graf Schönfeld (28.9.1873) An seine Schwester Therese Auersperg (Thurn, 15.4.1875) An einen ausgewanderten Landsmann in Amerika (Graz, 30.4.1876) An einen Maler14 (Graz, 8.5.1876) An Hamerling (?) (Graz, 10.5.1876) An die Akademie der Wissenschaften, Wien (Graz, 22.4.1876) 6 Briefe an die „Lese- und Redehalle deutscher Studenten in Prag“ (30.1.1867–25.5.1873) Hs. 993 Ein Brief Maries an eine Kondolentin (21.12.1876) [beigelegt] 2 Briefe und 1 Telegramm der Fürstin Wilhelmine v. Auersperg, geb. Colloredo, an Holtei15 III. 2 Zeichnungen und 2 Aquarelle von AG: Hs. 988/1–4 IV. Druckschriften: „Feier zu Ehren des 70. Geburtstages“; Simani: „Gedenkblätter“, Wien 1876; Todesanzeige; Prospekt der Gesammelten Werke, hrsg. von Ludwig August Frankl V. 6 Bilder von AG16 Nachlass Robert Hamerling: Briefe von AG 2. Wien a) Wienbibliothek, Handschriftensammlung17 Rathaus, Friedrich Schmidt-Platz 1, A–1082 Wien Werkmanuskripte: Blätter der Liebe (157 SS., Inv. Nr. 39.584), Romancero der Vögel (25 SS., 4847). Eh. Manuskripte von Einzelgedichten: An Jakob Grimm, Apostasie, Bei Ra14 15 16 17

Ebda. erschließen aus dem Inhalt, dass es sich um Heinrich von Angeli handelt. Ebda. erwähnen außerdem „8 Briefe an P. K. Rosegger“ 1869 und 1876. Vgl. ebda. 692, Nr. 1293. Als Arbeitshilfe liegt vor: „Handschriftensammlung der Wiener Stadtbibliothek. Beschreibendes Verzeichnis der Briefe.“ Hrsg. von der Gemeinde Wien. 1. Bd. Abegg bis Balochino. Wien: Gerlach & Wiedling 1919, S. 187–273. Die Regesten sind für den Berichtszeitraum – bis Kat. Nr. 27.807, das betrifft 235 der insges. 804 Briefe –, als erste Übersicht brauchbar, sonst allerdings sehr fehlerhaft. Fatalerweise haben sich Hall/Renner, Handbuch der Nachlässe 12 b nur auf diese Angaben, und auch dies nur überblicksweise, gestützt und somit nur einen kleinen Teil der vorhandenen Archivalien ausgeworfen („ca. 100 Briefe von Auersperg, meist an die Weidmannsche Buchhhandlung in Leipzig“).

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11. Bibliographie

detzkys Bestattung, Bundeslied, Das zehnte Kind, Der Ring, Die guten Lehren, Die Stunden, wo ein Leid dich plagt, Epilog (Zu den Spaziergängen), „In unsern weichen seid‘nen Zeiten“, König Hadding, Sankt Hilarion, Vier Lieder aus Venedig, Vorboten, Zwei Heimgekehrte. „Wie ein Gruße aus Sternen“ [eh. Gedichtabschrift an Karl Lehmann]. Gedichtabschriften fremder Hand: Albertus Magnus, Am deutschen Strome („Hoch auf dem Eisendraht“), An die Königin Marie von Neapel, An gewisse „Glückliche“, Ban Lucipeter, Beherzigung, „Bei der Todtenfeyer eines Freundes, der beim Baden ertrank“, Berthold Schwarz, Blumengruß, Breda, Das brennende Schloß, Das leere Blatt, Das Mädchen vom Meere, Dein Brief, Der Bardenfels, Der Bergknappe, Der kranke Knabe, Der Stalljunge, Der untreue Gatte, Der Wolkenhimmel, Des Priesters Braut, Des Sünders Tod, Die Brüder, Die Felsenkluft, Die Pflegetochter, Die Strombraut, Die Waisen, Ein Jubilar dem Andern [an J. R. v. Scheffel], Ein Märchen aus Franzensbad, Falsche Traumdeutung, Frühlingsgedanken, Heinrich Frauenlob („In Mainz“), Illyrien, In der Nacht, In‘s neunte Land, König Matjasch vor der Hölle, Kunstberuf, Letzte Liebe, Letzter Wunsch, Liebes blaues Augenpaar, Morgenstern, Mutter und Tochter, Nürnbergertand, Reife, Roschmann‘s Lenchen, Sankt Thomas in Indien, Schloß Wartenburg, Selbstberuhigung, Steifmutter, Stille Liebe, Theodor an Rosalie, Versöhnung, Viel hundert Lichtlein flimmern, Vom Entsatz Wiens, Von der Majerin, Zum 70ten Geburtstag („Weil ich einst“), Zum Geburtstage, Zwei Mönche, Zweier Brüder Geliebte. Faksimile von Weiße Rose aus dem Nachlass Ferdinand von Saar. Briefe AGs an: Vorstand der Akademischen Lesehalle in Wien (Graz, 22.3.1876), Marie Ludovika Gfin. v. Almásy (Graz, 10.12.1873–16.1.1874: 3), Luise Gfin v. Attems (seine Schwiegermutter, Wien, 18.9.1848), Therese Gfin. v. Auers­perg (eine Tante, Thurn, 16.11.1835), Therese Gfin. v. Auersperg (seine Schwester, Graz, 7.1.1875), Alexander Frh. v. Bach (Thurn, 16.5.1849), Adolph Bäuerle (Wien, 15.12.1825), Eduard v. Bauernfeld (Thurn, 24.10.1836–Graz, 23.3.1876: 15), Alexander Baumann ([1848] u. undat.), Karl Beck (Wien, 22.2.1868), Oskar Bonde (Vel­des, 28.8.1869), Charles Boner (Thurn, 4.6.1847– Wien, 6.5.1869: 29), Ludwig Bowitsch (Wien, 15.12.1861), Eugen Braida (Graz, 3.12.1860), Wilhelm Braumüller (Thurn, 3.7.1868–Thurn, 1.6.1875: 9), Alois Ritter v. Brinz (Graz, 9.11.1862), Eginhard Frh. v. Buschmann (Thurn, 16.9.1874 u. Graz, 14.3.1876), Bartholomäus v. Carneri (Abschr. zweier Briefe: Graz, 24.2., 20.3.1870), Ignaz Franz Castelli (Graz, 11.6.1848– Thurn, 26.7.1856: 9), Frh. Johann Georg v. Cotta (Thurn, 11.6.1856), Cottasche Buchhandlung (Graz, 3.5.1855), Josef Des­sauer (Thurn, 26.9.1855; Abschr. fremder Hand), Ferdinand Dirr (Thurn, 26.6.1873; Abschr. fremder Hand), Eduard Duller (Baden, 22.7.1836), Nikolaus v. Dumba (Thurn,

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

28.10.1855, Graz, 22.6.1872), Michael Dürn­berger (20.10.1875), Marie Freifrau v. Ebner-Eschenbach (Wien, 15.12.1868), Rudolf v. Eitelberger (Graz, 3.1.1876), Stammbuchvers an Gfin. Elisabeth v. Esterhazy (Wien, 28.1.1824), Konstantin Karl Falkenstein (Thurn, 16.8., 7.9.1847), F. Forster (Thurn, 28.7.1852), Ludwig August Frankl (Graz, 6.2.1851), Karl Emil Franzos (Thurn, 28.1.1872, Graz, 5.6.1876), Franz Grillparzer (Graz, 28.11.1864), Friedrich Heinrich v. d. Hagen (Thurn, 10.7.1843, 1.5.1850), Moritz Hartmann (Helgoland, 28.8.1851 – Graz, 17.1.1871: 3), Franz Paul Frh. v. Herbert (Graz, 31.1.1861 u. Viktring, 28.7.1870), Adolph v. Herz (Baden/Wien, 10.8.1836 – Graz, 3.1.1874: 20), Th. Gf. Heusenstamm (Graz, 7.1.–25.3.1876: 4), Friedrich Hochenegg (Thurn, 5.5.1871–31.7.1874: 8), Leopold v. Hofmann (Graz, 23.6.1861 – Graz, 5.6.1865: 19), Konstantin Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1.2.1869), Wilhelm Ludwig Holland (30.4.1876), Karl v. Holtei (6.1.1860–25.11.1864: 4), Franz Holzhamer (Graz, 14.7.1872), Josef Frh. v. Hormayr-Hortenburg (Graz, 14.2.1843), Heinrich Jaques (Graz, 26.4.1861 – Dornau, 22.5.1869: 7), Karl Kalmann (Graz, 1.5.1855, 11.3.1876), Leopold Kastner (Thurn, 5.7.1851, Graz, 5.1.1852), Karl Maria Kertbeny (Graz, 3.1.1861), Josef Paul v. Kiraly (Graz, 18.4.–23.7.1876: 4), Michael Klapp (Thurn, 21.8.1871), Gustav Kolb (Stuttgart, 1.11.1837), Friedrich v. Kölle (Thurn, 19.4.1840), Gf. Franz Seraphin v. Kuefstein (Graz, 30.9.1862), Heinrich Laube (Graz, 7.12.1873), Nikolaus Lenau (15.6.1835 – Graz, 18.3.1842: 4), Leseverein [der deutschen Studenten] in Wien (Thurn, 6.7.1874), Louis Gf. Lodron (Graz, 16.5.1860), Gotthard Oswald Marbach (Thurn, 20.11.1838), Marie (seine Frau, Neudorf, 8.1.1840 – Graz, 19.5.1856; 10 Br. undat.: 368), Stefan Milow (7.1.1863–6.1.1869; 1 Visitenkarte: 5), Eligius Frh. v. Münch-Bellinghausen (pseud. Friedrich Halm; Graz, 27.9.1863), Emanuel v. Neuwall (Thurn, 26.3.1838), Johannes Nordmann (Graz, 6.5.1876), Faust Pachler (Graz, 16.4.1851), Gustav Pfizer (Thurn, 18.11.1854), Otto Prechtler (Graz, 7.2.1873), Robert Prutz (Thurn, 22.10.1850), Josef v. Rank (Graz, 23.1., 23.4.1876), Karl August Reimer (Berlin, 3.8.1847), Theobald v. Rizy (Graz, 10.3.1874–21.7.1876: 7), Ferdinand v. Saar (Graz, 16.6. u. Thurn, 29.8.1865), Emil Schatzmayer (Thurn, 7.7.1868), J.[ohannes] Schenckel (Graz, 2.12.1852), Valentin Schertle (Thurn, 28.3.1851), Friedrich Schey Frh. v. Koromla (Graz, 31.8.1876), Anton Ritter v. Schmerling (Laibach, 15.3.1863 u. Fragm. eines Br. vom 16.5.1873), Heinrich Schubert (Wien, 1.4.1868), Anton Xaver Schurz (26.10.1850–26.2.1855, m. d. Fragm. eines Br. vom 22.10.[18]50 u. der Abschr. eines Br. vom 26.11.1852 von der Hand Schurz’: 18), Johann Gabriel Seidl ([1829]–21.6.1874: 8), Roman Seligmann (14.7.1835), Ludwig Speidel (Thurn, 13.11.1871), Andreas Frh. v. Stifft (Graz, 24.4.1865), Adolf Strodtmann (Thurn, 16.8.1868), Oscar Teuber (undat.), Leo Gf. Thun (9.7.1865–6.1.1868: 5), Johann Nepomuk Vogl (Franzensbad, 20.7.1847), Johann Jakob Weber (Thurn, 29.4.1846), Weidmannsche Buchhandlung (25.1.1834–26.11.1852: 92), Josef Ferdinand Weigl (Gratz, 16.4.1827), Constant v. Wurzbach (18.5.1835–8.6.1876: 16), Unbekannt: 27.

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11. Bibliographie

Briefe an AG von: Ignaz Franz Castelli (Lilienfeld, 23.8.1849), Karl Egon Ebert (Prag, 30.4.1876), Franz Grillparzer (29.11.1864), Juro Jellačić (Novidvori, 17.4.1876), Erzherzog Max (Miramar, 28.6., 8.7.1862), Wolfgang Mueller [Koenigswinter] (Düsseldorf, 1.11.1847), Eduard Radonetz (16.10.1867), anonym (10. 1848). Weiters enthält die Sammlung ein Verzeichnis der Druckfehler der 4. Aufl. der Gedichte sowie Korrektur-Exemplare der 2. und 5. Aufl., eine Abschrift des Testaments AGs, einen Pass der Polizeidirektion Graz vom 4.11.1846, ein Wahlzeugnis vom 5.5.1848, das Dekret über die Verleihung des Maximilians-Ordens durch König Maximilian II. von Bayern vom 28.11.1853, Aufzeichnungen Frankls über die Familie Auersperg (Frankl-Nachlass, Hs. 98.794), die Braunthaliade (98.792), die Ministergerüchte (98.801), den Schiller-Prolog (98.801), sowie Besuche AGs in Wien (98.788, 98.793), diverse Albumblätter, Briefe Prechtlers bzw. Finks über AG. c) Österreichische Nationalbibliothek, Handschriften- und Inkunabelsammlung Josephsplatz 1, A–1015 Wien Das Musikantendorf [Nachlass Castelli], Zur Verständigung (An Bauernfeld, Thurn, 13.3.1843). Abschrift Ein Schloß in Böhmen. 275 Briefe von, 1 Brief an AG Briefe AGs an: Karl Arnau (Graz, 14.3.1876 [Sammlung Thimig]), Adolf Fürst v. Auersperg (Jormannsdorf, 20.4.1837), Gustav Gf. Auersperg (Thurn 19.7.1841, 1 Br. undat.), Eduard v. Bauernfeld (13.3.1843–25.12.1871; 4 Br. undat: 32), Alexander Baumann (Thurn, 25.10.1836, 12.3.1845), Karl Isidor Beck (Telegramm), Wilhelm Braumüller (Thurn, 1.8.1842), Bartholomäus Carneri (2.6.1858–2.9.1876, mit Begleitschreiben zu einem Br. Thuns an Carneri: 51), Ignaz Franz Castelli (Graz, 13.1.1827–9.5.1843: 6), Concordia Wien (Graz, 11.4.1868), Cotta (Thurn, 25.4.1845), Franz Dingelstedt ([Sammlung Thimig]), Karl Edler v. Erdmann (Graz, 31.1.1875), Josef Maria Kaiser (Thurn, 20.10.1875 – Graz, 31.3.1876: 3), Anton Laschan v. Moorland (10.11.1836– 6.5.1876: 145 [Nr. 37 fehlt, Nr. 40 doppelt]), Franz v. Miklosich (Wien, 8.4. 1869, Graz, 19.7.1876 [Nachlass Miklosich]), Eligius Frh. v. Münch-Bellinghausen [pseud. Friedrich Halm] (13., 18.10.1865–19.12.1866: 5 [Nachlass Halm]), Johannes Nordmann (Graz, 22.4.1876), Ladislaus Thomas Gf. Ostrowski (Graz, 28.1.1845), Fritz RichterBinnenthal (Graz, 12.12.1869), Carl Wiser (Graz, 22.4.1876 [Ab­schr.]), an einen Vetter (8.2.1854 [Nachlass Krastel]), an einen Freund (Thurn, 24.9.1833 [Nachlass Gräffer]), an einen Hochwohlgeboren (Wien, 14.1.1864). Briefe an Unbekannte: (Laibach, 28.10.1835 [Nachlass Enk]), (1842 und 1845: 3 [Autogr.-Sammlung]), (Thurn, 8.7.1850), (Graz, 8.4.1852), (Graz, 28.12.1859), (Wien,

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

18.12.1863), (Wien, 18.12.1864 und Graz, 8.4.1873), ([1868] und Graz, 16.3.1876 [Sammlung Frankfurter]). An Unbekannt (undat., mit 9 Beilage [= 472/15 5]). Ein Br. von Karl J. R. v. Braunthal an AG. Gedr. Beilagen: Wr. Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode vom 25.2.1843, S. 316: An einen Dichter, meinen Freund. Deutsche Wochenschrift vom 13.1.1884: Brief AGs an Bauernfeld. 3. Linz a) Bibliothek des Oberösterreichischen Landesmuseums, Autographensammlung Museumstraße 14, A–4020 Linz Zeitklänge (Im Sommer 1870.) InvNr B/40: 10 Briefe AGs an: Dr. Adolf Dürnberger (Schriftführer des liberal-polit. Vereins in Linz, 29.3.1868–4.9.1870: 4), Dr. Karl Wiser (Bürgermeister von Linz, 29.11.1875), 4 Briefe an Unbekannt (an einen Freund, 27.4.1849; an einen Herrn Doktor, 12.9.1870 u. 23.9.1870, an einen „Hochwohlgeboren“, 16.10.1870). b) Lehrerbücherei der Realschule Fadingerstraße 4, A–4020 Linz18 3 Briefe von AG 1870, 1874, 1876. 4. Feldbach: Schloss Hainfeld, Familienarchiv Hammer-Purgstall19 A–8330 Feldbach 33 Briefe AGs an Joseph Frh. v. Hammer-Purgstall Mem. Nr. 413: Thurn, 2.1.1832; Mem. Nr. 414: Thurn, 2.4.1833; Mem. Nr. 463: Thurn, 28.10.1836; Mem. Nr. 490: Thurn, 15.1.1837 Anhang: B 251–279: 29 weitere Briefe (14.6.1831–16.1.1854).

18 Informationsstand von Frels 106 f. Die Schule befand sich ursprünglich in der Steingasse 6 – dort gehörten Adolf Hitler und Ludwig Wittgenstein zu den Schülern – und übersiedelte am 19.9.1909 in das neue Gebäude in der Fadingerstraße, seit 1962 als „Bundesrealgymnasium“. Nach Auskunft der Schulleitung ist über den Verbleib der Briefe nichts bekannt. 19 Die Archivalien werden nach wie vor auf Schloss Hainfeld verwahrt, stehen aber nunmehr unter der Obhut des Steiermärkischen Landesarchivs; Anprechperson für die Erteilung der Benutzungsbewilligung ist daselbst Frau Dr. Elke Hammer-Luza.

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11. Bibliographie

5. Berlin: a) Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung Potsdamer Straße 33, Postfach 1407, D–10785 Berlin20 Ms. Germ. Quart. 1382: Gedichte (Autograf; Vorlage für den Druck Leipzig 1837) [cf. Verzeichnis, S. 234, Nr. 1382: Pap. 332 SS. 19. Jh.]; Ms. Germ. Quart. 1383: Schutt. Dichtungen (Autograf; Vorlage für den Druck Leipzig 1835) [cf. Verzeichnis, S. 234, Nr. 1383: Pap. 201 SS. 19. Jh. (beides Geschenk der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin)] Ms. Germ. Fol. 1227: Volkslieder aus Krain gesammelt v. AG. Mit Vorw. u. Anm. (Druckmanuskript, z. gr. T. Autograf ) [cf. Verzeichnis, S. 167, Nr. 1227: Pap. 22 Bll. 19. Jh.] Ms. Germ. Octav. 447: Volkslieder aus Krain. Übersetzt v. AG. Leipzig 1850 (Druckvorlage) [cf. Verzeichnis, S. 147, Nr. 447: Pap. 158 SS. 19. Jh. (1907: Geschenk der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin)] 6 Briefe 1836–1876 und 2 Briefabschriften, darunter 1 Brief an Gaudy (1836), 1 an Kopisch (1837). b) Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Literaturarchiv Jägerstraße 22–23, D–10117 Berlin Briefe AGs an Christian Andreas Birch (30.1.1831), W. v. Martini (11.2.1864), Wolfgang Menzel (1830–1838: 6), Karl Julius Schröer ([Apr. 1876]), Karl Weinhold (9.4., 12.5.1863, 24.3.1864). c) Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Breite Straße 32-36, D-10178 Berlin EH 3072/ 2/ 5: Porträt AGs als Brustbild als Lithografie von Valentin Schertle (1849). 6. Coburg: Kunstsammlungen der Veste, Bibliothek Veste 1, D–96450 Coburg IV,773,1: 1 Br. vom 16.8.1869 [an einen „verehrten Freund“; Herkunft unbekannt].21 7. Dortmund: Stadt- und Landesbibliothek Markt 12, D–44137 Dortmund; Briefe AGs an: Dr. C. Beyer in Coburg (Wien, 14.11.1870), Braumüller (?) (Thurn, 3.11.1875), Grote (?) (Zell am See, 17.8.1876), Unbekannt (Thurn, 8., 28.7.1868). 20 Vgl. Hermann Degering: Kurzes Verzeichnis der germanischen Hss. der Preußischen Staatsbibliothek, 1–2; Leipzig 1925–1932, Neudr. Graz 1970 (= Mitteilungen aus der Preußischen Staatsbibliothek, 7–9), S. 147, 167 u. 234 21 Im Inventar ist der Brief fälschlich mit 16.8.1866 vermerkt.

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

8. Frankfurt/M. a) Freies Deutsches Hochstift Großer Hirschgraben 23/25, D-60311 Frankfurt/Main HS008742130: Br. AGs an Nina und Sophie v. Auersperg (Wien, 21.7.1836) HS00874214X: Br. AGs an Nina v. Auersperg (Stuttgart, 18.9.1836) HS008747941: Br. AGs an Braumüller (Graz, 3.3.1849) HS008758598: Br. AGs an Toni v. Lichtenberg (Graz, 29.4.1875) b) Frankfurt a. M., Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Bockenheimer Landstr. 134-138, D-60325 Frankfurt/Main Nachl. K.Gutzkow, A 2 I: Brief von Frankl an AG (o. O., 1865) S 25/1001: Widmung Ottilie v. Goethes an AG (o. O., o. J.) 8. Hamburg a) Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg – Carl v. Ossietzky Von-Melle-Park 3, D–20146 1 Brief an Herloßsohn vom 3.1.1837. b) Hamburger Theatersammlung, Bibliothek Von-Melle-Park 3, D–20146 Briefe AGs an: Campe (18.1.1838), Holtei (3.11.1861), an eine Schriftleitung mit Beilage Malplaquet (14.7.1873), Unbekannt (Thurn, 8.5.1851. Graz, 5.6.1876) c) Museum für Hamburgische Geschichte, Bibliothek Holstenwall 24, D–20355 1 Br. an eine Fr. Doktor vom 15.9.1848 (Brahms-Stiftung) 9. Hannover: Kestner-Museum, Bibliothek Trammplatz 3, D–30159 Briefe AGs an: Hermann Harrys 17.3., 23.4./10.5. 1856 (2), Gabriel Rießer (3.7.1855) (Sammlung Harrys); an Dr. Karl Jürgens (28.10.1855), Unbekannt (Fragment, 23.10.1849). 10. Jena: Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Fürstengraben 6, D–07743 1 Br. an Danz vom 13.6.1863 (Sammlung Danz), 1 Bl. an Ottilie v. Goethe mit 2 Gedichten, 1 Br. an Uffo Horn vom 4.12.1839 (Autogr. W. v. Goethe)

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11. Bibliographie

11. Leipzig a) Stadtgeschichtliches Museum, Bibliothek, Markt 1, D–04109 Zaunkönig. Briefe AGs an: Robert Prutz (Widmung, 31.7.1847), Friedrich Witthauer (13.1.1840), Unbekannt (6.12.1850, 3.1.1867, 22.8.1871) [Sammlung Taut] b) Universitätsbibliothek, Beethovenstr. 6, D–04107 1 Br. an Adolf Stahr vom 18.8.1835 [vgl. Duboc] 12. Marbach: Schiller-Nationalmuseum – Deutsches Literaturarchiv: Postfach 1162. D–71666 Marbach am Neckar a) Handschriften–Abteilung: Vier Lieder aus Italien (für das „Morgenblatt“, unvollst.), An Jacob Grimm Briefe AGs an: Berthold Auerbach (Thurn, 10.7.1863), Gf. Friedrich v. Fugger, Carl Grimm (Graz, 7.1.1869), Albert Knapp (1857–1863: 15), Paul Lindau (1876: 2), Nikolaus Niembsch v. Strehlenau (pseud. Lenau) (Thurn, 5.7.1837), Franz Pfeiffer (1863 und 1867: 2), Gustav Pfizer (1840–1854: 3), Paul Pfizer (1843–1845: 3), Christoph Schwab (1847, 1855: 3), Gustav Schwab (Thurn, 2.5.1850), Ludwig Uhland (13.8.1828–24.11. 1859: 4), Unbekannt (Rom, 25.1.1835) Briefe an AG: 3 Briefe von Albert Knapp an AG (o. O., 1858), Brief von Paul Pfizer an AG (Stuttgart, 15.2.1845) b) Cotta-Abteilung: Briefe AGs an Georg v. Cotta (14.2.1843–17.8.1876: 45); Brief der K. K. steiermärkischen Statthalterei an AG. Beigelegt sind Briefe von Cotta an AG vom 30.8.1851 und Sept. 1863 sowie Materialien vom 26.5.1854. 13. Marburg: Universitätsbibliothek, Abt. Handschriften, Rara und Bestandserhaltung, Wilhelm-Röpke-Str. 4, D–35039 Marburg 1 Brief vom 31.8.1876 aus Graz an einen Freiherrn [Friedrich Schey Frh. v. Koromla] (Sammlung Darmstädter, Nachlass Freytag) [zuletzt Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz]22

22 Es handelt sich um das Original zu den Faksimilia WBR 2.555 u. 9.500, der Zusage AGs zur Laube-Feier am 18.9.; offensichtlich waren die Kopien nach seinem Tod und aus Anlass der Feier hergestellt worden. Vgl. oben, S. 547 s. v. Schey

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

14. München: Bayerische Staatsbibliothek, Handschriften- und Inkunabelabteilung Postfach 340 150, D–80098 München Briefe AGs an Franz (Buchhändler, 11.3.1831), Johann Christian Reinhart (24.10.1836 [Empfehlungs­schreiben für Frankl]), Johann Leonhard Schrag (4.7.1827), Karl Winkler (27.11.1825), Unbekannt (10.12.1856, 24.5.1869, 18.7.1874) 15. Münster: Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Domplatz 10, D–48143 Münster Nachlass v. Levin Schücking: Briefe AGs an Schücking (Hall 9) 16. Nürnberg: Stadtbibliothek, Institut für fränkische Literatur Egidienpl. 23, D–90403 Nürnberg Nürnberger Tand [Reinschrift, dat.:] 1845 (Autogr. 153) 1 Brief an Karl v. Holtei vom 19.11.1861 17. Tübingen: Universitätsbibliothek, Wilhelmstr. 32 Postfach 2620, D–72074 Volkslieder aus Krain. An Jakob Grimm (Nachlass Grimm 1070) [zuletzt Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz] Briefe AGs an Schwab (1829–1850: 26) und Uhland (10.7.1843) 18. Weimar: Stiftung Weimarer Klassik, Goethe- und Schiller-Archiv, Platz der Demokratie 1, D–99401 Weimar Aus Volkslieder aus Krain (4 S.), Zum Konzil 1414 (4 S.), Der treue Gefährte Brief von Dingelstedt an AG (16.11.1853) und AGs Antwort (8.12.1853). Briefe AGs an: Frankl (1845–1876: 163, mit Beilage an das Damencomité des Wiener Schiller-Denkmal-Aus­schusses vom 27.1.1869, Prolog zu der vom Schillerdenkmalfonds veranstalteten Akademie, Brief an das Schillerdenkmal-Comité vom 25.4.1876), Ottilie von Goethe (8.1., 8.4., 20.10.1838), Julius Rodenberg (1867–1874: 5, mit einem im Auftrag AGs vom Hrsg. der NFP, Adolf Werthner, geschriebenen Brief, 1874), Schillerdenkmal-Comité (1869 und 1876) 19. Wolfenbüttel: Herzog-August-Bibliothek Lessingplatz 1, 38300 Wolfenbüttel Brief AGs an: Hormayr in Hannover (23.7.1837), Gf. Lodron 1858 [Vieweg Autogr.]

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11. Bibliographie

20. Ljubljana (Laibach) a) Narodni Muzej, Knijižnica (Nationalmuseum, Bibliothek) ul. Prešernova 20, SLO–61000 Privatbibliothek (Teil, ca. 1300 Bände). 42 Zuschriften und Diplome, die AG zum 70. Geburtstag erhalten hatte. Porträts der Familie b) Narodna in Univerzitetna Knijižnica (National– und Universitätsbibliothek) ul. Turjaška 1, P.P. 259, SLO–61000 Pfaff vom Kahlenberg (Entwurf, „angefangen den 12. XI. 1846“) Briefe AGs an: Cimperman (28.6.1873–24.7.1876: 26), Gottfried Muys (18.9.1865), Franz Prešeren (13.7.1838, 15.12.1844 und 8.12.1845), Lovro Toman (22.11.1850 und 21.7.1851) Lesefrüchte AGs nebst eigenen Bemerkungen hierzu Aufzeichnungen von AGs Urgroßvater, Vater und anderen Verwandten 21. Zagreb: Nacionalja i Šenčilišna Biblioteka (Nationalbibliothek) Maruličev trg 21, HR–41000 Briefe AGs an Stanko Vraz (Thurn, 2.5.1845, 25.12.1846 [?], 1.11.1859) 22. Kórnik–Zamek: Polska Akademie Nauk, Biblioteka Kórnicka PL–62–035 Kórnik–Zamek Teilnachlass Heinrich Laube: Briefe AGs an Laube 23. Handschriften in Privatbesitz Frida Baldauf, Graz: Photografien, 2 Glückwunschschreiben an AG zum 70. Geburtstag; Briefe verschiedener Personen an Schlossar mit Erinnerungen an AG [Der Hauptteil des Schlossar–Nachlasses wurde v. Frau Baldauf verkauft; vgl. KFU 18, s. o., S. 438]. Brief an Weidmann (27.3.1838) [Abschrift v. fremder Hand] Walter Beck, München: Br. vom 3.5.1875 an eine Exzellenz23 Fam. Brooks, Newport/Rhode Island: an Charles Timothy Brooks zwischen (1855– 1866: 5)24 23 Vgl. Erwin Streitfeld: „Man beabsichtigt die Schließung der hiesigen Universität“. Überlegungen zu Auerspergs rhetorischer Kompetenz, S. 81. In: Janko/Schwob 81–92 24 Mitteilung bei Janez Stanonik: Die Rezeption der Werke AGs in Amerika, S. 154 (In: ebda. 147–155). Hier auch ein Hinweis auf die Publizierung der Briefe bei Camillo Klenze: Charles Timothy Brooks. Translator from the German and the Genteel Tradition. Boston: D. C. Heath & Comp. 1937, S. 102–110

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Übersicht über die erfassten Manuskripte

Erich Engling, Kopenhagen: Erinnerungen an Adria (Archipelagus der Liebe, Meerfahrt, Das Vaterland [vermutl. Druckmanuskript für den Deutschen Musenalmanach 1834])25 Sammlung Geigy-Hagenbach (Basel): 1 Gedicht, 2 Briefe Antiquariat Inlibris, Gilhofer Nfg., Rathausstraße 19, A-1010 Wien: Eigenhändiges Blatt Der erste Zeichner; Brief an Weidmann (Graz, [Anf. Okt. 1837; gekürzt Weidmann 57, Nr. 48]); Brief [an Friedrich Brandstetter, Verleger des Albums „Blätter und Blüthen deutscher Poesie und Kunst“, Leipzig 1862] (o. O., 15.10.1861); Brief an Georg Forster, Stationsvorstand am Bahnhof Pörtschach (Graz, 18.3.1872) [bestätigt erhaltene Sendungen]; Brief an einen Hochwohlgeboren (Graz, 31.8.1876) [kann übersandtes Manuskript wegen eines Augenleidens derzeit nicht prüfen]. Vgl. http://www.inlibris.at/content/ deutsch/bestand/sachgebiet.php?sg=Autograp hen%3A+Literatur&all=true, 2.2.2010 Buch- und Kunstantiquariat Heinrich Hinterberger, Wien, Liste 285, Autographen: Läuterung, Ein Märchenerzähler in Irland Paul Anton Keller (Hart bei St. Peter, Graz): Aquarell: AGs Geburtshaus, v. ihm selbst gemalt Philipp Losch, Berlin: Das Weiheschwert [Kracher/Himmel 527, Nr. 25] Stargardt Autographenkatalog, April 1954: Brief an Bauernfeld vom 3.1.183626 Wolfgang v. Wurzbach, Wien: Wo war, wo ist, wo wird sie sein. Graz, 26.1.1864 [Ders.: Katalog meiner Autographen–Sammlung. Wien 1954, Nr. 48 u. 49] Sammlung Stefan Zweig, Salzburg: 1 Gedicht 24. Verschollene Handschriften Der Invalide [zuletzt Berlin, Märkisches Museum; Kriegsverlust] Auf weichem Rosenbett geboren. In: Hermann Kletkes Erinnerungsblätter, eine Sammlung hs. Beiträge v. befreundeten Dichtern. 1 Taschenbuch mit Aufzeichnungen aus den Jahren 1838 u. 1839. [1911 im Besitz v. Mitzi Graggober, Murau. Vgl. Grazer Tagbl. 20.6.1911, Nr. 169, Abendbl.; Grazer Tagespost 20 (Abendbl.) 24.6., 13.7.1911] 2 Gedichte an Gubitz (1828, 1829) [zuletzt Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Lessing-Sammlung; Kriegsverlust] 1 Br. an Hormayr (1844) [zuletzt Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Sammlung Varnhagen; Kriegsverlust]27 25 lt. Kracher/Himmel 572, Nr. 26, im Jahr 1951 zum Verkauf angeboten 26 Das folgende nach Kracher/Himmel 567 ff. bzw. Frels 106 f. 27 Kracher/Himmel 569, Nr. 5 melden die Berliner Archivalien als verloren. Dem Hinweis v. Erwin Streitfeld (Graz) verdanke ich jedoch die v. Carola Stern publizierte Aus-

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11. Bibliographie

1 Br. vom 25.3.1868 [zuletzt Wittenberg, Lutherhalle; Kriegsverlust] 1 Br. an Münch-Bellinghausen vom 3.11.1868 [1909 im Besitz v. Paul Tausig, Angabe im Wiener Almanach, Jg. 18 (1909), S. 161–162] 16 Br. an Dr. Anton Mörath, 2 Br. an dessen Gattin Marie Mörath 1860–76 (1909 im Besitz v. Anton Mörath jun., Krumau/Böhmen. Hrsg. v. Horčička, s. o., S. 478 Briefe an: Julius Alexander Schindler (7.6.1851), Josef Kollmann (8.3.1870), Unbekannt (30.1.1876) [1905 im Besitz des Frh. v. Teuffenbach, Görz. Lt. Auskunft der Familie zugrundegegangen. Abschriften: KFU] 30 Br. aus den Jahren 1863–76 waren nach einer Notiz Schlossars zu Beginn des Jhs. im Besitz v. AGs Nichte, Irma Premrau v. Premerstein, geb. Freiin Schweiger–Lerchenfeld. Lt. Kracher/Himmel 573, Nr. 32 besitzt die KFU Abschriften v. folgenden Briefen AGs, die sich um 1906 in Privatbesitz befanden und deren Verbleib nicht ermittelt ist: An Gottfried v. Auersperg (6.7.1868), an Walter Bormann (18.10.1869), an Gustav Demelius, Rektor der KFU 187628, (1874–76: 4), an Karl Deschmann (38), an Leopold v. Hofmann (23.9.1863), an Karl v. Holtei (19.11.1861), an Josef v. Király (27.4., 23.7.1876), an Ladislaus v. Ostrowski (28.1.1845), an Irene v. ProkeschOsten (30.1.1867), an E. v. Roschitz–Rothschütz (3. 4. 1866), an Baron Schweiger (22.5.1842), an Seidl (9.4.1834), an Minister v. Stremayr (9.2.1876), an einen Neffen (30.1.1873); an Unbekannt (31.8.1876). Die für Kracher/Himmel 567 verschollen gewesenen Briefe AGs an die Lese- und Redehalle der deutschen Studenten, Prag befanden sich in der Nachkriegszeit [Stempel „Bayern, Amerikanische Zone“] im Besitz v. Dr. Alfred v. Klement, Regensburg und sind derzeit ohne Sigel den Archivalien der Steiermärkischen Landes­bibliothek beigelegt; vgl. oben S. 545

kunft, die wertvollsten Manuskripte der Preußi­schen Staatsbibliothek, darunter die Sammlung Varnhagen, seien in der Benediktinerabtei Grüssau/ Schlesien ausgelagert gewesen und von dort im Sommer 1946 von polnischen Lastwagen abgeholt worden; sie befinden sich jetzt in der Handschriftenabteilung der Bibliothek der Jagiellonenuniversität (Vgl. C. Stern: Der Text meines Herzens. Das Leben der Rahel Varnhagen. Reinbek bei Hamburg 1. Aufl. 1994, S. 10 f.) 28 Das Faksimile hierzu bei Schlossar 1, nach S. 4.

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Archivalia des Auersperg-Archivs

Anhang B: Archivalia des Auersperg-Archivs mit Bezug auf Anastasius Grün Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Minoritenplatz 1, A–1010 Wien Die Siglen erklären sich aus der ursprünglichen Aufstellung nach Zimmer, Kasten und Faszikel auf Schloss Losensteinleithen/ Oberösterreich 1. (Familie) A.21,3.3a Taufscheine A.16a,IV Stammbäume A21,16 Geschichte d. Auerspergschen Hauses und Stamm A.II,31 Ständische und Landtagsangelegenheiten 1446–1840 A.2,5 Testamente 1575–1884 A.II,F.33,1 Gäste-Listen 1726 ff. A.21,F.2 Stammtafel Anton Alexander Gf. Auersperg XXI (Thurn am Hart) C.48,12,Conv.2 Grundbesitzveränderungen Thurn am Hart (1651–1857) C.48,12,Conv.3 Laibacher Häuser (1755–1852) C.48,13 Amts-Berichte (1763–1828) C.48,14,2.3 Berichte der Verwaltungsbeamten (1832–1876) C.48,23 Herrschaften. Inventare (1757–1872) C.48,29 Steuern, Kataster, Beschwerden dagegen (1833–1846) C.48,42.43 Übergabe an Anton Alexander Gf. Auersperg C.49,4 Nachlassakten Alexander Gf. Auersperg (1818) C.49,5 Erziehung Anton Alexander (1811–1818) C. 49,6 Landtagsangelegenheiten C.49,9 Zensurstrafe. Würden. Erkrankung und Tod C.49,10 Mitglied in Vereinen und Gesellschaften C.49,11 70. Geburtstag. Feier, Festgrüße der Presse C.49,12.13 Nachrufe ausländische Presse. Nachrufe inländische Presse C.49,16 Zeitungen (1856–1864) C.49, Schachtel 1: Briefe an seine Eltern (1814–1827). Br. seines Sohnes Theodor (1866–1874) C.49, Karton 1–7 Briefe seiner Frau (1839–1876) C.49, Schachtel 8–15: Louise Gfin. Attems, Ignaz Gf. Attems an ihn und an Marie C.49, Schachtel 16: Briefe seiner Mutter C.49, Schachtel 16: Briefe seiner Schwestern Therese, Nina, Sophie C.49, Schachtel 17: Briefe der Nichten und Neffen Schweiger C.49, Schachtel 18: Briefe seines Onkels Reichard 1828–1840, der Cousine Marie Pa-

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11. Bibliographie

vich 1828–1851, des Schwagers Franz Xaver Gf. Auersperg und von dessen Kindern 1832–1876, seines Schwagers Seyfried Gf. Lichtenberg und von dessen Kindern 1847–1875 und seines Schwagers Karl Baron Schweiger. Briefe aus der Verwandtschaft Attems (1847–1875) C.49, Schachtel 19–34:

Briefe an ihn, alphabetisch nach Absender geordnet29

Sch. 19.: (Enthält 469 Br. an AG, außerdem ein Gedicht Der Exulant sowie 9 Br. und 9 Briefentwürfe AGs) Anton v. Adelsbach (Schottwien, 29.4.1867), Sophie Adler (Frankfurt, [1848]), Adolph (9.6.1852), Stmk. Advo­ca­ten­kammer (Dr. W. Kienzl, Graz, 2.1874), Aichmayr (Agent, Graz, 13.5.1863–6.11.1865: 3, zum Ankauf v. Immobilien), Paul Aigner (Bez.­ aussch. Mürzzuschlag, 18.11.1867 [m. Adresse an d. Her­ren­haus]), Philippine Albrecht (Brünn, 19.5. [Gedicht An AG] –9.6.1876: 3), Allitsch (Videm, 28.9.1835–8.6.1842: 4), Louise Gfin. Almásy (Lofer, 1.12.1873–25.4.1874: 3), Carl v. Alte (Freund, 24.3.1820), Dr. Camil­lo Alten­burger (Passau, [1868]–18.1.1875: 7), Michael Ambrosch (Laibach: 6), Amler (Laibach, 18.2.1839), Moritz Amster (Wien, 7.12.1874–20.9.1875: 3), Julius Gf. Andrássy (Einl. f. Montag, 16.3. o. J.30), Francesco Andre­oli (12.6.1856), [An­ drian] (Mai 1850 [Flugbl. zur “Organisirung Österreichs“]), Alois Apfalt­rern (Kernegg, 7.11.1838, Laibach, 22.1.1839), Otto Baron Apfaltrern (30.4.[1848]–4.8.[1876]: 159; beigel.: Notiz AGs an Ku­ran­da aus 1848), Friedrich Apfelstedt (Sondershausen, 13.2.1876), Paul Apfel­stedt (Frank­furt/M., 22.8.1875), Appany ([1860]), Carl v. Appeltauer (Pola, 17.1.1869), Gf. Aprasin (25.12.1863), Adolf Arailza (Hauptmann d. Bürgerl. National-Garde-Comp., 30.10.1848), C. Th. Arnemann (Altona, März 1854), Arnstein (Wien, 10.6.1829), Arnz & Comp. (15.3.1851 [Verlagsanzeige f. d. Düsseldorfer Künstler-Album f. 1852]), Johann Ne­po­muk Asch­mann (Beamter, Verehrer AGs, 28.11.1858– 2.1.1870: 9 [m. 2 eigenen Gedichten]), Anton August Gf. v. Attems (Graz, 20.7.1863 [m. Sammlung eigener Aphoris­men]), Anto­nia Gfin. Attems (27.3.1868), Carl Gf. Attems (3.3.1863, 6.10.1876), Hein­rich Gf. Attems (Leechwald, 28.2. 1873, 9.9.[1874]), P. Josef Gf. Attems (“Onkel Pepi“, 22.6.1839–[1865], 1 undat., 2 o. J.: 13), Leopold Gf. Attems (30.6., 5.9.1839), [Hen­ri­ette] Auegg (24.7.1871 [Telegramm an Marie]), 29 Die hier vorliegenden Briefe tragen zum Teil mit Bleistift ergänzte Jahreszahlen, wohl von AG selbst, sie wurden aber offenkundig von einer Person sortiert, die mit den näheren Lebensumständen des Dichters wenig vertraut war, wie die Schreibung Apfaltern [sic] auf dem Umschlag des Briefpakets, die Sortierung s. v. Baschan [sc. Laschan] und andere Details nahelegen. 30 Vermutlich 1868, nach der Wahl AGs zum Präsidenten der Reichsratsdelegation; möglich, aber unwahrschein­lich wären noch 1857, 1863 und 1874.

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Archivalia des Auersperg-Archivs

Adolf Gf. Auersperg (Wien, 5.7.1874), Sr. Anne-Marie Auersperg (Wien, 25.11.1867 [an Marie], 27.3.1868 [an AG]), August Gf. Auers­perg (Cousin, Purgstall, Wien, 2.5.1831– 20.10.1834: 9), Be­ne­­dict Gf. Au­ers­­perg (Laibach, 28.9.1833, 1 undat.), Eugen Gf. Auersperg (Brünn, 8.5.1861), Gott­fried Gf. Auersperg (Wien, Baden, 1860–1868: 8), Gustav Gf. Auersperg (Neu­stein, Mo­kritz, 21.5.1845–19.6.1875, 7 undat.: 60), Johan Heinrich Gf. Auersperg (Wien, 21.1.1841), Josef Gf. Auersperg (Cousin, 28.9.1833–12.11.1875: 143), Baumayr (Wien, Comité f. ein Grillparzer-Monument: Telegramm 25.3.1872). Hier eingeordnet sind, an ihrem alphabetischen Platz, auch folgende Br. AGs: an Dr. Karl Jürgens (7.11.1856–3.10.1858: 8), dazu ein Begleitschreiben d. Frh. W. v. Hammerstein, Kgl. Hann. Staatsminister, 3.11.1863 zur Rückstellung d. Br. aus dem Nachlass v. Jürgens an den Absender; an einen Grazer Advokaten in Erb­schafts­an­ ge­le­gen­heit (15.3.1855). Briefentwürfe: polit. Darstellung [1848], an Gfin. Sophie Esterhazy (9.10.1858, v. Marie?, [1858]), An d. “Hochfürststl. [Dietrichstein’sche] Central-Directi­on, an einen Gfen. (12.8.1869, zur Neugestaltung d. Handels- und Gewerbekam­mer), an einen „Hochwürdigen Herrn“ (24.7.1869), an Unbekannte (9.7., 24.8.1869, 19.2.1873); Gedicht Der Exulant; Kuvert m. Notizen f. eine Reichsratssession [1860 ?]. Sch.20.: (330 Br.) A.[unleserl.] (Wien, 15.3.1876), Leo Gf. Auersperg (Neffe, 1844–1873: 3), Luise Gfin. Auersperg (Mo­kritz, 1833–1847; 6 undat.: 15), Marianne Gfin. Auersperg (24.3.1869), Marie Gfin. Auersperg (s. Frau, [1848) an Fr. Ihlee, Frankfurt, [1861] an Fr.Weiß: 2), Niclas Gf. Auersperg (Cousin, Mokritz, 1831–1844: 46), Richard Gf. Auersperg (Cousin, Lai­bach 1849–1859; 5 undat.: 9), Therese Gfin. Auersperg (Tante, Laibach, 1819–1847: 10), Vinzenz Gf. Auersperg (Ober St.Veit, 28.7.1861), Weichard Gf. Auersperg (Onkel, Lai­bach, 2.3.1833), Auers­perg (Cousin, 6.8.1866), Fürst Karl Auersperg (1866–1876: 15), Albert Augmüller (Schrift­steller, Wien, 30.11.1875 [m. Exemplar s.r Gedichte]), J. Bachmann-Korbett (Frankfurt, 8.7.1848 [Bitte um Autograf ]), Josef Bacher (1853,1862 [m. Beil. Grundzüge einer Reorganisation d. kaiserlichen Hoftheater, 1848]: 4), Carl Bad­stüber, Ernst Baethcke (Student, Berlin, 3.6.1868), Gottfried v. Bammer (Wassertrüdingen, 10.2.1848 [m. eige­nen Gedichten]), Bancalarin (Marburg, 18.1., 28.3.1870, jew. m. Petition d. Stadt­rates), Adele Gfin. Barbo ([1832?]: 4), Jeanette Gfin. Barbo (Wien, 15.12.o. J.), Otto Gf. Barbo (1.4.1831–10.5.1855: 49), Barkoczy (2.6.[1860]), Paul Bartels (Schüler, 1871: 2), Bruno Barth (Wien, Zigarrenlieferant, 15.9.1860–15.12.1862: 3), Ferenz Gf. Batthyany (1828–1861: 27), Adolf Bäuerle (Wien, 1.10.1872), Eduard v. Bauernfeld (21.7.1851–23.12.1871: 9), Philipp Baumann (Commissär d. deutschen National-Vereines f. Handel, Gewerbe und Land­wirtschaft, Wien, 1.12.1852), Baumburg (k. k.Oberbaurath, Laibach, 19.4.1874), Guido v. Bausznern (Hermannstadt, 22.6.1868), Bayer (19.11.1872–27.6.1875: 10), Franz Benecke (Berlin,

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11. Bibliographie

14.11.187[3?]), Nathan Beck (Oberland.-Gerichts-Rath, 9., 21.5. (2 Br.) 1861, 6.5.1871 [Telegramm]), Cristian Bek (Mitglied d. Ver­eins f. Erdkunde Dresden, undat.), Gf. Belichingen (Nauheim?‚ 19.1.–10.10.1861: 3), Ernestine Gfin. v. Belle­garde ([m. Bitte um Abfassung einer Grabinschr.; vermutl. Graz 1843]), Carl Bener (21.6.1862), Ben­ runhofer (Wien, 28.9.1863), Jeanette Ber_ [unleserl.] („24.“ o. J.), Berbuč (Graz, Laibach, 14.5.1870–24.7.1874: 11), Berez (Graz, 8.10.1846), Berichelle (Mithrsg. d. Histoire Générale, Genf, 15.9.1862 [Rückfrage wegen eines biograf. Artikels], Karl Bernth (5.3.1872,14.4.1874), Berze (Graz, 6.7.1874), Gf. Beust (Weimar, 26.8.1850), Friedrich Frh. v. Beust, Gattin (drei Einl.sbillets, o. J., 19.2., März 1868), Beyer (Frank­furt/M., 31.5.1848), Dr. C. Beyer (Coburg, 11.4.1869), Josef Bezdek (Schriftführer d. „Ver­eins zur Pflege kranker deutscher Studenten“, Graz, 17.12.1872), B. Biaggio (Gurkfeld, 1.8.1868), Marie Bildstein (Stiftserzieherin d. Nichte Hyacinthe v. Schwei­ger, Graz, 4.8.1859–30.3.1860: 5), Nanette v. Billichgrätz (Tante, Laibach, 1.3.1849), Fritz v. Binnenthal (stud. jur., Graz, 11.12.1869 [Bitte um Motto zu Exemplar d. Letzten Ritters]), Jules Birker (Graz, 20.3.1848), Ferdinand Gf. Bissingen (14.9., 15.10.1858), Carl Blaas (Prof. d. Akademie d. bildenden Künste, Wien, 8.7.1871), Antonie Gfin. v. Blagay (Tante, Laibach, Billichgrätz, 25.8.1858–3.6.1866: 7), F. Blagay (Lai­bach, 1.12.[1825]), P. Blagay (Cousin, Graz, 24.8.1858), Richard Gf. Blagay (Onkel; v. a. Laibach, Billichgrätz, 25.1.1832–29.3.1848, 1 undat.: 22), Blagay (Wachsenstein, 6.9.1859), Blagay (Freund, Laibach, 20.2.1865), Franz v. Bogner (Wien, 22.1.1864–1.12.1867: 9), Adolf Böttgen (Leipzig, 6.9.1852–24.5.1853: 4), H. Bodmer (Maler u. Kupferstecher, Zeltweg bei Zürich, 13.1., 1.10.1857), Eduard Boas (Landsberg, 24.12.1844), Charles Bloemendal (Cleve, 3.7.1864), Blaschek (Spielfeld, 14.11.1841), Bohn (Graz, 29.5.1870), Josef Bohutinsky (7.7.–13.9.1872: 3). Als “Bittschriften“ eingereiht: 24.3.1868 und Wien, Juli 1876. ‒ Aufgrund eines Lesefehlers wurde hier auch ein Br. von Saint-René Taillandier (Montpellier, 19.6.1850, m. Dank f. die Übersendung d. “neuen Gedichts“ sc.d. Pfaffen) beigelegt. Sch.21.: (678 Br.; d. umfangreiche Konvolut v. Laschan ist aufgrund eines Lesefehlers hier beigelegt worden.) Anna Bold (Laibach, 21.7.1853–17.9.1873: 3; m. 3 gedr.Flugblättern), Sebastian Bold (Lai­bach, 13.10.1840–5.8.1853: 216), Bollhoff (Neustadtl, 11.5.1860), Adolf Bolzano (Esseg, 27.10.1873 [Gesuch um Verwalter­stel­le]), Carl Gf. Bombelles (23.6.1860, 4.6.1872), Oskar Bonde (16.8.1869), Charles Boner (3.9.1847–24.12.[1863]: 15, m. Boners On Hearing the News of the Emperor of Russia‘s Death), Friedrich Borden (Wien, 22.12.1845), Adolph Bor­mann (undat.), Walter Bormann (10.2.1861–5.10.1869, ein Br. undat.: 4), Louise v. Borns­­beck (4.7.1851, 10.1.1852), Bortner (Judenburg, 7.10. o. J.), Franz Boschitz (27.4.1857), Joseph Boschnig (14.9.1841), Joseph Boschnigg (Vicenza, undat.), Franz Bosnizh (Radkers­burg, undat.), Johann Bostaha (Graz, 3.10.1867), Franz Bothe (Kranichsfeld, 14.10.1871), Guido v. Bottowik (28.11.1874), Bowens (29.12.1864, m. Br.

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Archivalia des Auersperg-Archivs

v. Gustav Neuhaus an Bowens vom 28.12.1864), Emil v. Boxberger (Fulda, 10.3.1868), Frh. v. [unleserl.) (Laibach, 15.9.1833, 24.7.1835), Johann Br.[unleserl.] (Gurk­ feld, 16.4.1852), Rainhard Brach­mann (Graz, 4.8.1872), Eugen Gf. Braida (Brünn, 6.12.1859–25.4.1863: 7), Brandoni (Ger­mona, 31.3.1857–4.4.1876: 7), Brandstetter (Laibach, 5.12.1833–13.6.1844: 3), Friedrich Brand­stetter (Cilli, 26.3.1876), Friedrich Brandstetter (Verleger, Leipzig, 25.9.–16.10.1861: 3), Brantner (Marburg, 19.6.1870), Brantner (10.12.1867), Braumüller & Seidel (Wien, 29.10.1870), Braumüller (Wien, 19.2.1834–5.4.1854, dav. 16 Rechn. sowie ein undat. Zettel: 25), Karl Joseph Ritter Braun v. Braunthal (6.4.1864 [m. Skizze Carl Braun v. Braunthal aus „Familienbuch d. Österr. Lloyd“, Triest, N.F. Bd. 3, 1863, S.424–426]–1.3.1865: 4), Anton Brechen (Neustadtl, 20.2.1850), Brei­den­bach (Düsseldorf, 30.11.1864–Okt.1874: 9), Theodor Britz (Kra­kau, 21.10.1859), F. A. Brock­haus (Leipzig, 9.1.1830, 17.11.1870 [ersucht um Ergänzung d. Artikels f. Supplementbd. d. 11. Aufl.], Leonardo Brondano (Ge­mona, 6.2.– 3.4.1855: 3), Charles Timothy Brooks (New­port/Rhode Island, 29.10.1855–29.1.1861: 3 [m. 4 gedr. Flugblättern]), Gustav Brosch (Neffe, 10.6.1868–11.6.1876: 11), Franz Bruchmann (Graz, 20.8.1873–20.8.1875: 3), Bez.vertr. Bruck/Mur (16., 30.11.1867), Alexander Brünn (Rann, 13.6.1876), Deutscher Fort­schritts­verein Brünn (Telegramm 1871), Karl Brunner (Retz, 1.8.1876), Leopold Brunner (Wien 20.4.1844–6.12.1850, 2 undat.: 12), Therese Buchwiser (Kirchdorf, 4.6.1868, 27.4.1869), Jacob Bull­mann (Baumeister, Graz, 1.6.–20.9.1865: 3), Buol (Graz, 14.12.1865), Burger (12.12.1849; m. Verz. v. Vereinsmitgliedern), Elvire Büschel (6.4.1861, m. Gedicht Sapho), Wilhelm Cappil­ leri (Redakteur d. “Neuen Adels-Zeitung“, 13.5.1861–14.9.1874 [m. Prä­numerationsEinl. f. “Neuen Humoristen“): 4), Paul Carani (Mannheim, 18.4.1838), Robert Carisch (Temesvar, 29.10., 27.11.1870), Erzherzog Carl-Ludwig (div. Einl. 1865: 6), Bartholomäus Ritter v. Carneri (Wildhaus, 28.2.1859–8.11.1872: 31), Caro­la (Wien, 1.2.1868), “Carrousel“ (Ballanzeige, Graz, März 1844), Antonio Caso­ni (3.9.1827–27.10.1831: 38), Ignaz Franz Castelli (13.3.1850–7.10.1859, 3 undat.: 25), Amelie Catani (29.[07]. 1837), Ladislaus Cavriani (13.3.1859–23.10.1860: 4), Chappo [1854), Angelo Chicco (Rom, 14.–1.1852), Chlu­mec­ky (Wien, 10.6.1875), Gustav Gf. Chorinsky (23.11.1851–31.2.1874: 10), Chre.[un­leserl.] (Wien, 29.8., 2.9.1860), Simon Chrischanigg (Laibach, 29.5.1843), Anton Chwalla (Wien, 27.9.1856), Cajetan Cern [1872], Bez.-Vertr.s-Aussch. Cilli (9.11.1867, 4.6.1872).

Anton Laschan (23.6.1834–15.5.1876: 182, m. einem Zeitungsausschn. über AG “Bild. aus Frankfurt II.“ sowie gedr.Aufruf Laschans vom 15.4.1848, Villach: „An die Wahlmänner Unterkrains“). Sch.22.: (369 Br.) Calatti (21.3.1863), Chrobath (14.8.1840–14.7.1862: 4), Joseph Cimpermann (Lai-

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11. Bibliographie

bach, 24.12.1873–2.8.1876, 1 undat.: 18), Cinckel (Laibach, 18.7.1874), Clam-Martinez (Wien, 24.6.–2.9.1860, 1 undat.: 4), Georg Clarici (24.9.1848), Codelli (Freund, Laibach, 17.12. 1834–7.11.1863: 4), Josef v. Codelli (1867), Karl v. Codelli (27.11.– 25.10.1862: 3), Rudolph Collmann (Gymnasiast, 7., 19.5.1874), Colonic (Graz, 11.3.1875), Con­cor­dia-Ballcomité (Wien, 25.2.1868), Conrad (Laibach, 29.5.1871, 31.6.1873), Constantin (Oratorientexte: Mose, Sodo­me), Coppini (Laibach, 11.9.1833– 5.6.1851: 13), Gf. Coronini (Laibach, 7.6.1832–30.1.1853; 1 undat: 4), Gfin. Coronini (Laibach, 20.3., 16.5.1843), Anton Gf. Coro­nini (Graz, 10.7.–29.8.1858: 4), DDr.Costa (Lai­bach, 9.7.1857, 16.9.1858; 1 undat.: 3), Cotta (31.12.1828–1.8.1876: 10, dazu Flugbl. m. Ankündigung d. Zeitung “Das Inland”. 7.1.1864: m. Corrigenda zu Robin Hood), Carl de Cotte (15.5.1848–2.2.1876: 29), Gf. Cou­den­hove (18.5.– 9.11.1824: 4), Cranz (16.3.1868), Culoz (22.1.1855), Czeg­ka (Leoben, 9.8.1869), Uni­ver­sität Czer­nowitz (gedr. Einl. zur Eröffnung, 3.–6.10.1875), Auguste Czerny (Preßburg, 23.4.,11.5.1868), Hermine Czigler v. Vezce-Cap­pilleri (Ofen, [1859–1875]: 11), Josef Dachs [1876], Deutsch-Acad.Verbindung Dacia (Czerno­witz, 10.3.1876 [Grußadresse]), Damian (17.8.1831, 13.7.1832, 1 undat.: 3), Danzer (23.3.1869, 10.3.1870), Da­wi­dowsky (Graz, 27.7.1869), Debler [1852], Dederich (Graz, 22.4.1849, 21.4. 1874), Dek (Rei­chen­burg, 12.1.1839–12.9.1841: 13), Deea[unleserl.] (Döbling, 6.8.1826 [Anrede: Inniggeliebter Brud.], Del­la­cher (10.8.1835, 6.9.1839), Peter Delorenzo (Gurkfeld, 1.1.1873, 1.8.1874) Carl August Demperwolff (Schrift­­steller, Graz, 14.4.1856), Vinzenz Dergan (Rann, 25.11.1848), Karl Deschmann (Laibach, 8.11.1866–7.6.1876: 19), Desimon (Neustadtl, 28.10.1833–24.4.1836: 4), Dessauer (9.1.1851), Marie Cornelie Gfin. Dessewffy (Wien, 7.–17.5.1861: 3), Joseph Det­tela (Agent As in Laibach, 16.6.1813–15.3.1837: 180). Hier ist, s. v. Concordat, ein Gedicht v. fremder Hand beigelegt: Die Vereinszahlen und das Concordat, eine Zahlenspielerei m. AGs Hochzeitsdatum. Sch.23.: (384 Br.) D.[unleserl.] (Dresden, 18.1.1874), Paul D.[unleserl.] (Prag, 31.12.1856), Eduard Deutsch (1.9.1869–5.10.1873: 3), F. Deutsch (Wien, 9.4.1870), Bez.aussch. DeutschLands­berg (2.12.1867), Deutsch-österr. Revue (Wien, 25.10., 3.12.1866), Deutschlands berühmte lebende Männer und Frauen (Nürnberg, 4.1851 [Bitte um Lebens-Abriss als Beitrag sowie um Spende f. arme Künstler], Gemeindeamth Deutschlandsberg (15.11.1867), Deželić (Zagreb, 20.12.1868 [Flugbl.], Dickinson (Graz, 28.11.1843), Dienersberg (21.5., 20.6.1849), Dietrichstein (undat.), Ludwig Dimitz (Laibach, 30.10.1866–23.7.1871: 3), Franz v. Dingelstedt (Wien, 2.4.1872), J. Dirnböck (Graz, 8.7.1857), Anton v. Dirnpöck (Graz, 27.2.1876), Dittma (Wien, 25.2.1862), C. Dittmarsch (Wien, 4.9.1872), Doblhof (Neustadtl, 6.5.1839), Cajetan Doix (Laibach, 31.3.1868), Donges (Worms, 18.3.1868), Dorsboom (Sub­dir. Wiener erste ImmobilienGes., Laibach, 23.11.1851), Carl Dresel-Tengl (Lai­bach, 19.6.1843), Joseph Drobnigg

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Archivalia des Auersperg-Archivs

(14.6.1837), Drosche (Neffe, Rovigno, 7.4.1875), Sebas­tian Drosg (20.8.1848–11.6.1874: 6), Johann Drucker (Graz, 27.2.1863, 19.7.1865), Duh­senzi (Wien, 26.7.–12.8.1868: 3), Duras (Prag, 29.7.1854), Dürer (undat.), Dürrsche Buch­h. (Leipzig, 12.11.1852), Dr. Eben (5.3.1832–15.3.1836: 35), Siegler-Eberswald (24.3.1870), Moriz Ed. (Wien, 19.10.1867), Sophie Ed. (29.5.1863), Karl E. Edler (Wien, [1875]), Egenter (Stuttgart, 3.6.1868), Egger (6.9.1858), Egger (29.8.1868), Laura Ehlers (Altona, 19.11.1875), Richard Ehlers (Altona, 2.12.1874), Eichhoff (29.6.1868–13.2.1870, 1 undat.: 5), Eigner (Landes­haupt­­mann, Linz, 16.3.1871), Eitelberger (16.12.1867), Hanibal Elfinger (Wien, 21.3.1871), Verwaltungs­rath d. Kaiserin-Elisabeth-Bahn (8.8.1860), Elkan (Düsseldorf, 20.4.1864), Johann Elsner (2.12.1855), Mina Elsner (3.4.1854, 12.4.1856), Theo­ dor Elze (23.12.1853, 20.9.1861), Dr. Emperger (25.7.–27.9.1860: 3), A. Enge (Wien, 11.2.1870), Engel (Bürgermeister Mürzzuschlag, 11.8.1873), Carl Engel (Berlin, Primaner, 12.5.1874), Josef Engel (Graz, 13.1.1873), Franz Engels (Wien, 9., 29.2.1876), Wolf England. (Graz, 28.5.1875), Alfred Erbach (16.4.1861), Robert Erdmann (Arad, 18.5.1876), Gf. Erdödy (Graz, 12.1.1869–21.4.1875: 5), Ermer (Krain­burg, 21.11.1851), Josef v. Ernperger (Laibach, 24.1.1847), Paula Gfin. Esterhazy [1859], Dr. Estermann (Wien; gelegentl. AGs Zimmerherr; 15.10.1867, 1 Br.undat.), Konrad Ettel (12.1.1876), Freiin v. Euloz (Wien, 23.6.1860), Euzenber (Wien, 18.2.1865), Evenbach (Wien, 19.9.1861), Wilhelm Eymann (Dres­den, 19.7.1869), F[ranz] F[inge]r (März 1856 [vgl. Antwortbr.: StLB, Ha 181/6]), Esther Faber (Münster, 1.12.1868–28.1.1870: 3), Fack [unleserl.] (Wien, 18.5.1865), Peter Fackasch (Graz, Verwalter, 11.8.1865), Fahn (undat.), Falke-Lilien­stern (Wien, 12.2., 23.3.1872, 4 undat. Br.: 6), Falkenhayn (Cou­sin, Venedig, 4.5.1856, 2 undat. Zettel), Falken­stein (Dresden, 20.7., 28.8.1847 [gedr. Einl.: Pränumeration zum Dresdner Album, Statuten d. Tied­ge-Stiftung vom 15.2.1842, Aufruf ders. vom Juni 1842]), Fässing (Wien, 15.3.1869), Fata Morgana (Redak­tion, Pest, 26.12. [1865]), Bez.vertr. Fehring (undat.), Camillo Felber (29.4.1850), Josef Fellner (19.3.1848–4.5.1865, 1 Br. undat.: 21), Karl v. Fel­sen­brunn (Laibach, 20.1.1864–13.1.1868: 7), Andreas Feri­antsch (1.10.1848), Georg Fessl (Rech­nungen, Mai [1863]), Feyrer (Marburg, 21.5., 7.11.1868), Franz Finger (Wien, 24.3.1856), Dr. Josef Finsch­ger (Graz, 22.1.1874–28.7.1876: 5), Firlinger (Thurn, 4.10.1875–2.4.1876: 5), Franz Fischer (Sissek, 10.7.1871), Fischer (Preßburg, 6.9.1860), Fladung (Gurkfeld, 25.2.1850), Johann Fleckh (Graz, 15.12.1869, 6.2.1872), Fleischer (1.6.1871–28.7.1871: 3), Elise Fuss (Laibach, [1867]–[1873]: 3), Maria Fliss (Graz, 13.1.1861–10.4.1876: 3), Praitenau (Bürgermeister St. Florian, 11.11.1867), Theodor Fockt (Wien, 24.11.1873, 2 undat.: 3), v. Fö­drans­perg (Graz, 25.3.1870), Franz v. Fölsch (Wien, 6.7.1869), Carl Formacher (19.1.1868), Georg Forster (5.3.1860, 29.11.1864), Filip Forstner (1.10.1848), Franck (11.6.1850–8.11.1872: 22), Franken (Gurkfeld, 7., 17.6.1875), Frankfurt [Stadtplan 1848], Ludwig Au­gust Frankl (7.8.1854–21.12.1872: 46), C. Frantz (Berlin, 12.2.1872), Karl Franz (2.4.1873), Josef v. Frauendorfer (Laibach, 23.7.1840–19.12.1842: 5), Friedrich Freyer (Laibach, Nov. 1857), Frick (13.12.1830), Frh. Pino v. Frie­den­thal (Graz, 11.6.1842–14.4.1869: 63;

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11. Bibliographie

dazu Zettel vom 18.6.1850), Max Friedlaender (Wien, 8., 15.1.1871 [zu An Franz Grillparzer]), Fried­­rich (4.9.1864, 21.3.1865), P. Friedrich (14.8.1845), Josef Frischg (Graz, 23.12.1873), Froebel (29.8.–2.9.1862: 3), Matthias Fröhlich (22.10.1867), Philipp Fröhlich (Wien, [1861]), Frölich (2.2.,19.3.1837), Frossar (Wien, 6.11.1844), Franz Fuchs (26.11.1873), Julie Fügerl (3.6.1874), Fuhrmann (Graz, 19.5.1850), Hans Fürn­schuß (Klagen­furt, 24.5.1857, 11.5.1870), Josef Fürnschuß (Graz, 12.6.1867–24.4.1871 [m. Entwurf einer Antwort]: 4), anon. (1874, zu einem Hirtenbrief Erzbischof Fürstenbergs), Pichler (Bürger­meister, Fürstenfeld, 16.11.1867). Dem Briefkonvolut v. Dr. Eben ist irrtümlich auch ein Br. v. Dr. Wurzbach, Laibach, 16.10.1833 beigefügt. Sch.24.: (304 Br.) Jenny Gall (Peggau, 9.7.1874), Nazarius Galla (Triest, 8.12.1857), Gallinger (Thurn, 28.12.1831; 18.9.1839–1.3.1846), G. Gallinger ([Wien] 30.11.–18.12.1875: 3), Adolf Gandia (Lai­bach, 13.4.1872), Gannia (Wien, 18.6.1874), Gantaralli (Neustadt, 30.3.1834, 26.4.1839), Gappold (Graz, 1.3.1872), Anton Ritter v. Gariboldi (Laibach, 21.10., 5.11.1864), Garten­bau-Ges. (Wien, 9.3.1850–6.6.1873: 4), Gebler (Graz, 7.5.1866), Gustav Gelz (Frank­furt, 14.1.1863), Gen.[unleserl.] (Wien, 9.8.1872), Anton Gerbel (5.10.1838), Heinrich Ger­liczy (Fiume, 27.5.1831), Pauline Gerliczy (Cousine, Laibach, 19.7.–13.8.1852: 3), Ger­ma­ni­sches Museum (Nürn­berg, 20.1.1870), Ludwig Germonik (9.1.1872–15.8.1874: 4), K. v. Gerstenberg (Augsburg, 24.4.1874), Wiener Aka­demischer Gesangsverein (Einl. zum Scheffel-Abend 11.2.1876), Gewerbeverein (Graz 10.6.1872), Steiermärkischer Gewerbe­verein (Graz 13.3.1870, 15.12.1875), Verein f. Gewissensfreiheit (Wien, 25.2.1869), Th. Geyer (Videm, 23.2.1850), Gheg.[unleserl.] (21.8.1829, 13.6.1833), Franz Gilardone (Spey­er, 19.7.1869), Josef Gilhofer (Steyr, 17.5.1868), Johann Gimper (Wien, 12.4.1869), Eduard Gintl (Oberförster zu Thurn am Hart, 30.9.1865–8.11.1872: 17), Franziska Gintl ([1865]), [Karl] Giskra (Wien, 31.5.1872 [m. Entwurf einer Antwort]), Dr. Gistel (8.4.1868), Giusti (Temesvar, 11.4., 5.5.1851), Karl Gleispach (Cousin, 27.7.1842–16.7.1871; 19 un­­dat.: 84), Anton Globotschnig (21.5.1868), Ig. Globotschnig (Gurkfeld, 11., 15.6.1844, 11.11.1868 [m. Entwurf eines Antwortbr.s 14.6.1844]), Hermann Glottbei (Wien, 20.4.1871), Glotz (Mar­ burg, 24.4.1873), Julius Glowacki (Pettau, 9.10.1875), Marie Gfin. Goess (Artstetten, 9.6.[o. J.]), Mathilde Gfin. Gold (Graz, 18.10.1860), Goldschmidt (Trier, 12.4.1868), Gorinpp (Graz, 1., 14.5.1847), Marie Baronin Gorizz. [un­leserl.] (Graz, 5.6.1853), Karl Gornik (Gurkfeld, 1.1.1863, 1 Br. undat.), Goßler ([1875]), Göttling (3.7.1853), Gra­ ben-Ablefeld (Graz, 7.5.1863), Graben-Hoffmann (Dresden, 20.7.1858, 5.1.1862), Franz Graden­stein (31.8.1868), Johann Graf (Gurkfeld, 11.12.1871), Johann Nepomuk Graf (Graz, 8.5.1849), Granner (Rann, 18.7., 28.11.1873, 1 Br.undat.: 3), Eduard Gratzer (6.12.1853), Josef Gratzer (Gurkfeld, 17.10.1870), Bezirk Graz (15.11.1867 [Petition]),

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Archivalia des Auersperg-Archivs

Exe­ku­ten­verein Graz (28.8.1871), Gemeinderat Graz (23.2.1874), Gymnasium Graz ([1872]), Graz (Verein zur Unterstützung armer und würdiger Schüler, 30.6.1857), Grazer Zeitung (25.2.1872), J. Gregoritsch (22.4.1838–18.12.1850: 4), Franz Greiner (23.1., 25.4.1870: 2), Leon­hard Greisen­berg (Nischin, 10.3.1871), Julius Gretschnigg (27.6.1868), Grillparzer-Stiftung (Dezember 1870), Grillparzer-Verein ([Statuten v. 10.2.1874]), Jacob Grimm (Berlin, 8.4.1852), Johann Grimm (Halicz, 3.7.1872, [1872]), Grim­schitz (Freund, Laibach, 29.9.1830, 17.6.1833), Joh. Frh. v. Grimschitz (Klagenfurt, 30.12.1865), Grogger 26.3.1871 [An­trag d. Bez.vertr. Eisenerz], 1 undat.Br.), Jakob Gros ([1868], 21.8.1869), Franz Gross (Wien, 26.3.1868–10.8.1871: 3), Johann Gross (25.2.1872), Anton Gross-Hoffinger (21.3.­1857–24.4.1872: 5), Groß­berger & Kühl (Leipzig [undat.]), Ferd. Gf. Grottenegg (Graz), Anna Gruber [1865], Leopold Gruber (Graz, 7.9.1866–4.10.1875, 2 Br. undat.: 10), Edmund Grün (Prag, 7.5.1875), Grünau ([1865]), Grüneisen (22.9.1836), Grüner (Wiesbaden, 30.12.1868), Grünwald (Graz, 20.7.1854), Alois Grünwald. (27.9.1873, 23.4.1874), Gf. Gu­de­nus (18.1.1856), Adolf Gumprecht (Leipzig, 8.8.1856), Franz Günther (10.4.1872–28.4.1872: 10), Fürst­bischof v. Gurk (28.11.1864), Vincent Gurnigg (Cilli, 2.9.1841–24.12.1844: 3), Gutherz (Wien, 18.7.1850–31.12.1851; 2 undat. Br., vermutl.1851: 5), Gutmannsthal (17.3.1861–28.3.1863: 3). Irrtümlich eingeordnet: Anna Bold (Laibach, 2.10.1873). Sch.25.: (105 Br.) Dr. B. H. (Breslau, 10.7.1872), Ignaz Haag (27.2.1864–12.8.1871: 5), Melchior Haag (Wien 27.8.1863–[1869], 1 undat.: 7), Alois Haan [undat.], F. W. Haardt (27.8.1863–5.6.1871), Karl Frh. v. Haerdtl (Wien, 21.11.1870 [m. Entwurf einer Antwort, 23.11.1870), Dr. Jos. Haffer (30.11.1868, 9.4.1869), Adalbert Haffner (Wien, 7.7.1869), Hahn (Graz, 6.12. 1871), Sigmund Hahn (Hrsg. d. “Illustrirten Tagblatts“, Wien, 8.12.1874), Haidinger (14.3. 1871, 10.6.1868), Hain(?) (Graz, 7.7.1868), Robert Hamerling (Graz, 21.6.1867), Josef Frh.v.Hammer-Purgstall (arabischer Spruch, Wien, 1.6.1852; Flublatt: Gedicht Frankls zur Beerdigung Hammer-Purgstalls am 26.11.1856), Josef Frh. v. Hammer-Purgstall [jun.] (Hainfeld, 12.3.1864–22.1.1873: 4 [m. Bericht Rudolf Payr v. Thurns vom 6.2.1925, d. d. Konvolut auf d. Suche nach dem Br.wechsel AG – Hammer-Purgstall durchge­sehen hat)), Handels-Gesellschaft f. Landwirtschaft (Graz, 20.10.1872), Harberg (Wien, 30.6.1868), Anton Häring (29.9.1873), Anton Harmat (Wien, 30.3.1868), Hubert Harnoncourt (11.2.1853), Edouard Hart (2 undat. Br.), Ritter Karl Hartenfeld (17.7.–12.10.1849), Franz Gf. Har­tig (8.10.1853–9.2.1864: 5), Ludwig Hartmann (10.7.1875), Moritz Hartmann (Wien, 16.1.1871), Hermann Har­tung (Wien, 16.4.1869), Maria Haschnigg (Wien, 1.1.1868), August Hasenhut (undat.), André van Hasselt (Bru­xelles, 19.4.1868), Benedict Hasslacher (Graz, 9.10.1848– 3.10.1852: 20), B. Hauer (7.11.1861, 5.6.1867), Max Hauser (Graz, [1867], 14.6.1869),

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11. Bibliographie

Emilie Haussenbüchl (Cilli, 15.1.1866–12.6.1876: 22), Hanns Heger (Wien, 9.11.1875 [Bitte um Autograf ]), Franz Ru­dolf Heidenreich (Wien, 7.1.1871), Heimb (Laibach, 27.5.1848), Paul Heinersdorff (Berlin, 26.1., 3.2.1872), Hein­rich (Laibach, 10.5. o. J.), Franz R. v. Heintl (Wien, 1864), R. Heinzel (Wien, 14.11.1871), Friedrich Helle (Wien, 22.12.1867), Heller (Prag, 27.2.1868), Johann Ge­org Heller (Wien, 10.4.1852– 29.11.1859: 7), Helly (2.4.1872), Ernst Hempel (Franzensbad, 21.7.1847), Carl Frh. v. Henneberg (Preßburg, 2.–4.5.1861: 3), Adolf H.[unleserl.] (Pest, 25.5., 27.6.1858), Henzendorf (Lai­bach, 23.6.1876), Paul Frh. v. Herbert (Klagenfurt, 5.4.[1861]–29.7.1870, 1 o. J.: 5), Herman (21.9.1868), Jo­sef Hermann (Pettau, 24.2., 10.3.1869), Jul. Ad. Her­ mann (Trautenau, 20.4.1876), Her­mann v. Hermannsthal (Wien, 15.12.1842–8.6.1864: 14), Ludwig Hertl (Jo­han­nestal, 26.8. 1874), Tony Baronin Herzinger (Graz, 2.3. 1866–5.2.1874, m. undat. Billett: 7), Ed. Herzl (Ro­hitsch, 16., 28.2.1876), Sigmund Herzl ([a. unter dem Pseud. Alfred Teniers] 15.12.1864–10.6.1869: 8), Frh. v. Herzogenberg (30.3. o. J.), Marie Herzogh (15.10.1853), Ri­chard Heschl (Graz, 5.3.1872), Marie Heschnigg (29.7., 14.11.1867), Künstlerverein Hesperus (Einl. zum Ball am 16.2.1868), Emilie Hettinger (Graz, 10.5., 10.6.1856), Heubek (Graz, 4.5.1854–16.4.1873: 7), Hidram (Frankfurt, 2.4.1855), Dr. Karl Hiebaum (Juden­burg, 9.9.1867), Dr. Franz Hiebler (Graz, 29.11.1872 [m. Bitte um sein und Kaiserfelds Porträt f. den “Libera­len politischen Verein f. Oberösterreich“], Fer. Biesinger (San­n­egg, 29.4.1860), Dr. Ernst Hil­ a­ring-Frölich (Wien, 14.2.1851), Hild (Krems, 9., 16.4.1874 [m. Memoran­dum]), Paul Hi­mon (Weixelstein, 15.12.1862), Adol­phine Hingst (Berlin, 16.5.1875), Dr. Rudolf Hirsch (Wien, 9.5., 8.6.1833), Franz Hirschenberger (Thurn, 14.2.1841–30.9.1868, 4 undat.: 15), Salomon Hirzel (13.8.1850–28.6.1851: 3), Adolf Hlawatsch (Reichenberg, 24.6.1876 [Beil.: hs. Inhaltsverz. eines geplanten “Oesterr. Vaterlandsbuches“]), Dr. R. v. Hlubek (Graz, 16.2.1872; Beil.: Merkbl. über “Seidenzucht“), Hoch.[unleserl.] (1.7.1832–10.6.1839, 2 undat.: 12), Hoch.[un­leserl.] (13.4.1855), Hochberger (29.4.1845), Nina Freifr. v. Hoche (Lai­bach, 25.4.1870), Friedrich Hochen­egg (Obmann d. Liberalen politischen Vereins f. Ober­ös­ter­reich, Linz, 1.5.1870–7.7.1875: 19), Carl Höchtl (Luttenberg, 18.11.1873), Christian Hoeppl (Anf. Mai 1851–9.4.1856: 3), Hof (Auerspergische Guß- und Schmiede-Eisenwaaren-Fabrik, 11.12.1835–6.2.1849: 3), Franz Hof­bau­er (Marburg, 14.4.1848), Höfelmayer ([1864]), Leopold v. Höffer (4.4.1856– 22.3.1867: 4), Hoffmann (Graz, 20.2., 13.5.1871), Hofmann (3.3.1863–12.5.1871: 6), Franz Högelsberger (Bez.aussch. Leibnitz, 20.4.1871), Rüdi­ger v. Hohenhausen (Berlin, un­dat., [1872]), Constantin v.Hohenlohe (Einl.­billett f. Soirée am 23.2.1868), Hohenwart (“Lieber Bru­der!“, 29.5.–1.7.1837; 1 Br. o. J.: 4), Hohenwart (Laibach, 12., 16.5.1861), Karl v. Holtei ([1858–Fronleichnam 1867): 22 zu­meist undat. Br., Zeitungsausschnitt zur Lesung Hol­teis am 29.3.1858, Einl. zur Sitzung d. Schillerstiftung Graz am 1.12. (o. J.)), Holzhamer [1872], Antoi­ne Holzherr (Prag, 14.1.1866), Homann (Triest, 15.12.1873), Homberg (25.4., 19.5.1853), Anna Homony (Triest, 4.12.1871), Honappell (Graz, 22.2., 31.12.1866), Johann Hönig (Pfarrer, 24.5.–25.9.1867), Honnitter

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Archivalia des Auersperg-Archivs

(Gurkfeld, 16.10.1875), Hopfen (19.2.1872), Hopfgartner (Graz, 22.9.1865–19.9.1872: 3), Josef Hörmann (Pet­tau, 1.4.1867, 23.9.1871), Hoschnigg (Wien, 24.6.1867), Mar­ tin Hotscheman (Gurkfeld, 24.1.1850), A. v. Hoven (Glogau, [1857]), Elise Hoyer (Wien, Re­dac­tion d. “Frauenblätter“ 12.12.1873, 30.4.1874, 1 undat.), Dr. Victor Hradeczky (Lai­bach, 29.3.1844–11.7.1849: 3), Ignaz Hub [d. i. Frank v. Steinach] (Würzburg, 11.4.1864 [An­fragen zur 4. Aufl. s.s Sammel­werks „Deutschlands Balladen- und Romanzen Dichter“]), Alois Hu­ber (Vorsteher d. Landgemeinde Werfen, 17.5.1871), Hubert (Gurkfeld, 27.1.1875), Hübner (Paris, 29.11.1837 [Einl.]), Hugo (14.10.1850), P. C. Hum (Windischgraz 31.1.1871, 30.4.1872), Karl Hunger (Wien, 14.8.1873), Josef Husak (Murau, 25.2.[1860]), Carl Hut (Bürgermeister v. Wagstadt, 18.3.1868, m. Petition d. Ge­meindevertreter um Aufhebung d. Kon­kor­dats), Franz Huttig (Prag, 13.6.1853), C. Huzel (Kassier d. lit. Ver­eins Tübingen, 26.2.1853, zum 25. Bd. d. Ver­ eins-Bibliothek), Iglau (Bürgermeis­ter, 5.3.1874, m. Petition d. Gemeindevertr.), Henriett Ihlee (Frank­furt/M., 19.4.1849, m. Geschenk f. Marie), Wiener erste Immobiliengesellschaft (Wien, 5.7.–10.11.1851 [Verkaufsvermittlung eines Teils d. Herrschaft Thurn am Hart und Gurkfeld]: 4), Karl Gf. Inzaghi (19.12.1835–7.4.1856, 1 undat., 1 o. J.; dazu 1 undat. an Ignaz Attems über AG: 11), Elisabeth Gfin. v. Inzaghi-Attems (Maries Tante, 4 undat.), Irbarz (Laibach 31.7.–6.10.1831: 3), „Iris“ (Graz, 27.3.1852: m. Exemplar d. Wochenschrift), Josef Isodler (6.11.1873), Johann Izdenezy (4.12.1846), Max Jabornegg (10.9.1867–20.1.1874: 3), Franz X. Jahl (Wien, 25.3.1874), Josef Janz (Gurkfeld, 22.12.[1856]), Heinrich Jaques (8.3.1858–25.1.1872: 4), Toussaints Jellonscheg Ritter v. Fich­te­nau (Bürger­meister v. Neustadtl, 28.5.1865 [Bitte um Inter­ven­tion f. Umbenennung d. Stadt in „Rudolfs­werth“]), Wilhelm Jenko (21.10.1872–30.11.1876: 18), Erzher­zog Johann (Graz, 22.2.1850 [gedr. Rund­schr. betr. „geognost.-montanist. Vereines f. Innerösterreich“]), John (10.10. o. J.), Jombart (24.9.1838–18.7.1848, 1 undat., Kopie eines undat. Br.: 9), Robert Jonas (11.4.1872, 11.4.1871), W. Jordan (1.11. o. J.), Franz Jung (Neuwied, 11.7.1847 [Anzeige einer „Anleitung f. Haus- und Fa­ milienarchive“]), Eduard v. Junkers (Graz, 29.5.1852), Karl Jürgens (7.5.1860), Juritsch (Freund, 13.8.1841–7.4.1847: 7), Louise Jurkowitsch (21.2.1855–22.9.1875: 11), Jütting (Münster, 10.7.1871 [zu Artikel d. gest­ri­gen Kölner Zeitung]–31.7.1871: 3), KabinetsKanzlei (Wien, 17.6.1868: Verschiebung d. Audienz auf 19.6., 10h). Aufgr. eines Lesefehlers hier eingeordnet: Konrad Ettel (Wien, 14.4.1874 [über die Sage, Kaiser Josef II. sei gar nicht gestorben, die AG in d. Herren­haus­­sitzung vom 13.4. erwähnt habe – Beleg d. Sage, wie er sie v. einem Veteranen d. Franzosenkriege ver­nommen habe] Sch.26.: (487 Br.) Viktor Emanuel Käfer (Pettau, 28.7.1865–8.11.1872: 9), J. Kahn (Agram, 1.7.1831), Carl Kaiser (Wien, 10.12.1858), J. M. Kaiser (Abschrift eines Br.s an Bgm. Carl Wi-

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11. Bibliographie

ser, [1875]), Moritz Kaiserfeld (5.2.1868–26.1.1874: 15), „Der Kaktus, J. J. Krassnigg‘s Wochenblatt“ (Wien, 21.1.1875), Joseph Kalivodski ([1861]), Kal­mann (4.10.1853– 9.3.1876; beigel.: Br. AGs (16.5.1854); undat. Br. v. Anton Schweiger; ein Br. v. einem Freund Claus (20.9.1865) sowie v. Moritz Scheyer (17.9.1865): insges.154), v. Kaltenegger (Laibach, 1.6.1874), Kanizber (21.4.[1848]), Fr. Kann (Agram, 15.5.1839), Eduard Kantschisch (31.8.1865, 11.9.1869), Josef Kapler (Wien; 4.2.1839–26.2.1863: 31), Kappel (Obmann Bez.vertr. Knittelfeld, 18.11.1867, m. Petition an d. Herrenhaus um Aufhebung d. Konkordats), Siegfried Kapper (16.8.1856, 12.3.1857, m. gedr. Ersuchen d. Bell­mann-Verlags um Beitr. f. d. „Jahrbuch belletristischer Originalien“), Aloys Kappus (Wien, 4.5.1830 [„Bittbr. eines Landsmanns“] u. Laibach, 15.6.1832), Franz Kaschberg (Thurn, 17.6.1827), Kastner (8.4., 1.12.1851), Josef Kattauer (27.8.1832), Kattulinsky (ein Cousin, Graz, 28.6.1839), Kavlick (Altendorf/Mähren 25.3.1868), Henrik de Kayser (Frankfurt, 14.6.1876), Peter Kayser (Brüssel, [1848]), T. Kechtans [?] (Laibach, 5.5.1835: 2 Br.), Friedrich Keesbacher (Laibach, 19.4.–22.5.1876: 3), Dr. A. V. Keller (Stuttgart, 18.5.1875 [für lit. Verein in Tübingen]), Baron Ernst de Kellersperg (3.3.1859– Graz, 7.8.1875: 5; beigel. Br.entwurf AGs an Schnee­berger, Thurn, 9.8.1875]), Ignaz Kellner (4.3.1837–21.6.1841: 9), Adam Kersch­baumer ([1872]), Richard Kerschel (Wien, 15.3.1868), Johann Kiefer ([1868]), Kiene (Wildbad-Gastein, 18.3., 8.4.1842), Dr.Wilhelm Kienzl (12.11.1875, m. Petition, 30.6.1876), Ignaz Kiess.[unleserl.] (6.8.1846), Kieslichz (Oberförster, 8.7.1850), Bez.­vertr. Kindberg (undat., Petition um Aufhebung d. Konkordats), Baron v. Kinsky (Dres­den, 12.6.1863), J. P. Kiraly (Sopron, 10.9.1867–11.7.1876: 4), Ulrich Kirchenpauer (Hamburg, 31.1.1872), C. Kirchner (Chemnitz, 30.10.1872–22.1.1874: 6), Franz Kirchner (Graz, 13.7.1832), Eduard Kirschbaum ([1868]), Dr. Carl v. Kissling (Linz, 27.12.1872 [Bitte um Beitr. f. Prechtler-Album]), August Kitschelt (Wien, 6.10.1855), Kittenwaitz (Graz, 10.6.1876), Johann Klebel (Graz, 22.10.1873–Laibach, 28.5.1876: 6), Joh. Klee­mann (Laibach, 26.10.1848), Leo Klein (Leibnitz, 10.12.1867), Klenzendorf (Laibach, 11.6.1876), Kletty (Tele­gramm aus Feistritz, 19.11.1872), Jakob Klieru (Wien, 12.8.1842–30.12.1844: 4), Leonhard Klofutar (Prof. theol., Laibach, 25.12.1867–6.1.1876: 8), Dr. Klun (Wien, 1.4.1868), Dr. V. F. Klun (Laibach, 21.8.1856), Albert Knapp (Stuttgart, 7.3.1858–1.4.1862, 1 Br.fragm.: 7), Knapp (Stainz, 17., 22.11.1867), Johann Knaus (1.6.1871), Knigge (Dresden, 3.6.1854), Franz Knöchl (Fotograf, Wien, 26.1.1864–21.2.1865: 3), Ludwig Will­helm Koch (Schrift­steller, Wien, 11.3.1872), Adolf Kofler (Weingroßhändler, Pettau, 5.12.1873), Ezechiel Kohn (7.1., 23.2.1866 [über die Schulden s.s Großneffen Anton Schweiger]), Koi. [un­leserl.] (7.10.1852 (betr. Zusendung einer Ananaspflanze]), Katharina Kokalj (Gurkfeld, 12.6.1865), J. Kokeil (Gurkfeld, 10.10.1847, 4.5.1848), Adolf Kolaczek (Stuttgart, 21.11.1849, m. Flugbl.vom 15.11.1849 zur Ankündigung einer „Monats­ revue f. die Interessen d. deutschen Volkspartei“), Moritz Kolbenheyer (Oedenburg, 5.2.1868–18.3.1869; m. Gedicht „An AG“: 7), Nic. Kollar (Agram, 16.11.1842), Weichard Kollar (Gurkfeld, 21.1.1852), Kollinsky ([1860]), Josef Kollmann (Freistadt,

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Archivalia des Auersperg-Archivs

1.3.1870), Kollund. (20.8.– 25.11.1854: 3), Andreas Komot­schar (Amfels, 16.10.1867), Jakob Konda (Laibach, 19.5.1868), König (Graz, 12.8.1853), Leopold Gf. Königs­acker (vermutl.1857–10.8.1875: 5), A. Könkel (Wien, 20.5.1868, m. poli­t. Auf­satz), KopalComite (Wien, 18.8.1864), Johann Kopatsch (Graz, 13.2., 2.8.3.1865), Josef Kopp (18.2.1871, Einl. zum 2.Termin d. deut­schen Parteitags in Wien am 26.2.1871), Titus Koppitsch (Graz, 8.7.1857, 21.6.1866), Leopold Kordesch (22.11.1850 – 7.4.1875; beigel. ist ein Gedicht zu AGs 55.Geburtstag: 12), Korikull (Graz, 6.5.1847,19.6.1853), Michael Koril (undat.), Paul Kormann (Leipzig, 6.6.1869), Heinrich Korn (26.7.1824), Valerie Kornitschnig (Laibach, 1.9.1873), Laurenz Koschier (5.5.1861–18.5.1868: 3), Rudolf Korschan (Znaim, 23.5.1871,15.2.1873), Joseph de Köschner (Wien, vermutl.1822–22.3.1833: 5), Johann Kosler (Laibach, 3.4.1863), A. v. Kosten (Hom­burg v. d. H., 21.2.1874), Theodor Köstlin (Wien, 2.1871), Kostyan (Theresiopel, 26.7.–8.8.1858: 3), Thomas Kotschever (10.7.1849), Kottasch (Graz, 18.9.1858), Louise Baronin Kotz ([1861]), Dr. Josef Kotzbeck (Rad­kers­burg, 20.1.–7.5.1874: 3), Johan Kotzianitsch (Weißen­burg, 28.2.1850), Kovatschitz (Bürgermeister Win­disch­feistritz, 30.3.1868), Krainische Sparcasse in Laibach (6.11.1870), Kräber (Pettau, 29.3., 13.8.1875), Georg Krainz (Dornau, 12.5.1862, 1.6.1868), Hans Kranz (Feldkirch, 22.11.1869), Georg Kraschovicz (Pfarrer, Hei­li­genkreuz, 3.7.1856), Kraus (Wien, 12.12.1868–Pest, 22.11.1868: 3), Jenny Krause (3.5.1871–1.8.1876: 19), Ben­jamin Krebs (Buch­drucker, Frankfurt/M.: Anzeige an die Abgeordneten), Tony Krebs (Frankfurt, 4.9.1872), Ed. Kreibig (Graz, 1.7.1872), Kreiz­berg (undat.), Kremer (undat.), Jakob Kreppek (Bad Neuhaus, 19.6.1873), Kreuter (München, 24.5.1848, Wien, 8.7.1848–22.9.1872: 8), Krieg (Leipzig, 2.12.1864), Franz Kromer (10.4.1867–21.6.1873: 5), Angelique Kübeck (undat.), Guido Kübeck (Graz, 31.12.1871–11.6.1876: 11), Dara Kubicki (Wien, 1.1.1871), Martin Kucic ([1863], 24.8.1869), Johann Kügerl (14.2.1870, 1.2.1872), Kuhlmad (Kon­stantinopel, 15.8.1873 [die Hintergründe d. Entlassung d. Baron Schweiger aufgrund gefälschter Ab­rech­ nungen]), Fr. v. Kuhn (Einl. zum Tee f. März 1868), Blas Kuka (Laibach, 22.4., 6.5.1850: m. krainischen Volks­liedern), Kukla (3.1.1868, m. Petition d. Bez.vertr. Wahrenberg um Aufhe­bung d. Konkordats), Josef Kulnigg (Graz, undat.,[1873]), Friedrich Kümmel (Gym­na­si­al­lehrer, Görz, 9.6.1872), Ch. Kunze (Verleger, Mainz, 8.6.1848,18.6.1851; gedr. Beil. zu „Müller‘s Feierstunden d. Land­wirths“ m. Subkriptionsliste), Kunze (Mainz, 7.5.1857), Künzel (Wien, 14.10.1871), M. Kuppitsch ([1848]), Michael Kurill (Agram, 10.9.1868–28.2.1872: 3), Adolf Kurländ. (Wien, 3.4.1868), Anton Kutscher (Weiz, 25.6.1868 [m. 5 Exemplaren s.r „Geschichte d. Vorzeit“]), Nina v. Kuttalek ([1870]), Franz Kuttina (Graz, 2.6.1866). Beigelegt ist hier auch ein undat. Br. v. Josef Strasser. Sch.27.: (321 Br.) Wilhelm Lacheiner (Rudolfswerth, 31.7.1875), Leopold Lackinger (Wien, 28.10.1872),

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11. Bibliographie

Lackner (Gurkfeld, 11.7.1848), Josef u. Caroline Lackner (29.10., 4.11.1851), Bürgermeister v. Laibach (20.3.1870–24.2.1872: 3), Direktion d. Aushilfsbeamten-Krankenunterstützungsvereins Laibach (27.4.1872), Franz Lair (Wien, 17.12.1865–26.2.1866: 4), Anton Gf. Lamberg ([1869]), Anton Lampe (22.2.1848), Lana (Berlin, 3.10.1827), Franz Victor Lanau (Poganitz, 18.9.1867), Lanchoronik (3.7.1861), Heinrich Landesmann (Wien, 28.3.1852), Stm. Landwirtschaftsgesellschaft (Graz, 16.6.1868), Josef v. Lang (Schriftsteller, Wien, 28.8.1871, 27.11.1875), Karl Langer (Wien, 18.8.1874), Ludwig Langer (Mitglied d. landschaftlichen Theaters, [1874]), Franz v. Lan­ner (Klagenfurt, 9.6.1868–6.11.1868: 7), Laschan (Neustadtl, 17.8.1844), Anton Lassnig (19.1.1850–24.3.1852: 4), Carl Gf. Latour (Graz, 3.1.1876), Tina Latour [1861], Latsche (Berlin 3.10.1827–Homburg, 13.10.1834: 3), Franz Latterer v. Hinterburg (Marburg 2.8.1843–17.3.1852: 12), Thaddäus Lau (1.12.1864), Heinrich Laube [nach dem 26.12.1870]: Progr. d. Ges. zur Gründung d. Wiener Stadttheaters), Josef Lauer (Wien, 26.5.1839), Laufenstein (Neustadtl, 13.11.1845), Lavatschek (Freund, Laibach, 25.8.1831–30.5.1862, 1 Br. un­dat.: 6), Fürsterzbischof v. Lavant (Marburg, 27.9.1864 [Dank f. Photografie]), Gustav Laykauf (Graz, 13., 15.7.1853; beigel. ein unvollst. Br., Graz, 19.7.1853), Ig. [Frh. v.] Lazarini (23.8.1864–31.5.1876: 11), Joseph Philibert Frh. v. Lazarini (3.10.1820–29.6.1871: 6), Alois Paul Ledersteger (Wien, 13.3.1866), Carl Legat (Ru­dolfswerth, 2.4.1875 [Bewerbung um Kanonikat am Laibacher Dom]), Franz Legsche (Mar­burg, 12.2.1850; Ent­wurf eines Antwortschreibens v. AG, Graz, 14.2.1851), Leh­mann (8.4.1870), Österr.-schles. Lehrerverein (Troppau, 2.2.1875), Stm. Lehrer­ verein (Laibach, 17.4.1873), Ing. Josef Leinmüller (26.3.1853–13.6.1876: 57; beigel. 1 Br. v. Edmonde, 1861), Franz v. Leitenberger (7.11.1853), W. Leitmair (Cilli, 13.7.1853), Leit­meritzer Gewerbeverein (24.11.1875), A. L. Leitner (undat.), Carl Gottfried Ritter v. Leitner (Graz, 25.1.1861, 1.1.1868; dazu gedr. Einl. v. 8.11.1870 zu dessen 70. Geburts­ tag), Maria Freiin v. Lenzendorf (Laibach, 26., 27.2.1876), Leo (6.4.1862: wegen Beitrags zum Deutschen Flotten-Album), Leonhard (12.5.1875–19.3.1876: 3), Lerchen­feld (Innsbruck, 12.8.1862), J. v. Lerchenstal (Pettau, 11.8.1873), G. F. Leschmann (Offenbach, 11.1.1869), Carl Leschnigg (Graz, 19.6.1866), Lesehalle d. dt. Studenten in Prag (24.11.1866, 20.12.1866, Danktelegramm vom 29.5.1873 f. den Festgruß), Akademische Lesehalle Wien (5.7.1872–22.4.1873), Leseverein d. dt. Stu­den­ten Wiens (23.6.1874–13.2.1876: 4), Leseverein d. dt. Studierenden d. beiden Wiener Hoch­ schulen ([1872]), Max Letteris (Wien, 1.7.1868), Leutner (Laibach, 12.2.1865, 6.5.1869), Leutsche (27.1.1849, 24.12.1849), Liberaler politischer Verein f. Oberösterreich, Linz (18.12.1870–10.4.1873: 5), Liberaler Verein in Salzburg (3.4.1870), Lichnowski (Frankfurt, 28.5.1848), Lichtenberg (Lichtenberg, 29.6.1848–[1867]: 6), Lichtenberg (Freund, Laibach, 1.1.1837), Charlotte Lichtenberg (Baden, 21.4.1858–9.6.1865, 1. Br. undat.: 20), Jobst Lich­ten­berg (Neffe, Laibach, 27.5.1872–19.5.1875), Therese Lichtenberg (Graz, 27.4.1862), Victor Gf. Lichtenberg ([1866]), Emanuel Lichtenberg (Neffe, Jurist am Theresianum, 6.1.1872), L. Gfin. Lichtenberg (Billett v. Dr. Ludwig Crobath i. Auftr.),

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Archivalia des Auersperg-Archivs

Leopold Lichtenberg („Freund und Bruder“, Laibach, 18.10.1838–10.6.1855; Tele­gramm m. s.r Tod.nachricht, 8.1.1858: 11), Marie Gfin. Lichtenberg (Cousine, 30.8.1871, 15.1.1872), Lichtenfels (Wien, 12.5.1851), Bez.vertr. Lichtenwald (31.12.1869, m. Petition), Fritz Gf. Liechtenstein (Graz, 8.9.1857, [1858]), Friedrich Frh. v. Lied. (Wien, 23.2.1861–28.6.1869: 8), Liedertafel „Frohsinn“ (Linz, 10.7.1871: Bitte um Spende), Friedrich Frh. v. Lindner (13.12.1848–17.7.1859: 8), Georg Lindner (Graz, 14.12.1850), C. Lindstedt (Wien, 16.7.1865), Linsching (Verleger, Stuttgart, 17.10.1836), Handelsund Ge­wer­be­kammer Linz (25.1.1872 [Bitte um Intervention zug. einer beschleunigten Konzessionierung d. Salzkammer­gutbahn]), Anton Liszt (Wien, 3.5.1852), Lit. Verein Stuttgart (Aussendung v. Febr. 1847), H. Littrow (Fiume, 23.8., 24.11.1869), Heinrich v. Lobsdorf (Prag, 13.4.1869, 26.11.1871), J. Lochbichler (Graz, 16.2.1870), Hubert Gf. Lodron (27.11.1854–6.6.1872: 26), Otto Loewenstein (Berlin, 5.4.1872, m. Anzeige v. „D. lit. Verkehr“), Karl Löffler (Retz, 24.3.1868 [m. Petition d. Bez. vorstand.]), Lohenberg (München, 10.4.1868), Otto Lohr (Prag, 27.4.1869–7.1875: 3), Alfred Löhren (Frankfurt/M., 28.7.1876), Emil Looss (Dresden, 5.3.1870), Lorri. [unleserl.) (Wien, 31.3.1850), Loschan (Laibach, 16.9.1856), Bernhard Löwy (Wien, 4.5.1870), Agnes Lucas (Marburg, 28.7.1870), Erzherzog Ludwig Viktor (Ladung zur Audienz am Fr. den 31.1.), Luigi (Freund, 2.3.1859–13.6.1864), Otto Gottfried Frh. v. Lütgendorff-Leinburg (17.7.1861–21.11.1870: 5), Redaction d. lit.-histor. Sammelwerkes „Oesterreichs Lyriker d. Gegenwart in Wort und Bild“, Jürg Simani (undat.). Irrtümlich hier eingelegt: Br. v. Bleiweis (Laibach, 5.10.1853). Unleserl. Name: ein Laibacher Postamtsdiener, 7.1.1873; anon., undat.: “ein Landwehrmann“. Sch.28.: (421 Br.) Mack (Gurkfeld, 8.5.1839–15.2.1864: 66), Magister (Neustein, 29.4.1852–1857: 10), Ignaz Mahorcic (Gurkfeld, 5.1.1867, 20.2.1876), Sr. Marie Constance Mainone (Wien, 26.10.1869), Johann Maintinger (Laibach, 15.3.1874), Chevalier Bob Malfér ([undat., in frz. Sprache]), Joh. Mallner (Veld., 3.8.1869), Rudolph Mandell (4.7.1848–9.3.1865: 9), Karl Frh.v. Mandell (5.11.1831–15.10.1847: 22, dav. 2 o. J., 1 undat.), Nany v. Mandell (Linz, 10.5.1847–12.12.1855: 8), M. Mandl (Wien, 29.2.–13.3.1868: 3), Männer-GesangVerein Marburg (25.8.1872), Gf. Mannsfeld (Dobrisch, 9.7.1842), Manon (27.2. o. J.), Luwig Mar[unleserl.] (Laibach, Freund, 27.4.1836), Marburger Beamte (A. Lankus, [1870]), Mareny (Laibach, 11.3., 4.11.1861, Margonz (17.8.1839, [1839]), Konvent Mariä Schnee (2.7.1860), Marné (19.9.1839), Martin (Marburg, 28.3.1848), Heinrich Martin (Dresden 3.2.1870), Martini (Graz, 12.5.1858 [über n. autorisierte Veröffentlichung v. Bei Radetzkys Leichen­feier]), Martintschik (Laibach, 20., 26.12.1833), Franz Matern (Graz, 25.6.–22.7.1854: 5), Josef Matschnig (Kla­genfurt, 25.4.1864 [Zur Herrenhausrede]), Matsigh (Verwandter, Preßburg, 23.5.1863), Matuliz (Neustadtl, 10.9.1846), Bez.aussch. Mautern (26.11.1867 [m. Petition]), Max (Wien, 12.1.1850), Fotografi-

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11. Bibliographie

sche Anstalt Beer & Mayer (Graz, 27.11.1874), Eduard Mayer (Wien, 9.3.1855 [betr. Büchersendung an Charles T. Brooks, New York] – 16.3.1856, New York, 5.11.1860 [m. Schreiben v. Brooks]: 8), Johann Mayer ([1867]), Julius Mayer (1.1.1849), Paul Mayer (Dresden, [1876]), J. Mayrhofer (Deutsch-Feistritz, 22.12.1867), Mechi­tha­ris­ ten Congregation (Wien, 25.11.1857–10.3.1858: 4), Mehs (14.6.[1872]), Emma Meinert (Troppau, [1857], 15.6.1857), Meister (Breslau, 6.9.1873 [erbittet Auskünfte f. s. bei Teubner verlegte Anthologie]), Anton Melcher (11.12.1857), Dr. Hugo Meltzl (Klausenburg, 16.5.1876), Melzer (Lai­bach, 18.3.1848, sowie 1 Bogen eines umfangreicheren Br. [1848]), Dr. Melzer (Laibach, 23.4.1841 – Wien, 1.11.1867: 20), Menzel (Wien, 7.1831), Merk (24.10.1831–16.12.1834: 15), Dr. Albert Merk (Anwalt, 3.8.1848 –27.3.1863: 44), Merk (Mit­direktor d. Stadttheaters Frankfurt, 11.7.1848), Albert Merten ([undat.]), Merzer (Laibach, 18.3.1847 [Bitte um Inter­vention bei Besetzung d. Lehrkanzel d. Anatomie]), Meyer (Freund, Leoben, [1860]–3.4.1870: 30 Br.), Meyer (7.10.1859), Edmund Michael (Zittau, [1868]: 2), Adolf Michaelis (Krefeld, 16.4.1868), Miklosich (Wien, 13.4.1869), Eduard Mikolly (Wien, [1873], 12.11.1873), S. Milinowska (9.5.1870 [Bitte um Autograf ], Vinzenz Millenier (Laibach, 9.8.1871), Hptm. Millenkovic (Wien, 13.12.1864), Josef Mischan (Übelbach, 29.11.1867 [m. Petition d. Gemeindeaussch.es um Aufhebung d. Konkordats]), Franz v. Miskich (Frei­wal­d­au, 25.11.1861), Mithes ([1852]), Gf. Mitrowski (23.9.1855–14.3.1865: 8), Heinrich Mitsch (Graz, 6.11.1863), Mitter (Prag, 14.2.1868), Dr. Franz Mitterbucher (Sekretär d. Stmk. Kunstvereins, Graz, 22.6.1875), Ludwig Mit­ter­maier (Glasmaler, Lauingen, 30.6.1854– 30.10.1866: 4), David Moerath ([11.Apr] 1866, Fiume, 24.6.1866), Dr. Anton Moerath (AGs Hausarzt, Graz, [1861]–8.8.1871: 26), Antonius Molnár (Zagreb, 20.5.1868), Guiseppe Mondolfo (Triest, 8.7.1850), Herm. Moquin (Schleinitz, 25.3.1868), Gf. v. Mordasch ([undat. Zettel]), Morhagen (Viktring, 12.5.1870–21.4.1876: 4), Georg Moritzer (12.11.1865, 23.12.1865), Jo­seph Moriz (Neustadtl, 14.7.1833–19.12.1846; 2 Br. undat.: 20), Max v. Moro (Viktring, 4.7.1871; m. Schrei­ben v. 20.4.1870), Konrad Morokutti (3.12.1867), Johann Mörth ([1867]), Balthasar Mosdorfer [m. Petition d. Bez.vertr. [Weiz]), Franz Moser (4.4.1871, m. Petition d. Gemeindevertr. Eisenerz an d. Herrenhaus), Franz Xaver Motloch (Wien, 30.11.1864, 2.12.1864), Elfriede v. Mühlenfels (Dresden, 28.2.1858), Julius Mullé (29.4.1850–5.10.1872: 13), Eduard Mullé (Kufstein, 11.3.1869), Müllenau (6.6.1874), Müller (Bürgermeister Chemnitz, gedr. Danksagung f. Beteiligung am „Johannes-Album“, Sept. 1857, m. hs. Nachschrift vom 21.10.1857), Wilhelm Müller (Anhalt-Cöthen, 27.4.–16.7.1868: 4), Wolfgang Müller (Wien, 27.6., 16.9.1871), Alois Mulley (Oberlaibach, 17., 28.2.1867, 1 Br. undat.), v. Münch (19.5.1857, 9.6.1858), Murovic (Pola, 9.11.1861), Mürzthaler Sängerbund (Oberkindberg, 13., 14.11.1873), Dr. Gottfried Muys (Laibach, 12.9.1865, [1867]), Rosa Mylins (Brünn, 2.5.1865), C. M. (Graz, 8.12.1866), Dr. P. M. ([1872]), M. [unleserl.], (Wien, 6.7.1872), C.[hristian] M.[üller?] (Hofbuchhändler, Karlsruhe, 14.7.1842).

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Archivalia des Auersperg-Archivs

Sch.29.: (388 Br.) Theodor Nachtigal (vorübergehend Erzieher Theodors, 25.11.1870–4.10.1872: 12), Gustav Adolf Nagy (Linz, 17.4.1874), Antonin Nanuth (Lichtenberg, 1.3.1865), National-Zeitung, Wien (11.1865 [gedr. Aufruf um Beiträge, m. hs. Zeilen v. Karl Beck]), Anton Nedwed (Graz, 12.3.1863–12.6.1875: 4), Beatrix Neher (Graz, 18.2.1871), Markus Nemantschitsch (Videm, 27.2.1839), Nestler & Melle (Buchdruckerei, Hamburg, [27.6.1862]: hektograf. Anfrage um Mitarbeit]), Theresia Neubauer (Vorsteherin d. Sprachschule Rossau, Wien, 28.4.1868), Antonia v. Neudegg ([1868, Bittbr.]), Franz Neufras (Triest, 19.6.[1857]), Josef Neuhäuser (Gemeindeamt Weißenkirchen, 25.4.1868, m. Petition f. d. Herrenhaus]), Hofrat Leopold Neumann (15.1.1871), Dr. Vincenz Neumayer (Advocat, Graz, 10.6.1873), Siegmund Neustadtl (Wien [1870: Dank eines Patrioten f. die Rede vom 7. d. M. im Herrenhaus]), Albert Neuwall (Wien, 25.9.1850–3.3.1864, 1 Br. undat.: 5), Mary v. Neuwall 1.7., 8.9.1857, 1 Br. undat. [1857]), Emanuel v. Neuwall (Paris, 15.5.1838 – Wien, 4.3.1859: 3), Eduard Newes (26.4.1874–26.11.1875: 23 Br., zumeist Revisionsabrechnungen v. Thurn und Dornau), Niemetz (25.11.1875 [Dank f. die Spende an die Kaiser Franz Josef-Stiftung]), Robert Nietsche (Altona, 17.6.1853 [m. 14 eigenen Gedichten]), Nihs (Graz, 31.12.1875), Heinrich Noë (Direktor d. II. k. k. Staats­gymna­siums, 19.1.1870,13.1.1876, Ch. Noël (Wien, 27.11., 27.12.[1871]), Johann Christian Nohsek (Privatlehrer, vorm. Hrsg. d. „Zeitungslexicon“, Graz, 19.12.1854–19.8.1859: 4), Julius Nordheim (Pest, 31.1.1867–21.10.1869: 4), Nostitz (Wien, 19.8.1860, [1866]), Josef Novack (Zilli [sic], 30.3.1851), Joseph Novelli (Kaschau, 8.8.1857 [Bitte um Beitrag f. Album zug. eines Waisenhauses]), N [unleserl.] (31.8.1871), Wilhelm Obbarius (Nowgorod, 28.12.1868), Annette Obermüller (Graz, 5.4.1868 [Mieterin, beruft gegen die Kündigung]), Baron Obolki (7.2.1831–7.7.1837: 3), A. Obsieger (Redacteur, Wien, 13.1.1866), Louis Oderfeld (9.5.1839, 28.1.1841), Hptm. Franz Hild (s. v. Offiziere) (Krems, 21., 28.10.1874 [betr. Offiziers­pensionen]), Anton Ogullin (Neustadtl, 4.8.1848), Josepha Ogullin (1.7.1850), Julius Ohswaldt (Redakteur “Oest. Llloyd“, Triest, 16.3.1861), Alwine Ohm (Wien, 6.11.1864–17.12.1865: 3), Carl Ohmeyer (29.11.1863 [Bewerbung um weiteren Dienst in dem neuen Haus in d. Elisabethstraße]), Franz Omachen (Seisenberg, 17.5.–12.7.1875: 3), Henriette Nilius (s. v. Operntheater; 2.2.1864 [Programm einer musikalisch-dramatischen Akademie]), J. v. Oppiz ([1864]), Theodor Ornstein (Pilsen, 18., 30.7.1868), Anton Orosz de Balásfalva (Wien, 20.1.–22.3.1865: 6), Josef Dönges (s. v. Johann Orth‚ zu dessen Tod im Sommer 1868), Dr. Alois Osti.[unleserl.] (Wien, 6.9.1861), Ladislaus Ostrovci (Graz, 6.1.1845–29.4.1858: 6), Frh. v. O.[sic], Camilla Pace (Ponowitsch, 2.,5.2.1872), Carl Gf. Pace (7.4.1861–18.4.1875: 3), Faust Pachler (Wien, 7.2.1851–21.12.1856: 4), v. Pachner (v. a. Wien, 31.5.1870–2.7.1875: 5), Ferdinand Ritter v. Pagliarucci (Graz, 4.11., 4.12.1871), Amalie Pairitsch (Laibach, 10.2.1859), Pálffy (Lupinak, 16.5.1851 [“Verehrter Freundl“]), Dilmas Pálffy-Daun (Stübing, 3.11.1870, 7.[11.1870?]), Alois Pallweber (evang. Pfarrer a. D., Koblenz, 8.12.1868

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11. Bibliographie

[m. Gedicht „Dem Kaiser v. Österreich“ v. Albert, Febr. 1859 gegen d. Konkordat, in dem er mit Gottes Strafe droht] – 16.7.1869: 5), And. Panletič (Görz, 3.2.1875), Josef Pann (Obmann d. Bez.vertr. Gonobitz, 14.12.1867, m. Petition um Beseitigung d. Konkordats), J. Papsch (Wien, 29.3.1857), Policarp v. Paravich (26.4.1831–10.9.1865: 49), Pare (Graz, 5.2.1845, 1.1849, 1 Br.undat.: 3), Einl. zum Deutschen Parteitag in Graz, D. Pascotini (28.4.1873), Alfons Paulin (Graz, 22.2., 2.[3.] 1876), Vikoria Paulin (Wien, 24.1.1868), Josef Pavich (Laibach, 8.11.1866), Karl v. Pavich (Adelsberg, 9.4.1835 – Laibach, 1.8.1839), [vielleicht identisch m.:] Karl v. Pavich ([1862], 17.6.1863), A. H. Payne (Leipzig, 23.1.1868), J. Pecz (Krainburg, 25.4.1857), Peer (Laibach, 25.2.1855), Reichard Peienberg [1869], R. Pein­lich (Direktor d. K. K. Staatsgymnasium, [1869] – 22.1.1875: 3), Nikolaus Peinlich (Graz, 31.5.1850), Carl Peintinger ([1869]), Theodor Pelissier (Rom, 2 undat. Zettel), Heinrich Moritz Penn (Redakteur „Grazer Zeitung“, 21.4.1868–9.6.1871: 5), Martin Perels (Graz, 18.4.1872), Jose­phi­ne Pernath (Feystritz, 24.4.1839), D. Perné (25.11.1865, 17.4.1869), Friedrich Andreas Perthes, (Go­tha, 30 6.1858), Ludwig Pesen­dorfer (19.8.1869), Anton Peter (Lemberg, 28.5.1848 [2 Br.]), Georg Petrik ([1865]), Michael Petschar (Wien, [1863]), Johann Petsche (Gottschee, 25.1.1852), Pettau (22.10.1874: Einl. zur Eröffnung d. Krankenhauses), Leopold Petz (Wiener Neustadt, 29.8.1860, 20.1.1864), Aug. Petzel (Hannover, 25.5., 15.7.1868), Johan Pfeffer (Neustadtl, 17.3.1832–8.6.1834, 1 Br. undat.: 6)‚ Pfeiffer (Wien, 19.12.1862, 18.5.1867), Ida Pfeiffer ([9.11.] o. J.), Erich Pfeil (Landstraß, [1867]), Pferschy (Obmann d. Bez.aussch. Fürstenfeld, 20.3.1872 [m. Petition an d. Herren­haus]), M. Phosenbek (15.4.1876), Dr. Friedrich v. Pichler (Graz, 16.1.1870, 28.3.1874), Sigmund Pilz (Leoben, 14.4.1868), Emil Pirazzi (Offenburg, 21.2.1869), Pirl (31.1.1847–14.4.1868: 6), J. C. Ritter v. Pittioni (Graz, 13.4.1859–3.5.1875: 5), B. Placžek (Brünn, 21.1.1872– 5.9.1872: 4), Karl Plamper (Triest, 2.4.1868), Leopold Platz (Graz, 9.2.1850), Josef Plemich (10.1. 1874, 9.7.1875), E. v. Pleschner (Graz, [1869], 8.3.1872), Anton Plesovits (Graz, 26.7.1875), Aloisie Plonić (Verovitić, 11.6.1875), Franz Viktor v. Podgora (14.3.1861), Val. Pogatschnigg (Villach, 18.4.1871), J. W. Poh­lig (Hrsg. d. “Albums d. herrschaftlichen Landsitze und Schlös­ser im Kaiserthum Oesterreich“, Mai 1852), Josef Pohlin (Möttling, 3.4., 5.5.1869), Franz Pohlz (Gallenhofen, 25.9.1872), Paul Pokorny (Karlsruhe, 20.7.1865 – Wien, 13.5.1865: 4), Friedrich Polak (Prag, 17.7.1876), Porkard (10.11.1823–4.12.1826: 4), Pollack (10.7.1835), Eduard Pollak (Haselbach, 22.8.1858, 10.3.1859), Heinrich Pollak (Redakteur d. „Morgenpost“, 23.6.1863), Pölt (Bürgermeister v. Steyr, 4.4.1869), Polytagon (Wien, 22.7.1863), v. Polzer (Graz, 13.7.1856–26.10.1872: 7), Markus Pongratz (Feistritz, 6.1.1841–31.1.1848: 8), G. Pongratz (Agram, 28.6.1876), Johann Pongratz (Graz, 22.7.1874), Oscar Pongratz (Advocat, Laibach, 18.11., 22.12.1862), Rosa Pontini (Franzensbad, 26.11., 2.12.1874), Adolf Popelka (Prag, 11.6.1876), Josef Portner (München, 29.8., 7.12.1853), Josef Poschl (Wien, 15.3.1876), Karl Pöschl (Raab, 9.12.1869, 7.1.1870), H. Posener (Graz, 3.8.1875), Postdirektion Krain (20.12.1874), Michael Potozhnik (Laibach, 17.11.1859), Otto Prechtler

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Archivalia des Auersperg-Archivs

(Steyr, 1.3.1872), Pregl (Rann, 5.9.1857, 14.11.[1856]), J. G. Premillner ([1833], 4.6.1854: 2), Franz Ritter Premrau v. Premer­stein (Neffe, 27.12.1867–11.6.1876: 46; beigel. Telegramm vom 16.11.1871: Irma einen Knaben), Irma v. Premrau (Nichte, Laibach, 3.9.1873; beigel. Br. sr. Schwester Therese, Laibach, 2.6.1876); ein Redakteur d. Neuen Freien Presse (Wien, 23.5.1876), Benedict Prino (Prof. im K. Lyceum, Ber­ga­mo, 8.12.1870), Harry Prockschy (Thurn, 17.12.1821), Karl Pröll (Znaim, 9.11.1862, Wien, 5.4.1864), Proth (Brüssel, 7.6.1853), Johann Pruhsnik (Wien, [1869] – 12.4.1873: 5), Benjamin Pückler (Laibach, 16.4.1837, 4.7.1845), M. A. P.[sic] ([1869]). Sch.30.: (392 Br.) Agnes Emilie Raab (Teplitz, März 1868), Franz Raab (30.1.1866, 12.3.1876), Josef Heinrich Raab (29.3.1865), Josef Heinrich Raab (undat.), Dr. Rab (16.10.1841), Peter v. Radics (27.10.1860–1.10.1871: 13), Radkersburg (Bür­ger­meister Gottfried Antaner, 19.11.1867 [m. Petiti­on gegen d. Konkordat]), Dr. Anton Rak (Advokat, 31.10.1848–12.8.1861: 40), P. Aquin Ramutka (Rann, 3.12.1848), Eduard Randé (Oberförster, Thurn, 18.9.1852–22.1.1857: 30), Johann Rank (Wien, 18.11.1864), A. Räry ([1861]), J. Ratschitzky (Wischau, 10.12.1873), Oberst Rauber (Comorn, 11.7.1858), Dr. F. Rauhleder (Brünn, 25.3.1845), Herrschaft Rau­nach, Verwalter Karl Pfefferer (27.8.1848), Louise Razlag (Laibach, 13.6.1873–25.8.1874: 3), Rebenburg (Oberlichtenwald, 10.10.1856), Friedrich Rechbach (Neustadtl, 6.5.1831–21.5. 1839: 36), Rechbauer (20.4.1869, 21.7.1871), Rech­berg (10.5.1848, 18.11.1870 [m. Ent­wurf einer Antwort AGs vom selben Tag]), Recher (Laibach, 30.9.1834, 24.11.1834), J. F. Frh. v. Reden (Düsseldorf, 7.2., 10.4.1875), Baron Redl (25.6.1875), Rehbauer (Freund, Laibach, 25.2.1839), Ferdinand v.Reich (Wien, 15., 22.8.1875, 2 undat. Br.aus dems. Jahr: 4), Karl Reich (6.10.1851 – 17.3.1858: 6), Franz Reichen (20.10.1849), Laura Reichenbach (Breslau, 13.8., 26.9.1870), Reichlin (Umag, 11.8.1862), Karl Reimer (Leipzig, 10.7.1850 – Berlin, 25.11.1857: 7), Johannes Reimers (Hamburg, 7.6.1875), R. Reinch (Für die Di­rek­tion d. lit.–artist. Abth. d. Oesterr. Llloyd [Dank f. die Sonette], Dr. Reinganum (Frank­furt/M., 1.6.1859), Dr. Matthias Reiser (Marburg, 1.12.1867), Franz Reiser (Szamabor, 13.6. 1831–28.7.1839: 5), Josef Reissinger (Graz, 6.7.[1853]–5.8.1875, 5 o. J., 1 Br. unvollst. erh.: 66), Johann B. Reitinger (Literat, [1868]), Josef Rem (Rann, 2.12.1867), „Ressource“, Verein zum geselligen Vergnügen (Graz, 12.10.1875), Reumann (Jugendfreund, Wien, 28.2.1826–29.5.1832, 3 Br. undat.: 6), Julius Reuper (Bielitzl, 24.11.1873), Gyula Revicky (19jähriger Literat, Budapest, 12.11.1874), Georg E. Rey (Zigarren­händler, Hamburg, 27.1., 27.11.1857), Reyer (23.5.1851–7.5.1871: 23), Frh. v. Reyer (Graz, 18.12.1861–19.1.1862: 3), Richard (Graz, 22.4.1856), Anna Richter (7.2.1864), Otto Richter (Wittenberg, [1857]), v. Richter (Preßburg, 24.4., 30.5.1856), Hans Rickmers (13.7.1855–20.6.1857: 4), Josef Richter (Engels­berg, 24.11.1867), Karl Riedel (8.5.1872, 11.1.1873), Julius Riedl (Graz, 12., 15.3.1876), Riena (Graz, 24.6.1858), Maria Rieben v. Rienfeld (2 Br., [1874]), Riesser (Berlin, 8.7.1855), Victor Ring (Ber-

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11. Bibliographie

lin, Mai 1871), Karl Ferdinand Ripschl (Pfarrer, 28.11., 8.12.1871), Joseph Riss (Hannover, 14.10.1869), Anton v. Ritter (Wien, 25.11.1873), Emil Ritters­haw (Barmen, Apr. 1867 [hektogr. Aufruf, den notleidenden Freiligrath zu unter­stützen]), Franz Rizzi (Graz, 9.11.1868 – 24.7.1869: 6), Therese Robinson (New York, 15.5.1863), August Rock (Graz, 18.4.1871), A. Röckel (Redakteur d. „Tagespresse“, Wien, 30.3.1871), Dr. Julius Rodenberg (Arnstadt, 26.6.1869, Berlin, 27.5.1876), Helene v. Rodicky (Wien, 25.5.1865), Roehren (Görz, 8.6.1868), Frh. v. Roestern (31.1.1848), Guido RogquerolAdler (Graz, 15.5.1872), Rokitansky (gedr. Aufruf zur Feier s.s 70.Geburtstags am 19.2.1874), Unterstützungsverein Römerstadt (16.11.1875), Roschann (Wien, 21.12.1869, 9.1.1870), Roschmann (13.7.1867–29.11.1875: 12), Emil Frhr. v. Roschüz-Rothschütz (Neffe, 9.4.1860–24.1.1873: 9), Ph. v. Roschütz (Lauterbach, 19.7.1863), Rosenberg (12.8. 1865), Gfin.Rosenberg (2.8.[1865]), Rosenfels (21.6.1868), Rosenthal (Graz, 15., 21.9.1866), Roser (Wien, 14.3.1869), Anton Rossmann (Billichgraz, 12.4., 30.6.1831), Anton Roth (Wien, 3.12.1872), Rott (Auscha, 28.3.1868), Richard Rotter (Direktor d. Ober-Real­schule in Linz, 4.2.1870), Johann Rotter (Tirnau, 5.6.1860), Joh. Rousseau (Wien, 1.10.1853, 1.9.1861), Franz Joseph Ru­di­gier (Bischof v. Linz, 12.2.1862 [hektograf. Bitte um Hilfe nach den Überschwemmungen]), Rudolph (Laibach, 25.4.1867, 2.3.1868), Ruhard (Graz, 15.5.1856), Victoria Baronin Rühing (Wien, 4.8.1845), Rüling (25.5.1846–30.9.1847: 4), Johann Russ (7.2.1842), Ritter v. Rutkowski (Gurkfeld, 9.11.1870–13.1.1873: 7), Josef Rütt­ger (Wien, 10.12.1863), C. v. Rzehaczek (9.8.1858– [1871]: 7), Karl Rzesnich (Eger, 12.1874), Johann Rzidky (Bürgermeister Mauthausen, 28.3.1868). Irrtümlich hier eingeordnet: Nina Kienzl (Graz 21.– 30.3.1873: 3) Sch. 31.: (412 Br.) Ferdinand v. Saar (Wien, 26.8.1865 [Bittschreiben aus materieller Not]), Max Sabuckoschegg (Thurn, 12.6.1859), Leutold v. Saeben ([gedr. Einl. f. die Enthüllungsfeier v. dessen Ge­denktafel in Klausen am 3.10.1875]), Josef Sagory (St. Bartholomäum, 20.12.1861), Franz v. Salm (Wien, 20.1.–18.3.1830: 4), Joh. Salzer (Laibach, 31.8.1874), Albert Samaha (Laibach, 22.11.1869), Johann Sandrini (1857–8.2.1872: 6), Bez.ausschuß Sankt Leonhard (7.12.1867 [m. Petition um Aufhebung d. Konkordats]), Giovanni Santulini (7.1.1849), Wilhelm v. Sarchmin (Berlin, 8.4.1865), John O. Sargent (31.8.1871), F. Sartori (Steinbrück, 25.9., 10.10.1850), Saschan [rectius: Laschan?] (Laibach, 9.10.1858), Georg Savanschnik (11.9.1867), Scangoni (14.6.1872), Sch.[unleserl.] (Freund, Wien, 14.9.1831, 23.7.1835), Schäck ([1866], 31.8.1868), Dr. Schad (12.3.1853, 15.6.1858 [jew. Bitte um Beiträge f. den „Deutschen Musenalmanach“]), Alexander Schadenberg (Breslau, 9.8.1847), Franz Schaffen­hau­er (Graz, 28.1.1870), R. Gf. Schaffgotsch (28.9.1872), Friedrich Schanta (Wien, 14.10.1873–14.10.1875: 4), Dr. A. Schapiro (Graz, 20.1.1871), Antonia Scharfer (Wien, 3.6., 18.7.1848), Albert Schärmer (Wien,

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Archivalia des Auersperg-Archivs

28.11.1863), Sebastian Schatzl (28.1.1873), Dr. E[mil] Schatzmayr (Elberfeld, 28.3.1865), Ferdinand Schaupp (Gurkfeld, 6.11.1872), Otto Scheibe (Dresden, 21.2.1850 [f. d. Radetzky–Album]), Wilhelm Scheiggl (Marburg, 21.4.1833–30.8.1837: 12; m. Entwurf einer Antwort AGs, 20.5.1833), Schein (Wien, 11.9.1861, 7.12.1863, ein undat. Zettel), Verein d. Oesterreichisch-Schlesier in Wien (20.10.1875–7.2.1876, m. gedr.TätigkeitsAusweis d. Vereins vom 15.1.1876 und d. Ballkarte f. 12.2.1876: 3), August v. Schemel (Salzburg, 2.4.1868), [Johannes] Schenckel (Wiesbaden31, 7.6.1848), August Schenk (Innsbruck, 1.5.1873 [Einl. zur Schillerfeier am 9.5.]), Dr. Karl Schenkl (Graz, 6.4.1871– 25.5.1874, 1 Br. undat.: 4), Valentin Schertle (Frankfurt/M., 28.2.1849–18.10.1868: 4), Schettinz (Graz, 10.6.1868 [m. einem Gnadengesuch an d. Justizministerium]), Scheuchenstuhl (Neustadtl, 9.10.1850–28.6.1853: 8), Schickh (11.6.1829 [Honorar f. die Beiträge d. Jahre 1826, 1827 und 1829, eine Rechnung über 22 fl. 30 x. C. M. f. eine Übersetzung an die „Wiener Zeitschrift“]), Schiehl (21.3.1867 [m. einem Br. v. Rath, 28.5. 1867]), Friedrich Schieldenfeld (Rann, 28.8.1840), Schiessler (Graz, 20.8., 22.9.1851), Schiller­denkmalcomité (Graz, 21., 23.9.1868; Wien, 4.4.1875 [an Marie]), Schillerstiftung Dresden (26.10.1857), Johannes Schilling (Dresden, 12.4.1871), Schindler (9.4.1851 – 28.11.1872: 9), Schinnern (Graz, 25.8.1827), Joh. Schlager (Graz, 29.5., 6.6.1870), Baron Schlechta (Wien, 17.1.1848–16.1.1875, 1 undat.: 15), Marie Baronin Schlechta (Wien, 24.6.1868, 20.12.1869), Ottocar Frh. v. Schlechta (Wien, 22.6.1856, 26.3.1864), Sidi Schlechta (Wien, 21., 24.3.1875 [über Tod und Bei­setzung ihres Vaters]), Camillo Frh. v. Schlechta-Wssehrd (Schriftsteller, 19.5.1867–14.12.1875: 8), Schlegel (Graz, 7.7.1869), Sigmund Schlesinger (Redakteur „Tagblatt“, Wien, 6.9.[1868]–14.5.1869: 5), Arthur Gf. Schlippenbach (28.4.1873), Franz Schlodtmann-Verl. (Bremen, gedr. Subskriptions–Einl. f. d. „Deutsche Stammbuch“ ([nach dem 15.3.1852]), Schloffa (Eibiswald, 28.5.1868), Friedrich Schlögl (Wien, 19.3.–14.4.1856, m. Auszügen aus Br.n d. Grafen K[önigsacker]: 3), Schloissnigg (Laibach, 22.7.1863), Ignatz Schlutz (Landstraß, 10.5.1832), Adolf Schmalzhofer (Wien, 22.6.1868), Hugo v. Schmelling (12.12. 1857 [m. gedr. Subskriptions­einladung seiner Anthologie „Dem Herzen“]), Anton Ritter v. Schmerling (Wien, 2.12.1861–27.8.1875: 17; m. Entwürfen v. Antwortbriefen AGs vom 7., 16.12.1870), Major Schmerling (24.4.1870), Schmid (München, 6.4.1851), Sigmund Schmid (Agrain, 18.11.1851), Schmidt (undat., an den Matschakerhof adressierte Mittei­lung]), Schmidt (Major, Nürnberg, [1876], 19.3.1876), Elsbeth Schmidt (19., 24.3.1876), F. Schmidt (Wien, 31.8.1865), Heinrich v. Schmidt (Literat, St.Gallen, 8.5.–25.10.1868: 6), Hermann Schmidt (Wagstadt, 3.4.1868), Johann Schmidt (Wien, 1.7.1875), Joseph Schmidt (Baja, 11.5.1869), Jakob Schmölzer (Oberkindberg, 11.2.1869–12.1.1875, m. gedr. Rundschreiben d. steir.Gebirgs-Vereines, Apr. 1874: 16), Gottlieb Schnapper (Frank­furt/M., 9.5.1871 (revidiert den literarischen Nachlass Börnes, findet dort einen Br. v. AG an Börne, Wien, vom 12.1.1836, erbittet Börnes Ant31 Dort war der Literarhistoriker von 1848 bis 1851 Konrektor am Gymnasium.

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11. Bibliographie

wortschreiben f. die Edition]), Anton Schneeberger (Dornau, 6.8.1872, 23.11.1873), Josef Schneeberger (Adelsberg, 3.5.1856), Franz Schneider (Prag, 6.4.1870, 5.4. o. J.), Peter Schneider (Frankfurt/M., 20.4.1852), Gustav Schneiderreit (Dichter und Privatgelehrter, Breslau, 10., 23.4.1870 [m. hektograf. Gedicht „Die Weihe d. Wohltätigkeit“]), Schnorr (Dresden, 27.10.1852), Marie Schobe (Haselbach, 15.12.1857), Johann Schöbel (Graz, 9.12.1863–15.12.1869: 4), Schober (Marburg, 31.8.1851), Joseph Schoepfer (Samabor/Kroatien, 11., 23.4.1858), Schägler (Obmann d. Bez.aussch. Graz, 22.2.1872 [m. Petition zum Grund­buch­gesetz vom 25.7.1871]), Arabella Schömann (Frankfurt/M. [1867]), Ernestine Gfin. Schönborn (1.1.1829–3.3.1859; 1 Br. o. J., 4 undat. Zettel: 28), Theodor Gf. v. Schönborn-Buchheim (Gedicht zu s.m Begräbnistag aus dem „Aufmerksamen“ vom 9.12.1841), Horbeg Schönburg (11.8.[1856]), Adolf Schöne (Obmann d. deutschen Democraten-Vereines, Graz, 17.3.1870), Carl Gf. Schönfeld ([1860]–[1869], ein undat. Zettel an Marie: 9), Louise Gfin. Schönfeld (20.12.1860 – [1872]: 5), Schönnwerk (Wien, 16.12.1863), Wilhelm Schöpff (Leip­zig, 26.4.1850), Schopper (Wien, 28.7.1853, 28.6.1856), Schöppl (Laibach, 21.5.1864), Josef Schrattenholz (Bonn [1875]), Johann Schrei (Kartschach, 14.11.1838), Rupert Schreiner ([1874]–[1875]: 4), Rupert Schreiner (Graz, 22.11.1867 [andere Schrift!]), Dr. Schrey (Laibach, 29.5.–8.9.1852: 3), Elise Schrey Edle v. Rudolfswerth (Laibach, 30.11.1870– 26.11.1875: 4; m. Abschrift eines Schreibens v. AG, Graz, 24.5.1860), Jodok Schrey (Neu­stadtl, 22.1.1856–26.7.1860: 5), Raimund Schrey (Graz, 8.1872 [hekto­graf. Einl. zur Unterstützung s.s Grazer-Albums),7.9.1872), Eduard Schroed. (Gymnasiast, Kas­ sel, 23.8., 16.9.1873), Heinrich Schröer (30.7.1876), Karl Julius Schröer (25.6.1860–2.7. 1876; ein undat. Zettel: 10), Anton Schröfl (Bildhauer, Wien, 11.3.1858), Schrott (Post­ direktor a. D., Stuttgart, 10.4.1876), Karl v. Schrutka (Olmütz, 2.3.1868), Schubert (Graz, 7.3.1875), Heinrich Schubert (Wien, 22.3.1868), Levin Schücking (9.10.1858), Schühder (Nau­heim, März 1841), Franz Schükliz (Cilli, o. J.), Schüler (Wien, 17.2.1872: 2 Br.), Schulheim (3.9.1838), Johann Anton Schuller (31.5.1861–28.5.1864 [m. „Ein Segens­wunsch“, einem Kon­trafakt zu Riesin Austria]), Schumacher (Wien, 14.12.1838), Josef Skofiz ([1851], 1.10.1851), Schurlitsch (6.9.1831–28.7.1850: 17), Schurz (Wien, 24.2.1853), Anton X. Schurz (Wien, 28.4.1859), Josef Eduard Schuster (Graz, 19.2.1874), Christoph Schwab (Stuttgart, 9.12.1855), Rudolph Schwach ([1867]), Johan Schwan (Laibach, 26.6.1854), Schwartz (undat.), Johann Schwarzbauer (Wien, 21.1.1870), Johann Adolph Fürst Schwarzen­berg (Wien, 14.3.1872), Schweiger (Freund, 5.6.1833–11.1.1847, 1 Br. undat.: 5), Amand Schweiger (13.3.1844–11.7.1876; m. Br. an einen Gfen. Attems vom 12.3.1844: 42), E. B. Schweiger (21.4.1868), Schwendenwein (März [1863],19.3.1868), Korporal Schwigel (1865). Irrtümlich hier eingeordnet: Mahlschedl Ritter v. Alpenburg (Innsbruck, 9.1.1852 [m. gedr. Bitte um Autograf ]), Pongratz (Feistritz, 21.12.1849).

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Archivalia des Auersperg-Archivs

Sch. 32.: (371 Br.) Scribani (8.2., 25.5.1850), Sedlazeck (Wien, 9.8.1856), Eugen Seeder (Gurkfeld, 28.2.1859), Ludwig Seeger (Stuttgart, 17.7.1863), Frau Seeger (Triest, 17.5.1844), Math. Seemann (Laibach, 27.10.–10.12.1851: 3), Julius Segalla (Hamburg, 13.2.1872), Anton Segulla (Neustadtl, 8., 24.8.1848), L. W. Seidel (Wien, 25.8.1848), Seidl (Obmann d. Bez.vertr. Marburg, 23.11.1867–24.2.1875: 3), Ignaz Seiff (Graz, 8.7.1857), Anna Semann (Wien, 19.11.1864), Ludwig Semen (Gurkfeld, 26.1.1876), Vittorio Senamani (Triest, 21.6.1858), Senders (24.1., 2.3.1876), Carl Serinny (Comorn, 2.6.1858), Jacob Serniz (21.7., 1.9.1848), Serre (Dresden, 16.12.1858–3.2.1859: 4), E. Settelt (Graz, 6.7.1851, 13.7.1853), Carl Frh. v. Seyf­fertin (Wien, 1.4.1868), A. Sigmund (Graz, 26.1.1873–9.10.1875: 3), Dr. Jürg Simani [d. i. Georg Simanitsch] (Wien, 21.9.1863– 17.3.1871: 4), Moriz Simek (Graz, 25.7.[1860]), August Simil (Laibach, 24.4.1863), Paul Simon (Lichtenwald, 27.10.1867), Matijas Simončič (16.1.1875), Singer ([1827]), Sivers (Wien, 29.3.1852), Cölestin Skola (Möttling, 28.12.1870), Franz Skola (Gurkfeld, 10.10.1838–28.9.1839: 4), Joseph Skositz (19.12.1849), Anton Smeka (Obmann d. Bez.aus­sch.es Lichtenwald, 6.6.1872 [m. Petition]), Franz Smeka (16.9.1848), Joseph Sock (1.6.1842–9.2.1867: 7), Soltmann (Gotha, Dez. 1855), Hugo Frh. v. Sommaruga (Wien, 13.2.1874), Paul v. Somssich (Wien, 23.3.1868), Julie v. Spanoch (Czernowitz, 10.5.1869), J. v. Spaun (Wien, 25.3.1870–6.1.1872: 4), Marie v. Spaun (Wien, 4.12.1871), Speck-Sternberg (5.1.1838), Maximilian Speyer (26.3., 19.7.1848), Caroline Spillerberg (Graz, 14.10.1858), Joh. Spiro (24.3., 10.5.1865), Sebastian Spittäler (Wien, 24.3., 8.9.1864), Sruka (Privatier, Linz, 16.11.1870), Staats-Eisenbahn (Einl. zur Eröffnung d. Strecke Cilli-Laibach 16.9.1849), Stadtbauer (Bürger­meister v. Urfahr, 2.4.1870 [m. Petition]), Gemeindevorste­hung Stainz (17.11.1867 [m. Petition]), Stangler (Obmann d. Bez.aussch. v. Landskron, 23.12.1867 [m. Petition um Aufhebung d. Konkordats]), Louise Gfin. v. Starhemberg (Görz, 20.3.1868), Stauck (Königsberg, 19.4.1857), Josef Staudinger (Wien, 17.5.1857), Obmänner d. stm. Bez.vertr. (Graz, 20.4.1873), Stm. Escompte-Bank (Graz, 24.8.1874), Baron v. Steind (Halle, 12.5.1851), Frh. Ludwig v. Steindorf (18.3.1858–8.5.1867: 3), Steiner (o. J.), Carl Steiner (Wien, 5.6.1860), Karl Steiner (5.5.1845–19.6.1865: 3), Stenninger (8.7.1859), Stepischnegg (Cilli, 25.3.1868 [m. Adresse d. Stadt­gemeinde], 18.8.1869), Sterfels (Antwerpen [1876]), Johann Stern (Laaben, 25.3.1868), Steržan (Faistenberg, 31.5.1839), Johann Steyer (Freund, Windischfeistritz, 15.1.1848), Moriz Stiebel Söhne (11.5.1852), A. Stifft (Wien, 19.4.1856, 22.4.1864; 2 undat. Schrei­ben: 4), Jos. Stiger (Graz, 26.4.1871), Stigl (Windischfeistritz, 8.7.1851– 23.9.1865: 3), Eduard Stillfried (Freund, [Herbst 1824): 3), Camilla Stimpfl (Freuden­ thal, 28.2.–17.8.1868: 3), Stipperger (Wien, 15.1.1869), Bernhard Stipperger (Wien, 23.1.1851–4.9.1873: 3), A. Stock (Olmütz, 20.2.1870), Gustav Adolf Stöckel (Chem­nitz, 9.4.1873), Gustav Stöller (Wien, 5.4.1867), Strafella (Pettau, 12.3.1874), E. Strahl (Laibach, 23.4.1861–19.4.1873: 6), Strahn (21./22.11.1871), Strakel (Bürger­meister v. Zwittau, 24.3.1868 [m. Petition]), Gärtner (undat., m. Petition d. Marktgemeinde Strass), Gf.

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11. Bibliographie

Stras­soldo (20.3.1865, [1868)), Maria Gfin. Strassoldo ([1861)–29.4.1874: 3), Stremayr (Graz, 2.10.1868,Wien, 24.12.1871 [Ersuchen um Beitritt zur Prüfungs-Com. f. Künstler-Stipendien]), Anton Strochen (Freund, 15.3.1832–19.11.1855: 71), Adolf Strodtmann (Ham­burg, 8.8.1868), Dr. Michael Strohmayer (Graz, 16.6.1866–2.8.1868: 8), Carl v. Stuben­rauch (26.11.1855, 16.11.1873), Auguste Stuppacher (Ödenburg, 12.3.1866), Gf. Stürgkh (22.6.1852), Dr. E. Sturm (Obmann d. Fest-Aussch. f. d. Kreis-Turnfest in Brünn, 15.7.1871), And. Suchanek (Thurn, 6.1.1856–1.2.1858: 11), K. K. privileg. Südbahnges. (Wien, 12.8.1866, 16.11.1874), Suetlin (Dechant, Dornegg, 28.6.1845), Bettina Ca­the­rina Supan, geb. Diez (11.12.1862–17.3.1876: 47), Franz Supan (Laibach, 23.6., 8.7.1841), P. Xaverius Supan (Guardian d. Kapuziner zu Gurkfeld, 14.11.1848), Josef Supanti (Kaplan, 15.5.1838), J. v. Suppan (Gurkfeld, 20.7.1850–26.11.1862: 22), Dr. Josef Sup­pan (Laibach, 25.3.1867–9.2.1868: 5), Dr. Suppantschitsch (Neustadtl, 4.10.1850–14.5.1859: 30), Joh. Suppanz (Wippach, 16.5.1871), Anton Swoboda (Obmann d. Arbei­ter-Ver­eins „Selbsthilfe“, Wien, [1869]), Majorin v. Sydow (Grabow/ Stettin, 12.10.1850), Theodor Sydow (Graz, 31.12.1852), Bernhard Sykora ([1868, m. 4 eigenen Gedich­ten]), Jacob Syz (Bez.-Aussch. Umgebung-Graz, 18.3.1870 [Petition zur Gesetzes­vorlage d. Lohn­er­werb­steuer]), Vinzenz Szápáry (15.10.1843–28.6.1846: 4), Auguste v. Szeremsy (Graz, 18.12.1841–25.3.1875, 1 Br. undat: 8), Szymonorcz (Wien, 8.4., 23.12.1869), M. S.(Wien, 28.11.1872). Sch.33.: (363 Br.) Stadtvertr. v. Tachan (3.7.1871 [Dank f. die vom Herrenhaus bewilligte Unter­stüt­ zung]), Bernhard Tachnitz (Leipzig, 4.9.1839), Marie Tamborini (Graz, 30.8.1850), Franz Tamm (Neuschloß, 7.4.1868), Tamso (29.10.1875), Franz Viktor Tanger (Poganiz/Neustadtl, 26.12.1863), Oberst v. Taubenburg (Graz, 3.2.1850 [m. d. Kopie eines Br.s v. Benedict Hasslacher, 23.8.1848]), Dr. Ritter v. Tauber (Graz 19.7.1851), Alois Taufferer (Laibach, 20.12.1831), Moritz B. v. Taufferer (Freund, Laibach, 8.11.1828– 9.4.1850: 4), Dr. Hippolyt Tauschinski (Graz, 26.2.1872), Techniker Ball-Comité (Einl. d. Baronesse Schweiger f. 24.1.1870), Comité zur Errichtung eines Denkmales f. Tegetthoff in Mar­burg/Drau (13.6.1872), k. k. Telegraphen-Direction f. Steiermark und Kärnthen (Graz, 23.12.1874 [Antwort auf Reklamationen]), Hermann Teltschik (St.Pölten, 30.3.1873), Adolf Ter­ni (Fiume, 13.4.1864), August Terstyánsky (Komorn, 20.5.–13.9.1858: 3), Vinzenz v. Terzi (Fiume, 25.10.1852, 2.9.1853), Deutscher Verein Teschen (Apr. 1873 [Bitte um Spende f. Gründung einer Zeitschrift]), Carl Oskar Teuber (Prag, 20.6.1873), Thelm (Freund; un­dat.), Johann Thoman (3.6.1831–18.8.1840: 137), Bernhard Thomas (Gurkfeld, 26., 28.6.1875), Theodor Thomas (Leipzig, 5.4.1851), Gebrüd. Thost (Zwickau, 12.6.1851 [gedr. Auf­forderung zur Teilnahme an Album zur Linderung d. Not im sächsischen Erz­­ge­birge]), Thulmeiner (Thurn, 12.12.1853), Georg Gf. v. Thurn (Freund, 19.8.1828, 2.11.1830; Auszug aus Br. vom 18.11.1846; 3 undat.: 6), Franz Tiebor (17.3.1870 [m. Pe­tition]), Karolina Tiplt (Steyr o. J. [Bittbr.]), Anton Tip-

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Archivalia des Auersperg-Archivs

pel (Laibach, [1875]), Lovro Toman (26.8.1851–26.3.1865: 4), Karl Tomaschek (Wien, 24.12.1871), Victor Tomell (London, 19.9.1859), Zezilia Ton (Laibach, 27.8.1836), Byrte Tosoll ([1872, m. Petition]), Mathias Trampusch (Gurkfeld, 29.6.1857), Otto Gf. Traun (Wien, 23.11.1851), Maria Trausmüller (Agram [1873]), Gf. Trautmanns (Freund, Graz, 6.7.1833), Caroline Travnižek (Pettau, 29.4.1866), Trengenpolz (Rann, 26.10.1835), Giuseppe Treppo (Magnano, 10.3.1853), A. Treschoby (St.Wolfgang, 23.8., 2.9.1871), Joh. Trohics (Hamburg, 6.1.1871), Josef Trum­pus (Sekr. d. “Typographischen Vereines in Prag“, März 1876 [gedr.Bitte um Autograf ]), He­li­o­dor Truska (Wien, 26.12.1853– 15.5.1854: 9), Primus Tschary (Olmütz, 24.2.1872), M. A. Trea (Laibach, 10.2.1855), Emanuel Türkl (Rossnitz, 18.5.1876), Ludwig Turteltaub (Lem­berg, 22.1.1854), Heinrich Uebelshäusser (Heidelberg, 24.4.–21.5.1848: 3), Adalbert Uetz (Graz, 9.6.1853), Chr. Ufer (Neuwied/Rhein­land, 6.5.1875), Friedrich Uhl ([Wien, 1848] und 2 Einl. aus [1864], darunter eine zu Abend m. Richard Wagner, Fröbel, R. Gott­schall und dem Klavierspieler Taussig), Uhland ([Programm zur Enthüllung s.s Denkmals in Tübingen, Mo, 14.7.1873, Tübingen 10.6.1873]), Wenzel Ulbrich (3.3.[1846]–14.1.1848: 6), Oscar Ulex (Altona, 28.5.1876), Hieron Ullrich (Veldes, 13.12.1845–14.11.1851; 1 unvollst. Br. aus [1849], 1 Br.[undat.,unvollst.]: 11), Ulm.[unleserl.] (22.4.1839), s. v. Ungarn: anon. Denkschrift [1861]: “Was hält die Ungarn zurück sich m. uns zu ver­binden“, Jos. Unger (Wien, 26.3.1871–4.5.1875: 7), Joseph Untenluggauer (Gurkfeld, 7.6.1831 [beigel. 2 Br.abschr.: Freund F. Zorn, Thurnamhart 5.1.1832, und N. N., Laibach, 26.3.1832, 16.11.1833]), Philosophen-Unterstützungsverein an d. k. k. Univ. Wien (27.11.1875), Dr. Anton Uranitsch (7.11.1873–17.1.1876: 3), Urban (Bielitz/Schlesien, 11.4.1868), Giacomo Uni (Tercento, 5.2.1854), Emil Vacano (Wien, 17.3.1866), Dr. Alois Valenta (Lai­bach, 8.3.1872, 27.1.1873), Josef Vandelli ([1874]), Vandony (v. a. Laibach, 10.3.1837–1.12. 1858: 47), Wilhelm v. Varchmin (25.6.1863–31.10.1872: 7), Varga (Laibach, 9.2.1831, 2 un­dat. Br.; Schloss Feistritz, 11.8.1858, 28.7.1859: 5), Biaggio u. Maria Vargendo (Gemona, 27.3.1854 [2 beigel. Br. v. Luigi Vargendo v. 21.4.1851, 21.3.1854]), Gf. Arthur v. Vaux-Vrcourt (Mantua, 30.5., 14.6.1863), Dr. Julius v. Vejte (Neustadtl, 5.8.1840), Emerich Ve­nasz (Linz, [1874, Bitte um Auto­graf ]), Carl Venger (Graz, 23., 25.5.1871), Mathias Ver­tož (St.Veit, 18.10.1844), Vessel (Haselbach, 1.7.1848), Johann Vessel (Weizen/Eisack, 2., 18.2.1871), Ritter v. Vesteneck (Wien, 24.2.1866 [Telegramm: Bitte um Protektion d. Rückert­feier am 15. März], 15.10.1866; m. Entwurf einer Antwort AGs an den aka­de­mischen Gesangs­­verein), Vga (Lai­bach, 5.6.1844 (m. Abschrift eines Artikels aus dem Osservatore Triestino, Nr. 51, 28.4.1844: Scrittori ed artisti contemporani di Germania, IV: AG. Pseudonimo del poeta lirico Antonio Alessandro Conte di Auersperg]), Erna Vicomterre (Wien [1868]), Josef Vidic (Agram, 5., 10.6.1854), Viecher (2.7.1858), Felice Vistarin (22.4.1850, [1850]), Celina Vistarini-Schweiger (Weixelbach, 6.3.1861, [1861]), Vittorio (17.6.1859), Dr. Albrecht Vogel (Wien, 28.2.1871, 18.2.1873), Hilarius Vogel (Brünn, 17.1.1864), J. Vogel (Weisenau/Mainz, 25.1.1873), Verein zur Errichtung eines Denkmals f. Walther v. d. Vo-

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11. Bibliographie

gelweide (Bozen, 30.5.1836, 15.12.1874), Johann Vogl (Graz, 2.9.1866), Jo­sef Vogl (Laibach, 27.5.1867), Julius Ritter v. Vogtberg (Teschen, 25.4.1868), Voigt (Bre­mer­haven, 3.,28.11.1869), Voiska (Thurn, 11.2.1840 – 4.2.1872: 3), Josef Voith (Fer­lach, 19.9.1875), Antonie v. Volkart (Graz, 24.4.1866), Volkshymne (gedr. Authent. Text nach dem Ah. Hand­billett vom 27.3.1854. [Graz:] Leykam), Lina Voll (Graz, 15.6.1857), Voninski (Krakau, 4.10.1860), Johann Nepomuk Vossel (Laibach, 17.1.1842). Sch.34.: 425 Br. Friedrich Wägener (Eggenberg, 15.6.1854), Friedrich Wagl (Graz, 16.4.1868–20.4.1871: 7), Wagner (Graz, 10.10.1844), B. Wagner (Dresden, 10.10.1861), G. Wagner (Laibach, 25.5.1834), Dr. M. H. v. Wagner (Wien; 5.3.1870–17.3.1871: 3, m. gedr. Pros­pekt d. Illustrirten Zeitschr. Wissen und Können), Frh. A. Wahsitkov (Berhometh, 24.3.1868 [Dank f. die Rede vom 20.3.]), Gf. Waldburg (Schloß Reichenburg, 16.7.[1857)– Zdjsslavitz, 23.2.1860: 6), Fürst Eberhard v. Waldburg-Wurzach (Wurzach, 11.5.1865 [hektograf. Mitt. d. Übernahme d. Fidei-Commiß per 1.2.1865]), Gf. Wald­eck (Graz, 19.4.1871), Josef Gf. Wald­­stein (Wien, 9.11.1871–15.4.1872: 4), Max Wald­stein (Wien, [1872, m. gedr.Ge­dicht Ein deutscher Krieger. Zu Bauernfeld’s 70.Geburtstage]), Josef Walenta (21.1.1870–9.11.1875, 1 Br. undat.: 6), Nikolaus Walla (Gurkfeld, 30.12.1873), Franz Walters (Troppau 22.3. 1868 [m. Adresse an d. Herrenhaus]), Marie Baronin v.Walterskirchen (undat., an Marie), Robert Baron v. Walters­kirchen (Graz, 25.4.1850 – Thal, 11.8.1863, 1 Br. undat.: 8), Max Wal­ther (Grossdorf/Videm, 15.5.1864–14.1.1869: 3), Dr. Walthner (Marburg, 7.9.1871, 29.5.1874), Waltner (Rann, 3.4.1840 – Marburg, 1.10.1858: 9), Ferdinand Wanka (21.3.1865, 21.10.1874), Dr. Wanker (Freiburg, 2.7.1861), Ferdinand Wanko (Oberwölz 10.4.1870), Gustav Warnecke (Cilli, 10.1.1874), Frh. C. v. Warntier (30.11.[1868]), v. Warsberg (Graz, 10.7.1868), Frh. J. v. Waser (2.1.1865–6.8.1876: 18), Marie v. Waser (3.4.1869), Fried­rich Wassitsch (Reisenberg, 17.9., 25.11.1848), B. Weber (Wien, 23.11.1874), Franz Weber (Graz, 8.7.1868– 30.1.1872: 7), Webl (Rann, 6.12.1875 [m. Abschr.eines Dienst­zeug­nis­ses]), Jo­han­na Wecken (Frankfurt/M., 4.6.1869), Dr. Josef Wedl (Wiener Neustadt, Apr. 1870), Weid­mannsche Buchh. (Berlin, 7.11.1859–25.4.1871, m. Bestandsverzeichnis d. Dich­ tungen v. AG vom 1.7.1870: 11), Ludwig Weiglein (2 Br. [1871]), Sofia Weillschmidt (16.12. 1864), Wei­mar (1.8.1857: gedr. Einl. zum 100. Geburtstag v. Großherzog Carl August v. Sachsen am 3.9.), Joh. Weineger (Rann, 31.8., 26.10.1848), Albert Wellner ([1874]), Weilten (Wien, 17.10.1848, 30.10.1849), Leonora Welt (Wien, 9.3.1875), Weltausstellungs­Comité, Wilhelm Zemlika (Gurkfeld, 12.1.1873), Josef Wend (Göttingen, 20.2.1831), Fried­rich Wend­ling (Fotograf, Wien, 1.11.1867 – Wien, 22.10.1874: 5), M. Wengraf ([1867]), Joh. We­ninger (Rann, 21.10.1838, 11.6.1843), Moritz Werger (Landstraß, 20.7. – Thurn, 29.1.1833: 4), Baron Werklien (Graz, 15.4.–22.12.1847: 3), Charlotte Welserheim (4.10.1874, 20.7.1876), Werner (Graz, 8.4.1832, 5.2.1834), Richard Werner (Berlin, 9.,20.4.1871 [Dank f. Autograf ]), Gf. August Westpha-

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Archivalia des Auersperg-Archivs

len (Berlin, 8.11.1867–18.10. 1875: 4), Wetperg (Freund, Laibach, 24.3.1837–2.5.1865: 6), Wey­precht-Comm. (1874, hektogr. Schreiben), v. Weyrother (Prag, 27.5.1868), F. Wider­khern (Freund, 19.6.1832, 10.1.1833), Widmaier (k. k. Bez.feldwebel, Gurk­ feld, 31.3.1875), Marie Frfr. v. Widmann (Wien, 8.3., 29.4.1870), “Oesterr. Kunst­ verein“ Wien (26.1.1851), Bürgermeisterstv. Dr. Ze­lin­ka (28.8.1860 [hektogr. Einl. zu Festmahl]), Wienbrack (Leipzig, 24.10.1850 [m. Roman David d. Frau v. Sydow]), Wiener Männergesangs­verein (Wien, 27.3.1872 [Einl. zur Enthüllung d. SchubertDenkmales am 15.5.]), A. C. Wiesner (Kla­gen­furt, 13.10.1846), Ferdinand Wiesner (Szaniobor, 7.10.1833), Hugo Wiesner (Samobor, 13.9.1847), Georg Wigand (Leipzig, 23.2.1836 [Bitte um Mit­wirkung an dem Band Das ma­lerische und romantische Deutschland], 10.5.1836), Gregor Wihsiak (Lai­bach, 31.12.1853, [Neujahrswünsche f. 1855]), Bez.aussch. Wildon (Schloss Her­berstorf, 5.12.1867 [m. Petition an d. Herrenhaus]), A.Wilhel­mi (Berlin, 27.9.1873), H. Emil Wimetter (Mi 23.[8.]1865), Wimpffen (Graz, 23.11.1841), Winkler (Dresden, 19.2.1825, 6.1.1826), Josef Winkler (Baden, 26.7., 12.8.1874), Dr. Josef Winkler (Iglau, 8.7., 6.9.1870), Karl Wink­ler (17.1.1872 [m. Petition d. Volksvereins Maut­hausen an d. Herren­haus]), Winstein (Wien, 17.2.1872), Franz Wisbacher (8.7.1868–[1875]: 3), Franz Wisbacher (Feldkirchen, 21.6.1873 [m. Gedicht An AG]), Gemeinde Wisell (28.11.1867 [m. Petition an d. Her­ren­haus]), Karl Wiser (Linz, 29.8.1870–18.11.1875 [m. Petition an d. Herrenhaus]: 7), [Witt] (Graz, 10.3.,18.4.1866), Ing. L. Witte (Schloss Brunnen, 9.9.1864 [über Auftrag in Dor­ nau]), Witthauer ([1833], undat.), Carolina Wocher ([1873]), Wohler & Schmiding, Hamburg [Br.kopf ]: (Helgoland, 31.5.1856, gez. Hans Rickmers), Wokaun (Cilli, 10.4.1868), Anton Aloys Wolf (Laibach, 26.6.1838, 12.12.1849), Johan Wolf (Privatlehrer d. ital. Sprache, Lai­­bach, 8.5., 7.6.1852 [an Marie]), Friedrich Wolff (Wien, 2.12.1850–26.11.1856: 9), Frh. Dr. P. Wolfram (Leipzig, 24.2.1872), Adolph v. Wolfsron (Wien, 28.2.1827), Baron Augustin v. Wolkensperg (17.9.1860–27.2.1870: 5), Amadeus Wontscha (17.7.1836, 20.1.1847), Worms ([Abschrift eines Nachrufs an König Ludwig I. v. Baiern]), Gustav War­­datsch ([1875]), Gf. Wrbna (Wien, 27.3.1872–1.6.1875: 3), Alexander Ritter v. Wuchko­witsch (Dubraviza, 31.5.1876), Anton Wukas­sinovich (Fiume, 26.10.1852, 28.4.1853), Nicolaus Wunder (Graz, 31.3.1845 [m. Quell­wasseranalyse]), J. Wurja (Laibach, 25.2.1833 [Hinweis auf Artikel AG im Brockhaus-Konversations­ Lexicon 1832, S. 291 d. 10. Hef­tes), Franz Gf. Wurmbrand (7.10.1842–28.11.1872; 2 Br. undat., 2 Br. o. J.: 11), Dr. Constant Wurz­bach (29.6.1850–26.3.1864 [m. 6 Ex. d. Layout 23 aus dem 11. Bd. d. Biograph. Le­xi­kons, 5.359]: 9), Karl Wurzbach (Laibach, 8.5.1863), Wydenbruck (Wien, 9.4.1873), W. [un­­leserl.] (undat., [„Mein theurer Freund!“]), Zahlberner (16.8.1839), Zahlbrechts (undat.), J. Zajaczow­ski (Wien, 3.3.1859), E. Zaplitals (Kremsier, 19.12.1874 [m. polit. Aufsatz]), La­dis­­laus Zawatski (Lemberg, 5.12.1864), Josef Frh. v. Zedlitz (Wien, den 10.4.1833 [zur Über­nahme d. Heraus­gabe d. Taschenbuches „Vesta“]), Carl Zehder (Wien, [undat. Empfehlung eines Johann Schmidt aus Linz als Hofmeister]), Zeilinger (Frohn­leiten, 3.12.1867 [m.

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11. Bibliographie

Pe­ti­ti­on an d. Herrenhaus um Aufhebung d. Konkordats]), J. S. Zempliner (Wien, 4.8.1864), Franz Zerjak (22.2.1847, 14.8.1872), Dorothea v. Zeschan (Dresden [1853]: 2), Karl Ziegel­hauser (Wien, 4.7.1850, 3.5.1851), Sigmund Zilzer (Wien, 29.7.1865), Zimmermann (Trop­pau, 15.8.1875), Josef Zimmermann (Verona, 18.6.1860), Ignaz Zingerle (Inns­bruck, 14.1.1872), Ziransky (Eggen­burg, 25.7.1875), H. Zirndorf (Assistent d. israelit. Religionsschule, Wien, 25.1.1857), Johann Znaimwerth (Neustadtl, 21.5.1831–12.9.1836: 32), Franz Zorn (8.3.1834–7.12.1840: 3), Aloisie Zotter (Gurkfeld, 4.2.1853), Vinzenz Zotter (Zornegg, 6.5.1845–10.7.1852: 3), Ben­jamin Zurhalek (Laibach, 21.7.–3.12.1850: 3), Dr. Zwayr (Laibach, 11.1.1849), Z (Gör­litz, 2.4.1848,17.6.1852). Anonyma: St. Gotthard, 29.6.1831; [1868, eine Verehrerin], [1870], 25.3.1870: 4 Beigelegt ist ein Konvolut v. 96 Briefen, deren Namen nicht genau bestimmbar waren; darunter ein eh. Entwurf zu Poet, geschmiedet an die Staatsgaleere, ein Br. aus d. Hoftheaterintendanz München vom 13.12.1855, ein Prospekt der Hoffmann­schen VerlagsBuchhandlung, Stuttgart, 1.5.1858, mit einer hs. Einladung Franz Dingelstedts (Wien, 21. Mai [1858]) zur Teilnahme an einem Shakespeareprojekt, ein Schreiben [von Georg Rey] aus Hamburg mit einer Preisliste für Zigarren (15.12.1858), des Frh. G. v. Lerchenfeld (8.8.1862) und Gotthard Frh. v. Busch­manns (Maria Enzersdorf, 16.3.1875), Dankschreiben aus Windischfeistritz (19.9.1875) für die Unterstützung der Witwe Hermann Gilms sowie ein Br. d. Frh. v. R[eden], Düsseldorf, 1.2.1876. Sch. 35.: Thurn am Hart, Familienbriefe 1734–1822

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Symposien

f ) Symposien über Anastasius Grün 3.–6. November 1994: Anastasius Grün und die politische Dichtung Österreichs in der Zeit des Vormärz. Internationales Symposion Laibach /Ljubljana. 17.–19. November 2005: Internationales Symposion, [Rann/]Brežice: Anastazij Grün – v našem prostoru in času. Anastasius Grün - in unserem Raum und in unserer Zeit. (Programm: http://www.ff.uni-lj.si/oddelki/germanistika/Konference/anastazijgruen. htm, 15. 3. 2008) 12. Oktober 2006: Slovenski znanstveni institut Dunaj | Slowenisches Wissenschaftsinstitut Wien | Seilerstätte 2, A-1010 Wien/Dunaj : Symposium zum 200. Geburtstag von Anastasius Grün (1806–1876) (Programm: http://www.szi-dunaj.at/prireditve/12_10_06_program.html, 15. 3. 2008)

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Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis: Abb. 1: Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: Abb. 7: Abb. 8: Abb. 9: Abb. 10: Abb. 11: Abb. 12: Abb. 13:

Der Vater des Dichters: Alexander Graf von Auersperg . . . . . . . 52 Die Mutter: Gräfin Cäcilia von Auersperg, geb. von Billichgratz. (Gemälde von Jožef Tominc, um 1820) . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Anastasius Grün. Lithographie von Theodor Mayerhofer . . . . . . 84 Schloss Thurn am Hart/ Šrajbarski turn . . . . . . . . . . . . . . . 118 Josef Feid: Anastasius Grün auf dem Loser . . . . . . . . . . . . . . 154 Marie von Auersperg: Stillleben mit Blumen . . . . . . . . . . . . . 167 Marie von Auersperg: Interieur aus Schloss Thurn am Hart (1840) . . 169 Anastasius Grün . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Tableau österreichischer Dichter. Xylografie von Eduard Kretzschmar . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Das Ehepaar Auersperg-Attems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 Die Teilnehmer an der Sitzung der ersten österreichischen Delegation im Reichsrat 1868 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 Graf Auersperg verlässt am 21. März 1868 unter Ovationen das Wiener Landhaus. Xylografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 Herme Anastasius Grüns auf dem Wiener Schillerplatz . . . . . . . 364

Abbildungsnachweis: Fotografien: Bojan Salaj: Abb. 2. Tomaž Lauko: Abb. 1, 4, 6, 8. Herkunft der Bilder: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Josefsplatz 1, A-1015 Wien: Abb. 3, 9‒13 Narodna Galerija/Nationalgalerie, Puharjeva 9, 1000 Ljubljana, Slovenia: Abb. 2 Narodni muzej Slovenije/Slowenisches Nationalmuseum, Prešernova 20, SI-1001 Ljubljana: Abb. 1, 4, 6, 8. Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Sackstraße 16, A-8010 Graz: Abb. 5, 7.

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Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis: Abb. 1: Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: Abb. 7: Abb. 8: Abb. 9: Abb. 10: Abb. 11: Abb. 12: Abb. 13:

Der Vater des Dichters: Alexander Graf von Auersperg . . . . . . . 52 Die Mutter: Gräfin Cäcilia von Auersperg, geb. von Billichgratz. (Gemälde von Jožef Tominc, um 1820) . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Anastasius Grün. Lithographie von Theodor Mayerhofer . . . . . . 84 Schloss Thurn am Hart/ Šrajbarski turn . . . . . . . . . . . . . . . 118 Josef Feid: Anastasius Grün auf dem Loser . . . . . . . . . . . . . . 154 Marie von Auersperg: Stillleben mit Blumen . . . . . . . . . . . . . 167 Marie von Auersperg: Interieur aus Schloss Thurn am Hart (1840) . . 169 Anastasius Grün . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Tableau österreichischer Dichter. Xylografie von Eduard Kretzschmar . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Das Ehepaar Auersperg-Attems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 Die Teilnehmer an der Sitzung der ersten österreichischen Delegation im Reichsrat 1868 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 Graf Auersperg verlässt am 21. März 1868 unter Ovationen das Wiener Landhaus. Xylografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 Herme Anastasius Grüns auf dem Wiener Schillerplatz . . . . . . . 364

Abbildungsnachweis: Fotografien: Bojan Salaj: Abb. 2. Tomaž Lauko: Abb. 1, 4, 6, 8. Herkunft der Bilder: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Josefsplatz 1, A-1015 Wien: Abb. 3, 9‒13 Narodna Galerija/Nationalgalerie, Puharjeva 9, 1000 Ljubljana, Slovenia: Abb. 2 Narodni muzej Slovenije/Slowenisches Nationalmuseum, Prešernova 20, SI-1001 Ljubljana: Abb. 1, 4, 6, 8. Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Sackstraße 16, A-8010 Graz: Abb. 5, 7.

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Personenregister Das Register enthält Personennamen aus dem Haupttext des Buches; nicht aufgenommen sind Personen dort, wo sie als literarische Figuren aufscheinen. Ebenso bleiben die Editoren Eduard Castle, Ludwig August Frankl, Anton Schlossar und Stefan Hock außer Acht, wenn sich ihre Nennung auf ihre Gesamtausgaben bezieht, so wie die auf S. 11 f. als Siglen genannte Herausgebernamen, ebenso Bruno von Frankl-Hochwart als Herausgeber des Briefwechsels seines Vaters. Zur besseren Übersicht sind alle Mitglieder der Familie Auersperg unter diesem Namen zu finden, also auch zugeheiratete oder später unter anderem Namen verheiratete Frauen; aus dem gleichen Grund, die Orientierung zu vereinfachen, sind bei den Familien­mitgliedern die Lebensdaten und, wo dies sinnvoll schien, das Verwandtschaftsverhältnis zu Anastasius Grün angeführt.

Abegg, Bruno Gerhard 264 Adel, Kurt 94, 231, 255, 274, 324, 373 Adelgeist, Johann 202 Adelgeist, Marie 202 Aichinger, Ilse 377 Albarelli Vordoni, Teresa 79 Albrecht VI., Herzog von Österreich 48 Alembert, Jean-Baptiste le Rond d‘ 339 Alexis, Willibald (d.i. Willibald Häring) 113, 129, 133, 138, 145, 218 Alker, Ernst 157, 216, 246, 256, 371, 372 Amann, Klaus 17 Anakreon­ 80, 236 Anastasia von Aquileia/Sirmium 91 Andrian-Werburg, Viktor von 191 Anna von Luxemburg, Herzogin von Österreich 293 Anton Ulrich, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel 247 Apfaltrern, (Maria) Otto Ivo Johann Frh. von (jun.) 23, 32

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Apfaltrern, Otto Frh. von (sen.) 32, 238, 350, 351, 363, 366, 368 Ariosto, Ludovico 128, 176 Aristoteles 40, 252, 368 Arndt, Ernst Moritz 36, 178 Arneth, Alfred Ritter von 306 Arnstein, d. i. Ludwig Frh. von PereiraArnstein 190 Art­haber, Rudolf von 261 Artmann, Hans Carl 377 Aspetsberger, Friedbert 17 Attems, Friedrich von 363 Attems, Luise Gräfin von (Schwiegermutter) 259, 267 Attems, Ignaz Graf von (Neffe) 117 Attems, Ignaz Graf von (Schwiegervater) 165, 166, 170, 259, 260, 290 Attems, Marie: s. Auersperg, Marie Auegg, Henriette 360 Auerbach, Berthold 218 Auersperg, Adolf (11. Jh.) 47 Auersperg, Adolf Karl Fürst von (1821– 1885) 51

Personenregister

Auersperg, Alexander Inno­zenz Graf von (1702–1759, Urgroßvater) 50 Auersperg, Alexander Graf von (1770– 1818, Vater) 13, 24, 52, 54, 55, 61, 62, 117, 118, 168, 287, 361 Auersperg, Alexander Graf von (1834– 1874, Neffe) 287 Auersperg, Alfons Graf von (1842–1913, Neffe) 287 Auersperg, Alois Franz von Paula Graf von (1747–1817) 54 Auersperg, Andreas von (1556–1594) 48 Auersperg, Anton Alexander Graf von (1806–1876) passim Auersperg, (Marie) Beatrix Gräfin von, geb. Gräfin Falkenhayn (1739–1810, Großmutter) 24, 51, 54, 287 Auersperg, (Marie Rosalie) Cäcilia Gräfin von, geb. Freiin von Billichgratz (1786–1836, Mutter) 53–55, 62, 63, 68, 75, 118, 119, 143, 286, 287 Auersperg, Christoph von (1550–1592) 49 Auersperg, Dietrich von (1534–1571) 49 Auersperg, Dietrich Reichsgraf von (1578–1634, Ururururgroßvater) 289 Auersperg, Dietrich von (1662–1706, Ururgroßvater) 289 Auersperg, Emilie Gräfin von („Emmy“, 1818–1838) 165 Auersperg, Engelbert II. (od. III., Anf. 13. Jh.) 48 Auersperg, Engelhard von (1404–1466) 48, 49 Auersperg, Erwin Graf von (1850–1918, Neffe) 365, 366 Auersperg, (Wolf ) Eugen Graf von (1825–1891) 142 Auersperg, Eugenie Gräfin von, geb. von Latinovics de Borsod (1852–1877, Nichte) 287

Auersperg, Ferdinand Johann Wolfgang Graf von (1906–1944) 50 Auersperg, Franz Xaver Graf von (1809– 1864, Cousin, Schwager) 287 Auersperg, Georg (II., gest. 1428) 48 Auersperg, Georg (V., 1430–1489) 48 Auersperg, Gottfried Graf von (1818– 1893) 50 Auersperg, Guido Graf von (1882–1915, Großneffe) 23, 287, 336, 367 Auersperg, Gustav Nikolaus Graf von (1815–1880) 49 Auersperg, Hermann Graf von (1839– 1870, Neffe) 287 Auersperg, Herward (Herbard) VIII. von (1528–1575) 49, 50 Auersperg, Herward von (1574–1618) 49 Auersperg, Hugo Graf von (1880–1916) 49 Auersperg, Johann (III., gest. 1466) 48 Auersperg, Johan Weikart, Reichsfürst von (1615–1677) 50 Auersperg, Johann Andreas Reichsgraf von (1615–1664) 49 Auersperg, Johann Baptist Graf von (1745–1816) 51 Auersperg, Johann Graf von (1776– 1805, Onkel) 334 Auersperg, Josef Graf von (1807–1809, Bruder) 54 Auersperg, Josef Maria Graf von (1812– 1883) 49, 366 Auers­perg, Julius Graf von (1852–1912) 49 Auersperg, Karl Fürst von (1750–1822) 51 Auersperg, Karl Josef Fürst von, Herzog von Gottschee (1720–1800) 50 Auersperg, Karl Josef Graf von (1775– 1840) 49 Auersperg, Karl Wilhelm Fürst von („Carlos“, 1814–1890) 51, 353

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Personenregister

Auersperg, Konrad (11. Jh.; vermutl. Sohn des Adolf ) 48 Auersperg, Maria Anna Nina Gräfin von, verm. Lichtenberg (1812–1886, Schwester) 54, 119, 286, 287 Auersperg, Marie Gräfin von, geb. Gräfin Attems (Gattin) 19, 20, 23, 24, 165–171, 179, 209, 211, 218, 226, 260, 264, 283, 287, 289, 290, 332, 358, 360–362, 365, 368, 370 Auersperg, Nikolaus Graf von (1791– 1847) 165 Auersperg, Pankraz von (1441–1496) 49 Auersperg, Richard Josef Graf von (1731–1797, Großvater) 51, 117 Auersperg, Siegmund Theodor Graf von (1757–1803) 51 Auersperg, Sophie Gräfin von, verm. Schweiger (1814–1857, Schwester) 54, 286–288 Auersperg, Theodor Ignaz Graf von (1859–1881, Sohn) 24, 49, 289, 291, 359, 362–366, 368 Auersperg, Theresia Gräfin von (1781– 1849, Tante) 63 Auersperg, Theresia Gräfin von, verm. Auersperg (1809–1886, Schwester) 54, 286, 287 Auersperg, Trojan von (1495–1541) 48, 49 Auersperg, Volkard V. von (1401–1455) 48, 49 Auersperg, Volkard von (1443–1508) 49 Auersperg, Wilhelm (II., gest. 1506) 48 Auersperg, Wolf Engelbert Frh. von (1552–1590) 50 Auers­perg–Breunner, Heinrich (geb. 1931) 366 Augustinus, Aurelius 270

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Avenarius, Ferdinand 375 Bach, Alexander Frh. von 190, 196, 261, 262, 272, 273, 285, 323, 344 Bachmann, Ingeborg 377 Badenfeld, Eduard von 73 Bartsch, Karl 34 Battaglia, Giacinto 208 Batthyanyi, Graf Louis von 271 Bauer, Julius 376 Bauer, Werner M. 37 Bäuerle, Adolf 74 Bauernfeld, Eduard von 25, 26, 71–73, 99, 105, 108, 115, 117, 119, 120, 127, 141, 143–146, 150, 157, 160, 161, 163, 164, 168, 173, 175, 178, 182–184, 190, 195, 196, 198, 201, 202, 205–207, 213, 216, 218, 220, 233, 243, 259–262, 264, 268, 275, 335, 345, 346, 362, 375, 379, 380 Baumann, Alexander 205 Baumgartner, Andreas Freiherr von 190 Baumgartner, Ulrich 14, 29–31 Baur, Uwe 107 Beck, Karl Isidor 136, 157, 373 Becquer, Gustavo 371 Beicken, Peter 43 Belcredi, Richard Graf 349, 352 Beliard, Guilleaume 51 Benedek, Ludwig August Ritter von 351 Benedikt, Erich 376 Béranger, Pierre Jean de 373 Berg, Wilhelm 263 Berger, Johann Nepomuk 196, 353 Bernath, Mathias 162 Besser, Rudolf 112 Bertau, Karl 239, 309 Beust, Ferdinand von 352, 354 Beutin, Wolfgang 43, 44 Bialonczyk, Emanuel 376 Bierce, Ambrose 380 Bietak, Wilhelm 36

Personenregister

Bilka, Pet(e)r B. 369 Billichgratz, Freiherr Josef Anton von (Großvater) 54 Bindtner, Josef 119 Birk, Ernst 172 Birk, Matjaž 37, 38, 282 Bischoff, Heinrich 162 Bismarck-Schönhausen, Otto Eduard Leopold Fürst von 381 Bleiweis, Janez 275–277, 349 Bloch, Ernst 246 Blumauer, Aloys 243 Blume, Heinrich 373 Boccaccio, Giovanni 69, 247 Bodenstedt, Friedrich 321, 380 Böll, Heinrich 358 Boner, Charles 102, 270, 288, 321, 322, 324, 372, 379 Bormann, Walter 34, 35 Börne, Ludwig 113, 210 Böttcher, Karl 35, 36 Bowitsch, Ludwig 117 Brandtner, Andreas 45 Brandstetter, Alois 320 Brandstetter, Hans 368 Brandt, Helmut 212 Brat­ra­nek, Franz Thomas 329 Braumüller, Wilhelm 102, 278 Braunthal, Karl Jo­sef Ritter Braun von 24, 113, 147–151, 201, 208 Brecht, Bertolt 335, 374 Brenner, Peter J. 379 Brentano, Clemens 313 Brinkmeyer, Eduard 161 Broch, Hermann 320, 333 Broecker, Alexander 36 Broemel, Franz: s. Holtei, Karl von Bruckmüller, Ernst 47 Bruckmüller-Vilfan, Irena 47 Bruckner, Peter 58, 60, 61

Brunner, Moriz 61, 351 Brunner, Sebastian 102, 142, 172, 173, 199, 200, 202, 203, 205, 207, 228, 338, 339, 365, 369 Buchholtz, Franz Bernhard von 66, 369 Büchmann, Georg 311 Büchner, Georg 315 Bulwer(-Lytton), Edward George 134 Bürger, Gottfried August 76, 79–82, 274, 314 Büsching, Anton Friedrich 175 Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand Graf von 343 Busch, Wilhelm 243 Busch von Buschenthal, Franz von 52 Buscha, Joachim: s. Helbig, Gerhard Byron, George Gordon 131, 133, 371 Caesar, Caius Julius 318 Calderon de la Barca, Pedro 96 Campe, Julius 34, 115, 116, 132, 185 Canning, George 232 Carneri, Bartholomäus Ritter von 305, 323, 328, 329, 337, 347, 352, 362 Casoni, Antonio Maria Marchese di 75, 122, 153 Castaños, Francisco Javier 86 Castelli, Ignaz Franz 42, 73, 119, 120, 146, 150, 190, 196, 200, 201, 209, 225, 242, 269, 295, 362, 377, 380 Castelliz, Alfons 367 Castle, Eduard 20, 28, 38, 87, 102, 128, 133, 136, 151, 163, 170–173, 221, 293 Catull, d. i. Gaius Valerius Catullus 42, 235 Cern, Cajetan: s. Bowitsch, Ludwig Chamisso, Adelbert von 129, 130, 138, 152, 373 Chateaubriand, François-René, Vicomte de 85 Chelmicki, Julian von 337

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Personenregister

Chézy, Helmina von 101 Chorinsky, Sophia Gräfin von 287 Christen, Ada (d. i. Christiana von Breden, geb. Frederik) 209 Cicero, Marcus Tullius 356 Cimpermann, Josef 210 Clam-Martinic, Heinrich Jaroslav Graf von 345 Clemens XIV. (Lorenzo Ganganelli) 57 Codelli von Fahnenfeld, (vermutl. Viktoria Eleonora Freiin von) 89, 165 Colle, Johann/Giovanni de 361 Collin, Heinrich Josef von 93, 94, 274 Colloredo-Mannsfeld, Ferdinand Graf von 261 Cop, Matthias / Čop, Matija 69 Cor­bin, Alain 335 Cossio, José María de 371 Cotta von Cottendorf, Johann Friedrich Frh. von 105, 106, 213, 214 Cotta von Cottendorf, Johann Georg Frh. von 132, 145, 149, 203, 217, 220, 221, 283, 328, 330, 331 Cuccagna, (Herbard di?) 47 Czernin, Ottokar Graf von 262 Dahlmann, Friedrich Christoph 129, 161, 188, 266, 269 Dalmatin, Georg 50 Danhofer, Wilhelm 363 Danielczyk, Julia 45 Dante Alighieri 176, 184 Déak, Franz 346, 349 Deinhardstein, Johann Ludwig 99, 114, 146, 194, 362 Deissen, Eva 113 Demelius, Gustav 251 Denis, Michael 51, 112, 235, 238, 332 Deschmann/ Dežman, Karl 278, 347 Dessauer, Leopold (a. Ludwig Dessoir) 196, 218, 283

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Deutsch, Otto Erich 74 Dietrichstein, Moritz Graf von 274 Dietz, Alois 132 Dietz, Annabella 132 Dingelstedt, Franz von 26, 27, 113, 172, 285 Diogenes von Sinope 368 Diplich, Hans 367 Doblhoff-Dier, Anton Frh. von 196, 206, 207 Doderer, Heimito von 92 Dolenec, Matthias 265 Dönniges, Franz Alexander Ritter von 321 Dräxler(-Manfred), Karl Ferdinand 89, 147, 201, 208, 379 Drimmel, Heinrich 100 Droste-Hülshoff, Annette von 155 Duller, Eduard 114, 129, 143, 162, 163, 243, 371 Dupont de l’Étang, Pierre 86 Dvořák, Johann 44 Ebersberg, Ottokar Franz 195, 354 Ebert, Karl Egon 150, 242 Ebner-Eschenbach, Freifrau Marie von, geb. von Dubský 336 Eckel, Eber­­hard 38 Eckermann, Johann Peter 14, 158 Eckstein, Ernst 36 Eichendorff, Josef von 138, 141 Eichendorff, Hermann von 138 Eisenreich, Herbert 231 Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers, röm.-dt. Kaiserin 171 Elisabeth („Sisi“), Kaiserin von Österreich 35, 336, 344 Elisabeth von Bayern, Herzogin von Österreich 35, 293, 299 Elßler, Fanny 377 Endlicher Stephan 190, 196, 198, 264

Personenregister

Enk, Michael 101, 201 Erberg, Josef Baron von 52 Ernfell: s. Fellner, Josef von Ernst August von Cumberland, König von Hannover 161 Eskeles, Bernhard Frh. von 64, 160 Ettingshausen, Andreas von 72, 190 Ettmüller, Ludwig 177 Eugen Franz, Prinz von Savoyen-Carignan 61, 306, 341 Euripides 69 Eytl, Hermann 218 Fabiantschitsch, Anatol 367 Falke, Oskar 117 Fallmerayer, Jakob Philipp 131 Fechner, Gustav Theodor 142 Feid, Josef 154 Fellner, Josef von 23, 75–78, 208, 221, 362 Fen­di, Peter 42 Ferdinand I., Kaiser von Österreich 52, 100, 188, 198, 260 Ferdinand III., röm.-dt. Kaiser 50 Ferdinand VII., König von Spanien 86 Feuchtersleben, Ernst von 59, 73, 147, 150, 190, 205, 362 Fick, Josef 106 Finger, Franz 82, 358 Firmenich-Richartz, Johann Matthias 145 Fischer, Ottokar 226 Fischhof, Adolf 260 Flögel Carl-Friedrich 174, 177, 294 Fontane, Theodor 243, 323 Fouqué, Friedrich de la Motte 242 Franckh, Friedrich (Stuttgart) 93, 102 Franckh, Gottlob (München) 78, 93, 102 Frank, Gustav 201 Frank, Peter 43

Frankenstein, Samuel 142 Frankl, Gabriel 209 Frankl, Ludwig August 19, 23, 25, 28–32, 54, 62, 68, 77, 113, 147, 190, 194, 201, 203, 208–210, 214, 215, 217, 218, 221, 222, 231, 242, 263, 268, 275, 279, 283, 284, 289–291, 302, 304, 305, 332, 336, 340, 346, 347, 351, 352, 357, 359–361, 365, 369, 371, 380 Frankl, Viktor E. 209 Frankl-Hochwart, Bruno von 20, 28, 29, 62, 168, 170, 183, 209, 220, 223, 260, 285, 323, 329, 356, 357 Franklin, Benjamin 339 Franz I., Kaiser von Österreich 59, 63, 113, 116, 122, 128, 192, 257, 293 Franz Josef I., Kaiser von Österreich 35, 106, 257, 271, 285, 343, 344, 346, 349, 352, 354, 368, 377 Franz Karl, Erzherzog von Österreich 262 Franzos, Karl Emil 321 Freiligrath, Ferdinand 112, 113, 134, 317, 321, 371, 373 Frenzel, Elisabeth 311, 323, 327 Freud, Siegmund 381 Freund Winfried 246 Freytag, Gustav 303, 304 Fricke, Gerhard 379 Friedmann, Alfred 360 Friedrich III., röm.-dt. Kaiser 48, 97 Friedrich II., Herzog von Österreich 293 Friedrich Wihelm III., König von Preußen 125 Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen 101, 174, 175, 177, 178 Friedrich Wilhelm I., Kurfürst von Hessen-Kassel 125 Friedrich, Caspar David 227 Frint, Jakob 71

592

Personenregister

Fromm, Hans 314 Fröschle, Hartmut 76 Fugger, Johann Jakob 77, 293, 294 Fürnschuss, Josef 291 Gab­lenz, Ludwig Karl Wilhelm von 351 Gagern, Falk von 367 Gagern, Friedrich von 367 Gagern, Heinrich von 269 Galignani, Giovanni Antonio 160 Gallmeyer, Josefine 354 Gans, Edu­ard 144 Garelli, Nicolaus 57 Garland, Henry und Mary 380 Gatti, Friedrich 60, 63, 369 Gauby, Anna, geb. Kurfürst 147, 149 Gaudy, Franz von 373 Gauermann, Friedrich August Matthias 226 Geibel, Emanuel 228, 321 Geiger, Peter Jacob 304 Geiger, Peter Johann Nepomuk 117 Geltch, Johann Friedrich 371 Gemeiner, Jacob Theodor 69, 289 Gemell-Flischbach, Max 59 Gentz, Friedrich 116, 377 Gerold, Carl 112, 146 Gervinus, Georg Gottfried 161, 178 Geymüller, Johann Jakob und Johann Heinrich 190 Gilm, Hermann von 210 Giskra, Karl 349 Glossy, Carl 17, 26, 27, 108, 114, 122, 131, 149, 152, 163, 196, 198, 260, 376 Gobbi, Ferdinand 190 Goedeke, Karl Friedrich Ludwig 15 Goethe, Johann Wolfgang von 14, 52, 76, 81–83, 88, 99, 106, 112, 130, 131, 144, 156–158, 184, 200, 216, 222, 243, 279, 309, 310, 316, 335, 341, 357

593

Goethe, Ottilie von, geb. Freiin von Pogwisch 129, 144 Gollmayer, Matthias 69 Gołuchowski, Agenor Graf von, d. Ä. 344, 346 Görgen, Bruno 211 Görres, Jakob Josef von 129 Gottschall, Rudolf 39 Goya, Francisco de 86 Grabbe, Christian Dietrich 242 Gräffer, Franz 74, 80 Grasmug, Rudolf 132 Grillparzer, Franz 21, 32, 43, 47, 50, 51, 72, 73, 79, 92, 93, 108, 114, 129, 150, 151, 161, 172, 184, 190–192, 196, 202, 203, 205, 206, 256, 274, 285, 275, 307, 340, 341, 354, 362, 377 Grimal, Pierre 134 Grimm, Jacob (vgl. a. Grimm, Wilhelm) 99, 129 Grimm, Wilhelm 112, 161, 179, 180, 207, 228, 274, 309, 310, 314, 326, 328 Groß-Hoffinger, Anton Johann 113, 193 Grube, Frank 158 Grüneisen, Carl 106, 145 Guarini, Giovanni Battista 69, 128 Gutch, John Mathew 321 Gutzkow, Karl 101, 132, 158, 160, 161, 170 Hagen, Friedrich Heinrich von der 138, 182, 294, 355, 377, 379 Halirsch, Ludwig 73, 76, 78, 84, 89, 122, 127, 208, 210, 379 Hall, Murray G. 132 Hallberger, Louis Wilhelm Friedrich 101, 102, 145 Haller, Albrecht von 155 Halm, Friedrich (d. i. Eligius Frh. von Münch-Bellinghausen) 91, 125, 147, 190

Personenregister

Hammer, s. Ham­­mer-Purgstall, Josef Hammer-Purgstall, Cleo 132 Ham­­mer-Purgstall, Josef Frh. von 73, 91, 119, 121, 127, 128 131–133, 139, 145, 147, 150, 165, 189, 195, 196, 205, 226, 233, 294, 318, 362, 379 Hansen, Walter 320, 340 Häntzschel, Günter 37 Häring, Willibald: s. Alexis, Willibald Harrys, Hermann 321 Hartig, Edmund Graf von 198 Härtling, Peter 150 Hartmann, Moritz 36, 321 Hasenritter, M. 175 Hasner Ritter von Artha, Leopold 353 Hauff, Wilhelm 106, 145 Hausmann, Franz 132 Hein, Franz Ritter von 345 Heine, Heinrich 83, 88, 130, 142, 145, 153, 157, 159, 160, 161, 174, 199, 210, 243, 246, 250, 283, 284, 356 Helbig, Gerhard 308 Helfert, Josef Alexander Freiherr von 34, 117 Hell, Theodor (d. i. Karl Gottlieb Theodor Winkler) 74 Henkel, Arthur 96, 99 Henne, Josef Anton 107 Herbst, Eduard 353, 381 Herder, Johann Gott­fried 243, 273, 274, 295, 321, 324 Hermannsthal, Hermann von 73, 147, 150, 206, 207, 363 Herms, Dieter 44 Herwegh, Georg 113, 171–173, 179, 373 Herwegh, Marcel 173 Herz, Adolf 73, 143, 160 Herzogenberg, August Freiherr von 61 Hesiod 69 Heyse, Paul 321

Hilgers, Josef 199 Hilscher, Josef Emanuel 337, 338 Himmel, Hellmuth 16 Hippokrates 368 Hirschen­ber­ger, Franz 291 Hirsch­häuter, Josef 221 Hirzel, Salomon 101, 145, 146, 182 Hitler, Adolf 40, 320 Hitzig, Julius Eduard 138 Hock, Carl 121 Hock, Stefan 20, 22, 23, 27, 38, 128, 130, 136, 159, 183, 324, 347, 378 Hofbauer, Klemens Maria 60, 64, 66, 69, 71, 106, 198, 369 Hofer, Andreas 100, 311 Hoffmann (von Fallersleben), August Heinrich 171–173, 318 Hoffmann, Ernst Theodor Amadeus (eig. E. T. Wilhelm) 91 Hof­mann und Campe: s. Campe, Julius Hohenwart, Karl Sigmund von, Graf von Gerlachstein 189, 354 Hoklik, Wenzel 369 Hölderlin, Friedrich 140, 319 Holtei, Karl von 25, 55, 114, 202 Holzner, Johann 37 Holzner, Johannes 32 Homer 69, 176, 250, 310, 315, 368 Horaz, d. i. Quintus Horatius Flaccus 72, 76, 88–90, 96, 99, 141, 232, 234, 235, 249, 254, 310 Horčička, Adolf 121 Hormayr v Hortenburg, Josef Freih. von 73, 74, 77, 93, 97, 149, 242, 274, 379 Horn, Uffo 33, 34, 73, 74, 179, 201, 205 Hornbostel, Christian Georg 196 Horwath, Peter 40–42, 300 Hösch, Edgar 372 Houben, Heinrich Hubert 172 Hübner, Josef Alexander Graf von 369

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Personenregister

Hugo, Victor-Marie 35, 131, 133 Humboldt, Wil­helm von 63 Hye, Anton Frh. von Glunek 190, 196 Imendörffer, Benno 376 Immermann, Karl Leberecht 55, 113, 174, 242, 243 Innerkofler, Adolf 60, 64–66 Inzaghi, Karl Graf von 170, 171, 260 Ippel , Eduard 161 Jamieson, Robert 321 Jan III. Sobieski, polnischer König 116 Jandl, Ernst 320 Janko, Anton 37, 280 Jarcke, Karl Ernst 66, 129, 369 Jean Paul (d.i. Johann Paul Friedrich Richter) 91 Jelinek, Franz 374 Jellačić von Bužim, Josef Graf 59 Jenull, Sebastian 190 Jobst, Werner 223 Johann, Erzherzog von Österreich, Reichsverweser 107, 126, 143, 167, 193, 195, 265, 269, 275, 276, 316, 334, 337 Jordan, Carl Friedrich Wilhelm 36 Josef II., röm.-dt. Kaiser 33, 40, 44, 96, 99, 105, 106, 111, 135, 193, 261, 293, 297, 307, 341, 362, 381 Josef Bonaparte, König von Spanien 86 Kahlert, Karl August Tomotheus 243 Kaiserfeld, Moriz von 349 Kalchberg, Johann Ritter von 51, 83 Kaltenbäck, Johann Paul 201 Kanal auf Ehrenberg, Alois von und zu 52 Kapper Siegfried 117 Karadschitsch, Wuk 279 Karajan, Theodor Ritter von 190 Karl II., Erzherzog von Innerösterreich 50

Karl II., Herzog von Braunschweig 125 Karl VI., röm.-dt. Kaiser 56, 57 Karl, Erzherzog von Österreich 319, 334 Karoline Auguste von Bayern, Kaiserin von Österreich 64 Karpeles, Gustav 174, 283 Karwath, Hermine 36 Kastner-Michalitschke, Else 171 Kayser, Wolfgang 242, 314, 315 Keller, Gottfried 138, 236, 372, 373 Kempner, Friederike 147 Keppler, Zölestin 71 Kerin, Marija 287 Kerner, Justinus 158 Kerner, Max 381 Kéry, Lotte 381 Khevenhüller, Johann Josef Graf von 57 King, Stephen 380 Kinkel, Gottfried 102 Kircher, Alois 318 Kirchner, Karl 39, 40 Kisch, Wilhelm 72 Klarwill, Victor 192 Klein, Ida (d. i. Isabella Nowotny) 151 Kleinmayr, Ignaz Viktor Theodor Edler von 277 Kleist, Heinrich von 86, 311 Klinkowström, Friedrich August von 13, 29, 63–70, 79, 106, 199, 226, 227, 274, 369 Klinkowström, Luise von geb. Mengershausen 63, 69, 369 Klinkowström, Josef 285, 351 Kloepfer, Hans 363, 364 Klopstock, Friedrich Gottlieb 176, 309 Klotz, Volker s. Fricke, Gerhard Knapp, Albert 168, 170, 183, 285, 286, 288, 356 Koch, Max 294 Koechl, Ida 234, 332

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Personenregister

Kolatschek, Adolf 273 Kolbenheyer, Moritz 336 Kolowrat-Liebsteinsky, Franz Anton von 187, 193, 195, 196, 198, 207261, 262 Konti, Isidore 368 Kopitar, Bartholomäus 277 Körner, (Philipp) Maximilian 97 Körner, Theodor 105, 274 Korytko, Emil 276, 277, 279 Köschner, Josef Ritter von Ehrenberg 68 Kościuszko, Andrzej Tadeusz Bonawentura 337, 362 Koseski, Ivan 276, 280 Kossuth, Lajos 260, 262 Kotnik, Karl 366 Kot­ze­bue, August von 88 Kövesdy, Josef/Jószef von 212 Kracher, Alfred 16 Krafft, Albrecht 190 Krafft, Johann Peter 94, 363 Kralik, Richard, Ritter von Meyrswalden 375 Kranz, Walther 326 Kraus, Honorius 72 Kraus, Karl 18, 25, 43, 319, 356, 375 Krefeld, Thomas 372 Kreisky, Bruno 377 Kretzschmar, Eduard 204 Kropatsch, Otwald s. Bialonczyk, Emanuel Krywalski, Diether 379 Kudler, Josef 190 Kudlich, Hans 302 Kühne, Gustav 143, 182 Kuka, Blas 278 Kumpf, Johann Gottfried 276 Kundmann, Karl 365 Kuranda, Ignaz 264 Kutusow-Smolenskij, Fürst Michail Illarionowitsch 334

Lam­pi, Johann Baptist von 150 Lang, Fritz 368 Lannes, Jean 51 Lappenberg, Johann Martin 294 Laschan, Anton Ritter von Morland 23, 24, 251, 259, 266, 267, 272, 285, 344 Laube, Heinrich 36, 143, 170, 182 Laufhütte, Hartmut 243, 245 Lausberg, Heinrich 239 Lavatschek (Bekannter aus Laibach) 146 Leitner Carl Gottfried Ritter von 23, 24, 75–78, 107, 115, 138, 147, 150, 166, 167, 208, 242, 321, 359, 362 Leitzmann, Albert 32 Lenarčič, Josef 366 Lenau, Nikolaus (d. i. Nikolaus Niembsch von Strehlenau) 13, 30, 40, 73, 91, 102, 105, 106, 114, 116, 127, 129, 130, 133, 135, 136, 145, 147, 150, 151, 161–163, 165, 168, 170–176, 201, 205, 208, 210–223, 243, 275, 282, 283, 293, 294, 301, 310, 333, 362, 374, 377, 378 Lengauer, Hubert 16, 17, 36, 375 Lenk von Wolfsberg, Wilhelm Freiherr von 351 Leopold I., röm.-dt. Kaiser 56, 116, 311 Leopold II., röm.-dt. Kaiser 57, 59 Leopold I., Großherzog von Baden 125 Leopold II., Herzog von Österreich 293 Lepel, Adaschka von 367 Lesiak, Robert 56 Lessel, Heinrich von 37, 294 Lewald, Fanny 283 Lewinsky, Josef 336 Lichtenberg, Antoine Philomela, verm. Roschitz (Nichte) 287 Lichtenberg von Schmuck, Siegfried Graf von (Schwager) 268, 287

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Personenregister

Lichtenberg, Albert Alois (Neffe) 287 Lichtenberg, Emanuel Karl (Neffe) 287 Lichtenberg, Silvine Caecilie, verm. Lang (Nichte) 287 Lichtenberg, Theresia Maria (Nichte) 287 Lichtenberg, Victor Franz (Neffe) 287 Lichtenberg, Wolfgang Graf von 119, 186 Lich­tenberg-Janeschitz, Freiherrn Leopold von (Stiefvater) 24, 62, 68–70, 75, 118, 286, 288 Lichtenfels, Thaddäus Peithner Freiherr von 345 Liguori, Alfonso Maria de 198, 199 Lind, Jenny 211 Lindau, Paul 173 Littrow, Josef Johann von 72 Livius, d. i. Titus Livius 96 Loewe, Carl 317 Lorm Hieronymus Lorm (d. i. Heinrich Landesmann) 33 Löwenthal, Max von 151, 162, 163, 165, 170, 190, 205, 214 Löwenthal, Sophie von, geb. Kleyle 127, 150, 212, 214, 217, 219, 222, 378 Lozar Štamcar, Maja 54 Ludwig Josef Anton Viktor, Erzherzog von Österreich 186 Lueff, Conrad 361 Luther, Martin 157, 252, 311, 314, 326, 340 M. (vermutl. Mac Nevin O´Kelly, Ludwig Achilles Frh. v.) 89 Maager, Carl 345 Macaulay, Thomas Babington 111 Macfarren, George Alexander 323 Mack, Karl Frh. von Leiberich 334 Mádl, Antal 37, 112, 242, 306 Mad­lener, Johann 199

597

Magris, Claudio 17 Mailáth, Johann Graf 201, 242 Maltitz, Gotthilf August von 143 Manfred s. Dräxler(-Manfred), Karl Ferdinand Manilius, Marcus 339 Mao Zedong 180 Maria Anna, Herzogin von Bayern 50 Maria Theresia, röm.-dt. Kaiserin 40, 56, 57, 111, 271, 362 Marie Sophie Amalie, Herzogin in Bayern, Königin beider Sizilien 336 Marmont, Auguste-Frédéric-Louis, Marschall 55, 56 Marsano, Wilhelm Ritter von 201 Martini, Fritz 263, 302, 373 Marx, Friedrich 360 Mastalier, Karl 112 Matt­hias Corvinus 100 Matthisson, Friedrich 213 Mattl-Wurm, Sylvia 45 Maximilian I., röm.-dt. Kaiser 49, 77 Maximilian II. Joseph, König von Bayern 285 May­er, Karl 106 Mayerhofer, Theodor 84 Mayrhofer, Johann 147 Meißner, Alfred 373, 374 Melik, Vasilij 366, 368 Meltzl, Hugo 372 Menzel, Wolfgang 106, 138, 145, 160 Metscher, Thomas 44 Metternich, Clemens Wenzel Lothar Fürst von 17, 44, 101, 109, 113, 125, 126, 161–163, 191, 192, 194, 197, 198, 200, 205, 207, 218, 260, 376 Metternich, Melanie Fürstin von, geb. Gräfin von Zichy-Ferraries 205 Meyer, Conrad Ferdinand 255

Personenregister

Meyerbeer, Giacomo 211 Michel, Wilhelm 319 Migazzi, Christoph Bartholomäus Anton, Graf zu Wall und Sonnenthurm, Kardinal 57 Miklosich, Franz Xaver Ritter von/ Fran(c) Miklošič 281 Miladinović Zalaznik, Mira 45 Milton, John 176 Minckwitz, Johannes 372 Mitis, Oskar von 195 Möller, Nikolaus 66 Mommsen, Theo­dor 356 Mörath, Anton 121, 288, 291 Mörath, Adele, Anton, Gabriele, David 291 Mörath, Marie 291 Moretti, Tobias 337 Morgenstern, Christian 81 Moritz Wilhelm, Herzog von SachsenMerseburg 175 Mraz, Gerda 306, 309, 312, 316, 317 Muchar, Albert von 172 Mühe, Anna Maria 337 Müller, Adam 63, 66, 369 Müller, Johannes von 273 Müller, Wilhelm 32, 43, 108, 160, 371 Müller-Seidel, Walter 379 Münch-Belling­hausen, Eligius Franz Josef Frh. von: s. Halm, Friedrich Münchhausen, Börries von 309 Mundt, Theodor 170, 176 Murat, Joachim von, König von Neapel, Marschall von Frankreich 51 Murk, Vincenz 56 Nachtigal, Theodor 34 Nagl, Johann Willibald 72, 83, 111, 112, 235, 244, 318, 332 Napoleon I. Bonaparte 93, 109, 306, 319, 334

Napoleon III., d. i. Charles-Louis-Napoléon Bonaparte 283, 286, 343, 347 Nauck, Carl Wilhelm 249 Neumann, Josef 190 Neumann, Leopold 341 Neuner, Ignaz 72 Neuwall, Emanuel Ritter von 160, 161 Niembsch, Anna Theresia, verm. Schurz (Schwester Lenaus) 212 Niembsch, Anna Katharina Theresia, geb. v. Kellersperg (Lenaus Großmutter) 212, 213 Niembsch, Franz (Lenaus Vater) 212 Niembsch, Joseph Maria (Lenaus Großvater) 212 Niembsch, Maria Magdalena Franziska, verm. Karch (Schwester Lenaus) 212 Niembsch, Maria Theresia Antonia, geb. Maygraber (Lenaus Mutter) 212, 213 Niembsch, Nikolaus Franz: s. Lenau, Franz Noé, Karl Gustav Adolf Edler von Nordberg 27 Nölle-Neumann, Elisabeth 198 Novalis (d. i. Friedrich Freiherr von Hardenberg) 85 Orel, Josef 274 Ostrowski, Ladislaus Thomas Graf von 337 Ottawa, Theodor 113 Otto IV. der Fröhliche, Herzog von Österreich 35, 293, 294 Ovid, d. i. Publius Ovidius Naso 69, 156 Palacký, František 265, 349 Paoli, Betty 147 Pape, Matthias 381 Passy, Anton und Georg 199 Paulin, August 291

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Personenregister

Peerlkamp, Jacobus Venhuizen 249 Peire Vidal 318 Pelissier, Theodor 130 Penkler, Josef Freiherr von 369 Pennerstorfer, Ignaz 311, 375 Per­ger, Sigmund Ferdinand von 94 Peritzhoff, s. Seyfried von Peritzhoff, Carl  Perthes, Justus 110 Pesjak, Luise 210 Petter, Anton 94 Petzet, Christian 36 Pez, Hieronymus 295 Pfautsch, Friedrich Wilhelm 25, 26 Pfeiffer, Franz 347 Pfizer, Gustav 106, 145, 168, 217, 218, 221, 233 Pfizer, Paul 106, 145, 175 Philippi, Ferdinand 74 Philipps, Georg 66 Robert 45 Pichler, Karoline 66, 147, 242, 274 Pilat, Elise von, geb. Mengershausen 369 Pilat, Josef Anton von 63, 66, 369 Piontek, Heinz 379 Pittoni, (vermutl. Johanna Freiin von) 75 Pius IX. (Giovanni Maria Mastai-Ferretti) 348, 354 Pius VI. (Giovanni Angelo Graf Braschi) 362 Plank, Carl 208 Platen-Hallermünde, August Graf von 128, 131, 176, 309, 311, 314, 371 Plautus, d. i. Titus Maccius Plautus 69 Plečnik, Jože 54 Plener, Ignaz 353 Plinius der Ältere, d. i. Gaius Plinius Secundus Maior 252

599

Plinius der Jüngere, d. i. Gaius Plinius Secundus Minor 246 Pollak, Valentin 157, 229, 374 Pöllnitz, Karl Ludwig Freih. von 147, 174, 177 Pölsler, Julian 337 Pongratz, Guido und Rudolf 368 Popo von Aquileja 47 Pörnbacher, Karl: s. Frank, Peter Postl, Karl: s. Sealsfield, Charles Požar, Breda 37, 118, 172, 210, 275, 281, Preinfalk, Miha 47-52, 118, 310, 334, 366, Premerstein, Irma von: s. Schweiger, Irma, von Prešeren, France 36, 69, 83, 234, 273– 277, 280–282, 368, 369, 379 Primic, Janez Nepomuk 276 Prokesch-Osten, Anton Graf von 131 Pröll, Karl 36 Prutz, Robert 172 Purgstall, Johann Wenzel Graf von 131 Purgstall, Johanna Anna Gräfin von 131 Purgstall, Wenzel Raphael 131 Püttmann, Hermann 210 Pyrker von Felső-Eör, Johann Ladislaus 94, 176, 242 Quistorp, Johann Gottfried 227 Radetzky von Radetz, Josef Wenzel Graf von 283, 340, 368 Radics, Hedwig, geb. Kaltenbrunner 114 Radics, Peter von 13, 28, 29, 32, 51–55, 83, 89, 97, 101, 114, 117, 120, 122–124, 126, 131, 187, 210, 226, 268, 271, 276, 294, 306, 338, 354, 360–363 Radziwill, (vermutl. Boguslaw Fürst von) 72 Raimund, Ferdinand 92, 201, 208, 341 Raupach, Ernst Benjamin Salomo 242 Rauscher, Josef Othmar Ritter von, Kardinal 30, 200, 348

Personenregister

Rechbach, Friedrich 164 Recke, Elisa(beth) von der 143 Redlich, Josef 192 Redwitz, Oskar von 378 Reichert, Hermann 308 Reimer, Karl 101, 102, 130, 145, 146, 148, 149, 175, 185, 186, 328, 379 Reinbeck, Emilie 106, 215 Reinbeck, Georg von 106, 145, 215 Reinhart , Johann Christian 201, 209 Rem­bold, Leopold 72 Renner, Gerhard s. Hall, Murray G. Rettich, Julie, geb. Gley 76 Rettich, Karl 76, 124 Reuter, Fritz 133 Richter, Franz Xaver 276 Richter, Gerhard: s. Grube, Frank Richter, Ludwig 306 Rieger, Franz Ladislaus 349 Riegler, Josef 126 Rilke, Rainer Maria 83, 156 Ritson, Josef 322 Robinson, Therese s. Talvj Rogge, Walter 263, 370 Rokert, August 127, 205 Rollett, Hermann 373 Roquette, Otto 378 Rosegger, Peter 162 Rossi, Pellegrino Luigi Edoardo 348 Roth, Athanasius: s. Hammer, Josef Rothschild, Salomon 190 Rotteck, Karl Wenzeslaus Rodeckher von 125, 196 Rotter, Hans 64, 66, 271 Rouget de Lisle, Claude Josef 178 Rückert, Friedrich von 91, 130, 131, 152, 175, 310, 311 Rudigier, Franz Josef 354 Ruge, Arnold 36 Rupprecht, Franz 114

Ruß, Karl 94 Saar, Ferdinand von 336 Sakotnik, Dismas 276 Salburg, Edith Gräfin (d. i. Edith Krieg von Hochfelden) 366 Salomon, Ludwig 380 Salzgeber, Peter Edler von 187 Sand, George (d. i. Amandine-Aurore Dupin de Francueil) 283 Sanz, Wilhelm 376 Saphir, Moritz Gottlieb 202, 205, 283 Sartori, Franz 114, 121 Sauter, Ferdinand 256 Savigny, Friedrich Carl von 194 Schack, Adolf Friedrich von 321 Schaffgotsch, (vermutl. Leopold Gotthard Graf von) 147 Scharmitzer, Dietmar 22, 70, 203, 340 Scharnhorst, Sofie Frein von 150 Schatzmayr, Emil 34, 39 Scheffel, Josef Viktor von 101, 102 Scheffel, Josefine 101 Scheller, Immanuel 179 Schickh, Kilian Josef 208 Schiller, Friedrich 76, 80, 82, 94, 97, 140, 222, 225, 237, 276, 284, 301, 311, 314–316, 320, 334, 340 Schilling, Jo­hann 222 Schiviz von Schivizhofen, Ludwig 63, 365 Schlechta von Wschehrd, Franz Frh. von 201, 206, 207 Schlegel, August Wilhelm 93, 130, 144 Schlegel, Dorothea Friederike, geb. Brendel Mendelssohn 66, 369 Schlegel, Friedrich 64, 66, 369 Schleifer, Leopold Mathias 106, 113, 114, 138, 147, 213, 214 Schlögl, Friedrich 82, 358 Schlossar, Anton 20, 23, 24, 28, 30, 38,

600

Personenregister

75, 76, 89, 94, 95, 101, 105, 107, 127, 129, 169, 219, 226, 232, 233, 238, 251, 259, 260, 267,285, 288, 293, 322, 336, 344, 347, 350, 368 Schlosser, Friedrich Christoph 86, 110, 125, 157, 334 Schmerling, Anton 196, 346, 349, 355 Schmidl, Adolf 190 Schmidt, Adalbert 91, 99, 133, 213, 372 Schmidt, Heinrich und Margarethe 328 Schmidt, Justus 222, 318, 365 Schmidt, Rudolf 102 Schmidt-Dengler, Wendelin 45 Schneider Reinhold 111, 319, 320 Schneller, Julius Franz Borgis 106, 107 Schnitzler, Arthur 375 Schnorr von Carolsfeld, Johann Veit 143 Schober, Franz von 73, 201 Schoeller, Johann Christian 341 Schön, Johann 242 Schönberg, Johann II. von 48 Schöne, Albrecht: s. Henkel, Arthur Schönleben, Johann Ludwig 48, 49 Schraud, Peter 37 Schrey von Redlwerth, Franz Josef und Josef 75 Schröer, Karl Julius 20, 28, 232, 274, 331–334, 339, 340 Schrötter von Kristelli, Anton Konrad 190 Schubert, Franz 71, 73, 365 Schul­ler, Johann Anton 372 Schumacher, Andreas 113 Schurz, Anton 114, 135, 212, 220, 221, 214, 294 Schuselka, Franz 264 Schwab Gustav 77, 84, 89, 93–95, 101, 105–107, 121, 122, 127–130, 133, 138, 145, 148, 149, 152, 153, 205, 213, 232, 246, 293

601

Schwarz, Johann 57–59, 61 Schwarzenberg, Fürst Felix 272, 343, 362 Schweiger Frh. von Lerchenfeld, Karl (Schwager) 288 Schweiger, Alois von (Neffe) 288 Schweiger, Anton von (Neffe) 288 Schweiger, Hyacinthe von, verm. Brosch (Nichte) 288, 291 Schweiger, Irma Marie von, verm. von Premerstein (Nichte) 23, 288, 336 Schweiger, Julie von, verm. von Leuzendorf (Nichte) 23, 288, 336 Schweiger, Karl von (Neffe) 288 Schweiger, Kasimir von (Neffe) 288 Schweiger, Rosa von, verm. von Pascontini (Nichte) 288 Schwenck, Konrad 138 Schwerzek, Karl 365 Schwind, Moriz von 71, 73, 78, 127 Schwob, Anton 372 Scott, Walter 98, 168, 323 Sealsfield, Charles (d. i. Karl Postl) 191, 192, 240 Sedlnitzky, Josef Graf von 162, 193–198 Seidl, Johann Gabriel 73, 74, 107, 115, 116, 147, 150, 158, 194, 205, 207, 208, 210, 212, 213, 241, 242, 273–275, 286, 362, 377 Seidlitz, Julius (d. i. Ignaz Jeitteles) 27, 242 Seligmann, Franz Romeo 190 Seneca, d. i. Lucius Annaeus Seneca 368 Sengle, Friedrich 20, 21, 42, 43, 55, 79, 88, 90, 103, 111, 112, 116, 138, 152, 154, 158, 165, 170, 177, 225, 234, 237, 240, 244, 251–253, 255, 257, 264, 296, 300, 340, 341, 371, 377 Sernetz, Peter 37 Seuffert, Bern­hard 246, 365 Seume, Johann Gottfried 143, 320

Personenregister

Seyfried (Bekannter aus Laibach) 146 Seyfried von Peritzhoff, Carl 362 Shakespeare, William 76, 124 Sicard, Leopold 114, 164 Sienerth Stefan 372 Silbert, Johann Peter 199 Sima­ni, Jürg (d. i. Georg Simanitsch) 101 Sinwel Rudolf 97 Slezak, Walter 58 Smol, Andreas 276 Smolka, Franciszek Jan 349 Sophie Friederike Dorothea, Erzherzogin von Österreich 262 Sophokles 69 Sowinski, Bernhard 307, 309 Speidel, Ludwig 201 Spiegelfeld, Gisbert 166, 363 Spindler, Karl 93, 213 Spitzer, Daniel 113 Spontini, Gaspare 211 Srbik, Heinrich von 339 Stadion, Franz Seraph, Graf von Warthausen 272 Stanonik, Janez 367 Starcke, Gustav 363 Staudenheim, Ferdinand Ritter von 151 Stein, Anton Josef 72, 275 Stein, Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum 63 Stein, Peter 125 Steinecke, Hartmut 212 Stelzhamer, Franz 72 Stephan Viktor von Habsburg-Lothringen, Erz­herzog 211, 262 Stiber, Carl 151 Stifter, Adalbert 196 Storm, Theodor 256 Stovicek, Vladimir 368 Strachwitz, Moritz Graf von 139, 172, 243

Streinz, Franz 374 Stritar, Josip 281 Strodt­mann, Adolf 160 Stuben­rauch, Carl von 190 Stupp, Johann Adam 135 Sumerau, Josef Thaddäus Freiherr von 59 Sutter, Berthold 193, 195 Sybel, Heinrich von 311 Sz., J.: s. (vermutl.) Szamatolski Szamatolski, Siegfried 304 Taaffe, Graf Eduard 353 Taillandier, Saint-René (d.i. René Gaspard Ernst) 183 Talvj (d.i. Therese Amalie Louise Robinson, geb. von Jakob) 279, 321, 328 Tardel, Hermann 38 Tasso, Torquato 128, 176 Temme, Jodocus Donatus Hubertus 36 Te­renz, d. i. Publius Terentius Afer 69 Terman, Andreas 118 Terstenjak, Davorin 146 Theophrast 368 Thoman, Johann 146 Thomas von Aquin 142 Thorwaldsen, Bertel 128 Thun-Hohenstein , Leo Graf von 71, 352 Thurn-Valsassina, Jobst Josef 83 Tieck, Ludwig 106, 107, 130, 144 Tiedge, Christoph August 102, 143 Tominc, Jožef 53 Trenck, Friedrich von der 339 Troche, Nicolas-Michel 335 Truber, Primus 50 Tschabuschnigg, Adolf Ritter von 147, 371 Tyrtäos/Tyrtaios 178 Uechtritz, Friedrich von 80 Uh­land, Ludwig 36, 76, 77, 88, 94, 106,

602

Personenregister

107, 110, 116, 125, 145, 148, 154, 175, 236, 242, 310, 311, 323,334, 373 Ulrich von Liechtenstein 48 Valvasor, Johann Weichhard Freih. von 48, 69, 79, 83, 120 Vandony (Bekannter aus Laibach) 146 Veith, Johann Emanuel 199, 339 Vergil, d. i. Publius Vergilius Maro 35, 78, 176, 188, 228, 232, 234–236,253, 317, 319, 335 Verkauf, Willi 36, 275, 276 Vernet, Horace 128 Ver­weyen, Theodor 335 Vessel, Bernard Alexander 210, 211 Vetter, Carl Graf 117 Vischer, Friedrich Theodor 36 Vizkelety, András 212 Vodnik, Valentin 280 Vogel, Karl (Lenaus Stiefvater) 212 Vogl, Johann Nepomuk 147, 242, 273, 274, 377 Volz, Charles (Pittsburgh) 135 Volz, Heinrich Jacob (Stockerau) 135 Voß, Johann Heinrich 238, 314 Vraz, Stanko 146, 275, 279 Wache, Karl 37 Wächter, Reinhold 31–33, 38, 56, 98, 112, 134, 135, 225, 227, 229, 231–233, 244, 245, 248, 250, 295, 355 Wagner, Karl 37, 38 Wagner, Richard 246, 360, 379 Waiblinger, Wilhelm 242 Waldheim, Kurt 357 Waldmüller, Ferdinand Georg 196 Walther von der Vogelweide 318 Wangen­heim, Karl August von 125 Weber, Beda (eigentl. Johann Chrysanth) 36 Weber, Johann Baptist 64 Weber, Johann Jacob 173

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Weber, Karl Julius 174, 177 Weber, Veit 178 Weidmann, Paul 94 Weigel, (Josef ) Ferdinand 215 Weilen, Josef von 203 Weilguni, Josef 37, 38, 108 Weinhold, Karl 324 Weintridt, Vincenz 71 Welcker, Carl Theodor 125, 196 Werfel, Franz 320 Werner, Friedrich Ludwig Zacharias 106, 199, 369 Weyrich, Isabel 190, 194–196, 202, 260, 261 Wickenburg, Mathias Constantin Capello von 260, 263 Wienbarg, Christian Ludolf 170 Wiesen, Franz 138 Wiesmüller Wolfgang 37 Wihl, Ludwig 160 Wildner, Ignaz 195 Wilhelm I., König von England 322 Wilhelm II., Kurfürst von HessenKassel 125 Wilhelm, Herzog von Braunschweig 125 Wilhem der Eroberer: s. Wilhelm I. Wilhelm, Karl 314 Wilpert, Gero von 251, 324 Windischgrätz, Fürst 261, 272 Winter, Ernst Karl 381 Witthauer, Friedrich 74, 85, 163, 202, 205, 208, 362 Wolfram von Eschenbach 239, 240, 309 Wolfsohn, Wilhelm 321 Wukadinović, Spiridion Württemberg, Alexander Christian Friedrich Graf von 165, 217 Württemberg, Marie Gräfin von 165 Wurzbach, Constantin Ritter von Tannenberg 25, 147, 149, 303, 336

Personenregister

Ypsilanti, Alexander Fürst von 109, 111, 121 Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm 243 Zedlitz, Ernestine von, geb. von Lipthay 205 Zedlitz, Josef Christian Freiherr von 105, 114, 127, 150, 190, 194, 203, 205, 206, 255, 274, 362 Zeehe, Andreas 37, 39, 135 Zeidler, Jakob s. Nagl, Johann Willibald Zeller, Ernst Albert von

Zeman, Herbert 37 Zeriak, Marie 23 Zillich, Heinrich s. Diplich, Hans Zimmermann, Robert 25, 336, 347 Zimmermann, Wilhelm 36 Zitkovsky von Semessova und Szochorad, Ludwig 375 Zitzenbacher, Walter 171, 365 Zois Sigmund Freiherr von 276 Zöllner, Erich 71, 271, 272, 343, 346, 349, 353, 354 Zupan, Vinko 37

604