Allgemeine Militär-Zeitung [69]

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Allgemeine Militär-Zeitung [69]

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Reçiment Elliotheek

Algemeine

Infanterie

Militär-Zeitung. H e r a ii s gegeben bolt

einer Geſellſchaft Deutſcher Offiziere und Militär -Beamten..

all hymy

Reunundſechzigſter Jahrgang .

1894.

Nedigirt von

Zernin , (Großherzoglich Hejjijdem Hauptmann à la suite der Jnfanterie .

Barmſtadt & Leipzig.

Edu a r d Zernin .

IMIN :

VAN OORLOG

6973-57 E

&

STANFORD UN VERSITY LIBRARIEB

STACKS NOV 1 7 1970

11

G. Otto's Hof- Buchdruckerei in Darmſtadt.

Inhalts-Verzeichniß. Aufjäße. Zum Neujahr 1894.

Aus den Erfahrungen eines Truppenführers, von Alired Freiherrit von Eberſte i 11.

1,

General- Lieutenant Steinmann 4.

in den Reichslandeni. 1. 2. Ein Ruſſiſches Urtheil über die Deutſche Armee.

Napoleo ii's St. Helena - Bibliothef. 20 .

Saeculum

Friderici.

Die Chineſiſche Mauer.

1.

2.

20.

Die Deffentlichkeit im Militär-Straf: Prozeß, von Winterberger , Oberſt a. D.

Nicht Wehr-, jondern Yeerſteuer . 3. 4. 5.

Lehrer, Studenteil und Dienſtbeſchädigung. 3. Eine Nede des Erbprinzen von Sachſen -Meiningen über die Kamerad ſchaft.

19.

Die Selbſtmorde in der Preußiſdien Armee. 21 . Zwei nelie Dauerritte. 21 .

Zwei neue Entfernungsritte. 2. Der Untergang von feriegsſchiffen im Jahre 1893. 2.

22 .

Das Striegs- Gewehr. 22. Ein neuer Maſſen .Dauerritt. 22 .

Eine Schweizer Stimme über des Abgeordneten Bebel Auftreten im

3.

Ein Vermächtniß

des

verſtorbenen

Bayeriſchen

Generals von

Deutſchen Reichstage. 23.

Stepha 11. 3.

Aus den Erfahrungen eines Truppenführers ,von Alfred Freiherrn von Eberſte in . III. Der Negiments-Commandeur. 23. 24. 25. 26. 27 . Sit die Errichtung einer Hujjidhen Station auf der Halbinjel Athos

Das Nuſſiſche (Drei- Linien- ) Jufanterie- Gewehr M 1891. 4. Colonel 6. A. F. Nagel †. 4. 1

II. Der Bataillons -Commandeur. 19. 20 .

Franzöſiſche lIrtheile über die Deutichen Kaiſer-Manöver von 1893

Nochmals die Wellneride Segelrad- Flugmaſchine. 3 . Ein Vortrag des Stöniglich Bayeriſchen Generalmajors Popp über den Linies .

beabſidytigt ? 24.

Ein neuer Recognoſcirungs- und ein Fernritt. 24.

5.

Das Stöniglich Bayeriſche Heer zu Anjang des Jahres 1894. 6 . lleber Neutralität imdmilitärijdie Hülfeleiſtung im Zeitalter Fried :

Die Kgl. Preußiſche Leib - Gendarmerie. 24. Der Krieg von 1806 11110 1807. Von A. v . Bogus I a wsti. II.

rich des Großen. 6 . General Walker f. 6.

25. 26 . Ein neuer Dauerritt.

Zu Kaiſers Geburtstag. 7.

Ein Engliſches Heer- Buch . 27.

Mytheni.

Die Nenorganiſation der Deſterreichiſch-hingariſchen Feld-Artillerie.

7.

Die mittelalterlichen Waffen im hiſtoriſchen Muieum 311 Dresden . 7.

28. 29. 30 .

Das Offizier-Gorps der Nöniglich Sächſiſchen Armee. 8.

Militäriſche Nadfahrer , ihre Verwendbarkeit und Schußwaffen , von v. Na smer - Siebiebe n . 28.

Die Diell-Anträge des Bayerijden Centrums, von Oberſt Lijjiga 11010. 8. General Mellinet f.

Der Brieftauben -Verkehr in Sriegszeiten . 11 .

des Oberſtlieutenants Nleber aus dem Jahre 11 .

Nochmals die Verantwortlichkeit Frankreichs für den Krieg von 1870/71. 12 .

"

Die neue Franzoniche Kriegs-Sanitäts -Ordnung, von Dr. Herr mann , St. Baner. Stabsarzt. 31. 32.

Ein Armee-Steeplechaſe für Deutiche und Deſterreichiſche Offiziere. 31. Ein neuer Fernritt (von Dresden nach Groß-Lichterfelde). 31. Die Nurbadiſchen Hujaren im Spaniſdien Erbfolgekriege 1702–1705, nach L. Winkler mitgetheilt von Fr. von der Wenge it. 32. 33 .

Die Grenadier :Müßen in der Königlich Preußiichen Armee. 32.

Die gefechtsmäßige Ausbildung der Feld-Artillerie und die llebungen derſelben in größeren Verbänden.

12. 13 .

Noch einmal die Militär - Convention zwiſchen Wiirttemberg und 13.

Anſichten des Generals Brial in ont über die Varine-Panit. 13 . Die Deutſchen Kaijer-Manöver von 1893 nach Engliſchem Urtheil. 14. 15. Die Stärte der Deutichen und Franzöſiſchen Infanterie. 14.

Ein Ruſſiſcher Offizier über das Chineſiſche Heerweſen. 14. Aus den Erfahrungen eines Truppenführers, von Alfred Freiherrn von Eberſtein . I. Der Compagnie -Chef.

15. 16. 17 .

Der Unglüdsfall des Panzerſchiffs „ Brandenburg “. 16. Zwei neue Dauerritte . ' 16.

Die Würzburger Hülfe- Truppen im Dienſte Deſterreichs 1756—1763 , von Fr. von der Wengen.

Die Engliſche Pulver- Fabrik in Waltham Abben . 29,

Zieldarſtellung feuernder Batterien zum Richtunterricht und Geſchüt Grercieren , von A. Steiniker, Premier-Lieutenant. 30. Der Moloch des Militarismus, von Grasmus Redivivus, be ſprochen von Winterberger , Oberſt a . D. 31 .

Die beabſichtigte Ilmformung des Schweizeriſchen Heeres. 10. General H alis Herzog †. 10 . Der Stand des Preußiſchen Offizier: Corps zu Anfang von 1894. 11 .

Preußen .

28.

Die Ergebniſſe der Deſterreichiſch- lingariſchen Manöver von 1893. 28.

General:Lieutenant R 1100 p +. 9.

1792.

General- Lieutenant von Wedel t.

8.

Ein neuer Rückblick auf die Striegsführung Napoleo n’S III. im Feldzuge 1870/71. 9. Altpreußiiche Militärmäridhe, von Hauptmann Zernil. 9. 10. Die militäriſche Laufbahn des Fürſten Bismard . 9 .

Ein Schreiben

26.

17. 18. 19. 20. 21.

Ueber Conſerven und deren Verwendung , von Oberſt lijjiga nolo . 18. Die neuenGrenadier -Müßen des erſten Garde-Regiments zu Fuß. 18.

Das Rumäniſche 6,5 Millimeter: Gewehr M /92. 33. Die Bergzüge und Päije des Pamir - Gebiets. 33.

Die Ernennung Seiner Majeſtät des staijers Wilhelm II. ziim Chef des 1. Großbritanniſchen Dragonier- Regiments. 34. Die Segelrad: Flugmaſchine, von Georg Wellier. 34, 35, Ein Preis - Patrouillenritt in Carlsruhe . 34.

Zwei neue Fernritte ( Caijel - Berlin und Braunſchweig- Caſſel). 34. Der Tag von Menin . 35. Ein Italieniſcher Dauermarſch. 35. Eine Deutſche militär- techniſche Hochichule. 36. Ein Winter-Manöver der Ruſſiſchen Armee. 36. Das größte Buch der Welt ( ,,der Amerikaniſche Seceſſionsfrieg “ ). 36. Die militäriſchen Jutereſſen und der Rhein - Elbe:Canal. 37. Die Bedeutung des Stamels im Kriegsweſen. 37. General :Lieutenantv . Jaroßfy t. 37 .

General Ferron t. 37. Vor 30 Jahren . 38. 39.

-

Die Beförderungs - Grundjäge in der Deutſchen Armee. 38. Fleiſchfreſſende Pferde. 38 . Die Muſterung des Deutſchen Reichsheeres im Jahre 1893. 39. General der Cavallerie Graf v . Bismard - Bohlen t. 39.

Die Königlich Bayeriſche Militär -Schießſchule auf dem Lechfelde. 40. 41 .

Die Abänderung des Deutſchen Militär- Penſions: Geleges. 40. Der Dowe ’iche Panzer. 41.

Die gegenwärtige militäriſch- politiſche Stellung Franfreichs zu Deutich land. 42. Ueber Meldereiter.

.

am 15. , 16. und 17. Mai 1894.

43. 44.

Die Körpergröße der Italieniſchen Erjak - Bevölkerung. 43. General-Lieutenant a . D. Stein v . Namie 11s ki t. 44.

Der neue Reichsmilitär - Etat und die Veränderungen im Deutſchen Heerweſen. 45, leber militäriſche Truppen :Uebungspläße. 45. Die Verdoppelung des VI. Franzöſiſchen Armee Corps . 46. Nochmals die Beförderungs - Grundſätze in der Deutſchen Armee . 46. Franziska Scaniagatta , ein Deſterreichiſcher Lieutenant und ſpätere Majors -Wittwe. 46. Meinungen und Mahnungen . Worte eines alten Soldaten , von Fr. von der Wengen. 47. 48.

Der gegenwärtige Stand der Feld - Geſchüb - Frage in Frankreich . 47. Thereje Figueur (Madame Sans Gêne ), ein Franzöſiſcher Soldat. 47. Ein Fernritt von Hagenau nach Rom . 48.

W. Onđeli. 69. 70. 71 .

Militärzt Dr. Maillot t. 71. Nochmals die Königlidhe seriegs : Akademie zu Berlin . 72. Die Wirkung der neuen Juifanterie :Geſchoſſe auf den menſchlichen

Ueber Meldereiter-Schwadronen. 50.

Die Ermordung des Präſidenten Carnot. 51 . Die militäriſche Luftſchifffahrt. 51. Bemerkungen zu einer geplanten Türkiſch - Bulgariſchen Militär-Con $

vention. 52.

Die nelle militäriſche Beſchwerde :Ordnung.

Der Nuijiidhe Militärpoſten auf den Pamirent. 72 .

Die Fahnenverleihung an die vierten Bataillone der Großherzoglich Hejjijchen Jufanterie-Regimenter Nr. 115-118. 73. Das Pajonnet.

73.

73.

Generalarzt Dr. v. Beck 1

Der gegenwärtige Stand des Heer- und Marine-Wejens in Frant reich .

74. 75. 76 , 77.

Nod cinmal die Schießverſuche mit dem Do we 'ſchen Panzer. 74. (Gin Franzöjiſder Verſud) zum llcberſchreiten von Waſſerläufen mit Holzrahmen . 74.

Die niele Felddienſt-Ordnung für das Neidhsheer. 75 . Das Türkenidenfmal des Profeſſors Hellmer im Stephansdom zu Wien .

75 .

Die neue Ausrüſtung der Deutſdien Jufanterie. 76. Ein ausländiſdes lIrtheil über die Deutiden Truppenübungeit. 76. Der Srieg auf national:öconomiſchem Gebiet nach Eintritt des Kriegs zuſtandes. 77 . General der Juifanterie v . Grana di ř .

78 .

leber die Ehre und falſche Ehrbegriffe. 78.

Die Feier des 25 jährigen Stiftungsfeſtes des Ariegshafens und der Stadt Wilhelmshaven . 49. Die Geſchoßwirkung der neuen Handfeuerwaffen. 49. Ein Franzöſiſches Urtheil über die heutige Franzöſiſche Armee . 49. Die neue Deutſche Rangliſte. 50 .

52 .

Eine militäriſche Satyre aufdie Landes : Vertheidigung in Schweden. 52. Die ſtrategiſchen Berathungen zu Frankfurt a. M. im November und Dezember 1813, von Guſtav Roloff. 53, 54.

Verſuche mit einer fahrbaren 5,7 cm Panzerlaffete. 53. Der Srofir-Apparat des Königlich Bayeriſchen Premier - Lieutenants a. D. Sailer.

Die Deutide Marine nach dem Urtheil eines Deutſchen See Offiziers .67. Der Feſtungsfrieg von A. v. Boguslaw 8 ti. 67.68. 69. 70. 71. 72. Ein Beitrag zur Anthropologie der Japaner. 67. Die Königliche Kriegs -Afademie z11 Berlin und ihre Erweiterung. 68. Zur Geſchichte der Frankfurter Novembertage des Jahres 1813, von

Störper. 72 .

42.

Das Gefecht bei Ogorodnifi am 20. November 1812 , von Fr. von der Wengen . 43. 44. Das dritte Offiziers: Schießen der K. Bayeriſchen Militär-Schießſchule

Ein Die Ein Die Ein Die

IV

54.

neues Denkmal für das Leipziger Schlachtfeld. 54. Napoleon'ſdie Gedenfjäule der Schlacht von Marengo. 54. politiſch-militäriſches Zeitbild aus Rußland. 55. 56. neuen Beſtimmungen über das Beſchwerderecht der Soldaten. 55. Ruſſiſches Urtheil über die Franzöſiſche Pferdezucht. 55. Feldpoſt, ihre Geſchichte, Organiſation und Leiſtungen von 1870/71. 56.

Ein neuer Fernritt von Langenſalza niach Berlin . 56. Der Plan des Generals Brialmont zur Befeſtigung von Con ſtantinopel . 57. Schießverſuche mit verſchiedenen Pulverſorten in Rumänien . 57.

Die Menſchenverluſte Frankreichs in den Kriegen von 1793–1893. 57. 58.

Der Deutiche Zukunftsfrieg. 79 .

Ein Beitrag zur Geſchichte des Sattels und Steigbügels. 79. 80 .

Die Anfertigung der lluifornien_für Kaiſer Wilhelin II. 79. Die Seeſchlacht bei Jalut am 17. September 1894. 80. 81. 82. Die Zahl der Offiziere des Beurlaubtenſtandes des Neidsheeres . 80. Die nielle Französiſche Vorſchrift für den Munitio119 -Erják. 81 . Nochmals der Feſtungskrieg . 82.

Die ſtrategijdıc Bedeutung der Halbinjel Cotentin. 82. 83.

Die Bewafinung, Ausrüſtung und Bekleidung der Deutſchen Jnfanterie von 1871–1894, von A. v . Boguslaw sfi. 83 , 84.

Die Verpflegung von Geerešmaſſen und die Herſtellung von Armee: Conſerveil.

83. 84.

Der Silez-Canal, ein Eris -Apfel der Zeit, von Otto Wa di , Major a . D.

85.

lleber die Ilmgeſtaltung des einjährig -freiwilligen Dienſtes. 85. Die letzten Deutſchen Feldzüge und ihre Beurtheilung in der Preſſe . 86. Das (Grüßen in der Französiſchen Armee. 86. Der Tod des Naiſers Alerander III . von Nußland. Das Meldeweſen und der Felddienſt. 87 .

87.

General v. Ha enlein f. 87. Kaiſer Nicola118 II . von Nußland. 88. linjere Cadetten - Corps. 89, 89.

Die 100. (Geburtstagsfeier des Generals Baeyer in Berlin . 88.

Friedrich der Große und der Urſprung des ſiebenjährigen Kriegs . 89. 90 .

Ein neues Erinnerungs -Buch an den Krieg von 1870/71. 90. Die Grabſtätten Franzöſiſcher Soldaten in Acgypten . 90. Kaiſer Alerander III . und ſein Heerweſen . 91. 92. Einige Lehren des Japaniſch -Chineſiſchen Krieges . 91 . Die Enthüllung eines Wernidl- Denkmals in Steyr. 91. Die Corps - Bekleidungo -Aemter. 92.

Die Errichtung eines Denkmals für die Leipziger Völkerſchlacht. 58. Ueber die Verwendung von Maſchinen - Gewehren. 58.

Das geiſtige Leben in den Offizier:Corps der Kriegführenden der

Das Legen einer Telephonleitung von Berlin nach Potsdam . 58. General Graf Boje f. Nachruf von Hauptmann Zernin . 59.

General:Lieutenant Herzbruch 1. 93.

Die Deutſchen und die Franzöſiſchen Reſerve: Offiziere. 59.

Die Flottenſtärfen von China und Japan. 59. Der Krieg zwiſchen China und Japan. 60 . Der Werth der Panzer-Streuzer, nach dem Urtheil des Grafen von

Frankreich imd Madagaskar. 95. 96. 97. Die Königliche Ober-Militär-Eraminations- Commiſſion in Berlin . 95. Der Ritterſchlag der Offiziere des Leib - Cüraſſier -Regiments Großer Kurfürſt in Breslaui .

96.

Die Schlacht am Malu und ihre Erfahrungen mit dem Schnellfeuer

Dürdheim . 60.

Das Rundgemälde der Schlacht von Murten von Profeſſor L. Braun. 60. Erzherzog Wilhelm , I. u. St. Feldzeugmeiſter und General- Juſpec teur der Artillerie ř.

Nevolutions- Zeit, von Reinhold Günther. 93. 94. Allerlei über Feld-Artillerie. 93. 94. 95. 96.

61.

Ueber das Deutſche Militär- Strafverfahren . 61 . Die Schlacht von Wörth und General von Walther. 62. 63. 64.

Eine Ergänzung der 4. Bataillone oder Bildung des Bataillons zu 5 Compagnien . 62. Ueber die Bedeutung der Marine in einem künftigen Europäiſchen Kriege. 63, Die Amazonen von Dahomey . 63.

Die Werthung nach Punkten , von v. Naßmer -Siebleben . 64. Ein Bericht des Grafen Walderjee an König Wilhelm I. über die Franzöſiſche Armee beim Ausbruch desKrieges 1870/71. 65. Hochkeſſel oder Küchenwagen ? 65 . Ein Schnelligkeits -Wettritt. 65. Oberſt Holb t . 66.

Ein Beitrag zum Feldgeſchüß der Zukunft. 66. General der Infanterie v . Dppeln . Bronikowski ř. 66.

Geſchük.

97.

Oberſt v. Co haujen t. 97.

Zum 300 jährigen Geburtstage des Königs Guſtav Adolf von Schwede 11.

98. 99. 100 .

Die Durchichlagskraft der neuen Infanterie: Gewehrc. 98. 99. Engliſche Negiments: Zeitungen . 98. Der Kaiſerlich Ruſſiſche St. Georgen : Ordert. 99. Der Königlich Niederländiſche Willems-Orden. 99. Die Schußwirkung der kleinfalibrigen Infanterie - Gewehre. 100. (General v. T hielm a nil. 101. 102.

Die Organiſation des Militär- Radfahrweſens . 101. Die Erwerbung eines Truppen -Uebungsplaßes für das XIII. (König lich Württembergiſche) Armee- Corps . 102. Ein militäriſches Familienfeſt des Infanterie- Regiments General Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl. 102.

Die Stärke und Vertheilung des ſtehenden Heeres Großbritanniens im Jahre 1894.

103.

V veuilleton.

Dänemark. Denkſchrift über die ſogenannten unproductiven Staats Ausgaben. 45. Preisausſchreiberi, betreffend eine Arbeit über den

Zur Erinnerung an Clemens v. Haglovic, Königlid; Bayeriſchen General und General-Quartiermeiſter, von F. Sta ucic. 1 . Deſterreichs Pferdezucht und die Remontirung ſeiner (rmee , ein

Angriff von See- und Stüſten :Befeſtigungen . 47. – Der neue Panzer kreuzer Heimdal". 72. Bevorſtehende Ausrüſtung des Mittel

hiſtoriſcher Rückblic , von Fr. v. d. Wenge1. 2. 3.

General Prinz von Beauffremont. 4. Die beiden Franzöſiſchen feſtungsgefangenen Offiziere in Glaß. 5. Das Baumbach'iche Kaiſer Friedrich - Denkmal für das Schlacht feld von Wörth.

6.

Mein mißvergnügter Kamerad, von Servatius. 7. Ein einjähriger Urlaub und ſeine Folgen , von Dagobert von Gerhardt.

8. 9. 10. 11.

Das Rundgemälde der Schlacht von Lüßen in Franffurt am Main , von Profeſſor Louis Braun. 12.

Kleine Betrachtungen am Kaiſer : Geburtstage. 13. Eine ſpiritiſtiſche Erinnerung an den Feldziig 1859 in Italien. 13. Aus der noch ungedructen Correſpondenz von Napoleon I. 14 . Militäriſche Skizzen aus Rußland, von C. Tottlebent. 15. 16. 17 . Neue Schauſtüde des Berliner Zeughauſes und Hohenzollern- Mu ſeums.

18.

Dberſt Hermann von A r 11swaldt, Commandant der Wartburg, von Oberſt a . D. Winterberger.

19.

Ein Fürſtlich Sächiiſcher Artikel- Brief aus dem 17. Jahrhundert. 20. 21 .

Der erſte Franzöſiſche Gefangene im Kriege 1870 71. 22 . Im Bismard- Muſeum zu Schönhauſen. 23. 24 .

Die Zichille'ſche Waffen - Sammlung zu Großenhain in Sachſen . I. Die Sporenſammlung. 25. Eine Verſteigerung von militäriſchen Alterthümern in Paris. 26.

grunds - Fort bei Kopenhagen . 77. Beabſichtigte Verſtärkung der Flotte und Erhöhung der Löhne der Seewehr. 81 .

Deutſches Reich. Die Neujahrs -Beglückwünſchung Seiner Majeſtät des Kaiſers durch die commandireniden Generale des Neichsheeres.

Die Stellung der Königlich Württembergiſchen Offiziere im Reichs heere. Ein großes Winter: Maniöver des Garde : Corps. Aufhebung Die Reichstags - Verhandlungen und die der Feſtung Dömit. 1 . Koſten der Militär: Vorlage. Benennung der alten Feſtung Grau deniz als „ Feſtung Cour bière" . Gegenwärtiger Stand der Bevor Dowe'ichen Erfindung eines fligelſicheren Panzers . 4 . ſtehende Verſtärkung des Marine Perſonals . Neue Sanitäts - Ordnung

für die Deutiche Striegs-Marine. 6. - Die Frage der Wehrſteuer im Deutſchen Reich. Beabſichtigte Ausdehung der Pferdegeld - Gebühr auf die Stabs :Difiziere. Beibehaltung der Ertra - llniformen. Ver beſſerung des Aluminiums durch den Techniker Huhnholz. 7 .

Die Geburtstagsfeier Sr. Majeſtät des Kaiſers in Berlin . Ueber reichung eines Pallaſch als Ehrengabe des Offizier:Corps der Garde Zwei allerhöchſte Cabinets Befehle, betreffend die du Corps . 8 . Gepäd- Erleichterung und die neuen Schützen-Abzeichen des Juifante:

riſten. Neuordnung der Militärpflicht der Volfs -Schullehrer. 12 . Ein neues Militär-Choralbuch. Die Verwendung des Schaffleiſches bei der Heeres : Verpflegung. 13. – Die diesjährigen großen Truppen Näheres über die diesjährigen Herbſt-lebungen Uebungen. 14. der Truppen .

15 .

Die Feſtungs -llcbung bei Thori. 17.

Ein Urlaubs:Sonntag in Valetta, von Louis Milleni , Sergeant

Heiziings- Verſuche von Torpedoboots -N cijeli durd ) das flüſſige Brenna material ,,Majut“ . 21. -- Die bevorſtehenden Veränderungen in der Gedenkfeier zu Ausrüſtung und Bekleidung der Jufanterie. 23.

in Fiiſilier - Regiment Blandford, nach dem Engliſchen von

Kaiſer Wilhelm's I. 97. Geburtstag. Nenderung in der Zahlung

Alerander Schütte , Major a. D. 27. 28.

der Militär-Penſioneri. Bevorſtehende Verſuche mit der Dowe'lichen Verſuche zur Feſtſtellung der Gepäcs:Erleichtes Plakpatrone. 24. rung der Infanterie. 26. - Die durch den Etat von 1894/95 be Die Ueber: dingten Formation!6- 2c. Aenderungen der Armee. 29. ſchreitungen des Militär- und Marine Etats für 1892/93. 32.

Heinrich und Amalie von Beguelin. 29. 30. 31. Der Franzoſen-Nirchhof bei Coblenz. 32. Eine neue Ruſſiſche Stimme über den Srieg von 1812. 33. 34. 35. Aus dem militäriſchen Dienſtlebeit vor 100 Jahren . 36. 37. 38. 39.

Trag:Verſuche der neuen Uniformirung im Garde-corps. Schießs=

40, 41 , 42.

Die Einweihung des Offiziers :Sdhießſtandes des 2. Garde-Regiments zu Berlin durch Naiſer Wilhelm . 43. Lazarethfahrten im Deutſch - Franzöſiſchen Kriege, von Adolf Frei

herrn Göp von Berlich ingen . 44. 45. 46. 47. 48. Ein Gang durch die Weltausſtelling in Antwerpen. 49. Im Juliusthurni zu Spandau. 50 . Die Fahne in der Geſchichte und in der Gegenwart. 51. 52. Ein Beſuch des Bismard -Muſeums in Schönhauſen . 53.

Die Sächſiſche Armee vor hundert Jahren. 54. 55. 56. 57. 58. 59. Das hiſtoriſche Muſeum in Bajel.

60. 61. 62. 63. 64. 65.

Kaiſer Wilhelm II. im Lager von Alderſhot. I. Die Parade der Englijden Trupperi. 66. Naiſer Wilhelm II. im Lager von Alderſhot. II . Das Scheini Napoleon's llebergang über den Niemen im Jahre 1812. 71. 72. Neue Aquarell - Bilder aus dem Album des Naiſers Wilhelm I. und die Sarkophag -aFiguren des Kaijerpaares Wilhelm und Allg uſt a in Charlottenburg. 73.

Die Gefangenſchaft Napoleon's auf der Injel Helena, von Haupt mail Zernin.

74. 75. 76 .

77. 78.

Ein Deutiches Spottgedicht auf Napoleon I. aus der Zeit der Befreiungskriege. 79. 80. 81 .

Skizzen von den Franzöſiſchen Herbſtmanövern. 82. 83. Bericht über die Zeit der Befreiungåkriege von 1813 Ein Engliſcher - 1814. 84. 85. Ein Schreiben des Königs Wilhelm I. über die Heeresreform vom Jahre 1862. 86 . Moltke's Seelenart. 87. 88.

Die Grabſtätte des Naijers Alerander III . von Rußland. 90 . 91. 92. 93. 94 .

Naiſer Alerander III. und ſeine limgebung .95. 96. 97. 98. Die Fahnenweihe der neuen Württembergiſchen Feldzeichen zu Stutt gart.

99.

Die geiſtigen Irheber des Suez-Canals. 100. Die Zeugbücher des Kaiſers Marimilian I., von Wendelin Boeheim .

101. 102. 103.

Nachrichten.

truppen .

48.

Die Verwendung des Fahrrades bei den

Fuß

Neue Beſtimmungen über den Reſerve:A11311g. 50. Die Ergebniſſe des

Heeres : Ergänzungs- Geſdäfts für 1893. 51. Die liebungen der 5. Diviſion. Zutheilung von Meldereitern zur Jufanterie des Garde Corps.

53.

Verſtärkung der Schützengräben durch Anwendung

von fahrenden Panzerthürmen . Penderingen in der Truppen :Ver pflegung im Manöver. Steilvogeni: Bejchütze für den Feldkrieg bei der Feld- Artillerie. Veriudhe mit ſogenannten Maſchinell.Gewehreni. 54. Bevorſtehende Wiedereinführung des Bajonets. Die llebungen des Feſtungekrieges bei Thorn . 56. Die Ergebniſſe des Neidishalisa

halts im Veer : imd Marine-Nejen fiir 1893/94. Ausbildung von Mamidraften für den Telegraphendienſt. Neue Nodigeſchirr-Nicment geſtelle bei der Cavallerie.

Geſchäfts : Bericht des Vereins „ Waaren

haus für Armee und Marine" . 57. - Die Commandirung zur Reit (dule in Hannover. Cavalleriſtiſche llebungen im Heberidireiten von Flüſſen. Das Sturm -Gepäc “ der neuen Jnfanterie-Ausrüſtung. Neu erfundene Feldküche. 59 . Fahnen - Verleihung an die 4.

Ginjhrung frijdier Seefiſche als Militär:Nahrungsmittel. 61. Feier des Jahrestages der Schlacht von Spichern in Hannover. 63. - Die neue Feld : Eiſenbahn bei Klausdorf und Sperenberg. Neues rungen in der Feld -Ausrüſtung der Truppen . Der Dow e 'iche Panzer. 65. - Die Aenderungen in der Ausrüſtung und Infor: mirung der Jufanterie. 68. - Beabſiditigte Errichtung einer Fußa Artillerie:Schießichule in Jüterbog : Eine Schwimmi - llebung der Beabſichtigte Erweiterung des Marine Perſonals . 71. - Das 50jährige

Errichtung von der Militär-Gouvernenients Lüttich und Umwandlung Kriegsidule. 58. zuBeabſichtigte

Umgeſtaltung des Heerweſelis . 97 . Braſilien. Errichtung einer Militär- Schule. 72.

ſichtigte Verſtärfungder Pionier- Bataillone von 4 ani 5 Compagnien . Der nelie lebimas:Plat des Garde Corps . Gine Sdiwinim -llebung des Dragoner: Negiments Nr. 16 auf der Inter-Elbe. Verſuch der

reitenden Abtheilung des Feld - Artillerie - Regiments Nr. 7. 70. –

Argentinien . Das Militär-Budget für 1894/95. 45.

Belgien. Namur . 7.

311 Fuß. 44.

Bataillone der Injanterie: Regimenter Nr. 89 und 90. 60. – Beab

Unter Chineſiſcher Flagge. 89: General Starl v. (Xrolma n .

ichlagsfähigkeit der neuen Geſchoſſe gegen maſſive Mauern . Ein Truppen :Verpflegung -Verſuch mit Nudelit. 34. – Nochmals der Do we ' ſche Panzer. Die Bedingungen für das Einzeln - Prüfungs ſchießen der Infanterie. Neues Grercier- Reglement für den Tiain . 36 . Erweiterung des Griesheimer Baraden -Lagers . 41. Die Ver ſuche mit der neuen Uniformirung und Ausrüſtung der Jufanterie. 42. Beabſichtigte Errichtung eines Manöver- llebungsfeldes für das 9. Armee Corps. Militäriſch-gaſtronomiſche Verſuche beim 3. Garde Negiment Bevorſtehende Garniſons- Veränderuugeni.

Gefecht bei Long Valley. 67. Neue Uuifornien und Waffenr. 68. 69. 70.

Korea und die Koreaner.

verjuche mit einem Revolver mit Patronen - Rahnien . Der Dowe 'idie Militäriſches Verſuchs- Schießen gegen den Panzerivams. 33. Dowe'ichen Panzer. Probe- Schießen ziır Feſtſtellung der Durch

Errichtung

einer neuen Unteroffiziers :Schule . 91. China. Die diesjährigen Uebungen der Kriegsflotte. 50.

Beſtehen der Kriegsartifel. Berichtigung der Nachricht von der ans geblichen Einführung eines neuen Infanterie : Gewehrs. Verſuche mit einer neuartigen Stiefelſohle . Stand der Reform des Militär- Gerichts

Verfahrens. 72. – Neue Dienſt-Ordnung für den Betrieb 2c. der Statiſtiſches über die Heeres - Ergänzung Militär-Eiſenbahn. 73. von 1893.

Eine Speiſung von 7500 Man

während der Manöver .

Thätigkeit der Radfahrer bei den Manövern . 77. – Aeliderungen

VI des Lehrplans der Marine- Akademie . 78.

Eröffnung des neuen Curſus der Kriegs -Afademie und beabſichtigte Erhöhung des Etats

flotte.

derſelben. Neue Militär- Baracken und Zelte. 79.

Einführung eines Lanzenhalters bei den Cavallerie-Regimentern. 39.

handlungen des Marine-Ausſchuſſes über die Mängel der Striegos

Abkürzung des

Curſus der Unteroffiziers-Schulen . Der neue Lehrcurſus der Infanterie Schießichule zu Nuhleben -Spandai. Der neue Artillerie: Schießplaß des Garde- Corps. 80. – Die bevorſtehende Fahnenweihe. Der neue Lehrcurſus der Infanterie-Schießſchule zil Nuhleben - Spandau. 81.

Fahnenweihe der neuerrichteten vierten Bataillone. 84.

:

Umformung der Nornial- Schießſchule in Chalons. 41 . Beabſichtigte Einführung eines neuen Spionage: Bejeges. 13 . Errichtung von 4 Schulen für Artillerie- und Train : Nejerve-Offi Das Militär - Budget für 1891/95.

Bevorſtehende

Wiedereröffnung der inilitärärztlichen Schule in Lyon. 51. – Schieß verſuche ziır Feſtſtellung der Sichtbarfeit der Farben. 52. Ver änderung der Bezeidiming der Infanteric-Compagnien. 5+. - Die Necrutirung der Armee von 1893. 56 . Theilnahme der Marine Truppeit an den Herbſt: llebungen. 57. Die A19gaben der Ehren

Auffindung eines römiſdert

legion für das

Jahr 1894. 58 .

Beridit des Generals Dodd 3

über den Feldzig in Dahomei). 58. Die großen Feſtungs Manöver bei Paris. 70. – Herſtellung von Feldflaſchen und Feld ichüſjeln aus Wolframium . 72. - Bevorſtehender Mobilmachungs Verſuch von 2 Reſerve: Cavallerie- Regimentern. 76 . Bevorſtehende Winter-Uebungen von Feld :Batterien in der Alpen. 87. - Nene

teuren der Fuß:Artillerie , Umwandlung der Director:Stellen der Corps: Bekleidungs-Aemter in jolche für active Stabsoffiziere und Er richtung von 3 Meldereiter: Abtheilungeni. Bevorjiehende Einreihung von 15 Türfiſden Offizieren in das Heidhsheer. 98. – Die Ergeb niſſe der Heeres-Ergänzimg von 1893. Bevorſtehende Erſegung der Control-Offiziere durch Bezirks- Offiziere Aenderungen in der Fuß Artillerie. 100 . Die Ergebniſſe der Recruten-Prüfungen. 101.

Beſtimmungen über die Zujammenjebung der Militärmujifen . 90 , Ilmgeitaltung der Budit von Berré in einen Seriegshaferi. 91. Beabſichtigte Einführung eines neilen Geſchitz -Materials in der Jeld Verbeſjerung des Lebel: Gewehrs. Verſuche zur Artillerie . 94. Feſtſtellung der Sichtbarkeit der Uniform : Farben. 96 . Ein Prozeß wegen einer Stochfeſſel-Lieferung. 98. Beabſichtigte Veränderungen

(Begenwärtiger Stand der Frage einer Erleichterung des Jufanterie Gepäds. 102. – Veränderungen der Beſtimmungen über die Penjionen 103,

EllaB : Lothringen. Vevorſtehende Errichtung eines „ Wil helmsſteins“ auf dem Schlachtfeld von Gravelotte St. Privat . 9.

40.

ziere. 48.

Bevor:

Caſtells bei Cannſtatt . 95. Hebung der Pferdezucht in der Pro vinz Hannover. 96 . Beabſichtigte Wiedereinführung von Inſpec

der Militär- Invalideil.

Beabſichtigte Neubewaffnung der Infanterie. 38.

Beabſichtigte Luftſchifffahrts - Verbindung zwiſchen Nancy und Kaliſd).

ſtehende Verlegung des 2. Leib - Huſareni- Regiments von Pojen nach Weſtpreußen . 87. Der Werth der fremden Sprachkenntniſſe in dem Offizier- Corps und der Beſuch der Striegs: Afadentie. 91. - Der Militär- Marine- Etat für 1895/96 . 92 . Beabſichtigte Verbeſſerung

der Mannſchafts : Verpflegung. 94.

37 .

in der Organiſation der Truppen an der Dita 1111d Südoſt: Grenze.

-

100 .

Nochmals die Errichtung des „Wilhelmsſteins" auf dem Schlachtfelde von Gravelotte-St. Privat. 11. - Die Ilmgehungen der Militär Die Herbſt-llebungen des 15. imd 16. Armee-Corps. 64. Einweihung des Gedenkſteins für Staiſer Wilhelm I. bei Moga dor. 66 . Ergebnijje der Bildung eines Neſerve- Bataillons nur aus Neidišländerit. 76. Einjebung eines Comités zur Errichtung eintes Ausſichts - Thurmes auf den weſtlichen Sdilachtfeldern von

pflicht. 59.

Mob. 99.

Verordnung, betreffend die Einberufung der Mannſchaften

des Beurlaubtenſtandes. Trupperi. 103.

Die Aufſtellung

101 .

der Saharas

Großbritannien. Erfahrungen mit dem neuen Treibmittel Cordite . Neueintheilung des Indijchen Heeres in 4 Corps. 2. – Programm

der neuen Schiffsbauten . Einführung der Sſtündigen Arbeitszeit in 1

der Militär-Werfſtätten . 3. Das neue Sdrijfsbaut-Programm der Admiralität. Militär:wiſjeníchaltlicher Vortrag von Laird Clowes

über den Sporn der Panzerſchiffe. 7. -- Neue Erfinding, betreffend

Bayern . Beſtimmungen für den Vollzug des Hauvt: Militär Etats

die Schließung der waſſerdichter Schiffs:Sdheidewäide. 10.

Vers

handlingen des Unterhauſes über den Marine-Etat. 30.

Gegen 39. – Die Marine und die Panzer:

für 1893/94. 25jähriges Stiftungsfeſt der „militärijden Geſellſchaft“ 311 München. 2. – 200jährige Jubiläumsfeier des 2. Jufanterie- Negi

wärtiger Stand des Heeres.

ments Stronprinz. Aenderungen im Kriegsbrücken :Material. Nelle Pferde-Ausriiſtung. 5. – Beſtimmungen für den Vollzug des Nad) trags:Etats für 1893/94. 19. – Die diesjährigen größeren Truppen:

Marine: Budget der blächſten 10 Jahre. 67. – Veriuche zi1r Feſta

lebungen . 22 . Ausrüſtung des Heeres init Trinkbechern und Kochgeſchirren aus Aluminium . 25 . Gebühren -Aenderungen ... 28. Aenderung der Sabingen des Verdienſt- Ordenis vom heiligen Michael . 40. 25jähriges Stiftungfeſt der Einführung der neuen Landwehr:Ordmg. 47 . Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt-Militär: Etats für 1894/95. 49. Statiſtiſches über die

Schulbildung der Recruten . 62. Stiftung für Angehörige des 1. Illanen -Regiments. . 39. – Bevorſtehende Fahnen -Verleihung an

die neuerrichteten 4. Infanterie- Bataillone. Schieß -Auszeichnungen bei der Cavallerie, Feld-Artillerie, Fuß: Artillerie, dem Train und

ichlachtſchiffe. 44. - Die diesjährigen Flotten -lebungeni. 63.

Das

ſtellung der Geſchoßwirkung gegen Torpedo- Voote. Verbejjerung des

Feldartillerie-Wejens durch Armſtrong 11. Comp. 79. – Beabſichtigte Umgeſtaltung der Ditindiſchen Armee. 86. – Vermehrung der Flotte. 102. -

Japau. Gegenwärtiger Stand des Heerwejeno undder Marine. 56 . Ausrüſtung der Soldaten mit Schweizer Uhrenr. 103.

Italien. Lieferung von Magazins- Gewehren. 16.

Beabs

ſichtigte Einführung eines neuen Militär:Strafgejekbuchs. 19. Gejebentwurf, betr. die Difiziers :Heirathert. Beſtimmungen für die Stammer - Verhandlungen Veranſtaltungen von Armee-Heneli. 31. Gutachten der Commiſſion von über das Marine Budget. 33. (Generalen über die Einjührung von Erſparniſjen im Militär: Budget. 62.

Hebergabe von Fahneil an die

Militärſtudienreiſe von 5 Generalſtabs-Difizieren nach Deutſch

Nelle Beſtimmungen über die Inſtandhaltung der Fahnen und Standarten. 88. Verleihung eines Negiments an Seine Majeſtät den Naijer Nicolaus II. voli Nußland . Aufſtellung einer Altrömiſchen Schmiede Werkſtatt im

land. 72. – Erſparniſſe im Heerweſen. Der Entwurf des neuen Recruitirings -: Sejetes. Geſebes 85.. -Aenderungen in der Recruten -Gins

Bayeriſchen National-Muſeum . 93.

Stelle des Beaumonts (Heivehrs.

der Militär- Schießichile. 82. 4. Bataillonie des I. Armec - Corps.

85.

Sadien . Die beabjichtigte Errichtung eines Striegs Ardiv Seriegsminiſterium imd Errichtung einer Militär-Deconomie:Abtheilung

Gebäudes in Dresden . 18. – Abzweigung der Intendantur vom

25jähriger Gedenktag der Ernennung des Königs Albert zum Chef des Oſtpreußiſcheii Dragoner:Negiments

bei den

letzterell. 35.

Nr. 10. 75. -- Perſonal- Chronit : Freiherr v. W i Bleben 7. 89. lebergabe der den 4. Bataillonen verliehenen Fahnen . 97 .

ſtelling. 92.

Bevorſtehende Veränderungen im Heerweſen . 96.

Niederlande . Einführung des Marmlicher Nepetir: Gewehrs an 82.

Deiterreiddugarn. Aufſtellung neuter Pionier Compagnien . 3 . Erhöhung des Friedensſtandes bei 48 Jufanterie- Regimentern und 8 Jäger:Hatailloneri.

Neue Vorſchrift für den techniſchen Unterricht

für die Infanterie- und Jäger- Truppe. Abänderung des Namens der Neuſtädter Afademie in ,,Thereſianiſdie Militär: A kademie“ . 10. Abfommen zwiſchen Deſterreich -lligarn und dem Deutſchen Reid ) ,

Württemberg. Bevorſtehende Fahnen -Verleihung an die 4. Bataillonie des 13. ( st. Württembergiſchen Arniee: Corps. 86 . Hellen. Die diesjährigen Truppen -lebungen des 25. ( Großh . Hejjiidheni) Diviſion . 45. M edlenburg -Schwerill. Nelle Uniformirung des 2. Großh . Mecklenburgiſche Dragoner -Regiments Nr. 18. 38. Sadi ſeni- Altenburg. Ernennung Sr. Hoheit des Herzogs Ernſt zinin Chef des 4. Bataillons des Jufanterie - Negiments

betreffend Erleichterungen der Militärpflichtigen . 16. - Beabjichtigte Einführung der hechtgrauen Farbe für die Jufanterie-llniform . Ernennung von Hauptleuteil an Stelle von Lieutenants 311 Negiments: Das neile Militär-Budget und die beabſichtigten Adiutanteil. 20 . Neuordnungen in Heerweſen. Bevorſtehende Einführung eines General Jnſpector-Stellvertreters und Aufhebung des Infanterie: Inſpectors. Die diesjährigen Flotten :Uebungen. 27. Aenderungen in der Vors bilbing für die Offiziers: Laufbahn. 30. Neue Beſtimmungen über die Armee -Schießichule. 37. – Aufhebung des Stabsoffiziers -Curjus

Nr. 96. 31.

und Aenderung der Uniformirung der Cavallerie und des Trains. 39 .

Frankreich. Verſuche mit einem neuen Syſtem für das Zimmer ſchießert. 1 .

Beſtimmungen für die diesjährigen größeren Herbſt

Manöver. 6. – Einführung eines neuen Studiengangs in der Striegs: ſchule von St. Cyr. 14. Eröffnung von Fortbildungs-Schulen fiir Offiziere der Reſerve und der Territorial-Armee. Einführung einer Vorrichtung zum Befeſtigen der Lanzen am Sattel. 20. Verpflichtung der Unteroffiziere zum Dienſt in Reſerve- Regimentern. 22. - Bejet, betreffend die Beförderug der Reſerve Offiziere. 25. Verſuche mit dem neuen Feld-Geſchüß. 26. – Beabſichtigte Zwei theilung des 6. Corps. 28 . Näheres über das sien einzuführende Feld - Geſchüt. 29. - Einführung eines leichteren Geſchoſſes fiir für das Lebel- Gewehr. Schieß - Verſuche mit dem neuen Schnellfeuer: Geſchüß . 33. •

- Umwandlung von 7 reitenden Batterien in fahrende ind Zus theilung derſelben zu den beiden öſtlichen Armee:Corps. 35.

Ver

Nodimals die Aufhebung des Stabsoffiziers:Curſus. Wieder: belebung älterer Militär- Muſikſtücke. 43. - Die diesjährigen Kaiſers Manöver. Die bevorſtehenden 2 Cavallerie -lebungsreiſen in Galizien und Ungarn. 46.

Reorganiſation des Militär-Sanitäts -Corps. 52.

Neue Ausrüſtung der Pioniere der Landwehr- Fußtruppen und

Aenderungen in der Adjuſtirung der Landwehr. Verwendung von Radfahrern zum Drdonnanzdienſt während der Truppenübungen. Einführung von Prüfungen für obere Beamten der Intendantur. 55. Die Umgeſtaltung des Offiziers: Corps der Artillerie. 58. – Die Umgeſtaltung der Landwehr. 67. - Das neue Militär- und Marine: Budget. 74 . Abänderung der Wehrvorſchriften für die Prüfung zum einjährig-freiwilligen - Dienſt. 83. - Nene Beſtimmungen für

den Genieſtab, den Militärbaudienſt und die Militärbau - Ingenieure. 90. Rumänien. Bildung einer kleinen Kriegsflotte. 15.

VII

Rußland. Errichtung von neuen Feldmörjer-Regimenterni. 3. Beabſichtigte IImgeſtaltung der Generals - Afademie. Bevorſtehende

große Cavallerie: Frühjahrs Manöver. 4. – Der Streifzug des Jagd Commandos in dem

Dlonezichen Gouvernenient.

5.

Neue Bes

ſtimmungen über die Iniformirung der Landſturm -Cavallerie und Artilleric.

Errichtung von Mühlen in Feſtungeni. Verbreitung der

Kenntniß der Deutſchen Spradié im Heere. Die Koſten des neuen Infanterie- Gewehrs . 7.

Gegenwärtiger Stand der „ freiwilligent

Bernhardi, Theodor von , aus dem Leben Bernhardi's. Dritter Theil : Die Anfänge der neuen Aera . 61.

Bettelheim , Dr. Anton, Geiſteshelden ( führende Geiſter ). 10. 11. 11 . Βαιιδ. 56 . Beş , E., aus den Erlebniſien und Erinnerungen eines alten Offiziers . 74 . Beyer, C., der Vorfämpfer Deutſcher Größe Herzog Ernſt II. 63.

Bihály) , J. , die Schieß - Vorſchriften der fünf bedeutendſten Heere Europa's .

23.

Abbeſtellung der Winter.Manöver. Bevorſtehende Šominer- 11ebungen zwiſchen Moskau und Smolensi. 11. – Ver:

Vjörlin, Guſtav, der Krieg in Norwegen 1814. 97 . Boddien, V., das 150 jährige Jubiläum des Garde - Jäger- Bataillons

inehrung der Zahl der intauglichen Wehrpflichtigen . 17. -- Sta : tiſtiſches über die Aushebung. Die Errichtung von 13 Nejerves Infanterie- Brigadei. 20 . General-Lieutenant Noiſitídı über die Raſien : Verſchlechterug . 21 . Ein Erlaß, betreffend das Faſten der Offiziere und Soldaten. 23. Perſonal: Chronik : General v. Neutlinger t. 34, - Hebung der Sdwarzmeer -iflotte und des Striegshafe18 Sebaſtopol. 37. Nadiforſchungen nad ) den Nuſliichen Striegsſchiffe „ Nuſjalfa “. 43. Bevoritehende 200 jährige Jubiläums feier der Schlacht bei Poltawa. Beſtimmungen über Austrag von Streitigkeiten zwiſchen Difizieren. 19. Beabſichtigte Anlage einer

zu Potsdam im Juni 1894. 73. Boeſjer, Dr. , Erziehung und linterricht im

Flotte “.

9.

Kriegswerft in Sebaſtopol. 57. Neue Deſiimmungen über die Stellung der Chefs der Militärbezirke. 59. Umwandlung der Conſtantin-Militärſchule. 61. - Die Ruſſiſchen Kriegs:Archive und ihre Benußung 63. – Eine militäriſdie Ballonfahrt. 65. -- Die größeren Truppenübungen bei Smolensf. 66. Die Uebungen des

Königlich Preußiſchen

Cadetten :Corps . 100 .

Boguslawati, A. v., der Krieg der Vendée gegen die Franzöſiſche Republik 1793 -- 1796. 10.

Voltek, Math., Juſtructions: Behelf in Sicherungs- und Aufflärungs dienſt. 70.

Burchard von Oettingen, über die Pferdezucht in den Vereinigten Staaten von Amerika. 42. Bucher, Otto, linſer König Albert. 4. Auflage. 45. Cardinal von Widderni, Georg, der Krieg an den rückwärtigen Ver: bindungen der Deutſdien Heere und der Ettappendienft. 29. Conrady , E. v. , Leben und Wirken des Generals der Infanterie und commanidirenden Generals des V. Armee -Corps v. Grolman . 1. Theil. 87.

Errichtung eines 19. Armec - Corps und Bildung von Reſerve : Truppen. 80. 11mgeſtaltungen und Neuformationen der Feld: Ingenieur- Truppentheile. 83. Erhebung der Grenadier- Regimenter Haiſer von Deſterreich und König Friedrich Wilhelm III. zu Leib

Dahı, Felir, Moltfe als Erzieher. Allerlei Betrachtungeni. 67. Darſtellungen aus der Bayeriſchen Kriegs- und Heeres - Geſchichte, herausgegeben vom K. B. Striegsarchiv. 3. Heft. 80. Deguise, V. , Cours de fortification passagère . 2. partie. 38. Duquet, Alfred , Paris , Thiers, le plan Trochu et l'Hay, 2.-- 29.

garde-Regimenterii. Nellie Benennung des Libauer Kriegshafens. 101. Schweden und Norwegen . Bevorſtehende Vollendung der itrategiſchen Eiſenbahn von Bodö nach Gellivare. 2. Seidung

Eberſtein , Alfred v ., Erfahrungen eines Truppenführers. 66. Eder, Felir, das Königlid Bayeriſche 1. Jäger- Bataillon in den 75 Jahren

Garde Corps. 71 .

Gegeruvärtiger Stand des Difiziers: Vereins . 73.

von 3 Difizieren nach Deutſchland. 10. - Das Militär-Budget für 1894/95. 15 . Einführung des verbeſſerten Mauſer:Gewehrs von 6,5 Millimeter Kaliber. 19. Das Militär- Budget für 1895. 24. Gejebentwurf, betreffend Aenderungen im Wehrpflidits - Geſek . Neues Erercier-Regiment für die Infanterie . Credit:Ablehnung für Feld dienſt-Uebungen. 36. – Veabſichtigte Befeſtigung der Nordgrenze. 46. Gefeßentwurf, betreffend die Wehrpflicht ini nördlichen Norwegen. 49.

Peabſichtigte Anlegung von Befeſtigungswerfen bei Bergen. 55. Das außerordentliche Militär- Budget. 57.

Annahme des außer:

ordentlichen Militär-Budgets. Einjebung ciner Storthing: Commiſſion zur Prüfung der Waffen 2c. der Armee und der Flotte. 60. Fahnenverleihung an das Göta- Garde- Negiment. 61. Das Ers gebniß der diesjährigen Manöver. 69.

Bevorſtehende Feier des

Novembre 1870.

102.

jeines Beſtehens 1815 - 1890. 86 .

Einzelſchriften, friegsgeſchichtliche, Heft 16. 16. Erinnerungen aus den Feldzigen 1859 und 1866. 58. Eſjans, militäriſche. Die Feſtungen u . die Kriegführung, von R. V. 32. Fircks, siehe Taschenkalender.

Födransperg, Heinrich Ritter V. , vierzig Jahre in der Oester reichischen Armee, 1. Band. dasselbe.

II . Band.

77 .

101.

Fuchs, Joſef, der zweite Priniſdie Krieg und ſeine Quellen Polybius und Livius , nach ſtrategiid) - ſachlichen Geſichtspunkten

be

35.

leuchtet.

Garger, E. v. , der Patrouillendienſt bei der Infanterie: (Jäger-) Truppe. 55.

300ſten Jahrestages der Geburt des Königs Guſtav Adolf. 73.

Gedanken , hippologiſche, von einem Freunde des Vollblutpferdes. 42.

Flotten -liebungen zur Feitſtellung der Warholm Befeſtigungen . 78.

Gaßebner, Herni., die Pferdezuicht in den im Reichsrathe vertretenen

Beabſichtigte Hebung der Marine und Verſtärkung des Artilleries Materials . 85. Einjeung einer Commiſſion zu Vorſchlägen für die Vertheidigung von Warholm und Oscar- Frederifsborg. 88.

Die Sammlungen für die Landes:Vertheidigung in Bergen und Chriſtiania. 90. Beabſichtigte Anlage von Befeſtigungen von Norrland. Deffentliche Vorträge für die Landes- Vertheidigung. 95. Schweiz. Die Befeſtigungs-Arbeiten des Jahres 1893. Vor: ſchrift für die Sicherheitswache der (Gotthard -Befeſtigung. 32. Die bevorſtehende Umformung des Heeres . 34.

Bevorſtehende

Aenderungen in der Bewaffnung 2c. des Landſturmes. 39. Die neue Wehrordnung. 42. Veabſichtigte Einführung einer nienient Militär-Strafprozeß -Ordnung. 89. Verhandlungen des Offiziers :

Neubewaffnung der Juifanterie mit Mauſer-(He wehren . 58. Errichtung eines 4. Afrikaniſchen Negiments. 62. Türkei. Gegenwärtiger Stand der Befeſtigungsbauten an den Spanien .

Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. 18.

Commandirung von Marine- Offizieren zur Deutid ;en Striegsflotte. 37. – Bevorſtehende Commandirung von Offizieren zur Ausbildung in der Preußiſchen Armee. 54.

Vereinigte Staaten von Nord Amerifa . Schießverſuche der Marine mit Kleinfaliber-Läufen. Verſidie mit Nidelſtahl für Gewehr: Bewaffnung Tälife. Accles neu erfundenes Maſchinen - Geſchütz. 2. Der nells des Heeres mit dem Krag- Jörgenſen : Gewehr. 27.

erfundene „ Solarometer“ des Lieutenants Veeler. 40.

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43.

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7.

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Heujer, E., die Belagerungen von Landau in den Jahren 1702 und 1703. 08 .

Vereins über die Bekleidung der Armee . 93. Bosporus :Uferni. 2 .

Königreichen und Ländern der Deſterreichiſch :lingariſchen Mo narchie , 2. Vaid . 78.

Gegent

wärtiger Zuſtand der Marine: Schießverſliche gegen Panzerplatten.

41. - Feſtſtellung von IInregelmäßigkeiten bei Herſtelling von Panzer platten für die Marine. 53. – Gutachten des Gencrals S chofield

über die Umgeſtaltungder Armee. 86. -- Ausrüſtung derInfanterie mit neuen Mehrladern . Beabſichtigte Verſtärkung des ſtehenden Hecres. 87. - Das neue Holland'ſdie unterſeeiiche Torpedo -Voot. 88. Verſuche mit Aluminium als Schitismaterial. 91.

Kritifen.

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Scheveil. I. v ., Offizier -Stammrollen und Rangliſten des Königlich Preußiſchen Staiſer Franz Garde-Grenadier-Regiment8 Nr. 2,

Strombed, Richard Freihr. v., Fünfzig Jahre aus meinem Leben. 28. Taſchenbud) ſiehe Wernigf. Taſchenkalender für das Seer, von W. Freiherrn v. Firds , 18. Jahr:

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Neue Deutſche Militär- Bibliographie. 1. 3. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27. 29. 31. 33. 35. 37 . 39. 41. 43. 45. 47. 49. 51. 53. 55. 57. 59. 61. 63. 65. 67 .

69. 71 , 73. 75. 77. 79. 81 , 83. 85. 87. 89. 91. 93. 95. 97. 99. 101. 103.

ringen .

76.

76.

die DEZUTE

Allgemeine Militär Briting. Neunundredzigfter Jabrgang. No. 1.

Darmstadt, 3. januar.

Die Allg. Milit.- Zig. ericheint wödhentlich zweimal: Miniwodio 1110 S amit a gå . Preis des Jahrgangs 24 9., des einzelnen Bierrela

jahro 7 M.und miit iranfirter Ziending in Tellimen lovacbier M., ini Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pjenug.

1894.

Die !111g. Milit.- Ztg .nimmt Anzeigen voi allgemeinem Jil tererje all , isbeiondere Familieli : Nachrichten , literariide 21.210zeigen . Die geipaltene Berit Zeile foitet 35 Viennjg. ( Fs merden mir irania

firte Vrieſe auto Zuiendlingen angenommen

I nha ! t :

"urlare. Zum Neujahr 1891. Franzöſijche Urtheiſe über die Deutſchen Kaijer: Marhöver von 1893 in den Reichálåndent. Berichiedenes. Ein Ruſlijdies Urtheil über die Deutſche Armce. Delltime Nie im . Herlin. Die Neujahrs-Beglückwünſchung Seiner Majeität des Saijers durch die commandirenden Generale adridter. Reichsheeres des . Die Stellung der Söniglich Württembergiſchen Difiziere im Reichsheere. Ein großes Winter-Manöver des Aufhebung der Feinung Dömitz.) frantreid ). ( Veriiche init einem neuen Syſtem für das Zimmerichießen .) Garde : Corps. fritir. Kaiſer Wilhelm II., von E. S d röder. Les Les marins russes en France, par M. Vachon . Kurze Anzeigen und Nachrichten . Die Schweizeriſche Armee in 15 Lieferungeni. -

caricatures sur l'alliance franco -russe, par J. Grand - Carteret.

Feuilleto11. Zur Erinnerung an Clemens v. Naglovič, Söniglich Bayeriſchen General und General-Quartiermeiſter, von F. Naneiê. heue Militar- dibi.ogrdoc12 .

dilge literne Digine si

jälle der letzten beiden Jahrzehnte zurücfruit, daß wir doch

Zum Neujahr 1894 . mehrmals ganz nahe vor der Entbrennung eines neuen Völferfriegs geſtanden haben . Wenn auf die endliche Nieder: lage franfreichs im Jahr 1815 ein Fehr langer Frieden zwiſchen dieſem Lande und Deutſchland folgte , jo ericheint

*** * Ein eigenthümliches Gefühl durchzieht das Herz jedes fühlenden Menichen , wenn in der Mitternachtsſtunde

des 31. Decembers der Hammer aushebt zuim enchiidenden Sdlage und der ( ilockenrui ertönt, welcher der Welt das Anbrechen eines neuen Jahres verfündigt. Van berblickt

das heute nur natürlich , da Frankreich damals nach ichweren

Kämpfen guindlich erſchöpft und müde war, weitere Opfer

dann noch einmal, was der jo eben vollendete Zeitraum der

an Menſchen und Geld ohne ſichere Ausſicht auf Erfolg 311

lep! en 12 Monate der Welt , dem Vaterlande, uns jelbit gebracht hat und legt ſich die Frage vor, was wir von dem unſicheren Laui der neuen Zeiten , den wir jo eben angetreten

bringen . Aber gegenwärtig, nachdem das von Natur und durch Fleiß jeiner Bewohner reiche Frankreich ſich längſt von

baben, 311 erwarten habe .

Das Jahr 1894 iſt das 246ite nach der Beendigung

des 30 jährigen Kriegs und dem Abichlug des Werträliiden Friedens ( 1648) und das 80ite nach Beendigung der etwa 20jährigen Kriegeepoche zwijden Deutrichiand 11110 Frankreich und der Wiederherſtellung der Unabhängigfeit Deutichlands ( 1815) und das 23ſte nach der Gründung des neuen Deutichen

Reichs und dem Vollzuge des Franıfurter Friedens ( 1871 ) , zugleich iſt es das 6te, zur Vollendung des 19. Jahrhunderts noch fehlende Jahr. Wiepiele und wie bedeutiame Merkmale der ewig rollenden Zeit ichließen dieſe Zahlen in ſich ! Der Nückblick auf das perfloſſene Jahr zeigt uns, daz auch diejes ebenjo wie ſeine letzten Vorgänger für das

Deutiche Reich ein völlig friedliches , durd keine äußeren

Inruhen bewegtes war. Dieje Thatiache iſt eigentlich er: ſtaunlich, wenn man jich aus den in jüngiter Zeit jo häufig hervorgetretenen Enthüllungen der bisher verborgenen Zwiſchen

jeiner Niederlage von 1870'71 erholt und eine neue that : fráitige Armee geichaffen hat , welche ihre Sdwingen ichon inebriadi in glücklichen Berluchen auf Afrikaniſchen und Aljatiidem Boden zi1 regen förmlich bemüht war ( Tuniſien - Tongking Siam ), fann es billig Vir: Dahomey wunderung erregen , daſ der jo lange geplante Revanche-Krieg immer nod nicht in Scene gesetzt worden iſt. Aufgegeben ijt er keinenjalls, und das weiß man ſehr wohl jenſeits wie -

diesieits der Vogejen.

Außerhalb Europa's hat es an unruhigen und jelbſt friegeriſchen Handlungen nicht gefehlt . Bejonders icheint der

Herd der Empörungen in Braſilien weder balo , noch leicht zlım Erlöichen gebracht werden zu können . Nachdem ichon im Jahre 1892 in vielen Braſilianijchen Einzelitaaten Auf: ſtände ſich erhoben hatten , hauptſächlich weil dieſe ſich nicht von den durch den früheren Präſidenten Deodoro Fonseca

eingeſetzten Gouverneuren losmachen fonnten , iſt im Lauie des letztverfloſſenen Jahres das Feuer des Bürgerkriegs hell

2

emporgelodert und hat ſich zu einer ſolchen Flamme entracht ,

die ſtets auf's Neue und

das heute noch gar nicht ein beſtimmter Ausgang dieſer

in Brand jetzen können . Für das Deutiche Reich und die Deutiche Armee war

Republikanichen Kämpfe vorausgeſehen werden fann . Aber auch in einein Europa weit näher gelegenen Siebiete, 111 Marokko , hat ſich gegen den Schluß des Jahres ein unruhevoller Zuſtand entwickelt, der, wie es icheint, nur mit dem Aufgebot von Waffen eines Heeres durch das hiervon wiederholt betroffene Königreich Spanien niedergeſchlagen werden fann.

ielbſt über Nacht die Welt

das wichtigſte Ereignis des verfloſſenen Jahres die höchſt

erfreuliche Thatſache, daß die Regierungs: Vorlage der nenen Heeres Organisatinn am 15. Juli v . I. vom Reichstage .

angenommen und die Verſtärkung des Heeres am 1. October durchgeführt wurde. Wir ſprachen ichon im Sommer vorigen Fahres aus und widerholen heute, daß für das Deutiche

Die aufſtändiſchen Rabylen des Raiserreichs

Wehrintereſſe hicrdurch ein großer Erfolg erlangt wurde,

Maroffo haben jich ichon mehrfache Ulebergriffe gegen Europåer erlaubt 11110 ſcheinen die Errichtung von Spaniichen Dauer nicht ertragen zu wollen , wie ſie ja auch im Jahr

den jeder Vaterlandsfreund mit hoher Freude und gerechter Befriedigung begrüßen muß. Es handelte ſich in diejer wichtigen Frage um die nach ſchwerem Ringen und innerem

1859 den Spaniſch - Marokfaniichen Krieg von 1860 durch

Kampie durchgeſetzte Stärfung der eigenen Kraft, die Würde

die Zerſtörung eines Spanijchen Wachthauſes bei Tetuan herbeiführten . Es läßt ſich augenblicklich nicht er fenen , ob diesmal nicht noch in der letzten Stunde der Sillian durch Nadgiebigkeit den Krieg zit vermeiden ſuchen will , oder ob in der That der bereits ernannte Spaniiche Oberbefehlshaber,

der Reichsboten und die Sicherheit und Selbſtändigkeit des Neichs . Das Vertrauen , welches jeder Patriot auf die

Zwingburgen auf Afrikanichem (Siebiet wie Melilla auf die

Bereitwilligkeit des Neichstags , für die Sicherheit des Neichs die als nöthig erfannten Opfer zu bringen , haben jollte , war faſt i Sefahr zu ichwinden , bis endlich die zweite Abition : mung den llmichwung der Anſichten herbeiführte. Damit wurde zugleich der Beweis geliefert , daſs die von den ver:

Marichall Martinez Campos, mit jeiner Truppenmacht von etwa 22000 Main den geplanten Kriegszug ini's

bündeten Regierungen gehegte leberzeugung von der Noth

Junere von Maroffo antreten wird. Sollte letzteres wirklich der Fall jein , io wird abzuwarten bleiben , ob nicht auch Franfreich , das idon lange Zeit heimliche, aber ſtarfe Gelüite

wendigkeit der neuen Heeres Vorlage und der Stärkung der Deutichen Wehrfraft jich mnmehr auch in der Mehrheit der

nach der Daje Tetuan trägt , hervortreten wird . – Tie übrigen

Neichstags -Mitglieder Anerfenrung verſchafft und dieſe zum

Staaten imerhalb und außerhalb Europa's haben bisher die bei ihnen aufſteigenden politiden Gewitter im Baum

Ausdruck gebracht hatte.

Unjer vorjähriges Neujahrswort ichloſjen wir mit der Wiedergabe ujerer leberzeugung von der Nothwendigkeit

311 halten vermodit, doch jehlt es nirgends an Ziindſtoffen ,

Clemens den Vater, welchen eine Epidemie hinraffte, wonach die Mutter mit dem Kinde nad) Klagenfurt zog . Früb ent: wickelte ſich deſſen Geiſt , und jenes Feuer, weldies den künftigen Krieger bekundete, iprübte aus den Augen des dyönen blond lodigen Knaben. Er trat daber bereits im Jahre 1776 jul

Zur Erinnerung an Siemens von Raglovii, öniglich Vayeriichen General and General: Quartier meiſter.

Klagenfurt in die Lateiniſdie Sdule, wo er der Aufſicht des

Von Fridolin Kaučio , N. 11. N. Cberlieutenant der Landwehr.

Tie Nuzloviče waren ein altes Slavijd):Kärntneriſches

Erjejuiten und damaligen Präfecten v. Megburg anvertraut wurde und in Jahre 1781 die Jumaniora abſolvirte . Mit diejer Vorbildung, weldier er ungeduldig enteilte, trat er in das Inſtitut des franzöſiden Spradimeiſters Collin . 918 jein Oheim , der Freiherr Johann Nepo in uk v. S dlangen : berg , zum Preishauptmann in Villach ernannt wurde, begab

delsgeid)ledyt. Vereits im Jahre 1720 wird Johann Ferdinand V. Naglovič als Beſitzer des Gutes Piemberg

ſidy (Sleme118 dorthin , um unter der Leitung deſſelben im politiiden Fadie zu prakticiren , womit er die militärijden

genannt und demjelben

Grercitien verband. So , eingeweibt in das Fordi der ichönen Literatur, mit dem Gang der Geſchäfte in der großen Majwine

Der 3. Januar d. J. iſt der Todistag von Naglovič , der als Jeld und Sdöpfer des Bayeriſdent militärijd ): topo : grapbijden 31ſtituts ipäter jo beribmt wurde. denken ſind sicic Zeilen gewidmet.

Seinem

112

im Jabre 1742 dig lärntnerijdie

Jukolat verliehen. Seine (Gattin war Eliſabetli , eine ge berene Freiin v. Neb bad , 0118 Krainijdem Adelsgeidsledit. Der Soun des Genannten , Franz Anton1 v. Naglovič ,

trat während des Ceſterreichijden Crbfolgekrieges in die Arinee Maria Thereſia's , md zwar in den Kurtrierſdien Dienſt. Nad Beendigung des 7jährigen Krieger fehrte er nach Klagen: furt zurück, wo er als Nurtrierſcher Major die Baroneſſe Franziska Satbarina v. Schlangenberg beirathete ; bierauf begab er ſid nad Dillingen in Sdwaben zu jeinem dort in Garnijon liegenden Regiment.*) Nier in Dillingen war es , wo Gleinens den 29. Juni 1766 geboren wurde und diejen Taufnamen nach jeinem Batben, dem Kurfürſten von Trier Glemens Wenzel, Prinzen von Sacjen , erhielt.

Das Pathen - Gedenk entſwied jdon mit dem Eintritt

des Staates vertraut, voll von Begeiſterung für das Sdöne,

1

verließ Naglovič jein zweites coer eigentlides Vaterland Kärnten im 20. Lebensjahr, um jene ihm idon in der Wiege verliehenc Charge zu übernehmen. Damit hätten wir einfady und ungeſchminkt die erſte Lebens Periode eines Mannes geiduildert , weldiem die Beſtimmung vor:

behalten war, in die Zahl der ſieggekrönten Feldherrn zu treten , die Deutſchland, ja Europa von der Willkürberridiaft des Corrijdsen (Froberers befreiten , deſſen eiſerne Adlerfrallen mit coloſjaler Wudyt auf dem Europäijden Feſtlande gelaſtet batten .

Wer Sürfte es in Abrede ſtellen, daß nid) t auch ein Theil ſeiner Verdienſte dem Vaterlande und beſonders der K. R. Oeſter: reidsijdien Armee, in welcher er ſeine Bildung und Kriegs

in's Leben ſeinen künftigen Beruf, denn der Kurfürīt gab ihm

erfahrung erhielt , zufält? – Mit Innigkeit dachte er an ſeine

alo Angebinde das Difizieri : Patent, und io kann man jagen ,

Jugendjahre, und jeden Kärntner , welcher fid bei ihm

er war Soldat , jo lange er lebte.

Kurze Zeit darauf verlor

München einfand , hieß er freundlid ) willfommen . Was Naglo :

*) (5. v . Maglovich, Königlich Bayeriſcher General, von Hein : ridh Herman 1. 1836.

vič nun im Auslande leiſtete, wie rubmvoll er ſeine Laufbahn bejdloß , ſoll jetzt erzählt werden .

in

3

der damals neuen militäriſchen Pläne der Regierung. Zu: gleich äußerten wir unſere Hoffnung auf deren Ausführung und erklärten , alsdann impeiorgt der Zukunft entgegenieban

Zuſchauer ihnen beizuwohnen , und ſie haben offenbar auch

nicht ſelten diejen Anlaß zur Bufriedigung ihrer Wiñbegierde in Bezug auf Deutiche H'ereš - Verhältniſſe benutzt. Im

erblicken vor uns das Deutiche Reichsheer in einen neu

Nachſternden bringen wir einen intereſanten Beleg für unſere Bebauptung, der uns in mehrfacher Junjicht lehrreich

verſtärften Rahmen eingefaßt, in welchen ſich daſſelbe nach und

ericheint .

nach ebenſo gut einleben wird, wie das bei früheren Gelegen : heiten ſtets geichehen iſt. Das alles ſind für uns Gründe, uin den kommenden Ereigniſſen , mögen ſie auch noch ſo dunfel und ungewiß vor uns liegen, mit Vertrauen entgegen zu gehen. Vergeſſen wir nie den ichönen Ausipruch , welchen ein berühmter Sriegst brmeiſter aller Zeiten , der Held von Aøpern , Erzherzog Garl v011 Oeſterreich, uns zur Nachachtung hinterlaſſen hat und handeln wir danach, dann

Der Pariier , Avenir militaire“ giebt in ſeiner Nr. 1847 vom 5. December bemerkenswerthe Urtheile von Franzöſiſchen Zuithauern der diesjährigen Kaijer-Manöver in Elja :Loth: ringen wieder. Dieielben ſind dein genannten Blatie von jeinem beſonderen Berichterſtatter in Deutichland zugeſandt worden und ſtammen , wie daſſelbe behauptet , aus din Mits theilungen eines Beipzigers, der unter dem 1. December d. 3 die Stimmen verichiedener Franzöſicher Blätter über dieſen Gegenſtand geiamuelt hat .

zu fönnen . Heute ſehen wir dieſe Erwartungen erfüllt : wir

mird es wohlbeſtelltilin uns jein ; wir meinten jenes einfach natürliche und in haltichwere Wort : ,,Nur furch entſchloſiert :

Sie zerfallen in 4 Abſchnitte, die wir der Neihe nach

heit beſteht man die Gefahr und gelangt über Hinderniſſe hinweg zum Ziel " .

inöglichit wörtlich übertragen : I. Verwertung der Eiſenbahnen. Der Eijenbahndienſt in Lothringen war während der letzten Manöverzeit in ganz beſonderem Grade in Anipruch

Franzöſiſche Urtheile über die Deutſchen

genommen. Das Perional hat nicht allein einen großen

Kaiſer : Manöver von 1893 Reichslanden .

Cifer, jondern auch ein unbeſtreitbares Geichick bei der Aus : führung der Beförderungen an den Tag gelegt, das der allgemeinen Aumerkjamkeit empfohlen zu werden verdient . Es haben nicht bloß die gewöhnlichen Zige des Fahr plans feine Verringerung oder Verſpätung erfahren, jondern auch das Ser beiſtrömen der Bevölferung hatte die Vers doppelung aller gewöhnlichen Perionenzuige und die Ein :

in

Sen

(v. E.] Die Deutſchen Kaijer : Manöver des vorigen Jahres haben befanntlich eine bedeutende Ausdehnung erreicht. Da der Anfang derſelben jich in den Neichslanden abſpielte,

jo hatten unjere weitlichen Nachbarn leicht Gelegenheit, als

1

Neiben der ibin

wohnt, von jenen Truppen das Gewagteſte zufordern und

anvertrauten Compagnie, da brads der Revolutionsfrieg aus.

gebrauchte daher den fühnen Naglovič zu gefährlichen Unter:

Mit dem Schwäbijdien Neidio - Contingent zog er an den Nhein

nehmungen, die dieſer jedod) glüdlid vollführte , wodurd er ſichy die freundid )aft und Achtung des Commandirenden wie ſeiner

Nicht lange ſtand Naglovič in

den

und jodit unter Wurmier, Clerjovt , dem Herzog Albert von Sadien : Tejden und dem Erzherzog Narl von Deſter: reid). Unter den Augen diejer Knijerlidien Feldherrn ſite aus: zuzeichnen, war nun ſeine Aufgabe, die er bei Gelegenheit des Rhein -Uebergangs Moreau's im Juni 1796 vorzüglit löjte. Die Geiſtesgegennart und Tapferkeit des Oberji -Vieutenants V. Naglovič als ( Sher eines (Grenadier: Bituillons in der Wolföredoute bei Kebl , wo er surd) jeine hartnäckige Ver:

theidigung eine ganze Diviſion mehrere Stunden lang bejdyäftigte und dann erſt der liebermadt erlag , erwarb ihin die Adung der Feinde, ſowie das Vertrauen des Erzherzo98. Als nac )

dem Rückzug an dem Neckar das Schwäbiſdic Neichs:Contingent

aufgelöſt und nad, Hauſe geidsickt wurde, belobte der Feldberr das würdige Berragen und die Disciplin des Bataillons Raglovič .

Da auf dieje Art die Thutkraft des emporſtrebenden Kriegers bier keine Beſchäftigung mehr fand, trat er in Deſterreichiſche Kriegedienſte und ging zum Corps des Feldmarical - Lieutenants Provera nad) Italien ab. Die Unglücksfälle, melde diejer Heer-Haufe erlitt, erſchütterten einen Mutu nit, und kaum war er nach kurzer Nait , weldie der Frieden von Campo Formio gönnte, das Kriegotheater wieder eröffnet, jo eriheint Naglovic

abermals an der Spitze jiner Straaren Deſterreichs, welite die Tage von Monte Notte, Millejimo. Lenato , Baſmo, Aicole und Nivoli mit ebenjo vielen Siegen vergalten . Während jein Neffe, der General Kovačević , bei Verona ſiegend fiel, madyte er Bellegarde's ſchönen Zug über die höſten Alpen

und Joche durch das Engadin - Thal an die Quellen des Inn und der uoda mit, bis er ſich in der Lombardei an das ver : einigte Leer der Deſterreicher und Nuſjen unter Sworow anidloß. Dieſer, der Sieger von 3smael und Praga , war ge:

Waffenbrüder errang.

In dieſem Feldzug 1799, reid an Thaten

und Erfolgen , wurde er zweimal in dem heftigen (Sefedite an der Martinsbrücke und in der mörderijden Sdladyt Suwo : row's , Melas ' und fürity's wider Joubert und Moreau bei Novi bedeutend verwundet.

311 Folge des Lüneviller Friedens trat Raglovič in die Militärdienſte Bayerns, dem nad ) Abtrennung der Oeſter: reidijiten Vorlunde ein Theil Sitwabens zufiel . Im Priege vom Jahre 1805 gegen Tyrol verwendet, erlitt er in (Hejecite bei Rimatten muerdings eine Verwunding. Feld g Napoleon's gegen Preußen 1806, weldien die DeNhreinbunzu ds: Truppen mitmaditen , führte ihni nady Sdyleſien , wo er als

General die Blocade der feitung Noiel commandirte. Er nöthigte diejedbe nad rubmwürdiger Anſtrengung zur Capitulation , eine Wafjenthat, die ihm im Jahre 1807 den Bayerijden Mar : Jojej -Orden eintrug. In dem Kriegsjahre 1809 leiſteten jein Talent und jeine Thätigkeit dem neuen Vaterlande wichtige Dienſte , ſo wenig and der damalige Kampf ſelbit ſeinen

Neigungen entſprach. Wie ſehr man die Begabung des ein : faden Mannes würdigte, zeigte die Verwendung in den ipäteren Als im Jahre 1812 Napoleon nie geſehene Sdnaren wobidisciplinirter, erleſener Krieger gegen Nußland

Kriegert .

jhlenderte, zog aud) er mit 30 000 Bayern unter Deroy und Monate lang kämpfte man an den Ilfern der Düna um jede Spanne Erdreid ), und Deutſche Soldaten düngten mit ihren Blute jene torberen, weldie Oudinot und St. Cyr jich gegen Wittgenſtein erfodyten . Am Sdilacıttage von Pulozt war and Naglovič wieder unter den Verwundeten.

Wrede dabin .

Nich ſeiner Nückfehr aus Nußland und nad , dem furchtbaren Rückzuge, der jene ganze Sdaar von Bayern verichlang, wurde

4

legung einiger Ergänzungszüge verlangt. Außerdem erior

des Materials auf die Züge und die Einichiffungspläge

derte die Gegenwart des Raijers und einer Anzahl von

weiteren Ergänzungszügen , deren Abgangszeit ftets erit im letzten Augenblick ieitgeſtellt werden konnte .

11. ſ. w . , waren 11 5 Uhr 50 Minuten beendet. 3wiichen D 7 lihr waren ſämmtliche Beitandtheile der Diviſion, 6 cinſchliesslich der Fahrzeuge (über 7000 Mann) eingeladen, weiter bejördert und faſt auf dem Schlachtfelde jelbit aus:

Ferner wunden in den Tagen des 8. und 9. September

geladen , - Pierde, Material und Artillerie mittelſt bewegs

Fürſten mit ihrem

Gefolge jeden Tag das Abajien

von

50 Militärzüge von dem Eisenbahn - Bahnhof zu Metz ab : gefertigt .

Die größte und intereſjanteite Operation war der plötz lide Transport der 33. Infanterie :Diviſion am Morget des 5. September von Metz nach dem

Manöver - (Gelände von

Courcelles, eine Entierung von 14 Kilometer. vilion jollte uniprünglich ich durch Fußmari

Dieie Di: ant das Se:

lider Nampen

9m

8. September 11m 3 lihr 30 Minuten Morgens

nabin auf den Bahnhöfen von Met , Sablon , Courcelles, Pange , Courcelles : Chaums, Couré . Northen , Boulay und Teterdhen die Einichiffung des ganzen 8. Armee: Corps, einer Cavallerie: Diviſion und eines Theils des 16. Armee : Corps

ihren Anfang.

Ilm

Mitternacht waren 24 Eiſenbahnzüge

lände begeben , allein da der Bavier den Verinch cines in vorbergeiebenen Eijeribabu Transports von Truppen nach dem Schlachtfelde anſtellen wollte, io wiirden die Truppen der genannten Diviſion , welche in Caufe der vorhergegangenen Tage gan ; beronders angeitrengt worden waren , für sicien Veriud beſtimmt.* ) Der Befehl dazu wurde saber gan ; plötzlich im 4 llor Morgens erlalje , uued zipar follte er gegen alles (Friarten auf der Stelle ausgeführt werden Die vorhergehenden Maßregeln , nämlich die Zutellung

Die jahrplanmäßigen Perſonen: und (Sinterzüge hatten nicht allein feine linterbrechung , jondern nicht einmal eine

dieſes Befehls 911 die berichiedenen Betbeiligion , die

bemerkenswerthe Verſpätung erlitten. Keine einzige Störung,

uns

führung der Einichiffung und Beförderung , die Bertheilung

abgefertigt . Die Operationen wurden nun unterbrochen und un 5 llhr am anderen Morgen wieder aufgenommen, endlich waren ſie un 3 11hr 30 Minuten am Nachmittag beendigt : 19 neue Eiſenbahnzüge waren abgelaſien worden . Außerdem hatte man in die Züge dieies Tages 5 Züge mit Neierpiſten ,

ferner die Ertražüge des Kaijers, der Fürſten und ihres (Siefolaes einaeich oben

fein einziger Hnfall it während der ganzen Danier diejes Transports eingetreten .

*) Es iſt in den erſten Mittheilungen hierüber ein andirer Grund für dieje Eiſenbahn: Beförderung angegeben worden : man leitete ihn davon her , daſs man den Jufanterie - Truppen eine Miihe habe er ſvaren wollen, da jie am Tage vorher überangeſtrengt worden ſeien .

Naglovič beſebligt, eine jonell formirte Baverijde Diviſion

Das laufende Material war zum größten Theil von der Bermaliimg der Reichseijenbahnen geſtellt worden , der Nieſt von den Genbahnen reubens und der Bayeriichen

Europe wieder die lange erſehnte Rubezil genießen anfing, sie Regierungen nady neugeordnetein Territorialbeſitz diejem die nöthige Aufmerkjamkeit widmen fouten , wurde

zur Aunahme der franzöſiidien Heeresförper nad Sadjen 311

uns

fübren 11110 jich dyber in Napoleon's neu angeworbenie Cdaten anzuudliegen . in diejer Lage, ſowie füber in Nuland, entwickelte er

Raglovit mit der Bildung des Bayeriſchen militär-tope

feltene ſtrategijde Talente und einen joldent Sdarfiim bei dem Entwuric mannigfaltiger Operationen , da die Marjälle Net und Oudinot, gleidywic der als Soldat und Sdriftſteller

graphiichen Bürcans beauftragt und zum Chei des General: Quartiermeiſter -Stabs ernannt.

Was er bier geleiſtet, wie jebr

er beſtrebt war, Materialien zur Kenntnis des Landes aufzui:

Tie vortreiflide Daltung der Vaverijiten Diviſion imter No :

häufen und ausarbeiten zu laſjen, das hat bei den folgenden ernſten Ereigniſſen die Erinnerung an den Schöpfer des militär: topographiiden Inſtituts rege erhalten : die Sdäre, weldie 2018

glovič rettete 11

Haupt: Conſervatoriuin der Armee und dao topographijde Büireau

befante jomini, bei allen Gelegenheiten ſeinen Nath erholten .

der Schladı bei Jüterbog (6. September

1813 ) die flichenden Franzöriiden

auton vor gänzlider Wer:

niditung, und Napoleon jelbit rief den General in's Naupt:

Duanier, um ihn zur weiteren Verfügung in der Nähe zu baben .

Naglović's Nelationen über den Feld;113 in Sadjen

ſind Nieiſterruerte militäriſchen Stilo.

Endlid

wird durd die

des Generalſtabø zu Münden an Karten, Plänen und Büdern, an Memoiren , Inſtrumenten und Inſtitutionen erhielt, der berrliche topographijdie Atlas von Bavern , die Pläne der Städte , Feſtungen und des Landes, die Straßenkarten – alle dieje einer jelbſtändigen Armee und dem Staate ebenjo umentbehrlichen wie

Sdiladt bei Leipzig der Sinoten jerbauen, während Baverns

zu ihrem Nußen unberechenbaren Sammlungen waren die Früdte

Rönig ſid) icon am

jeiner Leitung, jeimes höheren Strebens zur militärijden Voll

8. October 1813 von der ihm

auto

gezwungenen Verbindung mit Napoleon losgelagt hatte.

kommenbeit.

Jett crit fennte Naglovič jeinem (Gemütbe folgen und

Naglovič beirathete nech jehr jung Maria Ana

ſidy , mit ünferiter Steigerung der Kräfie des an Mannitajt und Gelderichöpften Landes, an der zauberhaft iduell be: ibätigten Aufſtellung ciner Rejerve: Armee betbciligen , während

Gräfin v. Migazi, welche ibi ? Söhne und eine Tochter gebar . Beide Sobre traten in Oeſterreichiſche Kriegsdienſte und ſtarben frühzeitig. Seine Todter Maria war mit dem

Wrede zu neuen Siegen cilie .

(Grajen v. Paneville verebelidir .

dem zweiten iFeldz13e gegen Frankreich nach Nape : Icon's Nückfevr von Elba , als die Sdilachten von Lizny ,

Seine Ercellen ; Clemens vW. Naglovič, Königlid) Vaverijder Seneral der Infanterie und General: Quartiermeiſter,

Quatre:Vras und Wirterloo binnen 8 Tagen die Entideidung

Oberſt: Inhaber deo 10. Baveriichen Infanterie -Regiments, Chef

berbeiführten , hatte Naglovič, welcher mit jeiner Diviſion Bavern am linken Flügel der großen Armee ſtand , ſowie dieje ſelbit nur wenig Gelegenheit jidanezuzeichnen ; doch fand er jolde bei der Wegnahme von Saargemünd ( 23. Juni 1815) , von wo er dunn nad der Champagne vorrückte , bis Paris zum zweiten Mal den Alliirten in die Hände fiel. A18 mm der Vulkan ſo vieler Ausbrüdie geſchloſſen,

der 2. Section im Kriegsminiſterinm , Reidysrath , Nitter des St. Hubertus: imo Militär Mar. Jojef: Ordens, Grogfreuz des

Civil- Verdienſt:Ordens der Bayeriſchen Nrone, Inhaber des Gbrenfreuzco de Culowige: Ordens and Commandeur der Franz

zöſiiden Ehrenlegion, ſtarb am 3. Januar 1836 zu München im 70. Jahre ſeines Alters.

5

Pfalz ; die Locomotiven gehörten jämintlich den Reichs: eiſenbahnen . ( Schluß folgt.)

behandelten die Soldaten nur mit Veradtung und Gering ichäßung, wie Parias u . ſ. w . Mit diejer Behandlung, d. 1).

mit der Furdyt vor ihr , ſtebe denn auch in engem Zuſammen : hange dag ſids in keiner Armee ſonſt jo bemerkbar machende

„ Entziehen junger Leute vom Militärdienſt“ . Faſt 12 Procent junger Deutſcher verjudsen ſich der Dienſtpflicht zu entziehen, und V e r

die Deutſchen Behörden bätten demgemäß in manden benad): barten Grenzītädten bejondere Agenten ſtationirt , um dajelbſt

dj i c d elle 5.

Ein Ruſſiſches Urtheil über die Deutſche Armee.

jolde Militärflüchtige ausfindig zu machen ; jo beiſpieloweiſe jei

Unter dem Titel ,, das vorausſichtlidie Sdickjal der Deut:

dem Teutſchen Conjulat in Kiew beſonders zu dieſem Zweck ein

ichen Armee “ bringt der Petersburger „ Graſhdanin " eine Unter:

Offizier beigegeben. Dieje albernen und weitere gleichwerthige

ſuchung der Dauerhaftigkeit der Deutiden Armee im Kriegefalle. Die in allgemeinen Phrajen gehaltene Einleitung jagt 11. A.

Angaben genügen dem Verfaſſer vollfommen , un feſtzuſtellen, daß die Mannszucht in der Teutſchen Armee nicht durd, den moralijden Einfluß der Vergejetten, ſondern ausjdhließlich durch

Folgendes :

Die Kraft einer Armee jetzt ſich aus zwei Elementen

die Anwendung harter Strafen aufredyt erhalten werden könne.

zujammen : aus ihren materiellen Beſtänden und dem ihr inne:

Das in der Deutſchen Armee herridende Syſtem habe ſich ſeit Friedrich dem Großen dem Geiſte nad ſebr wenig geändert, wenn auch die Form eine ganz andere geworden jei . Nody heute regiere in ihr zur Aufrechterhaltung der Disciplin der Stod.

wohnenden Geiſt.

Die Stärke einer Armee nach dem

erſt:

genannten Factor abzuwägen , iſt leicht , und überlaſſen wir das den Specialiſten ; den in ihr berridenden Geiſt zu beurtbeilen , iſt dagegen ebenjo ichwer wie gewagt. In erſter and fußt diejer Geiſt auf Mannszucht. Sic bildet das Element, Ourdy weldes ſich eine Armee von einem wirren Haufen unteridyeidet, weldies ſie zu einem feſten Organismus macht 11. 1. w. Die Disciplin in ciner Armee wird nicht jo jebr durch äußere Formen oder die Furdt, wie durd das moralijde Band zwijden dem Vorgelegten und dem

Das jci ihr dharakteriſtijder Zug; diejes Syſtem rufe unter den Soldaten Feindſeligkeiten gegen die Vorgeſetten hervor, wenn diejelbe aud im Frieden mir wenig zu Tage trete . Jedenfalls bält ſids der Verfaſſer der Graſhdanin: Artikel jul der Behauptung

beredtigt, daß die veridiedenen Theile im Crganismus der Teuiden Armee nur ein rein medianiſches Band zuſammenhalte und idwerlid) in ihr der moralijde Dalt , der moralijde Ritt vorhanden ſei , der allein eine Armee in kritiſchen Augenblicken

lintergebenen aufredyt erhalten und

durch die Adytung des Mannes vor dem Führer. ... Es iſt

zu retten vermöge.

eben ein Band , das weniger durdı cine medanijde Feſtigung als durch das geiſtige Band der Kameradidyaft gejdaffen iſt .“ Nun aber heißt es mit Bezug auf die Disciplint in der Deutiden Aimee mreiter , fic gelte als geradezu muſterhaft , fie laſſe gar niste zu rünidhen übrig , aber die Mittel, Surch weldie dies erreidst werde, jeien : grinjam harte Strafen und berzloje Pedanterie gegen die Soldaten . in der Veidyreibung diejer grauſamen Strafen läßt der Graibsanin Sdreiber ſeiner Phantaſie derartig die Flügel idriegen , daß er fideinfact lächerlich machen würde, wenn nidt der verleumderijdie Zweck gar 311 jehr jul Tage träte. Militär - Carcerni "

er meint

Coldie fritide Augenblicke aber habe

Deutidland in ſeinen leßien Kriegen nidt durchgemacht , bei denen der traurige Zuſtand der gegnerijden Armeen und die Verfettung glücklicher llmſtände den Teutiden ibre Siege er: leidsterten .

Ganz anders wie in der Teutiden Armee jei es um die

Tieciplin in der Nuijiden Armee beſtellt , in welder auger dom medyanijden auch noch ein moralides Band zwijden den

Vergejetten und den lintergebenen beſtebe, as die Armee zu einem gejunden und lebendigen Organismus macie. Auf weitere Einzelnheiten bier einzugeben , die als Beweiſe für jeine Behauptungen zum Theil recht verfobrt gewäbiten Peiſpiele des Nuiſijden Verfaſſeres aus der frühern Kriegs: geid die bier anzuführen , balten wir für überflülig. Der Ver: faſſer bält ſich eben für berecrigt , anzunehmen , daß die Deutide

Co erzählt er von „ dunkeln natürlid die Arrejtlolale 1

welde die darin Somadtenden nidit jelten „ erblindet“ verlaſſen !

Er erzählt ferner von niederträdtigen Duälereien , denen die Deutſchen Necruten ausgejetzt jein jollen und die ja aud) ver: einzelt in allen Armeen vorkommen ), als ob dergleichen in der Teutiden Armee gang und gäbe und vollkommen janctionirt

Armee bereits den Reim fünftiger Niederlagen und Kataſtrophen

in ſic trage , ja , daß eine oder zwei gründlidic Niederlagen

wäre. Soiließlich verſteigt rid) der Verfaſer gar zur Bedrei: bung einer , Disciplinar :Mabine" , einer Art Taumitrauben : Folter, die mit veridiedenen Variationen angewandt würde, und jetzt den allen dann die Krone durd ) den nachträglichen Zuſatz auf, daß dicie Disciplinar: Majdine allerdings eigentlich in der

genügen würden , um diese ganze ic furchtbar cridheinende Mar

chinerie in Stücke gehen zu laſſen . Selbit in den Augen jeiner deutſd feindlidſten Landsleute hat ſid) der Nujjiide Ver : paſjer mit diejen Prophezeiungen lädierlid) gemacht, und während ihm dies die „ Nowoje Wremja “ deutlid ) zu verſtehen giebt ,

Oeſterreichida Armee Verwendung finde, aller Wabricheinlich : keit nach aber aus der Deutſden Armee ſtamme, der in die Deſterreidsijdje Alles wadymadhe. 1 Wahrheitsbele Als s , daß die Maitine in der Deſter: reichidien Armee wirklid) eriſtirt , wird ein im Jahre 1882 vom ,,Nuri. Invalioen " dem Auguſt : Deit der „ Revue de Gas , Vier Tage in der Escadron

valerie “ entrionuener Artikel

eines Oeſterreidsijden Ullanen : Regiments " angeführt. In genau 1

derſelben Weiſe geht es weiter. Die meiſten Deutſchen Offiziere I

fügt ſie noch den gewiß guten Rath hinzu , 08 jci doch wohl

das einzig Richtige , nur mit der eigenen Schlagfertigkeit zu rechnen und ſid nid )t auf etwaige Mängel beim Feinde zu verlaſſen.

-

6

Na drite li.

ziehungen eine Anordnung getroffen werden wird, durch welche

Deutſches Reidi.

Uebereinſtimmung erhalten werden können . Mit Sicherheit iſt anzunehmen , daß bierdurd, die militärijden Dobeitsrecite Seiner

die Anciennetäts - Verhältniſſe **** 十

Verlin , 2. Januar. [ Die Neujahr 8 : Beglück :

wünidung Seiner Majeſtät des Kaijers durch die commandirenden Generale des Neichsbeeres . Die Stellung der Königlich Württembergilden Ofiziere im Neidsbeer. Ein großes Winter : Manöver des Garde Corpó. - Aufhebung der Feſtung Döm i 1. ] Die alte ſdyöne , von dem hocjeligen

Raiſer Wilhelm I. eingeführte. Sitte, daß die commandiren : den Generale ſid) perſönlid um die Zeit der Jahreswende ich Berlin begeben, um dem Verböchſten Kriegeberrn am Neujabro : Tage die Glüdwünſche des Neidebeeres zu überbringen, iſt Generale des Deutiden Armce: Corps, vie die Commandeure eib: Negimenter waren hier eingetroffen und wurden geitern

von Seiner Majeſtät im Königlidien Neſidenz - Sdiloſie zur Gratulation cour empfangen ; an ihrer Spitze befand ſid) Seine Königliche Hoheit Prinz Georg von Sadjen , commaldireita

der General des 12. ( Königlid) Südſidyen) Armee- Corps. Kaijer Wilhelm II. bielt diesmal bierbei keine Anſprache

wie etwa im vorigen Jahre , bei weldier Gelegenbeit Allerhödyſte Außerungen über 228 Svidjal der neuen Militär:Vorlage fielen ; wohl aber nahm der Raijer Gelegenheit, während der bald darauf folgenden Parole -Ausgabe im Lidyboje des Zeug haujes die coinmundirenden Generale zu predelt, die Viapporte der 'cib - Niegimenter und militäriide Micogen entgegenzimebmen .

Majeſtät des Raijero id Seiner Majeſtät des Könige von Württemberg unberührt bleiben und alle Ernennungen und

Beförderungen nach wie vor von den Allerhödſten Contingente: Herren befohlen werden. Des Weiteren dürfte nunmehr auch die Einridtung getroffen werden , daß die beiderjeits comman : dirten Offiziere in Zukunft die Uniform des Truppentheils an: legen , dem ſie zugetheilt ſiud. “ Biernach werden wir aljo wohl

nod, einige Zeit zu warten haben , bis größere Aenderungen der beſtehenden Militär:Convention eintreten werden . Bejonderes Intereſſe wendet man dem , wie es beißt , dein : nächſt bevorſtehenden großen Winter:Manöver des Garde: und

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auch geſtern wieder befolgt worden . Sämmtlide commandirende

in beiden Contingenten nehr in

. wohl aud 3. Armee- Sorps 311 .

Daſſelbe joll für die Mitte

des Monats Februar in Ausſidst genommen worden jein , jedoch entzieben ſich näbere Mittheilungen bierüber noch der allge: meinen Kenntniß. Es hat jedod) nidt verbindert werden könne!, daß iclbſt Franzöſiide Blätter ihren Lejern idon manche Einzeln : So lejen wir in Nr. 52 der Pariier , Revue du cercle militaire “ vom 24. December 11. A. Folgendes : Man glaubt, daß der Raijer zu diejem Zwede die

beiten melden .

Garnijonen von Berlin, Botsdam , Spandan u . i. w. alarmiren Es wird weiter erzählt , daß der Raijer, welcher

laſjen wird.

dicic licbung in eigener Perion Iciteit will, mehrere füritlite Perionen zur Theilnabme cinzuladen beabſidrigt. Die Truppen

werden ſid ), nadidem ſie ihre Garnijoner verlaſſen haben , zum Theil in (Gewaltmäriden nach dem Manöver : Gelände begeben,

Dieie große Parole:Nusgabe gewäbrte ein ädt militärijder Bild, die Aufſtellung der Theilnehmer war folgende: dem Maupt: Portal im Lidiiboj zımädſt ſtanden die Oifiziere des (General:

delſen Mittelpunkt wabideinlich Brandenburg a. 6. Pavel iein wird. In der Nähe diejer Stadt wird ein großes nächilides

Commandes des Garde: Gorps, des (Souvernements 11110 der

cin entidcicences Treffen

Comandantur (unter denen man den (Seneral- Oberit . Pipe

auf den Fijenbahmen in ihre Garniſonen zurückgebracht werden . Nugenblicklic iſt der Generalitab ned damit beſchäftigt, den Schauplatz die Manövero für jeinen Zweck vorzubereiten , und ziur nad ) den vom Nasjer jelbſt bierfür erlaſjemen Directiven. Aehnlich wie bei den großen werbſt- llebungen der Truppent werden wahrſdeinlid and jetzt Terrain -Karten und Situations Pläne aller Corpo jelbſt den Wandaften verabjolgt werden . "

vermible', der aber nidit wegen llmwolljeins feblte , jondern vom Raijerin Nücfjidytaui duo lange Stehen beurlaubt war ). Dann folgten im Walbfreie um die Celoſialfigur der Sermania,

zumädiſt mit dem Nüden nad dem Pionier : Mujeum , die Difiziere der (Sarde Infanterie brigadewcise, weiter diejenigen der Gaval : Terie, der Artillerie und vom Train , vor dem Artillerie:Mujeum

die Difiziere des Kriegsminiſterium und der (Seneralitabs, denen ich die berber commandirten Diſziere blerjen. Die Parole but ebenio mie im vorigen Jahre „ Königgeberg Berlin “ gelauret. 1111 beutigen Tage findet : 11 Ebren der commandirenden (Sienerale im neuen Lilais zu Wotsdann eine Mittage Tafel itatt. (Siegenwärtig beidhäftigt sie fernere Geſtaltung der Ver: bältniſſe der Württembergiiden Difiziere lebbait sic (Bemüther. Wie es idyeint , itchell bierin nitit 117 vidtige Veränderungen bevor, wenn auch nicht io tiefgreifenne, wic Wande geri ani: nehmen möbteil. (f8 baberi cinige Blätter bereits Nastrichten

Biwak von allen Truppen ſtattfinden , dem

om anderen Morgen

folgen soll , worauf die Reginenter

Wan wird wohl bald erfahren , ob dieie Mitteilungen ridtig

ſind , inandic find allerdings wahrſcheinlic ). Nicht unwichtig iſt die Nachridt, daß unlängit wieder eine kleine Deutſche Feitung aufgeboben worden iſt. Es iſt die Mecklenburgiſtereitung lömitz an der Berlin -Hamburger

Eijenbahn imd am Einfluß der Erde in die Elbe gelegen und dem 9. Aimee Corp. interſtellt, ſie roll mit dein Bein

neuen Jahreu als ielidie aufbjören zıl beſtehen.

des

Ihr Communi

dallt , ein früber er penſionister Wiedenburgiider Oberſt:Lieutenant,

tritt ganz in den Jüutieſtand; das von Sitwerin Soribin gje : Landte Militär: Detadrement wird zurückgezogen , und die wenigen

etw . des Inhalte verbreitet, daß der Abidiluß eines Staats: Vertrago zwijden Preußen und Württemberg bevorſtebe, welcher

dort befindliten Sträflinge des Mecklenburgiden Sontingents jollen ibre etrafbart in der nädyten Breugiiden Feſtung Span :

eine Menderung der Militär: Convention mit Württemberg zum

dall verbligen . Daß Dömitz als Fiſtung aufgegeben werden fell , iſt längſt bekannt geweien und beruht auf Ergänzungen zu der Militär: Convention , die vor etwa Jahresfriſt zwijdjen Preußen und Vedlenburg-Sdwerin vereinbart und von damals

Gegenſtand babe. Diese und ähnliche Nutrichien ſind nud) einer amtliden Erklärung des „ Vieids-Anzeigers“ irrig. „ Die zur Zeit idwebenden Verhandlungen jo heißt es darin bewegen vid durdyans auf dem Boden der genannten Convention

bekannt wurde

und betreffen nur eine zweckinäßigere Regelung der in derjelben vorgeiebenen Commandirung, beziehungeweile Veriebung Würtiem : bergijdier Offiziere nad Preußen und umgekehrt. Zum Nady : iheil der Württembergiiden Offiziere ſtollte ich beren Comman : dirung nad Preußen -- insbejowdere in böhere Führerſtellen bisher der limitand entgegen, daß die lnciennetäts :Verbältniſſe

eine Sitadelle mit dem Straigefängni , naddem

Dömitz war in der letzten Zeit eigentlich nur

Wälle längſt geidleiſt worden w.ren.

Im

die früheren

50jährigen Kriege

bat ſie allerdings eine volle geipielt , denn ſie wurde 1621 voru Wallenſtein bejeit , von den Sweden 1631 erobert und

sehr veridiesen entwickelt batten, und daß Mangels einer Paten:

von den Sadijen 1635 belagert , dann aber durd Vaner durch einen Sieg über die Bilagerungs-Armee entjeit. In dieſem Jahrhundert madite die kleine Feitung nod) einmal von ſid, reden , als ſie 1809 durd, Major v. S dill auf jeinem Zuge

tirung der beibcrjeitigen Oifiziere nach gleichen Grundſätzen er: beblide Sdwierigkeiten entſtanden , ſie in dem jedesmal anderen

eingenommen wurde.

der einzelne

Sbargen

in beiden Continenten zum

Contingent entſprechend ill placiren .

Tbeil ſids

Es ſieht allo zii erwarten ,

das bei der beabſichtigten anderweitigen Regelung diejer Bez

nad Lübeck bejeßt, bald darauf aber von den franzojen wieder

4

- 7 Prankreich.

Kurze Anzeigen und lladridten . ( R. ) Die Literatur über das Eidgenöiſijde Heerweſert, welche

[P.) Paris , 30. December. Verjude mit cinem neuen Syſtem

für das

Zimmer: S d ießen.)

Bei

einigen Cavallerie- und Artillerie-Regimentern wird , wie die Revue du cercle militaire “ für den Carabiner M / 90 und neues Syſtem zum Spießen mit werden. Die Brobe erſtreckt ſich

vom 17. December meldet, den Mousqueton M/92 ein verringerten Ladungen verſucht auf die Anfertigung und Ver:

bisher nicht ſehr umfangreid, iſt. ſteht in Begriff, durch ein Wert be : reichert zu werden , welches große Aufmertjainfeit verdient. Daſſelbe wird der Titel führen : „ Die S di weizeriid e Armee , Vorrede

von Oberſt Fren , Chef des Eidgenöjlijden Militär - Departements , Tert von General øerzog und den Oberſten Feiß , Waffenchef der Jnfanterie; v . Gre 11119 , Ober: Kriegscommiſjär ; Neller, Chef des Generalitabs - Purcalis ; Loch ann . Waffenchef des Genie; Potte : rat , Ober : Pferdearzt ; Wille , Waffenchci der Cavallerie ; Dr.

feuerung einer gewiſſen Zahl von Patronen init verminderter

Ziegler , [ ber- Feldarzt, colorirte Illuſtrationen von D. Eſtoppen ."

Ladung des Kaliber8 von 8 Millimeter. Falls die Verſuche cin günſtiges Nejultat ergeben , könnte das neuc Syſtem an

(Verlag von Ch. Gagimann & Co. in Genf.) Dicies gemeinjame Werf bewährter Kräfte iſt das Ergebniß eines langjam zur Reife gediehenen Planes . Es ſoll jowohl für die Sd)weizer, als für alle Freunde des Schweizerlandes ein Denkmal jein , wie es in einer darüber ausgegebenen Drudjchrift heißt : , 311 Ehren unſeres veeres,

Stelle des reglementariſchen Sdyießend mit verminderter Ladung

treten, das immer nod mit dem Gewehr M /74 (Grad) aus: geführt wird. Die Becidite, weldie über den Verjud) zu er: ſtatten ſind, müſſen ſich über die leştenwähnte Frage ausſprechen.

das uns lieb und werth iſt, weil es Wache hält über die Unabhängig feit unſeres Vaterlandes und uns Schutz und Schirin vierer für Haus und Hof". Das Werk iſt in erſter Linie ein Bildwerf . 30

weld) 'ın ein junger Maler, Herr David Eſtoppey , die Zeidingen geliefert hat, die auf großen Kupfertafeln wiedergegeben werden. Selten wobl iſt der Schweizer Soldat mit so großer Genauigkeit und Treue im Bilde dargeſtellt worden wie hier. Die jorgfältig ausa gearbeiteten Compoſitionen zeigen niidit etwa den Parade: Soldaten in ſeinen opernhaften Haltungen und Stellungen , jondern mehr den Bürger : Soldaten , io wie er in Wirkliditeit beidzaffen : einfach ohne

k r it i k. Raijer Wilhelin II. Ein Herricherbild in jeinen A113 Aus: ſprüchen von E. Schröder , Herausgeber von Werken Friedrichs des Großen . Mit Portrait Raijer Wilhelin's IJ. und Facſimile. Stuttgart, Leipzig , Berlin, Wien 1893, Deutſche Verlagsanſtalt . S. 44 S. ( v. W.] Ein hübides Büdlein. Uus guter Abſidit ;11 :

Unbeholfenheit und doch mannhaft ; die Perſonen verwirklichen durd ) : aus der ins befanuten Typus, aud ) ijt die Mannigfaltigkeit deſielben jo

treffend, gleidhjam in Fleijd) und Blut wieder gegebell, daß der (Geiibie auf den erſten Blid die Berichiedenheit der Naijen , welche die Schweizer Cantone bevölkern , wieder erfenint und ſagt: „ Dies iſt ein (Seifer Tailbour , eill Waadtländiſder Fuſilier , das ein Werner Hauptmani, u . 1. w . Vor Allem treu und wahr ſind die Einzim

jaminengeſtellt und in jinniger Weije geordnet, baben wir in

heiten der Bewaffnung, yusrüſtung, Befleidung 2c. mit allem Zubehör. Die techniſche Wiedergabe erfolgt durd) die lithographiſche Kumſtanſtalt

demjelben cinc Auswahl von Ausiprüden umjeres gegenwärtigen

von Frey & Conrad in Ziirich . Das Werk iſt ein durd) und durch)

Reidys C berbaupts vor ins. Es hat wohl außer König Friedrich II. und Raijer Wilhelm I. nod) keinen Monarden

nationales; Künſtler und Schriftſteller , ſelbſt Papier und Druck jind Cdweizeriich . „ Die Schweizerische Armee “ wird in Lieferungen er: cheinen , deren Zahl auf 15 , der Preis auf ? Francs beitimmt iſt.

gegeben , der durd zahlreiche und bedeutungsvolle Neden und

Die Lieferungen jollen möglich it ichnell auf eiliaider folgen. ( Wir gedenken auf das Werf ſpäter beſonders zurüdzlifomen . D. Red .)

Aniprachen jo bekannt geworden wäre wie der nody jo jugend liche, aber geiſtvelle und fenntnißreide Krijer und König Wilhelm II. Ter Gebunke, cine ſyſtematijd; und djarakteriſdi geordnete Sammlung jolcher denkwürdigen Ausſprütte in einem

Heftden zu vereinigen, muß daher als ein glücklidier, cbenjo zeitgemäßer wie verdienſtlider bezeichnet werden. Der Stoff siejer "l0jprüde iſt nad folgenden Ueber : idrijten geordnet : Preußen und Teuidland. Neligion , Erziehung 110 S dule.

7 francs).“ Das Werf enthält eine Sammlung von Schilderingen deß , wie es jagt, unvergeßlichen Empfangs der Nuſiijchen Seeleute

bei ihrem Beſuch in Serbit des Jahres 1893, iowie eine Darſtellung der zu ihren Ehren in Toulon , Paris , Lyon und Marjeille veran

ſtalteten Feſte. Die Abbildungen geben wieder : Parlorama - Anjichten des Kujichen und des Französiſchen Geſchwaders , der Straßeita Decorationen , Triumphrogen 2c. Ein bejonderes Vorwort iſt dazu vom Afademifer Meldior de Vogué geſchrieben worden , das die

Kunſt 11110 Wiijenidaft.

Handel und Gewerbe.

Franzojen jür ein Meiſternüd von Patriotismus und Biweging halte. Aber auch die Kehrſeite der Medaille Fehlt nicht . yait gleid): zeitig mit dem hier genannten Werke iſt eine Súrift eridienen , die car

Sociale Beſtrebungeni, Nedtspilege. Staats :: Verwaltung und Politit. Meer und Marine. Se rieg und Friedell . Xusland.

Perſönlides.

Ibeiter jedem Ausſprud) iſt der Zeitpunkt vermerkt, an welchem er gefallen und der Anlaß, weldem er ſcine Entſtehung verdunft.

17. ) Die Nuwejenheit der Ruijjidhen Marine Oifiziere in Fran

t: reich hat zur Herausgabe vor einigen Werfen Anlaß gegeben , von denen eins jogar recht umjangreich ausgefallen iſt. (Gs führt den Titel : .Les marins russes en France par Marius Vachon. Illustré de 25 planches hors texte et de 100 gravures , Paris , librairies - imprimeries réunies , ancienne maison Quantin ( Prix

Außerdem hat der Herausgeber mande redit lejens:

werthe Anmerkungen hinzugefügt und darin beſonders einige Citate von Ausſprüden des Königs Friedrid , II. heran:

icatures sur l'alliance franco . den Titel trägt : „ Les ruese par John Grand - Carteret. Album petit, contenant 88 reproducions françaises et étrangères, avec une introduction , Paris , librairies-imprimeries réunies, ancienne maison Quantin .“ Wie der Titel angiebt, bringt dieſes Album nicht weniger als 88 Wiedergaben von Zeidingen veridhiedener Künſtler, welche die lieber

treibungen der jetjamen Kundgebung der öffentlichen Meinung in heiterer Weiſe geißeln . Auch die dem Albun vorangeſtellte Einleitung iſt ebenjo wibig wie die ihr folgenden Caricaturen .

Der Preis des

Büchleins iſt 1/2 Francă.

gezogen .

Für den Soldaten ſind beſonders diejenigen Allerhödſten Neußerungen von Intereſſe, die ſich auf das Jeer und die Marine, den Krieg und Frieden beziehen. Wir finden gerade bier wahrbaft goldene Lehren , welche ihre gute Beberzigung

pour Militar - Bibliographit. Arejin1- Fattoni, Maj. a. D. I. M. N., hiſtoriidie Glans. (Bona Fr parte in Italien. Georg v. T. (Gerold's Sohn .

undsberg .) gr . 8. ( 357 S.) Wien ,

5 M.

das Heil des Staates : des Heeres

Weiheit z11m Militär: Wochenblatt . Drog. von (Gen.- Maj. 3. D.

Dein kleinen Vud) iſt ein hübſches Solzidnittbild des

v . Eſtorff 1893. 11 Hf . t . gr . 8. Berlin , G. Š . Mittler & 11. Charleſton 1860-1865. ( III 4. S. 367–404 m . 2 BI . Zei Veldenverehr Geldenthü Carl chngn .) 90 Pi.

finden ſollten, und die jodam verbürgen würden .

Sohn .

Raijeró nach dem Original von Mar Roner beigegeben, das ganze Schriftden iſt überhaupt freundlid) quegeſtattet. Jedermann warm empfohlen .

Es ſei

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A115 dem Nachlaß cinco Offiziers herausgegeben von

gendes : „ Dieſes durch viele anſprechende , zum Theil mit photographi cher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte fleine Buch wird dem leſenden Publicuin ohne Zweifel durch einen beſonders geſchickten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden . Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt but, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, weldje die eruit gehaltenen Stellen theils durcı gewiſſenhafte Aniührung der Quellen, mehr aber noch durd die ganze Faſſung aller: dinge in ſid ſelber tragen, würde dadurch erbeblid vermehrt werden “.

Der Abjdnitt I bringt ernſte Kriegebilder , Abſdynitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüderſduft 11110 (Semüthsreichthum des Deuts idhen Soldaten, Abidinitt III zahlreide heitere Kriegsbilder. Lepterer wird durch die Anekdote „ Kronprinz Friedrid Wilhelm und die Bayern " eröffnet , welche die befrute Erzählung mit dem Schluß wiedergibt: „ Ja , Röniglidic Hobeit , bätte Sie uns domols im Jahr 66 cominan:

Dr. Ludwig Siegrist 8. Eleg . broſch . Preis 3 Mk. Eleg . geb. + ME.

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Das vorſtehende Werf darf jetze wiederumi allen Offizieren in freundliche Erinnerung gebracht werden angeſichts des Spieler - und w ucherprozeſſes ini baniover.

Sein 15. Capirel behandelt : Die 3 Gefahren der Dianell" ). Diamrell Jugend (,, Houtell Sein Sein Wer wird

16. Capitel : lips vom ki a bentein . 17. Capitel : Das Duell. den „ General nuopi" lieit und jeine Lehren beachtet, leicht den Gefahren des militärijden Lebens aus dem

Wege gehen könncı .

dirt , do hätten's icham jolle , wie wir die Malefizpreuße ſafriſch ver baun bätte !" ( Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Raiſerl. und Rönigl. Hoheit dem Rronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Sdreibert an den Herausgeber des „ Skizzenbudys “

Bei mir iſt erichienen :

bemerft Se. Königl. wobeit der Prinz Friedrich Carl , daß er die Schrift “. „ mit ganz beſonderem Jutereſſe geleſen habe Dieſelbe dari baber demi militärijden Publicum angelegentlich empfohlen werden , beſonders werden auch die Illuſtrationen jeden Pejer erfreuen .

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II . Jn der der Meitnau .

IV . Wiederum in der Seehalde . ( 1881 ) . - V. Wiederum II. Noch einmal in der Seehalde .

( 1880 ).

auf der Mettiau . ( 1882 ) .

VII . Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886 . VIII. In der Stefanienſtraße 311 Carlsruhe und auf dem Nirchhofe.

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firre Briefe und Zwierdintjeli angenommeil.

jnhalt : Twiäge. Saeculum Friderici. Franzöjiiche IIrtheile über die Deutichen Staijer:Manöver von 1893 in Berichiedentes . I. Zwei neue Entfernungsritte. - U. Der Intergang von Sèriegsichiffe im Jahr 1893 .

Nachrichten . Deltritte hie: 1.

Es merden mir iran :

den Reichslanden. ( Schluß . )

in dien. (Veſtimmungen für den Vollziig des vulptmilitär-Etats fir 1893 9t.

25jähriges Stiftungo

feſt der „militärijden (Geſelli chaft". } (Großbritanniell. (Erfahrungen mit dem neuen Treibmittel Cordite.

Neueintheilung

des Judijchen veeres inn + Corps.] S dwedeil MNO Norwegell. Bevorſtehende Vollendung der ſtrategiſchen Eijenbahn von Bodö nach Gellivare. ! Türfei. [ (Gegenwärtiger Stand der Befeſtigungsbunten an den Bosporus-llfern .] Vereinigte Staaten von Nord - Amerifa. (Sdießveriudhe der Marine mit steinfaliber- Läuferi. – Verſuche mit Nickelſtihl für Gewehrläufe. – Accles ilell erfundenes Maichineli- (Heidi 3.1

Atritit. Der Volkskrieg an der Loire im Derbit 1870 , von F. Hoenig, 2. Band.

Soldatent - Briefe des Deutſchen Soldatenhort , von

v. N 'refidh i all .

Feuilleton . Deſterreich : Pierdezucht und die Hemontiring ſeiner Armee, ein hiſtoriſcher Ruckblick, von jr. v. d. Wengell. zur Weipreme cineandere Scriitell.

!!!!!!!! :: 1!!

neinn

für Gure Feinde : 1. N Genf gäbe es nur Leute, die ich „

Saeculum Friderici. * )

Wajität zerhacen lieben " .. . ,,"Sir haben einen Chuhmacher,

(Gr. L.) Pringen Amalie, König Friedrich's un vermählte

weiter, uberiandie aus ihrein

in Magdeburg

im November 1759 dem zur Bit weitlich von Dresden , in Wiledrufi, meilende !! Bruder ein groces Backt. Bir ver muthen , daiiibe ethielt neue Rifleiding : (Segenitando, mit denen der Empfäng'r angivet überigiitit murde . Noc

der eine Frau idlägt, wenn ein llnglück Sie betrifit ; und un in Deutichrulojjer jagt , da er jeiner Frau und leinen 3 Kindern den Jals umzitdrehen im Stande lei , um hr Wohlergeben zu fördern." gohanu ( Sieorg Sulzer , gebürtig aus Winterthur

im Canton Zürich , war icit 1747 in Berlin angeſtellt als

unerwarteter 11 ! 10 10.5 mehr Crauen errefelld aber war ihm

Profilior am

den Medaille. der Anblicf ciner in jenen icht von ,,Sie bem'iit " io ő illi irte, un't der rechten Weicheidell, beit eines 10:1flich großen Wun's , der Königliche Oberteid :

zur Königsgeburistagsfeier 1758 (24. Jamar) eme jdwanga

herr in einem vor Kurzem erit gedruckten Briefe

,, Daj

aus der gerne gej hente (Siegenſtande lich vortheilhafter dar :

willen als diejenigen , welte man mit dem Mfroskop unter : Ich ichide ghnen wunibgemäß dieies Shweizeriiite Sedenfitück zurück, welches mir die alte Meinung befrältigt, (

incht.

die man von dieler Nation hatte. “

Friedrich freulide (Sje : imterlaffen wir natzuweiſen . daß die geiamente proteſtan jährigen Krieges Fritz ich

Dai; iind jinnung für die Andererſeits jei triche Schweiz

weshalb könig Schweizer hegte, daran erinnert, mährend des

gelingt war .

Voltaire foute auf Grund einer Fahrt

von Genf nach Schwetzingen im Auguſt 1758 Dem Fran: zlichen Miniſter des Auswärtigen berichten : „ On est

Prussien à Génève comme ailleurs , et plus qu'ailleurs.“ Anfang Juni 1760 erzählte Voltaire dem Königlichen *) Nachdruck verboten .

Joachimsthalichen Gymnajium .

Hier hielt er

volle s'obrene mit ten druworten : ,, Co tebe Er denn

lange, bis auf die Tage imerer riachfomenichait . Lange lebe ( r , der Vater , Held und Erretter ! " Diever wackere Schciz r ihrieb während eines Ferien -Urlaubs in September

1792 , trendig erregi, aus ſeiner Heimath nach Halberitadt , an den Grenadier- und Königsliedänger Gleim , die ganze proteſtantiſche Schweiz jei , nebr Preußiſc als Preuen und Brandenburg jelbít. Wenn die Macht der Schweizer jo

groß wäre , als ihr Eifer für die Wohlfahrt des Königs,

io mjjen ihon alle jeine Feinde genemüthigt jein. ... Es

giebt viele Leute hier , die vor Verdruj frank werden, wenn die Sachen für den König nicht jo gehen, wie ſie wünichten ." Ein wirfend auf folche Schweizerijche Sympathie für den

Preußenfönig mag die enthuſiaſtiche Friedrichs - Verehrung gewejen jein, welche Lord Warnihal, der Gouverneur von Neuchâtel, jeinem Königlichen Herrn zollte . Mariſhal's 1

auirichtige Bewunderung dieſes Matadors des liebenjährigen Krieges fennzeichnet jich durch die Antwort , welche er

10

d. d . Neuchâtel, 3. März 1763 de

Miniſter Graf Fin de 11 :

itein jendete, nachdem dieier ihm den Friedensichluß ver : fündet hatte : „ Il n'y avait jamais un tel homme, pas même Jules César ! "

Feldmarichall seith äußerte, in gewohnter lieberg: würdig jarfaſtider ? rt, jeinem Bruder ( sieorg , dem vor:

ermähnten Sonderneur) 2 Tage nach der Norbach Schlacht: ,,Wir nahmen beionders eine große Menge Schweizer ge: fangen, welche nicht so gute Nenner zul jein ſcheinen als die Franzoſen ."

Gleim rühmte damals den Schweizer ,

der auf ſeiner Flucht : Dom lebe Friedrich !" rief, llmaui: geichwellt von Siegesiucht, Gern lauten jah und liej llod jagt : „ Bruder ! Friedrich iſt ein rechter Schweizerheld , Ein

Jedenfalls glauben wir behaupten 311 dürfen,

die Möritoier'iche Denkmünze jei vor Begin jenes Feld : zuges ( 1759) entitanden , den König Friedrich jelbit ſeinen 1111glücklichiten und härteiten rannte, und ihre Haupt tendenz lei Ghrung der bisherigen Feldherrn Thätigkeit des nichikatholichen Kriegsmeiſters geweien. (5 l ü ckbringend war inomenian die Anichau diejer propheriſchen Medaille für König Friedrich nicht , denn in den Eingangs erwähnten Briefe vom 21. November, an Prinzes malie, figurirt irrthümlich General v. find als Sieger bei Maren . Am Abend dicies Tages aber (0.21 .) traien friegsgefangene Preußiide Offiziere in Dresden ein ; die dortige Oeſterreichiſche Garniſon idhoi am 25. Noveinber

Cont hilft ihm wider Liſt llid Macht der ganzen

Victoria, während man in den Kirchen das Te Deum jang.

Mit dieien Bonmois und Aperçus ibereinſtimmt

die Thatiadhe : 2111e während einiger Monate in Berlin be:

Noch drei Jahre währte hartnäckig der Krieg , inden nur mit der Wirkung des travailler pour le Roi de Prusse

findliden :Nobater friegsgefangenen Schweizer Offiziere

- il Friedrich's höherem Nuhme; 11110 als 14 Jahre

äuserten hier , jie bättent mur imgern in der Franzöjlichen

vor Schlui des Jahrhunderts dieſer wahrhaft grove Monarch ,

Armce gegen den Prouiden König gedient.

glorreich durd Thaten ,hehr und wunderbar " , 2015 den Neihen der Lebenden geidhieden , da fonnte erfannt und an: erfamt werden , da der Zuruf aus Bern (1759) , Saeculum

Tell !

Welt ! "

Aus der Wiciammtheit solcher Stimmungsbilder erläutert jich 1111s der innere Merth 1111d die Seneſis der im November 1759 dem Könige vor's Auge kommenden Schweizeriſcher Medaille.

i

Brandenburg.“

Friderici“ eine richtige Vorahrung enthielt.

Berjertigt wurde dieselbe in Kern durch den

Stempelichneider Mörifoler ( geb. 1706, geit . 1761. Die ,,Allgemeine Deutide Biographie, 22. Bann, Pipzig 1885 " ,

lagt uns über ihn gar nichts.)

Sein Prägeſtii cf zeigt auf der Vorrevieite das Rönigliche Brutbild und an der Küit: jeite , mit der Vegeura , Veritatis Paradoxa ", die Sie bits : mite, in ihre malen einzeichend : „ Saeculum Friderici" .

( 3 jteve rabini , ob Mörifofer mit dieier Medaille der Friedenslehnacht Ausdrucf geben imd din Kath ertheiten mollte : „ Mit Grer Nacht iſt nichts gethull. Den großen Friedrich erniedrigt ihr nicht zum „ Markgrafen von

Deſterreichs Pferdezucht und die Re:

Hranzöſiſche Artheile über die Deutſchen Kaiſer : Manöver von 1893 in den Reichslanden . ( Schluß . )

II . Munitions: ( ria . Per Bufanterie Munitions:Grjat während des efechts bildete einen Gegenſtand von beionderen Worichriften und Manregeln , welche in Folge ter bei dieſen Ranövern ge

Wir müſſen es uns verjagen , bier auf die Fülle des reichen

Ein hiſtoriider Nückblic Mitgetheilt von Fr. von der Wengen .

Materials , wie ſie uns in dieſer Publication geboten wird, näher einzugehen und wollen uns daber auf eine aus jenein idätzend: wertben Werke gejdhöpfte Skizze bejdyränken , welde 118 in

Deſterreitis Bjerdezudyt iſt allbekannt, und der gute Nuf jeiner Perde geht weit über die Grenzen der Deimatb. Es iſt

deutung für die K. und R. Armee verjegenwärtigen joll. Durd die vielen eridöpfenden Kriege war die Pierdezudyt

dio Werk einer Arbeit von beinahe 2 Jabrbumderten , auf weldie

in Deſterreich, jo zurückgegangen , daß ſie um die Mitte des

der Nuijerſtaat mit Stolz und Befriedigung zurücticauen darf. lind denned hat pu bisber in der Literatur an einem Werke

18. Jabrbunderts beinahe ganz barniederlag. Duo Deiter : reidvijdie Pferd hatte icon damals einen guten Nuf, welcher

gefcblt , welches und die Entwickelung der Betrieb imo die Nejultate ser Deiterreidiiiten Pferdezudyt in ibrem Zuramments

auch über die Grenzen des Landes lid) erſtreckte, aber es kamen bierfür nur die Producte der Hofgeſtüte und der Privatjeltüte

montirung ſeiner Armee.

bange zur Darstellung und zum Verſtändniſſe bradite. caber en

kurzen Zügen die Entwicklung der Pferdezucht und ihre Be :

(Es wir

dantenowertlies linternebmen , daß der N. ud K '.

Niinemeiiter vom Nejervejtande Werr ( Baſebner ſich dieſer mühevollen Arbeit unterzog und theils auf Grund amtlidier

ciniger Großgrundbeſitzer in Berradt . bürgen und dem

In lingarn , Sicbert :

päterbitan Deſterreid fallenden Galizien

befand ſich eine große Anzahl iogenannter wilder Geſtüte" , welche den Gemeinden und den Großgrundbeſitzern gebörten ,

cien , theils mit Jülie von localitudien jene rücke in der

deren Betrieb und Nejultate aber gleichfalls zu wünjden übrig

Literatur zıl ergänzen judite , injoweit bierbei die Eisleithaniſchen Kronländer in Betridt kommen . Veu jeinem mit vielem Fleiß bearbeiteten Werk : „ Die

ließen. Nod übler ſtand es in den Deutſtien Erbländern mit der bäverlichen Pferdezucht. Der Mangel an Nementen für die

Bierdezudt in den im Neid sraithe vertretenen Königreiden 1110 ändern der Oeſterreid iſ di :

in das Ausland bei Strafe verboten wurde.

ungaricent Monardie " iſt im

Nebung der Pferdezudyt zu treffen .

Juli v. in der erſte

Armce war bereits jo fühlbar geworden , daß die Pferde-Ausfuhr über diejer Uebel:

ſtand wurde auch für die Regierung der Anlaß. Maßregeln zur Durch die Kaiſerliche Ver:

Band ( XI und 569 Seiten mit 3 Karten in Farbendruck und

ordmmg vom 5. Januar 1736 erhielten die Landesſtillen den

29 Plänen in Dolzidiniti in gr. 8 ') im Verlag der R. K.

Auftrag, dafür Sorge zu tragen , daß tauglidie Beidhäler be:

Dof : und Staats- Druckerei zu Wien eridienen ( Ladenpreis 6 (Gulden oder 12 Mark.*:)

ſchafft würden , ſtarke und zur Zudyt geeignete Stuten dem

*) Zwei weitere Bände werden noch erſcheinen .

Lande erhalten blieben und dem zu frühen Einſpannen der jungen Pferde vorgebeugt werden ſollte. Da aber keine ein :

7,

11

machten Erfahrungen im Deutſchen Beere zur Regel werden 311 jollen ſcheinen . Die beſondere Aufmerf afeit der Offiziere aller (Sirare

wurde auf dieſen bedeutjamen Verſuch gelenft , 1111d vom Kaiſer bis zum Bataillons- Commandeur haben ſich alle

Führer mit ihm während des Kampies vorzilgsweiſe be: chäftigt.

Die Patronenwagen jollten der Infanterie von Deckung zu Deckung io nahe wie möglich folgen , jo lange bis das

Feuer der feindlichen Juianterie den Vormarſch unmöglich gemacht hätte. ( Dirie Magregel wird aber wohl im Kriege größere Schwierigkeiten tar bieten , als man meint.) Sofort bri Gröjining des Gefechts werden die in die Schützenlinie eintretenden Mannichaiten der Bataillone nadi der Zeit ihres Einwirfenis jo verſchwenderlich wie möglich mit Patronen veriehen . Die Patronen wurden untergebracht in allen verfügbaren Taſchen der Befleiding, dem Vroda brutel und in den leinenen Patronenbeutelli, die zum erſten Mal probirt wurden . Es wird ims aus guter Quelle ver : fichert, daß jeder Infanteriit des Deutichen Seeres fünftig einen dicier leinenen Patronenbeutel erhalten ſoll , der einen Beſtandtheil ſeiner Kleinmondirungsitücke 311 bilden hat . So lange das Feuer des Siegners es zil geſtarten ident, nämlich bis auf 500–400 Meter, wurden die Patronen den

Schützen in der Rette fortwährend von hinten durch Leute ihrer Compagnien herbeigebracht, welch ' letztere 311 diciem

Zwecke bei den Patronenwagen zlırückgelaſſen waren . ( Dicje Maisregel wurde von (Sjeneralen und höheren Oifizieren bio jonders ſorgfältig überwacht.) Man jollte ſich vornämlich darauf legen , den Patronen : Vorrath in den Patrontaſchen und im Toruiter unberührt zu laſjen , bis zur Eröffnung des enticheidenden Infanteries feuers, nämlich auf 300-250 Weter .

heitlidie Leitung vorhanden war und ebenjo wenig die Wege zur Erreidyung jener Aufgabe angegeben wurden, jo hatte dieje Verordnung keinen Erfolg, zumal auc 0.18

Pferde:Auefubro

Verbot beſtehen blieb. Erſt imter der Negierung der Raijerin Maria Tberejin wurde Deſterreicio Pferdezudit in andere

Babuen gelenkt. Das Kuvjerliche Parent vom 13. Auguſt 1763 juf die Grundlage für die neue Acra . Es wurde eine Direction eingejetzt, welde an der Spitze des Pferdezudytweſens ſtand, und zu ihrem Leiter der Kammerherr Freiherr v. Traidapelle berufen . An die Obrigkeiten er : ging die Aufforderung, Sorge zu tragen für die Auſſtellung von Beſchälern , weldie ein Mindeſtmaß von 16 Fauſt ( 168 Centimeter ) batten und eher 4 als 6 Jibre alt icin jollten .

Der Belişer des Beidhälers jollte beingt ſein , für die Deckung der Stute einen Meßen ( rund 61!!2 Liter) Gerſte und nad der

Geburt des Fohlenó noct 2 Metzen , ſowie 1 Gulden 30 freuzer in baar zil nehmen .

Dem Beſiber des joblens war deſſen

Verkauf freigelaſſen , nur durften unter 4 Jahren alte Pierde nicht in das Ausland veräußert werden .

Die Nemonte: Preiſe

für die Armee wurden dabin feſtgejetzt, das für ein in das

4. und 5. Jahr gehendes Cürajjier- Pferd mindeſtens 60, für ein Dragoner Pjero deſſelben !! lters aber wenigitens 50 Thaler bezahlt werden jollten , für Offiierspferde je nad Beidyaffenbeit ein böberer Betrag . Ilm dem Mangel an Bedülern abzubeljen,

jollten die aus den Hofſtällen ausgemuſterten , nod) tauglichen

Vellpferde zu jenem Zwecke abgegeben und nöthigenfalls aud) nod; auf andere Weije der Bedarf gedeckt werden .

Der Ver :

kauf von Mutterpferden in derð Ausland war verboten.

In

Was endlich die Feuer- Disciplin betrifit, jo wurde die jelhor mit der äußerſten Strenge gehandhabt. Jeder Soldat , weldier nach dem Signal, das von den Sectionsführer oder dem ruptmann mit der Preife abgearben wurde, noch einen that, wurde regelmäßig beitrais. III . Gavallerie : Abtheillingen . Bi kailid murden bei den Knijer - Manövern in der Nähe von Metz und bei den großen Cavallerie : llebungen Shu

bei Salzwedel Beriche angestellt, um zu erfahren , ob es im Kriege praftiich lei , 2 oder mehrere Cavallerie: Divisionen zi1 bilder , un daraus Cavallerie-Corps ;11 maten .

11 gut unterriditeten Militärfreijen wuro versichert, dass dieie Beriuche in überzeugen der Serie dargethan haben , das die Einheilung der Veiterei in Cavallerie - Corps zilver : werien jei 1110 sajj die Cavallerie: Division auf dem Marich und im

(Sietet die allein

prafide Einheit

dieſer Waffe

biloc. (Edon Murat hatte die Unmöglichfeit der Er: nährung folder großen Cavallerie : Corps nachgewieſen .) Bei den letzten Beriudhen iſt man alio in Friedenszeiten auf Schwierigkeiten von ähnlicher Art geitojen . IV . Talben po it. 21. 9. September 7 llhr Morgens verließ der Kaiser Metz , in jich nach Strojburg 311 begeben und dort die Parabe des 15. Armee : Corps abiilnehmen .

demjelben

Augenblick wurden 5 Brieftauben , melddie Liebhab'rn in Strasbung gehörteit , vol.der ( sienie . Direction der Feſtung Met abgcalien , 11

dem

com

audirenden (Sieneral des

15. Armee- Corps die Abfahrt tes Kaijerlichen Zugs 311

melden . Die Entierung von Metz nach Strazburg beträgt in der Luftlinie 131 Kilometer .

Die beiden erſten Brief :

tauben trafen im 8 llhr 58 Minten , d . h . eine Stunde vor Ankunft des Kaijerzugs in Strasburg cin , welch ' letzterer die 156 Kilometer lange Fahrt ohne Aufenthalt zurücklegte .

deſjen jollte die Erwartung der Regierung, daß cine größere 21113h von Gutebeſiyern zur Haltung von Deckbengiten jid finden würde , vorerſt nicht in Erfüllung gehen, ſo daß man ſid 1761 zur Iloiterbaltung eines Theils der Bejdüler auf Staatófeiten entidlicen mußte.

Siegen Ende der 1760er Jahre wurde jedem Gürajſier: und Dragoner: Regiment cin Beſchäler zugetheilt, weldier beim Stabe verblieb. Jeweils im Monate März wurden in der

Nähe der Stabsſtation 30--10 der beſten Stuten des Negiments verjummelt und von dem Regiments: Bejdüler gedeckt, worauf ſie wieder zu ihrer Escadron einrücken und bis zum 10. Monat

der Trädytigkeit im Dienſte verwendet wurden, aber bei den Nebungen von den Stywenkungen ausgedlcſjen blieben , uun nidt gedrückt zu werden . Dus Fohlen wurde nad ) 6 Monaten von

der Mutter getrennt und blieb bis zum Alter eines Jahres beim Regiment, worauf es zur weiterer Aufzudyt nad Nagy: Geveo verbrad )t wurde. Von diejen fohlen wurden nach vollen : detem dritten Jahre die idiönſten Hengite als Bejdäler für die Landesgeſtüte, die beſten Stuten und Wallacen dagegen an die Cavallerie -Regimenter abgegeben , während 018 ſoledte Material

zum Verkauf gelangte. Zur Leitung des Bejdräldienſtes bei den

Regimentern dienten halbinvalide Difiziere und Mannidyaften der Cavallerie .

Eine weitere Maßregel zur Belebung des Pferdehandels war 176 die 7 erfolgende Einführung von Pferdemärkten . ( Schus folgt .)

12

Das Ergebniji dieies Berichs hat jo jehr die überalis giniligen Vorausietzingen übertroffen , dass man die abjicht

des geſchützten Kreuzers „ Wibat " , der Schweſter des zum Mittelmeer:Gejdwader gebörenden „ Nynda " , und des Monitors

geialit hat, einen täglichen Briefiaubendienit viichen beiden

,, Nuſjalka" zu beklagen. Erſteres Schifi, 2950 Tonnen groß . mit 10 6 - Zöllern bewaffnet, wurde am 29. April in der Bai

Feſtungen einzın ichten . "

.

:

Wir ichlichen hicrinit sie Franzöjichen Mitteilungen

und inöitten mur 1100 empfehlen , einige Einzelheiten der : jelben mit den in dieiem Blatte in Nr. 81-83 v . v . I. gebrachten Irtheilen cines Engliichen Berichteritatters über die Ranier:

Manöver jul vergleiden .

von Cazarew von dem Braſilianer ,, Almirante Barrojo " , einem Gabettenidiff, gerammt und jant. Der „ Barrojo " ſtrandete in demſelben Jabre , nadidem er durch den Suez : Canal gelaufen

war, bei Kai Garib im Rothen Meere und ging ebenfalls ver: loren ; die a18 317 Köpfen beſtehende Mannſchaft wurde ge: rettet. Der Monitor ,,Nuffalfa " lief in Begleitung des Kanonent:

boots , Tuca" am 19. September von Reval nach Helſingfors aus und verſchwand während eines Sturmes mit Mann und

U er r d iedell [ 5 .

Maus als das 106. Kriegsiditi, das im Laufe von 180 Jahren I.

im

Finnichen Meerbujen verloren ging.

„ Nuſalta " batte 12

Zwei neue Entfernungsritte. [v.B.] Von zwei in den letzten Woden durdy Dentide Cavallerie : Difiziere ausgeführten Entfernungeritten , weldie von bemerkenswerthen Einzelheiten begleitet waren , möchten wir

Offiziere und 166 Mann an Bord , wovon 69 nidit zur Schiffs: bejatzung gehörten. -- Frankreich verlor den A vijo erſter Claſje „ La Bourdonnais “, der während eines Sturmes bei St.

unſeren Leſern Sunde geben.

wurde, wobei 23 Mam

Der Premier -Lieutenant 1. Deltheim vom Qujaren : Regiment von Zieten legte einen vom Negiment vorgeidyriebenen

den Capitän Vaillaume frei .

Diſtanzritt in cinem Tage zurück. Er ritt an einem Sonnabend früb 4 llbr 45 Minuten aus ſeiner Sarnijon Rathenow ab , fam über Briejen umd Nauen nad Spandau und traf in 1 Uhr

Marie del Madagascar auflief und von der Bejaßung verlaſſen Das Sriegsgeridyt ſpracy ,, La Bourdonnais " iſt das 15. Rriegodili. das die Franzöſide Marine jeit 1870 ver: loren bat ; zuletzt jant 1889 der Avijo Vallage ", der auf ein Niji der Pomotu:Injeln gerathen war. – Den grögten Verluſt crtranken .

11

batte in dieſem Jahre England , beſjen flaggidiji des Mittel:

15 Minuten Mittags in Berlin , Lützower Tatterjall, (Szenthiner:

meeren , die 10 470 Tonnen große Victoria " , am 22. Juni

Straße , ein . Dort modite or 2 Stunden Niaſt, ritt jodann um 3 Uhr 14 Minuten wieder von Berlin ab und langte auf dem :

bem Panger ,, Samperdown " an der Tuniſijden Küſte gerammt

jelben Wege zurück um 2 lihr 45 Minuten Nudits wieder in Rathenow an . Ter Diſtanzreiter legte alio die Strecke von 17212 Kilometern in 221/2 Stunden zurück.

Die Veiſtung iſt

wurde und den Vice-Admiral Trvon nebſt 368 Mann mit Dort ruht das Sdiff 150 Meter unter der Oberfläche des Mittelmeerco , erreidybar für Tauder. Eine nelle Victoria “ , jedod 4000 Tonnen größer , baut W.

in die Tiefe nabm .

.

um jo anerkennenswerther, da das Pferd, ein Gjähriger llnzariſdier Vollblut: Wallad , Moralfauke“ , vollſtändig umvorbereitet zu einem olden Nitt war. Tas tijerd befand ſid nady Been : digung dieſes Kitts vollſtändig auf dem Poſten . Eine weitere bemerkenswerthe Leiſtung auf dem Gebiet der Diſtanzritte batten in diejen Tagen ? Cifiziere de Sürajjier:

Armſtrong in Elswick , der auch das geſunkene Edrifi ge:

Negimenis v . Sevdlitz , die Second: Lieutenants W. Spor ceit

gerettet worden .

und Seubert, jul verzeid ,nen . Diejelben brachen um 4 lllir früb von Quedlinburg auf und langten gegen 7 Uhr U benes mit ihren Pferden wohlbehalten in Erfurt an . Sie baben die

liefert batte. - 918 jedites Sdrijf iſt der „ Aferander Petion " ,

der Regierung von Saini gebörend, imtergegangen. Dus in Havre gebaute , nur 450 Tonnen große, neue Stahlidiff jank auf bisher umaufgeklärte Weije bei Cap Tiburton , und von den

80 Köpfen iſt nur ein Matroſe in hoffnungslojem Zuſtande Am 27. November endlid wurde der 3600 Tonnen große Banjermonitor Javart mit der Flagge des Generals de Mello von den Ferts von Rio de Janeiro in (Grund geivoſjen .

107 Kilometer betragende Entfernung in 15 Stunden zurück: Jelejt , wovon 1112 Stunden im Sattel 3113ebradit wurden , wärend 31/2 Stunden zur Nube dienten . Dabei wurde der Ritt unter redt dwierigen Verbältniſjen ausgeführt, indem der Sarz während der Tunkelheit Surdiquert werden mußte, auch die Straßen im Gebirge Surdgängig Glatteis zeigten und in der Ebene ſtrömender Regen und tiefe Lehmwege die Reiter am

Vorwärtókommen behinderten. Ter Nückweg wurde am nächſten Tage auf einer anderen Straße angetreten und mit einer täga liden Leiſtung von 70-80 Kilometern in zweitägigem Ritt die ( Garnijon wieder erreicht . --- Zweck des Rittes jollen Erkundigungen geweien jein, wie ſie im Kriege häufig von Cavallerie: Difizieren ausgeführt werden inüſſen .

Hr i to tell +

Deutrdes Reid . 4

Windcnt , 5. Jamar. [ Beſtimmungen für den Vollzug des Hauptmilitär - Etats für 1893/94. 25 jähriges Stiftung feit der „ militärijden Gcjellidaft" .] Seine Königlide Doheit Prinz Puitpold , des Königreidio Bayern Verwejer , hat unter dem 3. Januar

die Ausidureibung nachſtehender Beſtimmungen für den Vollzug des Dauptmilitär:Etats für 1893/94 anbefoblen : A. In Bezug auf Formations-Nenderungen , Stellen :Mehrungen und Minderungen .

1 ) Der Etat an Oifizieren , Aerzten, Beamten und Mann : ſchaften 2c. erhöht ſid ; a beim Kriegsminiſterium um : 1 Mi:

litär : Beamten vom Penſionsſtande für die Stelle des Regie: II.

Per Ilutergang von Griegsidiffcut im Jahr 1893. Der Berluſt an Kriegeſchiffen bat während des Zabres

1893 inggejammt 7 Særiffe betragen. Nußland hat den Verluſt

Verwaltero ; b . beim Militär -Bezirksgeridyt Würzburg um : 1 Ganzleifunctionär ; c. bei der Inſpection der Fuß:Artillerie um :

1 Dauptmann 1. Claſſe als Referent und Inſpicient des Fuß Artillerie: Materials , 1 Hauptmann 2. Claſſe als Adjutant gegen

Wegfall eines Premier Lieutenants , 1 Traindepot : Difizier , 1

‫ܪܪ‬

13

1

joweit nicht in ein vom 1. April

Traindepot Sdyreiber (der idon bisher bei cbiger Supection

Vorſtehende Beſtimmungen treten

eingerbeilte Stabsoffizier der Feld-Artillerie fungirt ale Inipicient des feld:Artillerie:Materials ) ; d . bei der Königlichen Adjutantur um : 1 Nittmeiſter , unter Abjeßung von : 1 Stabsoffizier vom

zelnen Fällen anders verfügt iſt oder wird

Penſionsſtande, 1 Premier :Lieutenant; e. bei den Offizieren in

hier in aller Stille ein wiſſenibafilidier Verein

beſonderen Stellungen um : 1 Lieutenant als Adjutant beim Stabe der IV . Armee - Inſpection ; f. beim topographiſchen Bureau des Generalitabs im : 2 Rupierſteder neuer Norm , unter Abſegung von 2 Stupferſtediern alter Norm ; g. beim Bezirks:Commando Nürnberg um : 1 Bezirks -Commandeur mit Regiments -Commandeurs : Gebührniſſen , 1 Stabsoffizier vom Penſionsſtande , unter Abſetzung von : 1 Bezirks- Commandeur

täriide (Sejellichaft Mündit" - den 25jäbrigen Stiftungstag,

mit Bataillons- Commandeurs :Gebührniſſen ; h . beim Garnijeno:

Cazareth Sager Ledofeld um : 1 Staburzt als befarzt; i . beim Garnijon -Lazareth in München um : 1 Jausdiener, zugleid ) für

1893 in Kraft .

Por cinigen Wochen , am 27. November v. J. , feierte die „milia

11.didem ibm cin ähnlidier Verein , 11ady deſjen Muſter er ge:

gründet worden war, mit der Feier des 50jährigen Jubiläums mebrere Monate vorausgegangen war , nämliit) die im Jahr

1842 neu errichtete „militärijite Gejellidyajt zu Berlin " . Die Münchener Bereinigung bat zwar nidyt jo zabfreidye Mitglieder wie ihr älteres Vorbild in Berlin , weld )es etwa die doppelte Zahl von Angehörigen beſitzt, jedod gedeiht auc ſie vortrejſlid) , ver: anſtaltet regelmägige Zuſammenfünfte und Vorträge und verfügt,

da jie dronijde leberjdüſſe ihrer Einnahmen hat , über ein

ben Meßnerdienſt in der dortigen Sauecapelle; k . für das Filial :

ſtets wadyſendes und beute die anſehnliche Summe von 10 000

Traindepot Ingolſtadt um : 1 Sdirrrmeiſter , unter abeuung von 3 Jüroichirrmeiſtern ; l. bei der Inipection der Militär: Bildungs-Anſtalten u : 1 Mausinipector , vom 1. December

Mart betragendes Gejellidyajts:Vermögen . Ter 25jährige Stij:

1893 ab ; m . beim Filial- Artilleriedepot Neu - Ulm um : 2 um : 1 Zeuglieutenant, 1 Nachtwädyter; 0. bei der Pulverfabrik um : 1 Lieutenant als Directions : Aiſiſtent , 1 Zeuglieutenant.

ſißende , Seine Ercellenz der General - Lieutenant und Chef des Ingenieur :Corps Nitter Carl v. Popp , einen Rückblick auf das 25jährige Beſtehen der Gejelliduft waif und mit den beſten Wüniden für das fernere Blüben derjelben idIob.

B. In Bezug auf die Geld- ? c. Gebühren der Offiziere , Perzte,

Großbritannien

Zeugjergeanten ; n . bei der Sejditzgießerei und Gejchoßfabrik

Beamten 11n10 Dunidaften . ? ) Die Gehälter der Stabsveterinäre werden von bisber

2100)—2700 MF., durdyjdnittlid 2400 ME., auf künftig 2100 !

bis 2900 Mf. , durchidnittlid

tungstag wurde durch eine icon am 23. November abgehaltene

(Generalverſammlung gefeiert, in welcter der gegenwärtige Vor:

[ A. ] Pondon , 30. December.

[ Erfabringen mit

sem neuen Treibmitttel Cordite .

Nellcintbera

lung des Judiiden Jeeresin 4 Gorp8.) Als im Jabre

2500 Mik. , erhöht , jene der

1890 der Kriegsminiſter jid ) zur endgültigen Inahme eines

Veterinäre 2. Claſje ſtart bisher 1300 MK , vuf 1200-1400 Mt.,

raudilojen Treibunittels für das 7,7 Millimeter Hepetir :Gewehr

durdycynittlid 1300 Mk., feitgeſetzt.

entido , beſtand eine der Hauptforderungen barin , 093 000

3 ) Wegen Viegelung der Setälter der Interbeamten 11ady

neue Treibmittel an der Mündung eine mitilere Gejdwindigkeit

Dienſtaltersſtufen iſt 899 Nähere Gurit) die mit Allerhödſter

von 2000 Fuß liefere.

Enjdyliegung vom 21. April 1893 genehmigten und mittelſt Kriegsminiſterial:Nejcripts vom 4. Mai 1893 befannt gegebenen

nad oben oder unten berringen, die mittlere Abweidung 15 juß

Beſtimmungen über die Schaltsvorrüfungs: Verbältnifie der Inter:

beamten der Baverijdien Militär : Verwaltung vom Gratijahre 1893/94 ab verfügt worden. 4 ) Die Nemuneration für die Müljereferenten im Kriegs miniſterium ivird von jährlict) 600 Mf. qui 900 Mik. erböht. 5) für den zweiten Sectionedvej beim topographiiden Bureau iſt eine Zulage von 600 Pk. bis auf Weiteres zuſtändig. 6 ) Ten zu königlich Preußiden Artillerie : Brüfunges

Commiiſſon commandirten Baveriidhen Offizieren wird als Ent: idädigung für die Dienſtreifen auf die von Berlin entfernten Sdiefpläre aus Capitel 24 Titel 21 ein Fahrgeld von jährlid ) 300 Mif. gewäbrt.

ī ) Den Caſjenjührern der tecnijiben Inſtitute der Artillerie und der Gewehrfabrik wird für Verluſte bei den unmittelbar an die einzelnen Arbeiter und Arbeiterinnen gezahlten Loonbeträge für Nedynung des Capitels 24 Titel 18 bis 20 ein Mancojeld der Art gewährt, daß dafjelbe , jobald im Durdyjdmitt mindeſtens 100 abzulöhnende Perſonen in Berradit fonumen , mit 24 Mk.

Die größte Abneidung Surfie 30 FUB

nidyt überſdreiten . Die Fabrikation des Pulvers mußte rid biernad) genau ridten . Deutzutage lägt man inte (Sie dwindig keiten von 2000 Fuß + 40 FuB 311 . Cogar dicie tolerantz wird in der Prarið überſchritten , und es kommt vor , daß die angegedwindigkeiten bis 3zu 100 mittlere Abweidung der

Fuß erreid)t, anſtatt der auf 15 Fui jeitgejetten (Sirenze. Diejes Ergebnis zeigt die llumöglidfcit, das Cidite in großem as

îtabe unter diejen auferlegten Bedingungen herzuſtellen . Tafelbe iſt der Fall bei den Drucverhältniſſen in dem 7,7 Millimeter : Gewehr. Die im Jahre 1890 angewiejenen (Grenzen werden bedeutend über dritten . Feitgeſtellt iſt , das der Gewebrlauf ſich durd) die Perbrenning das Cordite ver:

ändert, weldies bei dem Sdıuſje eine ſehr hohe Temperatur inte wickelt . Eine derartige Crhitzung der Winte des Patronen : lagers fum Anlaß zu einem lufall geben , wenn die eingeführte Patrone vidt jofort abgefeuert wird, jondern längere Zeit in der Waffe verbleibt. Außerdem bringt sieje Srbitzung eine beträdyilidie Vermehrung des Drucks mit ſid ), die durch die Er: böhung der Temperatur der Pulverladung bervorgebradt wird.

jibility beginnt, und bei ſteigender Perſonenzahl ſitt; entſpredend bis zum Hödyſtbetrage von 150 Mf. erhöht. 8) Tie den linteroffizieren 2c . bei den Vejatzungs-Truppen in Eliaj -Lothringen jeither gewährte Zulage iſt aud ) für 189394

9118 sielen und weiteren Raditbeilen des Cordite, weldie in letzter Zeit feltgeitellt ſind , erbellt , daß das (Servehr eine geringere Tauer beſitt als diejenige, auf weldoe man anfänglidy

zublbar.

Sduß aushält, redunet man heute mir noch) auf 2000 und ausnahmsweiſe auf 3000 SĐuß.

C. Allgemeine Beſtimmungen. 9 ) Die Gebührniſie von zwei Dritteln der mankirenden

geredynet hat.

Anſtatt daß das Senohr 4000 and jelbit 5000

Second -Lieutenants der Feld-Artillerie fönnen verwendet werden,

Ebenſo hat man bemerkt, daß das Gordite die Läuje des jelbſtthätigen Maſchinen :Gejdünes von Marim angreift. Die

im daraue außeretatsmäßige Vicewadytmeiſter und Cifiziers:

neuen Zünchütchen mit verſtärkter Ladung, wilde eingeführt

Tienſtıhuer zu verpflegen , welche auf den Etat der Gemeinen

wurden, um die Entzündung des Cordite in der Patrone zi1

in Anrednung kommen. Die Zahl dicier Bicewadumeiſter jcpt

jidhern , geben Anlaß zu Gasentweidungen an der Zündkapjel entlang.

098 Kriegsminiſterium

Das Cordite befindet ſich eben ned, in der Veriudis : Periode. Man fennt noch nicht vollſtändig die Einwirkungen der Wärme

!

jeſt .

10) Die Gebühr an Gejdhäftszimmern der Pionier:Bataillone wird von je ? auf 3 erhöht .

11) Zur Einridtung und Unterhaltung von Mannidafts Bibliothefen werden den General Commandos ſeitens des Kriegs miniſteriumo bejondere Mittel überwiejen werden.

auf die Gigenjdaſten dieſes Pulvers.

Erit in diejem Jahre

iſt es gelungen, in England eine Herſtellung des Cordite im Gregen einzunichten , weldie Erzeugniſſe ven gleichmäßiger Eigen : jd ;aft liefert.

14

Heer für Indien vollzogen : daſſelbe iſt neu eingetbeilt worden .

weibung mit Opfern u . i. w . gefinüpft. Um 28. November jei der Englijde Admiral Rain mer el von Flügel:Adjutantent des

und zwar in 4 Armec:Corpo. Dieje Neueintheilung und die

Sultano Ajial Paida im Fort herumgeführt worden und babe

gleichmäßige lInterſtellung derſelben unter den directen Befehl deo Oberſtcommandirenden , anſtatt wie bisher zum Theil unter

jeine Zufriedenheit mit den Arbeiten auseiprodhen. ( Dicielbe Correjponden ; berichtet endlich noch von der !lbjidet der Tür : fijden Negierung, in Zufunft die Ufergewäſſer des Bosporus vom Sdwarzen Meere bis San Stefano elektriſch zu beleudsten .)

Eine wichtige Neuerung hat ſid, mit dem Großbritannijden

denjenigen der General: Gouverneure, wird in wenigen Wochen zum Abidluß kommen . Ohne die in Birma ſtationirten 14 000 Mann , sowie cinzelne Eingebornen :: Niegimenter in den Central:

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika.

Indiidien Staaten belüuit ſich die Stärke des Indiidien Heeres gegenwärtig auf 183 000 Mann ; davon ſind 67 000 Engliſche Truppen , der Reſt Eingeborne, zumeiſt aus den friegeriſchen

der Marine mit vleinkirlibiri ! Curell. mit Nickelſtahl für (Si e webrläure.

Berinde

muhamedanijden Stämmen vom Judus und den nordweſtliden

neu erfundenes Naidinent: Scitü 13 .

Wie

Provinzen .

Tao Madras-Armce: Corps zählt 27000, dus von

,, Army and Navy journal “ vom 9. December mittheilt,

Die doppelte Stärke beſigen das

Englijder Truppen in ibren Neiben auf. Go iſt leidyt crlidtlid ),

baben fürzlid ) einige iehr günſtige Berjude mit mehreren neuen Säufen ſtattgefunden , wie ſie für die neue Jindfeuerwaffe der Marine angenommen worden ſind. Dicie Läufe beſitzen 5,95 Millimeter und wurden das neue Kaliber 0,234 Zoll

daß diejer Eintbeilung eigentlid die Joee dreier annähernd gleich

von 2 firmen hergeſtelli .

großer Armeent 311 (Hrunde liegt . Die beiden erſten Corps bilden die Armeen des Südeno , dao dritte iſt die Urmer des

gefertigt mit einem kleinen Procentiat von Nickel , weldoer er:

Bombav

30 000

Ma

.

Gorps von Hinduſtan mit 56 000 und die Pendidab - Armec mit 70 000 Mami, die beiden letzteren weijen je 23000 Mann

:

Ganges : Thals veut Salkutta bis zu den Nordweſt: Provinzen, und di8 vierte , die Elite - Truppe. des Heeres , die Armee des Indus und der allein ernitlid gefäbrdeten Nordweſtgrenie von Beluidiſtan bis zum Bamir und Raidymir .

Schweden und Norwegen. [S.1 Stedbolm , 27. December. [ Bevorite bende Vollendung der ſtrategiiden Cijenbabit to Bodo nad (Scllivaremnädſten rübjahr wird die Cijena bahn von Vorö vats (Sellivare cinzeneilyt werden . Dicie Barbi

[ .1.1 New : York, 30. December.

Is diegverju dye Accles

dans

Zivei von ihnen ſind aus Stabl

probt werden joll . Die bei Wailington angestellten Verinte lieferten beſſere Ergebnije, ali man erwartet hatte . Ein Druck von 15000 Pund wurde bei einer Durdelagsfraft von 32

Zoll ( = 81,25 Centimeter) jelz erreitt. Dieje Kraft wur ausreidend, um einige Menſchen zu durdidlagen. Der Mecanis: mus der neuen Warje iteht nod ničit jeit, den Verſchluß des Laufes bei den Verructen bat man von der jetzt in Wiebrands ſtehenden 13.11je entnommen . Die Ordnance -Bureau iſt gges rade jetzt damit beidäftigt , ein Nuvidreiben zu entwerfen , weltics

den Amerikanijden Erfindern mit der Aufforderung zugejdicfi

hat eine große ſtrategijdie Bedeutung : jie füübrt von dem Nors

werden wird, ihre Gonjtructionen des Laufveridluſios einzureiden .

wegiiden Nordland, beziehungsweise dem Sulton fjöro nad) dem Suwediiden vän Norrbotten und vervollſtändigt die Central:

und das Departement wird jid bemühen, einen Modanismus

Verbindungelinie von Sdwiden , die über Stockholm i

eine Fängimarco

Malmö

len im (Sollien 1763 silometern bar;

jie iit die nördlidiſte (Sijenbbn in ganz Europa und kommt

von allen beſtehenden Sibienenwegen dem Nordpol am nädyſten . Zur Berſtellung diejer Linie waren i favre jowie 8 Millionen Francs erfordcilid ). Die militäriſche Bedeutung der Babn er :

Dir Wettbewerb wird an

Amerikanide Erfinder bijdränke,

311 finden , weldier gute Nojultate veripridit. Nice ſtadl nezini Cialt piir (Verliebricuti ijt inne fringe,

weldie fürzlid ) Surd die Artillerie - Comité der Vereinigten Stanten auf erperimentalem Wege eniſchieden wurde. Sie den Eijenwerken von Betblebam wurden 6 Stahlläufe von dem neuen 6 Millimeter - Saliber conſtruirt, und die Sarpenter Company

belli corrano, diz üc eine eventuelle Pierſetzung von Edwediidien

licß gleidfalls aus einer Legirung von 50,0 Nickel und 950,0

Truppen nad der Grenze finus cleiiditert, an wilder sic Nuijidie Tiegierung ibrerjeits den Bau von jolden Citienen :

Stahl herſtellen. Diejelben wurden Interjudungen unterworfen ,

wegen gefördert bat , die ſici an dot Central: Eijenbahn -Netz

Marine (Sicwebr am gecionetten ilt . Hicbei wurde jeitgeitellt, daß der große Vorzug neu Nickelſtahls in jeiner liempfindlicy:

von Europa andlicben .

In Veinig auf andere bideuriame Gejicbiepunfte, die bei der Herſtellung der obigen Babu in Betradit kommert, iit zu bemerken , dus delen nördlidie, bisber von der Europäijchert Perfebr faſt ganz abgeſploſione (Siegenden große Nicidyhümer an Mineralien . Roblen ud Joli in jidi idiliepieni, welite olio künftig dazu beitragen fönnen, den mand und Verfehr in sicjen

Naturproducten für das übrige Europa zu beleben. Tiirkci.

um

311 beſtimmen , weldies der briden Materialien für das neue

keit gegen Toit betebt.

Ein verri (G. Uccles von der Firma (brenjoll & Accles but fürzlic) en

Maidinen - Suicyütz erfunden 11110 010 :

jelbe ( den Drin:18 :Ströder 341 Berjuden curd die Militär: Behörden der Vereinigten Staaten geen andere der potdykij: Die Vorveriudhe haben dus Neiultat gehabt , daz die beiden zuerit genannten Geſchütze lity anni beiten bewährt haben . Tic Trigg8 Oromance (Somput)

WC Gatling Cupert bingegeben . .

* Conſtantinopel, im Eccember. [ (Segenwärtiger

von Waſhington wird das Geichütz für den Amerifuniben Markt

Stand der Befeſtigungo banten an den Vosport : Sie die Wiccfaner Zeitung“ mittheilt , jellen die

herſtellen . Der ,, Driggo-Schröder " iſt von cinfidier Conſtruction ; es wurden beiondere Mitrel angewendet , um den Nücitog zul

Arbeiten zur Vectigung der Wespente Ufer zum Tbeil vollendet

vermindern und das Geichübz zum Feidebrandy zu benuren . Es

jeill . Der Plan des Generals Brialmont jei allerdings nid )t zur Ausfübring gekommen , bruptlüdlid wegen (Seld: mangelo , inebeiendere , weil der Sieneral lidt) für cine 2018: debung der Verertigungen nud nad der Pandjeite hin ausge :

jind Verkehrungen getroffen , um es vom einfachen zum Schnell um die zerſtörende Wirkung bein abgefeuerien Situ jut per: mindern. Das bei der Berſuchen berunite Pulver war dazu von

iprodhen habe , wäbrend die Batterien 2c. jetzt alls e danzen

Wilorede und lifleite.

!

Ufern

beſteben , weldie nad ) der Nückseire orjen ſimo.

Nudy Plänen ,

weldie von Tükiſt er Seite bergestellt wurden , babe aber das Kriegeminiſterium den Umbau des ports Numelilowat u der

fener Gebrand umzutellen. Das (Suidsitz enthält mibrere Läufe, Mit dem

(Beiditz jollen

15000

Rungen in der Minute verteuert werden fömmen , wobei 03 Feuer in jedem Augenblick unerbrochen werden kann ; das Einzelfeuer wird dann fortgejett oder das Gelbülü vult ein anderes Ziel

Die 8 alten kleinkalibrigen Gejduitze dwielbſt ieien ferner Surd

gerichtet . Die Amerikunde M: arine itehtiin Begriff, eine 21130 hl von Maidinen Geſchützen zil beſtellen , und die Aufträge

2 weittragende Sirupp'idie Kinonen crjetzt worden .

An die

an die Driggs Ordnance Company mo die Notifiß Ordinance

cificielle Veſidyrigung imd lleber'natme dis Forts durch die Ne

Company beweijen , daß die Unſids : der Firdyleute über diejen Gegend cine günſtige iſt .

(Suropäiidhen Siile des Bosporus oberhalb Bujufdcreo beundet.

gierung , weldies zu Ehren die Sultanið in Fort „ Namidiel umbenannt ici , habe ſidy alsdann ein feierlider Act der Ein :

15

26:

Felbe

K r it i k.

werden, zumal da jie auch auf andere (Generale jeſjelnde Streif

Der Volksfrieg an der Loire im Herbſt 1870.

lichter fallen läßt. Aber auch einzelnen Widerjprüdie wird der

Nach amtlichen Quellen und handichriftliden Aufzeichnungen

Verfaſſer begegnen müſſen, da er Mandes jant, dem nicht überall beigepfliditet werden kann. ( So hat bereits der General A. v.

von Mitfämpfern dargeſtellt von Friti Hoonig. 2. Band. Mit einem Plan und 5 Skizzen in Steindruck. Berlin 1893,

Boguslawoli in der Berliner ,,National:Zeitung" cine Lanze

211 )

E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8 . XIV 11. 378 S. Preis 81/2 Mf.

für den General v . Kird bad gebrodien , dem ſeiner Anſicht nach nid) t genug Ghre von Hoenig crwieien worden iſt. )

[R.] Der zweite Band diejes bedeutenden Werks iſt dem

Der beigefügte Schladtenplan in 1 : 40 000 und 5 Stigen

le Idi

in Nr. 67 der Allg. Milit.- Zt9. v. 1. J. von uns beſprođenen 1. Bande verbältnismäßig idonell gefolgt. Wir begrüßen dieje

(in 1 : 4000, reſp. 1 : 40000) iſt vortreiſlid) ; hergeſtellt ind die Karten in dem bekannten liihograpbijdien Inſtitut von

C.

Thatjadie mit beſonderer Freude, denn nun liegt das Vud ) , welches

Wilbelm (Sireve in Berlin .

11

cinen äußerſt wichtigen Abidnitt die zweiten Theils des Teutſch

Tae militäriide Publicum iit Jerrn .auptmann Joenig

Franzöſiiden Kriego von 1870/71 barſtellt, abgeidoſien vor. Während der 1. Theil die kriegsgejdidytlidien Ereigniſſe an der

für jeine neue Gabe zu dem größten Danke verpfliditet. Möje daſſelbe curd fleißiges Studium 808 lebrreiden Weifs jeine Anerkennung beweiſen !

TO:

2011 25:

te

16

!

1

Loire bis zum 27. November 1870 behandelt , bringt der 2. von dem großen Kampf bei Beaune li Rolande, welcher die Operationen an der Leire gewiſſermaßen abidließt , eine eins

.

von V. Rrotic man , General der Infanterie . D. Berlin 1894 , Verlag des Deutſchen Soldaten hort , Karl

ganzen Kriegs. Sie iſt beſondere cid ) an hodgeipannten , geradezu dramatic wirkjamen Bergängen auf Teutider Seite ,

beiden letzten Jabrgängen der Berliner Zeitdrift ,, Deutider Soldatenbort“ im Druck erſdienen . Sie haben einen ſehr löb: lichen Zweck : jie jollen nämlich den jungen , in den Heereodienſt

io daß es faum ein zweites Beiſpiel in jenem firiege geben dürfte, in dem die Feuerdisciplin in den veridiedenſten Geficitslagen , bei Tag und Nadyt, dauernd und unter jo bodygeſpannten An: iprüden bewahrt werden mußte, und in der die untere Führung

Siegismund. 8. 197 S. Preis 30 Pi. [R.] Divji Necruien - Brieſe ſind nad ud nad in den .

eingetretenen Soldaten mit gutem Rath unterſtüten , ibn ipielend einführen in jeinen ernten Beruf jo mödyten wir ſagen und ibn anleiten , ſtets das Redite zu tbun . Es ist wirklich 1

gleid jelbſtändig und entidcidend zu wirken batte.

Reid all

militäriſchen Lehren , bietet daber dieſe Sitiladit namentlid , cine Fülle von Aufgaben für den Burcitendienit , Belebrimg über

Pabl und Einrichtung von Vertbeidigungo - Stellungen , jowie über die Feuerleitung, Rampfdisciplin ze . , und zwar jorrobi für den Vieutenant wie für den General.

Die Schladt von Beaune

.

1

Necruten : Bricfe des Delticeni Coldaten bort,

gehende Schilderung und Würdigung. Dieje Schlacht, in welder eine ſtarke Minderheit Deutider Truppen den Anprall eines jebr überlegenen Gegners auszuhalten batte und ſiegreid) zurüdidug . iit cine der intereſanteſten des

la Nclande iſt dennad, vorzugsweije in tafrijder Beziehung ein lehrreicies Veijpiel , während die Vorgänge, die zu derielben fübrten , für die Strategie zubreide und bedeutſame Winke enthalten .

Geben wir jetzt auf die Einzelnbeiten des Budyo näher eini . Der 2. Band wird durd ) cine Vorbemerkung cröffnet, die eine allgemeine Charakteriſtik der dyladit von Beaune la Nolande eröffnet; der Verfaſſer iflärt es mit Nettit für im möglid ) , cine Sdyladit naturgetreu darzuſtellen , dagegen will er lich gern den ihm gemidyten Vorwurf gefallen laſſen, die Breite der Erzäblung zu lieben . Nunu bejdreibt er die Verpoſten - Stellung des 10. Armee

Eorps am 28. November , berriaditet die Stellung des ganzen Corps in Rückſicht auf deſſen Auftrag und das (Selände und idildert die Bertbeidigunge - Anlagen mit der Beietung des Städt: djens Beaune la Volande. Hierauf beridtet er über die Vors gänge bei dem Obercommande der II . Armee im Laufe des

Pormittags, und dann beginnt er mit der Tarſtellung der Svilait. Lettere bildet den Hauptinhalt des Bandes und wird in aus : führlider , dabei ſtets klarer , lidtroller Weile vorgeführt .

Tie folgenden Abidnitte beidäftigen ſich mit den weiteren ain Nadmittag des 28. November und die beiderjeitigen Streit: kräfte und Verluite und bejprodien worden ſind , folgt die Dar: itellung der Begebenbeiten des 29. November, woran jid Nück : blicke idyließen . Zunächſt werden die Ergebniſſe gewürdigt, lodann die taktijden Maßnahmen auf beiden Seiten und die hier wie ausge cort en Operationen in den Süreis cimer genauen Beurtbei führt ge

Einzelnbeite:l. Nad dem der Dienſtverfehr auf Teuttider Seite

lung

zogen .

Damit ſchließt das inbaltreiche Budi.

Bejondere Ernähnung verdient noch eine (Charakteriſtik, die der Verfaſſer von den ä сonimandirenden Generalen der II . Armee gegeben und dem Werke angejdsloſjen bat. Es ſind die Generale 1. Doigts : Rhes, Conſtantin v. Alvensleben und von Manſtein , die hier gejdhildert werden . Die Beurtheilung dieser 3 Charaktere iſt eine auf perſönlidier Kenntniß und eigener Er: fabrung beruhende und wird überall mit hohem Intereſſe gelejen

erſtaunlich zu jeben , wie gut es deni Verjaſjer gelungen iſt, jid) in die Anjdauungsweiſe des gemeinen Manne jil verjetzen ;

der Herr General muß als junger Lieutenant ein vortrefflidser Inſtructions Offizier geweſen jein ! Den Inhalt des Werks , 008 durd) eine kurze Vorrede

eröffnet und dund ein Sdylußwort beendet wird, bilden 33 Briefe. Diejelben behandeln die ganze Dienſtzeit des Solden, von der Trenug vom Elternbauje bis zum letzten Manöver:Biwak und

die Behandlung der Kameraden und Untergebenen Surdy den Gefreiten . Faſt alle Vorkommniſſe des täglichen Tienſtes , auf dem recirplatz, im Waddienſt , beim Marjdiren , im Urlaub,

beim Sdjießen und nid)t am wenigſten im Ernitiall werden brieflid) erörtert. Die Necruien - Briere ſpiegeln in der That die Erfahrungen eines langen Dienſtlebens wieder , die jowohl auf dem Erercirpläße wie auch im Felde erworben worden ſind. Mögen ſie fleißig gelejen werden !

Zur Beſprechung eingegangene Sdiriſten etc. Bihályy , k. u . k. Hauptm ., die Schiessvorschriften der 5 be deuteid ten lieere Europa's . Vom Standpunkte einer metho dischen Schiessausbildung betrachtet. 1. Heft : die Vorschule .

2. Heft : das Schulschiessen , mit 3 Tab . 3. Heft: das feld 9

mässige Schiessen, mit 3 Tab. 4. Heft: Aneiferungsmittel, das Reservistenschiessen , mit 3 Tab . ( Wien, Seidl & Sohn .) Bothmer , Frhr. Oberſt z . D., der Cavallerie- lInterführer vor dem jeinde. Schilderungen aus dein täglichen Leben in Sriege. ( Berlili , Liebel . ) Eicf , 28. , vod) Dentichlands Kaijer ! Ein Handbüchlein für Vereins : rednier , enthaltend Prologe , Nedeni, Aniprachen 1. Toaſte ziin (He burtstage Sr. Mai. des Staijers. ( Mühlhaujeni, Damer.)

Forh), jenenwerfs :Major a. D. N., Anfangsgründe der Zahlen : 11, Naumgrößen- Lehre. Im Auftrage der (General Inſpection der Fuß : Artillerie. Zum Gebrauch als Leitfaden bei dem mathematiiden Interricht in der Regiments . Schulen der Artillerie, jowie zur Bes

Mbung beim Selbſtunterricht bearbeitet. Mit 135 Holzichnitten. 4. Aufl. ( Hannover, Mener ) Gizydi, Lili v., deutſche Fürjtimen . ( Berlin, Gebr. Paetei.) Günther, R. , Geschichte des Feldzugs von 1800 in Ober

Deutschland, der Schweiz u. Ober- Italien. Von der schweize rischen Offiziers -Gesellschaft gekrönte Preisarbeit. ( Frauenfeld, Huber .) Militär- Handbuch des Königreichs Bayern 1893. Verfaßt nach dem Stande vom 1. December 1893. 36. 211111. ( München , litho graphiiche Difizin des Striegsminiſteriums.) Neinelt , Sec. - Lieut. im 4. württ. Inf. - Hegt. Nr. 122, der kleine falibrige Mehrlader, insbeſondere das deutiche (Gewehr 88, ein zeit: gemäßes Infanterie: Gewehr. ( Berlin , Liebel . )

16

A lzeige 11. Im Verlinge von Eduard Zernin in Darmfladt at Lripzig iſt eridienen :

Auguſt von Goeben. (sine lehelt §

Nud (Sharafter - etijze.

Vortrag, gebalten am 10. Jahrestage der Stadt von ei

Freiherr

Ludwig von und zu der dann Rathlamhauſen . line Yebensifiije.

Quentin im Militär :Calico ill Köln ron

Zernin , Biogbergoglid meilijalli Hauptmann i la suite der Jofanterie , Reracteur rer !lll.zemeiner Militär- Zeitung.

Vortrag . gehalten (7111 18. November 1ES2 in der militarica ( cicllidioi 11 München vcnt

Mit Zujüßen und Anmerfungeni.

3 eritill ,

Auf Wisdalls der Allg . Militär-Zeitung besonders abgedruck Zweite Auffage.

Großb Heil Hauptmannala sier der Infanterie,Redacteur der " ug . Milit :31).

Priis I.30. Pi.

Proiö 1 Marf SO Pi .

Sonder-Abdruck aus der „ Allg. Militär - Zeitung“. mit Portrait .

Eine Nritik in der Feuiden itiratura cinnig ligt bierüber volgendes : „ Zwei der povulärſten Deltiden Heldengeitalten hat der Vert. cilit il portragen in Cil jereni Diriziersfreije gefeiert Utd in idhlichter, aprechender serie jeinen Zuhörern läher gerücft. Beide , echte Soldatenmature , voll Thatfrait imd nie 1111 : tvätig, niach hohen Zieleni itrebeid lund dabei doch voll verzensgiite 111d Einfachheit, itchen als Vorbilder vor de nadiwacjendent Geichiedierii, welche je beneiden ingen an die jchönen , großen Pufgaben, die je im Tieuit ihres Sönigs noch ann abend ihres vicíbeweten Lebello vollführen duriteit. Wirilin dem Biri. Dafür daufbar jein, daß er, dem Wute befreundeter Stimmen polgeld, der ganzen Armee ind einen größereit Leierfreis in abgeidtilojenem (Ganzen , wenn and mr iii Sfizjeuforill, mittheilte , wa bruditucweije ( nis dein Lobei der Verblidienen befannt geworden war “ . Strasburg i . 6 .

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frievidi Juillielm 1. bisundjill fricridi lem Oroßen it

für den teoretiſnien Unterridit der Fuß-Artillerie.

Brainn des olihrigen Krieges

S. 3. im dirulliden Auftrage bearbeitet

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B U

BBMATIE

Allgemeine Militäröeitung Xeunundredizi giter Jabrgang. 1894.

Darnutadt . 10. Januar.

ilo. 3.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mistwom š and Samia gs . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen kierrel : jahrs 7 M. und mit rranfirter Zuiendung im Deutichen lipiraebier M.,

Die ? Ng. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins terevje all , " isbeioidere familieilsNachrichten, literariſche 2c . Anzeigen. Die geipaltene Berit Zeile foitet 35 Viennig. Es merden nur fran:

im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzeinen Nummer 35 Biennig.

tirte Briefe ilid 31eidungen angenommen .

Inhalt : Nicht Wehr: jonderit Heerſteuer.

luriane .

Lehrer , Studenten und Dienſtbeſchädigung.

Berichiedenes. I. Gine Rede des Erbprinzen von Sachient - Meiningen über die Kameradſchaft. - II. Ein Vermächtniß des verſtorbenen Bayeriſchen Generals v. Stephan.

Hamruten . Deiterreich - 11 11 garn. [Aufſtellung neuer Pionier-Compagnien.) (Großbritannien. (Programm der neuen Schiffsbauten . Einführung der Bſtiindigen Ärbeitszeit in den Miltiär:Werkſtätten .] Rußla 11 d. [Errichtung von neuen Feldniörſer-Regimentern .] Aritir. Alexander des Grossen Feldzüge in Turkestan, von F. v. Schwar z. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Genealogiſches Taſchenbuch der adeligen Häuſer 1893, von A. Freiherrn v .Dachenhauſen , 18. Jahrgang. Deutſchlands Heer und Marine in Bildern , von G. Sridel.

iFeuide:01.

-

The Young Emperor William II of Germany, by H. Frederick .

Deſterreichs Pferdezucht und die Nemontirung jeiner Armee, ein hiſtoriſcher Rückblick, von Fr. v. d. Wengen. (Schluß.)

delle militar : Hibliographie .

Ulldemeille Anzeigen.

4 ช่

Nicht Wehr : ſondern Heer: Steuer ! * )

in Mitleidenichaft gezogen idorden wären , wurde er und

zwar aus iogenannten , moraliſchen Gründen “ verworfen . [O.B.] Ju unſerer Zeitſchickt man nicht mehr wie früher den idlechteſten und entbehrlichten Theil des Volfes in den Krieg . Die ill

id

Geſündeſten, (Gebildetſten, Wohlhabenditen , mit einem Worte : die Beſten ſind es , welche heutzutage Gut und Blut, Leib und Leben dem Vaterlande opfern müſſen. Sie leider ſtumm

Zahlung, die man mit Wehr ſteuer bezeichnet.

Es verbreitete ſich dadurch die ganz faliche Auffaſſung, die Wehrpflicht folle oder könne durch einen Geldbeitrag erietzt werden , ein Stellvertretungs - Syſtem in neuer Form

und ſterben mit dem einzigen Troite, ihre Pflicht erfüllt zu haben , während ein großer Haufen 'maffenunjähiger Maul:

werde ericheinen .

helden zu Hanie bleibt und den Feind mit Nedensarten bei feſtlichen Gelagen todtichlagen darf.

Mit edleren Naturen , welche die ganze Sache wohl nicht richtig verſtanden hatten , die den Gedanken einer Wehr :

Wenn wir nun fragen : welche Gegenleiſtung bietet ter zurigbleibende Theil der Bevölferung dem Soldaten , dem

ſteuer mit Entrüſtung zurüdmieien , da ſich eine heilige

Neſerviſten und Landwehrmann, der rückſichtslos der Familie, dem Gewerbe entriſſen wird , der Haus und Hof den ichwadien Händen einer trauernden Gattin oder Freunden überlaſſen muß ? Die Antwort lautet: Sar nichts. Die vom Waffendienſt Befreiten ſind durch den Empfang

:

Pflicht gegen König und Vaterland nicht durch Sield a b maden läßt , die den idealen " Begriff unjeres Heeres, in dem Jedermann (! ) mit Freuden (! ?) jein Leben in die Schanze ſchlägt" , bereits gefährdet jahen – mit folchen Männern, welche ſchon durch die That bewiejen haben , daß bei ihnen Worte fein leerer Schal ſind , wollen wir

des Außmuſterungsſcheins aller Verpflichtungen gegen das

hier nicht rechten. Sie ſind ihrem erſten Gefühl gefolgt ,

Vaterland los und ledig . Das Gerechtigkeite: Gefühl hat ſich

was ja beim Deutſchen leider nur zu oft vom Wege des

ichon ſeit Jahren gegen dieſe Ingleichheit geregt, und man

Zweckmäßigen und Nothwendigen ab und in das Land der nebelgrauen Theorie führt , während andere Nationen auf

ſchlug deshalb, da es nicht möglich iſt, die große Menge der körperlich Untauglichen in anderer Weiſe zum Vaterlands : dienſte heranzuziehen , einen Ausgleich durch Geldzahlungen vor. Bei den meiſten , welche nun in die Zahlungs - Ver 1

Sehr viel Schuld an diejer eigenthümlichen Eridieinung trägt die höchſt unglückliche Wahl des Namens für die

pflichtung einzutreten hätten , fand dieſer Vorſchlag jelbſtver: ſtändlich großen Widerſtand, eben auch von Leuten, die nicht *) Wiederabdrud nnterſagt.

helleren Bahnen bleiben .

Wie lange iſt es her, daß man bei uns die Engländer

eine „ herzloje Kramer: Nation" nannte , weil ſie eine Tare“ für ihre militäriſchen Krüppel auiſtellten und je nach derſelben ein abgeſchoſſenes Bein anders bezahlt wurde mie der Verluſt z. B. eines oder beider Arme ?

18

Der frühere Königlich Preußziiche Invalide, der Veteran von 1813 mit dem Leierfaſten , jah allerdings poetiicher aus, aber gegen welchen Krüppel war das Vaterland oder viel: mehr das Parlament dankbar ?

Denjenigen Leuten aber , welche auch nicht das Aller: geringſte in Bezug auf den ehrenvollen Waffendienſt geleiſtet haben, und die trotzdem mit dem

Bruſtion der moraliichen

Entrüſtung und ſcheinbaren Ueberzeugung dieſelben edlen Worte im Munde führen und die ein wahres Zetergeſchrei erheben , wenn von einem Ausgleich der unredyt vertheilten Staatslaſten durch Einführung einer Geldſteuer die Nede iſt, inöchten wir gern entgegentreten. Ihnen und nicht minder allen denen , welche dergleichen Anſichten in Wort und Schrift, in öffentlichen Reden und Zeitungs:Artifeln verjechten , wollen

wir hier Anichauungen vorführen , die nicht durch eine fliich : tige Bekanntichaft mit der oft beſtrittenen Frage einer Wehr: ſteuer entſtanden jind : ſie beruhen vielmehr auf jahrelanger Beobachtung, perſönlicher Erfahrung und fortgeſetzter Fühlung init denjenigen Claſſen der Bevölkerung, welche ganz beionders ſtart durch die Erfüllung der Wehrpflicht in Anipruch ge moinmen werden .

Zunächſt mötten wir bemerfen , da die bisher ange: nommene Erhebung einer Wehrſteller uns als eine höchſt 1

ſchwächliche, jogenannte halbe Maſzregel erſcheint , die bes kanntlich in den meiſten jällen gewöhnlich ichlechter iſt als 1

gar keine Maßregel. Durch eine Art Ropiſteuer will man auf die Zeit , in der die waffenfähige Mannſchaft zum Dienſt

im Heere verpflichiet iſt, die körperlich untauglichen oder aus fonſt irgend einem Grunde nicht herangezogenen Leute pecuniär belaſten. Es iſt nun Annahmen berechnet worden dahingeſtellt bleiben -- , daſs nannte Behriteuer eine ganz werden fõnne. Die Angaben

auf Grund ziemlich ephemerer

ob richtig oder falich , mag dem Staat durch dieſe ſoges hübiche Einnahme geſchaffen über das Wieviel ichwanken

innerhalb weiter Sirenzen, und mir fühlen 1111s nicht berufen, umjere Lejer mit langathmigen Berechmugen und Zahlen Tabellen zur Lait zi1 fallen .

Nach einem ungefähren lleberichlag gelangten wir zu der Anicht, daß ichon mit dieſer Kopiſteier, genannt Wehr:

ſteuer, wenn ſie richtig angejeßt wurde, weit inehr Geld er: langt werden könnte, als man bisher im Allgemeinen annahm . Doch das numeriſche Ergebniß diejer Steuer ganz bei

Seite gelaſſen , beſchäftigt uns zunächſt die große Frage : Was ſoll mit dem Gelde geichehen ? darüber jehr weit auseinander.

Die Anſichten gehen

Der Eine meint , es folle

in den großen Staatsſäckel fließen und von da aus in

Gemeinichaft mit anderen Steuerergebniſſen Verwendung finden. Die geplante Wehr ſteuer würde jomit dem Heer und jeinen Mitgliedern, der Wehrfraft und ihren Bedingungen direct wenig oder gar keinen Nutzen bringen. Von anderer

Seite wird vorgeldlagen, das jo gewonnene Geld ausſchließ lich zur Aufbeſſerung der materiellen Lage des Soldaten, für Dienſtalterszulagen der Unteroffiziere, zur lInterſtützung von Hülfsbedürftigen , Witwen , Waiſen 20. zu verwenden . Dieſer Gedanke iſt an und für ſich lobenswerth , aber eine derartige Beſchränkung würde der Seeres -Verwaltung ziemlich viele Schwierigkeiten verurſachen , ohne an den richtigen Stellen erſprießzlichen Nutzen zu bringen. Es dürfte ſich bald heraus:

ſtellen , daß viel mehr Geld für den angegebenen Zweck als nothwendig verfügbar wird , wogegen daſjelbe zu anderen

Heeres - Bedürfniſſen nicht zulangt.

Sollen dieje befriedigt

werden , ſo muß man doch 311 anderweiten Steuerauflagen (chreiten , und dieie wären dann nach den jetzt geltenden Grundjätzen nicht ohne Seranziehung auch aller derjenigen

zu beidhaffen , die ihrer Militärpflicht genügt haben oder zu anderweitem Waffendienſt im Beurlaubtenſtande ( Nejerve, Landwehr 20 ) und in Kriegsfalle verpflichtet ſind. Ein wirflid , gerechter Ausgleich aller perjönlichen Militär: ( aiten findet aber nur daiu ſtatt, wenn der perſönlide

Dienſt in Heere höher angeſchlagen wird als die zur Erhaltung des Heeres nothwendige (bieldzahlung, 11110 daj iomit der Heerespflichtige während ſeiner wirflichen activen Dienſtzeit gar keine Gelobeiträge zu diciem 3 wecf herzugeben braucht, und das ihm außerdem auch 1

Deſterreichs Pferdezucht und die Re:

fluß auf die Gebung der Pferdezudyt, jo daß 1787 bereits gegen

montirung ſeiner Armee.

400 Landesbeſdýäler in den Provinzen ſtanden. Die Oeſterreiciſde idwere Neiterei fonnte 311 diejer Zeit bereits einen erheblidhen Theil ihres Pferdebedarfs aus der in :

Ein hiſtorijder Rückblic . Mitgetheilt von Fr. von der Wengen .

ländijden Zucht decken ; dio übrige Material wurde aus Holſtein

bezogen. ( Schluß .)

Auch unter der Regierung des Raijers Joſef II . widmete

die Regierung der Pferdezucht ihre Fürſorge. Die Belegung durd) Staats-Hengſte erfolgte unentgeltlid ). Für die Staate: hengſte , welche bei Dominien oder anderen Orten zur Auf: ſtellung gelangten, wurde eine jährlide Vergütung von 30 Gulden gezahlt. Die Pferde: Ausfuhr wurde gegen eine Mauthgebühr von 4 Gulden für jedes Pferd frei gegeben. Jetzt fanden ſich viele Dominien und andere Intereſſenten zur Uebernahme von Staats: Beidälern bereit. Zur Ermunterung der Pferdezüchter wurde der Remontepreis für ein vierjähriges Cüraſſier : Pferd auf 120 und für ein Dragoner : Pferd auf 105 Gulben feſt

geſept.

Weniger bemittelte Befißer erhielten für die Aufzucht

zweijähriger Fohlen bis zum 4. Jahre Vorſchüſſe von 18-20 Gulden, mit der Bedingung, daß dieſelben nidt verkauft werden

durften und jährlich dem Remontirunge - Offizier vorzuſtellen waren .

Dieje Maßregeln blieben nicht ohne wohlthätigen Ein:

Die leidste Cavallerie dagegen mußie. da aus Galizien

und der Bukowina der Bedarf nur zum kleineren Theile gedect

werden konnte , ibre Nemonten noch hauptſäcility ( 118 der Moldau und Walladei , ſowie aus Süd- Nugland bezichen.

Es wurde

daher 1774 ein Nemonten - Ankaufs -Commando zu Kothmann in der Bukowina eingeridytet , weldes 1783 nad ) Wojdkrutt und 1792 nach Radaut überſiedelte. Diejes Sommando hat der Armee 1778-1793 27 981 Remonten zugeführt. Der Ankaufspreis mußte in Gold erlegt werden . 1785 wurde audy in Mezőhegyes

in Ungarn ein Remonte Sammelplatz eröffnet.

1788 machte man den Anfang mit der Einrichtung von Beidhäl: und Remontirung8Orten , gleid zeitig auch mit der Er :

richtung der 1811 wieder aufgehobenen Militär-Zugbeſchäler: Diviſionen. Das Perſonal für den Geſtütsdienſt wurde, jo: wohl für Offiziere wie Mannſchaften , aus dem Stande der Halbinvaliden gewonnen . Aus den bisherigen Sammelpläßen der Remonten für die leichte Cavallerie, Radaut und Mezőhegyes, entwickelten fidy

19

nod während des Beurlaubtenſtandes eine weient: U

hr:

21 : 11 .

bei

ge :

liche Erleichterung (Steuer Ermäßigung) gewährt wird. Zur Durchführung diejer Steuer , welche mir ihrem Zweck entſprechender nicht mehr , jondern Heer ſteuer nennen wollent , müßten allerdings ganz andere Unichailingen als bisher Platz greifen und Wege emgeichlagen werden , die von den jetzt betretener weientlich berichieden ſind.

Die Freunde der ſehr mäßigell und ungenügenden

11

lle

in

713

Bebrſtener wollen , daß derjenige, welcher in einer gewiſſen Neihe von Jahren nicht zum Militärdienit herangezogen wird (meiſtens mobl 12 Jabre ), als Entidanigung Geld zahlt . Nium

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1111113 abir bedacht werden , raji die meiſten jungen

Männer in cul criten Jahren ihrer Deeres pflicht (beziehungs: weije Sehr teuerpflictt) gar nicht in der Lage ſind, Stener zu zahlen . Sie hängen pecimär vollſtändig von ihren Eltern ab , und jelbit in den lezten Jahren wird es ſchwer jein, genau zu ermeſjen , in welcher Söhe der Betreffende gerechter Weise herangezogen werden kann . Ganz anders würde ſich aber die Sache geſtalten, wenn von Erhebung einer Heer ſteuer während gewiſſer man jüngerer Lebensjahre (wir wollen der bequemeren Rechnung 10 Jahre , voin Antritt des 21. bis Sdlus des 30. Jahres

annehmen ) ganz abjähe und dieielbe erſt dann in Kraft träte , wenn der Mann ein reifeies Alter erreicht und im

bürgerlichen Leben teſtere Stellung genominen hat. Es dari wohl angenommen werdeil , das mit dem 31. lebensjahre die meiſten Männer auf eigenen Füßen ſtehent, pecuniar umab: hängig von anderen jind, und das damil cin richiigerer Mapita by an ihre Steuerfrait gelegt werden kann als in jüngeren Jahren . Höchit wahridheinlich jind auch die meiſten dann in der Lage, mehr 311 zahlen . Die Heeriteuerpilicht hätte mit dem 31. Lebens :

jahre zu beginnen und mit dem 50. zi enden , alio im Ganzen 20 Jahre zu dauern . Die Höhe der Steuer würde ſich nach der Ginfommen :

ſteuer des Betreffenden richten und in einem gewiſſen Procent jatz als Heerſteller :Zuſchlag beſonders berechnet . Wieviel iiber:

haupt Speerſteller von der gerammten Bevölkerung zu erheben iſt, müßte ſich je nach den Heeres Bedürfniſſen richten und wäre entweder jährlich oder in gewiſſen Finanz : Perioden zu beſtiminen .ld

Soba

ein

Mann das 31. Lebensjahr erreicht hat,

würde auf Grund ſeiner Militärpapiere genau feſtzuſtellen jein, wie viele Jahre er wirklich im Heere gedient hat , und je nach Maßſtab dieier Zeit träte für ihn eine Befreiung von der Heeresitener ein. Wir nehmen an , das für jedes Jahr , w Iches wirf: lich im

Dienſt bei der Truppe verbracht wurde, dani z w ei

renterbefreiung gerechnet werden Wer alſo Fabre 10 Jahre hinter einander gedient hat , erhielte iomit 20 Itenserireie Jahre bis zum 50. Lebensjahre, er za hite alio überhaupt gar feine Sehritener. *) ( Fortjebung folgt.)

Sehrer , Studenten und Dienſtbeſchä : digung. Qon Winterberger , Oberſt 3. D.

Die Frage, die fürzlich der Abgeordnete Herr v . Kar dorff im Reichstag , angeichnitten " hat , iſt feine nente. Sie iſt auch in dieſen Blättern ichon vor Jahren behandelt worden und hat jeit langer Zeit die Zuſtinmung vieler Offiziere , der meiſten Lehrer und aller derer gefunden , welche darauf bedacht jind, Fehler in der Gejelzgebung, die geeignet ſind, 1

Mitzitimmung und folgerichtig anwachien der Socialdemo fratie zu fördern , auszumerzen . Wie ſteht es jetzt mit der Lehrerdienſtzeit ? 6 Wochen als Recrut keine Ruhe, feine Naſt , dazu * ) Selbſtverſtändlich würde ſich die Steuerbefreiung für die Militärpflichtigen noch günſtiger geſtalten , wenn jedes im activen Dienſt verbrachte Jahr dreifach in Abrechnung gebracht würde, doch wollen wir init unſeren Vorſchlägen zunächſt in beſcheidenen Grenzen bleiben .

mit der Zeit die erſten Staats:Geſtüte , da für die trädytigen

Cavallerie seinrid , Graf zu Hardegg on deſſen Spike

Stuten und die geworfenen Fohlen eine zweckentſprechende linter

berufen wurde, welcher ſid , außerordentliche Verdienſte um die

kunft geſchaffen werden

mußte.

Nadaut wurde 1792 zum

Landgeſtüts- und Remontirunge : Departement in der Bukowina erhoben. In dem nämlidien Jahre begann ſid, auch Mezövegyes zu entwickeln .

Als Stamm dienten ihm 500 Stuten aus der

Bukowina und 150 auserleſene Cürajſier-Stuten . Ueberdies wurden noch folgende Staats -Geſtüte errichtet: Babolna in

Ungarn 1789, Rollniß in Kärnthen 1790 (1816 nach Oſſiaci verlegt und 1862 aufgelöſt ) und Piber in Steyermark ( 1878 gedloſen , aber 1890 wieder eröffnet).

Die außerdem in

Böhmen gegründeten Geſtüte Hawraneko und Nemojdit wurden don 1816 , beziebungowcije 1830 wieder aufgelöſt. Die Zeit der Franzöſijden Kriege ging auch an dem

Deſterreidsijden Geſtütówejen nicht ſpurlos vorüber und war jeinem weiteren Aufidwung hinderlid).

A18 die Deſterreichiſde

Cavallerie nach 1809 ſtark reducirt wurde und ihre beſten Stuten an die Geſtüte abgeben mußte , wudis der Pferde ſtand der leşteren auf 12000 Stück , weldier aber bald durdy epidemiſch auftretende Drüſen - Krankheiten erheblich gelichtet

Pferdezucit des Kaiſerſtaats erwarb. Während jeiner Amts : thätigfeit wurde das Geſtüt in Kisber ( lingarn ) gegründet. Die Wirren von 1848 uud 1849 ſollten leider auch für das Geſtütowejen nicht ohne idädigenden Einfluß bleiben . Mehrere Staats: Geſtüte mußten ibre Standplätze verlaſſen , andere das

gegen ihr geſammtes Zucyt -Material für die Armee abgeben. Beſonders ſchwer litt die Pferdezucht in Siebenbürgen unter jenen Wirren ; ſie trug tiefe , vielleitt jogar unheilbare Wunden davon .

Die frühere Verwendung von Qalbinvaliden im Geſtüts: dienſt hatte inzwijden aufgehört, da jeit 1815 nur nod) voll kommen geſunde und gut conduiſirte lInteroffiziere und Mann :

ſchaften der Cavallerie dazu überſet wurden , bis 1826 mit der Aushebung eigener Mannſchaft für das Geſtütsweſen begonnen wurde.

Nur allmälig gelang es , den Pferdebedarf für die ſchwere Neiterei und die Artillerie aus Böhmen , Mähren , Sdleſien ,

Nieder : und Ober:Oeſterreich , Steyermark und Kärnthen zu deđen . ' Von der leichten Cavallerie war dis 7. Chevauxlegers :

wurde.

Erſt nad 1815 eröffnete ſich für das Deſterreichiſdie Ges

Regiment (heute 11. Uhlanen :Regiment) das erſte, welches

ſtütsweſen cine neue Aera, als der hodiverdiente General der

durdygängig mit inländiſden Pferden beritten gemacht werden

20

das Caſernenleben , die andere Soit, der nun einnal nicht furz, der zu verineidende bariche Ton des lInteroffiziers , Entlaſjungstag wird herbeigelehnt , und die Erinnerung an -

die 6 Wochen iſt meiſtens nicht erfriichend. Was gelernt wurde, iſt in einem Jahre wieder vergeſſen . Wie ſteht es, wenn der Lehrer ein Jahr dient ? Da kommt nach der Necrutenzeit das Eintreten in die Compagnie, die Muskeln ſind geübt, verurſachen nicht mehr Schmerz, es ruft vielmehr der geſtählte Körper Wohlbehagen

hervor , die Bruſt iſt breiter , die Lunge fräftiger geworden , Felddienſt und Schießen geben intereſante Abwechielung, der Lehrer wird ſich herausheben aus der Maſje, er wird Führer

kleiner Abtheilungen , er wird Gefreiter , er fühlt ſich als Vorgeieter, es kommen patriotiſche Feſte, erhebende Gedent:

tage, ein anſtrengendes, aber in der Erinnerung werthvolles Manöver , und am 1. October erhält der Lehrer bei der Entlaſſung die Unteroffiziers-Treſſen . Hatte er Anlage zum Turnen, jo iſt er ein guter Vor : turner geworden ; hatte er keine Anlage zum Turnen , io iſt er doch ein guter Turnlehrer geworden , denn er hat ein ganzes Turnjahr mitgemacht, um zu ſehen , wie Turnen gelehrt wird. Die Erinnerung an das bei der Fahne verbrachte Jahr wird eine ſtolze jein , denn er hat es in einem Jahre jo weit gebracht wie die übrigen Kriegervereins : Mitglieder im

Das hat Bonn, Berlin, Heidelberg u . ſ. m. am 1. Oc tober, reſpective 1. April für Andrang von jungen Männern , die Neſerve : Qifiziere werden wollen ; wie wenige Einjährige aber treten ein in Mainz, Potsdam , Metz 1. i. w. ! Der Student profitirt 1 Jahr , wenn er während ſeiner

Dienſtzeit ein Colleg belegt .

Eigentlich unglaublich ! Kann

er in dieiem Jahr für jeinen Civilberuf viel lernen ? Meiitens gar nichts , – aber das Colleg iſt belegt . 4 Jahre Ž. B. joll der Juriſt ſtudiren . Der förperlich Taugliche ſtudirt 3 Jahre und belegt 1 Jahr. Der förperlich Un: taugliche ſtudirt 4 Jahre. Ajo muß der förperlich Untaug liche unehr gelernt haben , muß ein beſſeres Gramen machen , ſpäter beſſere Stellen erhalten . Dies die eine Seite, nun die andere ! Welche Laſt hat das eine Bataillon in Bonn mit ſeinen

wohl 100 Einjährigen , und im Gegenjatz , wie froh würde ein Regiment in Metz ſein , wenn es ſich ſeine Neſerve - Di: fiziere jelbſt ausbilden fönnte! Wie mancher junge Main , der nicht zur Elite der Einjährigen in Bonn gehört und daher vielleicht die Rnöpfe nicht zur rechten Zeit erhielt, würde in Mainz, wojelbit der Compagnie Chef mehr indivis dualiſiren fönnte, ſich die Qualification erworben haben ! jein Alio : der Student mag eintreten , wo er wil Dienſtjahr werde ihm als Studienjahr gerechnet. Studirt er aber jo lange wie seine iutauglichen Collegen , jo werde

.

beſten Falle -- in 2 Jahren ; er hat nicht nur gehorchen , er hat auch befehlen gelernt, er hat eingeſehen , daſs das raihe Wort , welches ihn in der Necrutenzeit empfindlich berührte, von ihm, als er Vorgeſetzter geworden , oft jelbſt

gebraucht worden , dajz ſtramme Zucht zur Grundlage des Heeres unabweisbar nöthig iſt.

Daß das Jahr bei der Fahne als Lehrerdienſtzeit ge

rechnet wird, dürfte ſelbſtveritändlich ſein , da sonſt die förper: lich untauglichen Lehrer ein Jahr früher in den Genug des Gehalts rücken würden als die förperlich tauglichen . **

konnte und 1828 im Lager bei Traištirden allen Anforderungen binſidiilit der Ausdauer und Sonelligkeit entiprad ).

Indefien

dauerte es doch bis 1846 , diiz dus vollſtändige Remonte:Con tingent im Inlande aufgebradyt werden konnte. Aber 1848 war man in der Lage , auch den damals 21 000 Stück betragen : den Bedarf durch einheimiſches Material zi1 decken .

Der hochverdiente General Graf Hardegg ſtarb 1854. Märmer wie Fürſt Lobkowių , v. Nitter und v . Mengen wurden ſeine würdigen Nadifolger, welche das Werk des Ver: 1

ewigten mit Verſtändniß

fortzuführen wußten.

War

unter

Hardegg die Züchtung Arabiſchen Blutes bevorzugt worden , jo fand nach ſeinem Tode das Engliſche Blut mebr Eingang . Mit dem 1. Januar 1869 traten die Staats-Geſtüte aus der

bisherigen Verwaltung des Neidys :Kriegøminiſteriums und wurden

ihm jein Dienſtjahr als Staatsdienſtjahr gerechnet , mit anderen Worten , er werde beim Eintritt in den Staatsdienſt 1 Jahr vorpatentirt. So nur wird er nicht benachtheiligt gegenüber den nicht dienenden Collegen . Und last not least ! Welche Erleichterung für unbe: initt lte Studentert, wenn ihnen nicht nur die Univerjitäts-, jondern alle Garnisonſtädte zur Verfügung ſtänden für ihr Dienſtjahr.

Bei der verfürzten Dienitzeit muß die ganze Krait des Soldaten eingeicht werden , damit er ausgebildet " zur Ent: lajiimg fomine.

Deſterreich : lingarn befindet ſidy jest in der glüdlichen Lage , den Bieroebedarf für ſeine Armee jowohl im Frieden wie im Dobilijirungajalle aus eigener Zucht deiteit zu fönnen . Die oberite Leitung des Remontirungsweiens liegt in den Wänden

des Reiche Kriegóminiſteriums, und die Durchführung überwacht der General Nementirungo- fujpector ( gegenwärtig der FMCI . v. Nemethy ). Das Minimalalter für alle Remonten iſt das zurückgeleite fünfte, das Marimalalter cui vollendete ſiebente Fabr . Die Minimal- und Marimalmage der anzufaufenden Nemonien ſind wie folgt feſtgeſetzt: für Savallerie- Nemonten ,

Artillerie Unteroffiziers: Reitpferde und Train :Neitpferde 155 bis 166 Centimeter; für Mannſchafts :Pferde der reitenden Batterien 155-158 , für ſämmtliche Zugpjerde 161–172 und für Trag: Bjerde 148-153 Centimeter. Als Duridn itts -Ankaufspreije Durdyídynit18: gelten für ein Cavallerie - Remonie: oder ein Artillerie-llnter

dem Aderbau-Miniſterium der beiden Reichshälften unterſtellt. Mit dem 1. Januar 1870 wurde für das Geſtütowejen anſtatt der

offizierspferd 250, für ein Artillerie:Zugpferd 350 and für ein

bisherigen militäriſchen Organiſation die Civilverwaltung ein .

Tragpferd 120-180 Gulden .

geführt, au die Stelle des Geſtüts -Commandos trat die Geſtüts:

fann bei beſonderer Eignung eine 30 procentige Erhöhung des

Direction. Indeſſen machte man mit der Civil-Verwaltung nichts weniger als ermunternde Erfahrungen , ſo daß zu Neujahr 1878 die militäriſche Organiſation wieder zur Einführung ge:

Kaufpreiſes bewilligt werden . Im Mobiliſirungsfalle müſſen die Pferde-Beſiber, mit einigen geleßlich beſtimmten Ausnahmen , ihre friegedienſtrauglichen Pferde gegen eine angemeſſene Ent: idädigung dem Staate überlaſſen .

langte , an deren Spiße das Militär- Inſpectorat ber R. und R.

Pferdezucht-Anſtalten ( dermalen FMLt. Graf Graevenit) ſtebt.

Für die beiden erſten Kategorien

-

tlern, Orige

Sorglos aber muß in die Zukunft blicken , wer aus eigenem Antrieb jeine ganze Kraft einieten soll. Alio per: lange man nicht, daſ der bei der Fahne invalid gewordene

einer

Soldat Dienſtbeſchädigung nachweiſe; nein , man gebe ihin und nicht zu niedrige —, wem – 1110 : Invaliden -Beneficien

Fann

men ? abre

man ihm nicht nachweiſen kann, daj; er jein Leiden ſich muih : willig außer Dienſt zugezogen hat . Berunglücken aber beim Turnen in dienſtfreier Zeit , ja jelbit auf Irlaub bei einein

liche

risfirten Sprung, wenn derielbe gemacht worden , ilm zu

Iln:

zeigen, daß ein breiter (Siraben kein Hinderniſmittel iſt für einen gut quegebildeten Soldaten , das jind keine muth willig herbeigeführten Leiden , das ſind Beichädigungen , die

allg: hen,

21

Das wird uns Kraft geben .

Wir ſtehen Alle für eine Sache

ein , für die Sache Seiner Majeſtät des Kaiſers , des Reprä: jentanten des Deutſchen Baterlandes , der Deutſchen Nation. Wir wirken in dieſer Kameradſchaft für die Macht des Vater: lanbes, für das Wohl der Armee. Meine Herren ! Alle, die

Sie des Kaijers Noc getragen haben und noch tragen, ſorgen Sie dafür, daß der Ehrenſdyild der Armee unbefleckt bleibt, daß

Nieinand es wage , ilyn anzutaſten. Denn nur dadurch iſt es möglich, daß wir die feſte Organiſation , die Kaiſer Wilhelm I. dem Heere gegeben und Kaiſer Wilhelm II. weiter entwickelt

und feſtgelegt hat , behalten, denn nur ſo wird es möglid) ſein , daß wir die Stelle feſthalten , in die uns der große Heldenkaijer Wilhelm gebracht hat. In diejem Sinne erhebe ich das Glas

nun

Invalidität begründen

Wieviel Unluſt ziun Dienen , wieviel Schen vor dem

und trinke auf die Kameradjdjaft im Deutſchen Deere ; alle die

1101

„ Commis“ findet man in Dörfern , in denen ein unglücklicher

in Kaiſers Nođ, die ihn getragen und nod) tragen werden, ſie

rde

Kerl herumläuft oder vielleicht jogar zu Hauie liegt und den Seinigen ganz zur Laſt jällt , weil er nicht beweijent fonnte,

leben.

11,

daß ſeinen Leiden Dienſtbeſchädigung zu Grunde lag ! Wie leicht dient jolcher Fall als guter Nährboden für

dreimal ein .

EMO elt,

Surrab, Hurrah, Jurrab !" Mit beller Begeiſterung ſtimmte die Feſtverſammlung

den ſocialdemofratiſchen Bacillus ! II .

Dia

Ein Vermächtniß des verſtorbeiten Bayerijden Generals v. Stephan.

11

Ert

Y e r d ieden e s.

Der verſtorbene Königlich Bayeriſche General der Infanterie Baptiſt v. Stephan , der ſich jowohl im Feldzug 1866 als auch im Deutid) - Franzöſijden Kriege von 1870/71 mehrfach)

De

I.

it

it

Eine Rede des Erbprinzen von Sadiſen - Meiningen über

9

die Kameradſdiaft.

Der fürzlich zum Commandeur der 22. Diviſion ernannte General , Seine Hoheit der Erbprinz von Sadijen -Meiningen , .

bervorgethan hat , bejaß ein ſehr gutes Herz , eine ſehr zur Wohltätigkeit angelegte Gemüthoſtimmung. In ſeinem Teſtament vom 1. December 1874 ſette derſelbe ein Capital von 20 000 Gulden mit der Beſtimmung aus, daß die Zinſen für mittelloje Bejuder der Kriegsidule verwendet werden ſollten. Dieje

E,

hat am 7. Januar einer feſtliden Verjammlung des Krieger:

T

vereins beigewohnt, die zur Feier der Raijer : Proclamation ver:

Stiftung , in welder ferner aud Beſtimmungen über Zablung

anſtaltet worden war.

von Präbenden an junge Difiziere enthalten ſind, und die den

Bei diejer Gelegenheit hat der Erbprinz

auch eine kernige Rede über die Kameradſduft im Deutiden Heere gehalten , die uns jo bemerkenowerth eridieint , daß wir

Wirkjamkeit getreten .

ihren Wortlaut hier wiedergeben wollen. Seine Dobeit führte darin etwa Folgendes aus :

10 000 Gulben errichtet , aus deren Zinſen alljäbilid) eine ber:

„ Meine Herren ! Achthundert Mann ſind wir beute Abend hier verſammelt. Wir ſehen unter unë s'ameraden im bürger: liden Kleid , Rameraden im Rock Seiner Majeſtät, von der niederen bis zur höheren Charge , ganz junge Kameraben , weldoe jo eben erſt unter die Waffe getreten ſind , und ganz alte Herren mit ihren weißen Daaren imo Bärten .

Namen ibres Begründers führt, iſt mit dem Jabre 1887/88 in

Derſelbe General hat dann noch eine weitere Stiftung von vorragend edle Handlung eines bedürftigen geborenen Bayern obne linteridried des Vejdsledyte , der Confeifion , des Standes

und Alters , durch Ertheilung eines Geldpreiſes , welcher die Benennung , Stephans - Preis " führt, geebrt werden joll . Zu dieſer Ehrung eignen ſīch alle einzelnen Handlungen, in welden Vaterlando , Gattens, Verwandten oder Nächſtenliebe oder Pflidit: erfüllung mit ausgezeichnetem Muth oder mit ſeltener Selbſt:

Was iſt es nun , was uns zujammengeführt hat, was iſt co nun, was uns zuſammenhält ? Es iſt die Eigenſchaft , die in der Preußijden und Deutſchen Armee jeit einem Jahrbundert und länger beſteht: die ſchöne Eigenjdsaft der Kameradidaft.

verlängerung , außergewöbnlitter Lingebung oder relativ ſebr

Im ganzen langen Leben bis an den Kund des Grabes unter

Die Ertheilung des Preijes für die Zeit jeit dem 1. December

großer Aufopferung ohne eigennützige Abſicht bethätigt wurde, und nel de nach der Ueberzeugung der Preisridter bewiejen ſind,

allen Verhältniſien und in jedem Stande hat ſie ſid, bewährt.

1893 findet am

In dieſer Vollkommenheit wie bei uns hat die Kameradidaft

Behörden , ſowie alle ſoldie , welche von einer in diejen Zeitraum

kein anderes Deer in Europa . Sie behütet die moralijde Kraft im Volke und ſtärkt das Heer, welches aus dem Volke , aus der großen freien Maſſe der Nation hervorgeht. Sie hat mit dazu beigetragen , das Deutſche Volt einig zu machen. Dieine Herren , dieſes unendliche Band der Kameradſchaft idüßen Sie das. ſelbe , laſſen Sie es ſid) angelegen ſein , daſſelbe zu pflegen.

fallenden hervorragend edlen Handlung eines Bayerns Kenntniß erlangen , werden aufgefordert , den bezüglichen Fall zur Kenntniß des Vayerijchen Staatsminiſteriums des Innern zu beingen.

Sowohl den jungen Kameraden als auch den alten rufe ich es zu : fich zuſammen zu daaren gegen äußere und innere Feinde.

1. December 1894 ſtatt.

Die Baverijden

Es ideint uns wohlgethan zu jein , die Runde von der:

artigen milden Stiftungen in möglidit weite Kreiſe zu tragen.

--

na to r i de te ll. Oeſterreidi-Ungarn. Wien, 2. Januar. (Aufſtellung neuer Pionier: Compagnien.] Eine widtige Neuerung hat ſid hier auf

22

einer größeren Zahl von Arbeitern führen und damit das 2111: gebot auf dem Arbeitsmarkt verringern muß. Dann aber wird wohl keine Negierung mit dieſer Neform bei den Armee: Werk: ſtätten allein ſtehen bleiben können . Die Einfubrung des Achtſtundentage in den viel ausgedehnteren Stantowerften wird

militäriſch techniſchem Gebiet vollzogen , nämlich die Aufſtellung

gewiß nidyt viele Wochen auf jid, warten laſſen , und jobald die

neuer Pionier:Compagnien . Nad den neuen organiſchen Be:

neuen Sd ;iffsbauten begonnen werden, wird man zur Anſtellung

ſtimmungen beſteht fortan die Pionier: Truppe aus 15 ſelb: ſtändigen Bataillonen . Jedes Pionier:Bataillon gliedert ſid, im Frieden in den Bataillons: Stab , in 5 Compagnien, in die Zeugreſerve und in den Erjak :Compagnie Stanun . Ji Mobil: madjungejalle werden fermirt: aus der 5. Compagnie jedes Pionier: Bataillons die 5. , 6. und 7. Compagnie, welche vor: nehmlid für den Dienſt in feſten Plätzen beſtimmt ſind , aus

der Zeugreſerve nebſt dieſer eine Sdanzzeug Colonne und aus dem Erjab - Compagnie : Stamm die Eilatz : Compagnie. Die

vieler neuer Arbeiter idreiten müſſen. Nun wird aber die Admiralität gewiß wie in früheren Jahren , idon der Zeit eriprarniß wegen , eine größere Zahl der geplanten Schiffe Privat Firmen zum Bau übergeben. Rußland. St. Petersburg, 3. Januar. [ rriditung von neuen Feldmörjer: Regimenter n . ) Die viel und eins 1

gebend behandelte Frage der Zutheilung von Wurffeuer :Geldüben

Landwehr-Mannidaft, weldie in der Pionier: Truppe gedient hat ,

an die Feldarmee hat Nußland bekanntlich derart gelöſt, daß

wird im Mobilmachungefalle nad Bedarf zur Ergänzung des

es nach dem and conſt in ſeiner Heeres: Organiſation verfolgten

Standes der 5. , 6. und 7. Compagnien der Pionier :Bataillone verwendet. Die im crſten Aufgebote des Landſturns befindliche

aufzuſtellen , eigene

Mannjdsaft, weldie in der Pionier- Truppe gedient hat, wird zur Ergänzung des Standes herangezogen .

Beiſpiel iſt bis jest teine andere Mamt gefolgt , is zweckmäßig es audy eridieint , Friedens -Verbände zu beſitzen, die mit der

(Grundjate, für beſondere Kriegezwecke beſondere Truppentheile Wörier :Regimenter erridtet bat.

Dieſem

ganzen Eigenthümlidykeit ihrer Auigabe durit lange Sdulung Großbritannien . * London , 7. Januar. ( Programm der neuen Einfübrung der 8 ſtündigen Schiffsbauten . Arbeitszeit in den Militär:Werkſtätten .] Der Schleier von dem zukünftigen diffebau :Programm bat fid jo: eben gelüftet. Eo iteht jetzt feſt, daß die Regierung im fommenden Finananzjabr den Bau vert 4 Kangeridriffen erſter Claſic, der: jelben Zabl kleiner Ranonenbote und 32 Torpedo: Zeritörern in

und Vorbereitung vertraut ſind und nicht erſt im Augenblick der Mobilmadiung improviſirt werden müſſen. Nußland jdyreitet auf dem betretenen Wege rubio jort. So cben iſt die Errichtung zweier neuen Feldmörjer-Hegimenter ( Nr. 4 und 5 ) 311 je ? Batterien voin 1. October 1894 ab angeordnet worden . Die bisherigen 3 Negimenter, die jämmtlich an der Oſtgrenze iteben,

haben je 4 Batterien zu 6 Geſchützen, 6 Munitionskarren und 18 Munitionswagen .

Ter Mörjer bat cin Stablmantel- Noor

Angriff zu nehmen gedenkt, außer ? bereits vor längerer Zeit geplanten Panzerfreuzern von der Größe der mädtigſten Scladt:

von 15,24 Centimeter Kaliber ud 9 Saliber Länge mit Nunda fcil Peridluß und werfeuert Shrapnells und dünnwandige Stabl :

diffe. Die neuen Panzerfabrzeuge werden 15 000 Tonnen Gebalt , eine Länge von 390 , eine Breite von 75 Fuß haben und

ſtäblernen Laffette iſt mit Gummi-Puffern in den Adopfannen

mit ihrer ſtarken Bewaffnung rund 80 Millionen Mark koſten .

gelagert und wird beim Sduß durch Stützen entlaſtet. Prosze werden 12 Sdub mitgefübrt; die einſpännigen Munitione

Die Ranonenboote jollen 960 Tonnen Gebalt und 1050 Pferdes kräfte beſitzen , und die Torpedo Zerſtörer, welche je 650 000 INE.

koſten , werden nach dem Typus ces fuirzlid, vollendeten , Daveck " gebaut werden, welder bei ſeinen Probefahrten große Seefähig: keit und eine Sdinelligkeit von 27 Knoten entwickelt hat. io fragt man hier Allein wo bleiben die Sdnell kreuzer welde die Marine-Autoritäten für mindeſtens ebenjo 110thwendig erklären wie große und keine Panzeridiffe ? Geſtern fündigte der Kriegeininiſter die endgültige Ein führung des Ad ) tſtundentage in den Militär: Werkſtätten unter Beibelaſſung der bisherigen Lebnbezüge an . Vit vollem Niedyt mu man in diejer Verordnung einen der bedeutendſten Erfolge er: denn sie mädrigſten der: blicken, weld)en die Gewerkvereine ſelben baben beutzutage den Adtſtumdentag für ihr nädſtes großes Ziel erklärt - in diejer Nidtung zu verzeidunen haben . Die Widytigkeit des beabjidtigten Schrittes liegt gewiß weniger 11

Granaten

mit Pyroglycerin : Sprengladung.

Die Adhje der

karren ſind zum Zubringen des Schießbedaris beſtimmt. Ter Friedeneſtand eines Negiments 311 4 Batterien beträgt 25 Offi: ziere, 4 Beamte, 689 Wann 10 261 Bierde.

k r it i k. Alexander des Grossen Feldzüge in Turkes tan . Commentar zu den Geschichtswerken des Flavius Arrianus u . Q. Curtius Rufus, auf Grund viel

jähriger Reisen in Russischen Turkestan und den angrenzenden Ländern von Franz v . Schwarz. Mit 2 Tafeln , 6 Terrain -Aufnahmen und 1 Uebersichts

karte der Felilzüge Alexander's .

München

1893 ,

in der Zall der Werfleute, deren Arbeitszeit mit einein Feder:

ſtrich von 54 auf 48 Stunden per Wodie verkürzt worden iſt, denn obgleid, in den ausgedehnten plrtillerie: Wertitätten und Geſdyütz Gießereien von Woolwid) , jowie in den ſtaatliden (Sewehr: und Munitions: fabriken zu Enfield und Virmingham im Durity: idnitt 19000 Arbeiter beidväftigt werden , denen dieſe Ver: günſtigung zu gute kommen wird, jo haben doch idyon viel zahlreichere Arbeiter: Claſjen Ouro gütliche Verbandlungen für ſid, den A dytſtundentag errungen oder richtiger die 48 Stunden pro Wodie ; denn da donnabend Nadmittag „ frei " iſt, theilt man die ausfallenden Stunden den 8 der anderen 5 Tage zu . dan muß bedenkeni, daß es ſich hier um eine Bekehrung der Regierung zuin Princip der 8jtündigen Arbeit handelt, um dieje

Dr. E. Wolf, wissenschaftlicher Verlag. 8.

103 S.

Preis 6 Mk .

[ E.] Es iſt das Kennzeiden großer Geiſter, daß ſie fort und fort die Nachwelt bejmäftigen . A1crander der Oroge ſchläft idon viele wunderte von Jahren den langen Schlaf des Todes in fremder Erde , und 110d, immer judien wir die Spuren jeiner Kämpfe zu beſtimmten und feſtzulegen . Mandes wiſſen wir von ihm , aber Vieles bleibt uns niod , zu erforjden übrig.

Aud) das vorliegende Bud ) , eine gediegene Arbeit, iſt ein neuer ernſtlider Verjud) zur Feſtſtellung der Friegeriſchen Thätig keit des großen Macedoniers auf Aſiatiſchem Gebiet. Auf

ſeinen Feldzügen hat derſelbe das heutige Turkeſtan berührt und ſelbſt 2 volle Jahre dort zugebracht ; es war die Zeit , als er

minijiet. Entideidung einigermaßen in ihrer Tragweite zu crmcfen . - Mit der Einführung des Achtſtundentage hat der Sirieeminter auch ſtillſchweigend die Abjchaffung des Ueber:

viele Jahre in Turkeſtan ſich aufgehalten und ſowohl Nuſſen

zeit- Cvjiems ausgeſprochen , was allmälig zur Beſchäftigung

wie Kirgijen , Usbeken, Sarten 2c. dort kennen gelernt hat,

den Königsmörder Beifus verfolgte.

Der Verfaſſer, welcher

23

I mied

und gegenwärtig in München lebt , hatte eigentlich den Zwed, .

Wart

cin größeres Werk über Turkeſtan herauszugeben und ihm als

છે જે

Anhang die jeßt uns vorliegende Arbeit hinzuzufügen. Er hat

7 mint

and the

ſich nun aber entſchloſſen, den leşteren als Vorläufer zu dem erſteren bejonders erſcheinen zu laſſen, und wir ſind ihn: Sank: bar dafür. Hauptzweck des Werks iſt, als Comunentar zu den beiden

el

Gejdichtswerken zu dienen, welche ſich allein über die Zeit Aleranders des Großen auf die Gegenwart erhalten haben, nämlich die Büder von Arrian und Curtiu 8. Der

olgte

Ciclen NUES

Til

Felddienſt ; 9) Linien :Cavallerie ; 10 ) Cavallerie- Felddienſt; 11 ) Ar tillerie ; 12) Pioniere, Train , Sanitäts - Truppen 2c. ; 13) Marine und 14) Marine- und Sdugtruppen in den Tropen . Die Bilder ſind von

dem vortheilhaft befannten Militär - Maler G. Strickel gezeichnet, jedoch hat uns deren Buntdrud weniger befriedigt, am wenigiten die Wiedergabe der Phyſiognomien . Die Schuld trägt möglicherweiſe inſer Eremplar der ſogenannten billigen Ausgabe, vielleicht iſt die Hracht Ausgabe beſſer ausgefallen. Was wir aber loben müſſen, iſt die genaue

Zeichnung des Malers, der es nicht nur verſtanden hat, das Beiwert der liniformirungs-, Ausrüſtungs-, Bewaffnungsitiide treffend wieder: zugeben, ſondern auch lebensvolle hübſche (Gruppirungen auszuführen.

die Märjde ulerander's behandeln und liefert ſodann die

- Aus der Feder eines Amerikaners, Harold Frederick, ein Buch über den Deutſchen Kaijer erſchienen, das jo cben ſchon die

Nadweiſe, wo ſid, die Begebenheiten der alten Zeit zugetragen haben, und weldhe Namen die von Arrian angeführten Länder, Städte 2c. , heute führen . Wir können natürlich hier auf keine Einzelnheiten des Znbalts eingeben, ſondern müſſen desfalls auf das Buch ver:

Das Bilderwerf wird mandiem Liebhaber willfommen ſein .

2. Auflage erlebt hat.

Es führt den Titel : „ The Young Em

peror William II of Germany, ( London , Fiscer Unwin )" und iſt in einzelnen Beſtandtheilen umgearbeitet worden. Neu darin iſt das Capitel „ Zwei Jahre ohne Bismard " ; es gipfelt in dem Saße, 1

daß dieje 2 Jahre allem Andhein nach den Frieden dauerhafter ſicherten , als dies ſeit dem Berliner Congreiſe der Fall geweſen ſei . Der

Uber gern geben wir demjelben das Zeugniß, daß der

Regierung des Kaiſers ſtellt Frederic das beſte Ziugniß aus.

Verfaſſer eine Forſdung von bohem gejdsichtlichen und wiſſen : daftlichen Werth zu Stande gebracht hat. Der Lejer wird an

Als Wilhelm II . vor 4 Jahren den Thron beſtieg, hielt , wie der

weijen .

1

10

6 ) Cavallerie - Garniſondienſt; 7) Linien - Infanterie ; 8) Infanterie

erſtere Verfaſſer gilt als zuverläſſiger, wogegen Curtius zwar redyt anjd ;aulid, berichtet, aber in vielen Behauptungen jehr in : klar erj@heint . Derr v. S dwarz giebt uns nun zunächt eine lieberſetzung derjenigen Capitel von Arrian'o Anabaſis , welche cita:

Lauren

welche veer und Marine in charakteriſtiſchen Typen vorführen. Die Gruppenbilder zeigen folgende Einzeldarſtellungen: 1 ) allegoriſches Titelblatt; 2) die Bundesfürſten Deutſchlands ; 3) der Kaiſer und ſeine Garden ; 4) Infanterie - Garniſondienſt; 5) Garde - Cavallerie;

Verfaſſer annehmen zu dürfen glaubt, ihn die Welt für einen Feuer fopf, dem das berauſchende Gefühl der Macht bald zul nopf ſteigen

der Hand der beigegebenen Karten mit Vergnügen ſich in die Alerandıinijdie Zeit zurückverlegen und die großen Feldzüge auf's

würde. Jebt aber wird er nid )t mehr als Felierbrand gedacht, 10n dern als eine Periönlichkeit, die ſich den übrigen Europäiſchen Herr

Neue zu verfolgen juden. Eine Karte verdient besonders hervorgehoben zu werden .

ſchern beſtimmt abhebe: ein junger Mann von Cinbildungsfraft, großer Thatfraft und außerordentlichem Pflichtgefühl.

Dies iſt die Ueberſichtskarte der Feldzüge alerander's in Turkeſtan, die der Verfaſjer der Gefälligkeit des Kartographen der topographiſchen Abtheilung des Nuiitiden Generalſtabs, Oberſt:

Lieutenant Gabriel Jegoro witid ) Rodionow zu ver:

3 11.76 "

7 *

IR

TR

danken erklärt , der die beireffenden Pläne auf Grund eigener Aufnahmen für den vorliegenden Zweck zujammengeſtellt bat. —

Neue Militär - Bibliographie .

Aud) verjdiedene Abbildungen jind dem Bud ) beigegeben und

Album hervorragender Gegenstände aus der Waffensammlung

dienen als willkommene Erläuterungsmittel.

Wir wünjdhen dem vorliegenden Werke die verdiente Be achtung aller Gejdyichtsfreunde und hoffen , daß der Verfaſſer

jein größeres Bud) über Turkeſtan balo folgen laſſen könne.

En

des Allerhöchsten Kaiserhauses.

Hrsg. m. Genehmigy. deg

Hohen Oberstkämmerer - Amtes Sr. k. u . k . Apostol. Majestät, Erläuternder Text

v. Cust.

Wendelin

Boeheim .

50 Taf. in

Lichtdr. v . J. Löwy u . zahlreiche Text - Illustr. Fol. ( VI, 29 S. ) Wien, J. Löwy . 50 M. Befleidingsordnung. ( Bki. D.) 2. Thl. Vorſchriften f. die

Beſchaffenheit u. Unterſcheidungszeichen der Bekleidg. ii. Ausrüſtg. der Mamíchaften. Ausg. f. die königl . jädij. Armee. ( Bil . O. II . S. A.) gr. 8. ( 8 , 233 S.) Dresden , ( C. Heinrich). 2 M.

Kurze Anzeigen und Nadiriditen. (R.) Vor uns liegt : „ Genealogiſches Taſchenbuch der adeligen Häuſer 1893 , bearbeitet von Alerander Freiherrn V. Da che nhanjen. 18. Jahrgang. Mit 1 Farbendrudwappen und 5 Wuppen in Schwarzórud (Brüm , Druck und Verlag von Friedrich

Irrgang ) “. Diejes ſeit faſt 2 Jahrzehnten pünktlich zur Jahreswende eridienende Bild ), welches ſid äußerlich der bekannten Gothaer genealogiſchen Taſchenbüchern recht ähnlich vorſtellt, hat ſich durch die

gr in

zweckmäßige Bearbeitung ſeines reichen Juhalts bereits viele Freunde erworben. Seine Familien Artikel jind mit Nedit geſchäßt und ſtellen dem gegenwärtigen Herausgeber, Herrn Freiherrn v .Dadien ha njeni, friher in Hudolſtadí, jest in Münchell, das günſtigſte Zengniß aus. das des Geldlechts v. Holly in

Die beigegebenen Wappen Farbendruck und 5 Wappen der Familien Air dhier v. Neufirch

und v. Noël in Sdwarzdruck, niach Zeichnungen des Herausgebers techniſch ſehr gut wiedergegeben – bilden ſehr angenehme Beigaben. Ter vorliegende Jahrgang enthält allein nicht weniger als die Genea logien von 452 Familien , darunter 240 zım erſten Mal aufgenommenen,

so daß die adeligen Häuier ießt ſchon eine ſtattliche Vertretung in dem Buch gefunden haben

. Ein neues Bilderwerk über die Deutſche Heeresmacht liegt uns heute vor. Es führt den Titel : „ Deutichl aids Heer und

Marine, in Vildern von G. Kricel, Verlag von

fuge, le , Hauptm ., furzer Abriß der Geſchichte des Preußiſchen

Staates ( bis auf die heutige Zeit). Für Regimentsidhulen. 5. Aufl. gr. 8. ( IV , 61 S. ) Hannover, Helwing. 50 Pi . Killiches, Gen. - Maj . V. , die Reform des Geniewesens der k. u . k. österr . - ungar. Armee . Studie üb . die hierüber vorlieg, Projekte. (Aug : „ Jahrb. f. die deutsche Armee u . Marine “. ]

gr. 8. (64 S. )

Berlin , A. Bath .

1 M.

Nang: 11. Anciennetäts : Liſte des Difizier-Corps der Inipection der Jäger 11. Schützen ( einichl. Nejerve: 11. Landwehr - Difiziere, ſowie Portepee: Fähnriche) u . des Reitenden Feldjäger- Gorps . 1893. Geſchloſjen am 25. Dfibr. 1893. gr. 8. (49 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn .

1 N.

Tettau , Lieut. Frhr. v. , Beſchreibung des ruſſiſchen Drei- Linien : Gewehrs. Seine Verwendg. 11 , Leiſtungsfähigkeit. Auf Grund der ruil. Schießvorjd)rift vom J. 1893 bearb. gr. 8. (32 S. ) Halla nover, Helwing. 50 Pi. Treuenfeld , Hauptm . a. D. Vruno V. , Auerſtedt u. Jena. Mit

16 ( z. Tl. farb.) starten u. 1 Bd. Beilagen. gr. 8. (IX , 452 u . IV , 202 S. ) Hannover, Helwing. 20 M. Wildens, Pfr. R., Striegsjahrten e . freiwilligen badiſchen Dragoners anno 1870/71. 2. Aufl. 8. ( IV , 133 S. m . 1 Starte. ) Karls: ruhe, J. J. Reiff. 1 M. 20 Pi.

J. C.Band Krüger in Berlin ( Friedrich-Straße 31)." Das Werf, ein hübicher in

3 aiß , J. , aus dem Tagebuch e. bad. Pioniers . Shilderung der

Querfolio init farbiger Einbanddecke , wird durch eine patriotiſche Dichtung von Johannes Wilda mit der Ueberſchrift „ Deutſche

Belagergii. v. Straßburg , Schlettſtadt , Nell: Breijad) 11. Belfort, jowie der 3täg. Schladit bei Belfort im Striege 1870/71. gr. 8. ( IV, 157 S. m . 1 Karte . ) Starlsruhe , I. J. Heiff. 1 M. 20 Pi.

Þeerichau" eröffnet, und nun folgen 14 Bilder in Aquarell-Farbendruck,

-

24

A ilzeige 11. Gelingt es in dieſem

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmftadt & Leipzig iſt

Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu

führen , ſo wird dies dod gewiſſe Vortbeile vor dem Manövriren voller

erſchienen :

Cavalerie-Abtbeilungen gegen einander haben , wobei einmal ein wichtiges

Die Uebungen

Momint, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits audh nur

ein Theil fdließlich den Sieg davontragen fann.“ Aehnlich hatte bereits bei den Uibungen einer K. R. öiierreid iſden Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavallerie Freiberri von Edelsbeim :(Siulay die Aufſtellung einer ſolden Inarfirien Cavallerie: Diiſion unter Führung des Generals

der im Herbſt 1877 bei Daruuſtadt

zulanutengezogenen Tuvallerie- Dipilion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zliammen-

ſtattgefunden .

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

geitellt

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräite in gleicher Weiſe ver : fügen , wie der Fübrir der übend. 11 Truppe, der Diviſion , ſelbſt.

VO1

C. v . I. Mit einer Ueberſichtskarte in 1 : 80,000 . Beſonderer Aboruď aus der Allgemeinen Militär -Beitung.

Soeben iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Preis 1 M. 60 Pi . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Kritif dieſes Werfchens der Neuen Militäriſden Blätter jagt

Handbuch der

darüber u . 4. Folgendes :

„ Unter 6. v . 4. dürfen wir uns wohl den Premier : Lieutenant

Freiberr von Langermann vorſtellen , welder als Arjutant der zur Üebung vereinigten Cavallerie- Tiviſion jungirt hat und dadurd in erſter

Ritter- und Verdienſtorden

Reibe berujen war, ein flares Bild der jiattgehabten Grercitien und Manöver zu entwerpen . Die fleine è drift iſt eine ſebr verdienſtlide,

aller Kulturliaaten der Welt

nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dicjer llebungen bervor: bebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für Difiziere aller bajjen intereſjant ſein dürfte und allgemein ver:

innerhalb des 19. Jahrhunderts . Auf Grund amtlicher und anderer zuverläſſiger Quellen zujanimen geſtellt durd )

Waximilian Gribuer.

: ſtändlich Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes , Besonderer und auf die Vorbereitung bierzu gelegt, in der Abſidyt, der combinirten Cavallerie : Diviſion eille marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen

Mit 760 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis in Original- Leinenband 9 Mi., in Liebhaber- Einband (Pergament

von Cavallerie - Diviſionen in früheren Jahren nicht in jo ausgedebuter Weiſe ſtattgefunden bat . Man hatte bisher meiſt cie verſchiedenen Waffen durd) einzelne Reiter mit jurbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die nianövrirende Truppe ein erfennbareo Directions : Object gegeben, ohne diejem Object eine Bewegungsfähigfeit, ein Manövriren ,in gegebenen

mit Goldpreiſung) 12 Marf.

Verlagsbudhandlung von I. I. Ieber in Leipzig.

Grenzen zıl geſtatten

Das leutere jollte hier verſucht werden Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur jupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zwei el, denn es iſt, faum möglid) und wird jedenfalls ſehr verlangſamendwirken ,

Tas ichönite

Abſchieds- Geidicuť

den Unterjührern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor :

vorjdreibt Die volle Kunſt der Führung der Ewvalerie tritt aber erſt in ihre

Rechte, wenn feindliche ebenbüriige Cavallerie ihr gegenüber auftritt;

für einen icheidenden Difizier it itets ein Album mit den Photo : graphien der Nameradeni. Dicjelben liefert für die ganze Deutſche

Armee von der einfachſten bis zur eleganteiten Ausführung Eduard Kade. Berlin W., Friedrich -Straße 191. ( Ede der Kronen -Straße). Preiscourante, Muſter und Skizzen gratis und franco .

die Album - ifabrit von

Muſter gratis !

gänge durch Avertiſſement u . 1. 10. zu geben , welches ſich der Diviſions: Führer Darſtellung von Jufanterie und Artillerie , welche Waffen ſich Die macht. angſam bewegen und vor allem ſteben werden, wenn der Angriff der Cavalli ric kommt, bietet feine Sowierigkeiten. Und da bei Friedens Uebungen der idarie Stuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt aui dieſe Objecte. unjdywer durdyzuführen . Die Haupt:Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Gridyeinen vor einem dieſer Objecte ſich idonell und ſicher in diejenigen Fornien zu bringen , welche dus Reglement empfiehlt und

Stoffhandſchuhe für den Winter, welche den waichledernen Handichuh vollfonimen

dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie din Angriff fommen ſieht auch ſie beutet

erſeßen , empfiehlt in vorzügligen und haltbaren Qualitäten zil

nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich zu ſtellen.iſt der marfirten Feinde vom Diviſions: günſtig NachzurdemSache Reglement Führer eine Inſtruction zil ertheilen , und hat derſelbe die Stellungen und Bewegungen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar:

billigſten Preijon

. nun auch der Rührer der Truppe dem des marfirten Feindes zuſtellen Wenn die genauſte Inſtruction nad ydee und Momenten giebt die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da iegeln

kann, wie dies in gleichen Bebandlungen aus früheren Jahren durch

die Stoffhandduhfabrik Sachjer 8 G. Harzendorf, Limba ch i. Sadriel: 3.

Beite und billigſte Bezugsquelle von

Cocos : Turnmatraßen und

eine ſtete Verbindung des Diviſion18 - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes

Turnmatten ,

wegungen , d . b. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten in :

möglid). Das Geſchic des Führers des marfirten Feindes kommt jos

Cocos :Scießdecken

nad neben der beſten Juſtruction nod ſehr zur Geltung.

Die Uebunge'll der Trurpen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; Mine müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen baben ;

ilinen, ſondern der Truppe joll ſchließlich der Lorbeer zujallen. Die .

:-1110theit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung der: 1 ... u gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

und

Gocos - Teppichen . Nüſſelsheim a M.

Adam Sdildge IV., Srfinder der Socos - Turnmatraßen und Matten .

1

ci wbtili in Feindes jein.

berantwotlider Heracleur: Fauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Perlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmitadi.

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Allgemeine Militär Zeitung

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7.1.1

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Neunundrediziytter Jabrgany . Darmiadi , 14 Januar No.Die 4. Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Wittwoch s Die !111.3 . ind Samita gs . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Biertel-

jahrs 7 M.und mit rranfirter Zujendung im Deutiden loisgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

1894.

Milit . - 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ills tereiſe ani , insbejondere familien Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen . Die geivaltere Petit-Zeile foiter 35 Piennig. Es merden nur iran firte Briefe und Zujendungen angenommen .

3 n h a ! :

Das Ruſſiſche ( Drei- Linien-) Infanterie- Gewehr M 1891. †. Benennung der alten Feſtung A. F. .Vogel C. Neich Colonelhes ags- Verhandlungen und die Koſten der Militär: Vorlage. Berichiedenes. en. Deutic [Die Reichst Hamricht Graudenz als „ Feſtung Courbière“. Gegenwärtiger Stand der Dowe'ichen Erfindung eines kugelſicheren Panzers.] Nußland. Bevorſtehende große Cavallerie- Frühjahrs -Manöver.] ( Beabſichtigte Ümgeſtaltung der Generals -Afademie. fritit. Die fommenden Feldgeſchüße, von R. Wille. Hluliäre. Nicht Wehr- ſondern Heerſteuer ( Fortſeßung ).

Feuilleton. General Prinz von Beauffremont. Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

Berichtigung .

Nicht Wehr: ſondern Heer Steuer ! Fortießung.)

Demnächſt müßte berückſichtigt werden , daß jeder junge Mann, welcher zum activen Dienſt herangezogen iſt, mehr

oder weniger aus ſeiner Berufsthätigkeit herausgeriſſen wird,

Allgemeine Anzeige ti.

cerespflicht durch perſönliche Dienſtleiſtung erfüllt, würde darin zu beſtehen haben , daß er nur die Hälfte *) des Betrags des Heerſteuerzuichlags zu zahlen hätte, welcher für die gleichen Steuerclaſſen der nicht als Militär Gedienten

ausgeworfen iit. Bei Eintritt einer Mobilmachung hätte jede Zahlung von Heerſteuerzuichlag aufzuhören für diejenigen Mann

und daß er nach der Entlaſſung eine gewiſſe Zeit gebraucht ,

ſchaften , welche die Einberufung zu gewärtigen haben, auch

um ſich wieder im bürgerlichen Leben einzurichten , jelbſt

wenn je die Verpflichtung der Zahlung noch nicht erfüllten. Für die vom Kriegsdienſt Befreiten müßte im Mobilmachungs: falle eine entſprechende Erhöhung der Heerſteuer eintreten . Einige Zahlen beiſpiele mögen die hier gemachten Vor:

menn er ſofort wieder paſſende Stellung und lohnende Arbeit findet. Aber wieviel Zeit geht oft genug dem im Herbſt entlaſſenen Rejerviſten mit Suchen nach Arbeit 2c . verloren ! Er muß froh ſein, wenn es ihm noch vor Eintritt des

ſchläge verdeutlichen .

rauhen Winters , mit jeinen vermehrten Bedürfniſſen an

Kleidung und Feuerungsmaterial und der allgemeinen Arbeits loſigkeit , gelingt, einen leidlichen Poſten zu erlangen , der ihn

wenigſtens vor Hunger und Froſt bewahrt . Wie oft wird der, von ſeinen militäriſchen Vorgeſetzten auf's beſte Em : pfohlene mit den ſchönen Worten abgewieſen : „ Ich fann

nur militärfreie Leute brauchen ! “ Es wäre darum nicht mehr als recht und billig, wenn jedem aus dem activen Dienſt Entlaſſenen außer den dort verbrachten doppelt ge rechneten Jahren noch ein Jahr Steuererlaß gewährt würde .

Bei einer activen Dienſtzeit von mindeſtens 10 Jahren wird die doppelte Anzahl von Steuerbefreiungsjahren , alio

20 Jahre, gerechnet. Die betreffenden Mannſchaften zahlen demnach überhaupt keine Heerſteuer . Wer bis zum 30. Lebensjahre noch gar nicht activ gedient hat, zahlt vom 31. bis 50. Jahre den vollen Steuer : zuſchlag . Nehinen wir denſelben beiſpielsweiſe auf 10 Mark an, jo würde er bei einem Manne, der 2 Jahre ununterbrochen

Ebenſo müßte die Wiedereinberufung zu Uebungszwecken

gedient und außerdem noch 2 Uebungen mitgemacht hat,

Berückſichtigung finden und jedes Jahr einer Uebung gleichviel von welcher Dauer dieſe war pol in An rechnung gebracht werden . Eine weitere Entlaſtung des Mannes , welcher ſeine

folgendermaßen berechnet : *) Auch hier ließe ſich vielleicht eine Herabſekung auf ein Drittel in Vorſchlag bringen .

26

2 Dienſtjahre doppelt . 1 Befreiungsjahr nach der Entlaſſung

2 Uebungsjahre . •

4 Jahre,

Bei einem Pferdefnecht, der zur Steuerclaſſe von 1 Mart jährlichem Beitrag gehört , wird zum Train mit halbjähriger

1 Jahr,

2 Jahre, Summa 7 Jahre.

Dienſtzeit ausgehoben und nach Ableiſtung derſelben noch zu 3 Nebungen einberufen . Ihm würden an Befreiungszeit

Diejer Mann hätte alio 20 Jahre weniger 7 Jahre = 13 -

gerechnet :

Jahre und zwar jährlich 10 Mark nur die Hälfte 5 Marf -, 13 x 5 = 65 Mart zu zahlen , während berjenige, welcher nicht gedient hat , z11 20 x 10 = 200

1/2 Jahr Dienſt doppelt

= 1 Jahr,

1 Jahr nach der Entlaſſung

1 Jahr , = 3 Jahre ,

3 Uebungsjahre

Mart verpflichtet wäre,

11

Bei einem Einjährig : Freiwilligen , welcher nach und nach 6 mal zu Uebungszwecken eingezogen war, würde folgendermaßen zu rechnen ſein : 1 Dienſtjahr doppelt wie oben 2 Jahre, 1 Jahr , 1 Befreiungsjahr nach der Entlaſſung Ule bun 6 gsjahre . 6 Jahre , Sumina 9 Jahre ;

es verbleiben somit von 20 Jahren noch 11 Jahre, die wie oben mit 5 Marf zu begleichen ſind : 11 x 5 = 55 Mart.

Es ſind hier vorläufig 10 Mart (voller Jahresbeitrag ) angenommen worden , ohne daſs wir damit jagen wollen, daß

dieje Zahl eine feſtſtehende jei. lus den angeführten Beijpielen läſst ſich leicht berechnen , wie hoch die Beiträge bei reicheren Leuten , die jährlich 100 Mart Heeriteuerzahlen und bei Armen , die nur eine Marf geben, ausfallen werden . Ein Einjährig: Freiwilliger, der in cinem Civilverhält: niß ein reicher Bankier oder Großgrundbeſitzer iſt, und den man auf 100 Mart jährlicher Heeriteuer geichätzt hat , würde nach obigen Annahmen immer nur 11 X 50 Mark = 550 Marf zahlen , - ein Betrag, der ſehr gering ericheint im Ver : hältnis zu den Summen , die der Betreffende für andere Dinge aufzuwenden in der Lage iſt.

Suma

5 Jahre .

Es verblieben ſomit 20 weniger 5 = 15 Jahre, und in jedem wären 0,5 Marf = 7,5 Mart überhaupt zu zahlen. =

Wir meinen , daß ſich auf dieie Weile eine möglichſt gerechte Ausgleichung der Kriegslaſten erreichen ließe. Den ehemaligen Soldaten nach jeiner Entlaſſung ohne Weiteres

ganz frei von allen weeresſteuern z11 erklären, möchten wir nicht empfehlen , da einerſeits durch eine ſolche Maßregel dem

Staate, trotz der vorgeichlagenen Ermäjzigungen, eine bedeu : tende Mehreinnahme verloren ginge und andererieits diejelbe auch iniojern wieder eine Folge von Ungerechtigkeiten ent: hielte, als ja die wirkliche active Dienſtzeit jehr verſchieden ausfällt.

Dem mur ſechsmonatliden Trainioldaten , welcher

ja möglicher Weiſe auch ein reicher (Gutsbeſitzer jein kann , darf nicht joviel Steuererlai gewährt werden als dein

Cavallerilten , der freiwillig ) wirklich 4 Jahre hinter einander activ gedient hat .

Nur

dadurch ,

das die im

Heere verbrachte Dienſtzeit gewijjirmaizen als eine Voraus : * ) Für drei- und vierjährig Freiwillige würden ganz beſondere Beſtimmungen bezüglich des Heerſteuer- Erlaſſes zu erlaſſen ſein, namentlich dürfte ſich hier eine beſondere Rückſichtnahme auf Ge

winnung brauchbarer Unteroffizierś - Subjecte und Erhaltung von Capitulanten empfehlen .

General Prinz von Beauffremont. Ein Beitrag zur Ehrenwortbruchfrage der Franzöſiſchen Difiziere von 1870.

(R. ) Man hat bekanntlich während des Deutſch-Franzö: fiſdyen Kriegs von 1870/71 vielfach und meiſtens mit Recht darüber Klage geführt, daß kriegsgefangene Franzöſijdie Offiziere das von ihnen gegebene Ehrenwort gebrochen und troß ihrer abgegebenen Erklärung , nicht mehr gegen Deutſche feciten zu wollen, dies nach ihrer Selbſtbefreiung ſpäter dennoch getban

haben .*) Das Berliner Militär-Wochenblatt brachte damals eine regelmäßig wiederkehrende Liſte aller jener Offiziere, welche ſich aus deutiden Garniſonen eigenmächtig entfernt hatten . Ein glänzendes Beiſpiel gewiſſenhafter Erfüllung der ſelbſt eingegangenen Verpflichtungen giebt nun in dieſer Richtung der Franzöſiſde General Prinz von Beauffremont, welches allgemein gekannt zu werden verdient, weshalb wir die einzelnen Umſtände dieſes Hergangs einem Berid)t der „lCöln. Zeitung " entnehmen wollen .

„Der kürzlich erfolgte Tod des Franzöſiſchen Generals Prin. zen von Beauffremont, ſo ſchreibt dieſelbe, ruft jeßt zur Weih.

nachtszeit die Erinnerung an eine Epiſode des großen Krieges zurück , – eine Epiſode , deren Entwicelung ſid für unſere engere Heimath in ſchwer verhängnißvoller Weiſe hätte geſtalten können .

Die Bejeitigung jener Gefahr verdanken wir dem ritterlidien Sinne jenes Generals und der Beſonnenheit eines idylidten Bonner Bürgers. 3m November

1870 befanden ſid bekanntlid Tauſende

von Kriegsgefangenen in den Lagern von Wabn und Gremberg bei Söln und in Coblenz . Den Franzöſijchen Offizieren, ſoweit ſie ſich durch Ehrenwort verpflichtet hatten , vor Beendigung des Krieges nid)t mehr gegen Deutſdıland die Waffen zu ergreifen , waren einzelne Städte als Aufenthaltsort angewieſen, in denen ſie

ſich einer leichten militäriſchen Controle zu unterziehen hatten. Eine große Anzahl , darunter ſehr viele höhere Offiziere wie genannter General , hatte Bonn gewählt . Gegen Ende des Jahres ver: breiteten ſich Gerüchte von einer Gährung in den Lagern . Die Militärbehörden hatten ihre Aufmerkſamkeit verdoppelt. Eintreffen von Chaſſepot: Gewehren und Revolvern war im voraus gemeldet ; in der That wurden derartige Sendungen

beſchlagnahmt. Genaueres über etwa bevorſtehende Unterneh: mungen konnte aber nicht ermittelt werden.

Da meldete ſich eines Tages der damalige Oberſt Pring *) Wir jagen mit gutem Grunde meiſtens, denn es ſind uns auch vereinzelte Fälle befannt, in denen Franzöſiſche kriegsgefangene Dffiziere, nachdem ſie kurzen Urlaub genommen und erhalten hatten,

ſich wieder bei den deutſchen Militärbehörden geſtellt und unter Be wachung begeben , dann aber , ohne eine ehrenwortliche Verpflichtung eingegangen zu ſein , die Flucht ergriffen haben . In dieſer Weiſe hat beſonders ein oft genannter General gehandelt, nämlich der bekannte Führer der Pariſer I. Armee, General A. Ducrot.

von Beauffremont im Bureau eines Bonners, der zur

Zeit den militäriſchen Rang eines Unteroffiziers bekleidete. Aus irgend einem Grunde hatte der Franzöſiſche Offizier zu jenem einfachen Manne Vertrauen gefaßt. Der Prinz erklärte , daß

er auf Grund des gegebenen Ehrenwortes, ſich bei keiner feino: lidhen Unternehmung zu betheiligen, in die Lage verſeßt ſei, fol gende Mittheilung machen zu müſſen : Seit einiger Zeit halte

27

bezahlung der vom dreißigiten Lebensjahre an fälligen Hieres

ungen zu leſen , und ichon nach flüchtiger Renntnißnahme

ſteuer betrachtet und dann in Abrechnung gebracht wird und

derſelben wird jeder Vorurtheilsireie einſehen, daß recht wenige

Arlben neh

daß man die Größe der weiteren Zahlungsverpflichtungen nicht nur nach der Dienſtzeit , jondern auch nach den Ver : mögensverhälıniſſen bemiſt , kam der ſo oft gemachte Vor

reiunga

wurf der Ungleichheit und Ungereditigkeit wegfallen . Por

2011 1 Mas

albjábrize

Schluß unierer Erörterungen jei noch zweier Einwände ge

1 Natt 1,30ht 3 Jahr: 5 Jahre.

e , 11 jahlin

dacht, welche von den Gegnern jeglicher Wehr-, bezw. Heer:

Stener mit icheinbar ichlagenden Gründen oft angeführt wernen .

(Gewiſie Leute, namentlich auch angebliche Volfsfreunde, verwerfen die Wehr- Steuer desmegen , weil sie eine iiber mäßige Belaſtung der ärmeren Olafian herbeiführe

inõglio

und es irepelhaftiei , dem ohnehin ichon hungern : den Arbeiter das Brod vom Munde wegzunehmen .

Weitere

jehr viele Andere in inflaren philantropiichen Anwandlungen ,

hisel tule

ohne alle Prüfung, bei und fügen außerdem noch hinzu , es ſei hart für den „ in glücklichen Krüppel“ , der nicht militärtüchtig befunden worden , auch noch eine Steuer

Diejem , in feiner Weiie gerechtfertigten Ausipruche ſtimmen

Egel on

e beoor

tellen muerte

e fann,

zahlen zu jollen ; jie liberlegen aber dabei nicht, dass ſie möglicher Weije jelbſt zu diejen angeblichen Krüppeln gehören und ſich eben deswegen niemals unglücklich gefühlt haben , obſchon ihnen alle und jede Gelegenheit abgeſchnitten war, durch den eigenen Leib oder durch Geld dem vaterländiſchen Heere direct nützlich zu werden . iſt denn jeder ein Krüppel oder ein beklagenswerthes

Unglickskind oder, wie auch oit gedankenlos gejagt wird ,

Iraus :

ondere SEIN,

erwerbsunfähig, folglich hülflos, der jeitens der Erjatz behörden als dauernd untauglich für den Militärdienſt be funden wird ?

Man nehme jich nur die Mühe, die in den

Heer : und Wehr- Ordnungen enthaltenen Beſtiin m =

förperliche Fehler dazu gehören, in einen Geſtellungspflich tigen für dauernd untauglich zu erklären, und daß im Gegenjak jehr ſtrenge Forderungen an die wirkliche Taug: lidhkeit geſtellt werden . Wir wollen hier mur daran er innern , daß etliche dreißig geringe förperliche Fehler oder bleibende Gebrechen milder Art nur bedingt tauglich machen , daß die betreffenden Mannichaften nicht als feld :

und maridhiahig , jondern nur als garnisondienſt fähig angeieben und deshalb nicht dem activen Heere, ion derii nur der Eriatz -Nejerve iiberwieſen werden. Ueber 60 Punkte führt die 311 S 9 der Recrutirungs Orrnung gehörige Anlage 4 auf, welche den Stellungs pflichtigen dauernd unntauglich machen , und von dieſen mögen hier nur genannt werden : llebermäßige Fettleibigkeit , Blutertranftheit, 1

hochgradige Rurziichtigkeit , ſtarfer Stropf ( Gebirgs: hals, Steina, bei welchem das Atheniholen ſchon durch

leichten Druck erichwert wird ), Verfr dimmung des Rückgrats , 311 ich w a ch gebaute Bruſt , Unter : .

Teibsbrüche, Verbildung der Füße ( ausgebildeter 1

Plattfuß ), – lauter Gebrechen , die Niemand erwerbsunfähig machen , und mit denen man ein jehr hohes Alter erreichen und ſich auch noch übrigens ganz wohl befinden fann .

Boufonimen frei von gewiſjen törperlichen Schönheits fehlein iſt ſelten Jemand, der auch als volfommen tauglich zum Militärdienſt erachtet wird. Dieſe Schönheitsfehler, wenn ſie ichon dem

Auge oft in jehr ſtörender Weiie mine

jallen , beeinträchtigen doch nicht die Marichfähigkeit oder andere Anprüche conſtiger Dienſtleiſtungen. Der zuweilen nicht ſchön , faum gerade gewachiene Landbewohner mit etwas

7 00

ilyen 7.] t? mln.

111116

ſich ein Agent in den lagern auf, der die gefangenen Soldaten aufwiegle und die Offiziere zu überreden ſudie , unter Bruch ihres Ebrenwortes gemeinſchaftliche Sache zu machen und bei dem zu erwartenden Aufſtand die Führung zu übernehmen. Es werde Alles für den heiligen Abend vorbereitet, die Lager bei Wahn, Cöln und Coblenz würden ſid) zu gleicher Zeit erheben , die Bejapungen würden überrumpelt und unſchädlich gemacht

Heimath hätte ber beiführen können . Jetzt, nach dem Tode jenes

Generals, hat unjer Benner Bürger von dem Hintergrunde jener geichichtlichen Epilobe den Schleier gezogen .

Der Bürgeridaft

Cölns wurde in der Weihnacht ein heftiges Erídyrecken nicht erſpart. Das Gerüdyt von einem zu erwartenden Aufſtand in den Baradenlagern war in allen Kreiſen verbreitet. Nun war gerade in derjelben Nacyt ein mit Güterwagen beladenes Trans : portidiff des Oberkaſſeler Trajects durch das Eis abgeſprengt

illet

und dann eine Armee im Innern von Deutſchland gebildet. Er, der Prinz, halte ſich als Offizier und Edelmann für verpflictet,

Ener

ſich weder unmittelbar zu betheiligen , nod ) mittelbar Vorſdub zu leiſten . Den Bruch des Ebrenworts, deſſen leider viele ſeiner Kameraden ſich durd Fludyt jduldig gemacht hätten , müſſe er weit von ſich abweiſen . Im Uebrigen müſſe er dem Herrn überlaſſen, welchen Gebraud er von ſeinen vertraulichen Mit

Kanonenjdyläge.

theilungen machen wolle.

ruhigende Mittheilung, daß keine Gefahr vorhanden ſei . "

Dety eit cele 20,

fil

In aller Stille übermittelte der Unteroffizier die Enthüllung

ET

dem damaligen Stadt -Commandanten , von da au8 wurde der

ie

Bittenfeld benadridtigt und alle Vorbereitungen getroffen ,

20

um jeden Aufſtand niederzuſchlagen. Mehrere Franzöſiſche Offi

2011

ziere wurden am 22. November in Cöln plötlich verhaftet und ſofort nach Lößen in Dſt: Preußen übergeführt. Durch die Ehren : haftigkeit des Franzöſiſchen Generals wurde auf dieje Weiſe das ganze Unternehmen vereitelt . Es kann keinem Zweifel unter :

11

j

damalige Landes- Commandirende, General Herwarth von

liegen, daß der wahnwitige Plan ciner Armeebildung obne jeden Rüchalt in Feindesland in ſeiner Ausführung bald ein blutiges

Ende genommen hätte ; ebenſo wenig zweifelhaft iſt es aber, daß der Ausbrud) einer längſt verwilderten , fanatiſirten Soldatesta

namenloſes Unglück über einzelne Gegenden unſerer engeren

worden und trieb den Rhein hinab.

In der Nähe der Gölner

Eiſenbahnbrücke zog das Hülfegeſdrei der Beamten die Aufmert: jamkeit des dort ſtationirten Alarmpoſtens auf ſids. In der

Dunkelheit glaubte er an den angezeigten Aufſtand und gab das Alarmſignal : gegen 11 llhr ertönten die drei verhängnißvollen

Erſt der folgende Morgen bradite die be:

Wir fönnen dieſen Mittheilungen noch die weitere Nadı: richt hinzufügen, daß uns auch von den im Winter 1870 71 bei Mainz gefangen gehaltenen Franzoſen aus guter Quelle bez kannt geworden iſt, ſie haben damals einen gewaltſamen Auf

ſtand verſuchen wollen. Wahridheinlich waren dieſelben ebenjo Franzöſiſchen Kriegsgefangenen von fremden Agenten aufgewiegelt worden . Auch hier kam es nicht zu einer Erhebung, da es noch redytzeitig den Deutſden Militärb ehörden gelang, den Plan zu entdecken und die wirkjamſten Gegenmaßregeln zu ergreifen . wie die in den Lagern von Wahn und Coblenz eingeid loſſenen

28

frummen Beinen iſt übrigens ferngeſind. ericheint allen

auf jolche Entiernungen inn man die Kolben etwa an die

Strapazen des Soldatenlebens gegenüber als vollfommen genügend, und die jyſtematiſche Ausbildung jeines , bis dahin in harter Arbeit vernachläiſigten Körpers giebi ihm ichon nach wenigen Monaten eine viel beſſere Haltung, welche ihu

Hüfte nehmen , um

zu gründlicherer Ausnutzung ſeiner bis dahin noch ichlummern :

den Kräfte befähigt . In einer zwei- bis dreijährigen Dienſt zeit mird aus dem anfangs umgeſchickten, begriffsítutigen Burſchen ein ſtrammer, gewandter Soldat , der auch ichon mit hellerem Kopf in die Neierve tritt . ( Schluß folgt. )

Das Ruſſiſche (Drei: Linien :) Jufan : terie:Gewehr M 1891 . [ A ] Nachdem die Europäiſchen Weſtmächte in der Frage der

Bewaffnung ihrer Infanterie ichon jeit längerer Zeit zu dem kleinfalibrigen Gemehr übergegangen ſind, hatte das Nuijuiche Neich in auffallender Weise gezögert , ſich dieſem Vorgehen anzuſchließen. Es hatte dabei den Voriheil für ſich, die vor Einführung einer neuen Bewaffning nothwendigen zeit: raubenden und koſtſpieligen Verſuche von anderen Staaten ausführen zu laſjen und dann deren Ergebniſſe jich koſtenlos zu Nußen zu machen .

Dadurch fam allerdings die Ruiliiche

Armee gegenüber den übrigen Europäiſchen Heeren einiger: maßen in's Hintertreffen , aber Nuland hatte and feine Eile, feine Infanterie neu und zeitgemäß umzubewaffnen : es wird

von Niemand bedroht , und wenn es ſich jelbſt ruhig verhielte, o würde der Frieden im Oſten von Europa faum einer Gefährdung unterliegen. Ganz ohne eigene Veriuche aber ging es auch in Nuß ' land nicht ab ; ſie fanden allerdings in jehr beicheidenem Umfange ſtatt, da nur wenige Gewehr Modelle zur Prüfung quserſehen zu werden brauchten . Man entichied ſich zuletzt zur Annahme des Ralibers von 3 Engliſchen Linien = 7,62 Millimeter und nannte das Gewehr nach dieſein Seelen : Durchmeſſer das „ Drei- Linien -Gewehr ". Während man beim

alten 4,2 Linien ,1 10,66 Millimeter - Gewehr Berdan Nr. 2 ,

4 Modelle für Infanterie , Cavallerie erol. Dragoner und Koſaken hatte, iſt diese Zahl der verichiedenen Modelle beim M 91 auf zwei beſchränkt, da die Dragoner 2. und Koſafen das Dragoner : Gewehr M 91 ( letzteres ohne Bajon:

net) führen . Das Gewehr iſt ohne Bajonnet 1,28 Meter lang, das für die Cavallerie beſtimmte dagegen nur 1,15 Meter. Die einzelnen Theile des Gewehrs entſprechen dent jenigen des Deutſchen Gewehrs 88 , es fehlt indeſſen der Laufmantel, welcher dem Deutſchen Gewehr ſein beionderes Gepräge aufdrückt. Der Lauf des neuen Ruiſiſchen Gewehrs hat pier Züge , welche ſich etwa dreimal von links nach rechts

das Ziel über Vijir und Rorn in er:

fajien , ind wer dann mit einen Auge das Ziel noch auf

11/2 bis 2 Kilometer Entfernung ſehen und eriaſſen fann, der iit thatiächlich zu beneiden . Jm Ernſtialle wird es auf jolche Entfernungen nicht viele gezielte Schüſſe geben . Das Laden des Gewehrs iſt etwas anders wie bei

unierem Gewehr, da der Zubringer: Mechanismus ein anderer iſt. Sieöffnet wird das Ruiliche Gewehr wie das unſere;

dann wiro ein Nahmen mit Patronen aus der Taiche ge: und Renfrecht in die Nuten der Verichluß - Hülſe

geiteckt. Hierauf wird der Daumen der rechten Hand auf die oberſte Patrone gelegt, und durch einen Druck desſelben werden die fünf Patronen aus dem Nahmen in den Magazin faſten befördert, jo tas die oberſte Patronc unbedingt unter die Kralle des Alisiperfers tritt .

Der Nahmen

ſelbit wird

herausgeworfen und der Lauf wie bei unjerem Gewehr ge: ichlofien . Solange jich Patronen in Magazin befinden,

geichicht das Laden wie bei uns durch fräftiges Zurückführen des Werichlujies und Wiederichließen des Gewehrs. Beionders

hervorzitheben iſt, daß die Conſtruction des Zubringer: Mechanismus, welcher nach cutleertem Magazin durch jeinen Zubringer die Durchbrechung der Verſchlus- ülie von unten völlig abichließt , geſtattet , das Gewehr aud) als Einlader zu verwenden ; die Batrone wird dann einfach in die Patronen: Einlage der Verichlus-Hülle gelegt und durch den Berichlu

beim Schließen des (Siewehrs in das Patronenlager befördert. Die Pulverladung der Patrone beſteht aus 2,22 Gramm raichloſen Pyrorilin Pulvers , alio cines Nitro: Präparais . Das 13,6 Grainm wiegende Geichoj hat einen etwas größeren Durchmeſser als der Lauf; es beſteht aus einer Mildung

von Blei und Autimon 1111d iſt in einen Metallmantel ge pret. Als ein Nachtheil muß es angeieben werden , dajz das Geichoix gefettet werden muſ : es iſt dies für den Kriegs: gebrauch ein erheblicher lebelitand ; die Patrone wiegt 25,5 Gramm . Die Aufbewahrung der Munition iſt eine ſehr umſtändliche, die neue Ruſſiiche Schießsporſchrift jagt da: ruber : ,, Die Patronen ſind in geometriſchen Behältern und in Näumlichkeiten aufzubewahren , in denen die Temperatur auch im Sommer nicht über + 25 Grad Reaumur ſteigen

fann,welche völlig trocken und möglichit hochgelegen ſind und Luftzuführung haben , welche mit Dielen aus jeſtem Stoff, die höher als der anliegende Erdboden liegen inüſſen , vér: ſehen, und bei denen in heißen Gegenden Wände und

Dach mit Erde bedeckt ſind.

Die Patronen ſind vor Er:

wärmung zu bewahren , auf Stellagen auszubreiten, mit Durchgängen zwiſchen 10 bis 15 Kaſten und nach Jahr: gängen geordnet . " Bei der Aufbewahrung ſind alſo erſt

um die Seelenachſe winden ; das dem Berdan Nr. 2- Gewehr

vielerlei Bedingungen zu erfüllen ; auch die Beſtimmung ent ſpricht nicht den bei uns üblichen Anichauungen, daß auf

nachgebildete Viſir gehört dem Treppen- und Leiter-Syſtem

dem Mariche die Patronen in den Packichachteln bleiben und

an . Auf dem Viſirrahmen bewegt ſich ein Schieber mit der

dieſe erſt zum Schießen geöffnet werden dürfen . Die Feuerwirkung und die Leiſtungsfähigkeit des Ruſſi

Viſirkimme , welcher bei aufgerichtetem Rahmen ein Zielen auf Entfernungen von 1250 bis 2600 Schritt ( 1000 bis 2080 Meter) geſtattet. Bei uns iſt man vielfach der Anſicht, daß das Schießen im Gefecht über 1000 Meter Entfernung einer Munitions : Vergeudung nabe kommt ; Viſire zum Zielen über 1500 Meter zu haben , iſt aber ſchon mehr Theorie , denn

îchen Gewehrs unterſcheiden ſich nur unweſentlich von denen des Deutſchen . Das Gewehr wird für brei Feuerarten ge

braucht, nämlich Salvenfeuer, Einzelfeuer und Maſſenfeuer; leşteres von Abteilungen in der Stärke von mindeſtens einer halben Compagnie als Einzelfeuer , namentlich aber als

-

an die

29

Calvenfeuer auf 1000, beziehungsweile 1200 Schritt abge :

diſch-Indien , nahin ſich liebevoll der beiden Waiſen an , die durch

geben. Bei Annäherung des Gegners, beim Sturm und bei der Bertheidigung, aui 200 bis 300 Schritt vom (Siegner,

einen zuverläſſigen Begleiter nad Vliegingen gebracht wurden ,

!

Eller

E, qui furn,

wird auf das Commando „mit Packeren “ das Feuer jo

-s ani

multe

ichnell als möglich abgegeben , wobei die Schützen ſtets „ Ziel aufiiben “" zu halten haben . Auf die Gefahr der Munitions: Vergendung weiſt die Schieß Borichrift auch hin und giebt Anhaltspunkte zur Vermeidung einer jolchen . Die Feuer: Geichwindigkeit wird durch die Commandos „ langiam “ und „ mit Packeten " geregelt ; immerbin mat rich in der neuen wie in der alten Schieß - Bouchrift der Vorzug bemerkbar,

au

welcher der Salve vor dem Schützenfeuer eingeräumt wird .

helben gazin

Die Nuiſiiche Vorichrift giebt auch Zahlen für die Treff genauigkeit des Gewehrs ; nach dicien Angaben iſt die An

Il nie

nahme berechtigt , daß die Trefigenauigkeit des Deutiden

wird

Gewehrs eine beſſere iſt als die des Nulichen Gewehrs ; dagegen steht dieies in Being auf die jonſtigen balliſtiſchen

Ee bei

nderer

niere ;

?? get

wo ſie am

18. November 1816 als Cadetten beim Depot

Bataillon Nr. 33 ber Dolländiſchen Colonien eingeſtellt und am 30. November auf einem Segelſchiff nach Batavia einge: difft wurden . Die Neije dauerte damals länger wie jest, und erſt am 1. Auguſt 1817 wurden dic beiden jungen Gabetten im damaligen Cadetten - Inſtitut von den Holländiſchen Colonien aufgenommen . Während der ältere Bruder bei der Colonial:

Armee verblieb und 1830 als Generalſtab8- Capitän auf Su : matra den Heldentod fand, kam der jüngere Bruder Karl, nachdem ſeine Ausbildung auf dem Cadetten - Inſtitut beendet war, 1819 zum Depot der Landmadt Nr. 33 nad ) Holland zurück, bei sem er am 22. Juli 1822 zum ?. Lieutenant ernannt wurde. Vis zum Jahre 1839 inadyte er dann noch zweimal wieber die langwierige Reiſe nad Batavia , um Erſatzmann:

draften dorthin it110 Ausgediente zurückzubringen . Am 16. Auguſt

ige niem, ihren

feiner Weiſe dein Temichin (Semur nad . Wie in Vir. 60

Toere

der allg. Mil - 319. v . v . I mitgetheilt , waren im Juli

1829 wurde er zum 1. Lieutenant befördert und zur damaligen 18. Infanterie -Abtheilung verjetzt . Während der kriegeriſchen Ereigniſſe bei der Losreißung Belgiens von Holland gehörte er

die Garde- Truppen im Lager bei Krainoje Selo bereits mit dem neuen Gewehr bewaffnet.

den Bejazungen der Feſtungen Charleroi und Willemſtad, in der Zwijdsenzeit dem mobilen Lager in Belgien an . Am 17. März

in Bezug auf einige bisher noch nidii beruhrie Einzeln:

1833 wurde Vogel als adjutant zum 20. Bataillon der Me: jerve:Sputtery commandirt, 1836 aber als jolder zur 18. In : fanterie: Abtheilung verjett . ( In Holland werden idon die

Eigenichaften, seine Handhabung illo Zuſaminenietzig in

heiten des neuen Rujichen anterir:(Sewehrs vernevjen wir auf die fürzlich im Buchhandel erſchienene Schrift: ,,Beſchreibung des Nulichen Dreilinien Gewebrs ,

MIN

auðnahmówciſc Surdy ältere 1. lieutenants verſehen und vom

Nullichen Schieuoridhritt vom Jahre 1893 , bearbeitet von Freiherrn von Iittall , Premier Lieutenant im K. Prensichen

Kriegsherrn dazu ernannt.)

Infanterie-Regiment Nr. 34 " *) . Den Schlui deſſelben bildet

005

ein intereſſanter Vergleich zwiiden dem Nurlichen und Tento iden (siewehr, in welchem 11. 21. hervorgehoben und durch Zahlennachweie crhärtet wird, dar, wie oben icon anges

ya

deutet, die Tréfigenauigkeit des lezieren weit größer iſt als

ht

die des erſteren , und dass die Seitentreuing des Suchen Gewehrs faſt das Doppelte dis Deutichen beträgt

ung

112

{T:

16

Verſchiedeni e s . Colonel C. A. J. Vogel *. [R-e.] Am 31. December v . I. endete in Leiden in Holland ein reiches Leben : im 89. Jahre ſtarb der Königlid) Holländiſde Colonel der Infanterie a. D. Karl Vogel , der ſeinem neuen Vaterlande mehr als 60 Jahre treu gedient und bei der dank:

ET

it

baren Liebe, die er demſelben widmete, dody audi ſeinem Geburts : lande und ſeinen in Deutſdıland noch lebenden Verwandten eine unwandelbar treue Liebe bewahrt hatte , wie ſie nur ein ſo weites Herz wie das ſeine zu geben im Stande war. Seine

!

Lebensidickjale und ſeine militäriſdie Laufbahn Sürften aud) ein

uf

70

1

allgemeines Intereſſe beanſpruchen . 1805 zu Halbau in Sdyleſien geboren, war er erſt 11

Jahre alt, als ſein Vater, der dort Steuerbeamter war und ſeine Mutter, geb. von Lettow , innerhalb 8 Tagen ſtarben !

En

-:

Erſt am 3. November 1845

die Beförderung ging damals langſamer von Statten – erfolgte die Ernennung zum Capitän III . CI. und ſeine Verjetung in das 4. Infanterie- Niegiment, 1848 die zum Capitän II . und 1852 zum Capitän I. CI .

Am 31. Januar 1856 wurde er unter Beförde:

rung zum Major in das 3. Infanterie:Hegiment und am 22. Seps tember 1859 unter Ernennung zum Lieutenant:Colonel in das 6. Infanterie: Niegiment verſetzt . Am 28. Juli 1861 wurde

Vogel die Führung dieſes Regimento übertragen , z11 deſſen Commandanten er am 21. October deſſelben Jahres unter Be: förderung zum Colonel ernannt wurde. Das Commando eines

do

TUI

Stellen der Bataillons : Adjutanten durd) Hauptleute und nur

jeine Verwendung und Leiſtungsfähigkeit auf Grund der

und ihn und ſeinen 2 Jahre älteren Bruder hülflos zurüdließen .

Eine Schweſter der Mutter, Gattin des Holländiſchen Generals von Anting , des damaligen General-Gouverneurs von Hollän:

I

*) Hannover 1893, Helwing.

Infanterie - Regimente iſt in Holland ein ſehr umfangreiches, da jedes Regiment and 5 in verſdjiedenen Garniſonen vertheilten Bataillonen beſteht. Nad 50 jähriger Dienſtzeit wurde Vogel am 8. Mai

1865 mit der geietlidieri Penſion verabſchiedet , aber am 21 . Februar 1871 wieder zum Militie: Commiſſar für Nord : Sol. land mit dem Sitz in Alkmaar ernannt, weldie Stellung der umjerer Bezirks- Commandeure ähnlich), mur injofern beidwerlidier iſt, als dem Commiſſar nur während des Erſatz- und Controle

Gejdsafto cin Offizier und ein Streiber zur Unterſtützung bei gegeben werden , die übrigen ſchriftlidien Arbeiten aber von ibm allein beſorgt werden müſſen , die freilidy wohl aud ) nicht den

Umfang wie bei unſeren Bezirks - Commandos baben können . Eigentümlid) will es uns aud ) vorkommen , daß die Militie:

Commiſſare unter dem Miniſterium des Innern ſtehen . Das Militie: Commiſſariat von Nord -Holland war zuletzt für den faſt 70 jährigen Mann recht bejdwerlid) , denn bei der Controle der Beurlaubten mußte er auch die kleinen Injeln im Fijderboot

beſuchen und ſich von dieſem aus rittlings ans Land tragen laſſen . Es war daher eine Vergünſtigung , daß er am 1. Januar

30

1875 auf das Commiſſariat von Süd-Holland , nach Leiden verſeßt wurde, auf dem er nod) bis 1885 den Dienſt verjab, um erſt dann als Achtziger in den wohlverdienten Nuheſtand

Weines für Nedmung des Reidyes irgend etwas geſchehen wird ,

zu treten .

joll dabinſtehen ; die Annahme der bezüglichen Regierungs:Vor:

dieſer Seſſion nicht vollſtändig erfolgen wird. Ob zur ſtärkeren Heranziehung der Tabat: Beſteuerung und zur Beſteuerung des lagen aber erſcheint jedenfalls ausgeſchloſſen , und auch der

Im Jahre 1831 verheirathete ſich der damalige 1. Lieu: tenant init ſeiner ihn jetzt überlebenden Gattin, geb. de Mol, mit der er vor 2 Jahren die diamantene Hodizeit feiern konnte, mit ihm während der langen Dienſtzeit 28 mal die Garniſon gewechſelt bat, was bei dem Ilmſtande, daß in Holland keine Umzugskoſten gewährt werden , keine Kleinigkeit bedeutet.

Durch ſeine 3 Söhne, die audy alle die militäriſche Laufbahn er: wählt haben, hat er in Hollanó eine Soldaten :ifamilie begründet, denn aud) icon verſchiedene Enkel gehören der Armee als Difi : Der älteſte Sohn dient bei der Rgl. Marine alo Intendant bei dem Marine: Stabe mit

ziere und Difiziers:Aſpiranten an.

dm Range ale Lieutenant: Colonel , der zweite war bis vor we

Stempelſteuer-Entwurf wird wohl nur zum Theil Gejek werden. Ein Theil des im Reiche beſtehenden Mehrbedarfs würde danachi

durch Erhöhung der Matricular- Beiträge auf die Einzelitaaten abgewälzt werden. Die nicht am wenigſten in der unſicheren inneren politiſchen Geſammtlage wurzelnden Gründe, welde ein derartiges Ergebniß vorberjeben liegen , ſind hier nicht zu er: örtern , dod) möchten wir einen jolden Ausgang noch keineswego ale ſicher betrachten. Der Neidyötag iſt jehr dwad belebt, und die bezüglichen Bejdılüſſe der Fractionen ſind , z . B. im Centrum , von einer vehr kleinen Anzahl von Mitgliedern derſelben gefaßt worden . Tagegen hat ſic jo eben erſt wieder in der Vadiſden zweiten Rammer gezeigt , daß man in den Einzelſtaaten mit einem derartigen Ausgang feineswegs zufrieden jein würde. So wollen wir die Hoffnung nicht aufgeben , daß dicjes auch bei den

nigen Monaten Colonel und Commandant des Regiments Gre:

Reidetayo: Verhandlungen über die Militär-Vorlage jelbſt ge:

nadiere und Jagers , - eine Art Garde- Regiment , das in Haag in Garniſon ſtebt und nur 1. Lieutenants in der vollen Etatszahl der anderen Regimenter, zu 28 Capitäns 56 1. Lieu : tenante, bat , die ale bevorzugt aus den anderen Linien - Regimen: tern in daſſelbe verſert werden . Die 3 erſten Bataillone dieſes

ichebe, zu guter Letzt noch eine Wendung zum Beljeren eintreten

.

Regimentó ſind Grenadiera , das 4. und 5. Jäger: Bataillone. Der jüngite Sebn iſt Major:Quartiermeiſter bei der Kgl. Kriege: dule in Breda .

und ein Ausweg gefunden werde . Eine Allerhöðſte Entideidung Sr. Mai des Kaijers und

Königs bringt das Armee:Verordnungsblatt vom 13. Januar zur allgemeinen Kenntniß, die von allgemeinem

Intereſie iſt.

Die „ alte Feſtung (Sraudenz" joll tinftig feitung „ Courbière“ heißen, und zwar, wie in dem Gabinetsbefehl ſteht, um das An : denken an den General-Feldmarſdial de l'Homme de Cour: bière dauernd lebendig zu erhalten . Ein naher Anlag bot ſich für dieſe Verfügung dadurdy, daß die frühere ,, Stanze Courbière"

Zum Sdlub jei bierbei noch rübmend darauf hingewiejen , wie in Holland 098 nationale und monardine Gefühl ſebr aus: gebildet iſt und dabei aud gern dem der anderen Nationen Necming trägt, beſonders des ſtammverwandten Deutidlands. Dies zeigte ſid, jehr ſchön bei der feſtlid) begangenen diamantenen

Hodizeitsfeier des Verſtorbenen, bei welcher der Jubilar ein Hod ) auf eine abweſenden Deutiden Verwandten ausbrachte , nach)

in Graudenz cingegangen und der Name des berühmten iFeſtungs: Commandanten, der ſich im äußerſten Fall 1806 für den König von Graudenz“ erklärte , zu verjdywinden im Begriff war.

Der Erfinder des jogenannten „ kugelſicheren Panzers ", der Schneidermeiſter H. Dowe, von weldiem im vorigen Jahr audy in dieſen Blättern öfter die Von Mittheilung durd, die Zeitungen , Erfindung nid)t den Erwartungen

Zeit idon hier in Berlin .

Rede war , lebt ſeit längerer ihm ging neulich eine neue daß nämlich jeine jenjationelle entſprochen habe und die Ver:

weldiem die Muſik die Wacht am Rhein ſpielte, die von der großen Feſtverſammlung ſtebend mit angebört wurde. An dieſem jebr icarf in Holland ausgeprägten Nationalgefühl, 618 rich bei jeder Gelegenheit fundgiebt, könnten ſid) gar viele Deutſche

Darauf erläßt jetzt Herr Dowe eine Erklärung, die einen be : zeichnenden Beitrag zu den Freuden und Leiden eines Erfinders

ein Beiſpiel nehmen !

jo direibt er, „ iſt publicirt worden , daß die Panzerung den an ſie geſtellten Erwartungen nicht entiprodyen babe ; die Proben

Dem verſtorbenen würdigen Colonel Vogel aber bleibt diesjeits und jenſeits des Rheins ein ehrenvolles Andenken ge: ſicert.

Er rube in Frieden !

Ni a t r i

judie mit derſelben jeitens des Kriegsininiſteriums eingeſtellt ſeien . liefert und jedenfalls redyt bemerkenswerth iſt. „ Neuerdings“, jollten abgeid loſſen jein und dem Panzer diejenigen Eigenidaften feblen, die eine Verwendung bei der Armee ermögliden. Einzig

ridhtig iſt, daß id ) mit meiner Panzerung ſtändig bejdhäftigt bin, und daß neuerdings eine wichtige Erfindung hinzugekommen iſt. Meine Panzerung hat dem Kriegeminiſteriuin bisher nicht vor:

te ll.

gelegen . Die Gründe zu diejer dem nicht Eingeweihten auf: fälligen Weigerung meinerſeits ſind dem Kriegominiſterium ſeiner:

Deutſches Reid .

*1* Berlin , 13. Jamuar. [ Die Neidhøtags :Ver: handlungen und die Koſten der Militär :Vorlage. - Benennung der alten Feſtung Graudenz als .

„ ifeſtung Courbière". - Gegenwärtiger Stand der

zeit unterbreitet worden. Id hatte hierzu ganz beſondere Ur: ſachen. Die Patent:Geſellſdaft, weldie ſich mir aufgedrängt hatte , wollte ihr Ausbeutungo :Syſtem aud) auf mid) anwenden.

Es iſt ihr dies aber idyließlidi nur theilweiſe geglückt , und ich konnte meine Erfindung noch glücklich zurüchalten .“ Nun, wir werden ja wohl einmal ſehen , was leştere zu bedeuten hat !

Dowe'iden Erfindung eines kugeliideren Panzers .) Die Reichstags - Verhandlungen bieten gegenwärtig ein ſelt: ſames, nicht gerade erquicliches Bild . Es handelt ſich doch wohl in erſter Linie darum , die für die Durchführung der in voriger Seilion angenommenen Militär-Vorlage erforderlichen Koſten flüſſig zu machen , allein es ſcheint bei einem großen Theil der Reicheboten wenig Geneigtheir vorhanden zu ſein, dieſe Aufgabe erfüllen zu helfen. So wird jeħt nad dem Ver: lauf der erſten Tabakſteuer - Verhandlungen und einer Be:

Leer , deſſen Offiziers - Jubiläum vor einigen Wodyen mit

ſpredjung , weldie im ſogenannten Senioren Convent ſtattgefunden

großen

bat, vielfach als wabridyeinlich betrachtet, daß die Beſchaffung der Roſten der Heeres: Verſtärkung - von den Geldmitteln zu Ueberweiſungen an die Einzelſtaaten ganz zu dyweigen - in

ſtätigt worden.

Rußland.

( v. B.] St. Petersburg , 10. Januar. [Beabſichtigte Umgeſtaltung der General8 - Akademie. - Bevor : ſtehende große Cavalleriesrübia br 8 - M a növer. Der Chef der Generalſtabs - Akademie , Generallieutenant .

Ebren gefeiert wurde, bat den Plan einer Reform

der genannten Akademie ausgearbeitet. Der Entwurf iſt bes Das Weſentlidſte der Sache beſteht darin,

daß , wie es in der Begründung heißt , die Generalſtabe:

ir itartar

.

derung

31

gebeur met

tunga

Akademie in Zukunft nicht nur zur Ergänzung des General

ja beneidenówerthe Gabe des überauó beleſenen und in jebr

FCB Tera.

ſtaben , ſondern aud) zur Verbreitung militärwiſſenſdaftlicher Renntniſſe unter den Truppen dienen joll. Deshalb wird die

vielen Sätteln ſicheren Verfaſſers bezeidinen. Wiró hierdurch doch die intereſſante Frage aud, der weitaus größten Zahl der Waffengenoſſen, die dem Studium derſelben naturgemäß ferner ſteht, näher gebracht, denn das Bud) lieſt ſich angenehm und glatt , es iſt allgemein verſtändlid, gejdsrieben . Es führt, möch:

rde de

Zahl der Aufzunehmenden weſentlich erhöht werden , obwohl nur

mielies

ein Theil derſelben zum dritten Curſus -

undere

lidhen Generalſtabs-Offiziere ausgebildet werden – zugelaſſen , vielmehr nach Abjolvirung der beiden erſten Curſe zu ſeinen

welve

feinestra

Duehh Benthe Badite

2010

Erre d bei den

in welchem die wirk

Truppentheilen zu üdfebren wird. Während des verfloſſenen Sommers hat General Gurko von der Cavallerie der in Polen ſtehenden Armee größere Manöver ausführen laſſen . Dieſelben jollen nun als Muſter

für jene Manöver dienen , weldie nad) einer Mittheilung des Parijer

oder ,,ein Gebütz, das mit geſteigerter Wirkung eine thunlidiſt

einfadie , leichte und zeitſparende Bedienung vereint “ ſtehen ſidy die Parteien des Für und Wider mehr oder weniger idyroff gegenüber. Daß dabei , wenn es ſids aud) um eine Sdrußwaffe handelt, hier und da kleine Liebe und Sridie anogetheilt und mit geid) ickten Paraden zurückgegeben werden, wollen wir weder

Art verwendet werden ſoll , daß jie nicht allein als Qülfswaffe auftrete, ſondern ganz unabhängig von der Infanterie in Maſſen eingeſetzt , jelbſtändige Saladiten liefere , den Sieg vorbereite und

dem Verfaſſer , nod den übrigen wackeren Kämpen anrednen . Ein jo erbitterter Rampf der Geiſter zeitigt eben naturgemäß

erfämpje, – ausſchließlid) in Verbindung mit der Artilleriewaffe.

auc mandie ( gelinde gejagt ) eigentbümlidie Poridläge im

reikit

Weichſelgegend ſtattfanden , konnte man ca. 35000 Neiter 4

-urbiez

Wochen lang auftreten jebeni .

#

2.

74:07 "

Cungere

ihn zum Nachdenken und erzielt jo ein eigenes Urtheil deſſelben. In der großen Streitfrage : „ Schnelllader um jeden Preis , ohne Rücklauf, aber aud) mit geldwächter, färglider Leiſtung "

Avenir militaire in dem bevorſtehenden Frühling zur Durch fübrung gelangen werden . Was General Gurko darlegeu wollte, war , daß die Cavallerie im Gegenjatz zu den An : ſidsten der Deutiden Taktiker zu Kriegszeiten in einer ſolchen

Bei den Manövern , welche vor einigen Monaten in der

ubiere

ten wir ſagen , den Lejer , faſt ohne daß er es merkt, mitten in den Gegenſtand der in Nede ſtebenden Frage hinein , veranlaßt

Man gedenkt

An :

Hierzu rednen wir – um nur ein Beiſpiel beraus die mit dem Robr311 verbindenden ſtäblernen zugreifen fidten .

, während der

Schilde, weldie nadı Anfidit des Verfaſſers, bezw . der Verjedter

nätiſten Frübjahrs -lebungen die Cavallerie:Corps der Militär: Gouvernements von Waridyou , Wilna und Kiew zuſamment zuziehen. Das wird eine Reitermaſſe von 150000 Mann er:

dieſer Idee , die in der Feuerſtellung am Beſdyütz befindliche Bedienung auf mindeitene 500 Meter, oder die Panzermasken

eines anderen Mitſtreiters, die gar auf die kurze Entfernung von

geben, deren Manöver in Bezug auf Taktik wie Strategie ein

100 Meter gegen Gewehrſchüſſe idïtzen jollen ; wir ſtimmen

ganz bejonderes Intereſſe gewähren müſſen. Das Programm

dem Verfaſſer und mit ihm wohl den meiſten Fachmännern darin 3.11, daß ein ſolder Panzer 2c. ein Unding jei. Einer

diejer Uebungen , welites bereits von den Cheis des General: ſtabes zu Waridau und Riew aufgeſtellt und vom Saijer Alerander III genehmigt iſt, wird geheim gehalten. Nur jo viel iſt bekannt, daß inan den doppelten Zweck der Nuſlijden

Feld-Artillerie Hinter dem Stahlſchild muß aller Sinn für eine kräftige Offenſive verloren gehen , der alte bewährte Grundjatz „ Wirkung geht vor Deckung !" müßte cine vollſtändige Umkehrung

Cavallerie zu erreichen ſuchen will , nämiid) zu Pferde und zu Fuß zu kämpfen , und daß man den Aufklärungsdienſt zu üben

erfabren. Vollkommen Nedit hat der Verfaſſer , wenn er auf S. 146 den Nadytheil der Vermehrung des Gejdütgewidits im circa

Home

gedenkt , deſſen neue Vorjdhrift vor ca. 14 Tagen im General:

100 Kilogramm für die Bewegungefäbigkeit durchaus nicht ge:

Hello

Gouvernement von Moskau praftijd, erprobt und in militäriidsen

ring anſdılägt.

Kreijen günſtig aufgenommen wurde. Die großen Cavallerie

masken 2c . als wabre Windfänge unbedingt ſebr hemmend auf

Manöver werden vor dem Raijer ſtattfinden , der zu denſelben die Commandeure aller Militär : Gouvernements des Neidis, jo:

die Beweglidfeit des Sejdyützes wirken müßten .

68 finca

buiten

Festa

ber ent

wie eine große Anzahl höherer Offiziere einladen wird. Die Gegend, in welder die llebungen vor ſid, geben jollen , iſt noch nicht beſtimmt. Man nimmt jedoch an , daß die lmgegend von Waridau den Vorzug erhalten wird , mit Nückſidit auf die Voden : bejdaffenbeit, die dort für die Bewegungen von Cavallerie: Marien jebr geeignet iſt.

Wir mödyten hinzufügen, daß die Panzer:

General Wille’s neueſtes Werk wird zweifellos wieder jowohl zahlreiche Entgegnungen wie aud ) zuſtimmende Aufſätze bervorrufen, damit aber aud) das Seinige zur allmähliden Klärung der Widytigen Frage beitragen.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Cram011, A. v., Prem .-Lielit., Geſchichte des Leib-Stürajſier-Megts . Großer Kurfürſt ( Schleſiſches ) Nr. 1 , fortgeführt vom Jahre 1843

vis zur Gegenwart. Nach urfindlichen Qnellen, Tagebüchern und

kritik.

gejanmelteii Privat- Aufzeichnungen im Auftrage des Negiments bearbeitet. Mit Bildniſſen , farbigen IIniformbildern und leber:

Cinta

Die fommenden jelogeichübz e. H.

(Sjeneralmajor 3. D.

01 N.

Mit mehreren Abbildungen

Sille ,

Berlin

1893 Verlag von N. Cijenichmidt. 8. 170 S. [-tz- ) In ſieben Abidnitten und drei Anlagen verfidt Ver: :

E!

falſer hier erneut ſeinen Standpunkt in der brennenden Streit: frage über die vortheilhafteſte Geſtaltung des künftigen Feld gejdüßes, zu weldier er bereits in ſeinen früheren Sdyriften „ Das Feldgeidütz der Zukunft “ und „ Das Feldgeſchütz der Zu: kunft und die Kritik der Gegenwart “, ſowie in verſæiedenen Fadyblättern eine hervorragende Stellung genommen hat.

dow

1

TIR

Nuhig gehaltenen Tones unterzieht General Wille die Entwürfe zahlreicher Offiziere und Ingenieure einer eingehenden Beurtheilung , ideidet in ſtreng jadylidyer und unparteiiider Weiſe das Brauchbare von dem weniger Tauglichen und Unausführ : baren und erkennt gern und freudig die praktiſchen Vorſchläge

ſichtskarten ( Berlin , Mittler u . Sohn ). Gerhard , Prem. - Lieut . d . Landw ., Russische Schreibschule , ein

Schnell- Cursus zur Erlernung der Russ. Schreibschrift mit bei gegebener Accentuation und Uebersetzung. Heft III Vorlage u . Schreibheft, IV. V ( Uebungsheft I u . II). (Leipzig, Gerhard ). Juf, Ngl. Preuß . Nittmeiſter a. D., die Pewegungen und das Ent kommen des XIII. Franzöjuichen Corps ( Vinon ) 1870. Mit 1 Parte. U.

(Berlin, Eiſenſdimidi ).

Taſchenbuch , genealogiſches, der adeligen Häuſer 1893, bearbeitet von A. Frhrn . von Dadienhauien . 18. Jahrgang. Mit 1 Farbenie drud- Wappen und 5 Wappen als Sdwarzdruck . ( Brinn, Irrgang).

Treuberg, O. immer jung ! Nene Skizzen und Geſchiditen aus der Soldaten -Welt, illuſtr. von Moriz Zedeli. ( Wien , Seidel ii. Sohn ). Willo , R. , Generalmajor z. D., die kommenden Feldgeschütze mit mehreren Abbildungen ( Berlin, Eisenschmidt).

Beridtigung.

aud) der Gegner ſeines eigenen Entwurfes an. Daß die Schreib :

Ju Nr. 2 der „Aug. Militär- Ztg.“ S. 11 , Sp. 2, Zeile 11

weije dabei nicht in einen trockenen , docirenden Ton verfällt ,

von imten bitten wir anſtatt: Eeyed Enyed ; in Nr. 3 , S. 18, Cormann ; S. 18, Sp . 2, Sp . 2, 3. 14 v . u . anſtatt : Cothman 3. 13 v. u . anſtatt : Woichkouk - Waſchlouß zu lejen ; S. 19, Sp . 1, Z. 14 v . u. vor Piber zu ſetzen 1798 .

fondern leidyt und mit feinem Humor gewürzt bahinfließt, möch:

ten wir als ein ganz beſonderes Verdienſt , als eine glücklidye,

32

-

Allzeige11. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig

Im Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

iſt :richienen:

Einige Bemerkungen

Leitfaden

ju den

für den Unterricht der 2. Keitklaſſe.

Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals der Infanterie v. Güler

Auf Grund der preuz. Veit: Inſtruktion von Frhrn. von Strombedk,

Von R. Frhrn . v . Dalwigk.

Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen-:Regimento Nr. 9.

( Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Beitung .)

Preis 80 Pf.

8.

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber

Gen.

Preis 50 Pi.

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter " urtheilen über dieſe kleine

Folgendes : ,, Dieſe kleine Sdrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der

Sdrift wie folgt :

Reit- Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir: Reglement herbeigeführten Aenderungen und Venußung von Bemers fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur der

v . Hüſer " haben mancherlei Anechtung erlitten und ſind als nicht

Die , Dentwürdigfeiteit aus dem Leben des Generale gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten

17. Kavallerie: Vrigabe von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des

bezeichnet.

Verfaſſers machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd: liches Juſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der

Revolutionszeit in Mainz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben ver: dienen . Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von

2. Reitflaſje ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden .

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigent,

Hier liegen über das Verhalten des Generals während der

Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem

allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung

Unteroffizier und Verittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“

die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere ! " Uns wil heute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jept

lichen Thema der Schrift feinen Zuſanımenhang . bietet aber dem

wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich .“

erſchienen:

Kriegs - Tagebüder

Bei mir iſt erſchienen :

Erinnerungeit

aus

den Juhren 1864 1110 1866 .

an

Auf Wund dem Drude übergeben

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

von

R. Frhrii . von Strombed, Rittmeiſter ud Escadron -Chef im 2. Brandenburgiſchen Ulanen : Regiment Nr . 11 . 8. Fleg . broſch. Preis 1 Marf 50 Pf. Krieg . in Schleswig . 1. Mobil. ... Erinnerungen an denZufalt

voit

Gebhard Zernin , (Hauptmann à la suite der Infanterie .) 2

Ausmarſch . 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Eider. 5 Ueber: gang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gami: melmark. 8. Auf Vorpoſten. 9 Rubequartiere. 10. Auf Strandwache.

Inhalt: I. In der Seehalde zu Radolfzell. ( 1878 ). – II . In der III. Auf der Meitnau. Stefanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) ( 1880 ). - IV. Wiederum in der Seehalde. (1881). – V. Wiederum VI. Noch einmal in der Seehalde. auf der Mettnau . ( 1882 ). VII . Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886. ( 1884 ).

13. Transport nach

VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe.

gen. 16. Frei . 17. Von Düppel . 15. 14. Fünen18. Fünen. bis Gravenſtein. Zum Kopenha Dienſte gemeldet. 19. Waffenruhe. 20.

Bweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Drudbogen. Eleg. geh. Preis 2 M.

11. Kirfeby . 4. April 1864 .

12. Gefangen .

( 12. April 1886 ). !

Sturm auf Alſen . 21. Waffenruhe und Frieben. Einzug in Berlin . B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1 . Mobil. 2. Ginmarſch in Böhmen . 3 Schlacht bei Königgräß. 4 . Nach der Schlacht 5. affenrube. 6. Rüđmarſch .

Im Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Afridi Pultz von Carlſen , nad binterlaſſenen biograpbijden Skizzen

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der

erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich

1

genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge: Oructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt , 1893.

Die Verlagehandlung von

Volt

Ch . von Bechtold ,

Gduard Bernin .

Major z. D. Preis 60 Pfennig .

Eine Rritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht die Grenzen auch über : „ Ein'Büchlein ſich folgend erten kannten, ,welches Vater: en , ermaßen engeren und unſeres Geſchild die den aus derjenig

Bonner Fahnenfabrik in Bonn a . Rhein .

r Däne, trat geborne Ein Heſſen . verdient werden beachtet landes Carlſenhinaus im Jahre 1794 inzu das damals Landgräflich -Darmſtädtiſche

Hoflief. Sr. Majestät des Kaisers . Königl., Grossherzogl ., Herzogl ., Fürstl. Hoflief. (8 Hoflief.- Titel)

Militär und machte mit demſelben jaſt aïe Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben,

prachtvolle künstlerische Banner, Vereinsfahnen, Ausführung , unbeschränkte Danerhaftigkeit wird schriftlich

es genuger bietet, ürdig ſonde Merkw obglei s BildanderſichZuſtä nde en rnſichgleich , in welch zeitig cheindieſes jenes kleineſchon ſelbſt vorüb

Fahnen und Flaggen von echtem Marine-Schiffsflaggentuch.

Geben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Sdidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

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-

Verlag von Eduard Sernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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Allgemeine Militätseitung . Neunundredzigster 3 abrganų.

iber se

Die Alg . Milit .- 3tg. ericheint wöchentlich zweirral: Pistw o chs

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52

Darmiadi . 17. Januar

ilo. 55.

:

ulid Samitags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.und mit iranfirter Zuiendung im Deuticher lipitgebiet M.,

im Weltpoſtverein 81/2 M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

1894.

Die Allg. Milit. - Gtg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ills tereiſe ani , insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Berit Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

Inhalt : Nochmals die Wellnerſche Segelrad: Flugmaſchine. Berichiedenes. Ein Vortrag des Königlich Bayeriſchen Generalınajors Popp über den Limes.

Huffälle . Nicht Wehr: ſondern Heerſteuer ( Schluß) .

Nastrichten . Deuriches Reich . [200 jährige Jubiläumsfeier des 2. Infanterie-Regiments Kronprinz. Aenderungen im Kriegs -Brüden Material. -. Nelie Pferde-Ausriiſtung .). Rußland. ( Der Streifzug des Jagd-Commandos in dem Olonezichen Gouvernement.) fritit. Die Schlacht bei Kaiſerslautern , von J. K. Feuilleton. Die beiden Franzöſiſchen feſtungsgefangenen Offiziere in Glaß. Kurze Anzeigen und Rachrichten . Garniſon - Beſchreibungen.

Neii e Militär- Bibliographie. – Berichtigung.

I. Garniſon Caſſel. Allgemeine Anzeigen.

ofd Nidjt Wehr: ſondern Heer: Steuer! ( Schluß .)

Die für das ? usbildungs- Perional mitunter recht ichrie: rige Löſung einer derartigen Auigabe iſt aber nur nöglich, weil in dem ſcheinbar verfrüppelten Körper von Anfang

an Geſundheit ſteckte, und weil jich auch in dem etwas beichränften Kopfe der geſunde Menichenderitand entwickeln App

ließz. Es unterliegt feinem Zweifel, das der Landmann, namentlich der gewöhnliche Ackersknecht, welchem bei jeiner jonſtigen Lebensweise und Beſchäftigung lehr wenig Gelegen:

heit geboten iſt, ſich geiſtig und förperlich fortzubilden, während einer Militär: Dienſtzeit viel lernt und daſ ihm

die bei der Truppe verbrachten Jahre für das übrige Leben

nicht umgenutzt verloren gehen.

Aber pecuniäre Verluſte

wird er dadurch immer erleiden, und welche Berechtigung

erwächſt aus der angeſtrengten Thätigkeit der Offiziere und Interoffiziere, dem regen Eifer und der gewiſſenhaften Pflicht erfüllung , dem

pünftlichen

Sehoriam des Recruten , der

großen Menge von Untauglichen, jo daß ſie bei diejer oft auf: reibenden Thätigkeit nur müzige Zuichanter abgeben dürfen

geſtanden haben ; jie waren nicht militärtauglich, aber freilich die förperlichen Fehler ſind bei deren Bekleidung für die meiſten Beobachter gar nicht zu erkennen , obichon der Sach : verſtändige ielbit hier bereits mancherlei bemerkt, was ihm

Aufklärung über die Gründe der „Nichttauglichkeit “ vers ichafft. Die gewiſſenhafte Prüfung des völlig entfleideten Körpers ſeitens der Erja3- Commiſſion , der Sehfraft des Auges , der Gehörfähigkeit !I . a m . ließ feinen Fehler unentdeckt .

Sind aber dieſe Leute erwerbsunfähig ? Der junge Bantbeamte, der nur wegen „ auffallens der Shiefheit des Halles " für immer leiner Militär pflicht enthoben wurde, verdient in einem Lebensalter von etlichen zwanzig Jahren ſchon viel Gelb , während der zus fünftige Staatsbeamte (der nebenbei auch möglicher Weije

311 zwei bis drei Rejerve- und Landwehr llebungen auf eigene mionitarbeiter " iſt. Koſten verpflichtet iſt) noch Guts beſitzer , welcher nur wegen „ Blut: Der reiche aderfnoten an den Beinen " gleich bei der eriten

Man ſtelle ſich zu den Stunden auf, in welchen den große ſtädtiſchen Arbeitsitätten , den Contoren , den Amtszimmern

Stellung völlig militarfrei wurde, hat doch deswegen nicht mit Nahrungsjorgen zu fämpfen , aber jein alter Lehrer, der penſionirte Schulmeiſter , der fünf geunde Söhne hat , die , meil ſie als unbemittelte Studenten einjährig : freiwillig dienen müſſen , nagt beinahe am Hungertuche. Der guite

aller Art die Maſſen junger und auch fräftiger, wohl

Vater darbt ſich den Biſſen vom Mude ab , mr um jeine

genährter Leute entſtrömen. Man ſieht es den nieiſten auf den erſten Blick an , daß ſie niemals in Reih ' und Glied

Kinder ſtandesgemäſs durchzubringen, der aufgeklärte Arbeiter: genoſſe hat dies nicht nöthig ; - dank jeinen bösartigen Ges

und nicht das Geringite zur

Erleichterung beizutragen

brauchen !

-

34

ſchwüreni, die liederlicher Lebenswandel und Unreinlichkeit

Da wo der Kneipenbeſitzer und der politiche Agitator

erzeugten , braucht er ſich um Militär:Angelegenheiten nicht

offenbare gewiſſenloje Plinderung treiben darf, hat der Staat nicht nur das Recht, jondern ſogar die Pflicht, einzuſchreiten

weiter zu kümmern.

Wollte man ihn zu irgendwelcher

Steuer heranziehen , ſo würden er und ſeine Leidensgefährten

und dafür zu ſorgen , daß nicht alles von dieſen Schina:

ein großes Geſchrei erheben , und in Volks :Verſammlungen

roßern aufgeſaugt, vielmehr ein gewiſſer Antheil dem allge:

und Tageblättern würde es laut wiederhalen vom Moloch

meinen Beſten zum Opfer gebracht wird . Wie ſchon früher bemerkt, liegt es nicht in der Abjicht dieſer Betrachtungen , Zahlentabellen aufzuſtellen und große

des Militarismus, der dem armen Volfe nicht das Bischen Fett 11110 Wurſt zum troofnen , mit Schweiß und Thränen erworbenen Stück Brod gonit. Wer aber wiſſen möchte, welche Bimandinis es mit dem Stückchen Brod hat, dein rathen wir zeitweilig, die Schanf

Berechnungen zu machen . Hin aber den geneigten Lejer nicht obile allen Beweis zu laſſen , daß durch Einführung der hier geplanten Deerſteuer ein Ausgleich ſtattfinden und eine ge: rechtere Vertheilung der Staatslaſten eintreten fönnte, ſei

pardon ! Restaurants ! – z11 beiuchen, wo die hungernden Arbeiter Mittag und Abend ſpeiſen . Da merkt man nichts vom ,, Darben “ , noch weniger aber vom „ Verdurſten “. Das gemeine, einfache Bier modet ſchon mirthichaften -

1

Nachſtehendes beinerft :

Für das Etatsjahr 1893/94 betrug die Gejammt: Etats ſtäife (einſchließlid) 20662 Oifiziere) 489071 Mann, für das . Etatsjahr 1894/95 iſt ſie auf 501763 Mann (22534 Oifi

nicht mehr, es muß ichon Bayeriiches, Pilſener 11. a . m . und namentlich auch nicht zu wenig ſein , drei bis vier Maaß

ziere) berechnet.

mindeſtens ! Was geht dabei an Cigarren, und nicht billigſter Sorten, in die Luft! Sonntags wird die jugendliche (Sienojiin in möglichit feiner Balltoilette zum Tanz geführt , aber leider

Um mit möglichſt runden Zahlen bequemier rechnen zu können , wollen wir hier 500000 Mann Friedensſtärke ani:

ipäter jelten zum Standesamt!

nehmen . Die vorausiichtliche Kriegsſtärke beträgt nach inge:

Ilnd mem gehen die kaum glaublichen Simmen zu gute,

jährer Schätzung 4,000000, alſo das 8 fache des Friedens

welche der ungebildete und wegen geringer förperlicher Fehler i Etais , wobei 7 Jahrgänge des ſtehenden Heeres und der Neverve , 5 Jahrgänge der Landwehr erſten Aufgebots, 7 militarfreie Mann der niederen Volfsſchichten gedankenlos verbraucht ? Den Gaſtwirthen , die den Magen mit ſchlechten Gje Jahrgänge der Landwehr zweiten Auigebots und jämmtliche tränken und den Führern der Umiturzpartei, die den leeren zum Wafjendienſt ausgebildete Eriatz -Neſerviſten , in Summa Ropf des Arbeiters mit jalichen 3deen füllen . 19 Jahrgange, geredet wurden . Nidit mitgerechnet ſind

Die beiden Franzöſiſchen feſtungs:

Offizieren nur Romane zur Verfügung geſtellt. Ein Soldat,

gefangenen Offiziere in Glak .

welder allmonatlid) abgelöſt wird , beſorgt die Bedienung und

holt die Mablzeiten , weldie die Frau eines Feidwebels bereitet.

Die beiden wegen eingeſtandener Spionage von

Vom Preiſe der täglichen Verköſtigung (Mark 1.50 ) haben die

dem Leipziger Reichsgericht verurtbeilten Franzöſiiden Offiziere Degou und Delguay ) ſind bekanntlich in die feitung Glat

Gefangenen die Hälfte ſelbſt zu entridien. Täglid ) , am Vor: mittag und am Nadimittag, werden ihnen zwei Freiſtunden ge: währi, in welden ſie auf dem Feſtungehofe promeniren dürfen.

R.

gebrad)t worden uno ſiten dort ibre Strafe ab. Somit iſt für uns Teutſche die ganze Angelegenheit, welde nicht wenig Staub in der öffentlidien Meinung aufgewirbelt hat , eigentlid, erledigt,

General Buchholz ziebt

denn ſo lange Gerechtigkeit in der Welt beſteht, muß jedes Ver:

lung und Roſt zufrieden jind. Der Bejud der Feſtung durd) fremde Perſonen iſt ſeit der Ankunft der beiden Haftlinge jehr eingejdränft worden . Die Wadie deu Donjon ijt ver: ſtärkt . Tie Franzojen ſind von der Außenwelt völlig abge:

geben gefühnt und der Abbügung der Strafe ihr Lauf gelaſſen werden .

Andererſeits iſt es ja begreiflid), daß lid ifranzöriide Blätter mit der Angelegenbeit beidhäftigen und ihre Lejer auf dem Laufenden zu erhalten judien. Dagegen iſt an ſid gar nid ) to 311 jagen, nur erjdeint es empfeblenswerth), derartige Auslaßungen zu

dlorien .

Zunädyit jei bier eingeidaltet, dan die franzöſiſche Bezeichnung

Feſtungsgefängniß " in vorliegendem Sinne durdus unridytig iſt ; die greitungsgefängniſjeſino für Unteroffiziere and golden beſtimmt,

prüfen und wo es nöihig iſt ridytig zu ſtellen . In diejer Lage ſind wir heute dem Parijer „ ifigaro“ gegenüber, und deshalb

welche in denjelben über ſie verhängte Gefängnißitrafen, die ſtets durch militärije Sprucigeridhte erkannt jein müſſen, ver: büßen. Sie beigen während dieser Berbügung geſtung gefangene" . Diejenigen Kerjonen ongegen , ſowohl dem Militär: wie dem Bürgeritande angebörig, welche durd ridyterlidhen Spruch z11

wollen wir eine Zuſammenſtellung von einigen Nachrichten aus Deutidien Blättern geben , denen wir die uns freundlich gewordene Auefunft des früberen Commandanten der Feſtung Glat anfügen wollen .

Wie Breslauer Blätter meldeten , langten die beiden vom Reidiegerichte zu Leipzig verurteilten

einer Gefängnißſtraje verurtbeilt werden , und denen co geſtattet wird, die Strafe auf einer Feſtung zu verbüßen , werden einer

Franzöſiden Offiziere

Feſtunge: Stubengefangenen Anitaltüberwiejen und fübren während

am 20. December in einer besonderen Wagenabtheilung unter Be

gleitung eines Dolmetſchen und militärijder Bedeckung in Glaiz an, wo ſie ſofort nach dem Kernwerke der Feſtung, dem joge: nannten Tonjon , gebrad )t wurden . Der Feſtumge-Commandant, General Vud bolz , wies den (Gefangenen zwei von einander getrennte, mit peinlicher Sauberkeit bergeridytete Zimmer an , deren Fenſter nach dem Hofe der Feſtung führen . Die einfachen

bäufi:

wie weiter gejagt wird

Erkundigungen bei den Franzoſen cin , ob ſie mit der Behand:

11

ibrer Verbüfung die amtlite Bezeichnung Feſtungs-Stuben: gefangene" .

Derartige Anſtalten befinden ſich unter anderent

Plägen in Ehrenbreitſtein, Magdeburg und Glaz. Was den letteren Ort betrifit , ſo iſt darauf hinzuweiſen, daß bei Glatz die Stadt und die Feſtung nicht gleichbedeutend ſind , wie dies in ähnlicher Weije auch nicht bei Bitidy der Fall iſt. Glatz liegt

Möbel beſtehen aus Bett , Sdıranf, Tijdy und einigen Stühlen ;

mit der Stadt im Thalc der Hlaper Neiſſe,während die Ve

In jedem Zimmer befindet ſich eine

feitigungen auf den das Thal benleitenden beiden Bergen , dem

gedructe Daucoidnung, deren Vurdriften von on Franzojen ſtrenge eingehalten werden müſſen . An Büchern werden den

Sdioßberg mit dem Kranich und dem Stäferberg , liegen. Der bödyſte Punkt der Shloßbergbefeſtigung , weldien man als die

die Dielen ſind geſtridien .

1

35 Ngitais:

die unausgebildeten Erſatz: Nejerviſten und jänmtliche Jahr: er za

Com maly

o grok

jer nit: der het

gånge des Landſturmê.

Bei einem Friedens-( s 100 von 500000 Mann iſt eine jährliche Necruitenquote von 200000 Mannichon jehr reich:

lich gerechnet , man wird vorausſichtlich weniger branchen. Grfahrungsmäßig fann man auf 100 Giſtellungs:Pflichtige durchichnittlich nicht mehr als 30 vollfommen Taugliche in Anichlag bringen.* ) Von dieſen 30 werden aller Wahr: ſcheinlitfeitur 20 wirklich zum Dienſt einberufen , 10 bleiben

it

nur 20 wirklich in action Militärdient, und 80 fallen ans

jich jelbſtverſtändlid ) manche andere, jetzt übliche Steuern

ohne dieien Dienit Wenn ich mu jährlich im geſammten Teutichen Reiche 1.000000 Mann ſtellen , jo bleiben nach

verringern laſjen , die wenigſtens 11 a ch der Verſicherung nur Sachverſtändiger behuis Erhaltung des Heeres

obigen Annahmen 800000 Mann übrig . Wenn dieſe Leute , die jetzt für das Heer gar nidis

nothwendig sein jollen.

leiten, nach umieren Vorichlägen 20 Jahre lang zu einer

jelben enthaltenen Vorſchläge der prafriſchen Verwerthung

Herres- Steuer herangezogen wurden , ſo gabe dies mit der Zeit nicht weniger als 16,000000 ( echszehn Millionen !) Steuerzahler. Jm Etatsjahre 1893/94 betrugen die Auß

weilen ergeben wir uns der Soffung, daß ſie nicht ohne

und im

dritten Jahre treten lie dann zur (frſatz- Neierve

gaben für das Reiche heer (einmalige und fortlaufende zile

ote, * ) Die bezüglich der Tauglichkeit hier angegebenen Prozentziffern beruhen auf Nejultaten eines Aushebungs- Bezirf: init fräftiger Land

CUM

lima

$ 19

01 "

Citadelle von Glatz bezeidynen könnte, iſt der erwähnte Donjon : er

Daß diejes tägliche Ausgeben " ein Vergnügen iſt , wie es der

WE

„ Figaro “ gern glauben madsen mödyte , wird nach dem Gejagten

ſtammt ebenſo wie die übrige Feſtung aus der Zeit Friedrichs des

/

Niemand annebmen .

ſind faſt durd )weg in den Feljen eingeſprengt. Der Donjon iſt mit einer Eintrittskarte, die auf der Commandantur zu erhalten

Die Stubengefangenen haben ſich ſelbſt zu beköſtigen ; die Koſt wird ihnen, je nad) ihren Wünſchen, von der Frau eines

iſt, betretbar und von der Stadt aus durd, das untere oder Schloßthor in etwa 15 Minuten zu erreiden . Das Schloß:

werden abgewieſen, die anderen durd, einen Soldaten der Wadie nad, dem Donjon begleitet , wo wieder ein geſchloſſenes Thor

verheiratheten Unteroffiziers, der auf dem Donjon wohnt, gegen einen angemeſſenen Preis zubereitet. Daß dabei in Bezug auf die Getränke von Trinkgelagen nicht die Rede ſein kann , dafür bürgt die Stubengefangenen :Oromung, welche in dieſer Hinſicht nur 018 äußerſt Nothwendige zugeſteht . Gänzlich unbemittelte Stubengefangene können zur Beſtreitung ihrer Verpflegung einen

zu durchſchreiten iſt. Auf dieſem Wege kommt man auch an den Cajematten des Tonjon vorüber, in denen der große König

Zuiduß aus Staatsmitteln erhalten , ob die Franzöſijden Offiziere in dieſe Kategorie gerechnet werden , entzieht ſich natürlich der

den Freiherrn v. Trend eine Zeitlang eingeſperrt hielt ) . Der Donjon hat ſeine eigene Wade; in ſeinem engen Innenbofe,

Beurtheilung. Wenn der „ Figaro " behauptet, daß den Offizieren die Hälfte der Roſt von der Commandantur bezahlt wird , jo beweiſt das zwar nichts , läßt aber die Auslegung zu , daß die beiden Offiziere ihre Mittelloſigkeit in glaubhafter Weije nad ):

der von den caſemattirten Wällen umgeben iſt und keinerlei

ſtuben : Gefangenenanſtalt . Diejelbe iſt der Commandantur unter: ſtellt, und die beſondere Aufſidyt bat in erſter Reihe der Platz: major, an den auch alle Anliegen der Stubengefangenen zu Nenderung erfahren hat.

his

1

(Großen , und die tiefen Gräben der umfangreid ,en Bergveſte

ridten ſind , für die übrigens eine recht ſtrenge Vorſchrift be: ſtebt, die gewiß zu Gunſten der Franzöfiden Offiziere feine 1671

Beſteuerung der Heeres Pflichtigen bieten Her wollte verfeinen , daß Manches in imieren heutigen

weniger gerechnet werden .

Ausſicht als auf den Himmel gewährt, befindet ſich die Feſtung :

7

Weiteres Ablehnung finden , jondern nelien Stoff zul fort gejetzter Erörterung der hochwichtigen Frage einer gerechteren

oder sollte, daß ſid) leider die Zahl der Unzufriedenen mehrt

Wade auf Klingeln geöffnet; ohne Erlaubnißkarte Anfommende

le

geeignet erachtet werden , mag dahin geſtellt bleiben ; einſt :

Staats: Einrichtungen nicht ganz so iſt, wie es jein fönnte

thor iſt ſtets verſchloſſen und wird von der dort befindlidsen

.

Ob die hier dargelegten ºnſchauungen und die in den

bevölkerung. In großſtädtiſchen und Induſtrie-Bezirfen muß 110d)

.

**

Angenommen , daß die 4 Millionen ehemaliger Soldaten

über. In Sirflict feit jin alio von 100 (beſtellings-Pflichtigen

überzählig , jie ſtehen zur Verjügung der Erſatzbehörden,

1. Chiar

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würden jo betrüge der durchichnittliche Beitrag noch nicht ganz 36 Mart; er würde ſich aber darurch geringer herausſtellen , dass die meiſten Mannichaften , welche actio gedient haben , nach den hier gemachten Vorſchlägen ebenfalls , wenn auch entiprechend weniger , Steuern zu zahlen hätten . ſich durch die Befreiungen auf 2 Millionen Meer: Stenerzahler redriciren , jo hätte man im (Sianzen dann 18 ( italt 16 ) Millionen zur Verfügung. Der Durchſchnittliche Steller: Betrag believe jich dann aui nicht ganz 32 Marf. Durch Erhebung einer derartigen Seer: Stener würden

werden aber in den iclteniten Fällen als Nacheriat beordert ,




Mitrailleur.

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Hessert . F. von , Oberstlieut ., Betrachtunge über die n Gewehre M /74 und M /66. Leistungten der französischeme ah er ln ut Erlä an der Thei des 9. Armeecorps an e ( 18. August 1870 ). t t o l ht n Grave der Schlac ravo Mit 4 lithog phirten Zeichnungen . 8. broch . Preis

graphie ), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das

ressante Schrift . Eine taktisch und technisch gleich inte be bi 2elM. 50ldetPfei . nen Beitragrszum wissenschaftlichen Streit über Dies den Werth des Infanteriefeue auf den verschiedenen Gefechts

Aus der Geſchichte

n wefa enn. für den Unter . hr Ma empf omdebnecunkd, ka r,leLe hr .sev., jooh it rdde Sabtsträn Frnn se n as dlage der preussi te n cl t u f it ei r r ch au G Re ri de zw ction

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der

Allgemeinen Militär -Beitung 1826 - 1876 .

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Bortran , „Allgemeinen Militär -Zeitung "

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Bernini , Großh . Beſi. Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der „ allgemeinen Militär-Zeitung “.

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beziehen : L id , M d amſdenu enz E ankr Sr. ExceGellnerals der Infanterie ilel des Oberfürſtl Wiwenk

Preis 1 Marf .

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, des Generals der Jnfanterie v. W achter.

III . Das

Freiherrn Seberecht vom Knopf.

hwirkungen auf die Allg .Militär-Zeitung . e Fahr 1848 und ſeineanNac Gintritt des Hauptm ns Sgdoll in die Redaction . Biographi

Aus dem Nachlaß eines Offiziere ben herausgege von g i w d Siegriſt . Dr. Lu 8. Eleg . broſch . Preis 3 Me. Eleg . geb. 4 Mk. nderte Auflage. erum tee unverrä eind Zwhe t ed rſte rf as e k

Redactions - Comité . - Biographien des Majors brodrüđ, der Hauptleute Kö niger und v. Ploennies . IV. Die Allgemeine

D vo w da jetz wi allen en in freundliche Erinnerung gebrachtzweeſrſdens zierts Offiſi o r r p e ch r l ange des Spie - und wuche in Sein 15. Capitel behandelt : Die 3 Gefahren der : liamſell - Pianell “ ). hannover. Sein Se Weinr wird

nd llvom Rabenſte in . epi tel(,,: Bloi utpes . gCa 16u J

l :l D tera pine 17 Sianospf“Dliueſetllun. d ſeinne Lehren beachtet, de.n Ca „ Ge leicht den Gefahren des militäriſche Lebens aus dem

deſſelben . -- Beſißveränderun der Allg . Militär -Zeitung .

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Darmtadi, 7. Februar.

1894 .

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firie Briefe und Zuliendungen angenommen .

es

inhalt : iig

Uurage. Der Stand des Preußiſchen Offizier:Corp3 311 Anfang von 1894.

Der Brieftauben -Verfehr in Kriegszeiten. Verichiedenes. Ein Schreiben des Dberſtlieutenants Kleber aus dem Jahre 1792.

Rinrichten. Elſaß - Lothringen. [Nochmals die Errichtung des Wilhelmsſteins auf dem Schlachtfelde von Gravelotte-St. Privat.] – Bevorſtehende Sommer- llebungen zwiſchen Moskau und Smolensk.] Rußland. [Abbeſtellung der Winter:Manöver. Arutit . Selbſtändige Patrouillen , von Georg Freiherrn von der GolB. Feuileron. Ein einjähriger Urlaub und ſeine Folgen , von Dagobert von Gerhardt (Schluß). Neue Militär - Bibliographie.

Allye uleine Anzeigen

Der Stand des Preußiſchen Offizier: Gorps zu Anfang von 1894 . *

Am 1. Januar 1893 zählte die Preuziiche Armee 15305

Difiziere des activen und 15865 Difiziere des Beurlaubten : ſtandes ; letztere Zahl umfaſste 7684 Reiery ': und 8181 Land: mehr:Offiziere. Dagegen gehörten am 1. Januar 1894 zum activen Stande 15739 und zum Beurlaubtenſtande 16224

lieutenants (441 der Reſerve ) . Ein Weniger iſt vorhanden 1

bei den : Oberſtlieutenants der Landwehr (3) , Second-Lieute nant8 (498 activ tild 996 der Landwehr ).

Die General

Lieutenants :Charge zählt für 1893 ebenſoviel Offiziere (73) wie für 1892. Aus dem Mehr der Hauptleute und Premier Lieutenants , jowie aus dem Weniger der Second Lieutenants

geht hervor , daß die in Folge der legten Heeresverſtärfung nothwendig geweſenen Ergänzungen in den erſteren beiden

Offiziere, innerhalb dieſes lepteren : 8728 Oifiziere der

Chargen durch Anſtellungen in der Second Lieutenants Charge

Neſerve imd 7496 der Landwihr. (Die Zahlen für Nejerve

nicht haben ausgeglichen werden können , obwohl im Jahr 1893 gegen das Vorjahr 78 active und 102 Second Lieute

2008

ter IH

DYT

und Landwehr können jedoch nicht mit Genauigkeit auseinander: gehalten werden , da die Ueberweiſungen aus der erſteren zlir leßteren Gattung nicht fortlaufend befannt werden und deshalb nur die Angaben der Nang: und Quartierliſte der Berechnung zu Grunde gelegt werden fönnen, wogegen die

Zit und Abgänge nach den Veröffentlichungen des „ Militär: Wochenblattes " und der bekannt gewordenen Todesfälle 2c. genau vermerft und zur Berechnung gezogen jind.) Der Zuwachs übertrifft den Abgang im activen Stande um 434 und im Beurlaubtenſtande itin 859 Offiziere. Anders

geſtaltet ſich das Verhältnis bei den einzelnen Chargen. Ein Mehr gegen den Stand des Jahres 1892 iit vorhanden bei den : Feldmarſchällen ( 2), (Sjeneralen der Infanterie 2. (2 ), Generalmajoren ( 4), Oberſten (7 activ , 1 der Landwehr ),

Oberſtlieutenants ( 16 activ ), Majoren (68 activ und 3 der Landwehr), Hauptfeuten und Rittmeiſtern (440 activ , 110 der Reſerve und 307 der Landwehr), Premier Leutenants (393 activ, 493 der Reſerve und 3 der Landwehr), Second :

nants der Nejerve mehr und nur 2 Second Lieutenants der

Landwehr weniger ernannt worden ſind. Die Beförderungen bei der Generalität und den Stabsoffizieren ſtehen faſt auf derſelben Höhe wie in

früheren Jahren. Wenn auch gegen 1892 die Beförderungen bei den Majoren ein Mehr von 125 Offizieren aufweijen , jo iſt die Summe derielben ( 372 ) doch ſchon in früheren Jahren nahezu erreicht - 1889 ( 369) 188 369) – und ſogar übertroffen wor9den( . Die Zahl der Be 1890 ( 381 )

förderungen zur Hauptmanng-, beziehungsweise Premier: Lieute: nants Charge dürfte in der Brenzijchen Armee iloch in feinem früheren Jahre jo groß geweſen ſein wie in dem verfloſſenen . 1886 wurden ernannt 395 active Hauptleute und Nittineiſter, 12 der Nejerve und 79 der Landwehr ; 1890 beliefen ſich dieſe Ernennungen auf: 614 active , 37 der Reſerve und 171 der Landwehr; 1892 auf 377 active , 49 der Reſerve und 160 der Landwehr und 1893 auf 971 active , 119 der

82 1

Neſerve und 434 der Landwehr. Bei den Premier Lieutenants

Oberſtabsarzt erſter Claſſe abwärts des Friedensitandes und

ſtellen ſich die Zahlen auf: 452 active, 122 der Rejerve und

19 Sanitäts: Difiziere der Nejerve und Landwehr. Im Hinblick auf die hohen Ziffern der unteren und

a intan

auf die niedrigen der oberſten Offiziers- Chargen erſcheint die Frage berechtigt : Wie viele Second- Lieutenants eines Jahr: gangs erreichen die höchſte Stufe der Offiziers -Laufbahn ? Durch Procentberechnung der oberſten Stellen gegen die

1:40

292 der Landwehr für 1886 ; 795 active, 304 der Nejerve und 538 der Landwehr für 1890 ; 485 active , 273 der Rejerve und 464 der Landwehr für 1892 und auf 1455

active, 624 der Nejerve und 697 der Landwehr für 1893.

Die Zahl der Ernennungen zu Second - Lieutenants iſt ſeit 1887 fortwährend geſtiegen . 1887 wurden 665 active Second -Lieutenants ernannt; 1888 (749) , 1889 (780) , 1890 ( 902), 1891 ( 1077), 1892 ( jedoch nur 1058) und 1893

Second Lieutenantsſtellen würde dieſe Frage ja annähernd beantwortet werden fönnen , aber im Laufe der Zeiten ver

ändert ſich das Verhältnig oft ſo weſentlich, daß die Be

reanimg wenigſtens für cinen beſtimmten Jahrgang feinen ( 1136Die ) Geſammtbeförderungen im Offiziers : Corps der Armee , einichließlich des Beurlaubtenſtande, belaufen ſich für 1893 auf 7386. Hierzu kommen 1036 Beförderungen im Sanitäts -Offiziers -Corps und etwa ebenſo viele Porte :

pée- jähnriche wie active Second: Lieutenants , jo daß in runder Zahl 9500 Beförderungen zu bearbeiten geweſen ſind. Anders ſteht es mit den Abgängen . Es wurden ver: abſchiedet : 7 Generale, 14 (Sieneral Lieutenants , 30 General:

majore, 39 Oberſten , 50 Oberſt-Lieutenants, 109 Majore, 153 Hauptleute und Nittmeiſter, 95 Premier Lieutenants und 185 Second Lieutenants des Friedensitandes ; 112 Difiziere

( vom Hauptmann bis zum Second Lieutenant einid ließlich ) der Nejerve und 743 Offiziere der Landwehr. Dieſe Zahlen ſind nicht höher als diejenigen früherer Jahre, theilweiſe jogar nodi geringer. Auch die Zahl der Verſtorbenen iſt . Es ſtarben 5 Generale, 1 Gjenerala en ,ſt 3 Oberſt - Lieutenants , 12 Majore, 26 nichjot r,höh4erObals erſtſon ma Hauptleute und Nittmeiſter, 13 Premier Lieutenants und 28

Second -Lieutenants nddeess Friedensſtandes, jowie 93 Offiziere

des Beurlaubtenſta

, ferner 12 Sanitäts - offiziere vom

ſicheren Maßſtab bieten dürfte. Intereſjanter möchte es ieint,

einen Jahrgang vom Beginn ſeiner Lauibahn an zu begleiten. Zu dieſem Zweck eignet ſich vorzugsweiſe der Jahrgang 1860, ältere Jahrgänge deswegen weniger , weil Difiziere derſelben aus den höchſten Stufen ſchon ausgeichieden ſind , übrigens betreffs diejer das Rangliſten Material nicht genügend vor:

handen iſt und jüngere Jahrgänge darum nicht, weil ſie, wenig ſtens allgemein, noch nicht io weit vorgeichritten ſind, wie der obengenannte. Die bezüglichen Ermittlungen können nur

unter Feſtſtellung der ernannten, beziehungsweiſe beförderten Offiziere mit Hülfe aller nöthigen Rangliſten - Jahrgänge auss geführt werden. Außergewöhnliche Beförderungen durch Vor :

1

", : -

2

patentirung, ſelbſt wenn jolche aus den Rangliſten oder aus dem , Militar:Wochenblatt " erſichtlich jein ſollten , müſſen und können auch außer Betracht bleiben, weil ſolche aus dem

ſdnelleren Fortichreiten einzelner Offiziere ſelbſt ohne Kenntnis der Vorpatentirung erſehen werden fönnen .

Im Jahre 1860

find ernannt worden : 501 Second Lieutenants der Infanterie, 158 der Cavallerie, 68 der Artillerie, 24 des Ingenieur: Corps , iowie 15 des Trains. Von den bürgerlichen Diri: ' ' ས ༡ A+

Ein einjähriger Urlaub und ſeine

Wohin ? "

Nach Main ".

Nad, Mainz ? ... Nadh Mainz !“ Die Bombe war geplatzt ; der erſte Streck war glücklic ) 11

Von Dagobert von

Ho dt en harlg Ger (Ger.hard

von Amuntor ). überwunden .

Derjelbe Packer , der unſere Geräibe muøgepackt und auf:

( Schluß . )

Erit bei Tijde fand ſich Gelegenheit , meiner Frau die Verjebung zu ſagen . Nad ) cinigem Zögern co wurde mir

geſtellt hatte , beſorgic nach einigen Tagen wiederum das Eins packen . Mit der Sdınellkraft der Jugend und dem guten Willen

wirklich jauer, die Ahnungsloje aus ihrer Behaglidyfeit aufzuz

einer braven Soldatenfrau hatte ſid meine Gattin in die Sadie

idrecen -

fragte tid) , einen lleberyang judeno : eſ

„ Was würd du dazu jagen, wenn wir jeßt wieder unſere Rijten und Koffer packen und nad einer anderen Garniſon ver: Sie lädyelte in ihrer vermeintliden Sidherheit und jngte

zieben müßten ? "

Das wäre in der That allerliebſt . Zeßt , wo gerade die gt e e tt Ga le ircuid :rdin aufgehän worden iſt, wo ich Gott danke, daß wir nun endlich einmal zur Nuhe gekommen ſind ... nein , ich rdate enicfrh auwirkmliudß, niabchert erautrfagjeende.“n Wedsjel gefaßt wüld glaube,Eida nes So jein . Wir könnten mobil werden . . . was dann ? " amer

, Du ſprid )ſt doch

fmserkſbeunruhige id) mid denn ? jie ?wurd nicht etwa im Ernſte Abeerauwa " denkt ja kein Menſd) mehr an Krieg !" Mobil!Viob . . ? (Es . il Du haſt Recht ; von Krieg iſt keine Nede. Man kann

aber auch im Frieden verſetzt werden “, „ Ja, das weiß id; ; das haben wir

gu

gefunden und bali nun gutes Muthes bei der abermaligen Auf: löjung ujeres bejccidenen Haushaltes. Ja , jie jreute ſids nun idon auf das „ goldene Mainz“ ; ſie verjprad ſid) von dem dortigen vilderen Klima die beſten Folgen für meine nodi nid )t ganz befeſtigte Gejundheit und war dem (Sieneral Moltke äußerſt dankbar, daß er ſo verſorglit gerade dicien Sarnijono : ort für mich ausgejudit hatte. Als id an einem der erſten Märztage meinen Abſchiede : beſudy bei Frau von Moltke madite, fragte ſie mit ihrer klangreiden , der feinſten Modulationen fäbigen Stimme : „ Sie wollen uns ſchon wieder verlaſſen, lieber Herr von G. ? Oh , io füble mit Ihnen , wie dywer 3hnen dus werden

wiederholten Malen

Wir werden es in diejen Tagen nod ) einmal genießen ". n e". ließ Dieſſer und Gabel aus den Händen fallen, legte gentoſſeSi ji gegen die Seſſellehne zurüdt und fragte nur , das eine Wort :

Aber ich freue mid) aud ) " , fuhr in gewiſſermaßen muß. tröſtend

fort, „ daß Sie nicht ohne Vortheil in diejem Hauſe gearbeitet haben : Sie konimen als älteſter Hauptmann in das das iſt immerhin ein ganz netter Sprung !" So war überraſcht, ein derartiges Unterrichtet ein über die Dienſtaltere-Verhältniſſe bei einer Dame zu finden , und gab dieſer Ucberraſdung in verbindlider Weije Ausbrud . Das darf Sie nidt wund :rn" , verſetzte ſic mit an 19. Regiment,

!

muthiger Kopfbewegung , „ id habe keine Kinder , ich bes 1

die

-

83 zieren wurden ipäter geadelt : 6 der Infanterie , 6 der Cavallerie , 3 der Artillerie und 1 des ingenieur : Corps . Die erſten Abgänge durch Berabichieding, beziehungsweise durch Ueber : tritt zur Landwehr und damit Tod jind bei den Oifizieren

Jahren 1877 bis 1881 11110 die meiſten Offiziere der In:

fanterie und Cavallerie in den Jahren 1880 bis 1885 zu

förderung zum Premier Lieutenant eriolgte bei den bürger : lichen Oifizieren der Infanterie, 1111d zwar jo früh , daß der

Majoren befördert. Ein Oifizier der Cavallerie iſt bereits im Jahre 1879 Oberſtlientenant, 3 derjelben Kaffe folgen ihm im Jahre 1882 , demnächſt wurden : 1883 1 , 1884 3,s jomie 1885 6 Offiziere der Zujanterie zu Oberſtlieutenant befördert . Die meiſten Oifiziere gelangten in den Jahren 1887 bis 1890 zur vorbezeichneten Charge . Die Artillerie

Beförderte ſchon 1866 Hauptmann war, als die meiiten jeiner

und das Ingenieur Corps ichloß mit dieſer Beförderung ſchon

Altersgenoſſen erſt zll Premier Lieutenants ernannt wurden . Der zuletzt ( 1870 ) zum Premier Lieutenant beförderte Difizier

1888 ab .

der Infanterie und Cavalerie vorgefommen . Die erſte Be

war ein Savallerit .

Nach dem eriten Decennium waren

befördert : 379 Offiziere per infanterie, 120 der Cavallerie , 63 der artillerie , 23 des Jugenieurweſens , ſowie 8 des Trains. Die übrigen waren ausgeichiedeni , ilir Landwihr übergetreten oder geitorben , beziehungsweije in den Kriegen gefallen . Die letztere Art des Abganges macht ſich auch bei 1

den Premier Lieutenants und Hauptleiten noch bemerkbar,

da im Jahre 1870 bereits ein erheblicher Procentiatz der Offiziere zu dieier Charge befördert war. Zum Hauptinann , beziehungsweile zitin Nittmeiſter wurden zuerit befördert : 1 bürgerlicher Dijizier der Infanterie und 1 adeliger der

Cavallerie. Die Beförderungen zum Hauptmann fanden ſtatt vom Jahre 1866 bis zum Jahre 1878 , in welchem letzteren 1 Difizier der Cavallerie zum Nittmeiſter ernannt wurde. Gin Difizier dieſer Slanje blieb auf einer bisherigen Stufe

ſtehen . Die meiiten Hauptleute und Niitmeiſter wurden in

Der älteſte Oberſtlieutenant, der Cavallerie angehörig,

wurde ichon 1883 zum Oberſt befördert , in demielben Jahre , in weltem viele jeiner Altersgenoſſen erſt zum Major auf : rüdten und viele nord in der Sauptmanns- Charge verblieben .

Seine nächiten Hinterleute in der Oberſten : Charge waren 3 Difiziere der Cavallerie , ſowie 1 Offizier der Jufanterie, dieje im Jahre 1886 ernannt .

Die nächſten Ernennungen

in allen Waffen erfolgten im Jahre 1888. Die Artillerie und das Ingenieur:Corps ichloſſen hiermit 1890 und 1891 ab , während die lebten Oberſtlieutenants der Infanterie und Capallerie erit 1893 311 Oberiten befördert wurden . Je zwei Offiziere der Infanterie und Cavallerie ſind jetzt noch Oberſt lieutenants .

Der älteite Oberit wurde 1888 Generalmajor ; 3 Oberſten der Cavallerie gelangten 1889 zu derjelben Charge, und dieſen folgten im Jahr 1890 8 der Infanterie, 1 der Cavallerie und 1 der Artillerie.

Die letzten Ernemingen zu General:

den Jahren 1870 bis 1873 ernannt. Die erſten Majors : Beförderungen finden ſich bei den Difizieren der Cavallerie 1873, beziehungsweile 1875 , dem

verblieben 42 Offiziere der Infanterie, 14 der Ca vallerie

nächſt bei den Difizieren der Infanterie, 1876. Die Offi

3 der Artillerie und 3 des Ingenieur:Corps.

ziere der Artillerie und des Ingenieur: Corps wurden in den tradite die Offiziere des Generalſtabes wie meine eigene große

majoren erfolgten ebenfalls erit 1893. In der Oberſt- Charge

Im Jahre 1890 rückte der älteſte General- Major zum ſpäter beibehalten hat ) Schritte entgegen .

- erhob ſich und kam mir ein paa --

Familie".

,,Um jo jdmerzlider wird es mir , aus einem ſolden Familientreiſe zu idciden ! " geſtano id uit ohne Wehmuth . Sie bedauerte nodi lebhaft die vielen Hin- und Herver:

eßungen, die mir , wie ſie wußte, in den lezten Jahren zu Theil geworden waren, und idloß mit dem Wunſche , daß ich in Mainz redyt bald die Majors -Epauletten gewinnen und nur

jonnige und glücklidie Tage verleben möchte. 3d füßte ihr , dankbar bewegt, die kleine Hand und died

nady einem leyten Blicke in ihre mütterlich - gütigen Augen . Id ſollte ſie nie mehr wiederjebeni. Nun ließ ich mich bei Seiner Ercellenz melden . Moltke ſaß , als id) eintrat, am Sdireibtijde vor einem

Stoß von Actenſtücken . Er hatte den Uniforms-Ueberrod an , hielt

Id erſtattete meine Meldung. , 3d banke Jonen " , verſetzte er freundlich , und wünſche

Ihnen nochmals alles Gute. ſonders ausgeſucht ,

Ich habe Ihnen Mainz be:

es iſt ein wahrer klimatiſdier Kurort" .

Nad ; einer Pauſe fuhr er nadidenklich fort : ,, Sie ſind in den letzten Jahren viel unbergeworfen worden . ... Wo weilt denn augenblicklich Ihre Familie ?" ,, Hier in Berlin “ . , In Berlin ? "

Ja wohl, Ercellenz ; id) babe ſie vor vier Wochen hier: berkommen laſſen, um mich in der Trebbiner Straße bäuelity einzurichten “.

Um die Winkel ſeines ſcharf geſdynittenen, ſtets glatt raſirten

die Feder in der Hand und reid te dann und wann ein mit ſeiner

Mundes zudte es wie peinliche Ueberraſchung.

Unteridrift frijd verſehenes Papier ſeinem neben ihm ſtehenden Adjutanten , dem ipäteren General von Wright.

hatten ſidi idon gänzlid) eingeriditet ? "

,,Entiduldigen Sie , lieber G. " , rief er mir über die M

1

Das wußte ich gar nid)t . .. hm , bm ! ... Und Sie

„ Fir und fertig , Ercellenz ; die Tapezierer hatten gerade

Schulter zu , dabei im Lejen fortfahrend , „ nur noch einen Augen: blic, wir ſind gleich ſo weit!" Ich wartete und hörte , wie ſeine Feder wieder über das

die leyte Gardiene aufgehangen . .. ' ., um ſie am nädyſten Tage wieder abnehmen zu müſſen ",

Papier fragte .

erhalten freilich Umzugókoſten , aber ich weiß , mehrere Umzüge,

1

Endlid rief er : ,,So ! das wäre erledigt " .

Der Adjutant nahm die Papiere unter den Arm , verneigte

ſich grüßend und verließ das Zimmer. Wir waren allein .

Der General legte die Feder fort, nahm ſchnell eine Prije aus der vor ihm auf dem Pulte ſtehenden Doje , - (er ſchnupfte

damals, doch fann id, nicht ſagen , ob er diejen Brauch auch

vollendete er.

Das thut mir in der That recht leid.

Sie

ebenſo ſchlimm , als wenn man kurz hintereinander, ſind faſt Vergütu ngsjäße waren für einen abbrennt . ( Die damaligen Hauptmann allerdings jehr bejdeiden). „ Kommen Sie doch um

eine außerordentliche Beihülfe ein ...ich werde Ihr Geſudy befürworten “.

„ Ercellenz ſind ſehr gütig ; eine ſolche Beihülfe könnte ich in der That redyt gut gebraudien. Ich beſiße, wie Ercellenz

81

General- Lieutenant auf ; ihm folgten 1892 2 (Sjeneral-Majore der Cavallerie und dieien im Jahre 1893 5 der Infanterie

Der Brieftauben :Verkehr in driegs:

davon 1 mit dem Charafter als General Lieutenant

zeiten.

16 Offiziere der Infanterie, 7 der Cavallerie, 3 der Artillerie und 2 des Ingenieur: Corps ſtehen jetzt 110ch in der General Majors Charge. Demnach find bis jest am weiteſten vor : gerückt: 3 Offiziere der Cavallerie und 5 der Infanterie. Von der Geſammtzahl der 1860 311 Second Lieutenants ernannten Offiziere ind 150 im Dienſte geſtorben , und zwar in den Chargen vom Second Lieutenant bis zum Oberſt ein : ichließlich . Abgegangen oder zur Landwehr übergetreten ſind 309 Difiziere der Jnjanterie, der Cavallerie, 53 der Artillerie,

17 des Ingenieur- Corps, iowie die Oifiziere des Trains. An diesen Abgängen waren alle Charger betheiligi .

und Verwendung der Kriegshunde " ? c . im Druck erichienen iſt,

dem Ingenieur: Corps iſt 1 Oifizier zur Infanterie überge:

numchr dafür Schritte gethan wurden , um auch für die Be: handlung der Brieftauben im Kriegsialle eine Anleitung vorzubereiten . Die Deutiche Deeresleitung hat näinlich io eben dem Reichs : tage den Entwurf eines Geſetzes zugehen laſſen, betreffend

treten . Im Dienſt der Arnice, einſchließlich der Gendarmerie, ſtehen jetzt noch : 66 Offiziere der Infanterie, 27 der Cavallerie,

6 der Artillerie imd 4 des Jugenieur: Corps, orer zujammen 13,4 Procent der Geſammtzahl des Jahrganges 1860 während 19,6 procent geſtorben und 67,0 procent vera bichiedet oder zur Landwehr übergetreten ſind. Befördert ſind : zuin (General:

und zum Major 36,5 Procent.

,, S 1. Die Vorſchriften der Landes: (Weiete, nach welchen das Niechi , Tauben zu halten , beichränkt iſt, und nach welchen im Freien betroffene Tauben der freien Zueignung unter :

Voritebende Mittheilungen mögen manchem Leier recht wie jede Fratiitit trocken vorfommen. Allein je haben

liegen, finden auf Militär - Brieftauben keine Anwendung. Daſſelbe gilt von landesgejeglichen Vorſchriften , nach welchen

überhaupt -- licht allein Beweisfraft, ondern auch ihre Lehr: 11, und dieſe ( aſjen jid) unichier ziehen . Danach erſcheint der

Tauben, die in ein fremdes Taubenhaus übergehen , dem Eigenthümer des letzteren gehören .

IM .

hen

: ‫ܕܕ‬

.

gegenwärtige Stand des Oifizier - Corps in Bezug auf die

S 2. Injoweit auf Grund landesgeſetzlicher Beſtim :

Möge 11 11 auch)

mungen Sperrzeiten für den Taubenflug beſtehen , finden die

die Güte deſſelben ſtets noch zinehmen !

jelben auf Wulitär Brieftauben femme A110ending.

wiſſen , kein Vermögen, und mein langes Siechthum hat mich finanziell nicht gerade gefördert ". „ Sie ſollen jedenfalls eine Entidhädigung bekommen ; madhen Sie ohne Säumen die entiprechende Eingabe “. Als ich idon der Thür zuſdyritt, rief er midy nod ) einmal

11

keiner meiner neuen Vorgcjeşten hatte eine Ahnung von der mir gewordenen Beibülfc.

Die großen, für die Weltgeſchichte bedeutenden Eigenſchaften Moltres ind idon jo vielfadin's Lidt geitellt worden , daß

man darüber den Einblick in doo Derz diejes id;weizjamen

zurück.

Selden leider oft gänzlid vergeſien bat , - iſt er doch neuerdings

Warten Sie" , bob er vertraulid) an , wir wollen die Sadie nod anders machen . Es würde Ihnen vielleidyt peinlid

von einer Franzöſijden Feder als geradezu kalt und herzlos ge zeidinet worden . Der bier gejdilderte Charakter Moltke 's dürfte derartig jalide und feindelige Beurtheilungen auf's grüno: lidſte widerlegen . Seine Neckengeitalt, die ersgegoſſen von granitnem Boſtamente auf uns herniederſdaut, tritt imo jofort menſdylid näher, wenn wir erfahren , daß audy in ihrer Bruſt ein warmes , theilnehmendes, zarteſter Negungen fäbiges Derz gejdılazen bat , um eine dem Einzelnen gewidmete ſtille Liebes: that wiegt auf der Wage des Weltenrichters vielleicht ebenſo dwer als ein für's ganze Volt crrumgener Süladtenjieg . Mit meiner Frau und meinem vom Sdrooge jeiner Wärterin neugierig in die Welt guckenden Söhnlein fubr id) an einem Sdynee- und Regentage von der damaligen Hauptſtadt des nord

jein, gleich beim Antritt Ihrer neuen Stellung in Mainz ein neuen Vor:

.

geſetten gegenüber iſt das nicht gerade angenehm , id ) kenne das · geben Sie wie id) nidyt anders erwarte , reülliren , dann wird man Ihnen das Geld .

direct und ohne Vermittelung der Zwijden : Injtanzen nachſenden als Erledigung einer nod) vom Generalitabe ber jdwebenden Angelegenheit.“ Sdhon lag er am Sdreibtiſd ), und jeine Feder flog über's Papier . Hier, nehmen Sie " , jagte er aufſtebend, ,,id hoffe , Sie werden nun aller Verlegenheiten ledig jein . “ lleberraſcht und gerührt hätte id dem Gütigen die Hand füſſen mögen , die er mir zum Abidiede bot ; id, begnügte midy, ſie ibin wenigſtens kräftig zu drücken . Das war wahrhaft kameradſchaftlid gebandelt! Bon

.

Kriege . Dieſer Entwurf lautet wie folgt :

zum Oberſt 15,4 Procent, zum Oberſt:Lieutenant 210 procent

h t zume Ihnen geben, si paar einniſt er . ZeilenWen Kriegomi n wir, damit ſoforwerd

1972 : 1, 1:

den Schutz der Brieftauben und den Brieftaubeit: Verkehr in

Lieutenant 1,1 procent, zum General Major 5,4 Procent,

Bittgejud, auf dem Inſtanzenwege einzureid)en . .

frig

( R.) Die Brieftaube hat jich durch die in Laufe der legten Jahre gewonnenen Erfahrungen als ein höchſt ida : bares Mittel zu Erfundigungszwecken herausgeſtellt. Sie übertrifft in der Schnelligkeit beiin Ileber bringen von Nach richien nicht allein den Kriegshund und den Nadfahrer, ſondern ſelbſt die Eisenbahn , was durch vergleichende Ver: ſuche feſtgeſtellt worden iſt. So fann es denn nur ebenio natürlıdı wie zweckmäßig erſcheinen, daß , nachdem im vorigen Jahre cine amtliche ,,Vorichrift für die Behandlung, Dreſſur

Zahl als ein im Ganzen recht günſtiger.

1

dieſer aufererdentlid ) zart:

fühlenden und rüdſidytsvollen Seite hatte ich ben ſtrengen , id)weigjamen , ideinbar jo cmpfindungsarmen Mann nod gar nid )t kennen gelernt! Id, eilte in's Miniſterium , reiſte andern Tages berubigt ab und war don drei Wodyen ſpäter im Beſitze einer kleinen , für meine Verhältniſſe aber binreichenden Summe,

die auf beſonderen Wunjd des ritterlidhen Generalſtabs - Chefs direct an meine Adreſſe nach Mainz nadigejandt worden war ;

deutſden Bundes fort, um midy nady Mainz, der ſtarken Nheini feſte, 311 begeben , in der ſid) Breugen 0a8 alleinige Bejatzungo : i

redyt erkämpft batte ; erſt als Kaiſerſtadt imo Metropole des gejammten Deutidien Neidies jollte ich drei Jahre ſpäter Berlin wiederſehen . Als wir uns nad ) einer kalten und ungemüthliden

Fahrt dem Main näherten , brad; die Abendſonne ſiegreid) durch das trübe Gewölk.

Wir übernadyteten in Frankfurt, und als

wir am näctiſten Mittage in den Mainzer Babnbof cinfuhren , lag das ganze Nheinthal in ladiendem Sonnenſdyein. 11118 hüpfte das Herz vor Freude, ſollten wir doch an den Geſtaden dieſes ſchönſten der DeutidenStröme mun dauernden Aufenthalt nehmeit. +

85

ſprechen auch jetzt noch dem landwirthſchaftlichen Intereſſe. $ 3. Aus Militär- Brieftauben in Sinne diejes Geiebes

gelten Brieftauben , welche der Militär:(Marine ) Verwaltung gehören oder derſelben gemäß den von ihr erlaſſenen Vor: ſchriften zur Verfügung geſtellt und welche mit dem vorge: ichriebenen Stempel veriehen jind. S 4. Für den Fall eines Krieges fann durch Karier:

lidie Verordnung beitinnt werden , daß alle gcicizlichen Vor : ichriiten, welche das Tooren und Einfangen frem der Tauben geſtatten, für das Reichsgebiet oder einzelne Theile deſſelben außer Kraft treten , jowie daß die Verwendung von Tauben zur Beförderung von Nachridhten ohne Genehmigung der Militär - Behörde init (Sefängnis bis zu drei Monaten zu beitraten iit . "

Das Bedürfnis nach derartigen Vorjchriften iſt den jetzigen intenſiveren landmirthichaftlichen und gärtneriſchen Betrieben entſprechend ſogar in ſteigendem Maize vorhanden . Sann ſomit die Herbeiführung eines besonderen Schutzes nur für Brieftauben in Ausſicht genommen werden , ſo (mpfiehlt es ( ſten ſich zugleich , um auf die Beſitzer von Brieftauben zu Gun der militäriichen Intereſſen einzi mirfen , dieien Schutz auf Militär-Brieftauben, d. h . iolche Brieftauben zu beidsräufen , welche der Militär: Marine) Verwaltung gehören oder der: jelben für den Kriegsfall zur Verfügung geitellt ſind ". Manchein Lejer fönnte eß vielleicht nicht gerade 110th wendig er deinen , dass ein solcher (Gieietzentwurf wie der hier

Dem Geietzentwurf iſt eine Begründung beigegeben und

angeführte dem Reichstag zur Beſchlustajjung vorgelegt wird,

in derjelben heißt es : ,,Wiederholt haben die Vereine von Brieftauben Lieb :

da er die Zahl der in Deutichland vorhandenen Brieftauben

für unbedeutend halten und die ganze Sache hier nicht ge :

habern Slage darüber geführt , daß die über das Halten und

rade für militäriſch wichtig halten möchte.

Fangen von Tauben zur Zeit beſtehenden landesgesetzlichen Vor.

Lejer fömmen wir jedoch bemerken , daif

ichriften den auf Zrichtung und Ausbildung von Brieftauben ride zu ſtellen. Zunädit wird das Recht zin Halten von

Deutſchland nicht weniger als etwa 200 Brieftauben -Lieb: haber: Vereine mit im Ganzen etwa 60 bis 80000 Tauben giebt , die in Ernitialle jämmtlich den Militärbehörden zur Verfügung geſtellt werden .

Brieftauben in urwünſchter Seiſe eingeihränkt durch die in

(Es it wohl nicht zu bezweifeln, dass der pratriſche und

dem Preußiſchen allgemeinen Landrecht und der Sieſetzgebung weldier die Berechtigung zum Daten von Tauben an die Vorausietzung eines gewiſſen landwirthſchaftlichen Beſitzes ge: fniipfi ut. Ferner wird die Ausbildung der Brieftauben dadurch erichwert, das zum Schutz der Felder während der Saat : und

militäriſche Nutzen dieses Geſetz-Entwurfs jedem Leier icon bei jeiner eriten Durchleiung in die Augen ivringen wird. Darum wird auch die Sofimumg wohl begründet eripheinen , daß der Entwurf mit ſeinem hauptsächlichen Inhalt bei der Verhandlung im Plemn des Reichstags die Mehrheit der Slimmen des Reichsboten finden wird , git er jodan zur

perrzeiten für den

Anahme gelangt ind (ieietz geworden , io wird der gute

Taubenflug eingeführt ſind. Endlich giebt die im 5 biet des

Erfolg der neuen Waregel im Ernſtfalle nicht ausbleiben ,

gerichtetet Beſtrebungen nicht überall einen genügenden Schutz bieten. Die Berechtigung der erhobenen Rlagen iſt nicht in Ab:

einiger kleinerer Bundesitaaten enthaltene Borichrift, nach

Gruteze't fait überall in Deutichland

Franzöjtichen Nedyto geltende Bestimmung, wonat die in ein fremdes Taubenhaus übergehenden , freiwillig dort verbleiben : den Tauben Eigenthum des Beſitzers des Taubenhaujes werden , dazu Veranlaſſumg, dan gerade die beionders werth: vollen Brieftauben häufig in mi brändlicher Serie angclockt

V e r

Ginem jolchen gegenwärtig ill

dj iedeni e s .

Giu Sdırciben des Oberſtlieutenants Kleber aus dem

und weggefangen werden . Eine dem Bedürfniſz einer eriolg:

Jahre 1792.

reichen Prieftaubenzudit eritiprechende Regelung des Gegens

ſtandes ericheint miomehr geboten, als neuerdings leitens der Militär: und Marine-Verwaltung auf die Verwendung von Brieftauben zum Zweck des Hadhrichtenweiens im Kriege

Bedacht genommen worden iſt. Zur Zeit jind nicht nur in ten größeren Waffenplätzen Brieftauben Stationen eingerichtet , ſondern es haben aud die Vereine vou Brieftauberi-Lieb

habern vielfach jidi verpflichtet, ibre Tauben auf den von

Inter den Familien : Papieren der Wittwe Wubrer zu Rappoltsweiler im Eljaß hat ſich ein äußerſt intereſſantes Striftſtück vorgefunden, nämlich das Original eines Briefes des

ſpäteren Generals Kleber , der zur Zeit der Abfaſſung des Briefes als Oberſtlieutenant im Lager von Drujenheim lag. Dieſer Brief

alſo vor mehr als 100 Jahren im Eliaß die Deutide Spradie noch allgemeine Verkehrøjprade

bekundet, daß in jener Zeit

der Militär- und Marine: Verwaltung gewünichten Flugrich

war. Der Brief in Quartjormat lautet nach der ,, Strazb. Poſt "

tungen auszubilden und ihr im Kriegsfall zur Berfügung

wie folgt :

zu stellen. Mit Nücklicht darauf, dali Brieftauben von Tauben anderer Art, insbriondere im iflinge, ſchwer zu unter

,, Druſjenheim den 28ten Weinmonath 1792 das erite Jahr der franzöſijden Republique. 3d, melde Ihnen mit dem wärmſten Vergnügen , mein Beſter

idciden jind, würden die Brieftauben der wirtamiten Schutz erhalten, wenn die Aufhebung aller goetzlichen Borichriiten ,

Moßer ,*) daß Er Heute Zum erſten Lieutenant in unſerer

melde das Tödten oder einingen jiemder Tauben geſtatten,

neu errichteten cannonier compagnie Proclamiert worden iſt.

in Nusjicht genommen werden fönnte. Em jolches Borgehen

Wenn aljo noch ein funken Vatterlands -liebe in ſeinem Herzen

eridheint jedoch vom Standpunft der landwirthichaftlichen

glühet, jo eile Er jeiner Sdsuldkeit entgegen , und Thue er , mit

Interejjen bedenklich . Die aus Landesredt beruhenden Ve

genauſter Erfüllung derſelben , die Achtung und wahre Freund:

idränkungen der Taubenhaltung und des Taubenflugs jind auf den thatſächlichen Berhälinjen aufgebaut, haben ſich

jd;aft, die id) ſtets gegen ihme geheeget , wie auch das Vertrauen jeiner Cammaraden und untergebenen rechtfertigen. In einem

nach tem vorhandenen Bedürfnis weiter entwicilt und ent

*) Dieſer Mojer war ein Freund Klebers in Rappoltsweiler.

1

86

Jahr, mein beſter Moßer , ſind die überbleibel unjerer Feinde

k r it i k.

dahin , vor uns verídwunden ! ein ganzer Weltſtrid Freyer Landen muß Frankreid) umgeben, und muß unßere jo theuer zu ſtehn kommende Freyheit ſelbſten vertheidigen . Dann Moßer wollen wir , mit frobem und ſtolzem Deezen wieder zu den unßerigen zurückkehren , und den guten Frieden mit ihnen ge:

Selbſtändige Patrouillem . Eine Forderung der Taftit der neuen Waffen und des rauchichwachen Pulvers . Von (Seorg Freiherrn von der S ( o11. Haupt:

niegen , ſtolz auf unjere Delden Thaten , oder wenigſtens auf unſern guten Willen , den wir gebabt jelbe auszuüben . Bis

kheid

mann im

ten Umſtänden vorzuziehen .

Es iſt eine Eigenthümlichkeit der Zeit, daß ſido

v neuerdings der Wunid nad leidten Truppen zur Aufklärung ebenio bemerkbar madyt wie einſt das Verlangen nad Bejei : tigung der Jäger- Bataillone.

Ich bin Jhn nädyſter Tägen gewärtig

: lolid

Berlin 1893. Verlag von E. O. Mittler 11. obr. 8. 54 .

[ v . D.]

dahin aber lag Er ich bereben ein feiges Leben , in jo bringen :

Infanterie- Negiment Prinz Friedrich der

Niederlande (2. Weſtfäliiches ) No. 15 , Adjutant der Großherzoglich Henlichen (25.) Dipſioni. 2. Auflage.

is the

Aug. Vor Kurzem tutto il rer Allg 1

Milit.- 3tg. der Verídlag zur Bildung reitender Jäger auf;

Kleber , Obrijtlieut .

beute ſind cs , jelbſtändige Patrouillen ", die wir für den Zweet und für darüber hinausgebende ugabent zil verzeichnen Rady r i

baben .

tell .

Was ſidder Verfaſſer über jelbſtändige Patrouillen an und für ſich vorgeſtellt hat , konnten wir uns im vorauiù ctwa

Ellah: Lothringen . * Straßburg, im Februar. [Nochmals die Errid)-tung des Wilbelmoſteind auf dem Sd )ladtfelde von Gravelotte : St. Brivat ) . lInſere Mitteilung über die im Jahre 1895 beabſidytigte Errichtung eines Wilhelmeſteind auf dem Sdılađitfelde von Gravelotte - St. Privat ( in No. 9 der Allg.

Milit. - 3tg . ) können wir heute durch folgende Einzelnbeiten vervoll: ſtändigen , die man aus Meß der Neuen Preußiichen Zeitung nach Berlin gemeldet hat . Hiernach iſt die Sadie sie , daß der commandirende General des 16. Armee:Corps Graf von Ha ejeler , etwa vor Jahresfriſt den Entſchluß gefaßt hat , den denkwürdigen Punkt, von weldiem aus der Raijer Wilhelm die Sdılacht ven Gravelott-St. Privat geleitet hat , durat einen

Stein mit paſſender Injdrift zu bezeidynen.

Zunädſt hatte es

mehr Sdwierigkeiten , als man glauben ſollte , diejen Punkt

genau feſtzuſtellen ; nachdem dieſco bauptſädlich aud den Bes mühungen von Jerren, die damals in Königlidien Haupt: quartier ſidy befanden , gelungen war, wurden von Difizier: Corps des 16. Armee :Corps die nöthigen Mittel für die Aus: führung aufgebradt. Als Graf v . Daejeler über jeine Abſidit

dem Kaiſer Wilbelm II . Meldung machte, äußerte Seine Majeſtät den Wunſd), nid) t einen einfaden (Gedenkſtein, jendern einen Fels: block auf jenem Grunde zu haben , und hierauf erklärte ſich der Groß herzog von Baden bereit , einen voldoen aus dem Schwarzwald

zu liefern . Diejes iſt nun geſehen, und unlängit iſt ein erratijdjer Block am Orte der Beſtimmung eingetroffen.

Der

Termin für die feierlidie Aufſtellung iſt 110.1 nid )t beſtimmt.

denken ; wie er aber die Aufgaben derſelben aufgefaßt bat , damit können wir u13 nid )t

einverſtanden erkläien .

lleberbaupt

handelt das ganze Jefidhen am wenigſten von den ſelbſtändigen Patouillen . Ter Verfaſſer giebt vielmehr von vornherein , nad ) : dem er nur flüditig angedeutet hat , was er unter ſelbſtändigen Patrouillen verſteht, einen Leitfaden der Taktik, wenn wir jeine Auseinanderſetzungen to nennen wollen und dürfen . Nichts aber wäre entbehrlicher geweſen alo dieſes. Denn erſte118 ent: hält diejer Theil entweder nur altbekannte Dinge, oder aber er

Winter: Min över .

Anidung bei der die Phantaſie eine große Rolle ipielt . Ueber Takrit zu ſchreiben , iſt gar nid ) t jo leidyt ; das tritt bier namentlich hervor, denn wollte man alles zu1 Widerleggende herausgreifen , ſo wirie dieſe Beipredung bedeutend umfang: reider werden als die ganze Strift . Eine nitt klare Darſtellung wedjelt mit einer durdus und nur für den Frieden beſtimmten ud jdicinbar aus Manöver: Bildern hervorgehenden Bejdyreibung des Verlaufis von Rämpfen und Solact , bei denen es ja redyt nett ausjehen mag, wenn der Gegner ſich durdy die barce: lirenden ſelbſtändigen Patrouillen engagiren läßt und ſchließlich

[Abbeſtellung der Sommer - Ue.

bungen zwiſden Mosfalt und Smolensk.) Das Kriego: miniſterium batte vor kurzer Zeit die Veranſtaltung von größeren Wintermanövern in's Auge gefaßt , iſt jedod, von diejem Plan , vornehmlid) in Folge der Dagegen jeitens des Commandanten des Militär-Bezirk: von Mookau , Generals Koſtanda , geltend gemadsten Bedenken wieder abgekominen. Der genannte General bat nämlid) gegenüber den maßgebenden Perſönlichkeiten darauf hingewieſen , daß derartige Manöver auf den Gejimdheitszuſtand

wird .

Temnächſt werden behufs Feſtſtellung des Planes für die im Laufe des Auguſt d. 3. zwiſchen den Städten Moskau und Smolenot abzuhaltenden großen Manöver Berathungen ſtatt finden , an weliten höhere Beamte des Kriegsminiſteriums und die Commandanten der Militär: Bezirke von Moskau und Wilna, General Roſtanda und General Ganety , mit den Chefs ihrer Generalſtäbe und den Intendanten dieſer Militär: Bezirke theilnehmen werden .

IM

T!

Es ſind dies Bilder , die wir jo oft in früheren Jahren

bei den Derbſtübungen jaben , vorausgelebt, daß alles klappte" . In dieſem Eindruck beſtärkte uns die Zerlegung des Kampfes in einzelne „ Momente“ , wobei uns millkürlid, die jüngſt ge idioerte Beſidytigung burd griedrich Wilhelm I. einfiel,

Wie geiagt , dieje Anſidten über Taktit laufen den unjeren jo jehr entgegen , daß wir auf das Eingeben hierauf um jo lieber verzityten , als dieſer Theil injere : Er: achtenis zim überflüſſigen Beiwerk des Themas gehört. Im llebrigen madt der Inhalt diejes erſteren größten Theiles des Vudies ( 4 Ajdynitte, Inhults :Verzeichniß uno lleberſchrift der Capitel jeblen ) den Eindruck, als jei derjelbe das Ergebniß einer

winterlichen Arbeit oder eines mit viel Phantaſie und in ſchwung:

1

der Truppen eine überaus ungünſtige Wirkung ausüben , indem vicle Soldaten ſich bei umfaſſenden Waffen : llebungen während des ſtrengen Wintero id were, oft tödtlide Krankheiten zuzieben .

TICE

mit deployirten Bataillonen und Schlachtenbumbun gejdslagen

„ Moment " eintrat .

Bevorſtehende

an

bewegt lið auf dem Gebiet einer durdaus nidyt eimandsfreien

bei welder ja bei jedem S'inonenſtuß u . 1. w . ein anderer Rußland. * St. Petersburg , 4. Februar.

‫نی‬

HEL

voller Nedeweije gebaltenen Vortrage, gepaart mit Eindrüden , wie lie dem Verfaſſer in ſeiner dienſtlichen Stellung bei Friedens : Uebungen wohl redt oft ver's Auge gekommen ſind . Im 5. Abidnitt endlid erfahren wir das ſehnlidſt er: wartete Nähere über die jelbſtändigen Patouillen . Dieſe Aus

fülyr'ungen bilden den Kern der Sache und ſind als der glungenſte Theil der Sūrift zu betrachten, wenngleid auch wir gegen den Endzweck der Forderung ſoldier Batrouillen Front maden müſſen. Zur Kennzeichnung deſſen wollen wir jogleich anführen , daß der Verfaſſer ein Freund von Specialiſten " aud in dieſem Dienſt:

zweig iſt, wir aber das Heranbilden von Specialiſten nicht genug

verwerfen können. Ferner halten wir das ganze Weſen und die Einführung jolcher Patrouillen – abgeſehen davon , ob ſich eine

ſolche ermöglichen läßt - für eine Künſtelei. Rünſteleien, jelbſt wenn ſie noch jo ſchön und noch ſo durdidadit ſind, in ſelbſt von

CH

87

derſelben Redinung zu tragen vermögen . Außerdem iſt es sody ein recht alter Grundjat , daß Patrouillen zu allem Anderen ,

den gejcheidteſten Leuten ausgehen , verſagen aber im Ernſtfalle

immer. Im Kriege iſt nur das Einfadiſte Erfolg verſprechend, ja nur das Einfachſte möglich und ausführbar. Büten wir uns daher

Fedien da ſind. nur nid) t zum reden Wir verſp uns aljo , wenngleidh wir die Meinung

vor derartigen Dingen , und laſſen wir uns durch eine verhältniß

Andersdenkender vollauf zu würdigen bemüht ſind , von den ſelbſtändigen Patrouillen in beregtem Sinne keinen Vortheil . Wir ſind für Beibehaltung unſerer jevigen Batrouillen , deren Ausbildung durch die hand des Compagnie :Chefs allerdings gar nid)t genug gefördert werden kann . Dieſer allein iſt der

mäßig lange Friedenszeit nicht verführen , auf Abwege zu ge: rathen !

Was endlich die ſelbſtändigen Patrouillen betrifft, jo fordert der Verfaſſer deren 3 in der Compagnie, alſo für jeden Zug cine. „, Die Stärke jeder Patrouille fönnte im Frieden einen

Mann, der für ſolche Zwede durchaus tüchtige und geeignete Kräfte an Unteroffizieren und Mannſchafteit herausfinden und

Führer und 4 Dann, im Kriege einen Führer und 8 Main betragen. Diernad) müßte die Compagnie in jedem Fabre

beranbilden muß, den man aber nicht durd) Feſtlegung einer bejonderen Zahl binden darf. Derjelbe , der aus einem Jahr: gang nur 2 gute Patrouillen - Führer herausfindet, zieht vielleicht

6 Mann mit dem Vermerk: Fals Patrouilleur ausgebildet “ zur Entlaſſung bringeni... Die jelbſtändigen Patrouillen jollen , außer wenn die Compagnie zum Erercieren oder zur Parade antritt, nidit in die Compagnie einrangirt werden, ſondern ſtehen unter ihren Führern auf dem linken Flügel ibrer

aus dem nächſten Jahrgang 018 Zehnjadie , und zwar beſſere und geeignetere Leute als vorber . Die Abſicht des Verfaſſers iſt gewiß die beſte geweſen, zur

Ziige" . Außerdem wünjat der Verfaſſer für dieſe Specialiſten ein äußeres Abzeiden , das auch wir für mjere derzeitigen

Klärung einer momentan auftretenden Frage beizutragen , und

wir möchten an allerlegten die Schaffensfreudigkeit des Einzelnen

Batrouilienführer " für angebracht halten , wenngleid andere midst umveſentlide Bedenken dem entgegenſtehen. Selbſtredend ſoll zu den Führern und Mannſchaften der ſelbſtändigen Patrouillen das beſte und dazu geeignetſte Material entnommen

in dieſer Hinſidyt abfällig beurtheilen. Trotz des Beanſtanderen enthält in die kleine Schrift inandes Bemerkenswerthe. Das

werden , wobei gejagt wird, daß jogenannte Muſter: Gefreite

wenn der Einleitung zunädiſt der 5. Abidhnitt ( von den Patrouillen ) folgt und ſich daran die übrigen mebr taktijden

Bud aber erreicht am Ende doit ſeinen Zweck vollkommen ,

durchaus nicht immer braucibare Patrouilleure ſeien. Das iſt ganz ridtig, und jeder Compagnie Führer wird dieſe Erfahrung gemadit haben. Aber unſere Sefreiten ſind dvd, vor allem 3113 verläſſige Leute, und wenn jolden Patrouillen - Führern noch

Abidinitte unter Fortlaſung alles unnöthigen Beiwerto dließen .

Dürfen wir zum Sdiluß noch einen Wunſch binſiditlich der ,, Batrouillen " ausipreden , ſo wäre es der , unſere Späher " 11

einige „ geriebene" Leute der Compagnie beigegeben werden , jo iſt eine joldie Patrouille sod am Ende vortheilhafter zujammen :

mit einem anderen als dem unbequem zu dreibenden und für

gejept als eine nur aus „ ſelbſtändigen Patronilleurs beſtehende“ .

Franzöſiden Ausdruck zu benennen .

den Mann unverſtändliden und kaum richtig auszuſprechenden

Den vom Verfaſſer angedeuteten !lusbildungegang halten wir

in jeinen Grundzügen für zweckentiprediend, was nädytliche Unternehmungen betrifft , jogar für muſtergültig, wenngleich die

Neue Militär - Bibliographie.

Uebertragung des theoretijden Unterridits an einen bejonderen

Bebel , A., 11. W. Liebknecht, gegen den Militarismus und gegen die neuen Stenerii. 2 Reichstags - Neden. Verlag des „ Vorwärts ". 10 Pf.

Offizier im Bataillon mit Vedenken verknüpft jein dürfte, bat man dody idon ſeit geraumer Zeit den früber jo beliebten Dienſtunterridht der Interoffiziere durd den Adjutanten aus hier nicht näher zu erörternden (Gründen aufgegeben. Gegen

gr. 8. 56 S.

Berlin ,

Geſchichte, allgemeine, in Einzeldarſtellungen , hrsg. von Wilhelm Ouden . 3. Sauptabth . 3. Thl., 2. Hälfte : Geſchidite des 3. jälir.

Srieges. Von Archiv. DrGeo. Winter. Mit Porträts , Juuitr. 11. Harteni. 671 S. Subſfr.- Pr. 16 M .; Einzelpreis 17 M.50 Þi,

den praktijden Unterridit der Patrouilleure des Vataillons durdy

gr. 8.

einen bejonderen Offizier ſind wir aber ganz und gar.

Lerlin , G. Grote, Sep.:Gto.

Geſchichte Vrandenburg Preußens, bearb. auf Grund der Direktiven der fönigl. Jujpetrion der Infanterie:Schulen i. den Unterricht auf den linteroffizier -Schulen. gr. 8. 82 S. Perlin , E, S. Mittler

Gehen wir auf die Verwendung der ſelbſtändigen Patrouillen

im Sinne des Verfaſſers ein , jo jollen diejelben einmal umjerer Cavallerie cinen Zuwadys an Kraft verleiben , dann aber auch

11. Sohn.

8

Pf.

des großherzogl. badiſchen Leib - Grenadier- Regiments 1803 1871. Mit Taf. , Plänen und Adbildungen .

nidit nur eine Reihe widytiger Aufgaben des kleinen Krieges

2 Thle. in 1 Bde. gr . 8.

erfüllen , jondern auch gleid jam einen „ Pufjer “ in Feuer Gefedyt bilden. Ja , der Verfaſjer jcheint der Anſicht nid ) t ab geneigt, als fönnten dieje Patrouillen , regimenterweije gejammelt und nöthigenfalls mit einigen erfabrenen Oifizieren verjeben ,

( 1. 1803 -- 1869. Berf. durch Hauptmann v. Barjewijch . 220 S. 2. Jm Feldziige 1870/71 . Nach Vorträgen des Mai. Thilo , der Hauptleite Seyb , Eidirodt, Löhlein, des Prem .- Lieut. Merz 11. den

Striegsacten zujanmengeſtellt 11. bearb. im Jahre 1875 von Major v. Trapp-Ehrenidild. 2. Aufl. 260 S.) Karlsruhe , Ch. if. Müller. 7 M. 50 Pf. Glaser , Ob .- Lieut. Osc. v., Pferdewesen f. Infanteric - Equitation,

den Gang von Gefechten durd, Tüuidung des (Hegnero, durch Beidäftigung deſſelben an geeigneten Stellen jo beeinfluſſen, daß dadurd deſſen Feuerwirkung und gegenüber erbeblid) ge: mindert und uns zur Veranbringung mjerer Waffen, beziebungs

gr. 8.

Wien , L. W. Seidel & Sohn .

graphien u . Porträts faijerl. ll. königl. Regiments - Juihaber. Mit i Photograv. u . 39 Porträts im Terte. gr. 8. XII , 296 S. Wien , W. Braumüller . 5 M. Militär- Handbuch des Königr. Bayern . Verf . nach dem Stande vom 1. Dezbr. 1893. 36. Aufl . gr. 8. LX . : 30 S. München ,

meije zur vollen Audigung ujerer Feuerkraft verholfen wiro. linjeres Erachtens müßte das ein ſehr freundlider Gegner ſein,

ungGefaus der ſolden allenAdtung thut. vor unjeren jelbſtändigen Patrouillen Die Interſtellung umjerer jelbſtändigen

Literar.-artiſt. Anſtalt, Th. Riedel, fart . 4 M.

Parrouillen unter den Führer der Cavallerie will uns ebenjo wenig anmuthen wie das vedyren derjilben unter Leitung von

Bomsdorff , R. V., topographische Special-Karte der Gross herzogthümer Mecklenburg -Schwerin u. Mecklenburg- Strelitz .

Ninteroffizieren oder den wenigen beigegebenen Offizieren, die bei Ocm naturgemäßen Auseinanderziehen jehr bald jede Gin: wirkung verlieren müſjen .

30 S. mit 4 Tafeln ,

1 M. 20. Pf.

Handelsdorfer , Qauptı . Sarl, auf immerwährende Zeiten . Bios

Auf Grundlage der Karten des Deutschen Reiches (General

stabskarte ) 11. unter Berücksicht. der neuesten Nachträge ge

Will man der Cavallerie einen

Müdhalt geben, jo gehört dazu eine – mit großem Geſdick geleitete - „ Truppe“, die durch einened jo große vinzahl von Patrouillen

zeichnet , rev. v . Ingen . Heinr. Baade. 1 : 200000 .

4 Blatt á

30,3x59 ( m . Farbendr. Rostock, Vol kmann & Jerosch. Bi. i pro kplt. 10 M., auf Leinw . in Leinw .-Karton 14 M. ; lackiert u. m . Stäben 18 M .; Einzelpreis nach Erscheinen à 3 M. Karte , topographische, des Königr. Sachsen. 1 : 25000. Hrsg . durch das königl. Finanzministerium . Bearb. im topograph .

midt erjellt werden kann. Die jührer der Cavallerie werden

eft beim beſten Willen nid)t zwedentipredsend über die Patrouillen verfügen können , lids aujerdem wider wegen des Zeitverluſtes mit den Patrouillen eingehendo zu bejdsäftigen, noch vom bohen Sattel aus den Bedürfniſſen und Vertheile in der Verwendung

Bureau des königl. Genaralsta bes. Sect. 51 , 81 , 87 u. 134 .

Currentgestellt. à 44x 45 cm . Kpfrst. u. Farbendr. Dresden . +

Leipzig , W. Engelmann

à 1 M. 50 Pf.

-

88

Anzeige 11. Gelingt es in dieſem Sinne martirte feindliche Cavallerie zu

3m Berlage von Eduard Bernin in Darmstadt & Leipzig iſt

führen, ſo wird dies dot gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller

Cavallerie-Abtbeilungen gegen einander haben , wobii einmal ein wichtiges erſchienen :

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

Momi nt , das Ausreiten der Attafe verloren geht , andererſeits auch nur ein Theil dyließlid , den Sieg davontragen kann . “ Aehnlich hatte bereits bei den U bungen einer K. s. örterreidiſchen Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem

zuļaminengezogenen Cavallerie- Diviſion.

General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung

Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuiammentgestellt

n . r dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in efunde ſtattgDer Führe ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine füräite in gleicher Weiſe ver:

einer ſolden marfirien Cavallerie - Diiſion uter Führung des Generals

fügen , wie der Führir dir übend n Truppa, Our Diviſion, ſelbit .

V011

.S .1 v ‫کے‬.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

Wit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000 . Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung.

ist unlängst erschienen :

Allgemeine

Kreis 1 M. 60 Pi . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf .

Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſdien Blätter ſagt

Grundzüge der Balliſtik der Bandfeuerwaffen .

: wir uns wohl den Premier - Lieutenant u . U. darüb„er Unter C. Folge V. L. ndes dürfen

Ein landbuch für Einjährig -Freiwillige, Officiers -Aspiranten etc.

R

Freiberr von Langermann vorſtellen , welder als Adjutant der şiir Uebung vereinigten Cavallerie : Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reibe berufen war, ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und Manöver zit entwerfen . Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtlide , nidyt nur in dein rein beſchreibenden Theile , jondern vorwiegend juſt in

ſtändlich : en Feindes er Werth destmarfirt die Darſtell „ Besonder reitungwurde nirten und auf die Vorbe in derung Abſidi hierzuaufgelegt, , der combi er deunt gen en Jahre enzuſtnellen on eine erielerie: ionenmarfi in jo bei aloge nicht , was entgeg früber Uebun in rte CavallCaval : DiviſiDiviſ von Weiſe ſtattgeimicen bat . Man hatte bisver meiſt cie verſchiedenen Waffen

durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeidynet , in ihnen aber nur für die nianövrirende Truppe ein erkennbares Directions : Object gegeben ,

obne diejem Object eine Bewegungsfähigfeit, ein Manövriren , in gegebenen

Hauptmann a . D.

Preis 1 Mark 60 Pfennig. Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

***

einleitenden , die Beſonderbeit gerade dieſer llebungen bervor: den hebenden Bemerkungen . Wir entnehmen derſelber einen Punft, der für Difiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver:

von

F. Hentsch ,

Der fieissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie n

des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

folgt , ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig . Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig .

keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben .

Er

setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie Grenzen zu geſtatten . gen hier einen gegenverſuc die Uebun Daß lepter n . Feind der Uebung gegen ht marfi e ſollte werderten Das einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweiiel,

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen

denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken ,

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend , bemerken wir noch , dass Verfasser ,

den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor : gänge durd Avertiſſement u.ſ. w . zll geben , welches ſich der Diviſions:

dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen,

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die

Darſtellung von Juanterie und Artillerie , weldie Waffen ſich r madr. FühreDie angſam bewegen und vor allem ſtehen werden, wenn der Angriff der

Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn - Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt,

Tavallerie fomit, bietet keine Sdwierigkeiten . Und da bei Frieden18:

ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden

Uebungen der ſcharfe Swuß fehlt , iſt die Attite ſelbſt auli dieſe Objecte

Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik

unjower burdy zuführen. Die Haupt :Uebung für die Truppe wird dann

beizubringen . “

fein , beim Erịdeinen vor einem diejer Objecte jich ſdnell und ſicher in

diejenigen Formen 311 bringen , welche das Neglement empfiehlt und Ruſt der Führung der Ewvallerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindlidie ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt;

vorjchre Dieibtvolle

Bonner Fahnenfabrik in lionn a . Rhein . Hoflief, Sr. Majestät des Kaisers. Königl., Grossherzogl., Herzov !, Firstl. Hoflief. ( 8 Hoflief. Titel )

dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff fommen ſieht auch ſie beutet nach Möglid )feit ihre Geſciclid ) feit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions

;

lerische kunde tvolakünst Vereinsfahnen ,änk'e BannDaerpihattigk , prach eit wird schriftlich Ausführung , unbegrhr Hrantiri .

Führer eine Inſtruction zu ertheilen, umd bat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsintomenten dar :

Fahnen und Flaggen von echtem Marine-Behiffstaggentuch . Vereins - Abzeichen . Schärpen . Fahnenbänder.

zuſtellen .

Wenn nun auch der rührer der Truppe dem der marfirten Feindes

Theater -Decorationen.

die genauíte Juſtruction lady jdee und Momenten giebt die einzelnen

Zeichnungen , Preissterzeichnisse versenden wir gratis u . froc.

Stellungen die mrtirten Feindes vielleichi inch 110ch hier und da regelit

nad neben der beſten Inſtruction noch lehr zur (Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ;

dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen buben ; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſol ſchließlich der Porbeer zufallen . Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Dailegung der :

jelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes lein .

Muſter gratis !

kann , wie dies in gleichen Bebandlungen aus früheren Jahren durch eine itete Verbindung des Diviſions : Commandeurs unit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d . V. für die Fvolutionen in den einzelnien Momenten 101 möglich . Das Geſchic des Führers des marfirtin Feindes fommt jo:

Stojihaudidhuhe für den Winter, welche den waichlederne! Handichih vollfommen

erleben , empfiehlt in vorzüglichen und haltbaren Qualitäten zit billigſten Preiſen

die Stoffhandlihuhfabrik

orf, Limba dh i. Sachveu. 3. 6. Harzend Sarzendorf.

Verantwoilider Niccarenr: farintmain à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard 3 ernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmjtadi.

li

1.

Dino TAR!

Allgemeine Militärzeitung. Neunundredzigiter Jabrgany. 1894.

Catilinadi . 10 Februar

Ilo. 12.

Die Allg. Wilit .- tg. cricheint wöchentlich zire'irai:

wodas

and Samira gå . Preis des Jahrgang 2+ .. des einzelnen Prerrela

jahre 7 W. undmit iranfirter Zlielidung ini Teutide! ' Diracvics M.,

im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Biennig .

Di: !!!11 . Milit , - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Jie rererie Ul. ! sbeihidere Familien - Nachrichten, literariiche 2c. Anzeigen. Di : pienelle Berit: Zeile loiter 35 Viennig. Firr : Briefe 11110 Zuiendungen angenommen .

Inhalt : Aurare. Nochmals die Verantwortlichkeit Frankreichs für den Krieg von 1870/71 .

-

Es merden nur iran :

Die gefechtsmäßige Ausbildung der Feld :Artillerie und

die Uebungen derſelben in größeren Verbänden .

Natrimóten. Deurde: Kera . ( Zwei Allerhöchſte Cabinetsbefehle, betr. die Gepäck:Erleichterung und die neuen Schüßen -Abzeichen des In fanteriſten.

Nellordnung der Militärpflicht der Volksſchullehrer .]

Aritit. Zur Phyſiologie des großen Krieges , von C. von B - st. II. Ein Krieg ohne Chancen . Feuilleton. Das Rundgemälde der Schlacht von Lüßen in Frankfurt am Main , von Profeſſor Louis Braun. Aurje Anzeigen und Nachrichten . Obriefe 1870/71, von start von Wilmowski. Deutſche Fürſtinnen , von Lily von Oizy fi. Zur Beipremi ning eingegaugelle Schriften.

Allgemeine Anzeigen

Nochmals die Verantwortlichkeit Frankreichs für den Krieg von 1870.71 . 1.

1.

1.

[v. B.] In Nr. 9 der Allg . Milit - Ztg . iſt ein neuer Rückblick auf die Kriegsführung Napoleon's III . im Feld zuge 1870/71 geworfen worden . Die darin nach den (Siewährs:

Des Miniſteriums, dejjen Leitung den Händen des Raiſers ganz entichlüpft zu jein ſchien , und der Majorität der Rammer mit unglaublicher leichtfertigkeit , ohne jede Renntniß des wirklichen Sachverbalis verfahren wurde . In dem Schluß :

artikel berichtet er nach einer zuſammenfaſſenden Darſtellựng der bekannten (Greigniſſe während der eriten Hälite des Juli 1870 , wie am 15. jenes Monats der Conſeil- Präſident Emile

männern Darimon und Lemal gemachten Mittheilungen

Ollivier in der Deputirtenfammer eridienen ſei , um dem

jind von geichichtlichen und politichem Interejie, allein jie erſchöpfen ihren (Siegenſtand feineswegs . Jhre erſte Ber: öffentlichung im Parijer , Figaro" hat nur einen anderen Zeit :

Hauie unter Berufung aui die telegraphiſchen Berichte zweier Agenten , deren Namen er aus beſonderen Gründen nicht nennen dürfe , das Märchen von der angeblichen Beleidigung

genoſſen jener großen Periode , ren Grafen N. de Kératry ,

des Grafen Benedetti in Ems zu erzählen und die Be:

der unter der Nationalvertheidigungs Negierung in Departe :

milligung eines außerordentlichen Credits für die impermeidlich gewordenen Kriegsrüſtungen zu verlangen . Grai Kératry ,

ment des Auswärtigen eine bedeutende Nolle ſpielte, veran . laßt, auch ſeine Erlebniſſe in jener Zeit mitzutheilent, und

der von jeiner Abtheilung in die mit der unverzüglichen

dieſe ſind jo anziehend, daß wir ihnen hier eine weitere Ver:

Prüfung diejer Forderung beauftragte Commiſſion gewählt

breitung geben möchten . Graf Kératry bemüht jich den Nachweis zu führen , daß Napoleon III. von einer in den Kreijen der Regierung

wurde, berichtet nun weiter :

und der Rammer wirfiam unterſtützten Hofpartei wider jeinen

Da ich mit meinem Collegen Dréolle von der Com : iniiſion auserſehen wurde, den Bericht abzufaſſen , welcher dem Plenum vorgelegt werden jollte , jo glaubten wir an 11

Willen und jeine beſſere Ueberzeugung zum Bruch mit Preußen

die Regierung einige unzweideutige Fragen ſtellen zu müſſen,

getrieben worden jei. Wenngleich der Verfaſſer an der in Frankreich weitverbreiteten Legende feſthält, dajz Fürſt Bis : marc im Intereſſe des deutſch-nationalen Einigungsmerkes

deren Beantwortung darüber zu entſcheiden hatte , ob der

Bericht im Sinne des Kriegs oder des Friedens lauten würde , und die auch gewiſſen Beſorgniſſen der übrigen Commiſſions:

den Krieg gewünſcht und deshalb Alles gethan habe, um

Mitglieder Ausdruck verliehen , wiewohl wir von den bez

jener Camarilla durch geſchickte Manöver die Durchführung ihres Planes zu erleichtern , ſo iſt er doch einſichtig und ge

leidigenden und herausfordernden Abſichten der Preußiichen Regierung vollkommen überzeugt waren. Ich laſſe die Fragen

recht genug, einzugeſtehen, daß im kritiſchen Augenblick ſeitens

und die Antworten hier folgen :

90

Frage an den Miniſter des Auswärtigen : Wenn König Wilhelm den Franzöſichen Botſchafter beleidigt hat, wie Sie in Uebereinſtimmung mit den telegraphiichen Berichten der beiden Agenten verſichern , weshalb laſſen Sie dann nicht

Marichal Le Boeuf: Unverzüglich 400000 Mann. Ich überreiche hiermit eine Ueberſidt des Effectivitandes, welche Sr. Majeſtät am 6. d . M. vorgelegt wurde , und welche

588000 Mann nachweiit, ungerechnet die Ausfälle, die ſich

den Botſchafter ſelbſt fommeu, um ſeine Ausjage zu hören ?

auf etwa 75000 Mam

Herzog von Gramont ; Da der Feind jeit 48 Stunden jeine Truppen bereits zuſammenzieht, io darf auch nicht ein Augenblick verloren werden . Wir würden ſonſt unſere Mo:

Frage : Und wie viel fann Preußen is in Beginn entgegenſtellen ?

bezifiern dürften .

1:15

DA

Roma

biliation und damit umjeren ganzen Feldzugsplan gefährden . Frage an den Kriegsminiſter : Sind Sie in der That

fampfbereit ? Sollte es nicht der Fall ſein , ſo würden wir die Entſcheidung bis zum nächſten Frühjahr hinausſchieben, Marichall Qe Boelli : Wir ind vollfommen bereit (archi

prêt ) und haben zudem den Preußen gegenüber einen Vor: ſprung von 21 Tagen. Frage : Danu fönnen uniere Truppen alio nod in dieier Nacht den Nhein überichreiten ?

nicht mehr als 320000 Mann .

... 6

Frage : wie ſteht es mit unierer flotte ? Marſchall Le Boeuf: Jn Abweſenheit ineines Coliegen , des Admirals Nigaud de Genouilly , der augenblicklich

in ſeinem Cabinet zurückgehalten iſt, in die im Hinblick auf die kommenden Ereignifie dringlichen Befehle zu ertheilen , bin ich z11 der Erklärung ermächtigt, das zwiſchen ihm und

mir alle Vorkehrungen getroffen ſind, um ohne Verzig ein ſtarfıs Truppen :Corps an der Ditjecküſte landen zu laſſen .

Der Marſchall : Der Uebergang wird erſt in drei Tagen

An demielben Abend wurde der Beichluj gefakt , Brenzen

erfolgen. Es mideritrebt dem Raijer, ohne vorgängige forma liche Kriegserklärung in ein Land cinzufallen Frage an den Miniſter des Auswärtigen : Haben wir

ichweigend auf. Ilmittelbar darauf aber beichloß Bayern, als erſter Süddeutider Staat , den Krieg an der Seite Preuzens.

Berbündete ?

Antwort des Verzogs von Gramont: Dänemark hat uns 30000, Italien 60000 Mann veriprochen . Was die Süds

deutichen Staaten betrifft , io werden ſie nicht die Hand rühren . Ich bin hierüber durch meinen Freund und Schüler, Derrn von R. ... , den Bayeriſchen Conjeil:Präſidenten , unterrichtet. lleber Deſterreich fann ich mich jetzt nicht äuzern ; von jeinem Verhalten werden die Ereigniſje der nächſten Tage Runde geben .

soller

Marichall Le Boeuf : Ohne die Süddeutichen Truppen

den Krieg zit erklären. Der Kaiſer nahm die Meldung ſtills

Zehn Tage ſpäter jahen umjere Armeen von Metz, dem Elias und Châlons, die viel ! ſchwach waren , da jie insgelamnit nur 220000 Mann zählten, ſich gezwungen , auf den Nhein :

übergang, der bei Marau ſtattfinden jollte, zu verzichten und die Saar zin Vertheidigungs - Linie zu machen . Unſer General : Intendant verlangte ſeine Entlaſſung, „ weil die Magazine leer waren " . Unſere Flotte war nicht im Stande, irgend welche Landungs- Truppen an die Dit- oder Nordjeeküſte zu

; ‫ܕܐ‬

beförtern, wohl aber wurden gegen Met die beiden Preußi

Frage an den Kriegsminiiter: Wie viele wirklich Rampf: fähige fönnen Sie, Herr Marſchall , jofort an die Grenze

iden Armee-Corps frei , welche in Vorausſicht eines Landungs

werfen ?

Frankreich fand nicht einen einzigen Verbündeten , und Bene:

Das Rundgemälde der Schlacht von

begeben und dort ſeine Blicke rings herum richten , um das Kunſtwerk im Ganzen und im Einzelnen auf ſich wirken zu

verſuchs in Küſtengebiet anfangs zurückgelaſſen worden waren . .: ‫ܬ‬

Süßen in Frankfurt ain Wain von

laſſen . yr

Profeſſor Souis Braun. ( R.) Am 3. Februar d . J. iſt in dem neben dem Haupt-Vahn bof in Frankfurt am Main neu errichteten Panorama: Gebäude ein Rundgemälde des bekannten Malers von Solachten: Panoramen , Profeſor Louis Braun , zum erſten Male gezeigt worden . Daſſelbe ſtellt die Sdladyt bei Lützen dar , in welcher König

Guſtav Adolf von Schweden den Heldentod ſtarb. Nachdem wir dieſes Werk , eine militäriſche Sehenswürdigkeit erſten Rannges und die Arbeit vieler Monate des fleißigen Künſtlers , eingehend beſichtigt, ja förmlid) ſtudirt haben , möchten wir den Lejern

Die am 16. November 1632 gelieferte Schlaut bei Lüßen eignet ſich nad unſerer Meinung ſehr gut zu einem Rundgemälde. Sie beſitzt eine beſondere Bedeutung durd, die Thatjache, daß der Königlidie held in dem Rampfe fiel, und 110ch nicht durchaus aufgeklärt ſind , ſo weiß man doch ſo viel , daß der Künſtler genügende Anhaltspunkte für die Ausführung

ht

fand.

Die Schlacht nahm bekanntlich in den Vormittago - Stunden eines nebligen Tages ihren Anfang, an dem die Soweden zum

Zbres Blattes eine möglichſt genaue Bejdreibung deſſelben

Angriff vorgerückt waren. Die Darſtellung unſeres Bildes zeigt

liefern .

bereits die Mittagszeit, und zwar das Handgemenge, in welchem

Ein Soladyt:Panorama bedarf ſelbſtverſtändlich bei der

Größe ſeiner Verbältniſſe eines eigenen Gebäudes , und ſo iſt denn hier, um dem Rern eine würdige Schale zu geben, ein recht anſehnlicher und, wie uns dünkt , praktiſcher Neubau errichtet worden. Vielleicht die praktiſchſte Einridytung verdankt der Beſucher der

Fürſorge der Polizei , welche nicht eher die Erlaubniß zum Ein: tritt für das Publicum ertheilt hat, als bis ein von ihr ver: langter Noth-Ausgang hergeſtellt worden war. Unbeſorgt um

jeine Entfernung auch bei großem Gedränge und ſelbſt bei einem Unglücksfall kann jeßt der Liebhaber von Schlachten-Panoramen ſich auf die Plattform im Mittelpunkt der Rotunde hinauf:

woman

wenn auch alle Einzelnbeiten ſeiner letzten Augenblicke heute

Guſtav Adolf ſeinen Tod fand.

Wir erblicken vor uns das

Städtchen Lüßen , welches auf Befehl Wallenſtein's in Brand geſchoſſen iſt. An der Leipziger Straße, auf deren rechter Seite , ſieht man die geſchichtlichen 4 Windmühlen , an dieſe anlehnend die Aufſtellung der Kaiſerlichen Artillerie und der Armee Wallenſtein's. Aus dem Rampfgewühle bervor: ragend ſieht man den Feldherrn Wallenſtein ſelbſt, umgeben von ſeinem Stabe, in dem ſich der Kroaten - General fiolani und der Prinz Mathias von Toscana befinden. Legterer beſteigt

gerade ein zweites Pferd, nachdem ihm das críte unter dem Leibe erſchoſſen worden iſt. Wallenſtein giebt ſo eben Befehl,

91

Ebenjo mie den theils ichon verſtorbenen , theils noch lebenden Herren Jarras , Darimon und Lewal , ge

detti crklärte hinterher ausdrücklich, daß cs in Ems weder einen Beleidiger, noch einen Beleidigten gegeben habe. "

bührt auch jetzt dem Herrn de Reratry Anerkennung dafür , daß derjelbe jeine Erinnerungen an den Uriprung des Krieges von 1870 der Deffentlichkeit übergeben hat . Die

Borſtehende Mittheilungen beitätigen theilweiſe, wie be

reits gejagt , die nach den Aeußerungen der Herren Darimon und Lewal in Nr. 9 der Auge. Milit.- Ztg. wiedergegebenen

Geſchichte wird iolche hinterlaſjenen Aufichlüſſe aufmerfiam zu verzeichnen haben .

Franzöjlichen Anſichten. Sie ſtellen zugleich feſt, daß ſich der Marichal Le Boeuf abſichtlich oder unabjichtlich , wollen wir dahingeſtellt ſein laſſen –- in einem ſtarfen frr: thum beiand, als er in der Pariſer Deputirtenfammer die Stärke des Franzöjiſchen Feldheeres von 1870 init 400000 Mann angah. Neugierig wären wir allerdings noch heute -

Die gefechtsmäßige Ausbildung der Held Artillerie und die Uebungen der:

zu hören , auf welche Quellenangabe derielbe Marichal jeine

ſelben in größeren Verbänden .

Kenntnis von einer nur 320000 Mann ſtarken Preuziichen 11

Armee begründet, doch werden wir wohl hierüber nichts er:

[-1.] Die feldartilleriſtiſche Tagesliteratur beſchäftigt ſid) in

fabreni .

neuerer Zeit wieder mit der gefechtsmäßigen Ausbildung

Was jodann die Bemerkung des erzogs von Gramont betrifft , daß die Süddeutichen Staaten , die vand nicht

der Wafte ild den Uebungen derleben in größeren

Freund

Berbeſſerung wird ebenio erforderlich gehalten , wie anderer:

und Schüler, dem Bayeriichen Conſeil: Präſidenten v . B ... , beigebracht worden sei , jo müſſen wir auch dieier Behauptung entgegentreten . Es iſt heute allgemein bekannt, daß der hochiclige König Ludwig II. von Bayern 1870 durch jeine achtreutichgeſinnten Miniſter (Siraf Bray , V. Pranch und L11 in ieinem patriotiichen Vorgehen auf das fräftigſte unterſtüßt worden iſt ; es wird auch die am 15. Juli in der Bayeriſchen Rammer abgegebene Königliche Erflärung unvergeſjen bleibent , welche mit den Worten ſchlop : „ Treu dem Allianzvertrage, für welchen Ich Mein Königliches Wort verpjánde, werde ich mit Meinem mächtigen Bundesgenoſſen für die Ehre Deutſchlands und damit für die Ehre Bayernis einſtehen , wenn es die Pflicht gebietet. “ Und angeſichis dieſer

ſeits die Anſicht, die taftiiche Ausbildung der Felo -Artillerie

rühren " würden ,

und daſs dies ihin von jeinem

Verbänden .

Die Steigering criterer im Sinne einer

mit dem Abtheilungs Verbande abzuidhließen , mir noch wenige Vertreter hat . Aus den Kriegsverhältniſjen ergiebt lich is mittelbar die Nothwendigkeit von Uebungen in größeren Ver : bänden ; der da und dort hervorgetretene Mangel derfeld : Artillerie au Manoorir Fertigkeit in jorden hat wohl dieſe

Frage aui's Neue angeregt. Auch Verfaſſer dieſes fam bei der wiederholt und ernſtlich aufgeworfenen Frage : fommt umjere Flo-Artillerie genügend vorbereitet in's Manover, iſt diejelbe insbejondere voll und ganz befähigt , in den großen Verbänden, in denen ſie im Kriege als Regel auftritt, mit Gewandtheit ſich zlı bewegen ? ;ll einem verneinenden Ergebnijz. Dabei ioll nicht überlehen werden , dajz in dieſem

Thatiachen iſt nicht zu begreifen , wie es nur möglich war,

oder jenem einzelnen Falle das Auftreten der Feld :Artillerie

daß man ſich an der Seine über die Volksſtimmung in Deutſchland im Januar 1870 jo gründlich hat tauſchen fönnen .

in größeren Verbändent wohl ein zwecfentiprechendes und richtiges geweien iein mag ; für die Geiammtheit der Warie

gegen die im Rücken der Kaiſerlichen unter dem Herzog Bern :

kanntlich heute noch in der Ruhmeshalle des Wiener Arſenals zu ſehen – , befehligte den rechten Flügel ſeines Heeres und führte das vom Oberſten Stenbod commandirte Smaland'ide Negiment über die Gräben der Landſtraße gegen die Kaiſerlichen

hard von Sachſen-Weimar vorſtoßenden Schwediſchen Cüraſſiere vorzugehen. In dieſer Gruppe befinden ſich ferner an hiſtos rijden Perſönlichkeiten von Wallenſtein's Stabe die Grafen Terzky , Colloredo und MOV08. Der Abt von Fulda, der

vor dem Beginn der Schlacht das Raiſerliche Deer gelegnet und

Gottes Hülfe für den Sieg angerufen hat , wird in der Nähe vom Grafen . Bud beim eridoſjen aufgefunden. Während der Abt einen Sterbenden mit den beiligen Sacramenten verſah , hatte ihn eine Schwediſche Kugel getroffen .

Im Vordergrund ſtehen 7 Geſchüte, weldie durch Raiſer:

Güraſſiere vor.

Nachdem er aber von den Verluſten des rediten

Flügels jeines Heeres Renntniß erhalten hatte , eilte er dem : ſelben zu Hülfe, fam dabei von ſeinem Gefolge ab und gerieth Cüraſſiere , die das Schwediſche in die Vorbut der feindlichen Gräben zurückzuwerfen hatten . Die Fußvolk jo eben über die feindlichen Neiter dringen auf den von ihnen erkannten König ein und feuern ihre Piſtolen auf denſelben ab. Nach tapferer

lidhe Schüßen gegen die anſtürmenden Sdweden unter der

Gegenwehr ſinkt der König, den Degen in der Hand und zu

Führung des Oberſten Winkler , welder ſpäter im Kampf

Tode getroffen , vom Pferde herab in die Arme ſeines Pagen

erſchlagen wurde, vertheidigt werden. Auch der Oberſt der Raiſerlichen Artillerie, Brenner, fiel an diejer Stelle. Weiter

von Leublfing , der , jelbſt idywer verwundet, ſeinen König lichen Herrn noch zu ſchützen ſucht , während der andere Be:

rechts greifen die Pappenheimer Cüraſſiere 018 Schwediſde

gleiter deſſelben , Herzog Franz Albrecht von Lüneburg, nady

Fußvolt, die ſogenannten Helbröde, an .

Dieſe haben die nabe

dem Abfeuern der Piſtole ſich aus dem Gewühl der Schlacht rettet .

der Straße ſtehenden 7 Gejdüße bereits viermal erobert. Das ſogenannte blaue Regiment iſt hierbeigeeilt zu ihrer Unterſtüßung, wird aber von den Cüraſſieren überritten . So wogt vor unſeren Augen der wilde Rampf , in welchem die Sdweden und

mad )t auf Das entſpricht die Stimmung, welche Eindruck. Zunädyſt theilhaften es erregt, durdaus den Verhältniſſen , deren Augenzeugen wir

Rundgemälde

werden.

den Beſchauer einen ſehr vor:

Man hat einen grauen und doch darfbeleuchteten

die Raiſerlichen abwechſelnd Vortheile davontragen .

Dann wenden wir das Auge einer ſehr wirkungsvollen

Gruppe zu , welde den Fall des Königs Guſtav Adolf darſtellt.

Der König, welcher wegen einervorhererhaltenen Wunde keine

Herbſttag vor fid), in dem ſid, das zähe Ringen der Kaiſer: lichen unter ihrern zähen Feldherrn Wallenſtein und der Schweden unter ihrem ſieggewohnten König abſpielt. Um die Kaiſerlichen Geſchüße auf der Windmühlen: Höhe bei Lüßen,

Rüftung, ſondern nur ein Lederroller trägt - daljetbe iſt beintsvon der Leipziger Straße,wirderbittert geſtritten ,unó

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kann dies in Folge mangelnder llebung und Vorbildung vor Eintritt in die Manöver mit gemiſchten Waffen ſicher nicht

derſelben

nicht richwert, während dies beim

Fahren mit

Sierchützent der Fall ist und deshalb ſeitens der Besitzer meiſtens

zutreffen .

Geldiorderingen geitellt werden .

Außerdem wird die Zeit

Die Frühjahrs: Uebungen der Batterien beginnen , wie

vor dem Vianover vielfach dazu benutzt, das Erercieren der

bei allen Waffengattungen, auf dem Grercierplate zlır Ein übung der reglementariſchen Formen und Bewegungen . Der

Abtheilungen init Staffeln žll erledigen , welches , da hierzu

abgehalten wurden nuz. Mit der Beſittiging diejer zu = jammingeitellten (hiefedits :Abtheilungen idiliejzt dann für ge

tommen . Weder der woblbekannte Grercierplatz, 110ch der den 1

legenheit, die iforderung des Erercier-Neglements 311 erfüllen und nunmehr den Sdwerpunkt der Ausbildung auf das gefech is mäßige Erercieren in (Sielände 311 erlegen . Da

letzteres bei den heutigen Bebauungs-Verhältniſſen der Felder

wöhnlich die Jahresausbildung der Feld : Artillerie ab , und o vorbereitet rückt dann dieselbe ;ll drettägigen gefechts: märgen llebungen im (Sielände 11110 zl den Manövern mit gemiichten Sajjen ab . Was um zunädit das Exercieren mit Staffeln ( Muni:

Vermeidung von Eriatzkoſten faſt liberal daraui beſchränken

dem ganzen Feldzug iſt friegsgeichid tlich fein Fall hervor: getreten, in welchem das Nachbringen der von llnteroffizieren

Der Hinweis auf die Inſanierie ind Cavallerie , melche diesbezüglich in einer ähnlichen Lage ſind, iſt nicht ſtichhaltig.

Die Benutzung abgeernteter Felder ſtößt hier jeltener auf Sawierigkeiten , meil jolde dem Landmann das limpflügen

Pappenheim'8 Cürajſiere überreiten weiterhin das „ blaue“ Regiment. Das Gemälde iſt wirkjam in der Compoſition und feſſelnd in allen Einzelnbeiten : der Landidaft, deo biſtorijden und heraldijchen Elements. Wie das Pulver feudyt aus den Feldidlangen und Raopiſtolen auſblitzt , wie der Rauch der Gejdyütze und des brennenden Lüten id;werwolkig langſam in die regenfeuchte Luft emporſteigt, wie plaſtiſd ſich die Wind: mühlen von dem einförmigen Dintergrunde abbeben , wie aus dem Schlachten -Getümmel einzelne bewegungsvolle Gruppen heraus ſpringen, wie die Grenzen zwiſchen der platten Wirklichkeit des Vordergrundes und der Malerei mit feiner Berecinung ausge: judt und täuidend verwijdt ſind ,

das Alles giebt von der

Braun'ſchen Kunſt , der wir idon jo manches ichöne Werk verdanken, wieder den günſtigſten Begriff. Ob freilich, die Dar: ſtellung der taktiſden Entwidlung auf die gleiche Genauigkeit Anſpruch machen darf wie in dem Braun'iden Rundgemälde

-

in neler Zeit auf dieſe Webungen ein allzu großer Werth gelegt und 311 viel Zeit darauf verwendet würde. Das rercier: Neglement für die Feld Artillerie vom Jahre 1877 ,

weldjes doch unter den !!achwirkenden Eindrücken des Feld

findenden jogenannten llebungen im Gelände nur unter Be nutzung von Wegen und Straßen und zwar in fleinen Ver : bänden , der Batterie höchitens Abtheilung, abjithalten . Da dieie Uebungen emen einigermaßen friegsmäßigen Verlauf nicht nehmen können wild dieielben , abgeiehen von den camit verbundenen Marichleiſtungeni, geringen taftiſchen Werth haben , liegt auf der Hand.

veya

1:01swagen ) anbelangt, 10 möchte es faſt icheinen, als ob il

im Frühjahr und Sommer in den meiten Garniſonen nicht angängig, nicht einmal in Serbite bei abgeernteten Feldern ohne jegliche Geld mittel möglich iſt, ſo wird man jich zur

müſſen , die zwiichen Schießzübungen 1110 Manöver itatt :

Di

mehrere Abtheilungen eines Regiinents 311 combiniren ſind, wiederin auf den befannten Garnisons: oder Uebungspläßen

Beſichtigung der beipannten Batterien folgen in der Negel cbendajelbit die Uebungen mit den Wagenitaffeln , alio der combinirien Gefechts :Batterien , und hierauf fomt, ofern die Schießzübungen nicht vor der Thüre ſtehen , das formale rercieren der Abtheilungen ohne Staffeln , um auch dies : bezüglich einigermaßen vorbereitet auf den Schießplazu meiſten Betheiligten nicht unbekannte Schießplatz giebt Se:

1

6

zitges 1870/71 verfait iit , fennt bekanntlich formelle Bes

itimmungen über das Bewegen der Wagenitaffel nicht. Aus 4

geführten 1. Staffen zur Batterie und die Veriorging letzterer durch die 1. 11110 2. Staffel init Munition rechniſch auf er :

hebliche Schwierigkeiten geſtojzen wäre. Dabei darf aller: dings nicht überjehen werden , dass die Deutite Feld-Artillerie faſt ausirahmlos glückliche Gefechte und zwar in der Vor: wärts bewegung führte. Die Aufnahme von Beſtimmungen über ras Grercieren mit Staffeln

cit 1

in die Reglements vom

Fabre 1890 11D 1892 iſt nichts deſtoweniger mit Freiden 311 begrüßen . Nur wird man jich davor hüten müſſen , dieje

Uebungen zll jehr in den Vordergrund treten zi1 laſſen , dies um io iveniger, als dieſelben bei den niedrigen Etats der artistica cbenjo viel wie die licentia poetica: die kriegeriſche Phantaſie darf wohl auch einmal vor der taktiſdien Zuver: *

läſſigkeit den Vorrang bebaupten .

Jede Einzelnheit des rieſigen Gemäldes beweiſt jonſt wir wiederholen es - , daß ſein Schöpfer außerordentlich ſorgfältige -

Studien auf dem

biſtorijden , wie auf dem

topographijden

Gebiete gemacht hat . Bejonders gut iſt dem R'ünſtler die Dar: ſtellung der äußeren Umgebung geglüdt, aus der man mit padender Macht die Feuerſtrahlen der Piſtolen , Gewehre und Kanonen hervorbliven ſieht. Die intereſſanten Vorgänge , die

ſich im Vordergrunde dicht vor den Augen des Beidhauers ab ſpielen , laſſen diejen faſt den mit hervorragender K'ünſtlerjdaft gemalten Bindergrund vergeſſen , und doch iſt er nicht nur in

künſtlerijder , jondern audy in topographiſder Beziehung bödyit beachtenswertb.

Noch geben wir einige Maßverhältniſſe.

Das Rund :

von der Weißenburger Schlacht aus dem lepten Deutſch -fran: zöſiſchen Kriege, muß dahingeſtellt bleiben . Nach unſerer Rennt:

gemälde hat eine Höhe von 10 Meter und eine Länge von 54 Meter, entſpricht alſo ziemlich den von Profeſſor Braun

niß der Einzelnbeiten der Schladyt iſt es z. B. nicht ganz richnig,

ſchon früher hergeſtellten Schlachten -Paroramen . Gemalt hat

daß die Pappenheim'ichen Cüraſſiere ſchon in der Mittage: ſtunde bei Lüßen kämpften : Graf Pappenheim , der am Tage

der Künſtler an demſelben längere Zeit , obgleich er jonell zu arbeiten gewohnt iſt. Daß das Bild ausídließlich für die

vorher nach Halle detachirt warb, traf von Wallenſtein

Ausſtellung in Frankfurt beſtimmt ſei , glauben wir kaum ; es

ſdhleunig zurüdberufen, erſt im Laufe der Schlacht wieder bei Lüßen ein , und zwar zu einem Zeitpunkt , ale Guſtav Adolf bereits gefallen war. Er ſelbſt wurde bekanntlich dann auch tödtlich verwundet. Doch gilt vielleicht auch hier die licentia

wird wohl ähnlich wie bereinſt das Weißenburger Panorama:

1

bild ſpäter ſeine Wanderſchaft antreten und dann auch anderswo zu feben ſein.

Gewiß wird es überall die ihm gebührende Auf

merkſamkeit finden.

93

Batterien nur durch Zusammenſetzung aus mehreren Batterien möglich und ſo geeignet ſind, die gewohnten Verbände zu

locfern und deren Disciplin zil ichädigen .

bödyſte Cabinete befchle von bejonderer Wichtigkeit erlaſſen .

Der

erſte erfolgte am 27. Januar und betrifft die Erleichterung der

marſchmäßigen Belaſtung der Infanterie . Er lautet : ,, Jd bin auf Grund Meiner eigenen Wahrnehmung, ſowie der Berichte, welche die General -Commandos über die leßten Herbſtübungen

Die weiter oben berübrten Verhältniſſe bringen es mit fith, daß während der Stägigen llebungen der Feld Artillerie

erſtattet haben , zu der Ueberzeugung gelangt, daß die feldmarſch -

in Gelände den Batterien 11110 Abtheilungen Zeit und (bie

mäßige Belaſtung der Infanterie dringend einer weſentlichen

legenheit gegeben werden muß, was gerechtsmäßige Erercieren

Erleidsterung bedarf .

im Gelände nachzuholen 11110 zu erlernen . Das da und dort

fidot gedeben , nicht für genügend, in die Marid) : und Gejed18 : kraft Meiner Infanterie in dem Maße zu ſteigern , wie dies

hervorgetretene Beſtreben, von diesen 3 Tagen wenigſtens einen zu den höchſt nothwendigen llebungen im Negiments : Perbande zu verwenden , verdient Beachtung; die Durchführung beeinträchtigt jedoch die Ausbildung der im Gelände noch nicht jicheren Batterien und Abtheilungen und macht des : halb auch das Manövriren im Negiments : Verbande zu einem wenig azbringenden . So engeht - abgeiehen von einigen wenigen Uebungen auf den benen Schießplätzen - während des Ausbildungs Jahres bis zum Eintritt in die Serbit

Uebungen mit gemljen Najjen - zumal bei getrennten (carniionen der Abtheiligen - dem Negiments -Comandeur der Feld: Artillerie jede Selegenheit, eine din feloverbälınjen entiprechende Truppe im Frieden friegsmäßig zu führen , z11 deren taktiſcher Leitimg in Sriege er doch berufen iit . Und wie jieht es während der eigentlichen Manöver alls ! pier, wo an der Seite der anderen Waffen die Feld-Artillerie: Regimenter für gewöhnlich in getrennten Thaiten gegen 1

Ich halte das , wao bisher in dieſer Hins

die heute an dieſelbe zu

ſtellenden Aufgaben fordern , und be:

auftrage Sie daher, Mir idleunigit nood weitere, auf die Er:

leittiterung der Infanterie abzielende Borjdläge zu unterbreiten . Gez. Wil bclm . Willelm

An den Kriego :Miniſter ".

Diejer Cabinets -Befehl wird vorausſichtlid) eine baldige Ab : änderung des jetzigen Marich :Gepäcks des Infanteriſten zur Folge haben, da das Prie:38-Miniſterium , wie man ſieht, „ ſchleunigſt noch weitere auf die Erleidterung der Infanterie abzielende Vor: jdläge" zu maden hat. Nad Einführung der neuen Infan : terie:Nuorüſtung im

Jahre 1887 , welche eine neue Trageweile

des Torniſtero unter gleichzeitiger Hinzufiigung einer hinteren Patrontajde bradyte, erfolgte durd, die Annahme der tragbaren Zelt- Ausrüſtung eine erneute Belaſtung des Infanteriiten für

weldie eine anderweitige Entlaſtung nidyt eintrat. Bei dem Marjds-Gepäck der Infanterie handelt is ſiti aber weniger um die in fortgejetzter Bewöhnung befindliden Mannſchaften des Friedens -Standes, als in die des Beurlaubten -Standes, weldie bei einer Mobilmadung die größere Zahl ſtellen . Dieſe älteren Mannſchaften gewöhnen ſid, nidyt jo ichnell an das idywere

einander fäinpfen , werden die Regiments - Commandeure mit

Gepäck, als daß ſie bereits zu Anfang eines Felozuje die volle

ihren Stäben meiſtens als Shiedsrichter verivendet, vielleicht abgeſehen von den nur alle paar Jahre wiederkehrenden Corps: und Raijer - Manöverni. Bei der Guianterie und

Warid): und Gefedytokraft erreicht haben fönnten , auf welche von unter den beutigen Verhältnijen die höhere Truppen : Führung redynen können muß . Eine geringe Erleidsterung des Gepäcks könnte eintreten , wenn man nid ) t jeden Mann dus

.

Cavallerie finden wir dieſe Verhälumisie nicht; hier arbeiten vom Regiments - Erercieren im ( Siclande an die Bataillone,

beziehungsweise Escadrons mit wenigen Rusnahmen unter führung ihrer Commandeure. Wenn io die Feld- Artillerie während der Serbit Manöver,

ganze Butzeug für Waffen und Bekleidung idleppen liege , jondern dies z . B. mr auf die einzelnen Corporalidhaften ver: theilte ; dies liiße ſich um jo eber bewerkſtelligen , als der Infans teriſt vereinzelt wohl nie aufzutreten bat , alio immer auf die Veibülfe der Anderen in Putz-Angelegenbeiten rednen kann. Dieje

Sicherheit in den Bewegingen und Kriegsmäjzigkeit bei ihrem

Erleichterung iſt allerdingó mur jo unbedeutend , daß ſie zu der Gewitte Bermebrung durch die tragbare Zelt-Ausrüſtung in keinem Verhältniſſe ſtebt . Im hierin einen angemeſſenen 2018:

Auftreten im Gelände mandmal perinnen tät, jo iit dies bei dem Mangel an vorheriger llebung nicht zu vermindern . Es jei geitattet, alle diejenigen , welche init dem gefechts:

oder dem Mantel, beiden in ihrer jevigen Geſtalt , zu Leibe geben. Daß wir einen Torniſter und einen Torniſter : Beutel haben, war bei Einführung des letzteren wohl nur ein Zuze:

mäßigen Erercieren im Abtheilungs: Berband die taftiche Ausbiloung der Feld : Artillerie abgeidojjen wijfen wollen ,

tändnis an die altpreußlice Ueberlieferung, die den Torniſter : Raiten beim Parade: Gepäck nicht entbehren wollte. Vielleicht

namentlich in größere'll Berbändell, Gewandtheit und

auch hier darauf hinzuweijen , das Felodienſt Oronung und

Grercier-Reglement die Verwendung der Feld- Artillerie in Mailen als Regel und Grundiat verlangen , iilid dajz ins. belondere das Erercier- Reglement für die Feld- Artillerie vom Jahre 1892 – im Gegenjatz zu dein von 1890, wo dies nicht der Fall in No. 148, letztem Abſatz, bezüglich der Aus bildung größerer Artillerie Verbände auf den IV. Theil (tas Gefecht) hinweit. (Schluß folgt.)

gleid) herbeizuführen , muß man entweder dem Torniſter jelbit

fällt nun diejer viereckige Transport-Kaſten (in der Soldaten : ſpradie Ajfe“ genannt ) fort, und aus dem kleinen Torniſter: Beutel wird ein größerer Ruckjack , deſſen vorzüglide Tragweiſe

allen Süddeutſdien ganz beſonders bekannt iſt ; ihn militäriſch anjebynlid ) 11118zujtatten , wird gewitz unidwer gelingen . Aber aud ) an der Länge des Mantels wird man etwas wegnehmen können , nacidem der Soldat nicht mehr imter freiem Himmel, ſondern unter dem

ſchützenden Zeliondy biwatiren wird.

Bei

den Fujiruppen braudit der Nantel daher nid )t mehr bis über die Knie zu reiden, was dod mur am Marſibiren bindert ; eine sandbreit länger als der Waffenrod :Sto würde vollauf

genügen, und der Infanterijt fönnte dann aud) init angezogenem Mantel bequem majdyiren . Im Mantel kann gewiß cine er:

Na d r it te li.

Allerhödyſteerun Cabinets ***le,Berlbetr 8. Febr uar. [ Zwei in ,effe Befeh nd die Gep äc Erleidst g und ер Infanterij te n . dieneuen S d üben . A bzeiden des dnung der Milit3ärpflicht der Volkoidula - Neuor lehrer ). Se. Majeſtät der Kaiſer bat in dieſen Tagen 2 Allers

leichternde Aenderung vorgenommen werden , um jo mehr, wenn man bedenkt, daß nod) 1813 die Preußiiden Neut Formationen größtentheils überhaupt keine Mäntel hatten . Die zu machent

den Vorſdıläge werden natürlic, aud) auf die Koſten Nütlicht nehmen müſſen , denn nadidem erſt vor ſieben Jahren die vielen

Millionen für das neue Gepäck bewilligt worden ſind, wird man für eine , jo kurze Zeit darauf folgende Verbeſſerung zur Bewilligung größerer Mittel im Neidyotage kaum geneigt ſein.

94

Außer dem hier wiedergegebenen hat Se. Majeſtät folgenden Gabinete: Befehl erlaſſen , der die Schüßen :Abzeidien der

Fuß

truppen betrifft :

Ganze cine äußerſt ſcharf Surdydachte kriegøphiloſoyhiſche Ab: handlung nennen . Die Aufgabe ſelbſt, die ſich der Verfaſſer geſtellt hat, iſt

„Ich beſtimme, daß die Schützen -Abzeichen der Infanterie, der Jäger und Schüßen , wie der Pioniere und Eiſenbahn

eine bedeutende und icywierige.

Truppen fortan die Form von Fang Sdnüren nad ) beifolgen:

und nicht zuin inindeſten einen klaren Kopf.

den Proben haben. Gleidye Abzeichen ſind auch bei den anderen Waffen , in welcher Jinſicht Idh Vorjdlägen des Kriego-Miniſteriums

der Verfaſſer unſtreitig, und da aud) 0.18 Andere vorhanden iſt,

entgegeniebe, zur Einführung zu bringen. Es gereicht Mir zur

zuſpreden , obichon wir dadurch nicht zugleid ) ausdrücken wollen, daß wir mit dem Inhalt Wort für Wort einverſtanden wären .

Freude, in den neuen Abzeichen der Armee ein ſidytbares Zeichen Meiner Anerkennung für die Leiſtungen im Sdießdienſte zu gewähren. Ich balte mich überzeugt, daß dieje Bethätigung Meines Intereſſes an dem genannten, für die kriegemäßige Aus : bildung beſonders wichtigen Dienſtzweige ſtets ein erhöhter Anſporn für die weitere Förderung deſſelben jein wird " .

Dieje neue Sdüten : Auszeidnung beſteht in einer von der Adjel nad der Bruſt laufenden dreitbeiligen Sohnur. Die erite der fünf Claſſen iſt eine idwarz-roth: weiße gedrebte Sdnur, die zweite hat außerdem eine Troddel am Bruſtende, die dritte zwei Troddeln, die vierte iſt mit Silber Surdywirkt, und die fünfte , im llebrigen wie die erſte , trägt am Adjelende ein thaler: großes goldenes Medaillon mit dem Bildniß des Kaiſers . Die

nädyithöhere Claſſe wird immer verliehen , wenn der Soldat ſid, bei den jährliden Stieß-Uebungen eine neue Auszeichning erichoſſen hat . Es ergiebt ſich darans , daß die böchſie Auss

Orcia

Jure Ihre Pöjung fordert nicht nur

Gejchick und Tatt , jondern audy eminenten Fleiß und Sorgfalt

Eli 1

Letteren beſitt

0

ſo können wir nicht umbin , ihm unſere volle Anerkennung aus :

Aber jo viel iſt ſiber : wir ſtehen hier vor einem Buch von

ambien

CHE

hoher Bedeutung, vor einem Autor von vorzüglicher Begabuny. Er jdireibt nicht Kriegsgeſchidyte an und für ſic), will ſie audy gar nidit dreiben , jondern er bringt tief empfunden das Wejen des Krieges als Soldat und Menſch zur Darſtellung, er ent : faltet einen bedeutenden (Sedanken -Reichthum und führt und auf eine bisher nicht dagewejene 'Irt in den Krieg von 1806 ein.

Ob gerade die Bezeichnung „ Ein Krieg obne Chancen “ be

glüdlid, gewählt war, möchten wir bezweifeln. Der Verfaſſer erklärt zwar, in welchen Beziehungen der Krieg von vornherein dhancenlos war , aber er giebt auch auf der anderen Seite zu , daß dieſer Krieg jelbſt bis zum 13. Oktober Åbends 11044) mandie Chancen ( 3. B. an lleberlegenbeit der Zahl ) für die Preußen hatte . Ganz dancenlos würde ja überhaupt Niemand einen Krieg unternehmen , und daß die Preußijden Fübrer von damals

for

och 71‫܀‬

zeichnung überhaupt nur von Unteroffizieren erworben werden kann . Die gegenwärtig getragenen Sdüben : Abzeiden werden

zu den beſten ihrer Zeit gehörten, das nadvzuweijen, müſſen

abgelegt und durd, die neuen Abzeidien der entipredienden Claſie

Bezeidnung „ Kriez obre (Chancen “ weiter anbetrifft, in enthält

erſept.

das Buch nicht den ganzen Krieg , di es einen Krieg von 1806 ja eigentlich nicht gibt. Ein , Krieg" fann ded) — in der Regel nur durch einen Friedenejchluß beendet werden . Da nun dieſer Krieg erſt 1807 beendet wurde, die Beiprecting ſid, aber

Dieſe wirken ſehr decorativ , haben aber auch außerdem

den praktijden Zweck, daß ſie im Gefecht den beſten Sdüşen

auch einem ſie nicht perſönlid) kennenden Offizier kenntlich machen ,

der ſie dann vorzugsweije und an richtiger Stelle verwenden kann. Tie Eincichtung war früber ſdon in Armee vorbanden , und in der Defterreidiichen in Gebraud) . Der Ehrgeiz der Leute wird dieje weit ſidbaren Abzeidien geweckt , und für kann das nur vortheilhaft wirken.

der Bayerijdien iſt ſie nod) jetzt jedenfallo durdy den Spießdienſt

Deffentliche Blätter haben gemeldet , daß der Preußiſche

Cultusminiſter Dr. Bolle die Nothwendigkeit einer ander: weitigen Neuordnung der Militärpflidt der Voltoidulleber anerkanitt babe ; inobejondere joll bei ihm auch kein Zweifel darüber beſtehen , daß die Allgemeinbildung eines angebenden

wir dem Verfaſſer mr als Perdienſt anrednen . Was aber die

Folgen erſtređt . jo halten wir die Bezeidmung nicht für logijd ) Und da wir einmal bei ien Ausſtellungen ſind , io bätten wir gewünjdt, daß das obnebin und mit aufmerkſamem genau .

Verſtändniß 311 lejende Werk dem l'ejer injofern etwas erleichtert worden wäre, als es in ſtyliſtijdver Beziehung möglich war. Die

Conſtructionen und mander uns fremdartig berührenden Nede:

‫کسسیروس‬

weije wird man nicht ſelten in die Lage verſetzt, jolde Saß: ungeheuer zweimal und mehrmals zu leien , um dem Sinne auf

Neuerdings ſind darüber auch

den Grund zu kommen . Dazu kommt der verjd wenderijdie Ge

Verhandlungen zwiſchen dem Cultus- und Kriegsminiſterium gepflogen worden. Der Kriegøminiſter joll nicht abgeneigt jein, den Lehrern allgemein die einjährige Dienſtzeit auch unter gleid);eitiger Gewährung des entſprechenden einfachen Soldes zu gewähren. Obgleict der Cultusminiſter geneigt iſt, auf die Wünſche der Lehrer einzugeben , jo würden doch eine Reihe praktiſcher Schwierigkeiten hinweg zuräumen iein , ſo daß bis zur Erledigung der Frage nod) längere Zeit vergeben wird.

aus dem Zunftjargon , wollen braud von Fremdworten wir mit dem Verfaſſer ſagen , die wohl und älteren Soldaten von früherher nocy ſo ziemlich verſtändlid, jind , die aber die jüngere Generation , ſelbſt wenn ſie kein Wörterbud, braudie ,

nid )t in ihrer durch zunftmäßigen Gebrauch gang und gäbe ge wordenen feingefärbten Bedeutung aufzunehmen vermag. Hinſichtlid) des an und für ſich vortrefflichen Inhalts müſſen wir an dieſer Stelle auf auszuſtellende Einzelnbeiten ver: zichten .

Zweierlei ' aher können wir nicht unerwähnt laſſen :

einige Irrthümer über Blücher und einige Worte des Verfaſſere

von B - K . II . Ein Krieg ohne Chancen . Wien

und Leipzig, Wilhelm Braumüller. 1893. 8. 378 S. [ v . D. Dem bei Beiprechung ſeiner wohlgelungenen erſten Studie , Arcole " in No. 95 u . 96 der Aug. Milit. -3tg. v. v. 3.

So ſagt der Verfaſſer auf Seite 51 : über Clauſewitz. „ Blüder, der nicht von Friedrich ſo hart behandelt worden war, eilt bereitwillig zum Dienſte des Vaterlandes berbei. Wird man ihn ſein hohes Alter zum Vorwurf machen wollen ? " Dem iſt berichtigend zu entgegnen, daß die Behandlung, die Blücher ſeitens des großen Königs erfuhr, nicht leidythin als eine harte bezeichnet werden kann, wenn man die begleitenden Umſtände einfad) tennt ( vgl. Blajendorff).

Ferner kann von einem

geäußerten Wunſche nach baldiger Fortjepung des begonnenen

,Herbeieilen " Blüder'8 füglich die Rede nidyt ſein , da derſelbe

intereſſanten Werkes iſt der Verfaſſer in verhältniſmäßig kurzer

bereits 1787 als Major wieder angeſtellt worden war, – alſo

Zeit nadygekommen . Nach kaum einjähriger Friſt liegt und ein

bald 20 Jahre vor 1806 . Endlich war Blücher zur Zeit der Kataſtrophe nicht 62 Jabre alt , wie in der Fußnote geſagt

Band vor , der äußerlich und innerlich weit mehr iſt als eine

,,Studie“ . Aeußerlich , wie ſich der Verfaſſer wohlbewußt iſt, den Raum einer Studie weit überſchreitend, möchten wir das

'1 : ii

allzulangen Säbe , ja die zuweilen ungeheuerlid, langen Sak: perioden mit ibrer reiden Gedankenfülle erſchweren das Studium ganz ungemeint. (Hanz abgeſehen von ſtyliſtiſd anfechtbaren

Militärdienſt erworben hat .

Zur Physiologie des grossen Krieges von C.

binde That

nur bis auf Preußens Kataſtrophe und deren unmittelbarſte

Volksſchullehrers gründlidser ſei als die eines 15. bis 18 jäh: rigen Jünglinge, der ſid lediglich das Zeugniß zum einjährigen

K r it i k.

Ĉ

wird , ſondern etwa 64 Jahre , da er am 16. Dezember 1742 .

geboren wurde. Nicht nur in dieſer Beziehung, ſondern nament:

1

95

lid auch in pſychologiſder Hinſicht und gerade für bier wäre das Studium

der bekannten Blajendorff'iden Biographic

von Blücher ganz beſonders von Werth geweſen .

Denn in

deren Capiteln 3 und 4 ( Blücher's Zeit in Münſter und die

Jahre 1805/06 ) erfahren gerade die damaligen Stimmungen, im Jeer wie im Volfe an maß Anſichten und Strömungen eine treffliche Beleuchtung.

gebender Stelle

lieberhaupt

mödten wir für Zwecke wie den anliegenden den Werth guter Biographien ganz beſonders idäşen, denn da bedeutende Männer ganz beſonders in und mit ihrer Zeit zu leben pflegen , jo findet lich die Charakteriſtik jener Zeit in jolden Quellen , die einen beſonders beweijenden Zweck in der Regel nid ) t haben , gewöhnis Was Clauſe w i 13 betrifft, jo wird auf beſten .

lid am 1

Seite 357 gejagt : „mit der gejdılagenen Armee will er in 3 Tagen 18 Deutide Meilen madien “. Wir haben Clauſe : w it ' $ „ Nachrichten “ nid )t zur Nand, bekennen aud) gern, daß Clauſewitz kein unfehlbarer Micnic war , wenngleid) ein redyt bedeutender, der noch dazu jene Tagje perſönlits mit I

1 1

gänge anerkennend bervorheben , denn nicht leidit iſt es, ein

derartig ſchwieriges und umfangreiches Thema, an dem ſich ſchon mancher Meiſter verſudit bat , in geeigneter Weiſe zu verarbeiten und die pſychologijde Bedeutung der gerade hier jo verwidelten Die über den Verhältniſſe zweckentſprechend herauszuſdjälen . Feldzug von 1806 zahlreit vorhandenen Werte, namentlid , aber

alle die , weldie als jolche erſten Ranges gelten, hat der Ver: faſſer gewiſſenhaft benutzt.

oder aud nid ) t benutzt, wie man

Denn er hat ſid) durd die vorhandenen Quellen nicht in jeiner Unſicht über den Charakter und die Einzelnbeiten jenes Krieges beeinfluſſen laſſen , und jo iſt ein Werk entſtanden, weldies hinſichtlich der Beurtheilung der Verhältniſſe nidit nur als eigenartig, ſondern aud ) als neu und Aufſehen erregend in der Entwicklung der Anſichten hingeſtellt werden muß. es nimmt.

( Schluß folgt. )

durdgekämpft und durdigelitten hatte . Aber darauf müſſen wir

Kurze Anzeigen und Nadridten.

binweijen, daß bekanntlid Clauſewitz's „ Nadrid )ten " nod ) nicyt für druckreif von ihm gehalten wurden , als er ſtarb . Jätte 2 1

17

K

1: 11

er die verbeſjernde Sand nod anlegen können , ſo wäre jene Stelle wohl entweder weggeblieben oder begründet worden . Zu der Reihe der Druckfehler fönnen wir nodi hinzufügen , daß S. 146 General v . Winning zum erſten Male alo joldier

den Titel führen : Foldbriefe 1870 71 von Karl von Wil : mowski, nebſt biographiſchen Mittheilungen von Dr. Guſtav von Wilmowski, (Bch . Juſtizrath (Breslali, Verlag von Eduard Tre

erideint; zuvor iſt er an verſchiedenen Stellen nur als „ Winnig “ bezeichnet. Seite 182 muß es Zeile 20 v. 11. Dornburg ſtatt Dernberg heißen. Seite 285 heißt es : Er hält ſich an die Taktik hier. llnd transportiert nur ſeine Mittel“. Jedenfallo

des Kaijers, wie das zi1 den Pflichten des Chefs des Civilcabinets gehört.

jollen beide Säbe nur einen bilden , denn jonit fehlte dem

letteren doch das Subject, -- trotz aller Licenz der freien Nede. 110

Seite 295 Zeile 2 v . u . ſteht vobanden ſtatt vorbanden , Die 3 Kartens Seite 301 Zoile 7 v . u . verſage ſtart verſagt. beilagen ſind tadellos ausgeführt, nur mödyten wir dem Ver

07

faſſer zu erwägen geben , ob nid )t durd) eine Ausdehnung nd) Süden die Ueberſidiskarte erweitert werden und dafür das Karten :

cic

blatt init den Skizzen 1-4 wegbleiben könnte.

PA

Statt deſſen

würde ein etwas eingehenderer Plan zu der Doppelſdıladit vom 25 Ne

‫ܨܳܪܶܙ‬-

14. October gewiß vielen Lejern jebr erwünſcht jein. Demi nid t Jeder iſt im Beſitz der cinidlägigen Literatur nebit Karten , Mandem iſt es zu langweilig, die Kämpfe nebenber alls anderem Bud) zu ſtudiren . Die friegobiſtorijde Suilderung des Ber: faſſero genügt aber vollkommen zum Studium , jobald ein ge: nügender Plan Saneben geleſen wird. Doch nun zum Inhalt jelbſt und zu den vielen guten Seiten , die derſelbe zu verzeidinen bat . Dabei wollen wir zumädiſt des

11:

K

wendt ) ". Der Verjajjer befand ſich während der lezten zwei Jahr zehnte der Regierung des Svaijers Wilhelm I. und den nach in dem

größten Theile von derjen Regierungszeit faſt täglich in der Ilmgeving Troudem er an Alleni, ivas den Staiſer betraf, ali politiſchen und per: fönlichen Ereigniljeni, ushahinslos theilnahm , jo ijt jein Name dodi

niemals hervorgetreten ; die Weltgeſchichte würde ihn daher wohl kein Blatt widmet. Er iſt aber niemals mit jeinen Mittheilungen über ſeine Erfahrungen hervorgekomuniel , das Einzige, was wir aus ſeiner Feder beſigen , find jeine aus dein vauptquartier datirten Feldbriefe

1870,71“, denen der Bruder des Verſtorben 11 einige biographiſche Mittheiligen beigegeben hat. Dieje ,, Feldbriefe 1870 71“ cricieneil zuerſt in der „ Deutichen Revile“ iuld werden jett geanimelt als Buch herausgegeben . Bei der

ruhigen Wurfajing ihres Verfaijers, der nie Sonderitrebuigen, welche außerhalb der jachlichen Löjmmg jeiner Puigabeni lager, veriolgt oder gefördert hat, ſind diejelben jehr dazii angethan, die Vorgänge im großen Hauptquartier in ihren wahren vidite cricheinen zil lajien. In ſchichter Einfachbeit zeichnen ſie ferner eill Bild, wie die Ereig nijje in der llmecbimng des Königs imd namentlich auch in der Uni (dauung des Königs jelbit aufgefaßt wurden und wirkten. Darin ſtellt dieſes Buch eine der werthvollſten Erinnerungsidiriften an den Krieg 1870 71 dar. Ein hüvid alsgeſtattetes Buch liegt uns vor unter dem

Titel: „ Dentide fir itinell von Liln von Gi zydi. geb.

die jenen unglücklichen Begebenbeiten vorausgingen und lie bes gleiteten . Gleidyzeitig aber müſſen wir binzufügen - und das

Paulowna ".

iſt, als Niditdeutſcher obne Voruri heil und obne rückſichtnahme nad) einer Seite hin über jene Verhältniſſe uribeilen zu können ,

ijt das Verdienſt des als thilojoph und Menid jdarf denkenden Verfaſſers --— , es hätten jene viel, cidymähten Sheerführer und welden von 1806 wohl feinen beſjeren Awalt finden können als umjeren

1:

fcit inſerer Lejer ſchon jetzt hingelenft zi1 werden verdient. Sie wird

von Kretic mai (Berlin 1893, Verlag von Gebrüder Paetei)“. Dajjelbe enthält die Lebensbeid reibungen von drei Deutſchen Füritimien unter folgenden Titein : 1 ) „ Eine Weimariide Fürſtentochter" (Caroline Luije, Toditer des Herzogs Carl yuguſt von Weima, und der Verzogin Luijo), 2) „ Velene Herzogin von Orlea 115 " 3) die literarijden A beide der (Großherzogin Maria

Umſtandes gedenken , daß der Verfaſſer in der angenebmen Lage X2,

( R.) Ju einigen Wochen wird eine Erinnerungsichriſt an den

Srieg von 1870/71 im Drud eridieinen , auf welche die Aufmerkjam

Verfaſſer, der in diejem Punkte sina ira et studio utheilt, dem man doch wirklich nicht nadyjagen kann, daß er pro domo ipreche. Wir ſehen aus ſeinen Zeilen , daß an jenen Männern viel lInredit gut zu madyen iſt ; wir gelungen immer mehr zu

Die Verfaverin idildert darin in ebenſo gewählter wie warm : herziger Sprache die Lebensereigniſſe und Charaktere von 3 Deutichen Fürjtimen , deren Sdicial es wohl verdient, von allen gebildeten Deutiden genau gefannt zu jeilt. Es iſt ihr gelungen, über dieie drei edlen Frauengcitalten etwas mehr Licht 311 verbreiten und ſie dem Lejer näher zu bringen , als ſie ihm bisher geſtanden haben , und darum wird das intercijante Werl, welches für eini jenir genaues und eingehendes Studium das beſte Zengniß ablegt, gewißš in weitei Freijen die verdiente dankbare Aufnahme findeni.

der Ueberzeugung, daß der Verfaſſer in ſeiner Art und Weije einen neuen Weg betreten

durd,

Gründlichkeit

hat,der jeine und die Rüdſidtnahme, weldie er - jebr mit Nedyt – der menſdy: 14

he

lijchen Natur und ihren Sdwädien zollt , überzeugend wirkt und wirken muß. Dabei darf die beideidenheit nidit uner: wähnt bleiben , mit der der Verfaſſer ſeine Anſichten nidit auf dringt,jondern vielmehr eine vortreffliche Anleitung zum Nadya denken über den Gegenſtand giebt , ja Beſſeres gern acceptint und für wohl möglid, hält .

Vei der Behandlung des Stojjes möchten wir ebenſo die

Gliederung des Stofjes wie die Zerlegung der einzelnen Vor:

zur Beſpregung eingegangene Schriften etc. Gritzner , M. , Prem .- Lieutenant a . D., wie sollen wir flaggen ? Eine Skizze zur Klarstellung von Art, Recht und Wegen der Flaggen . ( Leipzig, Ruhl .)

Liederida x_ für das deutſche Seer . Gejammelt und im Selbſt : verlag von Friedrich NitHof ter von Ströbel, N. Bayer. Oberſt lieutenant a. D. (München, buchdruckerei von Dr. Wolful.Sohi i.) Jahrbuch , militär -statistisches, für das Jahr 1892. Veber An ordnung des K. u. K. Reichs- Kriegsministeriums bearbeitet und

herausgegeben von der III. Section des technischen u . admini strativen Militär- Comité . ( Wien , K. K. Hof- u. Staatsdruckerei. )

96

Allzeige 11. Im Verlage von Eduard Zernin in D.armſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Militäriſche Zeitfragen, beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung. I.

II .

III .

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs

ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld: Die Kriegführung der Bukunft. Studiums der Militär -Willene

Artillerie.

(diaften.

8 '. Preis Mf. 1. 70 . 80. Preis 80 Pf.

S". Preis Mk. 1. 50 .

Unter dem obigent Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär - Beitung von hervorragender Bedeutung ilt Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln käuflich.

Die 3 bis jest erichienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenio wegen ihres Gegenſtandes als wegen Aufmerkſamkeit beanjpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen, bezw. der Reſerve- Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld

ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militär- Shriftfellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere

Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen , auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſſe reichiſchen Artillerie.. der Á. K. und K. Deſter Eine erfte Mahnung von einem Freunde der Waffe . 8.

Brojchirt 1 Mark.

Eine ſehr wohlgemeinte, eindringliche Schrift , welche einige offenbar vorhandene Schäden der St. und R. Artillerie auf dedt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines A rfola y abgefaßt und darf nicht überhört werden . Freilich iſt Gile nöthig !

Jn der Vorliſchen Buchhandlung (Striffer) in Berlin, Schönebergerſtraße Nr. 4 , ŚW . , iſt io eben erſchienen und durch

Moltke und Mühlbach zusammen

alle Buchhandlungen 311 beziehen :

Der

unter dem Halbmonde

Fuß -Artilleriſt.

Ein Handbuch für den teoretiſdien Unterridit der Fuß-Artillerie.

1837 - 1839 . GESCHICHTE der

nach der Türkei 1837, Sendung preussischer Offiziere des Kurdenfeldzuges 1838 und des

Syrischen Krieges 1839. Von

$. B. im dienftlidien Auftrage bearbeitet

Reinhold Wagner ,

von

Mit 9 Skizzen im Text uod 3 Kartenbeilagen .

Siegert ,

Vorräthig in

Major in Brandenburg. Fuß-Artillerie- Regiment Nr. 3

Mittler's Sortiments - Buchhandlung ( A. Bath ).

Oberstlieutenant a . D. Preis 9 Mark .

( Generalfeldzeugiteiiter)

Berlin W 8.

19 Mohrenstr. 19.

und

Das ſchönſte

Langerhanns, weiland Hauptmann im Niederſchleſiſchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 5.

Dritte Auflage, ergänzt und theilweiſe umgearbeitet pon

Böttcher, Major a . D.

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſdynitten .

Abſchieds -Geſchenk für einen icheidenden Difizier iſt itets ein Album mit den Photos graphien der Stameraden. Diejelben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur elegantejten Ausführung Eduard Kade. die Album - Fabrit von Berlin w .. Friedrich - Straße 191. (Ede der Aronen -Straße).

Prei&courante, Mufter und Stijzen gratis und franco. Nerantwotlicher Krircreat: Fauviniann à la suite der Jnianterie Zernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmitadt. Freis 6 MR .

Drud von G. Otto's Fofbuchdruckerei in Darmſtadt.

She

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DD

Allgemeine Militäröritung Xeunundredizigfter Jahrgang. No. 13.

1894 .

Darmſtadt, 14. Februar.

Die Allg. Milit. -3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

Die Allg . Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem J118

und Samitags. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel-

tereiſe an , insbeiondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen.

jahr: 7 M.und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet S M., im Weltpoſtverein 8/2 M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geivaltere Petit- Zeile foitet 35 Piennig. firte Briefe und Zujendungen angenommen .

Es werden nur fran :

3 n hnit :

Purjäre . Noch einmal die Militär-Convention zwiſchen Württemberg und Preußen .

Tie gefechtsmäßige Ausbildung der Feld :Artillerie und

die Uebungen derſelben in größeren Verbänden (Schluß ). Berichiedenes. Anſichten des Generals Brialmont über die Marine Panik.

Die Verwendung des Scharfleiſches bei der Heeres-Verpflegung.) fritit. Zur Phyſiologie des großen Krieges , von C. von B -K. II. Ein Srieg ohiie Chancen (Schluß).

Nachrichten . Deurides Reich . [Ein neues Militär- Choralbuch. Feuilleton. Kleine Betrachtungen am Kaiſer -Geburtstage. Neue Militär - Bibliographie. – Berichtigung.

-

Eine ſpiritiſtiſche Erimering an den Feldzig 1859 in Italien.

-

-

Allye !!! : 111 : 1:13:14 .....

Noch einınal Sie Militär- Convention

jeinen Worten eine hochgradige Voreingenommen heit gegen Württembergiſche Heereseinrichtungen, welche jene ſtart be:

zwiſchen Württemberg und 2reußen .

einflukt hat .

) In No. 103 der Aug. Milit :Zg. vom v . I.

Dieie urichtige Vorausſetzung beſteht darin , als ob

beſpricht ein Herrv . B. die im Jahre 1870 311 Veriailles

erhebliche Mizſtände im XIII . ( Königlich Wiirttembergiſchen ) Armee - Corps neue Vereinbarungen mit dem Königreich Preußen nothwendig gemacht hätten . Letztere ſind nun zwar

6

abgeſchloſſene Militär- Convention zwiſchen Württemberg und Preußen. Haben wir den Verfaſſer recht verſtanden , io ent ſpricht entweder der Wortlaut oder die im Laufe der letzten

2 Jahrzehnte dieſem gegebene Auslegung nicht jeinen Wünchen . 137,

Er möchte vielmehr bei aller Anerkennung, die er am Schluſſe

jeiner „ wohlgemeinten Bemerkungen " den ,, braven Schwaben für ihre Nufopferung und Tapferkeit “ in der Schlacht bei Champigny am 30. Nov. 1870 zollt, die Abänderung der Militär Convention herbeigeführt jebert , die ihm umbaltbar ericheint, da ſie weder der Intereſien des Deutichen Neichs, noch denen Württembergs, am allerwenigiten denen der Würt tembergiſchen Kameraden entiprechen möchte. Wir erlauben uns, hier eine entgegengeietzte Anitt zur

Geltung zu bringen und dürfen bei dem von der geehrten Nedaction dieſes Blattes befolgten Grundjatz: „ Gleiches Necht

三一言

für alle! " wohl erwarten , gehört 311 werden . utid !

Der Leier

möge jodann enticheiden , ob wir oder unſer Herr Gegner eine richtige Anſicht hegt .

je).

Die von Herrn v. B. in's Treffen geführten Behaup: tungen geben , wie uns dünft, von einer unrichtigen Voraus :

feßung aus. Darum müſſen auch die auf eine solche auf: :

gebauten Folgerungen und Schlüſſe hinfällig ſein , wie das gar nicht anders möglich iſt. Ferner ſpricht offenbar aus

thatiächlich erfolgt , allein lie ſind durchaus innerhalb des

Nahrnens der vollſtändig ihren Zweck erfüllenden Militär : Convention vom 21./25 . November 1870 geblieben ; es war gar nicht erforderlich , dass zu einer Erweiterung des Rahmens

11o der llmgeſtaltung der Convention geſchritten werden munte. Ter nauptzweck dicier neuen Vereinbarung beruht lediglich in

uterelle einer geregelten Beförderung des

USüritembergijchen Offiziers Corps und auf gerechter Nück : ſichtnahoce darauf, den letzteren z . B. in bejonderen Stel

lungen die Kohlthaten einer großen Armee zukommen zit laſjon Dieien wohlthätigen Schritt gethan zu haben , dankt das Württembergiche Difizier : Corps ſeinem gnädigen König und dem ebenio einjichtigen wie wohlwollenden Entgegen : fommen einer Majeſtät des Kaijers. Die hierzu erforder : lichen Schritte eingeleitet zu haben , iſt das unbeſtreitbare Ver :

dienſt von zwei Männern : des commandirenden Generals des XIII . ( Königlich Württembergiichen ) Armee Corps und des Königlich Württembergiichen Kriegsminiſters . Damit mancher Lejer dieſes Blattes , der dieſen Dingen vielleicht jerner ſteht , genau weiß, um was es jich bei der

Abmaching handelt, laſſen wir nachſtehende Ausführung

Pioneer

98

atute

folgen , welche mit der amtlichen Bekanntgabe völlig über entimnt.

„Das Militär Verordnungsblatt des Königlich Württem: berglichen Kriegsminiſteriums vom 12. Januar 1894 enthält

„ Geleitet von dem Wunſche, die Dienſtalters- und Be:

förderungs- Verhältniſſe Meiner Offiziere mit denen der König lid Preniziſchen Armee in Uebereinſtimmung zu bringen und

20 190110

1:21 : 3)

Lorstel

Württemberg commandirten Preußiichen Offiziere:

1870 — beichloſſen , die Beförderung Meiner Offiziere fortan

EITIGE

Seine Majeſtät der König haben im Einvernehmen mit Seiner Majeſtät dem Raiſer befohlen , daß die nach Preußen cominandirten Württembergiichen Offiziere die Uniform und

nur unter dem Geſichtspunkt eintreten 311 laſſen , daß alle Schwierigkeiten vermieden werden , welche ſich bisher in una erwünſchter Weiſe und zum Nachtheil Meiner Difiziere bei deren Commandirung nach Preußen, iowie auch umgekehrt der Commandirung Röniglich Preußiſcher Difiziere nach Württemberg geltend gemacht haben . Nach mündlicher Vereinbarung mit seiner Majeſtät

folgende Allerhöchſte Beſtimmung über die liniform ac. der

alle Abzeichen desjenigen Preußiſchen Truppentheils anlegen , dem ſie zugetheilt ſind. Generale und Generalitabs Offiziere

jolen gleichfalls Preußiſche llniformen tragen. Die Führung jolcher Difiziere à la suite der Arinee, beziehungsweiſe eines Württembergichen Truppentheils 2c , fällt fort . Die General: Adjutanten , (Sienerale à la suite und Flügel : Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs behalten das Recht zum Tragen ihrer beſonderen Uniform . Die 311 höheren Commando : .

Behörden , Inſtituten , Bildungsanſtalten 2c. commandirten Offiziere tragen die Uniform angehören.

des Truppentheils, dem

ſie

miniſterium in Verbindung zu ſetzen , um endgültig feſtzu ſtellen , in welchen Dienſtalters Verhältniß jeder Meiner Offi

ziere 311 den Difizieren gleicher Nangſtufe der Königlich Preußiſchen Armee ſtebt.

** 1.5

Das ſo feſtgeſtellte Dienſtalter ſoll fortan die einwand:

freie Grundlage für die erforderlichen beiderſeitigen Com :

ter Raiſer für die nach Württemberg commandirten Preußi

inandirungen 2c. gemäß Artifels 8 der Militär - Convention vom 21./25 . November 1870 bilden . Auch jod zukünftig bei den aus Anlaß von Neuernen

îchen Offiziere getroffen. Dieſe Beſtimmungen ſind einem inter dem 1. Dezember 1893 von Seiner Majeſtät dem König an den Kriegsminiſter

erlaſſenen Befehl entnommen , welch' letzteren der Staatsan zeiger ſchon in ſeiner Nummer vom 23. Dezember 1893 zu erwähnen Gelegenheit hatte.

Der Staatsanzeiger iſt in der Lage, jene Allerhöchſte Ordre, welche mumehr auch dem Königlichen Armee-Corps

befannt gegeben worden iſt, nachitehend im Wortlaut init: zutheilen :

Kleine Betrachtungen am Kaiſer: Geburtstage.*) [ F. W. ] Prenzlau , am Kaiſers: Geburtstag 1894. Am 27. Januar 1859 war ich in Berlin als zur Central- Turn:

Anſtalt commandirter Offizier; damals ging ich gerade durch die Sinden , ale ich den alten General- Feldmarjdall Wrangel ,

nungen und Beförderungen zu verleihenden Patenten ſinna gemäß verfahren werden . 2) Die nach Preußen commandirten Königlich Württem desjenigen Truppentheils an, dem ſie zugetheilt werden . Generale und Generalſtabs : Offiziere tragen Preußiſche

nehm

Die Armee wird älter , imnier älter , aber ſie bleibt vor und kraftvoll. Und unter der Führung des jugendlichen

Herriders iſt ſie die enthuſiasmirte Eijenbraut deſſelben. Die ſehr geehrte Redaction erſuche ich ganz ergebenſt, diejen kleinen Herzenserguß eines alten Soldaten in dies Blatt aufnehmen zu wollen , denn er ſpricht aus, was wohl alle Herzen der Alten belebt : ,, Wir ſind ſtolz auf unſeren Kaiſer " !

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maet 23

IN

her

Der kleine

[ B.] In der heutigen Zeit, in welcher jo viel von Spiritismus

Jugend hat er nun auch ſchon das goldene Kreuz . In der Blüthe der Jahre führt er das Steuer Deutſch): lands als Kaijer , König, General und Admiral ! Ich bin inzwiſchen ein invalider Mann geworden. Aber beute, am Geburtstage Seiner Majeſtät , habe ich einige neue Lebenskraft gewonnen , als ich als Zuſchauer der Parade des Infanterie-Regiments General- Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl von Preußen ( 8. Brandenburgiſches ) No. 64 die alte ſtramme Kraft der Armee wieder vor Augen jah. Die Haltung , den Parademarſd des Brandenburgiſchen Regiments zu ſeben, iſt troſtbringend für alte Leute, die ſelbſt nicht mehr wirken können. Sie erkennen , daß das Vaterland

die Rede iſt, ſo mancher Profeſſor der Magie Vorſtellungen in ſeiner Kunſt giebt und viele Leute an das Uebernatürliche glauben, wird es „ actuel um das Lieblingswort der periodiſchen

aud ferner ficher in die Zukunft dauen darf.

LAR

TALE

Trotz ſeiner

Seit der Zeit iſt Vieles anders geworden .

ni

Uniform . General - Adjutanten , Generale à la suite und Flügel-Adjutanten behalten das Recht zum Tragen ihrer

Eine ſpiritiſtiſche Erinnerung an den Heldzug 1859 in Italien.

Prinz iſt heute Raijer Kaiſer und zwar ein großer !

Harta

bergiſchen Offiziere legen die Uniform und alle Abzeichen

Palais des nachmaligen

Raiſers Friedrich eilen jab . Er hatte zu gratuliren im Kronprinzlichen Palais : der erſte männliche Sproſſe war jo eben dort eingetroffen.

* ) Unlieb verſpätet. Die Reb.

HE

dem Könige von Preußen beſtimme ich daher Folgendes : 1 ) Sie haben ſich mit dein Königlich Preußzijchen Kriegs

Eine entſprechende Anordnung haben Seine Majeſtät

gefolgt von Hunderten , nach dem

,

nach Preußen commandirten Württembergichen und der nach

zu erhalten , habe ich - in Gemäßheit der Artikel 5, 8 und 12 Abjaş 2 der Militär- Convention zwiſchen dem Nord dentichen Bunde und Wiirttemberg vom 21./25. November

Terpl

Site

sehingga

ti Tim

Breſſe zu gebrauchen --- oder auch wohlzeitgemäß erſcheinen ,

more tha

wenn wir eine kleine, aber wahre und erklärliche Geſchichte er:

ali

zählen , die ſich vor etwa 35 Jahren in einem vornämlich von Offizieren beſuchten Verein in Berlin zugetragen hat. Es war in den fünfziger Jahren , als in Berlin , veran

laßt durd , die von Amerika ausgegangene ipiritualiſtiſche Bes wegung, ein ſogenannter , magnetiſcher Verein " begründet wurde. An den Sißungen desjelben nahmen aud zahlreiche hervor: ragende Perſönlichkeiten , wie die Generale v. Bfuel und v.

Willijen , Dieſterweg . Ravené u. A. Theil. Unter den Geiſtern, die durch Vermittlung eines Mediums auf an ſie

en

99

beſonderen Uniform . Die zu höheren Commando - Behörden,

Erfolg haben , denn wer fönnte wohl iolchen Schriften eines

Inſtituten , Bildungs - Anſtalten 2c. commandirten Offiziere

Mannes irgend eine Beweisfraft beimeſſen , die als unwahr crmrind 0116 periönlicher Rachſucht in die Deffentlichkeit

tragen die Uniform des Truppentheils, dem jie angehören . Das Entſprechende wird für die nach Württemberg commandirten Königlich Preußiſchen Offiziere von Seiner Majeſtät dem König von Preußen angeordnet werden ,

geiditeit en worden jino ?

3) Es iſt Mir ermünid) t, wenn die Nangliſte Meines

Und hiermit wollen wir unſere Entgegnung beendet ſein Hauptſächlich umjere Norddeutſchen Kameraden laſjen bemerfen wir noch, daßfürdie Commandirungen von Württem

Armee- Corps mit derjenigen der Königlich Preußiſchen Armee vereinigt erſcheint, und haben Sie das hierzu Erforderliche

neuen Vereinbarungen bereits ihren Anfang genommen haben .

in die Wege zu leiten .

4 ) Einen Meiner Offiziere zur dauernden Dienſtleiſtung un Militar - Cabinet Seiner Majeſtät des Königs von Preuzen zul commundiren , behalte Ich Mir vor. Stuttgart, den 1. Dezember 1893 . gez. Wilhelm

gez. Schott von odottenſtein. An den Kriegsminiſter ."

Der Staatsanzeiger fügt hinzıı, daß weitere Abmachungen als in Betrefi vorſtehender Punkte nicht ſtattgefunden haben , und daß ingbejondere weſentlich ausgedehntere Coinmandirungen Württembergiſcher Offiziere nach Preußen und um gekehrt als bisher nicht in Ausſicht genommen jind. Hiermit fönnten wir unjere Erwiederung auf den Auf fag des Herrn v. B. eigentlich ſchließen . Jedoch wollen wir

bergiſchen Difizieren zur Preußiichen Armee auf Grund der vier Hauptleute in Preußiiche Es find ein Major und Truppen theile verletzt , darunter zwei Hauríeute als 6011 pagnie: Chefs zur Infanterie, einer als Batteric- Chef zur Feld: Artillerie, ein Hauptmann und ein Major als aggregirt 311 Infanterie - Regimentern. Ferner iſt ein zum großen General:

itab commandirter Major nach Württemberg zurückgekehrt und durch einen anderen Württembergiſchen Hauptmann , bisher beim (Sjeneralſtab des XIII . Armee-Corps , eriet worden . Die Herren Kameraden aus dem Norden , welche in das Württembergiſche Armee- Corps verſetzt werden, jollen uns

im Süden ebenjo herzlich willkommen ſein , wie die unjerigen bisher ſtets überaus freundlich im Norden aufgenommen worden ſind.

noch furz einen Punkt berühren , delt wir, offen heraus ges

Die gefechtsmäßige Ausbildung der

jagt, in deſſen Ausführungen ungern gefunden haben . Dieſer

Held : Artillerie und die Uebungen der

Punft nimmt auf die Schriften des aus dem XIII . Armee:

ſelben in größeren Verbänden .

Corps entfernten und des Rechts zu lluitormtragen ver: luſtig erklärten ehemaligen Hauptmanns Miller Bezug und etflärt, daſs ſie wenigſtens das „ Gute " gehabt hätten , auf militariſche Misſtände" des Armee- Gorps aufmerfiam gemacht zu haben . Nach unſerer Anſicht iſt eine solche Bezugnahme jo unglücklich wie möglich und wird daher auch keinen

( Schluß .)

gejpro Orzel ganen ni che muſeris enun dierfeheutig Artn ill Folden der e cin ſationAus Feldge ,derdaßStä der in wer Negimenter an Abtheilungen und Batterien taktiſche Uebungen im normalen Friedens- Regiments - Verbande nicht ge: boten erſcheinen läit. Mangebend für die Ausbildung einer

gerichtete Fragen Nede und Antwort ſtanden , war der Heinrich Heine's einer der bereitwilligſten und geſprädigiten . Die

A18 Saber General w. Williſen , der ſein Erſcheinen erbeten

Verjammlungen fanden regelmäßig ſtatt und wurden fleißig be:

hatte , ihm

judit.

Es war nun im April 1859 , als die Dinge in Italien fit immer mehr zu einer gewaltſamen Löjung zuipigien. Be: kauntlid) erging das Ultimatum Oeſterreidis an Sardinien am 24. April, worauf dann alsbald der Feldzug mit ſeinen Haupt:

idlachten von Magenta und Solferino folgte, der mit dem Uebergange der Machtſtellung in Italien von Oeſterreich an Frankreid ) endete .

Es

war

die id ), mitdaß dem ſehr begreifl nun ehenden bevorſt Kampfe

Preußiſchen Offiziere dem größten Intereſſe entgegenjaben , und daher lag nidyts näher, als aut ſpiritiſtiſdem Wege den Geiſt des erſteu Napoleon 311 citiren und ihn um eine Anſicht über die nabenden Ereigniſſe

zu befragen . Vielleicht modste hierbei die Erinnerung an die

Thatjadje mitgejpielt haben , daß der damals kurz vorher ver: iterbene berühmte Militär - Shriftſteller Pönit , Königlic ) Cadillider Hauptmann eines Verſtorbenen

a . D. , in jeinen „ militärijden Briefen

an

ſeine noch lebenden Freunde “ die Heroen der alten und neue n Zeit im Olymp redend auftreten lägt.

Napoleon III. ſtand im Jahre 1859 auf der Höhe

jeines Einfluſſes auf die Geid icke Europa's , und man merkte

ten Acußerungen des Geiſtes Napoleon's I. deutlich an , daß er auf jeinen Namensvetter eifer jüdhtig war und ihn daher einen günſtigen Ausgang des Italieniſchen Feldzug8 mißgönnte.

die Skizze zu einem Kriegsplane für die Oeſter:

reicher vorlegte , verwarf der Franzöſide Sdladytermeiſter den : jelben vollſtändig und jepte klar auseinander , wie die Deſter : reidyer ſiegen könnten , wobei er die für den früheren Kaijer der

Franzoſen etwas auffälligen und nur durd, die erwähnte Eijer: ſudyt erklärlichen Worte iprat : „ Mögen die Deſterreicher nicht die Defenſive wählen , ſondern mutbig die Offenſive ergreifen und mit vielen kleinen Haufen die große Armee meines

Namensvetters jchlagen , der jelbſt noch kein Sdhlachtfeld ge: ſehen hat".

1

Bei dieſer Gelegenheit

18 wa

am 20. April 1839

r ſprach der Geiſt Napoleon's auch das für Deutſdıland prophetijde Wort aus: „ Id jagte einſt : der Menjd denkt und id) lenke,

beute kann man aber jagen : Mein Vetter denkt

und Deutſdıland wird lenken " ! Diejer jedenfalle auffällige Vorgang iſt nicht etwa eine

Erfindung ſpäterer Jahre, wie Mander glauben möchte , ſondern er findet fich gedruct in der noch in demjelben Jahre 1859 in

der Plahn'iden Vudshandlung zu Berlin erjd ienenen Sdrift ,, die neueſten Manifeſtationen aus der Geiſterwelt “ von dem Rendanten Dr. Jornung, der einer der eifrigiten Mita glieder , vielleidit and der Vorſißende des magnetiſchen Vereins war.

100

Truppe im Frieden lind imbedingt die Kriegs-Verhältnijje, und hier führt uns die Felddienſt -Ordnung direct daraut, in welchen Gefechtsförpern mindeſtens die größeren Uebungen der Feln-Arrillerie ill erlidigen ind. Wir finden ill der

ordre de bataille ( 1. Theil A. der Felddienſt -Ordnung ). die Artillerie eines Armee -Corps in 3 Hauptgruppen zer's

legt : diejenige der 2 Sujanterie- Diviſionen und die CorpeArtillerie; hierzi tritt , nachoein mit Beziehung auf Neierves Formationen (siehe Begründung der Militär- Vorlage von

1893) die Zahl der Batterien jeit October vorigen Jahres in Armee-Corps erhöht wurde, eine ſelbſtändige 4. (Gefechts: gruppe : die Artillerie ciner Nejerve: Diviſion . Ohne weitere Betrachtungen über die Friedens : Gliede:

rung der Feld-Artillerie innerhalb eines Armer -Corps anzila ſtellen , möchte man auf Grund der Felddienſt-Ordiumg Der:

der Felder dieje wichtigen liebungen der Batterien und A6 thoilungen in größerer oder näherer Entfernung der Garnis

ionen überall in völlig friegsmäßiger Weije durchführen .

laſſen. Durch vorherige Necognoscirung und eventuelle Ver: einbarung mit Orts - Vehörden und Beſitzern wird man jernier in der Lage iein , sie Entſchädigungen für dieje Uebungen , ohne welche es nun einmal nicht abgchen kann , auch in Anbetracht der fleinen Verbände auf eine Mindeit - Forderung zu beichränten .

In einiger Entfernung von der Garnijon abgehalten, werden dieſelben für die Ausbildung der Truppe den Vor: theil tes weniger bekannten Geländes und Gelegenheit bieten, die Maridleiſtungen der Batterien und Abtheilungen in vorbereitender Meije für die eigentlichen Herbſt-Uebungen zu ſteigern . Folgerichtig bedeuten nun die jeither feſtgelegten

jucht ſein, die Viertheilung der Artillerie cins Armee -Corps

3 tägigen gefechtsmäßigen Nebungen der Feld: Artillerie in

im Frieden und damit die Bildung von 4 Feld - llitillerie:

Gelände fünftig grudjátzlich die Abhaltung von Uebungen

Negimentern im Corps 311 2. Diviſionen heute als die zweckentiprechendſte Organiſatio! zu bezeichnen . Wir wollen jedoch feine Organiſations -Vorſchläge für die Zukunft machen . Es ſoll hier nur der Verſuch unternommen werden , einen Weg vorzuſchlagen , wie im Rahmen der beitebenden

im

von jelbſt geben, die 4 combinirten Negimenter je auf das Gelände derjenigen 4 Infanterie-Brigaden zu verweiſen, mit welchen ſie das jpätere Brigade Manöver gemeinjam haben

1

combinirten Regiments - Verband.

fönnen .

Jhre Beſichtigung

Dabei wird es ſich

als Haupterercier :

Friedens-Organijation die Ausbildung der Feld -Artillerie in

Besichtigung der Feld :Artillerie , wie bei den

den (Gefechtsförpern, in welchen ſie im Felde für gewöhnlich und vornämlich auftritt, ermöglicht und damit die gefechts: mäsige taftiiche Vorbildung für den Krieg gegen heute per:

anderen in Betracht kommenden Waffen fällt dann etwa in die Zeit derjenigen der Infanterie - Brigaden, und es wird

beſjert werden könnte.

legenheit gegebeit , die ihnen während der Uebungen mit ge.

!

hierdurch den Diviſions :Commandeuren die erwünſchte Ge:

Von den Deutichen Feld- Artillerie- Niegimentern jind jeit

michten Waffen unterſtellte Artillerie vorher beſichtigen

der Nengliederung im October 1893, mit Ausnahme von dreien,

und insbeſondere das Diviſions - Artillerie - Negiment des Kriegs: Verbands ( liebe Felddienſt:Ordnung) beurtheilen zu fönnen . Grenzen die für die Brigade:Manöver einer Diviſion

alle aus mindertens 4 Abtheiluugen zulianunengelegt.

Hier:

aus ergiebt ſich, dass abgeiehen von dieien bei allen Feld: Artillerie- Niegimentern die Zweitheilung und damit im Corps

4

:

bezeichneten Gelände Abichnitte räumlich an einander , jo er:

zu 2 Diviſionen die Viertheilung für taftijdhe Zwecke ohne 1 reicht man die Möglichkeit , 2 combinirte Feld-Artillerie: Löjung von Abtheilungs -Verbänden vorgenommen werden

Niegimenter außerdem zu llebungen gegen einander oder mit

fam .

Bildet man alio durch Theilung der Negimenter in

einander auf 1-2 Tage vor Beginn der eigentlichen Brigades

2 Haliten mit geichloſſenen Abtheilungen je unter den

Manöver zujaminenzuziehen , und in letterem Fall das be treffende Regiment im Sinne einer Diviſions: oder Corps: Artillerie zlı verwenden ; zugleich kann dabei auf diejenigen Batterien gerückſichtigt werden , welde die Artillerie einer

con

Cavallerie: Diviſion bilden ſollen. ( Felddienſt-Ordnung).

‫ܨܕܢ‬

im Kriege dafür beitimmteil Commandeuren bei Beginn der Derbit : llebungsperiode die 4 oben -

erwähnten ( cfechtsgruppen, jo erreicht man den Vortheil, dieje Körper jchon im Frieden für ihre Aufgabe im Kriege nach allen Nichtungen vorbereiten zıl zil fönnen. Dabei bleibt es für die eriten llebungent ganz gleichgültig, welche Gruppe man als Diviſions: oder Corps-Artillerie bezeichnet. Die

vorübergehende besondere Zujammenſetzung von geichloſſenen Truppentheilen für beſtimmte taftiiche Zwecke, jowie die provijoriiche Bildung von llebungsítäben bedeutet überdies

Bei den ipäteren Diviſions: and Corps Manövern finden wir dam , wie bei der Juranterie und Cavallerie, die Führer

der 4 combinirten Artillerie- Regimenter fiir gewöhnlich an der Spitze derjelben ; die Nothwendigkeit, dieie auch im Ver:

feine Neuerung ; wir finden jie bereits bei den Cavalleries

zu laſſen, wird nicht beſonders 311 begründen ſein. Es erübrigt hier noch furz der ſo wichtigen Schiei

Diviſionen, bei Bildung der Corps -Artillerie in den großen

ausbildung zit gedenfen.. Letztere hat danf der vortrefflich organijirten und ebenſo auf die Truppe einwirfenden Feld

Der Zeitpunkt, an welchem die Verbit: erercier -llebingen der Infanterie: 11110 Cavallerie - Niegimenter beginnen , würde qud) für die Feld Artillerie die periode bezeichnen , in welcher die 4 combinirten Feld: Artillerie-Hegimenter 311 Grercier -llebungen im (Sielände zuſammenzuziehen Manövern u . 1. W.

ſind.

Vorbedingung dazu iſt, daß die Batterien und Ab

theilugen die Gelällde:Uebungen bereits erledigt haben . Ge: währt man diejen mir einige wenige Geldmittel, um fleinere Flur:Beichädigungen und Entichädigungen erledigen zu fönnen , jo werden ſich wohl im Herbſt mit Beginn des Leerwerdens

1

bande mit anderen Wafien durch ihre Commandeure führen

Artillerie-Schießichule , ſowie den neuen Schießzvorichriften in den letzten Jahren entſchieden Fortichritte gemacht . Die Ge: wandtheit im Schießen in größeren Verbänden , ins

beiondere in Ueberwindung der Frictionen , welche die Feuer leitung mit ſich bringt, läßt ſich entſchieden noch mehr ſteigern .

Die Zuſammenjebung von Regimentern , wie wir jie für taftiſche Zwecke vorichlagen , läſst ſich während der Schiejs -Uebungen ermöglichen , und wäre in dieſen Verbänden

zid

101

grundiat lich die Sdíluſprüfung auch im Schießen zu

Mittelmeer vordringen fönne, ohne erheblide Sdädigung ſeitens

beiteben .

der Türlijden Forts und Batterien befürdyten zu müſſen , welche

Hat man alio im Frieden die 4 wauptgerechts : Gruppen der Artillerie ( Diviſions - Artillerie - Negimenter und Corps:

Artillerie ) mit ihren Hauptbeitandtheilen taftijd gründlich durchgebildet und ihre Manöverir : fähigkeit auf eine

möglicit hobe friegsmässige Stufe gebracht , gelingt es ichließz: lich noch purch abhaltung von Schießen im (Selände, etwa

während der Herbitperiode, deren Schielfertigkeit 311 vervollkommen und zu befeſtigen , io wird man beim Ueber: gang vom Friedens: zum Kriegs : Verhältnis von jelvit das raui geführt, dieje 4 Verbände numehr ill daterniden zul machen und die etwa bei den einen oder anderen dicier Körper 1:

nicht genügende Stärfe ani Batterien , beziehungsweiſe Ab-

angeblich den Bosporus und die Dardanellen unpaſſirbar machen . . Ich ſpreche natürlich von den augenblicklichen Verhältniſſen. An ſich iſt Conſtantinopel jo gelegen , daß, wenn es hinreidiend befeſtigt wäre, es eine abjolut uneinnehmbare Feſte bilden -würde, uneinnehmbar jelbſt gegen eine aushungernde Bes lagerung , zumal c8 jowohl aus Anatolien als aus der Nord Türkei und den befreundeten Balkan Staaten unerſchöpfliche Vor: räthe beziehen könnte. Indeſſen handelt es ſich hier nidit um

eine möglice Zukunft, jondern um den augenblicklichen Zuſtand der Dinge.

Gerade weil Conſtantinopel im bequenien Bereich

der Nuſjen liegt, kann ibre Flotte im Sdwarzen Meer ſich jeden Augenblick frei machen , im Mittelmeer in voller Stärke er:

theilungen durch Angliederung von Neniormationen zu

ideinen und ſich mit der Ditjee- Flotte vereinigen , weld ) ' leptere

erreichen .

wegen gewiſſer politider Bedingungen , die id) nid )t berühren

Endlich jei auch hier entſprechend der verlangten Maljeni: verwendung der Artillerie der Wunich nad großen Artillerie : lebungen im Corps- Verband ausgeſprochen , wozit die alle

fann, von feiner auswärtigen Flotte wahrideinlich würde blokirt werden können . Was die Stärke der Nuljijden Streitkräfte im

paar Jahre ſtattfindenden Corps: oder Raijer - Manöver

wegen der Dislocation ohne Weiteres Gelegenheit geben. Durch seranziehung von Munitionswagen , deren Bejpang Train .Bataillone zlı übernehmen hätten , fain dabei dem da und dort ausgeſprochenen Verlangen Rechnung getragen werden, den Munitions- Erjatz im Gelände im großen Mapa

Sdwarzen Meer betrifft , jo iſt ſie grog. Sie iſt ſtetig gewadyjen, Jabr für Jabt, bis ſie Ausdehnungen angenommen bat , die ſic) der allgemeinen Kenntniß entziehen . Der Grund diejes Fort:

idrittes liegt auf der Hand, und deshalb kann id) nicht ganz die Englijde Mittelmeer: Panif verſtehen , da dodder idywade

.

1

Punkt anderswo zu ſuchen iſt.“

Ueber die etwaige Zurückgabe von Gibraltar an Spanien, als Austauſch für eine andere Station , drückte ſidy Brial :

itab zu üben .

V c r I diede il [ 5 . Anjidhten des Generals Brialmont über die Marine Panit. „ Ich kann den Nuf einer Marine- Autorität nicht beans

mont jebr vorſichtig a18, weil er ſid nidt auf Politik ein : laſſen wollte. Anjdeinend glaubt er nicht an diejen Tauſd ), da Gibraltar inumerhin jidier ſei , während anderswo bei dem Vau !

von Docks und Koblen :Stationen unerwartete Sdwierigkeiten auftreten könnten . Nebenbei ließ er die intereſſante Bemerkung

il

ipruchen “, ſtrieb General Brialmont in Brüſſel an den Vertreter | fallen, das eine Landmadıt, welche eine der Vritijchen überlegene 7

eines Englijden Blattes , bao es ſich zur Aufgabe geſtellt hatte , die

1

zu beleuchten.

herrſcende Marine Panik aus dem Munde von Sadyverſtändigen , Thatſächlid) wird es mir jdon übel bei dem bloßen Anblick eines ſchaukelnden Sdiffs. Audy würde ich mich dieſer Shwädhe idhämen , wüſte id nidt , daß Nelion gleid): falls ſie bejag und es idwerer fand, die Seckrankheit als eine Flotte zu beſiegen ." Der General lehnte alio von vorn herein jedes eingehendere

Seemadt bejäße , von Süden in Belgien eindringen und ſich dabei der Holländiſchen Näfen behufs vollſtändiger Verſorgung jeiner Landes- Streitkräfte bemächtigen könne. Der Hauptpunkt aber , auf den Brialment beſtändig zurüdkam , war das Sdwarze Meer. Aus jeiner perſönlichen Erfahrung in der Türkei fügte er hinzu , daß Rußland in Conſtantinopel durch einen Meiſter der Diplomatie , Herrn von Nelidow , ver: treten jei , der mit der größten Fäbigkeit und dem größten Er:

Verſtändniß der Marine Frage ab und lieb in Betreff der Banik

folge ſid, mit der Frage , wie man den Wedjelfällen der Zukunft

einfließen , daß ſie wohl abſichtlid ) übertrieben werde , um wenig

entgegenzutreten habe, bejdsäftige. Es iſt nidst idywer , aus Brialmont's Worten den Sdrug zu ziehen , daß er dem Sultan gerathen bat , Conſtan : tinopel in der oben angegebenen Weije zu befeſtigen ; ferner, daß Herr von Nelid ow davon Wind erhielt und dem Sultan begreiflid) machte, daß Rußland in dieſem Falle ſich idon für die Möglichkeiten der Zukunft zu wappnen wiſſen werde.

ſtens etwas zu erreichen , nach dem Grundjate Wellington's :

„demander un boeuf pour avoir un oeuf “. Er jelbſt habe fidh gelegentlich diejes Mittels bedient, obgleich das , was er über die Unzulänglichkeit der Belgijden Armee gejagt , die reine Wahr :

heit jei. Den dunklen Punft für England jieht aber Brial : mont nicyt jo jehr im Mittelmeer als vielmehr im Schwarzen

Meer; von dort aus wird nady ihm eine Strömung des Gleids: gewichts zur See erfolgen . Er jagte darüber wörtlich) : „ Die zwei Monate, die ich während des leyten Jahres in der Europäiſchen und Aſiatijden Türkei zubrachte, um im Auf: trage Seiner Majeſtät des Sultans die militärijdie Lage zu

itudieren, waren für mich außerordentlid , lehrreic ». Durch meine Unterſuchungen fam id jehr bald zu dem Sdluſje , daß Con ſtantinopel der Gewalt der Ruſien prcisgegeben jei und daß die

jeßt im Schwarzen Meer eingeſchloſſene Flotte durd das Mar : mara-Meer und die Dardanellen in das Aegäiſdhe und das

2

Na do r i te n. uar. [Ein neuSda *** Berlin , 10. Febr Mileid itäeo r: Choraloudy . Die Verwendun g des es fil Ver pfl läng Bere Hee egu erer Zeit iſt its ſeit ng]. res: bei der von veritiedenen Seiten Anregung dazu gegeben worden , die Herbei : Gejaicht führ Kirchen eineſche nges in s einh evangeli Landiche eskin rche nehmGem der ung en .einden zu den in : Ausſ n eitl jene erſten erfolgreichen und vorausſichtlich auch in weiteren KreiDi nadywirkenden Schritte ſind auf dieſem Gebiete jeitens des

:

102

Kriegsminiſteriums gejdhehen und haben in jüngſter Zeit ihren vorläufigen Abſchluß gefunden. Nachdem bereits im Jahre

erfahren nur wegen Contraſtes zwiſchen beiden Gegnern kurze Beleuchtung. Man ſieht, der Verfaſſer bringt eine reiche Füūc von Material herbei und entwirft ſo ein charakteriſtiſches Bild

1892 ein auf das ſorgfältigſte vorbereitetes Melodienbuch zu

dem evangeliſchen Militär- Gejang- und Gebetbuchy erichienen war, iſt nunmehr im Auftrage und mit Genehmigung des Kriegs miniſteriuns auch das vollſtändig ausgearbeitete Militär :Choral: bud) herausgegeben worden .

der Franzöſijden Armee.

Ein Gleiches geſchieht dann hinſicht:

lich des Preußijden Heeres . Der Autor beſpricht ,die Staats: majdine“ , „,Volk und Heer" „ die Ergänzung des leşteren, die einzelnen Truppengattungen und ſtellt den Unterſchied zwiſdien beiden Nationen und ihren Streitkräften treffend dar. Bei divjem nid )t zu Gimſten freußens auorallenden Vergleich wer :

Es enthält 89 Melodien in 121

vierſtimmigen Sätzen und iſt von dem Profeſſor an der König lichen Hodyjdhule für Muſik und Senats: Mitglied der König lichen Akademie der Künſte, Neinhold Succo , ausgearbeitet

dienen namentlich die Abſchnitte ,, Aufklärung und Krieg", „ Reform : Beſtrebungen " , Glaube an die Tradition “ und „Caſſandra: rufe" besondere Beachtung jeitens des Lejers. Weitere Aus:

worden .

!

Der landwirthidaftliche Verein in Magdeburg hatte in Betreff des Verbrauchs von Sdjaffleiſch in der Armee eine Eingabe an den Kriegsminiſter gerichtet , worauf ihin ein von dieſem in derſelben Angelegenbeit an das Großherzoglid) Mecklenburgiſche

führung hätte aber wohl in jenem Capirel der Sat. bedurft: ,, Feſt ſteht, daß eine hohe Frau auf die Leitung der Regierung beſtändig und mädytig Einfluß genommen hatte ".

Dier iſt doch

wohl zweifellos die Rönigin Louiſe geineint. Warum wird dieſe nid) t genannt ? Dem Ausländer hätten in ohnedies wenn es erforderlich erſchienen wäre freimüthigere Worte zu Gebote geſtanden als manchem Anorn. Daß die Königin eine bedeutende Fürſtin war , iſt zu Genüge bekannt ; wenn aber ihre

Miniſterium des Innern geridytetes Sdyreiben mitgetheilt worden iſt, das u . A. wie folgt ſid, äußert:

,,Von einzelnen Corpsbezirken abgeſchen , iſt in der Regel wödentlid ) einmal, bödſtens zweimal Schaffleiſch in den Menagen zur Verwendung gelangt, und wird eine häufigere

Zur Vegrün :

Erwähnung für unerläßlid cracytet wurde, jo wäre aud näheres

dung wird zunätiſt die Geidymadsrichtung der Mannſchaften angejührt. Der vornehmlidiſte Grund indeſſen , der gegen einen ausgedehnteren Verzehr von Sd )affleiſch in den Truppen:Menagen pricht, beſteht darin, daß dieſes Verpflegungemittel den einge: zogenen Erhebungen zufolge ſich theurer ſtellt als Rindfleiſch. Zu erwägen wäre nod ), ob eine größere Bereitwilligkeit der Truppen zur Verwendung von Sdaffleiſd dadurch berbeigeführt

Eingehen hierauf, mindeſtens aber auf die Art und Weije der Stellungnahme der Königin zil den allgemeinen Verhältniſſen

Verabreichung dieſer Fleiſdart nicht empfohlen.

TE

1

* C1

erwünſcht geweien. Der 2. Abidinitt „ Politik und Strategie " dürfte zu den . 1

am öfteſten gelejenen Theilen des Buches gehören. Or enthält die Vorgeſdidyte des Krieges . Der Leier wird hier an der Hand der diplomatijden Vorgänge von 1789 ab in inehr durchdachter und klarer Weije durd, ein anderthalbes Jahrzehnt geführt. Manderlei Neues tritt ihın da in dem Wedyjel und den Wedſel:

werden könnte, daß die betreffenden Landwirthe unter Vermeidung von Zwiſchenhändlern unmittelbar mit den Menage Commiſſionen

wirkungen der Politik nicht nur der Brenzijden ent : gegen , und wenn in der politijden Sejdid te dieſer ereignis idweren Jahre dennedy Lücken bleiben , ſo tritt gerade hier das Beſtreben hervor, dicielben nad Vöglid ) feit zu verringert. Außer

in Verbindung träten . Namientlid, in kleineren Garnijonen würde der Ankauf ganzer Tbiere und das Sdıladyten derſelben wohl durchzuführen und dabei wahrſcheinlid ) zu erreidyen jein ,

daß die Vöhe des Preiſes kein Minderniß mehr für einen würde " .

Preußens und Frankreichs Politik findet aud) die Englide und Nude zweckentiprediente Beleudytung. Nicht minder aber

Zur Physiologie des grossen Krieges von C. von B - K . II . Ein Krieg ohne Chancen. Wien und Leipzig, Wilhelm Braumüller. 1893. 8. 378 S.

dient . Denn einmal war für Preußen Deſterreichs Politik vor 1805 , dann aber and Deſterreichs Politik im Hinblick auf Preußen nach 1805 von beadstenswerther Bedeutung. Indeß mögen hier leidyt erklärliche Gründe den Verfaſſer von der Bei jpredung der vaterländiſchen Verbältniſſe jener Zeit abgehalten

häufigeren Verzehr von Schaffleijd in den Menagen abgeben

I

hätte wohl audy Deſterreichs Bolitik nähere Beſprechung ver:

k r it i k.

2 :1

1

haben.

( Schluß . )

Den Inhalt des Budies giebt der Verfaſjer leider in der

Der 3. Abid nitt , die Entſcheidung " , umfaßt in tage:

,, Ueberſicht“ nur ganz im Allgemeinen an , indem er den Stoff in 4 Theile , nämlich „ die Gegner und ihre Mittel" , „ Politik und Strategic “, ,,die Entſcheidung " und „ Neſultate“" zerlegt.

weiſen Capiteln zuerſt die Zeit vom 8. bis einſchließlid, 13.

October, und alsdann die Saladien von Jena und Auerſtädt als geſonderte Abhandlung. Der Verfaſſer behandelt hier nur die Kriegsgeſchidste, ſoweit er ihrer bedarf , aber trotzdem vermag

1

Wir halten dies bei der außerordentlichen Füille des Stoffes

der mit den Verbältniſſen nur einigermaßen Bertraute völlig

und den vielen tiefgeiſtigen Gedanken nicht für ausreichend , ganz abgeſehen davon, daß die Capitel 3 und 4 in einer Länge von 133, beziehungsweiſe 132 Seiten die Ermüdung des Gejers geradezu berausfordern würden , wenn nidit der geiſtreiche Ver:

dem Gang der Ereigniſſe zu folgen . Ten Vauptwerth bilden hier die kriegophiloſophijden Erörterungen und Ausführungen , denen der Lejer ſiderlid) mit geſteigertem Intereſſe bis zum

aud im faljer ihn davon abbicite. luterabtheilungen würden daher bei einer Neuauflage das Inhalts : Verzeichniß Verſtändniß des Werkes , welches man doch nicht lejen ", ſondern

Soluß des al biduits folgen wird.

nur „ ſtudiren " kann, wejentlich erhöhen .

gleitet .

Einzelne8 läßt jich daraus

füglich nicht herausgreifen . Das Gleidye gilt von den Abhandlungen, mit welchen der Verfaſſer den Rücf;119 und die Verfolgung be:

1.

Dier folgert ſid) Eines aus den Anderen , ohne bag es

Es möge daher in Nachſtehendein in kurzem Auszuge und

räiblid) oder möglid) wäre, einzelne Stellen aus dem Zujammen:

in großen Strichen das erwähnt werden , was die cinzelnen Capital bieten .

bange lycrandzureißen . Dem 4. Capitel , Nejultate " iteht der ſchon viel be:

in ihren Waffengattungen , in ibrer Kampfweiſe, bejpricht dann die Tbätigkeit ibrer Eommandanten , den phyſiologijden Werth jenes Heeres , den Warſch- und Lagerdienſt , Verpflegung u . . w ., Bewaffnung und Bekleidung , , Magen und Seele" , die Die ciplin, die Eigenart des Heeres, jeine Organiſation im Großen, den Generalſtab init der Adjutantur und endet ſchließlich mit

iprodhene ind commentirte Brief Napoleon's nus (Gera voi 12. October voran . An ihn idiließen ſich die nächſten Deduc: tionen , von denen dann der Gedankengang des Verfaſſers immer weiter ſoweift auf die Natur des Krieges im Allgemeinen und Speciellen , jowie auf die Kampfmittel, auf ihr Wejen und ihren Gebrauc) . Diejer 4. Theil iſt gleichſam die Nubanwen: dung auf die noch ergehenden, gewiſſermaßen ein Lehrbud , aus

Bei den Gegnerii und ihren Mitteln wendet ſich der Autor zunächſt zu Frankreid ), idilbert die große Armee "

den Betraditungen über Marſchälle und den Kaijer, deren An: dauungen über den Krieg, jowic mit der auf Franzöſiſcher Seite

geübten Strategie und großen Taktit. „ Wiſſenſchaft und Krieg "

deſſen goldenen Lebren — nid t Regeln – aus längſt vergangener 1.

Zeit nodi genug für heute gelernt werden kann. In der Art und Weiſe der Belehrung möchten und die Ausführungen an die

1

.

103

des verdienſtvollen Verfaſſers der ,, 2 Brigaden " erinnern , ob: wohl unverkennbar die Eigenart cines jeden der beiden Autoren wieder bervortritt. Was bei dem Einen die lebhafte , muſter: gültige Schilderung und Belehrung über meiit ſelbſt erlebte

1

1

Kriegsereigniſſe iſt, das iſt beim Andern die gewiſſenbafte, von bober Begabung zeugende, ſcharf philoſophidse Zeraliederung des

Krieges, und zwar nicht nur vom friegsgeidhidhtliden Stand:

punkte aus. Ihm hier von Seite zu Seite zu folgen, wäre cin

;

Ilnding. Wohl aber wollen wir unſeren Lejern einzelne Aus: iprüdyc aus den lepten Seiten der Sdrift nidyt vorenthalten . Der Verfaſſer jagt da beijpielsweije cinnal jebr treffend : ,, Nad ):

lict in lrtheil der Beſiegten ideint erſte Pflicht der Kriegs

lidhe Herz nicht verſteht " . Immer aber muß die leitende Idee die ſein , daß auch ein beſiegter Feldherr das zu thun glaubte, wa8 zum Siege führte ". – Hier fühlen wir uns mit dem Autor , wie in vielem Anderen , ganz einig, und mit uns werden viele Lejer der geiſtreichen Schrift nicht nur reide Belehrung, jondern aud die angenehme Empfindung entnehinen , wie wohlihuend es wirkt, wenn nach den vielen

Verdammungs-Urtbeilen aud cinmal cine unparteiiſde Feber klärend und erklärend vorgeſagte Urtbeile widerlegt. Nene Militar : Bibliographie .

End : biſtorie zu ſein ". lind weiter auf Seite 328 29 : lid), wir jdreiben es der alten Preußiſchen Armee zu ihrem

Armee - Fintheilung, nieleſte. Vollſtändige Weberſicht der ge

Ruhm und Preis, wu8 vollſter Ueberzeugung, nid)t von irgend einer Tendenz geleitet , jondern der Wahrheit wegen , die zum

Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. von Gen.-Maj. 3. D. v. Eſtorff. 1894. 1. u . 2. Heft. gr. 8. ( 1. 2. Beiträge zur Beur

Erkennen der Natur des Serieges führt, nicht darf sie Nieders

theilung Napoleon's 1. Von Oberſt a . D. Dst. v . Lettow-Vorbeck.

lage dem Mangel an Kriegemoral der Truppen zuge drieben werden, ſondern ſie unterlagen eben tro ß ihrer Kriegsmoral.

Nein militärijd) angeſehen , gleicht ſich Gunſt und Ungunſt des Kriegsglückes , jagen wir, um irgend etwas 311 jngen , am 14. October Morgens auf beiden Seiten auid . Und

jamunten deutichen Reichs -Armee. Für die Mannichaften. 29. Ihrg. 1. Ausg. 8. 61 S. Potsdaili , E. Döring. 30 Pi.

Ueber S : Ibſtthätigkeit der linterführer im Kriege. Von Major 11. Striegs-Akademie-Lehrer Bigge. 55 S. m . 5 Slizzen .) Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn.

1 M.

Berg , Mor. V. , Illanen Briefe von der 1. Armee. 3 Thle. in 1 Vde .

Nebit 1 Karte des Kriegsſchauplates von Amiens. Ler.- 8. 253 S. da

Bielefeld , E. Siedhoff. Ō M.

Geid ü B - Erercier - Neglement für die Fuß:Artillerie. Ents wir wahrnehmen , daß Preußen trotzdem jo völlig unterlag, jo

bleibt nur anzunehmen , daß es wohl zu einer anderen Zeit , all einein

anderen Orte , unter anderen

Verhältniſien gleiderweiſe unterlegen wäre , io lange ſeine Kriegsforin

und eine Kriego :

inittel diejelbert blieben , wel de

a 111

14.

ver :

Ferner heißt es binjidilid, der Rampfform des Breugijden Deeres ( Seite 331 m 333 ) : niditet w :0 r den jins " .

„ In einem Beere, wo man jo viel Sadyte wie im Preußijden der vorjena’ſden Zeit , konnte Tradition und Indolenz als joldie nicht für Beibehalt von Formen ſprechen , die man als inge: Man wird erkennen , daß der formalis: nügend anjih " . 11

mus jener Zeit nur ein wobl durch dachtes Mittel zu einem wohl durch da dten Zwecke wur.

Viel zul

jehr von oben her iſt über jener Zeit geurtheilt worden ! Ein tief leeliſder Gedanke , zu dem der Krieg in Perioden wiederfehrt, liegt dem Formalis m ul

1

zu Grunde; weit mehr Þiydologie des Krieges findet der , der offene Augen har , im verjöhnten Formalism

us als i1111 individuali irendelt Princip nerer Tage; Schablone 10 Erzieb :

1

ungjind nid ) t entgegen gereizt , jondern nur 2 peridhiedene 10 ege 311 Demſelbeit Zweck e" . Dem Drill liegt ein tief jeeliſcher Calciil zu Grunde, trotz alledem , was die frieyspſydologie der heutigen Zeit dagegen jagt. Er

holl den Willen des Kämpfers gleidhjam übertölpeln. . . . Auch der Drill iſt eine Art, dem Manne den Kampf zu erleiditern “. Veide Schlachten ( Jena und Auerſtädt) ſind redyt eigent liche Infanterie-Schladten geweſen, „ in weld en eine N u ance der elementaren Taktik den Sieg und die Nieder

Tage berbeigeführt hat" . - Auf die Fübring über: gebend, kommt der Verfaſſer zu den Nejultate: „ Der (Gedanke, wie man heute noch über Friedric's Kriegsführung prin civielle Meinungsgegenjäge ſieht, wie Napoleon's friegeriiches Thun ned lange nid)t bis zur all gemeinen Evidenz erklärt worden iſt: läßt genugſam erkennen , wie dwer im nadhinein

wurf. 12. VIII, 133 Ə. Berlin, F. S. Mittler u . Sohn . fart. 1 M. 20 Pf.

Hiller , Oberst Fritz v . , Geschichte des Feldzuges 1814 gegen Frankreich, unter besonderer Berücksichtigung der Antheil

nahme der königlich württembergischen Truppen . gr. 8. XII, 481 S. m . 4 Karten u . 13 Plänen. Stuttgart, W. Kohlhammer. 6 M.

J a hrbuch f. Militär - Aerzte 1894. 29. Jalırg. Hrsg . vom Unter stützungs -Vereine der k. u . k . Militär -Aerzte. Zusammengestellt v . Stabsarzt Dr. Eug. Leibnitz. gr. 16. IV, 216 u . LI S. Wien , M. Perles .

Geb. in Leinw . 3 M. 20. Pf.

Infanterie - Erercier- Neglement für die Torpedo -Abthei lungeni. Entwurf. 12. VII, 54 S. Berlin , E. S. Mitiler u. Sohii .

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Hujawa, J. T., in der Najerne. Militäriſches Charafterbild mit Gejang. 8. 27 S.

Minjier, A. Ruſſell's Verl.

70 Pi.

Müller, Geo., Striegs- Erinnerungen e. Ehäljers 1870 – 71. 8. VIII, 286 S. Weißenlarg, N. Ackerman . fart. 2 M. 50 Pf. Plinzner, Rittmeijter d. Ldw . Leibſtallmſtr. Paul, Syſtem der

Pferde Oymnaſtif. Ten Difizieren der deutichen Reiterei gewidmet. 3. Aufl. 8. IX, 119 S. Potsdam , E. Döring. geb. in Halbfrz. ÖM . Duijtorv , Gen - Lieut. Berthold v ., Geichichte der Nord- Armee im Jahre 1813.

3 Ade. gr. 8. XII , 572 ; VIII, 188 11. VI, 329 S.

m . 22 Plänen 11. 6 Skizzen. Berlin , E. S. Mittler 1. Sohn . 30 M .; geb. in 3 Halbjrzbde. m . 1 Kartenmappe 36 M. Radimský, Berghauptm . W. , die römische Befestigung auf der Crkvenica u . das Castrum bei Doboj. ( Aus : „ Wissenschaftl.

Mittheilungen aus Bosnien u . d. Hercegovina “ 1. Bd .) Lex . - 8. 12 S. m . 32 Abbildgn . Wien , C. Gerold's Sohn . 2 M.

Rangliſte der königl. jad )jiſchen Armee (XII. Armice - Corps des Delitidhen Heeres) 1. d. J. 1894. (Nach dem Stande vom 1. Jan.) 8. XIV , 423 S. Dresden , C. Heinrid). fart . 4 M. Schubert, Prof. Dr. Rud ., Geschichte des Pyrrhus. Neu unter sucht u . nach den Quellen dargestellt. Königsberg, W. Koch . 7 M. 8. IV , 288 s . Sol datenfrenitd. Nothwendiges Nachſchlagebgr. uch F. den deutichen

Coldaten qui d. I. 1894. 16. 61 S. I. Bildniſſen. Leipzig, G. Lang. fart. 21 Pf. Verz eichniß der fönigl . ſächi. Difiziere, Sanitäts-Oifiziere, Ober apothefer, Oberrojärzte ui. Roßärzte des Beurlaubtenſtandes nach ihren Patenten bezw . Beſtallungen . 1894. 8. 78 S. Dresden , C. Heinrich. 80 Pi.

zu prüfen , und läßt ahnen, wie unendlic) idywer im vorbinein zu wägen iſt .“

Belehrend im hohen Grade erſcheint und namentlid, audy

das Nadwort, weldes vielleidyt jogar als Vorwort einen beſſeren Plaß einnehnen würde. Hier wendet ſich der Verfaſſer nament lich an die Kritiker und die Kritik jelbit, indem er ſagt , daß

ein ſolcher init der Zeit , die er betrachtet, jo zu ſagen eines

Sinnes werden , ihre Mängel, ihre Fehler , ihre Verirrungen liebevoll verſtehen muß, da er ſie erklären will. „ Die Schärfe der Kritik ' aber iſt ein deutlicher Beweis , daß In an den Krieg und in letzter Linie das menid :

Berid tigung. jn dem in Nr. 6 der Aug. Milit.- Ztg . abgedructen Aufjake „ Das Königlich Bayeriſde Heer 1894“ joll der auf S. 42 ſtehende bet Of

Sak, welcher den Stand des activen fizier: Corps

rifft, lauten

wie folgt:

giebt 41 Oberſten , nämlich 25 bei der Infanterie, 4 bei der CavallEs erie, 6 bei der Feld- ArtillObeerie, 5 bei der Fuß - Artillerie undi bei dem Ingenieur-Corps; 51 rſtlieutenants, nämlich 29 bei der Infanterie, 9 bei der Cavallerie, 6 bei der Feld- Artillerie, 4 bei der

Fuß-Artillerie und 3 bei dem Ingenieur: Corps ; 198 Majore, nämlich 114illbei der Infanterie , 33 bei der Cavallerie,Inge26ni bei Co der Fel Art eri 14 bei der Fuß Artilleri eu rp d" bei dem e,

3 vom Train ." 1

1

-

e, 8

r-

s und

!

104

N 11 zeigen . Jill Verlage von Eduard Bernin in Darmitadt & Leipzig iſt erichienen :

Bei mir iſt erichienieni:

Grinnerungen Betradtungen

ant

über

militäriſche Verhältniſſe

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

der

VOIL

Sdiweiz.

Gebhard Zernin, ( Hauptmann à la suite der Infanterie.) Juhalt : 1. In der Seehalde zu Radolfzell. ( 1878 ). – II . Jil der III . Auf der Mettiau. Stefanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.)

Amicus Plato sed magis amica veritas .

8. Preis 80 Pfennig. Sine Séritif der „ Poſt“ über vorſtehend genannte fleine Sdrift jagt isolgendes :

Dieje ,,Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz"

V. Wiederum IV. Wiederum in der Seehalde. ( 1881 ). ( 1880 ). VI. Noch einmal in der Seehalde . auf der Mettnau . ( 1882). VII . Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886. ( 1884).

ſind zuerſt in der z11 Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und befümpien die in der Schrift : Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz (Berni, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße , nach welchen außer zwei Central-Waffenplüben und drei größeren Befeſti gungen nod) 24 bis 26 Sperrforts hergeitellt werden jollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung diejes die Mittel

VIII . Ji der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und aufdem Kirchhofe.

des Landes allzuijehr in Almpruch nehmenden Landes- Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommeri, zilmal bei Amahme dejjelben jämnt

der Deutichen bringen Authentiſches nach imancher Richtung. Der

liche Truppell zur Beierung der Befeſtigungen verwendet werden

und in Beziig auf die Angaben über jein Leben und jeine Schriften

( 12. April 1886 ).

H.

Zweite verbeſerte Auflage. 8. 6 Druckbogen. Eleg . geh. Preis 2 M. Vorſtehend bezeichnete Erimerungen an den Lieblingsdichter erſte Abſchnitt wurde von dem Diditer 110ch bei Lebzeiten durchgeſehen

muiißten , und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche

richtig geſtellt. Verjaſjer war mit Dr. von Scheifel perſönlidi

durch den Landiturin erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung

genau befannt und beſuchte ihil regelmäßig.

der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs

druckte Sprüde und Dichtungen des Verſtorbene:t jind zum Theil mit aufgenommen worden .

erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

zeugeiid dargelegt wird , wahridheinlich nicht zii erreichen jein würde.

Dai die Schweiz durd) Fortſetzung des Widerſtandes in den Hoch

Darin ſtadt , 1893.

Die Vorlagehandlung von

gebirge und Verwendung des Landiturms zum Guerilla - striege einen in's Junere des Landes eingedrungeilen Feind nicht ziim Nickzuge

JE

Eduard Zernin.

zwingen oder denjelberi and nur erheblich icädigen faili, ſteht nach

dem geringen Erfolge der durd, das Maijen -Puigebot in Frankreidi zujamunengebrachten Streitfräfte für unſere militäriſchen Leier wohl

Einzelnie noch nicht ge

Ju luterzeidieten Verlage prichiei ind iſt durch alle Buch

ohnehin außer Zweifel.

Wir empfehlen Allen , die jich fiir die widtige Frage einer Nene ordung der Schweizeriichen Wehrverhältnijje näher intereſſirei, die

handlungen zu beziehen :

Der le

1992

fleine Schrift angelegentlich .

Im Verlage von Eduard Bernin in Tarmiadt & Leipzi1

preußiſchen Werbungen

iſt ridienen :

1111ter

Leitfaden

friedrich Wilhelm I. und Friedridi vſem Großen

für den Interricht der 2. Scitflajic.

bis zluill

Auf Grund der preuz. Neit- unſtruktion von

Beginn des 7jährigen Krieges

Frhrnt von Strombedk .

mit beioiderer Berücfjichtiging

Oberſt 11. Gommandeur des ? . Pommerſchen Ulanen - Regiments Nr. 9. Preis 80 Pi. Eine Kritik der „ Neuen Militäriſdien Blätter “ jagt bierüber Folgendes : „,Diele fleine Sdrift von 20 Seiten iſt als ein 218zug aus der Riit - inſtruction unter Hinzuügung der durd dus nelle ( Grerzir : Reglement herbeigeführten Aenderungen und Venußung von Bemer: fungen , welche ſeiner Zeit der (Sieneral- Major 1110 Rommandeur der

Wecklenburg - Schwerins .

17. Srvallerie:Brigade von Nelow zu einer Veriaſjers inadite , entſtanden .

Durgefiellt 116d den Acren dis Crogb. Gebund Baupr- ardivs 311 Somerin VOIT

28. v . S djultz, Oberſt im Großh. Mecklenburg-Sdwerindien Militär - Departement.

chriſtlichen Arbeit des

Es soll ein handlides, leidit verſtänd :

lid 28 Jutruktionsbud ſowohl für die Lehrer als die Sdyüler der 2. Neitilaſje ſein , und dieſer Zweck dürite wohl überall da , wo es

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VENRANT

Allgemeine Militär3ritung Reuni 110 1'niziyster Jabrgang. No. 14.

Sardinant . 17. Februar

Die Ang. Milit .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittw o dis ind S amit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

jahr: 7 M.undmit irantirter Zuiendung im Deutichen Poitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Jul tereiſe an, insbeiondere familien- Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen Die geivaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran firie Briefe und Zuiendingen angenommen. .

À 1 ha ! :

Anore. Die deutichen Maijer:Manöver von 1893 nach Engliidien lIrtheil.

Die Stürfe der Deutiche ind Franzöjlichen Jufanterie.

Mirichiedenez . Ein Nujijder Difizier über das Chineliide Deermejen .

Numrimet. Tauride germ. ! Die diesjährigen großen Truppen -Uebungen .) tranfreich . (Einführung eines Herrer Studieng ugs in der Kriegsſchule von St. Cur ] Britt. Die Bewegungen und das Entfommen des XIII . Franzöſiſchen Corps (Vin101 ) 1870, von Juille pelluon. Aus der noch ungedruckten Correſpondenz von Napoleon I. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Liederichau für das Deutiche Beer, von Friedrich Nitter von Ströbel .

Zur Beipredigeingegangene

riiten . – Allgemeine Anzeigell.

Die Deutſchen Kaiſer : Manöver von

1893 nach Engliſchem

Artheil.

( In Nr. 81-83 der Allj. Milit.- 3tg. v . v . J. brachten wir unter der lleberichrift „ dic diesjährigen Naijer-Manöver und ihre ausländiiche Beurtheilung“ einen Aufiab , welcher vornämlin die Wahrnehmungen eines Engliſchen Dfiiziers . Berichteritatters der Londoner „ Times “, wiedergab. Da dieſe Berichte in Deutichland großes und verdientes Intereſſe erregt habeil, io laſſen wir heute, nachdem ſie numehr abgeſchloſſen vorliegen , noch einige ergänzende und abſchließende Bemerkungen dejjelben Verjaſjers jolgen , welche

beſonders die Taftif der einzelnen Waffen behandelii. D. Red.) 18

Die Gefechtstaftif der einzelnen Baffen , wie sie ſich im

Ernitialle bemieien bat , muzichon im Frieden genau erlernt

lein. Es iſt daher von Intereſie ;ll prüfen, in welcher Art die drei Hauptwaffent des Deutichen Heeres ausgebildet ſind. Wir wollen dieſelbe hier der Nebe nad ) anführert.

I. Die Deutice Cavallerie. - Der einzelne Deutiche Reiter iſt in Auffläningsdienſt vorzüglich ausge

bildet, und das Zujammenwirken von Schwadronen und Regimentern mit anderen Waffen entipricht allen Anfordez rungen . lubefünmert um alles, was nur das Ange blendet, baben ſie eine ſolche Felodienit: Tühtigkeit erreicht, dass die Mängel in der äußeren Ericheinuna balo vergejien jind, zu :

ideinbare äußere Gridheimtg des einzelnen Mannes mehr

als ausgleicht.

Ich jah 38 Sowadronen oder 912 Regi:

menter, jedes über 400 Mann ſtarf, von denen einzelne bez ſonders gejefickt geführt wurden , aber alle zeigten jich über raſchend gleichunäjzig in der Schnelligkeit, init der Mann und

Noß dem Veiehl oder Signal gehorchten . Jedes Negiment, jowohl im Brigade : Verband wie auch allein, bemegte ich

mit gleicher ( Seichwindigfeit und (Henanigkeit, und es war balo ermieien, daſs die Deutiche Neiterei die Kunſt , in Marie geeordnetimo jicher zli manovriren , jich ganz angeeignet hat .

Dieve Ordnung und Sicherheit, die io idower ;ll el's

reiden jind, wiegen die mehr außerlichen Eigenſchaften größerer Kraft von Menichen und Pferden völlig auf... Wie bereits erwähnt, zeigen die Deutichen Pierde viel Nilochen und Blut, und bei aller Aufmerfiamfeit, die man der Ordnung widmet, kommt die Schielligfeit doch nicht zu kurz. Im Trab uno Salopp iit jie nicht geringer als in England.

Beim A11:

grifi jelbit , bejonders auf Infanterie, geht natürlich die ge nalie Nichtung, welche beim Manovriren io hervorſticht, ver : loren . Inmögliches darf man jelbit von einer jo geſchulten Neiterei wie der Deutſchen nicht erwarten , und wenn die vollſte (sieichwindigkeit des Pferdes beanſprucht wird , müſſen

mal jie auch wenig bedeuten. Saunzeug . Sporen und Scheiden blitzen nicht io mie in den Cajernen , aber jie jind

einige lnregelmäßigkeiten vorfommen

reinlich, und der Soldat hat in Manöver o viel zu thun ,

ungcheure Wucht in den Stoß zu legen, und soweit ich be

daß man nur mit größter Schwierigkeit der Baradeglanz erreichen könnte ... Ein Tadler würde im Eliaj; ſich bald

flar darüber geworden jein , daß Manövrirfähigkeit die im

Ganzen geheraltenim, um wurde die Front belin Angriff genügend Ab eine

obachten fonnte, beſtano ſteis die engite Verbindung zwichen der Linie, die den Feind direct angriff, und jener , die im

Nüdhalt oder gegen die Flanfe verwandt wurde. Selbſt

106

wenn weite Streden in idueller (siangart zurückgelegt werden muter , crinöglichte die Schulung der Pierde es den Führern, ihre ( scadrons in der Sand zu haben 11110 Zwiichenräume und Diſtanzen mit wunderbarer (Sienauigfeit zu halten , während dan die dinelligkeit, mit der die Regimenter manövrirten die Commandere die Wortheile des Seländes

und die ( icleyaheiten im überrajchenden Antall ausnutzen fomien . Beim Augriff auf Reiterei war das erſte Treffen itiis itūrfer . Au feueride Artillerie jah ich ein Negiment

mit zwei Escadrons angelöit in Front angreifen, während der Reſt zin Interſtützung in der linfen plante folgte. Die Batterien fochten nicht recht in Berbindung mit ihrer Bez deckung, Illd obgleich die Cazu beſtimonte domadron cin :

griji, als der Feind gerade vor die (sieichütze gelangte, ge idah dies allt der jalidhen flanke, und die Nutillerie würde ichwere Berluſte gehabt haben. Auf Jufanterie wurden 2012

nach ſich geiogeni .

Aber der Geiſt, der zul jolchen Unter:

nehmungen ruft, iit gejid.. llom den Seg zum Siege 311 öffnen oder die Niederlage abzuhalien, Inu Neiterei ver:

wandt werden fönnen, jelbſt wenn ſie ſich durch den Angriff auf incrichinterte Inianterie und mächrige Geichii 13-Nuſitellungen opfern im , md es iſt gut, Noji 1111d Veiter daraıı zll ge wöhnen, gegen Fenerlinien anzureiten . Ein gemiljer Grab von Rückſichtslojigkeit iſt außerdem unzertrennlich von guter Cavallerieführung, und es bieten jid, jelten Gelegenheiten , in denen ein führer, der die Ausſichici erivägt, ſie ſicher verliert. ( Der Berfajjer jührt dicie Frage writer aus und

todelt danni anch die allgemeine Bewajinung mit der Lanze'). ES II. Dic Dentide jeld-- Artillerie . überraidhte auch mich nicht , die Deutiche Artillerie langſamer

als umjere zil finden , denn nach meinen Erfahrungen ent behren alle ausländiſchen Deere die Sieichwindigkeit und den

grijie in 2 oder 3 Treffen gemadit, imd die Nriterei ging

Schwung imerer Artillerie.

i11 ( alopp über, jobalo lie jenter erhielt. Vielleicht das Quijallenite bei der Thätigkeit der Cavallerie war ihre Rühli heit im Angriji. Fede (Selegenheit wurde ergriffen , und dies

ichnelles Aujjahren ein Zeichen von Leiſtungsfähigkeit iſt.

wurde ermöglicht durch die Schällde: Au$ 111113ing.

Einzelne

Niegimenter fanden gedeckie Stellungen dicht hinter ihrer jenerlinie , 111d mit größter Nücjiditslojigkeit jagten die

Sdwadronen durch die Feuerzone. Da war frin Zögern, gegen den Mehrlader wie gegen Geichibe anzureiten , und

Ich will nicht behaupten , daß

Tas überlegte andeln der Deuiden muß man unnöthiger pait bei weitem vorziehen , aber in allen Bewegungen er:

reichen jie das Engliſche Maſ nicht . Vei verichiedenen Ge legenheiten, wenn Eile eriorderlich war, jah ich Abtheilungen autproben, und jelten waren jie inter 212 Minuten fertig. Einmal erhielten 3 Batterien , die im Feuergeiedit gegen Ar:

wabricheinlich hätie dies im Felde dere 11t3loje Berujte

tillerie auf 3200 m ſtanden, den Befehl zum Zurüctzchen. Drei Minuten vergingen, bevor die (Seich uitze in Bewegung waren ,

ungedruckten n Aus der noch

den Tirel eines Herzogs von Otranto verlieten batte: „ Id

Corre::

ſpondenz von Napoleon 1 ( B.] (figgehört zu den allgemein anerkannten Verdienſten

jende iynen cin Pacter, 0.8 man mit der Adreſſe des Naijers von Nußland gerunden bat. Jus glaube nid ) t , daß jid ) etwas

Geheimniſvolles darin befindet, die ganze Correipondenz erįdycint

008 Raijers Napoleon III . , da er die werausgabe der Gerre:

mir barnnlos.

ipenden; jeines großen Oheinis Napoleon I. anbejoblen und

ſteller iſt, der mit dem Maijer von Nußland in Briefverfehr

gefördert bat . Allein mit diejem Simmelwerfe ſind die be: deutenden Schätze , weldie in den „ ausgewählten “ Vriefwedyjel des Sdladvenkaijers ruben , 100 unit geboben worden , dem es

iteht. Sie können das Badet unter der Adreſſe des Kaijers von Nußland zurückjdyicken und frei pajjiren laſſen .“

liegt 110dy beute ein großer Theil von Oiljen Brijen in mandem Ardiv begraben . Jeder Perjudy, and dieſe Belege eines um :

an del Miniſter Fond é :

Aber id) will wiſſen , was das für ein Sdiriit:

Ein Pradyujtüit in jeiner Art iſt folgendes weitere Sdyreiben .

fajienden (Seites der Nadwelt zi1 crjdliegen, darf deobalb auf

„ Nambouillet, den 7. September 1807. Laſſen Sie den Amerikanten Conjul Rubin in Genua verhaften. Er

dankbare Punahme der lebieren redinen. (Siegenwärtig wird wiederum ein juldier Veriut unter : nommen , und wir freuen uns belle , nid )t allein Rime von ibm geben , jondern auch eine kleine 91113wall calls itin bier

worden iſt, und iſt ein Wert der Engländer. Seine Papiere ſind zu beidhlagnahmen , cu iſt ein 21183119 Daraus all maden,

mitracilen 3 !! fömen. Wir iprettien von dem in der Vor: bercing befindlident Kerfe Dc0 Franzöſiden drittellers

de Bretonne, dus jich mit der gerausgabe der bisher nocy angeduucten Correipendenz Napoleon's I. befaßt , wuo welder die Barijer „ Nouvelle Revile " jo eben eine Rujubl von Sdrijt: itüden verfibrt, die als ein widriger Beitrag zur Charakter:

trägt ein Malteier-Kreuz das ihm von den Engländern verlieben und man jell ibu io lunge insgebeim gefangen balten, bis Sie mir darüber Beridt erſtattet babent. Ein Individuum , das eine ausländijde Ordens-Nuszeitrung angenommen hat , iſt für mid kein Amerikaner mebr. lebrigens iſt es mir unangenehm ,

daß Sie mit dem Bejandien der Vereinigten Staaten in Ver: bindung getreten jind. Weine Polizei hat keine Gejandtidsaft zu kennen . Ju meinem Linde bin ich der Serr, und wenn ein

Stilderung des Kaijero anzujeben ſind. Die jelbitberrlidie und

Menjt mir perdächtig vorkonunt, jo laſje id ibn verbaften . d)

tyrannutie Natur des corden Emporfömmlings " ; join „ grenzenlov entwickeltes Madiigefüll, das rid) in een großen und

würde jelbſt den Oeſterreididien Gejandien verbafien laſjen, falls er etwas wider den Staat cinfädelte “.

kleinen Angelegenbeiten 28 Tages iubejdränft zur Geltung gebracht jebeni will und owne jeglidie Rückſidit auf Perjonen

für einen Stiefioon , sen in Monz reſidirenden Vicekönig Eigen Beauharnais von štalien , hat er in einem

oft mit einer Art von genialer Brutarität immer geradeswegs

Coreibeit aus Fontainebleau vom 28. September 1807 folgent:

auf das Biel los tenert; die cudit ,

1

czuiagen die fäcit der

den Muftrag : „ Es ideint, daß es zwei Pateien in der Nujjijden

ganzen Welt durc jeine Hand geben zu laſſen , treten bier una verſchleiert zu Tage , und man begreift es leidit , wie Sdrift ſtücke jolder Nut aus den aintlichen Veröffentlichungen , welche ons zweite Raijerreid über jene Zeit veranſtaltete, ferngebatten

Armee giebt . Die eine davon liebt weder den Kaiſer, nod; die Mitglieder der Kaijerlichen Familie. Laß ſie beide beobachten und erſtatte unir Bericht über ihre Pläne.

Sende mir aud

ihre Namen , damit ich weiß, wer dem Raijer zugethan iſt oder

worden ſind.

nicht" .

.linter dem 1. December 1806 ichreibt der Raijer allo Pojen an den Polizeiminiſter Fou dy é , dem er im ſelben Jahre

an der Maridal Victor, Gouverneur von Berlin , (dyreibt der Kaiſer aus Venedig am 6. December 1807 :

107

Artillerie-Difiziere feine blinde Vorliebe für Deckung. Ihr Hauptbeſtreben iit , dem Feind jo viel wie möglich zu ſchaden , und das ( frite, worach jie bei einer Stellung ſehen , iſt ein freies Schubield . Schutz vor Verluſter fomt in zweiter Linie und kann bis zll einem gewiſſen (Srade dadurch er : reicht werden , dai man eine große Zahl von Batterien 311 gleich in's Feuer bringt. Die Geichutze nähern jit dann möglidit gedeckt, und jobald die Batterie Cheſs ihre Stelle in der Feuerfinie und das Ziel erfaſst haben , bewegt das (Sianze ſich vorwärts imo eröffnet das Feuer. Wenn inani

- unterdeſjen fandte ihnen der Gegner 50 bis 60 Shug Die Unteroffiziere bei den Prozen batten ge!viji gute ill . Gründe für ihre Langiamfit, aber dies war feine Ausnahme und das (Sielände iehr giinſtiin. Man darf aber nicht vers geijen , daß die Dewiben Wierre bei weitem ritt io itarf mie inſere, die Fahrer imeriahrener als Here jint, 11110

das Fahren mit der Deichiel möglicherweije weniger bequem als mit der Gabel iſt. Abgeſehen von der Beweglichkeit ver: dient die Deutide Artillerie das höchſte Lob .

Sie wurde

von ihren eigenen Führern ftets ausgezeichnet verwandt. Mit

fein offenes Schubielo bekommen kann , zögert man nicht ,

Ausnahme eines Falles rochte ſie ſtets in enger Verbindung

wenn nöthig, bis dicht an den Feind, und die Ilmparteiiſchen

Seichitze , Protzen und Beipamung in's freie Felo 311 viellen . ... (Siniriger Hintergrund murde ausgenutit, die Stellungen einzelner Batterien waren oit mir ichwer z11 erkennen . Bei einer gleichen Zahl von Batterien auf jeder Seite wurde das Feuer in der Regel vertheilt, jo dai feine Punft der jeindlichen Linie unberücfjichtigt blieb , aber im Allgemeinen

liejzen dieje Kühnheit rubia 3:1 . Wie die anderen Waffen

îtrebie man nad Bereinigung des Feuers ... Manicheint

zögert die Deuriche Artillerie nicht , ichwere Verluſte anii jich ill nehmen . Die grojzen Erfolge diejer Taktif von 1870–71 , das ungeheuere moraliſche und phyſiiche Hebergewicht, das

in Deutichland jd nicht z11 ſcheuen, die Batterien gruppen : weije ill theileni , jelbit mit weiten Zwiichenräumen , und wieder :

jie damals in io vielen Saladiten gewannen , beicelt auch jetzt noch die Deutichen Ranoniere, und wem Friedensge:

ondern auch idrāges und Fanfenfruer erhielt. Probien ud (Sicipande itanden in der Negel direct hinter der Feuer : linie, oft in Colonne dicht hinter einem Flügel und auch mal hinter beiden . Ihre Aufſtellung iſt den Batterie -Chifs

init den anderen Wafjen, und die Schild traf damals dent Commandeur des Ganzeni. Sonſt waren die Batterien ſtets zur ridtigen Zeit am richtigen Ort . Die Frianterie blieb

nie ohne linterſtützung .

Im furchtbariten Feuer gingen Gie:

ichübe vor, in jich am enticheidenden Angriff zu betheiligen ,

1 :

holt bemerfte ich, dass dadurch der Feind nicht nur directes ,

wohnung irgend etwas zu bedeuten hat, io werden im nächiten Kriege die tapferiten Leiſtungen der Vergangenheit ficher wieder : holt werden . Von dieser Firditionigkeit erfüllt , zeigten die

5 ‫ܪܪ‬

11 LE

11

1

Hof zu madien , und dabei natürlid nur idledyte Grundſätze airgenominen . Manjoll ihn nicht aus dem Auge lalien . Be: nachrichtigen Sie ihr , daß man ibil , jobald er den Mund auf:

1

1

Briefe mit

Vergnügen gelejen , was Du darin über die Stimmung in Rom

jagt. Du muſt deinerjeits zur Erhaltung Sicjer Stimmung

gibt doch nidots juderes als dieje Preußiiden Prinzen ! "

daril, daß Du in meinen Plänen keine Stellung cinnimmſt. Nun meikt man well, daß Du mich nicht regierſt und keinen Einfluß in cinem Lande baſt, das Teiner Serridaft nidit unter :

11 Am 18. Februar 1808 giebt der Saijer Foncé cen Befehl, der „,berühinten Pamela " einen Paß , 418 ;uuſtellen , damit jie in aller Siderbeit nad, Paris fommen und rid) doit mit dem Miniſter über die Angelegenbeiten von Irland 1110 Grog:

Sie bielt

ſtellt ijt.

Die Ableugnung hat alio keinen Wertb .

Es war , die mir imangenebin , von den Borjon ( singeries ) 311 hören Tu am Januariuštage getrieben baſt. Wenn man zu viel von diejen Sadien madt, imponirt man damit Niemand, ondern

ſtiftet mir llibeil" . .

jouté war im Jahre 1810 bei Napoleon in Ull:

gnade gefallen . An den Nadifelger im

Polizei:Miniſterium ,

fid zu jener Zeit in Calais unter dem Namen einer Frau

General Savart , Derzog von Novigo , jind nadyjtebende

Dufour auf und war der Polizei als (Beliebte des Oeſter:

© 4): eibelt be fic

*) Prinz Auguſt von Preußen war geboren am 19. September

1779 als Sohn des Prinzen Auguſt Ferdinand, des Bruders Friedrichs des Großen , und der Markgräfin Anna Elija : mandenr eines Grenadier - Bataillons an der Schlacht bei Jena Theil, wurde bei Prenzlau von der Franzoſen gefangen genommen wild nach

Frankreich gebracht, wo man ihni 13 Monate lang gefangen hielt. Zu Coppet (Canton Waadt), wo er im Halie der Frau v. Staël als deren Gaſt weilte, lernte er die wegen ihrer Schönheit berühmte Frant Necamier fennen und faßte eine tiefe Neigung zu ihr.

bi

am 14. November 1808 : „Ich habe in Deinem 11

beitragen und nidit jo lädierliche Gerüidyte verbreiten , wie joldie in dem Briefe Galla's ihre Beſtätigung finden . Er erklärt

beth Luiſe von Brandenburg Schwedt. 1806 nahm er als Com

1

A11 einen Cowager jo ad im Napoleon ( Murati,

König beider Sicilien in Neapel, ¡direibt der Kaijer aus Burgos

thut, verhaften und in ein Sniloß einiperren wird. Tortbin fönnen Sie ihm Frau w. Staël als Tröſterin jdicfen .

v. Genlio wid ſtarb sort am 8. November 1831.

ܹ‫ܐ‬

kavit.

jest midi nid )t in Verwunderung, denn der Prinz hat ſeine Zeit damit zugebracht, der Frau v . Staël in Goppet den

Herzogs von Orleans ( Philippe - Egalité ) und der Frau

;

reitijden Gejandten in London , Grafen Star bemberg, be:

,Au8 Ihrem Briefe habe id) erfahren , daß der Prinz Auguſt von Preußen *) ſid, in Berlin idiledit aufführt. Das

britannien unterbalten könne. Pamela bieß mit ihrem cigent: liden Namen A na Narolina Stephanie Svin e 8 , war zi1 Paris am 22. Februar 1774 geboren als Todter des

!

animeinend ganz überlaijen , und daher finden jich Berichieden :

an den

Befreiungsfriegen nahm er als sonumandeur der 12. Brigade beim !! Sleiſt 'ichen ) Armee -Corps Theil imd hatte im Jahre 1815 den Oberbefehl über das 11. Norddeutide Armee- Corps in Frankreidi. Er ſtarb am 19. Juli 1843 als General der Juifanterie , General Inſpecteur und Chef der Artillerie.

Wegen der Verdienſte , die

er ſich um die fcutere Waffengattuma crworben, wurde 1889 das Opreußiiche Feldartillerie-hegiment No. 1 , Feldartillerie-Regiment Prinz A uguſt von Preußen “ genannt.

grid tet :

Fontainebleau , 27. September 1910. Der Miniter des Innern bat Konen meinen Wund übermittelt, dass die

Zeitungen von der Schladt bei Auſterlitz nicht in einer Weije reden jollen , welde Nußland demüthigen fönnte .

Diervon ab :

gejeben, mögen die Zeitungen darüber nad ) Gutdüngen ibre Be : merkungen machen , vorausgejett, daß ſie die Eigenliebe der be freundeten Mädyte idonen .

Fontainebleau , 8. November 1810. Ich genehmige Ihre Veridläge hinſiditlic ) der Personen aus den Belgijden Bezirken und dem jenjeitigen Alpengebiete, von denen Sie mir eine Aufzählung eingeſchickt haben, eilen Sie den Leuten , weldie im Beſitze beiratbsfäbiger TödTbite r ſind , mit , daß jie darüber nur mit meiner Zuſtimmung verfügen können . Meine

Abfidit geht nämlich dahin, ſie an Franzeſen zu verheiratben, die ſidy in meinem Seere ausgezeichnet haben " .

108

heiten , aber der Hauptgedanke bleibt in Fähigkeit zum Siellungswechiel. ( Schluß folgt.)

Niegimenter des eriten Puigebots erhalten , welche bisher in der Zahl von 173 aufgeſtellt jind.

Magnum dieie Bildung von Halb: Bataillonen eine end : siliige oder nur vorübergehende jein , io iſt lie doch wohl 311 beachten ; jie iſt jelbſtändig darin , daß ſie den genauen

Die Stärke der Deutſchen und Hran: zöfiſchen Infanterie.. [v. E. ) Die mit dem 1. October 1893 eingetretene Ver: itärfung der Infanterie des Deutiden Neichs -Heeres durch die neuerridteten 173 vierten Bataillone benchäftigt andauernd

die ( Siemüther der Franzoien. Sie berechnen die daralis her: vorgebende bedeutende Stärke der Deutigen Dampt- Truppe 11110 ſtellen Vergleiche mit ihrer cigenen Kajje ani, die in der Regel un Viachtheil der letztereit ausiallen . Eine der: artigo Cuimme lagt lid gegen ärtig auch in dem jehr ges achieten Parijer Militärblait , Avenir militaire “ ( o. 1862 vom 26. Januar) hören , und da dieielbe us in mehriader injicht beachtenswerth erdeint, lo wollen wir jie im Nach

ſtehenden in möglicht wortgetrecer lleberletzung wiedergeben : ,, Die Deutiche Infanterie hat am 1. October 1893 eine bemerkenswerthe Beritärfung ihres Stanies erfahren : in

ruder Summe beträgt dielelbe 1100 Difiziere (genau 1197) und 45000 Wan (genali 45577 ). Dieve Beritärkung hat dazlı gedient, 17.3 julb : Bataillone autuellen , welche die Aufgabe emes Orgänzungsvorraths baben , indem ſie auf iets gleicher Söhe de Nopiitand der

An den Kriegsminiſter General Clarfe , Derzog ven Feltre, findet id ſid) in dem duge der Nouvelle Revue “"

**? 1.4

: ll

Stand der beſtehenden Bataillone jidherſtellt, indem ſie that: si

jächliche Depot:Compagnien wenn auch unter anderein Namen nou einführt. So viel iſt gewijs: es giebt einen beſtändigen

AN

Widiel in der Zuſammenſetzung der Heere. Es beſteht nichts abiolit lloveränderliches in allen militärijchen Dingen ; die

R

(Siejichtspimfe iind es , welche bald den zahlreichen Bataillonen, bald den an Zahl geringeren , aber gleichmäßiger gebildeten Bataillonen Den Borzig einräumen , dauf dem Opfer der übrigen Einheiten

Die 173 Dentidhen Infanterie:Negimenter und die 19 Jäger: Bataillone machen ihatſächlich in rillider Simme eine Zahl von 12000 (genau 12179 ) Offizieren , 45000 ( genau

h

15596 lliteroffizieren und 330000 (genau 330183) Soldaten aus. Das ergiebt zujammen die Ziffer von 387958 fiöpfen. Fligt man die zahlreichen Einjährig Freiwilligen, die Büchien: inader, Nerite, Zahlmeiſter hinzu, jo erhält man die Zifjer von 396000 (genau 390561) Köpien für die Seiammiſuinme der Icutidhen Jufanteric-Körper. Die Vermehrung der Zahl dir infanterie Cifiziere nach der neuen Organjation beträgt 11 procent, die der Mandarten 14 procent. Die Bataillone von 33 diejer 173 Jnfanterie- Niegimenter

drohenden Abiull Bayerns wo möglid) zu vermeiden oder ihm

66

folgendis Naijerliceo Streiben : „ Compiègne, den 11. september 1811 .

finde

Ihnen den onderbaren Brief des Oberiten 11'8 63. Negiments zurück. Man müßte ziivörderit wiſſen , war es mit diesem

Oberſt für eine Bewandtniz bat , weber er fommt, imo w.18 er unter Niegimentern forer fatbolidien Wirjestüt veritevt.

Sind

311 begegnen. In Erfurt erfuhr man den llebertritt , ils lid) nedy | Buverijdies Bataillon bei der Franzöjijden Arm e be : fand ; iofort ließ der Nasjer folgenden Brief durd jeinen Chef dio (Generalitabú an den Bataillons -Chef. ich reiben : Erfurt, ' 4. October 1813. Mein Jerr, der König, Ihr (Sebieter, bat verjelien, was der Sujer für ihn gethan hat,

das Quijtändliche oder diegimenter des Königs von Spanien ? Wenn der Offizier darunter Quitändiitie verliebt, dann iſt jein Suvi ieltjam . Stellen Sie jeit , wieviel Šolontent aus deil

und bat Frankreid den Krieg erklärt. lliter jolden Imſtänden jollten die Baveriiden Truppen, weldie jit, bei der Armee bez finden, entwarfnet und friegsgefangen erklärt werden , aber dies teht dem Vertrauen entgegen , welches der Ruijer von den unter

13. Niegiment deiertirtjino. Tem Jerzog von Dalmatien werden Sie idvreiber , wie umfaßbur ej mir iſt, daß er , obwohl im Belite

jeinem Befehl itehenden Truppen erwartet.

jo ichöner Provinzeni, join Jocerio obnie Cold läßt .

Zichen

Sie bei ihm Erkundigungen über jenen Brief ein " . Folgender Erlaz an den Derzog von Novigo möje den

Veidlu

sieieo ludilliye madien :

Erfurt, den 23. October 1813.

Ter Cdritt, den Sie

beim Könige von Spanien unternommen buben, iſt unter allen Gelidspunkten umpaſjen . To Sie den Zaveck jeiner Meijer nad Pirriò farmen , mußten Sie jo thu , als ob Sie e's gar nidit üben. br Benevmen in dieier Angelegenbeit verräb wenig Taftgefübl. Tie Kunit der Polizei besteht darin , daß ſie Ovo na ſiebt , was zul jeben für jie feinen Nutzen bizt“.

( „ L'art de la police est de ne pas voir ce qu'il est inutile qu'elle voie “ ). in Erfurt blieb Napoleon mir zwei Tage , am 23. und 24. October Aber welche mannigfade und ichwierige Arbeit legien ric ibin auf! Er ließ hier , nadidem er auf dem Rücf ;119

von Leipzig am 19. die Nacht in Markranſtädt zugebradyt batte , am . 20. in Weißenfels über die Saale , am 21. bei Freiburg über die linſtrut gegangen Dorf Cllendorf geichlajen

war und am

22. die Nacht in

batte , zunädſt 013

großen Armee " ausarbeiten, weldies für die

„ Bulletin

der

Franzojen die

Einzelnheiten der Völkeridladt bei Leipzig dildern ſollte . Gleidyzeitig aber galt es Maßregeln zu treffen , um den

Daher iſt es der

Wille Sr. Majestät, mein verr , das Sie ihr Bataillon zu : jammentreten laſſen. Sie jollen ſich als den Magazinen Lebens: mittel auf vier Tage geben laſſen und von bier abziehen , um jid ) über Coburg ut Bimberg ; ll begeben , wo Sie jich die Bejeble des Niiniſters Sr. Majeſtät, des Königs von Bayern, cinbolen werden .

Es wäre ebenfalls mit den (Sefüllen der Ehre und der

Lowalität umvereinbar , wenn Sie die Waffen gegen Frankreid) ergreifen. Daber ijt es der ille deo Naijers , das Sie und Jbre Offiziere br brenwort geben , daß weder Sie , ned) Ibre Coldaten vor einem Jahr gegen Frankreiit) dienen wollen , Der fürit Sice-Kronfeldberr, Chei der Generalitabs, ulerander. “ Au 25. October war den Ruijer in Gothar , am 31. , dem

* M1

Albeno der Emladt bei Danau , jdon in Frankfurt am Main, von wo er unverzüglid) über Iainz ſeine Nückkehr nad Paris bewerkſtelligte . Bereits von (Gorba batte er dem Kriegsminiſter eine Ausbebung von 80 bis 100 000 Mani anbefohlen init etwa folgender Begründung: „ Wenn ganz Europa unter den Waffen ſteht, wenn man überall die verheiratbeten und unver:

beiratbeten Männer auslebt und alles gegen und zu den Waffen 192

greift , jo iſt Frankreich verloren , wenn es nicht daſſelbe thut.“ Zwei Jahre ſollten jedod, noch vergeben , bis nid )t Frank: reid ), jonderu Kaijer Napoleon I. ein verlorener Mann war .

1

109

(da-

Crianismen aufgeſtellt, deren Beitimning es iſt, den bis

runter 22 Offiziere ). Die 140 anderen Negimenter haben Bataillone mit je 18 Offizieren und cinen Mannſchaftsitand, welcher zwiſchen der Kopizahl von 588 bis 629 ichwanft, nämlich 11 Regimenter mit einer jolchen von 629, 106 Negi menter mit einer von 607, 16 Negimenter mit einer von 601 und 7 Regimenter mit einer joidhen von 588. Bon den 19 Jäger Bataillonen haben 4 cinen Friedens: ſtand von 702, 3 einen jolden von 672 ud 12 einen

berigen Bataillonen din höchiten Grad der Ausbildung und

von 636 Röpfen.

auch in Kriegszeitent jich die Sache tharjächlich lo geſtalten

haben einen verſtärften Friedensitand von 693 Man

Wenn man die Stärfe der Deutiden Jujanterie nach

ier (Sleichförmigkeit zit jiern , welcher mit der eingereihten densitänden zu erreiten iſt. " Coweit der Französitie Bertajier. Wir ind init dem idben darin nicht einverſtanden , das die Aufitellung der neilen 173 vierten Bataillone lediglich den Zweck eines „ Reſervoirs " babe , nämlich die Bollitändigfeit der 3 Ba : taillone der Infanterie-:Negimenter aufrecht ;il erhalten , wenn dürfte . Vielmehr glauben und hofion wir, dali cieje nelleſten

Baraillonen berechnet , io erhält man die Zahl 538, die deren

walb:Bataillone dereinit zu wirklichen Bataillonen mit je 4

Stellt man mit der Frans

Compagnien beranadien werden , gerade in die io jehr

zdijchen Jufanterie die gleiche Berechnung an, ſo bekommt man 489 Jnjanterie und 30 Jäger- Bataillone, jujamment

ichchen kann, entzieht ſich natürlich imerer Reinig , allein

einjachiten Ausdruck darſtellt .

!

519 Bataillone der in Frankreich itehenden Juanterie. Außerdem befinden ſich jenſeits des itselländiſchen Pierres

erwünidhte Gleichmässigkeit ſicher zu itellen. Wann dies ges eintreten wird dieſer Fall wohl einmal über kurz oder lang,

1

47 Bataillone in trifa , nämlich 16 Bataillone Algeriche

I.

Tirailleurs, 16 Quaven , 10 Fremden= und 5 leichte Gnianterie Bataillone . Die franzöjude jutanterie zählt : 560 auf:

dem wir können wohl mit manchem Kameraden ſprechen : zum Leben ſind Bataillone von ? Compagnien zil wenig und zirn Sterbeli žll viel , und das die alb .Bataillonie eine in (Siangen uprafiſche Einrichtung sind , dürfte jich wohl für

geſtellte Bataillone, mithin 28 mehr als die Dennithe ill-

den Friedensdienſt idon jetzt gezeigt haben .

janierie. 1

[

Jun llebrigen bemerfen wir, daß der Fr:1113örde Ver:

Pierbei orängt jich jedoch eine Bemerkung auf. Die Compagnie eines Franzöſichen Juranteri :Negiments zählt 108 Soldaten als Eifectivitand ( die goetzmäsige zitter), 17 Röple als Unterbefehlshaber 10110 3 Offiziere, wogegen

fajjer nach innerer nicht der Verrichtung der Walb: Bataillone eine etwas übertriebene Anerfenug sollt . Näher

die Compagnie eines Deutiden :Negiments i 40 Soldaten , Ditzier itärfer iſt. 2 linterbefehlshaber 11110

von den Compagnie Cheis ihren Regimento : Commandeuren

darauf hier einzigeben , cricheint is heute jedoch noch nicht

all der Zeit. So eben jind erſt die ausgebildeten Recruten

: Dieje dreifa de Bermehrung gewährt der Deutiden fanterie:Compagnie eine befondere Feitigfrit , gleichzeitig aber

vorgeitellt worden , und n begimen de llebungen der zu : ſammengeſtellten Compagnie. Sobald die Zeit des Bataillons : Grercierens gekommen ſein wird , gerenten wir auf meren

auch einen beiner fenswerthen orihub für die Ausbildung .

(Segenſtand zurückzufommen .

Uin dieſen Vorichub genguer aus ;indrücken , jagen wir : bei jeder täglichen Lebung tritt die Deutiche Compagnie in Linie mit einem Stande von mindeliers 120 Soldaten au . lliter jolchen Verhältniſſen fan der Infanterie aupunginin 33

V e r ! diede il € . Gin Rujijdier Offizier über das Chincjijdic Occrwcicu .

Ausbildungs-Monaten solche praftiichen Ergebnijie erzielen , wie er jie jelbit in 4 Monaten nicht mit einer Compagnie

Der Commandeur eines Kujiiden düzen - Bataillons un ber Chinejijden (Grenze erzählt im „ Nadwet dit intereſante Einzelnbeiten über eine Reije, sic er mit mehreren Oifizieren

311Re erreichen vermag , die täglich mir 70–80 Wam

in ihren

ihen zählt .

nach der befeſtigten Gbinejijden Grenzſtadt

unti

unter :

Die Beibehaltung des höchiter Ropiitandes bei der Jufanterie: Compagnie bildet den Grund für die Errichtung

110munen batte .

der 173 salb: Bataillone. Die 346 Compagnien , welche jie

in China , die , wenigſtens an der Brenze , jogar wäbrend der

Er beginnt jeine Erzäölung mit der Edilderung der Wege

ausmachen , ipielert die beicheidene Rolle eines Ergänztings :

treifenjten Witterung jo jitledyt wären , daß Truppen : Beweg:

Borraths , das die Regelmäßigkeit der täglichen Ausbiiding jidheritellt, ohne – abgefehn von plötzlichen (Gridutteringen , welche die Schwächung des Standes bedingen - diere 9115 : bildung irgendwie aufzuhalten . Ebeno wie dieser Mechanismus die Ausbildung des Infanteriiten jidheritellt und dem Maupi: mann geitaltet , in 2 Jahren den Kreis der llebungen zul vollenden, welcher bei einer unvollitändigen Compagnie 3 Jahre erfordert haben würde, hat auch die Gleichmäßigkeit der 0011

ungen mit Train vollitändig ausgeityloſjen eritienen . Bon den

pagnie vom Standpunft der Mobilining bedeutend juges

e 3 eine didyte Menge neugieriger Soldaten , die ganz lant ibre Anjichten und Gloſjen über uns äußerten, Vetrere von ihnen waren augenicheinlid bei uns in Nowofijewef gewejen, denn ſie jeten den Anderen auseinander , wer wir wären , wobei ſie

nommen. Letzteres iſt angenſcheinlich ; es iſt überflünig , darauf

belonders hinzuweijen. Gut oder nicht gut: die gegenwärtige Beichajfenheit der Deutſchen Infanterie iſt ganz eigenartig . In Vezug auf die Zahl ihrer Bataillone iit die Deutſche

Infanterie der Franzöjlichen überlegen. Anitatt 86 neue Kriegs.Bataillone errichtet zu haben , hat Deuthland 173

aus einzelnen äusden beſtehenden Juntun'iden Cajernen erzählt er : ,, jede Caierne but itre sütye . Die Penite ſino lo irgend ein eng untergebradt und leben lo musis, cap man Arb.iter: Biertel vor lidt) zu byaben glaubt. Illo wir fremden Oifi ziere cintraten , fiel es Niemandem ein , id ) zu erheben. Die Flinten ( Wintowfi ) butten feinen beſtimmten Platz , jondern

lagen bie und die zerſtreut imber. Bald veriammelt

lid) un

gründlid logen

298 der Caſerne begaben wir uns durch ein Außenthor auf den Sţießplatz, der durd, einen Vortyany, vor weldjem ein

110

Offizier jag , abgeſperrt war ; 200 Schritt von dem Vorhang entfernt befand ſid) ein kleiner Wall, an welchem die Scheibe, eine eijerne Platte von 33 ' Arichin Breite und ciner Aridin Höhe , angebracht war.

In der Kunſt des Spießens ſind die

Chinejen außerordentlid ) zurück.

Geidoſjen wurde 2018 einer

und derjelben Flinte , cinem Shanghaijden Fabrikate, die von .

dem cinen Soldaten zum anderen ging. Vor uns ſtorien zwei

Soldaten , jeder zehn Mal, aber nur einmal wurde die Scheibe getroffen ; die übrigen Kugeln ricodetirten 50 bis 150 Schritt vor der Sdicibe. Juu : T1111 : Lin ingte uns freilid ), daß cs .

lauter junge Mandajien wären ; was joll aber , dachte ich mir, aus diesen Leuten werden , wenn man ſie ohne jede Huf: fidyt uund Amcilung dicen läßt ? Etwas anders verbält es ſich mit dem Bogenjdiegen , werin die (Shinejen ſid) herverthun ,

und das aud ) in das Programm des Difiziers :Gramens gebört .

.

3. Dem 1. und 17. Armee:Corps wird je eine Luftſchiffer: Abtheilung zugetbeilt.

4. Die Serbit:llebungen derjenigen Armee:Corpo , welche nid) t vor Mir Manöver abbalten , finden in Gemäßheit der Be:

ſtimmungen der Felddienſt- Ordnung und unter möglichſter Be: rückſichtigung der Ernte: Verhältniſie ſtatt. 5. Bei der Auewahl des llebunge: Geländes jowohl , ale

der Ausführung aller Uebungen iſt auf Berringerung der Flur: ichäden Vedadyt zu nehmen . In denjenigen Fällen , in denen

18

dic Flur :Entdädigungen als beſonders bed lid berausſtellen, bat Mir das Kriegsminiſterium Veridte der Diviſions: Comman:

*

deure darüber vorzulegen , welchen beſonderen lImſtänden dies zuzujdreiben iſt, und welche Anordnungen zur Verringerung der +

Fluridäden getroffen waren .

6. Bei dem Garde Corps, 3. , 4. , 5. , 6. , 7. , 8. , 9. , 10 . und 11. Armee Corpo finden Gencralſtaba :Neijen , bei dem 14. Armee:Corps cine Feſtunge Generalitaba :Nejc nad Maßgabe der Beſtimmungen über die jabrliten Generalitabo. Neijen voin

Raum war rud cin Bogen gebracht, als ſich ſofort Jeder, vom General an , beeilte , und die Handhabung deſſelben zu zeigen .

29. November 1888 ſturt.

Mehrere führten umü aud Einiges aus dem pujjliven Turnen aui, ded) waren dies mehr equilibriſtiidic ſunſtſtücki , als lleb :

Stabsoffizieren der Cavillcrie und Commandeuren reitender 26

umgen des Militärturneng.

über bat duo Rriegaminiſterium zil trefjen .

Auf meine Frage , worin und wie

der Soldat im Feld ;lije jeine Sadien trage, antwortete mir der (General, daß der Soldat nidste bei ſict) habe , das jei die Auf Einen jaldien beſißen aber die Chinejen gar

gabe des Trains. nicht . .

ti

1

16

7. Inter Leitung der beiden Savallerie: Inſpecteure findet je cine größere Cavallerie : llcbungereije von Generalen und theilungen der Feld :Artillerie ſtatt . 8. Vei dem

Nähere Anordnungen hier:

La

Garde Corps, 4. , 7. , 9., 10., 11. , 15. und

17. Arines: Gerpo finden Cavallerie:llebungöreijen nat Nabgabe der Inſtruction vom 23. Jamar 1879 ſtatt. 9. lieber die Abbaltung einer Feſtungo :llebung bei Thern bibalte Jd Mir weitere Beſtimmung vor. 10. Größere Pionier lebungen baben bei Glatz , Verden , Mainz und Straßburg itattutinden . Die näheren Anerdmungen

Na do r i de te ll.

trifft dic General: Inipection des Ingenieur: und Pionier Corps Deutrdes Reidi.

* Berlin , 16. februar. [ Die diesjährigen großen Truppen : lledigen. Jinjidiilids dir diesjährigen größeren Truppen: llebungen beſtimmt eine Allerbödiſte Cabineto. Ordre

und der Feſtumgen . 11. Tio Niidfebr ber utruppen in ibre etandorte mu bis zum 29. September 1894 , welder als der päteste Ent:

laſımgota

gilt , erfolgt join.

rom 8. Februar . ;8 . Folgendes :

1. Dne 1. un Mir ab .

17. Armee - Corps halten Manöver vor

Jenis Prince: Sorps but für lid große Burade und

(sorps Manöver gegen morfirien feind. Demnädit folgen drei: tägige lanöver der beiden Corps ezen emainder. Tie Be

Irankreid . i Paris , 13. februar. [ Einführung eines neuen

Studiengangs in der Kriegsidule von St. Our].

itimmung der führer des martirtin jindes behalte it Mir vor.

Die Kriegsidule von Št . (Svr iſt durd das neue Sacrcgejetz

? . a ) Beim 1. 00 17. , jomic beim 14. Armee:Corps wird je cine (swallerie: Tiviſion aufgeſtellt, deren Ordie de bataille alle der Anlage erlidylid ist . Die Beſtimmung der

genöthigt werden , die Zahl ihrer lipiranten zeitweise erheblide jll verſtärferi. Da sicier Zuorang nur vorübergebend beiden

Diviſion13 Führer und der jührer der für dieje llebungen be :

jonders zujammengejetzten Brigader jowie der abzubaltenden Ver idytigungen bebalti Jus Mir vor.

Soweit yd bei dieser His Teizenbeit nibt über die Bild1111,7 der Diviſion 8:Stäbe 110 der

Stäbe der zuſammen cierten Brigadei

vero

trefje , vers

anlaſjen die General:Commandos diejelbe . b) Tie beim 1. und 17. amice : (Serps aufzuſtellenden Cavallerie: Diviſionen nehmen nach Beendigung der gemäß feld

dient Oromg 2. tboil Abjdnitt D

abzubaltenden beionderen

wird und eine 210dchnung der Antalt drber nicht gerechtfertigt eridieint, io bat der neue Nrie,gominiſter, (Sieneral Porcier, die (Gelegenheit bemut, unit der Abhütte den Verjuc ciner ? cuent Oromung des Studiengangs ill en binden. Ter crite abrgang, der lid) amenblicklid, cui emir 550 Röpfe jtellt , wird in zetini Abbeilungen bei veridicdenen Corps als Zug geidojien in ein Nieginnent cingetheilt. Dieje Regimenter ſind allegewäbit, jo cab jie dam cine dos Corps Commandos , jedenfallo abera

Site der Artillerie coule befinden, deren Vebrer dem Nipiranten: jlige den theoretiſchen linterricht in den Seriens:Wiſjenjdyafien

(Savallerie:llebungen an den vor Mir abzuhaltenden Munövern

ertbeilen.

Theil .

aber von der Schule bejöldet . Es wird ilin in der Calerne ein bejonderos Quartier angewiejen, wo er erhält wie in der

Bei vorgenannten beiden Corpo iſt, außer dem jedem

derjelben verbleibenden Cavallerie- Regiment, je cine Escadre

der dauernd zum prmee:Corps-Verbande gehörigen Cavalleries Negimenter zur Bildung der Diviſions - Savallerie, beziebungs: weije der für die Brigade Manöver diejer beiden Gerpo erforder: liden Cavallerie zll verilendeni. c) Die bin

14. Amec : Corps aufzuſtellende Cavallerie:

Diviſiei läit für jd bejondere Cavallerie: llebung ' n gemälj Felddienſt Ordnung 2 Theil Abiditt D ab . Die 311 diejen llebungen vom 14. Arice :Corps berangezogenen Stäbe und Truppentheile nebuneil nad Beendigung derjelben an den Manövern

Der 311.3 trägt die liniform die Tiegimenis , wird

Edyule jeine bejondere Verpflegu !..

Er erercirt in compagnie,

Bataillon mo Jeziment, madit die großen Schießübungen , das Gefecteſdiegen jewie Felodient-lebungen und liebungemäridie mit und beſteht am Stiluſſo dro Jahres eine Prüfung von Orren 2018 all ci abbängt, ob die einzelnen Pamjitafien zum zweiten Jibreocurjus in St. Gur jelbſt 311.3elaſſen werden oder den Reſt ibrer Zeit beim Regiment abdienen . Neben diesen

Zuige joll überall ein zweiter 311,3 1118 joldoen Einjährig 'n ge bildet werden , die man nid Fähigkeiten und jonſtigen Eigen : daften als geeigneten Nadwuto für das Mejere: Offiziercorps

des 14. Armee.Corp. Theil. Enige, durd weite Märide begründete Abweichungen von dieser A101 oming auf bejonderen Antrag zu genehmigen , wird das Krieguminiſterium bierdurch

gang während ihres Dienſtjabres durdmadien wie die Zöglinge

ermädytigt.

von St. Cyr, und wie ſie in Denjtland nach einem halben

betrachtet . Dieje jellen denjelben Ausbildungs- und Studien:

" IMI

111 1

Jabre zi Gefreiten , nad Ablegung der Prüfung z1 lInter:: offizieren und nad) einigen Dienſtleiſtungen zu Nejerve:Difizieren

be

befördert werden .

Von amtlicher Seite wird unter der Hand

das neue Erperiment für die Difiziers : !lipiranten der Linie mit dem bejonderen Bemerken empjohleri, es ici alls Nußland ent: lebnt. Es kann übrigens nidyt veridwiegen werden , daß der :

neue Plan voll militärijder Seite vieljad) angefochten wird.

11

nobcjondere will man auch dem Kriego miniſter, der Artilleriſt iſt, jeine Bevorzugung der tecnijden Waffen vorrücken , die von

der neuen , nur auf Infanterie und Cavallerie bezüglichen Ein : ridtung ausgenommen ſind .

kriti k.

Schritt thun zu dürfen , bevor das Kriegsminiſterium denjelben nicht gut geheißen bätte " . Ter Wortlaut der Anwort: „je vous laisse maître de vos mouvements . ... " tbeilt die

Scrift mit, den der Anfrage nicht ; man fam alſo nicht erjeben, ob die Depejitie mehr Anirage oder Vorſchlag war. Ein Zeitverluſt war jedenfalls nid )t init itr verbunden , und den Vorwurf der Unjelbſtändigkeit verdient wohl am wenigſten der General, dem e8 gelingt, jein Corpo , ,, defjen Infanterie init Ausnahme von zwei Linien: Regimentern lediglich aus Marid : Regimentern beſtand , deren militärijde Autobildung faum den gewöhnlid jten Anſprüchen genügte und weltben eine joldatiidye Erziebung vollſtändig ermangelte " , curd con Bereich zweier feindlider , ſiercidier Cavallerie : Diviſionen und eines Armee: Corp8 hindurd) zu retten . La critique est aisée, mais l'art est difficile

Die

Bewegunge 11

11.11 Š

Das

Entfomuneil dos

XIII . Französiſchen Corps (Vino ) 1870 von 1

Sunf, Röniglich Preußiidem Nitriciter a. Mit i Karte Berlin 1894. N. Cijentmidt. 8. 84 5. Preis 2 Marf.

(B. Die Thatjache, daß es dem XIII. Franzöſijden

idaft gegenüber der glüdlide Erfolg , das Entfommen Viney's,

Corps unter Führung des Generals Vino 1 gelang, jidi dem Stickjal der Armce von Châlons ; ll entziehen und trotz der zur Siderung für die Vorgeben der III . und Mans :Armee von Deutſder Seite zwiſchen Mann und Aisne herausgeidyobenen

nidyt unintereſſant und aus diejem Grund nid)t unerwüni dit geweſen jei , und deshalb beffen wir aucy , dag -- durd) die Sdirift des Nittucijters fun angeregt ſid) die Militär: Literatur auch weiter mit diejer Frage beidhäfligen wird. So beifel dieselbe aud ijt : pot liegt im Intereſie der Kriegégeididie ,

7. und 6. Cavallerie: Tiviſion , jonie des VI. Arntee :(Sorps 1

lautet do Motto der Sdrift.

In der ſehr ausführlichen Vorrede nennt der Verjaſjer den Rückz119 Viney's ein „ kriegogejdriditliches Ereigniß, das einen anderen Verlauf genommen hat, als vom friegowiſſenſdajiliden Standpunkt erwünjdt geweſen wäre ". Uno will es gerade be dünken, als ob dem objectiven Standpunkt der Kriego : Wiſſen

Paris jul erreiden , bit , jo bedentiam ſie in der Kriegsgeidsidhte dujteht , in der Deutidien Militär literatur den (Sezentand einer Specialitudie 10d nidyt gebildet . (Seneral Pinou bat

bag der Fall

werde.

it

endlid völlig geklärt und abgedloſen

llind dazu wird die Junk'ide Sdniji dankenswertben

Antes geben.

bekanntlid; jchon im Jahre 1872 dic Operationen eines Corps

in einem ausführlichen Bericht an den damaligen Kriegeminiſter General Giliw geidildert Opérations du 18. Corps et de la troisième armée par le general Vinoy. Paris 1872, Plon ! Riimeiſter tank batmu in der jo eben eridvienenen Sdrift

in ausführlidier Weijo alle Vorgänge, welche mit der Thatjadje

der Entkommens Binone's in Beziehung ſtehen , von der Auf jtellung des XIII. Sorpes an 16. Auguſt bis zur Wieder: vereinigung einer drei Divisionen Blondoro , Mand ' buty

und (E réa) in Paris am 9. September, auf (Sirimo cin : gebenden Quellenitudiums dargelegt imo Camit der Klärung dicjer militärijd intereſſanten Frage einen itsätzbaren Dienſt geleitet.

Die Suilderung der einzelnen beiderieitigen Maßnahmen

iſt von fritijden Betradtungen begleitet , welche mit Vorliebe der Cavallerie , der varje des Perjaſjers, gewidmet ſind. Das Capitel ( XIV ) über uerüſtung, Bewaffmum ad Sdulung der Cavalierie bätte umjerer Audit 11d vielleidyt gall; port:

fallen, dasjenige über Berwendung dieser Wirje (ATT) und ebenjo Das ēdilugcapitel itart gekürzt werden dürfen , ohne daß dem Nei; der Nieubeit der Sdrift Eintrag gejdeben wäre. ***

ropp? ' T

Mudjonſt dürfte webt die Kürzim mander allgemeinen Aus: fibring lediglich 311 Gumten der Spriit ausgefallen jein . in der eingehenden Betradtung über den Werth von A11: gaben der (Hejangenen im Sdiluzcapitel wird bejonders betent, wie jelten bei Gefangenen die ordre de bataille gefunden

wird. Daß gerade diejer Fall aber bier eintrat, dil am 2 . September Mittago die 10. Dujaren bei Vauzelles mit einer

Anzahl (Veiangener die ordre de bataille der Diviſion Blane

Kurze Anzeigen und Madridten. [ 2.] llis liegt in einem Umídilage mit der Farben des Deutiden Neidies ein Heft vor, das den Titel führt: „ Liederich a 13 il r das Dentide Heer , gejammelt und in Silbiiverlag von Friede rich Sitter voll Ströliel , N. Kaner. Oberſtlieutenant a . D. ? c .,

Druck von Dr. 6. Wolf 11. Sohn in München .“

Dicier Liederichan

beiteht aus einer Sammlung von Teutſchen Vaterlands- und Soldatenie liederli , die in demi cinien oder dem anderen Veerestheil mehr oder

weniger, over and noch gar nicht bekannt jind. Sie verdieneit es aber wool jännuntlich zu jein , denn ſie crimern an die veldenthaten des Deutiden Volts und mander hervorragender Männer der Deutichen Nation . Außerdem bringt die Sammlung Lieder für cruite und heitere Student, Jugendluit iind Jugendleid, kurz nach dem Grund : jat : „wer Vieles bringt, wird Jedenli etwas bringen “ , im Ganzen 178 Deutiche Lieder , unit möglichit genauer lugabe des Dichters und

regelmäßiger Bezeidung der bemitten Quellen . Jeden Liede iſt die Melodie in Noten vorgejezt, und zwar die einitimmige Melodie , jo dans der Beſiber des Buchs, wenn er mikaliid iit, ohne Anleitung in dieWeijen cinſtimmen fami. Leider iſt aber der Notenjab , wie wir durch veridiedelte Veraleiche , feitgeſtellt haberl , durchaus nicht Fenlerlos, sondern mit manden Fehlerii ( Noten : und Taftfehlern ) durc jetzt , jo dajz bei einer neuen Puflage die wir dem patriotiichen Budi

von Herzen würden, die vorherige Durdijicht gerade dieſes Theils durch einen muſitverſtändigen Peurtheiler merläßlich ericheint. ( Bier folgen ein paar Belege : Im Liede Nr. 4 , Tatt 2 muß die letzte Aditel note nicht : , int Nr. 15. Taft 3 die zweite Note nidit i jeini, in Vierteln ote , ebentio Nr. 8 Taft 23 die lebte Note cine udhtel- , uidit ind in Lied Nr . 14 Taft 6 , in Nr. 18 Pluitaft, 19 Taft 6, 20 Taft

11. 1. W. Taftfehler

Die gute Abſicht des Buchs beſteht

9 .) daril , daß es als Erziehungsmittel wirfen , dass es die moraliſchen Deutſch en Soldaten möglichſt heben joll. und geiſtigen Anlagen des Diejer Zweck wird durch den wohlfeilen Preis jelir gefördert ; das einzelne Eremplar koſtet gebunden nur 40 Pi. , auch werden Sendingen

von 20 Gremplaren pojifrei ausgeführt.

erbeuteten, bleibt unerwübut (ſiehe Generalitabø:Merk dard Tbe il III , S. 6) .

Die beigegebene S'arte würde vermehrten Nußen bei dem Leſen gewähren , wenn 018 Gelände, weldies in der Styriit felbit ( S. 45) jo eingehend und andaulid ifiszirt wird , in derjelben zu beſjerem Ausdruck gelangt wäre. Auf Seite 41 mat der Verfaſſer dem General Vino 1) man

den Vorwurf der Injelbſtändigkeit, indem er jagt: „ Es blieb alio mur der Nückzug. Troudem derſelbe gegeben , war die

Unjelbſtändigkeit der FranzöſijchenGenerale indeß icon damals jo groß, daß General vinov glaubte , keinen enticheidenden

3u Beſpregung eingegangene Sdriften etc.

r Einzelídri ften, friegogeichichtliche , herausgegeben vom großen ralitab, Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Dejt 16. Pirmajeng ( GeneNai Gr jer und

slautern, eine

innerung an das Jahr 1793, mit 1 lleber

fichtsfarte, 3 Plänen un Skizzen . ( Berlin, Mittler Sohii). Pfeifer, M., Fridericuds 2Magii!is. der und Lieder aus dem liebenjährigen Kriege , für_patriotiſchBil e Auſführungen zujanimente geſtellt.

Berlin Mittle Soh

r ). Cramer, ( H., Bei, träge zur Gesn chi chte Alexander's des Grosgen Inaugural- Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde . (Eise. nach, Kahle. )

112

-

A ilzeigen. Beſonders für junge Offiziere. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmitadt if Leipzig iſt erſchienen und

durd ) alle Buchhandlungen zu beziehen :

Leben , Micken und Ende weiland Sr. Ercellenz des Oberfürſtlid Winkelkramſden Generals der

Infanterie

Freiherrn Seberedit vom Knopf. Aus dem Nachlaß eines Offiziers herausgegeben von

Dr. Ludwig Siegriſt 8. Cleg. brojch . Preis 3 Mf. Eleg. geb. 4 Mi. Zweite unveränderte Auflage. Das vorſtehende Werk darf jetzt wiederum allen Offizieren in freundliche Erinnerung gebracht werden – angeſichts des Spieler: und Wucher p r oz eiſes ini hannover. Sein 15. Capitel behandelt: Die 3 Ge fabrell der Jugend ( ,, Boutell iamrell Ilianella ).

le

1

Sein 16. Capitel : lipö vom fi a bell : itein .

Sein 17. Capitel : Das Duell. Wer deil „ General sinopſ" lieit und jeine Lehren beadtet, - vird leidt den Gefahren des

miiitäriichen Lebens (111s deni Wege gehen förnen .

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig erſdien : Dar

SerbiſchEi-Bulgariſche Krieg v. 1885. II Cc III i lit ï r i ich e Sindic Studio von

einein Deutſmen Offizier. Sonder: Aboruck aus der „,Allgemeinen Militär - Zeitung “ Preis 2 Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm (8 aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgarijden Krieg von 1885 , die über denſelben von ihm im Kameraden : Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr bemerkenswerthen Feldz198 zu bearbeiten . .

Derſelbe befleißigte ſich vor Ademi einer möglidſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jetzt über den Krieg von 1885 vorliegende Quellen -Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſdien Studie genommen und ſich mit großer Aner: fennung über dieſelbe ausgeiproden .

TA

tebin she

Im Verlage von Guillau Sdiloehmann in Gotha eridien

1

jo eben :

Preußijte Feldherren und Velden.

Verlag : Otto Spamer, Leipzig . So eben erschien :

Zur Geschichte

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlidyer Deerfübrer , deren Namen

des

preußiſche Regimenter tragen.

4. Garde-Grenadier.

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

Regiments Königin .

pon

Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld

23ilhelm

Bußler,

zuge 1870/71 .

Divisionspfarrer zu Erfurt.

Von J. Lill.

Eriter Band

Mit Titelbild M. 1. 20.

Gr. 80. Geh. 4 M , Geb. 5 A , Pradytausgabe 8 M.

In allen Buchhandlungen vorrätig.

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter: 6 , 9 , 13 14-30 , 33, 35 , 37.

Veranmotlider Redacteur : Gauviniann à la suite der Injanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zerti in Darmitadt. Druck you (K. Dito's Jojbudioruderer in Darmitasi.

VIR 19

BITE

1

Allgemeine MilitärBritung. Neunundredzigfter Jabrgang. No. 16.

Darmitadi, 21. Februar.

Die Alg . Milit. -Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s is

and Samitags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahr: 7 M.und mit frantirter Zujendung im Deutſchen lojtgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnien Nummer 35 Pfennig .

1894 .

Die Alg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche zc. Anzeigen . Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Briefe und Zujendungen angenommen.

11:

Inhalt : 19 38

L

Aurjäge . Die Deutſchen Kaiſer -Manöver von 1893 nach Engliſchem Urtheil ( Schluß ) . Aus den Erfahrungen eines Truppenführers, von Alfred Freiherrn von Eberſteinl. I. Der Compagnie-Chef. Nawrichten. Deurider Heid . [ Näheres über die diesjährigen Herbſt-Uebungen der Truppen .) Nutmänien. ( Bildung einer kleinen Striegsflotte ). Schweden und Norwegeit. ( Das Militär-Budget für 1894 95 ). Aritif. Taſchenbuch für die Feld-Artillerie, von Hauptmann Wernigt, 10. Jahrgang. Feuilleton. Militäriſche Skizzen aus Nußland, von C. Tottleben, Militaire Bibliographie betreffende het jaar 1893, Kurze Anzeigen und Nachrichten. Militär - statistisches Jahrbuch für das Jahr 1892. van Colonel Boog har d . Allgemeine Anzeigen . Unter der Preſſe .

Die Deutſchen Kaiſer : Manöver von 1893 nach Engliſchem Urtheil . ( Schluß. )

III. Die Deutſche Infanterie.

Nach den Beobach

tungen unjeres Verfaſſers giebt es im Deutichen Heere feine

ſtereotypeAngriffsform .Man geht mit Compagnien vor, die aber nicht für ſich allein , jondern in ſteter Verbindung mit einander handeln und im Nothfall von rückwärts her unterſtützt werden . Das Zujammenwirfen geſchieht in völliger Ordnung und Ruhe. Beim Eintritt in die Feuerlinie töjen ſich zwar die taktiſchen Verbände, aber es bilden ſich neue, und nach dem Angriff werden die alten wiederhergeſtellt.

Hervorzuheben

iſt auch die Stille im Glied . Geichwindigkeit, Mannszucht und große Tiefe gegen den Eingriffspunkt ſind — itach dem Engliſchen Urtheil - die Rennzeichen des Deutichen 3113

fanterie.Angriffs. Daß dieſes Verfahren auch große Ber: lufte nach ſich ziehen fann , bezweifelt der Berichterſtatter nicht, aber er weiſt darauf hin, daß der Vertheidiger nur geworfen werden fann, wenn er bemerkt, daß im Angreifer der feſte

Wille waltet , heranzukommen ; natürlich muß die nöthige Vorbereitung durch Artilleriefeuer vorher erfolgt jein . In: fanteriefeuer auf Entfernungen über 800 m iſt jehr ſelten und tritt mir gegen beſonders günſtige Ziele ein , die auch nöthigenfalls mit Salven beſchoſſen werden . Genques Ent:

fernungsichätzen ſcheint jedoch nicht allgemein 311 jein . Viele der angegebenen Entfernungen waren offenbar unrichtig, und ich fonnte ſie oft nach der Karte berichtigen .

Man vergißt

manchmal, daß Leute gute Schüben auf bekannte Entfernungen und doch ichlechte Gefechtsſchützen jein können. Wenn die Offiziere feine Entfernungen beſtimmen können, ſo iſt die beſte Feuerdisciplin nuklos. Dies iſt jedoch ein Fehler oder beſſer ein Mangel , an dem nicht bloß die Deutſchen leiden , |1 aber die Sache iſt ſo wichtig, daß man in einem Heere, in welchem den Einzelnheiten des praktiſchen Dienſtes jo unaus :

gejette Aufmerkiamkeit gewidmet wird, beſſere Erfolge hätte erwarten dürfen . " Die Feuerdisciplin iſt gut , und die Ziele werden mit Ueberlegung gewählt , doch übertreffen die Eng liſchen Regimenter in Alderſhot die Deutichen in der Feuer : disciplin . „ Unſere Unteroffiziere bis zu den Gefreiten hinab achten mehr auf das Nehmen von Viſir und Rorn der Leute

als die Deutichen . Die Gewohnheit, auf dieſe weſentlichen

Dinge ein icharfes Auge zu haben , iſt bei den unirigen ſtarfer ausgebildet. Obgleich unſere Leute bei Manopern erheblich aufgeregter ſind als die vielleicht ruhigeren Deutſchen , habe ich in den letzten Jahren niemals ein io nachläſſiges

Zielen oder ein jolches Auferach tlaſjen aller Regeln während der letzten Stufen des Angriffs geſehen wie bei den Kaiſer : manövern . “ Den Grund dafür ſucht der Engliſche Beobachter in einer inangelhaften Unterſtüßung der Offiziere durch die

Unteroffiziere ; die Offiziere thäten ſelbſt zu wiel , und die Unteroffiziere gewännen in Folge deſjen feine richtige Werth : ſchätzung von ihrer eigenen Verantwortlichkeit. Die Leute ſeien manchmal ungeduldig geweſen, wenn ſie den Befehlen

eines blutjungen IInteroffiziers oder eines hübſchen Sergeanten 311 folgen hatten , aber kein Fall von Gehorſams:Verweigerung

114

ſei vorgefommen.

„ Die Schwierigkeit, bei einem ſo großen

Anſicht ein Hinderniſ für eine erfolgreiche Kriegführung.

corp

jz,

!

Abgeſehen von der Thatſache, daß die Deutſchen Unter:

Wenn ich auch keinen ſolchen Offizier gejehen habe, io will ich doch nicht behaupten , daß nun jedes „ alte Weib “ oder „ bad bargain “ aus den Reihen des Deutſchen Heeres ent fernt iſt, aber ohne jeden Vorbehalt fann ich ſagen , daß

offiziere feineswegs vollfommen ſind , glaube ich, fann Nie mand, der Deutſchen Infanterie-Uebungen beigewohnt hat ,

mein Suchen nach derartigen Perſonen ganz erfolglos ge blieben iſt “. - Nun wird die Thätigkeit der Compagnie Führer

ſich der Ueberzeugung verſchließen , daſ die taktiſche Gejchick:

und Stabs -Offiziere bei dem Manöver geſchildert, dann fommt die Ausbildung der Offiziere an die Reihe. Von dem Kaiſer abwärts iſt die erſte Pflicht jedes Difiziers die

Heere mit ſo kurzer Dienſtzeit brauchbare Interoffiziere aus: zubilden, muß ingeheuer ſein ; wie man aber ohne ſie Feuer disciplin aufrecht erhalten jou, iſt ein unlösbares Räthjel. "

lichkeit der Deutſchen Offiziere außer Frage ſteht. Kein Heer der Welt fann ſo hohe Leiſtungen in der Kunſt der Führung aufweiſen . Ich war von der Leichtigkeit, mit der die Leute

verwandt wurden, jo betroffen, daß nach den erſten Tagen inein Hauptaugenmerk darauf ging, einen untauglichen oder auch nur gleichgültigen Offizier zu finden. Ich behaupte nicht, daß Friedens-Uebungen ein ausreichender Prüfſtein für die Fähigkeit Leute zu führen jind: die Gefahr allein fann hier entſcheiden . Bei den Uebungen mögen theoretiſche und praktiſche Kenntniſſe einem Manne hindurchhelfen, im Kriege

kommt der Charakter zu ſeinem Werth . Der vollkommenſte Taktiker wird wahricheinlich Schiffbruch leiden , wenn er nicht

Thaifraft , Kaltblütigkeit , Selbſtvertrauen und Selbſtbe herrſchung beſitzt. Aber auch der entichloſſenſte Held iſt nur ein halber Führer , wenn er ſeine Pflichten nicht ganz und

gar kennt. Nichts kann den Mangel von Kenntniſſen erießen. Ohne ſie bedeuten Muth , Entſchloſſenheit , Feſtigkeit nur 1

wenig , und der Führer, der zu jeinem Ziel durch das Blut ſeiner Leute watet , iſt nur ein etwas geringerer Lurus als

einer, deſſen Renntniſſe jeine Entichloſſenheit überwiegen. Die Deutichen ſuchen den richtigen Griff zu thun , indem

ſie

rückſichtslos alle Offiziere entlaſſen, die ſich unentichloſſen oder ichwächlich zeigen. Solche Charaktere ſind nach ihrer

Ausbildung jeiner Untergebenen . Unfähigkeit in dieſer Hins ficht findet keine Schonung , ſo hervorragende Eigenſchaften ſonſt vorhanden ſein mögen. Der ichneidigite, thatkräftigſte Hauptmann würde wegen Vernachläſſigung ſeiner Pflichten beſtraft werden, wenn ſeine Compagnie-Offiziere untauglich oder unwiſſend wären .

Niemand fann ein Commando , es

lei hoch oder niedrig, haben , wenn er Andere nicht zu be lehren vermag , und die Offiziere werden nicht allein in Erercieren, in der Taktik u. ſ.w. unterrichtet ... Außer Rennt: niſjen jollen die Offiziere ihren Untergebenen auch Selbſt: vertrauen , bereitwilliges Uebernehmen von Verantwortlichkeit 1

und Ausführen ſelbſtändiger Entſchlüſſe beibringen, nicht nur

111

weil die Untergebenen fünftig die Führer des Deutſchen

Heeres ſein werden , ſondern weil ohne dieſe Eigenſchaften die Zugführer nur gebrochenes Nohr ſind .. Deshalb wird die Befehls -Abgrenzung, die jedem noch ſo unbedeutenden Rang eine beſtimmte Verantwortung zuweiſt, jo eiferſüchtig auf: recht erhalten und unnöthiges Eingreifen der Vorgeſetzten jo charf zurü &gewiejen “. In dieſen Verhältniſſen findet der

Verfaſjer den Grund für das richtige Zujammenarbeiten beim Angriff.

„ Der Unterſchied in der nutzbringenden Verwend

Weltgeſchichte wieder , daß trotz ihres ebern ſtrengen Antlißes

Wilitäriſche Skizzen aus Rußland . Von 6. Tottleben , Major a . D.

Niemand jo boshaft ſatiriſche Witze reißen kann als gerade fie. 3hr feierlider Einzug in Mosfau fübrie die Franzojen

(Nachſtehende Mittheilungen bilden einen Auszug aus einem unter der Preſſe befindlichen Werfe, das unter dem Titel : „ Eindrücke von meiner Reiſe in Rußland im Auguſt und September 1891“ in einigen Wochen bei Adolf Bonz ul . Comp. in Stuttgart erſcheinen ſoll. Die Verlagshandlung hat uns mehrere Probebogen deſſelben zur Ver:

über denſelben Plaß , auf welchem zum ewigen Andenken an ihren weniger triumpbirenden Auszug vor 79 Jabren ein mäcy: tiger Triumpbbogen mit wenig ichmeichelbafter Inſchrift für die Um den jeßigen theuren Gäſten die De: ſie errichtet iſt. müthigung zu erſparen , durch dieſes Caudiniſche Zoch zu ziehen,

fügung geſtellt und zur Wiedergabe des Inhalts ermächtigt .

war in aller Eile in der Nähe des alten ein neuer Triumph

Wir wählen hierzu ſolche Gegenſtände des welche Moskau umd das Ruſſiſche Heerwejen ichnelle und richtige Auffaſſungs- Vermögen bilden , ſo daß man der neuen Schrift mit

bogen improviſirt, der bis auf die Inįdrift ſeinem Genoſſen treu nadygeahmt war , und durch den audy die zartfühlendſten Franzoſen nun ihren ſtolzen Einzug halten konnten. Bei Herrn Dr. hörte ich auch Vieles über den bei uns jeiner Zeit als grimmigſten Deutſchenhafſer geltenden General Skobelew , was mid ſehr überraſchte und wieder einmal bewies , daß kein Teufel ſo ſchwarz iſt, als er gemalt wird. Skobele w war Hausfreund in der Familie des Herrn Dr. geweſen, wie er überhaupt in Deutichen Familien mit Vor: liebe verkehrte . Seine Mutter war eine Deutſche oder Deutiq. ruſſin ; er ſelbſt ſprach ebenſo fertig Deutſch als Ruſſiſch.

5. und 6. Abſchnitis, betreffen und für das des Verfaſſers Belege gutereſſe entgegenſehen

darf. D. Red. )

Im Hauſe des Fabrikanten Herrn

D .... meyer

erfuhr id) aus authentiſcher Quelle , mit welchen Mitteln die ſtürmiſchen Ovationen für die Franzöſiſchen Gäſte 1891 in Moskau bervorgerufen wurden. Vor Ankunft der Franzoſen erſchien in den Häuſern der großen Fabrikanten die Polizei , ließ ſich die Liſte der Arbeiter vorlegen und die intelligenteſten davon be .

zeichnen .

Das waren in erſter Reihe Deutſche Arbeiter.

Dieſelben mußten ſich für die nädyſten Tage der Polizei zur

Verfügung ſtellen , erhielten pro Tag und Kopf 5 Rubel, wurden in Gruppen getheilt, mit reichlicher Sdnape-Munition verſehen

und unter Führung von verkleideten Poliziſten an zweđent: ſprechenden Punkten aufgeſtellt, wo ſie durch perſönliches Beiſpiel und Branntweinſpenden den Enthuſia &mus hervorriefen und, wenn derſelbe ordentlich im Zuge war, in Wagen nach anderen Pläßen voraugeilten , um dort mit friſch ergänzter Munition

dieſelbe Begeiſterung hervorzurufen. Der Erfolg war großartig ! 1

Auch bei dieſer Gelegenheit bewies die alte Großmutter

!

Skobele w entſpricht wohl am meiſten der in Deutſch:

land üblichen Vorſtellung von einem Ruſſen . Er war ein ſelt james Gemiſch von Gutmüthigkeit und Robbeit , Naivetät und Schlauheit, von ſorgloſem Leichtſinn und kalter Berechnung. Er liebte übermäßig Wein und Weib , aber auch Geſang. Bald ſtürzte er ſich in das wildeſte, aufregendſte Leben , die wüſteſten Orgien ; bald fühlte er das Bedürfniſ , im Umgang mit fein

gebildeten Familien Herz und Sinn zu erfriſden . Dann zeigte er ſich von hinreißender Liebenswürdigkeit und gewann alle Herzen.

1

115

barkeit einer Linie, die von ſich ſelbſt vertrauenden geſchickten Führern geleitet wird, und einer anderen , in der ein Mann allein den Befehl führt , iſt io groß wie zwijchert einem Torpedo-Boot und einer Themje -Barke. Truppen , deren Compagnie.Offiziere feine Initiative beſitzen oder nicht ge wohnt ſind, die Gelegenheit zu benutzen , ohne auf Beichle

-

E

.

1

7

Ir

zu warten , wird es in den Händen der Deutiden Infanterie ſchlecht gehen ". Den Schluß der Artikel bildet eine Schilderung des Ein fluſjes, den die Berliner Kriegsafademie ausübt, um gleich: artige Anichauungen im Heere zu verbreiten und 311 erhalten . ,, Die Manöver , heißt es weiter , ,,erlauben den höheren Behörden , das Arbeiten dicies Syſtems 311 überſehen . cie geben außerdein dem Höchſtcominandirenden (Sielegenheit, ſeine Generale zu prüfen und 311 unterrichten . Für diejenigen ,

Führer iſt nicht bis z11 uns gedrungen . Wie mir Deutiche Oifiziere jagten, hat er hervorſtechende Fähigkeiten in dieſer Hinſicht, und das Badiſche Corps führte er, obgleich es ichwächer an Zahl war , zu einem Erfolge, der im Krieg hätte enticheidend sein müſſen . Die Vermuthug, das er ſich bei solchen Gelegenheiten die Hülfe ſeiner Umgebung ge

fallen läßt , wird von jedem abgewieſen , der ſeine Laufbahn beobađitet hat . Das Deutiche Heer hat wenigſtens volles Vertrauen zu ſeiner Tüchtigkeit als General und zu ſeiner Rraft als der des oberſten Befehlshabers . Das Haus obens zollern hat große Soldaten und gewaltige Männer gehabt, und wenn der Kaijer auch noch beweijen muti, tai er unit jeinen ahnherren wetteifern famn , jo itcht cod) jeine völlige

welche eritaunen bei dem Sedanfen , das der Soldat auf den Standpunft eines einfachen Dieners des Staates berab:

Autorität auer Frage. Gjerner Wille, unbeugiame Ent: ichloſjenheit und völlige Furchilovigteit vor Verantwortung ſind die wichtigſten Eigenſchaften für das Haupt eines Heeres . Das Eiferſüchteleien und Reibungen jelbſt unter den höchſten

gedrückt iſt - einer Art von Volfsichulmeiſter , der jein

und fähigſten Generalen entſtehen fönnen , und welche ſchlimmen

Brod durch jaure Arbeit verdient – , mag als Troſt dienen,

Folgen ſie nach ſich ziehen , iſt allgemein bekannt. Selbſt

daß der Kaiſer ſelbſt ein jo ernſter Tattiflehrer iſt wie nur einer jeiner Difiziere, und daß er nicht der ichlediteſte Soldat

in Armeen , die wegen ihrer Mannszucht und Loyalität be:

iſt. Keinem Geringeren blieb die zweiſtündige Endfritif bei den Manövern überlaſſen , obgleich der Chef des (Generalſtabs, Moltfe ? § Nachfolger , ihn im Elíai begleitete. Von

wie ums Enthüllungen über die Deutichen Führer von 1870

Oifizieren , die zugegen waren , hörte ich , daj fein noch jo

tät fraglos iſt, deſſen Fähigkeit und Unparteilichkeit Niemand

erfahrener General die Operationen gerechter hätte vorführen

rühmt ſind , fönnen Meinungs- Verichiedenheiten auftreten , erſt neuerdings gezeigt haben . . . . ( s iſt giit für ein Heer, wenn es ein Haupt hat , deſſen Necht auf die höchſte Autori:

11

i

oder klarer ud iachgemäßer hätte ſprechen fönsten . Es iſt den Engländern nicht nur , daß Se. Majeſtät ein fühner,

ng

unermüdlicher Soldat iſt, aber ich glaube , daſ mail nicht

beſtreitet , und vor deſſen Enticheidingen daher ſich alle beugen . Wenn aus feinem anderen Grunde, jo iſt deshalb die Herricher : natur des Kaijers ein außerordentliches Kraftelement des Deutiden Heeres ud mag jich 110d) als einer der mächtigſten

allgemein jeine taftijde Autorität fennt, der ſeine Oifiziere mit ungeheuchelter Achtung zuhören. Auch jein Nuf als

Factoren in der Europäiſchen Geſchichte beweijen " . Wir brechen hier ab. Daß wir den Engliſchen Beob:

Der alten , ehrwürdigen Mutter des Herrn Dr. bezeigte er

ſtets die adhtungsvolle Aufmerkſamkeit und zärtliche Liebe eines

batte Auftrag von Murawiew ; brittens, die Franzoſen waren jo nett zu mir gewejen ; viertens, id) war betrunken , wie ein

Sohnes und wurde von dieſer nud, mit der Freimüthigkeit einer

Sdw

Bio

70

er

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Mutter behandelt .

2

11 11

War er in ihrem

Hauſe auf dem Wege ,

dem Weine zu lebhaft zuzuſpreden, ſo nahm ihm Mutter Dr. einfad Glas und Flaſche fort und ſchloß ſie ein . Es ſoll dann rübrend geweſen ſein , wie der wilde General bettelte , bat ,

11

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11

Beſſerung veriprad und ſchmeichelte , bis ihm noch ein Glas

Die Franzoſen ſind noch nicht fertig , und jelbſt wenn ſie es

eingeſchenkt wurde.

ſein werden , ſind fic den Deutſdien nod lange nicht gewadien . Wir Nuſen ſind nod ) weiter zurüđ ; wir wiſſen noch nicht ein: mal , was wir bei einem plöbliden Kriegsausbruch thun jollen . Es iſt einfach nicht wahr , daß wir einen geheimen Kriegeplan haben ; wir renommiren bloß damit. Wir haben immer einen Plan madjen wollen , aber wir ſind nie über die Abſicht hinaus:

Auf die Vorwürfe über ſein Deutſdfeindliches Gebahren

11

da habe id) mehr geredet, als id, jollte und wollte. "

Ueber die Chancen eines Coalitions-Krieges ließ er ſids in folgender caratteriſtiſcher Weiſe aus ( kurz vor ſeinem Tode ) : Wenn Deutſchland jeħt mit uns und Frankreich Krieg bekommt, dann idylägt es uns alle beide , auch ohne Deſterreich.

und ſeine Kriegehebereien pflegte er ſich damit zu entduldigen ,

daß er jagte , man kenne inn ia und wüßte, daß er , weit ent fernt, die Deutſchen zu baſſen , jogar eine Vorliebe für ſie hätte. Dabei leugnete oder entſchuldigte er ſeine Debereien nicht etwa, ſondern nahm ſie in köſtlich naiver Weiſe als ſein gutes Necyt

werden , ich muß der berühmteſte Soldat Nußlands werden . Das Bißchen Ruhm und Ehre, das id) erworben habe, halte ich für nichts ! Mein Ziel kann id; aber nur durd) Krieg erreichen ;

gekommen . Die Franzoſen würden aber noch ganz andere Hiebe bekommen als wir. Das iſt jo : Deutſdland iſt ein vollkommener Meiſter , die Franzosen ſind blog Dilettanten in der Kriegskunſt. Wenn zwei jo verſchiedenwerthige Fechter fich gegenüber ſtehen , dann wird der Meiſter den Dilettanten mit ein paar eleganten Stößen niederſtrecken . Wir Nuſſen ſind aber nidyt einmal Dilettanten in der Fechtkunſt. Wir ſind der robe Naturburíde, der von den Fedytregeln keine Ahnung hat . Wenn

im Frieden gehe ich zu Grunde , das fühle ich , das weiß id ).

ein folder einem Fechtmeiſter wie Deutichland gegenüber ſteht,

Einen Krieg , wie ich ihn braudje , können wir aber nur mit

jo wird er natürlich auc ) ,, abgeſchmiert“ werden ; aber zunädit - und Regelloſig: wird er gerade durch ſeine vollſtändige Kunſt unangene

in Anſprud ).

,, Sie wiſſen “ , ſagte er dann, „ id, bin Soldat durd, und durch , nid )t8 weiter als Soldat , und von jo brennendem Ebru geiz, wie Sie ſid, gar nid )t vorſtellen können . Id will berühmt

Deutſchland haben ! Darum bebe ich und werde id) immer zu dieſem Krieg beten ." Ale ihm nach ſeiner berüchtigten Rede in Paris von der

Familie ernſte Vorwürfe gemacht wurden , entſchuldigte er ſich wie ein reumüthig- verſtodter Sünder alſo : „ Erſtens, ich wild und muß Krieg haben ; zweitens , ich

teit den Meiſter verblüffen und manche

hme Ueber:

rajdung bereiten, bis diejer den wahren Charakter des Gegners erkannt hat. " Dieſe verblüffende Auseinanderſebung , für deren treue Wiedergabe Herr Dr. ſich mit ſeinem Wort verbürgte , iſt bes

-

116

achter zu Wort kommen laſſen, ohne Einwände zu erhebeni, wird man ganz in der Ordnung finden . Die Deutichen Kaijer -Manöver von 1893 wurden vor fremden Augen öffent: lich abgehalten und dürfen von fremden Augenzeugen be:

verantwortungsvolle Selbſtthätigkeit der Unterführer von den

urtheilt werden . Iſt er ein Sachverſtändiger , ſo iſt es gut für den Beurtheilten ; iſt er es nicht, ſo iſt das nur für den

grätz. Wenn es auch nicht in der Abſicht des Diviſions: Commandeurs lag , ſo war es von Horenowes aus der

Kritifer nicht gut. Man wird ſich allerdings bei dem Lejen der in Vorſtehendem öiter gemachten Vergleiche immer flar darüber jein müſſen , daſs die Engliiche Alrince aus geworbenen

Schneid und die Initiative einzeln fechtender Compagnien,

höchſten Erfolgen begleitet ſein . Den glänzendſten Beweis für dieſe Wahrheit bringt das

***

Verhalten der 1. Garde-Diviſion in der Schlacht bei König

welche die zum Theil in Artillerie Deckungen eingefahrenen Deſterreichiſchen Geſchütze im Sturm nahm, und als der

Beruisſoldaten zuſammengejetzt iſt und daher eine merkwürdige Eigenart beſitzt, die überall hervortritt. Zu lernen iſt alls folchen Vergleichen und Ausiprüchen immerhin Manches.

Rückſchlag bei Rosberiß kam , gelang es, die einzelnen Com pagnien verſchiedener Regimenter zur Defenſiv: Feuerwirkung zu vereinigen , bis das nachfolgende I. Corps die Niederlage Chlum , Sweti, Rosberiş der Deſterreicher vollendete.

NI 1991

‫ܕܬ݂ܰܪ ܀‬

können von Heldenthaten einzelner Preußiſcher Compagnien erzählen.

Aus den Grfahrungen eines Truppenführers.

Die Compagnie, die Escadron, die Batterie iſt die Grundeinheit unſerer Armee -Organiſation. Die Frage,

Von Alfred Freiherrn von Eberſtein .

ob das Bataillon oder die Compagnie die taktiſche Einheit

iſt, bleibt hier völlig unberührt. Bei der Armee-Organiſation ſpricht dieſe Frage faum mit. Was hier von der Compagnie geſagt wird, trifft ebenſo die Escadron wie die Batterie . Der Vater der Compagnie iſt der Compagnie Chef. In dem Worte Vater liegt das ausgedrückt , was der Compagnie -Chef ſein ſoll. Die ſtete Wechſelbeziehung des Vaters zu ſeinen Kindern muß beim Compagnie-Chef täglich, ſtündlich zum Ausdruck gebracht werden . Das iſt und muß das Ziel jedes Com pagnie:Chefs ſein . Darin liegt auch die Beſchränkung der

I.

Der Compagnie -Chef. Je größzer eine Armee wird, deſto mehr iſt es Pflicht der Organiſation , die Theile des großen Ganzen zu ſelb ſtändigen und ſelbſtthätigen Körpern zu bilden. Die Erfah: rungen des legten Franzöſiſch -Deutſchen Krieges haben auf's deutlichſte erwieſen , daß die Franzöſiſche Armee uns durch

nichts ſo ſehr unterlegen iſt als durch die centraliſirte Organiſation. Eine zu ſtraff angezogene Centraliſation nimmt den kleinen Körpern die Freiheit des Handelns; ohne die

Aufgabe, wie das ſtets wache Gefühl des Unvermögens. Je

ſelbſtbewußte Verantwortlichkeit iſt feine Selbſtthätigkeit zu

denken , und gerade im Gefecht , in der Schlacht wird dieſe

gewiſſenhafter, trener, je fleipziger und hingebender dieſes Ziel vor Augen und im Herzen ſteht , deſto häufiger wird auch

zeidynend für Skobelew . Soldie beidheiden jein ſollende Selbſt: Eine ähnliche berabſeßung ſteht aber nidyt vereinzelt bei ihm da .

Generale und Helden genöſſe , zeigte er eine wahrhaft findliche Freude über dieje Anerkennung. Dann aber fuhr er mit prahleriſch

-

bejdeidener Sælaubeit fort :

erzählte mir Herr Tr .... , jeħt Kaufmann in Hamburg, der als Reſerve-Offizier den Krieg 1870/71 mitgemadıt hat.

„ Ja, ja, man muß nur wiſſen , wie's geinatt wird ! Ich

Diejer befand ſid) einige Jabre nach dem Kriege in Moskau

an der Table d'hote , wojelbſt rid die Gäſte in maßlojen Sdmähungen der franzöſijden Armee von 1870 ergingen und sogar die Tapferkeit derſelben beſtritten. Angewidert davon , warf Herr Tr. den Sdwäßern ihre linkenntniß und Ungered tigkeit vor und ſpendete als Augenzeuge der Todesverachtung und Bravour

gebe zu , Furdyt kenne ich nicht und ſchone mein Leben ſo wenig wie das meiner Leute.

Aber jo arg , wie es ausſieht , iſt es

nicht. Ich habe immer ganz genau gewußt, was id) thun konnte, 1

und bejonders, wann ich e8 thun founte. Id habe erſt immer die Anderen ſich die Köpfe einrennen laſſen , und wenn die „ ab: geſchmettert“, der Feind aud ) jdon mürbe war , dann wußte ich es lo cinzurichten , daß mir das lInternehmen von Neuem auf: .

der Franzoſen das höchſte Lob .

getragen wurde , und dann führte ich es durch.

Da erbob fich plöblid) einer der mitanweſenden Ruſſijden Offiziere, dritt mit vollem Sektglas auf Herrn Tr. zu, ſtellte ſich als Oberſt Skobelew vor , dankte ihm für ſeine manne

Das muß

man verſtehen , aber noch mehr muß man verſtehen , den ge: hörigen Lärm von ſid) zu machen ! So wird man berühmt.“ /

bafte Vertheidigung der früheren Gegner und - trank mit ihm Brüderſchaft, die er mit vielen Flaſchen und Rüſſen beſiegelte. Mag dieje ſchnelle , zärtlide Freundidhaft Stobele w '8 aud) bei Anderen daſſelbe fopfidyüttelnde Erſtaunen erregen wie

Darauf ſtellte er inter näherer Beleuchtung jeiner in der

Türkei und ſpäter in Aſien ausgeführten berühmteſten Thaten bewieſene Pfiffigkeit in'e redyte Licht und ídloß mit der Ver ſicherung, daß das , was er bisher gethan , gar nichts wäre, er wolle noch ganz anderes zu Wege bringen. Ich glaube , daß dieje jonderbare Herabſetzung ſeiner Thaten der bewußten oder unbewußten Abſicht entiprang , im Hinblid auf die Zukunft die Menſchen auf ſeine ſtrategiſche Begabung vorzubereiten , welche Seite ihin unter dem Ruf des tollkühnen Draufgängers wahrſcheinlich zu wenig anerkannt zu werden

bei Herrn Tr. ſelbſt: Skobelew hat bis zu ſeinem Tode an ihr feſtgehalten. Beide haben ſich noch wiederholt in Rußland wie in Deutſchland wiedergejeben , und Stobelew bat joldes

Zuſammentreffen ſtets mit offener Freude begrüßt. Er bat jogar

gelegentlid, einer officiellen Anweſenheit in Deutſchland als hoch: berühmter General ſeinen Freund eigens aufgeſucit.' Hierbei hat er, allerdings nadidem er dem Weine reichlich zugeſprochen , Herrn Tr. mit naivſter Dringlichkeit beſchworen, ihın doch ehrlid) und wahrheitsgemäß zu ſagen, was die Deutſchen, beſonders die Offi ziere , von ſeinem Ruf als General hielten. Als Herr Tr. er:

/ dien .

(Fortſetung folgt.)

wiederte, daß er in Deutſchen Militärkrcijen unbeſtritten den

1

Ruf eines außerordentlich jdyneidigen , tapferen und energiſchen

!!

11

117

das innere Bekennen vor dem eigenen Gewiſjen ſein, dieſer Aufgabe nie voll und ganz genügen zn können . Je mehr Fleiß und Weisheit zu Tage tritt , deſto mehr wird auch das Gefühl den Compagnie-Chef beherrſchen , nie den Pflichten voll

auch verpflichtet, die Befehle zu individualiſiren.

genügen zu können. Aus dieſem Gefühl muß täglich die

geſepten, auch vom Compagnie-Chef vor ! Störrige Unter:

Selbſtzucht erwachſen , welche jeden ſittlichen Mann durch Selbſtprüfung von Stufe zu Stufe zur inneren Befriedigung

gebene müſjen zu rechter Zeit und in würdiger Weiſe auf die Folgen des Ungehorſams und namentlich des Beharrens

höher führt.

hierin (S 94 des Militär-Straf:Geſetzbuches ) hingewieſen

lichen Kräfte des Einzelnen muß der Compagnie Chef in Be : tracht ziehen. Wie oft tommen Verſtöße dagegen von Vor

Der alte pädagogiſche Grundſatz : „ befehle, hüte dich

werden .

Bei betrunkenen Soldaten iſt beſondere Vorſicht von Vorgeſetzten anzuwenden. Selbſt verſchuldete Trunkenheit iſt

por dem Verbieten ! " trifft hier in erſter Linie zu. Der Befehl baut auf, das Berbot beſchränkt. Und doch iſt kein Befehlen ohne Verbieten denkbar. Wenn aber der Grundſatz des Aufbaules, des Poſitiven des Befehls , im Herz, Verſtand flar geworden iſt , jo wird auch das Verbieten poſitiv wirken. Die Runſt des Befehlens und Verbietens 311 rechter Zeit lernt man nur aus Erfahrung. Darin ruht das Geheimniß der Erziehung. Vor Allem darf man niemals befehlen , wenn man nicht die Macht und die Mittel in der Sand hat , den

bekanntermaſjen fein Straf - Milderungsgrund. Es muß demnach ein Trunkener möglichſt wenig in die Lage geſetzt werden , überhaupt mit einem Vorgeſetzten in Berührung zu kommen, damit es vermieden wird, umgehorſam zu werden oder den lingehorſam durch Worte, Geberden zu erkennen zu geben .

Der

Befehl mui daher dem Verſtändniſ des Untergebenen ange:

paist ſein und darf in Bezug auf Klarheit und llnzwei-

deutigkeit nichts zu wünſchen übrig laſſen. Der Befehl darf demnach auch nichts enthalten , was zum

Dienſt in feiner

Beziehung ſteht . Die Ausführung jedes Befehls muiz über: wacht und controlirt werden . Die Anfrage des Untergebenen iſt entweder ein Beweis, daſ der Befehl nicht klar war, oder

daß der Untergebene die ihm gelaſſene Verantwortlichkeit nicht übernehmen möchte.

Beides muß vermieden werden .

Die Uniformität der Vorſchriften , der Bekleidung , der Stellung vor dem Geſet muſ geiſtig aufgefaizt werden. Jede geiſtige Behandlung fordert Individualiſirung. Uin

Jede

Anfrage iſt ſomit ein Beweis nicht richtig functionirender

Bejehlsgebung. Der Befehl muſs die Perſon, welche er angeht, genau bezeichnen und darf auch über die Zeit, zu welcher er

dieſe zu ermöglichen und nicht ungerecht zu ſein oder zu er ſcheinen , muß man beſtrebt ſein , ſeine Untergebenen ſo genau und gründlich wie möglich kennen zu lernen . Darin liegt nun eine ſchwere Forderung. Es giebt Menſchen , denen überhaupt die Fähigkeit abgeht , Andere

auszuführen iſt , keinen Zweifel laſſen . Befehle wie ,,Komm mal Einer her !" an eine Gruppe Leute gerichtet, werden in

den wenigſten Fällen den beabſichtigten Erfolg haben. Ein Jeder der Betroffenen ſchiebt inſtinktmäßig den Nächſten vor, um ſich ſelbſt der Mühe zu entziehen , welche die Ausführung des Befehls mit ſich bringt. Rennt man die Leute nicht bei Namen , ſo gehe man au Einen heran und ſtelle ſich ihin

Bei trumfenen Soldaten iſt leider meiſt die Behand:

lung des Vorgeſetzten Schuld , daß der trunkene lintergebene ſchwere ſoldatiſche Vergeben verübt . Nachdem das Hauptmittel der väterlichen Erziehung, wie der militäriſchen Disciplin, - denn befehlen iſt ſchwerer als gehorchen - flargelegt worden, iſt auf die moraliſche Erziehung durch den Compagnie- Chef einzugehen . Die allgemeine Wehrpflicht bringt ſämmtliche dienſtfähige Söhne des Vaterlandes zur perſönlichen Ausübung der Dienſt pflidit. Es liegt demnach für die Chefs der Compagnien , Escadrons, Batterien, ein reiches Feld , das der Volfserziehung, bereit , deſſen Bearbeitung von den jegensreichſten Folgen be : gleitet ſein kann.

gegebenen Befehl zur Ausführung zu311 bringen. Der Befehl muß ſo abgefaßt ſein, daß der Ilntergebene feinen Zweifel haben kann, was er auf den Befehl hin zu thun hat.

Es darf

nicht Jedem Alles befohlen werden. Die geiſtigen und körper

kennen zu lernen . Wenn es auch leichter iſt, Andere zu be: urtheilen als ſich ſelbſt , ſo gehört zu Beidem eine gewiſſe

|

geiſtige Begabung, die man freilich von einem Compagnie: 1

gegenüber , jo daſs er keinen Zweifel haben kann , er ſei der | Chef verlangen müſste. Die Fähigkeit , Menſchen kennen zu Gemeinte.

Der alte Grundjat , ſich der Controle halber

lernen , iſt im Ganzen beim Offizier viel mehr entwickelt als

den Befehl wiederholen zu laſjen , müsste allgemeine Negel

bei dem Juriſten und Regierungs-Beamten . Dieſe lernen vor

werden .

Allem ihre Acten kennen , die Offiziere aber werden fort: während geübt , da ſie ſtets mit lebendigem Material zu thun

Ganz beſonders iſt dies den Cavalleriſten zu empfehlen.

Wie oft kommt es vor , daß ein Cavalleriſt einen Befehl bringt, der in Form und Inhalt zu wünſchen läßt ! Was hilft das ſchneidige Reiten , wenn der Reiter darüber nicht ganz klar iſt, was er überbringen ſoll ? Ingehörig iſt es, den Befehl in Frageform zu ſtellen, wie : „ Warum nehmen Sie die Hacken nicht zuſammen ? Warum nehmen Sie den

haben .

Unzweifelhaft iſt aber auch das wahr , wenn man ſich redlich Mühe giebt , daſs man ſich in Menſchenfenntniß üben kann .

Nach dieſer Seite hin mödte ich einige Rathſchläge ertheilen . In den erſten 8 Tagen der Recruten -Einſtellung muß Jeder ſeinen Lebenslauf ſchreiben , der Ort und Datum der Geburt, Angaben über Taufe, Confirmation , Schulunter:

Kopf nicht zurück ?" Durch einen in Frageform gekleideten

richt, Eltern , Geſchwiſter, Berufsthätigkeit neben Vermögen

Befehl wird der Mann verſucht, die Frage zu beantworten , was ſo häufig von Vorgeieten als Widerſpruch aufgefaſst wird. Wie oft geben ſolche in ihren Anfängen unbedeutenden Mißverſtändniſje Anlaß zu Inſubordinations-Vergehen !

Die richtige Befehlsgebung iſt eine nie auszulernende Kunſt. Der Compagnie-Chef iſt nicht nur berechtigt, ſondern

und Ausſichten für die Zukunft enthalten muß.

Dieſe ſieht

der Hauptmann ſorgſam durch und läßt ſie nach Beurtheilung in I. , II . , III. zuſammenheften. Von der dritten Woche ab nimmt der Hauptman 1

perſönlich und mit jedem Necruten unter vier Augen ſein

SS

118

Nationale auf, ſpricht mit ihm über ſeine häuslichen und bürgerlichen Verhältniſſe , und notirt alles Wiſſenswerthe. In den erſten Wochen ſagen die Necruten faſt ausnahmslos die Wahrheit, und da kann es nur vortheilhaft ſein, wenn man

Glaß jollen Pionier:Uebungen ſtattfinden ; bei Glat dürfte es

ſich um eine Art von Helagerungs-Uebung handeln, da es hier an einem größeren Flußlaufe fehlt und die Neiſſe zu Pontonier: Uebungen an diejer Stelle nicht geeignet iſt.

Von dieſen

größeren Pionier -lebungen bei Glaß . Verden , Mainz und .

bei Beurlaubungen, Reclamationen über die perſönlichen Ver: hältniſſe beſſer und richtiger orientirt iſt als die einlaufenden, wenn auch vom Landrath oder Regierungs- Präſidenten be.

glaubigten Briefe von Sdulzen oder Bürgermeiſtern .

Straßburg bört man idon jest , daß ſie, ſoweit pie lid auf das Schlagen von Pontonbrücken beziehen , mit einem Preis :Brücken: jchlagen verbunden werden ſollen , wofür die General Inſpection des Ingenieur: und Pionier: Corps und der Feſtungen näbere

( Fortjebung folgt.)

Anordnungen zu treffen hat. Vorausſidtlid, wird an den Pionier:

Na dy r i dete I.

Uebungen bei Straßburg aud) das Badiide Pionier: Bataillon Nr. 14 tbeilnehmen. Das Königlich Sädſijde Pionier- Bataillon No. 12 dngegen wird, wie es beißt , die liebung bei Glatz mitmadien .

Deutſches Reid . *.* Berlin , 18. Februar. ( N ä beres über die diesjährigen Herbſt :: Uebungen der Truppen11]). L*

Der in No. 14 der Aug. Milit. - 39. mitgetheilte Aller: böchſte Gabinete: Befehl , betreffend die größeren Herbſt: llebungen der Truppen , hat die bisherigen Vermuthungen über das Kaiſer-Manöver beſtätigt. Da die Kaijer: Manöver bei uns

ir le * 1192

.

Ade Manöver und Uebungen müſſen ſo beendet werden , daß die ausgedienten Mannſchaften ſpäteſtens am 29. September

zur Entlaſſung konimen können . in diejem Jahre werden zum erſten Male die nach dem neuen zweijährigen Ausbildungo: Modus ausgebildeten Soldaten entlaſſen , inſoweit ſie nicht naty

.

der im Geſetz vorgesehenen Weise zurückbehalten werden müſſen , was ihnen dam

ti

in einem gewiſſen regelmäßigen Turnus ſtattfinden , jo batte man ſich bereits ſeit dem Herbſt vorigen Jahres ausge: redynet , daß diesmal das I. Armee: Corps daran kommen müſſe; ebenſo hatte das 17. Armee Corpå ſidere Ausſidyt auf ein Raijer:Manöver, da ce jeit ſeiner Errichtung vom Raijer auf

dem

Manöverfelde 100) nid )t gejehen worden war .

Somit

werden in dieſem Jahre die Provinzen Oſtpreußen und Weit:

preußen die Ehre haben , den Kaiſer in ſeiner Thätigkeit als oberſten Kriegeberr in ihren Grenzen zu ſebent .

Parade und

für eine lebung im Neierve:Verbältniß ange:

rechnet wird .

Rumänien . 3

Vukareſt , 13. Februar. (Bildung einer kleinen * 120

Kriegojlotte] . Wie man von bier der „ Nowoje Wremja “ idyreibt, bat ſid im Laufe der Zeit in aller Stille cine Numänijde Flotte zu bilden begonnen. Dan heißt es u . A. weiter :

Die fieberhaften Nüſtungen ganz Europa's nadahmend, hat die Numänijde Regierung ungeachtet der beſchränkten Mittel des Landes und der enormen Sdyuld das letzte Geld dazu ver

dreitägige Feldmanöver der beiden Armee:Corps gegen einander

avandt, um

werden im üblichen Style abgehalten , aud) iſt für jedes Armees Corps ein Manöver gegen einen markirten Feind , wie es in

Pruth und Cereth zu befeſtigen, ſowie eine Reibe von Kriego:

die Umgegend von Bukareſt und die Thäler des

differt in Frankreit und England 311 beſtellen .

Im Jabre

31 den der Felddienſt-Ordnung vorgeſehen iſt, angeordnet. gelaſſen Seite bei beiden letzten Jahren waren dieje Manöver worden ; ihre Wiederaufnahme iſt erfolgt , um den commandiren :

und Minen -Vorrichtungen beſigt , vom Stapel gelaſſen und in

ben Generalen Gelegenbeit zu geben , ihr Armee:Corps in Ge: fedhteererciren oder , wie es beißt , im Ererciren im Feuer vor:

beendigt, welche die Regierung bei Normann in Havre be:

zuführen. Die Beſtimmung der Fübrer des marfirten Feindes erfolgt ipäter curd den Raijer ſelbſt. - Große Cavallerie: Manöver werden beim 1. , 14. und 17. Armee-Corps abge: balten ; jedeo diejer Armee - Corps erbält eine aus 6 Negimentern

drei Wachiböre und die beiden Minenkutter „ Sborul“ und Smeul" binzu. Sodann pajjirte der Kreuzer , Elijabeth " unter einer Handelsflagge beidheiden das Sdwarze Mieer , lief

1887 wurde der für Numänien in England erbaute Kreuzer ,,Eliſabeth ", der ein Panzerbeck , vier 17:Centimeter: Sejdüße .

demſelben Jahr der Bau des erſten der drei See-Minenfutter

ſtellt hatte.

Im nächſten Jahre komen zur Rumäniſchen Flotte

beſtebende Cavallerie:Diviſion , die beim 14. Armee:Corpo ( Baden )

in die Donau ein , vollendete in Galaz jeine Ausrüſtung und

aus den 4 Regimentern des Armee: Corps und aus den beiden Württembergiſden Ulanen: Regimentern König Rarl No. 19 und König Wilhelm I. No. 20 zuſammengejekt wird. Beim

madite dann unter der Kriegsflagge , begleitet von 3 neuen

1. und 17. Corp8 betbeiligen ſid) die Cavallerie : Diviſionen nach

auf dieſe Weiſe factijd die Eriſtenz einer Numänijden Flotte Damals wurden jämmtlide Numänijdve Seekräfte in eine an . Flotten: Diviſion , beſtehend aug 21 Stiffen, geformt, der Kriegs: hafen von Galaz nad, dem befeſtigten Zigline am Sdwarzen Vieere verlegt und bierſelbſt der Ball von Minendepots und anderen Hafen -Einridtungen begonnen . Jetzt wird in Küſtenojbi an einer Winteritation für die Flotte gearbeitet. Im ver: gangenen Jahre war der Kreuzer „ Eliſabeth “ in Sewaſtopol,

den bejonderen Uebungen am Kaiſer :-Wanöver. - Die in einzelnen Zeitungen bereits angekündigte Zutheilung von Jäger- Bataillonen zu den Cavallerie: Diviſionen iſt nidt erfolgt; jeder Diviſion

iſt nur planmäßig cine reitende Artillerie-Ubtheilung und ein Pionier: Detachement beigegeben .

Dagegen werden die Cavalleries

Regimenter ibre neuen Faltboot-Wagen mitnehmen ; aud) wird beim Kaiſer:Manöver jebem der betbeiligten Armee Corps eine Luftdiffer= " btheilung zugetbeilt. Möge ihr ein redyt windſtiller

Herbſt beidyieden ſein ! – Tie Verwendung von Feldtelegraphen Abtheilungen wird von den General Commandos angeordnet, und ſie findet deshalb in der Gabinetsordre feine beſondere Er:

Bereits im vorigen Jahre war eine Feſtungs-Uebung währung . bei Thorn in Ausſidyt genommen ; dieſelbe fiel jedod) aus und joll nun in diejem Jahre nadigeholt werden . Ueber den Zeit: punkt iſt noch nidyts befannt, die weiteren Beſtimmungen ſind

vorbehalten ; jedenfalls aber wird es ſich doch nur um die Zeit nach der Ernte handeln können, aljo etwa im Anſchluß an die

In Straßburg werden größere Pionier: Uebungen ſtattfinden ; da nun in Straßburg und Rehl zu: jammen 3 Pionier:Bataillone ihren Standort haben , ſo er: ſcheint gerade Straßburg zu folchen Uebungen beſonders paſſend, zumal auch der Rhein ſid ) für große Uebungen im Brücken jchlagen ganz beſonders eignet . Auch bei Mainz, Verden und

Kaijer :Manöver. -

Miinenböten , über das Sdwarze Meer ſeine erſte ausländide

Tour. Er beſudite mehrere Häfen des Viittelmeeres und zeigte

und es wurde jein Salut von den lfergeſchützen Sewaſtopols mit der gleiden Zahl von Sdüſſen beantwortet. Diejer llmſtand wurde natürlich von Numänijder Seite in dem Sinne aufgefaßt, daß Nußland die Thatjade der Eriſtenz einer dritten Kriegeflette, der Numäniſchen, auf dem Sdwarzen Weere anerkenne. Gegen: wärtig werden in England auf Rechnung der Rumäniſdien Regierung die Minenfutter „ Mooteano" , „, Olteano " und ,,Smeo"

gebaut und wegen des Baues zweier Panzerſchiffe Unterhand: lungen geführt ". ( Da Rußland nach der Aufhebung der betreffenden Be: ſtimmungen der Pariſer Vertrags auf dem Sdwarzen Meer eine Kriegsflotte geſchaffen hat , ſo wird daſſelbe den anderen Uferſtaaten , der Türkei , welche freilid thatſächlich kaum in Frage kommen dürfte , und Rumänien aus völkerrechtlichen Gründen auch nicht verſagt werden können. Der Salut der Scbaftopoler Batterien war alio in Dronung) .

119

Sweden und Norwegen. † Chriſtiania , 17. Februar. [ Das Militär : Bud : get für 1894/95 ). In dem Staats-Haushaltsplane für 1894/95 ſind die Einnahmen und die Ausgaben mit 54 240 000 Aronen cinander gegenübergeſtellt. Die wirkliden Einnahme: und Ausgabe:Beträge ſind in dem jest geltenden Finanzgejebe .

mit 34 340000 Kronen, in dem neuen mit 36 350000 , aijo mit ungefähr 2 Millionen mehr beredynet. Die Bermehrung fällt u. A. auf das Bertheidigungswejen zu Lande mit unge: fähr 1300 000 und auf die vermehrten Ausgaben für die Crewehr mit 170 000 kronen, die bauptſächlich für Uebungen und Erpeditionen beſtimmt ſind. Die Geſammtausgabe für die Armee und das Schützenweſen iſt mit 8660 000 , bie

für die Flotte mit 2 537000 , die für das Leuditfeuerweſen mit 728 090 Kronen aufgeführt. Größere Summen als biober, jogar weit über das im

Staats:Budget Beantragte hinaus für die Landes Vertheidigung bewilligt zu erhalten , joll diesmal der Regierung leicht Fallen , da lids in der radicalen Partei die angeregte Kriegsjurdit in jonderbaren Ermahnungen zu beſſerer Vorbereitung äußert. ,, Dagbladet" findet jest , daß die Vollendung der Befeſtigungs Arbeiten bei Dekarsborg ourd Errichtung der Batterien auf

der Jan-Injel zur Sidierung Chriſtiania's eine höchit widytige Aufgabe ſei und die dazu erforderlidien 3 Millionen augenblick: lid bewilligt werden müſien . ,,Sollte das unglaublide ge idhehen“ , heißt es , „ Daß uns die erkorenen Vertrauensmänner des Volkes nicht aus der drohenden Gefahr retten wollen , jo inügte, wenn Unfrieden (? Krieg mit Spweden und Bürger

krieg ?) losbrädie, und die Hauptſtadt dadurdy ( ? ) in Eile er:

obert würde, die Verantwortung jd wer auf ſie fallen .“

Die

M a növer (Verpflegung , Diwat, Artillerie Wirkung, allgemeine Beſtimmungen und Eiſenbahn-Beförderung ), 10 ) Commandos ( zur

Feld: Artillerie:Scießidule ,

Kriegs- Atademie ,

Militär:

Turnanſtalt, zum Militär-Reitinſtitut und zur Artillerie:Wert : ſtatt). 11 ) Geldverpflegung, 12 ) Pferdegelder und Rationen , 13 ) ionſtige Beſtiin mungen ( die Ueberſchrift dieſer Rubrik iſt etwas unklar, ſie hätte , da ſie Anzug, Mel : dungen , Straf: und Urlaubsbefugniß und Beſchwerden umfaßt, etwa „ innerer Dienſt" lauten fönnen ), 14 ) Mobilmachung

(bier Ausriiſtung ), 15 ) Poſt und Telegraphie , 16 ) Maße und Gewidyte. Der Tert wird durd, verſchiedene Abbildungen, die durdy

Holzīdınitte hergeſtellt worden ſind , erläutert, jo beſonders in den Abſchnitten , welche die Gelände Aufklärung, die Erdarbeiten , das Biwak, die Vorpoſten 2c. behandeln . Er iſt mit der be: kannten großen Sorgfalt des Herausgebers bearbeitet und ſcheint faſt abſolute Richtigkeit aufzuweiſen ; wir haben unſererſeits nur eine Ingenauigkeit gefunden , nämlid) auf S. 26 , wo es beißt , daß der Truppen -Uebungsplatz Ledfeld dem I. und II . Baverijden Armec Corps unterſtebe ( ſtatt dein I. Bayerijden Armee : Corpo ).

Was uns an dem Wernigl'iden Taſchenbuch hauptſäch: lich gefällt , iſt, daß es nicht zu viel und nid ) t zu wenig Stoff enthält und durchaus praktiſch angelegt iſt. Es wird auch ferner

ſeine guten Dienſte den jüngeren der heiligen Barbara leiſten und möge ihnen darum warm empfohlen bleiben . Kurze Anzeigen und Hadridten . ( R.) In dieſen Tagen iſt uns zugegangen : Militär - ata tistisches Jahrbuch für das Jahr 1892 , über Avord

nung des K. u . K. Reichs-Kriegs-Ministeriums bearbeitet und

Bewilligung müſſe gegeben werden , trotz der unnationalen

herausgegeben von der III. Section des technischen und admini

Regierung“.

strativen

Dieſe heißt unnational, weil ſie friedlidze Ver:

handlung mit Sdweden über die Unions-Angelegenheiten , nicht

Troß und Aufreizung will. llebrigens findet ſid) jdon im Militär-Budget angekündigt, daß Vorbereitungen über außer:

ordentliche Bewilligungen für Seer umd Flotte bevorſtehen .

Militär - Comité.

( Wien 1893 , Druck der Kaiserlich

Königlichen Hof- u . Staatsdruckerei)". Das über 400 Drndjeiten in gr . 40 umfaſſende Jahrbuch iſt wiederun jehr reich an militär-ſtatiſtiſchen Nachweijen und Aufiditüijen .

Es zerfällt in 2 Haupttheile , deren erſter die Veeres: Ergänziing be: trifft , während der zweite ſich mit den Sanitäts -Verhältniſſen des

St. 11. st. Heeres im Jahre 1892 beſchäftigt. Den Schluß des Werkes bilden monatliche Ileberſichten der Ergebnije von hydrometriſchen Be :

krit i k. Taschenbuch für die Feld - Artillerie . heraus gegeben von Wernigk , Hlauptmann und Batterie Chef im 2. Badischen Feld - Artillerie -Regiment No. 30. 10. Jahrgang 1994.

Berlin

1894, Ernst Siegfried

Mittler und Sohn , Königliche llof- Buchhandlung . 8. 190 S.

obachtungen in 49 Stationen der Oeſterreichiſch -llngarijden Monarchie, ſowie in 5 Stationen des Occupations-Gebietes , Tabellen 2c. Auch dieſer neue Jahrgang des großen periodiſchen Unternehmens iſt mit

der vorzüglichen Gewiijenhaftigkeit und (Gründlichkeit bearbeitet, die ſchon ſeine Vorgänger auszeichnet ; er bietet eine Grundlage für ein gehende Unterſuchungen , beſonders auf dem wichtigen Gebiete des Militär- Geſundheitsweſens. Das H. u. ft . Reichs-Kriegs- Miniſteriun erwirbt ſich durch die ebenſo mühevolle , wie an Opfern aller Art reiche Herausgabe des nüblichen Werkes ein hones Verdienſt um die

Kalender und einem Jahrbudy , oder vielmehr es iſt beides zu

Wijjenichaft und um das Wohlergehen des eigenen Heeres , welches alljeitige Anerkennung beanſpruchen darf. Wir erhalten jo even aus Holland das 1. Heit eines neulent militär bibliographiſchen Hülfsmittels, weldies jeder Freund der Mili: tär-Literatur freudig begrüißen muß. Es führt den Titel : Mili

gleid er Zeit , und darin liegt vielleicht ſeine beſte Eigenſchaft . Jedenfalls hat das Buch lid in den 10 Jahren ſeines Eriweinens bewährt und zu einem ſtets unentbehrlicher werdenden Nad):

onder toezicht van Colonel Boogaard, (Commt. 3e Regt. Feld Art. , Breda)". Der Zweck dieſer Bibliographie iſt : ein militäriſches

jdlagebuch der Feld : Artillerie-Offiziere gemacht. Aehnlich wie der Fir of s ' ſche Kalender

halbjährlich zu veröffentlichen gedenkt. Es bringt die Ueberſchriften von hervorragenden militäriſchen Aufläßen und zwar aus 11 Deutſchen,

[ St.] Der 10. Jahrgang dieſes bewährten Taſchenbudis liegt vor uns . Daſſelbe hält die Mitte zwijdsen einem Tajden:

ſudyt

das

Taſchenbud), die neuen Militärvorīdrijten zu wberfoückrmſicig t idhe Sein htigen : Ein Kalender und dann

Wand- und Tajden -Kalender komment

eröffnet das Buch , die verſchiedenen Abidhnitte in folgender

Reibe : 1 ) die Friedens : Präſenzſtärke des Deut :

iden Heeres ( nach der neuen Eintheilung für die Zeit voin 1. October 1893 bis 31. März 1899) , 2 ) die Feld: Artillerie ( Gliederung, Stärke, Uebungs- und Schießpläne ) ,

3) das Šķießen (Material, Ausrüſtung, Regeln, Aus bildung, Aufgaben uc.), 4) Gelände- und Zielaufklärung, 5) Befehle : Ueber mittelung ourd Meldereiter , 6) Erdarbeiten in der Feuerſtellung . ( zum Schutze gegen das Feuer des Gegnere und zur Hemmung des Rück: laufe ), 7) das Gepäď (für unberittene und berittene Mann: chaften ), 8) taktiſche Aufgaben , (Marſch -Reiſen , Ge fchwindigkeit, Sicherung , Vorpoſten und Truppenzeidien ) , 9 )

taire Bibliographie betreffende het jaar 1893, samengesteld Repertorium für Holland zi1 bilden , weldes der Herausgeber fortan

8 Franzöſiſchen, 2 Schweizeriſchen , 1 Belgiſchen , 1 Italieniſchen und i Internationalen, im Ganzen aus 24 Zeitſchriften , und zwar niach fols genden Rubriken geordnet : 1. Taktif, 2. Striegsgeſchichte, 3. Ausbild: ung, 4. Organijation , 5. Panzerweſen, 6. Hülisdienſte, 7. Balliſtit und Waſſenlehre, 8. Manöver, 9. Verſchiedenes und 10. Marine. Jede Verbreitung von Hilfsmitteln zum Kennenlernen des Quellenmaterials für militär -wiſſenſchaftliche Arbeiten kann dem ſtrebſamen Offizier nur willfommen ſein. Das neue mjihevolle liitrrnehmen des Herrn Oberſt Boogaard verdient daher alle Unterſtützung.

Heue Militär - Bibliographie . Alaunet, Milit.-Oberbauverw . Lehr.Joh. , die Verwaltung, Ver rechnung 11. Controle der Anſtalten des Bauweſens im f. 11. £. Heere . Mit Rüdjicht auf die Bedürfniſſe des Studiums dargeſtellt. gr. 8. X, 158 S. Wien , L. W. Seidel u. Sohn in Komm . 5 M.

Gewehr - Schießvorſchrift für die (bayeriſche) Fuß- Artillerie. Nach der gleichnamigen t. preuß . Vorſchrift. 16. 108 u. 12. S. m . Abbildungen . München , Th. Adermann. kart. 1 M.

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120

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Großherzoglid Hejjijchen Kriegs-ul. Truppen-Gejdsidste. 1567–1889. Smit einem Titelbild . Zweite Auflage.

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Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zwed erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweijen fann und dem Soldaten als kleines Lejebuch 31 dienen , welches ihm die Thaten und die Schicjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

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Die Theorie des Schießens

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Grundzüge der Balliſtik

der

Handfeuerwaffen

der

mit beſonderer Berückſichtigung des deutſchen Infanterie:

Handfeuerwaffen.

(Sewehrs M /71 ( Syſtem Mauſer ).

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Vorliegende 2 Werkchen deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich. Die eritere Schrift entwickelt in ganz jaßlicher Weiſe die theoretiſden Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Kräften bekannt 311 machen , damit derſelbe mit Betftändniß und Erfolg ichießen könne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens Bei der heute inehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beaditenswertlje , ſehrreiche und praktilde Rathgeber .

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1

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OTE CTO

29

ll

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sedia

Allgemeine Militäröeitung. Neunundredizigiter Jabrgang . ilo. 16 .

Darmſtadt, 24. Februar.

Die Aug. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahre 7 M.und mit frantirter Zujendung im Deutichen Loitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

1894.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an , insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen . Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Briefe und Zujendungen angenommen .

.

Hurjäge. Der Unglücksfall des Panzerſchiffs „ Brandenburg “.

3 nhalt:

Aus den Erfahrungen eines Truppenführers, von Alfred Freiherrn von Nadridten . Deſterreich - Ungar11. [Abkommen zwiſchen Deſterreich- Ungarn und dem Deutſchen Reich , betreffend Erleichterungen der Militärpflichtigen .) Italien. ( Lieferung von Magazins- Gewehren ). Aritit. Kriegsgeſchichtliche Einzelſchriften. Feuilleton, Militäriſche Skizzen aus Rußland, von C. Tottleben. ( Fortierung .) Veridiedenes . Zwei neue Dauerritte . Berichtigung. Allgemeine Anzeigen . Unter der Preſje. Eberſtein. I. Der Compagnie- Chef.

( Fortießung ).

Der Unglücksfall des Vanzerſchiffs „ Brandenburg “ .

geſchwindigkeit fuhr. Auf Deck vernahm man einen geringen Knall , der den Eindruck machte , als ob ein Waſſerſtands

** In der Vormittagsſtunde des . 16. Februar 8. I. iſt ein Panzerſchiff der Deutſchen Kriegsflotte von einem ichweren Unglücke betroffen worden : am Bord von Seiner Majeſtät Panzerſchiff , Brandenburg “ iſt das Hauptabſperr: Ventil des Hailptrohres geriijen , und heiße Dämpfe haben

glas im Keſſelramengeſp darauf drang aus Baldherv . ge Damrung den hinteren Räuum Men pf enin ſei or , ſo daß man

dem Leben von vielen Marine- Ingenieuren, Schiffsioldaten u .

Räumen befanden , konnten dieſelben nicht mehr verlaſſen , da

ein plößliches Ende gelegt. Nicht weniger als 40 und mehr

der Ausgang durch den Dampf abgeſchloſſen war . Die Leute mußten mit vieler Mühe durch die etwas über 1 Fuſ

berufsfreudige Männer, welche in den inneren Räumen des genannten Schiffes mit Eifer und Hingebung in der Er: füllung ihrer Pflichten begriffen waren , haben dabei jofort Ober furze Zeit ſpäter ihr Leben verloren .

Žit gerechter

Trauer um den ichweren Verluſt , welchen die Kaiſerliche Marine durch den Hintritt einer jo großen Zahl bis in den Tod getreuer Männer , ſowie deren Familien und Freunde erlitten haben , ſtehen die Angehörigen der Kriegsflotte und des Heeres dieſen nationalen Unglücksfall gegenüber und beklagen ſchwer ein ſolches Schicjal.

Ueb

Einzelnheiten des Unglücksfalls iſt Folgendes

er die bekannt geworden :

Das Panzerſchiff „ Brandenburg “ war an dem ver-: hängniſvollen Morgen aus dem Kieler Hafen um 9 Uhr in See gegangen , um in der Eckernförder Bucht einige Fahrten an der gemeſſenen Meile vorzunehinen. Auf dem Wege dort: hin , um 10 Uhr 20 Minuten , ereignete ſich das Unglück,

während das Schiff mit etwas mehr als halber Fahr: !

nunmehr einen größeren Unfall vermuthete. Ein Eindringen in die Näume der Maſchine oder oberhalb derſelben mar zunächſt unmöglid), da Adles mit dem heißen Dampf anges füllt war . Selbſt die Perſonen , welche ſich in den oberen 1

breiten Fenſter der nächſtgelegenen Offiziersmeſſe in's Freie gezogen werden . Man verſuchte nun durch Einichlagen der Thüren und Luken dem Dampf freien Abzug aus den unteren Räumen zu verichaffen. Gleichzeitig begann man mittelſt der Pumpen faltes Waſſer von mehreren Seiten in die mit Dampf gefüllten Näume hineinzuſpritzen , ſo daß der Dampf condenſirt wurde und man allmälig vordringen konnte. Aber

bei dieſem Vordringen ſtieß man nur auf Leichen. Es wurde feſtgeſtellt, daß bei allen Getödteten derVor Tod weiter dri ganz plöblich ein muß

getreten jein

te. Bei

em

ngen in den

Maſchinenraum fand man in einem vor dem letzteren befind: deſſel lebend Seite Ra einen cor lichen unv 6 Per reſpon dirben Raion enden umeen auf erlum der etztaufvorder und , in dem anderen Seite nod 4 Perſonen , von denen zwei Leichen und zwei verleßt waren . Dieje hatten ebenjo wie die anderen

verſucht, durch den Hauptausgang das Freie zu gewinnen ,

dieſes Unternehmen aber als hoffnungslos aufgeben miſien müſſen

122

und waren dann auf Anweilung eines dabei befindlichen

Ingenieurs , der ſeine volle Ruhe bewahrt hatte , auf den Flurplatten, auf dem Bauche liegend, entlang geruticht , bis

Die Uriache des Unglücks beſtand darin , da der Waſier: ſammler der Steuerbord : Maſchine am Flanſch des Admiſſions: Atmoſphären arbeitenden zwölf Keſſel in die Steuerbord:

Es war ihnen indeß nicht mehr möglich geweſen , die Thür

Machine einſtrömte.

wurde. In den Raum , in welchem die 4 Leute die Rettung

erhofften , drang infolge des Umſtandes, daß die Thür nicht geichloſſen werden konnte, der Dampf ebenfalls ein ; indeß gelang es ihnen , einen kleinen , ziemlich feſt abgeſchloſſenen Naum zu öffnen , in welchem ſich einige Maſchinenvorräthe befanden , — hier fanden ſie noch eben genügend Platz. Sofort verſtopften ſie alle Deffnungen mit ihren Kleidern und 1

-

breiteten einige Matten , die ſie vorfanden , auf dem Boden aus, um ſich von dieſer Seite her gegen die enorme Hitze zu

îchüßen . Die Temperatur ſtieg natürlich in dem engen Raum immer höher, ſo daß die Leute ſchließlich nicht mehr die Wände berühren fonnten und ſogar das verzweifelte Klopfen an den :

jelben jowie an der Decke aufgeben mußten , weil die Hiße dies unmöglich machte. In dieſer verzweifelten Lage haben ſie über 11/2 Stunden aushalten müſſen , ehe ſie , wie er: wähnt, theils todt , theils verleßt aufgefunden wurden . Ein: mal allerdings machten ſie einen Verſuch , die Thür zu öffnen , doch trieb der eindringende Dampf ſie wieder zurück. Das Geſchrei der armen Leute war herzzerbrechend anzuhören.

Einem Verletzten verſuchten ſeine Leidensgefährten dadurch Linderung zu verſchaffen, daß ſie die Brandwunden deſſelben mit Aufbietung ihrer noch vorhandenen geringen Kräfte an

por

Der Dampf drang auch nach oben in eine Abtheilung in welchem er, joinit von oben einſtrömend, ſich in der Zeit von etwa 1 Minute bis auf den Boden jenkte.

Dieſe Zeit

hatte aber dem Perſonal dieſes Maſchinenraums genügt, die Maſchine abzuſtellen und das betreffende Signal nach oben zu geben .

Augenzeugen verſichern , daß es wohl nur der

Ruhe und Entichloſſenheit der wachhabenden Ingenieure diejes Maſchinenraumes zi1 danfen iſt, daſs das Perſonal deſſelben vor cinem Unglück bewahrt wurde. Dennoch entfamen die Leute aus der Backbord Maſchine nicht ohne Schwierigkeiten . Den Weg nach oben als aus: führbar erkennend, frochen ſie möglichſt dicht an den Flur:

platten nach einer an den Maſchinenraum grenzenden Ab theilung, in welcher ſie ſich verraminelten .

Dicht neben dem Haupteingang zur Maſchine liegen auf dem Panzerbeck zu beiden Seiten die Rüchen für die Difiziere und Decoffiziere. Der Dampf war auch hierher mit ſolcher Gewalt getrieben worden , daß die dort beſchäftigten Leute nicht mehr zu entrinnen vermochten . Sie verbrühten augen

pünftlichen Eintreffens diejer Hülfe fonnte die ,, Brandenburg"

des Umſtandes , daß der Dampf abzog , fälter wurden , bis ſie aus ihrer Lage befreit werden konnten .

noch am Abend im Schlepptan des „ Pelikan“ , an deſſen

( Fortjeßung .)

Einen halbſtündigen Aufenthalt in Mozaisk konnte ich nicht

‫ܕܐ ܀‬ de r

man eine Leiche aufrecht , gegen die Wand gelchnt, vorfand, den Tabak nach Seemannsart noch in der Hand . Zufällig befanden ſich zur Zeit der Kataſtrophe in der Nähe des Brandenburg “ einige Torpedoboote, welche ſogleich durch Signale herbeigerufen und nach dem Kieler Hafen be:

Endlich merkten die Leute, daß die Wände durch

Von 6. Tottleben , Major a. D.

1112

blicklich. Als Beweis für den ſchnellen Tod ſei erwähnt, daß

das beſtändige Begießen mit faltem Waſſer und in Folge

Wilitäriſche Skizzen aus Rußland .

GE

unter dem Panzerthurm und in den Backbord-Maſchinenraum ,

ordert wurden , um Verſtärkung des Nerzte-Perſonals ſowie Schleppdampfer zur Aſſiſtenz zu requiriren. Infolge des

puſteten.

21

Ventils abgeriſſen war , io daß der Dampf der mit zwölf

fie den vor der Maſchine befindlichen Raum erreicht hatten.

zwiſchen dieſen beiden Räumen zu ſchließen , da ſie die an dem oberen Ende der Thür befindlichen Haken zum Feſt ſtellen nicht löjen konnten , weil der Dampf ichon zu weit nach unten geſtrömt war. Der Ingenieur hatte dabei einen verlegten Werftarbeiter angetroffen, welcher mit fortgeſchleppt

11) IUC

118 2: . WI

ba

1.

1

1

Bord Prinz Heinrich von Preußen dem

verunglückten

und wie ſelbſt die , deren eigenthümlider Geſidytetypus einen oberflächliden Beobachter leicht zu voreiligen Schlüſſen führen konnte, unverkennbar das Gepräge inilitäriſchen Selbſtgefühls trugen, ſobald man mit ihnen einige Worte ſprach, was idy mit dolmetſchender Hülfe von Gendarmen und meinem Begleiter

Con Jan

1

hung

zur leibliden Reſtaurirung benußen, da ein jehr langer Eiſen :

häufig that .

bahntrain mit gegen 2000 Reſerviſten mein Intereſſe weit mehr in Anſpuch nahm . - Mittags reiſte ich mit dem Courierzug

Mein Gefährte, der offen bekannte, daß er niemals etwas mit Militär zu thun gehabt und daſſelbe nie vom Standpunkt eines Soldaten angejehen bätte , gab dic Ridtigkeit meiner Beobachtungen zu und gerieth in eine faſt gedrückte Stimmung.

Tage

Endlich erhielten wir, da die Ankunft des Ertrazuges ſichy

die

von Moskau Zwiſchen ab.den äußeren Feſtungswerken und dem inneren

Thor von Breſt -Litowski ſaben wir auf einem Gewirr von Nebengeleiſen wohl 600 ( vielleicht waren es auch weit mehr)

über Gebühr verſpätete, die Erlaubniß weiter zu fahren . Eine

ganz neue, roth angeſtrichene Militär - Transportwagen , wie eine

Viertelſtunde ſpäter begegneten wir dem

n. fahreſelbſt StadtAuf für dem ſid), Bahn aufgehof berridyte ein überaus lebhaftes buntes Treiben von Soldaten , Ordonnanzen , Gendarmen und Offizieren jeden Ranges , alle in großer Uniform . – Es wurde die Ankunft des General- Gouverneurs Gurko aus Warſchau

begreiflichem Intereſſe in Vorbeifahren anjah. Er war für einen Ertrazug ſehr groß , und in den Coupés befanden ſich auffallend viele Offiziere in Gala. Doch meine Hoffnung, den General Gurko wenn auch nur flüchtig zu ſehen, wurde getäuſcht. - Ich mußte mid) begnügen, auf dem

zur Inſpicirung erwartet , und mußte der Zug ſtatt der plan: mäßigen balben , eine ganze Stunde bort liegen bleiben . I

Ich benußte die Zeit , um wieder das Militär zu ſtudiren und mich mit Einzelnen zu unterhalten ; mein Reiſegenoſſe theilte meine Beſchäftigung. Ich machte darauf aufmerkſam , welchen überraſchend günſtigen Eindruck die Soldaten machten,

.

Zuge, den ich mir mit

Tijde eines ſonſt leeren Saloncoupés cin paar lange, beſpornte,

glänzende Lackſtiefel liegen zu ſehen , in denen Beine ſteckten, an die ſich ein auf dem Sofa liegender Rumpf ſchloß, den ich im Vorüberfliegen aber nur noch gerade als ſolchen erkennen konnte,

während mir der Schaffner grinſend , aber mit ungeheurem Reſpect zuflüſterte : „General Gurto ! " .

RI

123

Schiff entgegen gefahren war , in das Werftbaſſin

bolen .

Auf dem Kieler Garniſon: Friedhof wurden 30 , auf dem

Die Landung der Leichen war mit Schwierigkeiten verknüpft,

ſtädtidhen Kirchhof 6 Toote beitattet, 6 ind mit der Eisen:

und zwar injofern , als die Körper der inglücklichen Opfer

bahn in die Heimath gebracht. Ein Majchiniſt (Stephany) iſt noch am 20. Morgens, ein anderer ſpäter geſtorben .

theilmcile auf das entjetzlichite verſtümmelt marent .

Dieſen ausführlichen Mitteilungen haben wir nur wenig hinzuzufügen. Wie wir erfahren haben, iſt der Unglücksfall

kurz vor 1/2 11 Uhr Vormittags eingetreten , denn die in dem Schiffsraum aufgestellte Uhr iſt im 10 Uhr 28 Muten ſtehen geblieben . Die Manometer der Reifel zeigten, ehe das Unglück eintrat, 12 Atmoſphären . Der Dampf in den Reifeln wurde durch das Neißen des Ventils plötzlich entfejjelt, und der Druc ſprang von 12 Atmoſphären auf 5 herab . Die Rabel- Leitungen des elektriichen Lichtes , die durch Asphalt iſolirt ſind , fingen an zu ſchmelzen , jo daj die Umhüllung heruntertropite. Auch die aus lack beitehenden Füllungen der Schrift auf den Maſchinen und Seizraum : Telegraphen

ſchmolzen. Die Maſchine ſowie der ganze Naum iſt zur Zeit Heitandtheile, mit einer ichmutzig fertigen Maſie überzogen , die mit dem Waſſer und Dampf aus den Rejjeln mitgeriſjen wurden . Der Vorraum zur Commandanten - Cajüte und der Oifiziers :Melje nar voufonimen mit Dampf angefüllt, jodag die Difiziere mur durch ſchleunige Flucht aus den Seiten: fenſtern ſich ritteten.

Am folgenden Tage fand die gerichtliche Leichenſchau

ſtatt, und am 18. jebruar wurde es erlaubt, die Leichenhalle 311 betreten .

Dort ioll ſich ein granienerregendes Bild dar:

geboten haben ! Nicht friedlich ruhende Todte gewahrte man ,

sondern verzerrte, theils verbrannte Geſichter hatten die Opfer ; die Leichen ſind buchſtäblich gefocht, denn es iſt feſtgeſtellt, daß fie etwa drei Stunden im Maſchinenraum gelegen haben ,

bevor man wegen der heißen Dämpfe dort eindringen konnte. Wir wollen hier nicht mehr die traurigen Bilder ichildern, in deren Ausmalung einige Tagesblätter jich förmlich über: troffen haben , jondern nur noch bemerfen , daß die Opfer

Heute ruhen alio dic Opfer des 16. Februar , welche ein jo plötzliches und frühzeitiges Ende ihrer irblichen Thätigkeit gefunden haben, von ihrer Thätigkeit aus . Den chönſten Nachruf hat ihnen

der Allerhödīte Kriegsherr

gewidmet, als demielben die Nachricht von ihrem Tode hinter bracht worden war. Diejer Raijerliche Erlaß hat nach dem Marine- Verordnungsblatt " folgenden Wortlaut:

„ Tief erſchüttert von dem Unglücksjalle, der riti auf Meinem Panzeridiffe , Brandenburg" am 16. dieies Monats

durch einen Bruch eines Ventils der Dampfleitung zuges tragen hat , beklage Ich init Meiner Marine den Verluſt jo vieler braver , ihrem Raijer ind dem Vaterlande bis in den

Tod getreuer Männer.

Sie ſind ihrem Berufe zum Opfer

gefallen und haben ihre Pflicht und Schuldigkeit gethan bis zum

letzten Atheinzuge , wie ich das von dein Perional

Meiner Marine , and binjichtlich des Machinen Berionals, an das beſonders hohe Anforderungen herantreten und denen

daſſelbe ich allezeit gewachſen gezeigt hat , zu erwarten Anla3 Dieje Opferwilligkeit wird immer ein Zeichen der Nacheiterung bleiben , auszuharren da , wo der Beruf hinruft, im Kriege und im Frieden . Um das Andenken der in der Ausübung ihres Dienītes Berbliebenen 311 ehren , beſtimine

ich, daß Allen bei der Beerdigung die gleichen Ehrenbezeli gungen zu erweijen ſind, wie den vor dem Feinde gefallenen Combattanten . Ich beauftrage Sie, dieſen Meinen Erlaß der Marine befannt zu geben . Berlin , den 17. Februar 1894. Wilhelm ."

Die Opfer des 16. Februar ichlafen jetzt in Frieden. verge Sie werden aber geſic denken iſt ihnen nichthert. ſjen bleiben , denn das beſte An :

am 20. februar auf Kaijerlichen Befehl mit allen Ehren , wie jie gefallenen Kriegern gebühren, beſtattet worden ſind, 30 babe feine taktiſde llebungen geſchloſſener Abteilungen

Ich habe ſchon gejagt , mit welcher drolligen Bereitwilliga

mit angeſeben ; beidemal, wo mir die Gelegenheit dazu geboten

keit die Poſten meinen Orden ihre Ehrfurcht bezeigten . Aber

wurde , mußte ich aus Mangel an Zeit darauf verzichten . Von im Dienſt befindlichen Rulliſchen Soldaten habe ic),

auch wenn ich jouſt einen Poſten anſprach , nahm er ſtets eine

außer den zahlreichen Wachtpoſten, nur eine durch Petersburg majdhirende geſchloſſene Compagnie, in Moskau nad beendeter Lagerübung einrüđende Cavallerie- und Train - Abtheilungen , in Mozaisk einen Nejerviſten - Transport, ferner die auf dem Bahn bof von Breſt- Litowski der Ankunft des Generals Gurko barrenden Militärs und endlich im Vorbeifahren bei Zarſkoieſelo lagernde Truppen geſehen ,

Dagegen babe ich zablreiche Individuen aller Chargen außer Dienſt geſehen, ſie beobachtet und häufiger mit ihnen ge: ſprochen .

Namentlich habe ich viele Offiziere gejeben , einzelne !

gelernt und mich mit ihnen wiederholt und ein: näber kennen unterbalten gebend . Der Eindruck , den ich dabei gewonnen habe , war ein

durchaus günſtiger, meinen bisherigen Anſchauungen häufig jehr widerſpredender. Diejes trifft hauptſächlidy auf den gemeinen Soldaten zu ,

Alle ohne Ausnahme waren gut gekleidet , gut genährt und auf:

fallend ,,propper“ . Der Haupteindruck, den Jeder madste, war der unverkennbarer Gutmüthigkeit und williger Anerkennung des höheren Standes.

achtungsvolle Haltung an und antwortete höflich und beſcheiden . Man würde ſehr irren , wenn man diejes reſpektsvolle Benehmen gegen einen Fremden einer gewiſſen ſtumpfſinnigen Beſchränkt: heit zuſchreiben wollte. Dem widerſprach die weitere Unter : haltung. 3d war oft überraſdt von der rubigen Verſtändig: keit der mir ( durch den Dolmetſdier) gewordenen Antworten, wobei ſid) in den Phyſiognomien , wie in der Haltung der Geiſt guter militäriſcher Erziehung ausdrückte. wa n nicht ſtumpfe Werkzeuge, zwar gute das waren SoldatenDasund re So

ldaten. Man vergeſſe auch nicht , daß meine wenigen und einfachen Orden ſelbſt auf höber ſtehende und gebildete Menjchen entidviedene Wirkung ausübten . Das muß im Ruijijden National

darakter liegen !

Den gleichen günſtigen, echt ſoldatijven Eindruck madsten mir die Leute in Breſt-Litowsti; den beſten aber erhielt ich von den Reſerviſten in Mozaiok.

Es war etwa 5 úhr Nachmittage. Die Neſerviſten jagen alle ordnungsmäßig in den Waggons; ſie jaben friſch, munter und von der Sonne gebräunt aus. Ganz auffallend war die Sauberkeit ihrer Ilniformen : man hätte glauben können , die Leute jollten zur Parade oder zum Sadien - Appell antreten . Dabei

-

dieſe nicht auſjer Acht gelaſſen, ſo wird neben der Neitfähig

Aus den Grfahrungen eines

keit auch die Charakter-Eigenthümlichkeit von Mann und Pferd

Gruppenführers .

dazu helfen, die richtigen Elemente zuſammen zu bringen. Es kommt nicht nur auf Geſäß , Schenkel, Fauſt an , auch die geiſtige Qualification des Reiters ſpricht beim Neiten mit.

Von

Alfred Freiherrn von Eberſtein . ( Fortſeßung .)

Bei der Mobilmachung von 1870 bekamen wir mit großer

Ein ſehr wichtiges Mittel der Erziehung iſt die Rein :

Sorgfalt alle die Reſerven wieder zu der Compagnie, wo ſie

lichkeit. Vor Allem ſind die Necruten daran zu gewöhnen, an ihrem Körper reinlich zu ſein. Ohren, Hände, Füße ſind die ſchwierigſten Körpertheile. Für die Reinigung der Hände iſt Bimſtein ein nicht zu entbehrendes Mittel und häufig wichtiger als Seife. Für die Reinigung der Füße iſt warmes Waſſer Abends bereit zu halten, jedoch iſt die Gewöhnung an faltes Waſſer anzuſtreben , da dies die Füße weniger weich

während ihrer activen Dienſtzeit geſtanden hatten ; ich kannte demnach mit ganz geringer Ausnahme alle Leute der Com=

pagnie, mit der ich als Chef in's Feld zog. Daß dies ein ideales Verhältniß iſt, wird Fedem einleuchten . Es iſt bekannt , daß Fürſten in Bezug auf Perſonal kenntniß und Gedächtniß den anderen Sterblichen häufig über legen ſind. Sie werden ſchon als Kinder darauf erzogen. Nach dieſer Richtung haben Prinz Friedrich Wilhelm (der ſpätere Kaiſer Friedrich ) und Prinz Friedrich Carl mir wahrhaft imponirt. Wenn der Kronprinz im Juli 1883 noch die mathematiſche Aufgabe wußte, die er mich im Jahre 1852 hatte an der Tafel in der Selecta des Cadetten -Corps löſen laſſen , wenn Prinz Friedrich Carl als Commandeur des Garde-Dragoner-Regiments ſämmtliche Leute und Pferde ſeines Regiments fannte, ſo iſt Beides ungewöhnlich.

macht, auch Erfältung beſſer vermieden wird. Fuß iſt, leuchtet Jedem ein.

110

Ueber die richtige Verpaſſung der Bekleidung muß der Compagnie-Chef die ſorgſamſte Aufſicht führen. Die richtige Verpaſſung der Stiefel, wie beim Reiter die richtige Verpaſſung der Beinkleider, wird vor Verlegung der Füße, vor Durchreiten ſchützen.

der Krankheits - Procentſatz bei der Infanterie beträchtlich ver ringert werden muß.

In ähnlicher Weiſe wird der Escadron- und Batterie:

Chef darauf Bedacht haben, alle ſeine Pferde in Bezug auf Gangarten, Leiſtungsfähigkeit, Hufbeſchlag und Nücken genau kennen zu lernen.

Im großen Ganzen iſt dies aber eine

größere Aufgabe als die Kenntniſs der Menſchen .

Wird

hatten ſie noch an demſelben Tage manövrirt und cine vier: wöchentliche Uebung damit beendet !

Jeder Deutſche Compagnie Chef wird den Moment würdigen und meine Ueberraſchung begreifen , als ich beim Herauf- und Heruntergehen am Zuge nirgends auch nur eine Spur von An: getrunkenheit, nidyt einmal von ausgelaſſener Freude oder lärmen : der Unterhaltung fand. Die Leute jaßen idyweigend, in gerader Haltung und

muſterhafter Ordnung da ; ihre Augen folgten mir mit faſt demſelben Intereſſe, mit welchem ich ſie muſterte ; dod nicht ein ſchlechter Wiß oder eine freche Bemerkung ließ ſid, hören !

Dabei ſahen die Leute ganz und gar nicht geiſtlos oder ſtumpf finnig aus , wohl aber drüdte ſich in ihren Mienen eine ergebene Reſignation, ein ſich bereitwillig unterwerfender Gehorſam unter den offenbar erhaltenen Befehl aus, fid ruhig und anſtändig zu verhalten .

Es beſchlich mich ein ganz eigenes Gefühl , und unwillkür: lich kam mir der Gedanke : „ Ja, das können jene Soldaten aus dem Schiptapaß werden , die nicht bloß im Rampfe fielen – das iſt gar nichts ! – nein , die erfroren, verhungerten , ver: endeten , bis einzelne Compagnien auf 40 , 25 , 17 ſelbſt 11 Mann herabſchmolzen ! Aber dieſe Reſte verſahen klaglos, ſtumm, als ſelbſtverſtändlic) - es war ja Befehl ! – ihren

kadi

Die neuerdings getroffene Einrich

dieſe Kenntniß dadurch auf, daß man möglichſt täglich den fämmtlichen Leuten ſcharf und prüfend in die Augen ſieht , ſo gewinnt man dadurch eine Herrſchaft über ſie, welche der

Sonntag gethan , wie ſie extravagirt haben.

that

endlich wichtige Sache namentlich für den Infanteriſten der

Rennt man die Leute der Compagnie, friſcht man ſlets

am Montag früh an den Augen anzuſehen , was ſie am

La UE

Eine wie uns

tung, daß die zur Mobilmachung eingezogenen Mannſchaften ihre Stiefel, an die ſie gewöhnt ſind, weiter tragen dürfen, nachdem dieſe ihnen nach Taxirung des Werthes bezahlt ſind,

beſte Grundpfeiler der Disciplin und Subordination iſt. Der Compagnie -Chef wird im Stande ſein, den meiſten Leuten

ming Bruce

‫تق‬

124

erſcheint als eine ſehr dankenswerthe Beſſerung, da dadurch Die Sorge für das leibliche Wohl der Untergebenen muß ſich vornehmtlich auf gute Nahrung richten . Die Nahrung in der Menage liegt freilich in den meiſten Fällen vorerſt bei den Caſernements dem Bataillons :, Regiments , Abtheilungs- Commandeur ob. Der Compagnie-Chef wird

durch Unterweiſung und Belehrung darauf ſein Augenmerk zu richten haben , daß der Genuß von Spirituoſen eingeſchränkt wird . Nach Einnahme von einer guten Morgenſuppe oder Kaffee müſſen die Leute daran gewöhnt werden , daß ſie Poſten weiter , obne nur eine Ahnung von ihrer Heldenhaftig keit zu haben.

Merkwürdigerweiſe habe id weder im Zuge, noch auf dem Der Zug wurde nur von einigen Gendarmen , die in weiten Abſtänden vertheilt waren, überwacht. An einen von diejen wendete id, midy. Id ſagte , daß ich als Preußiſcher Offizier - bier nickte der Gendarm Babnhofſteige einen Offizier bemerkt.

die Leute mit und ſagte lächelnd : „ Das habe ich gewußt ! “ großem Intereſſe angeſehen habe , und daß ſie mir einen vor:

trefflichen Eindruck gemacht hätten .

Der Gendarm batte mir kaum die Auskunft gegeben, daß es Reſerviſten ſeien , die nach Moskau fahren , um andern Tages entlaſſen zu werden , als ich unſere Unterredung abbrechen ,

mußte, um weiter zu fahren. Ich fonnte nicht einmal mehr

eine Erklärung für das gänzliche Fehlen der Offiziere erhalten. Wahrſcheinlich waren dieſe beim Ellen.

Unter gleichen Um :

ſtänden müſſen bei uns einige Offiziere ablöjungsweiſe die Mann ſchaften beaufſichtigen. Hier ſchien das nicht für nöthig befunden zu ſein , und dieſe Leute bedurften auch wirklich keiner weiteren Aufſicht. (Schluß folgt. )

***

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19

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126

wenigſtens in den Vormittagsſtunden feinen Schnaps trinken. In Preußen, Pommern, Poſen, Schleſien iſt das Schnaps trinken zwar mehr verbreitet als in den weſtlichen Theilen unſeres Vaterlandes , jedoch iſt die Aufmerkſamkeit des Com: pagnie Chefs überall auf dieſen wichtigen Gegenſtand zu

Herzen zu gewinnen ſuchen. Geht das Streben des Com pagnie -Chefs dahin , ſo wird auch der, welchem die freie Sprache nicht leicht zur Verfügung ſtand, bald ſo weit ſein, in richtiger erwecklicher Weiſe mit ſeinen Leuten zu reden . Neben dieſen directen Einwirkungen des Compagnie-Chefs ſind noch andere Maßregeln zu beobachten , welche für die

richten .

intellectuelle Bildung der Mannſchaft von hohem Werth

Es iſt eine alte Erfahrung, daß Necruten bei ihrer Ein ſtellung oftmals an ihren Geſchlechtstheilen mit Krankheiten

ſind .

behaftet ſind , welche ihre Aufnahme in's Lazareth nöthig machen. Wegen des Zuſammenwohnens iſt es für die Ge noſſenſchaft von höchſter Bedeutung, die Leute darüber zu belehren, daß ſie derartige Erkrankungen nicht verheimlichen dürfen, und es muß, wenn dies nicht befolgt wird, durch ſtrenge Strafen darauf gewirkt werden . Die früher allgemein ge

Eine die wichtigen Realien umfaſſende Compagnie : chule fann und muß im Winter betrieben werden.

A13

Lehrer ſind geeignete Gefreite oder Unteroffiziere und Ein jährige - Freiwillige zu verwenden . Die Gegenſtände des Unterrichts ſind Schreiben , Rechnen, Leſen , Deutſch, Geſchichte,

Geographie , mozu auch oft ein Offizier ein geeigneter Lehrer

bräuchlichen ärztlichen Unterſuchungen in Bezug

ſein wird .

auf Augen und Syphilis erſcheinen nicht jo durch: greifend wie dieſe Maßregel des inneren Dienſtes. Nächſt der Bekleidung iſt es von höchſtem Werth , daß die jachgemäße Behandlung der Waffen vom Compagnie-Chef in die Bahnen gelenkt wird, welche dieſe vor Schädigungen bewahren. Unſer ježiges Gewehr bedingt eine ſachgemäße Reinigung, und es muß jedes Putzen , das ſchädlicher auf die Gejchoßführung wirkt als Vernachläſſigung der Reinigung, mit aller Strenge vermieden werden.

Wenngleich ich feſt davon überzeugt bin , daß ſich die Einrichtung der Einjährigen - Freiwilligen überlebt hat, ſo iſt doch der Dienſt als Lehrer für alle ſolche, die einſt als Vorge

Bei der Reinigung der Zimmer und Corridore iſt zu

das iſt die ſicherſte Grundlage für alle Disciplin. Wenn man durch die Erſparniſie in der Cantine Gelegenheit hat,

weit gehende Anwendung von Waſſer zu vermeiden . Dadurch

faulen die Dielen , die unten liegenden Räume werden durch Deckennäſſung geſchädigt und die Ueberhandnahme von dem läſtigen Ungeziefer nicht gehindert. Auf die gute Brenner der Lampen iſt beſonders zu achten. Es erſcheint praktiſch, wenn ein dazu beſonders geeigneter Mann die Lampen der Stuben dauernd in Ordnung zu halten hat und er von der

ſonſt der Reihe nach ihm obliegenden Pflicht der Stuben du

ſetzte fungiren ſollen, von hohem

Werth , da ſie durch den

Verkehr mit den ingebildeten und halbgebildeten Mann

ſchaften auf dieſe Weiſe am beſten Gelegenheit finden, ſie geiſtig kennen zu lernen . Auf die geiſtige Beherrſchung der Untergebenen kommt es doch an . Furcht oder beſſer Ehr:

furcht muß neben Liebe und Anhänglichkeit geweckt werden,

geeignete Zeitungen für Unteroffiziere und Mannſchaften zu halten, wenn man durch eine ſorgſam gewählte Com : pagnie: Bibliothek für die geiſtige Nahrung der Unter gebenen wirkt , ſo wird man dadurch im Stande ſein , den mehr und mehr um ſich greifenden Beſtrebungen der Social : demokratie entgegen zu treten.

Was hat der Socialdemokratie in ſo kurzer Zeit die

überraſchende Verbreitung gebracht ?

jour befreit bleibt .

Die immer ſchroffer

auftretende Kluft zwiſchen Arm und Reich , das allgemeine

le

In dem Patent für den Compagnie -Chef

1

der ihm anvertrauten Compagnie wohl vor:

Wahlrecht, die Alles gleichmachenden Geſetze der Freizügigkeit,

ſtehen , für derſelben Beſtes, Aufnehmen und Conſervation

der Gewerbefreiheit, jüdiſche Verſuchung haben in allen

ſorgen, ſolche ſtets in complettem und untadelhaftem Stande

Schichten unſerer Geſellſchaft eine ſolche Unzufriedenheit her vorgerufen , daß ſocialdemokratiſche Verführer die Maſſen ge

ſteht wörtlich : 1

1

erhalten, den Leuten dasjenige, was auf ſelbige aſſigniret und gezahlet wird, ohne unzuläſſige Abzüge verabreichen" . Der

E

Compagnie:Chef muß daher, wenn irgend angängig, perſön:

Gleich nach der Confirmation im 14. oder 15 . Lebensjahre tritt der Sohn auch achtbarer Eltern in die

lich die Löhnungs - Appells abhalten , der Feldwebel hat ihm ein Buch vorzulegen , in dem alle diejenigen aufge

nicht mehr ein in die Familie ſeines Lehrmeiſters , er iſt auf

führt ſind, welche nicht gegenwärtig waren , um es nochmals zu controliren , nachdem die Löhnungszahlung erfolgt iſt.

ſich ſelbſt angewieſen , er iſt der Verlockung durch utopiſche Lehren wehrlos preisgegeben . Unter den Hunderttauſenden ,

In ähnlicher Weiſe muß bei dem Brod verfahren werden.

die jeden Herbſt in die Armee eintreten , kommt aus dieſen

Die Löhnungs -Appells, an denen möglichſt alle irgend dis poniblen Leute der Compagnie theilnehmen müſſen , ſind zu Belehrungen zu verwenden , die Kriegsartikel oder beſſer

Kreiſen eine große Anzahl von Recruten . Gewiß iſt es richtig , daß davon die größte Zahl mit dem Rock des Königs

1

1

1

irgend ein Abſchnitt der Kriegsartikel mit kurz und lebendig

21

gefaßten Bemerkungen vorzuleſen. Bei allem Reden dente

1

der Compagnie-Chef daran, ſo kurz und präcis als möglich

1

zu ſein, der einzelne Mann darf ſich bei den Appeds nicht langweilen ; paßt der Compagnie:Chef auf , hält er ſich in Wechſelbeziehung zu den Augen der Leute, ſo wird er trotz alles Stillſtehens merken, ob er die Aufmerkſamkeit für ſich at .

Er barf nie über die Röpfe fortſprechen , er muß die

wannen .

Fabrik , als Lehrling in irgend welches Handwerk ein ; er tritt

den Socialdemokraten auszieht . Hat aber Bebel ganz Unrecht, wenn er auf Grund ſtatiſtiſcher Nachweiſe berichtet, daſs die oder jene Pionier- Bataillone , welche ſich bekanntlich vornehm lich aus bautechniſchen Handwerkern recrutiren , ſocialdemo fratiſch durchſetzt ſind ? (Schluß folgt.

126

Pferd des Lieutenants Freiherrn 5. und zu Egloffſtein ,

Y e r ſ dj iedeni e s . Zwei neue Dauerritte .

wie es dien, auf den harten Wegen vertreten und fiel labm ;

Bemerkenøwertbe Leiſtungen auf dem Gebiete des Dauer : reitens vollbrachten im Laufe voriger Woche zwei Offiziere des

Oldenburgiſchen Dragoner :Regiments No. 19 .

Lieutenant v.

Slende und Freiherr von und zu Egloffſtein erhielten

am 14. 6. M8. Vormittags Befehl , jofort abzureiten , um die Wejer :Uebergänge bei Bremen , beziehungsweiſe Nienburg zu

recognosciren . Lieutenant v. Klende ritt in Begleitung einer Batrouille von 4 Pferden um 12 Uhr Mittags von Oldenburg ab und erreichte nad ) 31/2 ſtündigem Ritt Bremen . Von hier aus ſchickte derjelbe 3 Mann , nad Erfüllung ſeines Auftrags,

daher wurde die nur kurz beabſichtigte Raſt auf 13/4 Stunden bemeſſen . Um 7 Ilhr wurde abgeritten und bereits 9 Uhr 20 Minuten Delmenborſt paſſirt. Hier wurde ein loder ge: wordenes Eijen wieder befeſtigt. Hinter Delmenhorſt ſtellte ſich bei beiden Pferden leidyte Müdigkeit ein . Zehn Kilometer vor Oldenburg wurde Lieutenant Freiherr v. und z11 Egloff : ſt ein voin Offizier:Corps, an deſſen Spiße der Commandeur ſich befand , gegen 12 llhr eingeholt . Nun ging es mit jrijdien wieder erreidt .

Die Entfernungen dieſes Rittes ſind folgende: Von Olden: burg bis Delmenhorſt

zurück, und dieſe Batrouille langte gegen 7 Uhr wieder in Oldenburg an. Ter genannte Offizier ritt in Begleitung eines Dragoners um 41/2 Uhr von Bremen weiter über Denigſtedt , Thedinghauſen und Verden . Er traf dort um 8 Uhr 35 Minuten ein . Nach dreiſtündigem Aufenthalt in Verden , welder zum

Syfe 25 Kilometer , von Syke bis Nienburg 43 Kilometer. Mithin wurde die Strecke von zweimal 98 Kilometer alio im Ganzen 196 Kilometer - in der Zeit von 2434 Stunden durdyritten. Dazu kommt, daß die Conſtitution des Pferdes des Lieutenants Freiherrn v. und zu Egloffſtein keine be

Futtern und zur Wartung und zur Nube der Pferde erforder :

ſonders barte iſt und daß die Duje jehr empfindlid ſind.

lidh war, wurde 11 Uhr 30 Minuten der Rüdritt angetreten . Die Wege waren durch erneuten Forſt ipiegelglatt geworden ,

Sdıwadronspferd beſitzt zwar große Zähigkeit , hatte jedod) ſeit Mitte Januar keine beiondere Vorbereitung zu größeren Ritten erhalten. Dennoch wurde die Aufgabe glänzend gelöſt, einen großen Ritt auszuführen , auch ohne beſondere Vorbereitung, eine Aufgabe , welche gerade im Anfang eines jeden Feldzuge an die Cavallerie herantreten wird und von ihr durchgeführt

über Delmenhorſt nad Oldenburg zurück.

9 Uhr 20 Minuten

Vormittags erreichte Lieutenant v . Rien de wohlbehalten Olden

Verlauf von 21 ° /4 Stunden die

burg und hatte ſomit im Strecke von 166 Kilometer

aljo über 22 Meilen



***

Kräften weiter , und um 12 Uhr 50 Minuten wurde die Garniſon

mit der entſpredenden Meldung jofort wieder nad) Oldenburg

und durch das Ginjorauben der Stellen in der Dunkelbeit wurde Zeit verloren . Erſt nach 5 Stunden 4 Uhr früh wurde Bremen erreicht, und nad ) einſtündiger Naſt ging es

adul

16

*

30 Kilometer , von Delmenborſt bis BA

MC

Das

ber SKY

werden muß.

Ni a d r i dete H.

- hinter

Oeſterreidi -Ungarn .

ſich gebracht. Die Pferde langten friſch und geſund in Olden burg an und konnten am nächſten Tage ihren gewohnten Dienſt

* Wien , 21. Februar. [ Abkommen zwiſden Oeſter: reic) : llngarn und no dem Deutiden Reid , betrefiend

wieder erfüllen.

Erleidsterungen der Militärpflichtigen

Lieutenant Freiherr von und zu Egloffſtein , welder in Begleitung eines Gefreiten gleid)falle Mittags 12 lbr abritt, wurde anfangs durch die idylechten Wege und den liegen ge

ein Abkommen zu Stande gebracht worden, das vielen Militär: pflidstigen große Erleidsterungen bietet. Neidsdeutide Web : pflichtige und Uebungepflidytige können ſid fünftig zu militär:

bliebenen Sdinee ſtark bebindert .

juden laſſen und umgekehrt. Die erite literindung über die Militärfäbigfeit ideint bierbei allerdings nicht einbegriffen zu ſein. Jedenfalls wird künftig mandie Därte vermieden ſein. Die Beſtimmungen jetzen darüber folgendes fuit : Dieje ärztlichen Unterjudungen haben einzutreten bei Mann: daften des Beurlaubten : Standes zur Feititellung der Mario

Während die Sohlen aller

anderen Pierde mit Huflederkitt ausgegoſſen waren , weldier das Ballen des Sdnees abſolut verbindert, mußte der genannte

Oifizier zum Einſdymieren der Hufe mit Theer und Seife ſeine Zuflucht nehmen, - Mittel, weldie in keiner Weiſe genügen .

dienſtliden Zweden durch Deſterreichiſdie Hiilitär: Aerzte unter:

Ohne Aufenthalt wurde nach 41/4 ſtündigem Nitt Syke erreidot

oder Uebungsunfähigkeit, ferner bei Bewerbern zum freiwilligen

Eintritt in das Deutiche weer oder die Deutide Marine bezüg:

Das Wetter war

miit

Ausnahme einiger Sdneegeſtöber – bisher günſtig geweſen.

lid deſjen , ob jie zur Einſtellung geeignet ſind. Die ärztlidie

Um 6 Uhr wurde bei guten Wegen der Nitt auf Nienburg

Unterſuchung eines Mannes des Beurlaubten Standes kann an

fortgeietzt und dieſer Ort Punkt 10 Uhr bei mondbeller Nacht erreid) t . Beide Pferde waren bis dahin frijd) und elaſtiſch ge -gangen . In Nienburg wurde abgejattelt und gefuttert. Die Erjabrung, daß Pferde bei großen Leiſtungen wenig Futter be: nöthigen , beſtätigte ſid, auch hier. Mit gutem Appetit fraßen dieſelben Heu und Brod, während der jd werer zu verdauende

Hafer kaum angerührt wurde. Nach dreiſtündigem Aufenthalte wurde um

í lhr Nachts der Rückmarſd angetreten.

Der

Mond ivien zwar 110c), doch hatte ſich erneuter Froſt eingeſtellt, und die Wege waren ipiegelglatt. Nad Verlauf von 1 Stunde

verja ivand aud der treue Neiſegefährte Mond hinter dunklen Wolfen, und die tief aufgefahrenen , hart gefrorenen Geleije auf

den Wegen waren kaum mehr zu ſehen. Gegen 53/4 Uhr Morgens wurde Styke erreicht. Leider hatte ſich vorher das

1 !

Nunmehr iſt

und dort 11/2 Stunden

geraſtet .

19

jedem Orte, in dem

ſid

ein activer R. und R. Militär:Arzt

befindet, jene der. Bewerber jllm

freiwilligen Eintritt in das

Deutide Heer oder die Deutide Marine mur an den Sitzen der Vertretungo Bebörden

des Teutiden Reites ( Botſdaft ,

Conjulat), wenn ſich in dieſen Orten ein activer f. und K. Militär-Arzt befindet, ſtattfinden. Die Abgabe des militärärzt: lichen Befundes über die Marid : oder Uebungsunfäbigkeit eines Mannes des Beurlaubten Standes hat nadi den für das K. und R. Heer beſtehenden Beſtimmungen zu erfolgen.

Bezüglich der Vornahme von Unterſudungen von in Teutſchland lebenden , in Deſterreich - Ungarn wehrpflichtigen Perjonen zu militärdienſtlichen Zwecken durd) Deutſche active Sanitäts-Offiziere wurde das Nadſtebende beſtimmt: Die lInter ſuchungen haben einzutreten bei der nichtactiven Mannſchaft des

R. und R. Heeres, der S. und R. Kriegsmarine, der K. K. und der K. Ungariſchen Landwehr , weldie dem Einberufungo: Befehl zur activen , regelmäßigen oder ausnahmsweiſen Dienſt

W

127

balten , an die Darſtellung jener Tage von Pirmaſens und

Icijiung krankheitshalber nadszukommen nicht in Stande iſt, oder frankheitshalber den Aufidub der militäriſchen Ausbildung,

1

Kaiſerslautern heranzutreten , alø einmal dieſe Tage für die Preußiſchen Waffen ſehr rühmlid , waren und jodann die Literatur dieſer Kämpfe des Jahres 1793 immer noch eine lückenvolle ge blieben iſt. Es wäre darum wohl zeitgemäß geweſen , wenn die Aufgabe der Ausfüllung ichon früher gelöſt worden wäre.

die Enthebung von der Waffenübung oder von der Control: Berſammlung anſtrebt, zur Feſtitellung ihres körperlichen Zu:

ſtandes ; bei Bewerbern zum freiwilligen Eintritt in das K. und R. Heer und in die R. und K. Kriegsmarine zur Feſt: ſtellung ihrer Tauglichkeit für den activen Dienſt.

Die militär:

ärztlidie Unterſuchung der Bewerber zum freiwilligen Eintritt

in das R. und R. Heer oder in die R. und R. Kriegsmarine, deren Uſjentirung für den Fall ihrer Tauglichkeit nur im In

lande ſtatifinden kann, iſt von den Ergänzungsbezirks-Com manden bei den K. und R. Vertretungs- Behörden unmittelbar

1

An die Schilderung der beiden friegführenden Heere idyließt ſich der Bericht über die Operationen und die Gefechte. Wir begleiten die Truppen auf ihrem Mariche von Mainz nach Pirmaſens, jeben , wie macter ſie im Treffen bei dieſem Orte am 14. September kämpfen und geben ihnen im Geiſte das Geleit bis Raiſerslautern. Hier kam es in den Tagen des

28. - 30. November zu der bekannten Sølacht, in der die

anzuſudcu .

Franzoſen mit bedeutenden Verluſten an Todten , Verwundeten und

Italien .

* Rom , 20. Februar. [Lieferung von Magazins:

Gefangenen ( dem 10. Theil ihres Standes ) zurückgetrieben

Gewehren .] Deute hat die Militärbehörde mit dem hier

wurden .

anwejenden Director der Oeſterreidiſchen Waffenfabrik: Geſell ſchaft in Steyr , F. 3. M. Tiller und dem gleichfalls hier:

den Ausgang des Feldzugs.

her gekommenen Leiter der Commandit -Geſellidaft Ludwig Loewe

ſtätigung des alten Sprudes : ,, Dalte did nid)t für geſchlagen,

fu. Comp. in Berlin , giidor Loewe, einen Vertrag wegen Anfertigung von Magazins : Gewebren abgeſchloſſen . Hiernady haben die genannten beiden Gejellſdaften jährlich für 2 Millionen Lire Gewehre zu liefern . Der Abidluß iſt erſt nach längeren Berhandlungen zu Stande gekommen , weil die Fabrikanten zu: erit nur auf Bezahlung in Gold beſtehen wollten . Man einigte

und du biſt es nicht."

lid julegt auf ein mezzo termine, beide Theile verſtanden ſid jul kleinen Zugeſtänoniſſen. So brauchen die Lieferanten bei dem heben Algio der Italieniſden Valuta fein Bapiergeld ohne Entidädigung zu nehmen . k r it i k. Kriegsgeid idlidye Einzclichriften. Derausgegeben vom Orogen Generalitabe, Abtheilung für Kriegsgeſchidte. eft 16 . Pirmaſens und Raijerslautern . Eine Erinnerung an das Jahr 1793. Mit 1 Ueberſichtskarte, 3 Plänen und ? Skizzen. Berlin 1894 , E. S. Mittler & Sohn , König lidhe Sofbudybandlung . 8 . 125 S. (S. 275–379 . ) Preio 3 ME.

[ R. ] Ein neues Deft , nämlid, das 4. des 3. Bandes oder das 16. der Gejammtfolge der „ kriegsgeſchichtlichen Einzel: ſdriften “, liegt beute vor uns.

Anlaß zu deſſen Herausgabe bot die hundertjährige Wieder:

kehr der Súladıtage von Pirmaſens und Raiſerslautern , ſie hat den Großen Generalſtab zu einer Darſtellung jener Kriegs ereigniſſe vom September bis November 1793 veranlaßt, die

eine ganz bejondere Bedeutung haben. Dieje Thaten ſind näm lid diejenigen , weldye die alte Preußiſche Armee , die Stolz die Armee Friedride's nannte , leiſtete : e8 letzten Siege, welde ſie über Franzöſijche Waffen (Friedrid der Große itarb bekanntlic 1786. ) In den beiden gegneriſchen Heeren kämpften 1793

ſid mit ſind die erfocht.

zugleich

Der lette Abſchnitt bringt eine lebrreiche Betrachtung über Wir leben hier wieder eine Bes

General vode , der überwundene

Franzöſiſdic Feldherr , hatte jofort nad erlittener Niederlage den Entſchluß gefaßt , nuninehr wieder mit der Rhein: Armee vorzu geben ; er ſtürzte ſich mit ungebrodienem Muth jofort weiter in den Nampf, und nun folgten unausgelegt ſeine neuen Schläge, durd, keinen Mißerfolg geſtört.

Doch damit haben wir es in

der vorliegenden Schrift nicht mehr zu thun . Zahlreidie Anlagen

· 11 an der Zahl

ſind bem

Heft beigefügt. Sie bringen die betreffenden Ordres de bataille, Angriffs : Dispoſitionen , Truppen : Dislocationen , Abgangslijten 2c. , weiter enthalten ſie Schilderungen des Herzogs von Braun ſdjw eig , der Generale René Moreau r und Hode , ſowie Auszüge aus den Bemerkungen zu den Operationen der

Mojel-Armee von General A inbert und aus dem bekannten Campagne: Journal der Jahre 1793/94 des Generals Brüder. Die tartograpbiſchen Beigaben beſtehen in einer

Uteberſidvtokarte des Kriegeidauplatze8 in 1 : 200 000, der eine Skizze des Lagers des Franzöſijden Vogejen -Corps bei Neu Hornbach in 1 : 100 000 beigefügt iſt, einem Plan des Treffens bei Pirmaſens in 1 : 25 000 , 2 Plänen der Sdilacht bei Kaiſerslautern am 28. , 29. und 30. November, gleichfalls in

1:25 000 , einer Skizze des Gefechtes bei Bieſingen in 1:50 000 und einer Skizze des Gefedytes bei Vogelweh in 1 : 25 000 . Dieje Pläne und Karten ſind von der lithograpbijden Anſtalt von Wilb . Greve in Berlin in der von ihr bekannten ſorgfältigen Weiſe bergeſtellt worden .

Wir ſind der Anſidt, daß die friegsgeſchichtliche Abtheilung des Großen Generalſtabes einer brenpflidt nad gekommen iſt, indem ſie die Erinnerung an die Tage von Pirmaſens und

Kaijerslautern durch die vorliegende Sdrift wadırief. Sie hat das in der an ihr bekannten muſtergültigen Weije gethan und ein neues, jeiner Vorgänger würdiges Heft geſchaffen .

Der

Verfaſſer ſelbſt bleibt ja ungenannt, was in gewiſſer Hinſicht

zwei gegenſätzlide Syſteme und Zeiten : das alte Königthum gegen die revolutionäre Republik. Dieje grundjätzliche Gegner: draft beeinträchtigte die Kriegführung , indem ſie den Gegner

eigentlid) 311 bedauern iſt. Möge 018 Studium der „ kriego: gejdyichtlidien Einzelidriften " ſtets größere Verbreitung finden ,

unterſchätzte. Dies tritt idon in der Schilderung der beideu Heere , die der Generalſtab ſeiner Darſtellung voranſdickt , her vor und erklärt den trok der Deutſchen Siege erfolglojen Verlauf des Feldzuges. Aber ebenjo lehrreid , wie politiſch und militärijdy wichtig bleibt darum die Prüfung jolder Verhältniſſe für uns.

dann wird es ſich auch nütlich erweiſen !

Selir richtig heißt es in der Einleitung wie folgt : „ Die Erinnerung an dieſe Tage iſt im Heere wie im Volke ourch

Tottlebell, Major a. D., Eindrücke von meiner Meije in Nußland im Auguſt und September 1891. ( Stuttgart, Bonz u . Comp.)

die gewaltigen Ereigniſſe der folgenden Zeiten in den Hinter: grund gedrängt worden. Aud) wird der Stolz auf die mit den

Waffen gewonnenen Erfolge durch das peinliche Gefühl beein : träd)tigt, daß alle Mühe , aller Kampf und Sieg dodh nur zu einem Rückzug geführt haben , der in ſeinem Endergebniß einer

verlorenen Sdladt gleichkam ." Solce Erwägungen durften die Abtheilung für Krieg8:

geſdichte des Großen Generalſtabs jedod um ſo weniger ab:

Unter der Prelle. Ausbildung der Compagnie vom Eintreffen der Recruiten bis 311 den Herbſt-Ueviingen , in Wochenzetteln, von einem Compagnie-Chef. (Berlin, Eiſenſchmidt.)

Pardiellan , P , de, 1870/71 chevauchées prussiennes du Rhin à la Manche.

( Paris, E. Dentu .)

Urangia , R., vocabulario militare. (Milano, A. Brocca.) Beridtigung . In No. 12 Seite 94, 2. Svaltc, Zeile 13 v. u . muß es heißen : „ einſt ſtatt nicht“ 11. . w., in Nr. 13, Seite 9.), 1. Spalte, Zeile 6 b. 0.: „wie im Volfe und an maßgebender Stelle“ , Seite 102, 2. Spalte, Zeile 28 v. 0. jehr ſtatt mehr und 2. Spalte, Zeile 4 v. u. vorhergehenden ſtatt 110 ch ergehenden , Seite 103, 1. Špalte, Zeile ។

29 v. u . „Ver pönten “ ſtatt „ verjöhnten “ .

120

A jeig elt. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt und Leipzig ist erschienen :

Die Rückladungs -Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs- und Entwickelungs-Geschichte in lithographirten und colorirten Blättern .

Beitrag zur Feuerwaffen - Lehre. Nach den Original-Waffen, Photographien und Original-Zeichnungen bearbeitet von

K. Mattenheimer, Hauptmann a. D.

.. Neue Folge (Blatt 103-111 ) Inhalt : 104 . Französ. Inf.-Gewehr M/84 System de Châtellerault. 106. Französ . Inf.-Gewehr M /86 System Lebe ). 105. Französ. Inf .-Gewehr M /85 System de Chatellera nlt. 107. Schweizerisches Inf.-Gewehr M 69/81 System Vetterli. – 108. Italienisches Inf.-Gewehr M /70 System Vetterli. 110 u. 111. Oesterreichisches Repetir- Gewehir M/88 109. Italienisches Inf. -Gewehr M 70/87 System Vetterli - Vitali.

Blatt 103.

Französ. Inf. -Gewehr M/74 System Gr a s .

System Mannlicher . Hulle

Preis 2 Mk . 80 Pf.

Im Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen

ultz von Carlſen , Afridi Pulk nad; hinterlaſſenen biographijden Skizzen

Jin Verlage von Eduard Bernin 111 Darınſtadt & Leipzig iſt er ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Grundriß der Waffenlehre.

von

Ch. von Bechtold ,

Zum Gebrauch auf den Kriegøjdulen, ſowie im Cadetten -Corps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zus

Major z . D. Preis 60 Pfennig .

grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb der Kriegsſchulen bearbeitet von

Eine Rritif dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht

fich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen berjenigen , die den Geſchilderten fannten , und unſeres engeren Vater landes hinaus beachtet zu werden verdient . Ein geborner Däne, trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deſhalb ſind auch die erzählten Begebenbeiten und Sdidſale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung in Berlin . S. W. 18. Wilhelmſtraße 119/120.

J. Schott , Major 3. D. , zur Zeit Lebrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt- Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Rupfertafeln Preis 1 2 Marf.

7

Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

militaires ſagt u. A. Folgendes: „ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872 vient, dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances. Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est essentiellement didactique ei , à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr.

1

L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “

Soeben erſchien

In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurtbeilungen gefunden

Militär-Strafgeſetbuch für das Deutſdie Reid . Tert-Ausgabe mit Anmerkungen und Sachregiſter von

W. L. Solis, Ober-Aubiteur, þauptmann a. D., (Webeimer Juſtizrath.

Taſchenformat, cartonnirt. Preis 2 M. 60 Pf.

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen- Offizieren beſtens empfohlen werden , nainentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur

Anfnahme in die Kriegs -Afademie vorbereiten wollen .

Verlag von Eugen Franck's Buchh. ( Georg Maske) in Oppeln .. So eben erſchien :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien

Napoleons I. Chronolog. geordnet und herausgegeben

Zu beziehen durch jede Buchhandlung wie direkt von der Verlagsbuchhandlung.

von

4. U. Martin Hartmann. Preis 2 M

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung. Verantwotlicher Netauteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmitadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadi.

11

1

TEM

Allgemeine Militärðritung Neunundredzigter Sabiraana.

1894 .

Darmitani, 28. Februar.

No. 17.

Die Ang. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs and S a mii a gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M. und mit rranfirter Zuiendung im Deutiden lortgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. firre Briefe und Zuiendungen angenommen .

Es werden nur fran :

3 n halt

Auriae . Die Würzburger Hülis- Truppen im Dienite Deſterreichs 1756-176:3, von fr. von der Wenge it. Aus den Erfahrungen eines Truppenführers, von Alfred Freiherrn von Eberitei11. I. Der Compagnie Chef. ( Schluß ). Nachrichten Tolline :Nech. [Die Feitungs-llebung bei Thorn .] N11310n1d. ( Vermehrung der Zahl der imtauglichen Wehrpflichtigen.] fritit . Mer durch Panzerfronten vertheidigt, von julius Meyer. Aurze Anzeigen und Nachrichten . Briefe fiarl's KII . , von Dr. Ernſt (Garlioni.

Nichard Andree's allgemeiner Handatlas, neiter

Abdruc .

Feuileson . Militäriſche Skizzen aus Nußland, von C. Tottleben. ( Schluß ). Neue Militär-Bibliographie. – Allgemeine Anzeigell.

Ilmſchau gehalten, sondern auch aus archivaliden Quellen ein reiches Material zu ſammeln gewußt. In wahrhaft hoch berziger Weise wurde er dabei von dem R. und R. Rriegs: archiv in Wien unterſtützt . Ferner ſchöpfte er aus den

Die Würzburger Hülfs : Truppen im Dienſte Deſterreichs 1756-1763 . Mitgetheilt von Fr. von der Wengen.

So reichhaltig die Prenziiche Literatur über den lieben :

Archiden von Würzburg, Weimar , Altenburg und Erfurt,

jährigen Krieg iſt, io geringfügig iſt jie aus dem Lager von Preußens damaligen Gegnern . Die letztere nach Möglichkeit verniehrt 311 jehen , fann demnach nur erwünicht ſein, und mit Beiriedigung dürfen daher wir in dem folgenden , nelier :

jomie des Königlich Bayeriſchen 12. Infanterie-Regiments; ebenio aus den diesbezüglichen Handichriften der Bibliotheken in Gotha , Weimar 20.

Anerfennung nicht verlagen, mit Fleiß und Gewiſjenhartig : Da bisher über die

dings erjchienenen Bliche einen dankenswerthen Beitrag zli

feit ſeiner Aufgabe obgelegen zu ſein .

diever Literatur begrüßen :

Thätigkeit der Würzburger im Fiebenjährigen Kriege nur

„Die Würzburger Hülis : Truppen im Dienſte Deſterreich s 1756-1763. Ein Beitrag zur Seichichte

außerordentlich dürftige und dazu jehr zerſtreute Nachrichten uns überliefert worden ſind, io dürfte eš jich einpfehlen , hier einen kurzen Auszug aus dem in Frage ſtehenden Bude

die ſiebenjährigen Krieges .

Nac archivalichen

Quellen

von L. Freiherrn von Thieme. Mit einer farbigen Ab: bildung, Soltat vom Regimente Blau Würzburg, und Tn :

bellen . Würzburg, Adalbert Stuber's Verlagsbuthandlung. 1891. (X und 257 Seiten 8.

1

Man darf daher dem Verfaſier die

Preis 6 Marf.)

zu geben . 11

Der Firſtbichof von Würzburg, Adam Friedrich Graf von Seins heim , welcher zugleich auch das Bisthunn Bamberg regierte, ichloj; am 16. Septbr. 1756 einen Ver

Das Buch verdankt ſeine Entſtehung der Suche nac) des Verfaſſers Vorjahren , welche den jiebenjährigen Krieg

trag mit Deſterreich, durch welchen er jich, zunächit auf die Dauer von 2 Jahren, zur Stellung von 2 Infanterie Negi

mifämpfte. n.

mentern , jedes 311 2000 Mann , verpflichtete. Das eine ſollte jofort unentgeltlich, das andere dagegen ſpäteſtens innerhalb

Da einer derſelbe Hauptinam

Blau -Würzburg mar , jo murde eingehender mit den damaligen jich zu beſchäftigen , wobei ein jo jeine Hände ging, dass er den nahme dieier Truppen am

des Regiments

Autor hierdurch genöthigt, Feldzūgen der Würzburger reichhaltiges Material durch Entſchlug jagte , die Theil :

liebenjährigen Kriege in einem

bejonderen Werke zur Darſtellung zu bringen, welches er unter dem obigen Titel der Deffentlichkeit übergab . Der Verfaſſer hat nicht nur in der einſchlägigen Literatur fleißig

3 Monaten gegen Erlegung von 40 (Gulden für jeden Mann

an Deſterreid überlaſſen werden . Da es aber dem Biſchof an ( Sieldmitteln zur Equipirung der Offiziere 1111d für die Feldaisrüſtung des erſten Regiments gebrach, jo itellte er es dem Raijer anheim , entweder den Offizieren einen Drei monatlichen Gehalt gratis zu bewilligen und überhaupt zur

Mobilmachung cinen entſprechenden Vorichujz zu leiſten , oder

130

aber zur Beſtreitung dieſer Bedürfniſſe in runder Summe 40000 Thaler auszahlen zu laſſen, mit welchen der Biſchof beiderlei Ausgaben zu decken gedachte. Deſterreich entichied fich für den erſten Vorídlag . Ueberdies fam man mit Nückſicht auf den Geldmangel der biſchöflichen Caſſen hin ſichtlich des zweiten Regiments dahit überein, daß , wenn

Halsbinden . Die bisher von der Mannichaft getragenen Palaſche mußten , als in Oeſterreich nicht üblich, abgelegt werden , und an ihrer Stelle erhielt der Soldat ein Koppel mit Bajos net : Scheide. Wahricheinlich in der Vorausſetzung, daß die

Mannichait die Ablieferung der Palaſche als eine Zurückſetzung auffaſſen könnte, wurde ihr eröffnet, daß ſie dieſelben bei Deſtereichichen Dienſte wiederer:

eine Compagnie aufgeſtellt war, das Ropigeld von 40 Gulden

ihrer Rückkehr aus dem

auszuzahlen war und dieſelbe in Kaiſerlicher Verpflegung

halten würde .

311 treten hatte. Ferner bedingte ſich der Bildhof aus, daſs,

Vei einer Compagnie durften nicht mehr als 10 Soldaten weiber ſein. Den Frauen der Difiziere war es, wie in Deſterreich, nicht geſtattet, ihren Garten in das Feld zu

ſobald 25 Recruten beijammen waren , dieſelben den Negia

mentern zugeſchickt und von Oeſterreich verpflegt werden ſollten . Da die Eintheilung der Vertragsinäßig zu ſtellenden

2000 Mann nicht in den Nahmen der Organiſation des Oeſterreichiſchen Heeres paßte, jo wurde nachträglich ( 27. Oct.

1756) beſtimmt, daß das Bataillon aus einer (Grenadier: Compagnie zu 100 Mann imd 6 Füſilier- Compagnien , jede zu 136 Mann , beſtehen jollte. Die hierdurch als überſchüſſig entfallende Mannſchaftszahl wurde vom Werbegeld in Abzug

folgen .

Tas rothe Regiment, welches der Oberſt Baron Ber : lepich coinmandirte, konnte am 20. December 1756 in den Deſterreichischen Dienſt übernommen werden und ſtieß 1757 zu der Kaiſerlichen Haupt-Nrinee in Vöhmen. Länger dauerte

der Difiziere vor .

Deconomie und Wirthichaft wurden den

haftes Mijfallen darüber ausiprach . Aber trotzdem war das

Regimentern nach Maßgabe der Würzburgiſchen Reglements

Negiment, von Oberſt v. Mojer befehligt , erſt gegen Ende

überlaſſen. Jeder Hauptmann mußte bei ſeiner Compagnie auch

Mai complet und marichfertig. Der Biſchof, welcher Preußen außerordentlich haſte, hatte immer ſeine Bereitwillig feit betont, ſeine Truppen gegen dielen Feind in Marſch 311 jetzen . Als aber die Reichs:

Die Uniform beſtand in einem weißen Rode, jowie der :

Erecution gegen Preußen beſchloſjen werden ſollte, ſcheinen dod) bei ihm Bedenfen aufgeſtiegen zu ſein , daß er ſich zu

gleichen Kamiſol und Beinkleidern ; das eine Regiment hatte

ſehr erponiren

blaue, das andere rothe Auiſúhläge. Für gewöhnlich wurden

Verlangen , da

ſchwarze Gamaichen getragen , in Parade dagegen weiße, imd

rothen Negiments, um fein Aufiehen ill erregen , als ein

dazu hatte die Mannidhaft bis zum Feldwebel aufwärıs roche

„ Sfject des mit der Chron Böhmen habenden uralten Bündnißz “

Militäriſche Skizzen aus Ruſland .

Gedanke , jie auch nur vorübergebend als Feinde im Lande zu haben, keineswegs beruhigend jei , jagte der Gerr mit Eifer und Ueberzeugung, das wären ganz falide , veraltete Vorſtellungen .

Von 6. Tottleben, Major a . D. (Schluß .)

Die Ruſſiſche Uniform iſt dmuclos, aber äußerſt praktiſc );

ſie iſt zweifellos die für das Feld zweckmäßigſte aller Uniforinen. Obgleid) der einzelne Soldat in ihr die Augen 068 ſchönent

Geſchlechts nicht beſonders auf ſid zieben mag , jo madyt ſic ded, in der Truppe gerade durd, ibre idylidite Einfadyheit einen edyt militärijden Eindruck.

Ein Herr V. , init dem id in Syllamäggi täglid, zuſammen war , und der als Nejerve: Offizier den Türlijden Krieg mit:

fönnte, und ofienbar deshalb ſtellte er das

der damals beabſichtigte Vormarich des

verſtändlid kämen auch in der Ruſijden Armee Ausſtreitungen Einzelnier vor , aber vielleicht jeltener als in jeder anderen , uno in keiner würden ſoldie Ausſchreitungen lo ſtreng beſtraft wie in der Nujſijden, denn die Uebelthäter würden imerbittlid, ohne viel Federlejens eridoſſen .

Er erzählte aus perſönlider Erfabrung , wie die in uns

Rujlichen Soldaten. Ale charakteriſtijdſte Eigenſchaft ſtellt auch er beſjen grenzenloje, faſt zu weit gebende Gutmüthigkeit hin . Es wäre

mittelbarer Nähe von Ortidsaften lagernden Soldaten aus Mangel am Nothwendigiten faſt verhungerten , während das Vieb , Geflügel und die Sdyweine der Bauern unangetaſtet um :

rührend geweſen , mit welcher zärtlichen Sorgfalt der Ruſſiſche

berliefen . Requiſitionen waren eben nid)t erlaubt.

Soldat nach dem Gefecht die gefangenen oder verwundeten Türken behandelt hätte , und wie er , ſelbſt unter den entje :

keine Ausnahme mehr und ſtehen unter derſelben ſtrengen Dis:

gejdehen .

Herr B. ſprach überbaupt von der Türlijden Armee

mit höchſter Anerkennung ihrer militäriſchen und menſchlichen haften. EigenſcAuf meinen Einwand , daß die Ruſſen als Verbündete in Deutſchland nod jeßt ein merkwürdiges Andenken durch ihr kindlides Begehren nach Allem , was nicht und auch nach dem, was niet- und nagelfeſt war , hinterlaſſen hätten , und daß der

***

Dic Nuſſen , jo verſidierte er , ſtänden heute unter einer jo îtrengen Disciplin wie wohl feine andere Armee. ( ? ) Von Plünderung, Raub, Verwüſtung wäre gar keine Rede. Selbſt:

gemadyt hat , gab mir mandje intereſſante Aufidlüfie über den

lidſten Entbehrungen leidend, den lepten Biſſen Brod mit ihnen getheilt habe. Ganz daſſelbe wäre übrigens auf Türkiſcher Seite

1

nädhit bis 1760 verfolgt, zuin 2016mariche gelangte.

Die Aufſtellung dieſes Regiments, bei welchem Anfang April 1757 noch 2 Compagnien fehlten, ging ſo langſam von Statten, dajz der Biſchof unwillig wurde und ſein leb

für einen Mann jorgen, welcher das Haar „ ſtecken " und

be

es, bis das blaue Regiment, deſſen Schickjale das Buch zu:

gebracht. Der Brichof blieb Inhaber der beiden Regimenter und behielt ich zugleich die Jurisdiction jowie die Ernennung

inciden foute. Die Feldicheerer hatten sich aus eigenen Mitteln mit kurzen Flinten berieben .

RE

,, Und die Rojaken ?" fragte icy.

Auch ſie maden heute

11

ciplin wie die übrige Armee . "

Von diejem Lob nabin der Herr rundweg eine Truppen : gattung aus . Das waren die Tſcherkeſſen , denen er gewiſſer: maßen entſchuldigend die Türkiſchen Tiderkefſen und Bazibozuke gegenüberſtellte.

Dao jei auf beiden

Seiten eine zügelloje,

grauſame Bande von Räubern , Mördern und Dieben , von der eigenen Armee ebenſo gefürchtet und gehabt und noch mehr verachtet als vom Feinde.

Ganz neu war mir die große Verſchiedenheit in der activen

*

1

131

ud Iluterſtügung der religiöſen Bedürfniſſe der Mannſchaft , und gleichzeitig mit dem Aufbruche der Kurmainziichen Truppen dem publico befannt gemacht werden jolli . Als aber der

Neichsfrieg beichloſſen war und das blane :Niegiment der Neichs:Armee überwiejeni mirde, war der Biſchof wied : r einer

der eifrigiten ºrticter des Jeunpies geen das mais pohon

woboi aber die (siejabi der Heuchelei und Augendienverei zu wird er im Stande ſein, mit Gott für umidiffen bleibt, König und Baterland zu wirfen , damit die Armee bleibe ein ziiverlälliges Schwert in der Hand des Kriegsherrn . .

Immer wieder iperden die soldater. Mißhands zollern .

Der (Ginjall, welchen ein freunides Streit Corps unter dem Oberstlieutenant V. Mauer 19.

Frantin illiternam ,

jollte der nächite Anlai werden , welcher das blaue Würt: burger Viegiment vor den reinid jühre. Es ſtiei in den

priten gumitagen ( 1757 ) šil den bei Wilhelinsdorf an

der

lungen hervorgehoben . Mit einer gewiſjen Schadenfreude wider den Militarismus bringen die Blätter des jüdiſchen und atheiſtiichen Freijinus Fälle zur Sprache, die oftmals durd) amtliche Berichtigungen als lügenbajte Entſtellungen gebrandmarft werden . Je länger die jriedensperioden ana

Zem jich inmmelnden Fräntiichen Kreistruppen und zog mit dicien gegen dus Mayer ' iche Streif: Corps qus. Die Bor:

dauern , deſto ſtärfer tritt der Kampf des Freijuns gegen die

hut jener Truppen bilden , ſtieß das Negiment am 9. Mai

wieder hervortritt . Die geſetzlichen Beſtimmungen wider die

bei Vach auf den Feind no beſtand hier jein erſtes (sierecht, melches ihm 5 Todte foitete. Mayer zog ich als Fanfen zurück, während die Neidstruppen in ein Lager bei Fürth

Mizhandlungen laſjen an Strenge, die SS 98, 114, 115, 116 , 117 , 118 , 119, 120, 121 , 122, 123 des Militär

rückton, wohin ihnen auch das Regiment Würzburg folgte , nachdem es mit 300 Neitern die Preußen noch bis Serlach 0. n . Nodach verfolgt hatte. ( Fortſetung folgt.)

Armee hervor.

Das iſt eine alte Erfahrung , welche immer

Strafgeſetzbuches an Deutlichkeit gar nichts z11 wünſchen übrig. Wie oft wird es jedem alten Offizier vorgekommen ſein , daß er mit herzlicher Theilnahme einen alten Unteroffizier friegs- oder ſtandrechtlich beſtraft jah wegen Mißhandlung Untergebener, wo nicht die Abſicht des Maltratirens vorlag,

Aus den Grfahrungen eines Truppenführers .

wo er aber auf eine vorſchriftsmäßig angebrachte Beſchwerde

Von

Die langjährige Dienſtthätigkeit des Unteroffiziers brachte

verpflichtet war, die Strenge des Geſetzes ſprechen zu lajien ! dann dieſen zur Degradation oder Entlaſſung, wodurch ſeine

Alfred Freiherrn von Gberſtein .

Eriſtenz geſtört wurde.

I.

Der S 117 des Militär Strat:

Der Compagnie -Chef.

geſetzes ſpricht ſich mit ſo flarer Energie gegen Vertuidung

(Schluß .)

von Beſchwerden aus, das gewijz mur höchſt ſelten ein Vor: geſetzter ſich widerrechtlicher Mittel bedienen wird , um einer

Der Compagnie:Chef iſt der Mann , welcher dieſen Be:

ſtrebungen am beſten entgegentreten kann. Durch die mili täriſche Zucht und Strenge, durch Wohlwollen, durch Studium " der Charaktere der Intergebenen, durch Individualiſirung trotz aller IIniformirung des militäriſchen Geiſtes, durch Weckung

vorſchriftsmäjzigen Beſchwerde eines Untergebenen entgegen zu treten . Die Beſchwerde Vorſchriften werden jedein Soldaten gleich nach ſeinem Eintritt befannt gemacht. Es iſt demnach geradezu eine Feigheit , wenn ſich der Intergebene , auch der

Dienſtzeit in Nußland. Es iſt das eine Neuerung des Kriegs: ! wahren Lurus zu treiben, denn ſie haben nocy zahlreidie höhere miniſters Wano w o ki .

Es jollen bei der Fahne , ſoviel id)

verſtanden habe , dienen :

12 Jahr die Beſucher von Univerſitäten, 1 Jahr ſolche, die die Gymnaſien abjolvirt haben . Beide Kategorien müſſen ſich ſelbſt bekleiden und unter: halten wie unjere Einjährigen . Auf Koſten des Staats dienen ferner : 2 Jahre, die die Secunda beſucht oder Bürgeridhulen abſolvirt haben,

3 Jahre , die die niederen Schulen , 4 Jahre , die die Elementarſdulen beſucit haben , 5 Fabre endlid ), die gar keine Schulbildung haben .

Es leuchtet ein , weld )' ein gewaltiges Mittel zur Debung der allgemeinen Volfsbildung dieſe Einritung ſein muß, und der Erfolg ſoll ſich aud ) bereits fühlbar macien . Die Nuſſen gehen aber noch weiter. Bei jedem Regiment

ſollen mehrclaſſige Schulen eingericytet ſein , deren Beſud jedem Soldaten freigeſtellt iſt. Es joll von diejer Erlaubniß in faſt unerwiinjchtem Umfange Gebrauch gemacht werden , denn nadi erfolgreichem Bejud der Claſſen und nach beſtandener Prüfung

Truppenjdulen , deren erfolgreicher Beſuch von Soldaten dieje zu Unteroffizieren befördert. Noch andere Sdulen erſchließen den Unterofftieren die

Offiziers : Carriere. Thatjäblich kann in Nußland Jeder , der ſich die nötbigen Sdyulkenntniſſe erwirbt , ohne Rückſityt auf Stand und Serfonumen Offizier werden , und ein großer Theil der Subaltern - Oifiziere wird auf dieſem Wege ergänzt.

Daß diejer io verſchiedenartige Difiziers:Erjit manche Unzuträglid ) feiten haben muß. liegt auf der Hand.

Dort werden

die Ruſſen bei dem bisherigen geringen Stand der Volksbildung wohl zu dieſem Mittel gezwungen ſein. Idy mödte juſt glauben , dajz gerade dieſer Nothſtand die erſte Urſache gewejen iſt, die Ruſſen zu einem jo energijden , beinabe unfehlbaren Mittel idhneller Debung der Volksbildung greifen zu laſſen , wie ſie es jetzt in den verichiedenen Dienſt: Kategorien beſiten. Leider habe id feine Gelegenbeit gehabt , jolde linteroffizier:

Offiziere kennen zu lernen ; id) habe nur auf Babnböfen Cifiziere beim Eſſen beobachten können, die mir nad den dabei zu Tage tretenden Gervohnheiten diejer Kategorie anzugehören dienen . Doch wenn ihre Manieren dabei auch nicht bejonders fein

fönnen die Leute mit längerer Dienſtverpflichtung in die höhere

waren : ſoldatijd) madten ſie keinen ungünſtigen Eindruck,

Kategorie verjetit iind demgemäß früber entlaſjen werden .

Die Offiziere , die id jonſt nejeben und kennen gelernt Einjährigen als Rejerve Offiziere hervorgegangen. Es waren vornehme, feingebildete Gentlemans, die einen böd)ít günſtigen

Fa ,

es joll ſogar vorkommen , daß Einzelne, die als Analphabeten auf 5 Jahre eingezogen waren , idyon nach 3 Jahren entlaſſen werden können . Die Nuſjen ideinen überhaupt mit Armee dulen einen

habe , gehörten der Garde an oder waren aus den Garde : Eindruck

midten ,

bis

auf den Verkehr unter einander ,

132

nur 6 Wochen dienende Schulmeiſter, eine unwürdige Bes

Anſchuldigungen von höheren Vorgeſetzten. Dadura, wird er

handlung gefallen läßt.

mehr als durch alles Andere ſich die Achtung ſeiner Unter: gebenen erringen ; aus Achtung entſteht Liebe, die mit Furcht und Ehrfurcht verbunden, die beſte Grundlage zur Disciplin

Doch iſt hier auch wieder erwähnen, daß das Beſchwerde führen noch immer in der Armee miliebig betrachtet wird . Daher gehört mehr Muth dazu , mit Daranſetzung ſeiner Eriſtenz gegen einen Vorgeſepten vorſtellig zu werden , als mit biegſamem Rückgrat 5 gerade ſein zu laſjen. Allein –

ha

en

bildet .

Bei jeder Compagnie, Escadron, Batterie ſtehen 2,

3

a tujhe

oder 4 Oifiziere , Lieutenants. Oftmals iſt auch nur

2 x 2 iſt weder 334, noch 41/4, ſondern immer 4 , und

1 Lieutenant für eine Compagnie disponibel. Die Lieutenants

muß das bei aller Subordination und in aller Devotion

ſind die Stellvertreter des Compagnie Chefs. Dienſtlich muß

::: . d1el

bleiben in einer Zeit, wo ,, die ehrjamen Mitglieder der Wedler : zunft" mehr und mehr überhand nehmen .

ihnen möglichſt eine gewiſje Selbſtändigkeit gegeben werden, das fördert mehr als alles Andere Luſt und Liebe zum

Win

Iſt der Compagnie Chef von ſolchen Geſinnungen erfüllt, ſo wird er nur ſelten von ſeiner Strafbefugniſ Ge

Dienſt. Ein Lieutenant iſt gewöhnlich für die Recruten : Ausbildung vorhanden , der ältere bleibt zur Verwendung bei den alten Leuteni. Die Verantwortung für die jach:

24

brauch zu machen genöthigt ſein. Helfen Ermahnungen, Be lehrungen bei einem Rinde nicht , ſo muß aus Liebe die Strafe folgen. Fängt der Compagnie-Chef jo beim Necruten zu ſtrafen an , ſo wird er auch meiſt Erfolge dadurch erzielen .

gemäßje Ausbildung der Recruten ſteht aber dem Compagnie Chef 311. Jih halte dafür, daſ der Compagnie -Chef nicht andauernd bei den Recruten ſtehen ſoll, ſondern nur ſo lange und ſo oft, als es nothwendig iſt, um den Lieutenant darüber vollſtändig in's Klare zu ſetzen , was eine tüchtige Ausbildung

Alle die etwaigen Vorſchriften der Herren Vorgeſetzten dürfen ihn in der Freiheit ſeiner Straſbefugniß nicht einengen, und er darf als ſelbſtbewuſster Mann ſich nicht einengen laſſen . í erfordert. Die linteroffiziere ſind auf's nachdrücklichſte zu Daß die Vorgeſetzten die Strafbücher einſehen, iſt ihr belehren , daß jede imvorſchriftsmäßige Behandlung ben Ge Recht und ihre Pflicht; daß ſie aber entgegen den Aller: ſetzen gemäß beſtraft werden muſs. Jedes Schimpfen , jedes Anfaſjen muß möglichſt vermieden werden. Die Recruten höchſten Vorſchriften die Strajcompeten ; ihrer Untergebenen durch perſönliche Rechtsanſchauungen oder Meinungen über ſind durch den Compagnie -Chef nach ſtattgehabter Inſtruction das Verhältniſ zu kleinen und großen Strafen beeinfluſſen,

über den Weg der Beſchwerde zu belehren , ſie ſind dahin zu

iſt verwerflich. Der Compagnie-Chef muß der Mann ſein , der ſolchen Beeinfluſſungen entgegen zu treten weiß , das iſt

unterweiſen, daſs es für einen Deutſchen jungen Mann un , würdig iſt , eine umvorſchriftsmäßige Behandlung ſtillſchweigend

de

CL

ar

པ ༽ * རྒྱུ་

hop

1

ſein Recht und ſeine Pflicht.

Das zii erſtrebende Ideal

iſt unter allen Umſtänden , eine wohldisciplinirte Compagnie ohne Strafen 311 erziehen. Alles Vertuſchen , alles De ſchönigen oder durch Schwäche zudecken iſt ebenſo verwerf lich, als wenn der Compagnie: Chef nicht bis zur Daranſetzung ſeiner Eriſtenz ſeine Untergebenen vertritt gegen ungerechte

zll ertragen .

lleber die Methode zu richtiger intellectueller Ausbildung der Necruten zu Fui , zu Pferde , am Geſchütz giebt es lo

viele ſehr gute Anweiſungen , daſ dies billig als bekannt vorausgeſetzt werden kann. Jeder Lieutenant thut gut, auf Grund der ihm zugänglichen Anleitungen einen Wochen:

Diejer frappirte midy, den Breugijden Offizier , icbr, beronders

lidhen Eindruck .

als ich ihn zuerſt in Gatichina jab. In der Neſtauration dort waren mehrere Offiziere, die aber einzeln oder zu zweien an kleinen Tijden ſaßen. Man

Bildung und ihrem Stande nad) dem beiten Drittel unſerer

Einjährigen gleidſtehen . Ihre ſtufenweije Beförderung iſt ganz ähnlichen Grameno: und liebungo -Bedingungen wie bei uns

kann ſich denken , wie überraſcht ich war, ais ich jab, wie die

unterworfen , nur ſpielen die Lagerullebungen dabei eine bejondere

Difiziere ſid gegenſeitig vollſtändig ignorirten. Sie begrüßten ſich beim Rommen oder Gehen nicht einmal durch einen Blick ; jie waren Luft für einander. Selbſt von Stabsoffizieren wurde nidit Notiz genommen . Ob die auf der Straße ſich begegnenden Difiziere ſich überhaupt grüßen , kann ich nicht ſagen , da ich

Rolle.

feine Gelegenheit gebabt habe, das zu ſehen. Dieſe Art und Weiſe befremdet Deutſche Offiziere jebr ;

jie jdcint aber Gewohnheit und Sitte zu ſein , der feine weitere Bedeutung beigelegt wird .

Immerhin wirft ſie auf die Auf:

faſſung von Ruſſijder Kameradjcbaft kein bejonders günſtiges

Das kann nidit Wunder nehmen , da ſie ihrer

Auf dieſe wird überhaupt hober Werth gelegt , und die vier Wochen alten Lager bei Barikcijzele , die id mit dem Bahnzug wiederholt pajjirte , interen wirklich wie Sdimud: kaſten aus.

Id) glaube , daß die Einjährigen ein vorzüglides Material

für Kejerve Offiziere abgeben müſſen , ob aber auch ein aus: reichendes, iſt die Frage , denn außerhalb der Garde jol ibre Stärke in den Corps jebr verſdieden , in manden jogar jebr gering ſein .

Die Krone der Rujichen Armice ſind unbedingt ihre

Gendarmen . Wollte ich ſie nach Gebühr loben, ſo müßte ich Lidt .

Ferner fiel mir auf , daß die ſebr achtungsvollen und auf:

mertjamen Grüße der Soldaten von den Offizieren ſehr ſelten erwiedert wurden . Die Vorſchrift dazu ſcheint ebenſo wie bei

überdwänglich werden .

das feine, höfliche Benehmen der Difiziere gegen mich , ſobald

Wir brechen hier ab. Die von uns mitgetheilten Proben werden wohl genügen , um darzuthun, daß der Verfaſſer mit auf: merkſamem Blid um ſid, geſchaut und die in ſich aufgenommenen Eindrücke in anziehender Weiſe wiedergegeben hat. Wir werden nach dem Erſcheinen des Buches jelbſt auf daſſelbe noch zurüd

id ein paar Worte mit ihnen wechſelte.

kommen .

ung zu beſtehen , dod) wird anſcheinend noch weit öfter gegen ſie verſtoßen als bei uns. Um ſo angenehmer berührte mich nach dieſen Beobachtungen Die Einjährigen , Reſerve:Unteroffiziere und Vicefeldwebel

( allerdings auch meiſt von der Garde) machten mir in militärijder , wiſſenſchaftlicher und geſeljchaftlicher Beziehung einen vortreff

1

133

Kalender aufzuſtellen , den der Compagnie : Chef zu begut:

fein. Zu den vielſeitigen Geſchäften , welche einem Feldwebel obliegen , wird man höchſt ſelten in gleicher Weiſe in einer Perſon die Fähigkeit vereinigt finden , ſo daß dieſe nach allen Nichtungen den Anforderungen der Stelle genügen wird. Iſt der Compagnie Chef noch jo tüchtig, gewiſſenhaft, fleißig,

achten hat. Der andere oder die anderen Lieutenants verbleiben für

die alten Leute.

Durch die jevige Einführung der zwei,

jährigen Dienſtzeit wird das Unteroffiziers: Perſonal mehr noch als früher zur Ausbildung der Necruten Verwendung finden

ſo wird er das erſtrebte Ziel , in jeder Beziehung Vater der ihm anvertrauten Compagnie zu ſein, nicht erreichen , wenn

müjjen , für die alten Leute werden nur wenige lInteroffiziere disponibel bleiben .

Daher werden die Lieutenants in allem

Detaildienſt für die alten Leute Verwendung finden müjjen.

!!

er nicht auch einen tüchtigen Feldwebel hat.

Der Feldwebel iſt der nächſte Vorgeſetzte der Unter:

fin Winter wird ſtets das Wetter Tage bringen , die zum

offiziere der Compagnie.

Schiej: und Felddienſt , zum Diſtanzſchätzen, zur Benutung von Deckungen , zum Patrouillendienſt ausgenutzt werden

offiziere und Gemeine zil allem Dienſt commandirt , er hat die Compagnie bei jedem antreten zu rangiren und zu be

können . Das andauernde Detail - Grerciren hat nur dann Werth, wenn es neben gewiſjenhafter Strammheit ſtets lehrhaft wirft, um die Ausbildung ſo zu erhalten , das nicht beim Zujammen :

Geſuche und Beſchwerden , er muß von allem wijlen , was

Durch ihn werden die Unter:

rechnen , ob Alles zur Stelle iſt ; an ihn gehen alle Meldungen , in der Compagnie vorgeht , muz dem Haupiman Alles jofort

ſtellen der Compagnie die alten Leute in Haltung und Erer:

melden .

cier Sicherheit den

Unteroffiziere ernannt werden , die durch gute Schulbildung,

Necruten nachſtehen .

Häufig fommt es vor , daß 311 Feldwebeln ſolche

Die alte Preußiſche Erercier : Disciplin iſt

durch Sdireib- und Schriftgewandtheit den Jauptmann nach

ein weſentlicher sauptgrund zu den großartigen Erfolgen der

der Nichtung der Controle entlaſten . Wichtiger iſt, daß der

Brandenburgiſch -Preußiſchen Waffen geworden . So wie ein

Feldwebel ein tüchtiger, zuverläſſiger, ehrenwerther Mann iſt , als daß er ſchön ſchreibt und jeine Bücher in Ordnung hält . Der Compagnie Chef wird ſtets in der Compagnie Leute

Preußiſcher Soldat ſtillſteht , ſteht kein anderer Soldat . Das

Zufanterie-Reglement muß immer wieder auf das gewiſjen-

haben , die den Feldwebel nach dieſer Nichting entlaſten können ,

Jedes Wort , jeder Ausdruck iſt von höchſter Bedeutung. Das Studium des Neglements iſt ſogar eine Stylübung erſten Ranges. Si ſoldatiſcher Kürze imd Prāciſion des Ausdrucks wird es durch keine andere Schrift

aber die Autorität des Feldwebels fann durch Niemand erſett werden. Des Zahlmeiſters Pflicht iſt es, mit Geduld immer

überboten. Das Erercieren muß mit der größten Genauig-

zu controliren und zu beſiern, aber die Autorität des Feld:

feit , mit der peinlichſten Gewiſſenhaftigkeit betrieben werden , damit alle Griffe, alle Bewegungen , alle Fiebe , Stiche dem Soldaten lo zitr zweiten Natur werden , das ſelbſt in der Erregung des Geredits 110ch volle Ordnung und Sicherheit bewahrt bleibt, daß der Soldat , nach Jahre langer Beurlau : bung wieder zu den Fahnen einberufen , noch im Vollbeſitz

Zur etwaigen Vertretung Compagnie Feldwebels wird vom des :Chef nicht der älteſte,

Weiſe ſeit Jahren ſeltener verſtoßen iſt – , daj Wachtmeiſter, Feldwebel und Unteroffiziere die Einjährigen - Freiwilligen der

jeiner militäriſchen Ausbildung iſt. Durch das Erercieren, durch das Stillſtehen wird die Disciplin gefeſtigt, ſo daß es

Escadron , Batterie , Compagnie zu Gratificationen , Nemui nerationen veranlaßten , welche in feiner Beziegung zu dem

mur des Commandos : ,,An die Pferde ", „ an die Gewehre" und ,,Stillgeſtanden " bedarf, um alle Geiſtes : umd Körper:

Dienſt ſtanden .

fräfte mit voller pingabe dem Willen des Vorgeſetzten unter:

Strafgeſetzbuch S 40a behandeln dieſe Vergehen unzweideutig

Bei jedem Erercieren iſt volle Anſpannung zu verlangen , bei jedem Appel , bei jedem Antreten muj das

und klar .

bafte te ſtudirt iverden .

1

zuordnen.

Commando : „ Stillgeſtandent " in möglichſter Vollkommenheit zur Ausführung kommen .

Es darf aber auch nicht länger

ererciert werden , als für Mann und Nojz erſprießlich iſt. Das Erercieren darf nie länger ausgedehnt werden , als bis die angeſtrebten Fortſchritte in der Erercierfertigkeit wirklich erreicht ſind.

wieder die Eingaben der Compagnien zur Rechnungslegung webels darf Niemand antaſten .

ſondern der qualificirte Interoffizier beſtimmt.

Es iſt häufiger vorgekommen - wogegen erfreulider

Das Militär Strafgeſezbuch SS 114 , 140 md Reichs: Es giebt kaum ein verhängnißvolleres Mittel der Zerſtörung der Autorität des Vorgeſetzten als Geſchenke anzunehmen . Dieſen Grundſay muß der Compagnie-, Escadrona,

Batterie - Chef ſtets in ſeiner Compagnie , Escadron , Batterie bis zur reinſten Klarheit zur Anwendung bringen.

Es iſt

Ehrenpflicht des Compagnie: Chefs, daß derartige Vergehen

bei Nacht, bei Gefechtsübungen , bei dem Erercieren in größeren

feinem ſeiner Untergebenen nachgeſagt werden können , und es iſt ſelbſt bei ſcheinbar unſchuldigen Verſuchen nach dieſer

Verbänden auf dem Scheibenſtande , zum Arbeitsdienſt , beim

Nichtung mit der ganzen Fülle unnachſichtlicher Strenge ein

311 jeder Zeit und unter allen Verhältniſſen , bei Tag und

Fouragiren , bei der Begleitung der Fouragewagen, überall muiz muß das Commando prācis gegeben werden , präcis zur Ausführung kommen . Der Compagnie -Chef hat in erſter Linie die Pflicht, fich ſelbſt in dieſer Beziehung in Zucht zu halten, damit durch Beiſpiel und Ueberwachung Offiziere und Unteroffiziere von . der Wahrheit dieſer Forderung überzeugt ſind und ſtets danach anid handelii.

Wenn der Compagnie- Chef Vater der Compagnie iſt , Mutter ſo muß der Feldwebel Mutt er

der Compagnie

zuſchreiten . Vorerſt hat der Feldwebel den Geiſt des Unter :

offiziers : Corps der Compagnie zu überwachen. Die Unter:

offiziere ſind die Zwiſchen- Inſtanz zwiſchen dem Compagnie Chef und den Leuten der Kompagnie . Als Corporalſchafts-,

als Beritt :, als Geſchützführer hat der Unteroffizier die Soldaten in jeder Hinſicht des inneren Dienſtes bis unbedeutendſten Knopf , bis zur fleinſten Bürſte, bis zum zum Bimſtein und zum Lac und Pupol zu überwachen . Der

134

Unteroffizier muß der beſte Kamerad jeiner Corporalſchaft fein mid doch ſtets der leitende, überwachende Vorgeſetzte.

Er hat feine Strafgewalt, fann aber durch Maßregeln , durch den Befehl des nochmaligen Pußens , des nochmaligen An: tretens, des nochmaligen Vorzeigens des Gewehrs, des Noces und was es auch ſei , den Mann dazu zwingen, den Befehlen

in den Unteroffiziers-Schulen ihre Vorbildung genojien haben , liegt eine der wichtigſten Obliegenheiten des Compagnie: Chefs. Die Compagnie muss ein Ganzes werden , die einzelnen Glieder der Compagnie müſſen durch Kameradſchaft an

einander geleitet werden , Ehrgefühl muß geweckt, durch

Unteroffizier einen Mann beim Feldwebel meldet, jo mis der Compagnie- Chef mit jeiner Autorität, beziehungsweiſe

Die Führungs : Atteſte , die Irlaubsfarteni, die Urlaubspälle muj der Compagnie:Chef nadı gewiſjen

feiner Strafcompetenz die Autorität des liuteroffiziers habent und unterſtützen. Der Unteroffizier muß jid davor hüten ,

hafteſter Prüfung ſelbſtändig abfaſſen , eigenhändig ſchreiben , die Strafbegründung in den Strafbüchern ſelbſt ſchreiben , damit

die lieberwachung der Ilntergebenen durch Spioniren und Sinterbringen von Klatſchereien zu ſchädigen ; er muß durch

Jeder in der Compagnie weiß , daß der Chef der Herr iſt. Groß und vielſeitig jind die Pflichten und Obliegenheiten des Compagnie: Chefs. Aber groß iſt auch der Lohn , wenn man

ruhiges, ernſtes und gerechtes Benehmen , durch Ausdauer, Sieduld die Leute zu erziehen ſuchen und ſich vor allen Thät: lichkeiten oder gar Mißhandlingen in Acht nehmen . Durch

heiteres Benehmen muß er beſtrebt ſein , den guten Willen und die Luſt zum Dienſt zu erwecken und zu erhalten und

ri

Dell

Sch . I

Wenn ein ordentlicher

Verſchwiegenheit gegen Trauijenſtehende der Corpsgeiſt der Compagnie genährt werden .

in ordentlicher Weiſe nachzukommen.

, 02 for

01

Herr von 150 Mann iſt, die wiſſen, daß jie feinen beſſeren

Freund und Berather haben als ihren Compagnie- Chef.

want

Darin liegt eins der ſicherſten Mittel, die Armee iminer mehr ‫ܐܐ ܂‬

zu einer Bildungsſchule für das Deutſche Volt zu erheben .

ſeine Worte nicht durch Schimpfen oder ingebührliche in

jaubere Ausdrücke abzuſchwächen

Es würde aber den Rahmen

Na dr i

te fi. !

dieſer Arbeit überſchreiten , auf die Pflichten von

Feld Deutdes Reid .

webei und Unteroffizier, auf die unzähligen Zweige ihres

* Thor , 18. februar. ( Die Feltungsübung bei

inneren Dienſtes hier näher einzugehen .

Tborn .

Ju den letzten Tagen geht durch die Preſje die Nachricht,

das generelle Beſtimmungen erſcheinen würden für Avantageure und Einjährige in Bezug auf das Tragen von eigenent Šachen. Wunderbar erſcheint, dai; liberale Blätter ſich gegen dieſe beabſichtigten Maßnahmen ausſprechen . Das Inſtitut der Einjährigen hat ſich überlebt , hat auch auf die Wolfserziehung nachtheilig gewirft, da jie zur Erreichung einer Halbbildung

Der , Danziger Zeitung" wird gemeldet : Bezüg: lid der Feſtungeübung bei Thorn , deren in der Allerhöchſten

Verordnung Erwähnung gethan iſt, erfabren wir heute, dißiin Großen und Sanzen an dem vorjährigen Blane feſtgehalten wird.

Die Uebung findet im

ſtart.

Zur Theilnahme ſind in Quejidt jenonumen die Fuga

linkujeitigen Ilfer der Weidiel

Artillerie -Regimenter 1 , 2 , 4 , 11 und 15 , ferner die hieſige gejammte Garniſon and Truppentheile des 2. Armee -Corps aus

bevorzugten Sohn zu

Bremberg, Snejen , Jucwrazlaw . Wann die llebung ſtattfinden wird, ſteht nod ) nicht feſt; es darf aber angenommen werden,

Einjährigen ill bringen, über den Stand ihrer Bildung hin

daß diejelbe nad, den Kuijer: Manövern abgehalten werden wird . Tie Feſtungeübung wird, wie es heißt, Se. Rajeſtät der

ausichob, jie in ihrer einfachen, geſunden Fortbildung ſchäd

Kaiſer jelbſt inſpiciren, und es darf wohl angenommen werden ,

führte, die viele Familien , in einen

lich beunruhigt hat .

Die Koſten des einjährigen Dienſtes

daß der Menard bei diejer Gelegenheit unjerem

Ort einen

mit Selbiternährumg, Selbſtbekleidung haben ſich bei der

Beiud abitatten wird.

Infanterie auf wenigſtens 1000-1500 Mark geſtaltet. Durch die „ ſtandesgemäßze " Nothwendigkeit, außer Dienſt eigene Uniformſtücke zu tragen, da das aujer Dienſt in Civilfleidern

Petersburg im Februar. ( Vermehrung der Zahl der untauglichen Webrpflidtigen . Die

Gehen allgemein verboten werden, muite, iſt der Lurus ge ſtiegen : die Vice- Feldwebel ſchleppen mit beſonderem Lärm ihre Säbel , Avantageure und Einjährige tragen die feinſten Uniformſtücke.

Es erſcheint jehr wünſchenswerth , dai generelle be ſchränkende Beſtimmungen gegeben werden , damit aud) in den Kreijen , aus denen ſich das Difizier- Corps, das Nejerve: Difizier:Corps recrutirt, der Siejichtspunkt maßgebend wird : ,,daß es nicht materielle Güter ſind, welche dem Offizier: Corps die hochgeehrte Stellung im Staate und in der Geſell: ichait erworben haben und erhalten werden " .

Der Compagnie-Chef hat die Vorſchläge 311 Capi tulationen mit den interoffiziers: Aſpiranten jelbſtändig zul

Rußlaud.

bieſige „ Petersb . 3tg." giebt einen Dinweis darauf, daß im

Jahre 1893 als gänzlid) und dauernd untauglid, 57 000 je, der Webipflicht unterliegende Leute gefunden und jerner wegen nicht genügender Entwidelung 77000 Perſonen zurüt

geitellt und 13000 zur Beobachtung abgefertigt jomit emma 150 000 Perſoner , . 5. mehr als 20 procent für untanglide befunden wurden . Sie jagt bierzii, daß dis Amadjen untang : lider Wehrpflichtigen eine berrübende Eridyeimung in Rußland jei .

Es müſſe bierbei in Betradit gezogen werden , daß die +

Anforderungen in Bezug auf phyſijde Entwicklung und Wutis bei den Recruten gegen früher berabgejezt werden jeien. Im verizen Fayre jei ferner duis Alter der Einzubrufenden erhöht worden , was aber 911108 , wie aus dem betreffenden Berichte zu erjehen, niitit die Zahl der Untauglicten herabgeſetzt habe. Die genannie Zeitung ziebt daraus den Sdluß , daß die Nujſijde Armee gegenwärtig durd junge Leute ergänzt werde , die ibrer

machen . Die beſten Leute, die beſten Gefreiten bleiben ge

phyſiiden Entwicklung und erheblict, den Soldaten der Fran:

wöhnlich nicht , da ihr häuslicher Beruf ihren mehr Aunehm

zöſijden und Teutidien Armee nadiſteheni.

Genaue Angaben

in der Art des Unteroffizier:

hierüber jeien audy unlängſt vom „ Nuſſtij Invalid“ veröffent:

Corps einer Compagnie wird jid am meiſten die Art und

lidt worden . Die betrübende Eridyeinung befände fid natürlid in engem Zuſammenhange mit dem fortſdireitenden Verfall des

lichkeiten in Ausſicht ſtellt.

der Charakter des Compagnie : Chefs wiederſpiegeln.

In der

Wohlſtandes der Landbevölkerung, der zu einer Verjdslechterung

Beurtheilung ſeiner Untergebenen , in der richtigen glücklichen

der Ernäbrung u . ſ. ir . führte, an welder die junge Generation leide . 28enn icon im betreffenden Berichtr der Procentſatz der

Auswahl der zur Capitulation geeigneten Aſpiranten, welche

-

135

808 Lejens und Schreibens Kundigen unter den Recruten nicht verinerkt iſt, ſo unterliege es doch feinem Zweifel, incint das 1

Blart , daß bezüglich der geiſtigen Entwidelung der Soldat

I

unjerer Armee noch mehr hinter dein ausländijden zurückbleibe.

5

& riti k . Metz durch Panzerfronten vertheidigt. Ein Vorschlag zur taktischen Reform des Festungs

krieges von Julius Meyer, Hauptmann.

Mit 3

Plänen und einer Reliefkarte der Umgebung von Metz. Frauenfeld 1894 , Verlag von J. Huber. 8.

Kurze Anzeigen und Madridhten. ( R. ) Jil einigen Tagen wird im Verlag von Georg Reimer in Berlin eine bemerfensiverthe Schrift erſcheinen , welche die geſammten auffindbaren eigenhändigen Briefe Karl's XII . umfaßt. Hierdurch erhält die Literatur ein Quellenwerf, welches die vielumſtrittene Per fönlichkeit dieſes Schwediſchen Mönigs in hiſtoriſch getreuem Lichte zeigt. Herausgegeben wird das Buch von Dr

Ernſt Carlion , Profeſſor an der Homidule zu Gothenburg , welcher z. 3. für die Heeren : Ufert'ſche Sammlung „ Geichidite der Europäiſchen Staaten " die von jeinem Vater , dem Hiſtorifer F. F. Carlſon , begonnene , nur bis 1706 reichende „ Beſchichte Schwedens unter dem Pfälziſchen 1

Hauſe" fortſekt ind zum Abichluß bringt

Prof. Garlion hat die

theils ini Sdwediſchen und Deutſchen Archiven , theils in Privatbeſiß

Sch .] In der vorliegenden fleißigen Arbeit haben wir

befindlichen Briefe starl's XII. geſammelt und läßt ſie, zum erſten ſcheinen , welchem Werk jeħt die Deutſche Ausgabe auf dem Fuße

unjere Erwartungen, einen wirklich ausführbaren Vorjdlag für den Neubau von Feſtungen zu finden , leider nicht beſtätigt

folgt. Die Zahl der Briefe Narl's XII. beträgt 21;2 ; ſie ſind zum Theil an Mönigliche und Fürſtliche Perjönlid )feiten, zum Theil an

Preis Mk . t . 80 .

Male in einer vollſtändigen , fritiſchen Ausgabe, in Stocholin er: *

gefunden.

ſich darunter einige in Deutſcher Sprache gejchriebene Briefe an Mönig

Sdion dem der Schrift vorgeſtellten Motto kann nur mit

Ein dränkung zugeſtimmt werden , weil zwei jo grundverſdiedene

ſeinen Sohn Erbprinz Friedrich . In einem Anhange ſind dem Werfe eine Reihe von Ganzleiſdriften und anderen Aurjäben , die ent weder ganz oder theilweiſe von der Hand Starl's XII herrühren

Die Heere verinögen in ver:

und gleichfalls zur Erfenntniß ſeiner Perſönlichkeit beitragen , bei

fäßen behandelt werden dürfen .

gegeben.

eine neue Fechtweiſe ( Taktik) anzunehmen , während Feſtungen

intereſſante Charafteriſtik des Königs , in welcher er den Vorzügen

eine ilmwandlung nur jehr langiain vollziehen können .

Sätte

diejes Königs in unparteiijcher Weije Berechtigkeit widerfahren läßt, nidit minder aber aud deſſen Fehler hervorhebt. Man wird hierdurch

der Werr Verfaſſer allein diejen Umſtand beachtet, io würden ſeine Vorſdsläge in vielen Punkten andere geworden ſein !

von der Perſönlichkeit Narl’s XII . eiii in mehrfacher Beziehung

bemerken wir vorerſt , daß dieſelbe eine Fortieyung iſt der in zwei

früber eridienenen Arbeiten : „ die Bedeutung mobiler Panzer für die Schweizerijdie Landesbefeſtigung “, ſowie „ Angriff und Vertbeidigung moderner Banzer- Befeſtigungen " ( beide bei J. N. Sauerländer in Aarau 1891 , bezl. 1892 eritienen ) nieder: gelegten Betrachtungen über die Verwendung der Panzer im Terrain und die weitere Husführung der darin entwickelten Grundjäge in der Praris dem Feſtungs - Gelände von Metz bezweckt .

Aus Vorſtehendem folgt , daß wir vorerſt auf die in den älteren Broſdüren entwickelten Elemente zurückzugreifen haben. In der Schrift „ Bedeutung mobiler Banger 2c. zc " beißt es :

neues Bild gewinnen . Das bekannte ichöne Startenwerf : „ Richard Andree's allgemeiner Halldatlas in 121 Startenzeiten , nebit

alphabetiſchem Namensverzeichniß, herausgegeben von der geographi: ſchen Anſtalt vor! Velhagen & Alafing in Leipzig , 2. vermehrte und

verbeſſerte Auflage“ wird gegenwärtig dem Publicum in einem zweiten revidirten Abdrud dargelegt . Es ſind uns von demſelben bisher die

Abtheilungen 1—6 , alſo etwa die Hälfte aller 1211 Barten , zugegangen , weldie 11115 die hohe Anerkennung wohl 311 verdieneil ideincit, die diejeni fartographiſchen Internehmen von vielen Seiten her gezollt wird. Der Andree'ſche Atlas fennzeichnet ſich beſonders durch

zwei Eigenſchaften : gute techniche Ausführung und billigen Verkaufás preis (der vollſtändige atlas koſtet nur 28 Mart). Wenn es daber bisher nur ein Privilegium vermögender Leute war, ſich einen Hand : atlas von zahlreichen und guten Specialfarten anzuſchaffen , ſo iſt es

Die permanenten Feſtungen erfüllen ihren Zweck nur dann und

jeßt auch der weniger beſitzenden Claſſe möglich geworden , ſich für einen bejdseidenen Preis einen größeren Atlas zu erwerben und in demjelben fremde Länder auf der Karte zu ſtiidiren , was in der

behalten die einſt zur Zeit ihres Baues bejelſene Stärke nur

( genwart, wo jelbſt das Neiſen um die Erde jo erleichtert iſt, wo die

da , wo ſie artilleriſtijd und fortificatoriich auf der Vöbe der

Zeit blieben , wo ſie tedynijd und taktijds Scritt hielten mit

Colonial Beſtrebungen jo oft die Blicke auf das Ausland lenken , fich geradezu zii einer Nothwendigkeit für jeden Gebildeten herausgeſtellt hat. Das Neuleauride Wort: „ billig und ichlecht “ findet aber auf

der Entwickelung der Angriffsmittel .“

Daran iſt die Behaup:

den Andreeichen Atlas feine Anwendung , es muß hier vielmehr

tung geknüpft : „ Keine der zahlreichen , heute in Europa vor: bandenen Befeſtigungen erfüllt dieje Aufgaben , keine von allen

heißen „ wohlfeil und gut.“ Wir wünſchen darum der neuen Ausgabe dieſes Kartenwerkes, welche in ihrem Erſcheinen regelmäßig vor ichreitet, den beſten Erfolg und eine günſtige & Aufnahme in allen Deutiden Sdidten , beſonders auch in dem Leſerbereiche diejes Blattes .

hält den modernen Angriffsmitteln die Waage , keine dominirt als jeuerfeſter Punkt auf dem Kriegotheater ; ſie ſind formidable Bruwerte, die für Deckung ſorgen ſtatt für Wirkung , ſie ſind folgend dem Trieb der Erhaltung

in dem einzigen Ge

danken des Schutzes das Gegentheil von dem geworden , was ſie wollten: der Amboß der feindlichen Gejdoſje, ſie ſind der id wädiere, der Angreifer der ſtärfere Theil, weil ſie die Wirkung ſeiner Artillerie ignorirten . Berjaſier judt dann Beweiſe für jeine Behauptungen zu

erbringen, verwirft die modernen , aud ) gegen Vrijanz: Gejdoſje veritäiften Fortu, verurtheilt die Verwendung der Vertheidigungs Artillerie in den Forts - Zwiſchenräumen, jelbſt bei Unterſtütung derſelben

durdy

bombenſidiere

Bauten

( Untertrete -Näuine,

Munitione- Depots u . dgl.i , iſt ein Gegner der mit Panzer: Caponieren, Banger: Drehthürmen oder Panzer- Batterien aus: gerüſteten großen Forts (Brialmont) und findet endlich die einzige Rettung vor der unheimlich ſidjer treffenden , mit Wurf 1

In einer Einleitung giebt Prof. Carlion eine hoch

bältnißmäßig kurzer Zeit , jelbſt nied im Verlaufe eines Nrieges ,

Indem wir zur Beurtheilung der neuen Sdrift übergeben ,

3

Friedrich I. von Preußen und siönig Friedrich Wilhelm I. von Preußen wie aud) an Landgraf Harl von Heijen - Caſjel und

Dinge wie Seer und Feſtungen alio lebendige Kräfte und toote Maſjen mit größter Vorſidyt nad gleichen Grund:

-

10

ſeine Feldherren , ſowie an andere Perſonen gerichtet. U. a. befinden

feuer, Schnellfeuer-Kanonen, Brijanz-Gejdoſſen, raudyjcwadiem Pulver arbeitenden heutigen Präciſiond- Artillerie in der etwa im Jabre 1885 von General von Sauer empfohlenen Verwendung ijolirter Panzer: Drehthürmen, wie joldie in den Sd u in a nn : Grution 'idhen Panzerlaffetten greifbare Geſtalt gewonnen haben . (Schluß folgt.)

Neue Militär - Bibliographie . Adressbuch der Offiziere und Beamten des XIV. Armee - Corps. Hrsg . v . Hauptmann a. D. F. Berendt. Ausg . 1894. gr. 8 . 52 S. Strassburg , G. L. Kattentidt.

1 M. 50 Pf.

Binde wald, Hauptmann , Anhalt für den Unterricht der Einjährige Freiwilligen und der Reſerve Offiziers: Aſpiranten der Infanterie. Zum Gebrauch für den Offizier des Beurlaubtenſtandes mit ein: gehender Behandlung des 11. Theils „Gefecht “ des Grercier: Regle : ments (Abdr. 1889 ) 11. Berückſichtigung des Gewehrs 88. 3. Auft . 12. XI , 227 S. Potsdam , E. Döring.Heb. in Leinw . 2 M. 50 Vi.

Hengit, Herm ., wjer Saijer Wilhelmi 25 Jahre Soldat. 8. 79 S. m . Bildniß. Berlin, E. S. Mittler u . Sohn. 40 Pi. Kretſch man ; General z . D. V., Refruten - Briefe des Deutichen Soldatenhort. 11. Tauſ. 16. VI, 197 S. Berlin, se. Siegismund. 40 Pi.

Menzel , Hauptm . Mar , der deutiche Infanteriſt m. Buntdr. ais Lehrer in Dienſt -Unterricht. 4. Aufl. gr. 8. X , 386 S. m . Ab:

bildungen u. 1 Bildnis. Hofgeismar , R. Kejeberg . ( Leipzig , if . Schneider .)

Geb. in Leinw . 3 M. 25 Pi.

Zaidhtoda , Oberlieut . Nud ., Anleitung zur Ausführung ſämmtlicher Flüchtigen Befeſtigingen , Lagerarbeiten 1. der Feldbacöfert , dan f. die Anwendung der nenen tragbarell Zelt - Ausrüſtung . Bearb. nach den neueſten Dienſtvorichriften f. den Gebrauch an den linter: offiziers: 1. Mannſchaitsichulen . (Handbuch f. das t. u. f. Heer .) 16. 78 S. m . 38 Fig . Tejchen , K. Prochasta. 40 Pi.

luu

Anzeigen In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Plidi

Das

auf

die K. K. Defterreid iſdie Armee,

Gewehrfeuer im

Gefecht.

Ein

beininders die lanterie

Beitrag zur Pſycho -Phyſik voll vont

Epimenides.

Wolozkoi ,

Sonder- Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär - Zeitung" .

Laiſerlic Ruiſiidem Obeijt-lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten : Corps zu Mosfau.

Zweite Auflage. 8. Brojch. Preis 1 Mk. Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver

Deutſch von Eugen Rouenskij.

faſſer - ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

Stabs.Capitain im 3. Pernauſden Gienadier-Regiment.

in Deſterreich aufgehalten hat – beſißt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des N. R. Deſterreichiſchen Heer: weſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zu: ſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders ein:

gehend die Staiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er: gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſter-

reichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer

8.

159 S.

Preis 2 M. 50 Pf.

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkjamkeit zu er reichen . Wil helm und Cäſar Rüſto w , W. v. Bloennies, v. Heiſert , L. Tell en ba ch und Andere haben hierüber ſchon

zu empfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broichüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt ſind, dereinſt Schulter an Schalter

Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Woloztoi ſchließt ſich ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht , durch zahlreiche kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nütlich. Infanterie- und Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen .

Vortheil ſtudiren.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einjendung des Betrags von 2 M. 60 Pf. rejp . 1 M. 10 Pf. Darmſtadt, 1893.

Eduard Zernin .

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Das Reitpferd. Ankauf. Pflege und Wartung. heiten etc. Trainiren . Sport .

Erkennen des Alters.

-

-

Krank

-

Von

C. Frey , Rittmeiſter a . D.

Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit 4 lithographirten Tafelii . Preis eine Wark . Im Verlag von Eduard Beruin in Darmſtadt & Leipzig ist

So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

erſchienen :

Einige Bemerkungen jll den

Das Schlachtfeld von

Sörth WitFröſchweiſer Brördjwe iler im Erlaß. 37' Noliichritten.

Denkwürdigkeiten

Herausgegeben von

aus dem Leben des Generals der Infanterie u. hüler

Fr. Horning , Pfarrer in Fröſchweiler.

von N. Frhrii. v. Dalwigf.

Preis M 1. -

( Beſonderer Abdrud alls der Allgemeinen Militär -Zeitung .) 8. Gely. Preis 50 Pi. Die „ Neuen Militäriſchen Blätter “ urtheilen über dieſe flein Schrift wie folgt :

Eignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Kriegervereinen. Gegen Einſendung des Betrages verſendet direkt die

Die „ Deifwürdigkeiten aus dem Leben des Generale D. Hüfer “ habu inanderlei An edytung erlitten und jind als nicht

gerade zuverläſſig und biſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Qie

C. H.

ect'ſche Buchhandlung

in Nördlingen. In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, in Berlin Sw . 12 erſchienen jo eben :

Militäriſdie Eſſays IV.

richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben vir :

Die Taktik der einzelnen Waffen

dienen . Freilich erſcheint durch dieje Mitteilungen des Freiherrn von Dalwigt das Auitreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem

an Kriegsbeiſpielen erläutert.

allzu günſtigen Lighte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht, dieſelbe

R. V.

mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und jidh auch in allen anderen Veziebungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs - Gouvernements befümmere ! "

Uno will beute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jepit wäre Derartiges geradezu unbenkbar, unmöglich .“

Von 68 Seiten 80

Preis 1 M.

Mehr noch als die früheren Eſſays deſſelben Verfaſſers, eines der Generalität des deutſchen Heeresangehörigen Offiziers , werden

dieſe neuen fritiſchen Studien Aufſehen in den militäriſchen Kreijen erregen .

Verantwotlider Tiencreur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

D

M O A

Allgemeine Militäröeitung. Reunundredzi giter Jabrgang. No. 18 .

Darmstadi , 3. März

Die Alg . Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich geimal : Mittwochs ind S amit a gs . Preis des Jahrgangs 24 Hides einzelnen Viertel-

1894.

Die Allg . Milit . - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem

In

tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. jahrs 7M. und mit iranfirter Zuiendung im Deytiden hoitgebiet 8 M., Die geivaltene Petit- Zeile toitet 35 Pfennig. Es werden nur frans Weltpoſtverein im 81/2 M. , der einzelijen Nunmer 35 Pfennig. | firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

Ulicte.

Die Würzburger Hülis- Truppen im Dienite Deſterreichs 1756 – 1763, vol 1 l . von der Wengell ( Fortſetung ). – Ueber Conſerven und deren Verwendung, von Oberit Lijjignolo. Berichiedenes. Die neuen Grenadier Mützen des eritert Garde-Negiments 311 F11 . Nitritten . Tent!de . Heid . [ Die beabſichtigte (srrichtung eines Sriegs: !! rchiv:(Gebändes .] Türkei. [ (Begenwärtiger Stand des Heer weſens.

A !1111. Mep durd Panzerfronten vertheidigt, von julius Meyer ( Schluß). item seton. Neue Schauſtücke des Berliner Sevghanies und Hohenzollern-Mujeme. zur Beipre in una cingenault gene Saittiitell .

Allgemeine anzeigen

Die Würzburger Külfs : Druppen im Dienſte Deſterreichs 1756--1763.

Thüringen eingetroffenen Reichs :Armee. Letztere und die Franjiche Arince bezogen am 13. September ein Lager bei Cijenach , was für die dortige Gegend eine ichwere Heima

Mitgetheilt von Fr. von der Wengen . ( Fortſeßung .)

Am 28. Juli verließ das Regiment das Corps bei

,1

Fürth, um über den Thüringer Wald nad Erfurt zur Ver: ſtärkung der dortigen Kurmainziichen Beſatzung zu rücken ,

Indeſjen muß zu ihrer theilweijen Entſchuldigung hervor: gehoben werden , daſ oft auch der Mangel an Lebensmitteln 3 ! Ausſchreitungen nöthigte.

was jedoch weniger aus militarijchen , als aus politiſchen Gründen geſchah . Deſterreich mijztraute nämlich trotz der

Tie Preußiſche Armee folgte den Verbündeten bis in

damaligen Bundesgenoſſenſchaft Frankreich und juchte durch die rechtzeitige Verſtärkung der Beſatzung von Erfurt dent Einzig Franzöſiſcher Truppen in dieſen Platz zu verhindern . Als trozdem Ende Auguit der dortige Statthalter Fran zöſiſche Truppen in den Platz einziehen ließ , war der Rur : fürſt von Mainz über dieſe Conceijion ſehr ungehalten.

die Gegend von Erfurt und ichob ein Neiter: Corps inter dem General von Seydlitz nach Gotha vor .

1

tember Abends aus dem Lager bei Eisenach ein 9000 Mann

ſtedt detachirt. Der Ort hatte unter diejer Quartierlaſt io

ſtarkes Detachement, dabei auch die 2 Würzburger Grena :

zu leiden, daß bald alle Lebensmittel auigezehrt waren . Die

dier: Compagnien , aufbrach , welches am folgenden Morgen

Weimar’iche Regierung beichwerte ſich diejerhalb beim Ober befehlshaber der Reichs- Armer , dem Prinzen von Hildburg haujen , und um ihre Vorſtellungen befürwortet werden zu

die Preußijden Vortruppen überfiel und vertrieb. Als aber

Nachmittage Seydlit mit dem Siros ſeiner Reiterei heran : rückte , zogen es die Verbündeten vor , inter klingendem Spiel

jehen , verehrte ſie deſſen General: Adjutanten, Oberſtlientenant von if riejen , ein Pierd , welches Trinkgeld er „ frappirt ,

aber ohne weitere Ilmſtånde " annahm . 103

Als die

verbündeten Generale die Nachricht erhielten, daß bei Gotha nur Breußiſche Neiterei ſtehe, beſchloſſen ſie eine Necognos: cirung in dieier Richtung, zu welchein Zwecke am 18. Sep

Vom 6. - 9. September war das Regiment nach Buttel 1:

ſuchung wurde. Die Franzoien begingen die größten Schand: thaten , und ihre Zuchtloſigkeit wirkte anſteckend , ſo daß auch die Soldaten des Biſchofs von Würzburg iibel hauſten .

Als die bis Erfurt vorgerückten Franzojen vor dem im Anmaridhe begriffenen König von Preußen gegen die Werra zurückgingen, folgte ihnen auch das Regiment Würzburg imd tieſ; am 11. bei Waltershauſen zu der mittlerweile in 1

Gotha zu räumen und nach Eijenach zurückzukehren. Die Operationen der folgenden Wochen führten ſchließ : lich am 5. November zur Schladt von Roſbach, wo König Friedrich den bekannten glänzenden Sieg erfocht. Zu den wenigen Truppen der Neichs- Armee, welche jich noch wacker hielten , gehörte auch das Negiment Blau -Würzburg. Es vertheidigte ſeine 4 Geſchiite tapfer und brachie ſie , obſchon die Zugpferde theils erichoſſen , theils in die Hände des

138

fair

die Reichstruppen durch den Thüringer Wald nach dem oberen

brücken wurde zu ſeinen Nachfolger im Commando der Reichs -Armee berufen . ( Siehe darüber Boiié's Brief bei

Werrathal.

Thieme, Seite 64 11. 65.)

99.1

Judeſſen ſollten die Würzburger in den von ihnen be: zogenen Quartieren feine Winterruhe finden , da ſie zunächſt

PHEN

Feindes gefallen waren, doch ſicher zurück. Juwirrer Fluchteilten Theile unſeres Regiments jammelten ſich bei der

kleinen Veſte Königshofen ( an der Fränkiſchen Saale) , andere bei Malmerz und Weidhauſen. Ji Kaltenbrunn (an der oberen 31:) ſtand das Regiment Mitte November wieder ver: einigt und rückte von hier aus demnächit in die Winter: Quartiere nach Schwarzenbach (bei Hof) . Seine Effectiv:

Wardjajien verlegt wurden . Ende Februar 1758 rüdte das 1. Bataillon nach Eger , das andere ſcheint vorläufig noch

ſtärke betrug nur noch 1323 Mam ; der größte Theil des

an der Böhmiſchen Grenze zurückgeblieben zu lein . Die Ab

Abganges durfte wohl auf die Dejertion entfallen.

gänge des vorigen Jahres wurden durch Recruten aus der Heimath zu decken geſucht ; indeſſen war dies nicht in ge: nügender Weise möglich, io daß das Bataillon in Eger 110ch gegen Mitte April faum 200 dienſttaugliche Leute hatte . Wie es bei diejen Necruten : Transporten ziging, darüber ent hält Thieme's Buch Seite 69 verſchiedene Mittheilungen .

Die Niederlage von Noßbach rief in Wien einen pein : lichen Eindruck hervor. Des Biſchofs Vertrauter, der dortige Reichshofrath v011 Bolié , ſchrieb am 13. November jeinem Gönner : „ .... den leydigen Erfolg der Affaire vom 5 . dicies nimmt man allerhöchſterorten mit ganzem Ernſt zu Herzen ." Und am folgenden 20. ichrieb Boiié dem Bidoi : Ich muß geſtehen , daß ich äußerſt betreten bin über das lauffen der Reichsarmee, den dieſes machet zuerſt das übel ärger. Das Kayſerl. Handſchreiben wird überzeugen , daſs

i

man allerhöchſten orthen an dieſen rück3119 kein gefallen haben fönne. "

Die vom

Prinzen von Hildburghausen angeordnete

Winterpoſtirung der Neichstruppen war ſo fehlerhaft, dajz er ſelbſt jie ſpäterhin als

2012

theils nach Aſd (in lordweſtlichen Böhmen) , theils nach

ichmädlich " anerfennen mußte. Der

Wiener Hof konnte nicht umhin, jeinen Tadel darüber aus: zuſprechen ; aber damit die Truppen endlich zur Nube famen , ließ man es bei den fehlerhaften Anordnungen bewenden . Judeſſen hatte der Wiener Hof das Vertrauen zu dem Prinzen verloren , und der Bichof von Würzburg war bemüht, dieje Stimmung zu ichüren und zu nähren . Der Prinz fam idhließlich um ſeine Entlaſſung ein , und der Herzog von Zwei:

Ziegler , über den ſich die Leute beklagten , daß er ihnen das Entweichen ſo idwer zu machen wiſſe. Zum Feldzuge 1758 ſollte indefjen nicht das ganze Negiment zum Ausmariche gelangen , ſondern nur 1 Bataillon und, wie faum zu bezweifeln, wohl auch die Grenadiere, das andere Bataillon blieb in Gger.* ) Der mobile Theil des *) Durch Kaiſerliche Entſchließung, welche mittelſt Armee-Befehls vom 6. Januar 1758 zur Publication gelangte, wurde für jedes In fanterie-Regiment die Aufſtellung eines Depot-Bataillons (Depoſi

erwähnt, dagegen für das blaue Negiment nicht. Man fönnte daraus folgern , daß das in Eger verbleibende Bataillon des leşteren Regi ments zugleich das Depot bildete. Erſt im September 1760 iſt für das blaue Regiment ein Depoſitorium in Prag nachgewieſen ; ſiehe Seite 114.

Zeughauſes, um wieder einmal die Geidyübiammlung zu beſich: tigen . Hier hat cin Preußiſdics gezogenes Gejdyiiß aus der Sammlung des verſtorbenen Prinzen Karl vo11 Breußen Aufſtellung gefunden , das wegen jeiner beſonders kunſtvollen Verzierung allgemeine Beachtung verdient. Das Seidüt iſt ein Gejdenk der Preußiſchen Artillerie zum 50 jährigen Dienſt Jubiläum ibres Chefs . Dies beſagt die auf dem Bodenſtück

als auch dem größeren Publicum zugänglich zu machen , und ſo machte der Kaiſer in Berückſichtigung dieſes Wunſdes bei der großen Barole Ausgabe an ſeinem Geburtstage den Comman : danten des Zeugbaujes , Generalmajor 3ſing , mit der Abſicht bekannt, die Geweihe im Lichthofe öffentlich ausſtellen zu laſſen . Das Ober:Hofmarſdad amt hat die unter einander mit grünem Tud bekleideten Böde geliefert , auf denen ſidy die Geweibe,

75 anSieder ſind Zahr,in darſtellen dieſen .Tagen vom Raijer perſönlich ſeiner hohen Gemahlin , der Kaiſerin A uguſte Victoria , gezeigt und erklärt worden. Der Aller hödyſte Kriegsherr hat dabei ein vor: treffliches Gedächtniß für die Zeit und Gelegenheit bewieſen, bei welcher die Jagdthiere von ihm erlegt worden ſind; daß

1

Thie me 1758 zwar für das Regiment Noth -Würzburg (Seite 142 )

Berlin im Februar. Die Sammlungen des Königlichen Zeugbaujes, ſowie diejenigen des Hohenzollern -Mujeums, weldje -fortwährend durch ſeltene und intereſante Stücke vermebrt werden ,

Praditeremplare an Geweiben ſowobl den Freunden der Jagd

8

tionen ) angeordnet. Der Aufſtellung eines ſolchen Depots wird bei

Kaiſer Wilbel in cin vorzüglider Sdrübe iſt , weiſs man längſt allgemein.

Aud) wir haben in den letten Tagen beide Sammlungen wieder: holt beſichtigt und wollen heute in Kürze Ihren Lejern darüber berichten , was wir Neues erblickt haben. Zunädiſt lenkten wir unſere Styritte nach dem Zeughauje nnter den Linden . Hier iſt am Sonntag den 4. Februar cine Ausſtellung von jolden Geweiben , deren frühere Träger Kaiſer Wilbelm II . im Laufe der lezten Jagdſaiſon erlegt bat , in dem großen Lidsthofe des Zeughaujes eröffnet worden . Sdon mehrfach war dem Kaiſer der Wunſch unterbreitet worden , die

313

Ein beſonders raffinirter Necrutenführer war der Lieutenant

Neue Schauſtücke desBerliner Zeug: Hauſes und Hohenzollern :Wuſeums .

ziehen nach wie vor die Eimwohner und die Beſucher der Neſidenz an .

ita

Von dem Lidythoſe wandten wir uns in das Finere des

befindliche, von einem

erhabenen Vorber: und Eidyenkranz von

Geld umgebene Jujdyrift: , Ihrem

bei

dem General- Feldzeugmeiſter Prinzen Karl von Preußen Königliche Hobeit die Offiziere der Artillerie . "

Darüber lieſt man die Daten: „ Den 29. Juni 1811–1861." Auf dem langen Felde iſt ein erhabenes Jobanniterkreut; dar: geſtellt, darunter ein Band mit dem Wabliprud ) : „ Gott mit uns"

und der Krone, inmitten des Vanier ein von Gold eingelegtes C. Ueber der Mündung erhebt ſid) in Silber der Preußijde Adler. Dao Rohr rubt in einer durch kunſtvolles Schnitzwerk verzierten Laffette . Dic eine Seite zeigt den von einem Lorberkranze umgebenen Stern zum Orden des Schwarzen Adlers, die andere Seite das Preußiſche Wappen in gleichem Kranze. Gewinde von Lorberzweigen ziehen ſich nach beiden Enden bin, wie mit

ſolchen auch die Räder in allen ihren Theilen verziert ſind. Auch im Hohenzollern -Muſeum im Monbijou :Palais ſind mehrere neue Stüde aufgeſtellt worden . Hier ſind zunächſt zwei Geſchenke bemerkenswerth , die dem Raiſer aus Anlaß

5

139

1

Negiments ſtieß zu dem von General der Cavallerie Grafen A1than befehligten Kaiſerlichen Corps , welches jich Ende Mai bei Saaz mit der Reichs:Armee vereinigte, die ichr gegen den Willen des Biſchois von Würzburg niach Böhmen gezogen worden war , da Derielbi bejürchtete , daß fie dort

bem Einfluſſe der heimathlichen Regierung entrückt und zu

i.

nachdrücklichen Schlag gegen die Oeſterreichiſche Hauptmacht zu führen , bis er am 14. October durch den Ueberfall bei Hotifirch eine Niederlage erlitt . Aber auch als der König demnächſt mit ſeiner Armec nad Schleien abmarſcirte, um

Cürajjier Negiments Banneuth feine Stiefeln , ſondern mite in Strümpfen reiteit. Ebenſo mangelte es an Zelten . Dazul

reichijchen Dragoner :Negiment Prinz Eugen von Savoyen

geſellte jich der confeſſionelle sader.

Soll doch der Herzog

bei Pirna ſtand , gejagt haben, dass er die damals zum Hadit'ſchen Corps conmalidirten Negimenter, welche meiſtens aus Lutheranern beſtanden, ſton jo anbringen wolle, dar

ſie ſich entweder wehren oder wie die Hunde zuiammenſtießen 11

der Mark Brandenburg her bei und ſuchte vergeblich einen

jehr der Leitung des Wiener Sotes interworfen jein dürfte . Die Neidis-Arinee bot wiederum das flägliche Bild eines der Fäulniſz verfallenen Organismus. Der Zuſtand der Frånfijchen Kreistruppen war, jelbit mas die Befleiding anbelangte, ein höchſt mangelhaiter. Noch Ende Juni hatte ein Theil der Buite bei der Bamberger Compagnie des Kreis:

von Zweibrücken , als die Reichs: Armee Anjangs September 1

und bezog daſelbſt, auf die Beobachtung des Feindes ſich be

ſchränfend , ein Lager. Der König von Preußen eilte aus

laſjen müßten . )

Beinahe 2 Monate blieb die Neichs: Armee init dem Althanſchen Corps bei Saaz und Laun ſtehen . Erſt Ende Juli ſetzte ſie ſich in Bewegung, im über Teplitz nach Sachſen zu marſdiren , welches eine Preußiſche Armee unter Prinzen Heinrich bewachte, während die Deſterreichiſche

das von den Deſterreichern bedrohte Neiße zu retten , rafften jich die Berbündeten zu feinem größeren Unternehinen auf, jondern

derharrten in

ihrer lethargie .

Das

Bataillon

Würzburg, damals beim Niſerpe: Corps der Neichs -Armee

eingetheilt, brad zwar am 25. October init dem Ouiter: ill einem Streifzuge über die Elbe nach der Bautzener (Segend

auf, der jedoch zu einem Zuſammenitoße mit dem Feind führte , ſo daß es bereits am 28. des nämlichen Monats wieder z1ir Neichs -Armee zurück hrte . Anfangs November unternahm die letztere noch einen Vorſtoß gegen Freiberg, aber auch hierbei frenzte ſie nicht die Waffe mit dem Gegner. Mitte November rückte die Neids-Armee über Chemnitz,

Zwickau und Hof in die Winterquartiere. Das mobile Bataillon Blau -Würzburg und die 2 Grenadier: Compagnien Würzburg bezogen jolche in Schauenſtein (Oberfranken ). Die bekanntlich auf die Dauer von 2 Jahren abgeſchloſjene 6011:

vention war abgelaufen, blieb aber vorläufig weiterhin in

1

Haupt Armee auf der anderen Elbleite in

ricte.

Geltung ( Fortiebung folgt.)

die Oberlauſitz

(Onde Auguſt traf die Reichs . Arinee bei Birna ein

* ) Siehe Thieme, Seite 75. Fraglich bleibt es immerhin , ob diejer Ausjpruch mr confeſſionellem Dajje entſpringen jein dürfte.

jeines diesjährigen Geburtstages gewidmet und idon jest dem Debenzollern :Mujeum zur Aufbewahrung überwiejen wurden. Dies

X

lind die Glückwunſch:Adreſſen der Aelteſten der Berliner Kauf:

ausgeſtellt hat .

mamíchaft und der Doflieferanten Boredamo; beide zeichnen ſich

Rurfürſten gewidmeten Abtheilung iſt die aus 37 Eremplaren

jowohl durch ihre kalligraphiſchen Arbeiten und Malereien, wie

beſtehende Petichaft-Sammlung in einem glasbedeckten broncenen

durd, die künſtleriſch ausgeführten Einbände aus.

Geſtell enthalten ; ſie magt die Zeit vom Großen Rur : fürſten bis auf Rönig Friedrich Wilhelm IV. und

Eine fernere

Zuwendung verdankt das Muſeum der Kaijerin Friedrich ,

beſtehend in einem Erinnerungszeidien aus dem Jahre 1815 . Auf blauem Sammerkiſſen liegt ein ſilberner Corberkranz mit zwei an Rettent befeſtigten Medaillons , auf denen folgende

Inidriften eingravirt ſind: ,, Den 23. Juni 1815 Ankunft Seiner Majeſtaedt des Königs von Breugen zu Merjeburg und Nadiridt von dem Siege bei Belle Alliance.“ Auf dem zweiten Viedaillon lejen wir : „ Den 3. Auguſt 1815 Geburtstag 11

1:

mlar

In der, dem Andenken der Brandenburgiſchen

läßt nad ben beigefügten Siegel :Abdrücken erkennen , bag die Petidaite jid) durd ) große Sauberkeit der Gravirung angzeichnen . Vei der größeren Mehrzahl der Petſdafte findet man Steine , in welche die Wappen oder Namenszüge geſchnitten ſind , wenige beſteben aus Stahl , Bronce oder Silber . Die meiſtnur in

Gold oder Silber ausgeführte Faſſung läßt die Wandlung des Gejdmads in mannigfacher Weiſe zu Tage treten .

Aus der

Seiner Majeſtaed des Königs von Preußen und Juldigung der Einwohner des Jerzogthums Sadyjen 311 Merjeburg "; es war

Siegelring. Das erſte zeigt das in Carneol geidynittene Wappen ;

alio ein Andenken dieſer Stadt an König Friedrid Wil :

die emaillirte Faſſung in Form eines abgeitumpiten Regel wird

belm III. Turd, ein Seident, welches der Bildhauer A. Mantbe dem Museum gemacht , iſt das zweite Gedächtnißzimmer Raijer Friedrich's bereidert worden . Das Geſchenk beſteht in

einer Copie des von diejem Künſtler für die Stadt Angermünde

MA

Endlid iſt noch eine Sammlung von Betſchaften und Siegelringen zu erwähnen , welde das Pobenzollern:Muſeum

hergeſtellten , dem Andenken Kaiſer Wilhelm’s I. und Raiſer ifriedrid) ’s III. gemidieten Denkmals. Eine von dem Dent: malo : Comité und der Stadtverwaltung zu Ohligs dem Raijer eingereidyte photographijdie Aufnahme von dem dajelbit für šiaijer Wilhelm und Friedrid , jowie die im Felde gefallenen Söhne der Stadt errichteten Denkmal , weldie dem Muſeum einverleibt iſt , veranidh iulidt ebenfalls eine vom Bildhauer Manthe geſchaffene Kaiſer gruppe.

Zeit des Großen Kurfürſten ſtammen zwei Peridyafte und ein

durd den mit der Herzoglich Breußiiden Krone montirten Kurhut gekrönt. Nr. 2 iſt ein Siegelring aus Aquamarin mit ebenfalls emaillirter Goldfaſium . Nr. 3 ein größeres in Silber gravirtes Siegel in Ningforin ; die Ilmidrift zübit die durd , die Anjangebuctitaben angedeuteten Titel auf; die Farung iſt golden . Tn8 4. und 5 Siegel wurde von der 1683 als Landgräfin in Jeſjen :Kaſſel geſtorbenen Soweiter dco Kurfürſten

benutt ; erſteres beſteht aus einem Jaspis mit dein Beijijden Wappen, letzteres iſt ein Siegelring mit einem Meerficiel. Die fedis folgenden Siegel wurden von Friedric I. geführt, die vier erſten in ſeiner Kurfürſtlichen Zeit ; als Schmuck iſt größten theils der Hojenbandorden mit jeiner Devije gewählt , bei dem pracytliebenden König iſt natürlict) aud) die Ausjtattung der

140

Ueber Gonſerven und deren Verwendung. Von Oberſt Liffignolo.

Als ſeiner Zeit die Mittheilung durch die Zeitungen lief , daß auf die Initiative des Feldmarſchalls Grafen Moltke hin in der Feitung Mainz eine große Conſerven : fabrik in's Leben gerufen werde, um auch durch Sülje iolcher Producte die Verpflegung der Deutichen Armeen im Kriegs: falle zu ermöglichen, da wurde dieſe Vorkehrungs-Maßregel

geſetzten benutzt und mißbraucht.

Reine desfallſige Auf

flärung fam mehr zur Geltung , keinerlei Vernunftsgründe wurden angenommen , wie gewiſſenhaft und fachlich immer die dienitlichen und mediziniſchen Autoritäten darüber referirten. Man vergiftet die bewaffneten Söhne des Vaterlandes durch Conjerven ! " jo hieß es jetzt ſelbſt bei jolchen , die gar nicht daran glaubten. Und : „ Nieder init dein Militarismus, der 11

Auslande fortfuhr, die Einrichtungen der Deutichen Armee

jeits bedarf die Deutſche Militär- Verwaltung imſeres Zeug

zum Vorbild und Muſter zu nehmen . Uis perſönliit wurde

niſjes nicht , um nach wie vor für muſterhaft zu gelten. Weit

ſo die Erinnerung an die desfalls gemachten guten Erfah

über die Deutſchen Grenzen hinaus iſt bekannt, daß die

beiſtimmen

Füríorge für die Soldaten in keinem Regiment der Welt grójer jent fail als in jedem

Leib Regiment ſpeziell betrifit , jo ſteht dasſelbe nicht leines

Leib Regiments 311 München ausgebrochene Typhus-Epidemie

oifiziellen Ranges allein megen an der Spitze der Bayeriſchen

jei durch den Genuß von Gonjerpen verurſacht worden . Der

Armee , und es bedarf dieſes ausgewählte Regiment der Gardelitzen nicht , um ein ausgezeichnetes zu ſein . Um dies Alles z11 wiſien und nöthigenfalls es zu documentiren , braucht man nicht gerade vierzig Jahre Soldat geweſen zu ſein : Ein Dienſtjahr ein freiwilliges oder unfreiwilliges genügt

unher, und alsbald war nicht nur der Verpflegsweile init

Conjerven überhaupt das Irtheil geſprochen, es wurde auch die aufgeſprochene Krankheit in der unverantwortlidiſten Weiſe zu den idywerſten Auflagen und ungerechteſten Vor:

wifen gegen die cinichlägigen Militär- Behörden und Vor: Faſſung eine künſtlerijde. Hier tritt eine neue Form des Petichafts auf die jogenannte Walzenform , deren erſte Nr. 7 z . B. dreiſeitig iſt. Von diejer Geſtalt weidyt nur Nr. 10 ab , bier erblidt man eine zweiſeitige Walze , Seren in Sarneol ge dynittene Wappen durd) außerordentlide Sdärfe im große Sdönheit ſich auszeidynen ; dies und das folgende ſtammen aus der Zeit nach der Rönigsfrömung.

Eines Bronce: Betidajte mit

Medlenburgiſchem Wappen (Nr. 12) bediente ſid, hödiſtwahr ſcheinlich die Königin Sophic Luiſe vor ihrer Vermähiung. Viel einfacher in der Ausſtattung ſind die Petſbaſte Fried : rich Wilhel in ' s I. Nr. 13 und 14 benutzte derſelbe , als er

noch Kronprinz war, die mit 17 und 18 bezeid neten als König . Nr. 13 iſt beſonders beadstenowerih : es zeigt den Adler mit Delzweig und Blißen und die lliſdrift: à la guerre et à la paix. Das Siegel der Königin Sophie Dorotbea Nr. 15 fällt durch ſeine Faſſung auf. Diejelbe verſinnbildlicht

die Vermählung mit dem König Friedrich Wilhelm I., indem durch eine achtbügelige Krone die Köpfe des Preußiiden Adlers und des Hannoverſchen weißen Roſjes verbunden werden.

Der Schnitt des Steines zeigt die beiderſeitigen Wappen unter einer vierbügeligen Krone. Derſelben Königin gehört das unter Nr. 19 aufbewahrte Petſchaft mit einer Walze aus Hyolith. Von Friedrich dem Großen iſt nur ein dreiſeitiges Pet: ſchaft in Kryſtall vorhanden. Nr. 16 , a) zeigt den Preußiſchen Adler , b) dae gekrönte Wappen, und c) den gekrönten Namene: zug F. R.; die Goldfaſſung iſt mit blauer Emaille geſchmückt. Die Siegel ſeiner Gemahlin findet man unter Nr. 22 und 23 . Erſteres benußte ſie vor ihrer Verheirathung , leşteres als Königin ; jenes iſt in Stahl gravirt und geſchmüdt a) mit dem Braunſdweigiſchen Wappen , b) mit dem gekrönten Namengzug ,

IN 15

be

Deutichen , und daß in feinem

Deutjchen Negiment dieſe Fürſorge půnftlicher ausgeübt wird als in jedem Bayeriſchen . Was das Bayeriſche Jufanterie

(Grund elementarer Einflüſſe in der Cajerne des Infanterie

geſchwätzigſte aller Telegraphen : die inündliche Ueberlieferung nämlich, trug die Sage, den ausgejprochenen Verdacht rings

NE

bazil , oder idon ein imparteiiiches llrtheil.

1990

..

Da entſtand in unſeren Tagen das Gerücht: Eine auf

Onthe

*

rungen auf hoher See und Afrikaniſchem Boden aufgefriicht , und deshalb konnten wir überzeugt dem allgemeinen Gutaditen

۲

mierne Goier

1

werden fonnte, wurde damals vorgebracht , während man im

haite, daß nachweisbar für Conſerven Verpflegung angeführt

deutu

auch an diejem Unheil die Schuld trägt ! " riefen diejenigen, denen die Armee an entichiedenſten im Wege ſteht zu den angeſtrebten Zielen. Und je lauter der Lärm und das Geſchrei zu vernehmen waren, deſto mehr glaubten viele mitſchreien zi1 mujjen . Wir haben unſere auf Erfahrung beruhende Anſicht über Conjerven Verpflegung bereits ausgeſprochen , und anderer :

allenthalben froh begrüßt und das Lob der Deutichen Militär: Verwaltung in allen Tonarten geiungen. Alles Vortheil:

rodin

Jammu

ttt

Aber man muß

dabei den Muth haben , die Wahrheit, an die man glaubt, laut zu befennien ; nur dann bekommt das Wort , das ge c) mit einem über drei Hügelii ioweb den Ning und der Ueberſchrift: etre (et pa) roitre in großer lateinijder Schrift, bei diciem febylt in dem Preußiiden Wappen das Scepter im Kurſdeild. Dañilbe iſt der ifall bei dem erſten ( Nr. 20 ) der Friedrid Willyelm II . gebörigen Betidajte , die beide aus deſſen Zeit als Prinz von Preußen berrühren. An den drei Seiten der 2018 Topas gebildeten Walze des zweiten

(Nr. 26 ) erblickt man das Preußiliche Wappen mit Wappen: ſtücken umgeben , einen gekrönten Sdild init Namenszug F. G., von Trophäeu umrahmt, das Bruſtbild König Friedrid's II. als Mars. Die Siegel der beiden Gimahlinnen dieſes Königs finden ſid) unter Nr. 27 und 33 . Bon Prinzen des König:

lidhen Haujes ſind vertreten : 1. Auguſt Ferdinand (Nr. 28 und 29 mit Chalcedon und Carneol in Nauten form ), und ſeine Gemahlin Luiſe ; jie führte, in (Shryſolith geidynitten , das

Allianz Wappen mit fünfbügeliger Krone ; 2. auguſt Wil : helm ( Nr. 21 ) und ſeine Gemahlin ( Nr. 24 und 25) . Erſteres Betidaft , eine ſilberne Walze aus der Zeit vor ihrer !

Vermählung, zeigt : a) das Braunſtweigiſche Wappen mit den Buchſtaben L AH ZBUL , b) den gekrönten Namenszug,

c ) cinen aufrechten Anker mit der Umjørift: Fata viam in venient, 3. der 1846 als Herrenmeiſter des Johanniter:Ordens verſtorbene Prinz Heinrid ; jein Siegel iſt das Preußiſche

Wappen auf dem Jobanniter:Kreuz mit der fünfbügeligen Krone darüber. - Die vier leßten Nummern zeigen die Siegel des lepten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth, Chriſtia 11, Friedrich , Rarl , Alerander ; ſie ſind in Stahl gravirt,

das größte iſt beſonders ſehr ſcharf gearbeitet. Das Wappen deſſelben iſt mit vielen Helmen verziert und von der Rette des Schwarzen Adlerordens umgeben .

1

141

iprochen wird, und der Menich , der es ausipricht, die rechte des Raiſers in Berlin, Friedricheſtraße 63 , betraut worden war,

Bedeutung.

Es läſst ſich indeß nicht beſtreiten , daß in neuerer Zeit Conjervenbüchjen in Anweudung gekommen ſind und auch in Caſernen eingeſchmuggelt wurden , die nichtsweniger als geundheitsfördernd anzuſehen , ja, die für Leib und Leben

gefährlich jich erwiejen haben . Dieſelben werden zumeiſt aus dem Auslande eingeführt , vorzugsweise in England herge:

itellt und ſind erkennbar an dem dort aufgeprägten Fabrik Selbſtverſtändlich meinen wir damit nicht Bachien , deren Inhalt getrocknete Gemüje , Hülienfrüchte , Erbſen , Bohnen 11. dgl . aufweiſt, jondern jolche , weldie mit Nitro : glycerin , Dynamit, Melinit und ſonſtigen Erploſivſtoffen gefüllt werden , und deren verichiedene Quantitäten an zer: hacktem Blei , Nägeln , Glasidherben und ähnlichen Liebes: gaben beigemiicht ſind, um den lieben Nächſten , Soldaten und Bürger , all ’ diejenigen , die davon getroffen werden jollen , zu verwunden , zu lödten und unter den Trümmern der damit geſprengten Gebäude 311 begraben. Je mehr Todes:

ſtempel.

opfer, deſto lieber !

Für noch gefährlicher ſelbſt als dieſe Fabrıfate halten wir indeß die in umjeren Tagen ohne Scheu iyſtematiſch betriebene Vergiftung der öffentlichen Meinung durch Ver: dächtigung der bürgerlichen und militäriichen Autoritäten , damit die Mordyciellen ihr verbrecheriches Sandwerk unge ſtörter ausiben und zugeitandenermaßen das ganze ſtaatliche Gebäude ichließlich in die Luft iprengen fönnen . Wohl wird dies letzte Ziel nicht erreicht werden . An der Vergiftung der öffentlichen Meinung aber helfen nadigerade Leute in leichtfertigiter Weiſe mit , die offenbar auch nicht die leiſeſte Ahnung haben von den ichrecklichen Folgen , die davon uns zertrennlich ſind, und welche irüher oder ſpäter Schuldige und IInihuldige treffen müſſen . Auch dieſes periönliche ( Gutachten haben wir geglaubt

öffentlich abgeben 311 jollen anläßlich der aufgeworfenen Frage über Speijung mit Conſerven, deren Anwendung bei der Armee zeitweilig zur dringenden Nothwendigkeit werden kann, während diese Alushülis : Nahrung in bürgerlichen Kreijen mit Necht fortgeſetzt da in Gunſt ſteht, wo man ſie be

unter Beobachtung der ſtrengſten Verſchwiegenheit gearbeitet . Daß die Geheimhaltung bis zur leßten Minute gewahrt blieb ,

iſt um ſo mehr anzuerkennen , als ungefähr 80 Arbeiter mit der Anfertigung beſchäftigt waren , die in dem Glauben lebten , daß es ſich bei der erheblichen Anzahl der neu herzuſtellenden , ſeltenen Ropfbedeckungen um eine größere militäriſche Aufführung

handle , da bekanntlich der Hofgürtler Bree faſt ausſchließlich die jämmtliden Ausrüſtungen u . i. w . für die Königlichen Theater zu liefern pflegt. Der Raijer wollte eben das Regiment am Tage ſeines Militär:Dienſtjubiläums in Wirklichkeit durch dieſes Geſdent überraſchen , und wie bekannt, iſt dieſe Weber: raidung dem Kaijerlichen Kriegeberrn auch im

vollſten Mage

gelungen .

Irrthümlich iſt die Annahme, daſs die neuen Grenadier: Mügen aus Aluminium verfertigt jeien. Den metallenen Theil derſelben bildet vielmehr eine, genau nach dem Wuſter der unter Friedrid dem Großen getragenen Grenadier:Müßen ge

ſtanzte und darauf ſtart verſilberte Meilingplatte, die von den Trägern der neuen Kopfbedeckungen nicht gepugt werden darf. Bemerkt may werden, daß kein Interidied in dieſen Platten für die Offiziers: und Mannſchafts -Müßen beſteht . Sie ſind jämmtlid) auf gleidiem Wege und aus dem gleichen Metall her : geſtellt, ebenſo jene für die 4 älteſten Kaijerlidien Prinzen . Nur die Bompens und die Lißen , welche den rückwärtigen Theil

der neuen Grenadier: Müßen zieren, ſind für die Offiziere aus verſilberter , beziehungeweiſe vernidelter Drahtarbeit , während jene der Unteroffiziere und Mannſchaften aus Wolle hergeſtellt

ſind. Da der rückwärtige Theil der neuen Kopfbededingen bei dein 1. und 2. Bataillon aus rothem , bei dem Füſilier- und

dem 4. Bataillon aus gelbem Wollitoji beſteht , ſo ſind oom : entſprechend aud die Pompons bei den erſteren aus rother und weißer Wolle verfertigt . Die verſilberte Meijingplatte der neuen Grenadier -Müßen trägt auf einem ebenfalls verſilberten und über dem Adler angebrachten Mejjingbande bei den beiden erſten Bataillonen , alio auf den rothen Kopfbedeckungen , den durch Se . Majeſtät den Kaiſer bereits für die alten Grenadier : Mützen

eingeführten Wahlſprud ) : „ Semper talis “ , bei den beiden letten Bataillonen , alſo auf den gelben Grenadier : Müßen , den älteren

zahlen kann .

Wahlipruch : „Pro gloria et patria “ .

Die neuen Grenadier-Müßen des erſten Garde- Regiments

Bis zum Jubiläumstage Sr. Majeſtät des Kaijers konnien bekanntlich nur die Kopfbedeckungen für die Leibs , 5. , 9. und 13. Compagnie des 1. Garde:Regiments zu Fuß fertiggeſtellt werden, und daß dies überhaupt ermöglicht wurde , iſt der un ermüdlichen Arbeit der mit der Anfertigung beauftragten Firma zu danken geweſen . In nicht allzulanger Zeit wird aber das

Ver I diedeni e s. zu Fuß.

lleber die von Sr. Majeſtät dem Kaijer den 4 Flügel: Compagnien des 1. Garde- Regiments zu Fuß an dem Aller bödöſten Dienſtjubiläumstage verliehenen neuen Grenadier : Müßen ſind mande nid )t zutreffende Nachrichten in die Deffentlichkeit gelangt, jo daß die nachfolgenden zuverläſſigen Mittheilungen über das Kaiſerliche Geſchenk hier eine Stelle finden mögen. Der Plan , das 1. Garde-Regiment zu Fuß mit Grenadier:

ganze 1. Garde- Regiment zu Fuß mit den neuen geſchmackvollen Grenadier -Müßen ausgerüſtet jein , da die zahlreiden Arbeiter des Hof- Gürtlers H. Precß ununterbroden mit der Anfertigung des noch zu liefernden Rejtes beſchäftigt ſind .

Müßen genau nach dem Muſter, wie ſie unter Friedrich

Na dr idhte i .

dem Großen getragen wurden , zu verieben , verdankt einer Idee Er. Majeſtät des Kaijers ſeine Entſtehung und Ausfübrung, und jeit Ende December vorigen Jahres wurde raſtlos an der

v. E ] Dresden , 28. Februar. (Die beabſichtigte Erri(ch tung eines Kriego - Ardiv : Gebäudeo.]

Deutſches Reid . .

Herſtellung der neuen Kopfbedeckungen, mit welcher die bekannte

Das Rönigreich Sadjen bat das Glüd , ein ſehr reichbaltiges

und bewährte Firma E. H. Þreek , Hofgürtler Sr. Majeſtät

Krieg8- Archiv zu beſißen. Daſſelbe umfaßt ungefähr 120 000 Actenſtücke und 12000 Bände Drudfaden, welche ſich auf die

142

Söniglich Sädyitiche Armee , beziehungsweije das Sädliche Silitär (sentingent beziehen und zum großen Theil wertbvolle und unericglide Unterlagen bilden , die bis zum Jahre 1681 zurüdreiden. Dieſe jeltenen Schäbe ſind gegenwärtig in einigen ſehr unwürdigen Näumen untergebracht, ſie befinden ſich nämlich in einem Wagenſchuppen und einem Thurme des Arſenals in

Dresden , oder ſie ſind nod zerſtreut aufgehoben in Räumen des Kriegéminiſteriums, des Generalſtabs, der Commandanturen zu Dresden und der Feſtung Rönigſtein , des Cop8: Befleidunge: Amts , ſowie bei den Truppentheilen.

Fait durdweg find die

hierzu verwendeten Räume für die Niederlegung und Auf:

bewahrung von Acten ganz ungeeignet. Infolge deſſen fallen die Sdriftſtücke durch die Wirkung der Feuchtigkeit, des Staubes

und des Luftmangelo der Zerſtörung anheim . Eine Sidstung und Ordnung der Beſtände zur wiſſenſdaftlichen Durdjoridung und Bearbeitung iſt wegen 08 Mangels eines bierzu nötbigen

Naumes unmöglich, und jelbit die aus dienſtlidiem Anlaß gjes botene Inanſprudnahme des Archivo bat bei der gegenwärtigen Aufbewahrung des Vaterials abſolut kein Ergebniß gebabt .

Türkei . die

* Konſtantinopel, 22. Februar. [ Gegenwär : tiger Stand des Meerweſen 8.1 Zım heutige! Tage , an welchem der verrider des Osmanenreiches , about

:

Jamid II. , jeinen 51 jährigen Geburtstag feiert , bringt Sie

Nordd. Allg. Ztg." einen Bericht von den Fortſchritten des Türkiſchen Reiche, dem wir diejenigen Säbe entnehmen , welde das Dcermejen betreffen. Es heißt darin : „, A18 Abdul

Samid Rban II. vor 18 Jahren den Thron beſtieg. fand er das Türfenreid in einem

Die Finanzverhältniſſe des Landes waren zerrütteter denn je . Traurig jab es um die Ottomanijche Armee aus, die vollſtändig vernachläſſigt worden war , während in ihren

ſtande vor .

Reiben llnzufriedenheit herridite, da die Regierung mit dem

Soloc und der Natural: Verpflegung ſtetig im Rüditande blieb ,

auch jonſt für die Wohl und Wehe der Truppen wenig be: kümmert wir .

Damals , aljo kurze Zeit vor dem Ausbruds

Es iſt aber bei dem fortwährenden Amwadijen der Beſtände

Abbülfe des gegenwärtigen Zuſtandes dringend geboten . zur anderweiten Unterbringung des Archive feine Räume vor :

Nejervemänner Waren , die ſich übrigens mit nicht geringerer Bravour als die regulären Truppen gegen die weereefluthent

handen ſind, ſo wird der Bau cines in Bezug auf die äugere Ausſtattung und innere Einridytung auf das einfadiſte gehaltenen

muſterhaft organiſilt, ein Pampfbereites , geidultes Deer , mit

Kriegs-Ardiv Gebäuies in Ausſicht genommen , in welchem das geſammte krieges und beeresgeſtidtliche Acten Material ver : cinigt , nach archivaliſchen Grundjätzen – wie in den Kriego :

Ardiven zu Berlin und München – geordnet niedergelegt und der dienſtlidien wie der wiſſendaftliden Foridung zugänglich gemacht werden kann. Bereits bat man einen Bauplatz dafür in Ausſicht genommen , der ſidi auf militärfiscalijdem Grund und Boden befindet , mitbin keine bejonderen Koſten verur achen fann .

Das neue Gebäude jell außer den für die Zwecke des Ardive erforderlichen Sälen und Nebenräunien ein Geidäfts:

zimmer für den Verſtand, ein Arbeitszimmer für die Benutzung des Ardrive und eine Wobmung jür den Canzleidiener erhalten . Zu die ein Ende war bereits in den Reichs-Militär: Gtat für das Sejdäfte jabr 1893/94 ein Betrag von 4000 Mark eingeſtellt worden , unter der Nubrik „ Neubau und Geräthe:

Ausſtattung für das Kriegsartiv in Dresden , 1. Nate : für Entwuri" mit einer Begründung , die wir in umjeren bisberigen

Ausführungen bereits mitgetheilt haben . Der Betrag war dann

Chicle

geradezu bejammernswertben Zu :

des Nuiſijd):Türkijden Krieges, zählte das Türfijde Beer nur 300000 reguläre Truppen . rou denen 100000 Viedifs, d . h.

.

List

.

der Ruſien geidlagen baben .

Deute iſt die Türkiſche Armec

dem Europa zu rechnen hat. Artillerie, Cavallerie und Infanterie, deøgleidhen die Marine, iteben durtaus auf der Wöhe und unabläſſig iſt Abdul Jamid bemüht , die Errungenjdaften im Kriegeweien aud ) ſeiner Armce kommen zu laſſen. Tie ganze Militär:Verwaltung iſt

der Zeit, neueſten zu gute jetzt nady

Preußijder Pünktlidikeit geregelt, und der Türkiſche Soldat er : hält jetzt das , was ihm an Löbmung zuſteht , zur redyten Zeit, während jeine Natural Verpflegung, die jogenannten Nationen, außerordentlich reicher iſt, jo daß er neben dein Englijden der beitgepflegte Soldat ijt. Die Türkei bejißt beute 650 000

***

woblgeidulte und woblbewaffnete Colonten , wübrend ſie im

Kriegsfalle 11 / 7-11/2 Millionen mobil machen kann . Diejer coloſſale Aufdwung der Türlijden Deerivejens , die ganze

Reorganiſation deſſelben muß als die Styöpfung des Sultans A boul hamid II , bezeiitynet werden , und mit Nedyt iſt der

Türkijdse Herrjcher ſtolz auf jein Wert , denn nur unter Auf: bietung großer Energie und mit Darbringung ſchwerer , jinan

zieller Opjer war er im Stande, dieje id )wierige Aufgabe mit Erfolg zu löjen ."

vom Neitorage bewilligt worden , und in Folge deljen hatte mani

den Entwurf des (Sanzen fertig geſtellt. Vei dem Nähertreten dieſer Angelegenheit hatte man jedod) erkannt, daß die Sade ſich etwas anders geſtalten werde und in dem Neidys:Militär:Etat für 1894/95 die Summe von 50 000 Mark als zweite , reſpective erſte Baurate verlangt. Man hatte nämlich gefunden , daß die im vorjährigen Etat annähernd

mit 120 000 Mart angegebenen Gejamumkoſten ſich nach dem nunmehr fertiggeſtellten Bauentruf auf 150 000 Mark erhöhen würden , von denen für den Erat von 1895/96 die Summe von

96000 Mark vorbehalten bleiben jollte .

Dieje Koſten

erböbung findet bre Begründung darin , daß ſidder Raum bedarf für das inzwiſden jeinem Umfange navi) näher ermittelte Ardyiv:Material höver herausſtellt , als von vornberein ange: nommen worden war ; außerdem hatte die notwendige Ber : mebrung der Dienſträume und die fundamentitung oder Siebäudes Mehrausgaben als nöthig er deinen laſſen . Es iſt zu beffen, das sieje Forderung die

erfennung des Neidstago findet,

damit auc ) Cadijen endlich ein geeignetió Kriegs = !!rdiu ( Siebäude ertält , welches ej dringend bedarf. * )

kritik .

Metz durch Panzerfronten vertheidigt. Ein Vorschlag zur taktischen Reform des Festungs

krieges von Julius Meyer, Hauptmann. Mit 3: 3 Plänen und einer Reliefkarte der Umgebung von Metz. Frauenfeld 189+, Verlag von J. Huber. S. Preis Mk .

. 80 . (Sdlur .)

Wie Hauptmann Meyer ſid, eine derartig ijolite Panzer:

Befeſtigung vorſtellt, iſt unter Berückſidytigung aller einſchlagen: den Verhältniſje bereits ir jeiner zweiten Schrift : „ Angriff

D. Red.

f

und Vertheidigung moderner Panzer-Befeſtigungen " bis in's

Einzelne dargelegt. Er fordert mobile Parfs von Panzer-Sanell:

115

Feuer:Kanonen und -Jaubitzen , weldie für alle Arten von Befeſtigungen : feldmäßige proviſoriſche und permanente inlagen

fie

das Material liefern und nunmehr aud ) als Belagerungo- Trains zur Regnabme jeindlider Feſtungen , ſowie zur Errichtung pre:

vijorijder Feſtungen in Feindesland Verwendung finden jollen (vgl . Seite 29 der vorliegenden Sdrift ) .

Wie wir jo even lejen, ſteht dieje svojimung auf etwas jdwadien Füßen , denn die Budget-Commiſion des Heidstags hat in ihrer Sitzung vom 26. jebinar ovigent umat von 50000 Muit für das Kriegs Archiv geſtrichert. Es muß ab:ziipartet werden , ob das Plenum des Haujes die Fori erung der Heidsregierung nachträglich gntheißen wird .

3

eines mobilen Panzerparks geſtattet un8 "

Die Boicaffung

meint Meyer

„ auf die permanenten Fortificationen zu verzichten und neuere Befeſtigungen da anzulegen, wo wir ſie, je nach der politiſchen Lage und entſprediend den jeweiligen Operationen des Heeres ,

haben wollen . " ( Seite 19 die Bedeutung mobiler Panzer :c. )

1

143

Tas Befeſtigungs-Syſtem iſt auf 2 gepanzerte Gejdüße, die transportable 5,7 Centimeter Schnell fener:Panzer-Kanone und dic 12 Gentimeter zerlegbare Sdnell feuer:Panzer :Haubitze -

gegründet , dic in treffenweiſer Gruppirung binter einander auf geſtellt ſind. Die Panzer haben nach Sduma n n’ichen Grundſägen nur eine ſolche Stärke , daß ſie gegen alle Mittel der Feld:Arince , gegen Mörſer und Haubigen bis zu den 15 Centimeter - Calibern Sicherung gewähren. Gegen ſchwerere Geidroſje joll der indirecte Schutz durd die Kleinbeit der Objecte und die vermehrte Zahl der Ziele genügen. Um dieſen indirecten Sdut in weiteſter Ausdehnung zu erreidien , id)webt dem Verfaſſer als Jocal die vollſtändige Trennung aller Objecte der Panzerfront vor.

Die Poſitions:Artillerie, o . b . diejenigen

Gejdüße, weldie den Kampf mit dem Angreifer Durdyzuführen baben , ſteht - lediglich durd , das Gelände gedeckt der Panzerfront.

binter

Der Meyer ' jdie Befeſtigungs-Voridlan verwirft den Graben als ſturmfreies Jinderniß und ſucht ihn durdy eine sede aus über einander geſchiditeten Drahtipiralen zu er: repen. Unſerer Anſidit nad , ſind die Ausführungen auf Seite 36

und 37 nidt beweiskräfrig, die Wirkung der Brianz: Gejdoſie auf die Vöjdungen übertrieben und der Möglichk it , gemauerte Gräben mit Sturmgeräth zu pajjiren, zu große Bedeutung bei: gelegt , zuinal darüber Kriegserfabrungen nicht vorliegen.

provifirte Feſtung in der geplanten Weije niemals rechtzeitig fertig geſtellt werden wird . Auf andere Vorſchläge des Verfaſſers, wie z. B. eine Ausführungen über den Minenkrieg nach Angaben des Haupt: manns von Grajern, die Befehlsgebung durch Feuerhorn , Meldebunde , Brieftauben während der Schlacht, endlich die Verwendung der Cavallerie beim Angriff von Panzer-Befeſtigungen, weldie ſid, auf der Seite 46 u. ff., 62 und 153 der Brojdüre ,,Angriff und Vertbeidigung 2c. " vorfinden und in der vor: liegenden Schrift nicht fallen gelaſſen ſind, geben wir aus nahe: liegenden Gründen nicht ein . 1

Da

wir mit den Elementen und Grundgedanken des

Meyer'iden Syſtems nidyt einverſtanden ſind , ſo unterlaſſen wir es , das sub III „ Die Anlage der detachirten Panzerfront bei Metz “ ausgeführte Beiſpiel zu beiprechen und conſtatiren nur, daß die Gejamr.mianlage bei einem Radius von 8—10 Kilometer einen llinfang von 50--60 Kilometer hat , daher .

über 2 Armee :Corps Bejatung erfordert. Alles in Alem : Meyer iſt gleich Schuman ir und

Sauer Eijenfanatiker ; jeine Vorjdläge ſind , obgleich für Sadyverſtändige - aber nur für ſoldie - intereſant, mit größter Vorſidyt aufzunehmen.

D6

ferner die Drahthecke nicht leichter zu überbrücken , dagegen .

ſdwerer auszubeſjeri iſt , wie Verfaſſer annimmt, iſt ſehr wahridheinlid ). Der erſten und Hauptanforderung an permanente Befeitigungen : Siderung gegen gewaltiame und überraſchende feindliche IInternehmungen durd) ein ſturmfreies Jinderniß, wird alio nidt Niednig getragen .

Tie (Seite 60 u . ii. ) über den Dienſtbetrieb in den Panzerſtellungen gegebenen Beſtimmungen ſtellen an die Bejabung unerfüllbare Anforderungen . Die Ablöjungen werden vom

Angreifer bemerkt (Luftballons) und beidoſien werden ; die Ver: pflegung iſt nicht ausreichend, aud) bei der Maſſe von getrennten Stellungen jehr ſcwierig ; die Infanterie, welde his 2 Kilo: meter hinter die

Front

rückt ,

Angriff rechtzeitig zur Stelle jein .

kann unmöglich bei einem

Die Artillerie: Bedienungen ,

Zur Beſpregung eingegangene Shriften etc. Bibliothek Ruſſiſcher Denkwürdigkeiten, herausgeg. von Theodor Schieman 11. 2. Band. Erinnerungen von Alerander Levowitich

Seeland aus der Polniſchen Revolution von 1830/31, aus dem

Nuijijchen überſekt von (Georg Freiherr von Saß. (Stuttgart, J. (G. Cotta’idie Buchhandlung Nachfolger.) Beſtimmungell , neueſte, über den freiwilligen Dienſt im Heere, Auszüglich aus der Heer: wud Webrordurung vom 22. Nov. 1888.

unter Berüdlichtigung der bis Januar 189 1 ergangenen Abänder: ungen. ( Berlin, E. S. Mittler 11. Sohn .) Choralbuch ziim evangeliſchen Militär (hejang- und Gebetbuch.

Im Auftrage und mit Genehmigung des Königl. Sriegsminiſteriums. ( kerlin, E. S. Mittler ul . Sohn .) Hagen , v .. Prem .-Lieut. , (Geichichte des õ. Thüring. Inf.-Negts . Nr. 54 ( Großherzog von Sachſen ). Nach den Regiments - Geſchidhten von v . Henne u . iFranfe und nach anderen Quelleni zujammen

zum großen Theil zu zweien in die Panzer eingeſperrt, müſſen ſid unſidier und unbehaglich fühlen ; erleidet der Bewegungs Medhanismus des Panzers nur die geringſte Beidädigung, jo iſt das Gejdüz wehrlos .

geſtellt. Mit 2 Bildniſſen und 4 Skizzen im Tert. ( Berlin , E. S. Mittler i . Sohn .)

It nötel , R. , liniformfunde, loſe Blätter zur Geſchichte der Ent: wickelung der militäriſchen Tracht, herausgegeben , gezeichnet u, mit kurzem Terte verſehen . Bd. V , Wft. 1. ( Rathenow , Babenzien .)

Lie ( Seite 63 u . ff. ) aufgeſtellten Anſichten über die

St üſter , Hauptm ., Geſchichte des Anhaltijden Juf.- Regts . Nr. 93.

„ Artillerie Solađit“ fordern ernſte Bedenken heraus. Wie iſt es möglid) , den einzelnen Artilleriſten derartig auszubilden , daß

Auf Veranlaſſung des Stöniglichen Regis. bearbeitet. 1. Theil.

er die vom Verfaſſer verlangte Selbſtändigkeit erlangt ?

Der

Mann joll nöthigenfalls ohne Feuerleitung bandeln, nach allen Seiten jchen , ſpießen und dabei auch noc jorgfältig zielen ! Die Wirkung der Angriffs: Artillerie, namentlid, diejenige der Trichter und Sprengſtücke der Brijanz-Granaten , wodurch

Panzerlaffetten umgeworfen, der Mechanisnius geſtört, die Thurm : idlüſſe ungangbar gemacht und die Bedienung der Banzer be: bindert wird , iſt nicht berückſichtigt .

Und wie denkt ſich der

Verjaſjer den Munitions : Erjatz bei dem außerordentlit großen

Verbrauch ? Anderjeits wird dem Fener der Panzerfront eine derartige Wirkung zuge drieben , daß die Batterien des Angreifers, audi wenn ſie nicht ſidtbur jind , völlig zerſchmettert , die Be:

dienungen einfach vernid)ter werden (vgl. Seite 64 ) . Der Fall , daß ein Angreifer gegen eine Panzerbefeſtigung ebenfalls mit Panzergejdüşen vorgeht, iſt nicht in Betract gezogen, obgleich) ibre Verwendung beim Angriff empfohlen wird.

Seite 98 erwartet Verjaſjer, daß die auf 25 000 Mann nermirte Kriegs- Bejaßung für Metz ſtändig idon im Frieden verbanden

join werde ,

Welder Staat iſt dazu im Stande ?

Mit 8 farbigen Uniform : Abbildungen und dem Briefe. ( Berlin, E. S. Mittler u . Sohn .)

Facſimile ſeiner

Leitfaden für den Unterricht in der Heeresorganiſation auf den Königlichen Kriegsſchulen . Auf Veranlaſſung der General- Inſpec: tion des Militär- Erziehungs: u . Bildungsweſens ausgearbeitet . ( Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn .)

Muſterung, die öconomiſche. Praktiſche Winke für den Compagnie Chef von einem älteren Hauptmamı. 3. verb. Aufl. ( Berlin, E. S. Mittler u. Sohn ).

Priepel, Dr. V., Privatdocent , Die neueſten Fortichritte auf dem Gebiete des Kriegsrechts, völferrechtliche Bemerkungen zum Schweizer Entwurie für eine Umgeſtaltung der Genfer Convention und zuim Franzöi. Griegsgefangenen -Reglement vom 21. März 1893. Sonder: Abdruck a118 „ Zeitſchrift für Literatur 11. Gejchichte der Staats: wijjenichaft“ , II. Band. ( Leipzig. Hirichfeld.)

Tettau , Þrem .-Lieutenant . Frhr. v., die ruſſiiche Schießvorſchrift vom Jahre 1893 für das Drei -Linien : Gewehr. (Hannover , Del wing ).

Weise , Dr.Russ G. P., Hofgerichts -Advocat, Das Militär-Strafver fahren in land, Frankreich u . Deutschland. (Wien , Ver lagsanstalt Reichsdruckerei.)

Woide, General- Lieut. im Nui. Generalſtabe , die Urjachen der Siege und Niederlagen im Kriege 1870. Verſuch einer kritiſchen Darſtellung des Deutich Franzöjijden Krieges bis zur Schlacht bei

Sedan . Aus dem Ruſſiſchen überſert von Klingender, Haupt

Ebenjo wenig vermögen wir zu glauben , daß die ( Seite 99 11. ff. )

mani.

verlangten Armirungs- ! rbeiten fid jo itinell ausführen laſſen,

farte.

I. Baid. Mit 7 Skizzen in Steindruck u. 1 Ueberſichts. ( Berlin , E. S. Mittler 11. Sohil . )

wie Hauptmann Meyer annimmt, am wenigſten aber durch die von Cavallerie zujammengetriebene Landbevölferung . Wir ſtimmen daber der Anſidst des Herauegebers zu , daß die im:

Donat, Karl von , late lieutenant, Studies in applied tactics exam guide for officers preparing for tactical

With map .

(London, w. Clowes & Sons. )

inations. Part II.

144

Anzeigen Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt und Leipzig ist erschienen :

Die Rückladungs -Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs- und Entwickelungs-Geschichte in lithographirten und colorirten Blättern.

Beitrag zur Feuerwaffen - Lehre. Nach den Original- Waffen, Photographien und Original-Zeichnungen bearbeitet von

K. Mattenheimer, Hauptmann a. I ).

Neue Folge (Blatt 103–111 ) I n h alt : 104 . Französ. Inf. -Gewehr M/84 System de Châtellerault. Blatt 103. Französ. Inf. -Gewehr M /74 System G r a s . 105. Französ. Inf.-Gewehr M /85 System de Chatelleranlt. 106. Französ . Inf. -Gewehr M /86 System Lebel. 107. Schweizerisches Inf. -Gewehr M 69/81 System Vetterli . 108. Italienisches Inf . -Gewehr M /70 System Vetterli. 109. Italienisches Inf.-Gewehr M 70/87 System Vetterli- Vitali. 110 u. 111. Oesterreichisches Repetir -Gewehr M /88 System Mannlicher.

Preis 2 Mk. 80 Pf.

Gara

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eritienen :

Die neue Seditweiſe der franzöſiſdien Infanterie.. Nach der Instruction sur le combat ( Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſden Infanterie- Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafelii. 8. Geheftet. Preis 1 ME. 80 Pi.

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie -Gefecht, welche auf Anregung des vorlegten Kriegsminiſters von Franfreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſsion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiie der Franzöjiſchen jufanterie hat die Beſtimmung, als (Grindia ge der künfa

tigen Kämpfe der Franzojeni zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzıng des Franzöſiſchen Infanterie-Neglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem letzteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements Feineswegs jo zur Geltung fan , wie dies der thatfräftige Kriegsminiſter Frankreichis forderte. Der Deutſche Infanterie - Offizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen

hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern. Im Verlage von Giuliau Sdilochou in Gotha eridien

Moltke und Mühlbach

jo eben :

711 Sammen

unter dem Halbmonde

Feldherrenen und Helden Preußijdje Feldherr

1837 - 1839 .

.

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlider Heerfübrer , deren Namen preußijde Regimenter tragen .

GESCHICHTE

Sendung preussischer Offiziere nach der Türkei 1837, des

Kurdenfeldzuges 1838 und

de

Als eitrag zur vaterländiſchen Geſchichte Syrischen Krieges 1839.

von

Von

Wilhelm

Bußler ,

Reinhold Wagner, Obers : lieutenant a. D.

Diviſionspfarrer zu Erfurt.

Erſter Band. Gr. 8 ". Geh. 4 M , Geb. 5 M, Praditausgabe 8 ell. Derjelbe enthält die Namen folgender Regimenter: 6 , 9 , 13

Mit 9 Skizzen im Text und 3 Kartenbeilagen . Preis 9 Mark .

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Mittler's Sortiments -Buchhandlung ( A. Bath ).

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Berlin W 8 .

Verantwotlider Siecaneur: jauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

19 Vohrenstr . 19.

Verlag von Eduard Zernin in Darmjtadt.

Druck von (G. Otto's Hofbuchdruiderei in Darmſtadi.

1

ber

Allgemeine Militär3ritung. Neunundredizigster Jabrgan 4. 1894.

Darmitadi. 7 März

Ms 19.

Die Allg. Milit.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwo dis und Sa mita gs . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Jui tereiſe an , insbeiondere Familien- Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen,

jahrs 7 M. und mit rranfirter Zujendung im Deutichen loisgebiet M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geivaltene Petit - Zeile foitet 35 Pfennig. firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

Es werden nur fran

Inhalt

Aurjäge . Die Würzburger Hülis- Truppen im Dienite Deſterreichs 1756 – 1763, voit Fr. von der Wenigen ( Fortiebig).

Aus den Ers

jahrungen eines Truppenführers, von Alfred Freiherrn vo11 Eberſtein . II . Der Vataillons -Commandeur Berichiedentes. (General:Lieutenant Steinmanul 1 . Namrater . Deurme Ne ! ) Bayern. (Veitimmungen für den Vollzing des Nad)trags- Etats für 1893/94,)

Italie 11. [Peabſichtigte

Einführung eines neuen Militär Strafgijetzbuchs. ) ' S di weden und Norwege 11. 1 Einführung des verbeſjerten Manjer:Gewehrs von 6,5 Millimeter Saliber.] Aritil. (sindrücke von meiner Meije in Nußland im Auguſt und September 1891, von ( . Tottlebell .

porncore! Oberſt Hermann von Arnswaldt, Commandant der Wartburg, von Oberit a. T. Winterberger. Nelle Militär- Bibliographie. – Berichtigung. – Allgemeine Anzeigen .

chat! fiel. Der Büchof zog ſchmelzung beider Regimenter 2 (Sirenadier: Compagnien in Sof ging ichließlich , obwohl

Die Würzburger Külfs : Truppen im Dienſte Oeſterreichs 1756-1763 . Mitgetheilt von Fr. von der Wengen . ( Fortjebung .)

daher ihon damals die Ver: in eins zu 3 Bataillonen und Erwägung, aber der Wiener die Kaijerin bereits ihre Ger

nehmigung ertheilt hatte, nicht darauf ein , ſondern verlangte die Stellung der Vertragsmåſzigen Stärkeziffer. Indeſſen machte man dem Biſchof das Ziigeſtändniß , daſs die fremden

für den Feldzug 1759 muzie zunächſt fürſorge für die Completirung der beiden Würzburger Regimenter getroffen werden .

Werbungen in Würzburg und Bamberg unterſagt wurden ; Deſterreichiſche Dejerteure durften jedoch nicht angeworben, ondern mußten ausgeliefert werden . Das erſte Mal im Jahre 1759 rückte das Feld- Bataillon Blau: Würzburg in der zweiten Välite des März mit dem Corps des Deſterreichischen Generals Nitter v. Compitelli

Oeſterreich forderte für Blau -Würzburg 600 und für

Roth -Würzburg 900 Mann , zweihundert mehr, als der wirf: liche Abgang betrug. Aber Oeſterreich wünſchte einen ſolchen

Ueberſchuſs zur Verfügung 311 haben, damit die rechtzeitige, wenigſtens theilweiſe Tedung der weiteren Abgänge einiger: majzen geſichert wäre. Da das Necrutinungs: (Geſchäft ſich immer ſchwieriger geſtaltete, wünſchte der Bijbot , daß auch die Kriegsgefangenen auf den Stand angerechnet werden ſollten , was Deſterreich jedoch ablehnte . Im Janar 1759 wurden

gegen den Feind aus, als die Preußen über Hof einen Ein

fall nach Oberfranken madten . Da die letzteren aber bereits

Ente März wieder zurückgingen , marichirten die Würzburger, von der Reichs: Armee abberufen , demnächit nach Eger .

400 Necruten qusgehoben und damit das ganze Jahr je

Gegen Mitte Juni ſtieß das Feld Bataillon Blau - Würz:

nach Bedarf fortgefahren , jo daß die Ergänzung der 2 Negimenter als eine drückende Laſt für das Land rich geltend

burg mit den 2 Grenadier Compagnien zum Corps des Oeſterreichiſchen Sienerals der Cavallerie , Grafen Hadit ,

machte . Der Biſchof verlangte daher, daſs Deiterreich ſeine

welches in den nächſten Wochen über Romuotan und Leitme:

Werb: r aus dem Lande zurücfziehe und ihm auch die durch die Convention unteriagte Ammerbung Deiterreichiſcher Deſer-

ritz nach der Gegend von

teure geſtattet jein möge, lad dem

die Raijerlichen Werber

unbeanſtander Würzburger Fahnenflüchtige annahmen . Die

Recrutirungsfrage wurde nun noch fritiicher, als das Felt: Bataillon von Blau Würzburg, wie wir in der Folge jchen werden , am 2. Auguſt bei Guben größtentheils in Sefangen

Zittau rûdite.

Da es die Be:

itimmung erhalten hatte , die Verbindung mit der nach der Mark Brandenburg im Anmarihe begriffenen Rulichen

i

Armee aufzuſuchen, rückte es nach Briebus und vereinigte ſich hier mit dem Corps des Oeſterreichijgen Feldzeugmeiſters von Landon. Während das leştere zit der auch gelingen den Vereinigung mit den Nuſjen weiter marichirte , hatte

146

Hadit die Aufgabe, jene Bemegung zu decken . Als er aber die Nachricht von dem Anmariche deß aus Schleſien herbei:

1759 einen Abgang von 29 Difizieren und 1303 Mann ge habt, alſo einen Verluſt, der dem dritten Theile des Effective

eilenden Königs Friedrich erhielt , zog er es vor , auf

ſtandes gleichlam . Das nunmehr mobil gewordene 2. Bataillon und die

Corps

ſeinen Nückzug Bedacht zu nehmen und brach in jüdlicher Richtung auf, gerieth aber hierbei in die Sphäre der Preis Bijchen Arinee. Die Troßcolonne des Corps , deren Bedeckung das Bataillon Würzburg bildete, wurde daher am 2. Auguſt zwiſchen Guben und Forſt von der Avantgarde des Königs überfallen . Nach wackerem Widerſtand wurde das Bataillon durch den überlegenen Feind übermannt und größtentheils

gefangen genommen . Nur 3 Offizieren und 217 Mann ge lang es, zu entkommen, welche alsdann über Leitmeritz nach Eger inſtradirt wurden , wo bekanntlich das 2. Bataillon lag. Die Gefangenen famen nach Magdeburg. In Folge deſien blieben nur die 2 Grenadier-Compag nien, welche ſich nicht im Verband des Bataillons befunden hatten , beim Fadil'ichen Corps und nahmen an deſſen weiteren Operationen in der Niederlauſitz Theil . Am 20. September ſtießen ſie mit demielben bei Dresden zur Veichs : Armee ind fochten am folgenden 21. an der Triebiſch bei Meißen . Mit dem 1. October trat das adil 'iche Corps zu der bei Dresden eintrefienden Deſterreichiichen Saupt- Armee über .

Die Grenadiere nahmen in dieſem Verbande den 20. und 21. November wackeren Antheil am Rampfe bei Maren ,

2 Grenadier: Compagnien zählten Ende Februar 1760 981

bort

Mann effectiv, io daß nur 54 Köpfe am Solſtande fehlten. Das 1. Bataillon , welches in Eger blieb , hatte dagegen im

67Q11

Januar nur einen Effectivſtand von 290 und im Februar

12:09

von 284 Mam . Vom Regimente waren 1759 an Verwundeten und Kranten 224 geſtorben und 343 deſertirt . llin ein ab ichreckendes Beiſpiel zu ſtatuiren , wurden mehrfach Deſerteure

alime

gehängt; zwei jolcher Strafvollſtreckungen ſind bei Thüne Seite 115 beſchrieben. Ein Erſatz dieſer erheblichen Verluſte cheint in Verlaufe von 1760 nicht ſtattgefunden zu haben. Das anbrechende Frühjahr fand die Würzburger noch

Blo

in Kommotau, und Ende März wurde das 2. Bataillon von

:

dort nach dem nahen Kralup verlegt; nur die Grenadiere blieben in Kommotan . Anfangs April rückten 2 Füſilier:: Compagnien nach Proßnitz, wohin am 19. April die i brigen

: rel

!

weile auf und davongingen .

Bis Anfang Auguſt blieb das Bataillon daſelbſt ſtehen , um alsdann mit den Grena dieren an den Operationen der Reichs -Armee gegen das Corps des Preußiſchen Gencrals von Hiten in der

Gegend von Meijzen theilzunehmen . Am 20. Auguſt fämpfte

ments, im in dein zum Schutze Böhinens gebildeten Cordon

Brigade:Verbande in das 2. Treffen der Reichs: Armee übers

Dienſt zu thun. Anfangs Januar 1760 rückten die Würz burger nach Sebaſtionsberg, quartierten demnächſt nach dem

berg .

nach Kommotau. Die beiden Würzburger Regimenter batten im Jahre

Oberſt Kermann v . Arnswald , Som :

mandant der Wartburg. Von Winterberger, Overit a. D. und 1863–67 adjutant deſſelben . Am 4. Februar Abends 71/4 Uhr idloß die Augen für

immer ein Mann , treu und bieder wie jelien Giner, mit einem Gemüthe rein wie Gold , ichlicht und anſprudslos in ſeinem Weſen , kaum erreidbar in Menſchenfreundlichkeit und Menſchen: liebe, begabt mit einem heiteren glücklidien Humor. Dieſer Mann war der Wartburg: Commandant Oberſt v. Arn8 : w ald .

Hermann v . Arn swald wurde zu Eiſenach am 29 . Auguſt 1813 geboren, als Sohn des Großherzoglichen Ober: Forſtmeiſters v. Arno w ald .

Er beſuchte zuerſt das Erziehungo: Inſtitut zu Seilhau bei Rudolſtadt, dann kam er auf das Gymnaſium zu Eiſenach. Am erfolgte aljo im Alter von 181/2 Jahren 1. April 1832 ſein Eintritt in das Großherzoglid Sächſiſche Contingent. Unter dem 26. December 1834 wurde er zum Second- Lieutenant ernannt,

am 27. Februar 1841 zum Premier -Lieutenant , am 26. Mai 1848 zum Hauptmann und Compagnie Chef , am 24. Juni 1857 zum Major und Bataillons-Commandeur befördert und im Fabre 1863 nad Cijenad, verjett . Am 30. September 1867 erhielt er als Oberſt- Lieutenant ben nachgeſuchten Abſchied.

Noch am 25. April 1876 wurde er in den Verband der Preußiſchen Armee mit der Uniform des 94. Regiments aufgenommen. Endlich

*71

Compagnien des 2. Bataillons folgten , da die bisher dort poſtirten Kroaten ihre Dienſtentlaſſung forderten und haufen:

In der zweiten Hälfte des Monats December marichirten die beiden Compagnien nach Kaaden und vereinigten ſich hier mit dem von Eger herangezogenen 2. Bataillon ihres Negi

benad barten Neudorf und maridhirten Ende dieſes Monats

6

es dort in dem Siefechte bei Strehlen mit Auszeichnung, zu : mal die Grenadiere. Aus dem bisherigen Deſterreichiichen

jetzt, folgte tas Bataillon derielber nach Torgau und Witten Aber bevor noch die letztere Feitung fiel, mußte das

Bataillon nach Dresden zur Verſtärkung der dortigen Gar nijon abmarſchiren und traf am 16. October in der Säch: ſiſchen Haupuitadt eini . Doch war jeines Bleiberis hier nicht

wurde ihm am 30. April 1891 der Charakter als Oberſt durch Naiſer Wilhelm II. perjönlid, verlieben. Im Jahre 1877 nadı dem Tode jeines Bruders Bern : harò mit Wahrnehmung der Gefdäfte des Commandanten der

Wartburg beauftragt, wurde er im folgenden Jabre 1878 zun wirklidien Commandanten ernannt.

Als er in das Sächſiſche Contingent eintrat, war die Aus : ſicht für ihn eine kläglidie, denn der Miniſter von Fritid ( dyrieb im Auftrage des Großherzogs im Jahre 1832 an die Mutter , daß zwar die Einſtellung genehmigt worden ſei , daß der junge Mann aber ſich keinerlei Hoffnungen auf außerordentliche Unterſtüßung und Ausſicht auf Beförderung bingeben ſolle; es wurde ihr ( der Mutter) vielmehr zur Pflidst gemacyt, das jept zugeſtandene Verhältniß nur als einen Ucbergang zu einem

anderen , im In- oder Auslande für denſelben zu ſudsenden Unter: kommen anzuſehen .

Ob die abſolute Mittelloſigkeit der Wittwe v . A r 18 w ald oder die Vollzähligkeit des kleinen Offizier: Corp8 dieſe beinabe abſchreckenden Worte bervorgerufen hat , entzieht ſich meiner Renntniß .

Es war gut, daß er ſid aber nicht abſchrecken ließ , wir alle, die mit ihm zuſammen gedient haben, ſind ihm dafür dankbar, denn in ihm batten wir einen Kameraden , wie jelten Einen ; dankbar iſt ihm auch der jevige Großherzog, denn einen würdigeren Nachfolger des 1877 geſtorbenen Bernhard v. Arne wald , deſſen Namen mit

der Wiederherſtellung der

Palau

147

lange, da es Anjang November bei Dippoldiswalde zu dem

Corps des Deſterreichiichen Feldzeugmeiſters (Siraten Mac : quire ſtieß, zu welchein auch das Regiment Noth-Würzburg gehörte.

Nachdein das blaue Pataillon noch in Schmiede:

berg und Glashütte gelegen batre, rickte (S. mit dem

Regi

fallen ; nach der Schlacht beianden rich nur 217 Main bei

den Fahnen. Die Negimentsiaſie fiel mit der bald darauf erfolgten Capitulation von Breslau in Feindes Gewalt . Ein Schreiben des Deſterreichiſchen Oberbefehlshabers , Prinzen Karl von Lothringen , an den Biſchof von Würzburg vom

ment Roth :Würzburg Mitte December nach Böhmen und

18. November laſt der Standhaftigkeit und Tapierfeit des

bezog in der Ilmgegend von ( ger Winter : Quartier ,

Regiments in diejem Feldzuge alle Amerfenning zu Theil werden .

Hier nunmehr bis zu dem Zeitpunft: gelangt, wo beide Regimenter in eins verichmolzen wurden, erübrigt es 110ch,

auch der bisherigen Schicfiale des rothen Regiments 311 ge

im Winter auf 1758 traf das Regiment ein eigen: thumlider Zwiſdojall. Die Offiziere beider Würzburger Neginenter hatten von einem Wiener Lieferanten Zelte für

denfen . Da der Berialier umjeres Budres mit Nüdjicht auf

ſich bezogen . Da diejelben aber froß mehriacher Mahnungen

feine iforichungen , welche jeinem als Sirenadier Hauptmann bei Blan -Würzburg dienenden Alltvorderen galten, ſich hups

nicht bezahlt wurden , hielt ſich der Lieferant an dem jilds

jädlich mit diejern Regionente 311 beſchäftigen baite, jo jind die Feldzüge der rotben Würzburger von 1

1757-1760 in

einer fürzer gejarten Dariteliung geſchildert, aus welcher hier die folgenden Daten Platz finden mögen. Das Negiment Noth -Würzburg wurde befanntlich idon im December 1756 in den Kaiſerlichen Dienſt übernomineri.

Nriegscommiſjar Schmied, welcher in der Sache Bürgidaft geleiſtet hatte und nunmehr keinen anderen Ausweg wujte, als dass er die Difiziers:Gehalte des rothen Regiinents mit Bedlag belegte . Dies verfehlte eine Wirfung nicht , iildern

der Bildoj verfügte , daj das Geld vorläufig von der Caſje deš rothen Negiments 311 zahlen jei , welcher es allmälig von der Würzburger Regierung erletzt werden jollte .

Anfangs Mai 1757 itie es zur Deſterreichichen Dauptarmee in Võhmen , rückte aber nach Prag , mo es jich während der Preußlichen Belagerung brand,

( Fortſetung folgt.)

Nach der Schlacht von

Aus den Grfahrungen eines

Kolin wieder zur Saiptarmee berufen , ging es mit derielben

Truppenführers .

in die Gegend von Zitiall . 311 diejer Zeit wird der Negi :

1

:

!

Alfred Freiherrn von Eberſtein . II . *

major befördert , und für ihn trat der gleichzeitig zum Oberſt ernannte Oberſtlieutenant von Marisdorf an die Spitze des Regiments .

Die weiteren Operationen führten dafjelbe

in di ? Neihen der Hauptarmee nach der (Segend von Breslau . 1

Von

menis :Commandant Oberſt von Berlepich zum General

Nadirem es am 22. liovember in der vor dem Sturm dieler Stadt geitlagenen Stadt gekämpft hatte , focht es tapier am 5. December bei Leuthen und erlitt hier ichwere Verluſte.

20 Oifiziere und 350 Mann waren in Gefangenjchaft ge: herrlichen Burg für ewige Zeit eng verbunden iſt, einen würdigeren Nachfolger ſeines Bruders Bernhard hätte der Großherzog nicht finden können . In die Zeit , da er activer Soldat war, fiel der Sommer

Der Bataillons -Commandeur.

Vier Compagnien bilden ein Bataillon , 2-3 Batterien eine Abtheilung Feld-Artillerie. Der Commandeur bildet bei der Infanterie und Feld Artillerie das Bindeglied zwiſchen dem Regiments -Commandeur und dem Compagnie- und Batterie : * ) Vgl. I in Nr. 15-17 der Allg. Milit.- Ztg. v. d. I.

lebte er ſtill in Eiſenac ), zumeiſt im engen Verein mit ſeinem Bruder Bernhard und vertrat dieſen bei Krankheit und Bade: reiſen .

Vollzug der mit Preußen abgeſchloſſenen Militär-Convention am October 1867

Im Jahre 1877 zog er nach dem Tode das Bruders ein in die Wartburg und in die „ Wolfsidyludit “, wie derz bafter Weije ſein Wobngemad) genannt wurde . Hier ſah man Raijer und Könige, Fürſten , Miniſter und Generale, Künſtler und Gelehrte einziehen zu beiterer Interhaltung ; die Becher wurden geleert , die Cither wurde geſpielt, eś wurde gejungen und gelacht. Friſch blieb der „ alte " Commandant, und 78 Fabre war

Das aber iſt hier zu erwähnen , baß der geſunde Menichen :

er alt, als er in der Wolfsídlucit dem Raiſer Wilhelm II.

verſtand und der angeborene Taft dem Major v. A r 11 swald durdhalfen in allen jenen ſdweren Stunden ; an ſeiner makellos

in der Dämmerſtunde ein Lied jang zur Either und es nicht merkte, daß ihm der zweite , der Oberſt ": Stern beimlich auf

ehrlichen Geradheit ſcheiterten alle Macinationen , die in Mainz vom Gouvernement und namentlich von der Commandantur gegen die Weimaraner begangen und die in Ulm von dem in den drei Mohren zu Augsburg tagenden Rumpf-Bundestag gegen

den Adſelſtücken angebradyt wurde.

1866.

Es iſt hier nicht der Ort , auseinanderzuſetzen , warum

Arnøwald , der zulin Bataillons: Commandeur aufgerückt war , vom 27. Juni ab das Großherzogliche Regiment commandirte , bis zur Rückkehr in die Garniſon und von da ab bis zum 1.

.

1

Als nady dem Lied ein Flügel: Adjutant ihm ſagte : „ Be: danken Sie ſich dody bei Majeſtät !“ da fragte er ganz barm

wohl das Großherzoglich Sächſiſdie Contingent nicht im offenen

los „ Ja, für was denn ?“ und als der Flügel.Adjutant ihm jagt: „ Sie ſind ja Oberſt geworden ! " , jo geht Armswalo auf unjern, auf „ ſeinen “ Kaijer zu und jagt : „ Majeſtät, iſt

uns geplant waren .

Arnwald traf das Richtige, und wie:

Kampf geweſen war in jenem für Teutſdlande Größe ewig

es denn wahr ? “

denkwürdigen Sommer, ſo erkannte dedi Preußen an , daß das Ver: halten des Offizier:Corps in den verſd,iedenſten Lagen ſtets ein muſterhaftes und hervorſtehendes geweſen war; das Jahr 1866

Wiederherſteller der Wartburg, konnte keinent Commandanten für

zählt in Folge derjen den Alt-Weimarijden Oifizieren als Kriegs

und jo brav wie Hermann von A r 18 w ald !

jahr. Arnowalo war der Chef diejes Offiziers : Corps . Zehn Jahre , nadidem er den Abdieb genommen hatte ,

Carl Alerander , der Großherzog von Sadien und

dieſelbe finden , der trotz aller Gunit ſo reines Verzens blieb

148

Chef. Ein Cavallerie -Regiment beſteht aus 5 Escadrous, und

hier iſt der Commandeur ohne Bindeglied der erſte Vorgeſepte der Escadrons: Chefs.

Das Bataillon Infanterie, das Cavallerie -Regiment (im Kriege 4 Escadrons ), die Abtheilung Feld :Artillerie (die

reitende Abtheilung 311 2 Vatterien ) iſt die unbeſtrittene taktiſche Einheit , womit aber nicht geſagt jein ſoll, das unter Um ſtänden der Compagnie wie Escadron und Feld-Batterie dieſe

Der Bataillons: Commandeur, bezw . der Bataillons Adju : tant muß direct mit den Feldwebel 11 bei der Parole

verfehren, hat aber darüber zu wachen , daß der Feldwebel ſeinem Compagnie- Chef die Befehle und Anordnungen des Bataillons in geeigneter Weiſe ſofort mittheilt, damit das Gefühl der Subordination und der einheitlichen Arbeit nicht

geſtört wird. Das iſt eine dienſtliche Forderung, die durch

Befugniß zukommt.

Kameradſchaft bei ehrlichen gerechten Naturen ohne unüber windliche Schwierigkeiten zu erreichen iſt.

Damit iſt ſchon zur Genüge klar gelegt, daß in Friedens Verhältniſſen die Stellung eines im Regiments Verbande be: findlichen Bataillons- und Abtheilungs Commandeurs ihre be

Commandeur nur ſo ſelten als möglich direct verkehren. Die Offiziere eines Bataillons ſind bei der beſtehenden Organiſation

ſonderen Schwierigkeiten hat . Sie verlangt unter allen llm : ſtänden viel Taft ; da der Regiments Commandeur der Vor:

volle Vorſicht Schwierigkeiten vermieden , die ſonſt leicht im

geſette iſt , ſo wird von ihm wohlwollende Berückſichtigung dieſer Zwitterſtellung, beim Bataillons- Commandeur das Ver langen gerechtfertigt ſein, die Autorität ſeiner Stellung überall da zu wahren , wo es das höhere dienſtliche Intereſſe ge ſtattet . Verkehrt der Regiments - Commandeur häufig mit den Compagnie-Chefs unter Beiſein der Bataillons-Commandeure, ſo wird der Bataillons Commandeur zu ſchweigen haben ; er darf aber nicht dulden , daß irgend etwas Dienſtliches, das der

Regiments-Commandeur mit einem Compagnie Chef beſpricht, nicht zu ſeinem Ohre fommt, und iſt ſeine Anſicht eine nb weichende, ſo ſollte er nie außer Acht laſjen, dem Regiments: Commandeur in geeigneter dienſtlicher Form darüber vorſtellig zu werden . Dadurch allein wird es möglich werden , ſeiner Stellung die Autorität zu bewahren, welche der Dienſt unbe: dingt erfordert .

Den Compagnie Chefs gegenüber muß der Bataillons : Commandenr ſeine Stellung vorzugsweiſe als eine dienende

auffaſſen. Der Ausſpruch des großen Friedrich :

„Ich

Mit den Offizieren des Bataillons darf der Bataillons

fein geſchloſjenes Offizier:Corps ; es werden durch dieſe takt: Offizier-Corps Sonder- Intereſjen und Sonder- Eigenarten her: vorrufen, welche der gedeihlichen Entwickelung des Offizier: Corps des Regiments leicht entgegentreten.

Der Bataillons Commandeur hat die Ausbildung der Compagnien im Erercieren , in der Gymnaſtik, im Schiei: und Felddienſt zu überwachen, hat die Erercier:, Turn -Claſſen ,

das Inſtruiren zu inſpiciren , muß aber ſtets beſtrebt ſein, die Selbſtändigkeit und Eigenart der Compagnie-Chefs mög lichſt gewähren zu laſjen. Die Gleichartigkeit und uniforme Gleichmäßigfeit des Bataillons iſt zu erſtreben , darf aber die

Selbſtändigkeit der Compagnien nicht untergraben . in der Periode des Bataillon Grercierens wird es dann Zeit ſein, die vorhandenen Eigenarten der

Compagnien zu der nothwendigen Einheit und zu dem gegen : ſeitigen Verſtändniſ des nothwendigen Zuſammeujdlijjes aus 311 geſtalten.. Ein erneutes und immer tiefer eingehendes Studium des Erercier -Neglements wird dazu die beſte Hülfe bringen Aehnlich wird der Feld

und Schie 13 dienſt im

bin Diener des Staates “ , den unſer Kaiſer in ſeiner erſten

Bataillon auf Grund der Allerhöchſten Vorſdriften zu leiten

Thronrede auch als eine Nichtſchur adoptirte, mu

fein .

immer

auch ſeines Fußes Leuchte ſein . Je mehr er dies zum Aus druck bringt, deſto mehr wird er das Vertrauen und die Achtung ſeiner lintergebenen gewinnen, und dieſe geiſtigen Momente ſind mehr als alles andere der Grundpfeiler aller

Disciplin.

Dadurch wird die Autorität der ſchwierigen

Stellung eines Bataillons - Commandeurs allein zit erreichen ſein.

Er darf niemals mit dem Regiments Adjutanten ver fehren, ſondern muß ſtets ſich dienſtlich an den Regiments Commandeur werden, wie er auch die Stellung des Bataillons Adjutanten darin ſtreng überwachen muß, daß im Büreau er der alleinige Herr iſt. Sind in ſeiner Stellvertretung oder Ab: weſenheit Befehle ertheilt , ſo muß er, wenn irgend angängig, dieſelbent ſanctioniren , aber auf's gewiſſenhafteſte darüber maden, daß Alles , was nach der Richtung durch den Adju tanten ohne ſein Vorwiſſen in ſeinem Namen verfügt iſt , ſofort zu ſeiner Kenntniß kommt. Der alte militäriſche Grundſatz :

ordre - contreordre -

désordre

II

Je weniger der Bataillons Commandeur durch Conder:

beſtimmungen die Selbſtändigkeit der Compagnien beſchränkt, deſto mehr wird dieſen Vorſchriften genügt werden können ,

1

deſto mehr wird das Bataillon in den größeren Truppen : Berbänden allen an dasjelbe herantretenden Aufgaben ge : wadhiſen ſein .

Nachdem ſomit all ' die Verpflichtungen in grojien Zügen berührt ſind, welche die Zwitterſtellung des Bataillons -Com : mandeurs im Verhältniſ zum Negiments -Commandeur wie zu den Compagnie:Chefs zu einer ſchwierigen machen, wozu auch das fameradſchaftliche Einvernehmen mit den Comman :

deuren der anderen Bataillone des Negiments zu rechnen iſt ,

9

wird die wirthſchaftliche Seite des Bataillons zu 11

erörtern ſein. Das Bataillon hat eine Calie, der Bataillons: Commandeur iſt der verantwortliche ſelbſtändige Verwalter

der pecuniären und wirthſchaftlichen Verhältniſſe im Bataillon. Es beſteht freilid) eine Caſjen : Gommiſſion : der Bataillons Commandeur, der älteſte Hauptmann , der Zahl:

muß in ſtetem Zuſammenwirken zu der Einheit in der Befehls:

meiſter des Bataillons haben je einen Schlüſſel, nur durch das Zuſammenarbeiten dieſer Commiſſion kann die Caſſe ge

Sit dies wiederholt nicht zu erreichen, Ertheilung führen. Iſt jo taugt der Adjutant nicht für ſeine Stellung, und dann

öffnet und geſchloſſen werden , immerhin iſt aber der Bataillons Commandeur der ſelbſtändige verantwortliche Herr.. Im

muß dieſer Zuſtand ſo bald als möglich durch Ablöſung des ungeeigneten Adjutanten in andere Bahnen gelenkt werden.

großen Ganzen fominen auch nach dieſer Seite kaum Schwierig keiten vor, in Caſſen -Angelegenheiten ſind die Vorſchriften ſo

149

beſtimmt, daſ Abweichungen kaum vorkommen können . Haben die controlirenden Intendanturen irgendwo eine zweifelhafte Beſtimmung geklärt, ſo foinnt nach Jahren noch die Ober:

erſcheint es ſehr praktiſch, wie der Verfaſſer dies jahrelang init Erfolg erprobt hat, für die Compagnien verſchieden ge formte Meſſingmarken mit Zahlen anfertigen zu laſſen. Jeder

Rechnungskammer, welche beinahe ebenſo oft Nachzahlungen ver : fügt als 311 viel Liquidirtes einzuziehen anordnet. Die Con : trole des Zahlmeiſters muß durch das ſorgſame Nachſehen der Beträge geführt werden in Einnahme und Ausgabe. Bei den Beträgen der Einnahme dürfen keine Eingänge vergeſſen,

Mann erhält die Nummer , welche ſein Gewehr hat.

der Cavallerie und Artillerie läßt ſich irgend ein anderer Modus finden. Gegen Abgabe der Marke erhält der Mann ſeine Fleiſchportion und dann das Gemüſe und begiebt ſich in den Speiſeſaal zum Ejjen. Die Marken hat der Feld:

bei den Beträgen der Ausgaben feine Duplicate verſehentlich

webel von der Rüche abholen zu laſſen nnd giebt ſie wieder

vorgeführt werden . Die Caſſe ſelbſt muß gewiſſenhaft mit

an die Corporalſchaften aus. verabfolgt.

dem Abſchlus ſtimmen . Der 3 ahlmeiſter hat in erſter Linie die wirthichaft:

Bei

Ohne Marfe wird kein Eſſen

( Schluß folgt. )

lichen Geſchäfte des Bataillons zu beſorgen. Der Bataillons

Commandeur iſt der Herr und muß der Herr jein zur gedeih :

lichen Leitung aller wirthichaftlichen Verhältnije des Bataillons. Ein tüchtiger, zuverläſſiger, gewiſſenhafter Zahlmeiſter iſt ſomit ein ſehr wichtiges Glied in dem Bataillons:Verbande.

jir das Bataillon iſt es im Ganzen günſtiger, wenn nicht der Zahlmeiſter gleichzeitig Zahlmeiſter des Negiments iſt, wodurch ſeine Arbeitskraft weſentlich vom Bataillon abgelenkt 1

:

werden muß . Dann iſt es am beſten , wenn ein tüchtiger Zahlmeiſter Aſpirant die wirthſchaftlichen Functionen des Zahl

meiſters möglichſt ſelbſtthätig unter der Verantwortung des Zahlmeiſters beſorgt . Die Wenage wird gemeinſam für alle Vainichaften

!

aus ſeinem bewegten Leben werden mit Intereſie aufgenommen werden .

Peter Frederit . Steinmann wurde im Jabre 1812 geboren . Er widmete ſich dem militäriſdien Berufe und

Im Jahre

madite ſchon den Feldzug 1848 als Stabsdief mit.

Dieſem wirthjchaftlichen Betriebe ſteht ein des Rechnens und

1864 führte er die 3. Diviſion und leitete das Gefedt bei Deverjee am 6. Februar, in dem jeine, die Nadbut bildende

Brigade von den Oeſterreichern angegriffen ward.

Selbſt dort

eripäter das Commando auf Aljen ,

die Mannidhafisküche, 1 Roch für die Unteroffiziersküche und

verwundet, übernahm

1 Ordonnanz für das Auftragen des Ejjens für den Inter: offiziers-Speiſeſaal .

machte vergebliche Vemübungen für Verſtärkung ſeiner dort uns

Das Ejjen beſteht für die Unteroffiziere Morgens in

1

General- Lieutenant Steinmann 1. Am 16. Februar d. J. ſtarb auf Tyborggaard bei Näſtwed einer der bödiſtgeadyteten Dänijden Offiziere , der aus dem Rricge von 1864 wohl bekannt, damals viel angegriffen ward, jetzt aber mit großer Anerkennung beurtheilt wird : der General Lieutenant à la suite v . Steinma n 11. Einige Mittheilungen

und Iluteroffiziere des Bataillous in der Rüde hergerichtet. Schreibens kundiger, guter, am beſten ein älterer Unterojfizier vor. Für die Rüche nothwendig ſind wenigſtens 2 Köche für

i

! crld iedell ( 5.

zureichenden Streitkräfte und mußte nach tapferem Kampfe am 29. Juni die Inſel räumen . Er ward jobann zum Ober-Comman :

Raffee mit Milch und Zucker, Mittags aus Suppe, dann Praten , Gemüſe und Kartoffeln, für die Mannſchaften aus

banten auf Fübuen und nach dem Friedensſchluſſe zum commandiren :

einer Silppe von Mehl, Hafergrütze, Graupen, von Schiffs : zwieback, Mittags aus friſchem Fleiſch und 1 liter dickge:

dem Fonnesbed'iden Miniſterium Kriegeminiſter ; 1882 trat

kodytem Gemüſe, beſtehend aus Hülſenfrüchten, Kartoffeln, Reis,

den General in Jütland ernannt. Von 1874 bis 1875 war er in Zabr er in den Nubeſtand. Bei ſeinem Ableben hatte er das 81. Javr zurückgelegt.

Graupen , Abends während der Wintermonate aus Kartoffeln

mit Hering oder mr Kartoffeln. Friſches Fleiſch iſt die beſte Nahrung für einen Soldaten . Je mehr die Majjen von 1

Conſerven für den Kriegsjall zugenommen haben , deſto mehr hat ſich die Nothwendigkeit herausgeſtellt, dieſe Con ſerven aufzutiſchen . Es iſt auf's jorgſamſte darauf zu ſehen,

daj die zur Menage angewendeten Conjerven ohne jeden Tadel 1

ſind. Abgeſehen von dem ſchlechten Geſchmack jind auch ver dorbene Conjerven geſundheitsichädlich . Bei der Penage darf und kann nichts geſpart werden ,

wenn man den Mannſchaften ein gutes nahrhaftes Eſſen für 25 Pfennig oder je nach der Höhe des Verpflegungs - Zuſchuſſes etwas mehr ſchaffen will. Die Unteroffiziere zahlen 36 - 38 Pfennig , es wird auch hier nichts geſpart werden fönnen .

Mündent , 1. März. [ Beſtimmungen für den Vollzug des Nadytrags - Etats für 1893/94.] Seine Röniglide Hobeit der Prinz Luitpold , des Königreidis Bavern

Verweſer, hat unter dem 25. Februar 1894 nadiſtehende Be: ſtimmungen für den Vollzug des Nadytrags:Etats der Nilitär : Verwaltung für 1893/94 genehmigt : 1 ) Bei nachſtehenden Formationen 2c. treten folgende Etatserhöhungen ein : а, beim Kriegsminiſterium : 1 Garniſons-Bauinſpector ; b. bei den Gorps, Intendanturen : 1 Intendantur Narb und 1 Intendantur:uſefor ; c. beim Proviantamt Landau : 1 Proviantamts Ajjiſtent ; d . bei den Garnijone - Verwaltungen Ingelſtadt , Erlangen , fürth und

Bayreuth : je 1 Cajernen : Inſpector und 2 Cajernenwärter ; Münden : 3 Cajerneu - Inſpectoren und 4 (Gajernenwärter ; Landau und Würzburg : je 2 Caſernenwärter ; Neu -Ulm, Paſjau ,

Des Bataillons- Commandeurs Pflicht iſt es , möglichſt

Bamberg und Regensburg : je 1 Cajernenwärter ; e. beim Gar :

täglich zu verſchiedenen Tageszeiten die Küche zu beſuchen .

nijons :Bauweſen : je 1 Garnijene Bauinipecter in Ingoltadt

.

1

a or illte u. Deutſches Reidi.

Die Menage Commiſſion unterſtützt ihn in dieſen Obliegen heiten .

Um das Antreten und Verleſen zum Ejjen zu vermeiden,

und Germersheim ; f. bei den Garnijons -Lazarethen Münden

und Würzburg : je 1 Lazareth- Injpektor .

2) Die infolge des

Reichegeietes vom 3. Auguſt 1893 , betreffend die Friedens:

Präjenzſtärke des Deutiden Heeres , bei der Bayrijden Armee

150

Diereber

07.11 1. [ ctober 1893 eingetretenen Neuformationen ſind durdy

Straigeierbuch die Militär:Gerichtsbufeit nicht nur auf die Angebörigen der militärijden Familie , ondern auch auf folde Perjönlid)feiten aus, die in gewiſſen Beziehungen zur bewaffneten

it co

1

Madit itehen .

Priest

1118idyreibung vom 19. Auguſt 1893, ferner die vom gleichen

Zeitpunfte in Geltung getretenen Friedene:Verpflegungo Etats für die Truppen durch jene vom 29. Auguſt 1893 bereito be : kannt gegeben worden. 3 ) Die weiteren Beſtiminungen aus Anlaß des vorbezeidyneten Reichegejeßes und des Nadtrage

Etats für 1893/94 und zwar : a. bezüglich der Jahres: Durch: ſchnittsſtärke an Gemeinen und der Ausgleichó von vorüber: gehenden Etats- lieberichreitungen in der (Sejammibeit der Armee, b . wegen der beiden Truppentheilen und bei einzelnen For: mationen mit dem

1. October 1893 eingetretenen Aenderungen

in den Etatoſtärken , c. wegen Erſařes der zur Anſtellung auf Probe 2c. aus der Truppe abcommandirten etatsmäßigen Fild: webel und Vicefeldwebel, d , über Siewährung eines Gapitulations:

Handgeldes für jede erſte Capitulation, e. wegen Errichtung be: ſonderer Stellen für Capitulanten , unter Abſetzung einer gleiden

Die miniſterielle Vorlage iprach nur von einer

neuen Strafgeſeşgebung für das Heer. Die Senats: Gommiſion erſt hat den guten Gedanken gehabt , denjelben Tert des Coder für das Deer auch auf die Marine als Kinder derſelben (Hattung auszudebnen, --- ein Vortheil, der auch den Verwaltungoweien zu gute kommen mig. Selbſtverſtändlid jind einzelne Zujas: Artikel für jolite Perionen geſchaffen worden , die mit dem Landbeere nichts z11 ihun haben , wie Loorjen , andelsmatrojeni, einge:

ſchiffre Perſonen und jo fort. Der hauptjächlidiſte Unterſchied zwiſchen dem in Krift befindlichen Civil :Strafaeježbuit, und dein neuen für das Meer beſteht in der jelbitredenden Belaſſung der Todesſtrafe für die bewaffnete Madt, die von Zanardelli

puder majo 1.

itor 11

mit einer jaliden Auffaſſung von Liberalismus und Menſchlich :

Anzahl von Gefreiten Stellen , dann der Löhnungejates für

keit , wie man heute ja jagen kann, in die leibliche Haft auf

lor

Hülfemuſiker und etatsmäßige Unter-Lazaretbgehülſen, f. hinſicht: lich der Höhe der jährliớen Verfügunge-Summen für die Truppen :

Lebenszeit abgeändert worden iſt. Ulcber die Grenzen, in denen ſich die Thätigkeit und die Rechtſprechung der Militärgerichts: Behörden zu halten haben, gingen die Anitten der Commiſſion

the

Unterſtübungefonde, g. deegleiten der einmaligen Beibülfen für dieje Fonds anläßlich von Neuformationen , h . wegen Erböhung

ichon etwas weiter auseinander

Ilm

manchen Zweifel und

des llebunge- und Unterrichto- Fonds des Ingenieur: und Pionier: Corps, i . bezüglich der Verfügungs-Summen für Gefechte: und

mandie Verkehrtbeiten zu bejeitigen , haben ſid Regierung und

Shießübungen im Gelände 2c. , dann wegen Aenderung der Be: ſtimmungen über Verwendung und Verredimung der Mittel für

beſchäftigen geſucht. Die bisherige Geſengebun , wagte es nidir einmal, den Zweikampf zwijten Militärperſonen in ſeinein Ber: hältniſſe zur Disciplin zu beleuten , ſie half rich furdtiam mit dem Reglement der Disciplin aus und vermehrte damit die

dieje Uebungen, k. hinſidiilid, Erhöhung der Beträge für Streiben: material zu den Sdyießübungen , I. Desgleichen der Mittel zur Unterhaltung des Feldgeräths des Eijenbabu -Bataillons, m . wegen

Commiſſion ſchließlic and mit dem

Widerſprüde in der Netipreding

Zweifampie im Deere 31

(Fs war deshalb zunädiſt

tung der bei den Bezirks-Commandos lagernden Beſtände er: forderlichen Arbeiten , 1. wegen theilweiſer Uebertragung der

nothwendig, beim Zweikampfe zwijten Angebörigen des Meeres die objectiven Elemente der militärijden Ordnung von der Thätigkeit des gemeinſamen Geſetzes abzulöjen. Es war noth

Anfertigung von Bekleidung an Private anläslid der Bermins

wendig, den Zweikampi in Verbältniſſe zu den Sitten und zur

derung der etatsmäßigen Zahl an Oeconomic Dancerkern und der dadurch bedingten Erböbung des bisberigen Sates an Neben : koſten ſind bereits durch Allerhödiſte Entidließung vom 6. Sep:

Nothwendigkeit der Erhaltung des militäriſtien Decoruns zul prüfen, zugleid) aber auch die juridide luftaffung feſtzuſtellen . Die werausforderung cines Unterijebenen an einen Pergejevien wurde idon als Injubordination betradytet, als ied, das bürger: lidhe (Sciebut auf die Herausforderung keine Strafe jepte. Heute iſt es der Fall, und jo bedeutet dieſelbe wandlung für das Seerweſen ein Verbredien gegen die militärijde Disciplin ,

Annahme von Civil- Arbeitern zur Ausführung der zur Erhal:

tember 1893 genebmigt und mittels Kriegsminiſterial-Nejcripts vom 23. September 1893 zur Aus direibung gelangt.

4 ) Pin

ſidytlid) der durd das Geſetz, berrejjend die Friedens:Präjenz ſtärke des Deutigen Veeres vom 3. Auguſt 1893 , beziehungs: weije die Beſtimmungen über den Vollzug des Nadtrags Etats der Militär- Verwaltu119 für 1893/94 vom 23. September 1893 , mit dem 1. October 1893 in Rraft getretenen Abänderungen und Ergänzungen der Beſoldungs: Vorjdıriſt jür dao Vayeriſche Scer im Frieden wird auf 018 Kriegsminiſterial-Nejcript vom 6 . October 1893 Bezug genominen . 5 ) Im Bezirfe des I. uno II . Armee -Corps wird je ein nener Garniſonobau: Diſtrict mit den Amtsſiten in Ingolſtadt und Germersheim errichtet. Die da . durch veranlaßte Neueintheilung des Königreichs in Warnijone baits

----

Diſtricte iſt bereits jeſtgeſtellt. Die mit Allerböciter Enticließung

vom 30. Mai 1892 genchinigten Beſtimmungen für den Voll :

zug des Jaupt: Militäretate für 1892/93 treten außer Geltung. Voritehende Beſtimmungen treten vom 1. October 1893 an in Kraft. Italien .

Die nicht angenommene Herausforderung im

umgek brten Ber:

bältniſſe bedeutet die Aufreizung zu einem Verbredien gegen die

Disciplin; iſt die Herausforderung angenommen , ſo iſt die Theil: nebmeridiaft en wielen . Der ausgefübrte Zweifampf bebält den : zufolge aud) als Verzchen denjelben militärijden (Sharakter mit um jo größerem Nedit, wenn die Herausforderung im Dienſte oder in Folge des Dienſtes gejdiebt . Er behält ihn aber aud ) , und jelbſt die Jujubordination bleibt beſtehen , wenn die wer: ausforderung außerhalb des Dienſtes und aus anderen Gründen erfelyt, weldier Ilmſtand yödyitend die Verantwortlichkeit ab idwärten kann , nicht aber die Natur und den Urſprung des Verzehenen. Es folgt alio durans, Cab einmal die Gleidſtellung !

des Beveifampice mit

der Zubordination nicht vollſtändig,

ſondern nur analog iſt, daß ferner die Verantwortlidikeit des Vergebens gegen die in jubordination viel idhwerer iſt, und auf

den Zweikampi diber geringere Strafen von langer Dauer aus:

* Ron , 21 Februar.

[Beabſidtigte Einführung

eines neuen Militärſtrafgeſetzbud, o] .

Sdion von dem vorigen Kriegeminiſter , General Bellour, iſt dem Senate ein nouce Wilitär Strangeibuch vorglegt und von derjen Bedug, dem General Mezzocopo voríaß und dem unter Anderen auch die Senatoren und Generale Niccotti, Coſtin , Martini

u . 1. w . angehörten, wiederholt geprüft und bearbeitet worden . Nach Annabue des Civil- Strafgeiegbuchs Zanardelli's mugte noth : wendigerweiſe eine gewiſſe Uebereinſtimmung zwiſchen der civilen 118 militäriiden Strafgelebgebung gedaffen werden .

Drommg'bat zunädſt den bisherigen linterſchied zwijden dem Strafgesetzbucbe für das Meer und die Marine beſeitigt . 26: geſehen davon, daß das Militärgericht, wie gegenwärtig auf Sicilien und in Maſſa Carara, auch die rechtiprechende Behörde für angeflagte Civilperſonen ſein kann , dehnt das neue Militär:

scjetzt werden müſſen.

Es wird alio der Gharakter des Zwei

kampfes als militäriide Simre biercurd gewahrt, diejer ſelbſt aber möglidit zu beſtrafen gejucit . Schweden und Norwegen .

* Stockholm , in februar.

[Einführung des ver

Manjer - Gewehrs V011 6.5 Millimeter Kaliber ]. Wie man der „ Politijden Correſpondenz " ineldet, bat ſid, das Kriegsminiſterium für die Einführung des ver:

beiierten

beſſerten Mauſer : Gewehrs ( Kaliber

6,5 Millimeter

in die

Sdiwediſdie Armee entſdieden . Die Nujanz des neuen Gewehrs beträgt 612 Meter. Die Patronen ſind ſo leidyt, daß jeder Mann , ohne Vermehrung des jebigen Gepäckagewidyte , 182 Stück bei ſich tragen kann . Als ein weiterer Vortheil des neuen

4

151

Gewehrs wird hervorgehoben , daß deſſen Nütſchlag bloß eine Rraft von 0,78 Meter:-Kilogramm hat.. - Für die Bewaffnung

der Schwediſdhen Landwehr wurde das Nemington : Gewehr (Modell 1889, Kaliber 8 Millimeter) gewählt , wovon die Schwediſche Rriegsverwaltung einen Vorrath von 100 000 Stüď beſikt.

Muth , die Wahrheit zu ſagen, ſo wie ſie ſich ihm darſtellt, mauch wenn ſie unliebſam berührt“ , und dieſer Muth verdient unter allen Umſtänden Anerkennung. Wir ſind überzeugt, daß die hübſch geſchriebene Sdrift viele und dankbare Leſer finden wird .

K r it i R.

Neue Militar - Bibliographie.

Eindrücke von in einer Reiſe in Nußland in

Beſtimmungeni, neueſte , über den freiwilligen Dienſt im Heere .

Auguſt und September 1891 von C. Tottlebell , Major a . D. Stuttgart 1894 , Verlag von A. Rong 1. Comp. 8. 183 S. Preis 2 Marf 40 Piennig. ſv. D.) Seit dem Erſcheinen der intereſſanten militärijden Reijebilder aus Rußland, die der jevige Director der Kriegs: ſcule zu Glogau, Oberſt -Lieutenant Fanke veröffentlid)t hat, find idon mehrere Fabre verſtriden . Inzwiſchen haben ſich die

darin geid)ilderten Dinge und nicht am wenigſten dus Ruſſiſche Heer des Raiſers Alerander III , weſentlich geändert, so daß

eine Darſtellung der gegenwärtigen Zuſtände des Moskoviten : reichs und ſeiner militäriſdien Verhältniſſe wieder ganz zeit: gemäß geworden iſt. Mit Intereſſe nahmen wir daber das vorliegende, nidyt umfangreiche, aber friſd und flott geſchriebene Buch zur Dand , and welchem wir furz vorher einige Aus : züge in dem Feuilleton der Allg . Milit.- Ztg. geleſen hatten. Der Verfaſſer will ſeine Eindrüde wiedergeben, die er auf .

ciner im Sommer 1891 ausgeführten Neije empfangen bat.

Er thut dies in redyt natürlicher Art und beſchreibt „ frijd, von der Leber weg “ alles das , was ihm vorgekommen iſt. Eine aujmerkjame Beobadytungsgabe und die Fähigkeit , das in ſich Aufgenommene offen

und klar wiederzugeben , fommen

ihm

Auszüglich aus der Wehr: und Heerordnung vom 22. November 1888 unter Berückſichtigung der bis Januar 1894 ergangenen Ab: änderungen . gr. 8. VI, 51 S. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn . 50 Pi.

Dittrich , Mar, die Feier des 50 jährigen Militär- Dienſt - Jubiläums Sr. Mai. des Königs Albert v . Sachſen in Dresden am 22/23. October 1893. Eine Gedentichrift f. Sachſens Volk und Heer. 2. Aufl. gr. 8. 66 S. Dresden , F. Tittel Nachf. 50 Pf. Einzelſchriften , friegsgeſchichtliche. Hrsg. vom Großen General ſtabe, Avtheilung für Striegsgeſchichte. 16. Hit. gr. 8. Pirina: ſenis u . Kaiſerslauterni. Eine Erinnerung an das Jahr 1793. (3. Bd .

Ill 11. 27 –397 S. m . 1 Karte , 3 Plänen u. 2 Skizzen .) Berlin, E. S. Mittler 11. Sobii.

3. M.

Hager , Prem .-Lieut. V., Beſchichte des 5. Thüringiſchen Infanterie

Negiments Nr. 94 ( Großherzog von Sachieri ). Nach den Regi mentsgeſchichten von v . Henne 11. Franke und nach anderen Quellen

zujammengeſtellt. gr. 8. V. 81 Š. m. 2 Bildniſjen u . 4 Skizzen im Tert. Berlin . E. S. Mittler 11. Sohn.

cart. 75. Pf.

Handtafel für den Schießlehrer. 2. Aufl. Nach der Schießvorichrift von 1893. gr. 16. 8 S. auf Starton m . Fig. Berlin , Liebel. 40 Pi . Hubl, Maj . Ant., Le Mans. Vorträge u. applicatorische Be sprechungen . 2. Aufl. gr . 8. 95 s. m . 4 Kartenbeilagen . Graz , F. Pechel .

2 M. 50 Pf.

Steßler, Divij. Pfr. I. , „mit (Gott F. König und Vaterland ". Feſt predigt zur Feier v. Naijers Geburtstag. gr. 8.

16 S.

Ferlin,

E. S. Mittler u. Sohn . 30 Pf.

bierbei zur Sülje. Wir haben jelten ein jo natürliches und lebendiges Erzählungs -Talent in Neijebeſdireibungen angetroffen ,

Hlau ßmann , A. Ošt. , Eingezogen . Erlebniſſe eines Landwehr

die Wahr:

Körting, Ob. Stabsarzt I. Cl . Regts.-Arzt Dr., alphabetiſche 911 ordnung der bei der linterſuchung von Militärpflichtigen ind Ne

wobei

wie wir

vor Allem betonen inöditen

beitsliebe in erſter Linie hervortritt. Es ſind 6 Abidnitte, in weldye der Stoff zerlegt iſt. Sie

heißen „ bis Syllamäggi ( Badeort) - Sylla mäggi -Petersburg Moskall Udel 8 marſchall D. Heimreiſe und Nulliſde Armee " . Der Verfaſſer beſpridit faſt Alles, was ihm vorgekommen iſt,

zunädſt jeine Reiſe -Erlebniſſe, dann Land und Leute, Eiſen babuwejen, Land und Badeleben , Dienſtbot nwejen . Tanzver: gnügen, fuhrweſen, Preßverhältniſſe, Stimmung der Offiziere c.

Einen jehr wichtigen Abſchnitt bildet das , was über das Fran: zölijd) Nujfiſche Bündniß, den Zukunftekrieg, die Friedensliebe und den Charakter des Kaiſero Alexander III. gejagt wird, das auf den Mittheilungen eines Nulijden Adelemarſdalls beruht .

.

mannes.

8. 107 S. Berlin, I. D. Schorer, A.:(V .

1 M.

cruten in Betracht fommenden Fehler m . Bezugnahme auf die Heer: ordnung vom 22. November 1888 und ihre Avänderungen vom Jahre 1893. Zum Gebrauch beim Erjavgejdhäft und bei Ein

ſtellungen zuſammengeſtellt. 4. Ausg. gr. 8. 17 S. Berlin, E. S. Mittler u . Sohn.

35 Pi.

I öſters , Corpscoßarzt Vorſt. der Milit .-Lehrſchmiede H. , Beur: theilung 11. Behandlung der Fohlenhufe. 8. 29 S. m . 17 Abbil dungeni. Berlin , P. Parey . 50 Pf.

Hrantenträger - Ordnung. Neuer Abdruc, m . Einfügung der bis Febr. 1894 ergangenen Aenderungen . 12. VI , 10+ Š. m. 36

Abbildungen . Berlin, E. S. Mittler u . Sohn. cart. 1 M. 15 Pi. Küſter , Hauptm ., Geſchichte des Anhaltiſchen Infanterie-Regiments Nr. 93. I. Thl. Mit 8 farb. lIniform - Abbildungen und dem Fcím . zweier Briefe. gr. 8. X, 206 S. Berlin, E. S. Mittler u . Sohn . 8 M. Leitfaden F. den Unterricht in der Veeresorganiſation auf den

fönigl . Striegsſchulen . Auf Veranlaſſung der General- Inſpektion

Im Anhang wird eine „ Betradtung " über dao Ruſſiſche Militär dargehoten . Wir haben ſie mit beſonderem Intereſſe

des Militär- Erziehungs- u. Bildungsweſens ausgearb. 5. Aufl. 4, III, 57 S. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn . 1 M. 60 Pf.

gelejen und können ihren Ausführungen in vielen Stücken bei:

Muſterung , die öfonomiſche. Praktiſche Winte f. den Compagnie: Chef v. e. älteren Hauptmann . 3. Aufl. gr. 16. 40 S. Berlin, E. S. Mittler u. Sohii. 50 Pi. Soldaten - Bivliothef , kleine. Hrsg. v . Hauptm . a. D. Jürgen

1

pilichten , beſonders jenen, welche die faſt unerſchöpflidie Kraft der Ruijijden Heeresmadt hervorheben . Offenbar wird dieſe

Seite der Nuſſijden Armee, jodann der große Einfluß, welchen des Czaren väterliche Madyt auf den Willen ſeiner Unterthanen äußert, von einigen Schrijtſtellern der neueren Zeit nicht nach ibrer vollen Bedeutung gewürdigt. Und doch hätte idon das , was (Graf Molt te bereits vor mehr als 30 Jabren über

jeine 1856 ausgeführte Reije nad Rußland veröffentlicht hat , manchen jetzt hervortretenden irrigen Anſdauungen vorbeugen können .

Wenngleich wir der Anſicht ſind , daß der Beriaſjer der

vorliegenden Schrift in ſeiner Anerkennung der Verhältniſſe Rußlands etwas zu weit geht

was wohl durd die ſehr

freundlid e, ihm zui Theil gewordene Aufnahme im Reid, der Moskoviten mit veranlaßt worden ſein mag – , jo erkennen wir dod das ineiſte von ihm Hejagtc als unbedingt richtig an und wünſchen ſeinen Beſtrebungen den beſten Erfolg. Dieje

find nämlich dahin geridytet, daß ſeine Schrift „ ein Sdserflein Intereſſen

zu friedlider Annäherung zweier, in feinen wichtigeren collidirenden Völker beitragen “ möge. Der Verfaſſer hat den

Roor.

I.

4. Bochn.

Kaiſer Wilhelm II .

25 Jahre Soldat .

Von F. v . Stenglin . 94 S. m . Bildniß . gr. 16. Berlin , Evang. Vereinig - Buchh . 40 Pf.

Sonntagsblatt f. das deutſche Heer. Red.: E. Hülle. Jahrg . 1894. 52 Nrn . gr. 4. ( Nr. 1. 4 S. ) B., Leipzig, H. 6. Wala mani. 1 M. 25 uf. Vie rtelja hrsfatalog der Neuigfeiten des deutſchen Buchhandels .

Kriegswiſſenſchaft, Pferdekunde ul . Starten. 1893. 4. Heft. Dctbr. bis Deztr. gr. 8. S. 21–30. Leipzig , J. C. Hinrichs’ Verlag . 15 Pi . W i8licen11% , Kapit. - Lieut. a. D. Geo ., Schutz f. unſere Seeleute ! Cin Aufruf an deutſche Menſchenfreunde. 8. 88 S. Leipzig, F. W. Brunoi .

1 M

Garnisonkarte der französischen Armee 1894. 44x55,5 cm . Far bendruck.

Leipzig , M. Ruhl.

1 M. 25 Pf.

Berichtigung. Jil der Allg. Miliant.- 3tg. N r. 17 Seit 129, Sp .Fr1,ei Zeile 15 von unten bitten wir ſtatt Freiherr von eThie herr von me, Thüne; Seite 130, Sp . 1, Zeile 2 von oben anſtatt 40 000 ; 10 000 Thaler zu leſen .

152

Airigen. Im Verlage von Eduard Zeruin in Sarmſtadt of Leipzig iſt eridienen :

Freiherr

Auguſt von Goeben .

Pudwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charafter -

fizie.

Rathſamhauſen.

Vortrag , gehalten am 10. Jabrestage der Schladt voui St.

Eine Lebensifizie.

Quentin im Militär- Caſino ; ll Köln von

Bortrag ,

Bernin , großherzoglid Deifildim Dauptmann À la suite der Infanterie , Redacteur

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen (Seiedlichaf zu München

der Allgemeinen Militär -Zeitung.

von

Mit Zuſäßen und Anmerkungeni.

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Auf Wunſch aus der Allg. Militär - Beitung beſonders abgedruckt

Großb neil. Mauptmargine11: der Jufinterii ,iRebacten ter : 10 . Milit.-31 .

zweite Auffage.

Sonder -Abdruck aus der „ Aug. Militär- Zeitmig“.

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Marf 80 PF .

le

it Portrait .

Fine Rritit in der Deutiden Literatur: Reitung iagt hierüber Folgendes :

„ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt iit Vortrügen in ongerem Offiziersfreiie gefeiert thätig, tiad hohen Zielen ſtrebeld und dabei dochvoll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden

und in ichlichter , aniprechender Weije jeinen Zuhörern näher gerügt . Beide, edite Soldatennaturen , voll Thatfrait umd nie ma

Geſchlechtern , welche jie beneiden mögen um die ſchönent, großen Aufgaben , die ſie im Dienſt ihres Königs 110d) am Abend ihres Lebens vollführen duriten . vielbewegten Wir müijen dem Verf. dafür dankbar jein, daß er, dem Wuniche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armec and

einem größeren Lejerfreis in abgeichloſſenem Ganzen , wenn auch nur ini Skizzenform , mittheilte, waz bruchſtückweije aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ . V. S.

Straßburg i. 6 .

Verlag von F. Schulthess in Zürich.

Warſdall 25azaine

W. Rüstow's militärische Werke.

uud

die Capitulation von Miek .

Preisherabsetzung gülti , vom

Von

1.

Oktober

Betrachtungen über den frieg von 1870 und 1871 “ 20. Bejonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung. Preis 80 PF.

Die Feldherrenkunst des XIX. Jahrhunderts 2 Bde. 3. Auflage

Allgemeine Taktik 2. Auflage

des Verfaſſers . Wer die Geichichte der Capitulation der Rheini-Armee

genail itudiren will , wird in dieſer Schrift eine jehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .

7

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M. 19

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1859

9. 4. 50

17

4. 50 5. 3. 4.1

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Geschichte des ungarischen Insurrektions krieges Militärisches Handwör erbuch 2 Bde. 99

Der Die Der Die

17. 00 9

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Die Militärschule

12 17

19

7. 50 22. 20

Kriegspolitik und Krieg gebrauch

Hoflief. Sr. Majestät des Kaisers.

72

»

Die Grenzen der Staatin

Strategie und Takrik 3 Bde.

8. 80 4. 50

77

Na htrag 1859/1867

deutsch -dänische Krieg 1864 Lehre vom kleinen Krieg Krieg von 1866 ersten Feldzüge Napoleons 1796/1797

Der Krieg um die Rheingrenze 1870,71 Der Krieg in der Türkei 1875/1876

Bonner Fahnenfabrik in konn #Phein .

9.

Der italienische Krieg 1848/1849 17

Vorſtehende Schrift erichien bereits im Jahre 1872 und erregte ichon damals großes Jitereije. Diejelbe darf angeſichts der Thatiadie, daß Marichall Pazaine jest alle diejer Welt abberufen worden iſtwid ſich ein neuer Streit über icin Verhalten im Striege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aumerfianfeit enviohlen werden, denn ſie ent hält cine muparteiiiche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiichen „ Nheint - Armee“ und zeugt von genauer Sachfenitniß

M , 18

Der Krieg gegen Russland 2. Bde.

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H. v . Hanneken . Prilid Preußiſcem heneral- lieutenant ; . D.

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Allgemeine Militär Beitung. Neunundredzigster Jabrganly . No.Die 20. Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich

1894.

Casilladt, 10. März

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Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeiondere Familien-Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Perit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran :

im Weltpoſtverein 8/2 M. , der einzeinen Nummer 35 Pfennig .

firte Briefe und Zujendungen angenommen .

zweimal: Mittwoch s

ja! Auriäre. Die Würzburger Hülja. Truppen in Dienite Deſterreichs 1756-1763, von Fr. von der Wenger ( Fortießung ). Aus fahrungen eines Truppenführers, von Alired Freiherrn von Eberſtein. II. Der Bataillons -Commandeur (Schluß). Berichiedenes.

den Er

I. Napoleon's

St. Helena: Vibliothef. II. Mauer. Namridte": Oeſterreid): Un garII . [Beabſichtigte (EinführungDiederChineſiſche hechtgrauen Farbe für die Jufanterie- Uniform . Ernennung von Haupt: [ Eröffnung von Fortbildungs-Schulen für Offiziere der Franfreid). Regimento 311 .) von :Adjutanten Stelle Lieutenants leuten an -

Nejerve und der Territorial- Armee. Einführung einer Vorrichtung Z10 Befeſtigen der Lanzen am Sattel. ] tiſtiſches über die Aushebung. Die Errichtung von 13 Nejerve: Infanterie- Brigaden .]

Nußland. (Sta

Aritil . Erwiederung auf die Britit der Schrift: Die Bewegungen und das Entfommen des XII . Franzöſiſchen Corps ( Vinoy) 1870 von jung . Nittnieiſter (1. D.

Aurze Anzeigen und Nachrichten . Hans Georg von Arnim , von Dr. Georg Irmer. (Geſchichte des Seceſſionsfrieges .

Feuilleton. Ein Fürſtlich Sächſiſcher Artikel-Brief aus dem 17. Jahrhundert. Zur Beſprechung eingegangene Smuriitellen Unter der Preijc

Die Würzburger Külfs : Truppen im Dienſte Deſterreichs 1756-1763 . Mitgetheilt von Fr. von der Wengen .

1

( Fortſeßung .)

.

Aluch 1758 itieß das Regiment zur Deiterreichichen Hauptarmee und og mit berieben der von den Preußen belagerten Feſtung Olmütz zu Hülje. Als der Feind ſich auf den Nückzig begab, rückte das Regiment in den Reihen der

Brodhaus' Converſations -Lexicon, 14. Aufl.

Berichtigul: -- Allgemeine Anzeige n .

das nordöſtliche Böhmen durch einen Cordon gegen feindliche Einfälle 311 decken hatte. In den Monaten Juli bis Sep: tember war das Negiment im Rieſengebirge thätig und hatte dabei häufig Gefechte mit den Preußen.

Ende März 1760 betrug der Effectivſtand des Negi ments 1436 Mann , mit einein dienſtbaren Beſtande von

Haupiermee nach Böhmen und ipäter noch Sachien . Ter

1644 Köpfen. Sein Depojitorium lag in Böhmen , anfäng: lich in Nimburg (nicht Nimburg, wie irrthiinlich bei Thuna Seite 148 ſteht) und ſpäter in Podiebrad . fill dieſem Jahre ſtieß das Regiment zunächit zur Be

Felding hatte jether einen ziemlich thatenloien Verlauf ge habt , bis die Deiterreicher am 14. October den König von

Platzes gegen den König von Preußen im Juli Theil . Der

ſatzung von Dresden und nahm an der Vertheidigung dieſes

rühmlichen Antheil an diejem blutigen Rampie und erſtürmite

Fåhurid (Si a zen des Regiments führte die Abtheilung frei williger, welche die Pirnaiche Vorſtadt in Brand ſteckte. Für

mit 3 Deſterreichiichen Regimentern die Schanzen bei Nodewitz

dieje gefährliche Internehmung erhielt jeder Mann 1 Gulden

Anfangs November zog es vor Dresden , welches aber wegen Königs von Preußen nicht zu Fall gebracht werden fonnte, worauf das Regiment nach Böhmen in die Winter : Quartiere rüdte . Es fehlten ihn nach dieſem Feldzuge ain ( ifectiu:

Belohnung und außerdem die Vergünſtigung, die feindlichen Todten ausplündern z11 dürfen Später trat das Regiment zur Neichs- Armee über und nahm mit derielben an den näm : lichen Operationen Theil wie die blauen Würzburger ( liche oben ), bis es am 10. November das Lager bei Dippoldis,

ſtande 696 Mann , 311 deljen Completiring Ende Februar

walde bezog

1759 423 Erſatz -Rechten 1118 Würzburg nach Böhmen ab : bezifferte ſich der Stand des Negiments

Beide Regimenter hatten in dieſem Jahre einen (Seiammt, abgang von 683 Mann , darunter allein 343 Deierteure. Wenn auch Ende 1758 die Convention idegen Stellung dieſer

3m Feldzuge 1759 ſtand das Regiment unter dem Filomarſchall-Lieutenant Freiherr von Becf, dejjen Corps

Jahr verlängert worden war , io frat doch der Biſchof im

Preußen bei Hochfirch überfielen . Das rothe Regiment nahm

des 9nmariches der aus Schleſien herbeieilenden Armee des

gingen Im März ani 1128 Mam .

Gülistruppen ohne belondere Förmlichkeiten auf ein weiteres

154

Sommer 1759 wegen einer formellen Prolongation des Vertrags mit dem Wiener Hofe in Verhandlungen. Man

Während dieſe unliebſamen Verhandlungen ſchwebten, rückten das Regiment Roth- Würzburg und das blaue Feld :

kam dahin überein, daß der Vertrag für die Dauer des im Gange begriffenen Krieges erneuert werden ſollte . Da aber die Completirung beider Regimenter ſich außerordentlich

bataillon in der zweiten Hälfte des Monats December aus

ſchwierig geſtaltete, zumal auch das 1. Bataillon des blauen bei der noch nicht erfolgten Entlaſſung der Kriegsgefangenen einen beträchtlichen Ausfall zeigte, jo wurde die Verſchmelzung beider Regimenter in eins von 3 Bataillonen , jedes zu 6

1.06 0011

dem Lager bei Dippoldiswalde nach der Gegend von Eger

Herri

und ſtießen hier z11 dem Corps des Feldmarichall -Lieutenants Grajen Guasco , welches die weſtliche Strecke der Böhinicha Sächlichen Grenze zu decken hatte.. Die 3 Bataillone be zogen in Ellbogen und Umgegend Quartiere; auch das

fon

Garnijon -Bataillon murde von Eger herangezogen und fand 1

Compagnien und 2 Grenadier - Compagnient, beichloſſen .

In

deijen blieben dabei dem Biſchof unliebſame Weiterungen mit dem Siener Hote nicht erſpart . Die Würzburger hatten an Oeſterreich noch ein Guthaben von mehr als 44000 Gulden

zu fordern , und jetzt ſollten den Negimentern noch Abzüge für Brod- und Pferde- Portionen gemacht werden , welche jene in gutem Glauben in Empfang genommen hatten . 918 im Herbſte

1759 Zahlung erfolgte , geſchah dieſelbe bei der Ebbe der Deſterreichichen Caſjen nicht in baarem (Gelde, ſondern in den damals eingeführten Coupons , welche die Würzburger Regierung nur mit einem Verluſte von 8 Procent verſilbern founte. Da der Biſchof jeine Rechte cnergiſch vertheidigte,

erregte dies das Mijfallen des Wiener Hores , und es sollte ihm , dem treuen Anhänger des Haules Habsburg, jogar die Kränkung nicht erſpart bleiben , da der beim Fränfiſchen Kreije beglaubigte Oeſterreichiſche Gejandte ihm die Mine derung der Kaiſerlichen Huld eröffnete.

in Schlaggenwald 2. Unterkunit. Am 8. Februar 1767 wurde die Vereinigung beider Regimenter vollzogen . Das Commando des neuen Negiments erhielt der Oberſt von Stetten. Manche Wünſche fonnten

bei dieſer Neuformation nicht erfüllt werden , ſondern mußten unerfüllt bleiben , ſo š. B. hinſichtlich der Grenadier: Coin : pagnie Edel von Roth Würzburg , welche der Grenadier :

Compagnie Thina des blauen Regiments einverleiht wurde. Die Compagnie wünſchte ihren Hauptmann zit behalten, und ein Feldwebel, 2 Gorporale ind 2 Geneine richteten ein diesbezügliches Geſuch an den Bildhof, welchem jedoch nicht

willjahrt werden konnte, da hierbei die Anciennetäts -Verhält niſſe maßgebend waren .*) Das Negiment hatte im März einen Effectivitand von 2406 Mann, davon 2149 Dienſtbare. Die Depoſitorien in Prag und Podiebrad blieben vorläufig *) Charakteriſtiſch für die Altersverhältniſſe mancher Offiziere

hier von einem Fürſtlich Südſid Eijenadiijden Articulsbrief

Ein Fürſtlich Sächſiſcher Artikel-Brief

aus dem 17. Jahrhundert *), der von Johann Wilhelm

aus dem 17. Jahrhundert .

Großherzog zu Sadjon , Jülidy , Cleve und Berg 2c. erlaſſen

durch welche Teutide, cann Sdyweizerijdie, Sdwediſche, Dänijde,

worden iſt. Der Brief hat 18 Titel , die wieder in verſchiedene Artikel ale Interabtheilungen zerfallen und ihre beſonderen Ueberidriften

Gebräuche und Sitten des Regiments und mußten von den

baben . Titel I bandelt von der Gottes : Furdyt. Gottesdienit, Item von Fluden und Zaubern “ und bildet die Einleitung, während Titel II , überſdrieben „ von Sr. Fürſtlidien Durchlaucht hoben Respect and der boben und niedrigen Offizieren Authorität

Knechten beſchworen werden .

und Commando und der Soldaten Geborjam “, idon auf den

Nach Mar Jäh18 bildet das älteſte Vorbild für dieſe ,, Articulsbriefje“ , ſoweit ſie disciplinaren Inhalts ſind, jene

Gegenſtand näher eingeht. Das Ende wird durch einen Beſøluß als Solußbemerkung mit dem Wortlaut der „ Eydes Notul "

Kriegsgelege , weldie Kaiſer Friedric I. bei jeinem großen

gebildet.

Niederländijde Kriegeberren

einen

Feldoberſten

ermächtigten ,

ein Regiment Reiter oder Landsknechte aufzurid ten " . Sie ent: bielten Angaben für Verfaſſung und Verhalten , ſowie Rechte , !

Heereszuge gegen Stalien im Jahre 1155 feſtiebte ; dieſelben

Wir wollen hier einige Proben folgen laſjen und beginnen

enthalten bereits eine A113ahl der weſentlid )ſten Punkte der ſpäteren Artikels- Briefe . In den folgenden Jahrzehnten ſind

mit Auszügen aus dein 2. Titel :

verſchiedene derartige Erlaſſe erſdienen und durd, den Druck

GOTT auf uns ihr vornehmſtes Abjehen richten Uns allen

veröffentlicht worden , welche ſehr bemerkenswerth durd, ihren Inhalt ſind , jo namentlid) auch jener, der von König Guſtav Adolf von Sdweden kurz vor Eröffnung der Polnijden Kriegs

duldigen Respect und Unterthänigkeit erweiſen , aud ) allewege boldt , treu , geborjam , und gewärtig jern, unjern Nußen fördern, hingegen Sdaden und Nachtheil verhüthen , und da ſie dergleichen etwas vermercten, es ſo fort anzeigen und eröffnen, da nun

von 1621 erlaſſen worden iſt, und der ſidy durd höhere ſitt

lide Bedeutung auszeichnet , d. 5. in edelſter Weiſe an die Ebre des Kriegers wendet .* ) Alle dieje Artikels: Briefe ſind von hoher kriegswiſſenſdiaft: lider und cuturgeſchidytlider Bedeutung, und darum wollen wir uns heute mit einem iolchen etwas näher beſdäftigen , der wir wiſſen zwar nicht aus weldjem Grunde, glauben jebody, daß es zu beſonderem wiſſenſd )aftlichen Zwecke geſchehen ganz kürzlich in einem Neudrud die Preſſe erlaſſen hat. Wir ſpreden

Alle Ober- und Unter: Offizirer auch gemeine jollen nediſt

einer hierwider handelte, fidan Unjern oder Injer Fürſtl.

.

+

* ) Im Auszug wieder mitgetheilt im 2. Bande des weitbekannten

Werfes : „ Anleitung zum Studium der Striegsgeichichte von J. v. Hardegg und Th. v. Troich fe, Bd. II, Darmſtadtu . Leipzig 1868."

Familien Ehren oder Frommen vergriffe, und Unſern Ver: ordnungen und Befehlen ſich widerſette , jelbiger ſoll nad Ge:

legenheit des Exceſſes und Verbrechens am Leibe oder wohl gar an Leben geſtrafft werden .

Ingleidyen jollen die jämıntlide Ober- und Unter-Officirer nad) der Ordnung, wie ſie unter ſich folgen , jedesmal der Niedere * ) Genauer Titel : „ Fürſtlich Sächſiſch Eiſenach iich Sriegs -Necht, oder Articuls-Brieff, Wornach ſo wohl Officier als Gemeine Soldatesca zu Roß und zu Fuß ſich richten und halten ſollen. Eiſenach, gedruckt bei Michael Urban , F. S. Hof-Buchdrucker (Neudruck 1893, Hofbuchdruckerei Eiſenach, H. Kahle ) .

:

iſt es, daß bei dieſer Neuformation ein 60 jähriger Dberlieutenant mit 43 Dienſtjahren in ſeine Verſekung zum Landregiment bat.

(R.) „ Artikel- Briefe" nannte man im Mittelalter Patente,

58

.

noch getrennt; ſie hatten Ende April zuiammen einen Stand von 109 Mann . Die Kriegsgefangenen , darunter 34 Difi :

ziere, waren noch nicht ausgewechſelt. Im Mär; trai ein Necruten : Transport von 359 Röpien , „ grenadiermäßige, ichöne Mannjhaft “, beiin Neymente ein . Das 1. 11110 2. Bataillon verbliebert beiin ( Si la sc0

11

};

iden Corps , das 3. fam bagagen nach Eger in Garnijon. Das Jahr 1761 geſtaltele rich fir das Negiment 311 bem ruhigſten des ganzen Krieges . Anfangs März, als ein Preußiſcher (5infall aus dem Voigtlande gegen Alich ſtart fand , růcten die bei Eger verjammelten Truppen aus, dabei auch daà 2. Würzburger jeldbataillon . Sie muren zwar vor dem überlegenen Feino bis Eger zin ückweichen ; da aber der lettere alsdann jich auf den Rückzug begab , trat wieder Nuhe ein , und das Regiment rückte in dell bei Johan Georgenitant , Klingenthal ?c. gegen Sachſen entwickelten Corbon . Erſt Anfangs Mai brach es aus ſeinen Quartieren auf und rückte mit dein bisher von (Sj 11asco , nunmehr aber von dem General Grafen Sadif befehligten Corps nach Sadien in ein Lager bei Dippoldiswalde , ilm hier in

den Verband der Deſterreichiſchen Hauptarmee zu treten, G

welche in einer feiten Stellung hinter der Weiſznitz die zwiichen Nojjen und Meißen itehende Preußide Armee des Prinze'n Heinridh beobachtete . Zu größeren Kämpfen fam es nicht, vielmehr fanden an deren Stelle Feldmanöver tatt.

12

wärtsbeweging bis Freiburg imund Umgegend. Hier erhielt

1

1

den Auftrag, zur Deckung des linken Flügels des Hadit : idhen Corps nach Zwickau zu rufen , wo es bis zum 6. Januar 1762 verblicb , unin alsdann init dem Campitelli'ichen Corps in das Altenburgiſche auf Erecution 311 geben . Ende Janar bezog es daſelbſt in der Stadt Altenburg und Ilm gegeld Quartiere.

Die wachiende Erichöpfung von Deſterreichs Hülisquellen führte noch im Herbſte 1761 311 dem Beſtluſſe einer Reduc tion des Heeres un 20000 Mann und 500 Offiziere. Zu gleich wurde das Verpflegungs - Nieglement von 1757 wieder eingeführt, was bei der Armee allgemeine Mißitimmung her:

vorriet, da hierdurdh der Offizier ein Dritttheil eines bis : herigen Soldes ein büßte. 3u1 Folge jener Neduction murden

auch beim Würzburger Regiment 2 Compagnien aufgelöit , und zwar bei demi (Sarniſon- Bataillon in Eger, welches jomit mir noch 4 Compagnien ſtart blieb .

Die mobilen Bataillone hatten im Januar 1762 eine Effectivſtärfe von 1620 Mann. Der dienſtbare Stand einer Fuſilier - Compagnie berrnig im Durchſchnitte 100 Mann , während der Collitand 140 erforderte.

Im

Depoſitorium

befanden ſich 33 Mann, theils Commandirte, theils Kranke und Verwundete. Tas (Sarniion - Bataillon in Eger, welches zugleich als Erſat Vataillon für das mobile Regiment diente, hatte im Jamar einen Effectivſtand von 710 Mann , welcher bis November auf 634 zurücfgegangen war .

Die Kriegg :

Grit

am 11. October machte das Hadit’iche Corpə cine Vor das Nirgiment Mitte November aus beſonderen

155

Vertrauen

gefangenen waren immer noch nicht zuriickgefehrt. Die Nie cruten- Transporte icheinen im Jahre 1762 nicht von Belang ( Schluß folgt. ) gemeii'll zu ſein .

dem Döberen , denen Difizirern, insgeſammt aber alle und jede

leidste ud Qand -reidiende Arbeit zii verridhten , wenn ſie von

gemeine Rinedite, gebührenden Respect und Folge leiſten , jeb:

den Dificirern barzu erfordert werden ; jedod alio, das Sperrna Dienſte inverſäumt bleiben, und andere nidyt mit des Arbeiten :

meber demjenigen, wozit er von jeinem Vorgeſetten commandiret,

oder nad) Gelegenheit durd) Trommelidlag oder jonſt beruffen , uns ihme anbefohlen oder verboten wird, gehorſamlid) und

evjfrig nachkommen ; jolie lids aber mit einer jdimpijlichen Widerſpruch oder anderer Verweigerung dem Commando wider: leben, oder demjenigen , was ihm anbefohlen mit jduldigen Fleiß nicht nachkommen, jelbiger joll nad Befindung mit harter und ernſter Straffe angeſehen werden .

Würde ſid, aber einer gar unterſtehen demjenigen Officirer, welche ihine Ampts- oder Regiments wegen etwas befiehlet, ſich thäilid ) zu widerjeyen , mit der Hand nach ihn zu ſchlagen ,

den Wache graviret werden . Sowere, hart und unerträgliche Sclaven -Arbeit aber jellen ſie ihren Officirern nicht duldig ſeyn, und weider Officirer ihnen das zumuthen würde, alio daß die Soldaten darüber in Kranckheit geriethen , oder gar ſtürben , derſelbe felle fürs Kriege -Recht geſtellet, und nad er: forīdyter Sade die erkandte Straffe leiden. Es joll and kein Knecht oder Diener von ſeinem Verrn , jo lange ihre Beſtallung währet, Uhrlaub zu fordern Madyt haben , es gehe jein Jahr: Geld aus oder an , wenn es wolle, ſondern er joll duldig jevn, bey ibme zu bleiben , und ihme

oder nach ein und andern Gewehr zugreiffen, der ſoll nad) Er:

zu dienen , und ihn mit Bejoldung nicht zu ſteigern , ſo lange

käntnis am Leib , Ehr und Gut geſtrafft werden , und da er einen mit dem Gewehr beſchädigen würde, das Leben gar ver:

er bleibet , und dienet, und weldher darüber ſeinen Herrn wider

wirdet haben, ob gleid, der commandirende Officier nid)t von

obne Erlaubnis oder Baßport zieben würde, der joll on er be :

feiner Compagnie wäre. Gleider geſtalt jollaud am Leben

tretten, an Leib und Leben geſtrafft, oder da er entlauſſt, öffent lid zum Schelmen gemadt, von männiglidien dafür gehalten und nicht gelitten werden ; jo ſell aud fein Knedyt , jeinen Herrn ſich widerjeten , ihn muthwillig trogen , weniger eine

geſtrafft und harquebulirt werden , wer unter fliegender Fahne in der Schlacht oder Zug-Ordnung, oder aud ) zu der Zeit , da Kriego:Necht im

Felde und Garnison gehalten wird, jeinen

!

deſſen Willen verlaſſen , und aus dem Felde oder vom Hauffen

Degen entblöjet, und jemanden darmit verwundet. Dafern er aber in Gegenwart des Generals den Degen entblöſet, in Mey . nung Sdhaden zu thun, es ſey wo es wolle, joll er nach idarſſen Niedten die Hand verlohren haben.

da ein Knecht mit Unwillen , oder einer Migbandung balber von ſeinen Herrn weg kommen , oder beurlaubet würde, joll

Alle Salveguardien, jo jemand, jo wohl Freunde als

zufrieden , weniger aber joll gar einer dem andern ein Geſinde aufreden oder abipannen.

Feinde erthiilet werden , es mögen gleid, dieſelbigen in Schrifften oder lebendigen Perionen beſtehen , ſollen in gebührlidem Reſpect

gehalten werden, und daher , jo ſich einer unterſtünde, an dem

Ort, jo mit Salveguardien verſehen , etwas zu nehmen, zu plündern oder zu beſchädigen, derjelbe ſolu nad Befindung am Leibe oder wohl gar am Leben geſtrafft werden . Jeder Gemeiner soll audichuldig letyn , jeinen Officient

Büdijen oder Gewehr auf ihn rücken , bey Leibes - Straffe , und keiner denſelben annehmen , es jev dann deſſen voriger Herr wol

(Sulu

folgt . )

146

Aus den Srfahrungen eines Vruppenführers . Von

Alfred Freiherrn von Eberſtein . II .

Mit den Lieferanten für Menage und Cantine iſt kein So lange die Lieferanten zur Zufriedenheit liefern, ſo lange läßt man ſie liefern . Werden ihre Waaren wiederholt bemängelt, ſo nimmt man einen anderen . Vor Kartoffelvorrath warne ich. Der

ſchriftlicher Contract zu inachen.

Reinlichkeit und Sauberkeit iſt mit aller Energie als wichtigſtes Fundament in der Küche zu erſtreben .

Lieferant fann die Kartoffeln auf ſeine Gefahr in den Kellern des Bataillons lagern laſſen , bezahlt wird ihm nur das Quantum , das täglich verbraucht wird. Allmonatlich werden im Beiſein des Lieutenants der Menage: Commiſſion ſämmtliche Lieferanten für Menage und

Die Röche müſſen mit weißer reiner Mütze, mit weißer reiner

Cantine bezahlt, und dann haben dieſelben außer für die

Schürze und rein gewaſchen bei der Eſſenausgabe han

Zahlung z11 atteſtiren , daß ſie nichts mehr vom

Der Bataillons -Commandciir. (Schluß .)

Dann wird das Ejjen auch ſchmecken, und dann wird

tiren .

auch dieſer nothwendige Dienſt dazu beitragen, die Leute 311 frieden zu ſtellen , die das Recht haben , gutes, reichliches und reinliches Eſſen für ihr gutes Geld zu verlangen . Die Kartoffeln werden durch alte Frauen geſchält. In Berlin gaben wir bis 1883 pro Frau 60 Pfennig und freies

Bataillon zu1 fordern haben.

NE te! die

2011

Aus den Erſparniſſen dieſes Cantinen - Fonds laſſen ſich ſehr angenehme Hülfen der Mannſchaften leiſten : zu Königs: Geburtstag Feſte mit freier Beföſtigung und freiem Triufen und Rauchen , bei Manövern fann jedem Mann eine Summe

Pro 9

zu ſeiner Verfügung geſtellt werden , es kann zu Weihnachten jeder Mann etwas geſchenkt erhalten , es können für arme Leute wollene Unterjacken und Strümpfe beſchafft werden .

Nie

1

Ejjen. Ohne einen gleichzeitigen Betrieb einer Cantine wird

Cantine. Zwei der beſten Leute des Bataillons ſind als Cantinen : Verkäufer zu verivenden . Der Unteroffizier und die Verkäufer in der Cantine erhalten eine gute Zulage und

iſt mit jo grozen Unfoſten verbunden , daß an eine Erſpar: niß dabei nicht zu denken iſt. Sehr vortheilhaft erſcheint es, aus dem Cantinenfonds auch Zeitungen und gute perio diſche Blätter zu halten. In unſerer Zeit hat die Preſſe ihre Fühlhörner bis zum entfernteſten kleinſten Hauſe auf dem

Erica

Die Selbſtübernahme der Cantine bei den Manövern

eine gute Vienage ſchwer zu erreichen ſein . Der Küden : Unteroffizier hat auch gleichzeitig die Oberaufſicht in der

dürfen in der Cantine ejjen , trinken und rauchen , ſoviel

es ihnen beliebt.

Während des flotten Verkaufs darf jelbſt

Lande ausgeſtreckt , jeder Menſch hat das Bedürfniſ , täglich eine Zeitung zu leſen . Es iſt demnach nothwendig, daj

verſtändlich nicht geraucht werden .

dieſem

In der Cantine ſind alle Gegenſtände zu haben , die der Soldat bedarf. Außer Wurſt, Butter, Schmalz , Sdwarz und Weißbrod, Kaffee, Bier, Schnaps ſind vom Naſirmeſſer, Seife bis zu Nadel und Zwirn , Briefmarken, Papier , Couverts käuflich Ein von der Menage Commiſſion unterſchriebenes

wird, und es iſt für die Erziehung von Unteroffizieren und Mannſchaften ſehr wichtig, wenn Zeitungen und periodiſche Blätter ihnen unentgeltlich zugehen. Die ſorgſamſte Auß

Bedürfniſ auch in der Caſerne Rechnung getragen

ſind, muß offenkundig an der Wand hängen. Auf Borg darf

wahl wird Sache des Bataillons: Commandeurs im Verein mit den Compagnie: Chefs ſein . In ähnlicher Weiſe wird für jede Compagnie eine Bibliothef herzurichten ſein. Auch ſind Spiele wie Dame, Domino, Schach ſehr empfehlens:

nichts verabreicht werden .

werth. Alles ſoll dazu dienen , den Mannſchaften die Caſerne

Verzeichniſ aler Gegenſtände, welche in der Cantine zu haben

Der Lieutenant in der Menage- Commiſion unterſtützt

angenehm , häuslich , heimathlich zu machen, ſo daſs ſie nicht

Bataillons Commandeur in der Controle der Cantine.

Die Anſchaffungen , ſowie die Rechnungslegung hat der Zahlmeiſter unter Aufſicht der Bataillons- Commandeurs zu

andere Locale zu ihrer Beluſtigung und Zerſtreuung aufzu ſuchen nöthig haben. Sehr vortheilhaft zur Belebung des Corpsgeiſtes und fameradſchaftlichen Zuſammenhaltswirkt

leiſten .

der gemeinſame Geſang. Ein tüchtiger Lehrer und das

ben

An Lebensmitteln wird möglichſt nichts , an Getränken, namentlich beim Schnapsverkauf, beträchtlich viel verdient. Bei

Intereſje eines Offiziers , am beſten des Bataillons:Comman: deurs ſelbſt , wird es ermöglichen, aus den vielen disponiblen

den übrigen Gegenſtänden , die der Soldat nöthig hat , Putz zeug, Hoſenträger 2., wird nur ein geringer Aufſchlag ge

Kräften des Bataillons geeignete Stimmen zuſammen zufinden.

nommen . Man iſt erſtaunt, ein wie großer Umſatz an Geld

feit auf Reinlichkeit und Sauberkeit in der Caſerne auf Corridoren , Treppen , ſucht er auch auf dem Hofe jeder

durch eine gut und ſorgfältig betriebene Cantine erzielt wird. Einige Schwierigkeiten bereitet die Controle des Cantinen betriebs. Es muß täglich zweimal das Geld durch den Unteroffizier an den Zahlmeiſter abgeführt werden . Iſt ein auffallendes Herabgeben der Geldeinnahinen erſicht: lich, ſo iſt das beſte und ſicherſte Mittel , den Unteroffizier und die Cantinen -Verkäufer ſofort abzulöſen und durch andere zu erſetzen. Ein Verpachten der Cantine an einen Civiliſten,

den Caſernenwärter, halte ich nach meinen langjährigen Er: fahrungen für unpraktiſch. Dann wiederholen ſich die Klagen täglich, und die Einnahmen ſind beträchtlich geringer.

Wendet der Bataillons Commandeur ſcine Aufmerkſam :

Compagnie eine Laube zu ſchaffen mit Anlage einer Regel bahn, dann ein Brauſebad, ſo iſt ihm volle Gelegenheit dar geboten, ſeinen Drang nach Thätigkeit zu befriedigen .

In den lezten Jahren ſind vom Kriegsminiſterium generelle Verfügungen über den Betrieb der Cantine ergangen, welche in manchen Punkten einſchränkend wirken. Die lang jährigen Erfahrungen Verfaſſer war 10 Jahre 2 Monate Commandeur deſſelben Bataillons in 2 verſchiedenen Garni: ſonen - berechtigen zu dem Urtheil , daß die Cantinen , wie

die Conſum - Vereine in Fabriken und Genoſſenſchaften aller

1

157

Art , wie Offiziers :Vereine, Beamten -Vereine vollberechtigt

zu erfahren , in weld )en neuen Beſit dieſe Bücher übergeben

ſind und eine der beſten Handhaben bilden, die Genoſſen

werden.

ſchaft des Bataillons zu heben , ſehr wichtige Beſtrebungen pecuniär zu ermöglichen , welche wegen mangelnder Mittel ſonſt nicht ausführbar wären . Mag Bebel am 6. März 1894 im Reichstage noch ſo viel gegen die Cantinen vorbringen, jo ſind die Cantinen für die Truppe doch nothwendig und in jeder Beziehung er: ſprießlich. Nirgends wird den Soldaten verboten, ihre Be: dürfniſſe zu laufen , wo ſie wollen. Es kann nicht richtig

II .

Die Chineſiſche Mauer.

Ein Amerikanijder Ingenieur, der jüngſt Gelegenheit ges habt hat, die Chineſiſdie Mauer aus der Nähe zu betraditen , theilt über dieſe folgende Einzelnheiten mit. Die mittlere Höhe der Mauer

in der von dem Ingenieur beſudsten Gegend

be :

trägt 5 Meter 10 Centimeter, und auf je 500 Meter Ent: fernung befindet ſich ein Thurm von 7 Meter 50 Centimeter Höhe. Die Fundamente der Mauer ſind aus Granit , sie

ſein , daß in Lyck beim Regiment 45 18—20 000 Mark Deficit dadurch entſtanden ſind, daß von der Cantine Deli

Mauer ſelbſt beſteht aus Badſteinen und aus cementirten Steinen . Die Conſtruction iſt jedod, je nach der Gegend und je nady den natürlichen Hülfømitteln einer beſtimmten Landſchaft veridieden. Man verwandte überall die am leichteſten zu bejd;affenden Bau materialien . Die Mauer hat eine Länge von etwa 3000 Kilo

cateſjen für die Offiziere zu unglaublichen Preiſen verkauft

wurden. Es ſind nirgends Phaetons mit gallonirten Dienern aus den Erſparniſſen der Cantine beſchafft worden.

Freuen wir uns, daſs wir jetzt einen Kriegsminiſter haben, der derartigen Verdächtigungen der Armee durch einen

meter und wird weder durch Thalmulden, noch durd Höhenzüge aus ihrer Nichtung verdrängt. Sie weiſt nur dort Lücken auf, wo ſid Flüſſe und Waſſerfälle Bahn gebrodien haben. Der

Socialdemokraten mit Energie entgegentritt. Unverſtändlich erſcheint eine durch die Preſſe gehende Notiz, nach der das XVI . Armee Corps befohlen habe, daß

Mauergipfel iſt in der Weiſe ausgehöhlt , daß ein von allen

vom 1. Januar 1894 ſämmtliche Cantinen im Bereich dieſes

Seiten gejchloſſener Gang jeden Thurm mit ſeinen beiden Nad):

Corps an Private zu verpachten ſeien, weil die Disciplin

barthürmen verbindet ; jo konnten die Soldaten im Falle eines Angrifie unter ſicherem Shutz durch die ganze Mauer ichreiten . Die Mauer wird bekanntlid in ihren Anfängen auf Eros wälle zurückgeführt, die der Kaiſer Scibuangti ( 246—209 ) gegen die Einfälle der Tataren aufwerfen ließ. Der Bau der eigentlichen Mauer reid)t nach neueren Forſchungen nicht über

durch die Selbſtbewirthſchaftung gelockert werde. Giebt ſich der Commandeur dieſer Pflicht mit Fleiß und

Energie hin, wozu er in allen Dienſtperioden Zeit genug hat , lo fann von Lockerung der Disciplin faum die Rede ſein.

Auf dieſe Weiſe wird der Bataillons: Commandeur auch

das 14. Jahrhundert zurüd,

in dieſer Zwitterſtellung ſeine Befriedigung gewinnen können , welche durchaus nothwendig iſt, will man ſich ſelbſt nicht zur Laſt leben , wodurch man die Compagnie- Chefs quälen und langweilen würde und dem Regiments: Commandeur nicht die

Na dr i do te n. Oeſterreidi-Ungarn.

Hülfe bringen könnte, die dieſer in ſeinem vielſeitigen Berufs : leben zu ſeiner Entlaſtung ſehr nöthig hat. 11

* Wien . 1. März . [ Beabſichtigte Einführung der heditgrauen Farbe für die Infanterie: Uniform . Ernennung von Hauptleuten an Stelle von Lieute:

nants zu Regiments: Adjutanten). In dieſen Tagen bielt

Verloh ieden e s. I.

Napoleon's St. Helena-Bibliothek. Im Laufe des Monats März d. J. werden einige fünfzig

im Reichs- Striegsminiſterium unter dem Vorſit des Reiche: Kriegsminiſters und im Beiſein der Erzherzoge Albrecht und Wilhelm eine Militär- Commiſſion eine wichtige Sißung ab. Die : jelbe pflog Berathungen über die Neu - Uniformirung der Infanterie und ſoll ídließlich die bedytgraue Farbe als künftige Farbe für

Büder, die einen Theil von Napoleon's Bibliothek in St.

die Uniformirung unſerer Infanterie angenommen haben . Die

Helena bildeten , in London bei den Gebrüdern Sotheby zur

Beldlüſſe bezüglich der Aufſchläge, Egaliſirung und des Schnitte der

Verſteigerung gelangen. Die Bücher , die alle Napoleon's

Uniform jollen in einer demnäcſt ſtattfindenden Sipung gefaßt werden .

Bibliothek Stempel tragen , ſind eine Geſchichte Frankreicha " von Velly), Villaver und Garnier ( 30 Bände), die ,Memoiren des Derzogs von Sully (8 Bände), die ,,Gedichte des Vicomte 11

Der Riegsminiſter , General der Cavallerie Edler von Krieg bammer , har beſtimmt , daß bei jedem Regiment ein Hauptmann für die Stelle des Regimento: Adjutanten in Au8:

Sie haben ihren

Fidt zu nehmen iſt. Dieſer Poſten wurde bisher nämlich immer

Als nämlich

mit Subaltern -Offizieren, mit Lieutenants oder Oberlieutenants

Napoleon in St. Helena geſtorben war, wurden ſeine Effecten

bejett ; vom 1. Mai 1894 aber jou sieje wichtige Stelle bei allen Infanterie -Regimentern nach und nady durch Hauptleute

nad) Europa gejandt und unter ſeine Brüder vertheilt. Jerome

beſeßt werden.

de Turenne " und ein Band

Gil Blas " .

Weg nach London über Deutſchland gefunden.

Bonaparte empfing unter Anderem die genannten Bücher, wohl verwahrt in einem für ſie beſtimmten Kaſten. Jerome ſchenkte

ſie dein Baron Stölting, einem der Herren ſeines Gefolges. Die Wittwe res Barons, die als Frau von Wiedburg ge .

ſterben iſt, hinterließ je ihrer Adoptivtodoter Fräulein Mal: wine fidyer in Arolien ( Waldeck ), auf deren Gebeiß ſie nun zur Verſteigerung gelangen. Es iſt nicht ohne Intereſſe .

Frankreid. * Paris , 7. März. [Eröffnung von Fortbil ,

dung8 - S dulen für Offiziere der Rejerve und der Territorial: Armee. - Einführung einer Vorrid : tung zum Befeſtigen der Lanze am Sattell. Wie der Temps mittheilt , lind am vorigen Sonntag die Inſtructions Sdulen für Offiziere der Reſerve und der Territorial - Armee

158

i Paris eröffnet worden. Da bei den leşten Manövern die ilnbrauchbarkeit eines großen Theils der Rejerve:Offiziere offen : kundig zu Tage getreten iſt und in den Pre] :Erörterungen darüber

ein für die Mobilmachung recht bedenklicher und die Disciplin gefährendender Gegenjat zwiſchen dem activen Offizier: Gorps

und den Reſerve-Offizieren aufgedeckt wurde, jo entſchloß ſich General Sauſſier , diejen Uebelſtänden dadurch abzubeljen , daß er Inſtructione: Curſe für Reſerve Offiziere einführte. Es rollen zu dem Zwecke den Sommer über , voin 4. März bis zum 12. Auguſt , zwölf Vorleſungen und elf praktiſche Uchungen ſtattfinden . Die oberſte Leitung hat das General Commando des Seine: Departements , und die Corps- Commandos ſind ange: wieſen, die nöthigen activen Mannſchaften und Offiziere einen Bataillons - Commandeur als Leitenden , für je 50 Nejerve: Offiziere einen Hautmann und für je 25 Neſerve-Offiziere einen zu ſtellen . Die Vorleſungen finden Sonntags in Lieutenant den einzelnen Caſernen , die praktiſchen Uebungen im Gelände ſtatt, zu beiden iſt Dienſtanzug vorgedrieben. 21 allen Gom :

mandos jellen nach Möglidskeit Rejerve: Offiziere herangezogen werden , und es iſt darauf zu adyten , daß mit den Commandos nicht öfter als etwa alle zwanzig Minuten gewedjelt werde.

Wie wir ſeiner Zeit berichteten , wurde im vorigen Serbſt die Errichtung von

13 neuen Reserve Infanterie :Brigaben im

Europäiſchen Nußland und von 2 im Kaufajus angeordnet. Damit iſt die Bildung von Reſerve Formationen nunmehr ab: geſchloſſen. Die neuen Brigaden beſtehen aus je 4 Rejerve: Bataillonen zu je 6 Compagnien und bilden im Kriegojalle

Diviſionen. Der Erjaß der Nejervetruppen iſt , wie wir noch einmal hervorheben wollen , der gleiche wie bei der Linie : ſie beſtehen nid ) t etwa, wie oft fälſdylid angenommen wird , aus Reſerviſten , jondern ebenjo wie die übrigen Truppen aus Mann:

idhaften, die ihrer Wehrpflicht genügen. Die Führer der Nejerve: Brigaden haben icon in Frieden den Rang der Regiments: Commandeure.

Die neugebildeten Verbände , die übrigens die

Nummern 42 bis 61 tragen , beziehungsweiſe 3. und 4. Kauka: ſiſde Brigade , erhalten ihre Standorte größtentheils im Oſten

und Süden des Reichs , wo ſie die Linientruppen erjeßen , die ja faſt ſämmtlich nach dem Weſten gejdoben ſind. Die Brigaden haben in folgenden Gouvernements ibre Garnijonen : 49. Peters:

burg. 50 Penja und Samara, 51. Kurek und Charkow , 52 . Odeſſa , 53. Cherſon und Rrim

53. Nijdnei: Nowgorod, 5. .

des activen Truppentheils, denen ihre Inſtructions:Scule zuges

Tambow und Woroncid ) , 56. Moofau , 57. Jaroslaw , 58. Rajan und Berm , 59. Rajan uno Simbiret , 60. Saratomy , 61. Orenburg und Samara. Die 4 Naukaſiſchen Brigaden

theilt iſt, beizuwohnen, und zu dem Zweck ſind ihnen Sonntags das Programm der Wochenübungen und die Rendezvous - Pläge

( Diviſionen ) haben im Rautajus Standquartiere erhalten . Die icon früher gebildeten Brigaden iteben in den Militär:Bezirken

bekannt zu geben . Die mit der Leitung der Inſtructions: Sdulen betrauten Offiziere haben alle adit Tage dem General

und haben je 4. Nejerve: Infanterie Regimenter, wie dies and

Außerdem werden die Rejerve Offiziere ermädytigt, allen Uebungen

Commando eine genaue Ueberſicht der Gegenſtände, die ſie in der Vorleſung oder im Gelände behandeln wollen , und am 20. Auguſt einen Bericht über die Erfahrungen, die ſie wäbrend der Inſtructions Curje gejammelt, und über etwaige Aenderungo: Voridläge einzureiden .

Tie Nachricht, daß die Lanzen bei der Franzöſijden Cavallerie

Waridau ( 43. , 44. , 48. ) , Wilna ( 15. , 46. ). Kiew (42. , 47. ) bei der 1. und 2. Kaufaſijden Brigide der Fall iſt. Bis auf

die Nejerve: Bataillone von Ardyangel imd Aſtradan jowie cas der Garde ſind jest jämmtliche in Brigaden zujammengefaßt. Zu Commandeuren der neuen Brigaden wurden diejer Tage be jondere fähige , größtentbeils dem Generalitab angebörende Generale ausgejudit, woraus man auf die Widytigkeit jdließen

jeßt wieder abgejdafit werden ſollen , da die Verſude fein

kann , die diejen Neubildungen beigelegt wird.

günſtiges Ergebniß gehabt hätten, iſt, wie Franzöſiſdie Blätter melden , unridtig. Im Gegentheil hat der Kriegeminiſter auf den Vorſdilag des tecnijden Cavallerie:Comités einen Apparat eingeführt, welder die Beſtimmung hat , die Lanze bei den

großes , die Kriegofähigkeit der Nuiſiichen Armee wejentlich er:

Damit iſt ein

höhendes Wert vollendet, auf das der Kriegóminiſter Wannowski mit Genugthuung zurückbliden kann .

Cavallerie: Regimentern wäbrend des Fußgefedts am Sattel auf: zubängen . Er beſteht aus zwei Theilen : einem Langenbalter:

haken aus Stahlblech und einem halbrunden D aus Kupfer, weldies an ciner Lederhülje befeſtigt iſt. Ter Stahlbaken ent: bält einen viereckigen Ning, in welchen man den oberen Niemen der rechten acta de bineinführt, und einen freien gekrümmten

Theil .

Er wiederung

auf die Nritit der Sdırift: „ Die Bewegungen und das Ent: kommen des XIII . Franzöſiden Gorpo ( Viney ) 1870 ron Jung, Nittmeiſter a . D. "

Die Hülſe des D paßt ſich an die Lanze an ; das D ( Die in Nr. 14 der Allg. Milit. 3tg . enthaltene Néritif des vorbezeich :

iſt am oberen Theile mittelſt 8 bis 10 Pechdraht-Unwindungen etwa 8 bis 10 Centimeter über dem Schwerpunkt der Waffe

neten Werkes hat den Herrii Verjajer des legteren zil einer Er

befeſtigt. Sobald der Reiter zu Fuß kämpfen muß , hat er nur das D in den Lanzenhalter -Haken einzubaken , weldier an dem

Mitarbeiters nadiſtehend Naim geben , inden wir damit die Des ſprechung füir atgeidlojjen' erkläreli, T. Ned .)

Bataidenriemen befeſtigt iſt .

Die Beipredung meiner Cdrift enthält einen Irrtbuun, den ist zu berichtigen bitte . Es heißt darin : „ In der eingebenden Betrachtung über den Wertb von Angaben der Gefangenen im Solubcapitel wird beſonders betont, wie jelten bei Gefangenen die ordre de bataille gefunden wird . Daß gerade diejer Fall ab.r bier eintrat, daß

wiederimg veranlaßt, der wir mit einem Nachworte umjeres serrn

n

Rußlaud.

* Petersburg. 1. März. [Statiſtiſches über die A uobcbung. - Die Erridtung von 13 Nejerve : 3nfanterie : Briga den.] Ini Jahre 1893 waren in Rußland nady den Liſten 645 912 Mann ſtellungspflichtig. (Finacitellt wurden 255 745 Mann, zur Elias Nejerve lamen 1415 , zurückgeſtellt wurden 2680) aus beſonderen Ver: günſtigungen und 77513 wegen Körperid wäche , Krankbeit und gerittlider Unterjudung. 26 756 Mann ſtellten ſidy nidt, darunter 8002 fuden , 20 Precent der militärpflid ) : tigen uden des Fabrgango.

Wegen ungenügender Körper:

Beſchaffenbeit wurden 56 728 Mann vom Dienſt befreit. Zur Landwehr 1. Aufgebots wurden 90420 überführt, die nur bei den llebungen der poltidenie ausgebildet werden . Bei der dicejährigen Recrutirung wurden zum erſtenmal die Mannſchaften, welche bis zum 1. October 1893 das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, nicht cinberujen.

.

am 1. September Mittags die 10.

ujaren bei Vauzelles init

einer Anzahl Gefangener die ordre de bataille der Diviſion Vlandard erbeuteten , bleibt unerwähnt ( ſiehe Generalſtabs Werk Theil III, 5. 6 )" . De Auf Seite 63 meiner Specialſtudie iſt zu leſen : ihn verfolgenden 10. Hujaren bradsten 23 Gefangene und mebrere .

Fahrzeuge, darunter eine Mitrailleujen -Laffete eilt.

Augendrein:

lid) waren die Franzoſen ſehr ermüdet, und ließen ſid, kleinere Trupps von kleinen Hujaren :Patronillen willig gefangen nebmen . Bei einem der Gefangenen fand man die ordre de bataille der Diviſion Blanda rd , welche demi General Commando des VI. Armee: Corpo überjendet wurde. Erſt jetzt wußte man daber , daß man eg mit Truppen des neugebildeten XIII. Fran: zöſijden Corps unter General Vinoy zu thun hatte und nicht

1

159

mit verſprengten feindlichen Sdaaren, wie zunädſt angenommen war " .

Worte Heldburg bis Jurta , auch iſt er durch 50 Tafeln , das runter 9 farbige, 11 Karten und Plänen ſowie 192 Abbildungen im Tert erläutert. Unter den Karten und Plänen heben wir die von

Dann mödyte ich dem Kritiker noch bemerken , daß . wenn man Rarten nach jeinein Wunjc kriegsgeſchichtlichen Veröffent: lidzungen beifügen wollte, die letteren fic ungleid , theurer ſtellen

Da das aber nicyt erwünſcht iſt, lo macht man eine Gelände Beſchreibung, die anderenfalls ganz überflüſſig ſein

würden .

würde.

Der Vorwurf der Unſelbſtändigkeit trifft, wie wohl aus dem Zujammenbange des Ganzen hervorgeben dürfte, nicht den General Vinoy , jondern das damals in Frankreich Gerridende Regime; es dürfte nirgends mehr anerkannt ſein als von mir, wic trefflid) der Franzöſijde General ſid) auf die jdywierige Führerrunſ verſtand !

Italien hervor ; ſowohl diehiſtoriſchen Starten Italiens, als auch die Starte der Militär- Dislocation des heutigen Königreichs verdienen die Aufmerkſamkeit der militäriſchen Leſer, ferner erwähnen wir einelt Situationsplan von Helgoland, Sdilachtplan von vochkirch 20. Auch der 9. Band bringt zahlreiche und faſt immer gute, theilweije jelbit hervorragende militäriſche Artifel, deren einzelne Erwähnung jedoch hier zi1 weit führen würde. Wir ſehen das bewährte Werk mit Freude

ſeinen Weg rüſtig weiterſchreiten , ſo daß es über Jahr und Tag voll : ſtändig vorliegen wird, und wünſchen ihm ferneres Glück auf ſeiner Laufbahı .

In nächſter Zeit wird ein Wert abgeſchloſien vorliegen, welches wohl das größte Buch der Welt darſtellen wird und in Bezug auf die zil ſeiner Herſtellung erforderliche Zeit mit einem vor Jahren in Schwedent

erſdiienenen friegsgeſchidhtlichen Werke verglichen werden kann. Dies iit

Mit vorzüglichſter Hodadytung 2c .

die umfangreiche „ Geſchichte des Seceſjio 11s krieges" ( The

War of Rebellion), deren Veröffentlichung vor 22 Jahren von der Regierung der Vereinigten Staaten beidloſen wurde , und die int kurzer Zeit vollendet ſeint joll . Dieje Geſchichte beſteht aus 120 Bänden in Octavformat; 89 Bände ſind bereits gedrudt. Jeder Band iſt 71/2 cm dick, beſteht aus 1000 Seiten und koſtet 2000 Dollars , jo daß

[B. Bezüglid, der Kritik der obigen Sdirift muß id; leider zugeben und es geſchieht das zu meinein perſönlichen, auf:

das Wert, wenn es beendet jein wird , 120 000 Seiten umfaſſen und der Regierung der Vereinigten Staaten faſt 1 Million Mark koſten

ridrigen Bedauern --- , daß id; bei der Lectüre der leyten Seite

wird. Von dieſer 120 bändigen Geſchichte ſollen 11 00u Eremplare

der Schlußbetracytung ( Seite 84 ) leider überſehen babe , daß der Herr Verfaſſer auf Seite 63 bereits den von mir erwähnten

gedruckt werden, aber ſie werden wahricheinlich beim Publiciin nicht

Umſtand erwähnt hat . Was die Güte der Karten anbelangt, die friegagediitt:

zahlreiche Näuier finden , da jedes Gremplar etwa 6 0

Mart foſten

foll. Die Bicher ſind übrigens vornehmlich für die Archive jeder größeren Stadt in den Vereinigten Staaten beſtimmt. - Das von uns

oben

erwähnte Schwediſche

Gegenſtück

zu

dieſem

Werte

liden Einzelſchriften und Studien beigelegt werden , jo bedaure

iſt die bekannte groß angelegte „ Geſchichte des Schwediſch -Deutſchen

id) der Anſidit des Herrn Veriaſjers nicht beitreten zu können . Die Karte, weldie ſeiner Strift zur Erläuterung dient, würde,

und Stettini , 1650 - 1855.“

Krieges von Chemnit , 6 Abtheilungen (1630--1618 ), Stockholm

wie dus in No. 14 der Allg. Milit.- Ztg. ausgeführt war,

„tbarjädslid, vermehrten Nutzen beim Lejen gewähren, wenn das Gelände in derſelben zu beſſerem Ausdruck gelangt wäre“. Was den letzten Punkt der Gegenkritik betrifft, ſo muß

id aud da bei meinem Standpunkt verbleiben.

Der Herr

Verfaſſer jagt wörtlid) ( Seite 42) : „ Es blieb daber nur der

Rückzug.

Tropdem derſelbe nun gegeben war, war die Unjelb

ſtändigkeit der Franzöſijden Generale damals idon jo groß , daß Binoy . glaubte keinen entideidenden Sdritt thun

zu jollen (. .. nicht zu dürfen ! Bemerkung des Kriti: kers), falls das Kriegøminiſterium denjelben nicht gutgeheißen hätte" .

Daß dieje Auslaſſung des Herrn Verfaſſers mit dem Zu :

jammenhang des Ganzen " im Widerſprud ſteht, war von An: fang an audy meine Anſicht.

Kurze Anzeigen und Nadiridhten . (R.) Es iſt ein ſchöner Charakterzug der Deutichen Zeitgenoſſen , daß

zur Seipregung eingegangene Sdriften etc. Bro & h aus ' Converſations-Lericon , 14. vollſt. umgearbeitete Aufl. in 16 Bänden. 9. Band Heldburg bis Jurta. Mit 54 Tafeln, da : runter 9 Chromotafelii, 11 Karten und Pläne ſowie 132 Abbil, dungen. (Leipzig, Brockhaus. ) Horn , Dr. P., K. Sächs. Lieut. d . Landw. , Das Heer- u . Kriegs wegen der Grossmoguls. (Leyden, Brill.)

It nötel, R., liniformfunde, loſe Blätter zur Geſchichte der Ents widelung der militäriſchen Trachl, herausgegeben , gezeichnet und mit furzem Terte verſehen . Band 1, Heft 1. (Rathenow , Babenzien .) Peucker, General v. , Wanderung über die Schlachtfelder der Deutschen Heere der Urzeiten , fortgesetzt und zuni Abschluss gebracht von dem Landrathe a. D. von Wolff - Metternich. Zweite Auflage. 2 Theile in 1 Bande. ( Berlin, R. v. Decker's Verlag . )

Sarkotié , St., K. u. K. Hauptmann im Generalstabscorps, das Russische Kriegstheater, strategische und geographische Studie. Aus dem Russischen . Abdruck aus der Oesterr. Milit.- Zeit schrift. ( Wien . ) Tottleben , Major a. D., Eindrücke von meiner Neiſe in Rußland im Auguſt und September 1891. (Stuttgart, Bonz u . Comp .)

ſie beſtrebt ſind, die geſchichtlichen Erinneringen an große Männer der Vergangenheit durch tüchtige Biographien zu pflegen. Zu ſolchen

Ericheinungen des Mittelalters zählt auch Hans Georg von Aruim , der bekannte Feldherr und Staatsmann, welcher zur Zeit

Unter der Prelle.

des dreißigjährigen Krieges lebte und mit dem großen Schwedentönig

Militäriſche Eijay'a , V. Die Feſtungen und die Striegführung,

Ouſtav Adolf und dem geheimnißvollen Friedländer in jo nahen Beziehungen geſtanden hat wie kaum ein anderer Mann ſeiner Zeit. Gleichwohl hat dieſe bedeutende Perjönlichkeit bisher noch feinen Bio

von K. V. (Berlin , Dümmler's Verlagshandlung .) Skugarewski , K. Russ . Generalmajor und Generalstabs -Chef des Gardecorps, der angriff der Infanterie, autorisirte Ueber

graphen gefunden . Um jo dankenswerther iſt es , daß jest eine auss

setzung von V. Mikulicz , Major des K. u . K. Generalstabs.

führliche Lebensdarſtellung ſich unter der Preſſe befindet, welche dem

corps. (Wien, Konegen .)

nächit inter folgendem Titel erſcheinen joll : „ Hans Georg von Arnim , Lebeiisvild eines proteſtantiſchen Feldherrn und Staats mannes ang der Zeit des 30 jährigen Krieges von Dr. Georg

Irnier , mit einein Bildniß Hans " Georgs von Arnim ( Leipzig, Salomon Hirzel ) " . Man wird in allen Kreiſen mit Intereſſe daš

Berichtigung .

deſjen militäriſche Laufbahn

In Nr. 18 der Allg. Milit.- Ztg . Seite 138 , Spalte 1, 3. 13 11 .

im Schwediſchen Dienſt begonnen , in Staiſerlichem Dienſt und in dem des surfürſten von Sachjen fortgelebt ind in Kaiſerlichem Dienſte beendigt wurde (1611). Er erreichte ein Alter von 60 Jahren. Von „ Broďhaus ' converſations : Lericon, 14. ºvoul

16 von oben und Spalte 2, Zeile 2 von oben bitten wir anitatt

Lebensbild eines Feldherrn aufnehmen

ſtändig ingearbeiteter Auflage in 16 Bänden “ it uns jo eben der neu eridienene 9. Band zugegangen . Er hat alſo die erſte Hälfte ſeines Gejamnitumfangs bereits überſchritten und bringt die Erklärung der

Bojié Borié; Seite 138 , Spalte 2: Zeile 3 11. 15 von oben, Seite 139, Spa lte 1 , Zeile 29 von oben, Seite 1 + 6, Spalte 2, Zeile 12 von oben und in Nr. 19 Seite ! 51 , Spalte 2, Zeile 2 von unten anſtatt T hüne

Thina 311 lejen ; ferner Seite 139, Spalte 1, Zeile 6 von oben anſtatt Regierung: Regierungen ; Seite 146, Spalte 2, Zeile 19 von oben anſtatt Prośnik : Preßnitz und Seite 147, Spalte 1, Zeite 30 von unten anſtatt dem Sturnie : den Mauerit.

160

A 11 zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Nbriß Großherzoglich Heſſijden Kriegs- 11.u Truppent-Geſchichte. der

1567—1889.

Mit einem Titelbild . Zweite Auflage.

Preis 1 Wark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. beredinet. Eine Beſprechungdiejes Werfchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Hejjijchen Striegs- und Truppengeidhichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heijijden Truppen von dem erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heijen-Darm tadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870 71gegen Franfreich in gedrängter Weije 311 ichildern . " Der Veriajjer beweiſt ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweijen kann und dem Soldaten als fleines Lejebud) 311 dienen , weldies ihm dic Thaten und die Schidjale jeiner Vorjahren zur Anſchauung bringt“.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eritienen und durch jede Vudhandlung zu bezieben :

Dic Theorie des Schießens

!Allgemeine

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Grundzüge der 23alliflik

Sandfeuerwaffen

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Vorliegende 2 Werfchen deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich . Die eritere Sdrift entwickelt in ganz jablidhei Deiſe die theoretiſchen Grundfehren des Stiekens, and ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß cinwirkenden Präſten bekannt zu maden , damit derſelbe mit Berſtändniß und Erfolg ſchießen könne . Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Shießens. Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigfeit des Sdyiejens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beadjtenswerthe, ſehrreiche und praktiſche Rathgeber . Beite und billigite Bezugsquelle von

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.

1 0 9

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Tu

Allgemeine Militärzeitung . Neunundredzigter Jabrgany. ilo . 21.

Tarmitadt, 14. März

Die Allg. Milit.- 3to. ericheint wöchentlich zweinial : Mittwoch s jahrs 7 M.und mit iranfirter Zuiendung im Deutichen loitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 89/, M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

and S a mitags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

1894.

Die Allg. Milit.- Ztg .nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an , insbejondere Familien- Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen . Die gejpaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran

firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

Inhalt : Aurläge. Die Würzburger Välis - Truppen im Dienite Deſterreichs 1756–1763, von Fr. vor der Wengen (Schluß ).

Die Selbſtmorde

in der Preußiſchen Arinee. Verichiedenes. Zwei nelle Danerritte .

Nachrichten. Den ridder riera

lHeizungs-Verſuche von Torpedoboots-Reffelit durch das flüſſige Brennmaterial „ Maſut“ ). Nußland.

( General-Lieutenant soilitich über die Naiſen :Verichlechterung. ) Aritil. Die Urſachen der Siege und Niederlagen im Kriege 1870, von Woide , General-Lieutenant im Ruſijchen Generalſtab, deutſch von Klingender .

17. Jahrhundert ( Schlui ). Sächſiſcher Artikel Brier aus demAnĝeltello Feuilleton. Ein Fürſtlich A11gemeine Nene Militär- Bibliographie.

Die Würzburger Hülfs - Truppen im :

Dienſte Deſterreichs 1756—1763 . Mitgetheilt von Fr. von der Wengen . (Schluß.)

Ende März 1762 verließ das Negiment sas Altenbur

Auch das Garniſon :Bataillon in Eger jollte mit dem Feinde in Contact fommen , da ein Preußiſches Streifcorps unter dein General von Belling dieien Plaß vom 25. bis 31. Auguit einichlojz und beichoß , dann jedoch wieder un verrichteter Dinge abzog . Nachdem die durch Böhmen marichirte Reichs- Armee

giiche und rückte in die Vorpoſtenitellung bei Nochlitz und Waldheim . Da der Dienſt hier ſich jehr anſtrengend ge :

ſich mit den Deſterreichern bei Dresden vereinigt und der

italtete, fanden viele Dejertionen ſtatt , ſo daß das Negi ments :Commando froh war , als Anfangs Mai die beiden

derielbe Ende September die Offenſive , durch welche die Preußen nordwärts zurückgedrångt wurden . Dieſe Opera tionen führten das Regiment mit der Armee am 15. Oc: tober nach Freiberg . Hier fam es am 29. October , als

Bataillone nach Hainichen verlegt wurden . Schon wenige Tage darauf, am 12. und 13. Mai, erfolgte ein Preußiicher

Angriff bei Hainichen. Bei dem Gerecte am letzteren Tage leiſteten die Würzburger anfänglich wackeren Widerſtand , und unter ihrem Schube ſammelten ſich die geworfenen Vortruppen .

Als das Regiment ſich aber durch eine zahlreiche Preußiſche

General Hadik den Oberbefehl übernommen hatte , ergriff

Prinz Heinrich von Preußen die Verbündeten angriff, zur letzten Schlacht des liebenjährigen Krieges . Die Würzburger ſtanden auf dem rechten Flügel bei Klein - Walthersdorf , wo ſich ein heftiger Kampf um einen Verhau entſpann . Hier

Reiterei in der rechten Flanke bedroht jah , mußte es auf Freiberg zurückgehen . Der von dort fortgeietzte allgemeine Rückzug führte es am 14. Mai nach Dippoldiswalde in die

dürfte es wohl geweſen jein , daß , als jener Verhau verloren

von der Deſterreichiſchen Armee hinter der Weinitz bezogene

burger Bataillon vorführte und mit demielben jene Stellung

Lagerſtellung . Aber ichon in den nächſten Tagen marſchirte das Regiment mit dem Brunia n'ichert Corps zur Deckung Böhmens in das Erzgebirge nach Altenburg ab. 200 Frei: willige nahmen hier am 5. Auguſt an einem für ſie ſiega

wieder eroberte . Aber der Sieg blieb den Preußiſchen Waffen . Die Deſterreichiſche Infanterie , mit ihr das Regiment Würz : burg . leiſtete bis zuletzt tapferen Widerſtand , wurde aber

reich endenden Gefechte gegen ein Preußiſches Detachement

Die Würzburger verloren allein an Gefangenen 10 Oifiziere und 474 Mann . Die verbündeten Truppen zogen ſich nach

Theil .

gegangen war, der Prinz Stolberg , welcher die Reichs Armee befehligte , mit der Piſtole in der Hand ein Würz

von der feindlichen Cavallerie umgangen und übermannt .

162

auch wieder ſtärker aufzutreten . Mitte März rückte das Negiment nad Noermolide, wo aber iowohl Quartiere wie Dienſtverhältniſſe imerträglich waren .

deſjen ſollte jeines Bleibens hier nicht lange ſein , vielmehr

Nachdem am 15. februiar der Frieden zwiſchen Deſterreich

jollte es in einer ganz unerwarteten Richtung Verwendung finden.

Ta zwiſchen Frankreich und England bereits Friedens verhandlungen ichwebten und die Anknüpfung jolcher mit dem

und Preußen zum Abſchluſſe gelangt war, trat das Regiment Ende März mit einem Effectivitande von 1614 Mann den Nüdmarich in die Heimath an i111d erieid te iin Verlaufe des April die Biichojitadt Würzburg. Die Subſidieni -Convention fand damit ihr Ende, 1111d die Truppen wurden aus dem

Könige Friedrich mir noch eine Frage der Zeit war , ſo eilte Oeſterreich, jeine Truppen in den Niederlanden 311 ver:

Deiterreichiſchen Heeres -Verbande entlaſſen. Das Garniſon:

ſtärken , um dieſelben rechtzeitig in die Preuziichen Lande

Eger nach Ebern (a . D. Brunad), bei Bamberg) marſchirt,

von Cleve und Geldern, welche der Wiener Hof zu erwerben wünichte, einrücken zu laſſen , wenn die Franzojen von dort abzogen. Zu dieſem Zwecke wurde noch in der zweiten Hälfte

und ebenſo gelangte das Depojitorum in Prag zur Auf

ha

löſung. Nach ſiebenjährigein Kampf ruhten endlich die Waffen und war dem Deutichen Reiche der Frieden wiedergegeben.

Bayeriſchen Infanterie-:Negiments Prin ; aruti. Judem wir uns hier auf dier Skizze aus dem Juhalte

Franzöſiſchen Corps und dem Commandeur der Preußichen Tuppen in Weſtfalen am 20. Januar eine Convention zum Abichluſje gelangte, vermöge welcher während der Dauer

gewährt zugleich zahlreiche Einblicke in die inneren Berhält :

Truppen , in den Niederlandeil nicht wohl, ziual

111

Bataillon war zu diesem Zwecke bereits Mitte März aus

des December eiligit ein Deiterreichiches Truppencorps dahin in Marſch geiet, ill welchem auch die 2 Würzburger Feld : Bataillone ſtießen . Anfangs Februar 1763 trafen ſie in der Gegend von Noerinoide ein . Inzwiſchen hatten jich aber die Berhältniſſe am Niederrhein für Deiterreich injofern in günſtig geſtaltet, da zwiſchen dem Befehlshaber des dortigen

dieies Vertrags feinerlei Truppen in Cleve und Geldern einrücken durften. Der Wiener Hof inuite au jeine Wünſche verzichten , ud Preußen erhielt jene Länder zurück. Die Würzburger fühlten ſich , gleichwie die anderen

ilt

三三三 子宫

Ahenburg zurück. Hier blieb das Regiment iubebelligt ſtehen , bis es in den letzten Novembertagen mit der Reichs Arinee nad Franken aufbrach , wo ein Preußliches Streif corp8 unter dem (Sieneral von Kleiſt eingefallen war. 311

40 Jahre ipäter erfolgte die Säculariation des potſtifts

11

Würzburg; jeine Truppen wurden der Stamm des jetzigen des in Frage ſtehenden Buches brichränken müſſel, jei das

jelbe dem Leier biſtens empiohlen. Es ist nicht nur ein Beitrag zur Geſchichte des liebenjährigen Krieges , sondern es

habe

niſſe des damaligen Kriegsweiens und enthält überdies auch inandhe Mittheilung politiſcher Natur, welche für den Forſcher

von Nutzen jenn fann. Unjere beſten Winiche begleiten das zugleich gut ausgeltattete Bich .

Ver :

pflegung eine ſo mangelhafte war, das eine Deputation des Gorps dieierhalb nach Brüjjel an den Deſterreichiſchen General: Gouverneur entiendet wurde. Die Deiertion begann daher

ti

Sin Fürſtlich Sächſiſcher Artikel- Brief

Vor dem Auditeur gehören audy alle Difficultäten, jo zwijdjen denen Officirern , und jenen Soldaten , um denen Kauf:

aus dem 17. Jahrhundert .

leuten, jo dem Regiment nadziehen, it . Vivandiers und Mar

4

quetentern vorfallen : bey denen Marquetentern hat er auf Manje, ( Schluß. )

Auch den Titel 18 : „ Vom Auditeur, Verhör der Sadien und Kriegs -Nedit" wollen wir , weil er jer bezeichnend iſt, hier folgen laſſen Er lautet : Wo ſid, unter denen Soldaten Zwiſt und Streit ereignet,

geböret foldes vor dem Auditeur, welder im Nahmen des Obriſten , weldien allein die Jurisdiction des Regiments zu : kömmt, ſolde Jurisdiction , jo wohl in cauſis Civilibus als Criminalibus, wie auch Conſiſtorialibus zu exerciren bat ,

doch joldier Geſtalt , daß in bürgerlichen Saden , jo der Streit von feiner Erheblichkeit, er ſolchen alsbald entweder durch güt: liden Vergleid oder Rechtliche Entſcheidung beylege , jo aber die Sadie von Importance, jolche in Bevſeyn gewiſſer Officirer von denjenigen Compagnien, darunter die Soldaten dienen, ver: böre, überlege, und nodimable vermittels einer Sentenz decidire ;

In peinlichen Fällen aber die Sache zum ordentlichen Kriego: Recht gedeven laſſe ; In Conſiſtorialibus fan benebſt andern Officirern 110d der Regimento: Prieſter mit hinzugezogen werden . So aber der Auditeur nid )t gegenwärtig, ſollen die Officirer ein ſolch Verbredien , jo mit einer Leibes- oder gar Lebens : Straffe zu belegen, joldes aliobald dem Obriſten anzeigen , darmit deßhalben Verfügunge geſchebe, und feines Weges Macht haben , die Soldaten nach ihren Belieben ohne Rechtlich Erkänt:

nis und Vorbewuſt des Obriſten mit harten prügeln oder andern Leibes: Straffen zu belegen.

Gewicht und Elen gute Aufſidst zu halten , ſie, die Marquetenter in Pflicht zu nehmen , ( geſtalt dann jo ciner gefunden würde, jo nidt in Pflicht genommen , derſelbe mit Confiscirung ſeiner Waaren , vom Regiment oder Compagnie geinget werden

jolle) und denen Vivres den Tar zu jezen , zu weldiem Ende dann der Profoß Fleiß anwenden ſoll , zu erfahren , an weldiem Orte und wie theuer die Victualien eingekaufft worden , daß man ſid) berym Tar darnad, ridten könne, wie dann auch der Profoß ferner gute Adit haben ſolle , daß allezeit tüchtige Victualien ins Lager fommen , diejelbe nicht verfälldet , noch

theurer als ſie tariret worden , verkaufft werden ; So aber die Marquetenter die Wabren theurer als ſie vom Auditeur tariret worden (welcher Tar durd; den Profoß entweder öffentlid ver: kündiget, oder an das Faß gedvrieben werden muß ), ver: tauffen , ſollen ſie nad) Erkäntnis des Auditeurs geſtrafft werden .

Da aber in unjern Landen zwiſchen Soldaten und Unter : thanen, Bürgern und Bauren , frrung oder Streit vorfielen , jo kömmt der Saden Erkäntnis demjenigen Theile zu, worunter der Beklagte geſeſſen , und joll keiner unter des andern Both :

mäßigkeit ſich mengen , nodi darein Eingriff thun , und damit keine Partheylichkeit vorgehe , ſo wird zugelaſſen , daß jedesmahl dem Verhör ein Officirer und Beampter mit beywobne, und die Sache entideiden helffe, woferne aber in dieſer Sache denen beleidigten und vorgewalthätigen Unterthanen nicht gerathen ſeyn jolte , ſondern entweder die Officirer der überſdynardenden Soldaten

2

V

14

163

Die Selbſtmorde in der Preußiſchen Armee. (R.] In dem 3. Beiheft zium ,,Militär: Kochenblatt " 0 3

Selbſtmord:Bewegung , welchem jich dann die Preußiſchen Provinzen Sachſen , Schleſien und Hannover anſchließen. In denjenigen öſtlichen Provinzen, welche eine erhebliche Slamiche Bevölkerung haben , iſt die Quote der Selbſtmorde eine 1

iſt unter dem obigen Titel ein jehr bemerkenswerther Nurjak enthalten. Er erörtert das Vorkommen des Selbſtmordes

weientlich geringere .

im Preußiſchen Heere, eine Thatjache, welche wiederholt da:

Einfluß zu lein .

zut aufgefordert hat, den Uriaden einer jo béflagenswerthen Ericheimng nachzuforiden . Der ungenannte Verfaſſer des

bei den Proteſtanten als bei den Katholifen , bei dieſen

porſtehend bezeichneten Artikels hat durch eine umfaſjende

und vergleichende Statiſtik dem

Leier (Sclegenheit gegeben,

ſid ohne vorgefaßte Meinung ein eigenes llriheil zu bilden .

Auch das Religions bekenntniß icheint nicht ohne 3 Preußen iſt der Selbſtmord häufiger

wiederum häufiger als bei den Juden, und verhältnismäßig am zahlreichten bei derjenigen Bevölferungs - Quote, welche dieſen drei Befenntniß -Gruppen nicht angehört . Dement: ſprechend weijen die vorwiegend katholiſchen Provinzen Nhein

Als das Ergebnis umfaſſender Erhebungen hat jich die Tharjade herausgeſtellt, dass in allen Staaten die Zunahme

Bevölkerung) die niedrigſte Selbſtmord Ziffer unter den Preu :

der Selbſtmorde mit der fortſchreitenden Eller -Entwicklung

Biſchen Provinzen auf.

Hand in Hund geht. So iſt das Verhäluß ein jolches , daß im Jahre 1816 die Zahl der au 10 000 Einwohner 0,66 betrug , während währenden Anſteigen gegenwärtig die Ziffer

Confciſion nicht allein maßgebend iſt, ergiebt ſich aus einem Vergleich mit den katholiichen nichtſlawiſchen Theilen Deiter:

für Preljien Solbſtmorde ſie in forta von 2,1 er:

land 11110 Weſtfalen ( nächſt Poien mit ſeiner ſtark Slawiſchen Das hierbei inden der Einfluß der

reidis .

verliert , iteht am nächſten Dänemark und die Schweiz mit 2,57 reip . 2,30 ( beides Völfer (Germaniſcher Abſtammung ). während Frankreich mir 1,87, Deſterreich mit seiner großen

Außer dieſen wichtigiten Factoren der Kaſſe und 9b ſtainming jowie des Religionsbekenntniſjes erſcheint not mag gebeld die gesammte Cultur- Entwicklung der Be : võiferung, indem beijpielsweiſe die Provinz Sachſen mit ihrer hohen Selbitmorn: 3 fer unter den eingeſtellten Recruiten die wenigiten Analphabeten aufweiſt, während in den Regierungs: Bezirken Marienwerder, Bromberg, Danzig, Bonn, Gum : binnen , Oppeln unit weit geringeren Selbítınordzahlen ſich die

Slamiidhen Bevölkerung 1,63, England 0,76 zeigen und in

meiſten analphabeten befinden .

reicht hat. Von allen Staaten (Guiropa's iſt Deutichland von diejem

Uebel am meiſten heimgeiucht. Dem Deutſchen Reiche, welches von 10 000 Lebenden alljährlic 2,71 durch den Selbſtmord

diejer Stufenleiter die Nomaniſden Länder Jtalien und Spanien mit 0,46 reip. 0,35 sie niccrigiten Stufen einnehmen. aber auch innerhalb Deutſchlands zeigen jich ganz be trächtliche Beridienenbeiten ; hier bilden das Königreich Sadjen und die Sächliden Herzogthümer den (Gipfelpunkt für die

Parthey halten, die Geridyte: Perſonen überſdynardien , und die

Endlich iſt von hervorragendem Einfluß auf die Häufig feit des Selbitinordes die Jahreszeit . Der Winter zeigt fortwährend die niedrigſte Selbitmord: Ziffer , während die felbe in der warmen Jahreszeit , gewöhnlich im Juni, ihren Höhepunft erreicht .

rechtmäßigen Deciſion, oder nad Gelegenheit nach Urtbeil und

früh Morgens gehalten werden joll ) , jollen ſid) die darzu be : idiedene Officirer zu rediter Zeit einfinden und nad ) ihrer Ordnung ſich niederlaſſen , worauf der Præfes ( weldem der Auditeur ja wohl wegen Ablegung des Voti, jo er mit ihm

Recht auf einen unpartbevijden Schöppenſtuhl oder Juriſten : Facultät zu ſenden , und deſſen Execution nachdrücklich zu verordnen , und hat ſich zwar die Geridits: Obrigkeit in das

gemeint bat, als auch, damit der Præſes die Acta und Arti culo: Brieffs vor Augen haben , und ſich daraus informiren fönne, inegemein zur Niedoten fişen foll ) oder der Auditeur

forum militare nicht einzumengen, not weniger mit einigen Koſten in Verhafft- und in Bewahrung oder Juſtification der Soldaten zu beladen, ſondern beym Kriegs - Recht es bewenden

den Vortrag thun, die Urſady der Bejetzung des Kriegs- Nedits anführen , und der Auditeur die Officirer jofort mit einem gewöhnlichen Eyo belegen , darauf die vollſtändige Acta öffent: lid) ableſen , daraus referiren , und nach Verleſung den Deli quenten nod)mahls darüber, und ob er etwa zu jeiner Noth

berbajte Exceffe vertrücken oder allzugelinde ſtraffen wolten ,

alsdenn iſt erlaubt, die ergangene Acta zu unſerer Regierung

zu laſſen, jedoch iſt ibnen in delictis flagrantibus der Angriff

und Einſchickung der Deliquenten , wenn ſie darzu gelangen fönnen , nid)t zu difficultiren .

So von dem Auditeur ein Beſcheid ertheilet , oder Straff

dictiret worden , jollen die Capitains idyuldig jevn den con demnirten anzuhalten, daß dem Judicato ein Genügen geſchehe und keines weges darwider diſputiren (maſſen denn was dißfals von dem Auditeur geįdiebet , joldes alles im Nahmen des Obriſten, deſſen Jurisdiction der Auditeur exerciret , verriditet wird) es jey denn, daß ſie manifeſto darlegen und in conti nenti erweiſen könnten , dem Condemnirten geſchehe zu viel und unrecht .

Der Auditeur, ob er gleidy in Kriego :Händeln , jo viel Zug und Wacht betrifft , nid )t zu commandiren bat , joll nichts

deſto weniger von Officirern und Soldaten , gleidt andern

Kriegs-Häuptern, in gebührendem Reſpect gebalten werden , wer darwider thut, jou mit Gefängnüs , idimpiflicher Verweiſung,

oder wohl gar an leib und Leben geſtrafft werden. So ein ordentlid Kriegs-Recht zu halten ( welches allezeit

durfit noch etwas einzuwenden, befragen , und jo ferne Delin

quent nid te anführet, jelbigen abtretten laſſen , folgendes die Vota von unten auf ( oder wie es dem Præſidi beliebet ) ein :

ſammeln , jolche fleißig aufzeidinen , und da einer und der andere ein irraiſonnables Votum abgelegt , denſelben wieder abtretten , und eines beſſern vergleichen laſſen joll .

lind weil aud bey Abfaſſung und Unterdireibung der Sentenz unterſchiedene Arten nach Gewohnheit der Derther

gebräudlid) : So wollen Wir , daß bey denen Regimento: Kriege Rediten die Sentenz (wenn die Vota alle colligiret , aud) des Præſidis und Auditeurs richtig ad Acta, und zwar cum rationibus decidendi verzeichnet ), furt , nervos und dem Kriego Stylo gemäß abgefaſſet, und nur vom Prælide und Auditeur, als von weldien die Verantwortung gefordert wird , die Vota aber von jedwedern jo votiren , jelbit eigenbändig unterjorieben und beſiegelt werden.

Daferne aber ein oder der

andere nicht ſchreiben könte , ſoll es von einem andern an ſeine

- 164

der Verfaijer nunmehr auf jein Specialthema, die Selbit:

durchictzten Verwaltungs- Bezirken entnehmen, und das 7. und 8. Armee -Corps mit der im Allgemeinen geringeren Selbſt morr - Sterblichfrit ihrer Civilbevölferung ſich am günſtigiten

morde in der Armee, beionders der Praulichen, ein ; es

verhalten .

Während im Vorſtehenden die Grundlagen für die Be: dingungen des Selbitmordos im Allgemeinen gegeben ſind, geht :

ben

Die Jahreszeit zeigt zwar auch für die Armee den

zeigt ſich hier, daß dieielbe Regelmäßigkeit im Huitreten und in der Verbreitung des Silbſtmordes ſich auch in der Solbit : mord Statiſtik der Arineen geltend macht. Auch hier ſtehen die Staaten mit vorwiegend Germaniſcher Bevölfering oben an , denn es erleiden das Deiterreichiſche und das Tentiche Heer durch Selbſtmorde erheblichere Berluite als die Armeen anderer Länder. Nach einem Durchichnitt von 15 Jahren ſterben jährlich durch Selbitmord von 10 000 Mann der

(Gipfelpunft der Selbſtmord- Sterblichkeit im Monat Juni,

17

jie läßt aber einen zweiten Gipfelpunft im Monat Januar erfennen , welcher demnad auf beiondere, dem Militär eigen:

Thümliche Einflüſſe zurückgeführt werden muſ. Gbenio ergiebt ein Vergleich der Selbſtmort: Ziffer in der Aumee mit der gleidwerthigen Altersclaſſe der Civilbeoolferung ( das Alter

von 20 - 30 Jahren ), daj in Preußen die Armec jener Be

völkerung gegenüber nicht ganz die doppelte Zahl (1,8) auf:

Jſtſtärke: bei der Oeſterreichiſchen mee 12,53

weilt, während für Deiterreich die Selbſtınorde in der Armee

Deutiden

6,33

das 8 fade, in Italien das 3-4 adhe , in Frankreich das

Jialienlichen Franzöjuhen Belglichen Engliichen

4,07 3,33

1,3 iache und in England das 2,2 iache der Selbmord - Ziffer der betreffenden männlichen Lebensalters-Glaſſe betragen.

2,44 2,09 ( bei letzterer

311 ungünſtige für die Armee wird, dajz bei letzterer jeder

II

11

Obichon die letztgedachte Statiſtik dadurch cine etwas Selbſtmord niweifelhaft erfant ind aufgezeichnet wird,

iſt inden die Colonial-Armee nicht mitgerechnet) Ginen berrächtlichen Unterichied im Vorfommer der

während bei der bürgerlichen Bevölferung durch den Mangel

Selbſtmorde zeigen die einzelnen Armee -Gorps des Deuſchen Heeres.

Miben

Hier ſtehen der Zahl nac virjenigen Armec-Corps

i

ener obligatorischen Leichenſchau und dem vielfachen Intereſſe, den Thatbelia ! ın 311 verdunnfell, enne ganze Reihe von Selbſt:

obenan, zu deren Territorial : und Eriatzbezirf die oben als

Enileibungen jid, der Kenntniſ enllziehi , io iſt dennoch nicht

Gipfel der Solbitmord -Häufigkeit bezeichneten Landesiheile

zu bezweifelli, Daji jür dieſe regelmäßige Wiederkehr der

gehören : das 4. Arme : Corps mit jeinem Griatz aus Sachsen und Thüringen, das 5. Armee -Corps mit jeinem Erſatz aus

niſſe als maligebend her beizuziehen ſind.

dem mit Selbſtmord ſtark belajteten Regierungsbezirk Liegniz; während das Garde Corps, für welches förperlich und geiſtig

Selbſtmorde in allen Aroneen beſtimmte militäriiche Verbäli zumbit erſteint es von weientlichem Belang, dass die gejamme Militär- Hevõlferung in den Städten untergebracht

tüchtige Leute mit untadelhafter Führung aus allen Theilen

ist , weldie auch bei der Civil : Bevölkerung eine viel ungünſtigere

des Reiches ausgehoben werden , das 2. und 17. Armee: Corps, weldie ihren Eriat den von Slawiſchen Elementen

Ziffer zeigen als das Land, wozul dann noch der erichwerende

Ilmſtand tritt , dass ein großer Theil der jungen Leute aus 11

ſtatt gejdeben . Wenn nun die Sentenz alio verfertiget, joll ſie zuförderſt dem Obriſten zur Confirmation übergeben, nach: mahls denen votirenden insgejammt nebit Velehrung der rationum

verläſt .

dubitandi & decidendi vorgeleien , darauf dem Delinquenten

und fallen zu laſſen , durch deine Hülffe bat Samgar der Sohn

wir warten deiner Güte : Woul dem Menſdien , der ſich auf dich HERR unſer GOTT , bery dir ſtebet die Krafft zu belffen,

publiciret , und endlid) auch an demjelben ohne groſſen Verzug

Unath mit einem Dirten : Stock jedis hundert Räubern, die auð

würdlid) exequiret werden . "

der Philiſter Land ins Land Jirael gefallen waren , das Land zu berauben, geſchlagen . Durd deine Hülffe haben die Kinder

Zum Soluſie wollen wir nody das „ Gebeth , wenn eine Feldjdladt geldeben oll " , bier folgen laſſen :

„HENN Zebaoth , bey dir iſt kein Unterſcheid helffen unter vielen oder da keine Krafft iſt ! wir Kriegs- Leute geben heute , nad Befehl unſerer Feld -Herrn 2010 Mauptleute bin , daß wir

mit unſern Feinden eine Schlacht zu Felde thun wollen. Laß ſdauen deine Madt und Ehre. Hülff une HENR , unſer GOTT: Denn wir verlaſſen uns auf did), und in deinem Nahmen ziehen wir wider diejen Hauffen . JERN Chriſte, du haſt geſagt : Ich will euch in der Angſt und Noth unter den Feinden zu Hülffe kommen : Gedende HErr an dein Wort , und erinnere dich deiner Zuſage , komme uns zu Qülffe , wenn Noth

fürhanden iſt, und es an ein Treffen geben ſoll, wenn uns die Feinde überlegen , und wir mit David umgeben ſind. Sdaffe uns Berſtand in der Noth , denn Menſchen Hülffe iſt kein nüße, durch dich wollen wir unſere Feinde zerſtoſſen , in deinein Nahmen wollen wir untertretten die , die ſich wider uns jepen. Sie

Ijrael der Syrer gejdslagen hundert taujend Mann in einem Tage . Hilff uns and wider unſere Feinde, daß ſic nid )t die Oberhand kriegen und ſid) freuen , daß wir darnieder liegen und

ſich rühmen , daß ſie unſer mächtig worden , daß ſie nicht den Sieg , der Madyt ihrer Göben , zuſchreiben und jagen : Unſer Madt iſt body, der DENR hat nid)t ſoldes alles gethan.

Thue ihre Ordnung trennen , und dlage ſie für unſern Augen, daß wir ſie überfallen, wie der Thau auf die Erde fält. Laß

uns ihr Verderben jehen , und ihnen auf die Mälje tretten. Erzeiạe uno deine Gnade und hilfi uns , beweiſe und deine wunderliche Güte, du Seyland derer , die dir vertrauen . Du biſt dochy ja unter uns HENN , und wir heiſſen nach deinem Nabmen , verlaiž uns nicht , auf daß dein Name verfündiget werde 1

ſtraffeſt, daß ſie did geläſtert haben, und ſie inne werden , daß du dich unſer annimmſt, und hilffeſt und erretteſt. HErr aller

Güte , du thuſt was dir gefällt , 018 freſſende Schwerdt friſt

wir aber verlaſſen uns auf den Allmädytigen GOTT , welcher

jeßt dieſen , jett jenen ; ich thue dir Leib und Seele befehlen, eg gerathe zum Todt oder zum Leben , laß mich getroſt leben

ziehen , jondern auch die ganze Welt zu Boden jdlagen kan. Unjer Schwerdt kan nicht helffen , mit Gott wollen wir rühm: liche Thaten thun , der wird unſere Feinde untertretten. GOtt

Siti

in allen Landen , und andere Leute erkennen , daß du die Feinde

verlaſſen ſich HERR auf die Macht , und ſind voll Trobes , ohn einigen Schwerdt -Schlag nicht allein die , jo jeßt wider uns

cribe

lapse

und getroſt ſterben, um Jeſu Chriſti unſers HErrn willen , der willig um meiner Sünde willen geſtorben , Amen . "

1

COM

165

ländlichen Erſatz fommt und den Einwirkungen des ſtädtiſchen Lebenserfahren und weniger gewappnet gegenüberſteht. Ebenio wirft ungünſtig der Ilmitand, daß die Mannſchaften

oder Mijzhandlung angiebt, iſt wohl geeignet, weſentlich be: ruhigend 311 wifen , weil dicier Uriache in der Meinung des Publicums bisher ein breiter Raum zingetheilt ward . Würde

jaſt ausnahmlos und von den Unteroffizieren die meiſten un verheirathet ſind und iomit des von namhaften Statiſtiferni

en maßgebender zu betrachten ſein, ſo wäre es nicht zu ver

dicier Grund miiflich in einer großen Zahl von Fällen als

angenommenen Schußes der Ehe entbehren, während von der Civil:Bevölkerung in Preußen 28 Procent der jungen Männer zwiichen 20 uud 30 Jahren verheirathet jind. Ein Vergleich für die nachweisbaren Iriachen der Selbit : Entleibung in der Armee ind in der Civil- Bevölkerung in

ſtehen , wie die großen Umerichiede in der Selbſtmord : Zifier der einzelnen Armice Corps (2,27 - 9,13) jich dauernd zeigen

Preußen zeigt weſentliche Differenze'n.

theiligung der Unteroffiziere an der Selbſtmord Statiſtik

fönnten, da ja doch vie Ausbildung und Behandlung der Mannichaften in allen Armee -Corps die gleiche iſt.

Co finden wir bei

letzterer die Geiſtes-Krankheiten init 29 Procent, bei erſterer mit nur 7 Procent betheiligt .

Ebenjo

ſpridii gegen jene urjächliche Begründung die große Be Ergiebt ſich hiernad , daß es wohl ichwerlich jemals ge lingen wird, die in den militäriſchen Verhältniſſen bedingten Hujachen der Selbſtmorde ganz hinweg zu räumen , ſo wird es doch ausgeſetzt die Pflicht der Feries :Verwaltung bleiben müjjan, dictelben auf ein möglichſt geringes Majt zu be:

Nene, Scham , (Gemiſiensbiſſe

und Furdit vor Strafe ſind bei 8 procent der Civil : Be: pölferung als Urſachen verzeichnet , während lettere allein in der Armee bei 32 procent aller Fälle als maßgebend an genommen wird. Außerdem finden wir bei letzterer Rategorie mit 1,5 Procent noch die in der Civil- Statiitit nicht vora

fomente unangemenjene Behandlung und Wisshandlung "

chränken, wie es denn ja auch in erfreulicher Weise gelungen iſt, im Preußichen Weere die Selbſtmord -Sterblichkeit von 7,6 pro 10000 im Jahre 1880 auf 4,5 pro 10000 in

als Uriache des Selbſtmordes verzeichnet. Daß auch dieſe Vergleichs-Statiltif aui abiolue Zuiver :

Jahre 1893 zil vermindern, ivährend in der Civil-Bevölfe: rung Preußens in jener Zeit noch ein Aniteigen bemerkbar

lälligkeit feinen Amipruch machen kann , ergiebt ſich ihon als

bleibt .

der großen Schwierigkeit , bei der Civil-Bevölkerung genaue Erhebungen über die Veranlaſſung zum Selbſtmord zlı madien , während in der Preußiichen Armee dieien llujachen dienſtlich oder gerichtlich genauer nadigetorid)t wird. Aus leicht erklär: lichen (Gründen wird deswegen Geiſtes -krankheit als lliſache des Selbſtmordes mit Vorliebe von der Civil Bevölferung

Der Berfajjer id ließt mit der beherzigenswerthen Pah : ung, dass alle Kreise des Volfes die Pflicht haben , an die Bekämpfung der zititzenden Nichtungen mjerer modernen Entwicelung mizuarbeiten, welche die jittlichen und religiõien

angegeben .

und einer plufridtung bedürftigen Wenden einen Criatz

(Grundlagen dwächen und zerſtören , ohne dein in Zeiten dwerer felicher Erichütterung im Deprenion eines alts

Von bejonderrin Jutereſſe iſt rie große Zahl der Selbſt

bieter jll förmen .

Er betont ferner die Pflicht für einen

morde in der Armee 0118 furcht vor Strafe. Ter ( Sirund hierzu liegt in den beſonderen militärlichen Berhältniſſen.

Looles der Coldaten , wie sie in

mier fornmen nicht nur Beritöjie gegen die militäriiche Mams:

Unfennmi der Verbältnilie und mangelnde Einnicht zu Tage

Jeden , den vielfachen llebertreibungen und Gutitellungen des der Defjennlichkeit durch

zicht in Betracht, es jind häufig auch recht in bedeutende

treten , entgegen 311 wirken .

Vergeben gegen das allgemeine Sicht, kleine Eigentums:

rungen wird gar leicht bei den jungen Solraten Muthlojiga

Unterſchlagungen 2c. , welche im bürgerlichen Leben vieliach

feit , Abneigung und Siderwille gegen den nicht freiwillig

unbemerkt oder ungeahndet bleiben , hier aber eine ganz andere Tragweite bekommen . Neben der furcht vor Straße

gewählten Dienſt crzeugt 11110 jo der Boden bereitet, auf welchem jer (siedanke an den Selbſtmord friint und ichon bei geringfügiger Beranlaſſung zu That wird. Möge die Benzingerung der Ibſtmorde die Folge einer beſſeren Gr:

iſt es auch das militäriſche Chrgefühl, deſjen Berletzung be: jonders für den Unteroffiziersítand ein häufiger ( Siruuid zur Selbſt Entlebung wird .

Durch dieie entſtellenden öbildes

fenntnis ein !

Die Selbſtmord -Zahl bei den lliteroifizieren in der Preuzijchen Arinee iſt im Berhältnis doppelt jo growie

! 1

bei den Gemeinen ; ſie beträgt in der Franzöſuchen Armee logar das Dreijadie. Bei den (Semeinen iſt die Zahl der Selbſtmorde im eriten Dienītjahr am größten und während dieſes Jahres wiederin in den erſten 6 Monaten doppelt jo groß als im zweiten balben Jahr . Beimych, mangelnde Willens : Energie bei wideritanostojeren Naturen , die plötzliche

y erih ieden e s . Zwei neile Danerritte.

Am 27. Februar 0. 3. führten zwei Offiziere des 1. Großh. Dell. Dragoner-Regiments ( Garde: Dragoner-Regiment) Nr . 23 , die Lieutenants von Jartlieb : Waliporn und von Becker, , einen ſehr bemerkenswerthen Dauerritt aus. Der Ritt ging von Darmſtadt über Reinbeim , Hödsit, Erbady, Beerfelden , Hirſch

Veränderung der ganzen häuslichen und Berufs : Verhälıniſje inachen ſich hierbei naturgemäß beionders geltend , und während

anerkanntem Vortheil für ihre ganze körperliche und geiſtige

horn, Heidelberg , Weinheim , Bensheim und zurück nac, Darin : ſtadt, er jollte in einer Tour zurückgelegt werden , - zuſammen

Entwickelung aus der militärijden Schule hervorgeht, wird

an 180 Kilometer .

es wird wohl nie ganz 311 vermeiden jein , dali einzelnie

Die beiden Offiziere ritten früh 41/2 Uhr von der Cajerne ab , waren 91/2 lbr in Midelſtadt , bis wohin ſich der Lieu :

die große Majje der Armee mit univerfennbarem und allieitig

Schwächere hier bei verjagen.

Die geringe Ziffer ( 1,5 Procent ), welche als Urjade des Selbſtmordes in der Armee angemeljene Behandlung

i

tenant Erbgraf zu Erbad) : Stönberg deſſelben Regiments an : jdloß , welcyer ſein Pferd für einen demnädyſtigen Diſtanzritt

166

Dort wurde im Schloß Fürſtenau etwa 1/2 Stunde

und mit äußerſt lebhafter flamme, welche die inneren Keſſel:

Raſt gemacht, dann der Ritt über Beerfelden bis Hirſd horn

wandungen und Rohre umjpielt, faſt ohne jede Rauchentwick:

fortgeſett . Dort war Mittagøraſt von 2-4 Uhr, und dann ging es den Nedar entlang an Deidelberg vorüber bis Weinbein , daſelbſt 1/2 Stunde Naſt und in der Dunkelheit zurück nach Darmſtadt. Kurz nad Mitternacht wurde Darmſtadt glüdlid) erreicht,

Dampfentwidung erzeugt, als dies mit der beſten Koble und Reljelbedienung l erreichen iſt. Die Bertbeile , weldie dieje

vorbereitet .

und Reiter wie Pferde trafen in guter Condition ein . either nur Regentage

Das Wetter

hielt ſich am

27. Februar gut, dagegen waren jehr hindernd die Dunkelheit der Nädte, zeitweiſe frijd bejdüttete Straße und die Berge des Odenwaldes bei Wiebelebad) und Beerfelden . Lange Strecken ,

oft 5-6 Kilometer , wurden zu Fuß , das Pferd am Zügel geführt, zurückgelegt, was mit Mantel und Säbel jeine Sdywierig : keit hat. Es wurden alio in 20 Stunden - und nad , Ab: etwa 180 Kilometer zurück: zug der Naſten in 17 Stunden

gelegt , im Ganzen nod friſch und leiſtungsfähig zurüttgekehrt und ein werthvoller Anhalt dafür gefunden , wad man im Ernſtfalle nod) von ciner Offiziers: Patrouille fordern fann. Auch aus Stuttgart wird ein neuer intereſſanter Dauer : ritt gemeldet. Der Lieutenant von Kaufmann vom Ulanen : Regiment Nr. 19 unternahm einen Ritt in dienſtlider Eigen :

daft. fr ritt mit jeinem 8 jährigen Chargenpferd „ Nathan "

lung verbrennt und dabei eine rajdere und ungleid höhere seizung bietet , ſind in erſter Linie die große Vereinfachung der Keſſelbedienung. Ein einziger Mann iſt im Stande, an mehreren Reſſeln den Dienſt gleichzeitig zu verſehen , da die Dampfent:

widlung durch die bloße Stellung des Zuführungó-Ventils zum Brenner vollkommen regulirt werden kann . Auf der anderen Seite iſt die raudloie Verbrennung ein Vorzug. der für Kriego: Fahrzeuge und namentlich für Torpedoboote , deren Verrätber der Kohlenraud bei ihrer Annäherung wird, wohl zu ſvären iſt. Es wird allerdinge gegen die Feuerung mit flüſſigem Brennmaterial der Einwand erhoben, daß die Abweſenheit der Koblenvorrätbe, die jonit jo gelagert ſind , daß ſie den Reſſeln und Maidinen einen Sdut gegen Gewehrfeuer bieten , die Tor: pedoboote einer größeren Gefahr der Vernichtung durch feino: lidhe (Geidoſie ausſetzt und die aufgeſpeicherten Vorräthe an

flüiſiem Jeizmaterial wieder eine neue Gefahr durch Erploſion , nämlid) jobald ſic angeliiloſſen werden , mit ſid, bringen. Es ſind jedoch nad) diejer Nidung bin in Frankreid) Berjude go:

macht worden, welitie diese Gefahr nidir befürchten laſſen. In Toulon wurden mit Erdöl gefüllte Tanks mit Granaten be: idcſſen, worüber amtlid beridtet wird , daß 64 Sqüſſe mit

einem 4,7 Centimeter: Gejdüt gegen den Deltant abgegeben wurden , ohne daß der Inhalt entzündet worden wäre.

Wenn

von ſeiner Garniſon Stuttgart am 21. Februar um 2 Uhr Morgens fort. Auf der Strecke Backnang: Viergentheim wurde

dieſe Veriudhe auch noch keine volle Gewähr dafür bieten , daß

infolge der idledten vereiſten Wege jein Pferd jehr abgemattet,

brijante Sprengſtoffe in Anwendung kommen , is ideint body

erreichte aber dennod Nadyts 12 Uhr Würzburg. Dort gönnte er ſeinem Bierde eine jedioſtündige Naſt und verließ Würzburg am Donnerſtag 22. Februar früb 6 libr. In Meiningen traf von Raufman Minags 4 Uhr ein . Die ganze Strecke Stuttgart-Meiningen ( 278 km ) wurde demnach in 38 Stunden

die Anwendung flüſſiger Brennſtoffe auf Kriegøjdiffen in einem Stadium angelangt zu jein , wo man ihre Vervollkommnung ungeadytet joldier Vedenken weiter anſtreben wird. Es geht

zurückgelegt.

keine Entzündung ſtattfinden werde , wenn größere Kaliber und

dies aud idon daraus hervor , daß man

in Frankreich dieje

Heizeinrid)tung bereits auf größeren Fabrzeugen, Kreuzern, ein geführt und in Italien jogar das ältere Panzerſdiff Affonda: tore cafür eingerichtet hat . Während auf dem Sowarzen

Meere die Nurlijden Dampfer jdon ſeit einer Reihe von Jabren ausídließlid , mit Majut beizen , das in Folge der Nähe der

reidien Petroleumſdätze Bakas dort weit billiger iſt als Roble ,

Na d r i dy te ll.

wird es ſich in unjerer und anderen Marinen doch immerbin

Dentides Reich. * wil beim obaven , 1. März [ cizunge: Verſuche von Torpedoboots - Rejjeln durch das flüſlige Brenn : material „Majut“ ). Die bereits im verfloſſenen Sommer

um die Frage bandeln, ob dieſe Heizung ausjdließlich oder nur neben der Kohlen - Feuerung zur rajden Erzielung darübergeben: der Kraftleiſtungen, welde ja von Torpedobooten und Torpedo best : Jägern oft gefordert werden, angewandt werden joll . Wir

begonnenen Verſuche mit der Heizung von Torpedobc018 Reſeln

glauben das leptere, da bei ausjdließlicher Heizung gewiſſer

durd, flüſſiges Brennmaterial, dem aus Petroleum - Nückſtänden

Sdiffeclaſſen mit Majut derartig große Beſtände vorräthig ge halten werden müßten, die ſid, kaum beſdaffen lalien würden,

gewonnenen „ Majut“, die theils von der Kaiſerlichen Werft jelbſt, theils unter Leitung des Erfinders diejes Seizverfahrens,

Herrn Cuniberti , Ingenieurs der Italieniſdien Marine, aus: geführt worden ſind , haben offenbar zu günſtigen Ergebniſſen geführt, jo daß das Reidie :Marineamt diejer Majut-Feuerung, die in der Italieniſchen Marine übrigeno idon ſeit Jahren ein :

ohne im Mobilmadungsjalle vom Auslande abhängig zu jein.

Bei der in allen Marinen vorherrſchenden Neigung, große Dampf ſpannungen, oder was dasjelbe jagt , große Maſchinenleiſtungen und Geſchwindigkeiten zu erzielen , ſpielt die Wahl des Heiz: materials eine wichtige Rolle, und es ſcheint die Petroleum:

geführt iſt, und mit der in Frankreid) ebenſo lange Verſuche

Heizung für Kriegs- Fahrzeuge nad dem bis jept gewonnenen

gemad) t werden , ein größeres Intereſſe entgegenbringt. Beim jüngſten Beſude des Kaijers am . 20 v. M18. wurde ihm das

Ergebniſ wohl geeignet zu ſein, noben anderen Vortheilen , die ſie gewährt, zu ihrer Steigerung beizutragen.

Torpedoboot S 22 vorgeführt , das für die e Majut-Heizung

eingeriditet iſt und jebr gut arbeitet; ein anderes neueres Torpedoboot joll jeßt mit derſelben Einrichtung verſehen werden , außerdem

beabſidytigt

Marine Techniker zum

das

Reid)8 :Marineamt, einen

Studium

böberen

diejer Heizung mit flüſſigem

Brennmaterial nad Jialien zu ſenden , in deſſen Marine die es Verfahren die vollkommenſte Anwendung auf Torpedobooten gefunden bat . Tas Wejen dieſer Majut- Feuerung beſteht darin, daß der flüſſige , in außerordentlid Sicht verließbaren Bes bältern ( Tanks ). Sie auf Deck liegen , enthaltene Brennſtoff

mittelſt eines feinen Dampfſtrahls durch einen beſonders con: ſtruirten Brenner in die Feuerbüdyſe der Seljel geblaſen wird, beim Austritt aus dem Brenner nach allen Richtungen zerſtäubt

Rußland. Petersburg

im

März.

[ General- Lieutenant

Rojjitid über die Rajien -Veridiediterung.) Heneral : lieutenant Rojjitid hat bei Eröffnung der Minøker Militär:

Sanitätsidyule eine Anjpradhe gehalten , in welcher er u . A. be: tonte , daß , wie traurig die Tbatiache einer beginnenden Naſſen :

Verjdledterung auch ſei, ſie dennoch nicht abgeleugnet werden fönne und alljährlid ) durd) die zunehmende Zahl der untaug lidhen Recruten beſtätigt werde. Nidit nur die Leute aus den

Fabrikſtädten Petersburg , Moskau und Warſchau find jdwäd):

lid ), ſondern auch die Bevölkerung der gewerbetreibenden Gou: vernements des Nordweſt -Gebiets. Was die Erſcheinung der

167

Zurückhaltung der Juden von der Ableiſtung ihrer Webrpflidit an : betrifft, jo bemerkte der General Folgendes :

„ Daß ſich die

Zudent vorzugsweije der Wehrpflidt zu entziehen pflegen , kommt, abgeſehen von anderen Ulrjadien, von deren pbiſijder Schwädie,

da jie bei ſpärlidier Ernährung unter unmöglidien Verhältniſſen in den Städten und Flecken des Weſt :Gebie18 leben . lluter denjelben giebt es einen ebenſo hohen Procentſatz von Dienſt:

untauglichen wie unter den Perſonen im idulpflichtigen ?llter der Intelligenz , dant der Irrationalität unſerer Schulen . Die Deutidien Coloniſten , obidon beſſer mit Land verſorgt , zeidunen ſide nicht durch beſondere Geſundheit aus , weil bei ihnen , ab geſehen von ungenügender Naſien -Auffriſchung, bei beſſerer Rinder: !

Aufziehung and die id)wädyliden aufgezogen werden , die bei den Ruſſen nicht leben bleiben . “ werden hier ſehr bemerkt.

Dieje Nusſprüche des Generals

Der vorliegende 1. Band behandelt die Kriegs-Ereigniſſe vom Ausbruch des Kriegs bis zum 16. Auguſt und iſt in 11 Einzel: Abidnitte eingetheilt. Der erſte führt die Ueberſdrift: Die Il riach en des Krieges und die beider : ſeitigen Feldzugspläne“ und erklärt nach unjerem Dafürbalten febr ridtig die ganze Art der Französiſchen Kriege: führung als eine durd) die innere Politit Frankreichs, beziehungs: weiſe der Tynaſtie Bonaparte beeinflußte, während der

Deutide Feldzugoplan curd) die bekannte Moltke'ide Dent ſchrift vorgezeichnet war. Bemerkenswerth iſt, daß eine „ crhebliche Lücke“ in diejer Tenkjdrift gefunden wird, nämlich die Außer

achtlaſſung etwaiger Unternehmungen der Franzöſiidien Cavallerie gegen die Deutiden Eiſenbahn -Linien , jodaß keine Mittel zu deren Abwehr vorgeſehen wurden .

Der zweite Abidinitt heißt : „ Die Mobilmadi un g und Verſammlung

kräfte“. 1

*** 12 57,3 353,

2

der beiderſeitigen Streit :

Der Verfaſſer erklärt darin den Grundjat ,

die

Mobilmadıung in den Friedens-Standorten zu vollenden , zwar Krit i k . Dicllrjade- 11 der Siege und Niederlagentiin Rrieg 1870. Berlich einer fritiſchen Darſtellung des Deutich Franzöſen Krieges bis zur Schlacht bi Sedan von Woide , General-Lieutenant im Nunchen (General

für ridytig, doch warnt er davor , ihn nicht als unantaſtbare

Regel anzujehen. Es eridieint ihm angängig, daß Truppentheile,

itab. Aus dem Nuſlichen überietzt von Rilingender,

bei denen im Frieden die Mobilmadıung binreidiend vorbereitet iſt, ,,wie z . B. mjere kulden Truppen " , obne Bejorgniß vors geldickt werden können. Der dritte Abidynitt eröffnet die Reihe der Beſpredungen

Hauptmann und Batterie Chef in Feld-Artillerie Negiment von Scharnhorſt ( 1. Hanoverishes ) No. 10. Berlin

der kriegerijden Ereigniſſe und behandelt das Gefc d t bei Saarbrücken am 2. Auguſt und den Vormarid

1894 , E. S. Mittler 11. Sohn , Königliche Hof- Bid)hand

der ) . und IV . Deutigen Armee an die Saar am

!

lug. 8. VI 1. 371 Š . Preis 7 Mf. 50 Big [R.] Das vorliegende Werk erſchien , wie es im Vorwort des liberjeter's heißt , ihm als : „ der erſte Verſuch einer objectiv kritiſchen Gejchidite des Feldzugo 1870 " . Diejem 218:

5. Auguit. Das bekannte Treffen von 3 Franzöſiden Diviſionen mit 3 Preußiſchen Compagnien am 2. Auguſt batte een Zweck,

ſprut fönnen wir nicht unbedingt beipflidsten , denn es ſind

einen Siegesberid )t für Paris zu liefern. Weiter wird der Vormarid der Deutidien Heere ein methodiſder genannt und das Verfahren des Generals W. Steinme ziemlich darf

uns bereits cinige derartige Verjudje bekannt, weldie mit mehr

getadelt .

( Schluß folgt. )

oder weniger Glück es unternommen haben , eine objective (Gje :

jvidite des leßten Deutſch - Franzöriichen Kriegs zu liefern . Als ſolche führen wir bier nur ein Wert an , das unſeres Wiſſens nody immer nid)t die ibm gebührende Beatitung in Deutidland

gefunden bat , und welcher, obwohl von einem

Franzöſiſdien

Offizier verfaßt, jebr objectiv gehalten iſt, nämlid das Budo : nguerre franco -allemande, résumé et commentaires etc. par

P. Bonnet, capitaine, Paris 1878 79 “ . 2 tomes.

Der

Neue Militär - Bibliographie . Bibliothek :11lider Denkwürdigkeiten. Hrs.j. V. Prof. Dr. Thor. Erimieru owitic

der Entwickelung der militär. Tracht. Hrsg ., gezeichnet u . m . kurzem

Seite gemeint babe .

Rathenow , M. Babenzien . Leinw .-Mappe dazu 3 M.

jayt, daß es ſid hier handle um „ cin anidaulidies , im großen Styl entworfenes Bild der Zuſtände und friegerijden Ereigniſſe

beim Beginn und während des Feldzugo gegen das Kaijerlidie Frankreid) , und das in einer klaren , von darjer Beobachtung zengende, ſtets aud die inneren geiſtigen Vorgänge und Beweiz

gründe bervorbebenden Darſtellungsweije allen denen willkommen jein dürfte, die ein Intereſſe für die Begebenheiten unjeres großen Krieges, für die Lehren, die er bietet und für die ge: ididitlidie Wahrheit beſitzen " . Auf das kurze Vorwort des lleberſetzers folgt das eigent: lidhe Vorwort des Verfaſſero , worin ung derſelbe mit den Zweden

jeines Budis näber bekannt macht. Er erörtert darin vornäma lich die Grundurſachen der Siege auf der einen und ier Nieder: Tigen auf der andern Seite und findet als ſoldie Hauptjädslich)

die officiell auf Deutider Seite anerkannte und obligatorijdie „ Selbſtändigkeit der Unterführer im Kriege“ , eine Eigenidift, meldje ſid, die Deutjá en , in relativer Vollkommen beit“ angeeignet bätten .

Hierauf fußend bat ſich der Verfaſſer die linterjudung der

weiteren Fragen zur Aufgabe geſtellt: welde Nolle bei den Siegen und Niederlagen des Deutich- Franzöſiichen Krieges die obere Leitung gejpielt babe, und weldier Antheil davon auf Redinung der Unterführer zu ſetzen jei ?

h

Aus dem

Nuji. überi. von (Geo . Frhr . v. Saß. VII , 138 S. ) Stuttgart, J. G. Cotta Nachf. 3 M. Knötel , Rich ., Uniformenkunde. Lose Blätter zur Geschichte

Verjaſſer hätte cher Riedit mit jeiner Behauptung, wenn er hinzugefügt bätte, daß er das erſte Wert von imparteijder

Dagegen ſpridt er vollkommen Nidtiges aus , wenn er

ngeni v. Aler. Liv

Schiemanıı. 2. Bd. gr. 8. ( 2.

Sicland aus der polmichell Revolutioni v. 1830 31.

Texte versehen .

5. Bd.

12 Hfte.

Lex . - 8 .

à 5 farb .

Taf. u. Mittheilungen zur Gnschichte der militär. Tracht à 4 S. 1 M. 50 Pf.; einzelne Blatt 40 Pf ;

Rangliſteil der königl. preußiiden Marine aus den Jahren 1818 bis 1864. Anh).: Abdr. der in den vorbezeidhneten Zeitraum er: ſchienenen geſtiriebenen „ Lijten der königl. preuß. Marine“ für die Jahre 185+ , 185, 1857 11. 1858. prsg. v. dem Obec: Commando der Marine. Dezbr. 1893. qr . 8. XII, 83; IV , 20 ; 23 , 32 u . IV , 24 5. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn. geb. 5 M.

Röber. Otto , Vicefeldivebel Türke. Ernte und heitere Epijoden aus deni Soldatenleben im Strieg und Friedeni. Jr. 8. III , 339 S. Braunjdiiveių, Bod 11. Co. 2 D. Sann , vans v. der , mit (Gott i. Haijer und Vaterland Lorbeer : blätter aus der Nuhmesgedichte ſteir. Truppentörper. gr. 8. XLV, 331 S. m . Abbildgn . 11 , startenſfizzen .) Graz, Styria . kart . 7 M. Schema tismus der k . k . Landwehr u . der k . k. Gendarmerie der im Reichsrathe vertretenen Königreiche u Länder f. 1894.

gr . 8. IV , 603 S. Wien , Hof- u . Staatsdruckerei.

geb. in

Leinw . 3. M. 60 Pf.

s dubtaret jiir die were Feld -nanone ( ' 73 beziv . Feld :Kanone C /73/88 11. Feldgranaten C18Blä 2 Sprenggranaten 11. Feldichrapnels 082 m . ( 1,64 k : Geidik: ttchenpulver beziv. 1,5 ki grob förnigem Pulver Ladung . Die Schußtafel iſt im Sommer 1886 erichojjen, im Herbſt 1888 geprüft und im Frühjahr 1890 für (Ke: ſchüß: Blättchenpulver umgeändert worden. Dieſelbe gilt für ein Luftgewicht von 1,22 kur i. das stubifineter. ichmal gr. 16 , 95 . Berlin, E. 5. Mittler u. Sohit. fart. 35 Pi. *

Uebersichts -Karte der Standorte d. kyl, bayerischen Armee. Gen Bearb. im k . b . 1893.

eralstab. Nach dem Stande vom 1. Oetbr.

1 : 800,000. 51X67 em .

artist. Anstalt, Th . Riedel.

Farbendr.

München, Literar.

168

Alzeige 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt und Leipzig ist erschienen :

Die Rückladungs -Gewehre . Fragmente ihrer Entstehungs- und Entwickelungs -Geschichte in lithographirten und colorirten Blättern.

Beitrag zur Feuerwaffen - Lehre. Nach den Original-Waffen, Photographien und Original-Zeichnungen bearbeitet von

K. Mattenheimer, llauptmann a .

D.

.

Neue Folge (Blatt 103-111) Inhalt : 104. Französ. Inf.-Gewehr M/84 System de Châtellerault. Blatt 103. Französ. Inf. -Gewehr M/74 System Gra s. Lebe ) . 106. Französ. Inf. -Gewehr M /86 105. Französ. Inf.-Gewehr M /85 System de Chateller an ] t. 107. Schweizerisches Inf.-Gewehr M 69/81 System Vetterli. 108. Italienisches Inf. -Gewehr M/70 System Vetterli . 109. Italienisches Inf.-Gewehr M 70/87 System Vetterli - Vitali . 110 u . 111. Oesterreichisches Repetir -Gewehr M/88 -

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Leben, Wirken und Ende

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n Leberecht vom s Knopf. FreiherrAus dem Nachlaß eines Offizier

Militärdienstpflicht der

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die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht, auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit , über die der ſelige Ge: neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß

Erinnerungen und Aufzeichnungen eines

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Bernin . Qerlag von ( duard Zernin in Darmſtadt. Truck non (3. Otto's fofbuchdruderei in Darmſtadı.

Les

berausgegeben von

i le

el

Sant

Allgemeine MilitärZeitung. Neunundredzigtter Jaörgang. No. 22. .

ht

71.

1894.

Darmitadt, 17. März .

Die Allg. Milit.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samit a g8. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel-

jahrs 7M. und mit iranfirter Zuiendung im Deutichen Poitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8 %, M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Aug. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran : firte Briefe und Zujendungen angenommen .

I n halt:

Kurjäge . Die Deffentlichkeit im Militär:Straf-Prozeß, von Winterberger , Oberſt a. D.

Das Kriegs- Gewehr. Heim . Bayern. Die diesjährigen größeren Truppen - Uebungen .) Frankreich . [Verpflidstung der Unteroffiziı re

Berichiedenes . Ein neuer Maſſen : Danerritt .

Nadridhter . Denim

zum Dienſt bei Neſerve: Repimentern .) Aritit. Die IIrſachen der Siege und Niederlagen im Kriege 1870 , von Woide , Beneral- Lieutenant in Ruſſiſchen Generalſtab, deutſch von Alingender ( Schluß ).

Feuilleton.

Der erſte Franzöſiſche Gefangerte im Striege 1870/71, Allgemeine Anzeiger.

Zur Beiprea mulg cingegangene Schriften.

Die Oeffentlichkeit im

-

Militär :Straf:

Prozeß . Von Winterberger, Oberſt a. D.

„ La principale force des armées consiste dans la discipline. " (Militäriiche Straf: Geietzgebung der Franzöſiſchen Republik vom 30. September 1791 ) .

Eine Armee ohne 11

Disciplin iſt auf alle Fälle eine koſtipielige, für den Krieg nicht ausreichende, für den Frieden gefahrvolle Inſtitution ". (Moltre ).

Dieſe beiden Säbe ſchließen eine recht intereſſante Brojchüre von M. Dr. Schultheiſ , *) deren Inhalt ich in nachſtehender Niederichrift erkennbar wiederholt benußen werde.

Man kann nicht gerade jagen , daß diejenigen Reichs :

boten und Zeitungsidhreiber, die gegen die bisherige König : lid Preuzijche Strafprozez Ordnung am meiſten anſtürmen , den Parteien angehören , welchen an der Erhaltung und Stärkung von Deutichlands Wehrfraft, alio auch an der

Erhaltung der bisherigen ſtrammen Disciplin , am meiſten gelegen iſt.

Man dari aber, belonders nach den ein altes Soldaten:

herz erwärmenden , in der Sitzung vom 3. März 1894 vom Kriegšininiſter Broniart geiprochenen Worten , wohl hoffen , dajz nie Regierung jich feine Neuterung abnöthigen läßt ,

welche die Disciplin im Seringiten ſchädigt. Lieber laſſe man *) Genauer Titel : „ Ueber Deffentlichkeit im fünftigen Militär Strafprozeß, von M. Dr. Schulthe iß . Würzburg , Verlag von Gnad u. Comp .“

den Bunich einiger Parlamentarier unbefriedigt, ale da ein Bentil geöffnet werde , aus dem Disciplin entweichen kann !

Ueber eine neue Strafprozeß - Ordnung 311 ſchreiben, würde zu weit führen ; ich möchte in Nachſtehendem nur einige Gedanken hinwerfen , in welcher Weiſe eine Deffentlichkeit im Militär:Strafprozeß zugeſtanden werden könnte , ohne daß 1

die Disciplin unter derjelben Schaden leidet .

Zuerſt die

Frage : Was haben denn die Bayern eigentlich von ihrer Deffent lichfeit ? In der Negel ſind gar keine IIrtheile zu hören . „ Rommt aber einmal ein Fall an die Reihe, wo man dem ,, Militarismus"

am Zeuge glaubt flicken zu können, wie bei Auflagen gegen militariſche Vorgeſepte wegen Miſshandlung von Untergebenen u . dgl . , - nun, dann zeigt ſich wohl ein Intereſis, aber in eriter Linie : welches ? - darüber belehren is die jocial :

demokratiſchen und andere heeresfeindliche Blätter . Seltene Fälle ausgenommen , früpft ſich keine mohlwollende ondern

eine zumeiſt unfreundliche, häufig zerſetzende Kritik gegeniber den Heeres - Verhältniſſen, gegenüber militäriſchen Vorgcietzten an jodie öffentliche militärgerichtliche Verhandlungen . Solches ichadet aber imbedingt der militariſten Autoritat amd Dis .

ciplin , für welche die oberſte weeres- Leitung verantwortlich ist . Dieje joll es ſich dann wohl überlegen, che jie die Thüren ihrer Gerichtsſale öffnet , zumal ſie mit dem Umitande wird rechnen müſſen, daſs die Preſſe die Thủien der Militär :

gerichte immer offen haben will , ſelbit wenn je nach dem Geſetze im Einzelfalle einmal geſchloſſen werden müſſen , und

170

jein , unter Vermeidung der Ertreme nach rechts ivie nach links, das Auge gerichtet auf das praftich Erreichbare. " Doch mun Vorſchläge in Betreff der Oeffentlichfeit.

daß die Preſſe, die gegen Ausſchluſs der Deffentlichkeit bei Militärgerichten donnert , deren Ausſchluß bei Civil- Strai: gerichten ruhig hinnimmt". Daher kommt es , das die große Mehrzahl der Heere

I. Im Frieden.

feſthält am geheimen Verfahren im Militär: Strafprozeſſe, ſo insbeiondere die Armeen Englands und der Vereinigten Staaten Nordamerifa's, trotz der in dieſen Pälldern jo tief und alt,

a) (Sem cine Vergehen.

Sind iolche von Soldaten

init Civiliſten gemeinſam begangen, ſo laſje man ſie vor dem

hergebracht wurzeluiden Neigung für Oeffentlichkeit im Civil Nechtsleben . Erfahrungsgemäß müſjen eben, joll das Seer

öffenilidifcit findet nach den bei den Givilgerichten iiblichen

ſeinen Zweck der Aufrechthaltung der imeren Ordnung und einer Schutzwehr nach außen erfüllen , die militäriſchen Jula

handlung Momente zur Sprache fommen , welche lediglich das

ſtitutionen eines Landesmio ſtrenger jein , je freier ſich die Verfaſſung eines Landes geſtattet , und als weiteres

Sadveritändigen auf das richtige Wat zurückgeführt werden

Die Deffentlichteit , reſpective Nicht:

Civilgericht aburtheilen .

Grundſätzen ſtatt .

Damit aber, falls im Laufe der Ver:

militäriiche Intereſje berühren , dieſe von einem militäriſchen

Moment heutzutage, je größer die Armeen ſich auswachjen

und je mehr bei der hieraus ſich ergebenden Decentraliſirung

können , iſt ein Oifizier als Beijitzer zul commandiren zu den Verhören uÒ zuir Haupt-Verhandling. Sommen Sachen

das Gefüge des Secres 311 lockern jich beſtrebt . "

zur Sprache, bei denen nach nicht dicies militäriſchen Beis

Vergleichen wir die beiden jetzt beſtehenden Strafprozeßi

litzers die Oeffentlichkeit auszuſchließen iſt, ſo hat der Civil: Vorſitzende dieiem Antrag Folge zu geben oder die betreffende

Ordnungen , jo itellt ſich für den abiolut Unparteijden Folgendes heraus : ,, Der Bayeriſche Prozes ruht auf den

Sizung 311 vertagen und die Anſicht des betreffenden milie

moderien Principien des accuiatorideit Unteriidhimgs: Ber:

täriſchen Gerichtsherrn , welche dann ohne weitere Inſtanz

fahrens, möglichſter Vertheidigungs- Freiheit, der Gerichts ſtändigkeit , der Mündlichfeit und Oeffentlichkeit, aber er iſt

maßgebend iſt, einzuholen.

übermodern , weil zu bürgerlich wid den militärischen Eritenza Bedingungen zn wenig Nechnung tragend, im Felde rahezu unbrauchbar, im Frieden zu umſtändlich, dabei vielfach tedniich mangelhaft.

10 urtheilt das Militärgericht und zwar in der Negel unter

Cind die Bergehen lediglich von Coldaten begangen,

Volfs-Qeffentlichkeit, wenn der (Gerichtsherr, reſpective während der Haupt-Verhandlung jelbit der Vorſitzende, dieje nicht aus dienſtlichen Gründen beſchränkt oder aufhebt. bemerke bei diejer (Sielegenheit, daß eine „ Bejeitigimg des Gerichts

Der Preußide Prozes, bem Baveriichen gegenüber durch

ſeine leichte vandhabung zu Saſſer und 311 Land, im Krieg

herrn " ein großer Fehler wäre. De man einem Regiments Commandeur das Leben von 3000 Meniden und hiermit

wie im Frieden ſich auszeichnend, iſt veraltet, weil er, jeg licher der modernen , bedingt auch für den Militärprozes nothwendigen Garantien für eine gerechte llitheilsiprechung entbehrend, jeine fühlung mit dem bürgerlichen Strafprozelje und der jittliden wie rechtlichen Andaug merer Zeit

natürlich einen Einfluss auf einen Sieg oder eine Niederlage anvertraut, ſo kann man ihm aud) ein llriheil zutrauen bei

Fällen, die vor die niedere Gerichtsbarkeit gehören.

In

wie von der Bayerijhen

gleichem Verhältniß ſtehen die Diviſions.Commandeure als ( Sieridhisherrell. Sie ſind wirkliche Führer in der Schlacht, wo raichever (Gultichluß geiagt werden mui, ſie werden wohl

Militär-Straigeiets -Ordnung das bewährt (billte 211 entnehmen

auch das nöthige Zeug dazi haben , inn beurtheilen zu können,

verloren hat.

Es mird von der Preulich

Der erſte Franzöſiſche Gefangene im Kriege 1870 71.* , 20:16 . Juli 1870 , Morgens um 1/25 llhr , empfing das

Röniglich Preußide Nbeinijde Dragoner :: Viegiment No. 5, deſjen 1. und 2. Escadron zu Frankfurt und 3. und 4. Cocdron in Mainz lagen, die Crore, idleunigit mobil zu maden . Das Negiment rückte am 22. Juli durd die Pfalz nad ) der Franz zölden Grenze bin ab . Am 26. 3uli lagerte bagjelbe im Zweibrücken und bielt jeine Stellung bis zum 2. Auguſt ziem : lid unverändert ein .

Am 2. Auguſt traf vom

11. Armee :Corps der Befehl

ein , daß das ganze Nbeinilde Dragoner: Negiment ben Warid

zu der 4. Cavallerie: Diviſion , welde bei Landau lag, auf der Straße über Pirmaſens anzutreten babe. Die erſte Escadron

marſdirte jofort ven Einöd nad Blieskaſtel. Mehrere Patrouillen wurden ausgeſandt. Eine derſelben , beſtehend aus dem Unter: offizier Peter Metler und einem Mann, wagte ſich ungefähr

!

Das war der erſte Franzörülbe Gefangene des ganzen Feld : 3198 überhaupt. Zufällig fann ich über den intereſanten Fall ganz genaue Mittheilung madeni.

An demſelben Tage , an welchem Dantptquartier zu Mainz cintrat in

Kaiser Wilhelm

im

Napolcon die große

Schladit “ bei Saarbrücken gegen cine dreißinfadie Minderheit gewann , ritt der genannte IInteroffizier, melder, 1849 geboren, im Alter von 18 Jahren als Freiwilliger in’s Weer eingetreten war , mit einem Begleiter gegen die Franzöſijde (Grenze bin ab.

Er benutzte die Landſtraße, weldie nach dem Kirchhof Bebels: beim (in der jüdweſtlichen Ecke der Waveriiden Nbeinpfalz, fait an der Grenze gelegen, 630 Einwohner ) hinführte. A18 die beiden Vieiter in die Nähe von Bebelsheim kamen , jaben ſie

auf der entgegengejezten Seite des Ortes zahlreidie Franzöſijdie Infanteriſten itehen , welche zuver in Bebelsbeim eingezogen waren , bald jedod wieder den Ort verlajien batten . Nur 1100) drei Franzöjudie Poſten befanden ſich innerhalb des Ortes ; alle

fünf Stunden weit bis 'hart an die Franzöſiſche Grenze vor.

drei über waren in lungjamem Nückzug begriffen. Als der

Das offizielle „ Kriege- Tagebuc )" 008 Regimente berichtet von diejem Recognoscirungo -Nitt: ,, Bei dieser Gelegenheit wurde durdy eine Patrouille der erſte Franzöſiſdie Gefangene gemacht und

Metzler , wenn er über das Feld und durd die Gärten einen

das 1. baſiepot : Gewehr erbeutet" . *) Aus der „ Cöln. Volks -Ztg."

Lehrer von Bebelsheim

die Dragoner erblickte , bemerkte ex

Theil des Ortes umreite, ſo dürfte er dem

letzten Poſten den

Rückzug abſchneiden. Meiler ſprengte über Hecken , Garten zäune und Gemüſeland dahin, lenkte durch eine auf beiden Seiten offene Scheune nach der Landſtraße ein, traf gerade auf

14

171

das Nidterperſonal mur aus Oifizieren beſteht , da bei dieſen

ob dieier oder jener Fall gerichtlicher Enticheidung berari,

msveitandliche Muffaſſung ausgeſchloſſen iſt.

und ob dies oder jenes Urtheil 311 beſtätigen iſt oder uit.

b) Militäriſche Vergeben. Der (Sierichtsherr beſtimmt in jedem einzelnen Falle :

II . 3

Wolfs-Deffentlich feit , Militär:Offentlich feit oder

Deffentlichkeit .

Ausichluß der Delfentlichkeit.

:

13

Sriege.

(Sjemcine 1111d militäriide Pergeben werden nur V011 Militärgerichten abgeurtheilt, und zwar imter Auschluſs der

„ Wohl aber dürfte es und zwar hier in

Unerwachſene, unangemeſſen gefleidere , der Ehrenrechte ver

Felde nicht dem (Sieridhishore , ſondern den Commandeurs

lutige 1111 ? weibliche Perionen ſind unter allen Umſtänden

anheimgeſtellt ſein, falls Gründe der Ubichreckung oder sonſtige

auszudlien . Bei Bolfe : HD Militär : effentliditeit haben die directen

meijan enſcheinen lapjan , Militärs oder auch ausnahmsweise

Zweckmäßigkeits- (Gründe die publicitat des Verfahrens ange Civiliſten den Zutritt { !! einzelnen Hairpt: Berhandlungen zul

Intergebenen der Angeiduldigten und der Zangen feinen

geitatten oder aber wenigitens das Urtheil öffentlich in der intritt.

,, Dem 1 .

Boljibenden des (Sicrichts wüte auch bei Bez

dränkung und Musiclu einzuräumen , je

der Offentlichkeit die Beugnis

nad Sadlage und

beſondere

Verhält:

niſjen einzelner Perionen , wie Difizieren und Militärärzten , Verwandten des Angeklagten , Mitgliedern der militärijden 13 1.14

und bürgerlichen Sierichte, von Behörden,

Verbandung, in öffentligen Blättern oder anderweit per: tündall ju lajien ". (Ginverſtanden mir mit dem Unterſchiede,

dass ich wiederum nicht denn Gierichishof, aber aud nicht den Commandeuren ", jonderi mir dem (Seridiisherin dieje Macht Benignin er heilt jehen möchte.

Profcijoren und

Satverſtändigen , der Strat:Antragiteller und dem durch

44

ſtarten , nach Befund vorbehalılich eines unter Straße 311

Warum die Militär:Strafprozeß -Oronung eine andere jein muß als die Evil Straiproc ß -Ordnung, warun Soldat

ſtellenden Schweiggebots . Colchen Berhandlungen gleichfalls 11110 zwar ohne Weiteres anzumohnen, müste anis militärijchen

und Civiliit nicht gleich ſein fönnen vor dem Geietz“ , hat Herr Schultheiß jehr gilt auseinandergeſetzt in Nach

das Vorgehen Beidhädigten den Zutritt zur Sitzing 311 ge

14

( iejichtspunften Den militäriſchen Vorgeſetzten dis mgeflagten,

folgendem :

Stadt Commandanten und überhaupt den höheren Communia druis geietlich 311gebilligt werden " . Ciatt , Vorſitzender des (Sicridis “ würde ich „ (Sierichts herz“ wüniche!!, ionit ganz einveritanden , denn wenn der

,, Wenn auch das ſtehende seer als (Sangee, verfaliungs : rechtlich betrachtet, ein Theil des itaarliten Organisinis iſt und bleibt , jo bedingt doch der Zweck des Decres als 31/01 unbedingten (Siehoriam , bis zur Ginsetzung des Lebens ſeiner

(Sierichtsherr der Audit iſt , daß die Discipline durch dera

Angehörigen verpflichteten , erecutiven Organs der Staats: gewalt und jeine IInterſtellung in erſter Linie unter den

1

Erk

gleichen Bulajiunge nicht geichädigt wird, io fönnen jedem Militär Strafprozei junger brivohnen , von denen man an : namurt, daſi jie die Wahrheit nicht verdrehen und einent 1.1

(Sieruchtsact nicht benußen , um die unverſtändigen Maſſen aufmühlen. Zeugen bei der N : chtſprechung haben die Militärs nicht zu fürchten , am wenigiten natürlich , wenn

.

jafung und ein bejonderes Nechtsleben dieses Meeres. Dies gilt auch für das Strafrecht und für den Strafprozes . Der Soldat wird dem beſonderen militäriſchen Straj :

recht und Strafprozeß unterworfen , deren beider Auigabe es

den franzöſijden Poſten , entwaſſnete und fefelte ihn und eilte mit dem Gefangenen , jo jdinell dieſer folgen konnte, 11ady ſeiner Edwadron zurück. Der Gefangene weigerte ſid ), während des ganzen Rückmarides etwas zum Eſſen oder Trinken anzunehmen ,

Kreuzes. Auch ſchien ihm eine nicht unbedeutende Summe Geld

bot jelbſt aber ſeinem Ueberwinder Rothwein aus ſeiner Feld: flaídye an. Am Abend trai Metler in Vlieskaſtel wieder

eigenen Regiments in die Hände fiel. Das er beutete Cbaſiepota

wehrs einen Preis ausgejetzt . Mebler wandte ſid ) von jeiner Heimath Mattersbeim im Kreije jöd it , wo er als Landwirth welint , in diejer Angelegenheit an das Kriegeminiſterium . Am 4. April 1873 traf vom General: Commando des 11. Armees Corpo folgende Antwort ein : „ Ermittelungen haben ergeben , daß die Zeitungsnachricht jeder Begründung entbehrt. Weder den Vorſtehern des betreffenden Stadtbezirkó , nec den Polizei : Reviervorſtänden iſt überhaupt von der Sammlung oder 2118

Gewehr fam nad Frankfurt, um bei den Dragoner :Negiment

jebung eines Preijes irgend etwas bekannt geworden . Sie werden

als Trophäe aufbewahrt zu werden.

daber auf die Erlangung der 675 Chaler u . i . w . verzichten müljen . Kaſſel, 4. April 1873. “ Tas Schriftſtück iſt inſofern widtig , als es feinen Zweifel in die Angabe jetzt, daß Meller

ein . Später wurde der Gefangene tiefer nad ) Teutidland trans portirt , mit ihm der Dejerteur Schnabel , welder bei Aus: JL

Befehl des oberſten Kriegsherrn eine bejondere Nechtsver :

brud des Krieges aus dem Regiment nad Frankreich durc gebrannt war, von den Franzojen jedoch ausgewiejen wurde und,

merkwürdig genug , an demjelben 2. Auguſt den Soldaten des

anfangs wußte man 110ch nicht , ob der Meiler jde Gefangene der erſte jei . A18 ipäter dieſe Thatjade lid als ridtig herausſtellte , wurde demi Negiment von allen Seiten gratulirt. Prinz Albre dit von Preußen drückte dem Nittmeiſter der erſten Sdwadron glückwünſgend die Hand, und der „ Sol datenfreund" gedacite lobend des Unteroffiziere Metler. Eine Deutſd -Amerikaniſche Dame dickte von New -York aus dem Erbeuter des erſten Chaſſepot: Gewehrs" als Andenken einen Dollar in Gold, welchen Wetzler nod; heute an der Uhrkette

trägt .

Ter König ehrte ihn durd ) Verleihung des eijernen

als Ehrenpreis zugefallent zit jein , da mebrere Blätter bei Be

ginn des Krieges gemeldet hatten , Bewohner der Friedridyſtadt in Berlin bättert auf die Wegnahme des erſten Chaſſepot- Gje:

wirklid ) den erſten Sejangenten gemadt und das erite baſiepot : Gewehr erbeutet hat . Bielleicht iſt dieser Gefangene aud) der

einzige, der überhaupt auf Deutſchem Gebiet gemacht worden iſt.

172

iſt und ſein muß , den militäriſchen Gehorjam , die militäriſche

dem Wuniche, von anderen Leuten als Standesgenoſſen

Disciplin zu fördern und Alles auf die Seite zu ſchaffen, was in dieſer Richtung Neibungen und Hinderniſſe bereiten

abgeurtheilt zu werden ; ſie erbliden in der unbeſchränkten Anweſenheit von civiliſtiſchen Zuhörern bei ihrer Verhand lung und Aburtheilung nicht den Rechtsſchutz, der ſolcher

tönnte .

Es iſt ſohin in diejer Richtung „ Gleichheit vor dem Gefeße" mit dem Civiliſten und Staatsbürger für den Soldaten unmöglich. Dieve Thatja che findet in der Deutſchen

Geſetzgebung, in der allgemeinen, auch bürgerlichen Rechts: anſchauung, insbejondere aber in der Anjchauung des Heeres ihre Anerkennung. Es iſt eine berechtigte, ja nothwendige

Anweſenheit nach bürgerlicher Auffaſſung zugemeſſen wird. Wenn es auf die Willenserflärung der militäriſchen Ange: klagten anfäme – im um Nechtsichutz für dicje handelt es ſich

doch wohl immerher hier zunächſt -, ſo würde unſeres Er : achtens die ,,Volfs Oeffentlich feit “ für rein militäriſche Straf: ſachen nicht allzu häufig in Anwendung kommen .

Eigenthümlichkeit eines tüchtigen , namentlich größeren und an rühmlichen Traditionen reichen Heeres , „ jich zu fühlen – als Armee, als Heer, als Verband von Rameraden " . Das Heer neigt zur Abgeichloffenheit in lich, und dieſe Neigung verſtärkt ſich im Krieg und Frieden, taftiſch und .

moraliſch, gegen Angriffe von außen. Dieier fameradſchaftliche , diejer Armee: Geiſt, nicht zu verwechieln mit militäriſchem Raſtengeiſt, hat die edelſten Handlungen erzeugt der periönlichen Aufopferung, des Selden : muths, der Treue bis in den Tod ; er dari nicht zerfallen , im Gegentbeile: er muß im Heere und deſjen einzelnen Theilen geweckt und erhalten werden, ſchon weil nur er ein richtiges wechielſeitiges Verſtändnis für den Rameraden und die von ihm im militäriſchen Pflichtenfreije verübten Verbrechen er: möglicht.

Dieſer Geiſt verlangt, daß der Soldat von Standes

Das sriegsgewehr. [R.] Das geflügelie Wort des Majors Wilhelm v. Ploennies, das er ichon 1865 geſprochen, hat Necht be halten : daß man dereinſt diejenige Kriegs -Handfenermaffe für die beſte halten werde, welche eine Hinterladungs-Waffe des kleinſten Kalibers init Einheit8 -Patronen iſt. Alem Anſchein nach haben diejenigen Recht , welche behaupten , daß man

eine jolche Waffe heute gefunden habe und mit der Anfertigung eines Repetir- Gewehrs von 61/2 Millineter Kaliber an der

Grenze des praktiſchen Leiſtungsvermögens angelangt jei. Bis hierher und nicht weiter ! ſcheint die Loſung jein zu jollen, und damit wäre wicder einmal eine Etappe in der

grojzen Jagd auf Erlangung der beſten Kriegs -Feuerwaffe

genoſſen gerichtet, abgeurtheilt und jogar im Falle der Ver: urtheilung zum Tode wegen Militär: Delicten von Kameraden

erreicht.

erecutirt werde. Die Todesſtrate, verhängt von Kameraden

militaire (No. 18715 vom 27. Februar) einen Auijay fanden ,

durch Pulver und Blei , gilt noch heutzutage in allen Armeen für minder ehrlos als die durd Henfershand, oftmals für unidimpflich. So geſegnete " auch der arme Sünder und

iit.

Landsfrecht, ehe er in die Spiebe ſeiner Kameraden lief und

ihnen Leib und Leben bejahl , „ leine lieben Kriegs-L :ute noch inals alle freundlich ", III1D der Nõm

the Coldat hielt die

I

inilitäriſch verhängte Todesitrare für minder unehrlid ), wenn jie durch das Schwert eines Kameraden oder die Zutode

Peitichung und Steinigung jeiner Kameraden (fustuarium ) vollzogen wurde.

Die Anithauung, welche der alte Juſt. Georg ĉ chotte: fius in cinem

Tractatum von interidhiedlichen Netent in

Deutidland Cap . 26, bezüglich der vergleichsweije odleren Richterthätigkeit der Kameraden über Soldaten wegen mili: täriicher Delicte fund giebt , nämlich : „ iber Kriegs Leute dieſe richten ſei ehrlicher als über Schelme und Diebe “ , Anichauung gilt im Wesentlichen noch heute bei den mili, täriſchen Standesgenolien , den Nichtenden sowohl als den vor dem militäriſchen Richter Stehenden.

Nur von diejem

(Siejichtspunkte der Hinneigung zum Standes : im Standes , genoſſen Gerichte aus fonnte es fommen , daj man in vorigen

Jahrhunderten, als gerade das Militär- Strafverfahren mit

Dieje Gedanfen famen ung, als wir in dem Parijer Avenir

der dort unter der lleberichriſt le fusil de guerre erichienen Derjelbe enthält nach unierer Anſicht manches Beachtens,

werthe wild and verſchiedene Anhaltspunkte zur Beurtheilung

für den gegenwärtigen Stand dicier Frage in Frankreich. Wir erachten es darum gar nicht für iberflijig, die Arbeit in möglichit getreuer Ueberietzung hier wiederzugeben . „ Es iſt von Intereſſe, den gegenwärtigen Stand der frage des Kriegsgewehrs feſtzuſtellen. Dag eingeführte 8 Millimeter Dienſt: Gewehr in Frankreich das Lebels Gewehr - iſt ein überwundener Standpunkt. Daſſelbe wird

dermaleinſt einen furzen Ruhepiinft zwiſchen zwei ichnell fort: geſchrittenen Etappen des zeitgemäjzen Gewehrs bezeichnen, nänilich wichen dem von 11-8 Millimeter und dem zwijchen

8 und 61/2 Villimeter. überholt.

Dieie letztere Etappe iſt heute faſt

Werfen wir 111111 einen Blick hinter uns 11110

ermeſſen wir die Fortſchritte, welcher während der lebten 30 Jahre in der Zufanterie-Handfeuerwaffe erreicht worden iſt. Um den Interichied flarzulegen , der hinſichtlich der

Balliſtik zwiichen den Waffen von 11 , 8 und 61/2 Milli meter beſteht, müſſen die Grund Bedingungen dieſer 3 Modelle !

nach folgenden Punkten feſtgeſtellt werden : :

furchtbaren Strafen, wie Gaſſenlaufen , Brandmarfung, Ab hauen der Hand , Abidueiden der Naie und Ohren , Durch ſtechen der Zunge mit glühendem Eiſen , Staupen , Prügel

1 ) Anfangs- Geſchwindigkeit, 2) (sieſtrectheit der Flug bahn ; dieſe Flugbahn fann man an der Ordinate auf halbe Diſtanz meſſen . An der Hand dieſer beiden Bedingungen iſt es leicht möglich, den erlangten Fortſchritt zu berechnen.

und Folter arbeitete , den Militär- Geridsſtand gleichwohl als , forum privilegatium militum “ bezeichnete. Das Heer ſelbſt aber und deſſen Angehörige, das iſt

Die 11 Millimeter-Waffen feuern mit einer Geſchwindigkeit von 420-450 Meter, die 8 Millimeter mit einer ſolchen von 560-620 Meter, und die 61/2 Millimeter mit einer

von beſonderer Bedeutung, ueigen auch durchweg nicht zu

von 650–750 Meter .

niego

173 311

le KT

Eine kleine Tabelle geſtattet die 3 Modelle der Feiier: Waffen bezüglich der Geſtrectheit der Flugbahn zu ver: gleichen : Anfangs -Geichwindigkeit 11 mm 8 mm 6 ° /2 mm 430 m 615 m Entfernung 710 m m Ordinate auf halber Entfernung 500 600 800 1000

9,9 18,1

1200

30,2

3,0 m 4,7 1

10 m

1,6 3,5 6,7

10,1

16,2

70,3 .

1600

1,5 m 2,4 5,4

37,5

11

Nun iſt noch die Frage des Mechanismus zu prüfen . Der Verſchluß gleicht dem bei dem Franzöſiſchen Gewehr

12,7 ,

des Modells 1886, allein die Nücitoj :Zapfen des Verſchluß : fopfes ſind während des Schießenis vertical geſtellt, endlich

35,3

giebt die Patrone mit Eindrehung und Rand dem Schützen

35,5 . Aui 2000 Meter ſind dic Endgeſchwindigkeiten bezüglich 100,7

1800

mit einer geſtreckten Flugbahn ein Geſchoß von 10 Gramm . Die für dieſes Gewehr angenommene Patrone giebt dem Geſchoß cine Anfangsgeſchwindigkeit von 750 Millimeter, und die Scheitelhöhe qui halber Diſtanz der Flugbahn beträgt 0,45 Meter. Kein Gewehr hat bisher mit gleicher Geſchwin : digkeit gefeuert, in dieſen Punfte iſt ſeine Weberlegenheit eine glänzende.

53,0

und 61/2 Millimeter.

Sicherheit; jelbit wenn zufällig eine Patrone ain Boden reißen sollte, io wurden die Gaie nicht nach hinten , jondern nach rechts entweichen und tönnten dann Niemand verletzen . Endlich iit der Repetir - Mechanismus, bei welchem die doppelte

Hierin ſind genügende unmeriſche Elemente gegeben , um die 3 Syſteme in Bezug auf Balliſtit zu vergleichen . Was

Verichluſies nicht vorfommt, einfach , er vermeidet jede Lade:

um das Gewicht der Patronen betrifit , ſo haben wir folgende

hemmung

Ziffern :

Der Ingenieur Daudeteau hat die Patronenrahmen , die in die Waffe eingeführt werden , nicht angewandt , er tadelt an ihnen , 1 ) daſ jie den Nepetir- Mechanismus offen

H

92 , 166 und 202 Meter für die Gewehre von 11 , von 8

die Patrone des 11 Millimeter : Gewehrs wiegt 43 (liramm

Repetition in Folge einer Vor- oder Rückwärtsbewegung des

I

!

11

8

29

61/2

22

M

Folglich kann ein Soldat , anſtatt 80 der erſteren zu tragen, ohne Vermehrung des Gewichts ſeiner Patrontaſchen 118 Patronen der zweiten oder 160 der dritten Ciartung mit ſich führen. Das Gewicht der verwandten Geſchoſſe der 1,

3 Modelle iſt bez . 25 , 15 und 10 Gramın . Nach Beendigung diejer Statiſtik beziehen wir uns hier auf die Arbeiten des Oberſt Paquié und der Hauptleute Fraeufel und de Montbriion , die in den letzten Liefe: rungen des Journal des sciences militaires und der Revue d'artillerie eridienen ſind.

1

1

Nun wenden wir uns noch zu einem andern (Segen: ſtand. Die Franzöſiſche Geſellichait der tragbaren Waffen

hat ſich zur Herſtellung des Kriegsgewehrs gebildet und iſt gleich beim erſten Auftreten zu Ergebniſſen gelangt , welche das, was bisher im Auslande geſchehen iſt, hinter ſich zurüd

läßt ; die Deutſchen und Deſterreicher werden nicht mehr die einzigen jein, welche die ganze Welt mit neuen Kriegswaffen verjehen. Wir ſind über dieje Thatjache glücklich, ſie ge ſtattet Franfreich , zunächſt Aufträge aus dem Ausland an

ſich zu ziehen , was nicht zweifelhait jei kann wegen der Ueberlegenheit unjerer Induſtrie, und worauf jene Fortſchritte folgen werden , welche die Civil Ingenieure diejem Juiduſtrie : zweige bringen inüſſen , wie das der Fall war, als die (sie:

ſellſchait des forges et chantiers des Mittelländiichen 1

Meeres damit begann , ihre Geſchütze unter der Leitung des

Herrn Canet herzuſtellen . Ohne auf die berichiedenen Gewehr:Modelle einzugehen ,

welche die Franzöjijche Gesellſchaft der tragbaren Waffen ait:

fertigen fann , wollen wir hier einige Worte über das neueſte jagen, auf welches ein größerer Auftrag für die Republiken in Süd-Amerika ausgeführt und geliefert worden iſt , und dabei ſeine Ueberlegenheit der Conſtruction hervorheben , die

laſſen , was zu einer ſchlechten Functionirung des Apparais führt, die durch Unjauberfeit bedingt wird, 2) die Aufhebung einer Abgabe von Schuß auf Schuß, 3) den Aufenthalt des Schießens , der durch Devorinirung der Rahnen ſelbſt ver: urjacht wird.

Ilm jeden Nad theil zu vermeiden , hat er ein Syſtem

von Rahmen angewandt, welches die gleichzeitige Einführung von 5 Patronen mittelſt eines bejonderen Nahmens geſtattet, der nicht in die Waffe fommt: dieſer Mechanismus bietet jih tar noch bei der Einführung der 5 Patronen in den Nepetir- Apparat , die eine nach der andern nur mit den

Fingern eingelegt werden , oder auch noch bei der Abgabe von Schuß auf Schuß , das Magazin mag gefüllt ſein oder nicht. In allen Fällen werden die Hemmungen vermieden ,

die Patronenvertheil- Federn, aus joliden Stücken angefertigt , können ſich nicht deformiren und jino , jollten ſie ſich doch verunſtalten , jehr leicht durch andere zu erleben . Rein im Ausland hergeſtelltes Gewehr fann mit der Daudetea ulichen Waffe den Vergleich in Bezug auf den Berichluß oder auf das Nepetirjyſtem oder die balliſtiſchen Eigenſchaften aushalten .

Mit diejer leichten und wohl conſtruirten Waffe ſtellen die Ingenieure täglich Schießverjuche an , deren Ergebniſſe hier in wenigen Worten berührt leien . Nachdem er eine Batrone erfunden hatte , die 750 Millis

meter ergab , juchte Daudetean inach einer noch beſjeren ; es gelang ihin , mit ſeinem 61/2 Millimeter : Gewehr größer Gje ichwindigkeiten zu erlangen . Welchen Zweck will er erreice hen ? 1 ) das Eisenblech an den Torpedobooten und Kriegsſchiffen durchichiesen , 2) jeine Waffe von 61/2 Millimeter mit jener von 6 und 5/2 Millimeter vergleichen, die er gleichfalls her : geſtellt hat .

Nun muſs man bei jo kleinen Kalibern weiter fragen :

es über die beſten Deutſchen und Deſterreichiſchen Modelle

wenn man 900—1000 Millimeter Geichwindigkeit erlangt,

ähnlicher Art beſitt.

mo bleiben dann die Gasbrud -Verhältniſſe ? Sobald inan die von dem 61/8 Millimeter - Gewehr gegebenen höchſten Ge

Das Gewehr Daudeteau von 61/2 Millimeter feuert

174

dultioptill überichreitet, erhält man bei den 6 imd 5 Williinter-(Sjevehren einen ſo hohen Druck , daß man

kaum wagt, die Verſuche fortzusetzen ; auch hat man Necht anzunehmen, daß bei dem gegenwärtigen Stand der Metall

beim hieſigen Kürajſier :Regiment ſtand , auf das berzlidite be:

grüßt wurde. Die Escadron hatte joinit in frie omarichmäßiger Ausrüſtung in 273/4 Stunden einen Murjit von 193 km zu :

rückgelegt. Reiter jowohl wie Pierde waren trotz des weiter

lurgie, den beitehenden Arten von Pulver und Blei als Sie

Weges und der idledten

dhomaterial das 61/2 Millimeter : Kaliber dasjenige iſt , welches die beſten Neſultate giebt , llebrigens iit die von Krfa und Hebler erfundene

kräfrig.

5 Millimeter-Wajie, wenn ſie auch gut functionirt, frine Kriegswajje, jondern eine Waſje „ zur perſönlichen Vertheidiga

Witterung :Verbältniſſe frijd und

Die Offiziere , Unteroffiziere, jowie die Mannicajien

und Pferde erhielten in Cyck sie jorgjumſte unabme und Pflege und hatten eineinbalb Tage Nuve. Der Abmarid: von Cvit erfolgte am Donnerſtag, den 1. o. , um 9 lbr Vormittags, die 1

Ankunft in Naſtenburg um 53/ + libr Nachmittage, der Abmarid) 1

ung für Goloniſten, Pflanzer und auch Grpeditions: Truppen " .

von cort am Freitag , den 2. , um 7 Uhr Morgens, die Ankunft

Mit anderen Worten : Das (Sewehr, welches mobi auf fleine

in Bartenſtein in 63'4 11brubends , der Abmurjit von dort

Entfermingen (bis auf 500 Meter ) tödtet , kann nicht auf große Entfermingen verwerthet werden in einem Feldzug, in welchem 2 Europätiche Heere jich gegenjeitig bekämpfen . Die

am Sonnabend , den 3. d . , um 71/2 lltir Morgens um Ankunft in Königeberg um 4 lihr Nadmittags

Geichwindigkeit des 5 Millimeter (Sethoſies beträgt ungefähr 600 Drillimeter, die beſtrichenen Näume ſind hier auf freine

jie zurück.

Endlich jind die Wirkungen dieles Geldoſjes

wegen jeines ſchwachen (Siewichts und jeines kleinen Durch: mejjers ſehr anfechtbar, der Vortheil einer voldoen ajje iſt

die richtig feit der Munition , da die vollſtändige Patrone nur 10 Gramm wiegt.“

Deutsdies Bridu

Münden , 10. März. März. Die diesjährigent | größeren Truppe11 : llebinnen . Seine Königlice Dobeit Prinz Puitpold , de Königreiche Bauern Perwejer, batter dem 6. Ds . Mite . yinſidtliti der diesjährigen größeren Truppen: llebungen 018 Nadſtebende beſtimmt: 1 ) Beide Armee Corps baben größere Truppen : llebungent

und Ziffer 9 – 11 des II . Theils der Felddienſt:Ordnum

*

inter

mögliciter Berücfjidigung der Ernte: Verbältniſſe abzubalten.

*

Co weit der Franzöſiche Verfaſſer.

El.

Vi i t r i

Entfernungen denen des 8 Millimeter : Gewehrs faum übera legen , und auf mittleren und größeren Enfermagen ſtehen

die

Man ſcheint hier :

2 ) Beim

1. Armee:Corps finden beiondcre Cwvillerie :

nach in Frankreit das Kaliber von 612 Willimeter bei einem friegs brauchbaren Juifanterie: Gewehr für ein iolites zu halten , uter welches man nid )t heruntergehen sollte.

Uebungen nad ) lit. D des II . Theils der relodient: Ordnung unter Leitung des Inſpecteurs der Cavallerie tatt . Wierzu wird eine Savallerie - Diviſion , beſtehend aud der 1. , 2. 1110 4.

Auch mir ind derſelben Anſicht und glauben faum , das in

Artillerie Negiments und einem

den näditen Jabren ene Anderung in der Europäiſchen Heeres- Bewajima eintreten wird . "

Bataillons formirt, 311 welder die Tienimenter der l . mm 2 . Cavallerie: Brigade mit je 4 Escadrone jene der 4. Cavallerie: Brigade mit je 5 Escudrons treten . Die jämtlideri 311 den

Cavallerie : Brigade , der reitenden Abibeilmy oos 5. vilda Dotacement des 2. tionier:

besonderen Cavallerie: llebungen beitimmten Truppentheile nebmen

Ver Idiede il £ 5 . Ein neuer Majien - Panerritt Königsberg -Sud . Ueber einen neuen Maſjen : Dauerritt berichtet eine Königsbg . 3t9.dav folgende : Dic combinirte Escadron vom Nürajſier - Regi:

ment Graf Wrangel beſtand aus dem Nittmeiſter von Belet : Narbonne als Fübrer, Premier -lieutenant von Sd leugner , Lieutenantó von Baehr , von Meßling, freib. von Tettau und von Elebeck , ferner aus einem Wadtmeiſter , einem Unter:

Nefarzt, 14 linteroffizieren und 120 ann. Der Abmarid von bier erfolgte am intag den 26. v . Mite . , um 31 2 11hr Morgens von der Sürajjier : Saferne auf dem Tragbein , die Ankunft in Naiten: burg im 512 libr Nadımitrage. Noß und Tieiter hatten auf dieſem Maride vom jdlediten Wetter ( itarker Mind von vorn

mit Schneegeſtöber , Jagel und Niegen ) viel zu leiden. Nach ſiebenſtündiger Rait erfolgte der Abmaríd am

121/2 Uhr Nachts ,

sic Ankunft in Wyck um 21/ + llbr Nachmittags. Mehrere Offi:

ziere deo in Lycť in (Garniſon ſtehenden Ullanen :Negiments Nr. 8 waren der Gecidron faſt zwei Meilen zur Vegrüfung entgegeni:

geritten , außerdem wurde dieſelbe vom Muſik :Gerps des genannten Cavallerie:Negiments eingebolt, und io rückte die Escadron mit Muſt und unter Theilnahme eines zahlreiden Publicums unter Hurrabrufen in die Stadt ein , wo ſie vom Regimento :Comman : deur , Oberſtlieutenant Klockmann , weldher früher als Major

an den Brigade und Diviſions: Manövern der Armee: Corps ausnahmsweiſe nidit Theil; dagegen iſt die formirte Cavallerie: Tiviſion zu den vom I. Armee: Coips in Ausſidyt genommenen dreitägigen Corps-Manövern beranzuziehen. Die für die 1. und 2. Diviſion erforderliche Diviſions -Cavallerie wiró ville je einer Escadron der zur 1. umd 2. Cavallerie:Brigade gebörigen Negi menter gebildet .

3 ) . Tie Nückkehr der Flugruppen in ibre Standorte 1111113 bis zum 29. September 1894, neliter vis der ipäteſte Filt: laſſungstag gilt , erfolgt jeu . Im Auwuſic an veritehende das Kriešininiſterium beſtimmt: I. Zu Bu 1 ) Utd 2 ). Die dem

erbösite Werfügung hat ( eneralitabe zu gjetbeiltet.

Oifiziere find bei den Derbit: llebungen der Armee Serpe , bez ziehungsweise der zul formirenden (Sarallerie: Division din höheren Stäben als adjutanten oder Ordenanz-Oifiziere zuweiſen. Die Abſtellung iſt durch die (bieneral:Gommandoo , beziebunge: weiſe Cavallerie: Inſpection in Benehmen mit dem (Generalſtabe zu regeln.

II . Bei der Centralſtelle des Generalitiber findet eine Generalitaborcije , beim 1. Armee ( Orps die im Fabre 1893 nicht zur A110führung gelangte Feitunge : (Sieneralitabóreje nad Daggabe der Beitimmungen über die jabrlidhent Generalitabs:

reijen vom 27. Februar 1889 itatt. III . Wegen der im Laufe des Sommers 1894 abzuhalten: den taktiſchen Uebungsreiſe von Generaien und Stabsoffizieren der Cavallerie und reitenden Artillerie tritt die Allerhöchſte Verfügung voin 30. Januar 1893 in Kraft.

IV . Beim 2. Armee: Corps findet eine Cavallerie: Uebunge

175 te

reiſe ſtatt, für weldie dem General-Commando 2000 M. 1993 Til

Der ſiebente Abſchnitt heißt der Vormarid Oer III. Deutid en A rmee a m 5. A uguſt , die S dla dit bei Wörth : Reichshofen am 6. auguſt und die Ber :

3и "

Verfügung geſtellt werden. Wegen Verredinung dieſer Sunme wird auf die adminiſtrativen Beſtimmungen vom 25. Februar 1879 Bezug genommen. V. Bei der Anlage ſowohl als der Ausführung aller lebungen iſt auf möglichſte Verringerung der Flurid}äden Be: dacht zu nehmen . In denjenigen Fällen , in denen die Flur: Entidädigungen als beſonders hod, ſich herausſtellen, haben die

1

folgung der Franzoſen durch die Deutide Caval : Terie am 7. Auguſt. Der Verfaſſer vergleicht die Sdyladiten

von Wörth und Spidieren und theiltauch hierbei Lob und Tadel aus. Nad ihm wurde die erſte Schladyt Surd die hervorragende Thatkraft des Generals v. Kir dybad und durch die Unter:

Diviſions:Commandeure durch die General:Commandos darüber

ſtützung ſeitens der anderen Truppenführer erfodyten , leştere vermodyten aber den Mangel einer einheitlidien Leitung nid )t zu erleben . Bei den Franzojen traten wieder die negativen Eigen

zu berichten , weldien bejonderen Umſtänden dies zuzuſdyreiben iſt, imò weldie Anordnungen zur Verringerung der Fluridäden getroffen waren .

(daften der Führer ichr deutlid , bervor.

Frankreid .

* Paris , 13. März. [ Verpilidtungen der Dienſte bei Reſerves Unteroffiziere ili in Regimentern .] Die bei den lebtjährigen Herbſt-Ma:

Der adyte Abidinitt zeigt die Verſammlung der Franzoſen bei Metz und Chalons , den Vor : maridi der Deutiden an die Mojel und die S di lacht bei Colombet) : Nouilly a m 14. Auguſt.

bier (Gejagten iſt das Ulrtbeil über die erſte Miezer

In dem

növern gemadten Erfahrungen baben gezeigt , daß es den neuen Nejerve-Negimentern in tüchtigen Interoffizieren fehlt, ein lebelſtand, der nid )t dadurch ausgeglichen ward , daß man die tüdtigſten Vinien Offiziere an die Vejerve: Negimenter abgab. Es liegt daber jetzt in der Abjicit , cine Beſtimmung zu treffen , wonad die ano dem Deere entlaſjenen lliteroffiziere für die nädſten fünf Jahre 110ct) zum Dienſt bei den Nejerve:Negi mentern verpfliditet bleiben und bei liebungen zu denjelben ein :

Ŝ dyladit am bemerkenswertheſten , weldie vom Generalſtabuwerk

eine vom ridtigen Gefühl eingegebene Angriffe: Improvijation " genannt wird , ohne dag jedoch zugleist die Frage entidieden wurde , ob der Oberbefehlshaber der I. Armee oder jeine Unter: gebenen richtig gehandelt bätten . 3m neunten Abidinitt , der die ungenügende Vor:

bereitung der 11mgebung von Meß iciten

der

Da C8 in Organiſationsplant liegt ,

Deuticeni Cavallerie überſdrieben iſt, wird die Frage

die Niejerverkiegimenter nidit ausid ließlich in die zweite Linie zu ſtellen , jondern ſie mit den Truppentheilen der Feldarmee zu gemiſditen Diviſionen 311 formiren , io wird großer Werth darauf jelezt , nidyt nur jugendlid) kräftige, jondern audy gut ausgebildete lliteroffiziere in ihren Neiben zu haben. Die neue Mugnabme joll bei den diesjährigen Herbſt

der Thätigkeit oder Unthätigkeit diejer Cavallerie genau durdy geſprochen. . Der Verfaſſer kommt zu dem Sdiluſſe, daß die

gezogen werden können .

lebungen praftijd verwirklicht und eine größere Zahl von Regimentern zu dem Zweit aufgeſtellt werden, um Erfahrungen über diejen Punkt zu jummelii.

Bisher war es Braud), daß

die aus dem Heer nodi fünfjähriger Dienſtzeit ausīdheidenden

Unteroffiziere zur Territorial:Armee übertraten . kr i t i k . Dicllriaden der Siege und Niederlagen im

Tentidie Neiterei ihre Aufgabe bei weitem nicht mit dem Nacha .

oruđ und in dem Umfanje gelöjt habe, wie es die ſtrategijde Lage gebieteriſch verlangte. Der zehnte A bidnitt bejchäftigt ſich mit der beider : ſeitigent Thätigkeit bei Metz am 15. und der Sola cht bei Vionville : Mar li Tour am 16. Auguſt und der elfte und letzte Abſchnitt mit der Fübrung der Nibein : Armee .

dirdi Saijer Napoleon III. und den Marid all Bazaine und dem Verhalten der Franzöſiſchen Führer in der S dladt im 16. A uzuſt. Wir erkennen in den lIrtbeilen des Verfaſſers meiſtens eine rid)tige Würdigung

der Verhältniſſe. Von der Schlacht wird u. U. Folgendes gejagt: Nier bei Mars la Tour muß ſidy der matte Eifer der Kampf genoſſen des Maricalls Bazaine mit der mutbigen und ver: ſtändnipvellen Ausdauer der Deutiden lInterführer; bier traf der halbe Wille des franzöſiſchen Generals auf die eijerne 1

Pricge 1870. Verſuch einer fritiſchen Darſtellung des Deutich Französijden Krieges bis zur Schlacht bei Sedan von Woide , (Sieneral-Lieutenant im Nuichen General 1196. Aus dem Nichen überletzt von klingender , Hauptmann mo Batterie Chei in Feld- Artillerie Regiment

von Scharnhorit ( 1. Hannoveriges ) No. 10. Berlin

1894, E 9. Mittler it . Sohn, Rönigliche Hof- Birchhand ling. S. VI 11. 371 Š . Preis 7 ME. 50 Pig . ( Sdluk .)

Im vierten und fünften Abidinitt wird die Sdladt bei Spider en : Forbad am 6. Auguſt kritiſirt. Diejer

Rampftag wird als ein ſoldier bezeichnet , weldier redyt eigentlich durd, die fübie Selbſtthätigkeit und Entid1113-1fähigkeit der unteren Deutichen Führer, vom Brigade Commandant bis zum Zugführer gewonnen wurde. In den Einzelnbeiten begegnen uns jedoch mandie nordmugen , die vein Verfaſjer nidt gelebt werden konnten .

Cine besonders eingehende Erwärmung findet die

Franzöſijde Führung an diejeni Tage; lettere wird durd) den Ausjprud, gekennzeichnet, duris jie einen lideren Sieg aus der Hand gegeben babe, und daß die hervorragendite Bedeutung des

Rampjes, ganz im Gegenſatz zu dem Verbalten auf Deutſcher Seite, von den franzojen gar nicht erkannt worden ſei . Der jediſie Abidinitt beſpridit die Offenſive der III. Deutid en Armee und 008 Treffen bei Weißente

burg am 4. Auguſt. Der Verfaſſer iadelt die Franzöſiſche Heeresleitung, bejonders wegen ihrer ungenügenden Maßregeln in Betreff der Aufklärung, aber auch die Deutiche Führung wird nid)t überall gelobt ; ſeiner Ausſtellung , daß der bei Weißen: burg errungene Erfolg den aufgewandten Kräften und den ge:

bradsten Opfern bei weitem nidyt entſprochen habe , wird man die Berechtigung nicht ganz abſtreiten können .

Energie des Prinzen

friedrid) Sarl “. In Bezug auf die

Führung der Nyein :Armee durdy saijer Napoleon III . ideint uns jedod , der Verfaſſer zu ſtreng zu urtveilen ; wir würden gern näher auf diejen Punkt eingeben , dod) müßte das uns hier zu weit fübren .

Dem Werke ſind außer 1 lleberſichtskarte 7 Sfizzen in Steindruck beigefügt. Erſiere iſt der „ Gejdhidhte des Kriegs 1870/7 Mol nom men, " vomfür Graf ange dage1 gen werdzen fert Werfent ſind und Skiz das envorlv .iege igt die en ndetke das genaue Berſtändniß des Vorgetragenen fördern ; Kriego:

gejdhidite joll man ſtets mit der Karte in der Hind ſtudiren . Wir ſtimmen dem lleberieter durdaus bei, wenn er ſagt , daß ſidy ( Heneral Woide durd) jein Werk ein Verdienſt erworben habe . Aber aud ) hauptmann Klingender verdient aufrichtige Anerke

nnung dafür, daß er das Wert des Nuiſiſdien Gejdridits:

foriders Deutſchen Lejern durch eine gute Ueberſetzung zugäng lid; gemacit hat . Mit Intereſſe jehen wir dem Erdeinen des: 2. Bandes entgegen , welcher vornämlic Beritte über die

Sdilachten von (Gravelotte -St. Privat und Sedan enthalten amo den Krieg gegen das Französijde Raijerreid) von 1870 zum Abidylu

bringen wird.

zur Beſprechung eingegangene Shriften etc. Ejions , militäriſche . V : Die Feſtungen und die Striegführung. Verleg

buchhandlung.) on K. (Berlin , Dümmler's Hora , Dr. P., Privatdocent, K. Sächs. I eut. d. Laudwehr, das Gro Kri

Heer- u.

egswesen der

ssmoghuls. (Leyden , Brill.)

Arbib , E., Vittorie e Sconfitte. ( Milano, U. Hoepli.)

176

Allzeigen. 3m Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen :

Die neue Seditweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſchen Jufauterie- Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln . 8. Geheftet. Preis 1 MI. 80 Pf. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie- Gefedit, welche auf Quregung des vorlegten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiie der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung , als (Grundlage der fünf tigen Nämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Voridrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie- Reglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem letzteren eine ganz neue Nichtung:

den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Neglements feineswegs ſo zur Geltung kam , wie dies der thatkräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte . Der Deutſche Infanterie - Difizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete , hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern .

3m Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien : Der

1

13

SerbiſchEi-Bulgariſche Krieg v . 1885 . ile in ilitä r i ich e Studio von

einem Deutſchen Offizier. Sonder :Abbruct au18 der „ Allgemeinen Militär- Zeitung" Preis 2 Mart 50 Pfennig . Der Herr Verfaſſer unternahm e8 aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgariſden Krieg von 1885 , die über

denſelben von ihm in Kameraden Kreiſe gebaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber jcbr bemerkendwertben feldz198 zu bearbeiten .

Derſelbe befleißigte fid vor allem einer möglidiſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und bat das bis jeßt über den Rrieg von 1885 vorliegende Quellen - Material forgfältig geprüft und geſiditet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien , der tapfere Fübrer ſeiner Truppen , hat Kenntniß von dieſer militärijden Studie genommen und ſich mit großer Aner: tennung über dieſelbe au @ geiprodien. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle guton Buchhandlungen zu beziehen :

bayer. Hauptmann. Die Rück Mattenhei mer , A., k.Fragmente ladungs -Gewehre. ihrer Entstehungs-

So eben erſchien :

Weißenburg, Mörth, Sedan, París. Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71

und Entwickelungs-Geschichte in 112 colorirten Blät tern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den

bon

Smulke: Kloſterfelde. a

Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben. Zweite Auflage. In Mappe quer Fol. M. 15 . dasselbe .

Heft VI. , enthaltend die Systeme:

Martini-Henry, Beaumont, Berdan , Comblain . Mauser, Galant , Chamelot -Delvigne-Schmidt ( Revolver ), so wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny Mitrailleur.

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Th . Grieben's Verlag .

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Beite und billigite Bezugsquelle von

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Die Patronen der Rückladungs -Gewehre. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre . Mit 2 litho graphirten und colorirten Kupfertafeln. 8. Preis

Cocos - Turnmatraßen und

Turnmatten ,

M. 1. 80 . Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter

Jadungs -Gewehren etc., wie sie in gleicher Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist . Jedes Modell ist

genau dargestellt , sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho graphie ), die einzelnen Blätter sind recht hübsch coloriri. Das Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen

ßdecken Cocos -Spie und

Cocos - Teppichen . Nüſſelsheim a/M .

Adam Sdjildge IV . ,

Gewchr - Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.

Erfinder der Cocos-Turnmatraßen und Matten. Verantwotlicher Nedacteur: fauptniann à la suite der Infanterie Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

T,

GP U

‫ שמע‬: Listamenn

Allgemeine Militärrituna. Xeunundre @ zigster Jahrgang. Darmitani, 21. März

No. 23.

1894.

Die ! 19. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen vou allgemeinem J11 tereſſe an , insbeiondere familien-Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen. Die geivaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur frans

Die Allg. Milit. Ztg . ericheint wöchentlid zweiniai: Mittw o dis ind S a mit a gå . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahr: 7 M.undmit iranfirter Zuiendung im Deutidien loigebiet 8 M., im Weltpoſtverein 89/2 M., der einzelnen Nummer 35 Piennig.

firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

Inhalt Ausſage . Eine Schweize " Stimme über des Abgcorditeten Bevel Auftreten im Deuticheur Neichstage.

Aus den Erfahrungen eines Trupperis

führers, von Alfred Freiherri von Eberſteill. III . Der Regiment::Commandeur.

NachrittenErlaß,Tennis in der Ausrüſtung und Bekleidung der Jufguterie.] Hußland. Ein betreffend Herm. das Faſten Die derbevorſtehenden Difiziere und Veränderungen Soldaten .] Aritil. Die Schieß-Vorſchriften der fünf bedeutendſten Heere Furopa's, von I. Bihály), S. 11.S.Hauptmann im Feldjäger-Bataillon Nr. 29. Die Ruſſiidhe Schieß: Vorſchrift voille jahre 1893 für das Drei-Linien :(Bewehr, deutſch von Freiherrn von Tettau, Premier: Lieutenant. beuren

Im Bismarck Muſeum zil Schönhauien .

Nene Militär - Bibliographie .

Hinter der Preiſe .

Berichtigung.

Allgemeine Unzeigen.

növer- Gelände derartige jud, Laß er ſie im Deutichen Reichs :

Eine Schweizer Stimme

tag als muſtergültig auch für ſein vaterländiſches Heer hin itelte.

über des Nbgeordneten Bebel Auf:

treten im Deutſchen Reichstage. [v. W.] Es gehört zu den Eigenthümlichkeiten des Herrn

Bebel und ſeiner Geſinnungsgenoſſen, daß ſie ſich bei Be ſprechung militäriicher Fragen , die ſie befanntlich mit bez 1

jonderer Vorliebe und entſprechender ausführlider Breite zu

behandeln lieben , auf die Schweiz beziehen und diejes Land in ſeinen – namentlich militäriſchen - Inſtitutionen

zu führen und unter dem Beifall der Majorität gegen die

als Muſterſtaat hinſtellen , dem nachzuſtreben die Aufgabe der Deutſchen Regierung und ſpeciell der Deutſchen Heeres :

Einmiſchung jeitens der Socialdemokraten in Angelegenheiten zi1 proteſtiren , für die ihnen jedes Verſtändniſ fehlt und

leitung ſein tolle. Nun ſind wir überzeugt, daß Herr Bebel von den Schweizeriſchen Secres -Einrichtungen und von den

deren Beiprechung jich nächſtdem der Competenz des Reichs tags entzieht, io möchten wir doch auch aus der Schweiz

Gejinnungen, welche im Bundesheere herrichen und von oben gepflegt werden, noch weniger weiß als von den analogen Verhältniſſen jeines eigenen Vaterlandes, aber es genügt ihen , daß die Schweiz eine Republik iſt und ein Milizheer

beſikt, um ſie eo ipso – und in Ermangelung des jocial -

demokratiſchen Zukunftsitaates - als ein Vorbild hinzu: -

ſtellen, als ein Land , in dein es weder Bircaufratismus noch Militarismus giebt , in dem der Preſs und Verſamm : lungsfreiheit feine Grenzen gezogen ſind, in welchem der Offiziersſtand feine Kaſte bildet und die militäriſche Dienſt L

Wenn es nun auch dem Kriegsminiſter Bronſart von Schellendorff nicht ſchwer geworden iſt, die Be hauptungen des Herrn Bebel , der ſich mit großer Sicher: heit liber den Verlauf der vorjährigen Manöver , den Werth von Cavallerie: Attacken , die in den Offiziercorps herrichenden Sitten und Anichauungen , den Anzug der Difiziere und über vieles Andere noch ausiprach , zit widerlegen und ad absurdum

zeit nur wenige Wochen währt, die Disciplin eine ſehr lockere iſt, die Kritik des Untergebenen gewährleiſtet wird , und in welchem endlich trotzdem die Leiſtungen der Armec im Ma

einen Proteſt dagegen erichallen laſſen , das Herr Bebel und

ſeine Geſinnungsgenoſſen die Schweiz als das Land bezeichnen , in welchem ſich ihre Ideen und Wüniche bereits zum größten Theile erfüllt hatten .

Das Schweizeriſche Volt in jeiner

großen Mehrzahl hat für die Socialdemokratie und ihre nebelhaiten Ziele durchaus feine Sympathien ; die betreffende

Partei beſteht in Folge deſſen auch zum großen Theile aus Ausländern , die , vielfach das Aiylrecht der Schweiz benußend, ſich hier aufhalten und ihren Dank für die gewährte Gaſt freundichaft dadurch beweiſen , daß ſie Unzufriedenheit mit den beſtehenden Verhältniſſen jäen und ihr Möglichſtes thun , um das Schweizervolt von den alt - nationalen Tuigenden der Gottesfurcht und Vaterlandsliebe abwendig 311 machen .

-

178

Die jüngſten Reichstags: Sißungen veranlaſſen uns nun, auf einige Auslaſſungen Bebel's etwas ſpecieller einzugehen und ſie vom Schweizeriſchen Standpunkte aus zu beleuchten ,

ebenſo furchtbaren als zwed . 6

Euro

lojen Maſſenfeuer Halt zu gebieten “ u . ſ. w ., und das Ger ſammturtheil gipfelt in den Worten : , Das heutige Gefecht war wenig befriedigend ausgefallen “ . Bei Vejprechung des dritten Manövertages wird nament:

voro

richter gelungen war , dem

1

weil er ſich auf dieſes Land ſpeciel bezog. Zunächſt die vorjährigen Manöver. Da ſpricht Herr Bebel von den ,,brillant verlaufenen " Manövern in der

Schweiz, die „muſtergültig " geweſen ſeien und auch muſter

lich wiederholt das Nichtreſpectiren des Artillerie Feuers ge tadelt und weiter bemerkt , daß der rechten Flügel der V.

gültig für die Deutichen Truppen -Uebungen ſein sollten . Woher mag Herr Bebel wohl dieje jeine Kenntniſſe ichöpfen ? Er perſönlich hat den llebungen wohl nicht beigewohnt und würde auch in diesem Falle nicht als zuſtändiger Beurtheiler

verloren ging"

Diviſion die Fühlung mit dem Feinde zeitweilig gang

fr

Vielleicht genügen dieſe wenigen Citate , die ſich leicht vermehren liegen , um zu beweijen , daß man auch von Schweiz zeri cher competenter Seite die letztjährigen Herbſt -Uebungen nicht durchgängig als „ muſtergültig " betrachtet, zumal wenn man berückjichtigt, das ſich wohl jo manche Epiſoden noch

gelten können ; urtheilt er aber nach den Berichten Schweiz zeriſcher oder Deutſcher Zeitungen , io lollte er doch wiſſen , daß derartige Neferate immerhin nur einen beſchränkten Perth

вует

!

haben. Webrigens entſinnen wir uns auch manche ungünſtige

abgeſpielt haben mögen , namentlich auch in Beziig auf die

Kritif geleſen zu haben , 3. B. in der Frankfurter Zeitung."

Disciplin , von denen nichts oder nur wenig in die Deffent: lichkeit gedrungen iſt und die nicht einmal in den hier er:

und ſie init denen der Deutſchen Armee 311 vergleichen , jo hätten wir ihm das Leben einer Schweizeriichen Militär:

Zeitſchrift, welche in jachverſtändiger Weiſe berichtet, empfohlen . So iſt z. B. in der „ Algem . Schweizeriſchen Militärzeitung" ein eingehender Bericht über die Herbit: llebungen des II. aus der von denen Herr Bebel ſprach Armee Corps

Feder eines Eidgenöſſiſchen Generalſtabs:Oifiziers erſchienen, dem man doch gewiß eine Parteilichkeit gegen ſeine vater: ländiſche Armee nicht wird zutrauen wollen ; in dieſem Bericht !

ſind nun verichiedene recht ernſte Fehler bemerkt worden, die während dieſer von Herrn Bebel als uſtergültig " geſchilderten Uebungen vorfamen . So finden wir 3. V. in der Beſprechung des zweiten Manövertages folgende stelle :

„Während ſich vom nordweſtlichen Flügel dieſes wenig muſterhafte Gefecht abſpielte" u . j . w. Bon cinem anderen Moment heißt es : ,, Nachdem es den Bemübungen der Schieds

Im Bismarck :Muſeum zu Schön :

si

dheinenden ſocialdemokratiſchen Blättern beſprochen wurden ,

weil es für den Schweizeriſchen Socialdemokraten , entgegen ſeinen Deutichen Geſinningsgenoſſen , immerhin zwei Begriffe giebt , für die er ſich eine gewiſſe Pietät bewahrt hat : das Vaterland und das vaterländiſche Heer .

Wir ſind natürlid) weit davon entfernt, die Leiſtungen

der Eidgenöſſiſchen Armee und ihrer Führer während der vorjährigen Herbſt: Uebungen unterichätzen und verkleinern zu wollen ; wir bekennen in Gegentheil und zwar als Augen zeuge, dajz is dieielben mehrfach mit Bewunderung er: füllt und unere Erwartungen

namentlich in Berücklich

tigung der erſtmaligen Vereinigung eines Armee-Corps in einer Hand

vielfach übertroffen haben ; aber die Ergeb:

nije müſſen doch immer unter dein Geſichtspunkte der be onderen Schweizeriſchen Berhältniſje Miliztruppe , kurze Dienſtzeit 11. i. w beurtheilt und aus dieſem Grunde

doch nur als relativ günſtige bezeichnet werden. Mit nung befindet, und ſeiner Ilmgebung jo gar nichts gejdjehen iſt. ‫܀܀‬

Selbſt die drei Franzöſiſchen Gejdübe, die , ein Geſchenk des

hauſen .*)

Kaiſers Wilhelm I. an jeinen Kanzler, auf dem an den

[ v. W. ) Man gelangt nach Schönbaujen am beſten mit dem Morgens 8 Uhr von Berlin abgebenden Perſonenzuge, der kurz vor 101/2 Uhr auf der Station ankommt; man hat dann zwei und eine halbe Stunde Zeit zum Verweilen und trifft,

Park angrenzenden, von alten Linden und Kaſtanien beidhatteten Platz Aufſtellung gefunden haben , weijen an Laffetten und

indem man erſt bis Stendal den Perjonenzug benußt, von dort Nadımittags 4 Uhr mit dem Durchgangszuge in Hannover ein . Von der Station führt ein guter Fabrweg nach dem ſtark eine Viertelſtunde entfernten Orte , der mit ſeinem ſtattliden Gaſthauſe zum Fürſten Biomardt" 1, den anſehnlichen Höfen

und der breiten Straße cinen entſchieden wohlhabenden Eindruck

Rädern ſtarke Spuren der Vernachläſſigung auf.

Von den

Dekonomie -Gebäuden nebſt allen für die Landwirthidyaft ſehr

nüblichen , für Augen und Gerudyo Organe weniger erfreulichen Zuthaten iſt der Platz zum Schutz gegen das zahlreiche jchöne Federvieh mit hohein Drabtgitter abgeſchloſſen . In dem keines: wegs imponirenden , von der mir vor dwebenden Vorſtellung

eines Edelſies weit abweichenden Hauſe haben die Vorfahren

des erſten Ranzlers ſeit Jahrhunderten gewohnt; eine Anzahl

macht. Das dicht neben der Kirche an dem einen Ortsaus gange belegene ,Soloß " iſt ein durchaus jdmucloſes, etwas

von ihnen ſchläft in der Krypta der dicht nebenan gelegenen,

finſter dreinſchauendes Bauwerk. Zur Zeit der Errichtung nach

zimmer dient den jetzigen Injaſſen des Herrſdaftshauſes als

Beendigung des dreißigjährigen Krieges mögen die Mittel zu ſeinem Aufbau , der an Stelle des von den Kriegsbanden in Brand geſteckten früheren Gebäudes erfolgte , freilich ſpärlich genug vorhanden geweſen ſein . Jeßt beherbergt es den Grafen Herbert , der es für ſeine junge Gattin eingerichtet hat, während es vordem lange Jahre ganz unbewohnt geweſen iſt

von den letzten Stürmen arg zerzauſten Kirche den leßen Schlaf. Bis mard's nach der Kirchenſeite hinaus belegenes Geburts : Sdlafſtube ; ſein nad, den Abbildungen ſehr einfacher Charakter dürfte infolge deſſen durchaus verändert ſein.

Mitten im Ort, von der Straße durch einen kleinen Hof geſchieden , liegt das Bismard : Muſeum .

Wer ſich unter

demſelben ein im Aeußeren ſeine Beſtimmung verrathendes Ges bäude denken wollte, würde weit abidhweifen von der Wirklich : Es iſt das bis vor neun Jahren von dem Amtsrath

und fich feines Intereſſes der Familie zu erfreuen batte . Daraus erklärt er ſich wohl auch, daß für den äußeren Schmuck des

keit.

Gebäudes, neben dem ſich eine ſehr beſcheidene Inſpector-Woh

hörigen, in Zeiten der Noth von den Eltern Bismard's

*) Aus dem „Hannov. Courier.“

3

Wolte Herr Bebel wirklich die Berechtigung gewinnen , über den Verlauf der Schweizeriſchen Manöver 311 ſprechen

Gärtner bewohnte zweiſtöckige Haus, das mitjammt dem zuges verkauften Grundbeſit aus dem Ertrage der Nationalſammlung

‫܀܀‬

179

1

denen eines großen ſtehenden Heeres , namentlich des Deutſchen , können ſie ganz natürlicherweile nicht verglichen werden , und jeder einſichtige ind jachverſtändige Eidgenöſſiche Difizier wird dies ohne Weiteres zugeben . Ein anderes , von Herrni Bebel mit vielem Behagen beſprochenes Thema war der unglückliche Fall Kirchhoff , den er einfach als ,,Mordanichlag " bezeichnet , 1111d von dem er ſagt (vergl. Situng voin 5. März), daj jolche Animalia ungen , wie vie der Kriegsminiſter in dieier Sache ausge ſprochen habe, eines Rechtsſtaates nicht würdig , überhaupt

troffenen angetaſtet hatte. Das verdient nur Aner : feng ." Und am folgenden Tage , nochmals darauf

nur in einem Militärſtaate möglich ſeien und den Beweis

Socialdemokrateri ja recht gut.

lieferteit , wie tief mir in der Barbarei ſtedften ". Gs dürfte 1

Ferrn Beber vielleicht interejjiren zu erfahren , wie ſich zu diejem Falle eine freijinige Zeitung der Schweiz, alio des

Landes, welches er noch als Nechtsſtaat und als muſtergültig anerkennt, qusipricht .

Die „ Basler Nachrichten “ vom 6.

März, nachdem ſie über die bezügliche Reichstags: Verhandlung furz berichtet haben , ſchreiben nämlich : ,,Dies die Nede des Kriegsminiſters in Sachen des Generals von Kirchhoff. linjere Lejer erinnern lich , daß wir an diejer Stelle zur Zeit, als die Angelegenheit in die Oeffentlichkelt lam , die Haltung

des Redacteurs Farich auf das entichiedenſte verurtheilten . 1

Nur die von Sfandälern lebende idilechteſte Preſſe tiſcht ihren Lejern Familienflatid vor. Wenn es ſich nun gar um Dinge

handelt, welche die Frauenehre berühren , wird ein anſtändiger Journaliſt ſie niemals durch die Preſſe weiter tragen . Thut

zurücffominend, lagen je: ,,Damit wäre für uns der Fall

Kirchhoij abgeichloſſen. 3 !1 der Rede des Abg. Lenz: mann haben wir nur 3! 1 jagen , daß die Anarchiſten nicht zur Nothwehr greifen gegen einen beſtimmten Beleidiger oder Feind, ſondern den Tod qui's Geratewohl unter eine Maſſe Menſchen ſchleudern , von welchen ihnen Niemand etwas zu

Leide gethan. Daj unſere Gejellichaft mit nichts weniger als vollkommenen Einrichtungen ausgeſtattet iſt , wiſſen die Voufommen

werden

die

Dinge niemals jein . Deshalb wird es zu allen Zeiten fälle geben , wo der Einzelne, wenn er ſich in jeiner Ehre verletzt weiß , geietzliche Hülfe für ih !! nid ) t vorhanden iſt , und er int Folge leines Temperaments und jeiner Erziehung die ihm

angeihane Schmach nicht zu ertragen vermag, zur Selbſthülje greifen wird. Die öffentliche Meinung wird ſich in ſolchen Fällen ſtets auf die Seite des zur Selbſthilfe Gedrängten ſtellen, er jei nun , wie ichon erwähnt, ein Steinflopfer oder ein hoher Staatsbeamter. "

Da man alio in der Schweiz oder wenigſtens in weitent

Kreifen derſelben über die That des Generals Kirchhoff genau ſo urtheilt wie der Preußiſche Kriegsminiſter, io wird in Zukunft Herr Bebel der Schweiz wohl ebenfalls die Eigenichaft eines Rechtsſtaates abiprechen und ſie den rioch in der Barbarei ſteckenden Militärſtagten zuzahlen. Es

er es dennoch , io perzichtet er auf die allgemeine Achtung

icheint, daß erſt der ſocialdemokratiſche Zukunftsſtaat, in

und ruft unier Mitleid für den unglücklichen Vater wach , der jd jelbit Recht zu ichajfen lucht , wenn ihm durch die Inzulänglichfeit der Geſetze der weitere Nechtsweg verſchloſſen iſt. Die dem General von Kirchhoff zit Cheil gewordene

welchem die freie Liebe" herrichen wird und demnach die Begriffe von Familienleben ſowie von weiblicher Ehre aus :

geſchloſſen ericheinen , den Anichauungen Bebel's vollſtändige Gerechtigkeit widerfahren laſjen wird .

Begnadignng und weitere Auszeichnung erflärt ſich aus dem Verlangen des Kaijers , damit vor aller Welt auszuiprechen ,

daß es Verleumdung war, welche die Familienehre des Be 12:

erworben und dem Fürſten zum ſiebzigſten Geburtstag als Ges

19. Januar und 2. März 1871 trägt , und Raijer Wilhelm II.

re Hülle für einen

(von Angeli) dem Fürſten bei ſeinem Abidied gedenkt; lebeno

koſtbaren Rern , der immerhin nur einen Theil der dem Neu :

große Bildniſſe in ganzer Figur der Raiſer von Rugland und

begrinder des Reidis von Hod) und Niedrig , von Städten, Corporationen und Privaten dargebrachten Zeiten der Bewunde:

Deſterreid) , geſtiftet zur Erinnerung an die Zuſammenkunft in Skierniewice , des Königs Humbert von 3talien zum An : denken an ſeinen erſten Beſudy in Berlin ; ein Porträt der

idenk dargebracht wurde.

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Eine unſdei

rung des Dankes und der Verehrung darſtellt. Wachtmeiſter 4. D. 301y) iſt die Beaufſichtigung all' der Sdäre aner : traut , eine, wenn audy nad ganz anderer Richtung kaum

Rönigin von England in Erinnerung an ihre Anweſenbeit in

minder verantwortungsvollé Aufgabe als der früher ihm über:

Charlottenburg im Frübjahr 1888, Marmorbüſten des Raiſers von Oeſterreit) und des Prinzregenten von Bayern ; ein Minia :

tragene perſönliche Sdutz des großen Kanzlers.

turbild König Victor Emanuel'8 mit eigenhändiger , an

Zebn Zimmer des erſten Stoces ſind angefüllt mit über viertauſend Runſtwerfen , eine Kunſt- und Kunſtgewerbes Sammlung ganz einzig in ihrer Art. leber einen Vorplatz, der eine kleine ethnographiſche, aus

unjeren Colonien zuſammengetragene Sammlung und verſchiedene kunſtvoll geſchnitte Bierjäljer enthält, in denen dem Fürſten jein Lieblingsgetränt dargebradyt worden, gelangt man in den erſten Raum, dem die Bezeichnung „ Monarchenzimmer“ gebührt. Dem Eintretenden blickt zunädiſt das milde Antlitz Kaiſer

Wilheim's I. entgegen, deſſen Marmorbüſte einen in der Zimmers angebrachten

den Beſuch in Berlin 1873 erinnernden Widmung , und ein Bruſtbild des Großherzoge von Mecklenburg.

Aud Sie von

Kaiſer Wilhelm , Kaijerin Auguſta und den Mitgliedern der Königlichen Familie dem Reichekamzler zuin 70. Geburts

tage gewidmete, von Anton von Werner eigenů zu dem Zweck angefertigte verkleinerte Darſtellung der Kaiſer: Procla : mation in Verſailles hat hier ihren Plaz. Nody im nädyſten Zimmer jetzt ſich die Porträtreihe fort mit Bildniſſen Leo's VIII . von Lenbad ) , der Cardinäle Antonelli und Hohenlohe , des Könige von Siam , des Fürſten Ferdinand von Bul:

Mitte des Rundſit überragt . An den Wänden ringdum eine illuſtre Berſammlung von Kaiſern und

Statue des Ranzlers A rel Orenſtierna iſt mit der Wid.

În Ueberlebensgröße Kaiſer Wilhelm I., dar:

mung verſehen : ,, Dem größten Staatsmanne Deutidlands zur

Königin.

geſtellt von Bülow auf einem beim Schluſſe des Berliner

Friedens:Congreſſes am 13. Juli 1878 dem Fürſten gewidmeten Bild, das in den Eden des Rahmens die Daten : Wien , 30. October 1864 , Nitoleburg , 26. Juli 1866 , Verſailles 18. und

garien und des Präſidenten Cleveland . Eine Abbildung der Erinnerung an den größten Staatemann Somedens ". ( Schluß folgt.)

180

ſchöpfen .

Nus den Grfahrungen eines Gruppenführers.

Die Teviſe der Freiheitsfriege : „mit Gott für

König und Vaterland “, welche die Preußiſche Armee auf

ihren Kopfbedeckungen trägt , muß der Talisman ſein, welcher die Herzen erfüllt , welcher ſie zur Treue befähigt , bis zum

Von

Alfred Freiherrn von Eberſtein .

Der Regiments -Commandeur.

letzten Athemzuge in Schlacht, in Gefahr, im Rampfe wider die Thron und Staat bekämpfenden Gewalten .

Ein Regiment umfaßt bei der Infanterie 4 Bataillone, von denen freilich das 4. Bataillon jetzt Zwecken dienen ſoll, die es im Frieden nicht vollberechtigt neben die anderen ſtellt,

Bei uns iſt die Armee nicht auf die Verfaſſung vereidigt, ſie hat dem Landesherrn, dem Kriegsherrn der Deutſchen Armee, dem Kaiſer, den Eid geleiſtet. Dadurch identificirt

bei der Cavallerie 5 Escadrons , bei der Feld : Artillerie in 4

ſich in der Armee der Begriff Staat und Vaterland mit der

5. III . * )

Bei

Perſon des Kaiſers. Der Kaiſer iſt der Herr , die ultima

den ſelbſtändigen Bataillonen ( Jäger, Pioniere, Train ) tritt

ratio, imperatoris voluntas suprema lex . Dies muß die

Abtheilungen , bei der Fuß -Artillerie in 2 Bataillonen .

Macht bleiben, die alles überwindet.

der Commandeur an die Stelle des Regiments- Commandeurs.

Die Armee muß ein

umbedingt zuverläſſiges Schwert in der Hand des Kaiſers ſein . Darin ruht die Stärke im Frieden wie im Kriege, das iſt der feſte Grund unſerer Hoffnung für die Zukunft, wie ſie ſich auch geſtalten mag. Die Armee darf keine andere Politik treiben als die unbedingte Treue für den Raiſer. Der Offizier wird wie jeder gebildete Mann ſeine politiſche Meimung haben, er lebt in der Zeit , er muß ſich in der Ge ſchichte fortbilden, er mug Zeitungen leſen, im in der Gegen

Der Regiments - Commandeur iſt der Herr , der Vater des Regiments. Bei der Vielſeitigkeit der Berutsthätigkeit giebt es im militäriſchen Leben keine Stellung, welche im Frieden annähernd dieſer gleichkommt. Das Offiziers: Corps , die Bataillone und Compagnien , die Bekleidung, Strafcompetenz als Gerichtsherr jind die weſentlichſten Punkte,

welche ſeiner Sorge imd Pflicht auferlegt ſind. Je mehr Fleiſ der Regiments: Commandeur auf die Erfüllung all' dieſer Pflichten wendet, deſto beſſer wird er denſelben nach: fommen ; wenn aber der Fleiß ſich darauf richtet, in fort währender Controle der Bataillone und Compagnien dieſe in

wart mit zu leben . Seine politiſche Meinung wird nur eine loyale ind conſervative ſein können , er muß glauben an das Königthum von Gottes Gnaden, er hat den Eid geleiſtet unter der Anrufung des dreieinigen Gottes . A11 den politiſchen

ihrer Selbſtändigkeit zu beſchränken, wodurch mehr als durch alles ſonſt ihnen die Liebe zum Dienſt benommen würde, ſo

Agitationen der Zeit darf der Offizier ſich weder für , noch gegen irgend eine Partei betheiligen.

wäre es beſjer, der Regiments-Commandeur pflegte ſich und

Im Offiziers :Stande tritt die ganze Perſon mehr als in jedem anderen Stande in den Vordergrund. Seine Stellung beruht mehr in dem , was er iſt , in ſeinem Charakter ,

lieſe es gehen , wie es ſich eben macht, wenn von 4 Bataillons:

Commandeuren und 14 Compagnie-Chefs jeder beſtrebt iſt , in dem Rahmen der vorzüglichen Allerhöchſten Neglements, Inſtructionen, Vorſchriften das Heil der Armee und des

als in dem , was er leiſtet . Der Offizier hat im Frieden die

Vaterlandes zu förderii .

Armee auszubilden , im Kriege zu führen. Daher muß der

Die wichtigſte Pflicht, welche dem Regiments- Comman deur obliegt , beruht in ſeinem Verhältniſ zum Offiziers : Corps. Das Offiziers:Corps beſteht in einem Infanterie

Majje beſitzen , um dieſe Geſimmungen ſeines ganzen Menſchen durch ſein äußeres wie inneres Leben durch Beiſpiel , Vor :

Offizier alle militäriſchen Tugenden in hervorragendem bild und Lehre auf ſeine Untergebenen zu übertragen. Er

Regiment aus etwa 80 bis 90 Perſonen , wenn man die Aerzte, die Zahlmeiſter und Difiziers -Aſpiranten hinzurechnet.

iſt die Seele der Armee. ( Fortiesung folgt. )

Hier liegt das Feld der Thätigkeit des Regiments-Comman deurs .

Er muß jeden einzeln auf dem Herzen tragen , nur

Na d r i dann wird er die Stellung zum Offiziers: Corps finden , welche ſeine Pflicht erheiſcht. Was beim Compagnie -Chef in Bezug auf Gerechtigkeit, väterliche Hingabe, auf Individualijirung geſagt war, trifft in noch höherem Maße auch hier zu . Es erſcheint angezeigt, über das Weſen des Offi : ziers -Standes einige Worte zu ſagen, zumal bei der Macht der freiſinnigen Preſſe in neueſter Zeit ſo viel Unerhörtes geſagt iſt und täglich geſagt wird , daß es gut iſt, die Herzen zu erwärmen durch die Betonung des Idealismus, ohne den ein Offiziers-Corps, das Weſen des Offiziers-Standes nicht zu denken iſt. Erſt ſeit dem 17. Jahrhundert entwickelte ſich

*** Berlin , 20. März . [ Die bevorſtehenden Ver : änderungen in der Ausrüſtung und Bekleidung der Infanterie.] Die Mittheilungen verſchiedener Berliner Blätter

über Neu- llniformirung unſeres Heeres haben durd, den Reidho: Anzeiger ſchon eine kurze Widerlegung gefunden . An mah: gebender Stelle eingezogenc Erkundigungen jeßen uns in den Stand , den Inhalt diejer Mitteilungen nod) vollſtändiger zu: rückzuweiſen und richtige Nachrichten an ihre Stelle zu jepen.

Die vom Kaiſer befohlene Verminderung der Infanterie-Belaſtung und die damit zuſammenhängende gleichzeitige zeitgemäße Unis form - Aenderung hat der Kriegsminiſter von Bronjart mit der ihm eigenen Thatkraft , aber auch vorauszuſehenden Bedacht:

die Nothwendigkeit der ſtehenden Armeen. Die älteſten Regi 1

menter der Preußiſch -Deutſchen Armee können ihre Stiftung bis in den 30 jährigen Krieg zurück verlegen. Damit wurden die mittelalterlichen Ideen des Ritterthums in das Offiziers:

Corps der ſtehenden Armeen umgeſegt. Das Oifiziers-Corps muß in dieſen Ideen Wurzeln, aus ihnen ihre ideale Macht *) Vgl. II in Nr. 19 u . 20 der Aug. Milit.-3tg. v. d. I.

ell.

Deutſches Reid .

ſamkeit gefördert. Allein ein Kriegeminiſter iſt aud in ſolden Fragen auf das Gutadyten jeder Truppe angewieſen , das auf dem Inſtanzenweg an die General Commandos geht. Dieſe wurden zunächſt um ihre Meinung über die von uns ſeinerzeit gemeldete Herabſeßung der Patronen- und Schanzzeug -Zahl und der eiſernen Portionen befragt . Die eingelaufenen Berichte ſprechen ſich im Sinne der Abſichten des Kriegsminiſters aus, ſo daß die getragenen Patronen auf 120 , das Schanzzeug auf

181

Tage feſtgeſetzt wird. Es iſt jedoch eine noch weitere Ver: minderung des Schangzeugs aus dem Grunde nicht ausgeſchloſſen ,

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Zeit für Neuanſchaffungen nach dem veränderten Syſtem nidht eber gekommen iſt , als bis die Berichte der Truppen vorliegen ,

anſpruchen nämlich ſo bedeutende Profile, daß ſie im Gefecht

die mit den angeordneten Verſuchen betraut worden ſind. Die Angabe, an Stelle des Mantels jolle eine Litewfa eingeführt

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der füir, ist

Das nicht vom

Manne getragene Schanzzeug kommt auf Wagen , allein es be:

werden, darf nls irrig bezeichnet werden.

ſteht die Abſicht, beren Vermehrung zu verhüten . Die heutigen Compagnie: Batronenwagen fönnen leidyt die fünftig wegfallenden 30 Patronen des Mannes mehr aufnehmen , ſo daß die Geſamint:

Ergänzung durd; folgende dem „ Jamb. Correip .“ zugegangene

Sdißausrüſtung des einzelnen Infanteriſten unverändert bleibt. Eine weſentliche Veränderung für den einzelnen Mann entſteht daraus, daß nun die dritte , auf dem Rücken getragene Patronen: taſdie überflüſſig wird. Hierbei ſind auch die bekannt ge

wordenen Erbebungen des Dr. Fränzel über den Einfluß zil boher Unterleibs-Belaſtungen auf den Blutumlauf und die Herz thätigkeit berückſichtigt worden , und vielleidit können dieſe be rühmten Unterſuchungen nod) zu andern Gewidyt8-Vertheilungen führen. Doch iſt grade dieſe Frage wohl am ſchwerſten zu löjen . Allein dion mit dem heute bereits Erreidten wird vieles

gewonnen . Eine ſehr widtige Veränderung iſt die verjudisweiſe angeordnete Ummodelung des Torniſters mit feſtem Tragegeſtell in einen weidien Nudjack , wie wir dies ſeinerzeit vorſchlugen.

Der Mann wird aud dadurch wcjentlich entlaſtet, das Gepäcť jdmiegt ſid, leidster an den Nücken an ; es nimmt weniger Raum ein , jo daß der Mann in keiner Körperſtellung mehr be bindert wird, namentlich nicht mehr beim Liegendidießen. Die Ummodelung hat den finanziellen Vortheil, daß ſie an allen bisherigen Torniſtern nad dem Muſter leidit vorgenommen werden kann. Die Ermittelungen, was etwa von dem Torniſter: Inbalt wegiallen kann, find noch nicht abgeichloſſen. Berjude

crjon mehr di Seine Stelle 1 Charatie

init den neuen Torniſtern ſind bei den veridiedenen Vataillonen

im Frieden da

ſind bereits eingeführt, der neue Helm mit Aluminium -Bronze:

aber must

Beidhlag wiegt nur 140 gr , ijt alio leidster als die meiſten

nervorragende

Civil -Ropfbedeckungen . Zugleic ) hat ſich dadurch eine gleichmäßige

lizen Mening

Cijpiel,80: bertragen.

angeordnet. Zu den Metalltheilen der Ausrüſtung wird grund: jätlid ), ſoweit ſie nicht ganz entbehrlid werden , Aluminium : Bronze verwandt.

Die Feldflaſche und Trommeln dieſer Art

Gewichtsvertheilung auf dem Kopf erzielen laſſen, jo daß die neile Ropfbededung mit ihrer ausreichenden Ausdünſtungs -Vorrichtung allen Anforderungen an Leidytigkeit und Bequemlid)feit entipricht.

Durd, die Ummodelung des Tornijters in einen Nudjic kommt das Gepäck auf dem Rücken erheblid tiefer zu liegen, ſo daß der

Mann beim Liegendſdießen nicht mehr durch das Aufſtoßen des Helmhinteridirmies auf das Gepäck behindert wird. Hiermit iſt

eine Frage von der größten Wichtigkeit gelöjt. Empfehlenswerth wäre vielleicht eine kleine Vergrößerung des Selmvorderſdirms zum Schuße für die Augen . Das uns vorgelegte Muſter iſt etwas zu zierlid ). Der Waffenrođ behält ſeinen allgemeinen

binden

Sdnitt, auch die Länge der Sdöße. Er wird im Nüden etwas

fleidung

erliner 367

Tit den Him

völliger gehalten , aud ) an den Armgclenken etwas weiter ge

jdsnitten . Beabſichtigt iſt, ihn zur Aufnahme einiger Patronen einzurichten ; es wird ſich aber idywer ermöglichen laſſen .

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Der

Waffenrod erhält Umſælagkragen. Der Kragen iſt weids und recht gefällig in der Form . Er braudyt nicht geöffnet zu werden in der Hiße und kann bei großer Kälte aufgeſdılagen werden , vorn wird er dann durch eine Vorrid)tung geſdloſſen. Die Hauptfrage wendet ſich naturgemäß einer neuen Halsbinde zu .

( Vorſtehende Mittheilungen erfahren ihre Beſtätigung, bezw . Nadiridit :

,, Die Beridyte der General Commandos, die eingegangen ſind, baben ſich in zuſtimmendem Sinne in Bezug auf Trag:

patronens, Tragidangzeug: und eiſerne Bortiond- Verminderung ausgejproden. Die weitere Regelung diejer Dinge gebört im Uebrigen nicht an die große Glocke"“ . Genug, daß Jedermann ( weiß , daß dieſe bedeutende Gewidyts -Entlaſtung als Thatjade

betraditet werden kann . In der Uniformirung wird wohl am Waffenrock und Mantel feitgehalten werden , jedod iſt darüber ein endgültiger Bejdluß erſt 311 erwarten , nadidem die vom Kriegsminiſterium für verſchiedene Bataillone angeordneten Ver: ſudie , die ſid , auf alle Jahreszeiten erſtrecken und deshalb doch etwa ein Zabr beanſpruden, das zweckmäßigſte Ergebniß über:

jeben laſſen. In der Ausrüſtung kommt die dritte Patronen : tajde in Wegfall ; daran iſt heute ſdon nitit mehr zu zweifeln. Von der Einführung des Käppis kann indeſjen feine Rede ſein ,

der Helm wird bleiben, jedod, durd) Anwendung von Aluminium : Bronze außerordentlid) erleichtert. Es liegt vor allen Dingen in der Abſicht , das feſte und viel zu idwere Torniſtergeitell

durch eine Art von „ Nucjac “ zu erſeven . Gemadyte Proben haben ergeben , daß hierbei die gebräuchlichen Torniſter zur Ver: meidung von jühlbaren Ausgaben umgewandelt werden können . Aud) in dieſer Dinjidit ſind bereits Tragverjude im Gange. Durd principielle Anwendung des Aluminiums laſſen ſich an

der Ausrüſtung weitere erheblidie Gewidyto-Verminderungen vor: nehmen. Die Aluminium - eloflaidye iſt bereits eingeführt, ebenſo der Aluminium - Beſchlag an den Trommeln . Weitere Verjudic

ſind noch nicht ganz abgeſchloſſen. Am Waffenroc joll der Stehkragen einem nad , vorn tiefer ausgejdinittenen weidsen und einem niedrigeren Umſchlagkragen Blatz machen , der für die falte Jahreszeit aufgedlagen werden kann . Obfid letztereo , wie

theoretijd, beabſidytigt, als empfehlenswerth herausſtellt, muß Der Waffenroc joll durch einen zweck: mäßigeren Schnitt, durch Beseitigung der entbehrliden Wattiruny und Fütterung eine weit größere Körperfreibeit gewährleiſten . Der Rampf gegen die bisberige Stoßlänge läßt ihre nöthige erwärmende Wirkung im Winter außer Betracht; er iſt deshalb abgewartet werden .

vom Uebel .

Dies ſind in Rurzem die thatjädlich in's Auge

gefaßten ſehr wejentlichen Verbeſſerungen und Erleichterungen .*) Rußland. St. Petersburg , 8. März. [Ein Erlaß , be : treffend das Faſten der Offiziere und Soldaten ). Der „ Prawitelſtwennyj Weſtnik “ , cin amtlides Blatt , veröffent: lidt beute folgende Auslaſſung :

Wiederbolt wurde im „ Prawit. Weſtn .“ bereits von jenen Erziebungs - Methoden geſprochen, die in den Truppen der Garde und des Petersburger Militärbezirks in Bezug auf die Gemeinen zur Anwendung gelangen .

Da das Hauptziel dieſer Methode

Die beutige iſt nicht mehr anwendbar, verſchiedene Mujter ſind

beim Soldaten die Entwicelung des Bewußtſein

rud in idler

an ihrer Stelle in Tragung gegeben . Die Entſcheidung wird von dem Ausjalle der Verſuche abhängen. An Stelle des

iſt, die ihm befiehlt, nicht nur nidit ſein Leben zu ſchonen , größ

pjen , Adrian

Seitengewehre erhält der Mann ein Bajonet, wie es in der

gebt. Dit

Ruſſiſchen Infanterie üblich iſt. Wie idon angedeutet , ſind verjchiedene Bataillone mit der neuen Bekleidung und Aus: rüſtung verſehen, wobei die nidit unerbebliden klimatiſchen Winter:

erhält , was ruhigen Mannesmuth ſelbſt in Augenblick der größten Gefahr ſichert. Die Haupt- Triebfeder zu den hervor:

diede in Deutſdıland berückſidyriye wurden . Zieje Truppentheile

* ) Viernach ſind die bevorſtehenden Veränderungen der Infans verbreitet wurde, ſo doch von ſehr einſchneidender Bedeutung.

ronnjari t

ende Balle

lins leinere jeug:Rath fenen Heren rs minifte

ry

Count

haben am Styluſſe der Verſud) 8zeit über die gejammelten Er:

fahrungen zu berichten. Alles , was über dieji Mittheilungen

Sim.

lauben an die

Es brauit aber aud) nicht erit noch gejagt zu werden , daß die

weil ſeine Mitführung für das Angriffegefedet ſich nicht mehr empfiehlt. Die Deđungen gegen die heutigen Schugwaffen be: überhaupt nicht inehr herſtellbar erſcheinen .

fung tereibist der Deuide ud identit erland are

hinau&geht , entſpricht nidyt ben Umſtänden. Von einer Uni formirung nach Deſterreichiſchem Muſter tann keine Rede ſein.

བ;; --

50 Stüd für die Compagnie und die eiſerne Portion auf zwei

ſeiner Pflidyt

tmöglichem Nußen für die Sache zu ſondern dasjelbe mit opfern , ſo iſt es klar, welche bobe Bedeutung alles dae dabei

terie- Ausrüſtung, wenn auch nichtſo umjajiender Natur, wie anjango Die Redaction.

ང:

mit bett für

e Armee tv

raginden Thaten war bei den Nuiſiſchen Truppen ſtets der (Slaube, und die Kriegsgeſchidste bietet in ihren Annalen zahl:

deſſen Dienſt ſich der Hauptmann Bibáty geſtellt, dem er jeine Muße gewidmet und mit dem er ſid gewijzinnerhalb der Armcen , deren ſo wichtigen Tienſtzweig er einem Vergleid) zu unterzieben bemüht war , ingetheilte und aufridrige Aner:

reide Beiſpiele des unermeßliden Einfluſies degjelben an den

@clouen . In der That ſchöpft der Soldat aus dem orthodoren (blauben alles das , was zu einem guten Krieger nöthig iſt. Die orthodore Kirche feſtigt im Innern eines jeden Soldaten

kennung verdient hat . Es iſt bejonders für Deutide Lejer eine außerordentlid) feſſelnde Brojdüre , jeben wir doch von dem durdsaus objectiven Standpunkt des Verfaſſers , daß die

grenzenloſe Ergebenheit und Liebe für Thron und Vaterland,

abſoluten Geborſam den Chefs gegenüber und Woblanſtand und Ehrlichkeit. Sie lehrt auch den Tod niot zu fürchten und ver:

Schieß: Nusbildung im Teutſchen Heere den Vergleid mit den fremden Armeen rubig ertragen darf ; andererjeits wieder werden gar mandie Vorurteile und falide, irrige Anſidsten geklärt ,

ſpricht Allen , die ihre Pflicht ehrlich erfüllt haben , Belobnung

im Himmel. Alles, was die Kirdie in der Perſon ihrer Diener lehrt , wird vom Soldaten ſolide und dauernd angenommen ,

und fein Teutider Difizier wird das Bud ) aus der Hand legen ,

weil er es mit dem Herzen und nid )t mit der Vernunft und dem Gedächtniß aufnimmt. Der erlaudte Obercommandirende

führungen geſchöpft zu haben . Ich zweifle keinen Augenblic , daß viele Uebungen, wie ſie im Gange der dieß : Auebildung anderer Seere verzeichnet ſind , z . B. beim Zielen oder beim

ohne eine Fülle von Belehrung aus den rein jadilichen Aus:

der Truppen der Garde und des Petersburger Militärbezirks fordert in Anerkennung der Bedeutung des moraliſchen Elements in der Sache der Kriegs- Tüchtigkeit der Truppen ganz ipeciell die Entwicelung wabrer Religioſität bei den Gemeinen . Der

Entfernungsitäten in gar mander Deutiden Compagnie, beren

|

pagnieführer , wie dein betreffenden Offizierbarin viel freie Daß der Herr Verfaſſer mit Nedyt ſtol; Carauf

Dand läßt .

nicht weniger Aufmerkjamkeit auf den Zuſtand der Sängerdyöre ,

ijt , in der für das Deſterreidid : lngarde weer ausgegebenen

die von große EindruckeaufTheil religie öjederStim die nahin mung der Betenden jozu jein mpflegen . Die Chöre an den

uction fürdie Infanterie und Jägertruppe“ ngeg „eineSdievorzü b. Inſtr (1890) gliche Voridrift für den geſammten Ausbildu ang

Regimentefeſten in Allerhöchſter Gegenwart fordert jebr deren Entwicelung. Sie dient ihnen als Sporn zu weiterer Vervoll: kommning. Im Hinblick auf die beſtebenden großen Faſten iſt ein Befehl im Bezirk erfolgt , durdy weldien das Faſten in den Truppentheilen geregelt wird. In dieſem Befehl verlangt der

des widytigiten Dienſtzweiges jehen zu dürfen , begreifen wir vollkommen und theilen jeine Freude vem Standpunkt der Waffen :Brüderidajt. Vieles , was er in unjerer Vorjdrijt ver mißt, würde er in der Praxis nicht vermiſſen. Indeß er legt , wie in auch der Titel lautet, den prüfenden Maßſtab eben an die „ Stieß : Doridriften " der einzelnen Beere .

Großfürſt direct , daß alle Offiziere unbedingt zuſammen mit

Angabe der Gründe des Nidterfüllens diejer Chriſtenpflidst. In der die Faſten Beobaďtenden zu vertheilen , um dadurdy die

:

würde mehr bier als derdenVerjuc zur Verfüg ſtebende ung werden beanſpEs ruden gemadt , wollte mur , naudNaum einen

Theil derjenigen Punkte an

diejer Stelle anzufübren,

weldie für den fidymann und nur für ſoldien iſt das Werk geidrieben auf das bödyſte Intereſſe Anſpruch maden können , Wenn wir in dieſen Zeilen einige Einzelnbeiten anzuführen nicht unterlaſſen können , io glauben wir damit dem Wunįde der Lejer diejes Blattes zu entſprechen, einige charakteriſtijde Züge

ſchwere Pflidt der Geiſtlichen beim Gottesdienſte zu erleidytern . Der erlaudte bercommandirende bringt den Truppen -Cbers die Pflicht in Erinnerung, darauf zu achten , daß ihre lInter : gebenen die heiligen Sagungen der Religion erfüllen . , Die Chefs " - jo bemerkt der Großfürſt „ ſollen ihren Unter: gebenen die Ueberzeugung beibringen , daß nur der ein guter und treuer Tiener des Raijers und des Vaterlandes ſein kann ,

v. Tettau berangezogen , wäbrend dem

der den heiligen Glauben aditet und die Kirdenjazungen be:

die Nujjijde Spieß- Vorjdyriſt von 1890 in der gleidyen Bes

5

demſelben Befehl wird vorgeſdrieben , nad den Wedien die Zahl

4

، ިޯ‫ޞފަބހ‬

mit Nutzen zu verwenden , mit dein gröriten Vortheil verwendet

werden wird, um ſo mehr , als die Sdieß - Voridrift für die Infanterie auch in der Neuausgabe von 1893, die dem Jaupt mann Bilált) übrigens noch nicht vorgelegen hat , dein Gom:

die Militärkirchen , wacht perſönlid) über deren gute Einrichtung,

ibren Rotten , Escadrons , Batterien und Commandos faſten jollen ; es jollen Lijten derjenigen Stabs : und Oberoffiziere angefertigt werden , weldie nicht die Faſten beobachten , unter

HAT

Führer beſtrebt iſt, jelbſt überall zu lernen und das Gelernte

Großfürſt bejudit auf den Inſpectionsreiſen im Laufe des Jahres interciſirt ſich für die Lage der Geiſtlichkeit im Sinne der Er: möglidung für diejelben, auf den Soldaten auch außerhalb des Gottesdienſtes moralijd) einzuwirken . Der Großfürſt verwendet

沒?三是當時

182

kennen zu lernen , weldie auf dem Gang der Stich -Ausbildung einzelndie bezeidy den dabei Deeren eeinArmee in en Nuijd werfen Soweit Frage Streifli fommt,chthaben in nendes wir. die oben an zweiter Stelle angeführte Sdrift des Freiberrn

Hauptmann Bibàlt)

obadytet .“

arbeitung vom Jahre 1891 vorgelegen hat, wobei zu bemerken iſt, daß die neue Vorſdrift nur für diejenigen Truppentheile

mit 19 Tabellen . Preis 3 MK.

Wiell, L. 3. Seidel u . Sohn 1893.

Die Ruiſiche Stief : Vorichrift vom Jahre 1893für das Drei- Linienia (Siewehr, bearbeitet von Freiherrn v. Tetta , Premier Lieutenant in Pommerſchen Füſilier: Negiment No. 34 . Hannover 1894 , Delwing'iche Verlagshand lung. 8. Preis 1 M. 60 Pi.

Zwei Schriften über Schieß - Vorſchriften liegen uns Mit einem ungewöhnlidien Geldici der Gliederung dieſes jo umfangreichen Stoffes verbindet das hochintereſſante erſte [ B. ]

;

k r it ik. Die Sdhier : Vorichriften der füni bedeutendſten Heere Guiropa's , vom Sigurpuft einer methodiſchen Schieß - Ausbildung betrachtet von 7. Bihály , R. II . R. Hauptmann in Feldjäger- Bataillon No. 29. Vier sjefte

der Rujlijden Armce beſtimmt iſt, welche das Berdan :Gewehr kleinkal ibrigen bereits dem" neuen dt haben vertauj ewebr Linien :Gmit . Gewebr dem „ Drei Lieutenant ». Tittau hat ſich durch ſeine neueſte Arbeit,

welche übnlich wie die des Hauptmanns Vibàlvy zwijchen fünf Veeren , jo zwiſchen der Nurſiden und Deritiden Sdieß:Vor: idrift bezüglich der widtigiten Beſtimmungen und Angaben vergleidt, ein neues Verdienſt erworben .

Schon die Beſtimmungen über den Umfang des Unter : Stießl weſentli ridtsdenin . derWiewei fünfin Heeren den en ſind in d chaft veridic bre die Manni der Stießle t ehre zu unterrichten ſind , liegt im Deutiden Heer in der Hand betreff endentionhöheren and des Compag istruziVor: eniſc Scieß gejetten one hen der der Stali(und : Inſtruc ) ; innie.Chefs

hier ver .

sul tiro per la fanteria 1892) ſteht über die Schießlebre

Werk vine Klarbeit und Anidaulichkeit der Sprache, weldie von

kein Wort ; die Rujiide Vorſdrift ver bietet ſogar, deit niederen Chargen Begriffe wie Flugbabn , Viſirlinie , Seelen

dem erſten Capitel bis zum leßten Saß in gleicher Weije den Lejer zit feſſeln vermag .

So dankbar auch die Aufgabe iſt, jo

ausidhli Begriff erklären. Diejeommen zu Offizier eßlich achſe e ſind u. i. ißw. der Franzö ſiſche zur Kenntn . Die e aufgen

verlockend der Vergleid , der Schieß - Ausbildung in den bedeutendſten Europäijden Seeren , ſo mühjam war doch auch das Wert , in

ſtattet den Mannichaften ohne Chargengrad gegenüber nur die

Inſtruction ( règlement sur l'instruction de tir 1892 ) ge

DC

183

Erklärung der Begriffe : Viſirlinie, Viſirpunkt, Sduß: und | Ueberwachung durch einen Offizier ſchießen. Die darangeknüpfte Tragweite, Laufadiſe, flugbahn, atmosphärijde Einfluſſe, Luft widerſtand, Schwerkraft , Aufjaşhöhe, Flugbahngarbe und Schieß

geſchwindigkeit. Die Deſterreichiſche Inſtruction verlangt, den Mannſchaften zu erklären , was Triebfraft, Schwerkraft , Rotation und Flugbahn , was Abgangsridytung , Viſirpunkt, Viſirlinie und Laufadiſe , beſtrichener Raum für die tiefſte und die Normal:Auffasſtellung iſt (nebſt Darlegung des Zwedes des .

Aurjates ).

Bemerkung des Hauptmanne Bibály über eine ähnliche Bes

ſtimmung in der Ruſſiſchen Armee iſt durch die Ruſſiſche Vor: dyrift von 1893 zweifellos widerlegt. Den Ruſſiſchen Schieß: dienſt leitet jedesmal ein Offizier. In dem Abidinitt , Aneiferunge:Mittel" nimmt der Ver: faſſer die Gelegenbeit wahr, in trefflichen Worten über die Ver:

leibung von Sdießpreiſen an Offiziere zu ſprechen, weldie nur in der Deutſchen , Ruſſiſchen und Italieniſchen Armee ſtattfindet.

Was die Kenntniſſe der Charger anbelangt , ſo verlangt

Es würde hier zu weit führen , die Ueußerungen, mit denen

die Deutide Sdyieß -Vorſdrift das Verſtändniß der geſammten Sdießlebre aud) von den Unteroffizieren , die Oeſterreichijde nur nach Maßgabe der Auffaſſung ; die Franzöjijdie ſtellt die gleidien Anforderungen wie die Deutide; die Nujiiide jagt , wie wähnt: „ausidhließlid, für Offiziere ." Der Verfaſſer zieht das Rejultat dieſes Vergleidis : „ daß der Nuſjilde Soldat von der Sdvießlebre nid) ts wiſſen dari , der štalieniſche nichts wiſſen kann , der Deutide und Franzöſijde das für den veldgebrauch Nöthige jebr wabr: ideinlich , der Deſterreid ide aber zweifellos er:

wir uns durchaus einverſtanden erklären , eingehend nieder:

1

zulegen .

Dem Werk des Hauptmann Vihály aber wünidhen wir

ebenſo wie der Tettau'ſden Schrift in den Kreiſen unſeres Heeres die wohlverdiente Beadytung; der lobenden Aner: -

kennung dürfen beide gewiß jein . Neue Militär - Bibliographie .

Entwurf vom 1. Febr. 1894_zur Naſjenordnung f. die Truppen. ( It. D. )

gr. 8. IX , 116 S. Berlin , E. S. Mittler u. Sohil.

kart. 1 M. 50 Pf.

lernt. "

V. Die Feitungen und die Striegführing.

Eijays, militäriſche.

Wenn Hauptmann Vihály unjer Meer aus eigener An : ſdauung kennen würde , ſo würde er getroit aucunjeren Soldaten ein Redyt „ zweifellos“ zuerkennen ; nad den Wortlaut der Schieß-Vorſchrift " iſt er indeß völlig im Redyt . Weiter wird es nid )t allgemein bekannt ſein , daß die Ziel: weije über „ geſtriden Norn “ nid ) t in allen Heeren üblid ) iſt. Die Italieniidic Armee zielt mit „ fein Korn " ( faiendo passare -

la risuale pel fondo della tacca del’rito e la sommita del mirino). Von den Fehlern, weldie der Sdyüze beim Zielen madjen kann, kennt die Italieniide Shiep :Vorſdrift nur einen , das Gewehr: Verdreben .

Die Franzöſiidhe Armee verfährt

binſidtlich der Zielfehler am genaueſten , indem ſie den Fehler , den wir mit „ Korn rechts oder links klemmen “ bezeidinen , därfer präciſirt in : „ die Viſirlinie ungleidhmäßig erfaſſen “ . Eine Sdwädie der Sebkraft auf dem rebten Auge iſt in

Von N. V. gr. 8. 75 S. Berlin, F. Dümmler's Verl. 1 M. 20 Pf. Ha unchika , Feldmarsch . -Lieut. Alois, die Schule der Führung

f. Offiziere der Fusstruppen. Mit 16 Beispielen . 2. Aufl. gr. 8. IV , 104 S. m . 4 Fig. 11. 11 Taf. Wien , L. W. Seidel u . Solin. 4 M.

Henke , Jos. , kurzgefasste Anleitung f. den Unterricht im Säbel fechten. gr. 8. Sohn .)

Hoenig, Frit, Unterſuchungen üb. die Taktik der Zukunft, entwidelt aus der neueren Kriegsgeldichte. 4. Aufl. der Zwei Brigaden “. Mit 1 Stizze im Tert 11. 3 Planſkizzen . gr. 8. XV, 339 S. Berlin, Militär: Verlag R. Felir. 7 M. 50 Pi. Krusensturu , Oberstlieut. H., Organisation der Russischen Cavallerie -Nachrichten - Patrouillen . Ins Deutsche übertr, von L. v . Deseö. gr. 8. 40 S. Wien , L. W. Seidel & Sohn. 1 M.

Lütgendorf, Hauptm . Casimir Frhr. v. , üb . Befehlsgebung im Felde bei e. Detachement , erläutert an e. Beispiele f. Can . tonierg ., Marsch u . Gefecht. gr . 8. IV , 55 S. m. 1 Skizze u . 1 Karte.

der Nujſijden und Franzöſiſchen Armee nicht berückſichtigt, während die Deutſde, Oeſterreidsijdie und Italienijdie Armee übereinſtimmend für diejen Fall den Linksandlag geſtatten.

Eine treiflide Einrichtung ordnet die Rulli dhe Vorſchrift bei „ Ziel-Uebungen “ an. Sie zieht den Umſtand in Nedynung, daß die Controle des Zielens den Inſtructor dermaßen in An: iprud) nimmt, daß er die Fehler des Anſchlags überſehen könnte und empfiehlt daber die Verwendung eines zweiten Inſtructors

für die Controle des Anſchlags. Die Ruſſijde Infanterie läßt übrigens das Bajonet immer aufgepflanzt bleiben . Eine Uebung, die idon vielfad) zu Unglücksfällen Anlaß

gegeben hat , das Zielen nad dem Auge, iſt in der Nujſijden Voridrift ſtreng unterjagt. Das Sdiegen „ſiben " wird nur in Italien geübt. Warum els in den anderen Schieß - Vorſdriften nicht vorgeſehen iſt , die doch den anderen Körperlagen jo eingehend Rechnung tragen , bleibt eigentlich unklar.

In der Italieniſchen Poridrifft, die ſonſt nicht die ein : gebendſte genannt werden kann, iſt dem „„ Entfernungeidäßen "

ein großer Werth beigelegt. Die bewährteſten 4 Sdäger aller Compagnien werden nad einem vorber ſtattgehabten Prüfungs ihäßen durch Tagesbefehl zit „ auøerlejenen Diſtanzidätern “ ernannt und mit je einer Prämie von 5 lire und einem Er:

nennungs-Decret ausgezeichnet. Dieje Leute behalten ihren Titel während ihrer ganzen Dienſtzeit und werden im Mobilinadhungs fall an alle Compagnien gleichmäßig vertheilt. Dieſe Bez ſtimmung ſcheint uns allerdings der Nachahmung durchaus werth , denn abgeſehen von dem Ehrgeiz, der durch die Aus zeichnung gewedt wird, verſpridit dieſelbe für den Mobilmadıungo : fall den größten Nußen.

Eine ſeltſame Verordnung der Franzöſijchen Schieß-Vor: ichrift verdient noch Erwähnung : Nachzügler dürfen auch ohne

40 S. Wr. - Neustadt. ( Wien , L. W. Seidel u.

1 M. 60 Pf.

Wien, L. W. Seidel & Sohn.

Man , Ned. C.

1 M. 60 Pf .

. , die Militär-Organiſation vom 13. Novbr. 1874.

Mit e. hiſtor. Ginleitg. u. Erläutergn. Suppl .: Bundesgejete, Vundesbeſchlüſſe, bundesrätl. Verordngii. u. Departementsverfüggni. bis Ende Septbr. 1893 berüdſichtigend. 8. 34 S. Bern, Goepper 11. Lehmann .

50 Pi .

Militär- Album aller Länder.

1. Hft. Die deutsche Armee.

(Zugleich als 3. Abth. von : Die Uniformen der deutschen Armee. ) 2. Aufl . 279 Abbildungen in Farbendr. auf 12 Taf., nebst Liste der Regimenter etc. 12 S. Leipzig, M. Ruhl . geb. 2 M.

Sacken , Feldmarsch .-Lieut. Adf. Frhr ., das österreichische Corps Schwarzenberg -Legeditsch . Beitrag zur Geschichte der polit. Wirren in Deutschland 1849 - 51.

Mit 3 Beilagen u . 1 Plan

skizze. ( Aus : „ Mittheilgn . des k. u . k . Kriegs - Archivs“.) gr. 8. IV, 164 S. Wien , L. W. Seidel & Sohn . 3 M. Tettall , Prem .-Lieut. Frhr. v. , die ruſſiſche Schießvorſchrift vom Jahre 1893 f. das Drei-Linien - Gewehr. gr. 8. IV, 87 S. Hans ilover, velwing's Verl .

1 M. 60 PF.

Tottleben , Maj. a. D. C., Eindrüde v. meiner Meije in Nußland im Aug. 11. Septbr. 1891.

8. IV, 183 S. Stuttgart, A. Bonz

u. Co. geb. in Leinwand 3 M. 40 Pi.

Unterricht, techniſcher , F. die f. u. t. Infanterie u . Jägertruppe. gr. 8. VI, 33 S. m . Fig . Wien , Sof- und Staatsdruckerei. 40 Pf.

Unter der Preſſe.

Geiſterhelden ( Führende Geiiter), eine Biographien Sammlung, herausgegeben von Dr. Anton Bettelheim . III. Sammlung: Moltre von Dr.Mar Jähns , Oberſtlieut. ( Berlin, E. Hofmann u. Comp.) *

Barail, général du, mes souvenirs. tome I ( 1820-1851). Avec portrait. ( Paris, G. Plon Nourrit & Comp . )

Beridtigung. In Nr. 20 d. Allg. Milit.- 3tg. b. d. I. Seite 153. Spalte 2 , Zeile 20 von unten bitten wir ſtatt 1644: 1044 und Seite 155, Špalte 1, Zeile 22 von oben ſtatt Weißniß : Weißerip , ebenſo in Nr. 21 Seite 161, Spalte 1, Zeile 7 von unten ſtatt Weißnik : Weißerit, Seite 161, Spalte 1, Zeile 4 von unten und Seite 162, Spalte 1, Zeile 1 von oben ſtatt Altenburg: Altenberg, Seite 162, Spalte 2 , Zeile 12 von oben ſtatt Brunach : Baunach zu leſen. 3

184

A jeig e 1 . Îm Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erjchienen :

Militäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung. I.

II .

III .

Die Offiziere des Beurlaubten- Aphorismen über die kriegs: ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld: Die Kriegfiihrung der Zukunft. Artillerie.

Studiums der Militär-Wiſſen Idaften .

Preis Mk. 1. 70.

89.

8º. Preis 80 Pf. Sa. Preis Mf. 1. 50.

linter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Zeituro von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden . Dieſelben ſind einzeln fäuflich. Die 3 bis jept erichienenen Schriften , welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenio wegen ihres Gegenſtandes als wegen

ihrer Behandlung von drei verſchiedenen griftvollen Militär- Shriftſtellern (im praftiichen Diellit

ſtehenden Offizieren )bejondere Aufmerkſamkeit beanſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw . der Nejerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Striegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Schriften des Generals v. Goeben .

Ju unterzeichnetem

Verlage erſchien und iſt durch alle Buch

handlungen zit beziehen : Die

&

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

preußiſchen Werbungen

Dargeſtellt von

Friedridi Wilhelm I. und Friedrich dem Großen

A. vol 60ebeli , R. Preuß. General- Lieutenant und Diviſions - Commandeur.

Bweite durchgeſehene Auffage. 8.

brojdı.

Preis 1 M. 60 Pf .

lo

unter

bis zum

Brainn des 7jährigen Krieges mit bejonderer Berückſichtigung

Necklenburg Schwerins. Früher erſchien :

Dargeſtellt nach den

cten des Großb . Geb. und

Das Gefecht bei Dermbach

Baupr- 2 rcbirs zu Sowerin

am 3. Juli 1866 .

28. v . Sdults ,

Dargeſtellt von

Oberſt im Großh . Mecklenburg -Schwerinſchen Militär - Departement.

pon

A. voll 60ebeni , R. Preuß. (Heneral- lieutenant und Diviſion13 : Commandeur. 8. brojdı. Preis 1 M. 50 Pf .

8 Bogen gr. 3".

Preis 1,50 M.

Bärenſprunglde Hofbudidruckerei,

4

Schwerin i. M.

Ferner erſchien :

Auguft von Goeben . Gine Lebens : 11110 Charafter : Sfizze.

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

Portrag , gehalten ain 10. Jabrestage der Schlacht von St. Quentin

schaffung empfohlen :

1

1

im Militär- Caſino zu Röln von

Zernin , Großherzoglich Helftſdem Bauptmann à la suite der Infanterie, Medacteur der Algemeinen

Elf Jahre Balkan .

Militär Zeitung.

do

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär- Zeitung beſonders abgedruckt &

Zweite Auflage. Preis 1 M. 80 Pi .

Das ichönſte

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den Jahren 1876 bis 1887 . ( Serbien 1876/77 , Türkei 1877,78 , Ostrumelien 1879.85, Bulgarien 1885/87. ) Preis gehefret 10 M. , gebunden 11 M. 50 Pf.

ta

hi

Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es m

für

Abichieds -Seichent einteil icheidenden Offizier iſt itets ein Album mit der Photo :

graphien der Stameraden. Diejelben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung die Albuin- yabrik von

Eduard Kade .

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ ( Allgem . Militär -Zeitung.)

Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der 6

ber

Litteratur über den Balkan einnehmen

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Breslau , J. U. Kern's Verlag (Max Müller).

ca He

Berlin w .. Friedrich -Straße 191. ( Ede der Kronen-Straße). Preiscourante, Mufter und Stizjen gratis und franco.

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

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St

Allgemeine MilitärDriting Neunundredzi ytter Jabrgang. No. 24.

1894.

Darmtadt , 24. März

Tie Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlid zweirral: Mittwoch and Samit a g š . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen BiertelS.

jahrs 7M. und mit franfirter Zuiendung ini Teuticen loisgebier M., im Weltpoſtverein 8/2 M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In rereiſe an , insbeiondere familien -Nachrichten. literariſche zc . Anzeigen. Die geipaltene Perit- Zeile foitet 35 Piennig. Es werden nur fran : firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

halt :

Hurjalle . Iſt die Errichtung einer Nujjiidhen Station auf der Halbinſel Athos beabſichtigt ? - Aus den Erfahrungen eines Truppenführers, von Alfred Freiherrn von Eberſtein . III . Der Regiments -Commandeur. ( Fortjeßung). Berichiedenes. I. Ein neuer Recognoſcirungs- und ein Fernritt. II. Die Ktgl. Preußiſche Leib - Gendarmerie . Aenderung in der Zahlung der Militär Nachridten . Deurichen Heim . (Gedenkfeier 311 Kaiſer Wilhelm's I. 97. (Gebiirtstag. Penſionen . Bevorſtehende Verſuche mit der Dowe'ichen Plabpatrone.] 5 thweder und Norwegen. ( Das Militär-Budget für 1895. )

Aritit. Der fleinkalibrige Mehrlader insbejondere das Deutſche Gewehr 88, von Heinelt. an med

Feuilleton. Im Bismarck-Muſeum zil Schönhauſen . (Schluß). Allgemeine Anzeigen . Zur Beipreming einigequi gente Schriften .

Iſt die Grrichtung einer Ruſſiſchen

auferlegt , da die Rentabilität dieier weſentlich ſtrategiſchen

Station auf der Halbinſel Athos beabſichtigt ?

Linie weder früher , noch ipäter eine bedeutende oder nur aus :

(tz.] Conſtantinopel im März . Die Tagespreſſe brachte eine allerdings nur unter Vorbehalt verbreitete Mit:

reichende sein wird . 3 :doch angeſichts der gebieterichen Noth wendig feit für eine Schienenverbindung zwiſchen der Haupt: ſtadt und der weſtlichen Europäiichen Reitshälfte zu jorgen , hat man ſich i . 3. ohne längeres Zögern zum Bau jener

theilung von Verhandlungen in Betreff der Errichtung einer

Linie entilojien .

Ruflichen Rohlenſtation auf der Halbiniel Athos. Wir ſind der Sache möglichſt auf den Grimd gegangen und fönnen heute jagen, daß man es hierbei thatſächlich nur init einem Gerücht zu thun hat . Ein Antrag der Nuiſiichen Regierung, in Folge deſjen ſeitens der hohen Pforte eine Enticheidung zu treffen wäre, liegt noch gar nicht vor. Immerhin verdient das Gerücht Beachtung, weil es ſo treffend die Ruijijchen Wünſche fennzeichnet und als ballon

d'essai doch nicht ganz ohne Bedeutung iſt. Wenn heute das Ruſſiſche Anjinnen als unerhört, die eventuelle Be: willigung deſſelben ſeitens der Türkei einfach als Selbſtmord bezeichnet wird , jo findet man die Nachricht, wenn ſie in einem halben Jahre wieder auftaucht , wahricheinlich weit weniger beunruhigend , und vielleicht laſjen ſich dann jelbſt Preiſtimmen dernehmen , welche das Ruiliche Begehren als .

belanglos und eine eventuelle Nachgiebigkeit der Türkiſchen Seite als gefahrlos und ohne jonderliche Tragweite hin :

ſtellen möchten , – letzteres allerdings mit Unrecht. -

Seit etwa Fahresfriit wird an dem Bau der Bahnlinie

Saloniki- Dedeagaiſch gearbeitet. Der Staat hat ſich damit , indem er die Ertrags- Garantie übernahm , ich were Opfer

Der Bau, deſſen Beendigung erit 1897 zu erwarten iit,

würde von dem Tage an völlig zweclos erſcheinen müſſen , an welchem den Nuijen eine Rohlenſtation auf der Athos

Halbiniel eingeräumt würde. Denn wie ſie es , auf die Station geſtüßt, in Kriegsfalle in der Hand hätten, jede Seeverbindung von Saloniki nach den Dardanellen zu unter : brechen und eine Blocade der Häfen von Saloniti ind

Dedeagaiſch auf der Baſis jeneš zwijchenliegenden Stit punftes unichwer durchzuführen , ſo wäre es auch um den freien Verkehr auf der neuen Bahnlinie zwiichen jenen beiden

Punften geſchehen . Nicht nur ausführen , um die auf einer Meilen von der Küſte entfernt Bahn zl1 interbrechen , jondern

ließen ſich leicht Landungen langen Strecke nur wenige an diejer entlang laufende es ließen ſich auch von der

Athos - Poſition aus zu Lande vorichreitend Einfälle nach Macedonien internehmen zum Zwecke : die orthodore Be :

völkerung jener Provinz gegen die Türkei aufzuwiegeln . Der Injurrection jelbſt böte wieder die Athos: Poſition unter Ruijcher Flagge den ſicherſten Rückhalt . Tritt Griechen : land als Bundesgenoſſe Nußlands auf, io hat man Griechiche Truppen in geringer Entfernung Atho Vo von

ls bis

s

186

- zur Verfügung, um die Beiatzung der Station zu verſtärken . Die Athos -Halbiniel in Ruſſiſchen Händen ſtellt alſo nicht nur für Seeoperationen,

jind 10–12 Stunden Seefahrt

Kohlenſtation auf einer der nörblichen nielui des alegaiſchen

Meeres , aljo unweit der Rufitchen Station , das gegebine

ſondern überdies auch für Landoperationen im Style des

Correlatio . Ob es damit aber inöglich wäre, die Bedeutung und Gefährlichkeit der Nuliſchen Nachbaritation weſentlich

Parteigänger-Krieges, die aber vollauf genügen , um Aufſtand

zu verminderii, bliebe ſehr zweifelhaft.

und Verwirrung nach Macedonien zu tragen , eine vorzügliche Bajis dar .

Zur Abwehr eines gegen Conſtantinopel gerichteten Ruilichen Angriffes über See rechnet man auf die ichnelle

Heranziehung des II . Armce: Corps ( Adrianopel) und des III , Armee:Corps (Salonifi ) nebſt 1 Diviſion vom V. Armee Corps , welche ebenfalls im Corpsbereich dre III, Corps Macedonien und Albanien dislocirt it . Mit der Althos:

Station als geſichertem Stützpunkte permöchte das Ruijiiche Mittelmeer : Sieſchwader einerioits den Seetransport der 1/2 Corps von Salonifi aus gänzlich 311 verhindern , anderer :

Vorläufig hat es imit der ( rrichtung der Ruijijchen

Athos- Station glüdlicherweise noch gute Wege. Veranlaſſung z11 dem Gerücht , daß von Nujicher Seite auf die Abtretung eines Platzes zur Einrichung einer Sohlen : ſtation hingearbeitet werde , gab das mehrtägige Verweilen des Ruijiichen Kriegsichiffs „ Ninda “ mit Admiral Avelan an Bord in den (Gewäſſern und Buditen der Athos:Halb injel . Gewiß wollte nian mir den Nujiijchen Mönchen das harmloic Vergnügen machen , die beimathliche Kriegsflagge wiederzuieben .

jeits den Landtransport auf der ( vorerit noch im Bau be

findlichen) Cijenbahn durch Landungen 11110 Land-Operationen

Aus den Grfahrungen eines

von der Halbinic Athos auls ichwer 311 beeinträchtigen , wenn nicht ganz unmöglich zu inachen . Durte von Türfiſchem Stan punfie aus die Schaffung

Truppenführers . Von

Alfred Freiherrn von Eberſtein .

eines itehenden Nuijichen Mittelmeer- Geſchwadirs als ein

III .

Gegenzug gegen den Bau der ſtrategiichen Bahnlinie Saloniki: Dereagaiſch angeiehen werden , so würde wie Errichtung einer darunter Kohlenſtation auf der von Nujiichen Mönchen piele robuſte Leute, ehemalige Soldaten ud Offiziere be

Der Regiments-Commandeur.

völferten Athos -Halbiniel, deren zahlreiche Felien- Rlöſter fait

ebenio viele Citadellen darſtellen, als Foriſetzung 1111n Schluj ſtein des Rufiichen Gegenziigs gelten fönnen . liegt der beabſichtigten , zum Theil auch ihon durch

geführten Verſtärkung der Engliichen Mittelmeer-iflotte der

( Fortſeßung .)

In der Geſellſchaft gehört in Deutſchland der Offi

ziers -Stand zu den erſten und höchſten Ständen . Früher recrutirte ſich der Offizierg - Stand vornehmlich aus dem Adel. Der Adel des neunzehnten Jahrhunderts fennzeichnet ſich nicht

mehr in hochklingenden Namen : der Adel des neunzehnten Jahrhunderts ruht in der Geſinnung. Die Verjudung unſerer

Sedanfe 311 Grunde, auch gegen die Nuljiiche Mittelmeer:

Zeit hat Blüthen getrieben , welche ein ſchmähliches Bild ſitt: licher Verkommenheit wie z. B. in dem Spielerprozeß in

Flotte neben der Franzöſiichen ein tarkis (Segengewicht zu

Hannover bekundeten . Was hat es genußt, wenn auf den

ichaffen , jo wäre die Errichtung einer Englichen Flotten- und

Schlachtfeldern unſerer Zeiten Offiziere mit Gott für König

Im Bismarck :Wuſeum zu Schön : hauſen.

der Fürit in Compoſition und Ausführung des Titelblinis Tejt die Rüſtung ab , während ibm die Berolina den Lorber:

( Schluß. )

bradsten die Deutidien Californiens dem Fürſten ein Undenken bar in Form eines quer durchgefägten , teilweiic polirten Stammes , der im Innern eine große ſilberne Rapjel mit Anſidien des Landes birgt . Ueberhaupt zeidynen ſid) die Spenden der im

Wo anfangen mit Sdilderung all ' der übrigen Gaben , den aus Gold, Silber, Bronze und Marmor hergeſtellten , ge idinigten , gemalten, gepunzten , getriebenen , geſtickten und geſtridten

Gegenſtänden, vom materiell werthvollſten bis zu den einfadyſten , die nur durd die Geſinnung des Stifters den Werth empfangen ! Neben Dingen , die geweiht ſind durch den früberen Beſiber - jo

ein von der Kaijerin Auguſta dem Fürſten geidsenkter, von ihrem Gemabl benugter Odreibſtift -- unmögliche mit Buntjeide geſtickte bobe Rürajjier Stiefel , Börien und Tafien , Wolzidube und juwelen:

bejepte Dojen, Aufjätze und Malereien, Sporen , Briefmappen, Meſſer und Pofale . Unzählige Male iſt der Spruch „ Wir Deutiche fürchten Gott " verwerthet auf Seidenken aller Art.

Eine Sammlung für ſich bilden die vierundvierzig Ebrenbürger: briefe , zum Theil in Truben der koſtbarſten Art niedergelegt. Wohl die kunſtvollſten ſind die von Berlin ( von Menzel ge: malt), von der Stadt Hanau , in Ebenholz und Elfenbein mit reichem Goldſchmuck, und von Hamburg . in Elfenbein und Silber , von Aachen in wundervoller Holzidnißarbeit, aber auch bei den übrigen welche Kunſt in der Malerei, welche Pracht in

der Ausſtattung ! In der jiberreichen Zahl von weit über vier: bundert Adreſſen aller Art , worunter eine von der Handelo: kammer in Hannover , ebenfalls eine Fülle von Kunſtwerken , unter denen die von Friedrich gemalte Abſchieds-Adreſſe Berlins

1

franz durreicht — ganz bejonders gelungen iſt . Hödit originell

Ausland lebenden Deutſchen bejonders 9118 ; jie drücken freilich

nur den gebübrenden Dank dafür aus, daß das durd) den erſten Ranzler geſchaffene Anſehen des neuen Neidies audy ſeinen im Auslande lebenden Angehörigen in jo hobem Maße zu gute koinit. Ein wundervoll geidynizter, auf kojtbarem ſilbernem juß ruhen: der Elephantenzabn , der ein Gegenjtück findet in einem zweiten, von der Kaiſerin von China geſtifteten Exemplar, ijt von den Deutjden in Birma, ein reid, mit Edelſteinen eingelegter Türken jäbel von den in Conſtantinopel anjäifigen Deutſchen dar: gebracht. Ein großer Tiſch iſt ganz beſetzt mit Geſchenken Raiſer

Wilhelm's I. , meiſt Bronze- Gegenſtänden , unter ihnen die Statuen Bismard's und Moltke's und Reproductionen des

Denkmals Friedrich's deo (Vroßen und des Niederwald Denkmals. Raijerin Auguſta bat auger dem idon erwähnten

Schreibſtift am 25. März 1888 dem Fürſten einen goldenen Lorberzweig als Briefbeidwerer gejandt , deſſen Untergrund die

Zahlen 1838-88 trägt.

Ein eigenhändiges Billet enthält

die pietätsvollen Worte : „ Im Sinne unjeres verklärten Kaiſers zur Erinnerung an fünfzig erfolgreiche Jahre. Auguſta ."

187 und Vaterland in den Tod gingen , auf daſ jetzt Offiziere mit altadligen Namen als Zeugen in dieſem widerlichen Procei von den Zuhörern ausgelacht wurden ! Sit dies

nicht eine Schmach für das Deutſche Oifiziers-Corps ? Ehren: gerichte werden noch zu ſprechen haben, aber die Luft, in der wir leben, wird dadurch nicht gereinigt werden können . Wir leben in der Zeit des Mammoniśmus , der Ber

allein mir auſbauen , reinigen kann in der chriſtlichen Sitten lehre, gegründet auf das Wort Gottes . Herrlich ſagen die

Einleitungsworte zu den ehrengerichtlichen Vorſchriften : „ Von allen Handlungen , welche dem Ruf des Einzelnen oder der Genoſſenſchaft nachtheilig werden können , beſonders von allen Ausſchweifungen , Trunf und Hazardjpiel , von der Ueber:

nahme ſolcher Verpflichtungen , mit denen auch nur der Schein

judung. Die Verordnung über die Ehrengerichte

unredlichen Benehmens verbunden ſein fönnte, vom hazard

wurde am 2. Mai 1874 veröffentlicht . Haben dieſe Be ſtimmungen zu einer Neugeburt des Offiziers- Corps geführt ? Kriege, namentlich glückliche Kriege , unter deren Erfolgen die Franzöjilchen Milliarden Seni nüchternen Sinn des Deutichen

mäßigen Börſenſpiel, von der Theilnahme an Erwerbs Geſell tadellos iſt , jowie überhaupt von jedem Streben nach Ge win auf einem Wege, dejjen Lauterkeit nicht klar erkennbar

Vaterlandes überſchwemmten , haben und die Verthenerung all '

iſt , muß der Offizier jich weit abhalten . “

ſchaften, deren Zweck nicht imantaſtbar und deren Ruf nicht

:

unſerer Lebensmittel gebracht, haben die Bedürfniſſe geſteigert , das Murren wider Gottes Deimjuchungen in den Herzen des Volfes 311 einer jöhe gebracht, welche die ſociale iFrage in . den Vordergrund drängte. Dieſe Atmoiphäre athmen auch

mmſere Offiziers -Corps. Das „ ſtandesgemäize“ Leben mit täglich 2 Mt. 50 Pig. iſt unter den Verhältniſſen eine ichwierige Sade,, ein Problem , das unlösbar drückt. Die nothwendigen monatlichen Abzüge für Mujik, Caſino, Commando: Caſje,

Biblicthef, für Ehrengeſchenke, Jnvaliden, Liebesmahle, Ab ichieds: und Antrittsejjen, Hochzeits -Geſchenfe, Trauerkränze 1

chmälern das ſpärliche Lieutenants - Gehalt in .

:

1

traurigjter

Weiſe und erſchweren eine geordnete Geldwirthichajt bis zur Unmöglichfeit. Wie viele Offiziere der Infanterie haben gar keine Zulage! Wie ſehr iſt der friegsminiſterielle Zuidu aus dem Manteuffel- Fonds herabgedrückt, da die Bedürf:

ments: Commandeur alljährlich wenigſtens einmal dem ge ſammten Offiziers: Corps vorzuleſen. Giebt es etwas Schöneres , können die Korte in anderer , in ergreifenderer, in durch : greifenderer jorm beſjer gefaßt werden ? Und trotz alledem

dieſe ſchmachvollen Ausſchreitungen , in denen Verbiendung, Eitelkeit , Leichtſinn , Gemieinheit um den Vorrang zu ſtreiten ſcheinen !

Dieſelbe Einleitung jagt weiter : „ Dafür , daſs in dem Offiziers Corps ein geläutertes Ehrgefühl ſich lebendig erhalte, ſind mir zunächſt die Regiments: Commandeure verantwortlich.

Sie vor allen beſitzen in den ihren für die Heranbildung der jüngeren Offiziere zu Gebot ſtehenden Mitteln die Mög

Wie belaſtend wirken die ſogenannten geſelligen Verpflichtungen

lichkeit, auf die Erhaltung Heer groß macht , weit über eigenen Wirkſamkeit hinaus dieſer Art durch Erziehung,

auch auf die verheiratheten Offiziere !

und Befehl entſprechend gewirkt wird , müſſen Vorkommniſſe,

nije von ſo vielen Offizieren berechtigten Anſpruch erheben !

:

Und dieje Ein :

leitung 311 der ehrengerichtlichen Verordnung hat der Negi

Geivis iſt die Ehre

des Geiſtes , welcher allein ein den Bereich und die Dauer ihrer Einfluß zit üben . . . Wenn in Beiſpiel , Belehrung , Warnung

Offiziers : Corps das höchſte

welche den in der Verordnung über die Ehrengerichte angeord :

Was iſt aber Ghre ? Sie ſoll und muß fleckenlos und rein erhalten werden . Aber ſie iſt ein Begriff , der ſich

neten Spruch der Standesgenoſſen erheiſchen , iminer ſeltener

Intereſſant, weil e$ mit der Perſon des Ranzlers beſonders in Berübrung gekommen , iſt das Bautzeug des befanntlich recht ſtreitbaren Göttinger Gorpobruders . Auch die Handidube, weldie Višmarc bii dem Kiſſinger attentat gerragen , fehlen eben jo wenig wie die Feder , mit der er die Abmadungen des Berliner

Crwähnung finden : ein pradıtvoller, von den Studirenden jämnt lider Deutiden Jodjdulen im Sommer 1891 in Kiſſingen dargebrad ter jilberner Pumpen und ein Sdilo , den das Difiziers: Gorps des Magdeburgijden Landwehr- Regiments Nr. 26 ſeinem Chef am 18. October 1868 gewidmer bat . Die erhabenen

Friedens unterzeichnet hat . Ein umidyeinbarer Delzweig, den

Figuren der Tapferkeit, Gereditigkeit, Wahrheit und Klugheit ,

im

Kleinod .

eine Dame dem 1862 von Paris an die Spiße der Negierung berufenen Geſandten Bismarck überreidte , und den er der

Foriidritiepartei als Friedens : Aufforderung zuſtellte , wird eben : fallo bewahrt ; die Erjahrung hat gelehrt , daß die Sendung nicht ihre Wirkung getban bat .

Zu den

hiſtorijden Erinner:

ungszeichen gebört neben mandim Anderen der Strohſtuhl, auf dem Napoleon III. während der Unterredung mit jeinem gewaltigen Gegner bei Tondéry geicījen ; mit beglaubigter Edt

beits- Beſcheinigung verjeben , wurde das jebr dürftige Vöbel vor

einigen Jahren dem Fürſten gejdenkt. Von der warmen Ver: ehrung des Merikanijden Gejandien Vargas geben zwei pradit: volle Spenden deſſelben Runde : ein Briejbejdwerer , bei dem

ein jelten großes Exemplar einer grauen Perle als Kopf einer komiſchen Figur Verwendung gefunden , und eine zum Tragen

freilich nidt geeignete Tajdenuhr, die auf der Vorderjeite einen die ganze Flädie bedeckenden , erhaben gearbeiteten Preußiidsen Adler in Brillanten , auf der Rückjeite das Monogramm des

vorfomen .

Kann irgend eine Allerhöchſte Cabinets Ordre

die das Fürſtlid Visma r d 'jdie Wappen umgeben , ſind, wie das ganze Stüd , in oridirtem Silber ausgeführt. Welder materielle Werth in all ’ dieſen Sadien ſteckt , erbellt am deut :

lidyſten daraus , daß der Theil der Sammlung, der auf dringende Verwendung des Reichecommiſſard zur Weltausſtellung lady Chicago gejandt wurde , mit mehreren bunderttauſend Mark verſidyert war .

Was aber will der materielle gegen den ideellen Wertb ,

gegen die Summe von Dank und Modidjärung bedeuten , die durdy alle die im Vinjeum vereinigten Dinge repräſentirt wird ! Und daß dieje Gefüble ſid) nicht vermindert baben im Laufe der lezten getrübten Jahre , ja daß ſie mit immer erneuter,

durd) emmniſſe nur verſtärkter (Gewalt hervorbreden, bewieſen und beweijen die Ovationen , von deren Fülle die aus den

Stifters in Brillanten und Nubinen und auf den Innendeckeln

Fabren 1892 93 ſtammenden, in beionderem Zimmer vereinigten Widmungen und Zuſendungen Kunde geben . Wahrlid) , dem Bismard - Verehrer geht das Herz auf im

die Porträts der Fürſtin und des Grafen Herbert aufweiſt.

Muſeum in Sdönhaujen !

Und ſo geht.co fort Zimmer an Zimmer , Wand an Wano. Aus dir gyülle der aufgeſtapelten Stäte mögen nur noc zwei

185

klarer , eindringlicher reden ? und wie iſt dagegen verſtoßen

feit müſjen die verfügien Strajen der Kenntniſ der Unter:

werden !

gebenen entzogen werden . Die Tisciplinar Strafen müſſen mur darum angewandt werden, um den Offizier vor größerem

Die Atmoſphäre, in der wir leben , in 11B eine andere werden .

Unheil zu bewahren .

Es iſt nicht nur in Oifiziersfreijen geſpielt worden.

Die liberale Judenpreſje in ihrer Feindſchaft wider den Mili tarismus, wider das Coldatenthum

thut jo , als ob jolche

werhörte Dinge mir bei den Offizieren vorfämen . Unter dem Motto jean Paul's : ,,Wer nicht jente

Wit beſonderer Vorſicht muß auch den

vorgelegten (Generalen die Renntniſ dieſer Offiziers:Ver : jammlungen entzogen werden .

Geſchieht dies mit dem ge

hörigen Taft und der Ehrerbietung, welche dem Vorgeſetzten ſteis dargebracht werden muß, ſo werden dadurch mur Achtung

1

und Selbitbeivutjein geboben .

Zeit erjaist, wird von ihr erfait" wurde im Jahre 1871

Am Offizierstiſch , im Cajino muj Einfachheit heriſchen ;

geſchrieben : „ Die niedrigſten Leidenſchaften, deren der Menſch

alle imjanberen (Sieſpräche mit pikanten zweideutigen Wendungen

fähig iſt, jind auf den Siejichtern der Börjen : peculanten zit leſen , zu deren Kategorie eine ganze Welt gehört . Die

müſjen vermieden werden , die Dienſtgeſpräche unterbleiben

Börſenkönige, Börſenmänner, (Großhändler und Finanziers hegen die Anjicht, die Börjenſtädte jeien 1 jür diejenigen vorhanden , die Sield genug beſitzen , um für den ſteigenden Nuhm der vier- und fünfprocentigen Deiligen thätig zu ſein.

haben während der Ellenszeit feinen Zutritt. Doch darf die Freiheit und llngebundenheit nicht gehindert werden, und wenn der Commander, die Stabs Offiziere am Ejjen Theil nehmen , jo müjjen jie Rameraden jein , den Vorgeſetzen mög:

Die Börje iſt die Kinderſtube geworden, wo die (brojzen die

lidit bei Seite taljen .

Kleinen ausziehen " . Denn man die lüſternen Blicke beobs achtet, mit denen auch von den jogenannten anſtändigen Leuten

Jn Cajino darf imer feinen Umſtänden yazard ge: ſpielt , möglichſt überhaupt nie wazard geſpielt werden . Wenn

die Börſencourſe verſchlungen werden , io iſt dies gewili gerecht

in verichiedenen Tagesblättern der gewijs gut gemeinte Vor:

ſchlag gemacht wurde, die Oifiziere ehrenwortlich zul verpflichten ,

llud das Kreußich Deutide Offiziers: Corps fönnte die

überhaupt nue aard 311 ſpielen , jo erſcheint dies ichon des: halb wangebracht, weil jedes einem 311 Erziehenden abge: nommene Verſpreden ill verwerfen iſt .

Geiſtesmacht üben, wodurch die Luft gereinigt würde. A11: ſpruchsloſigkeit, Einfachheit in Lebensjitte und Bedürfnis. Wahrhaftigkeit , Trelle ſind die Grundpfeiler der Ideen , welche ſeit Jahrhunderten das treniſch- Deutiche Difiziers: Gorps erfüllt haben .

Dic Commandentre fönnen durch ihre Nacht:

Beingnilje, durch ihre Autorität sieje Ideen in

am beſten gang, die Ordonnangen mit den Parolebüchern

; eine andere

fertigt : Die Atmoſphäre, in der wir leben , m werden.

die

Realität

unetell.

Die

Commandere

haben die Macht , das Recht, die Pflicht, dahin zu wirken . Ihre nächite Aufgabe iſt die Erziehung ihrer eigenen Offiziers : Corps. Vieden , Ermahnungen , Belehrungen , Warungen bringen feinen Erfolg, jie ſtumpjen .

Es giebt jo ſelbſtbewuite, innerlich gereijte Fähnriche, wenngleich je fainn das 20. Lebensjahr erreicht haben , da jie ſich weigern würden , eine jolche ehrenwortliche Verpflich:

tung zu übernehmen . Hätie ein ehremerther junger Offizier das Ehrenwort gegeben , nicht mehr zu ſpielen , ſo würde er in die furchtbarite Seviljensangſt geſetzt, wenn er doch zum Hazardipiel getrieben wäre. Das Ende ſolcher friedloſen Gemijjens: Zuſtände braucht nicht ausgeprochen zu werden. Hier erideint im Orte, eines Vorkommniljes zu gedenken,

das aus meiner Dienſterfahrung mir vor etwa 30 Jahren noch immer als abſchredendes Beiſpiel erinnerlich iſt.

Cin

leicht ab , langweilen und verſchließen die Fähigkeit der ferneren

tüchtiger wohlbefähigter liebenswürdiger Bauptinann hatte ſich

Aufnahme. Bei der Erziehung iſt das wichtigite Bildungs mittel das Beiſpiel . Ein gutes Beiſpiel wird zum Vor :

dem Trunf ergeben.

ſame Dinge vorgefommen.

bi ! ) .

Angelegenheit begleichen und machte das Difiziers Corps auf

Wie 2013 nun der Commandeur beſchaffen ſein, um ſeinem Offiziers: Corps ein Vorbild zul jein ?

Ehre verantworilich, den gutmüthigen, liebengwürdigen , dieſem

Vor allem muß er fein Vorbild ſein wollen . Schlicht,

wahren , daß man ſein ehrenwortliches Verſprechen , nicht mehr trinken zu wollen, Fameradichaftlich für bindend erachtete. Durch Widerſpruch eines Kameraden wurde dieſer Vertrag nicht perfect . Der Hauptmann beirathete eine vortreffliche

recht, wahr, wahrhaftig, gerecht, ſtreng, wohlwollend -- dies ſind die Tugenden, welche den mittelalterlichen Nitter aus:

zeichneten , die auch heute noch mehr als alle glänzenden Eigen:

Es waren auch im Dienſt ſehr umlieb:

Laſter ergebenen Hauptmann dadurch vor Nückfällen zu be:

abgeſchloſſenes Ganze, Treue für den Rönig von Gottes

Gnaden, Ehr- und Pflichtgefühl müſſen die Grundjäge jedes

er am delirium .

Ein Offiziers: Corps muiž ein geſchloſſenes, nach außen

Einzelnen ſein . Alle müſſen beſtrebt jein , es gut zu machen ,

**

Der Commandeur wollte die

Frau, welche ihn mit voller wingabe vor den Ausſchreitungen des Trunks zu bewahren ſuchte und -- ſchließlich, nachdem er das Vermögen jeiner Frau als Gutsbeſitzer verloren, ſtarb

(chaften die Herzen erobern.

12

Die Sünde iſt der Leute Verderben.

„ Wer unter Euch

die höchſten Ziele müſſen erſtrebt werden ; dadurch wird der

ohne Sünde iſt, der werfe den erſten Stein " , das iſt ein

vielfach gutgeheißene Ehrgeiz in die Bahnen gelenkt, welche die Kameradſchaft nicht bedrohen . Verſchwiegenheit iſt eine weſentliche Eigenſchaft eines Difiziers -Corps. Was in den Offiziers -Verſammlungen , welche im fameradſchaftlichen Anzuge abzuhalten ſind, beſprochen wird, darf nicht die Grenzen des Offiziers :Corps verlaſſen. Mit peinlichſter Gewiſſenhaftig

Wort , das auch für die Kameradſchaft im

Offiziers : Corps

geſagt iſt. Es wird viel über das Kartenſpiel geredet . Nun giebt es ja Menſchen, welche ohne Rartenſpiel auskommen . Aber gerade im Soldatenleben giebt es Tage und Stunden, in

denen man kaum beſſer die Zeit verbringen kann alé init

; ‫ܕܪܰ܀‬

189

ft :

jen em

Den

ſamkeit zu unterziehen. Unzweifelhaft gehört Pflichtvergejjena

Kartenſpielen. Wir lagen im Februar 1864 an der Jütiſchen Grenze in engen Quartieren bei Schnee und Froſt. Außer Inſtruction und Sachen - Appells, außer Wach und Vorpoſten dienſt fonnte fein Dienſt gehalten werden . Es war eine

heit eines Commandeurs dazu , wenn er erſt durch Meldung von ſolchen fünd- und laſterhaften Beziehungen die erſte Nach: richt empfängt. Zit er Vater des Offiziers : Corpg , ſo ſind ihm

hinreichende Mittel in die Hand gegeben, es nicht zu ſolchen

gute Verwendung der Zeit und Verſcheuchung der Langweile, Karten zu ſpielen in dem

Ausſchreitungen fommen zu laſjen.

recht dürftigen Bauernquartier.

Empfehlenswerth ſind einfache Veranſtaltungen im Offi

Das Rartenſpiel lenkt mehr als alles andere die Gedanken : ling

Ger

03

ziers :Caſino mit den Damen des Regiments. Vor allem aber

ab in einer Richtung, welche mit dem ſonſtigen Denken nichts zu thun hat . Es iſt auch für geiſtig angeregte, arbeitsjame,

müjjen ſie den Verhältniſjen entſprechend, ohne jeden Lurus

viel beſchäftigte Männer ein Ausruhen, eine geiſtige Zer: ſtreuung, welche nicht fittlich zu verdammen iſt.

veranſtaltet werden , damit jie für jedes Glied des Offiziers Corps geſellſchaftlid) bildend wirfen fönnen , ohne durch

sier iſt es am Ort , einer Einrichtung Erwähnung zu thun, welche für das Wohl eines Offiziers: Corps ini erzieh licher Weiſe verwerthet werden kann. Die pecuniäre Seite wird in unſerer Zeit der Serrſchaft des Capitals immer

pecuniäre Roſten Schaden zu bringen.

Der Commandeur iſt verpflichtet, in Geſellſchaften zu gehen ; er muji Alles ſehen und beobadyten , ohne dies aber

dringlicher. Einfachheit , Anſpruchsloſigkeit müſſen die Mädhte

ſeine Offiziere immöthig merken 311 lajjen. Jedoch kann auch nach diejer Seite zu viel geſchehen. Der junge Lieutenant,

werden , welche das Deutiche Offiziers Corps erhalten.

Wer

zur Eitelkeit geneigt, iſt oft in größeren Garnijonen während

materielle Güter erſtrebt, der gehört nicht in's Difiziers :Gorps.

des Winters veranlait, Abend für Abend in Gejellichaften

Dejjenungeachtet mj der Negiments-Commandeur darauf

oder auf Bälle zu gehen , bis tief in die Nacht oder bis an den Vorgen dort auszuhalten , wodurch Viele der Befähigung verluſtig gehen, den Dienſt des andern Tages mit der Friſche und freudigkeit zu thun , wie es ihre Pflicht iſt . Ein jolches Leben mit den nöthigen Koſten an Bandichuhen , Droichken , Anzug, verbunden mit dem vielfach eingeführten Schlaftrunk in Bier oder Grog , derivöhnt andererſeits auch ſehr und ſteigert die Ausgaben jo , dajz ſehr viele unbemittelte Offiziere dadurch in Geldverlegenheiten kommen . Weiter führen pecuniäre Angelegenheiten leicht zit dem Triebe , durch Spiel die Finantzen wieder in Ordnung zu bringen , und ſo fann ein an ſich

jinnen , Mittel z11 haben zu einem PunPifonds.

druck iſt draſtiſch, aber trifft, ivas gemeint iſt .

Der A119:

Jeder Difi

sier, jeder Menſch fam mit oder ohne jeine Schuld in Ber hältnije kommen , in denen es ihin an Geld gebricht. Dann muß dem Offizier Gelegenheit geboten ſein, zu billigen Sinjen gegen pünktliche Abzahlung in Naten eine leinen Verhältnijlen

entſprechende Summe 311 leihen, damit er davor bewahrt iſt,

die dargebotene Gülje der Velddarleiher zu ſuchen . Es er: ſcheint nicht empfehlenswerth, daj der Negiments:Commandeur perſönlich mit ſolchen Geſchäften betraut wird. 6 WICE

Bei einem

Injanterie-Regiment iſt die geeignete Berjönlichkeit der Ba: taillons: Commandeur.

beriaſſer dieſes war 10 Jahre 2 Monate Commandeur eines und deſſelben Bataillons. Aus den Eriparnijjen des Cantinen Fonds wurden an Oifiziere des Negiments Darlehen bis 1000 ME. ( zur Auſchaffung

unſchuldiges Treiben der Neigung ;ll geſellſchafilichem Verkehr 1

dahin führen, das Offiziere ſchiefe Wege gehen, welche wider die ehrengerichtlichen Vorſchriften verſtoßen. ( Forticumg jolgt. )

eines Dienſtpferdes ) 311 mäßigen Zinſen gegeben ; es wurde der Cantinen : Gajie dadurch eine nicht interhebliche Emiahme,

Verd ieden e s.

und dabei iſt fein Pfennig verloren gegangen. Doch iſt dieſes 出世

Unternehmen gefährlich, aber prafriſch durchführbar, wie die jahrelange Erfahrung gelehrt hat. Es bietet noch einen anderen ſehr wichtigen Hebel zur Erziehung des Offiziers

Major Winelde vom

1. Großherzeglid Nellijden Garde: Dragoner: Regiment No. 23

die pecuniären privaten Berhältniſse der Offiziere ſteigert ſich

mit den Offizieren : Premier: Lieutenant Graiju Caſtell Müden:

die Herrſchaft des Vorgeſetzten auf die imtergebenen Oifiziere . Gejchieht dies mit Weisheit, mit peinlichſter Sorgfalt, mit taftvollem , fameradidaftlichem Sohlwollen , jo ſind damit die Poſtulate firirt, auf denen eine derartige Einrichting gedeih

hauien und lieutenant von Jagemann , jowie 20 Interoffizieren

Jedem Offizier iſt es dienlich , daß er jid in anſtä11: diger Geſellſdaft frei und ungebunden bewegen teruit. Er muß allen Damen die Ehrerbietung zollen , welche in zarteſter Weiſe den Rittern des Mittelalters durch den Frauen

dienſt als Pflicht neben Gottes: und errendienſt auferlegt war. Wenn es in neuerer Zeit häufiger im Offiziers-Corps der Armee vorgekommen iſt , das Difiziere in iträfliche Ber: hältniſje zu den Frauen ihrer Kameraden traten , ſo iſt dies

:11

Um 1. März d. Jr. unternahm

Corps. Durch ein ſolches fameradichaftliches Eingehen auf

lich und erzieblich wirfen kann .

01

I.

Ein viener Necognoscirungs- und ein Fernritt.

ebenſo ſchmachvoll, wie es jedem Commandeur die Pflicht auferlegt, auch die freundſchaftlichen Beziehungen ſeiner Offiziere zu jungen Eheleuten ſeiner väterlich vorbeugenden Aufmerk:

und Pannidhatten leiner Edwadron auf ihren Dienſtpferdcnt cinen Niecogneecirungenilt, der in mancher Beziehung bemerkene: wertl) iſt und audy weitere Preiſe intereſſiren dürfte. Niajor Winsloe barte ſid) die Aufgabe geſtellt , jeinen

Leuten zu zeigen, was Dienſtpjerde zu leiſten vermögen und wie ſie bei größeren Fernritien jll pflegen jind.

Das Detadrement

verließ Tarmſtadt Wergento früh um ? llbyr bei vollſtändiger Dunkelbeit, erreide Caſtell gegenüber Mainz im 6 llhr Vor: mittags; nad kurzer Najt wurde weitergeritten über Biebrid), Stierſtein , Eltville, Vattenboim , Beijenbeim nad Nüdcabein , wo die Reiter gegen 10 Uhr Vormittags eintrajen. Die Strecke beträgt nahezu i0 Kilometer. In Rüdesheim wurden die Pferde in Stallungen eingeſtellt . Nadeem ſic dann und Kogge

ſtärkt hatten, wurde wieder gejatelt und um 1 '/4 lhr ver: ließen die Reiter das freundliche Städidyen am Fuße des Nieder :

190

waldes, um auf demſelben Wege zurück Darmſtadt zu erreiden . Hier ritten die Dragoner um 9 Uhr Abende in ihre Gajerne ein , ohne daß äußerlid) an einem Pferde irgendwie Ermüdung zu bemerken war ; ebenſo waren die Reiter redyt friſdı . Die zurüčgelegte Entfernung betrug 140 Kilometer. Am nädſten Morgen konnte Major Winsloe jämmtliche Pferde zum Dienſt jatteln laſſen, auch war nicht ein einziges Pferd durch Gedrückt: ſein oder Lahmheit verhindert, den üblidhen Dienſt zu verjeben. Es iſt dies gewiß bemerkenswerth, da hierdurch bewiejen wird, wie leiſtungsfähig bei richtiger Bebandlung auch die Dienſtpferde unjerer Cavallerie ſind , denn daß beſonders trainirte Pferde edler Zudit berartiges leiſten können , weil Jedermann, aber im vor :

liegenden Falle handelt es ſidy um ganz unvorbereitete Dienſt pferde. Dieſe entſtammen ſämmtlid, den Königlichen Remonte Depots Webrie , Wirjit und Ferdinandshof in Weſtpreußen .

Am 8. März führten, wie die „ N. Pr. Ztg.“ berichtet, die Second- Lieutenants des Thüringiſden Hujaren: Regiments

Adjutant des Königes . Im Jahre 1831 beſaßen die 23 Mann im Dienſte des Königs zujammen an Feldzugs:Auszeichnungen : 6 Eiſerne Rreuze, 6 Ruſſide Georgenkreuze, 22 Kriege- Dent: münzen , 23 Dienſt- Auszeichnungen, 3 Ehrentroddein von 1807 und 15 Ruiſiſde St. Annenorden.

Der erſte Führer der Peib: Gendarmerie war Rittmeiſter ». Triebenfeld .

Durch Cabinets- Ordre vom

20. Juni 1850 wurde die

Leib - Gendarmerie aufgelöſt , unter dem

22. Juli 1852 aber

inſofern wiederbergeſtellt, als die Königliden Droonanzen ibre

Uniform wieder erbielten ; 1854 wurde aud die Benennung Leib :(Sendarmerie wieder eingeführt. In jeiner uriprüngliden

Bedeutung und Eigentbümlidfeit bat Kaiſer Wilbelm I. das kleine Elite-Corpo 1860 erſt wiederhergeſtellt.

Bei den großen

Paraden auf dem Tempelhofer Felde eröffnet dieje eisenthüm lidie Truppe ſtets den Vorbeimarid umd itebi jedesmal auf dem rechien Flügel der Barade Aufitellung. Ihr jetziger Gommans deur iſt der Flügel:Adjutant Oberit- lieutenant v. Scholl.

No. 12 v . Derben und r, Denning ani doenbofi einen

Diſtanzritt von Merſeburg über Halle , Bitterfeld , Wittenberg und Potsdam nad ; Berlin aus. Die Herren verließen um 2 Uhr Morgens Merjeburg und trafen mit einer viertelſtündigen

Na t r i de te ll. Deutſches Reidi . *** Berlin , 22. März. [ Gedenfreier 311 Raijer

Pauſe in Bitterfeld und einer 21/2 ſtündigen Bauie in Witten: berg um 8 Uhr 15 Minuten in Berlin ein. Die mindeſtens

der Zahlung der Militär: Penſione 11. -- Bever :

137 Kilometer betragende Strecke wurde alio in 18 Stunden

ſtehende

15 Minuten znrückgelegt; das iſt der Kilometer, die Nubepaujen abgerechnet, in 5 Minuten (mit Nuhepaujen in eiwa 5 Minuten 48 Secunden ). Beide Herren ritten eigene Pierde : Lieutenant v. Deren einen 6 jährigen braunen Malbblut:Wallat) von

Patrone]

Wilhelms I. 97. (Geburtstag. Veriu de

mit

der

a enderung in Dowe’ident

Pla :

Ter heutige Tag iſt der 97. (Heburtstag des

bodijeligen Kaiſers Wilbelm I. und wird als jolder jeden Deurſdiin ein ſchöner Gedenktag jein . Aber aucı äußerlide Zeiden dieser Theilnahme febilten nidir . So war ons Maujos leum in (Sharlottenburg auf das präditigſte geid mückt. Tie

„,Adeptus " , Lieutenant v . Henning eine 5 jährige lIngariſche

Anordnung in der Gruit jelbſt iſt in letzter Zeit mehriadi in

Fud )situte; bei beiden Bjerden baben ſid, nachtheilige Folgen des

vortheilbafier Art geändert worden ; jo daß die Näume weit größer als früher erſcheinen. Seitdem die Sürge des Kaijers

Rittes nicht gezeigt .

Wilhelm I. und der Raijerin N11.911 ſt a auf Marmorjedeln II .

Die M. Preußiſche Leib -Gendarmerie. Mit dem 31. März

18. wird die RBreußiide Yrib:

Gendarmerie, nadidem ſie 74 Jahre ihre (Sarnijon in Berlin

ſteben , erbeben ſidi diejelben in fait leider Jöbe wie jene des Königs Friedrict Wilhelm III . und der Königin luiie. Der am Ende der (Sirujt.crbaute Altar but didurch einen be:

ſonderen S dimuck erhalten , daß der von der Großherzogin von Piedlenburg zum goldenen jedozeitsfeite des Raijers Wilbelin

gehabt hat , nach Potsdam überſiedeli.

Dieſer Bediel bietet

uns Anlaß, einen lieberblic über ibre bisherige gejdhiditliche Entwickelung zu geben .

Die

Leib: (Gendarmerie entſtand am

12. Februar 1820. Die Feldzüge von 1813 bis 1815 hatten

die Mängel der zufälligen Abcommandirung von Mannidhaften zum Ordonnanz- Dienſte beim König Friedrid Wilbelm III . wie bei den commandirenden Generalen gezeigt , und ja rief dei

cine Cabinets :Ordre vom

12. Februar 1820 die Armee:

Gendarmerie in's Leben. Dieſelbe war 150 Mann ſtart, von denen 1 Wadstmeiſter , ? Unteroffiziere und 20 Mann zum Dienſte bei der Perſon des Königs beſtimmt wurden . Dieſes Gominando erhielt den Namen (Sarde:Reiervermee:Sien:

darmerie Commando" , weldes ipäter zweckmäßig in ,, Leib - (Gen : darmerie " verkürzt wurde. Auf Befehl des Königs erhielt ſie ibre merkwürdige II niform , die von jeder Waffengattung der (Savallerie einen Theil aufweiſt : den Helm der Süraſſiere , die Epaulettes der Ulanen , den Säbel der Huaren, die hellblauen Abzeiden der Dragoner und das Dunkelgrün der Uniform der reitenden Feldjäger , aus dem runde, weil das Detachement jeinen Griak aus allen Cavallerie -Regimentern der Armec be: Bei der Begründung diejes Elite : Gorps wurden die . n und beſten unter den Halbinvaliden des Garde Corps zie rüſihtgite quogejudit. Seit 1835 iſt ihr Commandeur immer ein Flügel :

und der Raijerin A uguita gemalte Chriſtuskopf, welcher früber jeinen Platz in der oberen Halle an einer Seitenwand hatte , nunmehr an der Rückwand des Altars in der Gruft hinter dem auf dem Altar befindliden Gruzifir angebracht wurde ; frühere Mittelfenſter der Rückwand wurde zu diejem Zweck ver: kleidet , während die zur Nedten und Linken liegenden Fenſter Sdreiben als Opalgla18 erhalten baben, durch weldies das von außen eindringende Lidit dein Junern eine ganz eigenthümlide,

feierlich wirkende Beleidstung verídyafft. Heute brannten jben vom frühen Morgen an aut in der Gruft die Altarkerzen und die Kerzen der Randelaber und Wandarm :leiiditer ; nat und

nad) erſchienen die höchſten und hoben Perjönlichkeiten , Depu tationen und Beauftragte, um an dem Sarge Raiſer Wilhelms Rränze niederzulegen .

Die Grobberzogin von Baden hatte icon

in aller Frübe einen Lorberkranz geſandt. Im Laufe des Vor: mittago betrat der Siebeime Regierungs- Natb Mießner die Gruit, um einen koſtbaren Kranz des Kaijerpaares zu über:

bringen.

Ebenſo war bereits Vormittags eine Deputation des

2. Badijden Grenadier:Nenimento Kavier Wilhelm No. 110 mit einem prädrigen Kranz eridienen . Die Atlasichleifen: Bänder des raijerliden Kranzes trugen die Namenszeiden des Kaijers und der Saijerin mit der Krone; auf den Wändern der

Kranzipende des genannten Grenadier-Regiments war zu leſen: ,,Seinem bodſeligen Chef “ und „ Offiziers:Corpo des Grenadier: Negiments Kaiſer Wilbelm No. 110.

22. 3. 94. “

Nait Artifel 2 S 35 , Art. 13 S 48 und Artikel 12

$ 108 des Militär:Penſionsgeietes in der Faſſung des Geleges

1

191

1

Budgets zeigt einen Zuw.d) s von 669 914 Kronen auf , welcher durch Cajernenbauten , Anſchaffung von Barađen und durch An lauf der neuen Mauſer:Repetirgewehre ſeine Begründung findet. Die Marine allein fordert einen Ertracredit von 121/4 Millionen

ngen: Certi

rom 22. Mai vorigen Jahres erhalten die Militär- Penſionäre, welche im Staatsdienſt eine Civil: Penſion erdient haben , an Stelle dieſer Civilpenſion die volle früher erdiente Militär: wieder Penſion jofern ſie lebenslänglich zuerkannt war

VE

aus Militär: Fonds und daneben den etwaigen Mehrbetrag der

Kronen, welcher, auf 5 Jahre vertheilt , zur Beſchaffung von

Civil: Penſion aus dem

9 Banzeridiffen, vielen Torpedobooten und anderen Fahrzeugen

il

I.

betreffenden Civil- Penſionsfonds . In

Betreff der Zahlung der Penſionen iſt, laut einer unter dem 2. März d. Je . ergangenen gemeinjamen Verfügung der Miniſter des Innern und der Finanzen , bis auf Weiteres wie folgt zu verfahren : Sie bei dem Wieder:Nusjdreiden der im Civil: Dienſt angeſtellt gewejenen Militär: Benſionäre der Unterclaffen den : jelben wieder anzuweijenden Militär: Penſionen lind nud ferner: bin mit dem Mehrbetrage der Sivil : Penſionen bei dem Fonds zu Penſionen für Civil- Beamte 2c . 311 verausgaben und nach Maßgabe der Circular Verfügungen vom 24. September 1874 und 23. October 1876 bei der Militär:Verwaltung zur Er: ſtattung zul liquidiren . Dagegel! iind diejenigen chemaligen Militär:Personen , denen eine Penſion mad den Beitimmungen des Artifels ? S 35 und unter Artikel 13 S 18 des Militär:

Penſionsgejezes in der Falung der Novell. vom 22. Dini v 3 . zuſteht, bei ihrem Ausidciden alle dem Staatsdienſt ieitens der

‫ܐ‬i ,

Civil:Bebörden an Benſion in die Berrine ( 11zweijen , um welche die erdiente Civil- Penſion sic Diilitär: Pervion überiteigt. Cofern an derartige Penſionäre, die am noor nad dem 1. April v. it. aus dem Civildienſt ausgleidiesen ſind, die Zablung der

ibnen zuſtehenden Militär: lieniion aus Siviljone's erfolg : iit , iſt die Erſtattung der betreffenden Beträge aus Militärfonds alsbald zu veranlaſſen .

30 Conjequen; der Eingangs aufge:

fübrien Voridriften in Verbindung mit der Beitimmung im

dienen ſoll.

k r it i k . Der fleinfalibrige Nehrlader , ilsbelondere

dag Dentice (Gewehr 88 ein zeitgemäßes Infait: terie: Sepehr von Neinelt, Second Lieutenant im 4 .

Württeinbergiichen

Infanterie-Negiment No. 122 (Raijer

fra Joieph von Deiterreio ). Berlin 1893, Liebel'ſche Buchhandlung 8. Preis 60 Pig .

[ B.] In jebr klarer und anjdhaulider Weijo giebt dus Büdslein einen lleberblick über die Anforderungen , die man bei dem heutigen Stunde der Tiwnik an ein Bewehr ſtellen darf, erläutert eingehend, inwiefern das Gewehr 88 dieſen Un.

forderungen zu entipredien vermag iind präciſirt am Schluß den gegenwärtigen Stand der Kaliberfranje. Bus uns bejonders an dem Werkdien gefällt , iſt der llm : ſtand , daß der Verfaſſer có verſtanden hat , nidit allein vom

techniſchen und ballistiſchen Standpunkt aus jein Thema zu behandeln , jondern in gejdicter Art die auf Verwendung des Gewehre bezügliden Porſchriften der lecienīt Ordnung , be8 Grercier: Neglements und natürlid der Sdieß -Voridrift in den Rabmen ſeiner Ausführungen bineinzuziehn.

Artikel 23 Ziffer 1 der Militär. Penſienonovelli vom 22. Mai v. 3. iſt unter den beicidneten Vorausjebumen den Winter: bliebenen eines jolden Militär: Penſionärs duis aus der crdienten

Militär:Penſion nad Pabijabe des Militär: Wittwen- und

Bur Beſprechung eingegangene Shriften etc ,

Waijen- Fürjorge: Geiereo rem 17. Juni 1887 zuſtändige Witnven :

2110 bildirig der Compagnie von Eintreffen der Recruten bis zu den Herbſtübinigen. Ji Wochenzetteln. Von einem Compagnie

und Waijengeld in allen cenjenigen Fällen auf Militärfonds zu übernehmen , in denen der Militär: Benſionär

all

oder nach

dem 1. ! pril 1. J. alle dem (Sivildienſt ourd den Tod oder abermalige Penſionirung wegeichieden iſt . 2118 ( Sivilfonds ſind

MIUT dic Mebrbeträge ju jablen , die den Winterbliebenen etwa nach dem Scien vom 20. Mai 1882 , betreffend sic fürſorge für die Witwen und Waijen der mittelbaren Ĉtautsbeamten , reipective nady dem Gelen vom 18. Juni 1887 , berrejjend sic

Fürierge für Beamte in folge von Betriebs-lufällen , szebühren. Diejenigen Behörden , weldie mit der jelbitändigen Feitierung der Wittwen: ud Vaijengelder" für interbliebene unmittel barer Staatsbeamten beauftragt ſind, baben die auf Militär: fonds entfallenden Bezüge dieſer Art durd) Benebmen mit den

Militär: Vebörden zu ermitteln und die danad vou den Civil fonds zu tragenden Beträge jeſtzuſtellen und zur Zablung an : zuweiſen.

Sind den Hinterbliebenen joldier Militär: Penſionäre,

Chef. ( Berlin , Eijcnjchmidt.) Sujtemat. Heberſicht der er: idheimngeri aller Spradier aufdem (Neviete der (Hejchichte der Striege und Stricgswinjenichait jiit Erfindul !g der Buchdruderfinnſt bis zium Sdiluß des Jahres 1850 , vull Dr. Joh. Pohler. VII. Band, Deft 1/3. ( Caici, Debler .) Cardinal v011 Widder'll, N. Preuß. Oberſt a . D. , das Nachts Bibliotheca historico -militaris.

gefecht im Fild- und Feitungsfrie , frieg geichiditliche 11. taftiſche Studien . Mit 10 Planifiziell utd 8 in deli Tert gedruckten Sfizzen . 3. ugearb. vermehrte Huflage. ( Herlin, Erienidhmidt.)

Dies kail , N. v., Bie jollen wir die Socialdemofratie befämpfen ? Ein Beitrag zum Verſtändniſ und zur Löimg der ſocialen Frage. ( Berlin , Editein Nadifolger.)

ansichak, patriotiinier, illuſtrirte lInterhaltungsblätte": für das Volf. 11. Jahrgang, Heit 9-12. ( Berlin , Deutiche vcer und

Kittel.)

Ilubi , A., K. u . K. Major, Le Mans, Vorträge und applicatorische Besprechungen, yehalten vor dem Offizier -Corps des Inf. - Rgis . Freih. v Caity Nr . 102 zu Prag im Jänner und Februar 1892. Mit 4 Kartenbeilagen. 2. Auf . ( Graz, Pechl .)

die am oder nadı dem l . prit v. I. aus dem Eivildient gis idieden ſind, aus Civiljonds Nieliciengelder gez.blı worden, die

Irmer, Dr. (G., Vans (Georg von Armin, Lebensbild cimes pro

nach dem Obigen von Militärfonds zu tragen ſind, ſo iſt die alsbaldige Gritattung jit veranlaſſen .

striegs. Mit i Wiidui walis Georgs von Arnim . ( Leipzig, Spirzel.) Monumenta liermaniae paedagogica , unter Mitwirkung einer

Das Kriegeminiiterum hat in diejen Tagen dem Schneider:

Anzahl von Fachgelehrten herausgegeben von Karl Kehrbach . Bd. XV . Geschichre des Militär - Erziehungs. 11. Bildungswegens in den Landen deutscher Zunge , III . Oosterreich . (Berlin , A.

meiſter Dowe cin Streiben mit der Benaitrichtigung zugeben

laſſen , daß die Gewehr- Prüfungo: Gommiiſion in Spandau Nub: leben ermädtigt worden jei , die von Dowe erfundene Platz: Patrone einer Prüfung zu unterziebeli. Id

Schweden und Norwegen . * Stocholm , im März. [ Das Militär : Budget für

1895 ). Die im Buoget vorgeidhriebenen Verbeſſerungen und neuen Einrichtungen betreffen eine bedeutende Vermehrung des

Intendantur:Corps und der 4 Infanterie- Regimenter von Norr: land, die Vollendung der Reorganijation der Train:Bataillone

Göta und die Auftellung joldier Bataillone in Swea und inNorrland und Wend . Das Ertra :Ordinariuin des Militär:

teitantiſchen Feldherrni and Staatsmano aus der Zeit des 30 jähr,

Hofmann u. Cie .)

Muret, encyclop. Wörterbuch der Englischen und Deutschen Sprache, mit Angabe der Aussprache nach dem plonetischen

Systen der Methode Toussaint -Langenscheidt. 11. Lfy. ( Berlin , Sarkotić , K. 11. K. Hauptmann im Generalstabscorps , das Langenscheidt.)

russische Kriegstheater , strategische u . geographische Studie aus dem Russischen . Abdruck aus Streffleur's oesterreich .-mili. tär. Zeitschrift. Wien , Verlag der Zeitschrift.)

Springer , A., K. u . K. Oberstlieut., der Russisch - Türkische Krieg 1877/78 in Europa , mit Hilfe der besten authentischen Quellen verfasst. 6. Operations-Periode. Mit 1 Karte, 4 Karten skizzen u . 4 Landschaftsskizzen . 7. Operations -Periode. Mit 5 Kartenskizzen und 2 in den Text eingefügten Landschafts Skizzen. ( Wien , Konegen .)

192

Allzeige il. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt und Leipzig ist erschienen :

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K. Mattenheimer, Hauptmann a. 1 ) .

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Blatt 103. Französ. Inf.-Gewehr M/74 System G r a s. 104. Französ. Inf.-Gewehr M /84 System de Châtellerault. 105 , Französ. Iof.-Gewehr M /85 System de Chatelleranlt . 106. Französ. Inf.-Gewehr M/86 System Lebel.

107. Schweizerisches Inf.-Gewehr M 69/81 System Vetterli.

108. Italienisches Inf.-Gewehr M /70 System Vetterli.

109. Italienisches Inf.- Gewehr M 70/87 System Vetterli - Vitali. 110 u . 111. Oesterreichisches Repetir- Gewehr M/88 System Mannlicher .

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G. Hrey , Nittmeiſter a . D. zivite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit

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In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW . 12 eridhienen jo ehen :

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Nilitäriſche Gſſays IV.

Einige Bemerkungen jul den

Die Taktik der einzelnen Waffen

Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals der Infanterie u. fülec

an Kriegsbeiſpielen erläutert . Won

R. Y.

Von R. Frhrn . v. Dalwigt. ( Beſonderer Abdrud aus der Allgemeinen Militär -Beitung .) 8.

(Sieb .

Preis 50 Pf.

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter " urtheilen über dieſe flein Sdrift folgt : ü r dig feiten aus dem Leben des Generale Diewie ,, Dentw

v. Hüſer “ baben mancherlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und biſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der

Nevolutionszeit in Mainz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Be richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben ver: dienen. Freilich erſcheint durd, dieſe Mittheilungen des Freiberrn von P

der Generalität des deutſchen Heeres angehörigen Dffiziers, werden dieſe nellen fritiſchen Studier Aufſehen in den militäriſchen Streiſen erregen .

Beite und billigſte Bezugsquelle von

Cocos - Turnmatraßen Turnmatten , und

Gocos : Scießdecken

Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen, „ weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziebungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere ! " Uns will heute To Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jest wäre Derartiges geradezu undenkbar , unmöglich ."

Preis 1 M.

68 Seiteni 89.

Mehr noch als die früheren Eſſays deſſelben Verfaſſers, eines

und

Cocos - Teppichen. Nivelsheini a M.

Verantwotlicher Henteur : Hauptnrann à la suite der Infanterie 3 er nin.

Adam Sdildge IV . , Friilider der Cocoa- Turumatraßen und Platten .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Irud von 8. Dito's jofbuchdruderei in Darmſtadı .

O O



Allgemeine Militärsritung. Neunundredzigiter Jabrgang. No. 25.

1894.

Darmitadt. 28. März .

Die Illg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ji

Die Ang. Milit .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwodi md Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

tereiſe ait, insbeiondere familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen .

jahr: 7 M. und mit franfirter Zuiendung in Deutichen loisgebiet 8 M.,

Die geivalteile Petit - Zeile foitet 35 Viennig. firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

im Weltpoſtverein 81/2 M. , der einzelnen Nummier 33 Pfennig .

Es werden nur fran:

I n h a 1 :

Aurjäre .

Der Krieg vou 10 und 18 7. Von A. v . Bogisla w sfi. II. A113 den Erjahrungen eines Truppenführers, von Alfred Freiherrn voii Eberſtein. II . Der Regiments-Commandeur. ( Fortiering ). -

Nachrichten. Den time. Herm . Banern. [Ausrüſtung des Heeres mit Trinkbechern und noch jejdirren aus Aluminium ).

-

Frant :

reid). [ Beje , betreffend die Beförderung der Rejerve- und Landwehr: Difiziere. ]

Aritil. Gefechtsbilder aus dem Srieje 1870 71 , Band 1. Die Gefechte von Boiscommun und Lorcy am 24. 1118 26. November 1870 , voit Fritz Hoenig.

beuilleton. Die zich ille 'iche Waffen - Sammlung 3 !1 Großenhain in Sachſen . I Die Sporenjammlung.

Neue Militär- Bibliographie. – Allgem 21112 A 113 eigen .

Ekrank

Der Krieg von 1806 und 1807. Voit 9. v . Boguslawafi . 11. *)

In der Vorrede jagt der Verfaſſer, man habe ihm von einer Seite den Vorwurf gemacht, daß er ſich in den erſten und zweiten Bande nicht ſtreng auf Berichterſtattung über die Krieges berührt habe. Der Berfaſſer widerlegt dieien Vorwuri.

Uns iſt derjelbe ganz unverſtändlich. Politik und Krieg ind

Einzeluheiten muß immer wieder aui's Neue zur Bewunderung

untrennbar. Man fann ein einzelnes Kriegsereigniji, allen

Dabei nu man ſtets bedenken , daß Napoleon durchgebildete n Generalſtab wie den Preußiſchen der einen jo feineswegs Gegenwart beſaß . Napoleon bejais auch keine

alls eine kurze Episode eines Feldzilgs ohne Rückſicht auf die Politik beſchreiben, nicht aber einen Krieg . – Daß die action des Feldherrn ſehr häufig durch die Feder des Diplo :

maten gehemmt murde, it richtig , daig aber eine fräftige .

Nußland ahnte, und betrafen hauptſächlich die Ergänzung jeiner Armee durch Neuaushebungen, Ausbildung und Nach: jendung der Mannſchaft. Die Meiſterichaft Napoleon's in dieien Dingen ſteht aui ganz gleicher Höhe mit ſeiner Stra: tegie. Bis an ſeinen Sturz hat der wunderbare Mann dies felbe bewährt , und feine Beherrichung des Ganzen wie der

Kriegsereigniſſe beichränkt, iondern auch die politiſche Seite des

jen

werfung Preußeng auch den Nuijen entgegentreten zu fönn n . Dieie Vorbereitungen begannen jogar ſchon im September 1806 , da Napoleon ein Bündniß zwiſchen Preußen und

Politit auch eine fräftige Kriegführung im Gefolge hat , iſt ebenſo inbeitreitbar. Endlich auch treten häufig politiſche

Verhältniſſe ein , welche mit zwingender Gewalt einen Druck

anregen .

Etappen - Truppen zur Beſetzung der rückwärtigen Verbin : dungen , wie wir ſie 1866 und 1870 ihon hatten , er mußte jie im Kriege erſt ichaffen . Dies geichah durch den Nachjoub pon faun ausgebildeten , in Marſch bataillonie formirten Recruten . Dieſelben bejezten die gewonnenen Feſtungen und

auf eine oder auch manchmal auf beide Parteien ausüben ,

Etappen : Linien , die Feldtruppen rückten der vorgegangenen

dem ſie ſich nicht entziehen können . Die Hereinziehung der

Operations: Armee niach. Napoleon legte großen Werth

Politif gehört eben einfach zur Geichichte des Krieges .

Zu Anfang des Bandes werden die Vorbereitungen be: handelt , welche Napoleon anordnete, un nach Nieder: *) Vgl. I. in der Augem . Milit.-Ztg. Nr. 28–30 von 1893.

Nach dem Werf : „Der Krieg von 1806 und 1807 , bearbeitet von Dstar von Letto w - Vorbed , Oberſt a. D. III. Band. Der

Feldzug in Polen. (E. S. Mittler u . Sohn in Berlin .)“ Berliner „ National Ztg ."

Aus der

auf gute Ausbildung und Disciplinirung der Truppen ; wenn aber die Verbáliniſje drängten , ſo handelte er anders. Am 2. November 1806 ſchreibt er von Berlin aus an den Mar : call Sellermann in Mainz: „ Es genügt , wenn die Con ſcribirten befleidet und bewaffnet , jomie mit Mänteln vers jehen werden . Wenn ſie nicht glänzend inſtruirt ſind, jo werden ſie es noch, da ich ſie in Wittenberg , Spandau u.ſ.m.

zu laſſen beabſichtige, um die Garnijonen dieſer feſten Plätze

194

311 bilten Ich bedarf hier Truppen ; ich lege Werth darauf, Taiz mid dicie 10 – 12000 Mann vor dem 10. oder 20 . Dezember an der Weichſel erreichen . “ Und io oder ähnlich

in den Dienſt der Armee. Nachdem die geweſen war , wurden die Aushebiings: Directorium gemildert, ipäter aber ſehr wirklich ausgehoben , jedenfalls weil die

bei viclen anderen Gelegenheiten. – Ohne Erlenbahnen , ohne

jaminte Voltsfraſt Nepublik jiegreich (Geſetze unter dem ſtarfe Contingente

Chauſjeen in den Polniſchen Provinzen , die nunmehr die Armee betrat, teiltete Napoleon in dieien Vachitüben gang

Waffen der Verbindeten während Napoleon's 21bmejenheit Napoleon aber in Aegypten das Webergerpicht gewannen

Inglaubliches. ( henio war es mit der Beriorgung der Armee

führte 1800 die Stellvertretung ein Er begnigte ſich während

mit Kleidern, Lebensmitteln , Waffen und Muition beſtellt.

der erſten 6 Jahre ſeiner Herrichaft mit einer jährlichen Aus: hebung von nur 30000 Mann auf 38 Millionen Einwohner. Die Angab: Lettow's , daß dieje 38 Millionen jährlich 250000 dienſtfähige Necruten hätten liefernt fönnen , ericheint

11 berall trat lein Alles überlehender Blick, jeine nie raſtende

Thätigkrit antreibend , anfeuernd und drohend ein . Seine Befehle waren ein Spangelium .. Deunod) vermochte auch er der Schwierigkeiten, welche das Land, vor allem die Grund

loſigkeit der Straßen lilld die dünne Bevölkerung, ihm ent

nach den Anſtrengungen der Kriege von 1792 bis 1800 zu hoch gegriffen , aber auf jeden Fall bleibt richtig, dajz 30000

hatte er gan ; heimlich " dem General Dejan befohlen, die Vorbereitungen für eine im Jamar 1807 ſtattfindende Aus: hebung von 100000 Wann 311 treffen. m März 1807 verlangt er abermals 80000 , 110 zwar jollten diese von

Mann eine ſehr geringe Aushebung waren . Lettonia.it weiter, die Abneigung der Bevölkerung hätte Napoleon dazu bewogen, von großen Aushebungen Abſtand zit nehmen. Auch dies mag ichr richtig jein . Die vorangegangenen Kriege, die Leiden und Metzeleien der Nevolution , alles dies bewog ihn , Franfreid zul ichonen . Aber wir möchten vor allem fragen : Wozil wären ihmi demi große Aushebungen vom Jahre 1800 bis 1806 nöthig gewcjen ? Franfreich beja

Tem Contingent von 1808 genommen werden . „ Diever Uin

damals ein sehr große ſtehende, gut geſchulte Armee, die ſich

ſtand ", jagt Petrom , „ eiweckte Zweifel bei mir , ob die

Gegenſtand ichon vor Jahren umfajjende höchit iverthvolle

aus dem eigenen Lande ergänzte. Deſterreich, Prougen, ( nga land, Nuland verharcten theils bei dem Serbes, theils bei einem beichranften Aushebungs-Syſtein , das ihren Armeen feine genügende Aushebungs Nrierve liefern fonnte. Napoleon brauchte daher in jenen Jahren von der Volksfiaii feinen

Studien gemacht und lie in einem Beiheit des

umfaſſenden Gebrauch zll machen.

gegenſetzten, nicht Herr 311 werden , was ihn ausnahmsweiſe

311 einer 11:11erbreding der Operationen nöthigte. Ain 15. Dezember ihon verlieſ die neue Aushebung, 80000 Mam

ſtarf, die Depots , aber ichon am 12 November

ganz allgemein herrſchende Auffaſſung, dajz Napoleon nahe zu imerjüöpiliche Mittel zur Verfügung geſtanden hätten, auch der Wirklich frit (htipräche. "

Pertom hat in

dieiem Miliär

Quodhenblatts" von 1891 niedergelegt. Hieraus ergiebt ſich Folgendes : Die Franzöjijde Nepublik, beſſer geſagt die Dic: tatur das Wohlfahrte Musicbuſjes, ſtellte allerdings die ge

Später , von 1806 ab,

that er es in ausgedehnterer und von 1812 ab in unglaub: licher Weile, da er voin 1. September 1812 bis 20. No vember 1813 1 237 000 Necruten beanſpructe, wobei auf

Entwidlungsreihe zu idhaffen , und hierin liegt vor Allem der

Die Zſebille’ſche Waffen -Sammlung

hohe Werib jeiner Sammlungen für Forſder und Renner. Kein

zu Großenhain in Sachſen .

hervorragendes Stück, weldies in den Ictzten 12 Jahren in Europa zum Raufe angeboten wurde, entging jeinem Rennerblicke. Er kaufte aber nur das wirklid, Werthvolle , modyten audy Preiſe

I. Die Sporenſammlung. (v.S.] Jedem fremden, welder die StadtGroßenhain im Königa

ihm vom Verfäufer angeboten werden , welde andere Kunſt: So iſt es gekommen , daß kein Stück Mittelgut ſich in der Sammlung befindet , von geringwertbizent Sachen ſelbſtverſtändlict gar nicht zul reden .

zaidi Sicijen betriti, fällt inwillkürlich ein in der Premenade gelegence Jane ani, defien Bauart und Verzierungen den von vornbercin einen günſtigen Salub auf 100 Kunſtverſtändnis jeunes rieſigers geſtatten . llnd in der That, wenn man näber

liebhaber zurückjdirecten .

binzutriit, jo bietet idon das Neußere ein Stück verkörperter

idon mandie Stunde in Anſprudy nehmen ; dem Forjder bieten

Kuit , in Verbindung mit imvoller Pietät für die (Figenart älterer Zeiten. Kaum ein Tbor , eine Thür oder ein Thüridloß ſine vorbanden , an denen nicht ein Stückchen Geididyte klebt , die nicht Zeugnij ablegen von dem umfidrigen Blick ibres Derrn

fie Stoff für Tage und Medien . Insbeſondere muß n100 hervorgehoben werden , daß die Ausſtattung der Näume, in denen die Sammlungen untergebracht ſind , theilweiſe an Tid icon Sehenswerthes bietet , indem das

Gine nur oberflädliche Duritſidyt jeiner Spätze

würde

für ihren äußerent umd inneren Herth , und naturgemäß erwartet

Seräjel der Tecken und Wände, die Möbelſtücke u . dgl. ihre

der, welder dicice Dalo betritt, im Innern auf noch ganz andere

bejondcre (Sejcidite baben . 3m Naditebenden joll der Verlich gemadit werden , dic

. ung wird ibn nidyt täuiden , dem Herr SdätzeSeizune ſtoßen Erwart Nidaro Zidille , der Beſitzer aller siejer Herrlichkeiten , ver:

Sdäte des Herrn äidille, namentlid) diejenigen, weldie ges rade für militärijde Kreiſe von Intereſſe ſind , den Leſern vor Augen zu führen . Selbſtredend gebietet oor Naum hier eine gewiſſe Beidränkung, liegt bier doch Stoff genug für umfang:

fügt allerdings über eine Zujammenſtellung von Kunſt: und Alterthums- dären , wie ſie in privaten Händen weit und breit wohl kaum ein zweites Mal, wenigſtens in Deudland, ange: troffen werden . Ich jage ablichtlidi „ Zuſammenſtellung “, denn Sammler giebt es ja zablloje in der Welt , aber webl wenige,

die mit in feinem Verſtändniſ und ſolcher Unermüdlichkeit unter Rielem 218 Beſte und Zwedentiprediendite auszuwählen wußten .

Derr

idille hat bei einen Sammlungen vor Allem das Be:

reide Büdver vor.

Das Auge des Neiters und Pferdefreundes ergöyt ſich zu : nädiſt an der reidyhaltigen Sporenjammiling. Man ſieht hier den Sporn in jeiner ganzen Entwicklung vom urſprüng lidien primitivſten Typus an bis zur (Siegenwart . N. Forrer rühmt, in

einem Verjud) zur Gbarafteriſirung und Datirung

ſtreben gehabt , für jede einzelne Abart der betreffenden Gegen:

der Sporen umjerer Culturvölker, die äidille'iche Sammlung

ſtände, namentlich der Waffen, Rüſtungen u. 1. w ., die hiſtoriſdie

ale die einzig idyön daſtehende Serie verídicdenartiger Sporen .

195

die Jahrgänge bis 1802 zurückgegriffen wurde. mi

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11

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:1

friedrich bei Beginn dus

faſjer weiſt iodann nach , bo

ſiebenjähriges Krieges 2 Procenti Lannesfinder von 4 Milo lionen Einwohner unter Waffen hatte, Napoleon bei Be: ginn des Krieges 1806 vitit 1 Prozent von 33 Millionen. - Nun jagt Glanjewis : ,, Der Krieg har alio jeit Bona : parte eine andere Geſtalt angenommen , indem er wieder Sache des Volkes ivurde.

.

hatten krine ſi tibare (Sirenze.

ri

Der Ver :

.

Die aufgebotenen Mittel Die Energie der Krieg

jhrung war durch den Ilmfang der Mittel illld das weite Fild möglichin Griolgis ... erhöht worden, das Ziel des deriverfung des Gegners. Iloter friegeriſchen Actes war : Napoleon's Hand icritt dieje , auf die ganze Volfsfrajt geſtützte Kriegsmacht zertrümmernd durch Europa . " Pettow folgert nun aus dem Umſtande, daß Friedrich 1756 einen

ſtarferen Prozentiatz der Bevölkerung unter den Fahnen batte als Napoleo11, daß dieje Sätze von Clausewitz von dem Umfange der Mittel als Siegesuriache nicht richtig ieien ; nur das Sienie Napoleon's und die Energie der Krieg führung leien das Enticheidende geweſi'n . Ober abgeſehen davon, das Glauicwitz an vielen anderen Stellen diese Seite der Sache ebenfalls hervorhebt, behälı ieine Behauptung von

dem Umfange der Mittel dennoch ihren Wirth , wenn man die damaligen Gegnir Napoleon's betrachtet . Die Aus: hebungen Friedridi's im ſiebenjährigen Kriege waren ein Ausnahinefall. Den (Siegnern Napoleon's bis 1806 gegen : über genügte eben eine geringe Al11shebung.. Aber deshalb war die Krait des nationalen Sceres und die Möglichkeit ,

von (slanjervig , nicht eine Nurhebung. Pittow legt dar, dari fich Napoleon in der Ausitzung der Volfafrait Be ichränfurgen auferlegte , jo lange er es fonnte , mas jein itaqısmännliches Genie wieder in irodi Gilleri'm lichte ſtrahlen

läjzt als bisher. Die Forichingen Lettow's jilld auch in alldeter nicht dankenswerth .

31sbeſondere ſtimineit wir

mit dem Verfaſſer überein, wenn er den Antheil der Preis Blidhen Nation an der Virtheidigung des Vaterlandes im jiebenjährigen Kriege bervorhebt . 1111d llind hierbei leiitete der io jo oit geichmähie Märfiſche, Poinineriche und Oitprengiſ te del

gan ; Servo rag- nues. Die idina tivolle Uebergabe der beiden großen Oder:

Feſtungen Stettin ul !ld Rüſtrin befähigte die Franzoien 1806 , den weichen neil Brennen jofort in der Nichtung Thorn und Polen zu folgen . Die „ maudits fuyards de Blücher “ wie der Ratier ſich ausdrückte - hielten allerdings cine Zeit :

lang die Corps von S0111t und Bernadotte feit , aber nach der Vernidhrung des Vlücher’ichen Corps waren auch dieie verfügbar . - Die llebergabe von Magdeburg machte das Corps Ney), welches vor dieier Feitung geitanden hatte, für die Feld- Operationen frei., - Die Bayern lio Würtema

berger gingen nach Schlejien , Davouſt inach Poien, Lannes auf Schneidemühl und Bromberg, Augereau folgte ihren . Binnen Kurzem jaben ſich die Franzoien aus den lachenden

Fluren Süd- und Mitteldeutſchlands in ein Land verletzt, wo ibien die Bauern 110ct wie halbe Thiere vortamen , 11110 wo der Schnitz der Straßen „ fünftes Element “ war. Schon Anfang November trafen die erſten Chaijan's in Pojen ein.

auf die gesamte Boltsfrait zurückzugreifen, immer ein großer

Die Polen erhoben ſich, aber Napoleon machte jeine Ber :

Vortheil auf Seiten Napoleon1's. Das Ergebnis der Forichungen Petrow's iit für uns eine Ergänzung der Save

ſprechungen von dem (Srad ihrer Süljeleiitung abhängig. Napoleon war unterridtet , das die Nuijent nach einer

-

I 11

Ter Spori war in jeiner Urform jebr primitiv und be : ſtand nad dem Urtheil der Forider zunädiſt in cinem einfachen Studel , vielleicht nur in einem zugejpipten Holzſtäbchen, weldies

inittelſt Niemen am Fuße befeſtigt war. Bald juchte man dieje Befeſtigung jclider zu machen , indem man das dem Fuße zu : gekebrie Ende deſſelben theilte , bezüglid ) ſpaltete , und biermit war dann in der weiteren Entwiklung die Urform des Sporen : Bügelo gegeben. Ein Original anie jener Zeit liegt bis jetzt

variirt zwiſchen 11/2 und 412 cm ; die Stellung des Stadels erſteint balo jenkredit zum Bügel ſtebend , bald etwas nach unten

geridtet und zum Tbeil jeitwärts angebradt . Der Bügel iſt in jeinen älteren Forinen kurz, in ſeinen jüngeren Formen bild ein , bald beidjeitig verlängert, jo daß er mindeſtens Rücken und Wangen der Ferie bedeckt. Zur beſſeren Befeſtigung diente 110ch über dem Stadel ein Hafen am Bügel , oder eine Niete , be:

nid)t vor , hingegen befinden ſich aus der Tene: Zeit Eremplare

ziebungoweile ein Nietknopf. Bejonderó iſt als typijd zu be: zeichnen sie fütterung des Sporne mit einem Riemenwerk,

in mehreren Sammlungen , welche zum Theil jdon weſentlidie

welches mittelſt iad , innen geſtellter Knöpfe , reſpective Nieten

Fortidritte zeigen. Anſtatt der einfachen Spaltung des Stadel: endes ergeben ſich zwei kleine Flügel ( die ſpäteren Bügel), weldie zur beſſeren Vejeſtigung ſchon mit Knöpfen an den Enden

befeſtigt war , ein Merkmal, welches nur die Sporen dieſer Zeit aufweijen. Selbſtredend jehen wir hier jdon Erzeugniſſe Nör mijder Runjifertigkeit in reidserer Arbeit mit den einfadiſten

verjehen ſind.

Diejer Sporn wurde nach Anſicht der Renner

oberhalb der Ferje jetragen und dürfte bei den Galliern, Kelten und den übrigen Völkeridsaften etwa in der Zeit vom dritten

bis zum Ende des erſten Jahrhunderts vor Chriſtus im Ge braud geweien jein . Dicie Form findet ſide and in der Nömerzeit vor , zeigt

aber bereits längere und weitere Vügel und eine längere, aber verſtärktere Spiße . Erſteres läßt darauf ídließen , daß der Sporn an der Ferſe jelbſt befeſtigt wurde, während die Ver:

Formen wedjeln .

Ebenſo wird man hier durch dic Abarten jener Zeit ge: feſſelt, wie ſie Forrer in jeiner mehrerwähnten Sdırift nennt, Man findet in der Sammlung ferner den Dejen: Sporn der Völkerwanderung , welder an den Enden ſtatt der Knöpfe Dejen zeigt , durd welde Sonüre, beziehungsweiſe Niemen zur Befeſtigung gezogen wurden , jowie den Nietiport der Völker:

wanderungs- und Karolinger- Zeit, bei weldiem das Niemienwerk nidit duro Dejen läuft, ſondern an den Bügelenden feſtgenietet

itärkung der Spite wohl den Zweck batte , das Pferd weniger

iſt. Variationen verſchiedener Art , beſonders in der Stadiel:

zu verleßen . Dieſe Verſtärkung verlangte and naturgemäß eine jolche der Bügel und führte zu einem viel maſſiveren Geräthe,

länge und Form der Spike, treten uns vor Augen. Die Raro :

11

ale es die eigentliche Tene: Zeit aufweiſt.

Der claſſich Nömijde Sporn der Kaiſerzeit , wie er audi

lingiche Zeit weiſt vor allem eine Umbildung 008 Stachels auf; derſelbe wird pyramidenförmig vierfach doppelt ) prof t, oft pyramidal und ſigt an einem woblausgeprä gtenilirHalj e.

charakteriſtijde Merkmale : Die Spiße iſt conijch , aber mit ge

Legterer verlängert ſich in der ſpätkarolingijden Zeit bis zu 51/2 cm , doch liegt der Stachel nod) in der Ebene des Bügels.

ichweiften Conturen und mit einem Halje verjeben ; ihre Länge

Vielfach war vor der Spiše noch eine Kugel, zum Sduke des

in der Bioille'iden Sammlung vertreten iſt , zeigt folgende

196

Preußiich-Nuijiichen Uebereinfunft die Grenze überſchritten

Aus den Grfahrungen eines

hatten , und er empiahl deshalb Lannes 1118 Davouſt

die Vermeidung jedes ernithaften Rampfes. Niemals läſst Napoleon bei aller Rühnheit die Vorſicht außer Act . Seine Streitfräite hatten nicht nur die Aufgabe, gegen die Preußiſch: Nuliiche Armee zul operirin , 10 1dern auch eine hundert Meilen lange Etappen - Linie 11 bejetzen . Daß er es wagen durfte, ganz Deutich1911d in ſeinem Nücken zu laſſen, das iſt nur durch den damaligen gänzlichen Mangel an Nationalgefühl erflärlid ) . Nur in Heſjen entitanden einige unruhige Bewegungen, ſonſt war alles todtenſtill . als beſonders auffälliges Beispiel des Verhaltens des Preußiſchen Beamtenthums führt Pettow Folgendes an .

Truppenführers.

( Fortjeßung.)

94

Die Nennplätze werden mit vollem Recht als die Tummelplätze des Hazardſpiels in Wetten , welche weit die

in luculliſchen Diners und Soupers mit zweifelhaften Damen geſtalten und noch zweifelhafteren Schleppern und Profeſſions: Spielern , von Juden und Judengenoſſen in hochklingenden Attribute eines Nennplatzes ſind, ſo iſt es weit rathſamer, es würden alle dieſe Nennen verboten. Die Pferdezucht würde

richten hätten ! – Die Hedingungen eines Waffenſtillſtandes, welche Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm

nichts an .

ſtellte, liberlieferten Preußen auf inade und lugnade den

täriſcher Charakter ſein .

Franzojen. Er wurde daher auch von dem Könige ver: worfen, obgleich Lichejini und Z aſtrow ihrerieits in

Lage befinden, ſeine ihm anvertrauten Offiziere zu militäriſchen

Wenn dies ales nothwendige

vaterländiſchen Pferdezucht " geht den jungen Offizier gar :

Der Regiments - Comunandeur muß ſelbſt ein mili Dann wird er ſich auch in der

Charakteren 311 erziehen .

Als Vorgeſetier muß er das Befehlen mit der Würde

Pierdes angebradyt, aus weldier die erſtere nur um ein Weniges

Peridviedene Abarten ergänzen in lehrreider Weije dis Ge:

bervorrate

ammtbild. Wohl das Intereſſanteſte , auch für den Laien , weiſt die

gejenkt, 11110 das viel häufigere Vorkommen dieser Form läßt darauf idoließen, daß diejelbe, vermöge der ridtigeren Wirkung

auf 010 Pferd, die beliebtere uno duerndere war.

Ter Bügel

des Sperns war nach oben geidweift, um beim Gehen den

Sporenjammlung aus der nun folgenden Renaiſſance - Zeit auf. Dier felicin das Auge die jelijaniſten Gebilde, welde einzeln zu idildern , der Raum nicht geſtattet. Zurte , kunſtvolle Arbeit vereint lidt mit dem Beſtreber , etw.is redit Mufälliges , vor Allein itait Klirenses zi1 erzeugen , leidt erklärlid in einer

Teriode, in der alle Welt Sporen trug, und weniger der Neits Zived , als das Hedürfni , cavaliermäßig zu eridyeinen , die Form und Bejdsaffenbeit beeinflußte. Dier läßt ſidy eine darf aus: geprägte Charakteriſtik kaum ned , geben .

Reiter nidyt zu bebelligen und auch den Statel vor dem Ab:

Außerdem wird der Bejuder der 3idille'iden Sammlung

bredien zıl qützen. Hier finden ſicts in der Sammlung die idyönſten Typen vereinigt. Fermer iſt die Vernierung des Riemen : werkes fortgefallen mo wird durch Ring und Deie , sit audy

intereſate Gremplare von erotijden Sporen und von Sporen :

Abnormitäten finden, von den letzteren ſind bejonders jolie mit mehreren Rädern , ferner mit Trittbügeln , jorvie mit einidylag: barem Rad und auch Damenſporen 311 crwähnen. Von

durdcine Toppelöie crietat.

mwas unvermittelt und ohne Vorhandenjein beſtimmter lebergange Fremplare * ) zeigt ſich dem Beidauer jccan der

letteren iſt einer vorbanden , welder von der Hand chne Be wegung des Fußes ourd) Anzieben einer Sdynur in Bewegung

ältere imo ſpätere getbidie Kaciporn . Seine Größe, insbejondere

geleizt wurde.

die Sänge des alles, wädit allmälig wieder vom kleinen zum gregen ; der ale bat in ipäterer Zeit fic wieder gehoben und

jammlung in Augen dein zu nehmen , jedod) gern über die Se :

ganz auffallende längen angenommen . Peşteres erklärt ſit) durch die damalige Reitmethode , bei welder der Reiter im Bügel

ididhte des Sporis ſid, informiren mödyte, dem jei das vorzüg lide, Eingangs erwäynte Wert von N. Forrer mit Illuſtra: tionen von N. Zidille angelegentlidſt empfehlen .* )

ſtand , jomit mit dem Fuße jehr weit von dem Pferdeleibe eit: fernt war . Die Länge des Jalies bedingte jene maſſiven Formen , die in der Bidille'iden Sammlung unſer Erſtaunen erregen. * ) Es criſtiren überhaupt deren feine.

1

deshalb nicht zu Grunde gehen. Die gerühmte „ Nebung der

und Weisheit verſtehen lernen , wie dies beim Compagnie: Chef näher gefeninzeichnet wurde ; als Lehrer mu er mit Geduld und Ruhe ſeinen Untergebenen den Trieb aneignen, von ſich ſelbſt vorerit , jodann auch von den Schülern das Söchſte zu verlangen , dann wird er beim Manöver und im Kriege die Untergebenen führen können ; er wird ſtets ihr Jerr ſein , wenn er ihnen ein Vorbild bleibt im Ertragen

Mit der Zeit der Kreuzzüge, weldie auf die ganze Bewafi

11

pecuniären Mittel der Wettenden überſchreiten , im Totaliſator,

adligen Namen bezeichnet.

mmg ven ſo großem Einfluīz war , zeigen ſich auch an den Speren weſentlidie Veränderungen. Jeur tritt cinc Jebung des Stadelo nad oben hervor, wobl zum Zwecke leidsterer iführung Dagegen finden wir aus der Zeit der ſpäteren 008 Cporne Kreuzzüge bei Stadel in entgegengejetter form , nad ) men

fith

Der Regiments -Commandeur.

in dein von Preussiſchen Truppen beſetzten Warichau - man erinnere ſich, daß Warſchau damals Preuziich war eine Verfügung des Marſchalls Daponiſt mit , nach der die Landrathe Magazine für die Franzöſiſchen Truppen 311 er :

(Schluß folgt.)

Syr

V011

Alfred Freiherrn von Eberſtein . III .

Der Rammerpräjident von Poſen theilt der Finanzkammer

Herlin unterzeidinet hatten .

101

Wer nidyt Gelegenheit hat , eine io vorzüglide Sporen:

* ) Berlin 1891, Verlag von Paul Bette.

Preis 21 M.

16

197

von Strapazen , von Entſchloſſenheit, Unerſchrockenheit und

Erſatz in voller Freiheit und alleiniger Verantwortlichkeit 311 jorgen Unter den oft umzähligen Auneldungen hat er

Geiſtesgegenwart. Den Gehorſam , welchen der Regiments: Commandeur von ſeinen Untergebenen ſtets verlangen muß. wird er auch als Untergebener den vorgeſetzten Generalen ſtets zlı beweijen haben, indem er ſeinen eigenen Willen dem

mit Weisheit diejenigen auszuwählen , welche ihm für die Er:

gänzung feines ihm anvertrauten Difiziers : Corps geeignet erſcheinen. Die Familien Verhältniſje des Difiziers : Aſpiranten

des Höheren in Freiheit unterordnet umd die Ausführung der

ſind ganz beſonders zu berückſichtigen. Sogenannte Vornehmheit

gegebenen Befehle ſo fördert, wie es ihm der Vorgeſetzte be: fundet hat . Strengſte Disciplin durch alle Grade

der Verwandten und Reichthum follte weniger in's Gewicht fallen als eine anſtändige und ehrenhafte Geſinnung der

muß der Grundpfeiler jeder Armee bleiben . ato:

Eltern und Verwandten .

THE

oft wird gegen die Idee der Kameradſchaft verſtoſzen !

Iſt

welche bei geordneter Sparſamkeit mit geringen Mitteln allen an ſic geſtellten Forderungen des äuieren Lebens im Offiziers:

ein Kamerad in pecuniäre Verlegenheit gerathen , ſo hat der

Kamerad die Pflicht zu helfen, ſo weit es irgend ſeine Kräfte BON

Weſentlich erleichternid iſt für das

Ganze, wenn die Glieder eines Difiziers: Corps nicht zu ver ſchieden mit Glücksgütern bedacht ſind. Es giebt Offiziere,

Die Kameradſchaft iſt eine ſchöne Sache , aber wie

erlauben.

Aber andauernden Leichtſinn , Frivolität in dem unbegrenzten Geldausgeben zu unterſtützen , iſt ebenſo una

Corps gerecht werden fömen , während andere, welche reich

kameradſchaftlich , als daß ſich ein Kamerad aus Schwäche

genommen haben .

lich begütert ſind, nie mit dem ausfommen, was ſie ſtreng

15M

muß der Ausdruck dieſer Sejimg werden. Der Kamerad darf nicht ſchweigen aus Beſorgni . augenblicklich Schmerz aus jaljcher Empfindlichkeit hervorzurufen. Die Wahrheit follte der Grundton alles fameradſchaftlichen , alles geſell: idaftlichen Verfehrs jein . Aus folcher Kameradſchaft erwächſt

geſchrit :en werden . Viele ſecrete Verjügigen und Willens :

der Corpsgeiſt eines Difiziers : Corps , das Gefühl der

Nenjeringen Seiner Majeſtät durch das Militär : Cabinet ſtehen dem Commandeur 311 ſeiner Schulung zur Verfügung. Wird Semand Regiments -Commandeur, jo pflegt ſich bald

ſeitige Anhalten zur Pflichterfüllung dürfen ſich nicht in moraliſchen Standreden Find thim , aber echte Ramerad chaft

"

Ter Negiments : Commandeur muß die

Anmeldungen von Offiziers: Crpectanten durch die Landräthe, Polizei , Regierungs: Präſidenten, durch ihm befannte Nachbarn der Eltern prüfen, den jungen Mann ſtets jelbſt ſehen und dam dem Difiziers Corps in geeigneter Weije Mittheilung machen mit der Aufforderung, daj ihm Alles mitgetheilt wird, was dieſer oder jener Offizier von dem Betreffenden zuiver: lällig weiſ. Bajt ihm Alles , dann kam zur ärztliden Interſuchung und nach günſtigem Verlauf zur Einſtellung

und ungezügelter Gutmüthigkeit zum Wechſel- Accept verſteht. Die kameradſchaftlich liebevolle lleberjvachung , das gegen :

unbedingten Zujammengehörigkeit aller ſeiner Mitglieder. ន

Ein gebildeter Offizier wird vorerſt mit ſeinen Kameraden verkehren, aber nicht in falichem Dünfel andere Stände mijja

eine Fluth von Anmeldungen einzufinden . Im großen Ganzen

achten .

erſcheint es richtiger , 10 vielleicht Angängige abzuweijen , als vürdigen einzuſtellen . Dieſe Pflichterfüllung iſt nicht einen

10

Jeder Stand hat jeine Ehre, jeine Rechte und ſeine

Pflichen.

In dieſer gegen jeitigen Achtung von Arm und

leicht gerecht zur Ausjührung zu bringen .

Neich, von Niedrig und noch, wird die Nluft überbrückt, welche die ſocialen Berichiedenheiten ſcheidet. So wird der Offizier in ſeinem öffentlichen Auftreten alle die Orte meiden , in die er nicht hingehört. Nubigeë, beſcheidenes, würdiges

Benehmen wird auch allen Anderen die Achtung abnöthigen , die der Offiziers-Stand verdient. Die geſellſchaftlichen Formen und Sitten mit der Offizier ſtets mit dem Taft beherrſchen , die dem gebildeten Manne beim Bezfehr mit anderen Ver dürfni jild.

Eme faſt ebenſo wichtige Pflichterfüllung ruht auf dem 1

Niegiments -Commandeur in Betreff der Ausſtellung des Arieſtes für Nejerve- Offiziers: Ajpiranten . Nach der Abjoivirung des einjährigen Dienſtes werden die Ausſicht zum Reſerve Offizier gebenden Unteroffiziere und Gefreiten unter den Einjährigen praktiſch imd theoretiſch geprüft und erhalten auf Vorſchlag der Compagnien und Bataillone das Qualifications: Atteſt zum Rejerverifizier.

Daj in Preußen dieſe Qualification gleichjam als Ehrena Alus wahrer ungekünſtelter Bethätigung des richtigen

Ehrgefühls entwickelt ſich demgemäß die Ehre als ein ſelbſtbewuſtes, durch Niemand zu verfümmerndes Gut jedes Einzelnen und wird durch den Zuſammenſchlu gleichberech tigter Ehrenmänner Eigenthiun des Offizierstandes;

jedes (Slied des Offiziers Corps iſt verpflichtet, die Standen: ehre zit wahren .

16

Der Tiegiments -Commandeur vor Allen hat die Pflicht, für die Ehre des Oifiziers :Corps mit ſeiner ganzen Person , mit Daranjetzung ſeiner Griſtenz einzutreten. Das bindet und weckt die Liebe, welche bis ziun Tode zu : jammenhält.

ſache aufgejazt wird, iſt ein ſchönes Zeugnij für die Werth= ſchätzung des Offiziers - Standes durch die öffentliche Meinung. Aber dieſe günſtige Erfahrung verpflichtet um jo mehr den Negiments - Commandeur, nuwürdige Einjährige mit dem

Qualifications Atteſt zu entlaſjen. In neuerer Zeit ſind die Borſchriften für die fernere Ausbildung der Nejerve Offiziers : Aspiranten weſentlich geſchärft worden , womit gewiß jeder einverſtanden iſt, der die Erfahrung in den Krie en gemacht hat , wie dieſe Reſerve Offiziere doch oft mangelhafte Difiziere

jind.

An Tapferfeit, Entichloſjenheit befundeten ſie ſeltener

Nadidem ſomit das Offiziers Corps gezeichnet iſt , wie

Mangel als an Dienſt-Erfahrung und Dienſt - Noutine. Mir wird ſtets erinnerlich bleiben , wie ein alter Nejerve -lieutenant,

es jein ſoll, wie es jei tönnte, wird noch auf einige Nebena

der gewiß ein erfahrener Kreisrichter war , als Compagnie:

Pflichten einzugehen ſein , welchen der Negiments: Commandeur nachfommen muß, wenn er ſeine verantwortungsvolle Stellung

Führer mit ſeiner Disciplinar Straf: Befugniſ nicht zu Stande fonimen konnte und mehrfach aus ängſtlidier Gewijlenhaftig feit den Moment verpaßte , in weldhem er disciplinariſch wirken fonnte, während er , nadidem dieſer Vioment vorüber

aliszufüllen beſtrebt iſt.

Der Negiments- Commandeur hat für den Offiziers :

198

war, einen Thatbericht zur ſtandgerichtlichen Beſtrafung ein reichen mußte.

Forſtidule wurden jo bevorzugt, daß ſie oft unit jeder böheren Staffel im Staatsdienſte and auf der militärijden Nangleiter

Die Vice-Feldwebel, die Neſerve-Offiziere müſſen während ihrer activen Dienſtzeit angehalten werden, auch am Difiziers

eine Stufe gehoben wurden, ohne irgendweldie Gewähr, daß ſie

Tiſch Theil 311 nehmen , damit ſie auch außerdienſtlich mit

bebauptete man von einem hervorragenden Ingenieur , der init

den Offizieren des Regiments fühlung gewinnen .

jeiner boben Staatsſtellung verjebens zum Artillerie -Oberit auſgerückt war, cr babe in ſeinem Leben ned nitt geieben, wic ein Hejduïtz geladen werde, in , er wiſſe Faum , wie es

Daj die Nejerve-Offiziers -Aſpiranten bei den Bezirks: Bataillonen zur Wahl zum Neſerve-Oifizier des Regiments geſtelit werden, irſcheint falſch. Schon vor Jahrzehnten iſt

dieſe Anicht in dienſtlich geforderten Berichten ausgelprochen 11110 motivirt worden .

Außer dem Dienſt müſſen die Rejerve Offiziere durch

im

Stunde jeien ,

Weber dieſe

ihr Somnando nuszufüllen.

Neierve: Offiziere gingen die jeltſamſten Erzählungen un .

SO

F

audiche.

Der neueſte iebrausführliche Erlaß – er umfaßt nicht

***

weniger nlo 4 Titel imo 141 likel bijtimmt 11011 , daß cin lliter lieutenant nach vier Jahren und zwei Dienſtleiſtungen

von je 28 Tagen zu lieutenant, siejar nad jedis Jahren und drei Uebungen von je 28 Tagen zuin vauptmann befördert

den etatsmäjzigen Stabsoffizier oder einen überzähligen Major in allen Dienſtzweigen , namentlich gelddienſt , Erercier Neglement, Sdiej- Jnſtruction, über Strafbefugniſſe, Militär:

werden panni.

Geſetzbuch inſtruirt werden , auch müſſen ſie allwöchentlich

der Anlage verjeblt zul jein jweint, mu

Diejelben Beſtimmungen gelten fortan für Jaupt

leute der Territorial: Arinec bei der Lieförocrung zum Bataillone: Gommuideur. Ob es gelingt, damit gut zu madsen , was in

abgewartet werden ,

GS it verſchiedentlich

jedenfalls 1.1t man jept and in Frankreid) eikumit, daß die

aufgefallen , wie ingeſchickt ſich oft ſelbſt Referendare mili täriſch a :isdrückeri, jo daj Allen dieſe Uebungen vortheilhaft

einigermaßen in inflang gebracht werden muß mit der großen Verantwortung, die ibm im Kriege ven jelbit zufällt.

eine furze ichriftliche Arbeit madcu .

9

Nusbildung und die militärijdie Stellung des Nejerve-Oifiziers

ſein werdeii . ( Forticking folgt.)

K r it ik. (Sicrechtsbilder aus dem Kriege 1870/71 , Band II.

Na d r i de tell . Dent des Reidi.

o Münden , ?? . März. [X118 rüſtung des Jecres mit Trinkbedern und Kodigeid irren au 0 Aluminium ). Seine Königlidc cbeit der Prinz Vuitpold , 80 Rönigreids

Die (Sjefedite voll Boiscon In !111 11110 Lorcym 24. md 26. November 1872. Nach amtlichen Q1:ll'11 11110 bandidiriftlichen utacichingen von Mirfämpfern

von Fritz Hoenig . Mit zwei Plänen.

Berlin 1893,

Bayern Verweier, but unter dem 20. 08. Dito . imter Beauf: tragung des Kriegsminiſterius mit den weiteren Vollzugs.

Militär - Verlag N. Felir 8. 97 S. ( v . D. ) Der außerordentliche Erfolg der „ Gefechtsbildera

beſtimmungen verfügt, bag die Neubeidyaffungen für die zu Folge

hat den Verfaſſer audy diesmal veranlaßt, die in der „ D.

der allerhöriten Endließung vom 12. September 1893 mit Aluminium Faid ' n auszurüſtenden Truppentheile Trinkbeder aus

Veeredzeitung"

Aluminium , Camt für die Infanteries, Jägers, Pionier: und

vorzüglid) dargeſtellten Sriegócreigniſſe nibt nur dem weiteren Publicum außerbalb des Lejerkreijes der Zeitung zugänglid gemacht, jondern in iſt audi für die Lejer jener Zeitidrift der

Gjenbahn:Truppenilcile Rodgejdirre aus Aluminium zur Ein : fübrun , zu gelangen haben .

eridienene Beidreibung diejer lebrreiden (Sje:

fedite als Sonderabdruck erideinen zu laſjen .

Damit ſind dieje

Boritebende !lllerböite Verfügung wird von dem Kriege : miniſterium mit dem Bemerken zur Kenntniſ der armec ge: bradt, daß die Ausgabe ron Preben und Vollzu,e beſtimmungen

Portboil erreidt werden , das lic jene feljelnde Darſtellung nicht

senmädiſt erfolgen werde.

bingeführt werden kann und ſicherlich wiederbolt 3u1 vand ge:

mehr als einzelnen Nummern zumnenſuden müſſen , ſondern nunebr ali bandlides Budi beſigen , das überall leidyt mit 11ommen wird.

Frankreidi.

* Paris , 22. März ( Bejel , bitreifend die Bez förderung der Nejerves und Landwehr:Ofisiere]. linter dem 23. Märzeiit cin Sejen über die Beförderung der Nejervis und Landwehr -Oifiziere cridienen , weldies wichtige Neue, rungen in den Verbältniſſen diejer Cifiziere berbeiführen wird, Man hofft damit den Anſtoß zu einer Neuorganiſation des Offiziers: Gorpe oer zweiten Linie gegeben zu haben. Ueber das Berhältniß der Linien -Offiziere zu ihren Kameraden von

der Nejerve jind in der lebten Zeit geradezu unglaublide Dinge in die Deffentlidkeit gedrungen . Es icheint allgemeiner Brauch gewejen zu jein, daß jebit die hödſten Borgejetten den Nejerve: Offizieren dienſtlich ververſammelter Mannſchaft ihre Miß achtung zu erkennen gaben, bis nad ) den traurigen Vorgängen während der Herbſtübungen und der bitteren fritit dos Generale de Goclo die Preſſe ſids der Angelegenheit bemädytigte und General Saujier durd Einrichtung der Inſtruction8 Curie dem Grundübel - der mangelhaften Auebildung der Rejerve: Offiziere - abzubeljen judite. fit Necht gab man audy dem Syſtem ſelbſt mit die Schuld, daß jolche Zuſtände fid) heraus :

bilden fonnten , fehlte dod bis jeur jedwede beſtimmte Regel für die Weiterbeförderung der Nejerve:Offiziere.

Miniſterielle

Sunit und die bürgerliche Stellung waren der einzige Maßſtab. Die ebemaligen Zöglinge der polytechnijden Sdulc und der

den Saritellung zu Gin beiciteres Yob der von Seine Art und Weiſe der Dar:

ipenden , erichcint hörbi .

ſtellung iſt und bleibt eigenartig. Fr weiſ zu packen , er forſæt biš auf den Grund und weiß genau die Spren vom Wei :en

zu ſidhten . So entſtehen als Product bejonderer Gabe und unermüdliden Fleißer , der ver feiner Mühe zurückjdireckt, jeine

Gefectutebilder , und zwar „ Bilder " im wahrſten Sinne des Morto. Denn der Vejer jicht ſich bild mitten in's fröblide Kriegegetümmel, in den Pulverdampf der Gefechte von damals

verießt . Wieviele liebe, alte Erinnerungen taud en dabei in dem alten Soldaten auf, wieviele Anfänge von Selbſterlebtem findet er ! Jir, jo und niitit andere pflegt es im Kriege herzugeben, wie is Joenig unjerem geiſtigen Auge vorführt. Welcı ' eine Menge von Stoji zur Berradyung, zum Lernen bietet ſich ſelbſt in jo kleiner Büdlein bei denkenden Soldaten berechtigter Stolz 808 Jünglings Herz ſchwellen, lebhaft in die Kriegelagen bineinverjetzt wird, in Truppen als Helden jochten und ſtarben ! Würdig jcließt fic dicſer 2. Band dem 1 . an . von la Garionnière und Villechauve

! Wie läßt wenn er jo denen unjere die Gefechte Der Inbalt

ſeiner Sdrift zerfällt naturgemäß in 2 Theile, denen der Vers faſſer ſeine lebrreichen Anſichten über die Ergebniſſe beider Er: fundigungen und Betrachtungeit folgen läßt .

Der 1. Tbeil

Erkundigungogefecht von Boiscommun am 24. November

Y":

199 RECE

1870 – nimmt den paupttheil des Buches cili . Es iſt, wenn man jo unterideiden joll, von beiden das intereſſantere. Nady

einer Einleitung gebt der Verfaſſer auf die Anordnungen des General-Gommandos ( X. Armee: Corps) und den Befehl der berit

38. Infanterie: Brigade über, bejpridit dan die Truppen : Ein : theilung , die Anweiſung des Jauptmanno Scebec jowie die

Anordnungen des Majors v. Schöler und fommt darauf zu den (Seidebniſſen auf Franzöſijder Seite mit der Bejetzung von Boiscommun und der Attake 100 Grenejt. Nun folgt die für

Er be:

Ortes geidsiliert. Nun folyt das Eingreifen des Detachements v. Boltenitern , der Berlauf der Obaſſeur:Attafe und die Theilnahme der Hejjiiden Neiter am Kampfe. Von weldem Einfluß aber die Ergebniſſe jener beiden

daes Weitere erforderlidie Beſcreibung des Geländen , der 313

Erkundunge-Gejedte waren , kann man deutlich aus dem 2. Bande

jammenſtoß bei leo Nues, die Lage in Voiscommun um 9 Uhr früb, der Kampf in Voiecommun , die Beobadytung der Gefangenen und das vorläufige Ergebniß. Dann wendet ſich der Verfaſſer

des Woenig'iden Reifefrieges an der Poire erleben . Sie ließ

man ſid ) von Deutider Seite froß der and jenen Gefechten ſich

311 dem Verhalten des Oberſt -Lieutenants de Braijerie inch

ergebenden Vortheile zu momentan unridytiger Beurtheilung der allgemeinen Verbältniſſe beim Feinde verleiten ! Dieie Kämpfe

jeiner eigenen Angabe, zur genannten Attake der Franzöſijden Gefangename oco feindliden Regimento:

treten in ihren Folgen durch das lejer des 2. Bandes vom Volkskrieg erſt in ihr redites lidt. Wir ſehen dort die nädiſt:

Reiter und ur Commandeurd.

Nachdem im

Weiteren die ,, Thätigkeit der Infanterie" be :

lenditet worden , folgt das zweite Ergebniſ der Erkundigung mit den drei Vieldingen die Hauptmanns Seebeck, jowie deſſen weiterer Thätigkeit und das Zujanunentreffen des Oberſt Liens tenant von Caprivi mit dem Nitmeiſter Wernber. Den Schluß bildet die Sdilderung der Verhältniſſe mit dem Ueber: gang des Befehls über die Cavallerie an Nittmeiſter v. Pepel, die Aufzählung der beiderſeitigen Verluite und endlich die I.

wir, wie ujer Verfaſſer den Stoff geordnet hat.

handelt zumädiſt die Abſidten des Generais Crouzat und jeinen Auftrag auf franzöſijdser Seite , und wendet ſids dann zur Lage auf Deutſcher Seite am 26. früh. Der Zuſtand des Ortes Porcy wird dann nebſt der Wiederbejepung jenes

liegenden Folgen ( Soladit von Braune) und werden in dem demnädyit erlibeinenden und von den vielen Freunden der oenig ': iden Ĉdrift bereits mit Sebnudit erwarteten 3. Bande des

Volkskrieges 11ody mehrere finden. Die jo lehrreiden und ungemein vieljeitigen Ergebniſſe , die ſich namentlich für den kleinen Krieg in den Sdilußbetrach

tungen des Verfaſſers zuſammengetragen finden , fönnen wir hier nur erwäbnen , nid ) t einmal andeuten . Die beiden Ver fecite - Skizzen ſind rerzüglid quegeführt und vollkommen zwed :

Vejpredung der Wagnahmen der General: Commandns.

entſprechend, wenngleich die Beigabe einer lleberſicht : Cituation

Aus der imgemein jeſſelnden Darſtellung und aus den bis in die kleinſten Einzelheiten zu verfolgenden Gefecite Epiſoden auch nur (Einzelnes bermusyrcijen zi1 wollen , verbietet und der Naum . Bejondere der Cavalleriſt wird bei diejem (Geredit viel Beadtenonverthes finden . Wie weht dir din Lejer friſcher

für alle die Pejer der bürgerlidien Sreje, welchen das General:

Neitergeiſt entgegen , wie mubijen, ja tollkübnes Welt, von

ſtabswerk nidit zugänglidy iſt. reitit erwünjdt wäre. Denn daß das Bud) ebenſo wie der „ Volkskriego " auch in anderen als militäriiden Kreijen zablrcidie Freunde gefunden hat , wiſſen wir. Inhalt, vornehme und gediegene Ausſtattung und zweck : entiprediende Pläne madien die Hoenig' iden Werke in Militär :

den Reitern deſjelben Cavallerie: Verbandes , deljen N gzimenter

und Givikreijen gleidh beliebt .

wenige Tage jpiter (vgl. Noenig . Beaune la Rolande) in

.

tbätige Zujder da bleiben mußten, wo ihmen Tropbäen und

ME More

M

Gejungene in Marian murio in den Scoon gejallen wären ! Tupila und bemerkenswerthy iſt namentlid ) das Duwgeben der feindlichen Lanciere, die mu umjere Veiter mit lid fortreißen. Im wilden Ruinel du deinander wälzen lidi hauend und ſtedienio Freund und Feind. Wer wird dir nicht an ähnliche Fille erinnert ? 3. B. cinen bekannten von 1866 11110 an die Frans

Beispiel des einen weijijden Reiters, der auf beträdyilidie Ent

1888 11. ihre Abänderungen von Jahre 1993. Zum Gebrauch beim Erjavgei däft und bei Einſtellungen zlijammengeſtellt von Ober :

hier in Betriff des Gefeit)is vou Cercry bekennen . Dort reitet der feindlidie Viciterführer tollfühl an und findet ( iudyt ? ) den Heldenton, als ihm die Seinen nitt in ebenjolder Weije folgen . line wie jiweidig benavmen lidi cheile jener cody vom jol : datiiden Standpunkt minderwerthigen Cavallerie ! Wie lapfer

riitjie da bei Berune in umjene linien ; haben wir ihr nicht jelbit den Verlnit eines unjerer Seidige zuzuhreiben ? Doit)

Stalisarzt Dr. si örtig. 4. Ausg .. 8. 17 8.) Berlin , E. S. Mittler 11. Conn.

35 Pi.

Handtafel i. den Sdießlchrer. 3. Aufl. Nach der Schießvor idhrift von 1893. 16. 8 S. m . Fig. aut Starton , Berlin , Liebel . 40 Pi . Karl's XII . , König , eigenhändige Briefe. Gesammelt 11. hrsg . v . Prof. Dr. Ernst Carlsun . Autoris. deutsche Uebersetzung v . F. Mewius . gr. 8. XLVIII, 455 s . Berlin , G. Reimer. 9 M.

Kvergić, Maj Geo ., Handburh zur Ansierbeitung taktischer Aufgaben, dann als Behelf zum Krieg -spiel und im Felde, für Truppen - Officiere aller Waffen. Mit 48 Skizzen, 3 Zeichen Schlüsselu

u . Truppen - Signaturen.

Wien, L. W. Seidel & Sohn .

4. Aufl. 12. X , 271 S. Geb. in Leinw . + M. 60.Pf.

Leitfaden f. den Unterricht in der Heeresorganijatian an der königl.

Sdilderung einmal 31 lejen begonnen bat , ſie nicht ohne größte Refriedigung beendet und neds mehrmals wiederholen wird. In engem Zusammenbang mit Voiscommun , wenngleit)

vaye. ijchen striegsichule. Dearb . auf Befehl der Jupeftion der Militär: Bildungsanalten . 3. Aufl. t. III, 82 S. m . 1 Karte.

zeitlich noch mehr als räumlict getrennt, ſteht das Gefedyt von Hier ſpielt ſich der Nampi unter

Karte des Deutschen Reicheg. 1 : 100,000. Abth.: Königreich Sachsen . Nr . 471. Fürstenau . Vorläufige Ausg ., dus nicht süchs. Gebiet ohne Bergzeichnung wiedergeband . 29,5x36,5 cm . Kpfree. u. kolor . Dre den. Leipzig . J. C. Hinrichs' Sort, 1 M. 50 Pf .; auf Leinw . 2 M. Seekarten der Kaiserl. Deutschen Admiralität. Hrsg . vom hydrograph. Ant des Reichs-Marine- Amtex. Nr. 60. Die Ost Sie. Mittlerer Theil. 1 : 600,000 . Neue Aufl . 1891. 80x110 cm . Kpfirst. Berlin , D. Reimer . Auf Leinw .- Pap. 4 M.

fait gleidhartiger Vorausiepung, dennoch ganz anders ab. Hier wird die feindliche Cavallerie trotz aller Bravour dod) von den

ho

den Fehler m . Bezlignahme auf die beerordnung vom 22. Novbr .

genug: wir ſind überzeugt, daß derjenige, der die bocintereſante

Lorcy am 26. November .

head

Vom 1. Jobr . 1891. 8. 1. 176 9. Berlin , (5. 5. Mittler u. Coun . fart . 1 M. 60 Pi.

daſjelbe. Beilage dazli. ( Alphabetiſche Anordnung der bei der Unterſuchung v . Militärpflichtigen 11. Recruten in Betracht komment

verdient in vieler Jinjityt velle Anerkennung, namenilid 0113 ibres alten muthigen Commander's Gleidies wollen wir gleid)

.

Neue Ausgabe. 8. III , 170 S. Verlin 1992, F. Fontane 11. Co. 2 M.

alis den Jahren 1870-1871.

Dienſtanweisung zur Beurtheilung der Militär- Dienſtfähigkeit und zur Ausſtellung von militär-ärztlichen Zeugnijjen . ( D." A.)

jöride Hujaren :Brigade Almeil am Abend von Großbeeren ? ( vgl. v. Quiſtorp „ Die Nordurmee “ ). Daß der Schuß gut alu : gebildeter Cavallerijten durdauo nidt zlı verodyten iſt, zeigt 018 fernung den verrätheri’den Windmüller von jeinem Standpunkt berabichießt. Aber aud das Perbalten der feindliden ( wvullerie

M

Nene Militar - Bibliographic. Behrends: Wirth , N., Franeitarbeit im sèriege. Selbſterlebtes

taftijd) und geringen Kräften der Goslarer Jäger verniditet , moralijd wenigſtens . Auf beiden Seiten finden wir hier kuditende Bilder von Audner und Tapferkeit . Dody hören

München , Literar. artiſt. Anſtalt, Th . Niedel. 2 N. :

200

A 11zeige il. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Abriß der

Groſzherzoglich Heiſijden Kriegs- ul. Truppen -Geſchichte. 1567-1889 .

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Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. berechnet. Eine Bejprechung dieſes Werkchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Heſſiſchen Striegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Weijiſchen Truppen von dem erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heſſen - Darm

ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhinreichen Krieges 1870, 71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern .Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes G :ſchif . Die fleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende

Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben , der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Gejchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nützlich erweiſen fanii uuid dem Soldaten als kleines Lejebuch 311 dienen , welches ihm die Thaten und die Schickjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt ".

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Vorliegende 2 Werfchen deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich Die eritere Schrift entwickelt in ganz jablidhe: Deiſe die 16 coretiſchen Grundlehren des Sdiekeus, und fuldt den Schüßen mit den aui 018 (Seichoj cimwirfenden föräiten bekannt zil maden . Damit derſelbe mit

Berſtändniſ und erfolg jdiegen könnte .

Die zweite Schrift gibt ein Bild der aui die Geſtaltung der Flugb1011 einwirferden Kräfte mid

Bei der heute inehr als je bervortretenden Wichtigkeit des Schießen18 ſind dieſc beiden Schrijten lehr bcaditenswerthje , ſehrreide und praktilde Rathgeber . vervollſtändigt die Renntnis von der Theorie des Schießend

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Wilhelm Bußler , Diviſion & pfarrer zu Erfurt.

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Verantwotlicher Hedacteur : Þauptmann à la suite der Infanterie 3ernin . – Verlag von Eduard Zerrin in Darmitadt. i Drud von (G. Otto's sofbudidrudere

in Darmſtadı.

hehe

ID

RU

Stie

Allgemeine Militäröeitung Xeunundredzigtter Safirgang. flo 26. T:

Darmitadt, 31. März

Die Aug. Milit .-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s

1894.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen, Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur frans

und S amit a go. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel jahre 7 M.und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Poitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 89/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen .

-

Inhalt : Einladung zur Neubeſtellung. Aurjäße. Der Krieg von 1816 und 1807. Vou A. v. Bogusla w sfi. II. (Schluß ).

Aus den Erfahrungen eines Truppenführers , von

Alfred Freiherrn von Eberſtein . IU . Der Regiments-Commandeur. ( Fortießung). Berichiedenes. Ein neuer Dauerritt. Nachrichten . Deutiche : Heich. |Verſuche zur Feſtſtellung der Gepäckerleichterung der Infanterie.) Frankreich . [ Verſuche mit dem neuer Feld: Geſchüß .] Aritit. Beiträge zur taktiſchen Ausbildung unſerer Offiziere. 1. Difizier-Felddienſt- Uebungen, von Oberſtlieutenant Lißmann. Feuilleton. Eine Verſteigerung von militäriſchen Alterthümern in Paris. Allgemeine Anzeiger . Žur Beſprechung eingegangene Schriften.

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Lejer der Allg. Milit. - Ztg ., welche nur das erſte

Vierteljahr des Jahrgangs 1894 beitellt haben. Es empfiehlt ſich allo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern .

1

Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg . Milit.: Ztg. Be : ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Mark ( wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mart , im Aug

lande 8 Mart 50 Pfennig) ausführen . Die Poſtanſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den Jahrgang entgegen.

ganzen

Probenummern der Allg. Milit.-3tg . ſind durch jede Buchhandlung oder Poſtanſtalt zu beziehen, auch werden dieſelben auf directes Verlangen von der Erpedition unter Kreuzband poſtfrei verſandt.

Die Expedition der Allg. Milit.-Bta . Der Krieg von 1806 und 1807. Von A. v . Boguslawsti. II .

(Schluß .)

Die Franzoſen rückten nu gegen die Weichiel vor, ind

Napoleon verlegte lein Hauptquartier nach Poien , wo er in dem Gebäude des jetzigen Oberpräſidiums Wohnung nahm - So fräftig die Maßregeln Napoleon's für die Fort

leßung des Krieges geweſen waren , ſo ſchwach war es um die Preußiichen Rüſtungen zur Formation einer neuen Armee beſtellt. Nur etwa 20000 Streitbare traten unter dem Be

fehl l’Eſtocq's den Nuſſen zur Seite . Dieje waren im Uebrigen unter Bennigjen's Befehl näher herangekommen ,

|

als Napoleon1 glaube, denn ſie hatten Mitte November die Weichiel-Linie erreicht, welche die Breußichen Truppen in langer Gordonſtellung von Thorn itromabwärts beießt hielten . Warſchau wurde von den Ruſſen und Preußen am 28.

November geräumt – und von Davouſt ſofort beſetzt. Bennigjen, der am 26. November den Befehl iiber Preußen und Rujien übernommen hatte, glaubte die lange Weichiels Linie mit 64000 Mann gegen die llebermacht der Franzojen nicht halten zu können und ging auf Bultust zurück. Den Preußen wurde der Befehl gegeben, jich an die Ruſſen heran:

311ziehen. Am 1. Dezember wurde auch Praga geräumt , und der Uebergang war dort den Franzoſen frei . der gewaltige Strom und das Erstreiben deſſelben erAb ſcer hwerte n und verzögerten den Uebergang der Franzoſen außerordentlich .

202 Wenn wir noch einige Betrachtungen über den weiteren

150000 Mann zuſammenhalten will , io werben jie ver:

Verlauf des Feldzugs in Polen - den wir natürlich hier

hungern , weil man nach den von vielen Schematifern für richtig erklärten Säßen der Theorie gehandelt hat . – Nach meiner Anſicht beſteht die Behre des Feldzugs in Polen nicht darin , Napoleon plöblich für minderwerthig zu erklären, ſondern uns vor Augen zu ſtellen , daß auch der größte

jo iehen wir, nicht genau verfolgen können – hinzufügen , io das Napoleon durch den Marich mehrerer Corps auf

Warſchau, durch den Uebergang über die Weichiel an dieſem Ort und die demnächſtige Neberichreitung des Bug die ganze lange feindliche Aufſtellung an der Weichſel an ihrem linfen Flügel umgeben tonnte und jedenfalls gehofft hatte, die ver:

Meiſter von der ihm ſonſt eigenen Grundjätzen abzuweichen gezwungen werden fann , und daj daher nichts unrichtiger

bündete Armee möglichſt vereinzelt zll ichlagen und nach

iſt, als in der äußeren Befolgung diejer Grundjaşe ein un

Norden 311 drängen. Dieſer fühnen und genialen Abſicht -

wenigſtens glauben wir dieſe in ſeinen Bewegungen zu er:

fehlbares Mittel zum Siege zu ſehen . Nach der inentichiedenen Schlacht bei Pultusf, in welcher

kennen – jetzten die Grundlojigkeit der Straßen, die Schwierig

Bennigiei die Angriffe des Mirſhalls lanes abmies,

teiten des Ueberganges über die Weichiel und den Bug und endlich der furchtbare Mangel, dem die Truppen ausgeſetzt

legte Napoleon jein Heer in Winterquartiere, während die

waren , die größten Hinderniſſe entgegen. Die Neiterei, welche ſich in großen Majien vor der Front befand, fam nicht vor:

einigkeit zwiſchen den Generalen Benigien und Bur:

Ruſſen , theils aus Mangel an Lebensmitteln, theils der Un

wärts, und Napoleon blieb über die Bewegungen des

hömden wegen , den Nückzug auf Ditrolenka o jodann, auf dringendes Verlangen des Königs , in Oſtpreußen zu

(Segners gänzlich im linklaren . Das ſind Momente, wo die

decken , auf Balla und Johannisburg antraten .

ähnlich war es 1871 in den Tagen von Le Mans — feine Aufklärung ſchaffen kann. – Napoleon beſte Reiterei

Der Nationalruſſe Kamens for war im Dezember zur

mußte unter jolchen linſtänden jeine Kräfte theilen und mit

Armce geichickt worden , um den Oberbefehl 311 übernehmen. Angefommen daſelbſt, verfiel er zeitweise in Jrrjinn . So ritt

den Corps Ney, Bernadotte und Bellières bei Thorn

er eines Tages an inehrere Regimenter heran und forderte

übergehen. Seine Armee war in diejem Moment von War:

jie auf, nach Hanie zu laufen , da jie verrathen feien . Die Verwirrung, weldie er in der Nujijchen Armee bis zul ieiner Beſeitigung ( 14. Januar) anrichtite, kann man ſich denten .

ichau bis öſtlich Thorn auf einer Linie von 5-6 Tage: märſchen auseinandergezogen .

Sieraus un, ſowie aus dem

Umſtand, daß der jehr unglücklich gewählte Verjammlungs:

von vielen Seiten iſt die Auflöſung der Manuszucht der

punft der Ruifiiden Armee bei Pultusf von Napoleon

Franzöſiſchen Armee in jenen Wintermonaten als höchſt be:

nicht erkannt wurde ,

er vielmehr mit jeinen Dautptfräften

einen ſogenannten Luftitoß auf

Ciedanow und Golymin

Wind in der That herrichte Miß : m1h 11d Verzweiflung iiber die endloſen Enbehrungen und

denflich) geschildert worden .

machte, hat man gefolgert, daß der Napoleon von Auſter :

Strapazen in ihren Neihen. Aus den Marichcoloinen riefen

litz und Jena in dem Feldzuge in Polen nicht wieder zu erkennen jei . Wir chließen uns der Anjicht des Berjaſjers an , daß dies 311 Unrecht geſchieht. Der Sterbliche fann nichts gegen die ewigen (Götter, d . h . der Menich fann nicht

die Soldaten dem Raijer zil chleba, chleba ! worauf er halb

ernſt, halb humoriſtiſch antwortete niema ! – Chleba (Brod )

richtige Entichlüſje faſſen, wenn er faliche Nachrichten erhält ;

Anſicht überein das die Arme frog ihrer Stimmung, ein

iſt eins der fünf Worie , welche der Soldat im Kriege in

allen Sprachen jehr ichnell lernt. Wir ſtimmen mit lettow's

er fann nicht ſchnell marichiren , wenn er bis über den Bauch

brauchbares Guitrument blieb , jie bewire dies überall , wo ſie

im Schmuß ſteckt , und wenn man in einem elenden Lande

auf den Feind trai .

!

Gine Verſteigerung von militäriſchen Nlterthümern in Paris. Sammlungen von Waffen und Wuiformſtücken aller Art ſind in Frankreich von Privatperſonen hauptſächlich ſeit der Mitte dieſes Jahrhunderts angelegt und mit der Zeit immer

zahlreicher geworden. Das Wiederaufleben der Napoleon : jden Heldenlegende in den Tagen Ludwig Philipp's und ſpäter ihr Triumph unter dem zweiten Kaiſerreich brachten die Napoleon'ichen Solachtenbilder, die militäriſchen Genre: bilder und Uniform:Epijoden in die Mode, und der Zeitgeſchmad für die hiſtoriſche Genauigkeit machte damals in erſter Linie

Rünſtler und Soldaten , dann auch andere Liebhaber zu eifrigen Sammlern .

Der verſtorbene Meifionier wurde allmählich

während ſeiner vieljährigen Studien einer der größten Renner der militäriſchen Ardäologie der Neuzeit. Freunde, Kunſtlieb: haber und Sammler ſcharten ſich um ihn , und er wurde der Mittelpunkt einer halb -militäriſchen Geſellſchaft, la Sabretache genannt , die ſich mit dieſem Gebiete beſchäftigte , eine kleine Zeitſchrift für ihre Mitglieder herausgab *) und auch nach *) Dieſelbe führt den Titel : „ Carnet de la sabretache , revue militaire retrospective, publication de la societé de la sabretache. (Paris & Nancy, Berger -Levrault & Co.) "

Meilionier '8 Tode fich noch fräftig und lebengjähig ent: widelt hat.

Viele Mitglieder der Sabretache und ein kleiner Schlacht: baufe von Sdlatenmalern der Gegenwart und Zukunft ſtrömten in dieſen Tagen im Hotel Drouot in Paris zujammen, wo eine ſehr reichhaltige Sammlung militäriſcher Alterthümer der Fran: zöſiſchen Neuzeit zum Verkaufe tam. Da fanden ſich verblichene und zerfekte Fahnen und Standarten jämintlicher Staatsformen

der leşten hundert Jahre und fremder Kriegoherren einträchtig vereint.

Neben der Fahne der Revolutions:Armee war dort

das weiße Banner zu ſehen, von dem weiland Heinrich V. , der lepte Bourbon , nicht laſſen wollte. Eine ganz mit der Hand geſtidte Tricolore der Rämpfer der Juli-Revolution lehnte jich friedlich an eine Bataillone. Fabne der Nationalgarde der Seine, die einſt Napoleon III. den Pariſer Heldenföhnen überreichte, maſſenhafte Uniformen waren zu ſehen . Neben dem

Paradekleide eines Generals der Reſtauration gewahrte man das Staategewand cines Pairs von Frankreich. In der Nähe einer Supraweſte der ſchwarzen Musketiere, wie ſie zu jener Zeit in

großer Gala im Königlichen Schloſſe getragen wurde, kamen ein Paar prächtige Stiefel der alten Muotetiere Ludwig's XIV. zum Vorſchein. Schier unzählig war die Reihe der Ropf bebeđungen, der Helme und Tichatos, der Ticaptae und Ralpats,

203

erden lle det

Der Band ſchließt mit der Schilderung der Ereigniſſe

Ehematikern in

in Schleſien ,1 wo man ſich Preußiſcherjeits bemüht hatte, neue

hat . - Nah

Truppentheile zu bilden und Breslau 311 entſetzen , was nicht gelang , und der Vorgänge am Hoflager des Königs, welche befanntlich zur Entlaſſung von Stein als eines wider: ſpenſtigen , trokigen, ungehoriamen und hartnäckigen Staats: dieners “ und zur Ernennung von 3 aſtrow zum Miniſter des Neußern führten. Da nun das Preußiiche Corps unter l's ſtocq vor Ney bis Angerburg hatte zurückmeichen müſſen, ging der König mit der Königlichen Familie am 6.

in Polen uit 29 311 erklären der grós? en abzumelden his dign

Tojage eit ut

ist,in welt:

die Schwankungen des Sächſijchen Hofes zwijchen Abreiſe und Bleiben in Dresden nach der Schlacht bei Jena, ſowie die Unterhandlungen zwiſchen Napoleon und dem Kur:

jüriten , welche endlid zum Abſchluß des Friedens zu Pojen führten , und in welchen der demüthige Ton der an nas poleon gerichteten Schreiben des Kurfürſten auffällt. Juſt ſchreibt ſich dabei das Verdienſt zu , den Kurfürften , welchen er zur Abreiſe ichon umkleidete, indem er ihin Vertrauen in

die Seelengrößze Napoleon's einflößte , von der Abreije ab gehalten zu haben , welche am nächiten Tage durch die An

kunft des aus der Gefangenſchaft entlaſſenen Majors von

Januar nach Memel.

Diejer Theil des Feldzugs von 1806/7 iſt wegen des

Funf endgültig verhindert wurde . Derielbe überbrachte die

e, während nie

Studiums des Kriegsichauplatzes in Polen für ims gerade

Nachricht der von Napoleon in Jena an die gefangenen

Theils der le

jeßt von ganz belonderem Intereſie, wenn auch die Verhält: niſſe dort jich vielfach , wie überall , geändert haben. Im Uebrigen iſt dies geſticht: wie friegswiſſenſchaftlich gleich be

Sachlichen Difiziere gehaltenen Nede und die in directe Aufs forderung des Kaiſers , Dresden nicht zu verlaſſen .

11 11eš abwe,

MINO B12 11.10 102001,

itpreusen

n.

Dezember is

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cjinn. corte und fordert

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en ſich onta anstudio

als hooit het berridt **

Sehrungen und

Oloun :n ristet

Dorawier bath

Chleba (Frode im Rriege 1

mit Leiter's cinming, 18

berall, inom

deutende Buch weiter ein vollgiltiger Beweis mehr von dein in der Deutichen Armee herrſchenden geiſtigen Leben . In meiner im Jahrgang 1893 der National-Zeitung" ( Nr. 28-30 der Allgem . Milit : 319. v . 1893 ) enthaltenen Be ipredhimg des zweiten Baures hatte ich gertow's Anjicht über den Abfall Saciens dom reubijchen Bündniß nach der

Bayern Quartier zu machen. Gegenüber der Verminderung Schreiben belehrt man die Sachen , das Einſtellung der

theilung der Sächjijchen Politif von 1806 gelegentlich in Betracht zit ziehen. Derjelbe iſt auf die Acten des Haupt: ſtaatsarchivs, hauptſächlich aber auf einen Aufiat des da: maligen Ceremonien meiſters am Sachiſchen Hote , Freiherrn von Juſt, gegründet, welcher fein Anhänger des Preußichen Bündniſſes war . Die Stimmung der Einwohner 11110 der

Armee Sachſens zu Anfang des Krieges wird darin als durchaus Preußijd bezeichnet . Der Miniter des Auswär: tigen Graf Loß und der Kriegsminiſter von low waren die Hauptparteigänget Preußens, deren Entlajjing Napoleon ſpäter jorderte und durchſetzte. Der Auffaz ichildert nun

iner 60

Gewehre , deren Inſchrift berichtete, daß Napoleon I. als erſter Conſul ſie dem Bürger Rat , Corporal vom 95. In:

men, molt

fanterie- Regiment, und dem Unteroffizier Louis Morel vom 11. Huſaren -Regiment für große Auszeichnung vor dem Feinde verehrt habe. Unfern von einem Ehren -Säbel, der auch einem ein:

en eintrito

fachen Soldaten durch den Soldaten :Kaiſer verliehen wurde, ges

7el war deri einrid

wahrie man einen Marſchallſtab, den einer von den Paladinen

113 mit Stop lution list

ſeines Neffen getragen. Eine reichgeſtickte Schabracke mit dem Namenszuge des weiland Königs jerome von Weſtfalen, ein Stück Uniform mit einem von Napoleon I. getragenen Groß

nalgarde dene

bande der Ehrenlegion unter Glas und Nahmen , ein Parades fdwert nach Römiſchem Muſter , wie es einmal die Generale

Neben den

der Republik getragen, ein Leuchter , der bei der Salbung Karl'8 X. Dienſt gethan , und ſonſt noch andere Merkivürdigkeiten hatte der Beſiger dieſer Reſte irdiſchen Glanzes zuſammenge

Delcenjöhn

Orte min A

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der Rope é nd Roltul

ein, der eine, um die Commandantur in Dresden 311 über nehmen , der andere, im für Prinz Jerome mit einem Corps

aufmerfiam gemacht, doch den Auflatz des Directors des Hauptſtaatsarchips in Dresden Dr. Karl von Seber in dem „ Archiv für Sächliche Geſchichte“, Band 11 , zıir Beur:

der Trommeln und Trompeten , der Säbel , Degen , Gewehre und Piſtolen verjdyiedener Zeitalter , Moden und Nangſtufen. Manche ſeltene Stücke waren zu ſehen , darunter ein paar Ehren:

mier der Frau id verblida Staateforme

Sachſen in einem eigenhändigen Schreiben vom 21. Oktober bewilligt , und der Kurjürſt iſt jehr befriedigt. Da treffen plötzlich am 25. October 2 Franzöſiſche Offiziere in Dresden

Schlacht bei Jena beleuchtet. Gleich darauf wurde ich darauf

bensjabiz

funft ſtronie

Sehr intereſſant iſt auch folgender Moment. Napoleon hat die Einſtellung der Feindieligkeiten zwiichen ihm und

.

bracht. Auch eine Reihe älterer intereſſanter Geſchüße tam zum

Verkaufe. Die Preiſe liefen nur zum Theil recht hod).

Ein

Cüraß und Offiziers-Helm der Carabiniers des erſten Kaiſer: reico brachte 780 Francs, während die vorgenannten Ehren:

des Rurfürſten über diejen Wideripruch nit dem Kaiſerlichen Feindieligkeiten und Friede zwei ganz verichiedene Dinge feien , und daß man ſich, jo lange derſelbe noch nicht abge: doſjen lei, das eroberte Land möglichit ſichere.

Die von dem Aufiaz behandelte Periode iſt bejonders belehrend für die Gegenwart, denn ſie ſtellt uns in allen ihren Einzelnheiten flar vor Augen , daſs ein von allen Seiten

eng begrenzter Mittelſtaat , jogar wenn der Wille dazu vor: handen wäre , feine jelbitſtändige und aufrichtige Politik zu führen im Stande iſt , ſondern haltlos von einem Syſtem zum andern ichwangen muß , welche Verblendung alio dazu

gehört , wenn ein Bruchtheil der Bevölkerung einzelner Staaten noch heute glaubt , den Schutz des Reiches entbehren zu fönnen ,

Gewehre nur zu 200 und 120 Francs Räufer fanden. Zwei chön verzierte Geſchüße auf Laffetten , gegollen in Douai im

Jahre 1717 , gingen zu 570 Francs ab. Ropfbedeckungen bracten vielfach die beſten Preiſe . Ein Dragoner: Helm der alten Kaiſer: Garde ging auf 200 , ein Musketier : Helm des jdwarzen Königlichen Hausregimente ( 1816 ) auf 230 , ein Helm der Königlichen Haus.Gendarmerie aus demſelben Jahre und ein Infanterie -Offiziers: Tjchato des erſten Kaiſerreiche beide auf 145. Ein Gewehr der Hundertgarden , die unter dem zweiten Kaiſerreich den Palaſtdienſt verſaben , wurde mit dem Säbel zu 355 Francs bezahlt . Das ſdson erwähnte General: jdwert der erſten Republik erzielte 300 , der Marjdallſtab des

zweiten Kaiſerreichs aber mit dem Käſtchen , das einen Mar: jdallſtab eines der Herzöge des erſten Kaiſerreich eingeldloſſen , zuſammen nur 52 Francs. Grillen !

Sammler haben

einmal ibre

+

04

durch den dieje Staaten im Augenblick groper Prien über : beſieben . haupt nur Die Bedeutung Napoleon's I. als Staatsman

aber

zeigt ſich abermals in jeinem Flugen Verhalten ggen Satien 1806 .

Nus den Erfahrungen eines

aber wenn er will , wird jeder noch viel Zeit und Muße finden , ſich fortzubilden , die Lücken auszufüllen , welche ihm geblieben jind. Was der junge Offizier treiben jou , iſt ziemlich gleichgültig. Unternimm es , weiſe zu ſein ! Das ganze große Held alles iſjens auf allen Gebieten des Denkens

Von

liegenheiten als Lehrer im Frieden , als führer im Kriege

Alfred Freiherrn von Eberſtein . III .

eine gründliche, vertiefente, wie ausbreitende Renntniß aller Berufswiſienidjajten, die nicht nur ein theoretiſches Wiſſen ,

Der Regiments-Commandeur.

ſondern auch ein das Gelernte völlig beherrſchendes , praktiſch

( Fortſeging.)

zul verwerthendes Römen mjajien muß. Der Negiments Commandeur iſt in erſter Linie derjenige,

Alle Zweige des Dienſtes ſind durd ) Rega Temenis , Voridriften , Beſtimmungen , Inſtr11C tionen geregelt . Jedes Neglement, jede Borichrift geht von dem (Gedanken aus, das wöchſte zu erſtreben . Lieſt man die Turn- juſtruction, die Schiep - Vorſchrift, 10 jollte man meinen , das die Armee alle Zeit auf die 1

Gymnaſtik, alle Zeit auf Schießz-Ausbildung ;ll richien hätte. Es erſcheint dies als kein Fehler der Inſtruction. Das Höchſte muz in jedem Dienſtzweige eritrebt werden. Der Regiments Commandeur wird nach ſeiner Individualität und

nach den Befehlen der vorgeſetzten Generale einzelnen Dienſt zweigen den Vorzug geben , ohne wiederum andere z11 ver: nachläſſigen . Das ſtramine gewijenhafte Erercieren wird ſtets der wichtigſte Dienſtzweig zur Erzielung der Disciplin Alle anderen Dienſtziveige jind mehr oder minder

Hüljs- Disciplinen zur Erreichung dieſes Zweckes.

Tag

fros

Find

liegt vor dir.

Der Dienſtverlangt in all ſeinen verſchiedenen Ob:

Truppenführers.

bleiben .

den Wald ſchallen . Des jungen Dffiziers geiſtige und förper: liche Kräfte ſind durch den Dienſt hinreichend angeſpannt,

welcher jeinem Offiziers Corps Anregung zum Selbſtſtudium geben im Eine richiige individuelle Auswahl der Themata zu den theoretiſchen Sinterarbeiten , Vorträge ganzer

Befrit

THE

ਵੇ ।

Porno

Feldzüge in verſchiedenen Abenden , Kriegsſpiel wird neben dem gründlichen und wiederholten Studium aller Dienſtvor:

idriften dem Oifizier bei wechſeliider Dienſterjahung eine ſtets vertiefende Kenntudes Dienſtes idajjen , ihn mehr

saytlar

*

und mehr zum Verrn der 311 lebreideri Materie machen .

Die Erziehung des Difiziers: Corps mus dahin gerichtet jein, möglichit viele gebildete jelbſtbewußte Männer zu erziehen , – militäriſche Charaftere,die in Trelle für Rönig

und Vaterland eine jelbſtändige Meinung bewahren, um iin Krieg und Frieden den idealen Anforderungen des Standes gewachjen zu jeit. Benn in neueſter Zeit durch die geſteigerten Anforderungen des jogenannten „ ſtandesgemäßen " muftretens

Der Regiments-Commandeur wird den Bataillonen , wie

viele Väter davon abiteben müſjen , ihre Söhne die militärijde

‫ܕ‬

Compagnien einen gewiſſen Spielraum in ihren Beſtrebungen

Laufbahn beſchreiten zu laſjen, ſo iſt dies traurig, aber ein nicht wegzulengnendes Factun, an Stelle deren viele Elemente in das Oifiziers- Corps eintreten , welche dazu weniger geeignet

ܳ‫ܪܳܙ‬

laſjen.. Je mehr er dies vermag, ohne die einheitliche Geſtalt des Regiments 311 beeinträchtigen , deſto individueller , deſto freier werden ſich die Perſönlichfeiten der Intergebenen zu

erſcheinen ais Söhne ans ſolchen Familen, welche ſeit Jahr:

Charakteren geſtalten . Steben die Bataillone in verſchiedenen Sarnijonen , was

hiuderten von Vater und Sohn ſich dieſen idealen Beruf erwählten . Die Familien jind oft verarunt, da ſie ſeit mehr

im Sanzen als nicht vortheilhaft erſcheint , ſo muß dem Bataillons Commandeur mehr Spielraun gelaſſen werden .

welche 311 einer Mehrung des Beſitzes niemals ausgenutzt

Der Negiments:Commandeur wird am beſten thim , grund fäßlich dienſtlich mit den Bataillons Commandeuren zu ver: kehren , nie mit den Compagnie:Chefs ohne die gleichzeitige Anweſenheit der Bataillons Commandeure . Die militäriſchen Berufswiſſenichaften ſind

dem Fähnrich auf der Kriegsſchule gelehrt worden. Dünft ſich aber ein Offizier mit den Epauletten nun fertig , dann tann aus folchem Offizier nicht viel werden .

Die meiſten

jungen Leute von Bildung anderer Berufsſtände jiben noch auf der Schulbanf, wenn der junge Lieutenant mit 18 Jahren bereits in's Leben tritt ; noch Jahre lang müſſen ſie in vor: bereitenden Stadien ihres Berufs lernen , ehe ſie zu dem

abſchließenden Eramer zugelaſſen werden. Der Offizier, der ſein Eramen beſtand, hat die Grundlagen des Wiſſens erfaßt , um darauf weiter bauen zu können . Wenn meine Bitte an

die jüngſten Kameraden dahin geht, daß ſie gerade in den erſten Jahren ihrer Lieutenantszeit mit aller Gewiſſenhaftig keit jede freie Zeit benußen möchten, um ſich geiſtig fortzubilden, ſo wird vielleicht jeßt das Wort weniger ohne Erhörung in

oder minder vielen

Generationen

durch eine Berufswahl,

werden konnte, in ihrem Vermögensſtande zurückfamen . Und dennoch kommt es weſentlich darauf an , daß das

Offiziers: Corps ſich aus dieſem Kreiſe verjüngt, damit nicht die hiſtoriſch berechtigte Macht das Difiziers: Corpg ſich ab ſchwächt.

Wenn neuerdings in den colonialen Beſtrebungen vielfach die Erfahrung zur Erſcheinung getreten iſt , daß Offiziere für Verhältniſſe, welche eine Behandlung nach erfahrungsmäßig feſtzuſtellendem Verwaltungsſchema nicht zulaſſen , ſich als geeigneter zur Verwaltung erwieſen haben als am grünen Tiſch herangebildete Juriſten und Verwaltungs -Beamte, ſo ſpricht dies für das berechtigte, zur Ausführung gebrachte Beſtreben, mili täriſche Charaktere mit ſelbſtbewußter Bildung zu erziehen, um auch geeignete Verwendung für ſolche Stellungen im Frieden zu gewinnen , welche ſonſt den ſtudirten Regierungs Beamten zufielen. In neueſter Zeit haben wir wunderbare Reden im

Reichstage über den Militarismus vernommen . Die Regie rungs-Vertreter haben gebührend geantwortet . Der alte Grunds

14

TRO

205 BET:

ung

jaz, daß ein jittlicher Menſch nur über das ſprechen darf ,

ſein.

was er verſteht, kommt mehr noch als früher außer Geltung. Profeſſoren ſchreiben über Kriegsgeſchichte und Strategie, als

Mann , ſo verlaſſe er ſich lieber auf ſich ſelbſt und benube

ili

ob jie im Schweiße des Soldatenberufs ſich dazu das Recht erworben hätten. Von ſolchen , die nicht ſehen , daß die Offi

20

ziere jept mehr als je durch die ſich ſteigernden Anforderungen

Findet der Regiments -Commandeur nicht einen ſolchen

in Rechtſchaffenheit, Gerechtigkeit, Wohlwollen die dienſtlichen Berichte der Bataillong-Commandeure und Compagnie-Chefs . (Schluß folgt . )

des Dienſtes bis zur Ueberanſtrengung ihrer Kräfte ange: TE!

1014

shop 007

ſpannt werden, werden Wünſche ausgeſprochen , die Offiziere dienſtlich ſo andauernd zu beſchäftigen , daß ſie keine Zeit fänden, Hazard zu ſpielen . Oben wurde geſagt , da der junge Difizier die ihm verbleibende Zeit vornehmlich dazu anwenden müßte, um durch ernſthaftes Studium ſeine lückenhaften Renntniſſe zur allgemeinen Bildung auszufüllen. Jit der Sille da , jo fann der Offizier geiſtig arbeiten, wie er ejjen, trinken, in Geſellſchaften gehen, auch ſpielen fann . Es iſt unmöglich, die Kräfte eines Offiziers , Referendars oder Raufmanns , irgend eines geiſtig oder

körperlich arbeitenden jungen Mannes jo auszunutzen , daß ihn nicht die Freiheit bleibt , die ihm bleibende freie Zeit bei Tage oder Nacht zu dem zil verivenden, wozu ihu jein Herz treibt . Das inu allen denen gejagt werden , welche meinten

oder meinen , dass durch Vielbejchäftigung Aus direitungen

Y e richiede n e . Ein neuer Dauerritt. Aus Züllichau wird der „ Kreuzzty.“ über einen intereſſanten

Dauerrit gejdhrieben : Am Montag, den 12. d . M., Mittags Punkt 12 Uhr Minuten , verließ der Lieutenant von Rojenberg vom 30 Regiment No. 10 , ein Sohn dee bekannten Generals Ulanen der Cavallerie von Roſenberg , mit 6 Unter offizieren des Regimento die Thore unſerer Stadt , um einen Dauerrit nad dem 209 Kilometer entfernten Dresden auszuführen. So weit bekannt, lag dem Ritt die Löjung einer taktijden Ausgabe zu

Eine ſiegreide, von Oſten her eindringende Heerco: Abtheilung hatte am Morgen des genannten Tages uniere Stadt erreidit mit der Abſicht , einer gejdılagenen Armce über die Elbe zu folgen, umo do der Feind mun alle Telegraphen unterbrochen , jollte eine Patrouille Näberes über die Elbübergänge bei Dresden Grunde.

vorgebeugt werden könne ; dies muß zur Anregung zu geiſtiger Selbitbeſchäftigmg allen denen gejagt werden , welche ich entſchuldigen, jie hätten feine Zeit . Jeder Menſch hat zu dem Zeit , was er il will. Der Regiments Commandeur m3 jt dem Niegiments : Adjutanten mit beſonderer Sorgfalt einen geeigneten , ihm

Weerführer zurüdmelden . Wie wir nun hören , hat Lieutenant von Reinberg , der ohne jede Vorbereitung abnungslos aus dem Tienit abberufen wurde und den Vejehl erhielt , in einer

jetitellen und das Neultat durd ) Relaisreiter nach hier an den

auch perſönlich angenehmen Lieutenant wählen. Findet er

Stunde abzureiten , jeinen Weg über Grünberg , Sommerfeld ,

05

einen Adjutanten vor , mit dem er jich nicht einleben fam ,

idi

ſo wird es bejjer jein , dass er ihn in die front eintreten

Forit , Joyerswerda, Königsbrück gewählt und auf diejer Linie bis Dresden fünf Nelaispoſten gelegt . Die Patrouille legte

lägt , oder das er ihm irgend eine andere Verwendung ver: ſchafft. Der Negiments :Adjutant muz das volle Vertrauen

daß der Lieutenant voll Noienberg mit einem Reiser am

br

des Cominandeurs haben , der Commandeur mu jid) voll und ganz auf ihn verla jen fönnen , er muß in den Haupi:

friſchen Pjerden in Dresden einriit.

IT

punkten ſeiner militäriſchen Anſchaumgen , mehr noch jeiner

aljo bei einer Gejammtitrede von 209 Kilometern nicht ganz

Ehrbegriffe, mit ihm übereinſtimmen . Der Negiments :Adjutant

7 Minuten für den Kilometer gebraucht . Die Nückbeförderung der Meldung von Dresden nach hier durdy die erwähnten Relais

DK

muß ein beliebter , wohl angejehener Kamerad jein , er mu 16

eine bevorzugte Stellung im Oifiziers-Corps haben, im Alles wiſſen, was im Difiziers- Corps vorgeht , und darf dem Negi mente - Commandeur nichts verſchweigen , was irgend für den Commandeur von Intereſje wäre. Er muß vor allem dem Commandeur gegenüber fein Schuſter ſein , dem Streberthum

Dienstag Nachmittag 12 lihr 50 Minuten mit noch ganz Die beiden Reiter haben

bat dann nur 20 Stunden beaniprudt, jo daß am Mittwoch

um 11 lihr die am Dienstag um ? Uhr 50 Minuten abge :

jandie Meldung bier bereits eintraf. Mitbin entfallen auf den Rilometer für den Nüdweg nicht ganz jedio Minuten . cht unerwähnt joll es bleiben , daß die einzelnen Relaisreiter Ninach

abgeneigt, ein warm fühlendes famcradichaftliches Herz haben

nur verhältniſmäßig kurzen Ruhepaujen , einzelne jogar nach

und mit freimüthiger Offenheit ſprechen , ſo lange der Com

einer Nube von nur zwei und vier Stunden , bereits den Nüd

mandeur ihm dazu die Erlaubniz gibt .

Außer dem Regiments: Adjutanten wird es oftmals an

rist wieder antreten mußten und durdjdinittlich eine Leiſtung von über 200 Kilometer hatten . Lieutenant von Noſenberg

gängig ſein, daſs der Regiments-Commandeur unter den Stabs offizieren oder Hauptleuten einen Vertrauten hat , wozii vorerſt der Präſes des Ehrenraths berufsmäßig geeignet ſein

bat danu am Mittwodum 12 lbr Mittags Dresden wieder verlaſſen und iſt mit jämmtliden Pferden geſund am Donners: tag Nachmittag 6 Uhr 30 Minuten bier wieder eingeritten , ſo

würde , mit dem er Alles , was ihn gemüthlich angeht, frei

daß er die 418 Kilometer betragende (Entfernung in 3 Tagen 6 Stunden zurücklegte. Das Wetter batte unſere Reiter nicyt begünſtigt , ſie batten beim Hinritt bei ſtockdunkler Nacht unter beftigen Regenſdauern , welche ihnen ein frijo que Südweſt

und offen beſprechen kann . Ein ſolcher Vertrauter muß noch

im höheren Grade alle die Eigenſchaften beſitzen, welche von einem tüchtigen Regiments - Adjutanten verlangt werden ; vor Allem muß er abſolut verſchwiegen ſein, ſo daſs wo möglich die Kameraden im Regiment gar nicht ahnen , welche Stellung er zum Commandeur einnimmt . 3

die Geſammtitredke in 24 Stunden und 20 Minuten zurück, jo

Taft , Wohlwollen , das

Beſtreben , Alles zum Beſten zu lenken, muß ihm angeboren

blajender Wind in die Augen peitſchte , einen Weg von über 60 Kilometer zurückgelegt , und auch als ſie hier einritten , machten ſie den Eindrud , als ob ſie eben aus den Fluthen gezogen ſeien .

Dieſe linbid des Mitters dürfte den Werth der nach unſerer

206

Meinung immerhin echt cavalleriſtiſchen Leiſtung nod ) ſteigern. Ebenſo beachtenswerth bleibt es , daß ſämmtliche Pferbe , audy

das vom Lieutenant von Nojenberg gerittene , Dienſtpferde waren , die nur eine ganz kurze Vorbereitung für dieſen Ritt

bis 84. Wiewohl bierbei bie Munition auf den Truppen : Fahrzeugen mit in Berückſichtigung gezogen werden muß, ſo wird dadurch das G jammtverbältniß nidyt weſentlich verändert ; audy ſtimmen die Vorſchriften über den Munitionserſaß bei den ge: nannten Staaten im Weſentlichen überein . Aus der großen

forie

Ungleichheit in der vom Manne getragenen Munition gebt ber: vor , daß die Auffaſſungen über den Patronenbedarf zwar bem

genolien haben ſollen .

ſelben Grundſat huldigen, nämlich den Mann möglichſt body

PRA!

mit Patronen auszurüſten , daß aber troudem ein und daſſelbe Mag lid nidyt bat erzielen laſſen . Wenn Deutichland min auf

1

Na drid tell.

120 Patronen berabgeht , ſo wird es troşdem nur von Frank: reid erreicht .

Deutſches Reidi.

* Berlin , 30. März . [Verjude zur Feſtſtellung der Gepä сerleidterung der Infanterie ). Die Verſuche bezüglid der Gepäckerleichterung der Infanterie jollen Anfang Mai ibren Anfang nehmen und nach dem Sdluß der Herbſtübungen dieſes Jabres enden . Dae Garde , 1. , 2. , 6., 8. , 10. , 11. , 14., 15. und 17. Armec -Corps ſtellen dazu je ein Bataillon . Nad der Periudhe Periode haben die Truppen :

theile über die gemachten Erfabrungen zu berichten . In Frage kommen folgende Aenderungen , auf weldie ſich die Prüfung zu erſtreden bat : Der Waffenrec jell an Stellc des Stebfragens einen Umidlagkragen erhalten , der nidt am Halje , jondern oben an der Bruſt zugefaßt wird . Die Niodichöße werden hinten ge: theilt und ein wenig verkürzt. Statt der Binde wird ein Kragen :

Zieht man die Temperamente beider Völker in

Betradit und berüdſidligt man zugleid, den Erfahrungejab . Ob die Feuerdisciplin ( Batronenverbraud fid mit Deutiden Truppen leidyter durch die Ausbildung beberriden läßt , jo ſteht der Ver: minderung der Patronen , welde der Mann zu tragen hat , un 30 wohl kaum ein Bedenken entgegen . Aehnliches läßt ſid, hin : ſidiilid, der eiſernen Portionen jagen

Oeſterreid) hälı 4 für

nötbig . Stalien und Rußland begnügen lid init 2 , Frankreich und Teutidland balten mit 3 die Mitte . Dad aritbmetide Mittel betrüge alſo bei den Patronen 114 , bei den eiſernen Portionen 3. Man darf wohl annehmen , daß in dieſen Er: ideinungen die Gründe für die Gewidtoverminderung des ein:

zelnen Mames an amtlider Stelle erblickt werden ſind , und wird dagegen wohl kaum etwas von Bedeutung anführen können . Bei der jebigen feldmäßigen Ausrüſtung des Deutſchen In:

ſtück an das Hemd geknöpft. - Tas Ralikohemd wird durd)

fanteriſten von der mittleren Größe von 1,67 Meter beträgt das

ein Tricotgewebe erſetzt. – Die Stiefel erhalten leichteres Leder für die Sdäfte und leichteren Veidlag. Die Unterboſen werden

Zeltzubehör

Gejammtgewidit 33,028 Kilogramm . Hiervon ſolle! in Zu: kunft erſpart werden : bei der Bekleidung 365 Gramm , bei der Ausrüſtung 1,860 Kilogramm , beim (Siepäck 1,880 Kilogramm , bei den Waffen und der Munition 1,435 Kilogramm , bei den Nabrungsmitteln 400 Gramm und beim Sdanzzeug 950 Gramm , zuſammen 6,890 Kilogramm . Das Geſammtgewicht der De:

und Lebensmittel: Beutel, in welchem die eiſernen Portionen Platz

laſtung des Deutſchen Infanteriſten ſtellt ſid alsdann auf 26,138

finden , werden unter der Torniſterklappe befeſtigt, und unten ſeitlich des Torniſters werden zwei leidit zugänglidie Taſdien für je 1 Patronenpacket angebrad )t. Dafür fällt die hintere Patronen : taſdhe fort , jedod nehmen die vorderen Taiden je 3 ( ſtatt 2 ) Pacete zu 15 Patronen auf. Die Bledieinjäße werden beſeitigt. Die Leibriemen und Säbeltaſchen werden 1/2 ( Sentimeter

Kilogramm , wäre alſo das geringſte unter allen in Frage kom:

jo zugeid nitten, daß ſie im Quartier als berboſe getragen werden können . Der Helm wird kleinere Beichläge aus Alus minium : Bronze erhalten . Die Torniſter werden erleichtert, mit

bewegliden Trageriemen ohne Geſtell bergeſtellt.

ſchmaler gejonitten als bisher . - Dos Redigejdhirr beſteht ( be:

reits feſtſtebend ) aus gejd wärztem Aluminium ,

Das Brod

beutelband iell, um den Druck auf der Bruſt zu vermeiden , auf

den Märſchen im Brodbeutel getragen werden . Der Mantel wird im Nüden und in den Aernieli nicht gefüttert, der Schnitt enger , die Aermel Aufídläge ſchmaler gemad )t. Die Trillich boje fällt fort. Für den Winter iſt Erlaß vorgeſehen . - Die Handdube werden nur für kältere Fabreezeiten ausgegeben. -

Das Pußzeug iſt um 200 Gramm zu verringern. Seitengewehr madyt einem u

Das

4-500 (Gramm leidteren Mo:

delle Play. - Non der Taiden Munition werden 30. Patronen auf Wagen nadgefübrt. Die mitzutragenden eiſernen Se:

müſe-Conſerven werden um 400 Gramm verringert. An Edangzeug wird der Truppe ſoviel zugetheilt, daß jede Com : pagnie nur noch 50 Spaten , 10 Beilpiden und 5 Beile mit. führt, die man den ſtärkeren Leuten mitgeben wird . Nach amtlicherjeits angeſtellten Erbebungen beläuft ſich , wie die „ Göln . 3tg. " mittheilt, die Belaſtung der Infanterie - Truppen bei den vorwiegend in Betradt kommenden Staaten : bei Deſterreich auf rund 28,9 Kilogramm , bei Italien auf 26 Kilogramm , bei Frankreich auf 28,5 Kilogramm und bei Rußland auf 29,5 Kilogramm , jedoch ſind bei den Nahrungemitteln der Inbalt

der Feldflaſche, Frühſtüdsportion u. 1. w . nicht in Betradht ge zogen . An Patronen und eiſernen Portionen führt mit ſich der Mann : in Deſterreich 100 Stück und 4 eijerne Portionen , in Italien 96 Patronen und 2 eijerne Portionen , in Frankreich

120 Patronen und 2 eiſerne Portionen , in Rußland endlich 84 Patronen und 3 eiſerne Portionen . Die von Vianne ge tragene Munition ſchwankt demnach ſebr bedeutend , wenn man die bisherige Zahl in Deutſdland gelten läßt, nämlich von 150

1

Brejci

menden Armeen ,

Frankreid .

* Barie , 29. März. (Verſude mit dem neuen 2:

Feld . Geidy i bl. Vor einiger Zeit hat der Kriegsminiſter General Mercier dem Artillerie :Scießplabe von Calais einen Beſuch abgeſtattet. Es galt, die letten Proben mit dem Modell eines neuen Feld-Geſchüves anzuſtellen , mit deſſen Herſtellung man ſidi idon ſeit Jahren befaßt batte. Deffentliche Blätter wußten damals ein langes und Breites über Bau, Beſchaffen heit , Leiſtungsfäbigkeit u . 1. w. des neuen Geicütes zu berichten, .

wobei ſie natürlid , nid)t verfehlten, ſich als „ gut unterridtet" hinzuſtellen. Von dieſer dilettantiſdien Behandlungsweiſe ſticht ein vor Kurzem

im , Journal des Débats " erſchienener, aus !

der Feder des bekannten Militär-Sdriftſtellers Charles Malo ſtanımender Artikel ab , der die Ueberſchrift trägt : Nos nou

velles pièces de campagne, le canon de l'avenir et le canon de demain . Der Aufiat bringt zwar ſo gut wie nichts über die Bejdaffenheit des neuen Modells , ſtellt aber in inter eſſanter Weiſe die veridiedenen Factoren zujammen und unter:

zieht ſie einer Unterſudung, welche bei der Geſcüb- Conſtruction im Allgemeinen und bei dem Entwurfe für das neue Fran zöſiſche Feldſtück im Beſonderen maßgebend ſind. was gleich von vornherein be: Es handelt ſich hierbei

merkt werden muß - meniger um ein neues Geſchüß, als viel: mehr um ein neues Gejdoß. Die Veränderungen , welche die bisherige Franzöſijde Feldkanone, Syſtem Bange, zu erleiden haben wird, ſind untergeordneter Natur ; Lade: und Richte: Mechanismus, Laffete und Probe bleiben im Großen und Ganzen ziemlid unverändert . Dagegen ändert ſich das Rohr inſofern ,

als es kleinkalibriger wird (75 Millimeter anſtatt 80, beziehungs weiſe 90 ). Es zeigt ſich atjo bei der modernen Artillerie:Con ſtruction eine Tendenz, welche der bei dem Bau der Handfeuer waffen bemerkbaren analog iſt: das Raliber wird kleiner, daß

高 中学

207

Die Wege , die dabei eingeſchlagen werden , ſind nicht inner gleich. Einmal jou der eigenen Individualität Redung ge : tragen werden , jodann aber tritt die „ Gube" beſonders auf

Projectil nimmt an Umfang ab , die Waffe jelbſt wird – bei der Infanterie leichter. Wenn aber das Infanterie- Geldhoß ſeine Größe und ſein Gewicht ganz erheblid verringern kann ,

taktiſchem Gebiet als beſtimmend für den Werth der Leiſtungen in den Hintergrund. Gerade auf dein Gebiet der niederen Taltit pflegt zuweilen Minderwerthizes geleiſtet zu werden . Woran liegt die Schuld ? Unjeres Erachtens in der Regel mehr

jo darf das Artillerie: Projectil, namentlich das überall einge:

führte und in erſter Linie in Vetracht kommende Shrapnel, nidyt ohne großen Nachtheil für die Feuerwirkung reducirt werden ,

weil es jonſt 341 wenige oder zu leidste Theilgejdoſje 11.00h erfolgter Erploſion – liefert. Der wejentliche Interichied zwiſchen

am Lehrer als am Schiler . Freilich ſind gerade hier die Auf:

dein alten und neuen Geſchütz wird deshalb, verrn Charles

gaben für den Lehrer nicht leicht, und nicht Jeder iſt zuin ,, Taktiker “ geboren. Allein mit geiundem , praktiſchem Menſchen :

Malo jufolge, in der inneren Conſtruction der Geſchoſſes, ſpeziell des „ abus à balles “ 111 judien jein . Wie beidarjen diejes leptere bei dem neuen Modell iſt , erjabren wir jedodi nicht, da die „ Theorie “ und die Svießtabellen vom Krie8 miniſterium noch nid ) t veröffentlidit ſind. Immerhin verlautet

verſtand und unverdroffenem Fleiß laſſen ſich doch die Ziele und bankenswerthe Ergebniſſe auch hier erreichen.

4

Geimüpfalibers findet den Beifall deo Herrn Malo , der das

Dülfreich wirkt dabei als Anhalt unbeſtritten ein guter Rathgeber , und einen jold)en jehen wir hier vor uns. Der Verfaſſer , den wir ſchon früher perjönlich auf dieſem Gebiete kennen lernten , iſt auch der Mann dazu , hier guten Rath zu ertheilen . Selbſt gewandter , praktiſcher Taktifer , nid )t etwa Theoretifer vom grünen Tiſch aus, hat er die Erjahrungen , die er als Generalſtäbler, ale Compagnie:Chef und Bataillons: Commandeur geſammelt hat , in diejem Buche niedergelegt und in vortrefflicher Weiſe die Anlage, Leitung und Alles, w98 drum und dran hängt, dargeſtellt. Der Verſuch auf diejem Gebiete iſt nicht neu , aber doch möchten wir keine der über den Gegen :

Für und Wider dieses Princips in detaillieter Daritellung er:

ſtand vorh

örtert und zu dem Sdíluſje gelangt, daß einer großen ind idynellen

Daſſelbe bietet ſowohl für die Auftragſteller wie für die zur

andeutungsweiſe, die neue Artillerie: Wuffe werde eine ſtärkere 對

Feuerwirkung beſiken als die bisherige , jie jollc ichneller ſtießen , ſicherer in ibrer Handhabung sein und dem Gejdoſie eine große

Anfangsgejdhwindigkeit verleiben . Die für die Einführung der:

.

ſelben erforderliche Zeit wird auf drei Jahre geidät, und die Koſten der Umwandlung des gejammten Materiale veranidlagt man auf 380 Millionen Franco.

Das in Deutſchland angenommene Siſtem des einheitlichen 1:

Löfung der Aufgaben Berufenten ein vorzügliches Sülfsmittel,

Feuerwirkung, wie ſie durch ein mittelgroßes Maliber gewähr: leiſtet werde, eine derartige Widrigkeit zukomme, daß ihr gegen

was namentlich bei beſchränkter Zeit zu ichneller Orientirung gern zur Hand genommen werden wird. Wer freilich „ Necepte “ oder lediglich einen faulen R'nedyt darin zu finden hofft , dein

über manche mit dem jarfen Kaliber verbundenen Nadtheile

Die Artillerie iſt überhaupt jenige Waffengattung, weldie in Frankreid ) jeit dem Kriege 1870 die bedeutendjien Fortſdritte gemadyt bat. Damals ſie befanntlich durdmus nidit leiſtungsfähig. jowobl was

in den Hintergrund treten .

dies von war dis

chi

Material , wie aud das Perſonal anbetraf. In der jeither ver:

‫ܕܐ ܂‬

floſſenen Zeit wandte die weeresleitung dieſer Waffe ihre bez ſondere Aufmerkjamkeit zu , jocaß ſie heute in Bezug auf das zur Verwendung gelangende Material der Deutiden artillerie

non Sdriften unſerem Bud; an die Seite ſtellen .

wird der Nußen der Särift entgeberi. Seben wir uns den Inhalt näher an und nehmen wir

Kenntniß davon , daß der Verfaſſer die Verd y 'idhe Methode als bahnbrechend anerkennt, jo finden wir auf etwa 100 Seiten nach der Einleitung zwei vorzüglid) durchgeführte Beispiele, eine jebr beadtenowertbe Sulugbetracytung, und als Anhang eine

Reihe von Beijpielen für Offiziers- irelddienſtübungen aus

tanm naditeben dürfte.

verídiedenſten Bereichen des kleinen Krieges , Drei wohl aus: geführte Beilagen , von denen die beiden erſten Karten der Um

gegend von Cojel und Minden , ſowie der genau nach Form und Inbalt angegebene „ Bericyt"“ nebit Rreti für das zweite Uebungsbeiſpiel ichließen das Werk.

k r it i k .

(Schlug folgt. )

Beiträge zur tafrijden

isbildung unserer

Difiziere. I. Difizier : Felddienſt . U ebungen . -

Anlage, Leitung. Beiprechung durch den Leitenden. " Be arbeitung durch die Führer . Von Litzmann , Oberſt lieutenant und etatsmäßigen Stabsoffizier im Infanterie: Regiment Prinz Friedrich der Niederlande ( 2. Weitialiiches ) Nr 15. Mit 1 Rroki , 1 Sfijze und Blatt Cojel der Rarte des D. R. 1 : 100000. Leipzig , Georg Lang, 1893.

1

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Beutner, Major im 3. Garde: Feld- Artillerie- Regiment, die Kgl. Preuß . (Varde Yrtillerie, insbeſondere Geſchichte des 1. Garde- Feld Artillerie: Regiments und des 2. Garde- veld Artillerie-Regiments , auf dientliche Veranlaijug verfaßt. 2. Wand. Mit 6 Bildniſſen, 3 (Geſamtbildern der Commandeure, 1 Bild der 1870 gefallenen Difiziere, 2 Uniformbildern , 9 Karten i Skizzen. ( Berlin . Mittler 11. Sohn .) Cardinal von Widder , Dverit a. D., das Nachtgerecht im

1

(v. D. ) Der Verfaſſer hat ſich die dunkenswertbe Augabe

geſtellt , durd, eine Reihe von Beiträgen zur taktiſgyen Aus: bildung unjerer Offiziere beizutragen. Wenn er dabei ſogleich in die friſdie Wirklichkeit hineingreift und mit einem der id wie: rigſten Gegenſtände auf dieſem Gebiete beginnt, io iſt dies nur anzuerkennen. Und die Anerkennung wird gerade diejem Buche nicht vorenthalten bleiben. Jit ſchon an und für ſich kaum 1

10

Feld: 11. Feſtungsfried , friegsgejdhichtliche 11. taftiſche Studien. Mit 10 Planifizzen und 8 in den Tert gedcidten Skizzeni. 3 umgearb. bereicherte Auflage. ( Berlin, Eijenichnids.) Geidichte , politiche, der Gegenwart, begründet von W. Müller und fortgjekt von Dr. R. Wippermann, XXVII , das Jahr 1893. ( Berlin , Springer. )

Molod . Der, des Militarismis, ein Mahmvort an allo Welt von Erasmus Redivivus. ( Zürich, Verlags:Magazin .) Strombed , R. Frhr. v. Generalmajor ž. D., 50 Jahre aus

auf einem anderen Gebiet als auf dem der Taktik ſo viel zu lernen , ſo iſt dies hinſidytlich der Offiziere Aufgaben für die

Führer der unteren und mittleren Grade ganz bejondere der Fall. Und , Gott ſei Dant , man iſt in unſerer Armee nod) nicht ſo groß “ , daß man glaubt , nichts mehr zu lernen zu haben. Dies gilt , wie wir wiſſen , von unten bis ganz nach

oben. Jeder arbeitet unentwegt weiter an ſich und an ſeinen Untergebenen, und ſo entſteht die Leiſtung, die wir zu unjerer 1

Kriegetüchtigkeit brauchen . ‫ܘ‬ w

'!

meinem Leben . ( Leipzig, Grumow .)

A ublet, capitaine d'infanterie de marine , la guerre au Daho mey 1888 - 1893, d'après les documents officiels. Avec 21 cro. quis et 2 cartes . ( Paris & Nancy, Berger -Levrault & Cie.) Dumazet , A., l'armée navale en 1893. L'escadre russé en Province, la défense de Corse . Avec 27 croquis ou Vue et 1 carte de la Corse. ( Paris & Nancy, Berger -Levrault & sCie .)

208

Allzeigen. In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

auf

Gewebrfeuer im Gefecht.

die K. K. Deſterreichiſche Armee, belonders die

ininterie

Ein

Beitrag zur Pſycho -Phyſik

von

vont

Epimenides.

Wolozkoi,

Sonder-Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “.

Raiſerlid Ruiſiſdem Oberſt - Lieutenant und Erzieber am 1. Tabelteil: (gorps zu Mostar .

Zweite Auflage. 8. Broich . Preis 1 Mf. Eine fleine, aber jehr bemerfenswerthe Schrift .

Deutſch von Eugen Revensku.

Der Ver

faiſer – ein Königlid Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

in Deſterreich aufgehalten hat - beſibt außer einem flaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des N. N. Deſterreichiiden Heer wcſens auch den Freimuth, ieine Anjidhten über die ihm nicht zu-

tabo:Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier -Regiment,

8.

159 5.

Preis 2 M. 50 Pi .

Dieje Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löjung der

jagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Staijerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Ergebniß jeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zwed , das anerkannt Gute, was die Deiter : !

11och immer offenen Frage , wie das Feliergefecht der Infanterie beſdiaffen jein mijje , in die größtmögliche Wirkjaniteit 311 er: reichen . Wilhelm und Gäjar Küſto w , W. v . Plocuies , v. Heijert , L. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon

reichiſche Arniee beſigt, zur Nadiahmung im Deutichen Reichsheer

Vorſchläge gemacht, Overit- Lieutenant W0103ko i ſchließt ſich

zu empfehlen . Sein Offizier wird die geiſtvoll geichriebene Pro- ! ihnen jetzt an . Seine Arbeit iſt tief durdidacht , durch zahlreiche ſchüre ohne Nußen lejen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt friegsgeſchichtlidie Beiſpiele erläutert; jie iſt ebenio wiſienichaftlich von militäriſchen Reformen bilden , welde beide Heere einander näher bringen müſſen , die dazu beſtimmt ſind , dereinſt Schulter an Shulter

bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüblich. Jnfanterie- und Jäger - Offiziere und beionders Truppenführer werden ſie mit

Vortheil itudiren . gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen and direct franco von der Verlagshandlung nach Einiendung des Betrags von

2 M. 60 Pf . reſp. 1 M. 10 Pf .

Darmſtadt, 1893.

Eduard Bernin.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen :

Die neue feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſmen Jafauterie- Offizier. Mit vielen Sfizzen auf 6 Tafelii. 8. Geheftet. Preis 1 ME. 80 Pi.

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie- Gefedit, welche auf Anregung der Französiſchen infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünfs tigen Kämpfe der Franzoje ni zi1 dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöriichen Infanterie-Neglements vom 29. Juli 1884, allein jie giebt dem lekteren eine ganz Richtung: den Drang nach der Öffenjive, welcher bisher in den Französiſchen Neglements feineswegs jo zur Geltung neue kam , wie dies

des vorleßten Striegsminiſters von Frankreid), des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieje nielle Fedyt weiie

der thatfräſtige Kriegsminiſter Franfreidis forderte.

Der Deutide Infanterie- Offizier, welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinziigefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöfiſchen Vorſchriften zu erleichtern . So eben eridien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Das Schlachtfeld von Sört6 Fröldjweiler im Ella .

Deutſches Kaiſerſpiel. Sehr belehrend für Jung und Alt. Paſſendes Geſchenk bei jeder (Gelegenheit. Zuſendung gegen 3 Mt. franco.

Verlag von W. von der Lohe in A a ch en.

Wit 37 jolijchnitten . Herausgegeben von

Hr . Korning, Bfarrer in Fröſchweiler . Preis M 1 .

Eignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Striegervereinen . Gegen Einſendung des Betrages verjendet direkt die

C. H. Beck'ſche Buchhandlung in Nördlingen.

Cocos - Turnmatraßen Turnmatten . und

Cocos : Scießdecken und

So eben erſchien in dritter Auflage

der Defterreidjiſdi - Ruriſdie Zukunftskrieg mit einer Karte Preis 1,60 Mr. = 1 fl. ö. W.

Helwingliche Verlagebuchhandlung.

Gocos - Teppichen . Nürjelsheim a / M .

Adam Sdjildge IV.,

(Frfinder der Cocos- Turnmatraßen und Matten. à la suite der Infanterie Bernin.. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann Drud von G. Otto's Spofbuchdruderei in Darmſtadt.

Hannover.

le

w

Allgemeine Militär Beitung. Neunundredzigtter jutrgang. Darmitadt. 4. April

No. 27.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel jahre 7M. und mit rranfirter Zujendung im Deutichen Koitgebiet 8 M., e

im Weltpoſtverein 89/, M. , der einzeinen Nummer 35 Pfennig.

Auffäße.

1894.

Die lug. Milit, - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an. illsbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen. Die geivaltere Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran: i firte Briefe und Zuiendungen angenommen . .

Inhalt : Ein Engliſches Heer : Buch . Aus den Eriahrungen eines Truppenführere , von Alfred Freiherri von Eberſtein . III. Der Negiments -Commandeur. ( Schluß) .

Bevorſtehende Ein Nadridten . Deiterreich -Ungarn . ( Das neue Militär-Budget und die bearſichtigten Neuordnungen im Heerwejen. diesjährigen

Flotten - lleburgen .] Die feßung eines General- Inſpector:Stellvertreters und Aufhebung des Jnfanterie: Inſpectors. Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. (Bewaffnung des beeres mit dem Krag- Jörgenſen :Gewehr.] Aritil. Beiträge zur taftiſchen Ausbildung unſerer Offiziere. 1. Difizier- Felddienſt:llebungen, von Oberſtlieutenant lißmann. (Schluß ).

Feuilleton . Ein úrlaubs:Sonntag in Valetta, von Louis Millen , Sergeant im Füſilier-Regiment Blandford, nach dem Engliſchen von Alexander Schütte, Major a. D.

Neue Militar - Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

Sin Sngliſches Heer -Buch . [v. D.) London im März. Britiſche Reich iſt io eben erichienen

die (Sintberlung der Regimenter, ſondern auch alle das Deer betreffenden ( bieietze und Beſtimmungen aller Art ſind in diejem

Ein Heer: Buch für das

Zwiſchenraum mehr oder weniger einer vollſtändigen Neviſion

Dajjelbe will iein ein

und Nei Aufbauung unterworfen geweſen , und daher erichien

Archiv für die Entwicklung und derzeitige Zuiammenießung

eß den Verfaſſern als ein ginitiger Augenblick, günſtiger als

der Militär- Streitkräfte und deren Pflichten im Frieden und im Kriege . *) Der Zweck diejes Buches, das über 600 Seiten umfaſzt und auf Koſten der Engliſchen Regierung gedrudt wurde,

je zupor , die Ergebniſſe aufzuzeichnen .

iſt, dem Leſer eine uinjaſſende Renntniß über die Britiche Armee und das ganze Britiſche Heerweſen zu verichaffen. Zu dieſem Behuf mußte ein gewiſſes Maß von Geſchichte heran:

derung der allmähligen Entwicklung des Britiſchen Deer: Weiens gewidmet iſt. Er umfaizt ſieben Capitel , nämlich : Landes . Vertheidigung, das Heer vor 1872 , die Neu - Organi

gezogen werden , das jedoch nicht den Hauptbeſtandtheil bilden, fondern dem Leier nur einen Begriff von der Vorgeſchichte

ſation in Indien , Urjaden , welche zu einem Wechſel im

des Heeres geben ſoll, - einen Begriff von den im Kriege gemachten Erfahrungen und von der Einwirkung dieſer Vor: geſchichte und dieſer Erfahrungen aui die Handlung der Staatsmänner, die es ſich zur Auigabe gemacht haben, das

Syſtem in Europa , endlich das neue Syſtem in Gror :

-

zu Kraft beſtehende Syſtem herauszubilden . Es ſind nun zwanzig Jahre her, ſeit das moderne

Militär:Syſtem " zuerſt in England in Britiſchem Gewand eingeführt wurde .

Nicht nur die Art der Recrutirung und

*) Genauer Titel : The Army Book for the Britis b Empire. A record of the Development and present Composition of the military forces and their duties in Peace and War by Lieut.-General W. H. Goodenough , R. A., C. B., and Lieut. Col. J. C. Dalton , R. A. Price 5 shillings .

- London, Eyre & Spottiswoode.

Eine derartige Arbeit iit bisher weder officiell, noch auf pridgien Bege verſucht worden ; dieielbe wird dem Lejer in vier Haupttheilen dargeboten , wovon der erſte einer Schil.

.

Heermejen führten , der Anfang zum Uebergang , das neue britannien . Um dem Leſer einen Begriff von dem Geiſt zu geben , der das Buch durchwebt, führe ich die Anfangsmorte des erſten Capitels an .

Sie lauten :

„ Die Geſchichte verzeichnet teine jo merkwürdige Ent: widelung wie die des Britiſchen Reiches, das mehr durch die Wirfung natürlicher Kräfte als durch eine nationale Politik aufgebaut worden iſt. Das Colonial-Reich der Römer war der Hauptſache nach ein militäriſches Reich , das mit Vors bedacht ausgejonnen und ſyſtematiſch aufgebaut worden war . Das neue Deutſche Reich wurde durch das beſtändige dy

naſtiſche Ziel vollendet, das in einer Reihe Preußiider Herrſcher der Vater dem Sohne hinterließ . Militäriſche Vormacht, um welche ſich die zerſtüdelten Theile der Deutſch

210

iprechenden Völfer gruppiren konnten , war eine nothwendige Bedingung zum Erfolg ; dieſe Bedingung wurde jedoch gleich

Ino

Andere, gewöhns

Auswanderungs - Trieb. Der rieſige Wuchs der Fabrifen ichuf vermöge des großen und verſchiedenen Mineral-Neichthums des Landes eine iminer wadiende Nachirage nach offenen Märkten . Wenn man irgend einen leitenden Grundſatz der

lidh kurzlebige Neiche waren die Schöpfung des friegeriſchen

National Politik entdecken fanit , jo mus er wahrſcheinlid) int

Das Glück des

den Bedürfniſſen des Handels gejudit werden . Eine jolche

Deſterreichiſchen Saules gründete jich hauptjächlich auf fönig: liche Heirathen. Die Colonial-Entwidung des alten Griechen : lands bietet zahlreiche Aehnlichkeiten mit der unirigen , aber die Shoslinge Athens und Spartas verliegen das Mutter

Politif wurde jedoch eher unbewußt beiolgt als mit Ueber: legung angenommen . Einzelne Staatsmänner waren bis zur

anfangs völlig von den Hohenzollern erkannt und bildete die Grundlage einer beſtändigen Politik.. Genies oder der Staatsfumit Einzelner.

land zum

größten Theil als ausgewachiene Rinder und Die Saat des

fonnte, aber die Annalen der Geſchichte enthülen uns feine

Zerfalles wurde ſomit icon früh gejät, und die erfolgreichen

Flare Beſtändigkeit im Zielbewußtien , und die Geſchichts:

Colonien Griechenlands ſtrebten danach, unabhängige Staaten

ichreiber haben es meiſt nicht verſtanden , die Bedeutung der

zu werden , die häufig mit einander oder mit dem Mutter:

Ereigniſie zu verdolmetichen , welche jie beſchrieben.

lande im Kriege ſtanden, das jid an Reichthum , Bevölkerung

Britiſche Reidh war eine Entwicklung, nicht eine Neuichöpfung ." Die Schlußworte dies Capitels ind von noch größerer Bedeutung als die oben angeführten Eingangsworte ; man

oder Macht unfähig erwies , jeine Vorherrichait aufrecht zu erhalten . “

Der Aufbau des Britiichen Colonial Weiches geſchah

geweihtent Kenſington ,

Šo jab id) mid ) wieder endlich auf feſtem Grund und Boden ! Nad ) achitägiger Meerjabrt, auf weldier id, das

trügerijde Element in allen jeinen Launen , freundliten und böjen, in prangendein Sonnenglanze, in ſtillen Mondnähten , in ſtürmijden Winterregen und eiſigen Boën kennen gelernt batte, ſtand it init meinen Kameraden vor einer neuen unbekannten

en unſere Hoffnungen erfüllt werden , die wir t. en Werd Zukunf neuen inſularen Garniſonsort knüpfen, oder werden an unjer 1

auch bier Enttäuidungent unjerer warten ?? That is the question Injer! en- Füſilieren , wie ſie in aufgejdlofener Colonne auf dem Glacis des Hafenforts Niccajoli in der Morgenſonne , im vollen Glanze ihrer Waffen daſtanden, jab man die gute Laune an , worin ſich das unſchägbare Glück ſpiegelte , nunmehr dem unlicbjamen idwimmenden Gefängniß des alten Truppen :Schiffs „ Mallamer “ entronnen zu jein . So begrüßte Jeder der 750 Männer das Commando Maric )" mit aufrichtiger Freude , die ſteile Galle mit der Muſik an der Spitze worauf wir

emporſtiegen , die über die Piazza Santa Marguerita zu den

F

welcher dermaleinſt der Gentral:

punft des ganzen geiſtigen Lebens der Erdenwelt werden tani, wenn Nadicalismus net das ganze Neich über den

zunehinenden Landes- Bevölkerung beichleunigte Unternehm ungen , für welche die Gewohnheiten des Volfis in hohen

Von Louis Millen , Sergeant im Füſilier - Regiment Blandiord. Nach dem Engliſchen von Alerander Schütte, Major a . D.

1 6

Das

( „ Imperial Institute “ ), ein Prachtbau in dem der Kunſt

uneridrockener Seefahrer und Abenteurer. Der Druck einer

Ein Urlaubs :Sonntag in Valetta .

el

erkennt daraus, was die beſten Männer der ganzen Nation bewegt , und dafür dass es immer mehr dein Volfe bekannt wird , jorgt das in vorigen Jahre erſt eröffnete Jmperial- Inititut

durd) mannigfaltige Methoden . Die Initinfte einer ſonder bar gemiſchten Taſje und die äußerſt großen Vortheile der geographiſchen Lage begünſtigten von den älteſten Zeiten an das Wadjen der Seemacht imd lieferten eine lange Reihe

Grade pajzten. Selbit der Wumid), religiöjer und politiſcher Unterdrückung zu entgehen, war nicht ohne Einfluß auf den

TY

Zeit Eliiabeth's im Stande, die zukünftigen Bedürfniſſe der Nation zu erfennen und die Mittel vorauszuſehen , durch welche allein man nur dieſen Bedürfniſſen gerecht werden

nahmen die Negierungs: Maſchine mit ſich.

ETTE är"

Haufen wirft .

Dieſes Schlußwort ſagt :

Indien iſt natürlicherweise ein hervorragendes Slied

11

1

in ver Neichs- Vertheidigung ; obgleich nun die Vertheidigung Tramer: Verſammlung zu erblicken glaubte.

Nidyt umionſt liegt

Malia an der Sdwelle des Orients ! Die wenigen Wagen auf den Straßen waren von altmodiſcher Beldaffenheit und dieje

Gajien , bejonders in der Umgebung des Fortø , unſauber und übelriediend . 2113 den Worten , weldie die uns begleitenden Straßenjungen mit einander wechſelten , fonnte ich nur wenige Italieniſche Laute entnehmen . Es war eben ein abideuliches Rauderwelio aus Arabijden . Spaniiden und Fralieniiden Broden zujamiengelegt; die Gaumen Laute berrichten entisicden

vor . In der That verſicherte man mir ſpäter , daß ein Malteſer mit Leidotigkeit den Bewohnern der gegenüberliegenden Afrikaniichen Küſte ſich verſtändlid, machen kann . Jährlid, ſiedein vud , Hunderte nad Tunis, Algier und Egypten über.

Pier und da begegneten wir Soldaten der bieſigen Truppeit: theile , weldie neugierig die jo eben ankommenden Landsleute be:

trachteten . Auf diejer entfernten Inſel ( deint ſelbſt dem Britiſchen Militär ein fremdartiges Gepräge aufgedrückt zu werden , denn wie jebr waren dieje jonnverbrannten, etwas mageren Soldaten verſchieden von den pausbädigen Rothröden , welche der Abgott

der Kindermädchen und Ködyinnen in den Garnijonſtädten Alt: Englands zu jein pflegen ! Selbſt die Bekleidung iſt eine andere. Natürlid) iſt das nationale Roth der Uniform beibehalten , aber das Tuch iſt bedeutend leichter , der Sdnitt bequemer und die

Cajernen von Verdala führt, welcher Naine von einem der

Uniform weniger eng anliegend und parademäßig. Mein Regi:

früheren Großmeiſter des Malteſer:Ordens ſtammt. Die Häuſer

ment zeigte cinzig durch die weißen ,

waren mie überal in Italien 4–5 Stocwerke hody, aus Granit,

(Pujarren) an, daß es zum Colonial- Dienſt ( Foreign service )

mit grauen Jalouſien , oft äußerlich ſehr verwahrloſt. Vor den

beſtimmt war .

Hausthüren ſtanden die jdwärzlichen Inſaſſen, mit ihren dunkeln, brennenden Augen uns ſcharf muſternd und wahrſcheinlich ſchon jest berechnend, ob ſie viel an dem neuen Regiment verdienen würden . In den Fenſtern lehnten Weiber , in nonnenhafter Tradt mit Capuzen , die faſt ganz die Geſichter verhüllten , dabei

Als wir über eine Zugbrücke, dann durch einen dunkeln Thorweg in unſer Fort einrüdten, wurden wir durch ein träftiges Hurrah ! der alten Bejaßung, die wir jeßt ablöſen ſollten , be: grüßt. Wir marſchirten dann ohne Aufenthalt durdy große Höfe hindurch zum jenſeitigen (Land:) Thore , und machten erſt auf

jo ernſt und melancholiſch ausſehend , daß man eine große

dem vielleicht 600 Ellen entfernten großen Eſercierplaße Halt.

niedrigen Bidelhauben

.

211

IV. Die Verbreitung gegenieitiger Kenntniß der ver : Indiens eine rein militäriſche Frage iſt, io war dieſer große Erwerb dod die directe Frucht der Seemacht, und jeine mili:

tarijche Bertheidigung iſt nur möglich unter der Bedingung 116

der Aufrechterhaltung jener Macht. Die Reichs - Vertheidigung verlangt daher :

I. Eine Marine, die völlig im Stande iſt, es mit der: jenigen einer anderen Macht oder anderer Mächte aufzu nehmen ; beſtimmte Bejatzungen und planvoll angelegte Be: feſtigingen , um alles das zu ichüben , mas die Marine liir ihre Actione -Freiheit bedarf , um jede Pamf abzuwenden , und Streifzüge žll verhindern, die im Stande jind, ernſtliche Zer's ſtörung nationaler Bilisquellen , ob im Hafen oder an Lande,

1

auszuführen .

031

II . Militär - Streiifrafie, die in der Lage ſind, die Be: jazung Indiens und itrategiicher Punfte des Reiches zu liefern , quirecht zu erhalten und zu verſtärteil , und weiter Unternehmungs- Truppen aufzuſtellen , um Punkte zu erobern , welche ihrer geographiiden Lage nach einer feindlichen Marine helfen können , den Britiſchen Handel zu bedrohen Solde Punkte zu erobern , wird gewöhnlich jomohl die ipariamſte

ſowie auch die entſcheidendſte Politif ſein . III. Eine Organijarion , die auf die Erfüllung obiger Zwecke gerichtet und ſoweit wie möglich decentraliſirt iſt und dafür jorgt , daß jede pertheidigte Station des Reiches , ob von Reichs: oder Colonial- Truppen gehalten , in Kriegsbereit daft ſteht. Dies idiliejzt geniigende und io vertheilte Vor: 1

mit den Auerufungen anprieſen : „ Sigarros ! Sigarrettos ! O anges ! Tauden mit See -Rappen ." Ihr gebrodenes Eng: liſd war ſehr feniiſd anzubören , die Fuſiliere ſpotteten und ladyten weidlich über ſie. Jedermann that ſich jetzt gütlich mit Crangen, Weißbrod oder Cigaretten und idwor, daß Malta ein

größte Vertheidigungskraft und Zierde ; ſie iſt ſeine älteſte und natürliche Stärke .

Auf dieſer Marine muß inehr denn

je das Gebäude der Reichs -Vertheidigung ruhen . “ Möchte doch jeder umierer Reichs Norgeler ein Blatt

anzig angezogen . Grade als wir mit Allem fertig waren , börten

wir Militär:Muſik, und auf die eiſernen Balcons vor unſeren Fenſtern tretend, jaben wir die Einſchiffung des Regiments Wallis - Füſiliere tief unten am Hafen in den aus ſeinen Schorn: ſteinen mädytige Dampfwolten ausſtoßenden , Mallamer " auf

That dazu bei , die Stimmung der Mannſchaften in eine roſige

Aber von dem

zu verwandeln . Ad), einige Monate ſpäter , in der Afrikanijden Hiße des Sommers wie verwünſdien dieſelben Burſchen

eine ganze Compagnie Bajonet- ifedien vornehmen konnte und wo ſpäter in den jdywülen Sommernächten die Mannidaften hinaufkrochen , um zu ſchlafen , war der Blick nody jhhöner. Wenn

weiten , flachen , ſteinernen Dache über uns , wo

Endlich erſcholl das Commando : An die Gewehre ! " und da unterdeſſen von unſerem Stabe die Belegung des Forts ge ordnet und das Wach: Deradrement des alten Regiments ab: marſchirt war, jo rüdten wir in unſere neuen Caſernements mit tambour battant cin . Unſeren Leuten , die bisher nur in den leicht aufgeführten Baraden von Alderibot gelagert batten , waren

man auf diejem flachen Steindadhe ſtand , jo jah man didit unter

dieſe mächtigen, mittelalterlidien , gewölbten Cajernen mit ihren diđen Mauern und tiefeingejđ,nittenen Bogenfenſtern etwas ſehr

übrigen Dörfer von Orangen und Feigenbäumen dicht umgeben iſt. Auf meinen ipäteren Spaziergängen ſtörten mid; jcbr die

Imponirendes. Meine Compagnie erhielt ihr Quartier in dem St. Clemens- Flügel angewieſen. Unſer Looo ſchien ein glück : liches zu ſein . Die Stuben waren bell und nicht übermäßig groß, die Wände von Granitquadern , und von dem in Engliſchen

und die Ausſicht auf ein Minimum bedränken . Uebrigens iſt der Fleiß der Malteſer zu bewundern , mit welchem ſie es ver:

ſich die grünen Wälle , über und über mit Feſtungs- Geidyüßen gejpickt, dann im weiten Umkreiſe nichts als Forts, Cajernen und Erercier :- Pläße.

Deutlich bemerkten wir auf einem

der

letteren vor der Porta Zabbar das ganze „ Elier-Leichte- In fanterie-Regiment“ manövriren. Porta Zabbar führt zu dem nur 20 Minuten entfernten großen Dorfe Zabbar, das wie alle hohen Mauern , welche alle Felder und Frugtgärten einfaſſen

Cajernen mitunter auftretenden Ungeziefer fand ſich keine Spur;

mocht haben , den urſprüngliden naden Felsoden durch Be: wäſſern und mühjames Auflockern in fruchtbare Garten-Erde

eben ſo wenig waren Defen oder Kanine vorhanden , aber Alles

zu verwandeln .

zeigte ſid ſauber und ſonnig. So konnte ich am Ende mich nicht zu ſehr beklagen, daß ich kein Stübdien für mids allein he ;;

als eines Ganzen und der gegenjeitigen Abhängigkeit der zerſtreuten Theile unter einander tommt. Während jomit die Aufgabe das Zuſammenwirfen aller und jeder Colonie verlangt, bleibt es dem Mutterlande vor: behalten , die Stärfe und Kriegs bereitichaft der nationalen Streitfräfte ſicher zu ſtellen , vermittelſt welcher das Reich aufgebaut worden iſt und vermittelit welcher allein nur jeine überſeeijchen Verbindungen im Kriege feitgehalten werden können. „ Die Königliche Marine Englands, ichrieb Blak ſtone vor mehr als hundert Jahren , war von jeher ſeine

hältniſmäßig leichten Garnijondienſt – Ades dies trug in der -

*

über die wahrbaiten Bedürfniſse des Reides

dem Wege nach Oſtindien . Wir wußten damals nod) nid )t , daß binnen 12 Monaten und daſſelbe Sdidjal bevorſtand. Von der großen Fenſteröffnung oder vielmehr Gejdür: ſtarte an der Rückſeite meines Cajernenzimmers genoß man eine köſtliche Ausſidit auf den Außenbafen gegenüber von Valetta .

dies irdiſche Paradies !

L.

Verſtändnis

In zwei Stunden hatten wir im8 gemüthlid) eingerichtet , umjer Betrzeug aus dem Magazin empfangen und den leinenen Jaud:

Meerfahrt entronnen zu jein und die Ausſicht auf einen ver:

1

Die Lõung kann nicht vorgeichrieben

werden und iſt nur möglich , wenn man zum gegenjeirigen

Es wurden die Gewebre zuiammengejekt, und wir konnten , que:

irdiſdieo Paradies jei. Der warme Sonnenſdein , das Bewußtſein , der langen



Zeichen der Zeit .

aus Englands Geichichte im Herzen und vor Augen tragen ,

Ulsbald jaheit wir uns umgeben von Männern und Knaben mit Körben, weldie ihren darin befindliden Kleinkram

0

zelnen gemacht werden , um das Thrige beizutragen , die natio: nale Sicherheit 311 garantiren , ſind einis der erfreulichiten

räthe ein , daß ſie jofort bereit ſind, den wahricheinlichſten Erforderniſſen zu begegnen .

treten " .

VA

anſtalteten Vorbereitungen und der zu Gebote itehenden Gülis : mittel unter den verſchiedenen (Sliedern des Neiches . Die große Aufgabe iſt noch nicht vollständig gelöit, aber Anzeichen über das Wachsthum größerer Anichauungen und tieferer Einſicht in die Bedingungen fehlen nicht . Die Zunahme der Renntniß diejer Bedingungen in den Colonien iſt erfennbar, und die ernſtlichen Anſtrengungen , die bei ein :

(was jedem Unteroffizier in England zuſteht) bekommen hatte.

(Schluß folgt.)

212

wenn ſie dieje Siejchichte als Muſter freiheitlicher

dau : Wijjensiverthe mistheilen und von ihm die Directiven des

ungen paradiren lajien !

übert

Der zweite Theil des Buches behandelt ill a tizehn Capiteln die Hauptbeſtandtheile des Heeres und

Handelus erhalten . Seinte Thätigkeit wird vorzugsweiſe eine vorbeugende ſein. Rameradicaftliches Wohlwollen , hingebende kameradichaftliche Liebe wird der Grundton aller Wandlungen

Dar die ihren Infanterie in ihrer biitorijden Entwicklung bis auf augenblicklichen Stand und zwar einichließlich dr Marine

des Ehrenraths ſein müſſen .

Infanterie, unſerer Secioldaten ; die berittene Infantene, eine

Wie keine Liebe ohne Strenge beſtehen fam , ſo wird der Ehrenrath als berujener Natbgeber aller Kameraden zur H

ausgegrabene Schöpfung dis dreizig- und vorjähriger Riige, die wohl der Englijchen Armee eigenthümlid bleiben wird.

ehrengerichtlichen Vorunterſuchung auf Verfügung des Niegi:

dem Train , dem Canitätsmeien ; ein beſonderes Spitel iſt den (Sieich übweier , der Militär : Gendarmerie , deur Signal

ments - Commandeurs ichreiten . Sjewöhnlich ſind die erſten Worte , welche in einer ehrengerichtlichen wie kriegsgerichtlichen Unterſuchung geſchrieben werden , die maßgebenden. Ein ein: mal eingeleitetes ehrengerichtlich eg Verfahren mus bis zur Abhaltung des Ehrengerichts ausgetragen werden ,

und dein Poitweien gewidmet; ebenio vandelt audi Plit (Sapitel

Es gehört alio eben ſo viel Taft wie Weisheit 3.11 Führung

von der Militär: (Seiillichfeit , dem General- Auditoriai , der Entendantur und dem Thier: Arzneiweien . Der erat der

aller ehrengerichtlichen Unterſuchungen.

Die anderen Capitel befajjen jich der Neihe nad mit dem

Pferde- Erjatz, der Cavallerie , der Artillerie , den Lion'eren ,

Difiziere, Necrutirung und Vejerve : Difiziere, (Seperitlitab, Verwaltung, die Miliz, Yeomaum und Freivillige, und das

Das Ehrengericht jeut jich aus dem ganzen Oifizierg: ſein ſelbſtändiges Corps zuſammen, und jeder Oifizier m

als letztes in dieiem Theile über Militär :Erziehungsinjen , ?c. 01 : Uebungs -Lager, heichützgießereieni , Befleidungs :

Urtheil , geleitet von den Rückjichten auf die Erhaltung der Standesebre, aber auch von dem Sim wechſelſeitigen Wohl wollens " abgeben . Ein ehrengerichtliches Erfenntnis wird durch seine Majeſtät beſtätigt , und dann iſt ſelbitveritändlich

ichließt.

keine Berlijng möglich .

Der dritte Theil giebt in zwei Capiteln eine lebericht von Allem , was das Judithe Deer und die Colonial streit

Viele haben ſeit Jahrzehnten ihre Meimmg dahin aus: geiprochen , daß die Ehrengerichte über die Nejerve Offiziere des Regiments nicht bei den Bezirfs Commandos, jondern bei

Kriegs Miniſterium jind weitere Capitel, denen vid dosjenige

fräfte betrifft .

Der letzte und vierte Theil behandelt den Krieg imo

den activen Offiziers :Corps abzuhalten sein möchten .

giebt in vier Capiteln die Organijation der Armee: Soups,

Der Niegiments - Commandeur iſt der Geridh i sherr in

Die Mobilijation, Beförderung zu1 Lande und zu Hai'r und

der niederen ( erichtsbarkeit , hat das Recht der Beſtätigung aller Standgerichte , darf einen Offizier disciplinariſch mit

das neer im

Felde.

Es iſt ein reicher Inhalt, der fuden befriedigert wird, der ſich über Engliiche Derres :Einrichtungen ein erithöpfendes Bild verſchaffen will.

Als Anhang iſt in Tabellen : lleberſicht die lärte und

Zujammenſetzung der taftiſchen Einheiten beigegeben Zwei äußerſt flare Karten geben 1. die General: ab

Viegiments: Bezirfe auf den Britijchen Injeln und 2. die Marine- tationen auf dem ganzen (Globus wieder. Geſchmückt iſt das Buch mit einem Bilonis Ceiner

Königlichen Hoheit des Höchitcommandirenden, des Herzogs von Cambridge, nach einem Gemälde von Hermann her :

falen CONTO Timis

fls

fechs Tagen Stubenarreſt beſtrafen .

Dieſe hohe Straſbefugnis verpflichtet den Negiments: Commandeur zlır gewijjenhafteſten Ausübung dieſes Rechtes . Was oben gejagt wurde, gilt auch hier . Man ſtraje ſo wenig als möglich, dann aber jühlbar. Man ſtrafe den Offizier meiſt nur dann, wenn dadurch gröjeres llnglück abgewandt werden fam . Der Regiments - Commandeur muz höheren Beeinfluſjungen mit vollem Selbſtbewustſein ſeiner Competenz

P

entgegentreten fönnen ; alles Bertuſchen, Beſchönigen, wie zu : decken aus Schwäche iſt ebenſo verwerflich wie ein ungerechts

fertigtes Einmiſchen von höheren Vorgeſetzten . Der Regi:

fomer für das Ingenieur: Gorps, und dem Ihrer Majeſtät der Königin

ments : Commandeur muß in allen Verhältnijjen ſeine Unter : gebenen vertreten . In einem Herbſt hatte ich 56 ſtandgerichtliche Unter:

Aus den Erfahrungen eines Truppenführers .

Recruten zwiſchen ihrer Aushebung und Einſtellung begangen

ſuchungen wegen ſolcher Vergehen , welche die eingeſtellten

Von

Alfred Freiherrn von Eberſtein.

hatten . Da dieſe Bergehen auf Grund des Reichs- Straf: Geſetz - Buchs geahndet werden mußten , lernten die inter:

ſuchungsführenden Offiziere dieſes Geſet , das durch die Laster'ſchen Amendements eines beſonders eingehenden Studiums bedarf, tennen, aber für den Regiments: Comman !

III .

Der Regiments-Commandeur. (Schluß .)

deur hatte es bedenkliche Seiten, die Erkenntniſſe der Stand

Der Ehrenrath , welcher alljährlich gewäbit wird und aus 1 Hauptmann, 1 Premier-Lieutenant und 1 Second:

rechte rite zu beſtätigen . Seit Jahren wird viel gearbeitet , und die Preſſe iſt voll davon , das militäriſche Gerichtsverfahren zul

Lieutenant beſteht, iſt das Organ des Regiments - Commandeurs

in allen Ehrenſachen. Der Ehrenrath muß ſelbſtändig , muß über Alles genau orientirt ſein , was im Offiziers- Corps vor: kommt, darf aber nie ſelbſtändig eingreifen ; er iſt eben das berufene Organ des Regiments: Commandeurs, mus ibm alles

!

ändern .

Es liegt auf der Hand , daß die Divijions- und Garni: ſons - Auditeure ſich nicht aus den beſten Gerichts-Aſſeſſoren recrutiren . Daß die unterſuchungsführenden Offiziere oftmals

ht

313

*

überbürdet ſind, daß es oft ſchwer iſt , geeignete Perſönlich :

zirkel , für die Commandocalie, für den Offiziers : linterſtützungs:

feiten zu dieſem verantwortungsvollen Poſten im Offiziers:

fonds muj der Regiments -Commandeur der treibende factor und ſelbſtändige, allein verantwortliche Nedacteur ſein. Er muß in allen dieſen Stücken Vater des Negin ents ; des Offiziers : Corps ſein . Erreichen kann er dies nur, wenn er für alle dieje Zweige jeiner Berufsthätigkeit die ge eigneten Kräfte verivendet , ihnen durch möglidiſte Selbſt

Corps zu finden , dass es oftmals vorkommt, daß der Gerichisherr einen zu großen Druck auf den Spruch der Nichter ausübt, - das wird Jeder zugeben müljen , der bei der Mili: tär: Gerichtsbarkeit thätig war. Oeffentliches mündliches Ber :

fahren , wie wir es im Kriege haben, erſcheint gerechter. Die Zeugen -Ausſage madit einen ganz anderen Eindruck, wenn derthätigkeit die Freude am Schaffen läßt und mir da eingreift, Nichter in die Augen des Zeugen ſehen fann, wenn man ſich ein llrtheil bilden fann über die Perſönlichkeit des Jeugen .

fications Berichte über Aerzte und Zahlmeiſter, allo jind auch dieſe leiner Controle und lieberivaching intergeben . Bei auf

herren bleiben .

tretenden frankheiten, bei Typhus, Nihr , Cholera, bault

Der etats i äßige Stabsoffizier iſt der berufene Vertreter des Negiments: Commandeurs. Wie es für jeden Offizier – namentlich für die reichlich mit Arbeit verjehenen Compagnie Chers and den Regiments :Commandeur - jehr wünſchenswerih iſt , wenn er ſich einmal 4-6 Wochen jerni

frankheiten , Syphilis mülien mit durchgreifender Energie die geeigneten Waisregel ergriffen werden.

von der Berufsthätigkeit in Wald und flur, auf den Bergen und an den Fluthen des Meeres ausruhen fam , jo wird es auch richtig ſein, daß der etatsmäßige Stabsoffizier für dieſe Zeit die volle Berantwortung der ſpäter einzunehmenden Stellung übernimmt. Lajie man in dieſer Zeit den ( 1915mäßigen frei und ohne Inſtruction walten und hüte man jich , ihn nachher init Rritif ſeiner Thätigkeit auszulöden . Der Etatsmäßige iſt trajes der Regiments : Be : fleidungs - Commillion. Der regiments :Commandeur .

1SP

llid wenn um zum Schlu ; der jdwierigiten Arbeit des Negiments : Commander's

der

Qualifications : Be:

ridie gedad) t wird, ſo wird jich hier am meiſten der Chi rafter des Commandeurs find ihm : klar, wahr, imbeirrt, ſtreng. gerecht , genviljenhaft, vor allem aber wohlwollend zit

ſein , das jind die Forderungen, denen der Regiments Com mandeur bei Abfajung der Cualifications Berichte nadzit kommen bejtrebe join mi; sie ojt fann ein Wort der (Sirund werden , das die ritten ; eines llitergebenen intergraben wird !

Nenni namenulid in neuerer Zeit cine Menge Dirziere ihrer Erijen ; beraubt wurde, jo liegt der Aufang diejer Maj nahmen von Allerhöchſter Stelle in der Qualifications Bes

ilt der verantwortliche Nedacieur. Bedenkt man , daſ ein

richten der Regiments: Commandeure. Junger thuit wch. lind

wem enn batträftiger

nadh diejer Richtung zlıgetheilt iſt . Er nüſte Schneider, Shuhmacher, Satiler , Gürtler und was nicht ſonſt Alles ſein ,

gefährlich werden fau .

ter wegen mangelnder Gigenidhaften

frühzeitig aus dem Tienſt entlujien wird, jo ichajjt man da raus ein ffiziers Proletariat, das in den jetzigen jociaten Ctrömungen wider die Autorität des Königs und des Staates (Sro und vieljeitig jind die Pilidten des commandeurs, aber ſchön und herrlich iſt auch der Lohn , weiln jener that:

ſcharjes Ange, richtige Beurtheilung von Arbeit und Menſchen,

frättig , wenn er vielleitig mitvirft, um dic Armee ill erhalten

gewillenbajte Controle des Zahlmeiſters, des Schneider und

als zilvertäliiges Kriegs - Schwert in der Wand des Kaiſers ,

Schumachermeiſters, der Dandertsſtätte wird imd mun ge tigen , um auch nach dieſer wichtigen Seite ſeinest vielleitigen

damit jie bleibe , was jie ist , werde , was jie war . „ Der Krieg ", jagt lantlewit , ,, bezweckt die Neder :

Beruf erfüllen 311 fönnen . Der richtige Modus der Auffridung iſt bejonders in's Auge 311 fajien . Motten, Mäntie und Lederwurm ſind und bleiben die gefährlichſten Feinde aller Bekleidungs- und Ausrüſtungsſtücke , welche auf den

(Siegner zur Grfüllung umjeres sillens zit zwingen " . Dieje (vedanfen erfüllte Gyrus , Alerander ,

samuibal, Gaejar , Carl den rosen , den

Rammern aufgebäuft ſind.

groen Friedrich , napolcon , Nortfe.

Der Negiments - Commandeur hat die Regiments :

r

Der Regiments - Commandeur ichreibt Quali

Niegiment mit inter 2000 Mann Friedensſtärfe für etwa 1000 Mann Befleiding für den Fall einer Mobil machung bercit 31 halten hat , ſo iſt damit hinreichend klar gelegt, ein wie reiches Feld der Thätigfeit dem Regiments-Commandeur

wenn er voll diejen Berufszweigen gerecht werden wollte. Ein !

überwachen.

Rein militäriſd )e Vergehen müſjen aber der Militär- Gerichts barkeit erhalten bleiben, die militäriſchen Vorgeſetzten , Negi ments-, Diviſions , Corps -Commandeure müſſen die (Sierichts!

THE

ivo gewilienlos, Ivo leidtjertig gehandelt wird. Die Aerzte des Viegiments ind in ihrer Thätigkeit zu

Nujit zu überwachen und zit leiteit . Gutes leiſten. Vor allem fonunt es gebildeten tüchtigen Stabshoboiſten an . kaliſch die Soboiſten , ſo wird er meiſt

Nur dann wird jie

auf einen muſikaliſch Beberricht er muji

auch die militäriſche

werfing des ( siegners, lirieg iſt ein Act der (hewalt, um den .

bue

dieſen Sedanfert werden auch künftige Kriege nicht all führen jein . Durch die Austellung von Volfsheeren nach den adarna

horitiden Ideen der allgemeinen sehrpflicht , weldie jetzt Millionen von Soldaten im Falle der Mobilmachung zur Dispojition itelli , müljen fünftige Kriege Nationalfricge

Autorität haben .

werden . Nicht nur die feindliche Armee, der jeindliche Staat, Die Aufſtellung der Mobilmachungs : Rangliſten erheiſcht gewiſſenhafte Arbeit und Ueberlegung. Die Caſino - Verwaltung hat in erſter Linie der :

:

Negiments: Commandeur zu leiten , für die Mannſchaften und Unteroffiziere, die Capitulantens und Regiments :

íchule, die Ueberwachung der Abzüge für die verſchiedenen Privatcaſſen des Regiments, für die Bibliothek, für den Journal-

das feindliche Volt iſt niederzuwerfen , jll vernichten .

Tam

wird allein der Krieg im Stande jein , den Frieden zu bringen. der Zerſtörungsmittel geführt werden , bis zur Vernichtung der feindlichen Nation . Das iſt uns Aden klar geworden Der Krieg mu mit allen erdentlichen Mitteln der Technik,

durch den Epoche machenden Gedanken Léon ( Gambetta's : la guerre à outrance. Leitung und Führung iſt das Wich :

214

tigſte. Ob Schwert , Lanze, Säbel oder Pallaich, ob ein

auf, jendern beidränft rid) darauf

5 Millimeter -Raliber des Gewehrs mit 600 Meter Raſanz, ob ein Geſchüß bis auf 5 oder 10 Rilometer Flugbahn und

änderungen durchzufübren und auszubauen, welche icoon in den

Treffſicherheit: das iſt wandelbar. Wandelbar ſind auch die Formen der Taftit . Wichtiger bleiben die Organi ſation , die Maßregeln der großen Führung, und die kritiſche Beurtheilung der Feldzüge 1866 und 1870/71 beginnt dieſe

nabmen machten für 1894 eine (Frhöhung des ordentliden Er:

1

Fragen mehr zu allgemeiner Belehrung auszunußen.

die organiſatorijchen Ber:

letzten Noranidlägen in Angriff genominen wurden. Dieſe Maß forderniſice von 4,1 Millionen nöthig, und ungefähr um die

gleide Summe dürfie ſid ) auch für das Jahr 1895 der An : ſprud) der Rries-Verwaltung erhöheni.

Wenn alſo das ge:

meinjame Brutto:Erforderniz für 1894 die Summe von 147,9 Millionen betragen byat, jo kann man erwarten , daß daſſelbe

Die

beſten Waffen, die beſten Kräfte von Mann und Top, die ſchärfſte Disciplin --- das mu das Streben aller Heeres: organiſation jein . Dynamit muß in Fülle vorhanden ſein , um alles 311 veririchten , alles dem Boden gleich zu machen,

was in unſeren Beſitz gekommen und was nid )t zu injerer eigenen Erhaltung und Schonung dienſtbar werden fann . Die

allumfaſjende Corge für die Verpflegung von Mann und

für 1895 auf rund 152 Millionen ſteigen wird . Diejes Mebr: erforderniß wird vorwiegend in Anſprud genommen duri ) die Vermehrung der Sienerale, Stabs : und Oberoffiziere, ſowie der

Subaltern.Oifiziere , durch die Verwehrung des Mannſchafts: ſtandes um 9 Mam per Compagnie, die bereits bei 75 Regia mentern durchgeführt iſt, bei einer Anzahl weiterer Regimenter, durdy die Bermebrung und Reorganiſation der Artillerie, durdy die Reorganijation der (Genie-Truppe, endlid durch die Bejdsaffung

der noch erforderlidhen Mannlidzer:Gewehre und die erſtellung

Noj , die gewiſſenhafteſte ärztliche Pflege iſt zu erſtreben.

dei raudilojen Pulvers.

Das fordert der moderne Krieg. Schöner wäre es , wenn die Nationen im friedlichen Mettitreit je nach ihrer volfsthümlichen Begabung beſtrebt zu fördern. Damn fönnte die all wären , das Neidh Sottes (

iſt , wie im vorigen Jahre, für Ende Mai in Ausſidyt genomen . Wie die ,, Deutiche 3tg ." von gutunterriditeter Seite er: fährt , wird dem General: Inipector des Weeres , Erzberzog AI : bredyt , binnen fürzeſter Zeit ein adlatus an die Seite geſtellt werden , der den officiellen Titel cines General Inſpector-Stell

gemeine Abrüſtung das Ideal aller veeres - Organiſation

vertreters des K. und K. Beeres

werden .

Jit dies Jdeal oder Hirngejpinnſt ? Jul inſerer Zeit , in welcher der ſociale Gedanke mit der Aufhebung der Herrſchaft des Capitals, des Beſitzes gepredigt wird, darf man auch nicht zurückſchrecken vor dieſen Conſe quenzen des Gedankens vom Rriege . Es muß allen denen

geſagt werden, es müſſen ſich alle die ſagen , welche berechtigt ſind, die Entſcheidung zul jällen : Krieg oder Frieden. Die coloſſalen Mittel zur Kriegführung bedingen die Nothwendig feit , dass der Krieg mit bisherigekannter , alles durch: dringender Energie geführt wird, auch ihon deshalb , weil fein Staat die Mittel hat , moderne Kriege in abwägender (Geltung zwiſchen Chat und Abwarten zu führen . Das aus

der Scheide gezogene Schwert muiž in möglichſt kurzer Friſt den Gegner, die feindliche Nation , zu vernichten ſuchen. Im Frieden muß das Volf durch das ſtehende Heer für den Krieg erzogen werden . Dies allein darf

ci

Der Zuſammentritt der Delegationen

ühren wird.

2.1

Für diejen

widytigen Poſten iſt, wie das genannte Blatt vernimmt, Corps: Commandant ifrhr . v . Schönfeld in Ausſicht genommen . Der Pojien eines Infanterie : Inipectors, der bekanntlid) jeiner Zeit für den Konprinzen Nudolf creirt wurde und den ipäterbin Feldzeugmeiſter Baron König inne batte, gelangt, nad) derſelben Quelle , nicht mehr zur Belebung.

Wie alljährlid), finden aud) beuer im Sommer größere Flotten -lebungen ſeitens der Deſterreichiſch Ungarijden Krieges marine in der Adria ſtatt, und werden aus diejem Grunde die T burmidiffe „ Kronprinz Erzberzog Nudolf" und „ Kronprin:

zeifin Erzherzogin Stefanie" , das Cajemattſchiff „ Tegetthoff“. der Torpedo-Nammikreuzer „ Kaijer ifranz Joſef I.“, die Torpedo:

Jäger „, Tiger"“ , „ Cuiſin “,, ,, Sebenico “, „ Planet“, „Trabant" und , Satellit" , dann dao Torpedo Depotichiff ,, Pelikan " und das Telegraphenſchiff Gigant", jowie zwölf Torpede :Bodie erſter Glaſie Ende April in Dienſt geſtellt werden. Mitte Juni treten an Stelle der vorgenannten , zu jenem Zeitpunkt außer Dienſt 1

zu ſtellenden Torpedo-Fahrzeuge die Sdlachtſdiffe „ Prinz Eugen" ,

Was vom Regiments Commandeur verlangt wurde, das

,, Kaiſer Mar " und , Don Juan d'Auſtria " . Dao Commando über die Commerübunge: Escadre erhält Contre- Admiral 30 : bann Dinke , jenes der Torpedo-Flotte, jowie der nach dem 15. Juni im Dienſt zu ſtellenden Panzeridiffe der Contre Admiral Erzherzog Karl Stefan , welcher dermalen Ober:

iſt die Aufgabe aller Commandeure, der Brigade- , Diviſions:

befehlshaber des aus den Sdriffen , Radetky“, „ Hum “, „, Nau:

und Corpg : Commandeure. Das hat auch der Armee: Com mandeur zu erreichen hinauf bis zum Kriegsherrn , dem Führer der Armeen ; auf ihm laſtet die ganze Schwere der Verant

tilus “ und „,Albatros " beſtehenden Soulgejdhwaders iſt, das Anfang April abgerüſtet wird. Die aus den dweren Sælacht: ſchiffen beſtehende Diviſion dürfte gegen Ende Auguſt außer Dienſt geſtellt werden , und es läßt ſid ſchon jeßt vorausſehen,

das Ziel der Seeres-Organiſation ſein.

wortung. Herrlich iſt das zu erſtrebende Ziel : Sieg , Nieder

.

daß die mit derſelben vorzunehmenden Manöver größere Dimen: ſionen als bisher annehmen .

werfung des Gegners . Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

WE

Na t r i hele II.

Oeſterreidi-Ungarn. * Wien , 29. März. ( Das neue Militär: Budget und die beabſidytigten Neuordnungen im Heer : weſen. - Bevorſtehende Einſeßung eines Gene: ral : 3 nipector : Stellvertreters und Aufhebung des infanterie: 3nſpectors. - Die diesjährigen Flotten : Uebungen.] Weber das gemeinjame Budget für n

1895, das augenblidlich den Miniſter Conf : erenßzen unterliegt,

[ P.) New - York im März. (Bewaffnung des Heeres mit dem Krog Jörgenſen : Gewehr. ] Man hat unlängſt damit begonnen, die Truppen mit dem Krag- Jörgen ſen-Gewehr zu bewaffnen. Es wird angenommen, daß zu Ende 3

dieſes Jahres alle Infanterie-Reginienter mit der neuen Waffe auögerüſtet ſein können , weil die Fabriken jeden Monat mehr ale 4000 Gewehre anfertigen. Die Infanterie wird zuerſt mit dem Gewehr bewaffnet, alsdann kommt die Cavallerie, zulept

die Artillerie an die Reihe. Die erſte Ablieferung von 2000 Gewehren iſt an 4 Regimenter gekommen , deren jedes heute

verlauten jept cinige Angaben . Das Erforderni , mit welchem die Kriege:Verwaltung vor die Delegationen zu treten gedenkt,

nicht mehr als 500 Röpfe als Mannſdyaftsſtand zählt. Audy die Herſtellung der Patronen geht in befriedigender Art vor ſich.

weiſt keine neuen organiſatoriſchen Maßnahmen weſentlider Art

Nach einer Mittheilung des Army and Navy Journal will

215

durch den Leitenden " kommen in Beiradit : „ die grundlegende Beſtimmung" und die Auswahl der zu bejpredienden Punkte .“

man demnädiſt neue Patrentaiden ausgeben , von denen jede 100 Patronen enthalten joll . I

pie

Die Betrachtungen über die idriftlice Bearbeitung durch die Führer beleuchten die allgemeinen Beitimmungen bierüber, die

Dierdurd) iſt jedoch nicht ausgeldloſſen, das für den Fall , daß die Verſuche , welche zur Herſtellung eines neuen Gewehrs für die Marine eingeleitet ſind, beſjere Ergebniſie liefern als die mit dem Krag- Jörgenjen : Gewehr erlangten, die erſtellung des

kriegsgemäße kurze Meldung , den Inhalt und die Form der

leşteren eingeſtellt werden wird, um der Marine und der Armee

Meldungen , die Auswahl der jll meldenden Punkte, die kriegs: gemäße Uebermittlung der Meldungen , die Beur :

dió als die beſſere Waffe erkannte Gewehr zu geben .

tbeilng der ſchriftliden Bearbeinung und endlid) 0.18 Kroki (Skizze ) mit Erläuterung.

Behandelte das erſte Beiſpiel einen Gegenſtand aus dem ſogenannten kleinen Kriege , in wendet lit der Vermilier im 2 . dem „, Vewegungekriege “ zu . Hierbei gelangen außer vieler vor:

k r it i k . Beiträge zur taftiiden A 119bildung unſerer Difiziere. I. Offizier Felodienſt : lle bungen.

angefübrien 110dy weſentlicy insere Kunkte zur eingebenden Bes

iprediung. Gern würden wir aud ) bier ein wenil and nur kurzes Verzeidiniß derjelben geben, wenn es der Jaum geſtattete. Aus

Anlage, Leitung. Beſprechung durch den Leitenden . Bes arbeitung durch die Führer. Von lişman 11 , Oberſt lieutenant und etatsmäßigem Stabsoffizier im Inianterie:

diejem Grunde müſſen wir uns begnügen , 0113 dem vieljeitigen

Regiment Prinz Friedrich der Niederlande ( 2. Weſtfäliſches)

und muſtergültig verarbeiteten Stoff mur 010 Jauptiädslidſte

Nr 15 Mit 1 Kroki , 1 Sfizie innd Blatt Corel der Karle des D. N. 1 : 100000. Leipzig , Georg Lang , 1893.

herauszugreifen. Es betrifft bier namenilid) dag , wie über 018 Gelände gejagt iit , jerner die Zutheilung und Verwendung von Meldereitern , die imabiidilidi enjtandene Trennung der Parteien von den angenommenen Naupikräften , die Flaggen : Ti'llppelt, die Meldungen der ifübrer an die Weitung

( Schluß .)

Die Einleitung beidhäftigt ſich mit dem Nutzen der Oifizier: Felddienſt -Uebungen , mit den bei dini lebungen eintretenden Sdwierigkeiten, ſowie mit dem Zweck der Methode der vor : liegenden Arbeit. Hierbei iſt namentlits die Noriz hervorzu :

während der llebung, die diedsricbter und dur friego Man ſiclit , cu iſt eine außer: mäßigen Hbbrudy dis (Sieiedus . ordentliche reidie Blumenleje deo (Hebotenen . Man beſitzt in dem Budie ein vortrefflides Mittel zum Studium , einen treuen : latba

heben, durd, die der Verfafier ausdrücklid) betonit , daß sie nadı: folgenden Beiſpiele nid) t etw . bejondero eluene “ lebungen

ptabtbeilungen unter : Bei dem erſten derjelben werden alo ſchieden : Anlage der llebung. Leitung derſelben , Beipredung

geber, ein zweckmäßigee Nudjchlagebuch über alle die kleinen Nebendinge, die Body ven Belang iind, aber leidit dem Gedädit: nib cotidiwinden und allerlei müülidye jingerzeige und Antalis: punfie. So wird das Buch , dem nur jll wüniden iſt , daß es in redyt viele ande kommt, din Nutzen jiften , den er bezwecft , und bei Auftragitellern wie Auftraglöjendet ein wohlgeidätter

durd den Leitenden und idrijilide Bearbeitung durd) die Führer.

Freund werden .

Die bei jedem dieſer Capitel folgenden ,, Betragungen “ enthalten wieder folgende linterabteilungen : Erkundung des llebungsge: ländee, der liebungoitofi. Perandjebung vollwertbiger Truppen wuf beiden Seiten , Deckung von Transporten und sonſtige Auf:

Yene Militar - Bibliographie . Allsbildung der Compagnie von Eintreffen der Recruiten bis zu den Dervit lebigen. ja Nodiert: Zetteln . Von e. Compagniechef.

oder Muſter sein sollen. Es wird vielmehr dem Vejer (Helegen : beit gegeben , darüber nadzudenfen , was 11110 wie er et emin anders geinadyt baben würde. Die beiden durdigeführten Dei :

ipiele nehmen der Jauptheil des Vudies, etwa 140 Seiten , ein .

.

1 :

spot

gaben aus dem Etappendienſt *) , Beitreibungen und deren Deckung, Grenzidul , Sitterung der Eisenbabnamo Telegrapbent: Ver bindungen und Studium des kleinen Krieges.

Sooann 211 :

forderungen an den Bilbalt der Aufgaben Bervoll: kommnung der Führer in der Beberridyung der Truppe, Svärjung des taktiſchen Verſtändniſies . frieg gemäße Infiderbeit in der

Kenntniß vom feinde, Aufrechterhaltung dicier lInjicherheit bei den Friedensübungen , llebungen zweier Abteilungen mit ein . vinder (ohne auftretenden Feino ), (Gelegenheit für die Führer zu jelbſtändigen Enticblüſjen und Ausführungen , kurze und

1ange Aufgaben , zweckentiprechende Bollſtändigkeit derjelben und Anregen der Phantaſie durd) die Aufgabe. Nadidem weiter die Wahridheinlichkeit der Sriegolaze belendytet worden , kommt der Verfaſſer zu der gekünſtelten Aufgabeſtellung und den zul

11

16. 124 S. Herlil, N. Gjenvidnnlidt. ln Lenertud ). fart. So Bf. Beinert jlllll Militär:Nochenblatt. Broj . von (General Major 3. D. 1). Eitorfi. 1894. t . vit. Dic Flotte der Norditanten in Eccciſions friege . Portrag v . Navit. i See a . T. Stilljcl . 93-1225 III 3 Skizzeit . dr. S.

Herlin , ( s. S. Mittler 11. Cohi.

1 M.

Heiti nu nugell für die lletungen des Deurlaubtenital des im ( tatsjahr 1894 /9.1. & 30 S. Herlin , E. S. Mittler 11. Sohi . 30 ki .

Capitaine , E., U. Ph. v . Hertliny , Kriegswaffen. 6. Bd. 5. lleft. Rathenow , Babenzien . I M. 50 Pf. Cardinal v . Widdertl , Oberit (1. D., das Pachtgerecht im jeld und jeitingafrieg. Brieosgoidhichtliche ll . taft . Studie. Mit 10 Planitizzeni 11. 8 in den Tert gedr. Stijeli. 33. 2011. gr. 8. IV , 262 S. Berlin , li. Eilendidt. j .

für die Form der Aufgaben, auf die zi1 beobachtenden Einzeln

Elp0115 , P.1.,srieg 1870/71. 18–32.LIIJ. Saurbridfell, Nlingebeil. Grohmau , Maj. a . D. Dr. W., iller dell Nuven ſtatiſtiider, volfowirthidaftlicher 11. völferred )tlicher Ventilje jür den Berufaa dirizier . gr . 8. III , 32 S. Mündien , 3. diweibcr, Berl . 80 Pi . Kruge, wauptmann, beitrag zur Struction über Verhajungın 11. Wartengebraud). t . ufl. gr. 16. 28 5. Jamover, vcliving's

beiten,, auf die „ Sain melplätze" der Parteien , Beginn

Lehnert's Sandbild i den Truppenführer, Bearb . von Major

der llebung , Anwendung auf den vorliegenden Fall und Bereitſtellung der i ruppe zum Ausrücken .. Im Capitel

v. bagen . 12. Aufl. Mit e. Beilage : „ Tajdienbegleiter i. Manöver, llebiingsritt, Friegajviel “. 12. X , 172 11. 8 S. m . Fiy, il 1 Tai. Berlii, E. S. Mittler 11. Soun. (Seb. in Leinwand 1 M. 60 Pi. Nibe, , Erlebniſſe e. badiichen Feldartilleriſten im Feldzige von

umfangreichen Aufgaben , ferner ill den allgemeinen Grundlagen 1

Leitung der Uebung “ ſind die einzelnen Gegenſtände : die per: fönliche Uebereilung des Leitenden ,Gehülfen der Leitung, Aufenthalt des Leitenden , Thätigkeit der Leitung. Mit: tbeilungen an die Führer wäbrend der llebung, lleberwadung des friegøgemäßen Verhaltend von Führer und Truppe, jowie

Gewöhnung der Führer an Sdyonung der Kräfte und Gejunds beit ihrer Mannſchaften .

Bei der Beſpredung der llebung

*) Wir verweijen wegen frieg geſchichtlicher Beiſpiele hier auf

das neu erſchienene Wert:' Sardinal von Widder , der Krieg an den rückwärtigen Verbindungen der Deutichen Veere und der Etappen -Dienit ll." 1. W. Berlin 1893,Eijenſchmidt.

Verlag.

40 Pi .

1870/71. 2. 11. 3. Aufl. 8. J. Neifi. 1 M. 20 Pi .

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216

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Auguft von Goeben .

auch in großen Armeen beſteben : denn , täuſchen wir uns nicht, auch wir Sieger von 66 and 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige Ge:

Eine Lebens- und Charafter - Sfizze. Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär- Caſino zu Köln von

neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß: Dies kuch kann man wieder und wieder lejent, um ſich ſtets von Neuein zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, jagent wir vielgeplagte Ramerad nur getroſt den „ Inopi " zur Band: einige

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3. G. Sarzendorf, Bimbach i.. Sachsen. Zernin. Hauptmann à la suite der Infanterie Hofbuch Drud von G. Otto's

BE

iräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quellbes Humors werden

Auf Wunſch aus der Algemeinen Militär-Beitung beſonders abgedrukt: 8.

den

von Rnopi gewidmet hat. Nicht nur in der inilitäriſchen , ſondern in der gejammiten deutſden Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

bruderei in Darmſtadt.

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EMLENTENTALI

Allgemeine Militäröeitung. Neunundredzigiter Zavrgang.. Darmitadt, 7. April .

No. 28. su ! 1: -

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Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch i ind Samita gs . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.und mit franfirter Zuiendung im Deutichen loitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8 %, M. , der einzeinen Nummer 35 Pfennig .

1894 .

Die lig. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In: tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche 2. Anzeigen . Die geſpaltene Petit- Zeile koitet 35 Piennig. Es merden nur iran n firte Briefe iind Zuiendunge angenommen .

ġ nn alt : Aurlare . Die Neuorganiſation der Deiterreichiſch-Ingariſchen Feld-Artillerie. Militäriſche Nadfahrer , ihre Verwendbarfeit und Schußwaffen , von v . Naßmer : Sieblebell. I. Beneral: Lieutenant von Wedel + . II. Die Ergebniſſe der Desterreichijd ):!!ngarijchen Manöver von 1893. Namrichten. Ic!!!1111 . :) c !M. Bayern. Bebührenänderungen .] Franfreich . Beabſichtigte Zweitheilung des 6. Corps.] fritit. Fünfzig Jahre aus meinem Leben , von Richard Freiherrn von Strombeck , Generalmajor 3. D.

Berichiedenes.

Feuilleton. Ein Urlaubs -Sonntag in Valetta, von Louis sillen , Sergeant im Fillier-Regiment Blandford , nach dem Engliichen von Alexander Schütte, Major z. T. Berichtigung. Alte :11 : 1 : !1 1 Zur Beipremung eingegangene Schriften . ! eiger

c. den Munitionsparf- Cadre,

Die Neuorganiſation der Deſter: reichiſch Ungariſchen Held Artillerie.

d. den Erſatzdepot: Sadre.

:

(S.) Entiprechend der Bedeutung der Felo- Artillerie für das Gefecht, hat Deſterreich -Ungarn mit Beginn des Jahres 1894

In den unmittelbaren Verband der Corps - Artillerie: Regimenter gehören noch : e. bei den Corps-Artillerie-Regimentern Nr. 1 , 2, 4, 5 ,

auch dieſe Waffe wieder im 14 jahrende Batterien vermehrt

6 , 7 , 10 und 11 je eine reitende Batterie: Diviſion mit

und gleichzeitig einen energiichen , zeitgemäßen Schritt zur gånzlichen Umgeſtaltung und Verbeſſerung der Friedens : organiſation gethan . Nachitehend jeien nach dem Normalverordnungs -Blatt für das R. und R. Heer Nr. 46 von 1893 dieie Neuerungen im Weſentlichen mitgetheilt.

der Nummer des betreffenden Corps : Artillerie:Regiments ,

I. Die Felo- Artillerie beiteht aus 14 Corps : Artillerie: Regimentern und 42 Dipijions:Artillerie Ngimentern , dann

jede beſtehend aus :

dem Diviſionsſtabe und 2 reitenden Batterien mit den

Nummern 1 und 2 ; f. bei den Corps- Artillerie Regimentern Nr. 1 , 2 und 6 bis 14 je eine (Gebirgsbatterie mit der Nummer 1 . Fm Mobiliſirungsjalle werden formirt : 1 ) aus dem Munitionspart- Cadre jedes Corps-Artillerie:

aus einer Gebirgsbatterie: Divijion . Die Corps:Artillerie :

Regiments : der Corps- Munitionspart und ein Begleit- Com :

Regimenter führen , nebſt den fortlaufenden Nummern von 1-14 , die Namen der jeweiligen Regiments . Inhaber oder

mando für Kejerpe Munitions- Colonnent der Armee Munis tionsparfs ;

einen ihnen für immerwährende Reiten verliehenen Namen ,

aus dem Munitionspart - Cadre jedes Diviſions - Artillerie Regiments : der Diviſions Munitionspart.

die Diviſions:Artillerie-Regimenter nur die Nummern 1-42 . in jedem Corps (mit Ausnahme des 15. Corps ) biiden das Corps : Artillerie - Regiment und 3 Diviſions

Artillerie:Regimenter eine Artillerie: Brigade .

Jeder Corpss und jeder Diviſions : Munitionspart be: aus dem Cominando , aus 1 Infanterie- und 2 Artillerie Munitions - Colonnen ( legtere mit den Nummern 1 ſteht

Die Artillerie Brigaden ſind übereinſtimmend mit der Nummerirung ihrer Corps mit den Nummern 1-14 be

und 2), bei den Corps-Artillerie- Regimentern Nr . 1 und 2,

zeichnet.

Golonne.

Jedes Corps- und jedes Diviſions-Artillerie-Regiment gliedert ſich im Frieden in : a. den Regimentsſtab, b. 4 Batterien mit den Nummern 1-4 ,

4-7 , 10 und 11 auch aus einer Cavalerie - Munitions :

Die Corps-Munitionsparts , Cavalerie-Munitions Co

lonnen und Begleit- Commanden , dann die Diviſions: Muni tionsparfs führen die gleiche Nummer wie das Regiment, aus welchem ſie hervorgegangen ſind ;

218

2. aus jedem Erias depot - Cadre das Griazdepot des

falle das Grias depot der Diviſion und 4 ſchmalſpurige

Regiments, wilches nach durchgeführter Mobilijirung aus der Grjatzbatterie und der Depot-A5

Bei den unter f. benannten Corps Artillerie-Regimentern

Die Gebirgs : Batterie - Diviſion ( einſchließlich der ichinal: ſpurigen Feld : Batterien) , ſomie die Gebirgs : Batterien der Corps - Artillerie : Regimenter werden bei Armeekörpern , die

I.

2 Interabtheilungen theilung beſteht.

Feld : Batterien errichtet werden .

.

kann außerdem vom Erias depot- Cadre nach Bedarf noch eine zweite Gebirgs-Batterie mit der Nummer 2 , beim Coips: Artillerie - Regimente Nr. 3 fönnen 2 (Siebirgsbatterien mit den Nummern 1 ilid 2 errichtet werden . Weiter wird von jedem Corps . Artillerie- Regimente das

für den Gebirgsfrieg beſtimmt ſind, eingetheilt .

Die fahrenden , reitenden und ichmalſpurigen Batterien haben Geſchüße des 9 Centimeter-, die Gebirgs - Batterien des 7

Centimeter :Ralibers .

II. Der Friedens- und der Kriegsſtand der Unterab:

Commando der Eriatzdepots der Artillerie- Brigade auigeſtellt.

Diviſion gleicher Nummer eingetheilt iſt. Das Begleit-Com mando eines jeden Corps : Artillerie Negiments wird bei der Reſerve Munitions - Colonne gleicher Nummer des betreffenden Armee:Munitionsparfs eingetheilt. Die Gebirgs Batterie- Diviſion gliedert ſich in : a. den Diviſionsitab , b. 3 (Siebirgs: Batterien mit gemiſchter Gebirgs :Ausrüſtung,

Ein Urlaubs: Sonntag in Paletta . Von Louis Rillen , Sergeant im Füſilier - Regiment Blandjord. Nach dem Engliſchen von Alerander Schütte, Major a. D. ( Schluß. )

Dir Lejer ku

jits vorſtellen , mit weldein Behagen wir

uns nad jenen ungemütbliden Truppenidiffcſjen zu unsrer

erſten tittagénablzeit an teititebenden Tijchen mit frijdem Flevid, nenen Nurteifilie und Englijdem alle niederiepten . Auch zum Nadtuicy batte Jeder jeine Apfellimen , iFeigen und Krſtanien , um würdig das erite Diner auf Malteſijdem Voden zu beſchließen . Mid litt peste aber nicht lange mehr unter den Stanjenden . Im Sonntage- A 11311ge, mit weißen Wandſchuben , d118 unver:

meidlidie grödben mit verſilbertem Griff in der Hand * ) idlenderte ich alsbald an der Thorwade vorbei , hinaus auf die

Straße.

Ohne Mübe fand ich den Weg, den wir beute früh

maridut waren und ward am St. Lorenzo Quai bald von einein Dußend wild ansiebender Nachenführer umringt, die unter Ge:

idrei und lebhaften (Heberden mir ibre Dienſte anboten . Einer dieſer braunen (Sharong ruderte mich eine Viertelſtunde über die rubigen iflutben des Hafens, wobei wir vorſichtig von den

gigantiſchen Kriegejwiffen und den ſchrecklichen Torpedo :Booten und Pern hielten. Ja , im Hafen von Malta iſt es , wo man ebenfalls die Größe Englands im Mittelmeer erkennen kann !

*) Den Engliſchen Unteroffizieren und Soldaten iſt das Tragen von Waffen außer Dienſt unterſagt.

6

1

17

1

2

9

1

50

19

4

4

13

1

76

14

4

.ſonſt F,. ahrz

Geſchüße

Pierde

. Unteroff

Mannſc h .

4

16

5

.

Diviſions-Artill .- Regt. einjal. Cadre u . Depot

25 432 Mannich. 192 16

Corps- Art.-Negt. desgl . Cadr poet De

ausidl. reitende u. Ge :

Erſa

31 467 Mannich . 199 | 16

birgs: Batterie

{

Divij. Mun .-Bart Corps -Mun .- Part

2

3

3

6

Diviſions Regiment Corpe - Regiment

1

3

L

geſtellten Batterien die Nummern 2, 4 und 6 erhalten , c. den Erſatzdepot -Cadre, aus welchein im Mobiliſirungs

44

4

reitende Batterie Gebirgs: Batterie eines Corps -Hegiments Gebirgs - Batterie der Geb. Batt.:Divijion

mit der Nummern 1 , 3 und 5 , welche Batterien rich

im Mobilujirungsfalle verdoppeln , wobei die neu auf

84

104 | 116

fahrende Batterie

u8v

vallerie Munitions : Golonnen erhalten ihre Einiheilung bei der Cavallerie Truppen : Tipijion , bei welcher die reitende Batterie:

Gundo)(

Artillerie der Infanterie (Landmehr Infanterie- ), beziehungs weiſe der Cavallerie (Landwehr -Cavallerie ) Truppen - Divi: jionen. Die Corps und Diviſions Munitionsparks werden bei denſelben Armeeförpern eingetheilt wie die Artillerie Truppenförper, von denen ſie aufgeſtellt werden . Die Cas

Tromptr .

Friedents it and

Munits .

folgender : Offiziere

Bei der Armee im Felde erhalten die Corps-Artillerie: Regimenter die Eintheilung als Corps : Artillerie bei den Corps , die Diviſions:Artillerie-Regimenter , ferner die reiten: don Batterie : Diviſionen die Eintheilung als Dipiſions

theilungen der Feld:Artillerie, Tomie der Gejammiſtand der Corps : und Diviſions -Artillerie : Regimenter iſt ſummariſd

6

4

11

7

3

7

3

6

27

7

Nachdem it bei der Porta Victoria , dicht am Zollhauſe , an's Land gjejeşt war , jab ist eine lange Treppenflucyt mit He

bäuden zur Seite vor mir , die Strada Lucia, von welcher Byron in jeinem „ Ubidied von Malta " treffend ſingt: „ Debt wohl Baletta's Freuden, O Soweiß, Sirocco , Son

Ihr Treppen , die zu meiden Man feinen Ausweg weiß ! Auf der Königliden Poit, Strada dei Mercanti, nahm ich

dankerfüllt ein Päiden Briefe von der nebeliggen, tbeuren Dei math in Empfang und idylenderte dann der Strada Reale zu, der idyönſten und ebeniten Straße Valetta's , die 15 Minuten lang und init den vornehmſten Ruufläden und Paläſten geziert iſt. Hier will ich gleit von vornberein bemerfen, daß die Straßenbilder i La Valetta bis in's Kleinite den jenigen der Städte des Italieniſchen Feitlandes gleichen . Ein Dirt treibt ſeine Ziegenherde durd ein finſteres Landtbor berein ; er

jelbſt, in Sandalen und mit Fellen gekleidet , trägt den langen Seine poſlirlichen Thiere mit den alt klugen Geſichtern lagern ſich unbekümmert auf Trottoirs und Treppen oder beſchnuppern die Grünwaren der iweltenden Höderinnen . Ein Junge bettelt den Fremden an : „ La carità, Signore ! “ Seine Kleidung beſteht aus unmöglicben ifeben und

Stab in der Rechten .

Lappen, die oft nur mit Bindfaden zuſammengehalten ſind. Für jeden Soldo ichiegt er einen Purzelbaum in Staube der Gafie, aus welchem er ein Cigarren Endoen als gute Beute trium : pbirend erwiſcht. Dabei wird man ihn dann endlich los. Hier und dort trabt ein Landmann auf flinkem Ejelchen, das übliche



219

Der Regiments - Commandant führt den Befehl über alle Theile eines Gorps: oder eines Diviſions 3: Artillerie - Regis

.ſonſt Fahrz .

M().aulth

Munits . wagen

Geſchüße

Mannſch .

er itmo

. Unteroff

Striegeſt and

Pferde

Tromptr .

Offiziere

malipeng

ments, der Commandant der (Gebirgs -Batterie: Diviſion über

Batirtis

fahrende Batterie

5

25

2

168

142

8

8

5

ſind im Dienſt-Neglement für das R. und R. Heer und in

Batterie:

reitende Batterie Gebirgs: Batterie eines Corps- Regiments

5

21

2

164 223

6

6

6

den bezuiglichen Specialvorichriften enthalten . Die Regiments:

3

10

1

100

69

4

1

Commandanten und der Commandant der Gebirgs:Batterie

3

10

1

91

54

4

3

rien u

jene der Batterie : Diviſion .

pern, die

Die Obliegenheiten und Befugniſſe dieier Commandanten

Unterak

Diviſion unterſtehen dem ihnen nach der „ Eintheilung und

Gebirgs - Batterie der

Dislocation des K. und R. Hceres im Frieden “ vorgeſetzten

Geb. Batt.- Diviſion .

tam

rimaria

III. Jede Artillerie: Brigade iſt im Frieden grundſätzlich im Territorialbereiche des Corps, zu welchem jie gehört, zu

248agen

dislociren .

Die Corps- Artillerie - Regimenter ſind thunlichſt im Stand lic

orte des Corps- Commandos , die Diviſions - Artillerie- Regi:

Corps: Commando im Wege des Artillerie: Brigade- Commandos ( Artillerie: Directors ) . In Ergänzungs -Angelegenheiten ſind dieſelben jedoch an dasjenige Militär: Territorial Commando gewieſen, aus deſien Bereich ſich der Truppenkörper ergänzt. Die Commandanten der im Regiments : Verbande ſtehen: den reitenden Batterie : Diviſionen leiten die friegsmäßige Ausbildung ihrer Abtheilung und tragen gegenüber dem

menter im Standorte des Commandos jener Infanterie:

Regiments Commandanten die Verantwortung für die volle

Truppen -Diviſion ( in der Aufſtellungs-Station des Landwehr: Infanterie- Truppen -Diviſions.Commandos ) zu dislociren , zu

Schlagfertigkeit derſelben. Sie unterſtehen in allen ihre Ab

welcher ſie nach der Kriegs -Ordre de bataille der R. R. Armee gehören.

theilung betreffenden Angelegenheiten unmittelbar dem Regi: ments - Commandanten . Jm Im Mobilijirungsfalle treten die reitenden Batterie: Diviſionen in das Verhältnis ſelbitandig

d

Die Gebirgs-Batterien der Corps: Artillerie- Regimenter

detachirter Abtheilunigen .

befinden ſich im Occupationsgebiete ; die (Siebirgs- Batterie:

Der in jedem Corps und Diviſions-Artillerie Regiment

Diviſion iſt in Tirol dislocirt .

Die en cadre gejetzten Unterabtheilungen erhalten nach Thunlichkeit ihre Eintheilung Regiments.

in

der Stabsſtation ihres

IV. Der Wirkungsfreis des Artillerie - Brigade: Comman :

danten iſt in den organiſchen Beſtimmungen für die Brigade Commanden und für den Artillerie - Stab , iowie in der

Weizen und Mais dis 25. bis 40). Korn trujen ,

um

einen Ende der Strada Reale erbebt ſic der

der Ordene (Sroßmeiſter, Waffen etc. ).

MI

int

211

ET

Didt Daneben iſt die

zugewieſenen Dienſtes dem Regiments - Commandanten ver:

Die erite

Einte findet Ende Mai ſtatt, worauf die Stoppelfelder mit Baumwolle bepflanzt werden , die auf der šujel jelbit verwendet wird, da je zum ( Frport wenig geeignet iſt . išm . November jäet man dann wieder die Herſte , water und Veggen werden nidit gebaut.

Taß der Reichtbum an Früden jebr grog jein

muß , davon überzeugte midi ein Gang auf den mercato . An

zwei Iingen beſitzi Valetta einen leberfluiß : an Kirden und

Hauptwade uno con reizender Square. Hier jeßte ich mit auf

Cafés .

eine Panf, um ungeſtört meine Briefe 311 lejen .

die letteren das der mämlidien Bevölkerung zu jein . Zu jeder

prangte idon Alles im jungen Grün .

Tageszeit iab ich beide Dertlitfeiten gefüllt. Die Verordnungen der Debörden er ideinen wanrlich in Stalieniſcher Sprade , mur diejenigen, welci lits auf die Stilfabet, den Garnijonsdienſt,

Ningei Die (fdelkajtanien , der

Flieder und Goldregen blühten bereiter , und im Lauen Windhaudi bewegten ſich die Blätter cinizer talmen . Längſt hatte id) meine Lectüre beendet, und noch immer konnte id mid von dem lieb :

Die eriteren ideinen das Nende; volte der weibliden ,

lichen Plate nid) t losreißen , denn meine (Gedanken zogen weit

die Belizci c . berieben , in Englijd no Italieniſch abgefaßt . Der Lejer wird itaunen zu bören , daß es auf Dialta keine Eng:

weg nad dem grünen Wales ...

lijitje (Solonie giebt , wie in andern ausländiſden Orteli. Baletta

befindet ſid; die Bibliotheca publica, ebenfalls ein itattliches Gebäude. Wie ich dieje glänzende Strage binabidritt – die

iſt einfach nur eine Garnisonsſtadt. Die Ladenbeſiper können ſich nicht an dem reijenden John Bull bereidhern , der Colonien in Florenz, Nom , Paris oder an der Riviera bildet; ebenjo iſt

einzige, ohne Steigung kam id) an das Landibor, welches die Vorſtadt Floriana von Valetta trennt. Nach deren Durds: wanderung gelangte id ; endlid zur Campagna, o . b . wenn man eine mit Mauern und Terraſſen bedeckte Hochebene , zwiſchen

Somit ſind Soldaten, Matrojen, Unteroffiziere und Land und See: Oifiziere die einzigen finden . Daber baben die Cafés ,

14

72

jeweiligen die friegs: Obliegen : Geidjajte ,

9 5 ab ! ansitoßend, curd die Wienge, und vor dem carro mit jeinen zwei boben Nädern ſieht man ein Paar jener pract vollen weißen Zugitiere, wie ſie auf den Gemälden von Leo : baben .

( +1

Negimente Kenntniß erhalte, überträgt ihm , den Verhältniſſen entſprechend, ſowohl einen Theil der mäßige Ausbildung des Regimenis betreffenden heiten , als auch einen Theil ſeiner adminiſtrativen

und es bleibt der Stabsoifizier für die Veriehung des ihm

Palaſt den Gouverneure, der zur Ordenszeit vom Großmeiſter bewebnt wurde, mit koſtbarer Einrichtung ( Siebeline, Porträts 11

ſorgt dafür , daſs er von allen wichtigen Vorkommniſſen im

Dienſtvorichrift für die Artillerie: Brigade: Commanden und Artillerie- Directoren feitgeiet.

pold Robert in oir die Bewinderung des Zuidaver's errigt

MA

eingetheilte i weite Stabsoffizier unterſteht in jeder Hinſicht unmittelbar dem Regiments- Commandanten ; dieſer

Auf der entgegengeſetzten Seite des Gouverneur : Palaſtes .

der mit Dollars geſpickte Yankee hier ein unbekanntes Weſen. welche in den Hafenquartieren der Feſtung oder in der Nähe

F

weldien ſid die jdmalen Lanoſtraßen hindurdyzieben, lo nennen

3

kann.

der Cajernen gelegen ſind , mehr oder minder das Ausſehen des ordinären Engliſchen public -house , und die Producte unjerer

Terjelbe

Barclay & Perkins, Alliopp & Co. ſind daſelbſt eben:

Ich ließ mid mit einem Manne in ein Gejpräd ) ein. wohl ein possidente (Klein - Grundbeſißer ), denn er ſprach ein leidliches Italieniid ), jagte mir, daß gewöhnlid )

jo zu haben wie die Weine der Injel und Italiens. Auch die

220

antwortlich. Sind 2 jahrenie Batterien eines Regiments in einer Station detachirt, ſo führt der zweite tabsoffizier das Commando über diejelben und hat alle Obliegenheiten und

Befugniſſe eines Abtheilungs: Commandanten. :

Die Elia - Depots der Corps- und Diviſions- Artillerie

Regimenter bilden adminiſtrativ jelbſtändige Unterabtheilungen , welche grundjätzlich an die vorbezeichnete Verwaltungs -Com = miiſion zuſtändig und an eine andere Verwaltungs- Commiſſion

in allen diejen Bezichungen ſind die näheren Beitim mungen im Dienſt:Neglement für das sind K. Wer und in den bezüglichen Specialvorſchriften enthalten .

nur in dem Falle zl1 weijen ſind , wenn dies die Dislocations: Berhältniſie erfordern.

V. In oconomiſch -adminiſtrativer Beziehung bilden jedes Corps- und jedes Diviſions - Artillerie - Regiment, iowie die

Diviſion im Mobiliſirungsfalle eine adminiſtrativ ſelbitändige Unterabtheilung, in wetches Verhältniß nach Bedarf auch

Gebirgs - Batterie : Divijion einen eigenen Rechnungstorper. Bei jedem diejer Rechnungstörper beſteht eine Verwaltungs:

Batterien dicier Diviſion treten können .

:

2001

민이

Desgleichen iſt das Eriatz- Depot der Gebirgs - Batteries

EY

( Fortiefung folgt.)

und eine Caſſecoinmiſion , in jedem Corps:Artillerie:Negi mente überdies eine Material- Verwaltungs: Commillion . Die im Ocupationsgebiete befindlichen (Sebirgs -Batterien jind adminiſtrativ jelbſtändige Unterabtheilungen und werden als eigene Redningsförper einer fremden Verwaltungs- Com :

Otra

1/02

Militäriſche Radfahrer, ihre Ver: wendbarkeit und Schußwaffen .

miſſion zugewiejen. In den Reſort der Verwaltungs-Commiſion jedes Felt

Von v . Nakmer Siebleben .

Artillerie: Truppenförpers gehören im Frieden auch die Wirth :

Die Anſichten darüber, ob Radfahrer nur als Ordonnanzen,

ichait mit der Montur, Nüſtung und den Feldgeräthen, 11ebſt

oder auch als Truppe verwendbar ſind, gehen heute noch iehr

1

der einſchlägigen Berechnung, feiner die Verwaltung der

auseinander, da hier die Erfahrungen fehlen . Obgleich, oder

Armatur und Talden Munition .

vielleicht weil Schreiber dieſes ſelbſt eifriger Fahrer iſt und

Die Beſtimmungen, nach welden die Verwaliung und

zu den Aelteſten gehört , iteht derjelbe ganz auf Seiten der

Berechnung des Feld-Artilleric-Ausrüſtungs-Materials durch

Deutſchen Heeres: Leitung, welche bei Einführung von Neue

die Feld :Artillerie im Frieden und im Kriege 311 bewirfen

iſt, ſind in der „ Inſtruction für die Verwaltung und Be

rungen die größte Vorſicht biobachtet. lingünſtige Witterungs- und Wege-Verhältniſſe beein :

rechnung des Feld - Artillerie - Ausrüſtungs- Materials " enta

fluſſen die Schwelligkeit der Bewegungen der Radiahrer mehr,

halten .

Im Mobilijirungsfalle treten die reitenden Batteries Dipijionen in das Verhältniß jelbſtändiger Rechnungsförper. Beim Commando der Erſatz - Depots jeder Artillerie

Brigade ( Artikel XV) wird eine Verwaltungs - Commiſſion

als dies bei Infanterie, Cavallerie und Artillerie der Fall iſt ; dieſe werden unter den ungünſtigſten Bedingungen immer noch , wenn auch langſamer , vorwärts fommen . Kann ein Radiahrer aber nicht doppelt ſo viel wie ein Pferd, oder gar nur jo viel oder weniger leiſten , dann iſt er eben uns brauchbar ; dieler Uebelſtand wird ſich ſchon fühlbar machen

aufgeſtellt. Padenidilder zeigen nebſt der Stalienijden itete die Englijde

meiſter zu beſidrigen . Auc ) in com Rirden : Stiff jelbſt erinnern viele bronzene um marmorne Denkmäler an die heingegangenen Beberrider der Injel.

gleit, verflodten habe , fand mid gegen 81'2 !! bir im Parker des

über das dunkle Gewäſſer des Jaiens nach der S. Lorenzo Seite

,, Theatro Manoël“, einer Italienijden Operette landend. Das

zurüdruderte, und als der wilde, bärtine Rert mit einem eben :

friſtet, da die Regierung keine Zujdüſſe gewährt. Dabei wunderte

ich mich , daß bei der großen Englijden Bevölkerung der Stadt keine Engliſdie Gejellidaft hier gaſtirt. Allein wenn man die großen Koſten der Seereiſe und die anſpruchsvollere Lebens: fübrung unjerer Sdauſpieler in Anred nung bringt, io erklärt man ſid die Urſachen . Die hieſigen zwei Maltejer Theater ſind, wie id) glaube, die wohlfeilſten in Europa. Ein Sib

oidyt hinter dem Orcheſter ( stallo ) koſtete nur 11/2 sh . ( 1,50 M. ) . In dem Theatro reale ( Opernhaus ) ſind die Preiſe etwas böber. Hier jpielt eine recht gute Italieniſte Operngejellidaft während der ganzen Winter-Saiſon mit Ausnahme der Chriſt: Faſt woche, in der Oratorien und Kirdenmuſiken ſtattfinden. hätte ich vergeſſen, die ichöne Cathedrale S. Giovanni zu er: wähnen , der ich einen kurzen Beſuch nur aus dem Grunde ab: ſtattete, um in der , unter dem Lochaltar befindlichen, Krypta dic Sarkopbage der cort den ewigen Solat dlafenden Groß:

Idy

IN

llcberſetung Der Abend diejes meines erſten Tages auf Malia, in welden ich allerdinge vieles , mir erit ipäter Bekanntgewordene

kleine Theater war nur balbgefüllt und zwar mit lauter Solo daten und Kriegematreien, weldie in naiver Andadır der Jand: ung, io gut eo geben wollte, zu folgen ſid, bemühten . Auch bei ſpäteren Beſuden fand ich das hübſche Haus wenig beſetzt und kaun nod heute nicht begreifen, wie die Truppe ihr Dajein

bert

• Er war idon jpät , olet mein Malteſer Bootemann mich

Falle recht verdächtig ausjebenden Mit:Paſſagier gebeiinniſvolle Zeiden austauidite, mußte ich unwillkürlich an die Ermordung eines Soldaten durd) einen Malteſer Nichenführer denken, welche nod) wäbrend unſeres Aufenthalts in Alderibot in den Zeitungen

ito

und in unjeren Cantinen lebhaft beſprochen wurde . Uebrigens iſt die niedrige Volksididt Malta's als eine feige und ver: rätheriſche Menidenclaſſe bekannt.

Indeß id) wurde gejund und wohlbehalten an den Stufen

ACT

von St. Lorenzo an’s vand geießt, und gerade als die Uhren Baletta's die Mitternadit: Stunde mit dumpfen Sdlägen ver:

kündeten, ſtand ich wieder vor den ungebeuren Feſtungsthore des Verdala-Forts. Id klopfte mit ineinem Rubriiod an das:

jelbe. „ Balt! Werda ?" ericholl es von innen durch die nächt: Gebt die Parole ! " Ganter: liche Stille . „ Gut Frennd ! " bury !“ Das Ausfalıhürdyen öffnete ſich, der Paſten ließ mich 1

ein . Ich lieferte vorſchriftemäßig meine Urlaubeparte dem Wachs babenden ab , betrat einige Minuten ſpäter mein Cajernziınmer und hatte ſomit meinen erſten Tag auf Malta hinter mir.

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221

einzigen , welche dieier Aufgabe gemachjen ſein dürften . Dieje bei einem Feldzuge in einem Lande mit wenig auijirten Straßen und viel Sandboden. Haben bei Regenwetter (Sies ichüße und andere ichwere Fuhrmerke die Bege gruntos ge: macht, jo fann der Nadjahrer noch froh jeill , wenn er die

Motoren fönnten init einem ganz leichten Geſchiig veriehen jein und wurden eben noch den weiteren Vortheil haben,

daſ höhere Offiziere derartige Ercurjionen mitmachen könnten, wenn es ſich darum handelt, gleich an Ort und Stelle, ohne Zeitverlut, die nöthigen Dispoſitionen zu treffen . Sind die Bedienungs Manndaften der Motoren ebenfalls tüchtige Rad

Maſchine nicht zu ichieben braucht und dicjelbe auf einem

Gepäckmagen unterbringen kann ; aber es kann auch ein militäriicher Luftballon bei Nebel verſagen , und wird es Niemand einfallen , ihn deshalb außer Gebrauch zu leben .

fahrer, io fönnen ſie mit leichtpermundeten oder Maroden

Wenn der Cavallerie in der Avantgarde oder derachirten Abtheilungen Radjabrer beigegeben werden , io kann das viel

tauſchen .

zur Schonung der Pferde beitragen ; jene erholen ſich in

berrifit , io wird es dicjelben nicht zu jehr belaſten, wenn die , ohnehin an der Maichine befeſtigten, Gewehre etwas ſchwerer als die gewöhnlichen , aber weittragender als die beſten , heute bei der Infanterie gebräuchlichen , hergeſtellt würden ;

Was num die Schußwafien der militäriſchen Fahrer

24 Stunden von einer aujžerordentlich anſtrengenden Tour,

.

während es bei dieien viel länger dauert, und ſie auch dienſt untauglich geworden jein fönnen . Ob es vortheilhaft sein dürfte , ganze Bataillone von Nadfahrern zu bilden , wie das in Engliſchen Bläitern em : pfohlen wird , bezweifeln wir , ichon deshalb , weil dieselben zu viel Platz brauchen , da von Vorder :, Hinter- und Neben : mann ein Abſtand von einigen Metern innegehalten werden muß, und ſich trotzdem die Fälle häufig ereignen werden , daß beim Sturz des Einen lloch nehrere über ihn hinweg

jie tönnten ſich dem Feinde dann ſehr läſtig machen und ſich

ſelbſt außer Schußweite halten, und feindliches Gejchütfeuer mird auch nahezu wirkungslos ſein , bei weitläufiger auf: telug; auch werden ſie ſich Cavallerie: Angriffen leicht ent ziehen fönnen .

Der Revolver lolite drehbar , aber leicht abnehin

fallen ; auch müſſen ſie bei Stodungen , die ja bei im Marich (

begriffenen Truppentheilen jo häufig vorfommen , ſtets ab itzen. 25 Nadfahrer als Truppe durften für ein Armee

walt zu haben .

ichießen , alio mit nur einer Hand an der Lenkitange, wenn der Weg gut und die Aufmerfiamfeit nicht von der Maſchine abgelenkt iſt . Beim Durchfahren aber von Ortichaften mit idledhiem flaſter und aufjanjiger Bevölkerung iſt die Sache

Es würde ich aber empfehlen ,

zur Radfahrertruppe ein ausgemählteres Vaterial heran :

zuziehen , als dies bei den Ordonnanzen der Fall iſt, und

1

(Sin geichickter Fahrer famn ja freihändig

Corps vollſtändig genügen , da jederzeit von den Corps, welche mit dem Feinde feine Fühlung haben , Verſtärkung berangezogen werden kann .

11

4

bar an der Linkitange 1111d zwar dicht neben dem rechten Handgrifi angebracht jein ; der Fahrer hat auf dieie Weije den großen Vortheil , auch beim Schießen , vermittelit des Kolbens, ſteis die Lenkſtange mit beiden Händen in der He:

zwar Wettrenner und hervorragende Tourenfahrer, welche eine beſtimmte Anzahl von erſten Preijen gewonnen haben , damit diejelben , wenn die Umſtände es erfordern, eine Tagesleitung von 200 Kilomeier und mehr ohne Beichwerde bewältigen

zu gefährlich und kann ein Sturz den Tod oder die Ge: fangerichaft des Beniffenden zur Folge haben ; - es kommt ja

können, auch jollten dieſe gewonnenen Preise zum einjährigen Tienſt berechtigen ; damit aber diejenigen , welche ſich dieſe Berechtigung ichon auf der Echule erworben haben , nicht benachtheiligt werden, könnte man diejen halbjährige Dienſt: zeit , und zwar mährend des Sommerhalbjahres, bewilligen. Tie Radfahr: Uebungen fönnen in den (5rercier Schuppen der Inianterie vorgenommen werden , und wenn nicht anders, des riachts, und bliebe dajür der Vormittag dienſtirei. Eine

frei zu machen, und dieſen Anforderungen wird die Befeſtigung an der Lenfitange vou foinmen genügen .

große Vergünſtigung wäre es für dieie Fahrer, wenn ſie zu den bedeutenderen Niennen , ſowie zum Austrage von Vieinter:

auch hier weniger auf die Trefflicherheit an , jondern mehr daraut, Sgnale zu geben , und ſich den Weg durch Volts haufen 1

Schließlich jei 110ch beinerkt, daß die Armeen voraus : jichilich die Narfahrer in Zukunft mehr verwenden werden und oft init großem Vortheil , wie das heute idon bei den Ordonnanzen der Fall iſt ; jind ſie aber wegen elementarer

Greignifie un phylucher Zuſtande lahm gelegt , jo trifft das die feindlichen Fohrer ebenfalls, und dann gleicht ſich die Sache auf diese Weise aus .

fchafien von Druidland, Guropa oder der Welt beurlaubt würden ; ſie bußen in ſportlicher Beziehung auf dieſe Weiſe,

berichiede n e s .

während der Tienſtzeit, wenig ein und werden ihren mili täriſchen Obliegerheiten um ſo freudiger nadifommen .

I.

Da dieſe Radfahrer Truppe unter günſtigen Bedings

ungen an Schnelligkeit der Bewegung zmiichen Grienbahn und Pferd die Mitte hält , wird ſich bei Verwendung der:

ſelben für ſich allein , auf eine größere Kilometerzahl der 1

Uebelſtand geltend machen, daß ihnın weder mit Pierden be 1

1

ſparinte Geichuße, noch Fuhrwerke folgen können , und doch märe dies unumgänglich nothwendig , um von feindlich ges ſinnter Bevölkerung geidaffene kleinere Hinderniſie beieitigen

und vermindere Fahrer und deficie Diadhinen auinehmen zu fönnen, und måren mohl, unter den heute bekannten Vis bikeln , die Benzin-Motoren von Banz in Mannheim die

General- Lieutenant von Wedel #. Gene ral :Vicutenant 3. D. v. Wedel iſt am 28. Febr. Der 1894 in foet radicden . Nidard Georg von Wedel ,

am 17. D ai 1820 auf Auguſwalde im Kreiſe Naugard geboren , tam 1837 aué com Cadetten : Coups als Second - Lieutenant zu der

Giarde Anillerie Lirigade, bejudote 1837-39 die Artillerie:

und Ingenieuidule, wurde 1839 zum Artillerie:Cffizier er : nannt , war von 1843-46 zur Algemeinen Kriego:Stule , von 1850- 53 zur scrographijden Ubiheilung der Großen General. ſta bes commandiit, wurde 1852 zum Hauptmann 3. Claſſe im

222 6. Artillerie - Regiment befördert , war von 1853–55 als Lebrer

Verfügungen vor, äußert ſich jedoch nicht beſonders günſtig über

Snie Breit Gube from

dieje Neuerung.

diem

Hinfiditlich der Verwerthung des Zweirades für den Melde: dienſt behält ſich das Reiche-Kriegsminiſterium noch beſondere

an der Cadetten -Anſtalt in Berlin commandirt , wurde 1855 zum Compagnie Chef ernannt und 1858 in den Großzen General : ſtab verſett. Am 12. Juli deſſelben Jahres zum Major be: fördert , 1860 zum Generalſtabe der 16. Diviſion verſet, wurde er 1863 zum Oberſtlieutenant befördert , im Auguſt ale Bataillons :

Na o richte H.

Commandeur in das 1. Magdeburgiſche Infanterie -Negiment Nr. 26 verſett , 1865 zum Commandeur des 4. Weſtfäliſchen Infanterie- Regimento Nr. 17 und zum Oberſt befördert , im

Deutſches Reich.

April 1866 als Chef der Armee -Abtheilung in das Kriego: miniſterium verletzt, war während des Feldzugo 1866 Com :

C Münden , 6. April 1894. [ Gebührenände: rungen ). Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreidys Bayern Verweſer ,, hat vom 1. d. Mts. Folgendes

mandeur des 1. Thüringiſden Infanterie : Regiments N. 31 ,

beſtimmt :

im Juli 1870 zum Commandeur der 38. Infanterie -Brigade

1 ) Pierdegeldberedrigung wird nad Maßgabe mehrerer Ab: änderungen , beziebungsweiſe Ergänzungen der Beſtimmungen über Gewäbrung von Pferdegeldern vom 9. April 1891 auf die

ernannt und zum General: Major befördert, im Dezember 1873 zum Commandeur der 4. Diviſion ernannt und zum General

reitende Artillerie ausgedebnt.

Lieutenant befördert , im April 1874 zu den Difizieren von der Armee verjett und am 2. Jamiar 1875 in Genebmigung jeines

der Compagnie Sdyloſier bei den Fußartillerie - Bataillonen be:

Abſtiedsjejudhes zur Dispoſition geſtellt. General-Lieutenant von Wedel bejag von Riegedecorationen den Orden pour le mérite mit Eichenlaub und das Eijerne Kreuz 1. Claſic. Bei jeinem Ablebent batte er faſt 628 74. Lebensjabr erreicht.

auftragten Büdyjenmadern wird eine monatlidye Zulage von je 10 Mk. gewährt; die monatliche Zulage der vorbezeichneten Compagnie Schloſſer vermindert ſit von je 6 Mk. auf 3 ME. 3. Bei größeren, über den Erercierplaß hinausgebenden Uebungen , von denen der Truppentheil an demjelben Tage zurück: kehrt , erhält jeder nid ) t mit einem Dienſtpferde beritten gematite,

II .

beziehungsweiſe jeder nicht rationsberechtigte Militärarzt zur Selbſtbeidaffung von Transportmitteln eine Entidädigung in

Die Ergebniſſe der Oeſterreichiſch -Ungariſchen Manöver

Höhe der vom Bundesrathe jeitgejetzten Tagesſätze für ein ein:

von 1893 . Das Reichs -Kriegsminiſterium bat an jämintline Corps : Commandes ein Niejervat - Sircular verſendet , in weldem die

kommenden Verbältniſſe nach dem Ermeſſen des Leiters der Uebung die Bemzung eines Transportmittels erfordern. Die

Ergebniſſe der im Vorjabre ſtattgefundenen Manöver der Deiter : reichiſch Ungarijden Armee einer kritiſchen Besprechung unterzogen werden . Wie aus dem Inhalte dieſes Runddreibens hervorgeht, hat bei den Manövern doch nicht Ullis derart geklappt , wie man auf Grund der damaligen Zeitungsberichte annehmen mußte. Dus Reidys:Kriegeminiſterium tabelt in erſter Linie den unicorrecten Meldungsdienſt. Die Manöver :: Relationen baben nämlit er: geben , daß die Stulung der Oeſterreitijden Armee in diejer Beziebung not Mandes zu winden übrig lägt und daß daber beſonders dieſer Zweig des Felsdienſtes eines beionderen Nach : druđes bedarf. Insbejondere joll der Meldedienſt während der

in den gedachten Fällen init Dienſtpferden des Truppentheils

Günjer Manöver , denen bekanntlich auch der Deutide Kaijer

Zablmeiſter vorgejebene Zulagejat gebührt aut ) denjenigen Zahl:

beiwohnte, vielfaci äußerſt ungeregelt und unverläßlich geweſen ſein . In zablreichen Fällen langten Meldungen an die Armce : und Abtheilungs- Commandanten crīt zu einer Zeit ein, wo ſie

meiſter:Ajpiranten , weldie in den dajelbit angegebenen Fällen

2. Ten mit der Leitung und Beaufſigtigung der Arbeiten

ſpänniges Fubrwerk dall, wenn die bei der Uebung in Betracht nicht rationsberediligten Militärärzte der berittenen Waffen ſind beritten zu machen .

4.

Diejenigen Mannidatien des Beurlaubtenſtandes der

Infanterie und Jäger , welche 311 den Friedensübungen eigene braudbare Fußbekleidung mitbringen und tragen , erhalten cine Prämie von je 3 Mk. für jede auch nur angefangene llebung.

5. Die vom 1. Upril 1894 ab zur Ernennung gelangen von Control : Verjammlungen Entidäoigung nach Maßgabe des $ 41, 2 und 4 der Neijeordnung für die Perſonen des Soldaten : +

ſtandes.

6. Der im $ 47 , 1 der Friedené:Bejoldungsvorſchrift für in einer für die betreffende Uebungsformation vorgeſehenen Babl meiſterſtelle - vergleiche die jabrlichen Beſtimmungen für die llebitngen des Beurlaubtenſtandes -- Berwendung finden,

durch die Bewegungen der beiderſeitigen Truppen bereits über :

7. Vorſtehende Verfügungen treten vorbehaltlich der nach: trägliden geierlichen Feſtitellung des Haupi:Militär- Stats für

holt und daher werthlos waren . In mehreren Fällen batten dieſe veripäteten Meldungen jogar unrittige , der Entwicklung der Truppen nidit entſprechende Dispoſitionen zur Folge. Der Erlaß erwähnt ferner , daß die häufig vorfommende Betonung der von einzelnen Patrouillen zurückgelegten Kilometer und die

1894 95 vom 1. April 1894 ab in Kraft .

Dieje allerböchſte (Entidhließung wird mit nachſtehendem Zuſatz zur Kenntniß der Armee gebracht: Bu 1 : Die Betheiligung der Pferdegeldberechtigung an die Abtheilungs - Commandcure und die Batterie: Chefs der reitenden

Veröffentlidung derartiger Dauerleiſtungen in den Zeitungen er :

Artillerie

tennen laſjen, daß der Werth dieſes Uebungezweiges noch immer in falider Richtung geſucht wird. Die oberſte Militärbehörde

bieber etatsmäßigen Nationszablen nichts. Zu 4 : Die Truppentheile 2c . und Bezirks-Commandos

iſt demnach für ſogenannte , Diſtanzritte “ durchaus nicht be:

laſſung der Mannſchaften , beziehungsweije bei den Control- Ver

ändert

an den für die bezeichneten Dienſtesſtellen

haben für fortlaufende bezügliche Bekanntmachung vor der Ent: ſammlungen zu jorgen .

geiſtert.

Bezüglid) der Feuer: Disciplin der Truppen iſt das Urtheil Frankreich .

des Reidhe -Kriegøminiſteriums im Allgemeinen günſtig , jedoch wird ein rajceres Uebergehen in die Gefechtslinie und größere

Selbſtändigkeit des einzelnen Mannes im Schwarme gefordert.

* Barie , 6. April . [Beabſichtigte Zweitbeilung

*

des 6. Corps.) 1

Wie die France meldet , begiebt ſich der



den Control : Offiziere erbalter an Stelle der S 58 , 2 der Friedene Besoldungevoridrift vorgeiebenen Zulage für Abhaltung

223 ille lehet

übe:

Kriegsminiſter nach Chalons und Bourges , um die Frage der

Zweitbeilung des 6. Gorpo zu prüfen. Das 6. Gorps mit dem Stabsquartier in Chalons liegt an der Teutích : franzöſiichen

Es war im Jahre 1880 , ais die Aug. Milit.: Ztg. in ihrem Feuilleton jebr beberzenewerthe Vriefe eines Stabsoffiziers an

Grenze. Se bat in jenem Corpo: Bezirk außer den nac den allgemeinen ( Sejepen ihm zugebörenden Infanterie: Diviſionen 11 und 12 noch ſteben : die 39. und 40. jowie die Vogejen : Diviſion , jowie die 2. , 3. und 4. Cavallerie : Diviſion. Nicht im Brigade

vom beſten Geiſte bejeelten Mahnungen erregten ſchon damals

Berband befinden ſich zwei Infanterie: Regimenter und vier Jäger: Bataillone jowie fünf Bataillone Fuß:Auillerie. Sdon ſeit

längerer Zeit iſt die Nede davon, hier noch ein Gorps, das 20., zu bilden . Ein Erlaß des Präſidenten vom 24. März hat die Artillerie des 6. Corps in 2 Brigaden getbeilt , die je einem General unterſtellt ſind, weldie den Titel Sommandeur der Nord

beziehungsweile Süd. Abtheilung der Artillerie des 6. Corps führen . Zur 1. Brigade gebören die Artillerie der 39. ud 40 . Infanterie: und der 4. Cavallerie: Diviſion ſowie die Artillerie:

Truppentheile und Anſtalten der reitungen Verdun , Reims und Mezières. Die 2. Brigade umfaßt die Artillerie der 11. , 12. 59 Suke

be

und Vogejen : Tiviſion jowie der ? . u . 3. Cavallerie: Diviſion und der Feſtungen Epinal und Toul . Mit diejer Gliederung

iſt der Anfang zu einer Tbeitung der Gerpe gemadt. Die er: wähnten Fußiruppen chne Brigade :Verband beabſichtigt man in eine Dieurtbe:Diviſion zuſammenzufalien . Vom 10. April tritt zum 6. Armee:(5orps auch nod dus 20. Jäger:Bataillon in Baccarat , das bieber in Verſailles lag. Tann befinden ſich im

cinen Sohn, als er in die Armee trat" , veröffentlichte .

Dieſe

beſondere Aufmerkjamkeit, denn ſie waren ein vortrefflicher

Rathgeber für das militärijdie Leben .

Sie betreffen folgende

Gegenſtände : 1 ) Der Militärſtand und die Familie, 2 ) Spiel und Pferdebandel , 3) die Rennen , 4)

das Cuell, 5 ) Umgang mit Damen , 6 ) Difiziers : Mittagstijd , 7 ) Verhalten in und außer Dienſt und 8 ) Rameradicaft.

Heute erfahren wir , daß dieje

Briefe vein Verfaſſer an jeinen Sohn geſchrieben wurden und freuen uns, daß die darin enthaltenen guten Rathſdıläge durch ihren abermaligen Abdruck in der vorliegenden Schrift auch für Andere zugänglich gemacht worden ſind ; durd den neulichen Spieler : und Wudier prozeß in Hannover und andere Vorfälle find ſie wieder ſebr zeitgemäß geworden .

Wir wünſchen dem jebr verehrten Herrn Berjaſſer , daß er in ſeinem gegenwärtigen Wohnort des Harzgebirges – Blanten : burg – , in weldem er ſich ein eigenes Beim zu errichten im Begriff ſtebt, nod einen langen frohen Lebensabend genießen möge !

Zur Beſpregung eingegnngene Schriften etc.

Corps:Bezirk 12 Jäger : Bataillone, alle mit je 6 Compagnien.

Armec : Eintheilung und Quartierlijte des Deutichen Reicha: heeres und der Kaiſerlichen Marine 1894, tabellariſche Zuſammen ſtellung mit Angabe der Chefs, Inhaber u. Gommandeure, Orden amd Ehrenzeichen mit Abbildungen , had amtlichen Quellen. 35. Jahrgang. 318. Gejammt- Auflage, abgeſchloſſen am 1. April 1894. ( Berlin , Gerſtmann's Verlag. ) :

bir itik.

Fünfzig Jahre aus meinem Leben , von Richard Freiherrn von Strombeck, Generalmajor 3. D. Leipzig 1894, Fr. Wilb. (Sirunow. S. 188 S. Kreis 1 M. 60 Pi ( R. ) Ein den Lejern der Aug. Milit. Zt. weblbekannter activen Dienſtzeit mandie intereſante Erlebniſſe jeines bewegten

Kriegs- und Friedenglebens den lejern diejes Blattes mitgetheilt hat, ligt jeßt dem militärijden Publicum eine zuſamenfaſſende Darſtellung ſeiner 50 Lebensjahre vor. Wir baben die kleine, bübid quegeſtattete Sdrift mit Inter :

H 11113 , Major a . D. , Einzeldaritelluncen von Schladiten aus dem Kriege Deutſchlands gegen die Franzöjijche Republif vom September 1870 bis Februar 1871. 5. Heft : Die Schlecht von Drleans. Mit 1 Ueberſichtsfarte und 2 Plänen in Steindrud . Berlin , Mittler

elie in die Hand genommen und deren Lejung in einem Zuge beendigt; durd;aus befriedigt legen wir ſie aus der Hand und

Münzenmaier, S. Württ. Major im (Generalitabe des 3. Armee

das otium cum dignitate genießt und idon während ſeiner

64

Vendee gegen die Franzöjiſche Republik 1793 -1796 , Mit starten und Plänen . ( Berlin, Mittler u . Sohn .)

Gottichald , Generalmajor 3. D., Geſchichte des 1. Inüringiſchen Jut. Regts. Nr. 31 , nebſt einem Verzeichniß ſämmtlicher Difiziere, Nerzte und Zahlmeiſter , welche ſeit der Gründung in demjelben gedient haben, zujammengeſtellt von H. v. Ahlefeld, Lieutenant.

General, der nach einem langen und tbärigen Frontdienſt jetzt

list

Boguslawski, A. v., General-Lieutenant 2. D., Der Krieg der

wollen hier eine kurze Nedienid;aft darüber geben . In einem kurzen Borwerte ipricht der Verfaſſer aus, daß große Männer, wenn ſie Erinnerungen ang ibrem Leben auf: gezeid net baben , gewöbulid die Beſtimmung treffen , daß dieje

erſt nach ihrem Tode veröffentlidit werden jollen, weil perjön: lidhe, auch wohl politide küdjichten Erörterungen bei ihren

( Berlin , Mittler ni . Sohn .)

u. Sohn .)

Corps , Geſiditepunfte und seiſpiele für die Abhaltung von taf tijden Uebungszitten. Mit 2 Generalſtabsfarten . 2. Ausgabe. ( Berlin, Mittler 11. Sohn .) Otto - Kreckwitz , E. von , der Kriegshund, dessen Dressur und Verwendung. (München, Schön .)

Stenzel , Capitain z.S. a. D., Die Flotte der Norditaaten im Srceſſionsfriege, Vortrag gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft

Lebzeiten unerwünſdòt erſcheinen laſſen. Dann fährt er fort

zu Berlin am 10. Januar 1894, Mit 3 Skizzen in Steindruck. ( Berlin, Mittler u. Sohn .)

wie folgt : „ Da ich fein großer Mann bin , weder politijdie,

Viſcher , Hauptni., St. Württ., taftiſche llebungen am Fuße der

ned militäriſche Gebeimniſſe weiß. ned irgend Jemand blogs

Vogeſen. ( Berlin, Mittler u . Sohn .) Wilmowsfi , A. v. , Feldbriefe 1870/71, nebſt biographiſchen Mit

zuſtellen und zu kränken beabſidrige, ſo übergebe ich dieje Auf: zeichnungen ihon jetzt der Deffentlichkeit in der Annahme, daß

theilungen von Dr. (G. v. Wilmowski . ( Breslau, Trewendt.)

Wohlgeſinnte darin Unterhaltung, meine jungen Kameraden auch wohl Belebrung finden werden .“ Dieje Annahme iſt wohlberechtigt , und wir können wahr:

beitegemäß beſtätigen, daß die Aufzeichnungen des Generals ſehr lejenswerth ſind und nidt bloß jungen , ſondern aud, älteren Kameraden mandies Lehrreiche , vieles Nürliche und Angenehme, darunter auch verſchiedenes Neue bieten . Wir ſelbſt haben dieje

*

Moltke's tactical problems from 1858 do 1882, edited by the

Prussian Grand General-Staff part milita sket texy t. With 27 plans, 9 sketch ma,psdean forches . inrythhis e tor d me 2 nt Authorised translation by Kurl von Donat. ( London, Allen & Co.)

frijd) und lebendig entworfenen Skizzen aus dem Feldleben eines flotten Cavallerie:Offiziers, der die 3 großen Kriege von 1864 , 1866 , 1870/71 mitgemacht hat, mit wad ſender Teilnahme ge leſen und uns von Herzen an dem mannigfaltigen Inhalt erbaut.

Berid tigung . In Nr . 27 der Allg. Milit.:Ztg. bitten wir auf Seite 213, Spalte 1, Zeile 26 von oben a n zuöden ſtatt auszuöden , und Zeile 31 von oben 10000 ſtatt 1000 zu leſen .

NI

22+

A 11 zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Wilitäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung. III .

II.

I.

Die Offiziere des Beurlaubten : ſtandes und die Bedeutung des

Aphorismen über die kriegs mähige Verwendung der Feld- Die kriegführung der Zukunft.

Studiums der Militär-!Villen

Artillerie.

ſchaften.

89. Preis 80 Pf.

S'.

Preis Mk. 1. 70.

50. itel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Zeitung von hervorragender Bedeutung Mk. 1.Sammelt SP . Preis dem obigen Unter

in Geſtalt beſonderer Abdrüfe herausgegeben 'verden .

Diejelben ſind einzeln fänlich .

Die 3 bis jeßt erichienenen Shriften, welche oben auigeführtwerden, dürfen evenio wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militar : Shriftſtellern (im praftiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Feld Aufmerkjamkeit beanjpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw. der Reierv2-Offiziere, wie auch die Verwendung der äßer Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgem

Art

vorbereitet wird .

Im Berlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig eridien :

he ſc g e ri 85 i . 18 ga r v. K ul SerbiſchE -B i IC militä ri i dhe Studio von

einem Deutſden Offizier. Sonder: Aborud aus der ,, Allgemeinen Militär -Zeitung “ Preis 2 Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm es aux beſonderem Intereſſe für den Serbiſa : Bulgariſden lirieg von 1885, die über denjelben von ihm im Kameraden - Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr :

en Feldz19 8 zu ſids bemerkenswertb bearbei . vortenallem befleißigte Derſelbe

einer möglidſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und bat das bie jeßt über den

Rrieg von 1885 vorliegende Quellen : Material forgfältig geprüft und geſiditet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul

garien , der tapfere Fübrer ſeiner Truppen, bat Kenntniſ von dieſer militäriſdien Studie genommen und ſid mit großer Aner: fennung über dieſelbe au @ geiproden.

In unterzeichnetem Verlage erichien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen : Die

Verlag : Otto Spamer, Leipzig.

preußiſchen Werbungen

So eben erschien : Zur Geschichte des

unter

Garde -Grenadier .

Friedrich Wilhelm I. und friedridi dem Großen bis zum

Regiments Königin .

Beginn des 7jährigen Krieges

Erinnerungen und Aufzeichnungen eines

mit beſonderer Berüdſichtigung

freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71 . Von J. Lill.

s. Mecklenburg - Schwerin b. .

Durgeſtellt nach den Acten des Groß

Mit Titelbild Me 1. 20 .

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In allen Buchhandlungen vorrätig .

haupt -Archivs zu Sowerin von

23. v. S dulk ,

Oberſt im Großh . Medlenburg -Schwerinichen Militär- Departement. M. uddruckerei , Preisme1,50 8 . ungſ 8 Bogen Hofb Bäregr.nſpr

So eben erſchien in dritter Auflage

der Oeſterreid iſdj- RurAidieZukunftskrieg fl ö. W. mit einer Karte Preis 1,60 ME. = 1 g'i Helwin che Verlagsbuchhandlung. ver. Hanno

rinanni. àm.la suite der Infanterie Zernin . Hauptm Verantwotlicher Nedacteur : Smwe

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's vofbuchdruderei in Darmitado.

1

02 Dundee GUAR

Allgemeine Militär Driting. Neunundredzigiter Jahrgang. 1894.

Darmſtadt, 11. April.

No. 29.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel

jahrs 7 M.und mit franfirterZujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit:- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereiſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig .

Es werden nur fran

kirte Briefe und Zuſendungen angenommen.

Inhalt :

Uurjäge.

Die Neuorganiſation der Deiterreichiſch-lligariſchen Feld:Artillerie.

Die Englijhe Pulver - Fabrif in Waltham Abbey .

Nachrichten . Deurne = Heich. [ Die durch den Etat von 1894/95 bedingten Formations: 2c. Aenderungen der Armee.] Frankreich. [ Näheres über das neu einzuführende Feld: (Beſchütz.) fritit. Der strieg an den rückwärtigen Verbindingen der Deutſchen Heere und der Etappendienſt, von Georg Cardinal von Widder n. Feuilleton. Heinrich und Amalie von Begiielin .

5

Neue Militär- B ibliographie. - Allgemeine Anzeigen. Trompeter, dann bei den reitenden Batterien und den

Die Neuorganiſation der Deſter:

Cavallerie :Munitions- Colonnen auch für die Bedienungs

reichiſch:Ungariſchen Hels: Artille rie.

Mannichaft ( Geichütz - Bormeiſter, Vormeiſter, Ober- und

( Fortſering.)

VI. Die Bewaffnung beſteht : a. in Cavallerie - Oifiziers - Säbeln für die Difiziere und Cadet : Offiziers: Stellvertreter ;

b. in Pionier - Säbeln für die Geichüts - Bormeiſter, Vor:

-

meiſter, Ober- und Inter-Ranoniere, Ober- und Unter: fahr-Ranoniere (mit Ausnahme der bei den reitenden Batterien und den Cavallerie:Munitions-Colonnen be findlichen ); dann für die Negiments -Schmiede, - Schloſier, -Sattler und Wagner , endlich für die Zugsführer, Corporale und Trompeter der Gebirgs- Batterien und

für den Nechnungs-Sülfsarbeiter der Gebirgs -Vatterie : Diviſion ;

c. in Cavallerie -Säbeln für die Feuerwerfer, Nechnungs

Unteroffiziere und Rur - Schmiede (mit Ausnahme der bei den reitenden Batterien und den Cavallerie -Muni

tions-Colonnen eingetheilten ), dann für die Zugsjührer, Stabsführer, Corporale, Rechnungs -Sulisarbeiter und Trompeter (mit Ausnahme der bei den reitenden Bat:

kri

Unter Ranoniere) ;

f. in Gewehren ohne Bajonnet für die Ober- und Unter : fanoniere und die als Fahrer eingetheilten Ober- und Inter - Fahrkanoniere der Truppen - Trains der Diviſions :

and Corps - Artillerie - Regimenter, ſowie der reitenden Batterie - Diviſionen ; dann für die Geichütz - Vormeiſter , Vormeiiter, Ober- und Unterfanoniere , jowie die Ober

und lInter - Fahrkanoniere der Diviſions- und Corpg = Munitionsparfs, einſchließlich der Cavallerie: Munitions: Colonen .

Die Kriegs - Taſchenmunition beträgt für den Revolper , ſowie für das Gewehr 30 Stück Batronen .

VII . Die Vandagen- und die Bleijirtenträger jind zur Ausübung des Sanitäts-Hülfs - Dienſtes beſtimmt.

Bei den Corpg- und Diviſions - Artillerie- Regimentern , dann bei deren Munitionsparfs werden je 2 Bandagen träger eingetheilt , während als Bleiſirtenträger bei jedem der genannten Regimenter 1 Corporal und per Batterie 4

| Kanoniere , bei den Gebirgs- und ſchmalipurigen Feld - Batterien

terie-Diviſionen und den Cavallerie ::Munitions-Coloinen, jomie bei der Gebirgs -Batterie befindlichen ); d. in Cavallerie- Säbeln leichter Gattung für die geiammte

ebenfalls je 4 Ranoniere und für je 2 dieſer Batterien 1

Mannichaft der reitenden Batterie- Diviſionen und der

den Beſtimmungen der „ Beförderungs- Vorſchrift für die Per

Cavalleric-Munitions - Colonnen ;

jonen des Soldatenſtandes im R. und R. Heere " .

e. in Nevolvern für die Offiziere, Cadet-Offiziers -Stella vertreter, Feuerwerfer , Zugsführer , Corporale und

Corporal beſtimmt ſind .

VIII. Die Ergänzung des Oifizers - Corps erfolgt nach Die Berufs -Offiziere der Artillerie ergänzen ſich grunda japlich aus der techniſchen Militär- Afademie und den Cadetten ,

226

die Reſerve-Offiziere aus den in die Reſerve übertretenden Berufs-Offizieren , aus Reſerve- Cadetten und Einjährig -Frei

halten ihre Ergänzung aus bereits ausgebildeter Mannſchaft der Batterien .

Abgänge vom Friedensſtande, welche ſich im Laufe des

willigen .

NE

Der Stand an Neſerve - Offizieren ſoll jene Höhe er reichen, welche ſich aus dem Unterſchiede zwiſchen dem Kriegs

Winters ergeben, ſind im Frühjahre, normal mit 1. April, durch Einziehung Danernd: Beurlaubter 311 decken . Ausge

RT

teE

bedarfe und dem Friedensſtande der Feld - Artillerie, ſummariſch ohne Unterſchied der Charge, nebſt einem Zuſchlage von 10 Procent diejes Kriegsbedarfs ergiebt . Die Ueberſetzung von Neſerve - Offizieren zu Berufs Offizieren erfolgt nur nach Erfüllung aller für die Ernennung zum Berufs -Offizier vorgeſchriebenen Bedingungen. IX. Die Ergänzung des Mannſchaftsſtandes erfolgt nach den Beſtimmungen der Wehr - Vorſchriften I. Theil. Aus

nommen hiervon ſind jene Abgänge, welche durch Trans ferirung der militäriſch ausgebildeten Necruten zur techniſchen

MORE

Artillerie entſtehen, deren Deckung ſofort bewirkt werden fann. Die während des Sommers eintretenden Abgänge werden

bei der Einziehung der Necruten in Herbſte gedeckt. Wenn bejondere Verhältniſſe es erfordern , fann die Mannichaft des erſten Jahrganges der Reſerve , ſowie der gabe und auf die Zeit des unumgänglichen Bedarfes auf

tillerie - Truppenkörper ihre regelmäßige Ergänzung an Ne cruten und Erjar - Reſerviſten erhalten , iſt in den Wehr -Vor:

Befehl Seiner Majeſtät zur activen Dienſtleiſtung im Frieden

ſdriften feſtgeſtellt. Die Zuweilung der jährlichen Ergänzung erfolgt thunlidiſt aus denſelben Ergänzungs -Bezirfen. Die

werden, als ſie dem erwähnten Neſerve: Jahrgange, beziehungs

Neſerviſten zur Feld- Artillerie maßgebend ſind . Zur Ergänzung des Kriegsſtandes an Fahr-Ranonieren wird jedem Corps: und jedem Diviſions-Artillerie -Regimente

jährlich aus dem Neſerveſtande der Cavallerie eine Anzahl

194

drei jüngſten Aſſentjahrgänge der Erſaß-Neſerve, nach Maß

welchem Militär - Territorial - Bezirke die einzelnen Feld-Ar

Wehr:Vorſchriften enthalten auch die Beſtimmungen, welche für die Auswahl und Eintheilung der Recruten und Erjatz

ndd

beigezogen , jedoch nur inſolange im Präjenzdienſte belaſſen weiſe den genannten Aſjent- Jahrgången angehört. Die Landwehr, Mannichaft , welche in der Feld:

Artillerie gedient hat , wird im Mobiliſirungsfalle nach Be: darf zur Ergänzung des Standes, und zwar vornehmlich der

Munitions- Colonnen und Erſatzdepots , verwendet. Die im erſten Aufgebote des Landſturms befindliche Mannchait, welche in der Feld :Artillerie gedient hat , wird

zur Ergänzung des Standes, im Sinne der geſetzlichen Be

von Soldaten zugewicien.

Die Necruten ſind grundſätzlich auf den 1. October

ſtimmungen herangezogen . Der hierbei zu beobachtende Vor 16

einzuberufen zu den Batterien einzutheilen. Die Cadres er:

gang iſt durch eine beſondere Inſtruction geregelt.

Heinrich und Amalie von Beguelin .

feinem Verſtändnis gearbeitet iſt. . In diejem Tert ſind einige 110d unbekannte Briefe und Acten Gneiſenau's und garden :

Ein Beitrag zur Geſchichte der Napoleon'ſchen Herrſchaft in Preußen .

neuere Zeit iſt außerordentlich fruchtbar in Er: neuen Gedichte Quellen , namentlid in Hervor: neuen werthvollen , lehrreichen und angiebenden über die große Napoleon'ide Kriego-Epoche.

So iſt allerdings don ver einiger Zeit , jedoch ohne bisber die

gebührende Beachtung gefunden zu haben, ein größeres Werk mit Denkwürdigkeiten aus jener Periode im Druck erſchienen , das wir heute zur Grundlage unſerer Ausführungen maden wollen ; wir meinen die „, Denkwürdigkeiten von Heinrich und Amalie von Beguelin aus den Jahren 1807–13 ,

nebſt Briefen von Gneiſenau und Hardenberg . Herausgegeben von Adolf Ernſt , Profeſſor in Stuttgart “ *) . Dieſes Buch bringt uns zwei geiſtvolle und edle Geſtalten aus hečbewegter Zeit , Freunde und Mitarbeiter Stein's , Oneiſenau's und Hardenberg's ,, näher. Allerdings

ſind ſie unſeren Hiſtorikern nicht unbekannt geblieben.

L. v.

Ranke hat in ſeinem Leben Hardenberg's die Thätigkeit Heinrids von Beguelin in cinem wichtigen Augen :

blick mit großer Anerkennung geſchildert, und nicht minder hat Ridaro Boech in ſeiner Monographie über die geſchicht: liche Entwicklung der amtliden Statiſtik des Preußiſchen Staates der Verdienſte gedacht, die er ſid um die Begründung der

Preußijden Statiſtik erworben hat. Aus dem Beguelin'ident Briefwechiel mit Gneiſenau ſind die wichtigſten Stücke be: reits gedruckt worden. Dennoch aber lehrt ein Blick in die vor: liegenden Aufzeichnungen , daß viel Neuce geboten wird. Herr Profeſſor Ernſt, der Herausgeber, hat ſich nicht mit dem bloßen Abdruck der Denkwürdigkeiten begnügt , ſondern ihnen einen Lebensabriß beider Gatten vorangeſchict, in den neben

berg's mitgetheilt worden , wozu als Anbang der Denkwürdig: keiten Heinrid von Beguelin noc veridiebene inhalts:

--------------

[ R.] Die id ließung von bringung von Mittheilungen

reide Briefe an jeine Frau aus den Jahren 1807 und 1812

kommen .

Heinrich von Beguelin ſtammte aus einer alten Sdweizerijden Familie. Sein Vater batte infolge politijdser Ver: hältniſſe die alte Heimath meiden müſſen und unter Friedrich

dem Großen zunächſt als Secretär bei der Geſandtſchaft in Dresden Anſtellung gefunden. Von dem König jebr geſchäßt, war der feingebildete Mann Erzieber des Preußijden Kron: prinzen, Mitglied und jdließlid ) Director der Berliner Aka:

demie der Wiſſenſchaften geworden. Seinen Sohn, der 1783 zu bezeidynen iſt, brad) te die Preußiſdie Beamtenlaufbahn bald in die Höhe. Er war Geheimer Oberfinanzrath und „ Mitglied des General - Accije - Zell - Handlungs- und Fabriken - Departe: bis 1785 in Königsberg ſtudirte und wohl als Sdyüler Siant's

.

ments “ ( ! ) , als Stein im Jahre 1804 an deſſen Spişe trat. Sebr ald gewann der zuverläſſige Beamte das volle Vertrauen des Miniſters . Stein übertrug ibm die Einrichtung des ſtati:

ſtiſchen Bureaus, für das Beguelin , obgleich nur im Neben: amt thätig , ganz Hervorragendes geleiſtet hat. So verdankt ihm

Preußen unter anderem die erſten meteorologiſchen Zujammens ſtellungen ; er bemühte ſid ferner mit bejonóerein Eifer um die Bevölkerungs - Statiſtik und bat eine Reihe finanz - ſtatiſtiſcher Fragen bearbeitet. Aut literariſch iſt er mehrfach thätig ge: . weſen Wie

große Stücke der Freiherr von Stein auf Beguelin

hielt , bewies er im Herbſt 1807 , als er nach dem Unglück von

Tilſit wiederum in das Miniſterium gerufen wurde : er nahm ihn auf ſeiner Reiſe nadı Preußen von Berlin aus als ſeinen

anderen Aufzeichnungen der Familie (zu der er ſelbſt gehört )

Generalſecretär mit. „ Id habe herrlid ;c Ausſichten “, jdreibt

auch ſonſtige literariſche Quellen verwebt ſind, und der mit

Beguelin unterwegs aus Pommern, wo ſie Blüder auf geſucht hatten , an ſeine Gattin : ,,Weld ' ein Mann , welche

* ) Berlin , Verlag von Julius Springer .

$

227

X. Die Dienſtpferde werden im Frieden im Wege der

Nemontirung oder über beſondere Bewilligung des Neichs Kriegg:Miniſteriums im Jandanfaufe nach den hierüber bez

?

ſtehenden Vorſchriften, im Kriege durch Abſtellung vom Lande nach den diesfälligen gejetzlichen Beſtimmunger., ausnahms weiſe auch im Wege der gewöhnlichen Remontirung beſchafft. 3m Frieden werden jedem Feld-Artillerie Truppenkörper als Erſatz für undienſtbar gewordene Pferde jährlich 12 % des vorgeſchriebenen Standes an Reitpferden und 10 % des

vorgeſchriebenen Standes an Zugpferden oder Tragthieren zugewieien .

als es deren Verwendung bei Munitions: Colonnen der Dipi: jions- und Corps-Munitionsparks , dann beim Truppentrain und im Wachdienſte erforderlich macht.

Zur Dedung des Bedarfes an Fahr - Ranonieren im Kriege iſt bei den Feld: Batterien eine entſprechende Anzahl

von Kanonieren im Reiten, Fahren und Warten der Pferde inſoweit z11 unterrichten , um ſie bei den Munitions - Co Tonnen verwenden zu fönnen . Hierzu ſind thunlichſt ſolche Leute auszuwählen , welche im letzten Jahre ihrer Präſenz Dienſtpflicht ſtehen und ichon vor ihrer Alijentirung bei Pferden beichäftigt waren .

Jm Kriege erfolgt die Ergänzung der Pferde nach Maß 11

gabe des Abganges .

XI. Die theoretiſche und praktiſche Ausbildung erfolgt im Allgemeinen nach den beſtehenden Reglements , Inſtruc: tionen und Vorſchriften.

Die Unteroffiziere und die geſamte Mannſchaft der Batterien ſind in der Bedienung und Handhabung der Feld- , IT

beziehungsweiſe Gebirgs - Geſchütze und im Batterie - Dienſte, bei den reitenden Batterien die geſammte Mannſchaft , bei den übrigen die Unteroffiziere – mit Ausnahine der Geſchütz: Vormeiſter –, dann die Fahr- Ranoniere überdies im Neiten ,

:0

beziehungsweiſe im Fahren auszubilden . Die Geichütz -Vormeiſter, Vormeiſter, Ober: und Unter : kanoniere, dann die Ober- und Unter - Fahrfanoniere der Feld

Bei den Gebirgs - Batterien find jämmtliche Ranoniere

auch mit der Wartung, Backung und Führung der Trag: thiere vertraut zu machen .

Sowohl die Offiziere , als auch die Mannſchaften der Cadres ſind nach Zuläſſigkeit ihres ſonſtigen Dienſtes dem theoretiichen Unterrichte und den praktiſchen Uebungen bei

zuziehen, wozu diejelben zweckentſprechend zu den Batterien einzutheilen ſind .

Die Ausbildung der Necruten erfolgt bei den Batterien. Die Remonten werden zum Zwecke der Abrichtung, wenn thunlich, in eigene Nemonten Abtheilungen vereinigt. Sowohl für die Ausbildung der Necruten , als auch

.

Batterien ſind auch in der Handhabung und im Gebrauche des Gewehrs ohne Bajonnet in dem Maße zu unterweiſen ,

für die Ausmuſterung der Dienſtpferde und für den Ankauf und die Abrichtung der Remonten hat als Grundjatz zu

gelten, daß bis zum Frühjahre die größtmöglichſte Schlag fertigkeit von Mann und Pferd erzielt werde.

H:

großen Pläne, doch ohne zu rühmen , in den meiſten Stücken mit meinen früheren Ideen übereinſtimmend, nur umfaſſender ,

kräftiger! Ich bin ſehr glücklid ), both und groß geſtimmt. Schone Dids, Du mußt noc Zeuge glücklicher Zeiten werden . " Aus der Unruhe und dem Schaffensdrang der erſten Monate von Stein's neuein Miniſterium in Memel ſind dann die Briefe geſchrieben , in denen er ſeiner Frau ven ſeiner Stellung und ſeinen Arbeiten Nachricht giebt. „ Du weißt ", jo lauten gleich

die erſten Worte, „ daß ich Dir gejagt habe, lieber als Schande zu theilen, nehme ich den Abſchied, und Schande war zu er: warten, wenn Herr von Stein , der einzige Troſt des Landes ,

nicht an das Ruder kam . Jetzt iſt es jo weit, und nun nehme ich meinen Abſchied nidyt, ob ich gleich bereit bin , mein Gehalt mir kürzen zu laſſen . Ich werde nun mit Freude und Hoffnung unter einem Manne arbeiten , den ich ebenjo liebe als verebre und bewundere .“ 1 1

1

3

Ilnd jofort giebt er die erſten Umriſſe der

neuen Heeresorganijation an, die allgemeine Wehrpflicht, das

unbejdränkte Beförderunge -Syſtem , die Unterſcheidung zwiſchen Linie und Miliz, die Abſchaffung der Adclsvorrechte , der entehren: den Strafen und der wirthſchaftlichen Mißſtände : ,,Gneiſenau hat dieſe Pläne gemacht, viel Widerſpruch gefunden, wie Du Was denken kannſt , iſt aber doch endlich durchgedrungen . '

jagit Du “ , jdreibt er einige Wochen ſpäter , zu den Neuerungen ? .

Zu dem Edict vom 9. October ? Nun kommt bald eins wegen

1

der Welt vor. “

Beguelin's Stellung zu dem Miniſter war ſehr ver Er wohnte mit ihm an demjelben Flur, denn Stein beſchränkte ſit lieber in der eigenen Wohnung , um ihn nur neben ſich haben zu können ; 18 kam wohl vor , daß er ihn des traut.

Morgens nody im Bett aufjuchte . , 35 muß, idreibt Beguelin , idylechterdings den ganzen Tag arbeiten , von Morgens um 6 bis Abends um 9 ; um 11 Uhr kommt der Miniſter vom König, um 3 Uhr ſind die Cabinets - Ordres fertig ; um 4 bin ich be: reits wieder bei der Arbeit . Meine Belohnung iſt die ausge zeichnetſte Behandlung. „ Um 1 Uhr werde ich mit ihm ſpazieren M

gehen “, ſchreibt er einmal, „ um 6 Uhr wollte er bei mir Thee trinken , jetzt iſt er bei der Prinzeſſin Wilhelm zum Geburts : tage , um 9 lihr werden wir zuſammen eſſen .“ Willſt Du wiſſen , was ich bin , id) weiß es ſelbſt nicht. Ich bin ein Maître Jacques , Rutcher, Rocy, allerlei . Ich habe eigentlich den ſchönſten Poſten . Mein Zimmer iſt neben dem des Miniſters, alles .

Widytige, was ihm vorkommt, theilt er mir mit, berathidlagt , discutirt , forbert meine Meinung. 3d madhe Memoires , idrift : liche Bemerkungen und dergleichen .“ Es iſt bezeichnend für den Stand der Forſchung über dieſe größte Reform- Epodie unſeres Staates , daß in dem Abidinitt, den ihr Per in ſeinem Buche

über Stein gewidmet bat , Beguelin's nicht einmal er:

des Militärs in eben dem Sinne und wegen der Schulen und wegen der Medizinal- Angelegenheiten . Wir überſpringen Jahr hunderte !" Und in einem Brief vom 25. Dezember : „Ich vers

wähnt iſt.

ſichere Dich, es geſchieht das Unmögliche. Dem Herrn vom

waren bereits bei einem Badeaufenthalt in Landeck im Sommer

其 3

Details mit den großen Anſichten kommt gewiß nicht wieder in

Auch Gneiſenau jah Beguelin damals täglich. Beide

Stein könnten die Berliner und alle Preußen dereinſt eine

1803 bekannt geworben und hatten ſich vor einem halben Jahre

Statue jeßen , und ſie vergälten es ihm nicht. Leßt iſt er über

in Königsberg , wo damals auch Frau von Beguelin weilte,

einen Gedanken um 2 Uhr Morgens aufgeſtanden , arbeitete ihn

wieder gefunden. Wie nahe ſie ſich bereits ſtanden, zeigen die herrlichen, längſt bekannten Briefe , welche Gneiſenau aus den Tagen des heißeſten Rampfes um Colberg an Beguelin idrieb.

aus, und um Mittag war der Courier weg ... Die Menſchen jagen, es iſt ſchwer mit ihm fertig zu werden ; das iſt nur in: ſofern wahr , als ſie zu dumm für ihn ſind und er immer vorausſeßt , daß ſie Alles wiſſen ſollen. Dieſe Verbindung des

Auch mit der Frau hat er bereits bamals geiſtreich - galante

Briefe gewechſelt; bald darauf ward er mit Stein Bathe des erſten Sohnes, den ſie in dieſem Jahre ihrem Gatten ſchenkte.

228

Die militäriiche Ausbildung der Eijar: Nejerviſten und der nach den SS 32 und 34 des ehrgeiebies beurlaubten Soldaten , dann die Waffen :llebungen der Neierve und Er:

SIV. Der llobergang vom Friedens- auf den Kriegs: ſtand geſtieht durch Einberufung der Reſerve Gagiſten und der nichtactiven Manndait, dann durch llebernahme der

ſa Neierve jind durch den II . Theil der Wehr: Vorichriften

voon Lande beigeſtellten oder im

geregelt .

Nemontirung anigebrachten Piirde ( Tragthiere) , in Ver

Wege der gewöhnlichen

XII . Ter Mannidalis : (Grumdbuditand der Flo : Ar:

bindung mit der Auftellung der Munitionsparfs . Begleit

tillerie Truppenförper iſt jährlich zur Zeit der Beurlaubung

Commanden 11d Erjazdepois, bei der Gebirgs - Batterie Divijion überdies mit der Errichtung der Gebirgs: Batterien

nach der Neihe des Dienſtaliers derart 311 regelili, dajz ſich bei einer Mobilujirung die Standesbeweging bloj auf die etwa durch beſondere lImitände veranlajien geringfügigen Ausgleichungen zwiichen den lliter Abtheilungen beſchränkt.

:

Nr 2. 4 mo 6 , iowie der ſchmalipurigen Feld- Batterien .

XV . Der im Stabe des Erſatzdepots eines jeden Corps:

Divijions:Artillerie- Regiments und jenem der (iebirgs- bat :

Arrillerie: Jirgiments eingetheilte Stabsoifizier führt im Mo biliſirungsfalle das Comando über alle Griatzdepots der Artillerie - Brigade, und es erhält diiſes Commando die Bes

terie: Diviſion obliegt die Führung der Gviden ; der im nicht : activen Berbälille befindlichen Perionen des Truppenkörpers.

Brigade ".

XIII . Dem Erſatzdepot Cadre emes jeden Corps: oder

nennung : „ Commando der Eriaydepois der .. ten Artillerie:

Von den Cadres ſind für die im Mobilijirungsfalle aus

Fir die Ausbildung emes zilin Adjutanten bei dieſem

ihrem Grundbuchitairde hervorgehenden Inter Abtheilungen

Commando baitimmten Difiziers hat der Commandant jedes

die erforderlich '11 dicnitlichen Bebelie derart vorzubereiten ,

Corps : Artillerie Regiments icon im

das im Falle einer Mobilijirung diese Abtheilungen under:

meilt aufgeitellt werden können. Im Friedai hat der Eriatdepot - Cadre der Siebirgs: Batterie : Divijion der eigenen Batterie : Divisionsitab , der Munitionspart Cadre der Corps : ind.der Tiviſions Artillerie:

Regimenter den Regimentsitab, bei den bezüglichen Corps : Artillerie : Negimentern auch noch den Stab der reitenden Batterie Diviſion in Verpflegumg, und bilden die betreffenden Slabe und Cadres mir eine linter- 21btheilung.

.

Frieden zu jorgen.

Die Haupträdlititen Obliegenheiten der Erjay -Batterien

jind : die Ausbildung Ter eventuell zugewieſenen Necruten und der jonit eingebeilten Vianndaft, sowie die Abrichtung der Niemontel, wobei mit aller ( nergie dahin zu wirken jein wird, die Kriegsbrandbarkeit von Mann und Bierd in der fürzeiten Zeit herbeizufibren ; jene der Depot-A5theilungen : die lebernahme und Beratung der von den Regimenterit

zurückbleibenden Vorräthe, die " usrüitung und Abindung der Ergänzung - Transporte an Mamhaft und Pierden.i.m .

A16 Stein im Februar 1808, um die Verhandlung über die Franzöſiche Contribution mit dem Grafen Daru perſönlich zu führen , nad Berlin ging, blieb Beguelin zunädſt in Königs: berg zurück. Er folgte zwar nac ) einiger Zeit dem Miniſter, aber bei den Verhandlungen mit Daru bediente ſid) diejer Stägemann's , der nach Beguelin's Ulrtbeil zwar ,, klug

es feine Charakteriſtik Stein's von der Hand eines Zeitgenoſſen, die jid, mit diejem ausgeführten Vilde meſjen kann, und es dürfte überhaupt wenige Suilderungen geben , die jo tief in das Weien des gewaltigen Mannes eingedrungen ſind , jeine ganze

und geidimcidig , aber aud unbeſtändig und leidtjinnig " geweſen

vorgeſtellt:

jei , jeine Abende in Sd)auipielerkreijen verbrachte und dort durd)

„ Stein iſt von mittlerem Wudyjc und von kräftigem Körperbau, jein ganzeres lleugere deutet Kraft an . Sein Kopf iſt wohlgebildet, jein Ausdruck iprediend, ſeine Augen ſind glänzend, jeine Geſidtszüge wedſeln mit jeinen Empfindungen. Sein Blick iſt junft und freundlid ), ein unwiderſtehlidyer Aus: druck von Wohlwollen ſpielt um jeinen Mund, aber im nädöſten

indiecrete Mittbeilungen viel linheil angerichtet habe.

So fam

ce zu einer Erfaltung zwijden den beiden Freunden, und Be

guclin jab ſich bei der Nüdkehr Stein's nact) Königeberg veranlaßt, in Berlin zu bleiben . Zu der Zeit alio, da der Miniſter jeinen unvorſidtigen Brief an den Fürſten vom Wittgenitein ſtrieb , der den Häſchern Napoleon's in die Hände fiel und jeine Verbannung berbeiführte, war Beguelin nimit mehr um ibn. Seine Frau hat immer geglaubt, daß er den Miniſter von dem übereilten Sdritte abgebalten baben würde : ſie hätten ,

Perjönlichkeit jo klar imd voll wiederipiegeln. Schon die Er: idieinung des Miniſters wird uns überaus markig und lebendig

Augenblick wird diejer Blick zornig und drohend und kann ſelbſt den Verwegenjten einſchüttern .“

Er befindet ſich, bemerkt der

Verfaſſer mit einem Ausdruck der Frau vom Staël , beſtändig im Gedankenfieber. Die Gedanken entſtehen und drängen ſid) in ſeinem Kopie mit einer jolden Sdnelligkeit, daß die Zunge nicht im Stunde jei , ſie ebenjo rajd wieder zu geben, daher es komme, daß er in lebhajter Unterhaltung ſtottere, ſich verbeſſere

ſchrieb ſie noch nach Jahren , zu beider Glück, in zu dem von Tauſenden ſid) nabe bleiben ſollen , weil der Eine juſt cas hatte , was dem Andern jeblte. Don Grund der Entfremdung erblickte Beguelin in dem Feblidlagen der Verbandlungen mit Daru ; die Gegenpartei habe ſich dadurd) beim König wieder bervor: gedrängt, und Stein jei zu unüberlegten Sdritten verleitet , überhaupt ungeduldiger und gegen objective und jelbſtändige Auf: faſſungen unzugänglicher geworden . Beguelin trat zunächſt aus dem öffentlichen Leben ganz zurüd , denn in den occupirten Provinzen , unter Franzöſijden Beamten zu dienen , verbot ihm jein Patriotismus , und dieje Muge benutzte er zur Niederjdrift der Erinnerungen an die reiche Zeit , die er jo eben an der Seite des großen Miniſters durchlebt hatte. Sie ſind 110d; im Herbſt 1808 begonnen und in wenigen Monaten zu Ende geführt worden . Es leudytet daher ein , von welcher Bedeutung ein Urtheil aus folder Nähe

würdevoll in ſeinem Benehmen -- jo lange ihn ſeine Heftigkeit nid)t fortreißt - , ein Freund der guten Gejellſchaft und jelbſt

und von einem jo unterridteten und würdigen Manne über

ſpöttijd , ohne boshaft zu ſein .“

den Reformator unſeres Staates jein niuß. In der That giebt

und mitunter undeutlid) oder mindeſtens mit einer Schnelligkeit ſprede , daß man ihm kaum folgen könne ; aber immer ſei , was er jage , idarf und logijd gedacht. „ Er weiß nicht, was Furdyt

oder Schüchternheit iſt; niemals iſt er ängſtlid), und er ſcheint das Bewußtſein der geiſtigen Ueberlegenheit zu haben, die man

ibin zugeſtehen muß . Er liebt ſogar die Gelegenheiten, ſeine Kraft und jeinen Muth zu bethätigen ; gern geht er der Gefabr entgegen , und gewiß würden niemals Drohungen den geringſten Einfluß auf diejen ſtarken und ſtolzen Geiſt ausüben . Bei

alleden iſt er janft, theilnebinend und ſehr gefühlvell, freigebig bis zur llebertreibung , edel in jeinem ganzen Thun , fein und

( Fortießung folgt.)

i

1

229

XVI. Die Nücffehr vom Kriegs . auf den Friedensſtand

时 : T:

le

geichieht durch Auflöſung der nur für Siriegsdauer aufge: ſtellten Abtheilungen, beziehungsweiſe Hera bietzung derſelben auf den Cadreſtand, dann rurch Verlegung der Neierve: Gagiſten, der Reſerve:Männer, jowie der über den organi: ſationsgemäßen Friedensitand ſåmmilicher Abtheilungen ent fallenden liniendienſtpflichtigen Mannichaft in das nichtactive

. 1

Verhältnis. Die Claſificirung, Ausmuſterung und der Verkauf der Tienſtpferde geſchieht nach den hicrüber beſtehenden Vor :

MI

ſteriume.

idrijten und nach den Weisungen des Reichs-Kriegs-Mini Nach Maßgabe des fortichreitenden Abganges der über: zähligen Dienſtpferde erfolgt die jucceſive Berietzung der überzählig entiallenden Fahr - Nanoniere in das nicht -active Verhältnis .

( FortieBing folgt.)

Die Engliſche Vulver : Fabrik in Waltham Abbey . [v . D.] Ter Correſpondent ciner Englijden Zeitung jdyreibt: Die Königlide Pulver: Mühle in Waltham Abbey iſt im wahren

31

Sinne des Wortes die wunderbarſte Fabrit der Welt. Sie iſt eingerichtet in einem

wunderidönen bewaldeien

Park von ungefähr 275 Hectaren, ein förmlidies Venedig, das von mehr als iechó Kilometer citſtall-klarem Gewäſſer durd): idynitten wird, die von Forellen wimmeln. Es klingt ſonderbar, aber die Gebäude ſind aus dem aller:

3m Ganzen werden alljährlich 5 Millionen Pfund Pulver in Waltham Abbeyy hergeſtellt.

Na do r i alle u. Deutſches Reich.

*** Berlin , 8. April. [ Die durch den Etat ven 1894/95 bedingten Formations : 2c. Aenderungen der Armee. Se. Maj. der Raijer und König hat nach Feſtſtellung des Militär:Etats für 1894/95 unter dem 19. März folgenden Cabinetó befehl erlaſſen : „Ich beſtimme: 1 ) Der Etat an Offi zieren u . i. w . erhöht ſid ): a. bei der Commandantur Breslau um 1 Hauptmann 2. Claſje als Adjutant; b. bei der Artillerie:

Prüfunge:Gommiſſion um 1 Hauptmann 1. Claſie, 1 Haupt: mann 2. Glaſie, beide Mitglieder ; c. bei der Traindepot- In :

ſpection um die zweite Stelle eines erſten Traindepot-Offiziers ; d . bei den Bezirks-Commandos um 30 inactive Offiziere – in der Regel Hauptlente oder Lieutenants – als Bezirks-Offiziere, auf welche die Feſtſetungen der Ordre vom 26. März 1888, Ziffer 3 , Anwendung finden ; e. bei dem Friedrid): Wilhelms Inſtitut um 5 Stabeärzte ; dafür fallen 5 Aſſiſtenzarzt -Stellen

bei den Infanterie: Niegimentera fert ; f. bei dem Zeug: und Feuerwerko Perſonal um ? Zeug:Hauptleute 1. Claſie, 1 Zeug Hauptmann 2. Ciaſſe, Hauptleute 1. Glaſie, 4 vom 1. September 1894 a . Gommandanturen der

7 Zeug Lieutenants , 2 Feuerwerks: Feuerwerks- Lieutenants, davon einer 2 ) Es werden neu errichtet: ab . Truppen : llebungepläte Döberitz und

Eljenborn mit den Standorten Spandau, beziehungeweije Mal:

medy , leptere zu einem ſeitens des Kriegsminiſteriums noch näher zu beſtimmenden Zeitpunkt ; für diejelben tritt je ein in

activer Stabsoffizier mit Niegiments: Commandeur :Nang auf den

2:34 13 si

leidyteſten Material aufgeführt und beſtehen in vielen Fällen

Etat . Sinjichtlid der Disciplinar:Strafgewalt und der Befugniß

nur aus Segeltud ) , das an leidste eijerne Beſtelle geknüpft iſt.

zur Urlaubs-Ertbeilung findet Meine Ordre voin 15. October

Zwiſdien jedem „ Gefabr: Gebiete “ und den Erholungs Naum der Leute befindet ſid, cine umgeheure Traverſe oder ein

Thorn eine Verwaltung des Fuß-Artillerie- drießplases dajelbſt

39

Aufwurf aus Gemäuer, Beren und Erde ungefähr 20 Fuß im Quadrat, weldie zujammen mit den dichtgepflanzten Bäumen dazu dienen , die Wirkung ciner möglichen Erploſion zu locali :

1891 auf sieje Commandanten gleidfalls Anwendung; b. in mit der Bezeichnung „ Schießplay - Verwaltung Tboun " ; dieſelbe beſteht aus einem inactiven Stabøcjfizier , welcher der Fuß Artillerie angehört hat , mit Siegimente: Commandeur -Rang als

Vorſigendem , einem Zeug- und einen Feuerwerks -Offizier als erforderliden Unterperſonal.

Mitgliedern , dem

ſiren. Die Fabrik wird überal cuid elektriſdie Lampen er: leudytet, die unter Waſjer jeben, und Waſjer: Pehälter ſind in der Nähe jedes Gefahr: Gebäudes vorgeſehen, ſo daß ſid, die Leute, weldie Brandwunden erlitten haben, ſofort bineinſtürzen

können. Eine vollſtändige Feuerwehr:Abtheilung iſt ſtets bereit , und die There werden ſorgfältig durch die Orts- Polizei be wacht .

Die Arbeiter ſind mit feuerfeſten Anzügen mit Horn Knöpfen bekleidet und dürfen keine Pärte tragen. Selbſt Beſucher ſind gezwungen , cin Paar rieſige Stiefel über ihre eigenen zu ziehen ,

damit auch nidyt tas geringſte Sandkörndsen auf die weidien ledernen Fußböden der Gebäude gelangt.

Nachdem die feuchte Midung den erſten Prozeß durdge: macht hat , wird ſie in Rähnen nach den cigentlichen Mühlen gebracht, die in Gruppen von je drei ſtehen und durch abge: jonderte Kräfte getrieben werden .

Ueber dem Bett jeder Mühle befindet ſid , ein Fall: Brett, welches bei einer Grploſion in die Höhe fliegt und einen Waſſer:

Hinſichtlid) der

Disciplinar -Strafgewalt und der Befugniß zur Urlaubs - Ertheilung findet Meine Ordre vom 15. October 1891 auf den vorbe: zeideten Vorſißenden Anwendung, jebody ubedadet der Geredita jame des Feſtunge - Commandanten ; c. in Perleberg cin Filiala

Artillerie Depot des Artillerie - Tepots Brandenburg a. D. ( Ziffer 5) im Laufe des Monats April 1894 ; d. ein Feuer: werks - Laboratorium in Siegburg; für dasſelbe tritt 1 Stabs Director – , 1 Hauptmann 1. Claſje – Unter = : cffizier director auf den Etat , dafür fällt die Stelle eines Saupt: Unterdirector manns 1. Claſſe bei den Pulver - Fabriken

fort. -3) Tie bisherige 3. (proviſorijde) Pionier - Inſpection erbält die Vezeid nung , 5. Pionier - Inſpection ". - 4 ) Hin ſiditlid) der Zuſammenſebung der Sdießplaß = Verwaltung Wahn , für weldie ein inactiver Stabsoffizier, der der Fuß= Artillerie angebört hat, mit Regiments -Commandeur Hang als Vorſitender auf den Etat tritt , findet Ziffer 2 b ſinngemäße Anwendung. 5) Das Filial- Artillerie- Depot in Brandenburg a. H. wird in ein jelbſtändiges Artillerie- Depot umgewandelt mit einem inactiven Hauptmann oder Stabsoffizier , welcher der Feld Artillerie angebört hat , als Vorſtand , für deſſen Ernennung Mir das Kriegsminiſterium Vorldläge zu machen hat. Derſelbe

Behälter nicht nur über der eigenen Mühle umſtürzt, ſondern

unterſteht in allen perſönlichen Angelegenheiten der 1. Artillerie

auch gleichzeitig über den beiden anliegenden Mühlen.

Tepot- Inſpection, in höberer Inſtanz dem General: Commando 3. Armee-Corps. - 6 ) Die Commandanten der Truppen -

Die feſten herapenalen priømatijden Pulverkörner für die

Uebungepläge, die Verſipenden der Sdießplab - Verwaltungen

idweren Geſchüße werden in der Nate von 13000 den Tag hergeſtellt und ſehr ſorgfältig gewogen .

von Artillerie - Depots tragen zu der ihnen bewilligten Uniform

Thorn und Wahn , ſowie die inactiven Offiziere als Vorſtände

230

zeigt cic

die activen Dienſtabzeidien. — 7 ) Das bisher mit der Artillerie

genug ſein , um die ermüdenden und ziemlich langen Bewegungen

Werkſtatt in Spandau verbundene ,,Artillerie- Conſtructions: Bureau " wird eine ſelbſtändige Anſtalt. Für dasſelbe treten Director - , 1 Hauptmann auf den Etat : 1 Stabsoffizier Interdirector - , 1 Dauptmann 2. Claſſe 1. Glaſie

zu vermeiden , welche das Zurückführen der iebigen Geſchüße in Batterie Stellung erfordert. Das Schießen kann daher nach

Directione-Ajſiſtent - ; dafür fallen die Stellen je eines Haupt manns 1. und 2. Claſſe -- Directions: Aſſiſtenten bei den Artillerie-Werkſtätten fort . 8 ) Es werden umgewandelt :

a. die Stelle des Chefs der Landesaufnahme in eine die vierte – Oberquartiermeiſter Stelle mit der Dienſtbezeichnung ,,Oberquartiermeiſter und bei der Landesaufnahme" ; b. die Stelle des Adjutanten des Chefs der Landesaufnahme - Premier Lieutenant - Vorſtehendem entiprechend in die eines Ober quartiermeiſter-Adjutanten – Hauptmann 2. Claſſe - ; c. bei

Bedarf ſehr ſchnell ausgeführt werden. Die neuen Geſchüße ſollen einen Sicherheits -Apparat erhalten, um das zu frühzeitige Abfeuern zu vermeiden , was man bisher bei den jeßigen Ge: .

ſchüben nicht in befriedigender Weiſe ausführen konnte.

k r it i k . Der Krieg an den rückwärtigen Verbindungen der Cardinal von Widdern , Kgl. Preuß. Oberſt a . D.

[v. D ] Der auf friegshiſtoriſchem wie taktijdem Gebiete mit zabíreiden Sdriften bervorgetretene Verfaſſer hat Recyt

daran gethan, eine bisher beſtandene Lücke in der Kricgs- Literatur

Götus dieſer Sdule -- zunädyſt verſuchsweiſe im Herbſt 1894 an einem zweieinhalbntonatlichen Lehrcurſus bei der Fuß: Artillerie:

von 1870/71 auszufüllen. Zutreffend bemerkt er, daß ſich den

Spießidule nad näberen Anordnungen des Kriegsminiſteriums Theil. - 10 ) Die Pferdegelo : Berechtigung wird nach Maßgabe der beiliegenden Abänderungen, beziehungsweiſe Ergänzungen der

Verhältniſſen des großen Krieges in der Front der Heere die Schriftſteller wohl in Menge zugewandt haben , daß aber die Literatur über die Vorgänge im Rücken der Deutſchen Heere

ſtebend für einzelne Maßregeln abweidend verfügt iſt, mit dem 1. April 1894 in Rraft. Das Kriegsminiſteriun bat biernady

und die daraus entſpringenden Begebenheiten des kleinen Krieges nur der Gegenſtand epiſodijcher Behandlung geweſen ſeien. Ganz in ſeinem

Sinne müſſen wir aud) bekennen , daß es jeßt hohe

Zeit iſt , die bezügliche Lücke der vollendeten Kriegodarſtellung zu jdließen , um 110ch die mündlichen Aufklärungen und Berichte der Mitkämpfer jener ruhnivollen Epoche Plat finden zu laſſen.

das Weitere

zu veranlaſſen .

Befinden ſich doch die Fübrer and jener Zeit -- namentlich aber

Ausführunge : Beſtimmungen. Die Beſtim des Zeitpunktes für die Errichtung der Comman :

die im Etappenweien verwendeten , johon damals meiſt ältereit

dantur des Truppen : llebung plates Glienborn bleibt vor: behalten . Die den Unteroffizieren 11. j. w . bei den Beratungs:

Generation für jene Zeit annehinen kann . Endlich aber und das iſt die Hauptiadhe - müſſen wir dem Verfaſſer ins

mung

Truppen in Eliaß - Lothringen jeither gewährte Zulage iſt auch für 1894/95 zablbar, - Für Sefedits: und Schieß -llebungen . für 1894/95 gewährt: dem General im Gelände u . 1. w . werden Commando des Garde- Corps 95000 M., 1. bis 5. , 10. und

17. Armee :Corps je 80000 M., 6. Armee-Corps 90000 M., 7. , 8. und 16. Armee :Corps je 100000 M., 9. Arince: Corps

85000 M., 11. Armee -Corps 120000 M., 14. und 15. Armee Corpo je 110000 M., der Inſpection der Jäger und Sdrüßen 50000 M., der Inſpection der Infanterie Sdulen 15000 M. , dem Militär-Neit: Inſtitut 1000 W. Auf die Gewährung von Zuſchüſſen zu den vorſtehenden Verfügungo :Summen fann nicht

mehr geredynet werden . Es iſt in Ausſicht genommen , die Infanterie: und Jäger: Bataillone mit einer Anzahl Fahrräder auszuſtatten .

Verfügung dieſerhalb wird i. 3. beſonders er:

geben . – An Bureaugeld werden vierteljährlich jedem Militär: Oberpfarrer 12,50 M., jedem Diviſions : und jedem (Harniion : Pfarrer 6,25 M. für Niedynung des Capitels 17 , Titel 6 ge:

Herren – jetzt in den Jahren , die man al8 Altersgrenze der

jofern ſein Werk als Verdienſt anrechnen , als er die Wichtig feit des Gegenſtandes in's redyte Licht jeßt. Groß pflegt im Kriegefalle - das tann und wird ſid, jeber ehrlide Soldat ſagen - die Unkenntniß ( ideuen wir uns nicht vor dem Aus: drucke) auf jenein Gebiet zu ſein, und kaum rächt ſie ſich anders: wo bitterer als hier. Haben wir idyon auf den Kriegsſchau: pläßen hodiciviliſirter Länder ſolche Erfahrungen gemacht , um wieviel erheblicher werden die Sowierigkeiten ſein , die „ Fric: 11

tionen " zu überwinden , die unermeßlidye Räume nur wenig

cultivirter Provinzen bieten ! Allerdings iſt die Gelegenbeit, ſid, mit dieſen Verhältniſſen vertraut zu machen , für unjere Front:Offiziere teine allzugroße,

wenngleid, den zu jolchen Stellen Beſtimmten die einſchlägigeir Vorſchriften für einige Zeit zur Orientirung zugänglich gemacht zu werden pflegen. Auch und das iſt am Ende begreiflich

intereſſirt fich der Berufs-Offizier wenig für ſolche Dinge, vor denen ihn

wie er ſich wünſcht -

ein gütiges Geſchick

bewahren möge. Aber wer weiß denn , ob er nicht gerade

währt.

ganz plößlich und unerwartet zu ſolcher Verwendung gelangt Frankreich.

und dann zu unermeßlidem Nachtheil für einen Theil des Heeres

[P.] Paris , 9. April . [Näheres über das 11eu ein : zuführende Feld : Gejdüt .] Ueber das neu einzuführende

vor Schwierigkeiten ſteht, denen er nicht voll und ganz gewachſen iſt. In jolchen Fällen reicht dann ſelbſt der beſte Wille und die angeſtrengteſte Arbeit meiſt nicht aus. Haben doch 1870/71

Feld - Geſchütz, von weld;em in Nr. 26 der Allgem. Milit .-Ztg. einige Angaben gemacht ſind, bringt der hieſige Progrès mili

idon 1'5 der Offiziere im Rücken des Heeres verwendet werden

taire “ nod weitere Mittheilungen , die wir zur Ergänzung der früheren wiedergeben . Die neuen Feld.Geſchüße ſollen ein Kaliber von 75 Millimeter haben, in drei Jahren fertig hergeſtellt ſein

müſſen , wie unſer Verfafier es nadyweiſt.

und 324 Mill. Francs toſten. Die Granaten dieſes Zukunfts : Geſchüßes werden fünf bis ſechs Kilo wiegen , alſo weniger Gewicht haben als die Geſchoſſe der jeßigen 80 Millimeter : Kanonen . Die Feuer - Geſchwindigkeit fol vier oder fünf Sduß pro Minute betragen , der Rückſtoß wird ſehr verringert, jedodh nicht in allen Fällen gleic) Nul ſein. Wenn aber das Richten bei jedem SĐuß auch nicht immer unverändert beibehalten werden

Daher iſt das Studium

I

kann , jo wird das Verrücken des Geſchüßes doch nur gering

YTICE

Deutichen Heere und der Etappendienſt. Nach den Feldacten und Privatberichten bearbeitet von Georg Berlin 1893 , N. Eiſenichmidt.

1891 auf die reitende Artillerie und den Train ausgedehnt. 11 ) Dicie Beſtimmungen treten , ſofern nicht ausdrüdlich vor:

dicier Miu,

subte

dem Stabe der Großherzoglich Heilijden (25. ) Diviſion die

Beſtimmungen über Gewährung von Pferdegeldern vom 28. März

weite

10:02

Stelle des zweiten Adjutanten in die eines zweiten Generalſtabs: Offiziers Hauptmann 2. Claſſe. - 9 ) Die zum Bejuche der vereinigten Artillerie- und Ingenieur:Schule commandirten

Offiziere der Fuß-Artillerie nehmen im Anſchluß an den unteren

wund

fid

Wie viel mehr

Kameraden werden bei den erhöhten Bedürfniſſen der gewaltigen Volksheere zu ſolchen Zwecken herangezogen werden müſſen ! n der vorliegenden Schrift alle

denn ſeiner kann noch heute behaupten , daß eine ſold ;c Verwendung für ihn nicht eintreten werde - auf Rameraden

das gewiſſenhafteſte zu empfehlen . Das Gleiche gilt für die Reſerves und Landwehr Offiziere (namentlich des Trains und der Cavallerie ).

Freilich erſchöpft das Buch den Gegenſtand nicht, kann es

auch nicht aus leidit erklärlichen dienſtlichen Gründen , aber es .

il ler

231

zeigt einem Jeden , wie es im Rücken der Armee „ zugeht", wie

daß er und dies in Uebereinſtimmung mit unjeren be die deutenden Militär - Shriftſtellern , wie Hoenig u . A. te ungerechtfertig Milde der Deutſchen von oben herab bis her: unter gegenüber dem guerre àછે outrance, gegenüber dem Meuchel : -

die Verhältniſſe ſich zu geſtalten und abzuwickeln pflegen , wie in dieſem ober jenem Falle die größten Sowierigkeiten iiber:

Hieraus und aus den Beiſpielen ergiebt fich reicher Stoff zum Nachdenken , intereſſante Gelegenheit zum weiteren Vervollſtändigen des eigenen Wiſſens und Könnens nad) dieſer und jener Nichtung. Und der Verfaſſer iſt der Mann dazu, der es verſteht, den Leſer dabei nicht zu langweilen, ſondern immer durd) neue Bilder und regen Gedankengang zu feſſeln . Aber ſelbſt für diejenigen Offiziere des activen wie des Veur laubtenſtandes , die nicht zu Etappen : ? c. Zwecken verwendet werden , iſt das Buch von großem Nußen . Nicht nur wegen der darin wiedergegebenen Verhältniſſe des kleinen Krieges, wunden worden ſind.

und das iſt hier Hauptſache

inord u . 1. w . betont.

Im Gegenteil, wir wünſchten , daß die

Fachpreſſe erſt recht an allen Orten die Augen darüber öffnete, wieviel Blut dem , Teutidien Migel " jeine ganz unangebrachte Gutmüthigkeit und Nadſidt gekoſtet hat. Hei, wie bätten un18 die Franzojen ſolche Dinge wohl , angeſtrichen“ , wenn ſie zu uns in's Land gekommen wären ! Hätten wir im Anfange an

Graujamkeit grenzende Energie geübt, wer weiß, ob ſid) viele freiwillige Liebhaber für die Loire-Armee oder die Franctireurs gefunden bätien . Die Organijation des Volkswiderſtandes zeigt

ſie die Sowierigkeiten , die oft unſagbaren Nachtheile tennen

aber auf der anderen Seite, was Alles in diejer Sinſicht ges leiſtet werden kann und was bei uns in diejer Zinſidyt geleiſtet

lernen, welche nicht eractes Verfahren nad den Beſtimmungen ,

wird.

Unkenntniß derjelben, unberechtigte Forderung, eigenmächtige Ein: griffe in das Wejen und den Wirkungskreis der rückwärtigen Verbindungen und deren Sicherung hervorrufen . Wie Mander ,

ſozuſagen von jelbſt, obwohl er die allgemeine Webrpflicht nicht

ſondern namentlich

damit

der die Scywierigkeiten und große Verantwortlichkeit jener Or:

gane nid )t fannte, hat nur aus dicjem Grunde und indem er bona fide handelte , die unangenehmſten Störungen bervorgerufen und eine ſoldie Lebensader der Armee zeitweilig gejwädigt oder

Bei dem fanatic patriotijden Franjojen fam dies Alles kannte.

Wir Deutſchen , bekanntlid) nicht ſo heißblütig patrio:

tijd), bedürfen doch am Ende in dieſer Veziehung in der Organi ſation gebeimen Unſidermadiens u . 1. m. einiger Vorbereitungen denn Niemand kann wiſſen , wie

während des Friedens,

mir’s am Ende brauden !

gar labın gelegt. Dieſe Lebensabern ſind ſehr ſenſible Elemente,

( Schluß folgt . )

Vielem von Freund und Feind ausgelegt, nur mit den dürf: tigſten Mitteln ausgeſtattet. Das jollte jeder, der eine Etappe berührt , der eine Straße derſelben zieht , bedenken und ſich das rüber flar werden , wie unendlidie Pflichttreue und jauerſte Arbeit dazu gehört , um unter oft widrigſten Verhältniſſen jo

Capitanovici, Georgius J. , die Eroberung von Alexandria

zu ſagen aus Nichts die vorhandenen Einrichtungen hervorzu rufen, ein ſideres Obdach und ſo viel als möglich das liebe tägliche Brod zu idaffen. Wir halten den Etappendienſt für einen der ſchwierigſten und aufreibenditen , bei dem man „ keine Galle haben darf". Denn nicht ſelten jetzt er ſich nur aus Aerger, Reibungen und Verdrieblichkeiten zujammen, als Ergeb: niß und Dank redlichſter, gewiſſenhafteſter Mühe und Arbeit. indem wir nur Daß übrigens außer den „ Etappen Greiſen “ wüniden wollen , daß wir in Zukunft recht viele ebenſo vor: trefflice alte Herren als 1870/71 haben möchten – aber auch

die jugendlichſten Compagnie- Führer, ja Lieutenants , Etappen: Commandanten werden können , zeigt ein einziger Blick in unſer

Neue Militar - Bibliographie. (Iskanderîje) durch Peter I. v . Lusigoan , König v . Cypern 1367. Mit e . Karte v. Alexandrien . Diss. gr . 8. 50 S. Berlin , R. Heinrich .

1 M.

Ebeling, Adf., Napoleon III. und ſein voi. Denkwürdigkeiten, Erlebniſſe 11. Erinnerungen aus der Zeit des 2. Französ. Saijer reidies 1851-1870 . 3. ( Schluß- ) Bd . 2. Aufl. gr. 8. 384 S. Nöln , A. Ahn . geb. in Halbfrz . 8 M. Falke , Divii. Pir. Rob. , das Baterijer in der deutichen Armee.

10 Predigtenl. gr. 8. III , 108 S. Gütersloh, C. Bertelsmann. geb. 1 M. 80 Pi.

Irmer, Dr. Geo .. Hans Georg v. Arnim . Lebensbild e. proteſtant. Feldherrn 11. Staatsmarines aus der Zeit des 30 jahr. Strieges. gr. 8. XII , 397 S. Leipzig, S. Hirzel. geb. 10 M.

N eu ma 11 - Strela, Karl, Deutichlands Helden in Krieg 11. Frieden. Deutſche Geſchichte. Mit vielen Bruſtbildern 11. Tertabbildungeni.

Buch. - Haben wir vorhin gewiſjermaßen das nid ) t Erſchöpfende

3. Bd. gr . 8. 618 S. Hannover, C. Mener, geb. 9 M. 50 Pf.

des vorliegenden Werkes betont, jo müſjen wir auf der anderen

Rangliſten der Offiziere des aktiven Dienjtitandes der föniglich bayeriſchen Armee . Zujammengeſtellt v. Geh. Sanzleir. M. F. 7. Aufl. Nach dem Stande vom 12. März 1894. gr. 8. 96 Š.

Seite wiederum deſſen große Ausführlidhkeit betonen , und zwar in Bezug auf die Anführung der einzelnen Organe , der Olie:

derung des ganzen Weſens der rückwärtigen Verbindungen .

Literar. - artiſt. Anſtalt. 2 M. München , Th. Ackermanin . Stenzel, Capitain z. S. a. D. , Die Flotte der Nordſtaaten im

Seceſſionsfriege . Vortrag. ( Aus: „ Beiheit im Militär-Wochen

Neußerſt klar dargeſtellt, drängt ſich hier jogar die Frage auf,

blatt“ .)

ob der Verfaſſer auf Seite 37-39 nicht gar etwas zu weit

Sohn . 1 M.

gr. 8. 40 S. m. 3 Skizzen. Berlin , E. S. Mittler u.

gegangen iſt in der Aufzählung bis zum Trainjoldaten u. 1. w . Intereſant iſt es ja für den Liebhaber , aber , aber .. Das ſieht faſt wie eine Beilage aus , wenngleid man auch in den auf den Kriegøjdulen gebräuchlidyen ,, Leitfäden " Aebnliches

Wiebe, Maj.,Zeichentafel f. das Schulſchießen . 43x53 cm . Weſel,

finden kann.

1 Harte. Karlsruhe, J. J. Reiff. 1 M. 20 Pf. Wille , Gen. - Maj . 2. D. R. , die kommenden Feld - Geschütze. gr. 8. IV , 170 S. m. Abbildgn .) Berlin , R. Eisenschmidt.

Den Ereigniſſen ſelbſt legt der Verfaſſer eine gedrängte

Wiedergabe der Gejdsidste des Krieges zu Grunde, indem er

C Kühler. 40 P .; ein- oder zweijeitig auf Pappe 60 Pf.; und ladiert 75 Pf.; auf Leinwand zum Zuſammenlegen 75 Pi.

Wildens, Pir. R. , Kriegsfahrten eines freiwilligen Badiſchen Dragoners anno 1870/71 . 3. u . 4. Aufl. 8.

IV , 133 S. mit

3 M. 50 Pf.

die einzelnen Phaſen des Krieges je nach Bedürfniß einflicht.

Wir finden dies nur jehr anerkennen werth und für das Ver ſtändniß des Ganzen gewiſſermaßen angezeigt. Die Darſtellung jener allgemeinen Verhältniſſe iſt klar und einfad) , zuweilen allerdings in der Präciſion des Ausdrucs nicht ganz einwand frei, wie z. B. gleich auf Seite 1 hinſichtlich des Ausſprudis, daß die Deutſchen politiſch überfallen " worden ſeien . Unſeres

Wiſſens behaupten die Franzoſen daſſelbe. Doch die neben dem eigentlichen Stoff einberlaufende Schilderung der großen Ereig niſſe iſt ja hier in unjerem Falle nicht die Hauptſache. Da: gegen müſſen wir dem Verfaſſer darin unbedingt Recht geben,

Messtisch blätter des preussischen Staates. 1 : 25,000 . ( Nr. 1849 Blesen ; 2265 Weine ; 2336 Liebenzig ; 2360 Asche berg ; 2424 Goch ; 2427 Wesel ; 2434 Hamm ; 2499 Issum ; 2500

Rheinberg ; 2501 Dinslaken ; 2505 Dortmund ; 2556 Gr. Logisch ; 2718 Düsseldorf) . à 46X45,5 cm. Lith . u . kolor . Berlin , R. à 1 M. Specialkarte, topographische, v. Mittel-Europa ( Reymann ). Eisenschmidt .

. v: der kartographischen Abtheilung der kgl. . HrsgAufnah : 200,000Landes '1preuss. me. Nr 136 Hel 137 Königsberg 156 Danzig ; 198 Ratzebuhr; (332. Arnsberga ;; 368 Breslau ; 418; Mainz ; 419 Frankfurt a. M .; 445 Sedan ; 715 Annecy .) à 25X

36 cm.

Kpfrst, u . kolor.

Berlin , R. Eisenschmidt. Å i M.

232

A 11 zeige ni. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmftadt & Leipzig iſt erſdvienen :

Auguſt von Goeben . Cine Lebens- und Char after

Freiherr

Pudwig von und zu der Tann

Rathſamhauſen.

fizze.

Eine Lebensifizie.

Vortrai , jebalten am 10. Jabrestage der Sd ladit von St. Quentin im Militär - Caſino 31 Kölnl von

Vortrag ,

Bernin , nn

( roßherzoglid beiſiidcm Hauptma à la suite der Jnfanterie , Redacteur cer Allgemeinen Militär- Zeitung .

gehalten am 18. Novein ber 1882 in der militäriſchen Gejellichaf 311 München von

Mit Zuſäten 11110 Ammerfungeni.

3er ni 1 ,

Auf Wunſch aus der Allg . Militär - Zeitung beſonders abgedruckt

Großb .Hell.Hauptmann à la suite der infanterie, Redacteur der Ady , Milit.- 3tg.

Sonder-Abdruck aus der „ Aug. Militär - Zeitung ". Zweite Auflage .

Mit mortrait .

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Mart 80 PF .

Cine sritif in der Deutiden Literatur-Zeitung jagt bierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutichen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträge in en jerem Offiziersfreiie gefeiert wd in ichlidhter, anjvrechender Weije jeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Soldatermaturel , voll Thattrait ind itje ima thätig , niach hohen Zielen ſtrebeild und dabei doc ) voll Herzensgüte und Einfachheit, itellen als Vorbilder vor den nachwachienden

(icidileditern, welche jie bereiden mögen um die ichönent, großen Aufgaben , die jie im Dienſt ihres Königs 110d) am Abend ihres en durften vielbewegten dafiir . dankbar jein , daß er, dem Winniche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armice und WirLebens müſſenvollführ dem Verf. einem größeren Leierfreis in abgeichloſjenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , v.: brud itüdweije aus dem Leven der Verblicheren befant geworden war “ .

AL

V. S.

Straßburg i . E.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

In der Vorfilter Buchhandlung (Striffer) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr . 4 , S. W. , ijt jo eberi crichienen und diird)

ist unlängst erschienen :

alle Buchhandlingen 311 beziehen :

to

Allgemeine

Brundzüge der Balliftik der Bandfeuerwaffen.

Der Fuß -Artilleriſt

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige,

Ein Handbuch

Officiers -Aspiranten etc. von

für den theoretiſdien Unteccidit der Fuß-Artillerie.

F. Hentsch,

S. B. im dienftlichen Auftrage bearbeitet

Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig . Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

v011

Siegert, Major in Brandenburg. F113: Artillerie-Hegiment Nr. 3 ( Generalfelbzeigmeiſter)

„Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährigchendes ligen den en geben gen zu Freiwil entspre in Thätig beim Schiess der Wirkun Kräfte keit kommen undBild deren . Er.

Sangerhanns , weiland Hauptmann im Niedericleſijden Fuß -Artillerie -Regiment Nr.5 .

setzt hierbei die Kenntniss der „Theorie des Schiessens “, sowie

von

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich

Böttcher , Major a . D.

tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig- Freiwilligen,

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſchnitten .

des Schiesgens mit Handfeuerwaffen “ , wobei er die Absicht ver

Dritte Auflage, ergänzt und theilweiſe umgearbeitet

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser, die Schwerkraft,den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit , die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die

Preis 6 2

.

tſdies Kaiſerſpiel. + Deu enf ndes rend

Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung

der Flugbahn- Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, undichst geeignet, einem angehenden en Begri ffe der ten diefasslich Ballistik und hauptsächl ersten ausgedrückt Solda

1

und

Sehr beleh

für Jung und Alt. Paſſe

Geſch

bei jeder

Gelegenheit . Zuſendung gegen 3 Mf. franco.

Verlag von N. von der Lohe in A a che n . . “ tlicher Hedacteur : Þauptmann à la suite der Infanterie Zernin . beizubring Veraenntwo

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

O E D

M

Allgemeine MilitärBritung Xeunundredzigster Jabrgang. No. 30.

1894.

Darmttadt. 14. April.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samit ags. Preisdes Jahrgang: 24 M., des einzelnen Viertel jahrs 7 M.und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 89/2 M., der einzelnien Nummer 35 Pfennig. 3

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an , insbevondere Familien-Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geivaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zuiendungen angenommen . halt :

Aurjäge. Die Neuorganiſation der Oeſterreichiſch-lingariſchen Feld-Artillerie ( Fortſeßung und Schluß ). zum Richtunterricht und Geſchüß-Grercieren, von A. Steinißer , Premier-Lieutenant.

Zieldarſtellung feuernder Batterien

Nachrichten. Deſterreich- IIngarn. [Aenderungen in der Vorbildung für die Oifiziers-Laufbahn.] Großbritannien. [Verhandlungen des Unterhauſes über den Marine- Etat.] Aritil. Der Krieg an den rückwärtigen Verbindungen der Deutſchen Heere und der Etappendienſt, von Georg Cardinal von Widdern (Schluß ) .

Feuilleton. Heinrid) und Amalie von Beguelin ( ifortjeßung.) Allgemeine Anzeigen. Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

Die Neuorganiſation der Deſter: reichiſch :Ungariſchen Held: Artillerie. ( Fortſeßung und Schluß .) XVII. Die Artillerie -Nejerve Anſtalten haben die Bez

ਛੋ

getrennt werden können .

gänzung der bei der Feld :Artillerie fic ergebenden, dring :

lichſten Abgänge an Mannſchaft, Pierden und Artillerie:

getheilt und den einzelnen ( Siebirgs - Brigaden beigegeben

Material jeder Art zu bewirfen . XVIII. Die Artillerie- Neſerve Anſtalten der Armee im Felde ſind :

werden können .

1 ) mobile Anſtalten, und zwar :

a. die Diviſions : Munitionsparks , Gebirgs : Diviſions: Munitionsparks, Cavallerie: Munitions Colonnen , b. die Corps-Munitionsparks ,

.

Dieſe Munitionsparks werden aus dem von der Ge: birgs :Batterie:Diviſion oder von den Gebirgs:Batterien der

Corps: Artillerie - Regimenter beizuitellenden Perional und aus einer Felds Zeugs-Abtheilung gebildet und erhalten einen ent: iprechenden Vorrath an Geſchůz- und Kleingewehr: Munition , ſowie an verichiedenen Materialjorten .

Munitions - Feld depots .

Die Gebirgs - Diviſions - Munitionsparks werden auf Grund eigener Ausrüſtungs- Entwürfe bei jenen Anſtalten des Artilleries Zeugsweſens, bei welchen ihre Vorråthe liegen, aufgeſtellt und mit fortlaufenden Nummern von 1 angefangen

Die einzelnen Artillerie:Neierve-Anſtalten haben folgende

bezeichnet.

c. die Armee Munitionsparks und

2 ) ſtabile Anſtalten , und zwar : d . die Armee - Munitions - Feld depots und die Gebirgs :

en

tions:Colonie gliedert ſich in 2 Züge von thun lichſt gleicher Stärke und Zuſammenſetzung , welche nach Bedarf zeitlich Bei Infanterie: Truppen - Diviſionen, welche für den Ge birgsfrieg auszurüiten ſind , werden ( Siebirgs: Diviſion -Muni tionsparks aufgeſtellt, die nach Bedarf in Munitions: Colonnen

ſtimmung , den entſtehenden Abgang an (sieichutz- und Klein: gewehr Munition bei den Truppen 311 decken und die Ers

eitt

Der Diviſions:Munitionspart beſteht aus 1 Infanterie ID 2 Artillerie:Munitions: Colonnen ; die Infanterie Muni:

Beſtimmung und Zuſammenſeßung : Jeder Infanterie- (Landwehr - Infanterie:) Truppen : Dipiſion wird der vom zugehörigen Diviſions - Artillerie: Regiment aufgeſtellte Diviſions : Munitionspark zugewieſen, .

welcher beſtimmt iſt, der Truppen Diviſion den nöthigen Er:

ſaß an Kleingewehr- und Geſchüt Munition, an Artillerie: Mannichaft und Pferden , ſowie an Artillerie-Material zu leiſten .

Die bei der Armee eingetheilten Cavallerie : Truppen : Diviſionen erhalten den Erlaß an Kleingewehr- und Geld üks Munition , an Artillerie:Material, dann an Artillerie- Mann: .

ichaft und Pferden aus den Cavallerie Munitions: Colonnen.

Jedes Corps erhält den vom zugehörigen Corps: Artillerie: Regimente aufgeſtellten Corps : Munitionspart, welcher be: ſtimmt iſt, den Batterien der Corps: Artillerie den Erſatz an Munition, Mannichaft und Pferden , dann an Artillerie

234

6

Material, ferner den Infanterie : Munitions - Colonnen der

Aufſichts- Perſonal in jenen Fällen beizuſtellen hat, wenn

Diviſionsparks , dann der Cavallerie und der technichen

Nachichübe zu den vorne befindlichen Artillerie Reſerve:

Truppen des Corps den Erſatz der ausgegebenen, beziehungs

Anſtalten ſtattfinden .

weije verbrauchten Kleingewehr Munition zu leiſten .

Die Feld- Zengs-Compagnie bildet einen ſelbſtändigen

Der Corps - Munitionspart beſteht aus 1 Jnfanterie und 2 Artillerie Munitions- Colonnen ; die Jufanterie-Muni tions - Colonne gliedert ſich in gleicher Weise wie jene des

jede Armee, eventuell auch nur für mehrere Armeen eins

Diviſions Munitionsparfes in 2 Züge .

errichtet.

1

Nechnungskörper.

G

Armee - Munitions - Felddepots werden nach Bedarf für ‫ית‬

Für jede Armee wird ein Armee - Munitionspark auf: geſtellt, welcher die Abgänge an Munition und Artillerie: Material bei den Munitionsparfs der Corps und der In fanterie - Truppen : Diviſionen, dann bei den Munitions: Co: .

lonnen der Cavallerie - Truppen - Diviſionen zu erſetzen , Nes paraturen an Artillerie:Material zu bewirken , endlich eroberte feindliche Waffen und Artillerie Material einzuziehen und nach Vorſchrift weiter zu behandeln hat . -

Jeder Armee -Munitionspark gliedert ſich in : a. das Armee:Munitionsparf: Commando, b. ebenſoviele Nejerve Munitions-Colonnen , als die Armee

Für die im Gebirge operirenden Armeetőper ge:

langen Gebirgs-Munitions- Felddepots, gleichſaus nach Bes 9

darf, zur Aufſtellung.

Die Armee - Munitions - Felddepots , ſowie die Gebirgs Munitions - Felddepots ſind zur Ergänzung der Munition und des Artillerie - Materials jeder Art für alle vorwärts

befindlichen Artillerie-Neſerve-Anſtalten beſtimmt. Sämmtliche Vorräthe des Armee:Munitions - Feld depots

( Gebirgs - Munitions - Feld depot) ſind in geeigneten Depot Räumlichkeiten zu hinterlegen, daher bei der Wahl des Aufs ſtellungsplatzes ſowohl hierauf, als auch auf Sicherheit vor feindlichen lieberfällen , dann auf gute und ſchnelle Verbindung

Corps zählt . Bei jeder derlei Colonne, weldie die gleiche Nummer wie das zur Armee eingetheilte Corps führt, iſt zum Dienſte im Park das Begleit-Commando des

XIX. Der Erſatz für die von den Truppen verbrauchte Munition wird in der Negel mittelſt der Compagnie- Muni

betreffenden Corps -Artillerie-Regiments eingetheilt ,

tionswagen der Infanterie und der Jäger - Truppe, dann der

mit der Armee beſonders Bedacht zu nehmen iſt.

c. eine Nejerve- Zeugs - Colonne; derſelben iſt eine Feld Zeugs Compagnie zugewiejen, welcher die Manipulation

Batterie-Munitionswagen der Batterien unmittelbar bei den

mit den Munitions- und Material:Vorräthen des Parfes

Cavallerie-Munitions-Colonnen in der Weiſe eingeholt, daſs die Faſſung unter gewöhnlichen Verhältniſſen bei der dem

und deren Verwaltung obliegt , 1111d welche auch das



Diviſions: ( Corps ) Munitionsparfs , beziehungsweiſe den

.

Heinrich und Amalie von Beguelin . Ein Beitrag zur Geſchichte der Napoleon'ſchen Herrſchaft in Preußen . ( Fortjetitig .)

Beguelin nennt jobann die anderen Eigenidyaften des berr: liden Mannes : Steine tiefe und freie Religioſität, die Fleden :

aufzefaßt, wenn er ibn „ reizbar und abhängig von der Stiin: mung des Augenblicks “ nennt. Wie gut die freilid idharfe Feder Beguelin's 311 zeidinen verſteht , lehrt auch jein Urtheil über Altenſtein , dem er rechtſdaſjene und edle Geſinnung zuidhreibt, aud) Kenntniſſe genug, die er ſich aber nur durch eijernen Fleiß crworben habe : „ Er arbeitete immer invita Minerva, hatte geringe Anlagen , wenig Gedächtniß und war

loſigkeit ſeiner Sitten , ſein eijernes Pfliditgefübl, die unermüd: lidye Arbeitokraft, die Conelligkeit und Sdärfe ſeiner Auffaſſung,

eigentlid) ein ungeledter Bär. In ſeinem Kopfe ſah es wunder:

die Ausbreitung einer Rennt:

lid) genug aus. Er hatte ſich auf die Fidte ' ide und Sdela ling’idie Philojophie geworfen und gehörte in diejer Beziehung

jein wunderbares

Gedädytniß

niſſe und die Verbindung großer Geſichtspunkte mit genauer Fadyfenntniß. Staunensweriber noch als jein Wiſſen ericheint ibm die Größe jeines Charakters, die Stärke jeines Pflichtge: fühls ; ſie war bei ihm ein innerer Trieb, der ſeinen Gejdsmaď und ſeine Neigungen beherrſchte. Er erklärt übrigens, er wolle

aud die

Fehler Stein's ebenſo unumwunden wie jeine i

Tugenden dildern , doch weiß er nur die Leidenſchaftlidykeit und

Uebereilung im Urteil namhaft zu maden , und erblickt darin nur wieder die Fortſetung ſeiner edlen Eigendaften, Peuße: rungen des inneren Feuers in ihm , ohne das er nid )t der große Mann wäre, der er ſei : Sdwädlinge verletze er dadurdy, ja ,

zit den imitatorum servum pecus, und befand ſich nicht ſelten in derſelben Lage wie Arlekin , der, wenn ihn die Menjden

nidit verſtanden, ausrief: „ Gott verſteht midi" . Es iſt cody ſehr beadstenswerth, daß Voyen1 niody nad Jahrzehnten faſt das gleiche lletheil über Altenſtein gefällt hat. Auch Schön's Charakter hat Beguelin mit auffallender Treffſicherheit zil erfaſſen gewußt; er beurtheilt ihn genau ſo wie die heutige GeſchidytBichreibung: „ Herr von Sdön iſt der Sohn eines

Amtmanns bürgerlider Herkunft und geadelt. Er iſt ein Mann

er über dreite auch wohl die geſellidaftlichen Formen , welche

von vielem Geiſt; id möchte ihn weder einen Unrubſtiſter, 110d) einen Eraltirten nennen , und doch wäre er im Stande, durd)

jene ängſtlich beobachten , aber man könne nicht verlangen, daß das Feuer nur leuchte und nicht brenne. Er gleiche dem Sturme, der die Luft reinige, aber zuweilen auch ein Haus einſtürze. Unter den zahlreichen Bildern aus der höheren Preußiſchen

die Art von geiſtigen Fähigkeiten , die er beſigt, einen Staat umzuſtürzen. Er hat gewiſſe Syſteme, von denen er nicht ab: geht, und wenn darüber das Menſchengeidhledyt zu Grunde gehen jollte . Dieſe Syſteme haben in der Regel eine glänzende Seite,

Beamtenwelt , welche die Memoiren noch enthalten, fällt durdy

aber auch eine binkende. Uebrigens fann er den Widerſpruch nicht vertragen, redet wie ein Dictator, und mit einer Berufung

beſonders idjarfe Zeichnung dusjenige von Varthold Niebuhr auf : , Herr Niebuhr , der Sohn des berühmten Niebuhr,

auf Adam Smith oder auf einen Königsberger Profeſſor

eine wahre Encyclopädie und Polyglotte, ein Mann von außer:

Rra u 8 glaubt er jede Erwiderung abgeſchnitten zu haben.“.

ordentliden Kenntniſſen, gutmüthig, ſanft, liebenswürdig, aber

Auch über König Friedrich Wilhelm III. hat unjer Autor das Wort crgriffen. Sein Urtheil lautet nicht anders als das aller Männer von Einſicht und Patriotismus , die dem

von dwantendem Gemüth und nod idywankenderer Geſundheit .

Wenn ich ſein Gemüth ſchwankend nenne, ſo will ich damit nicht ſagen , daß er das Unglück nicht mit Faſſung ertragen hätte, aber er iſt unbeſtändig. Früher vertraute er den Ruſſen un bedingt, und nach dem Frieden beurtheilte er ſie gerade umge: fehrt. Ganz ähnlich hat Treitſchte den genialen Gelehrten

hohen Herrn damals nabe getreten ſind. Ueber den gerechten, ehrenwertben , beſcheidenen Sinn Fricorid Wilhelm ' iſt unter ihnen nur eine Stimme, aber ebenſo einmüthig beklagen

ſie die Verzagtheit und Unentſchloſſenheit, die er in den großen

235

Anſtalten jedoch ausſchließlich an jenes Commando gewieſen, 03

betreffenden Armeetheile zugewieſenen Artillerie - Reſerve = 9/11 1

ſtalt bewirft wird. 10

Vefinden ſich jedoch Abtheilungen in der Nähe einer nicht zu ihrem Armeetörper gehörigen Artilleric -Nejerve-An= ſtalt, ſo iſt auch dieſe unbedingt verpflichtet, den angeiprochener Erſatz zu leiſten .

Die Diviſions - Munitionsparks und die Cavallerica Viunitions - Colonnen erhalten den nothwendigen Erſatz an Kleingewehi-Munition vom Corps-Munitionspart und er: gånzen ſich im llebrigen gleichwie der letztere vom Armoca Munitions parf, eventuell auch durch directe Viadichube aus

dem Armec =Munitione- gelodepot, worüber vom Armec Com

mando ſtets bejondere Weijungen ergeben .

Der Armee

Munitionsparf wird durch Nadſdjübe vom Aumec Munitions Felddepot ergänzt.

XX. Im Allgemeinen ſind die Corps -Munitionsparfs dem Corps -Commando im Wege des Corps-Artillerii- Negi mente- und des Artillerie - Brigade - Commandos, die Divis ſione Munitionspaits ( Cavallerie-Munitione -Colonnen ) dem Truppen - Diviſions - Commando, bei welchem jie eingetheilt ſind, im Wege der Commanden der Diviſions -Artillerie unter : 1

geordnen; der Armee - Munitionspart imterſteht direct dem 55

***

XXI . Den höheren Commanden und Stäbent einer Armee im Felde werden – je nach der Stärfe und Bi

ſtimmung der ihnen unterſtehenden Armceforper - Generale oder Stabsoffiziere der Artillerie als Hilfsorgane" für die Leitung diejer Waffe beigegeben . XXII . Dieje Organe ſind : für die Armes - Commandent die Artillerie - Chefs der Armee ; für die Corps- Commanden

die Artillerie - Brigade - Commandanten ; für die Truppens Diviſiong - Gommanden die Gommandanten der Dipijionês

Artillerie ; für das General -Etappen -Commando der einge theilte Stabsoffizier des artillerie - Stabes . Der Artilleric - Chef der Armee ein General der Ars tillerii Wajje - fungirt als ülisorgan des Armec-Com -

mandos für die Leitung des Artillerie - Weiens bei der Armee. Er iſt zur Durchführung der vom Armee-Commandanten oder in defin Auftrag vom Generalſtabs - Chef der Armee erhaltenen Befehle

im

Sinne der beſtebenden Doridriften

berufen und verpflichtet, den Armec-Commandanten ſowohl, als auch den Generalſtabs -Chef in jeder Nichtung fräftigſt zu unterſtützen .

Armec -Commando ( Armee-Hauptquartier), das Armee -Muni

Für die taftiche Verwendung der Artillerie, ſowie für alle ſonſtigen, die Artillerie - Truppen und -Anſtalten betreffene

tions-,Felodepot dem

den Verfügungen fungirt der Artillerie - Chef der Armee als

Armec- General- Gominando.

Hinjichtlich ihrer Eintheilung und Verwendung auf Marichen , in Nachtruhe Stellungen und im Gefechte ſind dieſe

Hülfsorgan des Armec = Commandos imd hat aus eigener Anregung nach eingeholter Zuſtimmung des General

Rrijen des Staatslebens an den Tag gelegt habe. Wie ideer er es damit den Männern der Neform und der Befreiung ge madyt hat , und wveldie Stimmungen unter dieſen zuweilen dar:

wenig erreicht wie die früheren lliterhändler Kalkreuth imo Brodbanien : erſt das Weltereigniß der Spanijden Erhebung,

über Platz gegriffen haben, dafür iſt überaus darakteriſtijd) ein Brief Beguelin's vom 7. Dezember 1807. „ Jd bin wüthend“ jdireibt er hier ; „ dem Eigenſinn eines Mannes haben wir es

gegen Preußen oder vielmehr gegen Alerander I. veranlaßt.

zu verdanken , daß der Courier den Kaiſer in Paris nidit trifft.

Wären wir in Königeberg geweſen, ſo war es nidyt jo. Alles 16

zu deſſen Befehlsgruppe ſie jeweilig gehören .

iſt ärgerlich. Herr von Stein meint, er würde es nicht lange

jo auehalten. Das hat nichts zu ſagen , ich werde ihn beſänftigen, aber hole es der Kuckuck, id) kann es ihm nidyt verdenken . Huferand wird die Sadie mediciniſch angreifen .“ Was ge: Hufeland meint iſt, hören wir in gemäßer Tonart aus der Folge: der König habe es veríduldet, daß ein Courier, der an den Rijer geſandt war, dieſen niet mehr in Paris getroffen habe. Napo : leon ſei bereits nach Italien abgereiſt geweſen . Die Verzögerung

aber, weldie auf die Verhandlungen wegen der Kriego:Gontri bution ſehr ſtörend eingewirkt habe, jei nur dadurch möglich geworden, daß der König ſich von Memel nicht habe trennen mögen , wo er ganz bürgerlich lebte und in der Linden -Allee

ipazieren ging, ohne von Zuidyauern beläſtigt zu werden . Auch Hufeland's ärztliche Gründe, die ſich auf die bevorſtehende Niederkunft der Königint bezogen, wollten zunädyſt nicht ver: fangen. Erſt da er die Abreiſe als den dringenden Wunſch der Königin bezeichnete, der e8 Kummer rerurjachen würde, in

Memel bleiben zu müſſen , gab der Monarch als guter Ehe mann nach .

Darin irrten ſich nun freilich die Patrioten jehr, wenn ſie glaubten, Napoleon durdy rajdhes Handeln etwas abge:

die Niederlage von Baylen hat den Raiſer zur Nadygiebigkeit Es verhält ſich mit jenem Beiſpiel ähnlid) wie mit den anderen

Kriſen der Preußijchen Politik bis in's Frübjahr 1813. Das rüber, ob wir 1809, 1811 oder 1812 geſiegt hätten, wenn wir in den Krieg gegen unjeren Unterdrücfer eingetreten wären , wird man ewig ſtreiten können , denn es wird immerdar mißlicy bleiben , den unabläſlig in fict bewegten Strom dee Geidehens,

wo jeber Druck idon den Gegenorud hervorruft , nachträglich durd allerlei Wenns und Abers meiſtern zu wollen . Aber dennoch bleibt es freilich gewiß. daß Friedrich Wilhelm nicht burd ſeine Bejonnenheit im Voranoficyt, ſondern durd

ſeinen Kleinmuth den Kampfeseifer der Patrioten gelähmt, und daß es an ihm am wenigſten gelegen hat , wenn unſere Nation in den errettenden Kampf hineingeriſſen wurde. Im Sommer 1810 trat Beguelin von Neuem in den

Staatsdienſt , um fortan einer der bätigſten Mitarbeiter Sardente berg's zu werden. Schon im September ſandte ihn dieſer nach Paris , damit er die Verhandlungen über die Breußijde Contribution endlich zum Abdluß bringe. Toch gelang es ihm damit erſt auf einer zweiten Neije, die er im Januar 1812 antrat , und zwar in der vielzetadelten Convention vom 12. Februar , die Preußen freilich von der alten Scould freimachte, dafür aber zum Vajallendienſt gegen Nußland verpflichtete. Ueber dieſe Begebenheiten unterridtet uns Frau von

Beguelin , welche im Winter 1811 ihren Gemahl nur auf einige Wochen in Paris befudite, auf der zweiten Reije aber Es ſind Yuszüge aus dem Tagebud), das fie in dieſen Jahren geführt hat , untermiſcht mit ipäteren Auf:

winnen zu können . Preußeno Lage bildete damals für den Kaiſer ein untergeordnetes Moment, abhängig von den großen Rich :

ganz bei ihm war.

tungen ſeiner weltumſpannenden Politik, ſeinen Beziehungen zu er ſelbſt nicht einmal überjab und beherrſchte, unter deren zwingen :

zeidnungen, die ſie zwiſchen die wörtlich übernommenen Aue. züge jo einfügte, wie es gerade ihre Erinnerung an das Er: eigniß mit ſit bradyte. Darin ſind uns nun zahlreiche Erleb:

ber Gewalt auch ſein ſcheinbar allmächtiger Wide ſtand. 31 Wahrheit haben Stein und Prinz Wilhelm bei ihm jo

verbreitet ſich die geiſtvolle Frau über ihren zweiten Parijer

den großen Mächten , England und Nußland vor allem, die

niſſe und feinſinnige Bemerkungen mitgetheilt. Ausführlicher

230

jene Anträge zu ſtellen , welche in Artillerie Angelegenheiten, und zwar ipeciell in Betreff der erforderlidhen Ergänzungen und Nabichibe an Munition , Artillerie - Mias

ſtabs - Cheis

-

terial , Perſonal und Pierden , nothig werden ,

Voni allen operativen Maliliahmen iſt der Artillerie Chef in ſteter Kenntnis zu erhalten .

Corps- oder Truppen - Dipijiong - Verband gehörenden Artillerie Truppen und Anſtalten werden vom Artillerie-Brigade-, be ziehungsweile Diviſions - Artillerie - Commando, wenn jedoch eine höhere (Enticheiding 1101hwendig ericheint , vom Artillerie Chef der Armee erledigt .

Die Dienſtgedräfte technid = dminiſtrativer Natur, w : Iche bei den nicht im Truppen - Div jions- oder Gorpg Berbande

ſtehenden Artillerie - Trippen und Meierpe - Auſtitten vor: kommen , werden durch den Artillerit - Chef der Armee erledigt.

Befinden ſich die genannten Anſtalten jedoch im Bereiche eines Militar- Territorial- Commandos, jo fann dieiem die Beiorgung der techniſch -adminiſtrativen Geichätte übertragen werden . Die Artillerie - Brigade - Commandanten haben in taf tiſchen und ſonſtigen Beziehungen innerhalb des Corps dent jelben Wirfungsfreis mie der Artillerie - Chef einer Armee

innerhalb der letzteren.

Die tedniich -adminiſtrativen Angelegenheiten der in den

Sie übernehmen auf den Gijedits

felde das Commando, jobald jie vom Corps-Commandanten

init dem Befehle über die ganze oder einen Theil der Artillerie

1.

NE

Der beim (Sieneral- Etappen - Commando eingetheilte Stabg= offizier der Artillerie fungirt als Hülisorgan für alle von dieſem Commando in Betreff des Artillerieweſens auszus übenden Ngendei. Dislocations : liebericht der Oeſterreichiſch : lligariſden Feld : Artillerie nach der neuen Eintheilung 1. Artillerie- Brigade.

In

1.

fo un un

Gorps-Artillerie- Regiment Nr. 1 :

1. und 2. Batterie in Brafan ; 3. und 4. Batterie in Olmiit. Diviſions-Artillerie Regiment Nr. 1 : 2. , 3. 11110 4. Batterie in " adowice ; 1. Batterie in Krakaii. Nr. 2 : 1. , 2., 3. 11110 4. Batterie in Olmütz. Nr. 3 : 1. , 2. , 3. in 4. Bat:

1.

in

des Corps ſpeciell betraut werden

Die Comandanten der Diviſions-Artillerie haben grunda jätzlich bei ihren Abtbeilungen 311 bleiben und diejeben im Gefechte jedenfalls perſönlich zu führen, jollen jd jedoch auf Väriden in Feindesnähe beim Dipijions tabe aufhalten und ionit nach Bedarf in das Diviſions tabsquartier berufen, überhaupt als Sülfsorgane verwendet werden , ohne deshalb eigene Seichails = 21b1heilungen zil bilden

Aufenthalt, bei dem ſie als Gemahlin des Preußijden Bevoll :

mächtigten zu den erſten Männern des Kaijerreid )s in Beziehung trat. Auch den Imperator ſelbſt hatie ſie Gelenenheit zu bes obadyten.

Einmal jah ſie ihn in der Kirdie , neben Marie

Luije. „ Sie ſdien andädytig ", ſdireibt ſie, ver aber ſdien die Meniden zu muſtern und drehte dabei jeine Hände in dein : barer Ungeduld.

Nidits verbot mir, ihn anzuſehen , und mir

kam es vor, als rube jein Blick audi lange auf mir.

In den

Augenwinkeln lag etwas Böjes , was furchtbar jein mußte, wenn

er zornig wurde, um den Mund aber Lieblidfrit, da er freuno: lid), faſt lädselnd ausjab. Könnte ich Did wohl fürd)ten ? dachte ids.

Nein , ſagte mein Geiſt , und it mußte wohl beiter und

kühn ausjeben, denn jo war mir zu Mutbe. “

Leider läßt uns das Tagebud ) für den bedeutiamſten Ab: ſchnitt ilres Lebens im Stid ), ſie hat ihn nur aus dem Sie : dädytniß darakteriſirt. Es war die Zeit , da ihr Mann allein in Paris war und ſie im nädſten Vertrauen mit Harden : berg und Gneiſenau zu Berlin lebte , als Zeugin ibrer feurigen Entidlüfie, die dem langen Bandern und Kleinmuth

terie in Rralau. 2. Artillerie - Brigade. Corps:Artillerie Regiment Nr. 2 : 1., 2 , 3. 11118 4. Batterie in Wiert. Diviſion1s - Artillerie: .

Noginient Nr. 4 : 1. , 2. , 3. 110 4. Batterie in Wien . Nr. 5 : !

1

1. , 2 , 3. und 4 Batterie in Brünn . und 4. Batterie in Wien .

3. Artillerie Brigade . Corps Artillerie-Regiment Nr. 3 : 1., 2. , 3. und 4. Batterie in (Sraz. Diviſions - Artilleries

(don im April 1812 ſeinen Irrthum , und im Sommer bat er von der Englijden Neije ber mit ibrum Vardenberg die freundlidſton Briefe gewedojelt . lleber den Freibeitekampf, den beide Beguelin's zum Theil

im Hauptquartier erlebten , hat uns Frau Amalie wieder in ibren Tagebuct mande ſebr werthvolle Mittheilung aufbewahrt, die uns die Stimmung des Moments zum unverfälſdyten Uus: druck bringt.

So war ſie 3113egen, als Ancillon's lang :

atbiniger , pbrajenreider Entwurf dee Rriegemanifeſtes verleſen wurde , an deſien Stelle dan Nippel's Aufruf gejetzt worden iſt.

Geſtern Abend“, icreibt ſie am 15. März, „,wurde das

Manifeſt gegen Napoleon vorgelejen .

weilig . Oneiſenau meinte, es wäre gut,

((Es war ſehr lang:

darüber einjchlajen. S dar n borſt ſdslief wirklich dabei ein, fürſt Wittgenſtein und Jacobi klocit , ebemaliger Gejandter in England, hörten eifrig zu . Grolmann und

die Anderen jaben jelir rubig aus."

In Warmbrunn war ſie

Zeuge des loojend der Mannidhaften , die zur Landwehr gingen,

fertigten Tadel ſeitens der Patrioten eintauſchte, und die Männer ſind ſich beide ſeitdem niemals wieder redyt nahe gekommen . Dody bekannte Gneiſenau gegen Frau von Beguelin

4

und es fiel ihr auf, daß Mander trübe ind traurig dreinjal,

dem , wie ſie jdireibt , das herrliche l'oos fiel, als Vaterlands:

dieſem erfuhr eine leije Trübung durd) den Abſchluß der Februar: Convention, worüber ihr Gemahl vielfachen , gewiß ungeredyt

1

der Feind würde

Vertbeidiger zu fecyten , vielleicht zu ſterben . Freilich babe ſie damals ned, kein Lazarett und Sdwerverwundete in der Nähe geſehen , und im Allgemeinen ſei der Enthuſiasmus dod jo groß geweſen, daß die meiſten mit Nube und frohem Muth, ja init Freude im Vlick ihr Loos empfangen hätten . Wir pflegen und aber in der That wohl die Begeiſterung, mit der unſere Vor: fahren den Nuf zum Kampf gegen die Franzöſiſche Unterdrückung

mit ſchwärmerijdier Verehrung aufblickte. Ihr Verhältniß zu

1

1

beginnen ſollten . Sie idildert sieje Dinge ſo , als ob ſie eo geweſen ſei , die unter Gneiſena u’s Antrieb den Kanzler zu dem großen Wagniß angefeuert habe. Wenn wir aber daran zweifeln und vielleidt eine Selbſttäuſcung weiblider Eigenliebe darin ſehen möchten, ſo brauchen wir nur die Briefe Gneiſenau's und des Grafen S dlabrendorff aus dieſer Zeit an die außer: ordentliche Frau zu leſen , um ihre Ausſage durchaus beſtätigt

1.

Nr. 6 : 1., 2. , 3.

ein Ende maden und den großen Kampf gegen den Weltberridier

zu finden . Niemand in der Tbat iſt in die kriegerijden Pläne des Staatekanzler8 und ſeiner Freunde damals tiefer eingeweiht gewejen als Amalie von Beguelin , zu der Gneiſenau

4111

TA

3

1.

1

aufnahmen , tiefer und allgemeiner vorzuſtellen, al8 ſie gewejen zu ſein idyeint. Man wird gut thun, die Volksſtimmung in ihrem Durdyjdynitt nicht nady den bekannten hervorleuchtenden Beiſpielen patriotiſdier Hingebung zu bemeſſen ; ich glaube kaum , daß der Sturm nationaler Erregung damals das Herz unſeres Volkes ſo gewaltig gepackt hat , und daß die Rampfesfreude jo ſtark und allſeitig geweſen iſt wie im Juli 1870. (Schluß folgt.) 2.

237

Regiment Nr. 7 : 1. , 2. , 3. in 4. Batterie in Laibach . Nr. 8 : 1. und 2. Batterie in Radkersburg ; 3. und 4. Batterie in Graz. Nr. 9 : 1. , 2. , 3. und 4. Baterie in Klagenfurt. 4. Artillerie -Brigade. Corps-Artillerie- Regiment Nr. 4 :

14. Artillerie -Brigade. Corpg-Artillerie- Regiment Nr. 14 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Wien . Diviſiong-Artillerie Regiment Nr. 40 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Linz. Nr. 41 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Salzburg. Nr. 42 : 1. , 2. ,

1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Budapeſt.

3. 11110 4. Batterie in Wien .

1

illerie

to be jeden

Diviſions: Artillerie

Regiment Nr. 10 und 11 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Budapeſt . Nr. 12 : 1. , 2. , und 3. Batterie in Derfény ; 1

I

Die Deſterreichiſch -Ungariſche Feld - Artillerie hat mit der

Neuorganijation die Deutiche in ſofern überholt, als :

4. Batterie in Budapeſt.

die der ordre de bataille entiprechenden Regiments 11. T. m. Verbände bereits im Frieden geſchaffen jind,

5. Artillerie Brigade. Corps: Artillerie- Regiment Nr. 5 : 1. und 2. Batterie in Prejburg ; 3. und 4. Batterie in

der llebergang von der Friedens- in die Kriegs formation durch die Gleichmäßigkeit der Ver

Romorn . Diviſions: Artillerie- Regiment Nr. 13 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Schütt:Sommerein. Nr. 14 : 1. , 2. , 3 . und 4. Batterie in Prejzburg.

bände erleichtert iit ,

Nr. 15 : 1. , 2. , 3. 11110 4 .

für Munitions-Colonnen don im Frieden Cadres be ſtehen und für Landwehr - (Nejerve: Diviſionen er:

6. Artillerie- Brigade. Corpe -Artillerie- Regiment Nr. 6 :

forderliche Artillerie in voller Stärfe in einen feſten

Batterie in Romorn . lais

1. , 2. , 3. i !

4. Batterie in Saidhau .

Diviſions: 21tillerica

Friedeng = Niegiments- Verband eingereiht iſt.

Regiment Nr. 16 : 1. und 2. Batterie in Goelé 11) ; 3. 11110 4. Batterie in Radau . Nr. 17 : 1. , 2. und 3. Batterie

in Nima Szombat; 4. Batterie in Rajchau . Nr. 18 : 1 . und 4. Batterie in Igló ; 2. Batterie in Leutſchau ; 3. Batu

Noch

ſionen und die Stajiung der für die Feuerleitung

terie in Kirchdrauf.

mehrerer Batterien im Kriege erforderlichen Inſtanzen zwiichen Negiment ind Batterien , alio die Bildung von Abtheilunge Stäben icon im Frieden.

7. Artillerie: Brigade. Corps:Artillerie Regiment Nr. 7 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Temesvár.

nicht erreicht iſt durch die Oxſterreichiſche Or:

ganjation : die Interſtellung der Feld-Artillerie unter die Dipi

Diviſions Artillerie:

1

Negiment Nr. 19 : 1. , 2. 110 3 Batterie in Großwardein ; 1

4. Batterie in Temesvár.

in Temesvár .

Nr. 20 : 1. 2. 3. 11110 4 Batterie

Nr. 21 : 1. , 2. , 3. 110 4. Batterie in Lugos. !

8. Artillerie-Brigade. Corps:Artillerie-RegimentNr. 8 : 1

1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Prag. Diviſions-Artilleries Regiment Nr. 22 : 1. , 2. 1110 3. Batterie in Nokycan ; 4. Nr. 23 und 24 : 1. , 2. , 3. und 4.

Batterie in Borek .

zum

Richtunterricht und Geſchük: Exercieren .

Von A. Steinißer, Premier - Lieutenant im stgl. Bayer . 2 Feld - Artillerie- Regiment.

Batterie in Prag . 9. Artillerie- Brigade. Corps Artillerie- Regiment Nr. 9 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in pojefſtadt . Diviſions: Artillerie Negiment Nr. 25 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Jojefitadt. Nr. 26 : 1. , 2., 3. und 4. Batterie in Thereſienſtadt. Nr. 27 : 1. , 2. und 3. Batterie in Königgrätz; 4. Batterie in Joiefitadt . 10. Artillerie: Brigade. Corps :Artillerie-RegimentNr. 10 :

Die bisher beiin Nichtunterricht und Geichütz:Grercieren zur Zieldarſtellung von Artillerie benutzten Phantome ge nügen uur theilweise, da gut geredte Artillerie höchſtens noch durch die Feuer : Erſcheinung des Schuſſes geſehen wird . Schon bei leichtem Winde verſchwindet der ihwache Nach , wenn er überhaupt geſehen wird , io raid , daß daraus ein Anhalt für die Auftellung und Ausdehnung der gegneriichen Feuer:

1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Przemysl. Diviſions. Artilleries

durch rauchichwache Kanonenſchläge fann im Allgemeinen

Negiment Nr. 28 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Przemysl.

auch nur auf dem Schiebsplat Verwendung finden .

Nr. 29 : 1. , 2. , 3. und 4 Batterie in Jaroslau .

Mit den nachitehend beſchriebenen Spiegel: Batterien zur Darſtellung gedeďt feuernder Batterien , von denen nur die Feuer- Ericheinung der einzelnen Schüſſe zu ſehen iſt , wurden vom Schreiber dieſes vor 2 Jahren Verſuche gemacit. Die ſelben haben jich beim Nichtunterricht , Geſchutz - rercieren und bei den gerechtsmäßigen Uebungen jo gut bewährt, das jie ſeitdem beim Regiment allgemein zur Zieldarſtellung ge

1

1

Nr. 30 :

1. , 2. , 3. und 4 Batterie in Przemysl. 11. Artillerie- Brigade. Corps-Artillerie- Niegiment Nr. 11 : 1

1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Lemberg. Diviſions -Artilleries Regiment Nr. 31 : 1. , 2. und 3. Batterie in Stanislau ; 4. Batterie in Lemberg. Vir . 32 : 1., 2., 3. und 4 Batterie in Lemberg .' Nr. 33 : 2. , 3. und 4. Batterie in Stanislaul; 1. Batterie in Czernowitz. 12. Artillerie-Brigade. Corps =Artillerie:Negiment Nr. 12 : 1., 2. , 3. und 4. Batterie in Hermannſtadt. Diviſions: 1

1

1

Artillerie -Regiment Nr. 34 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in !

1

Zieldarſtellung feuernder Batterien

Kronſtadt. Nr. 35 : 1. , 2. und 3. Batterie in Klauſenburg : 4. Batterie in Hermannſtadt. Nr . 36 :: 1. , 2. , 3. und 4 .. Batterie in Hermannſtadt. 1

13. Artillerie-Brigade. Corps:Artillerie - Regiment Nr. 13 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie in Agram . Diviſions -Artilleries 4. Batterie in (Görz. Negiment Nr. 37 : 1. , 2. , 3. i Eſeg. Nr. 39 : 1. , Batterie in Nr. 38 : 1. , 2. , 3. und 4. Batterie Karlſtadt in Agram . ; 4. 2. und 3. Batterie in 1

1

linie nicht mehr gewonnen werden kann . Die Zieloarſtellung

braud )t werden .

Auf einer Eijenſtange von 1 Meter Länge iſt am oberen Ende ein noblipiegel von etwa 30 cm Durchmeſjer, wie er als Blende hinter Lampen u . verwendet wird , befeſtigt; am

unteren Ende der Stange iſt an einem Drehbolzen eine Spitze zum Emitecten in den Boden angebracht . Durch eine Naje wird das Ueberſchlagen nach hinten verhindert, durch

eine andere Raie das Aufſchlagen des Spiegels auf den Boden .

Mit der an der Olie bereitigten Schnur wird der am Boden liegende Spiegel aufgeklappt; wird die Schmir nach: gelaſſen , jo fällt der Spiegel wieder nach vorne um .

238

Die ganze Borrichtung wurde vom Wajjermeiſter her:

geſtellt; die Spiegel foſten in der Fabrif etwa 2 Mart, jo daß der Apparat iehr billig zu ſtehen fomint. Diele Spiegel- Batterien werden ſo aufgeſtellt, daß der Mann, der 2-3 Gcichuße mit der Schuur bedienen kann,

gedeckt iſt ; durch Aufziehen eines Spiegels , der etwa 3 Secunden ſtehen bleibt , wird das Feuer eines Geſchützes

dargeſtellt. Bei der Anordnung der Aufſtellung iſt 311 berückſichtigen, daß die Sonne mindeſtens 400 jeitwärts der Frontlinie ſteht Dadurch daß die Fohlipiegel aus sehr ſchlechtem Glas be

zulegen , in welcher die Aipiranten die Ernennung zum Cadetten anſtreben . Alle Bewerber müſſen ein mafellojes Verleben und die wiſſenidaftliche Befähigung nachweijen . Sie müſſen ferner

die für die Zöglinge der Cadettenſdule vorgeſchriebene Maps pirunge - llebung an einer Cadettenſtule mit mindeſtens

ge

nügendein " Erfolge mitgemadt baben . Als Nachweis der wiſſen: idaftlidicit Befäbigung gelten : das Studien : Zeugniß über den

mit mindeſtens genügendem “ (Sejammterfolje abſolvirten leßten Jahrgang eines öffentliden Obergymnaſiums oder einer Ober realidule ( alio nicht das Zeugniß über die Maturitäts: Prüfung), oder 018 Befähigunge - Zeugniſ für den einjährig: freiwilligen Dienſt."

ſtehen , wird das Licht jo weit disperſirt , daß das Blinken

Dieje Verfügung hat in Offiziers - Nieijen eine gewiſſe Be: unrubigung hervorgebracht. Es wird sie Bejorgniß gebegt , dag durd diejelbe der militäriſdie Geiſt im Nadwudje für das

leicht ſichtbar wird. fönnen die Batterien bis zu

Offizi- ro -Corps fuum gehoben werden dürfte. Heberdies herridt

4000 Meter jehr gut beobachtet werden ; bei Dumit , durch

durd) dicje Maznahme den Söhnen von Offizieren der Eintritt

den die Sonne noch etwas hindurchdringt, auf etwa 2000

in die Armee erichwert und ihnen eine übermächtige Concurrenz

Meter, auf welde Entfernung mailive Zielphantome nicht mehr ſichtbar ſind ; bei dicker Bewölkung fömnen jie jelbſt redend nicht angewendet werden .

namentlich dann geid)affen werde , wenn aus fiscaliſchen Gründen , denen die Maßregel ausid ließlid) ihren lijprung verdankt, eine

Bei hellem Sonnenſchein

4

33

in den betreffenden Kreijen auc) Beunrubigung darüber , daß .

.

Reduction der Cadetten tulen eintreten würde.

Großbritannien.

Statt der Spiegel fönnen auch Scheiben von etwa 50

Centimeter Durchmeſjer aus glänzend verzinntem Blech ge nommen werden ; das Blech wird jedoch bald blind, da das Blitzen nur noch bei günſtiger Beleuchtung eintritt. Beim Nichtunterricht angewendet, werden die Richtfanoniere findig gemacht und das Auge im Erfaſſen von Moinentbildern

19

London , 11. April. banle

[Perbandlungen des Unter :

über den Marine Etat.

Am

10. 8. Niis. be:

ſchäftigte hd das linterhaus mit dem Marine- Etat. Es ward von der Oppoſition anerkannt, daß die Regierung mit dem dies : jäbrigen Sdiffébau- Programm den Forderungen der Macht: ſtellung Englands geredyt wird. Der Secretär der nomiralität,

1

1

Sir U. Ray- Shuttleworth , jöjerte nicht , mehrere an ibn

weierlich geübt .

Weiter können Aufitellungen von Batterien in größeren

geridytete Fragen in einem den Wüniden der Mebrbeit aller

Verbänden zur Zielauftlärung benutzt werden . Wenn es den

Parteien entiprechenden Sinne zu beantworten . Bei der Aus

Hülfe beobachtern und Zielaufflärern nicht durch Hinblick in die gegneriſche Stellung, wie es doch jelten der Fall, ermög licht iſt, Stärke und Ausdehnung der Artillerie feſtzuſtellen , jo bleibt bei gilt gedeckter Aufſtellung nur übrig, durch Ab:

arbeitung des Programs ſind neben den militärijden Beratern der Aamiralität tedyniſdie Sad verſtändige 311 Natbe gezogen worden ; die Regierung ioll den feſten Willen haben, die Flotte jo zu

zählen der C chülle diejelben feſtzuſtellen . Derartige Liebungen fönnen ſelbſt bei Darſtellung größerer Artillerie - Linien ohne beionderen Arbeitsaufwand angelegt werden , da ein gut ausgebildeter uinteroffizier für das Ganze und 2-3 Mann bei der Spiegel-Batterie zur

Inſcenirung genügen . Zum Schluß werden die jämmtlichen Spiegel auf ein

verſtärken, daß ſie irgendwelchen zwei vereinigten Flotten über legen werde. Dieie bündige Erklärung dafft alle Zweifel über die Abidhten der Regierung, die etwa ſeit Sir W. Harcourt's, des Scbabkanzler8 , gewundenen Neußerungen noch beſtehen motten, aus der Welt. Die Weltfriedenemänner und ſonſtige Sonder : linge ſdwiegen ſich wohlweislich aus , und wie in Frankreid) , wenn es dem Heere oder der Marine gilt , wird die Forderung von 35 Millionen Mark für Schiffsbauien im Jahre 1895/94 anſtandolos bewilligt werden . Es ging nicht ohne Kritik ab , indeß, ob Mehrheit oder Oppoſition , die Neover waren ſtreng

bei der Sache und ausſchließlid , auf die Siebung von Englands

verabredetes Zeichen aufgezogen, ſie bleiben dann einige Zeit ſtehen , um die Nichtung, beziehungsweiie Aufklärung con

Maditſtellung bedadit .

troliren laſſen zıl fönnen .

der Marine der Vereinigten Staaten bervorhyob init dem Wunſche,

So jei erwähnt, daß ein Redner den

Uebelſtand des Uebergangs ausgedienter Britiſcher Matrojen zu joldie Leute durd) zünitige Bedingungen zum Capituliren auf

Kuorire u . Oefterreidi - Ungarn . * Wien , 12. April. ([ Aenderungen in der Vor : bildung für die Offiziers : Laufbahn . ] Bisher gingen die Deſterreicijchen Berufs: Difiziere theils aus den Sdülern der Militär:Bildungo :Anſtalten , theils aus jenen Einjährig - Frei willigen hervor , welde nad) der mit gutem Erfolge beſtandenen Offiziers: Prüfung in das active Heer übertraten. Die erſteren waren in der überwiegenden Mehrzahl. Jeßt iſt eine neue Ver: fügung erlaſſen worden , welche Folgendes beſtimmt: „ Unter: offiziere, Gefreite und Soldaten des Heeres, ſowie ſich freiwillig meldende Perſonen des Civilſtandes können , ohne eine Cadetten : jdule abſolvirt zu haben , zu Berufs - Cadetten ernannt werden, wenn ſie die Cadetten : Prüfung mit mindeſtens „ genügendem " Geſammterfolge abzclegt , Aſpiranten des Civilſtandes fich über: dies der freiwilligen Afſentirung unterzogen haben . Die Cadetten

Prüfungen ſind an einer Cadettenſchule jener Waffengattung ab:

weitere zehn Jahre zu bewezen ; ein anderer Redner verlangte höberen Sold , beſſere Nahrung und günſtigere Beförderungs Verhältniſſe für die Matrojen .

K r it i k . Der Krieg an den rückwärtigen Verbindungen der

Deuticen Heere und der Etappen dienſt. Nach den Feldacten und Privatberichten bearbeitet von Georg Cardinal von Widdern , Rogl. Preuß. Oberſt a. D. Berlin 1893, R. Eiſenſchmidt. ( Schluß .)

Nun zur Wiedergabe des Inhalte unſeres Werkes , von dem uns 2 Theile vorliegen , denen der 3. in kurzem nachfolgen

joll. Der 1. Theil iſt vorzugeweiſe der Thätigkeit der Etappen: Fuipectionen und deren Truppen , jowie den Commandanturen

auf langgedehnten rüďwärtigen Verbindung8 : Linien gewidmet.

Er betitelt fid : Hinter der Front

der Ma a 8 - Armee" und umfaßt 224 Seiten nebſt einer

u

239

ruhigungen der Deutſchen Verbindungs -Linien burd) Freiſchaaren und die Deutſchen Streifzüge durch den Argonnen -Wald 311 Anfang November 1870 . Hier iſt das Fehlen von Cavallerie : Streif:

ſehr deutlichen Karte des Kriegsichauplates *) , einem wohl aus: geführten Plane des Geländes Montmédy -Stenay und 2 recht hübſden Skizzen des Dreiecks Verdun Mezières -Nethel.

Den

corps bei den Franzojen und eine Betrachtung über die even : tuelle Verwendung derſelben eingeflodyten . Die 7. u. 8 Dar:

beiden einführenden Abſchnitten über die Kriegsentwicklung, den allgemeinen Verlauf des Krieges bis zulin Fall von Metz und

ſtellung jenes Capitels betreffen einen gelungenen Handſtreich

über die Organiſation des Deutiden Etappen-Weiens 1870/71 und gegenwärtig folgen die eigentlichen beiden Gegenſtände der Abidnitt 3 behandelt Betrachtung als 3. und 4. Abidnitt. die Thätigkeit der Deutſdien Etappen: Behörden bis zur Ein idyließung von Paris. Der Lejer erhält zuerſt einen Weberblick

ziers und den Angriff auf eine im Marjd, begriffene Landwehr:

über die Thätigkeit der General-Etappen- Inſpectionen der I. ,

Compagnie am 14. Dezember 1870.

II. und III . Armee bis zur Einídiließung von Met , dann

Die Ereigniſſe im jüdliden Theil des General- Gouver: nements Neims mit 1 ) der allgemeinen Lage ſüdlich und jüd

gegen das Franctireur Neſt Rocroy , die fortwährende Verſchiebung

der Gouvernements : Truppen , die ſteigenden Aufgaben und un zulänglichen Kräfte, die Verſtärkungen , die Ueberfälle bei Vou :

folgt die Thätigkeit der Etappen - Behörden der Maas: Armee bis Paris in den 3 lInterabtheilungen Metz:Sedan , Sedan und

öſtrid, Paris vom September bie Fabregdug. 2 ) dem Streif :

Sidan - Paris. Die weiteren linterabibeilungen befaſſen ſiit mit

z11g des Württembergiſden Oberſtlieutenants von S dyröder

den Lazareth-Einrichtungen an der Etappenſtrage Bontà Mouſjon : Dammartin ( Paris) , mit der Einridtung der Feldpoſt auf diejer

( Ueberfall von Montereau und Erſtürnung von Nogent am 5. Čep tember ), ſowie 3 ) den Unternehmungen von Franctireurs und gegen dieſelben an den Straßen von Chalons i. Marne und

Straße und mit den militäriſden Beſidigungoreijen länge ber

Etappenſtrage, ſowie den Verkommniſſen an einzelnen Etappens

Vitrty le Français nad Paris nebit der wiederbolten Abjudung

orten .

des Waldes bei Epernat . Ferner folgt 4 ) der Streifzug einer Dem 4. Abiconitt liegen die Ereigniſſe an der Etappen :

Jäger :Compagnie von Derman18 auf Troveo , limzingelung der:

ſtraße Sedan: Pont à Moulion im September und October 1870,

jelben und (Hefedit bei Marcilly am 2. Jamur mit daran ge: knüpften lebrreiden taktiſchen Betradytungen . Dent Soluz des

jewie die Unternehmungen der Bejatzungen der nidt einge:

dloſſenen Feſtungen Montmédy), Longwy o Verdun zil Grimde.

Bandes bilden der 5. und 6. Punkt , nämlict die linterneh

Seine drei linterabtheilungen betreffen 1 ) Nie Ereigniſſe zwijden

treibungs : Commandos in Arrancy), ſowie Aufbebung einer

mungen gegen den Landſtrich am Zuſammenfluß der Aube und Seine, ſowie die letzten Ereigniſſe : Aufhebung cines Vich- und eines Geldrransports bei Dormans, beziebungsweiſe Epernay

Deutſdien Offiziers:Patrouille bei Verdun und 3 ) den Erlaß

durd ) Franctireurs am 24. Januar 1871. -

Montmédy und Stenal), 2 ) den leberfall eines Deutiden Beis großen Haupiquartier in Veranlaſſung der Weberfälle

Tie aud dieſem Bande beigegebenen (7 ) Skizzen madien durd,

Deutider Truppen = " btheilungen. Aus dem ungemein feſſelnden Inbalt wollen wir nur folgende Epiſoden erwähnen : „ fran: zölijdes Verſteck zur Befreiung cinei Gefangenen -Transports“, „ Ilmkehr eines Teutiden Kranken : Transports “, „ lleberfall einer Marſchcolonne Surd Feſtungs - Truppen bei Baalen “ , „ der Etappenort Stenay von Montmédy aus überfallen ", und die

ibre Deutlicykeit und gute Ausführung der geographiichen An : ſtalt von Killer in Berlin alle Ehre. Das Gleidie gilt bin ſidstlit Druck und Ausſtattung für die Verlagebudbandlung

aus dem

von Eiſenidymidt, nur mödsten wir die Frage aufwerfen , ob dieſelbe nid )t den Lejern di8 langweilige Aufſchneiden erſparen könnte, indem ſie die Büder, ſo wie es E. S. Mittler thut,

11

kriegegefangene Vejazung von Montmécy entweidyt großentheils

bejdnitteu liefert .

der Beeccungo - Truppe ".

nady Angabe des Verfaſſers die Ereigniſie im Rückengebiet der Armce des Prinzen Friedrid ) Carl während des Loire- feld zuges unter besonderer Berlidtſichtigung des Eisenbahn Stutes

Erhöht wird der Werth der ganzen , ungemein feſſelnden

Darſtellung durd, die vielfache Wiedergabe aus den Feldacten und namentlid den Kriegs Tagebüchern der Truppen und Bes hörden . Einige Druckfehler , die allerdings als jolde leidyt er:

enthalten .

Wir ſind überzeugt, daß das in Nede ſtehende Budy , weil es in redyt gelungener Darſtellung des bodyintereſſanten Stofjes

kenntlich ſind , haben ſich eingejdlichen , wie z. B. Seite 93 ,, XI ." ſtatt 11„ XII." Armee - Gorpo . Der 2. Band die Bekämpfung

General: Gouvernement Reims u . . w.

eine prädtige Lectüre bietet und ſo das Angenehme mit dem nütliden Studium des lehrreichen Stoffes verbindet , in der ganzen Armee und noch über dieſelbe hinaus ſid bald in redyt vielen Händen befinden wird. Das abgcidyloſjene Werk wird

des Volkskrieges im umfaßt auf 212

Seiten 2 Hauptabjdnitte. Der erſte gewiſſermaßen nur Einleitung bandelt von der Erridtung von General: Gouver: nements, von deren Inſtruction und vom General- Gouvernement von Reinig , der zweite von der Befämpfung des Volkokrieges

und von anderen Ereigniſſen im General -Gouvernement Reims. Er zerfällt in 2 Capitel, nämlid A die Ereigniſſe im nörd liden und B die im ſüdlichen Theile des General-(Gouvernements Reims.

Die den nördlidyen Theil umfaſſenden Schilderungen

ſind: 1) ein verunglücter nächtlider (Gefangenen- Transport von 3500 Mann, 2 ) das Unternehmen des Oberſt von Kahiden

zur Entwaffnung von St. Quentin und Aufhebung eines Prä: fecten, 3 ) beſorgniſerregende Vorgänge Ende October 1870 und

Truppen -Gintheilung in General-Gouvernement Neims und 4 ) die Ereigniſſe in den Argonnen und Ardennen mit den Franc: tireur-Unternehmungen bei Grand- Pré und bei Launois , die

Aufhebung eines Relaispoſtens, der Ueberfall einer Proviant: Colonne und der Angriff auf einen zur Entgleijung gebrachten Eiſenbahn - Truppentransport. Ferner 5 ) die Verſchiebung der

Einjähließung von Mezières durch die Erfolge der Franctireurs und die Säuberung der Gegend weſtlich davon, 6 ) die weitere Verſchiebung jener Belagerung in Folge der abermaligen Beun :

Der in Ausſidit ſtebende 3. Tbeil wird

ſich von ſelbſt weiter und weiter empfehlen ! 11

Bur Beſprechung eingegangene Sdiriften etc. Bereidt, N., Generalmajor z.. D., Erinnerungen aus meiner Dienſt: zeit. (Leipzig, Grunow .)

Capitaine , E., u . Ph. v. Hertling , die Kriegswaffen . Eine Zusa

mmenstellung der fortlaufende, übersichtlich geordnete gesammten Schusswaffen, Kriegefeuer , Hieb- u . Stich waffen u . Instrumente , sowie Torpedos , Minen , Panzerungen u . dergl .

seit Einführung von Hinterladern. VI . Band , 4. u.5. Hft. (Rathe Otto - Kreckwitz, G. v., Der Kriegshund , dessen Dressur und now , Babenzien .)

Verwendung . (München, Schön .)

Skuga rewsti, Nuri. Generalmajor, der Angriff der Jufanterie, 2. Auflage , autoriſirte lleberlebung von Mifulicz, Major des (Generalſtabs -Corps. ( Wien, Nonegen .) Strombed , N. Frhr . v., 50 Jahre aus meinem Leben. ( Leipzig , Grunow .)

Wittich , K., Pappenheim u. Falkenberg , ein Beitrag zur Kenn Geschichtssch

zeichnung der localpatriotischen

reibung Magde

burg. (Berlin , Baensch .) *

Bailliencourt, Général de , Italie 1852 – 1862, feuillets mili *) Dieſelbe enthält außerdem rechts oben die praphiſche Dar: ſtellung der verſchiedenen General: Gouvernements - Bezirke.

taires, souvenirs, notes

Firmin Didot & Cie. )

et correspondance. ( Paris & Nanoy ,

240

A 11 } eine 11 . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt und Leipzig ist erschienen :

Die Rückladungs -Gewehre . Fragmente ihrer Entstehungs- und Entwickelungs-Geschichte in lithographirten und colorirten Blättern .

Beitrag zur Feuerwaffen - Lehre. Nach den Original-Waffen, Photographien und Original-Zeichnungen bearbeitet von

K. Mattenheimer , Hauptmann a. I) .

Neue Folge (Blatt 103-111) 19 ol

I n halt :

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w

Französ. Inf. - Gewehr M /84 System de Châtellerault . 105. Französ. Inf.-Gewehr M /85 System de Chateller anlt. 106. Französ. Inf.-Gewehr M /86 System Lebe ) . 107. Schweizerisches Inf. -Gewehr M 69/81 System Vetterli . 108. Italienisches Inf . - Gewehr M / 70 System Vetterli . 109. Italienisches Inf. -Gewehr M 70/87 System Vetterli- Vitali. 110 u . 111. Oesterreichisches Repetir -Gewehr M / 88 System Mannlicher.

Blatt 103.

Französ. Inf. -Gewehr M /74 System G r a s.

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Immortellen des Schlachtfeldes. 4 Dichtungen (von W. v . Ploennies, Major ). 1.

III .

Die Sdiladit von Wörth.

Die Deutſdien vor Paris . Ein Klagelied der Frau Lutetia.

II . IV .

Die Heſſen vor Meß Vater Moltke.

am 18. Auguſt 1870.

Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werfe des Sohns der Deutſchen Dichterin Louiſe v. Ploennies ſind bis jest weniger bekannt geworden , als ſie verdienen . Preis 80 Pf. Auf Beſtellung zu beziehen durch alle Buchhandlungen .

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1

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innerßalb des 19. Jahrhunderts. Auf Grund amtlicher und anderer zuverläſiger Quellen zuſammen

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Verantwotlicher Redacteur: Þauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Roy

l

Ful

THE AUTEN

Allgemeine Militärbeitung. Neunundredizigfter Jabrgang. No. 31.

1894.

Darmſtadı, 18. April.

Die Aug. Milit. -Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

Die Alg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel-

tereſſe an , insbejondere Familien - Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen . Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur frans tirte Briefe und Zuſendungen angenommen .

jahr: 7 M.und mitfranfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Inhalt :

Auijäre . Der Molod des Militarismus , von (Grasmus Nedivivus, beſprochen von Winterberger, Oberſt a. D.

Die neue

Franzöſiſche Kriegs-Sanitäts -Ordnung, von Dr. Herrmann , K. Bayer. Stabsarzt. Berichiedenes.

1. Ein Armee -Steeplechaſe für Deutiche und Deſterreichiſche Offiziere. IV. Ein neuer Fernritt ( von Dresden nach Groß Hein. Altenburg. Ernennmg Sr. Hoheit des Herzogs Ernſt zum Chef des 4. Bataillons des Infanterie

Lichterfeldei . Radridteri . Deltime

Negiments Nr. 96.) Italien. [ Gejebentwurf betr. die Difiziers-Heirather – Beſtimmungen für die Veranſtaltung von Armee-Nennen .) fritit. Die Gefechte in der Umgebung von Salzburg ill den Jahren 1800, 1805 und 1809, von Gedeon Freiherr Ma retich von Niv : Alp oil . N. u . N. Oberſt

Feuilleton . Hein :ich und Amalie von Beguelin (Schluß). Neue Militär - Bibliographie.

-

Allgemeine Anzeigen.

: ,,Aber nicht nur die Strafen ſind gleich , auch dasielbe Vergehen wird ver :

Der Moloch des Militarismus. Von Erasmus Redivivus. * )

ichieden

Beſprochen von Winterberger, Oberſt a. D. Daj der Nedivivlls nicht der Eras in US vo 11

Rotterdam iſt, welcher befann ſich mit ausgebreiteter

und gründlicher Gelehriamfeit geläuterte Scich m a of und treffenden Witz vereinigte ", iſt ionnenflar. Wil er viel:

es ein Vor :

gebenen beleidigt , nur mit Freiheitsſtrafe bis zu 2 Jahren

leicht der heilige Erasinis jein, welcher gegen die Vieh: frankheiten angerufen amo, da ihm die Eingeweide aus dem Leibe geriſjen worden , als Patron gegen Bauchidhnerzen ge

beitraft."

Wer an einem Vorgeſetzten ſich thätlich vergreift,

Es behandeln nämlich 33 Seiten des fleinen

wird mit Freiheitsſtrafe nicht unter 3 Jahren , vor ver: jammelter Mannſchaft nicht unter 5 Jahren , im Felde

Schriſtchens lediglich die im Reichstag oder in den Zeitungen

mit dem Tode beſtraft , wer ſich an einem Untergebenen

bereits fundgegebenen Fälle thätlidher Mijhandlung, wört licher Beleidigung und jalider Behandlung Intergebener . Ernſt läſst jich ein Buch , wie der „ Moloch des Milia

thätlich vergreift , ihn thätlich mißhandelt oder an der

i

ehrt wird ?"

1

beitrait , je nach dem

gejetter oder lintergebener thit." ( „ Wer einen Vorgeietzten beleidigt , wird mit Frei : heitsſtrafe bis zu 3 , reſpective 5 Jahren , wer einen Unter :

tarismus “, gar nicht beſprechen , denn ſo ernſt die Thatjache iſt, daj mohl niemals einzelne Fälle falicher Behandlung, ja Mißhandlung beim Militär ganz aus der Welt geichafft werden können , jo irnſt die Thatjache iſt, daß die härteſten Straten wohl niemals jeden Fall rober Behandlung der

( ieiundheit beſchädigt, wird mit Gefängniß oder Feſtungs hait bis 311 3 Jahren , int minder ſchweren Fällen nidt 1:

unter einer Woche Arreft beſtraft . " )

und alſo nicht einſieht , daß es ein Unterſchied iſt, ob der Vater den Cohn ichlägt, oder der Sohn den Vater, ob der

Meiſter den Lebrjungen Schafskopf nerint , oder der Lehrjunge

Untergebenen ausſchließen werden , io crnit auch der Fall iſt,

den Meiſter, - jo läßt ſich ein ſolches Schriftchen nicht ernſt

daß wie körperlichen Anſtrengungen beim Militārdienſt Ge

nehmen .

jundheits: Störungen , ja Todesfälle im Gefolge haben und iters haben werden , - jo läßt ſich doch ein Schriftchen , -

welches auf Seite 49 jagt :

Wie findlich oder wie peſſimiſtiſch der Herr Redivivus

die Anordnungen der oberen Militärbehörden beurtheilt , iſt daraus zu erſehen , daß er ſchlechte Verpflegung (S. 14 u . 15) bei den Soldaten darunt annimmt , weil bei Epidemien und

*) Genauer Titel : „Der Moloch des Militarismus, ein Mahn, wort an alle Welt von Erasmus Redivivus. Verlagsmagazin ."

Zürich 1894,

Maſſenerfrankungen vorſorgliche , an der Spike ſtehende Generale die Fleiſchportion erhöhen.

242

ju

Und welche Webertreibung das Schriftchen durchzieht, ſieht inan an dem Sage S. 16 : ,, Der junge Mann , der in die Caſerne tritt , gehört

ſich nicht mehr ſelbſt. Er darf nicht gehen und ſtehen, nicht

Angriff, auch gegen jeden Angriff auf bewährte Eins

DE

richtungen unſeres Heeres . ) Vertrauen wir auf unſeren oberſten Kriegsherrn , der

ſprechen oder ſchweigen außer nach Vorſchrift, den Kopf weder

auch ohne ſolche Senſationsichrift, wie der Moloch des Herrn Erasmus Redivivuga iſt, Abnahme der Rohheits:

rechts noch links drehen , er darf keine Miente annehmen ,

fälle herbeiführen wird .

de

3

m

GE

CO

außer der jeweilig vorgeſchriebenen . Wie er iſt und ſchläft, athmet oder ſich ichneuzt, ſteht unter Controle. “

Welcher erwachſene Menſch wird ferner folgende Ge le

ſchichte glauben ( S. 20) :

Die neue Franzöſiſche Kriegs Sanitäts:

„ Thatſache, dajz im September 1881 in München ein Soldat deshalb zu 3 Tagen Mittelarreſt verurtheilt wurde,

Ordnung .

weil er das ſtörrige Pierd eines Lieutenants mit den Worten

Von Dr. Herrmann, K. Bayer. Stabsarzt. (Nadı cineni am 3. März d. I. in Würzburg vor den Difiziers -Corps

,Du Sacramentsvieh “ geſchimpft hatte . Das fragliche Ver: gehen wird mit den Worten qualificirt : „Wegen ingeeig: neten Binehmens gegen ein Offizierspferd ." Il

Sogar den Fall , daj die Leute , die gedient haben

(S. 17), ſich in ländlichen Arbeits -Verhältniſjen raicher und williger dem halb militärischen Regiment des Gutsbeſitzers fügen , weil ſie Ordre pariren gelernt haben , hält Herr 1

Erasmus Nedivivus für eine Zure bıfnetung durch den Moloch Cultus , denn es iſt eine Erziehung zu (Sunſten des

Herrendienſtes, angepriejen vom Standpunft der oberen Zehila tauſend.

In zwei Sachen ſtimme ich mit dem Herrn Erasmus Nedivivus überein :

diei jan

des 2. Train Bataillons über „ Verwundeten Transport und Feld : Lazareth" gehaltenent Vortrag . )

Infolge der ungünſtigen Erfahrungen während des Feld zugs 1870/71 ſahen ſich unſere weſtlichen Nachbarn genöthigt, mit der Neorganiſation ihrer Armee auch eine Neuregelung des Heeres - Sanitätsweſens in Angriff zu nehmen. Es lag 11ahe, die Gelegenheit zu benutzen und vor Allem eine vode ſtändig zeitgemäße Feld - Sanitäts - Ausrüſtung zu ſchaffen .

bei

noc

53

-

Dieſen Beſtrebungen ſtand jedoch der mächtige Einfluß einer Alles beherrichenden Intendanz lange Zeit hindernd im Wege.

Erſt nach vieljährigem Bemühen und mit der Aufhebung des Reglements vom 25. Auguſt 1884 *) , n'étant plus en harmonie avec les principes posés par la loi du 1er

1 ) Es wird zu wenig für Culturzwecke ausgegeben. (Hätte Herr Erasmus beſſeren Religions-Unterricht gehabt und hätte ihm ſein Geſchichtslehrer patriotiſchen Sinn beigebracht, jo hätte er „ den Moloch “ nicht ge chrieben .) 1

2) Weltfrieden iſt das höchſte ydeal für alie Menſchen . ( Aber bis er kommt, bleiben wir gewappnet gegen jeden

Heinrich und Amalie von Beguelin. Ein Beitrag zur Geſchichte der Napoleon'ſchen Herrſchaft in Preußen . (Schluß.) Mit Sneijena il fam 08 im Juni zu neuen Mißver:

* ) Bis zin Erlaß diejer Vorſchrift ſtand der Sanitätsdienſt unter dem direkten Befehle der Intendanz nach dem Neglement vom

4. April 1867. Der Militär- lInterintendant der Diviſion leitete nach Art. 104-115 dieſes Reglements den geſammten Dienſt der Ambu lanz von der Etabliring des Verbandplatzes bis zur Abſuchung des

Schlachtfeldes nach etwa zurückgelaſſenen Verwundeten ; Diviſions : ärzte gab es nicht .

Angſt , daß man das beabſichtigte Duell merken würde, aber es ging rubig ab . "

lid llud weiterhin : „ Beguelin benahu

ſehr gut mit den verſtandreichen Tollen. aus wie ein Truthahn.“

fidh

Gneiſenau jab

Sie glaubte damals , in ihrem alten

Freunde mehr Ehrgeiz zu entdecken , als es mit dem allgemeinen Beſten verträglid) jei ; auch von Clauſewitz , der ihr als

ſtändniſſen , als er mit Grolin ann und Clauſewitz die Errichtung des Landſturmes und die Verwüſtung des reichen

der „ Chef der Partei“ erſdien , meinte ſie dies annehinen zu

.

Sdleſiſchen Landes forderte. Lebhaft idildert Frau von Be :

müſſen ; der „ gemüthlidiſte von den Dreien“ idien ihr noch

guelin die erregte Scene , zu der es darüber zwiſden dem

Grolmann zu ſein .

Freunde und S darn weber kam ; die verren erbitterten ſich ſo , daß ſie ſich duelliren wollten. Um zum Guten zu wirken , trat Frau von Beguelin zu Gneiſenau beran und ſagte, ſie fände es ganz natürlid) , daß er ſich ichießen wolle , aber

trafen , zeigt aud die Aufzeichnung über den folgenden Tag , an dem Frau von Beguelin mit ihrem Vatten und Harden : berg nad Breslau fubr : „ Beguelin , der Staatskanzler

jedenfalls werde er doch warten , bis der Krieg beendet ſei; jeßt

lution ſchien jenen nicht unmöglid ). Die Scene war zulegt er: ſchütternd." Nicht die Radicalen , meinte ſie, dürften die Ober: hand behalten, ſondern die Gemäßigten , die rubigen , kräftigen, vernünftigen Menſchen , die zu keiner Partei gehörten.

ſei er ſein Leben und ſeine Dienſte dem Vaterlande ſchuldig, und es wäre pflichtwidrig , ſich dem aus Privat- Intereſſen zu entziehen . Er wollte kalt bleiben“, ſchreibt ſie, „ aber es ge: lang ihm nur halb, eg zu idyeinen .“ Weder Heinrid IV . , es Held, ſebke ſie hinzu, würde in ſolchem noch irgend ein anderer Falle die Hand zur Verſöhnung ausgeſchlagen haben , auch der Staatskanzler nid)t. „ Ja " , erwiederte Gneiſenau , ,,der Staatskanzler iſt auch beſſer als ich. Ich würde falſch ſein, wenn ich die Verſöhnung verſpräche .“ Auch ward die Sache noch nicht beigelegt . Noch drei Wochen ſpäter , als der Ver nichtungsplan bereits aufgegeben war, berichtet Frau von Be . 1

.

!

guelin im Tagebuch von einem Theeabend, zu dem ſie Gnei , fenau , Grolmann , Clauſewiß und Schar n weber

bei ſich vereinigt hatte : „Eine ſonderbare Miſchung ! Ich hatte

Wie beftig die Gemüther auf cinander

und ich ſpradien viel über die unruhigen Kºöpfe.

10

Eine Nevo:

In der biographiſchen Skizze über Gneiſenau , welche

bend

ihren Aufzeichnungen als ſelbſtändiges Stück beigefügt iſt , hat ſie ſeine Schwächen nicht verhehlt . Auch da betont ſie , daß er nicht ohne den Wunſch nach Anerkennung und Ehren geweſen

elle

ſei . Mehr als einmal habe er ihr ſeinen Unmuth geäußert, daß ein anderer die Ehre genießen ſolle, wo er die Anſtreng

ima

ungen gehabt und die Opfer gebracht habe. Einſt habe er ges ſagt : „Radeß ¥ y arbeitet gleich mir hinter der Gardine und verdient den Lorber, den man auf Schwarzenberg'8 Haupt ſept. " Er habe, geſteht ſie ſogar, bevor er daran gewöhnt war, den äußeren Glanz geliebt, vielleicht weil er ihn in der Jugend

et e

243

juillet 1889, wie es in dem Berichte des Kriegsminiſters de Freycinet vom 31. October 1892 an den Präſidenten der Republik heißt, gelang es den leitenden Organien , jenes Ziel zu erreichen und zugleich eine neue Ordnung des Feld Sanitätsmejens auf der Grundlage der dem Artillerie: und Geniedienſte 2c. ſeit dem 16. März 1882 geſetzlich zuertannten

Selbſtändig feit ( autonomie complète ) herbeizuführen . Die betreffende Vorichrift hat den Titel : Decret du 31. Octobre 1892 portant règlement sur

6) Eine Beilage regelt genau den Sanitäts - Dienſt bei den Etappen unter auszugsweiſer Mitthrilung der Vorſchrift über die Organiſation und die Thätigkeit des Etappen-Dienſtes bei den Armeen vom 20. November 1889, ſowie der Militär:

Analog der Deutichen Kriege -Sanitäte -Ordnung giebt diejelbe im I. Theil die allgemeinen Beſtimmungen über Ilm fang , Organiſation und Leitung des Sanitäts- Dienſtes ſowie

Eiſenbahn - Transport:Ordnung vom 25. April 1890 mit ſehr in's Einzelnie gehenden Beſtimmungen über die Evacuations: Transporte. 7 ) Weitere Beilagen enthalten Vorichriften über milie täriſche Teſtamente, die Formalitäten bei Todesfällen , die Beerdigungen und die Aſſanirung der Schlachtfelder ſowie

deſjen ausübende Organe.

über die Thätigkeit der Hülfsgeſelljchafteil.

le service de santé de l'armée en campagne avec notices 1

et modèles.

$

5) Ueber militäriſche Requiſitionen, die Behandlung der Kranken bei den Einwohnern und die der franken und ver: mundeten Kriegsgefangenen .

Sodan

folgt im

II. Theile

der Sanitäts - Dienſt bei der Feld -Armee, im III. Theil der beim Etappenweien , während die übrigen Abſchnitte der Reihe nach die Beſtimmungen über Nachſchub von Sanitäte- Material

Die übrigen ſind den einzelnen Zweigen der Verwaltung und dem Nechnungsweſen im Felde gemidmet , unter Beigabe eines Verzeichniſjes der mitzuführenden Druckvorſchriften,

und deſſen Verwaltung, den Sanitäts - Dienit bei Belagerungen , über die Freiwillige Krankenpflege und den Sanitäts -Dienſt im Inlande ſowie Sdlujbeſtimmungen enthalten.

Regiſter und ſonſtigen Drucjachen .

Hieran ſchließen ſich 19 Beilagen ( notices ), deren wich: tigſte find : 1 ) Der Wortlaut der Genfer Convention .

Für die ärztliche Rapport- und Berichterſtattung , ſowie Führung der Kriegstagebücher, Liſten 11. . w . jind in einem Anhang 35 Muſter beigegeben . Endlich enthält das Werk über die einzelnen Abſchnitte

vertheilt 44 in gutem Holzſchnitte ausgeführte Zeichnungen , theils lleberſichtstafeln und andere ſchematiſche Darſtellungen ,

2) Die Einzelheiten der Feld - Sanitäts - Ausrüſtung, welche nach Mittheilung Delorme's einen Werth von 30 Millionen Francs repräſentiren joll. 3 ) Detail - Beſtimmungen iber Aufſtellung, Marich,

der Fahrzeuge und ſonſtiger Transport- Gegenſtände. Wie die Deutſche Vorſchrift , ſo untericheidet auch die

Marichordnung, Cantonnement imd Biwak aus dem Neglia

Franzöſi che für den Kriegs- Sanitätsdienit 3 Bereiche oder

ment über den Dienſt der Armee im Felde vom 26. October

Zonen : 1 ) la Zône de l'avant ( Feld Armee ), 2 ) la Zône de l'arrière (Etappen- und Eijenbahn:

-

1883. 1

4) Norichriften über die Errichtung und Thätigkeit der Hülfs- und Haupt- Verbandplätze während des Rampfes jo mie Lagerung und Verpflegung der Berwundeten . jo jebr babe entbebren müſſen .

Fremde ungewandte Art und die Humorloſigkeit zurückzuführen , die ſie an Gneiſenau wahrgenommen hatte.

Aber zugleit

weiß ſie das wahrhaftige, tief empfindende, allem Stein abbolee, kampjesírohe Herz des Selden mit ungemeiner Kraft und Wärme „ Gneiſenau", jdreibt ſie unter Anderem ,

„,rühmte ſid nie, ned weniger prahlte er. Alles war ihm , alv müßte es jo jein. Was er aber leiſten und opfern konnte, ver :

langte er auch von Anderen, gleidjviel ob ſie ihr Glück zerſtörteit, wenn es nur dem Staate nüyte, und wollten ſie es nid )t frei:

willig thun, jo warf er ihnen wohl einen Strick um den Hals und 30g ſie fort , ohne daß ſie ſich deſſen gleid, deutlity bewuſt waren.

weſen ),

3 ) la Zone de l'intérieur ( Beiatungs - Armee).

Auf dieſe harten Erfahrungen

mödyte ſie audy die drojje und umgelenke , bejonders gegen

zu idildern .

theils naturgetreue Abbildungen des Sanitäts - Materials,

Menſchenliebe war in ihm im Allgemeinen nicht vors

herrſchend, und in der Wahl der Mittel war er oft zu weni, .

jd wierig, aber ich jab ihn mit Thränen in den Augen, die ein

Gefühl tiefer Verehrung und Rührung ihm entloden , als er Tugenden fand, die ibm imponirten ." Dit Entzücken denkt ſie an den Verkehr mit ibin im Freundeskreiſe, an die trauten

Stunden am Theetijd) , da er mit ſeiner ſtets gedrängten und geiſtreichen Rede und ſeinem herzliden Empfinden Alle fortge

er ſtets geſchickt zu jeinem Glanze und mit Wahrheit that. Nie hörte ich etwas lliwahres aus jeinem Munde. “

Dem Bilde Gineiſenau's, an dem , wie man ſieht,

Züge hervortreten , die nod) von Niemand ſo aufgefaßt ſind , ſtellt Frau von Beguelin in nid)t minder feiner Ausführung das Bild des Staatskanzlers gegenüber. Auch von diejer Cha: rakteriſtik darf man behaupten , daß ſie an ſicherer und lebens:

voller Zeidynung ihresgleichen judit. Unübertrefflich hat ſie es verſtanden , die Mijchung in Hardenberg's Perjönlichkeit wieder zugeben , jene Verbindung zwijden ariſtokratiſdem und liberalem Wejen , jeine bei aller Zwangloſigkeit doch ſtets vor :

nehme Haltung, den ernſten und ehrlichen Willen , der aber unter ſeiner Neigung, ſid ) zu zeriplittern und Nebeneinflüſſen zu folgen , leidyt gehemint und verounkelt ward , ſeine Weichbeit und Gewandtheit und ſein Maßhalten , jelbſt wenn er , was wohl vorkam , heftig und zornig wurde. Seine Sprache ſei dann ernſt, gedrängt und kraftvoll geweſen, aber nie habe er ſich ſo:

weit vergeſſen , daß ſie an das Niedere und Gemeine ſtreifte . Anderen habe er damit imponirt, und man habe ihn gefürchtet ; !

ibr jelbit jei es immer ſpaghaft geweſen , wenn er mit drei

langen Schritten das Zimmer durchmeſſen habe, - ſo wenig habe es zu ſeiner Natur gepaßt . Ohne es zu wiſſen und zu !

riſjen habe: „ Dod durfte er nid)t ſcherzen . Das war nidit ſein Terrain, und wenn er, was jedod, jelten geidab, ſpaßhaft ſein wollte, jo zog ich ihn gleid, davon ab.“ Er war “, fährt ſie fort, mein ſolcher geborener Soldat, daß es ihm gleichſam gefiel, warf man ihm eine ganze Ladung Unredyt auf den Hals, aus der er ſich künſtlich herauswideln und vertheidigen mußte, was

wollen , bemerkt ſie an einer anderen Stelle , ſei er mitunter etwas Comödiant geweſen , doch mit ehrlichen Herzen , und er 1

habe ſich dieſes Talents nur bedient , wenn er in der Klemme war , um ſich gewandt herauszuhelfen . ,, Seine Abſichten waren ſtet8 gut , er wollte immer das Beſte, ja , weil er immer das

244

Die erſte Zone wird in 3 A bichnitte (échelons) getheilt :

Dienſt bei den Truppen (service régimentaire ), Ambulanzen und

Feld -Lazarethe ( hôpitaux de campagne), >

während die Zone des Etappenweſens 2 beſtiminte Girnippen umfaßt :

1024

einigen . Hier empfangen die Kranfenträger ( brancardiers régimentaires) — 4 pro Compagnie -- die Tragbahren , von denen ſich auf jedem der 3 Wagen , einzeln zujainmen: gerollt, in einem Kaſten unter dem Wagenboden 8 Stück befinden , und rücken unter . Führung von Frankentrager: Interoffizieren zum Aufjuchen der Verwundet en ab.

Hlegi 1998

3425

ada

Sehn

Krankenträger fömen mit Verbandtaſchen , deren jede 20

*****

die Lazarethpflege an Ort und Stelle und

fertige antiſeptiſche Verbände enthält, 20 mit Labeflaſchen

5

die Kranken :Beritreuung nebſt Ergänzung des Sani:

ausgerüſtet werden .

tåts . Materials.

Zur erſten Gruppe gehören , wie bei uns, die ſtehenden Kriegs: Sospräler, die unter den Betehl der Etappen Jn pection tretenden Feld - Lazarethe bis zu ihrer Auflösung, iowie die

Außerdem

werden im Bedarfsfalle die

Muſifer zum Breiſirten Transport herangezogen. Die Sanitäts: Ausrüſtung der einzelnen Wagen (voiture médicale régimentaire, modèle 1888) iſt ſehr zweckmäßig

von der freiwilligen Krankenpflege errichteten Vereins-Hospi

in vieredigen , gegen Staub und Näſſe geichützten Schieß körben verpackt. Jeder Wagen enthält deren 6 , davon Nr. 1

tåler. Die zweite Gruppe umfaſst die Evacuations Nospitäler

die Arzneien , Nr. 2 die Operations: (Segenſtande, Nr. 3 die

(uniere Kranken : Transport Commillionen mit Lazareth Neierves Depots ) , Verband und liebernachtungs: Stellen ( infirmeries de gare), Etappen Lazarethe und die Kranten : Heförderung

auf Eisenbahnen, jowie die Transporte zu Wajjer ind 311 Land.

Es würde zu weit führen, jämmtliche Sanitāte : Anſtalten ,

einfachen antiſeptiichen Verbände, während der Inhalt von Nir . 4 zum Verbinden von Sdubiracturen beſtimmt iſt. Zwei Körbe mit 150 Einheits : Verbänden bilden die Reſerve ; außerdem hat jedes Bataillon 1 Verband - Torniſter . Von jouſtigen Ausrüſtungsſtücken wären nod zu nennen : 1 große Ranne, 1 Waſſerfax, 1 Caſiette mit Drudiachen,

die alle im Sinne modernſter Errungenſchaften die reichlichſte Ausſtattung beſigen, einer näheren Würdigung 311 umiera

2 rothe Laternen , 1 Neutralitäts - Flagge, 20 weißze Arms

ziehen ; es jou daher nur die Art, wie ich nach der nelien Vorſchrift die Hülje in der erſten Linie, der Verwundeten :

(Gebülfen .

Transport und das Feld- Lazarethwiſen geſtaltet, etwas ein gehender geichildert werden .

Beim Beginn des Gefechts ſind der Vorſchrift gemap

etwa 1000 Meter hinter der Feuerlinie regimenter weije Hülſsplätze (postes de secours) zu errichten , auf welchen

Weil er

Andern fühlen kann , der wird ſtets wahrhaft einjam und ver

ſich häufig mit Nebendingen die Zeit zerſplitterte , blieb ihm trotz ſeines Fleißes und jeiner Gabe, ſdnell zu arbeiten , nicht immer

laſſen ſein, wie auch die äußeren Verhältniſſe ſidy geſtalten .“ Worte , welche ſie kurz vor ihrer völligen Erblindung nieder: ichrieb , von der ſie ſpäter zum Glück durch eine Operation

1 pro Compagnie) und der in 3 zweirädrigen Medizin .

Beſte wollte , erlangte er oft ſelbſt nicht das Gute .

genug Zeit für das Wichtigſte “.

Dabei betont ſie doch die

,wahrhaft zähe Ausdauer “ , mit der er ſeinen Zweck gleid)

wieder befreit ward .

Gneiſena u babe verfolgen können , fügt aber ſofort ſehr jön

fie damals , viſt wie das Rennen mit dem Kopfe gegen die

wieder die einſchränkenden Worte hinzu : „ Den Kanzler be: berridsten die allmächtigen Stunden , und die Gegenwart galt ihm oft zu viel im Vergleich mit der Zukunft, die er nicht

Nur wir ſchaden uns in ſolchen Fällen . Wand und Gejdsick bleiben unverändert. Rönnten wir uns frily vernünftig fügen , wie viel Herzweb eriparten wir ung ! Wohl dem , in deſſen Natur und Willen es gleid, anfangs liegt . " Ain Kande

immer darf in's Auge fagte. " Als Frau von Beguelin ihre Auszüge aus den Tage:

büchern ordnete, waren die Tage des Glanze8 und des Glüces für ſie längſt vorüber.

Ihren Mann hatte ſie bald nach dem

Kriege verloren , nody andere Schicjalsſchläge waren ihr zu Theil geworden , ſelbſt mit pecuniären Sorgen hatte die im und tiefe Lebensauffaſſung voll bewahrt.

====

und unter dweren körperlichen Leiden hat ſie ſich ihre reine

Der edle Eindruck

ihrer Perſönlichkeit , ben uns ihre Denkwürdigkeiten gewähren , wird verſtärkt durch Aeußerungen , welche der Herausgeber aus

ihrer leşten Lebenszeit mittheilt. „ Die Heiterkeit “ , ſo lautet die eine , „ folgt hinterher , wenn man der Melancholie gar keinen Vorſdub leiſtet. Man muß mit ſich ſelbſt nur kein Mitleid haben , ſich ſelbſt gleichſain vergeſſen , als Nul behandeln , in Anderen und in ihrem Gedeihen ſein Glück ſuchen . Wer ſich ſtets in den Mittelpunkt der Welt ſett , ſein erſter Liebhaber iſt, nur ſeine Freude, ſein Leid empfindet, nicht in und mit

4

„ Der Kampf mit dem Geſchick“ , ídýrieb 34

Wand.

des Grabes “ kann ſie „ durd ſeine Geduld Willens mehr Freude unpoetiſchen Naturen " 11

Reichthum erzogene Frau zu kämpfen : aber in allem Kummer

81

Von den Lazareth Gehülfen der Fuß -Truppen trägt jeder 2 Patrontaichen M /84 mit Verband - Gegenſtänden, Jodo: form ſowie 1 Pincette zur Blutſtillung und hat überdies in jeinem Torniſter cine fleine Verband- Nejerve unterzubringen . Bei den berittenen Waffen iſt für jeden Lazareth - Gehilfen 1

wagen K/88 mitgeführten Sanitäts - Ausrüſtung fich ver:

Tru p p en : Aerzte mit den Infirmiers (Cazareth-(Siehilfen ,

rher

binden mit dem rothen Kreutz und das Gepäcf der Lazareth

Paar große Sattel - Padtaſchen mit dem Inhalte des Ver: band: Torniſters der Infanterie normirt. Der Medicinwagen der Cavallerie M /91, je 1 für die Brigade , iſt vierrädrig und zweiſpännig, jeine Ausſtattung um 2 Sanitäts : Kiſten größer als die der obenerwähnten

unter dem Veiehl des Negiments - Chefarztes i ämmtliche

1

ſich aber jagen , daß ſie ihrem Charakter und Ergebung . durd ſeine Kraft des als Leid verdanke “. Die „ pblegmatijden, mödite fie dod nid t glücklich prcijen .

1

10

22

Wenn auch vieles leid ſie nicht ergreifen kann, ſo haben ſie

dod aud ), möchte ich ſagen , moraliſd feine Augen für die ſchönſten Gegenden, keine Empfänglicykeit für die in der Schöpfung jo groß und zart ausgeſtreuten Gaben , für unſern Geiſt und unſer Herz . "

Das Buch iſt ſo reidh an feinen Bemerkungen , an neuen Aufſchlüſſen über die große Zeit und die vornehmen Perſönlich:

keiten, die in ihm zu Worte oder zur Darſtellung kommen , daß es unmöglich iſt , ſeinen Inhalt auf dieſen wenigen Seiten zu erſchöpfen ; ihr Zwec würde erfült ſein , wenn ſie ihm zahl reiche Lejer werben möchten .

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246 3

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beladen ; iſt aber durch ein mit Tragieffeln ausgerüſtetes

magen zum Transport von je 2 liegenden Schwerpermundeten, dagegen haben Cavallerie und reitende Artillerie feine Kranken

Thier nur ein Vermundeter zu befördern, ſo muß ſich nach der Vorichrift ſtets ein Führer in den leerbleibenden Seſſel

träger.

fcken, um das Gleichgewicht zu erhalten . Die Mauleſel

Die Vorichriften für die Regimients - Branfenträger ſo: mie den Dienſt auf dem Truppen- Verbandplatze ſind ähnlich den unirigen. Die Verwundeten jollen möglichſt raich auf den Verbandplaz verbracht werden und hier die erſte jach : gemaſie Hülfe ſoweit als nöthig erhalten, um ihren Trans port in die Ambulanzen und Feld-Hospitaler bewerkitelligen

werden dann zu zweien , einer hinter dem anderen, zuſammen gekoppelt und der vorderſte am Zügel geführt . Zuweilen rennen fic aud durcheinander, ſtoßen zuſammen und legen ſich unveriehens nieder. Hieraus ergicht ſich von jelbſt, in

zu fönnen. 1

1

jidh aus einer Ueberſichts - Tabelle (S. 137 ) , derzufolge ein vorbereitete antiſeptiſche Verbände beſitzt. Hierbei ſind jedoch

die Verbandpäckchen (pansements individuels), mit welchen jämtliche Angehörigen der Feld-Armee ausgerüſtet werden , nicht inbegriffen . für die weitere Hülfe in größerem Maßſtabe iowie für

den Transport der Verwundeten mittelit Wagen 2c. vom

Gefechtsfelde zum Haupt: Verbandplatz und nach den Feld: Lazarethen jorgon entiprechend umjeren Sanitäts: Detachements die Ambulanzen. Sie jind nicht wie umiere Sanitäts :

!

welche Gefahr namentlich die in litières beförderten Schwer:

verwundeten gerathen können .

Kas das Perional der Ambulanzen betrifft, io ent:

In welcher Ausdehnung für dieſe erſte Hülfe imd den Bermuudeten - Transport ſchon durch die Sanitäts -Ausrüſtung bei den Regimentern Vorſorge getroffen wird, ergiebt mobiles Armee- Corps 272 Tragbahren und 18870 jertig

.

In der Negel wird jeder Mauleiel mit 2. Verwundeten

zweirädrigen Fahrzeuge. Außerdem beſißt jedes Cavalleries Negiment zu 4 Escadrons 2 zweirädrige cinſpännige Kranken

ſpricht das höhere der Zahl nach ingefähr dem der Deutichen Sanitäts : Detachements, mr mit dem Interichiene, daß ſie,

wie überhaupt alle Sanitäts : A nit alteit , an als : ichließlich unter dem Befehl v011 Chefarzten ſtehen 11110 311 jeder Diviſions -Ambulanti 1 , zu jeder Corps: Ambulanz 3 Feld - Geiſtliche, jäinmtlich beritten , gehören ; endlich iſt jeder Ambulanz 1 Veterinär zugetheilt. 211 Sanitäts- uinteroifizieren 1110 Mannſchaften beſitzt jede Ambulanz 30 Cazareth - Siehülfen mo 98 Kranfenträger ſowie 1 Radiabrer , an Train : Perional, berittenen und unberittenen Ordonnanzen , Profeſioniſten u . i. w. 87 Mann , io das ſich die Siejammtſtärfe an Unteroffizieren und Mann: -

chaiten auf 216 Röpfe beläuft.

Ohne auf das Detail der Sanitäts- Ausrüſtung, welche

Detachements einheitlich ausgerüitet , ſondern perichieden je nach den Truppen : Corps, welchen jie zingetheilt ind. So beſitzt 3. V. jede ſelbſtändige Cavallerie: Diviſion eine eigene Min bulanz mit 3 zweirädrigen , 3 pierrädrigen Kranfenmagen und 2 Packwagen, im Ganzen 8 Fahrzeuge mit 22 Trag:

bahren , jede Corps= Nmbulanz eindteilich einer Meierve für

bahren , jede Infanterie - Diviſions- Ambulanz außer 4 zwei: und 4 vierrädrigen Kranfenwagen noch 13 , demnach ins :

den Corps - Bereich mit 6980 Verbänden imd 163 Tragen *) verjeben ist. Die Tragen werden nebſt anderen Ausrüſtunge:

größtentheils in Schießzförben verpackt iſt , näher einzugehen , joll bier mur als Beweis für die außerordentlich reiche Aus:

ſtattung erwähnt werden , daß jede Diviſions:Ambulanz u . A. mit 6630 antiſeptich zubereiteten Verbänden und 132 Traga

.

gelamnt 21 Fahrzeuge, von welchen 4 ein pännig, 13 ziei: ipánnig und 4 pierſpännig ſind ; ferner iſt eine Ambulanz

des Hauptquartiers bei jeder Corps . Neſerve mit 27 Wagen eingetheilt und endlich noch beſtimmt, daß die Diviſions Ambulanzen ſo viele Sectionen haben , als die Diviſion Bri: gaden zählt , jedoch gewöhnlich in 2 Sectionen theilbar ſind. Zu jeder Infanterie- Diviſions: 110 Corps- Ambulanz

gehören ferner als etatsmäſsiges Transportmittel die Maul: ejel (mulets ), und zwar 20 mit je 2 Tragieſſeln (cacolets) und 10 mit je 2 Sänften ( litières ) ; außerdem 1 für Werf: zeitg -Transport and 2 als Reierve. 1

Der Werth dieier Thiere zum Berwundeten Transport

wird ſehr verjchieden beurtheilt.

Einige berichten darüber

nur Günſtiges, Andere ſpreden jich weniger lobend darüber

aus, Le Fort nennt ſie geradezu ein abicheuliches Trans portinittel. ( Frölich , Militär Medicin " S. 561 ). Das Reglement jelbſt bemerkt hierüber ( S. 264 ), daß der Trans: port mit den Tragſeſſeln und Sänſten vortheilhaft ſei bei I

ſehr ungünſtigem Terrain, wo die Wagen nicht hintominen

Gegenſtänden größtentheils in den 6 zweiipānnigen fourgons de réserve jeder Ambulanz mitgeführt. Die Franzöjiche Armee beſitzt für Truppen und Sanitäts - Formationen nur eine Art von Krankentrage, die von leidhter, einfacher Con ſtruction iſt und der Länge niach zuſammengelegt werden fann. Während des Gefechts vollzieht ſich der Dienſt der

Ambulanzen voin Wagenhalteplatz ( relai d'ambulance) bis zur Rückbeförderung der Vermurideten mit ein: und zwei ſpännigen Krankenwagen ſowie den entſprechend hergerichteten Proviant : und anderen Fahrzeugen in derſelben Weije mie bei den Deutiden Sanitäts - Detachements.

Für die 26

ſuchung des Schlachtfeldes in der Dunfelbeit jind Magne: fium - Lampen eingeführt. Auf dem Verbandplage der Ambulanz werden wie auf injerem paupt- Verbandplatze die 3 Abtheilungen : Empfangs:

Operations- und Verband - Abtheilung, gebildet , ein Sammel: plat für Leichtverwundete beſtimmt und die Schwervermundeten in transportfähige ( évacuables ) und nicht- transportfähige ,

können ; doch wäre er für die Verwundeten beſchwerlich , ins

( non évacuables) geichieden . Erſtere erhalten , wie bei uns,

beſondere im Tragieſſel ; ſie ſeien heftigen Erichitteringen

rothe , lettere weiße Wund- Täfelchen ( fiches de

unterworfen und der Gefahr zu ſtürzen ausgeſetzt . Trotz dieſes, immerhin etwas zweifelhaften officiellen Lobes befinden ſich bei jedem Armee - Corps 99 ſolcher Thiere, zu welchen ebenſopiele Mannſchaften als Führer gehören .

* ) Die Sanitäts - Detachements des Deutjchen Veereš führen bei Ausrüſtung mit zweilägerigen Krankenwagen ( K / 74 ) 56 , bei jolcher mit vierlägerigen ( K/ 88) 72 Tragbahren ſowie an Verbandmittein den Bedarf für ungefähr 1000 Verwundete mit ſich.

246

diagnostique ). Als nicht ganz unintereſſant dürfte zu erwähnen ſein , daß dieje fiches de diagnostique ain Schluſſe von 6 zur Ausjüllung beſtimmten Nubrifen einen Datums -Vordruck ents halten, der auf ihre Verwendung noch vor dem Schluſſe dieſes Jahrhunderts berechnet zu ſein ſcheint. Dilfelbe Eigen: thumlichkeit bieten übrigens auch jämmiliche in den Beilagen enthaltenen Dructformulare und Aehnliches

Zu Operations- und Verbandzwecken hat jede Ambulanz 2 Zelte (Syſtem Tollet) in der Ausrüſtung; überdies ſtehen den Ambulanzen für die erſte Unterkunft Nichttrans :

von Dresden nach Groß - Lichterfelde einen Ritt unternommen , über den das Dresdener Journal “ folgende Einzelnbeiten mittheilt : Die Herren ritten am Montag um 6 Uhr 10 Minuten vom Gaſthof zum leßten Heller " ab und erreichten Nach: mittag8 1/27 Uhr Ludau , das Ziel des erſten Tages . Die erſte kurze Raſt war in Ortrand, zweiſtündige Mitagøraſt in Finſterwalde gehalten worden. Am anderen Morgen erfolgte der Aufbrud von Luckau um 6 Uhr 15 Minuten ; der erſte Halt war in Barutb ; Mittagsraſt in Boſſen ; Ankunft in der Cajerne des Garde : Sdüßen : Bataillons in Groß Lichterfelde N

portfähiger noch Zeltwagen (Syſtem Tortoiſe) zur

Nachmittags 5 Uhr. Die ganze Tour – 1. Tag 93 Kilom.,

Verfügung.

Dieſelben laſjen lich, nach einer Abbildung zu ichließen , flach zuiammenlegen und werden zu je 16 Stück auf eigenen Leitere wagen mitgeführt

2. Tag 81 Kilom . iſt Trab geritten worden , init Ausnabme von etwa 21/2 Stunden täglid), während welder Zeit die Pferde im Sdritt geführt worden ſind. Pferde und Reiter befanden ſid nach der Anfunft am Endziel in vollſtändig tadellojer Ver: faſſung. Se . Königl. Hobeit und die ihn begleitenden Dif: ziere wurden unterwegs von der Bevölkerung überall freudig begrüßt; das Rittergut Kraußnig batte eine Ehrenpforte er:

(Schluß folgt.)

ridtet , Drtrand, Finſterwalde und Luđau batten geflaggt. In

Endlich ſind zur raicheren Beförderung Verwundeter, aber nur auf gut unterhaltenen Straßen , wie die Vorſchrift

bejagt, Näderbahren ( brancards roulants) vorhanden.

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er Idi icdell [ 5 . I.

Ein Armee- Steeple- Chaje für Deutſche und Deſterreichiſche

Offiziere. Balo nady Beendigung des Wien -Berliner Diſtanzrittes vor zwei Jabren tauchte der Plur auf, gemeiniame Arinee Sleepledajes für Deutide and Deſterreididc Cffiziere zu ver: anſtalten . Namentlid, der bekannte Reiter- General von Nojen :

berg , der ſich gegen die Wiederholung eines Diſtanzrittes jebr dari ausgeipreden haben joll, trat mit Pebbajtigkeit für das

lißierem Orte empfingen und begrüßten Se. Königl . Hobeit der dortige Bürgermeiſter und die Kriegerverein 8: Vorſtände. In Glaſow , etwa 20 Kilom . vor Groß - Lidterfelne, meldeten ſich bei Sr. Königl. Hoheit der Commandeur und eine Anzahl Difi: ziere des Garde- Sdüßen- Bataillons, ſowie mehrere nad Berlin commandinte Sasſide Offiziere, welde den Reitern bis hierber entgegengekommen waren . Den Ritt begleitete ein Offizier des Sdüßenregimente a18 Nadjabrer , um wegen Unterkunft und Verpflegung der Pferde und Reiter die nöthigen Vorbeſtellungen zu maden . Am Mittwoc wohnten Se. Königl. Hobeit und die Sädſiden Offiziere der Compagnie:Befidtigung des

༈༼ ནད།

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Garde: Sdüßen: Bataillons , dem Se . Königl. Hobeit à la suite angehört , bei , dinirtan Nadmittags mit den Difizieren des

genannte Project ein . und Breslau

Zwei Deutſche Nennpläße – Tresden

ſchrieben im vorigen Jahr joldie internationale

Bataillons im dortigen Offiziero : Caſino und begaben ſich Abends auf der Vabn nad Dreøden zurück. Die Pferde waren bereito

Rennen ( 18 ; für Dresden wurden aud) fünf bis jedis lnter:

idriften gegeben , aber kein Oeſterreidides Pferd erſtbien am Start ; für Breslau meldete ſich überhaupt kein Deſterreichiſcher Offizier. Nun iſt trop des Fiaskos der aufgeraudte Gedanke

früh mit der Bahn zurücbejördert worden.

nicht verjd wunden ; Dresden und Gmunden sind diesmal die beiden Nennplätze , auf denen Deutiden ind Deſterreichiſchen

Na o r itte II.

Offizieren die Gelegenheit gegeben werden joll , ſich auf dem

Daudies Priiti.

grünen Naſen zu meſſen .

Die Ausſidyten für das Zuſtande:

fommen diejes Wettſtreites ſind diesmal viel größer ; Deutiche Offiziere baben in Prag anläßlich des Frühjahre - Meetings ge: weilt , ſind dort in den Sattel geſtiegen , und neue Bande der Rameradſchaft ſind angeknüpft worden . Ter Preußijde Sieger im Diſtanzritt , Rittmeiſter von Reißenſtein , bat auch im vorigen Jahr , freilid) auf einem Deſterreiwiſchen Pferde, den Ehrenpreis des Raiſers Franz Josef in der bedeutendſten Deſterreidiſden

Steeple : Chaſe in Pregburg

gewonnen ; die

Prager und das Preßburger kennen waren aljo ſchon eine Art Vorläufer für gemeinſame Armee:Steeple Chajes . II .

Ein neuer Fernritt (von Dresden nach Groß -Lichterfelde .) Am 9. und 10. April d . 3. bat Prinz Friedrid Auguſt von Sadjen in Begleitung von fünf Difizieren des Königl. Säch : fiſden Spüten - Regimente und ſeine perſönliden Adjutanten

* Altenburg, 14. April. [Ernennung seiner Hobeit des Herzoge zu in Chef des 4. Bataillons deo Infanterie: Regiment8 Nr. 96). Seine Majeſtät der Ruijer hat gerubt, den Herzog Ernſt von Sachſen -Alten: .

burg zum Chef des 4. Bataillons 7. Thüringijden Infanterie: Regimenis Nr. 96 zu ernennen , in welchem der Herzog jeit dem Jahre 1876 bereits Chef des 1. Bataillons iſt. Diejes In: fanterie-Regiment iſt das einzige, deſien einzelne Bataillone be jondere Chefs baben . Es kommt dies daher, daß nach dem Abſchluß der Militär: Convention mit Preußen die Truppen:

theile von Sadjen - Altenburg, Reuß ältere und jüngere Linie und Sdwarzburg-Nudolſtadt in ein Regiment zuſammengeſtellt wurden . Bom 2. Bataillon find die Fürſten Heinrid) XIV. Reuß i . L. und Heinrid XXII. Reuß ä . L. Chefs ; Chef des 3. Baiaillons iſt der Fürſt Günther zu Sdwarzburg-Nudel:

ſtadt. Dieſe neue Auszeichnung des Herzogs von Sachſen-Alten burg hat darin ihren Grund, daß das 1. und 4. Bataillon des 96. Infanterie: Regiments in Altenburg garniſoniren und deshalb kein anderer Chef des 4. Bataillons werden konnte als

Herzog Ernſt, der zu 4 Preußiſchen Truppen-Theilen in Be: ziehung ſteht. Der Verzog wird à la suite des 1. Garde:

2991

247 Ten, über

nilobei Iiteste

iſt Chef des 2. Sdleſiſchen Jäger:Bataillons Nr . 6 ſeit 1861,

im Salzburgiſchen beſtanden. Es ſind die Gefechte bei der gleidynamigen Hauptſtadt, bei Anthering, Bergheiin und Henn :

in dag er 1847 eingetreten war, und wird ſeit dem 28. November

dorf, jowie die Ereigniſſe am Paſſe Lueg .

1891 à la suite des Thüringiſchen Quſaren -Regiments Nr. 12

1805 war du8 Salzburgiſche Land von Ende October bis 10. November der Schauplatz von Kämpfen , welche die oort

Regiments zu Fuß geführt, bei dem er 1856 eingetreten iſt,

geführt. férant : der er

Der Herzog wurde 1866 zum Preußiiden General

aufgeſtellten geringfügigen Deiterreichiſchen Truppen gegen die

der Infanterie , 1873 zum Chef des Ruilder Infanterie:Regi ments „ Bialyſtock “ Nr. 50 und 1878 zum Chef des 1. Sädiſi :: idhen Jäger : Bataillons Nr. 12 ernannt, nachdem ihm bereits früher die Ernennung zum Sächſijden General der Infanterie

Franzoſen und Bayern unter Bernadotte beſtanden , haupt: ſächlich am Lieg. und Strub: Pille, jowie in den Lojer: Päſſen. Länger währten die dortigen Kämpfe des Jahres 1809, als zunädit die Oeſterreidijde Diviſion Jellad id das Salz: burgiidie gegen das Ende April eindringende VII. Franzöſijde

zugegangen war .

dterias

Italien .

Nom , 10. April. [ (Gefeßentwuri, betreffend die

Corps vertbeidigte, was zu den Gejediten bei Bergheim . Itzling , Salzburg, Golling und Abtenau , jowie zu mehrfachen Kämpien

Oifiziers: Heiratben. – Beſtimmungen für die Ber :

am Parie Lueg führte. Nachdem die Diviſion Jelladsid, geizen

Ende Mai nach Steiermart abgezogen war, idilung der Brand

anſtaltung von Armee :Nennen ). Der Kriegsminiſter bat einen Gejepentivuri für die Regelung der Heiraiben im Offiziers: Corpo eingebracht , deſien wallptpunkte ſide folgendermaßen zu : ſammenfallen laſſen : Die Ausſteuer oder Mitgift iſt nidit mehr obligatoriid ), der die Verebelidung anſtrebende Offizier muß .

beauty

verzi

des Tiroler Freiheitsfampjes auch in die Salzburger Verige bin

über, inden die Pinzgauer und Bongauer zu den Waffen griffen , bis Ende October and dieſe Erhebung niedergeiðilagen war. Ter Veriaſjer idyildert die verjchiedenen Gefeitte mehr oder minder eingebend an der Hand der von ibin jelbit an Ort und

jedoch 311 Gunſten ſeiner Frau und Kinder eine Vebene · Ver: .

Stelle gemachien localſtudien . Eine erwünid ) te Beizabe bilden

ſicherung von mindeſtens 10000 Lire abidhließen . Die Offiziere dürfen lich vor Erreidung eines feſtgeſetzten Alters nicht ver: nte,

bis ;

la suka

Weldungen, weldie ihrem Wortlaute 11d ) abgedruckt ſind . Auf

Ehrenbaftigkeit der Braut anbelangt, vom Difiziers: Corps nad ) vorbergegangenem Bejdluſie ertheilt. Für jolde bereits ver heirathete Offiziere, weldic nur nad kirdslidem Ceremoniell ge traut ſind, iſt vorläufig eine Amneſtie feſtgelißt, dod) muiſjen diejelben ihre Ebe baldizit audi nad ) dem jeit Jahren bereits beſtehenden Civil- he- Seiet beſtätigen laſſen. Eine kriejoniniſterielle Beſtimmung verfügt , daß jede Ger

Seite 17 20. ſind aud die Grundzüge der damaligen Taktik

jellidhafi und jedes local:Comité, weldies ein Armee - Nennen beabjidtigt , liti durd die „ Società degli Steeple - chases

der Oeſterreidijden Armee entwickelt, weldie das Intereſſe des Vejers beanſpruchen dürften.

Die Sdrift iſt ein willkommener Leitfaden für die Salz burger (Gejvidte jener Tage und kann auch für das Studium des Gebirgs: Kriezes mit Vortheil verwendet werden . 11

d'Italia “ an 018 Kriegsminijierium 311 wenden babe , die iš

Neue Militar - Bibliographic.

ſidy in jedem einzelnen Falle vorbehält. Inertäbliity ind folgende

Anleitung f. Behandlung der Geſchüße der Fußartillerie. Entwurf.

Bedingungen : 1. Im Comité muß ſid mindeſtens 1 Difizier befinden. 2. Zu den betreffenden Nennen dürfen nur active Offiziere auf Pferden , die idon jeit 4 Monaten als Dienſtpferde regiſtrirt und im Dienſte geritten ſind, zugelaſſen werden . 3. Die

Abgeſchloſſeni m . 1. Aug. 1893. 120. XI, 331 11. 172 S. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn. 2 Mt. 70 P .; fart . 3 Mf.

Berendt, Gen .: Maj. 3. D. Rich. , Erinnerungen aus meiner Dienſt

Theilnebmer müſſen in Uniform mit einer farbigen Sdärpe

Beſtimmungen, organiſche, f. d . Armee im Felde . 80. VI, 37 S. m . Tab. Wien, Sof- u . Staatsdruckerei. 80 Pi.

-

reiten ; es dürfen nur Steeple-csajes von 3000-3500 Meter, und zwar als Handicaps, geritten werden .

zeit. 8 ". 158 S. 11. 1 Kartenjfizze Leipzig , if. W. Grunow . i Mk. 60 Pf .

Garniſonbeſchreibun geil , vom Standpunkt der Gejundheits pflege aus aufgeſtellt. Srog. v. der Medizinal-Abtheilg. des fönigl. preliß . Nriegsminiſteriunis. 1. Bd. gr. 8°. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn.

8 ME.

Glü cfmann, Oberſtlieut. Carl das Heerweſen in der öſterr.-iingar, Monarchie. Ergänzuntzen zur 3. Aufl. gr. 8 °. III, 40 S. Wien, L. W. Seidel u. Sohn.

krit i k .

Die Gefechte in der Umgebung von Salzburg

1.. !!

in den Jahren 1800, 1805 und 1809. Von Gedeon

Il "

Freiherrn Maretish von Riv - Alpon , R. itd R.

Price IT

aud die verſchiedenen, aus den ucten gejdyöpften Beridite und

Die Zuſtimmung zur Perebelidung wird, was die

beirathen .

Oberſt im Infanterie- Regimente Erzherzog Nainer Nr. 59. Separat - Abdruck aus der Deſterreichiichen militäriſchen Reitichrift ( Streffleur 1892 und 1893 ). Wien 1893. In Commiſſion bei W. Braumüller. 8. Preis 21/2 ME. [ Fr. v. d . W.). Autor hat hier die friegeriſchen Ereig niſle, deren Schauplatz die Umgegend ſeiner Garnison Salzburg

1 ME.

Haller , Nittmſtr. Mar, Neit-Handbuch f. den Nicht-Cavalleriſten . 2. Aufl. des „ Dandbuchs F. den berittenen Offizier der f. f. Fili : truppen “. Mit 1 Lichtdr. Bilde, 2 Taf. u . 6 JUuſtr. im Terte . 120. VI, 234 S. Wien , C. v. Hölzl.

Inſtruktion f. den llnterricht üb. die Geſundheitspflege zum Ge brauche in den Interoffiziers: und Mannſchaftsichulen. 3. Aufl. 8º. IV, 62 S. Wien , Hof- u. Staatsdruckerei. 24 Pi. Kriegsbilder aus der Geschichte des k. u. k . schlesischen Infanterie - Regimentes Kaiser Franz Joseph Nr. 1. (Kaiser Infanterie .) ( Von Oberst Alo . Edler v . Mayer . ) 80 V , 123 S. Teschen , K. Prochaska.

1 Mk. 20 Pf.

Ohorn , Ant., Herzog Ernſt II. v. Sachſen -Koburg- Gotha. Ein Lebensbild. Mit i Portr . u . 4 Abbildgn .

gr. 8 . VI, 239 S.

und die von dort nach Steiermark und Tirol führenden Päſſe

Leipzig, Nenger. 5 M .; geb. in Halbirz. 8 Mk. Militär- Waiſenhaus: Ordnung. ( M. W. D.) X , 505 S.

in den Jahren von 1800—1809 war, zum Gegenſtand jeines Studiums gemacht und auf Grund der Original - Acten des

Selbſtmorde, die in der preußiſchen Armce. Aus: „ Beiheft 3.

Wiener Kriege - Archive fowie der diesbezüglichen Literatur in Verbindung mit perſönlichen Terrain Regnoscirungen zur Dar: ſtellung gebracht.

Für das Jahr 1800 kommen die Kämpfe in Betracht,

welche die Truppen des Erzherzog8 Johann nad der un glüdlichen Saladt von Hohenlinden während des Monats

December gegen die Franzöſiſche Rhein -Armee unter Mor ca u

Berlin, E. S. Mittler u . Sohn . 3 ME. 60 Pf.; fart . 4 ME. Militär-Wochenbl. " gr. 80. Mittler 11. Cohn. 35 Pf.

16 S. m . 1 Karte . Berlin , E. S.

Strombed, Gen.-:Maj. 2. D. Nich . Frhr. v., 50 Jahre aus meinem Leben . 8º. 188 S. Leipzig, F. W. Gruow . 1 MI. 60 Pf.

Wilmowski, Starl v., Feldbriefe 1870/71. Nebſt biograph . Mitteilng. von Geh. Juſtizr. Dr. Guſt. v . Wilmowati. gr. 8°. Breslau , E. Trewendt. Geb. in Leinw . 2 Mt.

106 ..

Wittich, Kurl, Pappenheim u . Falkenberg. Ein Beitrag zur

Kennzeichng. der lokalpatriot.Geschichtsschreibg. Magdeburg 8. gr. 8°.

VII, 141 8.

Berlin , W. Baensch. 4 Mk.

248

A 11 zeige il. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmftadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Uebungen

Selingt es in dieſem Sinne marfirte feindliche Cavallerie zu ni führen, ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller n

Cavalerie-Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges n Momint, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur n 5

ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann . “

der ill Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zuſammengezogenen Cavallerie- Diviſion.

Áchnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öſterreichiſchen 11 Cavallerie - Diviſion im Hirbſ 1874 bei Dotis in Ungarn unter dem 11

General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Auſſtellung n einer ſoldien Inarfirien Cavallerie: Diiſion unter Führung des Generals n

Kad den Acten des Commandos diejer Diviſion zuiamment: geitelt von

10 ſtattgefunden. Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in n ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver: 11 11 fügen , wie der Führır der übendin Truppe, der Diviſion, ſelbit.

‫ي‬. .1 ‫کے‬.

11

15

Nit einer Peberfidiskarte in 1 : 80,000 .

In unjerem Verlage iſt joeben erſchienen :

11

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung.

N

Thüina, L. Frhr. voni, Die Würzburger Hilfs

darüber 11. 4. Folgendes : „ Unter T. v . L. Dürfen wir 11113 wohl den Premier - Lieutenant Freiherr von Langerir:ann vorſtellen , welder als Arjutant der zulr

Uebung vereinigten Cavallerie- Tiviſion jungirt hat und dadurch in erſter Reibe berujen war , ein klares Bild der jattgehabten Grercitien und Manöver žll entwerfen. Die Fleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtlice, nicht nur in dem roin beſchreibenden Theile , jondern vorwiegend faſt in den einleiteiden , die Bejonderveit gerade dicſer llebungen hervor-

hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für Oifiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver: ſtändlid „ Bej: onderer Herth 'wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung bierzu gelegt , in der Abſidit, der combinirten Tavallerie Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavalerie- Diviſionen in früheren Jahren nicht in jo ausgedehnter

I

truppen im Dienſte Öſterreichs 1756 -- 1763. Ein Beitrag 20 zur Cliejchichte des Siebenjährigen Krieges,n nach archivaliden Quellen bearbeitet .

Abbildung .

Soldat

vom

Regimente

Mit einer farbigen 11

Blau - Würzburg. 11

25 Preis M. 6.- . Dieſes Buch hat in der Preiſe eine ſehr gute Aufnahme gefunden. It Die Algem . Mililitärzeitung brachte ſchon in Nr. 17-21 des laufenden !! Jahrganiges eine ſehr eingehende Beſprechung desſelben und zollte !! ihm alle Anerferung. Auch die „ Wiener Reichswehr“ , die „deutſche !! Heereszeitung“, die „ Jahrbücher für die deutſche Armiee und Marine“ 30 und andere Fach- und politiſche Zeitungen haben das Buch ſehr ge: 11 lobt und empfohlen . 11 1

A. Stuber's Verlagsbuchhandlung in Würzburg.

35 11

Weiſe ſtattgeiunden hat . Man hatte bisher meiſt rie verſchiedenen Waſjen

Intereſante militäriſdie Neuigkeit!

durd) einzelnie Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions Object gegeben ,

ohne diejem Object eine Bewegungsfähigfeit, ein Manövriren, in gegebenen

11

Soeben erſchien in unſerem Verlage :

= = = =

Eine Kritif dieſes Werfchen18 der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt

11

40

=

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pi.

11

11 11

11

Grenzen zlı geſtatter Das leptere ſollte hier verſucht werden .

Militáriſite Pjjays V.

11 I!

Die feftungen und die Kriegführung.

nad Möglidfeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zurdem Sache zu ſtellen.iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions Nudy Reglement : Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gejedytsmomenten dar:

11

Von R.

11

75 Seitenl .

gr. 8 " .

11

50

Preis 1,20 M. =

n

Zu beziehen durch alle Budhandlungen .

n

Ferd . Dümmlers Verlagsbudhhandlung, Berlin SW. 12.

n

11

55 n

Verlag von Georg Reimer in Berlin . Soeben ersrhienen :

11

König Karls XII. eigenhändige en von Pr. Dr.Briefe.com Ernst und herausgegeb Gesammelt Carlson Autoris. deutsche Vebers. von F. Mewius.!11 89. Preis M. 9. , 65

. nun auch der führer der Truppe dem des marfirten Feindes zuſtellen Wenn

die genaujte Juſtruction nad Jdee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des martirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln fanin , wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer ſtete Verbindung eine des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegingen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten in

Cocos -Turnmatraßen und

Turnmatten ,

möglid). Das Geſchid des Führers des marfirten Feindes fommt jos

Cocos - Scießdecken

nad neben der beſten Juſtruction nod) ſehr zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ;

und

dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen haben ;

Gocos - Teppichen .

nicht ihnen , ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung ders

ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

by

11

Fübrer Die madır. Darſtellung von Infanterie und Artillerie, weldie Waffen ſich angſam bewegen und vor allem ſteben werden , wenn der Angriff der

Cavallerie fomint, bietet feine Sdwierigfeiten. Und da bei Friedens: Uebungen der ſcharie Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt aui dieſe Objecte unſchwer durdyzujühren. Die Haupt: Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinent vor einem dieſer Objecte ſich idinell imd ſicher in diejenigen Formen 311 bringen , welche das Reglement empfiehlt und vorjdr . le Rumſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre e tvol Dieib Rechte, wenn jeinolidie ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auitritt ; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff fommen ſieht audy ſie beutet

45

= = =

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Webung gegen einen mur ſupponirteil vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zwei el, denn ce iit, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken, den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor : gänge durdy Avertiſſement u . f . 10. 311 geben , welches ſich der Diviſions:

Adam Sdjildge IV . ,

Rüſſelsheim a / M .

===============

1 +

Preis 1 M. 60 Pf . ,

70

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten. 30 be8 marfirten Feindes ſein.

– Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwotlicher Steirciert: Fauptnann à la suite der Jnfanterie Bernin. i adt. Drud von G , Dino's Lofbuchdrudere

in Darmſt

:1

ti QUI

Allgemeine Militär Beitung Xeunundredzigtter Jabrgang. No. 32.

1894.

Darmitadi , 21. April.

Die Aug. Milit. -Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs ind S amit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel-

jahrs 7 M. undmit jranfirter Zujendung im Deutichen Loitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an, insbejondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

Inhalt :

Aurjäge. Die Kurbayeriſchen Huſaren im Spaniſchen Erbfolgefriege 1702–1705, nach L. Winfler mitgetheilt von Fr. von der Wengen. Die neue Franzöſiſche Kriegs-Sanitäts-Ordnung, von Dr. Herrmann, M. Bayer. Stabsarzt. (Schluß). Die Grenadier -Mügen in der Nöniglich Preußiſchen Armee. Nagrichten . Deutine: Keid . [ Die Ueberſchreitungen des Militär- und Marine Etats für 1892,93). Sch w e iz. (Die Befeſtigungs Arbeiten des Jahres 1893.– Vorſchrift für die Sicherheitswache der (Gotthard: Befeſtigung.)

Berichiedenes.

Atritit. Militäriſche Eſſays. Die Feſtungen und die Ariegführung, von N. V. Feuilleton. Der Franzoſen -Kirchhof bei Coblenz. Allgemeine Anzeigen Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Die Kurbayeriſchen Kuſaren im

Spaniſa

Grbfolgekriege 1702–1705 .

Nach L. Wintler mitgetheilt von Fr. von der Wengen. *)

reiche Deiterreichiſche Deierteure eintraren, von denen viele

ihre Pierde mitbrachten, und überdies auch gefangene Raijer liche Huſaren durch gute Veriprechungen ſich zum Uebertritte

bewegen ließen , ſo bedurfte es nicht langer Zeit, bis die Als in dem um die Spaniſche Ei bichait entbrannten Rampfe der Kurfürſt Mar Emanuel von Bayern im

September 1702 fein Banner für und init der Einnahme 12.

jete Crost

1

Fraufreich erhoben

von Ulin den Kampf gegen

Raiſer und Reich aufgenommen hatte, befahl er am folgen: den 1. November die Errichtung einer Compagnie puſaren, um den Deſterreichiſchen Reitern diejer Waffengattung, welche durch ihre fühnen Streifzüge der Bayeriſchen Armce ſowohl wie dem Lande großen Schaden zufügten, ein gleichartiges Element entgegenſtellen 311 können . Die Compagnie ſollte daher aus deſertirten Oeſterreichiſchen Hujaren gebildet werden,

und zwar wurde Ulm zii ihrem Aufſtellungsplate beſtimint. 3hr Sollſtand bezifferte ſich auf 100 Röpfe, nämlich : 1 Nittmeiſter, 2 lieutenants, 1 Fähnrich , 1 Wachtuneiſter, 1 Fourier (der zugleich Muſterichreiber war ), 6 Corporale , 1 Fahnenſchmied, 1 Sattler und 86 Gemeine. Da zahl-: *) Auszugsweiſe mitgetheilt aus der Publication, welche Herr Qauptmann Winkler unter dem Titel : „Die Kurbayeriſchen Loca telli-Huſaren " in Nr. 225 , 228 und 229 der ( Münchener ) „ Allge:

meinen Zeitung“ v. I. 1893 veröffentlichte. Bereits 1892 hat der nämliche fleißige Autor in Nr. 27 – 29 der Wochenſchrift: „ Das Bayerland“ über „Das erſte Bayeriſche Huſaren-Regiment Lidl von Borbula“ berichtet (ſiehe Nr. 18 der „ Allgem . Milit.-3tg.“ v. I.

1893). Vielleicht führt er uns auch nochdievon 1813–1822 be ſtandenen Bayeriſchen Suſaren vor.

Compagnie vollzählig war.

Die Uniform beſtand in einem lingariſchen Leibrocke von blauem Tuche mit weißen Verichnürungen und weißen

Knöpfen von birnenförmiger Geitalt ; dazu blaue Hojen mit Ungarijchen Stiefeln, eine weiße Schärpe, ein weißer Dolman mit blauem Sragen und eine Sabeltaſche nach Huſarenart

von blauem Tuch mit weißer Einfaſſung. Als Kopfbedeck: ung diente eine blaire Tuchmütze mit Fuchspelz verbrâmt. Ausgerüſtet war der pujar mit einern frummen Säbel , einem Paar Piſtolen und

einem

Carabiner .

Beritten waren die

Hujaren nur mit Iingariſchen Bierden ; inſoweit die Deſer: teure dergleichen nicht mitbrachten , wurden jolche in der

Armee zuſammengefauft. Die Pferde- Ausrüſtung beſtand in einem Ungariſchen Sattel , welchem als Unterlage eine blau:

tuchene Schabracke mit weißer Einfaſſung diente. Ein ſolcher Hujar fam über 60 Gulden zu ſtehen . Commandant der Compagnie wurde der Lieutenant ( ipäter Nittmeiſter ) Ev ry . 1702 famen die Huſaren nicht mehr im Felde zur Thåtig feit , ſondern rüdten Ende November nach Donauwörth in's Winterquartier . Aber ichou Ende Januar 1703 folgten ſie dem Bayes rijchen Corps , welches zur Belagerung von Neuburg au der Donan ichritt, das nach kurzem Widerſtande am 2. Februar feine Thore öffnen mußte. Die Huſaren fehrten alsdann

250

nach Donauwörth zurück, brachen jedoch Anfangs März wie der auf, um an den Inn nach Braunau zu gelangen und zu dem

dort gegen Deſterreich aufgeſtellten Corps zu ſtoßeni. Am 11. März empfingen ſie in dem für die Bayern ſiegreichen

Doppeltreffen bei Schardenberg und Eiſenbirn die Feuertaufe. In dem erſteren Gefechte hatten ſie einen beijzen Kampf mit den Deſterreichiſchen Hujaren zu beſtehen . Längere Ruhe folgte dieſem Siege nicht , vielmehr inußten die Huiaren mit dem vom Kurfürſten periönlich geführten Corps nach der Ober-Pfalz cilen , wo ſie an den Operationen gegen den Oſterreichiſchen Feldmarichall Girafen Limburg . Styrum theilnahmen und alsdann auch bei der am 7. April er: folgenden Beſetzung von Regensburg thätig waren . Am 7. Mai ſtießen ſie mit der Bayeriſchen Arinee bei Ulm zu der vom Rhein eingetroffenen Franzöſiſchen Streitmacht . Judeſſen war ihres Beilens hier nicht lange, da ſie zu dem Corps beſtimmt wurden , welches llach Tirol rücken sollte, um der

aus Oberitalien fominenden Franzöſiſchen Armee die Hand zu reichen. Am 13. Juni trafen ſie, über München marichirt , in dem zum Sammelplaß jenes Gorps beſtimmten Lager bei Roſenheim ein . In den nächſten Tagen traten die Huiaren mit demſelben den Marſch nac Tirol an , betheiligten ſich

an der Belagerung von Kufſtein und waren am 25. Juni beim Einzuge in Hall. Noch am Abende dieſes Tages über fiel eine Abtheilung derſelben den Transport, welcher die

jetzt in Wien befindliche foſtbare Ambraſer Sammlung in Sicherheit bringen ſollte. Zwar gelang es nicht, dieje Schätze ed Trans: zu erbeuten ; immerhin erlitt aber die Bedeckung des ports cinen Verluſt an 40 Todten und Verwundeten . Als

Trophäen brachten die Quiaren die den Deſterreichern ab: gehauenen Köpfe zurück, von denen einige deren bis acht hatten .

As der Kurfürſt ſich zur Näumung von Tirol

gezwungen ſah, waren die Huſaren bei der Nachhut und

Der Franzoſen Kirchhof bei Goblenz . Die Franzöſiſche Regierung läßt augenblicklich Ermittlungen darüber anſtellen, wie viele Franzöſiſche Soldaten in den Jahren 1870 und 1871 auf Deutſchem Gebiete beerdigt ſind. Ihre Anzahl iſt bei der großen Menge von Gefangenen , die damals in unſeren Feſtungen und Garniſon -Städten untergebracht waren , nicht gering ; am zahlreichſten finden ſich naturgemäß iolche Fran :

zöſijden Gräber an der Weſtgrenze, wo der blutgetränkte Boden um Metz, (Gravelotte, Vionville, St. Privat u. 1. w . unge : zählten Rämpfern aus Feindesland eine Stätte zur ewigen Rube bergegeben hat. Dem Schreiber dieſer Zeilen iſt eine Reihe derartiger Begräbniß -Pläße in verſchiedenen Gegenden des Vater : landes bekannt , aber keiner hat einen ſo tief ernſten , ergreifen : den Eindruck auf ibn gemacht als der ſogenannte Franzoſen:

h das RirdhoDufrcbei Coblenz Löh.r -Thor , das in ſeinen Anbauten das Rhei : niſche Pionier : Bataillon beherbergt und uns daran erinnert, daß wir uns in einer ſtart belegten Militär Stadt befinden , führt

ung der Weg am Moſel -Bahnhofe vorüber langſam anſteigend an den Fuß der Karthauſe ; trubig ſchaut die Feſte Conſtantin auf das Gelände ringsum und droht jedem Feinde , der bis

dabin vorzubringen verſuchen ſollte, in ſeinen Schießſcharten und Berſteđen Tod und Verderben . Nach wenigen Minuten erreicht man die Baraden und Caſernen -Anlagen der eigentlichen Karta

bauſe , in deren Umgebung fich das gewohnte Soldaten -Leben und -Treiben abſpielt .

Steil geht der Pfad redyts hinan , bis

er ſich allmählich um das Fort Alerander herumwindend , in eine

haiten den 27. Juli an der Martinswand cin einſtündiges

Gerecht gegen die nachdrängende Defterreichiſche Neiterei .

der

Gegen Ende Auguſt in München eingetroffen , rüdten ſie

Ibe

von hier in den nächſten Tagen mit dem Dragoner - Regiment Monaſterol und den Grenadieren zu Pferd an den Inn ab und trafen dort am 31. Auguſt in Braunau ein.

M

W m11

Während dieſe Compagnie inzwiſchen durch weitere An

30g

werbungen die Stärke einer Escadron erreicht hatte, war im Verlaufe des Sommers bei dem zwiſchen Braunau und Sdärding am Inn ſtehenden Corps auf Befehl des Rur:

Po

fürſten noch eine zweite Huſaren - Escadron errichtet worden,

bal

welche dort bereits mehrfach ihren fühnen Unternehmungs

geiſt bethätigt hatte. Eine Compagnie diejer Escadron ericheint am 20. Auguſt in Ptattling bei dem ffeinen Corps, welches der Surfürſt wegen einer feindlichen Bedrohung von Regens: burg an die untere Jiar marf . Mit der Anfunft der aus Tirol zurückgekehrten Escadron in Braunau waren ſomit die

Bayeriſchen Huſaren bei dem Corps am Inn vereinigt,

011

als

ſollten aber alsbald nach einer anderen Richtung abberufen werden , indem ſie zu der bei Rain am unteren Lech zu: ſammengezogenen Bayerijds - Franzöſiſchen Armee ſtießen . 311 deren Verbande waren ſie am 20. September bei der Schlacht von Höchſtädt, wo ſie ſich auf den im Rückzuge begriffenen feindlichen Troß warfen und deſſen Bedeckung nieder hieben . Nach diejer Schlacht gingen die Hujaren mit dem Corps des Generals Grafen Arco in die von Landsberg bis Dachau hinter der Amper bezogene Stellung und icheinen alsdann an der bis Mitte December dauernden Einſchließung von

C

Augsburg theilgenominen zu haben . Für den Winter fam die eine Escadron (200 Mann und 219 Pferde ſtarf) nach

1

11

Ingolſtadt, die andere dagegen in dic Poſtirung am Inn. Die letztere Escadron war Anfangs Januar 1704 bei der nach Ober : Deſterreich unternommenen Srpedition , welche janfte Mulde hinabſenkt, die in ihrer Einbuchtung den Rirdybof birgt . Rein Laut ſtört hier den einſamen Wanderer , außer etwa das melodiſche Flöten einer Nachtigal , das den Beſucher zu noch ernſterem Sinnen zu ſtimmen geeignet iſt. Man kann ſich faum einen idylliſcheren Friedhof denken : ringøum ernſte Bappeln , auf ihm ſelbſt hodiſtämmige Buchen und Cypreſſen , durd) die ein geheimniſvolles Rauichen ziebt , gleidjam um anzudeuten , daß der Tod keine Feindſchaft fennt und alle Menjden verſöhnt,

dazu ' das Murmeln einer kleinen Quelle. Dort in der Ede ipringt bei unſerem Naben ein Haje auf, bleibt aber dann rubig in ſeinem Lager ; er weiß gewiß , daß er an einem Orte iſt, wo er Sicherheit und Rubefindet .

In der Ferne dyweift der

Blick über die weite Ebene bis in die Gegend von Neuwied

11

und baftet an den bergigen Abhängen des rechten Rheinufers bei Sayn, wo er ſich in blauem Dufte verliert . Alles iſt ſtill.

Nur unten im Coblenzer Feld raſſelt ein Zug vorbei die Moſel aufwärts , und aud dieſer ſcheint zu dem Ganzen zu gebören, eilt er doch auf ſeiner Strecke über Trier und Met dem Nach: barlande zu , dem er die Grüße ſeiner in fremder Erde ruhenden Söhne überbringen fann .

Auf dem Rirchhofe fällt uns zunächſt ein großes Kreuz mit Chriſtuskörper auf. — das Zeichen des Friedens und der Ver: föhnung . Eine Inſchrift im Sodel zeigt auf der einen Seite die Worte : „ Hier ruben Franzöſiſche und Afrifanijde Soldaten des Kaiſers Napoleon III." An den anderen Flächen leſen

le ,

1

wir : „ Sie ſtarben in dem Kriegsgefangenen - Lager auf der Kart: bauſe, 1870. " „ Leicht ſei ihnen die fremde Erde ! " Wir wenden unſere Scritte zu einer ungefähr 21/2 Meter hohen Sandſtein :

8

00

251

den Zweck verfolgte , für die Erpreſſungen der Raijerlichen ,inter

Die Leib Compagnie blieb dagegen bei der Haupt Armee an der Donau zurück und focht den 13. Auguſt in

welchen Bayern zu leiden gehabt hatte, Nepreſjalien zu üben.

der für dieſe mit einer totalen Niederlage endenden Schlacht

Mit 300 Cúraſſieren ſtreiften die Huſaren bis Linz und

von Höchſtädt. Die Franzoſen nahmen ihren Rückzug über den Schwarzwald nach dem Rheint; der Rurfürſt Mar Emanuel folgte ihnen init den Trümmern ſeiner Truppen , unter denſelben auch die Leib-Compagnie der Locatelli: Hujaren . Bei Straßburg über den Nhein gegangen , erhielten die

ſind .

i it

Wels und kehrten al dann nach Nieb zurück. Ende Januar wurde auch die Escadron von Ingolſtadt an den Jnn ge: zogen , jo daß nunmehr ſämmtliche Huſaren wieder in diejer It:

Poſtirung vereinigt waren : 1 Escadron ( 200 Mann ) ſtand 11

im Gerichte Nied , 100 in Paſſau und je 50 in Schärding 10

und Braunau .

Die wilden und

beutelüſternen

Geſellen

1

hauſten übel genug in dieſem (Sebiete innd waren eine (Geißel für das Land. Sie erbrachen bei den Einwohnern Kiſten

1

und Raſten , raubten Bieb und verfauften es, cojien den

Bayern ihre Beſtimmung nach den Niederlanden und trafent Ende September über Philippeville dort ein. Die Huiaréna Contpagnie rückte nach Mons .

Die andere Escadron war bekanntlich am Juillver : Als im Mai der Oeſterreichiche General Her : le bevil einen Vorſtoß aus der Oberpfalz unternahm und durch die Einnahme von Relheim die Bayeriiche Donau : blieben ,

Lenten zum Fenſter hinein, mishandelten ſie und trieben e

allerhand Ilnfug. Unter den Zurüſtungen zu den bevorſtehenden Feldzuge murden die beiden Huſaren - Escadrons am 17. März 1704 als Regiment mit kleinem Stabe formirt und zu deſjen Com : mandanten der Oberſt - Lieutenant von der Carabiniers - Garde, Graf Locatelli , berufen . Seitdem wurde das Negiment

PM

auch Locatelli- Quaren benannt. Die 1. Escadron folgte der Armee in den erſten Mai:

1

ſchwärmten ihr die Huiaren voraus.

Bei der Schlacht am

Schellenberge nächit Donauwörth (2. Juli) jcheint die Es cadron nicht zugegen geweſen zu jein ; wenigitens läßt ſich BUL

dafür in den Acten feine Spur finden . Sochſt wahrichein lich war es Ende Juli, daß der Oberſt - Lieutenant Graf Pocatelli mit der 2. Compagnie dieſer Escadron zuin

Sduße der Bauptitadt nach München abrückte, wodurch es jeine Erflärung findet , menn Ende Auguſt dort 3 Huiaren : Compagnien mit dem Regiments :Cominandanten nachgewieſen

M

马会是善容言告: 喜

Pyramide, auf der die Namen jämmtlidier hier begrabenen Soldaten eingegraben ſind . 368 ſind es im Ganzen ; die Mehr: zahl echt Franzöſijden Klanges. Doch finden wir aud, joldhe offenbar Deutſchen Urſprunge , wie Kabler , Somitt, Stoll , Stolz, Tbomas , Vonbaro Walipect , Walter , Waker , Warth . Den Zahlen mit den beige: fügten Namen entſprechen die gleichen auf fleinen vieredigen Steinen , die etwa 1/2 Fuß aus der Erde hervorragen und am Ropfende jedes Grabes in den Boden cingelaſſen ſind. So iſt es den Angebörigen leidyt gemad )t, ohne fremde Hülfe ſofort die Begräbnißitätien lieber Todten aufzufinden. Dabei muß es ihnen Troſt gewähren , zu ſehen , wie ſorgfältig dieje gepflegt

(Schluß folgt. )

Die neue Franzöſiſche Kriegs -Sanitäts : Ordnung . Von Dr. perrmann, A. Bayer. Stabsarzt. ( Schluß .)

Die Dienſtvorſchriften für die Franzöſiſchen Feld : Lazarethe , von welchen , auf beide Infanterie- Diviſionen gleichmäßig vertheilt, jedes Armee -Corps in der Regel nur 8 beſitzt, entſprechen der Deutichen Kriegs - Sanitäts : Orta 1

vom Lager:Commando ." Die drei llnglücklichen , die einem Erd: iturze zum Opfer gefallen ſind, haben ſid) ſozuſagen ihr eigenes Grab gegraben . Das lebte größere , in die Augen fallende Grabmal iſt eine

umfangreide Sandſtein - Platte, an der ein mächtiger Loberfranz ausgehauen iſt.

Um den Fuß idlingt ſic rankendes Immer:

grün ; der Socel bat die Inidrift : ,, Erigé le 19 mars 1885 . A nos frères morts pour la patrie 1870-71 “ . Perlen: fränge, die in Franfreid) den gewöhnlichen Schmuck der Gräber

bilden , hängen auch hier und zeigen uns an, daß die Todten dabeim nicht vergeſſen ſind.

Die Stätte des Friedens iſt auf einer kleinen Anhöhe von

werden. In der eigenen Heimath könnte es nid )t beſſer ge

einer Capelle , der frommen Stiftung der verſtorbenen Kaiſerin

Faſt täglich werden einige Soldaten dazu befohlen ,

Auguſta , überragt. Dieſe bewies ihr fortwährendes lebhaftes Intereſſe an der Erhaltung des Franzojen - Kirdybofs audy da: durch , daß ſie alljährlich mehrere Male hinfuhr, um ſich von der Pflege zu überzeugen , die ihm in damaliger Zeit ihr Gardes Grenadier-Regiment zu Theil werden ließ. Einfache Gemälde

ſchehen.

den Kirdyhof in Ordnung zu halten . Mit geſchickter Hand ver wandeln ſie ihn im Frühling in einen Vlumengarten , und aus idoneeweißen Riejelſteinen geſtalten ſie auf dem Boden und den einzelnen Gräbern allerlei finnbildliche Figuren , wie Kreuze, Herzen, Anker 2c. Einer von ibnen , ein intelligent ausjebender 经兰

junger Mann, macht uns beſonders auf einen Denkſtein auf: merkiam, der ſeine Aufſtellung einem eigenartigen traurigen A11: laſſe verdankt und an einen ſdreclidien linfall erinnert. Wir

. leſen daran folgende Zeilen : „ Ici reposent Ysuard, Bruno, soldats au 81. régt. d'infanterie de ligne. Baud , Mathieu, et Guilhem , Baptiste, soldats au 4. régt. d'infanterie

de marine, prisonniers de guerre du camp de Carthause. Tara

Hiriaren jener Escadron init einer Dragoner : Escadron nach

Straubing beordert und rickten demnächſt nach Negensburg . Da aber der feindliche Anſchlag mijlang, jo iſt es wohl kaum zu bezweifeln , daß jelle 50 Huiaren an den Inn zu ihrer Escadron zurückgekehrt ſein werden .

tagen nach Ulm , und als dieſelbe zur Aufnahme der unter dem Marichall Tallard vom Rheine heranrückenden Frans zöſiſchen Verſtärkungen gegen den Schwarzwald marſchirte,

10A

Teint

poſtirung z11 ſprengen ſuchte, wurden am 11. Juni auch 50

Tués dans un éboulement le 31 décembre 1870 en tra vaillant au cimetière de la ville de Coblence, Gewidmet

idmücken das Innere, an der Vorderſeite ſteht mit goldenen

Buchſtaben : „ Priez pour l'âme de tous qui reposent ici. “ Mit dem Gedanken , daß diejenigen , die hier liegen , in Frieben ruben mögen , verlaſſen wir den ſtillen Blat. Auf dem Nückwege über das große Uebungsfeld der Karthauſe werden

wir ſchnell in die rauhe Wirklichkeit zurü&verſeßt : Trommeln raſſeln, Commandorufe erſchallen, nnd mit lautem Hurrab geht gerade eine Compagnie im Laufſchritt zum Sturme vor Krieg im Frieden !

252

nung * ). Sie vollen am Abend oder ſpäteſtens am nächſten Morgen nach einem Gefechte die Ambulanzen Freimachen, die

wundeter 11110 ' Rranfer auf Eisenbahnen mie auf Land : 11110

perdia

Sajeritraßen . Für den Eiſenbahn - Trangport dienen

den

Rüdbeförderungen fortiißen bis z11 ihrer Ablõung , die nicht-transportfähigen Verwundeten an Ort into Stelle be:

niebin trains sanitaires permanents (incre Lizarehzige) 1!110 trains ordinaires (Kranfenzüge) noch trains sanitaires

wie a bri

handeln und nöthigenfalls die Thätigkeit der Ambulanzen auf dem Verbarioplate interitūteli. Auch hinſichtlich der Eintheilung auf dem Mariche, der

improvisés (Hilis : Lizarethzüge)

pribien

.

Zur Einrichtung der

lepteren jind ziveierlei Apparate aufgeführt. Bei dem eineît

Marſchordnung und Auiitellung, findet man das Franzöſiſche

werden die Branfeutragen auf Querbalfen an Federapparaten in 2 (Stagen , je 3 in einer Reibe, ſomit 12 in einem Güters

Negleinent im Großen und (Sianzen übereinitimu end mit den

wagen , inspendirt (Eyitem

Deutichen Vorſchriften. Ebenſo ſind , wie die Deutſchen Saupt:

beſteht aus einem Syſtem von jenfrechten längs- und Quier: ſtangen , 1.tere mit Spiralieder: Vorrichtungen deriehen und

Verbandplätze und Feld - Lazarethe, auch die der Franzosen neben dem Nationalitäts : Zeichen durch die Neutralitāts: Flagge

und bei Nacht durd rothe Laternen bezeichnet.

Bry- A meline) ; der andere

zur Aufnahme der Tragen beitimmt. Dieſer Apparat (Modell

Dagegen

1891, Syitem Brédot: Desprez- A meline) geſtattet

untericheiden ſich die Franzöſiſchen Feld : Lazarethe dadurch

die Lagerung Verwundeter in 3 Eragen , joll auch dement: ſpredjend modificiri, aber nur mit Benutzung der beiden unteren

wejenilich von den imirigen, daſ ihre Ausrüſtung nur für Kranten berechnet iſt, demnadi ungefähr der eines halben

Eragen, auf grojien Landfuhrwerfen angebracht werden ; jeine Hauptverwending findet derielbe jedoch beim Verwundeten :

Feld - Lazareths der Deutichen Armee entipridit.

Transport auf diffen

die Behandlung und Verpflegung von 100 Verwundeten oder

die G

IS

Das ge-

der Ganäle und canalijirten til

ſammte Canitats : Material and economic : ( Sierātbe wird

Fliſje .

größtentheils in Kiſten und Körben verpacft , auf 4 zwei

Bun Transport auf der Landit raje kommen außer den etatsmäßigen Krankenwagen und Padthieren alle verfüg baren Proviant: und Bauernfuhrwerfe in Betracht. Hier ſoll , abgesehen von dem obengenannten Apparat M/91 , noch das Norwegiſche Syitem (Suspension élastique au moyen de perches ) , ferner eine Art cinia dher Seilverichnürung ( Eyſtein Boilo u mié) iowie das Syſtem A u douard )

cale

ipännigen Fourgons von der Geitalt ujerer vierſpännigen Geräthewagen, jedod kleiner und leichter als dieie, fort:

geichafft. In Folge ihres verbältniſmäßig fleinen Ilmfangs ſind die Franzöſiſdien Lazarethe zwar leicht beweglich , aber bei

der Etablirumg ichon von vornherein auf ausgiebige Niequia ſitionen angemicien, die ſich auf das geianunte LagerungsMaterial , die Rüchen - (Seráthſchaften und Lebensmittel er: ſtrecken ; auch die Mitwirkung anjäiſiger Civilärzte und etwaigen Pflegeperionals jowie jonſtige Arbeitskräfte des Ortes müſſen hierbei regelmäßig in Anſpruch genommen werden . Soweit Betifournituren nicht ſofort in der erforderlichen Anzahl her: beizuichaffen ſind, haben die verfügbaren Sandwerfer solche

nach einem beſtimmten Muſter von der Art der Deutichen Noth- Feld - Bettſtelle " anzufertigen . Während der Deutichen Kriegs Sanitats: Ordnung ge-

(Suspension au moyen de quatre ressorts) hergerichtet werden . Letzteres jetzt einen Wagen mit hohen Leitern vor auis , an denen mittelſt Retten , Hafen , Spiralfedern und Traggurten die Krankentrage aufgehängt wird . Schon diese auszugsmeije Wiedergabe eines Theils der Vorichriit dürfte eriehen laſjen , in welcher Art die Franzojen ihr Feld - Canitätsmejen reorganijirten , um es den Anforde:

rungen der Neuzeit entſprechend žll geſtalten . Mit Befriedigung conſtatiren wir an der Hand des Neglements einerſeits die

M

måj ſtehende Kriegs: Lazarethe als Seuchen : Lazarethe dienen , werden von den Franzojen für die Interbringung alle

ſteckender Kranker Feld-Hospitäler (hôpitaux de campagne à destination spéciale) in angemeſſener Entfernung von den Haupt: Etappenſtraßen aufgeſtellt. Sie erhalten zur Ver: nichtung der Anſteckungsſtoffe eigene transportable Desinfections : A p p arate (Syſtem

Ge!! eſte und

große Uebereinſtimmung mit der Deutſden Organilation,

andererſeits die erfreuliche Thatſache, dass die Franzojen, unterſtügt durch die ergiebigen Hilfsquellen ihres Landes, mit hervorragendem Eifer beſtrebt ſind, das Loos der Opfer des Krieges zu verbeſſern, und zur Erfüllung dieier hohen , humanitären Aufgabe ihre Sanitäts - Formationen bis zur vorderſten Linie faſt durchweg jebr reichlid , zum Theil in

Ferider) und da , wo die Unterkunfts - Verhältniſſe den

geradezii opulenter Weife ausgeſtattet haben . Soll aber der Erfolg den aufgewendeten Mitteln ent:

hygieniichen Anforderungen nicht entiprechen , die erforder:

iprechen , ſo müſſen ſie vor allem auch da rechtzeitig zur

lichen Näume in Geſtalt mobiler Bar a đen nach dem

Dies gilt namentlich für den Bedarf in der vorderen Linie. Ob dieſer Anforderung all' die verſchiedenen , bei den Regimentern und Ambulanzen eingeführten Fahrzeuge in vollem Umfang entſprechen , iſt eine Frage , deren Löſung nach vorliegenden Berichten noch nicht in ganz befriedigender Weise gelungen zu jein ſcheint. Die auch außerhalb Frankreichs mit Intereſſe perfolgten jähr: lichen Sanitäts - Manöver größeren Styls werden , ſoweit dies im Frieden überhaupt möglich iſt, jedenfalls zur weiteren Klärung dieſer Frage beitragen fönnen . Das vorliegende Werf , welches unjeres Wiſſens in Deutſchen Zeitichriften bis jetzt nur von Habart („ Der Militärarzt “ 1893 Nr. 22) eingehender beſprochen wurde,

Syſtein Doecker und jenem von Eipitalier zugeführt. Dieſe beiden Arten transportabler Baracen werden im Bedarfsfalle auch den übrigen Feld-Lazarethen , wenn ſie im Bereiche der Etappen - Inſpection etablirt ſind, überwieſen , .

außerdem große Hospital: Zelte (Syſtem Tollet), .

welche bei 15 Meter Länge und je 5 Meter Höhe und Breite 28 Betten faſſen und heizbar ſind ; ſie entſprechen demnach

bezüglich der Raumgröße etwa 2 Deutſchen Krankenzelten . Das Franzöſiſche Reglement enthält weiterhin , wie ichon

erwähnt , detaillirte Vorſchriften über die Beförderung Ver *) Bei dem Deutſchen Heere ſind für jedes mobile Armee-Corpg 12 Feld-Lazarethe normirt.

Stelle jein , wo inan jie braucht.

‫ܙܝܼܕܬܵܐ‬

253

ten

198

Ift:

verdient die größte Beachtung und wird deshalb insbeſondere den Sanitäts - Offizieren angelegentlich empfohlen. Es iſt, wie alle neueren Dienſtoorſchriften der Franzöſiichen Armee,

Commiſſion beantragre Nejolution angenommen , in Zukunft nach

bei Henri Charles - lavauzelle , Paris -Limoges (4 Francs)

Möglichkeit Ueberſchreitungen des Grate zu vermeiden. Die Etats:

erichienen und deninach durch den Buchhandel 311 beziehen .

lieberſdreitungen vom Jubre 1892/93 belaufen ſich in Sumina auf 35519360 Mk., wovon allerdings 21087279 Mk. abzu : redinen ſind , da dieſe Summe den Mehrertrag der Ueber: weiſungen Carſtellt, den über den Voranjdylag hinaus das Meichs.

Verro ieden e s. Die Grenadier-Müßen in der Königlich Preußiſchen Armee. In der Siņung des Vereins „ Herold “ zu Berlin vom

MI

17. April d. J. legte der Oberſt von Kamienski mehrere zu Wandblafern umgearbeitete (Grenadier Mütenbledyczur Anſidst

***

idaßant nad der Franckenſtein'iden Claujel an die Bundes: ſtaaten abzuführen batte . Den Nadyweijen und den cinzelnen Etats : lleberjdireitungen beigegebenen Motiven entnehmen wir folgende Angaben von militäriidem Jutereſſe: Die Verwaltung des Nicidcbeeres , ioweit Preußen 2c. in

Er bemerkte dazu , daß die Grenadier - Müzen bereits in der Surfürſtlichen Zeit getragen worden jeien und man

Betradyt komt, hat dadurd 138227 Mk. Mehrausgaben ge: babt , daß weniger Lieutenants - Stellen unbejetzt geblieben ſind , als bei der Veranidlagung des Etats jeiner Zeit angenommen werden konnte. Etute :Ueberidreinungen von 104229 Mt. für

zwijden der Müße und dem aufgeklappten Sitirm das Bled, eingeſteckt habe. Zur Zeit des Rurfürſten Friedrich III.

dadurd) erfolgt, daß während der inilitärijden liebungen aus

vor. TOT

Der Neidetag hat in dieſen Tagen die von der Regierung ihm vorgelegte Ueberſidit der Reiche: Ausgaben und Einnahmen für 098 Etatsjabr 1892/93 genehmigt und zugleich die von der

war die Müße nod, nidyt ſteif , meiſt blau , der aufgeklappte jdmale weiße Nand mit einer Granate verziert, nährend das Blech mit dein Kurfürſtlidien Wappen bunt in Oelfarbe bemalt

Vejoloungen und von 147793 Nf. für Einkleidungegeld ſind dienſtlidien Gründen beurlaubte Jauprleute und Lieutenants, Militärärzte und Rogärzte in größerer Zahl und auf längere Zeit einberufen worden ſind. Bei einer Grate : llcberidreitung von 226587 ME. heißt es , daß es rid) um Mebrausgaben an

Seit 1701 wurde das Mützenbled) aus Meiling gear:

Commando:Zulagen handelt, die ſich ihrer Natur nad) einer ge:

beitet ; es zeigt nun den Namengzug F. R. , von der Königs

mauen Beranidlagung entzieben und 02B die organiſche Fort:

war .

.

#,

krone überhöht, der weiße Sdiri dagegen trug den Preußiſben

PC

Adler.

Unter Friedrid Wilhelm I. hatten die Grena:

diere , wibridieinlid um die langen Kerls " nod länger er: ideinen zu laſſen , hohe rothbemalte Mützen mit dem Stern des 2

11

idwarzen Adlerordens , überhöht von der Königskrone. Die Unteroffiziere batten bejonders bobe Mützen mit ſchön getriebenem Meſſingblech. Die Grenadiere der Linien -Negimenter hatten

entwicklung des Meeres eine Vermehrung der Commandos be: dingt babe ; 732755 Mt. Mehrausgabent entfallen auf Dienſt: prämien für Unteroffiziere, die nad zwölfjähriger activer Dienſtzeit aus dem Heeresdienſt ausjdciden ; es iſt eine größere Anzahl

voi lliteroffizieren dieier Gattung auegeidricden, als bei der Veranidlagung angenommen worden iſt. Die Bictuulien - Ver: pflegun

bat 845450 Mk. Mehrausgabe verurſadit .

Bei der

Etats . Aufſtellung waren die Rojten des (Harniſons-Verpflegung : Zuiduſies zu1 15 Pi. , der großen Victralien Portion 311 32 Bi.

theilweije ähnlidie hohe Diützen , jedoch von anderer Farbe, meiſt

für den Ropf und Tag angenommen , während erſtere in Wirk:

blau, mit Bled verzierung und einem kleinen Emaillejdyild, auf weld)em der zur Sonne fliegende Adler dargeſtellt war. Zur

lidifoit rund 17 Priz., lettere rund 32 Dig. betragen haben .

Beit Friedrid des Großen waren die Müten niedriger,

die Meiſingidilde, welche für jedes Regiment bejondere Embleme

aufweijen , ſind von großer Mannigfaltigkeit der Verzierungen , weldie man als Muſter der Ornamentit jener Zeit bezeidinen

kann . Unpraktijd) waren dieje Müßen in hobem Grade : ſie

434026 Mk. ſind für Feuerung, Erleuchtung. llierben und jonſtige Wirthidhafts Bedürfniſie mebr verantsgabt worden, in Folge der proviſoriichen Barackenbauten , Andrus von Cajernen an die ſtädtiſchen Be- und Entwäſſerunge -Anlagen 11. . w . Die

Manöverkoſten haben 293086 Mik , mehr erfordert. Die Vor : lage äußert ſich dabin : Die Steigerung der Vergütung für iflur: beiträdigungen in Folge der zunehmenden Bodencultur, ſowie frübzeitiger Ernten und einer daðurd ermöglidten zweiten Ve:

idyüßten nicht gegen Sonne und liegen , auch modyten ſie , da ſie niđt mit Schuppenfeiten verſehen waren , ziemlid) wackelig auf den gepuderten Köpfen ſitzen . Von 1796 bis 1806 wurden

der Durdyjd nittepreis für die 1892/93 angekauften 8039 Re:

von der Infanterie die geichmadlojen hoben ſchwarzledernen

monten betrug 822 Mt., 107 Mit mehr als der Etatsdurd):

1

Grenadier:Müben getragen, die mit einem kleinen Meiſingichild verſehen waren .

Im Jahre 1824 erhielt das 1. und 2. Ba

ſtellung baben die Mebrausgaben berbeigeführt . 941390 ME. ſind zum Ankauf von Nemontepferden inebr ausgegeben worden ; inittajat.

Ter Eratepoiten Reiſekoſten und Tagegelder iſt mit

762 432 Mf. überidritten .

Tie Motivirung lautet: „ Die

Ueberjdireitung findet ibre Begründung in der durch die organiſche

taillon des 1. Garde:Negimenis die hiſtorijde Meijingbled):

Fortentwickelung der Armee und deren Ausbildung beigten

Mütze mit Stern und Krone zurück , jetzt mit Sduppenfette

Vermebrug der Dienſtreijen und Commundos , in dun in großerem Umfange eingetretenen Perſonal : Veränderungen , jowie in der Unmöglichkeit , alle Mehrwögaben, welche durch Verjetungen

verſehen ; 1843 erhielt ſie auch da8 3. Bataillon , jedoch nur als Paradeſchmuck. Dies ſind die Müten, welde Se. Majeſtät

and Communidos im Laufe eines Jabres entſtehen , im voraus

der Kaijer Wilhelm II. jept dem Alerander-Negiment über: wieſen hat, während die neuen Müten für das 1. Garde Regis ment den hier vorgelegten für das ehemalige regiment Garde zu Fuß Nr. 15 nachgebildet ſind.

zu überleben und aud nur annähernd ridlig z11 veranſdlagen . “ Zu Verjuden in Bereide des Artillerie:Wejens ſind 653602 ME. mehr ausgegeben worden ; die Begründung giebt in erhöhtem Maße nothwendig gewejene umfangreiche Verjude auf dem Gez biete des Artillerie : Materials und der Munitien ai.

An lleber dreitungen bei dem Heeres: Etat für Sadien und

Na

r i diri Il. Deutſches Reidi.

*** Berlin , 19. April. [Die Ueberidreitungen des Militär : und Marine- Etats für 1892/93 ). 1

Württemberg ſind bei den entſprechenden Poſten eingetreten : Vera mehrung der Dienſtreijen, Commandos in größerem Umfang, ein: getretene Berjonal Veränderungen, Verpflegung, Pferdegelder, Re monten . 250000 Mik. hat der Neubau und die Ausſtattung einer Train : Caſerne in Pojen beanſprudt; um 100000 MX, ſind die Bewilligungen für die Anlage und den Ausbau von Scießſtänden

254

1

Kündigung durch die eine oder die andere Partei ſtatt. Bei Maſſenkündigungen tann der Forts-Verwalter, wenn er es für

überjdritten. Die Begründung führt dazu aus : „ Die große Durdſchlagáfraft der Geſchoſſe des Gewehrs 88 und die be: trädtliche Gesammtidugweite dieſes Gewehre erbeijdten zum

nothwendig erachtet, die Entlaſſung jedes Mannes bis zum Eins

Sduße der idießenden Truppen , der Anzeiger und 608 um :

treffen des bezüglichen Erjah Mannes um einen Monat hinaus:

liegenden Geländes aufgcdebnie baulide Sidherheits -Maßnahmen ,

ichieben.

Außer ihrem gewöhnlichen Waddienſt und der In :

die bei der Roſtenermittelung nach Möglichkeit berüdſichtigt

ſtandhaltung des gejammten Materiale kann die Siderbeits

wurden . Nidisdeſtoweniger haben ſich bei der Benußung der Sdießſtände ned llnzuträglidikciten ergeben , deren Abſtellung unbedingt nothwendig war und weitere Sicherheits Verkehrungeil, beziehungeweije Verbeſſerungen der Vauten auf allen Sdioße ſtand -Anlagen nothwendig madite. Hierdurd) ſind beträdytliche

Truppe zu jeder Art Arbeitsdienſt innerhalb wie außerhalb der Befeſtigungen herangezogen werden .

Die Dauer des täglichen Dienſtes für die Mannſchaften , die nicht auf Wache ſind, be:

C1H

hin 00

trägt 9 Stunden , und zwar 1-3 Stunden für die Schule des Soldaten und die Geſchütidule, 6 bis 7 Stunden für die

Mebrausgaben entitanden . Die Ausführungen dieſer Sider beite:

Inſtandhaltung des Materials und für andere Arbeiten und 1 Stunde für Inſtandhaltung der Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüſtung. Zur Zeit der Schulen und Eurje und wenn die Umſtände es erfordern , kann die tägliche Dienſtzeit auch 9

Voikebrungen 2c . bis zur Bereitſtellung weiterer Mittel durch den Giat für 1893 94 aufzuſchieben , war auch dienſtliden Gründen nidit möglid ) , weil eine joldie Maßnabme mit der außergebraudiſeuung der Sdießſtände gleichbedeutend gewejen wäre und dieje die Sdiejausbildung der Truppe und zugleid ) .

co

Stunden überſteigen. In dieſem Falle erhalten die Leute aber keine bejondere Zulage. Diejenigen Mannichaften, die am Sonn: tag auf Wade oder anderweitig dienſtlid ) beſchäftigt ſind, baben in der nächſten Woche auf einen halbtägigen Urlaub Anſprud). Der täglidie Sold der Interoffiziere beträgt 4 bis 4,50.

die Kriegetüdtigkeit derjelben in Frage geitellt baben würoc. "

Jin Marine:Otat ſind für Inſtandhaltung und Reparatur der Fabrzeuge während der Indienſtbaltung 321334 Mit mehr auegeneben werden , für den Gijat der zu Sdiepiibungen, Saluten und Sigualen verbraudsten Munition 159760 Nik. mehr. Die

der der Mannidyaften 3,50 bis 4 France , auenahmóweiſe (bei beſonders gut quegeführten Arbeiten ) 4,50 France. Außer: dem erhalten die Mannſchaften für beſondere Leiſtungen nod) Zulage , z . B. Offiziersburjdhen täglich 1 Franc. Bei Dienſt:

lettere State Ueberſdreitung iſt durd Hejdariung von Munition

zur Ausbildung von Sdüßen für die neu eing führten Schnella lade: Runnen cingetreten. Bei Auiſtellung dis (Frats , jo äußert

reifen wird der Betrag eines Halbbillets 3. Claſſe gezahlt ;

ſid) dic Porlage, war der Miecus der Auebildung ilder Strüben und der Bedarf der bierzu crforderliden Munition nidit befant,

Hin- und Rüdfahrt bei der Einſtellung und Entlaſſung werden, ſofern nicht die Abreiſe eine freiwillige iſt oder die Entlaſſung

und die Koſten der legieren konnten daber qud) ! idt vorgeichen

wegen idledyter Führung, oder wegen während der erſten 14 Tage feſtgeſtellten Intauglichkeit erfolgt, vergütet.

werden ; da indeß die Ausbildung derartiger Sdüşen nicht imter:

bleiben durfte, jo war eine Ueberſdireitung dieſes Fondo umver : meidlid . Im Erat für 1893/94 iſt darum bei dem denielben Zweden dienenden Titel eine Erböbung von 272000 m . für

Britik .

dießübungo Munition der Spiffe ?c. , in welder

Militäriide Ejiays. Die išeitingen und die

die Munition zur Ausbildung von Sauelllide - Nanoneri = (He

Sriegili brug, von NV. Berlin 1894 , Ferd . Dümmler's Worlagshichhandluna. 8. Preis 1 M 20 Pi

die Koſten der

IN

.

düben enthalten iſt, eingetreten .

[S.] Wir haben die vorliegende Striji mit Intereſſe gelejen. Sie iſt populär gebalten un bringt, wenn auch nicht überall Neues und Nidrigee , octy Einiges , was lid) umjere Deered: leitung ad notam nehmien jollte . Rerjaſjer verlangt für jeine „ Lagerfejtungen " eine weit vor der zu befeitizenden Stadt anzuleenide it u rinfreie Reina umwallung und etwa 1500-2000 Meter vor diejer einen Gürtel vergeidobener Forts , weldie zur Infanteric-Pertbei: digung und für Sdnellfeuer-Ranenen 311 iflanfirungo;wecken eingeridiet icin jollen , nebenbei als Munitione - Depote für die in dem Bimmenlande (zwijden Fortó und Stadtumwallung) anzulegenden Kampj:Batterien 311 dienen haben . Die Be: jauung wird in dem Gelände zwijdyen Stadt und Kern:

$ dweiz. * Bern , 15. April. ( Die Befeſtigung 8 : Ar: beiten des Jahre 1893. Voridrift für die

Siderbeitomade der Gotthard : Befeſtigung ). Im verfleſjenen Jabre ſind in der Sdweiz 110diſtehende Bez feſtigungo - Anlagen zur Ausführung gelangt : Am Gotthard wurde die Flankir-Anlage des Forts Airolo vollendet , nimirt und dem Gotthard- Gommando übergeben ; ferner iſt das Werk

auf dem Gotthard-Joopi; im Robbau nahezu fertig geſtellt und

zum Theile armirt worden. Bei undermatt wurden die zu den Vejeſtigungen gebörenden und ved fehlenden Ilmerfunfts - Ge: bäude bergeſtellt. Sämmtlidie elettriche Communicationen wurden beendet. Die Werke auf der Furfa wurden bis auf wenige nodnetbrendige Ergänzungen ausgebaut und das Hauptwerk armirt. in Göjdenen ſind die Magazine, Militär- Geleije und Namron : Anlagen fertig gebaut werden . Die Haupt- Anlagen

Kreijen haben ſoll ; einer jolden müſſe die einheitliche Leitung

bei C !

Maurice wurden nahezu vollendet, und die Werke ſind bereits vollſtändig armirt. Die Terrain Aufnahmen für Ber:

ces Feſtungo: Strieger anbeimfallen und nicht einem „ parlamen : tarijden Areopag “, jelbſt wenn derjelbe aus den beſten Truppen:

ſtellung der Karten für die Sdnießtabellen wurden im Gotthard

führern der Welt beſtände , die, nebenber bemerkt, in der Regel keine Ahnung vom Feſtunge:Kriege haben. Därte Verfaſſer jeine Eſſays als Feuilletons in einer politijden Zeitung veröffentlicht, dann würden wir uns auf vorſtehende kurze Angabe beſchränken;

befcitigung granatlider untergebradt.

Ferner fordert Verfaſſer

für den feitungefrien eine aus der Fuß:Artillerie und dem In: genieur - Gorps bervorgegangene und entſprechend ausgebildete Führung, welbe Fühlung mit der Armee und den maßgebenden

beendet und bei St. Maurice bis auf einige wenige Abidhnitte fertig Unter hergeſtellt. dem 13. Februar d . J. bat der Bundesrath für die Anwerbung, Entlaſſung. Pflichten und Beſoldung der Sider: beitewache der St. Gotthard : Befeſtigungen eine Verſdrift er

da er ſid) aber an ein größeres, baupujädslid ) wohl militärijdies

Publicum wendet, jo dürften zur Nichtigſtellung der vielen Frr

laſſen, welcher nachſtehende Beſtimmungen entnommen ſind.

thümer und Widerſprüde einige Worte am Plat jein :

In die Siderbeitswache der Befeſtigungen werden nur Unteroffiziere, Gefreiten oder Soldaten der Schweizer Armee aufgenommen . Der Eintritt fann zu jeder Zeit gejdeben . Wäbrend der erſten 14 Tage iſt es dem Freiwilligen geſtattet, ſeine jofortige Entlaſſung zu fordern , die ihm audy die Forte: Perwaltung ertbeilen kann . Nach Ablauf dicier Zeit iſt die Ber:

Jerr N. V. (anidyeinind Artilleriſt ) jagt auf Seite 3, daß es dem Prinzen udalbert vorbehalten gewejen jci , für Wilhelmshaven eine leichte Umwallung vorzuſchlagen, die auch ausgeführt worden ſei. Das iſt unridytig! Die jogenannte Diade:

pflidtung für beide Theile bindend. Die Enilaſſung findet am lebten Tage jedes Monats nach vorheriger dreiwöchentlicher

Befeſtigung beſteht aus 3 Forte , deren Sturmfreiheit auf die durch Anſtauung der Mäde erzeugte Inundation baſirt iſt. Die militäriſche Begabung des Pringen Hohenlohe er: 11

kennen wir im vollſten Maße an , aber es dürfte doch wohl zu

athe

25 ) weit gehen , wenn wir ihn für den Erfinder der jetzt überall 却此地 低 地

be

gültigen Verwendung der Artillerie im fcſtungstriege anſehen trov General Hahn Schon vor Düppel ſind die gezogenen Geſchüße ähnlich wie vor Paris verwendet worden,

wollten.

und wenn es vor Straßburg nicht der Fall war, dann iſt dies ein Zeichen , daß die Angrifft: Artillerie aus den früheren Er:

fahrungen nichts gelernt bat. Ob man die zum Schuße der Infanterie anzulegenden Laufgräben Parallele , Shübengraben oder , wie icpr , Infanterie-Stellung nennt, ob dieie Gräben auf

.... , T 1

fallen dann fort.

Daß die Rern- Uinwallung Straßburg8 heute -- 20 Jahre nad dein Bau - ibrem Zwede nicht mehr entſpricht, geben wir zu , indeſſen ſind die Vorſchläge zur Umwandlung dieſes Plates zu einer Lager- Feſtung jo flüchtig ſtizzirt, daß wie obne

Prüfung der örtlichen Verhältniſſe ein llrtheil über ihre Zwed: mäßigkeit nicht abgeben können .

die eine oder andere Weiſe ausgehoben werden , das iſt 11. E.

Schließlid wollen wir eine jebr zutreffende Bemerkung

ganz gleidgültig ; Hauptſade iſt , daß die Deckungen idrell

wörtlich folgen laſi'n : „ Wenn beim Ausbruch eines Kriege3 " jagt Verjaſier auf S. 50 – „ der Chef des Ingenieur:Gorpo 18 als eine bejondere Auszeidnung betraitet , eine Diviſion

ale tot

gebört hinter die ſturmfreie Rern -Umwallung und feuert über dicje hinweg. Armirung8- Arbeiten zur Sicherung der Artillerie

und möglidſt na be der Feſtung angelegt werdeii. Ferner : cb cine mit 200000 Man bejebre Lagerfeſtung

( Seite 52) den vielfaden Werth zweier mit je 100000 Mann beieşten hat , iſt uns doch ſehr unwahrideinlid), cin Ves

führen zu dürfen und zum ſtellvertretenden Corps- Chef ein zwar

Ter Brückenkopf bei Düſſeldorf

wordener General criannt wird. jo zeiat 0.18 lllr, welden ge

beſteht nicht mehr ( Seite 58 ) . die Feſte Franz und die Stadt: befeſtigung vor Coblenz ſind aufgegeben ; das Fort Mortier ge bört zu dem neuerdings verſtärkten Neubrcijad ). Die Behauptung, daß der Fall der Hauptſtadt in den meiſten Sriigen die Ents : icheidung berbeigeführt habe, iſt ebenſo unbewiejen wie der iprud , daß die neueren Waffen Gelegenheit bieten, mit ganz geringen Befeſtigungen dem Angriffe Stand zu halten und daß eine iseſtung wie Toul beute mit Leidtigteit ( ! ) von den Eiſenbahn -Truppen umgangen werden könne ( Seite 60 ). Die Angaben über die Entwickelung des Preußiiden Feſtungebaucs ( S. 63–70 ) ſind, ſoweit ſie die Zeit icit Einfübrung der gle: zogenen Gejdüße betreffen, nicht zutreffend. Nidt mur der Ver:

ringen Werth man diejen i heile des Krieges beilegt. linjere Nachbarn zur Rechten und Linken baben dem 4.186.11 ibres feitungenepes große Sorgfalt zugewendet, wo es dürfte ich id wer beitragen, wenn wujer Feſtungsfring in Zukunft denielben Dilettanten : Charakter annehmen ſollte wie im Jahre 1870 ".

weis dafür iſt nicht erbrad )t.

judy in Woolwid , ſondern auch diejenigen in Sdweidnik und Jülich 1860 haben , joweit ſie ſich auf den indirecten Sbug erſtredten , bewirkt , daß ſeitdem weder Wäle mit „ coloſalen Futtermauerit ", ned) , Tourm -Hebuito " und Defenſiv - Cafernen " 11

ſehr verdienſtvoller, aber im Laufe der Zeit alt und ſtumpf ge:

Verfaſſer verlangt dann, wie idon Eingangs erwähnt, cin wohl vorbereitetes Führer:Porjonal. Wir ſelbſt haben in diejer Zeitung idon öfter – zuletzt bei Bejpredung des Werks des (Generals von

auf die Nothwendigkeit einer Reorganijation des Genie :Corps hingewiejen, und da die vor: liegende Büchlein der Hauptſade nady beweiſen will und auch

Rillides in Nr. 23 von 1893

beweiſt , daß eine Neuordnung dringend nothwendig iit, jo cin :

pfehlen wir es allen denjenigen , welche ſid, für Landej - Ver : tbeidigung und Feitungen intereſiren.

aur bespreajung eingegangene dajriſten etc.

11

To

erbaut werden ſind (ci. Müller , Geſchichte des Feſtunge: Rrieges) . Die Forte:Vauten in den großen Feſtungen ( S. 65 ) waren Teider eine Errungenjcajt des Feldzuges 1870/71; man wollte eben den Rern der Stadt gegen Bombardement idüben ! Die zu befeſtigenden Punkte ſind in Preußen vom Feldmarſchall Moltke im Verein mit den Chefs der Artillerie und Ingenieure an Ort und Stelle beſtimmt worden , und doch leugnet Verfaſſer

die Befeſtigung nad dem Terrain ( S. 3).

Die Behauptung,

daß die Forts von Paris nach wenigen Stunden vollſtändig außer

Gefecht gejekt geweſen wären, iſt ſtart übertrieben. Die und Paris ſind förmlich nicht angegriffen worden, weil man auf anderem Wege ( Aushungerung ) idueller und leichter zum Ziele zu kommen glaubte, nicht aus den vom Verfaſſer angegebenen Gründen, und es erjdseint mindeſtens ſehr gewagt , daraus zu felgern , daß ein förmlider Angriff auf Lagerfeſtungen überbaupt nid)t mehr vorkommen werde .

Den auf Seite 68 11. f. angeführten Anſichten iſt Folgen : des entgegen zu halten : 1 ) Aud wir verlangen eine ſturmfreie, weit vorgeſchobene

geidsloſene Umwallung, forts aber nur ausnahmsweije und wenn nöthig, dann als Sperrforts erbaut; 2) die vorgeſchlagenen Profile für die Umwallung iind zu

idhwach. Wie jollen z. B. bei 3,0 Meter Grabentiefe die ver:

Anciennetät8 - Lifte, vollſtändige, der Offiziere des Deutſchen Reicha: Weeres und der Staijerlichen Marine, mit Angabe des Datums

der Ernemmg zu den früheren Charoen in der Armee: Sintheilung, nach den verſchiedenen Waffengattungen zuſammengcitellt von (8. W., Major 2. D. 37. Jahrgang. Vollſtändiges Verzeichniß der activen Sanitäts -Offiziere des Deutſchen Weichsheeres und der Kaiſer: lichen Marine. 13. Jahrg. ( Burg, vopſer. ) Carl , Erzherzog von Oesterreich, ausgewählte Schrifteu, heraus gegeben im Auftrag seiner Söhne der Herren Erzherzoge Albrecht u . Wilhelm . Mit Karten und Plänen . 4. Band. ( Wien , Braumüller . )

Fuchs, J., Prof., der zweite Punische Krieg und seine Quellen Polybius u. Livius nach strategisch - taktischen Gesichtspunkten beleuchtet.

Die Jahre 219 u. 218 , mit Auschluss des Alpen Versuch . (Wiener- Neustadt, Blumreich .)

übergangs, ei

Gaeder , Dr., Abwehr einiger gegen meine Schrift Friedrich der Große und General Chaſot erhobener Einwendungen . ( Brement, Müller.)

Glücmann , S. 11. K. Oberſtlieutenant im Generalſtaba :Corps, Ergänzungen zur dritten Auflage des Hierweſens der Deſterreichiſch Ungarijden Monarchie.

(Wieni, Seidel 11. Sohn .)

B01B , C. Frhr. von der , ein Ausflug nach Macedonien, Bejuch der Deutichen Eiſenbahn von Salonif riach Monaſtir. Nebſt 1 Dri

ginalfarte. ( Berlin , R. v. Decer's Verlag. ) Grohmann, Dr G., Major a. D., über den Nußen ſtatiſtiſcher, volkswirthichaftlicher u . völkerrechtlicher steintniſſe für den Berufs Offizier. (München, Schweißer's Verlag. ) Karl's XII eigenhändige Briefe, sanmelt unu hernusgegeben von Prof. Dr. G. Carlson . Autorisirte Deutsche Uebers - tzung von F. Mewius.

( Berlin , Reimer .)

langten Graben:Saponieren bombenſicher angelegt werden können ?

N nötel, N. , Uniformfunde, loſe Blätter zur Geſchichte der Ents

3) Die Voridläge für die Herſtellung der Sturmfreibeit

widelung der militäriſchen Tracht ; herausgegeben, gezeichnet und mit kurzem Tert verſehen . Band V , Heft 2. ( Rathenow , Babe:rzien ). Mistaro, A. , das Pyrogeneio, seine Entstehuny, Eotwickelung und seine gegenwärtige Vollendung , ein Beitrag zur Geschichte der selbstthätigen Feuer- Erzeugungs - Apparate u. Beschreibung des neuartigen Feuererzeugers „ Pyrogeneto “. Mit 1 Titelbild und ó Tafeln. (Wien, Selbstverlag des Verfassers.)

ſind nicht durchdacht. Wie denkt ſich Verfaſſer ein ſturm : freies umlegbares Drabtgitter ? Sturmfreiheit ge

währt unſeres Ermeſſens nur ein breiter, tiefer, gut flankirter, trođener oder naſſer Graben .

4) Wenn ſid; die Forte am Artilleriekampf nicht betheiligen

jollen, wozu dann in den Spißen eiſerne Dreht hürme? Gepanzerte Schnellfeuer-Kanonen wären doch beſſer am Plaße. Weiter unten werden Panzerbauten vom Verfaſſer gänzlich ver:

Thüna , L. , Freiherr v ., die Würzburger Hülfstruppen im Dienste Oesterreichs 1756-1763. Ein Beitrag zur Geschichte des sieben

jährigen Krieges , nach arcbivalischen Quellen. ( Würzburg, Stuber).

worfen .

5 ) Die ſchwachen Forts geben keinen genügenden Sdu der im Binnenlande zu placirenden Kampf - Artillerie ; leptere

Deguise , V., capitaine commandant du génie, cours de fortifi cation passagère . 2. partie : applications de la fortification passagère. (Bruxelles, Weissenbruch ).

256

Aici genl. Ill der Verlagshandlung von Eduard Zernin in Darmſtadt & Beipzig iſt erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſle der K. und & Defterreichiſchen Artillerie. Eine erſte Mahnung voll einen Freunde der Waffe. 8.

Projdiirt 1 Marf.

Eine ſchr wohlgemeinte, eindringliche Schrift , welche einige offenbar vorhandene Schäden der St. und K. Artillerie auf: deđt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolan abgefaßt und darf nicht überhört werden . Freilich iſt Gile nöthig!

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Abril Großherzoglid Hciſijden Kriegs- ul. Truppen -Geidhidhte. der

1567—1889.

mit einem Titelbild . Zweite Auflage.

Preis 1 Wark .

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. beredinet. Eine Beiprechung dieſes Werfchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Veiliichen Kriegs- und Truppengeichichte ſtellt ſich die

Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heiliſchen Truppen von dein eriten jelbſtändigen Auftreten der LandgrafichaftHeſſen - Darm ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870 71 gegen Frankreich in gedrängter Weije zu_jchildern . Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchif. Die kleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorichwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben , der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes jich nüßlich erweijen fann und dem Soldaten als kleines Lejebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidſale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“ .

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

URET

M

Bestimmungen über die

Militärdienstpflicht

encyklopädisches

der

WÖRTERBUCH

Aerzte und Medizinstudirenden zusammengestellt von

der engl. u . deutschen Sprache.

Dr. H. Fröhlich, Oberstabrarzt .

(Ein Parallelwerk zu ,, Sachs - Villatte " .)

2. Auflage . Teil

Teil I :

Deutsch - Englisch von

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Prof. Dr. Ed. Muret .

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Umfang etwa 33 Lfgn. à 1 Mk. 50. Jährlich ca. 5 Lfgn. Lfg . 1-9 ist erschienen .

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3. G. Sarzendorf, limb'ach i.. Sadjen.

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Fofbuchdruderei in Darmſtadt.

ul

lic

Wel

Allaritrine lllilitäreitung Neunundredizigfter Jabrgang . 1894.

Darmitadı, 25. April.

No. 33.

jahr: 7 M.und mitfranfirter Zujendung im Deutſchen Loitgebiet8 M.,

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur frans

im Weltpoſtverein 8/2 M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen.

Die Alg. Milit.- Ztg . ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 and Samit a gs . Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel-

Inhalt :

Uurfäre . Die Surbayeriſchen Hujaren im Spaniſchen Erbfolgekriege 1702–1705 , nad L. Winkler mitgetheilt von Fr. von der Wengen . ter

( Schluß ). – Das Rumäniſche 6,5 Millime :(Gewehr M /92. Berichiedenes . Die Bergzüge und Päij: des Pamir :( Webiets.

Nacridte . Deurines Neim . (Tragverſuche der neuen Uniformirung im Garde:Corps . - Schießverſuchemit einem Revolver mit Patronen: Nahmen. - Der Dow e 'iche Panzerwams.) Franfreich. [ Einführung eines leichteren Gejchoſſes für das Lebel:Gewehr. – Schieß Verſuche mit dem neuen Schnellfener:(Geſchüß. ] Italien. [Kammer-Verhandlungen über das Marine-Budget.]

fritit. Die größeren Manöver in Ungarn 1893. Fenileton . Eine lielie Nuſſiſche Stimme über deur drieg von 1812 . Berichtigung. Allgemeine Anziger Neue Militär- Bibliographie. --

Neickhel , welcher am 29. Augut das Commando des Corps übernommen hatte, die Cavallerie über Waſſerburg nach Landshut, um das dortige Gebiet gegen die Streifzüge der Regensburg bijetzt haltenden Kaijerlidien zul decken . Mitte September ſtand das Corps bei Geiienfeld und rückte von

Die Kurbayeriſchen Kuſaren im

Spaniſchen Erbfolgekriege 1702–1705 . Nach L. Winkler mitgetheilt von Fr. von der Wengen. (Schluß.)

Alls Ende Juli der Einfall eines Oeiterreibiichen Corps als Tirol drohte und die Bayeriiche Hauptſtadt durch die Aufitellung der Reidisarmee unter dem Markgrafen Pildwig von Baden gleichfalls gefährdet erichien , wurden 11. a . auch die Juaren von dem Jin dahin gezogen und, wie ichon oben erwähnt,

wahrſcheinlich gleichzeitig eine Compagnie von der bei der

hier aus am 16. diejes Monats gegen Ingolſtadt , um dieien li

vom (Sieneral v. Aließ eingeſchloſſenen Platz zu entießen. Beim Anmarich der Bayern trat der Gegner den Rückzug auf Eichitätt an ; indoſjen holte Weichel's Reiterei, worunter auch die Suaren, die feindliche Nachhut bei Pfinz

Hauptarmee ſtehenden Escadron, welcher jich der Regiments:

ein und ſprengte dieſelbe aus einander. Viele Gefangene,

Commandant

Hujaren finden ſich Anjangs Auguſt bei dem Detachement

2 Standarten , ein Paar Paufen und über 300 Pierde fielen in die Hände des Siegers. Die Huſaren und Dragoner

des Oberſten Santini, welches dieſer nach Troſtberg

dehnten die Berfolgung des Feindes noch bis Eichſtätt aus.

( raf Locatelli

anblog.

Spuren

der

führte ; ferner nahmen jolche auch am 23. des nämlichen Monats an dem gelungenen Weberfall Theil , welchen der Oberſt de Went gegen den Deſterreichijchen Oberſt-Wacht meiſter Dominik bei Landsberg unternahm . Ende Auguſt rückten die 3 Hujaren Compagnien mit dem Corps des (sienes

Ende September ging das Corps wieder iiber die Donau

zurück nach Abensberg, jollte jedoch nicht mehr die Waffen

mit dein Gegner freuzen, da im Auftrag der Kurfürſtin, welche in Abmejenheit ihres Gemahls die Regentſchaft führte, am 28. Oftober ein Waffenſtilſtand mit den Raiſerlichen

Die Bayeriſchen Truppen zogen ſich in

rals Marquis Maffei über Noien heim gegen die aus Tirol

abgeſchloſſen wurde.

in Bayern eingebrochenen und vom Feldmaridadi- Lieutenant

die Gegend von Landshut zurück, wo auch die Hujaren

Grafen Guttenſtein befehligten Oeſterreicher. Den 27. und 28. Auguſt kämpften die Hujaren in den Gefechten bei Hohenaichau und Marquariſtein. Bei dem leßten Kampfe

Quartier bezogen . Der Tractat von Ilbesheim (7. No: vember 1704) vollendete Bayern's Schidial und überlieferte es an Deſterreich Seinen Beſtimmungen zufolge mußten

ſeßten ſie mit den Dragonern durch den tiefen Achenfluß,

die im Lande befindlichen Bayeriſchen Truppen bis auf eine

fielen dem Feinde in den Rücken und zeriprengten ein Ba:

Leibmache für die Kurfürſtin und 400 Mann abgebanft werden . Im December 1704 und Januar 1705 gelangte die Reiterei in Erding zur Entlaſſung, mit ihr auch die 3

taillon

Als die Deſterreicher ſich auf den Rüdzug nach

Tirol begeben hatten, führte der General- Lieutenant von

258

HU Huiaren :Compagnien . Oberſt- Lieutenant Graf Locatelli begab ſich im Frühjahr 1705 nach den Niederlanden , wo ſich bekanntlich ſeine Leib- Escadron befand. Seit Ende December 1704 ſtand diejelbe, wie bereits früher erwähnt, in Mons. Schon während des Marides

die Thatjache, daß im Juli verwundete Bayeriſche Huiaren

DE

zu Mong im

Del

nahme der Escadron an den friegeriſchen Ereigniſſen dieſes

jou

aus dem Elſaß nach den Niederlanden war man auf deren

Jahres .

nah

Completirung und die Berittenmachung der unberittenen Leute bedacht geweſen . Die für dieſe Huiarenpferde gezahlten Preiſe ſchwanften zwiſchen 15 und 40 Gulden . Straßburg und Luremburg wurden zu Werbeplätzen für die Huſaren beſtimmt. Der Zulauf Ungariſcher Dejerteure war io erheb: lich , daß der Kurfürſt interm 14. Juni 1705 den Befehl erließ , wieder eine Escadron mit dem Solſtande von 200

Mann zu formiren. Das Handgeld für die Angeworbenen betrug einen Louisd'or (7 Gulden 30 Kreuzer ). Die Pierde wurden von Franzöſischen und Niederländiſchen Händlern geliefert; das Stück fain durchichnittlich auf 15 Piſtolen orer 105 Gulden zu ſtehen . Anfangs Mai ( 1705) wurden die Bayeriichen Truppen concentrirt und vereinigten ſich demnächſt mit der Fran: zöſiſchen Armee an der Mehaigne zwiſchen Braide und Amblin

viel läßt ſich feſtſtellen , dajz Oberlieutenant Deaf bei Löwen fiel und Nittmeiſter Sandor jeinen Wunden erlag . Auch Spital lagen , ſpricht für die thätige Theil

Als die Truppen Anfangs November Winter: quartiere bezogen , kamen die Huſaren nach Brüſſel. Raum hatten ſie ſich aber hier eingerichtet, als das Rurfürſtliche Decret vom 13. November die Weberlaſſung der ganzen Es cadron an Frankreich verfügte, und zwar mit Einſchluß der Offi

ziere, den Oberſtlieutenant Baron de Vettes ausgenommen. Den Anlaj hierzu ſoll die von Ludwig XIV. geforderte Ueberlaſſung des zumeiſt aus Franzoien beſtehenden Grena: dier : Bataillons Boismorel gegeben haben, welches der Rur: fürſt jedoch zu behalten wünichte und dafür zur Übtretung

der Hujaren ſich entſchlojz.

Řrieg von 1812 . [ T.) Der , vaterländide Krieg " , wie der Krieg von 1812 gleid) hervor: von den Nuſjen mit Vorliebe genannt wird ragend durch ſeine weltgeididytlice wie ſeine militäriſche Be: bat im Laufe der Zeit eine zahlreidye Literatur her: deutung vorgerufen . Aber obwohl der äußere Verlauf des gewaltigen Kampfes jelbſt in ſeinen Einzelnbeiten ziemlich klar gelegt iſt, fehlt es über den inneren Zuſammenhang, über die Motivirung und Inſcenirung einzelner bedeutſamer Abſchnitte immer noch an Klarbeit ; das leyte Wort über die Geſchichte diejes welt= erſchütternden Dramas iſt nodyniot geſprochen , und mit Inter eſſe wird jeder Beitrag aufgenommen , der zur Vervollſtändigung des gigantijden Bildes geeignet iſt. Von nidt geringem Werth iſt in dieſer Beziehung eine von dem Ruſliiden militärijden Fach:

blatt „, Wajonnii Sbornik “ gebradite Skizze , welche, geſtützt auf veritiedene neuere Veröffentlichungen Ruſſiſcher Zeitidriften , auf einzelne Vorgänge vor Beginn und während dieſes Krieges inter: eſſante Streiflichter wirft. Aus ibm möge eine Anzahl auge mein wichtiger Angaben hier Plat finden.

arrer

und Gratification einverſtanden ; die neu Angeworbenen per:

Commiſſär hatte aber wohlweislich 100 Grenadiere in Be:

reitidhaft geſtellt, welche er vorrücken ließ und hierdurch die

Wideripänſtigen zum Gehorjam brachte. 9 Offiziere und 249 Mann traten in den Franzöſiſchen Dienſt ; weitere 8 ,, Oeſterreid die Zähne zu zeigen ", wie Napoleon es wünſte. Als Napoleon , von Spanien nad Paris zurückgekehrt , an Nugland das Anſinnen ſtellte : cu ſolle einen energijden Druck

SE

auf Deſterreid) ausüben , verhielt ſich Alerander - der die

FO

Niederlage Deſterreichs und die dann bevorſtehende Wiederher ausweidend. In einem an Na . ſtellung Polens fürdytete poleon gerichteten Briefe heißt es : ,,Eure Majeſtät können auf mid zählen . Meine Kräfte ſind nicht bedeutend, da ich idon zwei Kriege auf dem Malie babe , aber alles, was mög: lich iſt, wird geſdeben . Meine Truppen find an der Grenze von

自 20

Galizien verſammelt und werden binnen Kurzem bereit ſein , die Offenſive zu ergreifen . Eure Majeſtät werden hierin hoffentlich einen Beweis meines Willens jeben, meinen Verpflichtungen nadizukommen . Eure Majeſtät werden in mir ſtets einen treuen Bundesgenoſſen finden ." In der That wurde unter dem Oberbefehl des alten Fürſten

tris

Sergius Galizy n eine Rujſijde Armee gegen Oeſterreich aufgeſtellt, ibre Unthätigkeit lieferte aber jowobl für Frankreid) wie für Oeſterreid) den Beweis, daß Kaijer Alerander nicht die Abſicht habe, in den Kampf der beiden Gegner wirkſam einzugreifen .

Die im Frieden von Tilſit von Seiten Rußlands über: nommenen Verpflichtungen waren von dem Raiſer Alerander bald als eine Rußland aufgebürdete Laſt erkannt worden , weldier keine entſprechenden Vortheile gegegenüberſtanden. Alerander

hatte die Ruſſiſche Armee nod nid)t den Befehl erhalten, die

war von Erfurt im Herbſt 1808 mit anderen Anſchauungen

muth Napoleon's , welder ſich in ſeinen Hoffnungen auf die

zurückgekommen , als er ſie in Tilſit gehabt hatte . Talleyrand's

Mitwirkung Rußlands getäuſcht jah. „ Sedis Wochen ſind vergangen "

geheime Warnungen und Rathſchläge hatten ihn in dem Ent: ſchluß beſtärkt, auf der Hut zu jein und ſich nicht zu unbe: dingter Intereſſen -Gemeinſchaft mit Napoleon zu verbinden. Als dieſer durch den ihm ſehr ungelegenen Spaniſchen Krieg in Anſpruch genommen wurde , bedurfte er Rußlande Hülfe gegen das zum Kriege rüſtende Deſterreid); Alerander aber, gegen die Türkei und gegen ſelbſt bereits in zwei Kriege Schweden – verwickelt, fühlte ſich zunächſt nicht geneigt, ſofort

theo

dienenden Hujaren erklärten jich zwar mit Ueberlaſſung von Pferd und Montur als Abfindungsſumme für Soldrückſtand langten dagegen Bezahlung für die mitgebrachten Bjerde

Eine neue Ruſfiſche Stimme über den

li 175

042

und weigerten ſich, die Muſterung 311 paſſiren. Der Bayeriſche

Nur jo

‫ذا‬

Am 26. November erfolgte die

der alsdann folgenden Belagerung von Huy imid der Ein ſchließung der Citadelle von Lüttich, ſowie bei dem am 18. Juli un den Beſitz der Mehaigne - Linie gegen die Eng: handenen Acten geben keinen Ausweis darüber .

Can mit

Uebergabe der Escadron an Frantreich, welche jedoch nicht einen ganz glatten Verlauf nehmen jollte. Die ſchon länger

(nördlich wuy). Wahrſcheinlich waren auch die Hujaren bei

länder und Holländer ſtattfindenden Kampfe, aber die vor

Red

bile

Ale Napoleon bereits im Mai 1809 in Wien war,

Grenze zu überſdıreiten . Dieſe Unthätigkeit erweckte den Un:

OF

har

fa

(dyrieb der Miniſter

Champigny an Caulaincourt , den Franzöſiſden Ge ſandten in Petersburg – „und noch immer nicht ſind die Ruſs

fijden Truppen in Bewegung . Der Kaiſer iſt perſönlid, er bittert ; er ſchreibt daher auch nicht an Raiſer Alerander , denn er kann zu ihm nicht von Vertrauen ſprechen, welches er nicht mehr fühlt. Der Kaiſer ſpricht über die Sadie nicht, er beklagt ſich nicht, er ſchluckt ſeinen Aerger hinunter ,

be iii

is Na

Di

aber er

ani

legt keinen Werth mehr auf das Ruſſiſche Bündniß . Wenn Ruß

ten

259

Das Rumäniſche 6,5 Millimeter : Ge:

Cömen

Huſaren blieben zurück und meldeten ſich zur Bayeriichen Reiterei. Die an Franfreich überlaſſenen llngariſchen Reiter

bujaren

bildeten dort das Hujaren - Regiment St. Geniés, welches im Verlauie der nächſten Jahre an den Baron von Natisfy verliehen wurde. Während des Spaniichen Erbiolgefrieges

gerii Infanterier de Locot.

focht es noch bei Dildenarde, Malplaquet ind Denain , und

[ Bucuresci Lito - Tipografia Carlo Göbl 16 Strata Doamnei

Boris

diple Sinter Route

rile TO

nahm auch an den Belagerungen von Dolay, le Quesnoy, Landau und Freiburg Theil. 1719 marichirte das Regiment mit nach Spanien und war 1742 bei der Armee in Böhmen . *) Als Nattsly 1742 in Prag ſtarb, erhielt (der Graf ?) Pynden das Regiment verlieben ; indeſſen gelangte es ſchon

enimen

1756 zur Auflöjung, indem es unter die 3 übrigen Gujaren :

Orberre

Regimenter eingetheilt wurde.

wehr M/92. Unter dem Titel „ Project de directive asupra

1893] iſt ein Entwurf für die Schießvorſchrift der Rumānis ichen Infanterie veröffentlicht worden, welchem das Gewehr

M/92 zu Grunde gelegt iſt. Da die dienſtliche Vorſchrift noch nicht erſchienen iſt, joll dieſes Wert einen Lehrbehelf

bilden, und findet daſſelbe in Ermangelung der noch in Studium ſich befindenden officiellen Schie3 - Inſtruction bei den Numäniichen Infanterie-Schießſchulen Verwendung. Von beſonderem Intereſſe ſind die in dem Abſchnitt Theorie

sirena

Tell: te die

länger

Tra

G. Gheorghiu din Geniu

* ) Vergleiche Fieffé, „ (Geſchichte der Fremdtruppen im Dienſte

des Schickens enthaltenen , zum erſten Male veröffentlichten

Franfreichs“ ( Teutſche lleberjezung. München 1857 ), Bd. I. , Seite 250

ball iſtiſchen Angaben über das Gewehr M/92. Wir erfahren , daß die mittlere Geſchwindigkeit des Geſchoſjes 25 Meter von der Mündung 730 Meter beträgt . Die Ordinaten der Flugbahnen bis 1000 Meter jind

und 338.

Ein Nattsfy) - Hujar (irrthümlich als Nautfi-Huſar von .

1692 bezeichnet) iſt abgebildet bei Pascal, Histoire de l'armée “

( Paris, 1847), Bd. II. , Seite 188 ; derſelbe trägt noch hellblanie Uniform , hat aber eine pelzverbrämte rothe Müße.

folgende :

ilant

Entfernung

Flugbah 11 Meter

herde erish

do

200 300 400 500 600

50

100

150

200

0.09 0.16 1.2 ) 0.34

013

0.1 0.31 0.6 0.83 1.17

0

0,41

700 800

Pre

TOK

Create TO rber: ho

900 1000 .

0.27 0.43 0.62 0.82 1.09 1.32 1.69 1.96

.

0.29 0.63 0.98 1.39 1.93 2.38 3.12 3,67

230 0.18 0.59 1.01 1.5 .)

300

0.49 1.03 1.65 2.49 3.13 4.3 5.08

350

101

WL

1,01

jter

,

d

LI

0.73 1.55 2.64 3.53

0.41 1.34

5,05 6.14

1.58 2.97

0

5.19

1.85 4.2

6.85

2.38 ( ?) 5.18

0 2.56

0

3.14

0

Trotz diejer Erklärung wurde bald darauf in Wien eine

daß Sie die Ihnen früber ertbeilten Inſtructionen für aufgehoben

mit Stolz ben Kaiſer Alerander von dem obne jeine Bei hülfe errungenen Erfolge benadridtigen. Diejer Sieg beuna

von Sadijen als „Polniſche Truppen “ bezeid net wurden , und aud in den Zeitungen erſchienen verſd ,iedene Artikel, welche die Hoffnungen der Polen erweđen mußten . So wurde von der „ Vamburger Zeitung" die Mittheilung gebrad)t: die Todter des Königs von Sachien werde den Fürſten Poniatowski heiratben , der dazu beſtimmt jei , demnächſt die Polniſche Krone

rubigte in Petersburg um jo mehr, als die Polen eine den Ruſen

zu tragen .

Vernichten Sie dieſen Vrief, ſobald Sie ihn

Nach dem bei Wagram erfodstenen Siege konnte Napoleon

feindlidie Haltung annahmen.

Der Gedanke an die nationale

müſſen, fiel nad, den Beſtimmungen des am 14. October 1809 Stück an Rußland.

Zur Berubigung Ruglands wurde eine

formelle Erklärung vorgeſchlagen , weldie jede Befürchtung in Betreff einer „ Wiederherſtellung Polens “ beſeitigen ſollte . ,, Die Wohlfahrt des Herzogthums Waridau " - ſyrieb Napoleon an Alerander „ hängt ab von der freund: lichen Geſinnung Eurer Majeſtät; 3hre linterthanen mögen überzeugt ſein , daß ſie in keinem Falle und unter feinen Ums ſtänden auf meinen Schuß redynen dürfen .“

et?

1000

Militär: Convention unterzeichnet, in welcher Truppen des Könige

zu Schönbrunn abgeſchloſſenen Friedens der größte Theil von Galizien an das Großherzogthum Waridau , nur ein kleines

je

900

theilungen made, ohne lange Inſtructionen zu geben ; er will,

einmal erklärt batte, in einer Gebietsvergrößerung des Groß herzogthume Waridau cine Bedrohung Rußlands erbliden 31

MC

800

jdwinden zu laſſen .

reit

line

0,6

700

oder ded, wenigſtens die Illuſion des eingebildeten Bündniſſes

der Polniſchen Tapferkeit geſpendete Lob beſtärkte die patrio tijden Hoffnungen. Obwohl die Nuiſiiche Regierung mehr als

ME

1.03 2.37 8.5 5.36 6.74

600

aufrecht erhalten . Ter Raiſer wünſcht, daß ich Ihnen dieſe Mit

ten

UI

550 )

ſondern er ſei ſogar bereit , das Wort „ Polen “ nicht nur aus den politiſchen Verträgen , ſondern auch aus der Geſchichte ver

Wiedergeburt gewann neue Kraft , und das von Napoleon

lo

500

0.3 0.93 1.65

geleſen, is daß aud, keine Spur davon übrig bleibt . “

‫ܐ‬

Meter 450

land 40000 Man in das Großherzogthum (Waridan ) bätte einrücken laſjen , jo bätte es uns hierdurch einen Dienſt erwieſen

anjehen ſollen.

mo

400

Der Miniſter Champigny ſeßt ferner dem Grafen R um ja n 30 w auseinander : Bei dem Abſchluß des Friebens babe

Napoleon nicht die ( Galiziſchen ) Polen , welche ihm gute Dienſte geleiſtet, der Rache der Deſterreichiſden Regierung über: antworten können . Uebrigens wünſche Napoleon nicht nur nicht, den Gedanken an die Wiederherſtellung Polens wachzurufen ,

Im Hinblick auf die offenbare Doppelzüngigkeit Napo : leon's verlangte die Nuſſijde Regierung nunmehr den Ab : ichluß einer beſonderen Convention in Betreff Bolens, in welder

folgende Punkte zum Ausdruck gebracht werden ſollten : 1 ) Polen wird niemals wieder hergeſtellt und das Herzogthum Warſdau nidyt weiter vergrößert; 2 ) die Theilung Polens in ihrer jevigen Form wird als eine vollendete Thatſache anerkannt; 3) der Name , Polen " wird unterdrückt ; 4 ) das Herzogthum Waridau wird niemals umabhängig, ſondern gehört zu Sachſen ; 5) die Polnijden Orden werden unterdrückt ; 6 ) diejenigen Polen , welde Ruſſiſche Unterthanen ſind , dürfen nicht in die Dienſte idaau des Herzogthums War u treten ,, – und umgekehrt. Warſch Napoleon lehnte den Abſc hluß einer derartigen Gon : vention unter verſchiedenen Vorwänden ab , 30g die Verhand lungen in die Länge, ſchlug eine veränderte Redaction vor und brachte hierdurch den Raiſer Alerander ſchließlich dabin , daß er ſeinem Gejandten in Baris befahl , über dieſe Angelegenheit weder mit dem Miniſter des Auswärtigen , noch mit Napoleon mehr zu verbandeln.

Auch auf anderen Gebieten geſtaltete ſich das Verhältniß zwiſchen Alerander und Napoleon immer unfreundlicher. von Napoleon als Rußland war dem Namen nach der wirtjamſte Waffe gegen England angeordneten -- Continental

260 Fuß iſt.

Die Bergzüge und Päſſe des Pamir-Gebiets. Einem im ,, Ruſſijden Invaliden " mitgetheilten Vortrage des Ruſlijden Generalſtabs : Capitäns Rue nezow im Turkeſtaniſchen Militärbezirf, welcher die 1892-1893 in ciner Höhe von 13000 Fuß auf dem Pamir campirende Truppent Abtheilung commandirte, entnehmen wir folgende Angaben über die Berga züge und Bäfie des Bamir : Gebiets : 1 ) Der jüdlichſte Gebirgörüfen, der Dindukuſdy, iſt jüdlich von den Flüſſen Wadyan - Darja, Wachtjbira und Rara - Tichukura, Tagdumbajha gelegen. Die mittlere abſolute Höhe beträgt 19000 Fuß ; der bequemſte Bergpaß iſt Min . Teke. Er führt

vom Fluſie Tagdumbaicha nad Randibut. Im Februar und März pflegt er für Gefährte unpajſirbar zu ſein . 2 ) Der Wadan : Bergrüden liegt einerſeits zwijden dem

Von den drei Bäſien Beit , Wichman , Jula und Rot:

Turut ſind die beiden erſteren die bequemſten . Erſterer iſt ca.

6 und der zweite ca. 4-5 Monate geſchloſſen. 4 ) Der Bergrücken , der zwiſden den Flüſſen Ake :Su: Murgab, Alitidur und Gunt einerſeits und Jityt, dem See Ser -Sul, Pamir und Wachan : Darja andererjeits liegt , heißt Pamir. Seine abſolute Durdydonitishöhe beträgt 17000 Fuß.

sembe

Von den vielen Bäſſen ſind dic bequemſten : Chargojd ), vom

ortar

Flulie Alitidur nad dem Fluſie Pamir, geldloſſen für Gefährte

Sanat

nach der Anſiedelung Sardym , geſchloſſen von Ende November bis Ende April .

teret

5) Zwijden den Flüſſen Murgab :Vartang und Alitſdur, dein See 3aidil:Rul und Gunt, liegt der Alitidurſkij Berg ( Bajar : Dara ) . deſſen abſolute Durdyjdinitiehöhe ca.

rücken

andererſeits zwiſchen den Flüſſen Ak-Su und Wadan. Darja.

16000 Fuß beträgt. Von den zahlreichen Pälſen ſind als am meiſten frequentirt: Neija -Tajd vom Alitidur nach dem Mur: gab, gejdloffen von Dezember bis Februar, und Mardhanai zu nennen , aus dem Fort Sares zum See Jaſchil-Kul führend, ca. 6 Monate lang unpaſſiibar. 6 ) Gen Norden vom Murgab zwijden den Flüſſen At:

vom großen Pamir, in die Ebene des kleinen Pamir.

In

Winter finden drei bis vier Monate Sdyncever

webungen ſtatt.

Baital und Kokui vel bio zum See Karakul liegen die Mus:

3) Zwijden den Bergrücken Hindukuſd und Wacan, in nördöſtlicher Richtung ſich hinziehend, nördlic ) von den Flüſſen Wachtibir und Rara- Tidukur: Tagdumbaid liegt der Muomagikij Bergrüden, deſſen abſolute Durcjhnittshöhe mindeſtens 18000

Politija: Berge, deren abſolute Duridinittshöhe 17000—17500

nad) Peteroburg zu ridten zur ſtrengen Handhabung der Blo : cade länge der Nuſid : Baltiſchen Küſte und zur Bedlag:

Stämme er in ſeinen Plänen allerdings jebr redyncte ver : letzt werden würden ; auch die eventuelle feindliche Stellung:

nahme der zahlreiden dort verkehrenden neutralen wandels:

nahme Deſterreide dlug er ſehr gering an .

Fahrzeuge.

ſid den unbeſdıränkten Oberbefehl im ſüdlichen Nußland und

Die rüdſidstóloje Vergewaltigung Oldenburg'o, deljen Derrider mit dem Nuiſiſden Kaiſerhauje verwandt war , erregte den Groll des Kaiſers Alerander, während der Ende 1810 veröffentlichte neue Ruſſiſche Zeltarif, der die gewerbliden Intereſſen Nuga

Verfügungøredyt riber alle dort befindliden Truppen verlangt, will er jein Seer durch Einſtellung von 40000 Mann Mol : dauer, Walladen und Serben verſtärken , die Bulgaren , Griechen, Derzegowiner, Tidernagorzen und Bosnier zu den Waffen rufen ,

lands beſonders berückſichtigte, dem Kaijer Napoleon Grund

über Adrianopel auf Conſtantinopel marjdiren , für deſſen Be :

oder wenigſtens Veranlaſſung zu beftigen Beid werden gab . Die

lagerung er bereits einen eingebenden Blan entworfen hat, und nad) Einnahme dieſer Stadt wo ihm Mannid)aften, Geld

Im

vollen Bewußtſein der Schwere des bevorſtehenden

Beendigung des Türkijden Krieges die bisher in dieſer Ridtung gebundenen Kräfte für den großen Enticheidungskampf frei zu madsen .

Die militäriſdien Erfolge , weldie Kutujo w gegen

und Scrifie reidylid) zu Gebote ſtehen würden

glichen .

laſſen, jcließt er ſeine langen Auseinanderſebungen folgender:

niſſes geneigt gemad ) t .

magen :

ſchlag mit der einſdränkenden Bedingung bei , daß bie Bforte ſich mit dem Unternehmen einverſtanden erkläre und daß Alles vermieden werde, wodurch ſich Deſterreich verleşt fühlen könnte.

Beide Forderungen ſtimmten nicht mit den Plänen Tiditida : gow's überein, der ſich hierbei ale beißblütiger Phantaſt zu erkennen gab. In einem an den Raiſer Alerander gerichteten

yeryth

dem Oſten

Europa's Sejebe vor dyreiben . Durch die Einnabme Conſtantinopel's würde die eventuelle Einnahme Petersburg's durch Napoleon mehr wie ausge:

Nadidem a ichitída go w den Kaijer gebeten, über den

Beſitz befindlide Dalmatien . Alerander ſtimmte dieſem Vor :

tel.

Indem er für

entwickelten Plan vorläufig das tiefſte Gebeimniß walten zil

Vorſchlag zu einer Unternehmung gegen das in Franzöſiſchem

9

:

zum Abſchluß eines für Nußland günſtigen Friedens, ſondern ſelbſt zur Eingebung eines gegen Frankreid) gerichteten Bünd: 3n Betreff der demnädſtigen Verwendung der bisherigen

wm T.

Schreiben erklärte er das Bündniß mit der Pforte nicht nur

die Türken errungen, hatten die Pforte erſchüttert und nidyt nur

Moldau :Armee madyte der als Nachfolger Kutuſow's zum Befehlshaber derſelben ernannte Admiral Tiditidagowden

Saudi

geldloffen nur 1 Monat, gewöhnlids im Februar ; Tidyart von

für imit, ſondern für jdrädlich, da bierdurch die Gefühle der chriſtliden Volksſtämme der Balkan - jalbinſel auf welche

Kampfes legte Alerander großen Werth darauf, durch idrelle

.

Fuß beträgt. Bekannt ſind nur 3 Päſſe : Af:Baital als Ver: bindungsweg zwijden dem Karakul See und der Murgab-Ebene,

iperre beigetreten , zeigte aber in der Ausführung der betreffen: den Beſtimmungen feinen großen Eijer , was den franzöſiden Raiſer veranlagte, energijde, Befeblen ähnlid, jebende Mahnungen

unabweisliche Kataſtrophe rückte näher und näher.

Non

von Januar bis März. Teter: Sju , von Alitidur nad Jityt, ca. 2 Monate gejdloſſen ; Mas, von Schad): Dara am Fluſſe Pamir, das ganze Jahr paſlirbar und Koi- Tejef von Alitidur

Fluſſe Jſtyk, dem See Sor-Kul und dem Fluſie Pamir, Die mittlere abſolute Höhe dieſes Bergrüdeno beträgt 18000 Fuß. Im öſtlid )en Theile führen zwei redyt bequeme Päſſe , Urta - Bel und Bender, der erſtere vom fuſje Jityt, der zweite

Sergri

ago

yer | chiede u e s.

Euer Majeſtät haben mid ) mit dem Ausdruck Ihres Ver: trauens beehrt ,

jept iſt es Zeit , zu zeigen , daß Sie dieſes Vertrauen zu mir wirklich haben. Geben Sie mir Erlaubniß zum Handeln und aďten Sie nid)t auf das Geſchrei, das ſic gegen mid) erheben wird! Die Zeit wird lehren, ob mein Plan gut iſt oder nicht. Der Erfolg wird entidheiden, ob mein Handeln

Site

thöricht oder weiſe. Sie dürfen überzeugt ſein , daß heutigen

C

Tages nur ganz unerwartete Unternehinungen in Stande ſind, die Anſchläge unſeres genialen Gegners wett zu machen ." (Fortierung folgt. )

,1

261 Bio

At- Baital nach Sares (geſchloſſen 3-4 Monate) und Kara:

1.

Bulak von Kokui-Bel nach dein Murgab , geſchloſſen von No

ſolchen öffentliche Schauſtellungen auf einer Specialitäten -Bühne nicht gut vereinbar find. Es tann zwar nicht geleugnet werden,

daß , wenn Herr Dowe aus fürzeſter Entfernung mit einem ſcharf geladenen Gewehr auf ſich igießen läßt und dabei un:

vember bis Ende Mai. 16

7) Gegen Norden und Nordweſten vom Murgab- Bartanga

2

liegt der Jasglemſtiſ oder Ruſdanſkij Vergrücken . Ieber dieſen Bergrücken wird die Communication mit Darwas unterhalten.

21 to

UIT

Von allen Päſſen kommt nur der von Jodudi am unteren

verjebrt bleibt , bierdurch eine ſtaunenswerthe Wirkung beim Publicum erzielt wird ; auch der Militär findet ſein Ergößen daran , weiter gebt indeß bei ihin die Wirkung nicht. Er ver : langt vor Allem den unanfechtbaren Beweió , daß gegen den

Bartang in Betracht, geſchloſſen iſt er vom Juni an auf 4-5

mit einer ſtarfen Batrone mit voller Bulverladung gejchoſſen

Monate.

8) Ueber den Saalaister : Gebirgsrüden, der die Grenze

wird , was der Panzer bisher nicht ausgehalten haben ſoll. Fehlt alſo bei den Vorführungen im Wintergarten audy nur ein Gramm

der Painire bildet und eine abſolute Höhe von mindeſtens

Pulver, oder ſind die Vorausjeßungen andere, als ſie bei einem gefedytömäßigen Starfidiegen jein müſſen , ſo können die erſteren

Do we'iden Panzer aus einem wirklichen Infanterie - (Gewehr

18000 Fuß hat , führten nur 2 Päſſe : der öſtlidye Köyſil -Art Ters - Agar. Erſterer iſt im Februar, leşterer während 6–7 Monate gejdiloſjen. Am weſtlichen und jüd-weſtlichen Ufer des großen Karakul giebt es mehrere Päſſe, von denen folgende Beachtung verdienen : Raindy, Jangi - Dawan und Tocyta : Gurm . Erſterer iſt vom

keinerlei Anipruch auf irgend welchen militärijden Werth er:

und der weſtliche 1

beben. Auch die Dowe'jde Plabpatronc bat bis jetzt den An

forderungen nod nicht entſprochen , die inan an ſie ſtellen muß; er beſchäftigt ſid nun mit der Verbeſſerung derſelben , das Ger

lingen iſt abzuwarten. Ob Dowe mit der Nadel nid)t auf

. 2

die Dauer mebr erzielt hätte als mit ſeinen Erfindungen , ſei dabin geſtellt ; jein Panzer wird nun zunädiſt als Specialität " ausgeſlachtet und joll demnädyſt auc) im Aneland ausgeſtellt

.

.

November bis Mai geidloſſen . IT:

9) Die Oſtgrenze der Pamire bildet der Sjaryfolster Berg: gipfel, der die Flüſſe Tarima und Amudarja trennt. Obidon die mittlere abſolute Höhe diejes Bergrüdens ebenfalls ca. 18000 Fuß beträgt , ſo iſt nichtsdeſtoweniger der Vorfebr über denjelben ein ſehr bequemer und das ganze Jahr hindurch un :

werden .

Frankreid. * Paris , 22. April. [Einführung eines leichteren

Geidojies für das Lebel: (Hewebr. Sdieß = Verſude mit dem neuen Sdnellfeuer : (Sejdür.] Eine wichtige

unterbrodien .

Aenderung joll mit dein Geldoß des Lebel- Gewehrs vorge :

11

nommen werden .

12

Na do r i

11,

cell .

[ Tragverjude der

Gramm , mit 10 Batronen gefüllt 335 Gramm wiegt; in bojit bierdurch die Feuer: Geidwindigkeit des Maider: und Naujer- Gewehrs zu erreidien. Jeder Mann erbült drei jolde Lademagazine. Verſuche behuis Einführung eines kleineren

Schieß Revolver mit Patronen :

nellen Uniforinirung im Garde: Corpo. verſuche mit einem

IT

Nahment .

Der Doweite Panzerwa m 8 ). Die neue Uniformirung, Irelde gegenwärtig bei verichiedenen Linien : Infanterie-Regimentern zur Probe getragen wird, joll aud) beim

1

Garde-Corps demnädyſt zur verſudisweijen Anwendung gelangen und ein Bataillon des Alcrander :Garde Grenadier-Regiments, deſien Chef der Kaiſer von Rußland iſt, hierzu beſtimmt jein .

Intereſſant iſt es , wie alle paar Tage in den Zeitungen Nadi: 11.

,

ridten auftauchen, daß man die abgeänderte Uniform getragen gejeben haben will . Hierbei liegt eine Verwedslun mit der

anſtatt der Drillichjacke getragenen Litewku vor; ſie iſt injofern zu entſculdigen , als jest bei vielen Truppentbeilen öconomiſche

Muſterungen ſtatifinden und hierbei nicue Garnituren von Li 11

li

tewken ausgegeben wurden, wie ich mich in einer benachbarten Provinzial-Garnijon ſelbſt überzeugt babe. Dieje Litewken werden übrigens beim Garde- Corps überhaupt nidyt getragen , ſondern nur bei der Linie .

qwere Geidos desjelben

Erböbung der Feuer - Gedwindigkeit ein Lademagazin - Suitein eingeführt werden , welches im leeren Zuitinde 200 Drtus

Deutſches Reich.

*** Berlin , 20. April.

Das 15 Gramın

jou durd ein joldies von 13,5 Gramın erſetzt werdert, wodurdy auch die Anfangs - Gejowindigkeit erhöht wird. iferner ſoll zur

Kalibers ſind im Zuge. 11

Der 11 Millimeter : Nevolver, Mosell

1874 , wurde durd) einen 8 Millimeter - Nievolver , Modell 1892 , erießt .

Auf dem Sdyießplatz von l'ongonaud iſt kürzlid , das neue Sdnell feuer: Geidiütz im Beiſein der commandirenden Generale des 13. und 14. Armee -Gorps mit ſoldem Erfolge verſucht worden , daß jeine baldige Einführung bei der Armee obrie Zweifel bevorſteht. Dusjelbe hat ein Kaliber von 75 Milli ineter und wiegt mit der Laffette mur 1030 Kilogramm ; es feuert eine 6,5 Kilogramm idwere Granate mit 600 Meter Anfangs-Gedwindigkeit. Der Rücklauf wird so gut aufgeboben , daß das Geiditz kaum ein neues Nichten erfordert ; Daher iſt aud die Feuer: Gejdwindigkeit eine jebr große , jie beträgt ſieben bis adyt Schuß in der Minute.

t.

Ferner ſollen Verjudie mit einem neuen Revolver in 2018 fidt ſteben , bei weldiem dic Patronen nicht mehr in eine Trom : D

mel eingejekt werden, jondern wo diejelben in ähnlicher Art wie bei den Kleinkaliber : Gewehren zu fünf Stück im Patronen : Nahmen eingeladen werden. Der Magazinkaſten bei diejem Ne volver liegt unmittelbar vor dem Ab;1198- Medianism is , der jo

0

* Rom , 22. April . (Ka m mer: Verbandlungen über das Marine: Budget. Die Rammer : Verbandlungen über das Marine- Budget am 20., 21. und 22. april boren

eingeridytet iſt, daß das Auswerfen der abgeſchoſſenen Hülje,

mandes Intereſſante.

das Wiederladen , Spannen und Abdrüden jelbſtthätig durdy

Vorbehalte, die von einzelnen Abgeordneten gemacht wurden , die: jenige Politik in der Rammer nur über ein kleines Häuflein verfügt, welche die Herſtellung des finanziellen Gleichgewichts durch weitgehende Bejaneidung der Budgets der Landes -Ver: theidigung zu erreichen lucht. Es ſind nur die Mitglieder der

Drücken am Abzuge crreidyt werden kann. Sobald die fünf

0

Italien .

Patronen abgeſdoſien ſind, fällt der leere Patronen -Nahmen zur Erde, worauf ein neuer einzuſeßen iſt. Seit einigen Tagen finden allabendlic ) Schießübungen im Wintergarten des Centralhotels ſtatt, die gegen den mit ſeinem

Panzerwams bekleideten Schneider und Erfinder Dowe abge: balten werden .

Dieſelben konnten auf ein ernſthaftes mili

täriſches Intereſie von vornherein nicht redynen , da mit einem

Sie zeigten vor Allem , daß trotz aller

äußerſten Linken mit etwa zwei Dußend vereinzelten Abgeord:

neten anderer Ridhtung , die beim Marine Budget die Eripara niſſe um jeden Preis verlangten , und ein ähnlidies Ergebniß darf man von der Berathung des Heeres: Budgets erwarten. 1

262

Schon unter den Rednern , die am 19. und 20. April an der allgemeinen Erörterung theilnabmen , überwogen diejenigen,

k r i t i k.

welche mit patriotiſcher Entſchloſſenbeit auf der Erhaltung einer ſtarken Seemacht beſtanden , aud) wenn dieſelbe dem Lande große

Die größere11 Manöver in Ungarn 1893. Nach

Opfer koſte, und ſelbſt diejenigen, welche den Erſparniſſen das

den Befehlen der Manöver:Oberleitung auf Grund der Manöver Nelationen , dann der Meldungen der Schieds:

Wort redeten , ſuchten dieſelben in gewiſſen Vereinfachungen der

richter und Berichterſtatter im operativen Bureau bear:

Verwaltung, ohne die Kraft und den Umfang der Kriegømarine

Mit 15 Beilagen. Wien 1894 , L. N. Seidel u . Sohn, R. 11. R. Hofbuchhandlung. 8. Preis 5 M 40 Pf.

berabdrücken zu wollen . Der Marineminiſter, Admiral Morin, zeigte ſid) bereit , auf dem Wege organijder Reformen nach und nach ſolche Erſparungen durchzuführen, die aber nur der Marine ſelbſt wieder zugute kommen dürften ; die für das vorliegende

Budget abgeſtrichenen 4 Millionen ſeien das Reußerſte, was er gegenwärtig zugeben könne. Er iprad fidh dann mit wirfunge voller Entſchiedenbeit dabin aus , daß nicht die Küſten - Verthei digung allein das Ziel der Flotten -Organiſation jein dürfe ,

jondern daß die Flotte unbedingt zum Angriff jäbig jein müſſe und daß die Vorbereitung der Flotte und ibrer Bejatzung für

die Seejchladit die widytigſte Ausgabe jei .

Indem er die Aus

bildung des Perſonals für den Seedienſt nud ) drücklid betonte, erhob er jid am Sdiluß ſeiner Nede zum Feuer eines fampf

froben Barriotismus, der auf die Zubörer einen tiefen Eindruck In dem Berichterſtatter des Budgets , dem Genueſer

inaditi.

Abgeordneten Bettolo , fand er fräftige linteritützung. Der ſelbe verlangte gleichjalls , daß 100) mehr als bisher für die

Ausbildung der Manndaften zur See getban werde, idyloß die Möglidfeit weitergebender Eriparniſſe unbedingt aus und be

klagte es tief , daß der Budget: Nusjmuß die von dem Unter Ausiduß beantragte Tagesordnung nicht gutgebeißen habe , wo

nad die gegenwärtig vorgenommenen Abitride nur vorübergebende jein jollten.

Als nad ibm der Abgeordnete Cavallotti

im Namen der äußerſten Linken eine Tagesordnung begründet hatte , welde die Regierung zu größern Eriparungen auſforderte, erhob ſich Crispi zu der Erflärung, daß der Wunjd nady Sparjamkeit allen gemeinſam lei , daß dieſelbe aber nidt ſoweit geben dürfe, den Wertb der Kriegsmarine zu vermindern . Die Regierung jei entid lefen , alle mögliden Eriparniſſe in den militärijden Budgets auf Grund reiflicher Einzelprüfung eine zuführen , könne aber nid )t im voraus eine beſtimmte Simme en bloc verſprechen , wie es der Fünfzehner: Musiduß für das

Heeres: Budget for dere.

Denn über den Gründen der iparjamen

Finanzwirthidhaft ſtebe dod das bohe Gefühl, das jede Nation haben müſſe, ſich nid ) t jelbſt herabieben zu wollen. Man dürfe daber von ſeiner Regierung wohl alle ausführbaren Auégaben : Beſchränkungen erwarten , nicht aber eine Schwächung der Wehr: kraft und kein zweites Liſi. Er erklärte zum Soluß, daß er dic Tagesordnung Tertarolo annebme, welde bejagte, daß die Rammer nach Anhörung der Erklärungen des Miniſteriums zur Berathung der einzelnen Artikel des Marine- budgets über gebe.

Es wurden hierauf die anderen Tagesordnungen zurück:

Programms zu binden.

Giolitti fügte insbeſondere hinzu ,

er werde aud die zur Ordnung der Finanzen erforderlidsen

Maßnahmen bewilligen, aber nur dann, wenn dieſelben keine

[v. S.] Wir haben ſchon in der Nr. 101 der Allgem. richte über die großen Manöver bei Günz hingewieſen ; heute liegen und nun die unter obigem Titel erſchienenen Berichte vor , welche vom Deſterreichiſchen Generalſtabeverfaßt worden ſind.

Die Berichte beruhen auf den von den höheren Truppen : Commandos, ſowie von den Schiedsrichtern und von den zul den Diviſionen als „ Berichterſtatter" commandirten General: ſtabs: Offizieren erſtatteten Meldungen , und geben ſo ein voll:

des Siyungójaales ſid der Abſtimmung entzogen hatten , inter Namengaufruf die Tagesordnung Compan18 mit 277 gegen

53 Stimmen , bei 10 Enthaltungen verworfen und die Tages: ordnung Tortarolo's angenonimen.

*

kommen genaues umd, was nicht genug bervorgehoben werden kann , richtiges Bild der an den einzelnen Tagen ſtattgehabten

Manöver: Gefedite. Die Berichte ſind init vollſtändiger Unpar: teilichkeit abgefaßt und namentlich dadurch ganz beſonders werth: voll , daß ſie, ohne ſich auf eine Kritik einzulaſſen , überall die vorgetominenen Fehler und die etwaigen faliden Maßnahmen in

Schrift und Zeichnung klar zum Ausdruck bringen und ſo in hohem Maße zum Studium anregen . Sieben Karten - Beilagen in Farbendruck erleichtern das Verſtändnig. Die Karten ſind gut ausgeführte Ueberdrucke der Deſterreichiſchen Generalſtabs-Karten und zwar für die Gefechte, welche ſtets in 3-4 Gefechts = ! bidynitten mit farbigen Truppen: Zeichen dargeſtellt ſind , im Maßſtab 1 : 75000 ; für die für jeden einzelnen Tag gegebene allgemeine Lage im Maßitab 1 : 200000 , während eine allgemeine lieberſichtskarte in 1 : 750000

die lige vor Beginn der Vianöver zeigt . Auf einer bejonderen Karte in 1 : 200000 ſind die von den

beiderjeitigen Neiter: Diviſionen zur Aufklärung vorgeſandten Ab: theilungen nebſt den von ihnen zurückgelegten Wegen einge: zeidynet.

Auf der Karte zum Gefedite am 3. lebungstage treten die in grau -grün ausgeführten Verſtärkungo: Arbeiten beſonders

deutlich hervor ; ich halte dieſe Anlegung in grün gegenüber der jeitherigen Bezeichnung mit der gleichen Farbe von den betreffen: den Truppen für bejonders günſtig. Als eine gleidfalls ſehr glüdliche Neuerung erſcheint es, daß bei der Darſtellung der Märide und der Truppen im Ge fedite die Aufſtellung der höheren Commandeure von der Brigade aufwärts durd) kleine Quadrate mit Flaggen bezeichnet wird :

o Brigade

Diviſion

Corps

Dod) muß ſich das Auge , wenn dieſe Bezeichnung nicht mit Truppen verwedyjelt werden ſoll , zuerſt an dicje Bezeichnunge !

Art gewöhnen , und es iſt daber wohl fraglid), ob hierfür nicht

die einfachere Bezeid;nung mit Punkten und Flaggen vorzuziehen iſt:

Neubelaſtung der ärmeren Bevölkerung mit ſich brächten . Es wurde alsdann , nachdem zahlreiche Abgeordnete von

veridiedenen Parteien , unter ihnen Colombo, durch Verlaſſen

bring

Milit. -Zig . von 1893 auf die als Sonderabdruck der Deſter: reichiſden Militär-Zeitung „„ Reich & web r" erichienenen Be:

íprad). Vor der Abſtimmung erklärten Giolitti und Rudini, würden , obie ſich dadurdy aber bezüglid ) der Annahme des Finanza

NT, uni

beitet .

gezogen mit Ausnahme derjenigen des Abgeordneten Compano, welche den einfaden Uebergang zur Erörterung der Artikel aus: daß ſie für die von Crispi gebilligte Tagesordnung ſtimmen

alle and Sir bale 1 dicie

lire

Das geſammte farten -Material iſt ſo vollſtändig erſchöpfend, wie es ſeither noch in feinem Heere für die Manöver zur Aus gabe gelangte, und ſo fann ſich dieſe Arbeit wohl den beſten Arbeiten des Deſterreichiſchen und Deutſchen Generalſtabs an die Seite ſtellen .

Dieſer wahrhaft claſſiſche Bericht des Deſterreichiſchen

Generalſtabe wird nicht nur allen denen, welche, ſei es als Zus ſchauer, ſei es als Mitwirkende , an den Manövern Theil ge .

nommen haben , eine hochwidtommene Erinnerung an die ſchönen Tage ſein , ſondern ſie iſt für alle Generalſtab8-Offiziere und

263

lian

alle anderen ſtrebjamen Diffziere im höchſten Grabe lehrreidy. Wir halten es daher für geboten, alle Offiziere des Deutſchen Heere

auf diejes hervorragende Werk hinzuweijen und behalten uns baar

vor, unter Umſtänden ſpäter eine beſondere Beſprechung derſelben zu bringen .

jen

1

An Bravo ! Burze Hinweiſe zur Erzielung durdiſchlagender Erfolge beim Prüfungsichießeni. 2. Aufl. 1. 15 S. Wiesbaden , Ø . Stard . 80 PF. Armee : Eintheilung und Quartiers Liſte des Deutichen

1894. 35. Jahrgang.

318. (Kejammt-Aufl. 21b jeitiloijent am 1. April 1891. gr. 8. 68 S. m . Abbildungen . Berlin , S. Gerſtmann. 60 Pf. Beutner , Major, die Königl. Preußiſche (Barde -Artillerie, insbe: jondere Beſchichte des 1. Garde- Feldartillerie-Regiments and des 022 2001

gr. 8. 95 S. Wien , W. Braumüller. 2 M. Schiesstafeln f. die k . 11. k . Festungs- Artillerie. 8. 163 S. m . Fig. Wien , Hof. 11. Staatsdruckerei. In Leinw . - Decke 3 M. 60 PC.

Schlachten - Atlas des 19. Jahrh ., vom Jahre 1828 bis 1885.

Pläne aller wichtigeren Schlachten , Gefechte, Treffen und Be lagerungen in Europa, Asien und Amerika, mit Kartenskizzen

Berlin

E. S. Mittler 11. Cohii.

12 M. 50 Pi.

III , 170 S. Wien , L. W. Seidel ll. Sohil. 1 M. 60 Pi.

Boguslaw sti, General: Lieut.z. D. A. v., der strieg der Vendée gegen die Franzöjijdie Republik, 1793--1796. gr . 8. VIIT, 302 S. m . 7 Karten und Pläneri. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn. 7 W. 50 Pf. Carl, Erzherzog von Oesterreich , ausgewählte Schriften , heraus gegeben im Auftrag seiner Söhne der Herren Erzherzoge Albrecht u . Wilhelm . Mit Karten und Plänen . 4. Band. gr . 8. VI, 656 S.

Wien , W. Braumüller.

Garniſonorte, die, des deuitichen Neidhsheeres, alphabetiidh ge

ordnet. nebſt Verzeichniß jämmtlicher Regimenter, bezw . Bataillone der Deutſchen Armee, mit Bezeichnung ihrer Garnijonorte , jowie der Armee:Corps , weldien lie angehören. gr. 8. 28 S. Leipzig, F. A. Berger 25 Þi. Gottſchald , Gen.-Maj. 3. D. Mar, Gedichte des 1. Thüringiſchen

Infanterie-Regiments Nr. 31. Nebit e. Verzeichniß jämmtlicher Offiziere, Aerzte u . Zahlmeiſter, welche jeit der Gründung in dem : jelben gedient haben . Zujammengeſtellt von Lieut. Adjut. Hans v. Ahlefeld . gr. 8. IX , 589 S. mit 9 3. Tl . farb. Plänen. Berlin,

und begleitendem Texte, nebst Uebersichtskarten und Skizzen

mit compendiösen Darstellungen des Verlanfes der Feldzüge, Nach authent. Quellen bearb. 38. 11. 39. Lfg . Karten m . 12 Blatt Text. Igla , P. Bäuerle . à 2 M. 65 Pf .; Laden - Pr. 5 M. 25 Pf.

Fol . 7 farb . Subskr . - Preis

Stuga rewski, Gen.-Maj. Arcadius, der Angriff der Infanterie.

Autoriſirte Ueberſebung der 2. Aufl. von Maj. Valerian Mikulicz. Mit e. Beilage . gr . 8. VUI, 176 S. Wien , C. Nonegen . 3 M. Uniformen u . Fahnen , die , der deutschen Armee . 2. Abth .: Die Abzeichen der militärischen Grade, sowie die sonst. Aus zei hnungen an den Uniformen der deutschen Armee. Nebst Erläutergn. zu den Abbildgn . 7. Aufl . 23 farb Taf. m . 17 S.

Text . 8. Leipzig , M. Rıhl. 1 M. 50 Pf .; geb. 2 M. Viſcher , Hauptı . Kriegsich.-Lehr. , taftiſche llebungen am Fuße der Vogeſen. gr. 8. , 91 S. m . Skizzen . Berlin , E. S. Mittler u. Schu . 2 M.

Borichrift f . den (Geldanweijings: 11. Rechnungs Controldienſt innt

f. 11. f. Heere. Anb.: Beſtimmungen für die Contierg, der in der Gebarg. der Heeres-Verwaltung vorfomm. Einnahmen und Au8 gaben . hoch 4. 82 S. Wien, Hof- ul. Staatsdruckerei. 1 M. 60 Pi. Vorichrift über die janitätsſtatiſtiſchen Eingaben im f. 11. k. Heere.

Haller v. Hallerſtein , F. Baron , Lehrbuch der Elementar:

8. VIII , 104 S. m . Talı. Wien , Hofi u . Staatsdruckerei . 80 Pf. Weißhut, Gen.-Lieut. z. D. , Initruftionsbuch f. den Infanterie

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terie: Gemeinen “. Mit 3 Anlagen : „ Commando - Tabelle“, „ Berech tigung der Unteroffiziere zur Civilverjorgu ig“ und „ alphabetiſches

E. S. Mittler 11. Sohn.

28 144

Sarkotic , Hauptm . Stef., das Russische Kriegstheater. Stra tegische und geographische Studie . Aus dem Russischen von S. S. 2. Aufl. (Aus: Streffleur's österr. militär. Zeitschr. “ )

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Beszédes , Frdr., IIngariſche Militär Sprache. Ein Handbuch für den Vorgejeften im Verfehre mit den Wintergebenen. 4. Aufl . 12.

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Neue Militär - Bibliographie. Boe

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Hoenig, Friz, der Volfstrieg an der Loire im Herbſt 1870. Nach amti. Quellen und handſchriftl. Aufzeichnungen von Mitfämpfern

dargeſtellt. 1. Bd. 2. Aufl. gr. 8. XII , 419 u. 36 S. mit 3 Starten u . 1 lith. Stizze. Berliii , E. S. Mittler u . Sohn. 10 M .; geb. in Leinw . 12 M.

NUn3, Maj. a. D., Ginzeldarſtellungen v . Schlachten aus dem Kriege Deutichlands gegen die Franzöſiſche Republik vom Septbr. 1870 bis Februar 1871. 5. veft : Die Schladit von Orleans am 3. u. 4. Dezember 1874. XII, 247 S. m . 1 Barte u . 2 lith . Plänen. gr. 8. Berlin, E. S. Mittler 11. Sohii . 5 M.

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Manöver, die grösseren, in Ungarn 1893. Nach den Befehlen der Manöver -Oberleitung auf Grund der Manöver-Relationen, ta

dann der Meldungen der Schiedsrichter und Berichterstatter im operativen Bureau bearb. Lex . - 8 . 126 S. mit Tab . u . 12 Karten. Wien, L. W. Seidel & Sohn. 5 M. 40 Pf.

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tafel à 2 M. 50 Pf.

Berichtigung. In Nr. 31 d. Allg. Milit. Ztg.v . d . I. Seite 243 , Spalte 1 , Zeile 9 von oben bitten wir Décret ſtatt Decret; Seite 244, Spalte 2 , Zeile 13 von oben und Seite 245, Spalte 2, Zeile 27 von oben : Schließförben ſtatt Schießförben ; und auf derſelben Seite. Spalte 2, Anmerkung, Zeile 3 von unten K/87 ſtatt K /88 zu leſen .

264

-

-

A 11 zeigen.. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen und durd jede Vudhandlung zu bezichen :

!111gem einc

Die Theorie des Schießens

Grundzüge der Balliſtik

der

Handfeuerwaffen

Der

mit beſonderer Berückſichtigung des deutichen Infanterie

Handfeuerwaffen.

(Sjewehrs M /71 (Syſtem Maujer ).

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Vorliegende 2 Werfchen deſſelben Verjaſſers ergänzen ſich Die eritere Schrift entwickelt in ganz jaßlicher Weiſe die thcoretiſden Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß cimirkenden Kräften befannt zu machen , damit derſelbe mit Berſtändniß und Erfolg ſchießen könne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der aui die Geſtaltung der Flugbibn einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens

Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe 业 的

beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, ſehrreiche und praktiſche Rathgeber .



In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

un

auf

Gewehrfeuer im Gefecht..

M

Defterreichiſche die K. K. & . Oeſterre idiiſdie Armee, beſonders die Infanterie

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Beitrag zur Pſycho -Phyſik

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Deutſch von

Der Ver

faſſer – ein Königlich Preußiſcher Difizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat bejißt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des K. Nt. Deſterreichiſchen Heer wcſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders ein-

Eugen Revensku, Stabs:Capitain im 3. Pernauſden Gienadier-Regiment.

8.

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Dieje Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der

gehend die Naijerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſdhaffen jein müſſe, in die größtmögliche Wirkſamkeit zu er

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt

reichen . Wilhelm und Cäſar N üſtow , W. v . Þloennies, v. Heiiert , L. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon

aber auch den weiteren Zweck , das anerkannt Gute, was die Deſter .

reichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer

zu empfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broſchüre ohne Nußen leſen . Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen , die dazu beſtimmt find , dereinſt Schulter an Schulter gegen die Deutſchen Erbfrinde zu kämpfen .

Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Woloztoi ſchließt ſich ihnen jeßt an . Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Jufanterie- und Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit Vortheil ſtudiren.

2 M. 60 Þi . reſp . 1 M. 10 Pi . Darmſtadt, 1893.

Militáriſche Eſſays V.

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Eduard Zernin.

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Das Sdiladitfeld von Wörth— Fröldhweiler im Gllaß. Mit 37 soliidritten.

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(၆၇

Fr. Sorning ,

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DEMAIN

Allgemeine Militär Seitung. Neunundredziger Jahrgang.. No. 34. IC

Darmitadt, 28. April.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

Die Allg. Milit .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſtags . Preis des Jahrgang : 24 M. , des einzelnen Viertel-

jahrs 7 M.und mitfranfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 M., im Weltpoftverein 89/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 3

1894.

firte Briefe und Zuſendungen angenommen.

halt :

Autjäre. Die Ernennuig Seiner Majeſtät des staiſers Wilhelm II. zum Chef des 1. Großbritanniſchen Dragoner- Regiments. Die Segelrad - Flugmaſchine, von Georg Wellner. Berichiedenes . 1. Ein Preis- Patrouillenritt in Karlsruhe. II. Zwei neue Fernritte (Caſſel-Berlin und Braunſchwein- Caſſel). Probeſchießen zur Feſtſtellung der Nadridten. Den sicher Neid . ( Militäriſches Verſuchsichießen gegen den Dowe'jchen Panzer. Ein Truppen -Verpflegungs -Verſuch mit Nudeln .] Rußland. Durchſchlagsfähigkeit der neuen Geſchoiſe gegen inaſſive Mauern. [ Perſonal-Chronit: General v. Neutlinger † ]. S ch w e i z. [Die bevorſtehende Umformung des Heeres.] -

Aritit. Feldbriefe 1870/71 von Carl v. Wilmo w sfi. Feuilleton. Eine neue Ruſſiſche Stimme überden Krieg von 1812. ( Fortießung.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen.

Die Grnennung Seiner Majeſtät des

einem fremden Monarchen verliehen worden ſei , und darauf:

Kaiſers Wilhelm II, zum Thef des 1.

hin habe ſich die Königin entſchloſſen , ihrem Enkel dieſelbe Ehre zu erweijen, welche dieſer ihr erwieſen habe.

Großbritanniſchen Dragoner:

Thatiache iſt, daß der Kaijer der erſte fremde Monarch iſt, der ein Engliſches Regiment erhalten hat . Der Kaiſer

Regiments. ** Ihre Majeſtāt die Königin Victoria von Eng land, welche befanntlich Chef des 1. Garde - Dragoner-Regi: ments Rönigin von (Siroßbritannien und England iſt, hat bei ihrer Anweſenheit in Coburg den Kaiſer Wilhelm II.

zum Chef des 1. Engliichen Dragoner:Negiments ernannt. Kaiſer Wilhelm , der munmehr Colonel-in - Chief of the 1

1st Royal Dragoons geworden iſt, hat hierdurch noch nähere Beziehungen zur Engliſchen Wehrmacht erlangt, mit welcher Allerhöchſtderſelbe ſchon dadurch ſich verbunden ſieht , daß

er Admiral der Britiſchen Flotte iſt. Ueber dieſe neue mili täriſche Würde jol der Allerhöchſte Kriegsherr die lebhafteſte Freude empfinden und ſich in diejem Sinne bereits gegen Ihre Majeſtät die Königin geäußert haben . Es wird berichtet, das die Frage einer solchen Verleihung

bereits früher einmal zur Erörterung gelangt je , und zwar zur Zeit, da der Kaiſer der Königin von England das 1 .

Garde-Dragoner- Regiment verliehen habe. Damals jei aber

!

auf Engliſcher Seite eingewendet morden , es ſei noch nie mals, ſo lange es ein Britiſches Heer gäbe , ein fremder Monarch in die Reihen deſſelben aufgenommen worden, und mit Rüdjicht darauf habe man die Sache fallen gelaſſen. Unterdeſſen ſei in England bekannt geworden , daß auch noch niemals früher ein Preußiſches Garde- Cavallerie -Regiment

Ft

theilte die Nachricht ſelbſt den in Coburg weilenden Offizieren des 1. Garde- Dragoner : Negts. mit und ſeşte ausdrücklich hinzu, er hoffe, die beiden Regimenter würden treue Kameradſchaft balten . Oberitlieutenant v. d. Rnejebec telegraphirte dars auf im Namen jeines Regiments ſofort an die 1st Royal

Dragoons und empfing nach einer Stunde bereits folgende Dentiche Antwort :

Aus innigſtem Herzensgrund grüßen wir unſere neuen Kameraden ! Lang lebe Seine Majeſtät unſer Oberſt! Tomkini011, Colonel Royal Dragoons . “ Auch die Unteroffiziere des Engliſchen Regiments ſandten telegraphiſche Grüße , welche jofort ermiedert wurden. Dem Oberſtlieutenant v . d. I nefebed heftete die Königin von England jelbſt den Bathorden an , und zwar die 3. Claſſe der militäriſchen Abtheilung des Bathordens (the third class , military, of the order of the Bath). Das 1. Rönigliche Dragoner- Regiment iſt eine ausge: 11

zeichnete Truppe . Daſſelbe bildet mit 4 anderen Cavalleries Regimentern, nämlich dem 1. und 2. Leib Garde ( Life Gu

ards) dem Royal Horse Guarde und dem 2. Dragoons ( Scots. Greys), von denen die erſten 3 Cüraiſier- Regimenter ſind, die ſchwere Reiterei der Engliſchen Armee , während

.

266

13 Dragoner: und Lanciers-Regimenter die mittlere und 13 Huiaren- Negimenter die leichte Neiterei ausmachen. Zur näheren Kennzeichnung des Regiments fönnen wir

Folgendes anführen : Daſſelbe wurde ichon im Jahre 1661 errichtet.. Gleich am Anfang bildeten die Königlichen Dra: goner ein Elite- Corps . Ihre Sporen verdienten ſie je lich in Maroffo. Das war zu Rari's II. Zeiten. Seitdem haben

die Königlichen Dragoner faſt alle Engliſchen Feldzüge mit= genacht . In der Schlacht von Dettingen am 27. Juni 1742 erbeuteten ſie unter den Augen Georg's II. die Fahne der Franzöſiſchen ſchwarzen Musketiere.

Im ſiebenjährigen

Kriege ſtanden ſie unter dem bejahrten Marquis von Granby. Nur am Amerikaniſchen Befreiungskriege waren

die Königlichen Dragoner nicht betheiligt. Aber ihre Fahne führt das Zeiden , Peninſula ", was die blutigen Schlachten

bedeutet, welche das Regiment unter Wellington in Spanien mitgemacht hat. Die Königlichen 1. Dragoner haben das Recht , an jedem 18. Juni ihre Fahne mit Lorber zu befränzen . Bei Waterloo waren ſie eins der drei Engliſchen Cavallerie - Regimenter, welche gegen die Franzöſiſchen Linien anſtürmten . Das war vielleicht der größte Ehrentag des Regiments. Das ſtolze Motto der Königlichen Dragoner lautet : ,, Spectemur agendo “, man möge uns nach unieren

Thaten beurtheilen. Der Herzog von Marlborough und Earl von Peterborourgh haben an der Spitze des Negi ments geſtanden .

Die Segelrad: Flugmaſchine. Von Georg Wellner . ( Nachdem wir bereits zweimal über die ſehr bedeutungsvolle Er: findung des Profeſſors Georg Wellner , die Segelrad- Flugmaſchine, berichtet haben – in Nr. 96 der Augem. Milit.-Ztg. v. v. I. und Nr. 5 v. d. I. - , finden wir einen von dieſem Herrn verfaßten Auf ſaß über dieſelbe in Nr. 10659 der „ Neuen Freien Preſſe“. Wir

Bra

mell

Beit nicht

verit Cad

laſſen ihn zur Ergänzung der von uns gebrachten Mittheilungen hier folgen, und ſprechen gern mit dem Erfinder die von ihm am Schluſſe geäußerte poffnung aus , daß ſeine erſte große Flugmaſchine eine lebensfähige Geſtalt annehmen möge.

D. Red. )

Jahrelange mühſame Arbeiten und Unterſuchungen theoretiſcher und praktiſcher Art über den Luftwiderſtand, welchen Flächen

von verichiedener

Form

Ugle mehr

jutot

und Bauart im

Winde und bei ihrer Bewegung auf Eiſenbahnen einerſeits finden , andererſeits wachrufen , jind vorangegangen , bevor ich mit dem Projecte meiner Segelrad- iflugmaſchine her: vorgetreten bin. Fünf Monate iind o verſtrichen , jeit ich über dieten Gegenſtand im Deſterreichichen Ingenieur: und Architekten - Verein in Wien einen ehr beifällig auf:

fluo

ROC

genommenen Vortrag zu halten die Ehre hatte, und es ge reicht mir zur Befriedigung , daſs die fachmännichen Kreije

3.1

und das große Publicum

மரி

für mein Project ein lebhaftes

>

Intereſje betunden, lowohl im Inlande als im Auslande, in letzterem

vornehmlich in

Süd- Deutſchland, Belgien

und

Mit reger Spannung jieht man allieits den in Monate Mai bevorſtehenden Verſuchen mit einem größeren Probe-Segelrade in Wien entgegen , ſowie anderweitigen Ausführungen in kleinerem Maßſtabe , nach deren Ergeb: niſſen vorausiichtlich ichon in Laufe dieſes Jahres die Amerika .

Sill

1

Sine neue Ruſſiſche Stimme über den Krieg von 1812. ( Fortſeßung.)

eingeben , müſſen einige vor dem Beginn deſſelben ſich abſpielende Vorgänge nachgeholt werden . N18 im Jabre 1811 die Spannmg zwijden Alerander und Napoleon bereits cinen hohen Grad erreicht hatte , erjơien

Tſchitidagow's Vorſchläge trafen ein, als Napoleon bereits die Ruſſiſde Grenze überſchritten hatte und im Marid) auf Wilna begriffen war. Hingeriſſen von den gewaltigen Er:

in den Parijer Salons ein junger, reidyer und hübider Rujjijder

eigniſſen , welche ſich unter ſeinen Augen abſpielten , dadyte Raijer

Zweck oder Auftrag nad Paris gekommen ; leidytſinnig , ja lieder:

Alerander nidyt daran , die vorgeſdlagene Diverſion - die überdies in ihrer ganzen geplanten Art und Weiſe gar nicht

Zutritt in der hödyſten Geſellicaft.

nach ſeinem Sinne war

auzuführen , ſondern hielt es für

weit angemeſſener, die Armee tichitidagow's über Chotin und Ramenez: Podolski nach Dubno beranzuziehen , wo ſich die Reſerve -Armee unter Tormaiiow mit ihr vereinigen ſollte. Im Anſchluß an dieſe Weiſungen ſchrieb Alerander an Tíditich a go w :: , Mit dieſer Armee von acht oder neun Diviſionen müſſen Sie in der Richtung nach Warſchau eine ſtarfe Diverſion machen zur Entlaſtung unſerer beiden Weſt: Armeen, welche überlegene Kräfte ſich gegenüber haben. Die Frage wegen Conſtantinopel wollen wir anf ſpäter verſchieben ; haben wir gegen Napoleon Glück , jo können wir immer

noch auf Ihre Vorſchläge zurüdkommen : ein Slaviſches oder Griechiſches Kaiſerreich aufzurichien. Jekt an dieſes Unter:

Offizier, der Flügel:Adjutant des Kaijers , Oberſt ticer ny) : idye w . Dem Anidyein nach war er ohne irgend welchen höheren

S

Tider ny i dyc w

war

dem Kaijer Napoleon nid ) t unbekannt. Im Jahre 1809 während des Krieges gegen Oeſterreich war Tidnernyi chew als Abgeſandter des Raijers Alerander im Franzöſiiden

Hauptquartier erſchienen , um die guten Beziehungen zwiſchen

beiden Kaiſern zu befeſtigen ; er war von Napoleon gut auf: 1

genommen worden und folgte mit Aufmerkjamkeit allen Be wegungen des Franzöſiſden Deeres. Am Abend der blutigen,

für Napoleon ungünſtigen Solacht von Aſpern verſchwand plößlich aus Tider ny idew plöglich aus dem Franzöſijden Haupt: quartier, um in Windeseile nach Petersburg die Nadrid)t der

bar

‫ܦܕܪܕ‬

von Napoleon erlittenen Niederlage zu überbringen.

Diejes

Motiv der plößlidhen Abreiſe nahm wenigſtens Napoleon und wohl mit Recht - an , und es iſt daher begreiflich,

daß er ießt gegen den ſcheinbar allerdings nur den Weibern

Kainpfe ſtehen, würde unvernünftig ſein. “ Demnächſt erging an Tichitidh ago w der kategoriſche Befehl zum Marſch auf Pinst und weiter über Lublin auf Warſchau, wobei ihm die Verſtärkung jener Armee durch die Truppen Tormaiſow's und Ridelieu's zugeſagt wurde,

und dem Vergnügen lebenden Tidernyi d ew ein gewiſſes

Bevor wir auf die Ereigniſſe während des Feldzuges näher

TE

lid) auftretend, machte er den Pariſerinnen den Qof und fand

nehmen zu geben , wo wir gegen überlegene Kräfte in ſchwerem

welche unter ſein Commando treten ſollten.

hanya

Mißtrauen hatte.

li

Im Herbſt 1811 tauchten denn aud Gerüchte auf, der

junge Oberſt ſei durchaus nicht bloß mit Courmachen beſdhäftigt, ſondern mache häufig nächtliche Spaziergänge an entlegenen Orten und habe dort Zuſammentünfte mit einigen Beamten beo

Kriegsminiſteriums. Als dieſe Gerüchte zu den Ohren Na: poleon's tamen, befahl er ſofort tidernyidhew feſtzu:

be

Ri

267

bolle Er

Etichine

und hierdurch einen Druck nach oben verurſacht; dein ent gegen wirft die Spannung der Schnur, welche verhindert ,

Brauchbarfeit und Tragweite der nesten Erfindung zu er: meſjen ſein wird . Aus diejem Grunde dürfte es an der Zeit und für die weiteren Leierfreije Jhres geſchätten Blattes nicht unerwünſcht ſein , wenn im Nachfolgenden ein allgemein verſtändliches und anſchauliches Bild über das Wejen der

werde . Wenn nun fein Wind herricht, und man würde be abſichtigen , eine ichräggeſtellte Tragfläche in die freie Luft emporzubringen , dann müßte man dieſelbe in der rubenden

Sache geboten wird .

Luft raich vorwärts bewegen , um ſich dadurch einen fünſt

daß die getragene Drachenfläche vom Luftſtriche weitergetrieben

Jen bier

Die Segelrad- Flugmaſchine beſitzt keinen Ballon, welcher

lichen Luftzug , gempiſſermaßen einen fünſtlichen Wind zu

Ehlun

jie durch jein geringes ſpecifiſches Gericht in die Luft hinauf

ſchaffen , damit dieſer dann die gewünſchte Hebefrait mach

Cen!

zuziehen und ichwebend zit erhalten hätte ; dieielbe jod viel: mehr im Stande ſein , trotz ihres Schwergewichtes ſich ſelbſt

ruie .

Cungos titan,

bedst het: 1

Inteur

freie

zufolge innerer Kraft freifliegend 311 tragen und nach be:

um ihni ſtrigen zıl machen . Der Vorgang , der ſich bei

liebiger Nichtung herumzubewegen , in ähnlicher Weiſe, wie es die fliegenden Geichöpfe thun . Zu diejem Behule iſt die Flugmaſchine mit zahlreichen Flügelflächen verjehen und aus:

wehendem Winde auf der ruhenden Drachenfläche abſpielt ,

gerüſtet init einem fräftigen und leichtgebauten Motor, welcher mit entſprechender Geſchwindigkeit der richtigen Betrieb der Flächen zu beſorgen hat . Die Grundlage, auf welcher die Sirkungsweije der Segelrad- Flugmachine aufgebaut iſt, er: ſcheint höchſt einfach ; jie iſt nämlich im Weſentlichen nichts Anderes als eine zweckdienliche Umformung des Princips, nach welchem die gewöhnlichen , allbekannten Drachen im

Tragfrait genau der nämliche : auch in letzterein Falle ichiebt jich 11ämlich die Luft an der ſchrägen Unterfläche zu einein elaitiſchen verdichteten Polſter zuſammen und drückt gegen die Fläche nach oben , alſo im Sinne des tragenden Auf: triebes , und je größer die Sieichwindigkeit iſt , mit welcher die Schrägfläche vorwärts geſchoben wird oder vorwärts

Winde emporſteigen .

Auch kleinere Flächen genügen bei entſprechend raichem Fluge ,

Ein Drachen von guter, wenn auch ichwerer Bauart vermag ſein bedeutendes Eigengewicht mitjamint jenem der

Thebe

11

13:21

be

ut

Gen.

MI

I'm

id.

zöſiſchen Deeres befinden. Aber die Sowäche Deſterreichs, welches wahrid ) einlit den Franzöſiſchen Fahnen wir folgen müſſen ,

daß zwei Beamte des Kriegsminiſteriums gegen Zablung von 300 000 Francs dem Oberſt Tid er iyid e w eingehende Beamten wurden er deſſen , und die Parijer Zeitungen braduien

eine Anzahl – wie es hieß , von Napoleon jelbit verfaßter Artikel , welde die verleßendſten Sdmäbungen gegen den Kaiſer Alerander enthielten . Die unumſtößliche Gewißheit des bevorſtehenden Krieges veranlaßte den Raijer Alerander , ſid) die Unterſtübung mög

lidiſt vieler gegen Napoleon zu verwerthender Kräfte zu ſichern, und in dieſem Sinne fiel ſein Auge auf Stein , der

zur Zeit gewiſſermaßen als Flüchtling in Prag lebte. Im März 1812 ridytete ulerander an ihn folgendes Schreiben : ,, Die entſcheidungeid were Lage des Augenblics muß alle wahr: haften Freunde der Menſchheit und der liberalen Ideen ver

einigen . Ilm den Sdu diejer Güter bandelt es ſich, welche Barbarei und Knechytidaft zu verídlingen droben. Entidyloſſen , die Unterjochung Eurova’s zu vollenden , muß Na poleon zu dieſem Zwecke Rußland beſiegen . Für alle Freunde der Tugend,

für alle von den Gefühlen der Unabhängigkeit und der Menſchen:

lles

17C1

liebe beſeelte Männer iſt der Ausgang diejes Kampfes von Werth ; Sie , Baron, der Sie unter dieſen Männern einen jo hervorragenden Platz einnehmen , müſſen unbedingt auf Seiten Rußlande ſtehen in diejem Kampfe gegen den unerjättlichen Deepotismus Napoleon's . 30 lade Sie dringend ein , mir Ihre Anſichten entweder brieflich auf zuverläſſigem Wege zus

geben zu laſſen oder mündlich , indem Sie zu mir nad Wilna 12

ili

um größere Gewichtshebungen hervorzubringen , ohne dabei

nehmen , der indeſſen , durch eine Dame redtzeitig gewarnt, glüd : lid) zu entkommen wußte. Die angeſtellte Interjudung ergab ,

batten zugehen laſſen . Napoleon war wüthend; die jduldigen 10.17

fliegt, deſto beſſer , deſto günſtiger wird ihr Tragvermögen.

der Wind bläſt. Der Wind iſt es , welcher die hebende Kraft liefert , indem er auf die ſchrägliegende Unterfläche des Drachen auftrifft, daſelbſt eine Luftverdichtung erzeugt

Mittheilungen über Stärkeverhältniſſe des franzöſiden Deeres

ba01 inter

und jener bei ruhender Luft auf der vorwärts bewegten

Tragfläche , iſt hinſichtlich der erzielten Druckmirkung und

übermäßig bedeutende Kraftleiſtungen von Seite eines Motors zu beanipruchen . Es liegen in dieier Beziehung äußerſt ver läßliche , unter anderem auch durch meine Meſjungen im Dinde und auf Cijenbahnen mehrfach beſtätigte praftiche Verſuche vor über die beſte Form der zu wählenden Trag

herabziehenden Schnur , an der er gefeſſelt iſt , in große Höhen hinaufzubringen ; er ſteigt um ſo höher , je ſchärfer 1

per itigen

So thut auch thatjächlich der Knabe , der bei wind :

ſtillem Wetter mit ſeinem Fleinen Drachen ichnell weiterläuft,

kommen .

Ihre Anweſenheit in Böhmen könnte allerdings von

Vortheil ſein , da Sie ſidj dort ſozuſagen im Rüden des Fran

könnte Ihnen und beſonders auch ihrem Briefwechſel gefährlich werden. Id bitte Sie , dies Alles zu bedenken und jo zu handeln , wie Sie es für für den großen Zweck , dem unſer beider Streben gilt , am vortheilhafteſten halten. Ich brauche Ihnen nicht erſt zu jagen , daß Sie in Nußland mit offenen Armen würden empfangen werden . "

Dem Rufe Folge leiſtend , eilte Stein im Juni nach Wilna nnd überreidyte dort dem Kaiſer eine Denkjdrift über

Nuşbarmachung der Präfte Teutidlands im Kriege gegen Na-

poleun . Der in der ganzen Bevölkerung gährende Saß gegen das Franzöſiſche Joch ſollte durch jachgemäße Flugblätter ge nährt und zur thatjächlichen Erhebung angeſtacielt werden ; kleine Sdaaren Bewaffneter ſollten ſchon jeßt die Verbindungen des feindlichen Heeres ſtören und namentlich die zwiſchen dem Heere

und Paris hin und her eilenden Couriere abfangen . Endlich jollte an die im Franzöſijchen Seere dienenden Deutſchen , Croaten und Illyrier ein Aufruf erlaſſen werden , der ſie zum Ueber tritt auffordern ſollte. Leşterer Punkt war nicht nach dem Ges

idmaď Alerander's , der es jeiner nicht für würdig hielt , Soldaten des feindlichen Heere zur Fahnenflucht aufzufordern .

Schließlid) bielt er indeſſen ſeine Bedenken nicht aufrecht, und der von Stein im Entwurf vorgelegte Aufruf wurde, nach: dem Alerander ſelbſt Mandzes daran geändert und namentlid, alle gegen Napoleon perſönlid gerichteten Schärfen geſtridsen oder gemildert hatte, in zahlreichen Eremplaren verbreitet , In Ausführung der übrigen Voridläge Stein's ernannte Alerander ein ,, Comité zur Leitung der Deutſchen Ange legenheiten “ , welchem , unter dem Vorſiß des Herzoge von Olden:

burg, als Mitglieder Stein , Graf liven ( früherer Ges jandter in Berlin) und Graf Rotichu bei angehörten .

268

über die zweckmäßigſten Neigungswinkel derſelben , welche

feinem Zweifel , da derartige Drachenflieger ausführbar und möglich wären ; ihre praftiche Brauchbarkeit ſcheitert jedoc

unwiderleglich beweijen , in wie vortheilhafter Weise jich ichnell

immer an der Shwierigfeit, ſchon im Anbeginne des Fluges,

burd

bewegte Schrägflächen zur Erzeugung von Hebefraft in der

beim Sufitieg von der Station aus , die nöthige große Ges

zeuge

Luft eignen .

ichwindigteit einzuleiten , ſowie an der llnmöglichkeit , die

ale

Wie ſicher neigt ſich im Winde auf ihren ichlanken

richtige und für die ichaffende Hebefrait erforderliche Neigung

in di

Fittigen die Möve! Wie leicht jegelt hoch in den Lüften der

ihrer Schrägflächen in Fluge mit voller Sicherheit aufrecht zu erhalten. Die Gefahr eines jähen Abſturzes wird bei

rioti

flächen, über die richtigſte Methode der Bewegungsart und

freijende Aar ! Wie dienlich ſind die hohen Flug - Geichwindiga feiten für die Zugvögel auf ihren Reiſen ! Das Nebhuhn läuft ein geraumes Stück Weges auf der Erde raich dahin, bevor es rich in die Luft erhebt, und jo giebt es hunderterlei

Geniei Semt

auch wenn jie mit der ſinnreichſten Balance Vorrichtung der:

Criat

jeben sein würden , it is unvermeidlich bleiben .

Sie

Erſcheinungen, aus welchen deutlich hervorgeht , daß die Ge

Um dieſem Uebelſtande zu begegnen , huldigen viele Fluga

Techniker einer anderen Gattung von Flug-Maichinen , welche

zahlreichen Projecte von Flugmaichinten , die jogenannten

ſchrägen Tragflächen werden ſyinmetriſch im Kreije an einer lotbrechten Achie angebracht und mit derſelben in raden

Es giebt ihrer eine große Menge; alle be:

dem

ſogenannten Schraubenflieger-Syſtem

angehöréni .

Die

geradlinig raich vorwärts geichoben werden jollen , um die

Umlauf gesetzt; jie bilden horizontal rotirende Schrauben: Flügel-Näder oder Luftpropeller in jener Bauart, wie ſie bei

erforderliche Tragkraft für das Luftfahrzeug zu gewinnen .

den Sprauben Bentilatoreit üblich iit.

fiyen ichräge Tragflächen , welche durch einen Treibapparat

Die Flächen werden dabei zumeiſt gruppenweile neben , hinter und über einander in mehr oder minder glücklichen Com binationen angeordnet , und die dazu gehörige Betriebs Maſchine pflegt mit zwei um horizontale Achien in entgegen: gesetzter Richtung rotirenden Luftpropellern ausgeſtattet zu ſein , welche, in analoger Weiſe wie die Schiffsichrauben der Dampfboote im Waſſer , hier in der Luft arbeitend , eine gleichmäßige, vorwärts treibende Kraft zu ſchaffen berufen ſind.

‫الهش‬

Drachenfliegern, misbeſondere bei unruhigen Luftſtrömungen ,

ſchwindigfeit dem Tragvermögen in der Luft förderlich ſei . Aus dieſer Thatiache hervorgewa chien ſind aud die Drachenflieger.

mele

Delde itine Alimen

Allerorien als Kinderſpielzeug bekannt ſind die „ Gold fliegen " , vierflüglige Schrauben aus gebogenem Draht mit Leinwand..oder Papier:Ueberzug, welche, durch eine einfache

Printing

Spule mit Schnur in raſdie Umdrehung gebracht, mit einer oft ganz bedeutenden Steigefraft in die Luft hinauffliegen und dann langſam herabichweben . Diejes Spielzeug itellt uns unmittelbar das einfachſte Vorbild eines draubens

Fliegers vor Augen.

Denfen wir uns die Flügel : Shraube

in jehr großen Verhältniſjen ausgeführt und derjelben ein Vom theoretichen Standpunfte unterliegt es durchaus

leichtgebautes Gerüſte beigegeben, nebit einem fräftigen Motor,

Nadidem die Franzöfijden Neerlaufen den Niemen über:

über die Operationen umjerer Armee" entwerfen, welche ver:

ſdyritten batten , reichte Stein Ende Juni dem Raijer Alerander

öffentlicht werden jollte.

eine zweite Dentichriſt ein , welde die Bebauptung aufſtellte , auf eine Erhebung Deutſdylando ſei nicht zu redynen, wenn dieſelbe

Wortlaut :

nicht von außen her direct unterſtüßt, gewiſſermaßen gewaltſam

herbeigeführt werde. Zu diejem Zweck wurde die Landung eines ſtarken Corps an der Deutiden Küſte vorgeſchlagen , weldes Flanke und Rücken der großen Armee bedroben ſollte . Ale :

rander ging auf dieſen Gedanken ein , der mit einer eventuellen Cooperation mit den Schweden in Verbindung gebracht und der durd, den jdon erwähnten Vorſchlag einer Diverſion der Donau : Armee Tichitich a gow's gegen Jülyrien gewiſſermaßen er: · gänzt wurde.

Die in der Front durch überraſchend große Uebermacht drohende Gefahr brachte indeſſen balo jeden Gedanken an der: artige weitausjebende Unternehmungen zum Schweigen, und alle verfügbaren Kräfte wurden zum Entſcheidungskampf nach dem

Hauptſchauplaş herangezogen . Auch das oben erwähnte ,, Comité zur Leitung der Deutſchen Angelegenheiten “ ſtellte ſeine Thätigkeit ein : der Herzog von Didenburg wurde nach Twer geſandt , um die Neichswehr zu organiſiren, Liven erhielt die Beſtimmung als Geſandter nach England, kotid ubei wurde nad Petersburg berufen , Stein folgte dem Raijer Alerander nach Mostau. Inzwiſchen nahm der Feldzug einen für die Ruſſen uners freulichen Verlauf ; die Franzoſen nahmen Wilna und drängten die beiden iſolirten Ruſſiſchen Weſt - Armeen mit Uebermacht zurüd.

Um dem ungünſtigen Eindruck, welchen dieſe Vorgänge auf Volt und Heer machten, möglichſt entgegen zu ' wirken , ließ Alexander durch den bekannten General Phull ( früher in Preußiſchen, jept in Ruffiſden Dienſten ) eine Mittheilung

Die von bull entworfene Mittheilung hatte folgenden Nußland bielt c8 für jeine Pflicht, ein anderes

Kriegsſyſtem in Anwendung zu bringen als dasjenige, welches man in den früheren Kriegen befolgte. Bis jellut hieß es all gemein, man müſſe den jranjojen zuvorkommen und ſie von allen Seiten angreifen. Einem gewandten Feinde, der ſeine Kräfte zu brauchen verſteht, zuvorzukommen , iſt idwer, -- dies baben unglücklice Verſuche bewiejen . Raijer Napoleon , der den Krieg mit Streitkräften begann, die den unjeren weit über:

legen waren , drang in das Innere unſeres Landes cin.

Er

mußte annehmen , daß man ihm gegenüber das alte Syſtem be: folgen würde. Zu dieſem Zweck waren die Truppen längs der Grenze auf zweitauſend Werft Länge vertheilt ; jelbſt Magazine

waren errichtet, die man fluer Weiſe beim Rückzuge verbrannte und zerſtörte. Um die Bewegung des Gegners noch mehr zu erſchweren , wurde alle beweglite jabe mit fortgeführt: Lebens:

M

mittel , Pferde, Bieb. Der Feind rednete auf eine entidyeidende

Schlacht in der Umgegend von Wilna , täuſchte ſich aber in diejer Redinung. Er wollte über unſere einzelnen, ideinbar übereilt zurüdweichenden Heerestheile berfallen , hatte aber damit tein Glück ; er eridöpfte ſeine Truppen , richtete jeine Reiterei zu

Grunde und füllte die Hospitäler mit Kranken. Das muß Ade freuen, die das verhaßte Joch abzuſdhütteln wünſchen . Die erſte Armee hat ohne Verluſte in vortrefflichem Zuſtande die Ber: chanzungen von Driſia erreicht, während die ſchöne Armee des

Fürſten Bagration (2. Weſt-Armee) mit zahlreichen Roſaken die Flanke und die Verbindungen des Feindes bedroht. Eine dritte Armee unter Tormaliow operirt gegen Wolhynien. " (Schluß folgt.)

WA

269 ling

welcher die ſtetige Notation des Rades mit igenügender

Oct

Schnelligkeit in Gang zu halten vermöchte, damit die hier:

zu ſtiften , der Campagne-Reiterverein hatte als zweiten Preis

durch erzielte Auftriebskraft das Gejammtgewicht des Fahr:

eine Büſte Sr. R. H. des Großherzoge und als dritten einen

zeuges, alſo das Gemicht iowohl des Motors mit der Schraube als auch das des Gerüſtes und der mitgenommenen Perſonen , in der Luft zu tragen im Stande iſt, ſo erhalten wir eine richtige Flugmaſchine einfachiter Art, an welcher vom ad :

hübidhen Wandſchrant gegeben . Eine wirklich ſeltene Leiſtung bot Premier Lieutenant Frhr. v. Gemmingen (Drag. 21 ) auf ſeiner Fuchsftute Miſtery , indem er etwa 40 Kilometer in 2 Stunden 5 Minuten und 30 Secunden zurü &legte ; Lieutenant

bi

gemein theoretiichen Standpunkte wenig auszuſetzen wäre.

v. Schirach (Ceib. Drag. 20) legte die Strece in 2 Stunden

get,

Wenn man jedoch dieses Project , unter Berückſichtigung aller Erfahrungen , auf ſeine praftiiche Brauchbarfeit in eingehender

in ? Stunden 33 Minuten 30 Secunden zurück.

Weije prüft, ſo zeigt ſich, dajz die motoriſche Leiſtungsfähig

übrigen Theilnehmer, die Lieutenants Gerhardt ( Drag. 21 ), v . Breen (Art . 14 ), v . Harnier ( 9.- Drag. 20 ), Dürr

ele Ge

ling

keit aller bis jetzt befannten Kraft: Maichinen ſich als viel

zu flein erweiſt, um jene (Größe von Hebekraft hervorzubringen , 1

welche zum Schwebend- Erhalten des Eigengewichtes der Mia ſchine jammt Shraube und Zugehör erfordert wird. Die rotirenden Luft-Schrauben arbeiten nämlich nur vortheilhaft, wenn ſie große Steigungen beſitzen und zur Förderung eines Luftſtromes verwendet werden ; bei geringen Steigingen je: dodh, die zu Zwecke der Schaffung von Auftriebsfrait noth

wendig ſind , zeigen jie wegen der ungleicínätigen litaui.s : Geichwindigfeiten , welche ihren Theilen ziifommen , große d

ter

Wirfungsweije in bedeutendem Maße. (Schluß 'folgt.)

ALI -

yeri di iedeni e s . 20

I 21

I.

Ein Preis-Patrouillenritt in Carlsruhe.

i & LI

( Art. 14 ), ſowie die

von einer Offiziers : Batrouille fordern tam . II .

Zwei neue Fernritte.

( Caſſel-Berlin und Braunſdhweig -Caſſel.) Am 10. April trafen auf einem Fernritt Berlin :Caſſel, Nittmeiſter Graf v. Veroldingen, Lieutenant Grafv. Magnis, Lieutenant Frhr. v . Berniewit und 5 Mann vom 2. Garde: Ulanen - Regiment in Caliel ein . Der Nitt ſtellte an Mann : idaften und Pferden ganz außerordentlidie Anforderungen, deren

lleberwältigung um jo höber anzujdlagen iſt, als jowohl Reiter als Pferde in verhältniſmäßig vorzüglicher Verfaſſung hier ein : Am 8. April, Nadumittago 2/4 Uhr erfolgte vom

graßen Stern des Thiergartens in Berlin der Abritt . Vis

13 Offizieren quegeführt, der in hervorragender Weije Zeugniß

bis Könnern , eine Strecke von 125 Kilometer, geritten.

von den Leiſtungen unſerer Reiter- Offiziere und ihrer Pferde ablegte und auch weitere Preiſe intereſſiren düfte . Den betreffenden Difizieren war die Aufgabe, welche ſie unmittelbar vor dem Abreiten cinzeln erbielten , geſtellt , durdy

andern Morgen um 5 llhr ſtiegen die Vieiter abermals zu Pferde und erreichten Abends 11 lbr Vreitenworbis , hatten alſo an diejem Tage 130 Kilometer hinter ſid ). Der Aufbrud) zur Bewältigung des letten Tbeils der Aufgabe erfolgte am 10. April , Morgens bereits um 3 Uhr, und Nachmittago 5/2 Uhr trafen die Neiter auf ihrer Tour über Wiženhauſen und durd ) den prächtigen Reinhardowald in Caſſel ein. Auf der ganzen Tour begleitete die Reiter der durdy ſeine Theilnahme am

Um 13. April d. J. in der Frühe wurde ein von Carlóruher

ein vom Feinde bejeßtes Gelände Meldungen zu überbringen. Der Weg ging von der alten Dragoner-Cajerne, wo auch die Nummer der Reihenfolge der in Zwiſchenräumen von etwa 5 bis 10 Minuten abreitenden Herren ausgelooſt wurde, über

Durlach, Bergbauſen, das als bejetzt angenommen war, Größingen, Singen , Palmbad), Hohenwetter& bad (ebenfalls bejett ) und Kilisfeld nad der Caſerne zurück. Die Beſetung der Ort : (diaften, die in großem Bogen umritten werden mußten, wurde 1

bariu

Campagne-Reiterverein veranſtalteter Preis - Patrouillenritt von

11 11

14 ) , Hauptmann

Abends 8 Uhr legten die Neiter eine Strecke von 65 Kilometer zurück und übernachteten in Bruck. Am 9. April Morgens 5 Uhr wurde von dort aufgebrochen und bis Abends 9 Uhr

al

U

( Art.

Auch die

Lieutenants v. Knieſtedt ( Art . 14 ), v. Meyden ( 9.- Drag. 20 ), Baron Dijcon v. Monteton (9. Drag. 20 ), Frhr. v. Nad ni ( .: Drag. 20 ) und v. Deimling ( Art. 14 ) folgten in kurzen Zwijdenräumen . Sämmtliche Pferde und Reiter trafen in vorzüglider Haltung ein . Am nächſten Tage erſchienen ſämmtlidie Pferde beim Campagne: Preisreiten , um 4 Kilometer in 20 Minuten zurückzulegen . Der Ritt hat einen werthvollen Anbalt dafür geboten, was man im Ernſtfalle noch

Effect-Berluſte und ericheinen deshalb als Nebe:Upparate für Flug :Maichinen wenig geeignet. Außerden geſtatten die Schrauben - Flieger feine gute Flächen - Entwickelung. Das Nebeneinanderſtellen mehrerer Schrauben beanprucht ichr viel Raum, und das lebereinanderitellen derielben ichädigt ihre

the

32 Minuten 50 Secunden , Hauptnann Binrich ( Feld-Art. 14)

durch Mannſchaften markirt. Der 40 Kilonieter lange vor: geſchriebene Weg führte durd ſehr coupirtes Gelände ; tiefe Hohlwege, Waſſerläufe, Gräben mußten überwunden werden ,

Am

Fernritt Berlin -Wien bekannte Nadfahrer Paul Mündner vom Radfahrer: Verein ,,Sport" in Berlin.

Ein weiterer Dauerritt erfolgte in der Richtung von Braun ichweig nady Caſſel . Der Lieutenant v. Bohlen und walbach von Braunſchweigiſden Hujaren -Regiment Nr 17 hat am 25. April d. 3. einen Dauerritt von Braunſdweig nach Callel unternommen .

Derſelbe ritt eine 10 jährige preußiſche Stute,

1

und der Diſtanzritt wurde dadurch auch zu einem frijdzen, fröh

die er ſeit zwei Monaten zu dieſem Ritte trainirt hatte.

lichen Reiten über Terrainhinderniſſe mannigfachſter Art. Se . R. H. der Großherzog hatte die Gnade gehabt, einen Ehren: preis , beſtehend in einem Dußend ſilberner Beſtecke mit Etui

Reiter brachte 118 Pfund in den Sattel. Morgens um 5

Der

Uhr in Braunſchweig aufbrechend, ritt er auf der Chauſſee über Salzgitter, Northeim , Göttingen nad Caſſel, wo Roß und

270 jaar

Volfsernährung mit Maſſen . Verpflegung eröffnet iſt. Es bandelte ſich um eine zweite Maſſen-Verpflegung des 2. und 4. Bataillons des Infanterie-Regiments v . Alvensleben (6. Brandenburgiſches )

Reiter ganz friſch am nämlichen Abend um 6 Uhr 20 Min. eintrafen und von einigen dort garniſonirenden Hujaren -Offizieren empfangen wurden. Einſchließlid zweier auf dieſem Ritte zu löſenden taktiſden Aufgaben , welche einen Umweg von etwa 16 km verurſachten , betrug die Geſammtſtređe 177 km . Er:

Nr. 52. Der Küchenzettel lautete : Rindfleiſch mit den bekannten und auf vielen internationalen Ausſtellungen mit ſilbernen und goldenen Medaillen prämiirten Burtehuder Nudeln und von der

ſchwert wurde der Ritt dadurdy, daß die Chauſſee größtentheils über hügeliges und bergiges Gelände führt. Die ganze Strecke

Firma F. L. Haſtedt - Buxtehude. Die Zubereitung war in der That eine idmachafte, aut) mundete die Speije vortrefflids. Da bis jetzt Nudeln als Mannid)aftskoſt nicht verwendet wurden,

wurde ohne irgend weldien Aufentbalt in einer Tour zurüd:

bot dieſe Speile den Mannitaften eine freudig begrüßte Ab

wechslung gegen die vielfach zum Ueberdruß gegeſſenen Militär: Conſerven . Bei der militärijden Abipeijung bienten haupt: jädslid) folgende Geſichtspunkte als Nichtjdnur : höchſter Nähr wertb mit Berückſichtigung des Woblgejdmads und der Ber: daulichkeit bei billigen Preiſen , Sdnelligkeit der Herſtellung Haltbarkeit , Herſtellungsfähigkeit und idynelle Bertheilung der

gelegt .

Nadrid te l.

Portionen. Da die Burtehuder Nudeln dieſen Anforderungen in vollem Mage genügten , jo wurde der Firma f. L. Daſtedt

Deutſches Reid .

30 . geral

dari Benic

Comt

bilde

1111011

Bu

‫ܢܐ‬

von den Preioridytern die goldene Medaille zuerkannt.

*** Berlin , 26. April. [Militäriſdes Veríu d)) 8 |

ſ dvießen gegen den Dowc'iden Panzer . - Probe : dießen zur Feſtſtellung der Durdiolagsfäbig feit der neuen Geidojie gegen maſſive Mauer n. Ein Truppen : Verpflegungº : Verjud mit Nudeln ). Geſtern wurde hier ein jolches Berjudsidießen , wie es in Nr. 33 der Allgem . Milit.-Ztg. v. d. J. als Ausſchlag

Rußland.

.

gebend für eine ridtige Beurtheilung hingeſtellt wurde, gegen den Dowe'den Panzer abgebalten . Etwa 25 Offiziere aus dem Kriegøminiſterium , dem Generalſtabe, von der Artillerie

und dem Ingenieur- Corps waren zur Stelle ; zu ihnen zählten der Oberſt von Gößnitz vom Kriegøminiſterium , Oberſt: lieutenant Brinkmann, Präjes der Gewehr- Prüfunge- Gom :

miſſion , Major Eden von der 4. Ingenieur- Inſpection, Mit: olied des Ingenieur: Gomités, Hauptmann Blod d. Blottnit , Adjutant des Directors des allgemeinen Kriegsdepartements .

Auch Herr Jackſon , ein Mitglied der Amerikaniſchen Bot idaft , war anweſend. Als Schüven fungirten ein Gefreiter vom

Garde- Jäger:Vataillon und ein Sergeant vom 14. Jäger- Bataillon aus Colmar mit ihren eigenen Büdjen.

Dowe war bereit , ſeine gepanzerte Bruſt als Zielſcheibe darzubieten , doch wies Oberſt v. Gögniß das Anerbieten zurüd. Der Panzer wurde

gegen einen Eidenblod ſo auf einen Tijd geſtellt, daß er mit

der Tijdplatte einen ſtumpfen Winket bildete . Man wollte feſt

Petersburg, 25. April. [Perional Chronit: General v. Reutlinger +) . Abermals iſt einer der alten Nulliiden Kriegsbelden Deutſcher Abſtammung zu Grabe ge: gangen , deſſen Name aus dem Kirimkriege in Deutiden Fady: kreiſen weit bekannt war, der (General der Ingenieure Alexander v. Neutlinger. In Livland 1820 geboren, trat er 1840

in das Heer und verlebte ſeine erſte Dienſtzeit im Kaukaſus, wo er ſich unter dem bekannten General v. Lüders die erſten kriegerijden Auszeidynungen verdiente. Auch im Ungarijden Feldzuge 1849 that er ſich bervor und wurde von Ruſliider und Oeſterreidijder Seite ausgezeidynet . Vom Beginn des

Krimfrieges, 1853, nabi v. Reutlinger an ibm als Hauptmann in den Ingenieur - Truppen Theil , doch wurde ſein Name erſt bei der beldenmüthigen Vertbeidigung Sebaſtopols bekannt , bei der er die redite Hand Todleben's war. Er führte die Arbeiten am eigentliden Bollwert der Vertheidigung, dem Malalow: Thurm , aus, dcijen Eroberung ſpäter den verſtorbenen Mars idyal Mac Mahon berühmt modite. Dort wurde v. Neut :

its

linger id wer durch eine Franzöſiſche Gewebrkugel verwundet. Aud an der Befämpfung des Polniſchen Aufſtandes 1863 nahm er ruhmreiden Antheil und leitete , inzwiſchen zum General

ſtellen , ob das Geſchoß in dem Panzer ſtecken bleibe oder in

Lieutenant befördert, 1877 die Ingenieur:Arbeiten vor Plewna.

eg getroffen habe.

Nach jaſt 50 jähriger Dienſtzeit nabm er 1888 den Abſchied.

denjelben Winkel zurückidlage, in weldiem

WIL

Das Gewehr des Sergeanten lud Oberſtlieutenant Brink :

mann , und der erſtere gab zunächſt zwei Schüſſe auf die Mitte des Zielo ab . Die Geſchoſje blieben im Panzer ſteden . Dann konnte ſich der Kunſtidyütze Martin mit jeinem Militär: Gewehr betheiligen , mußte es aber gleidfalle vom Oberſtlieutenant Brinkmann laden laſſen . Im Ganzen wurden aus einer Ent:

fernung von nur 10 Schritten 14 Scyüſſe auf den Panzer ab gegeben , die auf verjớiedene Stellen, zum Theil didt an der Rante trafen . Auf der Rüceite zeigte der Panzer nicht die geringſte Spur. Eine weitere intereſſante Schießprobe bat vor einigen Tagen bet einem Königl. Sächſiſchen Infanterie- Bataillon in Zwickau

Schweiz. * Bern , 26. April . [ Die bevorſtehende Umformung

des Heeres ). Die gegenwärtige Organiſation des Eidgenöj fijden Heeres iſt jest gerade 20 Jahre alt. In dieſer Zeit ſeit 1874 haben in allen Europäiſden Staaten Umänderungen, ja Umwälzungen auf militäriſchem Gebiet ſtattgefunden, und noch bevor sao Zeitrad über die Grenze des Jahrhunderts rollt, beeilt ſich die Soweiz, die bisher unterlaſſenen Schritte einer

ſtattgefunden. Die Verſudie betrafen die Durojdlagefähigkeit der neuen Geidoſie des Infanterie- Gewehr8 maſſiver Mauern gegen: über. Eine Abtheilung von 12 Schützen idoß aus einer Ent:

Heeresverſtärkung nadizuholen. Eine ſolche iſt in jenen Staaten immer mit außergewöhnliden Sdywierigkeiten verknüpft, wo die Bevölferungsziffer als der natürlidhje Regulator der Heeresſtärke gewiſſe Beſdränkungen auferlegt , und dieſe ſind auch für die Schweiz beſonders geboten, weldie, der Zahlenwut der Militär:

fernung von 300 Metern auf eine wenige Tage vorher aus

mädyte verfallen, folgenden Ausweg erſonnen hat.

geführte Mauer, die 21/2 Meter hoch und 42 Centimeter ſtark

Bei allen Heereøverſtärkungen bandelt es ſich um die Streit baren, alſo um die drei Hauptwaffen : Infanterie, Cavallerie und Artillerie ; die Hülføwaffen bleiben dabei nicht ausgeſchloſſen, ja ſie werden nicht ſelten noch geſchädigt, wie dies auch hier

war ,

Schon nach der neunten Salve war, wie berichtet wird,

die Mauer zerſtört ; ſie glich einem Trümmerbaufen, der fein Hinderniß mehr für jene vorrüdende Truppe war.

Ein intereſſanter Verſuch der Truppen - Verpflegung mit Nudeln wurde neulich in Cottbus angeſtellt, wo jeßt unter dem Protectorat des Prinzen Friedrich von Hohenzollern eine internationale Ausſtellung für Gewerbe, Nahrungemittel und

der Fall iſt. Die zur Verſtärkung der Streitbaren nöthigen Mannſchaften ſollen aus der Zahl der Hülføwaffen entnommen und die bei dieſen entſtehenden Lüden durch Rejerven und Land wehren ausgefüllt werden. Eine ſolche Vermiſchung von Mann

tate

totin

271

e bancer

Batailos urgiidee

icraften des Auszuges , weld )er die 13 jüngſten Jahrgänge vom 20. bis 32. Lebensjahre umfaßt, war in dem Gejer von 1874 geradezu ausgeſchloſſen worden .

k r it i k.

Um nun den cintretenden Be :

darf für die Verſtärkung zu decken , müſſen in erſter Reihe die

febbriefe 1870/71 Don Carl von 23 ilmoisti .

belona

Genietruppen berhalten . Das erwähnte Geſetz theilte jeder der

Nebit biographichen Mittheilungen von Dr. (Suſtav von

ernen in

acht Armee: Diviſionen ein Genie- Bataillon zu , das aus je einer

ben les

Compagnie Bioniere , Sappeure und Pontonniere zuſaminen: gejeßt war. Nun jollen dieſe Bataillone abgeſchafft und für

Wilmowsfi, Gen. Juitis-Nath. Breslaut 1894. Ber: lag von Editard Trewendt. 8. 106 S.

ar inte

Tilid. : iTunter

jede Diviſion ein Halb -Sappeur: Bataillon zu zwei Compagnien gebildet werden , dazu im

Ganzen vier Brückentraing und vier

libre de

Telegraphen - Compagnieen, jämtliche Formationen dem Auszuge angehörig. Zu den entſprechenden Neſerve- und Landwehr- for mationen tritt dann noch ein Eijenbahn : Bataillon, welches ſich

ter

bei dem Auszuge nicht vorfindet .

Die Vermehrung der Infanterie hat die Aufſtellung neuer

der

cheer ilung der

Einheiten zwar nicht zur Folge, jedoch erhalten die 96 Füſilier: und 8 Carabinier - Bataillone, weldie den jeßigen Au8zu3 bilden ,

einen Zuwachs von 32 Mann für jede Compagnie. Die Stärke der Compagnie wird dadurdy auf 200 Mann und die des

front:

Franzöſiſden Krieg im Druck erſchienen ſind, iſt uns jetzt auch die vorliegende zugegangen. Verfaſſer iſt der langjährige Chef des Civil-Cabinets Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm I. , der am 12. März 1893 verſtorben iſt und deſſen Feldbriefe hier von ſeinem Sohn als beſondere Schrift herausgegeben werden, nach dem deren Inhalt in der Deutſchen Revue von 1894 veröffent

lidt worden iſt. Dieſe Sdyrift bildet die einzige literariſche Hinterlaſſenſchaft des Verſtorbenen , der viele Jahre in der nädyſten Umgebung des Kaiſers Wilhelm I. zugebracht hat ; jo be:

Bataillons auf 24 Offiziere , 855 Interoffiziere und Soldaten

gleitete er namentlid) den Kaiſer 1870 auf der Reiſe nad Ems

gebracht. Bei der Cavallerie werden die 12 Guiden - Compagnien zu 43 Neitern aufgelöſt und dafür 9 Escadrons zu je 120 Reitern aufgeſtellt ( für jede Diviſion eine und eine zur be: jonderen Verfügung), wodurd die vorhandenen 24 Dragoner: Escadrons auf 33 teigen. Die Artillerie erhält , in der Soweiz

und blieb während des ganzen Feldzuges 1870/71 jein be:

wie meiſt auch anderwärts , den Löwenantheil bei der Verſtärkung ; ſie wird von 48 auf 56 Batterieen erhöht, was einer Ver:

.

mebrung um 48 Felogejdyütze gleichkommt. Auch die Gebirg8: Artillerie des Auszuges wird erheblid, vermehrt, indem ſie auf 9 Batterien zu 4 Geſchützen gebradt wird , w.1s ciner Ver:

die aritz Marica

[ R.] Unter den vielen Nadizüglern, welche in Geſtalt der Erinnerunge driften von Theilnehmern an dem letzten Deutſch):

mebrung um 24 Gebirgo: Geidyütze entipridit ; ihr gegenüber ſteht

eine entſprechende Verminderung bei der Landwehr- Artillerie. End

lich wird die Zahl der Compagnien der Poſitions- Urtillerie von 10 auf 15 erhöht ; dieje Compagnien waren bisher aus Mann:

ſtändiger g Gefährte .

:Man würde ſich allerdingo einem Irrthum hingeben , wollte man annehmen , daß der Chef des Civil-Cabinets des Raijers nun audy wichtige neue Aufſchlüſſe über den Krieg von 1870/71 mitgetheilt hätte. Zu derartigen Eröffnungen war Carl von W ilmow ski viel zu vorſidrig . Allerdings erlebte und erfuhr er gar mandierlei und viel Bedeutendes, allein er ſchwieg darüber und hat weder mündlid ), nod id )riftlich Näheres davon kunoges geben . Wenngleich) er im Krieg und Frieden faſt ausnabmelos an Allem , was den Kaijer betraf, ſowie an manden großen Er

eigniſſen theilnabi , jo iſt jein Name doch niemals hervorge Seine Zurückhaltung war weſentlid) eine nothwendige Folge der Thätigkeit, weldie ihm die Stellung als Rathgeber der Krone außerhalb der Oeffentlichkeit anwies, und dann aud treteni.

audita

ſchaften des Auszuges errichtet , jollen aber jetzt auct) Nejerve

eine Folge der Objectivität , mit weldier er dieſer ſeiner Stellung

32 cm

und Landwchr zugewieſen bekommen .

geredyt werden zu müſſen glaubte. Audy war er niemals Diener einer Partei . Man wird den jelbſtlojen Charakter dieſes Mannes

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Dies iſt in großen Zügen die neue Organiſation , wie ſie vom Bundesrath der Bundesverſammlung in Vorſchlag gebracht worden iſt. Es leucytet ein , daß ſelbſt nach Inkrafttreten dieſer Reorganijation ſie nicht gleid in vollkommener Form daſtehen kann. Es bedarf daber einer Reibe von Uebergango: Beitimmungen , welde vorab zur Anwendung gelangen werden . Zunädit also werden die Guiden - Compagnien den Stamm für die neu er: richtenden Sdwadronen bilden. Die 16 Parf -Colonnen des Aus

mit Freude und Dank lejen .

Telegraphen- und Eijenbahn - Truppen eingeſtellt. Die geiammte

Vermehrung umfaßt 13000 Gewehre, 700 Säbel und 48 Ge:

Der pierätvolle Lebensabriß des Chefs des Civil:Cabinets , den deſſen Sohn , der Geb. Juſtiz -Natb, im Anhang beigefügt hat, !

iſt eine ſehr willkommene Beigabe . Man erhält durd) denſelben ein kleines Charakterbild des Verſtorbenen , der eine durdsaus

vornehme Natur, eine edle Perſönlichkeit war und das Vertrauen des bodſeligen Kaiſers in hohem Maße beſaß. Sonſt hätte

Das durch Rejerve: Infanterie und Gebirge Artillerie

auch wohl nid) t der Kaiſer Wilhelm I. ibin bei dem Scheiden

verſtärkte Bundes-Armee-Corps würde alsdann 32 Bataillone, 8 Escadrons und 17 Batterien mit 25600 Gewehren, 960

aus dem Dienſte am 10. November 1888 jeine Portraitbüſte in Bronze verlieben und ein überaus herzliches anerkennendes Sdireiben hinzugefügt. Wir empfehlen die Feldbriefe unſeren Leſern angelegentlich . Sie werden barin dhäzenswerthe Erinnerungen an eine große Zeit finden .

ſchüße.

Säbeln, 96 Gejdüben und 6 Mitrailleujen zählen. Wenn aud ) die Annahme der Neuerungen hinſichtlich der Infanterie keinerlei Streit servorrufen und dieje anſtandslos vermehrt werden wird, .

Wilhelm die großen Ereigniſſe aufnahm . Dierfür eine durch

zuges, die 8 Feld- Batterien und die 15 Poſitions Compagnien

die Pioniere des Genie in die Sappeur: Halbbataillone , die

A

zugs 1870/71 im ridtigen lidte erſdeinen laſſen und ein treues

Bild jener Auffaſſung geben , wie der König und ſpätere Kaiſer

der Landwehr, ſowie die Train : Bataillone und die Feuerwerker Einheiten der Artillerie und des Trains vertheilt . Die Pioniere der Infanterie endlid, werden in die Sappeur-walbbataillone,

CN

Der Hauptwerth einer Aufzeichnungen beſteht darin , daß fie die Vorgänge im großen Jauptquartier während des Felo:

aus zuverläſſige Handhabe zu beſitzen , iſt ungemein idätzens: werth, und darum wird man die Wilmowski'ſdien Feldbriefe

Compagnien werden auſgelöſt und das Perjonal auf die neuen

FINETA

durdsaus bodizuidätzen haben .

ſo dürfte doch trop inander zu erwartenden Gegenſtrömungen Schwierigkeiten ſtoßen , und auch das Miliz- peer wird im Jahre Heereso Neigung des abtretenden Jahr : rganiſa 1894 deranheimg efallen tions die Ausführung der ganzen Neorganiſation nicht auf beſondere

b

Hu

Cio rolet later

݁‫ܐܳܬ݂ ܕ‬ with

hunderte

ſein.

Bur Beſpregung eingegangene Schriften etc. Rohr, f. 11. f. Major , Taſchenbuch zum

Gebraucie bei taftiſchen

Ausarbeitungen, Striegſpielen, taktiſchen Uebungsritten , Manövern und im

Felde . 2. verb. u . verm . Auflage . Mit 3 Beilagen , 4

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272

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Die Sicherſtellung

der Aeberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres von

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Der Verfaſſer diejer wichtigen militäriſchen Streitſchrift – ein Königlicher Stabsoffizier - beſpricht darin verſchiedene Tagesfragen. Er iſt ein Anhänger der zweijährigen Dienſtzeit und weiſt nad) , wie die Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres fichergeſtellt. werden fönne, unter möglichfter Schonung der Steuerkraft des Bürgerſtandes. Im Hinblick auf die neue Militär-Vorlage iſt die Schrift von hervorragender Bedeutung. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

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Die neue feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887) bearbeitet

von einem Deutſchen Infanterie-Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 Mk. 80 Pf.

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie -Gefecht, welche auf Anregung des vorletzten Sriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieje nene Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf

tigen Nämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Neglements keineswegs jo zur Geltung kam , wie dies der thatfräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte. Der Deutſche Infanterie- Offizier, welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat erleichtern. zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, Verſtändniß Franzöſiſchen Vorſchriften eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29.Juli 1884 , allein ſie giebt dem leşteren eine ganz neue Richtung: der neuen und alten

In unſerem Verlage iſt ſoeben erſchienen :

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Gocos - Turnmatraßen

ihm alle Anerkennung. Auch die „ Wiener Reichswehr“, die „ deutſche

Heereszeitung“, die Jahrbücher für die deutſche Armee und Marine“

und

und andere Fach- und politiſche Zeitungen haben das Buch ſehr ge lobt und empfohlen .

Turnmatten ,

A. Stuber's Verlagsbuchhandlung in Würzburg.

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Nüſſelsheim a / M .

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten.

Verantwotlicher Redacteur : Hauptniann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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ell

Cageit

itellt

Allgemeine Militär Beitung

Brank:

Heunundredzigtter Jabrgang. 1894.

Darmitadt, 2. Mai.

No. 35.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

Die Alg . Milit: - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel jahrs 7 M. und mit frantirter Zujendung im Deutichen Poitgebiet 8 M.,

tereiſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen.

.

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig.

Es werden nur frans

Inhalt : Aufſäge . Der Tag von Menin . Die Segelrad - Flugmaſchine, von Georg Wellner. ( Schluß). Verſchiedenes. Ein Italieniſcher Dauermarid ).

Nachrichten . Deurines Reich . S achien . [Abzweigung der Intendantur_vom Kriegåininiſterium und Errichtung einer Militär Deconomie

Abtheilung bei dem lekteren.) Frankreich." [ limwandlung von 7 reitenden Batterien in fahrende und Zutheilung derſelben zu den beiden öſtlichen Armee- Corps .] Aritit. Der zweite PuniſcheSerieg und jeine Quellen Polybius und Livius, nadh ſtrategiſch:ſachlichen Geſichtspunkten beleuchtet, von Profeſſor Joſef F11ch s .

Feuilleton. Eine neue Ruſſiſche Stimme über den Krieg von 1812. ( Schluß.) Neue Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. -

Ty

EN

11

Der Tag von Wenin . Zur Erinnerung an den 30. April 1794.

Die Annalen der alten Hannoverichen Armee jind reich an bervorragenden Kriegst haten .

Boden , auch in der fernen Fremde, in Griechenland, Spanien und Sicilien, haben ſiegreich die Sannoverichen Fahnen ge: weht. Aber faum eine That hat die Bewunderung der Mita und Nachwelt in deni (Grade und zwar mit vollem Rechte alten

ICE

1

TUR

Nicht mir auf Deutichem

gefunden als der fühne Durd bruch des Generals

d. Sammer ſtein aus der Fleinen Feitung Menin mitten durch ein überlegenes feindliches Heer.. Die Erinnerung an

diejen ruhmreichen Tag von Venin muii uim ſo mehr wieder wachgerufen werden , da der Mann, dem Preußen und mit ihm Deutſchland ſeine militäriiche Machiſtellung verdankt,

der bisherigen Kriegführung eine hervorragende Rolle geipielt hatten und vorausſichtlich auch jetzt wieder ſpielen würden , befanden jich in jhr mangelhaftem Zuſtande . Die Feitungs

werfe von Menin waren faſt verfallen und wurden jegt von Franzöjiſhen , im Engliichen Solde ſtehenden Emigranten in ungenügender Weile hergeſtellt. Das Commando über

die in Menin ſtehenden Hannoveraner ging im März auf den Hannoverichen General v. Hammerſtein über, der ſich vom Grafen Wallmoden , der an Stelle Freytag's als Höchit - Commandirender getreten war, Vollmacht zu durch: greifenden Maßregeln hatte geben laſſen . Er übertrug die Leitung der Feſtungs - Arbeiten dem Hauptmann Scharn: horſt, der ſeit dem Aufbruch aus den Winter Quartieren unter jeinem Commando ſtand.

Aus Scharnhorit's noch

vorhandenen eigenen Berichten wiſſen wir, wie er ſeine Auf: gabe auffaßte, unter den gegebenen ungünſtigen Verhältniſſen

einen io weſentlichen Antheil daran hat. Der Name des Hauptmanns Gerharó Scharnhorſt iſt mit diejem Nuhmestage der Hannoverichen Armee auf das engite vers

die Feſtung Menin in einen ſolchen Vertheidigungs - Zuſtand zu ſetzen , daß ſie wenigſtens auf einige Tage dem feindlichen

fnüpft .

Angriff Widerſtand leiſten könnte.

Durch die Rriegserklärung Frankreichs an England am

Die Franzoſen hatten inzwiichen mit erdrůdender Ueber:

1. Februar 1793 wurde auch bald das Kurfürſtenthum

macht die Offenſive ergriffen und rückten vor Menin (26. April) . Nach tapferer Gegenwehr der Eingeſchloſſenen fam

Hannover in den allgemeinen Weltbrand hineingezogen . Der

Anfang des Feldzuges war für die Verbündeten nicht un : glücklich, aber der Mangel an Einheit in den Operationen der adiirten, die Unentichloſſenheit der Führer und die durch

ihr Zaudern inzwiſchen verſtärkten Franzojen vereitelten ent icheidende Siege. Der Feldzug von 1794 begann ziemlich

früh. Die Belgiſch - Franzöſiſchen Grenz-Feſtungen, welche in

der dritte Tag der Belagerung. Die Lage Hammerſtein's

wurde iminer bedenklicher. So richtete der feindliche General Moreau an ihn die Aufforderung, den Ort ſofort zu übergeben (29. April ).

Hammerſtein antwortete : „Wir

ſind gewohnt, unſere Pflicht zu thun, und werden uns nicht ergeben .“ Faſt jchien es , als ob man ihm freien Abzug

274

gewähren wollte, da man nur die Uebergabe des Ortes der: langte. Auf der anderen Seite aber war es keinem Zweifel

unterworfen , daß in jedem Falle den Franzöſiſchen Emi: granten , welche ein Bataillon in Stärke von 400 Mann unter ihm bildeten, die Capitulation nicht gehalten werden konnte, und daß dieje der er bitterten Rache ihrer Gegner geopfert werden würden, wenn nicht ein Durchſchlagen der Garnijon oder ein Entſat ſie rettete. Der General beſchloß, jih mit

100 Mann durch

zuſchlagen und die übrigen 200 Mann ſeiner Beiatzung in

der Stadt zur Vertheidigung zurückzulaſjen , in der Hoffnung, daß dieje ſich bis gegen 9 Uhr halten würden, – eine Zeit , in der die Clerfaitiche Armee, wenn ſie den Tag vorher bei

Moucron geſiegt hätte, bei Menin eintreffen muſste. Als Hammerſte in die Dispoſition zum Durchbruch entwarf, jagte er, wie Scharnhorſt in ſeiner 1803 ver: öffentlichten Schrift „ Ueber die Vertheidigung der Stadt Ich weiß wohl, Menin" mittheilt , zu einigen Offizieren : daß unſere linternehmung ein großes Wageſtück iſt, und daß ich ichweren Verantwortlichkeiten ausgeſetzt bin , denn wenn

der brennenden Gebäude als der aufgeſtellten Lichter er: leuchtet ; -- die Bomben ſpielten nach dieſer Gegend gerade

jetzt ſehr lebhaft ; bald fielen ſie auf das Gebäude, in dein ſich der General befand , und frachten in demjelben , als wenn der Blitz einſchlige, bald crepirten ſie in dem Garten ,

nahe vor den Fenſtern. ... Ueber dues merkwürdig war die Stimmung der Anweſenden . Die Adjutanten, welche in vier Nächten nicht geidlafen hatten , ſchlummerten auf der platten Erde, taub gegen die Gefahr, die ſie umgab. Bei dem Entſchluſſe zur gänzlichen Aufopferung und dem Gefühle der

bevorſtehenden noch weit gefahrvolleren Auftritte hatte der Trieb der Selbſt-Erhaltung ſeine Wirtjamfeit verloren . " Hammerſtein verjammelte jeine Offiziere um ſich und richtete folgende Aniprache an jie : ,, Meine Herren , ich habe Sie nicht zu mir kommen laſſen , um einen Kriegsrath zu

halten. Ich will nich mit der Garniſon durchſchlagen ; ich

Dies iſt aber

wil lieber im freien Felde ſterben , als eine Capitulation unter: ichreiben ". Dann entwickelte er ihnen den Plan des Durch bruchs in allen Einzelnheiten und wies jedem Truppentheil die ihin zufallende Aufgabe an . Nach Lage der Dinge war es nur möglich, den Durchbruch auf der nördlichen , nach Brügge führenden Straße zu bewerkſtelligen . Vor dem Brügger Thore

bei vielen ehrenvollen Unternehmungen das Schickſal des erſten Befehlshabers . Das Unerwartete hat im Kriege den glück

Tag die in den Händen des Feindes befindliche Vorſtadt gleichen Namens. Sie mußte dem Feinde entriffen werden,

lichen Erfolg , und hierauf müſſen wir gegenwärtig rechten ." ,, Sehr merkwürdig " - erzählt Scharnhorſt weiter – „waren die äußeren Umſtänden bei der Eintheilung der Dis.

wenn der Durchbruch gelingen ſollte. Hammerſtein ges dachte, ſie gleichzeitig in der Flanfe und in der Front an

Könnte ich doch dieje Scene mit fo lebhaften

granten-Bataillon beſtinimit . Sobald es die Vorſtadt erreicht hatte, jollte die Hauptmacht aus dem Brügger Thore hervor:

ſie unglücklich ausfällt, ſo wird man mich für tollfühn und unfähig zum weiteren Commando erklären .

poſition .

Farben darſtellen ,, als ſie mir vorichwebt !! Das Zimmer, worin ſie ausgegeben wurde, war mehr durch die Flammen

greifen zu laſſen. Für den Flanken -Angriff war das Emi:

brechen .

Dazu war zunächſt cine Compagnie des 1. Gre

wurde noch ungünſtiger dadurch beeinflußt, daß die Frage des

Gine neue Ruffiſche Stimme über den

Oberbefehls eine durdaus offene war .

Krieg von 1812 .

Graf Barllat de Tolly , Befehlshaber der der Zahl nady die Haupt-Armee bildenden 1. Weſt = Armee, war dem Dienſt

(Schluß .)

range nadh jünger als Fürſt Bagration , der die an Zahl

Mit dieſem in der That kläglichen Madywerk war Raiſer Alerander nicht zufrieden ; er übertrug die Abfaſſung der des ,,Mittheilung " Bulletins " der Reibe nadı ver ſchiedenen anderen Perſonen , aber auch dieſe befriedigten ihn nicht, und ſo unterblieb die Sache ganz. Dagegen richtete Barkla y

de Tolly an die von ihm befehligte 1. Weſt:Armce folgenden Tagesbefehl , der in dem vom Raiſer Alexander gewollten Sinne den Eindruck des bisherigen Zurückweidiens abſchwächen ſollte und hierzu jedenfalls beſſer geeignet war als das jo eben mitgetheilte Phull'ide Machwerk. Barkla y's Tagesbefehl lautete : ,, Der Feind, der unerwartet und frech unſer Land über

fallen, hoffte unſere auf mehr als achthundert Werſt Entfernung aufeinander gezogenen Truppen durch ſeine Heerſäulen in einzelne Theile zu theilen , jeden derſelben einzeln zu überwältigen und ſo ſeine unerſättlide Gier zu befriedigen . Nur durch ein ſolches, den Sitten der Bölfer bobnípredendes Verfahren war es ihm bisher gelungen , die verſdziedenen Armeen zu beſiegen und die in ihrem Vertrauen auf geheiligte Sitten getäuſchten Staaten nieder zu werfen. Aber dieſer Plan iſt ihm jeßt nicht geglückt, und ball , tapfere Rrieger, werdet ihr, mit unſeren anderen

Heeregtheilen vereinigt , dem Feind entgegentreten , der ſich er: dreiſtet hat , unſere Ruhe zu ſtören ." Die an und für ſich unvortheilhafte Lage der beiden ge:

trennten Ruſſiſchen Armeen dem weit überlegenen und von

Napoleon einheitlich geführten Franzöſiſchen Heere gegenüber

bedeutend geringere 2. Weſt -Armee befehligte. So lange der Raijer Alerander fid ) bei der 1. Weſt- Armee befand, batte er

-

wenigſtens nominell – den Oberbefehl gehabt , der that:

fädylid) von Barkla y geführt wurde; nad) der Entfernung

Alerander's von der Armee nahm Barkla y unter dieſen Ilmſtänden den gemeinſamen Oberbefehl um ſo mehr für ſich in Anſprud), als er gleichzeitig Kriegsminiſter war, während Bagration jeinerſeits ſich auf bas Recht der Dienſtälteren berief und den Oberbefehl für ſich beanſpruchte. Da alerander

in dieſer Hinſidit unbegreiflicher Weiſe gar keine Beſtimmungen getroffen hatte, lo fanden zwiſchen beiden Generalen , die über Ziel und Ausführung der Operationen verſchiedener Meinung waren , unangenehme Neibungen ſtatt, was um jo bedenklicher war , als das vorläufige Ziel der beiden vereinzelt zurückge: drängten Ruſſiſchen Armeen, ihre durch angeſtrengte Märſde angeſtrengte Vereinigung , in der Gegend von Smolensk in Aus ſidyt ſtand. Unter dieſen Umſtänden ſuchyte Bartlay , bei voller

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it TE

Aufrechthaltung ſeines Anſprudys auf den Oberbefehl , ſich mit

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Bagration durch einen an dieſen gerichteten Brief ausein

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anderzuſetzen , in dem es unter Anderem bieß : „ Jetzt iſt burdy

die ſchnellen Bewegungen Euer Durchlaucht das erſtrebte Ziel erreicht : Smolensk und der nächſte Weg nach Moskau find gedeckt ; Euer Durchlaucht haben hierdurd dem Raijer und dem

Vaterlande einen überaus widytigen Dienſt geleiſtet. Nun richte ich an Euer Durchlaucht eine Bitte : laſſen Sie alle zwiſchen uns vorgefallenen Mißhelligkeiten vergeſſen ſein. Wir können

275

nadier-Bataillons beſtimmt, dann das 2. Bataillon vom 14. erade

des Generals auf den Feind.

die Artillerie paſſirt war . Auf die Artillerie folgte das 2 . Bataillon des 14. Negiments, endlid ) die Arrieregarde. Drei

folgreich, aber iofort machte ſich wieder die Uebermacht des

dem

idenin

in der Feſtung , auf der Baſtion linfs vom Brügger Thor zurickbleibende Geichůze jollten den vom Nordoſten heran :

Erlen , ivar

Se in der dem

- der

der

drängenden Feind flanfiren . Der Marich ging auf Nouſſelaere. Nachts 14/2 Uhr am 30. April begann die Ausführung des Unternehmens. Anfangs ging Alles gut; die Emigranten und die Vorhut des Gros , eine Compagnie Sannovericher

Grenadiere, ſtürmten die Brügger Voritadt , überraſchten die hier liegende Halb - Brigade des Generals Vandamme und ſtießen ſie größtentheils nieder.

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und

habe

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Etter:

Lord: I die

Nun aber trat eine Reihe

von Miſverſtändniſſen und unglücksfållen ein , welche die meiſterhafte Dispoſition zit vereiteln drohten . Das in der Marich - Colonne auf die Grenadier :Compagnie folgende 1 . Bataillon des 14. Negiments zeigte ſich der Aufgabe, die

linke Flanke 311 decken, nicht gewachſen und wurde überdies von den drei (Sieichutzen auf der Baſtion am Vrigger Thore idhlecht unterſtit3t ; der Feind überflügelte es , warf es in

I POD

linordning zurück, drang in den Raun zwiſchen Stadt und

1992

Vorſtadt und veriperrte dem Reite der Aušiallenden den Weg . Hierdurch war Hammerſtein's Corps in zwei Theile zer:

ore tadt ren, ge

riſſen : die Emigranten, eine Grenadier:Compagnie, das ge

Der erſte Anſturm war er:

Gegners geltend. Ha in merſte in hatte jetzt nur noch das

2. Bataillon der Vierzehner, den größeren Theil der Artillerie, die Heſſen und ein Detachement Cavallerie bei ſich : aber weiter als je war er von dem Gedanken an eine Capitulation entfernt. So viel hatte der Angriff der Grenadiere wenig ſtens genützt, daß noch drei Geſchüße aus der Stadt heraus gekominen waren . Scharnhorſt , welcher den ganzen Rampf vor dem Thore mitgemacht hatte, ließ abprojzen und die vorrückenden Colonnen des Feindes mit Kartatichen be:

grijzen ; die Franzoſen ſtutzten imd hielten inne. Darüber gemann der Reſt der Geſchüße Zeit , in's Freie zu fommen, hinter ihnen auch die Infanterie und die Cavallerie ; es war nun. Niemand mehr in der Stadt als die Zweihundert , welche zurückbleiben ſollten. Aber die Lage Hammerſtein's war eine verzweifelte. Im Rücken die Stadt, in welche er

nicht zurückfehren wollte, links der überlegene Feind, rechts und in der Front die Waſjer :Barriere, welche überdies von der Brügger Vorſtadt her bereits vom Gegner erreicht wurde. Wenn der Durchbruch ichließlich doch gelang , jo gebührte das Hauptverdienſt den Ranonieren jener drei Geſchütze, welche unerichüttert ſo lange mit Kartátichen feuerten , bis .

id lagene 1. Bataillon der Vierzehrer und zwei Geſchütze, welche glücklich hindurchgekommen waren , ſtanden in der

jie von allen Seiten umgangen waren .

Aber nicht alle

Spitze die Artillerie, der folgenden Infanterie den Weg ver:

Kameraden wurden dadurch gerettet : mander ertranf in dem angeſchwollenen Bache, viele fielen in Gefangenſchaft, noch mehr aber famen in dem wüthenden Siemetzel um , das nun

ſperrend. Sammerſtein holte aus der Nachhut ſeine Elite

entſtand .

Truppen , den Neit der Grenadiere , hervor.

übten , erſt jüngſt in die Compagnien geitecten Bauern

Vorſtadt ; die Uebrigen

ſteckten noch in der Stadt , an der

Ont

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Schuß zu thun, warfen ſie ſich unter perſönlicher Anführung

Regiment. Dieſe ſollten den Feind ſo lange aufhalten, bis

An ſich fehlen ließ es Niemand ; jelbſt die unge

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Ohne einen

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aber 018 Intereſſe des Dienſtes nid)t beide Nedt behalten, für Kaiſer und Vaterland verlangt unbedingtes Einvernehmen Meist

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21

19

bereits

„ ziemlid, große “ , ſo daß im Ganzen 85,30 Procent unter 170 cm

blieben . Die mittelgroßen , namentlich die „ziemlich großen “ Leute waren im Norden häufiger als im Süden. Von 175 cm , demjenigen Maße, welches mindeſtens die Hälfte der Preußiſchen Garde- Recruten haben muß , nach aufwärts wird man die „ großen " , von 180 cm die „ ſehr großen “ Leute rechnen dürfen .

.

Schicpichrecken überwindenden ſchützenmäjzigen Gebahren Außer 150 m wurden noch auf 300 m Scheiben auf geſtellt und hier wegen der größeren friegsmäjzigen Diſtanz jede gerechtsmäßige reglementäre Anſchlagsart geſtattet. Weiter wurde 110 ch auf 80 m gegen laufendes Wild und auf 25 minit Nevolver geichojjen .

lliga;

(Schluß folgt .) erte

1

gelangen , lieferte der ganze Jahrgang ( einſchließlich der Untaug lidyen) nur 24 , von welihen nur neun 192 cm und darüber maßen. Faſt alle dieſe Berjonen ſtellte der Norden ; die höchſten Maße wurden je eininal mit 198 cm

in Venetien , mit 197

in Toskana und 194 cm in Ligurien erreicht. Die größten Leute der Preußiſchen Garde pflegen bekanntlich 207—208 cm zu meſſen .

U or Idiede il c 5 .

ovo

mäßig ſehr intereſſante Zuſammenſtellungen über die Körper:

Na ur id tell. Oeſterreid-Ungarn . * Wien , 15. Mai. [ N o djmals die Aufhebung dco S tabooffizicru : Gurius. - Wiederbelebung

größe der zur Muſterung gelangten Militärpflichtigen , zulegt

älterer Militär- Muſikſtü of c]. Ueber die in Nr. 37

über die im Jahre 1870 Geborenen * ). Die betreffenden Ziffern

der Allgem . Milit.- Ztg. gemeldete Hufbebung der Stabsoffiziers:

beſtätigen im Ganzen die bei uns herrſdiende Vorſtellung von Gemuſterten jenes Jahrganges. nämlid) 15,89 Procent, blieb

Curius und die fünftige Beezung von Stabsoffiziers : Stellen idreibt man der Neuen Preußijden Zeitung folgendes Nähere : Vor einiger Zeit waren wir in der Lage , über die commiſſionellen

unter 157 cm ,

bisherigen Minimalmaße des Deutſchen

Beratungen im Sdoobe des Reidio : Striegsminiſteriums, bes treffend die fünftige Beförderung von Hauptleuten und Nitt:

Heeres , 6,46 Procent nood unter dem neuen von 154 cm . Die als „ ſehr klein " zu bezeid ,nenden Perjonen unter 157 cm waren am häufigſten auf der Inſel Sardinien, wo ſie 31,93 Procent

meiſtern des Truppenſtandes zu Stabsoffizieren, Mittheilung zu machen . Die letzte Nummer des „, Armee:Verordnungs:Vlattes " ( Normalien ) bringt nun die darauf bezügliden Kaijerlichen Ents

( darunter 15,31 unter 154 cm ) ausmachten , nächſtdem in den Bezirken Baſilicata mit 30,04 und Ralabrien mit 25,73 Bro :

idiließungen , weldie eine vollſtändige Aenderung der bisher in

Die Körpergröße der Italieniſchen Erſatz-Bevölkerung.

ette.

mu ! como

lepre 1

Die 3talieniſche Militär:Statiſtik bietet u . a . auch regel:

der geringeren Körpergröße der Italiener. Faſt ein Seditel der

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igeligt

nteris"

dem

cent, durchweg im Süden häufiger als in der Mitte und nament:

dieſer Sadie gültigen Normen involviren. lleber Kaiſerlidie An : ordnung iſt der Stabsoffiziers:Curſus mit Sihluß des zweiten Turnus im Jahre 1894 ganz aufzulaſſen , und zwar iſt der erſte

lid, im Norden , wo der Bezirk Venetien nur 8,06 Procent ,, jebr

Turnus diejes Curjus in dem laufenden Jahre auf 4 Monate,

kleine " Leute ( darunter 2,87 unter 1,54 cm ) aufwies. Nach

der zweite auf 3 Monate zu bejdränken und im zweiten Turnus nur die Hälfte der bisher bezügliden Zahl von Frequentanten

Deutſchen Begriffen wird man im Allgemeinen mun weiter bie Perſonen unter 165 cm ale „ tlein " bezeichnen. Dieſe Gruppe allein umfaßte von dem ganzen Jahrgange 1870 faſt die Hälfte ,

zuzulalien.

Zugleich werden die vom Kaijer Franz Joſef

genehmigten , Beſtimmungen, betreffend den Nadyweis der Rennt: niſſe, welchen die auf Beförderung zum Major aspirirenden Haupt:

nämlich 44,94 Procent , darunter 14,44 unter 160 cm ; die

leute und Rittmeiſter zu erbringen haben “ , verlautbart .

Bezirke von Süd- und Mittelitalien hatten durdweg gegen 50 Procent „ kleine“ Leute und darüber ; die von Norditalien blieben entſprechend hinter dein Durchſchnitte zurück, am meiſten wieder Venetien bei nur 36,11 Procent. Als „,mittelgroß " pflegt man

denjelben werden mehr alljährlid) vom Reichs-Kriegómini: werden, welche vor einer Commiſſion den Nadweis zu erbringen haben, daß ſie die Befähigung zur Vorrückung in den Stabe: offiziers: Nang beſigen. Zur Einberufung und zwar nur nad)

ibilne

bei uns im Ganzen etwa die Perſonen zwiſchen 165 und 175 cm

Vedarf, gelangen rangältere, zunächſt an die Gruppe der Stabs

belichting

anzuſehen, wobei die unter 170 cm ( dem gewöhnlichen Mindeſt: maße der Breußiſchen Garde- Infanterie) als „ ziemlid) klein " ,

IIITT!

lejtett

die von 170 bis 175 als „ ziemlid) groß" bezeidynet werden

können . Jener Italieniſche Jahrgang batte nun 35,32 Procent „mittelgroße" Leute, davon 24,47 „ ziemlich kleine “ und 10,85 க

வாழக்

* ) Relazione della leva sui giovani nati nell'anno 1870 etc. Roma, 1893.

Nach

ſterium eine Anzahl von Sauptleuten aller Truppen einberufen

offiziers: Aſpiranten anjdließende Hauptleute nach der Rangtour und dem Range nach jüngere, in der erſten Hälfte des Con : cretualſtatuts ſtehende Hauptleute , die ſid) freiwillig melden ,

wenn ſie im Allgemeinen zur Beförderung in ihrer Waffe quali: ficirt ſind , und die vermöge ihrer Eigenſdaften des Geiſtes und Charakters und ihrer Leiſtungofähigkeit im Truppendienſte er: warten laſſen , daß ſie ein Abtheilung8 -Commando mit Erfolg führen werden. Sie müſſen zugleich die nöthige körperliche Friſche und Elaſticität beſitzen , ſo daß ihr längeres Verbleiben

342

im activen Dienſte zuverſichtlich zu erwarten ſteht. Der Ein: berufung muß eine mindeſtens zweijährige , ununterbrochene Dienſtleiſtung bei der Truppe behufe der erforderlichen Erprobung unmittelbar vorangehen. Die Commiſſion , vor welcher die

Armee - Commiſſion unterbreiteten Geſet - Vorſchläge, weldie in .

12 Artikeln niedergelegt ſind , veröffentlicht. Folgendes ſind einige ſeiner Beſtimmungen : Nad) Artikel 1 wird jeder Militär oder Beamte der Armee

Majore: Aſpiranten die Prüfung zu beſtehen haben , iſt aus einem böheren General als Präſee, einem General ( Vorſitender -Stell:

und Marine , jeder Beamte, Agent oder im Staat Angeſtellte,

vertreter) , einem Stabsoffizier des Generalſtabs:Gorpo und drei

theidigung oder die äußere Sicherheit des Staates mit dem Tode

Stabøoffizieren , welde die drei Hauptwaffen :Gattungen vertreten, ale Gommiſſione Mitglieder zujammengejeßt. Die Vorſibenden und die Mitglieder dieſer Prüfunge - Commiſſion werden vom Reichs:Kriegeminiſter ernannt. Sie haben die Aſpiranten zunächſt auf die für den Stabesifizier unumgänglich nothwendigen

beſtraft, welcher Verbindungen mit einem oder mehreren Indi: viduen unterhält, die ipioniren. Gehört der Sduldige feiner der in dieſem Paragraphen erwähnten Kategorie an , jo tritt

jeder Bewahrer der geheimen Nachrichten über die Landes-Ver

lebenslängliche Zuchthausſtrafe ein . Nadi Artikel 2 wird a, mit

dem Tode beſtraft, wer mit Hülfe einer Verſtellung, ſei es mit

theoretijden Kenntniſſe zu prüfen , ſid) zu überzeugen , ob dies

falſdein Namen oder faljdem Titel, Verheimlichen deſſelben ,

jelben den Geiſt und Zuſammenhang der taktijden und organis

ſeiner Profeſſion oder ſeiner Nationalität in eine Feſtung, einen

jatoriſchen Vorſdriften richtig erfaßt haben , ob ſie ihre Ges

Kriegóbafen , ein verſchanztes Lager, ein Feſtungswert, ein Staate: diff, ein Marine: oder Militär -Etabliſſement eindringt und das ſelbſt zum Spicniren Aufzeichnungen über Landes :Verteidigung oder die äußere Sicherheit des Staates entwendet, ſammelt oder anfertigt . b. Mit lebenslänglider Zwangsarbeit wird beſtraft, wer zum Zwede des Spioniren $ Aufnahmen oder topograbiſche

danken mündlich und ſchriftlich klar und beſtimmt auszudrücken vermögen , und ob ſie auch befähigt ſind , die inſtructiven Aufgaben der jüngeren Offiziere entſprechend zu leiten .

Dieſe Bes

fähigung iſt in Uebungs-Arbeiten nachzuweiſen , weldie in 20: gemeinen nach Inhalt , Umfang und Vorgang den in der Inſtruction für die Truppendulen des Deeres enthaltenen Be :

Arbeiten ausführt, Verbindungswege oder Correſpondenzmittel

ſtimmungen über die inſtructiven Beſchäftigungen der Offiziere

recognoscirt und Nachrichten über die Landes: Vertheidigung oder

und Cadetten entſprechen ſollen . Sie zerfallen ſomit in : münd: liche und ſchriftlide Löſung taktiſcher Aufgaben im Zimmer und im Terrain ; ichriftliche Stellung taftiſcher Aufgaben und Ver:

die äußere Sicherheit des Staates gejammelt hat.

faſſung von Entwürfen zu taktiſchen Uebungen nach gegebenen Bedingungen ; taktiſch -applicatorijdie Beipredjungen an der Karte und mit den Mitteln des Kriegsipiels zur Inſtruirung jüngerer Offiziere und Leitung des Kriege ipiele mit Gegenjeitigkeit für

jüngere Offiziere. Die Tarlegung der Renntniſſe vor diejer Commiſſion findet in der Zeit vom April bis einſdließlic) Juni jeden Jahres itait , und e8 bat die Zeit der Prüfung jeder

Gruppe 3 Wochen, vom 1. bis zum 21. deo betreffenden Monats, zu dauern. Jesem Prüfunge-Turnie folgt dann ein einwöchent : lider Gurjus bebufs Information in Schiebieſen .

Artikel 3

beſtraft mit Gefängniß denjenigen, welcher zu den in den vorigen

Artikeln angegebenen Verbredien einen Anderen provocirt oder veranlaßt hat . Iſt der Sduldige ein Militär oder Beamter der Armee oder Marine oder ein Staatsbeamter oder Agent

des Franzöſijden Staates , jo wird die Strafe in lebensläng lidhjes Zuchthaus verwandelt.

Die übrigen Artikel verhängen Gefängniſſtrafen von 1 bis 5 Jahren und mehr, beziehungsweiſe Geldſtrafen bis zu 10000 Francs für Veröffentlidung von gebeimen Plänen , Documenten oder Nadridten .

Rußland.

Der Aus :

ſpruch der Commiſſion über die einzelnen Aſpiranten bat auf

* Petersburg , im Mai. [Nadforidungen nach

entſprechend “ oder „nidit entſprechend" zu lauten . Er gründet

dem untergegangenen Kriegs í chiffe „ Nuijalka“ ].

ſich auf den Gejammt:Eindruck, welchen der Präſes und jedes Mitglied der Commiſſion über den betreffenden Aſpiranten ge: wonnen bat. Lautet der Ausſprudi der Commiſſion auf „ nicht

entſpredeno ", jo bat dicjelbe zu ermeſjen, ob nid )t berüdſidytigungo : würdige Momente für die nod malige Einberung des betreffenden Aſpiranten vorliegen.

311 bejabendem Falle erfolgt die Eins

berufung zu einer nedymaligen Prüfung im nächſten Jabre. Bei der Beurtheilung der Afviranten hat jedes Commiſſione Mitglied eine und der Präſes zwei Stimmen. Ueber das Ergebniß jeder

Prüfung wird ein Protocoll verfaßt und dem Heidys-Kriege:

Die Marine Verwaltung läßt jetzt eingebende Nachforſchungen

nad dem im vorigen Herbſt während eines Sturmes auf der Oſtſee untergegangenen Kriegøjdiff „ Ruſjalka " anſtellen . Die Nadiforſchungen werden auf einer Seefläjde von 3/2 Seemeilen im Umkreiſe von Eransgrund vorgenommen . Das Taucher: Commando verließ am 22. 8. M. Kronſtadt und ging in See. Es beſteht aus 100 Matroſen mit 6 Offizieren und 1 Arzt. Der Dampfer ,,Rabotnit “ , der das Commando an Bord nahm,

wird von dem Capitän Stronski befehligt. Gleichzeitig ſind

Eine mehr als zweimalige Einberufung

aus Helſingfors im Auftrage des Marineminiſteriums zwei Dampfer zu Nachforidungen abgegangen. Die oberſte Leitung

zur Erbringung des Befähigungs-Nadweijes für eine Stabs-

der ganzen Erpedition hat der Commandeur des Hafens von

offiziers:Stelle iſt abſolut ausgeid loſſenWilbelm8 . Nadidem auf Anordnung Raijer in Deutics land ältere Militär Muſikſtüde von geſchichtlicher Bedeutung und muſikaliſdem Werth auf's Neue zu Gehör gebrad )t werden , hat

Sveaborg, General: Major der Admiralität Wiſdhnjałow ,

kürzlich in einem Erlaß aud das R. und S. Reichs-Kriegs

Geichichte deg 1. Thüringiſchen Funfanterie :

miniſterium vorgelegt .

miniſterium die Regimente Commandeure anfgefordert, in ihren Archiven nach älteren Tonſtüđen Nachſchau zu halten. Das Rriegsminiſterium beabſichtigt, die älteren geſchichtlichen Märíde , die ihr Entſtehen ruhmvollen Kriege Ereigniſſen verdanken , jos wie Märiche , die der Erinnerung an glorreiche Negenten, be: rübmte Heerführer oder Regimente- Inhaber gewidmet wurden,

zuſammenſtellen und an ſämmtliche Militär:Capellen zur Ver: theilung bringen zu laſſen .

in Wänden .

* r it ik. Regiments Nr. 131 , verfait von Mar Gott :

ich a'lcf , General-Major 3. D. Nebſt einem Verzeichnis jämmtlicher Offiziere, Aerzte und Zahlmeiſter , welche jeit

der (Siründung in demſelben gedient haben. Zuſamnien: geſtellt von Hans von Ahlefeld , Lieutenant und Aiſiſtent im Regiment. Berlin 1894 , Ernſt Siegfried

Mittler und Sohn , Königliche Hoibuchhandlung. 8. IX 585 S. Preis 121/, Mt. [ R.] Hier haben wir es einmal wieder mit einer Regi mento: Geſchichte zu thun , welche gleich beim erſten Anbliđe ihres Titels die beſten Erwartungen bei uns bervorrief, die auch ſpäter in voůſtem Maße in Erfüllung gegangen ſind. Ein ausge zeichnetes altpreußiſches Regiment bat den ſeiner würdigen Hiſtoriographen gefunden. Schon der äußere Umfang der Regi: mento-Geſchichte deutet an, daß ſid es ſich hier um die Bewältigung u.

Irankreich

* Pari8 , im Mai. [Beabſichtigte Einführung eines neuen Spionage : Gefeße %). Ein Gefeß :Ents wurf, welder das Spionage-Geſetz vom 18. April 1886 erſeten

joll, wurde der Armee - Commiſſion vorgelegt. Es werden jeßt, mit einigen Abänderungen, die in der lepten Berſammlung der

in

Find

343 mee

lite,

Ret: code ndi: thier

eines gewaltigen Stoffes handelte, und eine jolche iſt denn auch in der glüdlid)ſten Weiſe ausgeführt worden. Die hauptſädylidiſte Anregung zur Bearbeitung des vor:

Feier ſeines 50 jährigen Jubiläums am 31. März 1865 nichts

liegenden Werkes gab der gegenwärtige Inſpecteur der Infanterie:

Beſonderes erlebte.

Sdulen, Oberſt v. Pfubiſtein , der in den Jahren 1890 bis 1893 das Regiment commandirte. Er fragte bei dem Ver

Der achte Abſchnitt bringt den Feldzug 1866. Das am 6. Mai mobilgemachte Regiment gehörte zur 2. Armee und lämpfte namentlid im Nachtgefecht bei Bodol am 26. Juni,

faſſer an , ob dieſer, der ſo lange im Regiment geſtanden habe, mit

Iben,

Date:

04፡

nid)t aud) deſſen Geſchichte ſchreiben wolle. i dy a l

General Gott :

dann bei Münchengrätz am 28. Juni, in der Sdilacht bei König

erklärte ſid ), wie wir im Vorwort leſen , mit Freuden

grätz und in dem leßten Gefedyt bei Blumenau- Preßburg am 22. Juli. Das Regiment verlor in dieſem Feldzug 18 Offiziere

dazu bereit , weil er mit warmem Herzen am Regiment hänge, dem er ſeine militäriſche Erziehung verdanke, in dem er die Feldzüge 1866 und 1870 mitgemadyt und dem er mehr als die Hälfte ſeiner Dienſtzeit angebört babe . So iſt es gekommen ,

ung

Trait,

CART

Tigen Cher

daß der Verfaſſer, welder bekanntlid) idon vor 20 Jahren über die Theilnahme des Regiments 31 am Feldzuge 1870/71 eine beſondere Sdrift in Druck eridyeinen ließ , nunmehr audh die ganze Gedidite des Regiments ausgearbeitet hat. Das Infanterie : Regiment Nr. 31 iſt aus der Nujich Deutſden Legion hervorgegangen , welche nach dem Abidluß des Bündniſſes des Könige Friedrid) Wilbelm III . von Preußen mit Napoleon am 5. März 1812 gebildet wurde ;

der Beſtand des Regiments als einbeitliche Organiſation datirt vom 9. Juli 1814 , jein Eintritt in die Preußiſdie Armee vom 29. März 1815. läng:

emilia

Das 3. , 4. und 6. Bataillon der Nujjijd): Deutjdjen Legion bildeten ſpäter das 2. Regiment der Deuſden Legion dicjes wurde dann das R. Breußiſche 31. Infanterie:Regiment, deſſen Rang: liſten vom König Friedrid) Wilhelm III. am 31. März 1815 vollzogen wurden .

Das ganze Werk iſt in 11 große Abſchnitte cingetheilt.

mad

jo?

ctlen

Legion in Deltidem Dienſt - Bildung des Regis

ther:

CA

ment8 - das Regiment in Preußiſdem Dienſt ." Wir erſehen aus diejem Abidnitt näber, welche Veränderungen

Art.

die Legion Durdyzumachen hatte, bevor ſie ein Tbeil des Preußi:

a fino

gegeben,

jchen Heeres wurde ; die Feldzüge haben wir vorhin jdon an : Der dritte Abjdnitt behandelt den Feldzug von 1815.

Das Regiment bildete einen Beſtandtheil des 3. Corps des

prie

Generals Thielnann und kämpfte mit Auszeidimung in der Schlacht bei Ligny am 16. Juni, im Treffen bei Wawre am 18. und 19. Juni, ſowie im Gefedyt bei Iſiy am 3. Juli 1815. Im December kehrte is in die Deimath zurück und kam nach Erfurt und Gegend in Garnijon . Im vierten Abſchnitt werden die Friedensjahre von 1816—48 geſdildert. Das Regiment erhielt am 21. Upril

01 :

1816 ſeine Fahnen, bildete mit dem 32. Regiment zuerſt die

ions he '917

2. Brigabe des 6. Armee Corpo , ſpäter die 8. Brigade bes 4. Armee -Corps und fam im Herbſt 1830 an den Rhein , von

017 1 unit

wo es im Auguſt 1832 in ſeine alte Garniſon Erfurt zu: rückehrte .

iriet

Der fünfte Abidynitt beſchäftigt ſich mit dem Jahr 1848,

das für das Regiment wichtige (reigniſſe bradite. Sein Füſilier : Bataillon machte den Straßenkampf in Berlin am 18. und initer Juega

rdiger

- Helene

Itigua

Sdyladyt bei Sedan , dann in ien Gefeciten bei Pierrefitte am 19. September, Montmagny am 23. September und Epinai am 30. November. Der Gejamuntverluſt des Negiments im Feldzuge 1870/71 beliei ſich auf 29 Difiziere und 650 Mannſchaften. Neidh an Ehre und Nubin kehrte es in die Heimath zurück. 3 Difiziere und 1 Felowebel batten ſich das eiſerne Kreuz 1. Glaſſe, 49 Offiziere, 2 Bertepeejähnriche, 119 Mann daften das eijerne Kreuz 2. Claſſe erkänıpft. Der elfte und legte Abjdnitt zeigt die 22 Frieden 8 aus Frankreid im Juli 1871 in Garniſon fam . Von den beigefügten Beilagen zeigt die erſte verbiedene

* Der zweite abjdnitt iſt überſchrieben : „ Die Deutide

Regis

geſtellt. Das Negiment bildete mit ſeinem 4. Armee: Corpo einen Beſtandtheil der 2. Urmee und überſchritt am 26. Juni den Rhein bei Mannheim . Seine Feiertaufe erhielt es in der Sdlacht bei Beaumont am 30. Auguſt . Ferner kämpfte c8 in der

berichtet über deren Errichtung, jowie den Feldzug 1813 in Medlenburg und Dolſtein mit der Blocade von Warburg. Dier:

Dis

?

Der neute Abſchnitt zeigt und die Friedeno ja bre bis 1870. Sie brachten keine größeren Veränderungen, außer daß das 2. Bataillon von Weißenfels nad ) Erfurt in Garnijon kam . Im zehnten a bidhnitt wird der Feldzug 1870/71 dar:

jahre in Altona , wohin das Regiment nadı der Rückkehr

auf folgte der Marſch nach den Niederlanden und der Uebertritt der Legion in Deutiden Dienſt.

010

und 437 Mannidhaften und rügte init reidyen Kriegsloberen geſchmückt im Derbit 1866 wieder in Erfurt ein .

Der erſte bebandelt die Nuijijd : Deutide Legion und

tijela

I MOT

In dem ſiebenten Abidnitt wird die Friedenszeit von 1851 - 1866 vorgeführt, in welcher das Regiment außer der

19. März mit und zog dann nad Sdileswig, von wo es nach

Beendigung des Feldzugo nach Erfurt zurückmarſdirte; die beiden Musketier - Bataillone waren am Straßenkampf in Erfurt am 24. November betheiligt .

Der ſechſte Abſchnitt führt uno nad, Baden und zeigt uns da 8 1. und Füſilier - Bataillon im Feldzuge in Baden . Beide Bataillone gebörten zum 2. Armee - Corps des General- Lieutenants Grafen v. Groeben , machten verichiedene

Rangliſten der Deutſdien Legion und des Regiments in den Jabren 1814–1893 , während dic zweite die Verluſte des Regiments

von 1817-1871 namentlid) aufführt. Die letzte Beilage be ſteht in einem von dem gegenwärtigen Negiments - Adjutanten, Lieutenant v. ahlofeld , mit großer Gewiſſenhaftigkeit aufge ſtellten Verzeichniß aller Offiziere, Aerzte und Zablmeiſter, die

jemals dem Regiment angebört haben. Daſſelbe zählt nicht weniger als 66 Trucjeiten und bildet ein hödiſt willkommenes Nadidlagebud . Endlich ſind 9 Karten und Pläne dem Werke an:

gehängt. Dieſelben ſind jehr genau gezeid net und durd das befante geographiſd )- lithographijde Inſtitut von Wilhelm Greve vortrefflid bergeſtellt.

Ter Verfaſſer des vorliegendrn Werkes founte jeine große Anhänglichkeit an das Regiment Nr. 31 gar nicht beſjer be thätigen , als indem er deſſen Gejdidste drieb. Dan erkennt aus jeder Seite , mit weldier Liebe zu ſeinem Gegenſtand, mit

welder Sorgfalt und Sadyfenntniß derſelbe gearbeitet hat. Wie er ſelbſt in dem Vorwort jagt , war ſein! Beſtreben bei der Sdilderung der friegeriſchen Ebätigkeit des Regintents babin

gerichtet, volle Wahrheit zu ſdırciben und ein treues Vild der Gefedyte zit geben . Dieje Abſidyt iſt wohl gelungen , und ſo bildet das ſtattlidie Wert eine der beſten Regimento:Gejdidten , die wir kennen , eine förmlidie Zierde der Literatur. Möge dem tapferen General, der lange Jahre die Numiner des Regimente er gehörte ihm von 1853-60 31 auf jeiner Sdulter trug

und dann wieder von 1862-1873 an

beſonders in der

Anerkennung ſeiner Regimento - Kameraben den Lohn für die viele von ihm aufgewendete Mühe und Sorgfalt finden .

Neue Militär - Bibliographie . Sdubtafel (Nr. 2 ) für die ſchwere Feld-Ranone C/73, bezw. Feld

sanone ( 73,88 m . Feldgranaten C.82, Sprenggranaten und Feld ſchrapnels C 82 m . 0,64 kk Geſchütz - Blättchenpulver, bezw. 1,5 kg

grobkörnigem Pulver Ladung. Die Schußtafel iſt im Sommer 1886

Gefechte mit, waren bei der Einjdhließung von Raſtatt betheiligt

erſchoſſen , im Herbſt 1888 geprüft und im Frühjahr 1890 für Ge

und kehrten zu Anfang des Jahres 1851 nad) Erfurt , beziehunge: weiſe Weißenfels zurück.

ſchür- Blättchenpulver umgeändert worden . Dieſelbe gilt für ein Luftgewicht von 1,22 kg für das Kubikmeter. 16. 9 S. Berlin , E. S. Mittler u . Sohn. Auf Leimv. a . ladiert 35 Pi.

344

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III .

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II .

IV .

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Sachſen 3. G. Sarzendorf, limba ch i. Savjen.

Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zerni n .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Dtto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

=

There WLAMBE

Allgemeine Militär3riting. Xeunundredizigfter Fabrgang . No. 44.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs und S amita gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

jahrs 7 M.und mit frantirter Zuiendungim Deutſchen Poitgebiet8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zuſendungen angenommen.

3 1 1 1 1 :

Das dritte Offiziers-Feſtſchießen

der K. Bayeriſchen Militär-Schießjchule am 15., 16. und 17. Mai 1894. (Schluß.) Verifiedenes. General-Lieutenant 3. D. Stein v samiens ki † .

Naaridten . Deutiche Heich. [Beabſichtigte Errichtung eines Manöver-Uebungsfeldes für das 9. Armee-Corps . Militäriſch-gaſtronomiſche Verſuche beim 3. Garde-Regiment zu Fuß.] Großbritannien . [ Die Marine und die Panzerſchlachtſchiffe.]

fritit. Mittheilungen des K. 11. st.Kriegs-Archivs, herausgegeben von der Direction des K. u . K. Kriegs-Archivs, Neue Folge, 8. Bd. Feuilesvn. Lazarethfahrten im Deutich - Franzöſiſchen Kriege, von Adolf Freiherrn Göß von Berlichingen . Beri igung. Allgemeine A nzeigen .

Zur Beipremung eingegangene Schriften .

-

Das Gefecht bei Ogorodniki am

20. November 1812 . von Fr. von der Wengen . ( Schluß.)

Am 1. Juni 1798 trat die Diviſion Royal Allemand zu dem neuerrichteten Deſterreichiichen 12. Rüraſſier : Regimente

Geroltzeck am Wajigen wurde 1769 311 Freiburg im Breis: gau geboren als der dritte Sohn des Freiherrn Conrad

über, bei welchem Wangen am 1. Februar 1799 zum Nitt meiſter 1. Claſſe ernannt wurde. Im Juni 1800 rückte er mit dem Regimente zu der Kaijerlichen Armee in Jtalien und folgte deren mit dem Nückzuge nach Juneröſterreich

Beatus, des Directors der llitereliäitichen mittelbaren

Reichsritterichaft und vordem Königlich Franzöjlichen Oberſten

des Jnfanterie:Negiments Eliaß ( * 1790) , und ſeiner Gemahlin

endenden Operationen .

Schon im Alter von 10 Jahren wurde er ( 1779 ) als Unter: lieutenant in das Infanterie Regiment Eljas aufgenommen

1805 zog Wangen mit ſeinem ſeit 1802 zu Dragonern umgeſtalteten Regimente aberinals in das Feld ; im Herbſte marichirte es zunächſt nach Oberitalien und ſtieß alsdann

und bereits 1781 311nı Lieutenant befördert. 1783 fam er in gleicher Eigenſchaft 311 dem aus Deutich - Lothringen ſich

zu dem Corps in Tirol. Die Raijerliche Entichließung vom

ergänzenden Cavallerie -Regimente Royal Allemand , bei mel chem er 1784 zum Second- Capitän auritieg*) . Als das Negi

brachte Wangen die Beförderung zum Major im Regis

ment 1792 in Saarlouis ſtand, führte es jeint Oberit, Baron

Im Feldzuige von 1809 kämpfte er mit demjelben bei

Maria Anna, gebornen Freiin von Pfirdt (* 1825).

Mandel, nach Trier, um es dem dort weilenden Prinzen des Franzöſiſchen Königshauſes zur Verfügung zu ſtellen .

311

Stärfe von 1 Diviſion (2 Escadrons ) in den Oeſterreichis ichen Dienſt übernommen und focht bei der Kaiſerlichen Armee 1793 — 1797 in den Niederlanden und am Nhein .

angen 311

Friedrich Ludwig Freiherr V011

(

8. October 1808

mente.

der Arinee in Deutſchland . In der Schlacht bei Aspern

Es wurde der Emigranten - Armee zugetheilt und nahm ,

war er bereits von 5 Franzojen umringt, und ſchon lief er Gefahr , da jein Arm in Folge mehrerer Säbelhiebe erlahmte,

Wangen fortgeſetzt in jeinen Neihen, an dem Feldzuige in der Champagne Theil. 1792 wurde Royal Allemand in der

vom Pferde gehauen zu werden, als der Corporal Gruber herbeiiprengte und ihn befreite. Auch an der Schlacht von

S

OUTRO

Die

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

Quijäge. Das Gefecht bei Ogorodnifi am 20. November 1812, von_Fr. von der Wengen . ( Schluß.)

IN

üten

1894.

Darmſtadt, 2. Juni.

*) So nach einer Mittheilung, welche Verfaſſer aus dem H. A.

Kriegsarchive in Wien erhielt. Dagegen iſt Wangen in dem „ Etat militaire de France pour 1785“ ( Paris ) Seite 372 noch als Souslieu tenant aufgeführt. Die nächitfolgenden Jahrgänge dieſes „Etat“ hat Verfaſſer nicht zur Hand.

Wagram und dem Gefechte bei Znaim nahm Wangen Theil . Nach dem Friedensichluſſe bezog das Regiment Standquartiere in Galizien, aus welchem es 1812 gegen Rußland in das Feld ridte. Wangen's Theilnahme an dem Gefechte bei Ogorodniki iſt uns bekannt .

346

Das neue Jahr brachte ihm vermöge Raiſerlicher Ent- | ſchließung vom 7. Januar 1813 die Beförderung zum Oberſt:

Neapel aufgebotenen Armee dahin , wo es viel zu leiden hatte. Gegen Jahresichluß trat es den Rückmarich an und

lieutenant im Regimente. Im Sommer ſtieß das Regiment in Böhmen zur Haupt-Armee, war bei den Schlachten von

bezog in Ungarn Standquartiere. Nachdem es dieſelben 1825 mit ſolchen in Galizien vertauſcht hatte, vermählte

Dresden und Leipzig und folgte in Winter dem alliirten

ſich Wangen im folgenden Jahre mit A ugufte Freiin

Heere nach Frankreich . Hier wurde Wangen zufolge Raijerlicher Entichließung

Zorn von Bulach , Tochter von Pudwig Renatus Materius und ſeiner Gemahlin Auguſte, geborenen Freiin von Andlau - Homburg.

vom 3. März 1814 zum Oberſt und Commandanten ſeines Negiments ernannt.

Nach dem Frieden bezog daſjelbe in

Zufolge Kaijerlicher Entichließung vom 18. Juni 1827

Ungarn Standquartiere, woſelbſt Wangen unterm 28.

wurde Wangen zum General - Major und Brigadier er: nannt, mit dem Sige in Cremona, ſpäter in Brescia. Nach: dem er in October 1830 in gleicher Eigenſchaft nach Eſſegg verſetzt worden war, trat er mit Allerhöchſter Entſchließung

December 1814 die R. R. Rämmerer-Würde verliehen erhielt.

Aber ichon im März 1815 verließ er mit dein Regimente die Ungariſchen Quartiere wieder und ſtieß zu der Armee in Italien , welche über die Alpen nach Frankreich eindrang. Das Regiment wurde alsdann zur Occupations:Armee in Frankreich beſtimmt und lag von 1816-1818 im Elaß.

Hier empfing Wangen in Anerkennung ſeiner früheren Dienſte bei der Franzöſiichen Armee von dem Könige von Franfreich , Ludwig XVIII, das Nitterfrenz des Militär St. Ludwig -Ordens, und ziigleich wurde ihm geſtattet, in dem Deſterreichiſchen Heeresverbande zu verbleiben . Noch

im nämlichen Jahre erhielt er auch das Ehrenritterfreuz des Johanniter :Ordens.

Sazarethfahrten im

Deutſch Fran :

zöſiſchen Kriege. Von Adolf Freiherrn Göt von Berlichingen . ( lluter vorſtehendem Titel ſoll denmächſt ein von Dr. M. Stron : feld in Wien eingeleitetes und durchgeſehenes Buch erſcheinen, welches

die Erinnerungen des gegenwärtigen katholiſchen Geiſtlichen, Freiherrn ( GöB Von Berlich ingen , an den Krieg von 1870/71 behandelt. Judem wir einige Proben ſeines Inhalts hier folgen laſſen , ſchicken wir voraus, daßder Verfaſjer damals in den Lazarethen von St.-Marie

aur Chênes vor Meß und Orleans als geiſtlicher Bruder thätig war.

D. Ned .)

.. Nad Mitternacht erwacyte id, plötzlid, durch ein ſehr kaltes

und unangenehmes Gefühl am Kopf. Mein ganzes Geſicht war von einer übelriedenden Flüſſigkeit überſtrömt , die von der

Decke des Zimmers auf mich herabfloß. Was iſt denn das ? dachte id) , 08 fann dod nidyt bereinregnen ; die Frau bat ja geſagt , daß über uns Verwundete wohnen , aud) hörte id) die

Verwundeten über uns ſtöhnen . Da madyte ich Licht und gewahrte nun , daß ich ganz mit Eiter bedeckt war , der wahridyeinlich in oberen Gemadje ausgeſchüttet, durch die Spalten des Vretter:

bodens gedrungen war ... Ich hatte nicht einmal Waſſer, um mich zu waſdien und mußte bis zum Morgen warten, wo ich midy dann von der Richtigkeit meiner Vermuthung überzeugte.

Denn

gerade über mir lag ein armer Brandenburger mit ganz zer: ſpoſicner Hüfte, auf welder bei Nacht das Blut und der Eiter

in Strömen floß. Das war zwar feine Feuertaufe, aber ſicher eine regelrechte Lazareth-Taufe.

Um neun Uhr waren wir im Sdiloß, wie der Herr Chef arzt es gewünſcht batte . Guten Morgen , meine Herren “ , rief er uns entgegen . .

die Heimath zurück und nahm ſeinen Wohnſitz auf ſeinem Gute Biengen bei Freiburg im Breisgau , woſelbſt er am 15. März 1851 ſtarb , von ſeiner Gemahlin überlebt, die ihm am 6. December 1867 in den Tod folgte. Mit ihm erloich die Straßburger Linie ſeines Geſchlechts im Mannsſtamm , da cr nur 3 Tochter hinterließ :

1 ) A uguſte, geboren 1827 und vermählt 1845 mit Franz Freiherrn von Falkenſtein , Großherzog lich Badiſchem Ramierherrn und Nittmeiſter a. D. , Wittwe jeit 1872 ;

2) Puiſe, geboren 1829 und vermählt 1851 mit

Franz Freiherrn von Neveu , Großherzoglich Bas dijchem Kammerherrn , Wittwe ſeit 1889 ;

,,Wenn es uns irgendwie möglich iſt, Herr Chefarzt, von Herzen gern . " Nun denn, jo übernehmen Sie die Verwaltung des Depots und die Vertbeilung der Liebesgaben an die einzelnen Lazarethe .

Bis jetzt hat das der Herr Inſpector gethan , aber dem kann ich es nid)t inehr überlaſſen. Den Grund kann ich Ihnen nid)t angeben , jedoch hat der Injpector mit ſeinen Sdireibereien und mit der Verwaltung und Vertheilung der Wäſche und des Ver: bandzeuges genug zu thun ; für die anderen Liebesgaben hat er keinc Zeit . Kurz, ich wünſde, daß Sie dieſelben übernehmen .“ Als der Chefarzt bemerkte , daß ich ein bedenkliches Geſicht machte, fuhr er fort : „Ja, jehen Sie, Bruder, dieje Liebesgaben betrachte

id) als Eigenthuin der Nation, das mir anvertraut iſt, für deſſen Verwendung id) verantwortlich bin. Ich will nidyt nach dem

Kriege nieinen Nainen mit Roth beworfen ſehen dadurch, daß es heißt : io und ſo viele Wagen Liebesgaben hat das Lazareth des Dr. St. erhalten , und die Kranken haben nichts davon

geſehen .

3ch wil , baß alle Liebesgaben gleichmäßig und nach .

Bedürfniß an die Kranken vertheilt werden, nnd nicht , daß die Herren Aufſeher und Wärter und andere Leute Alles vertrinken

und aufeſſen. Deſſen bin ich aber nur dann ſicher, wenn Sie das Depot verwalten und vertheilen . Sie verſtchen mid ? " „ Gewiß, Herr Chefarzt “, ſagte idy, „ und ich danke Ihnen ſehr für das Vertrauen , das Sie uns ſchenken , aber erlauben I

!

Sie mir noch eine Frage ? " Nun, welde denn ?"

Wird nicht der Herr Inſpector ungehalten ſein und es

11

uns fühlen laſſen, wenn wir ihn jo aus dem Depot verdrängen ?

Wir möchten nicht gern icon am erſten Tage Streit be

,, Das iſt recht, daß Sie kominen ; ich begleite Sie ſogleich in das Typhus-Lazareth , um Sie den Aerzten dort vorzuſtellen . Vorher habe ich aber noch eine Bitte an Sie , welche Sie mir

kommen . "

gewähren müſſen .

fehle ich , und wenn er etwas will, dann ſagen Sie es nur mir ;

Wollen Sie das thun ? "

LE

ic

am 15. Januar 1834 in den Nuheſtand. Er zog ſich in

Jim Herbſte 1818 fehrte das Regiment nach Oeſter:

reich zurück und bezogin Mähren Standquartiere. Jm Auguſt 1820 wurde es nach Italien abberufen und rückte unter Tangen's Führung mit der gegen das aufſtändiſche

d

Da laſſen Sie mich nur ſorgen " , verſette der Chefarzt, „, der Herr Inſpector bat gar nichts zu ſagen, ſondern hier be:

d

347

3) Franziska , geboren 1830 und vermählt 1857

Leopold eröffnete am 15. Mai das Schießen und zeigte

I

1 zuju leyti Cidh an

es dicielle

mit Julius

Freiherrn

von Roggenbach ,

Großherzoglich Badiſchen Nittmeiſter a. D., Wittwe jeit 1884 und geſtorben 1889.

ganzen Tag über am Wettkampfe mit der ſcharfen Kugel

vermate

16. und 17. Mai 1894 .

betheiligt hatte, nahm den Schluß des Schießens und die Vertheilung der Ehrengaben vor. Die Schießleiſtungen bei dieſem Feſte verdienen ſowohl im Augemeinen wie im Beſonderen noch einige Worte. In erſter Linie zeigte ſich bei dieſer Gelegenheit mieder:

(Schluß.)

holt , welch' vorzügliche Handfeuerwaffe das Deutiche In

a te je

Renata

gebore

Das Sriffe Offiziers: Heſtfchießen der K. B. Militär Schießſchule am 15. ,

Juni 1 rigadier

παά, mtidigt 303

Als Scheiben waren für jede Entfernung theils Ning ſcheiben aufgeſtellt, bei denen die Güte des Schießens ent

fanterie-Gewehr 88 iſt, da init dieſem Gewehr Trefjreſultate erreicht wurden, wie ſolche nur bei den größten Civilſchießen

ſchied (Scheibe „ Prinz - Negent “ , die „ Meiſterſcheiben “ , und

mit Scheibenbüchſen , welche Diopter , Fliege und Stecher

der laufende Hirſch"), theils aber Blatticheiben , bei denen das beſte mittelſt Gradmaſchine gemeſſene Blättchen , ſomit

führen , erreicht zu werden pflegen .

„ Ehrenſcheibe , #

Glückicheibe

Vorwärts " ,

Glückſcheibe

Schützenheil“ und Nevolver -Glückſcheibe.“ ) Galileo

:

Frontera

Entſprechend waren die Ehrengaben vertheilt, ſo daß die eine Hälfte für ſcharfes Schießen lohnte, die andere dem Glück zit gute fam . Außer den Ehrengaben waren noch zahlreiche Fahnen und Geldpreiſe ausgeſetzt , auch fonnten Schützenbecher er choſſen werden .

1331

oglist My

1

1

mehr das Glück den Ausſchlag gab ( Feſticheibe , Bayern" ,

berleb:

ſich ebenjo mie der ſpäter eingetroffene Prinz Rupprecht als fleißiger und bewährter Schüße. Seine Königliche Hos heit Prinz Ludwig , der ſich am 17. Mai gleichfalls den

Das Feitichießen erhielt dadurch, daß 3 Prinzen des Königlichen Hauſes an demjelben perjönlich theilnahmen , be: ſonderen Neiz und Glanz. Seine Königliche Hoheit Prinz

Der Hauptfampf ſpielte ſich auf den Entfernungen von 150 und 300 Meter ab : um die Ehrengabe des Prinz- Regenten , Seiner Königl. Hoheit des Prinzen Luitpold von Bayern, und dann um die Erreichung der Meiſter becher und der Ge ſammt: Meiſterſchaft.

Es fonnten nämlich diejenigen 4 beſten Schützen, welche mit 5 nach einander abgegebenen Schüſſen auf 150 oder auf 300 Meter die höchſte Ringzahl erreichten , einen Meiſterbecher aus Silber für jede der beiden Entfernungen erhalten . Die nächſtbeſten Schützen empfingen Geldpreiſe. Die höchit erreichbare Ningzahl war auf 120 Ninge, 150 Meter 300

100

ich abſolut militäriſchen Gehorſam .

11

Guten Morgen , meine

id will ihm den Standpunkt ſchon klar machen. Alſo nid )t wahr, Sie nehmen es an ? " ,,Nicht gern , Derr Dektor , aber da Sie es wüniden , jo

Jungen ! "

*

wollen wir es eben verſuchen ."

umher in ihren Betten lagen und dem ganzen Auftritt zugehört

en funciona

Gut! Ich danke Ihnen ,“ ídloß der Chefarzt. ,, Unterdeſſen waren wir beim Typhus: Lazareth angekommen . Der Chefarzt ging voran die Treppen hinauf auf einen neu :

larz,

Dieje letzten Worte galten den kranken Soldaten, die rings hatten .

hnen creien La

boden , wo ein Theil der Kranken lag und wo der hier anges

ſtellte Stabsarzt mit ſeinem Aſſiſtenz- Arzt gerade die obligate

Kaum aber hatte der Stabsarzt ſich init ſeinem Aiſi

ſtenten entfernt, als die meiſten Kranken in ein Gelächter aus : bradjen , und einer von ihnen jagte zu uns :

„ Herr Bruder, laſſen Sie ſich nur nicht bange mnadien ! Dieje zwei Doctoren dwäten ſehr viel , / thun aber gar nichts

für uns; wir werden miſerabel verpflegt."

on

Viſite abhielt. Wir wurden den beiden Herren als Kranken :

Trebanen

it berettig

brüder vorgeſtellt. Sie mußten gute Miene inaden. Denn daneben ſtand der allvermögende und gefürdytete Chefarzt , der uns offenbar ſehr gewogen war, und der noch einmal vor den beiden Aerzten ung umum dränkte Vollmadt gab , im Lazareth

„ wir werden Sie ſo gut wie möglitt) verpflegen, und alles für Sie thun, was in unſeren Kräften ſteht. Haben Sie nur Muth !

11.36

zu ſchalten und zu walten , mit der Weiſung , uns in allen

ſterben , nein, Sie jollen geſund werden und bald wieder nach Deutſchland zurückkehren ."

Sdwierigkeiten an ihn zu wenden . Nachdem der Herr Chefarzt ſich entfernt hatte , begann der Stabsarzt zu commandiren : ,, Alſo meine Herren Brüder , da

Nach diejen Wortent gaben wir allen herzlich die Hand und begrüßten ſie als unſere neuen Pflegebefohlenen .

Burd , on

Am 1111 ' *

1, OK

antwortlich, was vorkommt.

Verſtanden ? "

,, Jawohl, Herr Stabsarzt."

10.12

int ‫ان‬

nke it ‫اج‬

7 1112

TOUT Othe " /."

Sie das Lazareth übernehmen, jo mache id) Sie für Alles ver:

.

„ Gut, ich werde mich an Sie halten , wenn etwas nicht in Ordnung iſt. Sie werden für die Neinlichkeit jorgen, denn ich dulde keinen Schmut. Sie werden dafür ſorgen , daß die

„ Nun, meine lieben Freunde“, io ergriff ich jest das Wort , Mit Gottes Hülfe wollen wir ſchon maden , daß Sie nicht

Nachdem wir unſer Amt in jolder Weiſe angetreten hatten, begaben wir uns gleich an die Arbeit , machten den Kranken die Betten , gaben ihnen zu trinken und ſagten Jedem ein paar

freundliche, theilnehmende Worte. Sdnell waren Aller Herzen für die neuen Brüder gewonnen , denn die Kranten wußten jetzt, daß ſie jeden Dienſt von uns verlangen konntent, ohne fürdyten zu müſſen , daß ihnen etwas abgeſchlagen werde. Namentlid

Kranken die Arzneien jede Stunde erhalten. Verſtanden ?

waren dieſe armen , von Ruhr und Typhus todtmatten Menſchen

,, Jawohl, Herr Stabsarzt. “ ,, Sut. Merken Sie es ſich , meine Herren Brüder , ich verlange militäriſchen Gehorjam , militäriſdien Gehorjan . Da Sie als freiwillige Krankenpfleger ſidh in diejes Berhältniß be geben haben , ſo muß ich das verlangen. Sie brauchten nicht hierher zu kommen , Sie konnten zu Hauſe bleiben ; da Sie ſich aber nun einmal in dieſe Stellung begeben haben , ſo verlange

unausjpredlich froh , daß ein Lazarethgebülfe, ein grober , rober Unteroffizier, weggekommen war, Derſelbe hatte die Kranken furchtbar brutal behandelt, hatte ihnen nie zu trinken gegeben, ſondern beſtändig gezankt und geidsimpft, ja er batte, wie man

uns jagte, einige Kranke geprügelt. Einer derſelben jagte mir : „ Wenn ich den Unteroffizier nur ſehe , jo dreht ſich mir das Herz im Leib herum ." Dieſen Unteroffizier ereilte indeſſen die

348

Der beſte Schütze auf beiden Entfernungen zujammen wurde Meiiterichafts -Schütze des geiammten Schießens und bekain einen Ehrenſäbel.

Die Meiſterpreiſe auf 150 Meter fielen auf : Lieutenant De vom 3. Großherzog Premier 1)

lich seijiſchen Jnfanterie- Regiment Nr. 117 , Das Endergebniſ dieies Kampfes war : Den Prinz-Regentenpreis errang Sauptmann Gull : in a 111 vom 6. Bayeriichen Infanterie - Regiment mit 58

Ringen (3 Sous Bedingung; höchſt erreichbare Ningzaht 60 ). Den Meiſterichaftspreis für das geſammte Schießen er:

Mitglied der Königl. Preußiſchen Infanterie Schießzichule, mit 113 Ningen . 2 ) Premier Lieutenant Roger , R. 12. Infan: terie: Negiment und Ajjiſtent der St. Bayeriſchen Militär : Schießſchule , mit 112 Ningen .

hielt Premier:Lieutenant Noger vom 12. Infanterie:Negi

3) Lieutenant Frhr. von Necp , 2. Infanterie:

met ind Ajiſtent der R. B. Militär Schießichile. Die Meijterpreije auf 300 Meter erwarben :

1 ) Premier :LieutenantNoger vom 12. Infanterie:

Regiment und Nijiſtent der R. B. Militär: Schießichule mit 85 Ningen.

2) Lieutenant Schulze , 6. Infanterie-Regiment, Preiſe :

mit 84 Ningen .

Becher. .

3) Premier : Lieutenant von Byern , Mitglied der Königl . Preußiſchen Infanterie:Schießſchule,

Negiment, mit 111 Ningen . 4) Oberſtlieutenant Reiser Freiherrn von Lichtenſtern , Commandeur der Königl . Bayerijch .Militär Schießichule, mit 111 Ningen . Dann folgten : 5) Sauptmann Zündt Frhr. von Bentzingen , Mitglied der Königl. Bayeriſchen Milität: Schießichule, mit 110 Ningen .

6) Lieutenant Cramer , 18. Infanterie - Negi

mit 82 Ningen .

Preiſe : Becher.

Preiſe : Fahnen und Geld.

inent, 110 Ringe ?c. 20.

4 ) Nittmeiſter Freiherr von Feilitzich , 4. Ched.- Regiment, mit 81 Ningen. Dann folgten :

Hierbei joll 1100 hervorgehoben werden, daß jowohl der Commandeur der Militär-Schießichule , Oberſtlieutenant

5) Premier- lieutenant Leibro df, 17. Infanteric: Negiment, mit 81 Ningen.

6 ) Oberitlieutenant Neisner Freiherr Vo 11

Lichtenſtern , Commandeur der Königl. Bayeriichen Militär-Schießichule, mit 80 Ningen

Reisner Frhr. v . Lichtenſter !! , wie auch das 1. Mitglied, Preije :

Sauptmann Zündt Frhr . von Bentzingen , welche beide

Fahnen

in der Armee als bejonders verläſſige und tüchtige Schützen

und Geld.

gelten , obwohl jie in Folge der mit dem Feſte verbundenen zahlreichen Ablenkungen faum

zum Schicken famen , doch

unter den beſten Schützen des Feſtes rangirten.

20. 20 .

verdiente Strafe.

Am Tag , als wir in's Lazareth cinzogen ,

bekann er die Nubr und hatte vierzehn Tage daran zu leiden . Als er wieder gencjen war und in unſer Lazareth zurückfehrte, um ung zu beljen , jagte id) ibm : „ Unteroffizier , jest wiſien

Sie , wie es einem zu Mutbe iſt, wenn man jitwerfrank in Bett liegt ; deshalb erleichtern Sie jetzt den Andern ihr hartes Loos , wie wir es Ihnen erleichtert haben . “ Allein er war nadı wie vor . Da jagie it, ibi cinmal derb die Wahrheit , und er werde ſicher noch einmal dafür geſtraft werden , daß er die A110 deren io idlecht behandle. Nichtig, einige Tage nadher crgriff

erheben konnten , mugten bei jedem Unfall ihrer ichredlichen Krankheit die Sdjeune verlaſſen und ſid, bei ſtrömendem Nejen and in idoneidender fälte über die Straße hinüber eine ganze

Strece weit in einen entlegenen Garten jdleppen. Viele konnten den Garten nicht mehr erreichen , und der Boden der Scheune jowohl, als die ganze Straße war daber mit Blutladen über:

In der Scheune jelbit war ein unerträglicher Geruch . Mehrere Kranke hatten ihre von Blut und Sdmuß ſtarrenden

deckt.

unter befrigen Schmerzen , welche ihm die Beſinnung raubten ,

Kleider ausgezogen , und lagen nun in Hemo , bloß in den Mantel und eine wollene Decke gehüllt , auf dem Stroh. Und das batten die beiden oben beidyriebenen Aerzte , batten die Wärter nicht einige Tage , nein Woden lang mit angeſehen und hatten nidits dazu getban . Aber freilich der Stabsarzt , der da ljätte jorgen ſollen, ſteckte alle Morgen einmal din Ropf

tarb .

bereint und rief als echter Berliner : ,, Suten Morjen , Jungens !

Jur, der Chefarzt hatte wohl Necht zu jagen , daß in diejem Lazareth Dülfe am meiſten Noth bue; dao jaben wir mit jedem Augenblick mehr ein . Nur etwa zwanzig der am ichwerſten Erkrankren lagen in den Stuben zweier neben einander liegender Bauernhäujer. Dreißig ſchwer Kranke waren auf einem Jeu : boden untergebracht, der nur durch einige dünne Breiter vom Dadic

Jut jedlafen ? Jut jefrübſtückt ? Na, det is jut ! " Und obne

ibn cer Typhus.

Da ſich ſein Zuſtand von Tag zu Tag ver:

idylimmerte, miten wir ibn allein in ein Zimmer lezen ; e110

lid , bekam er am Balie ein großes Geſchwür , bis er zuletzt

auf das Jammern und Klagen siejer armen Leute zu achten ,

ohne ihnen auch nur eine Arznei zii verjdyreiben , lief er wieder davon . Der Wärter aber kam täglid) nur dreimal, um ihnen die Lazarethkoit zu verabreiden . llnd welche Roſt ! Morgens idwarzen Kaffe ohne einen Tropfen Mild ) ; dazu ganz ſchwarzes,

beſten daran , denn ſie

oit verſchimmeltes Brod . Die Wenigiten konnten die idwarze

batten wenigſteno Berten und Strobjäcke. Dreißig andere aber lagen zu ebener Erde in einer S dreune , durch die der Wind

Brübe trinken , oder ſie mußten ſich unmittelbar nadiher er: bredhent; Viele tranken ſie mit der größten Ueberwindung , um

pfiff, und in die es hereinreinete. Da dieſe weder Betten, noch

nur etwas Warmes in den Leib zu bekommen . Das Brod aber

getrennt war.

Dieje waren 110ch am

Stroyſäcke batten, jo lagen ſie Tag und Nadt in ihren Kleidern auf balbverfaultem , blut- und idymußgetränktem Strob , und batten nur eine einzige wollene Decke, um ſid, einzubüllen ; den Kopf mußten ſie auf den barten Torniſter legen. Dazu hatten Alle die Jiubr, und zwar Viele im hödjien Grad, mit befrigen Somierzen und fortwährendem Blutverluſt.

Dabei batten ſie

keinen Abtritt in der Nähe, keine Grube, kein Gcidirr , nichts , gar nid ) ts . Dieje llnglüdliden , die ſid) vor Sdwädie kaum

.

ließen Alle imberührt, liegen , weil es ihnen beftige Leibidmerzen

und Verjchlimmerung der Ruhr verurſachte.

Des Mittags be:

famen ſie etwas Fleiſdjuppe und ein Stück Rubfleiſch, das einzige einigermaßen Genießbare während des ganzen Tageo ; am Abend eine Fraftloje Waſſerſuppe . Bei einer. jolden Roſt konnte kein Kranker leben , nod ) viel weniger gejund werden. Dicjem llebelitande mußte abgebolfen werden . ( sortiebung folgt. )

349

.

Nicht unerwähnt muß bleiben , daß das Feſtichießen auch

So ichließe ich denn mit dem ſeit einigen Jahren durch

vom Himmel mit beſonderer Huld dadurch begnadet war,

die Bayeriſche Militär : echiepichule heimiſch gewordenen

daß während der 3 Feſtiage keine Wolfe das blaue Firma:

Schübengruß :

.

ment durchzog . Es war deshalb auch der Aufenthalt auf der Feſtſtätte

Schützenheit!

in den Lechauen ein überaus ſchöner, wie ſchon der Gang

vom Lager zu den Schießbahnen über das mit reichſter Alpens flora geichmückte Lechfeld mit der aus nicht allzuweiter Ferne ſtolz hernieberſchauenden ichneeleuchtenden Bugipitze den

V e r d ieden e 5. General -Lieutenant 3. D. Stein v. Kamiensfi ř.

,, Schüßenmuth " höher ſtimmte.

Am 23. Mai 6. 3. iſt zu Mentone der Königliche General:

Und die Harmonie des herrlichen Wetters fand eine

Lieutenant 3. D. Stein v. Ka mienski in Folge eines Ge hirnid lages im 74. Lebensjahre janft entidlafen. Oskar Wilhelm Stein v. Ramienski war am 21 . December 1820 in Breslau geboren und kam am 15. Auguſt 1838 , alſo im 18. Lebensjahre, aus dem Cadetten : Corpo als Second- Licutenant zu dem 2. Garde-Regiment zu Fuß. Er beſuchte von 1842 bis 1845 die allgemeine Kriegsſchule , jeßige

getree ebenbürtige Gefährtin in der Geſammtſtimmung aller Feſtiheilnehmer von Anfang des Feſtes bis zum Schluſſe, der in feierlichſter Weije in herrlich geichmücktem Zelte unter den Klängen einer Militär:Capelle im Lager ſelbſt ſtatt fand.

Während des Schützenmahles toaitete der Lager -Com mandant, General Major Kriebel , auf Seine Königliche

Kriegsakademie, wurde ſpäter zwei Jahre zum topographiſchen Bureau des großen Generalſtabes , von 1854–1856 nad Paris

Hoheit den Prinz-Negenten, wogegen Oberſtlieutenant Frhr. von Lichtenſtern eine ſehr ichöne, gedankenreiche Nede auf

zur Ausbildung in der Franzöſiſchen Sprache commandirt , im Auguſt 1854 zum Hauptmann dritter Claſie befördert und im December 1856 unter Verſeßung in den Generalſtab zuerſt zum

den anweſenden Prinz Ludwig hielt , den er als das König: ch

liche Vorbild des echten Bayeriſchen Schützen pries . Der Prinz antwortete in liebenswürdigſter Weiſe mit einem noch auf das weitere Sedeihen der Militär -Schieß: ſchule, deren hervorragende Tüchtigkeit er die vollſte Aner:

Generalſtabe der Garde: Infanterie , 1857 zum Generalſtabe der

1. Garde: Diviſion und dann zu dem des 8. Armee :Corps com : mandirt. Im Juli 1858 als Preußijdjer Commiſſar zur Regu lirung der Grenze nach Montenegro commandirt, wurde er am 18. Januar 1859. unter Beförderung zum Major , in den großen Generalſtab verſett , trat im Januar 1860 zu dem Generalſtabe des 8. Armee- Gorp , wurde im Juli deſſelben

kennung zollte. Daß ſich im

weiteren Verlaufe des Abends frohes,

friſches Schüßenleben immer mehr entfaltete, braucht wohl nicht beſonders erwähnt zi1 werden . Auch Tot nicht vergeſſen werden , daß ein durch ieinen Humor allieits bekannter Difizier, Sauptmann Rec des ༣ ཀུ w | ཎ

Jahres zur Geſandtſchaft in Paris commandirt , machte 1862

bis 1863 in diejer Eigenſchaft die Erpedition nach Veriko mit, wurde am 17. März 1863 zum Oberſtlieutenant befördert und

1. Jäger - Bataillons, noch eine Nede auf den Commandeur

im November 1863 unter Entbindung von ſeinem Commando

Baron Lichtenſter n hielt , in der ſich die unbegrenzte Ver:

ſchule , ohne deſſen aufopferungsvolle, jelbſtloſe Thätigkeit

zum großen Generalſtabe verjeßt . Im Juni 1856 als Bar taillons- Commandeur in das 1. Magdeburgiſche Infanterie -Regi: ment Nr. 26 verjeßt , wurde er im April 1866 zum Comman : deur des 2. Oberſcleſijden Infanterie -Regiments Nr. 23 er: nannt, am 8. Juni 1866 zum Oberſt befördert und im Juli 1867 unter Verlegung in den Generalſtab zum Chef des Generalſtabes des 1. Armee- Corps ernannt. Im Januar 1870 ale Chef zum Generalſtab des 11. Armee :Corps verjeßt , wurde er im März 1871 nad ſeiner Beförderung zum Generalmajor

eine Durchführung des großen Schießens nicht möglich ge

am

weſen wäre, wie auch des im Speiſe , Trank und Unter: kunft der Schützen ſtets beſorgten zweiten Mitgliedes der Militär Schießichule , des Hauptmanns Schmidhu ber.

Brigade , am 24. September 1875 unter Beförderung zum General - Lieutenant zum Commandeur der 13. Diviſion ernannt, im December 1877 zu den Offizieren von der Armee verſetzt und am 27. Auguſt 1878 in Genehmigung ſeines Abſchieds . gejudies zur Dispoſition geſtellt.

1

NE

ehrung äußerte, die diejer ausgezeichnete und ritterliche Offizier feitens ſeiner Umgebung genießt. Surah auf ihn.

Ein Zubelſturm war das

Oberſtlieutenant Baron Lichtenſtern antworteie init

einem hunorvollen Toaſt auf die Schützen und gedachte io. wohl beſonders der Verdienſte bes Hauptinanns Ziindt

Frhrn. pon Rentingen , Mitglieds der Militär : Schieße ,

* * **

.

So endete das 3. Oifiziers: Feſtichießen auf dem Lech ber

felde in einer nach jeder Richtung hin gelungenen Weiſc. Alle Offiziere, denen es vergönnt war, daran theilzunehmen ,

26. Juli 1871 zum Commandeur der 61. Infanterie

werden dem Commandeur lebhaiteſte Dankbarkeit bewahren

und haben frohe Erinnerungsbilder, wie tiefe Eindrücke von der Militär: Schießíchule , dieſer Pflanzſtätte echten , modernen Schützenweſens, mit in ihre Garnijon genommen . Die Armee aber wird aus der Pflege und Förderung 1/4

si a brid te l . Deutſches Reid .

des Schützengeiſtes , unter deſien Zeichen diejes ichöne Feſt voll und ganz ſtand , weitere eripriepliche Erfolge ziehen . 1:

*** Berlin , im Mai. ( Beabſichtigte Erriotung eines Manöver : Ilebungsfelder für das 9. Ar : mee : Corpo . - Militäriſch: - gaſtronomiſche Ver : jude beim 3. Garde - Regiment zu Fuß ). Der com : mandirende General des 9. Armee-Corps, Graf v. Walderjee ,

350 bat fid, kürzlid ) nach dem dem Freiherrn v. Ohlendorff in

gänger , zur vollen Zufriedenheit.

Hamburg gehörenden Gut Tangitebt in Holſtein begeben und

Glaube an die Seetüchtigkeit dieſer Schiffe iſt aber doch recht

bei dieſer Gelegenheit in Begleitung ſeines Generalſtabs- Chefs eine Beſichtigung der zum Gute gehörigen Tangſtedter beide vorgenommen. Wie man jetzt mittheilt, handelte es ſich bei dieſer

bebenklich erſchüttert worden , als im März vorigen Jahres der

zu

ber ſidh an Bord diejes Swiffee befand , ängerte ſich darüber

einen Uebungsplatz für das 9. Armee- Corps. Die Tangſtedter Heide liegt in dem Dreieck zwiſchen den Ortidsaften Glashütte,

im „ Globe " folgendermaßen : „Ich habe während meiner

Gelegenheit um

den Ankauf diejer mädytigen Deideflädie

Tangſtedt und Wilſtedt, ſie iſt durch zahlreide gute Wege von allen Dinineleridytungen ber leidt zu erreichen und bietet manövri:

„ Royal Sovereign “ auf ſeiner Fahrt von Vigo nach den Cana : rijden Injeln ſich als ein arger Noller erwies. Ein Offizier, zwanzigjährigen Dienſtzeit zur Sce alle Schiffstypen vom Zweideđer und Fünfinaſter bis zum Sloop und Kanonenboot durchkoſtet, bin aber unter allen auf kein Schiff geſtoßen , das

renden Truppen in einer Stärke von 20000 Mann reichlichen

im Rollen dem

Raum . Um ſich perſönlich von dem Manöver- und Lagerterrain

wäre. “

zu überzeugen , ließ Graf Walderjee ter Rurzem 098 1. Thü :

3 Meter unter der Interfante des Banzergürtels bloßgelegt.

ringiſche Infanterie: Negiment Nr. 31 in Altona , das 1. und 2. Bataillon des 2. Hanſeatiſchen Infanterie- Regiments Nr. 76 in Hamburg, das 3. Bataillon deſſelben Negiments in Lübeck , 618 Füſilier : Bataillon des Infanterie - Negiments Nr. 85 in Neue

Es neigte 14 ° nach jeder Seite. Man hoffte den Uebelſtand des Rollens durd) Anbringen von Rolkielen beſeitigen zu können.

.

münſter, je eine Abtheilung des Artillerie- Regiments Nr. 9 in

Altona und Neumünſter, ſowie das Hannover'jche Pujaren : Regiment Nr. 16 in Wandsbeck alarmiren und theils per Eiſen : babn, theils per Fußmarſch in das obengenannte Manöver : Terrain cinrüfen , wojclbſt unter jeinen Augen ein improvifirtes Manöver im Feuer abgehalten wurde. Es joll bereits auch eine Einigung zwiſden der Militär Behörde und denjenigen Bewohnern 3Beboe8 und Umgegend er:

„ Noval Sovereign “ auch nur nabe gekommen

Die Seitenwand des Schiffes wurde beim Nollen bis

Im Sommer vorigen Jahres hat nun das Schweſterichiff des „ Royal Sovereign " , der „ Ramillies ", auf der Fahrt vom Cap Finiſterre naty Gibraltar gezeigt, daß er jenes Sdiff im Rollen noch weit übertrifft ; es war nicht möglid ) , auf dem Deck zu ſteben , ohne ſich feſtzuhalten.

Man durfte annehmen , daß eine

Steigerung dieſer ungünſtigen Erfahrungen kaum noch möglich jei . Das war aber ein Irrthum . Am 18. December vorigen

Jahres ging die „ Reſolution “ – auch ein Schweſterſdiff des

zielt worden ſein , die bei Neuerwerb von Grundbeſitz in Frage

„ Royal Sovereign." in Begleitung des Nanonenbootes Gleaner “ von Plymouth nadı Gibraltar in See . Wie wir den neueſten Deit der Mittheilungen aus dem Gebiete des ,

kommen, jo daß das Lodſtedter Lager auch in Zukunft nicht nur

Seewejený“ entnehmen , erreichten die Rollbewegungen des Schiffes

erhalten bleibt , jondern eine bedeutende Erweiterung erfahren wird.

beim Eintritt in die Bai von Biscaya eine ſo gefahrdrohende Höhe , daß das Sdiff gezwungen wurde, den Bug der See zu:

Unlängit find auf Veranlaſſung der Sanitäts - Verwaltung des Heeres militäriſd : gaſtronomiſche Verſuche, bei denen als 5

Der biernach berechtigte

freiwillige Verjudsobjecte Studirend des Berliner Friedrid : Wilhelms - Inſtituts betheiligt waren, vom 3. Garde : Regiment zu Fuß angeſtellt worden . Dies Regiment wurde mehrere Tage lang bei ſeinen Marid) und Gefechtsübungen von Zöglingen der militärijdı-mediciniſchen Akademie begleitet , die in der lini

form eines Gefreiten mit friegómaridhmäßigem Gepäck und in Begleitung eines Stabsarztes den Dienſt thaten und alle Stra: pazen mit den Truppen theilten . Sie erhielten die Koſt des

Regiments und Duriten ſid keinerlei jonſtige Nahrungsmittel leiſten. Es handelte ſich um Verſuche , wiſſenidajtlidy feſtzu

zuwenden. Alle Verſuche , den früheren Curs fortzuſežen, mußten aufgegeben werden , weil das Schiff , wenn die See von der Scite fam , jojort Nollbewegungen begann, die 30 bis 40 Grad nady jeder Siite crreid )ten und das Kentern befürchten ließen.

36 Stunden lang mußten jämmtlidic Luken gejdloſſen bleiben. Ein großer Theil der am Oberdeck befindlichen Gegenſtände wurde losgeriſſen und über Bord geidwemmt, audi eine eiſerne, am vorderen Geſchützthurm angebotzte Kiſte, die 40 Centner Ketten enthielt. Nachdem die Rejolution" in diejer Weiſe zwei Tage lang um

ihre Eriſtenz gefämpit batte , mugte ſie nady

Queenstown zurüdkehren , während das Kanonenboot ungefährdet und ohne Aufenthalt ſein Ziel erreichte ! „ Army and Navy

ſtellen , welche Nahrung dem Soldaten am zuträglidten iſt, und bei welder Verpflegnng ſid) die beſten Marihleiſtungen erzielen laſſen. Unmittelbar nad der Nückkehr von den Uebungen be:

Gazette " jdreibt , daß die ,,Nejolution " in der lebten Nacht am Biscavidsen Meerbujen nad jeder Seite 430 rollte. Im

gaben ſich die Akademiker unter Verantritt des Stabsarztes in

Maſchinenraum itand das Waſſer 1,5, im Keſſelraum 0,3 Meter hod). Das große Schlachtſdiff war wegen mangelnder

die Charité, wo man ſich officiell nad ) ihrem Befindert er:

kundigte; wie vor dem Ausmarid) wurden ihr Körpergewicht, ihre Pulsfrequenz, die Sdweißabjonderung feſtgeſtellt ihre Aus:

Seefähigkeit auger Stande , den ihm ertheilten Auftrag auszu :

idyeibungen , ſogar der Mageninhalt einiger beſonders opferfreudiger

webrlojer Lage , denn es konnte nur nadi einer Nichtung jahren und von ſeinen Geidyüten bei joldiem Nollen überhaupt keinen

Herren , die ſich der Anwendung der Nagenpumpe unterzogen , wurden unterſudyt. Dem Vernehmen nach ſollen dieſe Ver: ſude noch einige Zeit fortgeſett werden .

führen ; es befand ſich in der Biscavijchen Bay in vollkommen Gebraud, inadıen .

Krit i k.

Großbritannien . * London , im

die

Mittheilungen des K. u . K. Kriegs- Archivs.

Panzerſchlachtſdiffe.) Mit den großen Panzerſchlacıtidiffen der jogenannten „ R “-Claiſe, deren nach dem Bauplan vom Jahre 1889 in Ganzen 8 Stück gebaut wurden , hat die Marine zum Theil recht ſchlechte Erfahrungen gemacht. Dies

Herausgegeben von der Direction des K. u . K. Kriegs Archivs. Neue Folge . VIII . Bd . Mit 1 Tafel. Wien 1894, Verlag von L. W. Seidel & Sohn , K. u . K.

ſind Rieſenſdiffe von 116 Meter Länge und 14150 bis 14260

[R.] Die ,, Mittheilungen des R. 11. R. Kriegs:Archive " gehören mit den „ kriegsgeſchichtlichen Einzelſchriften , heraus:

Mai.

( Die

Marine

und

Tonnen Waſſerverdrängung , in welchen man nach jeder Nid): tung hin ons Beſte zu vereinigen beabſichtigte, was man aus den Erfahrungen der Neuzeit gewonnen und was die Kriegs:

baukunſt zu leiſten verinodyte. Dieje Schiffe ſind deshalb jowohl in der Tagespreſje, wie in der Fachliteratur in den legten Jahren viel genannt worden , darunter beſonders der „ Royal Sove: reign ", das erſte Schiff dieſer Art , das vom Stapel lief. Im November vorigen Jahres haben die beiden legten Schiffe dieſer

Claſie ihre Probefahrt beſtanden und zwar, wie ihre jedis Vor- 1

Hofbuchhändler.

8. 8.

395 S.

Preis ñ M.

gegeben vom großen Generalſtab , Abtheilung für Kriegsgeſdrichte“ und den ,, Darſtellungen aus der Bayeriſchen Rriege- und Heeres: geſchichte," herausgegeben vom S. Bayerijchen Kriego - Arduive" zu den werthvollſten Drudichriften der gejammten Militär Literatur . Sie bringen bedeutſame Aufſchlüſſe vornehmlich über das große Gebiet der Kriege- und Heeresgedichte und fördern

oft ganz neue Anſchauungen zu Tage, welche die bisher in

Geltung geweſenen Anſichten verdrängen und durd, richtige er:

CA

351

Fetinge redt

ſeben.

folcher literarijden Erſcheinungen mit ganz bejonderer Freude

Dingier,

begrüßen . Daſſelbe iſt aud) bei dem bier vorliegenden 8. Bande des

Qarüber

Deſterreichiſchen Quellenwerkes der Fall .

DCI

nem

Eienbei:

Die zweite Abhandlung führt den Titel : „ Beitrag zur Geidiote de 8 Arieges in Ungarn 1848/49." Sie bringt eine Ergänzung, beziehungsweiſe Berichtigung von Mit

Darum muß jeder Geſchichtsfreund jeden neuen Band

Tes der

tbeilungen, welche eine frühere Abhandlung ( ,, Kriege - Chronit Deſterreide:Ungarns, III . Theil" ) über den Winterfeldzug ge

Er bringt zwar nur

4 größere geſchichtliche Abhandlungen , aber dieſe ſind in ihrer

bracht hatte.

Art ganz vortreffliche Arbeiten, deren jede ihren beſonderen

und R. Kriego - Archivs bemerkt, von berufenſter Seite und

Werth hat.

wird bier im Intereſſe hiſtoriſcher Wahrheit veröffentlicht. Die dritte Arbeit iſt überſchrieben : „ Der Beitritt Deſterreide zur Coalition im Jahre 1813, bis

Die erſte Abhandlung führt den Titel : ,, Das Oeſter :

reichiſche Corpo Schwarzenberg - legeditid , Bei 1

den bis

gelen.

zur Ueber dreitung der Sädſijden Grenze durch die Verbündeten

trag zur Geſchichte der politiſchen Wirren in Deutſchland 1849 —1851 , von F. M. L. Freiherrn von Saden " . Der Ver:

von Oberlieutenant Criſte“.

dem Leben Sr. Durdlaudit des Fürſten C. Th. v. T burn

3

?

Wola

rent

Edit:

im Jabre 1813 erſt dann zu gedeiblichem Ernſt gelangen konnte, nachdem Deſterreid, der Coalition beigetreten war, weldie Meinung

und Taris ", ſowie anderer einſdlägiger Vüder eine aus führlidie Darſtellung der Thätigkeit des Deſterreičijchen Corps Schwarzenberg -legeditſd, geliefert, welches in den Jahren 1849 --51 eine wichtige Rolle in der Geſchichte geſpielt hat. Dieſes Corps , weldies urſprünglich unter dem Commando des F. M.

biober erſt durd das Werk Onden's „ Ocſterreid) und Preußen im Befreiungekriege" zur Geltung gekommen iſt. Geſtüßt auf Forſdungen im R. K. Haus , Hof- und Staato-Arciv, jowie

L. Fürſten Carl Schwarzenberg, dann verſtärkt als K.

Ge: im fi. und R. Kriegs:Ardiv und die zahlreich vorhandene didit8 : Literatur judyt er ieine Anidauung zur Geltung zu

R. 4. Armee -Corps unter dem Befehl des F. M. l . Ignaz von legeditidi ſtand , wurde jdon im Laufe des Jahres 1849 in Vorarlberg und Nord- Tyrol aufgeſtellt, um je nach Bedarf in der cinen oder anderen Richtung verwendet zu werden ; es erhielt aud wiederholt den Beruf, in Baden und Württemberg

bringen , und wie uns dünkt, iſt ſein Veſtreben als durdhaus erfolgreich zu bezeichnen .

einzujdreiten.

Der vierte Aufjaş iſt die Fortſezung der Abhandlung : ,Aus den Schriften des Feldmarjdalls Ludwig Andreas Grafen Kheven büller ( 1663–1744 )" und behandelt das Wert , 3dee vom Kriege, 2. Budy : von den Kriegs: Operationen im Felde " . Durch Herausgabe dieſes 8. Bandes der Mittheilungen " hat die Direction des K. und R. Kriegs -Arçivs ſid, ein neues

Im Herbſt 1850 nadi dem nördliden Bayern

vorgeſdoben, ſtand is für die in Kurbellen ſich vorbereitenden

musea

10 M

Ereigniſſe bereit und erbielt dann die weitere Beſtimmung,

Dcuijd land ron Šüden nad Norden zu Curdyziehen und in Holſtein die Nube wiederherzuſtellen. In Polſtein und in Vama burg blieb das Coife während des Jahres 1851 , batte jedod,

Verdienſt um die Militär- Literatur erworben .

nicht immer einen leichten Stand und kehrte zu Anfang des

ſich jeinen Vorgängern in würdiger Weile an und wird dazu

18

104

in het

mm

HIE

Tao sanprintereſſe des Leſers wird in diejem Abſchnitt durd, die Darſtellung der Ereigniſſe in Ruheſſen im November 1850 gefeſſelt . Ter K. Preuß. Erneral - lieutenant Graf v. der Groeben batte im

Derſelbe reiht

beitragen , daß der Sinn für kriegegejciditliche Forichungen , welder in neuerer Zeit eine erfreulidze Steigerung erfahren hat, Förderung und Befriedigung findet. Dieſe Anerkennung wird der Tirection nicht bloß innerhalb der jdywarz - gelben Grenz pfähle gezellt werden , ſondern ſie wird ihr gern freiwillig aus weiten Preiſen dargebrad ) t. Es iſt uns Bedürfniß, bier das

Jahres 1852 nach Deſterreich zurück.

vierne

us

ein talent:

wir zum erſten Male auf dem Felde der Literatur begegnen iſt der Anſidit, daß der Kampf um die Befreiung Deutſdılands

Ardivs, dann eines als Manuſcript gedruidten Werkes : „ Aus

Det er

Der Verfaſſer

voller Gejchichtsforſcher mit gewandter Darſtellungsgabe, dem

faſſer hat hier auf Grund der Acten des K '. und K. Krieges

förinca

Hole

Der Aufſat ſtammt, wie die Direction des K.

October den Oberbefehl über 3 an

der Grenze Kurbeſjens zujammengezogerie Diviſionen ( Fürſt Radziwill, Tießen und Bonin ) erhalten , um zur

öffentlich auszuipreden .

1

Sicherung der Preußen vertragsmäßig zuſtehenden Etappen- Linien Am 6. Vioveniber ſtanden die Vor- Truppen der Diviſion Nadziwill bei Bronzell und Kohlhaus, Edelzell und Fehannisberg. Ihnen gegenüber hatte ein bei Bamberg und Ajdaffenburg zuſaminengezogenes Bayerijdies Corps unter

!

einzuſdreiten.

deiner 19

dem Befehl des Fürſten Taris die Grenze von Kurbeſſen über: jdritten, und am 8. November kam es zwijden den beiderieitigen Vertruppen zum Zuſammenſtoß bei Bronzell, in weldhem jedoch

nadiers im Feldzuge 1870/71. 3. Aufl. (Karlsruhe, J. J. Neiff. ) Seidel's fleines Armee Schema. Nr. 35. Dislocation und Ein

1 Trompeter:Schimmel getroffen. Die Mäßigung und der Takt

siert

4. h

Tuin

CWISA

46

Jahren 1870 u . 1871. Illuſtrirt von Richard Starde. 2. Aufl.

Beltrami. Con 31 incisioni e 6 tavole. ( Milano, U. Hoepli. )

1. Lig. (Altenburg, St. Veibel .)

erſt ein Beridt über die Ereigniſſe in Kurheſſen vom November

1850 auf Preußiſcher Seite eridienen iſt, dem wir vor einigen

ber 1

( Wien, Seidel u . Sohn .)

iſt. Sie iſt um jo mehr empfehlenswerth, als unſeres Wiſſens Jahren in der Zeitſchrift ,, Nord und Süd" begegnet ſind. Der

nter

(dilojjen mit 1. Mai 1894.

Zeit , K., Kriegserinnerungen eines Feldziigs- Freiwilligen aus den

Luchino del Mayno , Vicende militari del castello di Milano dal 1706 al 1848 e cenni sulle transformazioni edilizie del castello della caduta degli Sforza ai nostri giorni di Luca

1 :?s”

duire "

theilung des N. 1. M. Heeres, der K. u . K. Kriegsmarine, der k. u . St. Landwehr und der Königlich Ungariſchen Landwehr. Abge:

des Fürſten von Tario und des Grafen von der Groe beni verhinderten ein weiteres Blutvergießen, welches nur an einem Haare hing. Wir können hier natürlich nicht auf die Einzeln : heiten eingeben, ſondern müſſen auf die Darſtellung des F. M. L. von Sadei verweiſen, welde ſehr ſachgemäß und feſſelnd

Pron

eune

Cabinet. ( Berlin , Mittler u . Sohn .) Schmitthenner, H. , Erlebniſſe eines freiwilligen Badiſchen Gre:

nicht bloß , wie heute der Volksmund erzählt, ein Sdimmel blieb , jondern 5 Jäger vom K. R. 14. Jäger:Vataillon ver wundet wurden , darunter 4 jd wer ; auf Preußijder Seite wurde

hinz

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Nachtrag zıır Rangliſte der Kaiſerlich Deuticheii Marine für das Jahr 1894. Abgeſchloſſen 20. Mai 1891. Redigirt im Marine

Abhandlung iſt ein guter „ Plan der Stellung der Bundes: und

Beri di tigung.

I

Preußijden Truppen vom gegeben .

4. November bei Bronzell “" beis

Ju Nr. 43 der Allgem . Milit.-Ztg., Seite 337, Inhalt Zeile 7 von oben und Seite 342 Spalte 2 Zeile 15 von unten bitten wir 31 ſtatt 131 z11 leſen .

352

A 113 e igen. Ini meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

auf

Gewehrfeuer im Gefecht.

die X. &. Defterreid iſdie Armee,

. Ein

besonders die Juraiterie

Beitrag zur Pſycho -Phyſik

VOI

volt

Epimenides. Sonder -Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung“. Zweite Auflage. 8. Brojd ). Preis 1 Mi. Eine fleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift . Der Ver farier ein Nöniglich Preußiſcher Difizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich angehalten hat

Wolozkoi, faiſerlich Ruffiſdem Oberſt-lieutenant und Erzieher am 1. Catetten: Gorpe zu Mostau. Deutid von

Eugen Revenskij. Stabs-Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment,

bejist außer einem flaren Blic

8.

für die zahlreichen giiten Seiten des R. R. Deſterreichiichen weer:

159 S. Preis 2 M. 50 Pi.

wciens and den Freimuth, jeine Anſidster über die ihm nicht zu-

Dieje Shrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löjung der

jagenden Seiten derſelben auszujprechen. Er hat bejonders ein-

noch immer offenen Frage, wie das Fruergefecht der Infanterie bejdaffen jein müſſe, um die größtmögliche Wirkjam feit zu er:

gehend die Kaiſerliche Jufanteric beobachtet und legt hier das Ergebniß jeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zwed , das anerkannt Gute, was die Deſter-

reichiſche Armee beſigt, zur Nachahmung im Deutichen Reichsheer

reichen. Wilhelin wild Gäjar Rü itow , W. v . Ploe inies , V. Heiiert , L. Tell enbach i111d udere haben hierüber ſchon

zlı empfehlen . Neint Offizier wird die geiſtvoll geichriebene Bro-

Vorichläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Wulozko i ichließt ſich ihnen jeßt an . Seine Arbeit iſt tief durchsicht, durch zahlreiche

idüre ohne Nugen leſent. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt

kriegsgeidhichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich

von militäriſdien Reformen bildeni, weldie beide Heere einander näher bringen milleni, die dazu beſtimmt ſind , dereinſt Sculter an Schulter

bedeutend , wie durch praktiine Lehren nüblich . Jnfanterie- und Jäger - Offiziere und bejonders Truppenführer werden ſie mit | Vortheil ſtudirell.

gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen .

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einjendimg des Betrags von 2 M. 60 Pi . reſp . 1 M. 10 Pi. Darmſtadt, 1893.

Eduard Zernin .

Verlag von Eduard Bernin in Yarmſtadt & Leipzig Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen :

Dic Sidherſtellung

der Xeberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres vont

S. v . W. !

36 Seiten .

Preis 1 Mart.

Der Verfafier diejer wichtigen militäriſchen Streitichrift – ein Königlicher Stabsoffizier – beipricht darin verſchiedene Tagesfragen. Er iſt ein Anhänger der zweijährigen Dienſtzeit und weiſt nach), wie die Ueberlegenheit des Dentichen Reichsheeres fichergeftellt. fönsie, unter möglichfter Schonung der Steuerkraft des Bürgerſtandes. +

werden

1

Die Schrift iſt von bleibenden hervorragendem Werth .

‫ܐ‬

In unſeren Verlage iſt ſoeben erſchienen :

Thüria, L. Frhr. volt, die Würzburger Hiljs truppen im Dienſte Öiterreichs 1756-1763 . Ein Beitrag zur Geſchichte des Siebenjährigen Krieges, nach archivaliſchen Quellen bearbeitet . Mit einer farbigen

Abbildung , Soldat vom

Fußboden - Ladke,

1

ſchnell trocknend, dauerhaft, in ichöniten Farben , anerfannt 1

umübertrofferte Qualitäten .

Regimente Blau - Würzburg.

.

Strich - Probeu zu Dienſten .

Preis DieſesM. Buch6.— hat in der Preſſe eine ſehr gute Aufnahme gefunden . Die Allgem . Mililitärzeitung brachte ſchon in Nr. 17–21 des laufenden Jahrganges eine ſehr eingehende Beſprechung desſelben und zollte

Parfet-Wachs und Stahlſpähule,

ihm alle Anerkennung. Auch die „ Wiener Reichswehr“, die „ deutſche veereszeitung“, die „ Jahrbücher für die deutſche Armee und Marine“

Linolcuni- Wachs,

und andere Fach- und politiſche Zeitungen haben das Buch ſehr ge

Leinölfirnis mit Eiſenoryd,

lobt und empfohlen .

A. Stuber's Verlagsbuchhandlung in Würzburg. So eben erſchien in dritter Auflage

der Defterreid iſd - Ruffldie Zukunftskrieg

$

1

1

i gelb und braun, der beſte, ſchönſte und haltbarſte Anſtrich für Treppen , Vorplätze, Küchen 2c. empfiehlt

Friedrich Schaefer, ndlung. Darmſtadt , Ludwigsplatz 7 . Verlagsbuchha Helwing'iche Hannover. Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

1

i 1

mit einer Karte Preis 1,60 ME. = 1 fl. ö. W.



Dri

Allgemeine MilitärZeitung. Xeunundre mzigster fabrgun14.

Per

TC

No. 45 .

1894.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs und Samit a g8. Preis des Jahrgang: 24 M., des einzelnen Vierteljahre 7 M.und mit frantirter Zujendung im Deutichen Poitgebiet 8 M.,

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

im Weltpoſtverein 84%, M., der einzelnen Nummer 30 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen.

Die geſpaltene Petit- Zeile fojtet 35 Pfennig.

Es werden nur frans

Inhalt : Der neue Reichsmilitär- Etat und die Veränderungen im Deutſchen Heerweſen.

Ueber militäriſche Truppen - Uebungspläße. Natrimten . Deutimes Heich . [ Die diesjährigen Truppen :Uebungen der 25. ( Großherzoglich Heſſiſchen ) Diviſion. ) Argentinien. (Das Militär- Budget für 1891.95.) Dänemart. ( Tentſchrift über die ſogenannten unproductiven Staatsausgaben .]

Aurläge .

131

Darnitadi, 6. Juni.

Artil.

Unſer König Albert, von Otto Bucher , 4. Auflage.

Feuilletvn . Lazarethfahrten im Deutſch- Franzöſiſchen Kriege, von Adolf Freiherrn Göß von Berlich ingen . ( iFortjepung.) Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine A nzeigen.

Saffenwejen für ſich nicht behandeln und verwalten könne,

Der neue Reichsmilitär- Efat uns die Veränderungen im Deutſchen Heer : .

weſen . Nachdem

mit dem 1. October v . h. die durch das

Geieß von 3. Auguſt bedingten Veränderungen im Deutichen 464

felt.

Heerweſen in's Leben getreten jind, machte ſich zum eriten Male in vollem Ilmfange die Truppen Verſtärkung geltend , mit welcher die Seeres- Verwaltung ſeit dem 1. April d . 3 ; dem Beginn des neuen Etatsjahres , in dem Heeres -Haushalt für 1894/95

zu rechnen hatte. Wenn man auch die Neidistags -Verhand: lungen genau verfolgt , ſo erhält man doch fein richtiges Bild von dem Etat oder Haushalt des Heeres, da derielbe

nicht öffentlich befannt gegeben wird ; auch würden die Zahlen der Titel, Capitel und Simmen es allein auch nicht thun und zum allgemeinen Verſtändniji beitragen. Bei dem großen Intereſſe aber, welches dieſen Seeres - Einrichtungen entgegen gebracht wird, werden hier einige Angaben über den Militär :

:1

Etat am Plaße jein , die ſich nicht bloß auf trođene Zahlen beſchränfen .

Die geſammte Heeres - Verwaltung führt das Krjogs miniſterium , jedoch ausſchließlich von Bayern , Sachien und Würt Aniris

temberg, die ihre eigene Verwaltung beſitzen. Die Eintheilung in vier Departements iſt geblieben, aber das Waffen - Departe: ment wurde abgeſchafft und ein Central: Departement neu

fer.

plage 12 L.

eingeführt. Das erſtere hat nur eine kurze Lebensdauer von wenigen Jahren gehabt ; aus theoretiſchen Erwägungen wat es hervorgegangen, indeſſen zeigte die Praris, daß man das

1

da es im engiten Zuſammenhange mit der Taftik ſteht. In der Poslöjung hätte man eine einſeitig techniſche Behörde erhalten , und die berechtigten Aniprüche der Taftit waren vernachläsſigt worden ; ein ſolches Verhältniß mugte den Todesfeim von vornherein in jich tragen , daher war es richtig, daſſelbe io ſchnell als möglich aufzugeben. Waffen und Taftif werden daher wie früher wieder in einein Departe ment vereinigt bearbeitet, was durch das allgemeine Kriegs : Departement geſchieht.

Der Krieg der Zukunft weiſt ſchon jeit Jahren auf die Verwendung von Maſſen heeren hin, und es iſt daher uner : läßlich, ichon im Frieden die Truppen in größeren Maſſen

zu üb! ll . Die kurze Zeit der Herbſtübungen reicht hierzu ebenſo wenig aus wie die beſchränkten Erercierpläße bei den Garnijonen ; eg ſtellte ſich daher die Nothwendigkeit zur Schaffung großer Truppen : Uebungspläße heraus, deren wir jetzt im Ganzen lieben beſigen. Dieſelben haben eine durch ſchnittliche Größe von 32,4 Quadrat: Rilometer ; die einzelnen

Flächen betragen in Quadrat - Kilometer für Arys 18,75, Döberitz 42,0 , Elſenborn 43,4 , Hagenau 7,2 , Jüterbog 29,45, Senne 37,2 und Münſter 49,0 . Bei den großen Truppen Verbänden , die das ganze Jahr über auf dieſen Plazen ihre Manovrir : und Gefechts - Schießübungen ab

halten, ſtellte ſich eine jo bedeutende Verwaltungslaſt heraus, dajz zur, Erledigung derjelben beſondere Commandanturen cingerichtet und dieſe init inactiven Regiments- Commandeuren beſetzt wurden. Bei dieſen Uebungspläßen ſind übrigens die Schießpläße für die Feld- und Fuß - Artillerie nicht eingerechnet.

354

Zu den letzteren tritt ein neuer Schießplatz bei Thorn hin: zu , welcher in dem Gelände auf dem linken Weichſelufer er: richtet wird ; auch für dieſen Platz mußte eine beſondere Verwaltung eingerichtet werden . Bei der Geldverpflegung der Truppen iſt beſonders zu erwähnen , daß in dem neuen Heeres - Saushalt wiederum dreißig weitere Stellen für penſionirte Offiziere als Vor .

ſtände von Meldeämtern geichaffen worden ſind. Die Heeres Verwaltung iſt beſtrebt, die penſionirten Offiziere joweit als

möglich im eigenen Geſchäftsbereich auszunutzen ; abgeſehen von den in der eigentlichen Verwaltung angeſtellten penſio nirten Offizieren finden wir jolche in recht anſehnlicher Zahl

Eiſenbahn - llebungen mit Feldbahn - Material , Luftichiffer:

Uebungen , Angriffsübungen und andere. Als Neuerung iſt auch die Ausſtattung der Infanterie und Jäger mit Fahr: rädern anzuſehen , welche in dieſein Jahre in größerem Um : fange erfolgen ſoll . Ueber den Nutzen der Fahrräder in der militäriichen Verwendung trifft man wohl noch immer

auf ganz entgegengeſetzte Anſichten ; auch hier muß man die goldene Mittelſtraße einhalten und fann zugeben, daß dem Fahrrad eine vielſeitige militariiche Brauchbarfeit beiwohnt. Für den Gebrauch deſſelben bieten ſich nach der Anſicht praf:

tiſcher Führer folgende Nichtungen : auf dem Marſche als

bei den General: Commandos und den Bezirks- Commandos,

Verbindung zwiſchen den einzelnen Gliedern der Marſch ſicherung; bei den Vorpoſten an Stelle der Meldereiter zur

bei denen zuſammen 13 Stabsoffiziere in Regionents - Com

Webermittelung von Meldungen und Befehlen zwiſchen den

mandeur- Stellen, 244 Stabsoffiziere in Bataillons Comman deur: Stellen (dem Gehalte nach) und 290 Hauptleute ver wendet werden . Die Zahl der Mannichaften des Beurlaubten :

einzelnen Gliedern der Vorpoſten ; im Quartier zu jeder Art

ſtandes hat in den letzten Jahren ſtetig zugenommen , und

des Ordonnanzdienſtes zwiſchen allen Dienſtſtellen, welche nicht dauernd über Cavallerie -Ordonnanzen verfügen ; im Nelais: und Etappendienſt zur Entlaſtung der ohnehin ſtart in An

durch die Meldeamter iſt eine Erleichterung und Verbeſjerung

ſpruch genommenen Cavallerie ; in den großen Feſtungen,

der Controle erzielt , auch konnte die Zahl der Control-Offi ziere, die aus den Landwehr-Offizieren entnommen wurden ,

um hier der Cavallerie den Meldedienſt gänzlich abzunehmen. Man erſieht hieraus, daß das Fahrrad nur auf gebahnten

auf 320 ermäßigt werden. Daß trotz der ſogenannten Vers

Straßen verwendet werden joll , und dort gehört es nach

minderung des Schreibwejenis in der Armee doch noch viel geſchrieben werden muß , geht aus der Zahl von 1310

umjerer Anjicht auch einzig und allein hin ; dieſe giebt es heute in allen Culturländern , und auch in Zukunft wird ſich der Krieg auf die großen Heerſtraßen baſiren müſſen . Als Fahrrad wird im Heere gebraucht ein Niederrad mit Rahmengeſtell, Vorderrad - Bremie und ſtaubfreien Rugel

Schreibern hervor, die bei den Commando - Behörden

und

Truppen etatsmäßig iſt. Bei der Aufzählung der llebungen finden ſich ſolche, die

.

erſt in neuerer Zeit Aufnahme gefunden haben . Früher gab

lagern.

es außer den Herbſtübungen nur noch die Schießübungen und die größeren Pionier -lebungen ; jetzt ſind hinzugetreten :

das über das Artillerie- und Waffenweſen, welches ſich naments

Jazarethfahrten in

Deutſit): Hran : .

zöſiſchen Kriege .

Eins der bedeutendſten Capitel im Heereg-Haushalt iſt

,,Täglid) zweimal, Derr Bruder ; Morgen und Nadymittag8 zum Naſjie. “ „ llnd was fojiet ſie ? "

Von Adolf Freiherrn Götz von Berlichingen .

Sei Sroiden Oor Stoppen ."

(Sit!" jagte id ), und trat in meinerſeits in das Jaus.

( Forticing.)

3d) veriprad der Frau fünf Gentimes mehr als der Stabsarzt

Wir fragten alio nad ), ob denn für umjere Nubre und Typhus-franken keine Mild zu baben jei ? Da bieß es aber : Nein ; die Lazarett-Küche liefere täglich dreimal nur die vorges chriebene Rojt. Mility aber lei audy im jchweres Geld nidyt zu bekommen , denn es gebe keine Rübe mehr im Dorf. Da wir von mehreren Seiten mit dieser Antwort ableipeiſt wurden ,

ſo waren wir nahe daran, derjelben Glauben beizumeſjen. Als nber einer meiner Kranken in ſeinen furdytbaren Somerzen aus rief : „ O Bruder, id , bitte Sie um Gottes Willen , nur einen Tropfen warme Milch; ich halte es nid )t mehr aus ! " , da lief id) hinaus, entídloſſen , nicht zu ruhen , bis id; um jeden Preis etwas Mild ) gefunden hätte. Und ſiebe da , auf der Straße begegnet mir ein Lazareth - Siebülfe mit einem Topf Mild ) . So : gleid, halte id) ihn an und frage ihn :

für den Schoppen zu geben , wenn ſie mir täglich alle ibre Mild ) verfaufen wolle.

Sduell waren wir bandelseiniz. Ich

legte ihr ein blanfes Fünffrankerutück vor die Naje , damit ſie um jo jejier anbeiße und erhielt für heute noch drei MuaB Mild ) .

„ Und mm , gute Frau " , jagte id) ,

maden Sie idonell

Feuer und jeden Sie mir dieſe Milch ; id; braudie ſie für meine Krukeni. In einer halben Stunde fomme id) wieder. "

damit eilte ich auf das bezeid nete Haus zu . Auf der Schwelle

Mit dieſen Worten eilte ich fort in's nächſte Wand. Rids tig ! da war aud) Mild zu haben , wo folglic gab's aud) Kübe. Auch bier wurde derſelbe wandel vorgeſdılagen , angenommen und geichloſſen. Id batte nod) nicht die Hälfte des Dorfes durdyſucht und ídon batte idi 12 bis 15 Manß Mild bei: ſammen, die mir nidyt nur täglich von den Franzöſiſchen Bauern geliefert, ſondern auch von ihnen Morgens, Mittags und Abends zur beſtimmten Stunde gekodt wurde. Als ich nad einer halben Stunde mit einem großen Keſſel voll beißer Mild im Lazareth eridien, — ha , was madten da die Kranken große Augen ! Alle erhielten Milt) und fühlten eine große Erleidterung ihrer Somerzen davon. Dies beſtärkte

rannte id faſt einen Soldaten über den Haufen , der ebenfalls

mich ſehr in meinein Vorhaben , und wir vertheilten nun auð

mit einem vollen Topf Milch herauskam .

eigenen Mitteln täglich dreimal Milch an unjere Kranken. Da

Für wen iſt denn dieje Milch ? "

Für mich !“ war die tropige Antwort. ,, So ! Und wo haben Sie dieſelbe her ? "

,, Ich habe ſie dort in jenem Haus gekauft." Aha ! dachte id ), alſo gibt es doch noch Rühe hier , und

„ Für wen iſt dieſe Milch ? " rief ich. „ Für den Herrn Stabsarzt." Wie oft bolen Sie hier davon ?"

mit fehrte auch eine ganz andere Stimmung in die Herzen unſerer Patienten ein ; frobe Hoffnung auf Wiedergencjung trat an die Stelle der früheren Verzweiflung.

355

lich auf die Fuß-Artillerie als die noch am meiſten in der bifier:

Entwicelung begriffene Waffe erſtreckt. Die Weittragenden Geſchüße diejer Waffe bedürfen natürlich beſonders großer

tab:

Schießspläße, und die geſammte Fuß: Artillerie wird in Zu=

Emmet

in die 5

obnt. prad

große Feſtungsball - Fonds von 130800000 MI. bewilligt,

abhalten , nämlich in Wahn und Thorn ; an erſterem Orte werden fünftig 15, an letzterem 17 Fuß: Artillerie- Bataillone ſchießen , und zwar gleichzeitig 4-5 Bataillone. Die Noth: wendigkeit der Einrichtung beſonderer Verwaltungs - Com: miſſionen für dieſe Plätze erhelt aus der zu bewältigenden

welcher 110 bis auf geringe Neſte aufgebraucht iſt. Wie nothwendig dieſe Summe war, geht daraus hervor, daß es in unſeren geſammten Feſtungen feinen Hohlraum gab, wel cher der Wirkung der netten Brijanz- Geſchoſſe widerſtanden hätte. Die Anſichten über den Feſtungsbau haben ſich mehr und mehr geklärt ; außer Erde und Stein ſind Beton und

Arbeitslaſt. Es handelt ſich nämlich um die Verwaltung

112000 Mr., um

die Verwaltung und Unterhaltung von

etwa 20 Kilometer Feldbahnen , iowie der Telegraphen- und

Fernſprech -Einrichtungen , der Laboratorien und Pulver -Maga

ber

Inten

ſich in der geſammten Deutſchen Armee auf 96844 beziffert. Für die Feſtungen wurde übrigens im Jahre 1887/88 der

funft nur noch auf zwei Schießpläßen ihre Schießübungen

von 200 Geichützen mit allem Zubehör, um die Verein rahmung, Lagerung, Schußfertigmachung und Verausgabung von jährlich 160000 Schuß , um die Beichaffung und Ver: waltung von Material aller Art im jährlichen Betrage von

::

ein , denn ſie brauchen jährlich nur 3000 Mr. Die wichtigſte Thierſorte im Heere ſind natürlich die Pferde, deren Zahl

3

Eiſen die Hülfsmittel der zeitgemäßen Befeſtigungsfunſt . Für dieſes Jahr ſtehen nur wenige Millionen zur Verfügung, fönnen die erforderlichen Verſtärkungen im Oſten

trotzde

und Weſten ſtattfinden .

Auch im Militär - Eijenbahnweſen ſind erhebliche Fort ſchritte zu verzeichnen , beſonders in der Conſtruction des neuen Feldbahn -Materials mit Locomotiv -Betrieb ; zur Be:

zine, der Sandwerfsſtätten und des eigentlichen Schießplatz:

ſchaffung deſſelben kommt in diejem Jahre die letzte Theil

Geländes . Dai an der Spitze einer jolchen Verwaltung ein dienſterfahrener Offizier ſtehen muß, iſt erflärlich ; 311 dieſen Stellen werden penſionirte Regiments - Commandeure der Fuß: Artillerie verwendet.

zahlung mit 2 Millionen zur Verwendung. (Ebenio joll auch eine Erneuerung des Oberbaules der Militär-Eijenbahn durch

100

Aus dem

Capitel über Bau und Unterhaltung der

Verwendung von Stahlichienen und eiſernen Schwellen er: folgen ; die Militär -Eiſenbahn, welche auch für den öffent lichen

Verkehr beſtimmt iſt ,1

weiſt eine Einnahme von

200000 MI. auf.

wird

Feſtungen iſt zu entnehmen, daſ die große Zahl der Brief

ngeland

tauben allein 70000 Mf. jährlich beanſprucht ; das Brief taubenweſen unterſteht der Snipection der Militär Telegraphie und hat einen eigenen Director in Röln, welcher ſämmtliche

Militár-Brieftauben -Anſtalten zu beſichtigen hat. Gegenüber

jahr außerordentliche Fortichritte im Heerweſen ; dieſelben weiter zu entwickeln und auszubauen, zwingt jich us als eine gebieteriſche Nothwendigkeit auf, wenn ſie auch auf die

arit

den Tauben nehmen die Kriegshunde einen beſcheidenen Platz

Dauer große Geldopfer auferlegt. Es wäre aber unrichtig ,

So zeigt auch der Heeres - Haushalt für das neue Etats:

Meme

le

Start dco idwarzen Brodes brodyten wir feinen und leidten

Bruder zum Derrn Snipector geidricht, aber diejer hat ihn beide:

zwieback , wovon wir auf Coin zwei große Fäſſer voll mitge

mal abgewiejen ; das erſtemal mit der Weijing, er habe jept keine Zeit , 018 anderemal mit dem Beidheid , er braucie den

nommen hatten ; jobald umjere Nicconvalescenten cu ertragen

konnten , kauften wir gutes Meißbrod von den franzojen , und als am zweiten Tag einer von uns die Liebesgaben: Tepot im Schloß übernaum , funen ud täglid ein Dutzend iflaſchen

gerni .

Pornein , Tofaver und Bordeaur in unſer Lazareth, von dem die

Inſpector werde ich jogleid 'was Anderes ſagen .“

Kranken bis dahin nid )ts gejehen hatten . Allein vor der Ueber:

„ Derr Chefarzt,“ ſagte id), „ich mödyte Sie noch einmal bitten, 118 mit dem Depot zu verſchonen ; es macht zu viel

nahme des Tepote jetzte es ned , eine kleine Scene mit dem ipector ab .

7

TAMT

In

to

visit

„ So, jo , er brandie den Bruder nicht ? Das glaube ich Aber id braude den Bruder, und ich will ihni .

Dem

böjes Blut. "

Alo id) nämlid) am Morigen des zweiten Tages zum Chef: arzt kam , um ibm , wie er es wünidije, über unjer Lazareth zu berichten , klagte ich ihm den ubyang aller Utenſilien in unjerem Lazareth : Rein Vejen, fein Abwajdylumpen , kein Kübel,

,,Nein , nein ! " rief der Chefarzt ; „ jest ſoll der Inſpector ſeinen Willen gerade nicht haben ! Die Herren jollen wiſſen , daß

kein einzigeo Slao, fein Löffel , fein Meſjer , und jd lieglid teine Strobjäcke und keine Sejdirre für injere dreißig Rubrkranten

einen und übernehmen Sie das Depot."

in der Scheune .

rufen.

„Idh hab's ja gejagt,“ rief der Chefarzt , „ der Doctor N.

corte

Bruder nidit. “

jorgt für gar nict18 , aber da MB augenblicklich abgebolfen werden . Geben Sie alio zum Injvector und verlangen Sie

ich Herr bin in meinem Lazareth. Ich will Ihnen und Ihren Brüdern gern jeden Gefallen ihun , aber jept tyun Sie mir audy

Mit diejen Worten ging er hinaus und ließ den Inſpector Diejer erſchien und wurde vom Chefarzt mit der Frage

empfangen :

„ Jerr Injpector, warum haben Sie dem Bruder das Depot noch nicht übergeben ? Ich hatte es Ihnen body befohlen . " ,, Entiduldigen Sie , Herr Chefarzt , id) habe noch keinen 11

von ibin Alles, was Sie braudien , und jagen Sie ihm , ich idice Sie. Dder warten Sie , id) gebe Ihnen lieber eine ſchrift: lidie Anweijung, dann haben alle Ausflüchte des Herrn Inſpec: tors ein Ende "

Der Chefarzt jepte ſid , jdrieb alle Bedürfniſe unſeres

Lazarethø auf und ſeinen Nainen darunter. Jdi dankte und wollte eben damit zum 3njpector eilen , als der Chefarzt mid )

Augenblic Zeit gehabt. "

Dann werden Sie ſich die Zeit nehmen , und zwar jeşt ſogleid); holen Sie den Sdlüſſel, ich will dabei ſein . Und Sie , Herr Bruder , fo wandte er ſich zu mir , haben Sie doch die Güte, den Bruder herbeizurufen, der das Depot übernehmen ſoll ." 3d ging und ſchickte einen Bruder in's Schloß. Derſelbe

zurüdrief :

übernahm nun neben der Krankenpflege auch noch die Verthei:

„ A propos , wie ſteht es , Bruder ? Haben Sie jest die Verwaltung des Depots angetreten ? " „Noch nicht, Herr Chefarzt. Ich habe ſchon zweimal einen

Inng der Liebesgaben und verjah diejes durd die Umſtände jo

idwierige und dornenvolle Amt zwei Monate lang mit der größten Umſicht und zur vollſten Zufriedenheit nicht nur des

356

dieje Opfer als unfruchtbar zu bezeichnen , ſie ſind nicht allein

Anjchauungen mit, die in gleicher Art ſich gegen jede Aus:

nothwendig, ſondern auch eriprießlich in mehriacher Hinjicht .

gabe für das peer richten , weil ſie den productiven Nubert

leugnen und nicht anerkennen mollen , daß die höchſtgeſteigerte

Weber militäriſche Truppen : Uebungs : pläke. Wie das Armec- Berordnungs:Blatt fürzlidh meldete, jollte am 1. Juni die Commandantur des Truppen : llebungsplanes zu Elienborn in Kreije Malmedy errichtet werden . Die Klagen ,

die beſoliders aus den armen Gegenden der Eifel iminei wieder über die jich zu oft wiederholende Einquartirungslaſt laut wurden, finden dadurch Berückſiditigung , daß jetzt die

Truppen des 8. Armee - Corps ihre Grercitien in größeren Verbänden und ihre Schieszübungen auf eigenem (ielände

Schulung der Armee die beſte Geipähr des Friedens und die größte Eriparung an Menſchenleben in Kriege ausmacht. Die Truppen : Uebungspläge ſind außerdem in Deutidland erſt leit Burzem eingerichtet , aber ehe man ſie als neue

Schöpfungi'll verdammt, jollte man bedenfen, daſ jede Zeit ihre beionderen Auffaſſungen und Bedürfniſſe hat und auch hierin ſtete Veränderungen erfolgen. Die Nuiichter über die wirthichaitliche Seite öffentlicher Einrichtungen und Ge: rebe haben ſchon oit jäh gewechſelt . Das tritt auch hervor in den engverbundenen und ſich gegenſeitig bedingten Ver hâlinijien des Heeres und der Volkswirthſchaft. Friedrich

der Große baute jeine ganze Armee:Organijation auf dem

abhalten können, ohne die Intereſſen der Bevöiterung z11 idadigen. Auf dem Rheiniſchen Provinzial:Candiag wie im

(Grundlatz aui, möglich it viele Ausländer heranzuziehen, um

Parlament erhoben alljährlich die Vertreter der betroffenen Landestheile Beichwerden , denen nun hoffentlich abgeholten

faliumg wirkie auch noch hemmend ein , als es ſich um die Umgeſtaltung des reubiichen Heeres nach 1806 und den

die Kräfte des eigenen Landes zu ichonen, und dieſe Auf:

Weber das Weien und die Bedeutung der Truppelt:

Nebergang zur allgemeinen Wehrpflicht bandelte. Viel mehr,

Uebungsplätze beſtehen aber vieliach 110 ch ganz imflare Vor

als man jetzt vielfach weiß , haben ſich weite Kreiie der Be:

ſtellungen .

wird.

richtung des Elienborner Plates lange ſtrategijdie Erörte

völkerung gegen den periönlichen Dienſt jedes Staatsbürgers gewehrt , und wenn den Truppen : Uebungsplätzer: nun von

rungen geknipft und darin eine äußerſt wichtige Vorbereitung

den zunächit in ihrem ererbien Beſitz und Eigenthum gee

für den Aufmarſch der Deutden Armee im Kriegsfall jehen

ausinache. Aber auch im Julande hält man die Benutzung

ſtörten Bewohnern Gegner crwachien , jo iſt das nicht wunder: bar , denn das Bediiriniß, dem Heere derartige große Gelände zur Verfiigung zu ſtellen , iſt eben erſt neuerdinge entſtanden.

großer Banditrecken zu rein militäriſchen Zwecken für eine Schädigung der nationalen Wirthſchaft; es wirfen hier eben

trennt. In der Nähe der Garniſonen lagen die Schießſtände

In Frankreich und Belgien hat man an die Er:

wollen , die eine directe Bedrohung gegen die Nachbarländer

Chefarztes , jondern auch der übrigen zwölf Doctoren , aller fünf Inſpectoren , die wir das Glück hatten zu beſitzen , jogar aller Lazarethgebülfen und Militärwärter; denn Niemand wurde bei der Vertbeilung vergeſſen oder fam zil turz, jo wollte (8 der Oberarzt . Nach langem Fragen und Siden fanden wir am Nadi mittag den Herrn Juipecior wieder und erpreßten von ihm außer

anderen Kleinigkeiten auch dreißig nelle wellene Decken und dreißig leere Strobſäcke. Id madre mich mit einem anderen Bruder gleid, auf den Weg , um Stroh 311 juden . Aber da war guter Rath theuer ; die Bauern wollten keino mehr haben und behaupteten , man habe ihnen idion Alles weggeholt und

in die dreibundert Strobjäcke der anderen Lazarethe geſtopit. Endlid; verrieth mir eine etwas bosbajte Väuerin einen gebeimen Heuboden ihrer Nachbarin , wo noch viel Strob lag . Ich flopfte

lange vergebens an der veridyloſienen Dauettüre ; die da drinnen ſdienen etwas zi1 abnen und verbielten ſid) wie auegeningene

Leute. Wir ſtiegen nun durch eine Luce in die Sdicune, öffneten das Thor von innen und ließen das Tageslidyt hereinſpazieren . Da erblicten wir auf dem oberen Boden eine Menge idyönen tredenen Strohes . „ Das iſt gerade redyt“ , rief icy, ſtieg auf den Scultern nieines Begleiters binauf , denn die Leiter war wohlweislich weggenommen worden , und warf alles Stroh auf die Tenne binunter . Wie ich aber im beſten Werfen bin , daß .

es eine wahre Freude war zuzuſehen, öffnet ſid, eine Seitenthüre aus dem Hauſe und erſcheinen zwei alte Bauernweiber, die unter Heulen und Schimpfen ein furchtbares Lamento anſchlugen , daß wir ihnen ihr Strob nebmen wollten . Da ſprang id) mit dem lepten Bund Strob berunter und ſagte ihnen , ſie ſollten nur

nicht ſo ſchreien ; wir wollten das Strob nidit ſtehlen , ſondern kaufen , und der Herr Commandant habe es befohlen , und der 1

werde es auc bezahlen , was nadyber wirklich geſchah. Getröſtet

(Sefechts und Schiezibungen vollzogen ſich früher ge

zogen ſie ſich zurück, und wir begannen nun die Strobjäce nad

allen Niegeln der Kunſt, wie wir es im Spital gelernt hatten , zu ſtopfen . Nad) zwei Stunden harter Arbeit waren wir damit fertig ind fonnten idon am Abend mjere Kranken in der Scienne trocken und warm betten , und überdies jedem noch eine

wollene Dede liefern , was in den fühlen Herbſtnädyten eine große Wohlibat war.

So thaten wir , was wir fonnten , und gönnten und feinen

Augenblick Rube; in den erſten Tagen , wo wir nur zu vier waren , wachten wir jede Nadst , und gingen ron Bett zu Bett,

um den Kranken zu trinken zu geben , oder Halfen ihnen auf ſtehen , wo es nothwendig war. Und in der erſten Zeit ſtanden

wir in diejen langen Nächten gar mandiem armen ſterbenden Soldaten bei, linderten ſeine Sitmerzen und ſprachen ihın Troſt zu, jo daß ſie wenigſtens mit Neue über ihre Sünden und mit Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit aus dem Leben jdieden. Obgleid, die erſten vierzehn Tage und Nädyte in der an: ſteckenden und verpeſteten l'uft das Schwerſte waren , was wir in dieſem ganzen Kriege durchgemacht haben, jo waren wir doch überglücklid ). Der Chefarzt, dem id täglich Bericht erſtatten mußte, war ſehr zufrieden ; die Jobanniter bezeigten uns die größte Anerkennung für unſere Leiſtungen , und was uns das Liebſte war , unſere Kranken waren unausſprechlich erleichtert, getröſtet, zufrieden und von Herzen dankbar.

Nur Zweien konnten wir es nicht recht madjen , zwei gaben uns kein gutes Wort, würdigten uns keines freundlichen Blides, jondern raijonnirten , ſchimpften und zankten und in einem fort, und dieſe zwei waren unſer Stabsarzt, der Berliner, und ſein Aſſiſtenzarzt, der andere Berliner. Das waren nun einmal Sturmvögel, und der Sturm blieb nicht aus. ( Fortießung folgt.)

357 US:

und Erercierplaße, beide von mäßiger Ausdehnung, wie es der geringen Tragweite der alten Feuerwaffen und den da:

inte

maligen taktiſchen Anforderungen genügte. Gefechts: Schießs

die

übungen der Infanterie waren unbekannt, und ebenſo wenig

dt.

ließ ſich, außer bei den Herbſt- Manövern, eine Schulung der verſchiedenen Waffen in taftiichem Zuiammenwirken er:

Barat LO

möglichen . Die Erfahrungen von 1866 ließen im Heere den Wunſch nach Räumen laut werden , welche die einheit: fiche taftiiche Verwendung von Maſſen aller Waffen erlaubten ,

iber

alio von Uebungen im Maſſenkampi. Bis 1870 war ein

their

eigentlicher Fortichritt darin nicht erzielt , und es wiederholten ſich in Folge deſſen die Erfahrungen von 1866 in verſtärktem

OCT >

Maße und foſteten dem Vaterlande viele Opfer, die eripart 10 1

jede Waffengattung geeignet jein. Ausreichendes Gelände in Gegenden mit höherer landwirthichaftlicher Cultur zu ers

werben , verbieten ſowohl die allgemeinen Intereſſen mie die Koſten, die Militär - Verwaltung ſtrebt baber grundäglich danach , Deoländereien anzufaufen, und wenn dies uninog: :

lich iſt Wald und Heideboden oder wenig ertragreichen Adır . Jn Weſten hat man für das 10. Corps in der Lüneburger: Heide bei Münſter, für das 7. auf der Sennte derartige

geblieben wären , wenn die Truppen Gelegenheit gehabt hätten , ſich in Frieden für die Aufgaben des Feldes vor: zubereiten . Es war den Führern verjagt geblieben , ſich die

Flächen gefunden. Alehnlich ſteht es mit den Plätzen von Arys , Jüterbog , Hagenau , dem im Werden begriffenen !

Döberitz und dem Eingangs genannten Grienborn bei Montjoie

erforderlichen Renntniſſe, Erfahrungen und Uebung in der

11110 Malmedy.

taktiichen Verwendung der Truppen - Verbände anzueignen , und die einzelnen Waffen fochten , wie ſie es im Frieden gerban

volkswirthſchaftliche Intereſſen ichwer geichädigt würden , iſt nur durch Unkenntniji ter örtlichen Verhältniſſe zu erklären.

hy

hatten , namentlich während der erſten Zeit des Krieges mehr

he

neben, ale mit einander. Die Franzöſiiche Armee hatte bis

Außerdem aber crhalten die Verfäufer jo hohe reive, dai die Gemeinden, die bisher in Mitleidenſchaft gezogen werden

1870 allein ein liebungslager, in dem Maſjen nach taftiichen

mußten, höchlid) erfreut waren über das gute (Sejchäft, durch

Geſichtspunkten im Gefechts : dießen ausgebildet werden fonnten, und wenn auch aus Gründen , auf die wir hier nicht näher einzugehen haben , vor allem durch die Pflege der Defenſive faliche einjeitige Nichtungen verfolgt wurden , jo gaben uns unjere (Segner doch blutige Lehren, denn wir wußten Maſjin nicht einheitlich zu verwenden und zerſplitterten unſere Kräfte oft in Angriffen mit Compagnien und Batail: lonen ſtatt mit größeren Verbänden , die Erfolg gehabt hätten , wo wir nur Verluſte verzeichnen muzten. Dieje Erfahrungen bewogen die Deutſche Seeres - Verwaltung danach zu ſtreben,

das vielfach größere und fleinere Grundbiter nicht nur von drückenden Schulden befreit wurden , ſondern auch noch jo viel erübrigten, um ſich anderwärts imd auf beſjerem

ge

.

18

in,

APP

1.

Mittel und Näume für Gefechts: Schießen und Uebungen aller

11

2

MO

Die Behauptung, daſ durch ihre Anlage

Grunde anzuſiedeln. Nach den bisherigen Erfahrungen ſind die Truppen - Uebungsplätze aber auch ein Mittel, nach be ionders armen Gegenden eine Menge von Erwerbs weigen

heranzuziehen, die ſonſt dort gar keine Daieins-Möglichkeit hätten . Verifiedene Kreiſe haben ſich daher um Errichtung von Plätzen beworben . Auch auf der Elſenborner Heide wird jich fortan durch die von Mai bis September dauernden

Waffengattungen zu ichaffen , aber durch die neuen weitiragen:

militäriichen Belege mit ihren wirthſchaftlichen Bedürfniſſen ein reges Leben entfalten, das dieſer von der Natur wenig

den Gewehre und Geſchütze entſtanden große Hinderniſſe, denn die nöthige Ausdehnung der Plätze nahm in Folge delien außerordentlich zu . Anfangs verſuchte man durch Er: pachten das Uebungs - Gelände zu gewinnen , aber die ſteigens

begünſtigten Gegend zu gute komint und neue Kräfte zuführt. in der Rheinprovinz mit ihrer dichten Bevölferung und hochentwickelten Landwirthid aft war es beionders nöthig,

einen jolchen Nebungsplat zu beichaffen ; das gleide Be:

den Flur. Entſchädigungen zwangen , ärmere Gegenden auf

dürfniſz wird ſich aber auch in den übrigen Provinzen mehr

zuſuchen, und wenn dieſe auch durch die Entichädigung und

die Einquartierung einmal gewiſie wirthichaftliche Vortheile erlangten , ſo wurden die ſtets häufiger wiederkehrenden

und mehr entwickeln . Aus dieſem Grunde beabſichtigt die Heeres - Verwaltung auch auf dein beſchrittenen Wege weiter fortzuſchreiten und in den Etat für 1895/96 demgemäß

Nebungen ihnen doch zur Laſt , während die militariichen

weitere Forderungen einzuſtellen . Und mit Necht . Die länd:

Intereſſen immer größere Anforderungen an Rain und Bes wegungs - Freiheit ſtellten . Gleichzeitig wurden die Sätze für

liche Bevölkerung wird von der häufigen Einquartierung befreit, die Flurſchaden fallen bis auf die bei den Herbſt

die Verpflegung und lInterkunft von Mann und Noß er:

Manövern fort , unfruchtbare Gegenden erhalten ungeahnte

1

己意宫

Vor Allem müſſen ſie jo geräumig ſein, daß gefechtmäßiges Schießen abgehalten und die einheitliche Verwendung von großen Berbänden nach taktiſchen Geſichtspunften eingeht werden fann . Die Bodengeſtaltung ſoll abwechslung bieten , un in die Einſeitigkeit des Erercierplazes zu verhüten , und für

höht, der Staat mußte höhere Marich : und Verpflegungs Gebühren zahlen , und alle Betheiligten, Truppen, Gemeinden wie der Fiscus, empfanden Nachtheile, ohne daſs den Be dürfniſjen des Heeres Genüge gethan wurde. Dieſe Verhältniſſe führten zur Schaffung der Truppens Uebungsplätze, die zugleich als Lager eingerichtet wurden, fodaß die Truppen auf ihnen verbleiben und jede Beläſtigung

der Umwohner durch Einquartierung vermieden wird . Ges höfte und Ortſchaften des Bereichs werden zu Unterkunfts:

Näumen umgeſtaltet, und die Mannſchaften , die dann 110ch nicht Obdach finden, liegen in Zelten und Baracken . Die Pläße müſſen nun einer Reihe von Anforderungen entſprechen .

Erwerbsquellen , die Civil-Behörden werden von umfangreichen Schreibereien 2c. befreit , die geſammte Abrechnung geſtaltet ſich einfacher . Der Hauptvortheil liegt aber in der Möglich :

keit , alle Waffen den Anſprüchen der heutigen Kriegführung entſprechend auszubilden und dadurch unnöthige Verluſte an Menſchenleben zu verhüten .

358

lladridote ul.

Truppen ferner der 50. Brigade noch zu getheilt : das Dragoner: Regiment Nr. 23 , die 2. Abtheilung des Feld- Artillerie: Negi

Deutſches Reich .

mente Nr. 25 und 1 Krankenwagen mit dem

dazu gehörigen

Train : Detachement Nr 3 .

*** Darmſtadt , 2. Juni. [ Die diesjährigen Truppen : U c bungen der 25. (Großherzoglich Hela ſiden Diviſion ). Die diesjährigen Herbſtübungen im Be: .

.

Vom 11. , beziehungsweiſe 13. September ab beginnt das Diviſions: Manöver in der Gegend zwijden Neinheim und Reichele:

Zeit vom 23. bis 28. Auguſt für die beiden erſten Regimenter

heim mit verſchiedenen Biwaks und dauert bis 19. September, wo die Truppen wieder in ihre Garniſonen zurüdfebren, und zwar werden die Negimenter 116 , 117 und 2 ( 1. und 2. ) Bataillone vom Regiment 118 , ferner die Pionier -Compagnie per Bahn zurüdbefördert , während die ſämmtlichen anderen Truppen den Weg in ihre Garniſon per Fußmarjd zurücklegen. Die Verpflegung der Truppen während der Einquartierungen werden vorausſichtlich die Quartierwirthe zu tragen haben , jedoch

und während derjelben Zeit bei Groß -Umſtadt und Habibbeim

iſt Beſtimmies hierüber 110ch nicht feſtgeſeßt.

für das Regiment 117 das Negiments - Erercieren ſtattfindet.

Vor diejen großen Manövern wird am 17. und 18. Auguſt in der Gegend von Darmſtadt eine Ulebung der Fuß: ( Feſtungs-) Artillerie mit Bejpannung ſtattfinden , an welcher die Infanterie:

reiche der 25. Diviſion finden in der Provinz Starkenburg ſtatt

und werden ſich auf den Rodgau, den vorderen und mittleren Odenwald erſtreden. Zu diejem Bebuje verlaſſen die Regi: menter Nr. 115 , 116 und 117 vorausſichtlid) am ? 2 . Auguſt

ihre Garniſonen und begeben ſich, die beiden lepteren per Eiſen: bahn, nach dem Manöver: Gelände, wo bei Dudenhofen in der

Das Regiment 118 marjdirt bereits am 16. Auguſt aus und

hält ſein Grercieren vom 20. bis 28. Auguſt, ebenfalls zwiſchen Die Dragoner : Negimenter 23 und 24 rücken erſt am 5. September, und zwar direct zum Brigade - Grercieren , aus , während die 3. und 4. Sdiwadron

1 Abtheilung vom Feld - Artillerie - Regiment Nr. 25 und ein Detachement Pioniere theilnehmen werden . Im Anſchluß hieran

des letzteren Regimento von Butzbad) bereits am 21. Auguſt

wird das Feld:Artillerie-Negiment Nr. 25 am 25. Auguſt eine

ausrückt und an dem Neyimento: und Brigade: Erercieren bis zum 4. September auf dem Griesheimer Sdvießplay theilnimmt.

Schiegübung in Gelände bei Roßdorf abhalten .

Groß- Umſtadt und Habibbeim , ab.

Während des Erercierens der Cavallerie auf dem Griesheimer Uebungeplatz werden die Butzbacher Dragoner ( 3. und 4. Sowadron Regimente Nr. 24 ) in Lager bei Griesheim untergebrad )t. Die

1. und 3. Abtheilung des Feld :Artillerie-Negiments Nr. 25 rückt am 1. September aus, und die 1. Abtheilung manövrirt vom 3. bis 5. September bei Groß - Zimmern , die 3. Abtheilung

in derſelben Zeit in der Gegend von Neinheim - Nieder -Knins: bad) - Wiebelsbach)-- lleberau ; die 2. Abtheilung, welche bereits am 31. Auguſt die Garniſon Darmſtadt verläßt , manövrirt vom 3. bis 5. September zwijden Fränfild - Crumbud) und

Mörlenbad). Die 2. Pionier:Gompagnie des 11. Pionier-Batail lons in Caſtel verläßzt erſt am 6. September per Eiſenbahn ihre Garnijon und nimmt alsbald am Brigade:Erercieren Theil . Von den vierten Bataillonen der Infanterie - Negimenter

werden nur diejenigen der Neyiinenter 115 und 117 am Manöver theilnehmen 1100 am 6. September ihren Regimentern in das Manörer - Gelände nachfolgen, während die vierten Bataillone

Regimenter 115 und 118 , außerdem 1 Suwadron Dragoner,

1

Argentinien . * Buenos Ayres , im Mai.

( Das Militär :

Vudget für 1894/95 ). Das Militär - Budget der Argen: tinijden Republik für 1894/95 beläuft ſich aui 85 Millionen

Francs, was eine Verinebrung von 15 Millionen Francs gegen dao des letten Jahres iſt. Die Gejaimtſtärke der activen

Armee beträgt 12267 Offiziere und Mannidyaften. Die Argen: tinijde Armee beſteht aus dließlich der verſchiedenen Hilfekräfte

aus 12 Infanterie-Regimentern à je 2 Bataillone zu 262 Mann ; 10 Cavallerie -Regimentern zu je 315 Mann ; einem Regiment Gebirgs-Artillerie à 615 Mam ; 3 Feld:Artillerie-Regimentern à je 515 Nam und 1 Genie:Regimeut à 415 Mann. Die Vermehrung von 15 Millionen Francs bei dem jeßigen Voran: idylag rührt von den Koſten der verbeſſerten Truppen -Nationen, der Reorganiſation der National: Garde und von dem Ankauf

der Regimenter 116 und 118 in der Garnijon zurückbleiben.

des Sanitäts :Materials her . Tas Marine Budget pro 1894 -95 beträgt 35 Millionen Francs.

- Das für das Grercieren der 49. Infanterie- Brigade ( Regi: ment 115 und 116 ) vom 30. Auguſt bis 4. September in Ausſidst genommene Gelände liegt auf beiden Seiten der Chauſſee Dudenhofen - Fügejbeim . Tiejelbe manövrirt dagegen vom 7.

Dänemark ,

bis 11. September in dem Bezirk Babenhauſen - Eppertobaujen -Eberſtadt - Ober: Beerbad) - Ernſthofen - Lichtenberg - Brend:

die ſogenannten unproductiven Staatsaus:

bac) - Rümling- Grumbad) - Bayeriſche Grenze und bringt am

gaben ). Das Kriegsminiſterium hat eine Dentichrift über die

11. September ihre Truppen in der Gegend Sundernbaujen Eberſtadt - Nohrbach unter. Der 49. Brigade werden außer

ſogenannten „ unproductiven Staatsausgaben “, die vom Agrar

den genannten Infanterie - Regimentern 115 und 116 während der Zeit des Manövers noch folgende Truppen zugetheilt : Stab der 25. Cavallerie - Brigade, Stab des Feld-Artillerie-Regiments

* Kopenhagen , 1. Juni.

[Denkidrift über

vereine wie ein Geſpenſt für jeine Propaganda benutzt worden ſind, herausgegeben . Dieſe Schrift weiſt für die Jahre 1872

Nr. 25 , das Dragoner- Regiment Nr. 24 , die 1. und 3. 26:

–93 mit beſtimmten Zahlen nach, daß Dänemark nid)t über: mäßig für Militär-Ausgaben angeſtrengt war, daß es im Gegen: theil bei der Bewegung in der Europäiſchen Staaten - Familie,

theilung vom Feld-Artillerie-Regiment Nr. 25 , dic 2. Pionier :Com:

der ſid) kein Staat , ohne ſeine Selbſtändigkeit zu gefährden, ent:

pagnie ( vom Pionier Bataillon Nr. 11 in Raſiel ) mit Sdanz :

ziehen konnte, zurücgeblieben iſt. Ein großer Theil der Staats duld iſt hiernach in der angegebenen Zeit abgetragen , und die

zeugwagen und dem dazu gehörigent Train Detachement Nr. 1 ,

außerdem iſt der Brigade noch ein Krankenwagen mit dem Train: Detachement Nr. 2 beigegeben. – Die 50. Infanterie: Vrigade ( Regiment Nr. 117 und 118) ererciert vom 30. Auguſt bis 4. September in dem Gelände von Groß -Umſtadt - Semo -

Ausgabe für das Heer iſt in Dänemark für die Perſon die

nächſtniedrigſte im Vergleich mit 12 Europäiſchen Staaten, die

Großſtaaten eingeſchloſſen. Die Schweiz und Sdweden haben im Budget von 1894 95 eine Au@gabe von 9 , 22 und 5 , 49

Habißbeim - Lengfeld und manövrirt vom 7. - 11 . September

Kronen per Individuum für Armee: Ausgaben , und Dänemark

in dein Bezirk Bensheim - Beedenkirchen - Billings— Nonrod Nieder :Rainebad)-Walbad - Ebengeſäß -- Michelſtadt - Erbach

nur 5,15. So iſt Dänemark in Bezug auf die „ unproductiven "

-Birkenau- Heppenheim - Bensheim. Dieſelbe beendigt ihre Manöver am 11. September jo, daß die Truppen am nordöſtlichen Rande des genannten Bezirks

untergebracht werden können. Während des Manövers find an

Ausgaben nabezu der beſtbeſtellte Staat in Europa.

359 genet:

Deutſch :- Franzöſiſchen Strieges von 1870 71.

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den 66. Geburtstag des Königs Ulbert von Sachſen , die Lebenojkizze ſeines Monardien vervollſtändigt. Er rollte ein zuſammenfaſſendes Bild des be:vegien und thatenreichen Lebens des Könige in kurzen Zügen geben und das Ganze in gemein :

verſtändlicher Sprache jedem Lejer zugänglid) madyen . Dieſe Abſidyt iſt als cine wohlgelungene zu bezeidynen , jo daß hier des letzten das Lebensbild des tapjeren Fürſten und Soldaten noch lebenden Nitters dco Großkreuzes des eijernien Sreuzeo in frijden Farbeit ausgeführt iſt .

In 5 Einzelabidnitten , weldie die Ueber driften fragen :

„Geburt und Jugenoj abre --- Kronprinz Albert der Folding in Deſterroid) und icine Folgen der firies gegen Frankreid

1] ܶ‫ ܐ‬:

des Königs

Friedensia hre und Regierung “, erhalten wir den Abriß eines Lebens, weidyco ebenſo thätig wie jegensvoll genannt werden muß.

In einem Anhang werden dann nody die militärijden u gen des Monarden aufgeführt, dir jowohl A uszcidnun Kaiſerlid , Deutider wic Kaijerlid) Nuſjuder Feldmarſchall iſt , dann folgt eine Stammtafel des Sädjiiden Königo : bauſc8, und den dyluß bilden einige vaterländiſche Lieder,

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VI, 99 S. 1 M .; m . 8 Abbildungen.

2 M .; 3. Außerer Dienſt, Bewaffnung 11. Nusbildung. VI, 3.18 S. )

11. 149 Abbildungen . 4 M. gr. 8. München , N. Oldenbourg. 7 M .; in 1 Leinw .- BD. 8 M.

Rangliſte , kleine, der Königl. Sächſiſchen Armee (XII . Armee: Corps des Deutichen Heeres ). 1894. 9. Auðg. Abgeſchloijen am 1. Mai. 8. 40 S. Leipzig , F. W. v . Biedermanni. 40 Bi. Reichsheer , das deutsche, u . die kaiser ) . Marine . Nebst Avh .: Die kaiserl. Schutztruppe f. Deutsch - Ostafrika , Lehr

u . Nachschlagebuch der Organisation des deutschen Heer- u . Marinewesens, bearb. v. Hauptm . Ecke u Kapit.-Lieut. d . Res . Geh . exped. Sekr. Kalkul. Feiland. V. Jahrg. April -Ausg.

gr . 8. IV, 118 u. 21 S.

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der Civil- u . Militär -Herzte , der medicinijchent

Behörden imid linterrichts -Anſtalten im Königreich Bayerii. Hrsg. nach den zur Verfügung geſtellten amtlichen Quellen von Secr. Nep. Zwickh . 17. Jahrg. 184. gr. 8. IV, 102 S. München,

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TATIK

80 P.

M. Rieger. fart. 1 M. 20 Pf.

Neue Militär - Bibliographie.

Schußtafel (Nr.24) f. die ichwere Feld -Stanone C 73, die Feld-starione C 73 88 und die Feld - stanone C 73,91 m . Feldjdhrapnels C 91 11 .

Auszug aus den Nivellements der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme. II . Hft. 7. Nachtrag. 1891. gr . 8. 61 S.

Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 60 Pf. ( II. Aft. m . Nachtrag 1-7 .

3 M. 55 Pf.

Vierteljahrs - Catalog der Neuigkeiten des Deutichen Budi

dasselbe. III. Hft. 5 Nachtrag. 1891. gr. 8. 37 S.

Berlin ,

E. S. Mittler & Sohn. 40 Pf. ( III . Hft. m . Nachtrag 1-5. 2 M. 55 Pf.)

handels. Kriegswillenſdiaft, Pferdefunde und starten . Jahrg. 1897.

1. Hift. Jan. – März. gr. 8. 7 S. Leipzig , J. C. Dinrichs' Verl. 15 Pj .

dasselbe. IV . Hft. 6. Nachtrag . 1894. gr. 8. 53 S. Berlin, E. S. Mittler & Solin . 50 Pf. (IV . Hft. m . Nachtrag 1-6.

Vorſchrift i . die Erweijung v. Ehrenbezeigungen. (Ehrenbezeig ungs: Vorſchrift.) 8. VIII, 70 S. München , Literar.- artiſt. Ana ſtalt). 65 Pi.

3 M. 25 Pf. )

Partich, Sec .- Lieut. Nob. v . , vandbuch F. den Schwimmunterricht zum Gebraude an Militär:Sdhwimmanſtalten . gr. 8. 31 S. m . 10 Abbildgii. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn . 50 Pf.; geb. in

Halbleimv. 60 Pi. Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Fyrsg. von (Ken.-Maj. 2. D.

v. Eſtorff. 1894. 6. Heit: sriegführung in Oſtafrifa . Vortrag von Prem .-Lieut. Maercker. Bonaparte 11. Maillebois. Vortrag von Prem .- Lieut. Mar Graf v. Montgelas. S. 149–193. gr. 8. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn. 80 Pi .

Beitrag, e., zum Feldgeſchüß der Zukunft. (Aus: „ Archiv f. Ar tillerie: 1. Ingenieur-Offiziere“.) gr. 8. 48 S. Berlin , E. S. Mittler u. Sohn. 75 Pf.

Gaeder tz , Dr., Abwehr einiger gegen meine Schrift Friedrich der Große u. General Chajot erhobener Einwendungen . 8. 31 S. Bremen, C. E. Müller.

Sprenggranaten m . 0,64 ks Geidsiz-Blättchenpulver Lading. Die Sdrußtafel iſt im Sommer 1893 aufgeſtellt worden. 16. " 7 S. Berlin, E. S. Mittler u . Sohn. Auf Leim , 11. ladirt 35 Pi.

50 Pi.

Huyíjen , Milit.:Oberpfr. Nonſiſt.- N . G., Bilder aus dem Kriegs leben e. Militärgeiſtlichen . Ein Beitrag zur Culturgeſchichte des

Wedel,pauptm . a. D. M.V:, Handbuch f. die wiſſenichaftliche Bez VIII, 508 Š . Aufl gr. ſchäftigung des Deutidien Offiziers. 4.

.

8.

m . Holzdn. 11. 1 lith. Plan . Berlin , N. Eijenjchmidt. 9 M .; Einbd . 1 M.

W e 11 dſtern , v., der Kapitulant. Ein oand- und Nachſchlagebuch f. jüngere Unteroffiziere, Einjährig - ifreiwillige n . Stapitulanten aller Waffen und Solche, die es werden wollen . 2. Aufl., bearbeitet von

Prem .-Lieut. v. Scriba. 12. 245 S. m . Fig. u. 2 Plänen .) Mindeii, W. Köhler. Geb. in Leinw . 1 M. 50 Pi.

Werftdienſtordnung. (stap. III, Tit. 3.). Bejchaffungsbetrieb. Entwurf. gr. 8.

IV , 95 S. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn.

1 M. 75 Pi.

Zaiß , I. , aus dem Tagebuch e . bad. Pioniers. Schilderung der Belagerungen von Straßburg, Schlettſtadt, Neu -Breijad)u . Beliort, ſowie der 3 täg. Schladt bei Belfort im Kriege 1870 71. 2. u . 3 . Aufl. gr. 8. 135 S. m. 1 Marte. Sarlsruhe, J. J. Reiff. 1 M. 20 Pf.

360

-

dilzeigen. In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſse der K. und K. Delterreichiſchen Artillerie. Eine erfte Mahung voll einem Freunde der Waffe. 8.

Broſchirt 1 Mark.

Eine ſehr wohlgenieinte, eindringliche Schrift, welche einige offenbar vorhandene Schäden der St. und R. Artillerie auf: deckt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines A rfo ! an abgefaßt und darf nicht überhört werden. Freilich iſt Gile nöthig !

11

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien : D e r

Serbiſch -Bulgariſche Krieg v. 1885. i

l

von

einem Deutſden Offizier. A

Sonder:Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär-Zeitung “ Preis ? Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm (8 aug beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgariſden Krieg von 1885, die über denſelben von ihm in Kameraden:Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung 068 zwar kurzen, aber ſehr bemerkenswerthen feldzug zu bearbeiten . Derſelbe befleißigte lid vor Adem einer möglidiſt Flaren , unparteiijden Darſtellung und bat das bis jeßt über den Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material forgfältig geprüft und gefiditet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul: garien , der tapfere Führer ſeiner Truppen, hat Kenntniſ von dieſer militäriſchen Studie genommen und Fid mit großer Aner: :

fennung über dieſelbe ausgeiproden . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen f

Afridi ultz von Carlſen , nad, hinterlaſſenen biographiſden Skizzen

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DO

Q1

Eine Stritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht fich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen derjenigen, die den Geſchilderten kannten, und unſeres engen Vater

Fußboden - Ladke,

landes hinaus beachtet zu werden verdient. – Ein geborner Däne, trat

ſchnell trocknend, dauerhaft, in ichönſten Farben, anerkannt

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen- Darmſtädtiſche

unübertroffene Qualitäten

Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

zieht in ſeiner Lebensgeichichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſichjenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

101

lic

die

Strich - Proben zu Dienſten. @

Barfet-Wachs und Stahlſpähue,

Linoleum - Bachs,

De

Schidiale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir empfehlen daher dasjelbe auf das beſte. "

Deutſdies Kaiſerſpiel. * Sehr belehrend für Jung und Alt. Paſſendes Geſchent bei jeder

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B

Friedrid, Sdaefer,

Darmſtadt, Ludwigsplaş 7. Verantwotlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchbruderei in Darmſtadt.

ia

NEMUST

ELE

Allarmeine Militäröritung. Neunundredzigfter Jabrgang. No. 46.

1894.

Darmitado, 9. Juni.

Die Allg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In.

und Samit a gs. Preisdes Jahrgangs 24 M., des einzelnen Bierteljahrs 7 M.und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Boitgebiet8 M., im Weltpoſtverein 84%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereiſe an, insbesondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen.

1

3 nhalt : Alläre. Die Verdoppelung des VI . Franzöſiſchen Armee-Corps. Nochmals die Beförderungs -Grundſäße in der Deutſchen Armee. Berichiedenes. Franziska Scanagatta , ein Deſterreichiſcher Lieutenant und ſpätere Majors-Wittwe. Deſterreich - Ungarn . [ Die diesjährigen Kaiſer-Manöver. Die bevorſtehenden 2 Cavallerie -Uebungsreiſen in Galizien und Ungarn. ) Schweden und Norweg ell. (Beabſichtigte Befeſtigung der Nordgrenze.) Artil. v. Löbells Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte im Militärweſeni, herausgeg. von Th. v. Jarošty. 20. Jahrg. Feuilcon. Lazarethfahrten im Deutſch -Franzöſiſchen Kriege, von Adolf Freiherrn Göß von Berlich in gen.( Forriebung.)

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Broďhais ' Converjations-Lericon, 14. Aufl. 10. Band. Die jo : najre militaire, encyclopédie des sciences militaires. 1. livraisoil.

Seidel's kleines Armee-Schema Nr. 35. –

-

Zur Beipre o ung eingegan gelie Schrijten. – Unter der Prejje. – Allgemeine Anzeigen.

worin die Departements Meurthe et Moſelle, Vosges, Aube,

Die Berdoppelung des VI . Hranzöſiſchen Armee Gorps. 1

!

Bekanntlich gliedert jich die Franzöjtiche Armee in 19 Armee - Corps, von denen im Mutterlande 18 ſtehen , während

das 19. die Beiatzungen für Algerien ſtellt und bei einer friegeriſchen Verwicklung auf dem

Europäiſchen Continent

füglich nicht in Betracit gezogen werden darf . Demgegen : über verfügt das Deutiche Heer liber 20 Armee- Corps, von denen drei Primee Corps drei Diviſionen haben (abgelehen von der Cavallerie: Diviſion des Garde-Corps ), während in

Ardenne , Marne und Meuie , ſowie ein Theil der Depar: tements Seine und Seine et Dije mit den Subdiviſiong :

Bezirfen Nancy , Toul, Neufchâteau , Verdun , Mezières, Troyes 10 Châlons ſur Marne gelegen ſind . Dort ſind nun zunächit die Truppen des VI. Armee- Corps unterge bracht; davon liegt die 11. Infanterie: Diviſion mit den beiden Brigade- Staben in Nancy, die 12. Diviſion in Reims

und deren 23. Jnfanterie Brigade in Mezières , die 24. in Chalous. Die 6. Cavallerie: Brigade , welche die Corps : Cavalerie darſtellt , ſteht in Nancy , die 6. Artillerie - Bri:

ſich bei unjeren weſtlichen Nachbarn die Neuformationen des

gade in Chalous. Das VI. Armee-Corps als ſolches beſteht aus 8 Infanterie- Regimentern, 5 Jäger- Bataillonen , 2 Ca: valerie - Regimentern , 2 Artillerie - Regimentern weniger 2 Batterien (zur 40. Diviſion abcommandirt ), 1 Genie: Ba: taillon und 1 Train - Escadron ; man fann jomit die Zu

Heeres gedreht haben. Sobald dieie aufgeitellt maren, trat

jammenießung des Armee- Corps eine normale nennen . Un :

die Abſicht der Bildung eines neuen , des XX . Armee: Corps immer mehr hervor . Die Mehrzahl der Neuforina:

regelmäßig aber geſtaltet ſie ſich, wenn man die übrigen

Franfreich nach dem Herres - Geſetz jedes Armee: Corps nur aus zwei Diviſionen beſteht.

Dieje geringere Anzahl von hohen Truppen - Einheiten iſt

jeit mehreren Jahren der Angelpunft geweſen , um welchen MO !

17/7

tionen wurde zur Verſtärkung der Bejaßungen der Ditgrenze verwendet, weshalb es auch als ganz ſelbſtverſtändlich ange: jehen wurde, dass das neue Armee-Corps ebenfalls an diejer

Grenze in Frieden jeine Standorte haben müſſe. Wenn man nun die Errichtung eines neuen Armee- Corps in Frankreich rid

Truppen in Bereich der 6. Negion betrachtet, die ebenfalls dem VI. Armee :Corps unterſtellt ſind.

Es und dies drei einzelne Diviſionen , von denen zwei in die Ziffernfolge der Diviſionen eingereiht worden ind : die 39. Infanterie: Diviſion ſteht in Commercy , die 40. in Saint- Mihiel und die Diviſion des Vosges in Remiremont.

richtig beurtheilen will , jo iſt es zunächſt nothwendig, einen

Die erſten beiden Diviſionen ſind mit Infanterie vollſtändig

Blick auf das VI. Armee Corps zu werfen.

verſehen und haben jede vier Regimenter ; dazu treten bei

oder wie inan drüben Der Bezirk dieſes Armee: Corps ſagt : die 6. Region — umfaßt ein ſehr ausgedehntes Gebiet,

der 40. Diviſion als weitere Verſtärkung zwei Jäger-Ba taillone. Jede dieſer Diviſionen hat zwei Artillerie:Abthei

-

si

Nanri:nien .

362

umgewandelt wurden , alio nicht allein den Etat dieſer leze teren erhielten , joudern , was viel wichtiger iſt, ihrer Bes

lungen zu drei Batterien ( bei der 40. Diviſion eine Abtheilung

1

zu zwei Batterien), nur bei der Diviſion des Vosges iſt die

ſtimmung als Bejagung der Feſtungen enthoben und der Feld - Armee als Truppen der erſten Linie zugemieien

Gliederung der Diviſions:Artillerie noch nicht im feſten Ver bande , indem hier zwei einzelne Batterien und eine Abtheis lung zu 2 Batterien vorhanden ſind. An Cavalleric ſteht die 2. und 4. ſelbſtändige Cavallerie: Diviſion im Bezirk der

wurden .

Hierin liegt die Bedeutung der ganzen Maßregel , daß nám : lich das neue Armee-Corps fünftig genau wie alle übrigen Corps im Feldfriege und in erſter Reihe zum Grenzſchu

6. Region , ferner gewiſſermaßen als eine zweite Staffel der Corps : Cavallerie die Cavallerie :Brigade 6 bis in Commercy, welche aus dem 6. Chaſſeurs- und dem 10. Huiaren -Regi

ment zujammengeſetzt iſt. An FIIß -Artillerie finden ſich neun

verwendet werden fann ; während es bisher wegen Abgabe der Feſtungo : Beiazungen eine folche Verwendung nicht zu .

Batterien vor, während vom 38. Artillerie - Negiment noch

ließ . Weiterhin erfolgte eine Heranziehung von Regional:

weitere drei fahrende Batterien bejonders für Toul abge:

Negimentern zur Verwendung bei der Feld - Armee durch :

Schaffung der Diviſion des Vosges , und in dieſem Jahre geben ſind .

will man eine Brigade de Saint- Nicolas formiren , die ſich

Zieht man nun die vorſtehenden Angaben in Grwägung,

ſo ergiebt ſich das Vorhandenſein von mehr als einem Armee

nach und nach auch zu einer Diviſion auswachſen dürfte .

Corps an Truppen , ausgenommen Genie und Train , jodaß die Errichtung eines XX. Armee -Corps feinen Schwierig keiten unterliegen kann ; im Gegentheil iſt noch ein Ueber ſchuß an Truppen vorhanden , die nicht einmal in den vor: ſchriftsmäjzigen Rahmen eineŝ Arinee- Corps 311 zwei Divi

Im Vereich der 6. Negion ſtehen jet 77 Infanterie -Ba: taillone, 13 Jäger-Bataillone, davon 9 311 6 Compagnien ,

ſionen eingefügt werden können. Wird alio das XX . Ar:

ein neues, das XX. , abgezweigt wird , ſo bleiben immer noch anderthalb Diviſionen zur Verfügung , welche eine Verwen

110 Escadrons , 37 fahrende , 11 reitende und 31 Fuß Batterien , 1 Genie:Bataillon und 1 Train - Escadron . Wenn dann aus dieien Truppen außer dem VI . Armee- Corps noch

mee-Corps als jolches in's Leben gerufen , ſo handelt es ſich weniger um die Neuerrichtung eines Armee - Corps, jondern nur um die Verdoppelung eines bereits beſtehenden , des

dung bei der Feld-Armee geſtatten . Das iſt es alio , was die Franzoſen ſchon ſeit längerer Zeit anſtreben und auch wohl bald erreichen werden .

VI. Corps . Aus dieier einfachen Maßregel aber den Schluß ziehen zu wollen , daß dadurch eine eigentliche Verſtärkung des Heeres nicht erfolge , weil ja alle dieſe Truppen ichon vorhanden ſeien , cricheint burchaus verfehlt . Die Haupt Verſtärkung liegt nämlich darin – und hierauf wird viel zu wenig Gewicht bei Beurtheilung der Frage gelegt -- , daß die I

früheren Regional: Regimenter in Subdiviſions- Negimenter ſid) crweichen und gab fid) als Liebbaber ujerer Yazaretbfüche

Lazarethfahrten in

311 erfenen . Seitdem er auf ſeine Bitte vom Bruder Küchen

Deutſch Fran :

meiſter täglich ein Sdinken - Butterbrod und bisweilen Täfelden

zöſiſchen Kriege.

Chocolade erhielt , war er ſo zuhin wie ein Ohrwürmchen . Von Adolf Freiherrn Götz von Verlichingen .

( Fortjeing .) Es iſt und bleibt wahr: Gewitter reinigen die Luft, jo wobl die draußen vor dem Fenſter, als auch drinnen in Scr menjdlichen Vruſt. Nad dem vorbin bedriebenen Donnerwetter

beiterte ſich unjer Lazarethbimmel auf, and is eridien daran ein freundlider Stern nach dem anderen . Vor Alleni cibielten wir einen neuen Stabsarzt in der Perſon des ansczcidyneien , liebenga würdigen , erfahrenen und jorgjamen Doctors 3. aus A., dem wir für ſeine Güte ien größten Tant ſchulden . Ilnter jeiner trefflichen Leitung baben wir noch zwei volle Vionate das Lazareth beſorgt, und als icon nad vierzebn Tagen zwei Krankenbrüder von den Strapazen eridöpft und vom Typbus angeſiedt tödtlid) erkrankten , da nahm er ſie in ſeine Vehandlung und bejudite ſie täglich zwei-, ja oft dreimal. Von dem Tage an , da dieſer

Stabéarzt unſer Lazareth übernahm , begann für uns und für die Kranken ein neues Leben.

Vor allem wurde die kalte fendte

====

ibeilnehmendſte Sorgfalı.

Tiejilben fanden bei ihm die

Sdeune und der Heuboden verlaſſen und dafür nod; ein drittes großes leerſtehendes Haus für die Kranken eingerichtet , worin

ſie bei der zunchmenden Kälte gegen Wind und Wetter geſdützt waren . Sodann wurden wir durd die Freigebigkeit der uns

ſehr gewogenen Johanniter und kleinere Sendungen aus Corny in den Stand geſett , für den Augenblic eine ausgezeichnete

Krankenküdye, beſtehend aus Eiern , Międ) und Schinkenbrödchen , einzuführen . Sogar ber vorber ſo bitterböje Aſſiſtenzarzt ließ

Mudy umiere cijene Lage hatte ſid, nad den erſten vierzehn Tagen gebefiert , denn erſtens batten und die Jobanniter mit einigen Matratzen umd wollenen Decken verjehen, ſo daß wir nicht mehr auf dem bloßen Strol ) und fladsen Boden zu jólafen brandsten , und icdann erhielten wir durd, vier neu angekommene

Brüder linterſtützung im Lazarerb , is das wir nidt mehr jo häufig zu wachen braudten .

Eine allein machte uns Sorge. Durd) umjere freigebige Vertheilung der Liebesgaben war der Verrato in umerem Depot gewaltig zuſammengeidymedzen, ſo daß wir idon den Augenblick kommen jahen, wo wir nichts mehr jul veribeilen haben würden. In diejer Noth euchien ein neues rettendes Geſtirn am

dunkeln Dorizont, oder es waren vielmehr zwei Geſtirne , die

wir damals in unjerem Kriegúhwior den großen und den kleinen Bären nannten . Eines Tages nämlid; fan der Herr Lazareth Inſpector in unjere Wohnung und meldete : „ Herr Bruder, da drunten vor dem Daus iſt ein Ruijider Hauptmann , der fragt nach der Wohnung der Württembergiiden Krankenbrüder ." Wir

waren alle ſehr erſtaunt und begierig zu erfahren , was denn diefer Herr , deſſen Namen wir nie gehörthatten, von uns wolle. Wir gingen aljo binab und empfingen den Capitän , der in einen großen Pelzmäntel gebüllt war, io gut es ging in unſerer

Bauernſtube. Nachdem er Platz genommen, namte er und ſeinen Namen und jagte, er komme aus Stuttgart und jei von der Königin Olga und dem Prinzen ermx11il zu Sachion : Weimar beauftragt, uns zwei Wagen mit Liebesgaben für

363

I leg T Boy

Hochmals die Beförderungs : Grund: ſäke in der Deutſchen Armee.

wiele

[C. v. H.] Der Verfaſſer des Autjaßes , welcher über dieſen Gegenſtand in Nr. 38 der Augem . Milit . -Ztg . erichien ,

briget

hat den in unſerem Heere beſtehenden Beförderungs: Grunds

Eidus

ſåßen ein Lob geſungen , welchem Alle beiſtimmen müſſen ,

Abgabe

melche die (Seichichte der Entwickelung des Preußiichen Heeres

11 il

dom großen Rurfürſten an bis in unjere Zeit nur einiger maßen verfolgt haben . Die Angriffe der Preſie und ing beſondere der Abgeordneten einzelner Parteien im Reichstage und in den Landtagen beruhen jelten auf Bosmilligfeit, aber

ionale

Fabre

immer auf Unfenntniß des Rerns der Sache. Man hat in

Türit:

Preußen , durchaus abweichend von anderen Ländern, forts während in allen Zweigen des Staatsweiens , namentlich aber im Heerweſen immer den Nachdruck auf das Können 1

ngrid pat HVIS

beziehungsweiſe (Gefechtslage. Dazu gehört eine Entſchluj fåhigkeit , die nicht jeder beſikt , jelbit wenn er zu Hauſe an ſeinem Schreibtiſche die Renntniſſe eines ganzen Conver: ſations.Lericons zu verwerthen permag.

Es gehört ferner dazu der Muth der eigenen Ueber: zeugung. „ Necht hat jeder eigene Charakter, der überein:

ſtimmt mit jich ſelbſt “, heißt es in Schiller's Wallenſtein. Aber wie viele Menſchen hat man, welche eine Sache klar und gut überlegen und auch zu einem zweckmäßigen Schluſſe tommen , dennoch aber nicht der Muth der eigenen Ueber:

by Time

und verabichiedet wurde nur, wer es dringend ſelbſt ver: langte oder wer körperlich ſo gebrechlich war, daß er ſelbſt

den Landſtänden , die eifrig über einer zu ſtarken Belaſtung des Penſionsionds wachten , als nicht mehr felddienſttauglich erichien . An Fähigkeiten fehlte es den Wenigſten der brapen Männer, welche nach einer ehrenvollen Laufbahn von mehr als 40, ja 50 Dienſtjahren mit einem Fiasco abichließen muſten , das von linverſtändigen ihrer eigenen Verichuldimg und nicht vielmehr den Verhältniſſen, deren Aenderung jogar

Manche dieſer jonit tüchtigen Soldaten vergeblich ſelbſt an geſtrebt hatten, zugeſchrieben wurde.

unſer Lazareth zu überbringen. Die Königin babe nämlid , cinen

ihn gar nidyt mehr, denn wir hatten mehrere hundert Stück von

Vrief aus St. Varie elejen und habe daraus jowohl, als auch

jeder Corte.

aus der Søilderung deu trinzen von bellen als Augenzeugen dið große Glend erfabren, das hier unter den Verwundeten und

Sendung eine wahre Fügung der Vorjebung . Denn bei dem neuen Unbeil, 018 im zweiten Monat unjer Dorf betrai, baben

Als wir das hörten, bätten wir beinahe ein

jene (Saben uns die wejentlidiſten Dienſte geleiſtet und Viele

freudenjdrei erhoben, denn nun brauchten wir keine Sorge mehr für unſere Kranken zu haben, wir fonnien ſie und viele Andere

vom Tode gerettet. Sdon in den erſten Tagen nach umjerer Ankunft in St. Marie uur Chênes riefen ims viele der Bewohner des Dories

Kranken berridie.

Com

der eigenen Gefechtslage und der ihnen zugehenden Meldungen vom Feinde; anderentheils, weil ſie zu alt waren , um nach einigen nicht im eigenen Bett , vielmehr gar im Bimal zu :

ENTE

072 ***

ſie abſolut feine Uebung in Friedenszeiten gehabt hatten, auch nur einmal vor der Front eines gemiſchten Truppen: körpers aller Waffen einen Entſchluß 311 faſſen auf Grund

gebrachten Nächten , nach längerem Ritt in Sonnengluth oder Regen, noch Herr ihres eigenen Körpers zu ſein . Die Herbſt übungen beſtanden in vorausbeſtimmten Gefechtsbildern ,

die ihnen untergebenen Truppen zu führen und zwar zweck

Tot 1

Einestheile , weil

geübt werden muß. Dieſes Rönnen beſteht aber bei den Offizieren aller Grade darin, mit dem Degen in der Fauſt mäßig zu führen , entiprechend der augenblicklichen Kriegs-,

Jl.

Siddeutichen Führer ohne Ausnahme ?

in dem Augenblicke gelegt , in welchem die Thätigkeit aus:

sro er mit

.

zeugung bejißen , alſo nicht das ausführen , was ſie ſelbſt für richtig halten , ſondern irgend etwas anderes , mas ihnen vielleicht ein in ihrer Umgebung zufällig geſprochenes Wort eingiebt, weil ſie nicht allein die Verantwortung tragen wollen ! Die Ausführung geichieht dann zaghait, und das Ergebniſ iſt dem entiprechend oder noch häufiger ganz verfehlt . Exempla sunt odiosa , ſagt der Lateiner. Es iſt aber doch zuweilen ſehr heiljam, ſich ſolche Beispiele vorzuhalten , und dazu brauchen wir nur in die Geſchichte des Mainfeld: zugs 1866 zurückzugreifen . Warum unterlagen denn alle

lange Zeit mit dem Nothwendigen verjehen . Natürlich räumten wir dem freundlichen , ehemals Nuiſiidien Capitän, dem großen Bären und jeinem Begleiter, dem kleinen Bären, unjer eigenes und bejtes Zimmer und unſere Betten ein, und bald waren ſie in unjeren Krcije zanz heimijd). Die Sendung beſtand aus 30 Kiſten mit Lebensmittelii, Sdyinfen , Zwieback, Eiern, Kaffee, Zuder, Chocolade , au 6 großen Säcken mit feinem Mehl zu

Jedenfalls war die unerwartete Ankunft der

an das Krankenbett ibrer Angebörisen , denn ein Franzöſi iiber

Arzt oder Apotheker war nicht dir , und einen docteur prussien zu rufen , hatten ſie nicht den Muth. Da die meiſten diejer Kranken an der Ruhr litten und alterojdwache Leute waren , jo begnügten wir uns anfangs damit , ihnen einige Tropfen

Opium und von unſerem Wein zur Stärkung zu geben. Bald

Weißbrod und 1 großen Fap Tekayer Wein , ferner 20 Kiiten voll ncuer Kleidungôſtücke , als da ſind wollene Hemden, wollene

aber nahm die Zahl der Erkrankungen jo über band , dag id) es dem Chefarzt anzeigte .

etwas geſchehen . Vor allem muß ein Arzt die Doripraxis

Ma,

Strümpfe, Unterjacken , Unterhoſen, Filzidube, Sdlafröcke. Als wir alle dieſe Sdäße in der Scheune neben unjerer Wohnung untergebracht und beſidytigt hatten , lachte uns das Herz im Leibe

ETHER

bei dem Gedanken , was unjere Kranken morgen früh für Augen

fi

.

maten würden , wenn wir mit diejen Koſtbarkeiten beladen in's Yazareth treten würden Und in der That , als wir am anderen na e

di

ting

Tag jedem unjerer Kranken friſche Wäſde und wollene Strümpfe, Unterhojen und Jaden ſchenkten, da war ein Jubel wie am Weihnachtsabend in einer Kinderſtube. Die alten bärtigen Sol: daten bergolien Freudenthränen.

Am höchſten idäßten ſie die

frijche Wäſche, denn ſeit vielen Wochen hatten ſie keine mehr geſehen, und von unſerem Lazareth - Inſpector, der dod; einen ganzen Speicher vol davon vorräthig hatte, erhielten wir nie ein einziges Stück für unſere Kranten. Jeßt brauchten wir

„, Jawohl“ , jagte dieſer, „ Sie haben ganz Nedit , da muß übernehmen , und da von den anderen Herren Doctoren wahr ſcheinlich keiner Zeit oder Luſt dazu hat, jo will ich es ſelber

thun.

Dabei müſſen aber Sie, Herr Bruder , mich als Dol :

metic) begleiten . Sodann müſſen die Arzneien für die Dorf: kranken von unjerem Feldapotheker gratis geliefert werden , auc

Wein und andere Lebensmittel aus dem Depot der Liebesgaben für die Armen . Endlich werde ich dem Apotheker auftragen, das Waſſer ſämmtlicher Brunnen chemijch zu analyſiren und zu unterſuchen " .

Sogleid) wurde der Apotheker gerufen, und dieſer begab ſidh an die Arbeit. Kaum hatte er einige Brunnen und Quellen unterſucht, jo ſtürmte er die Treppe herauf in's Zimmer des

364

Man fann es deshalb mir anerinnen , wenn 111011 in

Preußen und jetzt alio , Gottlob , in ganz Deutſchland, ohne ůbel angebrachtes Mitleid, denjenigen zur Verabidieding drängt , welcher nach gemiſſenhafteſter Weberzeugung der Vor: gelegten entweder jeine cigene Stellung nicht mehr ausfüllt

oder zu der nächſtfolgenden nicht für geeignet erachtet wird.

das allein richtige iſt gegenüber allen Plters - ejetzen , Avance: ments Comnijionen , Hauptmanns- und Majore- Prüfungen 2c. Möge das Offiziers Gorps, welches bei dem fortgeieten Zug der Zeit nach erabietzung der Dienſtzeit bei der Fahne imuter mehr an Wichtigkeit gewinnt , auch ferner nach dieſen (srundſätzen ergänzt und erhalten werden !

Die Gründe dafür fönnen dem Einzelnen nicht in't get heilt

werden , es muß ihm genügen , wenn ihn geiagt wird : „ Es geht nicht weiter, faſſen Sie den Entichluß zu meiden ! " Gehört ſchon ein idealer Simni daill , den Heeres dicuit, bez

Ver I diede il e s .

ziehungsweise den Difiziersſtand als Lebensberuf zu späblen , ſo muß dicier ideale Sinn nicht minder vorhanden iein , ivern

Franziska Scanagatta, ein Deſterreichiſcher Lieutenant und

es heißt : ,, Das Ende der Bahn iſt erreicht " .

ſpätere Majors-Wittwe.

Damit mu

Alo ein Unicum erſcheint die Thatjache, daß in der Deſter:

der Scheidende jich abfinden und dann nicht bzi jeder neuen Nummer des Militär -Wochenblattes " ausreden , was er jeßt wäre, wenn er 110c) im Dienſte lei , oder gar aller Welt

reidsijden Armee ein Mädchen längere Zeit als Cadet und

Lieutenant thätig ſein konnte, bevor es die ſeinem Geſchlecht ent jpredende Beſtimmung als Gattin und Mutter erfüllte.

erzählen , wie unrecht es jei, tai man einen lo vorzüglichen

Der R. und R. Major Svoboda , Gruppenvorſtand im R. und R. Neids-Kriegsminiſterium , hat eine ſebr verdienſt liche zweibändige Geſchichte der Thereſianiſchen Militär- Akademie zu Wiener Neuſtadt und ihrer Zöglinge von der Erriớtung ihrer Anſtalt bio auf unſere Tage in einem zweibändigen Vuch herausgegeben, und aus dieſem Werke theilt Herr Oskar Teuber die jeltjamen Ereigniſſe eines Zöglings mit, welcher die Glaſſe 1797 der Militär : Akademie denkwürdig macht für alle Zeiten. Diejer Zögling war nach dem actenmäßigen Be

Mann wie ihn weggedrängt habe . Damit macht er ſid, jelbit das Leben laner, mmd Anderen gegenüber macht er jich häufig lädierlich .

Es liegt in dem Sinne des ganzen seermeiens tief bes gründet, dajz ſchliezlich immer nur der Wille des Einzelnen zu entſcheiden hat , und deshalb muss auch die Beurtheilung des Difiziers ihren Abſchluß in dem

Allerhöchten Willen

allein und in der gewiſienhafteiten lieberzeugung duljeiben finden , weldje der König ja aus der mebriachen und wieder holten Beurtheilung des Offiziers durch delten Vorgefctzten

weiſe des Majors Svoboda ein heldenmüthiges Weib, Namens Franziska Scana gatta . Nadſtebend folgt ibre Lebens:

ſchöpft. Mit Mehrheits -Beſchlüſjen iltims sa gar wucht ge dient.

!

geſchidyte. Am 1. Auguſt 1776 erblickte ſie zu Mailand das Licht

Und endlich hat die Erfahrung gelehrt, dass das

Verfahren der Sohenzollern in Begründung, Schaffung imd Erhaltung des Preußiichen umd Deutichen Oifizier : Corps

der Welt . Kaum war ſie ihrer Wiege entſprungen , ſo übertraf

Chefarztes und rief: „ Verr Doctor , alle Brummen ſind vir:

Tom erklung und die Bewohner aus den vänjern locie. Dann las der Bürgermeiſter den vidrecien Bauern den kufruf vor.

gifter ! ,, Vergiftet ?

Außer einigen allgemeinen Beſtimuungen in Betreff der Rein :

Um Gottesmillen , womit ? "

lidyfeit enthielt er namentlid den Befehl an die Bauern , daß ſie jeden neuen Sranklyeitsfall gleich im Sdiloß anmelden

Mit Leidengift aus den anliegenden Mariengräbern .“

!!

„ Wimmel, das iſt eine döne Sejdidite !

To bilft ridts,

müßten , im dort die nöthigiten Borlidtsmaßregeln gegen das

als alle Brunnen zu verjdyliegen ; jonſt wird das ganze Dorf Ich wurde gerufen, und der Chefarzt ibeilte mir den That :

Weitergreifen der Spidemie 211 erjabren ; jodinn eine ernſte Warnung vor dem Gemuß des frijden Brunnenwaſſers und idädlicher Nubrunemittel. Denn viele Bauern hatten vor ihrer

beſtand mit. Jett fonnte id ) begreifen , warum ict) jdon mehr: mals nad einem Glas Waſſer die heftigiten Sdimerzen und

Fludyt aus dem Dorf friid, geid lachytere Sdweine und Schafe

nedy krank und wir cazul .

Rufen Sie diell Jen Bruder. "

in Kiſten gepackt und in den Boden vergraben oder in Kellern verbergen . !lls ſie sicjelben nachher wieder hervorzogen, war das Fleid oft idon faul imo übelrieciend . Trordem aßen Mandie davon imd zogen ſid) den Typhuo zu . Das Brunnen waſſer ſollte erſt gefodyt und wieder abgekühlt werden , und dann konnte man eit mit etwas Branntwein gemijdt ohne Shacen trinten. Hierdurd ) war wenigſtens die größte Gefabır

Kuhranfälle bekommen hatte . Den anderen war es mehr oder weniger ebenjo ergangen . Lieje Brunnenvergiftung hatte ihre Iriadie in folgenoem

Umſtand. Das Dorf befand ſich dicht an dem Sdilachtfeld von

St. Privat, und viele Taujende ven leiden lagen rins um das Dorf, ja jelbſt in den Höfen und Gärten deſſelben begraben. Bei dem anhaltenden Regenwetter jammelte ſich das Waſſer in

beſeitigt. Für die Lazaretbe aber lieg der Stabsarzt per Eijen : bahn und Wagen mehrere Taujeno Flaichen Selterwaſſer aus

den Gräbern und ſickerte von da mit Leidengift gejättigt in die Quellen und Brunnen .

Aachen kommen.

,, Bruder " , rief der Chefarzt , ,, Sie müſſen jegleich einen Aufruf an die Dorfbewohner abfallen und in's Franzöſiſche

K'aum war dieſer Aufruf bekannt gemadıt, da entſtand ein

überjeten , dieſen muß der Bürgermeiſter dann bekannt maden

wahrer Sturm auf das Soloß von ſoldien , welche ihre Kranken

laſſen ; jeten Sie ſich und idireiben Sie ! " Ich jetzte mich an den Tijdy, der Chefarzt dictirte , und

ich ſchrieb und überſekte, und in einer halben Stunde war der Aufruf drudfertig ; das heißt , da es hier weder eine Druderei, noch einen Ausrufer mit einer Spielle gab , ſo ging der Bürger meiſter ſelbſt durdy's Dorf, neben ihm der Amtsdiener mit einer Senje ohne Stiel, an welche er bei jeder Straßenecke init einem großen Haueichlüſſel ſchlug, ſo daß es wie ein Chineſiſdyes Tam:

Bald batte id) mein Notizbud voll Namen und Hausnummern ; als ich es dem Chefarzt zeigte, jagte er : Es wird das Beſte ſein, wenn wir das erſte Mal von Haus zu Haus und von Straße zu Straße gehen, um alle Kranken

aninelden wollten .

11

zu finden .“

So geidyah es . ( Fortiebung folgt.)

1

365 Itt:

fic alle Jungen der Nachbarſchaft, namentlich aber ihren bleiden ,

erreichte die Amazone ihr 89. Lebensjahr. A18 Rabeply im

PRIC.

ſtillen Bruder Giacomoan Wilbheit, Energie und Rriego:

Jahre 1848 das aufſtändige Mailand verließ , war die Frau Lieutenant: Majorin unermüdlich in der Pflege zurückgebliebener Verwundeter ; als im Jahre 1852 das 100 jährige Jubiläum

luſt. Ter Papa (djüttelte erſt den Kopf, dann aber faßte er einen Entidhluß und reiſte mit den beranreifenden Kindern über Venedig

gegen Wien. Giacomo jollte Cadet zu Neuſtadt, Franziska

der Akademie alle dic treuen Söhne der Alma mater nady

ein tugendjames Benſionofräulein bei den Saleſianerinnen werden . Aber die Erkrankung Papa's und Giacomo 's zu Venedig lieferte die „ tolle“ Franziska einem weiter reijenden Freunde

Neuſtadt führte, oa flatterte auch ein Brief der einzigen Neu :

Nach einer Laune oder beſonderen Fürſorge des

die Freude erlebt , daß einer ihrer Enkel in daljelbe aus ein:

Vaters hatte das Töchterlein Männerkleider angelegt, und leidt wurde es dem Mädchen, den Begleiter davon zu überzeugen, daß ſich Bapa mit den Saleſianerinnen einfach geirrt und ſie den Cadetten in Wieneriſdi- Neuſtadt zugedacht habe. Er übergab ſie dem von der Ankunft eincs jungen Scanagatta benad : richtigten Akademie-Oberarzt als erternen Zögling in Roſt und

303 , dem ſie cinſt als Fähnrid entiproſſen war, ſie ſelbſt aber lebt fort in der Neuſtädter Zöglinge -Tradition zu allen Zeiten.

Papa's aus.

.

Pflege; glänzend madyte ſie ihre Aufnahmöprüfung, und nun erſt bejdwor ſie Papa in einem herzbewegenden Briefe, ſie dem berrlichen Kriegerſtande nicht zu entziehen . Was ihut ein zärt licher Vater nicht, wenn ein Tödvterlein hartnäckig bittet !

he

111

(r

flog nad Neuſtadt, hörte den Arzt mit voller Argloſigkeit des „ Knaben “ Soldatenfreude vertheidigen und machte gute Miene zim böjen Spiel. Drei Jahre ſpäter flog Franziska Scana : gatta als Fahnenjunker bei den Warasdiner St. (Gregor: Grenzern aus dem Cadettenbauſe aus und ichwang joiert in Italien ihr jungfräuliches Sdivert. Niemand ahnte in dem jungen Kroaten - Offizier mit den männlich ernſten Zügen das

itädterin " in das ehrwürdige Daus .

Noch vor ihrem Ende hatte Franzista Scana gatta

An die Neuſtädter Akademie Oudite ſie audy in ſpäteren

Jahren ſtets mit Nübrung und Dankbarkeit zurück. So idrieb die 75 jährige Veteranin aus Anlaß der am 20. Juni 1852 feitlich begangenen Säcularſeier der Anſtalt an die Direction folgenden vorbin ermäbnten Brief : „ lluterzeidineter Lieutenant Scanagatta hat die Ehre gehabt, unter den Zöglingen der Militär-Akademie 311 Wiener: Neuſtadt vom 1. Juli 1794–1797 gezählt zu werden . Da das Jahrhundert der obenerwähnten Afademie-Stiftung gefeiert wird und Unterzeidyneter eines Alter8 wegen ſich nicyt dahin begeben kann, jo bittet er untertbänig, gnädig die ünide auf: nehmen zu wollen , die lInterzeidneter begt , das iſt, daß die oben bejayte Militär- Akademie immerdar dauert und bilde audi in Zukunft, wie ſie bis nun gebildet bat , tüchtige , berühmte Offiziere ; mögen ſie fünftig die Stüte 028 Deſterreidichen

zarte „ Fräulein " ; nur 311 Sandomir in Polen, wo er 1798 mit

Kaiſerthums ſein und den Fußtupfen folgen der verjammelten

einem Bataillon Colloredo die Garniſon bezog , idüttelten die

Delden , welde beitrugen zum Geiſte und zum Glanze Seiner

Damen und Herren bedenklich die Köpfe, weil der junge Italiener jo gar keine Begeiſterung für das jd öne Gejdslecht verrieth. ,, m Ende iſt der Herr Fähnrid ) ein verkleidetes Mäddien !" rief

Majeität des rubmvollen Raijers Franz Jojei. Unterzeit: neier hat die Ehre mit aller Aditung zu jein Tere interthä : niigiter und jubordinirter

Franz canagatta m . p .

eines Tages ein jungverheiratheter Polniſder Cavalier in fröh : lidier Geſellidaft Scanagaten zul .

„ Gut “, antwortete der

Verdächtige, „ die Damen jollen entideiden ; id erbitte mir Ihre Gemahlin als Nichterin ! " Nun jdüttelte der Pole das Haupt,

Lieutenant, Majors Spini Wittwe.

Vierzebn Jahre ſpäter wurde auch ſie zur biminliiwen Deeridiar abberufen .

und Franzisła blieb imbeläſtigt ; fie macite ſich auch in

Klagenfurt und Pancſova von „ böjer Nadrede “ frei , indem ſie mit den ſdlimmſten Zweiflern födtlidie Rugeln wed)ſelte. lind

1799 ſtand die Amazone bei den Deutſchbanater Grenzern vor dem belagerten Genua immer in der vorderſten Reibe; mit

u dr ibi e li.

Oeſterreidi=!lngarn .

Löwenmuth vertheidigte ſie den Poſten Varca Gelata, md mehr als des Feindes Rugeln ängitigten ſie bie (Sefabren des Dos:

pitals, wohin man die Sdwerverwundeten bradyte. Noch ein mal ward ihr Incognito bewahrt; die Lieutenants - barge lobute im Jahre 1800 ihre Tapferkeit, aber ſie war am Ende ihrer

* Wien , 7. Juni. Mun över.

[ Die diesjährigen Kaiſer :

Die bevorſtehendent 2 Cavallerie :

Uebungsreijen in Galizien und Il ngar n .] Felda marjdall Erzherzog Albrecht verweilte in den letzten Tagen in Mähren und Böhmen, um in ſeiner Eigenidhaft als ( Seneral :

Heldenlaufbahn angekommen . Auf einer Dienſtreije im Eltern

Armee: Inipecter die für die beurigen großen Sdluginanöver

bauſe zu Mailand angekommen , mußte ſie ſic) des Mütterleine Händen anvertrauen , denn ihre Sejundheit war arg angegriffen , und nun betrieben ihre Eltern ibre Quittirung, die mit vollen Ehren und mit Belaſſung des Offiziers - Charakters genehmigt

nöthigen Verfügungen zu treffen. Die großen Raijer- Manöver finden im September ſtatt, es wurde als Manöver: Terrain die Gegend zwijten Zwitan , Wäbrijdt - Trübau und Landskron

wurde.

M18 Raijerlicher Offizier fühlte ſid) Franziska

Scania gatta in allen Zeiten ihres Lebens, auch als ſie, dem Zuge ihres Herzens folgend, dem Chevaurlegers: Lieutenant Cöleſtin Spini die Hand zum Ehebunde reichte, ein wabr : haftiges Lieutenantspaar ! Vier Kinder entiproſjen dieſer Ghe,

beſtimmt. Das Kaiſerliche Joflazer wird in Landskron jein, weſelbit auch Feldmarjdall Erzberzog Albrecht während der Dauer der Manöver mit dem Hauptquartier ſich aufbalten wird.

die 1832 der Tod des Gatten , bes Majors Spini, löſte.

Nad einer ſeitens des Reidya-Kriegominiſteriums in den letten Tagen erfolgten Verfügung finden im Sommer dieies Jabres zwei größere Cavallerie liebungsreijen ſtatt, von welchen die eine in Weſt- Galizien , die zweite in Ungarn an der oberen

Der gnädige Kaiſer beließ der Wittwe nebſt der Lieutenants : Penſion den Majors - Wittwengehalt, und in ſorgenloſer Rube

Uebungsreije in Galizien unter der Oberleitung des General Majors Freiherrn von Mertens betheiligen ſid 10 Staba:

Theiß ihr Operations - Terrain finden. An der Cavallerie :

366

ſdritte im Militärwejen " mit großem Erfolge berauegegeben hatte , iſt derſelbe im vorigen Jahre vou diejer Stelle zurüd: getreten und hat die Fortführung des Werkes dein R. General: Lieutenant 3. D. v . Farobiy überlaſſen , deljen 19. Jahr: gang von uns in Nr. 48 der Allgem. Milit. 3tg. v. v. 3. beiprodhen und im Ganzen und Grogen jebr günſtig beurtheilt wurde. Deute liegt uns nun der fait um die gleiche Zeit wie im vorigen Jahr vollendete 20. Jahrgang vor , allein eine weitere Fortießung wird von derſelben Hand nicht mehr zum

-

und 15 Ober- Cffiziere. 418 Uebungéleiter fungirt der frühere Adjutant des Reichs- Kriegøminiſters, Baron Bauer , Major Karl Graf Huyn , š: 3. Generalſtabs : Chef der Cavallerie: Truppen: Diviſion in Krakau . Dic Weſt:Galiziſche. llebungs reiſe beginnt am 3. Juni in Tarnow und geht mit Ritten über Dobrawa , Nademyel , Szczuczin , Zgoreto , Mielec, Naniszow nad Rzeszow , wo ſie am 9. Juni abgebrodien wird. Dic Cavalerie : Uebungsreiſe in Ungarn ſteht unter der Leitung des

11

fre

did fin

ita

Gencralmajors Siebert , und als Uebungsleiter fungirt der

Druck befördert werden , denn die Band , welde noch im April

to

Generalſtabs Chef der Cavalleric-Truppen: Diviſion in Jaroslau ,

d . J. das Vorwort zum 19. Jahrgang ſchrieb , iſt erkaltet.

ral

Major Karl von Neroztv a naty - Na doo , welchem die Generalſtabe: Offiziere der 31. Infanterie Truppen :Diviſion und der 6. und 16. Cavallerie: Brigade zugetheilt ſind. Die Theil:

General:Lieutenant v . 3arosky iſt am 25. April in Berlin Soinit bildet dicier Band das lebte literarijde Terjelbe bat jedod Vermädytniß des Herausgebers .

M

geſtorben .

nehmer der liebungsreiſe in Ungarn ſind durchweg Jujaren Offiziere. Die Uebungsreije beginnt am 2. Juli in Szatmar: Nemeti und endet nach ſehr umfangreiden Tagesritten über

not das wie eine pietätvolle Feder im Vorwort bemerkt ges als s n, en Ferti in ito etwa könne nehm ßtſe Fenje die in Bewu leßtes Zeidien irdiſchen Schaffens der Nachwelt zurüdzelaſſen

Tisza: lljlat und Beregozas; in Munkacs am 9. Juli. Die Theilnehmer an den beiden diesjährigen Cavallerie: Ulebungsreijen

jll haberi .

.

werden mit gewöhnlid )en Cavallerie : Dienſtpferden beritten ſein. Sowohl für die Uebungorcije in Weit : Salizien , als auch an der oberen Theiß wird je cin Cavallerie: Detadement aufgeſtellt,

weldes alle adminiſtrativen Vorſorgen für die einzelnen Uebungs: ritie von Tag zu Tag jo einzuleiten hat , daß die Theilnehmer am llebungsritte ſich ausjdließlich der Löjung taktiſcher Aufs gaben widmen fönnen .

Die Einteilung des Stoffes des vorliegenden 20. Fabr: ganges iſt genau die früher bewährte. Nad wie vor zerfällt der Inhalt in 3 Theile, die wie folgt gruppirt ſind. Der erſte umfaßt Beridte über das Meerwejen der ein : zelnen Staaten , und zwar in folgender Reihenfolge: Deutidland, Velgien, Bulgarien , Dänemark, Frankreid ) , Grieden: land, Großbritannien , Italien, Montenegro, Niederlande, Nor: wegen , Oeſterreid lingarn , Portugal , Rumänien , Nußland,

10

die

a.

1

Sdweden , Serbien , Spanien , Türfei und Vereinigte Staaten Schweden und Norwegen.

von Nerd: Amerika . Dicier Theil bildet die größere Hälfte des Werkes und iſt ein meiſtens burdaus zuverläſſiges Nadjchlage : bud über alle sceris-Verhältniſſe der angeführten 20 Staaten . Sollten wir aus demjelben einzelne besonders gelungene Ab:

* Stockholm , Ende Mai. (Beabſichtigte Be : feſtigung der Nord - Grenze.)] Die Bewegung , für die beſſere Befeſtigung der Stywedijden Nord- Grenze der Regierung reidliche Privatmittel zur Verfügung zu ſtellen , nimmt immer größeren Umfang an . Neuerdinge erlägt der Verein für die Beförderung der Befeſtigung Norrlands " einen öffentlichen Auf .

1

idvnitte bezeidynen müſſen , io wiirden wir jene über Deutidis

land Deſterreid - lingarn mo Nußland anfübren , weldie mit ebenjo vidt Sorgfalt wie Sadkenntniß auogearbeitet worden

ruf, der die wachjende wiribjchaftliche Lage Norrlands und die

fino .

Nothwendigkeit der Siderung ſeiner Grenzen bervorhebt und

Ter zweite Theil bringt Berichte über die ein : zelnen 3 weige der Kriegowiijenitaften und

die Schweden auffordert, durch freiwillige Beſteuerung zu dieſer Sidyerung beizutragen . Jeder Zeidner joll ſid) verpflicten , den

des weerwejeno. Es ſind deren 12 , und zivar über Taktik der Infanterie, Cavallerie , feld: Artillerie und see iseits

von ihm gezeichneten Betray baar einzuzahlen , ſobald die Ges ſammtſumme der Zeichner die Höhe von 100 000 kronen er: reicht hat , und dieje Zahlung fünf Mal unter der gleichen Be: dingung, jedoch nidt mehr als zwei Mal in demſelben Jahre zu

erneuern .



ungekrieger , Dandfeuerwaffen , Material der Artilleric, Feſtungs: wojen, Bionierwejen , Miilitär -Luftjdifffabrt , Brieftaubenwejen ,

Militär Erziehungs: und Bildungewejen , kriegs- und beerce geidsichtliche Literatur. Da dieje 12 Berichte fait von ebenjo vielen Verfaſſern berrühren und von verſdviedener Bedeutung

Der Aufruf trägt eine große Anzahl Namen

unjerer hervorragendſten Männer aus allen Claſſen der Bez

***

ſind , ſo iſt es ganz natürlidy, daß ſie etwas ungleid ) nach Wejen und Form auegefallen ſind, obwohl es gewiß nicht an Directiven

völkerung , darunter aud ) von höheren Beamten und Offizieren . Auch der Schwediſche Frauenverein , deſſen Vorſigende die Frau des Sdwedijden Kriegeminiſtere, Baron Rappe , iſt, entfaltet

des Herausgebers gefehlt haben wird .

So iſt es gekommen ,

vaj dem einen Leſer diejer Bericht etwas zu ausführlid ), jener zu gedrängt erſcheint , und daß die meiſtens ſo wünſchenswerthe Gleichartigkeit der Behandlung des Stoffes nicht erreicht worden iſt. Eine derartige Ausſtellung , die man übrigens aud; an faſt

in gleichem Sinne eine rege und fruchtbare Thätigkeit .



jeden encyclopädijden Wörterbud machen kann , wird lid nie Kritik

malo ganz vermeiden laſſen, konnte auch in früheren Jahrgängen

v . Löbell's Fahresberichte über die Veränden rungen und Fortidritte im Militärweien .

der Jahresberichte nicht immer umgangen werden , obwohl gerade in diejer Hinſicht der Oberſtv . Löbel ſehr eifrig bemüht

Unter Mitwirkung des General:

war, die möglidſte Gleichartigkeit zu erreichen , um vornämlich die äußere Ausdehnung nicht zu jehr anſchwellen zu laſſen. Daß

XX. Jahrgang 1893.

1

Lieutenants Miller , des General:Majors Berendt , 2

aud, dieſe Beridyte nidt bloß in der äußeren Geſtalt, jondern auch in innerer Güte bisweilen veridieden ausgefallen ſind, iſt

der Oberiten Poten , Taubert, der Oberft Lieutenants Erlier , Frobeni li ġ , fieim , Turen , der Majors Kunz , Scott , der Hauptleute Balce , v. Bruchs havien , Danser , Panzer hjelm , des Nittmeiſters

Berlin 1894 , Ernſt Siegfried

nicht zu verkennen ; man kann jedoch jedem Bearbeiter das wohl verdiente Zeugniſ ausſtellen , daß er nach Kräften bemüht ge wejen iſt. ieinen Stoff zu bewältigen und mundgerecht vorzu führen. Einzelne Abidhnitte, mie . B. der über das Militär Erziehungs- und Bildungsweſen , ſowie der über das weitvers zweigte Feld der friege und beeresgeſchichtlichen Literatur , beide

Königliche Hofbuchhandlung. 8.

aus der wohlbekannten und längſt bewährten Feder des Oberſt

1

1

!

v . Dry galsti , des Premier Lieutenants Groß , des Secont- Lieutenants Lorenzen , von H. Albertall 1

und mehreren Anderen herausgegeben von Th . v . Jaroßfy , ( Sieneral-Lieutenant . D.

Mirtler und Sobi ,

1

Poten , dann der über die Tatrit der Infanterie von dem

XXII und 554 S. ,1

[ Z.) Nachdem der R. Oberſt 3. D. . Löbell 18 Jahr: gänge der „ Jahresberichte über die Veränderungen und Fort:

d.

fleißigen Oberſtlieutenant seim , dürfen bervorragende Bedeutung .

beanſpruden .

;

367

und mit Sorgfalt zu ihrer Arbeit airsgewählt worden ſind. Einen beſonderen Vorziig veſißt das nielle Wörterbuch in der Einrichtung, daß die Hauptbezeichnungen der einzelnen wichtigeren Worte der Militär-Wiſſenichaft in fünf lebenden Sprachen angegeben ſind , nämlich in Deutſcher, Engliſcher, Italieniſcher, Spaniſcher und Nujjijder Sprach: (3. B. Appel - Aushebung Miamata alla leva Sama miento

Der dritte Theil bringt Veiträge zur militärijden

#ester

He jurul General

9. Jadi

Guidhichte der I abre 1892/93. Es handelt ſich hier um die Kämpfe in den Deutſd-Ufrikaniſchen Gebieten , die

kriegeriſchen Uuternehmungen gegen die Araber im Congoſtaate, die zweite Grpedition gegen Dahomey und den Zujammenſtoß

beurtbeat

zeu mata

de reclutas Nabor ). Auch fehlt es zilr Erläuterung von militär: techniſchen Artikeln nicht an Abbildungen. Das neue Wörterbuch iſt auf den Umiang voll 2 ſtarfen Bänden berechnet, deren jeder 80 Drudbogen umjaſſen joll ; es ericheint int Lieferungen in der Stärfe von 8 Boren und zuin Preiſe von 3 Francs,

Die Einzelberichte

der Italiener und Derwiſdie bei Agordat

ſind jadlid) meiſtens gut, freilich fehlt ihnen bisweilen die Voll itändigkeit , was wieder eine Folge des mangelnden Quellen : .

inaterials iſt.

ſo daß das Ganze etiva 20 Lieferungen bilden lid 60 Francs toſten wird. Alle 2 Monate soll eine Lieferung herausgegeben werden , lo daß das Ganze in etwa 3 Jahren vollſtändig vorliegen wird. Wir

Den Schluß des Haupttertes bilder die militäriide

ertaint in Berlin Literati

Todtenich au . Sie umfaßt 32 Nekrologe (von 30 Gene: ralen und 2 Oberſten ) , die jämmtlich auf Grund zuverläſſiger Mittheilungen abgefaßt ſind. Es dürfte wohl Erwägimg ver:

halten das Wert für ein hervorragend gutes and empfehlen es daher

auch für Deutiche Militär: Bibliothefen angelegentlich.

dienen , ob dieſe Zahl nicht künftig noch etwas vermehrt und

gedoo

nods mehr auf Stabsoffiziere 20. ausgedehnt werden könnte. Ein alphabetiides Namen : und. Sach Regiſter,

Zur Beſprechung ringegangene Schriften etc.

itu

die mühevolle Arbeit des Nerausgeber 8 , erleidtert die Benutz ung des Werkes , weldes, wie icon im Einzelnen geſagt , nach

Broďhalls ' Converſ.tions:Pericon , 14. vollſtändig umgearbeitete Auflage in 16 Bänden. 10. Band. It -- Lebensverſicherung. Mit

wie vor die Anerkennung verdient, die dem durd ) 19 Jubrgänge

77 Tafeln , darunter 12 Chronotafelii, 19 parien und Pläneni illid 292 Tert: Abbildungen. ( Leipzig , Brodhaus.)

und das Berdienſt jeines Sdöpfers und langjährigen Deraus.

Dojiow'8,0, Anleitung zur Anfertigung der militäriſch-ichriftlichen

.

udrelor

Bar

gebers beſtens in die militäriſdie Welt eingeführten Unternehmen

Arbeiten , als Meldungen, Rapporte, Liquidationen , Quittungen,

allgemein gezout wird .

Atteſte, Berichte, Lebenslauf, Verhandlungen , Schriften in Brief formi, Titulaturen 11. 1. iv. , debit vielen erläuternden Beiſpielen und

Wir wüjden den bewährten Löbel l'idien Jahresberidten

ibraham

7,

einem Anhange, enthaltend die gebräuchliditen Fremdwörter, die Hauptpunifte bei Erkundung des Geländes, Beitimungen für den

einen ebenjo tüchtigen Serausgeber, wie ſeine beiden bisherigen waren , dann wird nud die Zukunft des nützliden . ja geradezu unentbehrlidhen periodijden llnternehmens eine geſid erie jein und

Poſt: 110 Telegraphen -Verfehr 11. 1. W. 14. Aufl ., nach den vieleſten Beitimingen umgearbeitet von Th . , Bataillons -Udjutant und L.,

Zahlmeiiter. ( Berlin, Liebel ) Eliter, D., Striegserinnerungen aus 1870 71. Soldatengejchichtert.

bleiben .

( Berlin , Liebel.) Garger , E. V., K. 1. K. Oberstlieut. , Commandant des Felila

HONE

in και

Bat. Nr. 11 des Tiroler Jäger -Regts., der Patrouillendienst bei

Kurze Anzeigen und Nadiridyten.

Godhalen

der Infanterie- (säger-) Truppe, mit besonderer Berücksichtig ung des Meldedienstes. Verlag )

( R. ) Von der im Erſcheinen begrifferent 14. Auflage des Brod haua 'ichen Converſations-Lericons iſt1111s jo eben der zehnte Band 311=

‫تن‬

f it',

ſind techniſch ſehr gut wiedergegeben , namentlich ragen die 4 Tafeln Coſtüme hervor, auf ihren ſind Coſtüme von der altägyptiſchen Zeit bis zum 19. Jahrhundert dargeitellt. Im (Ganzen enthält der 10. Band 77 Tafeln, darunter 12 Chromotajelii, 19 starten und Pläne, außer deni 2992 Tertabbildungen . Die guten Eigenſchaften des Tertes bewähren ihren alten Huf.

Daß auch das Neueſte nicht vergeſſen iſt, beweiſen die Artifel

Beiträge zur taftiſchen Ausbildung unſerer Difiziere. I Divizier: Felddienſt-llebungeni. Mit 1 Xrofi , 1 Skizze u . Batt Corel der Karte des Deutſchen Reichs 1 : 100000. 2. Aufl. ( Leipzig, Lang .)

Roijuth , Kamera mit Karte mit der neueſten (Grenzlinie. Voii militäriſchen Artikeln heben wir die über Navallerie, Kaiernie, k

Julema

been nonved

Kojaten, Strupp. srüſtenbefeſtigung und Verwandtes hervor. Kurz der 10. Band reiht ſich ſeinen Vorgängern würdig an , und das ganze Wert direitet mit großer Regelmäßigkeit ſeiner Vollendung

entgegen, die es in verhältniſmäßig furzer Zeit erreichen wird. 418 Wien iſt uns das längſt vortheilhaft bekannte Seidel'iche kleinte Armee- Schema Nr. 35, Mai 1894; zugegangen. Das:

11.13 I !: 0: e

sefir bruid,ea. t item n Midor

ſelbe hat den ausführlichen Titel : „ Dislocation ind Einthei : lung des I. II . K. Heeres , der R. 11. St. Briegsmarine , der St. N. Landwehr 10 der Stöniglich Ungariſchen

Landwehr , abgeſchloijen mit 1. Mai 1894 (Kiell, L. W. Seidel 11. Sohn .“ Das Buch bringt auf 143 Drndjeiten eine lieberſicht der

Eintheilung und oberen Stellen-Bejetzung des N. 11. N. Deſterreichiſch Ungariſchen Heeres nadı dem Stande vom 1. Mai 1894 in ſiſtema: tiſcher Ordnung.

Es wird in der Regel zweimal ithrlid, neu bear

gabe iſt die 35 ſte , jie bildet cine fleine Armee. Dislocationsliſte des

S. 11. Nt. Heeres und der Striegsmarine und iſt als jolche überall gut

birohl.

eingebürgert.

laffen, die

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TOT :

7 bemit ,

errain das I 38 OLT

r Timu ,

ie man e de Franc

O mnia mecum 11

Manöver - Kalender für die Infanterie,

porto .

zugleich für Uebungsreisen, Uebungsritte, Kriegsspiel und tak tische Arbeiten .

XI. Jahrgang 1894. ( Metz, Scriba .)

Schmidt, P. V., Generalmajor z. D., Die Erziehung des Sol daten , den Kameraden gewidmet. (Berlin, Liebel.) Deutſche Kriegertugend in aiter und nelier Zeit, der Jugend und dem Beere gewidmet. ( Berlint , Liebel . )

W e 11 of ſteri, v ., der Stavitulant. Ein vand- und Nachſchlagebuch f. jiingere Unteroffiziere, Einjährig - freiwillige 11. stapitulanten aller

Waffen und solche, die es werden wollen. Mit bejonderer Berück ſichtigung der Verſorgings-Anjprüche. 2. imgearbeitete ind er gänzte Aufl, bearbeitet von Prem .-Lieut. Il. Adjutant v. Scriba . ( Mindeli, Röhler .)

beitet, einmal im Mai ud dann im November; die vorliegende N115

slabega

frig 7 MOTHE

( Trient, Selbst

Hess, J. 11. Dr. med . Mehler, Anleitung zur ersten Hilfeleistung bei plötzlichen Unfällen für Militär- u . Lazarethgehilfen etc. Mit 26 Abbildungen. ( Frankfurt a . M. , Bechtold . ) Hiller . F. v ., Oberst u . Commandeur des Grenadier -Regts. Nr . 119, Geschichte des Feldzugs 1814 gegen Frankreich , unter besonderer Berücksichtigung der Antheilnahme der Königlich Württemb. Truppen, herausgegeben von der Würitemb. Com mission für Landesgeschichte. (Stuttgart, Kohlhammer.) Libmanut, Oberſtlient, à la suite des Generalitabs der Prince,

gegangen . Die bekannten Vorzüge des Werkes treten auch beim 10. Bande

hervor, der wieder ſehr reich an Abbildungen iſt. Die Chromotafeln

dicit

Mit 1 Skizzentafel.

Dictionnaire militaire.

Encyclopédie des sciences militaires,

redigée par un comité d'officiers de toutes armes. 1. livraison

A -- Armée . (Paris & Nanny, Berger- Levrault & Cie.)

Gin großes nelles Militär- Wörterbuch hat jo eben zu erſcheinen begonnen, und zwar 311 Paris. Dajjelbe Führt den Titel „Dic itionnaire militaire, encyclopédie des sciences militaires, redigée par un comité d'officiers de toutes armes ( Paris & Nancy, Berger -Levrault & Cie ) .“ Die uns vorliegende 1. Lieferung umfaßt

8 Drudbogen mit 128 Seiten in Lericon -8° und zweiſpaltigem Drud und behandelt die Buchſtaben von A- Armée. Weingleich ſich die Nedaction, welche von einem Comité von Difizieren aller Waffen ge

bildet wird , nicht genannt hat , jo giebt doch ſchon der Ruf der alt bewährten Verlagshandlung von Berger: Levrault 1. Comp. eine ge

Unter der Preſſe. Foedralsperg, Heinr., Ritter d., f. 1. f. Oberitfient., Vierzig Jahre in der Leiterreich. Armee, Erinnerungen eines Deſterreid): ijden Difiziers. 2 Bände. ( Dresden , Berger.) Réglement du 29 juillet 1884, modifié par décision du 15

wiſſe Gewähr dafür, dass es ſich hier um ein gediegenes Unternehmen

avril 1894 sur les manoeuvres de l'infanterie.

handelt. Dieſe Annahme findet ihre Beſtätigung, jobald man an die

Base de l'instruction.

Prüfung des Inhalte herantritt. Die einzelnen Artikel find von Fachleuten , gejdhrieben, welche durchaus ihren Gegenſtand beherrſchen

Nourrit & Comp .)

Ecole de soldat.

Titres I u . II

Titre III Ecole de

compagnie. – Titre IV Ecole de bataillon . ( Paris , Plon,

368

A 11 zeige 11. 11 11

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

II n

5

Nbrih Großherzoglich Hejjijden Kriegs- u . Truppen-Geididjte.

n 11 n

der

11

10 11 11

It

1567—1889 . Mit einem Titelbild .

15 II 11

Zweite Auflage.

11

II

Preis 1 Wark .

20

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. beredinet.

11 11 11

Eine Bejprechung diejes Werfdhen jagt folgendes : „ Der Abriß der Großh. Þejiſchen Kriegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe , die reiche friegeriiche Vergangenheit der vejjiidhen Truppen von dein erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen- Darmi: įtadt (1567) vis zu dem Ende des ruhnreichen Krieges 1870 71gegen Frankreich in gedrängter Weije 311 ichildern . Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlidhen Gruppirung des reiden Materials ein anerkennenswerthes Gejchict. Die fleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende aften in der Geſchichte ebenden Zweck erreicht, Schrift hat denVaterla ihr vorichw htder Mannich Anhalt zugeben bei hdemzu Unterric ndes jich nt als ihre: engeren müzlich erweijen fannnämlich: und demeinen Soldate kleines, der Leiebuc dienen ,welches ihm die Thaten und die

1

25 II

11

30

Schickjale jeiner Vorfahren zur Anidhamung bringt“. It

vollitändig, geheftet Laden

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Budhandlungen 311 bezichen :

Gcncralſtabswerf polisaundeo H. K. m.94 wird Verhältniſſe haber70/71, billig abgegeben . Dit. u.18,40

11 11

35 11

Leben , Wirken und Ende

ht vom s Knopf. Freiberrn Leberec laß s zier Aus dem Nach eine Offi berausgegeben von

Dr. Ludwig Siegrit. 8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auſſage . Cine Rritif der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber iolgendes :

„ Ja, bejäßen wir doch mehr ſolcher padenden , herzerfrijdenden, bumorſprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von Plönnie 8 , der Sohn der Dichterin , dem General Leberect von Knopf gewidmet hat . Nicht nur in der militäriſden , ſondern in der gejammten deutſden Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte

Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humor8 zu zählen - wir ſprechen das mit voler Ueberzeugung aus! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe ac. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten , das Zopjweſen und Gamaſdienthum , wo immer jolche nicht uns ener Arm täuſ denni ,unje gte , und in groß auch wir gefü e, wohl re den ſtolzwir 70,: auch 10ehen 66 beſt voneen Sieg auch wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mande wunderbare Blütben von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenbeit , über die der ſelige Ge: neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß ſinnig lächelt. Dies Nud kann man wieder und wieder leſeni , um

ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen

11 11

Gocos -Turnmatraßen

= nuumnbmnuumuunusu

weiland Sr. Grcellenz des Oberfürſtlid Winkelkramínen Generals der Infanterie

an die Grp. d . 3 .

40 It

und

11

Turnmatten ,

11

Cocos -Schießdecken Cocos -Teppiden . und

Rüſſelsheim a M.

Adam Sdjildge IV., aßen

Erfinder der Cocos- Turnmatr

und Matten.

45

50

11

Fußboden - Ladke,

11 10

11

ſchnell trocknend , dauerhait, in ichöniten Farben, anerkann: It60 11

unübertroffene Qualitäten

n

Strich-Proben zu Dienſten .

11

65

Parket -Wachs und Stahlſpäyne ,

11

wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Knopi“ zur Hand : einige

fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden

It

Linoleum -Wadis,

ihm Fröhlich feit und Kraft zu führen . "

70

Das ichönſte

Abichiede -Geſchenk für einen icheidenden Dffizier iſt

ſtets ein Album mit den Photos

graphien der Kameraden . Dieſelben liefert für die ganze Deutiche

Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung die Album - Fabrit von

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Darmſtadt , Ludwigsplaß 7.

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Tarmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

11

00

ST SMAUTH

Allgemeine Militär Beitung. Neunundredzigfter Zabrgang. No. 47.

Darmſtadt, 13. Juni.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samit a gs. Preis des Jahrgang : 24 M. des einzelnen Bierteljahr: 7M. und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Boitgebiet 8 M., -

im Weltpoſtverein 84/ M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1894.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In. tereiſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zuſendungen angenommen.

nhalt : Der gegenwärtige Stand der Felds Uurjäne. Meinungen und Mahnungen. Worte eines alten Soldaten, von Fr. von der Wengen. Geſchüß - Frage in Frankreich. Berichiedenes. Thereſe Figueur (Madame Sans-Gêne), ein Franzöſiſcher Soldat. Naoruuten . Deutiche Reich. Bayern. [25 jähriges Stiftungsfeſt der Einführung der neuen Landwehr-Ordnung.] Dänemart.

[Preisausſchreiben, betreffend eine Arbeit über den Angriff von See- und Küſten : Befeſtigungen .]

Atitit. Erlebniſſe eines freiwilligen Badiſchen Grenadiers im Feldzuge 1870/71 , von H. Schmitthenner. Fenilesoni. Lazarethfahrten im Deutſch - Franzöſiſchen Kriege, von Adolf Freiherrn Göß von Berlich inge 11. (Fortierung.) Neue Militär-Bibliographie. Allgemeine A 113 eigen .

Meinungen und Wahnungen. Worte eines alten Soldaten. Von Fr. von der Wengen.

unſerer Lage gegenüber dem Auslande, als mit Nůdjicht auf

die Wirthshaus -Atmoſphäre ſich zu erheben weiß und der nicht nur im Hurrahichreien und in Liebedienerei ſeine Auf: gabe erblickt.

unjere inneren Verhältniſje. Umgeben vom Sumpfe des Ma: terialismus, reichen ſich Rationalismus und Atheismus die

Corruption, iſt eine Aufgabe von höchſter Wichtigkeit. Der

Hand zum Bunde, und die Corruption ichreitet einher wie die frech geichminkte Dirne in föſtlichen Gewandern . Der Fluch

Armee muß ohne Scheu die volle Wahrheit vergegenwärtigt werden. Mit Phrajen , Säbelraſſeln und vornehmen AQüren

der Franzöſiſchen Milliarden iſt über uns gekommen ; jie ſind zum Giftbecher geworden für unſer Volf, und im Siegeg

An der Zeit iſt es, die Armee zu mahnen, damit ſie nicht

rauſche jah eine furzſichtige Politiť nicht, wohin das Schiff unſeres Staatsweſens ſteuerte. Süß iſt das Gift der Cors ruption ; es wirft langiam , aber ſicher. Und fommt dazu

und die Pflicht der alten Soldaten iſt es, der jüngeren Welt

Ernſt iſt unjere Zeit, und zwar jogar weniger hinſichtlich I

in Kirche und Armee unſeren Hort für Gegenwart und Zu funft zu erblicken ; iie z11 halten und zu ſtüßen, muß die Pflicht jedes einjichtigen Patrioten ſein , deſſen Gedankenkreis über

noch eine Gefeßgebung, welche des Verſtändniſſes für die

Philoſophie der Staatskunſt ermangelt und unbewußter Weiſe den Strom entfeſſelt, ohne auf die Schaffung retardirender Elemente bedacht zu ſein, jo ſind den Geiſtern der Auflöſung

Thür und Thor geöffnet. Nicht der neue Curs trägt die Schuld an der bedauernomerther Lage unſerer Verhältniſſe, ſondern die Mißgriffe des alten Curſes haben ihre verhänga ľ,

nißvollen Früchte getragen. Nicht das Judenthum hat unſere dermaligen Verhältniſſe verſchuldet, wie man jo gern der Welt glauben machen möchte, ſondern auch ohne das Zuden: thum mußte unſere innere Lage die Entwickelung nehmen,

wie ſie der Siegestaumel des Milliarden -Nauiches geſchaffen hat. Angeſichts der geſellſchaftlichen Fäulniß haben wir nur

Uniere Armee intact zu erhalten gegen die Einflüſſe der

iſt es nicht gethan : Thaten müſſen ſprechen und überzeugen . dem Moloch des Materialismus und ſeinen Folgen verfällt, ihres Standeß offen und ehrlich die Wahrheit zu ſagen , mag ſie oft auch herbe lauten , um bei den jüngeren Rameraden das Bewußtrein wadzurufen, daß es ihre unabweisliche Pflicht iſt, den rocher de bronce der Armee rein und lauter zu er: halten inmitten des Sumpfes der Corruption . Mannhafte , goldene Worte ſind es, welche ein General

der Deſterreichiſchen Armee jüngſt durch das folgende, zu : gleich fein ausgeſtattete Buch an ſeine Kameraden richtete : Meinungen und Mahnungen . Loſe Blätter aus der Mappe eines alten Kaiſerlichen Sol . M

Daten " *).

*) Wien, Verlag von 2. W. Seibel u . Sohn, t. und 2. Sofbuch händler. 8. (II und 116 Seiten .)

11

.

370

Wenn auch für das Buch in mancher Beziehung ipeciell Deſterreichiſche Verhältniſſe in Betradt kommen , ſo iſt es doch ein Vademecum , welches in anderen Armeen gleich : fals geleſen zu werden verdient . Schon sein dein Dichter Bodenſtedt entlehntes Motto :

„Es thut das Rechte ſtets der rechte Mann, Sei's ihm zum Segen oder zum Verderben !"

Offizieren, nicht geiſtloies, faltherziges Handwerferthum , nicht Formelweſen und Såbelraſſeln, nicht das ſtumpfe Weſen der todten Maſchine, auch nicht der falſche Geiſt der Phraie und Wohldienerei , und nicht die Vordringlichkeit ehrſüchtigen Streberthums , ſondern der berrliche ſieghafte, unüberwinds liche Geiſt echter, riefinnerer Ritterlich feit , freier Männlich : feit , feljenfeſter, opferwilliger Loyalität . " Solcher Geiſt weiß nichts von materialiſtiſcher Welt

deutet uns an , was wir in den Blättern dieies Buches zu ſuchen haben . Auf dem Boden einer religöjen Geſinnung, über welcher der Wahrſpruch ichwebt: Fortitudo mea in Deo,

anſchauung, nichts von politiſchen und nationalen *) Strebungen ,

zu Raijer und Vaterland, aber offen und mannhaft tritt er

nichts von Conceſſionen und Nachgiebigkeiten , nichts von vorſichtigem Laviren im Streit der Parteien , nichts von der profitablen Geſchäftemacherei der Zeit. Er lebt und wirkt

auch ein für Wahrheit und Recht. Er bewahrt ſich jeine jelb;

auf dem Wege zu jenen idealen Zielen, die allein würdig

ſtändige Meinung und iſt nicht die Sklaveniecle jenes Streber: thums, das gegen oben friecht und gegen unten brutal iſt.

dem Inhalte des Buches näher zit treten . Durchblättern mir

ſind , daß man für ſie zu ſterben wiſſe, wenn es Noth thut.“ Sehr richtig jagt Berfaſſer im Weiteren : ,, Der Staat, der es verſteht, jein Difiziers: Corpå ſtolz und edel , hochſinnig und vornehm , zufrieden und dienſtfreudig z11 machen , dem gehört der Sieg , dem gehört die Welt . “ Der inilitärriche Geiſt bedarf des Vorhandenſeins großer, fraftvoller Anſchauungen , hoher Ideale , auch in der Leitung des Heeres , wie in jeinen Einrichtungen und den Anfordes

es und greifen wir eine Anzahl ſeiner trefflichen Sentenzen

rungen an den Einzelnen . Adeß Große, Erhabene , Ent:

ſteht der Verfaſſer in unverbrüdlicher Treue und Hingebung

Aphorismen , Gedankeniplitter, Niederſchläge von Stimmuungen und Erlebniſſen ſind es, welche der Plutor im Verlauf der

Zeit jammelte und nunmehr zu Nuß und Frommen ſeiner ichkeit heutigen hat. den Angeſichts übergebenVerhälıniſje, der Deffentlunſerer Kameraſich, jüngere Esn lohnt

ichiedene, Zielbewußte iſt ihm Nahrung , alles Kleinliche,

tengeiſte.

heraus .

Der erſte Theil handelt vom „ Solda

".

„Der militäriſche Geiſt hat ſeine Geſchichte, iagt der Autor, mit ebenſo vielem inneren Zujammenhang wie jede der großen Ideen, welche in der Geſchichte der Menſchen bis . " im Leben eines Heeres iſt der ſpielenalles eine Rolle heute Wichti ger als

Geiſt, wichtiger als die potenzirteſte taftiſche Schulung, die im Kugelregen zerbricht wie Rohr, wenn ſie nicht getragen iſt durch den Geiſt, — wichtiger als die ſorgfältigſte materielle Ausſtattung, wichtiger jelbſt als Zahl und phyiiiche Beſchaffen heit. Wenn die Sorge für äußere Schulung , für Ausrüſtung

Unentſchloſſene, Nichtige, Niedrige , iſt ihm Gift .“ .... ,, Der Dienſt der Wahrheit , freie Mannhaltigkeit und

Mannesſtolz, Einſtehen für's Recht, der freie Muth, auch das iſt joldatiſcher dem Herrn frei in's Auge zi1 chauen, Geiſt. Unter betreſten Bedienten , unter Knechten, die um des Herrn oder eines Herrleins Gunſt buhlen und mit der eigenen Würde das angeborne ritterliche Recht des Soldaten: thums verlieren , da iſt er nicht. "

Soldatenſtand und materialiſtiſche Zeitrichtung ſind unvereinbare innere Gegenjäße . Jede Soldatentugend findet ihren natürlichen Feind in einem modernen Princip , in einer

herrichenden Anſchauung. Treue , Tapferkeit , Opfermilligkeit,

und Verwaltung eine ſelbſtverſtändliche Pflicht in jedem Heere iſt, ſo iſt und bleibt es die erſte und höchſte Aufgabe, daß rechter Soldatengeiſt blühe und gedeihe, vor Allem in den

*) Dieſe nationalen Beſtrebungen ſind im Sinne der Deſterreichis îchen Verhältniſſe aufzufaſſen .

der größte Theil der Verwundeten auf Wagen weggeſchafft wurde.

Lazarethfahrten im

Deutſch -Hran :

zöſiſchen Kriege . Von Adolf Freiherrn Göß von Berlichingen . ( Fortjeßung .)

Täglich begleitete ich von nun an den Chefarzt am Vor: mittag auf ſeinem Gang durch's Dorf , ſchrieb die Kranken auf, verdolmetſchte ihre Klagen und Fragen und die Anweiſungen des Doctors , trug die Rezepte ein und brachte ſie hernach in

die Feldapotheke. Am Abend ſchaffte ich dann die Arzneien , Weine und Lebensmittel in die einzelnen Häuſer . Dieje armen Dorfbewohner waren wirklich ſchlimm daran ,

Am 18. Auguſt wurde ihr Dorf beſchoſſen und im Sturm ge: nommen . Die Einwohner Floben mit dem Vieh in die Wälder , wo fie fich trop des Regene vier Tage lang verſtedt bielten ,

während ihre Wohnungen von den ausgebungerten Soldaten er:

brochen und geplündert wurden . Als die Einwohner nachher in ihr Dorf zurüdkehrten , fanden ſie in demſelben mehrere Tauſende Verwundeter , welche in allen Häuſern , Scheunen , Ställen , Gärten und Straßen lagen . Die Bauern , von denen viele von der ausgeſtandenen Angſt und Entbehrung ſchon trant waren , fanden in ihren eigenen Häuſern feine Unterkunft, bis

So fam es , daß kein Haus im Dorje war , in dein nicht ein oder mebrere kranke Landleute lagen . Im erſten Haus ſtarb die Mutter von vier Kindern an der Ruhr, kurz na tiber ihr älteſtes Söhnchen am Typhus , und der Vater , jelbſt ruhrkrank , blieb mit drei kleinen Kindern zurüc . In dem Hauſe daneben ſtarb der Vater an der Ruhr, vierzehn Tage ſpäter die acht: zehnjährige älteſte Tochter, die einzige Stüße ihrer alten Mutter,

am Typbus . zugleich lagen auch die beiden nod übrigen finder am Typhus ſchwerkrank zu Bett ; die alterójch wache, von Shmerz ganz gebrochene Mutter , die ſich kaum aufrecht halten konnte , ſtand faſt verzweifelnd dabei , und es war ſchmerzlich anzuſehen , mit welch' angſtvollem Blic ſie an den Augen des Arztes hing, um aus ihnen das Urtheil ihrer Rinder herauszuleſen. Im nächſten Haus lagen vier Kinder von 5—6 Jahren am Typhus zu Bett , und eins ſtarb.

Und ſo war es beinahe in jedem Haus ; faſt mit Sicher: heit kann ich ſagen , daß kein einziger Bewohner des Dorfes

von der einen oder anderen Krankheit verſchont blieb , und von zweihundert Menſchen ſtarben innerhalb zweier Monate etwa dreißig. Auch unter den zweihundert Schwerverwundeten war die Sterblichteit ſehr groß ; davon ſtarben in einem Monat achtzig.

Außerdem ſtarben zwei barmherzige Schweſtern am Typhus,

371

Helden außmachen ; nur eine nicht von Eigennuß geleitete edle

wiegt als die höchſte Menichenpflicht und Menſchenliebe, inter nationales Geſchäftsglück mehr als Mannesehre, wird wieder

nungen und Mahnungen " : So rein , ſo erhaben iſt das Weſen des Kriegerſtandes,

vorübergehen . Der ausgejäte Unglaube joll das Volf ver: geſſen laſſen , daſ Rechte und Pflichten für Hoc und Nieder, für Reich und Arm auzeit imtrennbar verbunden ind ; die

daß man ſagen kann , es habe nur einen Feind , der es tödt: lich verwunde, mir eine Reibung, die faum zu überwinden ,

Rechte werden ihm aus der Hand geſpielt , indem der lli : glaube ihm dafür Genuß für das furze Leben verſpricht.

Und ſo wenig wie im naiven (Silauben unjerer Vorfahren der

Höllenfürſt je ſein Veriprechen hielt, io menig hält heute, jeiner perionellen Darſtellung entfleidet , daſſelbe Princip der Negation ſeine Zujagen von Glück und Genuß. Eine reli: giõie Anichauung dagegen , die der Soldat tief im Herzen

tragen jou, ohne damit vor der Welt aufdringlich 311 er:

fümirtes Salonheldenthum find es noch nicht, welche den Geſinnung bürgt für wahres Nitterthum * ).

Sehr richtig ſchreibt daher der Verfaſſer unſerer , Mei

nur eine Gefahr, die faum zu beſiegen jei : das eigennützige Streberthum . In der Hülle des edelſten Ehrgeizes ſchreitet es einher, nach dem gleichen Ziele, lo ſcheint's , das Aller Joeal iſt : das Beſte zu leiſten, das Beſte zu ſein. Aber ein tiefer Grund liegt zwiichen ſolchem Streben , das davon jelbit den Nutzen und Geminn haben will , und zwiſchen dem Streben nach dem Höchſten , nicht für ſich, jondern in Allem nur für den Ruhm des Dienſtes . "

Aber wie manches Talent verfümmert troiz redlichen Wirfens und Strebene am Wege des Lebens ! Entweder wird es ſeiner Beicheidenheit wegen nicht erkannt, oder es paßt nicht in die herrſchende Zeitſtrömung, welche in Servilismus

des Eigennutzes und des Nationalismus aber niemals .“

und Byzantinismus ſich gefällt und rechtſchaffene Geiſter jo

Auch für den Soldaten

jou die Grundlage des Lebens die Religion jein und bleiben .

gar mit Füßjen tritt und zu verdächtigen ſucht. Treffend ichreibt darüber der Autor unſeres Buches :

Wer wahre Neligioſität beſikt , wird recht handeln, und wer

,,Anfeindungen und periönliche Kränkungen werden dem

recht handelt , wird auch eine vornehme Geſinnung haben . Alle Flunfereien von Nitterlichkeit iind nichts , wenn ihre

ehrlichſten Wollen nicht fehlen, und ſie werden im ſelben Maße häufiger, heftiger, niedriger und ſchmerzlicher, als das Streben gerechter , jelbſtlojer , jegensreicher und edler iſt. Dieje

Träger geleitet ſind von Eigennutz und jenem Streberthum angehören, das ſich in eleganter Form 311 geben und io oft an höherer Stelle zu täuſchen weiß . Es ſind betreßte Bes

diente, Stlavenſeelen, die um des Herrn Gunſt buhlen und die in der Wahl ihrer Mittel , um Vortheile zlı erzielen , nicht immer peinlich ſind. Mannhaftigkeit und Freimuth

fehlen ihnen ; mit dem Mäntelchen der Disciplin bedecken ſie dieſe Blößzen ihres Charafters . Sie ſpielen ſich auf den

zwei andere wurden gerettet ; fünf Krankenwärter erlagen der: ſelben Krankheit , drei andere kamen davon . Drei Aerzte batten die Ruhr, zwei den Typhus, doch ſtarb keiner. Von uns hatten zwei Brüder den Typhus im höchſten Grad , zwei andere mußten nad zweimonatlicher Arbeit raid nach Hauſe geſchickt werden , um einem

ähnlichen Schidjale zu entgehen, einer davon, unſer

trefflicher Verwalter der Liebesgaben , erkrankte auf der Rückreije in Mainz zuerſt am Typbus und dann noch an den Poden ,

!

wegen , jo raſjeln ſie mit dem Såbel . Forſchheit und par:

ſcheinen, giebt Ausdauer, Niuhe, Feitig feit, bewahrt uns die Tugenden der Vorfahren . Ein Soldat kann nur geichaffen werden aus der Wurzel des Nitterthums, aus dem Boden Beherzigenswerthe (Gedanken !

!

vornehmen Herrn , ſind es aber doch nicht , da ihnen der Adel der Siejinnung fehlt . Ertappt man ſie auf ihren Schleich

ſelbſtloie Hingabe an eine gdee, Todesverachtung , Siehoriam aus Ueberzeugung, echte Nitterlichkeit im Ganzen ſchauen in die heutige Zeit herein wie jeliame, underſtandene Weſen mittelalterlicher Romantik, fremdartigen Empfindens .. Die Gemeinheit und Niedrigkeit im Denken und Handeln hat Erfolge furzer Tage .... Gemeinheit liegt nicht. Auch dieſe inoderne Strömung, in welcher der Geldbeutel ichmerer

jedoch blieb er am Leben. Aus den obigen Angaben fann man genugjam jeben, daß wir den Tod oft nahe genug vor Augen hatten , und wenn der Chefarzt die Kranken im Dorf beſudyt hatte, jdüttelte er oft

Kränkungen müſſen wir hinnehmen wie ehrenvolle Wunden , die wir im Dienſt unſer es Kaijers und für unſeren Kaiſer

empfangen ...... Sein (des Soldaten ) Bewußtſein , das * ) Recht treffliche Betrachtungen hierüber enthalten des Freiherrn von Eberſtein „ Erfahrungen eines Truppenführers“, welche in der Allgem. Milit.-Ztg. vom I. I. erſchienen . 1

gelt's Gott allen denen , die durch ihre Freigebigkeit uns und unſeren Kranken das Leben zu retten geholfen haben ! Acht Tage hatte der Chefarzt neben ſeinen anderen Arbeiten auch noch die Kranken im Dorfe beſudyt , als er ſich eines Tages ſelbſt unwohl fühlte. Wir waren gerade am nördlichen Ende des Dorfes bei der Wohnung der Brüder angekommen , als er mir jagte : „ Laſſen Sie mich ein wenig bei Ihnen ausruhen ,

Bruder, und geben Sie mir , bitte, ein Glas Wein ; ich fühle !

mit mich unwohl."“ Mit großer Freude empfingen wir den befa arzt und jeten ihm unſere beſte Flaſche Portwein vor. Chef

plauderte eine Stunde gemüthlich init uns , und das UnwohlſeEinr

ichien verſchwunden. Aber ichon am Nadımittag kam der Be:

den Kopf und ſagte : „ Wir werden am Ende noch Alle drauf geben. “ Und in der That, ohne die reichen Liebesgaben aus

diente des Chefarztes und rief mich auf's Saloß. A18 ich dahin fam , fand ich den armen Doctor mit heftigem Schüttelfroſt

Stuttgart, die wir nach allen Seiten mit vollen Händen aus: theilten , wären viel mehr geſtorben , und hätten auch wir die ichwere Arbeit feinen Monat aushalten und der Anſtedung nicht

zu Bett .

widerſtehen können. Denn oft genug rief uns der Chefarzt, wenn er unſere abgemagerten Geſidyter jah, zu : , Brüder, trinken Sie ein Glas Wein , eſſen Sie tüchtig und rauchen Sie Cigarren ; ſonſt, das jag' ich Ihnen , geben Sie in Ihrem Lazareth alle drauf, und das will ich nicht. " Aljo tauſend Dank und ver:

Da er midi ſab , ſtreďte er mir die Hand entgegen und jagte : „ Bruder , ich bitte Sie , bei mir zu bleiben und mich zu pflegen ; ich habe den Typhus . " Mit tauſend Freuden verſprach ich es ihm und blieb nun beinahe zwei Monate lang Tag und Nacht bei ihm im Zimmer, da eine hinzugekommene Lungen entzündung die ſorgſamſte Pflege erbeiſchte. Neben dem Bette des Chefarztes machte ich mir am Boden aus einigen wollenen

372

Beſte gewollt , der Sache und nicht leiner periönlichen Eitel und trotz der inglicklichiten Führung ..... Und dieje viel genannte Tradition , was iſt ſie denn eigentlich ? Der ge weckte Sinn fiir die Familienehre, angewendet auf das Heer jelbit im Siropen , me auf den Truppenförper als engere

lahinen jabe ſåhe unter erlittentem Unrecht - die tröſtende Stimme

ſein, die ihm ſagt : „ Du haſt deine Pflicht gethan , und daß

Familie . Die Ehre der Voriahren ſtellt den Nachfommen ftets auf ein höheres militäriſches Niveau, weil der Gedante

du dies weißt , iſt ein Lohn, den dir Neid and Niedrigkeit

daran wie eine Mahmung, eine Sduldpflicht auf ihn wirft.

nicht verkümmern können .“

Es heißt zeritören , wenn man das als gleichgültig anjehen

Wege auch vom Glück begleitet und zum Erfolge geführt zi1 werden , unendlich viele ſind, die nie gewürdigt , nie beachtet, ihr beſtes Können , ihre ganze Tüchtigkeit im Schatten des

Lebens verbrauchen müſſen . In ſo Manches Seele liegt die Kraft und das Können , es den Beſten gleichzuthun , und doch muß Kraft und können unbeachtet, unbenutzt ver: nun aus tauſend Gründen . (Siründe ſind fümmern, weil mohlfeil. Es fehlt ihnen eben das Glüc ..... Da aber heißt es eben, ritterlich ſich halten , ſein eigen Hoffen und Streben als ſtummes Opfer hinzulegen auf den Altar der Pflicht und des allgemeinen Dienſtes und , ſeinen (Sjort und ſeinen Kaijer im Herzen , unterzugehen und zu verſchwinden neben den glücklicheren Kameraden , ohne Lohn und ohne

will . "

Hinſichtlich der Pflege der Tradition inöchten wir u. a . die Uniformirung nicht io ganz außer Betracht gelaſſen ſehen. Wenn auch z . B. die Deſterreichiſche Arinee aus zu billigen: den Zweckmäßigkeits: (Gründen den weißen Rock ablegte, jo

joll man doch iin Uebrigen nicht zu häufig die Farben wechſeln, und obenio wenig joll man zu jehr ichabloniſiren . Die alten Regiments - Farben jou man ehren und erhalten . Unter ihnen haben die Väter gerungen und geblutet , und mit Stolz tragen jie die Nachkommen . Nu iolchen icheinbaren Kleinigkeiten liegt oft ein großer Aniporn für die Jugend. Gleichmacherei ertődtet nur zu oft die Tradition des im Sinne eines Familien:

Soldat mag eine für das Feld beſtimmte Uniform haben, er joll aber auch ein Kleid beſitzen, das ſeiner äußeren Ers ſcheinung nach als Ehrenfleid gelten kann . Für ſeine lini

moraliſch unter.

jormirung augichließlich Zwemårigkeits - Gründe gelten 311 laſſen, müßte ſchließlich zu Verhältniſſen führen, welche der

der eigenen Sache ieine Stübe finden . Sehr richtig ichreibt unſer alter Deſterreicher : Der militäriſche Geiſt erwächſt aus der Tradition und dem Vertrauen . Die Tradition ſtellt ſeine Wurzeln dar, 11

Armee in ihrer äuſseren Ericheinung mehr den Stempel der organiſirten höheren Mord bande aufdridt. Man behandle folche Fragen nicht oberflächlich und betrachte jie nicht nur

unter dem Geſichtspunkte von Zweckmäßigkeits : Gründen. Huldigt man nur dem Rationalismus auf dieſem Gebiete, ſo muß man jid nicht wundern , wenn der Idealismus, dieſer

das Verirauen ſeine Zukunft, ſeine treibende Kraft, ſeine Blüthe..... Sorgſam gepflegte Traditionen haben den milis täriſchen Geiſt erhalten über alles friegeriſche Unglück hinaus

mächtige Factor des Soldatenſtandes, chwindet.

Deden mein Lager zurecht, worauf ids viele Wochen in den Kleidern ruhte . An Schlaf war nicht viel zu denken , denn der

veriprechen Sie mir , daß Sie mich feinen Augenblidt allein laſſen !“ Ich verſprach es ihm und hielt Wort. Erſt als er beſſer wurde, ließ ich mich hie und da auf eine Stunde ablöſen,

arme Kranke rief in ſeiner Fieberbiße faſt jede halbe Stunde nad Waſſer und talten Umſchlägen . Langte ſchwebte er zwiſchen Tod und Leben , und namentlich waren häufige Erſtidungs: An: fälle ſehr beängſtigend, jedoch wurde dieſe Gefahr durch die viel:

gerühmten Morphium -Einjprißungen ganz bejeitigt. Der Generalarzt Dr. B. aus Königsberg übernahm den tranten Chefarzt in ſeine Behandlung , allein der war ein ſchwieriger Patient, wie die Herren Doctoren , wenn ſie ſelbſt trant werden , es meiſtens find. Doch muß ich ſagen , daß, wenn

(Schluß folgt.)

um zu eſſen oder ein wenig friſche Luft zu ſchnappen. Endlich nach vier ſchweren Wochen war die Kriſie überſtanden und die

unmittelbare Lebensgefahr vorüber, obgleich ein Rüdjad jede Stunde zu befürchten war. Merkwürdig war es, daß der Chef arzt während der ganzen Krantheit, ſelbſt im höchſten Stadium des Fiebers, nie die Beſinnung verlor und niemals phantafirte. Eines Abends, als die Aerzte taum mehr Hoffnung hatten, ihn durchzubringen, ſagte er mir, nachdem jene ſich entfernt hatten :

er aud tein großes Vertrauen auf Medizinen zeigte, er dody

,, Bruder, haben Sie geſehen , was die zwei für Geſichter ge:

die furchtbaren Kopfſchmerzen des Typhus mit bewunderunge :

macht haben ? Sie haben mich angelogen ; ich weiß wohl, e8 ſteht ſchlimm ; jeßt heißt's biegen oder brechen. D meine arme

würdiger Geduld trug. Er ſtöhnte nur leiſe und jeufzte : ,, Gott, ac Gott, das iſt fürchterlich, Bruder, es iſt, als wenn man mir mit glühendem Eiſen im Gehirn wühlte . " Ein anderes

Mal ſagte er: „ Druder, jest begreife ich erſt, daß die Typhus: tranten nach dem Meſſer und der Piſtole greifen, um dieſen Höllenqualen ein Ende zu machen . D Gott, o Gott, bewahre , meine arme Frau davor ! Bruder, wo ſind meine Piſtolen ? Liegen ſie noch dort auf dem Tiſd ? Nehmen Sie ſie weg, und Bruder, ich bitte Sie,

1

mag den Anforderungen der Zeit angepaßt werden ; der

feit . In großen Traditionen wird auch das Vertrauen zu

tot

Verbandes aufgefajzten Truppenkörpers. Ueberhaupt ſoll die

Dazu gehört jedoch Religion ; enträuſchtes Streberthum pflegt, wenn es nicht in den Hafen ſeiner Hoffnungen ein: läuft , zur giftigen Oppoſition zu greifen oder geht vollends bleibt aber die Tradition , und ihre Pflege iſt von Wichtig:

*

Uniform des Soldaten ein Ghrenfleid jein und bleiben . Sie

Dant. "

Eine weſentliche Grundlage für den Geiſt einer Armee

***

„Wenigen von uns Soldaten gelingt es , auf ihrem

fdließen Sie ſie in den Schrant ein.

De

LE

feit oder Gewinnſucht gedient zu haben , wird - wenn er auch jogar den herben und ſchweren Kampf imperdienter Kränkungen durchlämpfen müßte, wenn er ſeine Rraft er:

Frau und mein liebes Kind ! " (Schluß folgt.) WAL

373 diela

Der gegenwärtige Stand der Hels :

Geſchüt :Hrage in Frankreich .

беr

dan

piift.

mieher

[B. ] In dem gegenwärtigen Augenblick ſteht in ver idiedenen Staaten Europa ' & wieder die Frage auf der Tages : ordnung , ob das Material der Feld :Artillerie erneuert werden ſoll. Es icheint Beſtimmung 311 jein , daß diejelbe Frage, .

welche bei der Neubewaffnung der Infanterie im Laufe der leßten Jahre ſchon mehrmals aufgeworfen und erledigt worden

iſt, ſich auch auf dem Gebiet des Feld-Artillerie-Materials

Feben.

igen: jela, alten

Ehmen

gramm wog , einſtiminig als zu ichwer verurtheilt . Die Deutichen haben zu verſchiedenen Malen die Nad :

engere

anmen

Nun hat ſchon im Jahre XI der Republik eine tech niſche Commiſſion ein Geſchüß , das ungefähr 1880 Rilo:

geltend machen will. Und gerade jeßt , nachdem ein verhält: nißmäßig furzer Zeitraum in Deutſchland von etma 20, perfloſſen iſt, wird von in Frankreich von 14 Jahren mancher Seite die Behauptung auigeſtellt, daß es ihon höchſte Zeit lei , um wieder zu einem Wechiel der Geichüße zu

theile diejes Mangels an Beweglichkeit bei ihren Batterien erfahren .

Am 6. Auguſt 1870 bei Wörth trafen die ſchweren

Batterien zu ſpät ind unvollſtändig auf dem Shlachtfelde ein , obwohl ihre Beipannungen in jenem Augenblic noch nicht ermüdet waren . Am 16. Auguſt bei Rezonville ge: wannen die reitenden Batterien des 3. Armee -Corps 45 Mi nuten vor den ſchweren Batterien . Der Gewichts -Unterſchied der Geichütze war genau derſelbe wie bei unjeren Ranonen von 80 und 90 mm.

Die Schlußfolgerung iſt etwas gewaltſam , denn die Deuttien Batterien batten nicht allein das Gewicht unſerer

ſchreiten. Prüfen wir darum , wie die Frage gegenwärtig in Frank:

Batterien 311 80 Millimeter , jondern es waren reitende

lien:

reich ſteht, und welche Anſichten dort ſich hierüber Geltung verichafft haben. Wir thun dies, indem wir eine , wie uns dünft , beachtenswerthe Stimme wiedergeben , die ſich in Nr. 1415 des Progrès militaire vom 23. Mai hören läßt .

Batterien , und folglich darf man nicht den Schluß ziehen, daß es genügen würde, das Kaliber von 80 Millimeter unſeren beſpannten Batterien von 90 Millimeter zu geben , um gleiche Ergebniſſe zu erlangen. Eine Truppe, die Bat :

ov

Dort heißt es in möglichſt mortgetreuer Ueberletzung wie

terien von 80 Millimeter hat, würde alſo in der Lage ſein

folgt :

wie 2 gegen 1 , um während 45 Minuten gegen Batterien von

Cages

Elite here

be

Als man im Jahr 1877 die Bange-Geichůße von 80 und 90 Centimeter annahm , et fannte man an ihnen folgende gute Eigenichaften :

Verringerung der Zahl der Kaliber auf 2,

er

Verwendung des Stahls als Geich üz-Metal , er

.

Bemerkenswerthe Durchſchlagskraft und große Trefige: nauigkeit,

다.

2.

1

zur geeigneten Reit zählen können. Dazu iſt ein bemega liches und manövrirfähiges Material erforderlich, das Ge: ditz von 90 Millimeter iſt aber zuidwer. 1

Leichte Handhabung vermöge der Leichtigkeit des Ber:

Die bei der Herſt ellung des Pulvers und in der Stahl Induſtrie erreichten Fortſ chritte geſtatten nun , dieſe Ergebniſje

blug -Mechanismus.

ohne irgend eine Verringerung der Kraft zu erlangen. Alle dieſe Lobſprüche ſind auch heute noch verdient .

1

1

des Feuers zu gewinnen . Man muß alio auf die ſichere Ankunit der Batterien

31

ele

90 Millimeter zu fämpfen . Nun weiß man doch, wie wichtig

es iſt, ſchon zu Anfang des Kampies die Ueberlegenheit

Unier Material ſteht ohne Gleichen da . Seine Durch hlagskraft, Treffgenauigkeit und Tragweite ſind nirgends übertroffen worden .

Reine Artillerie beſitt beſſere Zünder

Die neuen Pulverſorten geben größere Anfangs-be ichwindigfeiten mit geringeren Gasdrüden. Was den Stahl

betrifft, io betragen heute die Grenzen des Bruchs und der Elaſticitát, welche früher 62 und 32 Kilo waren , 74 und

und Geichoſſe als die uniere. Gleichwohl iſt ernſtlich die Rede davon, unſere gegenwärtigen Geſchüße durch ein neues

47 Rilo .

Syſtem zu erſeßen .

fähigeres Eiſenblech her , welches geſtattet, daß 5 Millimeter Stärke heute dieielben Dienſte leiſten mie früher 9 Millimeter.

Die Ausgaben werden beträchtlich ſein : jie können auf 380 Millionen geſchäßt werden . Das Land mird diejes Opfer zu bringen nicht icheuen an dem Tage, an welchem uns die Wahrscheinlichkeit droht,

daß wir eine Artillerie haben, die ſchlechter als die unſerer früheren und fünftigen Gegner iſt. Ausſtellungen macht man nun an den BangeGeſcWel hüßeche n,

um ſich dajůr zu entſcheiden , ſie in den Arſenalen

bei Seite zu ſtellen ?

Zunächſt wünſcht man ein Einheits- Raliber, welches ge-

ſtattet, bei irgend einem Geſchüße alejene Munition zu ver: wen die man bei der Hand hat, wodurch die Munitions Ergden, änzung unſere Geſ r

chüße beträchtlich erleichtert würde.

Unſer 90 Millimeter - Geſchůß iſt ſehr wirkſam , allein dieſer Vortheil ift etmaß auf Koſten der Beweglichkeit erreicht worden. Das Geſchüt mit ſeiner Proße miegt 2010 Kilo gramm .

Außerdem ſtellt man für die Laffetten ein widerſtands:

Endlich ichießt das 90 Millimeter-Geſchüß nur 2 oder

3 mal in der Minute . Eine ſolche Geichwindigkeit genügt nicht. Man darf ſich übrigens nicht zu großen Täuichungen hingeben in Bezug auf die fünftige Annahme eines Sdnel: automatiſches feuer : Geſchüßes. Die Sie ( ſchüße, welche ein

railleuſen, welche wenigſten abgeben , ſind wahre Mit Feu 100er 0 mal ſchwer er als ihr Geſchoß ſind. Aber dieſe Gess ſtoſſe, welche gemungener Weile nur leicht jein konnten, haben weder Durchſchlagskraft, noch Wirkſamfeit. Mit ihnen hat man weder Treffgenauigkeit, noch Regelung des Feuers . Man kann alſo die Feuergeſchwindigkeit eines wirklichen Feld: 1

Geſtüreg nur dadurd erhöhen, daß man die Handhabung des Geſchüßes vereinfacht. Die Vorkehrungen, welche dazu beſtimmt ſind, den Rücklauf aufzubeben und das Vorbringen in die Feuerſtellung zu erleichtern , ſind noch wenig entwickelt. Die Deutichen ſind gleichfalls noch nicht von ihren Schaufeln xc. befriedigt, wie aus ihren Blättern leicht zu erſehen iſt. Wit

374

haben uns bisher darauf bei chränkt, eine Bremſe anzunehmen , welche gute Ergebniſſe liefert und geſtatten wird , mit den neuen Caffetten eine Geſchwindigkeit von 5–6 Schüſſen in

ſchaft Bonaparte's . Eines Tages hatte ein Offizier ihr einen

Das iſt mehr, als was unjere

Auftrag gegeben . Auf dem Rüdneg madyte ſie in der improvi:

Nachbarn auf Koſten von wejentlichen Eigenſchaften ihres

ſirten Rüche des Sergeanten Junot Halt , um in der Ge: ſdhwindigkeit etwas zu eſſen . Als ſie zu dem Offizier zurüd: kam , der ihr den Auftrag gegeben , zog er die Uhr und jagte : „ In drei Viertelſtunden hätteſt Du wieder hier jein können : Du baſt aber eine Stunde und zehn Minuten gebraucht. Marſds

der Minute zu erreichen. Materials erzielt haben .

Das dem Kriegsminiſterium vorgeichlagene Geichütz hat ein Raliber von 75 Millimeter. Es wiegt 500 Rilo, die Laffette mit Bremje 550, zuſammen 1010 Rilo, während bei dem 90 Millimeter- Geſchütz das Geſamimtgewicht 1210 Kilo beträgt. Dieies neue Geichib ichießt bei einer Anfangsgeſchwindig:

Namen , Sans-Gêne " . Während der. Belagerung von Toulon, bei der Thereje verwundet wurde , machte ſie die Bekannt:

in Arreſt !"

ging.

Der Offizier war Bonaparte.

Ibereic

Nad) vier Stunden war ſie wieder frei ; der Sohn des

feit, die weit gröſser als die bisher erlangte iſt, ein ſchwereres

Generals Dugommier hatte ſich für ſie bei Bonaparte verwendet und die Abkürzung der Strafe erwirkt. Trozdem

Geichoß als das des 80 Millimeter:Geſchüres, deſien Durch ichlagskraft ferner beträchtlicher als die der Granate diejes

blieb ſie auf Bonaparte ſchlecht zu ſprechen . Zu Tijde bei Dugommier eingeladen , ließ ſie ſich gegen den Comman:

1. CA

Ralibers und ſelbſt der von 90 Millimeter iſt. Die Studien jind beendet, die Verſuche haben bemcrfens:

werthe Ergebniſſe geliefert . Man wartet nur auf ein Zeichen, um jich an's Werf zu machen und in furzer Friſt unjer Feldgeich ü 13 -Material zu erneuern . Aber angeſichts der großen Höhe der Ausgaben und der verhältniſmäßigen Unpollo kommenheit des neuen Geſchützes in Bezug auf das Schnella

feuer zögert man , einen Entſchlu13 zu faſſen . Wir folgen ganz genau und ſtündlich den Fortichritten in der Bewaff nung der Grozītaaten . An dem Tage , an welchem einer derielben jich zur Einführung eines neuen Geſchützes ent ſchließen wird , werden wir uns nicht auf dem Wege zum

danten Bonaparte jeten ; ſie warf ihm vor, daß er ſie wegen einer Kleinigkeit geſtraft habe , und jagte ihm jogar, daß er bäßlid) und ein „moricaud ( Mobr, jdwarzbrauner Menſd ) jei. Unter Dugom mier machte dann ,, Sans -Gêne" den

Krieg in Spanien mit und gab dort zablreiche Beweije ibres ungewöhnlichen Muthes. Nadber kam ſie zum 9. Dragoner: Regiment und wurde mit dieſem nach Italien gejchict. Sie wies dort die Beförderung zum Brigadier zurück, wurde ver:

wundet , gefangen, befreit und wieder gefangen, von den Deſter: reichern beinahe al8 Here verbrannt, und kam ichwer frank nad Lons-le-Saulnier, wo ſie aus Geſundheitsrüdſidyten ihren

Aus dem vorſtehend wiedergegebenen Stimmungsbilde

Abidied und eine Penſion von 200 Francs erbielt. Als ſie wieder geſund war , eilte ſie nad Paris und ließ ſich wieder im 9. Dragoner :- Regiment anwerben. Ihr Ruhm hatte ſid

iſt flar ill erkennen , wie man heute in Franfreich über die

inzwijden verbreitet, und ſie wurde ſehr gefeiert. Die Generale

Felageichig -ifrage denkt. Intereſſant iſt es nun zu erfahren , wer derjenige Groj;itaat jein wird , der den erſten entſcheiden :

luden ſie zu Tijde, Madame Bonaparte ließ ſie nad Saint: Cloud kommen, und der erſte Conſul bereitete ihr einen ausge: zeidneten Empfang. „ Nun, Madame Sans - Gêne“, jagte er

Fortichritt überholen laſſen . "

den Schritt zum Wedeln des Feld Artillerie: Materials thut. Einmal wird dieier Fall wohl eintreten .

.

‫ת‬

White

zu ihr , „finden Sie, daß ich jept noch jo häßlich bin wie bei der Belagerung von Toulon ?" Thereſe erröthete bis an die husu

s

. *ME

Ohren und erwiederte verlegen : „ Nein, Herr General " Dann fuhr Napoleon , zu Jojepbine gewendet, fort : „ Weißt Du, daß ſie mich jogar moricaud genannt hat ?" Er weidete ſid) noch ein wenig an der Verlegenheit Thereien ' 8 , dann

V e ridiede il e s .

Thereſe Figueur (Madame Sans -Gêne), ein Franzöſiſcher Soldat.

Auch Frankreid bat zur Zeit der erſten Revolution und

aber begann er ihr Lobſprüde zu ſpenden und beſtimmte, daß ſie in Saint- Cloud bleiben jollte. Aber das Hofleben war ihr zuwider, ſie kehrte zu ihrem Regimente zurück und kam mit

Die be:

diejem in Garnijon nad) Compiègne. Als der Krieg von 1805

kannteſte und berühmteſte war Thereſe Figueur , Tochter

ausbrach , eilte ſie wieder zu ihrem 9. Dragoner-Regiment, inadte den Feldzug mit, war bei der Capitulation von Ulm , der Schladt

des Raiſerreich

mehrere weibliche Soldaten gehabt .

eines Samenhändlers in Talmay , aus deren Lebensſchidjalen hier

Folgendes nach einem Buche von Emil Gère mitgetheilt werden kann .

Sie war 1774 geboren , wurde früh Waiſe und kam zu einem Oheim , der ſie in einem Tuchladen in Avignon ver: wendete . Im Alter von 18 Jahren zog ſie, nachdem 1793 der

durch die Proſcription der Girondiſten hervorgerufene Aufſtand ausgebrochen war, Soldatenkleider an und ging mit ihrem Obeim

!

bei Auſterliß und der Beſeßung Wien. Das Jahr darauf machte ſie die Schlacht bei Jena mit und kam noch nach Paris, wo ſie über ein Jahr frank lag. Dann ging ſie wieder nad Spanien, wo ſie mehrere Jahre tämpfte. Im Jahre 1812 wurde ſie von den Spaniern gefangen und ſollte erſchoſſen werden ;

daß man ihr Gejchlecht rechtzeitig erkannte, rettete ihr das Leben.

zu den Aufſtändiſchen , wurde aber bald von den Truppen des

Die zweite Hälfte des Lebens der Madame Sans-Gêne war traurig. Sic batte nur ihre 200 France Penſion und

Generale Cartea ur gefangen . Ihre politiſchen Ueberzeugungen waren damals nicht ſehr feſt, denn ſie nahm das Anerbieten

eine Speiſe-Unſtalt, die nicht beſonders gut ging. In: Jabre

der Convento -Soldaten an, bei ihnen als Jäger zu Pferd einzu : treten . Ihr Decret wurde am 9. Juli 1793 unterzeidynet, und ihre Kameraden gaben ihr wegen ihres Freimuthes bald den

1818 heirathete ſie ihren Jugendfreund Clement Sutter , Quartiermeiſter der Gendarmerie ; fic war damal8 44 Jahre alt. Im Jahre 1829 ſtarb Sutter und ließ ſeine Frau in

eröffnete, um ſich zu ernähren , in der Nähe der Babylon-Caſerne

375

con la die Hebat

Hieritco ſehr dürftigen Berhältniſſen zurück. Sie bewarb ſich jest um die Aufnabme in das Hôpital des Menages, aber ſie mußte

det :

viele Monate warten , bis ihr Geſud , gewährt wurde. In dieſem

Aſyl ſtarb ſie am 4. Januar 1861 im Alter von 87 Jahren.

fiet

fönnen :

Militär -Literatur über Flotten -Angriffe auf See- und Rüſtr :: Befeſtigungen und Verteidigung der leßteren vorliegenden Dan ſtellungen und Concluſionen , namentlich auf Beantwortung der Frage ausgehend , ob und mit weldein Erfolge dergleichen an: griffe und Vertheidigung in Rüdjicht auf die Rampfmittel der Neuzeit und ihre wabricheinliche Entwidelung ſich jeßt und in naher Zukunft durchführen ließen .“ Die Beantwortungen müſſen bis zu Ende Mai des nächſten Jahres eingeliefert werden .

dt.

Na d r i dte

.

Toa

feit der Einführung der neuen Landwehr -Oro =

k r it i k .

Erlebnille eines freiwilligen Badiſchen Grenadierg im Feldzuge 1870/71 . Von H. Schmitthenner , Pfarrer in Schatthauſen . Dritte

nung]. Geſtern feierte die Geſellidjaft der Difiziere des Be: urlaubtenſtandes den 25. Stiftungstag der in Bayern erfolgten erſten Ernennung nach der neuen Landwehr Ordnung vom Jahre

Auflage. Karlsruhe, Druck und Verlag von I. I Reiff.

1868 im Löwenbräu - Saale. Der denkwürdige Tag war der 12.

8. 109 S. Preis 1 ME. 20 Bi.

[ R.1 Bieder ein Nadizügler der großen Erinnerunge:

Mai 1869 ; die neue Wehr:Ordnung, ohne die ſich bcute Nie mand mehr in Bayern das Heerwejen denken kann , war eine Folge des engen Anſchluſſes an Preußen und der von Preußen

driften an den letzten Deutſch Franzöſiihen Krieg liegt vor uns . Der Verfaſſer, der im Frühjahr 1870 die Univerſität

Beton

quegegangenen Anregung, das Bayeriſche Deerwejen auf eine militärijd bedeutung volle Stufe zu heben , --cin fortidritt, den heute jeder ehrliche Bayeriſche Soldat dankbar anerkennt.

Berlin bezogen hatte, um ſein in Erlangen begonnenes Studium der Theologie fortzuſeßen, fühlte ſich unwiderſtehlich angetrieben, in die Reihen des Heeres zu treten , als der Krieg ausbrach.

2:: .

Beſonders die Zuſtände in der Landwehr „ älterer Ordnung " waren in vielen Beziehungen ein Hohn auf den militäriſchen

Er eilte in ſein Heimathland Baden und meldete ſich in Mosa

Our

umeri -G

Geiſt, unbedyadet der Tüchtigkeit jedes Einzelnen . Mit idimun

I de itten ar

1:

zelndem Behagen (predsen die älteren Leute von ihren Erleb niſſen beim Ausrücken , und die älteren Jahrgänge der „ fliegen: den Blätter" ſind voll der köſtlichſten Gejdyichten über die ver: rotteten Zuſtände * ). Bei dem in Nede ſtehenden Feſte bradite Oberſtlieutenant Ott ein od auf den Prinzregenten , dann Prinz Arnulf ein Doch auf die Offiziere des Beurlaubten ſtandes aue. Den Gedanken der Zuſammengebörigkeit Bayerns mit dem Reiche und der Deutſden Waffenbrüderidaft bradite

bach bei dem dort errichteten Erſař : Depot des Badiſchen Leib : Grenadier -Regimente Nr. 109 als Kriego: Freiwilliger , wurde

angenommen , in Karlsruhe einererciert und zu Anfang Sep: tember dem Regiment mit Erja -Truppen nadygeſchidt, welches damals vor Straßburg ſtand. Im Verband jeines Regiments machte er nun den Krieg bis zum Schluſſe mit. In frijder umd lebendiger Darſtellung werden uns hier die Erlebniſſe des freiwilligen Grenadiers vorgeführt. Sie ſind recht mannigfaltig und werden in folgenden Abjchnitten be: bandelt : „ Vor Straßburg - in den Vogejen Dijon - Bougeot - Pasques ,, im Outhe : Ibal , Nuits von Dijon n a ch St. Jean de Loone

--------

Bondres

Deutſches Reid . * München , 8. Juni. (25jähriges Stiftung :

.

5

biz

lozza in ſchwungvoller Rede mit folgenden Worten zum Auss drucke : „ Mehr als vieles Andere iſt die Schaffung, Entwickelung und heutige Ausgeſtaltung diejes Offiziers:Corpo, einer Inſti :

Abban 8 ާ:‫ ވ‬Deſius

Dôle

jo beſonders in den

Abſchnitten Dijon , Nuits und Belfort – , zeigt uns genau , wie es

kommen, unter dem Sdruže des Neits im Starten des unſerem engeren Vaterlande wahrlich nicht zum Nadstheile des Ganzen

kleinen und großen Leiden und Freuden eines Mannes der Truppe , welcher ſeine Sduldigkeit thut und im llebrigen die Dinge nimmt,

::,,

in der Bund unſeres eigenen oberſten Seriegsherrn verbliebenen

GT

weiß-blauen Banners erfolgt iſt, cine nationalgeſdichtliche That : jade erſten Ranges; ein Beweis, daß jene Wehrhaftigkeit , jenes Volksthum in Waffen, die uns der Norden vorgebildet, um welche ſids die Namen Stein und S darnhorit. Bismarck

und Moltke, Prand h und von der Tann, die Jahres zahlen 1813 und 1870 wie eine flammende Umidrift ſchlingen ,

heute aus fruchtbaren Reimen den ganzen Volke, jedem ſeiner Stämme und ſpeciell und Bayern erfolgreid) anerzogen iſt, um

ITION,E der

Belfort

Rü & marich .“ Was wir hier lejen

wahrhafien Bruderſtamme über

tution , die uns von einem

immat

Beliort

als ein Weſensgrundzug ſich auf Generationen weiter zu ver: erben . “

im Felde und beſonders im Kampfe zugeht; wir erfahren auch die wie ſie kommen , d. 1. ſich möglichſt gut in dieſelben jthickt. Es

ſpricht eine edit Deutſche Geſinnung aus dem kleinen Buche, aut werden kleine Thorheiten , die der Verfaſſer begangen hat, keineswegs verjdwiegen , denn er wollte vor Allem „ ſchmuclos und mabr “ erzählen , was er ſelbſt erlebt hatte.

Wir bekennen gern aus dein hübſdien Buche des Verfaſſers, der jeħt wohlbeſtellter Biarrer einer Badiſchen Gemeinde" iſt, manden neuen kleinen Zug aus dem Kriege 1870/71 erfahren

zu haben , der uns von Intereſſe war und ſind überzeugt, daß nicht nur die ehemaligen Angehörigen des Leib: Grenadier- Regia

Jabra

mente Nr . 109 , jondern auch viele Andere das Werkchen mit

a

Vergnügen lejen werden. Eine Ueberſichtskarte des Kriegeſchau:

Macedoni

Dänemark,

Table

fern

I NA

S210 t

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Olcnabi ‫ملیت‬

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plages iſt dem Budhe angehängt.

* Ropenhagen , 10. Juni. (Preis a usídreiben , betreffend eine arbeit über den Angriff von See- und

Rüften: Befeſtigungen ). Der Kriegsminiſter hat „in Betracht der Wihtigkeit, daß man über die Bedeutung der See-und Küſten

Befeſtigungen gegenüber einem Flotren - Angriffe zuttarer Er: kenntniß komme", ein Preisausſchreiben von 800 Kronen er: Taſſen fürdieglüdlideLöjung einer folgendermaßen betitelten Aufgabe : „Kritiſche Betrachtungen, gegründet auf die in der Landwehr *) Als ein Monſtrum von Commando für Ingangſebung der -Cavallerie iſt folgendes geflügelte Wort für die Nachwelt

(io weit)? Dann vorwärts !“

Neue Militär - Bibliographie. Daehne, Stabsarzt a. D. Dr., Seriegå - Tagebuch e. Truppenarztes vom 36. Regiment aus dem Feldzuge 1870 71. gr. 8. IV , 87 S. Halle. Leipzig , R. Giegler's Colp .-Groſſobuchh. " 1 M.

Erner, Oberſtlieut. 3. D. Mor., die Antheilnahme der Königl. Sächſiſchen Armee am Feldzuge gegen Deſterreich und die frieges riſchen Ereigniſſe in Sachſen im Jahre 1809. Nach amtl sdeer: lagen bearb. gr. 8. V 135 S. m. 6 z. Tl. farb. Caf. Dre n, . Unt W. Baenſch. geb. 5 M. 50 Pf. Hallart , General v ., Tagebuch über die Belagerung und Schlacht von Narva 1700. Hrsg. v . Dr. Fr. Bienemann jun . Aus : „ Beis Starte. Reval, F. Kluge.

träge zur Runde Ehſt , Lid- u, sturlands“ . gr . 8. 82 S. m . 1

********..

der Rittmeiſter der Nejerve, Regierungsrath a . D. Graf Beſta

376

Anzeigen. Gelingt es in dieſem Sinne marfirte feindliche Cavallerie zu

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

führen , ſo wird dies dot gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller

Cavalerie-Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht , andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann. “

Aehnlich hatte bereits bei den U «bungen einer R. S. öſterreichiſchen Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem

zuſammengezogenen Cavallerie- Diviſion.

General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim- Giulay die Aufſtellung

Mach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuiammen :

ſtattgefunden. Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

geſtellt

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräite in gleicher Weiſe ver: fügen , wie der Führer der übenden Truppe , der Diviſion, ſelbſt.

von

einer ſolden inartirien Cavallerie: Diiſion unter Führung des Generals

S. v . I. Mit einer Weber hidhtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär -Beitung.

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durd) alie Buch handlungen zu beziehen : Die

Preis 1 M. 60 Pi . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pi.

Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter jagt

preußiſchen Werbungen inter

Darüber u . A. Folgendes : wir uns wohl den Premier - Lieutenant „ Unter T. v. C. dürfen

Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur üebung vereinigten Cavallerie- Diviſion fungirt hat und dadurd in erſter Reihe berufen war , ein flares Bild der ſtattgehabten Erercitien und Manöver zu entwerfen . Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in n , der heit gerade den , ngen. hervor: Uebunge dieſer die Beſonder einleiten den n einen en derſelbe für Punſt Wir entnehm Bemerku hebenden

Friedrich Wilhelm I. und Friedridi dem Broken bis zum

Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Mecklenburg Schwerins . 2

dargeſtellt nad den Acten des Großb. Geb. und baupt-Ardive zu Sowerin

Offiziere aller Waffen intereſant ſein dürfte und allgemein ver: Merth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes Beſonderer : ſtändlid

und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Abſicht, der combinirten

von

W. v. Sduſk, Oberſt im Großh. Medlenburg-Schwerinichen Militär- Departement.

Tavallerie: Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie -Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter

8 Bogen gr. 8º.

Weiſe ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt oie verſchiedenen Waffen

Sdwerin i. M.

durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die nianövrirende Truppe ein erfennbares Directions: Object gegeben,

ohne diejem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren , in gegebenen zu geſtatten. Grenzen ſollte hier verſucht werden . Das leptere Daß dië Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen

einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweiiel, denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u . ſ. w . jul geben, welches ſich der Diviſions

Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich Diemacht. Führer angſam bewegen und vor allem ſtehen werden, wenn der Angriff ber Cavalerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens. Uebungen der ſcharfe Scuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt aui dieſe Objecte unſchwer durdyzuführen . Die Haupt:Uebung für die Truppe wird dann

Preis 1,50 M.

Bärenſprungſdie Hofbudidruckerei, Jm Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ers (chienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Militäriſches Skizzenbud aus dem Feldzuge von 1870 und 1871. Ernfte und Beitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.

Mit 24 Jluſtrationen nach Original - Zeichnungen von Hermann Müller , in Holz geſchnitten von Krüll und Michael in Stuttgart .

diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

8. Eleg . Preis 1 M. 60 Pi . , Eine Stritit dieſer ſehr hübid ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an den leßten großen Krieg im Berliner , Militär-Wochenblatt" ſagt

volle Dieibtwenn Kunſt FührungigederCavaller dere ebenbürt Savaler trittgegenüb aber er in ihre; erſtauftritt vorſchre . ieieihr Rechte, feindlich

Folgendes : „Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photo graphiſcher Treue wiedergegebene Stizzen illuſtrirte kleine Dudh wird

dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie denAngriff kommen ſieht auch ſie beutet

dem lejenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömtiſt,

ſein, beim Erſcheinen vor einen dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in

nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig Sache zu ſtellen nt .iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions , Regleme Nachzurdem

welches er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden . Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt hat ,denn die Bürgſchaft authentiſcher

Feindesn martirt demendes giebt, Truppe Wenn der nach Führer auch ion len . nun dieeneinzelne Moment Ideederund zu Inſtruct dieſtelgenauſte

Zuverläſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſen hafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung allerdiugs in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden ." Der AbſchnittI bringt ernſte Striegebilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth ,Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut

en da regeln auch noch hier SteŰungen des marfirt ungen aus durch Jahren früheren und Behandlvielleicht gleichen Feindes

wird durch die Anekdote „ Stronprinz Friedrich Wilhelm unddie Banern .“

des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. 1. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten uns

möglich. Das Geſchic des Führers des marfirten Feindes fommt ſos

eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schlußwiedergibt: „Ja, Königliche Hoheit, hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman dirt, do hätten's ſchaun folle, wie wir die Malefizpreuße ſatriſch ver: iſtvon Sr. Kaiſerl.undKönigl. e gegebenLegart haun hätte!" (Diehier Soheitdem fronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnetworden .)

Inſtruction noch nad Die der beſten nebenUebunge zur Geltung. n der Truppen den Sieg zu erringen ; dieſeſehrlehren, ſollen dies müſſen die Führer des marlirten Feindes ſtets vor Augen haben ; zufalen. Die ſchließlich der,Lorbeer der Truppe ihnen , ſondern nicht Gewandtheit der Truppe paſſendſou herauszufordern zur Darlegung ders

IneinemSchreiben an den Herausgeber des „Stizzenbucha." bemerkt Se. Königl. Hoheit der Prinz FriedrichCarl,daß er die Schrift „mit ganzbeſonderem Intereſſe geleſen habe." Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich

Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar:

kann , wie dies in eine ſtete Verbindung des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer

ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

ſchen Soldaten , Abſchnitt 111 zahlreiche heitere Kriegsbilder. Lepterer

empfohlenwerden, beſonderswerden auch die Illuſtrationen jeden Leſer erfreuen.

bet martirten Feindes ſein. otlider

Verantw

Heracleur : Þauptmann à la suite der Infanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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CLEMENT LES

AllarmeiurMilitär Beitung.

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Neunundredzigſter Jabrgang..

27 Darmſtadt, 16. Juni.

No. 48.

ដូច

Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

1894.

und S amit a g8. Preisdes Jahrgang: 24 M., des einzelnen Viertel-

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem 311e tereiſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

jahrs 7 M. und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 M.,

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig.

im Weltpoſtverein 8 / M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

kirte Briefe und Zujendungen angenommen .

Es werden nur frans

I n halt:

Auiſälle. Meinungen und Mahnungen. Worte eines alten Soldaten, von Fr. von der Wengen. (Schluß :) Ein Fernritt von Hagenau nach Rom . Nachrichten . Deutiche Heich. [ Die Verwendung des Fahrrades bei den Fußtruppen . ) Frantreich. [Errichtung von 4 Schulen für Artillerie- und Train - Neſerve-Offiziere.]

1738-1766, von F. X. Malcher. fritit. Herzog Albrecht zu Sachſen -Teſchen bis zu jeinem Antrittder Statthalterſchaft in Ungarn Berlichingen. Feuileson. Lazarethfahrten im Deutſch- Franzöſiſchen Kriege, von Adolf Freiherrn Gö ß von

Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

TEL.

Boltsſeele , jind die hochſchlagenden Herzen , iſt die Kraft der die Seele erfüllenden Ueberzeugung. Die Maſchine allein

Weinungen und Mahnungen . Worte eines alten Soldaten.

vermag nichts.

Von Fr. von der Wengen. (Schluß .)

Man fann nur mit ſtarkem Muthe an große Erfolge

.

en 1.o

(Schluß.)

Allgemeine Anzeigen .

Der zweite Theil unſerer „ Meinungen und Mahnungen " beſchäftigt ſich mit dem Rrieg . „ Es giebt feine menſchliche Thätigkeit, ichreibt der Autor, die ſo hohe Anforderungen an Geiſt und Körper des Men: ſchen ſtellt als der Krieg . – Der Krieg iſt fein Spiel, man

im Kriege gehen , wenn man gefaßt iſt auch auf das Schlimmſte.

Das Bewuztiein , daß man auch dieſem gewachſen ſei, giebt den Muth und der Kraft des Handelns die unentbehrliche

innere Wahrheit. Optimismus führt im beſten Falle zur

kann nicht an ihn herantreten mit der leichtfertigen Hoffnung

Boabec

Selbſttäuſchung, im häufigeren zur Schönfärberei, und dieſe iſt in militariichen Dingen ein Verbrechen , dem Hochverrathe

auf gut Glüc. Man muß den Krieg nicht fünſtleriſch, nicht

gleich zu achten . "

it niet

vom Cultur: Standpunkte, vielleicht faum miſjenichaftlich bes

Bus i geCitA ITOR :

ſtehen will , ſondern menſchlich)."

-

trachten , wenn man ſeine Erſcheinungen und Wirfungen ver:

In dem folgenden Abichnitte, „ Hemmnijie" betitelt , ſagt der alte Soldat ſehr richtig : Es iſt nicht wahr , daß in einem Heere Talent , Eifer ,

,, Die Heeresform bildet ſich aus dein Culturzuſtand

henti

des Volfes.

Eine fremde Form, dem Volfe aufgezwungen ,

Begeiſterung für eine gute Sache, das Streben Gutes zu wirken , am Widerſtande entgegenſtehender Principien, Mei nungen oder Einrichtungen ſcheitern. Sie ſcheitern immer

bleibt immer Treibhaus Pflanze."

Tech TII,

iedet

,, Es giebt Männer , welche das Heil des Ganzen in wohlgedrillten Truppen , in techniſch vollfommenen Waffen , in ſinnreicher Organijation ſehen , aber auf Alles ſtolz und verſtändnißlos herabblicken , was geiſtiges Weſen, was Em :

s

pfinden und Herz im Heere jind .... Wo jolche Männer

Wahre Worte, die beſonders auf unſere Zeit paſſen ,

durch Alter, Zufall, Glück oder wie immer der Weg heißt, dazu kommen, Heere zu führen , auf wichtigen Poſten zu ſtehen , da ſind ſie, und beſäßen ſie das reichſte Talent , das Unglück des Heeres .... Wer nicht die Menſchen zu erkennen und zu verſtehen weiß , der kann kein Heer führen .... Der

wo das Streberthum in Blüthe ſteht und oft am weiteſten

afrijo

z

do

elegra

Ilen te

nur am Uebelwollen , an Kleinlichkeit, Neid oder Erbärm

lichkeit einzelner Menſchen , manchmal ſogar ſolcher, die man als treue Genoſſen angejehen ."

fommt !

1

„ Der verächtlichſte Neid iſt jener von höherer Stellung herab auf den Untergebenen , auf ſein Wiſſen , ſein können , ſein beſſeres Wirken . Jedem Anderen iſt doch noch ein Funke

Motor, der die Heere zum Siege führt , iſt die erwachtel ein berechtig Gefü es hls, eine Tendenz des Vergleichs, des ten

378

Leider , leider haben bei uns die Glemente der Kneipen:

Mitſtrebens beigemengt, etwas Anſtändiges, aber von oben herab den Niederen neidet nur ein Elender ." Sehr richtig. Wo dergleichen Fälle vorkominen , kleidet

fich die elende Gejinnung in die militäriſche Autorität ein . Treffend bemerkt auch unjer alter Soldat : „Es iſt ſelten, daß es nicht treue Männer gäbe, welche die Dinge voraus ſehen , die kommen , aber viel ſeltener iſt es, daß ſich an rechter Stelle die Männer finden , die dann auch voraus zuhandeln den Muth und die Einſicht haben “ . Allerdings iſt dies leider nur ſchon zu oft vorgekommen.

Beſonders ausführlich ergeht ſich Autor in dem Ab: ſchnitte : ,,Geſchichte über dieſen Gegenſtand. ,,Nicht um Stimmungen zu machen , jagt er, ſoll Gje:

ſchichte gelehrt werden , ſondern in Ueberzeugungen heran: #

zubilden Wie. " wahr ! Aber wie iſt bei uns in den leßten Des cennien auf dieſem Gebiete geſündigt worden . Die Geichicht ſchreibung diente in überwiegendem Maße nur für die Zwecke ngsmacherei. der Sti t hat Rechmmu der alte Oeſterreicher, wenn er ſchreibt : „ Wie ungenügend die ernſte Würdigung der Bedeutung hiſtoriſcher Renntniſſe noch iſt, zeigt ſich nicht allein in einem oder

dem anderen Stande, sondern dem ganzen öffentlichen Leben . Der Mangel an Vorausſicht, welchen man das Charakteri :

ſticum unieres Jahrhunderts nennen könnte , iſt ein allgemeiner, und ungehört perhallen die Mahnungen der Geichichte. Viele

Dinge wiederholen ſich faſt vor unſeren Augen , und man verſteht ſie nicht , und doch iſt der Spruch ein alter und bez „ Ohne die reife ter verner c'esche t pré fann voir “ politiſch:e „Gou Erkenntniß , wel hiſtoriſc.“hes--Studium allein zu geben vermag , giebt es fein berechtigtes politiſches Ur :

politik piel zu jehr die Oberhand gewonnen. Auch heute noch können die Worte Anwendung finden , welche der Autor aus der Inſtruction der Kaiſerin Maria Thereſia an den Erzherzog Marimilian von 1774

citirt : „Man verdammt heute die ganze Vergangenheit als 11

dumm und vorurtheilsvoll und iſt doch von dieſer Vergangen:

heit faſt gar nicht, von der Gegenwart nur wenig unter: richtet .... Es giebt nichts Schwächlicheres , nichts Nuzlojeres als dieje , „ſtarken ſtarken Geiſter (Sjeiſter " "" ... Es ſind ſchlechte Väter, ſchlechte Söhne , Miniſter , Generale und Staatsbürger. Warum ?

Weil es ihrem Weſen an jeder ſicheren Grund

lage gebricht. Ihre ganze Philoſophie , alle ihre Marimen wurzeln einzig in der Eigenliebe. " „Es iſt nichts Erfreuliches um die von ſerpilen Phraſen ,

von ſchwülſtigen, angeblich patriotiſchen Redefloskeln ſtroßen den ſogenannten „„ gutgeſinnten " " Bücher. Wer zu viel ſagt, ſagt leicht z11 wenig. Die Jugend iſt der Wahrheit werth, 1

und die Wahrheit nur soll man ſie lehren , nichts als Wahr:

heit ..... Auch die Geſchichtsſtudien ſchaffen nicht eitel Hoff nung und Optimismus, ſie ſchüßen nur vor chauviniſtiſchem

Dünfel , wie vor feiger Zukunftsangſt .“ Was iſt bei uns auf dem Gebiete der Kriegsgeichichte innerhalb der letzten zwei Decennien geſündigt worden ! Auch ſie wurde von dem Siegestaumel des Milliarden -Naujches

heimgeſucht und verfiel leider , leider gleichfalls der Corruption . Nicht nur an der Börie iſt „ gegründet" worden , jondern

auch auf dem Gebiete unſerer Kriegsgeichichte. Es gab nicht nur Börjenjobber, ſondern auch literariſche Jobber.

Das

Feld der Kriegsgeſchichte wurde zu dem einträglichen Tum: melplatze für Byzantinismus und Servilismus . Wie viele haben gegen beſſeres Wiſſen die Unmahrheit geſchrieben, nur

um der Tagesſtrömung zu huldigen , gegen oben ſich ange: theil . "

und kalt , aber mit ruhigen ſanften Zügen , als wenn er nid t

Lazarethfahrten in

Deutſch : Hran :

toot wäre , ſondern ſchlieje.

Neben dem

offenen Sarg kniet

zöſiſchen Kriege .

unſere alte Mutter und küßt mit Thränen die falte Stirn des einzigen Kindes , das ihr zum Troſt und zur Stüße ihres Alters

Von Adolf Freiherrn Göß von Berlichingen .

geblieben war. Sie knöpft ihm dic Uniform auf und jucht die

(Schluß .)

-

Nadidem der Verfaſſer verídiedene mit der Cernirung der

Wunde, die ihrem jüngſten Liebling den Tod gegeben. Da – links iſt die Kugel mitten durch ſein treues Herz gegangen , und

Feſtung Met in Zujammenhang ſtebende Vorgänge geldildert

ſie füßt ihm die blutige Bruſt und die ſtuimen Lippen und

bat , nimmt er den Bericht über ſeine perſönlichen Erlebniſſe wieder auf. Im December 1870 empfing er folgendes Schreiben :

weint , und mir wil es faſt das Herz brechen , die arme ver: laſſene alte Frau zu jeben , die keine Klage über die Lippen bringt. Soldaten und Werkleute ſtehen auch um den Sarg und wiſchen ſid, die Augen , und ein Jäger mit dem Arm in

Verſailles , den 8. Dezember 1870 .

Ihr Bruder *) iſt am 2. Dezember in der Schladit bei gny in der Nähe von Paris gefallen . Das Regiment, pi am Ch

dem er angebörte, bat gegen die Uebermacht der Franzoſen , die

der Schlinge jagt , auf den Todten deutend: „ Als er von der Barricade herabfiel , nahm ich ihn in die Urme und fragte ihn ,

einen befrigen Ausfall madsten , den ganzen Tag gekämpft. 3hr

ob er noch etwas auszurichten habe ; er aber hob die Hand zur

Bruder war bei dem Sturm gegen das Dorf der Erſte auf der Barricade ; dort traf ihn eine Rugel mitten durch's Herz . Seine

Stirne , machte das Kreuzzeichen , und dann war er todt. " Ein

Leiche iſt durch Freunde in einen Sarg gelegt und in die Hei:

das idyöne junge Blut ! War kaum einundzwanzig Jahre alt.“

alter Werkmeiſter neben dem Jäger aber jagte : „ Schad' um adh ! was hätte ich nicht darum gegeben , wenn er noch lebte , der der treueſte Freund und Bruder meines Lebens

Und ich

math gebracht worden ,

Ihr . .

Da ſteh ' id auf dem Bahnhof meiner Vaterſtadt, traurig uno ſtill . Es pfeift in der Ferne . Ein Zug von Frankreich kommt an. Viele Hundert Verwundete und abgezehrte Soldaten ſteigen aus . Dort hinten aber hebt man dreiundzwanzig Särge aus dem Wagen und öffnet ſie. Ja , da liegt er im Sarg , der iſt's , mein einziger Bruder , den ich ſo ſehr geliebt ; todt 1

geweſen !

Noch vierzehn Tage blieb ich bei ineiner alten Mutter ; dann febrte id in mein Kloſter zu Goblenz zurück, gab meinem

Obern Rechenịchaft über Alles , was gejdehen und ging dann !

wieder an meine gewohnte Arbeit.

Aber es wollte nicht mehr

recht geben ; immer ſtand mir mein Bruder vor Augen , und der Gedanke, daß ich jeßt feinen Freund mehr bätte in dem Leben, wie er es mir geweſen , machte mir das Herz recht ſchwer. 34

*) Joſef Göß von Berlichingen . 1

379

nehm zu machen und Capital für ſich daraus zu ichlagen !

Eriaß der Erfahrung geweien , wenn ſie auch nicht, wie

Solche Producte lõnnen nur einen widerlichen Chaupinismus

Montecuculi , Friedrich II. oder Erzherzog Carl ſelbſt die Feder auf dieſem Gebiete geführt haben. " Eben aus dieſem Grunde muß aber die Kriegsgeſchichte

1

.

groß ziehen , der ſich zwar als lauterer Patriotismus brüſtet, aber doch nicht Anſpruch hat, ein ſolcher zu ſein . Aber ge: rade dergleichen Werke wurden von den Heloten des Byzant:

4

im Geiſte der Wahrheit behandelt werden .

tinismus gefeiert und in den Himmel erhoben ; ſie fanden die ſchmeichelhafteſte Anerkennung , obwohl ihre Autoren die

Auch der folgende Abſchnitt des Buches, welcher von der Ueberzeugung" handelt , enthält manchen trefflichen Gedanken. Wie richtig ſchreibt doch der alte Deſterreicher über unſere Zeitſtrömung :

Nitter von der traurigſten Geſtalt ſind und es auch noch nach ihrem Tode bleiben werden . Wer aber die Wahrheit ichrieb , an der wir nur allein lernen können , der wurde ver-

höhnt , als Reichsfeind denuncirt und mit Füßen getreten. Er

, Wenn unſere Zeit den Materialismus faſt auf allen Gebieten zum Siege ichreiten ſieht, wenn die ideellen Güter zwar mehr als je im Munde geführt, aber auch weniger als je in Wahrheit geſchäßt und gefördert werden , ſo finden ſich folche Erſcheinungen nicht etwa nur im wogenden Gedränge der haltenden und werbenden Maſſen , ſondern nicht weniger in Ständen, deren ganzes Sein nnd Weſen nur und allein in den höchſten ethichen Principien ruht, deren Ziel der

bauliche Zuſtände in dem neuen Deutſchen Reiche ; die große

Zeit fand recht kleine Geiſter. Böje Zungen glaubten , in der neueren Zeit behaupten zu dürfen, daß das Studium der Kriegsgeſchichte bei unſeren Offizieren aus Ueberſättigung

1

an demn widerlichen , gleichſam magenverderbenden Byzantiniĝo

muis zuriidgegangen ſei, und mit hellem Jubel werden jegt ſolche Werfe begrüßt , welche zumal die neuere Kriegsges ſchichte in freimuthiger Weiſe darzuſtellen den Muth haben ; an ihnen fann allerdings auch etwas gelernt werden . Das

gerade Gegenjaz materialiſtiſcher Weltanſchauung iſt und jein muis. Die Abwendung von Idealen , die Huldigung für die

Zuckerwerf des Byzantinismus befriedigt nicht auf die Dauer,

modernen

dagegen wird das Brod geſchichtlicher Wahrheit ſtets eine geſunde, Herz und Geiſt ſtarfende Nahrung auch für den Soldaten bleiben . Wie hätte man noch vor 10 Jahren über folche, mie gemiſje in der jüngiten Zeit erſchienene Werte

im Heere gemacht, ſie dringt mit der immer geſteigerten Viel

realiſtiichen Lehren hat längſt auch ihre Erfolge

wiſſerei , ſie dringt aber auch mit elementarer Gewalt von unten her in die Reihen . “ ,,Wir bedürfen für die kommenden Dinge, deren Cha

geurtheilt ! Aber : tempora atque homines mutantur ! ,, Die Kriegsgeſchichte iſt fein Lehrbuch mit wohlgefügten

trafter Reinem mehr verborgen ſein kann, felienfeſter Einigkeit der Geſinnung im altererbten gutkaiſerlichen Sinn , wir können nicht pactiren mit Ideen, welchen Namenß ſie auch ſeien, die Wurzel und Nahrung finden in revolutionären Geiſt und

Theorien , fährt unjer Autor fort, auch kein Leſebuch zur

Interhaltung , ſondern ein ſorgſamer Lehrer .... Sie ſoll Erſatz bieten für die friegeriſche Erfahrung, die zu ſammeln das eigene Leben des Einzelnen bis zum Augenblicke der That nicht ausgereicht hat .... Das Studium der Geſchichte iſt faſt allen großen Generalen Quelle des Wiſſens und

ſelber wieder Wurzel und Nahrung ſind für dieſen Geiſt.“ ,,Der Idealismus macht vielleicht unglücklich im Leben,

aber er giebt die Kraft, für einen Gedanken zu ſterben und groß zu ſterben . "

NI"

wollte amm es vergeſſen, aber es ging nid )t. Telegr :

daß er ibi Rrankenbrüber als Einquartierung gedict babe ;

Da kam ein zweites

die ſeien ihm lieber als Offiziere. Der Erzbijdof gab nicht nady, wir mußten an ſeiner Tafel ſpeijen. Da wir erſt am zweiten Tag ein Fuhrwerk auftreiben konnten , das unſer Gepäck

Göln , den 7. Januar 1871 .

Lieber Bruder Longinus ! Morgen gebe id) mit 14

Krankenbrüdern nach Frankreich in die Lazarethe zurück ; ich

1

nad Corbeil bringen ſollte, jo führte und der Erzbiſchof ſelbſt in ſeinem Palaſt umber und zeigte uns das Zimmer, in welchem

möchte Sie auch gern mitnehmen . Wenn Sie mitkommien , jo

treffen Sie uns auf dem Nachtzug , der um 2 Uhr Coblenz paſſirt. Pater Henricu 8.

Il cand NOIL

lagte plein

njeg s buido d e e r b

Jest war mir geholfen. 3d bat den Provinzial, er möge mich noch einmal gegen die Franzoſen loslaſſen , und nachdem er einen Augenblick ſtill an die Dede geſchaut und an ſeiner Brille gezupft, ſagte er idynell: „ Ja , gut, geben Sie Bruder !" Und jo bereitete ich mich denn vor zu meiner dritten und legten

auf, die uns mitnehmen wollten.

darauf geſchrieben zu finden : Für zwei Deutſche Krankenbrüber

der Thür und wir daneben.

Quartier im Palaſt des hochwürdigſten Herrn Erzbiſchofs von Mcaur. Schau, ſchau ! alſo beim Erzbiſchof ſollte ich wohnen . Ich hatte ein wenig Angſt, denn ſeit meiner Firmung war ich Pater Henricus beruhigte mich und verſprach mitzugehen . Wie

es

* 3

WW

mußten mit Pater Henricus den geraden Weg von Meaur

nad Corbeil ganz zu Fuß madıen .

Lazarethfahrt . A18 ich mein Quartierbillet las , war ich ſehr erſtaunt ,

keinem Biſchof mehr unter die Augen gekommen. Aber unſer

5

il

der unglüdlide König Xudwig XVI. nad ſeiner Gefangen: nehmung auf der Flucht gejdhlafen hatte. Am nächſten Tage zogen wir weiter , aber auf getrennten Wegen. Id und noch ein Bruder ſollten mit zwei Deutſchen Regiments: Aerzten bis nach Choiſy le Roy fahren und von dort den übrigen Weg nad) Corbeil zu Fuß madyen ; die anderen

Mein Genoſſe und ich ſuchten nun die beiden Militärärzte Der Wagen ſtand ſchon vor

Auf einmal kommt etwas mit ſchwerem Tritt die Treppe herunter pum pum , pum klipp und dann klipp klapp klapp über pum, .

-

den Steinboden gegangen , und unter der Thüre erſchienen die rieſigen Holz chuhen an den Füßen . Sie bemerkten meine Verwunderung, und der eine ſagte : „Ja, die Franzojen ſind gar nicht ſo dumm ; die Holzſdjuhe ſind zum Beiſpiel eine ausgezeichnete Erfindung, beiden Doctoren in Uniform und Säbel mit

der Bijdöfliche Palaſt ausjah , kann ich wirklich nicht mehr ſagen, denn für alle Häuſer habe ich ein ſehr ſchlechtes Gedächt-. niß. Der hochw . Erzbiſchof aber war ein ſehr ehrwürdiger ,

um die Füße warın zu halten bei dieſer Kälte , und ich rathe

vom Alter gebeugter Greiß , mit ſchneeweißen Haaren und bei: nabe blind. Er nahm uns mit der größten Freundlichkeit auf und ſagte , er ſei dem Bürgermeiſter der Stadt ſehr dankbar,

Ionen , Herr Bruder , fid) aud welche anzujdhaffen . Ich weiß nun wirklich nicht zu ſagen , ob die Franzojen die Holzidube er: funden haben , oder die Holländer oder ſonſt ein Volk. Aber ich

1

380

,, Der Joealismus iſt die Lebensluft rechten Soldaten : thums. Die Joeale freilich ſind nicht zu erreichen, aber in:

Heereg. Nur zu leicht ſinkt das Princip mit dem Nicht erfolg der Perſonen .“

dem wir danach ſtreben , ichreiten wir doch vorwärts zum

Neinen , Schönen , Edeln , Großen. Der Nealismus hat Ziele, die allerdings mehr zu lohnen ſcheinen, weil ſie zu erreichen ſind . Sind ſie erreicht – und ſie ſind es bald - , io folgt der Stillſtand, die Naſt. Naſt ' ich, io roſt ' ich. Der Noſt des Niedrigen ſetzt ſich an , in kleinlichem , egoiſtiſchem Streben erſchöpft ſich die Thatfraft , Gewinn und Nutzen für ſich, -

1

ſchließlich Schaden für den Nächſten , den man niederdrückt und in jeinen Rechten beraubt , an jeinem Glauben , jeinem Streben , jeinem Beſten vielleicht ! Das iſt der Tod der

Ritterlichkeit, das Ende des Guten . " Aus dem Herzen jedes einſichtsvollen Mannes iſt es geſprochen, wenn Verfaſſer ſagt : Es gilt bekanntlich als Zeichen beſonders bedeutenden Geiſtes, die Autorität Gottes zu leugnen, aber die Autoritat eines philoſophiſchen Querfopis zit verehren, iit Merkmal der Bildung ..... Die Menichen werden viel leichter einem Raijerworte mißtrauen als der Brandrede eines gewiſſen : 72

loſen Demagogen .... Die Menſchen finden es ichwerer, dem Großen zu dienen, als dem Gemeinen ; die mächtige Mehrheit gefällt ſich in der Rolle von Knechten und Lafaien

i

I

cinem Citate aus Goethe's „meſtöitlichein Dipan " . ,ade (Spochen, jagt Altmeiſter Goethe dort , in welchen der Glauben herrichte, unter welcher Geſtalt er auch wolle, ſind glänzend, herzerhebend und fruchtbar für Mitwelt und Nachwelt. Alle

Epochen dagegen , in welchen der Unglaube, in welcher Form es jei , einen fümmerlichen Sieg behauptet, und wenn ſie auch einen Augenblick mit einem Scheinglan ; prahlen jollten, ver: ſchwinden in der Nachwelt, weil ſich Niemand gern mit Era

fenntniß des Unfruchtbaren abquälen mag." So ſprach ein Goethe. Und was für Geſellen, ge lehrte und ungelehrte, Streber und Narren , ſind es, die heute das Banner des Unglaubens mit Frohlocken und eigener Selbſt bewunderung tragen ! ,,Untrennbar iſt der Gedanke der legitimen Autoritat von der gottgewollten " , fährt Autor fort . Rein Geiet , 1

feine Macht auf Erden crjetzt dieſe. Weder im unbeichränkten

in Geiſte, wenn es ſich um den Cultus der Tagesgrößen

Machtgefühl eines thatenluſtigen und Fraitbewußten Fürſten, noch in der iflavijchen Interwürfigkeit eines Volfes, noch im Partei - Negiment und Demagogenthum liegt die Gewähr eines menichenwürdigen Gedcihens. Es iſt der Segen der

und Tagesmeinungen handelt ; ſie ſträubt ſich aber ungeberdig

Neligion allein, daſs auch der mächtigſte Fürſt und Gemalt:

gegen die Anerkennung der Pflidt, dem Großen und Er

haber erkennt, es ſei noch Einer über ihm, dem er Rechen ſchaft idhuldig." Wahre Treue wurzelt nur im Boden der Religion .

habenen , dem Guten und Edeln Heeresfolge und Vajallen 是

„Neligiöjer Glaube“ iſt der folgende Abichnitt unieres Buches betitelt , welchen unjer Autor einleitet mit

dienſt zu leiſten ." Und mie richtig jagt der alte Deſterreicher am Schluſje dieſes Capitels : ,, Kraft und Gerechtigfeit und die Säulen der Throne. Schwäche gewinnt nicht Liebe , 110ch Treue. Eine

ichmache Regierung iſt der gefährlichſte Feind des eigenen mußte laden bei der Zumuthung, baß ein Kranfenbruder jeine Patienten in Holzichuben bedienen jolle. Wir jtiege:1 ein, und - O web der kluge Regiments: Doctor hatte Nedi. Der Voden unſeres Wagens hatte ungebeure Niſſe und löder , durch weldie der ciſige Wind und um die Beine blies , jo daß wir .

Mit Necht jagt daher umjer alter Deſterreicher : „Wenn Du

Chriſtus treu bleibit, dann biſt Du auch Deiner Treue für

Deinen Baijer ſicher. Ohne dieien inneren Halt weißt Du nicht , welche Wege Dich Teine Intereſſen, Deine Neigungen mein Bruder zu jeinem Nebenmann : „ Wir wollen vorangehen ,

dann werden die Anderen folgen .“ llind damit iprang er über die Mauerbrejde und quer über das Feld auf die Barricade am

Eingang des Dorfes zu , und hinter meinem Bruder die Jäger wie ein wilder Bienenjdwarm . Zweimal wurde das Dorf unter

entieblich froren, während unjere Doctoren luſtig mit den Holz

blutigem Gemepel genommen und wieder verloren , endlich nads

duben flapperten .

fait zehnſtündigem Kampf blieben die Deutiden Meiſter. Aber

Nady mebrītündiger Fahrt gelangten wir zu einem herrlidien Park, der ſids nach redhis gegen Baris hin plötzlich öffnete und

Voden , und unter ihnen mein armer lieber Bruder.

aber

da lagen viele Tauſend brave Deutſche zerfekt am

Ausſicht auf ein Dörfden gewährte. „ Das iſt Champigny",

Von der Stadt Orleans baben wir nicht viel jehen können,

ſagte der cine Doctor mit der größten Gemüthsrube, und abnte nicht , welchen Sturm von Gefühlen und Erinnerungen diejer Name in meinem Herzen hervorrief. In Champigny war ja mein Bruder erſt vor wenigen Wochen gefallen .

da wir in den Lazaretben beidäftigt waren. Am zweiten Tage uns die Arme von diejer Procedur gebörig angeidwollen waren ,

Auf dieſer Straße war er dem Tode entgegengegangen ,

wurde unjere Schaar getheilt und die Einen nad; Le Mans, die

durch den Park vordringend, hatte er zwei ſeiner beſten Jugend

Anderen nach Tours weiter dirigirt. Ich war mit den Anderen dem Pater Ambroſius zugetheilt , und dies war die vom

freunde, ein edles boffnungóvolles Brüderpaar, neben ſich ſterben

jehen , hatte ihnen noch die Hand gedrückt und war dann weiter geſtürmt. Dort hinter der Partmauer hatte ſein Bataillon geſucht gegen den Kugelregen der fünffad) überlegenen

Sdu

Feinde , die ſich in dem Dorfe Champigny veridanzt hatten. Dreimal gaben die Deutſdien Offiziere den Befehl zum Angriff. Die tapferen Jäger erbleidyten. Vor ibnen lag ein weites Feld 1

chne Dedung, welchce von den maſſenhaften Kugeln und Gra :

naten der Feinde wie gepflügt und gefegt wurde. Sie erkannten, daß keiner von ihnen lebend das Dorf erreichen werde und baten , man möge erſt das Dorf mit Granaten beſdießen laſſen. Aber

nechinaló ertönte der ſtrenge Befehl zum Angriff.

Da jagte

wurden wir auf Befehl der Aerzte geimpft , weil die ſchwarzen Pocken in allen Städten ausgebrochen waren .

Und nachdem

Suicial bevorzugte Sthaar, denn wir fanden in Le Mans nods volle zwei Monate reidilice Arbeit, während die zehn anderen Brüder kaum mehr eine Anſtellung in den ſchon ſehr entleerten Lazarethen erhielten . Unſere Fabrt von Orleans nach Le Mans aber war , wenn audy mühjam , doch eine der wedyjelvollſten in diejem Krieg .

Wir brechen bier ab und verroeiien auf die Sdrift jelbit,

deren Erjdeinen in Buchhandel jehr bald zu erwarten iſt.

381

ihte donitt

„.90 zuben zene, ul

und Stimmungen führen können in der Zeit der Verſuchung und des Zweifels ." „ Der Appell an die religiöſen Empfindungen des Sol daten hat überall und zu jeder Zeit glänzende Früchte ge tragen . Die Geichichte des Krieges iſt reich an Beiſpielen . Dieſe Empfindung wirft begeiſternd wie keine andere, ſie allein vermag jenen eigenartigen , glühenden Idealismus zu ſchaffen und zu begründen, der in der Fahne das ſeidene Tuch " vergißt und ſie umgiebt mit der ſtrahlenden Gloriole

quidenden Borne des Troſtes; an ihin richtet ſich das Menſchen

herz wieder auf, und die Hoffnung erlahmt nicht .

und Mahnungen auf fruchtbaren Boden fallen !

Tore

des Höchſten, für das Menſchenherzen ſchlagen und ſterben zu können, mit dem ganzen Zauber des Glaubens, der Vaters landsliebe und Aller aufopfernden Treue. "

Religion bleibt des Menſchen Stütze. Neligiöjer Glauben

wird im Leide und in den Stunden der Heimjuchung zum er:

ette

Aether operiren, um endlich ihre Laufbahn in der Nerven:

heil:Anſtalt oder im Jrrenhauſe zu beichließen . Aber im Allgemeinen iſt es auch an den Fürſten, ſich ihren Abel zu ziehen , nicht nur zu züchten , und ihn nicht nach jeinem Aufwande und den noblen Paſſionen zu beurtheilen , ſondern nach ſeinen Charakter- Eigenſchaften und ſeinen Leiſtungen im Dienſte eines geſunden Idealismus. Schließen wir hiermit unſere Betrachtungen über die Meinungen und Mahnungen des alten Deſterreichers. Danfen wir ihm für ſeine goldenen mannhaften Worte. Der Soldat , dem jeine Armce mehr iſt als das Feld perſönlichen Strebers thums , wird in dem Buche ein Erbauungsbuch finden und chätzen lernen. Möchten die Samenförner jeiner Meinungen

e aud

76

Adels gelten . Man betrachte jene jungen, in der Pflege nobler Paiſionen ergrauten Greise, die mit Morphium und

„ Es iſt

ein großer Unterſchied, jagt injer Autor, ob man ſein Leid

im Leben tragen muß ohne Gott als hoffnungsloje Qual, oder ob man eß tragen kann mit Gott, im Glauben an Gott . “

Gin Hernritt von Hagenau nach Rom. * Während der letzten Wochen hat ein junger Preußiſcher

Der letzte Abichnitt unjeres Buches iſt eine Apoſtrophe

an die adelige und militäriiche Jugend Oeſterreichs.

‫وا‬

„, Adelige und militäriſche Jugend ſollte man , beginnt der alte Oeſterreicher, gar nicht erſt auffordern müſſen, ritter: lich und edel zu denken. Warum iſt dies doch io nöthig geworden in heutiger Zeit ? " Herbe, aber wahre Worte richtet Verfaſſer alsdann an Deſterreich's Adel, der in den letzten Decennien leider nicht immer ſeiner Aufgabe ſich bewust gewejen iſt und dein Ma

terialismus nur zu häufig huldigte. Man hängt dieſem Cultus des Materialismus auch anderwärts das Mäntelchen ſogenannter Repräſentationspflichten um , unter denen Körper jowohl wie Geiſt entnerven . Der Materialismus chinect recht gut, hat aber ſeine großen Schattenſeiten . Jetzt, wo wir uns im Marasmus befinden, wird, wie unſer Autor

aušiührt, von den Söhnen verlangt, „ was die Väter zu ichwach geweſen , auch nur recht zu verſuchen ( zumal in Deſterreich ); ſie ſollen ſich hinausheben in die lichten Höhen einer idealen Weltanſchauung“ ..... „ Ja , wer diejer Jugend wieder echten adeligen Sinn einhauchen könnte. fährt der

Der Reiter iſt

Second Lieutenant Müller voin Ulanen -Regiment Groß:

he rzog Friedrich von Baden (Nheinijchen) Nr. 7, ein junger Mann von 23 Jahren, der erſt 31/2 Jahre und davon 2 Jahre als Offizier dient. Sein Regiments Commandeur iſt

edeln Sinn, der in ſchlichter Beicheidenheit gerade in der Laſt

zeit von 8 Jahren im Regimente hinter ſich.

im Rokettiren mit allen deſtructiven Elementen, ſondern jenen

und Altar, der die idealen Güter der Menſchheit bewahrt

und behütet, vertheidigt und ſchüßt." Allerdings ſoll die adelige Jugend ſich höhere Zielen

ſtecken, als nur den jogenannten noblen Paſſionen huldigen .

.

diejes cavalleriſtiichen Abenteuers voraus.

der Pflicht den rechten adeligen Stolz empfindet, der ein: ſteht mit Gut und Blut in geſchloſſenen Neihen für Thron

läppiſchem Vergnügen , nicht in werthloſen Spielereien, nicht

1

1

Oberſtlieutenant Baron König . Letzterer hat lange Zeit in Jtalien gelebt , liebt dieſes Land ſehr und förderte des: halb die Unternehmung des Lieutenants Müller ganz be fonders . Der vierbeinige Genoſie des genannten Offiziers iſt ein Oſtpreußiſcher Brauner und ein Chargenpferd, welches ſchon auf ein ſtattliches Alter von über 14 Jahren zurück: blickt. Seine eleganten und fräftigen Formen verrathen 110ch die alte Engliſch - Arabiſche Kreuzung, aus der das heutige vorzügliche Material jener Provinz - jo 10 auch die Trakehner

alte Deſterreicher fort , der nicht ſeine Kräfte erſchöpft in

.

Cavallerie:Offisier cinen Fernritt unternommen und glüdlid) ausgeführt , welcher in ähnlicher Ausdehmung mohl noch nicht vorgefommen iſt. Derſelbe hat eine Dauer von 20 Tagen gehabt und wurde von Hagenau aus über die Alpen aus: gefiihrt. Die Einzelnheiten dieſes Rittes ſind ſo anziehend, dajz ein Bericht hierüber wohl auf allgemeines Intereſſe rechnen darf , weshalb wir einen ſolchen nach den Mit theilungen des zu Nom erſcheinenden Blattes l'Esercito italiano vom 11. Jumi d . I. hier wiedergeben wollen . Wir ſchicken einige Angaben über die beiden Helden

Turf, Jagd , Taubenichießen, Spiel- und Weibercultus, Salon , Sect und Gourmandiſe gelten als noble Paſſionen ; Haus knechtsſeelen mögen ſolche bewundern , aber der Vertreter einer idealen Anſchauung kann es nicht. Durch tauſenderlei Ver gnügungen und in den Armen der Weiber, ſtimulirt durch den Cultus der Sectflaſche, jeine Nerven zerrütten und ſein

Gehirn reduciren, kann eigentlich noch nicht als Attribut des

hervorgegangen iſt. Der Braune hat idon eine Dienſt

Mit einer

einzigen Ausnahme, nämlich der 50 Kilometer betragenden Strecke von Colle Salvetti nach Cecina , welche der noch nicht ordentlich ausgeheilten Verwuntungen des Pferdes halber auf der Eiſenbahn zurückgelegt werden mußte, hat lieutenant Müller etwa 1350 Kilometer im Sattel zugebracht, davon gut

zwei Drittel auf ſchwierigen Gebirgspfaden . Nach dem dem Negimente zugegangenen Bericht bemeſſen ſich die einzelnen 1

Abſchnitte des Nittes wie folgt : Hagenau-Bern 266 Kilometer ; Bern -Haudegg 160 Rilometer ;

Haudegg:Obergeſtelln 70 Kilometer ;

382

Thiere die vorgeichriebenen Medicamente jelbſt verabreichen Obergeſteln - Brieg 45 Kilometer ; Brieg-Genua 45 Kilometer ; Genua- Rom 525 Kilometer , zuſammen an 1400 Kilometer. Um dein Pierde eine Erleichterung zu gewähren , hat

der Reiter oftmals große Strecken zu Fuß zurückgelegt, an einem Tage bis zu 50 Kilometer . Die Abſicht und der Gedanke des Lieutenants Müller

zu tönnen , und blieb bis Cecina in der Eiſenbahn . Die Mittel ſchlugen gut an . Das Ausiehen des Pferdes beſſerte

ſich zuiehends , und ſo glaubte Lieutenant Müller es wagen zu dürfen , die legte Strecke bis Rom , 283 Kilometer, zu Pferde zurückzulegen. 215 er am 30. Mai Rom erreichte, hatte das Pferd an Kräften noch genug übrig . Sein Auge .

war der Verjuch eines Uebergangs über die Alpen , um die Schwierigkeiten kennen zu lernen , welche Schnee und Gletſcher einem ſolchen entgegenſtellen . Dieſer Verſuch iſt nach jeder

war lebhaft, die Bewegungen bis auf eine leichte Lähmung

Richtung hin als geglückt zu bezeichnen . Lieutenant Müller

werden mußte , damit es ſich nicht übernehme . Die hinteren

ritt am 10. Mai aus Hagenau im Elſaß ab und erreichte in 24/2 Tagen Bern auf der Straße Straßburg : Bajel (266 Rilometer ). Auf einem beichwerlichen Saumpfade überſchritt er den 1200 Meter hohen Weißenſtein bei Solothurn , der bereits zur Rette des Schweizeriichen Jura gehört . Von Vern über Thun, Meiringen nach Haudegg legte er in zwei

Ertremiraten wurden in Nom drei Tage hindurch mit Eis: umidlägen und Mineralwaſſer - Bädern behandelt , es bekam

weiteren Tagen 160 Kilonieter zurück, davon die letzten 60

Strapazen diejer fühnen Tour vielleicht ſchon wieder ver

mit ſtarker Steigung . Von hier durchquerte er den gefähr : lichen Grimielpart in einer Höhe von 2400 Meter und er:

geſſen . Das tapfere Pierd tummelt ſich längſt wieder in

reichte Obergeſtellt im Rhonethale in 30 Stunden – 70

Kilometer . Beim Uebergang über die Grimiel geichah es, daß das Pferd , von einer Lawine gefaßt , auf dem gefrorenen

Wege ausglitt und in eine um 11 Meter tiefer gelegene Schlucht abſtürzte. Es mußten Leinen um alle pier Beine des braven Thieres gelegt werden . Auf dicje Weiſe wurde cß wieder auf die Straße heraufgezogen . Hier holte es ſich durch Abſchürfungen jene ichweren Wunden , welche den Weiter:

am linken Hinterfuße waren leicht, und vor allem hatte es einen tüchtigen Hunger , jo daß ihm der Maulkorb angelegt

wenig Hafer und mehr Kleiebrod und anſtatt des Heues Hundsgras ; dem Waſſer wurde Weizenmehl zugeießt , weldes jedesmal mit 50 Granım Sodajuljat gemiſcht war . Auf dieſe Weiſe erholte es jich überraichend ichnell und hat alle

der ſchönen Römiſchen Luft und wird von den Italienijchen Cavallerie: Offizieren täglich geprüft und bewundert.

1

Die Leiſtung des Lieutenants Müller gereicht der

Deutichen Neiterei ungemein zur Ehre, denn dieſer Dauers

ritt iſt von hervorragender Bedeutung für die Leiſtungsfähig keit , Ausbildung und Zlicht des Deutichen Cavalerie Pferdes . Der alte Spruch : ,,Wollen iſt Rönnen " hat wieder einmal

eine glänzende Redfertigung erfahren .

ritt ſehr in Frage ſtellten , und deren Narben man noch jest

am Pferde ſieht . Die Verwundungen trafen namentlich die hinteren Theile und ſtellten ſich als Fleichwunden und Quer : abſchürfungen heraus, wie jolche häufig durch das Neiben am Haliter verurſacht werden . Nach Verabreichung der erſten Hülle und Medicamente ieşte Lieutenant Müller mit dem

ſtark leidenden Gaule

den Weg nach Brieg (45 Kilometer) fort. Unter jo er: ichwerenden Umſtänden iberichritt er den Simplon in der Hichtung auf Domodoſsola und erreichte in fünf Tagen längs des Lago Maggiore, iiber Arona und Aleſſandria (366 Rile

meter) Genua. Damit hatte der Neiter ſeinen Plan glüd lich durchgeführt: er hatte den Jura bei Solothurn , die Berner Alpen über den Grimjelpas, die Benninichen Alpen über den Simplon und einmal die Appenninen überſchritten ,

Na do r i do te 1 . Deutſches Reich. *** Berlin , 15. Juni.

[ Die Berwendung des

Fahrrades bei den Fuß truppen ). Das bei den Fuß truppen zu verwendende Fahrrad, zu deſſen Beſchaffung im laufenden Etat über 100000 ME, als einmalige Ausgabe aus: geworfen ſind, iſt ein Niederrad mit Rahmengeſtell, Vorderrad

Vremſe und ſtaubfreien Kugellagern. Ueber ſeine Verwendung ſind von der Heeres: Verwaltung folgende vorläufige Grundjäße aufgeſtellt worden : Auf dem Mariche dienen die Fahrräder zur Verbindung zwiſchen einzelnen Glicdern der Marſſicherung, bei

den Vorpoſten zur Uebermittelung von Meldungen zwiſchen ein zelnen Gliedern der Vorpoſten . Jin Quartier ſind die mit Fahrrädern verjebenen Mannſdaften zu jeder Art des Ordon nanzdienſtes zwiſchen allen Dienſtſtellen, die nicht beſtändig über

und zwar zwiſchen Aleſſandria und Genua ; ſpäter iſt er zwiſchen Seſtri und Spezia über die Apenninen zum zweiten Male gekommen . Die Erlebniſſe des Lieutenants Müller waren damit

Cavallerie:Ordonnanzen verfügen , beſtimmt. Beſonders nüßlich erweiſen ſich die Fahrräder im Relais: und Etappendienſt, bei

aber noch nicht zu Ende . Die Hiße, die Härte der Straße ,

die Cavallerie zu erſeßen .

namentlich länge der Riviera und beim zweiten Ueberſchreiten der Appenninen , verſchlechterten zuſehends den Zuſtand des Pferdes . Es harte von jeinen Kräften wenig eingebüßt, das gegen verurjachten ihm die Verwundungen große Schmerzen , In Bija mußte der Reiter, da er durchaus Rom erreichen wollte, einen Thierarzt zu Rathe ziehen . Dieſer warnte por einem Weiterritt, da das Pferd der Erholung und einer

Kur bedürfe. Der Offizier entichied ſich für die letztere, von Ausruhen aber wollte er nichts hören . Er brachte ſein Pferd auf die Bahn, nahm in demſelben Wagen Platz , um dem

dem ſie insbeſondere die obnebin ſtart in Anſpruch genommene

Cavallerie weſentlich entlaſten . In den großen Feſtungen haben die Radfahrer den Meldedienſt vollſtändig zu übernehmen und Hrankreich

* Paris , im Juni. [Errichtung von 4 Schulen für Artillerie : und Train Reſerve Offiziere). Der Militär - Gouverneur von Paris, General Sauljier , 1

wendet dauernd ſeine Aufmerkſamkeit der triegegemäßen Aus bildung der Reſerve- und Landwehr - Offiziere zu. Zu dieſem Zweck hat er ganz in der Nähe der Hauptſtadt 4 Soulen zur

praktiſch-theoretiſchen Belehrung und Ginübung dieſer Offiziere von der Artilleriewaffe einrichten laſſen : eine zu Rueil für Offiziere der Fuß:Artillerie, dem je eine zu Vincennes und Vers

383

failles für die Ser übrigen Gattungen dieſer Waffen und eine in Paris jelbſt für Train : Offiziere.

Es wird dabei auf die

zeichnete ſich früh durch Gelenkigkeit aus. Raiche Auffaſſung war ihn eigen , dagegen bewährte er weniger Fleiß und Aus: dauer, von früher Jugend bekundete er Streben nach Auszeich: .

Theilnahme von 800 Reſerve- und Landwehr:Offizieren der Feld: Artillerie und von je 300 Offizieren der Fuß:Artillerie und des Trains gerechnet. – Außerdem hat General Saujjier

jollte ichon die Bethätigung der jugendlichen Beſtrebungen

Erſaß von Offizieren der leßteren , welche aus irgend einem

bringen. Der Prinz trat 1759 ale Freiwilliger in die Oeſter:

Grunde an der Uebung nicht theilnehmen , gebraucht werden können , und daß ein jeder Regiments :Commandeur den Leitern

reichiſche Armee und machte als ſolcher ſeinen erſten Feldzug mit, ſchon 1760 сrhielt er ein Cürajſier-Negiment und den Feld marjdau - Lieutenants-Charakter. Er kämpfte in der Schlacht bei Torgau ( 1760 ), machte den Feldzug 1761 in Sachſen, den

leiter jeßen bei den fonntäglichen Zuſammenkünften die Offiziere

davon in Kenntniß und zeigen den Regiments : Commandeuren an, ob und welche darunter zu den Uebungen erſcheinen werden , um dabei thätig zu ſein. Dieſe Anordnungen eines der hervorragendſten Generale und höheren Führers haben dazu beigetragen , den Offizieren der Rejerve und Landwehr eine angeſehenere Stellung in der Armee zu geben und ſie auch dem Publicum gegeniiber in eine geachtete

den hervorragenden Männern des Deſterreichiſchen Kaijerſtaats.

長是言寫真 员 官

tober 1763 ſtarb Prinz A 11 guſt an einem Schlagfluſie, gleich

darauf ernannte die Kaijerin Maria Thereſia den Herzog Albredt zum General der Cavallerie und übertrug ihm das

Commando über 4 Truppen-Corps in Ungarn und den Gou: verneur- Poſten in Ronorn .

Der dritte und leyte Abſchnitt führt den Titel ernder Aufenthalt in Ungarn

Dau : 11

unge a bntes

in ſeinen Beſtrebungen von der letteren begünſtigt, ſo daß er

[G. T.] Der Deutſdye Reitis: und Deſterreid ijde Feldmar: ſhall Herzog Albrecht zu Sadien - Tejden gehört zu

Er hat in verſchiedenen Nidtungen während ſeines Lebens eine erſprießliche Thätigkeit entfaltet , beſonders aber als Feldherr, Staatsmann und Kunſtfreund ; neben dem bekannten Fürſten von Ligne gilt er für einen der leßten Nepräſentanten eines .

Grand Seigneur des vorigen Jahrhunderts. Um die Stadt Wien hat er ſich beſonders dadurch verdient gemadt, daß er die ſeinen Namen führende Waſſerleitung anlegte, weshalb denn auch mit Recht ſein Standbild im Feſtjaale des neuen Nathhaujes zu Wien aufgeſtellt worden iſt.

Wir haben zwar ſchon ein größeres biographiſches Werk über den Herzog Albrecht, und zwar aus der Feder des ver: ſtorbenen Hauptmanns Alfred von Vivenot unter dem Titel „Herzog Albrecht von Sachſen- Tejchen als Reichøjeld: işlit

marſchall, 3 Bände ( Wien , 1864 ) “ . Allein daſſelbe iſt meiſtens

4, bet

nur in militärijdsen Kreiſen bekannt und geſchätzt, wogegen die

bike

große Maſſe des Volkes von der Heldengeſtalt des Herzoge aus Mangel einer volksthümlicheu Darſtellung nicht viel weiß ; es

iſt daher dankbar aufzunehmen, daß uns jetzt eine ſoldie geboten wird, die, wie wir gleid binzujeßen, ihren Zweck redyt gut er: füllt .

direction

Freiberg ein baldiges Ende des Feldzugs bewirkte. Am 5. Oc:

kritik. Herzog Albrecht zul achien : Teichen bis zu einem Antritt der Statthalterichaft in Ungarn 1738

Preis 4 MI.

lie :

von 1762 in Schleſien mit und kam dann zur Reichs -Armee, welde der Prinz Stolberg befehligte, deſſen Niederlage bei

Glüc $

1766. Eine biographiiche Skizze von F. X. Malcher.

ule

Der zweite Abſdynitt — , Rriegsjahre ( 1759—1763)"

Poſition zu bringen und moralijczu beben .

Mit 1 Photogravure imd 4 Trrtylluſtrationen. Wien und Leipzig 1894 Wilhelm Braumüller, f 1110 t Sof: und Univerſitäts :Buchhändler. 8. X und 203 Seiten .

ieri

glänzenden Thaten , die er auszuführen gedachte.

angeordnet , daß die Difiziere des Beurlaubtenſtandes bei dem Ausrüden der ſeinen Befehlen unterſtehenden Regimenter zum

der zur Fortbildung der Offiziere des Beurlaubtenſtandes ein: gerichteten Schulen jedesmal am Sonnabend das Nähere über die im Laufe der nächſten Woche ſich ihnen bietenden Gelegen : heiten zu derartiger Verwendung mitzutheilen hat. Die Schul:

:

nung und Sinn für Ehre ; als Knabe ſprach er ſchon von

.

ſich im Jahr 1766 mit der Erzherzogin vermählte. Seine Ges mahlin brachte ihm das Fürſtenthum Teſchen zu , jo daß er fortan ſich Herzog von Sachſen-Teſden nannte. Er wurde zum Feldmarſchall und Statthalter von Ungarn befördert und ſtand nunmehr auf dem Gipfel der Macht. Durch gewiſſenhafte Erfüllung ſeiner Pflichten gewann der .

Herzog die allgemeinſte Adhtung. An diejer Stelle bricht unſer Buch ab, da der Verfaſſer ſid die Aufgabe geſtellt hat , das Leben des Herzogs nur bis zum Jahre 1766 zu ſchildern , ſo daß wir über ſeine Thätigkeit als

Reichsfeldmarſdall , zu welcher Würde er im Jahre 1767 ernannt wurde, nid )ts Näheres mitgetheilt erhalten. Zum Suluſſe folgen noch veridiebene Beilagen , welche den Briefwechſel des Derzoge aus Anlaß ſeiner Vermählung behandeln. Das vorliegende Wert iſt eine verdienſtlide Arbeit des

Herrn Malder.

Sie beruht zum großen Theile auf Ver:

werthung der vorhandenen Handſdriften, Denkwürdigkeiten , Briefe

20. und bringt mande Einzelnbeiten , die als Beiträge zur Ge ſdyichte des ſiebenjährigen Krieges und des Hoflebens in Wien, Dresden, München 2c . von Intereſſe ſind. Die Darſtellung iſt einfach natürlid) , eine Photogravure des Herzoge, in der bekannten

Anſtalt des Herrn R. Pauluſien in Wien ausgeführt, iſt beigefügt.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Cleinow , Generalmajor 3. D., Zur Frage des Militär Strafver: fahrens in Deutſchland und Deſterreich-Ungarn. (Berlin , Eiſen idimidt.)

Ferrarus, Die Anforderungen der Strategie und Taktik an die

Unſer Buch behandelt , wie der Titel angiebt , nur einen Theil des Lebens und Wirkens des Herzogs Albrecht , näm : lich ſeine erſten 28 Jahre und iſt in 3 Abſchnitte zerlegt. Der erſte iſt überſchrieben I. Jugendzeit ( 1738--1758). Am 11. Juli 1738 auf dem Jagdjdloß Morißburg geboren , als

ein Sohn A ug u ſt 's II, des Sohnes A uguſt ’s des Starten, und von Maria Joſepba , einer Tochter Kaiſer Joſeph's I. , verlebte er

- Verlobung und Vermählung". Herzog Albredt gewann die Liebe der Erzherzogin Chriſtina, der Lieblingstochter der Kaiſerin Maria Thereſin und wurde

Eiſenbahnen . Zwei Vorträge. (Berlin, Eiſenſchmidt.)

Knötel, R. , Uniformfunde, loſe Blätter zur Geſchichte der Ent: widelung der militäriſchen Tracht, herausgegeben , gezeichnet und mit kurzem Terte verſehen . Band V, Heft 4. (Hathenow , Babenzien .)

Muret , encyclopäd . Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache, mit Angabe der Aussprache nach dem phonetischen

System der Methode Toussaint-Langenscheidt . 12. Lieferung. (Berlin , Langenscheidt.)

eine durch Kriegsſtürme oft bewegte Jugendzeit.

Seine Erziehung und Ausbildung war eine redyt jorgfältige, der Prinz zeigte beſondere Vorliebe für körperliche Uebungen und

Delorne , H. , graine d'épinards, deux ans à l'école de guerre.

(Paris, Calman Lévy.)

384

A ilzeigen. Im Verlage von ' Eduard Zeruin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Wilitäriſche Zeiffragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung. 2

III .

II .

I.

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld - Die Kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär-Wiſſen

Artillerie.

ſchaften .

80. Preis 80 Bf.

8º. Preis Mk. 1. 70 . 50 . itel ſollen fortan Abhandlungen der Augemeinen Militär-Zeitung von hervorragender 89. Preis MI . 1.Sammelt Unter dem obigen Bedeutung er Abdrücke herausg egeben in Geſtalt bejonder en werden . Diejelb ſind einzeln fäu lich . Die 3 bis jeßt erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen einig wegen ihres Gegenſtand es als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militär-Shriftſtellern (im praktiſchen Dien it ſtehenden Offiziere n ) beſondere Aufmerkjamkeit beanipruchen . Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw . der Nöjero :-Oifiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Striegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen , auf welche hier in zeit gemäßer Arı vorbereitet wird .

Jm Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: dienen unb burd alle Buchhandlungen zu beziehen :

Militärijdes Skizzenbud aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .

So eben erſchien :

Weißenburg, Wörth , Sedan, Paris. Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71 von

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[ 5847a)

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Eine Stritit dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an den leßten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt “ jagt Folgendes : ,,Dieſes durch viele anſprechende , zum Theil mit photo graphiſcher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte kleine Buch wird

Fußboden - Ladke

dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geichidten

Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden . Schade daß ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgichaft authentiſcher Zuverläſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſen hafte Anführung der Quellen , mehr aber noch durch die ganze Faſſung allerdiugs in ſich ſelbertragen, würde dadurch erheblich vermehrtwerden .“ Der Abſchnitt I bringt ernſte Striegebilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut ſchen Soldaten ,Abſchnitt III zahlreiche heitere Striegsbilder. Leşterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern “ eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt: „Ja, Königliche Hoheit, hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman dirt, do hätten's ſchaun jolle, wie wir die Malefizpreuße ſakriſch ver haun hätte!" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Kaiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden.) Jn einem Schreiben an den Herausgeber des „ Skizzenbuchs “

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Friedrich Schaefer,

bemerkt Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe.“ Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich

Russisch nach dem

Darmſtadt, Ludwigsplaß 7 !gratis er Muſt

empfohlen werden , beſonders werden auch die Illuſtrationen jeden Leſer erfreuen.

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Leipzig. C. A. Koch's Verlagshandlung. Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

fa

Al

SEMANGATE

Allgemeine Militär Beitung, uft

Xeunundredizigiter Jahrgang. No. 49 .

Darmitado , 20. Juni.

1894.

Deur

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel-

terZujendung im DeutſchenBortgebiet 8 M., 7 M. undmit frantir jahr: im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Inc .

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Angeigen . Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen.

Inhalt :

Aurläge . Die Feier des 25 jährigen Stiftungsfeſtes des Kriegshafens und der Stadt Wilhelmshaven.

Die Geſchoßwirkung der neuen Hand

feuerwaffen. Verichiedenes.

Ein Franzöſiſches Urtheil über die heutige Franzöſiſche Armee.

Namrichten. Deutide Heich

18

Bayer n . [Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt-Militär-Etats für 1894/95.) Rußland. [Bevor:

ſtehende 200 jährige Jubiläumsfeier der Schlacht bei Poltawa. Beſtimmungen über Austrag von Streitigkeiten zwiſchen Offizieren .] Schweden und Norwegen . [ Geießentwurf, betreffend die Wehrpflicht im nördlichen Norwegen .] Kritit. Deutiche Kriegertugend in alter und neuer Zeit, von Paul von Schmidt.

.

INC,

e

arfir igsplat

K UDE

Fenilleron. Ein Gang durch die Weltausſtellung in Antwerpen. Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine A nzeigen.

Die Heier des 25 jährigen Stiftungs : feſtes des Kriegshafens und der Stadt Wilhelmshaven . *

Wilhelmshaven ,

17. Juni.

Ein

halbes

Menſchenalter iſt ſeit jenem Tage verfloſſen , an welchem Deutſchen Reichs , Rönig Wil : der Begründer helm I. in Gegenwart der Großherzöge von Oldenburg und Mecklenburg , des Prinzen Adalbert von Preußen , des Bundeskanzlers Grafen von Bismar of , des Kriegs :

und Marineminiſters v. Noon , des Chefs des General ſtabs Grafen v . Moltfe und vieler hoher Würdenträger

Preußens und Oldenburgs auf dem nördlichen Moolenkopje der alten Hafeneinfahrt der Jade dem jest größten Kriegs hafen des Reiches und Stützpunkt unſerer maritimen Streit fräfte der Nordice leinen Namen verlieb und die ihrer Vols

lendung entgegengehenden Hafen - Anlagen durch die Taufe einweihte.

„ So verkünde ich denn kraft des mir ertheilten König lichen Befehls " , jo lauteten die vom Marineminiſter v . Noon geſprochenen Worte , daß von dieſer Stunde an dieſer Hafen und dieſe Stadt „ Wilhelmshaven " heißen wird für alle Zeiten. “ Dieſes für unſere Marine hiſtoriſche Ereigniſ, welchem IT

der Gegenwart nahe gerückt. Obwohl man in Folge der Abweienheit der Flotte auf die Betheiligung der Marine ver:

zichten mußte, nahmen die Feſtlichkeiten nichtsdeſtoweniger einen ichönen Verlauf, dank ben Bemühungen der ſtädtiſchen Behörden , der zahlreiden Vereine und begünſtigt vom herrs lichſten Wetter . Feſtgeläute und ein vom Rathhausthurm errönender Choral leiteten den Tag ein. Taujende von Menſchen durchwogten in heiterſter Feſtſtimmung die durch Flaggenſchmuck decorirten Straßen , als ſich am Nachmittag um 1/23 Uhr der Feſtzug von dem Hotel „ Burg Hohen : 12

zollern “ am Wilhelmsplatze in Bewegung jeşte. Nie haben unſere Straßen ein jo bunt bemegteß und intereſſantes Bild gezeigt wie an dieiein Tage, an welchem ſich die junge Stadt, im Bewuſtiein ihrer Abhängigkeit von dem Wohlwollen der Raiſerlichen Marine und im Gefühle des Danfes für die

jelbe, auch vielleicht zum erſten Male ihrer Selbſtändigkeit inne geworden iſt, weil ſie gezeigt hat, daß ſie auch ohne die gewohnte Fürſorgerin , die Marine, etwas zu leiſten vermag, wenn ſie an ihr die gewünſchte Unterſtützung findet. Wenn wir aus dem impoſanten Feſtzuge, an welchem ſich faſt ſämmtliche Vereine und Corporationen der Stadt

betheiligten , einige Gruppen herausgreifen , ſo haben wir in erſter Linie die vom Turnverein Jahn arrangirten zu nennen , melcher zwei Feſtwagen geſtellt hatte, welche allegoriſch den

die aufblühende junge Hafenſtadt ihre Eriſtenz verdankt, iſt

Tag der Hafen-Einweihung vor 25 Jahren vergegenwärtigten . Der erſte derielben trug ein von jungen Matroſen gerudertes

heute durch eine entiprechende Feier allen denen in's Ge

Boot, welches von dem erſten und hochverdienten Admiral unſerer Marine, dem Prinzen Adalbert von Preußen , in

dächtniſ zurückgerufen , welche Zeuge derjelben geweſen und

386

der damaligen Admirals - Uniform , geſteuert wird . Genien des Friedens , des Kriegs und der Zeit ſtehen im Hinter grunde . Vorn trägt dieje Gruppe als Bild die Einfahrt der Jade , durch das befannte Seezeichen gekennzeichnet, hinten

Ueber dieſen Vortrag brachten verſchiedene Franzöſiſche Blätter

als Bild die alte Hafen- Einfahrt mit einem Stück Rhede

blätter ůbergingen , jo hat es die Militär - Behörde für an gezeigt gehalten , eine Richtigſtellung der Thatſachen ver:

2

und die in die Molen einſegelnde Königliche Yacht „ Grille" darſtellend, welche beim Taufactzugegen war. Der zweite Wagen erinnert an die am jelben Tage durch den König

übertriebene Mittheilungen , wonach die Vermundungen der

neuen Geſchoſſe als geradezu barbariich hingeſtellt worden ſind . Da riun derartige Einzelnheiten auch in Deutſche Tages

öffentlichen zu laſſen . Dieſer in der Deutſchen mediziniſchen Wochenſchrift enthaltene Abhandlung des Oberſtabsarzts. Dr.

vollzogene Grundſteinlegung zur Eliſabethkirche. Dieſe wird in einem prächtig ausgeführten großen Modell von Genien

Villaret , welche auf Grund des inzwiſchen in Druck erichienenen Schjerning'ichen Vortrags ausgearbeitet

des Friedens umgeben . Feſtwagen der Bäcker- Innung, der Schlådter, des Gewerbevereins , der Schuſter - Innung 2. vers

worden iſt, wurde nachſtehender Auszug entnommen .

liehen dem Zuge einen anmuthenden Charakter .

Von dem

Bei den angeſtellten Schießverſuchen war nen , daß man dabei nicht, wie früher bei ähnlichen mit verringerter Pulper:

neuerbauten Rathhauje, wo er während der Nede des Bürger: meiſters Dettfau Halt gemacht hatte, und weiter ging es durch

ladung auf kurze Entfernungen ichoß, sondern mit voller

die Roonſtraße und Bismarckſtraße zum Stationspark , wo Volfsbeluſtigungen , Conzerte der Muſik-Corps und Vereine

Die Herabſetzung der lebendigen Kraft der Geſchoſſe bei Ver wendung einer abgebrochenen Ladung mußte naturgemäß zu

ſtattfanden . Ein Feſtcommers im großen, feſtlich decorirten Saale der Burg Hohenzollern beſchloß die officielle Feier

einer falſchen Anſicht , zu einer zu ſchwachen Wirkung der Kleinkaliber: Gewehre führen. Bei den neuen Verſuchen wurde nun volle Ladung verwendet , und im auch anderen Fehler:

des Tages , welche ungetrübt und im ſchönſten Einklange aller Betheiligten verlief .

Die Geſchokwirkung der neuen Hand: feuerwaffen . [R.] Auf dem internationalen Congreß zu Nom hatte der R. Breußiſche Oberſtabsarzt Dr. Schierning im Auf trage des Generalſtabsarzts der Armee, Prof. von Coler, einen ſehr beachtenøwerthen Vortrag gehalten , in welchem die

... ‫ܗܝ‬

Wirkung und die kriegschirurgiſche Bedeutung der Geſchoſſe der neuen kleinkalibrigen Handfeuerwaffen dargelegt wurde.

Ladung über gefechtsmäßige Entfernungen bis zu 2000 m.

quellen vorzubeugen , die Gefäße der Leichentheile, damit ſie den gleichen (Grad von der Flüſſigkeitsipannung wie leben des Gewebe bekommen , kurz vor den Verſuchen mit Thier: blutjerum gefüllt und zu einem gewiſſen Grade mit Widers : heimer'icher Flüſſigkeit durchtränkt. Außerdem wurden die Leichentheile, damit die Schüßen nicht müßten, daß ſie auf jolche ichoſjen , in Leinwand ein: genäht und an einem Holzgeſtel neben oder hinter einander befeſtigt. Neben dem S-Millimeter: Gewehr wurde aud in einzelnen Fällen mit Raliber aus 5 Millimeter geidoſjen. Die Ergebniſſe ſind inden für die Kleinkaliber überhaupt als gültig zu betrachten .

Die (früher in Abrede geſtellte) Geſtaltveränderung der vor der Eröffnung wohl in raich vor ſids ging, wie es in

Sin Gang durch die Weltausſtellung in Antwerpen .

Deuſchland der Fall geweien wäre.

Drinnen iſt, wie gejagt ,

Alles zu ieben ! Feldpoſt, Feldtelegraph. ein halbgefüllter Feſſel: ballon , die Verpflegung , dis Sanitärsweſen und vor allem ,

Antwerpen , im Hai. für jeden wißbegierigen Be: ſucer bietet die großartige Ausſtellung in Antwerpen jehr viel

nebſt einem Muſter der Panzerkuppeln von den neuen Maag:

Sehensweribes. Dem Soldaten ijt idon der Sdauplatz der Ausſtellung ein intereſſanter gedichtlicher Boben , denn auf ihrein Boden ſtand einſt die Süscitadelli, die (General Choiié mit

bereits beſigt – Rrupp's Feld: Gejdüte – oder ſeit einigen Jahren für die Feſtung8-Artillerie aus einbeimiſdem Gußitabl in der Königliden Gießerei in Lüttich jelbſt verfertigt. Dieje Herſtellung, wozu ſich die Regierung 1887 nach langem Wider:

ſeiner Handvoll beldeubafter Niederländer von Nord und Siid gegen die bereits in ein abgelöjtes Königreid, geformten Belgier behauptete, bis die ländergierigen Franzeien mit einer gewaltigen llebermacht erſchienen . F8 war dicjelbe Citadelle , die in den ſechziger Jabren vom Erdbroen verſchwand, als Brialmont's weite Umwallungopläne zur Auführung fament,

Bei unſeren Wanderungen durch die Ausſtellung joll unjer erſter Bejud, der linkø am Hauptbau gelegenen , umfaſſen: den , von der Belgiſchen Seeres: Verwaltung gejdhaffenen Schau : ſtellung des geſammten heutigen militärijden Materiale gelten ,

womit es jedod bis zu ſeiner Ilmbildung vom Conſcriptions:

Heer in eine Armee mit allgemeiner Wehrpflicht und verſtärktem Beſtande trop aller Anſtrengungen der tüchtigen Specialwaffen keinen erfolgreichen Gebrauch maden könnte . Vor diejem Theil der Hallen hat das Genie: Gorps – es bildet ein einziges Regi: -

Befeſtigungen , die großen und kleinen Geſchüge, wie ſie Belgien

ſtande bequemen mußte, hat jedoch mehr den Ehrgeiz als die Gewinnjucht der Landes - Induſtrie geſtillt.

Die militärijde Abtheilung wie auch die Belgiſche In: duſtrie:Abtheilung verdient die Anerkennung der Bejuder wegen der Ucberſichtliditeit und der muſtergültigen Ordnung, die darin

berricht. Zu ihr nebört cine rieſige Einrichtung, die ihren Haupt: fit am anderen Ende der Ausſtellung8:Anlagen hat: ein von Belgiiden Difizieren erionnenes Syſtem von feſſelfliegenden Luft:

ſchiffen. Von dein Füllplaß aus jollen die Ballons einen Fabr dienſt von der Ausſtellung nach der Börje thun , und zwar ge feſſelt an elektrijden Dräbten, die auf boben Broſteu ruben.

Die Bioſten , mächtige Eijenconſtructionen , die von beiden Seiten einer Straße itiei aufſteigen und ſich über Haushöhe begegnen,

fallen dem Ausſtellungs-Neijenden ſofort auf. Da das Kabel

ment -- gezeigt , wie weit es im Brückenbau voran iſt, nament:

nod) nicht gelegt war , io gingen anfange ungläubige Gerüchte

lid) an einer gewölbten , großen Doppelbrüde auf drei eijernen

um , indeß iit an der Durchführbarkeit des Blanes vorläufig

Pontons, ciner ſebr anerkennenswertben Leiſtung, die am Tage

kein Zweifel beredrigt .

Wir werden alio Feſſelballone jeben,

387

In die Temperatur der verfeuerten Geſchoſſe zu prüfen , Mantelgeſchoſſe wurde in 4,5 vom Hundert aller Treffer, bei Berechnung nur der Kilochenichüſſe in 14 vom Hundert der Treffer beobachtet, und zwar ging dieſelbe von der ein : fachen Abplattung der Spitze des Mantels bis zur Stauchung, ja bis zu völliger Zerſtörung und Zeriprengung des Gie ſchoſſes nebſt Mantel, mas noch bis 1200 Meter vortam . Erſt von 1600 Meter ab hörten die großen Veränderungen des Geſchoſſes auf. Bei Weichtheilſchüſſen kommt nie eine

wurden die Stahlmäntel mit Legirungen von verſchiedenem

(65—197 ) Grad Schmelzpunkt angefüllt und damit feſtge ſtellt, daß das Geſchoß beim Durchſchlagen menichlicher oder thieriſcher Körper nur ausnahmsweiſe eine Temperatur über

95 Grad erreichen fann . Eine Verbrennung der Gewebe durch das durchſchlagende Mantelgeſchoß iſt alſo auszu ſchließen .

Beſonders beim

Bezüglich der Schußverletzungen kann man alio nach

Auftreffen auf die großen Röhrenknochen und deren härteſte Stellen (Schienbeinkante, den rauhen Muskelanjatz des Oberſchenkelknochens ) entſtanden die ichwerſten Geſchoßver änderungen .

dieſen Verſuchen ſtreng abgegrenzte Zonen für die Wirkung der Geſchoſie nicht unterſcheiden . Die Wirkung der Geſchoſſe

Veränderung des Geſchoſjes zit Stande .

Stedenbleiben nicht veränderter Geſchojje fam nur auf

Entfernungen von 1600-2000 Meter und nur viermal vor. In 46 Fällen blieben Mantelreſte und zerſprengte Bleitheile erſtere häufiger als letztere — zurück, was bei der ſpitigen ,

zadigen, icharffantigen Beſchaffenheit jener Reſte friegschirur: giſch von Wichtigkeit iſt. Querichläger giebt es bei den neuen , mehrere Raliber langen Geichoſjen ſehr leicht, und zwar wird ein Geſchoß ſofort zum Querſchläger, wenn es aus einem Mittel in das andere geht , alio z. B. wenn es beim Durchichlagen eines Körpers erſt Weichtheile, dann Knochen durchſchlägt, ſo daß die Querſtellung des Geſchoſſes in man : chen Fällen innerhalb des Körpers erfolgt. Nach den an :

verringert ſich ganz allmählich. Wollte man „Il Zonen “ feſt ſezen , ſo müßte man für jedes Glied , ja für jeden Glied theil die Zonen feſtietzen , da jeder Körpertheil ſeine beſondere

Widerſtandsfähigkeit hat. Die Hauteinichuß -Deffnungen ſind bei Nahichüſſen größer als bei Fernſchüſſen , meiſt rund und glattrandig, während die Hautausſchuß -Oeffnungen größer als die Einichuß -Oejfnungen und vielgeſtaltiger ſind. Die Knochen

ausſchuß -Deffnungen ſind größer als die Hautausſchüſſe , nur .

bei Nabſchüſſen , die den Knochen trafen , finden ſich große, riſförmige Hautöffnungen, aus denen Knochen , Sehnen und Knocheniplitter herausragen . Bei Weichtheil-Verlegungen jind die Schußcanale meiſt

glattwandig, die Gefäße weichen – nach dieſen Verſuchen - dein Geſchoß nicht aus, werden ſogar bis zu Entfernungen

ſchläger werdent, ſobald verſchiedene Stellen deſſelben ver

von 1000 Meter durch bloße Streifichüſſe zerſtört. Das zerriſſen, Herz wird – bei gefüllten Rammern getroffen

ſchiedenen Widerſtänden ausgeſetzt jind (z . B. jobald das

zeigt aber leer auch in naher Entfernung und auf meite

geſtellten Verſuchen kann ein abgefeuertes Geichoß zum Quer:

Geſchoß einen Knochen ſtreift), oder wenn ein Geſchoß Gegens

Entfernung überhaupt Lochſchüſſe. Die Schülje durch die

ſtände von nicht gleichartiger Majje durchdringen muß. Geht ein Geſchoß alſo durch eine Reihe mit Luftzwiſchenraun auf

Lungen (22 an lebenden Menichen beobachtet, die durch Uns

geſtellter Bretter, ſo wird ſich, wenn nicht im zweiten , ſo doch im dritten Brett der Querſchlager zeigen.

nicht ein Querſchläger die Lunge durchbohrte, wenn 2) nicht Knochenſplitter in die Lunge hineingeſprengt wurden , oder

die nicht nur, wie bisher, jenkrecht am süllort aufſteigen, jondern ſidy wageredst bewegen, und zwar an einer elektrijden Leitung, die in gewiſſem Sie an das Tbom¡ 011- Jouſton'ſche Syſtem für elektriide Straßenbabnen erinnert. Daß dis feljel fliegende Luftſdiff einen mehr als wiſjenjdsaftlichen Werth babe,

Whitehead : Torpedo , Champignont: Infer und Denayrouſe: Sdwinmanzug. 9 ) Eisenbabn :Gompagnie. Nechts vom Diorama bemerkt man : 1 ) Die große Tafel

der Feuerwerke: Schule , aus Patronen, Gejchoſſen, Zündern 2c . gebildet ; verſchiedene Tableaur , welche die Elemente und die

cheinen ſelbſt die Erfinder nidyt anzunehmen , die ihre Arbeit

veridiedenen Fabrikationsbien dicier Gegenſtände daritellen ;

glücksfall verlegt wurden) ſind äußerſt gutartig , wenn 1)

T

11

chne Marfiidreierei fortjeizen .

Zünderbüdyſen, Zündcanaljdirauben c . Ladungen ; Nordenfelt

Wenn auch heute mehrere Ser Ausſtellungs - Gebäude nod nid ) t ganz fertig ſind und bejondere die Maidinenballe erſt ibrer Vollendung entgegengeht, jo iſt doch die Ausſtellung für die Kriegskunſt als jertig zu betrachten , bis auf das Militär Diorama, welches für den großen Theil des Publicums, nadi jeiner baldigen Vollendung eine bejondere Anziehungskraft auss .

licit DET:

die

In:

üben wird. Der ganze Theil links vom Diorama iſt dem Genie

irin

Feſtungen- und Feuerwerks -Abtheilungen : verjdiedene Upparate, Batterien, Morgin'iche Scheinwerfer, Wagen 2c. 2 ) Werk:

DON

uit ibt: ge

iten 2011,

C. 2 ) Die Trophäen der Genie Arbeiter:Compagnie. 3 ) Aus : ſtellung der Waffenfabrik. 4 ) Ausſtellung des Waiſenhauſes : Tafeln init den Namen der alten zum Offizier ernannten Stüler,

Gejdvidhtliches und Unterricht ; die in der Sdrule benußten Büdier, Photographien , Gliedermänner : c. 5) Das auseinanderzunehmende Fahrzcug des Artillerie :Hauptmanns Van Wetter. 6) Eine Sammlung von Hufeijen des Sufidymieds Quittelier vom 4. Artillerie:Regiment. 7 ) Der Militär: Taubenidlag des Ar: tillerie:Majors Van Moer. 8 ) Roffer mit Zwieback-Kiſten ,

Art der Depeſchen -Befeſtigung; zwei Reductionen auf Häutchen

Flcij - Gonjerpen , Bouillon und Fett. 9) Ausſtellung des Luft differ :Dienſtes : Ballon von 500 Meter, Net, Apparate, Photo: grapbien 2c ?c. 10 ) Lazareth :Wagen mit 4 und mit 2 Näbern ;

---

APIE

Corps überwieſen , nämlid ): 1 ) Telegraphen : Compagnie der

Geidoſje ; die elektriſche aſſeruhr des General Le Boulengé

gebräuchlichen Geſchirr:Gegenſtände ; 1 Saumſattel mit Zubehör

zeug- Trophäen des Genic- Niegiments : Sappeur Werkzeuge, trag:

bare und Mineur:Werkzeuge. 3 ) Correipondenz durd, Tauben : und ein Fach mit dem photograpbirten Depeichen -Tert. 4) Eine große Anzahl von Photographien des photographiſchen Dienſtes des Genie-Regiments. 5) Rupferſtiche alter Befeſtigungen. 6 ) Pläne mit Bejchreibung der neuen Caſernen und des Lazareths in Brüſſel. 7 ) Eine Schuttraverſe und eine cajemattirte Bat: terie à la Haro , um die Betonbauten zu zeigen ; ein Batterie:

Plan. 8) Compagnie der Feſtung8 - Pontonniere: beweglicher

1 Apotheker:Wagen . 11 ) Ein Verzeichniß der bei der Artillerie für den Transport der Infanterie - Patronen, 2c . Eine ſchöne Waſſerpyramide iſt gegenüber dem Diorama aufgeſtellt. .

In der Nähe findet man : 1 ) Die neuen Geſchüße : 8,7

Centimeter Mörjer, 5,7 Centimeter ſanone auf Leuchterlafette und Bettung von Gußſtahl; 15 Centimeter Stahlmörjer auf

1

388

wenn 3 ) nicht ein größeres Gefäß oder ein gröjerer Luft: röhrenaſt zerſtört worden war. Leber, Magen, Darm , Blaje wurden auf jede Entfernung ichwer verletzt. Bei einem vollen Schädel wird erſt von 1600 Meter, richer aber erit von

welche in dieſer Ausdehitung und mit dieſer Genauigkeit und mit derartigen Material noch niemals angeitellt worden ſind, braucht man fein Wort zu verlieren . Wenn zum Schluß

2000 Meter an ein reiner Codichu

beobachtet, während bis

gabe gewachſen zeigen wiro , lo fann man dem nur beis

zu dieier Entfernung jeder Schuß den Schädel 11ebit Juhalt

ſtimmen und hinzufügen, daß im Allgemeinen die Kleinheit

jerichmetterte und zertrümmerte. Ein Bollichädel auf 700 Meter beſchoſſen , zerfliegt in Trüminer, während ein eben : folcher Schädel mit abgebrochener Ladung beidhoſjen , einen

Wunden ein ſehr ginſtiges Moment iſt, um die Wunden

geſagt wird , daß die heutige Chirurgie ſich auch dieſer Auf

der durch die kleinfalibrigen Bewehre verurjuchten äußeren mit einem Notbverbande lo lange aſeptiich zu halten, bis

der Betreffende in geregelte ärztliche Behandlung übergehen fann. Das iſt idon ein gewaltiger išortichritt, der uns viele , llach früheren Begriffen unrettbar Verlorene er:

reinen Lochſchuiz aufwies. Beſſer fann die Unzulänglichkeit der abgebrochenen Ladung nicht illuſtrirt werden . Die Knochen zeriplittern bis 600 Meter vollkommen . Erſt von da ab kommen Lochichüſſe init ſtrahligen Niſſen, aber mit erhaltenem Perioſt vor , was jelbſtverſtändlich für das Zuiammenheilen

halten fanır.

außerordentlich wichtig iſt. Bis 1200 Meter finden ſich regelmäßig Knochentheile in das hinter dem durdjchlagenent Knochen befindliche Gewebe eingeiprengt. Mit 1600 Peter nimmt die Durchichlagskraft des Seidojies und eine Wirkung ab , iit aber auch auf 2000 Meter noch nicht verſchwunden ,

y eric ieden e s. Ein Franzöſiſches Urtheil über die heutige Franzöſiſche Armee.

da auch auf dieie Entfernung Rinocheniplitterungen mit Ein : Der Deputirte Pascal Groujjet hat kürzlich Mit: arbeitern des „ Figaro“ gegenüber Gelegenheit genommen , fich über den Zuſtand der Scylagfertigkeit und Kriegstüchtigkeit, in weldiem ſidy das Franzöſiſche Heer gegenwärtig befindet, auszu:

iprengung der Splitter in die ingebenden Weichtheile vor:

kommen . Im Allgemeinen iſt alſo die Zerſplitterung der

großen Nöhrenfriodhen für alle Entfernungen dieſelbe , nur ſind die Splitter bei Nahichüſjen kleiner, aljo zahlreicher und vom Perioſt entblößt; je weiter die Entfernung, deſto größer die Splitter , und deſto eher hält das Berioſt diejelben noch zuſammen . Hiernach wird die Thätigkeit des Arztes in nächiten Kriege eine viel ichwerere, viel verantwortlichere jein als früher, denn zweifellos iſt die Anjicht von dem hunanen

ſprechen.

Er hat zugleich Vorſchläge für Reformen gemacht,

die der Armee eine kriegsmäßigere Ausbildung ſiderten und eine Vürgſchaft dafür gäben , daß die Führung derſelben nicht in den Händen Unfähiger läge. Nadyſtehende Bemerkungen bilden einen Theil ſeiner Ausſprüde, die offenbar manches Richtige ent: halten .

.

neuen Geichoß unwiederbringlich verloren ; ſicher werden wir

,,Niemand vermag, jo jagt Herr Grouiſet , heute die

mehr Verwundete und mehr Schiperpermundete zu verſorgen

Wirkung der neuen Schußwaffen vorher zu ſchäßen . In früherer

haben als früher .

Weber die Wichtigkeit diejer Verſuche,

Zeit war eine angegriffene Steüung ſtets auch eine eroberte Stellung,

Lafferte ; 21 Centimeter Stahlmörjer auf Laffette und Bettung; 15 Centimeter Stahlhaubitze auf Yaffette ; 21 Centimeter Stabl . baubiße auf Sdilittenlaffette ; 12 Centimeter und 15 (Sentimeter

Von den Privatandſtellungen erwähnen wir dann nod : 1 ) In den Induſtrieballen : a. Belgijde Abtheilung : Die Tafel der anonymen Gejelljetjaft für die fabrikation der Patronen und Gejchoſe in Anderlecht und St. Etienne; oen Pavillon der nationalen Gewehrfabrik in Herſtal 20 . b . Englijde Nb: theilung : lie apparate für elektrijde Scheinwerfer der Kriege : und Handeloiditje der viri :a Enance in Birmingham , ſowie die Heline für Sawimmanzüge von Siebe , Gormann 11. Cie.

Stabikanonen auf Laffette und Bertung. 2 ) Eine Sammlung von Geſchoſſen . 3 ) Veriøiedene Wagen : Batterie-Wagen Nr. 1 ;

Batterie-Wagen Nr. 3 ; 7,5 Centimeter Progfaſten ; 7,5 Centi: meter Somiede ; Cavallerie - Patronenwagen, Gacadron :Wagen , der Stabs-Wagen eines Infanterie - Negimenis , Pulverw.igin ,

Werkzeugwagen , Poſtwagen, Diviſions: und Wagen -Büreau des

in

London .

c . Deſterreidiſche Abtbeilung : Ausſtellung der

4 ) Platten , welde zu den Schießver

Metallfabrik von Arthur Krupp in Berndorf. (Sejdoſje

ſuden mit guißeijernen Granaten für 12 Centimeter Stahl:

für Gewebre , Piſtolen 2c.) . d . Sơiffsraum : Modelle von

5 ) Marim :Nordenfelt-Kanonen, eine Mantel : Nitrailleuſe auf Laffette für Bruſtwehren. 6 ) Ein Ziegenbodgeſtell ; Beobachtunge:Leiter des Artillerie: Sauptmanns

Panzeridiffen , Kreuzern ?c .

großen Hauptquartiers. tanonen benutzt wareni,

de Caſtres ? .

2 ) Ausſtellung der Société des

Forges et Chantiers de la Mediterranée und der der

Forges de St. Chamond (Loire) in der Franzöſijden Ab:

7 ) Ter Pavillon der Königl . Pulverfabrik

theilung. 3) In der Maichinenballe, die Ausſtellungen : a. Der

8 ) Auſtellung der Seiell:

Société Cockerill in Serscing: Kanonen , Caffetten, Trans

Cooppal u . Gie. in Wetteren.

daft der Maag- Werkſtätten : Panzerplatten und Photograpbien .

port auseinandernebmbarer Geſtüre, Gejchoſſe. b. Der Société

9 ) Drehbare Geſtelle mit Aquarellen verídiedener Uniformen

10 ) Die

anonyme de Marcinelle u. Conillet; Geſchoſſe. c. Der Firma Sfoda in Piljen : Kanonen und Mitrailleuſen. d. Der Firma Maulner u . Söhne in Wien : Zelte für die Armee.

Der Militär-Park an der Seite des inneren Naumes ent: hält : 1 ) Die fliegende Brüde mit Gegengewicht des Genie: Oberſt Stoop ( 18 Meter Tragweite). 2 ) Gine Pazareth:

reid ) : Metallräder für Laffetten , kurze Röhren, Ortideite 2c.

der Belgijden Armee von Major a . D. Hubert . Trophäen der Artillerie und des Genies .

Barade.

e . Von Brunon , Sơmiedenieiſter in Nive:dc-Gier ( Frank: Docty wir brechen hier ab , um gelegentlid unſeren Bericht

3 ) Die Brüde der Artillerie: Pontonnier: Compagnie ;

fortzuſeben .

3 beladene Daquete. 4 ) Einige Stüde der Eiffel-Metall-Brüde, welche bei der Feſtungo : Pontonnier: Compagnie in Gebrauch iſt.

5) Ein Wagen der Eijenbahn :Compagnie. .

1

1 1

389

wenn man nur genug Menſchen opferte. Mit den heutigen Schnello

Na d r i de te l.

feuer- Gewebren vermag eine Sandvell Menſchen einer zehnfachen , ja einer hundertſachen Uebermacht Widerſtand zu leiſten. In Folge

Deutſches Reich.

der inmer mehr zunehmenden Tragweite der Feuerwaffen er: weitert ſich auch die Zone der Gefahr. Das Gefecht beginnt

früher, und es wird ichwerer, an eine gehörig beſcbte Poſition heranzukommen . Dadurch iſt der Vertheidiger in Vortheil. Armeen nun , die mit reichen Mitteln ausgeſtattet ſind, welche eine Erneuerung oder eine Vervollkommnung der Bewaffnung geſtatten , haben daber mehr Ausſidit, eine Invaſion abwehren zu können ,

Die Franzöſiſche Infanterie iſt noch immer die erſte der Welt ; ſie iſt es in Folge ibrer Maridgeübtheit, ihres phyſijden Widerſtandsvermögens und ganz bejonders vermöge des ihr eigenen nationalen Temperamente , das im Augenblick des Kampfes zu

einem hohen Factor der Gebrauchsfähigkeit wird. Was dem einzelnen Mann noch abgeht , iſt der Mangel an Geſchick im Schießen ; er iſt darin noch nicht ſider genug. Dagegen iſt unſere idyw ache Seite die Truppenführung. Dieſelbe liegt minde: ſtens noc 5-6 Jahre in den Händen von Generalen der alteri Schule, die vor 1870 Stabscifiziere oder Hauptleute waren und in den modernen Kriegowiſſenſchaften nicht hinlänglid be: wandert ſind. Im Alter von 40 Jahren iſt es nicht mehr leicht, zu lernen . Während ein alter General nur eine Aus nahme jein jelte, iſt er die Regel. Iſt es nidt ungebeuerlid),

daß das Svidjal einer Nation den Händen von Männern an : vertraut iſt, die im Hinblick auf ihre Talentloſigkeit jo jebr wenig zur Führung befäbigt ſind ? U njere Feldherren , auf die wir zählen dürfen , ſtecken in den jungen Generalſtabs: Offizieren , die ron der Kriegsakademie gekommen ſind. Nebrigens wird

Vorſtebers, 4 Ganzlei- functionäre und 2 Canzlei- Diener ; b bei den Corps- Zablungsſtellen um ? Budhalter oder Caſjen Ali ſtenten ; c. bei den Corps- Intendanturen um 2 Intendantur: und Baurätbe, 1 Canzlijten unter Fortfall eines Canzlei- Diätars ; d . beim Kriego- Ardiv um 1 Hauptmann oder Lieutenant vom Benſionsſtande als Hülis :Difizier ; e. bei den Eijenbahn -Linien :

Commiſſionen um 1 Stabsoffizier als Eijenbahn-Linien: Com: iniſjär ; f. bei der Inipection der Fuß :Artillerie um 1 Haupt: mann I. Claſſe der Feld:Artillerie als Referent; g. bei dem Operations -Gurje un 2 Oberſtabsärzte II . Glaſie als Docenten ; h . bei 'den Garniſons -Verwaltungen um 1 Oberinſpector und 2 Verwaltungs- Inſpectoren unter Fortfall von 1 Verwaltungo: Inſpector und ? Cajernen : Inſpectoren , 1 Cajernenwärter als

Pförtner in der Herzog-Mar-Burg in Münden ; i . beim Ar: tillerie- Depot Germersheim um 1 Zeugfeldwebel und 1 Zeug: jergeanten ; k. für die Luftidiffer-Lehrabtheilung um 1 Wall :

meiſter als Sdirrmeiſter und Werkitätten-Vorſteher; 1. bei der Kriegojdule iſt 1 Hausmeiſter in Fortfall gekommen ; m. über Aenderungen im Stande einzelner Truppentbeile an Manndaften

.

enthalten die neu zur Ausgabe gelangenden Friedens -Verpflege

41

ungs -Etats der Truppen das Näbere.

Die außer Kraft

das Syſtem der Ausbildung der Soldaten entſpricht bei uns nicht den Anforderungen der Zeit. Ehemals wurde der Mann

tretenden Friedens -Verpflegungs -Etats ſind

jobald ſie entbehr :

三三运 会合 三三三 法兰罗兰 三三三

zu einem Automaten gemacht , um ein gefügiges Glied in der Majdine abzugeben , weldie Armee bieß. In Zukunft handelt es fid darum , den Soldaten io zu erzieben und auszubilden ,

daß ſeine Individualität im hödſten Grade lidh der neuen Fechtart anpaßt , d. h. daß er von dem Geiſt der Initiative durchdrungen

iſt, daß er tapfer mit ſeinen 40 Kilo Gepäck aushält, jein rubig zu zielen .

Darauf kommt alles an.

Was die Offiziere betrifft, ſo müſſen bäufige Geredits:

übungen und die Belehrung im Terrain zu ihrer praktijchen Ausbildung beitragen. Eine unſerer Schwächen liegt auch darin, daß wir zu viele Berufo Offiziere haben ; es wäre beſſer, weniger des

iété

unter Fortfall eines vortragenden Ratbe8 als Militärfiscal, 1 ſtän: digen Dilfsarbeiter, 1 Regiſtrator unter Wegfal eines Ganzlei

es durđaus nicht genügen , die Cadres bei uns zu verjüngen ;

Gewehr zu brauchen und ſtets Dedungen zu nehmen weiß , um

DK

o München , 15. Juni. (Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt:Militär- Etats für 1994/95. ) Seine Königlide Debeit Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern Verwejer, hat unter dem 8. Juni d. J. für den Vollzug des Haupt : Militär -Etats für 1894/95 Folgendes beſtimit : A. In Bezug auf Formatione: Nenderungen, Stellen-Mehrungen und Minderungen. 1 ) Der Etat an Offizieren, Aerzten, Beamten und Mannidaften 2c. erhöht ſich : a . beim Kriegsminiſterium un 1 vortragenden Nath für die Stelle des Juſtitiars unter Mitwahrnehmung der Geſchäfte des Militärfiscals –,

lich

durch Verbrennen zu vernichten .

B. Sifiziere ,

In Bezug auf die Aerzte ,

Beainten

Geld

2C .

Gebühren der 22 )) Das

und Mannſchaften .

bisherige Durchidhnittsgevalt für 2 vortragende Näthe wird von 7200 Mit. auf das Durchſchnitisgebalt der übrigen vortragenden Nätbe zu 8700 Mk. feſtgelegt. 3 )) Für den zweiten Generalarzt iſt bis auf Weiteres das Gehalt eines Generalarztes I. Claſſe zuſtändig . 4 ) Die Zulage für den Zahlineiſter bei der Bekleidungo-Wirtbidsaft 2. Fuß: Artillerie: Regiments wird von 240 Mk auf 360 Mk. , jene für den Traindepot -Oifizier vom Penſionsſtande beim Filial: Traindepot in Ingolſtadt von 216 Mt. auf 360 Mk. erhöht. 5 ) Die den Unteroffizieren 2c. bei den Bejabungetruppen in Eliag-Lothringen jeither gewährte Zulage iſt auch für 1894/95 zahlbar. 6 ) Die Gehälter der etatsmäßigen mittleren und Canzlei-Beainten werden nad Dienſtaltersſtufen nad Maßgabe beſonderer Beſtim :

7) Hinſichtlid a. der Ausdehnung der

zu haben und ſie beſſer zu bezahlen , man könnte dann von ihnen

mungen geregelt.

mehr Wiſſen und praktiſches Gejdick verlangen. Am Shluſſe der Unterredung erklärte Herr Grvuilet ,

Pferdegeld- Berechtigung auf die reitende Artillerie, b. der Ge: währung von Zulagen an die Büdjenmader der Fußartillerie: Bataillone für die Leitung und Beaufſichtigung der Arbeiten der

es wäre eine Abſidt, einen Geſebentwurf auszuarbeiten und

Compagniedloſſer, c. der Gewährung von Entſchädigungen an

der Rammer zu unterbreiten , welcher Reformen in dieſem Sinne enthielte, das heißt , er wolle die geſammte Nation waffengeübt

die nicht mit einein Dienſtpferde beritten gemachten, beziehunge:

machen , denn nur auf dieſe Weiſe ließe ſich ein Heer aufſtellen ,

weiſe nicht rationsberechtigten Militärärzte bei größeren, über den Erercierplaß hinausgehenden Uebungen , von denen der Truppentheil an demjelben Tage zurüdkehrt, d. der Gewährung

welches die Sicherheit des Staates und der nationalen Selb ſtändigkeit eine Gewähr leiſtete. Unter Eriparung von Mil: lionen würde das Land am Tage der Gefahr eine ſtarke Armee und tüchtige Führer zu ſeiner Verfügung haben.

von Prämien an diejenigen Mannſchaften des Beurlaubten: ſtandes der Infanterie und Jäger , welche zu den Friedené: Uebungen eigene brauchbare Fußbekleidung mitbringen und tragen, e. der Gewährung von Entſchädigungen nach Maßgabe des $ 41, 2 und 4 der Neiſeordnung für die Berjonen des Soldaten: ſtandes an die vom 1. April 1894 ab zur Ernennung ges langenden Control-Offiziere für die Abhaltung von Control

.

11

390

Verjammlungen unter Fortfall der bisherigen Zulage , f. der Zuſtändigkeit des Zahlmciſter-Zulageſaßes für diejenigen Zahl meiſter: Aſpiranten , welche in einer für Uebungs-Formationen vorgeſehenen Zahlmeiſterſtelle Verwendung finden, iſt das Ent: iprechende durch die mittelſt Kriegsminiſterial : Neicripts vom 7. April 1894 bekanntgegebene Allerhödíte Entſchließung vom 1. April 1894 bereits verfügt. Ebendaſelbſt jowie durch die

theil kein „ Geridyt des Offizier:Corpg" vorhanden, oder betrifft der Fall nicht einen Oberoffizier , jo gehen die Obliegenheiten des Gerichts auf den Chef des Truppentheile über. - So lautet,

in möglichſt genauer Wiedergabe, der triegsminiſterielle Tages: befehl, dem aber noch verſchiedene Anmerkungen angehängt ſind, die wir hier folgen laſſen : Die Unterſuchung über einen Zwei: kampf zwiſchen Difizieren , die ihrem Weſen nach der gerichtlichen

20. April 1894 verfügte

Brüfung unterliegt , bat, mit dem Gutachten des Procuratore

Neuauflage der Capitel- und Titel-Eintheilung des Haupt: Mili

verſehen, an den betreffenden Militär-Chef zu gehen. Dieſer fügt dann die Beſtimmungen des ,,Gerichte des Offizier: Corpo “ hinzu und leitet Alles an den Kriegsminiſter zur Berichterſtattung an

mit Kriegøminiſterial- Neſcript vom

tär:Etats ſind die bei leşterer eingetretenen Aenderungen be: fanntgegeben worden. C. Allgemeine Beſtimmungen . 8 ) Dic Infanterie: und Jäger - Bataillone werden mit einer Anzahl Fahr-։ räder ausgeſtattet werden . Berfügung dieſerhalb wird jeiner Zeit beſonders ergeben. Die Roſten für die Inſtandhaltung der Fahrräder der Truppentheile trägt Capitel 11 Titel 25 der fortdauernden Ausgaben . Unbraudybar gewordene Fahrräder

find an die zuſtändige Garniſons- Verwaltung zur gelegentliden Verſteigerung abzugeben. Der aufkommende Erlös fließt den Einnahmen der Militär: Verwaltung für Nednung der Central: zu . 9 ) Vorſtehende Be Titel 3 Nr . 4 Staatscaſſe ſtimmungen treten – joweit nicht in einzelnen Fällen anders vom 1. Avril 1894 in Kraft. verfügt iſt oder wird -

den Kaiſer, jobald 18 unmöglich erſcheint , der Sache den ges

wöhnlichen gerichtlichen Gang zu geben . Die Vorunterſuchung über einen Zweikampf , in welchem beide Gegner oder der eine Offizier iſt, legt der Procurator des Bezirksgericht dem Kriego: miniſter vor. „ Hält es 18 der Kriegøminiſter nicht für angethan, der Angelegenheit den gewöhnlichen gerichtlichen Lauf zu laſſen, jo legt er ſie, im Einvernehmen mit dem Juſtizminiſter , dem Raiſer vor und bittet um die Erlaubniß , den Proceß cinſtellen laſſen zu dürfen . “ ( Dieje Beſtimmung ſoll übrigens erſt noch dem Reichsratb zur Begutachtung vorgelegt werden .) Ein zweiter Tagesbefehl vom 21. Mai d. I. betont dann noch ganz bes ſonders : Die geſtern mitgetheilten Beſtimmungen berühren das allgemeine Recht des „Gerichts des Difizier:Corpo in feiner Weije.

Rußland.

Tel

happy lo

VEE

Es kann ausnahmslos in allen Fällen jeglide unſtatt:

hafte Haltung eines Offiziers zum Gegenſtand der Berathung

machen und die Entfernung eines ſolchen Offiziers aus dem * Peterburg, 14. Juni. [ Bevorſtehende 200 : jährige Jubiläumsfeier der S d ladyt bei Boltaw a .

- Beſtimmungen über Austrag von Streitig : feiten zwiſchen Offizieren .] Schon jept haben die Vor bereitungen zur Feier des zweihundertjährigen Jubiläums der Schlacht bei Polrawa , des Sieges Peters des (Großen über Karl XII. am 8. Juli 1709 , begonnen. Eine Com : miſſion von der ein für beſikers

unter dem Vorſitz des Gouverneurs von Poltawa iſt Regierung mit diejen Vorbereitungen betraut , und ihr dieje Feier ſeitens eines Thernigow 'iden Grund geſtiftetes Capital von 300000 Rubel zur Verfügung

geſtellt worden. Es iſt in Ausſicht genommen , ein großes Granit -Monument auf der aló ,,Brudergrab “ bezeichneten Stelle

zu errichten und die bereits beſtehende Gedächtniß-Kirche aus zubauen , um alle Reliquien von der Sdladt in ſie aufzu nehmen . Ferner ſollen eine Schule , ein Armenhaus und eine mit allen auf die Schladit bezugnehmenden Drudjchriften aus: geſtattete Bibliothek errichtet werden . Der Plan für den er weiterten Umbau der Kirche iſt vom Synod bereits beſtätigt worden .

Der Raijer bat über die Entidheidung und den Austrag

von Streitigkeiten zwiſchen Offizieren neue Beſtimmungen ge: troffen , die durch einen Tagesbefehl des Kriegøminiſters vom 20. Mai ( 1. Juni) den Truppentheilen mitgetheilt wurden . Danach hat der Regiments :Commandeur fortan jeden Fall, jede

Beleidigung, durch welche die Ehre eines Offiziers verlebt wurde - gleichviel, ob der Beleidiger ein Regiments -Ramerad, eine

Privatperſon oder ein Difizier eines anderen Truppentheils iſt dem „Gericht des Offizier:Corps “ ( Ehrengericht) zu über geben , das dann , nach Prüfung der Sadyc, entweder Maßnahmen zur Verſöhnung der Gegner trifft , wenn es ſie mit der Difiziers Ehre und den Ueberlieferungen des Truppentheils für vereinbar hält , oder aber , als das einzige anſtändige Mittel , um dem

beleidigten Offizier Genugthuung zu verſchaffen , einen Zwei kampf für nothwendig erklärt. In leşterem Falle bat das Ge: richt zugleich auf die Zeugen dabin einzuwirken , daß die Be

Truppentheil veranlaſſen . Die jepigen Beſtimmungen bejdrängen dieſes Recht audy nid)t in Zweikampfs- Fällen , wenn zu Tage treten ſollte , daß der Offizier, der ſeine Ehre vertheidigte oder einem Beleidigten Genugtbuung gab , dabei nid)t wahres Ebro gefühl und perſönliche Würde an den Tag legte , ſondern nur

12

bemübt war, die äußere Form zu wahren .

Schweden und Norwegen.

* Chriſtiania, 15. Juni . [Gejepentwurf, be: treifend die Wehrpflicht im nördlichen Nor : wegen ). Am 12. C. N. wurde dem Dóelething von dent Kriego- Departement eine neue Geſekvorlage über cinen idon vor vielen Jahren behandelten , auch durch eine „Unterſudunge: reiſe“ von Storthingsmännern ermittelten, aber dod nicht ges 11

jetzlich abgeldloſenen Gegenſtand, nämlid die Ausdehnung der

Wehrpflicht auf die nördlichſten Theile des Landes und Ein: führung einer dortigen „ local: Vertheidigung zu Land und zu

Waſſer“, übergeben . Die Swerdrup'idye Regierung hatte im Jahre 1888 einen darauf bezügliden Bejezentwurf vorgelegt. Nach den Vorſdılägen der militäriſchen Behörden hatte Swer :

drup , welcher damals ſelbſt Chef des Vertheidigungs-Departe: ments war, nur die Ordnung einer Local-Vertheidiguug bean: antragt. Im Steen’ichen Miniſterium dagegen wollte der Chef des Bertheidigungs:Wejens, Staatsrath Holſt , ein ges

miſchtes Syſtem einführen : Local- Vertheidigung für die nörd lidoſten Landestheile und eine Erſak-Mannſchaft für die füba lider ſtehenden Abtheilungen der Arinee. Der Vorſchlag fand wenig Beifall bei den Sadverſtändigen und blieb bei der Gleich:

gültigkeit des Storthings unerledigt. Der gegenwärtige Chef der Landes-Vertheidigung hat das gemiſchte Syſtem fallen laſſen, beantragt eine Localwehr, die nicht, wie der Vorſchlag von 1888 wollte, bloß Kreis : Compagnien in einem Aufgebote, jondern ein

Infanterie-Corp8 in drei Aufgeboten, die aus den jüdliden Theilen von Nordlands Amt recrutirt werden, umfaſſen ſoll.

dingungen auch den vorliegenden Umſtänden möglichſt entſprechend

Daneben ſoll eine Schären-Wertheidigung längs der Küſten von

geſtellt werden. Sollte ein ſolcher vom Ehrengericht anbefohlener

Nordlands Amt und von Tromsö Amt errichtet werden. Die

Zweikampf nicht binnen zwei Wochen vor ſich gegangen , bezw. der einen Zweitampf ablehnende Offizier nicht während der ge: nannten Friſt ſelbſt um ſeinen Abſchied eingekommen ſein , jo

Ausgaben für dieje Vertheidigung werden aufjährlid 300000 Kronen berechnet; daneben iſt aber eine einmalige Bewilligung

1

hat der Regiments -Commandeur den ſchlichten Abſchied ( Caſſation ?)

dieſes Offiziere zu beantragen . 3it in dem betreffenden Truppen:

11

von 7-800000 Kronen erforderlich.

To

-

391

Der beina

iegenbeiter

Go lauta,

& r it i k.

Elle laget

Deutiche friegertuigend in alter und neuer Zeit .

bängt lin

Der Jugend und dein Heere gemidinet von Paul von

Ennen Ziel gierigrlita

S dimidi, Generalmajor 3. D. Berlin 1894 , Verlag der Liebei'ichen Buchhandlung. 8. 329 S. Preis 2 M.

Frecurant Dieet te

50 Pi.

1

Wir boffen, daß das auch äußerlid; redyt freundlid auss geſtattete Buch von der Deutſchen Kriegertugend in recht viele Hände gelangen und reichen Segen ſtiften möge !

( R. ) Gin ebenſo ſchönes wie praktijdes Bud ) liegt vor ung. Der durch verſchiedene Schriften bereits längſt vortheil:

jtuerung a

dve der

interiat

ir

haft bekannte Verfaſſer widmet hier der Jugend und dem Heere ein Buch, welches veredelnd und anregend wirken , ädte Soldaten: tugend fördern will . Es handelt ſich um ein Leſe- und Lehr: bud für den Soldaten, ein Hülfebud für den Offizier, welches , den Unterricht beleben und würzen will durch anregende Bei:

jpiele, die von Deutſcher Kriegertugend erzählen aus alter und Das Ganze iſt in 13 Abſchnitte cingetheilt , von denen jeder eine beſondere Ueberſchrift nach der darin abgebandelten

permette

Kriegertugend erhalten hat. Dieſe lauten wie folgt : 1 ) Gottesfurcht und Demuth, g und Vaterland , 2) Liebe zu Köni 3) Treue und Selbſtverleugnung . 4) Heilighaltung der Fahne , 5) Gehorſam und Pflicttreue, 6) Kriegsfertigteit, 7) Muth und Tapferkeit , 8) Kaltblütigkeit , Geiſtesgegenwart, Ausoaner ,

9 ) Entſchlojjenheit, Verwegenheit, Sieges zuverjiot, .

10 ) Todesmuth und Freudigkeit im Sterben ,

Trek

jalna

S

ICICIE

een . t3

Berlin, E. S. Mittler u . Sohn. 50 Pf.

46 S.

Geb. 11 M.

Müller, Hauptm . a . D. Prof. Dr., Grinnerungen ein. ehemaligen Krieg

stagebuche 66ers aus dem Feldzuge 1870–71, nach ſeinem bearb. gr. 8. 55 S. Halberſtadt, J. Schimmelburg. 75 Pf.

Normen f. d. Feldausrüſtung der f. 11. f . Eiſenbahn - Compagnien. 1. Thl. druderei.

8. XV, 355 S. m. 22 Taf. Wien , pof- und Staats 4 M. 80 Pf.

Rang liſte der kaiſerl. deutſchen Marine f. d. I. 1894. Nachtrag. Abgeſchloſjen 20. Mai 1894. Red. im Marine-Cabinet. gr. 8. 46 S. Berlin, E. S. Mittler 1. Sohn . 50 Pf.

Rang- u. Quartier : Liſte des XIII. ( Königl . Württembergiſchen ) Armee: Corps für 1894. Nebſt Angabe der nicht im Armee - Corps : Verband befindl. Offiziere, Militär- Behörden 2c . Nach dem Stande

vom 15. Mai 1894. 8. V, 156 S. Stuttgart , J. B. Meßler's Verl .

2 M. 40 Pi.

In jebr verſtändiger Weiſe hat der Verfaſſer auch die Volkslieder und voltøthümlichen Did ;tungen, an denen ja Deutjd :

Winke über die Ausbildung der Escadron im Felddienſt. Nebſt

alo wohl

ht zu

.

Buch verwerthet .

u. Sohn .

1 M.

zahlreichen Beiſpielen f. tatt. Aufgaben und Uebungsritte . 12. IV, 123 S. m . 1 Starte. Berlin , E. S. Mittler 1. Sohn. 2 M.

Sie löjen die Darſtellung an vielen Stellen ab und dienen dazu, dem Soldaten einen höheren Begriff von den moraliſchen Eigen : ichaften zu geben . Daß bei der Auswahl der Dichtungen weniger

Rintelen , Hauptm . W. , Geſchichte des niederrheiniſchen Füſilier

auf den poetijden Wertb oder die Stönbeit der Form gejeben wurde, als darauf , daß in ihnen Geiſt und Empfindung des

Sal zmann, Corps - Stabsapotheker Dr. , der Dienſtdes deutſchen Apothefers im Heere u . in der Marine. gr. 8. V, 154 S. Berlin,

Voltes in Waffen urwüchſig und charakteriſtiſch zum Ausdrud

001

12.

Rau, Maj., Handbuch f. den Cavallerie-Unteroffizier im Felddienſt. Mit Skizzen im Tert. 12. VI, 76 S. Berlin , E. Š. Mittler

1

der

rrige

1 M.

idiedenen Deutiden Volksſtänime in das entſprechende Licht ge: nicht allein gut zu erkennen, ſondern auch jekt werden möchten, betra chten erreic

land jo reich iſt, praktijit in ſeinem

1,

Verl.

Lay mann, Oberſt z. T., Rathſchläge f. das Kochen im Felde. 2.

gelange, können wir nur billigen. Die vortrefflichen biſtoriſchen Volkslieder Ditfurth'ó ſind hierbei oft angezogen worden. Für eine neue Auflage, die wir dem vorliegenden Werkdien

jehr bald wünſden ,möchten wir auf ein , wie es ſcheint, der Aufmerk Verfaſſers entgangenesempfehlenswertbes Büchleinſamkeit hinweiſdes en !

, dem wohl noch mancher hübſche Beitrag

entnommen werden könnte ; wir meinen das „ militäriſche Skizzen

buch aus dem Feldzug 1870/71( Darmſtadt 1871 )“ , welches zablreiche Züge von Heldenmuth, Edelmuth und frohem Muth wiedergiebt und zwar verſchiedene in Soldate der Deutſcvehen rbürgt Fon

Regiments Nr. 39 während der erſten 75 Jahre ſeines Beſtehens

1818 bis 1893. Mit Abbildungen , Karten und Plänen . gr. 8, XII, 536 u. 98 S. Berlin , E. S. Mittler u. Sohn . 12 M. 50 Pf. E. S. Mittler u. Sohn.

geb. 3 M. 50 Pf.

Schmidt, Gen. -Maj. z. D. Paul v ., deutſche Kriegertugend in alter u. neuer Zeit.

12. VII , 329 S. Berlin , Liebel. in Leinwbd.

3 M.

Schmidt , Gen. - Maj . z. D. Paul v., die Erziehung des Soldaten . gr . 8. VII, 172 S. Berlin, Liebel . geb. in Leinw. 3 M. 25 Pf. Tuma , Gen. -Maj. , Ant. , Serbien . gr. 8. VII, 308 8. Hannover, Helwing's Verlag.

6 M.

Vorwerg, Hauptm . a . D. D., die Organiſation der techniſchen Waffe. gr. 8. 99 S. Heriſchdorf b/ Warmbrunn, D. Vorwerg. M. 2.

.

durd ;aus

er

rm .

Umgebungskarte v. Klagenfurt. Hrsg. vom k . u. k . mili tär-geographischen Iostitut in Wien . 1 : 75000 . 38,5x57 cm. Farbendruck. Wien, R. Lechner's Sort 2 M. 80 Pf.

ine

rühmter Heerführer wie die von Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten gleichmäßig berüdſidtigt worden; aut iſt der vom Verfaſſer verfolgte Zweck, daß die eigenartigen Vorzüge der ver:

molla

Liebel . 15 Pf . Lanzette, V. , unjere Artillerie ! gr. 8. 48 S. Hannover, Helwing's

Mittler 11. Sohn .

ſeine Lehren in anregender Weije zu erläutern und zu belegen. Bei der Auswahl diejer Beiſpiele ſind ſowohl die Thaten be

que

3. M. 50 Pf.

Orell Füssli , Verl .

Karabiner , 88, der, u. ſeine Munition. Mit Anh., enth. Auszug aus der Schießzvorſchrift von 1890. Für den linterrcht der Mailis id)aften. 2. Aufl. gr. 16. 48 S. mit 17 Abbildungen . Berlin ,

im Militärweſen. XX . Jahrg . 1893. Herausg. von Ben.- Lieut.

.

godin

8. III, 99 S. Berlin , Liebel. 1 M. Jaenike, Oberstlieut.W., militärischer Begleiter f. schweizerische Offiziere. 3. Aufl . 12. 123 S. m . Fig . Zürich , Art. Institut

3. D. Th. v. Jarobky. Ler.-8. XXII , 554 S. Berlin, E. S.

weldies die Kriegertugend Klargelegt und der Leſer in die ridtige Stimmung verjeßt werden joli ; wir halten diejes Verfahren für zweckmäßiger , als wenn jedesmal Begriffserklärungen gegeben worden wären , die leicht ermüden könnten. Geradezu erſtaun lid) iſt die Zahl der Beiſpiele , welche der Verfaſſer aus der Kriegsgejdhichte der alten und neuen Zeit angezogen hat , um

Wie

L. 8. VII, 86. S. Berlin, Liebel. M. 1 .

Elſter, D., Kriegserinnerungen aus 1870/71. Soldatengeſchichten.

Aufl.

Jedein diejer Abſchnitte iſt ein Gedicht vorangeſtellt, durdy

me goe

14. Aufl. Nach den

neueſten Beſtimmungen umgearb . v. Bat.-Adjut. Th. u. Zahlmſtr.

Löbell's v ., Jahresberichte über die Veränderungen n . Fortſchritte

11 ) Soldatenebre in Mannes zudt, 12) Kameraoidaft und Edelmuth , 13 ) Frohmuth und Dumor.

sh

Doiſow's, V., Anleitung zur Anfertigung der militäriſch- ſchrift: lichen Arbeiten als : Meldungen, Rapporte, Liquidationen , Quit tungen, Atteſte, Berichte, Lebenslauf. Verhandlungen, Schriften in Briefform , Titulaturen u . i. w., nebſt vielen erläuterten Beiſpielen und einem Anhang, enthält die gebräuchlichſten Fremdwörter, die Hauptpunkte bei Erkundigungen des Geländes, Beſtimmungen für den Poſt: und Telegraphenverkehr u . 1. w.

neuer Zeit."

18

Neue Militär - Bibliographie.

392

Alljeigen. 11 11

DARMSTADT 10

Haupt- u. Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen , mit ca. 62 000 Einwohnern , liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse, 2 Stunden vom Rhein entfernt und ist seiner breiten, luftigen Strassen, stattlichen Plätze, der besonders reichen Parkanlagen und schönen, in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub und Nadelholzwaldungen halber , sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrhein gegend, welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich und malerisch interessanten Punkten leicht ermöglicht, als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine

It

11

11 15 11 1 11

trefflichen Kunst-, Unterrichts- und Bildungsanstalten, Sammlungen und Sehenswürdigkeiten (Gemäldegalerie, Hoftheater, Concerte u . s. w. ), billigen Miets- und mässigen Lebensmittelpreise, günstige Steuerverhältnisse, sein reges Vereinsleben u . s. w. und namentlich solchen , welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen. Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Mietsverhältnisse , Bildungsanstalten,

Verkehr etc. erteilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Hügelstrasse 8.

It

20 11 It 11 11

25 it 11 11

Verlag von Georg Reimer in Berlin.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen 311 beziehen :

30 11

Soeben erschienen :

Leben, Wirken und Ende

11 N

. XII.eigenhändige

‫ܗܚܝܝܘܝܙ‬

König Karls Briefe." Gesammelt und herausgegeben von Pr. Dr. Ernst 35

weiland Sr. Ercellenz des Oberfürſtlich Winkelkramſden Generals der Infanterie

11

11

Carlson Autoris. deutsche Uebers. von F. Mewius. 80. Preis M. 9.

Freiberrn Leberedit vom Knopf. Aus dem Nachlaß eines Offiziers berausgegeben von

11 11

70

...

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: 11

Dr. Ludwig Siegrift.

ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

8. Elegant brojdirt . Preis 3 Marf . Elegant gebunden 4 Marf.

Militäriſdics Skizzenbuch

Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber iolgendes: „Ja, bejäßen wir doch mehr ſolcher pađenden , berzerfriſchenden, humoríprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871. Crufte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg .

von Plönnies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in

11 !!

11

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Mit 24 ylluſtrationen nach Original - Zeichnungen von 50 Hermann Müller , in Holz geichnitten von Krüll und11ni

der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen.

reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe zc. eines kleinen Fürſtenthums im

11

Michael in Stuttgart .

Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich

8. Fleg . Preis 1 M. 60 Pi. ,

die Thorheiten, das zopjweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche

11

Eine Stritit diejer ſehr hübich ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an 55 den leßten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt“ jagt n Folgendes: Diejes durch viele anjprechende, zum Theil mit photo: n graphiſcher Treue wiedergegebene Sfizzen illuſtrirte kleine Buch wird 11 dem lejenden Publicum ohnie Zweifel durch einen beſonders geſchidten 11 Sammler geboren , dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömtiſt,1160 welches er in jehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade

auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht,

auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolje , wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt alerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige Ge:

neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß. Dies Buch kann man wieder und wieder leſen , um ſinnig lächelt. ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, jagen

daß ſichderſelbe nicht genannt hat, denn dieBürgichaft authentiſcher 1

wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „Knopi“ zur þand : einige

Zuverläſſigkeit, welche dieernitgehaltenen Stellen theils durch gewiſſen- r die ganze Faſſung hafte Anführung der Quellen. mehraber nochdurch allerdiugs in ſich ſelber tragen,würdedadurcherheblichvermehrtwerden." 65 Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge na von Heldenmuth ,Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut= 11

fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichfeit und Kraft zu führen .“

Cocos - Turnmatraßen

ſchen Soldaten ,AbichnittIIIzahlreicheheiterestriegsbilder. Lepterer » wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm unddie Bayern .“ eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit demSchlußwiedergibt: 70 „ Ja, Königliche Hoheit, hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: 11 dirt, do hätten's ichaun jolle, wie wir die Malefizpreuße jatriſchvera haun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Raiſert. und Königl. nu Hoheit dem Kronprinzenals im Weſentlichen richtig bezeichnetworden.) In einem Schreiben an den Herausgeber des,,Stizzenbuchs“ 75 bemerkt Se. Königl. Hoheitder Prinz Friedrich Carl, daß er dieit 1

und

Turnmatten ,

Cocos : Schießdecken und Cocos - Teppichen. Müljelaheinn a M.

Adam Schildge IV . Erfinder der Cocos-Turnmatraßen und Matten.

1

Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe."

Dieſelbe darf daber dem militäriſchen Publicum angelegentlich

n empfohlen werden, beſonderswerden auch die FIluſtration en jeden 30

Leſer erfreuen .

Verantwotlicher Hedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

Allgemeine MilitärZeitung. Neunundreoty iter 3 10

1894.

Darmstadt, 23 Juni

No. 50.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an, insbejondere familiens Nachrichten , literariſche zc. Anzeigen. Die geipaltene Berit: Zeile toitet 35 Brennig. Es werden nur frans

Die Alg. Milit .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und S amit aa gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Bierteljahrs 7 M.undmit frantirter Zujendung im Deutichen Loitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8 '/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

3 balt Uurläge. Die neue Deutiche Rangliſte. Ueber Meldereiter: Schwadronen . Madridien. Deutschen Reich. [Neue Beſtimmungen über den Reſerve:Anzug.] China. [Tie diesjährigen Uebungen der Kriegsflotte.] Aritit. Geſchichte des Feldzugs 1814 gegen Franfreich, unter beſonderer Berücſichtigung der Antheilnahme der Königlich Württembergiſchen Truppen , von Friß v . Hiller.

Feuilleton. Im Juliusthurm zu Spandau. Zur Beiprem ung eingegangene Schrijten.

-

Allgemeine Anzeigen.

1

Die neue Deutſche Rangliſte. * Am 14. Junid. 3. hat der Vorſtand der Königlichen Geb

Kriegécanzlei, Oberſt Brir, Sr. Majeität dem Kaijer die

neue Rangliſte der Königl. Preuziichen Armee zc. jiberreicht, und in dieſen Tagen iſt dieſelbe, welche nach dem Stande vom 20. Mai 1894 abgeſchloſſen iſt, dem Buchhandel übers geben worden * ).

Daß die Offiziere des XIII. Armee: Gorps in die Preu:

Biſche Armee aufgenommen werden jollten , iſt ſeiner Zeit ver öffentlicht worden ; wie jich aber dieſe Einrangirung in Ein zelnen geſtalten und welche Wirkungen ſie auf die Verhalt:

dieſer (Sclegenheit iei gleich erwähnt , daß die Anciennetäts

Liften noch einen Zuwachs durch die Württembergiichen Offi ziere erfahren haben, wilhe alle in dieſelben einrangirt ſind. Bisher wurden in der Preußiidhen Anciennetäts -Liſte nur die Württembergichen Difiziere geführt , welche nach Preußen commandirt Wiren und dort ctatsmäßige Stellungen inne: hatten .

Mit den Pförnerungen hängt ein Wechſel in den höheren Commandoitellen zujammen , von dem folgende Truppentheile betroffen model jinn : die Tivillionen 1 , 2, 7 , 12, 14, 22, 1

30, 31 , 36 ; die Infanterie Brigaden 2. Garde, 3, 6, 9, 11 , 14, 15, 17 20, 22, 24, 27, 29, 30, 32, 33, 39, 41 , 62, 65, 67 , 71 ; die (Savallerie: Brigaden 3, 5, 7, 21 , 25, 31 , 37 ; die Felt=!1 : 1111 rip.Brigaden 1 , 3, 5, 10, 11 , 15 ; die 1. Jngeniur : in v crion , die 1. Fuß- Ärtillerie: Inſpection ; das Naijer-, F1011-(Sarde Grenadier-Regiment, das 4. Garde Regiment i ove (Sirenadier- Regimenter 9, 11 and 12, dip die Infanterie::Higim inter 13 , 14, 15, 17, 21 , 29, 30, die Fünler Negmentier 33 und 34 , die Infanterie- Regimenter 41 , 42, 45 , 47. 48 50, 59, 65, 69, 70, 76 , 79, 83, .

.

niſſe der beiden Difiziers : Corps, des Prenßiſchen und des

Württembergiichen , haben würde, davon fonnte erſt die neue Rangliſte ein Bild geben . Bei der großen Wichiigkeit, welche dieje Aenderung für die betreffenden Kreiſe hat , wird es nicht verwundern , daß dem Erſcheinen des Jahrganges 1894 erwartungsvoller ent: gegengeiehen wurde, als es conſt ichon zil geichehen pflegt. Im Nachſtehenden wollen wir uns bemühen , in kurzen

Zügen die wichtigsten Veränderungen, welche die neue Rang: liſte bringt, im Zuſammenhange darzuſtellen .

Im activen Dienſtſtande haben zahlreiche Beförderungen

.

1

.

1

(Grenadier-Negim.mt 129, 132

9. Infanterie: Regiment 94, 114, 128,

136, 137 und 140 ; das 3. Garde- Ulanen : Regi

‫ܐܙܐ‬ :Neyimenter 1 , 2, 7, 13, 20, die Huſarens ment, die Dron 17, die Ulanen - Regimenter 2, 11 , 12, Negimenter 8 16 ; die Felt Aitillerie:Negimenter 1 , 3, 6, 8, 10, 16, 22, 1

ſtattgefunden. Zu Generalen wurden befördert 3, zu General: Lieutenants 14, zn General-Majors 34, zu Oberſten 67 , zu Oberſtlieutenants 127 und zu Majors 174 Offiziere. Bei *) Genauer Titel : „Nang- und Quartierliſte der Königlich Preus Biſchen Armee imd des XIII. (Königlich Württembergiſchen ) Armees

Corps für 1894, mit den Anciennetätsliſten der Generalität und der Stabsoffiziere 2c. Berlin , E. S. Mittler u. Sohn .“

1

24 , 34, 3 :) ; Our Fan Artillerie ::Regimenter 2 , 4, 6 , 10, 11 . Von jelbitanniqen Hataillonen ſind neu beietzt worden : Jäger:

Bataillon 5 6.8 111 11 , das Pionier-Bataillon 15, deſſen

Commander, Obenittieutenant Werneburg, zur Infanterie verſetzt wordell lit. Train-Bataillon 1 , 2, 3, 6, 7, 10.

11

394

In Folge der engeren Vereinigung des XIII. Armee Corps mit der Preußiſchen Armee finden wir eine weit

größere Zahl von Württembergiſchen Offizieren nach Preußen und von Preußiſchen nach Wirttemberg commandirt , als dies bisher der Fall geweſen iſt. Die Zahl der erſteren bes trägt 48, nämlich 2 General- Lieutenants , 2 General: Majors,

3 Oberſten, 3 Oberſtlieutenants , 4 Majors , 30 Hauptleute , beziehungsweiie Nittmeiſter, 4 Premier-lientenants. Zum XIII. Armee-Corps ſind commandirt : 2 Preu : Biſche General- Lieutenants, 5 General Majors , 4 Oberſten , 6 Oberſtlieutenants, 7 Majors, 3 Hauptleute, 1 Premiers und 1 Second Lieutenant, im Ganzen alio 29 Offiziere. Von Intereſie dürfte ferner eine Statiſtik der jeit dem

12. October 1893 – dem letzten Tage der Ausgabe der ( kleinen ) Rangliſte für den activen Dienſtſtand - verſtorbenen Offiziere iein . Wir finden diejelben in den kleingedruckten

Abgängen, welche ſich unter den einzelnen Truppentheilen befinden.

Hierbei möchten wir darauf aulinertiam machen ,

Rangliſte ericheinen , auch noch feinen Abgang aufmeijen können ; außerdem wurden in den friberen Württembergiſchen Rangliſten dieſe Angaben auch nicht gemacht. Die Rangliſte führt 52 acride Difiziere als geſtorben auf, nämlich 1 Gineral der Cavallerie, ie 1 Oberiten der Infanterie, Cavalerie und Feloartillerie, je 1 Oberſtlieutenant von der Feld -Artillerie und vom Train , 4 Majors, der In fanterie und je 1 der Cavallerie und der Feld : Artillerie, 15 Hauptleute von der Infanterie, 2 der Felo-Artillerie, 3 Ritt: meiiter ; Premier -Lieutenants von der Infanterie 6, von der Cavallerie und dem Train je 1 ; 8 Second - Lieutenants der Infanterie, 2 der Feld = Artillerie und je 1 von der Cavallerie, Fuß -Artillerie und den Pionieren Ferner ſtarben 2 Ober: ſtabsärzte 1. Claſſe und 1 Stab& arzt . Von den Auszeichnungen , welche Truppentheilen iomohl wie einzelnen Perſonen zu Theil geworden ind, verdienen in erſter Linie Erwähnung die Verleihungen von Chefſtellen ,

daß dieſer Abgang in der vorliegenden Rangliſte in zwei Abjäßen gedruckt iſt : der erſte Abiatz weiſt die Abgänge

und zwar die des 2. (Siarde Ulanen ::Negiments an den König

nach, welche in der Zeit vom 1. April bis 12. October 1893

( Viagdeburgiiches ) Nr. 7 an den (Sieneral-Oberſten der Ea : vallerie Fürſtin D. Bismarck , des 2. Rheiniſchen Huiaren :

vorgenommen, alio in der Nangliſte von letzterein Datum ſchon erwähnt ſind, der zweite Abiatz die vom 12 October 1893 bis zum 20. Mai 1894. Die nachfolgenden Angaben beziehen ſich nur auf den zweiten Abiaz. Ferner tönnte es auffallen, daß die Truppentheile des XIII . Armee:Corps einen derartigen Abgang überhaupt nicht haben. Der Grund dafür iſt der, daß Truppentheile, die zum erſten Mal in der

Im Juliusthurin zu Spandau .

Nlbert von Sachfen ; des Kürajjier- Regiments v. Seydlitz

Negiments Nr. 9 an den Herzou Ilfred von Sabien Csburg und Gotha . Frner haben beim Medlenburgichen Grenadiers Regiment Nr. 89 der (Großherzog von Mecklenburg Somerin und bei dem 7 Thüringlichen Infanterice:Regiment Nr. 96 der Herzog von Sachen - Altenburg die Stelle als Chef des 4 Bataillons übernommen

prad beidyreiten

mußte.

Hierher gehört auch die

Da mußte von vornherein Geld in

großen Beträgen aufgebragt werden , denn jeder Soldat , jedes Ein Beitrag zur Geſchichte der Mittel zur Kriegführung.

Pferd 11. I. w . will zunädyit fatt werden , und die Verpflegungs

[Hn.] In den Zeiten , in denen die Mebrzahl der Culturvölker zur Peribeidigung ibres Ländergebietes die allgemeine Webrpflict eingeführt bat , kann man eine Renntniß der Mittel zur Krieg : führung wohl vorausjeßen . Man weiß allgemein , daß dazu ein gut ausgerüſtetes und ausgebildetes Heer unter tüdytigen , nach jeder Ridtung bin gebildeten Fübrern gebört , und auf die Zu

koſten nehmen daber im Anfang des Sèrieges den größten Theil

ſammenießung eines jclden Kriege inſtrumentes bier näber ein

gehen zu wollen, bieße Eulen nad Athen tragen .

des (Seldes in Uniprud).

Im Javre 1870/71 betrugen die

Kriegskosten für Teutidland das Sümmdien von 1024 Millionen

Mark und wenn dicjelben idyließlich auch vom beliegten Seaner gezablt werden mußten , jo war das Geld zunädit doch vom cigenen Lande aufzubringen . Papiergeld mit Zwangecurs iit nun die berkömmliche und einfache Manier, um bein Aufbrude eines Krieges den nervus

weiß , daß der nervus rerum jeder

rerum zu erhalten , denn eine Anleibe bat audy nicht immer den

Kriegsführung das Geld iſt, um die Kriegskoſten für Viobil: madung, Aufinarid , Löbnung und Verpflegung der erböhten Truppenſtärken, Demobilmadiung, Wiederauffridung der Bes ſtände und etwaige Kriegsentſchädigungen an den Feind beitreiten zu können , wenn 18 aud bekannt iſt , daß nach Ausipruch Montecuculi's zum Kriege Geld , nodi einmal Geld und wiederum Geld gehört , wenn man ſich dann ferner die Frage

gewümidten Erfolg, da bei auébredendem Kriege kaum jemand

mard bezeichnet werden , das nad dem Noriege von 1870/71 von dem Milliardenjegen der Kriegsentidädigung ein kleiner Theil vorweggenommen wurde, um als ein Nothgrojhen in baarer

vorlegt, auf welche Weije ſich ein Staat bei den Maſſenbeeren

Münze niedergelegt zu werden .

eines Zukunftekriegen den bei Beginn eines Krieges die nöthigen Geldniittel verſchafft , ſo wird man zugeben , daß die Geldbeidyafi ung zur Kriegführung für jedes Volk von größter Bedeutung iſt. Wie die Koſten für die Kriegführung fid ſteigern , lebrt das Beiſpiel der Kriege von 1866 und 1870/71 ; in erſterem war nur Preußen auf der einen Seite in den Krieg verwickelt, alſo nach beutigen Begriffen ein ziemlid kleines Heer , und bei der kurzen Tauer jenes Krieges nahmen sie aufgewendeten Kriege : toſten eine beſcheidene Stelle ein, denn ſie betrugen für Preußen

Tieier Netbyroiden betrug die Summe von vierzig Millionen Thaler ; ſie bilden ſo zu jugen den Kriegojchap der Deutichen.

Wenn man ferner aud

nur rund 282 Millionen Mark.

Erheblich größer geſtalteten ſich die Koſten , als im Kriege gegen Frankreich All deutſchland unter die Waffen trat und das Deutſche Heer zur Vertheidigung von Haus und Herd den Rriege :

jein Geld gern ausleiben wird.

Aber (Geld wird vom Augen:

blide des Ausſprudes der Mobilmading an ſofort gebrandt, und es muß daber als ein glücklicher Gedanke des Fürſten Bio

Es iſt oft darüber geſprochen und geidrieben worden , welchi' be

deutende Verluſte durd die Nidtverziniung dieſes erheblichen Capitals dem National . Vermögen erwüdjen. Dieſe Verluſte müſſen aber getragen werden : ſie liegen in der Natur der Sache. Wollte man nämlids das Geld ausleiben , ſo wäre es mehr als

fraglich, ob man es in der Stunde der Gefahr in vollem Be trage und in baarer Münze wieder zurücbekommen würde , und einer ſolchen Gefahr wird gewiß kein Deuticher ſein Vaterland ausgcießt zu ſeben wünſchen . Aus dieſen Gründen iſt es denn aud bei der Aufbewabrung der 120 Millionen Mark in ge

münztem Gelde geblieben ; ſelbſt Goldbarren , die doch einfacher

395

fmeijen

griben

Bemerfung, daß à la suite des 1. Garde - Dragoner: Regi ments zum erſten Mal der Prinz von Wales ſteht. Von Ordens : Verleibungen möchten wir nur die des

itorben en Der

utenant

er : -Tie, 15 3 RKTE

idwarzen Adlerordens erwähnen . Denielben haben vier An gehörige der Armee erhaltun , nämlich die Generale der In fanterie p. Werder und Bronſart d . Schellendorff (der Kriegsminiſter ) der Genral der Artillerie Fürſt Anton Radzim ill und der Erbprinz Alfred von Sachien - Co

burg und Gotha, Second Lieutenant im 1. (Sarde-Regiment zu Fuß.

on der

Zum erſten Male ericheinen in der Rangliſte folgende 115 MI

ment 27), Second -Lieutenant v. Fritice ( Dragoner:Regis ment 21 ), Premier Lieutenant v. Mehring ( Fuſilier- Regi ment 80), General Major 3. D. d. Guſtfe (der bisherige Commandeur der 3. Feld :Artillerie:Brigade), Second Lieute

nant v . Guſtke (Feld Artillerie- Regiment 5), v. Franke,

nichipeußiſche Orden : alierie, Ober

Preußiſche Rettungs -Medaillen ſind an 6 Difiziere ver Eine jeltene Auszeichnung hat der Haupt mann Müller vom Feld : Artillerie- Regiment Nr. 15, näm lich den Rothen Adlerorden 4. Claſſe am Bande der Nettungs Medaille , welche lettere er bereits vorher beſaß . Die Verleihung des erblichen Adels iſt an folgende Offi ziere erfolgt : Hauptmann . Salmuth (Infanterie- Negi liehen worden .

Oberſt und Flügel-Adjutant des Fürſten von Schaumburg Bayern. 1 ) Medaille des St. Georgsordens, 1 ) Dienſt auszeichnung 3. Glaſſe.

Lippe, Second- Lieutenant v . Franke ( Jäger-Bataillon 7). Hiermit wären im Weſentlichen die Veränderungen be

Sachſen -Coburg und (biotha

forat ning

1 ) Verdienſt.Medaille für

Kunſt und Wiſſenichaft , 2) wrog Ernſt: Medaille.

Schaumburg - Lippe. :

1 ) Cilbernes Verdienſtfreuz, 2 )

Silberne Verdienſt: Viedaille . Ron:

Sowarzburg.

*** Wy

Württembera. 1 ) (Fhrenritter-ſerell (welches nicht mehr derliehen wird), 2 ) Silb rne Verdienſt- Medaille. Großbritannien. Die 3 Claſje 311m Bathorden . Von Intereſſe důrite es iwin, Daß der Chef des In:

Jahres bekanntlich den Beurlaubtenſtand nicht enthielt.

Auffällig iſt, daß das Fuß -Artillerie- Bataillon Nr. 13

reichlichen Johanniter-Ordens it

aufzubewahren ſind , würden hierfür nichts nüßen , wir müſſen

und na dijeben , ob noch Alles da iſt.

gleich am erſten Mobilmadiun etage cursfähiges Baargeld be:

einem abgeordneten Reichoboten begleitet , der ſic im Namen des Deutichen Volkes von dem Vorhandenſein des Geldes überzeugt; dazu einige Handarbeiter, die mit ichweren Gegenſtänden bantiren

(General der Infanterie Wilhelm Herzog von Württem :

fißen, was jofort zur Ausgabe gelangen kann . Das Nibelbeim des Teuiden Kriegsidates iſt die Feſtung

Spandau, wo er in feitgemauerten Gewölben in der ringo von

Waſſer umgebenen (Sitadelle untergebrad)t iſt.

Die Citadelle

liegt , wie das in Feſtungen meiit der Fall zu ſein pflegt , ab: ſeits der eigentlidien Stadtummallung , für deren Bejapung jie

im Kriege bei Belagerungen als legter Zufludytort dienen jou . Wenn nun auch Spandau als mitren im Lande liegend an ſtrategiſcher Bedeutung eingebüßt bat , jo bat eo dedo noch einen

TUS 101

ſcheinen der vorletzten Rangliſte, alſo vom 1. April 1893 an , beziehen, da die Rangliſte vom 12. October vorigen

und das Fuß - Artillerie - Regiment Nr. 15 noch gar keine Nejerve: Difiziere bejißen , das Eiſenbahn : Negiment Nr. 3 ; welches in dieſem Abichnitt zum erſten Mal erſcheint, hat eine ſtattliche Neihe von Reſerve: Difizieren, die ihm von den beiden anderen Regimentern überwieſen worden ſind.

berg , gleichzeitig Rechtsritt r Des Peußigen und des Deſter:

M

Ueber die Nejerve: und Landwehr :Offiziere iſt naturgemäß weniger zu berichten , nur ſei gleich zu Anfang bemerkt, daß die Angaben über dieſelben ſich auf den Zeitraum vom Ers

Ntungs - Medaille.

fanterie-:Negiments Nr . 13, der Königlich Württembergiſche 5

rührt , welche die Offiziere des Friedensſlandes betreffen.

nicht zu unterſchäßenden Wert behulien , da es unſere bedeutend: ſten ſtaatlichen, militärgewerblichen Anſtalten enthält und vor den Thoren der Reidybaupſtadt diejer einen gewiſſen Scout verleiht .

.

Sie werden dabei von

können . Das ſind die bevorzugten Menſchen , die den Dort des dages betreten dürfen .

Iſt man bis zum Juliusthurm vorgedrungen , jo ſteht man vor einer mächtigen eiſernen Volthür , in deren Nähe der ſcul ternde Gerberus jedem Unbefugten den Eingang wehrt. Kreiſcend dreben ſich die großen Solüſſel im Sdlob . die Riegel weichen , und ebenjo freijdend dreht ſich der Thürflügel in den Angeln . Die erſte Barre iſt überwunden , und man ſteht innerhalb der

Umfaſſungomauer des Thurmes vor einer zweiten , einer eiſernen Gitterthür. Die Mauer hat die Dicke von zwei und einem halben Meter , und in der Mitte des Zuganges liegt bejagte

.

1

Wenn inan ſich nun , von der Stadt kommend, der Span

Gitterthür , hinter welcher ſid, abermals eine eiſerne Volthür

dauer Citadelle zuwendet , ſo üb« richreitet man den Feſtungs

befindet , die den lebten und unmittelbaren Abidluß des gold: ſtrojenden Raumes bildet.. Zu erwähnen iſt noch , daß dieſer

graben auf einem Damm und berriit , bei einer Wache vorbei:

dreitend , durch ein mächiges Thorgewölbe das Innere der

Hi

Citadelle, deren geräumiger Def als Ereicierplaß der Garde: Fußartillerie ausgenußt wird.

Eingang etwa zehn bis fünfzehn Meter über dem Hofe der Citadelle liegt und auf einer Zugangsrampe erreicht wird. Der Kriegsidyat iſt nun in dieſem Thurme in zwei Stod:

werken , die mittelſt einer Treppe verbunden ſind , niedergelegt , und zwar in goldenen Kronen und Doppelkronen , 6. 5. in Zehn

Linker Hand vom Eingangetbor erhebt ſich ein von weitem ſchon ſichtbarer runder Thurm mut dem Namen Juliusthurm. Hier liegt der Nibelungenbert, von Hafner und Fajolt be: wadit, vergraben - Verzeibung! Hier liegt der Kriegojdaß des

Wilbelm

it

Deutſchen Volkes aufgeipeidert, bewacht von einem Preußiſchen

ſtammt, und dem ſomit hier ein gleißendes und hochpatriotiſches

Grenadier , der hier als Schildwadie auf: und abwandelt und

Denkmal errichtet iſt. Aber das Gold liegt hier nicht etwa in

lip

ebenſo präſentirt und ídultert wie alle übrigen Sdildwachen,

großen Haufen oder offenen Fäſſern herum , wie in den Gold:

bei

!!

70 11

e

1

-

und Zwanzigmartſtücken , die ausnahmelos das Bildniß Raijer

I. tragen , aus deſſen Regierungszeit das Geld

zum Todtidießen aber wohl nur ſelten Gelegenheit hat , denn dein Juliuothurm pflegen ſid nui ilde Vienjchenkinder zu nahen , die in ihm oder in ſeiner näojten Umgebung zu thun haben. Zu erſteren geboren die Beamten des Reicheidhapamtes,

allein ſechémalhunderttauſend Zwanzigmarkſtüđe und einhundert

welche al jährlich zweimal Reviſionen des Kriegsidaßes vornehmen

fünfzigtauſend Zehnmarkſtücke, zuſammen alſo fiebenhundertfünf

thürmen aus den Märchen , wo man nur ſo im Golde herum wühlen fann .

Dies könnte man ja im Juliu8thurm aud) , in welchem

f

396

Das 1. Garbe Landwehr- Regiment führt den Prinzen Eitel Friedrich von Preußen à la suite.

Von den Landwehr-Bezirken fibren wir nachſtehend die:

Zunächſt iſt da zu erwähnen , daß die Generals Inſpection des Militär - Srziehunges und Bildungsweſens, ſompie die Ins ſprction der Infanterie Schulen nicht mehr auf ihrem bis :

jenigen an , welche im Laufe des Jahres neue Commandeure

herigen Plaße ſtehen, ſondern ſich unmittelbar vor den ihnen

erhalten haben : I Altona, Bartenitein , Belgard, I Berlin , Bielefeld , I Bochum , Brandenburg a. H. , I Breslau , Kalau , Raſſel, Celle, Deutſch - Sylaul, Deutich-Rrone, Donaueichingen,

unterſtellten Inſtituten, beziehungsweije Behörden befinden . Das Central - Departement des Kriegsminiſteriums iſt jeßt nicht mehr, wie früher, als proviſoriſch bezeichnet. Die tech

Düſſeldorf, Erbach , Forbach, (Feldern , (Shießen , (Sörlig, Graudenz, Gumbinnen , Hagen, Hannodir, filich, Karlg ruhe, Königsberg, Landsberg a . W , L nnep, Lörrach, Lübeck,

niſihen Inſtitute der Artillerie ſind jeßt unter dieſer lleber: ſchrift dereinigt ; nen iſt unter denſelben das Artillerie-Con

I

Marienburg , Meiningen , Meſchede, Molsheim , Montjoie, Naugard , Neiſie , Neuß, Neutomiſchel , Neuwied, Oppeln ,

Medlinghauſen , Saargemünd , Sangerhauſen , Salame, Schneidemühl, Siegburg, Siegen, Stargard i . Þ . Stolp , Stralſund , Torgau, II Trier, Weimar, Meiel, Woldenberg. In Bezug auf Orden bietet dieser Abdonitt der Rang: liſte wenig Neues. Rettungs- Menaillen wurden im Laufe des Jahres an drei Landwehr Offiziere perlieben ; die Frans

zöſiſche Medaille für Merico, welche der Major i D. Bayer

ſtructiong- Bureau in Spandau , wenigſtens als ielbſtändige Rehörde, und das Feuerwerfs : Laboratorium in Siegburg. .

In ähnlicher Weiſe ſind die Inipectionen der militäriſchen Strafanſtalten, die Feſtungs - Gefängniſſe und die Arbeiter: Abtheilungen unter eine gemeiniame Ueberichrift , militariſche Strafanſtalten " geſtellt. –- Die Inſpection der Feld-Artillerie

reſſortirt nicht mehr vom Kriegšininiſterium , die 3. Pionier: Inip ction iſt nicht mehr als propijoriích aufgeführt, ſondern ebenio wie die beiden anderen Pionier - Inſpectionen ohne dieſen Vermert Im Generalſtabe iſt eine neue Ober:

beim Bezirks : Commando Bonberg beibt, fommt nur hier, ſonſt in der ganzen Rangliſte nicht mebr por

Quartiermeiſterſtelle geichaffen , jodaß es jeßt deren vier giebt.

Der Adel murde verliehen an den Oberſtlieutenant

und Bezirks-Commandeur v Coler , die Second Lieutenanis

Schule ſind nicht mehr wie früher der General - Inſpection der Fuß:Artillerie uninittelbar, jondern der 1. Fuß-Artilleries

V. Bartich ,

Inſpection unterſtellt.

-

Die Fuß: Artillerie:Shießichule und die Oberfeuerwerfer: .

D.

. Oft erroth und d . Beit .

Hiermit wäre der perionelle Theil der Nangliite er: ledigt . Es dürfte jedoch am Blake jein , noch einen Blick

In der Armee- Eintheilung ſehen wir, daß die Infanterie und Cavallerie- Brigaden jet anders aufgeführt worden ſind,

auf die Veränderungen zu werfen , welche in Bezug auf

als dies ſonſt der Fall war ; es ſteht nämlich die Brigade

Stellung und Benennung der Behörden itattgehabt haben .

mit Angabe des Stabsquartiers als Ueberſchrift, darunter

zigtauſend geprägte Goldſtüde vorbanden ſind , was iton einen redit anjebnlichen Jaufen von Gold zum darin Wühlen abgeben

dann Alles wieder in Ordnung gebracht iſt, wird nach Verſchluß der drei Thüren der Nückzug vom Juliuethurm angetreten und über das Geſchebene eine Verbandlung aufgenommen. Abweichend

würde .

von ſonſtigen feſtlichen oder jeltenen Veranſtaltungen, wird zum

Die Nüfternheit unſerer Zeit vermeidet aber die Haufen : idichtung des Goldes ; ſie zählt vielmehr die einzelnen Stüde in Beutel ab, vereinigt die einzelnen Beutel zu größeren (Sanzen in Kiſten und ſtellt dann nod neben der Zahl das Hewidit der Beutel und der beutelgefüllten Kijten feſt. In jeder jolchen Riſte befinden ſich zehn Beutel . neun davon enthalten Zwanzig markſtücke , und zwar jeder Beutel 10000 ME .; der sebnite Beutel iſt ebenfalls mit 10000 MI., aber in Bebnmarkitüden , gefüllt. Mithin werden in jeder Kiſte zujammen 100000 MK. aufbewahrt , ſo daß für den ganzen Kriegejdhat des Deutſchen Bolfes 1200 Rijten erforderlich ſind.

Jede Riſte iſt zunächit zugenagelt und zugeſdraubt ; die Nagel- und Schraubenköpfe ſind dabei verſenkt und werden mit einem Siegel bededt , außerdem iſt nod jede Kiſte mit eiſernen Bändern beidlagen . Je dreißig ſolcher Riiten ſind in einem Stapel auf einander gejditet, ſo daß jeder Stapel 300000 Mr. enthält und demgemäß die Gesammtzabl der Stapel 40 beträgt. Außer dieſen 1200 geldgefüllten Rijten iſt noch eine Angabl leerer Reſervekiſten vorbanden , weldie zur Verwendung gelangen ,

wenn die gefüllten Kiſten bei den Reviſionen größere Beſtätige n .n talten ungen Die erli babe one jetten ſich folgendermaßen : Nach dem geſ Reviſi

Betreten des Thurmes werden zuerſt jäinmilide Rijten gezählt und jede einzelne gewogen ; das Gewicht der gefüllten Rijte bez trägt zwiſchen 78 und 80 Kilogramm und iſt auf der Riite

vermerkt. Hat man ſich auf dieſe Weiſe vom Vorbandenjein und dem richtigen Gewicht der Rijten überzeugt . ſo werden ein:

zelne von ihnen geöffnet und das Gewitt der darin enthaltenen Beutel feſtgeſtellt. Von einer Kiſte endlid ) wird der Inhalt der Beutel auøgeleert und die einzelnen Stüde gezählt. Natoem

Abidhluß einer ſolchen Reviſion weder ein Feiteffen, noch etwas Aehnliđes abgebalten ; die ganze Sache verläuft durchaus trođen und geidäfromäßig.

Unjer Beridt iſt zu Ende , und wenn er aub nicht auf alle Kriegemittel in gleicher Weiſe hat eingeben können , ſo bat dies wenigſtens bezüglich des Geldes etwas ausführlicher ge

ſchehen können. Die Kriegokoſten werden ja auch in Zukunft immer eine bedeutende Rolle ſpielen. Von weſentlichem Einfluß

auf ſie iſt neben der Dauer und Ausdehnung des Krieges namentlid aud die größere oder geringere Humanität auf Seiten der Kriegführenden und die Verpflegungsart der Deere auf feind

lidem Gebiete. So ſteigert das jebige Beitreibung8-Syſtem die mittelbaren Kriegekoſten eines zum Kriegsidauplaße gewordenen Staates erheblid); auf der anderen Seite iſt die von allen civilijirteit Trupppen als Grundjat angenommene Schonung des

Privateigenthums ihrer Herabminderung förderlich. Je größer aber die Maſſenbeere der Zukunft ſind , deſto umfangreicher werden ſich alle Vorbereitungen zum Kriege, namentlich die für

die Verpflegung der Heere, geitalten. Zum Sæluſle müſſen wir noch bemerken , daß eine Aus beſſerung des Juliusthurmes vom Reidysidaßamt ſo eben anges ordnet worden iſt. Das äußere Mauerwerk des Thurmes iſt ſtark verwittert. Für die Ausführung der Reſtaurirung iſt aus: drüdlich beſtimmt worden , daß kein feſtſtehendes Gerüſt um den Thurm berum aufgeitellt werden darf ; die Maurer müſſen von Leitern aus arbeiten. Die Umfaſſungomauern ſelbſt ſind 21/2 m did. Vorausſichtlich werden die Arbeiten nicht lange Zeit in Anſpruch nehmen .

397

ſchloſſenen Auflõung der Guiden - Compagnien und deren der Name des Commandeurs und des Brigade:Adjutanten ;

dann folgen die Bezeichnungen der Regimenter und der Be zirks -Commandos. Letztere ſind bei 6 Armee: Corps in zwei Bezirfe getheilt , nämlich beim IV . , VI. , VII. , VIII. , IX. und XI. Corps ; der zweite Bezirf iſt den bezüglichen Ca

vallerie- und Feld: Artillerie- Brigaden übermieien. 1

1

Die Commandantur Domit iſt aufgelöſt worden ; neu ſind unter dieſem Abichnitt der Truppen -Uebungsplat Döbe :

riß, die Schießplaş : Verwaltungen Thorn und Wahn und das Artillerie- Depot Brandenburg a. H. .

Im Württembergiichen Rangliſtentheile få at das Ober friegs- Gericht als Juftiz-Abtheilung des Kriegsminiſteriums,

und der Oberrecrutirungs - Rath ( Erſatz: Behörde III. In: ſtanz) auf. .

Bei den Landwehr - Bezirken iſt nur zu bemerfen , daß die Namen Teltow und Bernau in Fortiall gefommen ſind und es dafür jetzt die Bezirks : Commandos 111. und IV. Berlin giebt . Ebenio iſt das Bezirks - Commando, welches .

Escadrons - Chefs Anklang findet. Man weiß , wie unan : genehm es iſt, ſeine mühjai erzogenen Leute und noch dazu die zuverläſiigſten und beſten als abcommandirt hergeben zu müſſen und, beſonders im Felbe, jeine Truppe dadurch ges ſchwächt zu iehen. Es iſt dies noch weit unangenehmer, als ein Anhängſel von Commandirten zugetheilt zit erhalten . Bei der Infanterie iſt durch die Errichtung vierter Bataillone beiden Uebelitänden vorgebeugt . ( Conf. Motive zur Ers richtung vierter Bataillone in Nr. 98 1892 der Allg. Milit.

3tg . und die Verwendung der vierten Bataillone im Felde von

einem Türkiichen Difizier in Nr . 21-24 der Allgem . Milit. 3t... Jahrgang 1893 ). Sann das Infanterie: Regiment jeßt , wenn es ſich uin Abgabe von Zügen und ganzen Compag nien zitr Bagagedeckung , zu Etappenzieden 20. handelt,

ſich bis jetzt in Freiſtadt befand, nach Neujal; a. D. verlegt

immer noch init 12 Compagnien intact erhalten werden , so

worden .

vermag die Schaffung von Meldereiter : Schwadronen das .

Werfen mir nun einen Blick auf die Alters: Verhältniſie,

Gleiche in Bezug auf die Intacterhaltung des numeriichen

ſo bemerken wir, daß die Zahl der Dienſtkreuze in der

Beſtandes der Diviſions -Cavallerie :Regimenter zu erreichen . Ein anderer Vortheil iſt der , daß in den Meldereiter: Schwadronen der Mann für ſeine bejondere Verwendung

Hauptmarins Charge von 227 auf 358 geſtiegen iſt; die legteren pertheilen ſich derart , da noch bei zwei Regimentern

(Nr. 31 und 52) je 6 vorhanden ſind, bei 11 Negimentern je 5, bei 24 (6 in der October - Rangliſte) je 4, bei 33 (28) je 3 , bei 37 (36) je 2 , bei 22 (46) je 1 und bei 3 1

( 16) je feing .

Bemerft ſei hierbei , daß im Generalitabe

eigens vorgeſchult werden kann. Es iſt eine alte Erfahrung, daß Leute, welche innerhalb des gewohnten Verbandes por: züglich zu gebrauchen ſind, außerhalb deſſelben nicht ſelten hinter den Erwartungen zurückbleiben .

von im Ganzen 56 Majors 31 das 25 jährige Dienſtfreuz

Was die ſpecielle Ausbildung anlangt, jo waren die

überhaupt noch nicht haben und es in der Hauptmanns. Charge jelbſtredend nicht zu finden iſt. Die Steigerung in

in dem Aurjatz in Nr. 42 gemachten Ausführungen vielleicht praftich dahin all erweitern , daß bei der Schwadron - ents iprechend der Bemerkung : „ die B !waffmung der Leute ent: ipreche nur ihrem Zwecke" -- die Lanze und die Ausbildung in deren Handhabung in Wegfall fáme, wogegen jeder Main nebenbei in der Benußung des Fahrrades auszubilden ſei. Für ſeinen beionderen Dienſt, Meldungen zu überbringen, iſt es von Werth , daß der Mann dort , wo die Uinſtände es

der Zahl der Dieniifreuze hat darin ihren Grund, das be reiis diejenigen quigeführt ſind, welche erſt am 18. Juni zur Verausgabungan die Empfangs - Berechtigten langt ſind.

ge

Die Zahl der eijernen Kreuze iſt dagegen in der Haupt manng - Charge - immer die Infanterie zu (Sirunde gelegt von 236 auf 192 geſunken ; davon ſind vorhanden je 4

geſtatten , wenn & B. die Benutzung des Fahrrades eine

bei 6 Negimentern, je 3 bei 14, je 2 bei 39, je 1 bei 48

ſchnellere Ueberwindung der Entfernung ermöglicht, ſich dieses

.

und feins bei 25 Regimentern.

Es dürfte wohl nicht ſchwer ſein, 11och viel Intereſſantes aus der neuen Rangliſte herauszufinden, aber das Selb : ſtudium hat ebenfalls ſeinen beſonderen Reiz, und um diejen

die Freuden der Rangliſte nicht zit ichmälern, ſchließen wir unſeren Aufiaß mit dein Hinzufügen , daß der Jahrgang 1894 jeinen Vorgängern in Bezug auf redactionelle und techniiche Bearbeitung durchaus ebenbürtig iſt, außerdem aber wegen der erſtmaligen Aufnahme des XIII. ( Königlich

Württembergiſchen) Armee - Corps für alle Zeiten von be į

Umwandlung in Cavallerie -Escadrons zuiammen . Es iſt anzunehmen , daß jener Vorichlag namentlich in den Kreijen der Cavallerie - Offiziere und ipeciell unter den

anderen Transportsmittels ſicher zu bedienen milie, daß er

jelbſt dann , wenn ſein Pferd verletzt iſt oder der Schonung bedarf, für ſeine Perion den Meldedienſt doch noch weiter

verſehen kann. Fahrräder werden ſich bei jedem größeren Stabe oder ſonſt in Feindesland vorfinden . Auch der Fern:

ſprech:Apparat dürfte den Meldereitern nicht ganz unbekannt bleiben , eben so wenig optiiche Signal-Methoden . In dein Vorichlag iſt ichon auf eine leicht erkennbare Uniformirung hingewieſen worden . Wenn man dabei an den grünen Waffenrodt der Feld- Gendarmen und des reiten:

jonderem Werthe ſein wird . Der äußere Umfang des Buches

den Feldjäger Corps denkt , jo liegt es nahe, auch an eine

hat eine weientliche Verſtärkung erfahren : er umfaßt jeßt 1277 Druckſeiten gegen 1141 des vorleßten Jahrgangs .

organiſche Verbindung mit dieſen Truppen 311 denken . Die Feldgendarmen wären z. B. vorzugsweiſe aus dem Unteroffiziersſtande der Meldereiter : Schwadronen zu ents nehmen und blieben mit ihrer Schwadron in gewiſſem Zu ſammenbange. Von den ſpäteren Feldjäger-Lieutenants hätten diejenigen, welche ihre Dienſtzeit als Einjährig :Freiwillige bei der Ca pallerie ableiſten wollen , nach Wahl bei dieſer oder jener

Ueber Weldereiter - Schwadronen . [F.] Der Vorichlag in Nr. 42 der Augem . Milit.- 3tg . zur Errichtung einer Meldereiter- Schwadron bei jedem Armee

Corps fällt ſelſamerweiſe zeitlich mit der in der Schweiz be

Meldereiter: Schwadron cinzutreten . Gbendaſelbſt bätten ſie auch principiell ihre ipäteren Dienſtleiſtungen in der Truppe durchzumachen, ſo daß ichon dadurch allein ein inniger Conner

zwiichen Feldjäger: Corps und Meldereiter:Somadronen ſich

--

398

unſerer Militär-Verwaltung das beſte Zeugniß ablegt , wurde ohne allen und jeden Grund zu allerhand unbegründeten Unter:

ſtellungen ausgenußt. Die Sache verhielt ſit aber ſehr einfach. Nach der Vorſdrift der Bekleidunge - Ordnung erhielt jeder Mann,

herausbildete. Auf letztere würden die ichönen Traditionen des alten reitenden Feldjäger: Corps übergeben . Wollte man die Zulaſſung von Einjährig Freiwilligen der reitenden Waffe zu den Vieldereiter: Schwadronen begünſtigen , namentlich von Folchen , welche eigene gute Pierde initbringen ,

der mindeſtens zwei volle Jahre bei der Fahne diente, bei der Entlaſiung einen Anzug. Ausgeſchloſſen waren alio jämmtliche

ſo fönne, wenn hier allein und ausnabingpeiie der sina

wurde , bei der Entlaſſung ein Anzug gegen die Verpflichtung

jährig-Freiwillige nicht als überzählig betrachtet, jondern in die Normal -Ropfitärfe von 120 Mann eingerechnet würde,

der ſpäteren Wiedergabe beim Bezirke- Commando mitgegeben. Die Zahl der jährlid jrüber von den Compagnien mitgegebenen

der geforderte Aufwand an Pierden einigermaßen herabge:

Nejerve:Anzüge belief id auf etwa 30. Wollte nian jept von denen keiner volle zwei Jahre dient troudem einen Unzug mitgeben , jo würde ſich der jährliche Bedarf für die Compagnie in Folge der Einführung der zweijährigen Dienſtzeit und des höheren Mannſchaftsſtandes auf rund 75 Stück ſtellen , während jede Compagnie jährlid)

mindert werden .

Es ließe ich wohl denten , daß eine Special : Truppe mit

ſo abmechiclungsreichem Dienite eine belondere Anziehungs frait auf Freiwillige, melde ſid ihren Truppentheil mählen dürfen , ausüben würde . Zur Bejetzung der Führers und Difiziers: Stellen bei den Schwadronen wären ansichließlich jene Cavallerie-Oifi ziere zu verwenden , welche für den Mob :lmachungsiall als Commandeure der Stabswachen , als Adjutanten oder Or:

Mannſchaften , die nach Zurücklegung einer zweijährigen Tienſt: zeit entlaſien wurden , da dieſe in Folge der ſpäteren Necruten:

Einſtellung und früheren Entlaſſung nie zwei volle Jahre dienten. Troşdem wurde auc ſchon früher jolchen Mannſchaften unter

den vorzeitig Entlaſſenen , bei denen ein Bedürfniß feſtgeſtellt

jämmtlichen Entlaſſenen

nur 60 neue Garnituren erhält . Ein joldies Verfahren müßte

alio zu einem Aufzehren der ſämmtlichen Beſtände in abjehbarer Zeit führen , abgeſehen davon, daß von der jeßt geübten Eriparniſ, aus der ; B. unjere Landwehr : formationen bekleidet werden, gar

nidyt miehr die Nede ſein könnte. Die von cinem großen Theil der Preſie unterſtüpte Maßregel würde unmittelbar die Erhöhung

donnanz -Offiziere beim General-Commando der Corps oder

des Militär: Budgets um Millionen zur Folge haben. Mußte

bei höheren Stäben vorgemerkt ſind.

zabler chne Grund freigebig 311 jein , jo hat ſie in der That, und zwar jofort bei Abänderung der früheren Vorſdriften, dafür

Löſt jich 10n zwar,

etia bis auf einen bein Armee- Gorps: Commando als Stabss

die Militär: Verwaltung es aljo ablebnen, auf Koſten der Steuer

mache befindlichen Erſatz -Stamm , die Meldereiter -Schwadron als Truppe beim Eintritt der Mobilmachung auf, ſo iſt der bisherige Chef gerade in ſeiner nesten Stellung als adjutant beim General-Gommando doch in der Lage , weiterhin eine

Serge getragen , daß von den entlaſſenen Mannſchaften Riemand

gewiſſe Controle über jeine bisherige Mamnichaft auszuüben .

gleichzeitig dic Anordnung getroffen , daß wirklich Bedürftigen dieſer Anzug auf Antrag des Bezirks-Commandos gan; belaſſen werden ſoll . Die Einzigen , die durd, die neue Einrichtung viel

Da es ill den ineiſten Provinzen eine Neihe aufgehobener Garnijonorte für einzelne Schwadronen giebt , ſo würde ſich

die Frage nach der Unterbringung der Schwadron in au: gemeinen leicht und ohne bejondere Unkoſten regeln laſſen. Vielleicht möchte es ſich auch empfehlen , dort wo es angeht Meldereiter- Schwadronen an den Sitz von Kriegsjchulen zu verlegen , wohin die Cavallerie- Regimenter ſo wie ſo ritlige Pierde abzugeben haben , und wo die Schwadron an gewiſſen Uebungen der Kriegsichule zu beiderſeitigein Nußen betheiligt werden fönnte.

Bei Generalſtabsreien , zur Berittenmachung von Stäben , von fremdländiſchen Difizieren 2c. waren im Princip die

Meldereiter - Schwadronen mit ihrem Beſtande zur Beiſtellung von Pferden, Pferdemartern und Ordonnanzen in Anipruch zu nchinen .

Aljo ſchon in Friedenszeiten würden die Cavalleries

in Verlegenbeit kommt. Es erbält vielmehr Jeder, der bei der Entlaſſung keinen Anzug zur Stelle hat , und zwar ohne jede Prüfung der Bedürfnißfrage, einen Anzug mit , den er demnächſt bei ſeinem Bezirks:Gommando wieder abzugeben hat , und es iſt

leidyt hart getroffen ſein könnten , ſind die Altefleiderhändler der Garnijonorte, die bisher die Rejerve:Anzüge , den Rock zum

Durdyjdnittspreije von etwa 75 Pf. faſt ausnahmslos auf fauften und ſie anderweitig vortheilhaft zu verwerthen verſtanden.

Aus diejen Kreijen dürfte der ganz unbegründete Klageſchrei wohl auch in die Preſſe gelangt jein. China. S dangbai ,

9. Mai.

[ Die diesjährigen Ue:

bungen der Kriegsflotte. ] In diejen Tagen werden im Mecrbujen von Beticheli große liebungen der Chineſiſchen Kriege: flotte ſtattfinden. Dreißig Sdiffe follen daran teilnehmen. Li Hungtid ang wird jelbſt zugegen jein , und der ihm unter: ſtellte Admiral Ting vom Peiyang:Geichwader (d. 1. der Flotte des nördlichen Meeres) wird den Oberbefehl führen. Vom Nanyang-Geſchwader (der Flotte des jüdlidhen Meeres ) , das

ſonſt unter dem Vicekönig von Nanking ſteht, jollen ſechs Schiffe theilnehmen, außer dem drei aus Canton .

Dieſe jeßt alle drei

Regimenter in mehr als einer Hinſicht von gewiſſen Ab:

Jahre ſtattfindenden gemeinſamen großen Uebungen ſind für

commandirungen entlaſtet werden .

China eine neue, erſt vor einiger Zeit von Abendlande herüber: genommene Einrichtung.

Na dr i do te k.

verſchiedenen Theilen des Reiches. Jeder der hohen Satrapen

Deutſches Reid .

*** Berlin , 21. Juni. (Neue Beſtimmungen über den Reſerve : Anzug.] Eine unlängſt in der: ſchiedenen Blättern verbreitete Nachricht,

Sieht man aber biervon ab, jo gibt

es im Frieden auch jept noch kein einziges Bindeglied zwiſden den Chineſiſchen Streitkräften zu Lande und zur See in den

die ihren

Weg

iſt in dieſer Beziehung vielmehr ganz auf ſich ſelbſt angewieſen. Selbſt im Kriege leiſtet einer dem andern ohne einen ausdrüd: liden Befehl aus Peking feine Hülfe.

Dieſer Zuſtand macht

eo begreiflich, daß ein ganz gebildeter Chineſe dem Schreiber

jogar bis in den „Kladderadatſch" gefunden hat , beidhäfrigi

dieſer Zeilen während der leßten Feindſeligkeiten gegen Frank:

fich mit der Frage der Reſerve:Anzüge ber quegedienten Mannſchaften. Die hierüber getroffene Maßregel, welche von

reich ſagte , es wäre doch geradezu eine Ruchloſigkeit geweſen,

der großen Sparſamkeit und von der fürſorgenden Umſicht

daß im Kriege von 1860 zwei große Europäiiche Mächte zu: ſammen eine einzige Chineſiſche Provinz angegriffen hätten.

VA

399

idurde llnter: Einlado.

liana,

bei der Lintlik Cient:

crutea:

Bienica, 112

Titten

Dan

kr it i k .

Geidichte des Feldzu as 1814 gegen Franf: reich , inter brionderer Berückſichtigung der Antheilnahme der Königlich Württembergiichen Truppen . Von Fri 13 V. Hiller , Oberit und Cominandeur dog (Sirenadier: Neyniments Rönigin Olga ( 1 Württeinbergiichen ) Nr. 119 , herausgegeben von der Sürttemberglichen Commiiiion für Landesgeschichte. Stuttgart 1893 , Verlag von W. Robl hammer. 8. XII u . 481 S. Preis 6 M. ( R.) Das vorliegende Werk füllt eine idon lange vor: bandene Lücke der Geldidtsliteratur aus und iſt daruin be: ſonders wil kommen. Denn ein Buch , welches den Feldzug 1814

gegen Frankreich unter beſonderer Vervorhebung des Antheils der Württembergiſchen Truppen an demielben idildert , war bis jeßt nicht vorhanden , und doch iſt die Thätigkeit diejer letteren eine hervorragende geweſen, weldoe längſt eine eingehende Dar: ſtellung verdient hätte. Erfreulich iſt, daß 0.8 nunmehr vol: Iendete Werk jeiner Aufgabe int bobem Grabe entiprochen bat.

Schon der hodijelige König farl von Württem : berg hatte vor mehreren Jabien dein durch mehrere fries:

geſchichtliche · Vüder vortheilhaft bekannten Major Georg Niet ha i mer den Auftrag ertheilt, auch den Feldzug 1814

den Wendepunkt des ganzen Feldzugs herbei .

Mit vollem Nectit hebt der Verfaſſer hervor, daß der Feld

zug 1814 ebenſo die ſoldatijten Eigenidyaften der Württem berger in hellem Licht gezeigt hat , wie dies im großen Sèriege von 1870/71 der Fall war .

„ In beiden Kriegen ward um den höchſten Preis, das Wohl und die Freiheit des Vaterlandes geſtritten, und mit rühmlichem Antheil haben auch die Württem : berger an ibrer glüdlichen Vollendung mitgewirkt. Und wie der Name Blüt er forrleben wird , jo lange Deutſchland , jo lange die Welt beſteht, jo gewiß wird auch das Andenken an den

ritterlichen Prinzen , der Schwabens Söhne zu Sieg und Ehren fübrte, niemals in den Herzen des Württembergijden Volkes Mit diejen ſdyönen Worten ſchließt unſer Werk. Es folgen zablreite ( 49 ) Anlagen und Beilagen.

und Tagesbefeble , Inſtructionen ,, Berluitliſten , Angriffe: Dis:

Werkes betraut worden und hat in verhältnismäßig kurzer Zeit

poſitionen 2c. bilden ibren Inhalt und beweiſen die Sorgfalt , mit welcher der Verfaſſer gearbeitet bat , die ſidy ferner aus dem

Angaben über Truppen: Einteilungen und Stärke, Briefe , Armee:

reichen Verzeidiniß der benutzten Quellen in erſter Linie Feldzugencten des R. Württemb. Kriegsminiſteriumo , darunter 2 Operations- Journale , ferner Tagebüber von Mitkämpfern , Drudwerke und Aufſätze der Fadblätter deutlid ) erſchen

im Mittelpunkt der Handlung auf dem Hauptfriegsidanplate geſtanden und die Gefahren und Anſtrengungen diejes Winter: feldzigs mit hohem Erfolg überwunden hätten . Um dies ehren volle , der Nadlieferung würdige Beiſpiel joldatiſcher Tugenden

Endlich ſind 4 Karten und 13 Pläne beigefügt. Jene ſtellen dar den Kriegojdhauplatz in Frankreid) , den oberen Eliaß,

auf die jpäteren Gejæledyter wirken zu laſſen , unterzog er ſidy gern der Aufgabe der eingebenden Darſtellung. Das ganze Wert zerfällt in 2 Waupttheile, deren jeder

die Gegend von Bar ſur Aube und den weſtlichen Theil des Hauptfriegeſchauplanes ; dieſe erläutern die Einzelkämpfe in vore trefflicher Weije , gezeichnet ſind ſie ſämmtlich von dem Second Lieutenant Flaidlen vom Infanterie - Regiment Nr. 126 .

läßt .

wieder in 12 Abſchnitte gegliedert iſt; der erſte behandelt die Vor

Nicht nur die Württemberger Herren Kameraden , ſondern

bereitungen zum Striche und die Ereigniſſe bis zum 23. Februar

aud ) bie Angebörigen aller übrigen Contingente des Deutiden Neidsbeeeres müſſen dem Herrn Verfaſſer dankbar jein für das

1814 , der zweite die weiteren Begebenheiten bis zum Schluß des Krieges. Der Verfaſſer macht die Kriegstage nad der Schladit

bei Leipzig zum Ausgangspunkt jeiner Vetrachtungen, idildert

alle 01

Sinne entſprechend den Angriffskrieg in der linken Flanke Napoleon's fortzuſeßen ; er führte dann ja auch den entſcheiden:

Hierauf war der Oberſt v. Hiller mit der Ausfübrung des

die Württembergiſchen Truppen unter ihrem ritterliden Führer,

Green

in deren Rückzug verwiđelt zu werden und ſeinem kräftigen

erlöidien . "

dem Kronprinzen, während der ganzen Dauer des Feldzugs 1814

nez

war, der niemals ſein Endziel Baris aus dem Auge verlor, und ſich lieber von der Böhmiſchen Armee trennte , um nicht

zu bearbeiten . Terſelbe war einem jo ehrenvollen Auftrage gern natgekommen und hatte die Vorarbeiten begonnen, als er durdy einen plößliden Tod aus dieſem Leben abberufen wurde . das vorliegende Buch zu Stande gebradt. Mit Recht betont der Verfaſſer in ſeinem Vorwort, daß

T!

Wunderbar war auch das geſchickte Verhalten Napoleon'B , deſſen Strategie es troß ſeiner verhältniſmäßigen Schwädhe an Streitkräften zu Stande bracyte, den überlegenen Gegner zum Weichen zu nöthigen , der jede Blöße des übermächtigen Feindes zu erſpähen und zu jeinem Vortheile auszunußen verſtand. Richtig erkennt der Verfaſſer, daß es der Feldmaridal Blücher

die Verbältniſſe bei den Berbündeten und auf Franzöſider Seite, führt hierauf die Württembergiiden Feldtruppen vor und beginnt jodann die Darſtellung der eigentliden Kriegsoperationen. Ent: jprediend ſeiner Aufgabe, giebt er zunädiſt einen Bericht über die Vorgänge bei den Verbündeten und ihren Gegnern und be: trachtet jodann die beſonderen Verhältniſſe der Württemberger. Hervorragende Ereigniſſe bilden in der Darſtellung die

Kämpfe, welche mit dem Erjcheinen Napoleon's iin Felde ihren Anfang nehmen , alio die erſte Scylacht von Brienne (29. Januar ), die zweite Sithlacht von Brienne oder la Rotbière (am 1. Februar) . das Treffen bei Bar jur Aube (27. Februar), die erſte und zweite Solacht von Laon (am

9. und 10. März), die Sdlacht bei Arcis jur Aube (am 20. und 21. März), endlich die Schlacht von Paris ( am 30. März). Im Ganzen dauerte der ganze Feldzug gerade 3 Monate, aber welche lange Neihe von Einzelnkämpfen und wedyjelvollen Begebenheiten hat er umfaßt !

Der Verfaſſer giebt in einem

idyöne Werk , durch das derjelbe die Literatur. bereidiert hat. Der Herr Commandeur des Grenadier- Regiments Nr. 119 bat in der That bewieſen , daß er Opfer an Zeit und Mühe nicht ſdheute, um in jeiner , Anſprüche aller Art machenden verant wortungsvollen Stellung als Truppenführer nod) ein ſo großes .

Buch zu bearbeiten.

Möje derſelbe in der allgemeinſten Ans

erkennung den Lohn für ſeine Mühewaltung finden !

Zur Beſpredung eingegangene Sdriften etc. Nang : 1. Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee u . des

XIII. (Königlich Württemb.) Armee -Corps für 1894. Mit den Anciennetäts-Liſten der (Generalität und der Stabsoffiziere . Nach dem Stande vom 20. Mai 1894. ( Berlin , Mittler u. Sohn .)

Wer eich agin , W. W., Der Kriegscorreſpondent, Erzählung aus dem Ruſlich - Türfiſchen Kriege ; deutſch herausgegeben und einge leitet von Eigen Zabel . (Stuttgart, Cotta’jche Buchhandlung Nachfolger. )

besonderen Rüdblic am Soluſſe jeiner Darſtellung eine zu:

ſammenfaſſende Ueberſicht und Würdigung der Ereigniſſe , die auch zu anregenden Vergleichen zwiſchen jener Zeit und der 117

tez

Gegenwart, d. h. der Zeit der Eiſenbahnen , Telegraphen und der hochentwickelten Feuerwirkung , mannigfachen Anlaß bietet.

Ville d'Avray , Ct. H. de , ex - professeur de l'école militaire, signes conventionels et leciure des cartes francaises et étran gères France, Allemagne , Italie, Russie, Autriche, Angleterre , lecture du Belgique , Suisse, E -pagne. Levécs itinéraires nivellement etc. ( Paris, Le Soudier.)

400

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

IT It

Allgemeine

Dic Theorie des Schießens

5

Grundzüge der Balliftik

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Handfeuerwaffen

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11

10

mit beſonderer Berückſichtigung des deutſchen Infanterie (Gewehrs M /71 (Syſtem Maujer ).

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Röniglich Preußiſdem Hauptınann a . D.

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1 M. 80 Pi. Preis Werkchon

15 11

F. bentich ,

Vorliegende 2 deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich. Die eritere Schrift entwiđelt in ganz jaßliche: Deiſe die theoretiſden 20 Grundlehren des Scießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Kräften bekannt zu machen , damit derſelbe mit n

Berftändniß und Erfolg ſchießen fönne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der aui die Geſtaltung der Flugbabu einwirkenden

11

und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute inehr als je hervortretenden Wichtigkeit des SchießensKräfte ſind dieſen n beiden Schriften ſehr beadtenswerthe , ſehrreide und praktiſche Kathgeber. 25 N n 11

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen :

30 11

======== = S === *** == ===

4

11

Die neue Seditweiſe der Franzöſiſdien Infanterie .

11

35

Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

Il

von einem Deutſden Jufanterie - Offizier.

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Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet . Preis 1 f. 80 Pf.

n

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie- Gefecht, welche auf Anregung des früheren Kriegsminiſters von Frankreich, des. Generals Boulanger , von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf tigen Kämpfe der Franzojen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur .

eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli1884, allein jie giebt dem leşteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements feineswegs jo zur Geltung kam, wie dies

40

45

tige Deutſ idis der thatkräf Kriegsm ier,forderte. Franfre che iniſter welcher dieſe Schrift bearbeitete , hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen -Offiz Infanterie Der hinzugefügt , um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern.

50

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65

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leine Witterung, ſtellen ſich von ſeibſt wierer.

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregie ſchon damals großes Intereſſe . Dieſelbe darf angeſichts der Thatjadie, daß Marſchall Bazaine jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein - Armee“, und zeugt von genauer Sachfenntniß des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee

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Verantwotlicher Heracteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto's hofbuchdruderei in Darmſtadt.

G

LE

A O 1

si BUMPSUILI

Allgemeine Militärbritung. Xeunundredzigiter Zabrgang. No. 51.

1894.

Darmitadi, 27. Juni.

Die Allg. Milit.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertels

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereiſe an, insbejondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

jahrs 7 M. und mit franfirter Zujendung im Deutichen Boitgebiet 8 M.,

Die geipaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig.

im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen .

Es werden nur frans

Inhalt :

Aurjäge.

Die Ermordung des Präſidenten Carnot. -- Die militäriſche Luftſchifffahrt.

Nacritten . Teutiches Reich . ( Bivorſtehende Garniſons- Veränderungen.

Die Ergebniſſe des Heeres : Ergänzungsgeſchäfte für 1893.)

Frankreich. [Das Militär-Budget für 1894/95. - Bevorſtehende Wiedereröffnung der militärärztlichen Schule in Lyon.] Aritit. Die Erziehung des Soldateu , von Paul von Schmidt. Neue Militär- Bibliographie. – Allgemeine Anzeigent.

Feuilleton. Die Fahne in der Geichichte und in der Gegenwart.

1

Die Grmordung des Präſidenten Sarnof . bringt der Telegraph die Frankreich ** Nus Lyon in Schreckensbotichaft, daß am 24. Juni der Präſident der Franzöſiſchen Republik, Herr Sadi Carnot , von einem Italieniſchen Anarchiſten Namens Gejario Santo Hiero: nymo ermordet worden iſt. Auf einer Wagenfahrt von cinem

mients ernannt. Vom Departement Côte- d'Or mit 41711 Stimmen in die National Berſammlung gewählt , ichloß er fidh der Gruppe an , welche man die „ republifaniche Linfe"

nannte, und wurde der Secretar derielben . Er ſtimmte für alle Maßregeln, welche auf die definitive Einführung der Republik hinzielten und erklärte ſich für die Annahme der nelten Gejege über die Gonſtitution .

Dolchſtiche des Mörders getroffen , wurde der tödtlich ver:

Als einer der Führer der ,Gauche démocratique " nahm er in der Kammer eine angeſehene Stellung ein und wurde

wundete Präſident in die Präfectur von Lyon gebracht und

zu einem der vier Vicepräſidenten gewählt.

iſt dort einige Stunden ipäter um Mitternacht verichieden . Die reiche und jegensvolle Lauibahn eines um die Nube

ſpäter trat er wieder als Miniſter für öffentliche Yrbeiten in das Cabinet Brilion vom Jahre 1885 ein und ver waltete eine Zeitlang auch das Finanzminiſterium . Im Miniſterium Freycinet vom Jahre 1886 wurde Carnot wieder Finanzminiſter. Er hatte den Muth, in der Kaminer

Frankreichs und Europa's hochperdienten Staatslenfers und

makellojen Charakters hat damit ihr plötzliches Ende ges funden .

Vier Jahre

Prüfen wir dieje Laufbahn etwas näher. Herr Marie

zu geſtehen , daß jeine Vorgänger das Defizit im Staats:

François Sadi Carnot , der Enfel des berühmten Lazare Carnot , „ des Organijators des Sieges " während der großen Revolution, war am 1. Auguſt 1837 zu Limoges geboren. Nachdem er eine jorgfältige Erziehung genoſſen

Diejer Freimuth verſchaffte ihin in der rammer ein erhöhtes Anſehen , das ſich erhielt, als Carnot am 11. Dezember deſſelben Jahres aus dem Miniſterium ichied; er wurde ſofort in die Budget- Commiiſion

hatte, trat er im Jahre 1857 in die polytechniſche Schule

der Rammer gewählt .

ein , und beſuchte ſpäter die Schule für Brücken- und Straßen :

As die Präſidentſchafts-Rriſe ausbrach , durch welche gegen Ende des Jahres 1887 Jules Grevy gezwungen wurde, zurückzutreten , wurde der Name Garnor's an

bauten . Er verließ die leztgenannte Anſtalt im Jahre 1863

nach einem gläuzenden Gramen und wurde bald darauf zum Ingenieur in Annecy in Savoyen ernannt. Nach Ausbruch des Kriegs von 1870 erhielt er als außerordentlicher Com

miſjär der provijoriichen Regierung den Auftrag, die natio : nale Vertheidigung in den drei Departements Seine - illis

haushalt verheimlicht hätten .

fänglich nicht unter jenen der Candidaten für die Präſident

ichaft genannt , aber am 3. Dezember tauchte mitten zwiſchen den Intriguen , welche durch die Unzulänglichkeit und Un

férieure, Eure und Galvados zu organijiren , und wurde am

popularität der anderen Beamten veranlaßt worden waren, plötzlich wie von ſelbſt iein Name auf. Die Würde ſeines

10. Januar 1871 zum Präfecten des erſtgenannten Departe

Charakters und ſeine makelloſe Ehrenhaftigkeit empfahlen ihn

14

402

für den Poſten des Präſidenten . Beim erſten Wahlgang vereinigten jich damals von den 852 abgegebenen Stimmen 303 auf jeine Perion ; 212 entfielen qui Jules Ferry ,

Präſident Carnot hatte noch nicht das 57. Jahr ſeines überaus thätigen und verdienſtvollen Lebens vollendet,

148 auf General Sauiſier , 76 auf Freycinet , 72

als er, ein Bild der Geſundheit , von dem Dolchſtoße eines gemeinen Mörders tödtlich getroffen wurde. Seiner irdiſchen

auf General Appert , 76 auf Brilion und 5 auf Flo : quet . Beim zweiten Wahlgange vericmand dieje Stimmen :

doch das Andenken an den tüchtigen Staatslenker und edlen

Zeriplitterung, und Carnot wurde mit 616 Stimmen gegen

Menichen wird niemals erlöſdhen. Der treffendſte Nachruf iſt

188, welche auf General Saujier fielen , zum Präſi: denten gewählt . Nis Präſident der Franzõjiichen Republik hat es ſich Herr Carnot ſtete angelegen iein laſſen , ſeine Pflichten

demielben bereits von unſerem Allergnädigſten Kaiſer Wil :

in gewiſſenhafteſter Art zu erfüllen .

Witamfeit iſt damit ein plöbliches Ende bereitet worden ,

helm in den einfach schönen Worten gewidmet worden , daß Sadi Carnot wie ein Soldat auf dem Felde der Ehre gefallen jei .

Im Gegeniaß zu ſeinem

Vorgänger hielt er viel auf die Würde jeiner Stellung und deren Vertretung ; er zeigte ſich bei allen öffentlichen Ges legenheiten , die ras Hervortreten des Staatsoberhaupts erheiichten und verſtand es zur richtigen Geldung zu bringen .

Er war zwar kein glänzender Nedner, mohl aber ein klarer Sprecher und vor allem ein unermüthlicher Arbeiter. Seine

friedlichen Rundgebungen gegenüber dem chauviniſtiichen Drången der Boulangiſten hatten ihm große Sympathien der ruhig denkenden Volkselemente eingetrageri ; es war ihm in der That gelungen, während jeiner 6 /2jährigen Staats:

leitung den Frieden zu befeſtigen und ſein Vaterland zu neuem Anſehen zu bringen .

Auch für die Franzöſiiche Armee hat Präſident Carnot

auſcrordentlich viel gethan . Er widmete derſelben nicht allein

große Sorgfalt und besondere fürjorge , jondern bejaji auch

Die militäriſche Luftſchiffahrt. [Hn .) Wenn die Chronik die Benußung des Lufiballons, wenn auch zunächſt nur zu Zwecken der Luſtbarkeit, mehrere hundert Jahre weit zurückverlegt , und wenn das Aufſteigen eines folden ichon bei der Thronbeiteigung des Chineſiſchen Kaiſers Footien im Jahre 1306 itattgefunden haben joll, jo fann man doch die wirkliche Ausführung von Luftballons, ja die eigentliche Erfindung derſelben den Franzoſen neidlos zuer: fennen .

Sie haben von jeber alle Berjude mit Luftballons

bis auf die heutige Zeit mit vielem Eifer gepflegt und nament: lich die Lenkbarkeit des Luftballons dem erſtrebten Ziele ein gutes Stücf näher gebracht.

Das Luftichiſi war erfunden . Der Menich wollte ſich ihm aber doch nicht jogleich anvertrauen , und ſo waren es

nicht unbedeutende Renntnijje belonders von der Militär: technik. So hatte er bereits im Jahr 1870 der provijoriſchen

ein Schaf, ein Hahn und eine Ente, von durchaus unbes

Regierung das Modell einer verbeſſerten Mitrailleuſe anges tragen. Auch war er eifrig bemüht geweſen , nachdem er am

eine Auffahrt mit dem Lufiballon unternehmen durften . Natñrlich ließ der Neid den Menichen nicht lange ruhen ,

10. Januar 1871 zum Präfect des unteren Seine: (Si biets

zilmal das Säugethier und die beiden Vögel unbeidhädigt

ernannt worden war, in Verbindung mit dem General Loyiel Maßregeln zum Schutz von Rouen und Havre auszuarbeiten . ( Im Kriegsminiſterium zu Paris wird noch heute der Plan von Feſtungswerfen aufbewahrt, welchen er damals zur Deckung

zur Erde niedergekommen waren , und io fand denn auch das

kannter Abſtammung, die als erſte lebendige Luftreifende

erſte Aufſteigen von Menſchen am 21. October 1783 vom Schloſje La Muette bei Paris ſtatt, an welchem Tage

Pilâtre de Nozier und der Marquis d'Arlande die erſte Luftreije internahinen .

von Havre entworfen hatte .)

Die Fahne in der Geſchichte und in der Gegenwart . ( Nadiſtehenden Artikel veröffentlichen wir mit Genehmigung der Verlagshandlung aus der neuen fünften Auflage von Mener's

Converſations - Lexicon. Derſelbe ſtellt der Gediegenheit des

Werfes das beſte Zeugniß aus . D. Red.) Die Fabne ( mittelhod teutjd vane , van ; althochdeutid

fano , ,, i uch"), iſt ein durd) Farbe oder Bild fenntliches Stück Zeug an einer Stange , daó als Unterſcheidungszeichen einer Truppen - Abtheilung dient und die Erbaltung der taktijden Ord: nung in derſelben erleidstern ſoll .

Schon die älteſten Völker

bedienten ſich gewiſſer Feldzeichen auf ihren Kriegøzügen .

Die

Inder führten eine große Fahne mit dem Abbild des Dradien

und viele bunte Fahnen und Fähndien . Bei den alten Aegyp : tern führten der Nomos , aud deſſen Interabtheilungen Sinn : bilder hieroglyphijden Charakters auf Stangen , die Affyrer malten Tauben auf ihre Felozeichen , die Perſer hatten einen goldenen Adler mit ausgebreiteten Flügeln auf einer Lanzen : ipiße. Bei den Hebräern war das Heerzeichen jedes der zwölf

Pallas geheiligte Eule auf rothem oder weißen Stoff an einer Spcerípite , während von den Thebaniſchen Fabuen eine Spbinr

herabimyaute und aus den Korintijdsen ein halber Wolf ſeine

Zähne fletſüte. Die Römer führten als Feldzeichen ( signa) ebenfalls Thierbilder : den Adler , die Wölfin (Sinnbild des llriprunge von Nom Curd Romulus ), das Pferd (ale Sinn: bilo der Behendigkeit und Stärke) , das Bild des Minotaurus (als Andeutung, daß Kriegøpläne mit Vorſicht und geheim aus: zuführen eien ) und den Eber. Unter dem zweiten Conſulat dee Marius wurde der Adler zum einzigen Deerzeichen einer Legion beſtimmt; nur für die einzelnen Unterabtheilungen wurden auch noch andere Feldzeichen eingeführt : der Manipulus und

das Verillum , ipäter der Drache und das Labarum . Den Manipulus , das Deerbild eines Manipele, bildete zur Zeit des Romulus ein Bündel Heu oder Stroh , ſpäter ein Spieß mit einem Querbolz , über dem eine aufrecht ſtehende Hand von Erz und unter weldiem kleine Swilde von Silber oder Gold an:

gebradot waren. Das Verillum , vorzüglich die Fahne der Reiterei, !

ſehen. Die Griechen ſcheinen die Fahnen erit durch Lykurg er: balten zu haben . Das Fahnenbilo von Sparta ſtellte sa ſtor

beſtand in einem quadratiſchen Stück Zeug an einem Stab, der quer an einer lange aufgebängt war . Da dieſe Fahnen ge wöhnlich ohne Bilder waren, jo galt meiſt die Farbe als Unter: ideidungezeichen . Der Dratie tam erſt unter Aureliant als

und Pollur oder auch herakles vor, das von Athen die der

Feldzeiden in Gebrauch, war von rothem Zeug gefertigt und

Stämme von anderer Farbe und mit einen anderen Bild ver

403

Abtheilung hier untergebracht. Der vor diejen Bauwerfen esa

1,

Seitdem ſind nun iber hundert Jahre verfloſjen , und wenn auch ungeheure Fortidritte auf dem Gebiete der Luft:

ſich ausdebnende freie Plaz iſt nun der Haupttummelplatz unje: er Luftichiffer, jolange ſie ihrem eigentlichen Elemente entzogen und auf der Erde thätig ſind , denn vor dem Auf ſtieg in die ätheriichen Gefilde bedarf es noch einer Menge irdiſcher Vorbereitungen , von denen die Füllung des Ballons

ichiffahrt gemacht worden ſind , io hat doch in der Benigung en

..

int

le

der Mittel faum eine nennenswerthe Aenderung ſtattgefunden : eine Stoffhülle, mit Waſſerſtofigas zum Aufblähen gebracht, iſt auch heute noch die Grundlage für die gesammte Luft ichiffahrt. Dieſe an ſich einfachen Mittel haben ſich zu einer ungeahnten Verwendbarkeit ausgeſtaltet, und wie das zur Rüſte gehende Jahrhundert bei allen Erfindungen und Ver: beſſerungen ſich die Frage ſtellt, ob und wie jie ſich als Sriegsmittel verwenden laſſen, io geſchah dies auch mit den Luftballons, welche der Krieg von 1870/71 nicht nur auf Franzöſiicher Seite, ſondern auch auf Deuticher, wenn auch

1

hier ohne ſichtbare Erfolge, in Thätigkeit iah .

‫܀‬

Dieſer Mißerfolg war es wohl hauptjächlich , der auch die Deutſche Heeresleitung veranlaßte, der Frage der Militär Luftidiffahrt näher zu treten und ihr eine feſte Organiſation zu geben . Aus fleinen Anfängert entitand nad) und nach die zur Eijen bahu : Brigade gehörige Luftdifier: Abtheilung,

:

welcbe in Berlin ihren Standort hat , und auf dem Tempel:

hofer Felde, auf dem

die wichtigſte iſt.

Dieſe wollen wir nun einmal näher betrachten . Da bringen zunächſt Soldaten einen großen Leinwandplan von

quadratiicher Form mit etwa 16 Meter Seitenlänge birbei, um ihn zum beſſeren Schuße der Ballonhülle auf der Erde auszubreiten . Dieſe Hülle beſteht aus einem dichten Baum wollengewebe mit ganz gleich ſtarfen Faden , von denen hundert Stüc in einen Quadratcentimeter gewebt ſein müſſen, um eine möglichſt große Dichtigkeit hervorzubringen . Sie allein würde aber doch nicht hinreichen , um die Gasluft in !

dem Ballon zu erhalten , deshalb erhält die Hülle noch einen Ueberzug von vulfanilirtem Gummi, der ihn die weit ſicht: bare, citronengelbe Färbung giebt .

Dieie Hülle wird mun mie zujammengerollt auf dem Plane niedergelegt und derart auseinandergezogen , daß ſich die an beiden Enden befindlichen Löcher gegenüber liegen . In das eine Loch der Hiille wird nun das Ventil am oberſten

nahezu alle gefrönten Däupter der

civilifirten Belt Deutiche Truppen

haben

vorbeidefiliren

ſehen, befindet ſich die geichäftige Werfitatt unſerer Luft

Punfte des Ballons angebracht; dann wird die aus einer etwa einen Centimeter itarfen Sanfleine beſtehende Bentil :

joldaten .

Mit dem Gelde der Steuerzahler muß der Nacker von

leine durch den Balloni iind 311 dem unteren Loch hinaus geführt . Hierauf wird die ganze Ballonhülle mit einem groß maichigen Nietzgeflecht von ſtarfem Bindfaden umgeben . In

Staat " natürlich ſehr ipariam umgeben , iud da iſt es wohl erklärlich, wenn wir das Luftschifferheim nicht als ein Prunk:

gebäude, etwa eine Art von Luftihloß, vor njeren Augen ſich erheben lehen, jondern wenn es ſich in denkbar größter

das untere Loch wird nuni vermittelit eines Schlauches das

aus Schwefelſäure und Eijenipähnen hergeſtellte Waſſerſtojigas

Einfachheit als ein großer Schuppen init ebenjolchen Thor: flügeln aus dem impermeidlich grau angeitrichenen Wellblech darſtellt. Hier iſt der Aufbewahrungsort der veridhiedenen Luftballons; außerdem jind noch einige kleine Häuier por: handen, in denen mit großen Maichinen das zur Ballon füllung nöthige Waſjerſtoffgas hergeſtellt wird. Auch wird

geleitet . Nun ichwilt die Ballonhülle langiam an und erhält

hier noch eine Menge von allerhand Geräth auibewahrt,

nad ) und nach eine Kugelgeſtalt, jodaſ wir die Formen des Ballons crfonnen fönnen . Je mehr Gas diejer aufnimunt, deſto eher zeigt er das Beitreben , emporzuſteigen , was man aber dadurch verhindert, da man eine Menge Sandjäde in

und ebenſo iſt ein Theil der Mamidaften der Luftidiffers

die Maſchen des Netzes hängt; je weiter ſich der Ballon

1

wurde auf einer vergoldeten , mit Edeliteinen beſetzten Stange

wurden .

*

getragen .

die Tapferſten aus dem

!

Das Labarum , ein Stück purpurrothes Zeug, bing

Grafen Ulrich von Württemberg, bei welcher Gelegenbeit ſie

Chriſtus:Monogramm oder nur das Sriediſche Kreuz, und aus dieſer Kriegsfabne entſtand die noch jetzt in der katholijden

ein rother Sdwenkel als Mindeutung auf die Blutfahne. Im

Kirde gebräudliche Kirchenfabne.

deren Führung das Kurhaus Sadijen in der Würde des Neidys= Erzmaridyalls belehnt war ; ſie war id)warz und weiß querge ſtreift . darin zwei gekreuzte rotbe Suwerter; im 16. Jahr: hundert wurden jedod auch die Fibnen der Nciterei Rennfahnen genannt. Als Zeiden der Vereinigung der Streitkräfte der

Gegeniatz zur letzteren gab es noch eine Reidsrenne jabne, mit

Auch die Germanen und

Gallier hatten ihre Feldzeichen , obgleich ſie eigentlidie Fahnen erſt ſpäter führteni, nadidem ſie diejelben curd ihre Kriege mit den Römern kennen gelernt hatten . Zur Zeit Kaijer Otto's I. war die Hauptfeldzeiten ein Engel, jdon unter Otto II.

Nation unter dein Neidio- Oberhaupt galt die Sturijabne bis

aber eridieint der Adler als des Reidies Heerbild. Erſt ſpäter kam der Doppeladler in Aufnahme. Das Deerbild des Deutſchen TE

M

Kaijer

zum erſten Mal in den Urkunden des Neidies Sturinfahne ge nannt wird. Sie beſtand aus einer rothen Lanze mit gelber Fahne und dem Bild eines einfadien idwarzen Adleis , darüber

von 50 Mann ſtand in beſonderen Ehren . Nad dem Siege Conſtantin 8 über Marentins erhielt die Kriegsfahne das

LI

höityſten Udel des Neidres.

Ludwig der Bayer belehnte 1336 mit ihrer Führung den

quer über der Fahne :uſtange. Lange vor Cäſar inn (Gebrauch, erhielt es erſt zu Conſtantin's Zeiten, der es reich ver zierte, jein hohes Anſehen ; sie ihm beigegebene Fahnenwade

M

Die Führung der Neichsfahne galt als Ehrenamt für

zu Ende des 15. Jahrhunderts. Seitdem waren die Fahnen der Kuijerliben , fürſtliden und ſtändiden Truppen verichieden ,

Königs Otto IV . war das Bild eines Adlers auf einer Stange und wurde auf einem ſogenannten Fahnenwagen geführt. Durch Friedrich I. erhielt der Adler in der Neidyafahne jeine bleibende Stelle. Die Bufahne war von Burpur zum Zeidien des Kaiſerthums oder , der oberſten Lehnsherrlichkeit. Jhren Namen hatte ſie davon , daß unter ihr bis in's 17. Jahrhundert vom Raijer die mit dem Blutbann verknüpften Neidioleben verlieben

der Adler ſchmückte nur die der erſteren . In Frankreich wurde jedem Gaugrafen von den Capitu :

1

larien der Könige der zweiten Dynaſtie die Führung einer Fahne anbefehlen , unter weidser lid die Vajallen und ihre Mann : daften verſammeln mußten, wenn es der Vertheidigung von Kirdyen oder Kirchengütern galt. Sie hieß Gonfanon oder

404

am Voden gehalten wird . Bei der Feſſelfahrt wird ein Drahtieil an dem Metallringe bereitigt, und der Ballon er: hebt ſich langſam bis zu einer jolchen Höhe, als es das Kabel geitattet. Die neueſten Kabel unſerer Luftichiffer -Ab= theilung ermöglichen eine Auffahrt bis gegen 2000 Meter,

füllt, delto niedriger werden die Sandſäcke angehängt, damit ſich der Ballon jodiel als möglich ausdehnen fann.

Es jei

hier eingeſchaltet , dajz es Ballons verichiedener Größe giebt;

der gebräuchlichſte iſt der Ballon von 1000 Cubikmeter 3113 halt, der 3-4 Perionen zu tragen vermag, mährend die

kleineren Ballons von 350—600 Cubikmeter Inhalt nur eine Tragkraft für 1-2 Perſonen beſitzen . Während ſich nun der Ballon langiam füllt , mas etwa

mehr als genug, um eine genügende Ausid au nach allen

2-3 Stunden Zeit beanſprucht, wird von anderen Soldaten

Leinen reſt und dicht über dem Boden ſchwebend gehalten ; der im Korbe befindliche leitende Offizier giebt das Com=

Seiten halten zu können . Hundelt es ſich aber um eine Freifahrt, io wird der Ballon von den Soldaten an den

die „ Gondel “ hergerichtet. Es gehört eine gewiſſe Ein bildungskraft dazul , in dieſem hohen waichforbartigen Rohr: gefl cht eine Sondel zu jeben , indeſien iſt der Name nun

Los ! " alle Soldaten laſſen gleichzeitig die Halteleinen los , und init großer Geſchwindigkeit erhebt ſich der Ballon majeſtätiſch in die Lüite . Die berufsmäßigen Luftſchiffer haben die unerſchütterliche

mando : Fertig

einmal eingeführt. Der Rand des Korbes reicht einen er madienen Mantie bis zur Bruſthöhe, jodaß er bequem über

Ueberzeugung , daß eine Ballonfahrt weniger gefährlich lei

denſelben hinwegiehen kann ; an zwei Seiten des Wandgr flechtes ſind zudem noch je zwei kleine viereckige Löcher ans gebracht, welche als Ausguck dienen , während der Boden mit kräftigen hölzernen Leiſten verſtärkt iſt.

haben ſie auch Recht, da während der Fahrt jelbſt eiu Unfall nur ſehr ſelten vorkommt, und ein ſolcher ſich höchſtens bei

Diejer Korb wird nun mit ſeinen Tauen an einenni

einem umgeſchickten Auiſtiege oder einer ungünſtigen Landung

als eine Eisenbahnfahrt, und bis zu einem beſtimmten Punfte

Trotzdem hört man häufig von halsbrecheriichen

großen Metallring befeſtigt, an welchem auch die Auslaui:

ereignet.

leinen des Ballonnetzes feſtgelegt ſind. Die Ausſtattung des Rorbes beſteht in einer großen Leinwandtaiche zur Aufnahme

Fahrten mit graujigen Landingen, welche zumeiſt ben trovato , aber nicht immer zugleich vero ſind. Eine porichriftsmäßig verlaufende Fahrt geitaltet ſich etwa folgendermaßen, wobei

der Pläne, ferner in einem Barometer zum Meſſen der er: reichten Höhe, jowie in einem anfer und inehreren Sands

wir einen Ballon mit drei Perionen , dem Leitenden und zwei 1

jäden als Balait , die an der äußeren Rorbierte hängen . Bei langen Fahrten werden auch Mäntel und Decken, iowie Emaaren und etwas Trinkbares mitgenommen ; letzteres fann natürlich auch ſchon bei fürzeren Fahrteti geichehen , beſonders wenn man im Luftmeere dem Gott Vacchus eine Libation barbringen will.

Mann, annehmen .

Zunächſt ſteigt der Ballon mit jeiner Ladung, die aus den Luftreiſenden und neben den Initrumenten und Geräth aus Ballaſt beſteht, ſo bodi, als es der Auftrieb geſtattet,

Jit der Korb, gemeinhin Gondel genannt , mit dem Ballon jeſt verkunipit , jo ift Alles zum Aufſtieg fertig. Trejer

d . h . als die (biaskugel die Ladung noch trägt und der Luft druck auf den Ballon geringer iſt als daš (siemicht des Gaſes. Hört der Auftrieb, alio das Steigen des Ballons auf, jo bleibt er nur ganz furze Zeit auf derſelben Höhe,

kann nun entweder als Fahrt im Fejjelbalon, auch Captif:

denn das Gas entweicht auch durch die dichteiten Poren der

ballon genannt, oder als Freifahrt unternommen werden .

Ballonhülle , und der Ballon beginnt zu ſinken. Ilm ihn wieder zum Steigen zu bringen , befiehlt der Führer einem Manne , Ballaſt d. 6. Sand auszuſchütten , während der

Der Luftichiffer unterſucht vor der Auffahrt nochmals alle Leinen und Taue auf ihre Haltbar feit , während der Ballon von den Sandjäcken befreit , nun von mehreren Menichen

andere Mann am Barometer ſteht , um die Höhenzahlen un:

Gonfalon , während die militäriſden Fahnen mit Beginn der dritten Dynaſtie Bannières und Pennons genannt wurden .

ſpäter , als die Grafſchaft Verin an die Krone gefallen , die

Lettere waren ſehr lang, erſtere vieredig , gleich unjeren beutigen

bei Azincourt ( 1415 ) webte die Oriflamme zum leşten Mal,

Standarten, jo daß ein Ritter, welcher zum Bannerherrn (banneret) erhoben wurde, ſeine Fabne bloß abzuitineiden brauchte , um jein Banner zu haben. Faſt jedes Jahrhunderte lang diente

Wenigſtens finden wir bereits unter Karl VI. die bannière

Könige von Frankreich waren .

In der unglüdliden Sdlacht

nach Anderen ging ſie idon 1250 vor Damiette verloren.

royale oder Königsjahne von blauer Farbe mit weißem Kreuz.

die Rappe des heiligen Martin als Fabne Frankreide, neben

welcher jedoch das pennon royal, eine mädrig große Fahne ,

Karl IX . und ſeine Nachfolger nahmen wieder die mit goldenen Lilien überſäete weiße Fabne an , welde icon Philipp

auf einem mit Ochſen beſpannten Wagen im Centrum der

A uguſt geführt hatte. Unter Ludwig's XIV. Regierung

Armee gefahren wurde. lInter Ludwig VI. ward die berühmte 1 wurden die Fahnen die Unterſdeidungszeichen einzelner Regi: mme mnie , oriflamme), eine fünfgezipfelte Fabne

menter , aber erſt 1789 wurde die Farbe derſelben gejeßlich be:

von rothem Seidenzeug, welche von einem Querſtab herabhing , an den beiden Querjeiten mit grünjeidenen Quaſten verſehen ,

ſtimmt. Mit der Revolution ward die republikanijde Tricolore Franzöſiſche Nationalfarbe und iſt es bie jest geblieben , ob: gleich ſie während der Reſtauration der weißen Fahne weichen mußte. Nur erhob ſich unter dem erſten und zweiten Kaiſer:

Orifla

( Aurifla

Ihr Name iſt von dem mit ver: goldetem Kupfer bejchlagenen Schaft und dem im Mittelalter für Standarte oder Fleine Fahnen gebräudlichen lateinijden

reich ein Adler über der Fahne, während der Juli-Dynaſtie aber

Wort fammatum ( Franzöſiich flamme ) abzuleiten und be-

der zum Streit gerüſtete Gallijde Hahn.

das Heerzeichen Frankreidys .

deutet demnad , Goldfahne". Angeblich ein Geldent des Himmele

(Schluß folgt.)

für die Könige von Frankreich , nach Guitart ( 1190 ) aber unter Dagobert verfertigt, nach Anderen die Fahne Kar 18

des Großen, war ſie urſprünglich das Banner der Abtei des heiligen Dionyfiue (saint Denis) und wurde in deren Febden von den Schirmvögten des Kloſters getragen , welche

14

405

.

j

1

mittelbar abzuleſen . Wenn der Sandſack in der Höhe auss geleert wird, io entſteht zunächit eine dicke Wolfe, die immer dünner und durchſichtiger wird ; der Wind verweht ſie, und

Niemand vermag anzugeben, wo die Sanoförner zur Mutter Erde zurückkehren werden . Sobald nun die Laſt durch das Auswerfen des Balaſtes

-

Weniger angenehm wie eine Freifahrt iſt eine Fahrt mit dem Fefjelballon. So lange das Salteleil noch nicht in

feiner ganzen Länge abgelaufen iſt, mag es angehen . Iſt die es aber zu Ende, jo macht ſich jede Luftſtrömung auf den Ballon in recht mangenehmer Weije bemerkbar ; der leiſeſte Windhauch bewegt ihn hin und her. Bald wird er zur Seite, bald nach der Tiere zu gedrückt, der Korb fällt plö lich, io daß ſich die Injaſſen des Rorbes gegen deſſen Seitens mande ſtemmen müſjen, um nicht hinauszufallen. Auch bes ginnt der Rorb wohl freiſende Bewegungen zu machen , und 1

erleichtert iſt, ſteigt der Ballon wieder , und der Mann am Barometer lieſt gleich darauf auch die höheren Zahlen ab. Man fann aber auch durch Auswerfen von Papierſchnitzeln feſtſtellen , ob der Ballon steigt oder fällt , wennichon die Methode nicht ganz genau iſt. Die ausgeworfenen Schnipel

eg entſteht eine Art von Schlingern, welches die ſchönſte See

1

werden von der Luftſtrömung nahezu in derjelben Höhe ge

krankheit hervorrufen fann; vielleicht iſt dies der Grund,

halten ; wenn ſie alio ſcheinbar ſteigen , jo fällt der Vallon ,

weshalb man dem Rorbe die Bezeichnung „ Gondel " gr

und umgekehrt , wen

geben har .

jie raich ill fallen idheinen , jo ſteigt

der Ballon .

Die Hauptthätigkeit während einer rolden Luftfahrt be: ſteht in dem Auswerien des Ballaſtes , da der Ballon eine ſtetig fallende Tendenz bat ; man fann bei ihm von einer permanenten Baisse iprechen , in welche der ausgeidhüttete Sand eine vorübergehende Hausse hineinbringt. Aber ichließa lich kann er doch nicht in der Luft bleiben, und in der That ſind bisher auch jämmtliche aufgelajiene Ballons zur Erde wieder hernieder gekommen . Jedenfalls iſt das Niederkommen !

nicht ſo einfach wie das Aufſteigen.

Zu erſterem muß ſich

der Luftſchiffer innier noch einen Vorrath von Ballait be

teit halten, da er ja in einem ungangbaren Gelände, etwa einem Walde, einen See, einem Dorte niedergehen könnte ; dann muß er gleich Ballait auswerten und wieder in die Höhe iteigen , um einen günitigen Landungsplatz zu eripähen. Hat er einen jolchen entdeckt , und iſt er zur Landung ent

ſchloſſen, jo läſst er den Anfer ain langen Tau heraushängen, zieht nach Bedarf an der Bentil- Leine, das Gas entweicht, der Ballon fält immer 'raicher und nähert ſich immer ichneller der Erde. Der Mann am Höhenbarometer lieſt fortwährend

die Zahlen mit großer Ruhe und mit lauter Stimme ab ; wenn er dabei die Hunderte paijirt hat, jo wird es Zeit,

Betrachten wir nun furz die Verwendung des Luftballons als Kriegsmittel, lo möge für die Vergangenheit der Hinreis auf die Dienſte genügen, welche er den eingeichloſſenen Pariſern

im Kriege 1870/71 geleiſtet hat. Mittelit 65 abgelaſſener Ballons wurden 91 Perionen , 363 Brieftauben und 21/2 Millionen Briefe aus der eingeſchloſſenen Hauptſtadt nach

dem übrigen Franfreich befördert , wobei die Brieftauben Nachrichten nach den Heimathsichlagen zurückbringen jollten. Der Erfolg der Ballonfahrten war ein sehr günſtiger : von den 65 Ballons fielen nur fünf in die Hände der Deutichen, vier gingen in Belgien, drei in Holland, zwei in Deutichland , einer in Norwegen , die übrigen 45 in Frankreich nieder, und nur zwei blieben verſchwunden. Der eine davon ioll in Port Natal niedergegangen jen , jo man im Serbſt 1873 die Ueberreſte eines Franzoidhen Luftballons gefunden hat . Für zufünftige Kriege iſt in allen größeren Heeren ein vollſtändiger Ballondienſt vorgesehen , für welchen bei einer Mobilmadiung Luftichiffer : Abtheilungen aufgeſtellt werden , die alles nöthige Perional und Geräth auf Wagen mit ſich führen ; jelbit das Waſſerſtofigas wird in comprimirtem Zu itande in eiiernen Flaſchen mitgenommen , die ähnlich den Behältern für flüſſige Rohlenjäure und nur auf ſtärkeren Druck geprüft ſind. Aus dieſen Flaſchen wird der Ballon

daß man ſich gegen das Auiſtoßen des Rorbes auf die Erde

mittellt eines Schlauches gefüllt und dann meiſt als Feſſel:

zu ſichern ſucht , denn wenn auch der Anfer faßt, jo gibt es

ballon zur Erkundung benutzt. Steigt man init dem Ballon bis zu 1500 Meter auf , wie dies bei uns im Manöver wiederbolt geichehen iſt , io hat man auf 10 bis 12 kilo: ineter bei einigermaßen flarem Wetter einen Ueberblick , der

doch einen gehörigen Nuck beim Aujitoßen des Korbes . Man hebt ſeine Wirkung dadurch auf, daß man an dem Seilwert des Ballons einen Klimmzug macht , wodurch die Beine vom

Korhboden abkoinmen ; conſt geht es nicht immer ohne Ver ſtauchungen von Armen oder Beinen ab. Jſt aber ungünſtiges Wetter und bläſt es hart aus dem Wetterloch " wie bei Simon und Juda , dann iſt die

Landung doch nicht ganz gefahrlos , beſonders wenn der Aufer nicht faßt, jondern „ graſt“. Dann ichleift der Korb über Hecken und Gråben daher , die leyten Minuten der Inſaſſen ſcheinen gefommen zu jein. Aber noch eine legte Hülje bleibt dem Luftſchiffer, den in ſolchen Augenblicken Kühnheit und Kaltblütigkeit nicht verlaſſen dari ; er ergreift mit ſicherer Hand die , Zerreiß- Leine“ , ein kräftiger Nuck und 1

1

jede Truppen - Bewegung zu erkennen geſtattet. In dem Haltes feil befindet ſich eine Kupferaber, welche als Leitung zwiſchen zwei Fernſprechern dient , ſo daß der vom Ballon aus er: fundende Offizier ſid) in fortwährender Verbindung mit dem auf der Erde befindlichen Truppenführer erhalten kann . Auch

fönnen vom Ballon aus Photographien aufgenommen werden , welche zur größeren Deutlichkeit des Gemeldeten weſentlich beitragen ; dergleichen Photographien werden ſowohl von den

Feſfelballons aus , als von den Freifahrt - Ballons aufge nommen , und die zu Luftichiffern ausgebildeten Offiziere ver :

die Ballonhülle theilt ſich in zwei Theile, das Gas entweicht

ſtehen dieſe Kunſt auf das beſte 311 handhaben . So fehlt noch die Lenkbarkeit des Lufibalons, welche

mit einem Male, die Hülle jält als großer Lappen zur Erde, der Rorb liegt feſt, die Luftichiffer ſind geborgen. Die An

zwar noch nicht einwandfrei erfunden iſt, deren Fortſchritte aber doch auf einer ſolchen Stufe angelangt ſind , daß ſelbſt

wendung der Zerreis-Leine gehört 311 den ſeltenen Fällen, denn im Durchſchnitt verlaufen die Landungen meiſt glatt.

unſere hervorragendſten Phyſiker die Löſung des Problems der Lenkbarkeit des Luftſchiffes für möglich halten. Dem ver:

406

.

ſtorbenen Kriegsminiſter Siraten v . Noon waren viele dies: bezügliche Erfindungen unterbreitet worden , und die Erfinder wollten natürlich immer Geld haben , um ihre Erfindung .

lloch meiter verbeſjern und noch mehr ausbeuten zu können . Da joll ihnen der alie Noo11 geantwortet haben , sie fönnten ſo viel (Sielo erhalten , als jie wollten , jie müßten es jich

.

von der jeemänniſchen und halbjeemänniſchen Bevölkerung 380 . 14279 von der Landbevölkerung und 243 von der ſeemäniichen

und halbjeemänniſchen Bevölkerung waren noch wegen unerlaubter Auswanderung in Unterſuchung.

heutiger und zukünftiger Kriegsminiſter müsste mit jolchen

Frankreid . * Paris , 20. Juni. [ Da8 Militär : Budget für 1894/95. - Bevorſtehende Wiedereröffnung der militärärztlichen 5 dyule in Lyon). Das Militär: Budget für das neue Jahr beanjprucht 15 Millionen mehr als im vorige Jahr , nämlich 648 Millionen , ſtatt 633. Damit

Teußerungen doch vorſichtiger jein , weil er jonit leicht beim Worte genommen werden förinte.

müſſen 30000 Offiziere bejoldet , 560000 Mann bejoldet und gekleidet , 141000 Pferde unterhalten werden. Der Sold allein

aber mit ihrem

lenkbaren Luftballon im Kriegsminiiteriun worauf das (Sjelo im Raſten blieb .

ielbſt abholen ,

Ein

kommt auf 323 Millionen zu ſtehen.

Auf jeden Fußſoldaten

entfallen 102 Fr. 20 Gts . , auf jeden Reiter 109 Fr. 50 Cts.

Ii der Cavalerie beziehen auch die Unteroffiziere mehr als ihre Kameraden von der Infanterie : der Corporal 164 Fr. 25 Gts.,

der Brigadier 200 Fr. 75 C18. , der Sergeant 346 Fr. 75 Cts. ,

a do r i ho fell.

der Fourier 401. Fr. 50 Sts . , ber Feldwebel 456 Fr. 25 (518.,

Deutſches Reidi. *** Berlin , 26. Juni. Bevorſtehende Garni : ion : Veränderungen . - Die Ergebniſie des

Jeeres Ergänzungogeichäfte für 1893 ). е

.

Nach

ſtehende Truppenverlegungen ſind in der lebten Zeit eingetreten oder werden dody demnädiſt vor ſich geben : 1 ) Der Stab der 16. Infanterie-Brigade kommt von Er: furt nad Torgau .

2) Der Stab und das 4. Bataillon Infanterie:Regiments Nr. 63 von Neifie nad ) Dppeln.

3) Das 2. Bataillon Infanterie -Regimento Nr. 68 von Diez nach Goblenz.

4 ) Die 3. Escadron Huſaren -Negiments Nr. 6 von Ober: (Glogau nad Natibor. 5) Der Stab , die 1. , 3. und 4. Escudron ülanen - Regi: ments Nr. 2 von Ratibor, bezw . Sobrau nad Gleiwitz .

der erite Quartiermeiſter ( Maréchal des logis-chef ) 511 Fr. Dagegen

beziehen sie Offiziere in allen Waffengattungen

den gleiden Sebalt : or Seco !10- Lieutenant 2463 Fr. 16 Cie., der Premier : Lieutenant 2652 Fr. 63 6t8. , der Hauptmann

3221 Fr. 65 Cts . , der Major 5794 fr. 90 618. , der Oberſt: lieutenant 6934 Fr. 74 Sts . , der Oberſt 8564 Fr. 21 Ct8. Die Ernäbrung der Truppen koſtet ungefähr 100 Millionen , -

woven die Hälfte für frijdes Fleijd verausgabt wird, Kleidung

und Feldlager 54 Millionen ; die Schlafſtellen werden auf 11 Millionen beretinet, da die Jahresmiethe für ein Soldatenbett mit Strohjack 11 Franco, für ein joldies mit Federmatraße 9 Francs beträgt. Für die Nemonte jind 17 Millionen in Ausſidit genennen . Ein Rürajjierpjero dari 1400, ein Dra: gonerpjero 1260 , ein Pferd für leidyte Cavallerie 1140 Francs koſten . Für Pferdefutter, Hafer, Stroh und Beu werden 70 (Gejchütze und Gewehre koſten 16 Milo Millionen verrednet.

lionen , die Arbeiten des Genie :Corps 15 Millionen. Für die Militärſchulen werden 12 :Millionen ausgegeben . Für das Kriegsminiſterium , für die Generalſtäbe mit ibren 110 Divi: .

6 ) Die 3. un

4. Escadron Ulanen - Negiments Nr. 6 .

von Langenjalza nach Hanau. 7 ) Die IV . Abtheilung Feld-Artillerie:Negiments Nr. 21

rom Lager Stiegplat Falkenberg nach Ober: Glogau . 8) Die III . Abtheilung Felo: Artillerie-Regimento Nr. 22 von Soeſt nach Münſter.

9 ) Die IV . Abtheilung Feld: Artillerie -Regiments Nr. 23 vom Lager Schießplat Wahn nad ) Coblenz.

fions : Gencralen und 220 Brigade - Generalen 33 Millionen .

Für die Geheimjonds ſind 600000 Francs ausgeſetzt . Das Invalidenhotel koſtet 400000 francs jährlid . Die Gehälter der Militär -Attachés bei den Vorjdsaftern und Gejandtjdaften

im Auslande erreiden die Höhe von 200000 Francs. Die 25000 Gendarmen und Parijer Stadtgardiſten , weldie vom

Beabſichtigt iſt ferner die Berlegung der 4. und 5. 68: cadron des Leib :Huiaren :Regimente Nr. 1 von Stargard und

Staate weder genährt, nod; einquartiert werden und durchidhnitt

Langfuhr nad Danzig und der 3. und 4. Escadron des 2 . (Srogberzoglid peiliiden Dragoner - Regimente Nr. 24 von

ausgabe von 38 Millionen . Die sunde und siaßen der Cajernen r ken

lid) 1000 Francs jährlid ) beziehen , verurſachen eine Gejamint: Die Militä - Kran 2

Butzbad nad Darmſtadt, wogegen eine Abtheilung des Feld :

Artillerie-Regiments Nr. 25 von Darmſtadt nach Butzbach in Garnijon kommen joll . Nach den Ergebniſſen bes Deeresergänzungs -Geſchäfts für

1893 wurden in den alphabetijden und Reſtantenliſten im (Ganzen geführt 1522076 , darunter 664846 zwanzigjährige,

469414 einundzwanzigjährige, 312509 zweiundzwanzigjährige und 75307 ältere .

Davon wurden 45522 als unermittelt in

den Reſtantenliſten geführt, 117483 waren ohne Entiduldigung ausgeblieben , 375390 anderwärts geſtellungepflichtig geworden , 517186 wurden zurückgeſtellt , 1441 ausgeſchloſſen , 30496 aus: gemuſtert , 90217 bem Landiturin erſten Aufgebots, 81394 der

Erſapreſerve und Marine- Erſatzreſerve überwiejen , 234685 aus: geboben.

8350 find überzählig geblieben .

Freiwillig traten

15814 in das Meer und 774 in die Marine. Von den 234685 Ausgehobenen wurden beſtimmt für das Heer zum Dienſt mit

der Waffe 226519. zum Dienſt obne Waffe 4065, für die Narine aus der Landbevölkerung 1898 , aus der jeemännijden

und halbjeemännijden Bevölkerung 2203. Es ſind ferner vor Beginn des militärpflichtigen Alters freiwillig eingetreten in das Heer 15922, in die Marine 978. Wegen unerlaubter Aus: wanderung wurden verurtheilt von der Landbevölkerung 25471 ,

ſind mit 8000 Francs nenetragen . ragen ; in diejer Summe einget häujer ſind mit 4 Millioeing 1 ſind die Gehälter der Almojeniere und der 200 pflegenden Sdweſtern mit einbegriffen . Die letteren erhalten 600 Francs jährlid), die Geiſtlichen zwijden 900 und 2400 Francs. End

lid hat der Staat die Begräbnißkoſten für die Soldaten zu beſtreiten , weldie während des Dienſtes ſterben und deren Leiden

nicht von den ifamilien reclamirt werden ; dieſer Poſten beziffert fid) auf 90000 francen .

In Lyon wird demnädiſt die militärärztliche Shule, die

ehedem ihren Sitzin Straßburg hatte und ſeitdem , nach einem Interregnum in Val -de: Grâce, mehrere Fabre in dem alten, nad mehr als einer Richtung unzureichenden Lyoner Hospital Desgenettes gebruit hat, in einen neuen, eigens für ſie er: richteten Monumentalbau einziehen . Der Kriegsminiſter iſt zur Eröffnung : - Feierlichkeit angejagt , und die Anſtalt wird das

Studienjahr 1894-95 ganz unter dem neuen Dache zubringen . In Straßburg hatte die Sdule jeit 1856 beſtanden und die Straßburger Ueberlieferungen dauernaudy in Lyon in der Leitung und Führung lebenskräftig fort. Im Großen und Ganzen bat

die Anſtaltmit derBerliner Friedrich Wilhelms- Akademie, der ſogenannten Pepinière,Aehnlichkeit, dodj jou itLyon der Cha

- 407

Llichen

subter

rakter der Militäridule ſchärfer bervortreten als in Berlin.

ſind. So möchte der Verfaſſer z. B. die Infanterie- Regiments

Das neue Heim hat die Stadt Lyon errichtet, und allen Be: ſchreibungen nach hat ſie ihre Sache gut gemacht. Alle Ver: beſſerungen der Neuzeit ſind eingeführt worden.

Muſiken mit allen Holzinſtrumenten abgeſchafft und dafür nur Bataillono:Muſiken eingeführt ſehen . Auch wir ſind feine Freunde von verzwidten Heermuſiken , die in der allgemeinen Jagd nach

dem Glüdt" mit großen Conzert: Orcheſtern wetteifern wollen,

allein den Werth einer wirklich guten Janitſcharen :Muſit ſtellen wir doch jo hedy, daß wir leßtere weder im Frieden , nod) im Felbe miſſen möchyten. jis

k r it i k. In einem kurzen Abidnitt, der die Ueberſdrift ,Schluß=

der

ilitär: Paci

ergebniß " führt, erbalten wir eine Zuſammenfaſſung der aus

Die Erziehung des Soldaten. Den Kameraden gewidmet von Paul von Schmidt, General major 2. D. Berlin 1894 , Verlag der Liebelschen Buchhandlung Preis 2 Mk . 8. VI und 172 S.

den Betrachtungen des Verfaſſers abgeleiteten Ergebniſſe. Was wir hier lejen , zeigt uns wieder klar die guten Abſichten des Verfaſſers und jeine Wege , auf denen ſids dieſelben erreichen laſjen . Er betont, wie wichtig es ſei , den Geiſt der Truppen

50 Pf.

zu beben , die famieradjdaftlidie Gejelligkeit zu pflegen , Aner: som

02

[R. ] Der vortheilhaft bekannte Verfaſſer beidenkt hier die Militär:Literatur wieder mit einem vortrefilidien Werke. Der:

kennungen und Belohnungen weiſe zu vertheilen , geredyt und billig zu ſtrafen , vaterländijde Geidhidite zu treiben . Wir empfehlen die neue Sdirift des Herrn Verfaſſers auf

ſelbe wünſdt den berufenen und verantwortlichen Erziehern des Soldaten einen Leitfaden in die Hand zu geben, der ihnen die Erreichung ihres Zwecks erleichtern ſoll. Den letteren faßt er jo auf, daß es ſich heute überall dort , wo die allgemeine Wehr pflidit herrſcht, darum handelt, den Krieger nicht nur auszu:

das angelegentlidſte. Mögen ihre Lehren und Winte Deadytung

finden , dann wird es gut beſtellt ſein um das Deutiche Heer : es wird tapfer und brav , leiſtungsjähig und volköthümlich ſein.

bilden, sondern aud zu erzieben . Wir wollen - jo io jagt der Verfaſjer - auf dem Grunde

der Gottesfurcht, der Königstreue und der Vaterlandsliebe die zur Fahne einberufenen jungen Männer zu redytídaffenen , um

Neue Militär - Bibliographie .

verzagten, pflidit- und ehrliebenden Soldaten beranbilden ". Und wabilid ), eine ſchönere Aufgabe lägt ſid) kaum denfen ! Allein fie iſt nidht leicht zu löjen .

Bindewald, Hauptm , Anhalt i. den Unterricht des Einjährig Freiwilligen und des Reierve: Offizier: Aſpiranten der Infanterie. Zum Gebrauch F. den Offizier des Heurlaubtenſtandes m . eingeh. Behandlg . des II. This. „ Gefecht“ des Grercier Reglements (Abdr.

In einer warm geſchriebenen Einleitung wird die große

1889 ) 1. Perüdlicht. des Gewehrs 88. 4. Aufl. 12. XI , 227 S. Potsdam , E. Döring's Erben . Geb. in Leinw . 3 1 .

artige Erziehungsanſtalt, das Heer, nad Form und Wejen be:

tradırct. Ein kurzer geſchichtlicher Rückblick giebt einige gute

Dowe, Schneidermeiſter , Heinr., mein ſchußſicherer Panzer. Eine a usführl. Peſchreibung der Erfindung, ihrer Entſtehung, Erprobung und ihrer Ausſichten . 8. 72 S. m . Abbildungen. Berlin , A. H.

Giläuterungen ; als vortrefflide Erzieber ihrer Heere, die zu :

gleid die Lehre der Pfliditen betonien , werden mit Necht König

his

5

Guſt a v Adolf von so weden und Rurfürſt Friedrich Wilhelm von Brandenburg bezeidynet . Nun folgen die 3 Haupttheile der Werfes , weldie geordnet ſind wie folgt : 1 ) Die Ziele der Erziebung , 2 ) die Erzieber ,

3 ) die Mittel der Erziebung. In dem erſten Abſchnitt ſett der Verfaſſer zunächſt aus: einander, was die Kriegsartikel verlangen und beſpridyt jodann

&

die Anforderungen der Dienſtvorſchriften. Beide Anſprüche laſſen

Fried u . Co. 1 M. Nang: 11. Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee u. des XIII. ( Königlid Württemb.) Armee: Corps für 1894. Mit den Anciennetäts :Liſten der Generolität und der Stabsoffiziere. Nach .1

dem Stande vom 20. Mai 1894. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. 7 M. 50 Pf.

Reichs heer und faiſerl. Marine. Inhalt : Benennung der Truppen theile, ihrer Garniſonen und Chefs. Bezeichnung der höheren Commando - Behörden , welchen die Regimenter 2c. unterſtellt ſind, m . Angabe der Standorte erſterer. Beſchreibung der Uniformen. Namenszüge in bildl. Darſtellung. Eine Belehrungsichrift, u. e. Nachſchlagebuch. 8. VIII, 110 S. Potsdam , E. Döring's Erben. 50 Pi.

ſid) zuſainmenjaſſen in die Forderung, daß die militäriſche Er:

*

ziebung auf Gotteofurcht und Pflicttreue, Ehre, Muthund

Selbſthätigkeit angelegt ſein muß , wenn ſie ihr Ziel er: reiden jou . >

Der zweite Abidnitt behandelt die Eigenſchaften , welche Lber- und Unterführer Oifiziere und Unteroffiziere er :

Garnisons- U nigebungskarte Leipzig. Hrsg. vom topogr . Bureau des königl. sächs. Generalstabes . 1 : 100 000, 54X40,5 cm . Kpfrst. (Dresden.) Leipzig , J. C. Hinrichs' Sort, 2 M.; Kpfrst. u . Farbendruck 3 M .; Aufzug auf Leinw. 1 M.

langen ſollen , um ihre Aufgabe erfüllen. zu können .

In dem dritten und Hauptabſchnitt werden die Mittel der Erziehung einzeln dargelegt. In nadyſtehender Folge werden darin beiprodien : Ausbildung, Dienſtunterridt, Bebandlung des Soldaten, Beſtrafung , Belohnung, vaterländiſche und Regiments : Geſchichte, Gejang und Muſik, Gedenktafeln und Merkſprüche,

Unter der Preſſe. Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte, von J. v. H (ardegg),

kameradſdaftliche Geſelligkeit, Mannidhafts - Bibliotheken, Feier

General - Lieut. 3. D. Ergänzungsband, mit zahlreichen Figuren, Karten u. Plänen. ( Darmſtadt u . Leipzig, Zernin .) Naßmer , G. E. v. , bei der Landwehr, vor Meß und die Schlacht von Beaune la Holande. (Gotha, Perthes.)

von Gedenktagen und Feſten, religiöje Einwirkung und mili:

K. Württemb. General - Lieut. 3. D. und Th. v. Troſchke, K. Preuß .

o it

täriſdie Jugenderziehung. Wir haben in dieſen Abſchnitten ſehr biel Beberzigensroerthes gefunden, von dem wir wünſchen, daß

***

es genaue Beadytung in den Truppentheilen finden möge. Aber auch einzelne Vorſchläge ſind uns darin entgegengetreten, die wohl dwerlid) allgemeine Zuſtimmung erlangen werden , ob

Nicol , E. lieut. de vaisseau, traité d'artillerie à l'usage des

gleich die ihnen zu Grunde liegenden Gedanken ſehr ebrenwerth

officiers de marine. ( Paris & Nancy, Berger- Lerrault & Cie.)

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.

7

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Frei- Deutſchland

Meine Verlobung mit Fräulein Elije Zernin , Tochter des

Herrn Hauptmanns à la suite der Infanterie Zernin zu Darmſtadt und ſeiner Frau Gemahlin Natalie geb. Haup, beehre ich mich anzu :

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*** .31-"

dung finden , voraus , vermeidet jede Rechnung und berücksich gen , tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilli indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrüngt. Zum Einzelnen übergehend , bemerken wir noch, dass Verfassert, , den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkei , die Schwerkraft die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, et , einem angehenden ist richtig , fasslich ausgedrückt und geeign Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen . “ Jm Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

Einige Bemerkungen

erſchienen :

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aus dem Leben des Gewünerdraiglskeder iten Infanterie u. hüler Denk

25 11

Hauptmann a. D.

folgt , ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig

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Die „ Dentwürdigfeiten aus dem Leben der Generale

glutomat . Maſſenfänger

t : manderlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht ift wie Schr r “ folg V. Hüſe haben

4 Mb ,

1

gerade zuverläſſig und biſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der

Revolutionszeit in Mainz einige , in ¡donendſter Form abgefaßte Bez richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Gläuben ver: dienen . Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigt das Auitreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte! Hatte dodi der Gouverneur, der Bundesjeſtung iſon zu verlaſſen , weil derigpreußiſchen Garn die Abſirgcht rpsmitbelieb hrcolbe bao Bü er,wedieſe in den Straßen trommeln laſſe und ſich

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auds in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Richard Fürst, Frauendorf I, Poſt Vilshofen a . D. , Niederbayern. s e ment mmer t erne unge " ! befü -Gouv Feſt des Autoritä Uns wil heute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jepit wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich .“ Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. ie Zercerei ann à von nin . in Darmſtadt. der Infa la suit Verantwotlicher Redacteur: þauptmDrud 's nter G. eOtto Hofbuchdru

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80

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UITE

11

11

Allgemeine Militär Beitung 15

Xeunundredzigter Jabrgang. 1894.

Darmitadt, 30. Juni.

No. 52.

Die Alg. Milit. -Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen.

Die Alg. Milit .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Biertel-

Die geivaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur frans

jahre 7 M.und mitfranfirter Zujendung im Deutichen loitgebier 8 M., im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen .

3nhalt : 9)

Einladung zur Neubeſtelling. Aurare. Bemerkungen zu einer geplanten Türfiich -Bulgariſchen Militär-Convention.

Die neue militäriſche Beſchwerde Ordnung.

Verichiedenes. Eine militäriſche Satyre auf die Landes Vertheidigung in Schweden . Deſterreich - Ungarn. ( Reorganiſation des Militär-Sanitäts- Corps .) Frankreich. [Schießverſuche zur Feſtſtellung der Sichtbarkeit der Farben .] fritit. L'esprit de la guerre moderne, d'après les grands capitaines et les philosophes par le colonel R. Henri. i

Feuilleton. Die Fahne in der Geichichte und in der Gegenwart. ( Schluß.) Zur Beipred ung eingegangene S driften. – Allgemeine Anzeigen .

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliicht bas bezugsrecht derjenigen Leier der Allg. Milit. . Ztg . , welche nur das zweite

Vierteljahr des Jahrgangs 1894 beitellt haben . Es empfiehlt ſich alio dort , wo dies noch nicht geſchehen, das Bezugsrecht zu erneuern . 1

Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- Ztg. Be: ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Marf (wozu bei frankirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Borto -Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mark , im Aus lande 8 Mart 50 Pfennig) ausführen . Die Poſt anſtalten nehinen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen . Probenu mmern der Allg . Milit. -Ztg . ſind durch jede Buchhandlung oder Poſtanſtalt zu beziehen, auch werden dieſelben auf directes Verlangen von der Erpedition unter Kreuzband poſtfrei verſandt.

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg. nopel zu berufenden II. Armee: Corps als Beſaßung von Adria nopel und an der Grenze zurückzulaſſen. Später müßten zu gleichem Zwecke von den Redif-Aufgeboten ſtärfere Cons tingente abgezweigt werden. Es ergiebt dies einen Ausfall

Bemerkungen zu einer geplanten

Vürkiſch: Bulgariſchen Militär Yon : vention . [F.)

an Streitkräften , welcher bei der entſcheidenden Action am

In dem ſeiner Zeit vielfach beiprochenen Werke :

„Darf Nußland einen Angriff auf den Bosporus wagen ? " *) iſt auch von der nahezu ausſchlaggebenden, mindeſtens tief

Bosporus ſchwer genug in's Gewicht fällt. Das Zurückhalten von allem gerade auf den Bulgariſchen Linien circulirenden rollenden Material der Orientaliſchen eine Maßregel , für welche man Eijeribahn - Geſellſchait

.

einichneidenden Bedeutung die Rede , welche der Haltung Bulgariens bei einem plößlichen Gricheinen der Ruijijchen

Flotte des Schwarzen Meeres im Bosporus zugemeſſen iſt. Schon eine vorerſt neutrale, jedoch fragwürdige Haltung Bulgariens mürde die Türkiſche Armeeleitung zwingen, zu: nächſt einen gewiſſen Bruchtheil des jofort nach Conſtantis Wien 1893, Verlag der Reichswehr.

auf Bulgariſcher Seite kaum einer beſonderen Rechtfertigung 11

bedürfte - wäre ein weiteres Moment, den Truppen-Trans : port aus Rumelien zum Bosporus hin mindeſtens zu ver: -

zögern. Ein Eingreifen Deſterreich: Ungarns durch Truppen: Entſendungen auf dein Landwege iſt nur bei gutem Willen der Bulgarijchen (und Serbiſchen ) Regierung ausführbar . :

3

410 it ren zahlreichen Türkiichen Truppen in Macedonien

dann mit jehr weitgehenden Zugeſtändniſſen die Hand zur

und Albanien – allein 11/2 Nizam - Corps durch ein feindliches Geſchwader der Seeweg zu den Meerengen vers

Verſöhnung ausitreckt. Daß man ſich in der Türfei eines plöblichen Hands ſtreiches Rußlands gegen die Meerengen um Conſtantinopel

legt, jo würde man auf Türkiſcher Seite, ſolange die Bahn: linie Saloniki -Dedeagaiſch noch nicht vollendet iſt (was erſt 1897 zu erwarten ſteht ), am ſchnellſten an’s Ziel gelangen können , wenn man die Truppen von Rumaniowa und Uesfüb

General Brialmont, deſſen Competenz und Autorität wohl .

außer Zweifel ſtebt, in nicht mijzuveritehender Weijc hinge

nach Pernik und Sofia in Bewegung jetzte, um ſie von dort

wieſen. Das Schwarze Meer bezeichnete er als den ſchwarzen

aus mit der Bahn durch Bulgarien zum Bosporus hin bes

Punft . In der ipäter erſchienenen Broſchüre eines Deutichen

fördern zu laſjen. Wiederum iſt hierbei die Haltung der Bulgariſchen Regierung enticheidend. Seit dem Beſtehen eines Ruſſiſchen Mittelmeer - Siejchwaders iſt Rusland nicht einmal mehr von der Beihülle Frankreichs abhängig , um das Aus: laufen der Türfiichen Truppen : Transportichiffe aus Salonifi und deren Einlaufen in die Dardanellen zu hindern . Wie nun , wenn Bulgarien - jei es auf eigene Fauſt, ſei es im Bunde mit Nußland artgriffsweiſe gegen die Türkei vorgeht , ctma um ſich an leinen Grenzen eines Fauſt

höheren Seeoffiziers ( , der fürzeſte Weg nach Ronſtanti:

nopel“ ) wird einem ſolchen überraſchenden Ruiſiſchen An griffs Unternehmen jogar ein wirklich eritaunlich günſtiges Prognoſtikon geſtellt, wird ordentlich dazu eingeladen . Wenn nun jetzt von Sofia aus und zwar durch das

Organ des leitenden Staatsminiſters der Gedanke verbreitet wird , ein näheres Anchließen der Bulgariſchen Armee an die des jouveränen Staates jei münichenswerth und für die

pfandes zu verjidherni ? Damit find beträchtlichere Türfiiche Streitfräfte ſowohl in Numelien als in Macedonien ge:

gemeinigme Bertheidigung beider Ländergebiete förderlich, ſo iſt die Manifeitation einer ſolchen Geſinnung in hohem Grade bedeutſam . Vedeutſam gerade, wenn man den Einfluß

bunden. In dem oben bezeichneten Werfe wird aber auß: drüdlid darauf hingewieſen , daß jo andauernd und tief

berücfjichtigt, den die Haltung Bulgariens auf den Ausgang eines ſich um den Mecrengen :Belitz plötzlich entſpinnenden

gehend der Zwieipalt auch ſein mag, welcher ſich zmrichen

Nujiich- Türkiſchen Kampfes auszuüben vermag. Leiſtet die

Bulgarien und Nußland herausgebildet hat, ein Zuiammens

ichlagfertige Bulgariſche Armee ihrem Serricher unbedingte

gehen in einem jolden Falle doch nicht völlig ausgeichlofien iſt. In der That ſtellt die orthodore Neligionsgemeinſchaft

Heerfolge, jo treffen deren dem Arrianopeler Corps unmittel bare folgende Spitzen am Bosporus ein . Hierin liegt eine Bürgichait dafür, daß es den vereinten Anſtrengungen lingt, einen Nuijchen Ueberfall abzuſchlagen , beziehungsweiſe

noch immer einen ſtarten Ritt dar, und ein plötzlicher Um : chlag der Stimmung

‫ܚ܆ܕ‬,‫܀ܢ‬ ‫܂܇‬

mohl zu verſehen habe , darauf hat noch im vorigen Jahre

auch dafür bietet die (Seichichte

Beiſpiele – wäre nichts ſo ſehr Wunderbares, menn von Rufliſcher Seite in gewandter, chonender Weiſe darauf hinge: arbeitet wird . Schließlich fällt es anders in's Gewicht , wenn Rußland, während jeine Schladitichiffe und Landtruppen un meit der Türkiſchen Reichshauptſtadt ichon im Fouter ſtehen,

dafür, daß angejichts io erheblich bedeutender, ſicher zur Verfügung ſtehender Machtmittel die Ausführung des Nui: fiichen Anichlages fernerhin vertagt wird . Wenn endlich doch einmal der Fall eintritt , da die Türkei die Abwehr eines

Die Fahne in der Geſchichte und in der Gegenwart .

aus yrünjeidenem Zeug mit Goldfranjen, von 0,5 Quadrat:

( Schluß .)

Bom 17. Jabrhundert all wurden die Fahnen bii den Armeen allgemeiner, bejonders ber jeit den ədleſiihen Kriegen.

Das Fabnentud der Preußiichen Fahnen iſt quadratijd )

und trägt auf weigem Grund ein ſtehendes idwarzes Kreuz oder umgekehrt. In der Mitte befindet ſich ein dwarzer Adler , von einem Lorberkranz umgeben , ebenjo in jeder Efe ein Lorberkranz, der oben durd die Königefrone geldloſjen wiró ( vgl . „ Geichidite der Königlid Breubilden Fabren und Standarten ſeit 1807, bearbeitet im Könialidien Kriegemini ſterium , Berlin 1889 , 2 Boe.; Naditrag 1891 " ). Die Fabnen der Osmanen haben Gibbon und Hammer ſehr umſtänd

lid bejchricben . Der zweiſpitige Säbel & man's ( geſtorben 1326 ) ſowie Ali's und Omar's zweiichincidiges Sdwert ſind heute noch das Fahnenbild des Kapudan : Paida, das er

ſilbern im blutrothen Feld auf der Admirals - flagge führt. .

M o ham medo Farbe war gelb, die der Fatimiden grün, die der Omajjaden weiß und die der Abbaiſiden ichwarz ; indeſſen kam es bei den Türken nie zu einer feſten Beſtimmung über die Farben und Berzierungen der Fabnen . Die Fabne des Pro pheten , die heilige Fahne , fol zuerſt von weißer Farbe , aus

Nuijiſchen Anjalles nicht jo jehr den eigenen Kräften, als

nieter Größe, die gewöhnlich mit in's Feld genommen und auf einem scamel vor dem (Großmejir hergetragen wird.

Mehr oder weniger dem alten Herfommen folgend, tragen ſie in der Vezel des Landes Farbe und Wappen. Von jeher wurde die Fahne bei den Kriegern aller Völker als ein peiligthum ,

als ein Palladium betra dyret, für deſſen Vertbeidigung Jeder gern ſein Leben einſetzte. Vom Feind erbeutete Fabien werden daber als Siegestropbäen angejeben und an Ebrenpläben in Kirden

und Zeughäuſern aufbewahrt; der Verluſt einer Fahne an den Feind aber gilt allen Truppen für eine Schmad ). Jeder Soldat wird bei ſeinem Eintritt in den Dienſt auf die Fahne veereidigt (iFahneneid ) . Bei der Infanterie bat jedes Bataillon eine Fabne,

bei der Cavallerie jedes Regiment eine Standarte. Datte die Beratung eines Plates capitulirt, jo beſtimmte beim Abzug die fliegende oder aufgewickelte Fahne den Grad des Ehrenvollen

der Capitulation . Das Umdrehen der Fahne galt bei den Lande: knechten als ein Zeichen der Empörung; aber auch bei Ere: cutionen ſtießen die Fähnridie die Fahnen verkehrt in den Boden

und diwenkten ſie über dem Ehrloſen bei deſſen Rehabilitirung. Das Aufſteđen einer weißen Fahne deutet an , daß ein feſter

dem Turban des von Mohammed gefangenen Koreijchiten gefertigt , ſpäter ein ſchwarzwollener Vorhang von der Rammer der zweiten Gattin Mohammed'e , lïſda , geweſen ſein.

Plaß zur Uebergabe geneigt iſt.

Wird ſie am Serail aufgeſtedt, ſo iſt jeder Muſelman per bunden , ſich ſogleich bewaffnet dem Sultan zu Gebote zu ſtellen . Mit ihr wird häufig verwechſelt eine andere alte, zerriſſene Fabne

Entſchluß zum Widerſtand auf Tod und Leben an ; in der neueſten Zeit war die rothe Fahne das Symbol der „rothen Republit“. Eine gelbe Fahne (Beſtfahne) diente zum Zeichen,

.

Bei den Türken und anderen

Orientaliſchen Völkern zeigt eine rothe Fahne ( Blutfahne) den

411 zur

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Tropel sabre mohl

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vielmehr dem zum Schutze der Neichshauptſtadt raſch her: beigeeilten Bulgariſchen Heere zu danken hat, jo fann es ſich allerdings ereignen , daß die Netter in der Noth gleich jiten bleiben am ſchönen Bosporus. Die Geſchichte liebt Wieder:

holungen, und gerade der claijiiche Boden des alten Byzanz hat derartiges ſchon geiehen . Betrachten ſich doch die Buls garen als die einſtigen Erben von Zarigrad. ( s iſt wohl nicht überflüſſig darauf hinzudeuten , wie man jich in Sofia die Weiterentwickelung und die Folgen des von dort aus präconijirten Gedankens der Begründung einer Art von Türkiich - Bulgariſchem Dialismus beim Eintritt gewiſſer Eventualitäten vorſtellen mag.

Man dari jedoch überzeugt iein , daß die Ausgeſtaltung eines innigeren Verhältniſles zwiſchen der Bulgariichen und

Ottomanijchen Kriegsmacht allenthalben – jelbſtverſtändlich mit Ausnahme von Nuland – Billigung imd Ermunterung finden wird . Es ſcheint , daſs ichon bei Gelegenheit der

1.

Von Sofia her lucht man erſichtlich einen feſteren Anſchluß an die feit dem Kriege von 1877/78 auffallend erſtarkende

und Serbiſchen Elements.

Türkei. Man gewinnt damit den Vortheil, bei einem neuen Hader mit Serbien und bei dem Verſuche einer Vergewaltigung

ſeitens Nußlands nicht allein 311 ſtehen . Daſ Nuland, trofdem es das Schwarze Meer beherricht, ſich zu friegeri

t

le

allerdings faum anzunehmen . Ein jolches Beginnen icbt es

langer Zeit beitehenden Plans eines Eiſenbahn - Projects

daß eine epidemiſche Krankheit, bis zur Genſer Convention eine

In der katholiſchen und Griechiſchen Kirde iſt der Ge :

ſchwarze, daß ein Lazareth einenı Ort vorhanden war. Durch eine idwarze Fahne werden aud Pulver-Transporte fenntlich gemad)t. Oft iſt die Fahne mit geſtickten Fahnenbändern ge: ziert, die der betreffenden Truppe nach einer Schlacht oder nach einem Feldzug für bewiejene Tapferkeit, auch bei Jubiläen ver: lieben werden . Der Fabne werden aud ) die höchſten militäriſdien

braud der Fabnen ( Rirdenfabren ) beſonders bei Proceſſionen

Ehren erwieſen , und ſie erhält da , wo ſie aufbewahrt wird , Im Lager werden alle Fahnen eines Regia

ments vor der Front des erſten Bataillons aufgeſtellt, wobei dann ein Unteroffizier mit 6 oder 9 Mann die Wache hat

( Fahnenwache). Die Verleihung von neuen Fahnen an Truppen iſt mit einer militäriſchen Feier und Gottesdienſt, der Fahnen t

DI

noch ſpäter, wurden in einzelnen Städten (namentlich freien

Reichsſtädten ) bei feierlichen Aufzügen kurzſtäbige Fahnen zu

Offizier, der eine Parade abnimmt oder eine Truppe muſtert. .

Compagnie zugetheilt. Wird auch dieſe eingeſeßt, ſo geht die

7 Rei

Fahne mit in die Feuerlinie und erhält zur Bebedung eine

Fluiten

Section.

in eigenen

Anderen bei den Ratholiken erſt jeit dem Roſtnißer Conzil , bei

welchem 1414 zu Ehren der Heiligipredung des beiligen Rochus jein auf eine Fahne gemaltes Bild herumgetragen wurde. Die Kirdyenfabnen bängen meiſt mittelſt eines Querholzes an der Fahnenſtange und ſind in der Regel mit Bildern von Heiligen geſchmüdt. Auch andere Corporationen , wie Zünfte , Schüben : geſellſchaften , Sdulen , Univerſitäten 2c. , haben beſondere, mit Emblemen geidmückte Fahnen . Dies war bei den Tribus ſchon unter den Römiſchen Kaiſern der Fall; im Mittelalter, auch

weihe, verbunden , wobei der Geiſtliche die Fahne einſegnet, wo:

Der Fahnenträger wird im Gefecht einer in Reſerve gehaltenen 1

üblich , nach Einigen jeit der Einführung der Fahnen bei den

Truppen unter dem Oltrömiſdien Kaiſer Leo V. (820 ), nach

rauf der Landesherr oder an ſeiner . Statt ein hoher Befehl8. baber ſie der Truppe feierlich übergiebt. Früher wurde die

Fabne nur vor dem Landesherrn gejenkt, jept vor jedem höheren

buiten

Der nächſte große Vortheil wäre darin zu juchen , daß der Türkiſchen Armee-Leitung die Möglichkeit eröffnet würde, durch Bulgariſches Gebiet hindurch mit Benutzung Bulgarijder

in nahezu gleicher Weije der Gefahr einer allgemeinen Cons

eine Schildwade.

architec

gewicht bilden gegen etwaige Aufjäljigkeiten des Griechiſchen

Bahnlinien Truppen - Verichiebungen vornehmen zu können . Jſt einmal erſt über diejen wichtigen Punft eine principielle Verſtändigung erzielt, io würde die Ausführung des Feit

ſchen Schritten gegen Bulgarien verleiten laſjen jollte , iſt

31

iſt ungleich werthvoller. Nicht allein , daß es nunmehr aus :

geichloſſen wäre, bei irgend einem Anlaß die Bulgariſche

ſchon recht auffällig bei Eröffnung der Landes: Ausſtellung in Philippopel 1892 – Bulgariicherſeits betont worden .

Macedoniens Bulgarien mit Anträgen in beregtem Sinne hervorgetreten jei. In den letzten Jahren iſt das Vajallen Verhältniß des Fürſtenthums zur Pforte – jo namentlich

heo

vollſtändige Unterwerfung unter ſeinen Willen von ganz Bulgarien hinlänglich auf. Die ſtetig ſich verſtärfende Schwarz -Meer-Flotte iſt und bleibt jonach ungleich mehr be: drohlich für den Bosporus um Conſtantinopel wie für Varna und Burgas. Was die Türkei durch einen engeren Anichluß Bulgariens etwa auf Grund einer formellen Militär-Convention gewinnt,

Armee, wie dies 1885 der Fall war, fampibereit an den Grenzen aufmarichirt zu jehen , hätte jetzt die Türkei an Bul garien zunächſt einmal jicher einen zuverläiſigen Nachbar. Damit aber iſt für die Türkiſche Armee : Leitung die volle Verfügungs- Freiheit über die in Rumelien und Macedonien ſtehenden Truppen zur anderweitigen Veripendung gewonnen . Das in Macedonien ſtart vertretene Bulgariiche Element würde im Verein mit der Türfiichen Bevölkerung ein (Siegen

Ordnung der firdenpolitiſchen und Schul- Angelegenheiten

+

flagration aus, wie ein fühner Verſuch, ſich die Herrſchaft über die Meerengen zu erringen . Der Einjatz an Machtmitteln wäre bei beiden Unter nehmungen ziemlich gleich groß . Nun wiegt aber der Beſitz einer ſtarfeu Stellung nebſt einigen Dörfern am Bosporus für die Ruſſiſchen Intereſſen , für ſeine Machtſtellung und jeine weiteren Pläne die freieſte Beherrſchung, beziehungsweiſe

einem aus fünſtlichen Schwingungen , Emporwerfen und Auf:

fangen beſtehenden Fahnenſpiel gebraucht , und an manchen Orten , wie z. B. in Eger , findet das Fahnenſchwingen nod) jetzt am Faſtnachts: Dienſtag ſtatt. Auf Wappen kommen Fahnen häufig vor, theils als Helmſchmuck oder von Sdildhaltern ge tragen , theils hinter dem Schild aufgeſtellt. Gewöhnlich tragen

Die Fahnenſtange läuft gewöhnlich in eine verzierte

dann die Fahnen entweder die Figuren des Sdildes (mit dem

Metallipide aus und erhält bisweilen eine Auszeichnung, wie

Vordertheil nach der Stange zu liegend ) oder beſondere Gnaden: zeichen und ſind am Rand eingefaßt und befranſt. Auf mittel : alterlichen Siegeln iſt die Fahne Zeichen fürſtlicher Herrſchaft oder auch der Landeshoheit.

bei der Deutſchen Infanterie nach dem Feldzug von 1870/71 das eiſerne Kreuz. Bisweilen werden auch in der Schlacht, ver:

leßte Fahnenſtangen mit filbernen Ringen gejchmüdt, und wenn der Fahnenträger mit der Fahne in der Hand gefallen iſt, ſo 1

wird ſein Name in den Ring eingravirt .

412

1

Pernil- Radomir -Röſtendil-Grenze – Esfipalanka-Kumanowa

der nächſte ergänzende Schritt ſein . Bisher hatte ſich die

Die neue militäriſche Beſchwerde:

Pforte aus politiſchen und ſtrategiichen (Siründen, die unter den neuen Geſichtspunkten nicht mehr als ganz itichhaltig

Ordnung. * Die vom 14. Juni datirte neue Beſchwerde-Ordnung

ericheinen , gegen jenen Plan ablehnend verhalten. Jit erſt

für Perſonen des Soldatenſtandes vom Feldwebel abwärts

directe Verbindung (Sofia - Ueskub ) zwiſchen dem Bulgariichen

wird jo eben veröffentlicht.

und Macedoniſchen Bahnnetz hergeſtellt, ſo ſtehen ſpäterhin

1. Für den Beidwerdeführer. 1 ) Sedem Soldaten , welcher glaubt, daß ihm durch uns würdige Behandlung, durch Vorenthaltung geldwerther Ger

der Türkei zwei Bahnlinien neben dem Wege offen , um Truppen und Kriegsmaterial raich nad Macedonien zu werfen oder von dort zur Hauptſtadt hin zujammenzuziehen . In

der Gewinnung einer neuen leiſtungsfähigen, ſicheren Erappen : linie zwiſchen Weſt und Oſt läge ein greifbarer Gewinn und eine nicht unerhebliche Steigerung der Vertheinigungsfraft der Türkei. Das Eintreten Bulgariſcher Truppen in den Kampi, an der Seite der Kaiſerlichen Truppen unter Lürfi: ichem Oberbefehl , wird dagegen immer an beſtimmte Bez dingungen, wie thatjächliche Bedrohung Bulgarichen Staats : gebietes il . dergl. gebunden bleiben . Der Commandirung Bulgaricher Offiziere zur Türfi :

Sie lautet wie folgt :

bührnijje oder aus einem anderen Grunde von Vorgeſetten oder Kameraden Inrecht zugefügt ſei, iſt es geſtattet, ſich zu beichweren

2) Jete Beichwerde iſt dem Compagnie: 2c . Chef un: mittelbar und mündlich vorzutragen. Nichtet die Beichwerde ſich gegen dicien jelbīt, jo iſt ſie bei dem nächſtälteſten Offizier

Nede iſt, wird nur als äußerliches Zeichen des angeſtrebten

der Compagnie 2c . anzubringen. 3 ) Der Soldat darf niemals während oder unmittelbar nach Beendigung des Dienſtes, ſondern erſt am folgenden Tage jenne Beichwerde anbringen. Nichtet ſich die Bejchwerde gegen eine über den Soldaten verhängte Disciplinarſtrafe, jo darf er jich erſt nach deren Verbijzung beichweren.

Anidhluſjes ind militäriſchen Zujammengebens Bedeutung beizulegen jein . Daſſelbe gilt von der Entſendung Türkiſcher

4 ) Jede Beichwerde mus innerhalb einer Friſt von 5 Tagen angebracht werden .

Offiziere (vielleicht iolcher chriſtlicher Confellion ) als In ſtructoren , Inſpectoren oder unter jonitigem Titel nach

5) (Siemeinſchaftliche Veichwerden mehrerer Perionen ſind imitatthafi. Giebt ein und derſelbe Vorgang mehreren Ber:

Bulgarien . Immerhin bliebe es eine ſehr deutliche Juuſtration des Umíchwunges, der ſich im Staats- und Bolfsleben Bule gariens vollzogen hat, nunmehr Türliiche Difiziere in Ber: bindung mit Bulgariſchen Truppen zu ſehen, vor deren Front pon faum einem Jahrzehnt ſich Nufjuiche Difiziere als , wie es ſchien unabiegbare, Commandeure bewegten. Ob noch einmal am Balfan einem Truppen inſpicirenden Pajdha das

ionen Anlaß zur Beichwerde , ſo iſt es jedem Betheiligten

ſchen Armee, wovon in dem Blatte Stambulow's die

Padischah tschok yascha !“ entgegenichallt, dürfte man n

nach Abichluß einer Militär-Convention nicht mehr für uns möglich halten. Derartige äußerliche Rundgebungen, wie eine gelegent liche Benutzung der Etappenlinie durch Bulgarien in Friedens zeiten zum Transport einzelner Abtheilungen und Türkiiden Kriegsmaterials von und nach Macedonien , würden im

Wejentlichen dazu dienen , in den beiderjeirigeu Armeen das Gefühl der Zuſammengehörigkeit für ſpäteres gemeinjames Handeln in Kriegszeiten zu erwecken. Mit einem Fernritt zwiſchen Sofia und Conſtantinopel hätte es allerdings noch gute Weile. Ebenſowenig möchten die Bulgaren wohl nie ihre Ergebenheit gegen die Pforte io weit treiben, legtere einzuladen , von dem ihr im Berliner Frieden zugeſtandenem Nedte der Unterhaltung Türkiſcher Garniſonen im Balkan Gebrauch zu machen .

As beſonders werthpol würde ſich allein ſchon das

principielle Einverſtändniſ der beiderſeitigen Generalſtäbe in Bezug auf die beim Eintritt gewiſſer Eventualitäten zu er: greifenden Maßregeln erweiſen .

überlaſſen , für ſich Bechwerde zu führen .

6 ) Wer leichtfertig oder wider beſſeres Wiljen eine auf unwahre Behauptungen geſtützte Beichwerde anbringt, wird ſtreng beſtraft. Ebenio iſt der Soldat ſtrafbar, welcher eine Beichwerde unter Abweichung von dem vorgeſchriebenen Dienſt

wege oder unter Nichteinhaltung der feitgeiezten Friſt an bringt.

7) Der Soldat hat das Recht, gegen die über ſeine Beichwerde getroffene Enticheidung innerhalb einer Friſt von 5 Tagen an den nächſthöheren Vorgeſetzten und jo fort bis zur Allerhöchſten Stelle eine weitere Beichwerde einzulegen. Das Recht zur weiteren Beſchwerde ſteht auch dem beklagten

14

Theil zu . Die Friſt für die weitere Beichwerde beginnt nach Ablauf des Tages , an welchem der Beſchwerdeführer von der Entſcheidung dienitlich Renntniſ erhält . 8) Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes haben , 10 lange ſie nicht zum Dienſt einberufen ſind, Beſchwerden,

V

281

welche Militärdienſt -Angelegenheiten betreffen, ihrem Bezirls Cominandeur vorzutragen. Richtet ſich die Beſchwerde gegen diejen , ſo iſt ſie bei dem vorgeſetzten Bezirks: oder Control: Offizier, wenn aber ein ſolcher nicht vorhanden iſt, bei dem

V

Bezirks: Adjutanten anzubringen. Im Uebrigen gelten auch für dieſe Mannſchaften alle Vorichriften diejer Verordnung.

II . Für den enticheidenden Vorgeſetzten.

Ciel

1 ) Die Vorichriften dieſer Verordnung beziehen ſich auf alle Beſchwerden über Handlungen , durch welche der Bes ſchwerdeführer perſönlich oder in ſeinem berechtigten Standeg bewußtſein, in ſeinen dienſtlichen Gerechtiamen und Befug

niſſen verletzt oder geſchädigt wird, auch dann, wenn dieſe Handlungen ſich als Zuwiderhandlungen der Vorgeſeßten gegen die Strafgeſetze, z. B. Beleidigungen, Mißhandlungen

redit

26. Untergebener darſtellen .

itai

eniji

Beic

413

9

rts

2) Die dienſtliche Pflicht der Vorgeſetzten , derartige Straf-Handlungen , ſofern ſie auf anderem Wege zu ihrer

die Anbringung der Beſdhwerden vorgeſchriebenen Friſt iſt auf Grund des S I, 1 der Disciplinar:Strafordnung disci

Renntniß fommen , alio ohne daß Beichwerde erhoben wird , zu verfolgen , wird hierdurch nicht berührt. (S 51 des

plinariich zu ahnden .

Zur Ergänzung dieſer neuen Beſchwerde-Ordnung fügen wir hier noch die ſo eben vom Armee- Verordnungsblatt ge

Militär: Straf- Geſetzbuchs).

3 Fede Beſchwerde iſt – gleichviel ob ſie auf dem , 3) vorgeſchriebenen Dienſtwege und bei Innehaltung der ver 17:

brachte „ Vervollſtändigung der Militärſtrafvollſtreckungs: Borſchrift" bei . Hinter S 9 iſt zu ſetzen : S 9a . Für die Beſchwerde: führung der in Strafhaft befindlichen Mannſchaften gelten

ordneten Friſten angebracht iſt oder nicht – jachlich zu unterſuchen und zu erledigen. Die Enticheidung muß jo

ichnell getroffen werden , als die für Beurtheilung der Be ichwerde unerläſsliche Sorgfalı es geſtattet. Eine Einwirkung

nachſtehende Beſtimmungen : Allgemein iſt dafür Sorge zu tragen , daß die inhaftirten Mannichaften ihre Beichwerden den zuſtändigen Vorgeſetzten unmittelbar und mündlich vortragen können . Dies hat zu geichehen : a. in Feſtungs Gefängniſſen bei dem Vorſtande oder , wenn ein Abtheilungsführer vor

auf den Untergebenen behuts Zurückziehung der Beichwerde iſt unterſagt und gegen Perionen des Soldatenſtandes nach

Maßgabe des § 117 des Militär:Straf- Gejetzbuchs ſtrafbar. 书。

Hierdurch wird indeß die Pflicht des Vorgejetzten nicht be rührt, den Beſchwerdeführer über etwaige unrichtige Rechts

banden , bei diesem .

Richtet jich die Beſchwerde gegen den

Abtheilungsführer, jo iſt jie dem nächſtälteſten Oifizier der

1 ..

quſjaſſung oder unrichtige dienſtliche Anjchauung 311 belehren .

Abtheilung oder , wenn ein ſolcher nicht vorhanden iſt, dem Vorſtand des Feſtungs -Gefängniſjes vorzutragen. Richtet ſich

Beharrt in jolchem Falle der Beſchwerdeführer auf ſeiner Klage, io hat der Vorgeſetzte Entſcheidung zu treffen , bezw. her beizuführen .

die Beſchwerde gegen den Vorſtand , ſo iſt ſie dem Abthei

4) In erſter Inſtanz enticheidet über eine Beichwerde in der Regel der nächite mit Disciplinar: Strafgewalt ver: lebene Vorgeſetzte desjenigen , gegen welche die Beichwerde gerichtet iſt. Der Vorgeietzte iſt verpflichtet, vor der Ent:

zutragen ; b. in Feſtungs- Giefangen :Anſtalten und Feſtungs : Stubengefangen Anſtalten bei dem Platzmajor, beziehungsweije

lungsführer oder dem nätiſtälteſten Offizier oder , wenn auch dieſer fehlt, dem auflichtführenden Siabsoffizier (S 62 ) vor:

bei dem mit der Auflicht über die Gefangenent beauftragten Difizier. Nichtet ſich die Beichwerde gegen dieſen jelbſt, ſo

icheidung den Hergang der Sache durch mündliche oder

ichriftliche Verhandlungen aufzuklären . Bildet aber eine ges

iſt ſie dem Gouverneur u . 1. w . vorzutragen ; c. in Arreſt

richtlich zu ahndende Zuwiderhandlung gegen die Straige jetze den Gegenſtand der Beichwerde, jo hat der erwähnte

localen einer Garnijon bei dem

Borgeſetzte jogleich nach S 93 der Militär - Straigerichts: Ordnung den vollſtändigen That beſtand anzufertigen und die Sache der gerichtlichen linterſuchung und Enticheidung

!

zubringen . Sind die Arreitlocale dem Truppen -Commandeur

unmittelbar unterſtellt (S 3 Ziffer 4 Abjaz 2), io werden

zuzuführen. TA

die Beichwerden in der gewöhnlichen Weije dem Compagnie

5) Die Enticheidung über eine Beſchwerde iſt dem Be

11. ſ. w . Chef vorgetragen. Anmerkung zu § 9a . Mann:

ſchwerdeführer und dein Verklagten ihrem weſentlichen Inhalt ilach mitzutheilen, in jedem Falle ſchriftlich niederzulegen und ſeitens des Bataillons 26. aufzubewahren .

ichaiten , die ſich in Unterſuchungshaft befinden , haben etwaige Beichwerden bei dem Auditeur, beziehungsweiſe dem unter:

6) Mannichaften, welche gegen eine Enticheidung auf Ihre Beichwerde die weitere Beſchwerde einlegen, iind von

dem Compagnie: 2. Chef und, wenn dieſer der entſcheidende

HL

Vorgeſetzte mar , von dem nächſtälteſten Difizier der Coma pagnie a . protocollariſch z11 vernehmen. Die weitere Be ichwerde wird ebenfalls in Geſtalt einer Beſchwerde gegen

I,

들를 SE get

den Vorgeietzten , der die letzte Enticheidung getroffen hat , eingelegt und iſt von dem Beſchwerdeführer zu begründen. 7 ) Das über eine etwaige weitere Beichwerde aufzuia nehmende Protocol mit Begründung iſt von dem Com pagnie= 2c. Chef, bezw . dem nächſtälteſten Offizier der Com : pagnie uc ., dem zur Enticheidung zuſtändigen Vorgeſetzten vorzulegen . Geht die weitere Beſchwerde an die Allerhöchſte

$ "

mit der Auflicht über die

Arreſtanſtalt beauftragten Difizier . Nichtet ſich die Beſchwerde gegen dieſen ſelbīt , jo iſt ſie bei dem (Gouverneur u.j. w . an

Stelle, ſo iſt das Protocoll durch eine Immediat- Eingabe des Compagnie- 2. Chefs, bezw. des nächſtälteſten Oifiziers, der Allerhöchſten Entſcheidung zuzuführen.

8) Sind Beichwerden als unbegründet zurückzuweijen, io wird , ſoweit nicht § 152 des Militär -Straf -Geſetzbuchs entſcheidend iſt, im Einzelfalle zu erwägen ſein, ob die Auf rechterhaltung der Mannszucht ein Einſchreiten gegen den Beichwerdeführer erfordert .

Eine inrichtige dienſtliche Ans

ſchauung iſt an ſich nicht ſtrafbar.

Nichteinhaltung der für

14

ſuchungsführenden Difizier zur Weitergabe an den berichts herrn, der demnächit die Beſchwerde an die zur Enticheidung zuſtändige Stelle leitet, anzubringen Das hauptiächliche Bedenken gegen die bisherige Ein richtung beruhte darauf, daß der Beſchwerdeführer mit Necht

oder mit Unrecht Nachtheile von der Erhebung einer Bes ſchwerde, die für unbegründet erklärt wurde, und häufig auch von einer solchen , die als begründet anerfannt ward ,

befürchtete. In diejer Beziehung iſt es als eine weientliche Verbeſſerung anzuſehen , daß die Beſchwerde fünftig bei dem Compagnie- 2. Chef direct anzubringen iſt, während der Be :

ſchwerdeführer jich bisher zuerſt an den nächſten Vorgeſetzten - meiſtens alio an einen Unteroffizier

zu wenden hatte ,

von dem die Beichwerde dann auf der militäriſchen Stufen : leiter weiter gelangte. Wichtig iſt ferner, daß dein Beſchwerdeführer die Ent ſcheidung ihrem weſentlichen Inhalt nach mitzutheilen iſt ",

und daß er darauf hin gegen die getroffene Enticheidung weitere Beſchwerde führen kann . Zudem eine Einwirkung auf den IIntergebenen behufs Zurückziehung der Beſchwerde ausdrücklich unterſagt wird , iſt eine weitere Garantie gegen Mijbräuche geſchaffen . In einem gewiſſen Wideripruch ſteht die Beſtimmung

3

-

414

ſondern im Lande ſelbſt und da nicht bloß an der Grenze aus: des I. Abidhnitts , daß man muß nach dein Zuſammen : hang ergänzen : nur - „ ſtreng beitraft wird , wer leichtfertig oder wider beſſeres Wiſſen eine auf unwahre Behauptungen geſtützte Beſchwerde anbringt " , mit der Beſtimmung im II. Abſchnitt : ,,Sind Beſchwerden als unbegründet zurückzu weiſen , io wird .... zu erwägen iein , ob die Aufrechterhaltung der Mannszucht ein Einſchreiten gegen den Beſchwerdeführer

gekämpft werde. Auch haben mit Schweden ungefähr gleich: geſtellte Staaten , wie Belgien , Holland, Rumänien , nicht den ganzen Schwerpunkt ihrer Vertheidigung an die Grenze verlegt , vielmehr nach Antwerpen , den Gegenden von Utrecht und Amſter: dam , Bukareſt , und jo habe ſich auch die Schweiz eingerichtet, und Frankreich halte an Paris als dem Mittelpunkte der Ver: Schließlich erinnert der Artikel an das Wort

theidigung feſt. .

erfordert . " Es wird in deß Alles darauf ankommen , wie die neuen

Anordnungen durchgeführt werden ; hoffentlich geichiebt es in dem Sinne, in welchem jie offenbar erlaſien jind : größere Sicherheit, als bisher , für die Möglichfeit der Anbringung

einer der Commiſſionen von 1882 und 1892 : „ Wer Alles vertheidigen will , vertbeidigt nid )ts. " 1

begründeter Beichwerden und deren Erledigung im Geiſte der

i iiiui į is

Gerechtigkeit zu ichaffen . Oeſterreid - Ungarn .

* Wien , 29. Juni. (Neorganiſation de 8 Milia tär Sanität : Corps.] Das ,,Armee-Verordnungsblatt"

V er í d ieden e s .

Eine militäriſche Satyre auf die Landes -Vertheidigung in Sdweden . Das große Mißvergnügen , welches die Weigerung des Schwediſchen Reichstage, in eine größere Vermehrung der Kriegeflotte einzu : treten , bei den Seeoffizieren im Hinblick auf die vor 2 Jabren

veröffentlicht eine Reihe intereſſanter organijder Beſtimmungen , weldie fünftig für das Militär Sanitäts- Corps zu gelten haben. Der Friedensſtand der Militär:Werzte wird auf 5 Generalſtabs Aerzte, 87 Oberſtabs:Aerzte 1. und 2. Glaſſe mit Oberſt: und Oberſtlieutenants Rang, 106 Stabe -Aerzte mit Majors: Rang,

699 Regimente Aerzte 1. und 2. Claſic init Hauptmanne-Rang und 321 Oberärzte mit Oberlieutenants-Rang feitgeſtellt. Zu: ſammen giebt das einen Beſtand von 1218 Militär-Aerzten .

gewonnene bedeutende Verſtärkung der Land-Armee erregt , hat

Außerdem ſind für das Occupatione: Gebiet weitere 18 Aerzte

die Hervorſuchung und erneute Herausgabe einer im Jahre 1857 erſchienenen ſatyriſdien Parodie „ Bilder aus unſerem nädöſten , auf Grund des Central-Verteidigunge. Principe gefübrten Kriege , gezeichnet vom Schärenmarſdall Rrutſtan , dem Landjee: Admiral Julius und Simpſon und dem Central- Feldberrn Hafenſträ сt", welche damals jehr unangenehmes Aufjeben erregte und jdnell unterdrückt wurde, veranlaßt. Dieje Satyre auf die Central- Vertheidiguny , weldie Alles dem auf einige Hauptpunkte gejammelten Lanobeer überlaſſen wollte, war gleich: falle der Ausfluß des Aergers über einen damals zum Nach:

etatemäßig angeſtellt. Im Mobiliſirungsfalle werden die jest im Präjenzdienſt ſtebenden , zur Beförderung geeigneten Ajlijtenz

theil der Flotte gefaßten Bejdluß des Reidotage. Sie riditet fidh zunädiſt, wie das Vorwort bejagt , gegen die Verhandlungen in der 1. Rammer, in der das veraltete Central:Vertheidigungs Princip wieder aufgewärmt wurde und noch einmal warme Für: ſprecher fand , und ſoll beweiſen , daß das von den Vorvätern

erprobte und von allen anderen Staaten angenommene Syſtem einer ſtarken zeitgemäßen Flotte an den Rüſten und einer ge:

hörig ſtarken Armee an der Landesgrenze fortdauernd das ge: eignetſte für die Vertheidigung des Vaterlandes ſei. “ Nun iſt aber, wie ein ſadıkundiger Offizier im „ Stodbolmer Dagblad " nachweiſt, ein joldes Programm , welches die Aufgabe der Armee auf die Vertheidigung der Landgrenze - alſo der Gegenden bei

ärzte : Stellvertreter befördert. Die Generalitabs Aerzte rangiren

mit dem apoſtoliſchen Feldvikar ( Armee: Vijchof ), init den General: Auditoren und den General Intendanten . Neu geſchaffen ſind die Stellungen der Brigade- Chefärzte , der Feſtunge:- Chefärzte und der Conſiliar Aerzte . Die Beſtimmungen über die Ein: jäbrig - freiwilligen Mediciner ſind durch die Reorganijarion jaſt gar nicht berührt worden . Die Sanitäts - Truppe wird den neuen Beſtimmungen zufolge in 26 bibeilungen gegliedert . Der Friebensſtano dieſer Truppe iſt einidließlich der im Occupations :

Gebiete untergebrachten Abtheilungen auf 83 Offiziere und 3058 Mann feſtgelegt. Eine Anzahl weiterer Capitel ſind den Feld- Spitälern , den Ambulanzen, Kranken :Haltſtationen . Militär: Medicamenten :Anſtalten , Laboratorien und Feld : Apotheken ges widinet. Das

Feld -Apotheker :Corps zählt im Frieden 75 Beamte und Pharmaceuten , ſowie 132 Mann Hülje -Berjonal . In: tereſſant ſind die Verfügungen betreffo jener Regiment8 -Aerzte, welche die ſtabeärztliche Charge anſtreben .

Es wird nämlich

eine Stabsoffiziers:Prüfung für das militärärztliche Corpo ein geführt , wie ſie für das Offizier Corps bereits beſteht. Auch einige langgehegte fromme Wünſche der Militär :Aerzte werden

durch die neuen organiſchen Beſtimmungen erfüllt , indem den Militär -Aerzten , die als Spitals - Commandanten fungiren , die Strafbefugniß über die ihnen zugewieſenen Offiziere , Cadetten

-

Haparanda und Ralir - einſdyränkt, die übrige Bertheidigung

aber der „ ſtarken Flotte“ anheimgeben will , gleichfalls eine Utopie, da ein armes Land mit einer Küſtenſtrede von 270 geographiſchen Meilen, aber nur 5 Millionen Menſden teine ſolche Flotte unterhalten kann, die nad, dem Vorbilde des reichen

Englands genügt, um jeden Einfall in das Land abzuwehren . Dies iſt ſchon 1882 von dem „ Seepertheidigunge:Ausíduſſe " des Reichstags , deſſen Wortführer der Commandeur Freiherr Stadelberg war , nachgewieſen worden. „ Dagbladets

Artikel behauptet , daß überhaupt ein Land durch die Wegnahme eines Rüſtenplaßes noch nicht vertbeidigungslos gemacht, daß der Streit um das Vaterland überhaupt nicht auf dem Waſſer,

und Militär: Beamten eingeräumt wird . Irankreid .

* Paris , 28. Juni. [Schießverſuche zur Feſt: ſtellung der Sichtbarfeit der Farben . Um die Sichts barkeit der Farben mit Rücſicht auf die Trefffábigkeit der weit tragenden kleinkalibrigen Gewebre feſtznſtellen, ſind türzlich von der Geſellſchaft der Civil-Ingenieure intereſſante Berſuche unter: nommen worden. Zur Bezeichnung der Sidtbarkeit der Farben

auf große Entfernungen wählte man die Bahlen 1 bis 8 , ſo daß 8 den gänzlichen Mangel an Sichtbarkeit bezeichnet. Es wurde für zweckmäßig erachtet, anzugeben, wie fich die Zahlen bei hellem und bei düſterem Wetter und bei Nacht ſtellen. Das

415

1 13

Reſultat der Beobachtung auf 600 Meter Entfernung wird wie

erfaßt und verkündigt worden ſind.

folgt angegeben : Bei hellem Wetter iſt Weiß am ſichtbarſten ( 1 ),

Auflage ſchon im Jahr 1878 erſchien

dam tommt das Huſarenblau ( 2) , Krapproth ( 3), Grün (4).

Das Buch deſſen erſte will nicht als didat: tijdes Lehrbuch, ſondern als der einfache Bericht eine geiſtigen

Grau und die Farbe von dürrem Laub ſind beinahe unſichtbar

Sammelwerkes von Ausſprüchen der bewährteſten Denker und

und erhielten Ziffer 7. Dunkelblau erhielt Ziffer 6. Bei trübem Wetter ändert ſich nichts bei Weiß , Blau und Braun , das Huſarenblau wird weniger ſichtbar (3) , ebenſo Krapproth (4 ). Dagegen wird Grün ſichtbarer (3 ). Bei Natyt waren die Rejultate die gleichen wie bei trübem Wetter , nur daß Weiß unſichtbar wird und von Ziffer 1 auf 8 übergeht. Die Farben der Deutſchen und Italieniſchen Infanterie ( eiſengrau und dunkel: blau) wurden auf 6 claſſificirt; in Frankreich erhielt man in

Kriegshelden aller Zeiten gelten , in weldem deren Anſichten über die höchſten Gegenſtände der Kriegewiſſenſchaft in logiſcher Ord nung aufgeführt ſind.

Das Werk beginnt mit einer Einleitung .

Der Ver:

faſſer entwickelt in derſelben näher den Zweck ſeines Buchs und

giebt eine Erklärung des Geiſtes des Kriege. Nachdem er die pbyſiſchen und moraliſcen Eigenjdhaften des Kriegsmanns feſt geſtellt bat , betont er die Nothwendigkeit der militärijten Studien

Folge des rothen Käppis , des dunkelblauen Capors und der krapprothen Hojen die Durdyſchnittsziffer 42. Man meint

und perſönlichen Arbeiten. Er ſpricht die Anſicht aus , daß die

Griechen, Römer und Franzojen die Grundlagen der wahren Kriegswiſſenſchaft feſtgeſtellt hätten und judit dies durd, die That

aber , daß fid) in Wirklichkeit für die Franzöſiche Infanterie

der Nachtheil geringer ſtellen wird , weil man von den rothen Hojen nur das Stück zwiſchen dem unteren Theil des Capots

ſache zu beweiſen , daß von allen Ländern des modernen Europa

und dem oberen Theil des Halbſtiefels ſieht, und diejer ichon

daß aud jenſeits des Rheins der Franzoje etwas lernen

Frankreich die größten Feldherren in die Welt gelebt hätte. Aber

nadi den erſten Märſden meiſt jo id)mutig iſt, daß das Leuditen

der Farbe aufhört. Das Leuchten der Cüraſſe, Helme und Säbel iſt bierbei nittit berückſichtigt. Das Brüniren derjelben

könne, giebt der Verfaſſer zl! und führt das weiter aus wie folgt : „ Was wir jenſeits des Rheins lernen fönnen, ſind keine neuen Joeen oder Grundjätze und Tugenden, jondern das Ver fabren pſydologijder Abrichtung und mechaniſcher Vervollkomm : nung ſowie Ausdauer in der Anwendung und Vorbereitung der

!

wird ſich jedenfalls empfehlen .

Einzeldinge." 1

K r it i k .

L'esprit de la guerre moderne , d'après les grands capitaines et les philosophes par le colonel R. Henri. Deuxième édition. Paris u . Nancy 1894,

Capital ).

libraire militaire Berger -Levrault et Cie . 8. XXIV

Philoſophen und Feldherren über Kriegswiſſenſdraften wieder:

und 607 p. Prix 71/9 Francs . [v. B.] Ein ichönes Buch liegt uns bier in zweiter Auf lage vor , ein Buch , von dem wir kaum gehofft haben, daß es eine neue Auflage erleben würde, da die gegenwärtige Zeit nicht

gegeben , welche bisweilen ſich widerſprechen , jedoch noch öfter ſich ergänzen und beſtätigen . Alle dieje Ansiprūdie werden durch ein logiides Band verbunden , weldies Ordnung in das Ganze

In diejen 20. Capiteln werden nun die Anſichten von

bringt ; jerner folgen Erklärungen und Erläuterungen, die dem Ganzen ſehr geichickt angepaßt ſind und die leitenden Gedanken

gerade ſehr bücherfreundlich geſinnt iſt, ſo daß es 11118 jest doppelt freut , daß uniere Befürchtungen nicht eingetroffen ſind .

**

der führenden Geiſter zur Geltung bringen. Auch der Verfaſjer darf ſid, rühmen , ſein Werk mit auf Grund eigener Kriegserfahrung bearbeitet zu haben : er hat bei Coulmiers, Loigny und Le Mans gekämpft und hat jein Werk

Der Geiſt des neueren Kriego iſt es, mit dem uns Oberſt Henri näher bekannt machen will. Il 16 wie er im Vorwort ausführt, war es gerade die Verfennung diejes (Heiſtes, weldier

vornämlich die Niederlagen der Franzöſijden Armee im Kriege von 1870/71 berbeigeführt hat. Wir leſen hierüber ſehr ridtig Folgendes : „ Aus joiden unparteiiiden Studien bat fid endlich

.

,,dem berühmten General Chanzy und jeinen Waffengefährten 1

von der Loire Armee " gewidmet.

Zwei jorgfältig ausgearbeitete und ausführliche Regiſter ſind dem Werk beigegeben ; das erſte bringt die Namen der an: gezogenen Sdriftſteller und beweiſt , daß auch das Ausland beadytet worden iſt, wie z. B. friedrich II. , Prinz Friedrich Karl , Deder , von der Golt , Hardegg, Hefiter ,

eine unbeſtreitbare Kabrheit herausgeſchält: daß nämlich der

Grund umjerer Niederlage von 1870 weder in dem Unglück, nod) der Sdwäche unjerer Truppen, wohl aber der Ilnentídloſſen : Wie

Der Jauptſtoff des Werks zerfällt in drei Theile. Der erſte iſt überſchrieben : Kriego w ifjenidaft und Politik , ( 4 Capitel ), der zweite Kriegsvorbereitung ( 10 Capitel ), und der dritte Kriegsleitung und Ausfübrung (6

!

heit eines improvifirten böſiſchen Kriegératho geſucht werden muß,

Prinz

weldier durd die Wiederbelebung der Irrthümer des Deſter

ſelbſt Lutber u. A .; das zweite giebt ein nach Sdlagworten genau geordnetes Verzeichniß der behandelten Hauptgegenſtände.

reichiſchen Hofes aus dem Jahr 1796 den Operationen eine allen Regeln der Strategie zuwiderlaufende Richtung vorſchrieb.

An hoher Stelle hat man in unerklärlidher Sorgloſigkeit die wiſſenſchaftlichen Gejepe des Kriegs perkannt, welde oed ) jo meiſter:

haft von Turenne, Vauban , Carnot, Napoleon



und dem Marichall Bug e a ud alſo lange Zeit vor dem Deutſden Generalitab - aufgeſtellt und angewandt worden

ſind.

oben lobe , Nüſt ow , Verdy . Zajtrow ,

Das Werk iſt eine ſehr werthvolle Eridieinung auf dem !

Gebiete der Militär literatur. Es empfiehlt ſich zum Studium für jeden denkenden Offizier und wird gewiß überall die ver: diente Anerkennung finden ; es dient der Wiſſenſchaft , und die Wiſſenſwaft iſt an kein Vaterland gebunden.

Indem der leştere uns im Jihr 1870 überwand, hat er

zu ſeinem Vortheil nur unſere Napoleon'ſdien leberlieferungen wieder in's Leben gerufen und ſie mit den Fortſdritten der neuen Wiſſenſdiaft in Verbindung gejest " .

Um nun auch ſeinerſeits einen kleinen Veitrag zum großen

Werfe der pſychologijden Regeneration der Franzöſiſchen Armee zu liefern , hat der Verfaſſer die Ausarbeitung des vorliegenden der

d gli . re er presenta

Zur Beſpredjung eingegangene Schriften etc. Duruy, V., Caligula u . Claudius, Meſſalina u . Agrippina in Wort und Bild .

Mit 53 Jluſtrationen. A118 dem

Franzöſiichen frei

übertragen von Prof. Dr. G. Herzberg. (Leipzig , Schmidtu. Günther.)

Er will dadurch mit einer Art von

Gelcich , Director u . F. Sauter , Profeſor, Kartenkunde geſchicht

Memento die Hauptregeln und Gejepe des heutigen Kriegs jeſt:

Rangliſte von Beamten der Kaiſerlich Deutſchen Marine. Abge

Budis unternommen .

ſtellen , wie dieje von den Meiſtern mit unbeſtreitbarer Autorität

lich dargeſtellt. Mit gegen 100 Abbildungen. (Stuttgart, Göſchen.) ſchloſſen im Mai 1894. (Berlin, Mittler u. Sohn .)

116

A izei geni. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſdsienen :

Freiherr

Auguſt von Goeben . und

Rathſamhauſeien.

Charakter : 5 kizze .

Cine Lebensifiz

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St.

.

Quentin im Militär - Caſino zu Köln von

Vortrag , gehalten am 18. Noveniber 1882 in der militäriichen Gejellichaj j !! München

Bernin , Großherzoglich seifidem Hauptmann à la suite der

Infanterie , Rebacteur der Allgemeinen Militär -Zeitung .

von

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Fine Kritik in der Tautidien Literatur -Zeitung iagt hierüber Folgendes :

„ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf: einſt in Vorträgen in engerem Offiziersfreije gefeiert thätig , nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, itenen als Vorbilder vor den nachwadijenden Geſchlechtern , welche ſie beneiden mögen um die ſchönen, großen Aufgaben , die ſie im Dienīt ihres Stönigs noch am Abend ihres

und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerücft. Beide , echte Soldatennaturen , voll Thatfrajt und nie une Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wuniche befreindeter Stiminen folgend, der ganzen Armee und

gteneren ns freis vollführ LebeLejer vielmbewegröß oſſe. nem Ganzen, wenn auch nur in Skizzenform , mirtheilte , was bruchſtückweije aus dem ſchlten in enabgedurf eine V. S.

Leben der Verblichenen bekannt geworden war“ .

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Peine Witterung, ſtellen fich von ſelbſt wieder.

Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers

, beſteRuffen Schwab der Welt. Fångt bisEclip 1000 i. Schwaben, und rubentäfer in einer Nacht.

aus dem Feldzuge 1870 71

Preis pr. St. 2 Mt.

von SHulke Kloſterfelde . Preis broſch. 1 M 50 y , cart. 2 M. Th. Grieben's Verlag . :

se

enfänger „ Fliegenlust“ ,

Flieg befreit unter Garanute jammuliche Räume von Fliegen , Welpen aé . Größte Reinlich rott. Rein widerlidher Anblid und Gerud , wie bei angefeuchtetem Papier, Ledlen llo Gläſern . Preis per et. 1 Me. Radicale Ausrottung aberad garantirt . Lauſende anerkennungen . Verſandt gegen vorber. Meldeiniendung oder Nachnahme durch

enipzi GegLe vorh g er . Franco -Zahlung auch direct vom Verleger zu

Richard Fürst, Frauendorf I,

15847a )

beziehen .

enfalle

Poſt Vilshofen a. D., Niederbayern,

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Bernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud

in

a

eine Lebens

Ludwig von und zu der Tann

SUN

CONSUAL

1-

Allgemeine Militärzeitung.

11.1

Neunundredzigfter Jabrgang. 1894.

Darmſtadt, 4. Juli.

No. 53.

Die Allg. Milit.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und S amit a gs. Preis des Jahrgang : 24 M., des einzelnen Vierteljahre 7 M.undmit franfirter Zuiendung im Deutſchen Boitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 89/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereiſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran | firte Briefe und Zujendungen angenommen.

nhalt :

Aurjäge.

Die ſtrategiichen Berathungen zu Frankfurt a. M. im November und Dezember 1813, von Guſtav Noloff.

-

Verſuche mit einer

fahrbaren 5,7 cm Panzerlaffete .

Nagrichten . Den times Reid). ( Die Uebungen der 5. Diviſion.

Zutheilung von Meldereitern zur Infanterie des Garde Corps.) Ver

einigte Staaten von Nord : A in erifa. (Feſtſtellung von Unregelmäßigkeiten bei Herſtellung der Panzerplatten für die Marine. ) Ariti t. Der Angriff der Infanterie, von Arcadius Stugarew & fi. Autoriji:te lleberjezung der 2. Aufl. von Valerian Miculicz . Feuilleton . Ein Beſuch des Bismarck -Muſeums in Schönhauſe . n

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Die Leipziger „ Juuſtrirte Zeitung “. - Bei der Landwehr1894 ,vor sur die Schlacht von Beaune la Rolande Meßleund service des armées en campagne . von Gneomar Ernit von N a 1mer. - Règlement provisoire du 11 mai 11. Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigeit.

Die ſtrategiſchen Berathungen zu

Frankfurt a. W. im November und Dezember 1813 . Von Guſtav Roloff.

( Die am 18. Juni erfolgte Einweihung des Blüdier: Denkmals

TIC,

bei Caub a. Rh. hat die allgemeine Aufmerkſamkeit wieder auf die

Befreiungsfriege von 1813/14 gelenft. Es wird darum aut die nach :

te na

ſtehende Arbeit eines Geſchichtsforſchers, der ſich bereits durch eine politiſch-militäriſche Schrift über den Feldzırg 1814 vortheilhafi be kannt gemacht hat , über die wichtigen Verhandlungen des großen Qauptquartiers zu Franffurt a. M. im Spätherbſt 1813 ein allge

meines Intereſſe beanſpruchen dürfen . Da ſich dieſelbe auch gegen

narfir r

Tigela

einige Behauptungen einer neueren Abhandlung des weitbefannten Prof. Dr. O noen wendet, ſo iſt es jelbſtverſtändlich, daß dem ge nannten Herrn das Recht einer Erwiederung vorbehalten bleibt ; wir würden aljo für eine ſolche gern unſere Spalten öffnen . D. Red.)

Im 2. Heft des 10, Bandes der Deutichen Zeitſchrift für Geſchichtswiſſenſchaft" hat Herr Profeſſor Wilhelm Onden die Entſtehung des Operationsplanes für den Winterfeldzug 1813/14 behandelt und iſt dabei zu Ergeb:

niſſen gefommen , die ſich zum Theil eng an die Rejultate einer von mir vor einigen Jahren veröffentlichten Unteriuchung *)

anſchließen , zum Theil ihnen diametral entgegenſtehen, ſodaß ein Wort der Erwiederung darauf am Plaze ſein dürfte. Ich ſtelle zunächſt einige Punkte zuſaminen , in denen Dr. Onden dieſelbe Auffaſſung vertritt wie ich , trozdem

12

miast

aber ſeine Anichauung für eine ganz neue ausgiebt . * ) Politik und Kriegführung während des Feldzuges von 1814. Berlin , 1891 .

1 ) S. 200—210 ( childert O. ausführlich die Kriegs raths- Sitzung vom 7. November und ichließt: ,,Aus dieſen Worten geht zunächſt hervor, daß die allgemeine Annahme, der Kriegsrath vom 7. November ſei „ergebnißlos “ , d. h. ohne Einigung verlaufen , falſch iſt “ . Dem gegenüber der: weile ich auf meine oben citirte Schrift S. 13, wo ich aus : drücklich jage, daß am 7. November ein beſtimmter Feldzugs : plan beſchloſſen worden iſt. 2) Oncken S. 210 ſagt, am 8. November ſei eine

Wiederaufnahme der Berathungen durch Riejebec ver : anlaßt worden , von welcher früher gar nichts bekannt war " . Auf S. 14 ff . meiner Arbeit iſt Veranlaſiung und Verlauf dieſer Berathungen geſchildert.

3) Auf S. 236 beſpricht D. eine Dentichrift Reneje. beck's und behauptet, ſie habe noch von feinem Siſtoriker die gebührende Würdigung gefunden . Ich habe die Denk chrift in demſelben Sinne behandelt wie hier o . und aus,

drücklich auf Bernhardi's falſche Auffaſſung hingewieſen ( S. 26) . 4 ) O. conſtatirt wiederholt z . B. S. 256, daß der Plan, auf Langres mit der Haupt - Armee zu marſchiren,

nicht die urſprüngliche Abſicht der Verbündeten geweſen, ſondern erſt, nachdem mehrere andere Pläne entworfen und verworfen worden ſeien, beſchloſſen und ausgeführt worden ſei. Daſſelbe habe ich bereits eingehend nachgewieſen . (S. 20 ff. und Ercurs I).

Das ſind ungefähr die einzigen Punkte von Wichtigkeit, in denen ich Onen zuſtimmen fann ; betrachten wir nun ſeine übrigen Ausführungen.

.

418

Oncken geht von der Thatiache aus, daß am 7. No

veinber der erſte große Kriegsrath ſtattgefunden habe. Dieſem Kriegsrathe, fährt er fort , habe eine Deſterreichiſche Dent:

Rede war, und das war die Zeit vor dein 7. November.“ Nehmen wir die Behauptung, das Memoire enthalte nichts von der Schweiz, vorläufig als richtig an . Wenit alio die

ſchrift zu Grunde gelegen , deren Entſtehung bisher nach dem

Dentichrift vor dem 7. November entſtanden wäre, jo könnten

Vorgange Theodor von Bernhardi's mit llnrecht

die Deſterreichiſchen Generale in dieſer Zeit nicht die Abſicht

einige Wochen ſpäter angenommen worden ſei ; ſie ſei vor dem 7. November entſtanden . Sehen wir uns jeine Be

gehabt haben , mit der Haupt-Armee durch die Schweiz zu

weiſe an .

Die Operations -Voridhläge der Dentichrift ſind folgende:

witz ( 16. November, Perp III, S. 557) : ,,Mein Feldzugsplan ging darauf hinaus , daß eine

Die große Armee ſoll links abmarídiren (von Frankfurt aus ), den Rhein überſchreiten, in's innere Frankreich eins

große Armee am Mittelrhein operiren, die Schleſiſche Armee über den Niederrhein geben und ihre Richtung gegen Maſt

dringen, um der Italieniſchen und Wellington'ſchen Armee

richt und Antwerpen nehmen , die disponiblen Truppen der

die Sand zu reichen ; die Schleſiiche Armee joll ebenfalls den

Rhein paſſiren , „ um die Franzöſiiche Armee jo lange zu be ſchäftigen, bis die Böhmiſche Armee die Verbindungen des

Nord- Arinee der Yſſel ſich bemächtigen und eine Armee aus der Schweiz durch die Franche: Comté dringen ſolle. Als ich hierher fam (am 3. oder 4. November *) , fand ich die

Zu gleicher Zeit geht die

Deſterreichiſchen Generale meinem Entwurfe ſehr geneigt, nur

Armee des Kronprinzen von Schweden in der Gegend von Düſſeldorf und Köln über den Nhein und wendet ſich nach Holland.“ ... Oncken jagt nun S. 203 : ,, Die Dentichrift nimmt

wollten ſie die Schweizer Armee groper als die am Nieder: rhein machen, was bei meinem Plan der umgekehrte Fall war. So ward der Plan dem Kaiſer Alerander por: gelegt und angenommen ." **)

nicht Bezug auf ein früheres Schriftſtück, folglich iſt anzu :

Sieraus geht pojitiv hervor, daß die Deſterreicher vor

nehmen, dass ſie das erſte amtliche Schriftitüc iſt, das in

dem 7. November den feſten Vorjat hatten, die Haupt-Armee durch die Schweiz zu jenden ; folglich können ſie damals nicht eine Dentichrift verfaßt haben , die den Marſch durch die Schweiz nicht in Ausſicht nimmt. Jene Brieiſtelle widerſpricht aber noch in anderer Weije der Onckenichen Datirung.. In der Dentichrift hat die Schlejiiche Krmee eine Obervationsrolle erhalten , die ihr

Feindes erreicht haben wird .

Frankfurt entſtanden iſt ." Ein fühner, aber nicht überzeugens der Schluß . Aber er hat noch mehr Gründe.

Es iſt be

kannt, daß die große Armee id ließlich durch die Schweiz auf das Plateau von Langres marichirte, und zwar iſt der Beichluß , die Haupt: Armee durch die Schweiz zu ſenden, zum erſten Male am 7. November gefaßt worden . Mit Bezug hierauf ſagt O. S. 201 : ,,Da ſie ( die Dentichrift) meder von der Schweiz, 110ch von Langres ein Wort enthält, jo muß jie aus einer Zeit herrühren , da von beiden nicht die

Ein Beſuch des Bismarck :Muſeums in Schönhauſen . ( In Nr. 23 und 24 der Allgem. Milit.- Ztg. v. d. I. iſt ein Aufias enthalten , der die Ueberſchrift trägt : „ Jin Bismard -Muſeum

zu Schönhauſen “ und eine kurze Schilderung der daſelbſt aufgeſtellten Sehenswürdigkeiten giebt. In Nr. 387 der National- Ztg .“ wird nun

marichinen . Nun ſchreibt aber Gneiſenau an Clauſe :

*) Perß, Gneiſenau III, S. 548. Gneiſenau an ſeine Gemahlin . **) Vgl. auch Gneiſenau an Boyen, S. 12.

„alten Boj“ und den „ neuen Hof“, welch ' erſterer das National:

Geldient iſt, an den Grafen Herbert abgetreten, der übrigens jeßt mit ſeiner jungen Frau und dem ſieben Monat alten Baby in Schönhauſen den Vater erwartet.

Die größte Sebenswürdigkeit in Schönbaujen iſt neben der Geburtſtätte des Fürſten das Muſeum , welches er bier geſtiftet hat. Das Geburtshaus, ein weiß getünchter, bart neben der Kirche

ein Beiuch beſchrieben, welchen der „ Verein für die Geſchichte Berlins “ am 1. Julid. J in Schönhauſen gemacht hat und dabei noch über manche

gelegener Derrenſit , iſt jetzt wieder wohnbar gemacht worden .

intereſjante Einzelnheit des Muieums berichtet. Wir laſſen daher einen Auszug zur Ergänzung unſeres früheren Artikels folgen. D. Red.)

Es zeidinet ſich durch einen ganz merkwürdigen Anbau einer Küche aus , deren Shornſtein wie ein umgeſtülpter rieſiger .

Schönhauſen iſt eins der ſtattlidiſten Dörfer der Mark. Es macht den Eindruck außergewöbnlicher Boblbabenheit. Die

ruben alle Ahnen Bismarck's zurück bis in's 14. Jahrhundert,

Trichter ſich aus dem Dach beraus hebt.

In der Kirche ſelbſt

Dorfſtraße iſt von überraſcender Breite und wohlgepflegt. Die

und die Dentiteine zeigen , daß die meiſten ritterlichem Hand

ſonurgerade Reihe der gefälligen Däuſer iſt mit mächtigen alten

werk obgelegen haben.

Der Sarg des Vaters iſt im Gewölbe,

Es giebt keine Krüppel unter den Bauern

die Mutter Wilbelmine Louiie , geborene Menden, hat die

hier“ , ineinte einer der Gaſtwirthe, „ keinen , der ſich ſonderlich plagen muß." Sie haben Alle ihr gutes Auskommen , denn der Boden iſt ertragreid), gerade jo wie die 7800 Morgen, welche das Beſişthum Bismard's bilden. Es iſt kein Fuß ödbares Land in dem lekteren , und es wird noch beſſer werden, denn es geſchieht jeßt viel für die Melioration , wie auch durch

leyte Nubeſtätte gleit gegenüber der Eingangstbür gefunden.

Bäumen beſeßt.

Neu: und Umbauten , wodurch viel zur Verbeſſerung des Beſißes

beigetragen wurde. Fürſt Bismarď jelbſt wird in dieſen Tagen zur Beſichtigung dieſer Verbeſſerungen erwartet, aber er hat ſich jeden Empfang verbeten , und es ſteht nicht genau feſt, wann er kommt, denn wie auch Herr . Joly ( der Caſtellan des Bismard Muſeums) beſtätigte , werden die Entſchließungen faſt

immer innerhalb weniger Stunden und oft im allerleßten Augen:

blide gefaßt. Und Bismard kommt diesmal nicht als Herr nach Schönhauſen, ſondern als Gaſt. Er hat die Güter , den

Beider Bilder ſind unter der Kanzel angebracht, aber nur in Copien , welche ein

Beşold angefertigt.

dem

Hauſe befreundetes Fräulein von

Die Originale hat Bismard nach

Varzin mitgenommen . Beſonders bemerkenswerth in der Kirche

aber iſt inmitten der neueren und anſpruchsloſeren Einrichtung derſelben ein reich) gejdynikter, zweifellos noch aus der katholiſchen Zeit ſtammender Chor.

Bei der Kürze des Aufenthalts batten nur Wenige Zeit, ſich im Fluge dieje Erinnerungen an die Ahnen und die Jugends zeit Bismarck'8 anzuſehen . Die Meiſten widmeten ihre ganze Aufmerkſamkeit dem Muſeum , deſſen Beſichtigung Bie :

mard , abweichend von der jonſt üblichen Vorſchrift, diesmal auch während der Kirchenſtunden geſtattet hatte. Mit wachjender Theilnahme bezeigt man im In- und Auslande den hier auf:

419

zunächſt keine ſelbſtändige Offenſive geſtattet.

Eine ganz

andere Aufgabe wollten ihr aber die Deſterreicher (im Verein

mit Gneiſen au) vor dem 7. November zuweiſen : den Niederrhein ſollten ſie paijiren und auf Maſtricht und Ant werpen marſchiren . Hiermit iſt die Rolle der Dentichrijt

ſchlechterdings unvereinbar. Auch der Einwand , den D. etwa

und Straßburg den Rhein überſchreiten zu laſſen , die Schleſiiche über den Niederrhein gegen Maſtricht, den Kron prinzen gegen die Yſſel zu ſenden, und wenn man noch

Truppen genug habe, mit einem Heere durch die Schweiz in der Franche Comté einzubrechen . „Diejes Land , fügt er hinzu, iſt umgeben von Gebirgen , leicht zu vertheidigen , fo

!

zuweijen jein, denn den Niederrhein joll nach der Denkſchrift Bernadotte mit der Nord :Armee paſſiren , um in Holland

bald man ſich deſſen einmal bemächtigt hat. Von dort aus bedroht man die inneren Landſchaften Frankreichs, und man nimmt alle Stellungen der Vogeſen im Süden. “ Dieſe Säße geben Onden zu folgender Betrachtung Gelegenheit ( S. 206 ) : Das iſt alſo der Vorichlag, ein Heer durch die Schweiz

:

einzubringen und rapide auf Antwerpen zu marichiren . Die

in die Freigrafſchaft zu ſenden ; z11 welchen Zwecke

Nord - Armee hat alſo hier die Aufgabe befoinmen , die

aber ſollte das geichehen ? Um in die inneren Landichaften Frankreichs einzubringen , unter jüdlicher Umgehung aller Stellungen in den Vogeſen . Auf welchem Wege fomint und

machen könnte, daß ja die Denkſchrift nicht angebe, wo die Schleſiſche Armee den Rhein überſchreiten jolle, alſo immer:

hin der Niederrhein gemeint ſein könne, würde leicht zurück:

Gneisenau und die Deſterreicher der Schleſiſchen anders

trauen wollten . Für die Schleſiſche Armee würde alſo nach der Denkichrift nur der Mittel: oder Oberrhein als Ope

rationsgebiet übrig bleiben . Es iſt alſo flar, daſs die Dent idrift nicht vor dem 7. November entſtanden jein fann, denn in dieſer Zeit hatte das Deſterreichiſche Hauptquartier ganz andere Pläne, als die Dentichrift enthält . Damit jalllen

alle Folgerungen, die Onden an das Datum der Ent: ſtehung gefnůpit hatte, in ſich zuſammen. Betrachten wir jetzt Oncken's Aeußerungen über Gneiſenau's Operationspläne. Bevor die Berathungen begannen , reichte Gneiſenau dem Zaren eine Dentichrift ein *), die den ichleunigen Rhein

übergang jämmtlicher verbündeten Truppen forderte. Seine concreten Vorſchläge ſind uns bereits aus dem Briefe an

Clauſewiß bekannt : die große Armee zwiſchen Mainz *) Perp III , S. 527.

izer, Heri

100

Ibe dic den.

fam man aber aus der Freigraijchaft in's Innere Franf reichs ? Auf dem Wege über die berühmte Hochebene von Langres , die wie ein Querriegel nordweſtlich vor die Freigrafichaft hingelagert iſt. Genannt iſt ſie nicht , aber genannt iſt die Landichaft, aus der man über dieie Hochebene 1

in das Innere Frankreichs gelangt . Folglich iſt Gneiſena u

derjenige, der zuerſt auf die Nichtung hingewieſen hat, in welcher ſpäter der Einmarſch wirflich erfolgt iſt, und die An: chauung, die ſich jeit Bernhardi eingebirgert hat , daß

der Gedanke, über die Schweiz nach Langres zu mariớiren , rein an ſich ein Beweis ſchlechter Geſinnung oder ſtrategiſcher Unvernunft geweſen jein müſſe, ericheint in einem ganz jelt ſamen Licht." Und nachdem er den oben citirten dem Briefe ( Gneiſenau'ß an Clauſewitz hat, jagt 0. ( S. 207 ) : , Diele Worte beſtätigen mal, daß der Gedanke, aus der Schweiz durch die

Satz aus angeführt noch ein Franche

geſtapelten Schäßen Intereſſe. Es iſt ein Muſeum einzig in

Dämon bierber jeine Rrallen ausſtreckte, wurde mit Adjelzuden

ſeiner Art , wenn man von denjenigen Sammlungen abſieht,

geantwortet: „ Nichts , dann wird es eben herunter brennen “ ,

welche gekrönten Häuptern gelten.

und die begütigend hinzugefügte Bemerkung, aber 8 wird ja

Mehr als 7000 Perſonen

ſind im vorigen Fabre nad Schönhauſen gervallfahrtet, um das

doch nidot brennen “ , wird kaum als ein zuverläſſiger Troſt hins

Muſeum zu beſidtigen, und die Bejucherzahl iſt eine ſteigende. Sie umfaßt außer Deutſchen auch Engländer, Amerikaner, Nuſſen und Deſterreicher. Soviel man davon auch ſchon gehört, erſt

genommen werden können. Fürſt Bismar & hat zweifellos

bei der Beſichtigung erhält man einen vollen Eindruck von der überwältigenden Begeiſterung des Volkes für den Schöpfer des Deutſdien Neiches, und gleich hier ſei ein Wort ernſteſter Mah

vereinigt hat , kann als ein Beweis dafür gelten , daß er ihre

** 166

1.

!

nung eingefügt. 4000 Nummern umfaßt idon jetzt das Mujeum , und kaum ein Tag vergeht, an welchem nid )t neue Kiſten mit koſtbarem Inhalt eintreffen. Die 17 ausgewählten Stücke, welche dem Muſeum durch Profeſor Julius Leiſing entnommen

das Beſtimmungsredyt über dieje ihm perjönlich gewidmeten Ge ſchenke , aber ſchon der Umſtand , daß er ſie ordnen läßt und Erhaltung für ſpäteſte Zeiten wünid)t . Hoffentlich wird auch etwas geſtehen , um jener Gefahr zu begegnen. 3m

Ganzen füllen die Sammlungen zehn Näume, einige

davon von ſtattlicher Größe.

Gleid) auf der Diele begrüßen

uns Wahrzeichen der Erfolge Bismard's in Krieg und

wurden, um nach Chicago zur Ausſtellung zu wandern, reprä:

Frieden. Im Hausflur eine Franzöſiſde Mitrailleuſe, ein Ges idenk des Kaiſers , und an den Wänden Kriegswaffen aus Oſt

ſentirten nach der Verſicherungs -Summe einen materiellen Werth von 90 000 Mk. , während der ideelle Werth ſelbſtrerſtändlich

Eugen Wolff dem Neidiofanzler geſchenkt hat. So groß

ganz unjchäßbar iſt. Die zahlloſen Zeugen des Volksempfindens

in bewegten Tagen aber ſind in dem oberen Stockwerk eines alten Schloſſes untergebracht, in deſſen unteren Räumen nicht nur die Wohnräume des Caſtellans und des Inſpectors ſind,

afrika , Theile der großen Sammlung, welche der Afrika: Neijende

iſt dieſe Sammlung, daß troßdem zahlreiche Duplicate an wiſſen : ſchaftliche Vereine gejdhenkt wurden , ſie noch immer gegen 1800 Nummern zählt . Sie iſt in ſich geſchloſſen eine werthvolle ethnographiſche Sammlung.

welch' leştere von dem Gefühl der Verantwortlichkeit, welches

Der erſte Saal iſt das Fürſtenzimmer. Lauter lebensgroße Delgemälde von Europäiſchen Herrſdern , ausgeführt von erſten

Jai

ſie hier haben , zweifellos durchdrungen ſind , ſondern die 17 Räume der Inſpectors dienen auch zum großen Theil dem Dienſtperſonal als Aufenthalt , den Milchmägden und anderen Bedienſteten. Wenn durch eine Unvorſichtigkeit hier einmal Feuer

tire

ausbrechen ſollte, würde ein werthvolles Stüd greifbarſter 30u: ſtration zu dem wichtigiten Abſchnitt der Geſchichte Deutſchlands

het

vermuthlich erbarmungslos der Vernichtung anheimgegeben werden, ma !

Her

denn auf die Frage, was etwa geſchehen könnte, wenn der Feuer:

Meiſtern. Das Bild Raiſer Wilhelm's I. wurde gejbenkt nach der Raiſer: Proclamation in Verſailles, des Königs Humbert 1889 nach deſſen erſtem Beſuch in Berlin ; Raiſer Wil : belm's II. Bild folgte unmittelbar der Amteniederlegung Bismarck's am 29. März 1890. Aus 1814, der Kaiſer: begegnung in Skiernwice, ſtammen die Bilder der Kaiſer von Rußland und von Deſterreich und aus den trüben Tagen von

120

Comté zll bringen, als Antrag (H neilen au'g in den Kriegsrath gekommen iſt, nicht als ein Antrag der Deiter:

Das jehr gegen jeinen Willen – Hauptoperation geworden. Daſ er auf die Schweizer Operation wenig Werth legte, beweiſen

reicher, wie er ja auch in der Dentichrift Schwarze 11 :

ſeine Aengerungen in der erwähnten Dentichrift an Kaiſer

berg's nicht ſteht. Dieſem Antrag Gneiſenau's zeigten ſich nun die Oeſterreicher „ ſehr geneigt “ , nur daß ſie die Haupt-Armee jelber auf dieſen Weg ichicken wollten , während Gneiienai dieſe für den Mittelrhein feſthielt und den Marich nach der Schweiz für einen kleineren Heertheil in

Ausſicht nahm ." Ferner jagt er ( S. 210) : „ Der Marich aus der Schweiz in die Freigraficha ft (iei ) i m Sinne Gneiſenau's beichloſſen worden " .

Hiergegen iſt zunächſt zu bemerfen , daß der Ausdruck Gneiſella u hielt die Haupt-Armee für den Mittelrhein

feſt “ zum mindeſten unglücklich gewählt iſt, weil er den Ein druck erweckt, als ob Gneiſenau ein Bordringen der Hauptmacht habe verhindern wollen . Davon famu jelbit: verſtändlich keine Nede ſein . Gneiſenau giebt mit ſeinem Vorichlage, die große Armee jolle den Rhein zwijden Straße

Allerander , auch ohne dieien Schweizer Entwurf könne der Feldzugsplan ſofort ausgeführt werden , und in dem Briefe au Clauſewitz : ,, Der Angriff von der Schweiz aus ſollte nur ein zweiter Moment ſein , den man von den neu 311 bildenden Maſion veritärfen fönnte. " Der Gedanke, den

Bernhardiio icharf verurtheilt hat, weil er die Haupt Armee einen großen llmweg machen ließ , ehe ſie Franzo : fiiden Boden berühren fonnte, iſt alio nicht von (Gneiſenau

vertreten worden , der die Hauptmacht vielmehr über Strass burg und Metz, d . h . auf dem fürzeſten Wege nach der alten Franzöriiden (Sirenze , vorrücken laſſen wollte. Der Unter: ichied zwrichen den beiden Entwürfen iſt ſo handgreiflich, daß es unbegreiflich ericheint, wie ihn D. überlehen konnte, zumal er alle die angeführten Stellen fennt und ſogar hervorhebt

( S. 211 ) , dajz Gineiſenau den Angriff durch die Schweiz im Gegenſaze zu den Oeſterreichern mit einem Nebenheere

burg und Mainz überichreiten, nur die allgemeine Nichtung, aber feineswegs das Endziel ihrer Operationen an . Was mn den Marſch durch die Schweiz in die Freigrafichaft be trifft , ſo überſicht O. , daß zwiſchen dem Voridhlage (Si neije:

internehmen mollte .

nau's und dem ſpäter ausgeführten Zuge ein großer Unter:

Verſuche mit einer fahrbaren 5,7 cm

ichied beſteht.

(Schluß folgt.)

Nach dem ſpäter ausgeführten Entwurfe zog

die Haupt- Armee – mehr als die Hälfte der ganzen zum ſofortigen Einbruche in Frankreich beſtiminten Armee durch die Schweiz auf Langres , Gneiſenau wollte das

gegen die Hauptmacht vom Mittelrhein aus Franfreich an : greifen und nur ein untergeordnetes Corps den Maridh durch die Schweiz antreten laſſen . Was Gneijena u als Neben operation ohne große Bedeutung anjah, war alio ipäter

Panzerlaffette . [ C. v . H.] leider iſt es uns erſt jetzt möglich , unjeren Lejern den Verſuchsberich : Nr. 15 von Friedrich Krupp : Gruſonwert “ zur Kenntniji zu bringen . Derielbe enthält ,,die Ergebniſſe von Prüfungen , denen eine fahrbare Panzer: laffette nach den Vorichriften und unter der Aufſicht einer aus Türlichen Difizieren zujammengelegten Commiſſion im full

cine große Smor Deutidlandú iſt unvertreten .

Dem

1888 , als der franke Raijer Fricorid in Charlottenburt den Bejuds der Königin von England erhielt , dasjenige dicier beben

beimiſchen Runitgewerbe wurden hier böchite Auraben geſtellt.

Frau. Ilm dieje Bilder in den Saal zu bringen , mußten die Fenſter quegeboden werden uber an den anden bängen

Stücke der Sammlung find wobl eine auj 40000 Mt. geidäşte Brillianten :überjüte Taſchenuhr 2018 Morico, und ein Elephanten : zahn zuf ſilbernen lintergeſtell aus Birmah. Neben der Königin

ſie nidyt, denn die Zimmer iſt zu niedrig.

Sie iteben ange

und mit Deujibland wette jert die Ausland.

Die feitbarſten

von Siant als (Sieiitienkveberin findet ſich eine einfade Deuride

lehnt neben cinander .

Ĉer zweite Sail kam der „ Bismarijual " genannt werden .

Frau , die mit einem Sinipracy cine Kaffeemüße itrickte. Ein

Hier ſind mur Büſten und Stamen der erſten Neidekanzler's aus Marmor , pronzen und Edelmetallen , große und kleine, vertreiflich gelungene und künſtleriid neniger begeisterune , -aber eine überrajdend große Sammlung. Daran reiht ſich die

großes Zimmer iſt voll gefüllt mit Ruitwerken der Keramik.

fatholide Abbelung : Bilder , welidie Pius IX. , Leo XIII . , der Gardinal firſt w obenlohe und zubireiitie Jialienitie bebe Würcenträger gedenft babent . Ein Tbeil des Sauls iſt außereuropäijden Ländern eingeräumt. linter einem Bilde (Si rover Cleveland's befindet ſid, das Bult, auf weldiem

im Jahre 1776 die Unabhängigkeits . Erklärung der urſprüng: lidhen 13 Viordamerikanijden Staaten unterzeidinet wurde. Die Beſtente ſind zu allen Zeiten eingegangen , aber ſie

gruppiren ſich vorzugeweije um anpfereigniſſe. Aus den ſpäteren da : Lebensjahren Bismarck's ſind es jeine Geburtstage runter hervorragend der 70 . und der Tag ieines Rücktritts, wie der der Verjöhnung mit dem Raijer. Mit dem Datum

des 1. April 1885, dem 70. Geburtstage, findet ſich unter dem Bilde der drei älteſten Söhne des Saiſers

die anderen

waren nod nicht geboren ein Brief der Raijerin : „ Die drei jüngſten Söbne des Hohenzollernbaujes ſollen an dem beutigen Tage nicht fehlen, deshalb jendet die Mutter diejelben im Bilde. Victoria , Prinzeſſin Wilbelin von breußen .“ Die Zahl der Adreſſen und ihre fünſtleriſche Ausſtattung iſt überwältigend. 10

Unjere und die Wcijener Porzellan : ) anufactur baben ihre berr:

lidiſten Werke für Bismarck anfertigen müſſen . Ein Biblio : c

Werf geichenft von den Verlegern hl an 2000 über Deutitlands gebidlige Entwickelung , wo'o Bände ; zablreide Heidenfe knüpjust an Bismarck Studenten : thik - Saal entbült

seit an : Sein Punkzeug aus (Göttingen iſt du , der Jenenjer S. C. ſtiftete ihm eine pradrvolle lange Preiſe und andere univerſitäten ähnliche Attribute des Studenten . Ein Stück der Mähne des Flensburger Löwen ruht auf ciner Marmortafel.

Hundert Leipziger Damen haben ein Gemälde Otto ifrey : .

berg's geſchickt : Nord- und Süddeutichland reiden ſich unter dem Segen der Germania die Wände und ein Band umſchlingt

fie: ,,Bir Deutiden fürdyten Gott 2c. “ Wohin man blidt , iſt eine Tenkwürdigkeit. Leider war die Zeit zu kurz bemeſſen .

Um 1244 Uhr

ſeşte der Verein ſeine Wanderung nach Tangermünde fort. Dorthin ihn zu begleiten , iit an diejer Stelle nicht nöthig . Vorher aber wurde von der Geburtsſtätte Bismar of 3 aus an ihn ſelbſt ein langes Telegramm abgeſendet , in welchem mit

dem Dank für das bewieſene Gaſtrecht die Verſicherung unver brüdylicher Treue verbunden wurde .

-

421

December 1892 bei Hadem -ſeni, etwa 12 Meilen von Con

perlen

itantinopel entfernt, unterworfen wurde.

Die Prüfungen

Tailer tonne

erſtreckten ſich auf die Manövrir: Fähigkeit der Lajjette, iowie auf Schießperiuche mit Ringgranaten, Shrapniels und Rar

Dem

tätichen gegen verichiedenartige Ziele." Das Rohr hat bei einem Kaliber von 5,7 cm eine ganze Länge von 1460, Seelenlänge von 1272 und Länge

j aus 11 12

e dem

des gezogenen Theiles von 985,8 mm . Die Zahl der Züge

Eaunts

beträgt 24 mit rechtsläufigem , progreiſivem Drall von 150 -30 Kalibern Länge . Das Rohrgewicht beträgt mit Ver: fdluß 180 Kilogramm , der Verichlu wiegt 16 Kilogranım .

Cena : Cirak

talter

nebylo

platz diente näinlich ein breites Thal mit unregelmäßig ge ſtalteten Wänden, deren Böſchung 10-150 betrug. Der

Die Munition beſteht aus Wandgranaten, Ninggranaten und Shrapnels , welche geladen je 2,72 Kilogramm und

Boden war weiches Weideland, und in der Sohle des Thales lagen Wiejen ind idlammige Aecker, lauter Verhältniſſe,

Kartätichen , welche 3,8 kilogramm wiegen. In dem pollo ſtändig gleichen Siewichte der 3 Hauptgeſdoſje liegt eine in neuerer Zeit endlich auch bei der Feld - Artillerie erſtrebte Erleichterung für die Nichtung und deshalb beichleunigte Bedienung. Das Ladungs-Verhälm mar 1 : 11,8, imd die

welche die Ergebniſſe noch beeinträchtigen mußten. Die Be:

dienung der Lafferte bejorgte ein Kanonier des ( rujonwerkes , welchem ein in Conſtantinopel angeworbener Schloſſer bei gegeben war, der erſt am Morgen des Veriuchstages ein: geübt wurde . Trotzdem waren die Schiebcrgebniſſe ſehr

Pulver C / 89 von 2 mm

günſtig. So erzielte inan bei dem Kartätſchichießen 66 Treffer

Rorngröße. Die Anfangs = (Seichwindigkeit betrug 480 m.

auf den Schu3 . Bei dem Swiegen auf 2400 m und auf 1100 m ergab die Ninggranate auf beiden Entfernungen im Mittel 28 ſcharfe Treffer, das Shrapnel auf 1100 m 40 , auf 2400 m 22 ſcharfe Kugeln auf den Schu . Bon den Schützen der Infanterie: Compagnie waren auf 1100 m jammta

Ladung beſtand aus rauchlover

Bei einer Feuergeichwindigkeit von 20—25 (Siranaten over 15 Shrapnels und etwa 20-21. Kartätſchen in der Minute

wurden alio innerhalb dieier Zeit 68 Kilogramm Cijen von den Granaten, 1320 Shrapnel Rugein ( füllung 88 Stück) und 6000 Kartătich Rugeln ( 240 Kugeln der einzelnen Bidie) ***

anſtürmende Injanterie -Colonnen , unter der Annahme, daß die erſte Colonne jich dem Gejchüß bereits auf 200, die zweite auf 250 und die dritte auf 300 m genähert habe. Diele einzelnen Colonnen wurden durch Scheiben von 15 m Breite und 1,75 m Höhe dargeſtellt . Die eigenthümliche Geſtaltung der Schießplates hatte erwähnte, von der gewöhnlichen Art des Beichießens oben die der Ziele und von der vorſchrifsmäßigen Geſtaltung der Ziele abweichende Ausführung geltend gemacht . Als Schieß

liche 120 und auf 2400 m von den 215 Schützen 203 gra

jorgte. Die Panzerlaſjette geſtattet Feuer nach allen Seiten ,

troffen. Seitens der Türkiſchen Prüfungs - Commiſion wurden dan meiter noch 4 Muigaben geſtellt, nämlich : Schießen mit icharigeladenen Ringgranaten auf 3000, 2800 , 2500

hat alio 360 ° magrechten Nichtungswinkel, in fenfrechter

und 4000 m , um die Beobachtungsfähigkeit zu prüfen ;

Richtung beträgt der Winkel -5 ° + 100 Die Bettung

echieben auf einen in unbekannter Entfernung liegenden , etma 1 m hohen Stein zur Prüfung der Trefjfähigkeit der chießen auf eine in un befannter Entfernung ſanone; aufgeſiecte kleine Fahne zur Prüfung der Geichwindigkeit

geſchleudert .

Zur Bedienung reichten 2 Mann aus, von

denen 1 das Nichten und Abfeuern und 1 das Laden be:

iſt von Eijen, und das Gesammtgewicht des ausgerüſteten Fahrzeitges init Nohr 110 Munition ſtellt ſid) auf 1203 Kilogramm , was bei 4 oder Gipänniger Beipannung eine

des Zeitaufſuchens und Einſchießens ; 9 bgabe einiger

Zuglaſt von 1050, bezw . 700 Kilogramm auf das Pferd ergiebt, demnach im Hinblick auf die von der Lafiette im Ernſtfall zurückzulegenden Wege eine mehr als hinreichende

Schüije

Beweglichkeit ſichert.

niſie im Innern derielben .

Die Verſuche begannen mit einem Erflären von Nohr, Laffette, Munition , Wagen und Ein- und Auslegen des Rohrs. Darauf folgten einige Schüſie mit ſcharfgeladenen Ninggranaten zur Prüfung des Verhaltens von Rohr, Laffette und Bettung. Alsdann wurde auf etwa 2400 m mit ſcharts geladenen Ninggranaten und Shrapnels diagonal gegen eine

im

Schnelliener bei geichloſsenen Thüren und

Slappen der Panzerlaffette zur Prüfung der Rauchverhalt: Sämmtliche 4 Prüfungen hatten jehr gute Ergebniſſe. Noch auf 4000 m

war der Pulverrauch der platzenden

(Granate deutlich erkennbar, der auf 800 m Entfernung ges chätzte Stein wurde beim erſten Schule, die kleine Fahne

Tief- Colonne geich oſien , die durch 5 Scheiben von je 20 m

beim vierten Scuſie getroffen , nachdem das Geſchütz ichon mit dem dritten Schule eingeſchoſſen war, obwohl man die Kanone vor Beginn dieſes Veriuchs um 90 ° vom Ziele

Breite und 1,75 m Höhe dargeſtellt war, welche mit 10 m Abſtand hinter einander ſtanden . Die Zahl der Shrapnel:

vierten Verſuche befand ſich ein Türlicher Offizier als Be

ART

KM

1

tre

ya

ſchüſſe war bei dieſem Verjuche größer als die der Granaten. Der folgende Verſuch ſtellte die Brichießung einer Com

pagnie Infanterie in Gefechtsſtellung dar auf etwa 1200 m und zwar ebenfalls mit Ringgranaten und Shrapnels , wo :

bei aber die Ringgranaten in größerer Zahl verfeuert wurden. Das Ziel war dargeſtellt durch 3 in Albſtänden von 10 m

abgedreht und auf 0 ° Elevation geſtellt hatte. Bei dem dienungsmann Nr. 2 in der Panzerlaſjette ; nach 3 Schüſſen, welche hierbei abgegeben wurden , waren Pulvergaſe im Innern der Laffette kaum wahrnehmbar.

Vor Beginn des ganzen Schießens hatte man das Rohr gerade nach rückwärts gedreht und den Aufiatz auf 00 ge ſtellt, um klarzulegen, wie raſch das Aufſuchen des Zieles

Die 40 ſtehenden Schüßenſcheiben in Linie, welche etwa

und das Einſchießen erfolgen fönne. Es ergab ſich, daß man innerhalb 17 Minuten zwei ziemlich weit auseinander liegende Ziele aufgeſucht und im Ganzen 73 Schuß auf beide

50 m vor der Colonne aufgeſtellt werden sollten, mußten

Ziele mit dem oben erwähnten Erfolge abgegeben hatte.

wegen der Geſtaltung des Plages vom Ziel megbleiben.

Der Verſchluß arbeitete durchweg tadellos, ebenſo die Panzer laffette jelbſt und die jämntlichen Geſchoſſe, jo daß der ganze

hintereinander aufgeſtelite Scheiben von 20 m Breite und 1,75 m Höhe.

Endlich ſchoß man mit Rartätſchen im Schnellfeuer gegen 3

422 Verſuch als ein erneuter Beweis der Vortrefflich feit der

Beamten 2c. vielfad falſche Auskunft gegeben.

Krupp - Grution'ſchen Kriegsgeråthe angejchen werden muß .

ſtellte ſich der verwendete Stahl als tadellos und auch die

Im Uebrigen

1

Nicel-Beimiſchung als vertragsmäßig und jachgemäß durchgeführt heraus.

Die Sduló an dem Betruge traf nach der linter:

Die diesjährigen

ſuchung nur Angeſtellte der Compagnie, feinem der Directoren war eine Berheiligung nachzuweiſen, und vor allem ſtellte ſich heraus , daß Offiziere und Beamte der Regierung, die man viel: fach in Verdacht gehabt hatte , unſchuldig waren . Der Marine: Miniſter ſchlug als Strafe für die Compagnie 15 Procent 46: zug von den gezahlten Preiſen und Prämien für alle bis dahin

großen Herbſtübungen der Truppen werden manche Neuerungen

gelieferten Panzerplatten vor ; Präſident Cleveland ermäßigte

bringen , die ſich zu bewähren baben , wenn ſie praktiſch einge:

dies jedoch auf 10 Procent für die vom Beginn des betrü: geriſchen Verfahrens in November 1892 bis zu ſeiner Ab

Na dr id tell. Deutſches Reid. *+

Berlin , 3. Juli.

Die Uebungen der 5 .

Diviſion . - 3 utbeilung von Meldereitern der Infanterie des Garde : Corpo ]. :

führt werden ſollen ; man ſieht ihnen daher mit beſonderem Intereſſe entgegen. Berlin jelbſt wird demnächſt ſchon auf einige

ſtellung im November 1893 hergeſtellten Platten. Das ſind

Wochen von Linientruppen bejeßt werden, da die ganze 5. Diviſion ,

immerhin nod 2648 Tonnen Panzer zum Preiſe von rund

Stabequartier Frankfurt a. O. , am 20. Auguſt 6. 3. in Berlin einrüden ſoll. um hier bis zum 9. September zu verbleiben.

beläuft ſid daher auf 590000 Mark, wovon die Angeber

Die Diviſion jou auf dem Tempelhofer Felde ihr Regimento:

147 500 Mart bekommen.

und Brigade: Erercieren abhalten , ba geeignete Räume für dieſe Uebungen im Bereitte der Diviſionsquartiere fehlen ſollen .

erklärt der Marine:Miniſter , daß hier nur dünner Panzer in Frage komme, weil die Carnegie:Compagnie mit den Anſtalten zur Anfertigung ſtarfen Panzer's erſt nachher fertig geworden ſei , und daß trop der vorgefommenen linehrlidkeiten der ge: lieferte Panzer die für die Annahme feſtgeſepte Grenze noch um 5 Procent an Güte übertreffe. Jin Uebrigen werde die Wady:

C

1

L

5 900 000 Mart ; die von der Compagnie ju zahlende Strafe

!

Die vierten Bataillone, die durch Rejerviſten angefüllt werden , werden an den Uebungen tbeilnehmen , die Truppentheile die von den Garde-Regimentern verlaſſenen Cajernen bezicben .

Bei den Somner: und Herbſt- llebungen des Garde Corp

Zur Beruhigung des Publicum

werden der Infanterie, ſoweit 68 bie Gerbältniſie geſtatten, von den Cavallerie : Regimentern Meldereiter zugeteilt werden , die

doppelt werden , diejelben ſollen künftig auch die Nachtarbeit

von den Detachements -Uebungen an dauernd bis zum Sdluß

überwachen .

ſamkeit der von der Regierung entjendeten Aufſichtsbeamten ver:

des Manövers in ihrem Commando verbleiben. Während bisher

die Zutheilung von Meldercitern nach Bedarf geidab, wobei die Mannſcaften wedyjelten, behält bie Infanterie jeħt diejelben Mannidhaften zur Verfügung. Das Verfahren joll praktiſche Anhaltspunkte an die Hand geben, wie ſich dieje Improvijation bewährt, jo daß die Meeres: Verwaltung ſpäter nicht mebr lediga lich theoretijden Erwägungen gegenüberſtebt, wenn die Frage der Meldereiter der Löjung entgegengeführt werden ſoll . Für den Etat joll 1895/96 bereits die Errichtung von „ drei Melde reiter : Detachements " vergejeben jein ; fie jollen beim 1. , 16 .

* r it i k. Der Angriff der Infanterie von General -Major Arcadius Skugarewski, Generalstabs -Chef des

Kaiserl. Russischen Garde-Corps. Autorisirte Ueber setzung der 2. Auflage von Major Valerian Miculicz des K. und K. Generalstabs - Corps. Mit 1 Beilage.

das 1. und 17. Armee :Corps im Paradieſe der Pferde ſtehen ,

Wien 1894. Verlag von Karl Konegen. [ v. D.] Die bereits in 2. Auflage erſchienene.Schrift des Generals Sfugarewoli wird hiermit in Folge der lleber jepung des Majors Miculicz einem weiten Leſepublicum zu : gänglid) gemacht . Dies ermöglicht einmal den müheloſen Ein:

während im Bereiche des 16. (in Lothringen ) dic Pferdezucht am wenigſten entwickelt iſt. Die drei Detachements follen eine

blick in die Anſchauung über die wichtige Frage des Angriffs

und 17. Armec -Gorps zuerſt deshalb in's Leben treten , weil

Gejamıntſtärke von 36 Unteroffizieren , 288 Gemeinen und 324

Pferden erhalten . Auch die Ruſſide, Deſterreichide und Fran: zöſiſche Armee beidhäftigen ſich mit der praftijchen Löjung dieſer Frage.

in Ruſſiiden Militärfreijen , andererſeite aber das nähere Ein :

dringen in die vortreffliche Schrift und ſomit die Beſchäftigung über den Gegenſtand , der durchaus noch nicht der Löſung .

itabe iſt. Nicht zum geringiten Theile erhält das Buch einen Werth

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika . tellung von Un : New York , 30. Juni. (Feſtſ [ * igke-iten bei Herſtellung der Panzerplatten lmäß

durch die wohlgelungene Darſtellung, die vollendete idriftliche Form und namentlich durch den Umſtand, daß der Verfaffer

für die Marine. Bei der Herſtellung von Nidelſtahl:Panzer :

und jagt es gerade beraus , daß ſeine Meinungen vielfach auf

1

platten für die Marine durd, die Carnegie Steel Go. zu Bitte: burg ſind mindeſtens ein Jahr lang Unregelmäßigkeiten mit betrügeriſcher Abſicht vorgekommen . Dieje wurden , wie aus

Wideriprud ſtoßen werden ; auch führt er allerlei Gegenanſichten an und iſt wohl damit einverſtanden , daß der Lejer erwägt und

fi

rege

dem „ Army and Navy Journal“ zu erſehen , dadurch befannt, daß Arbeiter der Fabrik ſich durch einen Rechtsanwalt an die Regierung wendeten , uin ſich eine Belohnung für die zu gebende

ſeine eigene Meinung Niemandem aufdrängt . Er weiß wohl

abwägt und dann zu dem Entſchluſſe gelangt , der ſeiner eigenſten Ueberzeugung entſpricht. Die 180 Seiten ſtarke Schriftum faßt auger der auszugsweiſe wiedergegebenen Einleitung 4 Ab

ſchnitte, die ſich mit ihren Unterabtheilungen im Inbaltsver:

Der Panzer war auf Beranlaſſung von Oberaufjebern der

zeidyniß als zweckentſprechend und logijd gegliedert darſtellen. Der erſte Abſchnitt bandelt 1 ) von der Frage : „ Was heißt Angriff der Infanterie ? " 2 ) von den Anſichten über den Jn fanterie-Angriff in der Rujſijden Literatur und 3) von dem gegenwärtig gebräuchlichen Verfahren beim Angriff; ferner

Fabrit nicht gleichmäßig und richtig getempert“ ( ausgeglüht,

vom offenen (ungedecten) Angriff und dem Feuer (bei den Nuſ

Entdeckung auszubedingen ; das Marine Miniſterium bot ihnen 25 Procent der Entſchädigung , welche die Compagnie würde zahlen müſſen, und erhielt dafür das Gewünſchte. Bei Prüfung der Panzerplatten 2c. ergab ſich die Richtigkeit der Ausjagen. gehärtet), ferner waren Blaſen , die wahrſcheinlich die Verwerfung

ſiichen Schriftſtellern ), von dem Angriff in der fremdländiſchen

der betreffenden Platten zur Folge gebabt hätten , zitgeſtopft oder

Literatur und endlich von der Cardinalfrage : „ Wie ſoll man

verheimlicht worden ; ſodann hatte man diejenigen Platten , die

alſo angreifen ? "

aus einer Lieferung als Proben zur Bejchießung ausgewählt worden waren, des Nachts nochmals in Arbeit genommen , um fie beſſer und zäher als die übrigen zu machen , und endlich

ſtehendes tönnen wir ohne weitere Bemerkungen übergeben. Die Ueberſchriften der einzelnen Capitel zeugen von dem wiſſens werthen Inhalt , in dem der Verfaſſer nicht nur ſcharfe" Bes

hatten drei Oberaufſeher der Geſellſchaft den von der Regierung mit der Ueberwachung der Panzerplatten -Fabrikation beauftragten

obachtungsgabe und treffendes Urtheil, ſondern auch eine genaue Renntniß der beſtehenden Verhältniſſe wie der bezüglichen Fach

it ?

Alle dieſe Betrachtungen über bereits Be:

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423

llebrigen aud die

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Cirecterea telte in

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ermäßigt

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literatur darlegt. Bemerkenswerth will uns jedoch der Uniſtand erſcheinen, daß man Ruſſijderſeits auch heute noch dem Bajonnet erhebliche Bedeutung beimißt. Auch iſt es bezeichnend , daß der Verfaſſer die babnbredendenden Hoenig'iden Anſichten als wohlbegründet anerkennt und ſich namentlich mit den in der Taftit der Zukunft " enthaltenen Lebren dieſes Militärſdrifts ſtellers völlig einverſtanden erklärt. Weiter werden zabl

reiche andere Schriften angeführt , wie z. B. die von K. v. R.: ,,Wie ſollen wir im nädſten Kriege angreifen ?" wobei wir jedod bemerken wollen, daß wir keineswegs den Standpunkt des letztgenannten Verfaſſers zu theilen dermögen.

Auf die Hauptfrage, wie man alſo angreifen müſſe , ers theilt der Verfaſſer kurz und bündig die Antwort : „ den Um ſtänden gemäß . " Ganz treffend jagt er : „ Da es alio nicht

as

möglich iſt, ein unfehlbares Univerſalmittel zu finden, jo muß für jeden einzelnen Fall bei bekannten und begrenzten Verbält: niſſen eine relativ beſte löjungfart zu finden ſein , diejelbe muß folglich ermittelt werden . " In den folgenden Abidinitten betrachtet der Autor den Angriff der Infanterie nach jeinem Wejen , und zwar behandelt

er im 2. Abſchnitte Maßnahmen vor dem Angriffe, in 2 Capiteln die Recognoscirung und die Odotniks, jowie den Angriffsplan. Siderlich iſt die Recognoscirung cine der nothwendigſten Aufgaben für das Gefecht, und nicht leicht kann darin zu viel gejdheben. Der Eifer und die Erkenntniß diejer Nothwendigkeit

hat aber ichon Viele über das Ziel hinausſchießen laſſen. Was für wunderbare Vorjdläge hat man dodi in jüngſter Zeit für die Errichtung von Recognoscirungo: Elitetruppen, reitenden Jägern ‫ܘܝ‬

:

Festes

In

Allerdings fährt der Verfaſſer fort : ,,Nur ſchieße

ſo heikel beſtellt wie mit dem Munitions -Zutragen durd) den vom Feind mit Blei überſchütteten Naum . (Schluß folgt.)

Kurze Anzeigen und Madridhten. ( R. ) Wir nehmen gern wieder Veranlaſſung , im Hinblick auf den neuen Zeitabſchnitt eines ſo eben vollendeten Halbjahres auf eine Deutſche Zeitſchrift hinzuweiſen , die das Intereſſe unſerer Leſer in hohem Grade beanſpruchen darf. Dies iſt die Leipziger „ Illuſtrirte Zeitung “. Sie bringt wöchentliche Nachrichten über alle Zuſtände, Ereigniſſe und Perſönlichkeiten der Gegenwart, über Tagesgeſchichte,

öffentliches und geſellichaftliches Leben , Wiſſenſchaft und Seunſt, Muſit, Theater und Mode, erſcheint jeden Sonnabend in einer Nummer von mindeſtens 24 Foliojeiten und bringt jährlid gegen 1500 Original

Abbildungen. In jeder Woche gewährt die jeßt über 50 Jahre be ſtehende Illuſtrirte Zeitung“ einen jo reichhaltigen und mannigfaltigen Stoff, wie er wohl in feinem ähnlichen Unternehmen zu finden iſt. Die

Gediegenheit und Fülle des Gebotenen erſtreďt ſich über alle Zweige des politiſchen und jocialen Lebens , der Kunſt und der Wiſſenſchaft. Dem Verſtändniß des Tertes gehen die vorzüglichſten Jlluſtrationen, welche nicht, wie bei ähnlichen Unternehmungen , anderen Journalen entlehnt , ſondern nach Originalzeichnungen geſchnitten ſind, ergänzend zur Hand.

Mit Hülfe eines überaus zahlreichen Stabes von tüchtigen Zeichnern und Berichterſtattern , den die Jüuſtrirte Zeitung im Laufe ihres lang jährigen Beſtehens und geſtüßt auf reiche Erfahrung nicht nur in allen Hauptſtädten, ſondern auch in allen größeren Städten der Welt

ſtieg des Höchſtcommandirenden oder mindeſtens ſeines General:

gewonnen hat, iſt ſie im Stande, wichtige tagesgeſchichtliche Ereigniſſe mit einer Sdinelligkeit in Wort und Bild ihren Leſern vorzuführen, wie das bisher kaum einer andern Deutſchen illuſtrirten Zeitung mög

ſtabs-Chefs im Ballon für „ unabweislich nothwendig " eraďtet ,

lich geweſen iſt.

2. gelejen ! in

beſſer ( !). "

man gut und organiſire einen zweckmäßigen Munitionserſaß. " Aber gerade das ſind Dinge, die ihren Haken haben ; mit dem guten und vielen Schießen auf große Entfernungen iſt es eben:

Und wenn unier Verfaſſer auf Seite 54 den Auf

ſo erſcheint uns das dod zu weitgehend. Wie wäre es denn , wenn in Folge unglücklichen Verbängniſjes der Generaliſſimus mit jammt dem Kriegsplan in den Wolken auf Nimmerwieder: jeben verſchwände ? Und „,Seetüchtigkeit “ müßte in der körper: lichen Qualification des Fjödyſtcommandirenden unbedingtes Er: forderniß ſein . Wir würden hier vielmehr die Nothwendigkeit für die Bermehrung der Stäbe an „ luftgondelnden General: ſtäblern " erblicken . Auch die Ausrüſtung aller Unteroffiziere mit Ferngläjern erſcheint uns als ein Zuviel. Ferngläjer für

die Portepee -Unteroffiziere ( eigene der Einjährigen ? ) würden den Bedarf wohl genügend Secken . Was der General über den „ Angriffeplan “ jagt, können wir nur billigen ; die Führer aller Grade werden in dieſem rorzügliden und knapp gehaltenen

Die neueſte uns vorliegende Nr. enthält u . A. Bilder von Sadi Carnot, der Beſichtigung der Schußtruppen durch Kaiſer Wilhelm II.,des 150 jährigen Jubelfeites der Bardejäger in Potsdam ,

cerunt

In der nächſten Zeit ſteht das Erſcheinen eines friegsgeſchicht lidheil Werfes bevor, welches beſondere Aufmerkjam feit verdient. Dass ſelbe wird den Titel führen : „ Bei der Landwehr , vor Me und die Schlacht von Bcaire la Holande von Oneomar Ernſt von Na ßmer , mit 3 starten .“ Der durch frühere Schriften

vortheilhaft bekannte Verjaſſer berichtet in dieſem Werke über ſeine Erlebniſſe während des Deutſch- Franzöſiſchen Krieges von 1870/71, von dem Tage der Mobilmachung bis zur Schlacht von Beaune la Rolande ( 28. Nov. 1870 ).

Den

Stern des Buchs wird die

eins

gehende Darſtellung der jo intereſſanten Vertheidigung von Beaune la Rolande bilden , welche in der jüngſten Zeit bereits mehrfache Be

Tem „ Feuergefecht " iſt der 3. Abidnitt gewidmet.

leuchtung gefunden hat. Hierbei nimmt der Verfaſſer Gelegenheit, ſich gegen die Darſtellung des Hauptmanns Frik Hoenig zu wenden

Hier

und lebtere zu berichtigen zu ſuchen, wozu er um jo mehr in Stande war, als er auf Grund ſeiner perſönlichen Theilnahme am Kampfe

1. จะ

liegt der Brennpunkt der Frage für den Angriff der Auto mit der Unterjudung darüber beginnt: „ Kann, die iferr der Angre

J?1‫ܐ‬

den Vertbeidiger durdy Infanterie- Feuer überwinden ? " Hier geht der Verfaſſer ſehr eingebend auf die eindlägigen Verbält:

Gelegenheit hatte, genaue Anſchauungen zu erlangen. Die dem In fanterie- Regiment Nr. 16 gewidmete Schrift wird in Gotha bei Friedrich

ijenter

niſſe ein, er ſtellt mannigfadhe Berechnungen an, und wenn auch

Andreas Perthes erſcheinen und etwa 4 ME. foſten.

Teen

Shägungen und Zahlen an und für ſich noc nichts beweiſen, jo verſteht dod der General durch klaren Gedankengang darzu

Unter dem Titel „ Règlement provisoire du 11 mai 1894 sur le service des armées en campagne" hat das

18

eller.

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JEMOLT

7 ‫که‬

legen, daß baldiger und kräftiger Eintritt des Angreifers in das Feuergefecht die Chancen für ihn zu erhöhen wohl im Stande iſt. Dies führt ihn zu der Beſprechung von „ Weitfeuer “ und

Sonell feuer “ ( Cap . 10), ſowie zu den ,, Gewehren mit Selbſt: ladung und Gewidtøverminderung" ( Cap . 11 ). Ueber beide

als Leiter des rechten Flügels der inneren Vertheidigung des Orts und auf Grund der Berichte vieler Mitfämpfer der ganzen Front,

Franzöſiſche Striegsminiſterium ſo eben die erſten beiden Theile (A und B) „ Aufklärung und Sicherung“ der neuen Franzöjiſchen Felddienſt Ordnung im Druc ericheinen laſſen. In dem Bericht anden Prä ſidenten der Republif. welcher das Neglement einleitet, ſpricht ſich der

Kriegsminiſter folgendermaßen aus : „ Es iſt mir als nothwendig erſchienen , eine Reviſion des Reg lements vom 26. October 1883 über den Dienſt der Armeen im

Gegenſtände iſt jchon zu viel geidricben worden , als daß wir hier näher darauf eingeben möchten . Jedenfalls verdienen die

Felde ausführen zu laſſen. Die Redaction der beiden Abſchnitte über Aufklärung und Sicherung iſt heute beendet, und nun halte ich dafür,

Anſchauungen des Verfaſſers auch hier Beachtung, die für das Urtheil des Denkenden von Einfluß ſein werden. Allerdings möchten wir namentlich auf Seite 93 Mehreres bezweifeln , wie Ž. B. den Saß : „ Wenn (ja „ wenn !" D. R.) wir in einem Kriege mit unſeren weſtlichen Nachbarn gegen ihre 1 Million

Praktiſche zu überſeßen zur Zeit der Herbſtübungen , ohne auf die Vollendung der vollſtändigen Reviſion des Reglements zu warten.“

Streiter ſelbſt 2 Millionen in's Felo ſtellen und die Offenſive

EIP018 , P.v., Strieg 1870/71. 33.--45. Lfg. Saarbrüden, Klinge

ergreifen , kann die beſſere Bewaffnung auch nur eine Nebenrolle ſpielen .“ Ferner : „Der Patronenverbrauch ( des Angreifers )

Leitfaden betr. das Gewehr 88 und ſeine Munition. 12. IV, 41 S. Berlin, E. S. Mittler u . Sohn . kart. 40 Pf. Remontir 11gsordnung. (Rem . D.) 8. IX , 85 S. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn . fart. 80 Pf.

geht auf Koſten des Gegnere, daber je größer der Conſum , deſto

1

der Grundſteinlegung des neuen Doms in Berlin 20. Wir wünſchen dem bewährten Blatte neue Erfolge.

14

Capitel ſicher mancherlei Beherzigenswerthes finden.

*

daß es von großem Vortheil wäre, dieſe beiden neuen Theile in's

Neue Militär - Bibliographie. beil.

20 Pf.

20

1

1

9

424

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Vorſtehende Schrift erichien bereits im Jahre 1872 und erregie ichon damals großes Jiitereiſe . Dieielbe darf angejichts der Thatiache , daß Marſchall Bazaine jest aus dieſer Welt abberufen worden iſt imd fich ein neuer Streit über jein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkjamkeit empfohlen werden, denn ſie ent:

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hält eine unparteiiſche Wirdigung des Verhaltens des Führers der Franzöriſchen „ Rhein - Armee “, und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine jehr nütliche und

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lehrreiche Handhabe finden .

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!

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3 'n halt :

Aufſäge. Die ſtrategiſchen Berathungen zu Frankfurt a. M. im November und Dezember 1813 , von Guſtav Roloff. ( Schluß.) – Der Crofir-Apparat des Königlich Bayeriſchen Premier Lieutenants a. D. Sailer. Verſchiedenes. I. Ein neues Denkmal für das Leipziger Schlachtfeld. II. Die Napoleon'ſche Gedenkſäule der Schlacht von Marengo. Nadridten . Deutiches Reich. [Verſtärknng der Schüßengräben durch Anwendung von fahrenden Panzerthürmen . Aenderungen in der -

-

Truppen-Verpflegung im Manöver.

Stellbogen -Geſchüße für den Feldkrieg bei der Feld-Artillerie.

Verſuche mit ſogenannten

Maſchinen -Gewehren .) Frankreich . (Veränderung der Bezeichnung der Infanterie-Compagnien.) Türkei. (Bevorſtehende Com mandirung von Offizieren zur Ausbildung in der Preußiſchen Armee.] fritit. Der Angriff der Infanterie, von Arcadius Sfugarew &ti. Autoriſirte Ueberſegung der 2. Aufl. von Valerian Miculicz. (Schluß.)

1

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Feuilleton. Die Sächſiſche Armee vor hundert Jahren. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen.

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(L.

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Die ſtrategiſchen Berathungen zu

erobern. Wir legten unſere Entwürfe dem Raiſer Alerander

Frankfurt a . M. im November

vor, und ſie wurden nach einigen Discuſſionen angenommen. " Hieraus geht mit voller Deutlichkeit hervor, daß die

und Dezember 1813. Von Guſtav Holoff. (Schluß .)

Ebenſo anfechtbar iſt Oncken's Behauptung, der Ans

l

trag, aus der Schweiz durch die Freigrafſchaft zu bringen , ſei von Gneijena u und nicht von den Deſterreichern ein :

gebracht worden. Wenn er ſich hierbei auf die oben er wähnte Dentichrift Schwarzenberg's beruft, ſo iſt dies ein aus der falſchen Datirung entſtandener Irrthum und bereits widerlegt . Nun ſchreibt aber Gneiſenau ausdrück: lich (an Clauſewiß ) , daß er ſich mit den Deſterreichern

efer.

splak

Hauptarmee durch die Schweiz in die Franche-Comté eins zubringen, und daß ſich Gneiſenau ihrein Berlangen fügte. Faſſen wir unſere Reſultate über dieſe Frage zuſammen . Der Vorichlag, durch die Schweiz in die Franche - Comté zu marichiren, iſt nicht als Antrag Gneiſen au's , ſondern

als gemeinſamer Antrag der Deſterreicher und Gneiſenau's in den Kriegsrath gekommen .

Und ferner: nicht der von

Gneiſena u urſprünglich aufgeſtellte Entwurf iſt dem Kaiſer

heer durch die Schweiz anſtatt über den Mittelrhein zu ſenden) dem Zaren vorgelegt und angenommen worden ſei.

von Nußland vorgelegt und von ihm genchmigt worden, ſondern der von den Deſterreichern abgeänderte Plan Gneiſe : nau's . Die Abänderung wies der Hauptarmee einen anderen Weg , als Gneiſenau vorgeſchlagen hatte, zu , nämlich den Zug durch die Schweiz, ſo daß der Marich aus der

Und an Boyen ſchreibt er * ): Mit den Deſterreichiſchen

Schweiz in die Freigraficaft im Sinne der

Generalen war ich bald ſo ziemlich einverſtanden . Selbige hatten zwar Deſterreichiſche Zwecke, aber doch bei vieler Billigkeit. Sie wollten nämlich durch die Schweiz in Frants

Deſterreicher und nicht Gneiſenau's beichloſſen worden iſt. Der von Gneiſenau ausgeſprochene Gedanke endlich,

vor dem Kriegsrathe geeinigt habe, und daß ſein Plan in der von den Deſterreichern modificirten Geſtalt (das Haupt:

N

reich ( gegen die Franche - Comté ) vorbringen ; einl Corps 1

Deſterreicher von Anfang an entichloſſen waren , mit der

ſollte Mainz beobachten , ein anderes bei Coblenz die innere Communication dem Feinde nehmen, die Schleſiſche Armee in Brabant und Flandern eindringen ; Sie Holland *) Frankfurt 15. December 1813. Von Perß nur zum Theil publicirt. Herr Dr. F. Meinede hat mir dieſen Brief gütigſt zur Verfügung geſtellt.

mit einein Heere durch die Schweiz in die Freigrafichaft ein zufallen, iſt grundverſchieden von dem ſpäteren Marſche durch die Schweiz auf Langres . Aus dieſen Såben ergiebt ſich zugleich, daß Onden's

Behauptung (S. 208 ), die Frage, mit wieviel Mannſchaften der Marſch durch die Schweiz angetreten werden ſolle, jei 1

für die Deſterreicher nur eine Frage zweiten Ranges ge weſen , unrichtig iſt. Die Gitate aus Gnéijena u's Briefen

. 1

1

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Dieſe Stellen und Gneijenau's Mittheilung an

beweiſen zur Genüge, daß ſie gerade auf die Verſtärkung der Schweizer Armee das große Gewicht legten . Eine weitere Behauptung Onden's iſt : „Nadeßly 1

und Kneebeck ſind aljo die erſten, welche den Varich nach Paris in's Auge faſſen. Gneiſenau aber tommt

erſt im Rampf mit dem lekteren in die Lage, auszuſprechen , daß auch in ſeiner Berechnung liege , bei günſtigen Um ſtänden bis nach Paris zu dringen .

Das iſt wiederum

eine Ueberraſchung für alle die, welche in dem Vorſtellungs

Clauſewiß , daß ſein Plan dem Anejebe d'ichen habe weichen müſſen, obwohl es auch in ſeiner Berechnung gelegen

habe, „,bei günſtigen Umſtänden bis nach Paris zu dringen“, haben Oncken zu der obigen Behauptung veranlagt . Auf den erſten Blick icheint O licken Recht zu haben. Denn in Gneiſena u's officiellen Dentichriften ſteht nichts von einem Mariche auf Paris , ſondern da iſt nur von der

Eroberung Hollands und der Franzöſiſchen Provinzen , die

kreiſe Bernhardi's befangen ſind " . Er beruft ſich hierfür

nicht zum alten Frankreich , d . h . dein vor der Revolution gehörten , die Rede. Damit iſt aber noch nicht bewieſen ,

auf ſcheinbar unwiderlegliche Zeugniſſe: auf Briefe Gneiſe :

daß Gneiſen au den Gedanken , auf Paris zu marichiren ,

nau's und Dentichriften Nadetky's. Laut Gneiſenau's

Bericht *) hat Reneſebeck vorgeſchlagen , mit der Böhmiſchen Armee durch die Schweiz über Genf und Lyon in's ſüdliche

Frankreich einzudringen, ſich dort mit der Armee Welling ton's und der aus Italien kommenden zu vereinigen und auf Paris zu inarſchiren. Die Schleſiſche Armee můſſe dicht an der Böhmiſchen bleiben , ihr Flanfe und Rücken als Obſervations-Armee am Oberrhein decken und die Groberung

Hollands als nebenſächlich dem Kronprinzen von Schweden überlaſſen . Aehnliche Jdeen hat Kadeşfy in einer Denk ſchrift vom 7. November entwickelt. Die Hauptarmee jou nach Bern und Genf, die Schleſiſche nach Brüſſel marichiren.

In Genf werde ſich um die Jahreswende entſcheiden, ob man auf Paris oder nach Südfrankreich zur Vereinigung mit Wellington vordringen müſſe.

thatſächlich noch nicht gehabt hat, wie Oncken anzunehmen ſcheint. Denn daß er ſelbſt die Abſicht eines Zuges auf Paris in Stillen gehegt hat , ſagt er uns ausdrücklich in der

oben angeführten Stelle, und es iſt durch nichts bewieſen , daß ihn erſt der Rampf mit nejebe dazut angeregt habe . Gneiſenau faßt , wie bereits bemerkt, in jeinen Plänen eben nur die zunächſt liegenden Ziele in's Auge und vermeidet es , für ſpätere Zeiten und Situationen nähere Vorichläge zu machen . Es lag ja auch gar kein Grund vor , offen auszuiprechen , daß der Feldzug in Paris beendet werden inüßte ; war es denn ſicher, das man überhaupt fo meit kommen und nicht vorher Frieden ſchließen würde ? Daß Gneiſenau mit der Möglichkeit eines baldigen Friedens

rechnete, ergiebt ſich aus jeinen Brieferi *), und durch dieſe *) Perß III, S. 547.

*) An Glauſewitz 16. XI .

Die ſonſtige Vertheilung der Offiziere. Unteroffiziere 2c.

Die Sächfiſche Armee vor 100 Jahren .

iſt aus nachſtehend aufgeführten Etats erſichtlich.

Etat eines Feld : Infanterie -Regiments : a. beim Stabe : 1 Chef . 1 Oberſt, 1 Oberſtlieutenant, 2 Majors , 1 Regi: ments - Quartiermeiſter, 2 Adjutanten , 1 Auditeur , 1 Regimento : :

( Nachſtehende Aufzeichnungen aus der tsFeder unſeres Mitarbeiters ,

des Königlich Sächſiſchen Dberſtlieutenan Bucher, find uns von demſelben freundlichſt zur Verfügung geſtellt worden . Sie erſchienen zuerſt als beſondere Schrift unter dem Titel ,Sachiens Heer vor 100

Jahren, Blätter zur Erinnerung an die Vorzeit im Verlage des Kamerad, Dresden 1889 " und ergänzen in mancher Hinſicht jene Mit theilungen des Herrn Dr. Poefchel , welche wir in Nr. 92-95 der Augem . Milit - 3tg. v. b. 3. gebracht haben. D. Red.) Nach dem ſiebenjährigen Kriege, welcher hauptſächlich in ilden Sachſens ausgefochten wurde und das arme Land Gef den an den Rand des Verderbens brachte, war es des Kurfürſten

feldſcher, 2 Fahnenjunker, 1 Stabsfeldſcher, 1 Profos , 1 Knecht; b. bei 10 Compagnien 7 wirkliche Capitäng , 3 Stabscapitäns ,

10 Premier · Lieutenants, 12 Sous - Lieutenants , 8 Fähnrichs ( Grenadiere haben keine Fähnrichs), 30 Sergeanten , 10 Fouriers, :

.

10 Feldſchers , 8 Corporals , 30 Tambours , 20 Pfeifer, 20 Zimmerleute , 260 Grenadiers , 1040 Musketiers , Summa :

1555 Mann . Die Leib - Grenadier - Garde zählt bei ziemlich

Friedrid A uguſt eifrigſtes Beſtreben , die Wunden ſeines Volkes zu heilen . Es gelang ihin auch in überraſchend kurzer Zeit, und alle ſeine weiteren Regierungs -Maßregeln waren darauf

912 Mann . gleicher Formatsion nur Etat eine Cavallerie-Regiments : a. beim Stabe : 1 Chef,

gerichtet, den neuaufblühenden Wohlſtand mehr und mehr zu heben. Dieſe , ſeinem innerſten edlen Weſen eigenthümliche Geiſtesrichtung, in welcher er durch die Schreckens- Eindrücke ſeiner

fourier , 1 Pauker oder Stabstrompeter, 1 Noßarzt, 1 Stabs: feldſcher Geſelle, 1 Profos mit Knecht, b. bei 8 Compagnien: 5 wirkliche Rittmeiſter oder Capitäns *), 3 Staborittmeiſter

Jugend nur beſtärkt worden war, ließ Neigung und Vorliebe

oder Stabscapitäns , 8 Premier : Lieutenants , 16 Sous - Lieute : nante , 8 Wachtmeiſter , 8 Standartjunker oder Fahnjunker , 8

für friegeriſche Uebungen , wie ſonſt bei den Prinzen des Hauſes Wettin zu finden ſind, nicht aufkoinmen , doch verſäumte er darum

keineswegs, dem Heere die nothwendige Sorgfalt und Aufmerk: ſamkeit zuzuwenden. Wenn der Kurfürſt ſich vielleicht hier und da in der Wahl der Mittel verſab , ſo darf man dies auf keinen

Fall einem Mangel an redlichem Willen zuſchreiben , ſondern muß es denjenigen Leuten zur Laſt legen , die ihn daran hinderten , die Verhältniſſe im vollſten Lichte reiner Wahrheit zu erkennen . Die Armee zählte 30 Generale , außerdem noch 33 Oberſten , wobei die Prinzen Anton und Marimilian und 4 Kurfürſtliche General-Adjutanten inbegriffen ſind, 28 Oberſt: lieutenante, 60lt Majors. das Sächſiſche Heer bei größerem Beſtande nur Jest zäh 24 Generale eindließlich 5 Deutſcher Fürſten ohne Commando :

Führung , ſowie 27 Oberſten , Oberſtlieutenants und 75 Majors .

1 Oberſt, 1 Oberſtlieutenant, 2 Majors, 1 Regiments :Quartier : meiſter, 1 Adjutant , 1 Auditeur , 1 Regimentsfeldſcher , 1 Stabs.

1

.

Fouriers , 8 Feldichere, 40 Corporals , 8 Trompeter, 8 Schmiede, 600 Gemeine , in Summa 734 Mann mit 666 Pferden . Die Garde-du -Corp8 hatte nur 1 Major , 8 Sous- Lieute: nants , 4 Standartjunfer , 28 Gorporale , 320 Trabanten (Ge:

meine ) und einen Gejammtetat von 428 Mann mit 369 Pjerden . Etat der Artillerie. Hauptzeughaus : a. beim Stabe: 1 Oberſthaus- und Landzeugmeiſter, 1 Oberzeugmeiſter, 1 Beug:

hauptmann, 1 Oberzeug -Schreiber , 3 Oberzeug-Wärter, 1 Ad: jutant, 1 Secretär, 1 Auditeur , 1 Artillerie -Streiber, 3 Zeug diener, 1 Chirurgus , 1 Gerichtswaibel; b. Artillerie - Schule :

1 Directeur .' 1 Öberfeuerwerksmeiſter, 1 Mathematikus , 1 In: * ). Bei den ſchweren Regimentern ( Cüraſſieren 2c.) Rittmeiſter, bei den leichten Capitän.

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politichen Bedenken iſt aud ) fin Feldzugsplan beeinflußt worden . Ehe ich Gneiſenau's Vorſchlag mit denen Kneje :

beck's und Kadeřky’s vergleiche, will ich dieje politiſche habe

Seite ſeines Feldzugsplanes auf Grund des bisher in der Hauptſache unbekannten Briefes an Boyen mit einigen Worten behandeln. Ohne die Eroberung Hollands, ichreibt Gneiſen au , und ohne daß dieies Land zu einem mächtigen Staat er: hoben werde, giebt es feine Sicherheit für Preußen. Nur

egen

-ben.

führen ſtribe, jo legte er um jo mehr Gewicht auf die ſchleunige Ausführung dieſes Planes. Deshalb widerſprach er auch nicht dem Verlangen der Deſterreicher, die Hauptarmee durch

die Schweiz zu ſenden , weil dieſe ihn nicht an der Befreiung Hollands und Belgiens hinderten .

Um ſo heftiger aber

widerſprach er dem Operationsplane Rnefebeck's , der die Schleſiſche Armee am Oberrhein feſthalten und die Holläns dijche Erpedition dem guten Willen Bernadotte's über laſjen wollte.

I der

durch eine ' bedeutende Macht am Deutichen Ocean können

Nun zu den Anſchauungen Radetzky's und Rneſes

, die UITION

Frankreichs Angriffe gegen Preußen flankirt werden. Nach meiner Ueberzeugung müſſen alle in Belgien 311 machenden

pieiet

Eroberungen Holland zugewendet werden " ..... „Ich möchte

beck's. Allerdings haben beide den Marſch auf Paris in ihre Operations -Vorſchläge aufgenommen , aber in einer Weiſe, die für Paris viel weniger gefährlich war als der Plan

Etiret 2676

Ihrem Corps .... gern den Ruhm gönnen, die Eroberung von Holland zu machen und dadurch zur Sicherung der

Gneiſen au's . Am 1. Januar wil Nadebly höchſtens

Preußiſchen Monarchie ſelbſt dann beizutragen, wenn auch

und nach dem Rnejebeck'ſchen Plane mußte man gar erſt

nicht ein Friede uns eine ſichere Grenze gäbe, ſondern der Krieg noch fortdauerte. Diejen Umſtand hat der unjelige

mit der Hauptmacht nach den ſüdlichen Provinzen Frankreichs zur Vereinigung mit Wellington und der Italieniſchen

neiebe cf nicht gehörig enwogen . Ein Glück , daß Ihr

Armee marſchiren, ehe man den Angriff auf Paris wagen

General es that "

durfte. Daß hierzii viel Zeit gehörte, liegt auf der Sand. die Er Gneiſen au's urſprünglicher Plan dagegen urg Me und Straßb oberung Hollands, der Marſch auf

i ditt

Man ſieht, Gneiſenau's erſtes Motiv war, Holland

monte

und Belgien zu erobern , um auf alle Fälle – mochte der Friede ſogleich oder in Paris geſchloſjen werden - die Ers

richtung eines ſtarfen Niederländiſchen Staates zu ermöglichen, ‫ܕܐ‬

den er mit allen Preußiſchen Staatsmännern für eine polis

tiſche Nothwendigkeit hielt .

Metternich den Frieden jo bald als möglich herbeizu:

*) Gneiſenau an Boyen 15. Dec.: „Hätte man uns nicht zurüdgerufen , jo ſtänden wir jetzt an der alten Franzöſiſchen Grenze."

genieur und Zeidenmeiſter, 1 Battericmeiſter, 1 Unterfeuerwerte: meiſter ; c . Hausartillerie : Compagnie : 1 Capitän, 1 Stab8 capitän, 1 Premier -lieutenant, 2 Sous: Lieutenants, 1 Stüdt:

von mehr als 70 Jahren. Das Avancement zum Stabsoffizier erfolgte ſelten vor dem

junker, 1 Feuerwerks-Corporal , 1 Ranonier-Sergeant, 4 Feuer: werker, 1 Fourier, 1 Feldidyer, 8 Kanonier:Corporale, 3 Tam :

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B: Cirut unter,

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18 tient ter

bours, 30 Zimmerleute, 30 Oberkanoniers, 83 Unterfanoniers ; d . Artillerie:Hausbeſtallungs-Compagnie und übrige Hauptzeug haus:Perſonen bei dem Wagenhauſe, der Bergfeſtung Königſtein,

8,1 lificat de

50. Lebensjahre , und alle diejenigen , welchen dieſer wichtige Schritt verſagt blieb , dachten nicht daran , ihren Abſchied zu nehmen , ſie blieben ſo lange , als es ſich nur einigermaßen mit

den Dresdener Feſtungsbau - Gefangenen , dem Torgauer und

Wittenberger Pulvermagazin, in Summa 362 Mann.

Front als ſogenannte Schließcapitäns Verwendung finden konnten.

Feld-Artillerie-Corps : a. beim Stabe : 1 Cher, 1 Oberſt, 2 Oberſtlieutenants , 2 Majors, 1 Artillerie-Quartiermeiſter, 2 Adjutanten , 1 Auditeur , 1 Oberfeldjcher, 1 Stabofourier, 1 Projos, 1 Knecht. b. Bei 12 Artillerie:Compagnien : 6 wirk: liche Capitäns , 6 Stabscapitäns, 12 Premier- Lieutenants, 24 Sous -lieutenants, 12 Stüdjunker, 12 Feuerwerks- Corporals, 12 Ranonier - Sergeanten , 36 Feuerwerker, 12 Fouriers, 12

Eine große Anzahl von Offizieren war jomit nicht einmal zum Friedensdienſt, geſchweige denn zum Kriegedienſt tüchtig, viele

Feldicers , 108 Ranonier -Corporals, 24 Tambours, 36 Zimmer : leute, 240 Oberkanoniers, 1032 Unterkanoniers. c. Bei der

Pontonier - Compagnie : 1 Capitän , 1 Premier - Lieutenant, 1 Sous- Lieutenant, 1 Brückenſchreiber, 2 Sergeanten , 1 Feldicher, 2 Corporale, 48 Pontoniere. In Summa 1655 Mann. Die wirthidaftlichen Verhältniſſe, der Mangel einer ge:

regelten Beſoldung der Offiziere, ſowie einer genauen Feſtſtellung der Penſionen, die eigentlich nur ausnahmsweiſe als ganz ge: ringe Gnadengehalte bewilligt wurden , brachten es dahin , daß die meiſten Gencrale bis an ihr ſeliges Ende in ihren einträg: blieben.

Der älteſte von ihnen war 79 Jahre alt , die meiſten ſtanden im Alter von 60—70 ; einige jüngere, wie z. B. Graf von Bellegarde von nur 46 Jahren , entſtammten ſehr vor: Stie

Auch unter den Regiments Commandeuren gab es Herren

den Anforderungen des Dienſtes in Einklang bringen ließ. Noch im Jahre 1809 gab es Hauptleute, die völlig taub und halb blind waren , und die beim Regiments -Erercieren nur hinter der

lidhen und weder Geiſt, noch Körper anſtrengenden Poſten 66

fonnte ſogleich ausgeführt werden ; in wenigen Wochen konnten die Armeen die Grenzen des alten Frankreich erreicht haben * ) und den Marích auf Paris fortſetzen. Gleiſe:

Da er - ob mit Necht oder

Unrecht, erörtern wir hier nicht – der Meinung war, daß

***

von Genf und Brüſſel aus auf Paris die Offenſive ergreifen,

nehmen Familien und waren ſchon im Knabenalter zu Stabs: offizieren ernannt worden .

für Alles unbrauchbar, und ihre Poſten wurden durch jüngere

Stellvertreter ausgefüllt. Es genügte, wenn ſie bei der Muſterung an Ort und Stelle waren und die wenigen hierbei erforder lidhen Commandos mit gezogenem Degen gegeben hatten.

Es

kam ſogar vor , daß älteren Hauptleuten , welchen das lange Steben ſauer fiel, geſtattet wurde, ſich vor der Front auf einen 1

Stuhl zu ſeßen. Daß unter ſolchen Verhältniſſen das Avance ment herzlich ſdhledyt war und die Lieutenants Jahre lang auf die Capitänsgage ſehnſüchtig warten mußten , läßt ſich leicht ermeſſen .

Erſaß und Nadſchub für die Offiziers-Corp8 erfolgte auf verſchiedene Weiſe .

Der größte Theil der Cavallerie- und Infanterie-Offiziere hatte ſeine Ausbildung im adeligen Cadetten-Corps zu Dresden erhalten. Daſſelbe zählte 12 Cadetten-Unteroffiziere und 110 Cadetten, die in eine Compagnie formirt waren ; der Cadetten: Capitän hatte in der Armee den Rang eines General-Lieute: nants, die Lieutenants Stabsoffiziersrang. An Lehrern waren angeſtellt: 1 Profeſſor der Sittenlehre und Geſchichte,1 Directeur und Lehrer der Fortification, 2 Conducteurs , 2 Sprachmeiſter,

1 Zeichenmeiſter, 1 Schreibmeiſter, 2 Fechtmeiſter, 2 Tanzmeiſter. Die Regimenter konnten aber auch ihren Erſat an Offi:

-

nau's Vorichlag iſt daher eine weit beſjere Einleitung des

Marſches auf Paris als der der beiden anderen Generale . Ob dieſe übrigens von der Ausführbarkeit ihrer Entwürfe

überzeugt waren, ſteht dahin ; jedenfalls hat ſich nejebeck ſpäter dem Mariche auf Paris, als er aufgeführt werden follte, beharrlich widerſekt, und auch in Radetzky's Dent: ſchriften aus dem Winter 1814 ſuchen wir eine Empfehlung der Pariſer Erpedition oder einer energijchen Offenſive per: gebens. Man wird daher auf ihre Frankfurter Vorſchläge wenig Werth zu legen haben . Auf S. 222 behauptet Onden , es ſei den Verbündeten phyſiſch unmöglich geweſen, gleichzeitig mit den flüchtenden Franzoſen den Rhein zu überſchreiten ; die Strapazen des

Deutſchen Feldzugs hätten die Truppenzahl ſo vermindert, daß einige Ruhe zur Erſetzung der Verluſte an Mannſchaften

und Material unbedingt nothwendig geworden wäre. Zum Beweiſe führt er einige Aeußerungen Gneiſen au's und Nadež fy's an . N adepty behauptet allerdings die phyſiiche Unjähigkeit der Truppen , gleich nach ihrer Ankunft

wiederrheinaufwärts ziehen mußte und alſo zunächſt noch nicht zur Ruhe fam . Hiermit iſt der Beweis geliefert, daß die Armee bei ihrer Anfunft am Rhein noch marſchfähig mar : Nadegky's Ausſpruch beruht alio auf einem Jrr: thum. Ueberdies hätte der Zug nach Holland und Elſaß Lothringen den Truppen keine Verſchlechterung, ſondern eine Verbeſſerung ihrer Lage gebracht, zumal dort faſt gar keine Feinde zu bekämpfen waren . Das rechte Rheinufer war ausgeſogen , und wie wir aus Berichten Gneiſenau's und Blücher's wiſſen , litt die Schleſiſche Armee hier lange

Zeit die bitterſte Noth **). Auf dem linken Rheinufer, vor Adem in Holland, hätten die Heere dagegen die beſte Ges legenheit gehabt , ſich mit Proviant, Schuhzelig , Bekleidung 2c. wieder zu verſehen . Der Aufenthalt am rechten Rheinufer forderte alio ohne Zweifel mehr Entbehrungen als ein Ueber Zum Schluß mil ich noch auf zwei Jrrthümer hin

zwar die Truppen ebenfalls als ſehr zuſammengeichmolzen, ſagt aber nichts von der Unmöglichkeit weiteren Vorricens. An ſich iſt es ichon unwahricheinlich, daß die verbündete

vorzubringen, während die Franzöſiſche Armee , die gewiß noch viel mehr gelitten hatte, ohne Aufenthalt weiter marſchirte. Nun wiſjen wir aber von der Schleſiſchen Armee, daß ſie

hiſtoriſchen Tajchenbuch ichuldig gemacht und die er hier 11

wiederholt hat . Der eine iſt die Annahme, daß die undatirte Deſterreichiſche Denkſchrift , die wir oben betrachtet haben,

für die Hauptarmee nicht den Marſch durch die Soweiz in Ausſicht nehme, und der andere iſt eine faliche Deutung der *) Blücher an Alexander. Perß III , S. 534.

Gneiſenau an Boyen 15. Dec.

zieren durd; Annahme junger Leute nad Art der jevigen Avan

mehr zu allerhand dummen Streichen und liederlidsem Lebens wandel als zum Studiren .

Die Disciplin mag eine ziemlich

dlaffe geweſen ſein , die Lebrer, meiſtens alte, con im Dienſt verbrauchte Offiziere, ließen fidy leicht von den jungen Leuten

ſtande gezogen wurden , doch mag der Unterridit meiſtens ziem :

auf alle mögliche Weiſe hintergehen , ſo daß die Artillerie

lid mangelhaft geweſen jein. Die Mehrzahl der Fähnrichs war

Scholaren lange Zeit bis in das erſte Fahrzehnt unjeres fabr

außerhalb des Erercier-Reglements unwiſſend und ſtand mit der

hunderts durch ihre Nohheiten und nächtlichen Scandale in ganz

Orthographie auf geſpanntem Fuße , doch genügten die erlangten

Dresden und Umgegend verrufen waren. In Verbindung mit dem wirtbidhaftliden Modus der das maligen Zeiten ſtand noch eine beſondere Art der Auffriſchung der Offizier8: Corp8, die namentlich bei der Artillerie ſtark in

Kenntniſſe bei den damaligen geringen Anforderungen . Auch dienſterfahrene, tüdytige Unteroffiziere wurden zuweilen ohne

wiſſenſchaftliches Eramen zu Offizieren befördert. Daß das Bedürfniß einer weiteren Fortbildung an höherer

Gebrauch war.

Es ſtellten nämlid) dic Compagnie - Inhaber ihre Söhne

Stelle gefühlt wurde , geht daraus hervor , daß die Rangliſte des Jahres 1789 unter Gouvernement Dresden ,,drei Inſtruc:

idon im früheſten Knabenalter

tions:Oifiziers für die hier in Garniſon ſtehenden jungen Offi

*). Gemeine ein *). Jabren – als Gemeine

ziers" aufführt. Der beſte Zuwache für die Regimenter , namentlich der Cavalerie , wurde durch die Annahme folder junger Leute ge wonnen , welche ſtudirt und ſich auf Reiſen weiter ausgebildet hatten . Dieſelben fanden meiſtens ohne Weiteres Anſtellung

als Offiziere und lieferten auch ſpäter das Material für die Adjutanturen und höheren Commandoſtellen.

In anderer Weiſe fand der Offiziers- Erſat bei der Artillerie und dem Ingenieur:Corp8 ſtatt.

es iſt vorgekommer , mit 6

Dieje Kinder konnten ſelbſt verſtändlich keinen militäriſchen Dienſt thun, erhielten aber die vollen Gebührniſſe, weldie der Vater in ſeine Taſche ſteckte, und

eine ihrer Körpergröße angemeſſene Uniform , in welcher ſie bei der Muſterung vor dem Inſpecteur erſchienen, der ſie auch

kameradidaftlidſt als wirklide Soldaten rechnete. Sie wudhjen angeſichts des militäriſchen Thuns und Treiben

auf und lernten

im Laufe der Jahre durd den einfachen Anſchauungs Unterricht

den ganzen Dienſtbetrieb vielleicht beſſer, al8 es heutzutage durch

Hier mußte jeder Aſpirant

langathmige Inſtructionen möglid, iſt. Nebenbei ſorgte vielleicht

zunächſt bei der Truppe als Gemeiner eintreten und fonnte ſich dann bei guter Führung und wiſſenſchaftlicher Befähigung zur

ein Hauslehrer oder die im Garniſorort befindliche allgemeine Sdule für etwa8 wiſſenſchaftliche Ausbildung.

Aufnahme in die Artilleriejobule, beziehungeweiſe Ingenieur:Afa : demie melden . Dort wurde ein mehrjähriger Curſus burchlaufen ,

und nach Beendigung deſſelben entſchied ein Erament über die Anſtellung als Offizier. Wer daſſelbe nicht beſtand, trat als

Unteroffizier in die Truppe zurück. Bei der Artillerie glücte es verhältnißmäßig nur wenigen von denen , die ſich zur Schule gemeldet, mit Glanz und Ehren

zu beſtehen.

Die meiſten benutten die darin verbrachte Zeit

b

(

tageure occken. Sie erhielten ihre Ausbildung durch hierzu commandirte Offiziere, bei manden Regimentern wurden be:

ſondere Schulen gebildet, zu denen auch Lehrer aus dem Civil

1

gang und Vormaric .

weiſen , deren ſich an den bereits in ſeinen Aufſätzen im

Armee nicht im Stande geweſen ſein ſollte, den ſchwach oder

མ་་ཁག་

thatjachlich ohne längere Pauje weiter marichirt iſt und auch am 15. November den Niederrhein überſchritten hätte, wenn nicht ein anderer Plan beſchloſſen worden wäre, jo daß ſie

den Rheinübergang zu forciren , und Gneiſenau bezeichnet

gar nicht vertheidigten Rheinübergang zu forciren und weiter 1

428

* ) Aehnliche Zuſtände herrſchten früher in Frankreich. So ſchreibt

ein ſatyriſcher Dichter über Franzöſiſche Zuſtände im 17. Jahrhundert: ,,So Mandzer, leider, bringt die Fahne mit zur Welt, Wird ,in denWindelnnoch, als Hauptmann angeſtellt, Und kriegt, eh er verdient im Schilderhaus zu ſtehen, Den Feind zum erſten Male als Oberſter zu ſehen ." Vgl. das Wert: Þz „ Briefe eines Verſtorbenen .“ 3. Sammlung. Adorf 1844 . ( Fortſeßung folgt.)

1

429 6

Aeußerung Gneijenau's , der Einfall in Frankreich von

11

der Schweiz aus ſei nicht empfehlenswerth, weil er Altfran :

ie

zöſiſche Provinzen treffe, dadurch die Franzöſiſche National eitelfeit verlege und der Franzöſiſchen Regierung moraliſche

16

Der Grokir: Apparat

und 4. v. Roebue, ber Luſtſpieldichter , trat für die Zoee ein, eine aus der Römerzeit ſtammende Granitjäulc ( „ Rieſens fäule" ), die am Feldberg im Odenwald ruht, auf dem Leipziger Schlachtfelde aufzuſtellen. Neuerdings iſt Profeſſor R. Janſen der Frage in ſeiner Schrift : ,,Deutſche Solachtendenkmäler " näher getreten. Er will vor allem , daß die Opel'ichen Steine erhöht werden, ſo daß ſie aus den Getreidefeldern ſichtbar emporragen . „ Als Mittelpunkt aber und Hauptdenkmal" , fährt er fort , ,,würde ich einen großen Thurm vorſchlagen, für den als Standort der

IT

des Königlich Bayeriſchen Vremier :

Monarchenbügel mit ſeinem mun idon vorhandenen , werthvollent

10

Sieutenants a . D. Sailer .

Schlachten- Muſeum gegeben iſt. Hier wäre auf einem künſtlichen, nicht zu niedrigen Erdhügel aus Granit- Quadern ein achteckiger Thurm zu errichten . lleber der Eingangsthür wäre in ver :

Kraft gebe. Daß Ondens Anchauung irthümlich iſt, und wie dieſe Stücke aufgefaßt werden müſſen, habe ich bereits

in meiner angeführten Schrift auseinandergeſett (S. 15 ff.). : 12

HP r

(R. ) Der Königlich Bayeriſche Premier Lieutenant a . D. Seiler , dem wir ichon vor einigen Jahren die Erfindung

i

eines für den militärlichen Gebrauch im Felde nicht unmich tigen Hülfsinſtrumentes -- des Zirkel- Maßſtabs — verdanfen ,

goldeten Budyjtaben eine entipredsende Injdrift anzubringen. Das vierjeitige Erogedicß des Thurmeo enthielte vier Rieſen:

hat fürzlich einen neuen Apparat aufgeſtellt , welcher gleid ): falls die allgemeine Beachtung der militäriſchen Kreije vers dient. Dies iſt ein Crofir-Alpparat . Derielbe enthält in

pläne der Völkeridlacht, je einen beſonderen für den 14. , 16. , 18. und 19. October . Eine Fortſegung nur und weitere Ver: anſchaulichung hätte dann die Plattform des Thurmes oben zu geben , welche eine ziemlich umfaſſende lleberſchau des ganzen in

? 11

einer ſehr handlichen Form zunächſt ein in Farbendruck aus : 1

geführtes Muſterblatt für topographiſche Arbeiten in 1 :25000,

Betracht kommenden Theiles der Ebene in Wirklichkeit bieten

Im Weiteren werden an den Thurmſeiten Gemälde empfohlen, welche Epiſoden aus der Slacht bei Leipzig darſtellen. Der Vorſchlag wird ſicherlich Intereſſe erregen und ſollte in der That ſeiner Ausführung näher gebracht werden .

würde.“

in welches ein kleiner Compaß eingelaſjen iſt. Der befannte !

Sailer'iche Zirkel-Maßſtab, welcher die Maßſtäbe 1 : 25000 . 1 :50000 und 1 : 100000 , jodann Böſchungs - Majitab und 1

Terrainſcala für die Auszeichnung der Originalaufnahmen 2c . zeigt , iſt beigefügt . In einem Schieber ſind Blei: ind Farbſtifte nebſt

II .

Gumini und unter dieſen Meldefarten mit Couverts unter:

Die Napoleon'ſdhc Gedenkſäule der Schlacht von Marengo.

gebracht. Es iſt jomit alles , was zur Anfertigung von

Sdon ſeit langer Zeit bat die Italieniſche Regierung eifrige

Trofis im Zimmer wie im Gelände erforderlich iſt , in

Nachforſtungen angeſtellt, um die Gedenkſäule der Solacht vont

einem kleinen Behälter , der bequem in der Taſche unter : gebracht werden kann , vereinigt. Der Apparat bildet deshalb ein wichtiges Hülfsmittel für Offiziere , Unteroffiziere und Einjährig Freiwillige.

Marengo aufzufinden , welche Napoleon I. zu Ehren von dem Stadtrathe von Aleſſandria errichtet wurde. Vor Jahren ver: ſtändigte nun der frühere Ztalieniſdie Conſul in Fiume, Fer : dinand von Sambuy , ſeine Regierung, daß er die gejudite

Wir haben ihon mehrmals dieſen Sailer’ſchen Apparat in (Sebrauch genommen , bejonders im Freien und hatten dann Gelegenheit , jeine praftiiche Verwendbarfeit und zwed : mäßige Einrichtung itets aui's Neue icházen zu lernen ; jeder Kamerad, der ihn praktiſch verwerthet, wird uns beiſtimmen . Der Preis deſſelben iſt ein mäßiger zu nennen , er be trägt 3 ME.; es kann der Apparat durch alle beſſeren Zeichenmaterialien Geſchäfte oder von Adrian Brugger , Papierhandlung in München ( Theatineritraje 1 ) bezogen werden .

y e r d ieden e s. I.

Ein neues Denkmal für das Leipziger Schlachtfeld.

Säule im Soloſſe von Terjatto jab, und ſeitdem wurden Ver:

bandlungen zwiſchen der Italieniſchen Regierung und der Familie

Nugent, welche das Sdiloß Terjatto beſitzt, wegen Erwerbung ber fragliden Säule gepflogen , die Erfolg hatten, da die Familie Nugent bereit iſt , die genannte Säule zu verkaufen. Dieſe 1

wird nun nad Marengo transportirt und an dem nämlichen

Orte aufgeſtellt werden , von weldiem ſie ſeinerzeit genommen !

wurde .

Die Geſtidte dieſer Säule , welche zu den wichtigſten

Reliquien der Größe des erſten Napoleon gebört, iſt folgende : 3m Mai 1805 legte Napoleon I , den Grundſtein der Säule im Beiſein der Behörden des Circondariums Marengo. Es wurde hierzu bie Stelle gewählt, an der ſich die Straße nach Genua gegen Caſtelcericlo abzweigt . Die Abſicht Napoleon's beſtand darin , dort ein großartiges Monument zu errichten , welches die Waffenthat verewigen jollte.

Für die Errichtung des Völkerſchlacht- Denkmals bei Leipzig ſind im Laufe der Zeit die verſchiedenſten Vorſchläge gemacht worden.

Man wollte ein coloſſales Schwert mit nach oben

gerichteter Spiße aufſtellen , Ernſt Moris Arndt ichlug einen Erdbügel von 200 Fuß Höhe vor , auf den Feldſteine gewälzt und ein aus Eiſen gegoſſenes und mit mancherlei An

ſpielungen und Zeiden geziertes Kreuz errichtet werden ſolle, das Zeichen des Heils und der Herrſcher des neuen Erdbaus" ,

Die Säule in Ter:

fatto erhebt ſich auf einem Piedeſtal von vieredig behauenem Stein , auf deſſen Flächen zwei Inſchriften zu leſen ſind, die eine Lateiniſch , die andere Italieniſch, und zwar : Hic prope

Marengum Bonaparte exercitus duce

XVII Cal . Jul.

Anno MDCCC.

primo consule - Gallicae Reipublicae

victoria parta. Die Säule in rothem Granit iſt drei Meter hod) und endigt in ein Capital von weißem Marmor , auf welche ein Napoleoniſcher Adler in

430

Dieſelbe befindet ſid) gegenwärtig im Caſtell der

Weiter ſollen wäbrend der diesjährigen Kaiſer -Manöver Per=

Grafen von Frangepani in Terſatte bei Fiume im Vofe zur rechten Hand vor dem Eingang in die Capelle, wohin ſie im Jahre 1814 vom ' Deſterreichiſchen General Graf Laval

ſuche mit ſogenannten Diajơinen: Gewehren, die der Cavallerie zugetheilt werden , ſtattfinden. Die Feuerwirkung dieſer Gewehre,

de Nugent de Weit bineath gebracht wurde , welcher einen

ein ſehr kleines Ziel.

Bronce ſibt.

der gegen Napoleon

Theil

quegeſandten Truppen bei

Marengo commandirte und beim Maride durd) Caſtelceriolo die Säule jammt Piedeſtal mit ſid nahm.

Na d r i dete n . Deutſches Reid. * Berlin , 5. Juli. (Verſtärkung der S düşen gräben durch Anwendung von fahrenden Banzer: thürmen . – Aenderungen in der Truppen Vers pflegung im M a növer. - Stellbogen :Gejdyüße für den Feldkrieg bei der Feld :Artillerie. - Ber :

fuche mit ſogenannten Maidinen - Gewebren . ] Intereſjante Verſuche werden während der diesjährigen Raiſermanöver mit ſogenannten fahrenden Panzerthürmen , welche die Linie der Schüßengräben zu verſtärken baben, gemacht werden , um ſo die Vor- und Nachtheile der fahrenden

Panzerthürme bezüglich ihrer Verwendung in der Feldídladt zu

*****

prüfen . Dieſe Thürme ähneln aufredit geſtellten halben Tonnen.

welche die Feuerkraft der Cavalerie weſentlich erhöhen , iſt eine

rernichtende. Sie finden in jenem Gelände Deđung und bieten Das Geſchüß wird auf einem Pferde

mit Padjattel untergebrad )t.

Irankreich. * Paris , 3. Juli. [Veränderung derBezeichnung der Infanterie : Compagnien .] Eine ſehr einfache Neuerung kommt nach langem Hin- und Herziehen bei den Infanterie-Regi: mentern in der Bezeichnung der Compagnien in Aufnahme. Man wird in der Folge wie in Deutſchland das Regiment vom rechten

Flügel ab in das 1. , 2. und 3. Bataillon und die 1. bis 12. Compag

nie einheilen. Damit wird man ſich dann freilich nicht begnügen, ſondern das Reſerve- Regiment am linken Flügel anlehnen und als 4. , 5. und 6. Bataillon, 13. bis 24. Compagnie bezeichnen. Sogar bei den nad) der eigentlichen Mobilmachung im Stamm: quartier aufzuſtellenden Neuformationen ſoll dann die fortlaufende Nummer : 7. Bataillon , 25. bis 28. Compagnie u. 1. w. zur Anwendung kommen. Früher wurden die Compagnien durch die Buchſtaben des Alphabets bezeichnet und alle drei Jahre die Bezeichnungen geändert. Es hat 25 Jahre gedauert , bis die jevige einfache Neuerung durch die alte Kruſte des Herge brachten durchdringen konnte.

Dank der Farbe, mit welder ſie angeſtriden ſind, verſchmelzen ſie ſich von weitem mit Gebäuden und ſind ſehr ſchwer von dieſen zu unterſcheiden . Die Stahlplatten , welde zu ihrer Her:

Türkei.

ſtellung gebraucht find, widerſteben den Flintenkugeln und den Sprengſtüden von Granaten . Sie können nur von Artillerie: Geſchoſſen durchſchlagen werden , welche ſie init voller Gewalt

mandirung von Offizieren zur Ausbildung in der

.

treffen.

Jeder Thurm enthält eine Schnellfeuer-Kanone. Man

rechnet auf 30—40 Schuß in der Minute.

* Konſtantinopel, 1. Juli.

[ Bevorſtehende Como

Preußiſchen Armee.) Zu Anfang Juni ſind jene 13 Türkiſchen

Offiziere, die zu ihrer militäriſchen Ausbildung dreieinhalb Jahre in der Preußiſchen Armee waren , hierher zurückgekehrt.

འགསཕ:་

Die Verpflegung der Truppen im Manöver wird in Folge

Anfänglich ſchien es zweifelhaft zu ſein, ob neuerdings Türkiſche

einer neueren Anordnung eine weſentliche Aenderung erfahren .

Offiziere behufs weiterer militäriſder Ausbildung nach Deutſch land geſchickt werden ſollen . Nun iſt aber dic Auswahl der betreffenden Offiziere bereits getroffen, und erwartet man nur nody den Irade, womit deren Abreiſe geſtattet wird. Schließlich mag bemerkt werden , daß nunmehr zum vierten Male ſeit der

Bisher gab es zwei Arten der Verpflegung: entweder die Ge meinde erhielt für die Beköſtigung ibrer Einquartierung die rolle Maridperpflegunge-Gebühr, d. i. 80 Pf. bis 1 Mt. pro Mann , wofür der Wirth den Soldaten auf einen Tag vollſtändig zu

.

verpflegen batte ; oder die Verpflegung wurde durch die Manöver

Berufung der Deutſchen Militärmiſſion

Magazine geregelt. In dieſen wurde geſchlachtet, gebacken , Kaffee,

( 1882) Türkijde Offiziere bebufe ihrer weiteren militärijden Ausbildung nach Deutſchland geſendet werden.

Reio, Erbſen , Linjen , Bohnen , Fleiſch, Brod 2c. an die beſon: 1

nad

Conſtantinopel

deren Lieferungs-Empfänger einer jeden Compagnie ausgegeben. Dieſe brachten die Bedürfniſſe oft 3—4 Stunden weit in die Quartiere, wo dann getheilt wurde. Erſt danach konnte die Zubereitung ſtattfinden. Es iſt begreiflid), daß diejer Sergang ſehr umſtändlich war und die Beföſtigung der Manndaften oft ungemein verzögerte. Zur Vermeidung diejer Widerwärtigkeiten foll fortan , wo 18 angängig iſt, von der Magazin: Verpflegung

kritik

Der Angriff der Infanterie von General-Major Arcadius Skugarewski , Generalstabs -Chef des

abgeſeben und jedesmal dem Quartierwirth die Verpflegung über :

Kaiserl. Russischen Garde-Corps. Autorisirte Ueber

Als Vergütung wird hierfür der Werth der

setzung der 2. Auflage von Major Valerian Miculicz

bisher gelieferten Magazin : Portionen gewährt. Um Erfahrungen über die Stellbogen : Gejdüße für den Feldkrieg bei der Feld- Artillerie zu jammeln , werden während

des K. und K. Generalstabs - Corps. Mit 1 Beilage.

laſſen werden .

-

Wien 1894.

Verlag von Karl Konegen.

.

des bevorſtehenden Kaiſer- Manövers intereſſante Verſuche mit

Wurfgcidüten gemacht werden. So wird eine 15 Centimeter: Mörſer: Batterie zur Verwendung gelangen , um zu erproben, ob Mörſer: Batterien den Anforderungen an die Beweglichkeit 2c. auch beim Stellungewechjel entſprechen . Außerdem werden aber noch 12 Centimeter-Haubißen , die in Folge der hinreichend ge krümmten Flugbahn ihrer Geſchoſſe bei guter Trefffähigkeit auch

(Schluß .)

Der bei uns jeħt beginnenden Richtung hinſichtlich der Entlaſtung des viel zu ſchwer bepadten Soldaten reden audy wir mit dem Verfaſſer in Bezug auf das Gewehr das Wort.

Sollte es den Fortidritten der Tednik gar zu ſchwer fallen, unter reichlider Anwendung leichter Materialien ( Aluminium ) eine kriegebrauchbare leichte Schießmaſchine für den Infanteriſten

auf kleine Entfernungen gedeckte Ziele beſchießen können, ver: wendet werden. Dieſe Haubiße, die eine Schußweite von 5000

herzuſtellen ? Dieſelbe brauchte ja nicht gleichzeitig als Keule,

Meter hat, ruht auf einer Laffette mit hinreichender Beweglich keit für Geſchüß- und Munitionswagen, und die Batterie kann

jeder Ruhe in den Schlamm ſtellt. So ein Ding, fein ſäuberlic über die Schulter gehängt und nur zum Schießen abgenommen, im Biwat ſchonend auf dem Gepäc niedergelegt, würde zwar

der Feldarmee gut folgen. Die Gewichte der 12 Centimeter: Haubite , die zur Selbſtvertheidigung noch einen guten Kartätích : dyuß hat , überſteigen nicht beſonders die der fahrenden Batterien .

als Erercierballen und einGegenſtandzudienen,den man bei Manchem komiſchvorkommen. Aber wenn es nur leichter und ſonſt zweckdienlid, iſt ; auch ließe es ſich durd, Vorrichtung zum

431

Fit:

Herit Debre, ting

bieten

Aufpflanzen eines langen und verhältnigmäßig leichten Spieges immer noch als Schaft einer Handwaffe gebrauchen . Den Schluß dieſes Abichnittes bilden die Capitel über bic

hatten 1870 die Landwehrtruppen aufzuweijen , was auch die officiellen Werke eingeſtehen “. Mag es ſein , daß der verheirathete

batteries de fusils und das Etagenfeuer (Cap. 12), jowie

Landwehrmann mit Rüdjicht auf Weib und Rind ſein Leben

Geſchmad abzugewinnen vermag ; immerhin aber erſieht man

vielleicht zaghafter in die Wagſchale wirft ...., und vers gleichender Polemit mit Nichtlandwehren " anderer Heere wollen wir an diejer Stelle aus dem Wege gehen. Wir unſeres Theile haben erfahrungsgemäß keinen Grund, an den inoraliſchen Minderwerth der Landwehr zu glauben . – Aufgefallen iſt und

I det

aus den Ausführungen des Verfaſſers, wie man in anderen

noch in dem Capitel über Bajonnet-Anlauf (S. 147 ) die Stelle :

EPTUN

Armeen darüber denkt. Was das rauchichwache Pulver und die Mantel-Geſchoſſe anbetrifft, jo iſt darüber ſchon ſo unend

Die häufigſten Fälle naber Angriffe pflegen bei unverhofften Zuſammenſtößen zweier Gegner einzutreten, namentlidi zwiſchen

lich viel geſchrieben worden , daß wir hier wohl füglich darüber

kleineren Abtheilungen. Da iſt nicht lange zu überlegen und

mit der Bemerkung hinweggehen können , daß ſelbſt die feſſelnden

Zeit (?) mit Schießen zu verlieren , die beſte Vorbereitung wird

Ausführungen unjeres Autors über die ſich aus dieien Kriegs

mitteln ergebenden Vor- und Nachtheile in dieſer oder jener

hier durch Schnelligkeit übertroffen , nur muß man ſich dazu aud, rajd , entſchließen ". Wir ſind hier der Meinung, daß

Hinſicht Neues nicht erbringen .

Aufgefallen iſt uns hier nur

Sdnellfeuer feinen Zeitverluit bedeutet, und daß die Abrechnung

der Unterſchied, den der Verfaſſer in der Fußnote auf S. 111 zwiſchen Bidelb auben und Helmen in der Deutſchen

gründlichſten und in einer Verluſte eriparenden Weiſe voll:

ferde

über das rauchichwache Pulver und die Mantelgeſchoſſe (Cap . 13 ).

Der Inbalt des erſteren iſt vielleicht für unſere Leſer

weniger intereſſant, weil man bei uns dieſen Dingen keinen

-Regia

TEO ???

T

Armee macht . Dies veranlaßt uns auf Scite 27 zurückzu greifen und der Anſicht zu gedenken, die der General über die

Art und Weiſe unſeres Angriffs gewonnen hat. Es heißt da : pat

Com

7.47

„ Bei den Deutſchen beſtimmt der Bataillons -Commandant gleid = falls die Tête Züge der Compagnie in erſter Linie in die Schwarm : linie , was ſich nechaniſch vollzieht. Der Bataillon 8 = Commandant ridtet die Compagnien der erſten Linie , ſowie die Leute der S dwarmlinie ( !) a us ; was das ſprungwcije Vorgehen anbelangt, jo beſtimmt er ſelbſt , von welchem Flügel es zu beginnen ſei . Der zur Umfaſſung beſtimmten Compagnie befiehlt er im Detail , wie ſie die Front verändern , wieviel ſie als Stwarmlinie aus: ſcheiden joll 2c.

Inmitten der Uebung erfolgt das unausbleib

halb

liche Aviſo „Cavallerie redits ! " mit dem Säbelzeichen nach der betreffenden Richtung ; auf diejes Avijo pralt der rechte Flügel der Schwarmlinie ,, in panijder Eile " zurück. Zum Bajonnet:

with

Anlaufe wird das Signal , Marid ! Marich ! Durrah ! " ge:

mit einer zuſammengeſchloſſenen Truppe ſich am leichteſten, zieht .

Das der eigentlichen Abhandlung folgende Sdílußwort nimmt bejonderen Bezug auf die (Ruilichen ) officiellen An:

leitungen , in welchen der Verfaſſer mancherlei Aenderungen wünįdt , und endet mit Darlegung von Geſichtspunkten darüber, wie die Ausbildung der Truppe am zweckdienlichſten zu fördern

ſei. - Eine ſehr deutlid e Beilage veranſdaulicht in dem auch ſonſt wohl ausgeſtatteten Buch die Angriffs-Entwicklung eines Regiments (4 Bataillone ) in 8 Figuren. Hinſichtlid der Ueberſeßung kann nicht unerwähnt bleiben ,

daß wir dieſelbe für eine ſehr wohlgelungene eradsten ; der ſonſt häufige Umſtand, daß bei uns nid ) t gebräuchliche Ausdrüđe ſinnentſtellend wirken, iſt dank der vollendeten Ausdrudsweiſe in dem vorliegenden Werke des geiſtreichen Verfaſſers völlig vermieden . Wir ſind überzeugt, daß die Styrift des Generals

Stuga rewsti in ibrer Deutiden Ueberjeping einen großen Kreis aufmerkjamer Lejer findet .

geben ; die Leute bliden auf den Directionszug und treten förmlich auf der Stelle kurz ( ! ) " Ja , ja , unſere Grercierplap: Türfen und Staffel : wie ſonſtigen

„ Richter“ vermögen ſelbſt einein erfahrenen Militär zu falichem

1

Eindruck über unſere Gefechts- Thätigkeit zu verhelfen.

Denn

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

geſehen hat der General oder ſein Gewährómann ſidverlich die angeführten Dinge, , jei es beim

Ueben der bloßen Form

auf dem Erercierplatc , ſei es bei einer Beſidytigung oder einem Parade - Manöver ; -es mag dies aber jedenfalls icon ſchon ge raunie Zeit ſein. Ob dergleichen jeßt noch vorkommt?? Das Formelle des Angriffs findet im 4. Abſchnitt

Technik des Infanterie-Angriffs – Erledigung. Hier behandelt

.V.

den

der Verfaſſer zunädyſt die aufgelöſte Gefechtsform , alsdann den Angriff ſelbſt, die Dichtigkeit und Verſtärkung der Schwarm linic, den eigentlichen Angriff ( Bajonnet-Anlauf) und den du : griff mit Anwendung fünſtlicher Erddeckungen. Die Ausführungen über nächtliche Angriffe ( Cap. 19 ) bilden den Sdluß der An griffs- Tedynik. Alle dieſe Dinge ſind für den Angriff ja jo wichtig, und der Verfaſſer weiß dieſelben ſo feſſelnd zu behandeln , daß der Leſer des Budies dieſem Abſchnitt ſeine beſondere Auf merkjamkeit nicht verjagen wird , um ſo mehr wenn er erfährt , daß der General ein Gegner der jeßt üblichen aufgelöſten Ge:

38 35

fedyt& form iſt. Ein boher Grad von Selbſtändigkeit und Freis

MIT

heit“ , ſagt er, , fann dem Soldaten in der aufgelöſten Ordnung nicht zugeſtanden werden " . Als nicht treffend mödyten wir hier

hele

103

Best

ilia

WI..

die Fußnote auf Seite 115 erwähnen , bahin lautend : „ Bes

ſonders viel ſoldier Flüchtlinge ( Mafiendrücfcbergerthun , S.R. )

19

41

IN

Bonheim , W., Philippine Welſer , eine Schilderung ihres Lebens und ihres Charakters. Mit 17 Tert- und 7 doppelſeitigen Jllu ſtrationen. ( Innsbruck, Ferdinandum , Berlin , Lippenheide.) Erinnerungen aus den Feldzügen 1859 und 1866, ein Beitrag zur Geschichte des K. u. K. Ulanen - Regiments Nr. 1, vou

einem ehemaligen Rittmeister dieses Regiments ( Fischer von Wellenborn K. u. K. General der Cavallerie). Mit 5 Karten .

( Wien, Seidel & Sohn .)

Handbuch , genealogiſches , bürgerlicher Familien . 3. Band. Herauss gegeben unter Leitung eines Redactions - Comités des Vereins Herold ". ( Berlin , Bruer). Hess , J. u . Dr. med . Mehler , Anleitung zur ersten Hülfe . leistung bei plötzlichen Unfällen für Militär- u . Civil -Lazareth .

gehülfen , Heildiener, Bauführer , Telegraphenbau-, Bahn-, >

Polizei- , Berg . , Hütten- und Fabrikbeamte , Werkmeister, Feuerwehrleute. Mit 26 Abbildungen . ( Frankfurt a. M. , Bech hold .)

Rau , Major, Handbuch für den Cavallerie-Unteroffizier im Feld dienſt. Mit Stizzen im Tert. (Berlin, Mittler u. Šohn .) Rohr , F., K. u . K. Oberſtlieutenant, Taſchenbuch zum Gebrauche bei taktiſchen Ausarbeitungen , Kriegſpielen , taftiſchen Uebungs ritten , Manövern und im Felde. 3. verb. und verm . Auflage. Mit 3 Beilagen , 4 Skizzentafeln und zahlreichen Figuren im Tert. 1

(Wien , Braumüller.)

-

432

Ànzeigen.

i

In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

auf

Gewehrfeuer im Gefecht..

die K. &. Defterreidiſdie Armee,

Ein

beſonders die infanterie

Beitrag zur Pſycho -Phyſik

von

von

Epimenides.

Wolozkoi,

Sonder -Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär -Zeitung “.

Saiſerlich Ruffiſdem Oberſt- lieutenant und Erzieher am 1. Cadettens Corp8 zu Moblau.

Zweite Auflage. 8. Brojch . Preis 1 Mk.

Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. faſſer

Deutſch von

Der Ver

Eugen Revensky,

ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

Stabe :Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier : Regiment.

in Deſterreich aufgehalten hat – beſigt außer einem klaren Blick

für die zahlreichen guten Seiten des K. St. Deſterreichiſchen Heer weſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zuſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſter-

reichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer

zu empfehlen. Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden , welche beide Heere einander näher bringen müſſen , die dazu beſtimmt find, dereinſt Schulter an Schalter gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen .

8.

159 S.

Preis 2 M. 50 Pf.

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Jufanterie beſchaffen jein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er reichen. Wilhelm und Gäjar Rüſto w ,W. v. Ploennies, v . Heiiert , L. Tell enbach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Woloztoi ſchließt ſich

ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüblich. Infanterie- und

Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

Vortheil ſtudiren. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von

2 M. 60 Pf. reſp. 1 M. 10 Pi. Darmſtadt, 1893.

Eduard Zernin.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betrad tungen über

militäriſche Verhältniſſe

In der Vorfiſchen Buchhandlung (Strifter) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4, S. W., iſt io eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Der Fuß-Artilleriſt.

der

Ein Handbuch

Sciweiz. Amicus Plato sed magis amica veritas.

für den theoretiſdien Unterridit der Fuß-Artillecie.

8. Preis 80 Pfennig.

$. B. im dienſtlichen Auftrage bearbeitet

Fine Stritit der „ Poſt“ über vorſtehend genannte fleine Schrift

von

ſagt julgendes :

Siegert,

Dieſe „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Algemeinen Militär

Major im Brandenburg. Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 3

Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift:

(Generalfelbzeugmeiſter)

„ Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz ( Bern, bei Haller )" im vorigen

und

Jahre veröffentlichten Grundfäße , nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſtis gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel

des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs

Sangerhanns, weiland Hauptmann im Niederſchleſiſchen Fuß-Artillerie-RegimentNr.5. Dritte Auflage, ergänzt und theilweiſe umgearbeitet

Entwurfs Abſtand genommeri, zumal bei Annahme deſſelben jämmt

bon

Befeſtigungen verwendet werden liche Truppen Befeßungder rechtzeitige müßten, verſtellung und die znr der zahlreichen Werfe,

Böttcher ,

durch den Landſturm erſt bei eintretenderKriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch desKriegš erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über-,

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſchnitten.

welche

Major a . D.

reis 6 2

.

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortjebung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rüdzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel.

Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die

Fleine Schrift angelegentlich .

Verlag von Georg Reimer in Berlin. Soeben ersrhienen :

Karls XII. eigen händige Briefe. König Gesammelt und berausgegeben von Pr. Dr.Ernst Carlson. Autoris. deutsche Üebers. von F. Mewius. 8º.

Preis M. 9.— ,

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlagvon Eduard Bernin in Darmſtadt. -

Drud von G. Otto's Fofbuchdruderei in Darmſtadt.

Ww

Allgemeine Militär Beitung. Xeunundredzigfter Jahrgang. No. 55.

1894.

Darmitadt, 11. Juli.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch : und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel7 M.undmit franfirter Zuſendung im DeutſchenPoſtgebiet 8 M., jahr: im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Auffälle. Ein politiſch -militäriſches Zeitbild aus Rußland.

Die Aug. Milit. - 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. tirte Briefe und Zuſendungen angenommen .

Es werden nur frans

3 nhalt: Die neuen Beſtimmungen über das Beſchwerderecht der Soldaten.

Berſchiedenes . Ein Ruſſiſches Urtheil über die Franzöſiſche Pferdezucht. Nadrichten . Deſterreich - Ungarn. (Neue Ausrüſtung der Pioniere der Landwehr- Fußtruppen und Aenderungen in der Adjuſtirung der Land

wehr. – Verwendungvon Nadfahrern zum Ordonnanzdienſt während der Truppenübungen. Einführung von Prüfungen für obere Beamten der Intendantur.] Schweden und Norwegen. ( Beabſichtigte Anlegung von Befeſtigungswerken bei Bergen.] Aritit. Der Patrouillendienſt bei der Infanterie- (Jäger-) Truppe, von E. von Garger .

Feuilleton. Die Sächſiſche Armee vor hundert Jahren . Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

Sin politiſch.militäriſches Zeitbild aus Rußland . Eine erfreuliche Folge des Abichluſſes des Deutſch

Ruſſiſchen Handelsvertrages iſt die auf vielen Gebieten ein getretene Beſſerung der Beziehungen zwiſchen beiden Neichen, welche auch in der Nuſiiſchen Preſſe zu Tage tritt . An Stelle der früheren Gereiztheit iſt eine gewiſſe Ruhe und

Objectivitåt getreten, die bisherige Franzojenſchwärmerei hat allgemeiner Ernüchterung, ſtellenmeije ſogar einein tüchtigen

auf anderen Gebieten hatte die Deutiche Maſchinen : Induſtrie ſiegreich den Kampf mit jeder anderen Concurrenz beſtanden, es iſt daher kein Wunder, daß die Einfuhr von Maſchinen , welche lange geſtockt hatte, jeßt einen lebhaften Aufſchwung erfährt ; andererſeits hatten die Ruſſiſchen Landwirthe in Er: wartung des Abichluſſes des Vertrages den Verkauf ihres

Getreides aufgeſchoben , ſodaß nun das Angebot ein größeres als die Nachfrage iſt. Wenn man alſo auch vorläufig kein abſchließendes Urtheil über die materiellen Folgen des Handels:

vertrages zu fällen vermag, jo ſind doch darüber ſelbſt die

Was allerdings den materiellen Vortheil betrifft, den

Panſlamiſten nicht im Zweifel, daß ſein Abſchluß die In tereſſen beider Völfer wieder aneinander gerückt, daß er der politiſchen Spannung ein Ende bereitet hat. Namentlich machen ſich jeßt bei Beſprechung der Vor: gånge auf der Balkan-Halbinſel in dem weitaus größten Theil der Ruſſiſchen Preſje Ruhe und Sachlichkeit geltend .

man aus dem Abſchluß des Handelsvertrags davonzutragen

Während man früher bei dem geringſten Anlaß eine gegen

hoffte, ſo greift immer mehr eine gewiſſe Enttäuſchung Plaz. Während man anfänglich hie und ta glaubte, die Deutſchen über das Ohr gehauen zu haben , mehren ſich jeßt die Stiinmen , welche behaupten , daß Deutſchland allein den Vortheil ziehe ; während die Einfuhr Deutſcher Induſtrie -Erzeugniſſe, u. A. landwirthſchaftlicher Maſchinen , eine noch nie dageweſene Aus dehnung annimmt, klagen die Landwirthe, daß ſie ihre Er

Rußland gerichtete Intrigue der Dreibundsmächte zu wittern glaubte, ſieht man jetzt die Vorgänge in Bulgarien und Serbien als rein interne Angelegenheiten dieſer Länder an . Eine Ausnahme von der ſonſt zu Tage tretenden Beſonnen : heit macht natürlich der panſlawiſtiſche ,,Smjet" des Oberſt

zeugniſſe nach wie vor nicht abzuſetzen vermögen: Beides aller :

Mächte hett ; jeßt frohlockt er über den Sturz Stam : bulow's, dieſes Unmenſchen “, dieſes ,, Scheuſals ", dieſes „Böſewichts“ , dieſes , Sklaven der Dreibund-Mächte". Daß bei Allem die mitteleuropäiſchen Mächte, namentlich aber

Raßenjammer Platz gemacht. Man beginnt doch wieder ein: zuſehen , daß die Lebensintereſſen Rußlands vielfach mit denen Deutſchlands verknüpft ſind, und daß die innere Entwickelung

Nußlands nur bei gutem Einvernehmen mit ſeinen Nachbarn gedeihen kann .

dings iſt eine Folge des vorangegangenen Zollfrieges : der Ruſſiſche Landmirth hatte ſich längſt daran gewöhnt , Deutſchen Majchinen vor allen anderen den Vorzug zu geben, und auch

Romarow , dem die ruhige Stimmung durchaus nicht in ſeinen Kram paßt und der fortgelebt gegen die Dreibund

434

Deſterreich und außerdem England die Hand im Spiele haben , iſt für Oberſt Komarom ganz ſelbſtverſtändlich. Sein Zorn über das ſich anbahnende beſſere Verhältniß zwiſchen Nußland und ſeinen weſtlichen Nachbarn macht ſich

des Fürſten Metſcherski iſt ſtets ein heftiger Gegner der

Franzoſen-Verhimmelung geweſen , aber auch andere Blätter, denen man wahrlich Vorliebe für Deutichland nicht zum Vor: wurf machen kann, wie die Nomoje Wremja " , beginnen ſich 11

oft in geradezu komiſchen Ausfällen Luft ; ſo wußte er, als die geſammte Preſſe die Bedeutung der Verlobung des Groß

fürſten- Thronfolgers für die friedlichen Beziehungen zwiſchen Nußland und Deutſchland hervorhob , ſeinen Leſern nur zu

in ähnlicher Weiſe zu äußern. Einen ganz beſonders peins lichen Eindruck hat in Rußland die Veröffentlichung der Unterredung des „ Figaro" Correſpondenten mit den Frans zöſiichen Seerführer " hervorgerufen . Die Nowoje Wremja"

erzählen , daß die Preußen in Heſſen ſtets ſehr unbeliebt

ſagte : „ Wir ſind hieraus die Folgerung zu ziehen berechtigt,

geweſen ſeien, daß es ein ſehr ſympathiſcher Zug der lepteren ſei, daß ſie 1866 init Deſterreich gegen Preußen geſtanden hätten, und daß man in Heſſen die Preußen gerade ſo liebe

daß der Franzöſiiche Soldat nicht in den Kampf geht , wenn es ihm nicht paßt. ... Iſt das etwa eine gute Armee,

mie in Dänemark.

kindliches Vergnügen laſſen, man darf aber nicht vergeſſen ,

Franzöſiſchen Kriegsminiſters in dieſer Angelegenheit ſchenkt die Now . Wr. " keinen Glauben , denn eine derartige Unter:

daß ſein Blättchen eins der verbreitetſten und geleienſten in Rußland , namentlich in der Nuſſiſchen Armee, iſt, und daß

nicht im Stande .

Nun , man kann Herrn Romarow ſein

welche ihre Führer hat? " ...

Den Erklärungen des

es die Anſichten einer großen Partei wiedergiebt , die augen

redung ſich auszudenken, wäre auch die leichtfertigſte Zeitung Im Uebrigen verhält man ſich allen Abrüſtungsfragen gegenüber äußerſt ſfeptiſch und huldigt

blicklich allerdings in das Hintertreffen gerückt iſt, die aber

nach mie vor der Anſicht, daß die beſte Friedensgewähr -

unaufhörlich daran arbeitet , die verlorene Poſition wieder :

ein ſtart gerüſtetes Heer iſt.

1

in Folge deſjen ſehen wir auch die Nuiſiche Heeres:

zugewinnen .

Gleichzeitig mit der Beſſerung der Beziehungen zu Deutſchland macht ſich eine Erfaltung der Franzöſiſchen Sym pathien bemerkbar.

Allerdings fährt man ja fort , zu ver:

ſichern, daß ein Bündniß beider Länder in beiderſeitigem Intereſſe liege und der Wahrung des Friedens förderlich ſei, aber die Freundichafts: Verſicherungen machen einen etwas bedrückten , beklommenen Eindruck. Die neueſte Franzöſiiche Miniſter -Rrije war auch nicht angethan , das Vertrauen zur

Veſtändigkeit der Franzöſiſchen Regierung zu erhöhen ; ja man geht bereits ſo weit, die Frage aufzuwerfen, ob eine jolche Negierung überhaupt bündnißfähig ſei. Der „ Grajhdanin “

Die Sächſiſche Armee vor 100 Jahren.

Verwaltung unabläiſig an der Erhöhung der Wehrfraft und der Kriegsbereitſchaft der Armee weiter arbeiten . In der lepten Zeit ſind es bekanntlich die Nejerve. Truppen geweſen, deren Organijation man beſondere Sorgfalt zuwendet ; wäh: rend bis vor Kurzem im Frieden ? Nejerve- Infanterie Brigaden in den Deutſch - Oeſterreichiſchen Grenzbezirken , 2

Brigaden im Kaukaſus vorhanden waren (eine jede Reſerves Brigade 311 4 Regimentern à 2 Bataillonen ), ſind augen blicklich 15 weitere Brigaden ( davon 2 im Raufajus) in der Formation begriffen , ſo daß nach beendeter Formation Fuſs

land im Frieden über 24 Reſerve: Infanterie- Brigaden ver Leiðer ward aber diejer Fürſtlide, wenn aud) wohlgemeinte , dod nid)t gerade zweckmäßige Gnabenact mehrfach linfähigen und unwürdigen zu Theil , die , auf ihre hobe Gönnerſdaft podjeno,

(Fortjeßung.)

ſich derjelben in keiner Weije werth zeigten und den Regi:

Bei der Infanterie wurden die jungen Leute gewöhnlich

mentern durch ihr ganzes Verhalten nur zur Laſt ficlen . Häufig

mit 14 oder 15 Jahren als Fähnrichs , bei der Cavalerie oft nod früher als Standartjunfer cingeſtellt.

nabu c8 mit jolden Fürſtlichen Datbenkinderne in id lectes Ende,

Bei der Artillerie und den Ingenieuren gelangten die Difi

ziersjöhne , ſobald ſie nur einigermaßen den förperlichen An: ſtrengungen des Dienſtes gewadijen erſchienen , auf die Artillerie dule , beziehungsweiſe Ingenieur -Akademie, gewöhnlich mit 16 bis 17 Jahren , ſo daß nad glücklich abſolvirtem Gurjus die

Ernennung zum Offizier im 20. Lebensjahre erfolgen konnte. Die übrigen , welche zum Theil erſt längere Zeit in der Truppe dienten, ehe ſie in die Sdule tamen , brachten es viel ſpäter zu dieſem Avancement , ſo daß es Stücfjunker - jo hießen die jo e jüngſten Artillerie Offizier von ſehr verſchiedenem Lebens : alter gab. Manche waren verheirathet und wurden Väter von

da die hohe Protection bei Todesfall meiſtens aufhörte und die Erben ſelten weiter Verpflidytungen übernahmen . Wejentlid) verſchieden von der jevigen Art der Mannid afte : Ergänzung war dieſelbe wie vor hundert Jahren. Den Com : pagnic: Inbabern , weldien die geſainmte Nutzung überlaſſen war ,

lag auch die Verpflichtung ob, die Mannſchaft ſtets vollzählig zu erhalten und alle durd) Verabſchiedung, Todesfall, Deſertion 26. etwa eintretenden Abgänge auf eigene Nechnung wieder zu er: jetzen. Es ſtand deshalb jedem Capitän das Redyt der freien Werbung zu. Dieſelbe jollte von Haus aus wohl in der Weiſe eines gütlich abgeſchloſſenen Vertrags ſtattfinden , dod, verwandelte ſidy dieſe Form im Laufe der Zeit . Während früher die Söldner

einem Dußend Kinder , ehe ſie zur Compagnie - Inhaberſtelle

der alten Landsknechts -Heere und die Schnapphähne bes breißig.

gelangte . in damaliger Zeit üblichen Berkommene muß hier Einnes

jährigen Krieges maſſenhaft den entfalteten Fahnen zuſtrömten , wenn die Werbetrommel gerührt wurde , weil ihnen hoher Sold und reidse Kriegsbeute in Ausſicht geſtellt war , nahm die Luft am Kriegedienſte nach Errichtung der ſtehenden Heere beim

nedy gedacht werden . Wenn Se. Durchlaucht der Kurfürſt oder irgend ein Mitglied der Rurfürſtlichen Familie einen treuen Diener des Hofes oder des Staates auszeichnen wollte, ſo über:

nahmen die hohen Herrſchaften Pathenſtelle bei einem neugeborenen Sohne und gaben als Angebinde ein Offizierspatent, es iſt jo gar vorgekommen, das eines Premier -Lieutenants . Für ſolde Glückskinder war es dann leicht, vorwärt8 zu kommen, denn bei einiger Geſchidlichkeit und Brauchbarkeit konnte ihnen weiteres Avancement in jungen Jahren nicht vorenthalten werden .

Deutſơen Volke immer mehr ab. Die färgliche Löhnung, die ſtraffe Disciplin, die enge Montur waren ein idylechter Eriay für die frühere Zügelloſigkeit im bequemen Wamms, dem hohen Spiel un geraubtes Gold und Silber und den „Sofi bei Mädele die Menge", wie es in Wallenſtein's Lager hieß . Die frühere Vorliebe für , Trommeln und Pfeifen und friegerijden Klang" verwandelte ſich allmählich in Scheu und Widerwillen

1

435

fügen wird .

Hand in Hand mit der weiteren Entwickelung

der Wehrkraft .geht der ſtete Ausbau des Eitenbahnnepes, wobei beſondere Aufmerkjamfeit nach wie vor den Grenz. Gebieten zugewendet wird ; namentlich ſind es die Feſtungen der Bobr :Linie, welche man durch ein Netz von Cijenbahn Linien mit den großen Waffenplätzen zu verbinden ſtrebt. Zu den bereits hier im Bau befindlichen Linien tritt im Herbſt dieſes Jahres die Inangriffnahme einer Eiſenbahn Warſchau -Oſtrolenka hinzu . (Schluß folgt.)

Beſchwerderecht der Soldaten.

raden unangemeſſen behandelt , nicht ſelten terroriſirt werden . Hierzu trug auch noch beſonders der Umſtand bei , daß jede Bejchwerde bei dem nädſten Vorgeſetzten anzubringen war,

wenn ſie ſich nicht gegen dieſen ſelbſt richtete. Der gemeine

Die neue, unter dem 14. Juni erlaſſene Beſchwerde: Ordnung für Perionen des Soldatenſtandes vom Feldwebel abwärts iſt von außerordentlicher Bedeutung. Man be hauptet, daß die Aenderungen der bisherigen Beſtimmungen

Soldat hatte ſie alſo bei ſeinem Corporalſchafts - llnteroffizier

über die Beſchwerdeführung auf die eigene Initiative des Kaiſers zurückzuführen ſind. Raiſer Wilhelm II. hat in den verſchiedenen Stellungen vom Second Lieutenant bis zum Regiments - Commandeur hinauf ſo lange in der Front ge

führen der Beſchwerde abgerathen wurde. Hier wurde man : cher Unfug vollführt, dem jetzt dadurch ein Niegel vorge Tchoben wurde, daß jede Beſchwerde unter allen Umſtänden immer einem Offizier mündlich vorgetragen werden muß.

ſtanden, daß er genau wiſſen mußte, wo die Schwächen in

Diejer Offizier iſt der Compagnie-, Escadrons- oder Batterie :

unſeren Vorichriften liegen, und wie ihnen am beſten abzu helfen jei. Früher ſchon hatten ſeine Erlaſſe auf den hohen

Chef und nur, wenn die Beſchwerde gegen diejen ſelbſt ge richtet iſt , der nächſtälteſte Oifizier der Compagnie, Escadron

Werth und die große Wichtigkeit des perjönlichen Verkehrs

oder Batterie .

oder bei ſeinem Feldwebel anzubringen ; dabei kam es natür lich vor, dai dem Beſchwerdeführer manchmal in verſtändiger Weije, aber mitunter auch recht eindringlich von dem Weiter:

gegen den Militärdienſt, und die etwa entſtandenen Lücken konnten

Vei joldoen Zuſtänden darf man ſich nicht wundern, daß

nur durd, Anwendung aller möglichen Liſten und Gewaltſtreiche

die Gapitäne ſich auf eigene Fauſt zu belfen ſuchten und die

gewaltſame Werbung , welche man gewöhnlich nur das Recruten

holen “ nannte, ſtarť im Gange war.

mehrfach verſucht , durd, Eintbeilung beſtimmter Werbebezirke für

Zunädſt wurde dafür geſorgt , daß man die jungen mili:

die Regimenter , beziehungsweije Waffengattungen eine gewiſſe

täriſchen Leute in der Nähe und Ferne möglichſt auskund

Ordnung in das Ergänzungsweſen zu bringen , aber die Sache

ſchaftete. 311 Rundſchaftern wurden in der Regel beurlaubte Solo baten gebraucht, denen bei ihrem Abgange von der Compagnie

ſtieß in der Ausführung vielfach auf Sdwierigkeiten . 18 Be weis mögen hier Auszüge von Mandaten des Jahres 1702 folgen.

ſtets eingeſchärft wurde , daß ſie es jofort zu melden hätten, „ Wir 2c. ?c. thun kund und zu wiſſen : Welchergeſtalt

bei uns bis anhero viele Klagen angebracht worden , daß bei M

dürfe ſich beſchweren , wenn er glaube, daß ihm durch uns würdige Behandlung , durch Vorenthaltung geldwerther Ge bührniſſe oder aus einem anderen Grunbe von Vorgeſetzten oder Kameraden Unrecht zugefügt ſei . " Bisher gab es Be : ſchwerden nur über Vorgeſetzte, jetzt ſind ſie auch über Rames raden zuläſſig, was namentlich für die junge Mannſchaft pon beſonderem Vortheil iſt. Wer das Cajernenleben kennt,

Schon ſeit Anfang des Jahrhunderts hatte man in Sadjen

3

jetzt zuzuſchreiben, daß der Kaiſer angeordnet hat, jeder Soldat

weiß , wie oft die jungen Recruten von den älteren Rames

wieder ausgefüllt werden. 1

wendig erwieſen hat. Dieſer Kenntniß der Bedürfniſſe des Soldaten iſt es

Die neuen Beſtimmungen über das (Nachdem wir in Nr. 52 der Allgem . Milit.- Ztg. bereits die nieve militäriſche Beſchwerde-Ordnung in ihrem Wortlaut mit einigen Er klärungen mitgetheilt haben , laſſen wir heute noch weitere Erläuter: ungen dieſer wichtigen Verfügung folgen. D. Ned.)

!

zwiſchen den vorgeſeßten Difizieren und den Mannſchaften hingewieſen , welcher in einem Zutrauen der leßteren zu den erſteren ausläuft , das ſich für die Mannszucht im Heere nicht nur als nußbringend , ſondern als unbedingt noth

wenn ihnen geeignete Leute bekannt würden . Hatte nun ein beurlaubter Soldat einen ihm tauglich ſcheinenden jungen Mens

der anbefohlenen Werbung und Recrutirung unſere Negi

idhen crmittelt, oder war er auf andere Weiſe ausfindig gemacht

menter große Erceſſe mit gewaltſamer Hinwegnehmung der Leute aus den Häujern und Werkſtätten, auch von den freyen Straßen , von der Feld- und anderer Arbeit, aud ſonſten ausgeübet, und damit verurſacht würde, daß ſich das Volk außer Landes begebe , in die benachbarten Wälder und Gehölze retirire oder ſonſt verſtecke 20. 2c. "

worden, ſo geſchah das Einfangen oder Holen, gewöhnlich des

Später wurde befohlen , daß zur Aufbringung der erforder:

lichen Mannſchaft durdy's Loos geworben und alle Leute von

18—50 Jahren dazu genommen werden ſollten. Wie aber dieſer Befehl befolgt worden, zeigt folgende Stelle eines weiteren Mandats :

„ Welchergeſtalt wir berichtet worden , daß, als einige von unſeren Beamten die junge Mannſchaft an Bauersjöhnen, Knedyten , Hausgenoſſen in das Amt beſdieben, um aus jel:

bigen die ihnen angeſetzten Recruten durch's Loos auszu: bringen , von denſelben nicht ein einziger erſchienen , ſondern ſich fort und an andere Orte begeben 2c. 2c. "

Nadıts, durch einen Unteroffizier und etliche Gemeine. Selten liefen derartige Unternehmungen ohne Rauferei und blutige Röpfe, manchmal noch viel Glimmer ab, oft mißglückte aber

auch der Verſuch im Entſtehen , und die „ Necrutenholer “ zogen mit leeren Händen ab . Nachdem die Einhaltung der Werbebezirke beſſer geregeit war, erhielt die Sache zwar von außen her eine etwas inildere Form , blieb aber im Wejen ziemlich dieſelbe.

Jeder Compagnie - Commandant beauftragte einen Unter : offizier, welcher das Geſchäft der Werbung übernehmen und in

den ihm angewieſenen Ortſchaften ſid, nach jungen tauglichen und entbehrlichen Leuten umzuſehen hatte. folder , Entbehrlicher "“ ausfindig gemadt, jo War ein ſolcher hatte der betreffende Unteroffizier bei der Ortsobrigkeit denſelben inittelſt eines kurzen Erſuchsſchreibens zu requiriren , wozu ver

ſchiedene Schemas mitgegeben wurden , in welchen nur Name,

436

Hierin liegt nach unſerer Anſicht die größte Bedeutung

Der neuen Vorſchrift, da ſie dem Soldaten nicht nur geſtattet, ſondern geradezu vorſchreibt, gleich an die richtige Stelle zu gehen. Bei den chweren Strafen, welche einen Difizier, der das Weitergeben einer Beſchwerde unterdrückt, treffen, iſt vode Gewähr gegeben , daß der neu vorgeſchriebene Beſchwerdes weg nicht bloß todter Buchſtabe bleiben wird ; vielmehr wird gerade dadurch jede Beichwerde auf die ſchnellſte Weiſe zur

der Mannszucht in jedem Heere, und wäre es eine Miliz ; die logiſche Folgerung daraus iſt, daß eine Beſchwerde über

will

eine Disciplinar-Strafe erſt nach deren Verbüßung ange: bracht werden darf, ſonſt würde es mit der Mannszucht und

jollt

Beid

damit einfach mit dem Heere aus ſein .

bei E

Du

Bisher waren gemeinſchaftliche Beſchwerden mehrerer

Perſonen geſtattet. Jeßt ſind ſie verboten , und das iſt gut ; denn bei diejen gemeinſchaftlichen Beſchwerden wurden bis weilen Leute zur Beſchwerdeführung geradezu angeleitet, .

Enticheidung gebracht und beſonders auch üblen Berathern

die es ſonſt vielleicht nie zu einer jolchen gebracht hätten . Hier hatte Verführung, Aufreizung und Verhebung ſo recht

eines die Beſchwerde führen Wollenden der Boden unter den

Füßen fortgezogen. Es iſt erflärlich, daß für die Beſchwerde: führung eine beſtimmte Friſt feſtgeſetzt wurde ; die Verlängerung derſelben von 3 auf 5 Tage beweiſt aber , daß man jedem Beſchwerdeführer die nöthige Zeit zur Ueberlegung belaſſen

ideid

print Alder

Hecht

.

ein offenes Feld , und das ganze Heer wird es mit Dant und Freude begrüßen, daß es nach der neuen Vorſchrift jedem

lauf

Betheiligten überlaſſen bleibt, für ſich Beſchwerde zu führen,

Serio

wo ein und derſelbe Vorgang mehreren Perſonen Anlaß zur Beſchwerde giebt . Daß derjenige ſtreng beſtraft wird, welcher

dalen

Dienſtes , ſondern erſt am folgenden Tage ſeine Beſchwerde

leichtfertig oder wider beſſeres Wiſſen eine auf unwahre Be :

fing

anbringen darf. Erſt jou er die Sache, wie man ſagt, ein mal ordentlich beſchlafen ; dadurch wird vermieden , daß etwas

hauptungen geſtützte Beichwerde anbringt, iſt ſelbſtredend ;

wil :

Ganz ſelbſtverſtändlich iſt es auch, daß der Solbat

niemals während oder unmittelbar nach Beendigung des

-

ente

fret

dies gilt auch für den Soldaten , der eine Beſchwerde unter Abweichung von dem vorgeichriebenen Dienſtwege oder unter

hier die Beſchwerde - in der Erregung geſchieht, was

Nichteinhaltung der feſtgeſetzten Friſt vorträgt.

man bei ruhiger Erwägung zu unterlaſſen feinen Augenblick

Es iſt ſchon an anderer Stelle bei Beſprechung der

zögern würde. Richtet ſich die Beſchwerde gegen eine über den Soldaten verhängte Disciplinar Strafe, ſo muß dieſe

Militärgerichtsbarfeit und Beſchwerdeführung darauf hinge: wieſen worden, daß der Beſchwerdeweg für den Soldaten ſo

vor der Beſchwerdeführung verbüßt ſein. Hierin liegt an : ſcheinend ein Widerſpruch, aber wirklich auch nur anicheinend.

manches Schwierige hatte, das ſich bis zu einer Art von

IME .

In dieſem Falle fann man die Beſchwerde gegen die Dis: ciplinar-Strafe nicht wie eine Berufung gegen eine gerichtlich

Falle ausgeſtalten konnte. Jetzt iſt die Sache lo vereinfacht, daß Unfenntniß oder ſchwieriges Verſtändniß nicht vorkommen

erfolgte Verurtheilung anſehen , denn die erſtere Strafe muß mit möglichſter Beſchleunigung dem Vergehen auf dem Fuße

kann ; wenn dem Soldaten geiagt wird : Du haſt alle Bes

folgen , das heißt , ſie muß nicht nur ſchnell verhängt , ſondern

und ſpäteſtens innerhalb fünf Tagen beim Compagnie-Chef

auch verbüßt werden . Dies iſt eine unerläßliche Forderung

anzubringen, - und wenn Du Dich über dieſen --beſchweren

Ort , Datum 2c. einzurücken waren . War der Gewünſchte ein Menjd, von ordentlichem Lebenswandel , oder ſeine Eltern und

heut zu Tage noch kaum Soldaten jehen laſſen.

ichwerden am folgenden Tage nach dem erhaltenen Unrecht 1.

gegen verſchiedene Winkelkneipen und Tanzböden , auf denen ſidi

jonſtigen Anverwandten im Stande , den Amtmann oder Juſtitiar für ſich zu gewinnen , war er „ hübſcher Leute Kind “ , wie man zu ſagen pflegte, jo erfolgte gewöhnlich eine verneinende Ant: wort mit der Entſchuldigung : ,,er iſt unentbehrlid )" , und der Unteroffizier zog unverrichteter Sadie ab. Handelte es ſich dagegen um einen armen oder einen , den man ſeiner ſchlechten Streiche wegen gern aus der Ge meinde entfernt jah, ſo erfolgte in der Regel eine genehmigende

Die Unteroffiziere batten beſſere Wirthshäuſer zur Ver: fügung, verkehrten auch namentlich in den kleineren Garniſonen ,

1

in Bürgerkreijen, verheiratheteu fich auch wohl mit Bürgers : töchtern.

Die hierin liegende öffentliche Zurückjeßung fühlte zum Glück der größte Theil der Gemeinen in damaliger Zeit nicht,

es bildete ſich jogar ourd dieſe Abſonderung von der Civil : Bevölkerung in den größeren Garniſonſtädten ein gewiſſes ſchroffes, militäriſches Weſen aus gegen Sie , Spießbürger und Düten: krämer und Alles, was nicht den bunten Rock trug “ . Die Unteroffiziere betradyteten ſich mchr und mehr als einen beſonderen Stand, der vor dem Bürger und Bauer Re:

Hote

1

t. Antwor Oft

tam es vor, daß die Obrigkeiten dem Werbe -Unters offizier oder aud gleich den Capitäns ſelbſt derartige Leute an: boten . Man nannte das : „ Einen unter die Soldaten ſtecken ." Eine Folge dieſer verkehrten Mannſchafts -Ergänzung des Beercs , welches jomit zum größten Theil aus ganz armen Teufeln /

oder von der beſſeren menichlichen Geſellſchaft Ausgeſtoßenen

• je

ſpect haben mußte.

Auch die verſchiedenen Truppengattungen und Regimenter hatten ihr Special-Selbgefühl: die Cavallerie ſah ſtolz auf die

beſtand, war, daß der Soldatenſtand in jener Zeit nicht dic mindeſte Achtung genoß , und Soldat zu werden als Strafe und ſehe de .r Siene , daß in den meiſten größerei Unglüc eisn wur hierfü Bew A18ange

Infanterie, und über beide fühlte ſich die Artillerie burd ihre

Städten , namentlich aber in Dresden , die Bürger ſich ſchämten,

aud, der Begriff der geſetzlichen Dienſtzeit. Gewöhnlich wurde dieſelbe auf 14 Jahre angenommen , doch galt häufig der Grund: faß, daß der Mann bis zu ſeinem ſechsunddreißigſten Lebens: jabre dienen müſſe. Ein beſtimmtes Militärpflichte : Alter gab es nicht , daher fand man Recruten von 17–26 Jahren .

mit gemeinen Soldaten zuſammen zu ſein, und denſelben des halb beſondere Wirthehäuſer angewieſen wurden . Während aber jent die durch Garniſon :Befehl verbotenen Schankwirthidaften

die der ſchlechteſten Sorte ſind, war dem Militär des vorigen Jahrhunderts der Beſuch der nur einigermaßen anſtändigen Locale unterſagt . Verbotene Orte waren beiſpielsweije : Rur : fürſtens am Elbberge, Frankens in den Scheunenböfen , Alt : boden auf der Baußener Straße, ießt Bauhaus ; erlaubt das

A do

mobilu

geheimniſvolle, der großen Maſſe unbegreifliche, ſchwarze Kunſt " erhaben. So wenig geregelt das Erſatweſen , jo unbeſtimmt war

(Fortießung folgt.)

Erun

437

Miliz; über

ange:

ut uno

willſt, beim nächſtälteſten Offizier, To iſt der Soldat mit der

Quinteſſenz der Beſchwerdevorſchrift vertraut gemacht. Nur jollte gleichzeitig mit den Kriegsartikeln der Solbat über die

wo die Beſchwerden aller Angeſtellten bis zum letzten arbeiten den Jungen hinab perſönlich unmittelbar und mündlich beim

Beſchwerdevorſchrift in dieſer Weiſe unterrichtet werden, wo

Vorſtande angebracht werden dürfen. Der Arbeiter in den

bei er natürlich mit „ Sie “ angeredet werden muß. ebrerer

Staatswerkſtätten wie der Soldat bedarf feines Vertreters

in Beſchwerdejachen , er kann ſich ſelbſt beſchweren , und Nie

it gut;

Der Soldat hat ferner das Recht, gegen eine Ents icheidung über ſeine Beſchwerde innerhalb einer fünftägigen

mand darf und wird ihm dieſes Recht ſtreitig machen .

en bis : geleitet, bätien .

Friſt an den nächſthöheren Vorgeſeşten und ſofort bis zur Allerhöchſten Stelle eine weitere Beichwerde einzulegen. Das

Es ſteht zu hoffen, daß nun die Soldaten ohne Aus nahme von dieſem ihnen zuſtehenden Necht Gebrauch machen und ſich nicht hinter den Nůcken von Abgeordneten ſtecken

To redit 1 Dant

it jedem

las que welcher

ahre Bed tredens ;

De inte

er unter

Recht zur weiteren Beſchwerde ſteht auch dem beklagten Theile

zu. Die Friſt für die weitere Beſchwerde beginnt nach Ab lauf des Tages, an welchem der Beſchwerdeführer von der Entſcheidung dienſtlich Kenntnis erhält.

werden , um ihre Beſchwerden anzubringen, wie dies auf ſocial: demofratiſcher Seite geſchehen iſt. Bemerkt ſei dabei, daß die Beſtimmungen über den Beſchwerdeweg der Offiziere mit

Aljo bis an die

der Vermittelung 2. nach wie vor in vollem Umfange in

Perſon des Raiſers darf die Beſchwerde eines gemeinen Sol:

Kraft geblieben ſind; es iſt aud ) mehr als fraglich, ob eine

daten verfolgt werden. Eine ſolche Beſchwerde wird in einein

Aenderung dieſer Vorſchriften beabjichtigt iſt.

Protocol aufgenommen , und dieje durch eine Immediat Eingabe des Compagnies ? . Chefs , beziehungsweiſe des nächſtälteſten Offiziers der Entſcheidung des Kaijers zuge führt. Werden Beſchwerden als unbegründet zurückgewieſen, jo iſt in jedem einzelnen Falle zu erwägen, ob die Aufrecht

erhaltung der Mannszucht eine Beſtrafung des Beſchwerde Das heißt mit anderen Worten etwa :

Im Ganzen iſt die neue Vorichrift als ein weſentlicher

Fortſchritt auf dem Wege zur geſitteten Erziehung der Mann ſchaften mit großer Freude zu begrüßen . Jeder Unparteiiſche wird als Grundton des Erlaſjes ein ehrliches Wohlwollen

und Vertrauen gegen den gemeinen Mann erkennen , dem fortan die Bahn gezeigt wird, auf welcher er Sühne für etwa erlittenes Unrecht erlangen fann . Dieje Anſicht wird ſich ges

ung der

führers erheiſcht.

unbegründete Beſchwerdeführung wird beſtraft, aber es iſt doch dabei die einſchränkende Beſtimmung getroffen, daß eine

wiß auch jehr bald in den Reihen des Heeres verbreiten und

Toajen in

unrichtige dienſtliche Aufaſſung an ſich nicht ſtrafbar iſt. Die Nichteinhaltung der für die Anbringung der Beſchwerden

und Batterie : Chef fortan eine neue Laſt zu ſeinen vielen

Art von

raintade,

Gutes ſtiften. Merdings wird dem Compagnies , Escadron :

rformer

vorgeſchriebenen Friſt wird disciplinariſch geahndet, wie alle vandlungen gegen die militäriſche Zucht und Ordnung und

Mardi

gegen die Dienſtvorſchriften , für welche die Militärgeſetze

gmic-liberi

sistenta

feine Strafbeſtimmungen enthalten.

jut er:

arnijonen Birgerá:

müſſen . Wir ſind feſt überzeugt, daß die neue Beſchwerde: führung großen Segen ſtiften wird.

Auch für die Mannichaften des Beurlaubtenſtandes find

die Beſchwerde Vorſchriften vereinfacht : ſobald ſie nicht

denen vid

übrigen aufgebürdet, doch wird dieſer Zuwachs ſich hoffentlich nicht zu ſchwer erweijen , jedenfalls wird er ertragen werden

zum

Dienſt einberufen ſind , haben ſie ihre Beſchwerden in Militär: dienſt-Angelegenheiten ihrem Bezirks - Conimandeur und, wenn gegen dieſen ſelbſt gerichtet, bei dem vorgeſetzten Bezirks- oder Control-Offizier und bei deſſen Fehlen bei dem Bezirks-Adju tanten anzubringen . Im Uebrigen gelten auch für dieſe Mannſchaften alle Vorſchriften der neuen Verordnung, welche durch den Kriegsminiſter noch eine Erweiterung erfahren hat.

V e r

ch i ed e n e s.

Ein Ruſſiſches Urtheil über die Franzöſiſche Pferdezucht. Bei Gelegenheit des Pferderennens, das zu Anfang Juli

und zwar in Feſtungs-Gefängniſſen bei dem Vorſtande oder

in Vichy ſtattfand, hielt im dortigen Cercle internationalc der zur Rur in jenem Badeorte weilende Ruſijde General Annen : fow cine Lobrede auf die Franzöſijche Pferdezudit. Er gab ſeiner Befriedigung über die Schnelligkeit und Ausdauer der zur Rennbahn gebrachten Pferde, ſowie über die Gewandtheit und Sicherheit der Reiter Ausdruck , indem er dabei die höheren

mehr als

bei dem Abtheilungsführer , in Feſtungsgefangenen -Anſtalten

Bjuer Re

Anforderungen beleudytete, die bei der jebigen Kriegführung an

und Feſtungsſtuben - Gefangenen Anſtalten bei dein Plazınajor , beziehungsweiſe dem Aufſichts -Oifizier, in Arreſtlocalen einer Garniſon bei dem Aufſichts -Offizier ; an die Stelle des nächſt älteſten Offiziers im Sinne der Verordnung tritt bei Fehlen

die Leiſtungsfähigkeit von Pferd und Mann in Bezug auf Cam : pagne-Reiterei und auf Durchmeſſen von Zeit und Raum geſtellt werden . Frankreidys Pferdeproduction bat in der That in der leßten Zeit gute Erfolge auſzuweiſen. Es geht dies aus den Berichten der Geſtüts - Verwaltung hervor, die alljährlich meiſt

iblte zur

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Diet Civil Jidroites,

ad Düren

Regimenter l; auf die

durd ihre

rze Runjt"

immt war lib murée Der Orund:

21 Lebens

ter gab es

11 .

Die Erweiterung erſtreckt ſich auf die Beſchwerden von ver: hafteten Mannichaften , welche bei dem zuſtändigen Vorge jetzten unmittelbar und mündlich vorgebracht werden können ,

eines ſolchen der Gouverneur oder Commandant.

Bei Ar:

beiter-Abtheilungen wird die Beſchwerde ebenfalls beim Vor:

ſtande angebracht, wenn gegen dieſen gerichtet, beim nächſt älteſten Offizier oder bei deſjen Fehlen bei dem aufſichts führenden Stabsoffizier. Der Kernpunkt liegt auch hier in der Beſchwerdeführung

bei dem Offizier, und zwar bei dem Vorſtande, d. h. alſo

von „La France militaire “ veröffentlicht werden. Nach den Beridyten für das Jahr 1892 ' war der Zuchtbetrieb inſofern von hervorragender Bedeutung , als am 26. Januar des ges nannten Jahres ein Gejet befahl, die Zahl der Staatsbeſchäler von 2500 auf 3000 zu bringen . Am 1. Januar 1892 waren

2515 vorhanden geweſen , darunter 184 Engliſche Vollblut- ,

bei einem Offizier mit höherem Lebensalter und gereifterer

98 Arabiſche Vollblut- , 178 Engliſch - Arabiſche Vollbluts, 1726

Dienſterfahrung. Es liegt hierbei daſjelbe Verhältniß zu Grunde wie in den militäriſchen Fabriken und Anſtalten,

Halbbluthengſte und 329 vom Bugſchlage. Um die Luſt an der Pferdezucht zu beleben und zum Wetteifer anzuregen , wurden

438

bei mannigfachen Anläſſen und unter verſchiedener Geſtalt Geld

haben in der letzten Woche nur zu klar bewieſen, daß Bergen,

belohnungen für die beſten Erzeugniſſe des Betriebes gewährt. Der Staat ſtellte zu dieſem Behufe 746830 Franc8 zur Ver:

Norwegens zweite Stadt , die Pulsader des Weſtlandes, jeda webem feindlichen Kreuzer preiegegeber iſt, welcher ſeine Kriego

fügung, die Departemente ſteuerten 476279 Francs bei, jo daß an 9147 von 14497 am Wettbewerbe betheiligten Mutterſtuten und Fohlen 1223129 Francs gegeben werden konnten .

caſſe mit einer Million Kronen verſtärken will. Ein religiöſer

.

gut

We

Schwärmer könnte jogar denken, daß die Vorjehung gerade diejes reiche Seefahrts- und Handels-Centrum zum Erempel für eine Nation gewählt hat , welche, aller Warnungen ungeachtet , alle Bertheidigungspflichten liegen läßt und des Friedens Segnungen genießt , ohne zu bedenken , was der nächſte Morgen bringen

Seb die

gum

Ang con

werde . den

Mit dieſen Befürchtungen ſcheint in Zuſammenhang zu ſtehen , daß Bergens Stadtrath und Bürgerſdaftsvertreter an

Na dr id te .

das Storthing einen Antrag auf Herſtellung eines Vertheidigungs

Oeſterreid -Ungarn. * Wien , 2. Juli. [Neue Ausrüſtung der Bioniere

Feſtungswerke im Finanzjahre 1893/94 eingegangenen Betrage

fahrern zum Ordonnanzdienſt während der Truppena übungen. Einführung von Prüfungen für obere Beamten der Intendantur.] Das Militär - Verordnunge: blatt veröffentlicht in ſeiner leßten Nummer eine Verordnung

von etwa 13 000 Kronen zuſammen mit dem , was in dem jeßt begonnenen Finanzjahre (Juli 1894 bis Juni 1895) durd)

des Landes:Vertheidigungs-Miniſters, nady welder für die Pio

dem , was durch Privatbeiträge gewonnen wird, für eine Be: feſtigungs-Anlage bei Bergen ſid, verwenden läßt. Seit längeren Jahren iſt von dem Vertheidigungs - Vereine Norwegens neben Bergens Befeſtigung auch die Ausrüſtung anderer Hafenſtädte,

Die Kriegs - Taſden -Munition wird

für die Pioniere der Landwehr - Fußtruppen mit 40 Patronen , für den Pionier der Landſturni - Fußtruppen mit 30 Patronen

ལཔ་སབ་

Es ſoll aus dem beim Verfauf des Terrains der alten

bat.

juſtirung der Landwehr. - Verwendung von Rad :

niere der Landwehr- und Landſturm-Fußtruppen eine neue Aus:

feſtgeſetzt. Dieje Munition iſt in der vorderen Patronentaſche zu tragen, und es hat für Bioniere daher die zweite, bintere Patronentaſche zu entfallen. Für dic Pioniere der Landſturm : Fußtruppen , welche als Auszugs : Bataillone formirt werden, wird an Stelle der Patronentaſche zum Werndl- Gewehr die Patronentaſche zum Repetir:Gewehr ſyſtemiſirt, um das Trag: gerüſt befeſtigen zu können . – Zugleich werden eine Reihe von Aenderungen in der Adjuſtirungs - Vorſchrift für die Landwehr und die Landesſchüren veröffentlicht, für die Mannſchaft des Friedenspräſenzſtandes der Landwehr- Fußtruppen wird der Jäger: but jammt Federbuid und der Waffenrod ſyſtemiſirt.

Die

Offiziere der Landwehr- Infanterie-Regimenter haben die Regi: ments-Nummer in Arabiſchen Ziffern im Hut- und Rappen: Emblem , ſowie an den Knöpfen zu tragen. Bei der Mann: idhaft iſt die Regiment8-Nummer in Arabiſchen Ziffern im Hut Embleme und auf den Achſelſpangen der Blouſen und Waffen

acid jirent abree meyi

Fonds für Bergen gerichtet haben , und daß der Militär-Uus: (duß des Storthings die Bewilligung des Antrage empfohlen

der Landwehr - Fußtruppe und Aenderungen in der 40 :

ruſtung eingeführt wird.

Pau men

njdhe 31 .

ſolchen Verkauf einkomınt, ein Vertheidigunge - Fonds gebildet

(1)

werden, der mit Einwilligung des Storthing® zuſammen mit

wie Tönsberg und Tromsö in der Weije, daß wenigſtens Tor: ‫ܕ‬: t

pedo-Anlagen vor denſelben hergeſtellt werden, betrieben worden ; aber das Storthing beſchäftigt ſich mehr mit angeblich von Sdweden geplanten Einmarſd) - Linien , ale mit der Stärkung

des Landes gegen auswärtige Feinde.

he 01

M

k r i t i k. Der Patrouillen dienst bei der Infanterie

( Jäger-) Truppe , mit besonderer Berücksichtigung 7

des Meldedienstes von E. von Garger, K. und K. Oberstlieutenant ,

Commandant

des Feldbataillons

Nr. 11 des Tiroler- Jäger-Regiments Kaiser. Mit einer Skizzentafel. Trient, im Selbstverlag des Verfassers. 8. 100 S.

röde anzubringen .

Bei den diesjährigen Truppen : Uebungen werden ver: ſuchóweiſe zum Ordonnanzdienſte Radfahrer verwendet , welche dem Reſerveſtande entnommen werden . Es können die für die Zeit vom 17. Auguſt bis 1. September d . J. ein: rüdenden Mannſchaften der Infanterie- und Jäger - Truppe,

[B.] Der Herr Verfaſſer hatte im 45. Bande des Organs

der inilitär-wiſſenſchaftlichen Vereine“ ( 1892) einen Aufjaß über den Patrouillendienſt bei der Infanterie: Jäger:) Truppe ver: öffentlicht. Der Aufforderung zahlreicher Rameraden folgend,

welche im Radfahren geübt ſind und ſich verpflichten , ihre

entjdloß er ſich, jenen Aufſat an der Hand der mittlerweile gemachten Erfahrungen zu ergänzen und mit kriegsgeſchichtlichen

eigenen Maſchinen bei den Uebungen ohne Anſpruch auf Ents

Beiſpielen zu belegen.

idädigung zu benußen, dieſelben bei der Einrüdung mitbringen.

In der Einleitung wird die Nothwendigkeit betont, daß ſich die Fußtruppc bezüglich der Aufklärung in Front und Flanke innerhalb der Tragweite des modernen Gewehrs von der Ca : vallerie unabhängig mache. Der Patrouillendienſt je

.

Die Verwendung der Radfahrer erfolgt nad Maßgabe des Be: barfes.Es

iſt beſtimmt worden , daß fortan ſich audy dies

jenigen Beamten der Militär -Intendantur, welche in den äqui: parirenden Rang eines Stabsoffiziers vorrüden wollen , einer eigenen Prüfung zu unterziehen haben .

Seber Militär : Unter :

intendant muß vor der Vorrüdung zum Militär- Intendanten

ein theoretiſches

ramen im Reichs- Kriegs-Miniſterium ablegen .

Die neue Verordnung tritt mit September 1895 in Kraft . In

den folgenden Jahren werden dann die betreffenden Prüfungen ſtets im Monate März ſtattfinden . Die Einberufung erfolgt auf Vorſchlag der Intendanz-Vorſtehungen bei den verſdhiedenen Corps-Commandos vom Reichs-Kriege-Miniſterium nad Maß gabe der Qualification , der Rangs- und Bedarfs -Verhältniſſe. Schweden und Norwegen . * Bergen , 7. Juli. (Beabſichtigte Anlegung von Befeſtigungsmerken .) Die Uebungen eines Geidwaders ]

பது

nidit in ähnlicher Weiſe wie bei der Cavallerie zu betreiben,

da vielmehr das, was hier die Hauptſache ſei, der Nachrichten:

Patrouillendienſt, dort erſt in zweiter Linie zu berückſichtigen wäre.

Der kriegeriſche Zweck, den man mit den Patrouillen

daue

dienſt-Uebungen anſtreben ſolle, Weđung der Findigkeit, Hebung der Selbſtändigkeit im Denken und Handeln, der Unternehmunge

die die

luſt, werde jedenfalls nicht erreicht, wenn beiſpielsweiſe Patrouillen

were

ohne Sugrundelegung einer beſtimmten kriegeriſchen Situation und ohne die Möglichkeit einer feindlichen Gegenwirkung an den Fuß des nächſten Gebirge mit der Bahn befördert werden und ſie von dort aus irgend einen Punkt in demſelben in forcirten

Märſchen erreichen und dann auf demſelben Wege zurückkehren müſſen. Ebenſo wenig Nußen bringen jene ,, Patrouillengänge" benannten Märſche, bei welchen man die Anzahl der in einem Zuge zurücgelegten Kilometer anſtaunt. Das iſt Gehſport , -

Een

fign can

439

siger,

Friege igiela cities I ting

t, ali

unfrudytbare Thätigkeit, weldie anſtatt auf der Heerſtraße ebenſo gut im Caſernenhofe oder in einer Arena abſolvirt werden könnte. Wenn an einem dritten Orte cinzelne Leute zur Hebung der Selbſtändigkeit“ auf große Entfernungen entſendet werden , um die Haus -Nummer des Bezirksgerichts in A, des Gaſthauſes zum blauen Löwen in B, der Gensdarinerie-Caſerne in C , die

Verſchiedene friegøgeſchichtliche Beiſpiele, wie der Ueberfall bei Ravnice und Zegulj-Raraula 1878, das Detachement von Bolten: ſtern am 26./27. Dezember 1870, Cuſtozza -Monzambano 1866

Anzahl der Jode der Brücke über den X - Fluß bei D 20. zu

2c. ſind mit Geſchick verwerthet. Der Wichtigkeit des Gegen:

.

In dem weiteren Verlauf der Schrift werden nun ein: gehende Vorſchläge über die Ausbildung dieſer Leute gegeben, welche den praftiſden Sinn des Verfaſſers erkennen laſſen.

conſtatiren, jo fungiren dieje, den Mann dem Dienſt entzichen:

ſtandes entſprechend iſt ein beſonderer Abſchnitt dem Meldeweſen

den Märſche wie Landpartien , deren Koſten das Wirtſchafts

gewidmet. Wenn aud die vorliegende Sdrift in erſter Linie die Ver

Pauſchale zu beſtreiten hat.

Einen Verſtoß gegen die Noth:

hältniſſe der Oeſterreichiſchen Armee im Auge hat und die Aus bildung der Batrouillen - Führer außerhalb der Compagnie manche

wendigkeit, mit der durch Wachdienſt und Coinmandirungen ohnehin

༡༡ རཏཡ

Gratis

geſdmälerten , für die Ausbildung verfügbaren Zeit zu öconomi: ſiren , begeht derjenige , welcher , um 2-3 Nachrichten :Patrouillen abfertigen zu können , einen ganzen Truppenkörper in Bes

Bedenken hat , ſo verdient ſie doch wegen des anregenden In halte aud von Difizieren des Deutſchen Reichsheeres geleſen zu werden . Sie birgt cinen vielfach anregenden Inhalt.

wegung ſetzt. C

***

Der Verfaſſer beſpricht nunmehr die Einriótung der Nuſ:

ſijchen Jagd:Commandos, welche durdy Kaiſerlichen Befehl vom 21. October 1886 beſtimmte Geſtalt angenommen hat , und erwähnt jodann kurz den Marſchiderheitsdienſt der Ruſſiden

101

Infanterie.

Neue Militär - Bibliographie.

Weiter kommt der Verfaſſer zu dem Sdyluß, daß das heutige ichnell, weit und ſicher dießende Repetir: Gewehr mit ſeinem unſidytbren Schuß andere taktiſdie Sicherheits- und

Anforderungen , die, der Strategie und Taftit an die Eiſenbahnen .

2 Vorträge v . Miles Ferrarius. gr. 8. 48 S., Berlin, R. Eiſen ſchmidt. 80 PF.

Aufklärung8- Maßregeln als das frühere Ve : Er hält für nöthig, daß jede Infanterie: Colonne ohne Rückſicht auf die im Aufklärungs - Dienſt vorn

Anleitung f. die Darſtellung gefechtsmäßiger Ziele für die Feld: und Fuß -Artillerie. 12. VII, 69 S. m . 1 Taf. u . 89 Bildern.

wehr fordere.

Berlin , E. S. Mittler u. Sohn. kart . 90 Pf.

Beſtimmungen über Beförderung der Unteroffiziere im Frieden .

befindliche Cavallerie für die Aufklärung des Terrains in Front

Vom 14. Juni 1894. 8. 15 S. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn.

und Flanken innerhalb gewiſſer Grenzen jelbſtändig jorge. Der Dienſt dieſer Aufklärungo - Batrouillen jollte den wichtigſten Theil der Ausbildung im Patrouillen - Dienſte bilden , alles llebrige komme erſt in zweiter Linie. Der Batrouillen - Dienſt bei der Infanterie hätte demnach

15 Pi.

Bojanowsfi, P. v., Carl Auguſt als Chef des 6. Preußiſchen Cüraſſier -Regiments 1787 - 1794. Mit e. Silhouette des Herzogs. gr. 8. V , 147 S. Weimar, H. Böhlau. 3 M. Cleinow , Gen.-Maj. z . D., zur Frage des Militär-Strafverfahrens

in Deutſchland u . Deſterreich -Ungarn. gr. 8. 56 S. Berlin, R. Eijenjdimidt.

zu umfaffen :

Erercier-Neglement f. die Marine Geſchüße. XXXVI. Für

pilt

will

іt еле" tin

a. den Dienſt der Aufklärung : Patrouillen vor der Front und in den Flanken einer marichirenden Colonne, unabhängig von den Marſdyſicherunge - Truppen, aber in

die 6 cm Boots:StanoneMittler L /21 inu . Landungsu. Boots- Laſſete. 8. Sohn . 40 Pf . 39 S. Berlin , E. S. Kojdh wiß , Prof. Dr. E. , Franzöſiſche Volfsſtimmungen während

ſteter Verbindung mit denſelben ; b. den Dienſt der Na dy richten - Patrouillen für jene Fälle, wo keine Cavallerie zur Verfügug ſteht;

Rang : II. Quartier - Liſte der Königl. Preußiſchen Armee und

des Krieges 1870/71. 8. VIII, 132 S. Heilbronn , E. Salzer. geb. 2 M. .

des XIII. (Königl. Württembergiſchen ) Armee:Corps für 1894. Mit den Anciennetäts -Liſten der Generalität 11. der Stabsoffiziere.

c. den Dienſt der Verbindungs- Batrouillen ; d. den Dienſt der Gefechts-Patrouillen ;

Nach dem Stande vom 20. Mai 1894. Auf Befehl Sr. Maj. des Kaiſers u . Königs. Ned .: die fönigl. Geheime Kriegs-Nanzlei.

gr. 8. XXIV, 1277 S. n . 1 Tab. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. in Wappbd. 8 M. 50 Pf.; durchſchn. 10 M. 50 Pf.; geb. in

.

e. den Dienſt der Lager: ( Cantonnirung 8-) Pa : trouillen .

INN

Leinw . 9 M.

Mit Rückſicht auf den Marichſiderheits-, Lager: und Vor: poſten Dienſt bält der Verfafier es für ſelbſtverſtändlich, daß

alle Leute der Compagnie bis zu einem gewiſſen Grade im Patrouillen - Dienſt ausgebildet ſein inüſſen . Da aber nidit Jeder zu jedem geeignet iſt, durd, die Un :

WWW

toni

geſchidlid,keit eines Einzelnen oft die beſteingeleitete Unternehmung

Schießvorſchrift f. die Infanterie. Anh. I. Für Jäger und Schützen. Nachtrag . 12. 7 S. Berlin , E. S. Mittler u. Sohn. 10 Pf. -

- daſſelbe. Anh. II. Abänderungen bz. Ergänzgn. f. die Pioniere u . Eijenbahntruppen. 12. 5 S. Berlin, E. S. Mittler u. Sohi. 10 Pi.

Uniformes de l'armée belge. Uniformen des belg. Heeres. Uniforms of the Belgian army. gr. 4. 38 S. m . 12 farb. Taf. Brüssel , Kiessling & Co. Geb. in Leinw. 5 M. 20 Pf.

betre

t

icheitern kann, der Dienſt der Aufklärungs-, Nadyrichten-, Ver: bindunge: und Gefechte: Patrouillen , ſowie die Internehmungen des kleinen Kriegs von den Patrouillen - Führern das hödiſte

admit

Pfliditgeführ, Energie des Willens , geläutertes Urtheil und Ralt:

Detailk arten , topographische. Ausgeführt im k. u. k. militär

t idite l i atrou

blütigkeit, von allen daran Betheiligten aber Intelligenz, Aus:

geogr. Institut in Wien . Mit Bezeichnung der markirten Wege .

dauer, Liſt und Unerſchrockenheit erfordern , ſo glaubt Verfaſſer

X64,5 cm . Photolith. u . Farbendr. Wien, R. Lechner's Sort. in Comm . 3 M , 40 Pf.; auf Leinw . 5 M.

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die Forderung erheben zu follen , daß für dieje ſpeciellen Dienſte die Leute gewiſſenbaft ausgewählt und einheitlich quegebildet werden .

*

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Nr. V : Ampezzaner u . Sextener Dolomiten . 1 :50,000. 54,5

Karte hypsometrische , des Königr . Bayern. Bearb . im topo graph . Bureau des k. b. Generalstabes. B ). 8, 9 y. 12. à 31 Farbendr. München, Literar. - artist. Anstalt. à 1 M.

X49 cm .

Dieſe Leute

Kundſchafter 2c. genannt

4 Unteroffis

ziere oder Gefreite (Patrouillen-Führer) und 16 Mann jeder Compagnie - ſollten bataillonsweiſe inter cinem beſonders ge eigneten Offizier vereinigt und direct dem Truppen : Comman: danten unterſtellt werden .

50 Pf.

des Deutschen Reiches . Abth.: Königr. Bayern . 1 : 100,000 . Hrsg. vom topogr. Bureau des k. bayer. General - Stabes. BI .

599 Grafenau , 613 Vilshofen und 623 Augsburg. à 29,5x38 cm, Kpfrst. u. Farbendr. München , Literar.-artist. Anstalt. 1 M. 50 Pf.

440

Anzeigen . In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und dieOffiziers-Standesverhältniſſe Artillerie. der K. und K. Deſterreichiſchen Eine erſte Mahnung von einem Freunde der Waffe . 8.

Broſchirt 1 Mark.

Eine ſehr wohlgemeinte, eindringliche Schrift, welche einige offenbar vorhandene Schäden der K. und R. Artillerie auf deckt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolay abgefaßt und darf nicht überhört werden . Freilich iſt Eile nöthig !

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes. 4. Dichtungen (von W. v. Ploennies, Major) . I.

III.

Die Schladit von Wörth.

Die Deutſden vor Paris . Ein Slagelied der Frau Lutetia.

II .

Die Heſſen vor Mek

IV.

am 18. Auguſt 1870,

Vater Moltke.

Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werte -- des Sohng der Deutſchen Dichterin Louiſe v. Bloennies – ſind bis jeßt weniger bekannt geworden, als ſie verdienen . Preis 80 Bf. Auf Beſtellung zu beziehen dirch alle Buchhandlungent.

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Budhi.

3m Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

handlungen zu beziehen :

Alrid Pultz von Carlſen ,

Die

nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen

preußiſchen Werbungen

von

unter

M.

Ch . von Bechtold,

friedrich Wilhelm I. und Friedrich dem Großen

Major 3. D. Preis 60 Pfennig.

Beginn des 7jährigen Krieges

Eine fritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht jich folgendermaßen aus: „Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen, die den Gejchilderten fannten, und unſeres engen Vater :

Necklenburg -Schwerins.

landes hinaus beachtet zu werden verdient.

bis zum

mit beſonderer Berückſichtigung

Dargeſtellt nach den Acten des Großb. Geb. und haupt-Arcive zu Sowerin

Ein geborner Däne, trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

von

W. . Sdult , Oberſt im Großh. Mecklenburg -Schweriníchen Militär - Departement.

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſichMerkwürdiges genug bietet, ſondern gleich

8 Bogen gr. 8º. Preis 1,50 M.

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, inwelchen ſichjenes Leben bewegt. Deßhalb find auch die erzählten Begebenheiten und

Bärenſprungſdie nHofbuddruckerei, Sdteri i ..

Schidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſindüberzeugt,daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir empfehlen daher dasſelbe auf das beſte.“

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

Gocos -Turnmatraßen

Bestimmungen über die

und

Turnmatten , Cocos -Schießdecken Gocos - Teppichen . und

Militärdienstpflicht der

1

Aerzte und Medizinstudironden

zusammengestellt von Dr. H. Fröhlich ,

Adam Sdildge IV., Müſſelsheim a /M . Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

Oberstabsarzt.

2. Auflage. Preis 80 Pfennige.

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmannà la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

HAFA

Hea WANAN

Allgemeine Militärbeitung,. Xeunundredizigfter Jahrgang. 1894.

Darmitadt, 14. Juli.

No. 56.

.

Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch : und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7M. und mitfranfirter Zujendung im Deutſchen Roſtgebiet8 M.,

im Weltpoſtverein 89/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

N

Die Alg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Inc tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran tirte Briefe und Zujendungen angenommen.

3 nhalt

( Auffäre. Ein politiſch-militäriſches Zeitbild aus Rußland.. (Schluß.) - Die Feldpoſt, ihre Geſchichte, Organijation und Leiſtungen von 1870 71. Verſchiedenes.

Ein neuer Fernritt von Langenſalza nach Berlin .

Nachrichten. Deutiches Reich. [Bevorſtehende Wiedereinführung des Bajonets. -- Die Webungen des Feſtungsfriegs bei Thorn.] Frant : reich. ( Die Recrutirung der Armee von 1893.) ja pa ni. [Gegenwärtiger Stand des Heerweſens und der Marine.] Aritit. Geiſteshelden (führende Geiſter), von Dr. Anton Bettelheim , 10. u. 11. Band : Feldmarſchall Moltke von M. Jähns , 1. Theil. Feuilleton. Die Sächſiſche Armee vor hundert Jahren . Fortſeßung.) Kurze Anzeigen und Nachrichten. Genealogiſches Handbuch bürgerlicher Familien , 3. Band. – Philippine Welſer , eine Schilderung ihres Lebens und ihres Charakters. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen.

Gin politiſch -militäriſches Zeitbild aus

Rußland. 1

(Schluß .)

Die Bewajinung der Armee mit dem Drei-linien - Ge

ofre

wehr M/ 1891 ichreitet langjam, aber ſtetig fort. In letzter Zeit hat die 3. Garde- Infanterie: Diviſion in Warſchau das Gewehr erhalten und die Schießübung damit begonnen . Iſt

die Neubewaffnung erſt durchgeführt , jo bejißt die Nuſſiſche OR

Armee in dem neuen Gewehr eine friegstüchtige Waffe. Jin Großzen und Ganzen iſt das Gewehr dem Deutichen (Ger wehr 88 ähnlich . Acußerlich beſteht der Hauptunterſchied darin, daß beim Ruſſiichen Gewehr ſtets das Bajonnet auf

gepflanzt iſt, während wir unjer Seiten - Gewehr nur für Brei

gewiſſe Gefechtsmomente aufpflanzen. Das iſt allerdings cheinbar ein nur geringer Unterſchied und doch von Be: deutung für den Werth , der dem Gemehr als „ blanker

Waffe “ beigelegt wird . Die Worte Suwarow's : , die

11

Kugel iſt eine Thörin , das Bajonet ein wackerer Burſche, die Kugel geht fehl, das Bajonnet fehlt nicht ..." haben in der Ruſſiſchen Armee neue Belebung gefunden , und man ſucht es mit allen Mitteln dem Soldaten einzuimpfen , daß nur in dem unaufhaltjamen Draufgehen eine Gewähr für den Sieg zu ſuchen iſt. Das aufgepflanzte Bajonnet jou den Soldaten geinahnen , daſs er im Vordringen zum Bajon net:Rampf ſein Heil zu ſuchen habe. Nun, an Muth hat der Ruſſiſche Soldat es ſelten fehlen laſſen , und doch hat

das blinde Vorgehen ſeiner Führer oft zu ſchweren Miß erfolgen und ſelbſt bei Erfolgen faſt zur Vernichtung geführt !

Ein weiterer äußerer Unterſchied beſteht darin, daß das Nuſjiiche Gewehr bis dicht an die Mündung geſchäftet iſt und feinen Laufmantel beſitzt ; erſt in leßter Zeit hat man

dem Gewehr einen Handſchutz“ hinzugefügt, d. h . ein mulden : förmiges Stück Holz , das zwijchen Ober- und Unterring oben auf den Lauf gelegt und befeſtigt wird ; derſelbe dient dazu , die Hand beim Ilmfaſſen des nach lebhaftem Schießen erhitzten Laufes zu ſchüßen . Das Viſir, welches zum Schießen bis auf 2700 Schritt zu je 7 cm eingerichtet iſt, gehört dem Treppen- und Leiter Syſtem an . Der Verſchluß iſt im Großen und Ganzen demjenigen unſeres Gewehrs ſehr ähnlich ; das Magazin liegt an derſelben Stelle und nimmt ebenfalls 5

Patronen auf, jedoch iſt es so eingerichtet – und hierin glaubt man einen Vorzug des Ruſſiſchen Gewehre zu er: blicken –, daß das Gewehr nach ausgeſchoſſenem Magazin 1

eben so gut auch als Einzellader verwandt werden kann .

Feuergeſchwindigkeit , ſowie balliſtiſche Eigenſchaften ſind die gleichen wie bei unjerem Gewehr , nur iſt die Trefffähigkeit des Nuiſiichen eine geringere , da ſeine Seiten- und Höhen :

ſtreuung faſt das Doppelte wie bei Gewehr 88 beträgt . Die Dragoner haben faſt das gleiche Gewehr wie die In : fanterie , nur iſt es ein wenig leichter und fürzer , aber

ebenfalls mit Bajonnet ; die Rojaken führen das Dragoner : Gewehr ohne Bajonnet .

Aber auch der weiteren Entwicklung und Stärkung der

Seemacht wird durch ſtete Vermehrung des Flotten- Materials , durch Verbeſſerung der beſtehenden und Anlage neuer Hafen unermüdliche Sorgfalt zugewandt ; beſonderes Intereſſe wird

442

ſeit einigen Jahren dem Project eines Kriegshafens im nord Yichen Eismeer , und zwar an der buchtenreichen Murman :

Küſte ( Halbinſel Kola) , entgegengebracht. Man geht hierbei von der Erwägung aus, daß die Ruſſiiche Kriegsflotte keinen

einzigen Hafen in Europa beſitzt, aus dem ſie im Kriegsfalle unter allen Umſtänden freie Ausfahrt in den Ocean hat.

Der Hafen im Eismeere jou daher der Ruſſiichen Kriegs: flotte im Kriegsfalle als Ausgangs- und Stützpunkt dienen.

Katharinen Hafen in der Bucht von Rola. – Nun , wie dem auch lei, jedenfalls erſieht man aus dieſem Widerſtreit der Anſichten, daß es mit dem Kriegshafen im Arktiſchen Ocean noch gute Wege hat.

Allgemeines Aufiehen hat die Verabſchiebung des Com mandeurs der 35. Infanterie- Diviſion (Njaſan) , des General:

mehrere Erpeditionen zur Unterſuchung der Häfen der Mur: man-Küſte ausgeſandt , deren Berichte auf das äußerſte günſtig

Lieutenants Nittich , erregt . Die Verabſchiedung eines Diviſions - Commandeurê iſt in Ruſland etwas ganz Un: gewöhnliches , es müfte denn jein, daß Krankheit oder andere dringende Verhältniſſe es veranlaßten , was dann jedesmal in dem Allerhöchſten Prikas ausgeſprochen wird. Hier nichts von alledem ; man iſt daher berechtigt anzunehmen, daß der General in Folge feiner ſchriftſtelleriſchen Thätigkeit in Un : gnade gefallen iſt. General Rittich iſt der Verfaſſer einer im vorigen Jahre erſchienenen Schrift: ,, Das Ruſſiſche Seer :

lauteten ; danach ſollten ſämmtliche Häfen an dieſer Küſte,

wejen in Träumen und in Wirklichkeit."

in Folge des Einfluſſes des Golfſtromes, das ganze Jahr hindurd eisfrei ſein ; als ganz beſonders zur Anlage des Kriegshafens geeignet wurden einige Häfen an der Nübatichis ( Fiſcher :)Halbinſel, öſtlich des Eroſe- See's in Nord : Finnland bezeichnet. Um ſo größeres Erſtaunen erregt daher ein dieſer

Schrift mußte man allerdings erſtaunen , wie ein Ruſſiſcher General derartige Dinge ſchreiben könne. Allerdings darf ſich in Nußland vom jüngſten Lieutenant bis zum älteſten General Jeder in Wort und Schrift erlauben , militäriſche Vorichriften und Reglements zu beſprechen und zu fritijiren,

Vielmehr aber als in Rußland begeiſtert man ſich in Frank reich für das Project des Kriegshafens im Eismeer : vier Tage (?) nach der Kriegserklärung würde die dort ſtationirte Ruſſiſche Flotte ſich mit der Franzöſiſchen Flotte in der Nordſee vereinigen können . Die Nuſliche Regierung hatte

Beim Leien dieſer

Tage iu der „ Russkoje ssudochodstwo “ („ Nuiſiche Schifi

ohne befürchten zu brauchen , dafür zur Verantwortung ge:

fahrt “ ) erſchienener Aufjarz, der die amtlichen Berichte der

zogen zu werden . General Rittich aber iſt in ſeinen Offen:

ausgejandten Erpeditionen als durchaus unzutreffend be

heiten denn doch wohl z11 weit gegangen , indem er das An

zeichnet : die Häfen der Fiſcher - Halbinſel wären derartig init

ſehen des Heeres ſchwer dadurch geidhädigt hat. Er gehört

Eis bedeckt, daß es ſelbſt mit einem Eisbrecher durchzu : dringen nicht möglich wäre ; der einzige eisfreie und daher

zu jenen Herren mit Deutſchem Namen, die ihre Abſtammung dadurch zu verbergen ſuchen , daſs ſie ſich zu Hetzereien gegen Deutichland hergeben. Wenn General Nittich nun voller

zur Anlage ciner Flottenſtation geeignete vafen ſei der

Die Sächſiſche Armee vor 100 Jahren. |

Da das bare Geld damals vielleidyt sen dreifachert Wert

Soldaten , weldie dreißig bis vierzig Jahre dienten und icon

des jevigen hatte , weil alle Lebensbedürfniſje billiger waren , jo erſdeint die Bezahlung nid )t ganz idylecht, aber man inuß be denken , daß eine Menge Ausgaben eriſtirten , die heutzutage in Wegfall kommen , als da waren monatlid, drei Grojden dem Friſeur, zwei Groſchen für Puder und Pomade, iowie Waſch: geló für Manſchetten , Buſenſtreifen, Naisbinden -Streifchen und

weißes Haar hatten .

andere Dinge.

( Fortießung.) Wer ſeine Zeit ausgcdient hatte, konnte wieder auf ein bis drei Zabre capituliren , wofür er vom Capitän ein bedungenes

Handgeld erhielt.

Aus diejem Grunde gab es jebr viele alte Wurden ſoldie Leute går zu matt und

ſtumpf, jo perſetzte man ſie zu den Salbinvaliden , wo ſie ge:

Im Fabre 1857 agen noch

Außer etwas Brodzujduß in natura oder Mehl , and, un gemahlenes Korn aus den Magazinen , namentlity in theuren

uralte 80: und mehrjährige , ebemalige K'anoniere bettelnd auf

Jabren , die im langen Frieden oft künſtlich durdy allerhand Ges

der Meißner Elbbrücke , die bereits im vorigen Jahrhundert dort als Schildwadhpoſten geſtanden . Der eine war in ſeiner Jugend der Heimat entlaufen „ aus Furdyt vor dem Soldatenwerden " ,

nichts , und doch mußte er alle Bedürfniſſe mit barem Gelde be:

wöbnlid ihre Tage beloſjen .

treide-Wucherer herbeigeführt wurden, erhielt der Soldat weiter

Colonien , nahn dann Englijde und Spaniſche Dienſte und dankte

ſtreiten . Das Quartier erhielt er in Bürgerhäuſern , doch waren die Wirtheleute nur zul unentgeltlidyer Lieferung von Licht und Salz verpflichtet. Alles Andere hing voi jogenannten „ guten

Gott , als er endlicy im Vaterland ſein Gnadenbrod als Kanonier

Wilen " ab , und es kam wohl häufig vor, daß ſich beide Theile

fand . Solche Leute brachten den größten Theil ihres Lebens auf der Wadhe zu , da ſie für Andere gegen Lohn aufzogen , die wie:

nach Uebereinkunft dabei wohl befanden .

fiel den Holländijden Werbern in die Hände , diente in den

Namentlich in den

derum anderweit Geldverdienſt als Handwerker 2c. fanden . Aud die Unteroffiziere wurden meiſtentheils ziemlich alt in

kleineren Städten und auf dem Lande hatte ſich ein gemüthlich: patriarchaliſches Verhältniß von Bürger , Bauer und Krieger entwickelt. Der Soldat wurde als zur Familie gehörig betrach:

ihren Poſten , denn Civil: Anſtellungen derſelben kamen zu jener

tet , aß und trank von dem , was Küche und Keller der kleinen

vor. Zeit ſelten en Poſten idnappten Leute aus dem Civilſtande Die beſt

weg , die von einflußreiden Perſönlichkeiten empfohlen waren, Daß die namentlid Bediente , Sdyreiber und dergleichen . Penſionen Höchſt dürftig waren , worden .

iſt ſchon

früher erwähnt

Die Löhnungs -Verhältniſſe waren folgende : Bei der Ca vallerie und Artillerie erhielt der Gemeine monatlich 2 Thaler 3 Mark jeviger 12 Groſchen ( 1 Thaler hatte 24 Groiden Rechnung ), bei der Infanterie nur 2 Thaler , der Corporal 3 Thaler 20 Groſden, beziehungsweiſe 3 Thaler 8 Grojden.

Haushaltungen bot und leiſtete Gegendienſte durch ſeiner Hände Arbeit. Jeder ging ſeiner früheren Hantierung nach, der ehe malige Dienſtknecht half bei der Feldwirthſchaft , der gepreßte Handwerksburſche trat bei einem Meiſter als Hülfdarbeiter ein , Leute von einiger Sdulbildung verdienten ſich Geld als 46 ſchreiber, verdorbene Genies, für welche des Kurfürſten bunter Rock die leßte Rettung war , fanden als Gelegenheitsdichter,

Poſjenreißer oder Stuben- und Porträtmaler ihren Nebenerwerb. In größeren Garniſonſtädten, namentlich da , wo ſich allmählich ein reicher und gebildeter Bürgerſtand entwickelt hatte , zeigte

dieſe Art der Mannſchafts-Bequartierung ſehr bald große Uebel:

443

Nichtachung gegen das Deutſche Heer den Sieg über dieſe als eine Kleinigkeit hinzuſtellen ſuchte, jo handelte er ſicher nicht ganz conjequent, wenn er über das eigene Heer Ents hüllungen brachte, die an deren Kriegstüchtigtett bedenkliche Zweifel erwecken mußten . Namentlich war es das Nuiſiiche

Offiziers - Corps, an dem General Nittich wenig Gutes

Die Heldpoft. Ihre Geſchichte, Organiſation und Leiſtungen von 1870/71. ( Nachſtehender Aufſaß iſt uns ebenſo wie der in Nr. 51 und 52 der Allgem . Milit.:Ztg.

gebrachte über die Fahne

von

der

Verlagshandlung des Meyer'ichen Converſations- Lericons zur Vers fügung geſtellt worden. Wir veröffentlichen ihn als weitere Probe

.

übrig ließ . Kenntniſreiche Regiments - Cominandeure wären , jeiner Meinung nach, jelten zu finden. Die Brigade-Com mandeure, welche in ihrer Stellung 10, 11 Jahre und länger bleiben und thatſächlich, abgesehen von der kurzen Zeit der Herbſtübungen , während dieſer ganzen Zeit nichts zu thun haben , verfallen ,,bei dieſem Nichtsthun in Lethargie und Faulheit ; ... allmählich ichwindet jegliche Erfahrung, jeg =

des guten Inhalte der 5. Auflage dieſes empfehlenswerthen Werkes.

liches Intereſſe für den Dienſt ... und wenn dann die Zeit

Heimathsland beſtanden. Doch dienten dieſe Einrichtungen

der Infähigkeit, der geiſtigen Nuhe eintritt, wenn das ganze air fixe verſchwunden iſt, dann beruft man ſie in eine höhere

weſentlich nur der Correſpondenz der Könige und Heerführer, beziehungsweiſe der amtlichen Correſpondenz . Nach Juſtinus '

Stellung .“ In ähnlicher Weije ſpricht ſich der General über die ichlechte Erziehung der jüngeren Oifiziere, über den

„ Philippiſcher Geſchichte “ (12. Buch) wurde während der Feldzüge Alerander's des Großzen ( 330 v. Chr.) zum

Mangel an fameradichaftlichem

Theil auch ichon dem Bedürfniß der Mannſchaften, Briefe in die Heimath zu ſenden, Rechnung getragen . Die Anfänge des mo rnen Feldpoſtwejens finden wir in der Mitte des

Geiſt, über das geringe

wiſjenſchaftliche Streben aus. Daß ein activer General das

eigene Heer derartig ichlecht macht, wie General Nittich es

gethan, dürfte wohl noch nicht vorgekommen ſein . Man kann ſich daher nur über das Eine wundern : daß ihn ſein Geſchick nicht früher ichon ereilt hat.

Zweifellos hat das Nuiſiche Offiziers - Corps ſeine

D. Red.)

Die Feldpoſt iſt bekanntlich jene über aus nügliche Ans

ſtalt, welche zur Unterhaltung des Poſtverkehrs bei den im Felde ſtehenden Truppen unter ſich und mit der Heimath eingeſetzt iſt. Nach Herodot und Xenophon haben ichon im Alterthum mehr oder minder regelmäßige Nachrichten : Verniittelungen zwiſchen den frieg führenden Armeen und deren

17. Jahrhunderts in den Franzöſiſchen am Oberrhein fäm: pfenden Heeren. Hier wurden an beſtimmten Tagen von den Soldaten Briefe angenommen , die nach rückwärts in

wie überhaupt das ganze Heer, welches in den letzten Jahren große Fortichritte in ſeiner Entwicklung gemacht hat.

benachbarte Franzöſiſche Poſtämter geſandt , dort jortirt und weiter verſandt wurden . Indes war bei den damaligen Ver: tehrs- Verhältniſſen die Beſorgung höchſt unſicher, und Briefe, welche überhaupt anfamen, brauchten faſt immer mehrere

ſtände. Die wohlhabenden Hausbeſitzer bezahlten in der Regel ihr Serviøgeld, die ärmeren hingegen nahmen die Soldaten für's

haben, namentlich beim Erercieren der neuen Mannſchaften, wo: gegen bei der Artillerie nur ſehr wenig gehauen wurde . Bei

Schwächen, aber es hat dabei auch viele guten Eigenſchaften,

Geld, um dabei etwas zu gewinnen. Hierdurd) ward dem Sol: 1

dieſer und anderen erimirten Corps (wie Garde - ou-Corps, Leib

daten alle Gelegenheit abgeſchnitten , mit den beſſeren Bürgern

Grenadier :Garde) jollen damals icon Offiziere und Unteroffiziere

in nähere Berührung zu kommen , und außerdem wirkte der ſtete Umgang mit dem ſchledyteren Theile des Volkes ſehr demorali ſi rend auf die chnehin den niedrigſten Claſſen der menſdylidhen

das anerkennenswerthe Beſtreben gezeigt haben, die Mannſchaften möglichſt burd) gute Behandlung und Belehrung zu erziehen. Es war dies aber auch inſofern dort leichter möglich, weil der Erjat mit größerer Auswahl ſtattfand als bei der Jufanterie , die es ſich ſogar gefallen laſſen mußte, daß Subjecte von ſchlechter

Geſellſdiaft entnommenen Gemeinen . Bekanntichaft mit lieder: lichen Dirnen , Spielern und Säufern war die Folge , und mancher Soldat wurde durd, jeine Wirthsleute in's Verderben geſtürzt, weil ſie ihn zu Diebſtählen und anderen Verbrechen verleiteten . Unter ſolchen Verhältniſſen darf es Niemand wundern , daß

die Dieciplin eine ſehr ſtrenge und die Beſtrafungen nach jevigen Begriffen über die Gebühr hart waren . Den damaligen An dauungen entſprechend, welche wenig vom Ehrgefühl des Sol: daten wußten, waren die Strafen mehr auf körperliche Züchtig

ung als auf moraliſche Beſſerung berechnet und außerdem leider in viel zu hohem Maße der Willkür der einzelnen Vorgeſetten überlaſſen. Nur bei ganz geringen Verjeben oder Fehlern wurde Arreſt verfügt ; die Regel für weitere Vergehen waren Stod prügel. Zu dieſem Zwede führten Offiziere und Unteroffiziere Spa

niſche Rohre mit jdwarzem oder weißem Knopf, die bei Paraden an der linken Seite angehängt , jonſt aber in der Hand , auch als Spazierſtöcke geführt wurden . Beim Erercieren waren Baſel ſtöde im Gebrauch . Je nach dem Grabe des Vergebens jollten, fünf, zehn und jo fort bis zwanzig Sdläge auf den Rücken erfolgen , aber jo

mancher Hieb mag je nach Laune und Willkür ungezählt ge fallen ſein. Nad Berichten von Zeitgenoſſen war die Hand habung des Stoces je nach den Truppen -Gattungen und in diejen wieder bei den Regimentern ſehr verſchieben .

Die meiſten Stođprügel ſoll es bei der Infanterie geſeßt

Führung zu ihr von den genannten Truppen verletzt wurden .

Der Stock galt als ein Zeiden beſonderer Würde, und die Ar: tillerie genoß die Auszeichnung , daß jogar die Kanoniere zum Ausgehen ſogenannte Zünder - Stöcke mit eiſernen Hafen – tragen durften. Unteroffiziere aller Waffen ſollten nicht mit dem Stoce geſchlagen werden , ſie genoſien den zweifelhaften Vorzug , daß ſie von den Offizieren mit der Degenklinge ge fuchtelt wurden .

Außer den kleineren , mehr dem perſönlichen Ermeſſen der Vorgeſetzten überlaſſenen Strafen gab es noch höhere durch

kriegsgerichtliches Verfahren geregelte : Flintentragen , bei der Cavallerie Sattel- , bei der Artillerie Rugeltragen , ſowie das

barbariſche Spießruthenlaufen , auch Gaſſenlaufen genannt (bei der Cavallerie Steigriemenlaufen ) und Feſtungsbau. Troß der uns jeßt ſehr hart erſcheinenden Behandlung der Soldaten galt im Allgemeinen vor hundert Jahren das Sädſijde Heer als dasjenige, bei dem die Disciplin in möglichſt humaner Weiſe aufrecht erhalten wurde, und es zeichnete ſich dadurch vor:

theilhaft vor anderen aus , in denen ſid) Offiziere und Unter offiziere die größten Rohheiten erlauben durften , und woman Zucht und Ordnung nur durch die barbarijchſte Strenge für möglich bielt. Der Grund zu dieſer Auffaſſung lag aber in dem Um ſtande, daß ſolche Armeen zum großen Theil Ausländer in ihren

Reihen zählten , welche durdy Gewalt und iſt gezwungen waren ,

444

Monate. Das erſte Preußiſche Feldpoſtamt wurde 1716 im Vorpommerſchen Kriege errichiet. Friedrich der Große

legte den Grund zu den Feldpoſt - Einrichtungen in ihrer heutigen Geſtalt. 1813 hatte jedes Preußiſche Corps ein

Feldpoſtamt und Feldpoſt -Erpeditionen für jede Brigade ( der heutigen Diviſion entiprechend ). Die Beförderung eines Briefes von Paris bis Berlin dauerte 12 Tage.

Der Organiſation der Deutſchen Feldpoſt dient feine Friedens- Formation zur Unterlage, die Formationen müſſen vielmehr bei jeder Mobilmachung neu gebildet werden . Für den Zweck der Ausrüſtung und der Bereithaltung des Wer:

jonals werden die Vorbereitungen von den Landespoit -Ver: waltungen jo vollſtändig getroffen , daß beim Mobilmachungs fall die Entwicklung der Feldpoſt-Anſtalten jeder Zeit mit

der nöthigen Schnelligkeit erfolgen kann. So ſtanden 1870 die Deutſchen Feldpoſt Anſtalten am zehnten Mobilmachungs tag überall zum Abmarſch bereit . Die mobilen Feldpoſt:

reichend werden , io werden beſondere Feldpoſt- Behörden, in Deutſchland die , Etappen : Poſtdirectionen “ ,eingerichtet. Letztere reſſortiren theils von der Poſtverwaltung, theils von dem an der Spitze des Etappenweſens einer Armee ſtehenden

General-Etappen : Inſpecteur. Der EtappensPoſtdirector hat die Poſt für gewöhnlich bis auf einen Tageinarich von dem Hauptquartier des Armee -Corps zu bringen und dort an die mobile Feldpoſt- Anſtalt zu überliefern . Auf den Etappen: ſtraßen hat er an geeigneten Punkten beſondere Poſtanſtalten ( Feldpoſtrelais" ) einzurichten, welche Zwiſchenſtationen der Feldpoſt-Curſe bilden und zugleich den Poſtdienſt für die am Ort befindlichen Truppen:Commandos , Lazarethe 2. wahr: nehmen . Während in Friedens Verhältniſſen die Poſtanſtalt die ihr anvertrauten Sendungen lediglich an die Adreſſe nach einem angegebenen Beſtimmungsort zu befördern hat , tritt bei den für die Armee beſtimmten Feldpoſt: Sendungen noch

1 11

16

0

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112

die Aufgabe hinzu, den Beſtimmungsort zunächſt auszumitteln .

Landespoſt- Verwaltung, welche den geſammten Felopoſt-Be

Hierzu dienen die ,, Poſtiammelītellen ", Depots , welchen die für die Armee beſtimmten Poſtſendungen zugeführt werden ,

trieb leitet ; in ihrer Eigenichaft als Militär -Behörden ſind

und welche die Sendungen nach den einzelnen Truppentheilen, beziehungsweile Feldpoſt-Anſtalten zu ſondern und nach dem

11

ſie den Truppen -Befehlshabern untergeordnet. Sie marſchiren bei dem Stab ihrer Diviſion 20. mit und haben den Poſt :

Standort der letzteren weiterzuleiten haben. Als Unterlage für die Weiterſendung dienen ſogenannte „ Feldpoſt-Ueber ſichten “, d . h . Zujammenſtellungen aller Stäbe, Negimenter,

NE

Anſtalten ſtehen in allen techniſchen Beziehungen unter der

verkehr für die ihnen zugewieſenen Truppentheile und Ad:

miniſtrations:Zweige wahrzunehmen . Zur Serſtellung der hier: zu erforderlichen Poſt-Verbindungen werden in erſter Linie

die den Feldpoſt:Anſtalten beigegebenen Transportmittel ver : wendet ; da lettere aber, sobald größere Marſch bewegungen beginnen und die Armee im Feindesland vorrückt, unzu ohne Vaterlandsliebe fremdem Intereſſe zu dienen , umd unter denen ſid) oft der Abwaum der Menichbeit befand.

Abtheilungen , Colonnen und Verwaltungs-Stellen mit Angabe der zugehörigen Feldpoſt-Anſtalten, welche nach Bedarf auf:

geſtellt und den Sammelſtellen , beziehungsweiſe Feldpoſt: relais überſandt werden .

Durch die Sammelſtellen werden

Sehr oft feblte es (111 dem erforderliden Naun, häufig an Betten und Bettwäſche , dafür war an aller:

beit jehen kann .

wina

In Sachſen dienten nur ganz ausnahmsweiſe Ausländer,

band Ungeziefer kein Mangel. Es liefen aud häufig Beſchwerden

das Heer beſtand faſt ausſchließlid) 9118 Landesfinden , die

ein und, wenn möglid), wurde Abhilfe gejmafit , aber in der Negel nur auf kurze Zeit , es ging meiſtens bald wieder im

ihren Fürſten und ihre Heimath liebten und in aller Noth und Gefahr treu zuſammenhielten. Es war idon cin nationales Seer, dem damals nur die beſſeren und gebildeteren Elemente fehlten, um es dem jebigen ebenbürtig zu maden .

Dod Kurfürſt Friedrid) Auguſt der Geredte batte auch in Derz für jein Volf .

Treu und gewiſſenbaft „ fam er

alten Solondrian weiter.

Der Dresdener Garnijondienſt wurde in großen und kleinen

eingetheilt. Zu erſterem gebörten folgende Wadsen: die große Hauptwadie, welde damals ned unweit der Friedrich:Auguſt: Brücke ſtand , die Jüdenhofwadie , das Pirnaiſde: , Secund

ſeinen Verpflictnngen als Deutſcher Neidysfürſt nad ", aber mit

Wilsdruffer: Thor in der Altītadt ; ferner die Hauptwade, das

Entrüſtung wies er das Anjinnen Englands zurück, nach dem

idwarze ( Baußener ) und das weiße (Leipziger- ) Ther in der Neuſtadt, ſowie die Wachen an 9 Sdılägen und auf der Bayer:

traurigen Beiſpiel anderer „Blut und Leben braver Soldaten für ſchnödes Geld nad, Amerika zu veridbuchern .“ Einer näheren Betrachtung werth iſt der Garniſondienſt in

( Bär:) Baſtion. Zeughaus , Pulver-Magazine, Pulver: Mühle bejcßte die Artillerie .

Zum kleinen Dienſt rednete man die

Dresden , damals noch Fcſtung. Außer der ſtehenden Bejapung ( Garde-du-Gorps , Leib-Grenadier:Garde, Schweizer und Artilleric: Haus- Compagnie) verwendete man hierzu nod) drei Regimenter

Wadie am Oſtrawicjenjdylag , ſowie an der Oſtrabrücke , die Baſtionswache , das Bifet und das ſogenannte „ Baufalique ". Mit der in Dresden ſtehenden Infanterie" that die Leib

Infanterie, welche aber nur ein Jahr garnijonirten und dann durch drei andere, in der Regel am 1. Mai, abgelöſt wurden .

Grenadier : Garde den großen Dienſt gemeinſchaftlics , jo daß der

Da Cajernen nicht hinreichend vorhanden waren , ſo wurden

!

Mann regelmäßig drei Nächte frei batte , zum kleinen Dienſt wurden Leib: Garde und die Grenadiere der Infanterie-Regimenter

dieſe Regimenter in den Vorſtädten einquartiert, die Grenadiere

nicht berangezogen .

gewöhnlich in der Neuſtadt. Die Quartiere mögen meiſtens jebr ſchlecht geweſen ſein , da die Hausbeſißer die Soldaten nicht auf: nahmen , ſondern dieſelben 15 bis 20 Mann zuſammen an Leute gaben , die ein Geldgeſchäft daraus machten , ohne ſio viel um das Wohlbefinden der Einquartierten zu fümmern . Nach Verſicherung von Zeitgenoſſen waren die Quartiere mitunter wahre Löcher, in welchen man kaum einen Menſchen

Die Wachtparade ſtellte man Vormittags 3411 Uhr auf dem Jüdenbofe bei der großen Treppe , und ſobald die Poſten ein: getheilt waren , wurde in Zügen durch die Auguſtusſtraße am Georgenthor vorbei nach der Hauptwache abmarſchirt. Sobald das Sdiloß paiſirt war , trennten ſich die detachirten Wachen

ſuchte und in die heutzutage kein Soldat friedien würde . Die alleridledyteſten befanden ſich in der Wilsdruffer Vorſtadt , auf

der Viehweide (ießt Schüßenplay ), in der Trabantengaſſe u. a. m. , wo man ja jest nody Häuſer von ſehr zweifelhafter Beſchaffen:

.

und nahmen den nächſten Weg nad ihren Poſten. (Fortießung folgt.)

10

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24

10

1

445 1 2 n

Notizen iiber Truppen - Dislocationen 2c. zu unterhalten , was

11

zur Vereinfachung und zur Geheimhaltung der die Truppen : Aufſtellung betreffenden Angaben nothwendig iſt. Im Deutſch - Franzöſiſchen Kriege 1870/71 ſchlugen die Deutſchen Feldpoſt:Anſtalten vielfach ielbſt auf Gefechtsfeldern

Ein neuer Fernritt von Langenſalza nach Berlin . bemerkenswerthen

Einen It

1:

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I 11 :

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die heimathlichen Poſtanſtalten jedes Zweifels über die Leitung der Feldpoſt-Sendungen überhoben, brauchen alio feinerlei

Diſtanzritt

legten

die beiden

Second: Lieutenants Pajjavant und Werner von dem Thüringijden Ulanen - Regiment Nr. 6 in dieſen Tagen zurück. Die

beiden Offiziere ritten am Sonntag den 8. Juli Abends 8 Uhr in Langenjalza ab und trafen Dienſtag Mittag 12 uhr 30 Minuten in Berlin ein, ritten alſo die 330 Kilometer in 401/2

oder in unmittelbarer Nähe derjelben , bei den Verbands: pläßen, ihre fliegenden Bureaus aui, jammelten Briefe ein und ſchrieben für die Verwundeten Poſtfarten. Später dehnte

Stunden .

Von dieſer Zeit entfallen acht Stunden auf Raſt .

die Feldpoſt ihre Vermittelung auch auf die Einrichtung eines Poſtpäckerei - Dienſtes aus, durch welchen wärinende Kleidungs ſtücke, ſtarfende Nahrungsmittel und ſonſtige Gegenſtände

Die erſte Naſt von anderthalb Stunden wurde in Mansfeld abgebalten , die zweite um 11 Uhr bei Bernburg, dann Abends

den Truppen aus der Heimath zilgejandt werden konnten . Es beſtanden im Ganzen : 1 Feldoberpoſtamt, 5 Armeepoſt: ämter, 15 Feldpoſtämter für die einzelnen Armee - Gorps ,

Belzig . Hier wurden die Thiere, die bis babin 260 Rilometer

7 Uhr zwei Stunden in Zerbſt, und Nachts zwei Stunden in zurückgelegt hatten, in den Stall geſtellt, ſie legten ſid) ſofort. Der Montag war furdytbar beiß , und die beiden Herren legten

vallerie : Diviſion und für die Corps:Artillerie. Mit der Occupation des französiichen Gebiets traten allmählich 5

dabei 70 Kilometer zu Fuß zurück, da in der Mansjelder Gegend gepflaſterie Straßen vorherrſditen. In der Nacht von Montag auf Dienſtag war das eine der Pferde , das nicht trainirt war,

Etappen :Poſtdirectionen hinzii , jo daß am Sohn des Kriegs die Geſammtzahl der Norddeutſchen Felopoit: Behörden ſich

etwas idylapp und erhielt Cognac, der ſich bewährte. Am Dienſtag Dergen erdienen beide Thiere wieder vollkommen

auf 81 belief. Da die Franzöſiiche Poſt überall beim Er: ſcheinen Deuticher Truppen ihre Thätigfeit einſtellte, waren auf den drei Haupt:Etappenitrazen beiondere Feldpoſteurie

frijdı. Aufjallend günſtige Wirkung zeigte das Tränken der Pferde, die alle zwei Stunden ein bis zwei Eimer Waſſer und

ferner je eine Feldpoſt-Grpedition für jede Infanteric: Ca

Waſſer geritten , was die Thiere immer ſehr erfrijdste. Einlagen von Huflederkitt, weldie bei dem einen Pferde verſucht worden

eingerichtet, die durd 140 Feldpoſtrelais verbunden waren .

Hoſtjammelſtellen befanden ſid in Berlin, Hamburg (dieie

waren , bewährten ſid, nidit , da ſie Surdy Druck Layiheit ver : urjaditen , die jofort bei Entfernung der Urjade veridwand. Das

ſpäter mit Berlin vereinigt ) , Leipzig , Kajjel , Cöln, Franf: furt a . M. und Saarbrücken ; Berlin , die größte, welche zu Zeiten täglich bis 200000 Briefe erpedirte, beſchäftigte über 150 Beamte. Im October 1870 fam zur Bricbeförderung

eine der Pferde war ein eigens für den Nitt trainirter ſieben: jähriger Beberbecker Wallad ), 618 andere cine vollkommen uns trainirte zehnjährige Engliſde Qalbblutſtute.

11och die Beförderung von Feldpoſtpacfeten hinzu. Sie hatte ihre Sammelitellen in Berlin , Frankfurt a. M. and Caar

brücken ; hier wurden die Pacete für jedes Tiegiment in Säcke verpackt und gingen dann meiſt in Grrrazügen ( über 1000 Wagenladungen nach den Haupt-Etappenorten der Armeen

ab; um von hier den Truppen nadigejandt zu werden . Die Gejainmtzahl der Poſt-Etabliſjements auf dem Kriegstheater betrug 411 , das Perional der Feldpoſt, einſchließlich der Nelaisbeamten , belief ſich auf 2140 Beamte und inter: beamte . Es wurden nach und von der Ermice befördert 89659000 Briefe, 2354310 Zeitungs - Gremplare, 36705 Geld: ſendungen in Militär - Dienſtjachen mit 43123460 Thalern, 2379020 Geldiendungen in Privat : Angelegenheiten mit 16842460 Thalern, 125916 Pacete in Militardienti achen ,

1853686 Privat: Päckereien für die Soldaten 2c. Zujammen

And wurde , wo es möglich war, in's

etwas Brod erhielten.

Na

r i de te li.

1

Deutſches Reich.

*4* Berlin , 12. Juli. [ Bevorſtehende Wiedereine führung des Bajonets. – - Die Uebungen des Feitungofriege bei Thorn. Die Einführung des Ba: jonets iſt

im

Princip

beidoſjen .

Die

bei

verſchiedenen

Truppentheilen, 11. A. der Leib-Compagnie des 1. Garde- Negi: mento zu Fuß zur Zeit ſtattfindenden Probeverſuche haben lediga lid den Zweck, feſtzuſtellen , ob die Art der Befeſtigung des Bajonets auf dem Gewehr ſid) praftiid erweiſt. Das Bajonet

foll ſid), wie in der Ruſijchen Armee üblid) , bei jedem Erercier: dienſt, im Waddienſt, beim Sdießen und im Gefedyt auf dem Gewehr befinden ; nur auf Märjdhen wird daſſelbe in der Scheide

An Transportmitteln hat die

getragen . Die Wiedereinführung des Bajonets iſt auf die eigene

Feldpoſt verwendet : 1933 Pferde , 465 Fahrzeuge. Poſt: pferde Depots befanden ſich in Vietz, Nancı), Epinal und Châlons-ſur -Marne. Die Summe der von der Poſt- Ver: waltung vom Eintritt der Mobilmachung bis Ende 1871

Initiative des Raiſers zurücfzuführen und hängt mit der ge : planten Gepäckerleichterung mur nebenjädslid) zuſammen . Das

96408637 Poſtiendungen .

für Feldpoſtzwecke aufgewendeten Ausgaben betrug ca. 4/2 Millionen Mk. Die Dienſtordnung für die Felopoſt vom 12. Juni 1873 iſt geheim .

Den Poſtdienſt bei den Ma

növern regelt die Manöver : Poſtordnung.

Gefühl für die unbedingte Offenſive, weldic jolieglid) im Jand: gemenge endigt, joll dem Infanteriſten um jo mehr anerzogen werden, als die weittragenden modernen Gewehre daſſelbe in den Mindergrund zu crängen geeignet ſind. Aus dieſem Grunde wurde aud) , obgleid, die Mehrzahl der General- Commandos ſidi vor einiger Zeit auf eine entſprediende Anfrage für die Ab: ſchaffung des Bajonetfechtens ausgeſprochen hatte , vom Kaijer

in entgegengeſettem Sinne cntidjieden. Der Ausbildung der Infanterie in diejem Dienſtzweige, welder die Beweglichkeit er: böht , den Blick därit, Entſloſſenheit und Muth erweckt und

fördert , wird ſeit Bekanntgabe der Saiſerlichen Willensmeinung vermehrte Aufmerkjainkcit zugewandt . Wie durch die allgemeine Ausbildung der Lanze die Stoßkraft der Cavallerie geſteigert

4

446

wurde, jo joll alſo in gleicher Weiſe die Zurüdgabe des Bajo:

zweifelhaft, daß die Einrichtung des Japaniſchen Deerweſens nady

nets an die Infanterie wirken.

Europäiſchem Muſter eifrig gefördert worden iſt, und daß die

Ueber die diesjährige große Feſtungsübung bei Thorn ver lautet jetzt, daß es ſich in erſter Linie um einen Rampi zwijden ichweren Geſchüten , um eine Solacht der Fuß -Artillerie bandeln

wird. Es werden aber auch auf dem Gebiet des Feſtungskriegs allerhand intereſſante Berjude angeſtellt werden . So wird man Verſuche machen, ob ſich auf 1400 Meter ein Maſjen- Infanterie feuer gegen Ranoniere empfiehlt. Sodann werden mit dem Luft

ballon ſpezielle Verſuche dahin vorgenommen werden, wie weit. man bei klarem Wetter aus einer gewiſſen Höhe' ſehen kann , und auf welche Entfernungen die Bewegungen einzelner Leute zu erkennen ſind ; aud) werden aus der Höhe von etwa 1000 Meter photo graphiſdie Aufnahmen ausgeführt werden . Weiter wird der Feind vom Ballon aus elektrijd beleuchtet und bei Tag und

fanterie, 311 4 Compagnien , etwa 48000 Mann, 7 Diviſionen

Cavallerie à 3 Escadrons , ca. 3600 Pferden , 7 Regimentern

Feld-Artillerie zu 6 Batterien , ca. 48000 Mann, 36 Feſtungs: Artilleric- Compagnien (6500 Mann ) , 7 Pionier-Bataillonen zu 3 Compagnien und 14 Train -Escadrons. Hierzu kommt nod) die Brigade von Yedo ; diefelbe bildet einen beſonderen Heeredtbeil für ſich. Derſelbe iſt zuſammengeſetzt aus 2 Batail

Gebirgo: Artillerie und einer Abtheilung Bioniere. In zweiter Linie , d. 5. zu Bejaßungozweden und Rejerve: Formationen ſind vorhanden : 12 Regimenter Infanterie zu 3

Verbindung ſtehen , wird man optiſch telegraphiren.

Bataillonen , 12 Züge Reiterei, 12 Pionier - Compagnien und

Auch die

jpielen. Hervorragende Bedeutung wird aud, der erſten Artillerie: ſtellung beigemeſſen. 15 Centimeter Ring , furze 15 Centi: meter:, jdwere 12 Centimeter -Sanonen , 21 Centimeters, bei fürzeren Entfernungen auch 15 Centimeter: Mörſer, wabrícheinlich) aud 21 Centimeter-Haubißen, jollen auf 3000-2000 Meter, ja, um die zweite Artillerieſtellung zu jparen, auf 1500 - 1000 Meter frontal, ſchräge und enfilirend, namentlich aber mit ſteilen Einfallwinkeln und Shrapnels das Feuer der forts, Andluß

und etwaigen Zwijden -Batterien überwältigen.

Frankreich. * Paris , 11. Juli. ( Die Recrutirung der Armee von 1893) . Ueber die Ergebniſſe der Recrutierung der Armee im vorigen Jahre liegen nunmehr die officiellen Ziffern vor. Das Kriegsminiſterium hebt in dem amtlichen Bericht in diejer Be: ziehung hervor , daß die Zahl der jungen Mannſchaften , die be: rufen waren , an der Lojung theilzunehmen , ſich für Frankreich auf 343651 - d . 5. 66226 mehr als für die vorangehende Jabreeclaſſe - belief.

Von dieſen 343651 Mann wurden

30356 für untauglich zum Militärdienſt erklärt , während 156576 zum dreijährigen , 43997 zum einjährigen Militär

Depot-Truppen .

Ausgerüſtet iſt die Infanterie mit einem Hinterlader ( Syſtem Murata, Kaliber 11 Millimeter ), die Artillerie mit 7 Centimeter Bronce:Ranonen .

In Japan herridt allgemeine Dienſtpflicht. Nachdem der Mani 3 Jahre activ bei den Fahnen gedient hat, tritt er zur Neſerve über, welcher er nod) 4 Jahre angehört. Dann kommt er zur Landwehr, bei weldier er 5 Jahre verbleibt. Alle waffen: fähigen jungen Männer vom 17. bis 40. Jabre, die nidyt zur Einſtellung gelangt ſind, bilden das Nationalbeer. Dieſe Streit: macht iſt zujammengefaßt in 6 Diviſionen , von denen jede ? Brigaden Infanterie zu je 2 Regimentern , 1 Diviſion Ca vallerie, 1 Regiment Felo :Artillerie, 1 Pionier: und 1 Train: Bataillon umfaßt.

Dic Japaniſche Flotte, für welche die zahlreiche jeemännijde Bevölkerung des Landes eine gute Mannſchaft abgiebt, iſt nad )

Europäiſdem Muſter reformirt worden. Dieſelbe zählt 1 Caſe: matijdiff. 3 gepanzerte Kreuzer, 1 Panzer:Corvette, 5 Panzer:

Dedjdiſſe, im Ganzen 10 Fahrzeuge als Gefechtsſchiffe für einen Kampf auf hohem Meere. Außerdem 41 Kreuzer erſter Claſie , 2 Kreuzer zweiter Claſe , 8 Ranonenboote, 41 Torpedo boote.

dienſte für geeignet erachtet wurden. 50373 wurden zurückge

Die Kriegsmarine Japans joll um 2 große Panzerſdiffe,

ſtellt, 27620 den Hülfsdienſten (Handwerker: Abtheilungen 2c.)

3 Panzerkreuzer, 7 andere Kreuzer und 9 Torpeboboote ver:

überwieſen . Nad Abzug der verſchiedenen in Betracyt kommen:

mehrt werden .

den Kategorien verbleiben im Ganzen 212200 junge Soldaten,

Bei Durchführung dieſes Planes würde Japan die herrſchende

von denen die weit überwiegende Mehrzahl 3 Jahre dienen 11115. Der Infanterie ſind 143193 Mann , der Cavallerie

Seemadt in den Dſtaſiatiſchen Gewäſſern werden.

23902 , der Artillerie 29469 , dem Genie 4820 , dem Train 1039, den der Verwaltung dienenden Truppen 7227 Mann überwieſen worden . Hierzu kommen dann noch 210 Mann, die gewünſcht haben , in der Marine: Infanterie zu dienen , ſowie

k r it i k. Geiſtes helden ( führende Geiſter ). Eine Saminlung von

67, die bei der Marine-Artillerie eintreten wollen. Was den

erſter Theil: Lehr- und Wanderjahre von Mar Jähns . Berlin 1894 , Ernſt Hofmann u . Comp. 8. XVI und

Bildungograd der geſtellungepflichtigen Soldaten betrifft , jo das heißt nicht weniger als 6,43

konnten 22116 Mann

Procent

weder lejen , nod idyreiben. 6214 konnten nur leſen ;

lejen und ſchreiben , ohne eine weitere Ausbildung erhalten zu haben, konnten 55624 , während 236894 eine beſſere Sdul bildung beſaßen und 10678 Prüfungen beſtanden hatten, be: ziehentlich das Baccalaureat nachweiſen konnten. Neu anwerben ließen ſich im Vorjahre 4545 für die Zeit von 1-5 Jahren. Darunter befanden ſich 3980 Unteroffiziere und 565 Corporale oder gemeine Soldaten ; die Zahl der neuangeworbenen Unter: offiziere war im Jahre 1893 um 431 höher als in Jahre vorher. 316 Unteroffiziere, die bereits die Armee verlaſſen hatten, ſind unter die Fahnen zurückgekehrt.

1

lonen Infanterie zu 6 Compagnien und 2 Bataillonen zu 4 Compagnien , einer Abtheilung Cavallerie , einer Abtheilung

Nadt Meldungen telephoniſd) übermittelt werden , und mittelſt kleiner elektriſcher Ballons, die mit dem Erdboden in leitender

Brieftaube wird bei dem Feſtungskampf eine gewichtige Rolle

***

Armee trop der verſchiedenen Inſtructeure und ibrer eigenartigen Ausbildungs: Methoden ſich dennoch einen einheitlichen Charakter bewahrt hat. Die Feldarmee beſteht aus 28 Regimentern In:

Biographien , herausgegeben von Dr. Anton Bettel : heim .

251 S.

10. und 11. Band : Feldmaridhall Moltke , Einzelpreis 2 Mk. 40 Pi .

[Z.] Von einem neuen Sammelwerke , welches unter dem Titel „ Geiſteshelden ( führende Geiſter )" von Dr. A. Bettel: beim herausgegeben wird, liegen bis jett 6 Bände der erſten Sammlung vor. Sie enthalten Biographien von Walther von der . Vogelweide von Dr. Schönbad , Hölderlin und Reuter von Dr. Willbrandt , Anzengruber von Dr. Bettelheim ,

Columbus von Dr. Ruge , Carlyle von Dr. von Sdyulze:

Gaeverniß. Von der zweiten Sammlung ſind 3 Bände ets

ſchienen, nämlid) Jahn von Dr. Schultheiß , Shakſpeare von Dr. Brandt und Spinoza von Dr. Bolin, denen ſich jept als 10. und 11 Band Feldmarſchall Moltke von Mar s anreiht. ! JähnZwec Japan . k der ganzen Sammlung iſt, für alle gebildeten Kreiſe * Tokio , im Juni. [Gegenwärtiger Stand des hten, Erwacyjne wie reifere Jugend, Männer wie Sdjic und he s äriſc ine rweſen milit ]. Ueber die und der Mar Hee en bildenden , gediegenen Lehrſtoff in Geſtalt von einen Frau Štreitmacht Japans find in nenerer Zeit nur ſehr vereinzelt ungen bezeicynender Geiſleshelben zu bieten und hreib sbeſc Leben genauere Nachrichten bekannt geworden . So viel iſt indeß un:

1

447

11.00

aliga tatta

dieſer Zweck iſt bisher, ſoweit wir das zu überſehen vermögen ,

iſt die Belejenheit und geſchickte Verwendung des reichen Stoffes

in hohem Grade erreidyt worden.

ſeitens des Verfaſſers ; belehrenó und anregend wirkt ſtets die „ Zuſammenfaſſung", welche am Ende faſt jebes Abidnitts ge

Namentlich iſt die Wahl des Oberſtlieutenants Dr. Mar

Frenc

intera

Correa

Grafen Moltke als eine ſehr glückliche zu preiſen, denn der

geben iſt. Anziehend iſt auch die Form der Darſtellung, der nody das beſondere Lob., kerndeutſch zu ſein , zuerkannt werden

Verfaſſer hat Jahre lang unter dem Chef des Generalſtabs

muß , was freilich dem Herrn Vorſigenden des Berliner allge:

der Armec gearbeitet , hat ihn perjönlich genau kennen ge lernt und beſigt, wie er durdy zahlreiche Schriften auf ver

meinen Deutiden Spracyvereins gegenüber nicht erſtaunen kann . Wir ſehen mit freudiger Erwartung dem zweiten Theile des Werkes entgegen und hoffen, daß das Buch in recht viele Hände gelangen werde.

Jähn

zum Biographen

c8

verewigten

Feldmarſchals

diedenen Gebieten der Literatur bewiejen hat , die Gabe , ebenſo

A

gründlich genau wie wiſſenfdjaftlich und allgemein verſtändlich, alſo echt Deutid zu ſchreiben.

Wie er ſelbſt in ſeinem Vor:

wort ſagt , übergiebt er init dem vorliegenden Werke der Deutſchen Lejewelt ,,ein ſchlichtes volksthümliches Bild von Moltfe's Lehr- und Wanderjahren “ , beziehungsweiſe eine Sdhilderung der Entfaltung ſeines Geiſtes und Charakters und des Stufenganges, der diejen zur Höhe ſeines Lebens führte.

10

Das Buch iſt in 8 Abidnitte eingetheilt . Der erſte iſt „dic Herkunft Moltke's ( 1160—1800 ) " überſchrieben und beſchäftigt ſich mit der Darlegung von Moltke's Vor: fahren und Geidylechtsgenoſſen , ſowie den Erlebniſſen jeiner H

Eltern. Mit großer Sorgfalt ſind in diejem Abidhnitt alle ver bürgten Nachrichten zuſammengetragen, welche dic Moltte'ide

Familie betreffen. Der zweite behandelt „ Moltke's erſte Wir begleiten darin unſeren Helden von ſeinem erſten Erſcheinen im Elternhauſe zuin Landpfarrer

Jugend 1800—21."

( Kº ni cke bein in Hohenfelde) im Jahre 1809 und von dort

***

Henden, Ovdenhoff, Schöpplenberg, Windel 2c. Ein beigegebencs Regiſter führt die Namen ſämmtllider Familien auf, deren Genealogie in den bisher erſchienenen 3 Bänden enthalten iſt. Der sf. 11. K. Hauptmann a. D. und Cuſtos des Staiſerlichen

Am 5. Januar 1822 erhielt er auf Wunſch

ſeinen Abichied .

Im dritten Abidynitt wird „ Moltke als

—39 )", alio jenen widurigen Aufenthalt, deſſen Bedeutung für ſeine Entwickelung nicht hoch genug angeſchlagen werden kann . Im fünften Abjdnitt treffen wir den aus der Türkei 311

1

und Forſderſim abgiebt. Sie führt den Titel: „ Philippine Weljer , eine Schilderung ihres Lebens und ihres Charakters , mit 17 Tort- und 7 doppeljeitigen Illuſtrationen , Verlag des Muſeum

Ferdinandum in Juusbrud .“ Der Verfaſſer giebt darin ein auf ge kannten Augsburger Patrizientochter Philippine Weljer, der ſpäteren (Gemahlin des Erzherzogs Ferdinand II von Tirol; er klärt den Lejer völlig über die derſelben angedichteten Sdidjale nanen Quellenitudien beruhendes Lebens- und Charakterbild der be :

auf und zeigt die berühmte Frau , deren Charakter und Tiigendent

Der ſediſte Abſchnitt zeigt uns „Moltre in Nom 1845 bis

traurige Stickjal zweier (Genojjimen mit verurſacht worden ſind,

1846 " , als Adjutant des Bringen weinrich von Preußen und belehrt uns darüber, wie jehr er diejen Aufenthalt zul jeiner

welche ihrer Liebe zur Mädytigen zum Opfer gefallen ſind , nämlich Jules de Caſtro , erdolcht 1355 und Agnes Bernauer , in die Donai geſtürzt 1435. Das Wert iſt ſowohl eine durch fleißige grind : liche Forſchung ausgezeidinete Arbeit , wie auch eine mit vielem Kunſt finn ausgeſtattete Schrift, die ſich dem Auge ſehr wohlgefällig dar ſtellt und in zahlreichen ſchön hergeſtellten Abbildungen einen beſonderen

Im ſiebenten Ab:

Magdeburg ( 1847-54 ) " , in verſchiedenen Stellungen eines

to be

werthvolle Arbeiten befannt geworden iſt, hat jo eben eine neue Schrift im Druck erſcheinen laſſen , weldie das beſte Zeugniß für jeinen Fleiß

unſer ganz beſonderes Intereiſe in Anſpruch nehmen , in neuem ſchönen Lichte . Es iſt wohl nicht zu bezweifelii, daß die Legenden , die ſic) bisher über Philippine Welſer verbreitet hatten , durch das

Geiſtesfortbildung zu verwerthen verſtand.

NEWS

Hofmujeuns 311 Wien Herr Wendelin Boeheim , der den Lejern

der Allg. Milit.- Ztg . durch manche bedeutjame und wiſſenſchaftlich

rückgefehrten „Molite in Berlin ( 1810-45 )" , lernen

ſdhnitt finden wir „ Moltke in Coblenz, Berlin und

‫ܕ ܕܕ‬

und in Farbendruck recht gutwiedergegeben ſind ; wir erwähnen von denſelben die Familien Badide, ifode, Gobbinn , Gottgetren ,

ſeine Verlobung und Vermählung näher kennen und erfahren Genaues über ſeine erſten literarijden und kartographijden Arbeiten .

li

gefunden hat und hoffentlich eine regelmäßige Fortſetzung findet. Die Bedeutung des Buchs liegt hauptſächlich darin, daß damit eine Central ſtelle für Familien -Aufzeichnungen geſchaffen iſt, und aus denſelben ein wirkliches Familien -Archiv hervorgeht , weldies ein allgemein hiſtoriídies, heraldiſches und genealogiſches Intereſſe darbietet. Der 3. Band bringt auch verſchiedene Abbildungen von bürgerlichen Familien

1. Januar 1819 als Däniſder Infanterie-lieutenant in Nends burg angeſtellt.

1832 als Offizier dauernd in den Generalſtab kam und 1835 Hauptmann in demſelben wurde. Der vierte Abidnitt zeigt uns „Hauptmann Moltke im Morgenland ( 1835

F

lider Familien , 3. Band , herausgegeben unter Leitung eines Redactions - Comités des Vereins Herold “ (Berlin , Verlag von M. J. Bruer ). Diejes Unternehmen, deſſen 1. Band bereits vor einigen Jahren eridienen iſt , hat ſich die Aufgabe geſtellt, in bürgerlichen Streiſen den Sinn zu fördern , der das Gedäd ; tniß an die Vorfahren mit Pietät pflegen und das Andenken der jetzt Lebenden bei den Nach kommen zii e halten ſucht. Es freut uns, aus dem Erſdeinen des 3. Bandes den Schluß ziehen 311 dürfen , daß das Unternehmen Anklang

wappen , die durch bewährte Heraldifer in ſtylgerechter Art gezeichnet

fionejdule und dann im topographiſchen Bureau thätig, bis er

A.

Kurze Anzeigen und Mad ridten. R.) Por uns liegt „Genealogiiches Handbuch bürger :

in die Land-Cadetten Anſtalt zu Kopenbagen ( 1811 ) . Sedie Jahre ſpäter ( 1817) wurde Moltke page des Königs und am

Preußiider lieutenant" ( 1822-1835) gezeigt. Wir begleiten ihn zum Leib - Regiment nad ) Frankfurt aa . D. und auf die allgemeine Kriegsſchule , ſehen ihn als Lehrer an der Divi *

1

Generalſtabs-Offiziers, die ganz geeignet waren , ibın die Kennt: niſſe eines Chefs bicjes wichtigen Dienſtzweiges zu geben. Der achte und letzte Abſchnitt lehrt uns „ Moltke als AS :

Schmud erhalten hat. Der Verfaſſer verdient den aufrichtigen Dank thümer aufgeklärt und die Literatur mit einer zuverläſſigen Lebens .

dafür, daß er durch ſeine Schrift mandie bisher verbreitete Irr:

beſchrcibinig der berühmten Frau beſchenkt hat.

jutant des preußiſchen Thronfolger8 (1855–57 )" kennen. Als ſolcher war er der Begleiter des Prinzen Friedrich Wilhelm in Breslau und auf deſſen Neijen nad, England, Rugland, Frankreich ?c. Der Abſchnitt ſchließt init der Er nennung Moltke's zum Chef des Generalſtabs der Armee,

und damit endet zugleich die Darſtellung ſeiner Lehr- und Wanderjahre, während die Sdyilderung jeiner Meiſterjahre dem zweiten Bande vorbehalten bleibt. Zahlreiche Quellen und Anmerkungen bilden ben weiteren Inhalt unjeres Budhe, ſie ſind in ſehrzweckmäßiger

Weiſe an den Schluß deſſelben verwieſen und zeigen, wie genau und ſorgfältig der Verfaſſer geforſcht hat . Wir haben das vorliegende Werk von mit hohem Intereſſe geleſen . Es iſt ebenſo herzerquidend, denn überall tritt uns ein ſteller und gemüthsreicher Mann entgegen .

Anfang bis Ende geiſterfriſchend wie erfahrener Schrift: Bewundernswerth

Zur Beſprechung eingegangene Shriften etc. Sellötel , R. , Uniformkunde , loſe Blätter zur Geſchichte der Ent:

wickelung der militärijden Tracht, herausgegebent, gezeichnet und mit kurzem Tert verſehen . Band V , Heft 5 und 6. ( Rathenow , Babenzien .) Se ujawa, J. T., Marſch : und Quartier -Erlebniſſe. Erſie Folge . ( Münſter, Rujjell’s Verlag.)

Teicher , F. N. B. Hauptm., Führer über das Schladıtfeld Ampfing Mühldorf nebſt Straiburg und Umgebung , mit 2 Abbildungen, 1 Sfizze und 1 Karte. 3. Aufl. ( Mühldorf, Geiger.)

Berichtigung. In Nr. 54 der Allgem . Milit.- Ztq. S. 430 Spalte 1 Zeile 14

von oben und Zeile 16 von unten iſt ſtatt Stell bogengeſchüre „Steil bogengeſchüße" zu leſen .

448

A nzeigen.

DARMSTADT . Haupt- u . Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen , mit ca. 62 000 Einwohnern , liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse, 2 Stunden vom Rhein entfernt und ist seiner breiten, luftigen Strassen, stattlichen Plätze, der besonders reichen Parkanlagen und schönen, in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub und Nadelholzwaldungen halber, sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrhein gegend, welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich und malerisch interessanten Punkten leicht ermöglicht, als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine

trefflichen Kunst-, Unterrichts- und Bildungsanstalten, Sammlungen und Sehenswürdigkeiten (Gemäldegalerie, Hoftheater, Concerte u. s . w .), billigen Miets- und mässigen Lebensmittelpreise, günstige Steuerverhältnisse, sein reges Vereinsleben u . s. w. und namentlich solchen, welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen . Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Mietsverhältnisse , Bildungsanstalten,

Verkehr etc. erteilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Hügelstrasse 8.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig Durch alle Buchhandlungen iſt 311 beziehen :

Die Siderſtellung

der Aeberlegenheit des Deutſchen Reichsbeeres ‫ܕ݁ܰܬ݂ܪܽܐܺܫܺ܀‬

:? ݂݂‫ܪܝܽܺܝܕ‬

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S. v . 9o . 36 Seiten . Preis 1 Marf.

Der Verfaſſer diejer wichtigen militäriſchen Streitſchrift – ein Königlicher Stabsoffizier – beſpricht darin verſchiedene Tagesfragen. Er iſt ein Anhänger der zweijährigen Dienſtzeit und weiſt nad) , wie die Ueberlegenheit des Deutſchen Reichaheeres fichergeſtellt. werden fönne, unter möglichſter Schonung der Steuerfrajt des Bürgerſtandes.

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Leben, Wirken und Ende weiland Sr. Grcellenz des Oberfürflich Winkelkramſden Generals der Infanterie

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Dr. Ludwig Siegriſt. 8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Mart. Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes : „Ja , bejäßen wir doch mehr ſolcher pađenden , herzerfriſchenden, humorſprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von PTönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Lebereicht

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in ber geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büdílein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Gine geiſivode Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe zc. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten, das Zopjweſen und Gamaſdienthum , wo immer ſolche aud in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht,

der engl . u. deutschen Sprache. (Ein Parallelwerk zu „ Sachs - Villatte" .) Teil I :

Teil II :

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Umfang etwa 33 Lfgn. à 1 Mk. 50.

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Lfg. 1-9 ist erschienen.

Langenscheidtsche Verlagsh., Berlin SW 46 .

aud wir Sieger von 66 und 70, auch unjere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete" Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſder Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige Ge: neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß ſinnig lächelt. Dies Buch kann man wieder und wieder leſen, um ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, jagen wir vielgeplagte Samerad nur getroſt den „ Knopj“ zur Hand : einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichfeit und Kraft zu führen .“

Hierzu eine literariſche Beilage von Friedrich

Andreas Perthes in Gotha, betreffend „Bei der Landa mehr, vor Metz 2c . von G. E. Don Na s mer."

Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Hofbuchbrucerei in Darmſtadt.

ປີມ ໃດ

se des

Laub

Allgemeine Militär Zeitung,

keite!

preise

Xeunundredzigfter Jahrgang.

Iva

No. 57.

1894.

Darmſtadt, 18. Juli.

Die Alg. Milit .- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen.

jahrs 7 M. und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

kirte Briefe und Zujendungen angenommen .

Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig .

Es werden nur frans

3 nhalt:

Aurjäge. Der Plan des Generals Brialmont zur Befeſtigung von Conſtantinopel.

Schießverſuche mit verſchiedenen Pulverſorten in

Rumänien.

S

Berſchiedenes. Die Menſchenverluſte Frankreichs in den Kriegen von 1793–1893. Nadorichten . Deutices Neich . [Die Ergebniſſe des Meichshaushalts im Heer- und Marineweſen für 1893/94. Ausbildung von Mann Geſchäftsbericht des Vereins „ Waaren ſchaften für den Telegraphendienſt. Neue Kochgeichirr-Riemengeſtelle bei der Cavallerie.

haus für Armee und Marine.“ ), Frankreich. [ Theilnahme der MarineTruppen an den Herbſt-Uebungen.) Nußland" (Beab ſichtigte Anlage einer Kriegswerft in Sebaſtopol.] Schweden und Norwegen. ( Das außerordentliche Militär- Budget.] des Niederrheiniſchen Füſilier:Negiments Nr. 29 während der erſten 75 Jahre ſeines Beſtehens 1818–1893 , bearbeitet von Aritit. Geſchichte M. Rintelen . Feuilleton . Die Sächſiſche Armee vor hundert Jahren. (Fortſepung.) Neue Militär- Bibliographie.

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Allgemeine Anzeigen.

Der Plan des Generals Brialmont

genügend beherricht und vertheidigt ſei. Seine Entwürfe er:

zur Befeſtigung von Gonſtantinopel.

ſtrecken ſich daher nicht nur auf eine beſſere Befeſtigung Conſtantinopels , an Stelle der vorhandenen Linien von

(Der K. Belgiſche General Brialmont war bekanntlich vor etwa 2 Jahren nach der Türkei berufen worden, um einen Plan für die Befeſtigung von Conſtantinopel zu entwerfen . Er iſt dieſem ehren vollen Rufe gern gefolgt und hat mehrere Entwürfe für den Bau von

Tichataldia und einiger alten Schanzen und Defenſions

detachirten Forts am Bosporus, Marmara -Meer und an den Dardanellen ausgearbeitet , über welche jedoch noch nicht Näheres be-

gilt heute als Ariom , daß die Durchfahrt durch den Bos.

kannt geworden iſt. Wir finden nun in Nr. 328 der „Nordd. Aug. Ztg." einen Aufſatz mit der Ueberſchrift: „Das Brialmont’iche Be feſtigungsproject für Conſtantinopel “, welcher offenbar aus der Feder eines Wohlunterrichteten ſtammt und laſſen denſelben bei der Wichtig feit des Gegenſtandes hier folgen . D. Ned .)

Caſernen in uninittelbarer Nähe der Stadt, ſondern auch auf eine ſolche des Bosporus und der Dardanelen.

Es

porus bis in's goldene Horn, in Anbetracht der wenigen ſchweren Geſchüte von genügender Durchſchlagskraft, welche diejen Meeresarm vertheidigen, ſowie des Mangels gehörig vorbereiteter Torpedoſperren und Batterien und des Zuſtandes und der Armirung der dortigen Türkiſchen Befeſtigungen

Ueber das Project liegen Daten vor, welche einen Ein:

und der Flotte überhaupt, ein nicht allzu ſchwieriges Unter:

blick in die Pläne diejes Kriegsbaumeiſters für die Metro : pole der Türkei geſtatten. Wenn auch vorläufig von Aus : führung der Projecte des Belgiſchen Ingenieurs am Bos:

ſcheint es dennoch nicht ohne Intereſſe, den Brialmont ' :

nehmen ſei, und daß Conſtantinopel, mit einem Bombarde ment bedroht, capituliren und ſich den Bedingungen des Gegners fügen müſſe. Allein man nimmt zugleich an , das jener Angriff einer Flotte durch eine Landung beträchtlicher Streitfräfte auf der Linie Kilia: Derfons und bei Riva zu unterſtützen wäre , und gebotenenfalls ein Landangriff auf

iden Plänen einen Blick zu widmen .

Conſtantinopel erfolgen würde.

General Brialmont würdigt die Bedeutung Stam : bul's und des die Hauptſtadt von Kleinaſien trennenden

General Brialmont hat ſich für die Verſtärkung und den Ausbau der Linien von Tjchataldja nicht entſchieden , da

Bosporus für das Türkiſche Reich im vollſten Maße und iſt mit manchen anderen militäriſchen Autoritäten der An

derſelbe überdies die kleinaſiatiſche Seite der Hauptſtadt ohne Schutz laſſen würde . Er beabſichtigt, Conſtantinopel aus

ſicht, daß die Durchfahrt durch den Bosporus , ſowie dies

größerer Nähe , ohne daſſelbe jedoch dem Geſchütfeuer des Angreifers zu exponiren , zu ſchüßen, und zwar nicht durch

porus kaum die Rede und diejelbe in Nückſicht auf die

Finanzlage und die friedliche Situation vertagt iſt, ſo er:

jenige durch die Dardanellen auf Türkiſcher Seite zur Zeit nicht

1

450

einen einzigen Bertheidigungs -Abſchnitt, wie ihn die Linien von Tichataldja bilden , ſondern durch einen Fortsgürtel, der

und daß jelbſt die Einſchließung die Vertheidiger nicht hindern

päiſchen und dem Aſiatiſchen Uier des Bosporus bildet. Der des Europätſchen Ufers würde leichter zu vertheidigen ſein und weniger Truppen erfordern als die rechteckige Zone von 35 Kilometer Seitenlänge, welche die Linien von Tihataldja ,

Meeres Zufuhr an Lebensmitteln und Munition zu erhalten,

Meer bilden .

Das verſchanzte Lager auf der Europäiſchen Seite fol

würde, von den Häfen des Mittelmeers und des Marmara: ſo erſcheint es unmöglich , Conſtantinopel, berart geſchüßt,

durch Hunger zu bezwingen. Was ferner den förmlichen Angriff betrifft, ſo würde derſelbe in Anbetracht der ge: waltigen Schwierigkeit der Herbeiſchaffung des erforderlichen Belagerungs- Materials, der Leichtigkeit, die Beſatzung zur See zu verſtärken oder abzulöjen, wenige Chancen auf Er:

aus 18 großen und kleinen Forts , dasjenige auf der Aſia-

folg bieten .

tiſchen Seite aus 15 beſtehen. Das erſtere lehnt ſeinen linken

Die Vorſchläge Brialmont's , die Meerengen be treffend , zielen dahin ab, die Vertheidigungsmittel in dem Theil jeder derſelben zu concentriren, der am beſten zur Ver: wendung dieſer Mittel geeignet iſt. Diejer Theil iſt beim

Flügel an das Marmara- Meer zwiſchen San Stefano und dem See von Tſchekmedjé, ſein Centruin an Dzebed Köi , den rechten Flügel an den Bosporus, vor Numeli: Lawak. Sein Umfang beträgt etwa 65 Kilometer. Das Lager um Sfutari lehnt jeinen linken Flügel an den Bosporus bei Anatoli Ramat, iein Centrum an Baichli - Tepe und den rechten

Flügel an das Marmara:Meer, vorwärts Boſtandji . Seine Ausdehnung beträgt etwa 48 Kilometer .

Unabhängig von

dieſen Werfen wäre ferner um Conſtantinopel und Sfutari

‫ܐܪܺܨܶ܆‬

Lagers, welches einen doppelten Brüdenfopf am Bosporus bildet, die Einſchließung zu Lande außerordentlich erſchweren ,

Conſtantinopel und Sfutari derart umgiebt , daß derſelbe zwei genügend geräumige verſchanzte Lager auf dem Euro

das Schwarze Meer, den Bosporus und das Marmara:

‫;ܟ‬z ݁ܺܰ‫ܪܪܟ‬ ݂‫;ܕܪܰܳܕ‬ ;

!!

1

Bosporus im Süden der nur 950 Meter breiten Stelle

zwiſchen Numeli Kawak und Anatoli Kawak gelegen und wird bei den Dardanellen von dem nördlich und jüdlich der

1250 Meter breiten Verengung zwiſchen Kilid Bar und Chanak gelegenen Theil gebildet . Der Belgiſche General hat ferner vorgeichlagen : die Batterien zu demoliren, welche

eine Sicherheits -Enceinte zu ſchaffen , von der nur die wich : tigſten Werke in halbpermanenter Ausführung bereits im

dylecht geworden jind, und die übrigen durd neue Batterien

Frieden errichtet werden ſollen. Die übrigen Nedouten, Bat-

kuppeln oder Cajematten von cementirtem Beton , die durch Stahlplatten geichützt ſind, untergebracht werden ſoll . Dieſer Theil der Yrmiring fou aus 24 und 28 Centimeter :Ge:

terien und Schutzgräben würden erſt im Falle der Mobil :

zu erſetzen , bei denen ein Theil der Armirung in Panzer:

machung angelegt werden . Wenn man in Erwägung zieht , daß die ſtarke Entwickelung dieſes doppelten verſchanztenii ichützen von 40 Kalibern Länge beſtehen . Die Munitions An den beiden Enden das Thores ſtand ein Shilow.ch:

Die Sächſiſche Armee vor 100 Jahren .

poſten , welcher jedem Wagen icon von weitem ein ,, Vilt“ zu :

( Fortſeßung.)

rief, und der erſt dann, wenn ſibh ergab , daß von entgegengejekter

Die Feſtungowälle der Altſtadt befanden ſich in der Linie , welde ießt durch die Promenaden und Ringſtraßen gebildet

theilte. Dieje beiden Poſten hatten ſich bei dem großen Verkehr dementſprechend faſt ununterbrochen zuzurufen : ,,Laß halten ! "

wird , Ueberreſte derſelben ſind die Brühlidye Terraſſe, ber

oder ,, Laß fahren ! " Ueber dem Pirnaiſchen Thore befand ſich die Kirche für

Seite kein Fuhrwert fam , die Erlaubniß zum Durchfahren er:

Zwingerwall, die Straße „ an der Mauer " genannt, ſowie der Graben bei der reformirten Kirche u. a . m . In der Neuſtadt

zogen ſich dieſelben von der Bayer-Baſtion , bei der jevigen

proteſtantiſche, über dem Wilsdruffer Thore die für katholiſche Baugefangene. Das Seethor war nicht überbaut, jondern 1

Albertbrüde , über die Gegend des Albertplaßes in der Richtung der Thereſienſtraße nach dem Palaiøgarten , wo zur Zeit noch

oſfen .

der Reſt eines Walles zu ſehen iſt. Dieſelben waren mit Ge: chüß bejeßt, weldes an hohen Feſttagen , bei der Geburt von Prinzen und Prinzeſſinnen oder anderen feierlichen Veranlaſs

anſtalt, in welche alle militäriichen Verbrecher tamen , die jonſt

ungen abgefeuert wurde . Zahlreiche Schildwachpoſten ſtanden auf den Feſtungswällen, und um ſie auch in der Nacht munter und aufmerkjam zu erhalten , war der Gebrauch eingeführt, daß ſie ſich Abends nach dem Zapfenſtreiche alle Viertelſtunden mit

„Werda " anriefen. Das Anrufen begann auf dem Zwingerwalle beim ſogenannten Ausfall * ) an der Elbe, theilte ſich von bier dem Poſten auf dem Wilodruffer-Thore mit , lief von da länge

Der jogenannte „ Feſtungsbau “ war eine Militär-Straf: Zuchthaus erhalten haben würden , beſonders Diebe und der: gleichen. Bei ihrer Ankunft wurde ihnen ein Beincijen an: geſchmiedet, ſhwere Verbreder erhielten zwei Eiſen , manchmal den Hals Hals.. Der erſten , idywerſten Claſſe auch ein Horn an den wurde in früheren Seiten auf der einen Hand Galgen und Rad eingebrannt. Das Behältniß , in welchem ſie ſich aufzuhalten pflegten , war in einer Baſtion in den zwiſchen dem Birnaiſchen 1

und Seethor befindlichen Feſtungswerken , an deren Eingang dic

des Walles nach dem Seethor , dem Pirnaiſden Thore und dem

ſogenannte Baſtionswadhe – 1 Unteroffizier und 6 Mann -

Ende der Feſtung am Elbufer , da wo jeßt die große Frei:

ſtand. Die Baugefangenen hatten allerhand Arbeiten bei den Feſt: ungewerken , an den Straßen , Schleuſen u . i. w. zu verridhten,

treppe iſt.

Das Werbarufen begann meiſtens wieder am Aus gangepunkte , ehe eß um den ganzen Wall herumgelaufen

wobei ſie von Soldaten bewacht wurden. Dieſen Dienſt nannte man das Baufatigue, doch wurde derſelbe mit der Zeit als un:

Das Wilsdruffer und Pirnaiſe Thor waren hodygewölbte ,

paſſend und berabwürdigend abgeſchafft und die Aufſicht beſon

100 bis 150 Schritt lange unterirdiſche Gänge und jo dunkel, daß ſelbſt am Tage Laternen in ihnen brannten .

ders hierzu Angeſtellten , verabſchiedeten Unteroffizieren , übers

*) Der Ausfall war ein 300 Schritt langer, unterirdiſcher Gang

ſehr häufig. Auf der Pulvermühle cntkamen zwei dadurch, daß

war .

tragen .

Bei den Baugefangenen waren Ercelle und Entweichungen in der Gegend des jebigen Hotels Bellevue, Pachofsſtraße.

ſie durch das Waſſerwehr brachen.

Der Soldat , welcher das

.

451

Magazine, Unterkunfts- und Schutzräume für die Bedienung

Schiffe, bevor ſie ſich im Schußbereich der eigenen Batterien

die erforderliche Stärke erhalten , um der Erploſion

befinden oder nachdem ſie denſelben verlaſſen haben, anzus

jollen

der ſchwerſten Spreng- Granaten Widerſtand zu leiſten . Die Armirung an Ueberbankjeuer :Geichüßen ſoll eine Fleine An:

greifen. Dieſe Fahrzeuge, wie auch die großen Panzerſchiffe

zahl von 71/2 Centimeter - Schnellfener - Geſchützen umfaſſen, die beſtimmt ſind, die Mitrailleuſe der Maſtförbe der Schiffe

ſollen die vor dem Feuer des Gegners geſchützteſten Buchten aufſuchen . An der Europäiſchen und der Aſiatiſchen Rüſte wird die Errichtung von 3–4 langen Kanonen: und 28

zu bekämpfen und deren Ded zu beſtreichen und mit Shrap nels gegen die Geſchützpforten zu feuern. Ferner wird vor

Sinken zu bringen, die, nachdem es ihnen gelungen iſt, die

geſchlagen , in den wichtigſten tiefer gelegenen Batterien unter dem Schutz von cementirten Beton - Gewölben und Stahl

Conſtantinopel legen wollten.

platten Torpedo Lanzirrohre anzubringen und dieje Batterien

Centimeter-Haubitz -Batterien vorgejchlagen, um Schiffe zum Durchfahrt durch die Meerenge zu erzwingen, ſich etwa vor

mit eleftrijden Scheinwerfern in Drehkuppeln auszuſtatten .

Die Batterien des Bosporus werden ſich nach dem Plane Brialmont's im Innern der beiden verſchanzten

Unt

dein Schutz der Batterien jeder Meerenge wäre minde ſtens eine Sperre anzulegen, die aus drei ſubmarinen Selbſt

Lager beſinden und daher keinen Angriff in der Queue zu beſorgen haben , ſo daß ihr Bau ein billiger ſein würde.

zünder: Minen -Linien beſtehen joll, welche den befreundeten

Die Batterien der Dardanellen würden nach demſelben Plan

Schiffen das Paijiren ohne Gefahr geſtatten, wenn der gal

gegen einen Rückenangriff durch eine permanente, geſchloſſene

vaniſche Strom unterbrochen wird ; endlich die Anlage

Enceinte, welche Kalid Bahr und Charak umfaſſen ſoll, ge ſchützt ſein . Brialmont hält es nicht für erforderlich, am Eingang der Meerenge Panzerforts 311 errichten, um das Debouchiren der Türkijchen Flotte in's Schwarze oder das Negäiſche Meer zu ſichern , da dieſe Flotte weder heute, noch

zweier verjenfter Batterien mit Torpedo- Lanzirrohren in der

vertheidigten Zone jeder Meerenge. Dieje Batterien ſollen mit den erforderlichen , mit comprimirter Luft gefüllten Näumen

verſehen werden . Auf günſtig gelegenen Höhen ſollen in der Nähe der unterent caſemattirten Batterien über Bank feuernde Batterien angelegt werden , die mit Geſchützen, Haus bitzen und Mörjern idweren Ralibers zu armiren wären ,

im beſonders das Deck der Schiffe zu beſchießen . Dieſe Batterien ſind dem Einblick des Feindes möglichſt zu ent

künftig daran denken könne, die Offenſive gegen eine Flotte der Großmächte zu ergreifen, welche die Meerenge beobachtet oder blofirt . Panzerforts würden nur dann von Nutzen jein , wenn die Türfijche, eventuell durch ein befreundetes Gedwader verſtärkte Flotte im Stande wäre, die Blocades

zichen. In der Nähe der vertheidigten Zone jeder Meer: enge ſollen Torpedoboote vor Anfer liegen, um die feindlichen

Linie zu durchbrechen , da dann die Geſchütze der Forts , in dem ſie die feindlichen Schiffe außer wirfjainem Schußbereich

Baufatigue hatte , kam zur Strafe ſelbſt ein Jahr auf den

gemacht, die den Anforderungen der neueren Taktik mehr ent

Feſtungebau .

jprac ). Man beſtimmte von jeder Compagnie einen Unteroffizier und zehn Mann , weldje im ſogenannten leichten Felddienſt ( Plänkeln , Tirailliren ) ausgebildet wurden und größere

Im Prinz Marimilian'den Garten in der Ditra -Allee

wurde ein Soldat, welcher während der Mittageſtunde einge idlummert war, von den beiden Baugefangenen, die er bewachen ſollte, ermordet.

Die Mörder entkamen .

Wie aus den eben geſchilderten Garniſon- und Wadidienſt

Verhältniſſen hervorgeht , wurden Zeit und Kräfte der Mann:

1

Schießfertigkeit erlangten. Sie führten den Namen „Schüßen “ , und aus ihnen

fanterie ,

allmählid die bildete ſich allmähl ich die

leichte

In

welche in Bataillone und Regimenter vereinigt

wurde.

ſchaft dadurdy ſehr in Anſpruch genommen , und es blieb infolge:

Um dieſe Zeit wurde auch die geſammte Infanterie mehr

deſſen nicht viel zur weiteren militärijden Ausbildung übrig.

und mehr in dem ſogenannten Quidmarſch oder Geld windjdritt geübt , body kam es zu einer gründlichen Aenderung der ganzen

Dieſelbe entſprad, jedoch im Allgemeinen den damaligen An: forderungen der Lineartaktit , welche verlangte, daß ſich Infana terie und Cavallerie in langen , dinurgeraden geſchloſſenen Linien von zweis , drei- , auch viergliedriger Formation bewegte. Das

Tirailleur: oder Schüßengefecht übte man bis zu den Rhein Feldzügen gar nicht , erſt nach dem Zuſammentreffen mit der Franzöſijden Revolutions -Armee dadyte man auch in den Deutſdien Heeren an eine Aenderung der bisherigen Ausbildungsweiſe. Bis dahin wurde bei der Infanterie hauptjädılich nur Werth auf bas ſtramme und dabei möglidit ſteife Parabe- Erercieren

gelegt. Man übte eine Menge Formationen und Evolutionen , ſowie eine große Anzahl von Feuerarten ( Chargicrungen ) und Gewehr: Griffen, die für den eigentlichen Kriegszweck wenig oder gar keinen Werth hatten . Zur Herbeiführung von Gleidymäßigkeit bei großen Paraden rüdte ein Flügelmann 15 bis 30 Sdritt vor die Front, machte die verſchiedenen Tempos der Gewehr-Griffe vor, und nadı ihm mußte ſich dann Jeder in Reih ' und Glied ridten . Das Laden geſchah beiſpielsweije in ſieben Tempos mit einer großen Anzahl Unterabtheilungen. Die Bewegungen fanden gewöhnlich nur im

Paradejdritt ( 80 bis 90 in der Minute ) ſtatt, der jetzt übliche, jonſt Doubliridhritt genannt , kam ſehr ſelten vor. Erſt im Jahre 1802 wurde der Anfang mit der Errichtung einer Truppe

Ausbildungsweiſe und zur Annahme zweđmäßigerer, dem Geiſte der Napoleon'jchen Kriegführung entſprechender, taktiſdier Formen erſt im Jahre 1810 .

Die Ausbildung der Cavallerie entſprach im Allgemeinen den Forderungen der damaligen Taktit , nur darf man nicht glauben , daß ſie die jeşige Beweglichkeit und Schneidigkeit beſaß. Man unterſchied zwar, wie ſchon erwähnt, ich were : Cüraſſicre 2c. und leidyte: Dragoner, aud) Chevaurlegers *) genannt, ſie waren aber in ihren Leiſtungeu ziemlich gleich . Pferde, Bewaff

nung und Ausrüſtung hatten etwas Schwerfälliges , und es machte ſich ſchon ſeit längerer Zeit das Bedürfniß einer leichteren Reiterei , nach der Art der Deſterreichiſchen Huſaren, ** ) denen die Preußiiden unter Friedrich II.

durch General

von Zieten nachgeahmt wurden , auch im Sädſijden Heere geltend . *) Chevaurlegers, ſprich Schwoleichee, heißt auf deutſch : Leichte Pierde.

**) Hujar fommt von dem ungariſchen húsz (20) und ar (Löha nung), weil unter König Matthias Corvinus der 20. Mann zum Dienſt in der Reiterei geſtellt wurde.

452

halter , das Debouchiren und die Entwicklung der combi: nirten Flotten erleichtern würden.

Foerſter Pefca

Wenn man mit dieſem

Ausnahmefall rechnen zu follen glaube, dürfe jedoch nicht gezögert werden, die Außgänge des Bosporus und der Dar : danellen durch für den gewaltſamen Angriff uneinnehmbare Forts zu ſichern , die der Schiffs: Artillerie wirkſam zu wider:

2,5 2,4

Am 5. April d . J. verfeuerte man 10 Patronen , welche

8 Tage lang einer Temperatur von 7-13 Grad ausgeſetzt waren , bei 15 Grad Luftwärme . Man erhielt folgende Ergebniſſe:

ſtehen vermöchten.

Anfangs-Geſchwindigkeit

Mittlerer Druc

Troisdorf 689,9 m

3648 kg

dung

Como

Schwab Rottweil

Schießverſuche mit verſchiedenen Vulverſorten in Rumänien .

Foerſter

694,6

3583

genor

4003 3834

fortes

Mon

703

11

711,1

[D.] Die Anſichten über den Werth der verſchiedenen Pulverſorten für das Infanteriefeuer ſtehen immer noch nicht

707,1 , (Angabe fehlt) . Pefca Am 7. April wurden je 10 Patronen verſchoſſen, welche 8 Tage lang je 8 Stunden einer Temperatur von 70 Grad

feſt. Es iſt daher erwünſcht, die Ergebniſſe kennen zu lernen , welche ſich nach dieſer Richtung bei amtlichen Schießverſuchen

ausgeſetzt geweſen waren . Vor dem Verſuch wurden ſie auf die normale Temperatur abgekühlt und bei 16,5 Grad ver

herausgeſtellt haben . Heute ſind wir in der Lage, über ſolche Erfahrungen zu berichten , die man in Rumänien unlängſt

braucht .

Wie die Parijer Revue du cercle militaire in ihrer

Nr. 27 vom 8. Juli d. I. berichtet, haben dort Verſuche mit verſchiedenen Pulverjorten im Mannlicher -Gewehr M / 1893

Sdwab 11

Rottweil

2,45 2,5

Anfangs -Geſchwindigkeit

Mittlerer Druck

Troisdorf 693,8 m 697,6 . Schwab Rottweil 711,6

3441 kg

Foerſter

711,7

3413 3798 3457

TO

10

tronen , welche 8 Tage inmitten des Lagers auf der Erde geſtanden hatten . 11

in2 3.1

wohnten , allein idyon 1764 erhielten ſie Deutſche Ilniformen und wurden unter die Cavallerie:Negimenter vertheilt . Im Jahre 1791 wurde durd) Abgabe von Mannidaften der Dragoner ein volles Huſaren : Regiment über 1000 Pferde ſtark errichtet, das ſein Standquartier in Thüringen crhielt ( Artern , Weißenſee , Heldrungen , Kindelbrück u. a.). Die Uni: formirung war : weißer Dolman mit hellblauem Aufſchlag ,

den Linien - Regimentern Herrſdite ein ganz guter cavalleriſtiſcher Geiſt. Derſelbe wurde durd , die Art des Mannidhafts:&rjaßes wejentlich gefördert , welder nicht wie bei der Infanterie durch

rohe und gewaltſame Preſſung von widerwilligen Necruten ſtatt fand, jondern mehr auf die Werbung von Freiwilligen bedat war .

Nach Erridtung des Huſaren -Regiments lockte die bunte der Disciplin Leute aus allen Ständen herbei , und mancher reiche Bauersſohn , der ſich bisher mit Furcht und Zittern vom

lederne Beinkleider , Ungarijdse kurze Stiefel , jdwarze hobe

,,Soldatenwerden " gedrückt hatte, war glücklich, ein ſtolzer Hujar werden zu dürfen . In Verbindung mit der oben gebilderten Compagnie Wirth: jchaft ſuchten die Chefs die Anwerbung von Freiwilligen und die fortgeſetzte Capitulation der gedienten Mannſchaften möglichſt

Filzmüten , weißes Lederzeug und Säbeltaiden mit blauem

Tucydedel , darauf der Namenszug des Kurfürſten , rothe Schärpen . Dieſes Regiment wurde 1815 zwiſchen Sadijen und Preußen getheilt , und die oben beſchriebere Uniform bat ſich in der Hauptſadie ſowohl beim Thüringiiden Huſarena

Regiment Nr. 12 wie bei dem 2. Sächſiſden Hujaren -Negi nient „ Kaiſer Friedrich“ Nr. 19 bis auf den heutigen Tag er erhielten Polnijde Pferde , währen die ſonſtigen Cavallerie -Regimenter mit Deutiden , meiſt Medlenburgern und tten gemadt waren . **) Dolſteinern , beri Die Schwierigkeiten , welche die Dreſſur der Polniſchen Remonten bot, erzeugten nach und nach im Huſaren - Regiment ſehr gewandte und kühne Reiter, die mit ihren Pferden , ſobald . Huſaren haltenDie

fie ſich erſt gegenſeitig kennen gelernt und eingelebt hatten , die an deinend gefährlichſten Dinge wagen durften .

Aber aud in

in ihrem eigenen Intereſſe auszubeuten. Es wurde wie bei der Infanterie ſtark beurlaubt und dem Urlauber das Recht ein

geräumt, ſein Pferd init in die Heimath zu nehmen , wenn er für beſſen Verpflegung ſorgte. Auf dieſe Weiſe war ce möglich , daß Cavalleriſten bis zu fünfzehn und zwanzig Jahren dienten

und zuweilen daſſelbe Pferd behielten. Es gab auch Leute, die ſich gleich auf die ganze Lebenezeit verpfliditeten. Die vielen

kleinen Garniſonen , unter denen ſich ſogar Dörfer befanden , beförderten ein derartiges Verfahren , War ein beurlaubter Huſar oder Dragoner nicht vielleicht gar ſelbſt Beſißer eines Bauerngutes, jo lag er doch beim Vater im Quartier , half wochentage in der Feldwirtbichaft und ritt

Sonn- und Feiertage in der bunten Uniform ſeinen Polaken oder Holſteiner ſpazieren .

*) Er war der Vater des ſpäter berühmt gewordenen Majors in Wilmsdorf bei Poſſendorf Ferdinand von Schill, der 1776 de

geboren wurde und am 31.

leichte Cavallerie Polniſche, zeit

U

Uniform und eine für damalige Zeiten jegr milde Handhabung

blauer Pelz mit idywarzem Verſtoß und weißen Schnüren , weiss

weilig auch Ungariſche Pferde.

folt

ſtattgefundener Verſuch beſtand in dem Verfeuern von Pa

Bereits im Jahre 1761 erridhtete der Rittmeiſter Schill *)

lſun 9 inter fiel.geſammte Stra 180Spä Mai**) eltd die erhi

tiger

11

693,3 ( Angabe fehlt ). Pefca Ein dritter , am 7. April bei 17,5 Grad Luftwärme

cine Escadron Hujaren , welche den Feldzügen bis 1763 bei :

zwiſchen Dresden und Dippoldiswal

und

gün

geſammelt hat.

Kaliber 6,5 mm ſtattgefunden . Die Ladungen betrugen für Pulver aus Troisborf 2,38 gr

flid

(Schluß folgt.)

II

0

453

Anfangs-Geſchwindigkeit

Mittlerer Druck

des Meeresgrundes vom Luftballon aus vornehmen , wenn der

Troisdorf 692,3 m

3610 kg

Himmel klar iſt und die Sonne hoch ſteht. Das ſcheinbar Un :

Schwab Rottweil

3707

II

3912

11

gereimte , daß man etwas , das von nächſter Nähe aus nicht zu ſehen iſt, aus der Ferne wahrnimmt , läßt fich leicht erklären . Betrachtet man die äußere Waſſerfläche in der Nähe , ſo wird die Durchſichtigkeit durch die Wogen-Bewegung beeinträchtigt und

700,5 708,4 ,

3437 Foerſter 694,2 , Die Geſchwindigkeiten wurden auf 25 mm von der Mün:

.

dung des Laufs gemeſſen. Von der die Verſuche durchführenden Commiſjion wurde eine Claſificirung der Pulverſorten vor genommen : Nr. 1 erhielt Troisdorf, Nr . 2 Schwab , Nr . 3 Rottweil, Nr. 4 Foerſter und Nr. 5 Pefca . Die Pulver : ſorten Foerſter und Pefca enthalten mehr als 3 Procent flüchtiger Beſtandtheile, Rottweil zeigt 1,62 Procent Rampfer und 1,1 Procent Aether, Schwab enthält 2 Procent flüch:

ebenſo dadurch, daß dem Blicke eine Menge in verſchiedener

tiger Beſtandtheile. In dem Troisdorfer Pulver konnten

die Geſichtslinie trifft dic Außenfläche des Waſſers mehr im

folche nicht gefunden werden . Die Minimal: Temperatur, bei der ſich das Pulver ent zündet, wurde

redyten Winkel , und die Lidytſtrahlen , die vom Meeresgrunde zurü & geworfen werden , crreichen ungehindert das Auge des Bes

bei Peſca Nottweil

auf 147 Grad 171,5

Foerſter Sdiwab M

Troisdorf

1

Richtung gehender Reflerſtrahlen der Spiegelfläche des Waſſers begegnen. Das Eine wie das Andere hindert den Blick, in die Tiefe zu bringen . Je höher man über die Waſſerfläche kommt, je mchr gleicht ſich die Wellen-Bewegung dem Blide aus, bis

die Wellen endlid, den Blick nidt mehr hindern , hindurdhzu: dringen. Außerdem ſtören die Reflerſtrahlen des Waſſers nicht, !

obachters. Bei den in der erſten Juliwoche mit einem

Balon

ge

machten Verſuchen war das Meer von der Höhe aus , in der .

der Ballon ſchwebte, in großer Tiefe, bis zu 30 Meter, durch ſichtig. Klippen ſind ſo deutlid) wahrnehmbar , daß man ſie

172 174

abzcidynen könnte, wogegen die mit Seepflanzen beſeşten Ticfen 175

1

feſtgeſtellt.

Eine Enticheidung in der Pulverfrage iſt in Niumänien

dwerlid) unterſucht werden könnten. Nadybem ſich gezeigt hat , daß der Ballon leidyt zu handhaben iſt , ſollen die Unterſuch:

noch nicht erfolgt. Einſtweilen ſind 6000 kg Gewehr- und 1000 kg Geſchützpulver in Troisdorf beſtellt, 5000 kg Ge wehr-Pulver bei dem Hause Schwab und 1000 kg Gewehr

ungen in größerem Umfange vor ſich gehen , ſo daß es nicht unmöglich iſt, daß der jo ſpurlos verſchwundene ,, Ruſſalka " vom Ballon aus auf dem Meeresgrunde entdedt wird.

Pulver in Nottweil .

Na d r i tre k. Deutſches Reid .

Y e rſd ieden e s .

Der Plan der Aufſuchung des Monitors „ Ruſſalka“ durch

*** Berlin , 17. Juli.

[ Die Ergebniſſe

des

Luftballons. Der untergegangene Rujſijde Monitor „ Nuſjalka " ſoll jetzt mit Hülfe eines Luftballons aufgeſpürt werden . Soldic Unter

Reidh oh a ushalt im Hcer : und Marineweſen für 1895/94. - Ausbildung von Mannichaften für den Telegraphendienſt. - Neue Kochgeſchirr . - Geſchäfts : Niemengeſtelle bei der Cavallerie

ſuchungen erſcheinen auf den erſten Blick ſeltſam , doch iſt unter

bericht des Vereins

Luftſchiffern die Thatjache nicht unbekannt, daß man aus be trächtlicher Höhe den Meeresgrund genau ſehen kann, was un mittelbar von der Oberflädie aus nicht möglich iſt. Ein Ruſſiſcher Stabsoffizier Namens Lovanilo hat vor einiger Zeit in dieſer Beziehung einige Mittheilungen gemadt. Am 21. Auguſt 1876 waren Moret und Dufaure von Cherbourg aus in einem Luftballon aufgeſtiegen und ſahen in einer Höhe von 1700 Metern zu ihrer Verwunderung, daß der

und Marine “ ].

W a a renbaus für Arme e

So eben ſind die Ergebniſſe des Neidis:

haushalts für 078 Etatsjahr 1893/94 bekannt geworden. Sie baben ſich nach dem Finanzabſchluß der Neichs -Hauptcaſſe, ab: gejeben von den auf außerordentliche Deckungsmittel angewieſenen Ausgaben , im Vergleich zum Etat in runden Summen wie folgt geſtaltet : Für das Neidiobeer ſind bei den Contingents: Verwaltungen von Preußen, Sachſen und Württemberg an fort : dauernden Ausgaben (mit Eindluß der dieſe Verwaltungen

angehenden Titel des allgemeinen Penſionsjonde ) 5915000 M. mehr und an einmaligen Ausgaben 1571000 M. weniger er:

Meeresgrund (der Engliſde Canal) mit allen ſeinen Einzeln :

forderlid) geweſen. An Einnahmen ſind im Bereiche der Militär:

heiten ſichtbar war, trozdem die Tiefe jenes Meeredtheiles nidit weniger als 60-80 Meter beträgt. Die Klippen auf dem

Verwaltung 916000 M. mehr aufgekommen . Bei dem Reiche:

Grunde und die Strömungen zeichneten ſich ſo įdarf ab , daß man eine Karte des Meeresbodens hätte aufnehmen können . Dieſe Thatjadje iſt dann von vielen anderen Luftichiffern be

ſtätigt werden. Sovanjto ſelbſt hat Gelegenheit gehabt , vom Luftballon aus den Boden des Ladoga- Sees und anderer Seen zu beobachten . Der Boden war ſelbſt aus einer Höhe von

heer ſtellt ſich hiernach das Geſammtergebniß gegen den Etat um 3428000 M. ungünſtiger.

Insbeſondere find bei der

Natural -Verpflegung , dem Nemonteweſen , den Ausgaben für Reiſekoſten, Tagegelder und Transportkoſten , ſowie bei dem Ar tillerie- und Waffenweſen und dem allgemeinen Penſionsfonds erbeblichere Mehrbedürfniſſe hervorgetreten , welden indeß Gr : ſparniſſe nur bei der Geld- Verpflegung, ſowie bei der Bekleidung

und Ausrüſtung der Truppen gegenüberſtehen . Die Ausgaben der Marine, einſdhließlid ibres Antheils am allgemeinen Ben

3000 Metern fo deutlich ſichtbar , daß man entſcheiden konnte ,

ſionsfonde, haben den Voranſchlag um 360000 M, überſtiegen .

in welchem Falle ſich ein Schiff feſtfahren würde. Wo dagegen

Die Militär - Telegraphie iſt eine der muſterhafteſten Einrichtungen der Preußiſdien Armee , welche mit einer er:

der Meeresgrund einen torfigen Boden zeigt , macht er einen tintenartigen Eindruck. Am beſten laſſen ſich die Beobachtungen

ſtaunliden Genauigkeit functionirt.

An

der

Militär-Teles

454

graphenſdule in Berlin wird von jedem Regiment eine ge

wiſſe Anzahl von Mannſchaften im Telegraphendienſt aus: gebildet, und zwar in verſchiedenen Syſtemen. Sodann erfolgt die eigentliche Dienſtleiſtung der Ausgebildeten an den einzelnen Stationen des militäriſchen Telegraphen -Neķes , deren es in Berlin zehn giebt.

An den Herbſtübungen der 30. Diviſion wird eine Uebungo: Brigade von 2 Regimentern zu 2 Bataillonen , welche von der 4. Marine: Brigade zu Toulon gebildet wird, theilnehmen. ? Gebirgs: Batterien der Marine ſind ihr beigegeben.

Alle Negimenter ſind unter einander ver:

11

Rußlaud.

bunden , ſo daß von jeder Station aus ein Alarm- oder ſonſtiger

Befehl für die ganze Garniſon gegeben werden kann. Die zur

* Petersburg , im Juli. [Beabſidhtigte An :

Telegraphie abcommandirten Mannſchaften haben jedoch eine

lage einer Kriegowerft in Sebaſtopol). Die Re: gierung betreibt gegenwärtig mit Eifer den Plan , in Sebaſtopol am Sdwarzen Meere eine neue große Kriegswerft abzulegen und den Hajen gleichzeitig zur Flottenſtation zu erheben , da die Ents

längere Dienſtzeit als die übrigen bei der Fahne eingezogenen Soldaten durchzumachen , weil ſie ihren Pflidten als Nejerviſten

öfter und durá längere Zeit nachkommen müſſen. An Stelle der Kochgeſchirr- Futterale bei der Cavallerie waren zur Erleidsterung des Pferdegepäcks vor einigen Jahren Rodoge dirr: Riemengeſtelle eingeführt worden , die ſich aber nicht bewährt haben , weil bei jdnelleren Gangarten der Pferde die Rochgeſdirre häufig aus den Riemengeſtellen herausfielen und verloren gingen. Deshalb ſind wiederum Futterale eingeführt werden , wofür Proben erſt nad Beendigung der eingeleiteten Verſuche ausgegeben werden ; jedoc jollen die in den Beſtänden der Truppentheile etwa noch vorbandenen Kochgeſchirr - Futterale früherer Art bis auf Weiteres aufbewahrt werden. Das Directorium des Vereins ,,Waarenhaus für Armee und Marine" hat jo eben ſeinen Beridt über das 10. Geſchäfts: jabr (vom 1. April 1893 bis 31. März 1894 ) veröffentlicht,

welcher von dem fortwährend blühenden Zuſtande des Vereins Rechenſchaft giebt. Nadiſtehende Angaben ſind demſelben ent:

widelung der Ruiliden Seemacht im Sdwarzen Meere in den

legten Jahren eine jo bedeutende war, daß die Kriegøwerften

von Nifolajew den modernen Anforderungen nicht mehr ge nügen. Die Anlage der neuen großen Docs und Hellinge von Sebaſtopol iſt bereits ſo weit gediehen , daß die Marine - Ver: waltung den in den nächſten Monaten daſelbſt zwei Panzer: idiffe und drei Kreuzer auf Stapel legen wird, die zur alleinigen

11

Verſtärkung der Sdwarzen - Meer - Flotte beſtimmt ſind. Der Gouverneur von Sebaſtopol joll nad der Reorganiſation der Ruſſiſdien Seemadt in Schwarzen Meere gleichzeitig den Ober: befehl über die Küſten - Vertheidigungen erhalten. Da dieſer Poſten bisher von einem hohen Oifizier der Landarmee bekleidet wurde, wird er in Zukunft einem See :Offizier übertragen werden , der den Titel Ober Befehlshaber der Flotte des Sdwarzen Meers “ zu führen hat.

nommen : Die Zahl der ſtimmbered ,tigten Mitglieder, welche

Schweden und Norwegen.

am 31. März 1893 38484 betrug, iſt am 31. März 1894 auf 40090 geſtiegen, hat alſo im Laufe des Jahres eine Zu nabme von 1606 Röpfen erfahren . Außerdem wurden Jahres:

* Chriſtiania , 12. Juli . ( Das außerordentliche

Der

Militär-Budget). Der Militärausſduß des Storthings

Gejammt: llmaß der von dem Vereinshauje gelieferten Waaren

hat die Verhandlungen über das außerordentliche Militär:Budget

im 10. Geſchäftsjahre betrug 5362155 Mk.

beendet.

farten an außerordentlidie Mitglieder ausgegeben 2111 .

Von demjelben

"€ ‫ܪܲܒ‬ ݂! ‫܃ܝܼܲ܆‬ ‫ܕܕܙܟ‬

entfallen auf den eigenen Wertſtättenbetrieb 1762519 Me. 95 Bj. Der Brutto: Gewinn beträgt nach bereits erfolgter Ab:

ſchreibung auf Waaren 198282 Mk. 50 Pf., wovon für Ne: ſerveſtellungen 2. verwendet werden 22835 Mk. 45 Pi. G8 ergiebt ſich demnach ein Neinerträgniß gemäß $ 28 des Statuts in der Höhe von 175447 MK. 5 Pf. Daſſelbe iſt durd, Comitee beſchluß von 26. Juni 1894 auf Grund von § 28 des Statuts wie nadſtehend vertheilt worden : 1 ) Berzinſung. 5 Procent erhalten 2830000 Mt. Antheiligheine für die Zeit vom 1. April 1893 bis 31. März 1894 141500 ME. 2) Zur Amortiſation des Garantie: Fonds laut $ 28 des Statuts werden 16000 ME.

nebit 5 Procent Agio = 16800 Mk. verwendet . 3) Dem Res jerve - Fonds iſt der gleiche Betrag mit 16800 MI. zugewieſen worden , und der verbleibende Reſt von 347 Mk. 5 Pf. wird auf das neue Geidäftsjahr 1894/95 vorgetragen . Durch weiteren Comitee:Beſchluß vom 26. Juni 1894 iſt für das Gejdäftsjahr 1893/94 der Zinsfuß für die Antheile

1

Die Mehrzahl ſtimmt in Uebereinſtimmung mit der

Regierunge - Vorlage für Anſchaffung von ungefähr 20000 Ge wehren des Syſtems Krag: Jörgenſen , 6,5 Millimeter Kaliber, mittelſt Ankaufe im Auslande , ebenſo für Bewilligung von

255000 Kronen für Munition und Maſchinen von der Fabrik in Hamar. Zur Bewaffnung der Sergeanten der Infanterie und des Sanitäts- Corps mit Säbel und Revolver, anſtatt mit Gewehr, ſollen der Verwaltung 60000 Kronen zur Verfügung

f

geſtellt werden. Abgelehnt wird der Betrag von 210000 Kronen

für Feld- Artillerie -Material der Landwehr ; dagegen ſoll die Vera waltung 250000 Kronen zum Ankauf und zur Bebauung eine&

bei Hundsfoſſen gelegenen Plaßes für eine Patronenfabrik der Armee erhalten. Zu weiterer Ausrüſtung der Seefeſtung Oskars borg im Dröbak-Sunde wird eineBewilligungvon 146000 Kronen für 3 Batterien und von 59000 Kronen für 4 ſchnellſchießende

Kanonen in Vorſdlag gebracht. Für den vorgeſchlagenen Tor: pedofreuzer ſtimmte nur 1 Mitglied der Ausſchuſſes, 2 ſtimmten für 6 Torpedoboote und 4 für 3 ſolche Boote zu 500000 Kronen.

3 Radicale ſtimunten auch

cheine auf 5 Procent feſtgeſetzt worden.

für Foosnäs ' Vor:

ſchlag, 50000 Kronen als Beitrag zum Einkauf von Gewehren Irankreich

vom Modell der Armee für den Vereinsverband der Sdyüßen zu bewilligen. 1

Paris , im Juli.. [Theilnahme der Marine : * n an den Herb ſt- U ebungen ]. Für die Herbſt Truppe

Uebungen des 4. und 11. Corps werden die Marine Truppen eine Brigade zu 2 Regimentern von je 3 Bataillonen bilden , und zwar aus der 1. , 2. und 3. Marine Brigade. 3 fahrende Batterien des 1. Artillerie -Regiments der Marine ſollen der Brigade beigegeben werden . Jedes Regiment der 1. , 2. und 3. Brigade bildet 1 Bataillon zu 4 Compagnien von mindeſtene 120 und höchſtens 150 Mann (Active und Reſerve ) mit 3

k r iti k. Geſchichte des Niederrheiniſchen Fuſiliers Regiments Nr. 39 während der erſten 75 Jahre ſeines Beſtehens 1818—1893. Im Auftrage bearbeitet von M. Nintelen , Hauptmann u. Compagnie-Chef im Grenadier Negiment König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommeriches) Nr. 2 , früher Premier · Lieutenant in Niederrheiniſchen .

Offizieren Die . Bataillonte des 1. , 2. und 5. Regiments liefern das 1. Uebungs- Regiment, die des 3. , 6. und 7. das zweite . Die Batterien werden 4 Geſchüte und 3 mit 6 Pferden beſpannte

Füſilier- Regiment Nr. 39. Mit Abbildungen, Karten und Plänen . Berlin 1893, Ernſt Siegfried Mittler u . Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. XII 536 u. 58 Seiten.

Munitionswagen zählen .

Preis 121/2 Mr.

455

llebur:

2 Don

amei,

[R. ] Hier liegt uns eine neue große Regimentsgeſchichte

Düſſeldorf ein .

nehmungsgeiſt nach dieſer Richtung ſowohl in der Truppe, wie auch im Deutſchen Verlagebuchandel keineswegs abgenommen

treffen hauptſächlich Rang- und Verluſliſten, Nachweiſungen von

Und jo soll es auch ſein. Die

Franzöſiſchen Boden und rückte dann wieder in ſeine alte Garniſon

vor, wilche den erfreulichen Beweis liefert, daß der Sinn für derartige literariſche Werke ſtets noch rege iſt und der Unter: Es muß dabin fommen , daß

jeder Truppentheil , er mag alt oder jung jen, nach Zurück

legung eines gewiſſen Alters – am beſten wohl nach ſeinem

Zahlreiche Anlagen ſind dem Werke beigefügt . Sie be Auszeichnungen , dann ein ſehr jorgfältig aufgeſtelltes Verzeichniß ſämmtlicher Offiziere, Aerzte und Zahlmeiſter, die bei dem Regi: ment geſtanden haben . Weiter ſind mehrere Karten und Pläne dem Werke

zeigen, welcher in Zeiten der Gefahr zu den höchſten Leiſtungen

beigelegt. Sie beſtehen in einer Ueberſichtskarte zum Felózug 1866 in 1 : 600000 und einer ſolchen zum Feldzug 1870/71 in 1 : 800000, ſodann in einem Plane zur Schlacht bei Spichern in 1 : 25000 und in einer Skizze der Umgegend von Met in

mich

befähigt.

1 : 100000 .

.

Das Niederrheiniſche Füſilier - Regiment Nr. 39 iſt eine Truppe von großer Vergangenheit, die im Jahr 1893 ihren 75jährigen Stiftungstag beging. Aus dieſem Anlaß wurde der jeßige Hauptmann Rintelen , weld)er 15 Jahre dem Regi ment angehört hat, erſucht, die Gedichte diejes Regiments

(

25 jährigen Beſtehen – ſeine eigene Geichichte beſigt, beren

Einzelnbeiten jeder Angehörige deſſelben auf das genaueſte kennt. Dann wird ſich ſehr bald auch bei ihin jener gute Corps -Geiſt

***

Skizzenbuch für die Regiments -Geſchichte zur Verfügung geſtellt,

ſuchung und Sichtung der betreffenden Acten beauftragten Aus

gewandelt und eigene Bilder hinzugefügt.

ſchuß, dieſe Aufgabe erfült, und die Frucht ſeiner Arbeit liegt

Das ganze Werk bildet eine ſehr empfehlenswerthe Regi ments- Geſchichte, die durch guten Inhalt ſowie durch freundliche Ausſtattung den beſten Eindruck macht ; freilid, iſt der Ver:

uns jeßt in einem ſtattlichen Bande vor.

nicht allgemein bekannt, was durd) beſondere Umſtände herbei geführt wurde ; unſer Verfaſſer ſtellt hier nun feſt, daß ſdson unter dem 26. Januar 1818 aus früheren Garniſon-Bataillonen zwei neue Infanterie-Regimenter erridytet wurden , nämlich das 35. und 36. Dieſer 26. Januar iſt demnad der Stiftungstag des damaligen 36. (4. Nejerve- ) Infanterie-Regiments , welches

im Jahre 1820 , 39. (7. Neſerv.-) Infanterie-Regiment" und im Jahre 1860 Niederrheiniſches Füſilier - Regiment Nr. 39 "

Seine Aufſtellung erfolgte in Luremburg.

benannt wurde.

Die 5 Hauptabid nitte unſeres Budys tragen nun folgende Ueberſd )riften :

1 ) Dao Regiment während der Regierung

Friedrid Wilhelm ' & III. 1818-1840 . Friedrich Wilhelm

IV. 1840-1861.

3) Das Regiment während der Regierung Wilhelm's I. 1861–1888 .

4) Da

Regiment während der Regierung

5) Dao Regiment während der Regierung und Königs Wilhelm II. Innerhalb diejes Rahmens wird in die ganze Ver: gangenheit des Regiments im Kriege und Frieden erzählt. Es

Caub v . D. W. Sauer. 8. 48 S. Naſjau. Wiesbaden, M. Bijch fopii.

75 Pi.

Dittmer, Kapit. z. S. 3. D. N., Handbuch der Seeſchifffahrtskunde.

8. X, 420 S. m . 155 Abbildungen. Leipzig, J. J. Weber. 5 M. 50 Pf.

Durun , fr. lInterr. Min . Vict., Caligula 11. Claudius, Meſjalina u . Agrippina in Wort und Bild. Aus dem Franz. v. Prof. Dr. Guſt. Herzberg. Ler. - 8 . 80 S. m . 53 Juuſtr. Leipzig, H. Schmidt ii. C. Giinther. 1 M. 50 Pf. graphicent . Hrsg. von Dr. Ant. Bettelheim . 10. u . 11. Band : Feldmarſchall Moltfe. 1. Thl. Lehr: 11. Wanderjahre. Von Oberſt

lieut. a. D. Mar Jähns. XVI, 251 S. ( Der II. Sammlung 4. 11. 5. BD.) 8. Berlin , E. Hofmann u . Co. Einzelpr. 3 M. 60 Pi.; geb. 4 M. 80 Pf. Gö 13 v . Berlich in geil , Frhr. Adf., Lazareth - Fahrten im

Deutſch

8.

XVI , 23ri S. m . 2 Bildniſſen. Wieli , M. Merlin . 2 M. 50 Pf.

Hériſion , Graf Maurice v . , der faiſerl. Prinz (Napoleon IV. ). Autoriſ. Ausg. 8. XVI, 518 S. Augsburg, Gebr. Neidiel. 4 M. Rhoen, C., die Befestigungswerke der freien Reichsstadt Aachen. gr. 8.

V, 217 S. m . 1 Ansicht u. 1 Plan . Aachen , A. Creutzer.

3 M.

Tabellen , militär -statistische, aller souveränen Länder der Erde.

Den Feldzug 1866 machte das Regiment

4. Aufl. 8. 87 S. Leipzig, M. Ruhl. 1 M. 50 Pf. Wereich a gin , W. W., der Kriegscorreſpondent. Erzählung aus

Es bildete einen Beſtandtheil der

dem Hujjijch- Türf. Kriege. Deutidh v. Eug. Zabel. 8. 231 S. Stuttgart, J. G. Cotta Nachf. geb. 3 M.

Caſſel, focht bei Hammelburg, Helmſtadı, Uettingen und Nog: brunn und kehrte dann in die Heimath zurück.

Im Kriege

1870/71 gehörte das Regiment zuerſt zur I. Armee, kämpfte bei Spichern , Colombey und Gravelotte, nahın an der Ein jdließung von Meß , Belagerung von Thionville, Montmedy und Mezières Theil, kam dann zur Sübarmee und fodyt tapfer

am Ognon ; mit ſtark gelichteten Reihen (mit einem Verluſte ‫اس‬ Ce‫ت‬nter

den gleichnam . Abichnitt in der Schrift : Blücher's lebergang bei

Kriegs von 1870/71 berichtet, das hauptjädlichſte Intereſie in

Diviſion des Generals Beyer und rückte über Wetlar nadi

T

Anthes, Pir. E., Blücher's Quartier in Caub, eine Entgegng. auf

Schweder , Hauptm . a. D. M. H., warum leidet ujer Nährſtand, was bedroht unſern Wehrſtand und wie iſt beiden zu helfen ? gr. 8. 47 S. Berlin, F. Telge. 1 M.

in der Main - Armee mit.

e ermin

Veue Militär - Bibliographie .

iſt natürlich , daß der dritte Abidhnitt, weldier über die Erleb niſſe des Regiments während des Feldzugs von 1866 und des Anſprud) nimmt.

01C " he Tierisc

des Regiments willkommen ſein , ſondern audy anderen Leſern manche intereſſante Aufidylüſſe, beſonders über die inneren Zu. ſtände des Preußiſchen Heeres in den erſten 5 Jahrzehnten dieſes Jahrhunderts gewähren .

Franzöjijden Striege. Einbegleitet und hrsg. v . Dr. M. Stronfeld.

Friedrich's III. 1888 .

Seiner Majeſtät unſeres Allergnädigſten Kaiſers

Te jete

kaufspreis etwas Hody. Sic wird nicht allein den Angehörigen

Geiſteshelden . ( Führende Geiſter.) Eine Sammlung von Dio :

2) Das Regiment während der Regierung

1417

:

leyterer hat einen Theil dieſer Skizzen in Feberzeichnungen ums

über das Regiment kr, 39 , welcher in 5 Abidynitte vorgeführt wird. Die Errichtung des Regimento Nr. 39 iſt heute noch

Secret

Rodoll , gezeichnet ; erſterer war Einjährig - Freiwilliger des Regiment während des Feldzugo 1870/71 und hat ſein Kriego:

Gern hat derſelbe, unterſtüzt durch einen beſonderen , mit Auf:

der Befreiungskriege behandelt, folgt der geſchichtlidhe Bericht

re

Buch zur Veridönerung gereichen.

ſind von 2 Künſtlern, den Derren M. Volfhart und Th.

während der erſten 75 Jahre ſeines Beſtehens zu ſchreiben.

Auf eine kurze Einleitung allgemeinen Inhalte , welche die Entſtehung der ſogenannten 8 Nejerve:Regimenter nach Schluß

***

Noch müſſen wir die zahlreiden Abbildungen er: wähnen , welche dem

von 32 Difizieren und 788 Mann , alſo faſt der Hälfte ſeiner

Offiziere und dem dritten Theil der Mannſdaften) verließ es den

Positionskarte des Königr. Bayern. 1 : 25,000. Bearb. im topograph . Bureau des b . Generalstabes . Bl . 791 Eberfing . 38,5x38,5 cm . Photolith . und Farbendr . München , Literar. artist. Anstalt.

dasselbe.

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Blatt 813 Unter -Ammergau, 844 Ober - Ammergau,

845 Eschenlohe, 872 Ettal , 886 Schellkopf. Ebenda. 1 M. 50 Pf. Specialkarte, topographische, von Mitteleuropa (Reymann ). 1 : 200,000. Nr. 176 Konitz, 178 Osterode in 0.-Pr., 190 Szt. Miklós. à 25x36 cm. schmidt.

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Berlin , R. Eisen

456

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Nbriß Großherzoglich Heſſiſchen Kriegs- u. Truppen-Geſchichte. der

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Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Hejjijchen Truppen von dem erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heſſen -Darm ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Strieges 1870 71 gegen Franfreich in gedrängter Weiſe 311 ſchildern. Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtliden Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Gejchick. Die kleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlid): einen Anhalt zu geben, der bei dem linterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nißlich erweijen kann und dem Soldaten als kleines Lejebud) zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidjale jeiner Vorfahren zur Andaluung bringt".

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien : D e r

. e ch iſ g ar ie 85. 18 v. Kr - Bue lg SerbiſchE il militä r iſ die studie von

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Der Herr Verfaſſer unternahm eß aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgarijden Krieg von 1885, die über denſelben von ihm im Kameraden- Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr ene Feldzug bearbei bemerkenswerth Derſelb befleißigtezu ſich vorten. allem

einer möglidſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bis jeßt über den

Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſiditet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Kenntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner :

fennung über dieſelbe ausgeſprochen.

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schaffung empfohlen ;

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Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

i

Allgemeine MilitärZeitung. Keunundredzigſter 3Jahrgang.

.

No. 58.

Darmitadt, 21. Juli.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

jahrs 7 M.undmitfrantirterZujendung im Deutſchen Poſtgebiet8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1894.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine

3

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans tirte Briefe und Zuſendungen angenommen.

3 n halt : Ueber die Verwendung von Maſchinen - Gewehren . I. Das Legen einer Telephonleitung von Berlin nach Potsdam . II . Die Menſchenverluſte Frankreichs in den Kriegen von

Auffäre. Die Errichtung eines Denkmals für die Leipziger Völferſchlacht. Verſchiedenes.

1793--1893 .

O.

Madridten. Deſterreich - Ungarn. [Die Umgeſtaltung des Offiziers- Corps der Artillerie.) Belgien. [ llmwandlung der Striegsſchule .] Spanien. (Neubewaffnung der Infanterie mit Mauſer:(Gewehren .) fritit. Erinnerungen aus den Feldziigen 1859 und 1866. Die Flotte der Nordſtaaten im Seceſſionsfriege, von Stenzel. -

Feuilleton . Die Sächſiſche Armee vor hundert Jahren. ( Fortſepung.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen.

Die Srrichtung eines Denkmals für die Seipziger Völkerſchlacht. 号 并

Mehr als 8 Jahrzehnte ſind verfloſſen, ſeit die

Leipziger Völkerſchlacht über das Schickjal der Napoleon : ichen Weltherrſchaft entſchied und ſie für immer beendete. J

Es trennen uns alio heute nur noch kaum 20 Jahre von der hundertjährigen Wiederfehr der Leipziger Schlachttage des Octoberinonats vom Jahre 1813. '

Aber immer noch fehlt Leipzigs Gauen ein gemeinjames großes Danfeszeichen aus Stein und Erz, das dort ähnlich, wie heute das Nationaldenkmal am Mittelrhein an die Siege der

Deutſchen in dem Kriege von 1870/71 erinnert, nach den ſchönen Worten des undergeßlichen Heldenfaiſers Wilhelm I. den Gefallenen zum Gedächtniß , den Lebenden zur Aner: lennung , den fommenden Geſchlechtern zur Nacheiferung “ errichtet wäre.

Und doch iſt hier mie dort die Veranlaſſung zur Er: füllung einer ſolchen Ehrenpflicht eine gleich große. So ſchreibt

mit vollem Necht der bekannte Volfsſchriftſteller Hermann 1.

Pilz iin ,, Leipziger Tageblatt " Folgendes : „ Wie oft iſt ſie im herrlichen Deutſchen Land geprieſen worden, wie oft iſt ihr Lob von beredtem Dichterinunde erflungen , wie oft ein

Nimmervergeſſen der Schlacht gelobt worden , die ,,drei Tage

geiſterten Sänger der Freiheitsfriege, entlocten ihrer Leyer gewaltige, mächtig ergreifende Töne zum Ruhme der Helden: thaten, die auf Leipzigs Gefilden zur Befreiung des Deutſchen Vaterlandes von fremder Widfür und Tyrannei gethan worden waren . Die Geſchichtsſchreiber Deutſchlands merden unwillkürlich warm und fühlen ſich mit fortgeriſſen, wenn ihre Feder anſetzt, die glorreiche Erhebung Deutſchlands gegen den Corſiſchen Welteroberer zu ſchildern . Ja, der Tag, an dem unſere Väter und Großväter ,,bei Leipzig auf dem Plane" mit eijerner Ele maßen, muß ein Freudentag für die Deutſche Nation bleiben , wie groß auch die weltgeſchichtlichen Ereiga niſje jen mögen, die nach ihm die Herzen der Deutſchen mächtig erſchüttert haben !

Und haben wir zur Ehrung jener unſterblichen Waffen thaten Alles gethan , was wir im Feuereifer, in der hellen

Freude über die erfochtenen Siege, im lichten Jubel über die endliche Befreiung von einem entehrenden Joche oft und laut genug gelobt haben ?

In der Zeit, die der Völkerſchlacht unmittelbar folgte, hat man mit einer nur zu ſchnell verrauchten Begeiſterung die Aufrichtung eines großen Nationaldenkmals, eines Völker: fdhlacht- Denkmals, das Kindern und Kindeskindern den Ruhm

vergangener Tage in monumentaler Weiſe predigen ſollte,

gefracht um Leipzigs Gebiet", wie es in einem Rückert'ichen

geplant. Ernſt Moris Arndt , der getreue Ecarót des Deutſchen Volkes, der in ſeinen Schriften für ſeine lieben Deutſchen " jo warmfühlend für eine bauernde Gedächtniß :

fernigen Liede von ihr heißt ! Körner und Schenfen : dori , Ernſt Moritz Arndt und Nückert, die be:

feier zur Ehrung der blutigen Octobertage eintritt, jagt im „ Geiſt der Zeit “ ſehr richtig : „ Leipzig wäre der Ort, auf

und drei Nacht ohne Unterlaß, und nicht zum Spaß, hat

Il

458

deſſen Gefilden die Deutſche Zrminſul des neunzehnten Jahr:

Herrn der Heere jo herrlich geführten Volkes . Aber in den

hunderts errichtet werden ſollte, wohin die Ururenkel noch madfahrteten und einander die ungeheuren Freuden und

beſten Söhnen lebte der Drang nach dem hohen Ziele, nach einem geeinten Deutſchen Reiche fort, und er ließ ſich nicht

Schrecken der erſten beiden Jahrzehnte deſſelben erzählten . “ Aber peſſimiſtiſch fügt er 1818 hinzu : „ Jebt iſt die Zeit wohl ſchon vergangen, daß ſie noch werden könnte : ein Ges

unterdrücken trotz aller Maßnahmen, und er glimmte fort

danke treibt den anderen , und eine Woge wälzt die andere

vor ſich her mit einer Geſchwindigkeit, daß, was jetzt nicht bald wird, nie wird ! " Soll ber alte Arndt dainit Necht behalten ? Soll es

niemals werden , weil es damals durch die Ungunſt der Ver hältniſſe, die nach 1813 , trotz der glorreichen Erhebung , einen

Reif auf den Völkerfrühling warfen, nicht geworden iſt ? Noch einmal raffte man ſich zu ſchöner That empor,

als die fünfzigjährige Erinnerungsfeier an die Schlacht bei Leipzig im October 1863 gefeiert wurde. Noch einmal lohte die Begeiſterung feuergleich empor, um für immer zu ver: löſchen . Für immer ?

Wir hoffen es nicht . Wir hoffen

nicht , daß der Grundſtein , der draußen bei dem Napoleona Steine gelegt iſt, für immer als ein Wahrzeichen unſerer Undankbarkeit, unſerer ungetilgten Ehrenſchuld in die Erde geſenkt ſei ! Es iſt wahr , die Träume und Hoffnungen, die man nach dem Siege bei Leipzig hegte , und die gerichtet waren auf ein geeintes , freies , Deutſches Reich, ſie erfüllten ſich nicht. Die freiheitlichen Negungen , die durch den Ehrentag

bei Leipzig erweckt worden waren , ſie wurden gewaltſam unterdrückt, und der Alp lag wieder auf dem Leben des vom

vanzari

Die Sächſiſche Armee vor 100 Jahren . ( Fortiebung ſtatt Schluß.)

Die ſeit mehr als hundert Jabren getroffene und wenig geänderte Quartier : Vertheilung , nach welcher die Infanterie in die ſchrift: und amtsjäiſigen Städte, die Cavallerie aber in die

und fort, bis er 1870 wieder in Flammen emporlohte und uns das neue Raiſerreich Deutſcher Nation chuf. Dem Hiſtorifer fann es nicht ſchwer werden , zwiſchen den Kriegen von 1813 und 1870/71 die tief liegenden Verbindungsfäden zu entdecken und zu zeigen, wie beide die Schöpfer der neuen Zeit geweſen ſind. Darum iſt auch der oft gehörte Vorwurf hinfällig : daß die Schlachten von 1870/71 das Intereſſe an der großen Völferichlacht nothwendiger Weiſe geſchwächt hätten . So lange in uns das Gefühl für Deutſche Ehre und Kraft pulſirt, ſo lange werden auch die Tage von 1813 leuchtend vor unſeren Augen ſtehen , und ob wir in noch lo

glorreichen Kämpfen neue Siege erringen ! Darum iſt auch die Errichtung eines Völferichlacht-Denkmals heute noch eine Ehrenſchuld !"

Aber wir dürfen uns gleichzeitig freuen , auf die Frage , welche ein Enkel Arndt's , Nobert Geerds ,

aufgeworfen : „ Werden ſich die Männer finden, die, wie der unvergeßliche Ernſt von Bandel durch ſeine Energie das Hermanng - Denkmalſchuf, auch für die Leipziger Schlacht, nach Arndt nächſt der Hermannsichlacht einen der erſten ,

Deutſchen Tage, ein würdiges Denkmal, das einen An ziehungspunkt für nah und fern bilden würde, hervorzurufen im Stande ſind ? " antworten zu können : Ja , fie haben ſich gefunden im ,,Deutſchen Patriotenbunde“ . Dieſer Bund hat zabíte Gönner, die rechtzeitig Mittheilung machten, wenn Ge : fahr im Verzuge war. Ein reitender Bote brachte die Nadıricht von der baldigen Ankunft des Herrn Generals inmer nod) friih genug, da derſelbe in ſeiner jdwerfälligen Rutſche aus Gefund heits- Rückſichte: nur ganz kleine Tagereiſen machte. Die geichilderten Verhältniſſe maden es begreiflich, waruin man in der Provinz nidte von der geordneten Regimento: Wirth:

adeligen Städte und Dörfer zu liegen kam , brachte es mit ſich, daß zuweilen ein Lieutenant mit nur dreißig und noch weniger Pferden gan ; iſolirt in einem abgelegenen Orte ſtand , wo ein

idyaft der „ Garde-bu -Gorpo" wiſſen wollte und diejelbe nicht

regelrecier Dienſtbetrieb im jevigen Sinne nicht möglich war.

einmal auf ungefähr 4 Wochen regimenterweiſe zum Erercieren zuſammengezogen. Größere Nebungen und Vereinigungen fanden

Häufig kam es wohl auch vor, daß der Offizier ſelbſt Ritter: gutebeſiber war und sie bei ibm einquartierten Manndaften und Bferde im eigenen Intereſſe möglidiſt auðnugte . Auch dein

Aderbürger der kleineren Städte war ſelbſtverſtändlich die be: ittene Truppe feine unbequeme Laſt, ſondern wie beute nocy

eine will temmene Zugabe an Arbeitsfraft und Pferdedünger .

Daß von einer fortgeſcßten raſtlojen Arbeit im Waffen

für zweinäßig und durchführbar erklärte. Infanterie und Cavallerie wurden in der Regel jährlich nur ausnahmsweiſe in jogenannten Luſtlagern ſtatt, von denen ipäter noch eingehender die Nede ſein wird.

Die Artillerie Hatte ibre ſogenannten , praktiſdyen Uebungen“ alljährlich in und bei Dresden .

Der Schießplay war damals und noch bis zum Jahre

dienſt damals nicht die Nede war, läßt ſich leidyt ermeſſen . Die

1830 bei den ſogenannten Sdeunenböfen. Die Gebüße ſtanden in der Gegend der jevigen Antonsſtraße und die Scheiben un:

Veranlaſſung hierzu lag ja aber auch kaum vor,

gefähr da , wo die neue Artillerie: Gajerne ſteht.

Die alljähr:

lidie Wiederkehr der Recruten Ausbildung, das Zureiten der Remonten, die Uebungen der Reſerren , die Dienſtleiſtungen der

Offiziers-Aſpiranten und viele andere Dinge, welche heut zu Tage die Kräfte aller Vorgejeşten ſo ſtart in Anſpruch nchmen und bald aufreiben , gab es damals nicht , Zuweilen wurde die Beurlaubung der Mannſchaften , die

Ausnußung der Pferde zu allerhand geldbringenden Nebenzwecken ſo weit getrieben, daß man von Dresden aus für gut fand , Warnungen zu erlaſſen , ja wohl auch unvermutbete Inſpizirungen anzuordnen . Ein richtiger Cavalleriſt ſteht aber immer auf dem Quivive, und es kam ſehr ſelten vor, daß ein Regiments : Commandeur vom Muſter - Inſpecteur dabei erwiſdyt wurde, wie er in aller Eile Mannſchaft und Pferde zuſammenholte. Man

hatte in den Canzleien der Reſidenz wohlinſtruirte und gut be:

Die Uebungen erſtredien ſich auf Shießen und Werfen aus allen Gattungen von Geſchüßen bei Tag und bei Nacht,

auf Batteriebau, Fertigung von allerhand Verkleidungs-Material, Faſchinen und Sdanzkörben u. a. in .

Es wurde jehr präcis geſchoſſen, und bei der Beſichtigung des Artillerie-Gorps durd) Se. Durchlaucht den Herrn Kurfürſten durfte es nicht fehlen , daß die Scheibe einige Mal fiel. Leider

mangelte der damaligen Feld:Artillerie die Manövrirfähigkeit. Der geſaminte Beſpannungs-Etat bejchränkte ſich auf einen Schirrmeiſter mit 4 Stücknechten mit 8 Pferden . Dieje fuhren die Geſchüße vor Beginn der Uebungen aus dem Zeughauje nach den durch Bfäble bezeichneten Pläßen, wo ſie 4-6 Wochen wie feſtgenagelt ſtehen blieben , und icafften ſie ſpäter wieder

459

fich zur Errichtung eines Völferichlacht: Denkmals in Leipzig

die größtmögliche Beachtung zu verſchaffen. Die Enkeljöhne

gebildet und bemüht ſich mit wachſendem Erfolg , über alle

der Helden , welche einſt auf den blutgetränkten Schlacht feldern von Wachau , Lindenau und Möckern , Connewitz, Probſthaida, Schönefeld und nod manchen anderen Orten im Leipzig in den Tagen des 16.- 19. October 1813 ge

Gaue Deutichlands und des ims verbündeten Deſterreich ſich zu erſtrecken .

Diejer „ Patriotenbund “ hat einen Aufruf erlaſjen , in welchem unter Anderem folgendes Treffende gejagt iſt : Haben wir Deutſche der Gegenwart nicht immer noch die Ehrenpflicht, mit heller Begeiſterung eine Ehrenſchuld ab zutragen ? Unſere Großvater und Väter litten an den Nach wehen des Länder verheerenden Krieges. Enkel und Urenfel, lebend unter dem Schuße eines wiederum durch Blut ge

;

fämpft haben , werden es gewiß nicht an ſich fehlen laſſen , um auch ihrerſeits das lebendigſte Intereſſe an der Errichtung eines großen Denkmals für die Völkerſchlacht zu befunden.

Es wird die Hoffnung berechtigt jein , daß in nicht ferner

einten Deutſchen Reiches , miijjen ſich berufen fühlen , die

Zeit ein würdiges Sieges: und Danfzeichen der Nachwelt für jene ewig denkwürdigen Kämpfe erſtehe, welche die Macht Napoleon's ſtürzten und den Sieg des guten

Mittel zu erbringen für ein großes „Völferichlacht - Denkmal“ ,

Nechts bekräftigten.

in welchem der Dank und die Ehrerbietung für die Velden

und Kämpfer des Rechts und der Freiheit zum Ausdruck gelangt. Deutſche Patrioten ! Hand an's Werf ! Raſtlojes Schaffen und Wirken, Eifer und Fleiſz führt zum Ziel.“ Es wird jodann dazu aufgefordert, dem „ Deutſchen Patrioten -Bund zur Errichtung eines Völkerichlacht - Dent mals bei Leipzig “ durch Werbung von Mitgliedern mit einein

jährlichen Beitrag von nur 50 Pfennigen im Bekanntenfreije die weiteſte Verbreitung zu geben * ) . Auch wir möchten unſere Stinme kräftig dafür erheben , um dieſem Aufruf in den Kreijen des Deutſchen Neichsheeres *) Beitritts-Erklärungen nimmt der erſte Vorſißende des „ Deut 1

ichen Patrioten -Bundes zit Leipzig“ Herr Clemens Thieme (an der Pleiſje 12) gern entgegen .

c

zurüd.

Die für einen Seriegsfall nothwendigen Fahrmann

idarien und Zugpjerde wurden erſt bei der Mobilmachung aus.

Ueber die Berwendung von

Maſchinen - Gewehren . [B.] Neuerdings iſt in verſchiedenen Blättern die Nachricht gebracht worden, daſs bei den diesjährigen Raijermanövern Verſuche mit der taftiichen Verwendung der „ Maſchinen -Ge wehre" in Ausjicht genommen ſeien . Wir ſind nicht im Stande, die Richtigkeit dieſer Nachricht prüfen zu können ; ſo viel nur ſcheint feſtzuſtehen , daß die Verſtärkung der Feuerfraft der Cavallerie nicht allein von cavalleriſtiſcher Seite , ſondern auch von Seite der höheren Truppenführung eifrig erörtert wird. Diejc Verſtärkung ſoll nun durch Maſchinen-Gewehre

Das grögte und für alle Zeiten berühmteite Luſtlager , welches in Sadjen ſtattgefunden , war das bei Zeithain im Juni

gehoben .

1730. Es folgten demſelben kleinere von 1741 an mit Zwiſchen:

Die ſogenannten Stücknedyte waren ohne alle militärijdse Ausbildung und in Folge deſſen für die Artillerie eine große

räumen von 2-3 Jahren .

Plage.

Vier geben wir ſpeciell die

Erſt mit den Napoleon'idhen Kriegen dachte man

Ordre de Bataille

audy in Sachſen daran , einen Train – mit bleibendem Stamm im Frieden

im Lager bei Dresden *) vom 13. bis 25. September 1788.

ju joriniren .

Sdion mehrfach war die Frage angeregt worden , nach dem

1. Treffen.

Vorbilde Preußens eine reitende Artillerie zu erridten , dod)

ließ man den Gedanken fallen, da der nad) Berlin zum Studium diejer hochwichtigen Angelegenheit geſtickte Artillerie - Offizier , ein in alten Vorurtheilen befangener Herr, dem das tolle Darauf:

losreiten jedenfalls jehr zuwider war, die Sache nicht für nach: AP

abat

abmungswerth erklärt batte .

Erſt im Jahre 1805 erfolgte die Aufſtellung einer reiten : den Batterie, weldie auch ſchon in der Schladit bei Jenz am 14. October 1806 Gelegenheit jand, ſich auszuzeichnen. Sie erhielt die Artillerie :Uniform , nur mit mehr cavalleriſtiſchem Zuſchnitt : ſtatt der Gamaſchen und Schuhe ſteife Stiefeln mit Sporen, nnd an Stelle der Faſchinenmeſjer Sohleppjäbel u. a. m . Die idon erwähnten , ſogenannten Luſtlager jollten in

früheren Zeiten denjelben Zwecken dienen wie beut zu Tage die pfen NOT,

III,

engeren kriegsgemäßen Cantonnements, die Detachements-Uebungen und Corps-Manöver. Doch wurde damals hänfig das eigent: liche Ziel , die Schlagfertigkeit und Beweglichkeit , jehr aus den Augen gelaſſen, und man gab ſich mit Dingen ab , die uns nur als großartige Spielereien erſcheinen *).

DOT

Mar

General- Major Von Zantbier. General Major

Leib: Grenadier: Garde

32 Bataillone.

Kurfürit : Infanterie

2 11

Prinz Clemens: Infanterie 2 I von Neißenſtein : Infanterie 2

11

von partitidy . l von Lindt- Infanterie 11

General-Major

ron Neißenſtein. I General: Major

von Pojern .

Prinz Gotha : Infanterie Prinz Anton: Infanterie

2 2

1. u. 2. Grenadier: Bataillon 2

I Carabiniers | Prinz Albredyt - Dragoner

4 Escadrons. 4

2. Treffen .

Commandant : General - Lieutenant von Lecoq . Birgadiers : General- Majorſvon Saden - Dragoner Graf v. Bajjew it. | Kurfürſt- Rürajjiere

* ) So wurden beiſpielsweije Achsſchwenkungen (um das Centrum ) ganzer Treffen, Parademäriche in Negimentsform mit hochgeidultertem Gewehr, Gewehritreden (wie zur (Gefangennahme) und anderes über flüſſiges Zeug geübt.

fren

General - Major I Herzog v. Kurland- Dragoner 4 Escadrons . von Bellegarde. l Garde-du -Gorpo 4

!

fier

ten

Chef : General von Bankendori. Brigadiers :

4 Escadrons . 4

*) An der Straße nach Pirna zwiſchen den Dörfern Lodwiß, Nidern , Torna, Heit 2c.

460

erfolgen , welche der Cavallerie beizugeben ſind; nähere An : gaben über dieſe Gewehre ſind in den Nachrichten nicht ents

noch ihre Beweglichkeit im Geringſten gehindert wurde. Nach

im Gebrauch befindlichen ähnlich ſind, und über deren Ver:

einem Schweizeriſchen Bericht, deſſen intereſſante Einzelnheiten wir übergehen müſſen , ſind die Verſuche mit diejer Waffe jeit 1888 mit großer Sorgfalt, in der erſten Zeit jogar mit viel Miſztrauen gegen den verzwickten Mechanisinus vorge nominen worden, haben jedoch endgültig zu einem ſehr guten

wendung das Erercier- Neglement für die genannte Cavallerie Näheres enthält, was aud) für unſere cavalleriſtijden Ver:

hatte ſich das Marim:Gewehr außerordentlich bewährt ; die

halten .

Es fann ſich bei dieſen Verſuchen nur um Maſchinen : Gewehre handeln , welche den bei der Schweizeriſchen Cavallerie

Ergebniſ geführt. Auch bei der Gotthard · Bertheidigung

hältniſſe von großem Intereſſe iſt. In der Schweiz werden

Deutiche Marine hat über 100 Gremplare dejjelben theils

die Verſuche ichon jeit 1888 ausgeführt und haben ganz

im Gebrauch, theils beſtellt; in den Deutſchen Colonien findet es gleichiaus ausgedehnte Verwendung ; im Ganzen

ausgezeichnete Ergebniſſe geliefert. Dieje Maſchinen- Gewehre gehören dem Syſtem Mariman, beſigen nur einen Lauf

wurde es an 41 Staatsregierungen und Colonial: Geſel

und veridieſien die 7,5 mm Patronen des infanterie- Ge

ſchaften, und zwar an 39 für Verwendung auf dem Feſt:

In unſeren Golonien ſind diejelben unter

lande, geliefert . Der Schweizer Cavallerie ſind die Maſchinen: Gewehre in Ausſicht geſtellt, doch iſt die Ausſtattung noch nicht erfolgt . Trotzdem wurde das betreffende Capitel in die Aus:

wehrs M / 1888 .

der Bezeichnung „ Marim-Geſchütze “ verwendet worden . Eine größere Anzahl derjelben iſt bei unſerer Marine wie bei den

Schweizeriſchen Gotthard- Befeſtigungen zur Einführung ge langt .

པོ་ས་ཡ ྱང སྦལ

Die Schweizeriſche Cavallerie ſoll dieje Maſchinen : Sie: wehre demnächſt erhalten , aber die Ausgabe derſelben iſt noch nicht erfolgt. Nichtsdeſtoweniger enthält das Neglement alle darauf bezüglichen Vorichriften . In den löbell’ichen Jahresberichten heißt es hinſichtlich der betreffenden Organis fation : „ Der erſte Gedanfe (die Maſchinen (Sewehre bei der Cavalerie taftiſch zu verwenden ) war 1888 dem Gefühl ent:

ſprungen, daß die Schweizer Neiterei ſich eine auf vermehrte Augnutzung der Feuerkraft gegründete Taftif daſjen müſie,

ohne daß dadurch ihre Juſtruction und Führung complicirt,

General - Major von Linot.

Oberſt von Boblid .

bildungs-Vorſchriften aufgenommen, um die Oifiziere auf den Einfluß aufmerkjam zu machen , welchen dieſes neue Kampf mittel vorausſichtlich auf die Führung von Cavallerie-Truppen haben ivird" .

Die Organiſation iſt in folgenden Sätzen vorgejehen : Die jedem Regiment zugetheilten 3 Maſchinen - Gemebre

bilden im Regiment eine ſelbſtändige Abtheilung. Dieſe Abtheilung fann, als Ganzes oder theilweiſe, einzeln und mit bejonderen Aufgaben betrauten Schwadronen oder Zügen beigegeben werden. Wenn immer möglich, ſind 2 Geſchüße neben einander, nie eins für ſich allein , in Thätigkeit 31 bringen . Während m die Marim - Geſchütze in Laffeten

3. u . 5. Grenadier - Bataillon 2 Bataillone. Prinz Marimilian - Irfanterie 2

und man kann ſagen , daß die Armeen der damaligen Zeit meiſt

von Lecoq- Infanterie von Langenau: Infanterie

Die Geidjüre wurden , wie idon oben angedeutet, in die Intervallen der Regimenter vertheilt (Regimentsitüde mit jo:

von Hartibid ): Infanteris

2 2 2 2

11

von Zantbier: Infanterie General Major 2 Prinz Xaver:Infanterie von Langenau. 4. 1. 6. Grenadier-Bataillon 2 Oberſt | Bellegarde : Kürajjiere 4 Escadrons. 11

4 von! Zerſchwit . | Goldacker:Dragoner Der Artillerie : Park war hinter dem zweiten Treffen . Es wurde unter Zelten gelagert , und zwar waren dieſelben jo aufgeſtellt, daß jede Compagnie eine Gaſſe bildete. In jedem

Zelte wohnten 4-6 Mann.

Hinter den Mannidhaftszeiten

nad derjelben oder ganz ähnlider Schablone. formirt wurden. genannten Gejdwindſchuß -Majdinen , namentlid für Kartätid: Feuer ) und außerdem an geeigneten Punkten in größeren Bat: terien ( 8-12 Geldübe) vereinigt. Da es an Artillerie-Train fehlte, wurden die dweren Geidyütze mit requirirten Bauer: pferden beſpannt, die leichteren aber durdy Mannſcbaften fort bewegt .

Dergleichen Luſtlager , bei welchen das Bild des Krieges jo gut wie möglid nachgeabmt und jehr viel Pulver verknallt

wurde, locten in der Regel Taujende von Bejuchern von nah

und fern berbei , deren Freigebigkeit dem Soldaten nur will:

kommen ſein konnte. In den Marketender- Zelten wurde flott

ſtanden die Offizierszelte und in letzter Linie die für die Marke:

gezedt , gejubelt und wohl auch ſtark geſpielt ; jedenfalls war

tender ; Feldküchen waren in die Erde gegraben, wo das ge

das Lagerleben viel unterhaltender als der einförmige Garniſon: dienſt und wirkte erfriſchend auf alte wie junge Krieger, und

lieferte Fleiſch und Gemüſe gekocht wurde. Vor jedem Mann: daftszelte war ein ſogenannter Krafel angebracht, an welchem

das Lederzeug hing. Die Gewehre ſtanden in Pyramiden. In

Mancher ſchwelgte Jahre lang in der Erinnerung an die ſchönen Zeiten der Zelt-Kameradſchaften .

der Mitte der ganzen Linie war die Fahnenwadie, wo ſid, auch

Entiprachen die während des Luſtlagers angeſtellten Uebungen

,, cas Signalfanon " befand, welches die Zeichen früh zur Re: veille und Abend zum Zapfenſtreiche gab . Zwiſchen den Regi

auch nicht immer den Forderungen des ernſten Kriegszwedes, und waren ſie auch weit entfernt von der rationellen Betreibung

mentern waren je 2 Kanonen mit der nötbigen Bedienungs: Mannſchaft poſtirt. 6 Infanteric: und 4 Cavallerie:Regimenter waren in einer Neihe auſgeſtellt, die ein Treffen hieß. Die Cavallerie ſtand ſtets auf den Flügeln, 2 Regimenier auf dem

rechten und 2 auf der linken Flügel eines jeden Treffens. Nächſt der Cavallerie folgten die Grenadiere, und zwar die

Leib-Grenadier- Garde auf dem rechten Flügel des erſten Treffens neben der Garde-du-Corps . Die übrigen Grenadier :Bataillone waren aus den Grenadier - Compagnien der Infanterie - Negi: menter formirt. Dieje Reihenfolge war nicht nur für die Lager: ordnung, ſondern auch für die Gefechté -Aufſtellung maßgebend, .

der jebigen Manöver, jo muß doch die löbliche Abfidit, welde

denſelben zu Grunde lag, anerkannt werden, und der Einfluß intelligenter, jüngerer Elemente, die in ſpäteren Kriegsjahren

auch als Truppenführer zu gerechter Würdigung und Geltung kamen , iſt nicht zu verkennen. (Schluß folgt.)

-

461

I mi:

Tragſattels auf dem Geichützpferde verladen, welches Alles

orge: guten

für die Fortichaffung des Schießzbedarfs beſtimintes Muni

Cavallerie: Patrouillen , jebe beſtehend aus einem Ulanen Offizier und zwei Ulanen -Unteroffizieren, die eine Berlin, die andere zu gleicher Seit Potsdam . Ausgerüſtet war jede Patrouille mit einem completen Telephon- Apparat, den der eine Unteroffizier in einem unauffälligen Lederüberzug auf der Bruſt trug, und einem Vorrath von ganz dünnem Stahldraht auf Rollen, jebe

tionspferd hat etwa eben ſo viel z11 tragen. Außerdem wird

Rolle mit 1000 Meter.

going ; PI?

aber noch ein Vorrath von 10—15000 Patronen auf einem

Abeils onica

Munitionswagen mitgeführt ; das Munitionspferd trägt etwa 2000 Patronen , und das Geſchüßpferd, bei welchem eine

annen

Zahl nicht bekannt gegeben iſt, jedenfalls erheblich weniger. Und in dieſer Munitionsfrage liegt gerade die Schwierigkeit in der Organiſation der Maſchinen -Gewehr-Abtheilungen . Wenn man bedenkt, daß in 4 Minuten 4000 Patronen verſchoſſen werden können , ſo reicht dazu eben der vom

Berlin vom Wadygebäude auf dem Pionier - Uebungsplaße an der Hajenbaide aus in folgender Weiſe. Nachdem das Ende des Leitungsdrahts mit der im Wachthauſe bereits befindlichen Stadtleitung in Verbindung gebracht war, nahm der gleichzeitig mit dem Fernſprecher ausgerüſtete Unteroffizier die Rolle. Sie

diad

Feiten Баlia

Bet

ruhen, die von Pferden gezogen werden , ſind beim Maſchinen Gewehr deſſelben Syſtems Nohr und Laffete auseinander 311 nehmen, ſie werder vermittelſt eines beſonders conſtruirten

inbegriffen , etwa einen Doppelcentner zu tragen hat. Ein

Das Legen der Leitung begann in 2

in eine Art Klammer mit Handgriff ſteckend, ſo daß ſie ſich

leidyt in ſeiner Hand um ſich ſelbſt dreht , ritt er vielleicht dreißig Sdritt vorauf und machte dann Halt. Inzwiſchen hatte der

!

zweite Unteroffizier ſeine Lanze durch eine mit einer Gabel am

Munitions- und Geſchützpferd mitgeführte Schießbedarf nicht mehr aus ; es muß alſo ichon nach einem Feuer von vier

Ende verſebene Stange um die Hälfte verlängert.

Minuten Dauer auf die Nejerve des Munitionswagens zu:

der Rolle des erſten Unteroffiziers ausgehende Draht wurde mit

rückgegriffen werden . Der Wagen muß ſich aber gewöhnlich an die Straßen halten , er kann der Neiterei querfeldein nicht gut folgen , mindeſtens müßte er dann mit 6 , anſtatt mit 4

fer Gabel gefaßt , bezw. durch dieſelbe geleitet und dann von dem zweiten Unteroffizier mit der verlängerten Lanze in die Kronen der am Saume der Haſenhaide ſtehenden Bäume gelegt. Jetzt wurde Trab commandirt. Der Offizier gab die Richtung an , nur ſolde Wege und Chauſſeen wählend, die zur Seite mit möglidſt boben Bäumen verſehen waren . Der die Nole

Pferden beſpannt ſein . Um alio ſtets ausreichende Munition

überall zur Stelle zu haben , inüßte man an Stelle des Wagens 5-8 weitere Munitionspferde einſtellen . Alle dieſe

Maßregeln ſind zweifellos äußerſt umſtändlich, ſo daß die Frage nahe liegt, warum man das Maſchinen : Gewehr nicht

führende Interoffizier immer dreißig Schritt voran , der zweite

wie ein leichtes Geſchütz fahrbar einrichtet.

werfend, ſprengte die kleine Patrouille luſtig in den Morgen

Muß es aus :

den abgewickelten Draht immer flott in die Gipfel der Bäume War die Nolle ganz abgewickelt, alſo ein Kilometer

nahmsweiſe im Gebirgsfriege oder jonſtwo von den Pferden

hinein .

getragen werden , ſo könnte man auf den Wagen für den

Leitung gelegt , wurde gehalten . Der erſte Unteroffizier ſaß ab ; um ſeine in die Erde geſteckte Lanze ichlang er das Ende des

Transport auf Tragpferden einige Sättel mitführen. Wie man auch über die Einführung von Majchinen : Gewehren denken mag , unerläßlich wird dabei ſein , daſs dadurch die

Cavallerie an ihrer Beweglichkeit nicht die geringſte Einbuſe erleide ; immerhin iſt die Verſtärkung der Feuerkraft der Ca. valerie eine Angelegenheit, der näher zu treten ſich auch

.

Der von

größere Heere auf die Dauer nicht werden entziehen können .

Möge man dabei aber wenigſtens bei uns von dem friſchen Neitergeiſt unſerer Cavallerie nicht einen Fingerbreit nach: geben ; als beſondere Abtheilungen, gleich der reitenden Ar: tillerie, mögen die Maſchinen :Gewehre immerhin gelten : das flotte Wejen unſerer Reiterei dürfen ſie aber in keinem Falle

beinträchtigen. Im anderen Falle müßten die eigentlichen Hauptleiſtungen dieſer Waffe eine Beſchränkung erfahren , die

oft von unheilvollen Folgen begleitet ſein könnte. 7

Drabte , und dieſes wieder verband er mit dem Apparat. Das

Telephon war eingejdhaltet , und die Verſtändigung mit der Aus: gangsſtelle wurde nadygejudit. Der Anruf der letzteren wurde dadurch bewerkſtelligt , daß der Unteroffizier auf einem ganz winzigen Horn ein kurzes Signal gegen einen der beiden am Telephon befindliden Hörer blies . Er braudtc jeinen Anruf

nicht zu wiederholen , denn kaum war ſein Signal gegeben, als auch idon ein gleiches Signal vom Abganggort deutlich durch den Apparat ertönte. Die mündliche Verſtändigung wurde nun ebenfaus geprüft , dann ſchleunigſt der Apparat ausgeſchaltet, der Draht einer neuen Rolle mit dem abgelaufenen verbunden , und weiter ging es im Trabe.

Bei jedem Kilometer wiederholte ſich Einſchalten des Teles phon und Nachſuchen der Verſtändigung. Bei Teltow trafen beide Patrouillen zuſammen ; Signale wurden durch die Apparate bei den Endpunkten gegeben , dann die Drähte mit einander

p

Sr

verbunden, wobei die Apparate miteingeſchaltet blieben , und die Führer beider Patrouillen hatten die Genugthuung mitanzu :

puter

V e rſc i eden e s.

hören, wie die in Berlin und Potsdam an den Endapparaten

I.

ſtehenden höheren Offiziere ſid lobend über das ſchnelle Legen und ſichere Functioniren dieſer neuen Art von Fernſprech:Ein:

cibule

melte e undl

Das Legen einer Telephonleitung von Berlin nach

ubre

Potsdam.

Eine intereſſante militäriſche Uebung fand in dieſen Tagen zwiſchen Berlin und Potsdam ſtatt. Es handelte ſich dabei um

das Legen einer Telephonleitung im Trabe von Berlin nads Potsdam.

Zu dieſem Zwede verliegen in früheſter Morgenſtunde zwei

richtung ausſprachen . Dann wurde Befehl zum Aufheben der Leitung gegeben . Beide Patrouillen machten den Weg, den ſie gekommen, wieder zurück, dabei den Draht wieder einſammelnd . Das Legen der ganzen , 30 Kilometer langen Leitung dürfte kaum 4 Stunden in Anſpruch genommen haben .

462 II.

Die Menſchenverluſte Frankreichs in den Kriegen von 1793-1893 .

Die Annales d'hygiène publique “

bringen einen

ſtatiſtiſchen Beridyt über die jeit einen Jahrhundert durd) die

Kriege in Frankreich verurjachte Sterblichkeit. Wie aus dem : ſelben erſichtlich, war das Franzöſiſdic Heer zu Beginn der Revolution 120000 Mann ſtark. Während des Jahres 1793 wurden nach und nad) 1380000 Soldaten aufgebeten , von denen ſich etwa 1200000 auf die verſchicoenen Schlachtfelder

begaben. 1798 war von dieſer Legion kaum noch ein Drittel übrig . Nacy Verlauf von 10 Jahren, das iſt nad den Kriegen in Belgien , am Rhein, jenjeito der Alpen , der Pyrenäen , in

Aegypten und der Vendée, war das immer wieder erneuerte Franzöſiſche Deer auf 677588 Mann zuſammengcichmolzen . In dem Zeitraum von 1800—1815 koſteten die Kriege des Conſulats und des Raiſerreichs 2 Millionen Menſchenleben

werden, der den höheren Artilleriecurs burchgemacht und die

entſprechenden Prüfungen beſtanden hat. – Die Umgeſtaltung wird von den Offizieren der Feld- und Feſtungs -Artillerie freudig begrüßt, da durch diejelbe die Beförderung in diejer Waffe eine

1

entſchieben vortheilhafte Veränderung erfahren dürfte.

1

Belgien. [ R.] Brüſſel, 19. Juli. [Umwandlung der Kriege : idulé . ] Die Kriegsidyule zu Irelles hat fürzlich eine Um: geſtaltung erfahren. Hinfort ſollen jene Offiziere aller Waffen ,

D H

1 ) jie müſſen wenigſtens 5 Jahre als Offiziere gedient baben ,

=

iſt zu bedenken , daß in dieſer Summe ungezählte Mallen von Ausländern inbegriffen ſind. Die Jahre der Reſtauration und der Juli- Regierung waren für Frankreid, verhältnismäßig friedlich)

und diejenigen körperliden Eigenſchaften beſitzen , weldie für den Generalſtabs- Dienſt im Felde erforderlich ſind , 3) fic müſſen ferner an dem 1. October des Jahres , in welchem ſie ſich inelden , weniger als 32 Jahre alt jein , oder 1

weniger als 33 Jahre, wenn nie in den 2. Jahrgang des Curſus

1828 , der Eroberung Algeriens 1830 und der Einnahme von

eintreten wollen ( der Curſus dauert 3 Jahre) ,

1832. Unter dem zweiten Kaiſerreich erlitt die Bevölkerung wieder ungeheure Verluſte durch den den 3talieniſten Feldzus , die Erpeditionen nach Merico und endlich durch den Krieg von 1870/71.

oder 2. Jahrgang mit Erfolg beſtanden haben .

;

……‫ܗܝ‬ ;-:.‫ܐܶܕ‬ : ‫ܪ;ܪ‬

Während des Orient- Feldzuges 1854—56 erlagen von den 309000

$:;‫ܚ‬

Sdylachtfeldern Gebliebene und 4400 in den Hospitälern Ver ſchiedene. Von den 8000 an der Chineſiſchen Erpedition 1860 bis 61 Betheiligten fielen 1000. Ueber die Verluſte il Merico

mangeln genaue Ausweije.

Dem Deutſch- Franzöſiſchen Kriege

vie

ſind gegen 139000 Todte und 143000 Verwundete zuzuſchreiben. Und nun die dritte Nepublik . 1881-85 waren die Erpeditionen nad) Tuniſien , Tonkin, Madagaskar, Oberjenegal und Sudan . Während des erſten Jahres der Belebung von Tuniſien war das allgemeine Verhältniß der Sterblichkeit nur in der Armee, das von 1877-80 8,65, 6,23 , 7,99 und 9,72 auf's Tauſend

4 ) ſie müſſen endlid, die Aufnahmeprüfungen für den 1 . Aus diejer Königlidien Verfügung geht hervor , daß die Artillerie- und Ingenieur -Offiziere nicht mehr direct ohne Prüfung in den zweiten Jahrgang aufgenommen werden und daß die Offiziere aller Waffen nidyt mehr obne Bejud der Kriegøjdyule das Diplom eines Generalſtabs- Candidaten erlangen können. Diejes Diplom entbindet von allen Prüfungen , welche künftig für die Beförderung nach Wahl angeſetzt ſind oder werden können.

Jene Offiziere, welche ſich um die Zulaſſung in den zweiten Jahrgang bewerben, haben ſich einer Priifung in allen Gegens ſtänden des für 198 erſte Studienjahr angejepten Programms

zu unterziehen . Die Kenntniß der Vlämiſchen und Deutjchen Sprade iſt für alle Bewerber obligatoriſch, außerdem wird von den Offizieren , welche in den zweiten Jahrgang treten wollen, Renntniß des Englijden verlangt.

Spanien.

[R. ] Madrid , 19. Juli. [Neubewaffnung der Infanterie mit Mauſer : Gewehren.] Die Militär Verwaltung hat beichloſſen , die Infanterie mit neuen Repetirs

betrug, auf 11,98 geſtiegen . 1883 ſtarben je 96 von 1000 Mann der Erpeditions.Truppen . Von 1883-89 ab idywankte die Sterblichkeit im Heere zuerſt zwiſchen 7,05 , 6,68 , 6,98 , 7,13 auf's Tauſend, um dann ſchließlich auf 6,90 , 6,75 und 6,19 zu fallen .

Gewehren des Maujer-Syſteme zu bewaffnen . Das Haus Löwe & Compagnie in Berlin hat der Regierung vorgeſchlagen , im Laufe eines Jahres die Armee mit 100000 Infanterie-Gewehren des kleinen Kalibers zu bewaffnen , deren Bezahlung in das Militär-Vuoget der nächſten 4 Jahre eingeſtellt und mit 6 Procent verzinſt werden ſoll . Der Kriegsminiſter Lopez Dominguez hat bei dem Congreß die Annahme diejer Bedingungen bean: tragt, damit die Spaniſche Infanteric die neue Bewaffnung er:

Na d r i alle li. Oeſterreid-Ungarn . + Wien , 20. Juli. ( Die umgeſtaltung des Offizier 8- Corp 8 der Artillerie). Die Umgeſtaltung des Offiziers -Corps der Artillerie iſt nun zur Thatjade ge worden.

Die tedyniſche Artillerie wird von der Feló: und

Feſtungs -Artillerie völlig getrennt , auch die Leitung der Arbeiten im Wiener tecnicyadininiſtrativen Militärcomite, in Wiener

Arſenal und in den Pulverfabriken . Dieſe Arbeiten werden in Zukunft Artillerie Ingenieure bejorgen , ebenſo auch die meiſten

halte, welche ſie ichon ſeit längerer Zeit erwartet . Wenn man 의

‫ܘܽܟܗܶܙܪܪ‬

geweſen, trotz des Spaniſchen Strieges 1823 , des Griechiſchen

Soldaten , die daran theilgenommen, 65615. Der Italieniſche Krieg 1859/60 forderte 10200 Opfer, darunter 5800 auf den

11

Vorbedingungen erfüllen :

Dabei

Antwerpen Franzöſiſche Rrimkrieg, China und

JE

welche ſich der Aufnahmeprüfung unterziehen wollen , folgende

2) ſie müſſen in dem Dienſt der Waffe, der ſie anges hören , wohl bewandert ſein , und weiter Charakter , Intelligenz

nad Thiers , 3 Millionen nach Charles Ridct.

:

Aufgaben des ſogenannten Artillerieſtabs ; andererſeits wird der Verwaltungsdienſt in den verichiedenen Anſtalten , vor allem in den Artillerie: Zeugdepote, von technijden und Manipulations Beamten verſehen werden , aljo Artillerie Ingenieure und Ver walter. Die erſteren jollen dem Offiziersſtande entnommen

ſich dagegen an die Gewehrfabrik zu Oviedo halten wollte, jo würde man zunächſt für ſehr feſtipielige Herſtellungs -Apparate zu ſorgen haben und dann nad) längeren Vorbereitungen auf eine

Herſteđung von nicht mehrals 20000 Gewehren in jedem Jahr nur das active Heer mit dem Gewehr und dem Carabiner des

rechnen können ; es würden alio 5 Jahre erforderlich ſein , um

Mauſer-Syſtenis audzurüſten . Die Säbel-Bajonette jollen das gegen in Spanien ſelbſt hergeſtellt werden und die Anfertigung der Munition in der Patronenfabrit zu Toledo erfolgen.

di

TE

wird

463

For

fulatie und

denn wenn über die Bedeutung eines Heeres für den Staat

k r it i k.

nirgenos ein Zweifel vorhanden iſt, jo geben doch über den

TE

und

Erinnerungen aus den Feldzügen 1859 und

njejtatua

1866.

riefreunde

Uhlanen - Regiments Nr. 1 von einem ehemaligen Ritt: meister dieses Regiments *). Mit 5 Karten . Wien

az

Ein Beitrag zur Geschichte des K. und K.

1894. Verlag von L. W. Seidel u. Sohn .

K. u . K.

Hofbuchhandlung. 8. 247 S. (v. Str.] Ein friſchgejdhriebenes und feſſelndes Buch, welches auch weit über die Kreiſe hinaus , für die es urſprünglich ge ſchrieben iſt. reges Intereſſe finden wird . .

***

nehmen, aber die kleinen Reiterſträuße, die er mitgefodten, ſind

zweifellos für jeden Staat , ber eine Meeresküſte beſigt, eine

immerhin ein ſchönes Zeugniß für den guten Geiſt, der in der R. R. Cavallerie herridhte. Nirgends eine pedantiſdie Kriego:

Nothwendigkeit, zur See ſtark zu ſein , falls er nicht im Kampf mit einer Seemacyt, die ihre Marinc zu gebraudien verſteht, den Kürzeren ziehen und unterworfen werden will . Es iſt ferner widtig , daß jene Geldmittel , welche für die linter:

erzählung, nirgends Ueberhebung und überall die vornehine Gc

ma

17 mia

jim, ubinet ien g lo

Bedeutung. Auch die taktiſchen Leiſtungen des Küſtenkriego werden inſofern mit in den Kreis der Betrachtungen gezogen, als die Darſtellung eines oder des anderen bemerkenswerihen Gefechts Berüdſichtigung gefunden hat. Sodann werden verſchiedene alge meine Folgerungen gezogen .

;

1111

auf dem Feſtlande in der Regel unterſchätt. An der and ber Kriegegeſchichte des Nordamerikaniſchen Kriego erläutert nun der Capitän zur See Stenzel dieje

Dem Herrn Verfaſſer war es zwar in den beiden Feldzügen 1859 und 1866 nicht vergönnt, an großen Actionen theilzu wa

1

Werth der Flotte und beſonders über deren militäriſche Leiſtungs fähigkeit die Anſichten noch immer ſehr auseinander, er wird

ſinnung des Cavaliers , der auch den Feind ehrt ! Das Nichtzurſtellejein des Carallerie -Corps Mensdorfi im

Feldzug 1859 beſpricht der Herr Verfaſſer in kameradſdaftlich ſchonender Weije – man lieſt nur durch die Zeilen , daß es

hätte beſſer gemacht werden können – und gänzlich verſchweigt er das heilloje Zurückmarſchiren des unglüdlichen Generals v . L. mit ſeiner Cavallerie-Brigade, der aus Gott weiß welchem

Unter den letzteren heben wir nachſtehende hervor : Es iſt

baltung einer angemeſſen ſtarken Flotte aufgewendet werden , gut

angelegt ſind, wogegen jonſt im Bedarfsjale ein plöglidher ſehr großer Aufwand unvermeidlich wird. Endlich iſt es nöthig, daß ſchon im Frieden die Verwendung der Marine für den Krieg ebenjo wie die des Heeres gründlich vorbereitet ſein muß, wenn dieje jogleich wirkjam auftreten joll.

Jd habe

Mit der Mahnung , daß in dem Staate , in weldem die

diejen unglücklichen General gekannt , der die Sünden ausbügen mußte. Seines Charakters , jeiner Orden , ſeiner Penſion be: raubt , lebte er, von Wenigen gekannt, einige Jahre in Berlin , wo er am gebrochenen Herzen ſtarb. Der Mann war immer brav gewejen , aber er hatte entweder einen Befehl faljd auf: gefaßt oder den Kopf verloren.

höchſten militäriſdien Leiſtungen erzielt werden ſollen, beide Theile Heer und Flotte -- in verſtändnißvollem der Streitmacht

Grunde, zwei Meilen aus der Gefechtslinie fortzog.

Daß der Herr Verfaſſer den Sieg im unentſchiedenen Ge fedyt voit Oswiecim am 27. Juni 1866 einen Truppen zu: ſchreibt, mag verziehen werden. Die Oeſterreicher waren ent:

Einvernehmen zujammenwirken mögen , idoließt die ebenjo ein: ficytsvolle wie patriotiide Strift.

Die 3 beigegebenen Skizzen ſtellen dar : Kriegsſchauplay im Seceſſionokriege in 1 : 11704000 , das Gefecht von Port Noval Sund in 1 : 121260 und das Fort Walker in 1 : 4000.

ſchieden im Ubmarid; vom Gefechtofelde und kehrten erſt dahin

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

zurüc, ale feſtgeſtellt war, daß Graf Stollberg die Stellung

aufgegeben hatte. Sehr gute Karten ſind semn Bud) beigegeben .

Ich kann von den Werke zum Sdıluß nur wiederholen , daß ich ſelten ein jo feſſelndes Buch geleſen habe wie das vorliegende ; es wird durchwebt von ſchneidigem Reitergeiſt, kameradſchaft:

Arfe, P. , im

Felde. Striegeerinnerungen eines Freiwilligen vom

(Krenadier - Regiment König Friedrich II. ( 3. Oſtpreußiſchen) Nr. 4. Mit Abbildungen im Tert. (Berlin, Mittler u . Sohn .) Boltek , M., K. u . K. Hauptm . , Instructions- Behelf im Siche rungs- und Aufklärungsdienst. Zum Gebrauche bei der Aus bildung in den Unteroffiziers- und Mannschafts -Schulen, mi

licher Treue und Beſcheidenheit . Sollten wir einmal dazu be:

Beispielen und Zeichnungen im Text , dann mit einem Aus

rufen jein, an der Seite ſolcher tapferen Regimenter zu kämpfen , wie ſie der Verfaſſer uns in ſeinen Erinnerungen näher gebracht bat, ſo werden wir ſtolz darauf jein !

bildungs-Programm . ( Wien, Seidel & Sohn .) Geichichte des Infanterie - Regiments Keith ( 1. Oberichlei.) Nr. 22 1813 1894 , bearbeitet für die Unteroffiziere und Mannichaften .

2. Auflage. Mit 1 Bildniß , 5 Skizzen und 1 Ueberſichtskarte . (Perlin , Mittler 11. Sohn .)

Die Flotte der Norditaaten im Gecellions

Henjer, E., Hauptm . a . D., Die Belagerungen von Landau in den Jahren 1702 u . 1703. Mit 6 Lichtdrudtafeln, 1 Lithographie und

friege. Vortrag , gehalten in der militäriichen Geſell

Kugler, F. , Geſchichte Friedrich des Großen, mit 400 Illuſtrationen,

ichaft zu Berlin am 10. Januar 1894 von Stenzel,

gezeichnet von A. Dienzel. 4. Aufl. 1. Lfg. ( Leipzig, Mendels:

Capitän zur See a . D. Mit 3 Skizzen in Steindruck . Berlin 1894, Ernit Siegfried Mittler u. Sohn , Königliche

Hojbuchhandlung. 8. 40 S. Preis 1 ME. [C. ) Vorliegende Sdrift iſt der Sonder - Abdruck eines Vortrags aus dem 4. Beiheft des Militär - Wodienblatts von 1894 , den der Verfaſſer vor mehreren Monaten in der mili: täriſchen Geſellſchaft zu Berlin gehalten hat.

Gegenſtand des:

ſelben bildet die ſtrategijche Wirkſamkeit der Flotte der Nord ſtaaten von Amerika, weldse von ihr während des Secejſions: kriege entwidelt worden iſt.

vielen Abbildungen im Tert. ( Landaui, Kaußler.) john .)

Liebert , Oberſt 11. Regiments Commandeur, über Verfolgung. 2. durdygeſehenie und erweiterte Auflage. ( Berlin , Mittler u . Sohn .) Na ß mer , G. E. v ., bei der Landwehr, vor Meß und die Schlacht von Beaune la Rolande. Mit 3 Karten . (Gotha , F. A. Perthes.) Neuwirth , V. Ritter v. , Geschichte des K. u. K. Infanterie Regiments Alt- Starhemberg Nr. 54, nach den vorhandenen

Acten und mit Benutzung einschlägiger kriegsgeschichtlicher Werke verfasst, 2. ergänzte u. vermehrte Aui . Mit 10 Tafeln in Farbendruck und zahlreichen Abbilduugen im Text . ( Olmütz, Hölzel . )

Windeď , Hauptm . , Geichichte der erſten 25 Jahre des K. Preuß .

Es iſt redit verdienſtlich von einem Deutſchen Marine

Füſilier- Regiments Königin Schleswig - Holſteiniſches) Nr. 86 , im

Offizier, wenn er hierüber etwas mehr Licht zu verbreiten ſucht,

Auftrag des Regiments bearbeitet. Mit Abbildungen , Karten und

* Das Vorwort iſt unterzeichnet wie folgt : farl Fiſcher von Wellenborn , f. u . f. General der Cavallerie.

Plänen . ( Berlin , Mittler u. Sohn .)

Woinovich , E., K. u . K. Oberst im Generalstabs- Corps, Ele mente der Kriegführung. Beitrag zum Studium der Kriegs geschichte.

( Wien, Seidel & Sohn .)

464

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Wilitäriſche Zeitfragen, beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung. III .

II .

I.

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs

ſtandes und die Bedeutung des mähige Verwendung der Feld- Die kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär -Willen ſchaften.

Artillerie. Preis Mk. 1 , 70,

8º.

8º. Preis 80 Pf.

Sº. Preis Mf. 1. 50.

lInter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär-Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden. Diejelben ſind einzeln fäuflich. Die 3 bis jest eridienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen evenio wegen ihres Gegenſtandes als wegen

ihrer Behandlung von drei verichiedenen geiſtvollen Militär -Shriftſtellern (im praftiichen Dien it ſtehenden Offizieren ) beſondere Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art

Aufmerkſamfeitbeanipruchen. Sowohl das Inſtitutder Einjährigen ,bezi . der Meierve-Offiziere, wie auchdie Verwendung der Felda vorbereitet wird.

Die Theorie des Schießens

Allgemeine

ber

Grundzüge der Balliſtik

Sandfeuerwaffen

der

mit beſonderer Berücjichtigung des deutſchen Infanterie

Handfeuerwaffen .

Gewehrs M /71 (Syſtem Mauſer ).

Ein Handbuch für Ginjährig - Freiwillige, Offiziers

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Nipiranten 2c .

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von

f. Hentich , Röniglid Preußiſchem Hauptmann a . D. Mit 4 lithographirten Tafeln . Preis 1 M. 80 Pi .

F. Hentich , Röniglich Preußiſchem Hauptmann a . D. Preis 1 M. 60 Pi.

Vorliegende 2 Werfchen deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich. Die erſtere Schrift entwidelt in ganz faßlicher Weije die theoretiſchen Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Präſten bekannt zu machen , damit derſelbe mit Berſtändniß und erfolg ſchießen könne . Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtig feitdes Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, lehrreiche und praktiſche Rathgeber.

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29

LENAME

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jahrs 7 M.undmitfranfirter Zujendungim DeutſchenPoitgebiet 8 M., im Weltpoftverein 8 % M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1894.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans tirte Briefe und Zujendungen angenommen.

3 n halt : Uuffäre. General Graf Boje Ť, Nachruf von Hauptmann Zernin. Die Deutſchen und die Franzöſiſchen Reſerve-Offiziere. Verſchiedenes. Die Flottenſtärken von China und Japan. Cavalleriſtiſche Uebungen im Ueberſchreiten von Nagrichten. Deutſches Reich. [ Die Commandirungen zur Reitſchule in Hannover. Flüſſen. – Das „ Sturmgepäd " der neuen Infanterie-Ausrüſtung . Neut erfundene Feldfüche.) Elía - Lothringen. (Die -

Umgehungen der Militärpflicht.) Frantreid . Die Ausgaben der Ehrenlegion für das Jahr 1894 ) Rußland. Neue Beſtimm ungen über die Stellung der Chefs der Militärbezirke.] fritit. Geſchichte des St. und st. Infanterie-Regiments Alt-Starhemberg Nr. 51, vvn Victor Ritter von Neuwirth. Feuilleton. Die Sächſiſche Armee vor hundert Jahren . (Schluß .) Kurze Anzeigenund Nachrichten . Die Thereſianiſche Militär-Akademie zu Wiener Neuſtadt und ihre Zöglinge von der Gründung der Anſtalt im Jahre 1752 bis auf unſere Tage, von şohann Svoboda , f. f. Major.

Neue Militär-Bibliographie. – Allgemeine Anzeige 11.

General Graf Boſe 4.

ſich durch Dienſteifer und Renntniſſe hervor, jo daß er ſchon, nachdem er 3 Jahre als Lieutenant gedient hatte, zur „ all

Ein Nachruf von Hauptmann 3 ernin.

gemeinen Kriegsſchule “ (heute „ Kriegsakademie“ ) nach Berlin

In der Abendſtunde des 22. Juli ſtarb hochbetagt in Haſſerode bei Wernigerode der Königlich Preußiſche General der Infanterie Graf v. Boje. Mit ihm iſt wieder einer jener Helden der großen Kriege von 1866 und 1870/71 aus dieſem Leben abberufen worden , die einen glanzvollen

commandirt wurde. Er beſuchte dieſelbe in den Jahren 1832 bis 1835 und erwarb ſich dabei ausgebreitete Renntniſſe;

ha

11

dann kam er in’s Regiment zurück und wurde ſehr bald darauf Bataillons:Adjutant, welche Stellung er mit der eines Regiments :Adjutanten vertauſchte. Als ſolcher war er acht

Namen ſich erfämpft und in mancher blutigen Schlacht die

Jahre lang thätig ( von 1837—45), ſchließlich als Premier

Truppen zu Ruhm und Sieg geführt haben , ſo daß er mit

Lieutenant, zu welchem er am 20. September 1843 befördert worden war. Nachdem er vom 25. Januar 1845 an als Adjutant der 7. Landwehr-Brigade 2 Jahre hindurch Ver :

zu irnem ſtets kleiner werdenden Kreiſe von Paladinen ge hörte, die unter der glorreichen Führung des Heldenkaijers Wilhelm I. Volksthümlichkeit erlangt haben. Es wird

darum auch wohl mit allgemeinem Intereſſe aufgenommen

wendung gefunden hatte, wurde er am 27. März 1847 als Adjutant zum General Commando des 4. Armee - Corps com

werden, wenn wir hier einen Abriß ſeines verdienſtvollen irdiſchen Lebens und Wirkens zu geben verſuchen . Julius Friedrich Wilhelm v. Boie wurde am

wurde er zum Hauptmann befördert und frühzeitig in die

12. September 1809 zu Sangershauſen im Regierungbezirk

Commando , das ſich damals in den Händen des Generals

Mit 12 Jahren - 1821 – fam er

der Cavallerie v. Hedemann befand . Dann kam aber die Zeit , in welcher der ichon ſeit langen Jahren dem Front

Merſeburg geboren.

als Page an den Großherzoglich Sächſiſchen Hof nach Weimnar

mandirt.

Am 11. Juli 1848

alſo mit 39 Jahren

Adjutantur verſetzt, jedoch unter Belaſſung beim General

und blieb dort bis zum Jahre 1826 ; dann trat er auf

dienſt entzogene Difizier wieder einmal praktiſchen Truppen

Beförderung in das damalige 26. Infanterie - Regiment in Magdeburg heute Infanterie - Regiment Fürſt Leopold von Anhalt- Deſſau ( 1. Magdeburgiſches ) Nr. 26 – cin.

dienſt thun mußte ; am 17. Juli 1852 wurde er als Com

Am 13. Dezember 1827 wurde er Portepee -Fähnrich und

nur ein Durchgangs - Poſten , denn ſchon unter dem 18. Juni

am 14. März 1829 Second - Lieutenant. Frühzeitig that er

1853 zum Major befördert , wurde er in den Generalſtab

-

.

pagnie:Chef in's 27. Infanterie - Regiment verſetzt, doch blieb er in ſeiner alten Garniſon Magdeburg .

Dies war aber

OS

466

verſeßt und der 8. Diviſion überwieſen. Zwei Jahre ſpäter

um 10 Uhr Abends die an Heftigkeit wachſende Zunahme

am 19. Mai 1855 kam er wieder zum Generalſtabe des 4. Armee-Corps und wurde am 8. Mai 1858 als Chef

des Feuers bemerft und eilte nun ſelbſt init den beiden 2.

damaligen Oberſtlieutenants v . Goeben , welcher nach

Bataillonen der Regimenter 31 und 71 vor, deren Geſammt= ſtärfe kaum 1300 Mann betrug, da die Nücfehr der zum Waſſerholen abgeſchickten Leute nicht abgewartet wurde. Helme

unter Coblenz verſekt worden war. Zwei Wochen ſpäter bem 22. Mai 1858 – wurde auch er zum Oberſtlieutenant

und Torniſter waren abgelegt. Von den zurückgehenden Ab theilungen erfuhr inan die bedeutende Stärfe, welche der

befördert.

Gegner vor Podol entwickelt hatte. In Erwägung aber, daß dieſer wichtige Uebergang unter allen Umſtänden gra

des Generalſtabs dieſes Armee - Corps der Nachfolger des

-

Nun kam die Neorganiſation der Armee durch den Prinz - Regenten und ſpäteren König Wilhelm I. .

Der

Allerhöchſte Kriegsherr, welcher den Werth und die Tüchtig keit Bole's ſchon längſt fennnen gelernt hatte, ernannte ihn unter dem 8. Mai 1860 zum Führer des Hohenzollernſchen Füſilier- Regiments Nr. 40, welches jo eben ſein 3. Bataillon

den guten Ruf, welcher die Truppe auszeichnete , 110ch zu ſteigern, doch ſollte er ſich nicht lange an deren Spitze be

Boje zun ſofortigen Angriff.... Bald nach 11 Uhr langten auch noch die beiden Füſſilier- Bataillone der Regimenter 31 und 71 am nördlichen Eingange vor Podol an . Erſteres wurde, um ſich der Brücke zu bemächtigen, vorgezogen. General v. Voje und Oberſtlieutenant v . Drygalski ſetzten ſich an die Spitze. Es war verboten , zit ichießen . Als die Co lonne ſich der Brücke auf 60 Schritt genähert hatte, wurde ſie durch eine Salve und durch flanfirendes Feuer vom Eiſen:

finden, denn bereits am 20. September 1861 wurde Oberſt

bahndamm her empfangen ; ſie ſtockte und begann das Feuer

v. Boje als Chef der Abtheilung für die Armee-Angelegen: Heiten in das Kriegsminiſterium verſetzt. Faſt 3 Jahre war er nun wieder in Berlin thätig und arbeitete fleißig am grünen Tiſch ; da er ſich als Renner und Liebhaber des Turn weſens bekannt gemacht hatte, ſo wurde er am 26. Februar 1863 auch zum Directions-Mitglied der Central-Turnanſtalt ernannt. Unter dem 25. Juni 1864 folgte ſeine Ernennung zum General-Major und Commandeur der 15. Infanterie Brigade, und damit erlangte er jene Stellung, in welcher

zu erwidern. Bald aber gelang es der Bemühung der Difi: ziere, das Bataillon wieder in Bewegung zu jetzen. General v . Boje hatte jelbſt ein Gewehr ergriffen und ſchritt dein

erhalten hatte , und beförderte ihn am 1. Juli deſſelben Jahres zum Oberſt uud Commandeur dieſes Regiments. Dem neuen Regiments - Commandeur geiang es ſehr bald ,

!?‫܃‬8‫܀‬ ݂ܳ‫ܕ݁ܕ‬ ‫ܓ݁ܝܪ‬8‫ܢ‬ ‫܃ܐܼܲܝ݂ܟ‬

nommen werden müſſe und daß dies ſpäter wahrſcheinlich noch größere Opfer koſten würde, entichloß ſich General v .

er ſich zuerſt hohen Kriegsruhin erwerben ſollte.

An der

Spiße dieſer Brigade, welche die Infanterie- Regimenter 31 und 71 umſchloß , zog General v. Boje im Frühjahr 1866

ſelben voran .

Es kam zu

wirklichen Zuſainmenſtoß und

zu einem Handgemenge, in welchem der Gegner zurückge drängt wurde. Da Oberſtlieutenant v. Drygalski von mehreren Kugeln tödtlich getroffen war, führte General v . Boje bas Bataillon perſönlich über die Iſerbrüche und nahm mit 3 Compagnien Stellung vor derſelben ... Das Gefecht endete nach 1 Uhr in der Nacht. " Für dieſe Waffenthat wurde General v . Boie ſpäter

noch dadurch ausgezeichnet, daß er , unter dem 26. Juni

in den Böhmiſchen Krieg. Er fäinpfte bei Liebenau, Podol,

1869, à la suite des 1. Thüringiſchen Infanterie-Regiinents

Münchengrätz, Königgrätz, Göding, Holitſch und Preſburg und fehrte, geſchmückt mit dem hohen Orden pour le mérite, in die Heimath zurück. Er errang ſich denſelben in dem Nachtgefecht von Podol am 26. Juni, worüber das Preu : Biſche Generalſtabswerk folgendes Nähere berichtet: In dein Biwak bei Preper und Swerzin hatte der Commandeur der 15. Infanterie-Brigade, General v. Boje ,

Nr. 31 geſtellt wurde . Am 30. October zum Commandeur der 20. Diviſion ernannt, wurde er am 31. Dezember 1866, mit einem Patent

Die Sächfiſche Armee vor 100 Jahren .

Sinnſprud) bezeichnet, der in dem Herzſchilde der Rüdjeite des: ſelben aufgenominen iſt: virtuti in bello (für Tapferkeit im Kriege ).

1

..

(Schluß .)

vom 30. October dieſes Jahres, zum General Lieutenant be: fördert und hatte nun Gelegenheit, ſich in der höheren Truppen:

führung 311 üben und auf den neuen großen Feldzug vor: zubereiten, den er kommen ſah : den gegen Frankreich . Als

Die Belebung des kriegeriſchen Geiſtes und die Hebung des

Am 4. September 1768 wurde zu Pillnitz die Gründung

militäriſden Ehrgefühls fand nod) weitere Förderung durch die

des Ordens feierlich begangen ; 32 Sädliſche Offiziere vom Ge:

Umgeſtaltung des Militär - Sanct - Heinrideordene. Derſelbe wurde bereits im Jahre 1737 von Friedrich Auguſt II. geſtiftet. Doch wurde er zum eigentlichen Militärorden erſt

neral-Feldmarſchall bis zum Lieutenant abwärts empfingen ben kriegeriſchen Schmuc.

Gelegentlich der Rhein-Feldzüge fand ſich erneute Gelegen: heit zur Vertheilung deſſelben , auch gründete der Kurfürſt Friedrich Auguſt die Militär-Verdienſt-Medaillen, goldene

1768 durch Prinz Xaver , der von dem Wunſche beſeelt war, vor der Niederlegung der Regentſchaft - dem Heere einen richt: baren Beweis ſeiner wohlwollenden Geſinnungen zu hinterlaſſen.

und ſilberne , zur Auszeichnung für Unteroffiziere und Manns

Bekanntlich enthält das Ordenøkreuz in dem Mittelſchilde der Vorderſeite auf goldenem Grunde das Bruſtbild des Deutſchen

ſchaften. Orden wie Medaillen wurden als Belohnung für tapfere, mit Bejonnenheit ausgeführte, erfolgreiche Waffenthaten

Kaiſers Heinric II, des Heiligen (1002—1024 ), des Iekten Sprößlinge aus dem Sächſiſchen Kaijerhauſe. Dieſes Sreuz wurde beibehalten , nicht mehr aber an einem carinoiſinrothen Bande um den Hals , ſondern an einem Bande von hellblauer

verliehen, und in dieſem Sinne hat ſich die bebe Bebeutung

Seide mit gelbem Rande , den alten Meißenſchen Landesfarben

entſprechend, getragen . Der Zwec des Ordens wurde durd den

derſelben bis auf den heutigen Tag erhalten. Hierin liegt audy

der Grund ihrer Seltenheit im Vergleich zu der großen Zahl anderer Kriege -Decorationen.

467

nun nahm der glücklich wieder hergeſtellte General ſeinen

nun derjelbe wirklich einige Jahre ſpäter aus brad, wurde er am 18. Juli 1870 mit der Führung des 11. ArmeeCorps , welches einen Beſtandtheil der Ill . Armee unter dem

Wohnjit in Caſjel.

Aber noch verſchiedene neue Gnabenbeweiſe ſeines König lichen Kriegsherrn und anderer Deutſcher Fürſten waren ihm

Oberbefehl des Kronprinzen Friedrich Wilhelm bildete,

betraut, und zog über die Grenze. Schon an der erſten großen Schlacht dieſes Corps , bei Wörth am 6. Auguſt, war es ihm vergönnt, einen hervorragenden Antheil zu nehmen und mit zur Entſcheidung des Sieges beizutragen, doch mußte er dieſe Ehre zweimal mit jeinem Blute bezahlen : im Laufe des Nachmittags wurde er auf der Gunſtetter Höhe durch einen Schuſ in die rechte Hüfte verwundet, aber er ließ ſich

vorbehalten. Nad dem er am 22. März 1873 zum General

der Infanterie befördert worden war, empfing er am 10. Juli deſjdben Jahres das Großkreuz des Großherzoglich Heiſijden Verdienſtordens Philipp des Großmüthigen mit Schwertern .

Am 1. September deſſelben Jahres erfuhr er die ſeltene Auszeichnung, daß zur Feier des 3 Jahre vorher bei Sedan erfochtenen großen Sieges das Fort Nr. 11 bei Straßburg

hierdurch nicht abhalten , auf dem Kampfplatz zu bleiben und

mit dem Namen ,, Fort Boje" belegt und er jelbſt am folgens den Tage zum Chef des 1. Thüringiſchen Infanterie- Regi

die Truppen zu weiterem Vorrücken anzufeltern . So befahl

er, nachdem Elſaßhauſen in Vrano geſchoſſen , das Dorf aber

ments Nr. 31 ernannt wurde.

noch nicht vom Feinde geräumt war, den allgemeinen an :

ſeit einigen Jahren beſtehenden näheren Beziehungen des

griff auf daſſelbe und blieb mit anderen Fihrern, wie den

Generals 311 dem genannten Regiment noch enger geknüpft

Generalen v. Gersdorff und Schacht meyer , ſtets in

worden : er hatte daſſelbe bei Podol, wie wir oben geſehen haben, zu Ruhm und Ehren geführt , war dann à la suite

den vorderſten Schützenlinien , bis der Ort erſtürmt war. Ebenſo betheiligte er ſich bei dem Ungriff des Dorfes Fröſch-

deſjelben geſtellt worden und ſtand nunmehr an deſſen Spitze, welche Ehrenjtelle er nicht weniger als 21 Jahre - bis zu

weiler , mit dejjen Fall die dlacht entſchieden ward. Hierbei erlitten die Truppen jedoch noch ſehr ſchwere Verluſte, und General v. Boje , in deſjen nächſter Nähe der Generalſtabs.

ſeinem Tode - bekleiden jollte.

gefallen war, wurde zum zweiten Male ſchwer verwundet, To daß er zugleich mit jeinem Sohne, der ebenfalls einen Schuß erhalten hatte - nach Deutſchland zurückgebracht

Jin Herbſte des genannten Jahres, bei Gelegenheit der Kaiſer: Manöver, die bei Noſtock abgehalten wurden, hatte der Regi

wurde, um furirt zu werden. In Anerkennung ſeines ebenſo tapferen wie umſichtigen Verhaltens empfing General von Boje am 21. Auguſt das eiſerne Kreuz zweiter, und am

18. October dasjenige erſter Claſje ; außerdem wurde er noch mit folgenden hohen Orden ausgezeichnet : dem Nothen Adler: orden erſter Claſſe mit Eichenlaub und Schwertern , dem

1877 inveſtirt wurde.

Georgen:Orden vierter Claſſe, dem Großkreuz des Württem-

ſchwerden des Alters geltend. Er erbat und erhielt ſeinen Abſchied , indem er unter dem 6. April 1880 zur Dispoſition geſtellt wurde. In den Grafenſtand erhoben, erwarb er mit

Militär - Verdienſtordens , dem

Großfreuzmit

ordens, der Schaumburg -Lippiſchen Medaille für militäriſches 7

Verdienſt 2. Unter dem 17. Juni 1871 erfolgte ſeine des finitive Ernennung zum commandirenden General des 11 .

*

: Armee-Corps , welches bekanntlich3 Divijionenſtart iſt,,und

博 也



liehen, mit welchem er während des Krönungsfeſtes im Januar Mittlerweile machten ſich bei dem General boch Sie Bes

Schwertern des Herzoglich Sächlichen Erneſtiniſchen Haus-

11

il

ments : Chef die Ehre, jein Regiment vor Sr. Majeſtät dem Raiſer Wilhelm I. in Parade vorzuführen. Am 5. October 1876 wurde dem General der Schwarze Adlerorden ver:

Medlenburgiſchen Militär:Verdienſtkreuz, dem Nujjijchen St. bergiſchen

11

Am 12. September 1874

folgte die Verleihung des Großfreuzes des Nothen Adler ordens init Eichenlaub und Schwertern ani Ninge und am 24. Juni 1875 die des Nuijijchen St. Allerander Newsky: Ordens, einige Monaten ſpäter kam die der Brillanten hinzu .

Offizier, Lieutenant v. Heineccius , mit 2 Ordonnanzen

les

Hierdurch waren die ſchon

Ein unbefangener Blick auf die damaligen Heeresverhält: niſſe, weldie wir im Vorhergehenden kurz zu jdildrrn verſuchten , dürfte wohl allen unſeren Lejern die lieberzeugung gebracht haben , daß Mandjes jeit hundert Jahren beſſer geworden iſt und die Klage um das Dahinjchwinden der jdönen alten „ guten “ Zeit ſehr wenig Berechtigung hat. Doch dieſes Bedauern über dao Dahingeſchwundene wird bleiben , jo lange es Alter und Jugend gibt. In der Entfernung ſieht Alles ſchöner aus. Mancher Solbat dwärmte im Greijenalter für das Gewejene ; ſogar die Stodprügel , weld)e er verdient oder unverdient erhalten , er ſchienen ihm in der Erinnerung ſüß , und von „ all’ den neuen

ne

Geſchichten " wollte er nichts wiſſen. Nehmen wir das Reinem

11

übel ! Das Unangenehıne vergißt ſich ja , Gott ſei Dank , ſehr leicht, und nur das Angenehme haftet feſt , und was gibt es

Schöneres und Herrlicheres als die Jugendzeit ? Von der jeßt lebenden Generation wird ſich wohl Niemand hundert Jahre zurückwünſchen , aber wer weiß , was wir unſeren Enteln und

Enkelkindern noch dereinſt von den guten alten Zeiten “ er: zählen werben.

der ihm von Alerhöchſter Stelle im Jahre 1872 verliehenen Dotation die Beſitzung Haſſerode bei Wernigerode am Harz und hat das Glück gehabt, dort in einer an Naturſchön:

heitenreichen Gegend noch einen langenund ruhigenLebens: Jest Sürfen wir uns glüdlid) preijen, in anderen , beſſeren

Verhältniſſen zu leben als umjere Vorfahren. Verſagen wir diejen aber auch nicht unſere Anerkennung, daß ſie trotz aller

Heminniſſe und Beid worden e8 verſtanden haben , in ſtrengſter Pflichterfüllung Ruhm und Ehre des Sächſiſchen Heeres zu wahren . Nur bei ſoldien Urvätern war es möglich , daß die ſpäteren Geſchlechter in ſchweren , blutigen Zeiten die Sadiſen: fahne hochbielten und unbefleckt wehen ließen auf Rußlands eiſigen Gefilden , an der Donau und am Rhein , im hohen Norden , am Strande der Oſtſee, wie in Frankreichs üppigen Gauen .

Dem Beiſpiel unſerer Väter danken wir es , daß zwei Schußgeiſter gute Wacht hielten und von dem Vaterland Unheil abwehrten. Mögen ſie noch hundert und aberhundert Jahre überdauern. Sie heißen : Gehorſam und Treue !

468

abend zi1 genießen . Er erreichte das hohe Lebensalter von

irgendwelche Rolle. Die ganze Gewalt hat der active Oberſtlieutenant in die Hände genommen , welcher den Offi:

84 Jahren und iſt dann am 22. Juli nach längerem Briden

zieren der Territorial - Armee zur Genüge 311 verſtehen giebt,

ſanft entichlafen .

daß ſie zıl nichts taugen , imo daß er mit ihrer Ausbildung nur einen läſtigen Arbeitsdienſt verrichte. Die activen Offiziere

Seine Gattin und Kinder waren ihm

im

Tode vorausgegangen , doch wird ſein ruhmvoller Name durch

zni 1e111

bezeigen überhaupt für die territorialen eine ſtark ausge:

3 Enkel in der Preußiſchen Armee fortgepflanzt. Der General Graf v . Boje war ein tüchtiger Soldat ebenjo tapferer wie umſichtiger Truppenführer, ein ein und

ſprochene Kälte und Geringichätzung ; zwiſchen beiden ſcheint

wohlwollender Vorgeſetzter, ein guter Menſd . Auch auf ihn

gekommen zu jein. Der zur Schießübung commandirte Haupt

finden die ſchönen Worte des Dichters ihre paſjenbe Alu

mann iſt dazlı gänzlich unfähig ; er iſt der Packerel des Negi:

wendung :

ments, dem dieſer Arbeitsdienſt aufgebürdet wurde. Da er gleichzeitig die Schiezübung ſeiner eigenen Batterie leiten mui , jo fehlt es ihm natürlich an der erforderlichen Zeit

Wo Deuticher Helden Namen glänzen, Jſt für den deinen auch der Ort .

Mit deines Hauptes Siegeskränzen Lebſt du in der Geſchichte fort. Dein Schwert half von den Deutichen Landen

81111

tine

jelbit die Kameradſchaft der polytechniſchen Schule abhanden

!!

Des Feindes Anichlag ward zu Schanden ; Drum Nuhin und Heil dir immerdar !

iſt für 28 Territorial Offiziere vorhanden , und dabei wird das Schießen noch häufig durch das der activen Batterien geſtört, welche die Geſchüte und Ziele der Schießplätze bra legt haben . Die Offiziere übernehmen öfters den Befehl zur

Regelung des Schießens , jie folgen fid) an denſelben Ger

[ R.] Die Einrichtung der Reſerve :Landwehr- Oifiziere iſt

1

ſchützen ohne Wcchiel des Zieles , weil dieſe ſânimtlich von den activen Batterien bejetzt find. Das Schießen ging ſehr langiam von ſtatten ; es wurde dadurch viel Zeit verloren,

und in die bewilligte Munition aufzubrauchen , mußte ſie

in Deutichland und Frankreich eine nach der Zeit ihres Bes

in Calven perfeuert werden .

ſtehens redit verſchiedene. 311 Preußen , bezw . Deutichland beſteht ſie ſchon ſeit langen Jahren , in Franfreich erſt ſeit der Reorganiſation der Armee nach dem Kriege von 1870 71.

Schießzübungen beigewohnt. Vom Schießen mit ungeladener

Wenn wir nur das Verhältniſ der Offiziere des Beurlaubten : ſtandes 311 dem des activen Dienſtſtandes in dienitlicher

wie kameradſchaftlicher Beziehung betrachten , jo jehen wir, daß ein linterſchied zwiſchen beiten nur in erſterer sinjicht 311 bemerken iſt. Dem activen Offizier wohnen jelbſtredend

Auf dieie Seile habent in 13

Tagen die Hauptleute durchíchnittlich 3 , die Lieutenants 2 Munition , dieſem vortrefflichen Mittel, den Difizieren die

Richtmethoden und die Benutzung der Auftreffpunkte beizu : bringen , wurde kein Gebrauch gemacht, weil die activen Batterien den ganzen Tag über ichoſjen . Zwei Generale beſichtigten während der Uebung der Schießsplatz ; jie bezeigten den Territorial - Offizieren die jouveränite Berachtung und

die größeren Dienſtfenntniſſe bei, in dienſtlichen und anger:

ließen ſie dieſe durch ebenjo verletzendes wie wenig höfliches

dienſtlichen Verkehr ſoll aber gar kein Unterſchied ſtattfinden , weil doch beide Kategorien auf derielben Bildungs- und Er:

Benehmen empfinden . Kurz, die Territorial-Offiziere waren überall die Störer , und dieic Anjicht wurde jelbſt von den

ziehungsſtufe ſtehen und dadurch den einheitlichen Körper , genannt das Deutiche Oifiziers-Corps bilden . Wie anders dagegen iſt die Stellung der Offiziere des la Beur ubtenſtandes im Franzöjijchen Heere , wo der Griatz mit aus den Unteroffiziers : Corps genommen und dadurch die in jo vieler Beziehung wichtige Gleichmäßigkeit des Difi ziers - Corps eine Schädigung erfährt ! Aber abgeſehen hier : von wird durch das in Frankreich übliche Syſtem auch das Unteroffiziers Corps verſchlechtert, da man ihm die beſten Elemente durch Uebernahme in das Offiziers -Corps des Be urlaubtenſtandes entzieht.

Welches Anſehen nun die Mit :

glieder des legteren im ſtehenden Heere genießen , erhellt aus dem Bericht eines Territorial- , oder, wie wir ſagen würden , eines Landwehr - Oifiziers über eine Dienſtleiſtung , der in einer angeſehenen Franzöſiſchen Militärzeitung veröffentlicht

Die gedachte Nebung fand vom 7. - 19. Mai 8.2 . bei wird .

einen Fuß- Artillerie- Regiment der Territorial - Armee ſtatt ,

welches zu dieſem Behuf beſonders zuſammengezogen war . Der Oberſtlieutenant der Territorial - Truppe, der das Regiment commandirte, ſpielte weder im inneren , noch im äußeren Dienſt

:

übung einer Belagerungs - Batterie erfähren wir das Nach

Fern halten Unheil und Gefahr .

Reſerve Offiziere.

MI

ung. g zur Vor er eit Uebber den Gan der Ausbiloung bei einer ſolchen Schieß : ſtehende. Eine einzige Batterie von 138 mm , 6 Geſchützen,

Die Deutſchen und die Franzöſiſchen

Jui

ätigt . Mannſchafnten beth Ma wird es erklärlich finden, daſs dieſe Verhältniſſe in den betheiligten Freijen zu berechtigten Klagen Veran : laſſung geben und in der Fachpreſje die ichleunige Ilmfehr auf dem eingeſchlagenen Wege anempfohlen wird. Ob dieſe ſich aber jo raſch und erfolgreich ausführen laſſen wird, ers

ſcheint um jo eher fraglid ), als die verichiedenartigen Ele: mente im Franzöfijchen Offiziers: Corps zu einein gedeihlichen Erfolge nicht immer zujammenwirken ; hier kann nur die

Einheitlichkeit eines Offiziers: Corps in vollem Umfange A6 hülfe ſchaffen , wozu es aber in Franzöſiichen Heere nach allen Ueberlieferungen ſchwerlich jemals kommen wird. Da bei wollen wir jedoch feineswegs behaupten , daß die Verhält : niſſe bei den Deutichen Rejerve -Oifizieren durchaus muſter :

gültig ſind.

Doch iſt dies ein Gegenſtand, welcher eine

beſondere Beſprechung verdient .

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11 th C

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469 .

yer dh i ed e n e s.

Na d r id te I.

Die Flottenſtärken von China und Japan.

Deutſches Reich. *** Berlin , 23. Juli. [ Die Commandirungen zur Reitſchule in Hannover. - Cavalleriſtiſde Uebungen im Ueberſchreiten von Flüſſen. Das ,,Sturm gepä сf " der neuen Infanterie- A us : r üſt ung. - Neil erfundene Feldküche. ] Unlängſt ſind die Commandirungen zur Reitſchule in Hannover für 1894/95 erfolgt. 3in vorigen Jahre wurden zahlreiche Offiziere der Feld -Artillerie -Regimenter nad: Hannover geſchickt, und es idyeint, al8 wenn die Abcommandirung dieſer Offiziere ſich be währt hat , darum ſind diesmal wieder 21 Offiziere der Feld Artillerie-Regimenter dazu auferjehen worden , den Curjus in Hannover durchzumachen . Die Zihl der commandirten Caval lerie- Offiziere beträgt 43 , ſo daß insgeſammt 64 Offiziere für 1894 95 nd Hannover gehen werden ; vom V. Armee-Corps ſind keine Cavallerie:Offiziere commandirt worden, jondern nur Artillerie: Offizicre. Als Reitlehrer ſind u. A , die beiden be kannteſten Herren Neiter , Major v. Bowden : Sinben vom 13. Ulanen -Regiment und Rittmeiſter v . Sydow vom Regi

gibt, South

huisge:

Bei dem gegenwärtig herrſchenden geſpannten Verhältniß zwiſchen China und Japan dürfte es von beſonderem Intereſſe ſeint , die Flottenſtärken Chinas und Japans kennen zu lernen, zumal da für das inſulare Japan die Flotte eine Hauptrolle in einem Kriege mit China ſpielen inuß und auch China weſentlich auf ſeine Flotte angewieſen ſein wird, weil zwiſchen China und Korea auf der Landſeite ein dywer 311 überſteigendes hohes Ge birge liegt .

Car

China bat bereits ſeine Flotten von Nanking und Kanton aufgeboten. So wie das Chineſiſche Seer von den einzelnen Provinzen beigeſtellt wird , hat auch die Marine eine provin: cielle Eintheilung, und zwar iſt die Chineſiſche Flotte gegliedert in die Flotte von Pei-ho , zugleich die Flotte für die Nordküſte, in die Flotte von Futſchao , von Schangai und von Kanton ; 1

hi

1'

16

.

die erſtere iſt die ſtärkſte, letztere die ich wächte. Die Flotte für

dic Nordküſte beſteht aus 2 Thurmidiffen , ,,Ting:Zuen " und Tideng- Juen ", von denen iides mit 4 305 Millimeters, 2 !

150 Millimeter -Krupp -Kanonen und 15 Mitrailleuſen beſtückt,

ment Gardes du Corps , in Hannover thätig . Zur Cavallerie Intereffizieridule fino 65 linteroffiziere neu commandirt. Commandirungcit nad Hannover erfolgen aud) aus dem XII,

überdies mit 3 Lancir- Rohren für Torpedos verſchen iſt; beide Suiffe ſind aus Stahl gebaut, haben einen Citadell-Panzer von

( Regl. Sädſijden ) umo XIII. (Kgl. Württembergijden ) Armee:

355 Millimetern , Thurinpanzer von 705 Millimetern , cine

gebung von Berlin intereſante llebungen im Ueber dyreiten von Flüſſen veranſtaltet. Mittelſt never Leinwand -Rähne werden

Fahrgeſchwindigkeit von 14 Seemeilen , ferner zwei Gürtelpanzer: Thurmſchiffe mit je zwei 21-Centimeter: und zwei 15 -Centi:

meter: Sirupp-Geſchützen , ſieben Mitrailleujen , einer Schnellauer: Ranone und vier Lancir -Nohren, von denen eins über der Waſſerlinie ; dann drei Kreuzern erſter Claſſe mit den veridie: denſten Stauonen , zwei Kreuzern zweiter Claſſe , einem Torpedo :

Corps . Gegenwärtig werden von der Garde- Cavallerie in der Um : Brüden in fait fabelhajter Geidwindigkeit hergeſtellt. Die Rübne beſtehen aus cinem leiđiten Holzgeſtell, das, mit waſſer:

Kanonenboot, jede kanonenbooten mit je einem 11:20ul-Arm ſtrong:Geſchütz, zwei leidten Gaidhützen und vier Mitrailleujen .

didyter Leinwand bezogen , zum Zwecke des Transports zuſammen : geklappt wird. Sedis ſoldyer Leinwand -Klappfähne werden be: quem auf einem beſonders dazu bergerichteten Wagen der Truppe nadygefahren. Gelangt mn die Cavallerie an einen Fluß ., iojo werden die Rähne mit Blitesídınelle vom Wagen heruntergeholt, auseinandergeklappt und in den Fluß gelaſſen ; cinige cbenfalls

Die Flotte von Kanton hat nur drei Torpedo-Kreuzer , deren

auf dem

jeder mit neun 12: Centimeter: Sdnellfeuer -Sanonen , acht Mis

und im Umſeben iſt die Brücke fertig. Die Pferde durdyſchwimmen , an der Leine gehalten , ben Fuß , während die Mann daften ,

trailleuſen beſtückt iſt und je vier Lancir-Nobre hat. Die Zahl der Torpedo- Boote , über die China im Ganzen verfügt, be:

Satteltaidyen , Munition, Carabiner 2c. tragend, über die leidyte

Wagen mitgeführte Loubretter werden darüber gelegt,

janmengejetzten Flotte jetzt Japan eine durdsaus einheitlidy or:

Brücke gehen . Dieſe Verſuche gelingen bei den gegenwärtig ſtattfindenden llebungen ausgezeidynet. Die neue Gepäct:Ausrüſtung, welche in inſicht auf die Erleidsterung der Traglaſt jett probeweiſe von cinzelnen Ber: judis -Abtheilungen verjd iedener Negimenter getragen wird, weiſt

ganiſirte , vortrefflid verwaltete und gut gejdsulte Marine ent:

einige Neuheiteit aui.

gegen , welde über folgende Kräfte verfügt: ein Cajemattichiff,

praktifdie Verbindung des Torniſter's mit dem ſogenannten „ Sturmgepäct " . Der vor driftemäßig gepacte ,,Ajje" bat näm :

trägt 43.

Dieſer aus ſehr gemiſqytem , ungleichartigem Material zu

deſſen Panzer im Gürtel 229 , an der Citadelle 203 Millimeter ſtark iſt, das mit vier 24 : Centimeter- und zwei 17 = Centimeter: Rrupp: Gejdhützen , vier leichten Geſchüten und fünf Mitrailleujen beſtückt iſt und eine Fahrgejdywindigkeit von 14 Seemeilen ent

wickelt ; drei gepanzerte Kreuzer, jcber mit einem Gürtelpanzer von 114 Millimetern, einer beſtückt mit drei 17 - Centimeter- und

fed) 15 : Centimeter- Krupp-Kanonen , die anderen mit zehn Stück 4.7 zölligen Armſtrong Sdnellfeuer-Geſchüben , vierzehn Orei: pfündigen Sonellfeuer- Geſchützen , drei Mitrailleuren und drei Cancir:Rohren ; eine Panzer:Corvette mit einem 17.Centimeter: Krupp - Geſcyütz, fünf 64 -Pfündern und zwei leichten Gejdyüten ; fünf Panzerdecidiffe , elf Kreuzer erſter Glaſſe und zwei Kreuzer

zweiter Claſſe und adyt Kanonenboote, von welch ' resteren jedes

mit vier 15 :Gentimeter-Krupp-Geſchüten und zwei Mitrailleuſen, cinige auch mit acht Sdynellfeuer Kanonen , beſtüďt iſt.

dies ſtehen einundvierzig Torpedo-Boote zur Verfügung .

Ueber:

Am intereſanteſten iſt abei die äußerſt

lich unter ſeinem Feldeckel eine Art Tajde, in welcber ſich die ſogenannten brei ejernen Rationen befinden , beſtehend in Munition , Zwiebad und Fleids, reip. Gemüſe -Conſerven . Dieſer Deckel

wird durd eine lange Stahlſtange, die ſogenannte „ Nadel" , an dem Torniſter feſtgehalten. Löſt man die Nadel aus , jo fällt der Torniſter-Saſten mit ſeinem vollen Gepäck zu Boden, und

bloß der Deckel mit den eijernen Nationen bleibt dem Manne. Dieſes Gepäckſtück , weldies an dem Torniſter- Niemen hängt, nennt man in Verbindung mit dem Mantel, dem Rodygeſchirr

und der Zeltbahn 018 „ Sturmgepäck “, welches auf keinen Fall 11

abgelegt werden darf und auch während der Attacke beim Mann verbleibt. Erfolgt das Commando zum Auslöjen der Nadeln, jo faſſen die Mannſchaften audy zugleich 110ch der im Torniſter Kaſten befindlichen Mütze, weldhe ſtatt des Helms beim Sturm getragen wird. Helm und Torniſter bleiben bei der Attacke zurüc. Obwohl das „ Sturmgepäct " nur ein kleines Volumen aufweiſt , iſt ſein Gewicht dod) auf nahezu 25 Pfund anzunehmen . Während der diesjährigen Kaiſermanöver jollen eingehende Berjudic mit ſogenannten Marichküchen gemadyt werden . Es handelt ſich, wie wir aus gut unterrichteten Kreijen hören, hier:

470 bei um eine neu erfundene Feldküdye, die den Truppen überall:

hin folgen kann, auch wenn Waſſerläufe und Fuhrten zu pajſiren ſind. Dieſe Feldküche iſt im Stande , nicht nur feſte , ſondern aud ) flüſſige Speiſen zu transportiren . Sie bietet große Vor:

theile hinſiditlid) ihrer Billigkeit, ſodann auch wegen der Leidytig keit der Wendungen, ſowie hinſichtlich des Gewichts. Das Eſſen wird in Reſſeln beſonderer Conſtruction gekocht.

Der Keſſel

hängt unter einem zu dieſem Zweck beſonders conſtruirten Wagen .

Das Eſſen ſoll ſich 9-10 Stunden (aud ) im Winter) voll ſtändig warm halten , und man glaubt ſogar das Eſſen bem Soldaten in die Sdrübengräben zutragen zu fönnen , während

der Angriff des Feindes erwartet wird , oder ſonſt eine Pauſe in Gefecht iſt.

Iſt das Eſſen aber wirklid binnen 9--10

Stunden und länger kalt geworden , ſo genügt eine halbe Stunde, um es wieder warm zu madsen . Dieſe intereſſante Feldküche hat nod ; folgende Vorzüge: Die warme Roſt kann an die Manit: chaften ſofort ausgegeben werden, und ſo wird sem liebelſtand , die Leute vor dem Abmaríde abeffen zu laſſen , vergebeugt, wao

für den Verdauungs-Proceß nicht unwichtig iſt. Sehr zu be aditen iſt auch, daß die Ruhe des Soldaten dadurch eine voll kommene wird, und im Falle eines plötlichen Aufbruchs braucien die Kochkeſſel nid )t ausgegeſſen zu werden, ſondern man nimmt das Eſen in dem Zuſtande, in welchem c8 ſid im Moment des Alarms befand, mit.

Ellah - Lothringen .

ch. Dod Zahl der Ent: 1890 betrug nod) bemerkli Nückgangunter laſſenen 21 Jahren immerhin 393.dieAnjdyeinend fehlt in den betreffenden Kreiſen noch immer das Verſtändniß dafür,

daß es, gelinde gejagt, nicht correct iſt, ſeine Söhne der Deutſchen Militärpflicht, jelbſt wenn die Geſetzgebung es geſtattet, zu ent: ziehen. Allerdings trägt die Regierung daran in gewiſſem Grade die Mitjduld. Noch immier kommt es nämlich vor, daß Be: 1

zirkstage- und Landesausſchuß-Mitglieder, die ihre Söhne nady Frankreich ſchickten , in den bödyſten Regierungekreijen ganz intim verkehren und in mandjen Dingen einen gewiſſen Einfluß aus, üben , ſowie daß andere in der gleichen Lage ſich befindende

Perſönlichkeiten zu Vertrauenspoſten , z. B. zu Bürgermeiſtern und Beigeordneten berufen werden. Jedenfalls wird eine Aendes

rung in den Anſchauungen der Bevölkerung erſt dann eintreten , wenn die Regierung in unzweideutiger Weiſe fundthut, daß fie

Perſönlichkeiten in ihrem Nefjort die Rechte eines commandiren:

den Generals zuerkannt worden. Es wird dadurd; weniger bezwedt, ihre Madyt dem Perſonal der Bezirksſtäbe gegenüber zu erhöhen , als die Stabs: Chefs den commandirenden Generalen der Armee:Corps, zu denen ſie in ſo vielc dienſtlide und dabei autoritative Beziehungen treten , im Nange gleichzuſtellen und

1105

dadurd; Competenz-Schwierigkeiten zu beſeitigen. Solange die

(n

veridiedenen Diviſionen noch nicht wie jeßt in Armee-Corps 311 ſammengeſtellt waren , genügte für die Stabs -Chefs der Militär: bezirke der Rang eines Diviſions: Commandeurs, wie ihn jest

die Stabs: Chefs der einzelnen Armec :Corps innehaben. Ber vorgerufen wurde dieſe neue Beſtimmung and dadurch , daß ſeit 1892 die Truppen der drei weſtlichen Militärbezirke (Wilna, Warſdsaut und Riew ) jdon im Frieden gewiſſermaßen jelb:

Die Chefs der einzelnen Abtheilungen dieſer Stäbe haben den Nang cines Diviſions :Commandeurs . Es war daher angezeigt, bem Chef des Gejammtſtabes, als ibrem directen Vorgeſepten

und ausführendem Organ des Höchſtcommandirenden im Bezirt, eine höhere hierardsijde Stellung zu geben. Dieſer Ranger: höhung entiprechend ſind auch die den Stabs-Chefe zuſtehenden Tijdigelder von 900 Rubel für das Jahr auf 1500 Rubel

kr it i k. Geschichte des K. und K. Infanterie -Regi

Hierunter

deure, 4068 Offiziere und 25392 Ritter. Die Ordengeinkünfte derſelben belaufen ſich auf 9666000 Frce. Inhaber der St. Helena - Medaille gab es am 1. Januar 0. 3. nur noch 7, von denen jeder ein Einkommen von 250 Free. erhält.

Ich Mil

1111

ci

ments Alt- Star h e mberg Nr. 54. Nach den vorhandenen Acten und mit Benutzung einschlägiger kriegsgeschichtlicher Werke verfasst von Victor INC

Ritter von Neuwirth.

Zweite ergänzte und

Mit 10 Tafeln in Farbendruck

vermehrte Auflage. . Verlag von Ed. Hölzel. 8. 454 S. Preis 31/2 f. [ R.] Hier liegt uns die Sejdiichte eines Kaiſerlid Deſter:

und zahlreichen Abbildungen im Texte. Olmütz, 1894. 3

reid iſdien Regiments vor und zwar eines der älteſten und be: rühmteſten. Denn das Olmütcr ,,Hausregiment"

mit dieſem

Schmeichelnamen werden die Alt-Starhemberger heute vielfadə iſt ein hochangeſehenes Regiment des Kaiſerlichen zeidynet Heeres. Es wurde am 8. April 1655 errichtet, beſteht ſomit ſeit 234 Jahren und war faſt an allen Feldzügen , die dag

Reid in den lezten Jahrhunderten führte, betheiligt. In mehr als 200 Sdiladiten, Gefedyten und kleineren Scharmügeln hat e8 , ſtets tapfer, mannhaft, unerſdüttert und pflichttreu gekämpft und jederzeit Ruhm und Ehre gewonnen " , wie der Verfaſſer des Werks mit gerechtem Stolz in der Vorbemerk

jagt.

Regimento der Wunſd ), die waderen Thaten aus der Regimento: geſdichte zu ſammeln und ſie der Gegenwart gleichſam als einen

Ritter der Ehrenregion gegenwärtig 30495 beträgt.

fön

erhöht worden .

behandelt, der ſeine minderjährigen Söhne aus Abneigung gegen den Deutſchen Militärdienſt nach Frankreich auswandern läßt.

befinden ſid 34 Großkreuze, 181 Großoffiziere, 820 Comman

laim

ſtändige Armeen mit kriegomäßig organiſirten Stäben bilden,

Schon vor längerer Zeit entſtand im Offiziers: Corps des

legion für das Jahr 1894). Aus einer Mittheilung des „ Progrès militaire “ ergiebt ſich, daß die Geſammtzahl der

lidhet fid

Invalide " meldet, ſind nun durch einen Vefehl voin 20. Mai dieſen

Jeden ale mit einem Makel behaftet anſieht und dementſprechend

Irankreich. * Paris , im Juli. ( Die Ausgaben der Ehren .

ibu durd nicht

deri

1

22. Juli. Juli . (Die Au8 Elſa B : Lothringen , 22. umgehungen der Militärpflidt ]. Hier fommen verbältniſmäßig immer noch manche Fälle von Umgebung der Militärpflicht Wege vor. woblhabende . , Viele Väter, bejondersaufin gejeßlichem den Induſtrie-Gegenden haben auf Grund der SS 14 und 15 des Geſetzes vom 1. Juni 1870, betreffend den Erwerb und Verluſt der Reichs- und Staatsangehörigkeit, Auswanderungoideine für ihre Söbne genommen , die damit vor dem 17. Lebensjahr nach Frankreich überſiedelten. Hier laſſen jid die jungen Leute dann naturaliſiren , manche allerdings erſt Frankreich ſie aud inwerden Alter, in dem in einemMilitärdienſt nctiven herangezogen können.nidytSomehrſindzumin den Jahren 1873–1882 der Reihe nach 479 , 751, 811 , 763, 484, 463, 579, 720, 829 und 971 junge Leute unter 17 Jahren entlaſſen worden. Von da ab macht ſich ein ſtetiger

Rußland. * Petersburg , im Juli. (Neue Beſtimmungen über die Stellung der Chefs der Militärbezirke Die Chefs der Stäbe der verſchiedenen umfangreichen Milität: bezirke hatten bisher in ihrem Nang eine nicht ganz klargelegte Stellung zwiſchen dem Diviſions- Commandeur und dem com: mandirenden General eines Armee- Corps. Wie der „ Ruſijche

Ehrenſpiegel der Vergangenheit vorzuhalten. Einer ſeiner früheren Regimente:Commandeure, in der Reihenfolge dieſer der jechez

AL

to

de

undfünfzigſte, Oberſt Victor Ritter von Neuwirth , unter: zog ſich dieſer Aufgabe und ließ im Jahre 1885 eine ausführ:

liche Geſchichte des Regiments im Druc erſcheinen. Da dao Werk jedod bald vergriffen war und ſich auch nach dem Erſcheinen der erſten Auflage noch mehr Quellenmaterial fand, ſo entidyloß fich das Regiment zu einer Neuherausgabe ſeiner

UC

છે

lo

Geſchichte.

Dieſelbe iſt nunmehr, geſichtet und ergänzt von Major von Leuchtenberg , erſdienen. Sie ſtellt ſich in jeder Bez

to

471

times

ziehung würdig in die Reihe ähnlider Werte und zeichnet ſich durch eine Fülle von Inhalt und Abbildungen aus, indem ſie 10 Farbendruckbilder, ſondern aud) mehrere Dar :

Teigen

nicht nur

gumi

ſtellungen kriegegeſchichtlicher Ereigniſſe und die Porträts jämint:

Für

2

im Lehr- und Erziehungsweſen. Der biographiſche Theil umfaßt die Nanten ſämmtlicher Zöglinge der Anſtalt, nach den Ausmuſterungs Jahren alphabetiſd ; geordnet , mit Anführung des Geburts -Datums, ſowie der Zeit des Ein- und Austrittes . Die Beſchreibung der Dienſte und Verdienſte, ſowie eine Schilderung der Schidjale der Betreffenden

licher Regimento - Inhaber, ſowie jener Offiziere bringt, welche ſich während ihrer Dienſtzeit im Regiment den Thereſien :Orden

bis an ihr Lebensende, beziehungsmeiſe bis auf den heutigen Tag, wird in der Ausdehnung geboten , wie dies überhaupt zu erhebent möglich war.

verworben haben .

Da dieſe Arbeit , abgeſehen von ihrer hiſtoriſchen Berechtigung, vorzilgaipeiſe dazu beſtimmt iſt , den noch lebenden ehemaligen Zög lingen der Akademie ein Andenfen an ihre Jugendjahre und an ihre Erziehungs - Genoſſen zu bieten , jo ſchließt dieſelbe auch die Biographien

Was nun den Tert jelbſt betrifft, jo nimit er ſelbſtver ſtändlich zunächſt das Intereſſe des Militärs in Anſpruch ; cr zerfällt in 10 Abſchnitte, deren erſter über die Bildung des Regiments als „ Surbrandenburgiſdyes “ bis zu deſſen llcbertritt in Kaijerliche Dienſte im Jahr 1661 berichtet, während die folgenden Abſchnitte die Zeit von 1661-1893 behandeln. Wir

derjenigen in ſich, welche entweder als Geſundheitsrücklichten oder aus anderen Gründen vor der Zeit aus der Militärerziehungs -Anſtalt ge treten ſind , und entweder nachträglich dod in das Heer eingereiht

wurden oder eine andere Laufbahn gewählt haben. Den Schluß bildet in derſelben Form ein jahrgangsweiſes alpha: betiſches Verzeichniß der gegenwärtig in der Thereſianijden Militär Afademie noch befindlichen Zöglinge. Das ganze Werf umfaßt über 110 Druckbogen in zwei Bänden ,

froßen darin neben dem gedichtlichen und friegsgeidsidstlichen Inhalt auc) vielfach auf Stellen, die allgemeine, culturgeſchidt

liche Bedeutung haben und gerade deshalb , weil ſie von ſpeciell militärijdem Standpunkte aus geſchrieben ſind , doppelt intereſſant eridyeinen . Es heißt z. B. in einem Erercier -Neglement vom

wird mit 6 Tafeln in Heliogravure, 15 Tafein in Lichtdruck, 19 Holz

idhnitten und einem Situationsplan ausgeſtattet , und koſtet in Lein wand gebunden 10 fl . ( Wir werden wohl Gelegenheit haben, auf das Werf bei ſeinem

Jahre 1708 :

„ Die Corporals-Charge iſt eine von den idywerſten 11110

Erſcheinen bejonders zurücfzuifomien. D. Red . )

fatigabelſten beyy ciner Compagnie, indem er bald Tag und Nacht keine Nube hat , Alles zum crſten wiſſen jolle und von Allem

dem Wachtmeiſter rapportire. Er joll etwas leſen und ſdhreiben können, nid ) t brutal, kein Spieler , Nauber oder Saufjer jein . “ Ebenjo iſt die Stelle über den Regimento:Ujutanten aus derſelben Quelle und aus der gleiden Zeit von Intereſſe .

1

Neue Militär - Bibliographie . Arte , Bernh., im Felde. Striegserinnerungen e. Freiwilligen vom Grenadier -Regiment König Friedrich II . (3. Ditpreußiſchen ) Nr . 4.

gr. 8. 78 S. m . Abbildungen. Berlin, E. S. Mittler il. Sohn. 1 M.

Der Adjutant war damals der älteſte Unteroffizier.

Bu

feinen Verpflichtungen gehörte (3 11. A., „ daß, wenn ein Ge: meiner vom Regiment aus jolle geſtraft werden , er dem Negi ments:Commandanten z11 deſcribiren hatte, ob er vielleicht ein .

Armee, die englische, in ihrer gegenwärtigen Voiformirung. 17 Taf. in lith. Farbendr. m . 190 Abbildungen von Offizieren u . Soldaten aller Truppengattungen , genauen Farbentafeln etc. Nebst Erläuterungen zu denselben u . Mittheilungen über Ein

theilung, Organisation etc. der engl. Armee, sowie m . e.Liste

alter Mann, oder jonſt ein braver , diſtinguirter Soldat jeye

der sämmtl. regulären Regimenter. 8. 42 S. Leipzig, M. Ruhl.

oder etwann krank und müſſeljüchtig, auf diği der Commandant dic Straiſe regulieren förine oder ihme gar ſoldie denken ." Auch auf die politijdse Verwaltung des Neidies fallen ab

Beſtimmungen über die Beſchwerdeführung der Perſonen des Soldatenſtandes des Heeres vom Feldwebel abivärts. 8. 7 S. Berlin , E. S. Mittler u . Sohi . 10 Pf.

und zu vom Standpunkte der Kriegøjejďyid)te ganz intereſſante

Bleibtrell , Carl, Dies irae. Erinnerungen e. französ. Difiziers

Streiflichter und nidyt minder auf einzelne biſtorijdie Perſönlich): keiten, wie z. V. auf den heldenhaften Vertheidiger von Wien , den Grafen Rüdiger von Star hemberg , der zu dem Negi mente in den nädſten Beziehungen ſtand , auf den Brinzen Eugeni , auf den Sieger voe Aspern, Erzherzog Karl, FM . Radetzky 1

und Andere.

Begreiflicherweije wird die Sdhilderung immer eingehender und ausführlicher , je nüber ſie zur Gegenwart heranrückt, und cô muß als ein beſonderer Vorzug des Buches hervorgchoben werden, daß die eigentliche Gejvidite des Negiments und jeines

Eingreifens in den Gang der Dinge ſtets im Zujammenhange mit der allgemeinen politiſchen und kriegegedichtliden Entwicke: lung erzählt wird.

Eine beſondere Erwähnung verdienen die Abbildungen der Soldaten - Typen . Sie ſind von dem Dauptmann des Negiments Alt : Starhomberg Friedrid Francei dini mit großer Treue und Kunſtfertigfeit gezeichnet und von der Sölzel'iden Runſtanſtalt in Wien in Farbendruck jebr geſchickt wiedergegeben , ſie bilden cine wahre Zierde des Budis . Wir empfehlen die

geb. 3 M.

an Sedan. Jlluſtr. v. Nob. Hung. Neubearb. Volksausg. 2. Aufl. 8.

108 S.

Stuttgart, C. Krabbe. 1 M.

Geſchichte des Juifanterie:Hegiments Keith (1. Oberſchleſiſchen ) Nr. 22.

1813-1894.

Bearb. für die Unteroffiziere und Mann

idjajten. 2. Aufl. Mit 1 Bildniß . 5 Skizzen und 1 Ueberſichtss farte. 8. 54 S. Berlin, E. S. Mittler 11. Sohn. 60 Pi. Militär: Strafgeſetzbuch . Vom 20. Juni 1872. Verordnung über die Disciplinar-Straforduung für das Deutſche Heer. Vom 31. October 1872. Nachtrag vom 2. März 1893. Vorſchriften über den Dienſtweg und die Behandlung von Beichwerden der Militär- Perſonen des Deeres und der Marine, ſowie der Civil

beamten der Militär: 11. Marine Verwaltung. Vom 6. März 1873. Nachtrag vom

17. Juni 1891. 8.

13 u . 7 S.

Berlin , E. S.

Mittler 11. Sohn. cpit. 111. Nachträgen cart. 1 M. 20 Pf. Rangliſte von Beamten der Staijerl. Deutſchen Marine. 2. Jahrg. 1891. Pbgeſchloſjen im Mai 1891. Zujammengeſtellt nach amti. Quelleni. gr . 8. VII , 109 S. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn . geb. 2 M. 5 ! Pi .

Nangliſten der Königlichen Preußiſchen Marine aus den Jahren 1848 bis 1864. Auh.: Avdr. der in dem vorbezeichneten Zeitraum cridhienenen gejdhriebenen „ Liſten der Königl. Preuß. Marine “ für die Jahre 1854 , 1855, 1857 u . 1858. Hrsg . von dem Ober -Coin mando der Marine. Dezember 1893. 2. Aufl. gr. 8. XII, 83 ; IV , 20 ; 23, 32 11. IV , 24 S. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn . geb. 5 M.

vorliegende Regimentsgeſdichte aus voller lleberzeugung.

Vorſchriften über den Dienſtweg und die Behandlung von Bea id)werden der Militär: Perſonen des Heeres und der Marine, ſowie

der Civilbeamten der Militär- und Marine Verwaltung. Aintliche

Kurze Anzeigen und Madridten .

3,

(R.) In der nächſten Zeit erſcheint zi1 Wien im Selbſtverlage

Ausg. Nachtrag : Beſtimmungen über die Beſchwerdefiihrung 2c. vom 14. Jimi 1894. 8. 7 S. Berlin , E. S. Mittler ii . Sohn. 10 Pig. Hauptwerk m . Nachtrag 25 Pf.

des Verjaſjers ein hiſtoriſch-biographiſches Wert , weldies ein nicht geringes Intereſſe erregen wird. Es wird den Titel führen : „Die Thereſianiſche Militär-Afademic zu Wiener Neuſtadt und ihre Zöglinge von der Gründung der Anſtalt im Jahre 1752 bis auf unſere Tage, von Johann Svoboda, t. k. Major.“ Dieſe mühevolle Arbeit iſt die Frucht eines 30 Jahre hindurch fortgejcßten angeſtrengten Fleißes. Das Werf bringt vorerſt als Einleitung eine eingehende,mit archäo logiſchen Details verſehene Schilderung der Schidjale der alten „ Babenberger Feſte und der nachmaligen Kaiſerlichen Burg durch alle Wandlungen der Zeiten bis auf den heutigen Tag , dann eine

Positionskarte des Königr. Bayern. Bearb . ia topograph . Bureau des k. b . Generalstabes. Nr. 679 Schwaben, 725 Zorne

Ueberſicht jänimtlicher, ſeit der Umgeſtaltung der Burg in eine Mili tär-Bildungsanſtalt vorgekommenen wichtigeri principiellen Aenderungen

lith . u . Farbendr. München, Literar. -artist. Anstalt. 1 M. 50 Pf.

m

Winded , Hauptm. , Geſchichte der erſten 25 Jahre des Königlich Preußijden Fuſilier- Regiments Königin ( Schleswig-Holſteiniſches) Nr. 86. Im Auftrage des Regiments bearb . Mit Abbildungen , Karten 11. Plänen . gr. 8. VI, 341 S. Berlin , E. S. Mittler u . Sohn . geb. 8 M. 75 Pi.

ding , 734 Buxheim , 759 Grönenbach . à 38,5x38,5 cm . Photo

472

A ilzeigen. Im Berlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſdienen :

Freiherr

Auguft von Goeben .

Pudwig von und zu der Tann

Eine Lebens- 100 Ghar after -Skizze.

Rathſamhauſen.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Sdıladit von St.

Eine Lebensſkizze.

Quentin im Militär -Caſino 311 Köln von

Vortrag ,

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft

Bernin ,

z11 München

Großherzoglic Seffiidem Hauptmann à la suite der Infanterie , Redacteur der allgemeinen Militär-Zeitung.

pon

3 e r nili ,

Mit Zuſäßen und Anmerfungen .

Großh. Dell Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Nag , Milit : 3ig

Auf Wunſch aus der Allg . Militär -Beitung beſonders abgedruckt

Sonder -Abdruck aus der „ Aug. Militär - Zeitung “. Wit Portrait .

Zweite Auffage .

Preis 1 Marf 80 Pf , Preis 1 M. 80 Pi.

Kriitik Eine„ Zwe Litera : Zei jagt der hierüb teng hat taliim en tid t indesVor: trägen in engerem Offiziersfreiſe gefeiert dengeſ ulärſtDeu Vererf. fol einſgen Heltur Deuentichen derinpopder und in ſchlichter, aniprechender Weije jeinen Zuhörern näher geridt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatfraft und nie ma

thätig , nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit , ſtehen als Vorbilder vor den nachwadhjenden Gejdileditern , welche jie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben , die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres Wir müijen dem Verf. dafür dankbar ſein , daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgens, der ganzen Armee und n dur n . nem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtüdweiſe aus dem en ens volislfüinhreabg hlojie vie em weg ßerLeb eſcfte einlbe gröten Lejerfre 1

V. S.

Leben der Verblichenen bekannt geworden war“ . Strazburg i . E.

Im Verlage von Guliav Sdiloehmann in Gotha erſchien In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Drei Tage in Paris .

1

1. bis 3. März 1871. ebu nen des Aus uc audem emeich s der Tag Militär-Zeitung “ . Allg Beſonderer Abdr E. v. N. 11. 6. hographirten Skizze . Mitheeiner lit g der Beſeb Darſtellun Eine outhentiſc Pf . von Paris durch 50 ung 1 M. Preis 8. Brojd).

bag 6., 11. und das f. Bareriſche 2. Corps aus der Feder des das maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck jo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben .

jo eben :

Preußiſcje Feldherren und Heiden. Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen preußiſche Regimenter tragen .

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte bon

Wilhelm Bußler, Diviſionspfarrer zu Erfurt. Erſter Band.

Gr. 89. Geh. 4 M , Geb. 5 M, Prachtausgabe 8 M.

In Frankreich 1870 71.

Erinnerungen eines königlid , Preußiſchen Cavallerie-Offiziers. 1 M. ng 50 bene Pre ſtellu hriejch. Erlebniſſe eines Cas der Pf. Daris Eine friſch 8.gejdBro valerie -Offiziers während des lebten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit obil ,,1 . vi lt.: 2. Nietz und Toul . 3. lager von Chalons. folgendem Inha s r ri zug .“ hmern des Kriegs von ntervon 4. VoDiePakleine. 5. Der Wi - FeldTheilne wird Schrift 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe gelejen

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter: 6 , 9 , 13 14-30, 33, 35, 37.

I. Guttentag , Verlagebuchhandlung in Berlin . S. W. 48. Wilhelmſtraße 119/120. Soeben erſchien

Militär -Strafgeſeßbud für das Deutſche Reich.

Inſtruction für Offiziers-Burſchen .

Tert-Ausgabe mit Anmerkungen und Sachregiſter

werden .

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W. .. Solms , s 60 Pf.kleine Schrift, welche ch. ganz Preipraktiſche 8. Broſ Eine anſpruchsloje, aber

Ober-Aubiteur, Bauptmann a. D., Geheimer Juſtinrath.

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Taſchenformat, cartonnirt.

für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon undim Manöver darbietet. An einer ſolchen gedruckten Anleitung fehlte es

Preis 2 M. 60 Pf.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung wie direft von der bisher.Darmſtadt & Leipzig . Die Verlagshandlung von

Verlagsbuchhandlung.

ardà la nin der Eduann Zersuite . Infanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt Verantwotlicher Redacteur : Hauptm . Druck von G. Otto ' . Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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ann:

Allgemeine Militär Zeitung. Reunundredzigter Jabrgang. Darmſtadí, 28. Juli.

No. 60.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet8 M., im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1894.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereiſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

kirte Briefe und Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Auffäße. Der Krieg zwiſchen China und Japan . Der Werth der Panzer-Kreuzer, nach dem Urtheil des Grafen von Dürdheim. Verſchiedenes. Das Nundgemälde der Schlacht von Murten von Profeſſor L. Braun.

Nadridten . Deutiches Reich. [ Fahnen -Verleihung an die 4. Bataillone der Infanterie-Regimenter Nr. 89 und 90.] Schweden und Norwegen. [Annahme des außerordentlichen Militär- Budgets.

Einjeßung einer Storthing -Commiſſion zur Prüfung der

Waffen 2c. der Armee und der Flotte. ]

Aritil. Deutſch - Oſt-Afrika in Krieg und Frieden , von H. Hermann Graf von Schweiniß. Feuilleton.

Das hiſtoriſche Muſeum in Baſel.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen .

Der Krieg zwiſchen China und Japan. ** Ziemlich plötzlich iſt zwiſchen 2 Staaten des öſt: lichen Aſien ein Krieg ausgebrochen : China und Japan be

Präcluſiv- Friſt von 5 Tagen geſtellt; deren Nichtainnahme hat alio unter Umſtänden wie die obwaltenden von ſelbſt ichon den Kriegszuſtand zur Folge, da Japan feine weiteren Gegenvorichläge gemacht hat. Außerdem kommt in Betracht,

zwiſchen beiben Neichen noch nicht gemecielt worden iſt, jo jind andererſeits doch die Nachrichten , denen zufolge der Kampf

dajz die Truppen der beiden Mächte ſich ichon Zeit in einem dritten Lande gegenüberſtehen, deſſen nachdem ſie zuerſt, der Uebermacht weichend, ſich rungen Japan's unterworfen , nun plößlich, im

zwiſchen den Japaniſchen und Koreaniſchen Streitkräften, jo wie, zur See wenigſtens, zwiſchen den Japanern und Chineſen

auf den inzwiſchen eingetretenen Anwachs der Chiueſiſchen Streitfräſte in den jüdlichen Provinzen , für China Partei -

bereits begonnen haben jou, noch nicht widerrufen . Was die Koreaner betrifft , ſo ſind dieſe, ganz in der Art ſolcher

genommen und angreifend gegen die Japaner vorgegangen iſt.

Halbbarbaren, welche eine andere Macht in ihrem Nüden

der Krieg der Seriegserklärung vorausgeeilt .

wiſſen, als Angreifer aufgetreten ; den Chineſen gegenüber

An ſich ſchon iſt es nun vom größten Intereſſe, wenn das entlegene Oſtaſien, das für uns Europäer bisher, praktiſch

fehden ſich.

Und wenngleich eine formelle Sriegserklärung

1

ſeit einiger Regierung , den Forde: Vertrauen

1

‫ ای ما را‬:

Inerte :

7 Berit

haben die Japaner den Krieg eröffnet, indem ſie angeblich, unter noch nicht näher bekannten Umſtänden , ein Chineſiſches

.

Schiff, wahrſcheinlich ein Truppen - Transportſchiff, in Grund

kom

dorearen

rigerate

wirelt

bohrten . Die bereits gelandeten Chineſiichen Truppen ſtehen füdlich von Chemulpo und Söul in den Gegenden , welche

der Schauplatz des jüngſten Auſſtandes waren . Gegen ſie rücken nun die Japaniſchen Truppen von Chemulpo und wahrſcheinlich auch von Söul aus vor, jo daß man jeden Augenblick auf einen Zuſammenſtoß gefaßt ſein kann. Der Chineſiſch - Japaniſche Krieg iſt alſo als bereits im Gange begriffen zu betrachten . Daß feine formelle Kriegs erklärung von einer der beiden Seiten ſtattgefunden hat, ſpielt dabei keine Rolle : China hat zu jeinen von Japan

in den Sauptpunkten zurückgewieſenen Gegenvorſchlägen eine ah

Lami

In derartigen Fällen iſt auch ſchon herwärts von Oſtaſien

wenigſtens, nur handelspolitiſch oder wiſſenſchaftlich in Be tracht kam , mit einem Male in der Geichichte unſerer Tage wieder handelnd und für die fernere politiſche Entwicklung beſtimmend ſich mitbethätigen will. Zugleich aber bringt uns der Ausbruch des Chineſijch - Japaneſiſchen Streites zum unmittelbaren Bewußtſein , daß die Größe des Planeten , auf dem wir leben , durch die Entwickelung des Verkehrs und der Verkehrsmittel, durch das Netz der ihn mehr und mehr

einſpinnenden allgemeinen Intereſſen erheblich zuſammenges ſchrumpft iſt. Die Zeiten , während deren man ganz ruhig zu bleiben pflegte, wenn „ hinten weit in der Türkei die Bölfer aufeinander ichlugen ", liegen längſt hinter uns, und der Schauplaß, welchen noch unſere Våter im Auge hatten ,

474

betrifft, jo errang bekanntlich gapan die Gleichberechtigung

wenn ſie von der Orientaliſchen Frage ſprachen , iſt jeitdem

mit China bezüglich Korea's durch den vom 18. April 1885

außerordentlich vertieft worden . Hinter der Türkiſchen Couliſje befinden ſich die central: und die oſtaſiatiſche, und wenn ſie

datirten Vertrag von Tientſin . China befand ſich damals im Rampfe gegen Frankreich wegen Tonkin und ſuchte ſich die läſtigen Japaner vom Halje zu ichaffen , um gegen die Fran:

ſichtbar werden , kommen die allgemein -europäiſchen Verhält : niſje und Intereſſen faum minder in Frage , als wenn früher um die Integrität oder das Beſtehen der Türkei die Würfel

geſchüttelt wurden . In dem vorliegenden Falle kommt als ganz beſonderer Umſtand hinzu , dajz feine Europäiſche Macht die brennende Frage aufgeworfen hat, ſondern daß es das Aufſtreben des durch die Einführung moderner Einrichtungen

zojen freie Hand zu bekommen . Schon aus dem Umſtande, daß die Japaner damals die Nothlage China's nicht anders ausnutzten , mag man den Schluß ziehen , dass es ihnen ur:

ſprünglich weniger um eine Erweiterung ihrer Macht , als um die Förderung des Japaniſchen Handels und der volfs: wirthſchaftlichen Beziehungen zu Korea 311 thun war. China

verjüngten Staates Japan iſt, welches das ſeit vielen Jahr : hunderten in ſtarres Beharren verjunfene China und damit

dagegen , deſſen Charakterzug ja das Beharrei im Herge:

den ganzen Oſten des weiten Ajien in eine Bewegung ver :

von demielben zeitweilig abzuweichen gezwungen worden ,

ſetzt, deren Wellen mit noch chr empfindlicher Stärfe uns ſelbſt unter Umſtänden erreichen fönnen . Wäre in England die conſervative Partei jetzt am Ruder, jo könnte immerhin

ſtrebte, ſobald der Friede mit Frankreich geſchloſjen war, jeine alte ungetheilte Oberhobeit über Korea wiederherzu : ſtellen , womit der dortige König und deſjen Beamte, da der Tribut an China ja nicht von ihnen , jondern von der Volfs : maſſe bezahlt wurde, nur einverſtanden waren . Nun ver gelten aber die Japaner den Haß , welchen ihnen die Koreaner

die Vermuthung Platz greifen , daß dieſe es ſei, welche fa pan's bedeutungsvollen Entſchluß gefördert haben fönnte, um in Korea dieie Macht den Nuſjen vor der Vollendung

von deren Sibiriſcher Bahn zuvorkommen zu laſſen und da : durch bei Zeiten eine der Britiſchen Weltitellung drohende Gefahr zu beidwören . Von dem gegenwärtigen Cabinet Rojeber y iſt dies indeſſen unter den in England obwalten : den Verhältniſſen kaum anzunehmen , and jo icheint alio eine von Europäiſcher Seite ſtattgehabte Anſtiftung des Streites jo gut wie ausgeſchloſſen, denn Nuſland befindet ſich immer noch in einem Stadium der Vorbereitung, das es jeiner:

gebrachten und das Zurüdfallen in daſſelbe iſt, wo es immer

entgegenbringen , mit einer entſprechenden Verachtung dieſer Halbarbaren , und in den ſeit 1885 verfloſſenen 9 Jahren hat ſich außerdem das Bewusstſein Japan's als einer fort :

ſchrittlichen Macht gegenüber China in außerordentlichem Grade geſteigert. Daſſelbe iſt nicht mehr geſonnen , das un : bewegliche, altväteriſche Nachbarreich mit jeinen angeblichen Herrſchafts: Aniprüchen als die leitende Madyt Ditajiens an:

zilerkennen , jondern fühlt ſich, und zwar nicht ganz ohne

ſeits gewiß nicht vorzeitig unterbrechen wird . Raiſer alle : rander III. jpielt in der Geſchichte Nußlands etwa die

inntere Berechtigung , jelbſt dazu berufen . Dazu fommt ohne

Rolle, welche einſt in Preußen dem König Friedrich Sil :

den inneren parlamentariſchen Schwierigfeiten , deren der

Zweifel noch die lleberzeugung der Japaniſchen Regierung, Premierminiſter Graf gto nicht Herr zu werden weiß, durch

1

helm WaI.szuge n deenn iſt. nufall Chineſich :Japaniichen Streit jelbſt an

Das hiſtoriſche Muſeum in Baſel. [ A.] Ter 22. April 1. 3. war für die Stadt Bajel ein wich : tiger Tag : an demſelben wurde das hiſtoriidic Muſeum cröffnet, durd, weldies die vorher im Münſteerr untergebradyte mittelalter : liche Sammlung culturgejdichtlidi Denkmäler und funt: biſtorijder Alterthümer in der zu einem Muſeum umgewandelten Barfüßer -Rirdie vereinigt worden iſt. Dicjer Tag bedeutet für Bajelo kunſtſinnige Bürgeridhaft einen Ehrentag, denn nunmehr

iſt der im Fabre 1856 gegründeten mittelalterlichen Sammlung endlid ; eine Stätte bereitet, die idon um ihrex jelbſt willen fich leid , cin monumen vor aller Welt jeben laſſen darf, und die zugei tales Bauwerk von ehrwürdiger Vergangenb t wieder zu Ehren

bringt, das bereits vom igVeenrnid )tungsbaude umwittert war. In einer denkwürd Sizung des großen Rather (vom 13. März 1882) war mit 52 gegen 50 Stimmen über das Sdicfjal der Barfüßer -Kirche , jenes impoſanten Gebäudes , das den Stürmen von ſechs Jahrhunderten getroit hat , zu Gunſten jeines Fortbeſtehend endgültig entſchieden worden . Der Rampi,

der vamals um Sein oder Nichtjein der Barfüßer -Rirdie enitt ke

lange Zeit von 600 Jabren überſtanden bat ? Fit Bajel plößlid jo arm geworden an materiellen Mitteln oder in hiſtorijdiem nißwur rſtändVor unſtvedem ? " fi -Stachel :virkte . auf das an tſi'mit Sin Da odesr Wor

Project des Regierungsrathe , weldies dabin zielte , „ die Bar: füßer -Sirdie und die damit im Zuammenhang ſtehenden Gje: bäude " abzubredien und das frei wirdende Areal für den Bau ciner Töchterſchule jammt Turnhalle und Spielplatz zu ver: wenden, wurde zur Ehre von Bajel - Stadt verzichtet.

Sdion von 1782 au iſt wäyrond dreizehn Jahren über debattirt worden , nadoem die lettere aufgehört hatte , religiöjen Zwecken zu dienen . So fim 18. daß das jetige hiſtorijde Mujeun ſpäter eine Vieile verjisiedener Metamorphojen durch: madien mußte , wodurd , das Gebäude des loizten Neſtes ſcines kirdyliden Charakters verluſtig ging. Während die weiten himmel:

die ziveckmäßigite Verwendung der Barfüßer -Kirde bin und her:

anſtrebenden Dallen 1795 zum „ Salzitopf" und 1840 zum

Kaufhaus degradirt wurden , nabin ſpäter beim Umbau des Poſtgebäudes die Poſtverwaltung die Räumlichkeiten der Rirdie auf Jahre hinaus in Beſiş . in joldser Art wurde das Local, weldies ſdließlich die Beſtimmung erhielt, in eine Trophäen

brannt war, wurde von beiden Seiten mit großer Hartnäckig

und Nuhmeshalle für vergangene Zahrhunderte umgewandelt zu werden , jelbſt zur hiſtoriſchen Merkwürdigkeit . Als deshalb die

In enjener Situng ſprad Großraths- Statthalter 3. O. auWfgaefcoceht r na. gel ſel. , der Sohn des eigentlichen Begründers des nunmehgrelvollendeten hiſtoriſden Mujeums , Wilhelm

Frage der Herſtellung eines Schweizerijden Landes : Muſeums

, die gewichtigen Worte : „ Für unſern paritätiich Baderna en en on Cant wäre das Niederreißen der Barfüßer -Kirche geword h ic rl ein Gewaltuct, innerlich aber ein Zeichen der Sdwäche. äuße Warum ſoll nun dieſe Kirche demolirt werden , nachdem ſie die

auftaudite , machte man ſich trop des cifrigen Wettbewerbes von Seiten Berns und Zürichs allmählich mit dem Gedanken ver

traut , das geplante Nationalheim zur Erhaltung Schweizerijver Alterthümer in Bajel – in der Barfüßer -Kirche - erſteben zu

ſehen. Um 18. September 1890 beſtätigte der grojze Nath

475

einen populären Krieg eine Ableitung zu ſchaffen, und der

uzdign pril 19

danas

König von Korea hat die allgemeine Stimmung gegen China und ihn durch ſein barbariſches Verfahren gegen jenen früheren, unter Japaniſchen Schuß geflüchteten , von da nach China gelockten iltid dort ermordeten Miniſter vollends auf die

te ſich

nöthige Höhe gebracht. Die iti

limitar

cht aus ibuer :

Wenn es jetzt wirklich zu einem Kriege im vollen Sinn dieſes Wortes kommen ſollte, jo dürfte der Erfolg zunächſt jedenfalls auf Seite Japan's ſein, deſſen militäriſche Ein richtungen neuer und einheitlicher geſtaltet ſind als diejenigen China's. Dieſes dagegen hat die Ileberlegenheit der natür: lichen Hülfsmittel für lidh ; es übertrifft Japan, welches etwa 10 Millionen Einwohner zählt, mindeſtens um das fünfa

Regierung vielleicht den Ausſchlag gegeben .

Wir laſſen hier noch eine Ueberſicht der Stärke des Heerweſens der 3 oſtaſiatiſchen Staate folgen. Das Japaniiche Heerweſen iſt in neuerer Zeit ganz nach Europäiſchem Muſter geordnet worden , wobei ſich die Armee trotz der verſchiedenen Inſtructeure aus dem Auslande einen einheitlichen Charafter bewahrt hat. Nach den letzten Nachrichten beſteht dieſelbe aus 80 Batail:

Wirren Vorſchub 311 leiſten , ſo wird es , wenn es denjelben

hinzuzuziehen vermag, in deſſen Verlauf wahrſcheinlich ſtärker

in einer Geſammtfriedensſtärke von ca. 71200 Mann .

werden, als es bei deſſen Beginn geweſen war. Das Jas paniſche Unternehinen iſt alio feineswegs ein gefahrlores für diejes Reid ; möglicherweile meckt es auch China aus jeinem

Auf dem Kriegsfuße zählt die Streitmacht Japan's 200000

Jahrhunderte langen Schlafe. Inzwiſchen allerdings ſcheinen die Japaner guten Muths zu fein . Von England haben ſie eine Einmiſchung in einen

FY

Erwägung, daß jedes ungenußt gelaſſene Jahr die Sibiriſche Bahn der Vollendung näher bringt, hat für die Japaniſche

lonen Infanterie mit 40500 Mann , 20 Escadrons Reiterei, 42 Feld-Batterien zu 6 Geſchützen, 36 Feſtungs-Artillerie: Compagnien , 20 Pionier-Compagnien, 14 Escadrons Train,

undzwanzigfache an Einwohnerzahl, und wenn dieſer Rampf

um jeine Stellung in Oſtaſien das Volt einigt, ſtatt inneren

held

von einem Ruſſiſchen Landheere jetzt noch nichts zu beſorgen habe, während das Ericheinen eines Ruſſiſchen Geſchwaders von Wladimoſtok aus vor Korea alsbald die Engländer auf den Plan bringen würde. Dies alles zuſammen mit der

Manii.

Der Infanteric wird nadigerühmt, daß ſie ſehr großer

Marid leiſtungen fähig jei. Die kleinen Gebirgspferde, mit denen die Cavallerie beritten und die Artillerie beſpannt iſt,

die Engliſchen Handelsbeziehungen ſchonenden Krieg nicht zu befürchten, und was Nußland anbelangt, io erinnern wir

geben beiden Waffen Beweglichkeit und Ausdauer im Gefecht und auf dem Mariche. Ausgerüſtet iſt die Infanterie mit einem Hinterlader, der von einem Japaniſchen Oifizier, dem

an jenen Japaniſchen Diſtanzreiter, welcher vor einem Jahre von Berlin quer durch Nußland nach Wladiwoſtok ritt und

Lieutenant Murata, conſtruirt worden iſt und ein Raliber von 11 Millimetern hat . Die Artillerie führt 7 Centimeter :

in Sibirien alle größeren Militärſtationen beſuchte. Als

Kanonen , außerdem Berggeſchüße, die auf 3 Pferde ver

Major und geweſener Militär-Attaché, wurde er von den

theilt werden .

Nuiſiichen Difizieren überall freundlich aufgenommen und

Japan's Flotte, für welche die zahlreiche ſeemänniſche

war wohl im Stande, gründliche Beobachtungen zu machen .

Bevölkerung eine gute Schiffsmannſchaft abgiebt, iſt eben

Vielleicht hat er damals die Meldung heimgebracht, daß man

falls nach Guropäiſchem Muſter reformirt worden.

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denn auch die vom Basleriſdien Regierungsrath dem Bundes: rath eingereichte Bewerbung Bajeló um den Siß 0e8 Sowei: zerijden Landes -Muſeums. Gleichzeitig genehmigte der große

Forſchung, Profeſſor Wilhelm Wadernagel, gebörte. Er war es wiederum , der damals den Wunſch zu Protocoll gab , „ daß zu zweckmäßiger Aufſtellung von Abgüſſen aus dem Müniter,

zidla

Rath die Reſtauration der Barfüßer-Kirche und bewilligte einen Credit von 288 000 Fre. Am 18. Juni bes folgenden Jahres

***

.

***

Nach

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langte die Botidaft bei der Bundes - Verſammlung ein, in weldier Zürid) als Sitz des Sdweizeriſchen Landes-Muſeums bezeichnet wurde. ES

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Mit um ſo größerem Eifer madyte man ſich in den lei: tenden Kreiſen an die zweckmäßige Umgeſtaltung der Barfüßer: Kirche zur Aufnahme der werthvollen , von Privaten und Zunft:

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Riggenbach und Dr. Remigius Meyer -Lidten: hahn das mittelalterliche Cabinet in Concilienſaal dem Pu:

rirungo:Arbeiten der Barfüßer- Stirde und deren Einridstung ſammt den erforderlichen Neuanlagen ( Hof 2c.) erforderten und die 320000 Frs. betrugen , wurde von etwa 1200 Bürgern Bajels die großartige Summe von ungefähr 170 000 Fros. zuſammen :

blicum geöffnet werden .

egeſteuert, ſo daß Bajel, deſſen Einwohnerſchaft ſich in ſo hoch:

Stadt mit Redt ſtolz ſein kann. Aus beſcheidenen Anfängen hat ſich die mittelalterliche

Sammlung entwickelt. Mit der Reſtauration des Münſters,

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" !!!

Erſt ſpäter, im Februar 1856 , kam man auf die Ange legenheit zurück, und im Mai des nächſtfolgenden Jahres konnte, dant den erfolgreichen unabläſſigen Bemühungen der Herren Prof. Wilhelm Wadernagel , Architekt Chriſtoph

die Gejammtkoſten , welche die vier Jahre dauernden Neſtau:

I

10:2

denken und Schwierigkeiten ſtieß.

geſellſchaften reid bedachten mittelalterlichen Sammlung.

herziger Weiſe an dem Zuſtandekommen des hiſtoriſchen Muſeums betheiligte, auf dieſe ſelbſtgeld affene neue Monumental-Zierde der

Member

jowie anderer mittelalterlicher Gegenſtände der Concilienſaal

unter bejonderer Aufſicht dem Publicum zugänglich gemacht werde" , ein Wunſd) , der anfangs freilich noch auf allerlei Be:

-

Die Verwaltung dieſes jo im Stillen

in's Leben gerufenen hiſtoriſchen Bildungs- Inſtituts lag in den Händen der antiquariſchen Commiſſion , welche die neue Samm :

lung wiederum der Obhut einer aus den oben genannten Mit gliedern gebildeten Special:Commiſſion anvertraute. Durch eine Reihe ſtattlicher Schenkungen vergrößert, wuchs die Sammlung nach und nach in erfreulicher Weiſe und zwar derart an , daß man ſich im Frühling 1869 genöthigt ſah, die ſelbe in jene beiden Säle zu verlegen , in welchen vordem das Münſter:Archiv verwahrt wurde.

die im Jahre 1856 vollendet wurde , iſt ihre Gründung auf's

Die Einrichtung dieſer neuen Näumlichkeiten, welche 1868

engſte verbunden . Die erſte Aufzeichnung im Protocollbuch der antiquariſchen Commiſſion ſtammt vom 26. October 1854 ,

von der Regierung abgetreten worden waren , jollte die letzte

zwei Jahre , nadidem

das Germanijde Mujeum in Nürnberg

opferndſter Weiſe ſid um das Aufblühen der mittelalterlichen

Staatsinſtitut geworden war , zu deſſen Verwaltungs-Mitgliedern

Sammlung in jo hervorragendem Maße verdient gemacht

auch der unermüdliche Pionier der Baeleriſchen Alterthums:

hatte.

große Arbeit jenes Mannes ſein, der in ſelbſtloſeſter und auf:

476

Hand iſt, führt China darauf hin , in Fall eines Krieges

neueren Nachrichten Toll dieſelbe 4 Panzerſchijje , S Kreuzer,

mit möglichit itarfen Streitfräiten jeiner Land: und See: macht auf dem Roreaniſchen Kriegsſchauplatz 311 ericheinen . Es wird dabei init dem Voriprung z11 rechnen haben, den Japan vermöge der raſcheren und leichteren Veriammlung

7 Ranonenboote und 40 Torpedoboote ſtark ſein . Der größere Theil dieſer Fahrzeuge iſt in England gebaut 11110 ausgerüſtet worden . Neuerer Bauart und Bewarining iſt aber nur einer von den 4 Panzern , dagegen ſind die 8 Kreuzer leiſtungsfähige Schlachtichiffe. 311 Truppen - Transporten ſtehen der Regierung noch 50—60 Schiffe der Nippo11 Kaijcho - Geſellſchaft zur Verfügung. Die geſammte Wehrmacht China's fou 800000 Mann und noch mehr betragen . Diese Zahl hat indeß mur einen bedingten Werth, denn in ihr ſind alle Irregulären muid

und Aufitellung jeiner Land und maritimen Streitfräfte und

danf ſeiner geographiichen Lage vor ihm voraus hat. Die militäriſche Macht Rorcas wird im Ganzen auf 50000 Mann geichätzt. Die am beſten ausgebildeten und ausgerüiteten Truppen der Koreanvichen Streitinacht itehen in der Hauptītadt Soul und Umgegend.

Freiwilligen x . enthalten , die zum Kriegführen außer Landes nicht wohl verwendbar ſind .

gebildet worden ſind.

In Betracht für einen Feld:

Für 11115 im Deutſchen Reich, die wir vorläufig gar nicht an dem neuen Kriege betheiligt ſind, hat derielbe gleich

frieg kommen nur die Truppen der Korea weitlich gegen : überliegenden Provinz Petichili. Es jollen dies etwa 99000 Mann mit 500 Geſchützen , davon 250 neueren Syſtems ſein . Auf dieie, ſowie auf die der Korea benachbarten Pro : vinzen Tiding =Kingud Tichengle und auf 27000 Wann ausgebildete Feldtruppen der Mandidurei wäre bei cinem Kriege gegen Korea zunächſt zu rechnen . Dieſe Maſjın, zu denen noch 98000 Freiwillige und 180000 Irreguläre fomn : men , würden China befähigen , Japan gegenüber eine mune :

wohl ein großes Sitereſſe. Wir fönnen als einfache Zu chauer beionders aus den Zusammenſtößen zur See Bieles

lernen , was für unſere täglich mehr erſtarfende Marine von hohem Werth it . Auch werden wir gewi manche technijche Neuerungen rich entwickeln jehen , die nicht ohne Einfluß auf die neue Kriegführung bleiben können , wie auch z . B. auf das

Gejchütz- und Gewehrwejen. Im llebrigen haben wir ab:

Aber die Wo:

zuwarten , welchen Berlauf die Kriegs: Operationen nehmen

biliſirung, Concentrirung und der Aufmaridi dieſer Truppen

und welchen Einfluß ſie auf die Geitaltung der Europäiſchen

dürften bei der Schwerfällig feit des Chineliichen Sehrorganis :

militär -politiſchen Verhältniſſe gewinnen werden .

riſche Ueberlegenheit in Korea zu entfalten .

mus mehrere Monate beanipruchen und Japan den Vortheil der Initiative und deš Zuvorkommens mit ichneller ver 1.

jammelten Kräften , jowie Occupation Korea's belajien

*

Es ſollen etwa

6800 Mann ſein, die von Amerikaniſchen Inſtructeuren aus:

Der Werth der Panzer - Breuzer. Nach dem Urtheil des Grafen von Dürdheim .

Die Nähe der Provinz Petſchili, in welcher ſich der

( B.] Das Reichs- Marine Amt hat bekanntlich eine Forder

Shineli den Streitmacht befindet

rung in das letzte Marine- tat eingeſtellt, um einen gröjzeren

und der auch das Nordgeſchwader der Flotte ichnell zur

Panzer -Kreuzer als „,Eriatz Leipzig “ 311 ſchaffen, und dieje

* 1874 mußten die Näumlichkeiten abermals eine Ergänzung erfahren , und zwar waren es zuerſt die unbenutzt gebliebenen , geräumigen ſtrid) Localitäten , welde in Betradit kamen , wübrend

Am icben irejtact, ba dicie treffliden Worte des damaligen hod) verdienten Vortebere der mittelalterlichen Sammlung ge:

1880 auch der ſogenannte Vetſaal der immer mehr Naum be anſpruchenden Sammlung zugeidlagen wurde . Dies in furzen

bardt auf die Zukunft diejer Bisleridien Schatkammer.

Zügen die äußere Goſdyidte der Sammlung ; ein Moment aus

man ſich von der gedeihlichen Entwicklung der mittelalterlidhen

verwendbarſte Theil der

ſprochen wurden , trajtirte Herr Regierungsrath jacob Burd : Jeit iſt in überreidiem Maße in Erfüllung gegangen, was

der Gejdichte ihres Wirfens mag hier nodi ehrenvolle Erwäh

Sammlung , die nunmehr den Namen bijtoriiches Muſeum “

nung finden :

führt, erbojft bat.

„ Unſere Basleriſche mittelalterliche Sammlung " äußerte Prof. Morit Heyne in ſeiner trefflichen , zur Erinnerung

drapirte Scifi, in weldcm uns aus Glaskaſten und Geſtellen,

an das 25 jährige Beſtehen des genannten Inſtituts am 16. Mai

aus einer ganzen Flucht mittelalterlid) eingerichteter Zimmer

1882 gehaltenen Feſtrede ,

eine verſunkene Welt entgegenſtaunt :

,,unjere mittelalterlide Sammlung gab den Anſtoß, daß alle Nunſtdenkmäler und Kunſtgeräthe in Ehren gehalten und vor Zerſtörung und Verſchleuderung bewahrt

Freudig überrajdt, betritt man das mit alten Fahnen bunt

Ihr Schärpen , längſt im Trauerflore, Geſtickt von Händchen thränenſchwer,

wurden.

Ihr Ordensſterne, Meteore

In Folge hiervon jdwand auch das Vorurtheil immer mehr, als ob sie mittelalterliche Sammlung darauf ausginge, mit

Lebt der, der euch errang, nicht mehr ? Zelt, Trommeln, nach dem Kugelregen

hungrigen Händen von überall her zuſainienzutragen , was ihr

Mit Kinirſchen überreichte Degen . Dort von Erob'rern Siegeszeichen, Einſt flatternd über Schutt und Rauch, Hier Waffen aus der Fauſt von Leiden, Wo Tapf’re bis zum leşten Hauch

Nahrung gewährt. Im Ferneren gab ſie das Vorbild für die Stiftung ähnlicher Anſtalten im Sdweizerlande, bejonders gern nennen wir die jüngite derſelben , das hiſtoriſche Muſeum in Bern . Sie hat endlid, zu der ſchon jetzt deutlich ſichtbaren Umn bildung des Kunſtgeſchmades in Baſel weſentlich viel beigetragen , und wenn die Sammlung ſelbſt ſo Lehrerin iſt , hilft ſie auch nach einer zweiten Seite hin au $ , nach der wiſſenſchaftlicy

hiſtoriſchen. Sie hat ſich entwickelt als wiſſenſchaftlich geord netes Magazin für Cultur und culturgeſchichtliche Denkmäler Bajele , ein geiſtiges Gebiet , das ſich bekanntlid, mit den Stadtgrenzen nicht deckt, ſondern mitſamt den Hinterlanden noch ein großes Stück des Oberrheins umfaßt."

Das Vaterland vertheidigt hatten ,

O ſeid geprieſen, edle Schatten ! (Fortjepung folgt.)

477

Forderung iſt von dem Reichstag abgelehnt worden . Der

Panzer- Schlachrichiffe, und es liegt auf der Hand, daß mit

Abgeordnete Graf Gcfbrecht von Dürdheim , welcher

dieſen nur ein mächtiger Panzer-Kreuzer einen ſiegreichen

längſt als hervorragender Renner der Marine-Verhältniſje

Kampf würde beſtehen fönnen . Selbſt unſere ſogenannten

12:1,

gilt, hat aus diejer Thatſache Anlaß gewonnen , ſich über

Citie

die Frage zu äuſern und die Nützlichkeit, ja Nothwendigkeit von Panzer-Kreuzern für die Deutiche Marine nachzumeijen .

geichützten Kreuzer, deren wir zur Zeit 4 beſitzen , würden öll einem derartigen Kampfe nicht geeignet jein , denn bei ihnen jind nur beſtimmte Theile (Maſchinen und Steuer:

al.

Bei der Bedeutung des Gegenſtandes und dem Anſehen des

Apparat , Keſjel und Munitions - Gelaſſe) durch Panzerung

genannten Abgeordneten ericheint es angezeigt, feinen in mehreren Zeitungsartikelıı niedergelegten Ausführungen auch

geſchüßt; die oberhalb der Waſſerlinie gelegenen Theile aber,

01 :

.

j

hier Verbreitung zu geben . Die Mehrheit des Reichstags hat ſich bei der Ablehnung *

der Forderung der Regierung zunächſt von der Anſicht leiten

von welchen die eigentliche Gefechtsthätigkeit ausgeht, ſind gegen die verheerende Wirkung der erſt nach Einführung des Typs der geſchützten Kreuzer in Gebrauc gekommenen Schnell

Feuer: Geichütze ganz ungedeckt. Die Verheerung, die jolche in der Minute 30—40 Mal Feuernden Geſchütze, namentlich

laſſen, daß die Finanzlage des Reichs den Neubau von Kriegsſchiffen überhaupt auf das äußerſte Maiz beſchränken müſſe. Sodann richtete ſich die Stimmung im Bejonderen

bei Verwendung von Brijanz - Granaten , aurichten , ipottet aller Beſchreibung und würde die Mannſchaft der unge

gegen den Bau eines Panzer -Kreuzers, der im Reichstag als ein ziemlich überflüſſiges Brumfichiff angeiehen wurde, und

panzerten Kriegsichiffe meiſtens in ganz kurzer Zeit auber Gefecht jetzen, während dhon eine verhältniſmäßig ichwa che

an deſſen Stelle man den Bau eines oder mehrerer kleiner

Panzerhaut genügt, um die Wirfung der Schneujeuer:Gje

ugedeckter Kreuzer wohl bewilligt haben würde. Aus dem letzteren Grunde hat auch eine Anzahl mittelparteilicher 916 geordneter gegen den ,,Criatz Leipzig " geitinut.

idhütze aufzuheben. Auch bei Ausbruch eines Europäiſchen

un geltend,

Befämpfung ſtarfer feindlicher Kreuzer, welche drüben umjeren Handel ſchädigen wollen, z11 entfalten, während mjere ge

Graf Gdbrecht D. Dir heim macht

daß die Regierung nicht für die „ Leipzig " als ſolche einen Erjatz gewollt habe, jondern nur für die Function als Ad miralidhifi des Kreuzer: Geſchwaders, welche jie jo gut als ichlecht verjah , und für welche nach ihrem Abgang in der ganzen Flotte fein verfüg : und brauchbares Schiff mehr vor :

handen war. Nach dem gegenwärtigen Stande der Schiffs: bautecnif, der Zerſtörungsmittel und des Flotten-Materials der transoceanijchen Staaten habe man diesen Eriat nur in einem Panzerfreuzer ju chen können . Das iſt gewij richtig ; ebonio, daß ichon die Denfichrift zum Flottenban -Plane von 1889/90 bezüglich der Kreuzer:

Krieges iſt ein Panzer- Sirenzer noch im Stande, in fernen Gewäljern eine energiiche, wirkungsvolle Thätigkeit in der

ſchützten und ionſtigen Preuzer nicht daran denken könnten, mit den Panzer Kreuzern unjerer Gegner einen Kampf auf: zunehmen . Ein moderner Panzer-freuzer fann ſelbſt mehreren

gejchützten Kreuzern zu gleider Seit mit aller Ausjidit qui Erfolg gegenübertreten und iſt deshalb für jich allein jo viel werth wie ein ganzes Geichwader der bisherigen ingepan zerten Kreuzer.

Die Gegner, mit denen wir für einen Zukunftsfrieg zu rechnen haben , die Franzosen und Nuſjen , beſitzen mun chon heute (außer mehr als 30 geſchützten Kreuzern ) 11,

fregatten ſich dahin äußerte, es ſei nid ) t beabſichtigi, einen

beziehungsweije 8 gepanzerte Kreuzer und haben noch 6 jolche

Erjat für aufgebrauchte Schiffe dieser Claſje 311 ſchaffen.

Kreuzer (neben 11 gejchützten ) im Bau . Für den Fall, baiz England in jenem Kriege neutral bleibt und auf dieſen

Die Marine Verwaltung beabſichtigt vielmehr, die Kreuzer fregatten des Schulgeidwaders allmählich durch Panzeridiffe zi1 erſetzen. Graf Eckbrecht v . Dirckheim führt weiter aus,

daß wir gepanzerte Kreuzer gebrauchen ſowohl im übers jeciichen Dienſte als Kamprichijfe im Allgemeinen, wie be

jonders zum Schutze unjerer Wahrungsmittel Zufuhr in einem Zukunftsfriege. Was die Aufgabe der Deutſchen Marine im überjeciichen Dienſt anlangt, jo iſt unbeſtreitbar, das an den Küſten ferner

Welitheile ichon häufig Ereigniſje eingetreten ſind nid zweifel: los noch oft eintreten werden , bei denen Deutiche Intereſſen oder gar das Aniehen des Neidhs gefährdet jind, und wo deshalb vom Reiche ein raiches und energiiches Auftreten verlangt werden mup. Man denke nur an die Bürgerfriege in Chile und Braſilien, an die Wirren in Oſtajien 2. Zu einem ſolchen Auftreten, bei welchen die betreffenden Kriegs ſchiffe, fern von dem Heimathshafen und aller Unterſtützung, allein auf ſich ſelbſt angewieſen ſind, iſt eben der Panzer Kreuzer das unter heutigen Verhältniſſen einzige vollſtändig befähigte Fahrzeug . Ganz abgejehen von den Europäiſchen Seemächten, beſitzen jogar Japan, China, Chile, Argentinien und Braſilien zahlreiche neuartige und trefflich bewaffnete

Fall mülen vir 115 cinrichten - , beſteht die Gefahr für

uns, daſs dieie feindlichen Panzer: Kirenzer im Stande ſind, us unjere Zufuhren an Nahrungsmitteln abzuichneiden . Das iſt die weitere ernſte Gefahr, die in unſerem gänzlichen Mangel an Panzer Kreuzern liegt . Auf die Zufuhr von der Seeſeile her werden wir in einem Zukunftsfriege anges wiejen jein, da der Oſten veriperrt, Deſterreich aber nur für eine furze Zeit im Stande jein wird, uns von jeinem Uebers fluſie abzugeben, und Deutichland jelbſt, zumal bei dem im Kriege eintretenden Mangel an Feldarbeitern , Pferden 2., nicht genug producirt. Durch den Canai werden die von Ymerita 2. foinmenden Getreideichiffe natürlich nicht fahren

können , es bleibt ihnen nur der Weg nördlich um Schoit: land herum , ferner, von Schweden aus, der durch die Ditjee. um dieſe Wege offen zu halten , hat unſere Kriegsflotte eine zweifache Aufgabe zu erfüllen : einmal müſſen unſere Panzer: geſchwader jede Blocade unſerer Küſte abſolut verhindern , und daß wird unjere Marine mit allen ihr zu Gebote ſtehen : den Kräften verjuchen ; ſodann aber müſſen unjeren Handels

dampfern die Zufuhrſtraßen, in weiterer Entfernung von den heimathlichen Häfen, den ihnen auflauernden feindlichen

Kreuzern gegenüber offen gehalten werden. Selbſt die Schnel:

478

dampfer des Nord deutſchen Lloyd und der Hamburgiſch : Amerikaniſchen Packetfahrt, welche mit Lebensmitteln beladen unſeren Küſten zuſteuern könnten , ſind aber nicht ichnell ge nug, um den außerordentlich rajd) laufenden neueren Panzer

Kreuzern entgehen zu können . Hiergegen giebt es nur das einzige Mittel , daß wir jelbſt Panzer -Kreuzer bauen , mit welchen wir dann in jenen Gebieten die feindlichen Kreuzer, ſeien es nun geichützte oder gepanzerte , raſtlos aufiuchen , zum Kampie zwingen , z11 perjagen und womöglich zu ver: nichten ſuchen müſſen . Dieſer Kreuzerfrieg " wird in Zufunft

ohne Zweifel eine große , gewaltig wichtige Rolle ſpielen . Man wird nicht verfennen können , daß die Ausführungen des Grafen v. Dür of heim , die wir im Voritehenden nur nach den Hauptgeſichtspufen haben wiedergeben fönnen, die große Wichtigkeit von Panzer : Kreuzern ichlagend nach weijen , und bei aller Nückſichtnahme auf die Finanzlage des Reichs wird man es bedauern inüſjen , das die zuin Bait des erſten Deutſchen Schiffes dieſes Typs geforderten Mittel verweigert wurden und der Beginn des Baues damit zum mindeſten um ein Jahr Dertagt morden iit. Ein ver : lorener Krieg würde für uns vermuthlich die nationale Vernichtung bedeuten , und joweit es irgend angängig iſt, müſjen deshalb alle Mittel bereit geſtellt werden , die zur Sicherung des Sieges beitragen können. Ein ſolches Mittel, 1

‫ܐܵܕܵܐ‬ ‫ܩܕܪܕܚܼܪ܃‬ 3‫ܬܝܪܪ‬ ;‫ܕܓܪ‬:

und zwar ein jehr bedeutjames, werden aber auch die Panzer: Kreuzer ohne Zweifel darſtellen . Ein richtig informirter Reichstag fonnte jomit aller: dings durch die Forderung des Panzer: Kreuzers nicht über: rajcht jein. Aber wenn es an dieser Information einiger: majzen fehlte , jo war das ſchließlich doch Schuld der Bundes:

rathe - Commiſſare , welchen die Fürſorge für eine möglichſt eindringliche Bertretung des Etats obliegt , und man kann nach wie vor die Frage aufwerfen, ob es nicht angezeigt ge weſen wäre, von dem nun einmal mangelhaft informirten Neichstag zu nehmen , was irgend zu erlangen war. Es iſt gewiß bedauerlich , daj Forderungen , die im Intereſſe der nationalen Vertheidigung geſtellt ſino, bei uns nicht in dein Maise für ſich jelber jprechen , wie dies in allen anderen

Parlamenten geichieht, wo man die Regierung jehr häufig ſpontan zu größerem Eifer und rücklichtsloſerer Verfügung über Gelomittel auſfordert, die häufig auch erſt io oder jo beſchafft werden müſſen .

Um jo mehr aber bedarf es der

innigſten Fühlung mit dem Parlament. Und was den Ver: lauf gerade der letzten Etats-Berathung ganz belonders be: dauerlich erſcheinen läßt , das iſt die in der Commiſſion zu Tage getretene günſtige Stimmung für die allerdings auch ſchon auf das mindeſte Maj reducirten Forderungen des Reichsmarine - Amtes .

Man hat das Gefühl , als ob dieje

Lage fräftiger hätte ausgenußt werden fönnen und daß es

eine Reihe unglücklicher Zufälligkeiten war, welche den ſchliej lichen Ertrag für unſere Flotte jo ungünſtig ſich geſtalten ließ. Jedenfalls wird man jich die Frage vorlegen dürfen , ob nicht angeſichts der Nothlage der Werftarbeiter und in Würdigung aller in der jüngſten Discuſſion zu Tage ges kommenen Einzelnheiten die Einbringung eines Nachtrags : Etats für Schiffsbauten jich rechtfertigen würde. Ginem jolchen mürde mohl ein beſſeres Schicjal zu Theil werden

als der erſten Regierungs- Forderung .

y eric ieden e s. Das Rundgemälde der Schlacht von Murten von Profeſſor L. Braun . 3m Panorama :Gebäude an der Thereſien : Jöhe in Mün den legt Profeſſor Louis Braun gegenwärtig die leßte Hand an ein Nunogemälde der Splacht von Murten , das den Höhepunkt der Leiſtungen des berühmten Künſtlers auf dieſem Gebiete bedeutet, und das deshalb beſonders geeignet erſcheint , das in den legten Jabren ſtark im Abnehmen begriffenc Intereſſe des großen Publi : cums von Münden für Panoramen wieder aufzufrijchen , wenn eo nidt anſtatt für München für Zürich beſtimmt wäre. Was aud) dicier Arbeit des Künſtlers ſchon beim erſten

Anblick einen eigenthümlichen beſtridenden Neiz verleiht, iſt die

gleidh liebevolle und künſtleriſch durchgebildete Behandlung, die er jowobl sem landidafilidien als dem figürlichen Theil des Nund gemäldes zu Theil werden läſst. Mit Meiſterband iſt auf der einen Seite die wundervolle landidajt des Murtener Sees dar:

geſtellt: das Städtchen , deſſen Mauern und Thürme zum großen Theile noch ſo ſtehen , wie wir ſie auf dem Nundbilde jeben, und die in blauem Dunſte verſchwimmenden Giganten der Alpen: welt, während man rechts und links von dieſer weltverlorenen 3dylle förmlid das Waffengetöje und den Rampfeslärm der ge

waltigen Schladt zu hören glaubt , in der das ſprüd)wörtliche Waffenglück Rar18 des Rübnen von Burgund zum erſten

Male an der todesmutbigen , begeiſterten Vaterlandsliebe der Eid : genoſſen zeridellte. Der Künſtler hat für jein Gemälde den ergreifenden Augens

blick gewählt, in welchem in der zweiten Nachmittageſtunde die Schlacht entidjieden iſt und die bereits geſchlagenen Truppen der Burgunder die ihnen zu Hülfe eilenden Streitkräfte unaufhaltſam mit in die Flucht fortreißen . Bon allen Seiten ſtürzen ſich die

Schweizer, von den Höhen herniederſteigend , auf den im Weichen begriffenen Feind , während das ganze ſtolze Heer in wilder Flucht und panijdem Schrecen dem See zucilt, um die Stadt zu erreichen , aus der indeſſen durch einen Ausfall der jdon

14 Tage belagerten tapferen Bejapung unter dem Helden Adrian von Bubarberg neues Verderben droht. Vergebens judit in dem fürd; terlichen Gemekel der tapfere Herzog in weithin ſchimmernder Goldrüſtung mit Wenigen ſeiner Getreuen bis zum lepten Augenblick den Anſturm der Eidgenoſſen aufzuhalten und

die Seinen zum Widerſtande zu bewegen ; audy ihn reißt der gewaltige Anprall fort , und während ringe herum die Edelſten ſeines Gefolges mit dem getreuen Bannerträger Jakob de Ma a 8 unter den wüthenden Hellebardenſtößen des Feindes

fallen , vermag den Herzog nur die Schnelligkeit ſeines edlem Strcitroſjes von jdyimpflidiem Tode zu erretten .

Wie auf dieſe Weiſe der größte Theil des ſtolzen Bur gunder- Heeres vernicitet oder in den See getrieben wird , wo ganze Abtheilungen theils im Schlamm verſinken , theils von den Verfolgern erſchlagen werden, das führt Profeſſer Braun in ſo farbenprächtigen Bildern dem Bejchauer vor, wie ſie nur ein

Künſtler gleich ihm aus längſt vergangenen Jahrhunderten in die Wirklichkeit zurückzuzaubern vermag . Na dr i diell. Deutſches Reich. * Schwerin i. Medl. , 17. Juli. [Fahnen: Ver leihung an die 4. Bataillone der Infanterie:

Regimenter Nr. 89 und 90.] Se. Rönigliche Hoheit der

b

b

479

11

Mera

Großherzog hat bejdhloſſen, den neuerrichteten 4. Bataillonen der

Lieutenant im Feld Artillerie-Niegiment von Scharnhorſt.

beiden Großherzogiichen Infanterie: Regimenter Nr. 89 uno 90

Berlin 1894, Verlag von Berinanın Walther. 8. 235 S. Preis 4 ME

herent

Fahnen zu verleihen . Gejtern Bormittag fand in der Waffen: hnlle des hieſigen Schloſjes die Nagelung dieſer Fahnen ſtatt. Der Großherzog ídlug ſelbſt den erſten Nagel ein, hierauf folgten die übrigen Fürſtlichkeiten , unter denen ſich Herzog Johann Albrecht befand. Später erfolgte die Fahnenweihe in der

den let

Sdloßkirde.

2012 05

***

citet

der Colonie eingetreten iſt, den Zeitpunft für gekommen, durch Schweden und Norwegen.

zur Kenntniß der Verhältniſſe der inneren Oſtafrika einen Beis

* Chriſtiania , 24. Juli. [ A1 n n ahme des außer Einiczung ordentlichen Militär : Budgets. einer Storting : Com million zur Prüfung der Waffen 2c. der Armee und der iflotte.] Geſtern wurde

trag zu liefern. Die Zeit des Aufenthalts des Verfaſſers in Oſt -Afrika

vom Storthing das außerordentliche Militär: Buoget mit 2581000 Sronen angenommen . Davon jollen 2031 500 auf die Urmee

1:A

kommen, 50000 aber zur Anidajung von Gewehren nadi dem Modell und dem Kaliber der Armee für die „ freiwilligen Sdyützen vercine “ , und 500 000 für die Seewehr verwandt werden . Ein

Betrag von 60 000 kronen wurde zu Ausbildungs-Curjen für die Befehlshaber bei den Schützenvereinen bewilligt. Ein Antrag des Schulvorſtehers Pövland, betr. die Ein jetzung ciner Storthingø:Commiſſion über die Waffen der Armee und der Flotte, der am Súluſje der geſtrigen Sitzung eingereidyt

bilde

war, erhielt zu jeiner Beratung die geringit-mögliche Mehrbeit von 52 gegen 50 Stimmen , indem jogar 4 Männer der linken mit der Nediten und den Gemäßigten ſtimmten , jo 0.75, wenn

eraditeten Zeiten , aber wenigſtens cimal im Fabre, nad den

Sulltanen. – 12 ) Fünf Tage auf dem Kagera : Nil. 13 ) Bei meinem Blutsfreund Noma. 14 ) Gründung der Peterswerit. 15) Der Peterð Dampfer. 16 ) Die Sklaven- und Araber : Frage. 17) Die Carawannen - Straße und die

geordneter, vielleicht radical-gejinnter Mitglieder der Armec mit

der üblen Wirkung auf die Disciplin liegen würde, hervor. Die Linke nahm nichtsdeſtoweniger den Vorflag an . Zunädiſt leiſtete ſie lid, damit cine Art demonſtrativer Genuthuung wegen des

ine ti

Fehlerfolgee , den ſie mit der ourd die ganze Sterthingo: Tagung bingezerrten Gewebrabidraubunge Geſchidyte von 1884 gehabt

،

die

hat. Einen weiteren Zweck verrätty ein von einem

radicalen

Storthingo-Mann redigirtes Blatt , weldies von einem bevor: ſtehenden Neidiogerichte und von der Möglidkeit, das dann vielleicht Wafjengewalt gegen die Ausführung des Urtheils an : zuwenden verſidyt würde, erzählte, und die Nothwendigkeit, daß vielmehr das Storthing die Armee in der Gewalt hätte ( ! ) , betonte. Ein Oritter, Mandie verlockender Erfolg mit dem Be jdluß liegt in den für die Tage der Thätigkeit der Commiſſion 1

d

beilan

e les 7.

Iw

Kaiſerlice Station Tabora und die Deutice Antiitlaverei. -- 7 ) Ein zweiter Kampf vor dem

Uku 10 ) Am uifumbi - Golf. - 11 ) Bei den Wajib :

Adminiſtration aufmerkjum ; Andere hobert die Sdwicrigkeit der

Cuck :

Regon : Erpedition. an der Küſte. - 3 ) Eine Ncg011 4) Nach Tabora. - 55) Ein Kampftag. - 6 ) Die

jo oft ſie wollen und 311 den von ihnen jelbit für nothwendig

Ausführung und das Bedenklidie, dis in der Zuziehung unter :

3 12"

Sicjer Zeit hatte er Gelegenheit, mannigfaltige Kriegs- und Friedens - Verhältniſſe kennen zu lernen, welde nun in friſcher und lebendiger Sprade gedildert werden . Man kann ihre Mannigfaltigkeit idon a118 der Inhaltsangabe der einzelnen Ab: ſchnitte erſehen , welde lauten wie folgt : 1 ) Nach Oſt : u frifa. – ?2 ) 31 Sanſibar und

Quifurru qua Sici. – 8 ) Unſer Leben in Tabora.

u . i. iv. jeben , um ſich zu überzeugen , daß j1l jeder Zeit Alles in Ordnung gehalten und gehörig verwahrt werde. Jährlit) jollen dieje Männer Beridyt an dio Šterthing jenden . Während ihrer Verritytungen erhalten lie freie Beförderung und Diäten gleid) den Storthings-Männern , können auch für Redinung der Staats : caſſe zur Ausführung ihrer Auflict Hülje annehmen. Staats rath Bonnevie beantragte, für divjes Jahr den Antrag nicht in Betradt zu ziehen , wurde aber mit der oben angegebenen Mehrheit überſtimmt. Staatsminiſter Stang madyte auf den mit dem Grundgeſetze in lideripruc ſtehenden Eingriff in die

7 .

fällt der Hauptſacie nady in das Jahr 1892 ; am 29. October 1891 war er von Neapel über den nach Sanſibar gereiſt, um als erſter Offizier der Beterswerft:Erpedition im Auftrag des Deutiden Antiſklaverei-Comite's zu wirken und am 7. Februar 1893 febrte er aus der Colonie in die Heimath zurück. Während

nicht 4 Conservative gefehlt hätten , der Antrag gefallen wäre. Nad) demjelben jou das Stortbing 5 Aufſidytsleute wählen , die, Vorräthen des Reich an Waffent, Munition , Bekleidung Artifcin

17 !

verlaſſen . Er bält jett, nachdem ein Wegjel in der Oberleitung Mittheilung ſeiner Erinnerungen und fritijden Betrachtungen

her, :

Eur.

[ R.] Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift war früher

Chef der Deutſchen Antiſklaverei-Unternehmungen am Victoria See und hat Dſt-Afrika zu Anfang des Jahres 1893 wieder

9 ) Von Tabora nad dem

Victoria : See.

Cara w a 11 e 11- Verhältniiic. Stationen

U il

18 ) Kaijerlid)e

unjere Colonial : Politik.

19 ) In 37 Tagen 11 a d der Küſte. Eine ganz fremde Welt that ſich vor dem Lejer dieſer

Blätter auf. Man begleitet den Neijenden von Bagainojo nach dem Victoria Secund nimmt mit Intereſſe an allen Begeben : heiten Antheil, die in lebhafter Schilderung an unſerem geiſtigen Auge vorüberziehen . Die Mannigfaltigkeit der Erlebniſſe iſt ſo bedeutend, daß wir der Verjuchung widerſtehen müſſen, aud) nur eine Andeutung der cigenthümliden Wedsjelfälle und oft jeltjamen Abenteuer zu geben .

Die Natbidläge, welche der Verfaſſer mit ſeinen Erzählungen verknüpft, deinen uns durdaus beadstenswerth zu jein. So wünicht er z. V. , daß das Deutide Reid) jeine coloniale Thätig feit zunädiſt auf die K'üiſte hätte bejdränken und allmählich in das Innere vorīdsieben jollen ; dadurch wäre vor Allem eine Zeriplitterung der Deutſchen Machtmittel vermieden worden .

(Gewiß iſt darum ganz treffend, wenn der Verfaſſer jagt : „ Wir haben gleich mit einem Apparat angefangen , der mich immer an eine Wajdine erinnert, die im Gange iſt, für welche aber die Arbeit fehlt . “

in Ausſidit ſtehenden Diäten. Erwählt wurden für dieje milia

Wir ſind dem Verfaſſer, der iin Kampf bei Tabora durd) einen Schub id wer verwundet, jedoch bald wieder hergeſtellt wurde , für jeine Sdsilderungen aufrichtig dankbar und empfeblen

täriſche Commiſſion der geweſene Staatsrath Nvio m vom Steen'ſchen Miniſterium ( früber Gutsbeſitzer) als Vormann und

Dſt -Afrika Näheres erfahren möchte.

Redacteur Eger , Sofbeſitzer F008 1148 , Seminarlehrer Five und Lehnemann lofthuus.

dieic Schrift Jedermann, der über Krieg und Frieden in Deutich

1

77

1ி72.7

t i::

rit i k. Afrifa in Rrieg 11110 Frieden , Deutſch - Oſt : von M. Hermann Graf von Schweinitz , Premier:

Zur Beſpregung eingegangene driften etc. Reidh smilitär- Penſion1s geſeß , das, vom 27. Juni 1871 nach ſeinen Abänderungen vom 4/4 74, 214 86, 21/3 87, 22/5 93, 14 u. 25/1 94. ( Berlin, Gerſtmann's Verlag .) Wille , R. Generalmajor z . D., Fortschritt und Rückschritt des

Infanteriegewehrs. Mit 53 Abbildungen auf 4 Tafeln und im Text. ( Berlin , Eisenschmidt . )

480

A 113 e igen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt und Leipzig ist erschienen :

Die Rückladungs -Gewehre . Fragmente ihrer Entstehungs- und Entwickelungs -Geschichte in lithographirten und colorirten Blättern .

Beitrag zur Feuerwaffen -Lehre . Nach den Original- Waffen, Photographien und Original-Zeichnungen bearbeitet von

K. Mattenheimer, Hauptmann a. D.

Neue Folge (Blatt 103—111) Inhalt : Blatt 103. Französ. Inf.-Gewehr M/74 System Gra s. 104. Französ. Inf. - Gewehr M/84 System de Châtellerault. 105. Französ. Inf.-Gewehr M/85 System de Chatellera nlt . 106. Französ. Inf. -Gewehr M /86 System Lebel. 108. Italienisches Inf.-Gewehr M/ 70 System Vetterli. 107. Schweizerisches Inf. -Gewehr M 69/81 System Vetterli .

109. Italienisches Inf.-Gewehr M 70/87 System Vetterli - Vitali.

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Afridi ultz von Carlſen, nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen von

In der Vorfiſchen Buchhandlung (Striſker) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4 , S. W. , iſt jo eben erſchienen und durd; alle Buchhandlungen zu beziehen :

Der Fuß-Artilleriſt.

Ch . von Bechtold, Major ž . D.

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Preis 60 Pfennig . Eine Kritik dieſer kleinen, aber intereſanten Biographie ipricht ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen

für den theoretiſchen Unterridit der Fuß-Artillerie.

derjenigen, die den Gejchilderten kannten, und unſeres engen Vater

$. 3. im dienſtlichen Auftrage bearbeitet

landes hinaus beachtet zu werden verdient. - Ein geborner Däne, trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche

von

Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

Siegert,

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menichenleben, obgleich dieſes ſchon an ſichMerkwürdiges genug bietet, ſondern gleich

Major im Brandenburg. Fuß-Artillerie -Regiment Nr. 3

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes

und

( Generalfeldzeugmeiſter)

Deben bewegt. Deſhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

Sangerhanns,

Schickſale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

weiland Hauptmann im Niederichleſiſchen Fuß-Artillerie-RegimentNr. 5.

empfehlen daher dasſelbe auf das beſte .“

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Hannover .

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11

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Allgemeine Militäreitung. Keunundredzigfter Jahrgang . 1894.

Darmitadt, 2. Auguſt.

No. 61.

Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

ebiet

8 M., Poſtg jahrs 7 M. undmit frantirter Zuſendung Deutſchen er 35 Pfennig. rein 89/2 oftve einzelnenim Numm M., der Weltp im

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen , Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans ujendungen angenommen . tirt Briefe und

ynhalt : Aufläge. Erzherzog Wilhelm , M. u . St. Feldzeugmeiſter und General- Injpector der Artillerie f.

Ueber das Deutſche Militär-Strafverfahren .

Nadridten . Deutiches Heich . [Beabſichtigte Verſtärkung der Pionier-Bataillone von 4 auf 5 Compagnien . – Der neue Uebungsplat des Garde Corps. Eine Schwimmübuug des Dragoner -Regiments Nr. 16 auf der Unter-Elbe. Verſuch der Einführung friſcher Seefiſche als Militär-Nahrungsmittel.) Rußland. [Umwandlung der Conſtantin -Militärſchule.]

Aritit. Aus dem Leben Theodor von Bernhardi's. Dritter Theil : Die Anfänge der neuen Aera, von Theodor von Bernhardi. Feuilleton. Das hiſtoriſche Muſeum in Baſel. (Fortſeßung.) Geſchichte Friedrich Aurze Anzeigen und Nachrichten. Rangliſte von Beamten der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1894. des Großen , von Franz stugler , 4. Auflage der Volksausgabe. – La captivité de Sainte-Hélène, d'après les rapports inédits du Marquis de Montechenu , par Georges Firmin - Didot.

Neue Militär -Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

Grzherzog Wilhelm , M. und K. Held:

jeinein älteren Bruider, Erzherzog Albrecht, als Freiwilliger

zeugmeiſter und General-Inſpector der

an den Feldzigen Nadetzky's von 1848 und 1849 Theil.

Artillerie 4.

So fämpfte er beſonders bei Santa Lucia und Marghera und entwickelte hierbei perjönlich große Tapferkeit. In der Folge

Am 29. Juli d . I. wurde zu Baden bei Wien der Erz herzog Wilhelm , ſ. 11. R. Feldzeugmeiſter und (Sieneral Inſpector der Artillerie, durch einen plötzlichen Tod dieſem Leben und jeiner im Intereſſe des Oeſterreichiſch-Ungariſchen

war ſeine Friedensthätigkeit unausgeſetzt der Entwickelung

Feerwejens entfalteten langjährigen Thätigkeit entriſjen. Das

jetzte den Geſchützkampf bis zur Dunkelheit fort, ſodaß die

Kaijerliche Beer und beſonders die Artillerie, als deren General - Inipector der Verblichene eine lange Reihe von Jahren in der verdienſtlichſten Weile gewirkt hat , ſteht trauernd an der Bahre ihres Feldzeugmeiſters and beflagt in dem jelben den Verluſt eineš treuen Führers , der ſich ſtets auch

Preußiſche Geichichte des Feldzugs mit größter Anerkennung

durch Menſchenfreundlichkeit, Wohlwollen und Herzensgüte

der Artillerie zugewandt und mit reichem Erfolg gekrönt . A13 Feld : Artillerie: Director trat er 1859 110 1866 auf.

Bei Königgrätz zeigte er eine außerordentliche Tapferkeit und

von den Leiſtungen der Oeſterreichiſchen Artillerie ſprach.

----

Tierra

LEMANIA

Ihr ſtandhaftes Aushalten unter furchtbaren Verluſten ſicherte

dem geſchlagenen Heere den Rückzug. Erzherzog Wilhelm haite jid) ichonungslos dem Feuer ausgejeßt und erhielt einen

und Deutichmeiſter des Deutiden Nitter -Ordens bethätigte . Ein Blick auf ſeine ir diiche Wirkjam feit wird die Größe

Streifſchuß am Kopf, als er auf die Meldung von der Er ſtürming Chlums durch die Preußijchen Garden mit dem Feldzeugmeiſter Benedef auf den rechten Flügel eilte. Das Schnellfeuer der Zündnadel-Gewehre ſprengte den Stab aus:

dieſes Verluſtes Jebem nahe bringen.

einander, der ſchleunigſt auf Rosberiş ſich den Geſchoſſen

hervorthat und diese Eigenſchaften beionders auch als Hoch:

Erzherzog Wilhelm wurde als vierter Sohn des

Erzherzogs Karl , des Siegers von Aspern , am 21. April 1827 in Wien geboren . Er empfing unter den Augen des Vaters eine ſehr jorgfältige Erziehung und erwählte ebenſo wie feine beiden älteren Brüder Albrecht und Friedrich die militariſche Laufbahn zum Lebensberuf. Am Om 29. April

1847 , alſo etwa 20 Jahre ſpäter, am Tage vor dem Tode des

Erzherzogs Karl, wurde er General-Major und nahm dann mit

entziehen mußte. An Benedet’s Seite blieb Erzherzog Wilhelm trojz ſeiner Verwundung, bis Alles verloren war und der Rückzug allgemein wurde.

Nad dem Feldzug 1866 leitete er bei der Einführung der neuen Heeres-Organiſation die Errichtung der cis leithania ichen Landmehr als Obercommandant, verlieſ dieſen Poſten aber 1872 , um nun als General-Artillerie: Inſpector ſich ſeiner Waffe widmen zu können . Seine Anregung und Unter :

482

ſtūpung hat weſentlich dazu beigetragen, der vom General v. U dhatius erfundenen Stahlfanone die Wege zu bahnen .

langte. Es machte ihm ſtets Vergnügen, ſeine Meiſterſchaft

In Rußland hatte Erzherzog Wilhelm Verſuche zur Her ſtellung von gepreßter Bronze als Geſchütz: Material kennen

noch einige Tage vor ſeinem Tode ausgeſprochen hat *) .

gelernt und darauf den Deſterreichiſchen Waffen-Technifern gleichartige Unterſuchungen anempfohlen. Auch die Neor:

*) Erzherzog Wilhelin unternahm am 29. Juli gegen 10 Uhr ſeinen gewohnten Morgenritt von Baden nach Helenenthal durch Werkersdorf. Das Pferd, welches er benugte, gehörte zu den Lieblingen aus ſeinem Marſtall, es war ein 13jähriger Fuchs, der als ziemlich ruhiges Thier galt.

ganiſation der Deſterreichiſchen Artillerie hat Erzherzog Wil : helm durchgeführt und vor furzer Zeit erſt wieder um ein bedeutſames Stück gefördert. Jedes Armee -Corps hat jetzt ein Corps-Artillerie- und drei Diviſions-Artillerie:Regimenter , ſodaß keine Zerreißung der Beſtande bei der Mobilmachung

mehr nöthig iſt. Kaijer Franz Joseph lohnte die Thätig keit ſeines Vetters durch hohe Ehren . Als Großmeiſter des

Deutſchen Nitter-Ordens war Erzherzog Wilhelm der Jn haber des berühmten Oeſterreichijden Infanterie-Negiments ,,Hoch- und Deutſchmeiſter " oder der ,,Edelknaben ", wie man

ſie in ihrer langjährigen Garniſon Wien nennt. Außerdem trugen das 12. Infanterie- und das 3. Corps - Artillerie : Negiment ſeinen Namen . 3.1 der Königlich Preußiſchen Armee war er Chef des Feld- Artillerie Negiments Nr. 1 ,

das nach dem berühmteſten Artilleriſten aus dem Hauſe Hohenzollern den Namen Prinz 9 11guit von Preußen trägt .

Erzherzog Wilhelm war ein fühner, ja ſelbſt ein tollfühner Weiter, und gerade dieie Eigenichaft jollte ih in den

Tod bringen, einen fürchterlichen, aber doch ritterlichen Tod . Seine Neigung war nie auf ein lammfrommes Thier gerichtet,

über unbequeme Bierde bethätigen zu können , wie er dies auch

Als er über die Albrechtsbrücke gekommen war, wurde er des Zuges der jüngſt eröffneten elektriſchen Bahn anſichtig. Der Erzherzog hatte in der letzten Zeit wiederholt Verſuche unternommen , um feſtzuſtellen, welche

Wirkung die ungewohnte Erſcheinung und das Geräuſch der Motoren : wagen auf ſeine Pferde ausübe, und zii dieſem Zwecke die Thiere bis dicht an die in vollem Gange befindlichen Wagen der elektriſchen Bahn heran: geführt. Einer Dame gegenüber äußerte er noch vor wenigen Tagen : „,Wiſſen Sie, es macht mir viel Spaß, zu erproben , ob meine Pferde vor der elektriſchen Bahn ſcheiten “. Gleichfalls vor einigen Tagen ritt Erzherzog Wilhelm mit ſeinem Stallmeiſter ans, als plößlich deſſen Pferd vor dem Wagen der elektriſchen Bahn ſcheute, worauf der Erz herzog dem Stal meiſter zu halten befahl, deſſen unruhig gewordentes Thier beſtieg imd, nadidem er es mit ſeiner Meiſterhand gebändigt hatte, dem elektriſchen Zug nachritt. Um ſo mglücklicher ſollte der Verſuch verlaufen, welchen der Erzherzog am 29. Vormittags unter: nahm . Als er nun, über die Brüde reitend, den zur Abfahrt bereiten Zug der elektriſchen Bahn gewahrte, rief der Erzherzog dem Zugführer 1

zu : „Jetzt läuten Sie erſt recht tüchtig !" und lenfte den Frichs ganz dicht an den Wagen heran . Der Maſchiniſt that , wie ihm geheißen wurde, und ließ einige Male kräftig die Signalglocke ertönen . Das Pferd blieb ruhig ; alsbald hatten ſich Zug und Reiter der Station Hildegard genähert. Eben wollte der Erzherzog das Erperiment zum

zweiten Male wiederholen, als das Pferd ſich bäumte. Die wenigen Vorübergehenden, welche Zeugen dieſes Vorganges waren , geben über:

ſondern ſtets auf ein ſolches, welches einen ächten Reiter ver:

einſtimmend an , daß der Erzherzog alle Stunſtgriffe anwendete, um

Das hiſtoriſche Muſeum in 25aſel.

der bisherigen antiqunrijden Sammlung 11110 eur ülteren Wijjen beſtänden unſeres Zeugbaues , als vijjendafilitie Anſtalt der lluiverſität zit ibergeben . Die Erforing and rfertuig Erfenntniß ber äußeren Denfinäler der Vergangenheit dient je als unentbehr:

( Forticing.)

Wir kommen bier zunädit auf die Eröffnungsfeier vom 21. April zurück. Der Act der Gröffnung dee biitorijden Muſeums war ſehr feierlidh . Temjelben wohnten als Ehrena

lidies sülfomittel der Altertumokande und bildet einen der with: tigiten verge der Seidsidstewiſſenſchaft. So füge ich dann das

gäſte und als Vertreter des Bundesrathes umjere Vundesräthe

hiſtoriidie Museum dem blühenden Niranje mjerer univerſitäte

S denk und Deuder bei ; fernier waren anwejend Mitglieder

Anſtalten ein , nid)t, wie Viele glauben , alo bloßen Naritäten: und Curioſitäten -Gabinet, von geiſtlos peduntijvem ! tieribuins: iport geöffnet, jondern als eine Anſtalt, beruhend auf ernſtlivem wiſjenjitaftliden Strebert , als cine Sammlung von Zeugniſjen

doo Regierungsrathes und des großen Rathes von Bajcītadt,

die Lehreridiajt der Univerſität und der übrigen höheren Lehr anſtalten , die Borſtände der Zünfte und Gesellidaften , die Ber: treter der mit dem hiſtorijden Muſeum verwandten Inſtituie 1. i. w ., ferner eine große \ nzahl Freunde und Gönner des Mujerms. Die Feier begann um

10 llhr mit einem Muſifvertrag,

worauf der Regierungsrath Dr. 3utt , Vorſteber des Erzieb : ungo: Departements , das biſtoriſche Mujeun der Iniverſität mit folgender Anpridie übergab : ng „ odigeebrte Verjammlu ! Der heutige Tag , ber uns die Erfüllung cines jeit Jahren gebegten Wunides bringt, nämlich die Eröffnung des hiſtorijden Mujeung in der wiederhergeſtellten Barfüßer -Kirde, iſt für uns Badler alle cin Tag der Freude und des bered)tigten Stolzcs ; der Freude , weil wir nad ; vielen Müben und Sorgen, nad) manderlei Enttäuſchungen und Wider: wärtigkeiten nunmehr an dem Ziele glücklit) angelangt ſind, das

wir uns geest haben ; des Stolzes , weil wir diejes Ziel er: reicht haben aus eigener Kraft und , nach guter alter Basler Art, durch das ſchöne Zuſaminenwirken privater und ſtaatlicher eit Opferwil 3dligkbin .beauftragt werden , als Vertreter des Regierungs

raths das neu gegründete biſtorijde Muſeum , das durd Be ſchluß des großes Rathes zuſammengejekt worden iſt aus der früheren mittelalterlichen Sammlung , aus dem größten Theil

und (Frzeugniſſen eines vergangenen Lebene, die in regem Wedſel: verkehr mit der Wiſſenſchaft , gebend und empfangend, fruchtbar 311 wirken berufen iſt, ein kojibares Kleinod umjerer alten Badler Dodjule.

Wie aber mere Univerſität nicht ijolirt mo dem öffent: liden Leben fremo gegenüber ſtebt, jo dient auch 0.13 biitorijte Mujeum nid) t allein ſtreng wiſienjtfilihen Zwecken , joudern pflegt, von der Theilnahme Aller bereidert , die engſten Bezieh:

ungen zu unjerem Heimwejen. Denn das ganze Volk bit die Bauſteine zujamiengetragen zu der Schöpfung, welche die Er: rungenidyajten früherer Gultur zu Nusand frommen der Gegen:

wart und der Zukunft verkörpert. Die Scyüye bildender Siunit und gewerblider Thätigkeit aus vergangenen Jahrhunderten , wic

ſie jeit nahezu vierzig Jahren mit ſtillem , unermüdlibein Fleiß geſammelt worden , ſind mit ihrem Formenreichthum und ihrer Farbenfreudigkeit in bobem Grade geeignet, zum geiſtigen und

materiellen Vortheil unjerer Sunſtgewerbe ausgebeutet zu werden , mannigfadyſte Anregungen zu bieten , neue Ideen , neue Kräfte und Intereſſen zu wecken und das gewerbliche Bildungsweſen durd Entwicklung des Geſchmacks und Formenſinnes mächtig zu fördern .

Das hiſtoriſche Muſeum iſt aber auch als Denkmal Sdwei:

483

Erzherzog Wilhelm hat ein Alter von 67 Jahren jat*)

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Untergebenen wurde er geliebt und verehrt wie ſelten ein

Er hätte ſeinem Vaterlande und dem Raijerlichen

anderer , man nannte ihn allgemein „ unſeren Erzherzog " .

Heere gemiß noch viele Jahre die beſten Dienſte leiſten können,

So wird auch ſein Andenken in der Kaiſerlichen Armee fort

allein die Vorſehung hat es anders gewollt und ihn ohne

leben als das eines ritterlichen, tapferen und unverzagten

lange Krankheit aus dieſem Leben abberufen .

Truppenführers im Krieg und Frieden und in Ehren ge halten werden in aller Zukunft.

erreicht.

Von jeinen

jeines Pferdes Herr zu werden , allein vergeblich . Da ergriff er mit der rechten Hand die Mähne und verſuchte, mit der linken die Zügel furz faſſend, abzuſteigen . Ein jäher Ruck und der Erzherzog ſtürzte rück lings 311 Boden , wobei der linke Fluß ſich im Bügel verfing ; das Haupt ſchlug auf den Boden , der gerade an dieſer Stelle mit ſpißen Schotterſteinen bedect iſt. Das ſcheue Pferd ihleifte den Erzherzog

Ueber das Deutſche Militär : Strafver: fahren .

in dieſer fürchterlidien Lage etwa zehn Schritte quer über das Geleiſe,

hier löſte ſich endlich der Fuß aus dem Bügel, und in rajendem Laufe ſtürmte das Pferd vorwärts, während der Reiter ſchwerverwundet auf der Straße liegen blieb ; an dieſer Straßenbiegung liegt das Gaſt haus Deijenhofer. Mehrere Vorübergehende eilten herbei ; von kräf tigen Armen wurde der Erzherzog, welcher das Bewußtſein verloren hatte und aus einer Wunde am Hinterkopfe blutete, in das Deiſen hofer'idhe. Gaſthalis getragen. Man brachte Eis , um fühlende Um

ſchläge aufzulegen und ſandte nach Aerzten. Die Eisumſchläge hatten die Blutung eine Zeitlang geſtillt , dagegen ſtellte ſich heftiges Er

[ R. ] Im Deutichen Neit, mit Ausnahme von Bayern ,, beruht das Militär Strafverfahren auf den Preußiſchen Bee ſtimmungen vom 3. April 1845. Es iſt weder mündlich , noch öffentlich , denn der Angeklagte und die Zeugen werden durch eine dazu beauftragte Perſon einen Auditeur oder vernommen , und den erkennenden Richter werden Oifizier

lediglich die Protocolle vorgeleſen . Der Auditeur jou zu: gleich die Rolle des Anklägers und des Vertheidigers wahr

brechen ein , welches eine ſchwere Gehirn - Erichütterung vermuthen ließ .

nehmen , ſo dass der Angeklagte ii berhaupt die Vertheidigung

Nach 25 Minuten ſchlug der Erzherzog die Augen auf. „ Ruhe, nur Ruhe“ , flüſterte er mit kaum vernehmbarer Stimme. Inzwiſchen war der Pfarrer der St. Helenafirche herbeigeholt worden, um dem Erz

entbehrt, er iſt eigentlich ein blozes Object . In Bayern liegen die Dinge weſentlich anders . Hier genießt Jedermann - Soldat wie Bürger – das gleiche Necht nach einem Grundſatz, deſjen Unanfechtbarkeit bei dem Charafter unſeres Heeres als Volt in Waffen zweifellos iſt. An der Hand ſeines mit allen Nechten ausgeſtatteten Ver: theidigers iſt der Angeklagte völlig ganz oder gleich berechtigt

herzog die lebte Delung zu ſpenden. Mit matter , aber dennoch das volle Bewußtſein ſeiner Lage verrathender Stimme wiederholte der

Erzherzog die Worte, die der Geiſtliche ihm vorſprach. Mittags wurde der Erzherzog auf eine Tragbahre gebettet ind in ſeine Villa gebracht. Um 5 Uhr 25 Minuten conſtatirten Aerzte , daß der Tod beim Erz herzog eingetreten ſei , und gleich darauf verfündeten Glodenklänge vom Kirchlein von St. Helena die traurige Kunde im Thale.

mit Ankläger und Staatsanwalt.

zerijdier und Bableriſcher Geſchidite , indem es uns ein anidhau

Wadernagel die Tribüne, um Namens der Commiſſion des

liches Geſammtbild früberer Zuſtände und Einridytungen in Staat , Kirche und Familie vor Augen zaubert , von großem nationalen Wertbe. Gleid ,wie die alte Karthauſe zu Nürnberg,

biſtorijden Muſeums für die werthvolle, herrlidie Gabe zu danken

in ein hiſtorijds Mujcum umgewandelt , zum Gemeingut des

und jodann die Vorgeſchichte des Muſeums und der Muſcen im Allgemeinen darzulegen, jowie Zweck und Aufgabe derjelben zu kennzeicinen . Seine Niede , die einen bedeutenden Eindruck machte,

Deutiden Volkes geworden iſt, io wird die Kirde der Barfüßer

lautet mit einigen Kürzungen :

zu Baſel mit ihren hiſtoriſdien Sammlungen, die weit über bloß locale Bedeutung hinausragen , zur Lieblingsſtätte unjeres Volkes werden , wo es vaterländijde Belehrung und Erhebung judyt und in reidem Maße findet. Unſere Jugend vornehmlid) wird

ihren patriotiſdien Sinn erfriſchen und ſidh begeiſtern an den itummen Zeugen einer ſchönen , rubmvollen Vergangenheit, an den denkwürdigen Stadtbannern des alten Vajel, an den freund

lichen perſönlichen Erinnerungen an Era o m u 8 , Bonifazius A mer ba dy, Johann Rudolf Wettſtein , an den theuren Feliquien von Sempad ) und St. Jakob , wie an den ſtolzen Trophäen der Vurgunder-Kriege. So erfüllt das hiſtoriſche

Mujcum eine große , idöne und dankbare nationale Aufgabe, indem es hilft , das heranwadzjende Geſchlecht, unſere Kinder, zu guten Baslern und freuen Eidgenoſſen heranzuzichen . Möge das hiſtorijde Muſeum dicſe jeine hohen Zwecke ſtets unverrücft im Auge bebalten , zu dienen der Allgeineinheit

als Quelle geſchichtlider Forſdung, als Mülfsmittel gewerblicher Kunſt und als Pflanzſtätte vaterländiſcher Geſinnung. Mit dieſem Wunjdie erkläre ich im Namen des Regierungs ratha das hiſtoriſche Muſeum für cröffnet und übergebe e8 zit

treuer Hut und Fürſorge unjerer Univerſität .“ Herr Profeſjor Ludwig v. Salie , derzeitiger Rector

der Univerſität von Bajel , übernahm Namens der höchſten Lehr: anſtalt unſeres Cantons das Muſeum , das ein Juwel im Kranze unſerer wiſſenſchaftlichen Anſtalten bildet , und übergab es jodann 16

der Verwaltungs- Commiſſion . Ale dritter Redner beſtieg Herr Staatsarchivar Dr. Rud.

„ Hochanſehnliche Verſammlung ! Es wird mir , als dem Vertreter des hiſtorijden Muſeums,

die ehrenvolle Aufgabe zu Theil, das Gebäude zu übernehmen , weldies durch einen nicht genug zu preiſenden Bejchluß und die Munificenz der Behörden , wie durd eine großartige Bethätigung privater Kräfte zur Stätte des hiſtoriſchen Mujeums beſtimmt und hergerichtet worden iſt. 3c thue dies mit der größten Freude,

unter Bezeugung aufrichtigen Dankes an alle diejenigen, welche durch Anregung ,

Thätigkeit und Unterſtüßung dazu mitgewirlt haben . Der heutige Tag iſt ein Ehren- und Freudentag , da der Blict ſich aufthut in eine Zukunft des Muſeums, für deren Ge

deiben die äußeren Bedingungen nunmehr auf's ſchönſte gegeben ſind.

Mit dem Vorhandenſein diejer äußeren Bedingungen iſt aber die Sache nicht gethan. Was hinzukommen muß, iſt, daß

Commiſſion und Beamte, deren Obhut die Anſtalt anvertraut wurde , in den neuen Verhältniſſen ihre Aufgabe jo gut als

möglich erfüllen. Wir verſprechen Ihnen dies heute ; wir erbitten uns aber hierzu auch fernerhin die Unterſtüßung der hohen Behörden und die Fortdauer der Gunſt unjerer Freunde.

An dieſen Blick in die Zukunft ſchließt ſich natürlidierweiſe ein Rüdblick auf das bieber Geleiſtete und Geſchebene.

30

werde dieſem Bedürfniſſe zu genügen verſuchen , nicht durch eine Darſtellung der Geſchichte des biſtoriſchen Muſeums , ſondern durd) einige kurze Angaben über das Sammeln von Alters

484

Bereits in Geburtsjahre des neuen Deutichen Reiches verlangte der Reichstag , da das Militär - Strafverfahren

mit den wejentlichen Formen des ordentlichen Strafprozeſjes umgeben und außerdem die Zuſtändigkeit der Militärgerichte

Tagung ein Entwurf vorgelegt werden könne . Im gleichen Jahre erklärte General Major von Spitz im Reichstage, es iei der Militär Verwaltung Ernit damit, eine den Wünichen

des Reichstages emiprechende Militär: Straf- Gerichtsordnung

im Frieden auf die militäriidhen Vergehen beiträuft werde. Seit dem Jahre 1877 beſchäftigten ſich verſchiedene Regierunge:

ichliebe. Das Jahr 1891 fam , mit ihin aber auch nicht die

Commiifionen mit der Begutachtung von Entwürfen einer neuen Militär-Strafprozoj -Ordnung, in den Jahren 1879

den Wünſchen des Neidh stages gerecht zit werdert , beleuchten

herzuſtellen , die jid nach Möglichfeit der bürgerlichen an:

veriprodhene Vorlage, und den Ernſt der Militär-Verwaltung,

bis 1883 wiederholte der Reichstag viermal jen obiges Ber :

hell die Worte des Kriegsminiſters Broniart v . Schellen :

langen, und in der Tagung von 1891/92 nahm er folgen: den Antrag an : „ Im Interiſje der größeren Sicherſtellung

dorii vom 3. März 1894 : „ Ich lege mir eine ſolche Militär:

einer angemeſjenen Behandlung der Soldaten durch ihre Por: Husa geſetzten ericheint es dringend erforderlich, bei der

bürgt illo gewährleitet, dass mir damit die Disciplin in der Armee erhalten können im Friedelt , im Krieg 1110 all' den

ſicht genommenen Neform der Militär -Gerichts -Verfajiung

ichweren Zeiten , die 11113 11och bivoritehen fönnen . " Aus alleren geht hervor , daß ſich in den maßgebenden Militärfreijen die Meinungen freuzen , io dajz aus ihnen eine brauchbare llonerlage zuun Nubau eines neuen Strafver: fahruns lloct; nicht gewomen werden konnte. Zu rediter Zeit ericheint nun eine Schrit liber die fraglichi Sache, die den (Sieneral Gleillow zum Veriaſjir hat* ).

und der Militär -Strafprozeß -Ordnung die Grundiätze der

Ständig feit und Selbſtändigkeit der Gerichte , ſowie der Offentlichkeit und Mündlichkeit des Hauptverfahrens, wie jie ſich im Königreich Bayern bewährt haben , zur Geltung zu

bringen ." Edon damals erfannte der Reichs fanzler Graf Ca :

privi an, dass man ſich, „ wie die Dinge einma! liegen “, einer Umar beitung der Strafprozen - Oroming interziehen

Straiprozeß -Ordnung vor , die imter allen Ilmſtänden ver:

(Sianz im Sinne der Neolitionen des Reichstags macht diejer General Borbläge, welche der Sicredhrigkeit wie den

inüſje. Jedoch ſtifte der Neidhskanzler voraus, daß er per: ſönlich ein Anhänger des alten Verjahrens 110 der beo

*) Sie führt der Titel: „Die Frage des Militär:Straf:

ſtimmten Weberzeugimg jei , „ das wir jehr illt darunter gro

verfahrens in Deutichland 11110 Deſterreich -U11 gar11,

lebt haben ".

waltung, 11110 er hoffe, daß dem Neichstage in jenner nächiten

Berlin, N. Eiſenſchmidt “. Der Verfajjer hat, noch che er die Offiziers Laufbahn betrat, eine mehrjährige Thätigkeit als Juriſt entfaltet, iſt alſo in der vorliegenden Frage ein in doppelter Eigendaft zuitändiger Beurtheiler.

thümern überhaupt und inébejonocre in der Schweiz und in

tui .

Im Jahre 1893 verſicherte Graf Capripi,

die Cade ichwebe bei der oberiten Preubiichen Militär: Ber :

Bajel .

Das biſtoriſche Muſeum rcidit in einen Anfängen zurück

in die ſchönſten Zeiten der Basleriſden (Gejdyichte, in die Näbe des Era omus, in die Familie der A mer badye. Es iſt erwadijen aus einer Privatjammlung.

Dieſes bejondere Verbältniß iſt nur eine Wiederbolung des Allgemeinen. Die Sammlung des Einzelnen , die Privatjamm : lung, iſt in der That der urſprünglide Zuſtand, die öffentliche Sammlung erſt ein abgeleiteter. Es erklärt ſich dies aus der Sadie ſelbit. Das Sammeln , wie das Bejiben und Genießen des Geſaminelten beruht weſent:

lid) auf perſönlidhem Intereſſe , iſt Ausdruck der Eigenart eines

Mit dem Dolhalt und der Nejidenz verbunden , dienten ſie zur celjten Stauſtellung der Macht ; ſie wurden Vielen zu:

gänglid ; große fümjtlerijdie und literarijdie Wirkungen konnten von ihnen ausgeben , und weil ſie oft herrlidie Kunſtwerke um jdloſen , jo war idon allein ihr Vorhandenſein cin Glück. Dieſe Kunſtkammern der Fürſten ſind aber in ihren erſten Anfängen überhaupt nicht oder nur jer jelten als Sammlungen angelegt worden ; ſie erwujen vielmehr gleiciam von jelbſt

0118 den Schatzkammern, Nüjtkammern und Garderoben. Das in diejen vereinigte Schöne und Prunkvolle diente zunädiſt dem Gebraude des Hojes ; wenn es nicht mehr gebraucht wurde, jo blieb es doch meiſt an ſeinem Orte , wurde alt , wurde zum Alterthum . Auf dieſem Wege entſtanden jene Anjammlungen fojtbarer Gerätbe , Smudjacen , Waffenſtücke u . dgl. , burdy .

Einzelnen. Darum wird auch dasjenige, was von Staats wegen

wicklung und in ausgedehntem Maße eigentlid) erit ctwa

welche heute die Alterthümer: Muſeen großer Staaten ausge: zeichnet ſind . Was daneben wirklich geſammelt, mit Abſicht beigebracht und erworben wurde, waren zunächſt Gemälde und waren im übrigen Curioſitäten und Naritäten aller Art , nament lidh aber Antiken , wie Statuen , Münzen u . dgl. m . Ander8 waren die Verhältniſſe bei den Sammlern aus

Modernes.

wenige Dinge des Gebrauchs , weldie ſich eigneten, aufbewahrt

auf diejem Gebiete gedicht, die Arbeit an öffentliden Samm lungen , am ſchönſten dann gedeiben , wenn es betrieben wird nidt als Beamtenwert , ſondern unter Einjebung und Dingabe wiederum der Perſönlichkeit. Sammeln des Einzelnen iſt die

erſte Stufe , Sammeln des Staates die Stufe weiterer Ent:

bürgerlichen oder edlem Stande.

Die Geſchichte des Sammelns von Alterthümern in Deutſch

land beginnt mit den privaten Muſeen der Bürger, der adeligen und der Fürſten im

16. Jahrhundert.

Auch die leşteren ſind hier zu nennen . Denn im Grunde waren dieſe Fürſtlichen Galerien und Kunſtkammern nicht das , was wir heute öffentliche Sammlungen zu nennen gewohnt ſind , ſondern lediglid Privatjammlungen desjenigen Mannes, welder

der reichſte oder der bedeutendſte des Landes war, des Fürſten, und durch ihn zuſammengebracht nicht von Staates wegen , jondern aus perſönlichem Trieb und zu perſönlichen Zwecken. Freilich waren ſie aud) in dieſer Art Anſtalten von öffentlicher Bedeu:

Hier gab es keine oder nur

zu werden und in diejer Weije die Grundlage einer koſtbaren Sammlung zu bilden.

Was vielmehr in jolchen Häuſern an

Kunſtkammern entſtand, war das Ergebniß eigentlichen Sammel: fleißes.

( Fortjeßung folgt.)

485

humans MISIE

more imke

Anſprüchen der Meeres: Dieciplin in gleichem Maße Rechnung tragen wollen . Er prüft zunächit das Militär- Strafverfahren, wie es gegenwärtig Geltung hat in Deutſchland, Deſterreich, Ungarn , Italien und Bayern , beſpricht dann im Einzelnen diejes Verfahren in den genannten Staaten und macht zum Schluſſe Vorſchläge zu einem neuen Militär Strafverfahren

für das Deutſche Reichsheer . Folgendes ſind die Haupt: punkte dieies Verfahrens.

che

Sein Syſtem legt ſich eng an die bürgerliche Rechts : pflege an . Er will als Inſtanzen : Militär- Untergerichte mit der Zuſtändig feit unſerer bis herigen Standgerichte ; Diviſions : Bezirksgerichte, im Allgemeinen init der Zu:

11

ſtändigkeit unſerer bisherigen Kriegsgerichte ; Corps - Bezirksgerichte und einen oberſten Militär - Gje .

richtshof.

der Waffen , muz gleiches Necht genießen.“ Das ruft General Eleinow jeinen Herren Samernden in der Militär- Ver waltung zu . Er ich lieist mit der wohlgemeinten Warnung:

,, Je weiter vid der Zeitpunkt hierfür eine neue Militär

Strafgerichts- Ordnung) hinausſchiebt, deſto ichärfer wird die an ſich ichon vorhandene Spannung zwiſchen für und Wider, deſto größer werden die Forderungen auf der einen und dementſprechend auch die Zugeſtändniſſe auf der anderen Seite werden . “

Gratis

cute

Die Gerichte jollen järdige ſein , joweit dieś der raſche Wechſel im militäriſchen Leben geſtattet . Rein Nichter, Staats : anwalt oder Vertheidiger darf ein geringeres Lebengalter als 25 Jahre haben . Das Verfahren der Hauptverhandlung iſt mündlich und öffentlich .

der Oeffentlichkeit voridhreibt, ſollen auch für das Militär: Strafverfahren maßgebend bleiben ; ihnen trist noch 311 be : fürchtende Gefährdung der Mannszucht und der Zweck der Wahrumg ionſtiger militäriſcher Intereſjen hint. Grund: jätzlich ausgeichloſsen aber mu ſie für das Vorverfahren bleiben , um unberechtigte, die llmerſuchung mr ſtörende Einfluſie fernzuhalten. Wie der Staatsanwalt, jo ſoll auch

der Angeichuldigte dem Nichier gegenüber eine durchaus jelbs ſtändige Partei jein . Dieje Gleich berechtigung der Parteien verpflichtet ben Angeklagten zur Wahl eines ihm eventuell her

11.

11

a t r i do te ni. Deutſches Reid .

*** Berlin , 1. Auguſt. ( Beabſichtigte Verſtärkung der Pionier - Bataillone von 4 auf 5 Compag Der nic n . 11 eue llebingo pla 13 Des Gardes

Corpo . – Eine Sdwin mübung des Dragoner : Negiments Nr. 16 auf der linter : Elbe -- Veriud Verſuch

der Einführung friider Secfiide als Militär : Na hrung 8 mittel). Bereits jeit geraumer Zeit beſchäftigen fidcic MilitärFreiſe mit dem Gedanken , daß eine Verſtärkung

der Pionier: Bataillone von Á auf 5 Comp.gnien eine Noth: wendigkeit jei , die jdließlid ) nid)t länger mehr umgangen werden körme. Das Deutidic Neidsheer beligt gegenwärtig 20 Pionier:

beiden Theilen gemeinſam das Niedtsmittel der Berufung

Bataillone, von denen nur das Garde: Pionier-Bataillon und

jeill . Die Berathung und Beichluziaſjing der Gerichtshöje

die beiden Vayeriſchen Pionier - Bataillone 5 Compagnien ſtark

hat nach den (Sirundiätzen der Collegialität, die Entidheidung

ſind. Bei den übrigen Bataillonen werden zwar and jetzt öfter

nach Stimmen mehrheit und freier Weberzeugung, ohne das der Nichter an gesetzliche Beweisregeln gebunden iit, 311 geo idehen . Alle auf Todesſtrafe lautanden , alle gegen Offiziere er femnenden , alle in Hoch : und Landes - Verraths: Brozeljen

5 Compagnien formirt, der Sudug iſt aber fein ſtändiger, ſondern nur die Folge der in kurzen Intervallen gepflegten Ein :

geichöpften Urtheile bedürfen der Beſtätigung durch den oberiten

TID

hört verhallen und recht baldige Berückſichtigung finden !

von Amtswegen zll ſtellenden Vertheidigers. Ebenio joll

1991

1

Möchten ſolche jo beachtenisierihe Worte nicht unge

Die einzelnen Gründe, aus

welchen die Reichs:Strafprozeß -Ordnung die Ausichliezing

it

7

und Gleichberechtigung von Anklage und Vertheidigung in dic Militär -Strafproze : Ordnung und gefährden wohl in feiner Weise die militäriiche Disciplin , jo daß ſie auch der Heeresleitung annehnbar ericheinen dürften . Was für das Volt ohne , das muſ folgerichtig auch für das Volt in Waſſen , das Heer , rechtsgültig jein . Jederman im Reiche, li ob im einfachen bürgerlichen Gewande oder in Schmucke

ziehung von Nejerviſten . Gerade bei den Ingenieur - Truppen, deren in einem Ernſtfalle die idywierigiten Rufgaben barren , bedeutet eine uidit gentigend zihlreidye Manndaft, wenn ſie aud nech ſo ausgebildet iſt, einen ungeheuren Nachtbeil. Es

des Verfahrens died Ilutheilsipruch 311 Veröffentlichungen berechtigt jein. Die hier entwickelten Borichläge ſollen grundſätlid) and im Kriegsfall zuun Ausdruck tommen . Nur iſt natürlich

iſt daher nici unwahridseinlich , daß dion im nächſten Militär: Etat cine Regierunge - forderung zur Vermehrung der Pioniers Truppen geltend gemacht wird Die Einridnung 008 neuen Uebunge- und Schießplates für das Garde: Corpo macht Fortidritte. Die Erwerbungskoſten des nicht weniger als eine Quadratmcile umfaſſenden, zwijden Spandau und Potsdam gelegenen llebungeplates belaufen fid) auf etwa ſieben Millionen Merk. Dieje Ausgabe wird gedeckt durd, den Verkauf cines großer militärfiscalijden Geländes bei

eine unbedeutende Eiichränkung der Ständigkeit imvermeid :

Berlin . Der scue Uebungsplatz nimmt das Nittergut und Dorf

Wo es die Mannszlicht erfordert 11110 wo das Ber:

brechen mit Todesſtraie bedroht iſt, treten außerordentliche

Döberitz gänzlich in ſich auf, während er von den Gemeinden Nehrbeck, Seeburg, Dallgow , ſowie den Rittergütern Groß:

Gerichte zujamien , die abjeits der Truppe berathen .

Das

preis für den Morgen Land, cinſließlich der dazu gehörigen

Urtheil wird nach Beſtätigung durch den Höchſtcommandiren den des Orts bekannt gegeben 110 lofort vollſtreckt.

Gehöfte , wird vom Kriegsminiſterium der Betrag von 300 bis 400 Mk. angeboten . Die urſprünglichen Forderungen der Bes

Man wird die Vorſchläge des Verfaſſers, die hier im

ſiger lauteten auf das Doppelte und Dreifadye. Der neue Uebungoplaß wird bereinſt dem Garde- Corps die beſten Dienſte leiſten.

Kriegsherrn , dem allein auch das Begnadigungsredit zuſteht. Die Vertreter der Prejje jollen z !l den öffentlichen Berhand

lungen zwar zugelaſſen werden , aber erſt nach Beendigung

lidh.

Weſentlichen kurz wiedergegeben ſind, mit großer Achtung auf : nehmen müſſen. Dieſelben genügen der Gerechtigkeit in vollem Maße durch die Einführung der Oeffentlichkeit , Mündlichkeit

Glienecke und Dyrot große Stücke abtrennt. Als Durdjchnitts

Ueber eine intereſante militäriſche Schwimmübung auf der Unter: Elbe wird Folgendes berichtet: Dic Ueberſchreitung der

486

Elbe wurde durdy das in Lüneburg garniſonirende 2. Han:

von Bernhardi . Leipzig 1894, Verlag von S. Hirzel.

nover de Dragoner -Regiment Nr. 16 vorgenommen . Der Uebung

8. XVI 11. 345 S.

wohnte der commandirende General des 10. Armee -Corps, Ercellenz v. Seebed bei . Von Glüſingen 418, Artlenburg gegenüber, be

[v. B.] Vorliegendes Wert bildet die Fortießung des in Nr. 32 und 91 der Ang. Milit.-Ztg. v. v. I. von uns be:

gann etwa um 9 Uhr ber Uebergang. Ginzelne Dragoner, welche Patrouillen darſtellten , dur ddywammen mit ihren Pferden

ſprochenen Werks , welches wir einen der wertyvollſten Beiträge

den Fluß, deſſen ſtarke Strömung nid) t geringe Schwierigkeiten

zur Geſchichte der neueren Zeit nennen durften . Während der erſte Theil die „ Jugend-Erinnerungen “ von Theodor von

Danady wurden die Pferde in Gruppen von je 6

Bernhardi behandelt und der zweite die Zeit ſeines Lebens

bereitete.

Thieren in den Strom geführt.

In jedem Boote befanden ſid )

„ unter Nikolai18 I. und Friedrich Wilhelm IV." ( 1834--1857) darſtellt , haben wir e8 hier mit den Anfängen der neuen Aera , olio der Regentichaft und erſten Negierungezeit des Königs Wilhelm I., zu thun .

3 Dragoner, weldie die 6 Pferde an Leitſeilen hielten . 2 Dra: goner ruderten , und 1 Sdiffer führte das Steuer . Es fam

darauf an , die Thiere ſtets ſtromabwärts vom Boote zıl halten,

1

damit ſie in der freien Sdwimmbewegung nicht gehindert würden . In etwa 5 Minuten gelang die lieberführung eines Beotes. Sobald die Pferde den Fluß 311 zwei Drittel überſchwommen

Mit dieſem 3 , Bande der Erinnerungen beginnt, wie in der Einleitung näher ausgeführt wird, in doppelter Pinſidst ein neuer Abidynitt derjelben . Wir erkennen , daß dem Ver: faſjer durd die Deutiche Wiſſenſdraft diejenige Stellung und

hatten, wurden die Leitſeile freigelaſſen. Am diesjeitigen Ufer ſtanden Dragoner zum Auſjangen bereit. Ein fritider Augen : blic trat ein , als ein großer ſtromabwärts fahrender Elbkahni ,

Bedeutung gewährt wird, die ihn im äußeren und öffentlichen Leben bisher Menden und Verbältniſje verjagt batten. Sein

ſogenannter Oberländer, mitten in die überjetenden Rähne und

bekanntes Werf : ,, Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Grafen

idiwimmenden Pferde hineinfuhr. Aber auch dieſe Gefahr ging glücklich vorüber. Die einzelnen Pferde mit ihren Führern

Toll " , ſowie band driftlide Aufſäte über Ruſſiſche Zuſtände

ſchufen die Grundlage, auf der er die Würdigung und Aditung aller Deutſch geſinnten Zeitgenoſſen errang. Sie brachten ihn

jdywammen an dem Rahne jo lange entlang, bis das Schiff vorüber und ſomit die Bahn wieder frei geworden war,

So

zugleid ) mit den bedeutendſten Männern der folgenden Zeit

vollzog ſid, die Uebung ohne irgend einen Unglücksfall. Ilm 2 Uhr hatte das letzte Pferd den Strom verlaſſen und war das Gepäc des Regiments ebenfalls herbeigeſchafft. In diejen Tagen hat ein Verſud) mit der Einführung friſcher Seeftide als Nahrung für Militär:Mann daften

nidit nur in Berührung, ſondern bald audy in jachliche und politijde Beziehungen : Th. v. Bernhardi wurde ein Mit:

arbeiter auf dem Veden gemeinſamen Ringens für Preußens und Deutidlands Erhebung und Wiedergeburt aus den Feſſeln ſoldier Verhältniſſe und Beſtrebungen , die den Staat Friedric's des Großen auf eine falſche Bahn zu drängen drohten. Der vorliegende Band umfaßt drei größere Abſchnitte. Der erſte führt den Titel : „ Die Zeit der Stellvertretung durch den Brinzen V011 Preußen “ und entrout vor ung ein Bild jener Verhältniſſe, die inzwiſchen durch die ihnen folgens den welterſchütternden Ereigniſſe lo ſehr in den Dindergrund

ſtatt

gefunden . Es iſt dem 1. Bataillon des Kaijer Alerunder Garde Grenadier - Regiments Nr. 1 cine jolde Fildymabizeit verabreicht worden, welche den Mannidhaften vortreſſlid , gemundet hat. Sie beſtand aus Schellfijden , die in bejonderen Fijd )-Transport : wagen direct von der See hierhergeſandt worden waren und in ausgezeidynetem Zuſtande bier ankamen , obwobl gerade an jenen Tagen die Hiße den höchſten Grad erreichte.

4

Preis 7 Mi.

gedrängt worden ſind, daß ihre Einzelheiten heute weniger

kannt ſind , als ſie es zu ſein verdienen . Mit Spannung ver: folgen wir darum hier die genauen Verichte über die Beziehungen

Rußland.

[P.) St. Petersburg , im Juii. . 11 mwandlung der

Gonit antin-Militäris ule]. Der Kaijer hat befohlen ,

daß die 2. Infanterie-Militäridule , genannt Conſtantin Sdule , in eine bejondere Artillerie : Lehranſtalt umgewandelt werden und den Namen der Conſtantin -Artillerie- Scule annehmen ſoll. Dieſe

Umänderung joll zu Anfang des nächſten Schuljahres ein :

1

Th. w . Bernhardi's zu hervorragenden Männern jener Zeit. Zu denſelben iſt in erſter Linie der Herzog Ernſt von Sadjen: Coburg zu zählen ; die Einzelnheiten eines Bejudie unſeres Ver: faſſers in Reinhardsbrunn im Sommer 1858 jind von be: ſonderem Intereſſe. Im zweiten Abjdnitt „ Neije nad Südfrankreich" wird der Lejer von den Schaupläten der Deutſchen Entwidelung

Capelle der Anſtalt aufbewahrt werden .

gegenwärtige Fahne der Conſtantin Schule joll in der Die Scyüler werden

Reiſe beidhäftigte ſids der Verfaſſer hauptſächlich mit kunſt- und

fünftig dieſelbe Uniform wie die der Midyacl8- Artillerie :Sdule tragen mit dem unterſcheidenden Abzeichen der Conſtantin Sdule

wenig bekanntes Gebiet erſtrecken. Der Verfaſſer weilte längere

treten .Die

auf den Epauletten und Adiſelſtücken .

fort und auf ein ganz anderes Gebiet geführt. Auf dieſer culturgedichtlichen Studien , die vornämlid) fich auf ein noch

Der Commandeur der

Zeit in Hyères, beſudite Arles , Toulon und unternahm im

Sdule und die Infanterie -Offiziere , welche gegenwärtig zur An:

Frühjahr 1859 noch verſchiedene Studienreiſen in Südfrant: reich) ( Avignon, Vaucluſe 2c. ).

ſtalt commandirt ſind, werden durch Artillerie - Offiziere von

gleichen Graden erſett werden . Fortan wird es zwei Militär :

Der dritte Abſchnitt heißt : „ Der Krieg von 1859

chulen für Artillerie geben , anſtatt der bisherigen einen und 2 Militärſdulen für Infanterie anſtatt der 3. Die beiden

Urtheilöfraft Bernhardi's in jehr bellem Lichte. Der im

noch bleibender ſind die Baule -Scule, welche die Nr. 1 und

April 1859 nach Berlin zurüdgekehrte Verfaſſer legte dort eine

die Alerander Schule, welde die Nr. 3 führt , leptere befindet ſich in Moskau . Alle übrigen ſind in Petersburg ,, wo ſids gleichfalls die Nikolaus Cavallerie : Scule , die Nikolaus In

genieur:Sdule und die Militärſchule für Topographie befindet.

und ſeine Wirkungen

und zeigt une die militärijde

genaue Kenntniß des Kriegøjdhauplapes und deſſen ſtrategijcher und taktiſcher Bedingungen dar, welche er in verſchiedenen aus:

führlichen Geſprächen mit dem Chef des Generalſtabs, General v. Moltke, zu entwideln Gelegenheit fand. Der Herausgeber verſucht hierdurch den Nachweis zu führen, daß ähnlich wie ein Theil des leitenden Gedanken bei König Friedrid 08 des Großen Feldzugsplan von 1757 dem General Winterfeldt

zu verdanken ſei, aud Theodor Bernhardi den Moltke :

1

X r iti k. Aus dem Leben Theodor von Bernhardi's. Dritter Theil. Die Anfänge der neuen lera.

Tagebuchblätter aus der Zeit der Stellvertretung und Regentſchaft des Prinzen von Preußen . Von Theodor

ichen Kriegsplan von 1870 beeinflußt habe. Wir lejen hierüber in der Einleitung Folgendes : ,

Nies

mand wird hier die Erwägungen, die hier der Tagebuchidhreiber anſtellt, leſen können, ohne den Scharfbliď zu bewundern, mit dem die entſccidenden Factoren in dem kommenden Kriege vor

487

CO ! There

- ten e

Ellion for Bike teoder leines

152111

legiers

aus erkannt, mit dem er im Gegenſatz zu Moltke's da : maliger Andarung -- vorausſieht, wie Napoleon's Sayicial

Louis XVIII dans l'ile par Georges Firmin - Didot, secré

von Paris abhängig bleibe , und wie Deutſchland bemüht ſein

taire d'ambassade , ouvrage accompagné de 8 gravures hors texte,

müſſe, nach der erſten anzuſtrebenden Waffen Entſcheidung das

Paris librairie de Firmin Didot & Cie .“ Man weiß , daß Kaiſer

doppelte Ziel zu verfolgen : in Cotbringen und Elias eine feſte Baſis zu erobern und gleichzeitig unter Bedrohung von Baris

Napoleon in ſeiner Gefangenſchaft auf St. Helena von dein Eng

möglichſt weite Strecken 0c8 feindlichen Landes zu beſetzen , um die Wiederherſtellung der feindlichen Streitmittel zu verhindern . "

Wie uns dünft, kommen ridytig, Unterhaltungen reich. Audy was

ſind die Ausführungen des Herausgebers voll : und darum iſt heute 110d) dic Lejung dieſer der beiden Männer in Berlin beſonders lehr: wir über die damals verfaßten Bernhardijden

Dentidriften über die Breugde Heeresreform

CIRUE". id far Extra

ribe be

fiat

lejen , iſt nicyt

Deutiden Oifizier und Baterlandsfreund mit Nutzen geleien werden . Aus jolden Aufzeitungen fam viel gelernt werden , und wer ſie durreidt, beweiſt , daß er für das eingetreten iſt, was er als óns hödyſte Gut ciner lebensberedrigten Nation er : kannt hat , nämlich ihre geiſtige, fittlide un materielle Wehr:

Dr. Geo . Preuss . 4 M. 20 Pf.

Hrsg. v. Proff. DD . Th. Heigel

Der Friede v. Füssen 1715.

Von

128 S. Lex. -8. München , Dr. H. Lüneburg .

in den Unteroffiziers- und Mannschafts -Schulen , mit Beispielen und Zeichnungen im Texte , dann mit einem „ Ausbildungs »

Programn .“

gr. 8.

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Wien, L. W. Seidel & Sohn . 1 M.

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Buchner, W. , Gneiſenaui. Ein Lebensbild. 2. Aufl. 12. III, 119 S. mit Bildnis 11. 1 Narte . Lahr, M. Schauenburg. 75 Pf . Scharnhorſt . Ein Lebensbild. 2. Aufl. 12. III , 111 S. mit

ler.

genden weitverzweigten Dienſten: Reichs-Marine Amt, Seewarte und Garnijonchule z11 Friedrichsort , Naturalverpflegung , Betleidung, Garnijonverwaltung, Sanitätswejen (Marine:Lazarethe), Dildungs weſen der Marine, Juſtandhaltung ier Flotte und der Werftanlagen,

Waffenvejen und Befeſtigungen, Schilfs -Priifingó-Commiſſion, Gaiſen und Nechnungsweſen , Lootjenivejeli.

Der Preis diejer Beauteria

4

Rangliſte beträgt 2 Mr. And dieſe Rangliſte iſt mit der von ihrer Redaction längſt befannten Sorgfalt bearbeitet und recht überſichtlich aufgeſtellt. 311 umjerer Freude veranſtaltet die Verlagshandlung von Herman Mendelsſohn in Leipzig jo eber wieder eine nelle (die 4.) Auflage der villigen Volks :A115gabe des berühmten Werkes : „ Hes ích i dite Friedrich

TH rite 182.e lice

VI . Heft :

Vildniß . Lahr, M. Schauenburg. 75 Pi .

Obſervatorient , Stations- Intendantureni, Nechtspflege, Seelſorge und

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u . H. Grauert,

Heuſer , Bahnbeamter Hauptm . a. D., die Belagerungen von Landant in den Jahren 1702 u. 1703. gr. 8. XL, 208 S. init 6 Licht drudtafelli, 1 Lithographie und Tertabbildungeni. Landau , E. Stauß

freis für den Dienſtverkehr der Kaiſerlichen Marine von Belang iſt. Es wird daraus die Menge und Verſchiedenheit der dem Civilperſonal der Marine obliegenden Verujágeidäfte erſiditlich, und zwar in fol

CA

Neue Militär - Bibliographie .

BoltekAufklär , Hauptı n. Mathias, Iustructions- Behelf im Sicherungs ungsdienst. Zum Gebrauche bei der Ausbildung und

auch die „ Rangliſte von Beamten der Naijerlich Deutid en Marine, nach amtlichen Quellen zuſammengeſtellt für das Jahr 1894 , Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler 11. Sohn in Berlin “, erichienen. Dieſelbe giebt, genau der Einrichtung der Marine:Nangliſte folgend und als deren Ergänzımg, die Stellen bejebung und das Dienſtalter aller Marine Beamten, deren Wirkungs

t

Soldatenfaijer betrifft; audi in Deutſchland verdient das idön aus: geſtattete Buch beſondere Beachtung.

Glied der Reihe der vorausgegangenen an . Er bietet viele neue und außerordentlid ) widtige Aufidlüſſe dar und wird von jedem

! R ] Nachdem vor kurzem der Nachtrag zur Hangliſte der Deutiden

lor

treifliche Erläuterungen. Das ganze Werk beweiſt, mit welcher Auf merkjamfeit in Frankreich Alles aufgenommen wird, was den großen

Abhandlungen , historische.

Marine Marine, der alljährlich die Stellenbesetzung der Saiſerlichen nunmehr für den Sommerdienſt mittheilt, zur Ausgabe gelangte , iſt

101

Einzelnheiten über ſeine lepte Lebenszeit, Strankheit, ſeinen Tod, dann ſeine Ausgrabung , den Befund der Leiche und deren Ueberführung nach Frankreich mitgetheilt, welche von allgemeinem Intereſſe ſind und manches Neue bringen. Die beigefügten 8 Abbildungen bilden dazu

die des Königs Wilhelm 10 jeines treuen Delfers , des Generals von Roon . So jdließt ſich der vorliegende 3. Band als würdiges

Kurze Anzeigen und Hadridten.

16

liſchen Gouverneur recht ſtrenge gehalten wurde und ſich über manche Härten beklagt hat. Ju dem hier bezeichneten Werke werden neue

nur von gedichtlider Bedeutung ; die Entſtehung und Wirkung dieſer Schriften läßt uns heute klar jo Mundes erkennen, das in der Zeit des Streites zwijden der Regierung und der Volks : vertreiung eine widtige Rolle geſpielt hat. Vor Allem tritt darin wieder die Größe zweier Männer klar in’s Lidst, nämlich

kraft .

1.7 .

du Marquis de Montechenu, commissaire du gouvernement du roi

des Großelt ,

geſchrieben von

Fra 113

Kugler , mit 400 JUuſtrationeri, gezeichnet von A.Menzel". Dieje bered)net, von denen ins bereits 4. Ausgabe iſt auf 10 Lieferungen die erſten beiden im Druck vorliegen und wird wohl ſehr bald voll ſtändig ſein , der Preis des ganzeit Werfes foll mr 6 ME. betragen . Wer den guten Tert der Kugler’ichen Darſtellung und die hohe Schönheit der Menze l’ichen Zeichnungen mit deren wohlgelingenier Wiedergabe in Holzſchnitt durd ) Nintler wie Veneworth , N r e B d) mar, ll 113elma 1111, Vogel ic . fennt, der wird ſich über die Wahr nehmung freuen , daß nunmehr wieder Gelegenheit zur Verbreitung

des prächtigen Buchs gegeben iſt. Wir wünden dajjelbe in recht viele Hände gelangen zu ſehen und empfehlen das Buch , baš ſchon eine 50 jährige Geſchichte aufweiſen kann , itets auf's Nelle.

4 M.

Nl en 1 o N s f 1), Oberſtlieut. W. N., die Militär- Spionage im Frieden und im Nricge. 2113 dem Nuj. von Prem .- Lieut. Frhr. v . Tettau . 8. 79 S. Hannover, Helwing's Verl . 1 M. 20 Pi.

Sèugler , F. , Geſchidste Friedrids des Großen. Mit 400 Illuſtr. gezeichnet von Adf. Denzel. 4. Aufl. der bill. Volta : 21115g. (Inu 10 Lign .) 1. Lig. gr. 8. 1-48 S. Leipzig , H. Mendelsſohii. 60 Pf.

Liebert , Oberſt, über Verfolgung. E. S. Mittler 11. Sohil.

2. Aufl . gr. 8. 59 S. Berlin ,

1 M. 20 Pf.

Na tzmer, Bricomar Eruſt V. , bei der Landwehr, vor Metz und die Schladt von Beaune la Nolande. gr . 8. XXXVI , 169 S. m . 3 Karteni,

(Gotha, F. A1 . Perthes.

4 M.

Preisbuch über die veſentlidhſten Gegenſtände des f. 11. k. Artillerie Materials . 8. XII , 188 S. Wien , of- und Staatsdruckerei. 2 M. 40 Pf.

Nen Bell, Maj. v . , Geſchichte des Garde- Jäger- Bataillons. 1744 bis 1894. Nebſt e. Auh .: Die 1. Compagnie des I. Nejerve- Jäger Bataillons im Feldzige 1870/71. Jin Auftrage des Bataillons hearb . 2. Aufl. Mit 2 Bildniſſen , 6 Uniformbildern , Narten u . Pläneni. Ler.- 8 . X , 396 S. Berlin, E. S. Mittler 11. Sohn . geb. in Leinw . 13 D.

Neuß, Maj. a. D. L. V., Begebniſſe und Erlebniſie im Deutſch Franzöſiſchen Striege 1870/71. Vom Beginn des Striegs bis zum Friedensſchluß imd der Nückkehr in die veimath. gr. 8. VII , 126 S. Landsberg a . L. , (G. Verza . 2 M. Truśz fotusfi, stämmerer Hauptm . Aller. Nitter V., polniſche Militär: Sprache. Ein Handbuch für den Vorgelegten im Verfehre

m . der Mannſchaft. Ueber dienſtl. Quitrag und bei Benützung der „ llugar. Militärſprache“ von Fror. Beszédes bearb. 12. 127 S. Wien , L. W. Seidel u . Sohn . 1 M. 60 Pi.

Tirn j bingen nach den Vorſchriften über das Turnien der Illa fanterie vom 27. 5. 86. 2. Aufl. 16. 6 S. Naſtatt, W. Hane maut. 10 Pi. Verfaſſung und Verwaltung der Deſterreichiſch - Ungariſchen Monardic. Aus : „ Leitfaden der Geographie f. die f. 11. f. Mili

tär: Oberrealſdule 11. die f.11. f. Cadettenſchulen .“ gr. 8. 16 S. Wien , L. W. Seidel 11. Sohn. 75 Pf.

Voridrift f. den Geldanweiſungs- u. Nechnungscontroldienſt im

Stürzlich iſt in Paris ein neues Wert von geſchichtlicher Be

f. u . k. Heere . Mit Beilagen. hoch 4. X, 209 1. VIII , 332 S. Wien , Hof: 11. Staatsdruđerei. 6 M. 80 PF.

deutung erſchienen, welches über die Gefangenſchaft Napoleon's I. auf der Inſel St. Heleua mehr Licht verbreitet. Es führt den Titel :

Woinovich , Oberst Emil , Elemente der Kriegführung. Beitrag zum Studium der Kriegsgeschichte. gr. 8. 85 S. m. Fig.

„ La captivité de Sainte -Hélène, d'après les rapports inédits

Wien, L. W. Seidel & Sohn. 3 M.

488

Anzeigen. In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

auf

Gewehrfeuer im Gefecht.

die A. A. Defterreidi iſdie Armee,

Ein

belonders die infanterie

Beitrag zur Pſycho -Phyſik

von voit

Epimenides.

Wolozkoi,

Sonder -Abdrud aus der „Allgemeinen Militär- Zeitung“ . Zweite Auflage. 8. Broſc . Preis 1 ME. Eine fleine, aber ſehr bemerkenswerthe Sdrift.

Kaiſerlid Ruffiſdem Oberſt-lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten :Gorps 3.11 Moéfau.

Deutidh von

Der Ver

Eugen Revensku,

jaijer --- ein Königlich Preußiſcher Difizier, der ſich längere Zeit in Deſterreid) aufgehalten hat – bejipt anier einem flaren Blick

Stabe : Capitain im 3. Pernauſdhen Grenadier-Regiment. 8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf.

für die zahlreichen guten Seiten des N. N. Deſterreichijden Heer

wejens auch den Freimuth, jeine Anſichten über die ihn nicht 311jagenden Seiten dejjelben auszuſprechen . (Er hat beſonders ein-

Dieje Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löjung der

gehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er:

gebniß jeiner Studien der Doffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt

aber auch den weiteren Zweck , dasanerkanntGute, was die Ociter ! reichiſche Armee beſitzt, zur Nachahmung im Deutſchen Heidsheer zu empfehlen. Sein Lffizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro-

110d) immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie beid)affen jein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er reichen . Wilhelm und Gäſar Nüſtow , W. v . Ploennies, v. Hejiert , L. Tellenbad und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Wolozfoi ſchließt ſich ihnen jest an . Seine Arbeit iſt tief durdidacht , durch zahlreiche

idhüre ohne Nuben lejeil . Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſdien Reformen bilden , welche beide Heere einander näher

kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenjo wiſſenſchaftlich

bringen müſſen, die dazu beſtimmt ſind, dereinſt Schulter an Sdulter

Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

bedeutend, wie durch praktiſdic Lehren nützlich. Infanterie- und | Vortheil ſtuðiren .

gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einiendung des Betrags von 2 M. 60 Þi. reip . 1 M. 10 Pi. Darmſtadt, 1893.

Eduard Zerniu .

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erdienen :

iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Einige Bemerkungen

Aus der Geſchichte

ju den

ber

Denkwiirdigkeiten

aus dem Leben des Generals der Infanterie u. hüſer -

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig

Allgemeinen Militär-Zeitung 1826 -- 1876.

Von N. Frhru. v . Dalwigk .

Bortra , gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der . Allgemeinen Militär-Zeitung "

( Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Zeitung .) 8. (Heb. Preis 50 Pf .

Die „ Neuen Militäriſden Blätter" urtheilen über dieſe frein Schrift : folgtwürd Diewie ,, Denf igkeiten aus dem Leben des Generale B. Hüſer “ haben mancherlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben ver:

von

Bernin , Großh . Deſſ. Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der ,,Algemeinen Militar-Zeitung" .

Preis 1 Marf.

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt .

dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiherrn von Dalwigł das Auitreten des alten General8 zu jener Zeit in feinem aUzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen, ,,weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs- Gouvernements befümmere !" Uns will heute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jepit wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich .“

Verlag : Otto Spamer, Leipzig .

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Zur Geschichte des

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Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

.

ST SWEETHALLE

echt.

Allgemeine Militäraeitung Neunundredizigfter Jahrgang. Darmstadt, 5. Auguſt.

No. 62. .

1894.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In. tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die Alg. Milit .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſtag8. Preis desJahrgangs 24 M., des einzelnen Viertels jahr: 7 M. undmit frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 89/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig.

Es werden nur frans

firte Briefe und Zuſendungen angenommen .

3 n halt: Aufjäre. Die Schlacht von Wörth und General von Walther. Eine Ergänzung der 4. Bataillone oder Bildung des Bataillons zu 5 Compagnien. -

Nachrichten . Deutiches Reich. Bayern. [Statiſtiſches über die Schulbildung der Recruten.) Italien. [Gutachten der Commiſſion von Generalen über die Einführung von Erſparniſſen im Militär-Budget. ] Spanien. [ Errichtung eines 4. Afrikaniſchen Regiments.] Aritit. Ueber Verfolgung, von Oberſt Liebert. Feuilleton. Das hiſtoriſche Muſeum in Baſel. ( Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften . — Allgemeine Anzeigen . -

Die Schlacht vonWörth und General

d meiler aufſteigenden Abhängen einer natürligen Feſtung, Serõi deren Angriff weit überlegene Kräfte erfordert, und die um

von Walther.

einen ficinen Tagesmarſch gegen Nordoſt vorgeſchobene Weißen

burger Stellung mit der alten Feſtung (Weißenburg iſt ſeit

( In Nr. 10 der Augem . Milit -3tg. von 1885 veröffentlichten wir einen Aufſaß mit der Ueberſchrift : „Die Veranlaſſung zıır Schlacht bei Wörth am 6. Auguſt 1870.“ Derſelbe brachte nach den eigenen Aufzeich

zijammenhängende, vollkominen ſturmfreie Einfaſſung), dem

1867 zwar nicht mehr Feſtung, die Wälle bilden aber eine

nungen des Generalmajors Walther von Mon bary , des Com

mit feſtem Schloß gekrönten Geißberg und den an beiden

mandeurs der Avantgarde des V. Armee- Corps im Feldzug 1870, eine Darlegung der Umſtände, welche zur Schlacht von Wörth geführt haben, die von verſchiedenen Militärſchriftſtellern verſchieden beurthcilt worden iſt. Wir erhielten mun unlängſt von einem Freunde unſeres

Seiten längs der Niederungen des Lauterbachs angehängten alten Wallen, den ſogenannten Weißenburger Linien, iſt ſehr geeignet, eine von Oſten kommende Armee aufzuhalten und

Blattes eine neue Darſtellung dieſer wichtigen Schlacht aus der Feder eines dem General v. Walther naheſtehenden Mitfämpfers in

ihr Abbruch zu thuil .

Nr. 286 der „Cöln. Volkszeitung “ v. d. J. und laſſen dieſelbe als Ergänzung unſerer Abhandlung aus dem Jahre 1885 zum 24. Jahres

fünfte Corps, bei dem ich während des Feldzugs 1870/71

tage der Schlacht folgen . D. Red.)

Zwei Jahre vor Ausbruch des Krieges gegen Frant: reich durch querte ein mir eng befreundeter Preußiſcher Offizier als Fußreiſender die Vogeſen und die angrenzenden Land ſtriche, und entſprechend ſeiner ausgeprägten Vorliebe für

alles mit dem Soldatenweſen irgendwie in Beziehung Stehende faßte er bei ſeinen Wanderungen nicht nur das landſchaftlich Schöne in's Auge, ſondern ſtudirte auch Land und Leute und betrachtete das Gelände mit Rückſicht auf ſeine militäriſche

Bedeutung. Schon damals erkannte er die große Wichtig feit der Stellungen von Wörth und Weißenburg für einen etwa im Schoße der Zukunft liegenden Feldzug und theilte

ſeine Beobachtungen an maßgebender Stelle mit. In der That gleicht Wörth mit ſeinen terraſſenförmig vom Sauerbach bis zu dem Plateau von Elſaßhauſen und

Treten wir nun unmittelbar in die Ereigniſſe ein ! Das ſtand, wurde mit der Eiſenbahn bis Landau befördert ; nach einem Fußmarſch wurden Quartiere , am 3. Auguſt Lager bei Billigheim bezogen , und am folgenden Tage um 4 Uhr

Morgens begann der Vormarſch gegen Weißenburg, das in Folge des noch nicht vollendeten Aufmarſches des Franzöſiſchen

Heeres und der höchſt mangelhaften Kenntniß unſerer Stel: lungen und Stärkeverhältniſſe nur von der Diviſion Douay beſetzt war. Wie wenig der Gegner auf einen Angriff auf Weißenburg am 4. Auguſt gefaßt war, geht daraus hervor, daß General Doua y am frühen Morgen dieſes Tages 5 jener Bataillone auf Climbach entiendete, jo daß ihm hier: nach zur Vertheidigung ſeiner Stellung nur noch 8 Batail

lone, 8 Schwadronen und 18 Geſchüße verblieben . Mit unſerem 5. Corps gleichzeitig waren auch die anderen Theile der 3. Armee durch Befehl des Obercommandos in

Bewegung geſetzt.

490 Die 4. Bayeriſche Diviſion erreichte ichon vor dem 5 .

Daſs es bei Wörth zur Schlacht fommen würde, war

und 11. Corps Weißenburg und überraſchte den Gegner vollfommen . Die Franzöſiſchen Truppen waren mit Ab

von Seiten unſerer oberſten Heereśleitung mit Sicherheit vor hergeſehen ; es beſtand aber die Abſicht, erſt am 7. Auguſt

kochen und Herbeiſchaffung von Lagerbedürfniſſen beſchäftigt, als 91/2 Uhr Morgens eine Bayeriſche Batterie das Feuer

anzugreifen, um der in zwei Staffeln noch weit zurückſtehen den zweiten Armee Zeit zum näheren Aufrücken zu geben.

gegen die Stadt auf etwa 2000 Meter Entfernung eröffnete.

Gegen die erlaſſenen Befehle wurde jedoch ſchon am 6. Auguſt

Als ich nach Beendigung des Rampfes das perlaſſene

von Seiten der erſten Armee bei Spichern , von Seiten der dritten Armee bei Wörth der Feind angegriffen. In beiden Fällen wurde dies durch die nahe Berührung der Deutichen Armeen mit dem Gegner, den Sampfmuth der Truppen und durch Nachrichten über Abmarſch -Abſichten der

feindliche Lager beſichtigte, fand ich dort die unverkenn baren Spuren plötzlichen Aufbruchs: Rochgeichirre, Zelte und ein Durcheinander von allen möglichen nützlichen und unnützen Gegenſtänden . Der Vorſtoß des den Bayern bald folgenden 5. Corps richtete ſich gegen den im Centrum der feindlichen Stellung liegenden, den Hauptſtützpunkt derſelben bildenden Geißberg

Franzoien herbeigeführt.

Dieje Nachrichten waren bezüglich

der dem General v . Steinmetz an der Saar gegenüber:

ſtehenden Truppen auch wirklich begründet, während bei

und gegen den Bahnhof, während die Bayern die Aufgabe

Wörth Marſchall Mac Mahon die Abſicht hatte , nach

hatten , die Stadt zu nehmen , das . 11. Corps zu umjerer Linten aber mit einigen Kräften den Angriff auf den Geiß : berg unterſtützte, mit dem Neſt jeiner Truppen den rechten Flügel und den Nücken des Feindes zu umfaſjen drohte. Die mit der Eroberung des Geišbergs verbundenen er:

Vereinigung der ihm interſtellten Corps ſeinerſeits am 7.

heblichen Verluſte wären geringer geweſen, wenn das 11 .

Corpo mehr Vorſprung gehabt, die umfajjende Bewegung etwas früher bätte ausführen fönnen .

General Dona y entichloß ſich gerade noch rechtzeitig

zum Nückzuge ; er fiel, doch fonnte der Anſchluß an die Haupt:

Auguſt angriffsweije vorzugehen . Mac Mahon hatte übrigens faum gegründete Veranlaſſung, aus ſeiner überaus ſtarken Stellung, durch welche auch die dahinter liegende Eijen bahn gedeckt wurde, zum Angrifi iiberzugeheni . Für ſeine Abſichten mochten aber politiſche Motive, namentlich Rück: ſichten auf die Stimmung in Paris , auschlaggebend ſein.

In der Nacht vom 5. bis 311

6. Auguſt ſtand die

20. Brigade imter Befehl des Generals v . Walther als Vorhut des 5. Corps unweit des die feindliche Stellung bei

ſtellung bei Wörth ziemlich unbeläſtigt erreicht werden . Das mit der Verteidigung der Stadt Weißenburg betraute Bataillon ließ allerdings 500 Gefangene in unſeren Händen.

Wörth umgebenden Sauerbachs . Die Stadt Mörth lag ungefähr der Mitte unſerer Vorpoſten -Nufitellung gegenüber.

Das hiſtoriſche Muſeum in Baſel.

gelebrten Briefwecbieln ; aber welber Reiz mugte nicht einer

( Fortſeking.) Aber dieic Privatanımlungen 68 Sclerten und Sieb :

Die Brücken über die Sauer im Bereich des 5. Corps waren

jolden jelbſtgeitaifenen , woblausgebildeten Arbeitsitätte an: haften, in welder mit dem gelehrten , künſtleriichen oder anti quariſten Werthe der Sammlung 0.13 perjönligie filterele ind

habers uuteridveiden ſich auch nod ) in anderer Wrije von den :

cin wohnlities Bibazen jit verbanden !

jenigen der Fürſten . Die letzten waren, wenn auch nid )t der A6 : fidt, in dech dem Erfolge nad Sammlungen aud ) einheimiſcher,

ellanten Verzeiityniſſen derjelben zll erjehen, wilche ſich in Sando

vaterländiſcher Alterthümer ; ſie umidbloſjen aud Gegenſtände mittelalterlidier und neuerer Ruſtfertigkeit, wie Waffen, Kleino: dien , Gerätbe 2c . In den kleinen Cabinetten, die mir auf Sammlung beruhten , mangelten jolde Stücke . Eine Deutide Alterthumskunde von ſo ſtarker Ueberzeugung, daß ſie audy zum

Wie zihlreich dieje Cabinette wiren , it als den inter:

rart's Teutider Akademie und ein Jahrhundert ſpäter in

Menjel's Deutidem Rünſtlerlerikon finden . Min gewinnt dabei den Eindruck, daß ein erſtaunlicher Neilythum an wiſſen: (daftlichen und künſtleriſchen Schützen über 2013 ganze Land,

oft in kleinen Städten und Städtdien , zerſtreut gewejen iſt. Er iſt unter zahlloje einzelne Beliger vertheilt.

Vieles davon

Sammen der äußeren Alterthümer um diejer ſelbſt willen ge: führt hätte , beſtand im 16.Jahrhundert und auch in den folgen:

mag verídlendert worden und untergegangen jein ; die große

den Jahrhunderten 110d) nicht. Die Gelehrſamkeit truy anike Sdulung, und die Bildung ſolder Cabinette geidal, zumeiſt in

lider Sammler vor inannigfachen Gefahren bej hüpt und für

gelehrten, wiſſenjdsaftlichen Abſidten ; wo die letteren nicht vor: herridten, da war es die Luſt am Naren, die Freude am Selt:

uns in diejenige Zeit herüberszerettet worden , da zu der Sammler: thätigkeit des Einzelnen nun der Staat hinzutrit, mit mädrigeren

ſamen , weldie die privaten Mueen füllte. So finden wir denn in dieſen einmal Antiquitäten des clajlijden Alterthums , jobann Naturalien , ferner perſönliche Erinnerungeſtücke , Raritäten und Gurioja oft der bunteſten Art ; unter den lepteren mögen ſich etwa Dinge befunden haben , die wir heute vaterländijde Alterthümer nennen würden .

Kräften, mit dem Sinne auf Goncentration und Methode, init

Maſie iſt doch wohl in diejen jorgiam gepflegten Muſeen glid:

der Abſicht, die Belehrung und den Genug, die aus ſolchen

Sdhätzen zu gewinnen ſind, allem Volke frei zu vermitteln. Dies geſchah durd, die Gründung der neuen großen Staats: jammlungen, meiſt in der Form , daß die idon vorhandenen

Muſeen des Fürſtenhauſes nun zu Staatseigenthum erklärt und

Sdien die Zahl derjenigen diejer Sammlungen , welche in

daß von Staatswegen Behörden aufgeſtellt wurden , welchen

der Literatur auf irgend eine Weije Erwähnung gefunden baben , iſt eine ſehr große. Es war zunädſt vielfach, wie auch beute

die Wartung und Mehrung diejer Sammlungen befohlen war.

nod) , cine Sadie der Mode, des guten Tones , ſich eine joldse

etwas veridhiedene, durch den bejonderen Zuſtand des Landes

Sammlung anzulegen . Außerdem aber mußte das Bedürfnis in weit höherem Grade als heute dazu führen , namentlich bei

Gelehrten. In einer Zeit, da die Gelegenheit zur Benuşung öffentlidier Sammlungen meiſt fehlte, war für manche Forider die Anlegung eines privaten Muſeums eine Nothwendigkeit. Welche Müben damit verbunden waren , erſehen wir aus den

Die Entwidelung diejer Dinge in der Schweiz war eine bedingt.

Es fehlte der Glanz und Neidthum cines Fürſtlichen Sofes,

der , wie erwähnt, dem Entſtehen ſolcher Sammlungen jo förder: lich war. Es fehlte aber auch , und dies iſt von Bedeutung namentlich für die ſpätere Zeit, der enticheidende Wille eines Einzelnen . Gründungen ſolcher Art ſind in republikaniſchen

491 SP

vom Feinde zerſtört.

Rechts, mit naher Fühlung an uns

beiden Kimdichafter ſich auf Hände und Füße nieder und frodhen . io , vorſichtig beobachtend,, weiter. Dem Adjutanten war dieie Art der Fortbewegung zwar wenig erfreulid), aber

Waya

anſchließend, ſtand das 2. Bayeriſche Corps. que se han

ht

Auf beiden

Flügeln befanden ſich brauchbare Uebergänge über die Sauer. Die ganze Frontausdehnung betrug ſieben Kilometer, mos

es war ihm nur 311 gut bekannt , daß der General wohl das

von je drei auf das 11. und 5. Corps entfielen , ein Kilo : meter auf die Bayern .

beſte Herz von der Welt beſaß , in gewiſſen Dingen jedoch

Unſer General v . Walther , ein Herr von ungewöhn

zu diejer auch ihin peinlichen Gangart nie herbeigelaſſen haben, wenn es ſich lediglich um die Sicherheit jeiner Perſoni gehandelt hätte wie oft war er voll aufrecht und ohne Zucken eines Nervs didytem Kugelregen entgegengetreten ! aber hier galt es , unbemerft zu bleiben , uin wichtige Dinge auszufundſchaften.

keinen Widerſpruch duldete. Der General ſelbſt würde ſich

licher Rampfbegierde, fand in der Nacht vor dem Schlachta ‫ܐ ܕܕܕ‬ test

tage feine Ruhe. Auf das lebhafteſte bewegte ihn der Ge: danke, die Franzoſen würden unter dein Schutze der Dunkel : heit ihre Stellung räumen , die Fühlung mit den Feinde ginge uns dann verloren . Die abgeichickten Patrouillen hatten des ungünſtigen Geländes wegen nur mangelhafte Nachrichten gebracht, Ge räuiche aus der Nichtung von Wörth waren nicht zu hören , und ſelbſt aus dem Scheine einzelner Lagerfeuer war auf die Stärke oder überhaupt das Vorhandenjein feindlicher Truppen fein ſicherer Schluß zu ziehen. Sind doch die Beis

Von dem Ergebniſ des Streifzugs war der General im Ganzen befriedigt ; wenigſtens fand er ſeine Muthmaſsa ungen vollkommen beſtätigt : man hatte in der Nichtung von Fröſchweiler Lärm und Bewegung im feindlichen Lager wahr

genommen , was , der vorgefaßten Meinung entſprechend, nur auf Nückzugs-Abſichten des Gegners gedeutet werden konnte. Nach Nückkehr zu unſerem Lagerplatz fand der General feine

ſpiele aus der Kriegsgeſchichte nicht ſelten , daß heimlich aus dem Lager abziehende Trippen die Lagerfeuer zur Täuſchung 1

des Geguers noch weiter unterhalten ließen . Ilm jich Klarheit zul verichajjen, entichloß der General ſich in Begleitung jeines Adjutanten ſelbſt auf Kundichajt Der Sauerbach wurde nicht ohne Schwierigkeiten über: ſchritten und eine weitgehende Schleich patrouille nach allen Negeln der Kunſt ausgeführt. Streckenweis, da , wo die

Gefahr, entdeckt zu werden, vorzuliegen ſchien , ließen die

darin ſteckt ! " – 12 Granaten fielen in die Stadt Wörth ,

Gemeinweſen mehr als in Monardien bedingt durd, die allge: meiiie Nichtung der Gedanken , durd die Art und den Stand der Bildung, durd) dic Theilnahme und die mithelfende an :

hier auch ſpäter große und glücklidie Sammler. Von den Züridern ſind hauptſädilid) zu nennen der Bürgermeiſter Hein rich Bräm , der Gelehrte Johann Heinrich Hottinger ,

treibende Gunſt des Volkes. Der Sinn für Erhaltung und Sammlung der Alterthümer iſt aber in der Schweiz erſt ſpät ein allgemeiner geworden, und es ſind demnad Altertóümer: Mujeen moderner Art hier ſpäter entſtanden als in anderen

namentlid aber Rathöherr Hans Georg Werdmüller aus einem durdy Pflege der Kunſt bewährten edlen Gejdyledite , deljen Kunſtkammer von koſtbaren Gemälder und Statuen be: rühmt war ; im 18. Jahrhundert ſodann finden wir zu Zürich

Staaten , wo ein Einzelner der Soöpfer ſein und ſeiner Zeit vorangeben konnte.

Simler ,

Die Anfänge ſind alio in der Schweiz aueidlieglid in den bürgerlichen Privatjammlungen, jowie in den Runſikammern einiger Städte zu finden.

Aber auch die lettgenannten, welche man verſucht ſein fönnte als öffentlide Mujeen anzuſehen, erfüllten bei weitem nicht die Aufgabe, weldie draußen im Rcidie den Fürſtlichen Kunſtkammern zukam .

Dazu war die Sammelthätigkeit der

Städte eine viel zu zufällige und bejdränkte. Mäcenatiſdie Geſinnung. Surd welche ein Einzelner groß ſein und Großes

leiſten fann, fand in den Häuptern der Schweizerijchen Repu : WA

bliken keinen Naum .

Wir finden private Kunſtkammern wohl in allen Städten

der alten Schweiz.

Sie gehörten zu den Sehenewürdigkeiten,

Panty

zahlreitse Cabinette, jo die von Geßner , Heidegger , deu dzer , Ilſteri ic.

Und nunmehr Bajel. Vor Allem iſt natürlich zu nennen die A merbady'de Kunſtkammer. Sie war angelegt worden durd Bonifacius A merbady , den Freund des Er a 8 : mus und Hans Holbein , und wurde weiter ausgeſtattet durd, ſeinen Baſilius. Der ganze helle Glanz jener Zeiten und die feine Anmuth, welche den beiden Männern , Vater und

Sohn, cigen war, liegt über dem Bilde der Sammlung, wie es uns aus den alten Inventaren entgegentritt. Neben der idönen Neihe Holbein’jder und anderer Gemälde, neben den Handzeidimungen und Rupferſtichen waren zahlreide auderleſene

Alterthümer an Geräthen , Sdinitzereien 2c. , waren viele Schub: laden voll Münzen , Modelle für die Goldidmiede, die Reli: quien des Er asmus u. dgl. m ., war eine umfangreide Biblio

Tod) wäre eine

thet vorhanden . Es war eine Sammlung von ungewöhnlichem

Aufzählung derſelben hier ohne Werth. Nur im Allgemeinen iſt darauf hinzuweiſen, daß die wichtigſten diejer Sammlungen und auch die meiſten derſelben ſid in Zürich und in Baſel be: fanden , mohl nicht zufällig aljo in den früheſten Siten der

Reichthum des Inhalts. Weder Bonifacius , noch Baſiliu8 hatten ſich auf demi Felde ihrer Wiſſenſchaft als productiv im großen Style,

die fein Reiſender von Diſtinction verſäumte. mo

zll : „ Sehen Sie, lieber L. , die Halunken ziehen ab, und morgen können wir ſuchen , wo ſie geblieben jind ! " Mit lingeduld erwartete er den Anbruch des Tages. Gegen 6 Uhr Morgens ritt er an eine der Vorpoſten Batterien heran und befahl : Serr Sauptmann, geben Sie 2 Lagen in das Neſt hinein , wir wollen doch ſehen, was

zu gehen .

.

richtige Nachtruhe mehr. Wiederholt rief er in ſeiner derben Ausbrudsweiſe dem ihm Geieliichait leiſtenden Adjutanteit

Gelehrſamkeit auf Sdweizerboden (wenn wir die Klöſter aus:

als ſchöpferiſd) erwieſen. Ihre Art war ein mildes Sich: An: paſſen , ein ſideres Auffinden des Schönen und ein begeiſtertes

nebmen .

Sich: Aneignen deſſelben . Ausbrud und Denkmal dieſer Eigens

In dieſen beiden Städten haben ſchon die älteſten , mit Beſtimmtheit erkennbaren Privatjammler der Schweiz gelebt, zwei berühmte Bibliophilen des 15. Jahrhunderts : der Chor herr Felir Hemmerlin in Zürich und der Profeſſor und

ſchaften war die Kunſtkammer, zu deren Bildung im Uebrigen die glüclichſten Zeitumſtände mitwirkten.

s!

Karthäuſer Johann Heynlin in Bajel. So finden wir

Die zweite große Privatjammlung Bajel6 war die Fädiſde.

Aud ihre Anfänge reidyten in die Holbein ' ſche Zeit zurüđ, zu dem berühmten Bürgermeiſter Jakob Meyer , deſſen

492

aber es regte ſich nichts ; es blieb ſtill wie zuvor, und vom Feind war nichts zu bemerken .. Nun brauſte der General etwas unwillig auf: „ Jetzt werden Sie wohl wie ich übers

zeugt ſein , daß wir viel zu lange gewartet haben !?

Die

Kerle ſind abgezogen , und wir haben das Nachſehen !" Längeres Zaubern ſchien verwerflich. Das 2. Bataillon des 37. Regiments wurde vorgeſchickt. Gern wäre der General ſchon jetzt mit größeren Truppen

maſſen aufgebrochen , aber eine Auflöſung der ganzen Vor: poſtenſtellung war doch nicht ſo ohne Weiteres angängig. Nächſtdem mochte er auch überzeugt ſein, daß der Feind ſeine Stellung geräumt hatte, und um dies feſtzuſtellen, genügte das eine Bataillon. (Fortſeßung folgt.)

Gine Ergänzung der . 4. Bataillone oder Bildung des Bataillons zu 5 Gompagnien . [ D. ] Unſere jetzige Heeresergänzung bringt es mit ſich, daß während der Necruten:Ausbildung die zweite Jahres : claſſe entweder nur in kleinen oder in combinirten Ver

bänden üben kann. Die Einführung der zweijährigen Dienſt zeit inacht es aber wünſchenswerth , daß Uebungen in der

Compagnie und im Bataillon während der ganzen Dienſtzeit des Mannes — von beendeter Recruten - Ausbildung bis zur

Entlaſſung

ohne längere Unterbrechung ſtattfinden .

Erben die Fäjd waren .

Eigentlicher Schöpfer des Cabinets

war aber Nemigius Fäidim 17. Jahrbundert.

Neben

Gemälden, Zeichnungen und Stidien fanden ſid) bier in dem Hauſe, deſſen Pradyt viel bewundert wurde, Kleincdien von mandyerlei Art, Naturmerkwürdigkeiten , eine große Münziamm : lung, Nomijde Jujdriften und andere Antifen. Wagner ver: glich die Sammlung mit dem Füllborn ber Amaltheia, Batin nannte ſie eine der idönſten Cabinette Deutſchlands . Seit

1667 war ſie Fideicommiß der Familie Fäſch unter Sub ſtitution der Univerſität.

Was fit im Uebrigen an jolden Privatſammlungen in Bajel befand, bedarf nur kurzer Erwähnung. So das Cabinet des Felir Blatter , reich an Naturwundern , raren Münzen und vielen Kunſtſtücken ; auch ein Stück von der Dornenkrone

Sou den Anforderungen des Erercier-Neglements (Ein: Teitung 3. 5 , 6 ; Theil II 3. 10) Genüge geleiſtet werden , ſo muß der Compagnie- Chef ſeine Compagnie, der Batail: long- Commandeur iein Bataillon im Herbſt und Winter, 1

wenn der Anbau nur in geringem Grade, bezw. gar nicht ſtört, ausbilden fönnen .

Möglich iſt dies nur dadurch, daß die Compagnie nicht aus zwei Jahresclaſjen , ſondern nur mehr aus einer ſolchen

beſteht, daß die Recruten -Einſtellung öfter im Jahre erfolgt und die Zahl der Compagnien vermehrt wird . Um bei dieſem letzten Punkte ſtehen zu bleiben , jo liegt

klar zu Tage, daß eine Ergänzung der 4. Bataillone auf 4 vollzählige Compagnien das einfachſte iſt. Die Necruten würden zweimal im Jahre – etwa eingeſtellt, jedesinal würde nur erhalten , ſo daß innerhalb zweier einmal Recruten ausgebildet hätte.

im October und April ein Bataillon Recruten Jahre jedes Bataillon Auf dieſe Weiſe ſtänden

ſtets 12 vollzählige , ausgebildete Compagnien zur Verfügung. An Vortheilen wären folgende hervorzuheben :

1 ) Da die ganze Compagnie aus einer Jahresclaſſe beſteht, ſo kann die Ausbildung zweckmäßiger erfolgen. 2) Der Umſtand, dajz ſtets 12 vollzählige, ausgebildete Compagnien zu Gebote ſtehen , erlaubt ein volles Ausnutzen

der Herbſt- und Wintermonate 311 Uebungen im Gelände und ermöglicht eine eingehendere Ausbildung der Chargen. 3) Derſelbe Umſtand erleichtert die Mobilmachung. Die Eintheilung in Sommer- und Wintermonate fällt weg. Aehnlide Anjammlungen , freilich von viel geringerem Ulm : Fange , bildeten ſich and an anderen Orten , bei der Burger:

Bibliothek in Winterthur, bei derjenigen in Bern u. 1. f. Im Gegenjate bierzu war Bajel diejenige Stadt der Schweiz,

welde zuerſt mit Abſicht und lieberzeugung eine ſtädtijde Kunſt jammlung dui. Es gehab dies durch den Erwerb der amer: bad’iden Kunſtkammer 1661.

Wir irren nicht, wenn wir jagen , daß die ausnahmsweiſe ehrenrelle Stellung, welche Bajel in Folge hiervon zukommt, dem Beſtehen der Univerſität zu verdanken ſei .

Dies in . dop:

pelter Hinſidit. Einmal, weil der Ankauf gejdah auf Wunjd der Univerſität, aus Liebe zu ihr , in Anerkennung der auch in diejer Zeit noch von ihr ausgebenden geiſtigen Nadt. Sodann in Allgemeinen , weil das Cabinet der Amer bache nicht ents

Chriſti war dort zu ſehen . Weiterhin die Sammlungen Bavier , Bernoulli, Annoni, Dienaſt , v011 Medel 2c .

ſtanden wäre , wenn nicht aus der wiſſenjdaftlichen Blütle Bajels im 16. Jahrhundert heraus ; dieje Blüthe iſt aber ohne

Endlich das an Römijden Antiquitäten , ſowie an Verſteinerungen reide Cabinet des Regiſtratore Daniel Brudner. Neben dieſe Kunſtkammern von Privaten traten ſolche

018 Vorhandenjein der Univerſität nicht zu denken .

einiger Städte. Wir beginnen wiederum mit Zürid), wo 1629 die Burger: Bibliothek gegründet worden war . An dieſe Bibliothek iqloß ſich alsbald eine Münzſammlung und weitergreifend cine Kunſt kammer an. Da fanden ſich in bunteſter Neibe mathematiſche und medanijde Kunſtwerke, Römiſche Alterthümer , Gemälde, ein Reliquiar aus dem Fraumünſter , der berühmte Holbein -Tijd), Naturmerkwürdigkeiten und anatomiſche Gegenſtände . Es war eine Kunſtkammer, die als die bedeutendſte ihrer Art in der

Schweiz gelten konnte ; für uns iſt ſie das bezeichnendſte Bei ſpiel dieſer Art von Sammlung , in welcher Werthvolles und Werthlojes, praktiſch wichtige Dinge und bloße Spielereien durch Laune und Zufall zuſammengebracht wurden . Um das Jahr 1780 fand die Auflöjung dieſer Runſtkammer ſtatt ; die Gegen: ſtände wurden theils an andere Anſtalten abgegeben , theils aber verſchleppt oder entwendet.

1

So iſt denn dieje Sammlung 1661 vom Nath für die Univerſität erworben und in der Folgezeit durd, dieſe verwaltet worden . Sie galt als eine der größten Zierden Bajels. Auch

wurde ihre Vermehrung von Staats wegen nidst äußer Adt gelaſſen.

Der Rath gab wiederholt Koſtbarkeiten dorthin, die

er bisher an anderer Stelle verwahrt batte: 1770 die Hol: bein'ide Paſſion , 1786 die Holbein'idhen Orgelflügel aus dem Münſter, 1798 die Votivtafel der Herzogin Iſabella von Burgund und die Perlenſtickereien des Englijden Grußes aus dem Stadtpanner von 1512. Auch kaufte er zu mehreren

Malen beſtehende Privatſammlungen an und vereinigte ſie mit der öffentlichen Sammlung : jo 1778 das Cabinet Brudner ,

1815 die Falkeiſen'iche Münzſammlung; 1823 endlich wurde durch den Erwerb des fädijchen Cabinets dic Reihe der älteren Erwerbungen auf das ſchönſte geichloſſen. ( Fortießung folgt.)

493

lents to

Das in der Recruten -Ausbildung begriffene Bataillon wird

ite: trenia

Erſatz-Bataillon .

Det

Etat von 460 Mann ( ausſchließlich Unteroffiziere 2c.) für die Bataillone I - IV zu Grunde.

en

Dagegen wären folgende Nachtheile zit beachten : gar 1

Der Uebergang in die neuen Verhältniſſe würde einen Zeitraum von 2 Jahren erfordern und ſich im Jahre 1895

1 ) Am Entlaſſungstage verbleiben dem bezüglichen

3. B. folgendermaßen geſtalten, wobei

Bataillon nur Capitulanten, welche die demnächſt einrückens

x die auf alle Bataillone vertheilte Jahresclaſje 1894, die 3 erſten Bataillone vertheilte Jahresclaſſe 1895

den Recruten auszubilden haben . Im Bedarfsfalle iſt durch ag **

1622

Verjepung jüngerer Unteroffiziere von anderen Bataillonen ( im Wechſelverhältniß zwiſchen I und III, bezw. II und IV )

ein Bataillon vertheilte jüngſte Claſje

а

b

abzuhelfen.

vorletzte

I!

с

slo

11

2) Das Erjatzgeſchäft geſtaltet ſich weniger einfach . Da eine Ergänzung der 4. Bataillone auf den vollen

d

älteſte

11

bezeichnet .

Etat vorerſt nicht zu erwarten ſteht, io legen wir der folgent : den Betrachtung den - beiſpielsweiſe angenommenen

brittletzte

x und y ſind demnach nach dem bisherigen, a,

b, c, d nach dem vorgeſchlagenen Verfahren vertheilt. (a wird nach '/2 Jahr b , nach 1 Jahr c, nach 11/2 Jahren d)

1

Bataillon

{"?

Zeitpunt

Bemerkungen I

II

III

IV

264 x

264 x

230 V

264 x 230 g

78 x

230 V 290

290 x 230 x

290 x

460 a

230 y

230 x

345 y

345 y

460 a

460 b

460 b

460 C

76 y

77 y

112 ‫ܚܰܡܪܳܟ݂ ܀‬

Oftober 1895

April 1896 Oktober 1896

April 1897

IV . Bataillon erhält feine Recruten

vertheilt

460 a

537 y

Claſſe 1894 wird von IV auf I- III dagl. 1895 von III auf I und II dsgl . 1895 von Il auf I. III . IV.

Dktober 1897

460 a

460 b

460 c

460 d

April 1898

460 b

460 C

460 d

460 a

Oktober 1898

460 c

460 d

460 aa

460 b

April 1899

460 d

460 a

460 b

460 C

Bemerkung : Procent:Mannſchaften für Abgänge ſind nid) t in Anſak gebracht. Möglicherweiſe genehmigt der Reichstag die Mittel für Ergänzung der 4. Bataillone nicht. Auch dann wäre das

Die Recruten - Einſtellung müßte innerhalb zweier Jahre fünf mal, z . B. auf 6. October ; 1. März; 25. Juli; 18. Dezember;

angeſtrebte Ziel noch zu erreichen , wenn nur die Cadres für

13. Mai ſtattfinden und in jedem dieſer Zeitpunkte je eine Compagnie der 3 Bataillone Necruten erhalten .

eine 15. Compagnie bewilligt werden .

Allerdings ſtoßt die

Durchführung auf größere Schwierigkeiten.

Unter Beibehaltung der vorſtehenden Bezeichnung würde

In dieſem Falle wäre das 4. Bataillon aufzulöjen, und jedem der Bataillone 1-3 eine 5. Compagnie z1zutheilen .

ſich der Uebergang etwa folgendermaßen vollziehen :

Compagnie

Zeitpunkt

Bemerkungen 1

6. October 95

1. März 96 25. Juli 96

2

3

4

5

66 x + 58 y 66 x + 58 y 66 x + 58 y 66 x + 58 y do.

do .

do .

76 x + 77 y 76 x + 77 y 1 75 x + 78 y

5. Comp. erhält keine Recruten

do .

116 x

116 a

116 b + 37 x

Entlaſſungstag 96

77 y

77 y

78 7

116 a

116 b

18. Dezbr. 96

116 y

116 y

116 a

116 b

116 c

13. Mai 97

145 y

116 a

116 b + 29 y

116 a

116 b

116 c

6. October 97

4. Comp. giebt an 1. 2. 3. 5. ab

3. Comp. giebt an 1. 1. 2. ab

116c + 29 y 116 d + 29 y 2. Comp. giebt an 1. 3. 4. 5. ab. 116d

116 e

Bemerkung : Procent-Mannſchaften für Abgänge ſind nicht in Anſaß gebracht.

494

*

N adridte a.

taillonen als Verfügungs -Truppe, wie die Corpo-Artillerie im Kriege ; außerdem joll die Landwehr ( Mobilmiliz) planmäßig

Deutſches Reid .

für das Feſlland 12 Bataillone Berſaglieri aufſtellen , deren Leute älteren , idon längere Zeit aus dein activen Dienſt ge:

Münden , 31. Juli.

(Statiſtijd es über die

S dulbildung der Recruten ). Die ſummariſdie Zu ſammenſtellung der gemäß § 12 , Ziff. 3 der Heeresordnung geprüften Recruten der Jahre claſje 1893, welde in Bayern

idulpflichtig waren , weiſt auch diesmal wieder redit günſtige Ergebniſſe aus. Sie erziebt für Oberbayern 4013 Necruten , hiervon mit mangelhafter Sdyulbildung 1 , Niederbavern 3558,

idiedenen Jahrgängen angehörend, von viclen Fachleuten für den große Auebauer in ichnellen Bewegungen verlangenden Special: dienſt der Berjaglieri nidyt mehr für geeignet gehalten werden .

Die 12 Berſaglieri: Bataillone der Mobilmiliz ſollen daher durch eben ſo viele der Linien - Infanterie der Landwehr erſetzt werden, jo daß ein Verluſt an Zahl nicht eintritt. Auch die Auflöſung der 12 activen Bataillone Berſaglieri joll cinen Verluſt an

hiervon 1 , Bialz 4176, hiervon 2 , Oberpfalz 3002, biervon

Leuten dieſer Specialtruppe nicht nad ſich ziehen ; ein Theil der

1 , Oberfranken 2937, feiner, Mittelfranken 2794 , biervon 1 ,

Gabres und jämmtliche Leute der eingebenden 12 Bataillone würden auf die 24 übrigen vertheilt werden , ſo daß man dort mit Compagnien zu 200 Röpfen im Frieden redynen könnte,

Unterfranken 2906 , feiner, Sdnaben 2997, feiner ; im Ganzen

26,383, davon 6 mit mangelhafter Sculbildung.

die ſich im

Kriege auf 250 erhöhten.

Der Ueberſchuß an

Rejerviſten der Berjaglieri flöſſe der Linien - Infanterie zu , bei

Italien .

von Generalen über die Einführung von Er :

weldier übrigens aud Neformen geplant ſein jollen , um an Stelle der heute ſchwaden ſtärkere und compactere Friedens Cadres zu erhalten. Von den zwei Berſaglieri-Bataillonen jedes

iparniſjen im Militär - Budget.] Der Kriegsminiſter

! Corps würde dauernd je eins den beiden Diviſionen unterſtellt

General Mocenni hat unter dem Vorſitze des audy auf dem Gebiete der Heeres -Organiſation als Autorität geltenden früheren Chefs des Generalſtabes der Armee, General- Lieutenants Enrico Cojenz, eine Commiſſion von Generalen berufen , die erwägen foll , welche Eriparniſſe im Kriegs- Budget ohne Schädigung des

werden . Erſpart würden 12 Regimentsſtäbe und 12 Bataillons:

* Nom im Juli.

[Outachten der Commiſſion

Umfanges, der Sdyulung. ſowie der Kriegóbereitidsaft wie Glie derung des Heeres erzielt werden können . Die Commiſſion hat am 19. Juli vorläufig ihre letzte Sitzung gehalten , die als

Schriftführer berufenen beiden Stabsoffiziere ſind damit be äftigt, dic Porſchläge der Commiſſion in die Form eines zu : ſammenhängenden Gutadtens zu bringen , deſſen definitive Prüfung und Interzeidynung die Mitglieder im September webl nod) einmal vereinigen wird. Von den einem ſehr eingehenden Studium und einem umfangreidyen, vom Kriegsminiſterium zur Verfügung geſtellten Material entſtanımenden Vorſchlägen ſind nun einige be

ſtäbe.

Aud) bei

den Alpentruppen

jollen

von der Commiſſion

Verminderung der Bataillons-Ziffer und ſtärkere Compagnien vorgedragen worden jein , alio eine Conſolidirung des Organis: mus.

Die Alpini umfaſſen heute ſieben Regimenter mit 22

Bataillonen und 75 Compagnien ; die gleidyfalls territorial er: gänzte Landwehr ( Mobilmiliz) derſelben ſoll 22 Compagnien, der Landſturm ( Territorialmiliz ) 22 Bataillone mit 75 Coma pagnien aufbringen. Nun iſt man in Fachfreijen der Anſidit, daß die Zonen , aus denen mit beſonderer Eignung für diejen

Specialdienſt ſid, die Alpentruppen ergänzen , nicht ausreiden, um nur durchaus ausgeſuchtes Material zu liefern , und daß aud) die heutigen Verbände, bejonders bei einer ſofortigen Mobil: machung von Landwehr und Landſturm , für den Gebirgefrieg

fannt . Die Einjetzung einer derartigen Commiſſion hat zweifellos

zu groß werden . Weniger Bataillone, aber ſtarke Compagnien,

zunädyſt das Gute gebabt , daß ſie die Erörterungen über Fragen von größter Bedeutung für die Wehrkraft des Landes den leiden idyafiliden Kämpfen im Parlament entzog , und daß die Re:

im Frieden 200 Röpfe, Ergänzung der Alpentruppen nur aus den hervorragendſt geeigneten Elementen , jol Saber der Vor jdylag der Commiſſion gelautet baben , die daneben auch hier

gierung, wenn der Kriego miniſter die Voridläge der Commiſſion

wieder Erſparniſſe erzielt .

annimmt, mit einem fertigen und umfaſſenden Plane vor die Volfovertretung tritt , mit einem Entwurf, der , ohne die Wehr: kraft an Umfang und Sdulung zu ſchädigent, dod nicht unbe deutende Eriparniſſe mit ſich bringt. Die von der Commiſſion für zuläſſig erklärten Erſparniſſe

Auch mit der Frage der Umgeſtaltung der heutigen Mili: tär:Diſtricte joll ſich die Commiſſion beſchäftigt und dieſelbe alo zuläſſig erklärt , auf das Ertraordinarium des Budgets aber ibre Beratungen nidyt ausgedehnt haben .

im Ordinarium nach Durdyführnng der Reformen werden auf

rund jedis Millionen Francs geidätzt. Die Commiſſion der Generale hat ſid ganz entſdieden gegen das jogenannte

Spanien.

„ gemiſchte Recrutirungsjyſtem " erklärt und die Ergänzung nach

( R.] Madrid , im Juli. [Errichtung eines 4. Afritanijden Regimento )." Die Militärleitung beab

Bezirken in Krieg und Frieden , mit leichter Modificationen,

ſichtigt in kurzer Friſt jene 7 Infanterie-Bataillone aufzulöſen,

durch welche die hie und da nod) gefürdyteten politiſchen Nach) : theile vermieden werden , die Vortheile des Syſteins aber nicht

weldie nadi der Erpedition von 1893 in Melilla zurüčgelaſſen

verſchwinden , empfohlen. Neben dem großen Vortheil , daß die Führer der Einheiten im Kriege einen großen Theil der ein

wurden und ſie durdy cin Afrikaniſches Regiment zu erſepen, weldies aus allen Beſtandtheilen derſelben zujainmengeſellt werden und die Nummer 4 des Áfrikaniſdien Infanterie-Regiments and

berufenen Reſerviſten kennen , oa lettere in weitaus den meiſten

nehmen ſoll, nadidemn die Nummern 1-3 ſchon nach der Um

Fällen auch zu ihren bekannten Truppentheilen zurüdkehren , wird

formung des Jahres 1893 den Regimentern beigelegt worden waren, weldie die Namen „Malaga ", „ Antillen" und „ Ceuta Regiment“ führen und auf der Marottanijden Küſte in Garniſon

durd, dies Syſtem auch eine ſehr bedeutende Erſparniß , ſowie 1

nod) cine Beſchleunigung der Mobilmadung gegenüber der ge

miſditen Mobilmadung erzielt. Bis vor kurzer Zeit wurde die Ergänzung nad Bezirken aus politiſchen Gründen noch nicht

für durchführbar angeſehen. General Mocenni deutete aller: dings in einer ſeiner Rammer-Reden ichon darauf hin , daß man der territorialen Ergänzung vielleidyt näher ſei , als man denke .

ſtehen .

Die von dem Kriegsminiſter für die Errichtung diejes neuen Truppentheils verlangten Fonds belaufen ſich auf mehr ale 2 Millionen France, zu denen nod die Ausgaben hinzu:

gerechnet werden müſſen, weldje die Erbauung einer großen

Cajerne zu Melilla erfordern wird; dieſe Caſerne jouº2000 Eine andere Maßnahme von weittragender Bedeutung ſoll

die Gommiſſion in der Auflöjung ber heutigen zwölf Regimento :

Verbände der Berſaglieri und in der Verminderung der Zahl der Bataillone von 36 auf 24 vorgeſdılagen haben. Die Ar mee:Corpe beſißen heute je ein Berſaglieri - Regiment zu 3 Ba:

Mann aufnehmen können.

495





Ejen

k r it i k.

Schlachtfelde eintraf, geradeswegs ſeinen Marſch auf Barbubiß

leber Verfolgung. Von Liebert , Oberſt and com : mandeur des Grenadier -Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgiiches ) Nr. 12. Zweite durd gelehene und

fortgeſeßt und dieſe Stadt dann ſicher am anderen Vormittage

erweiterte Auflage. Berlin 1894, Ernſt Siegfried Mittler Chris

11. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. V. 59 S. [v. B.) Vorliegende Schrift iſt zwar nur klein an Um :

alvo de un

fang, jedoch von recht bedeutjamem Inhalt. Sie iſt im Wejent:

erikut

in der militärijden am 9. März 1882 vor 12 Jahren Geſellſchaft zu Berlin gehalten hat, und der ſpäter im Druck

lidien die Wiedergabe eines Vortrags , den der Verfaſſer icon

.

it .

zu Theil geworden war , hat der Verfaſſer das Material 1100

die Infanterie , indem ſie , wenn irgend möglid ), die Torniſter auf Wagen mit fid) führt " ), entiprach nicht den gehegten Er:

jeßt wieder im Buchhandel eridienen .

als Grundjatz hin , alle Truppen marjdiren morgen 5 Meilen ,

wartungen . 3m Ganzen bat nad dem Urtheil des Berfaficro die Verfolgung ntad) mehreren Hauptenticidungen des Kriegs

1870/71 verjagt und nur nach wenigen gute Dienſte geleiſtet. Nadidem ned) ein Blick auf den Orientkrieg von 1877/78

Epodie, gebi dann zu den Napoleon'iden Kriegen über und

und die Verfolgungs-Unternehmungen Gurfo's vom

dließt mit der Betradtung der Deutſchen Siege des letzten

bis Adrianopel geworfen werden iſt, wendet ſich der Verfaſſer

Jabrzehnts. In dieſem Rückblick beleudtet er die Beiſpiele der

zur Erörterung der beiden Fragen , welche Sdwierigkeiten bente einer fräftigen Verfolgung im Wege ſtehen und wie dieſelben künftig beſeitigt werden könnten . Die bierüber von ihm ge

und zieht daraus jeine Lehren. Während in den Feldzügen Friedrid des Großen niemals von einer weitreichenden ſtrategijden Verfolgung die Nede war , weldie Thatjudic idon durd die numerijdie Sdwädie jeiner Truppen, mit denen er in der Regel ſeine Siege erfodit , dann aber aud Ourity 013 Syſtem der kurzen Operationslinien ſeiner Zeit erklärt wird – welches Suitem von Clauſewit einer gewiſſen „ conventionellen Be: idränktheit“ zugejdyrieben wurde geſtaltete jid die Siche in der Kriegfübrung des Französiden Sitiladtentaijers wejent: Napoleon 1. hat und dem richtigen lits lid anders. theile des Verfaſſers „ bierin das Jödiſte geleiſtet und ſteht in

Bezug auf Verfolgung bisher unerreidit 80 ", wie audy dies durch das Wort ſeiner Soldaten treffend ausgedrückt wird :

„ L'empereur gagne ses batailles par nos jambes et non par nos bras “, obwohl siejer Lobiprud , and tyon durch die Sdnelligkeit der Bewegungen Oor Franzöſijden Infanterie vor der Sdladit verdient wurde. Eine eindringlidie Lehre hat Na : poleon beſonders bei Breußiiden Deere nad der Doppel : idyladyt von Jena und Auerſtädt gegeben , indem gerade in den

r,

Diviſion , die erſt Abends 91/2 Uhr Gunſtett erreichte, die Rid): tung verfehlte und die Spur des Feindes gänzlid verlor , trots dem das Ober- Commando ſehr richtige Anordnungen erlaſſen hatte, die leider nicht befolgt wurden . Auch die Verjolgung des

cinmal durdygearbeitet, erheblich erweitert und nady neuen Forid) : ungen richtig geſtellt; letzteres war beſonders in Bezug auf den Feldzug 1806/7 der Fall . In diejer neuen Forin iſt die Schrift

erſchienen iſt. Naddei ihm in diejer Geſtalt weite Verbreitung

Verfolgung in verſchiedenſter Art, bald poſitiv , bald negativ

‫܀ ܢܚܬ‬

ein nid ;ts weniger als muſtergültiges war, jo daß die 4. Cavalerie:

am 19. Januar 1871 bei St. Quentin geídılagenen Generals Faidherbe , für weldje vom General v. Gocben ganz vor treffliche Vorſdıriften gegeben worden waren (e8 bieß in dem betreffenden Befehl unter Anderem : „ 11 diejem Zweck ſtelle idy

Der Verfaſſer wirft zunädſt, um das Weien und die Bes deutung der Verfolgung lar zu zeigen , einen Blick auf die Kriegogeſchitte. Er beginnt mit jener der Fridericianijden

THAN

erreidt , ſo wären die Erfolge der Sdyladit gewiß über: raſchend geweſen . Bekannt iſt ferner ganz allgemein , daß nach der Schladit von Wörth das Nachſetzen der Deutſchen Neiterei

Balkan

inachten Vorſchläge ſind ſehr klar gefaßt im ſcheinen uns den Kern der Sache 311 treffen ; ſie bezwecken u. a. , daß alle Maß: nabmen idon während der Schlacht zwar von der höchſten Bes fehlsſtelle, aber nicht von Oberfeldherr und ſeinem Stabschef

ausgehen jollen , der mit der Leitung der Operationen betraute Truppenfübrer eine für diejen Zweck beſonders ausgeſucite Ber: fönlidkeit ſein muſic ic . Zum Schluſſe wird der taktiſche Gegen :

ſtand nod; kurz von nationalen Standpunkt betrachtet und dabei den Nuſjen und Preußen die Palme des Ruhms in Betreff der geichickten Berfolgung zuerfant. Vorliegende drift verdient nicht nur aufmerfiam gelejen ,

ſondern audy gründlich und wiederbolt ſtudirt zu werden . Es ſind in derſelben ganz bedeutende Kenntniſſe in kriegsgeſdricht lider und taftider Vinjidit enthalten , weldic allgemeine Ber: breitung finden jollten. Der Verfaſjer hat jeinen Gegenſtand in nedymaliger gründlider Bearbeitung einen Vejern redit mund

geredyt gemacht und verdient dafür Dank und Anerkenning.

.

M

Tagen vom 15. October bis 7. November 1806 die Ausnutzung des Sdladten :Erfolges eine vorzüglide war. Sie fiel aber auf cinen irudytbaren Boden , denn die Verfolgung, weldse Vliicher

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

und Gneiſenau nadi der Entſdeidungs -Sdılacht vom 18. Juni

1815 in Scene zu jetzen vermoditen, zeigt ein womöglich 110d)

7 cm

e(outros

urica " |

elegt werden

glänzenderes Bild : Sie directe Nudiſetzung des Feindes wurde hier noch in derſelben Nadyt bis auf eine Entfernung von 17, bezi . 21 Kiloineter fortgjejetzt, und am 19. Juni nahm die Verfolgung im großen ſtratezijden Styl ihren erfolgreiden A1 = fang.

3

16 Tagent bat damals 018 Breuide Deer trotz

mebrerer Zuſammenſtöße noch eine Entfernung von 45 Mieilen zurückgelegt, - eine jeltenc Leiſtung! Der Verfaſſer wirft noch einen kurzen Blick auf den Bola

Bener, Dr. C., der Vorfämpfer Deuticher Größe Herzog Ernſt II.,

ein biographiſches Voltabiich. Mit 8 Þortraits. (Berlin, Siegis . Ind .)

Dahil, F., Moltfe als Erzieher. Allerlei Betrachtungen . Nebit Anhang : Betrachtungen über den Entwurf eines Volfsſchulgejekes in Preußent. 5. Aufl. ( Vreślau , Schleſiſche Bud )druckerei, Sunſt

11. Verlagsanſtalt.) Darſtellingen aus der Bayeriſchen Striegs- u. Heeresgeſchichte, herausgegeben vom S. Bayer. Striegsarchiv. Heit 3. (München , Lindanter .)

ia gumen M WÁ

nijd) Nulijden Krieg von 1831 , um Deſien negative Neultate

hindert von J. Daner , St. V. Prem .- Licut. Mit 1 Plan

elegt

hinſichtlich der Verfolgung zu zeigen und wendet jidh jodan zur

bis 16. April 1813 von N. v. Rößlin und C. Hay m , Majoren im N. B. (Generalſtabe . Mit 4 Beilagen und 2 Plaukizzen. Rückblicke auf die inneren Baner. Heeres : verhältniſſe während des Deutid )-Franzöjidhenitiiegs 1870 71.

neueſten Kriegs- Epodye .

Mit aller gebotenen Rücklicht legt er

in Chen

dem Lejer völlig klar, daß der Sieg von Königgrätz dod) 110c)

djtung

ganz andere Ausbeute geliefert hätte, wenn die Verfolgung eine nad )drücklidiere geweſen wäre. Hätte z. B. nur das 5 , Armees

i au

Corps , weldies nach einer uns gemadyten mündlichen Mittheilung

sabeern n ein gute

des ſpäteren Generals v. Wittid ( des Chefs des Generalſtabs des genannten, 1866 von General v . Steinmetz geführten Corpo )

gegen Abend des 3. Juli 1866 völlig gejaloſjen auf dem

Juhalt: Neerwinden, eine Ilmfailingsſchlacht aus dem 17. Jahr: ifizze. – Die Vertheidigung von Thorn vom 20. Jamar

Bearbeitet vom N. B. Generalſtabe. (Fortjebung u. Schluß . ) Mit 4 Beilagen . Destoich es , E. v ., (Geſchichte des hiſtoriſchen Muſeums und der Maillinger Sammlung der Stadt München . Mit 13 Abbildungen . (Mündien , Lindauer ).

Stretích ma ni , v . , General der Infanterie z . D., für den Deutſcheit Soldaten (Berlin, Siegismund ).

496

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die neue Feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie.. Nad) der Instruction sur le combat ( Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſchen Infanterie -Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Heheftet. Preis 1 ME. 80 Pf. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die nelie Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefedit, welche auf Anregung des früheren Kriegsminiſters von Franfreich, des Generals Boulanger , von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden

iſt. Dieſe neue Fecht weiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf . tigen Stämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem lekteren eine ganz neue Richtung:

den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements feineswegs ſo zur Geltung fam , wie dies der thatfräftige Neriegsminiſter Frankreichs forderte. Der Deutſche Infanterie -Offizier , welcher dieje Schrift bearbeitete , hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern.

une

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchieneri :

Nbriß Großherzoglid Heſſiſchen Kriegs- ul. Truppen -Gejdjidhte.. der

1567-1889.

Mit einem

Titelbild .

Zweite Auflage.

reis 1 Mark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. berechnet. Eine Beiprechungdieſes Werfchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Heijijden Kriegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe,diereiche friegerijdeVergangenheitder Heijijchen Truppen von dem erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heſſen- Darma

ſtadt(1567) bis zu demEnde desdesruhmreichen Krieges ein 1870anerkennenswerthes 71gegen FrankreichGeſchid in gedrängter Weiſe67zuSeiten ſchildern. DerV-Octav erfaſſerbeweiſt Gruppirung umfaſſende in der überſichtlichen reiden Materials . Die fleine, in Klein d erMannſchaften in der Schrift hat den ihr voridwebenden Zwed erreicht,nämlich : einenAnhalt zu geben, der bei dem linterricht ihres engeren Vaterlandes jidh nütlich erweijen fann und dem Soldaten als kleines Lejebuchzu dienen , welches ihm die Thaten Geſchichte und die .

Schidjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

Moltke und Mühlbach

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Budha handlungen zit beziehen :

zusammen

Die unter dem Halbmonde 1837 - 1839.

preußiſchen Werbungen

GESCHICHTE

unter der

Sendung preussischer Offiziere nach der Türkei 1837, des

Kurdenfeldzuges 1838

Friedrich Wilhelm I. biund Friedrich dem Broken s zum

und des

Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Syrischen Krieges 1839. Von

Wecklenburg - Schwerins.

Reinhold Wagner ,

Dargeſtellt nach den Acten des Großb. Geb. und

Oberstlieutenant a. D.

Kaupt-Ardive zu Sowerin

Mit 9 Skizzen im Text uod 3 Kartenbeilagen .

bon

Preis 9 Mark.

2. v. Sdult ,

Vorrätbig in

Oberſt im Großh. Medlenburg-Schwerinichen Militär Departement.

Mittler's Sortiments - Buchhandlung ( A. Bath ). Berlin W 8. 19 Mohrenstr. 19.

8 Bogen gr. 80.

Preis 1,50 M.

Bärenſprungſdys Hofbudidruckerei, Schwerin i. H.

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

TABLET

UBE

KEMALHO

Allgemeine Militärbeitung. JL

** :

Neunundredjzigfter Jabrgang. No. 63.

1894.

Darmſtadt, 8. Auguſt.

Die Aug. Milit.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahr: 7 M.und mitfranfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 1

Die Allg. Milit: .- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen.

3 nhalt: Auijäße. Die Schlacht von Wörth und General von Walther. ( Fortierung )

lleber die Bedeutung der Marine in einem fünftigen

Europäiſchen Kriege. Verſchiedenes. Die Amazonen von Dahomey.

Nagrichten. Dertiche Heich. [ Feier des Jahrestages der Schlacht von Spicheren in Hamover.) Großbritannien . [ Die diesjährigen Flotten -llebungen .] Nußla 11 d. [ Die Ruſſiſchen Striegs-Archive und ihre Benußung.] Aritit. Der Vorfämpfer Deutſcher Größe Herzog Ernit II . , von 6. Beyer. Feuilleton. Das hiſtoriſche Muſeum in Bajel . Fortſeking.) Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

Die Schlacht von Wörth und General

Munition hochgehalten – die Sauer, umd bald darauf wurde

von Walther.

aus der Nichung von Eliaphauſen lebhaftes Sdnellfeuer vernehmbar. Da der Feind jetzt mit weit überlegenen Präften ent

( Fortjeßung .)

Die Siebenunddreißiger fanden Wörth unbejetzt , wateten

an leichteren Stellen durch den Sauerbach , ſtiegen aber bei

weiterem Vordringen auf überlegene Infanterie umd auch

gegentrat und vernichtenden Rugelregen aus einen weit tragenden Gewehren über die linjerigen ausſchüttete, löſten

Artillerie. Nachdem hierüber das Gegenüberſtehen bedeuten :

ſich die Truppen : Verbände bei der 20. Brigade jehr balo

der feindlicher Kräfte nun doch erwieſen war, wurde das Bataillon zurückgezogen , der am öſtlichen Sauer -Uljer liegende

auf. Jeder Einzelne ſuchte Dedung, wo er ſie fand, und Verlaljen dieſer Deckungen war ſicherer Tod .

Kirchhof jedoch mit 2 Zügen beſetzt gehalten . Um dieie Zeit ging, angeregt durch den bei Wörth per: nommenen Kanonendonner, die 4. Bayeriſche Diviſion gegen

den linken Franzöjiſchen Flügel vor, und es gelang ihr, über

911 ein Zurückziehen der über die Sauer dem Feinde entgegen geworfenen Truppen war unter dieſen Umſtänden gar nicht zu denken ; die einzige Löjung war : „ Vorwärts mit neuen Truppen !" Daß die thatfräſtige Durchführung

.

ech

Birts

6.

EK

Langenſulzbach hinaus Fortichritte zu machen und jich am Fuße der Fröſchweiler Höhen feſtzuſetzen. Leider fonnte die Artillerie des ungünſtigen (Geländes wegen den Angriff mir wenig unterſtützen , und außerdem fehlte es an Nachichub , denn die 3. Bayeriſche Diviſion war zur Beobachtung von Bitch zurückgeblieben und das im Anmarſch begriffene 1. Bayeriſche Corps noch in der Gegend von Ingolsheim

des einmal Begonnenen : die Schlacht auf der ganzen Linie, das einzige Mittel war, zwei unſerer erſten Regimenter vor vollſtändiger Vernichtung zu bewahren , erkannte auch ſofort der inzwiſchen bei unjerer Vorpoſtenſtellung eingetroffene

General v . Kirchbach , der allverehrte Führer unſeres 1

5. Gorps * ).

Ordonnanz-Offiziere wurden zu den Bayern und dem 11. Corps geſandt mit der dringenden Aufforderung, auch

über 2 Meilen entfernt. Als General v . Walther , der vorher das weſtliche Sauer: Uſer nur mit Widerwillen geräumt hatte, den Ranonens

dort kraftig anzugreifen, und gleichzeitig wurden zur uns mittelbaren Unterſtützung unjerer 20. Brigade die verfüg =

donner von Langenſulzbach herüberſchallen hörte, war dies

baren Truppen des 5. Corps vorgeſchickt. Vom (infen Flügel jandte General v . Boje die Ant

für ihn ein willkommenes Signal, den Angriff im Centrum von Neuem aufzunehmen . Er begründete kurz: , Die Bundes : brüder laſje ich nicht im Stich, alſo vorwärts ! " Die Sieben: unddreißiger und Fünfziger überſchritten Gewehr und -

wort zurück, das 11. Corps werde das 5. Corps nicht im

*) General v. Kirchbach war bei Weißenburg verwundet worden und fuhr deshalb bei Wörth in leichtem offenem Wagen.

498

der findlichen Stellungen , dem auferordentlich zähen Wider :

Höhen eingeniitet . Siermit wäre ein Stütpunft für weitere Angriffs- Bewegungen gewonnen geweſen. Mit erklärlichem Widerſtreben und nicht ohne Mijzmuth wurde daher dem um 101 , Uhr Morgens durch einen Preußiſchen Ordonnanz:

ſtande des mit weit iberlegenein Gewehr ausgerüſteten

Difizier überbrachten mündlichen Befehl , das Gefecht einzu:

Gegners *) fonnte aber auch hier nur auferit langjam Boden

ſtellen, Folge gegeben. Als aber dieſer Anordnung entſprechend

gewonnen werden, und an einzelnen Punkten iraten vorübergehend jogar rückgängige Bewegungen ein . Bei Hauptmann Schmedes von der 6. idireren Bat : terie des 5. Corpš ſtehend , jah ich beiltlich , wie li den ,,Niederwald " eingedrungene Truppen des 11. Gorpo in auf:

die mühiam errungenen Stellungen eben geräumt waren, trai um 111/4 Uhr die Mittheilung vom 5. Corps ein, daſ

Stich lajien. Dementipredend ließ er ſofort die geſammte Gorps. Artillerie auſjahren 1911d befahl der 22. Diviſion den Angriff auf den rechten Flügel der Franzoſen. Bei der Stärke

gelöſtem Rüdige aus dem Balde in der Nidung auf Spachbad wieder zurücitromten. Batterie- Chef S dymedes , der die Vorgänge am Niederwald gleichfalls beobachtet hatte, jagte zu mir gemeiidet : ,, Senn der Wald 11och einmal ans gegriffen mira, jorge id dafür , dass der Saum 11110 dann aud ) cas unere gründlich mit Granaten gepflaſtert wird. "

|

man dort den Angriff auf die Wörther Höhen beichloſſen habe und auf Mitwirkung gegen den linken Flügel des Gegners rechne . Daji auf diese einander videriprechenden Weiſungen hin

bei den Bayern ein gemiljes Miſztrauen in die Zweckmäßig feit 1111d Ausführbarkeit der verlangten Maßregeln ſich ein ſtellte, iſt gar nicht zu verwundern ; auch iſt es einleuchtend,

daj Befehle und (Segenbefehle in io furzer Wufeinanderfolge llnordnung in den Truppen Bewegungen nach ſid) sieben

Der verm :: thete zweite Angrifi erfolgte thanädlich bald , die GranataPilattermig desgleidhen, und die von Pelem in den

inuten .

Niederwald eingedrungenen Truppen behielten denjelben jetzt

der Hülie auf dem redten Flügel und den langjamen Fort

in Belis

ichritten auf dem linken Flügel war die Lage des 5. Corps lange außerordentlich bedenklich ; es waren jchwere Stundeni. Drei größere Angriffe blieben erfolglos, faſt alle Kräfte des

Während io das 11. Corps alle Anſtrengungen machte, dem bedrängten 5. Corps Julfe zu bringen , blieb die dringend erbitene lluiterſtützung von Seiten des 2. Bayeriſchen Corps zımächſt ganz aus. lim dies ill peritehen , inu auf die am rechten Flügel umierer Stellung obwaltenden Verhältniſſe näher eingegangen werden .

0

Bei dem aus dem Vorſtehenden erklärlichen Ausbleiben

5. Corps waren eingeietzt .

Audi General v. Kirchbach

erfannte deutlich, dass die Entſcheidung z11 injeren Gunſten keineswegs ſichergeſtellt war . Als der dritte Angriff erfolglos

Wie ichon berichtet, war die 4. Baveriide Division ,

geblieben, begab er ſich zu den einzelnen diesſeits der Sauer aufgefahrenen Batterien und ermahnte Difiziere und Mann:

nicht ohne große Verluſte, iiber Langenitzbach vorgedrungen , 1110 Theile derſelben hatten ſich am Fuße der Fröichweiler

idiaften mit den hohen Ernſt der Lage fennzeichnenden Worten : „ Halten Sie aus bis auf den letzten Mann und das letzte Geſchütz !

* ) lInſere Truppen wurden häufig, bevor ſie den Gegner ſehen

konnten , mit den Geidojjen des Chajjepot-Gewehrs überſchüttet und mußten im Laufſchritt – unterbrodien von kurzen Ruhepauſen bis auf etwa 600 Sdiritt an den Gegner heranzukommen ſuchen , be

So lange umjere Infanterie noch den

Tonner umjerer Ranonen hört , wird ſie nicht wanken ." Der Donner allein war es natürlich nicht : umjere Ar: tillerie ichoß vorzüglich und hatte vortreffliche Munition , jo

vor ſie mit Ausſicht auf Erfolg von ihren Gewehren Gebrauch machen

daſs die Wirkung mitunter erſtaunlich mar. Von einer auf

komuteri.

der Straße von Fröſchweiler nach Wörth vorrückenden feind:

Das Hiſtoriſche Muſeum in Baſel.

Emanuel von aller untericheidet Gegenſtände „aus dem mittleren

( Fortjering.) Auch den Edweizeriden Sammlern war die einjeitige Berückſichtigung des clailiden Alterthums gemeinſam . 2\ ut

die allgemeinen Gründe bierfür iſt idon verwiejen worden ; in der Sdyweiz kan als beionderes Moment binzu das Vor: handenjein zihlreicher Nömiſder Nuinenſtätten im Lande. Wenn neben den Anifer auch Alterthümer ſpäterer Zeiten ,

die eigentlid) heimathliden ud vaterländiſchen Alterthümer, in den Sammlungen Aufnahine fanden , jo geidau dies in dem gleidien Geiſte, mit weldem ein jeltiames Product and irgend einem Naturreiche oder jonſt eine Narität betrachtet wurde.

Daneben fam es etwa aud vor , diß bei Gegenſtänden von eminenter biſtoriſcher Bedeutung eine Art Reliquiendienſt Platz griji; hierher gehört z . B. das Aufſuchen von Gebeinen ,

Niter "

ſehr beſtimmt von den

wahren Alter: M

thümern ", d. 5. Nömiiden Antiquitäten . In derſelben Berner

Burger:Vibliothek, weldse Nömijde Fundſtücke aus Kulm oder Aventicum mit Verehrung aufbewahrte , dienten Ordens: kleider des goldenen Vlieges aus der Burgunderbeute zerjūnitten als Tiidideden bei Sizungen .

Eine Beſſerung dieſes Zuſtandes jollte nicht jo bald ein:

treten; es mußte ned eine Zeit vorangehen , während deren die allgemeine Richtung diejenige des Zerſtörens vaterländijdjen Altertbums war .

Sdon frühere Epochen haben zahlreide Alterthümer dieſer Art untergehen laſſen , aber ſie thaten és dods in ſtarken Bewußtſein

eines cigenen künſtleriſchen Vermögens.

Auth

traf jene Zerſtörung nur einzelne Objecte, freilid oft jolche von hohen Wertbe . Aber was in den Jahrzehnten , die der 1

Waffen u . i. w . auf dem Sdıladtfelde bei Sempad) und das

Vorweijen ſolcher zu Königsfelden .

Reiner Local- Patriotismus

aber , freilic) jolder von der beſten Art , war es , wenn die

Gemeinde Licſtal zu Ende des 18. Jahrhunderts die einſt von

einem Strübin bei Nancy erbeutete Sdale von deſſen leşten Nadkommen käuflich an ſid; brachte.

Der Sinn und das Verſtändniſ für die Denkmäler der eigenen Bergangenbeit fehlten nog beinibe völlig.

Gottlieb

Nevolution folgten , in dieſer Richtung geſchab. war doch noch viel iqlimmer . Der neue Geiſt drang durd; Alles hindurch , ſäuberte Städte und Mäuſer auf ſeine Weije. Eine ganze Welt voll Form und Anmuth entidhwand dabei aus dem Leben ; an ihre Stelle traten Erzeugniſſe künſtleriſchen Unver: mögens und vollendeter Nüdyternbeit; das Malerijdie wurde erjeßt durch das Zweckmäßige , das Charakteriſtiſche durch da8 Normale .

499 11.11 1:13

cakan

lichen Infanterie:Maſſe war nach 6 Granaten , von denen dion die erſte in die Mitte der Golonne einichlug, nichts

ppetti

entirrée

5 PS

Der Feind fonnte man nicht länger Stand halten : jeine Kräfte rraren nach zäheſtem Widerſtande vollfommien er

Das

ſchöpft. Auch das opferwillige Eingreifen ſeiner zahlreichen

Eingreifen unjerer Artillerie wurde jedoch immer bedenklicher,

Reiterei *) hatte nur deren vollſtändige Auflöſung , aber

- mehr z11 erblicken, als ſich der Nauch verzogen hatte.

je weniger nach wiederholten Angriffen beſtimmt zu erkennen

feine Aenderung der Lage herbeiführen fönnen , und es iſt

war, wo Freund und Feind ſtanden, und zuletzt mujte man ſich im Weſentlichen auf die Befämpfung der feindlichen Ar:

unter dieſen Verhältniſſen nicht zu verwundern, daß der nun mehr beginnende Rückzug der Franzojen bald in regelloſeſte

tillerie beichranfert.

Flucht ausartete. (Schluß folgt. )

Stundenlang hatte ichon die Entſcheidung geſchwankt, wie verzehnfachte Brandung eines brauſenden Meeres grolite das Galven: und Schnella Feuer der ſich gegenüberſtehenden

share

Infanterie-Maſſen 311 uns herüber, und immer war noch nicht zlı erkeniten , ob die linjerigen Fortſchritte gemacht hatten . Der vierte und letzte größere Infanterie-Angriff, welchem jogar die Pioniere unter Hauptmann Scheibert ſich an : ichloſſen, glückte endlich , und nun war auch der erſehnte Augenblick gekommen, wo were Artillerie durch Wörth vor: gezogen werden konnte. Dieſe für das 5. Corps günſtige Wendung wäre ohne

die fräftige Mitwirkung des 11. Corps unmöglich geweſen.

Tito

Auch dieſes Corps jetzte ſeine letzten Kräfte ein, und nur mit ſchweren Opfern gelang es dort , den rechten Franzoſena Flügel von Abichnitt 311 A bichnitt zurückzudrāngen und zu : letzt in Gemeinichaft mit der gerade noch rechtzeitig auf dem Rampiplatz erſchienenen Württembergiſchen Diviſion die Nud 3119 slinie des Feindes zu bedrohen , Auf unierein lange unthätigen rechten Flügel hatten in : zmachen die bayern , unterſtützt von Theilen des 5. Corps , endlich auch Fortichritte gemacht. Dort wurde der letzte Widerſtand des Feindes durch Erſtürmung eines Erdwalles, den Hauptmann Campe vom 5. Corps an der Spitze jeiner Compagnie mit dem Bayonnet in furzem Anlauf nahm , voll

Verwerthung von Kauffahrtei - Dampfern zu Kriegszwecken behandelt. Die nachfolgenden bemerkenswerthen Stellen, die auch für uns von Intereſje jind, ſind denſelben entnommen . ,, im nächſten Seriege werden wir Franzojin wahrichein lich gleichzeitig Deutſchland und Italien gegen uns haben ; die Rolle, welche der Marine dabei zufällt, iſt von der größten Wichtigkeit, ihre Thätigfeit fann enticheidend jein . Wenn am Rhein die Streitfräfte ſich das Gleichgewicht halten, lo wird die Marine im Mittelmeer über das Schickjal des Dreis bundes enticheiden .

Man darf nicht vergeſſen , daß, wenn Frankreich im Jahre 1870 71 ſeine Gegenwehr in die Länge ziehen und ſprangen unſere Leute nach Einſdlagen von Fenſter und Thüren in

die vom Feinde beſeßten Näume, und die Vertheidiger ergaben ſich

*) Dem Bayonet-Angriff vermochten die Franzojen jelten zu widerſtehen . Bei Erſtürmung der einzelnen Väuſer von Fröſchweiler

Wagichale geworfen , dies ohne jeden Erfolg , aber mit gewaltigen Verluſten. Das zweite Gürajjier-Regiment allein verlor 250 Pferde .

Es würde einem feſtlidien Anlalie , wie der heutige iſt, übel anſtehen , die Mißgriffe und Frevel, aud die haupt:

on galt der Eifer , wie idon gejagt , noch immer hauptſächlidy

ments , im Ganzen über 3000 Pferde, wurden an zwei Stellen in die

jädlichſten nur , näher zu bezeichnen , durch weldie in dieſen Jahrzehnten der Neidythum unſeres Landes an Alterthümern

und wo Alterthümer ſelbſt geſammelt und gerettet wurden, den Antiken .

Die Gelehrſamkeit war erſt den großen Erſcheinungen unter den Alterthümern driſtlicher Zeit nahe getreten ; den

kleinen Schöpfungen , den oft mehr handivertlichen als künſt:

lungen .

lerijden -Erzeugniſſen alter Zeit , blieb ſie noch fremd. Und doch ſind es gerade dieſe Sdöpfungen der Kleinkunſt , durch welche die Sdweiz ausgezeidynet, in welden ibr Alterthum am darakter:

tien die Sammelthätigkeit nityt ruhte; ſie konnte vielmehr , wenn

volliten repräsentirf iſt.

hörden die Hände rein crhalten haben von jolden Band Es iſt natürlic , baß in dicier Zeit allgemeiner Deſtrucs

gewiſſe Vorausſetzungen vorhanden waren , eine böcoſt eriprieß

por todo

lide werden . 11

Aufjatzen des Contre:Adwirals Néveillère, welcher die

dann regelmäßig, ohne weiteren Widerſtand zu verſuchen . *) Sechs Cürajjier-Regimenter und Theile eines Lanciers-Negi

Reine Stadt der Schweiz wird ſich geichmälert wurde. rühmen können , daß ibr Raib , ihre Zünfte , ihre Rirdienbe :

travy

[R.] Die Franzöſiiche Zeitichrift „ La Marine de France “ enthält in den Nummern 67 11. ff. d . I. eine Neihe von

ſtändig gebrochen *) .

K.

/ :-

Ueber die Bedeutung der Marine in einem künftigen Europäiſchen Kriege.

Wo aber die gelchrten Antiquare unthätig blieben , da waren im jo eifriger die geiſtreichen Dilettanten, die Liebhaber

und Sammler jener Tage. Es genügt, Namen 311 nennen

Hierbei iſt nur vom Sammeln vaterländiſcher , mittel: alterlicher oder ſpäterer Antiquitäten die Nede. Denn die Be:

wie Martin U ſteri in Zürid). Jojef von Laßberg

mühungen um die Römiſchen Alterthümer wurden durch dieſe ganze Bewegung faum berübrt.

auf Eppighauſen , Vincent in Conſtanz, Peter Viicher in Baſel . Männer dieſer Art haben den Sinn für vater

In der erſtgenannten Beziehung war ſelbſtverſtändlicher:

ländiſches Alterthum in unſerem Lande zuerſt praktiſch vertreten.

weiſe von den Behörden vorerſt nichts zu erwarten . Aber nud) die privaten Alterthunisfreunde haben damals

Ihnen und Andern, die wie ſie jammelten , gebührt dafür unſer Dank. Durch ihr Eingreifen ſind zahlloſe Kunſtwerte und Alterthümer vor dem Untergange bewahrt , ein erleſener Theil

für Conjervirung und Sammlung folder Dinge nur Unge: nügendes gethan. Ein Wirken in dieſer Richtung wäre um ſo erfolgreicher geweſen , ſeitdem man begonnen hatte, die anti quariſche Forſchung gejellſchaftlich zu organiſiren. Aber die Thätigkeit dieſer Geſellſchaften war vorwiegend eine literariſche,

aus dem Nachlaſſe der alten Zeit , wenn auch nur mittelbar, gerettet worden.

Die auf dieſem Wege entſtandenen Privatſammlungen konnten nun in ihrem Bereiche die Ausgangspunkte neuer An :

1

500

durch diejes Hinziehen des Kampies , wenn auch nicht sein Land , io soch wenigſtens jeine Ehre retten konnte, es dies jeiner Bewegungsfreiheit auf dem Meere verdankte. Indem es vermittelit ſeiner Küſten mit der ganzen Welt in Ver: binding ſtand , fand es im Occan eine unverſiegbare Lebens: quelle. In der bedenklichen Lage eines Menichen , bei dem eine Seite der Lunge nicht mehr thätig iſt, athmete es doch

Englands Sdifie waren es , die bei Waterloo geſiegt haben , ohne cinen Nelion würde es auch feinen Blicher ge

tem Tage leben, an welchem Deutſchland ihm das Herz zu : ſammenpreſte. Wenn die Deutſchen Herren des Meeres ge weſen wären , ſo würde Franfreich , wie in einem Schraub

geben haben (?) Abgeehen von Ausnahmefällen , zu denen auch der Krieg von 1870 gehört , in welchem die Niederlage ſo ichnell und umaufhaltjain eintrat, daß die Thätigkeit der Marine ſich aus Mangel an Zeit nicht entwickeln konnte, wird ſtets der: jenige, der das Meer beherricht, auch ſchließlich auf dem Lande ſiegreich ſein . Denn wenn ſich der Krieg auch nur ein wenig in die Länge zieht , ſo wird die Nation, die ſich durch ihren Seehandel ernähren kann , Mittel und Wege

ſtock eingeſchnürt, gleich zu Anfang durch Erſtickung zu

finden , die Gegner zu erſchöpfen und ſie in Folge deſſen zur

noch mit Hülfe der anderen Seite.

Es fonnte jo bis zu zit

1

Grunde gegangen ſein . In allen Kriegen ſind die Vortheile und der Sieg der: jenigen Madit oder Verbindung von Mädyten zugefallen , die den Ocean beherrichten . Bon dem Tage an , an welchem Spanien durch den Abfall der Niederlande das maritime llebergewicht verlor,

nahm ſeine Macht plötzlich und unaufhörlich ab . So lange cean beherrichte, lenfte es den Lauf der Holland den Dinge in Europa , aber ſeit dem Tage, an welchem Frank reich es in der Beherrichung des Meeres verdrängte, beim

Beginn der Regierung Ludwig's XIV. , zählte es nur 110ch als Anhängſel in den Bindniſjen der Mächte, die ſich 11acheinander gegen unier Land gebildet hatten. Hätte L11d wig XIV , die maritime Macht, die er während des erſten Drittels einer Regierungszeit bejaſ , behalten , ſo würde der Spaniſche Grbiolgefrieg nicht die für Frankreich jo verhäng

Capitulation zu bringen.

Der nächſte Krieg wird , jo jagt man , ſchrecklich ſein. Wer weij ? Süben und drüben iſt die Grenze recht gut bemacht ; diesſeits und jeneits wird es durchaus nicht leicht Teini , den Gürtel der Sperrforts 311 durchbrechen . Es hat

wenig Wahrịcheinlichkeit für ſich, daß die Franzoſen oder die Deutichen auf der ganzen Linie Sieger ſind ; aller Wahr: ſcheinlich feit nach wird man an einer Stelle Sieger, an einer

anderen Stelle Beſiegter ſein. Die Kräfte ſind zu gleich, und auf jeder Seite wird die Nothwendigkeit zu ſiegen 311 gebieteriſch hervortreten, um einer Partei die Beendigung des Krieges mit einein Sdlage zu ermöglichen.

Andererſeits ſind wir in ziemlich hohem Maße dazu be rechtigt, auf die Mitwirkung Nußlands zu rechnen .

den Tag beim Ausgange der Kriege ludwig's XV., als

Was iſt Nußland ? – Ein rieſiges Neich, in welchem ein gebildeter Rern über eine ungeheure barbariſche oder halbbarbariſche Menge gebietet. Durch ſeine geographiiche Lage und mehr riodh durch ſeine wirthichaftliche Beſchaffen:

wir jo ichimpflich vom Meere vertrieben wurden . Trotz allem Anſchein iſt Napoleon's Glück nicht etwa in den Flammen

heit , durch ſeine unzureichenden Verfehrsmittel und durch die Schwierigkeit ſeiner Mobiliſirung erfreut ſich Nußland, ob

Mosfau's gejdwurden : es iſt vielmehr in den Gewäſsern

wohl ziemlidi ichlecht für die Offenſive geeignet, einer uns bei chreiblichen Widerſtandskraft . Es iſt ſicher, den Sieg davonzutragen , wenn es den Krieg in die Länge zieht. Auch

nißvollen Folgen gehabt haben. Dies tritt 110ch klarer an

von Trafalgar untergegangen (?) . Bergebens folgte Sieg auf Sieg . alle Triumpfe auf dem Feſtlande konnten ihn nicht retten , der Held ſtarb an einer verborgenen Wunde.

jagen die Ruſſiſchen Generale : Frankreich muß lange genug

icairungen werden , weldie zu einer Aenderung der geltenden

Sammlung diejer Art in der Schweiz, die mittelalterliche Samm :

Meinung binwirkten .

lung von Bajer .

Daneben trat allmählidy and ; das gelehrte Element. Die

Die hohe Bedeutſamkeit, welche dieje Gründung auch für

wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen für Kunde der Vorzeit konnten

dic übrige Soweiz hatte , bier ausdrüdlich zu betonen , kann

ſich doch nicht enthalten , auch das Gebiet diejer Alterthümer

nicht als Ueberhebung gelten . Auch Anderen als uns Baslern muß es erfreulich ſein , daß diejelbe Stadt , weldje in der ſonſt trüben Zeit des 17. Jahrhunderts eine der größten und wich: tigſten bürgerlichen Kunſtkammern zu ihrem öffentlichen Gute gemacht hatte , nun wiederum zuerſt vor anderen Städten einer neuen Alterthumskunde praktijd), durch Schaffung einer Sammlung, zu dienen ſich anſchickte. Hieran zu erinnern iſt, zumal am heutigen Tage, die Erfüllung einfacher Dankes

zu berühren.

Und jo vollzog ſid) langſam eine Umwandlung

zu neuen Zuſtänden, nicht nur auf literariſchem Gebiete, ſondern

audy in praftiſden Bemühungen für Erhaltung und Sammlung der Alterthümer ſelbſt. Als bedeutſames Zeugniß dieſer Entwidelung iſt eine Zeitdrift , der , Anzeiger für Schweizeriſche Gedichte und

Alterthumskunde", hier anzuführen. Von ſeiner im April 1855 cridicnenen erſten Nummer, weldic durdy die ſchönen Eingangs worte Georg & von Wyő geziert iſt, kann man eine neue

Epoche der Schweizerijchen Alterthumswiſſenſchaft datiren. Es iſt erſtaunlich , welche Fülle von Anregung in den unſchein :

baren Blättern dieſer früheſten Jahrgänge enthalten iſt. Hier werden zum erſten Mal, oft noch taſtend und unſicher , viele Gegenſtände behandelt , die une heute am nächſten liegen . Hier ſind die Reine des nachherigen prächtigen Wachs: thums .

Höchit bezeichnend iſt aber , daß gleidizeitig mit dieſem literariſchen Organ auch eine wirkliche Sammlung vater: ländiſcher Alterthümer

in's Leben trat , die erſte ſtaatlidze

pflicht

Was ſeitdem in Förderung antiquariſcher Studien, ins: beſondere aber durch Gründung öffentlicher Alterthümer:Samm: lungen in der Schweiz geſdeben iſt, bedarf hier feiner näheren

Darlegung mehr. Ueberall beſtehen nun jolche Muſeen ; die leßte , wichtigſte dieſer Schöpfungen iſt das Schweizeriſche Landesmuſeum . (Fortjeßung folgt.)

501

Gaber,

den erſten Anprall aushalten, um uns die Möglichfeit zu geben, mit allen injeren Mitteln auf dem Schauplatz zu

yersdiedenes.

ericheinen . fire

Die Amazonen von Dahomey.

Die Groinduſtrie hat die Griſten3 - Bedingungen der Ueber die weibliden Krieger des Neger-Königs Behanzint

meiſten Völfer geändert . Dieſe gründliche Aenderung in dem modernen Leben , der Nußland entgangen iſt, iſt ihm durcha

voi Dabomety wiró nad) den Erlebniſſen eines Fremdenlegionärs Folgendes berichtet : Die Amazonen waren wahre Furien und weit - tapferer als

aus günſtig . Je mehr die Induſtrie in einem Lande ent wickelt iſt, deſto fürzere Zeit kann es den Kriegszuſtand aus:

1

halten. Nußland fann in Folge des Fehlens der Großinduſtrie, in Folge der Eigenthümlichkeit, ſich jelbſt 311 genügen, und in Folge der Ausdehnung ſeiner undurchdringlichen Länder:

die Männer.. Sie bielten Stand bis zum leyten Augenblick und

Kampf zurück.

ſtrecken den Rrieg auf unbeſtimmte Zeit aushalten . Ilm ſicher zu ſein , Vortheil aus dem Nuijijchen Bündnis

ziere , Soldaten oder Handwerkerinnen , je nach der Stellung ibrer Eltern . Die Kriegerinnen mußten bas Gelübde der Keuid ):

heit ablegen, das ſic jo lange band, bis der König die eine oder

die andere an Offiziere oder Soldaten zur Frau gab . Mand):

Ein Zukunftsfrieg wird eben jo ſehr ein wirthichaftlicher

mal aud ; cikor der König jelbſt ſich die ſchönſten aus diejer weiblichen Truppe, um damit jeinen parem zu zieren. Die

Kampf wie ein Kampf auf dem Schladitfelde jein. In einem Deutſch - Franzöſiſchen Kriege wird in dein Falle, wenn Nuña

Kleidung der Amazonen beſteht aus einem kurzen , kaum bis zur

land in die Handlung eingreift , die zäheſte und die reichſte

einen Lederriemen um die Taille gegürtelt. An dem Niemen

Nation , unter der Bedingung, daß ſie ſich vom Meere aus

bängen die Patrentaiden , wie jener reich mit Muſcheln ge: ichmücft. Ten Ropf bededt eine Art Türkenmüte , ſtatt der Quaſte mit einer Adlerfeder geziert. Der übrige Körper iſt ent: blößt . Kräftige Conſtitution vereinigt fid ) mit vollſtem Eben:

Kniekeble reichenden Rödthen aus blauem Kattunſtofi, durch

ernähren kann , zuletzt den Sieg davontragen . "

Die Ausführungen des Franzöjidhen Admirals bieten zwar nicht gerade etwas Nenes oder durchaus Richtiges, jie enthalten jedoch Vieles , was aud ) für uns ſehr beachtensa

werth iſt.

maß der Formen . Aus den Grercier-Uebungen der Kriegsjurien

Wenngleich Deutſchland in einem zufünftigen

will ich nur eine anführen. Auf dem großen Erercierplatze errichtet man cine vierhundert Meter lange , ſechs Meter breite

Kriege, ſei es gegen Frankreich allein , ſei es mit dem Drei bund zujameit gegen Frankreich lid Nußland, auf abſeh bare Zeit hinaus leider auf jede Art von Seeherrſchaft "

und zwei Meter hohe Bruſtwehr, nicht etwa aus Erde, jondern

verzichten muß, ſo iſt es doch mindeſtens nothwendig, daß

aus Bündeln ſpitziger Dornbölzer und Kakteen. Bierzehn Scritte weiter erhebt Tids, parallel laufend mit dieſer Wehr, das Fadwerk

eine wirkjame Brocade der eigenen Rüſten unter allen llina ſtändert verhindert und Deutſchland in die Lage verſetzt wird , jich auch bei einem Kriege von längerer Dauer „ vom Meere

eines ebenſo langen Hauſes von 5 Meter Höhe und Breite . Die beiden Dachabbänge ſind gleidfaus mit einer didyten Dorn

a113 311 ernähren “. Von diejem nächſten Ziele ſind wir in

Hauſes befindet ſids eine Anzahl von Hütten. Das Ganze ſtellt eine befeſtigte Stadt vor. Für heute liegt der Uebung die An: nahme zu Grunde, daß der hinter den Befeſtigungswerken ver dyanzte Feind die Stürmenden zweimal zurückwirft. Beim

lage bedect. Fünfzehn Meter jenſeits dieſes eigenthümlichen

deſjen einſtweilen noch weit entfernt, wenn auch nicht vers fannt werden jou, daß die Marine jelbſt die äußerſten An ſtrengungen macht, um diejem Ziele näher zu kommen . Möchten nur aud ) bei unjerer Volksvertretung die aus en Darlegungen für uns zu ziehenden Lehren be ehend vorſt herzigt und der Marine- Verwaltung bei ihren – im Ver:

.

dritten Sturmlauf müſſen die Truppen des Königs den Sieg

davontragen und als Zeichen ihres Triumphes die Gefangenen vor Sen König ſchleppen, welcher der Uebung perſönlich beiwohnt. Der König giebt ein Zeichen. Der Kampf beginnt. Mit einer unbeſchreibliden Wuth ſtürzen fid, die Weiber auf die Dornen: mauer , erklimmen dieſelbe , ſpringen auf das ſtadelige Dach,

gleich zii den vorhandenen Bedürfnis noch recht beſcheidenen Forderungen für den nothwendigen Ausbau unſerer flotte

mehr Entgegenfommen gezeigt werden, als dies leider in den VA

Daß die Amazonen in der Armee den erſten

dem vorber Gejagten leicht verſtändlid). Die Aushebung der Jungfrauen geidab alle drei Jahre . Jeder linterthan war ver: pflidytet, zu der feſtgeſetzten Zeit jeine Töchter einer Erjat: Commiſſion vorzuführen, welche über die zum Militärdienſt ge: ididren Mädden verfügte. Dieje wurden in die Heeresrollen eingetragen und gleich darauf der Armee einverleibt als Offi

von langer Dauer in's Auge faljen . Die wahrhaft ichreckliche Seite des nädyſten Krieges iſt icht weniger das blutige Schauſpiel des Schlachtreldes vielle als der Stillſtand der nationalen Production . Vom Bauer 211les con bis zum Banfier ſteht alles an der Grenze. jumirt, Niemand produzirt, es iſt ein allgemeiner Strife. Ruhe herricht auf den Feldernt und in den Fabrifen , jenen Werfſtätten , die nicht einen Tag ſtillſtehen fönnen , ohne Tauſenden das tägliche Brod zu entziehen .

7 ‫تا‬ ‫منبو‬

Sie fliebenden Männer mit Wutbgeheul in den

Nang einnehmen und vor den Männern marſchiren , iſt nach

zu ziehen , müſſen wir alio die Möglichkeit eines Rampjes

7714

ſtießen

letzten Jahren der Fall mar. In dieſer Hinſicht verweijen mir hier noch beſonders auf den beherzigenswerthen Aufia in Nr. 60 der allg. Milit.- 3tg., der die Frage der Panzer:

wieder ab , als ſeien ſie zurückgeſchlagen , und erneuern alſo

zweimal den Angriff. Das Alles geſchieht mit einer Schnelliga keit, daß das Auge kaum zu folgen vermag.

Kreuzer behandelt.

.

502 1

vom Contreadmiral Drummond geführt .

Na dritte tl.

und 3 Torpedo-Avijos ; das D - Gedwader 1 Banzerſchiff, 3 Panzerkreuzer, 3 Kreuzer 2. Claſſe und 3 Torpedo :Aviſos . Eine Torpedo- Flottille von 18 Torpedobooten , welche in 6 Diviſionen zu je dreien init einem Leitſchiff auf den Stationen Holyhead, Waterford , Kingstown , Milford Haven , Queensiown und Biel, zu beiden Seiten der Friſchen See gelegen , vertheilt ſind , iſt

Deutſches Reid.

Hannover , 7. Aug. [ Feier des Jahrestages der Schlacht von Spideren .) Das 1. Hannover 'iche Infanterie Regiment Nr. 74 , welches am 6. Auguſt 1870 bei Spidern

Sie Feuertaufe erhielt und ſid, an dicſen Tage unvergängliche Lorberen erwarb , beging geſtern dieſen ſeinen Ehrentag in feſt licher Art, und zwar in ähnlicher Weiſe wie im vorigen Jahre .

dieſer Flotte beigegeben . Die rothe Flotte verfügt mithin über

45 , die blaue über 51 Stiffe und Fahrzeuge .

Für die Regimentsfeier auf dem Welfenplage war folgendes

Oceans , von dem jüdweſtliden Punkte Irlands ausgehend und in derſelben Nichtung verlaufend , voraus . Adiniral Fit :Roy (roth) liegt mit einem ſeiner Geſchwader auf der weſtlichen Seite dieſes Hinderniſſes in Bere Haven , mit dem anderen in

„ Heil , heil dem Saijer , König

Wilhelm “ , gejungen von ſämmtliden Mannſchaften des Regi ments . 3) Wettlaufen, Wettturnen , Wettſpringen , Wettfechten innerhalb der Bataillone; während deſjen Muſikvorträge : a. Kriegsraketen , Potpourri von Conradi , b. Altdeutſche Barades märidhe, c. Preußenmarſd ). 4) Gejang : ,, Die Wacht am Rhein “ , geſungen vom ganzen Regiment. 5) Beluſtigungen innerhalb der Compagnien (Sadlaufen, Wurſtgreifen 2c . ) Muſiknummer : Adamwalzer aus der Operette , Der Vogelhändler “ von Zeller . 6) Gejang des ganzen Regimients :

Die geſtellte

Aufgabe jetzt einen unpaſſirbaren Streifen des Atlantijden

Programın aufgeſtellt : 1 ) Die Deutſche Raijer -Garde , Maridy von Voigt . 2 ) Kaiſermarſch für großes Feſtorcheſter von N. Wagner mit Volksgeſang :

Das C - Geichwader

zählt 6 Panzerſchiffe , 1 Kreuzer 1. Claſe , 7 Kreuzer 2. Claſſe

Falmouth an der Südküſte Englands . Contreadmiral Seymour iſt dagegen mit dem Gros der blauen Flotte in Queenstown

1

Laßt tönen laut den froben Sang hinaus in alle Welt ,

Verkündet es mit bellen Klang, was uns zuſammenhält. Wir wollen eines Geiſtes ſein , geh'n treulich Hand in Hand,

Es ſchlingt ſid, feſt um unſ're Neih'n der Einheit ſtarkes Band. Es ſoll Begeiſt'rung und entflammen , bip, hip , hurrah, bip , bip , burra ) ,

Wir halten feſt und treu zuſammen , hip, bip, burrab , hip, bip , hurrah , hurrah ! "

11. j .. W. Zum Sdluß der Feier : „ Heil Dir im Siegerkranz ", w geſungen voin ganzen Regiment. - Zur Einübung der Lieder hatte das Regiment in letter Zeit verſchiedene gemeinſame Ge ſangübungen im Exercierhauſe abgehalten . Am Abend folgte Bewirthung der Regiments -Angehörigen . Das Feſt verlief pro: grammmäßig in der ſchönſten Weiſe und hinterließ bei jeder : mann einen erhebenden Eindruck .

1

am Eingang des Canals St. Georges poſtirt, während ſein Verbündeter, Admiral Drummond , die Shannon am Atlan: tijden Ocean zum Ausgangspunkte hat . Um ſich 311 vereinigen , hätten alſo die blauen Geſchwader ein kleineres Terrain zu durdfahren , wie die rothen . Der Jriſche Canal , durch welchen eine Vereinigung der Geidwader beider Flotten nur möglich iſt, wird durd, die Torpedo : Diviſionen beider Flotten bewadyt, wenn:

gleich die blauen über eine bedeutend größere Zahl von Torpedo: booten verfügen .

Rußlaud. * St. Petersburg , im Juli. [ Die Nuijiden Kriego - A r dive und ihre Benug ung] Im „Nas webtjdit “ mact Majilowski auf die große Bedeutung auf: .

merkiam , welche die in den Provinzen befindlichen verſchiedenen

Arđive für die Gejchichte der Rufijten Kriegswiſſenjdjaft be: ſißen .

In den Gouvernements- und Preis: Ardiven könnten

nad ſeiner Meinung die Geſchichtsidreiber aller Zeiten , vor

und nad, Peter dem Großen , eine Fülle intereſſanten Materials , wahrhaft bibliographiſche Seltenheiten bezüglid des Kriegsweſens, finden. „ Im 18. Jahrhundert gab es bekanntlich 1

keine Stäbe. Die ganze Correſpondenz der höheren Truppen: Großbritannien . * Condon , 4. Auguſt. [ Die diesjährigen Flotten : Uebungen ). Geſtern haben die diesjährigen Uebungen der

Britiſchen Flotte ihren Anfang genommen . Der denſelben zu Grunde liegende Gedanke iſt der folgende : Der Zweck der ,, A " , der rothen Flotte, ſoll es ſein, von Falmouth nad Belfaſt zu gelangen, während die in Queenstown befindliche, von Torpedos Booten an der Rüſte unterſtützte ,,C" , blaue Flotte , die Auf gabe bat , ſie abzuſchneiden . Die rothe „ B “ -Flotte wird von

Bere-Haven nach dem Norden jegeln und verſuchen , ſich mit der in Belfaſt befindlichen rothen ,, A" -Flotte zu vereinigen , während

die im Shannon liegende blaue , D " : Flotte ihr Veſtes thun wird , dieſe Vereinigung zu verhindern ,

Dic Uebungen werden

10 Tage dauern. Die Streitkräfte beſtehen aus zwei Flotten , der rothen und blauen , und jede Flotte wieder aus zwei Ge: dywabern . Chef der rotben Flotte iſt der Viceadmiral Fitz : Noy , deſſen Streitkräfte aus dem A- und B - Geſchwader be: ſtehen. Erſteres wird von ihm ſelbſt, leşteres vom Contre admiral Dab befehligt. Das A : Geſchwader umfaßt 2 Panzer:

ſchiffe von 14000 Tonnen , 2 Kreuzer 1. Claſſe, 7 Kreuzer 2. Claſje, 7 Torpedo-Avijos und 2 Torpedojäger, die beiden vielgenannten Sdynellläufer

Havoet“ und „ Hornet" .

B : Gejdywader zählt 3 Panzerſchiffe, 2 Kreuzer 1. Claſie, 3 Kreuzer 2. Claſje, 4 Kreuzer 3. Claſſe und 4 Torpedo-Aviſos. Eine Flottille aus 6 Torpedobooten und 1 Küſten - Vertheidigungs

Panzer vervollſtändigen dieſe Streitmacht, deren Operations Centrum Belfaſt in Irland iſt.

Die blaue Flotte wird vom

Chefs wurde von der perſönlichen Umgebung des Generals ge führt. Gejeßlich ging, wenn ein General ſeinen Poſten nieder: legte, die Correſpondenz nicht auf deſſen Nadfolger über, ſondern mußte dem Kriegøminiſterium übergeben werden. Letteres bez

ſtand gerade nicht ichr ſtreng auf der genauen Erfüllung diejes

Geſeķes, jo daß ein großerTheil dieſer Documente häufig bei den Generalen blieb oder aber bei den nädſten Kron-Inſtitu: tionen deponirt wurde. Viele Documente werden jeßt in den reichen Familien-Archiven unjerer vornetmen Ariſtokratie auf:

bewahrt, eine Menge von Documenten befindet ſid; aber auch in den Feſtungen und in den Provinzial-Archiven, wahrſchein lich in ziemlich kläglidem , für uns aber immerhin werthvollem Zuſtande. Es unterliegt auch keinem Zweijel, daß manche

Generale ſofort nach der Rriegserklärung ihre Documente den nirten aud die Regimenter , welcheaus den ,,ewigen Quartieren

örtlichen Civil: oder Militär:Behörden übergaben. Hier depo:

oder aus ihrem beſtändigen oder zeitweiligen Quartier in den Krieg zogen, ihre Papiere. Alle örtlichen Truppen aber, wie

Garnijonen und andereCommandos, welche ihre Geſebe,Statuten, Inſtructionen 2c. bejaßen , konnten ebenjo wie die Feldtruppen den örtlichen Archiven den Reſt der Documente übergeben, die wir auch jest in den Archiven vieler Kreis :Militär-Chefs ror:

finden.“' Heer Maillow ski weiſt nadı, daß die ?Nach : richten “ z.B. der Tauriſchen Ardiv -Commiſſion für die Gez

ſchichte der Vertheidigung derKrim im zweiten Türkijđen Kriege

unter Ratharina (1787–88) ein ſehr ſchäßenswerthes

Material geliefert haben ; jo jept Herr maiitowski aus. einander, weshalb die Familien-Ardive der Þanine, Kura:

Contre-Admiral Seymour befehligt und beſteht aus dem C

kins , Woronzow8, S deremet je w 8 jo reich an friegs

und D - Geſchwader, erſteres wird von Seymour ſelbſt, leşteres

hiſtorijdem Material ſind :

.

13

tik

CH 775, I เเ 2.7 %

503

,,Man beginnt die Documente dieſer Archive zu drucken , aber zum

großen Schaden für die Nuffije Kriegegeſdichte

werden die ſpeziell kriege hiſtoriſchen Documente nid)t veröffent: licht. So verfuhr z. B. Grigorowitid ) , der in der ,,Samm :

}

Militär - Bibliographie. Beiheit zum Militär:Wodienblatt. Hrsg. von Gen.-Maj. 2. D. v . Eſtorff. 1891. 7. 11. 8. Heft : lleber das jevige Nuiſiſche striegs theater und den Ruſſiſchen Strieg 1812. 1. Das nordweſtliche

lung der Nulliiden Gcjellidaft" die erſte Inſtruction Beter's

Ruſſiſche Kriegstheater.

an das Kriegscollegium in einer Specialfrage nicht dructe ; und

Franzöſiichen Armee im Striege 1812 von der Schladt bei Krasnoi bis zur Bereſina. Von (Berl. Maj. 3. D. Krahmer. III . Der Ueber

jeßt iſt dies Manuſcript nicht aufzufinden .“ Es iſt leicht möglich, daß die hier gegebene Anregung auf einen fruchtbaren

gang über die Bereſina. Nach den Berichten des Franzöſiſchen Oberſten Chapelle. Autorij. Ueberjeßung v. Oberſt Hartmann. IV . Auszug aus dem Tagebuche des Hauptm . v. Linſingen vährend des Feldzuges in Rußland im Jahre 1812. 195–207 S. m . 1 Ueberſichtsfarte u. 1 startenſkizze. gr. 8. Berlin, E. S. Mittler

Boden fällt , wodurd) die friegsgeſchichtlichen Forſdungen eine weſentliche Förderung erfabren würden.

u . Sohn .

II . Die Dperationen der Ruijijchen und

1 M. 80 Pi.

Beitimmungen über die Ablegung der Sadettenprüfung ohne

vorhergegangene Avjolvirmg e. Cadettenſchule. Gujammengeſtellt nach den diesbezügl . in. dein Verordnungsblatt F. das f. u. k. Heer, XIII. Stück vom Jahre 1894, ausgegebenen Vorſchriften und nach

kr i t i k . Der

Vorfämpfer

Deuticher Größe

Herzog

Ernit II. Ein biographiiches Volfsbuch von Profejjor Dr. C Bouer. Wit 8 Porträts. Berlin 1894. Ber:

lag von Karl Siegismind. 8. 159 S. Preis 2 Mk. v. E. Der vor etwa cinem Jahre verſtorbene Herzog Ernt II. von Sadien Coburg : Gotha gehört zu den bez deutendſten Perjönlichkeiten der neueren Zeit. Er hat direct oder indirect an lo manchen großen Ereigniſſen der lezten 4 Jahrzehnte perſönlidien Antheil genommen und ſid, um die Wieder: aufridstung des Neides hohe Verdienſte erwerben . Das hat kein Geringerer offen bekannt als Raijer Wilhelm der Siegreide. Es iſt darum jehr dankenswerth , wenn icyt idon cine Biographie des Herzoge , oder wie er bier ganz richtig genannt wird, 008 ,, Verkämpfers Deuticher Größe " im Druck erſcheint , damit ſein Lebensbild in größeren Kreijen bekannt

den Wehrvorſchriitell , I. Theil vom Jahre 1889. gr. 8. 48 S. Wien , L. W. Seidel 11. Sohn . 60 Pf. Bener, Prof. Dr. C. , der Vorfämpfer Deuticher Größe , Herzog

Ernſt II. Ein biographiiches Volkzbuch . gr. 8. XII , 158 S. m . Bildniſien. Berlin , N. Siegismud. 2 M. Bonn , Ferd . , Militärhumoresken. Jlluſtrirt v. Emil Heinecke u . A.

1. Bodh . 12. 127 S. Regensburg , F. Putet. 75 Pf. Dahn , Felir, Moltke als Erzieher. Allerlei Betrachtungen. Nebit Anhang : Betrachtungen über den Entwurf eines Volksſchulgeſetzes in Preußenl. 5. Aufl. 12. LXXVI , 209 S. Breslau (1892 ),

Schlejiidhe Buchdruderei. geb. 5 M. Darſtellungen aus der Bayerijden Kriegs: 11. Heeresgeſchichte. Herausgegeben vom 9. Bayer. Striegsarchiv . 3. Þeit : Neerwindelt, Eine Umfajjungojdhladit aus dem 17. Jahrhundert, von Þrem . Lieut. J. Davier.

Die Veriheidigung von Thorn vom 20. Januar bis

16. April 1813, von Majoren N. v. 57 ö Blin und E. Hagen. Mit 4 Heilagen und 2 Planifizzen . Nüdblicke auf die inneren Bayer. Heeresverhältniſſe während des Deutich - Franzöjijchen stiegs

1870–71. ( Fortjebung 11. Sd1113.) Bearbeitet vom St. B. General ſtabe. Mit 4 Beilagen. IV , 120 S. gr. 8. München , J. Lindauer. 3 M.

werde. Daſjelbe muß ein authentijdjes Volksbuch im edelſten authentiſch , weil es der Verfaſſer jo Sinn genannt werden ,

Erinnerungen aus den Feldzügen 1859 u. 1866. Ein Beitrag zur Geschichte des k. k. Unlanen -Regiments Nr. 1. Von einem

zu jagen unter den Augen des Herzogs idrich und nod bei Lebzeiten jeines Helden ihm den baupijädlidſten Tbeil vorlegen durfte ; ein Volksbud , aber, weil es in durdweg volksthümlider

5 Karten . Wien, L. W. Seidel & Sohn. 3 M. Etat der Offiziere des Schweizer . Bundesheeres auf 1. Mai 1891 .

Art abgefaſt umd zu einem billigen Preiſe gegeben wird. Das Ganze iſt in 6 Büder eingetheilt, weldie folgende lleber driften

ehemal. Rittmeister dieses Regiments. gr. 8.

III , 247 S. m .

(Deutsch u . Französisch .) gr . 8. VI , 355 S. Zürich , Art. Institut Orell Füssli , Verl . 2 M. 50 Pf. Fehleiſell, Egmont , der Deutich-Franzöſiiche Krieg 1870/71 in Wort 2110 Vild .

Nach dert

beiten

Quellent bearb .

17. II. 18.

( Schl113-)Heit. Fol. 433--504 S. m . 2 Lichtdr.- Taf. Reutlingen ,

tragen :

I. Zeit der Vorbereitung und der Vorarbeiten ( 1818-1850 ).

Il . lebbaſtere diplomatiide Action (1850– 1859 ).

III. Höhepunkt des Kampies ( 1859-1871 ) . IV . Der Verzog in ſeiner Bedeutung als Didoter , Muſiker ,

S driftſteller , ſowie

it der Erinnerung als Menich . V. Lette Lebenszeit und Tod.

Enßlin 11. Laiblin . 50 Pf. Hebler , Prof. Maschin .- Ingen . Waffentechniker gew. Artill. -Off, Frdr. Wilh ., das kleinste Kaliber oder das zukünftige Infan terie -Gewehr. Anh. I. gr. 8. XI, 241 S. m . 33 Tab. u . 8 Taf . Zürich, A. Müller. 12 M.

Indra , Oberstlieut. Alois, das Kampfgleichgewicht im Feld- u. Festungs - Kriege. Eine Studie. gr. 8. VII , 66 S. Trient. Wien, L. W. Seidel & Sohn .

Korporalſchaftsb u ch . 10. Aufl. gr. 16. 108 S. Wejel, C. Kühler. fart . 30 Pf. Lander, Hauptm . Emil , Taschenbuch f. die praktische Aus bildung der Infanterie- u. Jäger -Compagnie. 16. 128 S. m . 4

Abbildgn. Stuhlweissenburg , P. Klökner. Geb. in Leinwd. 1 M. 60 Pf.; in Ldr. 2. M. 10 Pf.

е VI. Deo Herzog8 Fortleben.

Man erhält hiermit ein abgerundetes Lebenobiid, -as aus

einem Guß dargeboten wird ; es bringt viele Enthüllungen, wie ſie nur ein durd, ein Leben lang fortgeſeşter perjönlicher Um gang und Verkehr mit dem Fürſten bieten konnte. Angiebend und bisweilen ergreifend ſind die farbenfrijden wörtlid en Mit theilungen der Geſpräche des Herzog8 aus den Tagebüchern des

der Gegenwart vollständig umgearb. v. Hauptmann Lehr. Hans Maudry. 3. Aufl. VI. Hft. 9. Abschn.: Gebrauch der Feuer waffen . gr. 8. Sohn .

IV, 125 S. m . 1 Taf.

Zum Schluſſe folgt eine Charakteriſtik des Nachfolgers des Herzog Ernſt II ., des Herzogo Alfred , ſowie eine fort: Lettere iſt eine jehr

umfaſſende mübevolle und verdienſtliche Arbeit.

Taſchen Ausg. Zujantmengeſtellt für Taſchen - Ausg. den Feld- Gebraudy. 85. Heft: Vorſchrift über die Aufnahme von Aſpiranten in die f. u . f. Cadettenſchulen. 2. Gruppe der Militär:

Militär- Vorſchriften .

Vom Jahre 1891. V , 33 S.

50 Pf.; 86. Heft : Vorichriſt über die Ablegung der Cadettenprüfung

ohne vorhergegangene ubiolvirung einer Cadettenſchule v. I. 1894. V, 16 S. 40 Pf. 12. Wien, Hof- u. Staatsdruckerei. Sprengvorid rift f. die Pioniere. Entwurf. 12.

V , 113 S.

M. 22 Bildern. Berlin, E. S. Mittler ii. Sohn. fart. 1 M. Zum Studium der Taktik .

Das Budy enthält auch zahlreiche Illuſtrationen, darunter Bilder, die dem Privatbeſiß der Königin von England zu ent: ſtammen ſcheinen. Wir empfehlen es angelegentlid ).

Wien , L. W. Seidel &

4 M.

Erziehungs- und Bildungsanſtalten .

Verfafiers .

laufende Chronił über des Herzoge Leben .

Maresch's , Oito, Waffenlehre f. Offiziere aller Waffen . Unter sachgemässer, eingehendster Berücksichtigung aller Fortschritte

Von F. C. v. H. 2. Aufl. Als Ent

wurf gedr. 2 Thle. gr. 8. IV, 938 u . 10 8. m . Fig. u . 30 Taf.

Wien, L. W. Seidel & Sohn in Comm .

15 M.

Müller - Sagan , Reichst.-Abg. Dr. Herm., Dislocationskarte der

Heere Europas. Nach den neuesten amtl. Quellen bearb. v. A. Herrich . 1 : 3,250,000. In 4 Blatt. I. Sect. Bl . 3. 63 x 82 cm. Farbendr. Mit i Blatt Text. Glogau, C. Flemming. 1 M. 50 Pf.

504

A 11 zeige 11. In der Verlagshandlung von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſſe der K. und $. Defterreichiſchen Artillerie . Eine erſte Mahnung von einem Freunde der Waffe. 8. Brojchirt 1 Marf.

Eine ſchr wohlgemeinte, eindringliche Schrift, welche einige offenbar vorhandene Schäden der I. und Kt. Artillerie auf deckt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolan abgefaßt und darf nicht überhört werden . Freilich iſt Eile nöthig !

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig eridien : D e r

g ariſche Krie 85 lg . v. 18 SerbiſchE i-Bu ile in ili t æ r i ich e Studio të

von

einem Deutſchen Offizier. Sonder:Abdruck aus der , Allgemeinen Militär-Zeitung" Preis 2 Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd) - Bulgariſchen Krieg von 1885, die über denſelben von ihm im Kameraden- Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr bemerkenswerthen Feldzugegtezu bearbeiten. Ibe befleißi ſid vor Adem

einer möglidyſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den

Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft undgeſichtet . Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien , der tapfere Führer ſeiner Truppen, hat Renntniß von dieſer militäriſden Studie genommen und ſich mit großer Aner: fennung über dieſelbe ausgeiproden .

Deutſches Kaiſerſpiel.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen 311 beziehen :

Sehr belehrend für Jung und Alt. Paſſendes Geſchenk bei jeder

Leben , Wirken und Ende

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Leberecht vom Knopf. Freiherrn Aus dem Nachlaß eines Offiziers herausgegeben von

Dr. Ludwig Siegriſt. 8. Elegant brojchirt. Preis 3 Marf. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auflage.

Muſter grati8 !

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-

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für den Winter , welche den waichledernen Handſchuh vollfommen erſeßen , empfiehlt in vorzüglichen und haltbaren Qualitäten zu billigſten Preiſen

Sine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes :

die Stoffhandſdjuhfabrik

„Ja, beſäßen wir doch mehr ſolcher padenden , herzerfriſchenden ,

3. G. Sarzendorf, Limbach i. Sadjen..

humorſprubelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von Plönnies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der gejammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte en, Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlung reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeug Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe 2c. aus! Einen geiſivođe eines kleine Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich

Gocos -Turnmatraßen

die Thorbeiten , das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche

Turnmatten ,

und

auch in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht, auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen

Gocos - Schießdecken Gocos - Teppichen .

don militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit , über die der ſelige Ge:

und

neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß finnig lächelt.

Die8 Buch kann man wieder und wieder leſen , um

fich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme ber vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgepl Ramera getroſt Hand : werben den Quell „ Kinopjdes “ zur einige agteaus Humors fräftige unverſie dieſemd nur Züge gbaren

Rüſſelsheim a / M .

ihm Fröhlichkeit und Kraft zu führen . “

in . Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zern cerei Drud von G. Otto's Hofbuchdru

Adam Sdjildge IV.,

Erfinder der Cocos- Turnmatraßen und Matten. Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. in Darmſtadt.

30 GAL

2.RO

JAD

SWEMBOURMET

Allgemeine Militärzeitung. Neunundredzigfter Jahrgang . 1894.

Darmſtadt, 11. Auguſt .

No. 64.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch : und Samita gs. Preis des Jahrgang: 24 M., des einzelnen Viertel :

jahrs 7M.und mit franfirter Zujendungim Deutichen Boitgebiet8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine

tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen.

31 balt :

Auffäße.

Die Schlacht von Wörth und General von Walther. (Schluß .)

Die Werthung nach Punkten , von v. Nakmer - Siebleben .

Nachrichten. Elia B =Lothringen. (Die Herbſt-Uebungen des 15. und 16. Armee- Corps.] Schweden und Norwegen . (Fahnenver: g anund de-Reg hunitt - Gar dasRüdGöt leiſchr t des eri.]e- Gewehrs, von R. Wille. antnt jcharit Infime Aritit. Fort g .) che eton. reDas el. eum oriſ Fortſeßun ill Baſ in Muſ hiſt Feu Allgemeine Anzeigen . Zur Beip chung eingegangene Schriften .

Die Schlacht von Wörth und General von Walther . (Schluß .)

Der Tag von Wörth iſt einer der ruhmreichſten aus

1

der geſammten Kriegsgeſchichte , namentlich wenn in Betracht gezogen wird, daß nach dem großen Verluſt an Compagnie Chefs vielfach ganz junge Oifiziere die Führung der Com pagnien übernehmen mußten und an nicht wenigen Stellen, bei gänzlichem Mangel an Offizieren, unjere Mannſchaften aus eigenem Entſchlujš und aus eigener Einſicht handelten *) .

Nach den glänzenden Erfolgen von 1866 wurden die

verichiedentartigſten Verſuche zur Erklärung derſelben gemacht. Vielfach wurde die Behauptung aufgeſtellt: „ Der Deutſche oder vielmehr Preußiſche Schulmeiſter hat die Schlachten gewonnen !" Andere ſagten : „ Das Zündnadel-Gewehr hat das ſchnelle Niederwerfen des Gegners ermöglicht ! " Einige verſtiegen ſich zu dem Ausſpruche : ,, Die Preußiſche Armee hätte mit „ jedem “ Gewehr - d. h. alſo auch mit einem minderwerthigen – den Sieg davongetragen ." Jede Wirkung -

iſt aus der Sumine verſchiedener Urſachen zuſamınengeſetzt; den Werth der einzelnen Factoren aber aus dem Reſultat

Die Truppen : Verbände waren ſchon in den erſten Stunden

genau beſtimmen zu wollen, wird, abgeſehen von rein mathe

der Schlacht vielfach gelöſt; eine eigentliche Leitung war nur bei den wenigen noch geſchloſſen gehaltenen Abtheilungen möglich, und eine feſte Geſammt: Leitung auf der ganzen

matiſchen Fragen, immer ein gewagtes Unternehmen bleiben . Rehren wir zu General v . Walther zurück. Was

Schlachtlinie trat erſt von 1 Uhr Mittags an ein. Wenn dies nun auch zu denken giebt , ſo mar doch die Probe für den Muth und das hohe Ehrgefühl der Mann : ſchaften , für den kameradſchaftlichen Geiſt in der Armee eine um ſo glänzendere . In ſolchen Lagen fann auch die ſorg fältigſte Erziehung und Schulung der Truppen innerhalb

der kurzen Dienſtzeit, das heldenmüthigſte Beiſpiel der Offi ziere nicht den Erfolg gewährleiſten ; hier bedarf es des höchſten Mannesmuths des Einzelnen , der unbedingten Sins gabe für ein gemeinſames Ziel. Mögen dieſe Germaniſchen Tugenden uns noch lange erhalten bleiben ! *) Durch rückgängige Bewegungen oder in Folge der Geländes Verhältniſſe aus ihrem Truppen-Verbande gekommene Leute ſchloſſen ſich bei nächſter Gelegenheit einem zu neucm Angriff vorgehenden Truppentheile wieder an.

hatte er im Verlaufe der für uns ruhmreichen, aber mörde riſchen Schlacht gethan, wo hatte er ſich aufgehalten ? Von einer eigentlichen Leitung der Brigade im weiteren Verlaufe der Schlacht von Wörth konnte nicht die Rede ſein,

weil das 50. Regiment ſich den Angriffen des 11. Corps angeſchloſſen, Theile des 37. Regiments mit den Bayern Fühlung genommen hatten . Viel zu befehlen, viel im Ein zelnen anzuordnen , war überhaupt nicht ſeine Art ; in der

Negel bezeichnete er nur die Hauptzielpunkte. Sein Sieges: muth aber , ſein durch nichts zu beugendes Selbſtvertrauen

übertrugen ſich mit voller Kraft auf Offiziere und Mann ſchaften . Während der Schlacht war er vielfach in den vorderſten Neihen der Nämpfer geweſen, überall da, wo Zuſpruch oder

Ermahnung zum Ausharren in bedrängter Lage nöthig war,

506

nicht etwa in der Aufregung des Todkühnen, ſondern in vollkommener Seelen: und Nervenruhe, nicht von Ehrs

geiz oder Eiteiteit geleitet, ſondern von dem Beſtreben, ſeinem Vaterlande den Sieg in gerechter Sache zu bringen. Für ſeine Intergebenen hatte er das wärmſte Herz , er konnte gemüthvoll und weich ſein ; wenn es aber zum Kampfe kam , ſchwanden alle Niđſichten , und am wenigſten achtete er der Gefahr für ſeine eigene Perſon .

In dieſer Beziehung zeigte er große Aehnlichkeit mit unſerem unvergeblichen General v. Goeben . Welches Ver: trauen v . Goeben bei ſeinen lintergebenen trotz der an

dieſe oft geſtellten hohen Anforderungen genoß, geht am deutlichſten aus dem aus Soldatenmunde oft gehörten Worte hervor : ,Wenn Vater Goeben dies verlangt, muß es wohl nöthig ſein ! " Deſſelben Vertrauens fonnte ſich auch General v . Walther rühmen . Im Hinblick auf die bei Wörth be: wiciene Kampfluſt aber erhielt er im Munde der Rameraden den Beinamen des „ löwen von Wörth “ .

läßt ſich ſchwer beurtheilen, wie unter jo veränderten Ber: hältniſſen der Verlauf der Schlacht ſich geſtaltet håtte. General Woide vom Ruijijchen Generalſtab ſagt in feinem vor Kurzem erſchienenen Wert, die Ursachen der Siege und Niederlagen im Kriege 1870" : „Der Sieg von Wörth

war vorzugsweiſe dem Geſchick der höheren Unterführer, der Corps: und Diviſions - Commandeure zu verdanken, melde die Verſäumniſſe des 3. Deutſchen Heeres wieder gut zu inachen wußten .“ Davon daß der Brigade : Commandeur General v . Walther durch ſeine fühne, wenn auch etwas anmaßende Initiative die Schlacht von Wörth herbeiführte, konnte dem Nuſiſchen Verfaſſer faum etwas bekannt jein,

weil dies in keinem der über den Feldzug erſchienenen Werte hervorgehoben iſt.

Dem General v . Kirchbach bleibt

immerhin das ungeſchmälerte Verdienſt, daß er bei ſeinem

Erſcheinen bei der Vorpoſtenſtellung die Sachlage jofort er: fannte und auf eigene Verantwortung ohne jede Zeitver ſäumniſ handelte.

Wie unſere oberſte Heeresleitung den „ vom ſtrategiichen

An anderer Stelle ſagt General Woide : ,,Die Selb:

Geſichtspunkte aus um einen Tag zu früh " unternommenen

ſtändigkeit der Unterführer war es, welche die Deutſche Heeres: leitung darin unterſtützte, faſt ohne Anſtoß mit dem con: plicirten Mechanismus eines ſo gewaltigen Heeres fertig zut werden . Dant ihren Unterführern haben die Deutſchen während des ganzes Feldzuges nicht eine einzige Minute uns

Angriff auf die feindliche Stellung bei Wörth beurtheilte, habe ich nicht genau in Erfahrung bringen können . Aber die Schlacht war gewonnen , Mac Mahon's Armee ge radezu vernichtend geſchlagen , und zu günſtiger Beurtheilung inußte auch weſentlich die Erwägung beitragen, daß am 7. Auguſt der Gegner um 2 Diviſionen ſtärker geweſen wäre . Die noch während der Schlacht auf dem Kampfplate erſchienene Diviſion Lespart vom Corps Failly hatte an dem Schidial des Tages nichts mehr ändern können, war

vielmehr bald in die allgemeine Flucht mit hineingeriſſen worden .

Am folgenden Tage wäre zwar unſere ganze 3. Armee pereinigt geweſen, aber auch Mac Mahon um das ganze Corps Failly ſtärfer, und bei der großen Feſtigkeit der Franz zöſijchen Stellung, für deren Vertheidigung im Laufe des 6. Auguſt noch inandhe Einrichtungen getroffen werden konnten,

Das Hiſtoriſche Muſeum in Baſel.

genützt verloren .

Die Franzoſen dagegen ? - Sie hatten gleichjam feine Ahnung vom Vorhandenſein einer jolen

Kraft , und deswegen erlitten ſie ſelbſt da Niederlagen, wo

ihnen der Sieg lozuſagen rechtmäßig gehört hätte. " Die abfälligſten Urtheile über die Franzöſiiche Kriegs: führung finden wir aber in einigen aus Franzöſiſcher Feder ſtammenden Schriften , die von Vorwürfen über die Unſicher: heit und Planloſigkeit der ertheilten Befehle und Gegenbe: fehle ſtrotzen .

Einige Beiträge zur Charakteriſtik unjeres verehrten Generals v. Walther aus der ſpäteren Zeit des Feldzug glaube ich nicht verſchweigen zu dürfen .

der Wunſch nahe , das gegenſeitige Verhältniß beider ſich klar zu machen .

( Fortſetung.)

Später als anderwärts , aber doch nicht zu ſpät, hat auch

Ueber die hohe innere Berechtigung der Privatjammlung Ernſte nicht zu ſtreiten.

iſt im

in der Schweiz der Staat ſeine Pflicht erkannt, von ſich aus

Sammeln iſt wohl die reinſte und idealſte Art des Er:

für Erbaltung und Sammlung der Alterthümer beſorgt zu ſein, nicht in einſeitiger Beſchränkung auf ein einzelnes Gebiet , ſondern in umfaſſendſter Weiſe ; - nicht um einer unverſtandenen

werbens. Wer Bücher , Kunſtwerke , Alterthümer ſammelt, erwirbt nicht Dinge der Nothdurft und nicht Mittel des ge:

Seltſamkeit des Alten willen, wie die früheren Regenten thaten , ſondern in der guten Erkenntniß , daß dieje Alterthümer die ehrwürdigen Zeugniſſe einer vergangenen Zeit ſeien, ein Erbe

der Väter, Mittel und Stoff für einen großen Theil der ge: ſchichtlichen Erkenntniß. erleſene Vorbilder für das künſtleriſche und gewerbliche Schaffen der Gegenwart! Wir haben geſehen , wie das Sammeln von Alterthümern

überhaupt zuerſt Sache der Einzelnen geweſen iſt, und ferner: hin , wie für das Sammeln der baterländiſchen Alterthümer insbeſondere der Impuls wiederum von Privatſammlern aus: ging; es veranſchaulichte dies, wie die Sammlung des Einzelnen

wöhnlichen Genuſſee. Er vereinigt um ſeine Perſon Gegen ſtände in einer Weiſe , daß zwiſchen dieſen und ihme ſoforte eine Art innerer Beziehungen entſtehen muß.

Ein

ſolch

Sammlung iſt immer ein Object , das , wenn auch nur zu

geringfügigem Theile, dod; einen Inhalt für ein Leben bildet. Sie iſt zugleich der ſchöne Punkt , in welchem eigene und

fremde geiſtige Intereſſen zuſammentreffen und fich finden können .

Auch abgeſehen von dieſer Bedeutung, welche cine Private

ſammlung für das Leben des Einzelnen wie für einen höheren

Verkehr Mehrerer zu haben vermag, liegt ihr großer Nugen für die Allgemeinheit darin , daß ſie eine Stätte iſt, worin

der urſprüngliche Zuſtand iſt, die öffentliche Sammlung der Zuſtand einer weiteren Entwicelung . Dennoch beſtehen auch jeßt noch neben der öffentlichen

volleSammlerſindoft Retter geweſen zu einerZeit, sadie

Sammlung die Privatſammlungen weiter , und es liegt daher

von iſt das Entſtehen der Sammlung Boiſſerée.

Schäße der Kunſt und des Alterthums erhalten bleiben. Geift. Gejammtheit unthätig blieb ; eins der ſchönſten Beiſpiele bier

507

Als während der Schlacht von Sedan ſeine Brigade in Reſerve geſtellt wurde

dies natürlich mit dem be:

ſtimmten Befehl, die Stellung ohne ausdrücklichen Auftrag nicht zu verlaſſen -, fühlte er ſich allen Ernſtes verletzt.

model :

jare RE

Borcherte

Das beso 166 :

gütiges Wohlwollen gegen Kameraden und Mannſchaften, ſeine unbedingte Zuverläſſigkeit , die ſtete Bereitſchaft, ſein Leben für eine große Sache einzuſetzen, wird noch lange in den Herzen derjenigen fortleben , die ihn näher gekannt

Jeder andere, nicht in demſelben Grade kampfbegierige Führer hätte die Anordnung ohne beſondere Erregung hingenommen .

haben.

Ihm aber ichien es unerträglich , unthätig in zweiter Linie zu ſtehen, während porn gekämpft wurde, und der Wider: ſtreit ſeiner innerſten Empfindungen bahute ſich ſchließlich

einige humoriſtiſche Momente nicht unbenutzt ließ, ſo geſchah dies lediglich im Intereſſe der größeren Vollſtändigkeit des Bildes. Mit Bewunderung, mit Liebe und Freude denke

dadurch einen Ausweg, daß er ſeine beiden Regimenter inner halb des ihm zuigewieſenen Abſchnitts wie auf dem Friedens Uebungsplatze erercierte, ganz unbekümmert um hier und da in der Nähe einichlagende feindliche Granaten . Später, bei Eingang der Nachricht, daß die Schlacht als gewonnen anzuſehen , die Feſtung (Sedan ) aber noch in

Wenn ich bei der Darſtellung ſeiner knorrigen Eigenart

ich noch oft an den tapferen Mann, den Löwen von Wörth

zurück, – nicht ohne Bebauern , daß in heutiger Zeit io offene, fernige, unbedingt wahre Naturen nicht gar häufig zu finden ſind .

der er

den Händen des Feindes jei, jagte er wörtlich : 3ch ver:

Die Werthung nach Punkten.

Cada

lange nicht mehr als 2 Batterien und 2 Bataillone, hier:

Von v. Nagmer:Siebleben.

0.3!,

mit nehme ich das Neſt!" Die Verachtung gegen den Feind mochte mit dem Aerger über ſeine eigene Unthätigkeit während der Schlacht noch gewachien ſein . Nie wollte er zugeſtehen , daß irgend etwas in

Franf

reich beſier wäre als bei uns in Deutſdland. Während der

Belagerung von Paris ſtellte er bei einem Mittagsmahle in

La Celle St. Cloud mit überzeugungsvoller Miene ſogar die Behauptung auf, das Obſt ſeiner Heimath- Provinz Oſt:

12-1

preußen jei vorzüglicher als das beſte Franzöſiſche.

Dem Schreiber dieſes liegt es fern , ſtaatliche Einrich tungen fritijiren zu wollen .

Derſelbe wird lediglich von

dem Wunſche geleitet, Gedanken, welche er für ausführbar und nutzbringend hält , zur Kenntniß des daran betheiligten Leſerkreiſes 311 bringen. Beim Radfahren und beſonders beim Kunſtfahren wer: den die Leiſtungen nach Bunften gewerthet, wenn es ſich darum handelt, feſtzuſtellen, welcher unter den Bewerbern der Leiſtungsfähigſte iſt. Alter und ſonſtige Rücklichten

Von der Unumſtößlichkeit ſeiner Ausíprüche, der Durch

ſpielen hier keine Rolle ; hat der Jüngere mehr Punkte als

?‫܀‬

führbarkeit ſeiner Verſprechungen war er vollkommen durch drungen . Bei beſcheidenem Zweifel der Zuhörer lächelte er

der Aeltere, io iſt er der Beſſere, und wenn er piel ſpäter

107,7

entweder überlegen oder gab ſeiner Meinung um jo fräftigeren

aber hier , ſo dürfte ſie ſich auch unter anderen Verhältniſſen

Wusdruck, je nach dem Gegenſtande des Geiprächs und der obwaltenden Stimmung. Aber ſelbſt eine Art, gelegentlich

bei Schätzung der Fähigkeiten der Difiziere verſucht werden.

einmal deutlich zu werden , hatte bei aller Wuchtigkeit immer noch ſo viel Gemüthliches an ſich, daß nur ſelten Jemand ihm zůrnen fonnte.

Nediler oder tüchtiger Schriftſteller oder beides, oder hat berjelbe das Abiturienten -Gramen gemacht und vielleicht auch

Das Andenken an ſein im Grunde genommen ſtets

ſtudirt , ober beherrſcht er mehrere Sprachen in Wort und

1

*****

Wo berartige Nüdlichten nidyt beſtehen , iſt das unbeſtrittene

Gebiet der Privatjammlung und beſteht der Anlaß zum fröh: lichen Wettbewerb und Wettſtreit der privaten und ber öffent:

und Neigungen haben wie jener , und jo kaun raſch in alle

Winde zerſtreut werden , was das Ergebniß lebenslänglicher

Andern überlegen ſei , und was das Eine demnach vom Andern könne . Der Privatjammler iſt überlegen burd) bas perſönlide Intereſje , ben Enthuſiasmus , den Eifer , welchem das Suchen und das Erwerben mehr Freude bereitet als das Veſipen ; die öffentlide Sammlung hat die Methode voraus ,

Im Hinblick auf ſoldie Gefahren der Verſchleuderung er: ſcheint die Meinung nicht unbillig , daß gewiſſe Dinge von vorne:

W

KU

lidhen Sammlung. Bei joldem Wettſtreite zeigt ſid), worin das Eine dem

Bemühungen geweſen iſt. Die Beiſpiele ſind zahlreich und uns Allen gegenwärtig.

1

(

Jit 8z. B. ein junger Offizier gewandter und ſchlagfertiger

Dieſer Beſitz iſt ein unſiderer,

durch perjönlide Verhältniſſe beſtiminter. Von den Erben eines Sammlers iſt nicht zu verlangen, daß ſie diejelben Geſinnungen

hili

als richtig erweijen , und darum ſollte dieſelbe auch einmal

Andererſeito ſind die Gefahren nidyt zu unterſchären, welche dem privaten Belite anhaften .

BE

das Nadfahren begonnen hat . Bewährt ſich dieſe Werthung

lernen

herein zu groß und zu mächtig ſeien , um dem Privatbeſitz an

die Beſchränkung auf das Wichtige, die allgemein nubringende

zugehören . Das ſind die Kunſtwerke von hoher, unbeſtrittener

Verwaltung und Verwerthung des Beißes.

Bedeutung, die geſchaffen ſind zur Freude und Erquidung aller

Es iſt nur zu wünſchen , daß eine in dieſer Weije ſich er: gänzende ſammelnde Thätigkeit der Einzelnen und des Staates immerfort neben einander hergehen möge. Je gewaltſamer die Zeit ſid) entwidelt , je ichneller ihre einzelnen Erſcheis

Zeiten, deren Sdönheit zu herrlich iſt, als daß ſie nid ) t Allen

zugänglich ſein ſollten. Soldie Werke gehören in öffentliche Sammlungen ; in privaten Galerien mögen Copien ihre Stelle einnehmen .

nungen ſich ablöjen ,1 umſo mehr bietet ſich der Anlaß,

Unter denjelben Begriff fallen Alterthümer , inſofern die:

ELE

jelben von ganz beſtimmter hiſtoriſcher Bedeutung ſind.

from

Banner , das einſt in ſiegreicher Schlacht erbeutet worden ,

als ein Feſthalten äußerer Zeichen der Geſchichte und als Arbeit

t on Elemen

- der Stab , unter welchem Jahrhunderte lang das Gericht gehegt wurde, ſind Dinge, deren Ehrwürdigkeit ihnen das Recht

für eine umfaſſende geſchichtliche Erkenntniß , dem cridheint auch das Untergeordnete und die vergänglichſte Form ſolchen Feſta

giebt, öffentliches Gemeingut zu ſein.

haltens werth.

18 din

ée

Das

die Zeugniſſe dieſer Entwickelung zil ſammeln. Hierbei iſt keinerlei Einjdıränkung geboten ; wer das Sammeln betrachtet

508

Schrift, oder iſt er guter Reiter, Turner oder Schüße 11. A. m. , ſo ſollten dieſe Eigenſchaften in Punkten gewerthet werden und zwar in der Weiſe, daß eine gemiſie Anzahl derſelben ſagen wir beiſpielsweiſe 6 zur Beförderung in die

demnächſt höhere Charge , 12 aber in die zweithöhere u . f. w. berechtigen. Wenn ein General für eine gewonnene Schlacht durch den Marſchallsſtab und vielleicht noch durch eine gejeli: Ichaftliche Rangerhöhung ausgezeichnet werden kann , marum ſollte nicht ein Hauptmann, welcher im Reichstage eine Vorlage durchgebracht hat, die für das Heer und ſomit

für das Vaterland und unſere Stellung nach außen hin von beſonderer Tragweite iſt und in ihren Folgen einer gewonnenen Schlacht

gleich

kommt ,

auch

init

ſo

vielen Punften

gewerthet werden, daß derſelbe zur Beförderung zum General berechtigt wäre ? In einer ſolchen Stellung wird eine jo hervorragende Begabung dann voll zur Geltung kommen , und

dann kann der Betreffende in voller Mannesfraft lange Jahre erfolgreiche Dienſte leiſten, während er heute erſt 20 Jahre

Offiziere dem Civil gegenüber geſtellt !

Läßt ſich hier ein

beſonders begabter junger Mann mit 25 Jahren in den Neichstag wählen , ſo gehört derſelbe ſofort zu den erſten im öffentlichen Leben und kann mit 30 Jahren Miniſter ſein. Die Laufbahn des Fürſten Big marď war eine der:

artige , wogegen für einen Grafen Moltfe eine ſo ſchnelle Laufbahn als Soldat nicht möglich war, und derſelbe ſich in dieſem Alter noch in mehr untergeordneten Stellungen in Nom oder der Türkei befand . Während derſelbe für eine andere Armee thätig war, konnte die unſere aber geſchlagen werden ,

und weshalb ? Weil der Graf Moltke um etwa

20 Jahre zu jung war. Die Conſequenzen diejes Verjahreng werden denn auch unter Umſtänden die denkbar traurigſten ſein . In den vielen Kriegen früherer Jahrhunderte konnten ſich die Offiziere vor dem Feinde auszeichnen und ſchnell in die Höhe kommen ; heute, wo oft Decennien dazwiſchen liegen, werden viele derſelben ſchon graue Haare haben , ehe ſie einen

Feind geſehen haben. Bei lo veränderter Sachlage fönnen

Man könnte das mit Recht eine

jie auf dem Grercierplatz nur mehr ihre Schuldigkeit thun,

unter Umſtänden folgenſchwere, nicht genügende Ausnutzung geiſtigen Capitals nennen . Hervorragend geiſtig befähigte

aber ſchneller vorwärts kommen ſie nur am grünen Tijd ; jüngere Truppenführer werden allein Königliche Prinzen ſein, aber auch hierin kann eine Gefahr liegen , denn nicht alle Fürſtenjöhne gleichen unſerem Friedrich Karl ! Noch ein anderer Factor ſpricht für die Werthung nach

ſpäter dies Ziel erreicht.

Menſchen müſſen eben mit einem andern Maßſtab gemeſſen werden als gewöhnliche Sterbliche, und die Behörde, welche

vielleicht aus Nüdlicht für ältere , in langjähriger treuer Pflichterfüllung ergraute Herren hiergegen fehlt, ſchneidet in ihr eignes Fleiſch und inittelbar auch in das des Volfes und erſchwert ſich überdies bei den heutigen politiſchen Partei: verhältniſſen ihre Stellung. Die Herren vom Generalſtabe avanciren in der That

Punften : heute wird der Penſions- Fonds ſtart belaſtet, in: dem man Offiziere, welche ſich nicht für höhere Stellungen

zu eignen ſcheinen, penſionirt, um auf dieſe Weiſe ein ſchnelleres Avancement zu ermöglichen .

Unter diejen fönnen aber viele

commandirender General von 50 Jahren an zu den Selten :

ſein , welche noch jahrelang eine Compagnie, ein Bataillon oder Regiment muſterhaft führen dürften ; ließe man dieſe Herren nun jo lange in ihren Stellungen, wie die Leiſtungen

heiten gehört.

Ein talentvoller Offizier dürfte mit 30

der ihnen unterſtellten Truppentheile mit einer gewiſſen An

Jahren vollſtändig befähigt ſein, ein Armee-Corps zu führen ;

zahl von Punkten gewerthet würden , jo behielte die Armee tüchtige Kräfte. Dieſe Art der Verjüngung des Difiziers:

ja etmas ſchneller , aber immer noch zu langiam , menn ein

Wer das nicht kann, wird es auch mit 60 Jahren nicht über die Mittelmäßigkeit hinaus gebracht haben .

Wie ungünſtig ſind in dieſer Beziehung die Herren

3mmer aber wird es als cin glücklidyer Vorgang zu be:

tradyten ſein , wenn ſolde Privatjammlungen zur gegebenen Zeit übergeben in eine öffentliche Sammlung. Der Gewinn für die letzteren iſt ein großer ; was bedeutet nicht z. B. für

Corps hat auch noch den Nachtheil, daß Begabte und

weniger Begabte gleich in äßig avanciren , während

einer jeden leben Nume und Werk ihres Urhebers weiter ,

aber

erſt aus der Vereinigung aller bildet fid das Große und Bleibende ."

Hiermit war der officielle 2ct der Feier im Caſino

Bajel dic Erwerbung der Cabinette Amer bad , Fäjd ,

vollendet.

Brudner , Falleijen ; in neuerer Zeit der Kunſtſamm lungen Birmann und Linder , der Shmid 'ichen Samm :

ng ſammlu Bücher der and? eren Seite iſt aber auch für eine derartige Auf

am Steinenberg zum Zuge in die Barfüßer -Rirde; er bewegte ſich über den Barfüßer- Platz in's Muſeumi, wo er wieder mit einem Muſikvortrag empfangen wurde. Der erſte Eindrud, der ſich der Beſucher der früheren Barfüßer-Kirche bemächtigte, war der der ungebcucholten Bewunderung und des freudigſten Erſtau: nens, dein namentlid, die fremden Gäſte unverholen Ausdruck

Privatſammlung kein ſchöneres Fortleben zu denken. Sie wird

gaben. Rann aus einem alten Kircengemäuer ein ſoldies

nidt zerſtüdt , ſondern geht in ihrer Gejammtheit über in den

Kleinod herausgezaubert, und kann in dasſelbe aud cin ſolches

feſten öffentlichen Beſiß ; was der Sammler anſtrebte und er: reichte, kann hier im Großen weiter wirken . So betrachtet iſt alſo der ideale Zuſtand das Beſtehen zahlreicher, mannigfaltiger Privatjammlungen : jede eine Quelle

hineingezaubert werden ? Ja , beides iſt möglich, und beides iſt

lung aus Angſt , der feramiſchen Sammlung S d eu ch zer ? Was wäre die Berner Bibliothek ohne die Bongarji'iche

des Glüctes und der Anregung für ihren Beſiber ; inmitten aller

aber plat lidae

eine Staatsſammlung als der große und würdige Sammel für den beweglichen einzelnen Beſib, der gleichſam unſterb Rörper , welchem allmählich dasjenigc fich cinverleibt,was

in der Vereinzelung untergehen würde. Perſönliche Beſtrebungen und Schöpfungen fließen hier von allen Seiten zuſammen ; in

Die Feittheilnehmer formirten ſit vor dem Caſino

thatjächlich. Der erſte officielle Gang durch das Muſeum an der Eröffnungefeier bat ee gezeigt ; er war die verdiente Gc: nugthuung für die Thatkraft, Beharrlichkeit, den Opferfinn und

das liebevolle Verſtändniß für Wiſſenſchaft und Runſt bei Be: hörden und Bevölkerung von Bajel . (Schluß folgt.)

509 ein Unterſchied, ob jemand nur gerade das treibt, was

bei der Werthung nach Punkten jene allein ſteigen. Da aber bei der Preußiſchen Armee diefer Uſus einmal üblich

er nothwendig braucht, oder ob er auch Fächer cultivirt,

Bill den agren 13

iſt, jo muß man ſich billiger Weiſe auch die Frage vorlegen,

welche ſeinem Beruf fern liegen, aus dem

ob dieſelbe ohne dieſe und ähnliche Einrichtungen das ge

umfaſſendere Renntniſſe anzueignen .

mar (2 )

worden wäre, was ſie in der That heute iſt, nämlich ein

ſichtigt werden , daß B die 6 Jahre ganz aus ſeiner Taſche leben mußte, während A ſofort Gehalt bezog. Ohne

abren

Vorbild für andere Heere.

Werthung nach Punkten werden junge Leute, welche auf

o derie basiese

Olyan berga es Spots

Die Vorbildung unſeres Offizierg : Corp 8 . Schon die Einrichtung der Cadetten Anſtalten zeigt, daß man höheren Ortes bei Ausbildung der fünftigen Offiziere es mehr berückſichtigt, förperlich fräftige und ausdauernde Feldjoldaten als Gelehrte heranzuziehen. Den Beweis von der Zweckmäßigkeit dieſes Verfahrens liefert ja auch die große Zahl hervorragender Männer, welche aus dieſen Inſtituten hervorgegangen ſind, und wurden dieſelben auch in Zukunft

den geſunden Kern des Offizier :Corps liefern. Andererjeits darf man aber auch nicht außer Acht laſſen , daß bei Errichtung

7.ch

Bedürfniß, ſich

Ferner ſollte beric:

derſelben vor mehr als hundert Jahren das Militärweſen nur mehr eine Art Handwerf war, welches auf dem Erercier platz erlernt und , bei den damaligen häufigen Kriegen , vor

Avancement dienen wollen , nicht erſt das Abiturienten - Eramen

machen oder gar ſtudiren, da ihnen das mehr ſchadet, indem ſie 311 alt werden .

Ein vorbereitender Curſus zur Kriegs-Akademie. Es dürfte ſich empfehlen, den jungen Offizieren und Fähnrichen , und vielleicht auch einem Theil der Einjährigen,

in den Regimentern anleitenden Unterricht, nicht allein ziim Zweck der Vorbereitung zur Kriegs-Akademie, ſondern in den ſpäteren Curſen auch den Kriegswiſſenſchaften jelbſt, ertheilen zu laſſen. Die Schüler müften gehalten jein, einen drei

dem Feinde praktiſch ausgeführt wurde; heute dagegen iſt daſſelbe eine ſehr complicirte und umfangreiche Wiſſenſchaft

jährigen Eurjus durchzumachen ; rechnen wir täglich nur eine Stunde, jo macht das rund 1000, und kann man in der Zeit , bei genigendem häuslichen Fleiß , ſchon viel lernen , und wird ſich jeder darüber klar werden , ob er ſich zu derartigen

1.

und wird das immer mehr werden , wenn man ſich alle

Studien eignet oder nicht .

sor

Brauchbaren Neuerungen zu Nutze machen will. Dem ents

Durch dies Verfahren werden dem Generalitab manche

ſprechend müſſen nun aber auch die wiſſenſchaftlichen Elemente vermehrt werden , und da dirfte es ſich für die Heeresleitung

Kräfte gewonnen werden , welche ſonſt nie daran gedacht hätten, ſich dieſer Art Thätigkeit zit widmen. Dem weniger Bemittelten wird ſo Gelegenheit geboten, ſich durch Fleiß ichneller eine jorgenfreie Stellung zu verichaffen ; auch werden

lliot

Pe

empfehlen , abiturienten und Studenten Vergünſtigungen ein:

/7 . Tree

zuräumen, welche denſelben geſtatten, umzuſatteln und die militäriſche Laufbahn einzuſchlagen, ohne ſich im Avancement ſchlechter zu ſtehen als die früheren Cadetten . 3 B. haben Studenten der Nechte ſich doch ichon vorher dem Dienſte des Staates gewidmet und fann es demſelben doch nur erwünſcht jein, wenn bei der heutigen Ueberfüllung der Univerſitäten und

daraus rejultirenden ichwierigen ſpäteren Verſorgung die felben in der Armee Verwendung finden . Unter den heutigen Zeitverhältniſſen ſollte Gymnaſial- und Univerſitätsbildung

im

71.5

auch im Difizier: Corps mehr verireten ſein , wie das ja auch

lo

von den Lehrern drei Schüler als befähigt zur Aufnahine in die Kriegsafadenie befunden , io ſollte dieje Leiſtung io gewerthet werden, daß dieſelben gleich zu Premier:Lieutenants avancirten . Ergiebt aber die Aufnahme- Prüfung, daß feinand ſidh io viele Senntniſſe angeeignet hat, daß derſelbe jofort in

bei dein höheren Beamtenſtande der Fall iſt; iberwiegen

der Generaiſtab ſelbit eintreten könnte, ſo müßte die Werthung

dari jie aber auch nicht, und könnte bei der Annahme von Abiturienten und Studenten ein gewiſſer Procentſatz eins gehalten werden , welcher nicht überſchritten werden ſollte.

demjelben den Hauptmannis: Grad eintragen. Dieje Werthung bringt aber nicht nur talentvolle Difiziere ichnell über die unteren Chargen hinweg , jondern die günſtigen Ausſichten

Ein Beiſpiel mag die Sache klarer veranichaulichen :

werden auch Söhne von weniger bemittelten Militar: 11110

Zwei junge Leute von 17 Jahren ſitzen in der Secunda

Beamten - familien veranlaſſen , die Offiziers-Laufbahn zu er: greifen , während ſie heute gezwungen ſind, Berufsarten zu

einer höheren Lehranſtalt ; A verläßt dieſelbe iind tritt bei dem Heere auf Avancement ein ; B macht das Abiturienten Eramen und ſtudirt dann ; etwa 23 Jahre alt geworden , e

entſchließt derſelbe ſich noch ebenfalls zum Militärdienſt; er iſt nun allerdings gleich Fähnrich, aber der Hintermann von A und Anderen deſſen Alters, welche nun ſchon tüchtige

47

die Lehrer oft Talente entdecken , wie Redner und Schrift: ſteller , von deren Tragweite die Betreffenden jelbſt keine Nhmung hatten oder z11 beicheiden waren , Werth darauf zu legen. Nehmen wir an , es ſeien nach volleidetem Curſus

Offiziere ſind. Hierin liegt aber eine Härte. Würde der

n illsamma

s

Bildungsgrad des B dagegen nach Punkten gewerthet, jo

e Tier

dürfte ſein Offiziers -Patent dem des A mindeſtens gleich datirt werden müſſen, um ſo mehr, als man annehmen kann , daß ein akademiſch Gebildeter auch ſpåter mehr das Beſtreben

wählen , welche weniger koſtipielig ſind und den Lebensunter: halt ( chneller ſicherii. Schriftſtelleriiche Beanlagung läßt ſich leicht durch Auf: jätze erkennen und vervollfominen , viel ſchwieriger iſt es dagegen , im freien Vortrage und in der Discuiſion Hervors ragendes zu leiſten , und da muß das Feld von den Herren Lehrerit beſonders fleißig gepflegt werden . Hier ſind die Serren Difiziere dem Civilſtande gegenüber ſehr in Nachtheil, detin letzterer hat Gelegenheit, ſich in Vereinen und politiſchen Ver: ſamnilungen im Sprechen zu üben , was bei jenen fortfält . Das iſt ein großer Uebelſtand .

haben wird, wiſſenſchaftlich weiter zu arbeiten als ein früherer Cadet ; es wird das im großen Ganzen zutreffen, wenn auch der bei weitem größte Theil der heutigen Generalſtabga

Gegen äußere Feinde, alio feindliche Armeen, ſteht uns das ganze Material heutiger Kriegswiſſenichaft zur Verfügung,

Offiziere aus dieſen hervorgegangen iſt . Auch liegt darin

auch haben wir es iiberdies mit ebenbürtigen Gegnern zu

510

thun ; gegen innere Feinde aber , aus der Mitte unſeres

und 31 halten vom 31. Auguſt bis 5. September ( Artillerie:

Volkes ſelbſt, ſind wir weniger gemafinet, auch wird mit den Jahren die Zahl derer , denen eine nach Innen und Außen ſchützen te zuverläſſige Armee ein Dorn im Auge iſt, ſtetig 311 nehmen. Ihnen ſtehen gewandte Redner und eine in der Wahl ihrer Mittel nicht immer ſcrupulõie Preſſe zur Ver fügung , weshalb die Heeresleitung nicht Präfte genug heran:

Regiment Nr. 15), bezw. vom 6.- 10. September ( Artillerie: Negiment Nr. 31 ) gefechtsmäßiges Erercieren ganzer Abthei:

1

lungen im Gelände ab, nehmen dann vom 6. - 10 ., bezw. vom 1

11.- 15. September an den Detachements -Uebungen der In:

fanterie-Brigaden -- Feld-Artillerie:Regiment Nr. 15 bei der 59. und 60. , Feld-Artillerie-Regiment Nr. 31 bei der 61. und 62. Brigade Theil und vom 11.– 18. ,1 bezw. vom 17.

ziehen fann , welche befähigt ſind, in Wort und Schrift für

24. September an den Diviſions-Manövern zwijchen Ingweiler und Waſſelnheiin (Feld-Artillerie-Regiment Nr. 15), beziehunges

ihre Sache eintreten zu können . Es werden ſich wohl z11 Lehrern Offiziere, welche ſchon dem Generalſtab angehörten , in genügender Zahl finden , und ſollte das nicht der Fall jein , io dürften ſich auch wohl penjionirte dafür gewimen laſſen .

weije zwiſchen Reidshofen und Weißenburg ( Feld :Artillerie-Regi:

Na d r ich te u . Elſaß -Lothringen.

ment Nr. 31 ) . Das Pionier -Bataillon Nr. 15 nimmt vom 6. – 10. September mit je 2 Compagnien an den Detademente Uebungen der 59. und 60. Infanterie-Brigade, das Pionier: Bataillon Nr. 19 vom 11. - 15. September mit je 2 Com: pagnien an den gleichen Uebungen der 61. und 62. Infanterie: Brigade Theil. Vom 11. - 18. September betheiligt ſich erſteres Bataillon an den Diviſions-Manövern zwiſchen Ingweiler und Waſſenheim , letzteres vom 17.-24. September an den Divis ſions -Manövern zwijden Neidiohofen und Weißenburg. Vom Train :Bataillon Nr. 15 wird je cin Detachement jeder der 4

* Straßburg , im Auguſt. [ Die Herbſt übungen 008 15. und 16. Armee: Corpo). Die diesjährigen Herbſt: übungen des 15. Armee-Corps im Glaß beginnen Ende diejes Monats und endigen am 24. September. Die Uebungen im

Truppen theils mit der Eiſenbahn , theils mit Fußmarſ in ihre Garniſonen zurück. Die Herbſtübungen des 16. Armee:Corps in Lothringen

Negiments -Verbande werden bei den Infanterie- Regimentern der 30. Diviſion bei sommartinger: Poſt ( Regimenter Nr. 97 und

136) und bei Dunzenheim (Negimenter Nr. 99, 105 und 143) abgehalten, während die Infanterie:Negimenter der 31. Diviſion bei Hunspad (Regimenter Nr. 126 , 132 und 138 ) und bei Bitch (Regimenter Nr. 60 und 137 ) üben . Die Brigade : Uebungen finden bei der 30. Diviſion vom 28. Auguſt bis 3 .

Infanterie-Brigaden zugetheilt. Am 24. September kehren die

nehmen ebenfalls im Laufenden Monat ihren Anfang, die Regi: ments : Uebungen der Regimenter des Corps werden ſchon in nächſter Zeit beginnen und auf den Erercierpläßen bei Mes

und Mördingen abgehalten werden .

Auf denſelben Bläßen

werden aud ) die Brigade llebungen abgehalten, denen alóbank

dreitägige Detachements -Uebungen der Brigade und hierauf die viertägigen Diviſions Manöver der 33. und 34. Diviſion folgen .

September bei Lommartinger:Poſt ( 59. Infanterie-Brigade) und

Die 33. Diviſion wird in den Cantonen Verny , Pange, Volden,

vom 30. Auguſt bis 4. September bei Dunzenbeim (60. 3n fanterie: Brigade) ſtatt. Die Detachemente- Uebungen werden von der 59. Brigade zwiſchen Ingweiler und Nohr, von der 60 . Brigabe zwijden Zabern und Waſſelnheim vom 6. - 10. Sep: tember abgehalten , worauf vom 11. – 18. September zwijden

Falkenberg und im öſtlichen Theile des Cantons Vigy, die 34. Diviſion in dem Kreiſe Chateiu -Salins und in den Cantonen Großtännden ud Albeedorf üben . Die Uebungen werden mit

Ingweiler und Waſſelnheim Diviſions - Manöver ſtattfindet. Die Brigade-llebungen der 31. Diviſion werden vom 4 .-- 11. Sep tember bei Hunopach (61. Infanterie- Brigade) und vom 1. bis

einem vom 24. -- 26. September in der Gegend zwiſchen Delme und Falkenberg ſtattfindenden dreitägigen Corpo-Manöver des ganzen Armee Corps idyließen . Am 26. September kehren dic Truppen in ihre Garnijonen zurück.

7. September bei Bitich (62. Infanterie: Brigade) abgehalten. Die Detadements-Uebungen derſelben finden vom 11. - 15. Seps tember und zwar die der 61. Infanterie :Brigade zwiſdien Nieder: bronn um Weißenburg und die der 62. Infanteric : Brigade zwiſchen Surburg und Lauterburg ſtatt, an welde fich vom 17. bis 24. September das Diviſions -Manöver zwiſchen Reichshofen

und Weißenburg anſchließt. Corp8- Manöver findet in diejen

Sdweden und Norwegen.

+ Stockholm , 7. Auguſt. [ Fahnenverleihungandas !

Göta - Garde-Regiment). ] Der König Oskar, welcher -

eben erſt von der Reije zur Eröffnung der großen Nordijden Eiſenbahn zurückgekehrt iſt, hat geſtern cinem ſchönen mili: tärijden Feſt beigewohnt. Am Morgen dieſes Tagg fand im Hofe der prachtvollen Cajerne des 2. Garde - Regimento die

Jahre beim 15. Armee-Corps nicht ſtatt. Die Uebungen der Regimenter der 30. Cavallerie -Brigade ( Ulanen -Regimenter Nr. 7 und 11 ) finden ſowohl im Regi :

ment bei Gelegenheit der Aenderung des Namens verliehen hat.

ments- als auch im Brigade -Verband vom 23. Auguſt bis 3. September bei Bühl ſtatt. Hierauf nimmt die Brigade vom

Das Regiment hieß bis jeßt „das andere Garde-Regiment“; ſeit geſtern heißt es „ Göta - Garðe-Regiment“, während das 1 .

6. - 10. September an den Detachements - Uebungen der 59.

„ Svea-Regiment" heißt, und ſo wird auch durdy dieſe Benen:

Weihe der zwei neuen Fahnen ſtatt, die der König dem Negi:

.

( Ulanen -Regiment Nr. 7) und 60. Infanterie-Brigade ( Ulanen : Regiment Nr. 11 ) zwiſchen Ingweiler und Rohr , bezw . zwijden Zabern und Waſſelnheim und demnächſt vom 11. - 18. Sep tember an den Manövern der 30. Diviſion zwiſchen Ingweiler

nung der beiden Regimenter, des aus dem Norden und des aus dem Süden des Reidies gebildeten, die Zuſammengehörige keit aller Schweden angedeutet, die ja durch die nunmehr her:

Die Regimenter der 31. Cavalleries

geſtellte Bahnverbindung von Malmö bis nach dem hohen Norden ſicherlich weiter gefördert werden wird. Darauf legt man hier

Brigade ( Dragoner - Regiment Nr. 15 und Ulanen - Regiment Nr. 15) halten ihre Regiments- Uebungen vom 28.-31 . Auguſt

fortdauernden Streites mit Norwegen Ood, enger und herzlider

auf dem liebungeplaße bei Hagenau ab , woſelbſt auch vom 1.

im öſtlichen Neidie König Oskar'8 zuſammenſchließen wollte . jondern

und Waſſelnheim Theil .

bis 8. September bie Brigade Uebungen ſtattfinden . Vom 11 .

einen hohen Werth, und es ſcheint, als ob man ſich wegen des

uno Weißenburg. Vom 17. - 24. September nehmen beide

Der Name des zweiten Regiments iſt übrigens nicht neu , wurde bis zum Anfang diejes Jahrhunderts geführt. Bei der Weihe der Fahnen hielt der König eine Anſprache an die in Parabe aufgeſtellten Truppen . Er iſt, wie dieSchweden alla gemein erklären , der beſte Reoner im Lande, und ſo verfehlte auch die ſchwungvoll vorgetragene Rede bei dem zahlreich im

Regimenter an dem Diviſions - Manöver zwiſchen Reichshofen und Weißenburg Theil . Die Feldartillerie-Regimenter Nr. 15

Regiment trägt, wie ein Deutſcher Berichterſtatter der „ Cöln.

bis 15. September betheiligt ſich das Dragoner -Regiment Nr. 15 an den Detachements -Uebungen der 62. Infanterie -Brigade, das

Ulanen -Regiment Nr. 15 an denen der 61. Infanterie:Brigade zwiſden Surburg und Lauterburg , bezw . zwiſchen Niederbronn

Cafernenhofe erſchienenen Publicum ihre Wirkung nicht. Das

511

ember than embe *

3tg . “ meldet, Rock und Beinkleid von Preußiſchein Sdnitt init

1

Waarbuſch: Delm , rotbem Kragen und Aermelbeſat , weißen Gardes

mals die Vortheile hervor, welche die Anwendung dicjes Metals

ligen und Epauletten . Dein König, bekanntlich eine ſehr hohe, ſtattlide, dlanke Erſcheinung, ſtand dieſe Uniform redyt gut.) Der Feldprediger trat vor und hielt eine Nede, worin er die Truppen zur Treue für König und Neich aufforderte ; darauf

zu Gejdoſjen in balliſtiicher Hinſicht bringen würde, da es alle auderen hierzu überhaupt geeigneten Werkſtoffe an Dichte bei weitem übertreffe und mit dieſem Vortheil zugleich eine außer: ordentlich große Bärte vereinige . Den Einwand, daß das

11

debureau 'Ur. lix bei depth

itet ti,kad Africa ਜ

k

Ver Dear

ipielte die vorzügliche Capellc ,,ein feſte Burg " , und Offiziere

Wolfran nicht in erforderlicher Menge vorhanden und zu er's

und Mannſchaften jangen das ehrwürdige Lied mit. Der Lejer mag fich vorſtellen , daß dies keine geringe Wirkung auf die Ausländer machte. Nachdem der Kronprinz, der dem König

langen ſei, widcrlegt er Surd Aufführung zahlreicher, zum Theil ſehr ergiebiger Quellen und Fundſtätten in faſt allen Erdtheilen und durch den auf dem techniſchen Markt wie überal geltenden Saß : Die Nachfrage regelt das Angebot. “ Leider fehlt uns der Raum , um auf die Beſprechung anderer

gegenüber ſtand, zu einem dreifachent Hurrah auf Se. Majeſtät

aufgeforder hatte, das begeiſtert ausgebracht wurde, fand ein Parademarjd in Zügen ſtatt. Der Schritt iſt kleiner als der Preußiſche, es wird mit geſtreckten Beinen marjdirt, bod wieder

idirten ſehr gut, wenn inan bead tet, daß die meiſten Mann :

Lieutenants Frhrn. v. Beaulieu -Marconnay vom J11

idyaften erſt vor Kurzem eingeſtellt worden ſind. Es ſind hoch:

fanterie -Regiment von Wittich Seite 156 u. ff. und endlich auf

gewadijene, ſtramme Leute.

den Unterabſchnitt XII 6 ,, Patronen in den Taſchen “ lenken.

IT:

k r it i k . Fortschritt und Rückschritt des Infanterie

Gewehrs.

Von R. Wille , General- Major z . D.

Mit 53 Abbildungen auf 4 Tafeln und im Text. Berlin Verlag von R. Eisenschmidt. 8. 216 S. [ v. K.] Wiederuin liegt uns ein eingehendes Werk des als eifriger Vorkämpfer der Verminderung des Gewehrkalibers bekannten Verfaſſers vor. In zwölf Abjonitten wird des Inter: 1894

efjanten und Wifienswerthen gar viel geboten.

Was Verfaſſer in ſeinen früheren Sdiriften „ Wolfram : Geſchoſje“ und „ das kleinſte Gewehrkaliber " ſchon als durd):

führbar und möglich hingeſtellt und deshalb mit Wärme ver: fochten hat, ez brid )t ſid mehr und mehr Bahn. So leſen wir gleich im Eingang, daß das Marine-Miniſteriuin der Ver: einigten Staaten von Nordamerika ſich für Annahme eines 6 Millimeter: Gewehre bei der Flotte entidieden hat ; ſo werden wir in Abidinitt IV mit des Deſterreichiſden Artillerie:Haupts

manns Weigner’s Gedanken über ein 5 Millimeter:Gewehr

L

"

bekannt gemadt und erfahren, daß dieſe, obwohl durchaus und abhängig von einander, faſt zu gleidher Zeit mit General Wille's Schrift „ das kleinſte Gewehrkaliber “ erſchienen und nicht wenig Berührungopunkte mit den bierin dargelegten Anſichten beſigen; jo erhalten wir in Abſchnitt V zuverläſſige Nadridyten über einen von der Chileniſden Heeres -Verwaltung in Herbſt 1892 angeordneten Wettbewerb unter den vollkommenſten und neueſten Kriegsgewehren , aus weldem das von Ludwig Loewe u .

Co. in Berlin geſtellte 7 Millimeter:Gewehr der Waffenfabrik IN a uſer fiegreid hervorging. Der Abſchnitt IX behandelt in höchſt anziehender Weiſe TI ‫܀ ܕ' ܕ‬ die

SY

Ale zielbewußter Vorkämpfer für ein thunlidyit kleines Ge wehrkaliber iſt General Wille folgerichtig aud) überzeugter Anbänger einer möglichſt bodybemeſſenen Ausrüſtung des In = fanteriſten init Patronen. Er kann ſich durchaus nid)t init der theoretiſchen Anſicht befreunden , daß aus dein Munitionsver: braud in ciner Anzahl der jüngſten Kriege und Sdılachten und aus dem Verhältniß deſſelben zur erzielten Wirkung, alſo zur Zahl der durd Infanteriefeuer außer Gefecht geſetzten Gefallenen und Verwundeten , geſchloſſen werden dürfe, es könne nod unter die Zahl der jegt üblichen Ausrüſtung des Mannes mit Patronen Heruntergegangen werden. Er warnt davor, daß die für die Deutide Infanterie bebuſs Entlaſtung des Mannes geplante Verminderung der Taſchen Munition von 150 auf 120 Patronen noch weiter fortgeſett und wünſdt, daß bei etwaiger weiterer Er: leidterung der Patrone wieder zu einer Vermehrung der Zahl der: ſelben geſchritten werde . Durch kriegsgeſchichtliche Beiſpiele be: legt er ſeine Meinung und zeigt, wie werthvoll und entideidend reidylid bemeſſene Taſchen Munition in vielen Gefechtslagen geweſen iſt und wie häufig auf redytzeitiges Heranzichen der Patronenwagen nur wenig gerechnet werden darf. Er verlangt ſo vicle Patronen in den Tajden , wie mit der zuläſſigen Bes

laſtung des Mannes irgend verträglid) iſt und möchte ſidi für die anzuſtrebende kleinere Laufweite durdaus nicht mit der gegen wärtig üblichen , bezw . zur Entlaſtung des Mannes herabzu : inindernden Zahl Patronen begnügen, ſondern dieſelbe möglichſt 1

ſteigern .

Die vorliegende neueſte Schrift des Generals Wille wird bei ſeinen geneigten und ungeneigten “ (wie er einmal ſeine Gegner in zarter Weiſe bezeichnet) Lejern wohl gleiches Intereſſe erweden, naturgemäß aber über das, was als Fortſchritt oder als Rüdichritt zu bezeichnen, verſchiedener Auffaſſung begegnen.

Bonn , F., Militär-Humoresken , illuſtrirt v. E. Reinecke u. A. 1. Bochn. (Regensburg, Puſtet.)

theils mit beweglichem Lauf verſehen.

Carl , Erzherzog von Oesterreich , ausgewählte Schriften, heraus

Der Selbitſpanner be:

jo außerordentlicher Sdınelligkeit, daß ſich die Verfolgung des

Vorgangs der ſinnlichen Wahrnehmung völlig entzieht. Dem Schüßen fält nur noch das Fülen , Zielen und Abdrücken zu , und er wird ſich, da er auf die Bedienung ſeiner Waffe weniger Zeit und Aufmerkſamkeit zu verwenden hat, in den aufregenden Gefechtslagen nehr Ruhe und Ueberlegung bewahren können. General Dille jagt über dieſe neueſte Erfindung, die ſeines

.

.

die „ Selbſtſpanner “ , eine nod) höhere Stufe der Mehrlader. Die bisher vorliegenden Modelle derſelben ſind nach vier grund: jäßlich verſchiedenen Syſtemen conſtruirt und theils mit feſtem, wirkt das Spannen, Deffnen und Schließen durch Verwerthung der rücwirkenden Kraft der Pulvergaſe , und zwar natürlich mit

.

gleid, intereſſanter Abſchnitte näher eingeben zu können.

Wir wollen die Aufmerkjamkeit nur noch auf die durch Zeidnung erläuterte Beſchreibung eines Entfernungsmeſſero des

citer les

(

1

Die Truppen mar :

nicht ipit ausgeworfen wie in Preußen.

TORTA

unter Zurückgreifen auf ſeine icon oben erwähnte Schrift - noch:

Wiſſens zuerſt von dem genialen Scharfſinn eines Hiram Steven8 Marim in praktiſch brauchbarer Form verwirklich wurde : ,Mögen die Selbſtſpanner als Kriegswaffe eine Zukunft haben oder nicht, der Gedanke, welcher ihnen zu Grunde liegt, iſt jedenfalls großartig und bewunderungewürdig ." Im folgenden Abidynitt X ,, Wolfram " hebt Berfaſſer

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. .

gegeben im Auftrage seiner Söhne der Herren Erzherzoge Albrecht und Wilhelm .

Mit Karten u. Plänen .

5. Band,

Mit

5 Figuren im Texte u . 2 Kartenskizzen . ( Wien , Braumüller .) Dubois , F. , Die anarchistische Gefahr ( le péril anarchiete ), übersetzt von M. Trüdgen , autorisirte deutsche Ausgabe. ( Amsterdam , Dieckmann.)

Puttfamer , Frhr. v .Prem .-Lieut., Das Radfahren , die militäriſche Brauchbarkeit des Rades und ſeine Verwendung in den Militär ſtaaten. Mit 12 Abbildungen im Tert. (Berlin , Mittler 1. Sohn.) Rosenbaum , M. Einj.-Freiw ., Bekenntnisse eines Deserteurs. (Amsterdam,Dieckmann.) Schneider, A. f. u. k. Hauptm ., Gedentſchrift an die Enthüllung dés Denkmals für die gefallenen ehemaligen Angehörigen der f. u. k. Inf.-Cadettenſchule zu Liebenau bei Graz ; im Auftrage des t. u. t. Schulcommandos verfaßt. Mit 2 Abbildungen u . i Situations, plan. (Graz, Pechel .) Stern , Major u. Bats. Commandeur, die erſten 5 Jahre des Inf. Regts. Herzog , von Holſtein (Holſteiniſchen ) Nr. 85. 2. durchgeſ: u. verbell. Auflage. Mit 5 Plänen . (Berlin , Mittler u. Sohn .)

512

A 11 zeigeé 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Wilitäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung. III .

II.

I.

Die Offiziere des Beurlaubten: Aphorismen über die kriegs

ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld: Die kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär-Wiſſen

Artillerie .

ſchaften .

84. Preis 80 Þf.

8º.

Preis Mk. 1. 70.

So, Preis Mt. 1. 50 . Unter dem obigen Sammeltitel ſollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär-Beitung von hervorragender Bedeutung

in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden. Diejelben ſind einzelni käuflich .

Die 3 bis jezterſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden, dürfen ebenio wegen ihres Gegenſtandes

als wegen ihrer Behandlung von dreiverſchiedenen geiſtollen Militär:Shriftſtellern, cit.praftiichen Dienſt itehenden Offizieren)beſondere auch die Verwendung der Feld Aufmerkjamkei beanjpruchen . Sowohl das InititutderEinjährigen ,bezm, der Reierve:Difiziere Artillerie und tendlich rungen entgegen,,wie die ganze Striegführung der Zukunft gehen großen Verände auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes . 4 Dichtungen (von W. v. Ploennies , Major ). III.

I.

Die Deutſchen vor Paris.

Die Sdiladt von Wörth .

Ein Klagelied der Frau Lutetia . II .

IV .

Die Heßen vor Mek

Vater Moltke..

am 18. Auguſt 1870 . Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werke ſind bis jeßt weniger bekannt geworden, als ſie verdienen .

des Sohns der Deutſchen Dichterin Louiſe v. Ploennies

Preis 80 PF. Auf Beſtellung zu beziehen durch alle Buchhandlungen .

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt &

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

Leipzig iſt erſchienen :

Narſchall Bazaine die Capitulation von Meß .

Bestimmungen über die

und

Militärdienstpflicht der

Von

H. v. Hanneken , Möniglich Preußiſchem General -lieutenant 3. D. Verfaſſer des „ Striegs um Meb “ , der „militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871“ 20.

Aerzte und Medizinstudirenden zusammengestellt von Dr. H. Fröhlich , Oberstabrarzt .

2. Auflage. Preis 80 Pfennige.

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 PF.

Das ichönſte

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte . großes Intereſſe . Dieſelbe darf angeſichts der Thatſadje, ſchon damals daß Marſchall Baza ine jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden , denn ſie ent unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der hält eineche Franzöſiſ n „ Rhein = Armee “, und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee genau ſtudiren will , wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und

Abſchieds -Geſchenk für einen icheidenden Offizier iſt itets ein Album mit den Photos graphien der Kameraden. Diejelben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung die Album - Fabrik von

Eduard Kade.

Berlin W. , Friedrich -Straße 191. (Ede der Kronen -Straße). Brei&courante, Muſter und Stizzen gratis und franco.

ag von Eduard Zernin in Darmſtadt, der Infanterie Bernin - Verlſtad t. in Darm von suite Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann à la

lehrreiche Handhabe finden .

to

Allgemeine Militär Zeitung. Reunundredzigfter Jahrgang. No. 65.

1894.

Darmſtadt, 15. Auguſt.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.und mitfranfirter Zujendung im DeutſchenPoſtgebiet 8 M., im Weltpoftverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zuſendungen angenommen.

3 nhalt:

Ein Bericht des Grafen Walderjee an König Wilhelm I. über die Franzöſiſche Armee beim Ausbruch des Kriege8 1870/71. Aufjäße. Kochfeſſel oder Küchenwagen ?

Verſchiedenes.

Ein Schnelligkeits-Wettritt. Nadridhten . Deutices Reich. ( Die neue Feldeiſenbahn bei Klausdorf und Sperenberg. – Neuerungen in der Feldausrüſtung der Truppent. Der Dow e'iche Panzer.) Rußland. ( Eine militäriſche Ballonfahrt.] -

Aritil. Monumenta Germaniae paedagogica , herausgegeben von Karl sehrbach. Band XV : Geſchichte des Militär-Erziehungs- und Bildungsweſens in den Landen Deutſcher Zunge von B. Poten. Dritter Band : Deſterreich. Feuilleton. Das hiſtoriſche Muſeum in Baſel. (Schluß .) Kurze Anzeigen und Nachrichten. Jlluſtrirter Deutſcher Armee -Stalender für 1895. Die Wahrheit über den Brand von Moskau, von Graf J 0 ft optỷđ it.

Neue Militär-Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen . 1

二、

11

3584

Gin Bericht des Grafen Walderſee an

König Wilhelm I. über die franzöſiſche Nrmee beim Nusbruch des Krieges

Kenntniſ zu ſetzen, daß die Angriffsweiſe ſich änderte.

In

|

Fritz Hönig's „Taktik der Zukunft“ wird ein Bericht des Grafen Walderjee , des damaligen Preußiſchen Militär

1870/71 .

Attachés in Paris, an den König Wilhelm I. erwähnt, der die Fechtweile der Franzöſiſchen Armee behandelte und

[R.] Die furchtbaren Verluſte der deutſchen Heere in den Schlachten gegen die Kaiſerliche Armee waren zum nicht ge

durch Umdruck den Truppenführern bekannt gegeben wurde. Der Feldmarſchall Graf Moltke bezeichnete das Schriftſtück

ringen Theil durch die Unfenntniß über die Wirkſamkeit des Chaſjepot: Gewehrs herbeigeführt worden . Man griff den

als einen Muſter bericht, weil er in der größten Kürze alles enthielt, was von Bedeutung ſei und weil ſich alles bewahr:

Feind in geſchloſſenen Formationen über freies Felo hinweg

heitet habe.

an, ohne durch Artillerie- und Infanterie- Feuer den Gegner

von feiner Seite initgetheilt worden, obgleich der Bericht ſeinerzeit in viele Hände gelangte. *) Graf Walderjee - der jeg ige commandirende General

erſchüttert zu haben , und die Folge war, daſs eine Maſſe

Sein Inhalt iſt merkwürdiger Weiſe bisher

von Menſchenleben verloren ging, die erſpart bleiben konnten . Am 21. Auguſt erließ König Wilhelm aus Pont- à-Mouſſon einen Armee: Befehl, der bei vollſter Anerkennung des braven Vorſtürmens der Infanterie doch die Erwartung ausſprach, daß es der Intelligenz der Offiziere gelingen werde, durch

zöſiſchen Heeres verwandt, daß er ein richtiges Urtheil zu

recht geſchickte Benußung des Geländes , durch eine gründ

fållen vermochte.

lichere Vorbereitung des Angriffs und durch Anwendung entſprechenderer Formationen dieſelben Erfolge fünftig mit geringeren Opfern zu erreichen. Schon bei Sedan zeigte ſich, daß man Lehren aus den böſen Erfahrungen der Auguſt:

von 1870/71 bringt in ſeinem 1. Bande (Anlage Nr. 33 auf S. 255 ) zwar einen „Befehl des großen Hauptquartiers“ vom 21. Auguſt 1870,

Schlachten gezogen hatte, und noch mehr trat dies im ſpäteren Verlauf des Feldzugs gegen die Nepublik hervor. Gewarnt war die Heeresleitung allerdings ſchon vor dem Krieg , aber

die Zeit hatte gemangelt, die Truppen derartig davon in

des 9. Armee-Corps

-

war noch nicht lange Militär:

Attaché in Paris, als der Krieg ausbrach, aber er hatte doch die kurze Zeit derartig zu Beobachtungen des Fran Wie er angab, hatte man in Frankreich

*) Das Generalſtabswerk über den Deutſch -Franzöſiſchen Krieg doch enthält derſelbe nur Strategiſches, d. h. Beſtimmungen über die ferneren Marſchbewegungen der III. und der IV. (Maas-) Armee 11. 1. W. Der oben bezeichnete Armee-Befehl taktiſchen Inhalte, welcher an demſelben Tage erlaſſen wurde, iſt in einzelnen friegsgeſchichtlichen

Schriften ſtets nur flüchtig erwähnt worden.

514

ſeit der Einführung des Hinterladers die Ueberzeugung ges

Aus allen dieſen Beobachtungen zog Graf Walderſee

wonnen, daß die bisherige Stoßtaktik, die in Italien und Dänemark zum Siege geführt hatte , in Böhmen aber vor dem Zündnadel-Gewehr zuſammengebrochen war, nicht

ben Schluß : Die Franzoſen werden ſich, wenn ſie auch offenſiv vorgehen ſollten , auf dem Schlachtfelde doch gern

mehr anwendbar ſei . Man wird daher ſtets der taktiſchen Defenſive den Vorzug geben , alſo auf dem Schlachtfeld ſich

angreifen laſſen. Man ſucht die Entſcheidung allein im Feuergefecht.“ Dieſe Anſchauung hatte natürlich ihre Rück: wirkung auf die Taktik, deren ſämmtliche Former auf die vollkommenſte Ausnutzung der Leiſtungsfähigkeit des Gewehrs hinſtrebten. Dazu ichien die reine Lineartaftif das beſte Mittel zu ſein, weil ſie erlaubt, möglichſt viele Gewehre in

SER

Thätigkeit zu ſetzen. Graf Walderſee jagte voraus, daß die deployirten zweigliedrigen Bataillone auf ſehr bedeutende Entfernungen ſchon von 1500 bis 1200 Schritt an das Feuer eröffnen und Munition wahrhaft verſchwenden würden. Dieſe Prophezeihung iſt buchſtäblich eingetroffen . Das Franzöſiſche Bataillon bezeichnet der Bericht als einen ſchmer fälligen Körper ohne lebensfähige Gliederung, der nur auf Bewegungen im Ganzen geſchult und den Preußiſchen , auch abgeſehen von den Stärkeverhältniſſen , unter feinen Um ſtänden gewachſen ſei. Die Generale ſeien geſchult , die

Diviſionen , die aus zwölf Infanterie- und einem Jäger Bataillon beſtanden , zu bewegen . Eine Theilung der Di: , de , Gros u. f. w. jei nicht zu erwarten ; viſionen in Avantgar ſie würde in der Regel in zwei Treffen in das Gefecht

treten , das erſte vollſtändig entwickelt , und meiſt je eine Brigade in jedem Treffen haben . - Die Reiterei , ſo meinte

Graf Walderſee , werde ſich nie zum Angriff auf die

Deutſche Infanterie entſchließen , außer in den letzten Augen 1

blicken eines Gefechts . Sie ſei auf geſchloſſenes Vorwärts : reiten eingeübt , entbehre aber jeder Beweglichfeit und Die Artillerie fei der Deutſchen an

vrir -Fäh igkeit. überlegen , dagegen weder an Zahl, noch Ma - Fähigk Mannöövr Die Mitrailleuſen Batterien an Treffſicherheit gewachſen . hätten bis 1500 Schritt gute Wirkungen.

Das Hiſtoriſche Muſeum in Baſel.

angreifen laſſen. Er empfahl demgegenüber für die Taktik des Deutſchen Heeres Folgendes : 1. die freie Ebene möglichſt zu vermeiden ( pim cou: pirten Terrain verichwindet die Ungleichheit der Infanterie:

Bewaffnung und kommt unſere bei weitem größere Manövrir: Fähigkeit und die Intelligenz unſerer Offiziere zur vollen Geltung " ) ;

2. das Infanterie-Feuergefecht auf Entfernungen von 1000 Schritt bis 500 Schritt, wo die lleberlegenheit des Chaſſepot- Gewehrs zur Geltung kommt , zu vermeiden, alſo dem Feinde, wenn es ſein kann , ſchnell auf den Leib zu

gehen und das Gefecht auf näheren Entfernungen zu führen ; 3. große Tirailleur :Schwärme aufzulöſen ; 4. den Feind nicht in der Front, ſondern in der Flante anzugreifen ;

5. die Cavallerie vor der Schlacht zur Beunruhigung

des Feindes und beſonders ſeiner Flanken uud des Rückens zu verwenden ; 6. die Cavalierie in der Schlacht zurückzuhalten und für den letzten Moment aufzuheben ; 7. der Franzöſiſchen Cavallerie gegenüber zu manovriren, aber in der Front ihr möglichſt geſchloſſen entgegenzutreten ; 8. die Diviſions -Batterien nicht vereinzelt, ſondern von vornherein vereinigt - wodurch ſie immer dann einer Franz

zöſiſchen Diviſion bei weitem überlegen ſein werden möglichſt frühzeitig zu verwenden ;

und

9. die Corps :Artillerie ſtets ſchnell zur Hand zn haben ; 10. Mitrailleuſen - Batterien gegenüber Entfernungen unter 1500 Schritt vermeiden .

Vom 18. Juli 1870 iſt der Bericht batirt, und ſeine Kürze war die naturgemäße Folge des Mangels an Zeit, zumal auch der König bei dem Uebermaß von Geſchäften in jenen Tagen nicht mit größeren Schriftſtücken ſich beſchäf fang ausgewachſener Kürbiſſe . Unter den zahlreichen vollſtändigen Rüſtungen iſt das Ropfſtück vom Pferdebarnijd karl des

Rühnen beſonders bemerkenswerth. Neben mancher, fein ciſe ( Schluß .)

lirten Dolchklinge in vergoldeter Scheide befinden ſich unter den

Treten wir nun einen Gang durch das neue Muſeum in Bajel an. Bu beklagen iſt, daß ein Katalog , reſp . ein Führer

Hieb- und Stoßwaffen ehrwürdige Schwerter von den Schlacht: feldern zu Sempach und St. Jakob . Wie in unſeren modernen Biertempeln die Halbmaßkrüglein in Reih und Glied an den Wänden hängen , jo hängen hier

durch die verſchiedenen Räumlichkeiten des großen Gebäudes nods nidst zur Ausgabe gelangt iſt, ſondern ſich vielmehr erſt in Vorbereitung befindet. Inzwiſdhen ſind vorläufig die hervor : ragendſten Gegenſtände nad) ihrer Herſtammung näher bezeichnet worden, ſo daß man ſich heute über Anlage und Gruppirung der in bunteſter Menge aufgeſtapelten Kunſtwerke und Curioſi täten ſchon etwas beſſer zu orientiren vermag . Wer freilich in

der früheren mittelalterlichen Sammlung gut Beidheid wußte, der wird auch in der neuen weitläufigeren Heimſtätte für Bags

leriſche Alterthümer bald zu Hauſe ſein , da es ja doch vor wiegend alte gute Bekannte ſind , die ihm aus neuer, ungewohnter unen rthaent Kang rüße,en.bronzene Feuerſchlangen, Mörſer und enghr geg-Ro Umgebu Igel“ und ſonſtige Feldgeſchüße aus der „guten , alten Zeit “,

alle möglichen Sorten Pulverhörner, aus Sdildkrot und Elfen:

bein , ſogar aus Kokosnußichale gefertigt ; auf dem einen der: jelben ſind die Züge 3 o bann Sobieskie und die Be:

lagerung der Stadt Wien verewigt.

Unter den Stilden, die

in geſchmackvoller Zuſammenſtellung an den Seitenwänden des Schiffes angebracht ſind, erregt der auf der rechten Seite placirte große Sekidild mit Gudloch aus dem 15. Jahrhundert die be: ſondere Aufmerkjamkeit des Beſchauers.

In der Mitte des

Schiffes nimmt ein aufgeſchlagenes mädtiges Lagerzelt nicht wenig Naum in Anſpruch. Alte Basler Trommeln und Flinten, Steinſchloß-Gewehre und diverſe Uniformen , welche das Zelt

darunter ein von den Baslern erbeutetes Burgundiſches Geſchüt:

umgeben , bilden den Hauptanziehungøpunkt dieſer triegeriſden

rohr mit der Jahreszahl 1473, das bei Grandſon Tod und Derderben geſpieen , liegen hier friedlich neben einander. Ihre

Abtheilung, auf welche das Haupt des „ Lällenkönige " aus der ehemaligen Lettnerbrüſtung Heruntergrinſt.

Länge differirt zwiſchen 0,53 und 4,60 Meter ; die vor ihrer Mündung gruppirten ſteinernen Kanonenkugeln haben den Úm .

ihren trebørothen ,,Ladi “ hin- und herpendeln gleich den alten

11

Mit ungeſchwächter Virtuoſitätläßt die entthronte Majeſtät

515

tigen konnte. Wer die taftiſchen Erſcheinungen des Feldzugs nur etwas genauer fennt, wird die Beweiſe für die Richtig

Kochkeſſel oder Küchenwagen ?

MA

Die moraliſche Spannkraft des Menſchen ſteht in gewiſſer Wechſelbeziehung zu ſeinen Ernährungs -Verhältniſſen,

feit der Beobachtungen und Vorſchläge des Grafen Walder : ſee überall vor ſich haben. Die Fähigkeiten , die der Bericht des Militär-Attachés zeigte, vermochte der Verfaſſer auch zu erweiſen , als König Wilhelm ihn mit jenern bekannten

und wenn der Muth in der Bruſt ſeine Spannfraft übt,

jo hat der Magen einen weſentlichen Antheil daran. Sit der Magen leer, ſo wird dieſe Spannkraft nur mäßig ſein.

1

wichtigen Auftrag Ende November in das Hauptquartier der

frieg an der Loire im Herbſt 1870 von Friß Hoenig , 1. Band,

Es iſt nun zwar mit vollem Magen in der landläufigen Bedeutung dieſes Ausdrucks nicht gerade umgekehrt, denn ein voller Magen fördert die Trägheit, ſagen wir alſo : ein gefüllter Magen erhöht dieſe Spannkraft. Wer ſich auf dieſe

Berlin 1893“, auf S. 335 Folgendes :

Kraft im Heere verlaſſen will und ſie richtig auszunußen

Loire:Armee ontſandte . *) *) Ueber dieſen Auftrag leſen wir in dem Werke „Der Volks

1.

pt

„ Es iſt ein Erfahrungs-Geſeß, daß troß Telegraphen und ſonſtiger Verkehrsmittel am ſicherſten Einhelligkeit der Auffaſſungen bei zwei

beabſichtigt, fennt die hohe Bedeutung, welche eine gute Ver: pflegung des Soldaten hat, und es iſt eine bekannte Er

weit von einander getrennten Armeen erzielt wird , indem man den Weg des perſönlichen Verkehrs einſchlägt. Dieſer Weg bietet außer: dem den Vortheil , daß beſtehende „ Frictionen " nicht nur nicht er: weitert, ſondern beigelegt werden fönnen , freilich hängt dann Alles von dem Taft und der Einſicht der Vermittler ab. Der Monarch

fahrung, daß ein Kurigriger Soldat nicht ſonderlich hoch im Werthe ſteht. Es braucht nicht gleich jeder Mann täglich ſein Beef ſteał oder Numſteal zu haben, wie es wohl den Engländern

1

befand ſich , weil alle Fäden in ſeiner Hand mündeten , dauernd in der Lage, mehr oder weniger zu vermitteln , Mißverſtändniſſe oder gar Frictionen beizulegen, und wenn einſt die Geſchichte des großen Haupt quartiers 1870,71 geſchrieben wird, welche zweifellos den anziehendſten I

nachgeſagt wird, aber geſättigt muß der Soldat alle Tage werden , wenn er leiſtungsfähig bleiben ſoll. Jin Frieden läſst ſich dies in leichter Weije erzielen, während ſich im

Theil der Geſchichte dieſes großen Striegs bildet, dann wird das Bild

König Wilhelm's wegen ſeiner ſteten und glücklichen Vermittelung

Sriege größere Schwierigkeiten einſtellen. Dieſe betreffen nicht nur die Beſchaffung , ſondern auch die Zubereitung der

allen Menſchen von Empfindung und Urtheilskraft noch viel theuerer werden, als es ſchon iſt. Der König erwog in derartigen fritiſchen

Lebensmittel. Während ſich mit der erſteren die Verwaltungs

Augenblicken die Eigenſchaften der Männer ſeiner Umgebung , weldie er naturgemäß am beſten kennen gelernt hatte, in Bezug auf ſchwierige Sonderaufgaben und pflegte für delicate Aufträge die geeignete Perſon

gebung nach Pithiviers zu entſenden , jedoch erſt am 24. November wurde der Monarch über die Wahl des Offiziers ſchlüſſig. An dieſem Tage theilte der Oberſt v. Albed yll dem Oberſtlieutenant Grafen Walderjee mit , daß 'der König ihn zum Prinzen Friedrich Karl jenden wolle und er ſich zu jofortiger Abreiſe bereit halten möge. Gleich darauf wurde Graf Walderjee zum Könige be .

mit jener Sicherheit zu treffen , welche aus ſeiner tiefen Menſchen kenntniß, der Berücſichtigung menſchlicher Eigenheiten und der richtigen Auffaſſung aller Verhältniſſe entſprang. Regierender Fürſt eines

großen Landes, oberſte Spige der Staatspolitik und der Heerführung,

ſchieden "

war dieſer Monarch in ſeiner reinen und ſchlichten Größe frei von jeder perſönlichen Eiferſucht. Er ging dem Weſen der Dinge auf den Grund, verfolgte immer das Allgemeinwohl, und fand ſtets den rich tigen Mann und für ihn die geeignete Form , ſo daß jede Handlung,

Es iſt bekannt, mit welchem Eifer , Geſchick und Erfolg Graf Walderſee dieſe ſeine ebenſo militäriſche wie diplomatiſche Aufgabe gelöſt hat. Weiter iſt bekannt, daß derſelbe Flügel-Adjutant des hochſeligen Königs Wilhelm eine ihm ſpäter übertragene Aufgabe in ganz ähnlich glücklicher Art löſte, indem er zu Anfang Januar des Jahres 1871 den Oberſt v. Arenski in der Eigenſchaft als Chef des Generalſtabs des XIII. Armee -Corps erjeſte.

edel gedacht uud auf das Allgemeinrecht berechnet , verſöhnte und gewann .

Während des 23. November ſcheint im Könige nach dem Vor trage der Entſchluß gereift zu ſein , einen Offizier aus ſeiner Um

bre

Uhrwerfen , die in den reizend eingerichteten Seitenzimmern zu finden ſind . Rechts vom Haupteingang durdwandert man ent

lang dem weſtlid gelegenen Seitenjdiiff das kleine und große Spießhofzimmer, letzteres mit eingelegtem werthvollen Prachttijd ), der bisher in der Gemälde: Gallerie aufgeſtellt war. Beim Eintritt durch das Hauptportal am Barfüßer-Praß wird den Beſucher ganz kriegeriſch zu Muthe. An derſelben Stätte, wo früher ein „ Friede auf Erde“ verfündet worden,

1

geſchlagenen Bettes über einer geſchnitten Thüre folgenden Kernſpruch ) : Start, muthig und feſt bei Güter und Sady' Trauw Gott, er hilft aus lingemad ); Gold, Silber, Edelſtein vergebni, Zuct, Kunſt und Tugend ewig b'itehn.

Panzerhemd, an welche unterm Donner der Geſchüße des Todes

Auf der Bettdecke iſt die Apfelſcene im Paradies eingeſtickt, auch die Schlange iſt im Deſſin nicht vergeſſen. Einen ,, hab lidhen “ , durchaus vornehmen Eindruck macht das getäfelte fjelin: Zimmer, weldies 1607 durch den Rathsherrn 3. Lukas Gielin

Knochenhand gerührt, grinſt hohläugig die Kriegsjuric, vor deren

hergeſtellt wurde.

THE

TINE

glühendem Odem hellleudstende Banner in den Staub ſanken ; von tapferer Männerfauſt gerettet , neigen ſie ſich heute, zum

der darin befindlide, kunſtvoll geſchnitte Scrant ; auf dem Haupts

hat der düſtere Kriegegett mit dem wuthentſtelten Medujen haupt

im Wappen jein Hoflager aufgeſchlagen.

rimento

ek

Aus Harniſch und

Ein Prachtſtück von altem Urväterhausrath repräſentirt

Theil zerſchliſſen und zerfetzt, in's chemalige Kirchenſdiff

geſimſe ſind Rathskannen von Baſel aus dem 17. Jahrhundert

berab .

und eine Sammlung von Fayence- Tellern placirt.

Es folgen das ſogenannte Straßburgerhof- und Jjelin: Zimmer, das Schwyzer- und Cardinal Zimmer(ehemais Ritterjali). Sämmtliche Räumlichkeiten, welche unter den Seitenſchiff-Em poren eigens zu diejem Zwecke eingebaut wurden, bieten unge:

aus Dalsberg ſtammenden Büffet fehlt auch ein geſchnişter Handtuchhalter nicht, wie denn überhaupt in ſämmtlichen dieſer überaus ſtylgerecht ausſtaffirten Seitengemächer Alles dazu an: gethan iſt, um beim Beſucher die Fuuſion hervorzubringen, als hätte er beim Ueberſchreiten ihrer Schwellen einen Schritt um

mein wahrheitsgetreue Bilder aus dem häuslichen Leben unſerer Vorväter und gereichen dem ganzen Muſeum zur Zierde. WE

1

Im erſten der beiden Spießhofzimmer, durd, deſſen Bußen : ſcheibeir das Tageslicht fällt, findet man in der Nähe des auf:

Ueber dem

Jahrhunderte zurückgethan .

von großer Eigenart iſt das ſich anjoließende Schwyzer: Zimmer , in welchem es im Gegenſaß zum Iſelin -Zimmer weniger

516

Organe des Heeres befaſſen, liegt die lettere bis auf die

Herſtellung des Brodes den Truppen ob. Sie ipielt aber eine ſehr große Rolle, denn wenn die gelieferten Nahrungs mittel ſchlecht zubereitet werden , io wird ihr Nährwerth in

den meiſten Fällen nicht richtig zur Ausnutzung gelangen . Um mit der Zubereitung der Speiſen möglichſt ratione zu Werke zu gehen , beabſichtigt man neuerdings, Verſuche mit beſonderen Küchenwagen – es müßte eigentlich heißen Rochwagen - vorzunehmen . Wenn wir nicht irren , ſind -

.

dieſelben auch in Nußland ſchon im Verſuche , ſo daß wir auf die Priorität wohl feinen Anipruch machen können . Es iſt

anzunehmen , daß unjerer Heeresverwaltung ſolche Wagen zur Ausführung von Verſuchen durch Fabritanten zur Verfügung geſtellt wurden , und bei Befolgung des Spruches : ,,Prüfet Alleg " c . können ſolche Verſuche nur willkommen geheißen werden .

Daß die Benutzung ſolcher Rochwagen für die Truppen

eine große Bequemlichkeit darſtellt, weil ſie den einzelnen Mann oder die Corporalſchaft der Zubereitung ihrer Tages: portion überheben , wird von vornherein zitzugeben ſein . Ebenſo wird man nicht beſtreiten können , daß die Zubereitung eine zweckmäßigere iſt, da ſich größere Portionen beſſer be: reiten laſſen als kleine. Dies iſt ſchon lange bekannt, und in den Napoleon'ichen Feldzügen hatte man Feldmenage-Reſjel zu 25 Mann , welche in neuerer Zeit bei uns als Corporal ſchafts -Rochapparate wieder in Aufnahme gekommen ſind, und zwar, jo weit uns bekannt, für die fahrenden Truppen . Die Maſje der Soldaten iſt aber in allen Heeren mit dem Einzel tochgeſchirr ausgeſtattet , welches man auch bei der Einführung fahrbarer Rodhherde oder Küchenwagen niemals ganz wird entbehren können . Denn ganz abgeſehen davon , daß dieje Rochgeſchirre noch zur Empfangnahme der Speiſen , zum Herbeiholen von Trint- und Gebrauchswaſſer und Aehnlichem dienen müſſen , fann man es auch deshalb nicht abichaffen , weil man jeden Soldaten ſelbſtändig machen muß , das heißt, er muß auch in der Lage ſein , ſich ſeine Speiſen in einem

vornehm , dafür um jo wohnlicher ausſieht .

In der Mitte ein

gedeckter Tiſd ), auf defien weißem Tafeltuch Zinnbecher: und Teller zum einfachen Familienmahle einzuladen deinen. Neben den übrigen Gegenſtänden, wie Spinnrädden , Kerzenſtoď, alten Truben und einem Delphin Waſſerſpeier, Heiligenbildern 2c , thut

ſich ein ſtocheiſeres Spinettdyen hervor, das früher gewiß auch dönere Tage geſehen hat , deegleidyen ein monumentaler Kadel: ofen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderte , auf bellen Bilder: federn u. a. auch die Hiſtoria von Goliath und David zu ſehen iſt. Eine der darunter angebrachten Begleit:Strophen lautet kurz und bündig : Der kleine Hirt dlagt den ,

Der Allen macht ein ſchrecken , In kleinem Leib kann offt ein Dapffer Herţe ſteden .

Zum Einweihungstage war ein Feſtbuch im Drucke er: dienen ; e8 reist ſich nach Inhalt und Ausſtattung ſeinen Schweizeriſchen Vorgängern, die ein ſchöner Braud bei ähn: lichen Anläſſen in die Welt geſpickt hat, würdig an und be:

weiſt von Neuem , welch' gediegene Forſcherkräfte unſer Gelehrten:

ſtand birgt. Der Natur des Anlaſſes entſprechend bildet das mit Lichtdrucken reich geſchmüdte Buch eine mannigfaltige Samm: lung hiſtoriſcher, archäologiſcher und äſthetiſcher Abhandlungen ,

mitgeführten Rochgeſchirr ſelbſt zu bereiten , da ein Küchen : wagen doch immer erſt für eine Truppeneinheit , mindeſtens alio für eine Compagnie, angeſchafft werden kann . Denken wir uns nun eine ſolche Compagnie auf Vorpoſten , lo ent ſtehen ſchon im Frieden Unbequemlichkeiten beim Empfang der Speiſen , wenn der Küchenwagen nicht die einzelnen Felt: wachen und die Vorpoſtenſtellung abfahren jou . Aber im Frieden ließe ſich dies Alles noch machen , ichwieriger wird es im Krieg . Wollte man dieſe Rüchenwagen einführen , ſo würde zunächſt eine ungeheure Vermehrung des Troſies eintreten ; für jede Kriegscompagnie hätte man dod mindeſtens einen zweiſpännigen Küchenwagen 311 rechnen , der für etwa 250 Röpfe die Speiſen bereiten und natürlich auch alle Zuthaten dazu mit ſich führen inuſ . Nehinen wir nur die Friedens ſtärke unjereš Seeres an und dabei Compagnie, Escadron und Batterie als gleid bedeutend , jo haben wir 3766 Ein: heiten , die eines Rüchenwagens bedürfen , was einem Auf wande von 7532 Zugpferden entſpricht. Und das bloß im

Frieden ! Die Zahl im Kriege muß ſich nahezu auf das Doppelte vermehren , denn die Neſerve- Formationen 2c. wollen doch auch verpflegt werden. Dann ſind aber 15000 Pferde gewiß eripriezlicher zu verwenden als zur Nachführung von

Küchenwagen , die wohl für höhere Stäbe unbedingt noth wendig ſind, nicht aber für Verpflegung der großen Maſſe. Man wird ſich rückhaltlos auf den Standpunkt ſtellen können ,

den Soldaten möglichſt zu entlaſten , damit man ſeine phy: ſiiche Seraſt ſtets in möglichſtem Umfange zur Verfügung hat. Aber in der Zubilligung allzugroßer Bequemlichkeiten dürfte kaum eine Entlaſtung , vielmehr eine Verweichlichung zu er: blicken ſein , der für einen braud,baren Feldſoldaten kaum das Wort geredet werden kann. Die Verpflegung des Soldaten unter Benutzung des

Einzelkochgejchirrs hat ſich in den Feldzügen Raijer Wils helm's I. in jeder Beziehung bewährt. Wenn auch vor einzelnen Gefechten oder Schlachten das halbfertige Eſſen denen das wohlgetroffene Bild des „ Vaters“ unſerer inittel: alterlichen Sammlung, des feinſinnigen Philologen und Didyters Wilhelm Wadernagel und ein warmes Vorwort des

Conſervators des hiſtorijchen Muſeums voraus gehen. Mit einem faſt wehmüthigen Nückblick auf die erfolgloſen Anſtreng ungen Bajels , das Sdweizeriſche Landeếmujeum in ſeine Mauern

aufzunehmen, gedenkt der um die Deffnung der mittelalterlichen Sdäße und das Zuſtandekommen des neuen Inſtituts bodiver: diente

Conſervator ,

Albert

Burchardt- Finsler ,

dankend aller derjenigen , die an der Werdegeſchichte des biſtori ſchen Muſeums Antheil haben, indem er zugleich auf die Be= deutung deſſelben für Bajels Bevölkerung hinweiſt und der Hoff: nung Ausdrud giebt , es möge eine Bildungsſtätte des ſchönen Sinnes und ein neuer Herd der Vaterlandsliebe werden. Die Feſtſchrift-Commiſſion hat keine Koſten geſcheut, das Buch prächtig audzuſtatten und auch die Männer gefunden, die daſſelbe mit vielem und gutem Gehalt füllten.

Möge die feſtfreudige Schaffeng-Begeiſterung, von der es deutlich Zeugniß ablegt, in Baſel ſich erhalten !

517

aus den Kochkeſſeln fortgeſchüttet werden mußte, io beweiſt dies gar nichts gegen die Zweckmäßigkeit diejes Keſſels, da

getrieben werden. Das zulett eingekommene Don'iche Pferd zeigte alle Mängel ordinärer Abſtammung .

es ſich doch nur um Ausnahmen handelte, welche bekanntlich

die Nichtigkeit einer Regel beſtätigen, und die auch bei ein geführtem Küchenwagen vorkommen werden . Der Rüchen wagen nag noch ſo gut gebaut ſein und was für vortreff

Na d r i do te 11.

liche Eigenichaften immer entwickeln , er wird für die ſtehende

Deutſches Reid.

Truppe ſtets nur eine Vermehrung des Troſſes bedeuten . Er wird jeinen Platz vorausſichtlich in der großen Bagage

bei Klausdorf und Sperenberg.

iſt in der Zeit , wenn die eijernen Portionen in Benußung ge :

hat mit mehreren anderen hohen Offizieren türzlich den kriegs mäßigen Feldbahn - Betrieb, der ſeit einer Woche auf der vom

den Gefechtstagen , auf das Kochgeichirr angewieſen ſein wird, ſo wird es auch an den Marſchtagen und diele ſind in

1. Cijenbahn -Negiment bei Klausdorf um Sperenberg erbauten , 13,8 Kilometer langen llebungebahn ſtattfindet, beſichtigt. Die Bahn , die bei Klausdorf beginnt und nad einem weiten , durdy

dieſelben er:

ausgedehnte Waltungen führenden Bogen dort wieder endet, alſo eine vollſtändige Ningbahn bildet, geht thatſächlich über Stoc und Stein . Das Gelände weiſt ſtellenweiſe bedeutende Hügel auf. Die Geleiſe ſind abſichtlich darüber hinweggebaut, um die Leiſtungsfähigkeit der Pocomotiven im Neberwinden ſtarfer Steigungen zu erproben , wie denn überhaupt bei Her: ſtellung der Bahn gar keine Ebnungs-Arbeiten vorgenommen worden ſind. Ebenſo hat man bei Sperenberg nid )t um den Neuendorfer See herum , jondern an der äußerſten Bucht gerade

Als Nachabmung des bekannten Diſtanzritts Berlin Wien iſt vor einiger Zeit ein Schnelligkeite:Wettritt von Offizieren der Ruſſijden Garde -Cavallerie ausgeführt worden . Ucber

darüber hin gebaut , wozu eine 230 Meter lange, auf 33 Joden rubende Brücke von dywerſten Balfen hergeſtellt werden mußte,

Kriege weitaus in der Ueberzahl vorhanden ſprieblichen Dienſte leiſten wie bisher .

Y e rſd iede n e s. Ein Schnelligkeits-Wettritt.

dieſen Ritt, der die Strecke vom Moolauer Thor Petersburgo bis Gatidina ( 46 Werſt) und auf einem anderen Wege zurück

( 55 Werſt ), im

Ganzen alio 100 Werſt ( ein Werſt etwas

über 1 Kilometer) umfaßte, die in ſpäteſtens 10 Stunden

zurückzulegen waren , berichtet der „ Ruſi. Invalide" Fol. gendes : Vejchloſſen wurde der Nitt erſt eine Wodie vorher, ſo daß

die Pferde nid)t hinlänglich vorbereitet werden konnten . Zahl der Betheiligten betrug 11 .

Die

Die Neiter ſtarteten zu

zweien in Zwiſchenpauſen von einer Viertelſtunde, der eine nady rechts, der andere nad links, um dadurd, zu ſcharfes Neiten gleich

zum Beginne zu hintertreiben. Wetter und Wege waren günſtig, alles Uebrige war den Reitern überlaſſen. Um 7 Uhr 30 Minuten früb ritt das erſte Paar ab . Der erſte Reiter traf i

deren Erbauung vier Tage und Nädyte ( Nadits wurde bei elektriſchem Lichte gearbeitet ) in Anſprud nahm . Auf dieſer Bahn werden jetzt ununterbrochen Tag und Nadit in Abſtänden von durvidnittlich einer halben Stunde nadj beiden Nidhtungen

hin die dwer belaſteten Züge von etwa zehn Wagen befördert. Dieſer Betrieb mit den kleinen Doppelmajdinen und Wagent , die jedoch Laſten bis zu 200 Centnern tragen , gewährt einen intereſſanten Anblick. Die Feldbahn -Nebung dauerte nur bis Dann wurde die Bahn wieder ab: zum anderen Morgen. gebrodien und das Material auf den mächtigen Lagerpläten der

Eiſenbahntruppe bei Klausdorf für den Winter aufgeſtapelt . Eine kriegøminiſterielle Mittheilung über Neuerungen in der Feldausrüſtung der Truppe iſt von allgemeinein Intereſſe. Der Verband Deutider Leinen - Induſtrieller hatte an das Kriegs: miniſterium eine Eingabe geridytet, welche ſidy mit der Frage der Erſetzung leinener Bekleidungsſtücke des Heeres durd) wollene und baumwollene bejdäftigte und dem Wunſch Ausdruck gab ,

wenigſtens in Friedenszeiten die Verwendung leinener Stoffe beizubehalten. Auf dieſe Eingabe hat nun der genannte Ver:

um 3 Uhr 17 Minuten 10 Secunden ein , hatte alſo die Diſtanz

band vom Kriegsminiſterium eine ausführliche Antwort erhalten .

in 7 Stunden 17 Minuten zurückgelegt. Sein Pferd, eine achtjährige graue Halbblutſtute aus dem Kaijerlich Janowski'den

Es wird darin zunädjſt als nicht zutreffend bezeichnet , daß die Drillidyjacke früber allgemein zur Feldausrüſtung der Truppen

Geſtüt, war ganz friſch, obwohl es die letzte Werſt in ſtärkſter

gehört hat. Dies iſt vielmehr ſtets nur bei den berittenen Waffen der Fall , eine Aenderung in diejer Beziehung iſt in

Pace gegangen war.

Die längſte Zeit, 9 Stunden 19 Mi

nuten , brauchte ein Rojaken-Offizier auf einem neunjährigen .

- Neuerungen in der Feldausrüſtung der Truppen. - Der Dowe'ide Panzer .] Der Chef des Generalſtabes, Graf v. Schlieffen ,

erhalten , die bekanntlich nach Gefechten immer ziemlich ſpät ziir Stelle, manchmal einige Tage lang nicht erreichbar nommen werden . Wenn man aliv an den ſchlimmſten Tagen , 1

*** Berlin , 13. Auguſt. [Die nie ue Feldeiſenbahn !

Wallad Don'ider Raſie.

Ein anderes Pferd , Vollblut aus

dem Geſtüt des Barons Ticherfasti, aber ídlecht in Con:

dition, fiel nad Zurüdlegung von 90 Werſt gänzlid) ab. Die drei am frijcheſten cintomnienden Pferde, ein Engliſch -Arabijdjer

.

den letzten Jabren weder eingetreten, nod ) zur Zeit beabſichtigt. Die Litewka, beißt es jobann in dem Antwortdreiben weiter, iſt mir für die Fugtruppen als Friedens: Bekleidungsſtück zur Einführung gekommen , und zwar aus dem Grunde, weil im Mobilmachungsiad die Landwehr: und Landſturm-Formationen mit ihr ſtatt mit dem enganſchließenden Waffenrod eingekleidet werden ſollen , die fortgeſette Auffriſdung der hierfür erforder:

Hengit, eine Engliſche Halbblut- und eine rein Arabiſche Stute,

lichen , jehr umfangreichen Beſtände aber unbedingt nothwendig

waren vorher gut gearbeitet worden und hatten in den leşten

Dieſe Maßnahme bat allerdings einen Minderverbrauch iſt. an Leinenſtoffen zur Folge , allein anderſeits iſt hierbei wieder

Tagen täglich ſieben Meßen Hafer gefreſſen. Andere Pferde, ſo das zuleßt einkommende, waren gar nicht im Training und

zu berückſichtigen , daß die Litewka aus Wollſtoff gefertigt wird

Die meiſten

und daß der Landwirthſchaft die möglichſt umfangreiche Ver

Pferde brauchten eine Stunde für 12 Werſt, eine geringe

dies iſt den mit der Litewka ausgeſtatteten Truppen ausdrüclich

Leiſtung, die ſich durch zu fette Körperbeſchaffenheit und un Einige derſelben mußten ſcharf

geſtattet, die Drillidhjade auch fernerhin beizubehalten. Daß aus wirthſchaftlichen Rüdſidyten und im Intereſſe der Erhaltung

hatten nur vier bis fünf Meßen Hafer verzehrt.

werthung von Wollſtoffen ebenfalle zum Nußen gereicht. Ueber: zweckmäßiges Reiten erklärt.

518

einer fühleren Bekleidung während der Sommer -Monate von

man militäriſcherſeits über die

dieſer Erlaubniß, innerhalb der Grenzen der zur Verfügung ſtehenden Mittel, von allen Truppen Gebrauch gemacht werden

Schneidermeiſters längſt zur Tagesordnung übergegangen.

wird, läßt ſich mit Beſtimmtheit annehmen. Was die Drillich: hojen anlangt , ſo iſt es allerdings richtig, daß diejelben in Zu:

kunft bei der Infanterie aus der Feldbekleidung fortfallen, und zwar aus Rüdſicht auf die hierdurd) geſchaffene Gepäct:Erleid): terung von über 700 Gramm . linrichtig iſt es jedoch , daß der Mann ſtatt der weggefallenen leinenen eine zweite baum wolene Hoſe mit in's Feld führt , ebenjo daß hinſichtlich des 1

Gebrauch

der Drillidybojen im

Frieden irgend welde ein :

ſchränkende Beſtimmungen getroffen worden oder zu erwarten ſind. Weiter bebauert das Kriegøminiſterium , dem Wunde, an Stelle der baumwollenen Hemden mit leinenen Verſuche

anzuſtellen, nicht Folge geben zu können . Ganz abgeſehen von der geſundheitlidien Frage, über weldie die Anjdhanungen ſehr auseinandergeben , madje neben dem ziemlid) erhebliden Preis:

unterſchied das verhältniſmäßig nid )t unbeträchilich jd werere Gewicht des Leinenlemdes deſſen Einführung unthunlich. Bei der ſonſtigen Belaſtung des Mannes müſje in letzterer Be: ziehung vom militäriſchen Standpunt'te aus aud die kleinſte

5 :3O 35 ER ST

Erſparniß als die Leiſtungsfähigkeit des Mannes förderno, aljo ale unidhätzbarer Gewinn , angejeben werden , Im Uebrigen unterläßt das Kriegøminiſterium uidit, darauf hinzuweijen, daß nidyt nur in der Truppenwirthidaft, jondern audy im Cajernen : und Lazarethbaushalt Leinenſtoffe in großer Menge zu Bett wäide, Handtüchern , Krankenkleidern 2. Verwendung finden, daß außerdem in den letzten Jahren umfangreiche Beidafjungen an Verwundeten und Stallzeltent vorgenommen und auch in den nächſten Jahren beabſichtigt ſind. Sdíließlid verſpridit das Kriegøminiſterium , gern darauf bebadit zu ſein , bei Ein :

führung neuer Bekleidungoſtüde thunlichſt aud die Verwendung leinener Stoffe zu berüdſidytigen ; e$ hebt in deljen beſonders hervor , daß , ebenſo wie bisher , jo auch in Zukunft für alle

Entidließungen , welche ſeitens der Heeresverwaltung in Betreff der Bekleidung und Ausrüſtung getroffen werden, allein die Rück: ſichten auf den Krieg maßgebend ſein müſſen , und daß nur das zur Einführung gelangen kann, was hierfür als das Vortheil hafteſte erkannt worden iſt. Der Dowe'ide Panzer hat ſich bekantlich bei dem Sdieß: verjud in der Infanterie -Scießidule zu Spandau als für mili: tärijdse Zwede völlig unbrauchbar erwieſen . Ucber dieſen Schiega

verſud), der nicht officiell, ſondern auf die Bitte Dowe's ſelbſt erfolgte , wird jest Folgendes beriditet : Zunädyſt wurde mit Ger webren M /88 und in der Spandauer Munitionsfabrik gefertigten Patronen auf Verlangen Dowe's gegen einen freibängenden

n

Erfindung des Mannheimer

>

Rußland. *

St. Petersburg, 12. Auguſt. (Eine militäriſche Ballonfahrt .]

Das militäriſche Lufidiffer Commando vers

anſtaltet gegenwärtig faſt täglich vom Park auf dem Wolfowo: Felde Balonfahrten. Die jüngſte Fahrt, die vorgeſtern von dem Oberſten Poleichko und dem Lieutenant Semkowski unter: nommen wurde, verlief, wie die „ Pet. Gaj." ſchreibt, nicht ganz glüdlid und hätte leidt zu einer Kataſtrophe führen Der ricſige Ballon ſtieg um 3 Uhr Nadimittags vom Wolfowo-Felde empor und ging in der Nichtung zum Ladoga: See. Die beiden Injaſſen hatten Ballaſt in genügender Menge

mitgenommen und gedachten über den ganzen Ladoga - See hinüberzukommen . Der Wind war günſtig Geſchwindigkeit von 4 Meter in der Secunde. flogen in einer Höhe von 2 Werſt längere befanden ſich bereits über dem rieſigen See ,

und hatte eine Die Luftſchiffer Zeit babin uno als ſie plötlich

die Entdeckung machten , daß der Ballon immer langſamer

vorwärts komme und gleidyzeitig zu ſingen beginne. Sưließlicy trat völlige Windſtille ein und die beiden Offiziere hingen ohne Bewegung über dem See, wenigſtens 15 Werft vom Ufer ent fernt, ohne Ausſidyt Savonzukommen .

Da der Ballon infolge

des unterwegs verbrauchten Gajes ſich immer weiter nadı unten jenkte, jo beſchloſſen die Luftſchiffer, ſo weit herabzuſteigen, daß

das Sdilepptau die Waſſerflädie berühre, um wenigſtens vor dem Waſſerbade geſichert zu ſein.

So jdwebten fie über dem

Sec und warteten auf Hülle, die ſie durch Hornſignale und Fahnenſcwenken herbeizurufen ſudyten . Schließlich wurden ſie von einem vorübergehenden Bugſir:Dampfer bemerkt, der audy bald herankam und den Ballon jainmt Gondel und allen Ge: räthen an Bord nahm .

Kritik .

Monumenta Germaniae paedagogica. Schul ordnungen, Schulbücher und pädagogische Miscellaneen aus den Landen Deutscher Zunge, unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgelehrten herausgegeben von Karl Kehrbach. Band XV: Geschichte des Militär

Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deut

Panzer gejdheſſen . Nidit jämmtlidie Gejdoſje durchid lugen in

scher Zunge von B. Poten , K. Preuss. Oberst a . D.

dieſem Falle den Panzer ; die Stoßwirkung des Gejdoſjes wurde durch die Pendelung des freijdwebenden Panzers abgeidwädyt. Sobald der Panzer aber durch Anlehnung gegen eine Holzwand oder einen Erdwal feſtgelegt war , idylugen die Geſchoſſe aus

Dritter Band : Oesterreich . mann & Cie . 8. 486 S.

nabmelos ſowohl auf nabe, wie auf weite Entfernung durch .

Bei der Vorführung ſeiner Erfindung vor einem militäriſchen Zuſchauerkreiſe im Wintergarten wurde zwar auch ein Infanterie: Gewehr M88 , das von einem hieſigen Regiment zur Ver: fügung geſtellt worden war, benupt; die verwendete Munition , die äußerlich den jd ;arfen Patronen 88 entſprad) , war jedoch von Dowe ſelbſt beſchafft. Der Wintergarten :Verſuch batte

nun bekanntlich ein günſtiges Ergebniß . Den Anweſenden fiel damals bei der Schußabgabe aber der ſchwadie, matte Knal auf, während die Detonation in einem geſchloſſenem Raume ſtärker ſein mußte. Gleichzeitig wurde jeitens der Schießenden

auch nicht der geringſte Nüdſtoß verſpürt. Dieje Wahrnehmungen berechtigen zu der Annahme, daß die zur Verwendung gekommene Munition nicht die volle Ladung von 2,75 Gramm Gewehr: Blättchen :Pulver enthalten hat. Eine Controle der Munition hat, da es ſich im Wintergarten lediglich um eine Privat -Vor:

ſtellung, nicht aber um einen techniſchen Verſuch handelte , natür: lid, nicht ſtattgefunden .

Unter den vorliegenden Umſtänden iſt

1

Berlin 1894.

A. Hof

[R.] Der auf dem Gebiete der Militär-Literatur längſt vortheilhaft bekannte Oberſt Poten , welcher mehrere Jahre lang die einflußreidye Stelle eines Adjutanten der Königlichen General- Inſpection des Militär-Erziehungs- und Bildungswejens bekleidete, hat es bekanntlich unternommen, für das vorgenannte Sammelwerk eine Geſchichte des Militär:Erziehungs- und Bil dungeweſens in den Landen Deutſder Zunge zu idreiben. Von derſelben ſind bereits die Bände i und 2 im Druck erſchienen, welde verſchiedene Deutſche Staaten behandeln und jedesmal

von uns in der ung. Milit.-3tg. ihrer Bedeutung und Ge: diegenheit wegen ſehr günſtig beurtheilt wurden. Heute liegt uns nun der 3. Band vor , welcher nur von einem Staat,

nämlid Deſterreich-Ungarn , die Verhältniſſe des Militär:Er: ziehungs- und Bildungsweſen vorführt. Der Verfaſſer iſt ebenſo wie wir kein Freund von langen

Vorreden . Er erwähnt in ſeinem kurzen Vorwort, daß ihm dieſer dritte Band mehr Schwierigkeiten bereitet habe als die beiden vorangegangenen, uns zwar deshalb, weil er mit den Verhältniſſen dce Deſterreichijd -Ungarijden Heeres weniger bez

519 ***

kannt geweſen ſei und nun eine große Maſſe und Mannigfaltig keit des Stoffes zu bewältigen gehabt habe. Die Schwierig keiten wären

ſo fährt er fort – „ unüberwindlich für ihn

geweſen , wenn er nicht bei allen Raiſerlidyen und Königlichen Behörden , an die er ſich mit der Bitte um Förderung ſeiner I

als Quellen -Arbeit ſtets behalten. Wir empfehlen das vortreffliche

Buch allen denjenigen , welche ſid) über den Gegenſtand genau verläſſigen wollen ; die Ausarbeitung hätte in keine beſſere Hand gelegt werden können als in die dęs gerade auf dieſem Felde ebenſo l'enntnißreichen wie erfahrenen Berfaſſers.

Zweđe wandte, das größte Entgegenkommen und im ſchriftlichen wie mündliden Verkehr bereitwilligſte und in hohem Grade

jachdienliche Unterſtüßung gefunden hätte. "

Es kann nur ſehr

dankbar von allen Seiten anerkannt werden , daß die Behördeit

von Deſterreich -Ungarn , deren Wohlwollen und Unterſtüßung

Kurze Anzeigen und Uadridten. ( R. ) Sehr frühzeitig iſt uns diesmal der längſt vortheilhaft be

aud) wir uns in ähnlichen Fällen zu erfreuen gehabt haben ,

kannte „ Illuſtrirte Deutſche Armee- stalender“ , 16. Jahr

dem Verfaſſer dieſes Werkes ſo freundliche Förderung erwieſen ; dieſelben haben ſich dadurch um das gute Zuſtandekommen

gang für 1895 ( Verlag von F. C. C. Bruns in Minden ) zuges

des Unternehmens ſelbſt und damit aud um die Wiſſenſchaft ein hohes Verdienſt erworben .

empfehlenswerth.

Die Geſchichte des Militär-Erziehungs- und Bildunge weſens in Deſterreich beginnt mit dem Bericht über die erſten

gangen . ( Preis 50 Pf.) Dieſer ſich alljährlich mehr einbürgernde Armee-Kalender iſt recht

Die einzelnen Aufläge ſind von Fachmännern ge

ſchrieben und dienen nicht bloß zur Unterhaltung, ſondern vermehren auch die Menntniſſe des Leſers. Der Armee -Kalender enthält u. A.

eine Genealogie der Deutſchen Fürſten und ihre Stellungzur Armee,

zuverläſſigen Nachrichten auf dieſen Gebiete – etwa vor 150

ein Verzeichniß der Beſeßung der Commandoſtellen der Armee-Corps (mit den Bildniſſen und kurzem Lebenslauf der Commandeure) , der

und ſchließt mit dem 1. October 1891 ab. Während Jahren dieſer Zeit war der Gang der Entwickelung des wichtigen Dienſt zweiges kein gleichmäßig fortſchreitender : es kam öfter ein jäber

Diviſionen, Brigaden, Regimenter und ſelbſtändigen Bataillone, ſo: wie diejenigen der Deutichen Marine mit Bezeichnung aller ihrer Fahrzeuge. Der Jahreskalender bietet eine gute Ueberſicht der Haupt

Brud, mit dem Althergebrachten als ein reiflich überlegter und beharrlid) durchgeführter Weiterbau des Beſtehenden vor.

Erſt

in den beiden letzten Jahrzehnten machte ſidy dauernd zielbewußtes Streben bemerkbar, und nun lohnte auch der Erfolg die Mühe. Die ganze Epodie iſt in folgende 6 Zeiträume eingetheilt : I. Pont Wallenſtein bis zum Regierung8:Antritt der Königin Maria Thereſia ( 1624_1740). II. Von Maria Thereſia bis zum Beginne der um : geſtaltenden Thätigkeit des Erzherzog8 Karl ( 1740-1805 ) .

III. Von Erzherzog Karl bis zum Eintritt der in Folge der Ereigniſſe der Jahre 1848/49 ver : fügten Aenderungen ( 1805–1850 ). IV. Vom Jahre 1849 bis zum Jahre 1865. V. Bom Jahre 1866 bis zur Begründung der gegen :

wärtig beſtehenden Verhältniſje ( 1866–1874). VI. Die Gegenwart ( 1874–1891 ).

ereigniſſe des letten Jahres und iſt in allgemein verſtändlichem Ton abgefaßt, auch die einzelnen Erzählungen ſind gut gewählt. Daß das Jufanterie- Regiment Herzog Karl von Medlenburg -Strelik bei Trau

tenau eine Deſterreidhiſche Regiments: Paufe erbeutet habe , wie auf S. 91 mitgetheilt wird , iſt ein Irrthum ; dieſe Paute wurde vielmehr

am Schlachttage von Königgräzbei Nosberiß in den Beſiß des Regi ments gelangt. Dem Armee -Kalender iſt noch ein Wand- und ein kleiner Taſchenkalender beigefügt.

In den vor Kurzem im Druck erſchienenen Denkwürdigkeiten des Grafen Noſtoptích in iſt auch die kleine Flugſchrift abgedrudt, die er im Jahre 1823 in Franzöſiſcher Sprache mit dem Titel: „ Die Wahrheit über den Brand von Moskau" veröffentlichte. Er weiſt darin die Schuld oder vielmehr die Ehre diejes denkwürdigen

Ereigniſſes von ſich ; ſeine Tochter, die jene Denkwürdigkeiten heraus gegeben hat , beinerkt jedoch dazu : „ Mein Vater gab freilich keinem Menſchen den beſtimmten Befehl , Moskau in Brand zu ſtecken , aber

er traf doch im voraus zu dieſem Zwecke ſeine Maßregeln . Als man ihm anfündigte, daß die Franzojen in die Stadt einzögen , ſtieg er am

Schlagbaum von Rezan zu Pferde, wandte ſich , nachdem er etwa hundert Schritte geritten war, wieder um und jagte zu meinem Bruder, indem er ſeinen Hut abnahm : „ Grüß Moskau zum lepten Male , in einer halben Stunde wird die Stadt in Flammen ſtehen “ , und bald

darauf ſchlugen ſie ſchon zum Himmel empor. Anfangs waren die Bewohner von Moskau mit der Zerſtörung ihrer Häujer einverſtanden ,

Die innerhalb dieſes gewaltigen Zeitraums ſich vollziehenden

aber als ſie wieder zurückkehrten , begannen ſie ein Concert von Klagen

Vorgänge auf dem Geſammtgebiete des Militär-Erziehungs- und Bildungsweſens werden vom Verfaſſer in ſchöner , ungemein klarer und überſichtlider Darſtellung unſerem geiſtigen Auge

gegen den Urheber der Kataſtrophe, der dabei doch keineswegs ver Brand geſteckt war und er mit eigener Hand ſein prächtiges Schloß von Voronovo angeziindet hatte, damit es umjeren Feinden nicht als Zufluchtsort dienen könnte. Unter dem Eindrucke dieſer Vorwürfe

wieder vorgeführt und hinterlaſſen die verſchiedenſten Eindrüde.

Sowohl die für Offiziers - Zöglinge beſtimmten Akademien als auch darunter in erſter Linie die berühmte Neuſtädter

ſchont blieb, da eins von ſeinen Stadthäuſern von den Franzoien in

ſchrieb mein Vater dieſe Broſchüre , indem er jagte :

Da die Mos

die Cadettenanſtalten , Militär:Waijenbäuſer , Soldatenknabent :

fauer ſich über den Ruhmestranz beklagen , mit welchem ich ſie ge ſchmückt habe, ſo will ich ihnen denſelben wieder vom Haupte reißen “. Nach alledem haben die Moskauer Einwohner ihre Stadt ſelbſt

Erziehungshäuſer , Regimento :Knaben :Erziehungshäuſer , Infan :

halten .“

terie: und Cavallerie - Truppenſdulen , Mannſchaft & dulen , endlich die Kriegsſchule – ſie alle er deinen init ihren organiſchen Be:

angezündet, und es bleibt ihnen der Ruhm einer heroiſchen That er:

ſtimmungen , Licht- und Schattenſeiten vor uns und zeigen uns, in welcher Art die Veran: und Fortbildung von Mannſchaften und Offizieren aller Waffen in Deſterreich -Ungarn erfolgte. Die Beurtheilung iſt ſtets eine maßvolle und gerechte, durchaus ſady:

Marine- Bibliothek, kleine. Hrsg. v. Contre-Admiral a. D.

gemäße ; ſie iſt oft anerkennend, doch verſchweigt ſie feineswegs ſoldie Mängel , welche nach Anſicht des Verfaſſers der Ab

Neuwirth , Vict. Ritter v., Geschichte des k. u. k. Infanterie

Neue Militär - Bibliographie. Rhold. Werner. 6. Bdchn.: Prinz Heinrich v . Preußen . Von ContresAdmiral a . D. Rhold. Werner. 16. 87 S. mit 5 Ab

bildungen. Berlin, Evangel. Vereinsbuch. fart. 40 Pf. Regiments Alt- Starhemberg Nr. 54. 2. Aufl. gr. 8. VIII, 454 S. m. Abbildungen und 10 farb. Taf. Olmütz , E. Hölzel .

beſtellung bedürfen . Man findet leicht heraus , daß diejer ſidy freut , die in den beiden letzten Jahrzehnten hervorgetretene Wendung zum Beſſeren lobend erwähnen zu können . Die Fülle des uns gebotenen Stoffes iſt in der That erſtaunlich , ebenſo erkennt man die Geſchicklichkeit , mit welcher alle Einzelnheiten unter Dach und Fach gebradt ſind und erklärt werden . Uns iſt kein Werk . bekannt , welches in ſo zuverläſſiger

Ritter , Prof. Dr. , Karl der Große u. die Sachſen . 1. Abth .: Die Kriege m. den Sachſen. gr. 8. IV, 74 S. Deſſau; R. Mahle.

Geſtalt und zugleich in guter ſyſtematiſcher Ordnung das Mili

Werner, Contre-Admiral a. D. B., die Kriegsmarine, ihr Perſonal

6 M. 50 Pf.

Neich 3militär- Penſions- Geſeß, das, vom 27. Juni 1871 nach ſeinen Abänderungen vom 4. April 1874 , 21. April 1886, 24. März 1887, 22. Mai 1893, 14. u . 25. Januar 1894. 12. 97 E. m. 2 Tab. Berlin, S. Gerſtmann's Verl. 90 Pi. 1 M. 50 Pf.

tär-Erziehungs- und Bildungsweſen von Deſterreich-Ungarn vor:

und ihre Organiſation. gr. 8. VI, 225 S. Leipzig, W. Friedrich.

' führt wie das vorliegende , und darum wird es ſeinen Werth

4 M.

520

A lzeigen.

DARMSTADT , Haupt- u . Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 62000 Einwohnern , liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse, 2 Stunden vom Rhein entfernt und ist seiner breiten , luftigen Strassen,

stattlichen Plätze, der besonders reichen Parkanlagen und schönen, in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub und Nadelholzwaldungen halber , sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrhein

gegend, welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich und malerisch interessanten Punkten leicht ermöglicht, als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen Kunst-, Unterrichts- und Bildungsanstalten, Sammlungen und Sehenswürdigkeiten (Gemäldegalerie, Hoftheater, Concerte u. s. w.), billigen Miets- und mässigen Lebensmittelpreise,

günstige Steuerverhältnisse, sein reges Vereinsleben u . s. w. und namentlich solchen , welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen . Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Mietsverhältnisse , Bildungsanstalten,

Verkehr etc. erteilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Hügelstrasse 8. STRO

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen :

Die Siderſtellung

der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres von

S. v . v .

Preis 1 Mark.

36 Seiten.

Der Verfaſſer dieſer wichtigen militäriſchen Streitſchrift

-

ein Königlicher Stabsoffizier – beſpricht darin verſchiedene Tagesfragen .

Er iſt ein Anhänger der zweijährigen Dienſtzeit und weiſt nad) , wie die Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres fichergeſtellt. werden fönne, unter möglidfter Schonung der Steuerkraft des Bürgerſtandes. Die Schrift iſt von bleibendem hervorragendem Werth.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Grundriß der JWaffenlehre . Zum Gebrauch auf den Nriegsſchulen , ſowie im Cadetten -Corps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb der Kriegsſchulen

1

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen:

Aus der Geſchichte 1 ber

Allgemeinen Militär - Zeitung 1826 --- 1876.

bearbeitet von

Bortrag , gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der

J. Schott ,

„ Allgemeinen Militär-Zeitung "

Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der

von

Haupt- Sadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

Zernin , Großb . Belf. Hauptmann à la suite der Zufanterie,

Mit vielen Tabellen, 5 Holzichnitten und einem Atlas von 24 Rupfertafeln Preis 12 M a r k.

Redacteur der „ Ullgemeinen Mititär-Zeitung " .

Preis 1 Mart.

Eine Kritit dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

: Folgendes ſagt u. A. militaires „ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt.

1872 vient , dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel

COCOS - Turnmatraßen

des Ains grandes ces. son titre , le livre du major Schott est l'indiqu i quepuissan e

und

essentiellement didactique et , à de légères différences près , il

Turnmatten , Cocos : Scießdecken

correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr . le cours contient près de 300 figures

L'atlas qui accompagne à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ 31 Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurtheilungen gefunden. Daſſelbë darf beſonders auch den Truppen Offizieren beſtens

empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Gramen zur Anfnahme in die Kriegs-Akademie vorbereiten wollen.

und

Cocos - Teppichen . Nüſſelsheim

a/M .

Adam Sdjildge IV., Erfinder der Cocos- Turnmatragen und Matten.

VerantwotlicherRedacteur: þauptmann la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von EduardZernin in Darmſtadt. Drudà von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

7903

Dhe RUBBENETEST

Allgemeine MilitärBeitung. Xeunundredzigfter Jahrgang. No. 66.

Darmſtadt, 18. Auguſt.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertels jahrs 7 M.undmitfranfirter Zuſendung im DeutſchenPoſtgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Aufſäge. Oberſt Kolb Ť.

1894.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zuſendungen angenommen.

3 n halt : Ein Beitrag zum Feldgeſchütz der Zukunft.

Verſchiedenes. General der Infanterie v . OppeIn - Bronikowski . Nachrichten . Elſaß - Lothringen. (Einweihung des Gedenkſteins für Kaiſer Wilhelm I. bei Mogador.] Rußland. [Die größeren Truppenübungen bei Smolenst.] Aritit. Erfahrungen eines Truppenführers, von Alfred von Eberſtein. Feuilleton. Kaiſer Wilhelm II. im Lager von Alderſhot. I. Die Parade der Engliſchen Truppen. Allgemeine Anzeigen. Žur Beſprechung eingegangene Schriften.

Oberſt Kolb +. Ein Nachruf.

( C. v. H.] Am 20. Juli d. J. iſt Oberſt 3. D. Solb zu Darmſtadt im Alter von faſt 71 Jahren nach einem

arbeitsvollen Leben zur ewigen Heimath eingegangen. Ernſt R016 war am 6. October 1823 zu Kirch-Gons in Ober

heſjen geboren und am 26. October 1840 in die heimathliche

Artillerie, das heutige Großherzoglich Heſſiſche Feld -Artillerie: Negiment Nr. 25 ( Großherzogliches Artillerie - Corps ), als Die damaligen eigenthümlichen , insbeſondere durch Stabilität ſich auszeichnenden Beförderungs Verhältniſſe brachten es mit ſich, daß Solb , trotz Fleißes und guter Leiſtungen in der Front und in der Militärſchule in Darmſtadt, erſt am 15. December 1847 das Offiziers: Patent erreichte. Um jo ichneller legte er die folgenden Stufer zurück : er wurde am 11. Juli 1850 Oberlieutenant und am 3. Juli 1859 Hauptmann. Am 14. Mai 1869 Freiwilliger eingetreten .

Kolb's Dienſtzeit fiel in die Jahre der ſteten Um wälzungen im heimatlichen und ſpäter im Deutichen Heer weſen. Die raſtloſe Thätigkeit in Neubildung der Truppe

und in Umgeſtaltung der Bewaffnung wurde nur durch Feld züge unterbrochen. Kolb hatte an allen dieſen Ereigniſſen ſein redliches Theil Arbeit. Als Inſtructor von Mann und Pferd, in den Arbeiten auf dem Schießplage und iin La boratorium bei den fortwährenden Verſuchen , am grünen

Tijd und auf dem grünen Najen - überall füllte Rolb ſeine Stelle aus. Nie hörte man ihn klagen . Selbſt jahrelange Arbeit auf der Waffen, nachmaligen Zeughaus- Direction, unter dem zwar vortrefflichen und fenntnißreichen, aber

pedantiſchen und jeglichen Sinnes für die Jugend entbehren den Oberſt Müller , konnte Kolb die Laune nicht ver:

Er blieb ſtets der dienſttreue, fleißige Mann und beſte Ramerad im geſelligen Verkehr. Wenn wir nach dem alten militäriſchen Spruche: „ Schwaßt, was Ihr wollt, derben .

zuge 1870/71 führte, um dann zum Brandenburgiichen

aber thut, was Ihr ſollt “ ſchwer bedrückt von Oberſt Müller'ichen Aufgaben oder betrübt über den Abichlag eines Urlaubs durch dieſen Vorgeſetzten, der ſelbſt nie ein Ver

Train - Bataillon Nr. 3 nach Berlin verſetzt und bald darauf

gnügen gekannt hatte – liebte er doch den Sonntag haupt

mit der Commandeurſtelle diejes Bataillons betraut 311

ſächlich deshalb, weil man da recht mit Muße arbeiten könne klagten , Rolb lächelte nur und ſagte als richtiger Ober:

wurde Rolb Major und Commandeur der nach 1866 neu

errichteten Heſſiſchen Train -Atheilung, welche er auch im Feld

werden. Er iſt in dieſer letteren Stellung Oberſtlieutenant und Oberſt geworden und hat 1881 ſeinen Abſchied ge nommen . Der Erziehung ſeiner Kinder wegen verblieb er noch einige Jahre in Berlin und brachte dann ſeinen Lebens:

-

heſje: „Ob ich haspele oder ſpinne". Damit wollte er uns

jüngeren Rameraden klar machen : der Dienſt muß gethan

werden , das kann Alles nichts helfen, ob er Euch gefällt

Beſişung in dem ſchön gelegenen Seeheim an der Berg

oder nicht. Und wenn wir uns in Erinnerung bringen, welche Arbeiten damals das Offizier: Corps in Athem hielten,

ſtraße zu .

ſo wird man ſich nicht wundern, wenn tro des beſten

abend in Darmſtadt und abwechſelnd auf ſeiner ländlichen

522

Willens zuweilen auch Klagen laut wurden, namentlich wenn

bei dieſer Kaliber: und Geſchützarten - Menge an Gelegenheit

man ermägt, daß auch keine Neuerung, mochte ſie ſein , welche ſie wollte, ohne Weiteres auf Grund von Verſuchen in ana beren Deutſchen Staaten vorgenommen wurde. Alles mußte nochmals iu langathmigen foſtſpieligen Verſuchen ſelbſt geprüft

zu reichlichen Studium der Waffenlehre nicht fehlte, und ſelbſtverſtändlich war die Arbeitslaſt, um alle diefe Batterien complet auszurüſten, mit Schuſtafeln und Geſchützzubehör

werden . Ich erinnere nur an die Einführung der gezogenen Infanterie-Gewehre nach Minié . Helfen war, wenn ich

ſelben Offizieren bewältigt werden mußte, denen auch die Einübung von Mannſchaften und Pferden , kurz der ganze Erercir-, Inſtructions- und innere Dienſt oblag. Wie viel

zu verſehen , eine außerordentliche, zumal ſie lediglich von den:

nicht irre, der erſte Deutſche Staat, welcher dank ſeiner fenntnißreichen Offiziere – Oberſt Müller ,, Anſchüt ,

v . Ploennies – und ſeines energiſchen Kriegsminiſters,

1

Generals Frhrn.v. Schäffer- Bernſtein , ſeine geſammten

Feuerwaffen -Beſtände in gezogene Waffen umwandelte. So gut und zweckmäßig dieſer Entidhluß war, ſo folgenſchwer wurde er für die Feld:Artillerie.

Denn man drang ſeitens

des Kriegsminiſteriums, trotz der Gegenvorſtellungen der Artillerie, insbeſondere auch des Generals v. Perglas ,

nun auch auf Annahme des Syſtems La Hitte, ließ von Deſterreich, welches ſeine Geſchübe dem genannten Syſteme

gemäß gezogen hatte, Munition kommen, die alten glatten Bronze : 6 Pfünder ziehen und einen ganzen Winter hindurch im freien Felde bei Weiterſtadt Verſuche machen . Die Er

einfacher wäre es geweſen , wenn inan dem Antrage des Regiments entſprochen und die vorhandenen 4 Feldbatterien

ſo, wie es nach 1866 , wo eigentlich nur die Preußiſche Batterie Gelegenheit zum Schießen gehabt und wo deren 1

Geſchütze ſich vorzüglich bewährt hatten, geſchah, mit Preu

Bijchen gezogenen Rohren bewaffnet hätte ! Ich führe dieſe Verhältniſſe nur an , um zu zeigen, welche Anforderungen diejelben in den kleinen Staaten an das Difizier: Corps gewiſſermaßen mit Naturnothwendigkeit ſtellte. Daraus crklärt es ſich aber, weshalb bei der ſpäteren Uebernahme

in den Preußiſchen Dienſt verhältniſinäßig ſo viele über: nommene Oifiziere erfolgreiche Verwendung in Artilleries

s

gebniſſe waren wenig zufriedenſtellend, aber das Kriegs 1

miniſterium unter dem General v . Wachter blieb bei ſeiner

Prüfungs: Commiſſion , Schießſchule u.i.w. fanden , -- beſtand

doch die Infanterie -Schießichule beiſpielsweiſe zu faſt 3/4 ihrer Mitglieder, den Präſes Major Menges eingeſchloſſen, aus

55 AD 28 TRD N:STA

Von

Großherzoglich Heiļiſchen Offizieren . Wie erwähnt, hat Oberſt Rolb an dieſer Arbeitslaſt mit voller und erfolgreicher Kraft theilgenommen. Aber

Heſſen aus hatte man einen Offizier dort gehabt. Trotzdem

auch in den Feldzügen war er ſtets an ſeinem Plage. 1848

bewaffnete man nur eine Batterie ( Nr. 2) mit Preußiſchen Kolben = 6 Pfündern , die erſte Batterie erhielt neue ſelbſt

kam er nur dazu , Ergänzungs -Mannſchaften nach Baden nach:

conſtruirte kurze glatte 12 Pfünder, die dritte Batterie erhielt

dem Unternehmen gegen Worms und namentlich in dem Gefechte bei Großſachjen am 16. Juni durch ſeine Ralt: blütigkeit in ganz hervorragender Weiſe aus . 1866 war

Meinung. Die Preußiſchen Verſuche hatten mittlerweile zu dem vorzüglichen Kolben -6 Pjünder mit dem nie verjagenden Neumann'ichen Concuſſions - Granat- Zünder geführt .

zuführen , aber 1849 war er Zugführer und zeichnete ſich bei

.

6 nach La Hitte gezogene und mit Deſterreichiſcher Munition

verſehene 6 pfündige Vorderlader , und die reitende Batterie behielt ihre 4 glatten 6 Pfünder und bekam an Stelle der beiden Haubißen 2 gezogene 6 pfündige Vorderlader nach La Hitte mit Deſterreichiſcher Munition. Man ſieht, daß es

Kaiſer Wilhelm II. im Sager von Alderſhot. 1

(Ueber den diesjährigen Beſuch des Lagers von Alderſhot durch Kaiſer Wilhelm II. bringt die „Cöln. Ztg.“ aus der Feder eines Augenzeugen einige Berichte, welche ſcharfe Beobachtung und genaue Sachfenntniß verrathen . Wir entnehmen denſelben nachſtehende Auss züge. Die Red.)

1. Die Parade der engliſden Truppen . Fünf Jahre ſind verfloſſen , ſeitdem der Kaiſer zum erſten

Male Alderſhot beſuchte. Damals erſdjien er in Preußiſcher Cüraſſier: Uniform , wohnte einer GefechtSübung und einem Vorbeis marſche bei und beſchenkte beim Abſchied den Oberbefehlshaber Sir E. Wood mit einem Degen, den dieſer jüngſt bei der Heirat

ſeiner Tochter dazu benußte, den Hochzeitskuchen zu zerteilen. Im Uebrigen war der Vorgang kaum etwas mehr denn ein Höflichkeits -Ausdruck, wie er bei Monardyen -Beſuchen üblid iſt. Es fehlteteihm die Herzlichke rs it. iſcher er mt

Heu iſt es ande . Der Kaij kom als Engl Oberſt, findet an der Station eine eigens aus Irland heran

Rolb Hauptmann und hatte das ſchwierige Commando der 4. Fußbatterie, welche die von Heſſen zu ſtellenden Be lagerungs- und Feſtungs: Artilleriſten auszubilden und ſchließ ein Engländer daran etwas Auffälliges . Erobert hat der Kaiſer ſich die damals fehlende Herzlichkeit. Das Lager von Alderſhot liegt an der Südweſtbahn, um: faßt über 11 Quadratmeter und läßt ſich von nicht weniger als acht Stationen erreichen. Seit 1854 , da es während des Kriinkriege zu einem ſtändigen Lager erhoben waró , hat es ſich

zu einer Welt für ſich ausgebildet. Außer der Stadtbevölkerung von 12000 Röpfen beſibt es Unterkunfts - Vorrichtungen für

16000 Mann und 5000 Pferde : lange Neihen von ſchwarzen, filzbedeckten Holzhütten , für je 22 Mann, die auf den erſten Anblick wenig einladend wirken, aber bei näherer Bekanntſchaft gewinnen . In gewöhnlichen Zeitläuften befinden ſich dort

12 000 Mann aller Truppengattungen, und ungefähr ſoviel waren heute zur Truppenſchau aufgeboten worden. Frühmorgens rückten von allen Seiten die Regimenter in ihre Stellungen auf dem Manöverfelde, der Laffans:Ebene, ein : Cüraſſierc, Dragoner, Hujaren , Ulanen, berittene Infanterie, Feld :Artillerie, Grena:

diere, Füſiliere, Hochländer, Militär-Poliziſten, Ambulanz-Corp und Jutendantur, und als von der Station her Kanonendonner die Ankunft des Kaiſers meldete, war die Viereck:Bildung mit

gezogene Abtheilung ſeiner Dragoner und im Lager als Ober:

der offenen Seite nach dem

befehlshaber ſeinen Oheim , den Herzog von Connaught, findet

Auf der Station wurde der Kaiſer von den Militär: und Orts:

in der Stadt, die ſich mit Fahnen und Blumen geſchmückt, den allerliebenswürdigſten Empfang , und wenn er die Truppenſchau abhält, ale ſei er in ſeinen eigenen Grenzmarten, jo fiebt kaum

behörden empfangen ; die Ehrenwache der Northumberland Füſiliere präjentierte das Gewehr, und die Schwadron ſeines Regiments gab ihm das Geleit nach dem Lager. Bei ſeiner

Vorbeimarſchpunkte hin vollzogen.

523 lich ſich zur Erſatz -Batterie zu formiren hatte. Rolb hat auch

Nun zum Schluſje noch einige Worte über Kolb's

dieſe Aufgabe erfolgreich gelöſt und dann die geſammte 111

Mannſchaft des Depots des Großherzoglichen Artillerie: Corps, nachdem die bundesmäßig zu ſtellende Belagerungs

Perſönlichkeit als Kamerad und im geſelligen Kreiſe. Jeder, der mit ihm gleichalterig verkehrt hat , wird ſich dieſer Zeit gern erinnern. Auf Bällen, in Geſelichaften war Solb

Artillerie unter Hauptmann Weygand nach Mainz ab

eine gern und oft geſehene Erſcheinung. Im Kameraden

1:

gerügt war und Darmſtadt von der Preußiſchen Main Arniee

freije freute ſich jeder, wenn Rolb die damals hochange ſehene Guitarre herbeiholen ließ , um unſere Lieder zu bea gleiten, oder ſelbſt mit jeiner ſchönen Bariton- Stiinme ſein und unjer Lieblingslied „ lanner im Olymp“ vorzutragen . Seinen alten Rameraden werden die ſchönen und anjpruchs lojen kameradſchaftlichen Feſtlichkeiten, welche zu jenen Zeiten in Traija, in Ober : Beerbach, in Jugenheim , in Zwingenberg, auf dem Chauſſeehauſe, auf dem Carlshof, im Militär caſino u. 1. w . üblich waren , gewiß ebenſo wieder in der Erinnerung auftauchen wie dem Schreiber dieſer Zeilen, der

10

1

bedroht und ſpäter beſetzt wurde, nach Württemberg geführt, pon wo dasſelbe iin September zurücklehrte, um vom 1. Oc: tober ab nach geſchehener Demobiliſirung wieder als 4. Fuß: batterie in Beſſungen zu garnijoniren . 1869 übernahm

Solb die nach dem Feldzuge 1866 formirte Großherzoglich !

Heifiſche Train -Abtheilung . 2013 Commandeur derjelben mad)te er den Feldzug 1870/71 mit , und es gelang ihm , den

Anforderungen, welche im Feldzug gerade an das Train meſen mit ſeinen vielen weniger oder ichon vor langer Zeit ausgebildeten Leuten ſtellt, in vollem Maße gerecht zu wer:

den . Gleich nach dem Feldzuge erfolgte soolb's Verſetzung nach Berlin . Auch hier zeigte ſich ſein ruhiger, nicht aus dem Gleichgewicht zu bringender Charakter . In der erſten

Zeit nach der llebernahme in den Preußiſchen Dienſt war es für die meiſten, namentlich für die ichon in höherem Lebens: alter ſtehenden Offiziere der kleineren Deutſchen Contingente ein Schrecken, aus den altgewohnten Verhältniſſen heraus in ganz neue Umgebung zu fommen , und nun gar nach Berlin ! Kolb focht derartiges wenig an . Hatte er in Heſſen ſeinen Poſten ausgefüllt, warum jollte er das nicht auch in Preußen thun , wird doch überall mit Waſſer ge focht" , wie einſt ein hochverdienter altpreußicher General ſich ausdrückte, um dieſe anfangs herrſchende, .zwar begreifa liche, aber doch immerhin thörichte Beiorgnin, die aus Mangel an Selbſtvertrauen entſprang, ſeinen fleinſtaatlichen Unter :

in ſteter Dankbarkeit des heimgegangenen Freundes gedenkt und überzeugt iſt, daß mit ihm alle Freunde ſich zu dem Muniche vereinigen : Friede der Aſche des treuen Kameraden und Freundes !

Ein Beitrag zum Heldgeſchüß der Zukunft. [R.] Mit ſeiner vor etwa 3 Jahren veröffentlichten Schrift „ das Feldgeſchütz der Zukunft" hat General Wille 11

den Anſtoß zu einem Meinungsaustauſch gegeben, wie er über einen militäriſchen , ſpeciell artilleriſtiſchen Gegenſtand kaum jeines Gleichen hat .

gebenen auszureben . Und in der That hat Kolb auch in

Das Wille'iche Project ſcheint aber von feinem Staate verſucht worden zu ſein, vielmehr muß man annehinen

Berlin ſeine Schuldig feit gethan , jouſt hätte man ihn nicht ſo lange an dieſer Stelle gelaſjen , und er ſelbſt und jene

nach den vielen Gegnern zu ſchließen , die dem General er madſen ſind - , daſ über diejes Project zur Tagesordnung 1

ganze Familie hätten ſich in Berlin nicht jo heimiſch gefühlt,

übergegangen worden iſt.

wie es der Fall war.

Falle entſchieden weit über das Ziel hinausgeſchoſſen und

Antunft am Vorbeimarjdpunkte ſtimmten die vereinigten In

Flaumbärten beſteht, die bei einer Deutjden Muſterung keine

fanterie-Capellen das „God save the Queen “ an , das bekannt: lich mit der Deutſden Nationalhymne übereinſtimmt. Es war ein feierliber Augenblick. Der Kaiſer hielt die Hand grüßend

Onade finden würden. Englijdte Sadyverſtändige geben dies zu, weijen aber darauf hin , daß ihnen eben durchaus niớt die beſten Elemente, die nur durch die allgemeine Webrpflicht verfügbar wären , zu Gebote ſtänden. Dagegen ſind, infolge der höheren Löhnungsjätze, die Garde, die Reiterei vorzüglid ) , und was die

am Delme, bis der gymne Klänge verklungen waren , während

die Zujdhauer lid) ſeines veränderten Ausſehens in der neuen

Wille hat aber auch in dieſem

Uniform allmählich bewußt wurden. Der Engliſche , von einem

Artillerie anbetrifft, jo jollen wir ihran Parade-Ausjeben

ſchwarzen Buid )

nidits Aehnlides an die Seite jeten können . Eindringlid) zu Gemüthe geführt wurde uns dies bei dem dritten Vorbeimarſd),

wehte Stahlhelm

wird durc) cine Panzer:

kette zwiſchen Unterlippe und Rinn gehalten , die ein neues Relief für den fräftigen Mund mit dem

aufwärts gedrehten

Schnurrbarte bildet ; dazu der knallrothe Waffenrock mit dem blauen Bande des Hoſenband-Ordens, dann als Pferd ein Roth fudis : all' dieſe Begleit-Erſdyeinungen erzeugten auf dem grünen Rajen ein befremdendes und hervorragend augenfälliges Bild.

Begleitet war der Raijer vom General v. Plejjen, von den Oberſten v. Lippe und v. S doll und von Major Graf Moltke. Nadidem er die Front abgeritten und mit dem Herzog von Connaught, der das gelbe Band des Sdwarzen Adler

als nicht allein die Cavallerie, ſondern auch die Feld-Artillerie, die beim erſten Mal im Sdiritt und beim zweiten Mal im Trab vorübergezogen , nunmehr in geſtrectem Galopp an uns vorbeijauſte, als ſeien die jdweren Geſchüte ein leidytes Ant

hängjel.

Die Leiſtung, die eine wahre Beifallsjalve hervorrief,

erinnerte lebhaft an die Kojaken -Batterie, die bei dem Beſuch des Saiſers in Kraſnoje Selo im Jahre 1888 mit gleider Sdınelligkeit an Bar und Raiſer vorbeiflog. Uneingeſdyränktes Lob wird aud des Kaiſers eigenem Regiment zu Theil , das Es gehört

Ordene trug, Aufſtellung genommen hatte, begann der dreimalige

allerdings nur in einer Schwadron vertreten war.

Vorbeimarjd , der verſammelten Truppen. Die Englijde Armee iſt bekanntlich ein Sölónerheer, das zum Arbeitemarktpreiſe an :

zur ſogenannten Union: Brigade, eine volksthümlide Bezeidynung

geworben wird und daher nidyt ſchlechter und nicht beſſer iſt

(2. Dragoner-Regiment) und die frijden Inniskilling Dragoner, weil ſie zuſammen ein Bild des aus England, Schottland und

als das gewöhnlide Menjden: Material.

Inderjen bezicht ſich

dies hauptſächlich auf die Infanterie, die wirklich aus blogen

für die Royale ( 1. Dragoner -Regiment ), die Scots Greys Zrland beſtehenden Neides abgeben .

Die Dragoner fochten bei

524

Forderungen geſtellt, die bei dem gegenwärtigen Stande der Technik in abſehbarer Zeit ichwerlich erfüllt werden dürften.

Nach Wille ſind von verſchiedenen Seiten Pläne für

ein neues Feldgeſchütz aufgeſtellt worden, ſo von dem in der Militär-Literatur rühmlichſt bekannten Franzöſiſchen Artilleries

zünder und 365 Hartbleikugeln zu 12 gr vorgeiehen ; neben diejem jod noch eine Sprenggranate und eine dünnwandige Stahl- Minengranate, letztere mit mindeſtens 1,5 kg briſanter

Hauptmann G. Moch , dem Franzöſiſchen Artillerie Oberſt Langlois , dem bekannten Geſchüß -Conſtructeur Norden : feldt und in hervorragendem Maße vom „ Militär -Wochen : blatt" . Während die Einen ein hohes Geſchoßgewicht

Fülung, Verwendung finden. Nur das Shrapnel fod mit

7,5 kg – und große Mündungs -Geſchwindigkeit in ſolcher

gegen grundiätzlich mit halber Ladung, entſprechend einer

Combination verlangen , daß ſie gleich oder doch nahe dem Marimum beſjen iſt, was ſich überhaupt von dem Syſtem bei einem Marimalgewicht des abgepropten Geſchüves von

Mündungs -Geſchwindegkeit von 285 m. Der weittragende Flachbahnſchuß des ichweren Shrapnels wird bei der Er:

1000 kg erreichen läſst, gipfelt der Anderen Anſicht in großer Feuergeſchwindigkeit, erreicht durch Verminderung oder Auf hebung des Nücklaufes, nämlich durch geringes Geſchonge: wicht und verhältniſmäßig geringe Geſchoßgeſchwindigkeit. Einen Mittelweg zwiſchen beiden Anſichten ſchlägt der

LENKIS CA 5 *5:3337

mit wirkungsvollem Einzeliduß vor ; er hält hierfür den 9 cm mit einem Geſchoßgewicht von 10,7 kg für ausreichend. Als Hauptgeichoß iſt ein Bodentaminer- Shrapnel mit Doppel:

ungenannte Verfaſſer einer vor Kurzem bei E. S. Mittler u. Sohn in Berlin erſchienenen Broſchüre „ Ein Beitrag zum Feldgeſchütz der Zukunft “ ein . Die vorliegende Schrift ver:

der ganzen Ladung von 0,82 kg rauchloſem Pulver, die

demſelben eine Mündungs- Geſchwindigkeit von 460 m er theilt, verfeuert werden, die Minen : und Sprenggranate da:

öffnung und Durchführung des Artillerie-Rampfes zur raſchen Entſcheidung ſchon auf großen Entfernungen (bis 4000 m) von hervorragender Bedeutung ſein.. „ Dunkle Punkte in dem Geſchüßaufbau " – ſagt der Verfaſſer — „würden aber bei dem in Vorſchlag gebrachten Gewichte des abgeproşten Geſchützes von 1050 kg die hohe Laffetten:Beanſpruchung und die ſtarten Geſchüt-Nückläufe bilden , welch' letztere die

Feuergeſchwindigkeit beeinträchtigen werden . Es muß indeß in beiden Beziehungen daran erinnert werden , daß das Ges

dient umſo mehr Beachtung, als der Verfaſſer derſelben

ſchütz bei Verwendung von Spring- und Minengranaten

nur dasjenige fordert, was in Nahmen des techniſch Mög lichen liegt . Der Verfaſſer dieſer Schrift hält nun als zu: künftige Bewaffnung unſerer Feid-Artillerie zwei Geſchütze von verſchiedenem Kaliber für erforderlich , da mit nur einem Kaliber die verſchiedenen Aufgaben der Feld Artillerie, welche iri der Bekämpfung der feindlichen Artillerie , Bearbeitung der Einbruchsſtelle und Begleitung des Infanterie-Angriffs, bezw. der Verfolgung beſtehen , nicht durchführbar ſind.

mit halber Ladung ſchießen ſoll , bei welcher die Rüdlauf Geſchwindigkeit des Geſchützes nur 3 m beträgt und die Laffette ganz bedeutend geſchont wird " . Wenn nun auch mehrere Geſchoßarten für die inannig

1

Für die Löſung der beiden erſten Aufgaben

Bi

fänıpfung der feindlichen Artillerie und Bearbeitung der Ein bruchsſtelle - ſchlägt der Verfaſſer ein ſchweres Geſchütz

fachen Wechielfälle des Feldfrieges wünſchenswerth ſind, jo will uns die Mitführung von drei Geſchoßarten und zwei

verſchiedenen Ladungen beim Geſchütz doch etwas bedenklich erſcheinen , umſo mehr, da in den Feld-Artilerien gegen wärtig nach Vereinfachung der Munitions:Ausrüſtung gea ſtrebt wird. Oder hält der Verfaſſer ſeinen 9 cm mit nahezu 11 kg ſchwerem Geſchoſs für ausreichend, eine Feld-Haubitze

-

Waterloo Schulter an Schulter mit den Preußen gegen Na

poleon. Das 2. Dragoner -Regiment heißt gewöhnlich die Scots Greve , die Schottiſchen Grauſchimmel nach der Farbe der Pferde ; es érbeutete bei Waterloo einen Kaiſerlidyen Adler , daher der Adler auf dem rechten Arm und den Knöpfen . Im Gegenjatz

zum Stahlhelm der Royals trägt es eine große ſchwarze Bären : müße .

Uebrigens iſt e8 ſchon lange her – jeit dem Krim: -

kriege - , daß dieſe Regimenter nicht mehr im Feuer geweſen ; ſie gehören zur ſchweren Reiterei, die im Allgemeinen den Enga liſchen Boden , es ſei denn für einen feſtländiſchen Krieg, nicht verläßt . Große Heiterkeit erregte die ſchneeweiße Ziege, welche würdig dem 2. Walis'ichen Füſilier -Regiment voranjdritt . Das

2. Cheſhire -Regiment trug Eichenlaub auf den Helmen und der Fahnenſpiße, cin Brauch , der ſich daraus erklärt , daß Georg II. bei Dettingen von dieſem Regiment unter einer Eiche vertheidigt wurde ; ſeitdem beſigte8 das Vorrecht, in

Gegenwart Königlicher Perſönlichkeiten Eichenlaub tragen zu dürfen . Maleriſch in ihrer Nationaltracht rückten unter dem Klang der Dudelſadpfeifen die Hochſchotten des 1. Argyll : und Sutherland- Regiments heran ; fie find alte Freunde des Raiſers und bildeten bei deſſen Citybeſuch vor einigen Jahren Spalier in Fleet Street . Leider fehlt der Raum , auch die Einzelnbeiten des dreimaligen Vorbeimarſdes näher anzugeben . Zum Schluß bildete die geſammte Maſſe eine Linie und mars

ichirte auf den Kaiſer zu, bis der Befehlsruf fic zum Steben brachte.

Nach einer eingehenden Berathung mit General von

Bleijen drückte der Raijer jeinein Königlichen Dheim unter Glückwünſchen und herzlichen Worten die Wand. Die Berathung war der Beweis, daß jein Benehmen nid)t etwa eine bloß per: jönliche Sade oder durch verwandtidhaftliche Rückſicht eingegeben jei , ſondern das Urteil von Facuännern darſtelle.

Nachher

ritt er zum Wagen der Herzogin und wiederholt die dankenden Worte, die er zu dem Jerzog geſprochen. Die Abjpielung der Nationalhymne brachte das militäriſche Shauſtück zum Abjdluß. Nachmittago jollte der Raijer in der neuen Turnhalle dem

militäriſchen Breisboren der Difiziere und Gemeinen beiwohnen . Das Boren kennzeichnet bekanntlich jobit Bull ebenjo treffend wie den Spanier ſein Stiergefecht, und gleich diejem wirkt es im Anfang abſtoßend , denn froß der Lederkiſſen , in welchem die Hände ſteden , iſt es nod lange tein Kinderſpiel.

Wir aben ,

wie ein gewaltiger Rieſe ſich nach einem Stoß in die Magen gegenó wie ein Wurm krümmte ; wie ein anderer nach einem Sdlage in den Naden ohnmächtig niederſtürzte ; wie ſich über: haupt die Geſichter , die einander Aug in Aug beobachten, vers zerren , wie die Lungen feudien , die Adern anidwellen, die Stimme rödhelt. Aber der anfängliche Abſcheu weicht bald vor dem un:

leugbaren Intereſſe, das dicſer Sport cinflößt. Es wird ihm nadygerühmt , daß er den Charakter des Menſchen im wahren Lidhte zeigt und ſeine Fähigkeiten bervortreten läßt , und daber wird er in der Sportſprache die edle Kunſt der Selbſtver: theidigung “ genannt. Das Preisboren fand auf erhöhter, von Striden eingefriedigter Tribüne ſtatt, hinter welcher mehrere

525

zu erſeßen ? Nun dieſe Fragen zu entſcheiden, müſſen wir jedoch dem Taktiker überlaſſen. Mit dem ſchweren 9 cm - Geichüt fommt der Verfaſſer

dem vor etwa 6 Jahren vom Ingenieur Bender veröffent: lichten Entwurf eines neuen Feldgeſchüßes der auch das rauf hinzielte, auf den modernen Kampf-Entfernungen einen wirfungsvollen Einzelſchuß zu liefern ziemlich nahe. Bender forderte damals ein 8,8 cm - Geſchüß init allers dings 12 kg idywerem Geſchoß bei 400 m Mündungs-Ge

ſchwindigkeit . Der Bender’iche Vorſchlag iſt unſeres Wiſſens auch nicht praktiſch erprobt worden , denn er ging gleich dem

1

Wille'ichen in's Extreme, nur nach der entgeegengeſetzten Seite.

Der Verfaſſer des „ Beitragg“ ſchlägt zur Durchführung der beiden anderen Aufgaben des Feldfrieges — Begleitung

Als Mittel zum Abrichten der Pulvergaſe dient die Patronen: hülle, die mit dem Geſchoß zu einer Einheits-Patrone vers

bunden iſt. Intereſſant iſt die Mittheilung , daß eine Steigerung der Geſchoß -Geſchwindigkeit über 530 m aus dem Grunde nicht wohl angängig ſei, weil bis jeßt ein zuverläſſig wirkender Brennzünder für ſo große Fluggeſchwindigkeiten noch nicht erfunden iſt; „ für Geſchütz-Conſtructeure und Feinmechaniker bietet ſich hier noch ein dankbares Feld." Daš 7 cm Schnellfeuer -Geſchütz ſoll die Hauptbewafi nung der Feld-Artillerie bilden ; mit ihm jod etwa die Sälfte der Diviſions Artillerie, die ganze Corps- und die reitende Artillerie ausgerüſtet werden. Der andere Theil der Divi ſions:Artillerie erhält das ſchwere 9 cm Gejdütz. Die leichten

des Infanterie -Angriffs und der Verfolgung – eine Schnella

Batterien würden ſich allo 311 gen dweren der Zahl nach etwa wie 1 : 2 verhalten . Die vorliegende Sdrift enthält außer den beiden be

feuer - Ranone von 7 cm-Maliber vor, die bei möglichit ge

ſprochenen Entwürfen noh eine Reihe eingehender Betrach

ringem Gewicht dennoch große baliſtiſche Leiſtung hat. Nach dein Entwurf ſoll dieſe Ranone eine Länge von 30-32

tungen iiber Laffetten - Beanſprudung, Kaliber - Beſtimmung

Kaliber haben, das abgeproizte Geſchütz nicht über 950 kg und das ganze Fahrzeug, d. i. Laffette mit Nohr und aus: gerüſteter Protze, nicht mehr als 1700 kg wiegen . Die

5,55 kg ſchweren Geſchoſſe erhalten mit einer Ladung von etma 0,55 kg rauchlojem Pulver eine Mündungs Geſchwindig keit von 530 m. Als Geſchoßarten ſind nur Vodenkammer : Shrapnels und Sprenggranaten - beide mit Doppelzünder

- vorgeſehen ; das Shrapnel enthält 240 Kugeln zu 9,5 gr.

.

und Vorſchläge für Verbeſjerung der Nichtmittel; ſie liefert ſo einen werthvollen Beitrag mehr zur Klärung der viela umſtrittenen Frage über das „ Zukunfts - Feldgeſchütz". Wir können dieſe Schrift allen denent empfehlen , welche dieſer

Frage Intereſſe entgegenbringen . Iſt nun die Zeit für die Neubewaffnung unſerer Feld Artillerie chon gekommen ? Am Schluß ſeiner Betrachtungen

über , feldartilleriſtiſche Zukunftsmuſik" verſagt ſich der Ver:

-

Das Gewicht des 7 cm Schnellfeuer :Geſchütes iſt jo be ineſſen , daß unter Verwendung der gegenwärtig gebräuch : lichen Heinimittel – wie Laffettenſporn , Achsſpaten 2c.

faſſer ein Urtheil darüber, ob der rechte Moment für eine

Neubewaffnung ichon gekommen iſt, oder ob dieſe Umwälzung erſt dem nächſten Jahrhundert beſchieden ſein wird .

der Rücklauf dejjelben jo ſtart vermindert wird, daß in ge

gebenen Augenbliden ohne Ueberſtürzung und Ucbermüdung der Bedienung eine Feuergeſchwindigkeit von mindeſtens 5 gezielten Schüſſen pro Geſchütz in der Minute erreicht wird .

Seljel für den Raijer und das Raiſerliche Gefolge aufgeſtellt Waren die Gegner allzu erityöpit oder all zu idyneidig , jo eridiallte das Wort „ Time“. Sie jetzten ſich dann in die gegenüberliegende Ece des Tribüne-Vierecs und ließen ſic) Mund und Augen mit einem Sowanie abwajthen , während ein Diener waren .

ihnen mit einein großen Sandtuche fühlende Luft zufächelte.

Jeder einzelne Kampf ídyloß mit einem freundjdhaftlichen Hände: druck , zum Zeidien , daß nirgendwo 110 dytragender Groll berridie, jo grimmig und betäubend aud) die Büffe gewejen ſein modten . Der Raiſer aber ließ vergebens auf ſidi warten . Gegen 6 llhr traf die Nadiritt ein , daß er - der Kaiſerin Eugenie

Eben ſo wenig wie beim Preisberen erityien der Kaiſer bei dem ſogenannten muſikaliſchen Nitt (musical ride) , einer Art Quadrille zu Pferde, die von den Offizieren ausgeführt ward.

In den verſchiedenen Gangarten wurden die vorgejdyriebenen Figuren ausgeführt.

Abends ípciſte der Kaiſer im ſogenannten Regierungsge:

auf dem Schloß Farnborough Hill einen Bejud abgeſtattet.

Ehe man mit der Bahn in Farnborough Station

einem der

kindern mit Rückſicht auf den hohen Beſud) ein Feiertag be

ſogenannten Thore des Lagers - ankommt, fällt das Schloß und ihm gegenüberliegend die dem Andenken des dritten und rierten Napoleon gewidmete Gedentiirche in die Augen . Letztere iſt ein freuzförmiger, von einer Kuppel überragter Bau , beſjen

willigt worden . Es heißt, der Kaiſer habe allen Soldaten, die

.

Kripta die Sarkophage von Vater und Sohn birgt.

Die Er:

faijerin ließ ſie von Chileburſt bierbin bringen. Daß der Enkel

an der Truppenjdhau tbeilnahmen , aus jeiner Privatcaſe einen Sirpence

(50 Pf9 . ) bewilligt , um

auf ſeine Gefundbeit zu

trinken : eine Zumuthung, die dieje ſich gewiß nidht zweimal machen laſſen. Es würde dies ja nur das Deutide Nevue: Gedent jeit.

des Mannes, der vor 24 Jahren die Macht ihres Gemahls

Zum Sdrug jei noch bemerkt , daß der Franzöſiiche Militär:

brady, jeßt der verwaiſten Wittwe einen Beſuch abſtattet, ge:

Attadié Graf du Pontavice de jeuſjey der Parade in

hört zu den crnſten Zwiſchenfällen der Gedichte, die bas Nad : denken anregen. Aber nicht in Deutſcher Uniform kam er , noch

Givilkleidung beiwohnte und ſich wiederholt lobend über das

in Civil , iondern in dem Interimsrock ſeines Engliſchen Regi: ments, alſo nicht ſo ſehr als Enkel des Siegers denn als Enkel der Herrſcherin, die in Freud und Leid der Kaiſerin treue 4

ipridit dagegen, ſintemal Graf Jabfeldt von vor 3 Woden bei der Erkriſerin zu Gaſte war .

bäude bei dem Herzog und der Herzogin von Connaught. Die ganze Stadt war auf den Beinen ; war doch ſelbſt den Sdul:

-

11 7

Freundin geweſen , der Königin Victoria. Ob der Bejuds der Ausfluß ciner plötzlichen Eingebung war ? Der Animein

Sdyauſtück und die Truppen ausjprady.

526

Yerſ d ieden e s. General der Infanterie v. Oppeln-Bronifowski .

Gravelotte errichteten Gedenkſtein jammelten ſich um die ſechſte Stunde außer den zur Feier befohlenen Truppen, beſtehend aus

Am 13. Auguſt d . 3. iſt in Deliau der Königlich Preußiſche General der Infanterie z. D. . Oppeln : Bronitow & ti

combinirten Compagnien der 33. und 34. Diviſion , einer ſolchen der 10. Bayeriſchen Brigade , Abtheilungen der in Meß garni ſonirenden Fuß -Artillerie-Regimenter und Pionier-Bataillone und

nach längeren Leiden ſanft entſchlafen .

je einem Zuge der Dragoner- Regimenter Nr. 9 und 13, die

Edgar Adalbert Nudolf v. O p peln : Bronis towe li war am 3. Juli 1826 in Graubenz geboren. Er

Generalität, zahlreiche Offiziere aller Waffengattungen und die von dem commandirenden General eingeladenen Spißen der Staats: und Gemeinde-Behörden von Meß , die Mitglieder des

trat am 10 Auguſt 1843, 17 Jahre alt, aus dem Cadettencoipe

Geineinderatho und der Pfarrer von Gravelotte, außerdem die

als Unteroffizier in das damalige 33. Infanterieregiment ein ,

gleichfalls geladenen Vorſtände des Krieger- und des Rampf

erhielt im November 1847 den Charakter als Second Lieutenant, im Mai 1848 ein Patent ſeiner Charge, war vom October

Sdmückung der Kriegergräber. Zur Abgabe der Ehrenjalven war an der nach Mogador führenden Straße eine Batterie

.

1852 auf ein Jahr zum

1. combinirten Reſerve: Bataillon

commandirt, von 1853-1857 Bataillone ., von 1857-1858 Regiments:, von 1858–1860 Brigade: Adjutant der 15. In: fanterie:Brigade, wurde im April 1860 zum Hauptmann be förbert und im Juli 1860 al8 Adjutant zum Generalcommando des 4. Armcecorps commandirt.

Im

Februar 1861 unter

Belaſſung in ſeinem Commando zum 4. Oberſchleſijden In : fanterie - Regiment Nr. 63 mit einem vordatirten Patent vom Mai 1859 verſeßt , wurde er im Juni 1863 als Compagnie:Chef in das damalige 1. Weſtpreußiſche Infanterie:Regiment Nr. 6 verſeßt, am 30. Oktober 1866 zum Major befördert, im Oktober 1868 zum Comniandeur des Rheiniſchen Jäger: Vataillons Nr.

genoſſen - Vereine und der Vereinigung für Erhaltung und reitender Artillerie mit der Front nad dem Gehöft Moscou aufgefahren. Die Bevölkerung von Meß und der Umgegend war wie bei allen Feierlidkeiten , die auf den Sólichtfeldern abgehalten werden , ſtart vertreten . Zu beiden Seiten des Denk:

ſteines hatten die 21 Fahnen der in Meß garniſonirenden 3n fanterie-Regimenter, die Muſik und ſämmtliche Spiellcute des Infanterie: Negiments Nr. 67 Aufſtellung genommen , während je eine Abtheilung der Dragoner -Regimenter mit Standarte den Hintergrund bildete. Ein mächtiger Trommelwirbel tündete den

Beginn der Feier an , worauf nach Abſpielung einer Strophe des Liedes „ Die Wacht am Nhcin “ der commandirende General des XVI. Arniee - Corps , General der Cavalleric Graf von

Daejeler , eine Anipradie hielt ungefähr folgenden In: balto :

ss 5 25. a: Suar

8 ernannt, am 18. Auguſt 1871 zum Oberſtlicutenant, am 2.

Wir denken heute vierundzwanzig Jahre zurück und laſſen

September 1873 zum Oberſt befördert, im September 1873 zum Commandeur des 1. Magdeburgiſchen Infanterie- Regimente Nr. 26 ernannt, und im Oktober 1879 zu den Difizieren von der Armee verjeßt , in welcher Stellung er im November desſelben Jabres den Rang als Brigade: Commandeur erhielt. Am 11 . Dezember 1879 wurde er zum Generalmajor befördert und am 22. März 1880 zum Commandeur der 40. Infanterie:Brigade ernannt. Generalmajor v . Oppeln : Bronifon o ki, im

unſere Blicke hinüber dweifen über das weite Sdlachtfeld,' auf

Auguſt 1882 zum Commandanten von Berlin ernannt, wurde jdhon am 6. Dezember 1883 unter Ernennung zum Comman deur der 3. Diviſion zum General-Lieutenant bejördert, vertrat im März 1886 drei Monate den commandirenden General des

2. Armeecorp8, wurde am 27. Januar 1888 zum General der Infanterie befördert und am 20. März 1890 in Genehmigung feines Abidiebøgeſubes zur Dispoſition geſtellt. General von

Oppeln - Bronikowof i war u. 4. Ritter des rothen Adlerordens ciſter Claſſe , des cifernen Kreuzes erſter Claſſe

dem zwei große Nationen ſich gegenüber ſtanden , einig in dem Gedanken , alles einzuſetzen für die Ebre und Größe ihres Vaterlandes. Mit der Sdyladyt von Gravelotte wurden die Kämpfe um Metz abgejdylojen, die in ihrem Erfolge den Grunds ſtein gelegt haben zur Einigung Deutſchlands. Es iſt eine igenart der Sdyladytjelder, daß die Grabhügel die Wege zeigen , auf denen die tapferen Helden in hartem Kampfe zum Siege

ſdritten. Das Wort : „ Man joll die Todten ruben laſſen “ iſt bier in Erfüllung gegangen , dank der Fürſorge der Behörden, die ſid diejer Aufgabe unterzogen haben . Hier erheben ſid, die Denkmäler, welche die einzelnen Truppen -Verbände zu Ehren der gefallenen Kameraden erridhtet haben ; nur eine Stelle war

leer. Die Stätte , wo König Wilhelm geſtanden, von der aus er die Armee commandirt und zum Siege geführt, war unfenntlid ). An der Stätte, wo Deutidlands Einbeit geſchmiedet wurde, iſt von Sr. Majeſtät dem Kaiſer die Errichtung eines Marfſteines genehmigt worden . Dem Königlichen Feldherrn gilt unjere Huldiging, die wir am würdigſten darbringen , wenn

wir die Weije anſtinimen, die alle Truppen am Abend jener

u. i. w .

Sdladyt jangen : Heil Dir im Siegerfranz ! " llnter Muſikbegleitung wurde an diejer Stelle Sic erſte Strophe der Kaijerbymne geſungen, worauf Graf Hacſeler

hatte bei ſeinem Ableben nod nicht das 70. Jahr vollendet.

fortfuhr :

Er hinterläßt das Andenken eines ebenſo tüchtigen wie beliebten

„ Ihm aber, der erhalten wird mit ſtarkem Arm , was Kaijer Wilhelm I. iduf, unjerem Kaiſer Wilhelm II. gilt unſer Jurrah !"

Der Verſtorbene, welder in Deſjau beigejeßt worden iſt,

Truppenführers .

Mächtig brauſte in dreimaliger Wiederholung der Jubelruf

Na d r id tell.

über das weite Vladyfeld, vermiſcht mit dein Donner der ſanonen und den Klängen der Kaiserhymne, welche von den Anwejenden

Elſaß - Lothringen. * Met , 18. Auguſt. [Einweihung des Gedent. ſteins für Kaiſer Wilhelm I. bei Mogador ). Die Feier des 24. Jahrestage der Schladit von Gravelotte-St. Privat 1

wurde durch ein beſonderes Ereigniß gehoben , nämlidy durd

entblößten Hauptes geſungen wurde. Es folgte jodann die Ver:

lejung cines Telegramms des Großherzogs von Baden an den commandirenden General, worin mit herzlichen Danke für die auf die Feier bezüglidie Mittheilung dei Bedauern Ausdruď gegeben war , dem feſtlichen Acte nicht beiwohnen zu können, Aus den

die Einweihung eines Denkmals bei dem Gehöft Mogador.

und ein Gruß an alle Theilnehmer beigefügt war.

Ueber die Einzelnheiten berichtet man der „ Straßburger Boſt "

zieren und den Beamten des XVI. Armee - Corp8 und der

Neihen der leşteren traten nun die Vorſtände der vorgenannten Vereinigungen vor und legten prachtvolle Kränze am Fuße des Denkmals nieder, während fid die Truppen zum Abmarid),

Garniſon Meß weſtlich des Gehöfte Mogador beim Dorfe

die Fahnen :Compagnie und die Dragoner -Abtheilungen aber zum

Folgendes : Um den mit Genehmigung des Raiſers von den Difi

527

‫ܙܐܙܪܰ܀‬ aus

Parademarid rüſteten , der jobann unter den Klängen des Pariſer

verwerthen. Er thut dies nun in ſehr praktiſcher Weiſe das durdy, daß er in drei Hauptabichnitten das wiedergiebt , was er in ſeiner Eigenſchaft als Commandeur eines kleineren und größeren Truppentheils mit aufmerkjamem Blick wahrgenommen und mit genauer Prüfung im Innern überdadt hat. Dieſe

Einzugemarches erfolgte. Damit erreichte die gegen alles Er: warten vom Wetter begünſtigte Feier ihr Ende. Der Dents ſtein init ſeiner entſprechenden Inſchrift iſt von dem Felbe ourd

eine Kette abgeſchloſſen, die an den vier Eden von Franzöſiſchen

Kanonen mit den Namen „ le Redan “ , „ le Délibéré“ , le , Negrier “ und „ le Novateur “ getragen wird.

3 Abſchnitte behandeln : 1 ) dic Stellung als Compagnie: Chef (20 Drudſeiten ) , 2) Bataillons Commandeur (10 Druckſeiten ),

Rußland. * Petersburg , 16. Auguſt. [ Die größeren Truppen :

11

3)

übungen bei Smolenst.] Unter den bevorſtehenden größeren ** :

bezeichneten Stellungen gerecht zu werden . Groß und vielſeitig erſcheinen ihm die Pflichten und Obliegenheiten eines Com : pagnie . Chef8 ; in dieſem liegt nad jeinem Ausſpruch , eins der ſicherſten Mittel, die Armee immer mehr zu einer Bildungs ſchule für das Deutſche Volk zu erheben . “ Er erſcheint ihm als

Truppenübungen erregen die Militär:Manöver bei Smolenok bejondere Aufmerkjamkeit.

Dieſelben finden vor und nach der

Mitte des laufenden Monats ſtatt.

Das Nord-Corps des ins

geſamint 150,000 Mann erreidenden Truppen - Aufgebots wird vom Commandeur des Wilna'ichen Militär- Bezirkes , General der Infanterie Ganedi, das Süd-Corps vom Commandeur des Moskauer Militär:Bezirkes, General Adjutant Roſtanda com Es ſoll diesmal der Verſuch ciner derartig mandirt werden .

forcirten Truppen : Bewegung durdygeführt werden, wie ſie eine Mobilmadıung vorausſeßt. Man erwartet von dem Ausfall

dieſes Verſuches um ſo werthvollere Winke und Erfahrungen,

befördert werden ſoll, in feiner Weiſe für die Bewältigung eines ſolden Rieſen -Verkehrsvorbereitet ſind , und ſomit der

Commandeurs - er nennt ſie einmal ſogar eine ,, Zwitterſtellung“

ſtelligt werden joll , die bei einer jeden Mobilmadıung zu Ge: bote ſtehen müſſen. Eine weitere Aufgabe iſt der Ober:Leitung des Geſammt-Verkehrs ( Chef der Abtheilung des General: Stabes für Truppen : Transportweſen General Major Golowin

und Mitglied des Verwaltungsraths der Ruſſijden Staats:

Stellung eines im Regimento -Verbande befindlichen Batail 0118 ihre beſonderen Schwierigkeiten hat; er macht hierbei zugleid) darauf aufmerkjain, daß ein ſolcher Commandeur nicht dulden darf, wenn irgend etwas Dienſtliches, das der Regiments.Com : mandeur mit einem Compagnie-Chef beſprad ), nicht zu ſeinen

Ohren kommt.

Ueberhaupt fehlt es dem Verfaſſer keineswegs

an Beſtimmtheit und Entidiebenheit im Ausjpreden ſeiner An

ſichten und Meinungen, doch weiß er ſie ſtets jehr gut zu ver:

Bahnen Mjaijojedow ) inſofern geſtellt, als der planmäßige Verkehr der Perſonen: und Güter:Züge thunlidiſt wenig geſtört

fedyten .

werden und, da dies einmal nidst zu vermeiden iſt, die etwaige

mandeurs verbreitet ſich der Verfaſſer mit Vorliebe.

Einſchränkung des Frachten -Verkehrs an Tagen der ſtärkſten

ſtellt hohe , ſelbſt ſehr hohe Anſprüche an einen ſolchen und verlangt an einer Stelle, daß er ,, klar, wahr, unbeirrt, ſtreng, gerecht, gewiſſenhaft, vor allem aber wohlwollend " ſein ſoll, namentlid) bei Abfaſſung ſeiner Qualifications -Veridyte. Mit beſonderer Freude haben wir gelejen , was der Verfaſſer über das innere Leben des Offizier:Corps (dyreibt und von dem dao: ſelbe überwadyenden Oberſt fordert . So wünſdit er z. B. , daß der

Truppen -Beförderung durch entſprechende Anſtrengungen alsbald nach dem erſten Nachlaſſen des

Truppen Verkehrs nadıgeholt

werden ſoll.

In hieſigen Militär-Rreiſen wird erwartet, daß mit dieſen

Manövern die active Wirkſamkeit des Generals Ganciihren Abidyluß finden wird, audy nimmt man an, daß auf den Poſten des Commandirenden der Truppen im Wilna'ichen Militär Bezirke der ehemalige Stabøder im Kiewer Militär-Vezirke und derzeitige Gorps -Commandeur, General Roiſitich , eine wegen ſeiner freimüthig liberalen Geſinnungen febr bekannte

und voiksthümlidie Perſönlichkeit, berufen werden wird.

K r i t i k. Erfahrungen eines Truppenführers von AL fred von Eberſtein , zuletzt Commandeur des 3. Oſt: preußiſchen Grenadier - Regiments Nr. 4. Beſonderer Ab:

druck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung. Darmſtadt u . Leipzig , 1894. Eduard Zernin . 8. 58 S.

Preis

1 M. 25 Pf. [R.] Hier liegen uns in einem hübidien , mit der Abbil .

Der Bataill o 118 - Com in andeur iſt etwas kürzer behandelt und hätte nach unſerer Anſicht noch ausführlicher be iprodhen werden können , zumal da der Verfaſſer ſelbſt 10 Jahre und 2 Monate ein ſoldier war. Er betont mit Nedt, daß die

ganze Verkehr nur mit der Verwendung von Mitteln bewerk:

4.

der Vater der Compagnie, der alle ſeine Kinder lieb , aber nie neinzelne liebe Kinder " baben jou. In ſeinen Ausführungen iſt der Verfaſſer ſehr eingebend; wir haben faſt keine einzige Stelle in denſelben gefunden , in der wir nidyt mit ihm einver: ſtanden geweſen wären.

als jowohl die kleinen vor und hinter Smolenák liegenden Eiſenbahn :Stationen, als auch die Haupt-Station Smolensk jelbſt, von der aus das gejammte Truppen -Aufgebot zurück RA

‫ܘܣ‬

Regiments-Commandeur (28 Druckſeiten). Der Verfaſſer verſteht es, den Anforderungen jeder der hier

Ueber die Rechte und Pflichten des Negiments - Coin : Er

Negiments-Commandeur dafür beſorgt ſein ſoll , von ſeinen Offi: zieren materielles Wohlleben , Genußſucht und Lurus fern zu

halten , jedoch gleichzeitig einen Pump-Fonds " anzulegen , um namentlid , junge Kameraden vor üblen Erfahrungen mit hab ſüdhtigen Geldarleibern zu bewahren. Auch die ſogenannten ,, Nebenpflidyten" eines Regiments -Commandeurs werden forg jam angeführt, ſo daß dieſer Abſchnitt in recht erſ( yöpfender Art behandelt erſcheint. Wir jdließen unſere Beſprechung des empfehlenswerthen Buches mit der Mahnung an alle Rameraden – alt und jung - , die Schrift des Freiherrn von Eberſtein nicht nur ein mal, jondern öfter zu lejen , damit ihre beherzigenswerthen -

I

Mahnungen im Gedächtniß bleiben und beadotet werden.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

dung des eiſernen Kreuzes geſchmücten Buch die geſammelten Aufſätze vor , welche der literarijd wohlbekannte Verfaſſer und frühere Regiments: Commandeur zuerſt in der Allg. Milit.-3tg.

V. d. I. veröffentlicht hat. Jeder von unſeren Leſern kennt dieſelben und wird ſie gewiß mit wachſender Freude an den

darin geſpendeten Wahrheiten und Lehren genoſſen haben ; darum können wir jelbſt uns an dieſer Stelle kurz faſſen , wenn wir über die empfangenen Eindrücke Redienſdaft ablegen ſollen. Freiherr Alfred von Eberſtein iſt offenbar einem

inneren Antriebe gefolgt , als er ſich dazu entſchloß , ſeine Er:

fahrungen als Truppenführer für ſeine jüngeren Kameraden zu

Armee - Stalender, deutſcher, für 1895. Sechszehnter Jahrgang. ( Minden, Bruns .)

Snötel, R., Uniformkunde, loſe Blätter zur Geſchichte der Ent: wiđelung der militäriſchen Tracht, herausgegebent, gezeichnet und mit kurzem Tert verſehen. Band v, Heft 7. ( Rathenow , Babenzien.) Boado y Castro , D. José, capitan de artilleria , los fusiles Mauger adoptados en Europa y en America. Con 33 grabados ( Madrid , Pardo , Gusano y Compania. )

los fusiles en Austria -Hungria , estudios y experiencias, descripcion detallada de las armas largas en actual servicio, en especial para infanteria y caballeria. y Compania .)

( Barcelona, Henrich

528

Anzeige n. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig.

Allgemeine

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen .

So eben erſchien :

Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige, Officiers - Aspiranten etc. von

F. Hentsch, Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig .

W

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine

1870

fällt über diese Schrift folgendes Urtheil:

„Der fleissige Verfasser gibtmit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen ,‫ ל‬Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

folgt , ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig.

Erfahrungen

keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben. Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “ , sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen

eines

EDS5 SE D AR ST

dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt .

Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch, dass Verfasser, die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit,

Truppenführers.

die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Von

Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn- Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt,

ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen. “

Alfred Freiherrn von Eberftein , zulegt Commandeur des 3. Oſtpreußiſchen Grenadier-Regiments Nr. 4.

In unterzeichneten Verlage erſchien und iſt durch alle Buchs handlungen zu beziehen : Die

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung.

preußiſchen Werbungen unter

Preis 1 W. 25 Bf.

friedrich Wilhelm I. bis undzum Friedridi dem Großen Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Wecklenburg -Schwerins. .

dargeſtellt nach den Acten des Großb. Geb. und Kaupt- Ardins zu Sowerin von

28. v. S dulk, Oberit im Großh. Mecklenburg-Schweriníchen Militär - Departement. 8 Bogen gr. 80. Preis 1,50 M.

dįe Hofbuddruckerei, Bärenſprungſ Sdwerin i. M.

Eine Kritik des 3n Berlin erſcheinenden „Reicha boten " jagt über das hier bezeichnete Werk u. A. Folgendes :

„ In der vorliegenden Schrift wird man nach Angriffen und polemiſchen Grörterungen vergeblich ſuchen . Der Herr Verfaſſer verwerthet in außerordentlich gediegener, ruhiger und abgeflärter Weiſe ſeine reichen Erfahrungen a18 ſeinem langent Dienſtleben , in dem er offenbar mit warmem Herzen und offenen

Augen geſtanden , um der jüngeren militäriſchen Generation und fommenden Geſchlechtern einen Spiegel vorzuhalten und .

einen Wegweiſer mitzugebent.

ſches Kaiſerſpiel. + Deut d k Sehr belehren Paſſendes

für Jung und Alt. Geſchen bei jeder Gelegenheit . Zuſendung gegen 3 ME. franco. Verlag von N. von der Lohe in A ach en .

Der warme Idealismus und die wohlthuende Friſche, die unerſchütterliche, begeiſterte Liebe zu Kaiſer und Vaterland, zu

Volt und Armee , die ſich in jeder Zeile des Buches deutlich

ausſpricht, werden dem Leſer wohlthun und ihn ergreifen, das praktiſche Verſtändniß für den geſammten Dienſtbetrieb mit all'

!gratis Mufter

ſeinen großen und kleinen Aufgaben, die alle doch nur Einem Ziele zugute kommen , werden für jeden ſtrebſamen Offizier

Stoffhandichuhe für den Esinter , welche den waichledernen Handſchuh vollfommen erjeßen , empfiehlt in vorzüglichen und haltbaren Qualitäten zu

eine reiche Fundgrube der Unterweiſung bieten. In dem Buche jehen wir das Beſte, was Freiherr v. Eberſtein geſchrieben. Es ſollte ſich in der Hand jedes jüngeren und älteren Offiziers, bis hinauf zum Regiments-Commandeur befinden. Keiner wird

billigſten Preiſen

die Stoffhandſchuhfabrik

es ohne Nußen leſen."

3. G. Sarzendorf, limbach i.Sašpfen. Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

1

Eduard Zernin in Darmſtadt.

1

FE

RI

Leipzig

Allgemeine Militäröeitung. Keunundfedzigfter Jahrgang. No. 69.

Darmſtadt, 22. Auguſt.

Die Alg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.und mitfrantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 M., im Weltpoftverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1894.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Inc tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. firte Briefe und Zuſendungen angenommen .

Es werden nur frans

3 nbalt:

IM.

Aufläke. Die Deutſche Marine nach dem Urtheil eines Deutſchen See-Offiziers. – Der Feſtungstrieg von A. b. Boguslaw & ti. Verſchiedenes. Ein Beitrag zur Anthropologie der Japaner. Nadridten . Deſterreich - Ungarn. [Die Umgeſtaltung der Landwehr.) Großbritannien. (Das Marine-Budget der nächſten 10 Jahre:] fritit. Moltke als Erzieher. Allerlei Betrachtungen von Felix Dahn. Feuilleton. Saiſer Wilhelm II. im Lager von Alderſhot. II. Das Schein -Gefecht bei Long - Valley. Neue Militär- Bibliographie.

-

Allgemeine A nzeigen .

Die Deutſche Marine nach dem Urtheil eines Deutſchen See: Offiziers.

von B. von Werner , Contre-Admiral a. D. " *) Der Ver faſjer iſt in weiteren Kreijen als ein hervorragender Offizier aus der erſten Periode der Entwicklung der Preußiſch

[B. ] Es giebt keine Vollfommenheit unter der Sonne.

Dieſe Wahrheit wird zwar von Jedermann anerfannt, aber von Manchem doch nicht beherzigt, ſelbſt wenn er weiß ,

daß Schwächen vorhanden ſind, deren Hinwegräumung mög: lich iſt. Keineswegs liegt der Grund hiervon in einem Mangel an gutem Willen, die vollkommenheit zu erſtreben, wohl

card

aber an dem Fehlen der richtigen Einſicht, an ängſtlichem Feſthalten von alt hergebrachten Ueberlieferungen, Scheu vor Neuerungen , ſelbſt wenn dieſe ſich bereits bewährt haben oder am umgekehrten Verhalten , und an anderen mehr oder

web

Por

weniger menſchlichen Schwächen . Daß auch die Deutſche Kriegsmarine feine vollfom mene Einrichtung iſt, wird Jeder zugeben . Trotz des gewal tigen Aufichwungs, den ſie im Laufe der lebten 2-3 Jahr: zehnte genommen hat und des vorzüglichen Materials, das ihr heute zu Gebote ſteht und mit Eifer und Geſchick dienſt bar gemacht worden iſt, leidet es an verſchiedenen Gebrechen ,

wenn auch, wie wir gern einräumen wollen, weit weniger

als manche andere Seriegsmarine Europäiſcher . Großmächte.

Deutſchen Kriegsflotte und, nachdem er vor etwa einem Jahr zehnt aus dem Dienſt geſchieden, durch eine Anzahl lebendig geſchriebener Werke bekannt, welche die Theilnahme für das Seemejen im Allgemeinen und für die Kriegsmarine im Be ſonderen verbreiten halfen. Auch die vorliegende, neue Schrift

wil diejem Zwecke dienen , und ſie wird es ohne Zweifel vermöge des belehrenden Einblicks, den ſie dem Laien in das vielgeſtaltige Weſen des Perſonals, des Materials, der Organiſation, der Ausbildung, des Dienſtes der Marine er öffnet, obgleich ſie bei dem Fachmann öfter Widerſpruch finden wird. Denn das Buch wird mit Kritik geleſen werden müſſen, namentlich da, wo es ſelbſt Kritik übt. Contre- Admiral v. Werner gehört unverkennbar zu

den auf allen Gebieten häufigen Männern, die, wenn ſie jelbſt aus dem unmittelbaren Mitwirken ausgeſchieden ſind, unwillkürlich zu ,,Lobrednern der vergangenen Zeit“ werden, die neuen Geſtaltungen mißtrauiſch betrachten. Er bedauert wie viele ältere See-Offiziere die Verdrängung des Segels durch den Dampf, – eine Empfindung, die ihm wohl auch der Laie nachfühlen wird, denn es iſt klar, daß auf dem -

Richtige Erkenntniſ

hierüber

zu gewinnen ,

muß aber

unſere Pflicht ſein, und darum fommt jeder gute Rath ſehr

Segelſchiff viele der beſten Eigenſchaften des Seemanns un

gelegen und muß als ſolcher dankbar entgegengenommen

gleich mehr zur Geltung kommen fonnten als innerhalb der verwickelten Maſchinerie, aus der ein heutiger Kriegsdampfer beſteht. Allein der Erjaş des Segels durch den Dampf iſt doch in allen Kriegsflotten der Welt durch Gründe, denen

werden, wenn er von verſtändig -wohlwollender Seite aus geſprochen wird . Eine ſolche Stimme erkennen wir einem Deutſchen Fach manne zu, der jo eben ein öffentliches Urtheil über die Deutſche M

Marine abgegeben hat. Dies geſchieht in dem Werke : „ Die Kriegsmarine , ihr Perſonal und ihre Organiſation,

*) Leipzig, Verlag von W. Friedrich.

530

keine einzelne derſelben ſich einſeitig entziehen kann , bewirkt worden ; es macht deshalb beinahe den Eindruck eines eigen: ſinnigen Anachronismus , wenn B. v. Werner mit vollem Ernſt für den überſeeijchen Dienſt unſerer Marine das Segel: ſchiff wieder zu Ehren bringen will, und wenn er deshalb .

eſſen der Marine nur irgend möglich war, entgegenzukommen, erreichte unſere Vertretung im Ausland ihren Höhepunkt. Wir hatten damals in China und Japan , außer Ranonen: booten , eine Fregatte und eine Corvette auf Station , und

ſpeziell den für dieſen Dienſt beſtiminten gepanzerten Kreuzern eine ſcharf ausgeprägte Gegnerſchaft bekundet. Gemiß wird

zur Zeit der Ablöſung verdoppelte ſich jährlich dieſe Zahl für kurze Zeit . In Weſtindien, Central-Amerika und Bra: ſilien waren ziemlich dauernd 3 Fregatten oder Corvetten

er Recht haben , wenn er u . 4. ſchildert, wie viel angenehmer

und vorübergehend auch noch ein kleineres Fahrzeug , und

das Leben des Seemanns auf einer alten Segelfregatte war als auf einem ſolchen Kreuzer, allein dieſer Geſichtspunkt

dieſe liefen bei Gelegenheit der Heimreiſe auch Nordameri:

kann doch allein gewiſs nicht entſcheidend ſein . Der Verfaſſer iſt ein entſchiedener Verehrer des Generals von Stoich und deſſen Leitung der Deutſchen Marine, mährend er von der Thätigkeit des Nachfolgers deſjelben als Chef der Admiralität - bekanntlich war es der jebige Reichs.

fand ſich eine Fregatte oder Corvette ; auch war für längere Zeit ein größeres Kanonenboot in der Magelhaens-Straße

– oft mit Mißbilligung ſpricht. Ob es zutreffend

wiſſenſchaftlichen Zwecken nach den Kerguelen - Inſeln und nach Süd-Georgia. Auch die Südjee wurde in das Arbeits:

-

fanzler

-

iſt, wenn er in dieſer Stimmung ſchon auf die damalige Amtsführung des Generals von Caprivi den Urſprung

von Unzulänglichkeiten zurückführt, die in der Vertretung der Deutſchen Intereſſen in fernen Meeren neuerdings mehr fach ſich geltend gemacht haben , das mag dahingeſtellt bleiben ; in der Beurtheilung des jetzigen Standes der Dinge in dieſer

kaniſche Häfen an .

An der Weſtküſte von Südamerika be:

ſtationirt, um dort , wo verſchiedene Deutſche Dampfer ge

ſtrandet und verloren gegangen waren , zu vermeſſen und die Karten der Straßen zu vervollſtändigen ; Schiffe gingen zu feld der Marine mit hineingezogen, und die Commandanten der Schiffe ſchloſjen dort Freundſchafts- und Handelsverträge ab und legten den Grund zu den Colonial- Erwerbungen , welche das Reich ſpäter dort machte. Unter dem Nachfolger des Herrn vont Stoich wurde

ſammen mit dem Tadel, der bei mehreren neueren Anläſſen,

das bald anders. Den Forderungen des Neichskanzlers wurden Schwierigkeiten entgegenſtellt, es ſollten nicht einmal

ſo jüngſt wieder beim Ausbruch des Krieges in Oſtaſien, ſeitens der öffentlichen Meinung in Deutſchland erhoben

Schiffe zur Verfügung ſtehen , als Kamerun unter Deutſche Oberhoheit gebracht werden sollte, und allmählich wurden

wurde . Wenn alſo auch hier der Spruch vox populi vox Dei

die Schiffe von den auswärtigen Stationen mehr und mehr zurückgezogen, ſo daß wir jetzt, mit Ausnahme der drei bisher zum Kreuzergeſchwader gehörenden Corvetten und unter Ab

Hinſicht trifft das fachmänniſche Urtheil Werner's zu:

ſeine Nichtigkeit hat , ſo würde dem Contre-Admiral von Werner das Lob gebühren , wohl die Wahrheit geſagt zu

ſehung von den in unſeren Golonien ſtationirenden kleineren haben . Wir wollen nun zur Kennzeichnung ſeines Standpunkts

Kreuzern , nur zwei Kanonenboote auf der Oſtaſiatiſchen

einige ſeiner Behauptungen wörtlich mittheilen und wählen dazu ſolche Stellen , die wir gern unterſchrieben . Er ſagt u. A .: „ Während der Amtszeit des Generals von Storch als Chef der Admiralität , welcher bemüht war, den Fordes rungen des Neichskanzlers auf Entſendung von Schiffen nach überſeeijchen Stationen ſoweit , wie es für die anderen Inter

Station und vorübergehend ein Schiffsjungen -Schulſchiff auf der Oſtamerikaniſchen Station haben, iowie vorübergehend ein Schiffsjungen Schulſchiff im Mittelmeer. Dagegen aber haben wir zu Haus dauernd 8 Panzerſchiffe, mehrere Aviſoß und eine große Zahl von Torpedobooten im Dienſt. Unſere Marine trägt daber heute, wo ſie unter fachmänniſcher Leitung

ermöglichen, den Wey : Fluß zu überſchreiten .

Dem entſprechend

Kaiſer Wilhelm Il. im Jager von

erheijchte die Spezial: 3dee für die Nord:Armee, daß deren

Alderſhot.

Avantgarde über den Baſingſtoke Canal vorrücken und ſich bis

II. Das Schein -Gefecht bei Long-Valley.

Valley, des Beacon Hill und des ſogenannten Cäjar's Lager be: mächtigen ſolle, um dadurch den beabſichtigten Abzug zu er:

Am 14. Auguſt wurde dem Kaiſer wiederum ein mili täriſches Schauſtüc aufgeführt, ein Schein - Gefedyt bei Long Valley. Bei Long-Valley, zum Glück nicht in Long Valley, denn dieſes lange Thal iſt der größte Staub-Virtuoſe Englands : bei dem bloßen Namen ſteigen in jedem Britiſchen Soldaten :

Herzen Erinnerungen auf an undurchdringliche ſchwarze Wolken, an Sandüberzüge auf dem Geſicht und beſonders in der Rehle, die ſich erſt durch ausdauernde Tränkungen mit Brandy und Soda wieder reinigen läßt. Es handelte ſich aber mehr um die Umgebung des langen Thales, das in Norden, Süden und Weſten von unregelmäßigen Hügel-Bildungen begrenzt wird . Die allgemeine Idee des Schein- Gefecht8 beſtand in dem

Rüđzug einer Süd-Armee vor der verfolgenden Nord -Armee. Dae Süd-Corp8 war geſtern auf dem Rückzuge nach Porte mouth unter General-Major Gregorie in Farnham ans gekommen. Die Spezial-Idee des Generalſtabe-Chefe beſagte nun, daß der Nachſdub , der angeblich in Long Valley biwa: firte, unter langjamem Zurüdweichen den Feind von 10 bis • 11/2 Uhr im Schad halten folle, um es der Haupt -Armee zu

11/2 Uhr der beiden Haupt-Hügel im Süd-Weſten von Long: ſchweren oder zu vereiteli.

Zur Ermöglichung dieſes Vorſtoßes, der ein mit Waſſer, Hügeln und Wald ausgeſtattetes Manöver - Feld vor ſich hatte,

verfügte der feindliche Vortrab um eine faſt um die Hälfte größere Truppenmacht als die Arrièregarde .

Die Idee war

aljo ſo einfach und durchſichtig wie möglich und ſtellte weder hüben, noch drüben das ſtrategiſche Talent der Befehlshaber auf allzu harte Proben. Das Wetter war herrlich ; die Sonne ſchien freundlich am leicht bewölften Himmel, und in der Atmoſphäre des wegen ſeiner erfriſchenden Luft berühmten Lagers hoben ſich die mit purpurnem Haidekraut und Nadelholz bes wachſenen Hügelabhänge gegen den gelben Sandton des langen Thales plaſtiſch hervor.

Für den Zuſchauer gab e8 tein

hübſcheres und überſichtlidseres Schlachtbild; nur fonnte man

fich des Gedankens nicht ermehren , daß dieſe Rothröđe und die weißen Sonnenhelme eigens dazu angethan ſeien, dem Feinde ein ſicheres Ziel zu gewähren, wie denn andererſeits die Sorg loſigkeit, mit welcher ſich Fußvolt und Reiter den Kugeln aus:

531

ſteht, noch immer den Stempel, welcher ihr von dem lebten

unſerer Siege auf dem ganzen Erdenrund hervorbrachten ,

Laien - Chef, der in der Marine nur einen der Rüſten : Ver

rüden wir den Bewohnern ſolcher überſeeiſchen Länder, wo

theidigung dienenden Theil der Armee ſehen wollte, aufge:

mir uns nicht in Wehr und Waffen zeigen, wieder in nebel hafte Ferne ; man gewöhnt ſich daran , mit uns überhaupt nicht mehr zu rechnen . “ Der leştere Ausdruck iſt wohl etwas zu ſtark, doch darin hat Admiral von Werner ohne Zweifel Recht, daß der überſeeiſche Dienſt unſerer Marine wieder ſtarter ent wickelt werden muß . Dazu wird es aber freilich wohl der Schiffstypen bedürfen , benen er als begeiſterter Anhänger des fröhlichen Bildes, welches einſt ein ſtolzes Segelkriegs ichiff darbot , eine jo herzliche Abneigung widmet. Wir haben im Vorſtehenden nur einige Stellen aus

drückt worden iſt; ſie dient nicht mehr ihrem Friedenszwed,

Comce, hepunk

amonet

ſie arbeitet nicht mehr im Intereſſe des Vaterlands, ſondern ſie iſt eine Erercier-Marine geworden ; ſie trägt nicht mehr das Zeichen einer hochſeesMarine einer Großmacht, ſondern das einer Torpedo-Marine eines Kleinſtaates, welcher nur mit ſeinem Rüſtenſchutz zu rechnen braucht. So befinden ſich

10 Orol :

119

Con questo

Ländern, die größeren Schwierigkeiten, welche unſerem Handel hier und da bereitet werden , neben anderen Urſachen in der Abweſenheit unſerer Kriegsichiffe, in dem Fehlen unſerer Kriegsflagge dort, wo die der anderen Seemächte faſt un. unterbrochen wehen. Und dort, wo ſich unſere Flagge zeigt,

geſchieht es meiſt von einem kleinen Fahrzeug aus, und dann auch noch aus falicher Sparjam feit in einem Eremplar von

winziger Größe, io daß ſie auf etwas größere Entfernungen wie vom Land bis zum Ankerplatz nur mit dem Fernglas erkennbar iſt, während die Amerifaner, Nuſjen ind Fran zoſen von den kleinſten Fahrzeugen Nieſenflaggen wehen laſſen und mit dieſem theatralijchen Auftreten , jo lächerlich es klingen mag , der großen Menge gewaltig imponiren. Es liegt in

ſolch einer großen Flagge, welche wir nur an hohen Feſta tagen in Gebrauch nehmen , alſo in gewiſſer Beziehung der Größe doch auch eine Bedeutung beilegen , ein ſelbſtbewußtes Hervordrängen, eine Anmazung, hinter der man auch immer

*****

71

auch jeßt, ſoweit ich dies nachzuweiſen vermag , unter den zehn activen Contre-Admiralen : 4, unter den 30 Capitäns zur See : 11 , welche fein größeres ſelbſtändiges Schiffs commando im Ausland gehabt haben, während dies früher Bedingung für die Beförderung zum Capitän zur See war . Ich ſehe das Sinken unſeres Anſehens in den überſeeiſchen

dem ſehr anregend geſchriebenen Buch herausgegriffen , um unſeren Leſern möglichſt genau deſſen Geiſt zu kennzeichnen und das Wert ihrer Aufmerkjamkeit zu empfehlen . Der Gegenſtand ſelbſt verdient eine eingehendere Behandlung ,

auf die wir wohl einmal zurücfommen werden .

Der Heftungskrieg von A. v . Boguslawski . (Die nachſtehende Abhandlung eines unſerer ſchriftſteller iſt auf Grund einer Geſchichte des faßt, die er als „ rühmlichſt bekannt “ bezeichnet. arbeiter unſeres Blattes in Nr. 4 v . v. I. ein

beliebteſten Militär Feſtungskriegs ver Wennſchon ein Mit von den Anſichten

des Herrn v . Boguslawski abweichendes Urtheil über dieſes Werk geäußert hat , ſo erſcheinen uns doch manche Ausführungen des leß teren ſo beachtenswerth und anregend, daß wir in dem Sinne unſerer Lejer zu handeln glauben, wenn wir den Aufſaß, dem wir in Nr. 442 und folg. der Berliner „ National-Zeitung“ begegnet ſind , hier un verkürzt wiedergeben . Es dürfte ſich ſpäter wohl Gelegenheit finden, auf einzelne Punkte darin beſonders zurückzukommen . D. Ned.)

Ueber keinen Zweig der Kriegsführung und Kriegs wiſſenſchaft ſind in den letzten 25 Jahren die Meinungen

Macht vermuthet; es iſt eine figürliche Handlung, welche nie

ſo weit auseinandergegangen wie über den Feſtungs-Krieg .

des Eindrucks auf die Maſſen verfehlt. Wir Deutſchen ſind auf dem Welttheater zu wenig Schauſpieler und ſind zu ſparſam in unbedeutenden Dingen . Seitdem die jetzige Gene ration nicht mehr den Eindruck fennt, welchen die Berichte

Es iſt daher beſonders dankenswerth , daß General-Lieu tenant 3. D. v. Müller , früher Director des Waffen Departements im Kriegs- Miniſterium , ſein rühmlichſt bes

ſepten , auf der Vorausſeßung zu beruhen ſdien , daß die Feinde

40 Minuten verkündeten die Horn-Signale ,,Das Ganze Halt ! "

‫به کوی‬

einem eigentlichen Sturm als Gentlemen das Vertrauen ihrer Gegner nicht übermäßig

blutig mißbrauchen würden . Gegen 10 Uhr rüdte der Vortrab unter General Utter : ſon mit 5 Bataillonen Infanterie , einem Regiment Cavalerie

und 4 Batterien gegen den Baſingſtoke-Canal von Nordoſten ber vor. Der Canal iſt ein kleiner Waſſerſtreifen , der im Ernſtfalle vom Brücken - Train im Handumdrehen überbrüdt worden wäre, aber für Manöverzweđe galt er für einen mäch:

tigen Strom , der nur auf ſtehenden Brüden zu nehmen war. Gegen Mittag aber bätte der Vortrab dieſe erſte und mächtigſte Vertheidigungs - Linie der Süd - Armee genommen , und gegen Mittag brangen die feindlichen Beerbaufen weſtlich und öſtlich von dem Long Valley gegen Cäjar's Lager und Beacon Hill :

ver. Bald auch ſprengte der Kaiſer auf einem Schimmel , der allgemeine Bewunderung erregte, heran ; er trug den Dra:

goner:Stahlhelm ohne Federbuſch und den rothen Waffenrodt ; um ihn der Herzog von Connaught als Ober:Befehlshaber 0

19

und die Generale und Oberſten ihrer Gefolge, während das Begleit - Commando aus Dragonern beſtand. Er hielt zeitweilig auf Long Hill, wo wir bis dahin dem Gefechte zugedaut, und

653

ritt dann auf Beacon Hill zu , um von da die Entwidelung des Planes zu verfolgen. Der Nachtrab hatte ſids dort und am Cäfars Hügel in fingirten Erdwerken verſchanzt, aber zu

kam es nid )t.

Schon um 12 Uhr

dem ſich nad einigen Sekunden das Heimkehrzeichen - go home - anſchloß. Es wurde eben angenommen , daß in Folge der erdrückenden Uebermadyt , welde der durch das Haupt : Corp8

der Nord-Armee verſtärkte feindliche Vortrab gegen die Höhen führte, die beiden Punkte gegen 1 Uhr 30 Min. genommen ſein würden . Das Søluß:- Tableau bildete die ſogenannte Con: ferenz auf dem Jubiläums -Hügel. Dort ward das Lagerbanner aufgepflanzt und die Kritik vorgenommen . Die befehlshabenden Offiziere vom Oberſten aufwärts jaimelten ſich dort im Kreiſc ,

der Kaiſer , der einzige , der zu Pferde blieb , in der Mitte. Nachdem jene einzeln ihre Maßnahinen vertheidigt , fällte der Herzog von Connaught, als Ober: Schiedsrichter , ſein Enda

urtheil. Er ſprad, ſich im Grunde tadelnd gegen die Garde aus , die den Canal ob ihrer allzu loſen Formation nicht früh zeitig genug genommen ; aber der Herzog iſt ein ſeelenguter Mann – es jei eben das erſte Mal geweſen, daß die Garde, die bis jeħt auf glattem Gelände operirt, ſchwierigeres Terrain zu überwältigen gehabt. ,,Ew Majeſtät " – und dabei wandte Ew . Majeſtät“ er fidh an den Raiſer „ werden ſchon berüdſichtigen, daß čas Lager nur ein Unterrichsplatz iſt und daß wir uns durch: aus nid)t für vollkommen anſehen ; jedenfalls beſigen unſere

Truppen den rechten Geiſt. “ Und der jo angerufene Kaiſer

532

kanntes Werk „ Geſchichte des Feſtungs- Krieges jeit Einführung der Feuer-Waffen “ ( Berlin , E. S. Mittler u. Sohn) in zweiter umgearbeiteter Auflage hat erſcheinen laſſen. Dasſelbe iſt nun bis 1892 weiter geführt . General- Lieutenant 1. Müller beſikt , neben den

gründlichſten Fach -Kenntniſſen , in hohem Grade das Talent , ein ſo weites Thema , wie gerade der Feſtungs- Krieg iſt, kurz zu behandeln, aber doch ſo, daß alle einigermaßen

wichtigen Einzelnheiten der Entwicklung in der Darſtellung Platz finden . Nur durch ſolche geſchichtliche Darſtellungen ,

Baſtionår-Syſtem ein flanfirendes und den Graben be: ſtreichendes Feuer zu verſchaffen. Dieſes Syſtem wurde zuerſt in Italien ausgebildet . In Deutſchland ſchufen A1 : . brecht Dürer - man ſieht, daß ſich ſchöne Rünſte und Kriegs Wiſſenichaft vertrag Speckl Befeſti .

-

-

en – und

e

gungs-:

Syſteme, von denen das lettere ſehr beachtenswerth iſt und die Selbſtändigkeit der einzelnen Theile der Umwalung, welche ſpäter in unſerem Jahrhundert durch die „neu: Preußiſche Manier “ iyſtematiſchen Ausdruck fand , ichon voll: ſtändig betonte.

verbunden mit klarer Betrachtung der neu auftretenden Mittel ,

um das „ Baſtion ". Die Niederländer, deren Befeſtigunge: kunſt ſich aus ihrem Freiheitskampfe gegen die Spanier ent:

im Kriege .

widelte, hatten , der Beſchaffenheit ihres Landes gemäß , naſie Graben und Erdwälle ; ſie wurden vielfach auch in Branden: burg nachgeahmt, wie denn überhaupt die Einwirkung Hollän: diſchen Weſens durch den großen Rurfürften auf unſer Stammland ſehr deutlich nachzuweijen iſt. Die Belagerungs Rinſt blieb auf einer ſehr niederen Stufe , und war der Angriff feſter Plätze im ſechszehnten und bis Mitte des ſieb:

Einige Hauptpunkte der Entwickelung des FeſtungsKrieges, wie ſie Müller giebt, ſeien hier hervorgehoben, wobei wir da und dort einige eigene Betrachtungen oder

Angaben einflechten. Beim Auftreten der Feuer -Geſchüte giebt es befeſtigte Städte und befeſtigte Schlöſjer. Die Feſtungsmerte dienen zur unmittelbaren Vertheidigung der Stadt

AYIS XO C :0 H

Von nun an dreht ſich zwei Jahrhunderte lang Ades

können wir den Boden gewinnen für richtige Anſchauungen , zweckmäßige Vorſchriften und ſomit entſprechendes Verhalten

oder der Wohnung des betreffenden Feudalherrn . Aber auch die Anlage von Burgen oder feſten Schlöſſern, um Stūtz= punkte in einem eroberten Lande zu gewinnen , kommt häufig Die Befeſtigung beſteht in einer Mauer mit davor vor . liegendem Graben.

Die Mauer iſt von Thürmen überhöht .

Dieſer Befeſtigung gegenüber , welche das Aufſtellen neuer Geſchüße nicht geſtattet, ſchiebt der Angreifer ſeine FeuerGeſchüße offen auf eine Entfernung von wenigen hunderten Schritten heran und ſchießt ſie zuſammen , wie Kurfürſt Friedrich I. ſeine „faule Grete“ vor den Burgen der Quißom g und anderer Adliger wirken ließ. Der Ver: 1

theidiger ſchüttet nun einen Erdwal hinter die Mauer und richtet dieſelbe zur Geſchůz -Vertheidigung ein . Der Angriff

iſt genöthigt, ſeine offen aufgeführten Geſchüße durch Erds werke zu decken. Hieraus entſteht eine lange Zeit hindurch

zehnten Jahrhunderts ein ſehr verſchiedenartiger und plan: loſer.

Das Geſchütz hatte ſich nun inzwiſchen ſehr ausgebildet, und insbeſondere hatte das Vertical- Feuer aus Mörſern eine ſehr große Wirkung erlangt. Müller benennt die Zeit von der Einführung der Feuerwaffen bis 1670 die erſte Periode des Feſtungs-Krieges ; die zweite, durch Vauban's Aufs treten herbeigeführt, geht von 1670 bis zu Friedrich dem Großen .

Die erſte, zweite und dritte Manier Vauban's ent:

hielten alle Erfahrungen, welche dieſer große Mann in ſeinem langen Kriegsleben

er war bei dreiundfünfzig Belage

allmählich erworben hatte. Sie rungen gegenwärtig bildeten lange Zeit hindurch die Grundlage des Befeſtigungs meſens , und viele der bort aufgeſtellten Grundſätze ſind noch

ein reiner Artillerie- Frontalkampf. Gegen den gewaltſamen Angriff ſucht der Vertheidiger ſich durch den Uebergang zum

feineswegs veraltet.

tam dadurch in die vielleicht nicht vorgeſehene Lage, die Rolle

dasjelbe Intereſſe erregen konnten wie die echtengliſche vedle

des Oberſtichiedsrichters ſpielen zu müſſen ; er war aber den

Runſt der Selbſtvertheidigung ".

Zu gleicher Zeit mit Vauban wirkte

:3

fein großer Gegner , der Niederländer Coehorn. Seine

Umſtänden gewachſen und antwortete kurz und beſtimmt: Yes, I understand. The arrangements were perfect and the

troops were very well handled .“ Nach dem Scheingefecht frühſtüdte der Kaiſer als Gaſt bei den Offizieren der König lidhen Artillerie, deren Ställe und Geſchüßiduppen er genau beſichtigte, und ſtattete um 51/2 Uhr dem neuen Gymnaſium ſeinen in Ausſicht geſtellten Beſuch ab . Die Halle war feſtlich geſchmückt und gedrängt vol , und

zwei Boxer bearbeiteten ſich eben weidlich, als der Kaiſer ein: trat. Es empfing ihn Oberſt Fog, der liebenswürdige Director der Armee-Gymnaſien . Die Anweſenden erhobeu fich, bis der Kaiſer mit dem Herzog von Connaught und dem Gefolge die Seſſel im Rüden des Richters eingenommen , und dann entſpann ſich unter zwei anerkannten Breieborern , Tom Burrow 8, dem erſten Athleten von Auſtralien , und Tom William 8 , dem Hauptborer leichten Gewichts von demjelben

Erdtheil , ein außergewöhnlich bißiger Kampf. Die Püffe fielen jo bageldidt, daß der Raiſer nicht umbin tonnte, in den Beifali mit leichtem Rlatſchen einzuſtimmen ; auch ließ er fid nad der erſten „ Runde" einen Borer-Handſchub geben. Diejem

Fauſt-Sport folgten Säbel- und Floret-Zweitämpfe, die aber ſelbſtverſtändlich ihres internationalen Charaktere wegen nicht

Der intereſſanteſte Theil der Vorſtellung aber war ber

Raiſer ſelbſt in der neuen Offiziers: Interimetracht ſeines Dragoner: regiments. Sie beſteht aus einem enganſchließenden Gebrode mit einem goldgewirkten Säbelgurte , engen, mit gelben Streifen verſehenen Beinkleidern und dem bekannten Engliſchen Soldaten: Three Cheers for His Maje Barett mit breiter Goldborte. sty !“ erſchallte es vom Hintergrunde her, als er zum Abſchied

aufſtand, aber aus dieſen drei durchaus ungezwungenen Hurrahs wurden wenigſtens adyt, bis er durd die Eingangsthür verſchwunden war. Abends ſpeiſte er bei den Offizieren der

, Scots Greys “ , die ihn im Namen und zum Frommen ihrer

Brüder vom 1. Dragoner- Regiment eingeladen. Unterdeſſen ward der Bahnhof in allerlei Flammenwindungen beleuchtet, und, begrüßt von einer begeiſterten Menge , beſtieg er kurz vor 11 Uhr einen Sonderzug, der unter Leitung des Generaldirectors der Südweſtbahn Charles Scotter nach Waterloo dampfte , um dort auf der großen Südoſtbahn unter der Leitung des Generaldirector & Sir Myles Fenton Gravesend zu erreichen. Nad Mitternacht befand ſich der Raiſer an Bord der „ Hohen: zollern “.

533

zaben hat

em wurde ufen als

Manier nannte man die neu: Niederländiſche " im Gegenſat zu der unter Oranien in dem Befreiungs-Rriege der Niederländer angewandte. Er verband unter anderem ſehr

unite un

geſchickt die Anwendung von naſſen und trockenen Gräben.

itigungi

Zugleich aber entwickelte nun Vauban feine Angriffs Methode, welche ſein berühmteſtes Werk iſt und welches den

Vauban die Artillerie in einzelnen Batterien aus den Parallelen wirten und nur auf die Werfe ichießen ließ, ſuchte

Coehorn die Beſagung und die Einwohner durch ein plößliches maſſenhaftes Feuer, welches auch gegen die Stadt gerichtet wurde, zu erſchüttern ; auch fanden vielfach gewalt ſame Unternehmungen durch die Infanterie ſtatt. Sein An griff hat etwas von dem Charakter des Angriffs, den wir jetzt den , beſchleunigten “ nennen. Die Vertheidigung baſirte

Imalur

Feſtungs -Krieg Jahrhunderte hindurch bis in unſere Zeit

fond

hinein beherrſchte. Jeder alte Offizier der Gegenwart hat nodh den Vauban'ichen Angriff als den „ regelmäßigen " und ſtets ausführbaren auf den Kriegs - Schulen Pennen

Coehorn hauptſächlich auf das Nah-Feuer der Artillerie und Infanterie, welche lettere Waffe er zweckentſprechender

gelernt .

verwendete als Vauban .

ang

eingura Quier

Prane

GMG

germeer

Vauban's Methode gipfelt in zwei Haupt-Punkten :

In Deutſchland wirkten zu derſelben Zeit Scheither

1 ) zweckmäßige Anordnung des bis dahin ziemlich prin

und Nimpler , welche beide bei der berühinten Belagerung von Candia durch die Türfen gewejen waren. Rimpler fiel bei der Belagerung von Wien 1683. Beide Deutiche

cipienlos ausgeführten Artillerie- Angriffes, dabei Einführung des Nicochet-Schuſſes; 2) Einführung der Parallelen ( Deck: ungsgräben, welche den Werfen der Feſtung ungefähr parallel laufen und die angegriffene Front möglichſt umfaſſen ) und von dort aus allmäliges Vortreiben der Sappe.

So erreichte man endlich den „ gedeckten Weg “ , er: richtete daſelbſt Batterien und ſchoß auf nahe Entfernung Brejche. Durch das Uinfaſſen der feindlichen Front war man im Stande, die Linien der feindlichen Werle zii enfiliren

die Modificirung der Grundſäte im Angriff und in der Vertheidigung. Er macht durch ſeine Darſtellungen den Lejer mit den inneren und äußeren Beweggründen der Ents

kennzeichnet ſich durch langſames, aber ſicheres, möglichſt unblutiges Vorgehen und wurde derart ausgebildet, daß man den Fall einer Feſtung ſchulgericht nach Tagen be rechnen fonnte, wenn kein Entſatz kam . Gewöhnlich capi tulirte der Gouverneur, wenn die Breſche gangbar war,

manchmal ſogar nach Einnahme des gedeckten Weges. Dies mui um jo mehr Wunder nehmen , als in der Zeit von 1660 bis zu den Kriegen Friedrich's ein jo hoher Werth

auf die Wegnahme und demgemäß auf die Vertheidigung der Feſtungen gelegt wurde, daß manchmal ein ganzer Feldzug ſich um die Belagerung einer großen Grenz- Feſtung

wickelung bekannt und verliert nie den Zuſammenhang mit dem allgemeinen Zuſtande der Kriegs -Runſt und des Kriegs Wejens. So zeigt er z. B. , daß in Vauban’s legter Manier die Reime zum weiteren Fortſchritt, zu einer dem Gelände angepaßten Polygonal - Befeſtigning, wie wir ſie .

ſpäter in Preußen einführten , ſchon enthalten waren, daß

aber Cormontaigne die Vauban'iche Manier zwar in ihren äußeren Formen verbeſſerte, aber durch Aufſtellung eines ſtarren , neuen Baſtionär - Syſtems eigentlich mehr ſchadete wie nüßte, eine weitere Entwickelung heminte und dadurch zu jener Abgeichloſſenheit des Franzöfiſchen Ingenieur:

drehte .

Corps beitrug, welches allen Neuerungen gegenüber ſich miß : trauiſch und zum Theil feindſelig verhielt. Wir können hier die Thätigkeit des Franzoſen Beli :

In jenen Zeiten behandelte man ſich im Gegenſat zu der barbariſchen Kriegsweiſe in der Uebergangszeit der Ne

dor , der Niederländer Landsberg und Walrame welcher lettere auch unter Friedrich diente -- nicht weiter

volutions -Kriege, Ende des achtzehnten Jahrhunderts, ſehr ritterlich. Man erkannte die Tapferkeit des überwundenen

verfolgen , ſondern wenden uns zur dritten Periode : von Friedrich dem Großen bis zur Beendigung der Na po :

Man ließ die Beſatzung durch die Breſche als ein bejonderes Ehrenzeugniß abziehen , mit fliegenden

leon'ſchen Kriege .

7

Vertheidigers an.

Nr 1. ir cette

Feſtungs- Krieges, die Veränderungen in der Befeſtigungs kunſt, die Aufſtellung neuer Syſteme des Feſtungs-Baues,

eigentlich nur die Rolle einer Hüterin der Laufgraben und

Haupt- Thätigkeit fiel der Artillerie zu . Zum Sturm aber kam es höchſt ſelten. Die ganze Angriffs -Methode Vauban's

urante

Schutz gegen das Wurf- Feuer. General-Lieutenant p. Müller entwickelt nun ſtetig, unter genaueſter Erörterung und Angabe der Einzelnheiten und unter fortwährender Anlehnung an die Geſchichte des

(der Länge nach zu beſtreichen ), wogegen damals die Decks ungen gänzlich fehlten. Die Infanterie ſpielte bei Vauban eines Sturmbodes, um durch die Breſche einzubringen. Die

11

Ingenieure befürworteten eine ſtarke Anwendung des Mauers letzteres zum werkes und der Hohlbauten ( Caſematten ),

Fahnen , klingendem Spiel.

Nach der Vertheidigung von

Lille durch den Marichal Boufflers gegen den Prinzen Eugen zog vor erſterem eine Ehren - Wache auf, und er mußte die Parole ausgeben. Vauban legte ſeine Grundſäße in dem n„Traité de l'attaque des places “ und in dem , Traité de la défense des places“ nieder. Dem Infanterie - Feuer wies er in der Vertheidigung nur eine beſcheidene Rolle zu , und auch in der

Aus dieſer wollen wir hervorheben,

daß dem großen König ein ganz weſentlicher Antheil an der zweckentſprechenden Entwickelung der Befeſtigungs-Sunſt in Preußen gebührt. Die berühmte Belagerung von Schweidniß 1762, welche der König zuleßt ſelbſt leitete, und in welcher zwei franzöſiſche Ingenieure Gribeauval , aufDeſterreichiſcher Seite, Lefebre auf Preußiſcher, gegen einander kämpften, hatte dem Könige eine Fülle von Erfahrungen gebracht, die er bei dem Bau neuer Feſtungen verwerthete. Znbeſondere geichah der Bau des Forts Preußen und des hohen Re:

M

ji:‫ܝܐ‬

Anwendung der Ausfälle empfahl er Beſchränkung. Vom Minen-Kriege hielt er nicht zu viel, doch ſchrieb er auch über

tranchements " bei Neiſſe, ſowie die Neubefeſtigung von

dieſen eine Anleitung .

Schweidnit, welche icon ,,detachirte Werfe" als Vorläufer der vorgeſchobenen Forts unſerer Tage zeigte, unter Ab

Der Angriff Coehorn's mich von dem Vauban ' : ſchen hinſichtlich des Gebrauchs der Artillerie ab. Während

weichung von dem reinen Baſtionär -Syſtem , mit ſorgfältiger Benußung des Geländes und Anwendung vieler Caſes

534

mattirungen , welche in den Vauban'ichen Manieren faſt

Tokio, um die größte Handelsſtadt des Neiches Djaka , ſowie

gänzlich fehlten. Ziemlich zu gleicher Zeit trat in Frankreich Monta :

in der Landſchaft Hokurikudo am Japaniſchen Meere (mit Aus: nahme der Provinz Wataja). Von größerem Wuchs dagegen

lembert auf, welcher das Baſtionår - Syſtem vermarf, durch

find die Bewohner der ſüdliden großen Injel Kinſhu (mit Aus:

die Conſtruction von langen geraden Linien (Polygonal Tracé) , welche Naum zur Aufſtellung vieler Geſchütze boten , ein gegen den Angriff übermächtiges Artillerie Feuer, durch die Anlage von gemauerten Thürmen und Neduits eine ab ſchnittsweiſe Vertheidigung anſtrebte, - alles dies im Gegenſatz

nahme der Provinz Buzen) und einer Rette von Provinzen der nördlichen Provinz Mutſu iſt nur die Provinz Ugo auszunehmen. Die größten Recruten liefert die Inſel Tſuſhima, weldie die Brücke zwiſchen Japan und Korea (beiläufig geſagt : in Japan Choſen genannt) bildet und in der Fendalzeit einen eigenen Clan

zum Vauban ’ ichen Syſtem , welches, nachdem der Haupt:

unter einem Daimio bildete.

wall an einem Punft durchbrochen war, eine weitere Ver:

das Militärmaß , und während im ganzen Reiche nur 7,19 auf

theidigung nicht geſtattete. Mit Ausnahme von Carnot , dem „ Organiſator des

1000 die Größe von 5,6 Shaku erreichen, iſt der Durdiſnitt auf dieſer Injel 45,30. Ihnen am nächſten an Größe kommen die Bewohner der Inſel 3ki , welche nicht ſehr weit davon entfernt

Sieges “, verhielt ſich das Franzöſiſche Ingenieur: Corps gegen Montalembert ablehnend. Scharnhorſt bemerft darüber : „ Das Franzöſiſche Ingenieur:Corps hat ſich in

15,40 von 1000 crreichen hier

!

dem Streit gezeigt wie eine Jejuiten : Geſellſchaft, die feine

auſfommen laſſen will.“ Verbeſſerung auſserhalb ihres Sdoſjes 3 6

iſt. Hier erreidhen jedoch nur 19,54 von 1000 die erwähnte Größe. Es iſt nicht unmöglich, daß in dem Falle von Tjuz ſhima cine Beimiſchung von Koreaniſchem Blut vorliegt , ba bes kanntlich bie Roreaner größer al8 die Japaner ſind ,

Im Uebrigen aber bildete ſich in allen Ländern in den

Ingenieur -Corps ein gewiſſes Zunftweſen aus. Sie hingen nur roſe mit den anderen Theilen des Heeres zuſammen , und während ſie ſelbſt von der Taftit der anderen Wajjen

nichts verſtanden , vernachläſſigten die Offiziere der letzteren das Studium des Feſtungs- Krieges .

An der Anjicht, daß

man nach Herſtellung der Brejche die Feitung übergeben könne, wurde in Frankreich bis zur Revolution feſtgehalten . Die in der Kriegführung weiter auftauchende blutige Energie brachte auch hier eine Aenderung hervor.

Carnot legte

in ſeinem Buche „ De la défense des places fortes “ dar, daß die Breſche unter allen Ilmſtänden , die ganze Feſtung mit Aufbietung der höchſten Ausdauer, zuletzt mit der blanken Waffe, bis auf's äußerſte zu vertheidigen ſei .

Dies

Buch Carnot's wurde auf Napoleon's Veranlaſſung 1810 geſchrieben.

( Fortiefung folgt.)

V e r I diede n e s. Ein Beitrag zur Anthropologie der Japaner.

Na do r i do te is. Oeſterreidi-Ungarn. * Wien , 20. Auguſt.

Die Umgeſtaltung der

Landwehr]. Das ,,Normal = Verordnunge - Blatt “ vom 9. Auguſt bringt die Anordnungen für die Neuordnung der R. und K. Landwehr , die von hoher Bedeutung ſind. Wenn die Land: 2

wehren zugleid) mit dem Beer mobil sein und zugleich mit dieſem

zum N'ampfeinſaß gelangen ſollen, ſo muß ihre Friedensgliederung eine dem Beer analoge, müſſen Sie Friedensvorbereitungen lo weit gefördert ſein, daß Improviſationen bei der Mobilınachung unnöthig werden, daß auch die mobilen Einheiten die erforder

liche Homogenität und Cohäſion beſißen.

Verfolgen wir die

Entwickelung der Landwehren ſeit jenem Momente, wo der neu

geſchaffene Landſturm ihnen die Aufgabe der Etappen: und Bez ſapung dienſte abnahin und erlaubte, ſie in die erſte Linie zu ichieben , jo jeben wir , daß dank größeren Summen , die die verſchiedenen Jahres-Budgets zur Verfügung ſtellten, aus win: zigen Cadres nach und nach lebensfähige Friedensſtämme ge worden ſind. Wir ſehen weiter, daß man in Folge der zwei: jährigen Activität der direct in die Landwehr eingereihten Re: cruten auch die Sdjulung weſentlid vertieft hat , und endlich,

Die jährlichen Berichte, welche 018 Japaniſde Kriegs

daß die Landwehr eine eigene Erjaprejerve beſigt, um die bei

miniſterium über die Ergebniſſe der körperlidhen Interſuchung

ihr entſtehenden Lüden zu jdlicßen, die Cavallerie über die für

der in das Heer Einzuſtellenden veröffentlicht, geben einen inters eſſanten Beitrag zur Anthropologie der Japaner . Die , Japan

verfügt und die Artillerie für 14 Landwehr: Diviſionen in ebenſo

Wenkly Meil " vom 14. Juli d. 3. macht darüber einige an: ziehende Bemerkungen : Danach waren bei den Ausgehobenen ( 20 000 von 200000

den mobilen Stand erforderliche Ziffer von gerittenen Pferden vielen Diviſiond-Regimentern icon im Frieden bereit geſtellt iſt. Von den Neuerungen führen wir nur die wichtigſten an. Neben den commandirenden Generalen des Armee:Corps, die zugleich auch oberſte Commando:Behörden für die in ihren Bes

Unterſuchten ) die Durchſchnittozahlen von 5 Jahren folgende :

zirken vorhandenen Landwehr- Formationen ſind, fungirten bis zum 1. Mai 1894 Landwehr-Brigadiers. Das Budget für

Größe : 5,423 Shaku ( 1 Shaku : = 0,303 Meter ), Gewicht: 15,324: Rwamme ( 1 K. = 3,75 Rgr.), Bruſtweite : 3,273 Shaku . Unterįdsied derR. Bruſtweite beim Ein- und Ausathmen : 2,11 Shaku, Kubit: Inhalt der Lungen : 3,53088 6. Dieſe

1894 erlaubt nun, dieſe durch Landwehr - Diviſionäre ( Feld marſchall-Lieutenants) zu erſetzen , während die Brigadiers das

Zahlen zeigen alſo die durchſchnittliche phyſiſche Bejdyaffenheit eines 20 jährigen , zum Militärdienſt tauglichen Japanere. Intereſſant ſind die Ergebniſſe dieſer Statiſtiť im Hinblick auf den Unterſchied der phyſiſchen Beſchaffenheit der Bewohner der verſchiedenen Theile Japans . Das Militärmaß für die Infan : terie iſt 5 Shaku , alſo ſelbſtverſtändlich niedriger als in Deutſch land , England und Frankreich . Von 1000 jungen Leuten erreichen nur 10,46 dieſes Mal

Bemerkenswerth wegen ihrer kleinen

Geſtalt ſind die Bewohner der Provinzen , um die Hauptſtadt

-

Commando von Landwehr-Brigaden übernehmen. So haben wir alſo ſchon im Frieden eine dauernde Eintheilung in Land wehr - Brigaden zu verzeichnen. Mit der Einrichtung jolcher Brigaden mußte die Numerirung der Landwehr- Infanterie-Ba taillone von 1 - S2 und der Landesſchüten- Bataillone von 1 - 10 definitiv aufgegeben werden. Man kennt fortan nur nod die 23 Landwehr-Regimenter und 3 Landesſchüßen Regimenter,

lklappen die Nummer des Regiments tragen. Die auf denAdje er

Regiment beſtehen im Frieden aus dem Stab, 3–4 Batail lonen , 1 Erſas : Bataillons : und 1 Reſerve Bataillons-Cadre . Der Zweck der Erſatz -Bataillons -Cadres ergiebt ſich leidt , guts

mal , wie idjon bemerkt , die Landwehr eine eigene Erjapreſerve befißt. Der Commandeur des Erjah-Bataillons hat aber audy

it us

Galego

hettrain

535

andere wichtige Aufgaben : er iſt zugleich Commandeur des Regi: ments:Ergänzungsbezirks, in welchem nach Analogie der Hon:

Ide

veds die Bataillons:Ergänzungs -Bczirke vereinigt werden. Dieſer Ergänzungs-Bezirks-Commandeur kann in Zukunft Stabsoffizier

n 65

ſein und hat einen Oberlieutenant als Ergänzungs . Bezirks Offizier zur Unterſtüßung. Die Lanówehr - Bataillons - Bezirke bleiben aber Landſturm : Bezirke und erhalten ein eigenes Land .

ſturm : Bezirks:Commando.

Offizier, 5 Mann zujammengeſeßt, in der Stabsgarniſon des

gejammelt und abgeſchloſen mit Muße burdleſen zu können , zunal du ihnen ein ausführliches Vorwort mit auf den Weg gegeben worden iſt.

Regimento ſteht, tritt cine jehr wichtige Neuerung ein, indem zum erſten Male ein, wenn aud kleiner Stamm für Nejerve:

tungen nicht gerade viel Neues enthalten . Dod fährt er dann

Formationen der Landwehr gebildet wird. Bieber jollten die Landwehr-Bataillone im Kriege nur Reſerve: Compagnien liefern,

fort wie folgt : „ Allein id; werthe das Bud, Moltke's , an das ſie ſich knüpfen , ſo hoch, daß id dringend wünſche, die

Mit dem Cadre für das Reſerve- Bataillon , das aus 1

BAR

die dann zu Bataillonen zuſammengefaßt werden könnten. Jetzt

Kenntniß ſeines Inhalts, die Würdigung jeiner Vorzüge unter

den Deutiden ſo viel als möglich zu verbreiten . Die Mittel für dieſen Zweck ſind dabei ziemlich gleichgültig : meine Aufſätze bieten zum Theil wörtlidie Auszüge, zum Theil Sdilderungen des Werks und ziehen Folgerungen aus ſeinen Lehren : jo können

Leute genug nach Aufſtellung der planmäßigen Formationen erſter Linie vorhanden ſein werden .

Faſt durchgreifender nods iſt die Reform der Landwehr: Cavalleric. Indem man die 3 Landwehr- Dragoner: Regimenter Cisleithaniens in Ulanen umwandelt, hat man fortan 6 Land: webr : lllanen : Regimenter. Analog der Friedensgeſtaltung der

Cavallerie des Heeres und der Honveds giebt man aber diejen 6 Regimentern von jetzt ab aud jdon im

Frieden 6 , ſtatt

bisher * Escadrons, und gliedert ſie in den Regimentsſtab mit Pionier :Zugscadre, 2 Stäbe der Diviſionen , 6 Escadrons und

den Erſatz -Cadre.

Leşterer hat im Kriege die Erſatz -Escadron

fie immerhin nützen . Die feblende Einheit des Inhalts möge burd die zu Grunde liegende Einheit der Erdeinung einiger: maßen erſetzt werden . "

Das iſt nad) unſerer Ueberzeugung viel zu beſcheiden ge ſprochen. Denn wir finden in dem Budhe mehr als eine bloge Auslegung der Moltke'iden Darſtellung, die ja ſelbſt nur

ein Commentar des großen Generalſtabswerkes über den Deutſch Franzöſijden Krieg von 1870/71 jein will , aber bedeutend mehr vorſtellt. Uns eridieint die Dah n'ide Shrift als eine Neibe

der Ver:

von Erflärungen von durchaus jelbſtändigem , eigenartigem Cha

mehrung um 6 x 2 = 12 Escadrons iſt die Annahme einer derjenigen der Meeres-Cavallerie analogen Gliederung idyon im Frieden von großer Bedeutung. Soweit die Analogie mit dem

rakter, weldie für einen großen Kreis von gebildeten Leſern be ſtimmt, ganz danach angethan ſind , alles das , was der Ver fafier aus dem Moltfc'iden Bud) herausgelejen hat, in kleiner gangbarer Münze umgeprägt in Ilmlauf zu ſeßen. Profeſſor Dabi beſpricht zunädſt die formelle , dann die ſadilidie Seite des Moltke’ichen Werkes. Er bezeidhnet den

und die Stabs: Cavallerie Züge zu liefern.

Neben

-

her

Der Verfaſſer jagt in derſelben u. A. , daß jeine Betrach

haben wir mit einem Nejerve:Bataillon im Negiment zu redynen , für weldies , nad ) Sem Ausweis des Grundbuchſtandes, geſchulte

10

über Moltke als Erzieher “ vor. Er ſtellt dieſelben an , int dem er ihnen vornämlich Moltke's Geſchichte des Deutſch Franzöſiden Kriegs von 1870/71 zu Grunde legt, welches Werk wohl noch nie einen begeiſteteren Ausleger gefunden hat als gerade den Breslauer Profeſſor der Geſdichte. Wir ſind ſeinen Ausführungen bereits in der Zeitſdrift „ Nord und Süd “ begegnet, doch freuten wir uns, ſie nunmehr

Heere ſidy bewirken läßt , iſt diejelbe bei den Landwehren jetzt

erfolgt , - ein Beweis für den zweckbewußten und conſequentent Ausbau bes Deerwejens Deſterreich- Ungarns.

Feldmaridyali treffend als „ Claſifer der Deutiden Proja " . Der

Großbritannien. * London , 19. Auguſt. [ DOS Marine- Budget .

der nächſten

10 Jahre ).

Die

Admiralität

bat

in

dieſen Tagen ein höduſt intereſſantes Sdriftſtücť beraudge-: geben . Es wird in demſelbeu ziffernmäßig bargelegt , welche Summen die Admiralität nadi den vom Parlament ge= nehmigten Plänen in den nächſten 10 Jahren bedürfen wird.

Ausdruck iſt wohlverdient, denn die Schreibweiſe Moltke's erinnert ſehr an Leijing , der audy niemals ein Wort zuviel, lieber einmal eins zu wenig anwandte. Dieſer Vorzug des Ausdrucks, die Mäßigung, berührt ſich mit der entſpredhonden ſittliden Tugend: dem weiſen , würdevollen , vornehmen Maß halten audy im Urtheil, ia in der Verurtheilung. Der Inhalt des Moltke'ſdien Werks wird eingehend zergliedert : Die Urſadien des Krieges, der Feldzugsplan N a !

.

Im Ganzen ſind es 4862000 Pfund Sterling (rund 97 Millionen Mk.). Dafür ſollen die Koſten der neuen Docks in Portsmouth, die Hafen : Befeſtigungen von Portland, die neuen Docks und Vorrathshäuſer in Gibraltar , die Anlage einer Keſſelfabrik in Malta 2c. beſtritten werden . Dieſes Jahr find 360000 Pfund Sterling bewilligt worden . Die Suinine nimmt jedes Jahr bis 1896/97 zu , wo ſie 835000 Pfund

Sterling erreichen wird. Dann tritt wieder eine Abnahme bis 1903/4 ein , wo der Betrag nur 159000 Pfund Sterling ijt.

Die neuen Anlagen in Gibraltar werden 801000 Pfund Sterling koſten , die in Portsmouth 377000 Pfund Sterling und die in .

66 60 '

Portland 131000 Pfund Sterling.

K r i t i k.

poleon's III ., die Kriegführung, das Ergebuig des Kriego werden genau betrachtet, jedod, ohne daß der Verfaſſer ſich zu ſehr

in Einzelnheiten verliert. Er findet , daß ſich gegen Ende des Buds die Darſtellung immer gewaltiger erhebt, – der Größe der erreichten Erfolge entſprediend. Man wird ihm hierin bei ſtimmen müſſen, idon wenn man die Naiſer-Erklärung zu Ver: failles vom 18. Januar 1871 ſich vergegenwärtigt. Wir können das um jo mehr thun , als uns perſönlich eine herrliche Bez tradytung des Feldmarſchaus bekannt geworden iſt, die derſelbe

über den Einzug der Deutſchen Truppen in Paris vom 1. März 1871 niedergeſd rieben hat ; wir dürfen wohl beſtimmt hoffen , daß dieſe in den noch in der Herausgabe befindlichen militäriſchen Sdriften Moltke's zur Veröffentlidung gelangen wird. Das vorliegende Werfden hat ſchon die 5. Auflage erlebt.

Mögen ihr noch weitere folgen , damit ſie in die Hände redyt vieler Deutſchen gelangen. Solde gute Bücher können gar nicht

Allerlei Betrachtungen von Felir Dahn . Nebſt Anhang : Betrachtungen über den Entwurf eines Volksſchulgciepes in Preußen . 5. Auflage. Breslau 1894 , Verlag der Schleſiſchen Buchdruckerei,

genug geleſen werden !

Kunſt- und Verlags: Anſtalt von S. Schottländer. 8 . LXXVI u . 209 S. Preis 4 Mk. [ Z ] Der bekannte Profeſſor Felir Dabn , welcher auch

Dienſt : Reglement f. das kaiſerl. und königl. Heer. 3. Theil. Pionier-Truppeu. Anſtalten des Pionier- Zeugweſens. 8. VI,

Moltfe als Grzieher .

bei der Herausgabe von den geſammelten Sdriften des Feld: marſchalls Grafen von Moltke über mehrere wichtige Punkte

um ſeinen Nath angegangen worden iſt und ihn mit großer Bes reitwilligkeit ertheilt hat, legt uns hier allerlei Betrachtungen

Neue Militär - Bibliographie . 3

89 S. Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 80 Pf.

Geſchäftsanweiſung f. die Stationsintendanturen der Marine. (Int. G. A.) gr. 8. 20 S. Berlin , E. S. Mittler u. Sohn, 40 Pf.

Wattelet, Adv. Dr. Hans , die Schlacht bei Murten . Hiſtoriſch

frit. Studie. gr. 8. 84 S. Freiburg ( Schweiz), Univerſitäts : buchh. B. Veith. 1 M. 60 Pf.

536

Anze i g e n. Im Verlage von Eduard Zernin in Barmftadt & Leipzig iſt erſchienen :

Hreiherr

Auguft von Goeben.

Pudwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charakter -Skizze.

Rathſamhauſen .

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St.

Eine Lebensſkizze .

Quentin im Militär - Caſino zu Köln von

Vortrag,

Bernin, Großherzoglich seifiidem þauptmann à la suite der Infanterie , Rebacteur der Allgemeinen Militar:Zeitung .

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft zu München von

Mit Bujäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allg. Militär - Beitung beſonders abgedruckt

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Eine Kritit in der Deutſchen Literatur- Zeitung ſagt hierüber Folgendes :

„ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf . einſt in Vorträgen in engerem Offizierskreiſe gefeiert thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern, welche ſie beneiden mögen um die jchönen,großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten durften WirLebens müſſenvollführen dem Verf. dafür .dankbar ſein, daß er, dem Wunſchebefreundeter Stimmen folgend , der ganzen Armee und einem größeren Lejerkreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtückweiſe aus dem

und in ſchlichter, aniprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatkraft und nie uns

Leben der Verblichenen bekannt geworden war“ . Straßburg i . 6.

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im Weltpoſtverein 8 / M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen .

3 nhalt: Der Feſtungsfrieg von A. v . Boguslawsfi ( Fortſeßung .) Aurjäge. Die Königliche Kriegs-Afademie 311 Berlin und ihre Erweiterung. Nagrichten . Deutiche. Neich. [ Die Aenderungen in der Ausrüſtung und Uniformirung der Infanterie .] Frankreich. [Bericht des 1

( Generals Dodds über den Feldzig in Dahomey .] Aritif. Die Belagerungen von Landau in den Jahren 1702 und 1703, von E. Heuſer. Feuilleton.

Neue Uniformen und Waffen .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeige 11 .

.

Sb

Die Königliche Kriegs:Akademie zu Berlin und ihre Erweiterung . ( In Nr. 36 der Allgem . Milit.- Ztg. v. d. J. iſt die Frage der Er richtung einer Deutſch-militäriſchen Hochſchule und einer Umgeſtaltung

der Berliner Striegs-Akademie erörtert worden. Damals ſtellten wir weitere Beſprechungen des wichtigen Gegenſtandes in Ausſicht, ſobald ſich die Anſichten über denſelben einigermaßen geklärt haben würden.

Wir finden nun in Nr. 691 der „ Cölni. Ztg.“ eine beachtenswerthe Abhandinng mit der lleberſchrift: „Iſt eine Reform der Kriegs-Afademie nöthig ?" und laſſen dieſelbe als einen neuen Beitrag zur Beant wortung der Frage hier folgen. D. Ned.)

Seit geraumer Zeit wird im Heere die Frage erörtert, ob die Kriegsakademie einer Umgeſtaltung bedürfe, und wenn auch einige Einwendungen vorgebracht werden, ſo beſteht im Allgemeinen über die grundjäßliche Frage wohl feine Meinungs Verſchiedenheit mehr, ſo daß es durchaus nicht ſchwierig er

ſtalten ſein, während die „ Vereinigte Artilleries und In : genieurſchule " den Bedürfniſjen der damaligen techniſchen Waffen zu genügen hatte. Seit der Gründung der Seriegsakademie iſt aber der wijjenichaftliche Standpunft des Bolfes und die wiſſenſchaft:

liche Bildung im Seere weſentlich fortgeſchritten. Die Be: dingungen , unter welchen die Kriegsakademie in allgemein miſjenichaftlicher Beziehung gegründet wurde, beſtehen dess halb nicht mehr, aber auch die eigentliche militäriſche Bes ſtimmung der Hochſchule erhielt von den fortſchreitenden An

forderungen veränderte Aufgaben geſtellt. Außer 842 Offi zieren, die ſtudirt haben , enthält das Deutſche Offizier: Corps

35 Procent Albiturienten, und ihre Zahl hat von Jahr 311 Jahr zilgenommen , ſo daſ ihr weiteres Steigen mit Sicher heit zu erwarten iſt. Dadurch iſt das erfüllt, was Schar 11 :

ſcheint , auch Einigkeit über die Geſichtspunkte zit erzielen , die

horſt zunächſt anſtrebte, nämlich eine Vorbereitung und Ver

für eine zeitgemäße Imgeſtalturig maßgebend jein nüſzten . Zunächſt fommt die Bedürfniſfrage in Betracht. Die Kriegsakademie in Berlin iſt als eine militariſche Hochſchule

tiefung der allgemein wiſſenſchaftlichen Bildung als Grund: lage für eine damit Hand in Hand gehende Ausbildung in

zur Zeit der Deutichen Kleinſtaaterei im damaligen Preußen

den eigentlich militäriſchen Fächern , oder mit anderen Worten : einen großen Theil deſſen, was Sch a r n horſt von der

gegründet worden, doch hatten verſchiedene andere Staaten ähnliche Einrichtungen , aus denen theilweije hervorragende Krajte hervorgegangen ſind. Sett giebt es außer ihr nur

der Offiziere bereits angeeignet, bevor ſie in das Heer ein traten. Diejes bedeutend geſteigerte allgemeine Wiſſen iſt dem

noch in München eine militäriſche Hochſchule. Die Preußiſche

Kriegsakademie zählt nach den geltenden Beſtimmungen 3 Cöter 311 je 100 Stellen , im Ganzen alſo 500 Stellen .

Scharnhorſt , der Schöpfer der Akademie, wollte in ihr

Kriegsafademie verlangte, haben ſich heute etwa 39 Procent

von Jahr zu Jahr zunehmenden Andrang zur Kriegsakademie 31. Statten gekommen , es bildete ſeine vornehmlichſte IIrſache. Denn unter den Beſuchern der Akademie ſind 55 Procent Abiturienten und Studirte . Während aber im bürgerlichen

weniger eine militäriſche Hochichule als eine ſolche der all

Leben Univerſitäten und tedniſche Hochidulen dus Angebn

gemeinen Wiſſenichaft begründet jehen. Sie ſollte gewiſſer: maßen die Krone der geſammten militäriſchen Bildurgs-An

befriedigen können , iſt die Heeresleitung dazu lange tricht im Stande.

538

Als ſich vor etwa 15 Jahren ein fühlbar höherer An:

drang zur Kriegsakademie einſtellte, glaubte man die Prüfungs : Bedingungen verſchärfen zu ſollen . 1888 wurden im Ganzen 26 Punkte zum Beſtehen des Eramens gefordert, ſeitdem ſchraubte man ſie mit einem Schlage um 5 Punkte, näinlich auf 31 in die Höhe . Die beabſichtigte Wirkung blieb aber aus und kehrte ſich jogar in's Gegentheil . Statt daß der Andrang abgenommen hätte, nahi er weiter reißend zu — was ſich ja allein durch die bereits erwähnte parallel laufende

Zunahme der Studirten und Abiturienten erklären läſst, und jetzt ſtehen wir vor der Thatſache, daß im Jahre 1993 mehr Offiziere nicht zur Afademie zugelaſſen werden fonnten , als die Zahl der Freiſtellen des 1. Cötus überhaupt beträgt . Dieſe Offiziere wurden aber nicht wegen unzureichender Rennta niſſe abgewiejen, ſondern trotzdem daß die Prüfung gut be ſtanden war und trotz der inzwiſchen eingetretenen ſehr be:

deutenden Verſchärfung der allgemeinen Anforderungen. Auch bei dem durchaus vollwerthigen Andrang ſteht wohl mit Sicherheit eine weitere Zunahme bevor. Aus dieſen Ziffern und ſonſtigen Angaben ergiebt ſich, daß die Kriegsakademie nicht mehr im Stande iſt, das De:

ſchaftliche Standpunkt , den es im Laufe der Zeit erklommen

hat, gefährdet ; die Kriegsakademie verfehlte alſo das ihr ge ſteckte allgemeine Ziel .

Ein großes Bedürfniſ nach unehr Hörerſtellen iſt alſo in hohem Grade vorhanden ; eş erklärt ſich ja auch ziffer:

mäßig aus der Vermehrung der Offiziers: Stellen in Folge der Heerešerweiterungen der letzten Jahre, namentlich ſeit der Errichtung des 16. und 17. Armee- Corps, aus der Ver: mehrung der Artillerie und techniſchen Truppen , mit denen eine Stellen - Erweiterung bei der Kriegsakademie entweder gar nicht oder ganz unzureichend eingetreten iſt. Es laſſen ſich

dafür aber auch andere Ericheinungen anführen. Im Winter 1893/94 eröffnete ein bekannter General in Berlin Vor:

leſungen für active Offiziere über ſpecifiich militariſche Fächer. Die Sorer erreichten ſchnell die Zahl 60 und mehr, die Ers gebniſſe waren sehr bemerkenswerth. Alle Offiziere gehörten nur in Berlin ſtehenden Truppentheilen an . Man darf wohl hieraus mit Sidjerheit darauf ſchließen, daß ſich ähnliche

Ericheinungen in anderen Garnijonen zeigen werden. Ein Veweis , wie wenig die militäriſchen Einrichtungen dem Streben

nadı geiſtiger Weiterbildung des Einzelnen gerecht werden

5 :5D 59OR 2: RA ST

friedenheit und linluſt nicht verhütet werden, die bei ſtrebe

können , und es wäre die Frage, ob durch Erweiterung der Afademie in Berlin oder durch eine zweite Akademie in der Provinz das Bedürfniß befriedigt werden könnte. Wie ver: lautet , beſteht die erſtere Abſicht , indem die Geſammtzahl der Hörer von 300 auf 400 erhöht werden ſoll . Für jede Hochichule iſt die Heranbildung und Verwerthung der Lehrer die Lebensfrage. Sieht man von den Lehrern in den Sprachen und der allgemeinen Geſchichte ab - obgleich

ſamen Männern in der Regel die Folge der Unbefriedigung ſind. Dadurch würde nun für das Syeer wieder der wiſſen

auch die erſteren aus den Difizieren genommen werden ſollten, ſchon wegen der Menge von techniſchen militäriſchen Aus .

Neue Uniformen und Waffen .

ityſtem hatte man den großen Uebelſtand, daß zu dem an ſich ſchon ſehr dicken und jdweren Waffenrock der noch jQwerere

dürfniſ zu befriedigen . Die nachtheiligen Folgen brauchen nur berührt zu werden .

Auf die Dauer müſste eine ſchäda

liche Rückbildung eintreten, weil die Abiturienten 2c . einſehen, daß ſie die Möglichkeit zu weiteren Berufsſtudien zum großen Theil nicht mehr finden können . Dieſe Clemente werden ſich

deshalb einen anderen Beruf wählen . Aber b :i längerer Dauer dieſes Zuſtandes fönnte auch eine betrübende llnzu:

und dickere Mantel kam , und daß für gewöhnlich dieſes (dwere (Wir glauben in der heutigen Zeit , die io viele ernſte Augen : aufweiſt, auch einmal dem Humor das Recht einräumen zu dürfen , ſich bei dem Lejer geltend zu machen . Dies thun wir, indem

bli

i

wir dem „ Oberſt z. D. v. Siri113 - Canard" das Wort zu nach: ſtehender Plauderei geben , die wir in der „ Straßb. Poſt" finden. Der Verfaſſer ſcheint uns ein würdiger Nachfolger des bekannten Siegriſt, Schöpfers der militärijden Satyre „ Leben des Oberfürſt lichen Generals der Infanterie Leberecht vom Sinopf “ zu ſein . D. Red .)

In jüngſter Zeit ſind ſo viele Gerüchte über die bevor: ſtehende Umgeſtaltung der Bekleidung und Bewaffnung des Deutiden Heere8 aufgetaucht und ſo viele Vorſchläge mit ichein : barer Auéſidit auf Erfolg in Fachblättern und Tagespreſje nieder gelegt worden , daß es wohl angezeigt er deint, die völlige Grund: loſigkeit aller dieſer Nachrichten einmal endgültig feſtzuſtellen ,

beziehentlid das Thatſächliche auf das wahre Maß zurückzu: führen.

Dazu fühlen wir uns um ſo mehr veranlaßt, als wir in der Lage ſind, auf Grund ſorgfältiger Erkundigungen an erſter Stelle und eingehender Studien in dem uns gütigſt zur Einſicht

vorgelegten Actenmaterial des Haupt:Vekleidungs- und Waffen Ausiduſies vom großen Generalſtabe die zuverläſſigſte Auskunft zu ertheilen , die überhaupt zur Zeit möglich iſt. Die bisher bekannt gewordenen Mittheilungen geben eines:

theils viel zu weit und werden anderntheils von dem wirklich

Bekleidungoitück als Gepäditück getragen werden mußte , trot der Anerkennung des Grundjateo, baß das idwerere Kleidunge: ſtück am leichteſten getragen wird, wenn es der Mann ange: zogen hat.

Dieſer unanfeditbare Grundjat, beſjen Wabrbeit jeder Felo: zugs-Soldat aus Erfahrung kennt, iſt nun grundlegend für die neue Bekleidungeart geworden , die, wie gleid) bier bemerkt werden ſoll, für Difiziere und Manndaften gleichmäßig durchgeführt wird.

A8 Waffenrock iſt ein Bekleidungsſtück auserjeben, für

welches die Vorzüge aller bisherigen Bekleidungsſtücke zuſammen : getragen worden ſind , und zwar unter ſorgfältiger Vermeidung aller bei dieſer zu Tage getretenen Nadytbeile.

Die Vorzüge der faltigen blouſenartigen Litewka ſind un: beſtritten, deswegen hat man ſie vom Halskragen bis zur Taille

beibehalten und, da Sdut gegen Regen und Schnee vorgeſehen werden mußte, von der Taille abwärts die langen Schöße des Interims Nodes der Offiziere angegliedert. Im gewöhnlichen Dienſt und bei regenloſem Wetter werden die langen Schöße, wie in alter Zeit , und wie aud jeħt beim Reiten vielfach ge

ſchieht, durd Aufidlagen , mit ,Oliven " zum Anknöpfen , hoch: gehalten , ſo daß die freieſte Beweglichkeit des Mannes noch mehr a18 beim jebigen kurzen, aber nidit aufknöpfbaren Waffenrock erzielt wird.

Erſtrebten und den bereits gefaßten Entidlüſſen noch weiter

Für falte Witterung, das beißt für die Fälle, in denen

übertroffen . Wenn man die ſchwebende Frage der Uniformirung

gegenwärtig der ſchwere Mantel getragen werden muß, ſind kurze

unter dieſem Geſidytewinkel betrachtet, fann es kaum auffallen,

jacenartige Röcke vorgeſehen, welche unter dem neuen Waffen:

*** pctgeſtellt wird, daß Waffenroď und Mantel vollſtändig den gelaſſen ſind. Bei dem bisher befolgten Bekleidungs

rod angezogen werden ; die weite faltige Litewka geſtattet das Unterziehen dieſes

Unter -Noces“ unter allen Umſtänden .

539

drüden – , jo müßte der Lehrer an der Kriegsakademie in ***

help

ſeiner Lehrthätigkeit ſeine Hauptaufgabe, um nicht zu ſagen ſeine einzige, erbliden. Bisher iſt das nicht der Fall. Herren gehören

Die

dem Generalſtab 20. an, haben dort ihre

mehr oder weniger als Lehrer bethätigt, allein es iſt doch

beſtimmte Thätigkeit und ſind mehr lieben bei “ als haupt= ſächlich Lehrer an der Kriegsafademie. Es läßt ſich nun wohl auch an eine iolche Doppelthätigkeit ein Schuh paſjen, aber nach beiden Nichtungen fann doch nur unter außerge wöhnlich günſtigen Verhältniſſen der volle Nutzen aus einem ſolchen Offizier gezogen werden . Allein bier treten eben wegen der Doppelthätigkeit nicht ſelten recht ſtörende Zwiſchenfälle

ein zu großer Unterſchied zwiſchen einem akademiſchen Lehrer und einem Truppenlehrer. Die Beſeßungen nach beiden Nichtungen können ſich decken, werden es aber in den meiſten

1

: ; tipo

ein, jo 3. B. ichon durch Verletzungen .

Fällen nicht thun . In Folge der Unbeſtändigkeit und des Charakters der Lehrthätigkeit als „ Nebenamt“ fann ſich das nicht herausbilden , was jede Hochſchule bedarf, ein Lehrerſtand,

und davon darf die Kriegsakademie feine Ausnahme machen.

Beſonders wenn es

Es wäre alſo zu erwägen , daß ein Lehrer eine gewiſſe Er

fich um Kriegsgeichichte, Taftif und Generalitabsdienſt handelt, iſt der Wechſel im Lehrperſonal ſehr nachtheilig, namentlich wenn er ganz unvermittelt, mitten im Lehrcurſus eintritt,

fahrung im Lehren aufweiſen muß , wozlı Zeit gehört, und

1

daß in dem Lehrerſtande der Akademie eine größere Beſtändiga

feit plat greife. Die „, Vererbung“ der geſchriebenen) Vor

natürlich vor, und zmar fonnten zeitweiſe ſogar glänzende

träge iſt keine Gewähr für ein erſprießliches Wirken. Das Vorlejen jollte überhaupt nicht geſtattet werden. Daß aber durch eine größere Beſtändigkeit im Lehrerperſonal eine ichäd liche Einſeitigkeit eintrete, iſt nicht zu befürchten , weil der Lehrer eben zunächſt ſich auf der Höhe der Anforderungen der Zeit bewähren muß. Ein dritter Punkt beſteht in der Zahl und der Wahl des

verzeichnet werden .

Allein wenn die Ausnahme ſich ſtets in

Lehrgegenſtandes. Hörſaal I und II haben 19 obligatoriſche

Regel verwandelt hätte oder ſich darin verwandeln würde,

wie es in den letzten Jahren wiederholt beobachtet werden konnte. Ein Difizier kann als Kriegsgelehrter , als Taktiker und Stratege - letztes Wort iſt abjichtlich ausgeiprochen

- in ſeiner Chargenfunction Vorzügliches leiſten , er fann 3. B. auch ein ausgezeichneter Schriftſteller ſein und doch nur ein höchſt mittelmäßiger Lehrer . Ausnahmen fommen

ſo haftete dem heutigen Vrauch nur ein ſchweres Uebel an :

und 6 ,, freiwillige " Stunden in der Woche, Hörſaal III 15, bezw . 6. Das ſind im Ganzen 25, bezm. 21 Unterrichts

die viel zu große Unbeſtändig feit im Lehrperſonal und damit

Stunden , denn die ſogenannte „Freiwilligkeit “ bezieht ſich nur

in der Lehrthätigkeit des einzelnen Offiziers. Wird z. B. ein als Lehrer wirkender Generalſtabs-Offizier an einer „ wich tigeren “ Stelle benöthigt, jo legt er ohne Weiteres ſeine Lehr thätigkeit nieder, an ſeine Stelle tritt ein Anderer. Durch die Conduiten fann man aber nicht die unbedingte Gewähr

auf die Wahl des Lehrgegenſtandes, nämlich entweder Mathe matit oder Sprache, die Gejammtzahl der Stunden wird dadurch nicht berührt. Sie iſt wohl etwas groß, weil doch die Hörer zu Hauſe auch noch bedeutend in Anſpruch ge nommen werden . Es ſoll dieſer Punkt nicht näher unter:

Wenn man bedenkt, wie umſtändlid das Mantelanziehen

Unteroffiziere tragen markſtüdgroße Sterne oben neben dem erſten

bei der alten Bekleidungsart iſt, wird man erſtaunt ſein , zu

Knopi, die Offiziere thalergroße Sterne ſtatt der Achſelſtücke und

ſehen , wie įdnell ſich das Ilmkleiden nach neuem Muſter voll

zieht. Da Nudjack, Brodbeutel, Patronentaſchen , Seitengewehr und Feldflaſche alle in ſich zuſammenhängen und nad ) Definung der Koppel mit einem Nuck abgelegt werden können, lo ſind ab !" „Waffenrock nur fünf Tempi vorgeſchen : „Koppel

Epauletten. Sdärpen und dergleichen veraltete Paradeſtüde kommen ſelbſtverſtändlid in Wegfall, Gürfen aber bei Bällen , Sriegerfeſten und dergleichen nod bis zum Jahre 1902 aufge: tragen werden. Denn der grundlegende Gedanke bleibt immer der , daß ein den ſid, immer mehr vergrößernden Anſprüdyen des

an ! "

„ Koppel

Felddienſtes vollkommen gewachſener Anzug herzuſtellen iſt. Die

ab !"

Und jo

Hojen werden nicht beſeitigt. Was nun die Bewaffnung betrifft, jo ſei nur kurz ange

an ! " Unter - Rock ab !" an ! " Ebenſo umgekehrt:

„ Waffenrock „ Unter-Noc

weiter.

Da ſids dies Commando jo ichnell durchführen läßt, daß der Mann bei mittlerem Negen kaum naß wird, ſo iſt man von dem urſprünglich in ernſte Erwägung gezogenen Gedanken abgekommen , cin ärmellojes Wams als ſtändigen Ueberrod , der über den neuen „ Unter: Noct “ zu tragen geweſen wäre, einzu :

führen. Der Unter-Noď wird außer Dienſt in Garniſon, Marſd): quartier und Biwak getragen und hat im Gegenſat zu dem metallfreien zuzubakenden neuen Waffenrode belle Metalfnöpfe, jo daß wenigſtens nad dieſer Seite das joldatiſche Gefühl des einzelnen Mannes durd idmuckes, blitzendes Ausſehen gehoben werden

fann.

Die Röniglid Preußiden

Tudfabriken von

Sdwiebus und Züllidyau baben für die neuen Bekleidungsſtücke einen ausgezeid)neten Stoff zuſammengeſtellt, der ſeines flotten

Audjehens wegen „ Durton “ genannt worden iſt. Der Litewfa - Ueberrod ſowohl, wie der „ Unter Rock " haben

zudem durch ſtarke Paspoilirung ein ſehr flottes friegeriſches Ausſehen erhalten . Alle größeren hellen Farbenfläden an Kragen , Adielklappen und Aufidlägen ſind des raudlojen Pulver8 La

haben, daſs der Erſatz ſeine Stelle als Lehrer auch mit Nußen ausfülle. Zwar liegt es in den militäriſchen Verhältniſſen überhaupt, daß ein jeder Offizier von ſeiner Stelle aus ſich

wegen vermieden. Die verbeſſerten Klappkragen erhalten keine Abzeichen, da bei aufgeſdılagenen Sragen Hautkikeln und Haut abídürfungen verurſacht werden könnten. Die Befreiten und

deutet, daß im Gejchütweſen ganz ungeahnte Umwälzungen be: vorſtehen ; in Folge umfaſſender Erfindungen neuer Sprengſtoffe von größter Brijanz können die Geſcüte jo flein conſtruirt

werden , daß die Metallipeiſe eines jebigen Feldzejdsüßes für vier neue ausreicht, ſo daß eine Beſpannung von zwei Pferden vollkommen genügt. Man wird die faſt koſtenloſe bedeutende Vermehrung unjerer Artilleriekraft bemerken ! Bei der Cavallerie wird faſt nichts geändert. Der Gez dante, für den Vorpoſtendienſt Maulthiere zu verwenden , ließ

ſich deswegen nicht durchführen, weil eine Mehrbelaſtung des Pferdes vorgejeben iſt, welcher das Maulthier nicht gewachjen iſt. Der Bewaffnung des Cavalleriſten - Säbel , Lanze, Carabiner, zwei Revolver, zwei Ruderſtangen , Säge, Spaten , Steigeiſen und elektriſches Geräth - jollen nämlich nod kleine

Hand- Geſchütze beigefügt werden , denen der Sattel bes abge jeſſenen Reiters als Laffette zu dienen hat.

( Fortierung folgt .)

540

ſucht werden , dagegen muß die Frage gallellt werden : Dürfen

Il

heute noch, bei der nunmehrirsen Vorbildung der Offiziere

und ſeit dem Beſtehen fer Kriegsſchulen einerſeits , ſowie bei den ermüdenden 2 jelen und Aufgaben der Technik diejenigen

Generalſtab geworden .

Wechſels fönnen hier nicht unterſucht werden . Es wird ſich jedoch darum handeln , zu prüfen , ob die erſteren größer find als die letzteren , und dann demgemäß eine endgültige Ent:

Lehrfächer or in der Akademie als nöthig und nützlich gelten, die nod aus einer Zeit herrühren , da alle dieie Vorbedingungpel nicht vorhanden waren ? Hierin ſind zu rechnen : die m waffenlehre, die Geodäſie , Geographie und die MilitärGeographie, die Mathematik, Phyſik und Chemie.

ſcheidung zu treffen , denn die Neſſortirung iſt eine ſehr wichtige Frage . - Noch wichtiger erſcheint die Zahl der Göten . Bisher

Für die

Taktik und Strategie ſind dieſe geſammten Fäther geradezu Ballaſt, und nur diejenigen Wiſſenſchaften , die hierfür direct oder indirect von Nutzen ſind, haben eine Berechtigung auf der Afademie. Der Offizier bedarf in der Waffenlehre feiner beſonderen techniſchen Renntniſſe. Er jou jeine Waſje kennen und ihren Gebrauch lehren können ; ſchon für die Beſeitigung von Functionsfehlern ſind heute mehr als früher bejondere Techniker und Inſtrumente nöthig, die den Offizier nur auf die Techniker anweiſen.

Die Vortheile und Nachtheile dieſes

Wenn aber ſchon die Technit der

ehemaligen „ Vereinigten Artillerie- und Ingenieurſchule“ für

55 .5: 1.5 O NAR STA

die Felbartilleriſten nicht mehr für nöthig gilt und dieſe des: halb die Schießichule beſuchen , weshalb ſtreicht man die Waffenlehre nicht aus dem Lehrplane der Afademie ? Mathematik, Phyſik und Chemie bedarf der Offizier nicht, der die Kriegsfunſt ſtudirt : mäßige Renntniſje eines Quartaners reichen für alle ſeine Berechnungen , Entidürfe und Pläne aus ; Geodäſie , Geographie und Militär-Ged:

graphie ſind ebenfalls gänzlich überflüſſig, denn kein Menich kann die nöthigen Kenntniſſe im Kopfe haben , dazu bedarf es in jedem Falle der Unterlage von Specialfarten und ihrer Ergänzung durch Selbſtſehen im Gebrauchsfalle. Mit Aus nahme der Mathematik ſind dieſe geſammten Fächer zudem faſt ausſchließlich Gedächtniſ3: Wiſſenſchaften, die menige An: forderungen an die Urtheilskraft des Offiziers ſtellen . Da:

gegen wäre mehr Gewicht auf die Sprachen zu legen, — zweifel los der wunde Punkt in der Armee . Franzöſiich und Nuiſiſch

müſten obligatoriſch ſein , Engliſch oder Italieniſch im Sinne der bisherigen „ Freiwilligkeit“ gelernt werden. Ebenſo ſollte hauptſächlich diejenige Kriegsgeſchichte vorgetragen werden, aus der die Kriegskunſt der Neuzeit ihre Hauptbelehrung zieht . Die nähere Ausführung dieies Gegenſtandes bean: ſprucht an dieſer Stelle zu viel Naum . Es jei nur bemerkt,

daß die bisherige , Vereinigte Artillerie- und Ingenieurſchule" ebenfalls nicht mehr zeitgemäß iſt, und die Erwägung, ob eine beſondere militär- techniſche Hochſchule an ihre Stelle zu

treten hätte, zu der geeignete Offiziere aller Waffengattungen zugelaſſen werden müßten , verdient zumeiſt Beachtung . Hålt man das für den beſten Weg , jo ſpräche das erſt recht für den Grundlag , von der Kriegsakademie alle techniſchen Fächer

auszuſchließen. Zu demſelben Schluß würde man aber auch kommen, wenn dem Bedürfniſſe der techniſchen Wiſſenſchaften im Heer auf einem anderen Wege entſprochen würde. Der lebte Punkt wäre die Neſſortirung der Afademie

beſtehen drei , in der Zwiſchenzeit werden die Offiziere mög: lidhit zu anderen Waffengattungen commandirt, um ihren praktijden Dienſt kennen zu lernen . Die letzte Abſicht muß aber wegen der eigenthümlichen Verhältniſſe vielfach ein frommer Wunſch bleiben , jedenfalls begünſtigt die Zeit den Gjebanfen nicht. Es wäre deshalb weiter zu erwägen , ob die Herabietzung der theoretiſchen Göten von 3 auf 2 Jahre,

unter Entfernung aller techniichen und Gedächtniſ -Wiſſen : ſchaften aus dem Lehrplane, nicht den hervorgetretenen Uebeln

abzuhelfen dermöchte. Die fademiker würden alsdann den bisherigen dritten Götus in praktiſchen Dienſtleiſtungen bei den verichiedenen Waffengattungen durchzumachen haben , wo: bei berückſichtigt werden müßte , daß ſie zu denjenigen Zeiten fremden Waffendienſt erlernten , wo das Weſen der anderen

Waffengattung zur Geltung gelangt. Schließlich müßte für obligatoriſchen Reitunterricht für beide Coten auf der Afa demie geſorgt werden . Es wurde hier nur den Gedanken Ausdruck gegeben ,

welche die maßgebenden Kreiſe in der wichtigen Angelegenheit beſchäftigen. Hoffentlich regen die verichiedenen Punkte zu näherer Erörterung an , ſoll doch im Etat 1895/96 eine

Stellenvermehrung der Akademie um 100 gefordert werden,

Der Feſtungskrieg von A. v . Boguslawski . (Fortſetzung.)

Was die Belagerungs-Kunſt anbelangte, ſo zeigte ſie ſich im ſiebenjährigen Kriege bei den Preußen, mit Auſnahme weniger Fälle, als nicht hervorragend entwickelt. Es bildete ſich nach dem ſiebenjährigen Kriege die Anſicht aus, daß die Feld Armee Alles jei , des Landes wahrer Schild. Die

Verkennung des Werthes der Feſtungen trug mit dazu bei, das Studium des Belagerungs-Krieges bei Seite zu laſſen, die Commandanten Stellen mit alten abgelebten Offizieren zu beſetzen , deren moraliide Kraft nach den betäubenden Schlägen von Jena und Auerſtädt zuſammenbrach. Nehn liches hatte ſich übriges auf Deſterreichiſcher und Nieder:

ländiſcher Seite in einzelnen Fällen in den Feldzügen in Flandern und den Niederlanden 1744 bis 1748 gezeigt.

Die Vertheidigung von Brüſſel, Mons und Maſtricht war äußerſt matt. L'Ecluſe, Sas le Grand , Hulſt, Nieuport

capitulirten ohne Grund. Auch 1794 ereignete ſich in Frans zöſiſch-Flandern Aehnliches . Am 14. Juli , kurz vor Nobeg : pierre's Sturz, erließ der Convent das Decret, daß die

und die Zahl der Cöten . Früher ſtand die Akademie unter

Garnijonen der vier vom Feinde belegten Plätze Condé,

der Inſpection des Militär Erziehungs- und : Bildungsweſens ,

Valenciennes, Landrecies und Le Queśnoy, falls ſie ſich nicht auf die erſte Aufforderung bedingungslos ergeben würden ,

ſeit dem General v. Dilech unter dem Chef des General ſtabs der Armee. Sie hat dadurch, obwohl damals für dieſen

Wechſel nur zufällige Dienſtalters -Umſtände beſtimmend waren , ihren ehemaligen Plaß äußerlich vollſtändig verlaſſen : ſie iſt gewiſſermaßen eine Vorſchule , eine Specialichule für den

über die Klinge ſpringen ſollten .

Nach Mittheilung dieſes

Decrets capitulirten ſchimpflich , ohne Schus Landrecies, Le Quesnoy war die einzige Feſtung, welche ſich ausreichend vertheidigte . Valenciennes und Condé .

541 dienst

e com Bieber

Dieſe Vorfälle zeigen uns, daß inan ſtets auf über: raichende Erſcheinungen gefaßt jein muß , und daſ nur ein

nung unverſtändlich ſein, daher hier darauf verzichtet wird . Die größten ſelbſtändigen Werke dieſer Art ſind das Fort

abjolutes Feſthalten an den Grundjätzen der militäriſchen

Winiary in Poſen und die Wilhelmsburg in Ulm . Jeden falls machte die neu -Preußiſche Befeſtigung es unmöglich,

Ehre den Befehlshaber ſicher durch die ihn und ſeine Mann ſchaft umſtürmenden Eindrücke und Stimmungen hindurch führen kann. Insbeſondere wird dies auch in Zeiten revo:

lutionärer Gährung z11 beachten jein .

So dachten und

handelten 1806 im Gegenſatz zit vielen anderen Com mandanten Courbière in Graudenz, Ralfreuth in Danzig, Neumann in Roſel , ( neiie nau in Rolberg u . 1. w .

In lekterer Belagerung iſt für die Zufunft epoche .

+

11

21 .

machend : die Verlegung der Vertheidigung in's Vorland der Feſtung durch die Befeſtigung und Behauptung einzelner geeigneter Punkte 11118 die ſtarke Anwendung von Ausjällen . Auch in den auf der Pyrenäiſchen Halbinſel 1809 bis 1813 geführten Belagerungen treten neue bemerkenswerthe Ericheinungen auf. Die Betheiligung der Einwohner an der Vertheidigung crichwert den Angriff und führt öfter zum Puier: urd Straßenfampi ( Saragoſja ) . Die Kriegs: lage gebietet den Franzoien eine möglichſt idhnelle Ueber: wältigung der Feſtungen , daher ſie es oft mit einem ab :

durch Bejißnahme einer einzigen Brede den ganzen Platz zu erobern. Dieſes Syſtem fand Nachahmung in faſt allen Staaten, mit Ausnahme Frankreichs , welches bei der alten

Baſtionár-Befeſtiging verharrte .

fudeſ wurde Paris in den vierziger Jahren durch vorgeſchobene Forts , die wir 1870 ſo gut fennen lernten, befeſtigt. Brialmont in Belo

gien wandte ſich gleichjaus dem neu - Preußiſchen Polygonal Syſtem

zu und befeſtigte Antwerpen nad diejer Manier,

ſchob jedoch die detachirten Forts bedeutend weiter vor, als eš in Preußen geſchehen war . Für den Angriff und die Vertheidigung der Feſtungen blieb es im Allgemeinen beim Alten , d . h . bei den Grund jälzen Vauban's und Tormontaigne's, doch idrieb die Theorie den größeren und fleineren Ausfällen eine größere 1

Wirfjamfeit als früher zu . Die Belagerung der Citadelle von Antwerpen durch die Franzojen 1832, die von Nom

1849, die der Türfiſchen Feſtungen 1828/29 und 1854 älla derten nicht viel hieran .

gekürzten Angriff : jchnell vorgetriebene Sappen ſtarfer Bea

Die großartige Belagerung von Sebaſtopol war in allen

ſchießung aus der Ferne und unmittelbar darauf folgender Sturm , verſuchen. Dies gelingt in mehreren Fällen, ſcheitert

ihren Verhältniſjen ein Ausnahmefall, denn Sebaſtopol mar

nicht vollſtändig cingeichloſſen , die demontirten Geſchütze

Die Breichen werden öfter ſiegreich

wurden aus den Beitänden der Flotte ſofort ergänzt; die

vertheidigt, und neue Beicítigungen dahinter errichtet. Die Franzöfiſche Artillerie und auch die Ingenieure zeigten ſich dabei auf der Höhe ihrer Aufgaben . Vei den von den Engländern in Spanien geführten Belagerungen war dies durchaus nicht der Fall. Auch dieſe wandten ein abgekürztes Verfahren an , aber auch ſie erlangten damit nicht immer Erfolge ; ihre Verluſte waren groß , und mehrere Belagerungen

Beſatzung wurde zu verſchiedenen Zeiten beträchtlich verſtärkt , ſo daſs eine vollſtändige Armee in Sebaſtopol zur Verthei : digung verfügbar war. Sebaſtopol, durch Forts nach der Seeſeite , nach der Landſeite nur durch eine einfache geſchartete Mauer befeſtigt , wurde von Todleben unter den Augen

aber auch in vielen .

muijten in Folge Erſchöpfung des Belagerers aufgehoben

des Feindes durch die Errichtung proviſoriſcher Erdwerke in eine Feſtung verwandelt, und die Verbündeten gezwungen , die Stadt regelmäßig zit belagern. Erſt der Sturm vom 8. September 1855 brachte den Malakoff 1111d damit die

werden .

Die Feldzüge von 1813 bis 1815 in Deutſchland und Frankreich , in denen die Verbindeten die von Vauban ge ſchaffenen Feſtungs - Linien einfach durchſchritten , erzeugten in weiten Kreijen je !! e Mißachtung der Feſtungen, welche bis zum Feldzuge 1870 fortwirfte. Defto verdienſtlicher war es , daß man in Preußen nach

ſorgfältiger Prüfung des Gegenſtandes zu einem neuen Bes feſtigungs-Syſtem überging. Detachirte Forts an paſſenden Terrain Punkten wurden

vor allem gefordert , aber man gelangte erſt nach und nað, während der Erbauung mehrerer Feſtungen, ſo der von Goblenz , Con und

Thorn dazu , das Syſtem de Dies geſchah beim Bau von Pojen , wobei die Generale Breeje ind Prittwiß hauptſächlich thätig waren . Nach derſelben

Preußiſchen Befeſtigungsart “ feſtzuſtellen .

Com

a l

Manier wurde dann aud die Bundes-Feſtung Ulm umgebaut. Wie in der Taftit der Feld : Armeen die langen Linien den Fridericianiſchen Zeit einer tieferen Stellung und der Ausnugung des Geländes hatten weichen müſſen , ſo wurde auch durch die neu :Preußiſche Manier eine abſchnittsweiſe Vertheidigung durch ſelbſtändige Baſtionen , welche durch Wall.

Linien verbunden ſind, und vorgejchobene, auf günſtige Punkte gelegte Werke angeſtrebt . *

**

Eine nähere Beſchreibung derſelben würde ohne Zeich

Südſeite von Sebaitopol in ihre Hände. Die Belagerung hatte faſt ein Jahr gedauert. Bemerfenswerth iſt, abgeiehen von dem Umfang der artilleriſtiſchen und ſonſtigen Angriffs und Vertheidigungs-Mittel, die active Vertheidigung der Ruſſen durch sehr zahlreiche große und kleinere Ausfälle . Einen Umſchwung in dem Angriff auf Feſtungen und

in der Feitungs :Baukunſt führte erſt die Einführung der gezogenen Geſchütze und der Krieg von 1870/71 herbei . In Preußen wurden die gezogenen Geſchüße ſchon 1858 eingeführt. Die allgemeine allmälige Annahme derſelben datirt von 1860 . Preußen wandte ſich auch im Geſchützs weſen ſogleich dem Hinterladings - Syſtem zu , während die anderen Staaten vorläufig bei dem Vorderladungs: Syſtem verharrten . Das erſte Mal wurden gezogene Gefüße bei ber Belagerung von Goëta 1860, dann vor der verſchanzten Stellung von Düppel , endlich bei Beichießung mehrerer Forts im Nordamerikaniſchen Seceiſions - Kriege uud den großen Kämpfen um Vicksburg , Nichmond und Petersburg

angewandt.

Indeß waren Düppel, Vicksburg, Nichmond

und Petersburg immerhin nur verſchanzte Stellungen . Es zeigte ſich die Ueberlegenheit der gezogenen Geichůže an Trag: weite und Treffſicherheit ; Mauerwerf wurde ſchnell zerſtört, Erdwerke leiſteten guten Widerſtand. Die Infanterie fonnte

aber, trotz der heftigſten Beſchießung, nicht lahm gelegt

542

werden. Beberall waren Annäherungs-Arbeiten nothwendig,

Paris und Metz feſielten die Hauptarmeen der Deutſchen.

die aber nicht wie früher bis an den Siraben geführt wur: ben . Jedoch gewann man durch dieſe Actionen feinen ſicheren Boden , weder für den Angrifi, noch für den Feftungsbau. Die Feldzüge von 1859 und 1866 hatten zudem aber: mals die Anjichten über Wichtig feit und Nothwendigkeit der Feſtungen heruntergedrüdt, - jehr mit Unrecht, wie man 1870 plötzlich inne wurde.

Wäre Paris nicht befeſtigt geweſen , ſo würde die Sachlage ſich wie 1814 geſtaltet haben. Wir hätten die Stadt , nach

Die fleineren Franzöjichen Feſtungen freilich vermochte inan 1870 um jo leichter ähnlich wie 1814 und 1815 zu behandeln , als man zahlreiche Landwehr- und Etappen :Truppen

zu ihrer Einichließung zur Verfügung hatte, aber die großen Feſtungen Metz, Paris uld Belfort leiſteten jetzt Franfreich Straßburg ſah man ſich ge: nöthigt, der bequemen Verbindung mit Süddeutichland und des moraliſchen Eindrucs wegen, den die Wiedernahme der

die weſentlichſten Dienſte.

uns einſt ſo ſchmählich entriſjenen Stadt in Europa machen mußte, jofort zu belagern. Ju dieſer Belagerung erprobte jich zuerſt vollgültig die Wirkung der gezogenen Belagerungs Geſchüte, und zwar zuerſt durch die Verwüſtung, welche die

einer gewonnenen Schlacht vor ihren Thoren , beſetzt, und Frankreich hätte nicht die Zeit gehabt , neue Armeen zu bilden.

Hiermit iſt der Werih großer Feſtungen erwieſen, und alle (Gegentheorien fönnen die Bedeutung dieſes Beiſpiels nicht erſchüttern. – Aehnlich ſteht es mit Met. Freilich wird von den Gegnerii angeführt, daj Baza ine ſich in ein in : befeſtigtes Met licht würde haben einſchließen laſſen , und tai jonit jeine Armee im freien Felde verfügbar geweien jein würde. Aber die richtige Handlungsweiſe Bazaine's, welcher jich am 17. Auguſt 1870 nach der Schlacht bei Vionwille auf Metz zurückzog , anſtatt mit möglichſter Schnellig feit den Nückz11g in's Innere Frankreichs anzutreten , fann den 29erth großer Feſtungen nicht berabietzen. - Jin Uebrigen

bleibt immer 110ch fraglich, ob Bazaine's Armee nicht von der verfolgenden Deutſchen im freien Felde vernichtet worden wäre, wenn er jich nicht nach Metz hineingeworfen hätte. ( Fortjezung folgt.)

Gecojie in der Stadt 1111d an der Werfen anrichieten , 10

55: O STAN35

dann durch die Breiheieging durch den ſogenannten indircten Schulz aus reiter Entfernung. Es trat aber hier auch jo: fort die Schwierigkeit hervor, die Breſche 311 recognosciren , ob ſie wirflich gangbar war , da man eben 110ch 311 weit ents fernt war, um in den Graben hinein jehen zu können . Der

Angreifer wandte Parallelen und den Sappen -Angriji an und gelangte io bis au dou Graben vor Baſtion 11. Der Gouverneur wartete nicht ab und capitulirte. Die Beſchießung . ſeiner Geſchütze demone der Deutſdien hatte ihm die Hälfte

tirt ; eine furchtbare Verwüſtung war angerichtet, die Be : völferung lebie ſeit Wochen in den Kellern , die Bejazung war entmuthigt. Die Vertheidigung wurde jehr pajjiv ge go

Na d r i do tel. Deutſches Reich .

*1* Berlin , im Auguſt. [ Dic Aenderungen in der A u srüſtung und Uniformirung der Infan : teriel Die ſeit dem 1. Mai bei einzelnen Bataillonen eingeführten Aenderungen in der Ausrüſtung und Uni fornirung der Infanterie haben das Gejammitgewicht der Feldmäßigen Ausrüſtung des Deutiden Infanteriſten von rund 33 Kilogramm auf etwa 26 Kilogramm herabgeſett. Dieſe Erleidsterung

der Infanterie - Ausrüſtung

beruht zu einem

weſentlichen Theile auf der Errepung des Meſſings bei dem

Helme, den Knöpfen 2c. durd) das Aluminium , das man jeßt

führt , und es fanden faſt gar feine Ausjälle ſtatt. Sie ver

dazu benuten fann , nadybom c8 gelungen iſt, dieſes Metall gelb

dient alio hº thatjädlich gar nicht die Lobiprüche, die inan ihr

zu färben . Freilid) hat das aud ) jeine Schattenſeiten . Während

gezogenen Belagerungs -Geichützen der Deutichen gegenüber,

der frühere dicke Delm mit der ſtarken Meijingichiene einen ordentlidhen Stoß oder Sdlag ſehr gut vertrug, wird der neue Helm , wenn der Soldat aus Verſehen auf ihn tritt oder über ihn ſtürzt, wohl kaum mehr zu gebrauchen ſein. Ueber die

und ſtets hat das Auftreten neuer wirkjaner Waffen einen niederichmetternden Eindruck auf die Gegenpartei hervor:

Zweckmäßigkeit des neuen Klappkragens ſind die Anſichten wohl nody getbeilt. Der Hals des Soldaten dürfte bei ſchlechtem

gerufen. Die Belagerung von Belfort beſtand in einer zuerſt unglaublich ichwachen Einid ließung, dann in einer Beſchießzung

entſprediend bem Umlegekragen des Waffenroces, vorn tiefer ausgeſd weift iſt. Sehr gut hat ſich bis jeßt das nach einem geieblich geidyüßten Verfabren aus hellgrauer Baumwolle her:

auf weitere Entfernungen , und endlich ſah man ſich genöthigt,

geſtellte neue Tricothemd bewährt.

gegen den verſchanzten Höhenzug der Perches den regelmäßigen

eine ſtehkragenähnlidie Halsprije mit drei zur Befeſtigung der Halsbinde dienenden Knöpfen . Die Einführung dieſer Tricot hemden bedcutet auch einen finanziellen Vortheil, da die Tricot: hemden billiger als die bisher gebräuchlichen ſind. Das neue Gepäck geht von dem bisherigen Balancirjyſtem vollſtändig ab, entbehrt der hinteren, ſo ſehr läſtigen und dweren Patronen:

und dem Commandanten der Feſtung zollte. Aber dieſer jah ſich mit ſeiner Bejazung plötzlich neuten Kriegsmitteln , den

Wetter eines genügenden Sdyußes entbehren, da die Halsbinde,

1

Sappen Angriff zu eröffnen . Hierbei wurde ein auf Grund

irriger Angaben zu früh unternommener Sturm einiger Land: wehr -Bataillone mit ſtarkem Verluſt abgeſchlagen . Die Perches wurden bald darauf geräumt, und die Uebergabe durch Con

vention jetzte der Belagerung ein Ziel . Die Vertheidigung machte dem Belagerer das Vorland mit Ausdauer ſtreitig. Eine Anzahl Feſtungen beido

man beim Vormarſch

mit Feldgeſchüben . Mit Ausnahme von Marſal und Rocroy blieb der Erfolg übernu aus. Dagegen hatte eine bloße Beſchießung mit Belagerungs-Geſchüßen gegen eine Anzahl Feſtungen einen vollen , ſchnellen Erfolg . So fielen Toul, Verdun, Soiſſons , Schlettſtadt, Fort Mortier, Neubreijach ,

Diedenhofen , La Fère , Montmédy , Mezières , Péronne , Longwy meiſt durch eine Bejchießung von einigen Tagen .

An dem Hemd befindet ſich

taſde und iſt nadh dem Grundjaße conſtruirt, welcher auch

für das im Jahre 1870 getragene Gepäc maßgebend war, die Patronen vorne am Leibriemen zn tragen und unabhängig das von den Rücken des Mannes mit dem Torniſter zu belaſten, der wic ſeither in zwei Theile getheilt werden kann. Beim 6. Armee-Gorpo iſt das 1. Bataillon des Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm II. ( 1. Schleſiſchen Nr. 10 in Breslau

mit der Erprobung des neuen Gepäcs und der neuen Ausrüſtung beauftragt ; c8 werden , da die Mannſchaften dieſes Bataillons

wie der anderen hiermit betrauten Bataillone das diesjährige Herbſtmanöver feldmarſchmäßig mitmachen , nach demſelben ges nügende Erfahrungen geſammelt worden ſein, um über die ends

543

fi

gültige Einführung der geplanten Neuerungen entſcheiden zu Bisher geht die überwiegende Anſicht der betheiligten

fönnen

Kreiſe wohl bahin , daß die Aenderungen im Allgemeinen einen

ontent

großen Fortſchritt bedeuten , wenn auch in Einzelnbeiten noch Verbeſſerungen möglid) ſein dürften. Irankreid.

Paris , 21. Auguſt. [Bericht des Generals Dodds über den Feldzug in Da bomey .) Die Marine:

Verwaltung hat jo eben einen neuen Bericht des Generals Dodds entgegengenommen , welcher den letten Feldzug in Dahomet) und die Gefangennalyne Beban zin's betrifft. Am 30. Auguſt 1893 übernahm der aus Frankreid ) zurückgekehrte General wiederum das Commando der Colonne. Behanzin bemühte ſich damals auf Anrathen des Engliſdien Journaliſten Jadion , des Herausgebers einer Wodenſdrift in Lagos ,

‫܃܃‬

Deutſdien Heere belagert, das unter dem Befehl des Deſterreichis den Erzherzoge und Römiſchen Könige jojef - des ſpäteren Kaiſers jojef I. – ſtand. Dies war die erſte Belagerung der neuen Vaub a n 'ichen Feſtung; ihr Commandant, General Melac, hielt ſich in derjelben 4 Monate lang , dann aber ſab er ſids zur Capitulation genöthigt. Die Shilderung diejer Belagerung bildet den Gegens ſtand des erſten Abſchnitts , nachdem die ausführliche Denk

id) rift Vaub a n 's über Landau vom Jahre 1687 voraus: gejdidt iſt, weldie mit den Worten jdließt : „ Wenn die Feſtung

nady dieſen Vorjdlägen erbaut wird, ſo muß ſie eine der ſtärkſten der Chriſtenheit werden . “

Die Belagerung von 1703 , welche

alio die Feſtung Landau „ unter Ihro Majeſtät des Saiſers und des heiligen Neidis Jurisdiction “ brachte, 30g ſchon im nächſten Jahre ihre zweite Einſdyließung nad ſid ): ein Franzöſiſches

Seer unter dem Befehl des Marſdills Tallard bedrängt dieomal Landau und erzwingt nach einer 30 tägigen Belagerung

Unterbandlungen mit Frankreich anzuknüpfen , um Beit zu ge

General Dodds ließ ſich durd die faliden Vor: ſpiegelungen des Negerfönigs nidyt täuſden und jetzte den Vor: marich fort. In jehr gemäßigter Sprache, aber dod) in merk barer Weije beklagt ſidy Dodds ſodann über mancherlei Un:

winnen .

ſiegt batte.

Die Darſtellung dieſer Begebenheiten bildet den

Inbalt des zweiteit Hauptabidnitts unjeres Vuds , welder über

regelmäßigkeiten der Büreaus, vor Allem der Intendantur. So

den Krieg am Oberrhein von 1703, die Einſchließung und den

zum

Angriff der Feſtung, die Sdıladyt am Speierbach vom 15. No: vember und die llebergabe der Feſtung eingehend berichtet. Wie es im Nathoprotocoll der Stadt Landau heißt , tum die Stadt und Feſtung , nadidem die Belagerung vom 17. October bis zum 15. November 1703 gedauert hatte, wieder unter die Herrſchaft

Beiſpiel batte der Führer der Erpedition

ein

gewiſſes

Quantum Lebensmittel verlangt, das im März hätte geliefert werden jollen. Die erſten Lieferungen langten aber erſt.am 31. Auguſt in Kotonu an , jo daß ſich der General in ſeiner Erwartung, bei Beginn des Feldzuge für vier Monate Lebens: mittel vorzufinden, getäuſdit jah. Dieſe und ähnlidie Unpünkt lid;keiten machten die Operationen ſehr jdywierig, and hörten ſie

1

und Beſchießung die Uebergzabe , nachdem der Maridal mit einem Theil jeines Heeres und anderen Hüljstruppen die Deutid) : Holländiſche Entiat -Armee bei Speyer in blutiger Schlacht be :

des allerchriſtlichſten Königs (ragis christianissimi) zurück.

während der Dauer des ganzen Feldzugs nicht auf. In ſehr eingebender Weiſe idildert der Bericht die Art und Weije , in

Zahlreiche und theilweiſe redyt bedeutſame Anlagen ſind dem Vudo beigegeben , unter ihnen auch die Beſchreibung und Abbildung der Velagerungs -Münzen Melacs und der Medaillen

der Vehanzin ſid, von cinem Dorf zum anderen Flüdytete

auf die Capitulationen von 1702 und 1703.

und in den Waldes: Dickichten verſteckt bielt.

dem er des Nadyis jeine freuz- und Querwanderungen fort

Das vorbezeidnete Wert iſt eine ſehr fleißige , gründliche und lehrreidie, desbalb hocverdienſtliche Arbeit des Verfaſſers, der offenbar aus bejonderer Vorliebe ſidi der Behandlung eines vaterländiiden Stoffes unterzogen hat. Sie verräth ein gutes Quellenſtudium und genaue Bekanntidaft mit allen hierbei in Vetradit kommenden Verhältniſſen , endlich eine gewandte Feder.

fetzie, des Tags ſich in den Gebüjden oder verlaſſenen Hütten verborgen hielt. Endlich , am 25. Januar 1894 , wird Be .

bildungen , welche culturgeididtliden Worth aufweijen .

Das ganze Land

war bereits unterworfen , es fanden keine Gefedyte mehr ſtatt, aber die Hauptaufgabe, ſich der Perjon des Königs zu bemädı tigen , blieb noch beſtehen , und dieje war weitaus die jdwierigſte. Der König batte nur ein ganz kleines Gefolge bei ſich , mit

Einen beſonderen Vorzug beſitzt ſie in den intereſianten Ab

::‫܃܂ܬ܀ܟܕ‬:;.!‫ܬ‬£݂‫ܕ‬42N

hanzin , dem es an Lebensmitteln fehlt , gezwungen , ſich zu

Wir danken dem Verjaſſer für ſeine ſchöne Arbeit und

ergeben , und der Feldzug iſt hierdurd) endgültig zum Abidru gebracht. Der General jpendet ſeinen Oifizieren , liuteroffizieren ohne deren Opferwilligkeit und Energie nie gelungen wäre, den

wünſchen nicht allein, ſondern hoffen auch beſtimmt, daß deren Aufnahme bei der Lejewelt eine jolde jei , 0 : ß er auch die Dar: ſtellung der 3. und 4. Belagerung der Feſtung Landau balo folgen laſſen werde .

Feldzug zu einem günſtigen Abidyluſie zu bringen. Der ganze Beridit zeichnet ſich durch Sadilichkeit aus und legt Zeugniß

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

I

und Mannſchaften das höd)ſte Lob und geſteht, daß es ihm

ab für die große perſönlite Beldeidenheit ſeines Verfaſſers .

Album umfreiwilliger Komit. Sammlung humoriſtiſcher Annoncer , Druckfehler und Ausſprüche mit Angabe der Quellen.

III . Band.

( Berlin, N. Editein, Nachfolger.)

K r i ti k.

Handtmann, D., Die wichtigſten Beſtimmungen für die im 918 lande ſich aufhaltenden Deutſchen Militärpflichtigen. ( Berlin,

Die Belagerungen von Landau in den Jahren 1702 und 1703, von E. Deuſer, Beamten der Prälziſchen

Jahresbericht des ſchweiz. Samariterbundes für 1893,94. ( Bern,

Bahnen , Hauptmann a. D.

Mit 6 Lichtbrudtafeln , 1

Lithographie und vielen Abbildungen im Tert . Landau 1894, Commiſjions- Verlag von 40. R21153ler's Buch hand: .

lung .

8.

Preis 4 M.

XL 11. 208 S.

[ R. ] In mehrfacher Hinſicht zieht das hier genannte Werk die Aufmerkjamkeit des Fachmanns wie des Laien auf ſich. Es hat den Zweck, die Belagerungen zu ſchildern , welche vor nuna mehr faſt 2 Jahrhunderten die alte , von Vauban angelegte

Feſtung Landau zu beſtehen hatte.

Dieje Aufgabe wird von

Mittler u . Sohni . )

Gebhardt, Röld ) i . Schapmanın .)

Soldatenlieder, gejammelt von E. Daube. ( Altenburg, Hörner.) Special karte , neue, von Korea, Nordost-China, Süd - Japan mit Plänen der Hauptstädte Soul, Peking, Tokio und deren weiteren Umgebungen , nach den neuesten Russischen , Eng lischen , Französischen und Deutschen Quellen bearbeitet von A. Herrich . Massstab 1 : 4500000 . ( Glogau , Flemming . ) Studer , H. , Ingenieur, Um den Gotthard herum , militärische

Fragmente , polemische Reminiscenzen , mit Karten. ( Zürich , Raustein . )

Uniformen , die, und Fahnen der Deutschen Armee, 2. Abthei lung : die Abzeichen der militärischen Grade , sowie die son stigen Auszeichnungen an den Uniformen der Deutschen Armee,

einem früberen Offizier und jebigen Eiſenbahn- Beamten in ſehr guter Weiſe gelöſt.

nebst Erläuterungen zu den Abbildungen. 7. Auflage. (Leipzig ,

Bekanntlich gelangte die ehemalige freie Neidsſtadt Landau

Verhältnisse, die hygienischen, der grösseren Garnisonsorte

Ruhl.)

durch den Friedensídluß von Nyswick in Franzöſijden Beſitß. Schon im Jahre 1702 dem zweiten Feldzugsjahre des

der Oesterreichisch - Ungarischen Monarchie.

Spaniſchen Erbfolgekriegs

K. u . K. Hof- und Staatsdruckerei . )

wurde die Stadt von einem

XII. Budweis.

Mit 1 Umgebungskarte und 5 graphischen Beilagen. ( Wien ,

544

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er dienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Leben, Wirken und Ende

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig.

weiland Sr. Ercellenz des Oberfürſtlid Winkelkramſden Generals der Infanterie

So eben erſchien :

n Leberecht vom s Knopf. FreiherrAus dem Nadılaß eines Offizier berauegegeben von 8. Elegant 1

W.

Dr. Ludwig Siegriſt. broſchirt. Preis 3 Marf. Elegant

gebunden 4 Mart. Zweite unveränderte Auflage.

Eine Kritik der Neuen Militäriſdien Blätter jagt hierüber folgendes:

„Ja , beſäßen wir doch niehr jolder pacendent, herzerfriſchenden, humorſprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von Plönnies , der Sobu der Dichterin , dem General Leberedt

4870

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der gejammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büdylein zii den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, reinen Humors zu zählen - wir ſpreden das mit voller Ueberzeugung

Erfahrungen eines 55: 35 2. RO ED STEV

Truppenführers.

aus! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe zc. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleid; die Thorheiten , das Sopjweſen und Gamaſdienthum , wo immer ſolde audy in großen Armeen beſtehen : Denn , täuſden wir uns nicht, aud , wir Sieger von 66 11110 70, aud unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mandje wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit , über die der ſelige Ge:

neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß: ſinnig lächelt. - Dies Buch fann man wieder und wieder leſen , un

ſidy ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte , jagent

wir vielgeplagte Ramerad nur getroſt den „ Kinopj“ zur Hand: einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegburen Quell des Humors werden ihm Fröhlich feit und Kraft zu führen .“

Von

Alfred Freiherrn von Eberſtein , zulegt Conmandeur des 3. Ditprentijden Grenadier- Regiments Nr. 4.

Im Verlage von Guliav Sdiloekmann in Gotha eridien jo eben :

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Zeitung .

enr und Heden. herr Preuefaßtßiſce he sbildFeld er Kurzg Leben ſämmtliche Beerführer , deren Namen

Preis 1 N. 25 21.

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

preußiſche Regimenter tragen. von

Wilhelm Bußler,

1

Eine Kritik des 311 Berlin erſcheinenden „ Reichsboten “ jagt über das hier bezeichnete Werf u . A. Folgendes : „ In der vorliegenden Sdirijt wird man nach Angriffen und polemiſchen Erörterungen vergeblich ſuchen. Der Herr Verfaſſer verwerthet in außerordentlich gediegener, ruhiger und

Diviſionspfarrer zu Erfurt. Eriter Band

Gr. 8 ". Geh . 4 M , Geb. 5 M , Pradhtausgabe 8 M.

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter: 6 , 9 ,

13

14-30, 33, 35, 37 .

abgeklärter Weiſe ſeine reichen Erfahrungen an ſeinem langen 1

Dienſtleben , in dem er offenbar mit warmem Herzen und offenen Augen geſtanden , um der jüngeren militäriſchen Generation und kommenden Geſchlechtern einen Spiegel vorzuhalten und einen Wegweiſer initzugeben . Der warme Idealismus und die wohlthuende Friſche, die unerſchütterliche, begeiſterte Liebe zu Staiſer und Vaterland , zu Volt und Armee , die ſich in jeder Zeile des Buches deutlich ansjpricht , werden dem Leſer wohlihun und ihn ergreifen , das praftiſche Verſtändniſ für den geſammten Dienſtbetrieb mit all' ſeinen großen und kleinen Aufgabeit, die alle doch nur Einem

Ziele zugute konimen , werden für jeden ſtrebſamen Offizier eine reiche Fundgrube der Unterweiſung bieten . In dem Buche ſehen wir das Beſte, was Freiherr v. Eberſtein geſchrieben. Es ſollte ſich in der Hand jedes jüngeren und älteren Difiziers, bis hinauf zum Negiments -Commandeur befinden . Keiner wird es ohne Nußen leſen ."

Deutſdies Kaiſerſpiel. Sehr belehrend für Jung und Alt. Paſſendes Geſchenk bei jeder Gelegenheit. Zuſendung gegen 3 Mk. franco .

Verlag von W. von der Lohe in A a che n.

Gocos- Turnmatraßen und

Turnmatten , Cocos - Schießdecken 1110

Cocos -Teppichen . Adam Sdjildge IV .,

Rüſjelsheim a / M .

Erfinder der Cocos- Turnmatraßen und Matten.

Verantwotlicher Redacteur : Sauptmann à la suite der Infanterie Zernin.. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Leiga

tele nam !

wpf.

Allgemeine Militär Beitung. Xeunundſechzigfter Jahrgang. No. 69.

Darmſtadt , 29. Auguſt.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und S amit a g8 . Preis des Jahrgang: 24 M. , des einzelnen Viertel-

jahre 7 M.und mitfranfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet8 M., im Weltpoſtverein 89/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1894.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans kirte Briefe und Zuſendungen angenommen .

3 t halt :

Auffäße. Zur Geſchichte der Frankfurter Novembertage des Jahres 1813, von W. Dident. - Der Feſtungsfrieg von A. v. Boguslaw & fi Fortſetzung ).

Nachrichten. Deutiches Reich. Bayern. [Stiftung für Angehörige des 1. Ulanen -Regiments .] Schweden und Norwegen. (Das Ergebniß der diesjährigen Manöver.] Aritit.

Das Radfahren , von V. Puttkamer.

Feuilleton. Neue Uniformen und Waffen ( Fortſeßung).

Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen .

ME

Zur Geſchichte der Frankfurter No : vemberfage des Jahres 1813 . Erwiderung auf den in Nr. 53 und 54 der Allgem. Milit.-Ztg. ent haltenen Aufſaß. Von W. Dnden .

Die Schrift von Dr. Noloff: „ Politik und Krieg führung während des Feldzuges von 1814 (Berlin 1891 ) “

hatte ich einige Monate nach ihrem Erſcheinen geleſen und dann zurückgelegt mit der Abſicht, bei Wiederaufnahme meiner Studien über dieſe Epoche dem Verfaſſer und ſeinen freunds lichen Recenſenten gelegentlich zu ſagen , daß und warum

ich meine ſämmtlichen Forſchungs -Ergebniſſe Wort für Wort aufrecht halte und Roloff's Einwendungen dagegen ohne Ausnahme als gånzlich grundlos erachte. Nur die politiſchen Ausführungen der Schrift hatten meine Aufmerkſamkeit er regt, – die militäriſchen nicht ; die letzteren hatte ich bald

4 311 einer ſehr ernſten Gegenbeſchwerde veranlaßt. Auf S. 26 ſeiner Schrift urtheilt Roloff über die bekannte Dentichrift Knejeb e ck's vom 7. Dezember im Weſent lichen ebenſo wie ich , wenn er gegen Bernhardi hervor hebt, daß dieſelbe „ den Nheinübergang nicht an ſich, ſondern nur inſofern bekämpfe, als ſie ihn vorläufig, ohne den Beſitz der Schweiz, für inopportun " halte. Aber von dem hiſtori

ichen Zuſammenhang, in dem ſie entſtanden iſt, hat er keine Ahnung. Dieſen Zuſammenhang habe ich erſt ermittelt , als ich das Uebereinkommen “ vom 4. Dezember in den Schätzen des Kriegsarchivs zu Wien entdeckte (S. 234 ff .), und da

für die Würdigung der Dentichrift eben die Kenntniß dieſes Zuſammenhangs entſcheidend iſt, ſo iſt damit auch die völlige Unabhängigkeit meines Urtheils zweifellos erwieſen. Ich räume alſo ein, daß mir, weil ich unterlaſſen , die

Schrift Roloff's noch cinmal nachzuleſen, die Ueberein :

-

ſtimmung eines von ihm früher gefällten Urtheils mit meiner 11

ſo vollſtändig vergeſſen, daß mir, als ich im vorigen Herbſt meinen Aufſatz : „ Gneiſenau , Nadetzky und der Marſch der Hauptarmee durch die Schweiz nach Langres " für die ,, Deutiche Zeitſchrift für Geſchichtsmiſjenichaft " *) ſchrieb, nicht einfiel , jene Schrift noch einmal durchzuleſen . Hätte ich das gethan , ſo würde mir nur einer; nämlich der dritte der vier Punkte, auf die er mich nachträglich hinweiſt, Anlaß gegeben haben ,

ein richtiges Urtheil von ihm zu verzeichnen ; die unter Punft 1 und 2 gemeinten Stellen hätten mich, wie gezeigt werden wird , lediglich zu höchſt entichiedenem Widerſpruch und Punkt

Auffaſſung entgangen iſt, die ich jonſt erwähnt haben würde. Iſt das ein Vergehen , ſo iſt mein Troſt, daß ich Einen fenne,

der hier unbedingt Gnade üben muß , und das iſt Herr Roloff ſelbſt; denn was er mir vorwirft, hat er unter er: ſchwerenden Umſtänden mir gegenüber ſelbſt begangen .

In einer Anmerkung auf S. 20 ſeiner Schrift ſagt er : „ Bernhardi und Delbrück ſind der irrigen Anſicht , daß don in den erſten Plänen der Deſterreicher (vom 7. und

8. November) Langres das Ziel der Operationen war ". lind in

*) Die Verweiſungen auf dieſen Aufſaß ſind mit [ ], die auf

die Schrift und den Aufias Roloff' & mit ( ) eingeflammert.

einem Ercurs kommt er S. 87-89 nod ) einmal

auf dieſe Behauptung weitläufig zurück. Weder an der einen , noch an der anderen Stelle verräth er mit einem Wort, daß

546

dieſe Anſicht nicht neu , daß ſie ichon ſechs Jahre früher

von denen anführt, in welchen ich mich „eng “ an ſeine Er:

ausgeſprochen worden iſt, und zwar gerade von dem Forſcher , mit deſſen Ermittelungen er ſich in ſeiner Schrift auf jeder

gebniſſe „angeſchloſſen“ und gleichwohl meine Anſchauung

11

am 29. Januar 1814 " , der im hiſtoriſchen Taſchenbuch ,

für eine ganz neue ausgegeben " haben ſoll. Er der: langt alſo von mir, daß ich ihn als meinen Vorgänger hätte nennen foden , während in Wahrheit ich ſein Vorgänger ge weſen bin. Das iſt doch das Stärkſte, mas inir an Ber:

ſechſte Folge, 4. Band S. 1-51 im Jahr 1885 erſchienen iſt, findet ſich auf S. 44 eine Anmerkung, worin gegen die

geßlichkeit vorgekommen iſt! Von Seiten meiner verſchiedenen Herren Recenjenten iſt mir ſchon mancherlei geboten worden,

Deutung , welche Bernhardi der Schwarzenberg'ſchen

aber die Zumuthung, mein geiſtiges Eigenthum zit ver: leugnen zu Gunſten eines Anderen, der verpflichtet geweſen wäre, das meinige zu achten die iſt mir doch noch nicht geſtellt worden .

Seite beſchäftigt, nämlich von mir.

In meinem Aufiat

„ Lord Caſtlereagh und die Miniſter-Conferenz zu Langres

Dentichrift vom Anfang November 1813 giebt, gejagt iſt : „ Ich wiederhole, was ich ſchon im Tert geſagt habe, daß in dem ganzen Aufjatz weder von einem Marich durch die

Schweiz, noch dem Plateau von Langre s auch nur

Die Ausdrucksweiſe, deren ſich Herr roloff an dieſer

mit einem Wort die Nede iſt. Wie der Gedanke eines Durch :

Stelle ſeines Aufſatzes bedient, iſt überhaupt ſehr unglüd: lich gewählt. Sie giebt der Unterſtellung Raum, als hielte er mich eines Verfahrens fähig, das , wie jedermann weiß, keinem Forſcher ferner liegt als gerade mir. Es ſtände gut

zugs durch die Schweiz und dann der einer Bejeßung des Plateau von Langres nachträglich ent ſtanden iſt, kann hier nicht erörtert werden . Urſprüng : lich war, wie dieſe Denkjchrift zeigt , auch im Deſterreichiſchen

Hauptquartier feines von beiden beabſichtigt." 5.* 5:3 .. O ST

Zur Zeit, da dieſe Worte geſchrieben wurden, war die Autorität Bernhardi's in dieſer Frage noch ſo maßgebend, daß ſelbſt ein ſo ſcharfer Ropf wie Hans Delbrüd ihr

um die Wiſſenſchaft, wenn alle Hiſtoriker ſo gewiſſenhaft wären wie ich in der Angabe ihrer Quellen und in der Nennung derer , von denen ſie gelernt haben. Es fann !

meiner Aufmerkjamkeit eine Schrift entgehen und meinem

unbedenklich folgte ; mein Widerſpruch muſste alſo auf:

Gedächtniſ eine Thatſache entfallen , aber daß ich mit vollem Bewußtſein mich den Anſichten eines Anderen meng anſchließe“

fallen , er fonnte einem Schriftſteller gar nicht entgehen , der

und dann doch meine mit der jenes Anderen übereinſtimmende

wie Roloff dieſen meinen Aufſatz ebenſo wie den, der ihm vorangegangen und den , der ihm gefolgt iſt, während er ſchrieb, ſeinen eigenen Angaben zufolge überall vor Augen

Anſicht für „ ganz neu ", d. h . für mein Eigenthum ausgebe, das

zuführen. Damit nicht genug, die Thatſache ſelber, daſs ich

fann mir nicht begegnen , iſt inir auch nie begegnet, und jede Unterſtellung dieſer Art weiſe ich als eine ganz ſchnöde Ull: bill auf's entſchiedenſte zurück. Daß in allen hierherge: hörigen Fragen nicht ich der Theil mar, der von Herrn

fein Vorgänger bin, iſt ſeinem Gedächtniß jo pöllig ents

Roloff auch nur das Quermindeſte zu lernen hatte, werde

hatte, und dennoch hat er zwei Mal vergeilen , mich an

ſchwunden, daß er in ſeinem gegen mich gerichteten Aufiasz

ich jetzt im engen Anidhluß an ſeine ſämmtlichen Ausführungen

auf S. 417 der Allgem . Milit3tg. dieſen Punkt als einen

barthun .

geräumig und der Verbraud, jo ungemein iparjam , daß eine

Neue Uniformen und Waffen .

Erneuerung vor Wochen nicht nöthig iſt.

Die Schüſſe fönnen trefflicher mit der größten Geſchwindig (Fortießung .)

Von größter Bedeutung iſt die neue Bewaffnung der $ 11. fanterie, für welche die ſeit langen Jahren geführten lInter: judungen und Prüfungen der neueſten Erfindungen zur Grund: lage genommen ſind . Es iſt bei Beſprechung dieſer Angelegen : heit jelbſtverſtändlid die größte Zurüdhaltung geboten , dod iſt es geſtattet, mitzutheilen, daß das neue Gewehr ein Kaliber von 31. Millimeter beſitzt.

Der Rernpunkt der neuen Erfindung

beſteht in einem großen Längømagazin , welches die Hälfte des geſammten Patronen - Vorraths des Mannes birgt. Eine zu große Beldwerung des Gewehre iſt nicht zu fürchten, da ja in

Folge des kleinen Kalibers die Metalltheile und das ganze Gez wicht der Waffe erheblich haben herabgemindert werden können . Der Schieß -Mechanismus überraſcht durch ſeine Einfachheit,

die natürlich nur ſcheinbar iſt, da die eigentliche Conſtruction ein unauffindbares Geheimniß bildet. Das Weſentliche iſt : Hinter dem geräumigen Patronen : Magazin befindet ſich ein

keit hinter einander abgegeben werden, ohne daß der Lauf nur die geringſte Wärme:Veränderung erleidet . Kerniduß giebt es bei ſcharfſidhtigen Schützen noch auf 3 Kilometer. Der Stub

entladet ſid) ohne jede Spur ciner Rauchentwickelung. Nejerve flaſchen mit den außerhalb des Gewehrs vollkommen gefabr: lojen Bikrinjäure Derivat werden im Compagniemagen den Truppen nadıgeführt . u nn r

we es daz übe : Da 0a8 Sewehr im Handgemenge e zu jein leidyt würd , ſo hat darauf Bes t pt h mm hau noc ko und

dad)t genommen werden müſſen , den Kolben zu bejchweren , das geſchieht durch einen anſdyraubbaren , leidt zu entfernenden Bleiüberzug. Ueberhaupt iſt dem Kolbenkampf erhöhte Auf merkſamkeit zugewandt worden , du ſein weitgehender Nußen immer allgemeiner hat anerkannt werden müſſen . Zudem bieten die Kolben- Fechtübungen ſo erheblide Vortheile für das Ge: lenkigmachen der jungen Mannſchaften , daß man idon jest da: mit begonnen hat und einſtweilen die alten Gewehre dazu ver:

Pikrinſäure Reſervoir mit Tropf - Apparat , welch ' lepterer durch

wendet .

eine mit dem Abzugeſtollen in Verbindung ſtehende Federkraft in Thätigkeit gebracht wird und einen winzigen Tropfen dieſes eigenthümlichen Derivate der Pitrinſäure an die Patrone ab: giebt. Der Luftdrud anderſeits verhindert das vorzeitige Ent:

Das Bajonnet aus Aluminium -Stahlbronce iſt jo leidt und dabei feſt, daß es für das Gewicht gar nicht in Betradit kommt ; das Seitengewehr wird aber mit Rüdſicht auf das Holzſpalten und Fleiſchhacen im Biwat beibehalten. In weiterer Durchführung des rühmenswertben Grundjapes der Gepäds:

weichen der Bikrinſäure .

Wie die Entzündung entſteht, das iſt

ein Theil des großen Geheimniſſes. Berjager giebt 28 wegen der Empfindlidhkeit des Sprengſtoffes und der Kleinheit der

Erleichterungen wird der Inhalt des Torniſters oder Nudjades

Patronen überhaupt nicht. Das Bikrinſäure-Rejervoir iſt jo

Das ſchwerſte Stück war bisher bas Gejangbud .

auf das Mindeſtmaß berabgeſeßt.

547

Zunächſt halte ich Ades aufrecht, was ich über Sinn und Entſtehung der Schwarzenberg'ſchen Dentichrift geſagt habe. Er 22

Sie muß entſtanden ſein vor dem

Krieg Srath des 7. November , und wer das nicht annimmt, der fann ſie zeitlich überhaupt nicht mehr unter :

bringen , ihre Entſtehung überhaupt nicht mehr erklären ;

Toni

Hauptarmee in der Richtung nach Weſten ? Eben in der Woche, die dem 7. November unmittelbar voranging. Vor mir liegt unter den Beilagen eines noch ungedruckten Deſter reichiichen Generalſtabsmerkes ein , Marſchplan für die Haupt armee vom 29. October bis 8. November“ . Da ſind als Aufenthaltsorte und Aufenthaltszeiten des Hauptquartiers

denn ich wiederhole, ſie weiß kein Wort von einem Durch zug durch die Schweiz, fein Wort von einem Marſch auf

folgende angegeben : 29. October : Schmalkalden ; 30. October :

Langres und fann deshalb nicht einer Zeit entſtammen, in

Fulda; 2. November : Neuhof; 3. November : Schlüchtern ;

welcher dieſe beiden Fragen die Alles beherrſchenden Streit

4. November : Saalmünſter; 5. November: Gelnhauſen ; 6. November : Hanau ; 7. November : Franffurt. Ein .

fragen des Tages geworden waren. Zu dieſem Grunde, der an ſich vollfommen beweisfräftig iſt, kommt nun noch ein

Dermbach, Glabach; 31. October : Hünfeld ; 1. November :

.

große Böhmiſche Armee marichirt lints ab , jie geht über

Blick auf die Karte zeigt, daß die Marichrichtung bei Fulda nach Südweſten abbog und zwiſchen Gelnhauſen und Hanau eine vollſtändig weſtliche ipurde. Nur wer in dieſen Tagen einen unmittelbaren Rhein

den Rhein (marche par sa gauche ; elle passera le Rhin ) und wird ſuchen , in's Innere Frankreichs einzubringen , um

linfs a bmarích nennen , und an Angaben dafür, daß in

Umſtand hinzu, der allem Widerſpruch ein Ende macht.

Die entſcheidende Stelle in der Denfſchrift lautet: ,, Die

übergang plante, konnte den dazu erforderlichen Marſch einen

der Armee des Lord Wellington und der Italieniſchen Armee die Hand zu reichen . “ Der klare Wortlaut dieſes

den Tagen zwiſchen Leipzig und Frankfurt auch von Oeſterreichi

Sabes dhließt jeden Gedanken an einen Durchzug durch die

dem Nhein marſchirt, um ſogleich nach dem Rheinübergang in's Funere Frankreichs einzudringen , hat keine Zeit zit

worden iſt, fehlt es nicht. In dem bekannten Leben Radetzky's : (,,Der R. R. Deſterreichiſche Feldmarſdal Graf Nadeffy . Eine biographiſche Skizze nach den eigenen Dictaten und der Correſpondenz des Feldmarſchalls

irgend einem Umweg, am allerwenigſten zu einem ſolchen ,

von einem Deſterreichiſchen Veteranen , 2. Abdruck, Stuttgart

der einen Zeitaufwand von 30 Tagen fordern würde.

und Augsburg 1858 " ) lejen mir S. 234 : „ In den Bes rathungen zu Leipzig gab Radetzky ſein Urtheil dahin ab,

icher Seite ein alsbaldiger Rheinübergang wirklich geplant

*

Schweiz unbedingt aus.

Eine Armee, die links ab nach

*

„Rinfs a b " nach dem Rhein zu marſchiren, konnte

der Haupt-Armee nur zu ciner Zeit vorgeſchlagen werden, ba ſie in der Nichtung nach Weſten marſchirte. Denn von dem Augenblick an , da ſie von Norden nach Siiden

ging, ward ein Marich nach dem Rhein ein Rechts ab . marich , von einem Linfšabmaridh nach dem Rhein konnte dann nicht mehr die Nede ſein. Wann marichirte nun die

Diejes wird durd einen federleidsten Aluminium -Phonographen erſczt , welder dem Soldaten die betreffenden Gebete und Lieder im Bedarfsfalle vorphonograpbirt. Die nöthige Elektricität wird durch die Meldereiter des Bataillons geliefert , weldie für dieje

Zwecke , ſowie für die Feld-Telegraphie und Telephonie leidste

Aluminium -Accumulatoren unter der Satteltajde mit ſich führen . Turbinen zur Erzeugung frijder Elektricität in Waſjerläufen oder an Waſſerfällen werden auf dem Compagniewagen nach: gefahren. Dieje werden hauptſäcilid, audy im Viwat für Glüh: lichter und für die Sdyeinwerfer bei Nachtgefechten in Anwen

berg und am 31. aus Hünfeld hatte er (Nadetz k y ) zwei Dentidriften eingereicht, worin ganz im Sinne Scharn horſt's und Gneiſenau's der Satz aufgeſtellt war :

Das auf dieſe Weije gegebene Leder wird zu den Helmen, der · Neſt für die Stiefel verwendet. Die Leidytigkeit deo Metalls erlaubt auch , im Helm eine dem chapeau - claque ähnlide Einrichtung anzubringen, jo daß der Helm im Gefecht idynell zujammengedrückt und, Sturmriemen um den Hals , auf die Bruſt gehängt werden kann , hier nod ) einen kleinen Sdu gewährend. Als A16 Kopfbedeckung dient die Feldmüße, deren graues Unterfutter nad augen gedreht wird,

gegeben wird.

ſo daß der Kopf für den Gegner faſt unſichtbar wird.

Das Verſchwinden des Mannes im Gelände wird außer:

dung kommen . Die Elektricität wird überhaupt bei der fünftigen Beeres: Ausrüſtung eine ungeahnte Rolle ipielen . leber das Nabere können bier leider nur flüdytige Andeutungen gemad)t werden .

dem wejentlich gefördert durch die neue Farbe der Litewka:Ober

Als eine überrajdend ſinnreidie Einrichtung wird die Dynamo

zugleich von großer politiſcher Bedeutung, denn in München hat

Majdyine geprieſen, welde an die Fahrräder der Radfahrer be: feſtigt wird und weldie die bisher vergeudete Tretkraft der Nad: fahrer in jofort anzuwendende elektriſche Kraft umſetzt.

ein derartiges Entgegenkommen von Berlin ſo angenehm berührt, daß man dort feſt entſchloſſen iſt, dieſer ganzen endgültigen Ulm

Der Helm wird auf eine ſehr ſinnreiche Weije erleidtert. Man hat durd, langwierige phyſiologiſche und biogenetiſdie Ver: jude feſtgeſtellt, daß im thicriſchen Körper die phyſiologijde Umietung der Speiſen in thierijdie Gewebe weſentlich durd, die

Gefäße beeinflußt wird, aus welden das Thier frißt . So iſt man empirijd, darauf geführt worden, daß das Leder der mit

röcke. Als die beſte iſt nach diejer Nichtung das Moosgrün der Bayerijden Chevaurlegers erkannt worden , und dieſe iſt ſo:

mit die Zukunftsjarbe des Deutſchen Heeres. Dieſe Wahl iſt

geſtaltung des Heeres vell und ganz zuzuſtimmen , unter Vor: behalt der Beibehaltung des meſſerartigen Seitengewehrs, welches

ſidy bei Kird weihfeſten und ähnlichen außerdienſtlichen Anläſſen ſehr gut bewährt hat. Nebenbei jei bemerkt, daß mit der Generalität alles beim

Alten bleibt. Nur dyeinen die Borderſdröße des Waffenrocks, die ja beim Reiten meiſt aufgeknöpft werden , endgültig zu fallen ,

Trockenfütterung aus Aluminium -Trögen gefütterten Odyjen ganz

jo Daß damit eine der Civilhoftradyt ähnliche Geſtalt des

erheblich leidyter iſt als das anderer Ocjen .

Waffenrodes der Generale erzielt würde.

Jul Folge deſſen

jollen große Odjenzüchtereien auf gasfreien Flädien , wie die +

die Hauptarmee raſch an den Nhein zu führen , und dort die Bayern und die Deſterreicher unter Wrede an ſich zu ziehen " . Ferner S. 243 : ,,Schon unterm 27. October aus Mühl:

großen Shießpläte und Esplanaden der Feſtungen , angelegt werden, auf denen nur Trockenfutter aus Aluminium -Trögen

( Schluß folgt . )

548

Jeßt oder nie. In Frankfurt ſprach er daher gleich in den

erſten Tagen unaufhörlich für die Fortſetzung der fråftigſten Offenſive und trat ſchon damals mit einem Entwurf für den Rheinübergang hervor. “ Dieje Angabe erſcheint benutzt bei Pert . Dieſer ſagt in ſeinem „ leben Gneiſenau'ſ “

dem Rheinübergang tritt bloß die Veränderung ein , daß er jeßt nicht mehr warten ,muß auf die Hauptarmee, die nach der Schweiz geht , ſondern gerades Weges nach Brüſſel

und Mecheln zieht. Dieſer Sachverhalt iſt ſehr einfach, aber für Herrn Roloff iſt er doch nicht einfach genug geweſen.

III ( 1869) S. 526, nachdem er über des letzteren Forderung

Es bleibt alo dabei : Die Schwarzenberg'iche Dent:

nachdrücklicher Fortſetzung des Kriegs geiprochen : Zum

( chrift muß vor dem 7. November geſchrieben jein, weil ſie den Linksabmarſch nach der Schweiz nicht bloß nicht erwähnt,

Glück erſchien ihm bald die beſte Hülfe in dem Miniſter v . Stein , und auch Fürſt Schwarzenberg und deſſen Chef des Generalſtabs, Nadetky , ſchloſſen ſich jeinem Charakter und ſeiner Einſicht an . Der Fürſt und N adetky hatten bereits am 27. und 31. October zu Mühlberg und Hünfeld

ſondern den Worten und dem Sinne nach jeden Gedanken

daran geradezu ausſchließt.

Vergleichen wir aber die vor dem 7. November entſtandene Dentichrift Schwarzenberg's mit der

drungen , jetzt oder nie ſei es Zeit in Frankreich einzubringen und in Frankfurt einen Entwurf dazu vorgelegt . " Ein

Dentichrift Radetzky'e , welche an dieſem 7. November entſtanden und von dieſem Tag datirt iſt (S. 208—9] , ſo entdecken wir, daß zwiſchen den beiden Entwürfen,

ſolcher „ Entwurf“ , der auf jofortigen Rheinübergang ge

die ihnen

richtet war , der auf dem Marſch nach Frankfurt verfaſt und in Frankfurt vorgelegt worden iſt , wo findet er

Plänen Oeſterreichs eingetreten iſt: es hat ſtattgefunden

ſich noch heute ? In der Schwarzenberg'ichen Denkichrift, die den ſofortigen Nheinübergang der Armeen Schwarzen berg's , Blücher's und des Kronprinzen von Schweden

übergang der Hauptarmee. Dieien Verzicht hatte der Oberſt v . Müffling im Auge, als er bei Empfang

nachdrücklich qui jofortigen N heinübergang ge

zu Grunde

liegen ,

ein ilmſchwung in

den

1

1

der

Verzicht

auf

den

fofortigen Rhein :

des Aufmarichplans des Kaiſers Alerander vom 8. No:

1

ſowie ſämmtlicher Roſalen und Parteigänger in Ausſicht nimmt, und an deren Entſtehung in den erſten November:

tagen jetzt gar kein Zweifel mehr möglich iſt. 5 3:5 .. Vro ST*

Was Noloff gegen meine Annahme aus angeblich widerſprechenden Deſterreichiſchen Beſtimmungen über die Auf

gabe der Schlejijchen Armee herleitet, beruht auf einem ganz groben Mißverſtändniß. In jener Dentichrift Schwarzen : berg's findet ſich über die Schleſiſche Armee folgende

vember ichrieb : „ Eine Bewegung aus der Schweiz und vom Oberrhein in das Innere von Frankreich iſt nicht allein möglich und bei Schnelligkeit der Bewegung ausführbar, ſondern fann ſehr enticheidend werdent , allein ſie iſt keine Fortſetz ung des M a rich es an den N heill, ſowie er von Leipzig an ſtattgefunden hat , und iſt keine Benubung

der Reſultate, welche die Schlacht von Leipzig gegeben hat *)" . ( Fortjeßung folgt.)

Stelle :

,,Die Armee des Feldmarſchaus Blücher geht gleich: falls über den Rhein , um die feindliche Armee im Schach

Der Heftungskrieg

zu halten, ſie zu beſchäftigen, gegen ſie zu manövriren , bis die Böhmiiche Armee die Verbindungen des

von A. v. Boguslawati. ( Fortſetung .)

Feindes erreicht haben wird. " Jedermann ſieht, daß dieſe Beſtimmung abhängig iſt

Die Kriegshandlung um Metz war eine Einſchließung; die vor Paris wird Belagerung genannt, weil ſeit Ende

von dein ſofortigen Uebergang der Hauptarmee über den Nhein, die in der Denkſchrift unmittelbar vorher angenommen iſt, und daß ſie abgeändert werden mußte, ſobald dieſe Vor:

Dezember Belagerungs- Batterien in Thätigkeit traten. Aber

ausſetung in Wegfall fam . Und das geſchah am 7. No: vember, als in dem Plan der Deſterreicher der Lintsabmarich

ſtadt, die Anwendung der Luftballons, der Eleftricitat, der

0

der Hauptarmee nach dem Rhein , den auch ſie vorher gewollt hatten , erſetzt ward durch den Lines a b ma rich nach der Schweiz. Nun mußte auch die Beſtimmung der Schleſiſchen Armee eine andere werden , und ſie wurde

es. In ſeiner Dentichrift vom 7. November jagt Nadeyfy , nachdem er den Linksabmarſch der Hauptarmee nach der Schweiz , alſo den Verzicht derjelben auf ſofortigen Rhein

übergang vorgeſchlagen hat : ,, Die Armee Blücher's .. geht rechts bei Bonn oder Köln über den Rhein und marichirt auf Brüſſel und Mecheln .“ Das iſt freilich etwas Anderes,

die Gegenwart der Feldarmee in Met , die Organiſation nelier Armeen in Paris, die ungeheuren Mittel dieſer Welt: 1

Eiſenbahnen, der gepanzerten Waggons, der Kanonenboote auf der Seine gaben dieſen Kriegshandlungen einen ſo eigen artigen und großartigen Charakter, wie er im Feſtungskriege noch nie dageweſen. Paris und ſeine Umgebung war eben ein Kriegeſchauplatz für ſich. Das Merkwürdigſte bleibt immer der Umſtand , daß eine Armee von zuerſt 122000,

ſpäter etwa 150000 Mann Infanterie es möglich machte, eine 11 Meilen lange Linie zu beheben und 500000 bewaffnete Menſchen in Paris einzuſchließen . Dies iſt der größte und eindringlichſte Beweis von der lleberlegenheit einer er: fahrenen disciplinirten Armee über bewaffnete, aber unge:

als in der Denkſchrift Schwarzenberg's ſteht, aber doch

übte und ſchlecht disciplinirte Maſſen, den die Kriegsgeſchichte

kein Widerſpruch, ſondern bloß eine unvermeidliche Abänderung , deren Urſache auf flacher Hand liegt. Ein Widerſpruch läge vor, wenn etwa die Oeſterreicher die Schleſiſche Armee ebenjo wie die Hauptarmee auf den Rhein übergang ganz verzichten ließen , aber das iſt ja nicht der Fall. In

bisher geliefert hat. Und dabei iſt noch zu bemerken, daß an 80000 Linien- und Marinetruppen ſich als Kern der

beiden Pianen geht Blücher über den Rhein, und nach

Beſatzung in Paris befanden . Aber dies Verhältniß ver: ſchob ſich etwas zu Ungunſten der Deutſchen, denn die Länge

der Belagerung maďte es möglich, die ungeübten Streiter *) Berts , Oneijetan III, 540.

7.

3

Di

549

allmählich leitlich auszubilden. Man ſchob von Paris aus Feldbefeſtigungen täglidh näher an die Linie der Deutſchen heran , wodurch deren Lage, unter dem Feuer der Feſtungs Geſchütze ausharrend, an vielen Punkten recht ſchwierig wurde.

oder hinter dieſen Retten Stellung nimmt, bereit , im günſtigen Augenblick zur Offenſive überzugehen. Um Paris wurde ein nelier, noch weiter vorgeſchobener Forts-Gürtel crrichtet, der eine bis dahin 110ch nicht dageweſene Rieſenfeſtung idhuf.

General von1 Müller weiſt mit Recht darauf hin , daß

Nom , in Deſterreich Kratau, in Nußland Warſchau

das Eingreifen der Belagerungs -Artillerie, nach Fertigſtellung ihrer Batterien, zuerſt gegen den Mont Apron – welche Stellung nach kurzem Kampf von den Franzoſen geräumt wurde -, dann gegen die Südiront, endlich gegen die Oſt und Nordiront und gegen Saint- Denis alsbald den Ein : ſchließungs- Truppen die nöthige Erleichterung brachte. Die Beichießung erfolgt auf weitere Entfernungen, ſodann werden die Batterien näher herangeſchoben . Die Wirkung auf ein zelne Werke, 3. B. Fort Siiy , iſt bedeutend, aber Paris

wurden nach dem Deutſchen Syſtem ähnlichen Grundjägen befeſtigt. Aber während nun dieſe Bauten in der Ausführ: ung begriffen waren , traten wieder nente, zu beachtende Momente auf. Man verbeſſerte die Geichutzſyſteme nach jeder Richtung hin ; ganz beſonders wurde das Wurffener aus

.

nicht durch die Beſchießung. Dieie war nur ein Hülfsmittel, Paris fiel durch Hunger. Die beiden letzten Abſchnitte des Müller'ſchen Buches behandeln nun die Zeit von 1870 - 1892 .

In diese Zeit fällt die Verwerthung der im Kriege von

gezogenen Mörſern und Saubitzen ausgebildet. Außerdem conſtruirte man die ſogenannten Brijanz-Geſchoſie, d. h . Hohl

kugeln , welche, mit einer bejonderen Sprengladung verſehen, ſowohl die ſtärkſten Mauer: als auch Erddeckungen durch: ichlugen . Alle diese Verhältniſſe werden vom General von Müller auf das genaueſte dargelegt .

Die Folge dieſer Erfindungen war eine ſtärkere An wendung der Panzerungen und die Verſtärfung der Deckung der Hohlraune durch eine Bekleidung mit Beton- und Granit

1870 71 gemachten Erfahrungen, die Beobad ) tungen , welche man über den Nujjijch - Türfiſchen Feldzug von 1877 machen

platten .

konnte, und endlich die Einwirkung einer großen Menge von Erfindungen. Wir können von dieſem überwältigend reich

lader und kleines Kaliber , wodurch man im Stande war , die Forts idon auf weite Entfernungen mit einem Bleihagel 311 überſchütten , führte mannigfache Aenderungen in der Con ſtruction der Forts herbei , die wir hier nicht weiter bes

haltigen Stoff nur einige Hauptmomente hervorheben. Die Erfahrungen des Krieges waren : Die gezogene

Die Verbeſſerung des Infanteriegewehrs durch Mehr:

Deutiche Artillerie hat gegen die Franzöſiſchen Feſtungen alter Conſtruction vernichtend gewirft . Das Mauerwerf im Graben wurde vielfach durch den indirecten Schuß zerſtört. Aber auch die Forts von Paris ſchützten die Stadt nicht vor einer

rühren fönnen .

Bejchießung . Andererſeits zwang die gezogene Artillerie des Vertheidigers den Angreifer dazu, die Beichießung und den förmlichen Sappenangriff auf weitere Entfernungen zu er:

verhindern , will man den Artilleriekampf hauptſächlidh durch

öffnen als früher . Die active Vertheidigung, wie ſie ſich vor Paris und Beliort zum Theil abipielte, erwies ſich als

Die für den Angriff einer ſolchen Feſtung angenommenen

augerit wichtig.

geſtellt :

Die vermehrte Wirkung der Artillerie hat außerdem

zur Anlage von Batterien in den Zwijdenräumen der Forts geführt, und um die frühzeitige Zerſtörung der Forts zu dieſe Zwiſchenbatterien führen laſjen . Das Vorgelände der .. möglichſt behauptet werden . Feſtung ſoll von dem Vertheidiger

Grundjäge werden von v . Muller folgendermaßen dar

Der neue Feſtungsbau wurde daher in Deutſchland nach

Zurüdwerfen des Vertheidigers aus dem Vorgelände ;

folgenden Grundjätzen in's Werf gejest : Kleine, weit vor :

Einrichtung einer „ erſten Artillerieſtellung ". Dieſelbe fann

geſchobene Forts ; eine geſchloſſene Stadtumwallung mit

unter Ilmſtänden mehrere tauſend Meter von den Forts ent

langen , im ſtumpien Winkel zuſammenſtoßenden Linien ; wenig Mauerwerk und möglichſt gedeckt; das Hauptdeckungs-Material iſt die Erde ; tiefe ſchmale Gräben ; Anwendung der Panzers ung ; die Cajematten liegen behuis beſſerer Deckung nach

fernt lein (im Gegenſatz zum Vauban'iden Angrifi, wo

dem Innern der Forts zu.

des Angriffs durch Einrichtung gedeckter Stellungen, bis man nahe an die Werke herangekommen iſt und nach Vreſchelegung zum Sturm ſchreiten fann . Die Infanterie ſpielt ſowohl im Angriff wie in der Verteidigung eine große Rolle, theils durch den Kampf in

Bon einem ſolchen Fort, welches, jo zu ſagen, tief in die Erde verſenft iſt, ſieht man nur die oberſte Bruſtwehr , und der Laie äußert meiſt jein Erſtaunen über den ube: deutenden , wenig imponirenden Anblick, den dasſelbe von der Außenjeite gewährt . – Mit ſolchen Forts hat man

Straſburg, Köln, Poſen, Königsberg und Thorn umgürtet. In Metz baute man die vorhandenen Forts aus.

die erſten Batterien auf etwa 800 Schritt errichtet wurden ). Weiterer Kampf um das Borland und Errichtung der

, Hauptartillérieſtellung“ ; ſodann methodiſches Voridieben

Vorgelände , theils durch jyſtematiſche Anwendung ihres Feuers gegen die Werfe oder gegen die Annäherungs-Arbeiten des Belagerers , theils endlich durch die Ausführung großer

nahm das Syſtem der großen „ Lagerfeſtung“ hiermit an und ließ eine Anzahl kleiner und mittlerer Feſtungen ein :

und kleiner Ausfälle.

gchen .

feſtungen wohl höchſt ſelten zum Ziel führen. In jenem Angriffs- Verfahren erfennt man , trotz ver : größerter Entfernungen , veränderter Mittel und verſchiedener

In Frankreich legte man um jämmtlidhje Feſtungen gleich -

falls einen Forts - Gürtel. Außerdem aber errichtete man an der Oſtgrenze eine Kette einzelner Sperrforts, welche, wie

Das Bombardement der Stadt ohne

Annäherungs -Arbeiten wird bei den jeßigen großen Forts :

der Name ſagt, jede wichtige Straße der feindlichen Armee

Anwendung derſelben, doch die Grundlage der Vauban'ichen Methode im Allgemeinen heraus. Es muß nun aber er :

verſperren ſollen , während die Franzöſijche Armee zwiſchen

wähnt werden ,

daß beachtenswerthe Militär: Schriftſteller

530

von vielen Erfahrungen mit ganz anderen Anſichten über die Ausführung eines Angrifis hervortraten. Sowohl der Major Scheibert (Ingenieur) als auch der Bayeriſche General von Sauer vertraten publiziſtiſch die Anſicht, daſs die jetz: igen Forts- Feſtungen ein abgefürztes Verfahren begünſtigen , das heißt eine ſofortige maſſenhafte Beſchießung durch Goa ſchütz: und Gewehrfeuer und einen jodann folgenden gewalt

Na drich te n . Deutſches Reich. München , 28. Auguſt 1894. (Stiftung für Angehörige des 1. ulanen : Regiment s. ] Seine Königlide Hoheit der Herzog Karl in Bayern hat als Vormund Ihrer Königliden Hoheiten der Herzoge Chriſtoph und Luitpold in Uebereinſtimmung mit Seiner Röniglichen Hoheit

ſamen Angriff. - Die Begründung dieſer Anſicht iſt ichon

dem Herzog Siegfried in Bayern , in Ausführung einer von

früher in verſchiedenen Arten auseinandergeſetzt worden ; ebenſo , daß Scheibert auf Grund der Erfahrungen von

Ihrer Königlichen Hoheit der höchſtſeligen Frau Herzogin Amalie in Bayern getroffenen Beſtimmung , laut Stiftungo: urkunde, de dato Tegernjee , den 26. Juli 1894 , eine Stiftung

Plewna und anderer Ereigniſſe als grundſätzlicher Gegner des Neubaues von Feſtungen auftrat, welche nur dem Feld: kriege Kräfte entzogen und oft eine große Mauſefalle für die Armeen bildeten, wie Ulm 1805 und Metz 1870 be:

errichtet.

wieſen hätten. Er will , falls man ſich in der Vertheidig ung halten muß, in den vom Kriege berührten Gegenden

Ein Capitalsbetrag von zunächſt 3000 M.

unter

Zuſicherung künftiger Capital8: Mehrungen — iſt zu dem Zwede beſtimmt worden , daß die jährlichen Zinſen aus dem jeweiligen

Stiftungs-Capital zu Unterſtüßungen an Angehörige -- Offiziere oder Unteroffiziere - des R. 1. Ulanen -Regiments oberan Hinterbliebene ſolcher Angehöriger nach freiem Ermeſſen des je weiligen Regiments: Commandeurs verwendet werden.

ichnell improviſierte proviſoriſche Feſtungen wie Plewna an:

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des König

legen . Eigenthüinlich iſt es , daß gerade ein Ingenieur Offi: zier der Vertreter dieſer Anſichten iſt, was zum mindeſten

reichs Bayern Verweſer, hat unter dem 19. Auguſt 0. 3. dieſer Bezeichnung Herzog Maximilian Stiftung unter der der Bezeichnung

zeigt, daſ Scheibert in Waffen -Vorurtheilen , wie viele

Emanuel- Stiftung“ die landesherrliche Beſtätigung ertheilt und geſtattet, daß dieſer Beweis edler Fürſorge für das Wohl

STRO

Offiziere, nicht befangen iſt. Daß wir diejer Theorie nicht beipflichten , geht ſchon aus dem oben über Paris und Metz Geſagten hervor .

von Angehörigen des genannten Regimente der Armee durch

das Kriegøminiſterial-Verordnungeblatt bekanntgegeben werde.

Inwieweit der Angriff, vermöge der Artillerie-Wirkung

Schweden und Norwegen.

aus der Ferne, wirklich abgekürzt werden kann, wird nur

der nächſte Krieg lehren fönnen . Ganz bejonders ſcharf traten gegen Sauer und Scheibert der General Brialmont und der Nuſje

* Stocholm , 17. Auguſt . ( Das Ergebniß der diesjährigen M a növer) . Die jeut abgeſchloſſenen Feld manörer in Weſtjütland und Sdonen ſind, wie „ Stocholmer Dagbl . " nach dem IIrtheile von Offizieren berichtet, bauptjäd

lid dadurch von hohem Intereſſe geweſen , daß hier zum erſten

Welitich fo auſ.

Der Vertheidigung dagegen wieder das Uebergewicht zu verleihen , ſtrebte der Preuße Schumann mit ſeinen

Panzerthürmen und gepanzerten Schnellfeuer - Batterien . -

Ein lleberblick über die Geſchichte des Feſtungskrieges zeigt

Male der Stamm , d . 1. die Berufs :Soldaten der eingetheilten

Armee und die Bewehrung ", d. h. die erſt kurze Zeit cin: geübte wehrpflichtige Mannichaft , zuſammen an längeren Feld: dienſtübungen theilnahmen. Das Ergebniß iſt, wie von ſach: kundiger Seite verſichert wird, ſehr gut geweſen . Es zeigte ſid ), 11

uns, wie das Mauerwerk, zuerſt in Folge der Erfindung der Feuergeſchütze, an Werth verliert , und die Erddedung eine gute Nolle ſpielt ; wie durch die Verbeſſerung des Steil:

daß alle ganz gut die Strapazen und Anſtrengungen aushielten,

feners (Wurffeuer ) wiederum das Mauerwert zu Ehren

Während des Kampfes an diejem Tage wurde der Krankendienſt durch Herſtellung von Verbandpläßen , Transport und Pflege zum Schein Verwundeter geübt . Bei den Uebungen ijt rauch idwaches Pulver angewendet worden ; daſſelbe erleichtert zwar die Beobachtung der Bewegungen der Feinde , jcßt aber aud) in

kommt, dieſes aber wieder nach Einführung der gezogenen Geſchütze andere Verwendung finden muß, und daß Granit, Beton und Eiſen gegen die Durchíchlagskraft der Geſchoſſe Schutz gewähren müſſen. Von dem rohen Polygonal- Grund: riß der mittelalterlichen Feſtung geht man über zum Baſtionär :

ſyſtem , dann wieder zur Polygonalform und endlich zuim kleinen Fort als Glied der großen Lagerfeſtungen . Alle dieje

Veränderungen ſind Folgen der Entwickelung der Waffen, anderer techniſchen Erfindungen und der in den Wehrvers faſſungen geſchehenen Umwälzungen . Unſerer Anſicht nach wird ſich in dem Grundprincip des

Angriffs einer Feſtung nichts ändern. Dieſes heißt : all mähliche Annäherung. Denn die neuen Zerſtörungsmittel fommen der Vertheidigung ebenſo wie dem Angriff zu gut. Die Mittel und die Ausführung dieſes Angriffs aber weichen von den früheren ab. Dieje Anſicht deckt ſich ungefähr mit der des General- Lieutenants von Müller.

Wir haben uns bemüht , an der Hand des Buches einen

für das größere Publicum paſjenden lleberblick zu geben , der Armee wünichen wir eine ſtarke Verbreitung des gründ ( Fortſegung folgt.) lichen, wiſſenſchaftlichen Werkes.

welche bei ſolden Uebungen unvermeidlich ſind; davon zeugt aud) die geringe Zahl von Krantenmeldungen . Am Sonnabend

wurden mur 2 Kranke aus dem ganzen Armee- Corps angezeigt.

höherem Grade als früher den Kugeln derſelben aus. Beim Hauptquartier und bei den Corps- Chefs leiſteten einige Velo: ciped - Ordonnanzen zur großen Zufriedenheit der Betreffenden Dienſt .

Bei dem Mittagemahl der Offiziere in Rejvinge in Schoonen, mit welchem am Sonntage die dortigen Felddienſtübungen heiter abgeſchloſſen wurden, antwortete der König auf den vom Oberſten

Jod nice auf ihn ausgebrachten Toaſt mit einem ſehr bes merkenswertben Glüdwunſche für ſein Südjdoonides Infanterie:

Negiment.

Nachdem er erſt ſeine große Anerkennung für die

Haltung und beſonders über die Weiſe , wie daſſelbe am vor: hergehenden Tage troz veränderter taktiſcher Stellung und trotz der großen Anzahl „ Bewehrung" ſeine Aufgabe erfüllt hätte,

und dann ſeine Freude über das von ihm bejchene Etabliſſes ment des Regiments, das zur Dankbarkeit auffordere gegen Adle, die zur Herſtellung beigetragen hätten , ausgeſprochen hatte, fuhr der König fort : „ Es iſt aber nicht dieſes Gefühl, weldies ges

rade jegt am lebhafteſten mein Herz erfüllt: vielmehr iſt es die Freude darüber, daß ich bei einem Schwediſchen Regiment ein

Bild eines im beſten Sinne patriarchaliſden Heime daue, des gleiden man in unſerer von Errungen und Unrube erfüllten

-

Zeit ſelten findet.

In einem Heim wie dieſes wird wahrer

Kriegermuth und wahre Kriegerehre gepflegt, eine Ehre, die nicht IT

bloß in der Belohnung des eigenen Gewiſſen

551

als Parteigänger , bei der Bagage , im Feſtungskriege , zum

Transport der Brieftauben – ſind recht beachtenswerth.

für Pflichter

Im zweiten Theile werden jämmtliche Staaten vorgeführt,

füllung, ſondern auch in der wohlverdienten Achtung rechtſinniger

in denen die Heere das Fahrrad in Gebrauch genommen haben.

Mitbürger und Landsleute beſteht. Dieſe Ehre iſt nicht bloß eine Kriegsehre, ſie kann auch im Frieden durch treue Arbeit im Dienſte des Vaterlandes erworben werden. Das Regiment hat eine ſolche Arbeit während der friedlichen Jahre ſeines Daſeins

Dies ſind Frankreich, Italien, Nußland, Schweiz, Holland,

TH

HI

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ausgeführt. Nur in jeiner erſten Kindheit tönte noch des Krieges Donner, und die Schülle in Sdwedens leptem Kriege machten ſo zu jagen ſeinen Tauf:Salut aus. Aber jeßt iſt das Regiment zu einem vollreifen , kräftigen Swediſchen Manne herange wadijen, zugleich zu einer Schuie für Schwedens Jugend *). Obgleid, die Verhältniſſe dem Einſdyreiben von Namen auf die

Fahnen des Regiments entgegengeſtanden haben, ſagt mir doch

Belgien , Deſterreich -Ungarn, Bulgarien , Serbien, Spanien, Portugal, Dänemark, Norwegen und Sdyweden , Vereinigte Staaten von Nordamerika, England und Deutſchland. Ein A n bang bringt den Wortlaut von 2 das Radfahren betreffenden kriegsminiſteriellen Verfügungen vom 11. October 1892 und vom April 1894 ; leştere giebt eine gute Zuſammen :

ſtellung der Geſichtspunkte über die Behandlung der Fahrräder , ſowie über dic Ausbildung und Verwendung der Radfahrer in der Armee.

Die kleine Schrift iſt eine dankenswerthe Gabe . Sie wird

eine Ahnung

nicht ein lojes Verniuthen , ſondern eine ge gründete, gewiſſe Ahnung — , daß , wenn einmal, wann es auch

durd) 12 gute Abbildungen - Holzſchnitte und Photogravuren

eintrifft, dieſe blaugelben Fahnen im Kampfe für Treue und Ebre, geſetzlide Freiheit und Recht, Vertheidigung des Vater:

will , die beſten Dienſte leiſten.

erläutert und wird jedein Radfahrer und dem , der es werden

landes cntrollt werden , auf ihren Tüchern mit ihrer dunkel blauen Farbe , dem Sinnbilde der Treue , mit des Nuhines

Neue Militär - Bibliographie .

goldener Inſchrift Namen verzeidnet werden , die für die Nady:

welt Zeugniß Eurer Chaten ablegen . Ich will Eudy nod ) ein mal meine Anerkennung kundgeben , und um Euch nod) ein

weiteres Andenken an meinen Beſuch zu geben, will ich Eudy

Hrsg. im Auftrage seiner Söhne, der Herren Erzherzoge Al brecht und Wilnelm . Mit Karten und Pläpen . 5. Bd . gr. 8 . VII , 667 S. Wien, W. Braumüller. 13 M. ( 1-5. 45 M. 50 Pf.;

Während der Kaffe eingenommen wurde, ſchrieb der König

wo ich in mein fünfzigſtes Jahr als Offizier im Swedijden Veere eintrat ".

K r i t i k. Das Nadiahren. Die militäriſche Brauchbarfeit des !

Nades und ſeine Verwendung in den Militärſtaaten von

+

Freiherrn v . Puuttfamer , Prem . Lieut. im Infanterie: Negiment Nr. 140 . Mit 12 Abbildungen in Tert . Berlin 1894 , Ernſt Siegfried Mittler 11. Sohn , Rönigl.

oibuchhandlung.

8.

66 S.

Preis 1 ME. 25 Pi .

( R.) Sobald militärijde Neuerungen im Heere eingeführt werden , pflegen auch Sdriften und Anweiſungen für deren An : wendung nicht auszubleiben , noch bevor dienſtlide Vorſdriften

hierüber erlaſſen werden. So iſt es auch mit dem Radfahren, über welches ſchon im Jahre 1891 von dein R. Sädyſiſdien Lieu:

tenant Stadelman eine Broſdüre erſdienen iſt, welche vor: nämlid) die praktiſche Verwendung deſſelben in Heeresdienſt be:

handelt. Seit jener Zeit hat man noch weitere Erfahrungen mit dem militärijden Radfahren gemacht, und darum erſcheint eine neue Shrift über dieſen Gegenſtand ganz zweckmäßig . Der Verfaſſer derſelben verfolgt die Abſicht, die militäriſche Braudbarkeit des Fahrrades und deſſen Verwendung in den Militär: helena

ſtaaten klarzulegen, d. h. er wil denen , die ſich über das Wejen

ch

in der Oesterreichischen Armee . Erinnerungen e. Oesterreich, Offiziers von seinem Eintritte in die Armee bis zur Gegenwart 1854-1894. Aus dem Gedächtnisse erzählt. I. Bd . vom Oktbr.

1854 bis Apr. 1866.

gr. 8. VIII, 271 8. Dresden, A. Beyer.

geb. 5 M.

Heerordnung. Militäriſche Ergänzungsbeſtimmungen zur Deutſchen Wehrocdiung. Neuabdr. unter Einfügung der bis Mai 1894 er ichienenen Dedblätter Nr. 1 bis 54 und der handichriftlich aus: zuführenden Berichtigungen Nr. 1 bis 47 in den Tert. gr. 8. VIII, 272 S. Berlin , E. S. Mittler u. Sohn. geb. in Halv leinm . 1 M. 85 Pi.; in Leinw. 2 M.

Kandelsdorfer , Hauptm . Karl, der Heldenberg, Radetzky's letzte Ruhestätte und Schloss Wetzdorf. 3. Aufl. m . 15 Autotyp . Wien, W. Braumüller. 1 M.

12.

48 S.

Kretſchman , General 2. D. v. , f. den Deutſchen Soldaten . Aus :

„ Denticher Soldatenhort“. 1-10. Tauſ. 12. VI, 172 S. Berlin , 8. Siegišimund. 40 Pf. Mulinell, Privatdoz. Dr. Wolig . Frdr. v. , die Schlacht von Malplaquet ( 11. Septbr. 1709 ). Vortrag. (Aus : „ Berner-Heim ".)

8. 15 S. Bern, Erped . des Berner Tagblatts. 20 Pf. Prybila , Dr. Paul, Antheil Salzburgs an der Volkserhebung im J. 1809. Progr. gr. 8. 50 S. Salzburg, H. Kerber . 1 M. Puttkamer, Preu.- Lieut. Frhr. v., das Radfahren. Die militär. Brauchbarfeit des Hades und jeine Verwendg. in den Militärſtaaten. gr. 8. V , 66 S. m . 12 Abbildungen. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. 1 M. 25 Þf. Rohr , Oberſtlieut. Frz., Tajdenbuch zum Gebrauche bei taftiſchen Ausarbeitungen, Striegsipielen , taftidien Uebungsritteil, Manövern 1. im Felde. 3. Aufl. Mit 3 Beilagen , 4 Skizzen - Taf. u. zahl reichen Fig. im Terte. 12. X, 293 S. Wien, W. Braumüller. Geb. in Leinw . 3 M. 60 Pf. Roth's, W. , Jahresbericht üb. die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete des Militär-Sanitätswesens. Hrsg . v. der Red .

der Deutschen militärärzt). Zeitschrift. XIX. Jahrg. Bericht f. d . J. 1893 , Suppl .- Bd . zur Deutschen militärärzt). Zeitschrift. gr. 8. VIII, 231 S. Berlin , E. S. Mittler u . Sohn . 4 M. 80 Pf .

Er thut dies in ſachgemäßer Weije , indem er im erſten Theil ſeiner Schrift Allgemeines bringt, und im zweiten das Nad in dem Heere betradytet. Er hält ſich von Ueber

Sarkotić , Hauptn . Stef., das Russische Kriegstheater. Stra

treibung und übereifriger Parteinahme für das Rad frei , doch

Vorbereitungs - Behelfe F. die Aufnahmsprüfung in den f. 11. f. 8. 171 S. Budapeſt , 6 .

entwickelt er ganz überzeugend ſeine Anſichten über die Vorzüge e

Einbde 2 M.)

Födrangperg , Oberstlieut. d. R. Heinr. Ritter v., 40 Jahre

des Radfahrens unterridten wollen , eine Anleitung gervähren.

des Radfahrens, sie ja aud längſt allgemein anerkannt ſind. por

Berlin, E. S. Mittler 11. Sohn. 19 Pf. Carl v . Oesterreich , † Erzherzog , ausgewählte Schriften .

mein Bild hinterlaſſen . “ in ein Gedenkbudy , weldes die Erinnerung an Tage , die für das Regiment bedeutungsvoll waren , feſthalten joll, die folgen: den Worte : ,OSCAR , 12. augusti 1894 , an dem Tage ,

1

Beſtim inungen betr. die Militär-Väckerabtheilungen. 8. 10 S.

Seine Vorſchläge zur Verwendung von Radfahrern in kleineren Abtheilungen – als Relais, Meldereiter, im Vorpoſtendienſt, *) Die „ eingetheilten “ Soldaten helfen die der Bewehrung aus bilden und find eine Stüße für ſie im Kampfe.

tegische u . geograph. Studie. Aus dem Russ. v. S. 3. Aufl . Aus : „ Streffleur's österr. militär. Zeitschr. “ gr. 8. 95 S. Wien , W. Braumüller.

2 M.

Cadettenſchulen vom Hauptm . E. R. Grill.

5 M.

Wehrordnung , Deutiche. Nenabdr. unter Einfügung der bis April 1894 erichienenen Dedblätter Nr. 1 bis 70 u. der hand

ſchriftlich auszuführenden Berichtigungen Nr. I bis XXIX jowie 1 bis 50 in den Tert. gr. 8. XIII, 366 S. Berlin , E. S. Mittler u . Sohn . geb. in Halbleinw . 1 M. 85 Pf.; in Leinw . 2 M.

552

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt und Leipzig ist erschienen :

Die Rückladungs -Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs- und Entwickelungs-Geschichte in lithographirten und colorirten Blättern .

Beitrag zur Feuerwaffen -Lehre. Nach den Original-Waffen, Photographien und Original-Zeichnungen bearbei tet von

K. Mattenheimer , Hauptmann a. D.

Neue Folge (Blatt 103—111 ) Inhalt :

Blatt 103. Französ. Inf.-Gewehr M/74 System Gras. 104. Französ . Inf.-Gewehr M /84 System de Châtellerault. 105. Französ. Inf.-Gewehr M /85 System de Chatellera nlt. 106. Französ. Inf.-Gewehr M /86 System Lebel .

107. Schweizerisches Inf.-Gewehr M 69/81 System Vetterli. – 108. Italienisches Inf. -Gewehr M / 70 System Vetterli. 109. Italienisches Inf. -Gewehr M 70/87 System Vetterli - Vitali .

110 u. 111. Oesterreichisches Repetir -Gewehr M /88

System Mannlicher . Preis 2 MR . 80 Pf.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Das Reitpferd. Pflege und Wartung. Ankauf. Erkennen des Alters. ten Trainiren , Sport. etc. hei

71

-

Krauka

-

Von

G. Frey, 5:55

Rittmeiſter a . D.

Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit 4 lithographirten Tafelii. Preis eine Wark.

Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Einige Bemerkungen zu den

So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Das Schladitfeld von

Wörth Fröſchweiler im Elſaß . Mit 37 Holzſchnitten .

Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals der Infanterie v. Hüſec Von R. Frhrn . v. Dalwigk . (Beſonderer Abdrud aus der Allgemeinen Militär -Beitung .) 8. Geh. Preis 50 Pf.

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter “ urtheilen über dieſe fleine n twü Diewie ,, Den : rdigkeite aus dem Leben des Generale folgt Sdrift v. Hüſer “ haben mancherlei Anjechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Nevolutionszeit in Mainz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben ver:

bienen . Freilich erſcheint burch dieſe Mittheilungen bes Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte dod der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die gs ere ! " vernements ümm Autorität desl Feſtun reiflich ht beg erſcheinen , jetzt Etwas nicht recbef heute To-Gou Ung wil wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich .“

Herausgegeben von

Fr. Horning, Pfarrer in Fröſchweiler. Preis M 1.- . Eignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Striegervereinen. Gegen Einſendung des Betrages verſendet direkt die

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Verantwotlicher Hedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von 6. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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lau

DICE WEMBAHAN

Allgemeine Militärbeitung. Reunundſedjzigfter Jahrgang. No. 70 .

1894.

Darmſtadt , 1. September.

Die Alg. Milit .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8

Die Allg. Milit:- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

tereſſe an , insbejondere Familien - Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen .

jahrs 7 M.und mitfranfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 84/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig.

Es werden nur frans

kirte Briefe und Zuſendungen angenommen .

3 nhalt : Der Feſtungskrieg von A. v. Aufſäke. Zur Geſchichte der Frankfurter Novembertage des Jahres 1813 , von W. Once n . ( Fortſeßung.) Boguslawski. (Fortſeßung). Nachrichten. Deutiche : Heich . [ Beabſichtigte Errichtung einer Fuß -Artillerie-Schießſchule in Jüterbogf. Eine Schwimmübung der reitenden Abtheilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr.7.)

Franfreich . [ Die großen Feſtungs -Manöver bei Paris.]

fritit. Inſtructions:Behelf im Sicherungs- und Aufklärungsdienſt, von Mathias Boltek. Feuilleton. Nene Uniformen und Waffen (Schluß). Zur Beiprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeigent. -

:

Zur Geſchichte der Frankfurter No : vemberfage des Jahres 1813. Erwiderung auf den in Nr. 53 und 54 der Allgem . Milit.- 3tg. ent haltenen Aufja . · Von

W. Ouden .

( Fortjeßung .)

Fortſetzung des von Leipzig an innegehaltenen Marſches .

an den Rhein und Benutzung der bei Leipzig gewonnenen

Ergebniſſe – das war der ausgeſprochene Hauptgedanfe der Schwarzenberg’ichen Denkſchrift , der maßgebend geweſen iſt vor dem Kriegsrath des 7. November und aufhörte

maſsgebend zu ſein , als Nadet fy den neuen Plan vom 7. November eröffnete mit den Worten : die Hauptarmee marſchirt links ab nach Bern und – Genf. -

In meinem Nufiaz habe ich die Schwarzenberg’iche Denkſchrift auf Grund zweier Stellen ihrez Tertes , die früher nicht beachtet worden waren , als gemeinſames Werk der Nuijiſchen und Deſterreichiſchen Generale, als deren „ gemein

ſame Vorlage" für den Kriegsrath bezeichnet , in weichem mit den Preußiſchen Generalen Verſtändigung geſucht werden

mußte, wie dieſe dann unter Mitwirkung Se neſebeck's und Gneiſen au's am 7. November auch ſtattfand. Das

'T

gegen Seren ſofortigen Nheinübergang ſehr große Bedenken erwacht ſind und die Neigung ſich eingeſtellt hat, die nächſte Angriffsarbeit lieber der Schleſiſchen Armee und der Nord: armee zu überlaſſen . Die erſte Spur eines beginnenden

Widerſtrebens gegen den eben noch mit den Nuſſen verab rebeten Rheinübergang der Hauptarmee erblicke ich in dem lebhaften Beifall, den die Oeſterreicher dem erſten Plane Gneiſenau's ſchenften und finde den Grund dafür darin , daß diejer Plan den Gedanfen eines links a b marches

nach der Schweiz enthielt, der, von einem Preußen vorge ſchlagen , feines politiſchen Hintergebankens verdächtigt werden konnte, und der, wenn auch zunächſt als bloße Neben : Operation eines Neben heeres gedacht, im Grundſatz ein mal angenominen , ſich leicht zu dein den Deſterreichern aus militäriſchen und politiſchen Gründen erwünſchten Umfang ausgeſtalten ließ. Gneiſenau ſagt, gleich bei ſeiner An kunft in Frankfurt hätten die Oeſterreicher ſich ſeinem Plane mehr geneigt " gezeigt. Aus einem Briefe, den er am 11 . November ſeiner Gemahlin geſchrieben hat *), ergiebt ſich, daß er, wie auch Noloff annimmt, am 3. oder 4. November in Frankfurt angekommen iſt. In dieſen Tagen muß der Gedanke an den Linksabmaridh der Hauptarmee nach der Schweiz bei den Oeſterreichern zu reifen begonnen haben , und

ſchließt nicht aus, daß ſehr bald nach Feſtſtellung der Dent:

ſchrift, aljo jedenfalls vor dem 7. November, bei dem einen der beiden Theile, den Deſterreichern, im Hinblick auf den phyſiſchen Zuſtand *) und die argen Verluſte der Hauptarmee *) Roloff wagt zu ſagen, das Urtheil Radetzky's , ein mit den Franzoſen gleichzeitiger Rheinübergang wäre den phyiiſchen

Sträften der Hauptarmee unmöglich geweſen, beruhe anf einem , Irr

thum “. Ich bin naiv genug, ohne weiteren Beweis anzunehmen, daß

über den Zuſtand der Hauptarmee deren Stabschef Graf Radeßky wicklich beſſer unterrichtet und einem grrthum weniger ausgejeßt war als Herr Roloff.

*) Perß , III, 548 : „ Seit 8 Tagen bin ich für meine Per jon hier.“

554

die Dentichrift, die davon nichts enthält, muß alſo in den

burg und Meß in der richtigen Reihenfolge genannt , den

Vortagen zwiſchen dem 31. October und dem 3. oder 4 .

Sinn deſſen , was Gneiſenau vorgeſchlagen hat, hätte er

November abgeſchloſſen worden ſein. Eine vertrauliche Vor verſtändigung zwiſchen Gneiſenau und den Deſterreichern hierüber würde nun erklärlich machen , weshalb am 7. No:

doch nicht getroffen . Der Gedanke, den Gneiſenau bei dieſem Anlaß ausgedrückt hat, entſprang dem Grundſaß, den

er ſich in Bezug auf die Behandlung der Feſtungen Frant: reichs gebildet hatte und in den Roloff offenbar nicht ein:

vember in dem Kriegsrath ſelbſt nicht inehr die Ruſſiſch: Deſterreichiſche Denkſchrift, ſondern bloß der neue Plan Gneijena u's zur Grundlage genommen worden iſt, während die Dentichrift Radeply's , welche den nunmehr reif ge wordenen Gedanken der Oeſterreicher vollſtändig entwickelte, zwar noch am 7. November entſtanden, aber, wie es cheint,

erſt nach dem Kriegsrath abgeſchloſſen worden iſt. Denn in dem Briefe Gneiſenau's iſt nur von einem Plan, einem Entwurf, nämlich von dem einigen , und daneben nur von einem Wunſche, aber nicht einem Gegenplan der Deſterreicher die Rede. Von dem Antrag , welchen Gneiſenau in dem Kriegs

rath vom 7. November init Bezug auf die Hauptarmee ge ſtellt hat, giebt Roloff in ſeiner Schrift ein falſches Bild.

Er ſagt auf S. 13 : „In der erſten Siķung (7. November) ss 45 35. : D.:: SR STRE

ſchlug Gneiſenau vor, mit der Schleſiſchen Armee und den disponiblen Truppen der Nordarmee Belgien und Hols

land zu erobern , während die Hauptar mee gegen Me , Straßburg und luremburg vorgehen ſollte“ . Hier iſt ſogleich ein Unachtſamkeits -Schnißer zu berichtigen . Selbſtverſtändlich fann Gneiſenau niemals beabſichtigt

haben, die Hauptarmee oder irgend eine andere erſt vor: wärts auf Metz, dann rüdwärts auf Straßburg , und dann wieder vorwärts nach Luxemburg marſchiren zu laſſen. Noloff mußte ſelbſtverſtändlich ſchreiben : Straßburg , M eß und Luremburg , nicht aber Met, Straßburg und

gedrungen iſt. Die 130—140 Feſtungen , von denen Frankreich um: geben iſt - 10 führt Gneiſenau in der erſten ſeiner Franta

furter Denkjchriften (Per B , Gneiſen a u III,528/29) aus 1

ſind für Frankreich, deſſen Bollmerke ſie einſt waren , zu einer Laſt geworden , weil die Mannſchaften fehlen , al' dieſe

Plätze in Vertheidigungsſtand zu fegen . Das iſt ein großer Vortheil für die Verbündeten , denen die Natur der Sache gebietet , „ obald als möglich über den Rhein zu gehen und

ſtatt die Feſtungen zu vermeiden , wie einige Militärs rathen möchten , ſich im Gegentheil mitten unter ſie zu begeben , um mehrere derſelben zugleich zu bedrohen “ . Wenn das geſchieht, muß der Feind entweder all' ſeine neuen Truppen in die Plätze werfen , und dann gehen ſie dem Feldheer ab : oder er muß einen Theil dieſer Pläße aufgeben , um die anderen zu retten, und das wird dann dem Angreifer eine gute Operationsbaſis bilden. „Wenn das große Heer den N hein zwiſchen Mainz und Straßburg überſchreitet , jo bedroht es zu gleicher Zeit dieſe beiden Pläße nebſt Landau und Hüningen “ . Derſelbe Gedanke , durch gleichzeitige Bedrohung der Feſtungen den Feind in die grauſame Noth 1

wendigkeit “ zu verletzen , entweder den Erjat der Armee zu

opfern für die Feſtungen oder einen Theil der Feſtungen zu opfern für die Armee, fehrt wörtlich in der zweiten Dent: ſchrift Gneiſen au's wieder, für die ich den 9. November

Luxemburg. Aber hätte er nun auch die beiden Pläße Straß

Neue Uniformen und Waffen .

Millionen Mark. Indeſſen iſt einmal zu erwägen, daß wir mit dieſer Heeres-Vervollkommnung jo ziemlid drei fiegreide Kriege , die in Wirklidykeit viel mehr foſten würden , blutlos

(Schluß .)

Noch eine Neuerung für den Angriffskrieg joll, wenn auch nur andeutungsweije, erwähnt werden . Es iſt das ein ſtark wandiger, äußerſt ſchwer wiegender Gußſtahltaſten von der Größe eines internationalen Schlafwagens " der Eiſenbahnen . Dieſer Raſten bewegt ſich mittelſt elektriſder Kraft in mäßiger Per

jonenzugs - Geſchwindigkeit ſelbſt bei ziemlich ſtarken Steigungen durd das Gelände fort, ohne daß man merkt, auf welche Weije. Die ſehr breiten Näder , die ſich im Innern befinden , laufen

haben . vorausDann

aber hofft inan denn doch durd, den Verkauf des

ungeheuren Vorraths von ſchwarzen und grauen Mänteln einen ganz bedeutenden Theil der Koſten deden zu können . Die erſte Garnitur Mäntel würde vielleicht zur Anfertigung der oben beſchriebenen neuen „ Unter-Nöde" verwendet werden können. Die zweite bis fünfte Garnitur unter leşterer noch die halt: barſten Stücke aus den Kriegen von 1849 ab

werden in :

auf einem ihnen anhaftenden Selbſtlege-Schienenſyſtem , vor- und rüdwärts und auch in leichten Schwenkungen . Starke Federn

deſſen ſicher von einer der triegführenden Oſtaſiatiſchen Mächte erworben werden . Rühren doch dieſe Mäntel meiſtens aus fieg

zwiſchen Rad und Schiene verhindern das Verſinten in weichem Boden . Solche Stahlfahrkaſten finden Aufſtellung in der Mitte

Rorea , ſehr ſtart entwickelt ſein . eiten

und an den Flügeln der Shlachtordnung und ſind für das Er: öffnen des Gefechts beſtimmt. Sobald vom Standartenplaş des Höchſtcommandirenden das Trompetenzeichen zum Beginn des Sefedits gegeben worden iſt, fahren die Stahlfahrkaſten mit größter Geſchwindigkeit in die feindlichen Stellungen hinein und eröffnen aus Schnellfeuer : Geſchüßen mit rauch und knall. dwachem Schießitoff aus nahezu unſid) tbaren Luken ein ver nichtendes Feuer. Da fie fortwährend in Bewegung bleiben , tann ihnen der Feind nicht beitommen . Die Bedienung beſteht aus einem „ Bewegungs - Gefreiten " und einem „ Scieß -Unter offizier “. Unter dem Schuße dieſes verderbenſpeienden Rraters rüden dann die Sturm -Colonnen vor und geben den übrig: bleibenden ſammten Heeres :Umgeſtaltung erſcheinen ſtenenderdengeReſt. Die RoFeind ja auf den erſten Blic ſehr erheblich ; man ſpricht von 2345

reichen Kriegen her , und der Aberglaube ſoll dort, zumal in Schwierigk fönnen wir demnach bei Durchführung dieſer ſo wichtigen Umgeſtaltungen thatſädlich nicht finden .

Vorſtehender Aufſaß hat ein eigenthümliches Schicjal ye: habt , über welchen die ,,Straßb. Poſt “ in einer ſpäteren Nummer bt: ſchreisua Folgendes fata libelli ! In dieſer traurigen hunde: Habent tägigen ,Sauregurken -Zeit" hatten wir verſucht, unſere Leſer, anſtatt ſie von der „ Seeſchlange “ zu unterhalten , durch einen Scherz:Artikel über ,, Neue Uniformen und Waffen " (Nr. 574)

aufzuheitern , in welchem die in der Tagespreſſe zahllos auf: flatternden Enten über angeblich bevorſtehende Aenderungen in Bewaffnung und Bekleidung des Deutſchen Heeres ein flein

wenig gerupft und abgegeißelt wurden . Zahlreiche Zuſchriften

555 |

als Datum ermittelt habe [ S. 214] . Ja, er ſteht bereits in Schwarzenberg's Dentichrift vermuthlich als Nieder

beide Flußläufe hinein und Aufſtellung in einer Gegend, wo zwei Linien ſich freuzen, die man ſich einerſeits von Mainz

V

u bude

1

ſchlag mündlichen Gedanken Ungtauſches mit Gneiſena u *). Nicht auf ein „ Vorgehen “ gegen eine oder die andere dieſer Feſtungen, ſondern auf eine Aufſtellung und ein Operiren

nach Met, andererſeits von Straßburg nach Luxemburg in Gedanken zu ziehen hat : das iſt etwa die Gegend von Saar :

in der Mitte einer Anzahl derſelben zu dem Zweck der

nach Moltle's Plan die erſte und zweite Armee des

gleichzeitigen Bedrohung aller fam es hier an . So iſt zu verſtehen, was Gneiſenau in ſeinem Brief an Clauſewitz über ſeinen Antrag im Kriegsrath vom 7. November ſagt : „ Mein Feldzugsplan ging darauf hinaus, daß eine große Armee am Mittelrhein operiren follte. " Genauer fügt er nachher hinzu : ,, Die Rheinarmee jo lite ſoweit vordringen , daß ſie Mainz , Straßburg , Landau ,

Deutſchen Heeres aufmarſchirte, während öſtlich davon in der Pfalz die dritte Armee ſich ſammelte. Die irrige Annahme eines von Gneiſena u geplanten directen Marſches auf Met hat Roloff zu einem weiteren Irrthum über den Plan der Oeſterreicher verleitet. Weil dieſe

Luremburg, Met , Thionville zugleich bedrohte. " ( Pert , III, 559). Die eine Hälfte der genannten ſechs

während die Hauptarmee nach der Schweiz ziehe, macht er über die Meinung der Deſterreicher folgende Angabe : „Die

Feſtungen (Mainz, Landau , Straßburg) deckte den Nhein, die andere Hälfte ( Metz, Thionville, Luremburg ) deckte die Linie der Moſei. Zwiſchen dieſen beiden Flußläufen ſollte die Haupt armee vom Mittelrhein aus ſich aufſtellen und operiren, um dieſe ſechs Feſtungen von der Mitte aus „ zugleich zu bedrohen “. Man ſieht, dieſer wohl erwogene Gedanke

Deſterreicher modificirten den Entwurf dahin, daß das Haupt:

heer über Genf in Burgund, ein kleineres über M e iz in Frankreich eindringen ſollte. “ Dies kleinere Heer, das die Deſterreicher über Met nach Frankreich ſenden, iſt aber eine Erfindung, in unſeren Quellen ſteht davon nicht ein Wort. Den Aufmarſchplan, welcher am 7. November

wird verwiſcht und entſtelt, wenn man ihn mit Noloff

von Seiten Deſterreich's entworfen worden iſt, fennen wir

als ein „ Vorgehen gegen Straßburg, Metz und Lurem burg “ auffaßt. Gemeint iſt ein Nheinübergang zwiſchen Mainz und Straſzburg , alsdann ein Vormarſch mitten zwiſchen

aus Radetzky's Dentſchrift von dieſem Tage ganz genau.

.

brücken , d. h. dieſelbe Gegend , in welcher im Juli 1870

in dem Kriegsrath vom 7. November der Meinung waren, für dieſe Operation vom Mittelrhein aus brauche man nicht die Hauptarmee, das könne auch eine kleinere Armee beſorgen ,

Sie giebt an , was wrede , die Hauptarmee, Blücher, der Kronprinz von Schweden und die Armee von Italien thun werden, aber von einer kleinen Armee , die auf Metz

*) Cette manière d'opérer placera l'ennemi dans l'alter

geht, weiß ſie ſchlechterdings gar nichts (S. 208/9]. Dies

native d'employer les débris de ses armées pour garnir les for le premier cas il n'aura point d'armée à nous opposer , dans le

ſelbe kleinere Armee erfindet ſich Roloff auch für den Plan Rneſebec's vom 8. November. Ueber dieſen weiß Roloff

second , ses places fortes resteront sans garnisons et tomberont dans notre pouvoir. Bernhardi, Toll IV. 2. S. 391 .

auf S. 14 ſeiner Sdrift zu berichten, „ Se neſe be of habe es zu fühn und gefährlich gefunden , daß die große

von nah und fern haben und sie Gewißheit gebracht, daß der gewünſchte Erfolg allgemeiner Heiterkeit erzielt worden iſt. Auf

„Die Erleichterung der Laſt unſerer Infanteriſten wird, wie man uns aus Berlin idreibt , ießt energiſch in Angriff ge : nommen . Zunädſt ſollen die Cajernen - Hausiqlüſſel, die bekannt: lich zum eiſernen Beſtand jedes Soldaten gehören , aus Alu : minium hergeſtellt werden ; dann darf die Löhnung, welche der Mann doch meiſt in der Taſche trägt, nicht mehr in Nicel , ſondern nur mehr in Edelmetall und Papier ausgezahlt werden .

teresses ou bien de s'en servir pour tenir la campagne. Dans

11

den Erfolg aber , daß der von einem „Oberſt 3. D. v . Sirius: Canard "

Hundsſtern und Ente in innigem Vereine --

gezeidincte Scherzartikel von einer Zeitung ernſthaft genommen werden würde, hatten wir allerdings nid)t rechnen können . Der Berliner „ Vorwärts " bebt nämlich aus dem Scherzartikel die

„ etwas phantaſtijdie Neuerung für den Angriffskrieg" – den

Statt der ſchweren und umfangreiden Rommißbrode werden

Stabljabrkaſten " , der mittelſt elektrijden Selbſtbetriebe auf den

die weſentlich leidyteren und kleineren Kaiſerjem meln einge

I

Feind losgelaſſen und dann zum feuerſpeienden Krater werden

führt, die Sdubnägel werden durdyſchnittlich um etwa 1 Milli

joll - hervor und ſagt dann mit fürdyterlichem Stirnrunzeln :

meter im Durchmeſſer verkleinert, und die Feldflaſchen werden dadurch erleichtert , daß ſie zugelöthet werden , alſo nicht mehr

,,Wir ſind nicht vollkommen überzeugt, daß es fid ) hier um eine Myyſtification handelt. Bei dem methodiſchen Wabujinn , der unter dem Namen Militarismus den Völkern

mit dem Gewidyt eines Getränkes belaſtet werden können . Audi die namentlid im Süden ſtark verbreiteten Somalzler: Glajeln

jo jd were Blut und Geldopfer koſtet , iſt aud die Er :

werden nach dem viel leichteren und zierlicheren Modell 1894 gearbeitet werden . Der weitgehende Vorſchlag eines Preußiſchen

findung und Durdyführung diejes Projects nid ) t au & gedlojien . "

Wir werden ſelbſtverſtändlid, nidyt verfehlen , Gurd dieſe Auf

eller

Generals , die Zahl der Rocknöpfe von 8 auf 7 herabzuſeßen ,

ſtieß erfreulicher Weiſe, um der Schlagfähigkeit der Armee willen , auf den Widerſprud) einer ſtarken Majorität. Schließlid) wurde

三是 兰兰

faſſung des ,,Vorwärts " ermuthigt, uns ein Patent auf unſere

noch verfügt, daß ſämmtliche Torniſter rajirt werden , weil die

Erfindung geben zu laſſen, wollen aber mittlerweile allen denen , die uns ihre Heiterkeit über die Werke des guten , Oberſt v . Sirius: Canard " gemeldet haben , dieſen bedeutenden Er:

Kalbshaare ein nicht zu unterſchätzendes Gewicht haben und doch eigentlich zu nidhts gut ſind. Auch wurde von der Eins führung der Lanzen bei der Infanterie, die ſchon ſo gut wie

folg des Waderen an der Spree nidt vorenthalten .

bejdyloſien war, Abſtand genommen . "

Wir ſtellen die Beachtung der hier gemachten Vorſchläge dem beſſeren Ermeſſen der maßgebenden Behörden anheim . Wir reiben dieſen Aufſatz einen kleinen ähnlichen Scherz:

artifel an , den wir ſchon in der Carnevals -Nummer der „ Münchener neueſten Nadzrichten “ von 1894 gefunden und aufgehoben haben :

556

Armee auf dein Marſche durch die Schweiz nur durch die

lich geſagt hat, wiſſen wir nur aus Gneiſenau's Brief an Clauſewitz , den wir eben benutzt haben. Darin ſteht allerdings, daß nejebeck die Sdileſiſche Armee nach dem

Berathung in den Worten zujammenfaſſen muß : „ Alles iſt Der Kaiſer und die Deſterreichiſchen Generale fallen Rineſeb e of's Meinung bei , und mein Plan ward verworfen “ , - ſo fann doch, was jeßt unter Umſtoßung des Beſchluſjes vom 7. angenommen wird, nicht ſchon ain Tag vorher beſchloſſen worden ſein .

Oberrhein ziehen wollte, um der Hauptarmee bei ihrem

Was iſt alio am 7. November beſchloſjen worden ?

Marich nach der Schweiz die Flanke und den Rücken zu

Einfach was Gneiſenau vorgeſchlagen hat : die Haupt: armee operirt in der angegebenen Weiſe vom Mittelrhein

kleine gegen M e operirende Armee in ihrer rechten Flanke gedeckt ſein ſolle." - Was ſneebed wirt -

decken, aber von einer gegen Metz operirenden kleineren Armee “, die zu dieſer Deckung nicht ausreiche, weiß er nicht eine Sylbe; ſie muß als ein Phantaſiegebilde des Herrn Noloff erbarmungslos geſtrichen werden . Auf den Kriegsrath vom 7. November gehe ich noch näher ein , um meine Anſicht gegen Roloff's frühere und jetzige Aufſtellungen unbedingt aufrecht zu erhalten , die jeinige aber als durchaus unrichtig nachzuweiſen . Jn ſeinem Briefe an Clauſewitz. berichtet Gneiſenau darüber am 16. No vember : „ Mein Feldzugsplan ging darauf hinaus, daß eine große Armee am Mittelrhein operiren , die Schleſiſche Armee über den Niederrhein gehen und ihre Nichtung gegen Maſtricht und Antwerpen nehmen , die disponibeln Truppen der Nordarmee der Yffel ſich bemächtigen und eine urmee aus der Schweiz durch die Franche Comté I

aus , und ein Nebenheer geht nach der Schweiz, um von dort

aus , durch die Freigrafichaft zu dringen ". Dem waren auch die Deſterreicher „ſehr geneigt“, „nur“ daß ſie die größere Armee nach der Schweiz und die kleinere am Mittelrhein haben wollten . Aber mit dieſem Wunich ſind ſie eben nicht

durchgedrungen ; ſie haben ihn geäußert, vertheidigt, ſind aber nicht darauf beſtanden , nachdem ſie, was ihnen die Haupt : ſache war , den Links a bmarich nach der Schweiz

wenigſtens im Grundſatz zur Annahme gelangt ſahen. Am 8. iſt dann aber auf Veranlaſſung Se neſebeck's dieſer

Bejchluß, der den Deſterreichern nur theilweiſe genügte, auf: gehoben und dafür gegen Gneiſenau's nachdrücklichſten

dringen ſolle. Als ich hierher kam , fand ich die

Widerſpruch der Linksabmarſch der ganzen Hauptarmee nach Bern , Lauſanne, Genf beſchloſſen worden , den Radepły in ſeiner Dentichrift vom 7. November gefordert hatte ; von

Oeſterreichiſchen Generale meinem Entwurfe

irgend welchem Seitenabmarich nach der Freigraf :

ſehr geneigt , nur wollten ſie die Schweizer Armee größer

îchaft aber war nun einſtweilen nicht mehr die Rede *), bis unter ganz veränderten Ilmſtänden am 19. November Nadet fy eine neue Dentichrift vorlegte, in der der ent

als die am Mittelrhein machen , was bei meinem Plan der umgekehrte Fall war. So ward der Plan dem Kaijer Bedeutet dies Ale rander vorgelegt und angenommen ."

„jo " die Geſtalt, welche Gneiſenau dem Plan uriprünglich

ſcheidende Satz lautete: ,,Die Hauptarmee überſchreitet den N hein und dringt gegen das Plateaul von

gegeben, oder die andere, welche die Oeſterreicher ihm zu geben wünſchten ? Im erſteren Fall operirte die Hauptarmee am Mittelrhein , und nur ein Nebenheer „ drang aus der Schweiz

Langres vor. " [S. 218 ]. Dies iſt meine Auffaſjung deſjen, was am 7. und 8.

durch die Freigrafichaft“. Im letzteren Fall ging die Haupt

ſchehen iſt ; dies war ſie, als ich meinen Aufiaz ſchrieb, und dies bleibt ſie auch nach den Einwendungen des Herrn

armee nach der Schweiz und ließ nur ein Nebenheer am

Mitterrhein zurück. Das erſtere hatte ich angenommen , das letztere nimmt Roloff an , und in dem Worte „ 10 " fann das Eine wie das Andere gemeint ſein . Was gemeint ſein mui, können allein die Thatſachen erweijen, welche der

Bejchluß zur Folge gehabt hat , und an der Spitze dieſer

November im Kriegsrath der Verbündeten zu Frankfurt ge

Noloff. Dieſe letzteren beruhen auf einem Gewebe von Mißverſtändniſjen , von denen eins immer ſonderbarer und unbegreiflicher iſt als das andere. Den Leſern dieſer Zeitſchrift hat er wörtlich die Stelle

am 7.: geht die Hauptmacht nach der Schweiz oder nur eine

meines Aufjatzes mitgetheilt, wo ich -- vor mir hat das noch Niemand gethan - nachweije, daß ein Seer, welches „ aus der Schweiz durch die Freigrafichaft dringt“, über das berühmte Plateau von Langres hinüber muß, weil diejes in der Nichtung von Nordoſt nach Südweſt die Freigraf: ſchaft Burgund vom Jummern Franfreichs abſchließt, daß folg: lich, wer die Marjchrichtung nach der Freigrafichaft zuerſt angegeben hat, auch für den Entdecker der Marſchrichtung auf Langres gelten muß , auch wenn er dieſen Namen

Nebenmacht, iſt die ,, Schweizer :Armee“ die größere oder die

nicht nennt, und als diejen Entdecfer habe ich Gneijena u

Mittelrhein -Armee ? Wenn nun am 8. November der General

bezeichnet, weil ſich der Hinweis auf die Freigrafichaft, anzer in ſeiner erſten Frankfurter Dentichrift , auch in ſeinem Brief

Thatjachen ſteht eine, die jofort die Frage enticheidet und zwar zu meinen Gunſten .

Gneiſenau fährt in ſeinem Briefe an Clauſewi13

fort : ,,Des anderen Tages fam Herr von Kneebec 311 mir und ſagte, er habe ſich eines Beſſeren beſonnen .

Von der Schweiz aus müjie die größte Haupts macht vordringen ( 205000 Mann ).“ Die Frage war

fenejebec , nach dem er ſich „ eines Befieren " beſonnen , feine Rede gegen den am Tag vorher gefaßten Beidhluß mit den Worten beginnt : ,,Von der Sdweiz aus mülle die größte Hauptmacht vordringen " , ſo fann doch 4.

umjonſt .

dies nicht der Inhalt eben des Bejchluſjes vom 7. geweſen ſein ; und wenn dann Gneiſena u jeiner weiteren Ausjage in dem Brief an Clauſewitz (Per 13 , III , 559) zufolge gegen den Marſch der Hauptarmee „ über Genf und Lyon " feine ganze Beredtſamkeit aufbieten und das Ergebniſ der

an Clauſewitz als Beſtandtheil ſeines Planes vom 7. No vember findet, während in der Denfichrift Schwarze11 berg's davon nichts ſteht und aud ; die Denfchrift Na det fy's vom 7. November fein Wort davon jagt. In :

dieſer iſt wohl der Marſch der Hauptarmee durch die Schweiz *) Dies zeigt auch der Wortlaut des Planes des Saiſers A les rander vom 8. November ( S. 212].

557

bis Genf, auch eine gleichzeitige Offenſive von Genf und Brüſſel aus auf Paris, aber nirgends ein Seitenmarſch durch die Freigrafichaft nach Langres in Ausſicht genommen. Ein Marſch auf Langres findet ſich in den Anträgen Deſterreichs nicht vor dem 19. November, dem Tag, da Radeşfy die 13

obenerwähnte neue Denkſchrift abichloß . Nur den Hinweis auf die Marich richtung: Franche Comté - Langres habe ich auf Gneijena u zurückgeführt ; daß er ihre Aus: führung nur als Neben operation , alſo für dieſe auch nur

111

nicht antworten , wenn die Behandlung der feindlichen Feſtungen in den nächſten Feldzügen nicht von wichtigſtem Einfluß auf die Führung der Kriege und die Stimme des Verfaſſers nicht eine ſo geſchätte wäre. Um nicht oft Geſagtes zu wiederholen, möchten wir nur die Sätze ein wenig beleuchten , welche v. Boguslaw sli aufgeſtellt hat . Er ſagt : ,, Die Feldzüge von 1859 und 1866 hatten zudem aber: mals die Anſichten über Wichtigkeit der Feſtungen herunter:

gedrückt, ſehr mit Unrecht, wie man 1870 plötzlich inne

ein Neben heer in's Auge gefaßt, daß mithin der nachherige Marich der Hauptarmee nach Langres etwas ganz Anderes war, als er urſprünglich gewollt hat , habe ich ſelbſt in meinem

wurde . "

Autjatz jo ausdrücklich wie möglich hervorgehoben . Trotz dem wirft mir Noloff vor, ich hatte dieſen , handgreiflichen "

Franzöſiſche Krieg hat die Heeresleitung über die Bedeutung der Feſtung aufgeklärt, wie dies der Gang der Darlegungen

lInterſchied überſehen .

hier noch einmal bezeigen wird.

Er belehrt mich : Was Gneijenau

als Nebenoperation ohne große Bedeutung anjah , war alſo ſpäter - ſehr gegen ſeinen Willen – Hauptoperation -

geworden “. So ſagt Roloff, und was ſage ich ? Ich ſage auf S. 219 von dem neuen Plan, welchen Nadet ty mit seiner Denfichrift vom 19. November einleitete und der

Das iſt nicht der Fall. Im Gegentheil, gerade der

v . Boguslawski ſagt :

Die kleineren Franzöjijchen Feſtungen freilich vermochte man 1870 um jo leichter ähnlich wie 1814 und 1815 zu behandelii , als man zahlreiche Landwehr- und Etappentruppen zu ihrer Einſchließung zur Verfügung hatte , aber die großen

nachher dem ganzen Aufmarich der Hauptarmee zu Grunde

Feſtungen Meß , Paris und Belfort leiſteten jetzt Frankreich

gelegt ward : „ Der weite Bogen , vor welchem Gneiſen a u

die weſentlichten Dienſte. "

fo lebhaft gewarnt, ward vermieden, und der von dieſem als Neben operation zuerſt vorgeſchlagene Marſch durch die Freigrafichaft als Hauptoperation in den Geſammtplan aufgenommen .“ Das iſt wörtlich daſjelbe, was Nolofi ſagt, mit A113 11ahme der zwiſchenworte ohne große Bedeutung " und ſehr gegen jeinen Willen “, die wohl richtig ſind für

„ Straßburg jah man ſich genöthigt, der bequemen Ver bindung mit Süddeutſchland und des moraliſchen Eindrucks

den Anfang, aber nicht mehr für den Schluß der Berathungen ; denn am Ende hat ſich Gneijenau, wie wir ſehen werden ,

wegen , den die Siebernahme der uns einſt jo ichmählich ent riſjenen Stadt in Europa machen mußte, jofort zu belagern .

mit der von den Oeſterreichern vorgenommenen Abwandelung

In dieſer Belagerung erprobte jich zuerſt vollgültig die Wirkung der gezogenen Belagerungs-Geſchütze, und zwar zut erſt durch die Verwüſtung, welche die Geſchoſje in der Stadt

ſeines Planes vollkommen ausgeiöhnt.

Wie denn das auch

in der Ordnung war ; denn der Verruf, in welchen Berna hardi den berühmten Marich nach dem berühmten Plateau

von Cangres gebracht hat , iſt durchaus ubegründet ; ich theile hierüber die Meinmg Müffling's , deſien lirtheil ich in meinen Aujjaz [ S. 225] wieder gegeben habe, weil es

beſtätigt wird durd , das [ S. 255] gleichfalls mitgetheilte abſchließende Zeugnis von Big 11011 , der ganz ehrlich ein

Man wird geſpannt ſein, dieſe weſentlichen Dienſte kennen zu lernen , und wir werden deshalb die einzelnen Feſtungen

an der Hand des Verfaſſers beſichtigen . Von Straſburg jagt er :

und an den Werken anrichteten, ſodann durch die Vreſche leging durch den ſogenannten in directen Schub aus weiter

Entfernung. Es trat aber hier auch jofort die Schwierigkeit hervor , die Breſche zu recognosciren , ob ſie wirklich gangbar war, da man eben noch zu weit entfernt war, um in den Graben hineinſehen zu können . Der Angreifer wandte Paral

geſteht , der Angriff der Verbündetelt von Langres her jei ſeinem Herrn und Meiſter Napoleon der weitaus 1111

lelen und den Sappen - Angriff an und gelangte jo bis an

ermartetſte und - unangenehmſte geweſen und ſei auch , trotz

Weiteres nicht ab und capitulirte.

alles Zeitverluſtes, den der Umweg durch die Schweiz be dingte, für ihn immer noch im -- zwei Monate 311 früh

Deutiden hatte ihm die Sälfte jeiner Seidhüte demontirt ;

gefomment. ( Schluß folgt.)

den Graben vor Valtion 11 .

Der ( jouverneur wartete

Die Beſchiebung der

cine furchtbare Verwüſtung war angerichtet, die Bevölkerung lebte ſeit Wochen in den Kellern , die Vejatzung war ent muthigt. Die Vertheidigung wurde ſehr pajjiv geführt, ind

es fanden faſt gar keine Ausjälle ſtatt. Sie verdient alio thatſächlich gar nicht die Lobiprüche, die man ihr und dem

Der Feſtungskrieg

Commandanten der Feſtung zollte. Aber dieſer jah ridh mit

von N. v. Boguslawafi. ( Fortſeking.)

ſeiner Beſatzung plötzlich neuen Kriegsmitteln , den gezogenen

in Folge der von uns wiedergegebenen Ausführungen des Derrn General Lieutenants v. Bog 11s1a w sfi hat ſich Herr Major deibert veranlaßt geichen , in Nr. 380 der Neuen Preuz. 3tg . vom 16. Auguſt 0. g . folgende Er:

hat das Auftreten neuer wirkjamer Dafien einen nieder chmetternden Eindruck auf die Gegenpartei hervorgerufen ." Nut war Straiburg befanntlich ſtrategiich für jenen Feldzug von intergeordneter Bedeutung, dem „ bequeme"

Belagerungs-Geſchützen der Deutichen , gegenüber, und ſtets

wiederung, „ zur Abwehr " überſchrieben , zu veröffentlichen :

Verðindungen ſind nicht wichtige ſtrategiſche Forderungen .

General v. Bogusla w sfi hat ſich in der

Sein Beſitz war „hiſtoriſch " und politiſd) von Werth, und

Nat

3tg.". allerdings in liebenswürdigſter Form gegen die Rie

es „ konnte " belagert werden, da lleberfräfte bazul vorhanden

formen im Feſtungskriege " ausgeiprochen .

waren . Neberdies konnte, nebenbei geſagt , die Feſtung in

Wir würden

538

den erſten Tagen der Berennung mit gewaltſamer Fauſt, und zwar mit weniger Verluſt erſtürmt werden , als die Be

lagerung gefoſtet hat. (Man lefe darüber die Andeutungen die Wagner in jeinem Meiſterwerfe über Straßburg ges macht hat, und der, ein Gegner umſerer Anſichten, vielleicht im Intereſſe unſerer Waffe die übrigen Details fritiſch be: leuchtet, die Verfaſſer über den Angriff und die Vertheidigung

Swimmübung der reitenden Abtheilung des Felo : Artillerie- Regiment8 Nr. 7 ) . Zwiſchen den Kriegsmini: ſterien von Preußen, Bayern und Sachſen, bezw. bei Reiche:

Marine:Amt iſt eine Vereinbarung über die Errichtung einer Fuß:Artillerie:Scießſchule für das geſammte Deutſche Heer und die Marine in Jüterbogť erzielt worden . In jedem Jahre finden

zwei Lehrgänge von etwa viermonatlicher Dauer ſtatt, und zwar je ein Lehrgang vom 1. October bis 28. Januar und vom 6. Februar bis 5. Juni; zum erſten Lehrgang find 12 Haupt:

von Straßburg giebt) .

leute und 15 Premier- Lieutenants, zum zweiten Lehrgang 13

Von Belfort ſagt Verfaſſer :

Hauptieute und 15 Premier- Lieutenants zu commandiren . Am

Die Belagerung von Belfort beſtand in einer zuerſt

unglaublich ſchwachen Einſchließung, dann in einer Beſchießung auf weitere Entfernungen, und endlich ſah man ſich genöthigt, gegen den verſchanzten Höhenzug der Perches den regelmäßigen Sappen: Angriff zu eröffnen . Hierbei wurde ein auf Grund irriger Angaben zu früh unternommener Sturm einiger Land: wehr: Bataillone mit ſtarkem Verluſt abgeſchlagen. Die Perches wurden bald darauf geräumt, und die Uebergabe durch Con vention jepte der Belagerung ein Ziel.. Die Vertheidigung machte dem Belagerer das Vorland mit Ausdauer ſtreitig .“ Auch der Beſitz von Belfort war für den Verlauf des 5:59 O*= STR

Feldzuges von nebenſächlicher Bedeutung, wie ja die Ereig niſſe bewieſen haben. Auch die Belagerung dieſer Feſtung fonnte, weil das Belagerungs - Corps von Straßburg vers fügbar wurde, in Angriff genommen werden .

Was die Darſtellung des Angriffs auf die Perches be: trifft, ſo hat Verfaſſer wahrſcheinlich nicht mit den Offizieren geſprochen , die faſt ohne Schwierigfeit in den Graben der Werfe gelangten und, im Stiche gelaſſen, gefangen genommen wurden, da der Angriff mit zu geringen Kräften unternommen war. Vielleicht finden ſich Federn aus betheiligten Kreiſen, “sie auch dieje Epiſode flar legen .

erſten Lehrgang, und zwar in der Zeit vom 20. November bis 18. Dezember, nehmen auch noch jährlich 15 Stabsoffiziere, worunter 4 Regiments- Commandeure, ſowie in jedem britten Jahre ein älterer See- Offizier Theil. Ueber eine Schwimmübung der reitenden Abtheilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 7 berichtet die „Weſeler Zeitung“ : Nachdem die Faltboote, die vom Huſaren-Negiment Nr. 11 ge liehen waren, unter Leitung eines für die Uebung hierher com: mandirten Vicefeldwebels vom Pionier- Bataillon Nr. 7 aufge

klappt worden waren , wurden ſie durch einen Bretterbelag mit einander verbunden.

Demnächſt wurde durch drei Bretter eine

Art Rampe hergeſtellt, auf welche zunächſt eine Laffette, dann die zugehörige Proße bis auf den Bretterbelag geſchoben wurde. Die Räder wurden durch Steine feſtgeſtellt, die Rampenbretter als Seitenwände benubt, und nachdem in jedem Faltboot zwei

Ranoniere als Ruderer Platz genominen hatten, während der Pionier- Vicefeldwebel das Steuer ergriff, jeßte ſich die Maſchine in Bewegung. In etwa 10 Minuten war ſie am jenſeitigen Ufer, etwa 800 Meter unterhalb angekommen , und das Ab laden des Gejchüßes fand in umgekehrter Reihenfolge ſtatt. Dann kamen die Pferde an die Reihe. Hierfür ſtanden zwei Kähne zur Verfügung. Zunächſt wurde das Sattelzeug hinein: gebracht, dann wurden an jeden Rahu jeche Pferde herangeführt, auf jeder Seite gleichmäßig vertheilt und von den im Rahn

ſißenden Kanonieren an den Trenſenzügeln ergriffen. Einige

,,Eine Anzahl Feitungen beſchoß man bein Vormarſch

widerſpenſtige Pferde wurden durch Beitichenhiebe ſehr bald zum Gehorſam gezwungen . Nun wurde der Rahn abgeſtoßen , und fort ging es in die Fluthen des Rheing. Die an 1000 Meter betragende Strecke wurde in 7 Minuten durchidywommen. Nuderer

mit Feldgeſchüßen . Mit Ausnahme von Marſal und Nocroy

waren nicht erforderlich; die Pferde zogen, ſobald ſie erſt der

Dagegen hatte eine bloße

am jenſeitigen Ufer aufgeſtellten Pferde anſichtig wurden, den Kahn ganz von ſelbſt, der von einem der Abtheilung zur Ver fügung geſtellten Lootjen nur gelandet wurde. Dieſes Hinüber: bringen von Gejdüßen und Pferden wiederholte ſich nod frei: Zwijdsendurch jdywamm auch ein Offizier hinüber, und mal . zwar in voller Uniform , indem er ſidh an der Mähne des Pferdes

Zwiſchendurch bemerft v. Bogusl a wê ki :

blieb der Erfolg überall aus .

Beſchießung mit Belagerungs - Gejchüßen gegen eine Anzahl

Feſtungen einen vollen, ſchnellen Erfolg. So fielen Toul, Verdun, Soiſſons, Schlettſtadt, Fort Mortier , Neubreijach . Diedenhofen , La Fère , Montmédy, Mezières , Péronne,

Longmy meiſt durch eine Beſchießung von einigen Tagen.“ Dieſes entre-mêts fann doch unmöglich für den großen Werth der Feſtungen ſprechen .

feſthielt. Daſſelbe Manöver hatte einige Tage vorher ein anderer Offizier ausgeführt. Abgeſehen von einem kleinen Schnupfen ſoll den Herren dieſes Schwimmen gut bekommen ſein. Die intereſſante liebung verlief ohne jeden Unfall.

Den Hauptaccent legt Verfaſſer auf die Bedeutung von Irankreid .

Paris , indem er ſagt :

„ Paris und Mez feſſelten die Hauptarmeen der Deutſchen . Wäre Paris nicht befeſtigt geweſen , ſo würde die Sachlage fidh wie 1814 geſtaltet haben Wir hätten die Stadt, nach einer gewonnenen Schlacht vor ihren Thoren , beſetzt, und Frankreich hätte nicht die Zeit gehabt , neue Armeen zu bilden . Hiermit iſt der Werth großer Feſtungen erwieſen , und alle

Gegentheorien fönnen die Bedeutung dieſes Beiſpiels nicht

[P.) Paris , 27. Auguſt. [Die großen Feſtunge : Manöver bei Paris. In der Zeit vom 5. - 20. Sep: tember wird die Pariſer Garniſon in nordöſtlichen Abſchnitt des verſchanzten Lagers größere Feſtungs- Manöver ausführen,

worüber jo eben folgende nähere Beſtimmungen erlaſſen worden ſind.

Im Ganzen werden ungefähr 24000 Mann an denſelben theilnehmen .

Die Zuſammenjeßung der Truppen iſt folgende : erichüttern . "

Leiter der u ebungen :

( Fortjeßung folgt .)

Diviſione General Saujjier , Militär-Gouverneur von Paris.

Na ch richte 11.

Tedy niſder Leiter der Artillerie : Operationen : Diviſions- General de Mornac , Artillerie: Commandeur der Feſtung und der Forts von Paris. Techniſder Leiter der ingenieur - Arbeiten :

Deutſdes Reich . * Berlin , 27. Auguſt . (Beabſichtigte Errichtung einer Eine Fuß : Artillerie : Schieß ich ule in Jüterbogt.

Diviſions-General Corren1011 , Ingenieur-Chef des Pariſer Gouvernements.

559

el

Te dniſcher Leiter der Specialübungen des Militär : Sanitä t8 : Dienſte 8 :

K r it i k.

Medicinal-Inſpector Wallin , Director des Militär Sanitäts Dienſtes des Pariſer Gouverneinents. A. Das Angriffe : Corp 8.

Instructions- Behelf im Sicherungs- und A ufklärungsdienst. Zum Gebrauch bei der

.

Oberbefehlshaber : Diviſions-Seneral Giovanninelli !, com:

mandirender General des 3. Armee-Corps.

Commandeur der Artillerie: Brigade- General Thiou, Com: mandeur der 3. Artillerie: Brigade. Commandeur der Ingenieure : Brigade- General Gripois , Commandeur der Genie-Brigade von Verſailles. Infanterie

5. Diviſion : Diviſions:General Madelor.

T

mann im

Infanterie -Regiment Freiherr von Loudon Wien 1849, Verlag von L. W. Seidel und Sohn, K. und K. Hofbuchhändler. 8. 34 S. [ v. B. ) Der Verfaſſer nennt vorliegende Schrift eine „ be ideidene Arbeit " . Sie entſtand in der richtigen Erwägung , Nr. 29 .

habe und es daber dem Führer eine Anleitung erwünſcht ſein

6. Diviſion : Diviſions General Zeude.

müſſe, welche, wenn ſie aud) nicht gerade Neues bietet, doch

24. u. 28. Regiment: Brigade :General Ladyaud.

einige Anhaltspunkte für den Sicherungs- und Aufklärungsdienſt

Chambert .

Divisioño-Artillerie :

gewährt.

4 Abtheilungen zu 3 beſpannten Batterien, von der 3. Bri: gabe geſtellt.

Diviſions.Genietruppen :

2 Compagnien vom 1. Regiment. Gavallerie :

5. Brigade :

13. Dragoner: und 7. Chaſjeur : Regiment, Brigade: General Guérin d'Agon. Specialtruppen des Belagerung8 = Gorp 8 : 9 Batterien Fußartillerie , 2 Part - Abtheilungen , 1 Arbeiter:

und Handwerker -Abtheilung, 6 Ingenicur :Compagnien , vom 3 . und 5. Negiment geſtellt, 1 Abtheilung der Felo Luftſchiffahrt ,

1 Telegraphen -Abtheilung erſter Linie, 1 photo-elektrijdse Zug Abtheilung.

Die Belagerungs-Geſchüte werden aus 24 Batterien von

1

dann mit einem „ Ausbildungs-Programm “. Zusammen gestellt von Mathias Boltek, K. und K. Haupt

Feindes in den verſchiedenen Gefechtslagen (dwieriger geſtaltet

Arvers .

5. u . 119 .

schulen , mit Beispielen und Zeichnungen im Texte,

daß die Anwendung des rauchloſen Pulvers das Erkunden des

39. u . 75. Negiment: Brigade: General Faure :Biguet.

74,

36. u . 129 .

Ausbildung in den Unteroffiziers- und Mannschafts

Wir erhalten hier nun einen Leitfaden , der die Ausbildung der Mannſchaft im Patrouillen - Dienſt behandelt und ſich genau ſowohl auf die Vorſchriften des Deſterreichiſchen Reglements , wie auch auf die gemachten praktiſchen Erfahrungen ſtüßt. In folgender art iſt der Stoff geordnet. Nachdem der Siderungedienſt im Allgemeinen beſprochen iſt, wird die Leitung einer Sicherung8 - Batrouille und die Verantwortlichkeit des .

Patrouillenführers betradytet, worauf allgemeine Grundfäße für

die Siderunge- Patrouillen aufgeſtellt werden. Dieje Batrouillen ſind :

1 ) Mard Siderung 8- Batrouillen , 2 ) Vorpoſten : Patrouillen , 3 ) Gefecht8 : Patrouillen . Alles, was in dieſen Abidnitten gejagt iſt, erſcheint uns

durchaus ſachgemäß, es wird ebenſo anſchaulid) wie erſchöpfend

dwerem Kaliber beſteben , die den verſchiedenen Ordonnanz. Modellen angehören . B. Das Vertheidigung 8- Corp 8 .

vorgetragen und zeigt , daß der Verfaſſer ſein Gegenſtand gründ:

Oberbefehlshaber : Diviſions General Coſte , Commandant der Feſtung Paris , Obercommandant der Bertheidigung des ver:

vorzunehmenden Uebungen im Batrouillen : Dienſt, das nach einem wohlüberlegten und gewiß dyon praktiſch bewährten Syſtem ausgebildet iſt. Vorliegender Inſtruktions: Bebelf" iſt in erſter Linie für

ſchanzten Lagers .

Artillerie- Commandant : Brigade.General Erb , Commandeur der 19. Artillerie: Brigade.

Ingenieur-Commandant : Brigade:General Grillon , Genie director von Paris .

lidh verſteht. Er giebt dann noch ein Auébildunge-Programm für die während der Compagnie Ausbildung im Winter Semeſter

das Bedürfniß und die Eigenart des Oeſterreichiſch Ungariſchen Heeres geſchrieben. Allein er wird auch das Intereſſe des

Deutſchen Infanterie -Offiziers erregen und kann ſeiner Beachtung

Infanterie : Eine proviſori de, in folgender Art zuſammengeſtellte

wohl empfohlen werden . Die Schrift iſt kurz und allgemein

verſtändlich geſchrieben, und das iſt noch ein bejonderer Vorzug.

Diviſion :

1. Brigade : 29. Jäger : Bataillon, 2 Marine - Infanterie: Bataillone , 2 Bataillone vom 154. Regiment, Brigabe: General Libermann , Commandant des Seine-Departements.

2. Brigade : 113. und 131. Infanterie- Regiment;

Bri:

gade:General Lambert. Diviſion 8 : Artillerie :

1 Abtheilung von 3 beſpannten Batterien der 19 , Brigade . Diviſion 8 : Genie : Truppen : 1 Compagnie vom 5. Regiment. Cavallerie :

il

3 Escadrons ( 1 Depot:Escadron wird von jeder Brigade der 1. Cavallerie:Diviſion geſtellt ).

Specialtruppen der feſten Vertheidigung : 7 Batterien Fußartillerie , 1 Part : Abtheilung , 3 Feſtungs: inte

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Beş , Oberſt 3. D., Aus den Erlebniſſen u. Erinnerungen eines alten Difiziers. (Marlsruhe, Reiff. )

Boddien , b., Hauptm . Das 150jährige Jubiläum des Garde Jäger-Bataillons zu Potsdam im Juni 1894, auf Veranlaſſung des Königlichen Commandos des Garde-Jäger: Bat. herausgegeben.

Mit 1 Bildniß Sr. Maj. des Kaiſers und Königs.

( Berlin,

Mittler u. Sohn.)

Bonn , F., Militärhumoresken , illuſtrirt von E. Reinide u. A. 2. Bändchen . (Regensburg, Puſtet. )

Felddienſt -Ordnung ( ö. 20. Juli 1894), (Berlin , Mittler u.

Luftſchiffer, 1 Feſtunge- Telegraphen -Abtheilung, 1 photo -elektriſche

Sohn.) Instruction für den Schwimmunterricht der Russischen Ca vallerie. Vollinhaltliche Uebersetzung . Separat -Abdruck aus der „ Minerva “. ( Wien, Kreisel & Gröger.)

Zngabtheilung.

Sujawa , J. J., Marſch- und Quartier -Erlebniſſe. 3. Folge.

Genie:Compagnien vom 5. Regiment, 1 Abtheilung Feſtungs

Die Feſtungs -Artillerie wird über 100 Geſchüße idyweren Kaliber umfaſſen, die auf die verſchiedenen Stellungen ber: theilt werden.

( Nach dem Progrès militaire Nr. 1437 vom 8. Auguſt.)

( INünſter, Ruſſell.) Reichs heer u. StaiſerlicheMarine. Inhalt : Benennung der Truppen theile , ihrer Garniſonen und Chefe. Bezeichnung der höheren Commando-Behörden , welchen die Regimenter 2c. unterſtellt ſind, mit Angabe der Standorte erſterer. Beſchreibung der Uniformen . Eine Belehrungsſchrift und ein Nachſchlagebuch. (Potsdam , Döring's Erben.)

1

560

Anzeigen. In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

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Gewehrfeuer im Gefecht.

die K. K. Defterreichiſche Armee,

Ein

beſonders die Infanterie

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Epimenides. Sonder -Abdruck aus der

Allgemeiner Militär -Zeitung" .

Wolozkoi , Kaiſerlich Ruſſiſchem Oberſt-lieutenant und Erzieher am 1. Cadettens Corps zu Mostau.

Zweite Auflage. 8. Brojch . Preis 1 Mk.

Deutſch von

Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver faſſer – ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat – beſikt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des A. N. Deſterreichiſchen Heer wcſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen . Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

Eugen Revensky, Stabs:Capitain im 3. Pernauſden Grenadier-Regiment.

8.

159 S.

Preis 2 M. 50 Pf.

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen jein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor.Die Schrift verfolgt

reichen . Wilhelm und Cäjar N üſto w , W. v. Ploennies,

aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſter: reichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer

v. Heſſert , L. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant W o 1 ozkoi ſchließt ſich ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenjo wiſſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüblich. Infanterie- und Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

zu empfehlen . Stein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt ſind , dereinſt Schulter an Sculter gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen .

Vortheil ſtudiren .

Zu bezichen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einjendung des Betrags von 2 M. 60 Pf. reſp . 1 M. 10 Pf. Darmſtadt, 1893.

Eduard Zernin. In der Boffichen Buchhandlung (Striffer ) in Berlin, Bei mir iſt erſchienen :

Schönebergerſtraße Nr. 4 , S. W. , iſt io eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Erinnerungen an

Der Fuß -Artilleriſt.

Dr. Joſeph Victor von Scheffel DOIT

Ein Handbuch

Gebhard Zernin ,

für den theoretiſdien Unterridit der Fuß-Artillerie.

(Hauptmann à la suite der Infanterie .) Inhalt : I. In der Seehalde z11 Radolfzell. ( 1878 ). II. In der Štefanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) III . Auf der Meitnau .

(1880). – IV . Wiederum in der Seehalde . ( 1881).

$. 3. im dienftlichen Auftrage bearbeitet

V. Wiederum

von

VI. Noch einmal in der Seehalde . 1884 bis zum Frühjahr 1886 . VIII. Jn der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe .

auf der Mettngu . ( 1882). ( 1881) . VII. Vom Herbſt

Major im

Siegert, Brandenburg

. Fuß-Artillerie -Regiment Nr. 3 (Generalfeldzeugmeiſter )

( 12. April 1886 ) .

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Bweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Druckbogen . Eleg. geh. Preis 2 M.

Langerhanns , Dritte Auflage, ergänzt und fheilweiſe umgearbeitet

weiland Hauptmann im Niederſchlejijden Fuß- Artillerie-Regiment Nr.5.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an der Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften

von

richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich

Böttcher ,

genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig . Einzelne noch nicht ges fructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden . Darmſtadt , 1893. Die Verlagehandlung von

* Deutſdies Kaiſerſpiel. De

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Sduard Zernin .

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von (G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Hea t.

Allgemeine Militärüritung . Neunundſechzigfter Jahrgang. 1894.

Darmſtadt , 5. September .

No. 71.

und S amit a g 8. Preis des Jahrgang: 24 M., des einzelnen Viertel-

Die Alg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In. tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen.

jahr: 7 M.undmit frantirter Zujendung im DeutſchenPoitgebiet 8 M.,

Die geipaltene Petit-Zeile toſtet 35 Pfennig.

im Weltpoftverein 8 '/ M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zuſendungen angenommen.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s

3 n halt: Aufſäte. Zur Geſchichte der Frankfurter Novembertage des Jahres 1813, von W. Onde n. (Schluß.)

-

Es werden nur frans

Der Feſtungskrieg von A. v. Bogus .

Iawski. ( Fortſeßung).

Verſchiedenes. Militärarzt Dr. Maillot t. Nadridhten . Deutiches Nei ch. [Beabſichtigte Erweiterung des Marine Perſonals.] Nußland . ( Die Uebungen des Garde-Corps.] Kritit. Geſchichte der erſten 25 Jahre des Königlich Preußiſchen Füſilier-Regiments Königin (Schleswig -Holſteiniſchen) Nr. 86 , von Winded. Die erſten 5 Jahre des Infanterie-Regiments Herzog von Holſtein (Holſteiniſchen ) Nr. 85, von P. Stern. 2. Aufl. Feuilleton . Napoleon's Uebergang über den Niemen im Jahre 1812. Allgemeine Anzeigen. Neue Militär- Bibliographie.

verwertheten Urkunden allein beziehen zu müſſen. Herr Dr.

Zur Geſchichte der Frankfurter

No::

Fr. Meinecke hat ihm einen „in der Hauptſache unbe

vemberfage des Jahres 1813.

kannten“ Brief zur Benuşung überlaſſen, welchen Gneiſenau

Erwiderung auf den in Nr. 53 und 54 der Allgem . Milit.-Ztg. ent=

am 15. December 1813 in Frankfurt an Boyen , den Stabschef im Corps Bülow's, geſchrieben hat. Aus dieſem Brief hatte Perß , ohne Angabe des Datums, bereits zwei Stücke nicht dem Wortlaut , ſondern nur dem Inhalt nach mitgetheilt (Gneiſenau , III, 532 und 546). Roloff erſt giebt uns in Anführungszeichen, alſo wörtlich, zwei Bruch (tüde, die ſehr bedauern laſſen , daß der ganze Brief noch

haltenen Aufſak. Von W. Dnden .

( Schlus . )

1

Im Uebrigen macht mir Herr Noloff hier noch ein

wunderbares Zugeſtändniß . Er ſagt : „ Der Unterſchied zwiſchen beiden Entwürfen iſt ſo handgreiflich , daß es unbegreiflich erſcheint, wie ihn D. überſehen konnte, zumal er alle die angeführten Stellen fennt und iogar her : vorhebt (211), daß Gneiſenau den Angriff

durch die Schweiz im Gegenſatz zu den Deſter : W

reichern mit ein ein Nebenheer unternehmen wollte. “ Eben vorher hat mir Herr Noloff fälſchlich

vorgeworfen, ich hätte überſehen , daß das, was die Deſter .

reicher mit der Hauptarmee thaten , von Gneiſen au ur :

ſprünglich nur mit einem Nebenheer beabſichtigt geweſen ſei . Und in demſelben Athem , in dem

er mir dies als unbe

nicht bekannt iſt, auf die wir aber, ſolange wir den ganzen Tert noch nicht beſitzen , in Fragen, wo auf genauen und vollſtändigen Wortlaut Ales ankommt , irgend ein ſicheres Urtheil nicht gründen fönnen . Wie unerläßlich dieſer Vorbehalt iſt, wird ſogleich eine

nähere Prüfung der Hauptſtelle zeigen , welche Roloff aus dem Schreiben Gneiſenau's mittheilt (S. 425). Sie muſ , eben dieſer Prüfung wegen , hier noch einmal wörtlich angeführt werden . Sie lautet : „ Mit den Deſterreichiſchen Generalen war ich bald jo 11

greifliches Verſehen vorwirft, geſteht er, wie wir ſehen, ein , daß ich dieſen Unterſchied nicht nur nicht überſehen, ſondern ſogar ,,hervorgehoben " habe. Hier hört doch eigentlich alles auf. Aber das ſieht nur ſo aus. Herr Roloff leiſtet Er iſt ſo glücklich, zu dieſer Epoche endlich einmal etwas Ungedrucktes beiſteuern zu können und nicht immer und

ziemlich einverſtanden . Selbige hatten wohl Deſterreichiſche Zwecke, aber doch bei vieler Billigkeit. Sie wollten nämlich durch die Schweiz in Frankreich (gegen die Franche Comté) vordringen : ein Corps ſollte Mainzbeobachten , ein anderes bei Coblenz die innere Communication dem Feinde nehmen, die Schleſiſche Armee in Brabant und Flan dern eindringen , Sie Holland erobern . Wir legten

immer ſich auf die von mir entdeckten, veröffentlichten und

unſere Entwürfe dem Kaiſer Alerander vor ,

ſich noch Stärkeres .

.

562 .

und jie wurden nach einigen Discuſſionen angenommen . "

Dieſer Brief iſt batirt aus Frankfurt vom 15. December

1813. Als er geſchrieben ward, war der Streit der Generale, von dem hier die Rede iſt, längſt zu Ende.

Er hatte, wie

ich [S. 234 ff.] nachgewieſen habe, ſein Ende gefunden in dem „ Uebereinkommen “ vom 4. December, auf Grund deſſen am 7. December Graf Nadepty den endgültigen Feldzugs

plan feſtgeſtellt hat , der dann auch nach Ueberwindung großer politiſcher und perſönlicher Schwierigkeiten im Weſent: lichen unverändert zur Ausführung gelangte.

Auf dieſen

letzten Act des ganzen Vorgangs bezieht ſich eine andere Stelle des Gneiſenau'ſchen Briefes an Boyen , deren Inhalt Þer iz III, S. 546 in den Worten wiedergiebt : „ Was ihn tröſtete, war, daß Schwarzenberg Frankfurt mit dem Entſchluſſe verließ, ſich über alle Bedenklichkeiten

hinwegzuſetzen, den Einmarſch in die Schweiz auf ſeine Ver: antwortung zu nehmen und ſofort in Frankreich einzubringen, jedoch nun nicht nach dem ſüdlichen Frankreid, ſondern in der Nichtung auf Langres . " In dieſen Worten 552:: 55.3 D STA

ſpiegelt ſich genau die Lage ab, die eintrat, als Fürſt

beziehen, und ich vermuthe, daß von dein Stück des Briefes, welches wir oben nach Noloff wiedergegeben haben, ganz daſſelbe gilt. Auch dieſes wird ſich auf das Uebereinkommen vom 4. December beziehen ; denn zu den Verhandlungen vom 7. , 8. November, auf die rol off es beziehen will, paßt es ſchlechterdings nicht. Halten wir einmal die Schluß: worte, die wir oben in geſperrter Schrift gegeben haben, mit dem Brief Gneiſenau's an Clauſewitz vom 16. November zuſammen , ſo ergiebt ſich ſofort, daß dieſe weder auf den 7., 1

noch auf den 8. November anwendbar ſind.

Am 7. No :

veinber iſt nach dieſem Brief ein „ Entwurf“, ein „Plan" angenommen worden, und das war der „ Plan ", der Ent: wurf" Gneiſenau's.

Der Brief an Boyen aber

ſpricht von , Entwürfen “, und das iſt ein großer Unterſchied. M

Am 8. November iſt dieſer Plan auf R nejebeck's An dringen widerrufen und durch einen anderen Plan , den Deſterreichiſchen, erſetzt worden . Hier paſſen wiederum nicht die Worte des Briefes an Boyen : „Unſere Entwürfe

wurden angenommen ."

Dagegen paſſen ſie ſehr gut

auf das Uebereinkommen " vom 4. December, denn ein ,,Uebereinkommen " entſteht eben aus einer Vereinbarung über mehrere , Entwürfe", über die man ſo ziemlich ein:

Schwarzenberg am 7. December Frankfurt verließ, um ſein Hauptquartier nach Freiburg zu verlegen und Fürſt

verſtanden “ iſt oder . zum Einverſtändniß gelangt. Hierzu

Metternich ihm am 12. December folgte, beide mit dem

kommen zwei wichtige Umſtände, die zu demſelben Schluſſe

Entſchluſſe, den der letztere am 11. December brieflich in

führen . In dem Brief an Boyen wird durch die Worte : ,,Sie (jollten) Holland erobern“ ausgedrückt, daß

den Worten ausſprach : „ Wir ſind da und marſchiren : das iſt das Beſte. “ Nur auf diejen Schlußact der ganzen Verhandlung fann ſich die von Perý mit

General Bülow , deſſen Stabschef Boyen war, nach dem Plane der Oeſterreicher Holland erobern ſollte. Auch das

getheilte Stelle aus Gneiſenau's Brief an Boyen

paßt nur auf die letzte, nicht auf die erſte Zeit dieſer Ver

Napoleon's Uebergang über den Niemnen im Jahre 1812 . Die „ Revue des deux mondes enthält in einem ihrer n leßte Hefte eine außerordentlich feſſelnd geſchriebene Schilderung des Beginne des Nuffiſden Feldzuge vom Jahre 1812 *), deren Anſchaulichkeit, Lebhaftigkeit und Farbenfriſche nod) Onrd eine

zur Bitte um Frieden zu nöthigen . Er ſagte ſid , daß ein ſchnell und energijd gegen Rußland geführter Streich damit enden müſſe, dieſes Neich zu jeinen Füßen zu werfen, Nußland dadurch vont der Allianz mit England abzuziehen und dem lekteren jede Aus: ſidst auf Erlangung cines Bundesgenoſjen auf dem Continent

n

Reihe von bemerkenswerthen hiſtoriſchen Erinnerungen und per:

jönlichen Wahrnehmungen , die in den Gang der Erzählung ver: webt ſind, gehoben wird. Die Unterlagen zu dem Artikel bilden, wie der Verfaſſer angiebt , außer vielen bisher unbenußten Quellen der diplomatiſchen und militäriſchen Archive, noch die Aufzeich nungen eines höheren Militärs aus der Umgebung Napo : leon's I. , ſowie die hinterlaſſenen Papiere eines Artillerie

Difiziers. Außer manchen intereſſanten Angaben und Details über die Verhältniſſe in dem Hauptquartier der gegen Rußland gebildeten „ großen Armee “ und einer reichen Fülle von Be obachtungen über die perſönlichen Beziehungen des Naiſers zu

dieſe Weiſe in ſeiner Hand vereinigt hatte, dann dwebte ihm

der phantaſtiſche Gedanke vor, auf den Höhen des Montmartre den „ Tempel des ewigen Friedens “ zu errichten . In den verſchiedenen Unterredungen, die der Raijer mit

ſeinem

ehemaligen Botſchafter in Petersburg, dem General

Caulaincourt , Herzog von Vicenza , gehabt hatte, war er

vor dem Kriege gegen Rußland dringend gewarnt worden.

Der genannte General und Diplomat, dem Napoleon ein beſonderes Vertrauen ſchenkte, hatte ihin geſagt, daß er in Rußland ein zweites und noch idhlimmeres Spanien finden würde, mit einem mörderijden Klima, weiten Entfernungen und einem Herrſcher, der entſchloſſen ſei, ſich eher bis in das

den Fürſten , Staatemännern und Generalen , die in die Ger

Innere von Aſien zurückzuziehen, als einen unebrenhaften Frieden

idhichte jener Tage verflochten ſind, geht der Aufjaß auch auf die Stimmungen und Empfindungen ein, unter deren Herrſchaft Napoleon ſtand, als er ſich zu dem fühnen Magniß einer Invaſion in Rußland entſchloſſen hatte und an der Spiße eines Heeres , in dem Angehörige faſt aller Europäiſchen Staaten ver treten waren , den abenteuerlichen Zug in die unwirthlichen und unermeßlichen Ebenen des Europäiſchen Rußland antrat.

zu ſchließen .

Napoleon hatte den Worten Gaulaincourt's

aufmerkſam zugehört, war dann in ſinnendes Nachdenken ver: fallen , hatte ſid, aber immer wieder mit den Worten, daß durdy eine glüdliche Schlacht Alerander zu überwinden ſein werde,

die Meldung , daß der Kaiſer abgereiſt ſei, um die an der Weichſel zuſammengezogene Armee zu beſichtigen . Es war der Anfang

mit jenem abgefunden. Er glaubte, daß im Fall eines Krieges Rußland die Offenſive ergreifen und das Herzogthum Warſchau ſowie Oſtpreußen beſetzen und beides zu ſeiner Operationsbaſis machen werde. Er hielt es daher für richtig, die Eröffnung der Feindſeligkeiten erſt mit dem Herannahen der beſſeren Jahres zeit zu beginnen und bis dahin eine zögernde und hinhaltende

zur Verwirklichung eines ſchon damals feſt vor ſeinem Geift

Politit zu treiben .

ſtehenden Planes, den Raiſer Alerander zu demüthigen und

Der Autor ſchildert im weiteren Verlaufe der Darſtellung nun den Verlauf der Ereigniſſe, die dem Ausbruch des Krieges

Am 12. Mai 1812 brachte der , Moniteur " in Paris

1

abzuſchneiden. Wenn er die Herrichaft über ganz Europa auf

*) Le passage du Niémen , par Albert Vantal.

im Sommer 1812 vorangingen .

563

handlungen .

Denn im

November wird die Eroberung

Hollands allerſeits dem Kronprinzen von Schweden mit der ganzen Nord :Armee, zu welcher das Corps Bülow gehörte, vorbehalten, insbeſondere iſt das in der Dentichrift Ra :

depfy's vom 7. November, wie in dem Plan des Raiſers Alexander vom 8. November der Fall, und noch in dem

Bericht Stewart's vom 24. November heißt

ben :

es , die Nord : Armee dringt in Holland ein “ ( S. 229] .

Tour

fleri

Erſt in dem von mir veröffentlichten Feldzugsplan Na : depky's vom 7. December, dem das Uebereinkommen vom

11

4. zu Grunde liegt, iſt die Trennung der Nord -Armee als endgültig angenommen und, während Bernadotte vor der

Elbe Davouſt gegenüber bleibt, von Bülow geſagt : „ Es iſt wohl außer Zweifel, daſ General Bilow den ſo P :

glüdlich angefangenen Angriff auf Holland fortſetzen wird, wobei er aus allen Kräften unterſtützt werden muß ." Daſ zwiſchen „ Nord -Armee “ und „ Bülow “ ein ſehr großer Inter ichied iſt, war Pertz nicht gegenwärtig, als er bei ſeiner Berichterſtattung über den Brief an Boyen die Stelle : „ Sie ſollten ) Holland erobern “ mit den Worten : „ das Nord -Heer ſollte Holland erobern " richtig wieder zu geben 11

glaubte.

Endlich paſjen die Worte : ,, Sie wollten nämlich

einem Plan Nadeşfy's , in dem von einem Seitenmarſch auf Langres gar nicht die Nede war. Auch zu dieſer Stelle muß ich übrigens bemerken, daß Perß fie erheblich

anders wiedergibt als Roloff *) : „ Sie wollten, referirt er III, S. 532, Italien im Auge , durch die Schweiz in Frankreich und zwar zunächſt in Burgund eindringen. " In dem Terte Noloff's fehlen die Worte : „ Italien im Auge" , und ftatt der Worte : „und zwar zunächſt in Burgund " leſen wir bei Roloff in Klammern gegen die Franche Comté“ . „ In Burgund " iſt etwas ganz anders als „gegen die Franche-Comté " . Das alte Herzogthuin Burgund (Bourgogne) mit der Hauptſtadt Dijon iſt wohl zu unter ſcheiden von der nördlich davon gelegenen Freigrafichaft Burgund. Wer von Genf aus durch Burgund nach Paris wollte, der kan durch Dijon über die Côte d'Or, aber über

die Hochebene von langres fam er nicht: dieſe überſchritt man nur, wenn man durch die Freigrafſchaft hertam . Die Abweichungen bei Per ß ſind feineswegs unerheblich und hätten von Roloff vermerkt werden müſſen. Er ſagt, Per tz hat dieſen Brief „ nur zum Theil publicirt. " Wenn

er aber außer einer eigenmächtigen Einſchaltung ſich zwei ſolde Abänderungen geſtattet hat, ſo hat er dieſen , Theil“

durch die Schweiz in Frankreich (gegen die Franche-Comté) vordringen “, Tehr gut auf das „ Uebereinkommen “ voin 4. December und den Feldzugsplan vom 7. December , in

*) Ich reße hier als ſelbſtverſtändlich voraus, daß Roloff nur

welchem die Belebung der Schweiz mit Rechtsabmarſch nach

den echten Wortlaut Gneiſenau's giebt und daß insbeſondere die

Langres obenanſteht [ S. 241 ] , aber nicht auf die Ver: handlung vom 7./8. November, die damit ſchloß, daß der

Feder ſind, wie er S. 148 dem Brief vom 16. November die Worte :

Marich der Haupt:Armee auf (Genf bed loſjen ward, nach

Mitte Mai eridien Napolc011 , van ciner zabireiden

und glänzenden Suite umgeben , mit Marie Louiſe in Dresden , wo ſid) alle Fürſten des Rheinbundes, der Kaijer von Oeſter: reid ) , ſowie der König von Preußen einfanden, um dem Mädı: tigen , der halb Europa gegen Rußland unter die Waffen rief,

ibre Suldigungen darzubringen . Nach einem zehntägigen Auf enthalte in der glänzenden Fürſten : Verjammlung und den jdmeidel: hafteſten Auszeidimigen, die er dort erfahren, eilte der Kaiſer zu ſeinem über eine halbe Million ſtarken Heere , das mit mehr als 1000 Geſchüten und einem großen Troß zwijden Weidijel und Niemen aufgeſtellt war. Der linke Flügel, größtentheils aus Preußen und Polen unter Macdonald's Führung be ſtehend , berührte die Geſtade der Oſtſee. Der rechte Flügel, den das von Sdwarzenberg geführte Oeſterreidsijde Dülfs beer mit einer Franzöſiſchen und Sädyliden Truppen -Nbtheilung

unter Neynier bildete , ſtand am unteren Bug der Nuiſiſdien Südarmee gegenüber.

Das Hauptheer, das Napoleon jelbit befehligte, und

unter ihm die geübteſten Heerführer , ſeiner Schule , rückte im Juni an den Niemien , um dann weiter gegen Wilna vorzu dringen .

Die Schilderung der Vorgänge, welche in dieſe Zeit fallen ,

d . h . das Vorgehen der Hauptarmee von Thorn, Danzig, Königs berg gegen den Grenzflug Rußlands, der llebergang über den : ſelben , jowie die in dieſer Periode gejührten militärijden und

diplomatiſchen Verhandlungen – das iſt es , was der Verfaſſer

Worte ( „ gegen die Franche Comté“ ) nicht etwa ein Zuſaß aus ſeiner (am 3. oder 4. November ) eingeſchoben hat. Dächte man ſich dieſe Worte hinweg, ſo würde röllig anders geurtheilt werden müſſen .

der Kaijer Alerander es abgelehnt habe, Lauriiton als

Abgejandten Napoleon's in Wilna z11 empfangen.

Das

war für ihn eine der empfindlichſten Beleidigungen, die er ſich vornahm , nadı Kräften auszubeuten. Am 21. Juni in aler Frühe kam er in der kleinen Stadt Wilkowisky an , die nur eine Meile etwa vom Niemen entfernt iſt. Hier dictirte er zunächſt

die Proclamation an die Polen, in welcher er ſeine Soldaten zum zweiten Polnijden Kriege aufrief.

Das Erſcheinen der Franzoſen weckte bei den Polen das unterdrückte Nationalgefühl und die Hoffnung einer Wiederbe:

lebung ihres Neidies in der alten Ausdehnung. In dem Auf: fladern dieſer patriotiſchen Regungen erblickte Napoleon einen ſtarken moralijden Factor, der ſeinen Offizieren und Soldaten wie ganz Frankreich eine Bürgichaft bot für wirkſame Unter:

ſtübung im Kampfe gegen das mächtige Zarenreich und zugleich die Ueberzeugung gewährte, daß in dem Königreich Polen eine gute Operationsbaſis für die nach Nußland beſtimmte Armee geſichert ſei .

Die ſchwungreiche und mit Pathog erfüllte Proclamation wurde allen Corps -Befehlshabern zugefertigt mit dem Befehl, diejelbe vor der Front der Regimenter verleſen zu laſſen , ſowie dieſelben an dem Niemen angelangt und zum Ueberſdyreiten des: ſelben fertig und bereit wären . Am 23. Juni ſtand der größere Theil der Armee in dem Hügelgelände, welches das linie Niemen : Ufer hier bebedt, und wartete den Brüdenſchlag ab. Napoleon

mit einer Fülle von Lebendigkeit und warmem Colorit im Ge:

traf ſelbſt alle Anordnungen zum Vormarſch); er bezeichnete Davouſt , Dudinot und Ney genau die Nidhtung, in der ſie

wande gefälliger, anziehender Darſtellung dem Lejer vorführt.

ibre Corps zit inftradiren hätten,

Der Raijer verließ Königsberg am 16. Juni und begab

ſich zur Avantgarde. Er bielt fid, bei dem Corps von Davouſt auf, zu dem die Garden geſtoßen waren , und erreidyte am 17.

Juni Inſterburg, am 19. Juni Gumbinnen. Hier erfuhr er durd) einen Franzöſiſchen Courier, der von Angeburg kam , daß

(Schluß folgt.)

564

.

auch ſo fehlerhaft und gedankenlos wie möglich „ publi

ungen gegen Eugen. jn beiden Fällen iſt ein Zug

cirt" . *)

11 ach dem Plateau von Langres ausgeſchloſſen . "

Ohne an die auf der Hand liegenden Fragen zu denken,

Wenn aber bei einem Marich von Genf nach Paris ein

welche er beantworten mußte , wenn er die hier beſprochene

Zug nach Langres ausgeſchloſſen iſt , dann iſt es ein

Stelle aus dem Brief an Boyen für die Verhandlungen

Marich durch die Freigrafichaft erſt recht, ein ſolcher iſt ganz

vom 7./8. November verwenden wollte, chließt Noloff

unmöglich , und doch behauptet roloff am Schluſſe ſeines Aufſazes, zu eben dieſem Marſche in die Freigrafichaft, der nothwendig auf die Hochebene von Langres führen mußte,

dieſen Theil ſeiner Ausführungen mit den Worten ab : ,,Hieraus geht mit voller Deutlichkeit hervor , daß die Deſterreicher von Anfang an entſchlorien waren , mit der Haupt-Armee durch die Schweiz in

die Franche - Comté einzudringen und daß jich Gneijenau ihrem Verlangen fügte. " Ich habe oben wieder:

holt darauf aufmerkjam gemacht, daß ein Durchmarſch durch die Franche -Comté, welcher im Oſten begann, nothwendig

ſeien die Deſterreicher von Anfang an , nämlich ſchon am

7./8. November, entſchloſſen geweſen ; er behauptet alſo am Schluſſe das genaue Gegentheil deſſen , was er am Anfang ſeines Aufiazes ſich rühmt, in jenem Grcurs nachgewieſen zu haben und merkt nicht einmal , daß er dabei ſich in

einen Selbſtwiderſpruch ohne Gleichen verwickelt ! Sachlich iſt ja der Widerſpruch genau derſelbe, wie wenn

über die Hoch -Ebene von Langres führte, weil dieje wie ein Riegel dieſe Landſchaft vom weſtlichen Frankreich abſchließt, daß folglich die Worte : „ durch die Franche -Comté “ oder „ nach Langres" für jede Armee, die von Diten kommt, nur zwei verſchiedene Bezeichnungen für dieſelbe Sache ſind. Wer von Norden oder Süden her durch Frankfurt will , muſ über den Main, wer vom Oſten her durch den Eljaß will, muß über die Vogeſen - einerlei , ob er es jagt , oder

entfernt, die Vogeſen überſchreiten zu wollen, aber man war

nicht. Die Ausführung, in der ich auf dieſen Zujammen

weiſe dafür, daß Herr Roloff in die Dinge, über die er

hang hingewieſen habe , hat Herr

in

jetzt zum zweiten Mal ſchreibt, nicht eingedrungen iſt, auch

ſeinem Aufiaß abgedrudt, ohne einen Einwand zu erheben,

nicht mit Hülfe der reichlichen Velehrung, die er aus meinem Aufſatz hätte ſchöpfen können .. Der Grundfehler ſeiner Aufs:

Roloff ſelber

der ja auch vor einem einzigen Blick auf die Land: Rarte hätte verſtummen müſſen . Und doch hatte er jowohl

Einer geſchrieben hätte : Die Armee dachte nicht daran, den Main zu überſchreiten, aber ſie wollte durch Frankfurt nach Darmſtadt marſchiren ;

oder : Man war weit davon

von vornherein entichloſſen, durch den Eliaß in Frankreich einzubringen. Dieſer Zug vollendet die Rette der erdrückenden Be:

faſſung iſt, daß er den Hergang in den Kriegsraths- Verhand: lungen vom 7. und 8. November nicht verſtanden hat. Ob:

die Land - Roarte als dieſe meine Auseinanderſetzung vergeſſen , als er die oben mitgetheilten Worte niederſchrieb, denn wenn

es richtig wäre, daß die Deſterreicher von Anfang an ent: ſchloſſen waren, mit der Haupt-Armee durch die Schweiz in die Franche-Comté zu bringen, dann wäre alles das falich, was er in ſeiner Schrift gegen die Annahme eben dieſes

wohl Gneiſenau ausdrücklich jagt, der am 8. November gefaßte Beſchluß, nämlich mit der Haupt-Armee nach Genf zu marſchiren , ſei unter Umſtoßung ſeines am Tag vorher an genommenen Planes erfolgt, bleibt Roloff dabei, eben jener

Plan des Marſches nach Genf ſei ſchon am 7. November gefaßt worden , während Gneiſenau ebenſo ausdrücklich ſagt, an

Entſchluſſes geſagt und in ſeinem Aufſatz vorbehaltlos in Erinnerung gebracht hat.

In dem ſchon erwähnten Ercurs ſeiner Schrift S. 87-89 hat Noloff ganz richtig ausgeführt , daß in dem Anfangs plan der Oeſterreicher vom 7./8. November ein Marich auf Langres nicht bloß nicht vorfomme, daß er vielmehr

durch das wirkliche Vorhaben der Oeſterreicher geradezu aus : geſchloſſen ſei. Er beruft ſich dafür mit Recht auf die uns mohlbekannte Dentichrift Radeßfy ' & vom 7. November.

Er ſagt darüber durchaus zutreffend : „Hier iſt der Marſch der Haupt - Armee genau beſtimmt: ſie ſoll durch die Schweiz

nach Genf inarſchiren . Dann ſind nadh Radetzky zwei Fälle möglich: 1. Marſch nach Süden und Vereinigung mit Wellington ; 2. Marích auf Paris, eventuell Detachir: *) In ſeiner Schrift ſagt holoff S. 88 von der hier bes

ſprochenen Stelle : „ Referat von Berk ; jedenfalls wörtlich , da ſich Berg ſehr genau an ſeine Quelle anzuſchließen pflegte.“ A18 .

Roloff dies ſchrieb , fannte er offenbar den Urtext noch nicht, aus dem wir jett entnehmen , daß die Wiedergabe keineswego „ wörtlich “ und durchaus nicht „ſehr genau“ iſt. Aber eben dies hätte ihn zu der nachträglichen Bemerkung veranlaſſen müſſen , die wir oben vermißt haben . Mein eigenes Urtheil über die Zuverläſſigkeit von Berg im

Allgemeinen iſt ein ganz anderes und wird durch dies Beiſpiel von Neuem beſtätigt. Die Art , wie er z. B. in dieſem Capitel Dent ichriften und Briefe und eigene Ausführungen in wildem Durcheinander vor dem Beſer ausſchüttet, iſt einfach unverzeihlich.

dieſem 7. November ici jein Plan angenommen worden, der, wie wir wiſſen, dieſem Marich nach Genf durchaus ent: gegen war. Die Dentichrift Schwarzenberg's iſt für Rolofi ein Buch mit ſieben Siegeln. Er leugnet , daß ſie zu der Zeit geſchrieben ſei, auf die ihr Inhalt ſo zu

jagen mit dem Finger hinweiſt und weiß nicht anzugeben, wann ſie denn ſonſt geſchrieben ſein ſol.

Er behauptet

ſteif und feſt, von dem Marſch nach der Schweiz jei darin die Rede, während ſich davon kein Wort darin vorfindet, ihr geſammter Inhalt vielmehr jeden Gedanken daran un: bedingt ausichließt. Er verſteht nicht, was Gneiſenau

gewollt hat, er verſteht nicht, was ich geſagt habe und ver: ſteht ſchließlich nicht mehr, was er ſelbſt geſchrieben hat, denn er behauptet am Schluſſe genau das, was er am An: fang höchſt entichieden geleugnet hat. Dies iſt mein Urtheil über die inilitäriſchen Ausführungen des Herrn Roloff. Was nun noch geſagt werden könnte über gewiſſe Aeußerungen Gneiſenau's , betreffend den

Marſch nach Paris und das an die Franzoſen zu erlaſſende Manifeſt, das paßt beſſer in den Zuſammenhang, in dem ich an anderer Stelle das Frankfurter Manifeſt vom 1. De

cember und ſeine Aufgabe in der Politik des Fürſten Metter: nich ausführlich behandeln werde. Dabei wird ſich Gelegenheit

finden, auch den politiſchen Ausführungen des Herrn Roloff näher zu treten und den einfachen Sat darzuthun : was

565

richtig daran iſt, beruht auf meinen Ermittelungen, und was

daß ſomit ſeine Arniee im freien Felde verfügbar geweſen

auf meinen Ermittelungen nicht beruht, das iſt auch nicht

ſein würde. Aber die unrichtige Handlungsweiſe Bazaine's , welcher ſich am 17. Auguſt 1870 nach der Schlacht bei Vionville auf Meß zuridzog, anſtatt mit möglichſter Schnellig keit den Nüđzug in's Innere Frankreichs anzutreten, fann den Werth großer Feſtungen nicht herabießen. - Iin Uebrigen bleibt immer noch fraglich, ob Bazaine's Armée nicht von

richtig.

Der Heſtungskrieg

ci ‫ܕܐ‬

von A. v. Boguslawski. ( Fortſeßung .)

Alſo ſo unendlich billig iſt die Widerlegung unſerer An ficht ! Gehen wir demgemäß der Sache Schritt für Schritt 1 ) Wäre Paris nur befeſtigt geweſen, ſo hätte man wohl nicht über 100000 Mann gebraucht, um es zu ziigeln, jondern ( oa man nicht todie Werfe cernirt, vielınchr doch

lediglich die hinter denſelben liegenden Vertheidiger) eine der Zahl der Beſatzungstruppen entſprechend große Armee. Man legte alſo vor Paris nicht 8 Corps , weil es befeſtigt war,

ſondern weil man mit geringeren Kräften eine große Armee (von einer halben Million ) dort einſperren , d. h . faſt fampf

unfähig machen konnte. Sagt doch v. Boguslawski ſpäter

ſtand , daß eine Armee von zuerſt 122000 , ſpäter etwa

Doch weiter ! Verfaſſer jagt : Der Fehler, den Bazaine machte — ſich einſchließen zu laſſen - fann doch den Werth der Feſtung nicht herabſetzen ?“ Und ferner : „Jeine Armee

und Marine-Truppen ſich als Kern der Beſatzung in Paris befanden . “

2 ) Wäre Paris (alio wie 1814) nicht befeſtigt geweſen , io wären die 50000 Mann nebſt Linien- und Marinetruppen

(alſo faſt 3 Corps regulärer Truppen ) zur Aufſtellung der

bruges

11.12

n

wäre im freien Felde vielleicht auch vernichtet worden ! " Ja wohl! Aber wie vernichtet ? Nach Schlachten und

Kämpfen, in denen nach den Erfahrungen von Colombey, Vionville und Gravelotte die Franzöjiſche Arinee der Deutſchen Verluſte über Verluſte beigebracht hätte. Sie wäre dann vernichtet worden in vollen Ehren und hätte gewiſs noch kernige Trümmer gerettet !

Armeen im Norden und Süden Frankreichs ſofort disponibel

Was brachte ihm die Feſtung ? Die ganze Armee Baza ine's wurde unter faum nennenswerthen Opfern

geweſen , während jie ſo in den Werken eingeſchloſſen waren .

Deuticherſeits zum Schimpflichſten gezwungen , was einem

allo die Medaille hat zwei Seiten, und eine objective Bes

bis dahin ruhmreichen Heere begegnen fann – zur Capitu

urtheilung ſollte die andere Seite nicht umgehen.

lation, bei der auch nicht ein Mann dem ſchweren Geſchide

3) Eine andere Frage iſt die, ob die 500000 Mann militäriſch werth waren , etwa 8 Deutiche Corps zu feſſeln . Iſt dieje Frage zu bejahen , ſo war die Feſſelung der Deutſchen Corps richtig. Sit ſie zu verneinen , ſo war die Maßregel der Heerführung eine inrichtige .

entging, in die Gefangenſchaft abgeführt zu werden ! Sind dies bloße „ Gegentheorien “ ? Iſt dies nicht die

4) Uebrigens ſind Viele, auch wir , der Ueberzeugung, daß man 1870/71 vielleicht flüger gehandelt hätte, Paris durch weniger, durch feſte Stellungen verſtärkte Truppen iin

Zaum zu halten, indem man die Zufuhren abſchnitt, von denen ungeheuerliche Quantitäten nöthig waren, um 2 Mil lioner Menſchen zu erhalten . Dann waren die zum Theil überaus werthlojen Truppen der Belagerten gezwungen , her: auszufommen und ſich die Röpfe an den befeſtigten Poſitionen

I Teme M

,,Dies (die Umſchließung von Truppen durch Minder: zahl) iſt der größte und eindringlichſte Beweis von der Ueber: legenheit einer erfahrenen disciplinirten Armee über bewafi nete, aber ungeübte und ſchlecht disciplinirte Maſſen , den die Kriegsgeſchichte bisher geliefert hat . " Warum mißt er Paris und Métz mit zweierlei Maß ? Das iſt doch keine objective Kritik ! Warum verſchweigt er ausübten ?

lind fügt hinzu : ,,Und dabei iſt noch zu bemerken, daß an 80000 Liniens

07

dem er dort ſagte :

plaiz für ſich. Das Merkwürdigſte bleibt immer der Ilm

lange Linie zu beſetzen und 500000 bewaffnete Meniden in Paris einzuſchließen . "

ben ik

gefeſſelt wurde, als die eingeſchloſſenen zählten ? Unmöglich fann er hier den Sdluß ziehen, den er bei Paris 309, in:

den Einfluß , den die Befeſtigungen auf dieſe Verhältniſie

1

LIBRI

Warun verſchweigt Boguslawski hier die Thaiſache,

ſelbit : ,, Paris und ſeine Umgebung war eben ein Kriegsſchau:

150000 Mann Infanterie es möglich machte, eine 11 Meilen

ilport

der verfolgenden Deutſchen im freien Felde vernichtet worden wäre, wenn er ſich nicht nach Met hineingeworfen hätte. “ daß auch Bazaine's treffliche Armee mit weniger Truppen

näher :

10

-

der Deutichen einzurennen. In Zukunft wird man jedenfalls ſo verfahren. Wir haben dieſe Auseinanderſetzungen nur gegeben, um zu zeigen, daß ſo überaus einfach die Sache eben nicht iſt! Ueber Metz ſagt v . Boguslawski:

furchtbarſte Wirklichkeit, die ſich im September 1870 vor ganz Europa abgeſpielt hat ? Soll die Kataſtrophe wirklich nicht dazu beitragen, über den Werth der Feſtungen zweifelhaft zu werden ?

Was Moltke von der doch mit wenigſtens 25000 Mann beſetzten Feſtung Met hielt, beweiſt ſeine Anordnung, daß, fals Baza ine die Feſte verlaſſen haben ſollte, dieſelbe durch eine - jage : eine Reſerve- Diviſion , 311 beobachten jei.

Dies ſpricht Bände !

Von der Mauſefalle Sedan ſchweigt Verfaſſer ganz .

Oder iſt es nur ein Zufall, daß Sedan eine Feſtung war und als ſolche eine gewiſſe Anziehungskraft äußerte ? So ganz objectiv können wir dies auch nicht nennen . Ferner meint Verfaſſer:

Inwieweit der Angriff, vermöge der Artilleriewirkung

egerbet

„,Aehnlich (wie Paris) ſteht es mit Metz. Freilich wird

Rolet

von den Gegnern angeführt, daß Baza ine ſich in ein uns

aus der Ferne, wirklich abgekürzt werden kann, wird nur der nächſte Krieg lehren können. " Nein ! Die rauhe Wirklichkeit zeigt, dass wir während

befeſtigtes Meß nicht würde haben einſchließen laſſen , und

der Feldzüge in Bezug auf Belagerungen wenig gelernt,

Metter

di mana

566

Jahre 1833 gab es auf 3,5 Kranke einen Todesfall. Im Jahre

ſondern die einmal breit getretenen Wege ruhig weiter bes fahren haben . Nur die ſorgſamſte Friedens - Arbeit und

1834 brachte Maillot in Bona , wo er die Leitung des

Lazareths erhalten und erſt nach den alten Recepten gearbeitet hatte, Chinin in Anwendung , und alébald ging die Sterblica

Klärung in Theorie und Praris fönnen Fortſchritte hervor: bringen . Die Fehler , die vor Düppel gemacht wurden , ſind

keit auf 1:20 zurück. Das waren die Erfolge einer gemiſditen

vor Straßburg und Belfort redlich wiederholt worden , wie dies in vielen Schriften nachgewieſen worden iſt. Wenn

Behandlung : Chinin und Aderläſſe. In dem Maße aber, wie der junge Arzt die volle Kraft des neuen Heilmittels erkannte, trat die Lanzette mehr und mehr in den Hintergrund. Die Fachgenoſſen eiferten maſſenhaft gegen die neue Modebehandlung, und unter ihrem Einfluſſe führte jogar der Herzog von Orleans bei der Belagerung von Conſtantine fdywere Klage darüber, daß ganze Ballen von dem gefährlichen Gift in cinigen Tagen von den Regimentern verſchluckt worden ſeien , die faſt nur mehr

Verfaſſer ſchließlich ſagt : „ Unſerer Anſicht nach wird ſich in dem Grundprincip 11

des Angriffs einer Feſtung nichts ändern . Dieſes heißt : allmähliche Annäherung. Denn die neuen Zerſtörungsmittel fommen der Vertheidigung eben ſo wie dem Angriff zu gut.

Die Mittel und die Ausführung diejes Angriffs aber weichen

aus Ficberkranken beſtanden .

ren ab “ , von den frühe io ſchießt er auch hiermit an dem Hauptziele vorbei .

Die Verbeſjerung der Feuerwaffen ſteht mit der größeren oder geringeren Schneidigkeit im Feſtungskampfe in nur loſer Beziehung. Beweis iſt, daß Schreiber dieies (mit Freunden ) ſchon 1857 in der Berliner Revue" dafür eingetreten iſt,

die Feſtung8 -Angriffe energiſcher auszugeſtalten ; einmal weil die neue Kriegführung auf baldige Entſcheidung drängt und andererſeits , weil ſchon die damalige Taftif unjerer Jufanterie die Formen an die Hand gab, die 311 Vauban's Zeiten erſt durch mühjelige Aufmäriche erzielt werden mußten. Dieſes führt auch zu einer weitereu Bemerkung, die t nich nur dem als Taktiker und Kameraden werthgeſchätzten Verfaſſer gilt : Wenn ich auch gegen die Menge von Gegnern und die öffentliche Meinung der Armee ziemlich allein ſtehe,

ſo glaube ich doch kaum eine ſolche quantité negligeable zu ſein, daß inan gegen mich ſchreibt, ohne meine Schriften zu kennen . Ich erwarte ja nicht , daß nian meine etwas „ lederne“ Lehre von der Befeſtigungskunſt und dem Kampfe leſen ſoll, aber ich fann wohl den Anſpruch machen , daß diejenigen ,

Aber froß allen Widerſtandes

brady das Chinin ſich ſiegreich Bahn . Dreißig Jahre ſpäter kam im Lazareth zu Bona auf 46 Patienten nur ein Todes: fall. Für ganz Algerien ſtellte ſich das Verhältniß wie 1 : 31 , während es zur ſelben Zeit in Paris 1:24 ſtand. Aber nodi um dieſe Zeit inußte Dr. Maillot das Chinin gegen zahl: reidye Widerjadier vertheidigen . Algier hätte thatſächlich nicht bebauptet werden können , wenn man nicht des Fiebers Herr wurde. Nur wer in Ficberländern gelebt und die wunder: thätige Kraft des Heilmittels angeſehen und ſelbſt erprobt hat, nur wer ſich erinnert, daß jelbſt im ſchönen Stalien 40 Procent

der Bevölkerung mit dem Fieber zu kämpfen haben, und wer ſich vergegenwärtigt, wie viel Kraft und Leiſtungsfähigkeit ganz oder zum guten Theil ohne Chinin verloren ginge, vermag zu ermeſſen, was Dr. Maillot für Frankreichs auówärtigen Beſitz und jeine in demjelben verwandten Beamten und Truppen gethan hat . Zu einer Zeit, wo in Frankreid die kleinen Re clamen -Berühmtheiten um die Wette in Erz und Marmor vera herrlidyt werden , ſollte ein Mann wie der verſtorbene Maillot nidyt ohne die Ehren des Denkmale bleiben.

welche öffentlich gegen mich auftreten , ſich die allerdings lang weilige Mühe machen möchten , die Aufſtellungen , die ich doch nach mancherlei Kriegserfahrungen auch in Charleston s hen ten te ſt uje igſ ch fann Neelles aus ; jon anz ma , wen diejer Art Polemit allerdings nicht hervorgehen !

Deutſches Reid. in * Berl , 3. September. [ Beabſichtigte Erweiter : ung des Marine: Perionale .] Gegenwärtig unterliegt der Etat für die Verwaltung der Kaiſerlichen Marine auf das Jahr 1895/96 der zuſtändigen Stelle zur Zujammenſtellung und Bes arbeitung , und da dürften ſich wieder Forderungen für die Erwei

(Schluß folgt .)

Y e r

Na ch rich te 11.

d iedeni e s.

Militärarzt Dr. Maillot Ť.

terung des Marine Berjonale vorfinden .

Ein wahrer Wohlthäter der Menſchheit dürfte der Franz ijd zoſ e Militärarzt Dr. François Clement Maillot genannt werden , der in dieſen Tagen in Paris hochbetagt: er zählte 91

Jahre , in aller Stille geſtorben iſt. Er war der Mann, der das um 1820 von den Chemikern Pelletier und Caventon

hergeſtellte Chinin zu Anfang der dreißiger Jahre unter jdweren Kämpfen als Heilmittel gegen das Sumpffieber , die Malaria ,

Jahre 1892/93 eingeleitet worden .

Die leştere iſt im

Für ihre gänzlidhe Durd -

führung war von vornherein die Dauer von vier Jahren in

Ausſicht genommen , denn in den Etat für 1892/93 war nur ein Viertel der beabſichtigten Vermehrung eingeſtellt worden,

Es handelt ſich dabei um die Verſtärkung der Matrojen: und Werft-Diviſionen ſowie des Seeoffiziercorps, der Seecadetten , Casetten und des Majchinen - Ingenieurcorpe. Die Vermehrung

war hauptſädlich dadurch nöthig geworden , daß für das

in Frankreich zuerſt in größerem Umfange zur Anwendung und in Aufnahme brachte. Es klingt in der heutigen Zeit faſt

Matrojen Perſonal in der Gegenwart ein Friedensſtamm von der halben Beſabunge -Stärke und für das Majdinen: Perſonal

fabeltaft , daß damals , als Frankreich in Algier ſeine Erober : ungen machte, gegen das Fieber nur mit den alten Recepten

Bejazung gefordert werden muß.

bei den neuen Schiffen ein jolder von zwei Dritteln der vollen Indeſſen auch die dauernde

Belebung der Südamerikaniſchen Station ſowie die dauernde

3m

Indienſthaltung eines Schiffes zur Ausbildung von Schnelllade

e . a trug man von 5500 Soldaten , die im Laufe geſ arettethn zuwurd Laztri Bon res es ein Jah aufgenommen wurden , 1100 auf den Friedhof. Es fam von der ganzen Truppenſtärke thatjädlich jeder Mann zwei bis dreimal jährlid ) als fieberfrank in's Lazareth . 3m

ſianonen :Schüßen und eines dritten Aviſos für die Manöver : flotte wurde als Grund für die Perſonal-Vermehrung geltend gemacht. Die geſammte Erweiterung belief ſid ), abgeſehen von der Vermehrung der Offiziere u. 1. w ., auf 108 Ober - Decoffi:

Die Soldaten ſtarben wie die Fliegen .

567

Relations

WA

ziere, Dedoffiziere oder Wachtmeiſter, 948 Obermaate und Maate, 592 Obermatroſen , 309 Matroſen und 1057 Gefreite und Gemeine. In den Etats für 1892/93 , 1893/94 und 1894/95 ſind von dieſer Forderung Theile bewilligt worden. Im Etat

ment Nr. 85 , bezw. 86." Der Namen „ Füſilier : Regiment Königin “ wurde dem Regiment 86 unter dem 5. September

1890 beigelegt und zwar, wie es in der UVerhöchſten Cabi

für 1895/96 dürfte es ſic vorausſichtlich um den Reſt der:

nets-Ordre von dieſem Tage heißt, zum Beweiſe der beſonderen Zufriedenheit des Allerhöchſten Kriegsherrn mit den Leiſtungen

jelben bandeln.

deſſelben .

Hauptmann Windeď , der Verfaſſer der an erſter Stelle !

Rußland.

genannten Negiments-Geididyte, hat dieſelbe in Folge eines chren:

* Petersburg , 28. Auguſt. [ Die Uebungen des Garde: Corp. Die Uebungen in dem Lager der Garden

vollen Auftrags ſcines Regiments geſchrieben . Er wurde hierbei durd 2 bereits vorliegende Bearbeitungen deſſelben Stoffes die von dem jebigen Oberſtlieutenant 3. D. v. Sonehen

und des Petersburger Militärbezirke bei Kraſnoje Selo find jest beendigt ; die Truppen febrten in ihre Standquartiere zurück,

und der größte Theil der Mannſchaften wurde für vier bis ſechs Wochen zu Ernte- und jonſtigen Arbeiten beurlaubt. Der Zar erließ einen Ufas an den Oberbefehlshaber, Großfürſt Wla : dimir , in dem er in beſonders warmen Worten ſeine Aner: fennung für die diesjährigen Leiſtungen der Truppen ausſpridit.

Nedyt lehrreich waren zum Schluß des Lagers die Marſchübungen

der Garde Cavallerie, bei denen es darauf ankom , mit mehreren , durch reitende Artillerie ſelbſtändig gemachten Abtheilungen eine möglidſt breite Front einzunehmen , um beim Einbruch in feino

und Major 3. D. v. Nadoniß : Belgrad verfaßt waren - unterſtützt und hatte ſich außerdem der Beibülfe zweier Regi:

ments -Kameraden , der Licutenants Sare und Schulß , zu erfreuen . Er hat ebenſo eifrig wie geſchickt ſeine Aufgabe ge: löſt und die Erlebniſſe ſeines Regiments, dem er ſelbſt bereits 22 Jahre angehört , mit warinem Herzen verzeichnet. Der erſte Abſchnitt behandelt die Formation des Regiments und die Zeit bis zum Jahre 1870 , der zweite den Antheil deſſelben am

Deutſch- Franzöſijchen Kriege von 1870/71, der dritte die Zeit

wenn der Gegner ſich dies gefallen läßt. Dieje Uebungen leitete Großfürſt Nikolai Nikolajewitid , älteſter Sohn des vor

bis zum Kaiſer- Manöver von 1890 und der vierte die leşten 3 Jahre. Zahlreiche Anlagen und einige Abbildungen ſind dem Werke beigefügt, ebenſo mehrere Karten und Pläne. Major Stern legt uns die durcygeſehene und verbeſſerte

lides Gebiet weite Strecken zu überſdswemmen , allerdings nur, einigen Jahren verſtorbenen General Inſpecteurs der Cavallerie

Auflage ſeineo Buds vor, die ausſchließlich die erſten 5 Jahre

Großfürſt Nikolaus, einſtigen Oberbefehlshabers gegen die

des Regiments Nr. 85 bebandelt. Die Zeit der Errichtung und

Türfei.

Friedensthätigkeit von 1866–70 mit dem Feldzug 1870/71 bildet den Inhalt des Werks, mit dem Juni 1872 jūließt die Darſtellung. Wir erhalten in derſelben ein getreues und über: ſichtlides Bild der bedentjamen Vergangenheit des Truppentheils, welches in der Sdladyt von Gravelotte-St. Privat ſeine Feuer:

K r i t i k.

taufe enpfing und audy in den Schlachten von Orleans und Le Mans tapfer gefämpft hat .

Geschidte der erſten 25 Jahre des Königlich

Preußiſchen Füſilier - Regiments Rönigin ( Schleswig - Holiteiniſchen ) Nr. 86. Im Auftrage des Regiments bearbeitet von Windeck , Hauptmann und Compagnic-Chef im Regiment. Mit Abbildungen, Karten und Plänen . Berlin 1894, Ernſt Siegfried Mittler u . Sohn, Königliche Hofbuchhandlung . 8. VI u . 341 S. Preis 7 Mk.

Die erſten 5 Jahre des gnfanterie : Negiments .

Herzog von Holſtein (Holſteiniichen ) N. 85. Von P. Stern , Major und Bataillons Commandeur im 1 .

Hanſeatiſchen Infanterie:NegimentN. 35. Zweite durch:

Auch diejem Werke ſind ver:

ſchiedene Anlagen, ſodann 5 Pläne hinzugefügt.

Es iſt erfreulich zu ſehen , daß die Zahl der Regiments: Geſchidsten durdy die Herausgabe des hier beſprodenen wieder eine Zunahme erfahren hat. Fene Truppentheile, die noch keine Geſchichte beſißen , werden wohl ſich veranlaßt jehen , nun auch ihrerſeits eine ſolche zu veranſtalten und berauszugeben. Beide Werke empfehlen ſich durch ſich ſelbſt. Sie werden nidit nur bei dem eigenen Truppentheil, deſſen Thaten ſie ver: künden , eine gute Aufnahme finden, ſondern gewiß auch in der Provinz, deren Söhne unter ihren Fahnen dienen , dem r meer : umidlungenen Lande" , und über deſjen Grenzen hinaus aner : kennung und Verbreitung gewinnen.

gesehene und verbeſſerte Auflage. Mit 5 Plänen . Berlin , Ernſt Siegfried Mittler u . Cohn , Königliche Hofbuch: handlung. 8. 158 S.

Preis 31/2 Mr.

[ R ] Die Geſchichtsdarſtellungen zweier Infanterie- Regi menter, die manches Verwandte haben, liegen hier vor uns , nämlich die des Füſilier: Regiments Nr. 86 während der erſten 25 Jahre und die des Regiments Nr. 85 während der erſten 5 Jahre des Beſtehens, leştere in zweiter Auflage. Wir wollen ſie hier getrennt betrachten , nachdem wir hervorgeboben haben , daß beide Regimenter, wenngleidh ſie noch nicht auf eine lange Reihe von rubmvollen Ueberlieferungen zurückblicken können, ſich dod heute idon mit Stolz jagen dürfen , daß ſie in Kriegs

und Friedenszeit mit Erfolg bemüht geweſen ſeien, ihre Sculdiga keit zu thun und einen guten Ruf zu erlangen. Das Füſilier- Regiment Nr. 86 , welches heute die Aus:

Neue Militär - Bibliographie . Bataillon , Regiment und Brigade auf dem Grercierplatz u . ihre Ausbildung für das Gefecht. Im Sinne der neuen Negle

ments praktiſch dargeſtellt von H. Frhr. v. d . G.-R. 2 Theil. 8. 75 S. Mainz. Militär-Verlagsanſtalt. 2 M.

Eberſtein , A. Freih. v. , Erfahrungen eines Truppenführers , be ſonderer Abdruck aus der „Allgem . Milit.-3tg.“. 8. 58 S. Darin ſtadt u . Leipzig , Zernin . 1 M. 25 Pf.

Gewehr- Schießvorichrift i. die Fußartillerie. Nachtrag. 12. 3 S. Berlin , E. S.Mittler u. Sohn. 10 Pf. Goeben , A. v . , General- Lieut. t, das Treffen

bei Kiſſingen am

10. Juli 1866. Zweite durchgeſehene Auflage. Mit einem Vorwort von Hauptınann Zernin und einer Abbildung des Strieger- Denk mals auf dem Kirchhof in Miſſingen. 8. 49 S. Darmſtadt u.

zeichnung genießt, Ihre Majeſtät die Raijerin ſeinen Chef nennen

Leipzig . Zernin.

zu dürfen , entſtand zu gleider Zeit mit dem Regiment 85 :

leemann , K. Bayer. Generalmajor a. D., die Linien (Linien

1 M. 50 Pf.

der 27. September 1866 iſt der Stiftungstag beider, und am

Verſchanzungen ) in Mittel-Europa im 17. u . 18. Jahrhundert. Be ſonderer Abdruck aus der „Algem. Milit.-3tg.“. 8. 92 S. Darm

2. October 1866 empfingen fic die Namen , Infanterie- Regi

ſtadt 11. Leipzig, Zernin. i M. 80 Pf.

-

568

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H

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Im Verlage von Eduard Beruin in Darmſtadt & Leipzig iſt erichienen :

Betradtungeni über Von

Alfred Freiherrn von Eberſtein,

militäriſche Verhältniſſe der

zuleßt Commandeur des 3. Oſtpreußiſchen Grenadier-Regiments

Sdiweiz.

Nr. 4.

Amicus Plato sed magis amica veritas.

Preis 80 Pfennig.

8.

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Zeitung .

Eine Kritik der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift 1

Dieje „ es Betr jagt Folgend : achtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz "

Preis 1 N. 25 Þf.

Eine Kritik des 311 Berlin erſcheinenden „Reichs boten " jagt über das hier bezeichnete Werk u. A. Folgendes : „In der vorliegenden Schrift wird man nach Angriffen und polemiſchen Erörterungen vergeblich ſuchen . Der Herr Verfaſſer verwerthet in außerordentlich gediegener, ruhiger und

abgeklärter Weiſe ſeine reichen Erfahrungen aus ſeinem langen Dienſtleben , in dem er offenbar mit warmem Herzen und offenen Augen geſtanden , um der jüngeren militäriſchen Generation und kommenden Geſchlechtern einen Spiegel vorzuhalten und ſere Jde zugebe mitali einenDeWeg smuns. und die wohlthuende Friſche, die r wei warm he lic unerſchütter , begeiſterte Liebe zu Saiſer und Vaterland, zu Volt und Armee , die ſich in jeder Zeile des Buches deutlich

qusſpricht, werden dem Leſer wohlthun und ihn ergreifen , das praktiſche Verſtändniß für den geſammten Dienſtbetrieb mit all' ſeinen großen und fleinen Aufgaben , die alle doch nur einem

Ziele zugute kommen , werden für jeden ſtrebſamen Offizier eine reiche Fundgrube der Unterweiſung bieten . In dem Buche ſehen wir das Beſte, was Freiherr v. Eberſtein geſchrieben . Es jollte ſich in der Hand jedes jüngeren und älteren Offiziers, bis hinauf zum Negiments -Commandeur befinden . Keiner wird

ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: „ Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläten und drei größeren Befeſti gungen noch 21 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzujehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs

Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmt liche Truppen zur Beſeßung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beiprochenen Schrift über

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen jein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Kriege einen in'e Înnere des Landes eingedrungenen Feind nicht zumMiifzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen tann,ſteht nach dem geringenacht Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot inFrankreich zuſammengebr en Streitkräfte für unjere militäriſchen Leſer wohl .

er Zwei ohnehin außempf . n , die ſich für die wichtige Frage einer Neu ehlenfelAlle Wir

orditung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die fleine Schrift angelegentlich .

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Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Dito's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

USURINTATUETTES

Allgemeine MilitärBeitung Reunundredjzigfter Jahrgang. 1894 .

Darmſtadt , 8 September.

No. 72.

Die Alg. Milit .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8

Die Alg. Milit. - 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

und Sam ji a gs . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M. und mit franfirter Zujendung im Deutichen Loitgebiet 8 M.,

Die gejpaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. firte Briefe imd Zujendungen angenommen.

im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Es werden nur fran

Inhalt :

Aufſäge. Nochmals die Königliche Kriegs- A fademie zu Berlin . Der Feſtungstrieg von A. v. Boguslaw sfi. (Schluiz .) Verſchiedenes . 1. Die Wirkung der neuen Infanterie : Geſchoſſe auf den menſchlidien Körper. II . Der Ruſſiſche Militärpoſten auf den Pamiren .

Nadridten . Deutiches Reich. ( Das 50jährige Beſtehen der Kriegsartifel. – Berichtigung der Nachricht von der angeblichen Einführung eines neuen Infanterie -Gewehres. Verjuche mit einer neuartigen Stiefelſohle. Stand der Reform des Militär: Gerichts-Ver fahrens.) Braſilien . [Errichtung einer Militärſchule.) Dänemart. ( Der neue Panzerfreuzer „ Heimdal" ). Franfreid ). (Herſtellung von Feldflaſchen und Feldichüſſeln aus Wolframium .] – Italieni. [Militärſtudienreije von 5 Generalſtabs- Offizieren Aritit. Die Linien (Linien Verſchanzungen ) in Mittel -Europa im 17. und 18. Jahrhundert, von A l e em ann. nach Deutſchland. ]

12

Feuilleton . Napoleon's Uebergang über den Niemen im Jahre 1812. ( Schluß ). Allgemeine A 113 eigell . Zur Beſpre My ung eingegangene Schriften. -

Nochmals die

32 igliche Kriegs :

Akademie zu Berlin .

I

rechtzeitig mit den erforderlichen Cadres für die Truppe 311 verjeben, im Ganzen mußte durch dies zujammien die Zahl der Offiziere überhaupt wachien und ſidh daraus wieder noth:

(Nachdem wir in Nr. 68 der Allgem. Milit.- Ztg. eine bemerfens:

werthe Stimme über die Erweiterung der Berliner Kriegsafademie wiedergegeben haben, finden wir in dem „ Hamb. Correſp .“ einen weiteren Aufjaß über denſelben Gegenſtand , den wir mit Müdſicht auf deſſen Bedeutung trotz der Wiederholung von einigen Einzelnheiten gleich falls hier folgen laſſen. D. Red.) Wie verlautet, wird der Reichsetat für 1895/96 einen

Poſten enthalten , der wohl in- und außerhalb der Armee mit

Befriedigung aufgenommen werden wird : Die Hörerſtellen

gedrungen ein größeres , angebot“ für den Beſuch der Kriegs M

Afademie ergeben.

Dieſem Erforderniſ fann die heutige Zahl von nur 300

Sitzen für im Ganzen 3 Lehrcurſe nicht mehr entſprechen . Die Folge davon iſt, daß, obwohl ſeit 1888 die Anforder

rungen des Concurreng- Gramens für die Kriegsakademie bro deutend in die Höhe geſchraubt wurden, nämlich von 26 auf 31 Punkte, im letzten Jahre mehr Difiziere zum Beſuche der Hochſchule nicht einberufen werden fonnten, als der erſte Coetus Freiſtellen hat, trotzdem die Herren ausnahmslos das

der Kriegsafademie jollen nämlich um 100 vermehrt werden , ſo daß die Geiamintzahl der Offiziere dieſer Hochichule von 300 auf 400 ſteigt. Die Kriegsakademie mußte ſich mit der ſteigenden Z11: nahine der allgemein wiſſenſchaftlichen Vildung im Heere im Laufe der Jahre mehr und mehr in eine Vorſchule für den

Je mehr organiſche Körper eine Feldarmee hat, um ſo mehr ausgebildete Generalſtabs -Offiziere müſſen für die höheren

Generalſtab und die Difiziere der höheren Verwaltungs - Be:

Stäbe vorhanden ſein ; dieſe wieder ſind von der Geſammt

hörden, namentlich des Kriegsminiſteriums, verwandeln. Die Ziffer der von beiden benöthigten Offiziere ergiebt ſich aus

ziffer der durch die Kriegsakademie gegangenen Offiziere ab hängig. Dies iſt die Urſache, daß der Generalſtabs- Chef

dem Bedarf für die Friedens: und Kriegsverwaltung und Führung der Armee. Letztere iſt in ihrer organiſchen Gliederung bekanntlich um das 16. und 17. Armee: Corps vermehrt

worden, eine beträchtliche Vermehrung haben die techniſchen

Truppen erfahren , die Feldartillerie und die Fußartillerie, be

Gramen beſtanden hatten . Daß dies ein unhaltbarer Zu : ſtand iſt, liegt auf der Hand.

die Etatsvermehrung der Offiziere der Kriegsakademie be

antragt hat. In der Franzöjiſchen Armee hat man deshalb gewiſſermaßen zwei Claſſen von Generalſtabs: Offizieren : die wirklichen und die „ brepetirten “ , lektere für die Neuforma: tionen im Kriege und zum Erſaß der erſteren beſtimmt. Die Geſammtzahl beider Kategorien übertrifft die Geſammtzahl

ſonders erſtere, find bedeutend verſtärkt worden , das Geſetz vom 7. Auguſt 1893 jetzte die Heeresleitung erſt in die Lage,

der Deutichen faſt um die Hälfte. Zudem kann man heute

die im Kriege benöthigten Reſerve-Formationen auch wirklich

ſchon mit Beſtimmtheit vorausjagen, daß in Zukunft die Zahl

570

der bisherigen Generalſtabs : (ind Ordonnanz-)Oifiziersſtellen bei den Armee: Corps und Diviſionen ſich nicht mehr als

gepaßten neuen Lehrplans ur:8 vielleicht einer anderen Nege: lung der Lehrcurſe, handelt . Die Meinung geht im Auge:

ausreichend erweijen wird, während wieder die Zutheilung wie es eines Generalſtabs - Difiziers zu den Brigaden 3. B. 1870 noch in Bayern und Württemberg der Fall war

meinen bahin, aus dem Lehrplane der Kriegsafademie die techniſchen Fächer auszuſchließen . Wer ſich ihrem Studium

- lich als nöthig herausſtellen dürfte.

bald darin ganz auf, aber auch für den Generalitabsdienſt

Auch das höhere

Verwaltungsweſen hat größeren Bedarf an ſolchen Offizieren , welche die Hochichule der Kriegsakadeinie oder die techniche Sochichule beſucht haben . Auf 3 Lehrcurſe pertheilt , würden ſomit jährlich 33–

hingeben will, wird dadurch eo ipso „Specialiſt“ und geht verloren .

Specialiſten fann die Armee nicht ganz entbehren ,

es würde ſich alio ſpäter darum handeln , auch für ihre Aub: bildung zeitgemäße Ginrichtungen zu ſchaffen , oder die vor: handenen zu reformiren.

34 Offiziere inehr zur Kriegsakademie fommen als bisher, gewiß eine beicheidene Forderung. Die Näume fir den linterricht reichen vorläufig aus, am Lehrerperſonal wird

nur ein verhältniſmäßiger Zuidlag nöthig werden. Bes

Der Heſfungskrieg

fanntlich beſuchen auch die Sächiſchen und Württembergiſchen Difiziere die Kriegsakademie in Berlin, während Bayern ſeine eigene Hochidhule in München hat . Die letztere Schule weiſt

von A. v . Boguslawski. ( Schluß . )

verhältniſmäßig mehr Stellen auf als die Preußiche; Sachſen

Auf die Bemerfungen des Herrn Majors Scheibert

und Württemberg wurden dagegen aus den näher entwickelten Gründen im Sinne einer Stellenvermehrung der Kriegs akademie vorſtellig. Sie empfinden eben dafjelbe llebel wie

hat nun General v. Boguslawski in Nr. 476 der

Preußen. 54: 3.5 RJ San

Wie wir hören , ſind die ſonſt über cine Neform " der Kriegsakademie geäußerten Meimingen 110ch nicht über das

Stadium der dienſtlichen Erhebungen und Erwägungen line ausgelangt. In jedem Falle würde die budgetäre Seite der Frage hierbei eine ſecundäre Rolle ſpielen , weil es ſich in der Hauptiache bloß um eine anderweitige Verwerthung vor :

handener Kräfte, auf Grund eines den Zeiterforderniſjen an :

„ Nat.- Ztg ." folgende Erwiderung folgen laſſen, die wir hier 110ch wiedergeben : ,,Herr Major Scheibert hat für nöthig befunden, in der Kreitzzeitung " Nr. 380 auf die Meimgs:Aeußerungen ,

welche ich in einer Beſprechung des Buches des Generals von Müller , der Feſtungsfrieg “ in der „ National Zeitung " über ſeine Anjichten mache, zu antworten . Es iſt mir ſehr angenehm , daß Major Scheibert dem Ton meiner

Meinungs-Neuſserung (Serechtigkeit widerfahren läßt, und in der That habe ich mich nicht nur der AusdruckGiveije bes

Napoleon's Uebergang über den Niemen im Jahre 1812.

beſetzt. Der Kuijer überblickte die ſidy vor ihm ausbreitende Landſchaft eine Zeitlang aufmerkjan , um von derjelben ein

( Schluß.)

dem Viwakplatz der Polnijden Neiter zurück und verweilte einige

allgemeines Vild zu erhalten .

Dann kehrte er zu Fuß nach

Zeit in beſter Stimmung und heiter in demjelben . Er fragte Der Uebergang über den Fluß jollte in den erſten Morgen : ſtunden erfolgen und in der größten Stille ausgeführt werden ,

damit der Feind nidis davon bemerke. Von innerer Iluruhe getrieben , ritt der Herrider einige Stunden vor den Truppen der llebergangsſtelle zu. Er hatte ausdrüdlich verboten, dub irgend eine Aufklärungs: Abtheilung vorausgejandt würde, weil er die Nuſſen zu überraſden gedad )te. Zu dieſem Zweck war

die Anordnung getroffen worden , daß einige Escadrons Pol

nijcher Cavallerie , weldie hier ſeit mehreren Monaten als Grenz wache aufgeſtellt und für die auf dem anderen llfer ſtehenden

Nuſjen ein ganz gewohnter Anblick waren , den Vorpoſtendienſt verjaben . Ihr Verweilen an diejer Stelle fiel den Nuſjen , die mit Fernrohren aufmerkjam das linke Niemen - llfer beobachteten , nicht beſonders auf. Es war das 3. Polniſche leichte Cavallerie:

Regiment, das etwa eine Viertelmeile vom Niemen entfernt

die Oifiziere , ob ibm die Polniſche Uniform gut zu Geſidit ſtehe, und fügte hinzul, er müſſe nunmehr, was ihm nicht ge höre , wieder geben ; er legte dabei die Uniform , die ihn als

Verkleidung gedient hatte , ab und erwartete das Herannahen ſeiner Wagen , Handpferde und eines Theils jeines militäriſchen

Hofſtaates.. Balo nadber meldete ſich der Ingenieur:General Haro bei ihın , welcher zu dem Monarchen befohlen worden war. Napoleon britieg dann behuis Bornahme einer zweiten Necognoscirung das Pferd und wendete dasjelbe , begleitet von kleinem Gefolge, querfeldein, um den Flug aut oberhalb Rowno's zu recognosciren . Dann ſtieg er ab und ídslid), nur begleitet von General Haro , vorſichtig durd, das Gebüſch. Auf dieje Weije konnte er den Lauf des Niemen und die Krümmungen und Biegungen , die er in dieſem Theile ſeines Laufes inadit, beſſer erkennen .

biwakirte .

Um 2 Uhr in der Frühe begab er ſich ſelbſt in einer

Napoleon hatte nicht die Abſicht, den Niemen im An:

Verline mit Berthier auf der Straße , die von Wilkowsky

geſidit von Rowno zlı überſchreiten , jondern er gedachte den

nad dem Fluß fiihrt , nach dem für den Uebergang gewählten

lebergang an einer Stelle oberhalb der Stadt vorzunehmen. Der Niemen bildet hier einen nad Weſten geridteten Vogen,

1

Punkt, d. h . dem Torfe Alerota , gerade gegenüber der Stadt Kowno. Um aber von Niemand erkannt zu werden , vertauſdyte

der dem von Süden kommenden Angreifer eine günſtige Poſition die amphitheatraliſd anſteigende Höhe eine vollſtändig domi

er ſeine Generals :Uniform mit dem Ueberrock eines Polniſchen

gewährte , zumal der linke Tbalrand den rechten überhöht und

Oberit, jette ſich eine Feldmütze auf und betrat dann gemeinſam mit Berthier , der ebenfalls eine andere Uniform angelegt

nirende Stellung bietet. Napoleon beritt mit Duroc,

hatte, ein Haus des genannten Dorfes , deſſen Fenſter auf den Fluß hinausgingen. Kowno lag in tiefer Ruhe da, alles Leben ſchien bajelbſt erſtorben . Das linke Ufer des Niemen zeigte einen flady gewellten Thalrand , abwechſelnd mit Waldparzellen

Berthier , Caulaincourt , Beijière8 , Davouſt !

und Haro den Flußabſchnitt , um ſich die einzelnen Punkte, die zu Aufſtellungen geeignet waren , genauer einzuprägen.

Währenddeſſen war der Morgen angebrodjen. Als die

571

fleißigt, wie jie unter (Gentlemen ſelbſtverſtändlich iſt, jondern 21

ba

1721

( Belagerung von Paris) ermiejen , und alle Gegentheorien feien nicht im Stande, die Bedeutung dieſes Beiſpiels ( Paris )

dem Kriegskameraden von 1864 und 1870 auch zeigen wollen , wie hoch ſowohl ſeine Perſon, als auch ſeine Werte in meiner Achtung ſtehen . Meine Abſicht war keineswegs, neue Grörterungen über

zu erichüttern . S deibert ſagt hierzit : „ Alio jo unendlich billig iſt die Widerlegung unſerer Anjicht !" Und er will jodann beweiſen , daß die 500000 bewaffneten Leute , welche

Fragen des Feſtungskrieges herbeizuführen, aber da ich das

in Paris eingeichloſſen geweſen , und beionders die unter

Buch des Generals von Müller beiprechen wollte, ſo war

ihnen befindlichen 80000 Mann ſtarfen Linien- und Marine

es unumgänglich nöthig , auch die Meinungen des Majors

Truppen viel buſjer zur Bildung neuer Armeen außerhalb

Scheibert, welche auch Müller erwähnt, in den Kreis

Paris verwandt worden waren . Hierauf iſt erſtens zu er: widerni , dapi circa 200000 Mann von den 500000 jejhafte Nationalgarden waren , ſchon wegen ihres Autors nur theil

der Betrachtung 311 ziehen. Ich werde mich daher in meiner Ermiderung auf das Nothwendigſte bejchränfen . Wenn Scheibert meint, der Franzöſiiche Krieg habe

damit zuſammen , daſs man nach dem Seriege eine große An: zahl Feſtungen umbaute und neu befeſtigte

meije fähig zuin Feldgebrauch ; iodanı da die übrigen 220000 Mann keine Zeit gehabt hätten , ſich einigermaßen auszubilden, wenn ihnen die Feſtungswerke von Baris nicht diese Zeit gewährt hätten. Von den in Paris anwejenden 80000 Mann der Linie und Marine war ein Theil theils

Scheibert meint, ich ſei über den mißglückten Angriff

311 alt, theils 311 jung zum lofortigen Felddienſt. Aber mag

auf die Perches während der Belagerung von Belfort nicht

dem ſein , wie ihm will, auch ſie wären nicht im Stande ges wejen , den Vormarich der Deutichen gegen Weſten aufzul

die Heeresleitung über die Bedeutung der Feſtungen aufges klärt – doch wohl in joinem Sinne -, jo ſtimmt dies nicht 1

gehörig orientirt . Ich habe - abgejehen von dem Studium der bezüglichen Werte -- mit Offizieren geiprochen , die vor den Perches geſtanden hatten .

halten, wenn Paris nicht umjere Kräfte gefejjelt hätte. Frei lih ceriurt man nicht die fodten Werke, jondern die Armee,

S deibert jagt, daß ich jelbſt erwähnte , eine große

welche darin iſt, aber nur dieſe Werfe gaben dieſer Maſſe ungeübter Leute ihre Bedeutung.

Anzahl Franzöſicher Feſtungen je nach einer furzen Be: ſchießung gefallen. Dies ſpreche doch nicht für ihren Werth .

Nun aber ein Argument, welches Scheibert ganz 11

Ich behaupte aber nur den Werth zeitgemäß conſtruirter Feſtungen ; die hier in Betracht fommenden Franzöſiſchen

ſtadt fiir ganz Franfreich und jomit für die ganze Kriegs

Feſtungen waren nicht ſolchr. Ich jage in meiner Beſprechung über Müller's Werk, der Werth grojjer Feſtungen ſei durch den Verlauf des Krieges

Tage .

1

giebt es Momente, wo cin örtliches Object an die Stelle

ſich die Blicke Napoleon's, aber er ließ ſich nid)i8 merken und

behauptete, der Feind würde ſich muthmaßlich um Wilna conta

jamen Veobadyter entging es nidit, daß Berthier ſid) Cau Wir thäten

beſſer , midt über den Niemen zu gehen ; dieſer Sturz bedeutet nichts Gutes . "

Gegen Abend ließ der Kaiſer (Saulaincourt rufen und lud ihu in jein Zeit . centriren und dort cine Sdladyt anbieten .

Tort kam er auf den Sturz mit dem Pferde am Morgen zu ipredien ; er cikundigte ſich, ob man im Dauptquartier dadurdy peinlich berührt worden ſei , ob man nod) darüber ſprädie. Dann überhäufte er den chemaligen Botſchafter mit Fragen aller Art über das land, ſeine Wege, ſeine Bewohner, ob diejelben Energie hätten , ob es Leute wären , die das Zeug hätten , ſich wie die Spanier in kleinen Krieg zu ſchlagen und den vaterländiſchen

Inzwiſdien wurden die Spiten der anrückenden Colonnen

Boden zu verteidigen . Ob er ( Caulaincourt) glaube, daß

ſichtbar; der Kaiſer ordnete mit meiſterhaftem Ueberblick über

von Rujlider Seite Wilna ohne Schwertſtreid) angegeben werden würde. Er idien dicje Sæludit ſehnlitiſt zu wünſchen , und drängte den Botidafter , offen ſeine Meinung über das allge mein für wahrideinlich erad)tete Zurückweiden des Feindes 311 jagen . Dieſer erwiederte, er glaube nidt, daß es zu Rämpfen

das Terrain die Vertheilung der Corps auf dem linken lfer an und ertheilte ſeine durd) Klarbeit und Beſtimmtheit in bohem Grabe auegezeichneten Befehle , in denen Alles vorgeſehen und

durdydadyt war. Aber jein Weſen und ſeine Mienen waren von

ungewöhnlichem Ernſt ; von Zeit zu Zeit zog er ſid) in das für ihn aufgejdılagene Zelt zurück, um ſich der drüdenden Site zi1

1

im freien Felde kommen werde.

Der Plan des Feindes wäre

Niemen -Ujer Alles ſtill blieb und gar keine Truppen zu ſehen waren . Hin und wieder zeigten ſid, einige Rojaken -Trupps und vereinzelte Reiter, aber das waren ſdnell vorübereilende, flüch: tige Erſcheinungen , die wie Luftgebilde veridwanden . Drei Lit tauiſche Bauern , die auf dem linken Ujer angehalten waren und dem Kaiſer vorgeführt wurden , vermochten dem Herrſcher nid ) ts

ſicher der, die Franzojen tiefer in das Innere des Landes hinein zuziehen , ihre Kräfte zu theilen und die Armee von ihrer Ver: bindungslinie zu entfernen. Erregt hörte N a poleon zu und rief dann emporfahrend : „ Dann habe ich aber Polen ! Weldhe Schande für Alerander, es ohne Schwertſtreid) aufzugeben ! In der allernächſten Zeit wird Alerander um Frieden bitten, die großen Grundbeſitzer werden ihn dazu zwingen ." Dann entwickelte er diejen Gedunken weiter, und zwar ſo , daß er zwar Fragen ſtellte, doch die Antwort auf dieſelben in

Neues zu ſagen. Die ausgeſandten Kundjd after kamen gar

dem Sinne, wie er wünſte, gleid ) jelbſt hinzufügte.

nicht zurück. Ein Jude aus Marienpol, der aus Littauen kain und ſich durd die Rujlijden Linien durdige dylidsen hatte, jagte

Je lebhafter der Kaijer in ſeinen Ergüſſen und Ausführ: ungen wurde, deſto mehr Zurückhaltung bewahrte der Herzog

aus , daß die Ruſſiſchen Truppen ſid) auf allen Straßen in das Innere des Landes zurückzögen. Bei dieſer Nadıriçit verdüſterten

von Vicenza. A18 Napoleon immer bringender und heftiger auf ihn einiprad , erwiederte Gaulaincourt: Der Zar habe

entziehen und jid) einige Augenblicke der Ruhe zu gönnen. Was ihn ſiditlid verſtimmte und bedrückte, war, daß auf dem anderen

2

Armee immer das Hauptobject der Operationen bleibt , jo

Cavalcade ſid, einer kleinen Anböhe näherte, weldie einen weiteren

laincourt näherte und iyin leiſe zuflüſterte :

1

- Denn in der neueren Pricgsfunſt die feindliche

Umblick bot , madite Napoleon's Pferd plöglid) einen Seiten ipung. Ein Daje , der unter den Aufen desjelben aufgegangen , war die Veranlaſſung dazu. Der Reiter fiel in Folge der plötur lidhen Bewegung aus dem Sattel , ohne ſidy indeß zul verlegen , und beſtien ernſt und ídyweigend das Pferd wieder . Man ritt weiter , ohne den Zwijdcufall zu beadten , dod dem aufmerk:

‫باشی‬

übergeht , das iſt die Bedeutung der Beſetzung der Haupt

572

der feindlichen Streitfrait treten kann . Dies war 1814 der Fall , als die Verbündeten von Napoleon's Armee ab: ließen und direct auf Paris marichirten , mit deſſen Fall der

1

Krieg zu Ende ivar. Würde dies 1870 , im Falle Paris

ein guter Corpsführer war, dem aber die Eigenſchaften eines

nicht befeſtigt geweſen wäre, anders gewejen ſein ? Möglich, aber nicht wahricheinlich ! Jedenfalls war der Krieg 1871 thatſächlich brendigt, als Paris capitulirte. Der ganze Ver:

Feldherrn abgingen , hat ſich offenbar von der Lage, in die er gerathen würde, kein klares Bild geniacht. Die Unmög: lichkeit eines, wenigſtens theilweijen Ausbruches iſt mit dem Verlauf der Einſchließung von Met übrigens nicht erwieſen. Hätte Bazaine am 31. Auguſt 1870 jeine Armee in aller Frühe ſtatt am Nachmittage zum Angriff vorgeführt, unter gleichzeitiger Demonſtration auf anderen Punkten, ſo war ein theilweijer Erfolg nicht ausgeſchloſſen . Nein , nicht die

lauf des Krieges, der Stillſtand der Deutſchen Vorbewegung 11ach Weſten und die Bildung neuer Franzöſiſcher Armeen iſt die ſchwerwiegende Chatſache, vor der, meine ich, die An :

jicht von der Bedeutungsloſigkeit oder ſelbſt Schädlichkeit moderner großer Feſtungen verſtummen 2011]3. Manche behaupten noch immer, der Krieg wäre nach Sedan für die Franzoſen ausſichtslos geweien . Er war es feineswegs ganz. Man vertiefe lich in die Lage nach Goul miers und in die bei Beaune la Nolande, man denfe ſich an Stelle von Aurelle de Paladines, dem Oberbefehlshaber der Loires Armee, einen energiſchen und befähigteren Mann,

ſo wird man zigeben müſſen, daß die Möglichkeit einer SA :S* S * VUS

den Feuer. Dies macht einen Ausbruch ſo ichwierig. Unter allen Umſtänden muſs alio der Feldherr beſtrebt ſein , dieje Lage zu vermeiden . Vajaine , der ähnlich wie Benedet

wenigſtens zeitweijen ugiinſtigen Wendung für uns nicht ausgeſchloſjen war. Mund dieſe ungünſtige Wendung wäre

vielleicht die Veranlaſſung zu einer Intervention anderer Mächte geweſen .

Was Bazaine und Metz anbelangt, ſo habe ich wenig zi1 crmidern.

Der idlechte Gebrauch , den irgend jemand

von einer nitlichen Sache – hier die Feſtung

macht,

fann den Nutzen der Sache nicht aufheben . Wenn jidh eine Armee in eine Feſtung einichließen läßt , findet ſie ſich bei jeder Entwicklung zu einer Offenſiv Bewegung im umfaſſen

Feſtung Metz iſt Schuld daran , daſs Vazaine mit 175000 Mann dort capituliren mußte – denn die Feſtung war dazu -

gar nicht beſtimmt, 175000 Mann teldtüchtiger Truppen aufzunehmell — , jondern die linfähigkeit Baza ine's. Die politichen Gründe aber , welche in Bezug auf die Ver: theidigung von Paris ſo bedeutſam ſind, waren bei Metz nicht vorhanden .

Sceibert ineint ferner, die Verbeſſerung der Feuer:

waffen ſtehe mit der größeren und geringeren Schneidigkeit im Feſtungskampf mir in lojer Beziehung. Wir halten dieſe Beziehungen doch für recht enge. Energie mus freilich ſtets entwickelt werden, es fragt ſich nur, ob der beichleunigte Angriji, den Scheibert will, als Typus des Angriffs an : nehmbar ericheint, und dies glaube ich verneinen zu müſſen. Auf eine Schlußbemerkung des verehrten Gegners erwidere

ich übrigens noch , daß ich ſeine feineswegs lederne“ Lehre von der Befeſtigungsfunſt 11110 vom Rampfe A bis 3 ge

ihn ſelbſt in den Plan eingeweiht, den er ſich für den Krieg8 :

bald hatte ſeine alte Siderbeit und das Gefühl ſeiner Matyt

fall erjonnen ; derſelbe beſtände in der Hauptſache darin , die

wieder die Oberhand gewonnen , ſeine gute Laune kam zum

Schlacht mit einem Genie, wie Napoleon es jei , zu ver: meiden . Er würde den Krieg ſtets ſo viel als möglich in die Länge zu ziehen ſuchen , um den Gegner zu ermüden , binzuhalten und jeine Kräfte zu theilen. Lieber zöge er ſich bis nach Kamt:

Voritein , man jah es ſeinem Geſidste äll , daß er mit Ver:

chatka zurück, ehe er einen unehrenhaften Frieden unterzeichne.

Napoleon hörte betroffen auf die Worte ſeines Vertrauten und wurde nachdenkend und dweigjain .

.

trauen in die Zukunft blickte. Nach dem Niemen war ſozleid die Wilya , cin Nebenfluß des Niemen , 311 pajſiren, um ſich auf dieſer Seite gegen den Feind zu ſichern und das Terrain ijer hielt an einer Furth , die man hier aufzuklären. Der gefunden ; da aber der Strom jebr ſtart war, perunglückten cinige unvorſichtiger Weiſe mit ihren Pferden in die Fluthen

übergejet. Sie fanden dag jenſeitige Ufer nicht beſetzt und ſtießen nur auf einige Kojaken , die Schüſſe mit ihnen wedyjelten .

gejprungene Reiter. Einein Regiments- Commandeur, der ſich bei dieſer Gelegenheit un einen ſeiner ertrinkenden Leute bemühte und ihn glücklid) rettete, begegnete Napoleon mit höhnijdyer Kälte , indem er ihin bedeutete, daß man angeſichts des Feindes ſein Leben nur dem Dienſt für das Vaterland ausjeßen müiſſe.

Inzwijden waren die Brücken fertiggeſtellt , und die Diviſion

Im Uebrigen entfaltete er, wie ſtete bei dem Eintritt in Feindes

Morand hatte ſich auf dem

Land , die größte Rübrigkeit in der Anordnung der Nachſtübe und der Verproviantirung der Armee , ſowie der Organiſation

Der Niemen : llebergang war für die Nacht vom 23. zum 24. Juni beſtimmt.

Sowie die Dunkelbeit völlig angebroden

war, wurden 300 Voltigeurs vom 13. Regiment auf Flößen

anderen Ufer ausgebreitet und

eine vorgeſchobene Stellung belegt. Ihr folgten die Truppen Darou ſt 's am frühen Morgen . Zuerſt die Infanterie mit den ihr zugetheilten Batterien und der leichten Cavallerie - Vri: gade.

Dann kamen die Garden in ihren reichen , glänzenden

Uniformen, die Elite, welche in jo mancher SQladit die Ents ſcheidung gegeben hatte. Ueberall herrſchte in den Reihen der Soldaten Seiterfeit und Vertrauen , ſtellenweiſe Enthuſiasmus.

Der Kaiſer überwachte von 3 Uhr Morgens an den Ueber: gang der Armec in Perjon. Die Soldaten der Garde -Artillerie batten ihm an dem nach der Brücke führenden Wege eine Art

Thron aus Rajen und Laubwerk errichtet und denſelben mit Tannenreijern eingebedt .

Er hielt ſich indeß hier nicht lange

auf, ſondern repte bald auf das redyte Ufer über und blickte hier auf die defilirenden Truppen . Es war wie ein neuer Hoffnungsſtrahl, der ihn belebte , als er die Regimenter in voller Kriegsausrüſtung und frohen Muthes an ſich vorüberziehen jah ;

der Verwaltung und des Lazareth: und Depotweſens. Inzwiſchen defilirten die Maſſen immer weiter über die

Niemen-Brüden. Nadı den 75 000 Mann von Davouſt, den

20000 Reitern Murat's , nach den Garden jah man das 1

dritte Corps Oudinot'8, 20000 Mann ſlark, anrüden.

Der llebergang der Armee währte noch den ganzen 24. 25. und 26. Juni und wurde durch eine ungewöhnlich ſtarke Hiße ſehr erid wert. Es war der Beginn jenes mit völliger Niederlage und Auflöjung endenden Feldzuge, der eine der ſieg gewohnteſten Armeen in Trümmer verwandelte. Rußlands un: ermeßlicher Horizont erſchloß ſich den Franzöſiſchen Colonnen,

die einen Marid, antraten , deſſen Ziel in unerreichbarer Ferne vor ihnen lag.

573

Here

pie?

-34, . t AD

13

leſen habe. Das Ergebniß der Lehre des Verfaſſers wird

iſt, würde es ſich alſo bei den modernen Geſchoſſen keineswege

m. E. nicht die Annahme derſelben ſein , wohl aber wird er

um eine Erploſions: Wirkung handeln , ſondern lediglich um eine

ſich rühmen dürfen , aus ſeinen Erfahrungen in zwei Welt

Zerſplitterung, die man ſidy genau ebenſo vorſtellen kann wie

theilen heraus eine Fülle von Anregung gegeben und zur

das Zerplaten der bekinnten Hartglas-Tropfen , wenn die Spiße

Belebung der Entidhlußkraft auch im Feſtungsfriege mitge wirkt zu haben . Denn immer wird es Ausnahmefälle geben , in denen gut vorbereitete, gewaltſame oder beſchleunigte An griffe möglich erſcheinen , wie die Kriegsgeſchichte mehrfach

abgebrochen wird . "

gezeigt hat .

II .

Ter Ruſſiſche Militärpoſten auf den Ⓡamiren. Am 22. Juli 1893 – alio vor mehr als Jahresfriſt

67: 1

wurde im Beijein der Vertreter der einheimiſchen Bevölkerung

, ‫܂ܕ‬

der Grundſtein zur Errichtung eines Militärpoſtens auf den Pamiren gelegt . Anläßlich der erſten Jahresfeier diejes Tages bringt die „ Turkeſtan'jde Ztg. “ einen Artikel, in welchem ſie nähere Nadhrichten über die Lage und den gegenwärtigen Stand

Y e r

d iede n e s . I.

Die Wirkung der neuen Infanterie-Geſchoſſe auf den menſchlichen Körper.

Der Ingenieur A. du Bois :Neymond hat eine 31 : :

idrift an den Herauøgeber des Prometheus" gerichtet, der wir Folgendes entnehmen :

„ Eine Erſcheinung macht neuerdings ziemlich viel von ſich reden , ich meine die Wirkungen der modernen Infanterie: Ger ſcholie auf den menſchlidyen Körper. Während ein Gcichoß aus dem alten Infanteric:Gewehr durch die Körpertheile, burd die

es hindurdgeſdoſjen wurde, beſonders durch die weichen Körper : theile , ein verhältnißiäßig kleines Lody bohrte , zeigt ſich bei den modernen Geidoſien die überraſchende Erideinung, daß ſie wie Sprengmittel wirken. Werden ſie beiſpielowcije Curdy den Kopf einer Leide hindurchgeidoſjen , jo platt der Schädel nady allen Nichtungen aus einander, und es bleibt nidyt viel von dem Kopf übrig. Wir haben geſehen, daß wir keine idarf begrenzte

Definition für die Aggregat-Zuſtände aufſtellen können. Ein Stüc Flaſdienped) oder Siegellad zerfließt, wenn es lange einem

gleidhinäßigen Drucke ausgelegt wird, und zerjpringt in jdarf kantige Splitter , wenn man durch einen Dammerſdrag eine Wirkung darauf ausübt, die , in Kilogramm -Metern gemeſſen , vielleicht nur einen kleinen Theil des erſt langſam ausgeübien .

deg Poſtens mittbilt:

Die Lage des Poſtens iſt vom militärijden Geſichtspunkte aus vollkommend befriedigend, läßt aber in hygieniſcher und öconomijder Beziehung Einiges zu wüniden übrig. Der Mur: gab madt an diejer Stelle eine kleine Krümmung und entfernt ſich faſt eine Werſt weit von dem Poſten, in Folge deſſen das Waſſer, das übrigens der Geſundheit nidyt jchädlich iſt, aus den benadbarten jumpfigen Quellen beidyafft werden muß. Im Sommer ud Derbit verbreitet das Waſier einen üblen Geruch ."

Nidytodeſtoweniger erfreuten ſidh die Soldaten wie die Offi : ziere der beſten Gejundheit. Ueber die Bedeutung des Pamir Poſtens äußert ſich das Blatt in folgender Art. Mit der Erridtung des Poſtens yaben wir am Murgab

feſten Fuß gefaßt und die Bevölkerung beruhigt. Die Kirgijen crblickten in uns früher nur liebe Gäſte und wußten in ihrer Furdt vor den Afganen und Chinejen nid )t, was und an wen ſie ſich halten ſollten. Auch der von uns beſetzte öſtliche Theil Nojdians hat ſich beruhigt : er iſt jeţt überzeugt, daß er auf umjere Hülfe gegen die lieberfälle ſeitens der umberſtreifenden

Afganijden Sdaren ſtets rechnen kann .“ Aud friedliche , commerzielle Interreſſen joll der Poſten gefördert haben ; es beißt weiter :

Druckes darſtellt. Wir können alio die Aggregat:Zuſtände nur

„ Die Sarten haben in verjdiedenen Orten kleine Märkte

an den Folgen medanijder Einwirkungen auf jolde Körper erkennen , und dieſe Folgen fallen ganz verſchieden aus, trotzdem die Einwirkungen qualitativ von einander keinerlei linteridiede

eröffnet, auf denen die benadybarten Kirgijen und Sjaudagoren aus Rajdigar , geledt durch die Hoffnung, ein gutes Gefdäft zu madyen , in Sdaaren zujanımenkommen. Mit den Kirgijen

nufweiſen , ſondern nur innerhalb verſchiedener Zeiträume 008: geübt werden . Der Siegellack bildet alio ein Beiſpiel cines

Sdilafröcke, Matten , Filz , Ziye, getrocknete Früchte, Oranaten

2

2

***

The

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den.

allem Anjdeine nach jeſten Körpers , der ſich aber als ein flüſſiger Körper entpuppt, ſobald wir nur langſam genug auf ihn wirken . Daß ſid Eis ähnlich verhält , beweiſt die allgemein bekannte Erſcheinung der Gletider. Sollte nun nicht Waſſer , weldicó gewöhnlich für eine Flüſſigkeit gehalten wird, ſich wie ein feſter Körper benehmen können, wenn nur die Zeit der Einwirkung hinreidiend klein gemacht wird ? Daß man vom Walier, ob: gleich es angeblich keine Balten hat , ſehr empfindliche Soläge

1:01‫܂‬

erhalten kann , wenn man einen ungedyckten Kopfiprung au8

7 RX re ede

einiger Höhe macht, weiß jeder Sdwimmer. Aber dainit cin mit Waſſer gefülltes Gefäß, als welches man den Kopi ciner

VIR

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12

Aepfel u . i. w. auf den Markt. Sie nehmen gerne unſere Nujjijchen Creditbillets als Zahlung. Aud) Afganen und Chinejen zeigen ſidy, “

lleber die Bewaffnung der Afganen und Chinejen wiſſen die , Turfeſt. Wed. " Folgendes zu berichten : Bei

den Afganen ſieht man die „ braune Lije " ( brown

Bess ), ein Gewehr, das bei den Engländern unter Wilhelm III. auitain , die Enfield'iden Vorderlader und äbnliche Antiquitäten. Bei der beſchränkten Sahl der Patronen können dieje Gewehre nicht viel ausridten.

Ain Kujdhf- Fluſſe verloren die uns an

ſplittert wird, dazu gehört ein Stoß von ſo außerordentlicher

Zahl überlegenen , unzweifelhaft tapferen und von Engliſchen Ofizieren geführten Afganen nur in Folge ibrer ſchlechten Bes waffnung gegen 500 Mann an Todten , während unſer Verluſt

Geſchwindigkeit, daß dieje Erjdeinung vor dem Auftauchen der

nur 11 Mann betrug.

neuen Gewehre mit ihren 650 Meter Gejdoß-Gejdwindigkeit nidyt beobachtet werden fonnte. Wenn meine Betradytung richtig

Die Chinejen haben alte Spanier Magazin - Gewehre, die Schüſſe in der Minute abgeben können. Nach Engliſchem 15

Leiche anſehen kann, wie ein Eisflumpen in kleine Stüde zer:

Ochrana

findet ausjdyließlid Taujdshandel ſtatt. Die Kajdigaren bringen

574

Beiſpiel hängt übrigens bei den Chineſiſchen Cavalleriſten der Säbel am Sattel , nicht wie früher an einem Niemen über der

gilt . Einige Vorzüge deſſelben werden unſere Militär-Verwaltung

Schulter .“ Mit den Engländern ſollen die Bewobuer des Pamir: Poſtens, troßdem daß die erſteren Onrchaus nidyt weit entfernt

Sdußwaffen gleich jede Neuerung, die beſſer erſdeint als das Alte , einführen , ſo würde man unaufhörlich neue Gewehre fabriciren fönnen . Borläufig denkt man in Deutſchland nicht daran , ein neues Gewehr einzuführen ; trondem werden die Ber: ſuche , die nie geruht haben, noch jederzeit fortdauern. In allen

aber auf keinen Fall veranlaſſen , jofort mit den ſtarfen Forde: rungen für ein neues Gewehr zu formen. Wollte man bei

ſind, jelten zuſammentreffen. Die Reiſenden jellen übrigens über die Aufnahme, die ſie bei den Engländern finden, ſehr

taatlichen Gewehrfabriken berrit große Stille , und bieran wird ſidy in abſehbarer Zeit nidts ändern . Mit einer neuartigen Stiefeljohle werden jebt im Manöver Verſuche angeſtellt , und zwar bei der Leibcompagnie des erſten

erfreut ſein :

„Im Dezember erhielten wir, jo heißt es in dem Blatte, einen Brief aus Simla von dem Franzöſiſchen Reijenden Poncin ,

Garde-Regimente, zu Fuß die übrigens gleid der 12. Compagnie

in weldiem er ſids ſehr anerkennend über die Engländer aus: ſpricht und ung empfiehlt, mit ihnen Beziehungen anzuknüpfen. Nun, ſoweit iſt 8 ned nidyt gekommen , und es liegt auch

des (Garde - Füſilier - Negimients aud, mit dem neuen vierkantigen

Vajonnet ausgerüſtet iſt. An Stelle der Stiefelnägel , die ſchon jeßt bei einigen Regimentern ſtatt aus Eijen probeweije aus Aluminium angefertigt werden, haben bei der Leibcompagnie einige Pannjdaften eine Art Paſte aus Leinöl- Firniß mit Eiſen: feilſpähnen erhalten , init der ſie die Soblen ihrer neuen Stiefel

wenig Ausſicht vor. “

Der Ruſſiſche Militärpoſten befindet ſich dem Obigen zu: folge etwa gerade im Mittelpunkte der Pamire ; der öfllide Theil des Afganijden Chanats Nijdan iſt von ihnen endgültig in Be: ſitz genommen , woraus ſid, dasſelbe bezüglich des nördlidien

Dieje Waſte joll das Peder gedmeidig ers

beſtreiden müſſen .

balten und ibm

eine größere Widerſtandsfähigkeit geben als

jelbſt der feſteſte Nägelbejdylag .

Theile des Ghanats Sdignan ergicbt .

leber die Angelegenheit der Reform des Militär Gerichte: Verfahrens werden neuerdings nicht zutreffende Nachrichten ver=

5:*= 7. Si

breitet. Es iſt niðt richtig, daß die ganze Neforin bei Seite gelegt jei. Sdion in der Natur der Sadie liegt es , daß der Wedjel im Preußiiden Kriegøminiſterium zunädſt einen ge: wiſſen Aufenthalt in dem Fortgang der Sade berbeiführen mußte, weil General Broniart von Schellendorii vorerſt im

Na dr i ch te n . Deutſdes Reid ).

Ganzen wie im Einzelnen zu der Sadie Stellung zu nehmen hatte,

*** Berlin , im September.

[ Dau 50jährige Be :

bevor ein Entwurf aufgeſtellt werden konnte, für den er die Verantwortung in vollem Umfange zu übernehmen in der Lage

ſteben der Kriegeartitel . – Beridtigung der Nach :

richt von der angebliden Einführung eines neuen J11 : des Militär :

war. Tie Sdwierigkeit der Materie, die darin liegt, die Inter efjen der militärijden Disciplin mit den Grundfäßen des ge meinen Strafverfahrens in Einklang zu bringen , macht natur:

Gerid to : Verfabreno). Nidt bloß Truppenkörper feiern

gemäß ein längeres eingehendes Studium nothwendig. Dieje

fanterie : Gewebre. – Verjudhe mit einer neuartigen Stiefelioble.

Stand der Neform

ihre Jubiläen, oder die Fettage ibres 50, 100 , 150 jährigen

Vorſtudien und der damit verbundene Zeitverluſt gehören indefen

Beſtehens, jondern auch militäriſdie Anſtalten und Einridstungen .

der Vergangenheit an .

So war unlängſt gerade ein halbes Jahrhundert verfloſſen , ſeit die Preußident Rriege Autifel, mit denen jeder Preuße, der des Königs Rock getragen hat , bei ſeinem Eintritt in das seer vertraut gemacht wird, erlaſſen worden ſind , ſie durfien alio itr 50 jäbriges „ Jubiläun " begeben. Das „ Militär:Wodien :

ſterium iſt ein vollſtändiger Entwurf einer Militärgeridte:Oro:

blatt" vom 12. Auguſt 1844 brachte die Verordnung über die Anwendung der von einer beſonderen , Commiſſion zur Neviſion

des Reichs gelangt.

In dem R. Preußiſchen Kriegsmini:

nung ictt ausgiai beitet . Von dem Schickjal, das dieſer Entwurf in den weiteren Stadien der Bebandlung haben wird , hängt es

ab , ob und wann die Sadie an die gejebgebenden Körperidaften Braſilien .

der Militärgejetze ausgearbeiteten Kriegs : Artikel" für die Unter :

offiziere und Soldaten der Armee. Die Cabinetsordre des hoch :

* Rio de Janeiro.. [Errichtung einer Militär:

ſeligen Königs Friedrid Wilhelm IV . vom 27. Juni iſt an den damaligen Kriegominiſter General der Infanterie von

idule]. Eine neue Militäridule zur Beranbildung junger Leute zu tüchtigen Unteroffizieren iſt hier errichtet worden. Dies jelbe umjaſt 4 Jahrgänge mit theoretiſchem und praktiſchem

Boyen und gleidizeitig an den Juſtizminiſter Mühler ges richtet, an letteren mit Rückſidit darauf, daß die Civilgeridyte,

Unterridite. Der für alle Waffengattungen gemeinſame tbeo:

inſoweit nad; den beitehenden geſetzlidyen Beſtimmungen die Be: rückſichtigung der Militärgejetze und bejonders dieſer Kriego: Artifel bei Veſtrafung der Militärperſonen des Beurlaubten ſtandes erfolgen ſoll , ſich nach diejen neuen Kriego-Artikeln zu ridyten hatten .

retijde Curs, beſtimmt Unterricht in Grammatik, Arithmetit,

Geographie , Zeidnen , Geſchichte, Elektricitärolehre und Hippo: logie ; die praktiſchen Eurje ſind für jede Waffengattung getrennt und zwar für Infanterie, Cavalleric. Artillerie und Genie. Sämmtliche Zöglinge müſſen reiten, jdwimmen, fechten und

Veridiedene Blätter bringen noch immer Mittheilungen über

einen angeblid, beabſidytigten Erſay des Infanterie- Gewehrs durch ein neues, ſie judien die Nachricht zu verbreiten, daß ein neues Ges wehr in Sidit ſei. Dies Gerücht iſt völlig unbegründet, denn es liegt

durchaus teine Veranlaſſung vor, das jevige Infanterie: Gewehr

turnen lernen . Der Commandant der Anſtalt iſt ein Oberſt oder Oberſtlieutenant, welchem cin Major und ein Adjutant

zugetheilt ſind. Das Unterridts- Perſonal beſteht aus 8 Ofi .

zieren der Armee, einem Fedtmeiſter und einem Turnlehrer.

brauch und hat ſich gut bewährt ; das Kaliber iſt faſt das gleiche

Zur Aufnahme in dieſe Schule iſt Bedingung : Geburt als Braſilianer, Alter von 14-17 Jahren , entiprechende Rörper: beſchaffenheit und womöglid Kenntniß des Leſen und Schreibens. Einen Vorzug haben Söhne von Olſizieren der Armee und der Marine und ſelbſt Kinder gewöhnlicher Soldaten. Das Stul jahr beginnt mit dem 1. März und dauert biß zum 7. Dezember; im Monate Auguſt. finden in der Nähe der Sdule beſondere Manöver ſtatt. Stüler, welche am Schluſſe des lepten Jahres

wie das des Spaniſchen, welches zur Zeit als das beſte Gewehr

beſonders gute Prüfungen abgelegt haben, ' können in die Offi

durd ein neues zu erſetzen. Aus den Verſuchen der Infanterie Schießſchule oder der Gewebrprüfunge - Commiſſion zu Rubleben

läßt ſich nicht das Geringſte įdließen, denn Verſudie und Proben mit Gewehren , Gewehrmodellen und Gewehrtheilen finden fort gelegt ſtatt: von den Gewehren jämmtlidier Nationen, ſogar aus früheren Jahrhunderten, ſind Exemplare vorräthig. Das Deutſche Infanterie: Gewehr iſt erſt ſeit 3–4 Jahren im

Ge

576

ziers : Militärſchule in Rio de Janeiro aufgenommen werden ,

Italien .

F

während ſoldhe, welche in irgend einem Lebrfache mehrfache Miß:

erfolge aufzuweiſen haben , ſogleid in die Armice eingereiht Der Beſud ) iſt für jämmtliche Schüler unentgeltlich,

ziehen ihren Sold , wie jeder Soldat , von welchem ſie jedoch

nur die Qälfte ausbezahlt bekommen ; die andere Hälfte wird

Gelegenheit zu militäriidhen Studien im Auslande zu geben .

in eine Sparcaſie erlegt , worüber jeder Zögling ein Sparcala: bud, bekomnit, jo daß erſt beim Austritt aus der Anſtalt der

damit ſie von bemerkenswerthen fremden Einrichtungen auf militär:

aud werden diejelben vom Staate vollſtändig erhalten und be

oder tedyniidem Gebiet perſönliche Kenntniß

nehmen ; dies ſind die Herren Oberſt B. Spingardi, Oberſt lieutenant Vincenzo, die Hauptleute uberto , Dabala 1

Franze8co und Armando Diaz. Diejelben beſuchten

Dänemark ,

zuerſt Bayern *) und geben von dort nach Mainz. i Kopenhagen , 1. September. ( Der neue Panzer: freuzer , Heimdal" ] Ver einigen Tage wurde auf der hieſigenn Rhede ein neuer Kirenzer, nad ) einer „wadıſamen " Perjönlichkeit der nerbijden Götterlebre , Deimdal" genannt, in Gegenwart

K r i t i k.

des Königs und der Königlichen Funilie, einídließlid ihrer Fürſtlichen Gäſte , vom Stapel gelaſſen.

Eine große Anzahl

von Eingeladenen, unter ihnen mehrere Miniſter, die Gejandten des Deutſchen Reiches , Nußlands und Deſterreidis, der Ruſſijde und der Franzöſiide Militär:Attadé zc. , waren auf der Orlogs: werft gegenwärtig ; außerdem hatte ſid) theils auf den in der Nähe liegenden Däniiden Panzerſdiiffen , theils auf Rübnen und Fahrzeugen aller Art eine jo große Wienge Zuidauer einge:

funden, wie nur irgend Platz finden konnte. Die jämmtlidiert Kringdidiffe des Hafens waren reidy init Flaggen geidmücft; das Wetter aber war imgünſtig. Der. Röniz und der eben ein getreffene König von Griecienland eridienen in Admiralos, der Kronprinz in Generals - llniform . Paſtor Peterjen von Dolmens Kirche bielt dem zum vaterländiſchen Vertheidigungsdienſt be ſtimmten Fahrzeuge cine Weiberede. Dann giitt dieſes leidt und rider aus jeiner Betung in den Hafen nieder. Der „ Beimdal" iſt ein kleineres Sdiff. Soweiterſdiji der

,,þekla “ und der „ Geijer", die 1890 und 1892 vom Stupet

liefen und ſid, als zweckmäßig bewährt haben.

Er iſt auos

idyließlich aus Stahl gebaut, mit einem gewölbten Panzer ver: jeben , welder die widtigſten Theile occft, hat eine Länge von

von 33, einen Tiefgang von 11 FNB, 225 Fuß, eine Breite Deplacement von 1280 Tonnen , eine doppelte Sdraube. Die

Die Linien ( Linien : Verich anzugen ) in Mittel: Europa in 17. 11110 18. Jahrhundert, von Kleema 11, Königl. Bayeriſchen General Major a . D. Darmſtadt ud Leipzig , Eduard Zernin 8. 1894. Preis 1 ME. SO Pi. Sch . Die vorliegende Schrift des bekannten Verfaſſers , des früheren Directors der Sriegsakademie zi1 München , giebt cinc flare und eingebende Darſtellung der Befeſtigungen und ihrer Verwendung in den Striegen des 17. und 18. Jahrhunderts.

Die widytigſten Linien :Verjdanzungen und die Nolle, welche ſie geipielt haben , ſind jorgfältig zuſammengeſtellt und in ihrer Bedeutung eingehend und gebörig gewürdigt.

Bemerkenswerth für die heutigen Verhältniſſe iſt der Ums ſtand , daß man id damals auf eine geidrickte Benutzung des Geländes und ſeiner natürliteit Vinderniſſe für Bereitigungs

Zwecke wohl verſtand, worauf im ,,Solußwort" des Verfaſſers, bei Bejpredung der Linien von Torres Vedras , judygemäß hingewieſen iſt. Wer ſich über das Wejen der Linien -Verſdanzungen unter: ridsten will, der wird die lejenswerthe Schrift befriedigt aus der Hand legen .

Maídyinen können 3000 indicirte Pferdekräfte entwickeln , welche

dem Sdiiff eine Marimumsfahrt von mindeſtens 17 Merloten er: möglidien. Die Bewaffnung deſſelben beſteht (1113 zwei leiðteren

Zur Beſpregung eingegangene Schriften etc.

ſdnellidiegenden Kanonen , zehu Nevolverfanonen, und außerdem iſt das Stiff mit drei AusidugaVerrichtungen zu drei Whitebcado: Torpedou verſehen . Die erſtellungsko : ſten belaufen ſich auf

Alberti , Dr. J. H. , Die Kaiserliche Besitzung Urville in Loth ringen Ein Beitrag zur Geschichte des alten Niedgaus. (Metz

ungefähr 2 Millionen Kronen .

Scriba ) .

Byr , Nobert, ein Neiteridwert, hiſtoriſches Charafterbild. ( Jena, (Soſtmoble ). Foedramsperg , P. , Ku. K. Oberstlieutenant d . R., vierzig Jahre in

Trankreich. !

mehrere Muſter von Folofladen und Feldicüſjeln aus ciner neuen Metallverbindung, dem Wolframium , lits vorlegen laſjen .

Dieſes Metall beſteht aus Aluminium und Wolfram , iſt jehr

7.1

leidt , zäh und unempfindlich gegen Säuren , Hitze und Feuttig

keit.

Wolfram iſt ein jo hartes und ſprödes Merall, daß e3 Durd Zuiatz von

Wolfram wird der Stahl freilid) ſehr hart, aber aud jo rillig und ſpröde, daß man dieſe Verbindung faſt ganz aufgegeben hat . Mit dem

treatment

‫روش‬

frem til

Aluminiuin aber bildet Wolfram cine viel beſſere

Verbindung.

Armee .

Erinnerungen eines

bis zur Gegenwart 1851-1891. Aus dem Gedächtnisse erzählt. 1. Bund . Vom October 1854 bis April 1866. ( Dresden , Beyer ).

* Paris , im September. (Herſtellung von Feld : fladen aus Wolframium ). Das Kriegsminiſterium hat

bisber wenig Verwendung finden konnte.

der Oesterreichischen

Oesterreichischen Offiziers von seinem Eintritte in die Armee

W67

la

So hat ſie fürzlich 5 Generalſtabs:Offiziere ausgeſandt, wiſſen daftlichen

betreſſende Betrag entnommen werden kann .

1

de

[B.] Noin , 1. September. [Militär ſtudienreije von 5 General ſt a b 8 - Offizieren nach Deutid ) : land]. Es iſt nicht zu verkennen, daß dic Italieniiche Re gierung weder Mühe, noch Opper ſcheut , um ihren Offizieren

werden.

Wolframerze werden reidslid) in Shweden , Si

Kriegs- Erinnerungen eines Bayeriſchen Jägers aus den Jahrent

1870 71 2. Ausgabe. ( Nürnberg, Groß ). Landgrafen , die und Grossherzöge von Hessen- Darmstadt. Nach Originalzeichnungen von Professor Peter Halm mit Text von W. Velke und F. Sold an .

( Mainz, Diemer ).

Völkerbund nicht Völkerkrieg. Ein Blick in die pädagogische Anarchie der Gegenwart, zugleich als Beitrag zur nihilistischen Weltanschauung (in Sinne Schopenhauers ) , von Quart us. ( Schweiz, Verlags - Druckerei).

---*) Die genannten 5 Italieniſchen Difiziere haben ſich zu München vom 1.- 5. September aufgehalten und viele dortige militäriſche An ſtalten beſucht, namentlich die Caſernen , das Armee-Muſeum 20. Das

birien und Limouſin ( bei Limoges) gefunden, wurden aber bisher

N. Vayeriſche Kriegsminiſterium hat denſelben in der Perſon des Generalſtabs-Hauptmanns Sd midt einen fenntnißreichen Führer zu

wenig auøgebeutet.

München beigegeben. D. Red.

576

Anzeigen In Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Abriß der

Großherzoglich Heiſijden Kriegs- u. Truppen -Gejchidhte. 1567-1889 .

SID it einem

Titelbild .

Zweite Auflage .

Preis 1 Mark .

Bei Abuahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. berednet. Eine Beſprechung dieſes Werfchen ſagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Hejjijchen Sriegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabė, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heijiſchen Truppen von dem erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heſſen -Darm ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Strieges 1870, 71 gegen Frankreich in gedrängter Weije 311 ſchildern. Der Verfaſſer beweiſt 55 : J ER.5 SH2755

#

in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchick. Die fleine, 67 Seiten in Stlein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Lejebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen :

Die neue feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie . Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſden Jnfanterie -Offizier . Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie -Gefecht, welche auf Anregung des früheren Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger , von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünfa tigen Kämpfe der Franzojen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit . Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem leşteren eine ganz neue Nichtung: den Drang nach der Offenjive , welcher bisher in den Franzöſiſchen Neglements keineswegs jo zur Geltung fam , wie dies ſterterie s ,forde sminiInfan reichier der thatkräfti her Kriegche Derge Deutſ Franf -Offiz . dieſe Schrift bearbeitete , hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen welcrte Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln . 8. Geheftet. Preis 1 Mf. 80 Pf.

.

hinzugefügt , um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern.

Im Verlage von Guſtav Sdiloekmann in Gotha erſchien

Ini Berlage von Eduard Beruin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

Arich Fulk von Carlſen, ſo eben :

nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen

Preußiſche Feldherren und Helden .

Ch. von Bechtold,

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen

Major 3. D. Preis 60 Pfennig.

preußiſche Regimenter tragen.

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte von

WilhonesplfamrrerBußler, Diviſi

zu Erfurt.

Erſter Band . Gr. 80. Geh . 4 M, Geb. 5 M, Prachtausgabe 8 M.

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13, 33, 35 , 37. r 14-30 , Verantwotliche

von

Eine stritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht jichfolgendermaßen aus: „Ein Büchlein,welches auch überdie Grenzen derjenigen, die den Geſchilderten fannten, und unſeres engenVater: landes hinaus beachtetzu werden verdient. – Ein gebornerDäne,trat

1794in dasdamals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Carlſenim machte mit demjelben faſt alle Feldzügeder Jahre1794 Militär undJahre mit.So bis 1815e in den verſchiedenſten Ländern bis1797und zieht in ſeiner 1806 Lebensgeichicht nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Mertwürdiges genugbietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſtvorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Schicjalevonallgemeinem Intereſſe, und wirſind überzeugt, daß nicht leicht JemanddasBuchunbefriedigt aus der Handlegenwird . Wir empfehlen daher dasſelbe auf das beſte."

Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druď von G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

-

CIONALES ZIEVEN VEN MAT IKO

Allgemeine Militäreitung. Neunundſedjzigſt er Jahrgang. it.

No. 73.

Darmſtadt, 12. September.

1894.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Alg. Milit.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

jahrs 7 M.undmitfranfirter Zujendung im Deutſchen Voitgebiet8 M., im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen.

3 nhalt : Auffäre. Die Fahnenverleihung an die rierten Bataillone der Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie-Regimenter Nr. 115—118. Verſchiedenes.

Das Bajonnet.

Generalarzt Dr. v. Beck +.

Nachrichten . Deutiche Reich. [ Neue Dienſtordnung für den Betrieb 2c. der Militär-Eiſenbahn .] Nußland. [Gegenwärtiger Stand des

Offiziers- Vereins .) Schweden und Norwegen . ( Bevorſtehende Feier des 300 ſten Jahrestages der Geburt des Königs Cuſtav Aritit.

Adolf. ] Das 150 jährige Jubiläum des Garde-Jäger-Bataillons zu Potsdam im Juni 1894, von v . Boddien.

Feuilleton . Neue Aquarell- Bilder aus dem Album des Kaiſers Wilhelm I. und die Sarkophag-Figuren des Naiſerpaares Wilhelm und Auguſta in Charlottenburg.

Neue Militär-Bibliographie." - Allgemeine Anzeigen.

Die Fahnenverleihung

an die vierten Bataillone der Groß: herzoglich Heſſiſchen Infanterie-Regi: menter Nr. 115–118. [Z.] Darmſtadt den 12. Sept. An dem heutigen Tage, dem Geburtstage des hochjeligen Großherzogo lud :

mig IV. von Heſſen und bei Nhein, fand durch Se. Königs liche Hoheit den Großherzog Ernſt Ludwig auf dem Manoperfelde bei Ober-Ramſtadt an der Heiliſchen Oden waldbahn die Fahnenverleihung an die vierten Bataillone

der Großherzoglich Heijijchen Infanterie -Regimenter ſtatt. Der Hergang der feſtlichen Handlung war der folgende. In der 8. Morgenſtunde begab ſich Seine Königliche Hoheit in Begleitung des General - Adjutanten, General Lieutenants Wern her, von Schloß Heiligenberg nach OberRamſtadt, wo am weſtlichen Ortseingange der Gemeinde: rath, die Kriegerpereine, die Schulen 11. 1. w. zum feſtlichen Empfange aufgeſtellt waren. Der Großherzogliche Bürgermeiſter hielt eine herzliche Aniprache, worauf der Landesfürſt

huldvollſt dankie. Der Großherzog begab ſich ſodann auf das nördlich von Ober-Ramſtadt gelegene Gelände, wo das crſte und vierte Bataillon des Infanterie- Regiments Nr. 115 mit der Regimentsmuſik, die Stäbe der Diviſion , der drei Brigaden ,

!!

bildeten ein Carré , deſſen Nordſeite offen blieb . Ober -Namſtadt einquartierte Compagnie des erſten Bataillons

hatte vorher die Fahne des erſten Bataillons und die vier Fahnen der vierten Bataillone, welche zuvor in Ober- Ram

ſtadt beim Commandeur des Infanterie -Regiments Nr. 115 eingetroffen waren , abgeholt und ſie bis an das Carré, an der vierten Bataillone

deſſen offener Seite die vier Fahnen Aufſtellung nahmen, gebracht. Beim Erſcheinen des Groß herzogs prăjentirten die Truppen auf Commando des Com

mandeurs des Infanterie-Negiments Nr. 115, worauf nach dem Abichreiten der Front der Diviſions- Commandeur General- Lieutenant v . Bülow folgenden Allerhöchſten Tages: befehl mit lauter Stimme vorlas : Am heutigen Tage, als dem Geburtstage Meines in

Gott ruhenden Herrn Vaters, des ruhmvollen Führers der Großherzoglichen Diviſion während einer langen Reihe von Jahren , beſonders in dem ewig denkwürdigen glorreichen Feldzuge von 1870–71, verleihe ich , im Einverſtändniß

mit Seiner Majeſtät dem Kaiſer und König, unſerem Aller: höchſten Kriegsherrn , den vierten Bataillonen Meiner In fanterie-Regimenter neue Fahnen . Indem ich Euch, Soldaten der vierten Bataillone, die neuen Feldzeichen übergebe , lebe 3ch in der gegründeten Hoffnung , daß Ihr jeßt und in

ſowie ſämintlicher Regimenter und des Train-Bataillons , der Commandant von Darmſtadt, die Commandeure der vierten Bataillone der Infanterie- Regimenter Nr. 116, 117 und 118

Zukunft in der Uebung aller militäriſchen Tugenden den Kameraden der alten Bataillone es gleich thut. - Trenie, Gehorſam , Tapferkeit und Gottesfurcht ſind die weſentlichſten

mit ihren Adjutanten ſowie mit je 1 Lieutenant, dem Fahnenträger und der Fahnen - Section aufgeſtellt waren. Die Truppen

Eigenſchaften eines guten Soldaten. Lebt ihnen nach, dann werdet Ihr auch in den ſchwierigſten Lagen die Ehre Eurer

-

578

Fahnen flecfenlos erhalten. Der Wahlſpruch Meines Hauſes „ Gott, Ehre, Vaterland“ iſt angebracht auf den flatternden Tüchern Eurer Fahnen . Last ben altehrwürdigen Spruc den Leitſtern Eures Lebens jein, so werdet Ihr für alle Zeit im Kriege und Frieden auf dem Wege der Ehre und des

geſchrei und Fahnenſpruch : „ Gott , Ehre und Vaterland !" Von Thaten der Ehre, dein Vaterland 311 Dienſt , im Namen des lebendigen Gottes gethan , erzählen Euch die alten Fahnen, die alten Fahnen, die noch jetzt Euch vorangetragen werden, die alten Fahnen , die vor Jahrzehnten und Jahrhunderten

Nuhmes verbleiben . unſere Väter in's Feld begleitet haben. Mit dem Geleits:

Darmſtadt, den 12. September 1894. Ernſt Ludwig . "

Unmittelbar hierauf brachte der Diviſions Commandeur ein Hoch auf Seine Königliche Hoheit aus , in das die Truppen dreimal begeiſtert einſtimmten. Seine Königliche

Hoheit der Großherzog nahmen hierauf das Wort und Soldaten ! Unſeren Gefühlen und Geſinnungen wollen wir Ausdruck geben am heutigen Tage , indem Wir rufen : Seine Majeſtät der Kaiſer und König, Unjer Aller: höchſter Kriegsherr, Hurra, hurra, Hurra !" Die Truppen ſtimmten dreimal fräftig in das ausgebrachte Hurra ein. Hierauf wurde auf Commando des Commandeurs des In: fanterie -Regiments Nr. 115 das Gewehr übergenommen , und die vier Fahnenträger marſchirten mit den Fahnen der vierten ſprachen :

ss: STARADOS

Bataillone zu ihren Fahnen -Sectionen . Demnächſt wurde durch

den Diviſions:Pfarrer No a cf ein kurzer Feldgottesdienſt ab

gehalten , der in Gejang, einer Anſprache mit Gebet und Segen beſtand. Dieje Anſprache hatte folgenden Wortlaut : „ Im Namen des Vaters , des Sohnes und des heiligen

1

werfen wir Panier auf im Namien Gottes. Ja , gedenket des Nuhmes der Väter ! Die Völfergeſchichte Europa's, von jenem ſchrecklichen Krieg, der 30 Jahre währte, bis zu dem Krieg voller Ruhm und Sieg ohne Gleichen vor einem

Vierteljahrhundert, findet den Ruhm und die Treue der Deſjen . Von Ungarn bis zu den Niederlanden , von Bajadoz im Siden bis Mosfau im Norden klingt das Hohelied der

Hejjijchen Tapferkeit und Mannszucht. Und gerade in dieſen Wochen häufen ſich die Gedenktage der Thaten unſerer Väter. Wir gedenken jenes tapferen , heldenmüthigen Prinzen Georg , wie er in Herbſte 1688 join Regiment ſelbſt zum Sturm auf Negroponte führte , wie er 1704 als der Erſte

auf der Breſche zu Barcelona den Tod fand . Heute, am

„ Wir rühmen , da Du uns hiliſt , und

12. September 1683, ſtanden die Darmſtädtiſchen Truppen

Liebe

unter den Befreiern der alten Kaiſerſtadt von den Türken .

Brüder, theure Kameraden ! Durch die Huld unſeres Fürſten

Heute, am 12. September 1739 , wurdet Ihr , die jetzige Leibgarde, in ehrender Auszeichnung zum Regiment Erbpring ernannt. Nächſten Freitag, am 14. September, ſind es ges rade hundert Jahre , daß zu Bortel Eure alten Bataillone

Geiſtes.

Amen .

im Namen unſeres Gottes werfen wir Panier auf."

ſind auch Euch , den neuen Bataillonen , Fahnen verliehen worben, und heute werden die Zeichen der Ehre Eurer Treue

11110 Gurem ſtarfen Arm übergeben. So laſſet die neuen Euch grüßen mit der Loſung der alten , laſſet Euch jelbſt

miteinander grüßen von dem althejjijden, ehrwürdigen Feld

Neue Nquarell Bilder aus dem Album des Kaiſers Wilhelm I. und die Sarko:

Negiment ,Saijer Wilhelm “, Leib-Negiment , Negiment „ Prinz Karl“ lieber ſiebzig vom Hundert verbluten ließen, jonnenbeleuchteten Nebenbügel und ſilberglänzenden Wogen de8 alten Vaters Rhein genießt.

phag Figuren des Kaiſerpaares 28il:

Mebrere Blätter zeigen uno den Monarchen bei der un:

Helm und Nuguſta in Charlottenburg.

ermüdliden Erfüllung einer militäriſchen Obliegenheiten : hier

3m Kurfürſten - Saale des Hohenzollern - Muſeums zu Berlin iſt wieder eine Anzahl von neuen Aquarellbildern aus dem Album

des Kaijers Wilhelm I. ausgeſtellt werden . Die in ihrer Mehr:

zahl von H. Lüders , dann aber aud) von Wisniesfi, W. M everbeim 2. gemalten Bilder führen und die chr: würdige Geſtalt des Saijers in den verichiedenſten Lebenslagen der beiden letzten Jahrzehnte vor jeinem Hinideiden vor Augen und bilden in Folge ihrer ſtreng gejbidtlichen Darſtellungsweije

eine Ergänzung zu dem Leben und Wirken des glorreidien Einigers unjeres Vaterlandes. Betradien wir die Blätter einzeln . – Das

erſte Blatt idyildert und den Vorbeimarjd der Schulen vor Solo Brühl am 4. September 1877; der Kaiſer ſteht im Balcon - Zimmer und grüßt freundlich zu den jubelnden Kinder Ein zweites Bild vergegenwärtigt uns (daaren einlegung zum Niederwald-Denkmal am 16. Sepa die Grundſtvernieder. tember deſſelben Jahres. Unter cinem rothen , mit Guirlanden

und Wappen geſchmücten Baldachin ſtehen der Saiſer, der Kron prinz Friedrich Wilhelm , viele Fürſten und Generale ,

Der Nede des ſich vor dem Grundſteine befindenden Ober-Präſi .

wort, das mujeren Vätern und Brüdern anno 70 von ihrem Landesherrn mitgegeben wurde : „ Gedenket des Ruhmes, der zu allen Zeiten der herrlichſte Schmuck der Heſſiſchen Fahnen war“ , rühmen wir die Hülfe des Allmächtigen in vergangener Zeit, und init der Zuverſicht unſeres alten Heldenfaijers, mit der er die Deutſchen Truppen wider den Erbfcind führte: „ Gott der Herr wird mit unjerer gerechten Sache ſein “,

dententen Grafen zu Eulenburg lauſchend, von deſſen Plate außerhalb des Kaiſerzeltes man einen herrlichen Blic " über die

führt er gelegentlid, der Parade bei Euskirchen, im September 1878 , das König -Suſaren Regiment an ſeiner Gemahlin, welche die Abzeichen des Dujaren : Regiments angelegt hat und ſich im Wagen, neben welchem Kronprinz Friedrich Wilhelm und

jeine Gemahlin, auch dieſe in Attila, befindet , vorüber , gefolgt von dem Commandeur Prinzen Neuß , jowie dem Prinzen .

Friedrich Karl und einem Enkel , dem Prinzen Wilbelm ; dort bält er während des Manövers bei Wabern im ebenge:

genannten gleidien Monat die Kritik ab , die Generale 2c. um ſich verjammelnd, und da begrüßt er im September 1880 den Kronprinzen Rudolf von Oeſterreich, der an der Spiße jeines Ulanen - Regiments, in der Uniform deſſelben , vor dem Raijer Auch ein flottes Huſarenſtückchen erblicken wir : ſalutirt . Garde Huſaren begleiten eine Strecke in vollem Galopp zwiſchen

Potsdam und Berlin den Kaiſerlichen Sonderzug, von deſſen einem Fenſter der Kaiſer die kühnen Reiter lächelnd beobachtet. An einein Jagdbilde fehlt es unter den Aquarellen gleid): falls nicht : der Kaiſer, ſeinen grauen weiten Mantel überges hängt , begiebt ſid, am frühen Morgen auf die Bürſch hei Springe;

er ſitt in einem offenen Wagen, der von zwei muthigen Füdhjen auf einem ſchmalen Gebirgswege gezogen wird . Mehrere Forſt: beamte ſtüßen auf der nach dem Abgrunde zugehenden Seite

579

als die Fahnen verlieren . Und hinter uns der 16. und 18.

Auguſt, da die Heiſiſche Diviſion in dem neuen Bund der UND G

Treue den blutigen Lorber ſich pflücken durfte. Und noch einmal: heute , am 12. September , dem Geburtstag des

cieckie

ritterlichen Fürſten , der als Prinz Ludwig ſeine Heſſen

og mage":

ſelbſt in's Feld führte und bei ihnen mitten im Feuer aus: hielt, dem als ihrem Landesherrn ſeine Truppen allezeit ent

gegengejubelt haben, deſſen tapferer treuer gütiger Geiſt im 07!

Heſſenlande nie vergeſſen wird . Liebe Brüder , theure Kameraden, gedenfet des Ruhmes der Väter, jo rufen für: wahr die alten Felozeichen den neuen zu, und ſie thun es

ritterlich ſterben um unſerer Brüder willen ." Ja, gedenket in heiligem Denken des Nuhmes der Väter und wachet in ernſtem Ringen über Ehre und Treue, daß auch dieſe Fahnen über Euch und Eurem Gedächtniß einmal rufen und preiſen können : „ Gott, Ehre und Vaterland . " Amen ."

Zum Schluß des Feſtactes fand ein Vorbeimarſch des erſten und vierten Bataillons Infanterie-Regiments Nr. 115, ſowie der neit verliehenen Fahnen vor dem Großherzog ſtatt. Am Ende der erhebenden Feier, die in ihrem ganzen Ver

lauf von einern prächtigen Herbſtwetter begünſtigt war, hatte der Großherzog , Allerhöchſtwelcher an demſelben Tage Sr.

nicht mit eitlem Niihmen, ſie thun es mit dem Klang und

Ercellenz dem commandirenden General des 11. Armee: Corps,

Sang: „ Nun danfet Alle Gott , mit Herzen , Mund und Händen . Der Herr iſt Gott, der Herr iſt Gott , gebt unſerm Gott die Ehre. " In ſeinem , des Almächtigen Namen werfen wir denn auch Panier auf in die Zukunft , in welche die neuen Fahnen Euch weiſen . Noch hat fein Rauch ſie ge

General der Infanterie v . Wittich , das Großkreuz des

#1

no

ſchwärzt, feine Kugel ſie zerriſſen , fein Sturm ſie zerfett , aber das alles darf kommen , ja es geſchieht uns zur Ehre,

wenn wir nur das gute Gewiſſen haben : „ Gott der Herr wird mit unſerer gerechten Sache ſein “, und voll freudiger Zuverſicht ſingen können : ,, In allen meinen Thaten laß ich den Höchſten rathen." Und dazu helft , lo rufen die alten

Fahnen noch einmal den neuen 311 , dazu helft , Soldaten, durch die rechte, echte, Deutſche , Heſſiſche Treuie, die Ihr ge lobt . Wie vor einem Jahre den alten Fahnen geichworen, follt Ihr ſie halten den neuen , wie hier im Dienſte geleiſtet, follt Ihr jie bewahren , wenn Ihr dies Ehrenkleid wieder 1

auszieht. Dann werdet Ihr einmal mit Gott in Ehren für's Vaterland halten können , was auf dem Schlachtfelde von

Ludwigs -Ordens verliehen hatte, die Gnade, dem Comman: deur der Großh . (25. ) Diviſion , General Lieutenant von

Bülow , Allerhöchſteigenhändig das Großkreuz des Ver dienſtordens Philipps des Großmüthigen zu überreichen . Der Großherzog ichritt jobann in Begleitung des Präſidenten der

Kriegervereine Haiſia ", Oberſtlieutenants 33. D. Ca s p a ry , die Front des Kriegervereins Ober - Ramſtadt ab , der mit .

der Fahne Aufſtellung genommen hatte , und kehrte darauf nach Darmſtadt zurüd .

Das Bajonnef. [ Hn .) Wenn man in heutiger Zeit auf dem Manöver eine Sdhützenlinie im Schnellfeuer thätig ſieht und ſich das bei vergegenwärtigt, daß mit dieſen unzähligen Schüſſen im Ernſtfalle ebenſo viele blaue Bohnen umherfliegen und ſich

Gravelotte an dem Rande des Bois de la Cuſje den im Felde gebliebenen Heſſen unter dem Heijijchen Löwen zum

ein. Ziel ſuchen, ſo gelangt inan unſchwer z11 der lleber: zeugung, daß gegen einen derartigen Bleihagel, wo die Kugeln

ehrenden Gedächtniß aus dem erſten Makkabäer -Buche ge ſchrieben iſt : ,, Iſt unſere Zeit gekommen , ſo wollen wir

wie die Mücken umiherfliegen, ſich kaum noch wird ankommen laſſen. Daher iſt es auch erklärlich, daß dem Nahfampf

das leidyte Gefährt, mitten unter ihnen bemerken wir im grünen Waionannoklcide die kraftvolle Geſtalt des Kronprinzeni. Ein anderes Bild zeigt uns den Kaijer nad der Jagd in Wuſter:

Stürmen der Welt ruhiger leben als diejenigen , die dieſe Stürme erregen ."

haujen ſinend unter den Mitgliedern „ jeines Tabako:Sollegiums."

burg, Köln und Magdeburg, wohin der Naijer durd ſeine Regenten: flicten gerufen worden, jo führen und andere in das Berliner Palais ; wir ſehen den Kaijer , wie er ſid an den im blauen Zimmer aufgebauten , ihm zu ſeinem Geburtstage ( 22.

Die aus langen Holländijden Thompjeifen raudienden Herren , unter ihnen der König Albert von Sadjen , Prinz Friedrid) Sarl, Prinz Wilhelm (der jetzige Raijer) , Graf Ber : p o n d er 2., baben Frack mit Ordensſternen angelegt und ſitzen in angeregtem Geſpräd) um den breiten hölzernen Tiſd), auf dem die mailigen Bierkrüge und glimmenden Koblenbecken aus

dem Beſitz König Friedrid, Wilhelm's I. ſtehen .

- An

Sdildern und verſchiedene Blätter feſtliche Tage in Straß=

März 1880 ) geſpendeten herrliden Blumengaben erfreut, wie

er , dem und zur

in ſeinem Arbeitsgemach am Streibtijd) ſißend, ſich von Geheimen Hofrath Soneider Berichterſtatten läßt, idließlid) , wie er den Proben für das geididtliche Feſtipiel Hochzeit ſeines Enkels, Kaiſer Wilhelm II. , beiwohnt. Nimmt auf all ' dieſen vorgenannten Blättern naturgemäß

eine trübe Zeit erinnern uns zwei Gemälde, weldie die Nück: kehr des Kaijers nach dem blutigen Attentat im Dezember 1878 ſchildern ; an den Tag der goldenen Hochzeit am 11. Juni 1879 gemahnt uns ein Bild , das uns den feierlicher Augenblick ver:

jo haben die Künſtler auf ſeinen ausdrücklichen Wunſch ihn

gegenwärtigt, in weldiem Raijer Wilhelm mit jeiner Ge

dech nie auffällig in den Vordergrund geſtellt und ſtets auf

mahlin zum Altar der Schloßcapelle tritt. — Einer erinnerungs vollen Stunde iſt jenes Bild gewidmet, weldies uns den Kaiſer zeigt, wie er, begleitet von jeinem Sohn und Enkel, tief er griffen in dem idylichten Zimmer des Landhäuschens Luijenwahl bei Könige berg weilt, das er mit ſeinen Eltern und Geſchwiſtern während des Sommiers 1808 bewohnt hatte ; die mehr wie ein fache Einrichtung iſt genau ſo erhalten, wie ſie von der Königin -

Luiſe benußt wurde, welche, als man ihr bemerkte, daß ſie dod, gar zu bejdsränft wohne, bemerkte: „ Id habe gute Büder, ein gutes Gewiſſen , ein gutes Piano; jo kann man unter den

!

die Perſönlichkeit des Raijers das Hauptintereſſe in Anſprud),

ſeine Umgebung beſonders Nüdjicht genommen : auch hier zeigte ſidy wieder ſeine große Beidheidenheit und Liebenswürdigkeit. Das Hohenzollern - Muſeum beligt in dieſem weit über hundert

Blätter enthaltenden Album des unvergeblichen Herrſders einen ſeltenen Schat , und es iſt dankbar anzuerkennen, daß um der:

jelbe den weiteſten Preiſen unterbreitet wird. Von dem Hobenzollern -Muſeum wandern wir zum Mauſo: leum in Charlottenburg. Die Beſichtigung der jeßt vollendeten und aufgeſtellten Sarkophag - Figuren Kaiſer Wilhelm's I. und der Kaiſerin Auguſta iſt jett täglich geſtattet, das Public

582

zeit das Wort geredet wurde, trat injer Raijer mit aller

ſeinem Hinſdeiden ſtand er in dem 73. Jahre ſeines verdienſt

Kraft für die Veibehaltung des „Wackeren Buridhen “ und

lichen Lebens *) .

der dauernden Befreindung mit ihm fanterie ein .

ſeitens unſerer In:

Nachrichte n .

Y e rſd ieden e s.

Deutſches Reid. Berlin , 11. Sept. (Neue Dienſtordnung für den Betrieb 2c. der Militär- Eiſenbahn.] Das

Generalarzt Dr. v. Bed t.

Armee: Verordnungsblatt veröffentlicht ſo cben eine neue Dienſt: ordnung für den Betrieb, die Verwaltung und die Neubauten der

Königlichen Militär:Eijenbahn. Nach derſelben wird die Militär: Eijenbahn von der Königlichen Direction der Militär Eiſenbahn geleitet und verwaltet werden . Zur Direction gehören : ein Stabsoffizier mit dem Range eines Regiments Commandeurs

[B.] Am 10. September 6. I. ſtarb zu Freiburg i. B. der Generalarzt Dr. Bernhard v. Bed. Mit ihm iſt ein hervorragender Kriegs - Chirurg dabingejchieden, dem insbejondcre das Militär-Sanitätswejen ſehr viel zu danken hat. Bernhard Vect

als Director , der Adjutant des Directors als Vorſtand des Centralbureaus, ein Stabsoffizier oder Hauptmann der Eijen: bahn - Brigade ale Chef der Betrieb8 -Abtheilung, zwei Zahl

den Adel erhielt er erſt im Jahre

1884

meiſter für Caſſen-Angelegenheiten und die Depot-Verwaltung;

Univerſität und hatte ſidy 1844 als Privatdocent der Unis

das ausführende Perſonal beſteht aus 3 Vetriebs - Compagnien, je cine von jedem der 3 Eiſenbahn -Regimenter. Die Direction gliedert ſich in das Central Bureau , die Betrieb8:Abtheilung,

war am 27. October 1821 als Sohn eines Arztes in Freiburg geboren. Er bezog ichon mit 15 Jahren die verſität in Heidelberg niedergelaſſen. Die Ereigniſſe von 1848

die Caſjen- und Depot Verwaltung. Für Neubauten im größeren Umfange ſoll gegebenenfalls noch eine Bau -Abtheilung hinzu konimen , deren Vorſtand in der Regel einer der Compagnie:

und 1849 führten ihn aus Lehrjaal und Klinit binaus. Er madite als Militärarzt die Feldzüge in Holſtein und Baden Hier be: mit und blieb dann im Badiden Militärdienſt.

Führer der Betriebs- Compagnien ſein wird. Die Direction der

Militär:Eiſenbahn iſt gleidizeitig drei verſchiedenen Behörden untergeordnet. Sie ſteht nämlich zunädſt unter dem Comman:

gründete er eine Sanitätsſchule für das niedere Heilperjonal, organiſirte ein „ Bleſſirtenträger- Inſtitut“ und eine „ Sanitäts

danten der Eijenbahn - Brigade, welder ſeinerſeits direct dem Chef des Generalſtabs unterſtellt iſt und letzterer iſt es , welder die Einzelnbeiten des geſammten Dienſtes durch Ausführungs

Compagnie“ ; mit Stolz durfte er auf die Leiſtungen des Sani: tätsdienſtes der Badiſden Diviſion während des Feldzugs von 1866 blicken , in dem er al8 Diviſionsarzt thätig war. Audi während des Kriege 1870/71 war er Chefarzt der Badiſden Feld: Diviſion. Nad) dem Friedens -: Abidluß wurde er zum Generalarzt des 14. Armee -Corp8 ernannt, und in dieſer Eigen : idhaft war er thätig , bis er 1888 in den Ruheſtand trat. Er verlegte nunmehr ſeinen Wohnſitz nad ſeinem Geburtsort Frei: burg und iſt jetzt dort nad längerer Serankheit einem Herz

Beſtimmungen regelt.

an die Anordnungen der zuſtändigen Eijenbahn-Aufſicht Behörden gebunden , während in allen Verwaltungs- Angelegenheiten als oberſte Stelle das Kriegs- Miniſterium verfügt. inter Umſtänden iſt für die von Seite des Directors zu treffenden Maßnahmen die Zuſtimmung aller drei Behörden nothwendig. Rußland.

leiden erlegen.

Bernhard v . Ved war ein ebenſo praktijd) wie theo:

* Petersburg, im September. [Gegenwärtiger Stand des Offizier 8 : Verei118 ). Nad) dem Muſter

retijd gebildeter Militärarzt, der ſeine Anſidsten mit großer Gewandtheit aud) mit der Feber zu verfecyten verſtand .

In Bezug auf die Betriebsführung iſt

die Direction an die für den Betrieb von Eijenbahnen in Preußen beſtehenden Gejebe und Vorſchriften, dann aber auch

.

von Berlin und Paris bat fid auch hier ein Offiziers: Verein zur Wahrung der Intereſſen ſeiner Mitglieder bei Anjchaffungen veríd )iedener Art gebildet,

Er

hat zahlreide wiſſenſchaftliche Arbeiten hinterlaſſen , die ihn bei ſeinen Fadygenoſſen allgemeine Anerkennung verſchafft haben. Wir nennen von ihnen „ Kriegødyirurgijdie Erfahrungen , während in Süddeutidland gejanmelt “ , 1867 , des Feldzuge 1866 in

Wie der „ Naswetſdit " mittheilt, hat diejer Verein eine recht günſtige Entwidelung erlangt. Die Ilmjäte betrugen in

den erſten neun Monaten bereits 700000 Nubel, 1893 zwei Millionen , ſo daß der Verein jetzt ein eigenes Haus bauen will.

Chirurgie der Schußverlegungent, militärärztliche Erfahrungen auf dem Kriegsſchauplate des Werder'iden Corps geſammelt “, 1872, , Ueber die Wirkung moderner Gewehr:Projectile auf den thieriſchen Körper " , 1885 u. A. Auch über ſeine eigenen

Deſto feindlider ſteht ihm die geidädigte Rufliche Handelswelt

1

gegenüber, bejonders größere Firmen. So lehnte die Stieglig'idhe Tuchfabrik eine Tuchlieferung für den Verein ab, tro deſſen

dem er perſönlich befreundet war, hat er noch vor einigen Mo naten eine ſehr dankenswerthe Abhandlung im Druck erſcheinen

jährlichen Bedarf für 180000 Rubel ; desgleid en die Mos: fauer Goldſtickerei- Firma Alerejew , trotz eines Jahresbedarfs für 180000 Rubel, beide unter dem Vorwande, ſie hätten mit Kaufleuten Abkommen getroffen , die dem zuwiderliefen. Das Militärblatt „ Raswetichit" jdlägt nun in Anbetracit dieſer

laſſen, die den Titel führt : „ Meine Beziehungen zu joje Victor von Scheffer " (in dem Fahrbuch des Scheffel bundes für 1894 „ Nicht raſten und nicht roſten“, Stuttgart

* ) In dem hingeſchiedenen Generalarzt Dr. v. Bod betrauert die Allgem. Milit.-3tg. den Verluſt eines ebenſo gediegenen wie freundlich geſinnten Mitarbeiters. Bejonders in früherer Zeit –

und ſeiner Familie Erlebniſſe, beſonders aber über ſein Ver

hältniß zu dem Dichter goſef Victor von Sd effel, mit

vornämlich in den Jahren 1861-68

1894 "). Generalarzt

Dr. v. Veď war ein hervorragend tüchtiger Sanitäts :Offizier, zugleich ein wohlwollender Vorgeſeter und liebenswürdiger Menſch . Seine Verdienſte wurden durd) hobe Orden und Auszeichnungen verſchiedener Art anerkannt. Bei {1

hat derſelbe fleißig zur Feder

gegriffen, um ſeine Anſichten über die Mittel zur Hebung des damals

recht verbeſſerungsbedürftigen Militär Sanitätsdienſtes zu verfechten, und ſchöne Erfolge ſeiner Beſtrebungen errungen . Das Andenken an den hochverehrten Mitarbeiter und gütigen Freund unſeres Blattes li

werden wir ſtets in hohen Ehren halten .

D. Red. d. Aug. Mil.-Ztg.

583

Feindſeligkeit erſter Ruſſiſcher Firmen vor, ſid, an ausländiſche Fabrikanten zu wenden, zumal nad) Abſchlug des Deutſch-Ruj: fiſden Handels-Vertrage der Preisunterſchied kaum bedeutend ſein würde. „ Naswetſchik “ fährt fort : es wäre das zugleich patriotijd gehandelt, da dann unſere Fabrikanten doch wohl andere Saiten aufziehen würden . need

Sdweden und Norwegen . * Stockholm , 10. September. re

( Bevorſtehende

Feier des 300ſten Jahrestags der Geburt des König Guſtav Adolf]. Sr. Majeſtät der König Dotar hat kürzlich einen offenen Brief an das Volk erlaſſen , welcher

die Aufforderung enthält, den auf den 9. December 0. 3. fallenden 300. Geburtstag des Helden -Rönigs Guſtav Adolf als nationalen Feſttag zu feiern. Folgende Sätze ſind demſelben .

entnommen :

Drei Jahrhunderte ſind bald vergangen , ſeit König Guſtav Die ganze evangelijd) - proteſtantiſdie Welt, die in ihm einen ihrer erſten Delden erblidt , hat Anlaß.

K r i t i k. Das 150jährige Jubiläum des Garde: Jäger: Bataillons 311 Botsdam im J1111 i 1894.

Auf

Veranlaſſung des Königlichen Commandos des Garde: Jäger : Bataillons herausgegeben von von Boddien , Sauptmann und Compagnie Chef im Garde- Jäger: Batail. lon . Mit einem Biloniſ Sr. Majeſtät des Kaijers und

Königs. Berlin 1894, Ernſt Siegfried Mittler 11. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 81 S. Preis 90 Pi. (v. R.] Eine kleine, hübidy ausgeſtattete Gelegenheitsſchrift liegt hier vor uns. Sie hat den Zweck, die Erinnerung an bao in ben Tagen des 14.-- 16. Juni 6. 3. gefeierte 150jährige Jubiläum des Garde- Jäger: Bataillons feſtzuhalten und iſt auf

Veranlaſſung des Commandos diejes Truppentheils entſtanden. Der Zweck iſt ein höchſt löblider, benn bao Feſt ſelbſt, weldes die ehemaligen und jebigen Garde: Jäger an den genannten Tagen

Adolf geboren wurde.

begangen haben , war in der That ein ganz eigenartiges und

auf dieſes bedeutungsvolle Ereigniß ihre Gedanken zit richten .

geradezu glänzendes. Der Königliche Hauptmann und Compagnie : Chef des Garde - Jäger- Bataillons v. Voddien war bejonders dazu

In erſter Linie muß dies aber in dem Lande gejdhchen , das das Glück hatte , ihn den jeinen zu nennen und als den vor: züglidyſten in einer Reibc großer Könige zil zählen. Das Herz eines jeden Sdweden muß von Stolz und Freude erfüllt werden , wenn dieſe ſchöne Erinnerung vor ſeine Augen tritt . Denn das Leben des Beldenkönigs hat über den Sdwediſden Stamın einen Glanz verbreitet, den keine Zeit zu verwijden vermag, und ſeine Verdienſte un das Neid ), das Gott in ſeine Hände gelegt , werden oder können niemals vergeſſen werden . Eine Königethat wie diejenige Guſtav Adolf's findet man ſelten in der Gejdichte des Volkes. Als er im Alter von 17 Jahren ,

noch ein Jüngling, den Thron ſeines Vaters beſtieg, um die Fübrung des Sowebiſden Reides zu übernehmen , fand er es von tiefer innerer Zwietradt erregt, von langwierigen Kriegen ausgezehrt und den zahlreichen mädytigen Feinden gegenüber uns

rubig und unjdylüſſig. Nadt Anſidt. Vieler ſtand es hart am Rande des lintergangs. Es muthet daljer faſt wie ein Wunder an, was man 20 Jahre ſpäter bei ſeinem vorzeitigen Hinſdeiden

berufen, die Beſchreibung der jeltenen Jubelfeier zu liefern , denn er war bei der Veranſtaltung derſelben in hervorragender Weiſe thätig geweſen. Er iſt auch der Verfaſſer des begleitenden Terts , welcher bei Auſführung der lebenden Bilder als Feſt:

vorſtellung im Königlichen Schauſpielhauje 311 Potsdam

ge

{prodien worden iſt.

Die vorliegende Schrift zerfällt in 2 Theile. Der erſte beſteht in einer frijden und lebendigen Bejdreibung der Einzeln : heiten der Feſttage des 14. - 16 . Juni, weldie nach cinem redit mannigfaltigen Programm zujammengeſtellt waren . Nidyt weniger als 1400 ehemalige Barde: Jäger, von denen die älteſten idon in den Jahren 1826 , 27 und 29 in des frönigs grünem Nocke die Büdije getragen hatten , waren aus allen Nichtungen der Windroſe in die Kaiſerliche Sommer - Neſidenz

zuſammen meſtrömt und bildeten hier mit den jungen Kameraden

auch feſt entidyloſien , 098 Werk, das der große König hinter:

cine einzig daſtehende Feſtverjanımlung. Biele ſinnige und werthvolle Ehrengejchenke wurden dem jubilirenden Bataillon dargebracht, unter anderen ein Portrait des Königs Friedrich III ., von Profeſſor kit adfuß ge malt, der Säbel des langjährigen Commandeurs v. Knoblauch,

laſjen , nannhaft zu vollenden. Es hatte nicht bloß ſeine Selb: ſtändigkeit befeſtigt, es nahm auch einen ehrenvollen Platz in der Reihe der erſten Staaten Europa's ein . Solange wie der

vorſtellung gejprodicnen Verje, welche zu den 3 Bildern („ Grün

erblickt. Ein cinigcs, verjüngtes und hochgeſinntes Volt ſteht in Sorge an dem Grabe ſeines unvergeblidhen Königs, aber

1

ſilberne Bedcr, 4 Sektkübler ? c . Der zweite Theil bringt den Wortlaut ber bei der Feſt:

evangeliſche Glaube Wurzeln dlägt und beilig gebalten wird, wird das Andenken Guſt a v Adolfs als des Mannes, der

dung der Jäger : Corpo 1744 – Groß -Görjdyen

mit Gottes Hülfe die Sache des Proteſtantismus rettete, als dieſe in äußerſter Gefahr dwebte, in Ehren gehalten werden .

Wunderſchön waren die Worte, durch welche Sr. Majeſtät

Für unſere Deutiden Glaubens:Verwandten dyien keine Nettung vorhanden zu ſein , und die Sturmfluth der päpſtlich-katholijden Webermadit drobte jeden Augenblick umjere eigenen Küſten zu

erreichen. In dieſer Stunde der Gefahr trat Guſtav Adolf in den Kampf. In den Augen der meiſten war er ungleid ) , ungewiß und voll der größten Gefahren, für ihn ſtand es jedoch klar, daß die Zukunft Schwedens und die Freiheit des evan geliſden Glaubens unauflöslid) miteinander verbunden waren . Er jah in dem Kampf einen Nuf von oben , folgte ohne Zaudern deſſen Mahnung und gab mit Freuden ſein Leben, und er hat es, wie die Geldidyte lehrt, nicht vergebens getban. Darum aber gehört ſein Name nicht nur dem Vaterlande , ſondern der

Menſcheit, und ſein Kampf für die Sache des Proteſtantismus

1813

vor Paris 1871 “ ) gedichtet worden waren .

der Kaijer das Bataillon bei der Barade auszeichnete. Der Aller: hödyſte Kriegsherr jagte u. A. Folgendes : ,... Allezeit wollen wir der Geſchichte des Bataillons gedenken , das im Laufe von andert

Halb Jahrhunderten unvergängliche Lorberen geerntet und glänzen: den Ruhm zu verzeichnen hat. Aber n10d) mehr : nidyt nur her:

vorragende militäriſdie Verdienſte hat das Bataillon ſid, erworben , jondern auch ſolche weithin über die militärijden Kreiſe hinaus

zum Segen des Vaterlandes in ihrem Berufe als wackere, treue

Deutſdie Forſtleute, deren Stand in der ganzen Welt ein bisher unerreichter iſt “ ...

Diöge dae Garde-Zäger-Bataillon ſoldsen hohen Erwar: tungen Sr. Majeſtät in aller Zukunft durch die That entſpredjen. Mit dieſem Wunſcheid ließen wir die Beſprechung der kleinen

Schrift, die Jedermann init wahrem Vergnügen leſen wird.

bat ſeine weltbiſtoriſche Größe begründet. Am Sdyluſje bes offenen Briefes ermahnt der König hann w

das Schwediſche Volt , Sonntag den 9. Dezember im ganzen Lande ale National-Feſttag zu feiern. Der König jelbſt wird einen feſtlichen Gottesdienſt in der Ritterholms - Kirche veran:

ſtalten.

Für die Feier im Heere ſollen die entſprechenden An

ordnungen erlaſſen werden .

Neue Militär - Bibliographie. Beſtimmungen f. d.Fußartillerie-Schießſchule. 8º. 26 S. Berlin, E. S. Mittler 1. Sohn. 35 Pfg. Schießvorſchrift f. d . Cavalerie (vom 14. Juni 1894). 12º. VIII. 128 S. m. 2 Abbildungen . Ebenda. 1 M.

584

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes . 4 Dichtungen (von W. v. Ploennies, Major ). I.

III .

Die Schladt von Wörth.

Die Deutſdien vor Paris. Ein Slagelied der Frau Lutetia.

II . IV.

Die Hellen vor Mek

Vater Moltke. am 18. Auguſt 1870. Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werke des Sohns der Deutſchen Dichterin Louiſe v. Bloennies ſind bis jetzt weniger bekannt geworden , als ſie verdienen . Preis 80 Pf. Auf Beſtellung zu beziehen durch alle Buchhandlungen.

In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers -Standesverhältniſle der K. und K. Deſterreichiſchen Artillerie. Eine erſte Mahnung von einem Freunde der Waffe. 8.

Broichirt 1 Mark.

Eine ſehr wohlgenieinte, eindringliche Schrift , welche einige offenbar vorhandene Schäden der K. und R. Artillerie auf deckt und Mittel zur Abhilfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolay abgefaßt und darf nicht überhört werden. Freilich iſt Eile nöthig !

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien : Der

vv. 1885.. che eg ariſ Kri SerbiſchE i-Bulg ile militä r i î che Studie von

einem Deutſchen Offizier. Sonder: Abdruck aus der „ Algemeinen Militär -Zeitung " Preis 2 Mart 50 Pfennig. I

Der Herr Verfaſſer unternahm c8 aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſch) - Bulgariſchen Krieg von 1885, die über .

denſelben von ihm im Kameraden :Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr bemerkenswerthen Feldzuge zu bearbeiten.

Derſelbe befleißigte ſich vor Allem einer möglichſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bie jeßt über den

Krieg von 1885 vorliegende Quellen -Material forgfältig geprüft undgefidhtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander vonBul garien,der tapfere FührerſeinerTruppen, hat Renntniß von dieſer militäriſdhen Studie genommen und ſich mit großer Aner: .

fennung über dieſelbe ausgeſprochen.

Verlag von Georg Thieme, Leipzig.

Deutſches Kaiſerſpiel. De

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Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

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Allgemeine Militärzeitung.. 1. Miner

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Xeunundſechzigſter Jahrgang. No. 74.

1894 .

Darmſtadt, 15. September.

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jahr: 7 M.und mit franfirter Zujendung im Deutichen Poitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8%, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

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kirte Briefe und Zujendungen angenommen.

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Auffäße. Der gegenwärtige Stand des Heer- und Marine -Weſens in Frankreich .

-

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Verichiedenes. Ein Franzöſiſcher Verſuch zum Ueberſchreiten von Waſſerläufen mit Holzrahmen . Nachrichten . Deſterreich -Ungar 11. [Das neue Militär- und Marine- Budget.] Kritik. Aus den Erlebniſſen und Erinnerungen eines alten Difiziers, von E. Be ß. Feuilleton . Die Gefangenſchaft Napoleon's auf der Inſel Helena, von Hauptmann 3er nin . Zur Beipre ay ung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeigeil.

Der gegenwärtige Stand des Seer und Marine- Weſens in Frankreich . (Nachſtehende Abhandlung veröffentlichen wir auf Wunſch und

nach erhaltener Erlaubniß aus der 5. Auflage des Meyer'ſchen Converſations - Lexicons. Wir kommen dieſer Aufforderung um ſo lieber nach , als der Aufſaß nach neuen und guten Quellen gearbeitet und der Gegenſtand von allgemeinem Intereſſe iſt. D. Red .)

I. Das Heerweſen. Geſchidytliches. Die andauernden Kriege unter Lud : wig XIV. führten zur Errichtung eines ſtehenden Heeres durch louvois. Dieſes enthielt Garde- und Fremden truppen (legtere zu allen Zeiten in Frankreich ), ſowie an fangs mehr, ſpäter weniger Cavalerie. Es wurde durch Werbung ergänzt. 1789 wurde die Nationalgarde geſchaffen.

Im Sommer 1791 brachte man Freiwillige zuſammen (An

die Nationalgarde (bans und cohortes) für die feſten Plätze Territorial Diviſionen gaben die Grundlage für die Aus

hebungen, die ſich immer mehr ſteigerten ; als dann die große Armee von einer halben Million in Rußland untergegangen war, ſcheiterte auch das größte organiſatoriſche Genie am

Mangel an Kriegern. Die Reſtauration erſeßte die allge meine Wehrpflicht und Conſcription durch die Werbung , darauf durch Conſcription und die Kaiſergarde durch die maison du roi, Schweizer 2. 1838 führte man die Alters grenze für active Offiziere ein. Napoleon III. erhöhte durch Prämien für Rengagement, Weiterverpflichtung zum Dienſt die Zahl und Güte der Unteroffiziere und hob das

Jahres- Contingent , deſſen eine Hälfte (deuxième portion) nur flüchtig ausgebildet und dann beurlaubt wurde. Der Staat übernahm die Sorge für Stellvertreter (exonération) durch Rengagement oder Werbung gegen Zahlung . Die

fang der Freiwilligen -Armee ). Mit den Linientruppen ge miſcht und durch unfreiwillige Aushebung ( Conſcription , die levée en masse ) verſtärkt, wurden die Freiwilligen zu Anfang 1793 in Halbbrigaden zu 1 Linien- und 2 Voltigeur-Ba taillonen mit je 2 Bataillons-Geſchüßen aufgeſtellt . Sap: peurs und Mineurs erſcheinen zum erſten Mal als Truppe. Am 23. Auguſt 1793 wurde die allgemeine Wehrpflicht ohne

pot) ein und nahm eine Reorganiſation unter Marſchall Niel

Stellvertretung eingeführt. Bonaparte begünſtigte die

vor.

Capitulanten und Freiwilligen , ſtellte die während der Revo:

ungen vorgeſehen, Mitrailleuſen eingeführt.

Truppen ſtanden unter Marſchallaten, Militärdiviſionen und Subdiviſionen als Territorial Behörden , in der That unter dem Kriegsminiſter, der mit den Regimentern direct vers

fehrte und dieſe durch Inſpecteure (Generale) beſichtigen ließ.

Franfreich führte 1866 ein beſſeres Infanterie-Gewehr (Chaſſe Franctireur: Truppen wurden unter gewiſſen Beding

lution abgeſchaffte Garde ſowie die Bezeichnung „ Regiment“

Entwickelung von 1870—93. Nach Verluſt der legten

ſtatt Halbbrigabe wieder her, führte den Orden der Ehren legion ein und förderte die Ausbildung aller Waffen durch

Feldarmee bei Seban mar Frankreich faſt wehrlos . Die Mobilgarde (mobile Nationalgarde) 2. ſowie die Marſcha

Uebungslager. Das Heer gliederte ſich in Brigaden, Divi:

Regimenter (4 Bataillone der Linien-Regimenter) waren noch

fionen , Armee- und Cavallerie- Corps.

unfertig.

1805 beſtimmte er

Gambetta brachte Syſtem und Ordnung in

586 5

die Neuformationen und erzielte einen ſtaunenerregenden Er: folg . Die Geſammtiume an Mannſchaften in Kriege erhob

und der vierten Bataillone bei den Infanterie -Regimentern ;

ſich auf rund 1700000. Die Erfahrungen des Krieges ließen die Nothwendigkeit einer durchgreifenden Neuorganiſation er:

complémentaire ) bei letteren. 18 nieue Regional - Negi

kennen, welche ſeitdem troz außerordentlicher Geldopfer (22 Milliarden Francs für Heer und Flotte von 1871-93) unter ſtetem Entgegenkommen der National - Verſammlung durchgeführt wurde . Die Raijergarde wurde wieder abge ſchafft, ebenjo die Lanciers . Durch Recrutirungsgeſetz vom

Cavallerie - Regimenter aufgeſtellt. Nach dem Geſetz vom 24. Dezember 1888 wurden 12 Jäger-Bataillone in Ge birgs - Infanterie umgewandelt und 16 Gebirgs - Batterien

27. Juli 1872 iſt die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Das Organiſationsgeſetz vom 24. Juli 1873 theilt das Land in 18 Regionen , denen je 1 Armee- Corps entipricht ( 19 .

Armee -Corps in Algerien ). Jede Negion zerfällt in 8 Sub diviſionen , jede mit einem oder mehreren Recrutirungs- Bureaus (etwa den Deutſchen Landwehrbezirfs : Commandos ent .

ſprechend) . Das Cadregeſetz vom 13. März 1875 jetzt Zahl und Stärke der activen und der Territorial: Armee feſt. Das

Rengagementsgeſetz vom 22. Januar 1881 gewährt den Unteroffizieren bei weiterer Verpflichtung z11m Dienſt Sold 55:: 3.5 ED START

erhöhung, Verbeſſerung in Wohnungs- und Eheichließungs Verhältniſſen und Civilverſorgung und beſtimmt die Alters: grenze bis zum 47. Lebensjahr. Das Heeres-Verwaltungs geſetz vom 16. März 1882 regelt die Angelegenheiten des Militär Jitendanza, des Sanitäts- und des Control-Corps. Die Militär: Intendanz ' ergänzt ſich aus Difizieren aller Waffen und aus Verwaltungs-Offiziers - Nipiranten. Das Control- Corps beſteht aus Generalen und Stabsoffizieren . Durch Geſetz vom 25. Juli 1887 erfolgte die Auflöjung

an deren Stelle trat ein Stamm von Difizieren ( cadre menter Nr. 145—162 wurden gebildet , gleichzeitig neue 1

.

(davon 4 für Algerien ) errichtet; ferner trat das geſammte Eijenbahnweſen bei Mobilmachung unter den Kriegsminiſter. Das Militärgeietz vom 15. Juli 1889 jetzte die Dienſt:

zeit feſt, ſo daß die Wehrpflicht vom 20. —45 . Lebensjahre dauert . Alle geſeblichen Befreiungen von der Militärpflicht hörten auf, auch die Einrichtung der Einjährig: Freiwilligen . Wer gar nicht oder fürzer als drei Jahre dient, zahlt Wehr:

ſteuer von mindeſtens 6 Francs ; ausgenommen ſind Arme, Wohlhabendere zahlen dagegen je nach Vermögen mehr. Nach dem Geſetz vom 15. März 1890 treten die zoll- und Forſtbeamten bei einer Mobilmachung unter Befehl des

Kriegsminiſters . Das Geſetz voin 21. Juni 1890 ſtellte 145 gemiſchte Regimenter zuſammen (régiments mixtes), Nr. 201-345, und zwar aus je einem Bataillon (dem 4. ,

cadre complémentaire ) der Infanterie- Regimenter und 2 Bataillonen des entſprechenden Territorial-Regiments , welches 1

lleberichuß an Mannſchaften hatte.

Die Territorial - Armee

( etwa der Deutichen Landwehr entſprechend ) iſt für Bejazungs zwecke beſtimmt, ſie ſoll aber auch zum Theil in's Feld rücken . Die Mannidhaften der Reſerve der Territorial . Armee werden

in Kriege nur bei Bedarf einberufen .

Am 23. Juli 1891

wurde 1 neues Jnfanterie-Regiment (Nr. 163) gebildet. Eine

der Depot-Compagnien bei der Infanterie und den Jägern

Die Gefangenſchaft Napoleon's auf der Inſel Helena . Von Hauptmann Zernin .

Die Zeit , in welder der große Franzoſenkaijer Napo : leon I. auf der einſamen Inſel St. Helena ale Gefangener zubradite , bildet die letzte und traurigſte Epoche ſeines Lebens. Sie dauerte etwa 51/2 Jahre : am 15. October 1815 traf er in St. Helena ein , wo ihm ein neu erriditetes Gebäude zu

Longwood als Wohnſitz angewieſen wurde, und am 5. Mai 1821 ereilte ihn dort der Tod nach kurzer , aber idywerer Krankheit. Einſam und trübe verfloſjen ihin die Tage der Verbannung . Denn wenngleid ) ihn einige treue Gefährten , weldie freiwillig ſeine Gefangenſchaft theilten , umgaben , wie die Generale Ber : Cajes , trand , Gourgaud, Montholon , Graf Las ite die ihm auch bei der Abjaſſung ſeiner Denkwürdigke n zur Seite ſtanden , ſo konnte ſein hober Geiſt in den Thälern und auf den Höhen des kleinen Eilandes doch nicht zur Ruhe ge:

langen . Er gedachte ſtets ſeiner einſtigen Größe und konnte es nicht verſchmerzen , daß ſie nun mit einem Male gänzlicy vorüber ſein jelle; niemals vermochte er den Gedanken aufzu geben , daß dereinſt doch noch eine Rüdkehr nach Europa und in ſein geliebtes Vaterland , womöglich wieder als deſſen Bes herricher, erreicht werden würde . Ein Theil dieſer Hoffnungen gehen , im Jahr 1840: jollte allerdings ſpäter in Erfüllung ale ſcin Leib jedoch ſchon zu Staub zerfallen war und ſein un: ruhiger Geiſt ihn längſt verlaſſen hatte, wurden ſeine irdiſchen .

Reſte nad Frankreich übergeführt und im Invalidendom zu Paris zur Ruhe gebettet, wo ſie nod heute den Beſchauer zu n ach Umſt t an enr. es vornehmlich, der Napoleon den madhnwa ſtiller GiAnd

Aufenthalt auf St. Helena täglich mehr verleidete, nämlich der

kleine Kriegszuſtand, in weldiem er ſich fortwährend gegenüber dem Gouverneur der Inſel, Sir Sudion Lowe , befand . Dieſer General

er hatte vorher als Engliſcher Abgeordneter

die Feldzüge 1813 und 1814 in dem Hauptquartier des Feld: maridyalls Fürsten Blüber mitgemacht und hatte offenbar lls Bor: etwas von der Feindſeligen Geſinnung des Marſha wärte " in fidy aufgenommen – war 1815 Gouverneur von St. Helena geworden und wurde jo der Hüter des entthronten Kaiſers. „ Im Intereſſe der allgemeinen Sadhe " hatte man für den letzteren , der ja idon einmal den ihm angewieſenen Aufenthalt auf der Injel Elba eigenmächtig verlaſſen hatte , dieſe weit abgelegene Injel Helena zu ſeinem Gefängniß aus: gewählt, und die Englijde Regierung hatte ferner die ſtrengſten

Verfügungen erlaſſen , um die freie Bewegung des gefürchteten n enen Gefang

möglichſt zu beidränke .

Sir Judjon lowe

überbot nod durch finſteren Argwohn und grauſame Härte die Vorſdriften ſeiner Regierung, und ſo kam es denn ſehr bald zu einein beſtändigen kleinen Kriege zwiſchen dem ehemaligen Fran : 30ſen -Kaiſer und dem

Englijden General .

Bekanntlich hatte

England niemals dem Raiſertitel , den Napoleon im Jahre

1804 angenommen , ſeine Anerkennung geſchenkt , in Folge deſſen der Gouverneur ihn denn auch lediglich als „ General Bona : parte " behandelte , und hieraus ergaben ſich ſtete Streitig: keiten .

Außerdem inuß General Lowe auch ein ſehr pedan :

tiſches und rückſichtsloſes Weſen gehabt haben , ſo daß er forts während ſeinen Gefangenen fränkte und reizte . Er jah ſich nach deſſen Tode veranlaßt , eine Rechtfertigungs -Schrift für ſein Ver: halten im Druck erſcheinen zu laſſen , weldie unter dem Titel Mémorial relatif à la captivité de Napoléon à St. Hélène, 2 tomes , Paris , 1830 “ ( Deutſche Ueberſeßung Stuttgart 1830 ) ſehr bekannt geworden iſt. Nach ſeinem am 10. Januar 1844 erfolgten Tode iſt eine Bearbeitung der von ihm hinterlaſſenen Aufzeichnungen unter dem Titel „History of the captivity

587

Verfügung vom 2. April 1892 regelte den Radfahrerdienſt.

Republik iſt Chef der Armee und beſetzt die Difiziersſtellen.

inter ,

Das Wehr- und Dienſtpflichtgeſetz vom 19. Juli 1892 jeşte

Es ſteht ihm frei, den Oberbefehl im Kriege zu übernehmen ;

(cadir

die Dienſtpflicht im activen Heer auf 3, in der Reſerve auf

das Recht der Kriegserklärung und die unmittelbare Ein

10, in der Territorial: Armee auf 6 und deren Neſerve eben:

wirkung auf die Armee in Frieden hat er nicht. Dieſe miro

falls auf 6 Jahre feſt, ein Oberkriegsrath wurde eingeſetzt.

durch den Kriegsıniniſter vermittelt, der mit großer Macht befugniß ausgerüſtet, jogar berechtigt iſt, in das Commando

11

Schließlich ſollen nach dem neuen Cadregeſetz vom 25. Juli 1893 alle Wehrjähigen auch wirflich eingeſtellt werden . Eine OIKO

janis

Friedensſtärke von 549000 Mann wird angeſtrebt, der Etat

der Armeen einzugreifen. Das Kriegsminiſterium beſteht aus dem Cabinet des Miniſters , dem großen Generalſtab (etwa

des Infanterie- Bataillons wurde von 549 bei vielen Batail

der Deutſche Hauptetat), dem dépôt de la guerre (etwa

lonen auf 700, bei den Jägern ſogar auf 851 Mann er:

der Deutiche Nebenetat, mit friegsgeſchichtlicher Abtheilung ), den Directionen der Controle des inneren Dienſtes, der In: fanterie, Cavallerie, Artillerie, des Genies, des Sanitäts

höht. Eine große Zahl von Regimentern erhält ſchon im Frieden 4 und mehr Bataillone. 26 Jåger Compagnien

wurden neu formirt.

Feſtungs-Artillerie und Genie ſollen

vermehrt werden , ſobald Recruten in genügender Zahl vor handen ſind. Zu jener treten 2 neue Feſtungs- Bataillone. Die Abtheilungen der Territorial. Armee werden in Verwal: tung, Ausbildung und Mobilmachung der activen Armee angeſchloſſen. Vor allem ſollen aber für Reſervetruppen

und Territorial- Armee Linien- Offiziere bei allen Waffen be reit jein, da ſich das Offiziers -Corps der Neſerve- ( vorher gemiſchten) Regimenter, vorzugsweiſe aus Reſerve Offizieren beſtehend, in den Manövern von 1891 und 1892 nicht bes Auch die Munitions - Sectionen (Munitions:

währt hat .

.

Colonnen ) ſollen durch Linien -Oifiziere geführt werden. Außer: dem

wurde der Generalſtab und die Zahl der Generale

lu

vermehrt. Die Altersgrenze für Armee- , Diviſions. und Brigade: Generale wurde auf das 66. , 64. und 62. Lebens: jahr gelegt.

1

den 10 Armce - Generalen, die unter Anderem das Gutachten über die zu Corps: Commandeuren zu Ernennenden abgeben.

Neben dieſen gehören 110 Diviſions- und 220 Brigade: Generale, ſowie (5. März 1892) 33 Diviſions: und 55 Brigade: Generale der Reſerve und 97 penſionirte Diviſions: und 204 Brigade: Generale zur Generalitat. Der Truppen:

generalſtab zählt 30 Oberſten , 40 Oberſtlieutenants, 50 Majore, 400 Hauptleute. Auch Neſerve - Offiziere werden zum Generalſtabsdienſt beſtimmt, die höhere Adjutantur durch Generalſtabs -Offiziere beſetzt. Das Militar: Intendanz-Corps gliedert ſich in Direction, Verwaltung und Controle (1. auch

Heeres: Verwaltungs -Geſetz vom 16. März 1882).

Das

of Napoleon , by Forsyth , London 1853 " herausgegeben

verdient wegen ſeines vielſeitigen und intereſſanten Inhaltes audy

worden .

in Deutſchland näher gekannt zu ſein.

Wir haben uns daher

Auch von Seiten der Napoleon Naheſtehenden ſind

die Aufgabe geſtellt, einzelne Abichnitte deſſelben dem Lejer näher

verſdiedene Werke über ſeinen Aufenthalt auf Selena im Druck erſchienen . Abgejehen von sem großen Werfe , Dictées de St. Hélène ( Mémoires pour servir à l'histoire de France sous Napoléon , écrits à St. Hélène sous la dictée de

zu bringen und ein paar Auszüge in möglichſt wortgetreuer Ueberſeßung wiederzugeben ; hierzu wählten wir das Capitel über

l'empereur), 8 tomes , Paris et Londres , 1822-1824 " ,

daß des Kaijers Kränklichkeit im Jahr 1819 - alio erſt nach 4jährigem Aufenthalt auf der Inſel - ihren Anfang nahm und daß er ſeit dem 17. März 1820 das Zimmer kaum noch verließ , um 10 Monate ſpäter am 5. Mai 1821 , um

vornehmlid, geſtüßt auf die bisher noch nicht veröffentlichten Berichte des Coinmiſjäre der Regierung des Königs Ludwig

XVIII. auf der Inſel Helena , Marquis von Mont : chenu , ſowie auf die von dem Grafen v. Nohan -Chabot , dem Commiſſär des Königs Ludwig Philipp , bei der Ueber: führung der Leidye Napoleon's im Jahr 1840 erſtatteten

11529

Comités und Commiſſionen für Heeresfragen beigegeben, Jhm iſt der Oberkriegsrath unterſtellt ; derſelbe beſteht aus

Militär Sanitäts -Corps beſteht aus Aerzten und Apothefern

unſeres Wiſſene fein neues Wert über Napoleon's legte Lebenszeit auf St. Helena die Preſſe verlaſſen hat. Ganz neuerdings iſt nun wieder ein Bud im Druck er: ſdienen ,I weldies eine ſehr bemerkenswerthe Nadıleje darbietet. Der Franzöſide Gejandidafts -Secretär Firmin : Didot bat,

*****

Außerdem ſind dem Kriegsminiſter noch 17

Organiſation des Heeres . Der Präſident der

welches die Generale Gourgaud und Montholon ver: öffentlichten, baben auch andere Perſonen aus ſeiner Umgebung, wie die Herren O'Meara , las Caſes , Aniom mar dhi und andere Bücher herausgegeben, weldie den Gegenſtand mehr oder weniger eingehend behandeln . Dann aber trat in diejer Literatur eine große Pauſe ein, ſo daß in den leşten Jahrzehnten

*

dienſtes, der Heeres -Verwaltung und der Direction für Pulver und Salpeter.

Napoleon's Krankheit und Tod und ein anderes über die

Ausgrabung der Leidse und deren Befund. Wir ſdicken voraus,

-

3/46 Uhr Abends

-

jeinen lebten Athemzug zu thun.

Nach

der Behauptung der Engliſden Aerzte ſtarb er an einem in jeiner Familie erblichen frebsartigen Magenleiden , dagegen iſt

nach den Angaben ſeiner Anhänger allerdings eine Magen- und Leberkrankheit die Todesurſache geweſen , jedoch nur eine ſolche,

welche das Klima der Inſel St. Helena erzeugt haben ſoll. Leider wird ſich hierüber heute wohl nichts mehr mit völliger Sicherheit feſtſtellen laſſen . Laſſen wir nun Herrn Firmin : Didot jelbſt über die lette Rrankheit und den Tod Napoleon's ſprechen : , Der Augenblick war gekommen , in welchem die Krant:

keit, die bis dahin durch die kräftige Natur und vor allem durd die Energie des Kaiſers zurückgehalten worden war , ihn

Mittbeilungen, ein größeres Wert herausgegeben, weldes manches

zu überwältigen begann. Schon ſeit einiger Zeit bemerkte er,

Neue bringt. Es führt den Titel : , La captivité de Sainte Hélène“ etc.*) ; iſt mit einigen Abbildungen geſchmückt und

mehrmals die traurige Borausverkündigung ſeines Todes, doch

*) Genauer Titel: „ La captivité de Sainte Hélène , d'après les rapports inédits du Marquis de Montchenu , commissaire du gouvernement du roi Louis XVIII." dans l'île, par Georges Firmin

Didot, secretaire d'ambassade. Paris 1894, Firmin-Didot & Cie.“

daß ſeine Organe unheilbar angegriffen waren , und wiederholte wolte Niemand ihm Glauben idyenken . Es war am Morgen des 2. April 1821 , als der Kaiſer den erſten Anfall der leßten Kriſis empfand ; er war an dieſem Tage früh aufgeſtanden und ging ziemlich lange in dem Obſtgarten auf und nieder, der ſich hinter den Küchen befand. Man bemerkte jedoch, daß er müde

588

im Range von Unterlieutenants bis zu General- Lieutenants und zählte 1892 : 1286 **) Aerzte und 1527 Apotheker in der activen Armee 849

11

3900

1221 5494

I

Nejerve und Territorial Armee .

Es finden alljährlich Nebungen im Kriegs - Sanitäts : Dienſt ſtatt.

Heereseintheilung. Ueber die 18 Regionen und die 19 Armee:Corps 1. oben Organijationsgeſetz vom 24. Juli 1873. Ein 20. und 21. Armee- Corps fönnten aus überſchießenden Truppen formirt werden .

91 Paris wie Lyon ſtoßzen mehrere Corpsbezirke zu: ſammen und erleichtern größere Truppen Zuſammenziehungen

daſelbſt. Die Neſervetruppen werden im Kriege in 18 Armee Corps zu 24 Bataillonen, 8, zum Theil auch mehr, Escadrons und in 12 Batterien aufgeſtellt. Im Frieden beſtehen davon nur die Führer der Compagnien, Bataillone und Regimenter.

Für die Territorial-Armee wird in jeder Region ein Armees Corps zu 24 Bataillonen , 4 Escadrons, 12 Batterien , 1 Genie:Bataillon und 1 Train -Escadron formirt (Geſetz vom

21. Juni 1890) . Zu dieſer Armee treten noch 13 Terri torial-Jäger-Bataillone (ſpäter mehr) und die 300= ſowie

die Forſtbeamten hinzu.

Vgl. die „ Garnijonskarte von

Mitteleuropa “ (BD . 4 , S. 896).

Truppen : Infanterie. 145 Infanterie-Negimenter Nr. 1-144 und 163 zu 3 Bataillonen , auch mehr, und *) Nach dem neuen Cadregeſetz 1441 .

zu ſein ſchien, jo baß er fid ) auf den Raſen niederließ.

1 cadre complémentaire (i. oben Geſetz vom 25. Juli 1887 ) ; 18 Infanterie: (Negional:) Regimenter Nr. 145– 162 311 4 Bataillonen . Jedes Jnfanterie - Bataillon zu 4 Compagnien .

32 Jäger:Bataillone zu 6 Compagnien ; da:

von gehören 12 Bataillone (Gebirgs : Infanterie oder Gebirgs: jäger) zu den Alpentruppen . Ferner 2 Fremden - Regimenter, jedes 5 Bataillone und 2 Depot: Compagnien ; 4 Zuaven:

Regimenter , jedes 4 Bataillone und 2 Depot Companien ; 4 Algeriſche Tir ailleurs- Regimenter ( Turcos ) , jedes 4 Batail: lone und 1 Depot- Compagnie, und 5 Bataillone leichter Afri:

kaniſcher Jufanterie (Zephyrs) , jedes 6 Compagnien ſtark. Zus ſammen 584 Bataillone. Zur Infanterie ſind ferner zu rechnen : 8 Regimenter Marine Infanterie (im Innern Frankreichs), 1 Regiment Sapeurs - Pompiers mit 12 Compagnien. Jedes Infanterie-Regiment hat 8 Stabsoffiziere, 24 Hauptleute, 31 Lieutenants (in Deutſchland 6 , 12, 33 (vor der Militär

vorlage von 1893]). Der Ueberſchuß an Stabsoffizieren und Hauptleuten kommt den entſprechenden Neſerves und Territorial-Negimentern zu gute.

Cavallerie : 89 Regimenter, und zwar 13 Cüraſſier-, 31 Dragoner :, 21 Jäger: (chasseurs à cheval), 14 Huſarens, 6 Regimenter chasseurs d'Afrique und 4 Spahis - Negi: menter, letere 10 Regimenter in Algerien ; jene bilden etwa zur Hälfte die Corps : Cavallerie:Brigaden, zur Hälfte die 6 Cavallerie: Diviſionen, eine jede der letzteren aus 1 Cüraſſier:, 1 Dragoner- und 1 leichten Brigade zu 2 Regimentern be ſtehend . Jedes Regiment hat 5, die 3 Spahis-Regimenter je 6 Escadrons, zuſammen 448 Escadrons. Jedes Regi nient hat 39 Offiziere

in Deutichland nur 23) . Einige

In

an die Fürſtin Vorgheſe , um ibr über die erſchredenden Fort:

diejem Augenblick näherte ſic) ibm Month olon , um ihn zu fragen , ob er ſid, nid )t wohl fühle. „Id ) empfinde llebelkeit im Magen “, erwiderte er, „ ſie iſt der, Vorbote des Todes , der Herold, deſſen dumpfer Trompetenton im Ohr aller Sterblidhen

der Verfall ſeiner Kräfte erſidy lider , ſein Sowädiezuſtand iſt außerordentlic), er kann ſelbſt in jeinen Gemächern nidyt gehen,

11

widerhallen muß . " Der Graf begann hierzu traurig zu lädseln , worauf jedod, Napoleon ſich erhob und ihn init den Worten

ain Arm ergriff : „ Der Tod iſt keine Sadie, über die man lächeln ſoll, wenn man ihn ſo nahe weiß , mein Freund ! " Gleid wohl drückte trotz der traurigen Vorahnungen des Kaijers ſeine ſcheinbare Heiterkeit und ſein ganzes Acußere eine ſoldie Kraft der Geſundheit aus, daß ſeine Gefährten und auch

ſeine Acrzte ficts nod) großen Täuſchungen über ihn hingaben . Im Gegenſatz zu ihnen crkannte der Kranke klar ſeinen Zuſtand und wiederholte : Es giebt einen Aufidub von einer oder zwei Wodien , niadyher wird die Krankheit ihren Verlauf nehmen . “ Während eines jolden Augenblicks ſeines beſſeren Befindens war es , als Herr von Montdienu nad Paris (drieb : „ Man

jdyritte der Krankheit Veridit zu erſtatten : „ Jeden Tag wird ohne geſtützt zu werden. . zii ſeiner Leberkrankheit gejellt ſich ein anderes Leiden , welches auf dieſer Injel ebenſo endemijd iſt, ſeine Eingeweide ſind idwer angegriffen . Der Magen wirft Alles aus, was er empfängt; der Saijer kann weder Brod, noch Fleijcy, nody Gemüje ( ſjen , er erhält ſich nur mit Kraftbrüben und Sülzen aufrecht.

Der Kaiſer redynet auf Eure

Hoheit, damit Sie einflußreichen Engländern den wahren Stand jeiner Krankheit mittheilen. Er ſtirbt ohne Hülfe auf dieſem dyredlichen Felſen , ſein Tobcetampf iſt entſetzlich ! "

Dicjes Schreiben gelangte erſt lange Zeit nach dem Tode Napoleon's nach Europa. Uebrigens hätte die Fürſtin, wenn es auch früher in ihre Hände gekommen wäre , den uns verjöhnlidien Haß nid)t verringern können , den die Engländer gegen ihren Gefangenen hegten ...

bemüht ſid ), für ſeine Lage Mitleid zu erwecken. . . . Er wird einen Nüdfal in die Krankheit bekommen , und zwar cinen ſehr ( dyweren , dann wird er eine Veränderung ſeines Wohnſites be:

antragen , eine Verſetzung nach Frankreich, Schottland oder Canada, er würde aud) mit Malta zufrieden ſein. " Es iſt richtig, daß zu jener Zeit Napoleon zum zweiten

Male bei der Engliſchen Regierung eine Veränderung ſeines Gefängniſes und ſeine Verſebung in ein Europäiſches Klima beantragte, als das einzige Mittel, um ſein Leiden zu ver

Die Zeit des Stillſtandes, welcher in der Krankheit ein: getreten war , hatte nur kurze Dauer.

Während der legten

Apriltage wurde der Kaiſer jo id wady, vaß er nur noch mit der größten Mühe gehen konnte . Gleid wohl liebte er nicht, geführt zu werden , und indem er ſich auf Stühle ſtütte , ge

langte er von einer Ecke des Zimmers in die andere und lenkte in jedem Augenblic ſeine Blide auf die Bilder ſeiner Gemahlin und ſeines Sohnes. Er lag die meiſte Zeit auf dem Sopha

ringern * ). Auch Month olon ſchrieb unter dem 17. März

ausgeſtreckt, welches dem auf den Garten hinausgehenden Fenſter gegenüberſtand, und las dann oft die „ Henriade “ und den

*) Hudion Lowe hatte es abgelehnt, das erſte Geſuch Na : poleon's an ſeine Adreſſe gelangen zu laſſen, unter dem Vorgeben,

,, Telemad )"

daß der Kaiſertitel in dem Schreiben , welches von Bertrand ver:

faßt war, angegeben ſei. Es iſt mir nicht bekannt, ob das zweite Geſuch daſſelbeSchickjal gehabt hat .

( Fortſegung folgt.)

589

23 lit.

Hundert Berthon-Boote (Faltboote) werden der Cavallerie in's Feld mitgegeben . Artillerie.

19 Diviſions - Artillerie - Regimenter zit

12 fahrenden, 19 Corps-Artillerie-Regimenter zu 9 fahren: den und 3 reitenden Batterien ; außerdem 2 Regimenter von doma

zuſammen 12 Gebirgs-Batterien (Alpentruppen ) in Frank reich, 8 Gebirgs-, 4 fahrende und 4 Fußbatterien in Afrika,

ý

zuſammen 484 Batterien . het

Ferner 18 Feſtungs - Artillerie,

Bataillone zu 6, zuſammen 108 Feſtungs-Batterien . Das Offiziers- Corps der Feld- und Feſtungs-Artillerie iſt nicht

lich gemacht . Das Gewicht des ganzen Panzers gab Dowe auf 6 Kilogramm an . Es wurde nun von dem Kunſtſchüßen Martin und einem Unteroffizier der Gewehr- Prüfungs Commiſſion die ſchupzſichere Fläche auf etwa 8 Meter Ents fernung mit Gewehr und Munition 88 beſchoſjen. Von etwa 10 Schuß,, welche auf verſchiedene Punkte - aber lediglich

der kleinen Beſchußfläche – trafen , durchdrang feiner den

114 Geſchütze und gegen 60 Munitionsmagen beſpannt. Rauchloſes Pulver iſt eingeführt. Jährlich werden Artilleries

Panzer. Nach dieſem Ergebniß ſollte Mitte Mai bei der Gewehr - Prüfungs- Commiſſion in Spandau eine amtliche Prüfung des Panzers vorgenomen werden. Zu dieſem Zwede erſchien bei derſelben der Kunſtſchütze Martin mit zwei Panzern. Beide waren bezüglich der Größe imd Dicke den im Wintergarten gezeigten ziemlich gleich ; auch bei ihnen ſollte mir eine kleine, beſonders gekennzeichnete Fläche wirf lich ſchusſicher ſein. Trotzdem wog der eine 4,5 Kilogramm , der andere 8,5 Kilogramm . Che das Schießen begann, er:

Uebungen größten Styls vorgenommen , wobei die Artillerie eines ganzen Armee- Corps auf Kriegsfuß geietzt wird . Jedes

klärte Martin , nidit Dowe , jondern er jeinerſeits jei der Erfinder des Panzers, Dowe ſei nur als Reclame por:

getrennt. Von den 23 Batterien der Marine-Artillerie, welche

für den Landkrieg ausgerüſtet werden , fönnen 6 fahrende und 4 Gebirgs-Batterien der Feld- und 13 Fußbatterien der Feſtungs -Artillerie zugezählt werden .

R.

auf einer Scheibe, mit einem etwa 20 Centimeter breiten und 25 Centimeter hohen Blatt weißen Papiers bejonders fennt

Erhöhten Etat haben

das 6. und 19. Armee-Corps, ſowie die Batterien der Ca

vallerie- Diviſionen . Jedes Armee- Corps hat ſchon im Frieden

Feldartillerie-Regiment hat im Frieden 77 Offiziere, einſchließe lich 9 Stabsoffiziere ( in Deutichland 63 Difiziere [ vor der Militärvorlage von 1893 ]). Zur Artillerie werden noch die

beiden Pontonier - Regimenter gerechnet, jedes zu 14 Com -

pagnien. Genie :

:

3 Regimenter zu 5 Bataillonen und 1 Fahrer: Compagnie 1 4 1 Regiment n

11

geſchoben in Anbetracht der vorjährigen Zeitungsberichte. von ihm , Martin , habe auch der im Wintergarten be cojiene Panzer geſtammt. Wenn der eine der jetzt vorges ſtellten Panzer jo viel ichwerer jei als der damals benutzte, io wäre das vermehrte Gewicht auf die bereits darin ſtecken den Geichojie zurückzuführen. Nun wurde mit Gewehr und Munition 88 auf die beiden Panzer von dem Perſonal der

Gewehr-Priifungs -Commiſſion geichojen, und zwar lediglich

letztere 3 Bataillonte bilden das Eiſenbahn-Negiment, alſo 18 Pioniers, 1 Afrikaniſches Genie- Bataillon und 3 Eijent :

auf die kleinen , als ſchuificher beſonders bezeichneten Flächen . Die Schüſſe wurden ſo gezielt, daß fie innerhalb dieſer Flächen jämmtlich dicht um einen Punkt herumſaßen. Hierbei wurde

bahn- Bataillone, zuſammen 22 Bataillone, jedes zu 4 Com

der kleine Panzer auf 8 Meter, der andere auf 30 Meter

1

3

1

pagnien .

Die Vereinigung der Artillerie: und Genicwafje

wird geplant.

Trainl. 20 Escadrons zu je 3 Compagnien , außer:

Entfernung durchſchlagen . Beide waren derartig b ejđädigt daß Martin jelbſt die Verſuche für abgebrochen erklärte. Zugleich aber behauptete er, er werde nunmehr einen neuten ,

widerſtandsfähigeren Panzer vorführen , der in der ganzen Frage den Ausichlag geben ſolle. Die erſte amtliche Prüfung

dem 12 Compagnien in Algerien und Tunis. ( Fortſetzung folgt.)

hatte alſo ein völlig negatives Ergebniß .

Mitte Juni fam der in Ausſicht geſtellte „ neue “ Panzer zur Gewehr- Prüfungs- Commiſion nach Spandau . Er wurde

Noch einmal die Schießverſuche mit

vorgeführt von einem Vertreter des Kunſtſchützen Martin.

dem Dowe’ſchen Wanzer.

Das Gewicht betrug 8 Kilogramm , im Uebrigen waren die

your

dem

Die Schießverſuche, welche von militäriſcher Seite mit

Größen und ſonſtigen Verhältniſje die gleichen wie bei den

Dowe'lchen Panzer vorgenommen wurden , ſind in

früher geprüften.

verſchiedener Art dargeſtellt und ausgelegt worden.

ES

iſt daher mit Danf aufzunehmen , daß die Militärbehörde

Auch dieſer Panzer wurde durchſchoſjen .

Hiernach ſind Dowe und Martin beide amtlich in Renntniß geſetzt worden , daß die der Gewehr: Prüfungs-Commiſſion vorgeſtellten Panzer unbrauchbar ſeien . In letzter Zeit iſt

über das Ergebniß derſelben einen amtlichen Bericht ver öffentlicht hat. Ein ſolcher befindet ſich im Reichsanzeiger

nun noch wieder in einzelnen Zeitungen über eine Sonder

und lautet wie folgt :

vorſtellung berichtet worden , welche Dowe vor dem Offiziers

„ Dowe ſtellte zunächſt

im Verein mit dem Kunſt

Corps der Maunheimer Garniſon mit einem Panzer gegeben haben ſolle. Nichtig an dieſer Mittheilung iſt, daß die Polizei

ſchützen Martin – Ende April d . I. im Wintergarten einen Panzer mehreren Offizieren, darunter auch ſolchen des Kriegs miniſteriums, vor. Dieſe Vorführung war durdaus privater

behörde vor der Ertheilung der Erlaubniß zu öffentlichen Schauſtellungen ein Probeſchießen verlangt hatte und daß

Art. Der Panzer, welcher zur Anwendung kam , war etwa 46 Centimeter hoch, 35 Centimeter breit, 6 Centimeter dick.

Bei dem Schießen ſelbſt wurde überhaupt nur ein Schuß

Er durfte aber nicht auf ſeiner ganzen Vorderſeite beſchoſſen werden , ſondern nur auf der Mitte derſelben. Hier war die allein ſchußſichere Fläche, etwa wie der ſogenannte „ Spiegel "

dieſem Probeſchießen ein großer Theil der Offiziere beiwohnte. mit Gewehr und Munition 88 abgegeben.

Dieſer durch

drang den Panzer nicht. Der Panzer war den bei der Ge wehr Prüfungs-Commiſſion geprüften bezüglich des Ausſehens

590

-

das eine Ende des Drahtſeiles befeſtigt, während ſich die auf dem Boote befindliche Spule langſam abrollte. Das Fahrzeug kreuzte den Canal , aud) auf dem anderen Ufer wurde ein Pfahl

und der Abmeſſungen ziemlich gleich. Biegen ließ er ſich nur an den Nandflächen . In der Mitte war die eigentliche ſcubjichere ,, Beichußfläche ", auf welche auch der eine abge :

eingeſchlagen und das andere Ende des Drahtſeiles an dieſem

gebene Schuß gerichtet war, etwa 20 Centimeter im Quadrat groß . Dabei wog der Panzer mindeſtens 15 Kilogramm . Dowe behauptete zwar, der ganze Panzer ſei fugelſicher , er hat aber eine bezügliche Probe bei der Vorführung · abges lehnt . Ob übrigens er oder ſein Geſchäftsfreund Martin der Erfinder des Panzers iſt, dürfte für die Beurtheilung des ſogenannten Dowe 'ſchen Panzers gleichgültig ſein. “ Hiernach erſcheint die ganze Do w e-Martin'ſche

Erfindung eines „ ſchußfeſten “ Panzers als militäriſch un : brauchbar, wie dies ichon von allem Anfang an in der Aug.

Milit.- Ztg . ausgeſprochen worden iſt.

befeſtigt. Auf dieſe Weiſe war in kurzer Zeit eine Fähre her: geſtellt, auf weldjer das Regiment in Abtheilungen von je 8 Mann den Waſſerlauf überſchritt . Mannſdaften , Sattelzeug und Waffen fanden auf dem Boote Braß, die Bferbe ließ man ſchwimmen , indem man ſie nach Möglichkeit längs des Draht ſeiles leitete . Zuerſt arbeiteten beide Boote getrennt von ein: ander in der beſchriebenen Weiſe , dann wurden ſie in der Mitte

des Canals verankert, jo zwar, daß ſie den Waſſerlanf gleich Brückenpfeilern in 3 ungefähr gleid, breite Querabſchnitte zer: legten ; die Längsachſe der Boote ſtand ſenkrecht zu den Ufern. Die Dragoner wurden nun in's Dorf geſchict, um eine Anzahl von Leitern und Brettern aufzutreiben ; mit den erſteren über:

V e rļdiede n e s . 9:55 2755 D STAVEE

Ein Franzöſiſcher Verſuch zum Ueberſchreiten von Waſſer läufen mit Holzrahmen . Schon ſeit einer Reihe von Jahren bejdäftigte ſids die Franzöſiſche Heeresleitung mit dem Problem des Ueberſeßens größerer Cavallerie- Abtheilungen über Waſſerläufe , das in

Deutſchland bekanntlich ebenfalls zu Verſuchen Gelegenheit ge boten hat. Während man jedoch im Deutſchen Heere kleine leichte Pontons eingeführt hat , welche zerlegbar ſind und den Cavallerie-Abtheilungen auf dem Mariche folgen , hat man

brüdte inan die Canal- Arme zwiſchen den Ufern und verankerten Fahrzeugen und zwiſchen dieſen ſelbſt, die leßteren legte man quer über Leitern und Pontons und ſtellte ſo eine leidlich gute Brücke ber , auf welder das Regiment , natürlich wiederum zu Fuß , nedymals und in ſchnellem Tempo den Canal überſchritt. Eine derartige Hülfsvorrichtung kann natürlich nur in der Nähe von Ortſchaften , aus denen das nöthige Material ange: ſchafft werden muß, hergeſtellt werden . Beſonders ſollen fich dieſe Brüden durch ihre Stabilität und durch die Schnelligkeit

der Herrichtung auszeichnen ; dagegen deinen ſie doch etwas ſchwerfällig zu ſein , denn jedes Boot bedarf eines beſonderen Transportwagens , objdon e8 nur 70 Kilo oder , mit allem

-

vorläufig wenigſtens — in Frankreich einem hölzernen Nahmen , der mit waſſerdid ,ter Leinwand überzogen wird ,

den Vorzug

gegeben. Ein Verſuch, den die 6. Dragoner: Brigade vor einigen Tagen angeſtellt hat , iſt in diejer Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Das kleine Erperiment , welches in der Champagne, bei Pagny),

halbwegs zwiſchen Chalons-ſur-Marne und Vitry-le-Français ſtattfand, ſcheint im Allgemeinen recht befriedigende Ergebniſſe gehabt zu haben , ſo daß ſich wahricheinlich der Kriegsminiſter näher init der Angelegenheit befaſſen und die neue Erfindung

Zubehör, etwa 100 Kilo wiegen ſoll, alſo nicht viel mehr als ponit , ein dicker Major " , wie ein Berichterſtatter hinzufügt.

Der Preis dürfte ſich etwa auf 250 Francs per Stüđ belaufen, falls größere Beſtellungen bei dem Fabrikanten Tellier in Paris gemacht würden . Dazu muß man aber , das darf nicht vergeſſen werden , noch einen Transportwagen nebſt Beſpannung .

und Futter für dieſe leßtere in Anrechnung bringen .

in der gejammten Cavallerie einführen wird, falle weitere Ver

ſuche einen ebenſo günſtigen Verlauf nehmen ſollten . Die Ein: zelnheiten waren folgende : Jedes der beiden Dragoner -Regimenter , welche die 6. Bris gade bilden , hatte ein Boot zur Verfügung, das in einem Wagen

untergebracht und der Truppe nachgefahren wurde. Bei dem Dorfe Popny angelangt, wurden die Boote aus den Trans port-Wagen genommen und binnen wenigen Minuten von den Cavallerie :Sappeuren , deren jedes Regiment über eine hinläng liche Anzahl verfügt , zuſammengeſtellt. Jedes Boot beſteht, wie erwähnt , aus einem hölzernen Rahmen mit flachem Boden und

leicht nach oben gekrümmtem Schnabel und Bug ; über dieſes , Skelett " wird dann ein waſſerdichter Ueberzug aus beſonders bergeſtellter Leinwand geſtreift, welcher ſich gleich einem Hand ſchuh an die feſten Theile anſchmiegt. Außerdem gehören noch verſchiebene Pfoſten , eiſerne Spulen mit aufgerolltem Eijendraht und Seile zur Ausrüſtung eines jeden Bootcs. Nach beendeter Zuſammenſtellung wurden die Fahrzeuge in's Waſſer des nahen Marne-Canale gezogen , deſſen infolge der lebten Regengüſſe be: trächtlich tiefes Waſſer ſich beſonders gut zu den Verſuchen eignete. Ein Pfoſten wurde am biesſeitigen Ufer eingeſchlagen und daran

Na ch rich te n . Defterreidi-Ungarn. (Das neue Mili : * Budapeſt , 14. September.

tär- und Marine - Budget.] Der Miniſter des Aus: wärtigen Graf Kalnoky hat die Delegation des Neids: Vorlagen iſt zu bemerken, rath8 eröffnet . Von den e Mehrforderung s Heeres - Ordinariumriumein da 3 69 na a cine Minderforderung 3618 fl., das Ertr -Ordi 50693 fl., das Marine - Ordinarium eine Mehrforderung 214380 fl., das Ertra -Ordinarium eine Mehrforderung

daß

von von von von

iſt . Erſteres iſtveranlaßt durd, die im vorigen 92e00beſch 28 fl. aufwe loſſenen Erhöhungen des Beſtandes,durd; die weitere Jahr Vermehrung des Offiziersſtandes zur Sicherung des nothwendigſten Bedarfs im Kriege , durch weitere Verſtärkungen des Mann: ſchafts- und Pferdebeſtandes, durd Maßnahmen zur Erleichterung der Mobiliſirung, durch die Formirung der 16 Tiroler Jäger: Bataillone in4 Regimenter und surd die Fortführung der Größere Beträge des Mehr: pe. die Pionier der llen Reorgani ſſesonentfa derniſati r auf erfor ferne- Trup Naturalverpflegung und Beföſtigung. Im Ertra-Ordinarium erideinen die Geſammts

koſten rs in dererung Einf, ühru raudderlojenErwePulve iterung Preisſteig ſowiengindesFolge der Folgeder Blumauer

591

!

Gr UW

Fabrit und des Ankaufs einer Nitrocelluloje-Fabrit um beiläufig

mit ächtem Humor geſchriebene Buch mit großem Vergnügen

2 Millionen vermchrt. Für Fortificationen ſind 1975000 fl. eingeſtellt, deren Begründung der mündliden Erörterung vor: behalten wird. Die für die Verbeſſerung des Galiziſchen Baracena

geleſen haben. Veteranen, der ſchon 1812 in Rußland unter Napoleon ge

lagers vorgeſehene Rate wird wegen des fortſdyreitenden Verfalls

kämpft hat und an der Bereſina , ſowie am 16. October 1813

der Baraden und wegen der Nothwendigkeit, größeren Calami täten zuvorzukommen , gefordert. Das Mehrerforderniß des Marine-Ordinariums iſt hauptſächlich veranlaßt durch die Koſten für ein drittes Miſſione chiff. Im Marine- Ertra-Ordinarium

bei Leipzig verwundet worden iſt. Frühzeitig trat der Sohn in das Cadettenhaus zu Karlsruhe und kam im April 1845 in das

in Folge unaufſchiebbarer Mehrforderungen im Budget ſich leider

1. Badiſche Infanterie-Regiment, in welchem er lange Jahre Er durchlebte die Revolutions: Jahre 1848/49 in Baden , inachte die Feldzüge 1848/49 gegen Dänemark, 1866 gegen Preußen und 1870/71 gegen Frankreich mit. Als Oberſt nahm er ſeinen Abidied und hat nunmehr die erlangte freie Seit dazu benutt, ,,Erlebniſie und Erinnerungen eines alten Offiziers“ niederzuſchreiben.

abermals außer Stande jebe , das Erforderniß hierfür einzu: ſtellen , daß er aber die Frage nicht aus den Augen laſſen werde.

Wie wir bereits im Eingange bemerkten , iſt der Inhalt etwas bunt ausgefallen, 0. 5. nidyt ſtreng geordnet. Das ſoll

Die Antwort auf die Neſolution der Ungarijden Delegation wegen Errichtung einer dritten Militär-Akademie in Ungarn lautet dabin , daß für Baupläne 2c. 10000 fl. im Voranſchlag

jedod, kein eigentlicher Vorwurf ſein , jondern nur die Art des Stoffs und deſſen Behandlung bezeichnen. Der Lejer begegnet nämlid in dem Buch einer Zuſammenſtellung von Erlebniſſen,

für 1895 für das Heer eingeſtellt ſeien, wenngleid der Miniſter den Zeitpunkt für die Erridhtung ſo lange nicht als gekommen

die durchaus nicht ausídließlich militäriſchen Inhalts ſind , wohl aber einer Darſtellung oder Skizzirung von jolden Begeben:

erſcheint die erſte Nate für ſechs neue Torpedoboote, deren Ge: jammtkoſten auf 1080000 fl. verandlagt ſind .

der Deſterreiciſchen

Die Reſolution

Delegation betreffs der Aufbeſſerung der

Mannſchaftskoſt wurde dahin beantwortet, daß der Kriegsminiſter 2 .

erachtet, als auf dem

Gebiete des Militär: Erziehungsweſens

dringendere und widytigere Aufgaben der Löſung bedürftig ſeien . Von Intereſſe ſind die Ausführungen des Grafen Ralúoky ,

Friedens ſichere Garantien vorhanden ſein müßten, wenn man

dürften .

Wenn die großen Aus gaben für Militärzwecke immer wieder beklagt werden, und wenn

Mit beſonderem Intereſſe haben wir von der Darſtellung Kenntniß genommen , welche der Verfaſſer von manchen Einzelnt

jein , aber hierauf können wir uns nicht einlaſſen .

Wir haben

es mit der Gegenwart zu thun und werden unverrückbar an der eingeidlagenen und bewährten Nidytung feſthalten . Gewiß iſt der Friede, wie wir ihn jezt habcu , nicht das Ideal eines

Friedens. Es iſt ein bewaffneter Friede und wird noch geraume das Schwert bei Seite legen wollte.

!

heiten oder Perſönlichkeiten , welche mehr oder weniger Aufmert

Zeit ein folder bleiben müſſen , weil für die Erhaltung des

welche dieſe Vorlage erläutern . Es heißt darin u . 4. : ,, Viel

in

gedient hat.

ſamkeit erregt haben und heute noch verdienen , und über weldie hier vom Verfaſſer meiſtens als einem Augenzeugen oder genauen Renner berichtet wird. Zu diejen Abſchnitten redynen wir unter anderen jene, weldie den Herrn von Drais , den Theaterbrand in Searlsruhe ( 1847) , Verhältniſſe am Karlsruher Hof, Vorfälle in Freiburg, Originale ( ,, Schenkelwirth ", , Deidelberger Binjen: bub “ ) und Anderes behandeln. Offenbar hat es dem Verfaſſer Vergnügen gemadit, dieſe Dinge mit in den Preis ſeiner Er: zählungen hineinzuziehen , obwohl ſie nur von eingeweihten Lejern, die den Verhältniſjen näher ſtehen, ridytig gewürdigt werden

leidyt wird einmal in einer Zeit eine andere Politik am Platze

***

Der Verfaſſer iſt der Sohn eines hochverdienten Badiſchen

man ſicht, wie Friedens-Congreſje auf Bejeitigung der Kriegés

heiten des Badiſden Militär-Aufſtandes von 1849 entwirft ;

gejahr und auf Einſtellungen der großen Nüſtungen hinwirken , jo iſt es vielleicht hier am Platze, darauf hinzuweiſen , daß die immer wiederkehrenden Alarme und Erjchütterungen des Ver:

was wir z. B. über das Verhältniß vom Oifizier zum Soldat in Mannheim , dem damaligen Dienſtbetrieb, Mangel an Manns: zucht uc. lejen, erklärt uns heute leidyt den Verlauf jener traurigen

trauens in den Frieden , die wieder zur Fortſetzung der Rüſtungen

Vorkommniſſe. Aber auch andere weniger ernſte Dinge , die in

fübren, nicht auf die Regierungen zurückzuführen ſind . Es giebt keine Regierung in Europa, die nicht, wenn Kriegebefürchtungen

der Militärverwaltung der Kleinſtaaten in den fünfziger Jahren" geſchehen fouten, find heute noch redyt belehrend, theilweiſe

entſtehen , jofort ihr Möglicites thun würde, die Beunrubigungen

wirken ſie allerdings geradezu erfriſdiend und anheiternd. Den Hauptkern des Bud ) : ¡dheinen uns die Feldzugs- Er innerungen des Verfaffers an den Krieg 1870/71 zu bilden.

zu zerſtreuen und die aufgetauchten Beſorgniſſe zu bejdywidya tigen . "

Dieſe werden oft in redyt eingehender Weiſe geſchildert und zeigen

uns die Freuden und Leiden eines Truppenführers in Feindes: land , die ſehr mannigfaltig ſein können . Sie werden mit Ge ‫در‬

idhicť vorgetragen und haben auf uns den beſten Eindruck

or,

K r i t i k.

gemacht.

Das ganze Budy iſt von einem guten Geiſt durchwebt. 017

Aus den Erlebniſſen und Erinnerungen eines alten Offiziers , von E. Betz , Oberſt 3. D. Karlsruhe 1894. Druck und Verlag von J. J. Neiff. 8. 266 Seiten .

676

Preis 2 ME.

Es zeigt in den Verfaſſer als einen liebenswürdigen, heiteren Erzähler , der aus dem Schaß ſeiner Lebens:Erzählungen im

Krieg und Frieden gar Manches zu berichten weiß , das hübſch lautet und alte wie junge Offiziere nad dem Dienſt erquicken kann .

und t moch

27 ir birini

r

itala

Tuin mit

[ R ] Ein recht wohlgemeintes, vieles Intereſſante ent haltendes, jcbody ſtofflich etwas eigentümlid verarbeitetes Budy

liegt hier vor uns. Es enthält Lebenserinnerungen eines Groß herzoglich Vadiſden Offiziers, welcher die während einer langen

Dienſtlaufbahn geſammelten Erfahrungen zu Papier gebracht, hat, gewiß zur Freude verſchiedener Lejer innerhalb und außer:

halb Badens. Wenigſtens bekennen wir, die wir nicht zu den erſteren gehören, daß wir das friſch und anregend, bisweilen

; i? ;: ‫با ما‬

Zur Beſprechung eingegangene Shriften etc.

durch manche Anekdoten gewürzt und nunmehr veröffentlicht Broďhaus ' Converſations -Lerifon , 14. vollſtändig neu bearbeitete Auflage in 16 Bänden . 11. Bd. (Leber-More.) Mit 59 Tafeln, darunter 9 Chromotafeln , 27 Starten u . Plänen u. 242 Tert-Ab bildungen . (Leipzig, Brodhaus.)

592 1

Anzeigen . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Militäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung.

1

III.

II.

I.

Die Offiziere des Beurlaubten- Aphorismen über die kriegs

ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld- Die Kriegführung der Bukunft. Artillerie.

Studiums der Militär-Wiſſen ſchaften.

8º. Preis Mk. 1. 70. 8º. Preis 80 Pf.

8º. Preis Mk. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Avhandlungen der Allgemeinen Militär-Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden. Dieſelben jind einzeln fäuflich . Die 3 bis jezt erſchienenen Schriften , welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen 3: 236. ARJ STV

ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiſtvollen Militär-Shriftſtellern (im praftiichen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkjamfeit beanſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw . der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Striegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen :

Die Sicherſtellung

der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres von

S. v. 9.

36 Seiten.

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Der Verfaſſer dieſer wichtigen militäriſchen Streitſchrift – ein Königlicher Stabsoffizier – beſpricht darin verſchiedene Tagesfragen.

Er iſt ein Anhänger der zweijährigen Dienſtzeit und weiſtnach ,wie die Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheereß ſichergeſtellt. werden könne, unter möglichfter Schonung der Steuerkraft des Bürgerſtandes. Die Schrift iſt von bleibendem hervorragendem Werth.

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch

Bei mir iſt erſchienen :

handlungen zu beziehen :

Erinnerungen

Die

an

preußiſchen Werbungen

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

unter

friedridi Wilhelm I. und Friedrich dem Großen

vont

Gebhard Zernin,

bis zum

(Hauptmann à la suite der Infanterie.)

Beginn des 7jährigen Krieges

Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ).

II .

III . Auf der Stefanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) in der Seehalde. ( 1881). – V. IV. Wiederum ). –Mettnau 1880der (auf . ( 1882) . VI. Noch einmal in der (1884 ). VII. Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr

mit beſonderer Berückſichtigung

In der

Meitnau .

Wiederum Seehalde. 1886 .

Necklenburg - Schwerins. dargeſtellt nach den Acten des Großb. Geb. und haupt-Arcive zu Sowerin

VIII . In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe.

von

(12. April 1886) ,

Bweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Drudbogen. Eleg. geh. Preis 2 M

B. v. Idult,

Oberſt im Großh. Medlenburg -Schwerinjchen Militär-Departement. 8 Bogen gr. 8º. Preis 1,50 M.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter

Bärenſprungſdys Hofbudi druckerei,

der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften

Sdịwerin i. M.

richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich le

genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig . Einzelne noch nicht ge Šructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden . Darmſtadt , 1893 . Die Verlagehandlung von

Zereins- u. Geſchäftsſtempel liefert billigſt jeder Art aus beſtem Kautſduk ſerslauter ter I. Sef

, Kai

n.

3Uuſtrirte Kataloge und Preisliſten gratiß und franto.

Eduard Zernin . Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

TI

Allgemeine Militärzeitung. uberi

Xeunundſedjzigfter Jahrgang. 1894.

Darmſtadt, 19. September.

No. 75.

Die Ang. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel-

jahrs 7 M.und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet8 M., im Weltpoftverein 89/2 M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit -Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Briefe und Zuſendungen angenommen .

3 nhalt : Der gegenwärtige Stand des Heers und Marine-Weſens in Frankreich. ( Fortſeßung ).

Aufjäße.

Die neue Felddienſt-Ordnung für das

Reichsheer.

Verſchiedenes. Das Türfendenkmal des Profeſſors Hellmer im Stephansdom zu Wien .

Nachrichten . Deutices Reich. Sachjen. [25 jähriger Gedenktag der Ernennung des Königs Albert zum Chef des Oſtpreußiſchen Dragoner- Regiments Nr. 10.)

Train Escadrons

Genies Bataillone

Batterien

und Marine-Weſens in Frankreich .

und Hereitende

Der gegenwärtige Stand des Heer

, Fahrende

Escadrons

Feuilleton. Die Gefangenſchaft Napoleon's auf der Inſel Helena, von Hauptmann Zernin. ( Fortſeßung .) Neue Militär -Bibliographie. – Allgemeine Anzeige ni.

Gebir gsbatt . Feſtungs

Kritik. Kriegs-Erinnerungen eines Bayeriſchen Jägers aus den Jahren 1870/71. Bataillone

ces

( Fortſeßung.)

Die Friedensſtärke des Heeres ſoll 1893 betragen : Active Armee Mann

Offiziere

1



Gendarmerie u. Republikan. Garde (Garde républicaine) . •

Cavallerie .

Artillerie ( incl. Pontoniere ) Genie Train

Zuſammen :

7

479

522

558

513

2625

2 042

854 11 936

24 846 328 860

7511

3 326 4 142 483 420

73 006

67 232

74 240 12 613

35 444

10 180

16 856

28 320

543 892

6 470

beträgt :

216

***

***

***

2291

***

19

24

78

.

19

23

Zuſammen

1575

706

952

108

41

39

* Dazu treten noch Gendarmerie und das Regiment Sapeurs Pompiers . ** Die Cavallerie ſoll auf 38 Regimenter mit 190 ES cadrong gebracht werden . *** Werden in erforderlicher Zahl auf

geſtellt. † Einſchließlich Fußbatterien. tt 67 Compagnien . ttt 56 Sectionen und Detachements.

Eine Ueberſicht giebt die umſtehende Tabelle.

2 560

140 879

In der Zahl der Mannſchaften befinden ſich 41823 Unteroffiziere, 83223 Corporale, bezw. Brigadiers 2c. Nach dem neuen Cadregeſetz ſou, wie ſchon bemerkt, der Friedens ſtand 549000 Mann erreichen . Die Geſammtſtärke an be reits im Frieden vorhandenen Formationen (ohne Depots)

E

N U 11

15 655

1 003

20

‫کا کر‬

empel

180**

Dol

Militärſchulen

Infanterie .

Zoll- und Forſt beamten - Forma: tionen .. Marine Truppen

451 458 33 ca. 15tt ca. 5ttt

11|

metſcher 2c.

20

II

84

Militär- Juſtiz

Geſet .. Territorial-Armee

799

Recrutirungs - Büreaus ,

22

Il

1 008

Truppen

Sanitäts- Corps

ins. b. Bet

866

108

dem neuen Cadre 2 206

Adminiſtrations

Intendanz und

ant

3 752

Höhere Stäbe und Behörden

Pferde

448 * | 484

III

unger

ſchaften

584*

Reſervetruppen nach

Die Kriegsſtärke wird auf 4053000 militäriſch ausges bildete Mannſchaften berechnet, und zwar 25 Jahrgänge mit einem Ausfall von 25 Procent. Die Reſerve - Truppen werden von den entſprechenden Linientruppen aufgeſtellt und ſollen an den Operationen der Feldarmee theilnehmen. Die Stärke der Territorial-Armee wird im Geſetz vom 19. Juli 1892 auf 1237000 Mann ( ohne Ausfall) angegeben. Ueber

die Reſerve der Territorial-Armee vgl. Geſetz vom 21. Juni 1890 und Heereseintheilung oben . Zur Feldarmee (Linie

594

Active Armee am 31. Dezember 1892.

15.

24 24 24 24 36 28 24 24 24 33

Nantes 11

Limoges Clermont Lyon . Marſeille Montpellier

11

16. 17. 18.

11

19.

n1

2

Toulouſe Bordeaux

Algier

7 5

35 30 30 30 30 40

Paris

1. Cavallerie- Diviſion

Lunéville 2.

Chalons Sedan m

5.

Melun Lyon .

11

6.**) 11 Mil. - Gouv. v. Paris Beſaß.- Brig. i. Tunis .

3 10



Paris ***) .

.

Tunis

3

1

59 5: 192 O STER

3.

10

31

14

1 1 1 1 1 1

1

4

1

2

7 5

1 1 1 1 1 1

11 8 1

6

4 3

2

7 1

coco e ce as os Coco esos es co

3 3 3 3 3 3

3 3

3

14

3

3 3

3 3

13

3

3 3

1 3

3/4 ( 3 p .)

3

22 1

3

|ස ත

10. 11 . 12. 13. 14.

Bourges Tours Reines

10

1 1 1

.IIIII | !!

Beſançon

74 28 24 24

‫|ܒܛܟܙ|ܝܪܨܢ‬ ‫ܝܤ‬ ‫ܩܟܨܝܕ‬ ‫ܝܝܣܛܝܙܝܕ‬

24

Lager v. Chalons M

23 23 20 23 40 24 23 24 23 20 23 23 22 21 20 23 20

leta oli

Le Mans Orleans

11

10 10 10 10 10 20 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 43

|‫ܐ‬s ‫ܟܝܨܕܝ ܢܕ‬

Rouen

Pontonier Feſtung: CavalFahrende Gebirge oder Fuß Genie Compag Train: lerie: od.reitende Escadrons Bataillone nien Escadrons Batterien

ពន។ននិ និង

icitisi ricica cinese

28 24 24 24

Lille Amiens

1. Armee-Corps

6.*)

Jäger: Batail terie Bataillone lone

Infan

General commando in

1/4 ( 1 p .)

Beim 6. Armee:Corps ſind die Truppentheile der Infanterie und Artillerie anderer Corps , die im Bereich deſſelben ſtehen , mit aufgeführt (ohne Doppelrechnung). **) Stab einer 7. Cavallerie- Diviſion ſoll nach Meaur gelegt werden . ***) In Paris ſtehen außerdem die in Vorſtehendem enthaltene 6., 7. und 9. Infanterie- und 1. Cavallerie -Diviſion .

und Neſerve) gehören 700 Batterien mit 4200 Geichůzen .

auf nahezu 1 Million und auf eben ſo viel Krieger deren

Sie iſt auf mehr als 2 Millionen , die Territorial - Arntee

Nejerve zu berechnen .

nam öffnen ; auch will ich und verlange darüber von Ihnen

Die Gefangenſchaft Napoleon's auf

ein Veriprechen , daß kein Englijder Arzt bic and an mich legt . Wenn Sie dennod Jemand für nothwendig erachten , jo

der Inſel Helena.

iſt Dr. Arnott der Einzige, den 311 verwenden Ihnen er: laubt iſt. Ich wünide noch, daß Sie mein Herz herausnehinen,

Von Hauptmann Zernin . ( Fortſeßung .) Von 20. April ab wurden die beunruhigenden Symptome

häufiger, und obgleich Herr von Aontdenu behauptete,

es in Weineiſig jepen und nach Parma meiner lieben Marie

Louije überbringen. Sie werden ihr ingen , daß ich ſie zärtlid geliebt und niemals aufgehört habe, ſie zu lieben . Vor Allem

daß die Krankheit noch eine alte Fineſſe jei, die Bonaparte

empfehle ich Ihnen , meinen Magen genau zu unterſuchen , dar:

anwende, um ſid, intereſſant zu machen , da er ein Unternehmen vorbereite “ , jo wurde er dod) zwei oder drei Tage ſpäter ge: nöthigt, zuzugeben , daß man außer dem Dr. Antommard)i nodi den Dr. Arnott vom 20. Regiment nad Longwood berief. Dieſer Arzt ſah den Kranken ſeitdem täglid), allein

über einen beſtimmten , eingehenden Bericit aufzujeßen und ihn

ſeine Anſicht konnte ſid, mit der von Antommardi nicht vereinigen . Veide kamen indeß darin überein , daß noch keine dringende Gefahr vorliege. Der Kranke wurde ganz plötlich

von häufigem Erbrechen befallen, und alles , was er dann auswarf, war außerordentlich ſchwarz.

Obgleich er nichts zu ſich

nehmen wollte, war man doch darin übereingekommen , dieje Häufigkeit der Erbrechungen zu verringern . Endlich überfiel den Kaijer eine ſehr beftige Rriſis, die ſich verdoppelte , und jeit: dem wollte er nichts mehr efjen und trinken .

Der 25. April war ſehr kritiſch. Dr. Arnott hatte eine große Schwädie des Gehirns wahrgenommen , die von Delirien begleitet wurde; nan benußte leşteres , um dem Kaiſer ein breites Blaſenpflaſter auf die Bruſt zu legen , allein als es der Kranke bemerkte, riß er es ab. Am Abend klagte N a: poleon über große Schwäche, ſein Puls hatte jedoch in der

Häufigkeit des Schlagens ſid nicht verringert . Am Abend des 28. April gab der Kaiſer Antommarchi

mit ungetrübter Heiterkeit folgende Anweiſungen : „ Nach meinem

meinem Sohn zuzuſtellen . Die Erbredjungen , weldie ſich faſt unaufbörlidh folgen , laſſen mich annehmen, daß der Magen dasjenige meiner Organeiſt , das am meiſten frant iſt, und ich neige mid dem Glauben zu , daß er von einer ähnlichen Vers leßung betroffen iſt, wie ſie meinen Vater in's Grab braďte. ..

Wenn ith nid ) t inehr jein werde, jo geben Sie nad Rom . judhen

Sie meine Mutter und meine Familie auf,beridyten Sie ihnen Alles , was Sie über meine Lage, meine Frankheit und meinen Tod auf diejem traurigen unglüdlichen Feljen erfahren haben ; jagen Sie ihnen , daß der große Napoleon im beflagens: werthen Zuſtand verſchieden iit und Dangel an Allem gelitten

bat , ſid) jelbſt und ſeinem Ruhm überlaſſen ;ſagen Sie ihnen, daß er imleßten Augenblid allen Fürſten- Familien den Süređen und die Schmach ſeiner lebten Augenblicke hinterlaſſe." Vom 1. Mai an verloren die treuen Diener des Kaijers nung

audy die leßte Hoff

, die ihnen noch geblieben war; ſie ſaben

ein, daß noch vor Soluß der Woche (es war Mittwod ) der

jenige , dem ſie ihre Friſtenz gewidmet hatten ,ſeine Leiden bez et haben würde . Dr. Arnott meldete den Souverneur, daß end die Krankheit einen ernſteren Charakter und zwar einen ſolchen angenommen hätte , wie er von ihm währendſeiner Behandlung nod nicht wahrgenommen worden ſei. Er hielt es alio für .

Tode, der nicht fern ſein kann , will ich, daß Sie meinen Leich: 1

595

Heereg: Ergänzung. Das Necruten -Contingent jou künftig 230 – 240000 Mann erreichen. Die Unteroffiziere

I Dag:

11

( Corporale bei den Fuß- und Brigadiers bei den berittenen Truppen ) ergänzen ſich aus der Truppe und aus Militär: ichulen. Die Difiziers - Corps ſind faſt vollzählig . Ihre Ergänzung findet im Frieden zu 23 aus Schulen , zu 1/3 aus Unteroifizieren ſtatt; lettere müſſen mindeſtens 2 Jahre in der Truppe gedient, eine Militarichule bejucht und die vor: geſchriebene Prüfung beſtanden haben. Der Beförderung zu Offizieren geht eine Wahl voraus. Das Aufrücken zi1 höheren Chargen iſt von dem Beſtehen einer wiſſenſchaftlichen Prüfung

abhängig. 1/3 avancirt zum Hauptmann nach der Anciennetät, 2/3 nach der Wahl . Die Beförderung zum Bataillong - Chef und weiter aufwärts geſchieht nur nach Wahl , und zwar zum Oberſt und zuin Brigade- General nach Beurtheilung

zeitig Hoch : (Neit:) Schule für ältere Lieutenants der Cas valerie und Thierarzneijchule. Artillerie- und Genieſchule zu Verſailles, für 100 Unteroffiziere . Sämmtlich audy für Marine. Ferner die Adminiſtrationsſchule zu Vincennes zur

Ausbildung von Unteroffizieren zu Adminiſtrations-Offizieren ; Curſus 10 : nonatig. Beſuch diejar Schule iſt Vorbedingung zur Beförderung. Fiir Oifiziere ſind beſtimmt: Fachichule für Artillerie : und Genie:Offiziere zu Fontainebleau , Curſus 2jährig , 278 Oifiziere ; höhere Kriegsſchule (wie die Deutſche

Kriegs -Akademie) für den Generalſtab in Paris , Curſus von 2 Jahren, jährlich 80 Lieutenants oder Hauptleute, die mindeſtens 5 Jahre als Offizier, davon 3 in der Front gedient haben . Der praktiſchen Ausbildung dienen : die Normalſchule

für Gymnaſtik zu Joinville -le -Pont; Normal -Schießſchule im

der Commission supérieure de classement. Ernennung

Lager von Châlons und 4 Regional Schießidulen in Châlons, Nuchard, Valbonne und Blidah ; ferner die Centralſchule

zum Corps -Commandanten, I. Oberfricgsrath . Bei linfähig keit zur Weiterbeförderung werden Lieutenants und Galipt

für Sriegsfeuerwerkerei zu Bourges. Es beſtehen ferner Negimentsichulen, bei der Artillerie 19 Brigadeſchulen für

leute nach 25 jähriger Dienſtzeit verabichiedet. Militäri chulen. Für Ausbildung junger Leute (nicht Unteroifiziere) zum Oifiziersſtande jorgen : die Militärichule

bereitungsſchulen für 5000 Zöglinge vom 13. – 18. Jahre

von St. Gyr, für Infanterie und Cavallerie, 950 Schüler

zwijchen 17 und 21 Jahren , bei 2 jährigem Curius und 1000 Francs Penſion ; die polytechniſche Schule in Paris für Artillerie, Genie und bürgerliche Berufsarten , 520 Sdüler

von

16 — 21 Jahren.

Für Ausbildung

von

Unteroifizieren 311 Offizieren beſtehen : Jnfanterieſchule zu St.-Mairent, 400 linteroffiziere, die zuvor 2 Jahre im

Speere gedient haben ; Cavallerieſchule zu Saumur, gleich

Unteroffiziere und Mannſchaften ; außerdem 6 Militär:Vor ( etwa die Deutſchen Interoffiziers - Vorſchulen ) an Stelle der ſeit 19. Juli 1884 aufgehobenen Inſtitution der Soldaten

finder (Enfants de troupe ). 5jähriger Curſus; jodann .

das Militär-Prytaneum zu la Flèche, uber 500 Schüler,

meiſt Söhne unbemittelter Offiziere; Lehrplan etwa der eines Nealgymnaſiums.

Uniformirung. Infanterie: dunkelblauer Dolman mit frapprothem Sragen , dunkelblauen Fragenpatten mit aufgenähter Negiments - Nummer, Käppi aus dunkelblauem -

ſeine Pflict, biervon Vertrand und Montholon zu benadrid)=

jeinem Tode gejdeben , als jedes ärztliche Eingreifen für unnütz

1igen , und verhehlte ihnen nid ) t, daß der Saijer ſich in droben :

gehalten wurde.

der Gefilir befände ; er wiederholte ſeine Vitte, aud die A11

Geiſt ſid wieder zu beleben , und von dem Gedanken erregt ,

ridten anderer Aerzte einzuholen .

Dieſer Sdyritt batte jedodi

feinen Erfolg , denn die Gefährten des Kaijers weigerten ſich ſteto, andere Aerzte zuzulaffen .

Am 3. Mai befand ſich der Kuijer von 10 libr Abinds

Im Gegenteil dien vom Donnerstag an jein

daß er von Anderen

als denen , die ſeit einiger Zeit um ihn

waren, gejehen werden könnte, empfahl er jeinen Gefährten für den Fall , daß er wieder das Bewußtjein verlieren jollte , keinen anderen Englijden Arzt eintreten zu laſſen als Dr. Arnoti.

bis Mitternadit rubiger, jedod dauerten die Krämpfe fort und

Kurze Zeit nadiher verſchlimmerte ſich der Zuſtand des

d178 Delirium begann wieder ; nur war der Puls weniger häufig. In diejem Augenblick erhob ſich ein ziemlich lebhafter Meinungs

Kaiſers, und ſeine Aufregung wurde jehr groß . Dr. Arnott machte in dieſem Augenblick bei Dr. Antommar ch i einen letzten Verſuch , um dem Kranken eine Doſe Calomel einzugeben, allein lebterer wollte es nicht geſtatten . Die Sadie wurde jodan Montholon vorgetragen , und diejer pflichtete der Meinung des Englijden Arztes bei , in Folge deſjen das Mittel angewendet wurve.

Austauid) zwiſchen den beiden Aerzten hinſiditlich eines Mittels, weldies der Engliſdie Arzt dem Kranken verabreiden wollte,

womit Dr. Antommardi nid )t einverſtanden war. Der Fall wurde dem Gouverneur vorgetragen, der ſich ſofort 11.4) Longwood begab und hierüber mit Montholon eine lange linterredung batte. Er betonte zum letzten Male die Noth mendigkeit, andere Aerzte der Injel zur Gonultation heran :

zuziehen , „ als das einzige Mittel, wie er jagte, der Veridhieden : heit der Anfidten cin Ende zu maden . “ Bertrand ſtellte

Am 4. Mai ſchrieb Dr. Arnott : „ Die Dinge ſtehen nid ) t jdledit, es geht jogar etwas beſſer, ſeitdem Bonaparte eiue ziemlid) gute Nacht gehabt hat, aber er iſt nodi dywach.

ihm ver, daß es bei dem förmlidien Verbote Napoleon's

Im Ganzen betradytet, habe ich heute Morgen noch mehr Hoff

der, wenn man ihm von anderen Aerzten ſpracy, jagte : Vin id in Gefabr ? Bin Vin ich ein Sterbender ? - ganz unmöglid) jci , ihm 10d ) einmal einen ſolden Vorſdlag zu unterbreiten. Endlich verſtändigte man ſich dahin, einen jener Augenblicke

mung, als ich in den beiden letten Tagen gehabt habe. “ Um 9 Uhr Abends theilte er Hudſon Lowe mit: „ Id ver war ; es geht ihm beſſer, als noch vor zwei Stunden..

abzuwarten , in weldem

Scin Athem geht leidyt, und im Laufe des Tages hat er eine

der Kranke in Folge einer großen

Sdwädie wieder einen Delirium - Anfall haben würde, um jodann die Marine Sanitäts -Offiziere, welde der Contre-Admiral Lambert vorge dlagen, zu einer Conſultation berbeizurufen . Dieje Gelegenheit jollte ſich nid )t barbieten , oder vielmehr,

wenn der Raijer in einen Sdílummer zurüdfiel, der ihm nicht

laſie auf einen Augenblick den Kranken , der feit eingedrafen

für ſeinen Zuſtand verhältniſmäßig reidolide Nahrung zu ſich genommen . "

Dieſes Bulletin war die letzte günſtige Meldung, die der (Gouverneur erhielt , denn in den letzten Stunden des Abends begann der Todesfampf. er dauerte ohne Unterbrechung fort ,

mebr geſtattete, ſid) über die Vorgänge in jeiner Umgebung

und die edlen Geſichtszüge įdienen in grauſamer Weiſe gequält

Nedzenſdaft zu geben, jo ſollte dies erſt einige Stunden vor

zu werden.

596

Tuch mit Regiments - Nuinmer , Gradabzeichen auf jedein Alermel, rothe Beinkleider. Cavalerie : Süraſſiere dunkel

blauer Waffenrod, Dragoner dunkelblauer, Jäger und Chal ſeurs himmelblauer Dolman, Dragoner weißer, Jäger rother,

eine tragbare Mitrailleuſe und Schnellfeuer -Kanonen einge

Huſaren himmelblauer, Chaſſeurs d'Afrique gelber Kragen .

führt werden, bei jener können Geſchütz und 2000 Patronen

Artillerie : dunkelblauer Dolman mit ſchwarzem Kragen ;

von einem Pferd fortgeſchafft werden. - Die Fußmannſchaft

Feſtungs -Artillerie dunkelblaue Kragenpatten, blaues Käppi

der Feld-Artillerie und die Feſtungs- Artillerie ſind mit dem Carabiner M/86, die berittene Mannſchaft der erſteren mit dem Revolver bewaffnet. Militärfabriken . Geſchüß - Gießereien beſtehen in Bourges für die LandsArtillerie und in Nuelle (Charente) für die Marine ; 3 Waffenfabriken zu Châtellerault , St.: Etienne (Waffen M /86 wurden 1893 nur noch zu St.-Etienne

mit rother Granate.

Bewaffnung.

Die Infanterie iſt mit dem Lebel

Gewehr M/86 bewaffnet; Röhrenmagazin mit 8 Patronen ,

8 mm Kaliber. Die Feldausrüſtung des Infanteriſten be trägt 120 Patronen bei der activen, 112 Patronen bei der Territorial-Armee. Das Lebel-Gewehr ſoll ſich im Kriege in Dahomé bewährt haben. ( Ein neues Repetir- Gewehr

von geringem Gewicht, 6,5 mm -Saliber, Magazin [mit 5 Patronen ] am Abzugsbügel, Patrone 20 g ſdwer, icheint in Ausſicht genommen ; es jou dem Mannlicher- und Mauſer : Gewehr überlegen ſein .) Offiziere und Feldwebel führen einen Revolver. Cavallerie. Dragoner, Jäger und Hujaren

haben den Carabiner M / 86 , Cüraſſiere, ſowie Unteroffiziere und Trompeter der anderen Cavallerie einen Revolver ; Dragoner und Cüraſſiere einen geraden , Huſaren und Jäger einen gekrümmten Säbel mit Meſſingforb ; die Cüraiſiere tragen den Güraß . Die geſammte Cavallerie ſoll einen Cara biner von 7,6 mm Kaliber erhalten, 3 Patronen im Magazin , der Neiter 100 Patronen ; wirkjame Schußweite bis 3000 m . Artillerie. Die fahrenden Batterien haben: 90 mm , die reitenden 80 mm Geichütze, Conſtruction M/77, die Gebirgs Schon in der Frühe des 5. Mai meldete ein verabredetes -:SB::EO C

Batterien 70 mm Geſchütze und außer Shrapnells noch Sprenggranaten (75 im 9. Munitionsmagen ) und Kartătichen. Für die Cavallerie-Diviſionen und Alpen - Batterien ſollen

Signal dem Gouverneur, daß es Napoleon ſehr ſchledyt gehe. Dod konnte der Sterbende noch einige Worte an Montholon richten, allein ſeine Sdywädie war ſo groß, daß dieje lezten Worte nur mit Mühe verſtanden wurden. . Während ſeiner lebten Lebensſtunden blieb der Kaiſer ausgeſtreckt auf dem Rücen liegen , ohne eine Bewegung zu maden ; ein einziges Mal jedod bradste er ſeine Hände ſehr langſam und zitternd zuſammen , ſie ſchloſſen ſich, dod öffneten ſie ſich einen Augen : blic ſpäter wieder , um ſich nidyt wieder zu verbinden .. Während des Vorinittags idhickte Dr. Arnott an Hadion Lowe cine Mittheilung, worin er ſagte : „ Er ſtirbt, Moutholon bittet mich, das Kopfende ſeines Bettes nicht zu verlaſſen ; er wünſcht,

daß ich ihn den lebten Athemzug thun ſebe. " Gleid wohl wurden die Fortſchritte des Todes erſt gegen 3 Uhr ſichtbar; der Körper des Sterbenden erkaltete leidyt, und das Athemholen wurde ſtets mühjamer . Alle Diener des Kaiſers

angefertigt) und Tulle , außerdem 7 Conſtructions - Wert: ſtätten ; 2 Feuerwerks - Laboratorien, 10 Pulverfabriken , 4 Salpeter- Raffinerien, 1 Fabrik für Schießwolle, 1 Dynamit: fabrik. Privatwerkſtätten für Geſchüße und Panzer ſind: die Mittelmeerwerle des Ingenieurs Canet , die Werke von Creuzot , die Geſellſchaft Hotchkiſ in Paris und die Geſchützfabrik Cail . In der Staatsfabrik zu Billancourt werden Fleiſch: Conſerven bereitet ; der weitaus größte Theil der letzteren wird aber durch Privat-Unternehmer hergeſtellt.

Feſtungen . Um Frankreich gegen eine „ Invaſion“ N

von Oſten zu ſchützen, errichtete man nach dem Kriege von 1870,71 zur Sperrung der über die Grenze führenden Heer ſtraßen, beſonders der Eiſenbahnlinien nahe der Grenze von

Deutſchland , der Schweiz und Italien , eine Rette von Sperr: forts, welche bei Verdun beginnt und, nur hinter den Vos nichts Ergrautes . Es war unmöglid , dicjes Geſicht zu ver:

kennen, weldies vollkommen ſeinem Profil glid , das ſich auf den Münzſtücken mit ſeinem Kopfe befindet . " Die Leichenbeſdauung wurde von den Aerzten Arnott und Antommardi, in Gegenwart

der Doctoren Short ,

Mitdell und Livingſtone vorgenommen , auch wohnten ihr die Generale Bertrand und Montbolon bei. Nad einer genauen Prüfung ſeiner Organe wurde ein Protocoll über dic Operation aufgenommen und der Englijden Regierung ein gereid)t. Gemäß dem mehrmals geäußerten Wunſt des Kaiſers wurde ſein Herz vom Körper getrennt und in eine ſilberne, von einem Adler überragte Vaje eingeſchloſſen , doch wurde der Wunſch des Sterbenden , dass Sieje toſtbaren ſterblidyen Neſte der Kaiſerin Marie Louiſe zugeſtellt werden möchten , nicht er: füllt, denn die Engliſche Regierung ließ ſie in den Sarg legen, on ruhte. Nap in welch r ole end ſeiner lepten Krankheit oft den DeremKaiſe hatte währ hen ch jprod Wunſ auege , daſs ſeine Gebeine nach Europa gebracht

waren an ſeinem Bett niedergekniet und forſchten nach den lezten Lebenszeichen auf ſeinem Geſicht. Endlid , um 5 Uhr 45 Minuten am Abend, in demſelben Augenblid , als die leßten

würden ; er wiederholte dieje Bitte zwei verſchiedene Male in

Sonnenſtrahlen in das Meer tauchten, bemerkten die Aerzte , daß Napoleon nicht mehr athmete, und ſofort riefen Alle

ſeinem Teſtament und in einem Codizill. Es wird verſidyert, daß er noch wenige Tage vor ſeinem Tode verlangt habe, neben

Am 6. Mai um 7 Uhr Morgens wurde der Gouverneur

ſeiner erſten Frau zu ruhen oder nach Ajaccio in das Grab der dieje Mittheilun von Frau Bertra empfing , fol Napoleon gewünſcht haben , daß ſein Grabmal in Paris

und der Admiral , in Begleitung ihrer Stäbe und in Geſell: ſchaft des Marquis von Montchen und des Herrn v. Gore ,

auf dem Kirchhofe von Père Ladhaiſe errichtet werden möge, und zwar zwiſchen den Denkmälern zum Andenken an Lannes

in das Zimmer geführt, in welchem N a poleon ſeinen legten

Maijena ; auf der Marmortafel , welche ſeine irdiſchen und Neſte dedte , ſollte man nur den einen Namen „ Na poleon"

aus : ,,er bat ausgeathmet !"

Seufzer ausgehaucht hatte und ſein Körper auf dem kleinen

eiſernen Feldbett ausgeſtrekt lag , das ihn auf allen feinen Feld: zügen begleitet hatte. ... ,, Der Ropf Bonaparte's " ſo ſchreibt ein Augenzeuge, der Engliſche Marine:Offizier Vidal - ,war ſehr ſchön ; ſeine Geſicht8züge hatten feine Veränderung erlitten, nichts deutete an, daß er ſchwer geduldet habe. Die Haare waren ganz ſchwarz, man bemerkte an ihnen

ſeiner Familie gebradt zu werden . Nad Herrn ». Montchenu , g ndv

eingraben . Allein die Vorſchriften für Hudſon Lowe waren

formell, und der Ort, an welchem der Kaiſer cine ſo lange Marterzeit erduldet hatte , ſollte auch der werden, an dem er ſeinen leßten Schlaf zu thun hatte . (Schluß folgt.)

597

geien ſüdlich von Toul bis Epinal eine Lücke zeigend, un

Batterien til Baronca

unterbrochen bis zur Schweizer Grenze verläuft. Letzterer gegenüber, wie auch gegen Italien ſind, durch den Charakter des Gebirges bedingt, nur die wichtigſten Päſſe geſperrt.

Als Stützpunkte für die Sperrforts dienen die mit Forts

Fund

umgebenen Feſtungen Verdun , Toul, Epinal, Belfort, Be: ſançon , Lyon , Briançon . Man hofft den Feind por den Sperrforts ſo lange aufzuhalten, bis die Franzöſiſche Armee ihre Concentration hinter der oberen Mojel vollendet hat.

Sollte aber dem Feind ein vorzeitiger Durchbruch gelingen und die Armee von ihm zurückgedrängt werden , ſo ſoll ſie hinter einem zweiten Gürtel von Feſtungen, im Süden auf dem Plateau von Langres , geſchügt durch die mit Forts umgebenen Feſtungen Langres, Dijon, Beſançon , Grenoble,

Im Fall eine feindliche Armee

Cortador

Aufnahmeſtellung finden .

4, 12.5

durch Belgien den Einbruch verſuchen würde, ſollen hier die großen Feſtungen Lille, Maubeuge, Cambrai und das Sperr: fort bei Hirſon den Durchbruch aufhalten. Iſt derſelbe den : 110ch gelungen, ſo bietet der Feſtungsgürtel Neims , Soiſſons, La ſère bis Amiens , dazwiſchen Sperrforts bei Péronne,

CIRC

gres

Vertheidigung außerhalb der Forts. Führer und Truppe des Vertheidigers follen ſich icon im Frieden an Ort und Stelle mit den im Kriege zu löſenden Aufgaben bekannt

machen . Darum hat man außer Artillerie: anch Infanterie Feſtungs- Truppen, 3. B. die Regional-Regimenter Nr. 145– 162 ; die Diviſion des Vosges ſoll die Vogeſen- Straße ver theidigen. Paris bedarf einer Kriegsbeſatzung von 150000 Mann. Die innerhalb der äußeren Fortlinie lebende Civil Bevölferung beträgt 3 Millionen . Für dieſe, ſowie die Ein: wohner der anderen mehr bedrohten Feſtungen werden ſchon

im Frieden Verpflegungs-Maßregeln , betreffend Mehl und Getreide, für die beiden erſten Kriegsmonate getroffen und von Jahr zu Jahr mit den Civil-Behörden vereinbart. Die feſten Plätze befinden ſich entweder im Friedens- oder im Kriegs- oder Belagerungs - Zuſtand. Der Gouverneur einer belagerten Feſtung darf den Vertheidigungsrath erſt dann berufen , wenn alle Vertheidigungsmittel erſchöpft ſind ; ſtets bleibt ihm aber die Entideidung. Vor einer etwaigen Uebergabe ſind alle Fahnen zit vernichten . ( Fortſetzung folgt.)

Ham , Lyon (großartige Fortsfeſtung ), eine zweite Barriere. Das Centrum des Landes - Vertheidigungs - Syſteins bildet Paris ſelbſt init einem Gürtel von Forts , von denen mehrere .

E

kleinen Feſtungen gleichen. Die Befeſtigungs -Linie im Ganzen Die großen Forts Bar laiſeau, Villeneuve, Chelles , Vaujours, Ecouen , Cormeilles und St. - Eyr) haben eine Armirung von 60 ſchweren Ge ſchützen. In den letzten Jahren bis 1893 ſind entfeſtigt : Givet , Valenciennes, Douai, Arras, Vouchain, Auronne, St. -Omer, Aire ſowie St.-Brieuc, St.-Malo und Fort St. Francois ; hat eine Länge von 124 km.

home

Die neue Helddienſt Ordnung für das Reichsheer. [v. B.) Es ſind jetzt mehr als 24 Jahre verfloſſen , ſeit die unter dem Namen des „ grünen Buches “ bekannten Verordnungen über dic Ausbildung der Truppen für den

Felddienſt vom 17. Juni 1870 crlaſſen wurden .

Nachdem

1

die Umwallung iſt zum Theil oder ganz niedergelegt bei Bayonne, Perpignan, Toulon, Belfort, Paris (Weſtfront ?), Cambrai und Lille. Die Befeſtigung iſt verſtärkt bei Isle pelo .

du Levant (Hyeriſche Inſel) durch neue ſtarke Werke, Fort Queires (im Alpengebiet, neu ), Dijon , Belfort , Verdun, Maubeuge, Yveğnes, Lille, Le Havre, Cherbourg und Paris (neue Forts im Süden von Paris , nordweſtlich St.-Germain und nordöſtlich St.- Denis ). Panzerthürme befinden ſich in Sperrforts und auch ſonſt an wichtigen Punkten ; es haben 3. B. die Forts Mannonpiller, St. Vincent und Frouard

( alle drei öſtlich Toul) je zwei, Giromagny, Remiremont je einen Thurm mit je zwei 155 mm Kanonen, ebenſo einige Forts bei Belfort, Epinal, Toul, Verdun, Maubeuge und

Paris ſowie das Fort Hirſon. Verdun hat ſogar ein fata komben : Panzerfort à la Mougin. 30 Thürme nach Syſtem Galopin ſind für die Forts von Epinal, Toul und Verdun

IK

beſtellt. In den Forts an der Oſtgrenze iſt Betonirung an

gewendet . Schmalſpur - Bahnen , die auch dem öffentlichen Verkehr dienen, verbinden unter Anderem die Forts von Bel fort, Epinal, Toul, Verdun und Langres. Die Fortsgürtel haben eine Ausdehnung von 37 km bei Beſançon , 35 bei Belfort , 40 Toul, 48 Verdun, 45

il **

7

Dijon , 46 Langres und 64 km bei Neims. Toul und Verdun haben Citadellen , die Umwalung fehlt bei Dijon und den weiter oben genannten Feſtungen . Seit Einführung der neuen Sprenggeſchoſſe bei allen Armeen ſchäßt man den Werth der Sperrforts geringer und legt die Hauptartilleries

die Erfahrungen der folgenden Jahre eine Aenderung und Ergänzung nothwendig gemacht hatten , wurde noch im letzten Regierungsjahre des hochſeligen Kaiſers Wilhelm I. am 23. Mai 1887 - eine Felddienſt - Ordnung herausge geben , welche durch ihren vorzüglichen Inhalt in der ge

ſammten militäriſchen Welt das größte Aufſehen erregte. Die Wirkung dieſer neuen Vorſchrift war nach vielen Rich

tungen hin eine geradezu Epodie machende . Seit jenem Tage ſind nun weitere 7 Jahre verfloſſen , und in diejer Zeit iſt das Kleinfaliber : Gewehr und das rauchloje Pulver entſtanden , welche beide mancherlei Ver: änderungen in der Taktik der drei Waffen hervorriefen. Dies mußte natürlich auch in der Felddienſt- Ordnung zum Ausdruck kommen , und die Herausgabe der darauf erfolgten zahlreichen Deckblätter bewies das Beſtreben , dieſe wichtige

Dienſtordnung auf der hohen Stufe der Volfоmmenheit zu erhalten .

Als nun ein Neuabbruck nothwendig wurde, er:

folgte zugleich auch eine neue Durchſicht der Felddienſt-Ord nung, ſo daß jetzt wir eigentlich eine Neubearbeitung vor uns haben . Sie iſt von dem Allerhöchſten Kriegsherrn unter dem 20. Juli 1894 genehmigt worden , und zwar an Bord von Sr. Majeſtät Yacht Hohenzollern zu Maeraal im Geiranger Fiord. Bereits die Kaiſerliche Einführungs - Ordre weiſt auf die Neubearbeitung hin , indem der ſonſt übliche Tert die Zu: ſaßworte erhalten hat : „ unter voller Berückſichtigung der über die Truppenübungen im Frieden erlaſſenen geſeblichen

Beſtimmungen , ſowie der durch die Verhältniſſe des Friedens

598

gebotenen und unerläßlichen Einſchränkungen .“ Dieſer Zuſatz beweiſt, wie man an maßgebender Stelle dafür beſorgt iſt, daß ſich alle militäriiden Uebungen auch im Rahmen der Geieße abipielen ſollen . Sehr beherzigenswerthe Worte ent: hält die 9 Dructjeiten und 28 Paragraphen umfaſjende Ein : .

wichtig iei .

Dies erfordert ein zweckmäßiges Zujaminen:

wirfen der Feld- und Etappen - Telegraphen - Formationen, jo:

wie auch des Cavallerie Telegraphen . Für dieje giebt es bejondere Dienſtvorichriften , auf welde indeſſen nur hinge:

leitung. Sie beginnt mit allgemeinen Sätzen und ichließt mit eben jolchen , nachdem das Sejen des Felddienſtes, bes

wicien wird,

ziehungsweiſe der Friedens- llebungen klar gekennzeichnet worden iſt. Es wird ganz richtig gejagt, daß , während die An ſtrengungen und Entbehrungen bei den llebungen als Mittel

meinen der alten Ausgabe ; ein Anhang bringt Beſtimmungen

zur Soldaten :Erziehung von hoher Bedeutung ſeien , da ſie

die Willenskraft und das Selbſtvertrauen ſtärfen , dieſen Uebungen das im Kriege vorzugsweiſe Beſtimmende fehle, nämlich der Siegner. Die Einleitung betont die Forderung des entichloſjenen Handelns im ſchließt mit den klaren Worten : „ Ein Jeder - der höchſte Fühier wie der jüngſte Soldat - muj ſich ſtets bewußt jein, da linterlaſjen und Verjäunij ihn ſdiwerer belaſten als ein Fehlgreifen in der Wahl der Mittel." Hierin iſt auch der richtige Grundiatz

ausgeſproben , saj luthätigfeit im Kriege ſtets tadelns:

2_IS C :=TOS

geordnetein Betrieb befindliche Telegraphennes belonders

ganz mit Necht.

Die Einteilung des Nenabdruces entſpricht im Allge: für ichriftliche Hebungsarbeiten . Im Neuabdruck iſt aber die Bezeichnung der Nandzifjern durch beide Theile und den Anhang fortlaufend durchgeführt; derjelbe enihält 544 Nand: ziffern , während früher im Ganzen nur 529 zu verzeichnet waren . Diese Bermehrung zeigt ſchon äußerlich an, das wir es mit einer neu bearbeiteter ! Felddienſt -Ordnung zu thun

haben , wenn auch an den durch die Taktit gebotenen junda: mental-Sätzen in feiner Weiſe gerüttelt worden iſt. Aber die alte Dienſtordnung iſt für ihren Beſitzer auch dann wertblos geworden , ſelbit wen ! er alle eridhienenen Deckblätter fein jäiberlid ; eingeklebt und Zujātze nachgetragen hat ; er wird nidit um hin fönnent, ſich den Nelaboruck 311 verſchaffen, bei

werth iſt und man möglichſt dem Feinde as Geetz vor:

dem die in Buntoruck auszuführenden Anlagen , wie Baiſer:

idreiben joul .

und Könige Standarten , sowie Commando-;flaggen nebit Ba:

Die neue Felddienſt Ordnung zerfällt wieder in 2 paipt: theile : den Dienſt im Felde und Beſtimmungen für die Herbit:

ichreibung und die Muter für die Zeiteinthelungen der Berbit:

ibungen .

Wir wollen 111111 im Nachſtehenden diejenigen

Hauptpunfte herausgreifen, welche von den früheren Bes ſtimmungen abweichende Vorichriften bringen. Haupujädlich durd die Veränderungen in der Weers:

Organijation 111d durch die Forujdhritte auf technidhim Gier biete jind Neuerungen in die Felddienit -Ordnung hineinge: bracht worden . So werden zum erſten Male erwähnt Corps : 11118 Diviſions - Telegraphen - Abtheilungen , Luftichiffer - Ah theilungen , Radfahrer, Falıboonvagen der Linien -Cavallerie: Regimenter und dergleiden . Eine beſondere Durdjicht iſt auch dein Vorpoſtendienſt zit Theil geworden ; jo jind bei: ſpielsweise die einzelnen Punfte, welche ein Vorpoſten :Befehl zll enthalten hat , nicht mehr in der bisherigen ichematiſchen Weije angegeben. Wenn auch die bisherige, wie die neue .

übungen imd Cavallerie - llebungeni noch in der Herſtellung begriffen ind und gegen Ende September ericheinen jollen. Endlid ) iſt noch ein genaues Sadregiſter von 16 Drud: feiten hinzugefügt worden. Gin cingebendes Studium der Felodienst- Ording zeigt, wie alles Selbſtverſtändliche und peberflüiſige, das in der alten 2115gabe lid 110ch init eingeſchliden hatte, ausgemerzt worden iſt , und wie man auch in iprachlicher Beziehung wado

Volfоmmenheit geſtrebt hat . Die Vorſchrift vom 20. Juli 1894 gereicht der Deutichen Deeregleitung 311 hoher Ehre. Sie wird dazu beitragen , dass der Fortichritt im Grermejen nicht auſgehalten , ſondern gefördert wird . Die Führer haben rafür zu ſorgen, daß ihre Lehren bald in Fleijch und Blut übergehen .

Felodienſt-Ordnung in der Einführungs: Ordre den Hinweis auf den abjichtlid

offen gelaſſenen Spielraum für die jelb

ſtändige Entidließung der Führer aller Grade enthielt, jo war durch die Angabe von Formalitäten für diese Beichle

Verſdie den

5.

Das Türfendenkmal des Profeſſors Hellmer im Stephans:

dodh eine jolche Beichränkung eingetreten , dass eine freie Ent:

dom zu Wien.

wickelung der individuellen Auffaſſung durch Bemängelung der Nicht beachtung der Form bei der Kritif nicht recht zil Stande fommen fonnte. Hierin iſt nun Sandel geſchaffen , und die bei den Operations -Befehlen gemachten allgemeinen

Am 13. September 6. 3. wurde durd, den Kaiſer Franz Jojeph im Stephansdom zu Wien das mächtige Denkmal ent

Angaben und Anhalte werden jedem Vorpoſten - Commandeur

büllt, deſſen Errichtung aus freiwilligen Beiträgen im Jahre 1883 anläßlid , der zweihundertjährigen Feier der Befreiung

auch zur richtigen Aufſtellung jeiner Befehle geniigen .

Wiens beid : loſſen worden war.

Herſtellung des Denkmals erfordert, weldjes vortrefflich auð

Während in der alten Feiddienſt -Ordnung Eiſenbahn und Telegraph in einem Abichnitt behandelt wurden und bei

gefallen iſt.

legterem eigentlich nur auf jeine Zerſtörung, nicht aber auf jeine Verwendung hingewieſen war, iſt ießt eine Trennung

eingetreten. Vom Telegraphen (Ferniprecher) iſt geſagt , das er die ichnelle und einheitliche Leitung weit getrennter Deeres:

theile ermöglicht, und daß neben Herſtellung neuer und der vollen Ausnutzung der vorhandenen Leitungen im engeren

Bereich des Feldheeres der Anichluß an das rückwärtige, in

Gerade 11 Jahre hatte die

Das Wert des Profeſſors Eoin und Hellmer erhebt

ſich als Wanddenkmal in der großen Thurmhalle des Domes und iſt 15 m hoch und 5 m breit. Der ganze architektoniidae Aufbau iſt aus rothem Salzburger ( Adneter ) Marmor oder aus Jitrianer Stein , wovon ſid , die weißen Figurengruppen aus Carrariſchem Marmor mit Bronze- Zierat lebhaft abheben .

Die Hauptgruppe im Mittelbau zeigt den Grafen M üdiger

more

599

Ein votar Starhemberg , der an der Spiße von Bürgern , Soldaten,

ſein 3d ſeit 25 Jahren die Ebre babe ! " , welcher Toaſt ſeitens

des Regimento: Commandeurs durch einen Trinkſpruch auf das

Studenten durch das Thor der befreiten Stadt hinauszieht. Ein Siegedengel ſchwingt ſich ihnen zu Häupten aus dem Thore. Die Attica des Mittelbaues trägt zwei Gruppen der Heerführer, Links Karl von Lotbringen und Johann Georg von

pripra

Sadien , rechts Sobiesti und Kurfürſt Mar Emanuel.

Ficach

'

Wohl Sr. Majeſtät erwiedert wurde mit der Verſicherung, daß das Regiment ſich der ihm erwieſenen Ehre würdig zu zeigen beſtrebt jein werde.

t

Der Oberbau des Ganzen zeigt im Mittelfelde das Reichswappen und darüber die in goldenem Strahlenkranz niederſchwebende Madonna, vor welcher Kaiſer Leopold und Papſt Innocenz knieen . – Die Enthüllungefcier war eine ſehr würdige. An der:

felben nahmen die in Wien anweſenden Erzherzoge Karl Lud : ! ‫܂‬...‫ܕ ܕ‬

wig , Albrecht und Rainer , die Miniſter und die Spitzen der Behörden , der päpſtlide Nuntius Agliardi und eine A6:

2.168

ordnung des Negiment8 ,,Starhemberg “, jedoch nur wenige Mit: glieder des noch nicht in Wien eingerückten Hochadels Theil. Der Cardinal Gruida pries in ſeiner Anſprache an den

Kaiſer, daß alle dyriſtlidien Völker das Feſt der Türkenbefreiung Wiens mitfeiern. Der Kaijer verlieh dem Vildhauer Hellmer den Orden der cijernen Krone, dem jetzigen Dombaumeiſter bei St. Stephan , ul. Hermann , den Franz - Joſephs .

K r i ti k. Sriegs: Erinnerungen eines Bayeriiden jagers aus den Jahren 1870/71 . 2. Ausgabe. Nürnberg 1894. Verlag von Ludwig Großz . 8. 119 S. Preis 50 Pi .

[R ] Ein hübſches Buch , defien erſte Ausgabe uns nicht bekannt geworden iſt ; ſein Inhalt ſcheint damals in Tages: blättern veröffentlicht worden zu ſein . Der Verfaſſer inachte

den Deutſch- Franzöſiſchen Krieg in den Neihen des früheren 6. Bayeriſchen Jäger- Bataillons mit, das bekanntlid) inzwiſchen

aufgelöſt und zur Bildung des 17. Infanterie-Regiments ver: wendet wurde.

Anſpruchslos und redyt lebendig beſchreibt der Verfaſſer ſeine Erlebniſſe , weldie in 4 Abonitte eingetheilt ſind , die

folgende Ueberſchriften tragen :

Orden.

I. Auðmarſch bis Weißenburg. II . Wörth - fröjdweiler. -

III . Bis Sedan . IV . Por Paris .

N a dh rich te n . Deutſches Reid. * Dresden , 17. September. [25jäbriger Gedent: tag der Ernennung des Königs Albert zum Cbef des

Oſtpreußiſden Dragoner-Negiments Nr. 10 ).

Der

heutige Tag iſt für Se. Majeſtät den König Albert ein

V. Deimkehr. Ein Anhang bringt dann noch Bejdreibungen des Weih:

nacht8 : Abends vor Paris und des Oſterfeſtes in Frankreich. Das Buch lieſt ſich gut und wird manche Freunde finden . Wünichenswerth erjdyeint, daß es weniger reid, an Satz- und Drudeblern ausgefallen wäre.

widtiger Gedenktag : an demſelben ſind gerade 25 Jahre ver: floſjen , jeit der bodijelige König Wilhelm I. von Preußen den si

damaligen Kronprinzen von Sadijen zum Chef des Oſtpreußis . iden Dragoner: Regiments Nr. 10 ernannte. Gegenwärtig ge: hört alſo der König Albert volle 25 Jahre der Königlid, Preußiſchen Armee an . Daß ein ſolcher Ehrentag auch die

entſpredjende äußere Rennzeichnung empfangen würde, war zu erwarten und hat ſich dadurch bewahrheitet, daß der Kaiſer Wil helm II. an den König Albert durch den General: Adjutant, General- Lieutenant von Bleijen ein Dandidhreiben geſandt hat , nad weldhem das Ditpreußiſche Dragoner- Regiment Nr. 10 fortan den Namen „ Dragoner :Regiment Rönig Albert

1...,

von Sachſen ( Oſtpreußides ) Nr. 10 “ führen joll. Ferner hat der Kaijer folgendes Beglückwünſdung8- Telegramm an den König von Sadijen geridtet : ,,Dir , dem tapferen Paladine Meineg ſeligen Großvaters , dem berühmten Heerführer aus Deutidlande großer Zeit , Meinem treueſten Freunde und Be:

، ‫ای ما‬ i

le

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E. S. Mittler 11. Sohn.

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Boddien , Hauptm . v ., das 150 jährige Jubiläum des Garde- Jäger Bataillons zu Potsdam im Juni 1894. gr. 8'. 81 S. m . Kaiſer bildnis. Berlin , E. S. Mittler u . Sohi. 1 M. 10 Pf. Czerlien, Gen.- Maj. Marcus v ., die Friedens -Arbeit der öst.

ung. Cevallerie , besprochen an der Hand des Exercier-Regle ments u. nach eigenen Erlebnissen . Mit 5 Beilagen 1. 6 Taf. gr. 8.

IV, 606 s.

Wien . L. W. Seidel & Sohn . 9 M.

Elpon , Oberſt 3. D. Paul v ., Tagebuch des Deutich - Franzöſiſchen Strieges 1870/71. Ju Zeitungsberichten aus jenen Jahren. 46-50. ( Schluß :) Lig. gr. 4. 721 – 796 S. Saarbrüden , H. Klingebeil.

Jubiläum . "

in Bon . à 1 M., cplt. geb. 12 M. 80 Pi. Handtmann , Gen.- Conjul.-Secr. Prem . Lieut. d. L. Otto , die wichtigſten Beſtimmungen f. die im Auslande ſich auihaltenden

Endlich wurde dem König Albert das R. Preußiſche Dienſtauszeichnungo -Kreuz überreicht. Aus Anlaß diejes boben militärijden Feſtes iſt hier eine

Mar

Sort.

Beſti inmungen f. den Dienſt an Vord . Entwurf. 1. Thi . Kap. I. Täglicher Dienſt. Kap. II . Wach- u . Sicherheitsdienſt. Hap . III. Anleitg. zur Auſſtellg. v . Nollen. gr. 8. IX , 187 S. Berlin ,

rather , ſenden Jd , Meine Armee, jowie Meine Marine, ver: eint die aufrichtigſten und wärmſten Wünſche zu dem heutigen tur ,

mm .

Neue Militär - Bibliographie. Bancalari , Oberst d . R. Gust. , Studien über die österreichisch ungarische Militär -Karthographie. ( Aus : „ Organ d . militär wissenschaftl . Vereine “ .) gr. 8. 78 S. Wien, B. Lechner's

Abordnung des Dragoner - Regimento Nr. 10 , beſtehend aus dem Regiments :Commandeur , einem Rittmeiſter und dem Regi: mente -Adjutant, aus Allenſtein eingetroffen , um Sr. Majeſtät die Glückwünſche des Regimente zu überbringen . Zu Ehren der fremden Gäſte fand im Sololie zu Billniß Hoftafel ſtatt, auf welcher König Albert folgenden Trintipruch ausbrachte : „Auf das Wohl Meines Preußijden Regiments , deſſen Chef zu

Deutſchen Militärpflichtigen . 8. 19 S. Berlin , E. S. Mittler u . Sohn . 25 Nachrichten üb.Pf. Annahme und Einſtellung als Freiwilliger bei der faiſerl. Marine. ( Auszug aus der Marineordnung.) gr. 8. 8 S. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn. 20 Pf.

über freiwilligen Eintritt in die Schiffsjungenabtheilung der kaiſerl. Marine. ( Auszug aus der Marineordnung.) gr. 8. 6 S. Ebd. 20 Pf . Warrentin , Bruno F., die Seeſchlacht bei Holgoland. Ein Zus kunftsgemälde. gr. 8. 40 S. Leipzig, W. Friedrich. 1 M. 1

.

600

-

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Auguſt von Goeben.

Freiherr

Pudwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charakter -Skizze.

1

Rathſamhauſen.

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär- Caſino zu Köln von

Eine Lebensſkizze.

Zernin ,

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft

Großherzoglid Belfdem þauptmann à la suite der Infanterie , Redacteur der Allgemeinen Militär- Zeitung.

Vortrag , zu München von

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Eine Kritik in der Deutſchen Literatur-Zeitung jagt hierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierstreije gefeiert und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerückt. Beide , echte Soldatennaturen , voll Thatkraft und nie uns thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden

Geſchlechtern, welche ſic beneiden mögen um die ſchönen, großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften.

Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein , daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend , der ganzen Armee und einem größeren Leſerkreis in abgeſchloſſenem Ganzen, wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruch ſtückweije aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ .

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Allgemeine Militär Britung Xeunundſedjz igfter Jahrgang. No. 76.

1894.

Darmſtadt, 22. September.

Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8

und Samit a gs. Preis des Jahrgang: 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.undmitfranfirter Zujendung im Deutichen Poſtgebiet8 M., im Weltpoſtverein 89/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In. tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen.

3 n halt :

Aufjäße. Der gegenwärtige Stand des Heer- und Marine-Weſens in Frankreich. (Fortſeßung).

-

Die neue Ausrüſtung der Deutſchen In

fanterie.

Verſchiedenes. Ein ausländiſches Urtheil über die Deutſchen Truppenübungen.

Nachrichten . Elſaß - Lothringen. [Ergebniſſe der Bildung eines Reſerve-Bataillons nur aus Reichsländern.] Frankreich. [Bevor ſtehender Mobilmachungs -Verſuch von 2 Reſerve-Cavallerie-Regimentern .)

Kritit. Die Anforderungen der Strategie und Tattit an die Eiſenbahnen, von Miles Ferrarius. Feuilleton . Die und Gefangenſchaft auf der Inſel Helena, Hauptmann Zernin. Kurze Anzeigen Nachrichten .Napoleon's Die Kaiserliche Besitzung Urvillevon in Lothringen, von Dr. J.(Schluß.) H. Albers. De la pression des gaz de la poudre dans fumée dans l'âme des canons', par le Colonel Zabud sky. Jlluſtrirte Zeitung, Manöver-Nummer. - Brodhaus' Converſations- Lerifon, 14. Auflage. Bd. 11. -

-

3 ur Beiprechung eingegangene Schriften . - Allgemeine Anzeigen . -

Der gegenwärtige Stand des Seer :

und Marine-Weſens in Frankreich. (Fortſeßung.)

Verkehr. Radfahrer werden aus den Reſerpctruppen oder der Territorial: Armee als Generalſtabs- oder Truppen Nadfahrer dienſtlich beim Meldedienſt verwerthet und zwar

nur auf Zweirad ; jedes Armee: Corps erhält in Frieden deren 69 zu Dienſtleiſtungen in größeren Waffenplätzen oder bei Manövern . Für eine Cavallerie: Diviſion ſind beiſpiels weiſe im Felde 4, für jeden Brigade- und Regimentsſtab 2 Nadfahrer beſtimmt. An die Oſtgrenze führen 10 doppel geleiſige Eiſenbahnlinien , während Deutſchland 16 Zufuhr linien (darunter auch eingeleiſige) nach ſeiner Weſtgrenze be: fißt, aber die Franzöſiſchen Strecken ſind fürzer, ſie werden mit Zeitabſtand ( die Deutichen mit Stations -Abſtand) befahren und ſind überall durch Befeſtigungen gedeckt. Seit November 1892 wird der Wagen mit 32 (früher 40) Mann beladen . An ein Eiſenbahn- Negiment von 3 Bataillonen ſchließen ſich 9 Eiſenbahn:Arbeiter-Sectionen an , welche von den Privat Eiſenbahn: Geſellſchaften zu ſtellen und für ihre Kriegsauf

gabe im Frieden vorzubereiten ſind ( Cadregeſeß vom 13. März 1875). Jede Section ſteht unter einer Direction und wird in je eine Diviſion für den Betrieb, den Bau und den Trang : port eingetheilt; zuſammen 11272 Beamte und Arbeiter. Für den Telegraphendienſt ſtehen 23 Oberbeamte (im Offi:

ziers-Nang) und 1939 Unterbeamte im Kriege zur Verfügung.

Mit Luftſchiffer- Formationen iſt Frankreich am reichſten unter allen Staaten verſehen . Im Frieden beſtehen ein Central Etabliſſement für Militär- Luftſchiffahrt zu Châlons-Meudon, bei jedem Genie- Regiment eine Luftſchiffer: Compagnie, ſowie ein Luftſchiffer: Park in der Regimentsſchule ; außerdem Luft: ſchiffer- Parfs in Belfort, Epinal, Toul und Verdun .

Im

.

Kriege werden daraus 20 mobile Feldluftſchiffer-Abtheilungen (für jedes Armee- Corps eine) formirt .

Auch Generalſtabs

Offiziere werden in der Beobachtung vom Feſſelballon für ausgiebige Benußung im Kriege ausgebildet. Bei Manövern wurden Recognoscirungen des Feindes bis zu 13 km aus:

geführt. Paris iſt Saupt-, Tours, Lyon und Langres ſind Nebenorte für Brieftauben . Dieſe werden jährlich gezählt und angemeldet ; im Kriege joden 25000 zur Verfügung ſtehen , und über 100000 Privatbrieftauben ſollen vor hanben jein .

Vgl. Duc d'Aumale, Les institutions militaires

de la France ( Brüſſel 1867) ; v . Pfiſter, Das Franzöſiſche. Heerweſen (2. Ausgabe, Raſſel 1877) ; Erner , Die Frans zöſiſche Armee im Krieg und Frieden (Berlin 1889) ; For

mation und Taktik der Franzöſiſchen Armee “ (baſelbſt 1893) ; Rouſſet , Les volontaires 1791-94 (1870) ; Fähns , Das Franzöſiſche Heer von der großen Revolution bis zur

Gegenwart (Leipzig 1873) ; Duifieur, L'armée en France, histoire et organisation ( 1884, 3 Bde. ) ; Trochu, L'armée française en 1867 (1867) ; Derſelbe, L'armée française en 1879 (1879) ; v. Buffe , Die Heere der Franzöſiſchen

602

Nepublik 1870/71 (Hannover 1874) ; Vinoy , L'armée française (1873) ; „Frankreichs Kriegsbereitſchaft, eine Studie " (3. Aufl., Berlin 1884) ; ,,Die Befeſtigung und Vertheidigung der Deutſch -Franzöſiſchen Grenze " (daſelbſt 1879) ; „ Frant reichs Landes befeſtigung" (38.88 des , Archips für Artillerie:

und Ingenieur Offiziere des Deutſchen Reichsheers " , Berlin 1881 ) ; Obermair , Die Befeſtigungen Frankreichs (daſelbſt 1886 ); „Regiſtrande des großen Generalſtabs " (daielbſt 1875–83 ) ; „ Annuaire de l'armée française " ( 1894) ; v. Löbells ,, Jahresberichte " 1118 ,, Militär- Sochenblatt ".

von 11--15 Knoten Gedwindigkeit. Die 46 apijos ſint Schiffe von 130–1700 Tonnen , die faſt alle 8–11 (nur wenige 13) Snoten Geſchwindigkeit haben , alſo nicht mit den Deutſchen A vijos vergleichbar ſind. Ihnen ähnlich ſind die 14 Kanonenboote . Entiprechend den kriegeriichen Unter: nehmungen in Afrika und Aljien beſteht die Truppentrang:

port - Flotte aus 8 Transportichiffen erſter Claſſe von etwa 5700 Tonnen , 6 zweiter Glaſie von etma 4000 Tonnen und 6 dritter Claſſe von 2000 Tonnen . Charakteriſtiſch für die

Franzöſiſchen Panzerſchiffe iſt der vom Vorder: bis zım Hinterſteven umlaufende Panzergürtel und die Einzelauf

1

II. Marineweſen .

ſtellung der Hauptgeſchütze in den Panzerthürmen , während in England der Gürtelpanzer nur etwa zwei Drittel der

Der ausgedehnte Colonialbeſit , beſonders der Beſitz in Nordafrika , war für Franfreich Anlaß zur Entfaltung einer ſtarfen Kriegsflotte, wobei die Nivalität mit England als

Länge des Schiffes deckt und der paarweijen Thurm -Armirung der Vorzug gegeben wird . Beim Panzerfreuzer Dupuy de Lôme iſt ſogar der ganze, über Waſſer liegende Schiffsrumpf

Weil ſein Seebandel weit

gepanzert ; er hat 20 Knoten Geſchwindigkeit . 3 Schlacht

hinter dem Englands zurückſteht und deshalb keiner jo ſtarken Kreuzerflotte zum Schutz deſjelben bedarf, wird die Aufgabe der Kreuzer weniger im Sdub des eigenen , als in der

ſchiffe von 12000 Tonnen und 45 cm dickem Neickelſtahl

Schädigung des feindlichen Handels geſucht . Der Schwer: punkt der Franzöſiſchen Kriegsmarine liegt daher in ihrer

Lansquenet) jollen 26 Kuoten laufen . Das active Perſonal der Marine erreichte im Gtatsjahr 1893/94 eine Gejammt:

Schlachtflotte und in der Flotte für die Rüſten - Vertheidigung. Sie verfügte Ende 1893 über eine Panzerflotte von 23 Schlachtſchiffen , 15 Panzerfreuzern , 17 gepanzerten Rüiten : Vertheidigern, unter denen die 4 neueſten vom Typ Tréhouart

ſtärke von 71071 Köpfen ; von dieien gehörten zum Corps des équipages de la flotte 41536 Mann, unter diejen 1810

treibendes Moment mitwirfte.

55:*: 5.5 J STOR

auch als Schlachtichiffe zweiter Claſſe gelten , und & Panzer's kanonen -Booten, zujammen 63 Panzerſchiffe . Der Panzer: flotte ſteht eine ſehr ſtarke Torpedoflotte zur Seite, die aus

Panzer ſollen 1894 auf Stapel gelegt werden. Die neueſten Hochlee : Torpedoboote von

120-150 Tonnen ( Corſaire,

See Difiziere und See Cadetten . Die Maichinen-Ingenieure ſind jeit 1892 von 217 auf 327 vermehrt worden, unter

dieſen ein General-Maſchinen - Jupecteur mit Admiralsrang, 6 Majdyinen - Inſpecteure mit dein Nang eines Capitäns zur See. Die Marine Infanterie wurde auf einen Stand von 803 Offizieren , 13159 Mann ( in 12 Regimentern ), die Marine: Artillerie auf 505 Offiziere, 4810 Mann (in 2 Regis

einem Torpedo - Depotſchiff, 6 Torpedo-Kreuzern , 13 Torpedo Aviſos, 32 Hochſeetorpedo :Booten und etwa 200 Torpedo Booten erſter bis dritter Claſje beſteht. Die Kreuzer flotte

mentern mit einem Friedenspråjenzſtand von 2889 Offizieren

zählt 55 Schiffe ſehr verſchiedener Größe, unter denen 26

und Mannſchaften und 730 Pferden und Maulthieren) ge

tereſſante Einzelnheiten über die Ausgrabung der Leidye Na po :

Die Gefangenſchaft Napoleon's auf der Inſel Helena. Von Hauptmann Zernin. (Schluß.)

Am 7. October gegen 3 11hr Nachmittags bekam die Fregatte die Iniel St. Helena in Sidt , und am 8. Morgens

legte ſie ſid, auf der Rhede von Jamestown vor Anker , nady: dem ſie 24 Tage von Babin und 70 Tage von Toulon aus 1

Wie wir bereits im Eingange unſerer Arbeit ſagten, ſollte der Leichnam Napoleon's nicht immer in ſeinem erſten Grabe an ſcincin Lieblings -Aufenthalt im Geranium - Thale bei Longwood

leon's hier wiedergeben .

bleiben , in welchem er ain 9. Mai 1821 beis

geſeßt worden war. Faſt zwei Jahrzchnte hatte er dort ſeine leşte Nuhcſtätte , dann aber verlangte Frankreidy ſeinen ruhm : gekrönten Herrſcher aus fremder Erde zurück, und ein Gejdwader

unter dem Befehl des Prinzen Joinville wurde ausgeſandt ,

zur Ueberfahrt gebraucht hatte. Außer dem Führer der Erpedition, dem

Brinzen on

Joinville, und dem Königlidhen Commiſſar befanden ſid nod, folgende Herren an Vorð: der Adjutant des Prinzen, Hernour, der Abbé Coquereau, der Schiffsarzt Dr. Guillard, der junge Graf Las Caſes, A rcam bouilt , Noverraz , die Generale Marchand, Gourgaud , 1

Bertrand, jewie der Sohn des letteren, eArthur . Der

um deſſen Körper wieder in die heimiſche Erde zu bringen .

Prinz begab ſid, am 9. an's Land und wurd von der ganzen

Als das Franzöſiſdie Geſchwader, beſtehend gatte , Belle Poule " , den Kriegsidiffen , Favorite" im Sommer des Jahres 1840 abgejandt wurde , beine des Kaijers Napoleon nad Frankreich

aus der Fre: und „ Oreſt" , um die Ge überzuführen ,

in Parade aufgeſtellten Garniſon empfangen , die vom Oberſt Trelawney , dem Artillerie:Commandeur , befehligt wurde.

wurde dem Commandeur deſſelben , dem Prinzen von Join :

e den Gegenſtand ſeinerAufgabe, die General Middlemor Man begab ſidy nun ſofort zu Na po : ung rführ enübe Leich .

ville , der Graf von Rohan -Chabot, als Commiſſär des Könige Ludwig Philipp beigegeben. Die von dem : ſelben erſtatteten Berichte an den damaligen Miniſter der aus: wärtigen Angelegenheiten in Paris , Herrn A. Thier 8, bilden einen Anbang des unſeren bisherigen Mittheilungen zu Grunde gelegten Werfer des Herrn Firmin : Didot und ſind im

Er madote ſodann dem fraufen Gouverneur General Middleton im Plantation Hauſe ſeinen Bejud undbeſprach ferner mit dem

leon's Grabſtätie und fand diejelbe völlig unangerührt, da bis zum Eintreffen des Franzöſijden Geſchwaders noch keine Vorbereitungen zur Ausgrabung getroffen worden waren . Für den Morgen des 14. October waren zwiſchen den

October 1840 an Bord der Fregatte ,, Belle Poule" geſchrieben

Franzöſiſchen undEnglijden Vertretern die lepien Maßregeln

worden, Ihnen folgen wir jeßt , indem wir noch einige in :

zur Vorbereitung der Ausgrabung verabredet worden, am 15.

603

GODE

ma right

bracht. Die Marine:Mannſchaften ſind nach den 5 Kriegs häfen in Flotten -Equipagen getheilt. Die Marine iſt dem Marine Miniſter , einem activen Admiral, unterſtellt, der ähn:

liche Machibefugniſſe hat wie der Kriegsminiſter.

Jhm zur

Seite ſteht ein Cabinets - Chef und ein Admiralsrath (conseil

U. 100 doar

d'amirauté). Das Ruitengebiet Franfreichs iſt in 5 Be zirfe (Marine Arrondiſſements ) mit den Kriegshäien Cher: bourg ( linterbezirke Dunkerque, Le Havre, Cherbourg), Breſt

Border

(St.-Servan, Breſt ), Lorient (Lorient, Nantes ). Nochefort ( Nochefort, Bordeaur ), Toulon ( Marjeille, Toulon, Baſtia)

NIC die ty brona 9.si

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change 3 J.:-: ;

H :

getheilt , denen auch die Necrutirungs - Bezirke entiprechen . Die

Küſte von Algerien hat 12 Bezirke mit dem Kriegshafen zweiter Claſſe zu Algier. In Biſerta , gegenüber Sizilien , wird ein zweiter Kriegshafen gebaut. Das Marine- Armee: Corps, die Marine- Infanterie und Nüſten -Artillerie umfaſſend,

und Bekleidung angeſtellt haben, ihr Ende erreicht. In kurzer Zeit werden von den betheiligten Truppen über die damit gemachten Erfahrungen Berichte eingereicht werden, und von deren Ausfall wird es abhängen , inwieweit die neuen Stüđe zur Annahme und Einführung gelangen werden. Die Rüdt:

ſichtnahme auf möglichſte Erſparniſſe, ſowie auf die unge heuren Beſtände der einzelnen Ausriiſtungs- und Bekleidungga, ſtücke wird es wohl nothwendig machen , die letzteren durch

Verändern und Umarbeiten den neuen Formen anzupaſſen , um vom Reichstage nicht wieder neue Millionen- Credite zu verlangen , doch werden ſicher größere Aenderungen in der Nusriiſtung eintreten. Inzwiſchen iſt es von Intereſſe, einmal genaue Mit

theilungen über die vorgenommenen Abänderungen zu er:

iſt dem Kriegsminiſter unterſtellt. In jedem der 5 Kriegs

halten, zumal in dieſer Beziehung manche unrichtigen und mangelhaften Nachrichten veröffentlicht wurden . Den wich

häten befindet ſich ein Marine-Arſenal mit Werit ; die Marine

tigſten Theil des Infanterie-Marſchgepäcks bildet der Torniſter,

Geſchützfabrik befindet ſich in Ruelle, das Artillerie-labora:

deſſen äuſerer Anblick in ſeiner neuen Geſtalt kaum einen

torium in Siâpres, die Artillerie:Werfitätten in Nevers,1 Anfer :

Unterſchied gegen den alten Torniſter aufweiſt, denn auch

und Rettenichmiede in Guérigny, Majhinenbau -Werkſtätte

das neue Muſter iſt am Boden und an den vier Seiten :

in Indret. Außerdem befinden ſich noch Werften in Saigon und Port-de-France , ſowie Werkſtätten in Senegal und Neu:

wänden mit Ralbfell verſehen. Die Breite iſt bei allen Tors

Galedonien .

verſchiedene Höhenmaße von 27,5--29,5 und 31,5 Centi : meter vorhanden, um die Torniſter je nach der Größe des

( Schluß folgt .)

niſtern gleich und beträgt 30 Centimeter, dagegen ſind drei

Mannes bequem verpaſſen zu fönnen . Der ſeither zum Tor niſter gehörige Torniſter -Beutel, welcher ihm loſe beigefügt 1 T **

Die neue Ausrüſtung der Deutſchen

mer

Infanterie.

war und am Tragegerüſt auch allein getragen werden konnte, fommt in Fortfall; an ſeine Stelle tritt der Lebensínittel:

Beutel aus waſſerdichtem Stoff, welcher inwendig an die Torniſterflappe feſt angenäht iſt und oben durch einen Schnall

19

Die Feldmanöver ſind jezt wohl faſt überall beendigt. Mit ihnen haben auch die praktiſchen Verjude, welche eins

riemen verſchloſſen wird. Die Trageriemen werden in ders ſelben Weije wie bisher verwendet, jedoch befinden ſich am

zelne Infanterie-Bataillone mit einer veränderten Ausrüſtung

Voden des Torniſters zwei Haken für die Deſen des Hilfs

ſollte das Wert jelbſt vor ſich gehen. Am Tage vorher waren die aus Paris mit der „ Belle Poule " herübergebrachten Särge

Blei , welcher ſid, in gutem Zuſtande befand , in jenen zu ſtellen,

und der vor der Ankunft des Geidwaders auf St. Helena her: geſtellte Leidenwagen nad dem Thale mit dem Grabmal

her in bao Zelt gebradt hatten .

Napoleon o goſdrafft worden. Der Prinz von Joinville

TH

hatte beidoloſſen , der Ausgrabung nicht perjönlid) beizuwohnen ,

jondern an der Spitze ſeines Stabes den Leichenzug zu erwarten und die ſterblidien leberreſte des Kaijers im Namen Frant:

Tar homines

ya

11:47

Mit der äußerſten Sorgfalt

idritten wir zur Deffnung. Gerade jeßt traf der Gouverneur der Injel mit jeinem Stabe, ebenso der Ordonnanz- Offizier des Prinzen von Joinvile , Touchard , ein.

Der bleierne Sarg umſchloß , entſprechend den officiellen Berichten des Jahres 1821, zwei andere Särge, den einen aus

Der 15. October 1840 war der 25. Jahrestag des Ein „ treffens Napoleon's auf dem Northumberland " tor St.

Vorſidyt abgenommen wurden . Der leyte Sarg war im Innern

Helena. Die Ausgrabunge Arbeiten ſollten mit Anbrud bes:

mit einem Bezug von weißer Seide ausgeſchlagen worden , der

jelben beginnen und vor deſſen Verlauf beendet ſein. Das 11/2

im Laufe der Zeit fid , losgelöſt hatte und auf den Körper ges

Meilen von der Stadt entfernte Thal des Grabes wurde durch cine Abtheilung von Garniſons:Truppen bewadyt , damit fein

fallen war, indem er ihn wie ein Leichentuch einhüllte und ihm

Von 121/2

lautlojen Erregung wir den Augenblick erwarteten , in weldiem

Holz , den anderen aus Weißblech , deren Decken mit größter

leicht anbing. Ich brauche wohl nicht zu ſagen , in welcher

Uhr Nadits an wurden die Arbeiten ununterbrochen neun Stunden

alles das vor uns ſid ) enthüllen ſollte, was der Tod von

lang fortgeiebt ; dann endlid ), um 91/2 Uhr Vormittago , ſtieß man auf den bloßgelegten Sarg. Der Abbé Coquereau ſprach nun einige Gebere, und dann wurde der Sarg mit der größten Sorgfalt aufgehoben und von Genie: Soldaten mit ent:

Napoleon übrig gelaſſen hatte.

blößtem Saupt in ein Zelt hineingetrageu, das man zu ſeinem Empfang in der Näbe des Grabes bergerichtet hatte. Ueber

den Befund lautet nun der Beridyt des Grafen Rohan Chabot wie folgt :

„ Indem wir den erſten äußeren Sarg näher unterſuchten ,

fanden wir deſſen unteren Theil verlegt , was mid dazu be: N

den wir aus Frankreid) mitgeführt und ſchon am Abend vor:

reichs in Empfang zu nehmen .

Unberufener ſidy als Zuſchauer einſtellen könnte.

the

ſtimmte , ihn gänzlich zu beſeitigen und den zweiten Sarg aus

Trotz be8 merkiyürdigen Zuſtandes der Erhaltung von Grab und Särgen konnten wir doch kaum , wenn wir uns die Umſtände der Beerdigung in's Gedächtniß zurüdriefen , zu hoffen

wagen , etwas Anderes als mißgeſtaltete Reſte vorzufinden , bei denen allein die am wenigſten vergänglichen Theile der Kleidung die Identität verbürgt hätten . Allein als durch die Dände des Dr. Guillard dis ſeidene Tudy weggezogen wurde, trat ein Augenblic von allgemeiner Ueberraſduug und Bewegung ein , mehrere der Umſtebenden brachen in Thränen aus .

Der Kaiſer

604

trageriemens, um das Gepäck beim Sturmanzig anlegen zu

Tajzt ſich nun einmal nicht in eine parademäßige Form bringen,

fönnen .

und eine Parade ohne Paradegepäck iſt in militäriſchem Sinne

Von einer hinteren Patrontaſche iſt nicht mehr die

Nede; ſie iſt als Auflager für den Torniſter nicht mehr vor:

unäſthetiſch.

handen und hat ſich bei unſerer Infanterie eines beſonderen

geſtattet, nach eigenem Ernieſſen Hülistrageriemen und Trages

Anjehens auch niemals zu erfreuen gehabt . Die in ihr mit: geführten Patronen kann man aber auch beim nellen (Sepäck nicht entbehren , und deshalb iſt an jeder Seite des Lebens:

weiles 25heben des Torniſters vom Nücken , ſowie Unters

ſtützen dejjelben mit den Händen erlaubt.

mittel - Beutels eine von außen zugängliche Taſche zur Auf

in der Packweile des Torniſters tritt nicht ein ; bei Um:

nahme je eines Packets mit Patronen angebracht . Der Tor: niſter, der bisher auf der hinteren Patrontaſche aufliegen muſste, iſt in Zukunft ſo zu verpaſſen, daß ſeine literfante

wandlung des Marſchgepäcks in das Sturmgepäck wird der Torniſter mir damit abgenommen , wenn die nöthige Zeit dazu

etwa auf die Mitte des Leibriemens, die Oberkante etwa 3

Eine Aenderung

vorhanden iſt, ſonſt helfen ſich die Leute gegenjeitig . Es iſt mit ziemlidier Sicherheit anzunehmen, daß diejer neue Tor: niſter zur Einführung gelangt, ſo daſs die Infanterie- Aus: rüſtung von 1887 , welche während der Amtsleitung des

Bruders des jevigen Kriegsminiſters zur Annahme und Aus:

bei dem Sdlaufen: Ende der Sabeltaſche der Fall iſt.

Die

führung gelangte, etwa ein Jahrzehnt hindurd) im Gebrauc

Patrontaſchen , deren nur zwei beibehalten werden , ſind aus

gewejen ſein wird . Denn da die Durdjihrung der ge: planten Nenderungen für die Erleichterung des Jnianterie

STAR 28.5 O 55:

werden bei geöffnetem Deckel durch ein Widerlager von Stahlblech an der Innenſeite der Vorderwand vor dem Ser: ausfallen geſchützt. Der Infanteriſt iſt ſomit mit 120 Pa. tronen ausgerüſtet, von denen 90 in den beiden , am Liib : riemen getragenen Patrontaſchen und 30 in den Taſchen des

Lebensmittel - Beutels untergebracht ſind.

An dieje Taſchen

kann man auch leichter heran , wie an die recht wenig praf : tiſche hintere Patrontaſche, die jeder Soldat ohne Bedauern dheiden ſehen wird .

Der Torniſterfaiten iſt ebenfalls beibehalten worden ; die Anhänger und Vertheidiger des Nuciades haben feine

Gepäcks noch drei Jahre dauern sollte, ijt faum anzunehmen . Die Freunde der tidelhaube triumphirent: der Helm wird beibehalten, mir wird er niedriger als bisher, und zu

jeiner Anfertigung wird ganz dinnes Kernleder in beſter Lacirung angementet. Da die elmbeidhläge aus Aluminium Bronze angefertigt werden, jo tritt eine weientliche Erleichte: rung des Helins ein, von dem auch Veriudhsproben mit Luft:

zuführumgs: Definungen an der Sinteridiene, an beiden Seiteile rojetten und unter der Kilizier ausgegeben worden ſind. Dadurch haben wir wieder der weithin leuchtenden Helm , und der häglich ausiehende ichilſarbene lleberzug über den: ſelben , mie wir ihn auf dem Manöver 311 jeben gewohnt ſind, bleibt als beſonders und leicht verlierbares Feldauss

Der „ Nuckiack

rüſtungsſtück erhalten ; die leberzüge ſind der Helmfopljom entſprechend zu verfeinern, werden abır dadurdy an Schön:

ſelbſt lag vor ung. Die Züge ſeines Geſichts , obgleid) ver: ändert, waren vollfommen erfennbar, die Dände außerordentlich jdjön , ſeine Kleidung, die jo bekannt und ſo oft abgebildet wurde , hatte nur wenig gelitten , aud) waren die Farben an

idyloſjen, der ältere Sarg von Blei in een neuen mit soljeden kräftig hineingefügt und beide icoann unter der Leitung des Dr. Guillard mit den genaueſten Vorſittsmaßregeln jest verbunden . Nadidein dieje veridiedenen Arbeiten beendet waren,

berjelben noch zu unter dciden ; die Epauletten , die Decorationen ,

wmde der Pradtarz aus Ebenholz geid loſſen , ebenjo jeine

der Aut idienen vollſtändig erhalten zu ſein , die Lage jelbſt war eine ganz ungezwungene, und abgejehen von den Neſten der ſeidenen Decke, welche wie ein dünner Schleier einzelne Theile der liniform bedeckte, würde man geglaubt haben , Napoleon

Ulmbüllung von Gidsenbolz.

beipannter Leidenwagen , jo jebr geidmükt, wie es die Mittel

ſei ned auf ſeinem Paradebett ausgeſtreckt. General Bertrand ,

der Injel geſtatteten , bereit geſtellt worden , um den Sarg auf:

Herr Mard and und andere anweſende Perſönlichkeiten, weldse

zunehmen.

Gegenliebe mit ihrem Vorſchlage gefunden.

Sdon vor unjerem Eintreffen war ein mit vier Pferden 1

Als der Sarfopbag auf den Wagen gehoben war,

der Beerdigung beigewohnt hatten , bezeichneten uns ſchnell noch)

ließ id den legteren gänzlich mit dem pradytvollen Kaijerliden

verjdiedene Gegenſtände, die von ihnen in den Sarg gelegt worden waren , ſie waren ſämmtlid an ihrer Stelle geblieben,

vier Enden den General: Lieutenants Bertrand und Gour:

Man bemerfte jogar, daß die linke Hand, die der Großmaridhall

gaud, dem Varon las Caſes und Herrn Mard and in die Hand gegeben wurden . Um 3 , lihr jeute fid der Leiden

ergriffen hatte , un ſie noch einmal in dem Augenblicke der Sdließung des Sarges zu küſſen, etwas erhoben geblicben war. Zwiſdien den Füßen , neben dem Hut ſah man die beiden Vaſen , welche das Herz und den Magen einjchloſſen , allein nachdem

1

riemen zu verlängern oder zu verfürzen ; auch iſt ihm zeit:

bis 5 Centimeter unterhalb der Schultern z11 liegen komint. Der Leibriemen behält ſeine bisherige Form bei , jedoch wird er um einen halben Centimeter ſchmäler gemad)t, was auch

ſchwarzlohgarein Vianfleder hergeſtellt ; die Stahlblech:Einjäte ſind nicht mehr vorhanden, jede Taiche fanu drei Patronen Pachete 311 15 Patronen aufnehmen . Die Pacote ſtehen mit der ichmalen Seite an der Rüds, bezw . Vorderivanid 11110

រំ

Auf Mårichen wird es übrigens dem Manne

Mantel bedecken , der von Paris geiandt worden war, und deſſen

wagen in Bewegung, vor ihm ber jdritt ein Chorknabe, der das Kreuz trug, und der Abbé Coquereau. Id) eröffnete

das Trauergefolge ale beglaubigter Commiſjär der Franzöſiſchen

Dr. Guillard ſich überzeugt hatte , daß ſie feſt neben den

Negierung, alle vornehmen Einwohner der Stadt folgten mit

Nachbartheilen , die ſie beinahe ganz bedeckten , lagen , wollte ich

der ganzen (Garniſon dem Leidhenzug bis zum Quai, doch waren

dieſe friedliche Ruhe des Todes nicht ſtören, um ſie einer zweck:

außer der Artillerie:Begleitung , weldse zur Führung der Zug

loſen Prüfung zu unterwerfen .

pjerde und zur Stüte des Leichenwagens ſelbſt an idwierigen

In einem Zeitraum von weniger als zwei Minuten waren die zur Erhaltung für nöthig erachteten Maßregeln ergriffen und die Teşte Feſtſtellung beendigt. Die beiden inneren Särge wurden ſorgfältig wieder ge

Franzöſijden Gejanoticiaft vorbehalten.

Stellen erforderlich war, die nädyſten Pläßc am Sarge der General Middle :

more wollte trop ſeines ſehrangegriffenen Geſundheits-Zuſtandes dhili, Chef des Generalſtabs der Indijchen Armee , der ſeit

den ganzen Weg zu Fuß machen , ebenjo der General bur: .

605

riten in

icme to

heit und Zweckmäßigkeit nicht gewinnen, zweckmäßig iſt aber

V e r ſ dj ieden e s.

doch wohl ein nicht blinkender Gelm . Der Bekleidung ſeien auch noch einige Worte gewidinet,

Ein ausländiſches Urtheil über die Deutſchen Truppenübungen .

und zwar vornehmlid) dem Waffenrock. Wie ſchon befannt, hat derſelbe einen Umlegekragen , an dem zwei Haken befeſtigt

[R.] Ein ausländiſder Berichterſtatter hat während des Manövers audy ein Deutſche Biwak beſucht und giebt in ſeinen

Der Kragen iſt etwa 4 Centimeter weiter als der

Gindrücken ein bübides Manöverbild wieder . Die dunkle Nadt

bisherige, bei angezogenem Nock muß der untere Hafen auf

war mit einem Deer blitender Sterne gejdmückt , als er ſich auf den Weg begab. Auf allen Seiten tanzten luſtige Lager: feuer, ertönte Muſik und Gejang, und plöblich befand ſich der

ſind.

dem oberen Theil des Bruſtbeins des Mannes aufliegert .

Da der obere Hafen , sobald der Mann Gepäck trägt , 311 öffnen iſt, ebenſo beim Schießen und beim Turnen, ſo fragt man ſich unwillkürlich, ob man denn den oberen wafen nicht gan ; hätte fortlaſjen fönnen ?? Hier wird wohl wieder das parademäßige Ausſehen mitgeſprochen haben. Die an der

Dobre

C's

TL

::?

774

Zelte ber Offiziere und Wandaften .

Diese für die Deutide

Schnitt des Sächlichen Waffen

Die Halsbinde wird entiprechend dem Nock:

Freien hätten zubringen müſjen, im Preiſe rings um das Lager:

bisher , fommen alio dem

rocks nahe.

Deutſden Feldlager. Was zuerſt ſeine

Aufmerkſamkeit rege inadyte , das waren die grauen und braunen Armee neue Errungenſchaft verleiht , jo jagt er , dem heutigen Biwakleben ein ganz verändertes Ausjehen. Denn während früher die Truppen, nur in ihre Mäntel gehüllt , die Nadt im

Nücjeite getheilten Nocchöße ſind 3 Centimeter fürzer als

72

Fremde mitten in einem

fragen weiter ausgejchweift ; ſie iſt ſo zu verpaſſen, daß ſie

feller verteilt, jeder Einzelnie gewiſjermaßen die Speidse eines

bequem ſitzt, auch ſoll jie 1 Centimeter weiter als der Hemd: kragen jein . Als belonders vortheilhaft wird das neue Tricot hemd aus hellgrauer Baumwolle bezeichnet ; dieje peinden

gewaltigen Rades darſtellend, deſſen Nabe das Feuer bildete , jo rubten ſie jetzt ſicher auf weiten Strobpelſtern in bütenden Zelten . Dieſe ven praſelnden Feuern jeltjam beleudyteten , von

weijen eine große Haltbarkeit auf und laufen bei der Wäſche nicht ein , ichitzen auch mehr gegen Erfältig wie das alte Calico -semd, beionders wenn der Mann ſtarf geidwilt hat.

knallenden Holzſtücdien und kniſterndem Stroh eingerahmten Zelte zaubern der Phantaſie injeres Gaſtes ein geheimniſvolles

Kochgeſchirr, Mantel und Zeltausrüſtung werden dem Marica gepäck in der bisherigen Weije beigefügt , und die andere

Ericheinung des neuen Gepäcks wird nur dem geübten Unge dis Fachmannes als verändert bemerkbar werden .

ihre bin neues Schmuckwort für „ des Saiſers Grenadiere “ Abendmahlzeit zu . Die Einen fochen Kafice , die anderen Surpe. Ein rieſiger Kochtopf dwebt zwijden den Flammen und Flämma lein , die un ihn ihren feurigen Serpentinen : Tanz ausführen.

Dies ſind die weſentlichten Verſchiedenheiten der N119 :

Man begreift ihr gieriges Zingeln und Bajden , wenn mant

rüſtung unſerer Sfanterie von joult und jetzt. Es wird ſich wohl bald herausſtellen, ob ſie beibehalten werden oder

bedenkt, daß Conjervenfleijd Cuppe nebſt Erbien und Speck ſeinen begehrliden Jubalt augnaden . Selbſt der verwöhnten Naje

noch weiteren Abänderungen unterliegen .

ujeres fremden cridheint der Duft des im Feuer :Nefler magijd

Gnomen : Dorf vor. Eben jetzt bereiten die „ Gromen “ – ein immer :

!

ſidy wiejenden Erbjenkeſſels jo verführeriſch), daß er der Ein ladung eines freundlichen ,, Zwerges " nicht widerſtehen kann und zwei Tagen aus Bombay cingetroffen war. Das mcheure Gewidyt des Sarkophago und die hödiſt ſtwierige Beidhaffenbeit der Straße maden faſt auf der ganzen Strecke alle Augen : blicke cine Ueberwadung erforderlidı. Oberſt Trelawney

wollte perjönlid, die kleine Artillerie= Ubtheilung befehligen, weldie mit der Führung des Leidenwagens betraut war , und dank ſeiner Sorgfalt fonnte die Lebertragung obne den geringſten Zwiſchenfall erfolgen . Von dem Augenblick unſeres Aufbrudis bis zur Anfunft

auf dem Quai hatten die Geſchütze der Forts und die Batterien der „ Belle Poule" von einer Minute zur anderen Schüſſe ab gegeben. Nach vierſtündigem Maride börte der Regen zum erſten Male ſeit dem Beginn der Arbeiten auf, und als wir die Stadt zu Geſicht bekamen , hatten wir einen hellen Himmel und ein prächtiges Wetter. Vom Eingange in die Stadt hatten ſich die Truppen der Garniſon und der Miliz in zwei Reihen bis zum äußerſten Ende des Quais aufgeſtellt, indem ſie die Trauer:Vorſdıriften der Engliſchen Armee befolgten : die Soldaten ſtützten ſich auf ibre umgekehrten Gewehre, und die Offiziere trugen Trauerflor um den Arm und lehnten das Haupt auf den Degenknopf. Das Leichengefolge rückte langſam vor nach den Klängen eines Trauermarſches und unter dem faſt unaufhörliden Schall des Forts- und Schiffsfeuers, welches in Edo von den ungeheuren Felfen wiedergegeben wurde. Am äußerſten Ende des Quais hatte der Prinz von

Joinville in großer Uniform an der Spiße des Stabes der

drei Franzölden Swiffe Stellung genommen .

Nad

einem

zweiſtündigen Maríde hielt nun das Leidiengefolge ſtill. Von den Englijden Behörden waren die größten officiellen Ehren dem Andenken des Naijers erwiejen werden , glänzende Ehren: bezeugungen hatten den Abidied von St. Helena bezeichnet, von dieſem Augenblicke ab gehörte die ſterblide Hülle Napoleon's Frankreidy. "

Am 18. October 1840 lidhtete das franzöſide Gedwader auf der Rhede von Jamestown die Anker und ſtad in See. Ohne Unfall erreidyte es am 8. December die Küſte von Frank: reid ), und gerade adit Tage ſpäter fand die feierlidie Beijetung der Leide Napoleon's in Gegenwart des König Ludwig Philipp und aller ſeiner Miniſter im Dome der Invaliden

zu Paris ſtatt. In einer geradezu Ehrfurcht erweckenden Art iſt in der dortigen Gruft das neue Grab des Franzöſijchen Soldatenfaijers eingerichtet werden , in welchem er zum langen

Sdilaf gebettet iſt; Einheimiſde und Fremde treren oft zu dem : ſelben heran und gedenken in ſtummer Bewunderung des mili tärijden Genies , weldes bier endlich jeinen letzten Ruheplatz gefunden hat.

606

von der Gnomen :Suppe t'oſtet. Unſerem Gaſte mundet die Roſt auch trefflid), ebenjo ſchneđen ihm die Bratkartoffeln , nur durchzuckt ſeine Glieder ein gewiſſer Sdređen beim Anblick und Angebot eines kräftigen und glänzenden Stückes Speck. Selbſt das dazu gegebene Stück Brod kann jeinen Widerwillen nid )t) niederhalten . Ebenſoweniz fann er ſich mit dem Biwat: Kaffee befreunden , den er eine giftig-id )wärzliche Mirtur nennt. Offen giebt er ſeiner Entrüſtung Ausdruck, wie ein joldes Ge: bräu einen Redytoanſpruch auf denjelben Ehrentitel jenes duften : den Moffa: Saftes erheben könnte. 3m Uebrigen erfreut ſich unjer

Gaſt aufrichtig an der heiteren Stimmung der Tafelnden , und hauptſädylich jdieint es ihm zu gefallen , daß ſie als Tijd): marke nur Gänjewein in bejonderen Karren haben anfahren Iaſjen . Nach Tijd werden Geſellſchaftsipiele veranſtaltet, zu denen der Fremde ebenfalls Zutritt erhält . Er erzößt ſich an

Weſen und Deutſche Sitten kennen gelernt und tragen dara nad ihrer Nückehr in die Heimath dazu bei, die bei ihren Xe: gehörigen herridenden Vorurtheile gegen das Deutidothum

beſeitigen. Bei den aus dem Franzöſiſchen Sprachgebiete ſtas: menden jungen Leuten kommt noch in Betracht, daß ſie lid is Altdcuſdıland den geläufigen Gebrauch der Deutſchen Sprat: aneignen, was nid )t der Fall ſein könnte, wenn ſie im Neids: lande ausgebildet würden und in beſtändigem Verkehr mit ibre: Landsleuten blieben . 步

Irankreich. Paris, 20. September. [ Bevorſtehender Mobil:

in a du tg 8 : Verſuch von 2 Nejerve : Cavallerie :

Negimentern ]. Nad )dem die großen Herbſtübungen der Trup: pell , weltben der Präſident der Republit perſönlich beiwohnte, mit der Parade der Truppen bei Châteaudun ihren Abidlus

dem bunten Leben bei der Kantine, deren Nioſinante bereits ab:

gefunden haben , ſteht außer dem in Gang befindlichen Feſtun: Manöver der Parijer Garnijon rrod, eine ſehr benrerkensiverthe

gegabelt auf ihrem Deutjden Senfrüden in verkehrter Stellung

der Nejerve: Cavallerie in der Zeit vom 1.-- 15. October ju

militäriſche Uebung bevor. Dies iſt der Verjud), 2 Regimentet

Epau

einer vollſtändigen Mobilmachung heranzuziehen. Ein jolder

letten und Sdärpe aus Stroh , bewaffnet mit einer Heugabel,

Verjud, iſt wohl nod niemals unternommen worden. Zur Aus:

den Komiker der Compagnie trägt.

Diejer abmt in

den commandirenden General, dic Oberſten , die Majors und

führung deſſelben haben die Rammern einen Gredit von 2 Millier

ſelbſt den geſtrengen Herrn Hauptmann in Organ, Maske und

Francs bewilligt , freilid nachdem vorher der Kriegšininiſter dagegen die geplante Einberufung von 130000 Mann Infanterie

Spiel vortrefflich nadı. Trotz aller Luſtigkeit der Zuidyauer machen der militäriſche Geiſt und die militäriſche Haltung der:

der Territorial- Armee vertagt hatte .

ſelben einen großen Eindruck auf unſeren Gaſt, und on ihm ferner beim Anbören der Biwal Arien auch die Beobadtung

Rejerve. Cavallerie-Regimenter verlautet Folgendes : Die hierfür

nidit entging, daß der Deutiche jedesmal, wenn er am luſtigſten iſt, traurige Weijen erſchmettern läßt , jo wollen wir ihm den Vergleid) mit dem Zwergendorf nid ) t weiter verübeln und ihm eine ebenſo gute Nacht wünichen , als die es war, die nad) dieſem fröhlichen Abend unſere braven Truppen ſicher gebettet in ihren Zelten , von Ruhm und Heimath träumend, verbrachten .

leber die Einzelnheiten des Mobiliſirungs -Verjudys der ? beſtimmten Regimenter ſind 0.8 45. Dragoner - Regiment in

Compiegne uno dis 61. reitende Fäger -Regiment zu Limoges, Während der 6 Tage, weldhe der Vobilmachung vorbergeben ſowie der 6 Tage, die auf die Entlaſſung der Soldaten folgen,, wird die Militär- Vehörde in dem Sebiete der beiden Armez

Corps , denen die beiden Cavallerie- Regimenter angehören, mit

dem unbedingten Rechte der Pferde:Nequiſition ausgeſtattet jein. Alle Offiziere, Militär - Verzte zc., die bei den beiden Regimentera ſtehen, ſind für den 30. September einberufen, die Mannjdajten und IInteroffiziere werden den in den Jahren 1884, 88 und

N a dh rich te n . Deutſdjes Reid . * Straßburg, 21. September. (Ergebniſſe der Bildung eines Rejerve: Bataillons nur Reich) 1 ändern ). Zum erſten Mal in diejem nur Jahreaus iſt gema Bat Verſ wor ausſ der cht ud, den , ein Reſerve - aillon dhließ:

lich aus Elſaß- Lothringern zu bilden, nämlich das 4. Bataillon des Infanterie -Regiments Nr. 143. Das Ergebniß war , daß nicht nur Haltung und Leiſtungsfähigkeit dieſes Bataillons , wie an die zuſtändige Stelle berichtet wurde, lobenswerth waren , ſondern auch was als bedeutſamer politiſcher Factor in die Erſcheinung trat - die weitere Thatſache, daß dicje Truppen in den Eljäjijden Quartieren ſid , einer beſonders freundlichen Aufnahme zu erfreuen hatten. 31 Elja : Lothringeu knüpft man denn auch an das Ereigniß der Bildung vorgenannten Bataillons

89 ausgehobenen Claſſen angehören, mithin auøjdließlich aus Nejerviſten beſtehen . Das Commando übernehmen Oberſtlieu: tenants der entſpredienden Regimenter des activen Speeres. Auger

den Nejerviſten der Cavallerie wird die Militär- Behörde auf

die Dauer von 4 Tagen500–600 Mann von den julis: dieniten einberuj eit.

Es handelt ſich alſo im vorliegenden Falle um die wirt lidye Generalprobe einer Mobilmadıung,die, wenngleidh ſieist nur auf eine Waffengattung und 2 Regimenter erſtreckt, dod obne Zweifel manche gute Lehre für den Ernſtfall bringen muß.

-

die Dofinung , es werde den reichbländiſchen Recruten in nidt

zu ferner Zeit möglich gemacht werden , ihrer Militärpflicht im

Lande jelbſt genügen zu können . Bis jept erfolgte die Aus bildung, mit Ausnahme der Freiwilligen , hauptjädlich bei dem Garde-, dem 2. ( Pommerſchen ), 4. ( Brandenburgiſchen ), 7. ( Weſtfälijden ) , 8. ( Nheinijden ), 10. ( Hannoverſdien ), 11 . ( Hejjijd-Naſſauiſchen ) Armee : Corps , jowie bei der Großherzog lidh Hejjijden (25.) Diviſion . Indeſſen dürfte dieſe Dofinung nod ) längere Zeit auf Erfüllung harren , und zwar zunädſt idon

aus rein militäriſdhen Gründen.

Aber es giebt noch andere

politiſche Momente , welche dagegen ſprechen . Nach den bis jest gemachten Erfahrungen bilden nämlich die in die Heimath zu : rückkehrenden Rejerviſten die zuverläſſigſten Stüßen des Deutſch hume.

In den altdeutſchen Garniſonen haben ſie Deutſches

K r i t i k. Die A 111orderungen der Strategie i1110 Taftil

an die Gijonbahnen . Zwei Borträge von Miles terrarius. Berlin 1894, Verlag von N. Eiſenſchmidt,

Buchhandlung für Militärwijjenichaft. 8. 41 S. Preis 80 Bi .

[R.) Die Bedeutung der Eiſenbahnen für die Kriegführung

wohl idon längſt anerkannt. Dennod tant iſt grundjäglid behaupten daß Verwen: inan nid)t

,

auch über die zwedmäßige

überallKlarheit und Beförderung&mittels dung diejes wichtigen Uebereinſtim mungverbreitetſei . Ganzbejonders möchte dice Behauptung in Beziehung auf die Maßregeln beim Aufmarid der Truppen ihre Gültigkeit haben .

Herr Miles Ferrarius veriudt es nun, in der bier vorliegenden Schrift etwas mehr Licht über den Gegenſtand zu verbreiten . Er hat dieſelbe dem Titel gemäß in zwei Theilc

geſondert, und den erſten überſchrieben : „Die Eiſenbahnen

und die Strategie“, den zweiten :" „Die Eiſenbahnell

607

dazu bei,die * und die Taktit " . In jedem diejer beiden Abid nitte werden seach das lecs die Anforderungen feſtgeſtellt, welche dic Eiſenbahnen erfüllen de crise müſſen, ſollen ſie ihren wichtigen Zwecken entiprechen . Verfaſſer zeigt ſich ſeiner Aufgabe durchaus gewachſen , er hat 10 der Zeit in der That das Eiſenbahnweſen in ſeiner Anwendung auf die

23182, ITERLEI

Kriegführung in ſehr eingehender Weiſe ſtudirt, ſid) im In- und

indigen beraten Auslande umgeſehen, die vorhandene redit bedeutende Literatur

poritetente

halten, die vielen Deutſchen Leſern , vornämlich aber dem in dem großen verſchanzten Lager von Meß in Garniſon ſtehenden Deutſchen Offizier, willfonimen ſein muß. Eine gute lithographiſche Ueberſichts

karte der Umgegend von Urville im Maßitab von 1 : 50000 iſt bei gefügt.

Die in Leipzig ericheinende auſtrirte Zeitung " iſt ſchon längſt bemüht, ihre Leſer über die wichtigeren Vorgänge im Militär leben unſerer Zeit durch Abbildungen aller Art und entſprechende Be

ſchreibungen auf dem Laufenden zii erhalten. Dies beweiſt auch ihre

über dieſen Gegenſtand durchforſcht und legt nun ſeine Anſichten

neue Nr. 2671, die man eine „Manöver- Nummer “ nennen kann, denn

in klarer verſtändiger Weiſe dem Leſer vor.

jie enthält Bilder aus dem Deutichen, Deſterreichiſchen , Franzöſiſchen,

Er fommt zu dem Ergebniß, daß gegenwärtig von der Heeresleitung und den Eiſenbahn:Verwaltungen in Deutſdyland

es Scenen aus den Manöverii, andcrutheils Bilder von den Schieß

Engliſchen und bejonders Nurſijden Manöverleben ; einestheils ſind mund Uebungsplätzen , auch Marinebilder fehlen nicht. Die Bilder

fierte :: verboubare

Alles vergejeben jei , um den ſtrategijden Aufmarſcowohl nad

ſtellen 11. A. vor : Nus den Sommerlagerübungen der Nuſſiſchen

Weſten wie nach Oſten ſicherzuſtellen.

Cavallerie: Die Dichigitowka der Donichen Kojafen , Zeichnung von

Cito

fich heute länge der Weſtgrenze des Deutſchen Neid 8 19 Eijen:

iraud

bahn - llebergänge über den Rhein , und 16 Bahnen ſtellen ihre

ana bernama E ? : ਗਏ

„ Jun Ganzen befinden

von Oſten nad Weſten laufenden Doppelwege den Truppen zur Verfügung, während im Jahre 1870 nr 9 Linien dem Auis

maridie dienen konnten. Im Webrigen beſitzt Deutiqland für

11 1.

TINCI TATI

21 Online

" ‫من‬ it Y

TIC: ?

12101

en ben nin , Limon

01.11

HAT

wakei

I bringen

optiiche Telegraphie und der Signaldienit in den Europäiſchen Armeen, 5 Abbildungen , Zeichnungen von Adolf Wald , Uebung der frei willigen Salitäts: Colonen zu Frankfurt a. M. , 4 Abbildungen, nach

11 Bahn -Linien .“

Ein weiter herangezogener Vergleid, mit

dem Leben gezeichnet von Her ni a 1111 Junfer, der Sappeurdienſt

dem Ausland ergiebt dann nod ) , daß die Zahlen für Teutſdı land ſehr günſtige Verbältniſſe aufweijen . In dem zweiten Theil ſeiner Sdrift judyt der Verfaſſer die engen Wedsjelbeziehungen der Eijenbahnen zur Lehre von der heutigen Taktik nadyzuweijen. Zu dieſem Zweck prüft er

der Hujjidien Cavallerie, jedis Abbildungen , Originalzeichnungen von Adolf Wald. Zielobjecte in der Deutichen Armee, 3 Abbil ngen

vorgehobenen Leiſtungen der Eijenbahn und ſtellt 11. A. feſt, Poizendat

einer Scizze gezeid niet von N. St 11 ötel, Flußübergang mittelit Falt booten, nach dem Levell gezeichnet ron William Pape, Artillerie Einquartirung in der Sommerfriſche, Zeichnung von William Pape, cin Neiterlied, Originalzeichnung von Chr. Speyer , die

den Aujinarid ſeiner Armee : Corps an der Oſtgrenze des Reids

zuerſt die in den letten Feldzügen ( 1866 und 1870/71) her: Tragene

Adolf Wald , legung einer Telephonleitung durch Cavallerie, nach

daß die größeren Erfolge der Deutſchen Kriegführung nach der Ein ;dyließung von Paris urejentlich von der Herſtellung ent ſpredrender Eijenbabn:Verbindungen in dem beſetzten feindliden Lande abhängig geweſen ſind . Dann betrachtet er die Erfabrungen

dungen , Originalzeichnu

von Felix Straß!

das

neile

Italieniſche Gewehr, Modell 1891. 2 Figuren 26. Dieje Nr. iſt auch cinzeln (für 1 Marf) 311 erhalten. Bir haben wieder A :1103, auf „ Brod haus' Conver : ſatio 118 - Lerifon , 14. vollſtändig nieubearbeitete Auflage in 16 Bänden “ die Aufmerkſamkeit 311 lenfen , denn es iſt uus jo eben der 11 , Band dieſes Werfeš zugegangen . Er umfaßt die Worte Leben bis More und iſt durch 59 Tafelii , darunter 9 Chromotaielii, 27 Karten und Pläne und 242 Tort-Abbildungen erläutert. Auch über

dieſen Vand fönnen wir wieder ein im Ga zen jehr vortheilhaftes Ilrtheil abgeben .

Auf den Druceite 1 883 - 892 enthält der Band

bahnhöfe, Werkſtätten, Magazine genöthigt jei , dedi glaubt er nidit, daß ſid, oft Anlaß zur Benutzung von Eijenbahnen zum

zahlreiche Erflärungen von Worten, die mit dem Militär in Verbina dung ſtehen (von Militär-Aeronautit bis Militär- Wiſſenſchaften) imd meiſtens jehr gut abgefaßt ſind. Außerdem bringt der Band noch zahlreiche andere benterfensivertne Artikel inilitäriſchen Inhalts und gute Karten , Pläne in kleinerem und größerem !!'abitab, ĉ. B. von Der Völferichlacht bei Leipzig, den Kämpfen um Metz am 14., 16. u .

und im Gefecht ſelbſt bieten werde, mit Ausnahme der Gürtel

18. Auguſt 1870 20.

dieſer Kriege aud) in anderer Nichtung. Er findet, daß man in einem künftigen Ernſtfalle zu einer Bejeſtigung der Haupt:

babnen , wie ſie bei Metz , Straßburg, ulim , Poſen, Magdeburg

Der svaijerlich Mujiche Artillerie-Oberſt 3 avudsky), Mit:

oder in Paris, Langres, Rheims, Lyon , Kiew 2c. angelegt

glied des Artillerie-(Somités ind Lehrer an der Petersburger Aka demie, hat ſo event cine Schrift herausgegeben , welche beſonders der

worden jeien .

Aufmerkjamfeit der Artillerie- und Jugenieur-Difiziere empfohlen zu

1

Der Verfaſſer idhließt ſeine ſehr bemerkenswerthen und überall

werden verdient. Sie führt den Titel : „ De la pression des

gut begründeten Ausfülrungen mit der Behauptung, daß die Eiſenbahnen in fünftigen Kriegen 110ch eine erhöhte Bedeutung baben werden . Man wird danad , trachten , raſche und gewaltige

ga z de la poudre sans t'umée dans l'âme des canons, par le Colonel Z a budsky 20. St. Petersburg , imprimerie

Entiteidungen herbeizuführen, den Aufmarid) zu beſtileunigen, den Krieg mit ſeinen Leiden , Opfern und Verwüſtungen abzu

Revue d'artillerie beruht das Werfchen auf jenen Verſuchen , welche auf Befehl des Artillerie-Comités in Rußland angeſtellt worden ſind.

kürzen , und mit der großen Stärke der Feldheere und der ge ſteigerten Waffenwirkung wird die Zahl und die Bervollkomına

ſich, das Wejen der inneren Balliſtik klarzuſtellen . Der Verfaſſer ent: widelt bedeutende Kenntniſſe auf dieſem Felde und ideint in der That

mung der Verkehrsmittel aud ; ferner Schritt halten müſſen.

der Löſung eines Problems nahe gekommen zil ſein , welches für die Feuerwirkung der Artillerie von hoher Widytigkeit iſt.

Wir haben die vorliegende Sdrift mit bejonderem Unter:

de l'académie des sciences, (8. 64 p avec tableaux et planches) . “

Nach einer Beſprechung der Schrift im Septemberheft der Parijer Sie iſt reich an Tabellen und graphiſden Erläuterungen und bemüht

eſſe gelejen. Sie iſt das Wert eines klardenkenden und unter : riditeten Mannes, der ebenſo friegs-, wie eiſenbahnkundig iſt. Darum empfehlen wir angelegentlid) Siejc beiden Vorträge des ,,miles ferrarius “ .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

- ;

Armee , die Englische , in ihrer gegenwärtigen Uniformirung, 17 Tafeln in lithographischem Farbendruck mit 190 Abbildungen

Kurze Anzeigen und Nadridten . ( R. ) Vor uns liegt eine fleine Schrift, welche den Titel führt:

„ Die Kaiserliche Besitzung Urville in Lothringen , ein Beitrag zur Geschichte des alten Niedgaus von Dr. J. H. Albers, Oberlehrer, Metz 1894, Verlag von G. Scriba. “ Dieſe

We

64 Druckieiten umfaſſende Schrift iſt die neueſte Monographie über den Niedgau, der dadurch unſer Intereſſe wiederum erregen muß, daß Se. Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. das in demſelben ( in der Nähe des Städtchens Kurzel , Canton Pange , Landkreis Mes) ge: legene Schloß Urville fäuflich erworben und zeitweiſe bewohnt hat.

11,

Herr Dr. Albers hat ſich große Mühe gegeben , alle vorliegenden

4 1797

zuverläſſigen Nachrichten über Geſchichte , Lage , Beſchaffenheit des Niedgaus und des Schloſſes Urville , welches am 15. Juli 1890 an:

There

gekauft wurde, zuſammen zu ſuchen und mit eigenen literariſchen 3115 thaten überſichtlich zu gruppiren , und ſo haben wir eine Schrift er:

von Offizieren und Soldaten aller Truppengattungen , genauen Farbentafeln etc. Nebst Erläuteruogen zu denselben und Mit theilungen über Eintheilung, Organisation etc. der Englischen Armee, sowie mit 1 Liste der sämmtlichon regulären Regimenter. (Leipzig, Ruhl . )

Bodf, 0. Diviſionspfarrer, Feſtpredigt zuin 25 jährigen Regiments: Jubiläum des Füſilier: Negiments Nönigin (Schleswig-volſteiníchen) Nr. 8ri, gehalten vor dem Regiment in der St. Marien -Stirche zu Flensburg am 27. Sept. 1891. ( Berlin , Mittler 11. Sohn .) Muret , encyclopäd . Wörterbuch der Englischen und Deutschen Sprache. Mit Angabe der Aussprache nach dem phonetischen System der Methode Toussaint-Langenscheidt. Erster Theil : Englisch - Deutsch. 13. Liefg. ( Berlin, Langeoscheidt.)

ujiher, Capitän, von Frejus nach Elba, Reiſebericht des mit der Ueberführung Napoleon's beauftragten Engliſchen Capitäns. In's Deutſche übertragen und init geſchichtlichen Anmerkungen heraus: gegeben von D. Simon. ( Amſterdam , Diedmann .)

608

Anzeigen . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt und Leipzig ist erschienen :

Die Rückladungs -Gewehre . Fragmente ihrer Entstehungs- und Entwickelungs -Geschichte in lithographirten und colorirten Blättern .

Beitrag zur Feuerwaffen -Lehre. Nach den Original -Waffen, Photographien und Original - Zeichnungen bearbeitet von

K. Mattenheimer , Hauptmann a. D.

Neue Folge (Blatt 103—111 ) I n h alt :

0 S: 24NES

Blatt 103. Französ. Inf. -Gewehr M/74 System Gra s. 101. Französ. Inf.-Gewehr M/84 System de Châtellerault. 106. Französ. Inf .- Gewehr M /86 System Lebel. 105. Französ. Inf. -Gewehr M /85 System de Chatelleranlt. 107. Schweizerisches Inf.-Gewehr M 69/81 System Vetterli. – 108. Italienisches Inf . -Gewehr M/ 70 System Vetterli. 110 u. 111. Oesterreichisches Repetir-Gewehr M /88 109. Italienisches Inf.-Gewehr M 70/87 System Vetterli - Vitali . System Mannlicher.

Preis 2 Mk . 80 Pf:

In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

WOVONO

Drei Tage in Paris .

Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn,

1. bis 3. März 1871 .

Braunschweig.

Nus dem Tagebuch des

(Zu beziehen durch jede Buchhandlung.)

E. v . P. 11. 6 . Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär -Zeitung ". Mit einer lithographirten Skizze.

Soeben erschien :

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8. Broich. Preis 1 M. 50 Pf.

Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6., 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohi dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift" iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Seſdichte und Beſdreibung

Raſſen des Hundes. Detauleta uslapild

In Frankreich 187071.

Ludwig Bedmann, mort Beps 1 atlerwater la

Erinnerungen eines königlid; Preußiſdjen Cavallerie-Offiziers. 8. Brojch. Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca: pallerie-Offiziers während des leßten Deutſch-Franzöſiſchen Striegs mit folgendem Inhalt: „ 1. Mobil. 2. Nietz und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter-Feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs vou 1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen Erftet Band.

werden .

RII stor belgian maid nila tida

Inſtruction für Offiziers-Burſchen.

Braunſdrecig. Onut und Bering Dos Stiebele Bjerg und Betr

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Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eine Inſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garnijon und im Manöver darbietet. An einer ſolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher . Darmſtadt & Leipzig .

1

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I. Band. geh. Preis 50 Mark, geb. 56 Mark, auch in 10 Lieferungen, à Lfrg.5 Mark zu beziehen . Velin . Ausgabe. geh. Preis 72 Mark ,in Capsaffian geb. 96 Mark .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann àla suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Druď von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

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Sittee MEMBUHOFIEL

Allgemeine MilitärBeitung,. Reunundſedjzigſter Jahrgang. No. 77.

1894.

Darmſtadt , 26. September.

Die Aug. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s

Die Aug. Milit - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

und Samit a gs. Preis des Jahrgang: 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M. und mit franfirter Zujendung im Deutichen Boitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereiſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. firte Briefe und Zujendungen angenommen .

Es werden nur frans

Inhalt :

Aufſäke. Der gegenwärtige Stand des Heer- und Marine-Weſen : in Frankreich. (Schluß.) – Der Krieg auf national-öconomiſchem Gebiet nach Eintritt des Striegszuſtandes. Nachrichten . Deutices Neich . [Statiſtiſches über die Heeres : Ergänzung von 1893. Eine Speiſung von 7500 Mann während der

Manöver. – Thätigkeit der Radfahrer bei den Manövern.] Dänemart. [Bevorſtehende Ausrüſtung des Mittelgrunds- Fort bei Stopenhagen . ]

Kritit. Vierzig Jahre in der Oesterreichischen Armee, von Heinrich Ritter v. Födrans perg, 1. Band. — Signes conventionales et lecture des cartes françaises et étrangères, par le Ct. H. de Ville- D'Avray. Feuilleton. Storea unddie Koreaner. Neue Militär-Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

waren , denen aber 1859 die erſte Panzerfregatte Gloire

Der gegenwärtige Stand des Heer: und Marine- Weſens in Frankreich . Die franzöſiſche Marine zählte bereits 1672 unter

folgte, die auch England zwang, dieſen Weg zu betreten . Die Erfolgloſigkeit der Franzöjiſchen Marine im Kriege 1870/71 hatte eine Unterſuchung und die Aufſtellung eines Flottenprogramins 1872 zur Folge, nach welchem die Flotte

Ludwig XIV . 60 Linienſchiffe und mehr als 40 Fre:

bis zum Jahre 1885 auf einen Beſtand von 28 Panzer

gatten und hatte trotz ihrer bedeutenden Verluſte in den

ſdhlachtſchiffen , 20 Küſtenvertheidigern , 34 Kreuzern , von denen 18 dritter Claſje, 18 Aviſos, 32 Kanonenbooten , 25 Transportichiffen und 60 anderen Fahrzeugen , zuſammen 217 Schiffen, gebracht werden ſollte. Aber ſchon nach wenigen

(Schluß .)

1

folgenden Kämpfen bei Ludwig's XIV. Tode 1715 noch einen Beſtand von 150 Schiffen. Ihre größte Stärke er: reichte ſie während des Nordamerikaniſchen Krieges 1779 mit

Jahren wurde die llnzulänglichkeit des Programms erkannt,

89 Linienſchiffen und 60 Fregatten. Beim Beginn des erſten Coalitionsfrieges 1793 verfügte Frankreich über 81 Linien

und am 1. Januar 1880 waren bereits 40 Panzerſchlacht:

ſchiffe, 23 gepanzerte Küſtenvertheidiger, 51 Kreuzer , dar:

ichiffe, 68 Fregatten und 141 kleinere Schiffe mit 14000 Sanonen und 78000 Mann. In der nun folgenden Zeit litt die Flotte aber ſehr durch die Engländer (Abukir 1798,

Trafalgar 1805), io daß ihr nach dem erſten Bariſer Friedent nur 73 alte Linienſchiffe und 41 Fregatten blieben . Sie wuchs mun aber wieder raidh empor, jo daß ſie bei der Er:

pedition nach Algier 1830 ſchon wieder eine Stärfe von 45 Linienſchiffen mit 3920 Ranonen , 37 Fregatten mit 1852 Kanonen , 34 Corvetten mit etwa 800 Kanonen und 128 kleineren Fahrzeugen hatte. Das zweite Kaiſerreich fand eine Flotte von 206 Segel : und 105 Dampfichiffen vor, außer dem waren 53 Schiffe im Bau. Nach wenigen Jahren be: gann die neue Zeit mit dem Bau der Panzerſchiffe, hervor

.

13

unter 12 erſter und 20 zweiter Claſſe, 19 Aviſos, 17 Kanonen boote und 90 andere, zuſammen 240 Schiffe, vorhanden . Vgl. Duraſier, Aide -mémoire de l'officier de marine ( Paris 1892) ; v. Rronenfels , Das ſchwimmende Flotten Material der Seemnächte (Wien 1880 , Ergänzungsband 1883); Chaiſériau , Précis historique de la marine française ( 1876) ; 3. Dela barre, La marine militaire de la .

France , organisation et administration ( 1877) ; „ Mit theilungen aus dem Gebiete des Seemejeng " (Pola , ſeit 1872) .

Die Nationalfarben und die Flagge Frankreichs ſind blau, weiß und roth (Tricolore) in ſenkrechter Streifung.

gerufen durch die für den Krim frieg gebauten gepanzerten

Die Oriflamme dient jeit Rarl VII. nicht mehr als Reichs:

Batterien , die allerdings noch keine jeefähigen Fahrzeuge

panier.

Das alte Bourboniſche Wappen bildeten zwei 311

610

ſammengeſchobene Schilde, auf dem rechten blauen drei goldene Lilien ( Frankreich ), auf dem linken rothen ein goldenes Ketten niet (Navarra). Während der Revolution wichen die drei

Nach dein Bericht zu ſchließen , muß es mit der Küſten : Vertheidigung , der feſtſtehenden wie der mobilen, recht übel beſtellt ſein, denn Locro y findet ſchlechterdings nichts Gutes

Lilien dem Galliſchen Hahn und unter Napoleon I. dem goldenen , auf Blitzen fahrenden Adler ; mit der Reſtauration

über die Flotte zu ſagen . Torpedo- Boote und Küſten -Kreuzer,

kehrten die Lilien zurück, wurden aber nach der Juli-Revo lution abgeſchafft. Napoleon III. brachte den Adler wieder in das Wappen. Ein eigentliches Wappen wird derzeit nicht geführt, zu Decorationszwecken werden öfter die Buchſtaben

R. F. (République Française) benußt.. Der einzige Orden in Frankreich iſt der Orden der Ehrenlegion. *

Zur Ergänzung des über die Franzöſiſche Marine Se ſagten laſſen wir noch einige Mittheilungen folgen , welche den neuen Stand der Dinge darlegen .

Bekanntlich wurde in Folge einer Rammer - Interpellation (des Abgeordneten Locro y ) über den Zuſtand der Marine und der Küſtenvertheidigung im Februar 1894 eine außer: parlamentariſche Commiſſion eingeſetzt , welche die Schäden

der Franzöſiſchen Flotte und die Unordnung in der Marine: Verwaltung einer genauen Prüfung zu unterziehen hatte. 55 3 55. 2: J SL

Dieſer Ausſchuß fandte im Frühjahr eine Delegation nach

Toulon, deren Aufgabe es war, die Lage der Küſten: Ver: am Mittelmeere und die Gefechtsbereitſchaft ungelmeam theidig er - Flotte zu unterſuchen . Zum Berichterſtatter der Mitt wurde Herr Eduard Pocroy gewählt, welcher in allen

Marine Angelegenheiten wohl bewandert iſt oder doch ſein ſoll. Die Schäden und Uebelſtände , welche dieſer Abgeordnete vorfand, müſſen wirklich ſehr tiefliegend und umfangreich ſein, denn der Berichterſtatter brauchte den ganzen verfloſſenen Sommer, um ſeinen Bericht aufzuſetzen. Letzterer liegt nun : mehr vor und umfaßt nicht weniger als 32 Seiten , von

denen der größte Theil der Unterſuchung der Torpedo -Boote

Arjenale und das darin aufgeſpeicherte Material , Offiziere

und Mannſchaften, Adminiſtration und Intendantur, –- Alles liegt im Argen, nirgends findet Locroy die erforderliche

Kriegsbereitſchaft und Gefechtstüchtigkeit. Die Hauptflage richtet ſich gegen die Conſtruction der Torpedo- Boote, deren Material von den bekannten Creuſot-Werfen geliefert wurde.

um nur ein Beiſpiel anzuführen –- die Marine Verwaltung im Jahre 1890 drei Torpedo-Boote bei der genannten Firma. Das erſte Boot , das die Nummer 196 führen ſollte, mußte laut Contract nach 15 Monaten, d . h . Ende Juni 1891 , abgeliefert werden . Es wurde der Prüfungs -Commiſſion aber erſt im April 1892 übergeben, welche es 8 Monate lang in Toulon liegen ließ, bis ſie

So beſtellte

es einer Beſichtigung und einer Probefahrt unterzog. Als dies endlich geſchah, ſtellte ſich heraus, daß die verzinkten Eiſenplatten des Riels mit einer ſchwarzen Materie überzogen

waren , deren Beſchaffenheit nicht feſtgeſtellt werden konnte. Das Zint hatte ſich unter dem Einfluſſe rothen Bleioryds, das wahricheinlich in der Farbe des Anſtrichs enthalten war,

zerſetzt, und der größte Theil der Metallbekleidung des Rumpfes war unbrauchbar geworden.

Auf Antrag des

Admirald Nieunier (des Miniſters der Marine im erſten

Cabinet D up u y) wurde beſchloſſen , das Boot in die ſtaat liche Neparatur: Werkſtatt zu ſchicken , von den Creuſot- Werken aber nur einen „ Nabatt " zu verlangen . Die beiden anderen Torpedo - Boote, die auch viel ſpäter,

als vertragsmäßig feſtgeſetzt war, abgeliefert wurden, wieſen die gleichen Schäden auf. Im weiteren Verlaufe ſeiner Darſtellung behauptet Locroy , von den 50 zur Ver:

theidigung der Mittel- Meerküſte gehörigen Torpedo -Booten miſje man nicht , wie viele unter ihnen gefechtsbereit ſein

gemidmet iſt.

aner . Korea und die Koreehme n lderung ( Nachſtehende zeitgemäße Schi

entn

dhismus, die Keramik, den Rompaß und zahlreiche Künſte über: mittelte , die nun über Korea nach Japan weiter verbreitet wurden . Aber erſt 943 gründete Wang ein einheitlices 1

wir dem Sie :

vers 'ichen Werfe über Aſien, das als 2. Theil einer allgemeinen Länderkunde" im Verlage des Bibliographiſchen Inſtituts in Leipzig . Die Vorgänge auf dem Dſtaſia en iſtdem Leſer klarer , nachdem er dieſe auplaß hienden kürzl voll ſchdig erſcwer n Kri egsſtän cheich tiſ Darſtellung von Land und Leuten in Korea kennen gelernt hat. D. Red .)

Die Halbinſel Rorea , deren Gebiet jeħt vollſtändig mit dem des Königreidis gleichen Namens zuſammenfällt , hat bis

vor Kurzem als eind der verſchloſſenſten Länder der Erde ge golten und wird erſt ſeit 10 Jahren häufiger beſucht. älteſten Nadiridyten über Rorea gehen auf die Zeit der Gründung der Tjdou : Dynaſtie in China , 1122 v. Chr. , zurück. In

dieſem Jahre joll Rieße aus Nord: China nad Korea einge: wandert und der Gründer des Koreaniſchen Neides geworden ſein, das damals aber wohl nur den äußerſten Nordweſten der Halbinjel umfaßte und den Namen Chöjon, d. h. das friedliche

Reid , Rorai, mit der Hauptſtadt Songdo (Kaijong), das bis 1392 unter derſelben Dynaſtie beſtand. Das Land blühte während dieſer Periode auf , nahm den Buddhismus als Staats : Religion an und hatte weder im Innern , nod nach außen

Fehden zu beſtehen. Eine Aenderung dieſes friedlichen Zuſtandes trat aber mit dem Sturze der Wang Dynaſtic und dem Auf kommen der Ni - Dynaſtie ein , welde die jevige Hauptſtadt Söul gründete und aud jeßt noch dem Lande ſeine Herrider giebt. Bald nach dem Anfang des 16. Jahrhunderte begann Japan abermals ſich in die Angelegenheiten Korea's einzu:

mijden und warf Korea in drei Sriegen ' 1592–98 jo völlig -nieder, daß zur Rettung des Reiches China eingreifen mußte; ſpäter fielen die Manojdu ein und brachten Korca in ein Ab hängigkeits -Verhältniß zu China , das in der Sendung von

Tribut nach Peking ſeinen äußeren Ausdruck fand. Dagegen wurden die Beziehungen zu Japan , die man ſeit 1600 baupt:

Land Um im Oſten Geburt beſtand eine Anzahl kleiner Staaten Chrift,i führte.

im Norden , Weſten und Oſten der Halbinſel , die bald mit

Japan in Beziehung traten , indem um 200 n. Chr . Japan dieſe Staaten mit Krieg überzog , um 613 Rorea ſich ſogar mit Japan zu einem Bündniß gegen China einigte . Dennoch war gerade China von großem Einfluſſe auf die Cultur Korea's, da es dem Lande die Schriftzeichen , den Seidenbau , den Bud : u

ſächlich durch gegenſeitige Geſchenke bei Gelegenheit des Thron: wedi jele aufrecht erhalten hatte, gelöſt , worauf um 1800 die letzten Japaner den Hafen Fuſan verließen .

Faſt volle 250 Jahre lang befolgte Rorea , das durch die Kriege ſtart gelitten hatte , ein ſchroffes Abſperrungs -Syſtem ; ſelbſt zwiſchen China und Roren wurde ein neutraler unbea 1

611

würden , wenn morgen der Krieg ausbräche; es könnten eben: io gut 12 wie 36 ſein , und man müſſe froh ſein , wenn die Hälfte ſofort nach der Kriegserklärung in See ſtechen fönne. Den Mannſchaften wirft der Berichterſtatter Mangel an Uebung und Geſchicklichkeit vor, aus weldhen Fehlern ſich die häufigen Unfälle an Bord erklären liegen . An Oifizieren aber ſei ſolcher Viangel, daß nicht einmal jedes Boot einen Commandanten habe, und die im Kriegsfalle einberufenen Referpr-Mannſchaften wirden noch umjähiger als die activen ſein , ihrer Aufgabe gerecht zu werden.

311 dieſem

Style

Völfern wejentlich ein Ringen um ihre Stellung auf dem Weltmarkt , ſo iſt er bei den kleinen Nationen ſo recht eigent lich ein Kampf uni's Daſein .

Gelegentlich ninnt der Widerſtreit der Intereſſen eine bedrohliche Schärfe an . Er führt dann zum Zollfrieg oder

Tariffrieg , zur Zollſperre, zur Ausſchließung der Staats papiere des Gegners vom eigenen Geldmarkt 2c. Der Satz, daß die Mehrzahl aller Kriege ihren Urs

ſprung in der Gegenjätzlichkeit von Handelsintereſſen findet,

geht es weiter , und es iſt nur ein Glück für die Franzoſen ,

iſt ſeit alter Zeit anerkannt. Der gewaltigſte Rampf des Afterthums - die Puniſchen Kriege war ein Kampf um

dais den Jeremiaden über die Kriegsuntauglichkeit von

die Handels -Hegeinonie.

Material und Perional am Schluſſe des Rapports auch einige wohlgemeinte Ratſchläge angefügt ſind, wie dem Uebel am beſten zu ſteuern jei. Man würde aber wohl einen großen Irrthum begehen, wollte man annehmen , es ſei um die Franzöſiſche Seemacht in der That jo ichlecht beſtellt, wie Locroy glauben

machen will . Abgeiehen von linfällen und jelbſt Unordmingen, wie ſie mehr oder minder in allen Flotten vorkommen, iſt die maritime Kraft Frankreichs eine recht bedeutende, Achtung gebietende, die ſich in manchen colonialen Wirren wohl be: währt hat. Man darf ſich vor allen Dingen nicht verleiten laſſen, den Gegner auf Grund derartiger Berichte zu unter :

ſchätzen und alles für baare Münze zu nehmen , was ferr locroi anführt.

-

In der Gegenwart haben wir geſehen , wie die Diplo

matie beſonderer gelegentlicher Anſtrengungen bedarf, um zu verhindern, daß der einmal hervorgerufene Zolltarifkrieg, der ſtets auf beiden Seiten drückend und anreizend empfunden

wird, nicht zum offenen Waffenkriege ausarte. Iſt es einmal zum Kriege zwiſchen zwei Staaten ge kommen , ſo bedeutet dies jederzeit auch ein Abieſſen ihrer national - Öconomiſchen Kräfte neben dem der Streit- und

Wehrfräfte. Mit der Mobilmachung hebt der Kampf auf dem Geld

markte an . Der einheimiſche wird dem Gegner verſchloſſen. . Auf dem internationalen Geldmarkte ſuchen ſich beide Gegner,

geſtützt auf ihren Nationalreichthum , auf ihren Ruf, wie auf ihre Ausſichten auf den Sieg , den Rang abzulaufen . Der

erſte, an ſich vielleicht ziemlich belangloſe Waffenſieg des einen Theiſs ändert ſofort die Bilanz. Jeder weitere Sieg , ins :

Der Krieg auf national:öconomiſchem Gebiet nach Eintritt des Kriegs:

bejondere wenn er einen Ausblick auf den Endausgang des ganzen Krieges geſtattet, drücft die Curſe der Papiere des

zuſtandes . [F. ] Der Kampf um den Vorrang auf dem Weltmarkt

einen Verluſt am Nationalvermögen . Der Maſjenbedarf der jebigen Heere laſt gleich von

iſt ein ſtill verborgener, er dauert ohne Waffenſtilſtand , ohne

Anfang an , namentlich in den beiden kriegführenden Staaten

Ilnterbrechung fort.

angrenzenden oder naheliegenden Ländern, einen eigenthüm

git dieſer Weltſtreit bei den großen

geſchlagenen Theils nieder . Jede Niederlage bedeutet ſomit

'

18V

wehnter Grenzſtrich geſchaffen , der im Weſentlichen das Thal

nicyt ſehr groß , doch iſt Gottide der Unſidit, daß die Bes

des Hungfiang umfaßte und bis zum Chineſiſchen Ballijaden :

rölkerungs -Ziffer auf 12 Millionen erhöht werden müſie , da

Wall reidyte . Nur in Raulimönn , dem Thore von Korea , fanden alljährlich drei Märkte ſtatt, auf denen allein ein Ver: kehr zwiſchen Chineſen und Koreanern möglich war. Nach Auf

die Minderjährigen in den Cenſus nidot cingeſchloſſen würden . Ganz anders wie in China ſind audy große Städte verhältniß mäßig ſelten : man zählt deren nur acht. Die Hauptſtadt Söul,

hebung dieſes Vertrags iſt ungefähr ſeit 1870 der Anot ober

die auf 250000 Einwohner geidäßt wird , liegt unterhalb der

Jalutiang Grenzfluß zwiſden Korea und China. Ein neuer Umdwung in der Stellung Korea's zum Aus

Vereinigung der beiden Quelflüſſe des Hanfang, der bis 130

land begann 1876 , indem eine Annäherung an Japan ſtatt

bar iſt.

fand , das Korea als ein von China unabhängiges Königreich anerkannte und damit eine Rückkehr Korea's zu den alten Be ziehungen mit Japan und eine Loslöjung von China vorbereitete, dodh wurden auch nadher noch Geldienke nach China geſendet.

in dem großen Palaſte des Herrſchers zeigt , aber nur wenige

Kilometer vor der Mündung , alſo bis oberhalb Söuls , ſchiff Sie bat durchaus Chineſiſche Architektur , wie ſidy dies

Gebäude reichen in die Zeit vor dem Eindringen des Chineſiſchen Einfluſſes zurüc. ,,Die Stadt " , jdreibt oppert ( Rorea "), „ unterſcheidet ſich von anderen Koreiſchen Städten weder durdy

1882 folgten bandcloverträge mit Amerika, 1883 mit Deutſch

beſondere Regelmäßigkeit der Straßen , noch durch döne und

land und Großbritannien , 1884 mit Jtalien und Nußland, 1886 mit Frankreid . Die drei Häfen , Chemulpo an der Weſt:

große Gebäude. Sind erſtere aud) breiter als die meiſt engen Gaſſen der Chineſiſchen Städte, lo find ſie dagegen ungepflaſtert,

küſte , Wörjon oder Genjan an der Oſtküſte und Fujan im

und die öffentlichen Gebäude wie die Paläſte des Königs laſſen

Süden, wurden den genannten Nationen geöffnet und damit der Abſperrung Korea's unwiderruflid) ein Ende bereitet. Korea iſt im Süden , wo ihm nuch die Inſel Quelpart Zugehört , ferner im Weſten und Dſten Surdy das Meer natürliche Grenzen eingeſd loſſen und enthält 218 650 Quadrat Kilometer und 10519000 Einwohner, iſt alſo dreimal ſo groß wie Bayern , aber nur doppelt jo dicht bevölkert. Die Bevölke

keinen Vergleid mit den Wohnungen der wohlhabenderen Glaſje der größeren Städte Chinas zu . Ohne öffentlidie Gebäude irgend welder Bedeutung, ohne Tempel mit auch nur annähernd ähn lichem Sdymuď uno Zierrathen ausgeſtattet, wie die kleineren einſtödig und viele nur aus Lehm gebaut, macht Söul keines wegs den Eindruck, wie ihn die Hauptſtadt eines Landes wie

rungs-Didytigkeit beträgt 10 pro Quadrat -Kilometer, iſt alſo

Korea hervorbringen ſollte." Die Häuſer ſind meiſt von feſter

Chineſiſdien Provinzialſtädte ſic aufweiſen, die meiſten Häuſer

612

lichen Wettſtreit entſtehen, und zwar zwiſchen den beiderſeitigen Armee-Lieferanten. Mit dem Auftrage verſehen : „um jeden Preis Vorräthe an Vieh , an Getreide zc. aufzukaufen “, be: gegnen ſich die Agenten der feindlichen Parteien auf neu : tralem Gebiete, dort, wo es gilt , den Gegner mit der Börſe

in der Hand zu überbieten. 1870/71 war namentlich Hole land und Belgien das Feld , auf dem ſich die Gegner in dieſer Weiſe gegenüber traten . Wo beide Theile ſich nicht völlig gerüſtet oder gar unt:

Iſt zwiſchen zwei Induſtrie: Staaten, wie z. B. Deutich land und Frankreich, der Krieg entbrannt, ſo verſchärft ſich

auch die Concurrenz für den Erport auf den beiden Parteien offen bleibenden Märften des Auslandes. Beim Abſatz der Waaren ſpielt hier ſicher die angeregte Sympathie für einen oder den anderen fricgführenden Theil init . Wie anders geſtalteten ſich die Erport - Ziffern der Ausfuhr während der Kriegsmonate (8. V. 1870/71 ) im Vergleich zu der Durch: idhnitis :Ziffer der vorhergehenden Jahre ! Der transoceaniſche Erport aus Deutſchland war 1870 71

gerüſtet gegenübertraten , wie namentlidh - früher im Nordameris faniſchen Bürgerkriege und gegenwärtig im Japanijd) Chinc

vollſtändig brachgelegt. Es galt ihm andere Wege zu er:

fiichen Kriege, da entwickelt ſich überdies ein ſcharfes Ueber's

öffnen . Wie viele und wie verſchiedenartige Fabriken und Werke

bieten der Agenten bei den Fabrikanten und Lieferanten für

mußten 1870/71 ihren Betrieb mindern und verringern !

Waffen- und Armee-Material jeder Art. Der mit vollem Bewußtiein ſeiner Bedeutung auf der

Bierfabriken - das darf man mit Sicherheit annehmen gingen in der Kriegszeit nicht zu Grunde. Eine gewaltige Verſchiebung der Erport - Verhältniſſe

ganzen Linie durchgeführte national. öconomiſche Krieg be

.

findet jedenfalls ſtatt, jobald es neuerdings in Mitteleuropa

zwecft nicht nur , dem Gegner in der ganzen Ausdehnung jeines eigenen Gebiets Lebensmittel und Lebensbedürfniſſe zu vertheuern, ſondern ihn ſelbſt darben zu laſſen , um ihn

zum Kriege foinmt .

dadurch zu Frieden und Unterwerfung 311 zwingen .

miſſe im Auge, wenn der Dreibund gezwungen jein könnte,

Man hat behauptet , daß die durch die Continental

ſperre auf dem Feſtlande hervorgerufene Vertheuerung und Verarmung einer der mächtigſten Factoren geweſen ſei , die Napoleon'ſche Herrſchaft zu erſchüttern und ichließlich zu Fall 311 bringen . Im Seceiſionskriege wurden die Süd

ſtaaten erſt dann überwunden , als in Folge der großartigen Blocade nicht nur bei der Armee , ſondern auch bei der Se: jammt: Vevölkerung die nöthigſten Lebens -Bedürfniſſe theils zu mangeln begannen , theils überhaupt nicht mehr zu be:

ſchaffen waren . nahme der Franzoſen in ihrem letzten Kriege Die Maß gegen China : Reis, das Hauptnahrungsmittel der Aſiaten , als Kriegs- Contrebande zu erflären , hat wohl am wejent: lichſten zur Beendigung des Krieges beigetragen .

Zahlreiche Studien haben die Geſtaltung der Verhält: mit verſammelter Macht, ohne oder mit Beihülfe Englands, in den Kampf zu treten .

Wie möchten ſich in einem ſolchen Falle die handels politiſchen Beziehungen zwiſchen den verbündeten Staaten

geſtalten ? Werden alle Zollichranken zwiſchen ihnen für die Kriegsdauer aufgehoben ? Wie ſind die Kräfte der ſomit verfügbar werdenden Zollbeamten und Grenzmädter, die ein werthvolles friegsbrauchbares Perional darſtellen, anderweitig im Staatsintereſie zu verwerthen ? Wie würde der Austauſch

der Bodenproducte zu regeln ſein ? Sollen ſie die Ver: bünderen gegenſeitig ihre Waaren pertheuern oder, ſo lange der Kriegszuſtand andauert, ein einziges Handelsgebiet bilden ? Die Haltung kleinerer Nachbarſtaaten würde ſich in Bezug

auf handelspolitiſche Verhältniſje und auf Verpflegungsfragen theils aus der wilden Seite des Eidenipinners , theils auď aus

Bauart und heizbar, aber arin an Hausrath, oft ſelbſt ohne

Betten . Die zweitgrößte Stadt des Landes iſt Phyöngyang am Tatungyang; ferner ſind bemerkendwerth Witiju coer Wiju , Antiju , Hwangtiju , Songtju , Hongtiju, jämmtlich im Weiten,

der echten gewonnen werden , wird bejonders Papier maſſenhaft hervorgebradyt; das Koreaniſche Papier joll ſogar vor dem Zas panijden den Vorzug an Feſtigkeit haben und wird in geöltein Zuſtande zur Herſtellung von Decen , Negenmänteln und Regents ſchirmen verwendet.

früher ſehr überſchäßt .

-

Söngtiju und Tſintiju in Süden ; der Diten bat gar keine

größeren Städte . Der Ackerbau bildet auch in Korea die Grund: lage der Cultur des Landes , und zwar herrſcht auch hier der Reisbau vor ; daneben werden Hirſe , Weizen nnd Budreizen ,

Mais, Bohnen und im Norden Kartoffeln, ferner Waſſermelonen , Pfeffer , Sejam , Hanf , Baumwolle , Neſſen und Ricinus an : gebaut. Theeculturen fehlen völlig . dod) wird Seidenban be trieben und Tabat überall im Lande angepflanzt. Ein Theil

dieſer Erzeugniſſe gelangt zur Ausfuhr, Reis wird ſogar in er: heblicher Menge eingeführt; einer Ausfuhr im Wertbe von 780000 Dollars ſtand 1889 eine Einfuhr von Neis im Werthe von 203000 Dollars gegenüber , aber 1890 batte die lettere

aufgehört , und die Ausfuhr war auf 2038000 Dollars ge ſtiegen. An zweiter Stelle ſteht in Korea die Viehzudt, vor allem die Kinderzuot ; das Nind Korea's iſt vorzüglich genährt , groß , ſtark und kräftig . Daher werden aud) Häute und Felle ausgeführt, wie ſie v. Nichthofen in Kaulimönn in bejonders großer Zahl als Handelswaaren fand ; neben Nindshäuten übrigens aud Felle von Dachſen , Füdyſen , Wildkapen , Tigern und PantheDirne .

Induſtrie iſt geringfügig : außer Seidenwaaren , die

Der Mineral - Neidytyum Korea's wurde Nads Bottide iſt vorwiegend nur

Eiſen vorhanden , Kupfer ſeltener , dafür aber Goldwaidhen viel:

fad im Vetriebe , ſo daß 1889 der Werth der Goldausjuht 982000 Dollars betrug und Gold den widstigiten Ausfuhr Gegenſtand bildete ; wahridyeinlich wird, nad Gottide , dieſer Betrag aber ſchnell ſinken, ſobald die zur Zeit aufgebäufen Vor: räthe das Land verlaſſen haben, und hat in der That 1890 idon mit 750000 Dollars die dritte Stelle erreicht. Koblen fetlen vollſtändig. Während aljo der Bergbau anjcheinenó

weniger abwirft , als man früher annahm , iſt die Fijderci ein widtiger Erwerbözweig der Koreaner, denn 1890 betrug der Werth der Ausfuhr von Fiſchen 63000 Dollars , und liefert ferner die See den in China als Nahrungemittel geidäpten

Seekohl und Trepang, ſowie Seegras , das 1889 im Werthe von 31000 Dollars verſchifft wurde . (Schluß folgt. )

613

1.9

ganz beſonders vielleicht ſelbſt mehr als in politiſcher Be: zeihung geltend machen . Numänien wird als Bundesgenoſſe doppelt ſchätzens

tele

werth , indem es den Ueberfluß ſeines Getreide:Neichthums den Dreibundſtaaten überläßt. Auch die Serbiſchen Spec : ſeiten wären nicht zu verachten.

haben öffentliche Blätter die Mittheilung gebracht, daß bei der

nicht auf die Seite des Dreibundes tritt , durch feindliche

Bedarf in Ausſicht genommen war. Dieſe Angabe wird von amtlider Seite als zutreffend bezcidynet und das Mehr von

Blocade- Maßregeln und Raper Süreuzer eine zweifellos bis

11000 Mann durd; folgende Verhältniſſe erklärt :

trächtliche Einbuße erleidet ?

1 ) Die Zahl der 1893 thatſäolid) eingetretenen Einjährig Freiwilligen iſt weſentlich höher gewocjen , als nach dem Durch : duitt früberer Jahre veranidlagt war.

öconomiche Vorſtudien 1110 auereichen des Material gehören . nifie Deutidlands und Frankreichs während des Krieges

1870/71 jowohl im Inlande wie in ihrem beiderſeitigen Ver: hältniſſe zum Auslande giebt es injeres Wiſſens nod ) nicht. Was hierbei den internationalen Geldmarkt anlangt, io wäre

am genialſten in dieſer Beziehung gewirthidhaftet worden ? Zweck vorſtehender Zeilen ſoll es ſein , das Intereſie an

***

ſoldyc Mannidaften gedeckt würden, die ausgedient haben , bezw . im

chreitenden Entwertung der Türfiichen Raimés bietet hierzu ein intereſſantes Gegenſtück. Welcher Staat hat das zum Kriegführen nöthige Gelb bisher am theuerſten bezahlen müſjen, ſoweit das Geld voin Auslande bezogen war , beziehungsweise ſoweit daſſelbe durch Zwangs-Anleiben im Innern gedeckt wurde ? War dies etwa die Türfei ? Das Geld zum Kriegführen moher kam es in jedem Kriege bei jeder Partei ? Wami Mann und wo iſt bis.

1

3 ) Bei der Recrutenbedarfs :Beredynung war angenommen , dag die durch den Erat enigeidaffenen Capitulantenſtellen durch

geſtändniß gemadyt wurde, daß im Herbſt 1893 aus Anlaß des Uebergangs zur erhöhten Friedens- Präſenzſtärke nigt weniger

:

179

gelangenden Volfsidyullebrer naturgemäß außer Anſatz geblieben. Jhre Zahl iſt in dem Mehr von 11000 mit enthalten .

werthpapiere nach jedem größere Ereigniß auf dem Kriegs:

Nuſſiſch-Türkiiche Serieg mit ſeinem Nubelſturz und der fort

le

2 ) Bei dem Recrutenbedarf waren die über die Friedens: Präſenzſtärke hinaus zur zehnwöchigen Dienſtzeit zur Aushebung

allein die Scala des Sinfens und Steigens der Staats: ſchauplate im höchſten Grade lehrreich und interefjant. Der

Com

86 8 :

tigkeit der Radfahrer bei den Wanöver n.] Unlängſt Heerescrgänzung im Jahre 1893 etwa 11000 Mann mehr ein : geſtellt worden ſeien, als bei Berathung des Gejebes, betreffend die Friedens-Präjenzſtärke vom 3. Auguſt 1893 , als Necruten :

Eine geichloſione Darſtellung national-öconomiſcher Verhält :

o

von 7500 Mann während der Manöver.

Wie geſtalten ſich die Verpflegungs- Verhältniſſe, wenn

Dies ſind alles Fragen , 311 deren Beantwortung national: Amphens

Deutſdes Reid. * Berlin , 24. September. (Statiſtiſcher über die Hecredergänzung von 1893. – – Gine Speiſung

nicht nur die Getreide- Einfuhr aus Rußland vollſtändig auf

hört, jondern auch der Import Amerikaniſchen Getreides und Fleijches, namentlich ſo lange England neutral bleibt und

I

N a dh ri ch te n .

dritten Jahre dienen .

Da aber dem Neidiotage das Zul:

Maunjdaften der Fußtruppen nady zweijähriger Dienſtzeit ent Taffen werden jollten als im Jahre 1892 , io mugten die offenen Capitulantenſtellen durd, Mehreinſtellung von Recruten gedeckt werden .

4 ) In dem Mehr von 11000 befinden ſich alle unſicheren Dienſtpflidtigen und ſpäter aufgegriffenen Necruten , weldje audi

nads der Necruten -Einſtellung jederzeit noch augerterminlich ein : geſtellt werden .

5) Es entſtanden durch Entlaſſung Dienſtuntauglider, In : valider und Reclamirter, ferner durd; Beförderung zu Unter:

offizieren ? c. Manquements, zu deren Deckung, in Anbetracht des zu 3 crwähnten Zugeſtändniſſes an den Neidistag , die beim Verandlay angelegten 6 Procent für Nacher at bei einzelnen Truppen nid )t ausreidten.

Um im Uebergang nicht zu viel

derartigen Studien wach) zurufen . Wie jeder verſtändige Landwirth und Fabrifant ſich ſeinen

Manquements zu behalteu, wurde für den bis zum 1. Februar

Mobilmachunge - Plan aufitelli , d. h . es ſich zureditlegt, wie

klaſien beſtimmungsmäßig eine 1100malige Nadierja t- Geſtellung

er jein Auweien beſtellt , wenn ihn mit der Mobilmadıung Leute und Pferde entzogen werden , ſo muß aud) angenommen werden, daß Erport : Geiellichaften , Handels- und Schijjahrts. Geſellſchaften , Goldinſtitute 2c . für den Fall des plötzlichen Eintritts des Kriegszuſtandes in Anbetracht der unabweis :

erforderlid ) .

1894 eingetretenen Abgang an Mannſd)aften jämmtlicher Jahres.

Vor einigen Jahren bat auf dem Babuboj Dabmsdorf-Münde: berg cin intereſſanter Truppenverpflege- Verſuch ſtattgefunden . Es handelte ſid, um die Speiſung von 7500 Mann Gardetruppen, und 15 Ctr . Vohnen verbraucht

Tichen Verſchiebung aller Verhältniſje ihre 2nordnungen

wofür 35 Ctr. Ninofleiſd) worden ſind. Das Fleijd Majdinen in würfelförmine in acht eiſernen Seſjeln von

treffen.

der Reſſel war durch ein 3jolir: Sieb geidyütt , um 0.28 An :

Gin grundlegendes Werf, welches die Wandlungen auf dicjem weiten Gebiete namentlich wäbrend des Krieges 1870 -71 darlegt, die Irrthimer , Uebereilungen , weldie ſich be fonders bemerkbar gemacht haben il. a . m ., würde auch in den der Armee ferner ſtehenden Kreiſen Beachtung finden . Die Handels- und Finanz- Berichte aus jener Zeit , welche die großen Tagesblätter meiſt alwöchentlich zu veröffentlichen

brennen der Speijen zu vermeiden . In der Mitte jedes Reſſels befand ſidein runder, aus Drahtgeflecht hergeſtellter Bebälter für die Knochen und das Suppengrüne. Die Keſſel hingen

pflegen , liefern einen aujjerordentlich werthvollen Beitrag zur Darſtellung der Handels -Verhältniſſe zc. jeder Kriegŝepoche.

In cinem der Keſſel wurde Kaffeewaſſer bereit gehalten , auch

2

Eine beſondere Beachtung verdienen dabei die großen Blätter des neutralen Auslandes .

wurde von zwei Zerkleinerungs Stücke geſdynitten. Gekodt wurde je 640 Liter Inhalt. Der Boden

über Feuerungen , von denen je zwei einen gemeinſamen Schorns ſtein hatten. Gefeuert wurde zu ebener Erde auf Roſten, die über einen ca. 1/2 Meter tiefen Uldfal gelegt waren . Ver brauďt wurden 80 Ctr. Kohleil . Ueber die Reſſel hinweis führte

eine Waſſerleitung.

Angeridytet wurde in großen Bledkübeln .

frijdhes Trinkwaſſer ſtand in Holzbottichen mit eingejdhraubten Mejſinghähnen zur Verfügung. Das Perſonal der Feldküche beſtand aus 32 Männern und 16 in der Kochkunſt erfahrenen Frauen . Die Speiſung bauerte von 12 Uhr Mittage bis in die Naot hinein . Während der

Speiſung ſpielten die Regiments -Capellen. Die Offiziere ſpeiſten im Bahnhofe -Reſtaurant.

-

Während der in der Gegend von Roſtock abgehaltenen Brigade:, Diviſions- und Corpo:Manöver iſt das Fahrrad im 9. Armee: Corp8 ju jehr ausgiebiger Verwendung gekommen. Während die 120 beim Armee- Gorps befindliden Radfahrer bisher vornehmlich zum Ordonnanz- Dienſt verwandt wurden ,

014

vor ung.

Der Verfaſſer , welcher wegen eines Leidens , das 1

ihn am Reiten hinderte, ſeinen Abſchied nehinen mußte, empfand den ihm hierdurch auferlegten Mangel an Beidäftigung als

bewirkt. Aber audy als Rämpfer fanden die Nadfahrer Ver: wendung. Eine etwa aus 50 Mann beſtehende Nadfahrer

einen redyten Uebelſtand. Er empfing den Nath , ſidy ichrift: ſtellerijd) zu beſchäftigen und folgte demſelben , wofür er ſide recht dankbar bezeigen möchte. So entſtand das Buch, welches ausídließlich aus dem Gedächtniſſe nicdergeſchrieben worden iſt, wie wir idon aus dem Titel erſehen. Es iſt daher nicht übers flüſſig, daß wir das Zugeſtändniß erhalten : Manches möge ſids vielleicht nicht gerade ſo zugetragen haben , wic es gejdildert ſei,

Abtheilung wurde mit Erfolg gegen eine Abtheilung Wands:

wobei jedod, zugleich die Verſicherung ausgeſprodien wird , daß

beder Hujaren verwandt , die einen Eijenbahn -Uebergang über :

die Darſtellung ſtreng nach der Wahrheit gegeben wurde. Der Verfaſſer , Sohn eines Rittergutsbeſißers , kam im Alter von 10 Jahren in die Thereſianiſde Militär-Akademie zil Wiener Neuſtadt, jedod wurde er ſchon aus dem 4. Jahrgange

waren gelegentlich der diesjährigen Manöver alle Truppen während der Gefechte von Radfahrern begleitet, und der größte Theil des Ordonnanz: und Melde-Dienſtes wurde durch die Naofabrer

jūreiten wollten . Die Huſaren wurden an der Ausführung ihres Vorhabens Surd, eine wohlgezielte Salve des Radfahrer: Corps verhindert und mußten ſich zurückziehen .

von dort entfernt (den Grund erfahren wir nicht) und jeinen Ver:

Dänemark . * Kopenhagen , im Sept. [ Bevorſtehende Aus rüſtung des Mittelgrund 8 : Fort ] In kurzer Zeit joll das Mittelgrunds- Fort, weldjes mit einem Roſtenaufwande von

ungefähr 10 Millionen Rronen auf einer Untiefe in dem Meeres arm zwijden Dänemark und Sweden aufgeführt worden iſt, vollſtändig ausgerüſtet ſein. Von den 30 Geſchüßen , welde auf dem Fort entweder bereits Aufſtellung gefunden haben oder in nächſter Zeit Aufſtellung finden werden , haben 5 ein Raliber von 30,5 Centimeter und feuern mit einer Pulverladung von

wandten zurüdgegeben. Er widmete fid nun der Beamten Laufbahn, doch als das Jahr 1854 kam und die Deſterreichiſche Armee in die Moldau einmarſcirte, hatte er keine Nube mehr und trat als Freiwilliger beim 9. Jäger :Bataillon in Bettani ein.

Er

diente nun ,von der Bike auf" , wurde Unterjäger, Compagnie: Manipulant, Vice- und wirklicher Oberjäger , endlid 1859 Lieutenant, und zwar gerade bei Ausbruch des Italieniſchen

Kriege. Au8 Bologna, wohin das 9. Jäger:Bataillon idon vorher verlegt worden war, rückte es in April 1859 aus und marſcirte über Modena nach Mantua und weiter nach Pavia,

bezw . in's Feld.

Der Verfaſſer erhielt diesmal nod ; nicht die

130 Kilo ein Gejdoß im Gewidite von 525 Kilo bis zu einer

Fuertaufe, jondern wurde in einen anderen Truppentheil, das

Entfernung von nahezu 14 Kilometer. 12 Gejdüte haben ein Kaliber von 17 Centimeter. Die übrigen Ranonen ſind theils

43. Infanterie- Regiment, verſetzt und kam zunächſt nad Trieſt, von wo er ſpäter nad Stuhlweißenburg verjeßt wurde. Nun

kleinere, theils idinellfeuernde Geſchüße. Die großen 50 T018: Kanonen ſind derartig aufgeſtellt , daß ſie , auf ihrem Pivot rotirend, ungefähr 265 Grad des Horizonts beberriden . Die Vejatzung des Forts wird a118 700 Mann beſtehen ,

nahm er auf 6 Monate Urlaub, madyte verſchiedene Neijen, traf

darunter 500 Mann Artillerie, 140 Mann Infanterie und 60

Mann Marine-Mineure zur Bemannung der Torpebo-Boot Abtheilung , welde im geräumigen Forts: Hafen ihre Station

haben wird. Die Mannſchaften werden, wenn nicht im Dienſt, in vorzüglich ventilirten und elektriſch beleuchteten Sälen Unters Im Kriegøfalle werden die Reſerve- Mannſchaften in völlig idyußfreien Caſematten untergebradyt werden . Aus den Pulverkammern, welde in einer Tiefe von 20 Metern unter dem ,, Verded " des Forts liegen , werden die Ladungen durch Elevatoren nach den verſdjiedenen Batterien geführt, die Ge funft finden.

ichoſſe werden mit der Eiſenbahn ebendahin transportirt. Das

!

ſpäter wieder in Ungarn ein und wurde joonn auf ſeinen Wunſch wieder Jäger , und zwar im S. Feldjäger -Bataillon. 1

In Larenburg , dann in Kaiſer : Ebersdorf , Schönbrunn und

Mauer lernte er verſdicdene Garnijonen kennen , wurde 1864 für das Corps des Generale v. Gablenz nach Sdileswig beſtimmt, dod erhielt er Gegenbefehl und tam nach Lemberg. Von dort wurde er zum 25. Bataillon verſeșt und zwar als Oberlieutenant.

Dies ſind die äußeren Umriſſe des militäriſchen Wander:

lebens des Verfaſſers, die uns jdlicht und einfad ), lebendig und frijd vorgeführt werden. Aber reich ſind die Einblicke, die wir

beim Lejen in das innere Wejen des Kaiſerlichen Heeres thun; mannigfaltig ſind namentlich die Uebelſtände, an denen daſſelbe

früher krankte und welche mit großer Offenheit klargelegt werden,

Fort iſt mit zahlreichen Dampf- und Dynamo Majdinen , jowie aud mit einer kräftigen Accumulatoren :Batterie verſehen , weldje lektere im Stande iſt, jämmtliche 500 elektriſdie Lampen des Forte mehrere Tage bindurch zu ſpeiſen. Das „ Mittelgrund : Fort“ ſteht in telegraphiſcher und telephonijder Verbindung jo:

wobei der Verfaſſer jedoch faſt ausſchließlich die Thatjacen ſelbſt ſprechen läßt . „ Ein verunglückter Hauptmann " , ,,ein ſehr

wohl mit der Stadt wie aud) mit den übrigen Forts.

und Verbrecher“, „eine Defraudation und unangenehine Folgen“

ſchlauer Proviant-Offizier“ , „ ein gemüthlicher Hauptmann“. ſind z. B. Ueberſchriften von 3 Abſchnitten , die hierzu eigen= thümliche Belege bilden, ebenjo die weiteren „ Freiwillige, Gauner U. a . in .

Mit beſonderem Intereſſe ſehen wir dem Erſdeinen des

zweiten Bandes entgegen, welcher ſid mit den ſpäteren Erleb niſſen des Verfaſſers zu beſchäftigen haben wird. 1

K r it i k. terreichischen

Oes g . Jah rziee reneruin Vie ngen der Arm Erin eines Oesterreichischen Offi.

Signes conventionales et lecture des cartes

ziers von seinem Eintritte in die Armee bis zur

Italie, Russie, Autriche, Angleterre, Belgique, Suisse, Espagne. Levées d'itinéraires. Lecture du nivelle

Gegenwart , 1854-1894 . Aus dem Gedächtnisse er Heinrich Ritter v. Födransperg , Oberstlieutenant des Ruhestandes . I. Band vom October 1854 bis April 1866. Dresden 1894, Verlag von Alexander Beyer (E. Pierson's Buchhand

K. u . von K. zählt

8.

VIII u . 271 S.

lung. [v. )P.)8. Ein ſehr anziehend geſchriebenes Erinnerungebuch auß dem Leben eines Deſterreichiſchen Stabsoffiziers liegt bier

françaises et étrangères . France, Allemagne, ment, etc. Par le Ct H. de Ville - D’Avray , Ex chef de brigades topographiques en France et en

Algérie,ex-professeur de l'école militaire d'infanterie. Paris, 1894.

[ B.] Der erſte und umfangreichere Theil des Buches iſt den Verhältniſſen Frankreidy 8 gewidmet. Der Verfaſſer bes

ginnt mit einer praktiſchen Unterweiſung für die topographiſchen

615

21

Arbeiten in der Umgebung der Garniſon und für die Berichtigung

ländes

der Karte von Frankreich.

den commandirenden Generalen auøgewählt und erhalten Photo:

ziehen . Der Verfaſier ichließt ſeine Arbeit , indem er ſich mit einer

Hierzu werden die Offiziere von

auf

die Wirliamkeit

des

Feuer 8

be

graphien des zu berichtigenden und ergänzenden Theile der Karte

Forderung des 4. internationalen Congreſſes der geographiſchen

im Maßſtab 1 : 20000. Zur Ausführung der Arbeit ſtehen 3 Wodyen bis 1 Monat Zeit zur Verfügung.

Wiſſenſchaften einverſtanden erklärt, welcher die bringende Noth: wendigkeit einer Karte Frankreichs in 1 : 50000 mit Horizontal

Sehr intereſſant iſt die nun folgende eingchende Studie wohl Napoleon I. zuerſt den Gedanken zur Herſtellung der

Linien und farbiger Situations - Darſtellung betonte. Das vorliegende Buch enthält eine Fülle intereſſanten Materials und fann zum Studium empfohlen werden . Das

Karte gehabt hat , begann man mit der Arbeit dod erſt 1818 und vollendete dieſelbe 60 Jahre ſpäter, 311 welcher Zeit die

nauere Angabe der lleberſchriften 2c. noch bedeutend erleichtert

über ein Blatt der Karte von Frankreich in 1 : 80000.

Ob

Karte in 274 Blättern von je 0,5 m Höhe und 0,8 m Breite vollſtändig vorlag. Ein jedes Blatt umfaßt einen Gelände: ſtreifen von 40 Kilometer Vreite und 64 Kilometer Länge, was einer Oberfläche von 256000 Kectar entſpricht. Der Verfaſſer

lettere wäre durch eine ſchärfere Gliederung des Inhalts , ge worden .

Veue Militär - Bibliographie .

hat ſeinen eingehenden Betrachtungen das Blatt 142 Niort zu

Grunde gelegt und die Darſtellung durd) zahlreidie und deutlidie Abbildungen erläutert. Es dürfte ſich hier die Beifügung eines Abbrucks des crwähnten Blatts empfohlen haben , Auf mehreren Tafelii erhalten wir nunmehr eine Zuſammen

ſtellung der Signaturen , und zwar für Siarten von Frant: reich in 1 : 20000, 40000, 80000 und 200000 ſowie die neue Karte von Algier in 1 : 50000 und 200000. Auch für die Karte von Tunis ſind einige beſondere Zeiden erforderlich ges worden .

Beb . Oberſt 3. D. E. , aus den Erlebniſſen u . Erinnerungen eines alten Difiziers. 8. IV , 266 S. Starlsruhe, J. J. Reiff. geb. in Leinw . 3 M.

Bolin , Ferd. , Militärhioresfeil. Jlluſtr. v . Emil Reinide it. A.

2. Bodhit. 12. 168 S. Regensburg, F. Puſtet. 75 Pi. Erercier -Neglement f. die Marine- Beſchüße. 8. Berlin , E. Š . Mittler u . Sohn . XXXVII. Für die 5 cm Schnelllade: Stanione

L/40 in 5 cm Mittel: Pivot:Laffete C. 90. 20 S. 40 PF. XXXVIII. Für die 10,5 cm Schnelllade sianone L 35 in 10,5 cm Mittel, Pivot-Laffete C /91. 21 S. 40 Pf.

Hopp, 1. 3. Einj.- Freiw .Frdr., das (Grenadier-Negiment Kronprinz

***

Es folgen nunmehr die Signaturen für Sie Deutid e

( 1. Oſtpreußiſdies ) Nr. 1 , jest Grenadier-Megiment König Fried rich III . ( 1. Ditpreußiſches) Nr. 1 im Kriege gegen Franfreich

Generalſtab 8 -Karte in 1 : 100000 mit Erklärung in

1870/71. Nach dem Tagebudie und den gejammelten Feldpoſtkarten und Briefen v. H. 1. Thl. gr. 8. 111 Š . m . 4 Skizzen ) fiönigs

Deutider und Franzöſiſcher Spradje.

berg , Hartung. 1 M.

Die weiteren Abbildungen und Erläuterungen des Budies beziehen ſid, auf die Italienijdje ( größtentheils in 1 : 100000) und die Nuſſiſde Karte.

Der nädyſfe Abidhnitt iſt „ Itinéraires“ überſdrieben. Man verſteht hierunter in Frankreid, die nach dem Augenmaße er

lerie . Vollinhaltliche Uebersetzung. (Aus: „ Minerva“.) gr. 8.

11 S. m . 1 Taf . Wien, L. W. Seidel & Sohn. 1 M. Kann unser gegenwärtiges Infanterie-Exercier -Reglement auch fortan bestehen bleiben ? Beitrag zum Studium des Gefechtes

der Zukunft v. J. A.

Budapest, C. Grill .

1 M.

Anjawa, J. T. , Marſch: 1. Quartier-Erlebniſſe. 1-7. Folge. 8 .

zu einer Entfernung von mindeſtens 500 m . Dieſen Skizzen

113, 110, 112, 101, 93, 93 u . 71 S. Münſter, A. Ruſſel. à 50 Pi .

Dies gebt 11. A.

daraus hervor, daß in einer miniſteriellen Verfügung über die Prüfung des Jahres 1890, weldie höhere Offiziere und Haupts

leute aller Waffen vor dem Eintritt in den Generalſtab abzil :

der Einjährige u . ſein Putzkamerad. Luſtipiel. 8. 28 Š. Ebd. 70 Pf .

Poſten vor Gewehr. Militärbild in 1 Aufzuige. 8. 28 S. Ed. 70 Pi.

Landes - Triangulation, die königl. preussische.

Abrisse,

legen haben, unter anderen Gegenſtänden eine ſoldie Wegitizze

Koordinaten u. Höhen sämmtl. v , der trigonometr. Abtheilg .

verlangt wird .

der Landes -Aufnahme bestimmten Punkte.

Frankfurt.

Verjaſſer giebt zunädiſt die Vorſchriften des topographiſdien

Curſes der oberen Kriegsjdyule von 1888 über dieſe Stizzen

aufnahme.

12. Thl. Reg .- Bez.

Hrsg . v . der trigonometr. Abtheilg. der Landes Mit 15 Beilagen . Lex .-8. IX , 770 S. B. , E. S.

Mittler & Sohn .

kart . 10 M.

wieder und fügt einige neue Ergänzungen hinzu . Sehr be : achtenswerth iſt die im Anfange wiedergegebene Anforderung der

Lütgendorf, Hauptm . Casimir Frhr. v. , über Befehlsgebung im Felde bei e . Detachement. Erläutert an e. Beispiele für

Sdule: „ Tout coup de crayon , dans un travail militaire, doit être donné dans la pensée de la guerre “. Neu war uns auch der hier angeführte Ausſpruch Napoleon's I.:

May , Emil, Mobil ! Erinnerungen e. Veteranen aus dem Kriege

„ Quand je demande une reconnaissance je ne veux pas qu'on me donne un plan de campagne .“ Der zweite Theil des Buches führt die lieberſchrift:

Andere Europäiſche Staaten , Einzeln : beiten

de

Kartenleſen , .

Aufgaben für da 8

Nivellement und die Militär - Topographic." -

Zunächſt erhalten wir hier einige Nachträge zu dem Italie FOTO

gr. 8. 23 S.

folgende Aufnahme eines Weges und des näd;ſten Geländes bis wird in Frankreid großer Werth beigelegt.

161 :

Instruction f. den Schwimmunterricht der Russischen Caval

niſdien Kartenwejen . Ein längerer Abſchnitt iſt der Deſter reichiſchen Specialkarte in 1 : 75000 gewidmet. Es folgen die Soweizer Rarten , darunter die berühmte Dufour ' ich Karte in 1 : 1000, die Belgiſche, Engliſche,Spaniſche Karte in 1 : 2000002c.

Cantonierg. , Marsch u . Gefecht. 2. Aufl. gr. 8. 65 S. m . 1 Skizze u . I Karte .

Wien , L. W. Seidel & Sohn.

1 M. 60 Pf.

18.071. 12. 108 S. Zittau , E. Oliva. 1 M. Drofino, Hauptm . d . R. Carl Edler v . , Schwimmen als Kunſt u . Sport. Ueberſicht der bekannten Methoden , insbeſondere der im t . u . f. Heere eingeführten Lehrmethode „ Himmel “ . Mit hoher Ge: nehmigung des f. u . f. Kriegsminiſteriums, Abth. 5 Nr. 574 ex

1892 verf. 12. 56 S. m . 13 Fig. 1. Bildniß. Wien , L. W. Seidel u . Sohn.

1 M. 60 Pf.

Soldaten - Bibliothek, kleine, hrsg. v. Hauptm . a. D. Jürgen Noor. 12. Bd. Eine Wacht am Rhein . Ein Sang v. den Ahnen des heſi. Füſilier-Negiments vor 200 Jahren . 12. Berlin , Evangel. Vereins- Buchh. geh . 30 Pf.

Werner - Ehrenfeucht, Hauptm ., polniſch -deutſches Handbuch f. den deutſchen Difizier, Sanitäts -Offizier u. Militärbeamten . 12. III, 198 S. Raſtatt, E. Greiſer.

Geb. 2 M. 50 Pf.

1 : 100,000. Abth .: Königr. Hrsg. vom topogr. Bureau des k. bayer. General .

Karte des deutschen Reiches.

Den Schluß des Buches bilden einige Bemerkungen des

Bayern.

Verfaſſers, weldie ſich bauptſächlich auf das Orientiren im

stabes. Nr. 638 München . 29,5x38,5 cm . Kpfrst. u. kolor

Gelände , die Maßſtäbe, den Einfluß des Ge

München, Literar.- artist. Anstalt .

1 M. 50 Pf.

---

616

Anzeigen . Das

In meinem Verlag iſt erſchienen :

Gefecht..

Gewehrfeuer im

Ein Blick auf

die A. &. Defterreidjiſdie Armee, belonders die

Ein

Beitrag zur Pſycho -Phyſik

nianterie ‫ווסט‬

Wolozkoi,

‫ווסט‬

Epimenides. Sonder-Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär -Zeitung “ .

Kaiſerlid Ruſfiidem Oberſt- lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten :Corps zu Mostau .

Zweite Auflage. 8. Brojch . Preis 1 Mk. Eine kleine, aber ſehr bemerfeniswerthe Schrift. Der Ver fajier – ein Stöniglich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit ich err eine inwcſDeſt aufgehalt renhtBlizuck beſi außübe klanic enserre h den imuenth,hat ichßtten jeine– Anſ diemichi ihn n Hee ſcheers ichenFre lreten n . N.Er für erre dieenauc zah des cheK. Deſthat elbennSei zuſpre ſagend Sei deſſgute austen bejond ein-r gehend die Kaiſerliche Infanteric beobachtet und legt hier das Er: gebniß jeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck , das anerkannt Gute, was die Oeſter.

reichiſche Armee bejißt, zur Nachahmung im Deutichen Reichsheer zu empfehlen . Nein Dffizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broſchüre ohne Nußen leſen . Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden , welche beide Heere einander näher bringen müſſen , die dazu beſtimmt ſind, dereinſt Schulter an Schulter

Deutſch von en Revensky , Eug tain auſchen abier

Stab8.Capi

8.

im 3. Pern

Gren

-Regiment .

159 S. Preis 2 M. 50 Pf.

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen jein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeitzu er: reichen . Wil helm und Gäſar Rüſtow , W. v. Ploennies, v. Heiiert, 2. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt - Lieutenant Wolozfoi ſchließt fich ihnen jezt an . Seine Arbeit iſt tief durchdacht , durch zahlreiche friegsgejchichtliche Beiſpiele erläutert ; ſie iſt ebenjo wiſſenſchaftlidi bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

55 : 3 55. J STOLET

en . shandlung nach Einjendung des Betrags von theilderſtuVer dirlag Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct francoVorvon

gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen .

Eduard Zernin .

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Darmſtadt , 1893 .

Moltke und Mühlbach Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

zusammen

unter dem Halbmonde 1837 - 1839 .

Betradtungen

militäriſche Verhältniſſe

GESCHICHTE

über

der

Sendung preussischer Offiziere nach der Türkei 1837 , des

der

Kurdenfeldzuges 1838

$ diweiz.

und des

Amicus Plato sed magis amica veritas .

nid g. annte ine s r80vorPf Pr“eiübe ſteenhen Eine Kritif der 8.„Poſt gen kle Schrif n nge ſſe che htu Dieſe „ Betrac über militäriſ Verhältni der Schweiz " ſag : ſt des ſindt Fol zuergen in derzu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: „ Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem nder Schweiz (Berit, öffentlichte Grundſäße , nach bei Haln ler)" im vorigen lJahre ver ßen i CenSch trawei fenplä wel ßeren auß -Waf dreig die gröſes z von en zwe teli führun iſcher Miteſt dieBef Ausund der in der inzw hatche gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen . Mau des alzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs des Lanfs Entwur Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmt:

liche Truppen zur Bejeßung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werte, welche dſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung durch den Lan der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch desKriegs ut en erba werd ſollen ,wie auch in der hier beſprochenen Schrift über zeugend dargelegt wird, wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſetung des Widerſtandes in dem Hoch

gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Striege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot inFrankreich zujammengebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl Wir empfehlen Allen, die ſich für diewich e tige Frage einer Neu

hingauß feliſc ohne . hen Wehrverhältniſſ weizer ordnun dererSchZwei

näher intereſſiren , die

Syrischen Krieges 1839 . Von

Reinhold Wagner , Oberstlieutenaut a. D. Mit 9 Skizzen im Text und 3 Kartenbeilagen . Preis 9 Mark .

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IV ., Ada Sdi Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Hüfſelsheim a/M.

n à la suite der InfanteriehdZe t an wogertleligechnterlichMe. dacteur : Hauptmanud rnin . ifnt hrra Fleine ScVe von G. Otto's Hofbuc ruderei in Darmſtadt. Dr

1

18

1

CLAVANEN

Allgemeine Militärsritung. Reunundredjzigfter Jahrgang .. Darmſtadt, 29. September.

No. 78.

1894.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s

Die Allg. Milit: - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

und S amit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M. , des einzelnen Viertel-

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Briefe und Zujendungen angenommen.

jahr :7 M. undmit franfirter Zujendung im Deutichen Roitgebiet8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Uuſjäße . General der Infanterie v. Gran ach †. – Ueber die Ehre und falſche Ehrbegriffe. -

Nachrichten . Deutiches Heich [Aenderungen des Lehrplans der Marine -Akademie.] Schweden und Norwegen . ( Flotten -Uebungen

Aritif.

lung inderdenWarhol m -Befeſtig Feſtſtelucht zur Pferdez .] nen Königreichen und Ländern der Deſterreichiſch -Ungariſchen Monarchie, von Hermann athe ungen im Reichsr Die vertrete GaBebner, 2. Band .

und die Storeaner. (Schluß.) Feuilleton . Korea Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeigen.

h

General der Infanterie v. Granach *. Am 15. September d. . iſt zu Berlin der Königlich Preußiſche General der Zufanterie 3. D. d . Cranach , Chef des 1

Infanterie- Regiments Herzog Ferdinand von Braunichweig ,

Te

aus dieſem Leben abberufen worden . Mit ihm iſt wieder einer

jener in Serieg und Frieden hochbewährten tapferen Soldaten und Truppenführer geſchieden , welche ſich einen berühmten Namen erworben haben . Wir wollen darum hier einen Nück: blick auf ſeine irdiſche Laufbahn werfen. Ludwig Otto Lucius v . Cranach wurde am 7. Aug. 1818 311 Craatzen im Kreije Soldin geboren . Im elterlichen

. Bar

Haule, jowie im Cadetten Corps erzogen , kam er am 12. Auguſt 1835 als Second Lieutenant in das 21. Jnfanterie-Niegiment. Er beſuchte vom October 1844 bis October 1847 die au.

gemeine Kriegsichule (die jetzige Kriegs: Afademie ), war ſo :

IBET

dann vom 1. Februar 1848 bis zum 25. November 1850 als Adjutant und vom 27. März 1851 bis zum 1. April

1855 als Compagnieführer zum 2. Bataillon (Stolp) des 21 . Landwehr:Negiments commandirt und wurde am 16. December 1848 zum Premier : Lieutenant und am 22. Juni 1852 zum Hauptmann befördert . Nachdem er am 15. November 1855 zum Compagnie: Chef ernannt und am 13. Auguſt 1859 er: neut dem vorerwähnten Landwehr- Bataillon als Compagnie führer zugetheilt worden war, wurde er bei der Umgeſtaltung des Heeres durch König Wilhelm , bezw. am 8. Mai 1860, Compagnie - Chef beim 2. Bataillon 21. combinirten 31:

Negimente thätig , wurde er bereits am 14. September 1860 unter Beförderung zum Major in das 1. Rheiniſche In: fanterie-Regiment Nr. 25 verſetzt und am 16. Januar 1862 zum Commandeur des zweiten , am 20. October 1864 zum Commandeur des Füſilier-Bataillons dieſes in den Elbherzog thümern ſtehenden Regiments ernannt. Am 8. Juni 1866 zum Oberſtlientenant befördert, er: hielt er bei Ausbruch des Krieges 1866 den Befehl, mit ſeinem Bataillon die kleine Hannover'iche Feſtung Stade durch nächtlichen Ueberfall zu nehmen . lleber die Ausführung

dieſes Befehls wird folgendes Nähere berichtet : ,,Am ſpäten Abend des 17. Juni ging der Oberſtlieutenant v. Granach

mit dein Füſilier- Bataillon auf der ,,Loreley" , dem „ Cyklop " und einem Privatdampfer von Harburg ab . Man langte am 18. Juni 1 Uhr früh bei Twidenfleth an , wo die Truppen ſich ausſchifften und ſofort den Vormarſch gegen das 5/4 Meilen entfernte Stade antraten .

Ein weit vor der Feſtung

aufgeſtellter Cavallerie - Poſten allarmirte zwar ſchnell zurücks reitend die Garniſon, doch gelang es dem Oberſtlieutenant v. Cranach , nach Sprengung des Thors in die Stadt ein:

.

ken

en el .

fanterie-Negiments, des ſpäteren 8. Pommer'ichen Infanterie Negiments Nr. 61. Nur furze Zeit in diejem neugebildeten

zubringen , che Widerſtand entgegengeſetzt werden konnte. Erſt mitten in der Stadt, in der Nähe des Marktplaßes, kam

eine geſchloſſene Abtheilung mit gefälltem Bajonnet den Preußen entgegen , und es fielen einige Schüſſe, doch wurde weiterer Kampf durch die Erklärung eines herbeieilenden Offiziers, daß der Commandant zu Verhandlungen geneigt ſei, verhindert . Es kam ſehr bald eine Capitulation zu

Stande, nach welcher die Feſtung übergeben wurde. Die Hannover'ichen Offiziere erhielten freien Abzug mit Waffen ;

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hoch, auf daß kein Franzmann Hand an ſie lege ! Und nun etwa 500 Mann , zum Theil unausgebildete Necruten – wurden in die Heimath entlaſſen " *) . Außer dem fielen dem Bataillon viele Geſchütze und Mörſer, 14000 Gewehre, 2000 Centner Pulver , 1000000 Patronen, 1000 die Leute

wollene Decken , 20000 fertige Kartuſchen , 160 Geſchirre, 100 Cavalleriejättel, 48 große Wagen , Zelte für 10000 Mann 2c. in die Hände. Oberſtlieutenant v . Granach nahm

jobann an dem

Feldzuige der Main -Armee Theil, kämpfte mit ſeinem Bataillon bei Waldaſchach ( a . 8. fränkiſchen Saale) und Hettingen und wurde im September 1866 für die Einnahme von Stade durch Verleihung des Orden pour le mérite ausgezeichnet . Nach dem Feldzuge (am 30. October 1866) als Bataillons Commandeur in das Garde- Füſilier-Regiment verſetzt, wurde er am 25. September 1867 mit der Führung des 8. Weſt

fäliſchen Infanterie: Regiments Nr. 57 beauftragt und ain 22. März 1868 , unter gleichzeitiger Ernennung zum Com : mandeur diejes Regiments, zum Oberſt befördert . Er machte in dieſer Stellung den Feldzug gegen Franfreich in der 38 .

OES

Infanterie-Brigade ( v . Wedel) in Verbande des 10. Armee Corps mit , und beſonders der erſte Tag, an dem er mit ſeinem Regiment in’s Feuer fam, iſt ein hoher Ehrentag für letzteres und ſeinen Führer. Dies iſt der 16. Auguſt, der Schlachttag von Vionville :Mars la Tour, an dem das Regis ment 57 erſt an den Feind gelangte, nachdem es vorher faſt 6 Meilen, ohne etwas im Leibe zu haben , zurückgelegt hatte.

Ade belebende Sprache ließ quälenden Durſt und große Er: mattung vergeſſen : in feſter Haltung , wie auf dem Erercier: plat , ſtiegen die Bataillone aus der ſie bergenden Mulbe

empor, um mit den nächſten Schritten jenſeits derſelben ihr erſtes Gefechtsfeld in dieſem Kriege zu betreten . A13 das Regiment im weiteren Verlaufe der Schlacht einem vierfach überlegenen Gegenſtoß der Franzoſen weichen mußte, und die Fahnen der beiden Bataillone in höchſte Ger fahr geriethen , nahm der allein noch berittene Oberſt v. Cran a dh dem völlig erſchöpften Fahnenträger des 1. Ba: tail ons die Fahne aus der Hand und führte damit die Trünimer des 1. Bataillons zurück. Die beiden Bataillone des Regiments Nr. 57 verloren am 16. Auguft an Todten :

6 Offiziere, 230 Mann ; an Verwundeten : 18 Offiziere, 1 Aſſiſtenzarzt und 424 Mann , nnd an Vermißten : 1 Offizier, 26 Mann , zuſammen 25 Difiziere, 1 Aſſiſtenzarzt und 680 Mann, - etwa 35 Procent der Geſammtſtärke. Als Oberſt v . Cranach am Abend des 16. Auguſt bei Trouville die Trümmer ſeines vor 2 Stunden noch jo ſtolzen Regionents überblicte, rief er ihm mit thränenden -

Augen zu : „ Kinder, Ihr habt Euch zum Entzücken geſchlagen, ich möcht Euch alle küſſen ! " *) . Drei Tage nach der Schlacht erhielt Oberſt v . Cranach das eijerne Kreuz 2. Claſje , welches Ereigniſ er durch

folgenden charakteriſtiſchen Erlaß ſeinem Regiment bekannt

Bevor Oberſt v. Cranach mit ſeinem 1. und Füſilier : Bataillon (das 2. Bataillon hatte einen beſonderen Auftrag

5: 55 25. ::

* 22_

vorwärts mit Gott für König und Vaterland ! “ Dieſe fernige,

und machte die Schlacht nicht mit) in die Schlacht eingriff, ſprengte er an dieſelben heran, und rief, den Degen ziehend und den Befehl zum Entfalten der Fahnen gebend, mit feſter, weitſchallender Stimme : ,, Auf Märchen habt Ihr Euch be währt, nun zeigt Euch im Gefecht! Haltet Eure Fahnen * ) Man vergleiche das Werk : „ Der Feldzug von 1866 in Deutſchland , redigirt von der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des

machte :

„Durch die Gnade Sr. Majeſtät, unſeres Allergnädigſten Königs und Kriegsherrn , ſind der 2. Arinee für die in den * ) Wer ſich über die Thätigkeit des Regiments Nr. 57 in der

Schlacht bei Vionville -Mars la Tour eingehender unterrichten will, dem empfehlen wir hierzu außer der Geſchichte dieſes Regiments das bekannte Werf von Friß Hoenig : „ Unterſuchungen über die Taktif

der Zukunft, entwickelt aus der neueren Kriegsgeſchichte“, eine vierte, aber völlig umgearbeitete Auflage der Schrift : „Zwei Brigaden."

großen Generalſtabs . Berlin 1867 ", S. 53.

Die Verwaltung des Königreichs Rorea iſt nach Chineſijdem

Korea und die Koreaner .

Muſter eingerichtet ; dos Reid iſt eine abſolute Monarchie , an

Ter Handel Korea's iſt noch ſehr Oer Entwicklung fähig . Auý den drei geöffneten Däfen wurden 1889 Waaren im Werthe von 3378000 Dollars ein und von 2216000 Dollars aus: geführt , 1890 aber ſtieg die Einfuhr auf 4728000, die Aus:

( Schluß . )

deren Spige ſeit 1864 der König Li jung ſteht. Mehrere Miniſter ſtehen ihm zur Seite , ferner ein Staatsrath, dem jeßt ein Amerikaner vorſitzt, früher aber ein Deutider , Herr von Möllendorii , lange Jahre hindurd angehört hat. Das Beamtenthum iit Surdaus nad Chinejijdem Muſter organiſirt

fuhr auf 4300000 Dollars. Den regſten Verkehr hat der Hafen Chemulpo , während die beiden anderen in diejer Ves

und ebenjo jdledyt bezahlt, jo daß es diejelben Erpreſſungen und Bebrückungen der Bevölkerung üben muß wie die Beamten in

zichung faſt gleid )ſtehen. Nuğland hat ein Auge auf den öſt: lidhen Hafen Wönjan geworfen, der bejonders deshalb begehrens: werth erſcheint, weil er im Winter nicht zufriert. 1890 ver kehrten 3194 Sdriſſe , darunter 756 Dampfer, in den drei Häfen , die aud bereits durch ein Sabel, Fujan -Nagaſaki , mit

find jämmtlich von China überkommen, und alijährlich wird nod) . Die Chineſījhe der Chineſiídie Kalender von Peking abgeholt Sprache gilt allgemein als Schriftſprade, die Koreanijden

dem Auslande verbunden ſind , während von Fujan über Land

eine Telegraphen - Linie nach Söul und Chemulpo und von Söul weiter nach Mufden und Tiënt /in führt . Die Zahl der Fremden in Korea iſt nod gering : 1890 befanden ſich außer etwa 5500

Japanern und 1000 Chinejen nur 92 Europäer und 48 Ameri: kaner im Lande , die Japaner meiſt in Fuſan , die Amerikaner

in Söul , die Deutſchen (21 von 32) in Chemulpo . Der Handel im Innern des Landes wird vorwiegend von Hauſierern betrieben, die neben Chineſiſdien und Japaniſchen auch Europäiſche Gegenſtände feilbieten. Die Verkehrsſtraßen ſind meiſt Sauma pfade; nur von Söul nad) Witſju an der Chineſijden Grenze führt eine Fahrſtraße für Odjenfarren .

China. Die Gerichtsbarkeit , die Zeitrechnung, Maß, Gewidt !

Schriftzeichen ſind jo jehr zum Verkehrsmittel der unteren Claſſen geworden , daß die Beamten ſelbſt bier und da nicht mehr Koreanijd lejen können . Die Koreaniſche Sprade , Denmun,

wird alſo von den gebildeten Claſſen nurnodi geſprochen, nicht mehr geleſen oder geſchrieben . Politijd zerfällt Korea wieder nad Chineſiſdem Muſter in 8 Provinzen oder Do , die von Gouverneuren verwaltet werden. Im Ganzen läßt ſicjagen, daß Korea in ſeiner Cultur wie eine veraltete Ausgabe China's anmuthet ; die Tradyt entſpridt der Chineſiſdheu zur Zeit der Ming Dynaſtie , die Gerätbidhaften , die Ornamente erinnern an

ältere Chineſiſdie Formen. „ Koren “, können wir mit Schmelt behaupten , empfing ſeine Cultur von China und theilte von

619 !

bisher ſtattgehabten Schlachten und Gefechten bewieſene

Allerhöchite Cabinetsordre vom 27. Februar 1872 mit der

Bravour als eine vorläufige Königliche Anerkennung 200

Führung der 62. Infanterie-Brigade beauftragt wurde. Mit Trauer jab das 57. Regiment ſeinen bewährten Führer ſcheiden, der es in allen Schlachten und Gefechten des Krieges

eiſerne Kreuze 2. Claſſe bewilligt, von welchen eine verhält:

nißmäßige Zahl auf die 19. Diviſion gefommen iſt. Die Wahl des Herrn Diviſions-Commandeurs hat auch mich für

gegen Frankreich zu Ruhm und Ehren geführt und hier:

dieſe Auszeichnung auseriehen, und iſt mir diejelbe unter dem heutigen Tage von Sr. Ercellenz behändigt worden. In dem Bewußtſein , in der Schlacht bei Mars - la - Tour nicht mehr gethan zu haben als der Jüngſte der im feind: lichen Feuer geweſenen Mannſchaften des Regiments, betrachte ich die mir gewordene Auszeichnung als eine von Aden ver: diente und als dem älteſten Nepräſentanten des Negiments für Alle verliehene. Als eine ſolche werde ich die Decoration

30. April mit den Functionen des Gouverneurs von Colu beauftragt und am 18. October deſſelben Jahres in dieſer

anlegen und bis an's Ende meiner Tage zur Ehre des Regi:

Stellung beſtätigt. Noch am 18. November 1877 zum

menis tragen .

durch ſeinen Namen auf immer mit dem des Regiments ver flochten hat.

Nachdem Oberſt v . Cranach am 13. April 1872 zum Commandeur der 62. Infanterie - Brigade, am 22. März 1873

zum General-Major und am 2. Februar 1875 zum Com = mandanten von Cöln ernannt worden war, wurde er am

General: Lieutenant befördert, wurde er am 5. October 1882

Ich gedenke noch insbeſondere dabei derer aus unſerer

in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches mit Penſion zur

Mitte und unſeren Reihen, die in gleicher Geſinnung unjere

Dispoſition und à la suite des von ihm 1870/71 jo ruhm reich geführten Negiments 57 geſtellt. Zu ſeinem ferneren

Wahlſtatt mit ihrem Blute netten. Möge Gott, der Herr, auch für den weiteren Verlauf des Feldzugs und den Geiſt

erhalten und ſtärken, von welchem wir am 16. Auguſt Zeug niß gaben !"

Oberſt v. Cranach nahm ſodann mit ſeinem Regi: ment an der Einſchließung von Metz, dem Ausfallsgefecht bei Bellevue und den Rämpfen an der Loire, beſonders der Schlacht bei Beaune la Nolande perſönlich Theil , wurde

Aufenthaltsorte wählte er Verlin , wo er noch mehrere Jahre

hindurch einen frohen Lebensabend genießen ſollte, der ihm nur in der letzten Zeit durch körperliche Leiden getrübt wurde.

Alin 23. September 1884 wurde ihm der Charafter als

General der Infanterie verliehen , und am 4. Auguſt 1885 erfolgte ſeine Ernennung zum Chef des heutigen Infanterie:

Anfang November mit dem eiſernen Kreuz 1. Claſje decorirt

Regiments Derzog Ferdinand von Braunjchweig (8. Weſt

und übernahm am 4. Januar 1871 für den erfranften General:Major v. Wedel die Führung der 38. Infanterie

fäliſches ) Nr. 57.

Brigade. Mit diejer kämpfte er noch in den Gefechten bei

Der Verſtorbene war ein Nachfomme des berühinten Malers lui fas Cranach ( 1553) und ein Sohn des

St. Amand und Villechauve am 6. und 7. Januar, um 10:

Am 15. September entſchlief er, nach :

dem er einige Wochen vorher das 76. Lebensjahr erreicht hatte.

dann nach der Geneſung des Generals v . Wedel im Februar

1834 verſtorbenen Hauptmanns Chriſtian Heinrich

1871 wieder an die Spitze ſeines Regiments zu treten .

Wilhelm Lukas v . Cranach und deſſen Ehegattin Klara , geb. Sander; er iſt unvermählt geblieben . Dieſem Lebens - Abriß des verblidhenen Generals reihen mir noch einige perſönliche Züge zur Rennzeichnung ſeines

Ende Februar wurde ihm das Eichenlaub zum Orden pour le mérite verliehen .

311 Anfang des Jahres 1872 wurde Oberſt v. Cranach ſeinem bisherigen Wirkungsfreiſe entzogen, indem er durch

1

Charakters an .

derjelben wieder an Japan mit , ivo das Empfangene weiter

einen eigenartigen Beſtandtheil dieier Gruppe und weiden in

anegebildet wurde, wogegen Korea is jene Cultur in fait une

mander Beziehung von den Chinejen ſowohl wie von den Ja: panern ab , jollen Sagegen dem Typus der Liukiu : friulaner nabe

veränderter Form bis auf den heutigen Tag bewahrte . “ In mandyer Beziehung weidst der Koreaner aber doch von dem Chineſijden Vorbilde ab. Mit der größeren Ernſthaftig: keit des Volksdarakters hängt es vielleicht zuſammen , daß die Verknöderung des Buddhiếmus hier an dem Volke nidt ſpurlos

ſteben . Chineſiſdie feine Geſichtszüge findet man neben gröberen und malavenartig gemildyten bei ihnen in allen Ständen. Von Nidybojen , der Koreaner am Kaulimöm , der Grenze gegen die Mandidurei, beobachtete, jagt von ihnen : „ Die fiorenner

Die Blüthezeit des Buddhismus

ſind von den Chinejen weit veridjieden ; mur die allgemeinen Merkmale der Mongolijden Nalie jind beiden gemeinjam . Sie ſind idöner und beſſer gebaut als die Chinejen des Nordens

fiel in das Mittelalter , in der Neuzeit iſt er in Korea ſehr

und ſtehen in diejer Beziehung ungefähr auf einer Stufe mit

gejuungen , die Prieter werden nicht in der Weiſe geachtet wie in China , oder gar in Tibet , und die Zahl der Tempel iſt ſehr viel geringer als dort. Das größte Klojter des Landes , 3119leidy eins der älteſten Gebäude Korea's , iſt Tongdoln, das nodi jept

denen von Canton. Weit mehr als an ihre Nachbarn zu Lande erinnern ſie an die Jupiner , weidien aber aud) von diejen er: heblid) ab , bu wenigſtens die Männer größer , fräitiger und

vorübergegangen iſt wie in Ebina , ſondern daß jid die Korcaner

mit dem zunehmenden Verjalie diejer Religion mehr und mehr von ihr abgewendet haben .

aber der Buddhiömuo niedergeht und das Volk in Aberglauben

jdöner ſind als jene. Die Naſe iſt weniger abgeſtumpft als bei den Angehörigen der beiden genannteu Nationen und bei Vielen Europäiſch geformt. Das Rinn iſt mehr hervortretend ,

zurückjällt , gewinnen doch die driſtlid )en Kirchen faum neue

und die Angenlieder ſtehen mehr in gerader Linie.

Anhänger, denn man zählt nur 15000 Ratholiken und 300

den Bart wachjen , und bei Vielen wädſt er gut, wenn ich audy

Evangelijche, – veridiwindende Zahlen , wenn man die 300 jährige Anweſenheit von Mijionaren in Korea bedenkt , deren Thätigkeit freilich durch Chriſtenverfolgungen, zulett 1866, wiederholt unter:

eigentliche Europäiſche Vollbärte nidyt 311 jeben befam . Das Haar iſt idywarz und lang. Die linverbeiratheten theilen es in

von 400 meiſt unwiſſenden Mönden bewohnt iſt.

Obgleich

Sie laſſen

brochen worden iſt.

der Mitte und fledyten es hinten in einen Zepi , der an Länge und Stärke hinter dem Chineſiſchen weit zurückſteht.“ Die

Die joreaner gehören ebenfalls der Mongolijden Nalje und zwar der Gruppe ihrer Culturvölker an . Sie bilden aber

Koreaner bevorzugen in ihrer Kleidung die weiße Farbe, lieben weiße Stube und Strümpfe, weiße Doſen und Faden nady

620

General v . Cranach war ſtets ſtreng im Dienſt, aber | nie Commij. Soldat. In den hohen Anforderungen, die er an ſeine Untergebenen ſtellte, war er ebenſo unnachſichtig wie gegen ſich ſelbſt, aber außerhalb des Dienſtes wußte er nicht minder ihnen das Leben zu erleichtern , wie er für ſich ſelbſt

das Leben angenehm zu geſtalten wuſte. Auf äußere Formen legte er fein beſonderes Gewicht ; Tehr häufig war er ſelbſt Tällig in der Forin und derb im Ausdruck , aber ſein Herz

Geſuch einreichte, in der ausgeſprochenen Abſicht, rechtzeitig jüngern Kräften Platz zu machen und ſich ſelbſt noch freie Zeit für größere Reiſen nach dem Siden zu erübrigen, da

umarmte ihn Kaiſer Wilhelm mit Thränen in den Augen, als er ſich bei ihm damals in Baden - Baden verabichiedete. Auch den Prinzen Friedrich Karl zählte General v. Cranach zu ſeinen beſonderen Freunden und Gönnern ; wiederholt hat der Prinz bei ihm im Cölner Gouvernements:

gewonnen hatte, der konnte ſich jederzeit auf ihn verlaſſen ,

Gebäude gewohnt und von dort aus zahlreiche Rheiniſ be Unternehmungen in aller Stille beſucht. Bis vor wenigen

und wer ſein Intereſje für gemeinnützige und wohithätige

Fahren noch war General v . Oranach der Vorſigende bei

Unternehmungen in Anſpruch nahm , der erfuhr bald , daß er an ihm einen der nachhaltigſten und thatfräftigiten Förderer

der alljährlichen Feier, die den engeren Freundeskreis des

und Siemüth war lauter und rein .

Wer ihil zum Freunde

errungen hatte, der im Stillen wirfte, ohne Quieren Dank zu beanſpruchen. Am Nhein, namentlich in Cöln, fühlte er ſich beſonders wohl ; er verſtand das flotte, fröhliche Leben und nahm gern daran Theil, wie er auch einerſeits den Nhein : ländern überaus ſympathich war . Der Gölner Carneval hat

jederzeit von ihm jede denkbare Erleichterung erhalten ; er verſtand die Bedeutung dieſes Feſtes imd wußte, daß , je höher und angeichener der Kreis der thätigen Theilnehmer

war, um ſo ficherer derbe Ausidhreitungen vermieden wurden . Ganz beſonders hat ihm die Stadt Cöln z11 danken , daß er mit weitem Vlick und zuweilen recht feſter Hand die Ers

Prinzen am Tage der Capitulation von Metz im Berliner

Kaijerhof vereinigt, um das Andenken des berühmten Feld: marſchalls zu feiern .

Für ſeine Beliebtheit in Köln ſprachen

unter anderem auch die glänzende Verabſchiedung auf dem Bahnhof in Cöln, als er die Stellung als Gouverneur niedergelegt hatte, ſowie die Tabaksdoje, ein Meiſterwert

Cölner Goldſchmiede-Arbeit, die ihm die hervorragendſten Damen Cölns por ſeiner Abreije gewidmet hatten und die er mit Vorliebe bei jich trug, ſobald er in Berlin Gelegen heit erhielt, mit Nheinländern zuſammen zu ſein. Es war ein tüchtiger Truppenführer und guter Menich ; das Andenken an ihn wird im Heere ſtets hochgehalten werden !

weiterung der Feſtungswerke , die ſo lange vergeblich a11 geſtrebt war, und die Verbindung der Vororte mit der Stadt durch Pferdebahnen durchgeſetzt hat. Ilm die letzteren endlich zu ermöglichen, ſcheute er ſich nicht, aus freien Stücken die Benutzung der militäriſchen Hauptſtraßen der Stadt für die Geleije -Anlagen zu bewilligen.. Seine Sauptglanzzeit fiel in Cöln, als Kaiſer Wilhelm I. dort die Feier der Fertigſtellung der Domthürme entgegennahm . Der Raijer hatte dem braven Soldaten und vornehin denkenden Cavalier jederzeit ſein beion deres Wohlwollen bewieſen , das hier vors

nämlich zu Tage trat . Er nannte ihn öffentlich mein „ tapferer Granach" , und als 1883 der General ſein Abichieds

Ueber die Shre und falſche Chr: begriffe. [ R.] So lautet der Titel einer kleinen Schrift, melde

ſo eben im Buchhandel erſchienen iſt, die der bekannte Oberit a . D. Freiherr von Eberſtein verfaßt hat *). (Es iſt derjelbe, aus deſjen Feder die in dieſem Blatte vor einigen

Monaten veröffentlichte größere Abhandlung unter dem Titel:

„ Erfahrungen eines Truppen-Difizierg" hervorgegangen ist. Sie ericheint uns jo bemerkenswerth , daß wir einige Worte *) Leipzig 1894, Verlag von Wilhelm Friedrich.

Chineſidem Muſter, dazu ein langes Obergewand, das bis an bauſdige Faltenröcke.

erlagen, ſo wird die leberzahl der letteren der Hauptgrund ge; weſen ſein . Aus dem Norden und Weſten in die Halbiniel

Frauen und Kinder fledten 018 Haar in einen Zopf, während die Männer lange Rinnbärte und nach Art der Virmanen Haar: wülſte tragen, die mit Nadeln aus Metallen , Holz oder Korallen

eingewandert, baben die Koreaner jeit dem 12. Jahrhundert v. Chr. Korea faſt allein bejeſſen; nur im Süden mögen während der anfänglichen freundlidsen Beziehungen zu Japan Vermijų

die Knödiel reicht; Neidie tragen hellblaue jeidene Oberröcke , Arme oft gelblicce Zeug , die Frauen

aufgeſteckt werden .

Das ganze Volk unterſdeidet ſich von den

Chinejen vortheilhaft durch größere Reinlichkeit des Körpers und der Kleidung .

Der Charakter der Koreaner erjcheint vielen Beobachtern in günſtigem Lichte. Größerer Ernſt, eine gewiſſe Zurückhaltung

Obwohlnun die Koreaner ihreganze Cultur von China empfangen haben und in ihrer Kleidung, Nahrung, Staatsein: richtungweientlid Chineſijchem Muſter folgen , auch ihreSprade

über, Anſtand im Benehmen, tieferes Intereſſe für fremde Sitten

zum Theil der Chineijden geopfert haben , die jekt Schrit prade und Umgangsiprache derGebildeteniſt,jo haben ſie ih dodyin manchen Dingen ihre Eigenart bewahrt: jo trinken fie

und Gebräude fallen angenehm auf gegenüber der Zuoringlid)

imOſtaſien Gegenſatz zu Chinejen und Japanern keinen Thee, eine in unerhörte Ausnahme

ſelbſt in der beredytigten Neugier dem fremden Neijenden gegen:

keit der Chineſen und ihren auf das rein Materielle gerichteten Neigungen . Allgemein wird eine höhere Ausbildung des Ger müthslebens bei den Soreanern gerühmt, die den nüchternen Chinejen gänzlich abgeht , und vielleicht hängt es damit zu: ſammen , daß auch die Stellung der Frau höher zu ſein ſcheint ale in China . Ein lebhafter Freiheitstrieb bejeelt das Korea niſche Volk, das ſich troß aller Einfälle und Stürme der Chinejen !

ungen mit Japanern ſtattgefunden haben .

und Japaner bis jet ſelbſtſtändig erhalten hat und in den

leyten Jahrhunderten nur in einer ſehr lojen Abhängigkeit von China ſtand . Ihre Kriegotüdytigkeit haben die Koreaner oft male bewieſen , und wenn ſie im 16. Jahrhundert den Japanern

,auch haben ſie ſich vom Buddhismuß,

vermuthliddaihre regereGemüths-Auffaſſung ſich mit der vera idhreitenden Verknödserung dieſerReligionnicht mehr befreunden

konnte, mehrund mehrlosgejagt, daj Geita inneuerer Rlöſter Zeit lichkeit und in Korea keineswege die Rollejoſpielen mic in China und Japan , und jetzt gewiſſermaßen Religionsloſigkeit

herrſcht. Die Anſiedelung in Dorfgemeinden überwiegt auch in Rorea . Größere Städte einerſeits und Einzelhöfe andererſeits ſind ſelten. Die Koreaner werden auf 101/2 Millionen Köpfe geſchäßt.

621 ‫܀‬

zu ihrer Kennzeichnung und allgemeinen Empfehlung hier ſagen möchten .

In ruhig verſtändiger Weiſe entwickelt der Verfaſſer zunächſt den Begriff von Ehre. Er erläutert dabei das ,

was man unter Sitte und Ehrgeiz verſteht und legt dar, daſs jeder Menſch eine Standesehre haben ſoll, damit dein Stande ſeine Ehre gewahrt werde . e

19

Alles, was jodann über

Was heißt beinach Lurus ? Es giebt einen völlig berechtigten Lurus. Sieht man aber heute unſere Geſelligkeit an, ſo iſt es

andererſeitsberechtigt, von überreiztem Lurus zu ſprechen . Sieht man, was heute Alles zu einer ſtandesgemäßen Ein richtung gehört, was man heute unter einer Toilette verſteht, die die Bezeichnung „ chic “ verdient, ſo darf und muß man

die Ehre des Bauernſtandes , Bügerehre, Adelsehre, mili

non falſchen Lurus ſprechen .

täriſche Ehre und Difiziers -Ehre geſagt wird, iſt uns ganz aus der Seele geſprochen . Treffend iſt namentlich be

Herzog Ernſt Günther zu Schleswig-Holſtein in der be:

ſonders auch alles dasjenige, was in weiteren Gedanken : gange über Duell und Ehre ausgeführt wird. Der Ver: fajjer giebt zu, daß das Duell ein Product der Sitte, nicht der Sittlichkeit ſei , aber er fährt dann fort : „ Da jeder ſitt

kannten Nebe auf dem zu Berlin abgehaltenen Adelstage ausgeſprochen . Der Lurus, der in feinem Verhältniß 311 den Einnahmen der Ausübenden ſteht, iſt zu verdammen . lim zur Befäinpfung dieſes Lurus erfolgreich beizutragen ,

liche Mann die Pflicht hat , mit jeinem Leben für das Hochſte,

müſſen Alle, die ein Herz für das große Ganze, für das

was ſein eigenſter Beſitz iſt, für jeine Ehre einzuſtehen , ſo

Volk haben , dahin wirken und ſtreben , daß die Einfachheit

kann dies bei der beſtehenden Sitte der Genoſſenſchaft im

unſerer Bedürfniſſe um ihrer ſelbſt willen gefördert wird .

Leben und Staat oftmals nicht anders zııın Ausdruck fom men , als daß dieſer durch die Forderung auch das Leben

In dieſem Beſtreben ſollte nicht nur der Adel, ſondern vor allem auch das Preußiſch- Deutſche Offiziers- Corps voran gehen . Das Offiziers: Corps iſt als eine geichloſſene Ges

des Anderen in Mitleidenſchaft zieht . " Es iſt unmöglich, daß die perjönliche Ehre je durch ein Ehren - Erkenntniſ der Ge noſienichaft, eines Ehrenraths, erſetzt werden darf.

Und gegen dieſen Lurus hat ſich mit vollem Recht der

110ſſenſchaft vor Allem im Stande, dieje Negeneration , dieje Erneuerung der Geſinnung durchzusetzen . Es ſind eben nicht

f;

riche e

W

Im zweiten Theile ſeiner Schrift, der ſich mit falichen Chrbegriffen beſchäftigt, kommt der Verjajjer vornämlich auf

materielle Güter, welche dem Difiziers : Corps die hochgeehrte

einen Gegenſtand, den er ſchon in ſeiner Schrift „ Erfahrungen

Sehr richtig ind in vollendeter Klarheit fagen die nicht ge nug zu beherzigenden Einleitungsworte zu der Ver

eines Truppenführers " mehrfach geſtreift hat , nämlich auf

den Lurus bei unſeren heutigen Offizieren. Was wir hier : über lejen, möchten wir beſonders unſeren jüngeren Standes : genoſſen nochmals recht eindringlich vorhalten , und darum laſſen wir einige Auszüge folgen : Chre und Lurus ſind injofern vermandte Begriffe, als beide abhängig ſind von dem Werden in der Zeit, welche die Sitte beeinflußt.

Was im Mittelalter für Ehre galt , fann heute faum mehr Ehre genant werden .

Der Götz von Verlichingen iſt

ein flarer Beweis für dieſe Behauptung. Unſere Großeltern jagen bei Talglichtern . Um ein oder zwei Talglichter mit der ominöjen Putzicheere, die jetzt in die

Antiquitäten -Rammer verbannt iſt, faſt die ganze liebe Familie. Der Vater ſtudirte, die Mutter und Großmutter ſtrickten , die Töchter ſtrickten , klöppelten oder ſpannen am Spinn

rocken, die Söhne machten ihre Soularbeiten und begeiſterten

Stellung im Staate und in der Geje lichaft erworben haben .

ord 11ung über die Ehrengerichte: Nicht nur daß die kriegeriſche Tüchtigkeit des Offiziers durch eine verweicha 11

lichende Lebensweiſe beeinträchtigt werden könnte, ſondern völlige Erichütterung des Grundes und Bodens, worauf der Offiziersſtand ſteht, iſt die Gefahr, welche das Streben nach

Gewinn und Wohlleben mit ſich bringen würde. “ Die Ein fachheit als ſolche muz demnach vom Offiziers: Corps er: ſtrebt werden .

Es iſt widerſinnig, wenn es zu einer ſtandesgemäßen Gejelligkeit gehört , daß jetzt auch junge Offiziers: Familien vielfach Diners geben mit lufullichen Genüſjen in einer Neihe von Gängen und mit den koſtbarſten Weinſorten . Es

iſt widerſinnig, wenn Offiziere zu ihrer Ausſtattung ſchwere, aus aller Herren Ländern bezogene Teppiche und Portieren nöthig haben, wenn die ſtylvollſten Möbels angeſchafft werden müſſen , die bei den llmzügen viel Koſten und Aufwendung

ſich mehr als heute an der alten Griechen und Nömer Weis

von Zeit und Mühe beanſpruchen, wenn die Herren Lieute

heit und claſſicher Ausdrucksweiſe.

Im Jahre 1863 in

nants ſich mit Spigſtiefeln ohne Hacken und den wunder:

Kumilsto bei Johannisburg ſah ich in einer ehrbaren Pfarrers:

und Jūtiſchen Bauernhäuſerni, 1866 auf der Mährijchen Hoch

lichſten Ausſchreitungen der Mode den Allerhöchſten Vor: ſchriften entgegen und wider die Beſchaffenheit der Uniform auszeichnen . Es iſt widerſinnig, wenn die Caſinos der Regi menter, für deren Einrichtung der Staat 1200 ME. Beihülfe

ebene herridite die Petroleum -lampe. Nach Jahrzehnten, wenn erſt die ingenutzte Waſſerkraft des Rheinfalls elektriſch über

Boden decken, damit der aus dem Dienſt kommende Lieutenant,

führt werden kann , wird vielleicht das elektriſche Licht überall herrſchen .

wandelt, ſich auf ihnen durch Speiſe und Trant kräftigt.

Familie die letzten Talglichte. Heute iſt das Talglicht völlig überſtandener Standpunft. Bereits 1864 in Schleswigichen

Aehnlich iſt es init den Lagerſtätten der Menſchen. Vor

gewährt, in Lurus aller Art prangen, wenn Teppiche den welcher doch nicht in Wald und Flur auf Parket einher: Es wäre aber ungerecht, wollte man nicht freudig an erkennen, daß dieſe Schäden, welche großentheils der Milliarden Segen des Frankfurter Friedens über die Offiziers- Corps ge:

Jahrzehnten war die Sprungfeder-Matratze ein Lurus-Gegen ſtand. Bereits 1870 fanden wir in allen Franzöſiſchen Dörfern , in ganz einfachen Bauernhäuſern die Sprungfeder Matraße, und heute iſt auch bei uns in den einfachſten Gaſt häuſern in Schleſien, im Harz und in Thüringen dieſe Matratze

bradt hat , erkannt ſind und in den meiſten Offiziers -Corps

ein nothwendiges Bedingniß .

geſchehen .

dagegen mit Erfolg angekämpft iſt. Aber es kann gar nicht genug nach dieſer Richtung

622

Das Offiziers -Corps kann vermöge ſeiner geſellſchaft:

Oben wurde von Mannes- und Frauenehre geſprochen.

lichen Stellung in Staat und Volt nach dieſer Richtung eine Neugeburt der Geſinnung erwachſen laſſen . Es iſt Pflicht des Offiziers -Corps, daß es dem Volfe ein Vorbild wird in

ſchrieben iſt, da ältere Offiziere wohl kaum ſich über Ehre irgend etwas ſagen ließen , wenngleich die ewigen Studenten

Da dieſer Aufſatz vornehmlich für jüngere Offiziere ge:

Einfachheit , in Pflege von guter Sitte, in dem Beſtreben ,

auch nach dieſer Seite die hoffnungsreichſten Perſönlichkeiten

die Bildung des Herzens und der Form , die einem gebildeten Manne Bedürfniß iſt, überall und an jedem Orte zu be:

zu ſein ſcheinen, ſo ſei es geſtattet, zum Schluß noch ein Wort über Kindes- und Sohnes ehre zu ſagen.

funden .

Der Offizier wird nur diejenigen Kreiſe zu ſeinem Um

gang wählen dürfen, in denen gute Sitte herrſchend iſt. Der Offizier als gebildeter Mann wird aber jeden Stand, jeden Mann achten , der rechtichaffen ſeine Pflicht gegen Staat und Geſellicafft thut. Jede Ueberhebung gegen andere Stände

ruht auf falſchem überreizten Selbſtgefühl . Im Dienſt hat er von ſeinen Untergebenen die Subordination zu verlangen , welche ſeiner Charge zukommt. Außer Dienſt thut jeder Offizier gut, wenn er in freundlicher Herablaſſung bekundet, daß er auch in dem Untergebenen einen vor Gott gleichbe rechtigten Menſchen achtet. Dies wird mehr als alles Schelt: wort des Dienſtes die Disciplin fördern , welche ſtets der Grundpfeiler jeder Armee bleiben muß . Der Untergebene muß das Gefühl haben , daß ſein Vorgeſetzter ſein beſter wohlwollender Freund und Berather iſt.

In der Pilege der Familie ruht eins der wichtigſten Mittel zur Neugeburt des Volte gewiiiens . Die Eltern werden die erſten ſein, welche mit voller Hingabe ihres Denkens und Seins ihre Kinder in der Furcht Gottes zu erziehen beſtrebt ſind . Erziehung iſt eine ſchwierige Sache. Die möglichſt vollkommene Ausgeſtaltung des phy:

ſiſchen und pſychiſchen Wohles des Kindes wird erſtrebt. Die Eltern werden ſich auch materiellen Entbehrungen unter: ziehen , um ihr Kind möglichſt gut zu betten . Wenn dies die Pflicht der Eltern iſt, jo haben die Kinder auch Pflichten.

Die gewiſſenhafte Erfüllung dieſer Pflichten iſt das, was man mit Necht Kindesehre, Sohnes ehre nennen Redet man von Ehre, jo fann natürlich nur von

fann.

einem erwachſenen Rinde geſprochen werden. Rommt ein Sohn von der Univerſität, aus dem Abiturienten -Eramen,

Dann wird der

Offizier nicht nur Erz eher ſeiner Untergebenen , er wird Er: zieher des Volfes werden . Der Offizier muß ſich ſtets be wußt ſein und werden, daſ Beiſpiel und Vorbild die wich: tigſten Fundamente aller Erziehung bleiben . Dann werden auch die Soldaten- Mißhandlungen auf: hören . Ein Malträtiren der Untergebenen wird nicht vor kommen können .

in allem dieſen ruht die Ehre des Offiziers . Die Ehre iſt an die Sitte gebunden. Was früher Sitte war, iſt es heute nicht mehr. Die alle Gemüther bewegende ſociale Frage iſt, wie vor: her ausgeführt wurde, nicht allein zu löſen burdh Lohnerhöhung, durch Beſſerung des materiellen Wohles der Arbeiter, durch den Kampf wider die Herrſchaft des Capitals.

Der Arbeiter

des 19. Jahrhunderts will die Gleich berechtigung allerMenſchen vor Gott auch in demirdiſchen

Leben in die Erſcheinung gebracht ſehen . Dies erſcheint als eine Berechtigung des ſogenannten vierten Standes der Franzöſiſchen Revolution , deren 100 jähriges Gedächtniſ in unſerer Zeit begangen wurde. lind dazu fann der Offizier weſentlich mitwirken in der Art und Weiſe, wie er im Dienſt und außer Dienſt zu ſeinen Untergebenen , wie zu den anderen

aus dem

Cadettencorps in die Armee als Avantageur, –

jo muj er im Weſentlichen von jeinen Angehörigen erhalten Die Löhnung als Gemeiner in der Höhe von wenig über 12 Wit. monatlich incl . Brodgeld kommt doch nicht weſentlich in Betracht. Unter etwa 75 Mt. Zujauß

werden .

wird wohl kaum ein Avantageur leben können. Dann wird

ein eigener Anzug, eine gewiſſe Equipirung an Wäjche, Haus: gerät zu beſchaffen ſein . Ein Zuichuß bleibt erforderlich als Fähnrich , als Lieutnannt, der Kaijer hat öffentlich gejagt: 45 Mt. monatlid , demnach iſt die Möglichkeit vorhanden ,

daß ein Lieutenant mit 45 M €. monatlicher Zulage auskommen kann . Dieſe Zulage aber muß gezahlt werden bis zum

Hauptmann , alſo bis zu 15–17 jähriger Dienſtzeit, bis zum 32. - 37 . Jahre.

Wie wird dieſe Zulage oftmals, ja meiſt herbeigeſchafft?

Durch materielle Entbehrungen der Eltern , des Vaters, der Mutter, von Geſchwiſtern und Verwandten . Die Ehre des

Sohnes , des Bruders, des Neffen 2c. verlangt Dankbarkeit , Ehrfurcht, Liebe und das Streben , in aller Einfachheit fich mit dem zu beſchränken , was gegeben werden fann, ohne durch Leichtfertigkeit die Eltern , Vater , Mutter , Geſchwiſter,

Verwandte zu zwingen , ſich noch mehr Entbehrungen auf

Ständen auftritt . In der Art. und Weiſe , wie dies zur

zuerlegen , um etwaige Schulden zu bezahlen .

Ausführung kommt , ruht der weſentlichſte Grund zu allem militärijden Geiſt, zu der Disciplin im Allgemeinen, welche

von armen Eltern ! Falſche Ehrbegriffe verleiten oftmals

wiederum der Grundpfeiler zu der Disciplin iſt, ohne die

junge Leute, die Sitte mit Ehre zu verwechſeln.

feine Armee beſtehen kann. Wenn dieſe Geſinnung keine Redensart, feine Phraſe

iſt, wenn der Difizier erfüllt iſt von der Liebe, von der Hoffnung, von dein Glauben, der die Verheißung hat, dann wird er Erzieher der Armee und des Volfes werden.

Der

Soldaten beruf iſt ein idealer Beruf. An mates riellen Gütern hat noch kein Soldat etwas erworben. Der

Offizier muß ſich von Gott zu dieſer Arbeit berufen fühlen, um im Stande zu ſein , den geleiſteten Eid voll und ganz

zu erfüllen. Das iſt die Ehre des Offiziers.

Wie häufig ſind die Erſcheinungen von reichen Söhnen Aus ſolchen gedrüdten Verhältniſſen ermadjen oftmals die Neigungen zu reichen Heiraten. Iſt das Bea

dürfniß ,ſich finanziell zu arrangieren , der beſtimmende Grund zur Eingehung einer Ehe, jo kann von Ehrenhaftigkeit ber Geſinnung wohl nicht mehr die Rede ſein. Ein ehrenhafter Offizier kann nur dann eine the eingehen , wenn ihn die

Macht der Liebe dazu drängt. Eltern, Geſchwiſtern in Liebe ergeben zu ſein, in gewöhnlichen Verhältniſſen , wenn der Sohn der Empfangende bleibt, iſt wtur zu natürlich. Aber die Ehre eines Sohnes tritt dann in die Erſcheinung, wenn

1.

623

Eltern. Mutter, Schweſtern Noth leiden , dann wird ſich die Sohnesehre bewähren in hingebender Liebe. Es giebt genug Beispiele aud von ſolcher Sohnesehre bei Difizieren . Und die ichlechteſten Offiziere ſind ſolche Charaftere nicht . Die

Kameradichaft hat die Pflicht, iolchen Offizieren dieſe Ves weiße ehrenhafter Geſinnung, welche mit vielen Entbehrungen

Truppen auszuſchiffen und die Befeſtigungen im Nüden anzu: greifen. Wenn der Ausgang der gegenwärtigen Uebungen dieſen peſſimiſtiſchen Anſchauungen Recht geben ſollte, dürfte die Re: gierung dem demnächſt zujammentretenden Reichstage eine Vor: lage zur Bewilligung bedeutender Mittel unter breiten, welche

zum Ausbau der Warholm - Befeſtigungen verwendet werden jollen .

verknüpft ſind, zil erleichtern , nicht zu erſchweren .“ Wir ich ließen hiermit, indem wir noch die kleine Schrift ,

K r i ti k .

deren eindringlichen Worten wir nichts hinzuzufügen haben, angelegentlich zur Beachtung empfehlen .

Die Pferdez 11 cht in der im Neich s rathe ver : tretenen

Sönigreich en

lind

Ländern

der

Deſterreichiſch Ungariſchen Monarchie. Ver: faſt von german Gazebner , R. und R. Nittmeiſter

N a chr idte 11.

i. N. II . Band : Die Landespferdezucht.

Deutſches Reid.

* Berlin , 28. Sept. ( A onderungen des Lebro plans der Marinc: A kademie.] Das Beſtreben, die Ausbildung der Deutiden Marine Offiziere auf eine möglichſt

gleidhmäßige Höhe zu bringen, hat zu einer widytigen Neuerung gejührt. Das Obercommando der Kaiſerlichen Marine hat beſtimmt, daß fortan alle Vorleſungen an der Marine Afademie facultativ ſein ſollen . Folgendes ſind die einzelnen Fädier, über weldie Vorleſungen gehalten werden sollen : Seekriegs -Geſchichte, Landtaftit, Fortification, Repetition der geſammten Elementar:

Mathematik, Grundlehren der analytiſchen Geometrie und des böberen Calcüls, Grundlehren der anorganijden und organiſchen Chemie , das Gejammtgebiet der reinen Pbyſit , Obſervations:

kunde und Repetition der Navigationskunde, Hafenbaukunde,

Mit 14 hippos

logichen Karten . Wien , 1894. Druck und Verlag der R. R. For und Staatsdruckerci . gr. 8. IX und 488 Seiten. Ladenpreis 12 Mit.

[v. d . W.] Diejes von der fachmänniſchen Preſſe mit Beifall aufgenommienc Werk, deſſen 1. Band bereits in Nr. 2 der Allgem . Milit.-3t9. vom I. 3. beſprochen wurde, hat in dem vorliegenden 2. Bande eine würdige Fortſetzung gefunden .

Dieſer 2. Band befaßt ſich mit der Landespferdezudyt und bringt dieſelbe für jedes der cisleitbanijden Länder geſondert zur Dar ſtellung. Aud) bierfür ſtand dem Verfaſſer ein umfangreiches authentiſches Material zur Verfügung, ſo daß er in der Lage war, den Gegenſtand in gleich vielſeitiger wie erſchöpfender Weije zu behandeln .

1

Geſundheitspflege, See- und Völkerrecht, allgemeine Geographie ( Meteorologie, Oceano - Geographie, Anthropo - Geographie, Staatenkunde ), Artillerie- Torpedclcbre, Maidinenkunde, Sdit bau , Elektrotechnik , nautide Aſtronomie , Hauptlebren der

böberen Mathematik, National- Oeconomie , Naturgeſchichte der

Meere und Sprachen (Engliſch , Franzöſijd), Rujjijd , Spanijd:). Sdweden und Norwegen .

Stocholm , 24. September. [Flotten :Uebungen zur Feſtſtellung der Warbolm - Befeſtigungen]. nid)t unerheblidier Theil der Schwediſchen Kriegsmarine hält in den Gewäſſern von Stocholm jetzt llebungen ab , um die wichtige Frage der Zweckdienlichkeit der ſogenannten Warholm -Befeſtiga ungen zu cniſcheiden. Dieſe Befeſtigungen, bei der auf der Inſel Waröe , ſüdlich von der Hauptſtadt gelegenen Stadt Warholm erridhtet, haben nämlid den Zweck , die Sdwediſche Flotte in der Verteidigung der Hauptſtadt gegen irgend eine feindlide Flotte zu unterſtüßen. Die Frage iſt nur, ob dieje Befeſtigungen

Nach einem intereſſanten hiſtoriſdien Rückblick auf die Ent: widelung der Pferdezucht des betreffenden Kronlandes wird ihr gegenwärtiger Stand nach allen Richtungen zur Darſtellung ge brad )t.

Die gegebenen Bedingungen für die Pferdezucht , die Aufzuchts-Verhältniſſe, das Material der veridhiedenen Zuchtge: biete , die Anſtalten zur Förderung der Pferdezudt, Vereine, für dieje iſt auch das Pferde Trabrennweſen , Pferdemärkte material nachgewieſen 2c . alles dies wird an der Hand eines zuverläſſigen Materials dem Lejer vorgeführt. Vierzehn in Farben: druck vorzüglich ausgeführte hippologijde Karten verandauliden

die gegebene Darſtellung . Den Sdlug des Bandes bildet ein Rückblick auf Vergangen : heit und Gegenwart in Betreff der Raumverhältniſſe der Staats: bengſte der Zuchtergebniſſe, ſowie des Im- und Erports. Das vortreffliche und dyön ausgeſtattete Wert, welches mit dem 3. Bande ſeinen Abdluß finden wird, verdient allen Freunden

der Pferdezucht und des Rennwejens auf das angelegentlicyſte

empfohlen zu werden .

hinreidend ſtark ſind, um im Vereine mit der Sdwediſchen

Flotte den Zugang zur Hauptſtadt wirkjam abzuſperren. Ve hufs Studiums dieſer für die Vertheidigung Stockholms wichtigen

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Frage finden die gegenwärtigen Marine-Manöver ſtatt, und wurde zu dieſem Zwecke die operirende Flotte in zwei Geſchwader getheilt , wovon das eine den Zugang zur Hauptſtadt zu forciren , während das andere, geſtüßt auf die Warholm - Befeſtigungen, Stocholm gegen dieſen Angriff von der Seejeite aus zu ver-

theidigen hat. Der Schwediſdie Reichstag , welder in Bezug ie

teren

ament

t 1.mar

illi,

ſchon wiederholt verlangten Mittel zu einer weiteren Verſtärkung

Hanrion , B. général , commandant de corps d’armée, oeuvres

der Warholm : Befeſtigungen bisher ſtets verweigert. Die Krieg8:

militaires. Instruction des troupes. Exécution des maneuvres d'automne. Avec un atlas. ( Paris & Nancy, Berger -Levrault

༡ge༠nte

theidigungskraft der Feſtungswerke von Warholm auf beſtimmte Punkte zu concentriren . Die militäriſchen Fachleute ſind in: deſſen der Anſicht, daß es trotz dieſer Steinverſenkungen cinem fühnen Feinde werde geliugen fönnen, die Paſſage zu forciren,

Diri

Lichtdruck. (Berlint, Mittler u . Sohi .)

Trudjen , M. , Friede ! (Amsterdam , Dieckmann .)

te

Il

îchrift zuir 25 jährigen Jubelfeier am 1. September 1894, auf Be fehl des Königl. Commandos bearbeitet. Mit 2 Kunſtbeilagen in

auf Credite für Kriegsrüſtunge -Zwecke ſich überhaupt jehr wenig freigiebig erwieſen , hat die von verſchiedenen Kriegsminiſtern verwaltung hat ſich daber gezwungen geſehen , die verſchiedenen nach der Hauptſtadt führenden Seewege durch mächtige Stein: verſenkungen zu ſperren, um e8 jo zu ermöglichen , die Ver

mbalmen

Eberſteint, Oberſt Frhr. v., über die Ehre und falſche Ehrbegriffe. (Leipzig, Fricorid ). Trip , Hauptm ., die Unteroffizierſchule in Weißenfels. Eine Feſt

*

& Co.)

Lauth ,7 J. capitaine de service d'état-major, l'état militaire des principales puissances étrangères au printemps de 1894. Alle Autriche -Hongrie Belgique Angleterre Suisse. 6ème édition, augmen Italie Russie

magne

Espagne

tée et mise à jour. (Paris & Nancy, Berger-Levrault & Co. ) Patiens , la défense nationale et la défense des côtes. (Paris & Nancy, Berger -Levrault & Co.)

-

624

-

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Peipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig.

Leben , Wirken und Ende weiland Sr. Grcelenz des Oberfürſtlid Winkelkramſchen Generals der Jufanterie

So eben erſchien :

Freiherrn Leberecht vom Knopf. Aus dem Nachlaß eines Offiziers

herausgegeben von

Dr. Ludwig Siegriſt.

W. 1870

8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auflage.

Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes: „Ja , beſäßen wir doch mehr ſolcher padenden , herzerfriſchenden , humorſprudelnden Biographien, wie die , welche der verewigte Major von Plön nies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

Erfahrungen

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung reinen Humors zu zählen

eines

aus! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe ?t. eines kleinen Fürſtenthums in Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich

Truppenführers . Von

Alfred Kreiherrn von Eberſtein, zulegt Commandeur des 3. Oſtpreußiſchen Grenadier- Regiments

, das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſoldhe die großein Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht, auchThorh in eiten aud) wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen

von militäriſcher Einfait und Verſchrobenheit , über die der ſelige Ge: neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändnis: Dies Buch kann man wieder und wieder leſen, um ſinnig lächelt. ſidh ſtets von Neuem 311 ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Ramerad nur getroſt den „Knopf“ zur Hand: einige kräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell' des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zu führen ."

Nr. 4.

Verlag : Otto Spamer, Leipzig.

Beſonderer Abdrud aus der Allgemeinen Militär-Beitung.

So eben erschien : Zur Geschichte des

4. Garde -Grenadier

Preis 1 2. 25 Vf.

Regiments Königin . Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld Eine Kritik des zu Berlin erſcheinenden „ Ne ichs boten “ jagt über das hier bezeichnete Werk u . A. Folgendes : „ In der vorliegenden Schrift wird man nach Angriffen

zuge 1870/71 . Von J. Lill. Mit Titelbild Me 1. 20.

In allen Buchhandlungen vorrätig .

und polemiſchen Erörterungen vergeblich ſuchen . Der Herr Verfaſſer verwerthet in außerordentlich gediegener, ruhiger und

abgeflärter Weiſe ſeine reichen Erfahrungen an8 ſeinem langen Dienſtleben, in dem er offenbar mit warmem Herzen und offenen Augent geſtanden , um der jüngeren militäriſchen Generation und kommenden Geſchlechtern einen Spiegel vorzuhalten und .

3. Guttentag , Verlagebuchhandlung in Berlilt . S. W. 48. Wilhelmſtraße 119/120.

einen Wegweiſer mitzugeben .

Der warme Idealismus und die wohlthuende Friſche, die unerſchütterliche, begeiſterte Liebe zu Kaiſer und Vaterland , zu Volk und Armee , die ſich in jeder Zeile des Buches deutlich außipricht, werden dem Leſer wohllhun und ihn ergreifen, das praktiſche Verſtändniß für den geſammten Dienſtbetrieb mit all' ſeinen großen und kleinen Aufgaben, die alle doch nur Einem

Soeben erſchien

eſetbuch Militär-Strafg de für das Deutſ Reid. Tert-Ausgabe mit Anmerkungen und Sachregiſter von

Ziele zugute kommen , werden für jeden ſtrebjamen Offizier eine reiche Fundgrube der Unterweiſung bieten. In dem Buche jehen wir das Beſte, was Freiherr v. Eberſtein geſchrieben. Es ſollte ſich in der Hand jedes jüngeren und älteren Offiziers,

W. L. Solms, Ober-Auditeur, þauptmann a. D., Geheimer Juſtizrath.

Taſchenformat, cartonnirt. Preis 2 M. 60 PF.

bis hinauf zum Regiments -Commandeur befinden . Steiner wird es ohne Nußen leſen.“

Zu beziehen durch jede Buchhandlung wie direkt von der Verlagebuchhandlung.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

in Darmſtadt.

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V

King

Allgemeine Militäraeitung Heunundſedjzigfter Jahrgang . 1894.

Darmſtadt, 3. October.

No. 79 .

Die Allg. Milit. -Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8

und Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M. undmit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 M.,

Die Alg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur frans

im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe iind Zujendungen angenommen.

-

3 nbalt:

ſtellung. Einladung zur Neube Ein Beitrag zur Geſchichte des Sattels und Steigbügels. Aujjäße. Der Deutſche Zukunftsfrieg. gung der Uniformen für Kaiſer Wilhelm II. edenes. Anferti Die Verſchi

Nachrichten . Deutiches Reich. [Eröffnung des neuen Curſus der Kriegs-Akademie und beabſichtigte Erhöhung des Etats derſelben. Neue Militär-Baracken und Zelte.] "Großbritannien. [ Verſuche zur Feſtſtellung der Geſchoßwirkung gegen Torpedo-Boote.

Verbeſſerung des Feldartillerie -Weſens durch Armſtrong u. Šomp.] Kritik. L'état militaire des principales puissances étrangères au printemps de 1894, 6. édition , par J. Lauth. Feuilleton. Ein Deutſches Spottgedicht auf Napoleon I. aus der Zeit der Befreiungskriege. 1

Neue Militär-Dibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

tellung. zur Neubeſ Einladung das vierte Vierteljahr des Jahrgangs 1894 der

Mit dieſer Nummer beginnt

Aug. Mil.-Ztg.

ES

empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern . 1

Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der allg. Milit.- Ztg. Bez ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Mirt (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mart , im Aus 1

n.

1

lande 8 Mart 50 Pfennig) ausführen. Die Poſt anſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Probenummern der Allg. Milit.-3tg . ſind durch jede Buchhandlung oder Poſtanſtalt zit beziehen, auch werden dieſelben auf directes Verlangen von der Expedition unter Kreuzband poſtfrei verſandt.

Die Expedition der Allg. Milit.- Btg. 2.

cghu

Der Deutſche Zukunftskrieg .

Derſelbe unternimmt es, in dem October-Heft der bekannten

[R.] Seit mehr als 2 Jahrzehnten wird vom großen Zu funftsfriege Deutſchlands geſprochen und gejchrieben. Ohne Zweifel ſtanden wir ihm ſchon einige Male recht nahe, allein gekommen iſt er immer noch nicht, und noch heute leben wir im Frieden , wenn auch , wie Manche behaupten, in einem bis

Zeitſchrift „,Deutſche Revue“ die aufgeworfene Frage in einer Abhandlung mit der Ueberſchrift : ,, Steht ein großer Krieg in Ausſicht ? " zu erörtern und beantwortet ſie ſchließlich dahin, daß ein Deutſch- Franzöſiſcher Srieg unwahrſcheinlich ſei. Dagegen werden nach ihm vermuthlich Frankreich und England Aegyptens wegen zuſammenſtoßen . Englands Lage erſcheint ihm dabei ungünſtig, denn wenn es auch mehr

1.

an die Zähne bewaffneten Frieden . Die große Frage iſt alſo immer noch die , wann , wo 1

und wie der nächſte Krieg für Deutſchland ſich abſpielen உன்

wird ,

Schiffe habe , ſo inüſſe es die Flotte in zehn Theile zum Schuße der Colonien und Stationen theilen , während die

Eine Beantwortung dieſer Frage wird ſo eben verſucht,

Franzöſiſche Flotte in Breſt und Toulon zujammengezogen

und zwar von einem Manne, der ſich „ Germanicus“ nennt .*)

bleiben könne. Dazu komme, daß das Geſchüßweſen Eng lands bedeutend zurückgeblieben ſei . Frankreich könne ſich

*) Das „ Neue Wiener Tagblatt“ vermuthet , daß der Verfaſſer

der früher in Straßburg angeſtellte , ießt in München wohnende Profeſſor Geffden jei.

leicht zum Herrn des Mittelmeeres machen , und damit ſei ihm der Erfolg geſichert. Die Ausführungen erſcheinen uns

626 To beachtenswerth, daß wir aus denſelben hier einen Auszug

Flotte dieſe Marine nicht beichützen , jo reichen alle neutralen

geben wollen. Wir lejen darin : ,,Noch übler ſieht es (in England) mit dem Landheere

Schiffe der Welt nicht aus, England zli derjorgen, abgeſehen

aus, das ſich aus den unterſten Claſſen recrutirt, trotz harter

davon, daſ Frankreich, welches ſchon im Kriege mit China Neis als Contrebande behandelte, ſicher auch Lebensmittel

Mannszucht ichlecht ausgebildet iſt, und in der die Dejertion 4 Procent beträgt , während die Offiziere den Soldaten fremd gegenüber ſtehen. Lord Wolieley erklärte 1888 im ,,North

wegnehmen würde. Man weiß ſehr wohl in London, daß

London Rifle Club," er gehöre zu den einfältigen Leuten,

zehnmal geringere Zahl von Handelsichiffen zu beſchützen.

die eine Invaſion für möglich hielten ; die Eijenbahnen würden es den Franzoſen ermöglichen , in kürzeſter Friſt in den Nord häfen eine hinlängliche Truppenmacht zuſammenzuziehen, die in einer Nacht über den Canal gehen könnte.

Inden von

einer Landung ganz abgeſehen , iſt die Reihe der Gefahren für England nicht geſchloſjen. Dasſelbe erzeugt nur jo viel Lebensmittel, das es für 189 Tage im Jahre auf die Eins

fuhr vom Auslande angewieſen iſt, drei Fünftel der Be völferung leben von der Induſtrie, und die Interbrechung der Zufuhr von Rohmaterialien würde jofort fünf Millionen Arbeiter brodlos machen . Sir Samuel Baler jagte da

her, daß das bloße Drohen eines großen Seefrieges den Preis des Brodes verdoppeln würde, und Lord Salisbury

gab in einer Nede vom 28. November v . I. 311 , daß , ohne gegen einen Engliichen Saten einen SchuB 311 feuern , die

Abichneidung der Einfuhr dem

Feinde die Macht geben

würde, England einen ichimpflichen Frieden aufzuzwingen. uts Inſel iſt es eben gezwungen , zur See einzuführen und fann nicht wie andere Länder, deren Häfen blockirt ſind,

durch Eijenbahnen ſeine Bedürfniſſe beziehen ; die Engliſche Handels-Marine zählt mit der der Colonien 12427594 Tons, and der Werth ihrer dwimmenden Güter wird auf

die ſchnellen Kreuzer Frankreichs und Nußlands gegen den Handel Englands beſtimmt ſind , und erſteres hat nur eine Endlich aber iſt es ziemlich ſicher, daß in einem Kriege

mit Frankreich England allein ſtehen und keinen Verbündeten finden würde; bei meinem jüngſten Aufenthalte in London wurde ich wiederholt mit einer gewiſſen Alengſtlichkeit gefragt, was wohl in jolchem Falle die Haltung des Dreibundes ſein werde. Ich erwiderte, vorausſichtlich die vollfommener Neu tralität . Ju feinein Falle würde Deutſchland einen Finger

rühren, im Englands Intereſſen zu vertheidigen. Das wurde mit dem Bedauern über die Kurzſichtigkeit einer jolchen Politik beantwortet, die nicht ſehe, daß nach einem Siege Frankreichs der Dreibund demſelben und ſeiner Allianz mit Nußlands ſchutzlos preisgegeben jein werde; worauf id) entgegnete, daß uns dieſe Ausſicht falt laſje, da wir glanbten , vollſtändig im Stande zu ſein, uns eventuell gegen beide Nachbarn zu wehren .

Dagegen iſt einem Kriege mit kann ſich darauf Oeſterreich-Ungarn

es feineswegs ſicher, daß Frankreich in England allein ſtehen würde. Rußland verlaſſen, daß weder Deutſchland, noch gegen es das Schwert ziehen werde,

wenn es nicht Rumänien oder Bulgarien vergewaltigt oder gar ſeine Hand nach Ronſtantinopel ausſtreckt, und eben deshalb wird es keinis von beiden thun.

Es genügt in

über 970 Millionen Pfund Sterling berechnet ; kann die

dieſer Beziehung daran zu erinnern, daß nach der Bulgariſchen

Ein Deutſches Spottgedicht auf Napo : leon 1. aus der Zeit der Befreiungs kriege. [B. ] Zu Anfang des Jahres 1813 war beſonders im nörd lidhen Preußen die Stimmung gegen Raijer Napoleon bis zum äußerſten Grade der Erregung geſtiegen . Sedie Jahre hatte bereits auf dem Lande der jdywere Druck des feindlichen leberwinders und Eroberers gelaſtet, und faſt unaufbringlid )

waren die Opfer geworden , weldie fortwährend dem faſt völlig auøgelogenen Volke durch den llebermuth des Feindes zugemuthet wurden . Endlic ) ſdien aus dem fernen Oſten ein erſter Strahl von Sofjnung dem armen geknechteten Lande zu leuchten : Na poleon's Heere waren auf den Eisfeldern Nußlands beinahe gänzlid ) aufgerieben worden , der Soldatenkaijer jelbſt hatte in ſdimpflider Flucht das feindliche Land und ſeine cigenen Truppen

Abdüttelung des feindlichen Joches in jeder Nichtung zu fördern ;

es mehrte ſid, die innere Gährung,undtieferblidende Männer jagten mit Sidyerheit das Ausbrechen eines neuen gewaltigen Krieges mit dem trotz ſeiner in Nußland erlittenen Niederlage ſtets nod) jo mächtigen Gegner voraus. Selbſt der etwas unentjďloſſene König Friedrid Wilhelm III. hatte — nach den Worten Leopold von Nanke's

als Soldat von Profeſſion den

Srieg gegen Frankreid, unter dem Geſiditspunkt eines militäriſdhen Wie Wettſtreits angeſehen , in welchem er unterlegen war.

11

Napoleon auf jein Glück podyte, jo fürchtete der König, daß perſönlid) ein unglücklides Geſtirn verfolge,was jedoch jaine ihn Secle niemals niederbeugte; er war immer mit einer ſtolzen Bitterfeit erfüllt . Nie veridwand ihm der Gedanke, wieder zu

einer jelbſtändigen Militärmadt zu gelangen , auf weldie die Unabhängigkeit des Staates allein gegründet werden könnte." Und er ſollte in hohein Grade Recht mit ſeiner Zuverſidyt behalten.

Angcipornt durd, das Vorgeben von Männern wie Stein,

verlaſſen und war heimgekehrt: Gottes Strafgericht dien den

S dar n borſt , Gneiſenau u. A. entwickelte ſich das

fremden Corſen ereilt zu haben .

Von dem Niemen bis zur

nationale Bewußtſein in der zwar ſehr verkleinerten, aber jozu

Oder , von der Oder bis zur Spree und Elbe athmeten alle

jagen purificirten Monardie zu einer ſeltenen Blüthe. Zu jener Zeit war es audy , als in Berlin ein die Stiminung ſehr genau bezeichnendes Deutſches Spottgedicht auf den Kaiſer Napoleon entſtand , gedruct, veröffentlidt und im Geheimen möglichſt ver:

Unterdrüdten in Preußen neu auf und faßten wieder friſche Hoffnung, und in der That jollten dieſe neubelebten frohen Ge: danken auf beſſere Zuſtände nunmehr ihrer Verwirklicyung näher geführt werden .

breitet wurde. Diejes Gedicht iſt uns nun durd einen glüct

Zu jener Zeit mad;te ſid, vornämlid) in Berlin zuerſt eine mädytige nationale Gegenſtrömung geltend. Vaterländiſch ge ſinnte Männer wie Fichte und Jahn verſtanden es , den Ge danken für Preußens einſtige Macht und Größe wieder wach zurufen und die längſt im Geheimen fidy regenden Pläne einer

lichen Zufall in die Hände gefallen, es gehört heute zu dem größten literariſchen Seltenheiten, ſo daß esunjeren Leſern wohl

ganz unbekannt ſein dürfte. Wennwires im Nadyſtehenden

wieder an das Lichtder Deffentlichkeit ziehen , jo glaubenwir damit am beſten den Charakter der allgemeinen Meinung zu kennzeichnen , die damals in Berlin herrſchte.

627

921

Revolution von 1886 das Wort Graf Kalnoky's in der Ungariſchen Delegation , die Regierung werde nicht die Ruſſiſche Belebung der kleinſten Bulgariſchen Stadt dulden, hinreichte, um jede Velleität einer militäriſchen Intervention außer

mütig wie in der Niederlage kleinmütig ſeien. Seit dem Berliner Congreß hat Nuſland eine große Truppenmacht

Frage zu ſtellen. Dazu iſt der Zar ein friedliebender Herr. Die Erfahrungen, die er mit ſeinem Heer im Türkiſchen Krieg gemacht, ſind für ihn unvergeſſen, und er weiſs, daß derſelbe

Concentration hat den Nachtheil , daß die Negimenter nicht

an der Deſterreichiſch - Deutſchen Grenze angejammelt, aber ſie macht uns und unjere Verbündeten nicht ängſtlich, denn dieſe

nicht als Ableiter für die nihiliſtiche Agitation gedient,

ſondern daß die Betrügereien der Intendantur dieſelbe ver: ba:

ſtärft haben ; ſeitdem iſt die Armeeverwaltung nicht beſſer ge worden .

‫ ܨ‬.‫ܚ‬

Hiervon abgeſehen, iſt Nußland keineswegs für einen großen Krieg bereit, nur ein Drittel des Heeres iſt mit dem kleinkalibriſchen Gewehr ausgerüſtet, die übrigen zwei Drittel

. St.

werden nicht vor Ende 1896 fertig .

Der Nuiſiche Soldat

iſt tapfer bis zum Aeußerſten, ſodaß Friedrich der Große 1.

ETTE

ſagte, es genüge nicht , ihn zıl tödten , man müſſe ihn noch umwerfen ; aber er iſt ebenſo unwiſſend und ungeſchickt, und es bleibt abzuwarten , ob er ein complicirtes Gewehr richtig zu handhaben weiß . Neben der Corruption der Verwaltung iſt die größte Schwäche des Ruſſiichen Seeres , daß es nie mals ein gutes Difizier Corps gehabt hat. Raijer Niko : laus jagte ſeinem Schwager Friedrich Wilhelm IV.: Mit meinen Soldaten und deinen Oifizieren ſollte fein

.

Deſterreichiſche Armee nicht unbenutzt verſtreichen laſſen würde. von allen dieſen Dingen iſt der Zar offenbar unter :

richtet, und dies muß in einem großen Kriege ihn gegen eben bürtige feſtländiſche Gegner abgeneigt machen ; er wünſcht die Laſten ſeines Voltes zu erleichtern und die Hülfsquellen ſeines ungeheuren Neiches zu entwickeln, was nur durch Bewahrung des Friedens geichehen fann . " Wir brechen hier ab. Daß uns die hier wiedergegebenen

Ausführungen beachtenswerth ericheinen, befunden wir durch ihre Wiedergabe, ohne uns mit ihnen durchaus einverſtanden

erklären zu können . Auch wir halten den baldigen Ausbruch

abgefeuert werden “, aber ſeit 1814 haben die Nuſjen nur init Barbaren und Türfen gefämpft und ſind von letzteren

eines Krieges, an dem das Deutiche Reich ſich zu betheiligen

miederholt entſcheidend geſchlagen worden, jo im Krimfrieg bei Eupatoria, und ohne die Hülfe der Rumänen mar bei

Plewna die Nuiſiiche Armee verloren . Der Deutſche Militär: Attaché berichtete, daß die Offiziere im Siege ebenſo über:

hätte, für unwahricheinlich, allein mir halten es für ſehr möglich , daß durch heute noch unberechenbare Zufälligkeiten ein Europäiſcher Krieg ſehr ſchnell entbrennt, in welchen auch das Deutiche Reichsheer hineingezogen werden kann .

Das Gedidit führt den Titel : . !! Bonapartinde Eine biographiſche Stizie in Blumauer'icher Manier * )." Aloys Vlumauer , der bekannte Deſterreidiſtic Ditter

Er jah in ſeinein Traum zilm Thron Vom Schicjal jidi crlejen . Zum Nehmen ſchien er ſich der Mann

und Satyriker, der jdon im Alter von 43 Jahren zu Wien verſtorben war am 16. März 1798 ), batte bekanntlich durch die von ihm traverſirte Aeneide von Virgil ein beredstigtes Auf: ſeben erregt ( ſie erſchien zuerſt 1784-88 , hat aber noch im

Von Liſten war jein Köpfchen ſchwer , Sein Herz voll böjem Willeii. So jah er überall umher,

Jahr 1860 in Berlin eine neue Auflage erlebt) und einen ganz

Viel jei weit mehr als Wenig.

Und dachte, ſchaut' er Menichen an : Euch will id) einſi furanzen !

Die wabiucht ſchnell z11 ſtillen . Da er Mathematik ſtudirt,

So hatt' er richtig abſtrahirt :

eigenthümlichen Styl in dieſem poctiſden zerrbild entwickelt, der vieljad) und nidyt ohne Glück nadıyeahmt worden iſt. Auch der ungenannte und unſeres Wiſjens unbekannt ge: bliebene Dichter unſerer „, Bonapartiade " hat ſich darin in Blumauer’ider Manier verſucht und zwar, wie der Lejer

Um jeiner Künſte willeni.

bald jeben wird, mit gutem Erfolge , jo dag der Eindruck eines poetiſchen Werkdiens ein nicht geringer und nadsdrüdlider ge

Er griff nach fremdem Eigenthum , Zum Vorwanid nahm er Freiheit, Ruhm , Daß er im Trüben fiſche.

wojen ſein muß.

Dody geben wir ihm

nunmehr jelbſt das

Wort : .

in dem großen Feſtungs-Fünfecf von Warſchau, Neu :Geor: giews , Breſt -Litowski, Bialiſtof und Jwangrod in der Defenſive bleiben. Zu dieſer Heranziehung auf den ein geleiſigen Bahnen , die jo wenig rollendes Material beſitzen , daß bei der letzten Hungeršilot das Getreide in den Hafen verfaulte , weil es an Transport- Mitteln für das Innere fehlte, würden 21/2 Monate nötig jein , welche die Deutich:

Kanonenſchuß von China bis Cadir ohne meine Erlaubniß

48h .

.‫ܕ‬

in ihren Recrutirungs -Vezirken ſtehen, und ſolange ſie nicht ihre Neſerven herangezogen haben, muß die Nujjiiche Armee

*

Und ſieh, jein wilder Jugendtraum Begann ſich zu erfüllen .

Er ſtieg und ſtieg von Raum zu Hauni

*

Als in der Revolution

„ Wir fenneil einen fleinen Mann ,

Verwirrung nur jich zeigte

Den nian den Großen nennet,

Und ſich die große Nation Stets zii demi Schlechten neigte,

Der fängt viel blut’ge Stricge an , und ſenget und verbrennet.

Warum viel Böjes er geübt,

Da nahm er, ehrlos aber ſchlau, Ein liſtig Weibchen ſich zur Frau :

Die Welt beraubet und betrübt,

Des Barras Concubine. *)

Soll hier erzählet werden .

*

sk

Als Knabe war er finſter ſchon Und von verſchloii'nem Weſen,

U.

.

* ) Berlin, 1813, bei Friedrich Braunes. 8. 22 S. in fi. 8º. Die Verleger: Firma iſt längſt erloſchen.

*) Joiefine, die erſte Gemahlin Bonaparte's, mit der er ſich am 9. März 1796 vermählte , jou vorher die „Freundin“ ihres Beſchübers, des bekannten Grafen Barras geweſen ſein , der damals im Pariſer Directorium eine bedeutende Rolle ſpielte.

1

628

Gin Beitrag zur Geſchichte des Saffels und Steigbügels.

erlernen .

[M. B.] „ Sie haben mehr Decken auf dem Pferde als auf ihrer Schlafſtätte, und ſie jinnen mehr darauf, weich zu ſitzen , als funſtgerecht zi1 reiten ", ſpotteten einſt die Griechen von den verweichlichten Periernt . Denn es galt ihnen als Schande und unvereinbar mit echter Manneskraft, anders als auf dem bloßen Nücken des Pierdes zit reiten. Die Perzte Hippokrates und Galen erwähnen aber beſondere Krankheiten , die bei lange anhaltendem oder

zur Erleichterung des Aufſteigens anzubringen . Bürgerliche Reiter machten es ſich auch damals ſchon

Erſt in ſpäterer Zeit wurde es Brauch, an den Lanzen ein Trittbrettchen , einen Hafen oder eine Leberichleife

bequem , wenn ſie es nicht der Reiterei des Heeres an männ licher Kraft und Abhärtung gleich thun wollten oder fonnten. Alte und ungelenke Leute beſonders ließen ſich Decken oder Felle auf das Pferd ſchnallen, um weich zu ſitzen. Und heim Aufſteigen ließen ſie ſich durch Neitknechte unterſtüşen.

Mitunter hatten ſie ihnen auch die Roſſe zum Niederknieen beim Beſteigen abgerichtet, eine Sitte, die noch im Mittelalter

311 häufigem Reiten entſtandeni, 11. A. auch dadurch, daſ die

üblich war .

Füße ohne jeden Stützpunft über das Pferd herabhingen . Es fühlte ſich jedoch durch solche Beſchwerden Niemand vers

Für ſolche Neiter waren an öffentlichen Orten , an den

Wo wäre auch die

eerſtraßen 2. auch beſondere Steine aufgeſtellt, die das Bes

ehrende männliche Abhärtung geblieben, wenn man auf weicher Unterlage geritten wäre und den Fügen einen Nuhepunkt gegeben hätte ? So ctwas hielten Griechen und Nömer in den älteſten Zeiten als mannhafter und friegeriſcher Geſinnung wider: ſtrebend. Jeder Reiter mußte vom freien Erdboden hinweg

ſteigen des Pferdes erleichterten. Neiter von hohem Range erletzten dies häufig durch einen tragbaren Schemel, den einer

anlat, mit der alten Sitte zu brechen .

ihrer Reitſclaven mit ſich führen mußte.

Im Kriege gab das ſiegreichen Feldherren zuweilen Anlaß zu dem graujamen Brauche, hohe gefangene Feinde zu dieſem ,,Schemel ihrer Füße “ 311 machen , indem ſie die Weberwundenen neben ihrem Pferde ſich niederwerfen ließen wenn ſie aufſteigen wollten .

mit einem Satze auf das Pferd ipringen können . Die jungen Männer lernten dieſes Voltigiren auf das Pferd frühzeitig . Wie das hölzerne, lederüberzogene Sprungpferd zu den

Inter Julius Cäiar treffen wir zum erſten Male auf Pferdedecken auch im Nömiſchen Heere. Er erzählt in

Geräthen der heutigen Turnkunſt gehört , um Gewandtheit

ſeinem ,,Galliſchen Kriege " von den Germanen, nachdem er

im Hochſprung zu erzielen, ſo waren auch auf den gymna: ſtijchen lebungsplätzen des Alterthums hölzerne Pferde auf

vorausgeſchickt hat, ſie gebrauchen keine ausländiſchen Pferde, die man in Gallien jo gern hat und mit großen Koſten fauit, ſondern ihre eigenen , die, obwohl ſchlecht gebaut und unt: geſtaltet, durch tägliche Uebungen äußerſt ausdauernd werden,

geſtellt, an denen die Jünglinge von rechts und links auf und abipringen lernen muisten . Anfangs übten ſie das unbewaffnet. Waren ſie darin

tüchtig, ſo muſsten jis eg noch in voller Waffen - Ausrüſtung Die half dem Corien noch hinan Durch aller Welt Jutriguien ; Nun mußte iandier brave Mann Sich jeinem Willen fügeri. Durch Stärfe ohne Maß und Zahl

L

daß nach ihren Sitten nichts idändlicher und unmännlicher

11

iſt, als auf Pferdedecken ( ephippia ) zu reiten. Ein noch jo Er ſtürzte – denn er war nicht dumm Das dimme Directorium lind hieß nun Ober-Conſul .* )

Ward er damll Ober- (General

Was er begann, frönt' fort und fort

Der welchen Ohnehoſen .* )

(Gin glückliches Gelingen . Das Sdicial ichien in ſichern Port Sein Hoheitsſchiff zu bringen.

**

Durch Neden wußt er die Armee Alsbald 311 craltiren . Die Gegner ließen ſich o web ! 311 Fehlern leicht verführen .

Der Heuchler trobte iun , und gar Namt er ſich Gottgeſandten, war

So grob als die Propheten .

Und er gewann durch Satans Macht In Welichland mehr als eine Sdilacht lind zwang den Feind zinın Frieden .

lind niemen Siegen folgte bald Der Fried' zu Luneville.**) An ſich riß er nun die Gewalt,

*

Doch England ſaß nicht ſtille,

Drauf zog er nach Egypten fort, Doch traf auf Sidney Smith **) er dort ,

Denn war er gleich auf Lebenszeit Herr Ober-Conjul, groß und breit,

lind (dnell war's ihm vergangen . Als A cre ihm die Zähne wies , Schlich er ſich fort und iad Paris Mit einer langen Najc.

Wohl ſpielt er in der Näh' und Fern’ Auf feſtem Deutſchen Lande

Da wollt' er England fangeii,

Schon überall den Oberherrn Und knüpfte harte Bande. Nur von der Freien Inſel jah

Hier valgten ſich ſeit langer Zeit Die Herren Directoren , Da gab's für ihn Gelegenheit, Sein Hölzchen einzibohren .

Herüber noch Britannia : Únd rief : „ Þe, ſei Er ruhig !"

*) Der bekannten Sansculotten der abgeriſſenen Franzöſiſchen Armee in Italien , deren Oberbefehlshaber Bonaparte 1796 wurde.

Eng

Adm

verthe

Frü

idigte im hling **) Dieſer berühmte liſche iral des Jahres 1799 Jean d'Acre ſehr wirkſam gegen Napoleon . Lekterer ſoll ſelbſt von ihm geſagt haben : „ Cet homme m'a fait manquer ma fortune ! "

So war er doch nicht Herr Cott.

* ) Nach ſeiner am 9. October 1799 erfolgten Rüdfehr nad.

Frankreich löſte erſchon am 9. Nov. zu St. Cloud die Directorial: Regie rung aufund ließ ſich am 13. December zum „ erſtenConjul" der Republik auf 10 Jahre wählen. wurdenach: In demſelben Februar 1801. **) Abgeſchloſſenam9. abgetreten an Frankreich , bez kanntlichdas ganzelinke Rhein-Ufer dem lekteres auch gegen Deutſdland 1800mitGlüdgekämpft hatte. ( Fortezung folgt. )

629

ichwader Saufe ſei deshalb verwegen genug, ſich an die zahl: reichſte Schaar von Reitern auf Decken zu wagen . Gegen Ende des 2. Jahrhunderts tauchen aber auch bei ihnen ihon vereinzelt Sättel auf.. An der Siegesjäule Marc Aurel's ſehen wir auf einem Relief, das den 21b ‫ܕ‬.

Deaten tragen . Dieſe ſind am unteren Ranbe hübſch aus . gezackt oder mit ſchweren Franjen verziert und durch Niemen feſtgehalten , die vom Schwanz bis zur Bruſt beide Seiten des Pferdes imichließen und gleichfalls mit herabhängenden Quaſten 11. dergl. verziert ſind . Die Germanen ritten dagegen auf dem freien Rücken des Pferdes . Im Auf- und Abſpringen , worin ſie ſich ſchon als Knaben übten , waren ſie außerordentlich gewandt. Die Römer fonnten ſie darin nicht genug bewundern . Cäfar erzählt an der vorhin erwähnten Stelle, daß ſie mitten im Gefecht manchmal urplötzlich von den Noſſen ſprangen und den Kampf zu Fuß fortjetzten . Die Pferde waren abgerichtet, bei dieſem jähen Abſpringen ſofort wie angewurzelt ſtchen 311 bleiben , bis der Neiter wieder auf ihren Nücken ſprang. Und von Tetoboch , dem herfuliſchen Heerfönig der Teutonen, der bei Aqua Sertia in Gefangenſchaft gerieth , ſagte man , er ſei mühelos über die Rücken 4-6 neben

.‫ܡ‬

ſchluß eines Bündniſjes zwiſchen zwei Germaniidhen Fürſten

darſtellt, von denen der eine ein Marfonamen- oder Quaden :

fürſt zu ſein ſcheint, auch Noſje mit flachem Lederſattel , ähna

15

lich den modernen Englijchen, durch einen Bauchgurt feſtge

2:

a

halten , aber ohne Steigbügel. Immerhin 110ch eine ſehr ichlichte Aufzäumung im Vergleich mit der reichen und be:

quemen der Römer. Die geſattelten Gjermaniſchen Pferde bildeten aber 110ch eine jeltene Ausnahme. Erſt im 7. Jahr

2

The

hundert wurden ſie üblich im Heere . Die Nömer hatten ſchon zu Gajar's Zeit dide Decken vorgezogen. Eigentliche Neitſättel mit Sattelbaum , Snopf, Sintergeſtellt und Stegen werden zuerſt in die Mitte des 4. Jahrhunderts erwähnt. Raiſer Theodoſius verordnete im Jahre 385, dajz, wer Poſtpferde niehinen wolle, nicht einen Cattel führen dürfe, der über 60 Pfund ichmer jei . Sellae oder sedilia, Lehnejjel, heißen die Sättel in dieser

1

einander aufgeſtellter Pferde geſprungen . Durch dieſe er: ſtaimliche Geſchicflichfeit zeigte ſich die Germaniſche Neiterei, obwohl jie wenig zahlreich war und die Stärfe der Germanen ſtets im Fußvolk lag , der Römiſchen immer weit überlegen . Sättel mit Steigbügeln wurden ſeit dem 2. Jahrhundert üblich. Von da an tritt der Sattler, sellator, Franzöſid sellier, als bejonderer Handwerker in der Reihe der übrigen auf. Seine Werkſtatt heißt sellare, aufatteln , ein Wort,

Verordnung. Der Sattelbaum mu demnach ſo hoch geweſen jein , daß der Sattel einen Sitz mit Nückenlehne, alio einem

Fr "

45. hinge Dirty

Lehnſeijel, nicht imähnlich war. Edhon daraus und aus der Gewichtsangabe geht hervor, wie ichwerfällig dieſe Sättel geweſen jein müſſen. Man ſieht auch aus jener Verordnung, daß damals jeder die Reitpoſt benutzende Neijende einen eigenen Sattel mit ſich führen mußte.

das , gleichzeitig mit insellare, als Zeitwort auch für das

Vei der Verweichlichung des 4. 1118 5. Jahrhunderts nahm der Gebrauch der Sättel bald zu . Man betrachtete fie

Die Neitknechte hießen stratores equorum , Pferde- 216 ridhter. Ihre Rumſt beſtand hauptſächlich darin, die Pferde

aber weniger als unentbehrliches (Siebrauchsſtück des Reiters,

abzurichten , ſich gehorſam wie Kamele auf die Knie nieder :

ſondern mehr als ein vornehmes Prunfitüd. Einfache Neiter Bären nahmen höchſtens Pelzwerf zu den Satteldecken .

jo leicht. Die Pferde waren recht hoch aufgejattelt, wie man

Bededant des Pferdes mit dem Sattel angewendet wird.

zulajjen, ſobald man aufſitzen wollte. es im Orient heute 110ch liebt .

und Pantherfelle wurden dabei bevorzugt. Neiche aber trieben theuren Lurus mit der Verzierung ihrer Sättel . Der Byzantiniſche Sailer Leo I. (457–474) muſte bereits verbieten , ſie mit Perlen und Edelſteinen zu bejetzen . „ Es ſoll Niemand fernerhin die Zügel, Sättel und Schwer: gürtel mit Perlen, Smaragden und Hyacinthen bejetzt tragen , obwohl die Ausidhmückung mit anderen Edelſteinen erlaubt ſein ſoll“ , beſtimmt das Juſtinianiſche Geietzbuch.

Mauritius herrühren soll, geſchieht der Steigbügel zum

Die hohen, kunſtvoll ge

arbeiteten Türkiſchen und Perſiſchen Neitſättel mit ihren herr:

lichen Stickereien auf foſtbaren Stoffen vermögen uns eine

Vorſtellung von den Meiſterwerfen der Sattlerkunſt zu geben, wie ſie damals und bis zum Mittelalter auch anderwärts

bei reichen Edelleuten Sitte waren .

Die hohen Sättel , die maniche Reitervölfer wie die .

Don'ichen Koſaken 110ch bis heute beibehalten haben , er: leichtern das bequeme und feſte Sitzen ungemein. Allmählich

Im 6. Jahrhunderte brachte man dann auch Steigbügel

an den Sätteln an . In einein Buche über die Kriegskunſt aus dieſer Zeit, das angeblich von dem Griechiſchen Kaiſer

Denn das ging nicht

aber wich man doch immer mehr von dieſer abenteuerlichen 1

Form ab und geſtaltete den Sattel leichter, knapper und

erſten Male Erwähnung. Scala , Stufe, werden ſie genannt.

eleganter. Wie fun tuoll die alten Sattler ihr Gewerbe einſt bes

Jeder Reiter jolle am Sattel zwei eijerne Stufen haben, ſagt jenes Buch . Auch die Berittenen, die Verwundete aus

trieben , zeigt die Beſchreibung eines Sattels, der 1649 in Straſburg verfertigt wurde, und von dem ſich damals die

der Schlacht hinwegtragen, ſollen an der ( infen Seite des Pferdes zwei Steigbügel haben , einen am vorderen , den anderen am hinteren Ende des Sattelbaumes, damit ſie einen

Welt wie von einem Wunderwerke erzählte. Ju deſſen Sattel

Verwundeten hinter ſich auf das Pferd nehmen können . Die Römiſche Reiterei war den Germanen alſo durch die Schabracken verächtlich. Wie dieſe beſchaffen waren , ſehen

wir aus den reliefartigen Darſtellungen an der Siegesjäule

Auch die Steigbügel waren anfangs wahre „ Stufen " geweſen , ehe ſie bis zu der einfachen , modernen Form zu ſammenſchwanden . Für den Fuß des Reiters waren ſolche breite, ſchwere Steigbügel , wie man ſie in Mexiko und Süd

Trajan's.

amerika , bei Spaniſchen und Arabiſchen Reitern jeßt noch

New

Da gewahrt man oft Römiſche Reiter , deren Roſie reichen Stirn- und Bruſtichmuck und tief herabhängende

taſchen fanden ein Zelt , ein Falltiſch, jechs Stühle und ein vollſtändiges Tiſchgeräth bequemen Platz.

ſieht, recht bequem .

Dem Pferde aber waren ſie wie die

monſtröjen Sättel eine gewichtige Laſt.

630

Seitdem man die Steigbügel als unentbehrlichen Aus rüſtungs-Gegenſtand des Neiters zu betrachten gewohnt war, ſeit dem 13. Jahrhundert, erſcheint das Bild der Steigbügel auch in der Heraldif, auf adeligen Wappen und Siegelni, namentlich auf den ſogenannten Neiterſiegeln, die einen Reiter in ganzer Figur zu Pferde zeigen . ( Schluß folgt.)

11

N a dh ri ch te n .

11

Deutſches Reid.

*** Berlin , 2. October. [Eröffnung des neuen .

Gurjus der Krieg 8 : A fademie it no beabſichtigte Gri

höhung des Etats derjelbeil. - Neue Militär-Ba: racken und Zelte) . Wie alle Jahre ſo haben aud) dicemal mit dem

1. October die Vorleſungen der Kriego: Afacemie ihren

Anfang genommen . Es ſind dazu 330 Offiziere einjdließlich 9 Hoſpitanten commandirt. Von dieſen entfallen 112 und 3 Hoipitanten auf den erſten Coetus, davon gehören 73 der Za: fanterie, 12 der Cavallerie , 25 der Felbartillerie, 2 ber fug:

Ver I diede u € 5. Die Anfertigung der Uniformen für Kaiſer Wilhelm II.

artillerie und 5 dein Ingenieur - Sorp8 und den Pionieren an. Zum zweiten Goetus ſind 107 Offiziere und 3 Moipitanten commandirt, davon 64 von der Infanterie, 11 von der Cavallerie,

Die Frage : „ Wie und wo läßt uſer Kaiſer ſeine Uni

rmen arbeiten ? " beantwortet oer ,, Confectionair" in folgender Weije :

Die Lieferung der Uniformen für den Ruijer wird nicht nur an Berliner Firmen vergeben , jondern die in den ver:

ichiedenſten Städten des Neidyes anjäiligen Voijchneider erhalten

die Aufträge. So iſt z . B. vor einigen Tagen einer Erfurter Firma cine telegraphiſche Beſtellung auf eine llniforin und einen lleberrock für den Raijer übermittelt worden . Die Dofidyneider beſitzen jämmtlid, die betreffenden Maße oder erhalten vorhandene

Waffenröde, nady welchen gearbeitet wird. Sind Aenderungen vorzunehmen , ſo werden die Hofjdneider durd, den Rummer : diener oder Obergarderobier des Raijers Surauf aufmerkjam ge macht. Die für injeren Kaiſer beſtimmten Uniformen werden jelbſtverſtändlich aus den allerbeſten Materialien angefertigt , doch ſtehen dieſelben Stoffe 2c. audi auf Wund allen anderen

Offizieren der Armee zur Verfügung. Der Preis eines Waffen rodes idwankt nad der Waffengattung ſehr im Preiſe , dods als Durdiſqınittspreis dürfie man wohl 180 Mark für einen Waffen rod annehmen . Es dürfte vielleicht idon aufgefallen jein , daß , wenn ein

hoher hier anweſender Gaſt von Sr. Majeſtät durdy die Ver: leihung einer militäriſden Würde, Regiments -Chef 2c. ausge: zeichnet wird , dieſer auch idon ſofort an demjelben oder am

andern Tage in der neuen Würde und in der neuen Uniform ſich dem Kaiſer meldet. Man wird ſid fragen , wie es möglid)

26 von der Feld- , 3 von der Fußartillerie und 6 vom Ingenieur: und Pionier-Gorps nebſt der Eiſenbahn: Brigade.

Den britten

Goetus bilden 103 Offiziere, worunter nur 1 Hojpitant ; von dieſen gehören 60 der Infanterie, 12 der Cavallerie, 21 der Feldartillerie , 4 der Fußartillerie und 6 dem Ingenieur- und

3m verfloſſenen Jahre waren eiujdlieglio von 4 Sojpitanten 324 Offiziere commandirt, alio 6 weniger. Hiernach ) iſt die von verſchiedenen Tagesblättern vor einiger Zeit

Pionier: Corps an .

gebrachte Nachridt , daß auf den 1. October ein um 100 Difi ziere vermehrter Etat eintreten werde, als verfrüht zu betradten.

Dieje Vermehrung iſt nach zuverläiſigen Mittheilungen allerdings beabſidytigt, und hat ihren Grund in der Erhöhung der Heerees ſtärke nicht nur um zwei volle Armee :Corps (16. und 17.), jondern auch in der durch die Bildung der vierten Bataillone :. nothwendig gewordenen Verſtärkung des Offiziers: Corpå, aber ſie kann erſt verwirklicht werden , jobald der Neichstag die Mittel dazu bewilligt hat. Diejent joll in bevorſtehender Sibung eine

dementiprechende Vorlage gemacht werden . Vor einigen Tagen fand in Gegenwart von Vertretern bed

Kriegeminiſteriums, des Cultusminiſteriums und des Reichs-Ge ſundheits-Amtes, jowie faſt aller auswärtigen Geſandten und Militär-Bevollmächtigten , dann von Vorſtands- Mitgliedern der

Gejelljchaft vom Notben Kreuz bei den Herren Selberg und S dylüter in der Meranderſtrage die Beſittigung einiger

Varaden und Zelte nad neuer Conſtruction ſtart. llljeitige Bewunderung erregte eine gewaltige Varađe, die 34 Meter lang,

14 Meter breit und 41/2 Meter hods war und ohne Mittels Die ſtreben einen einzigen, mädytig gewölbten Naumdas zeigte. ausgedehnte Conſtruction iſt dabei jo leidytund einfach, daß !

Bauwerk in 4 Stunden aufgeſtellt werden kann und zuſammen: gepackt ein verhältniſmäßig jehr kleines Gewicht zeigt. Das

anzuidaffen .

Materialiſt waſſer- und feuerjeſt. Der Bau iſt für Militära

Es muß dod Maß genommen und amprebirt werden ; darüber vergehen doch mindeſtens ein bis zwei Tage. Die Löjung dieſes Nätbjels iſt eine einfade. Der betreffende Hofidneider iſt be reits ſeit mindeſtens adyt Tagen verſtändigt, daß Sieje oder jene Fürſtliche Perſönlichkeit die näher bezeichnete Uniforın benöthigt, und er veranlaßt alles Nöthige, um in den Beſitz des ridtigen Maße zu gelangen. Meiſtens haben die Hoffleidermacher die Maße jämmtlicher Europäijden Fürſtlidykeiten verzeichnet , jo daß die verlangten Ilniformnſtücke ſtets paffen . Selten iſt eine

Zwecke beſtimmt, zur Aufnahme von Pferden und Manuidajten, eignet ſid, außerdem für landwirtbidjajilidie, janitäre und Alus ſtellungs- Zwecke. Zwei ganz neue gewaltige Petroleum-Campen,

iſt, jo dynell eine nad Maß gefertigte Uniform

Aenderung erforderlich.

Fremde Monarchen , weldie dagegen

unſeren Kaiſer mit einer Ehrung bedenken, haben die betreffenden fremden IIniformen bereits meiſtens aus der Heimath mitge brad)t. Die Schneider , welche die Uniformen für den Raijer liefern , fertigen übrigens auch die für den Allerhödſten Bedarf beſtimmten Civilkleider an .

weldse chne Dvdytbrannten, ganzenSanitäts:Ba: Naum. Die größte Anerkennung fanderleuchtenden eine neu -patentirte rade. Diejelbederiſtinneren nach ganz gebaut.Si zeigt zwiſchen und eigenartigem der äußeren Syſtem Wand große Fjolit: Sdictent, in welden Quitidsadte ſtets neuefrijdeLuſtcirca liren laſſen. Die Barack iſt 15 Meter lang, 5 Meter breit und faßt 20 Vetten , tann im Sommer und Winter benup werden und .baſirt den von und seoaufgeſtellt iden Erfahrungen Dieauf Barade kannColer'iden in 21/2 Stunden Das Gewicht beträgt kaun 500 kilo. Die innere Wand kann leicht entfernt werden , wodurd dann eine leidte und geräuinige Sommer Baracke hergeſtellt wird . Die Fenſter ſind aus beweglidem Glasgebilde und patentirt. Die Peizut

werden .

fann durch kleine, ca. 10 Kilogranım idwere Defen bewerkſtellig: werden , welche eine ganz neue Erfindung ſind . Eine Colonial

Baracke , für Afrika beſtimmt, zeigt die Fortſchritte, welche aud auf dieſem Gebiet gemacht wurden .

1.

631 Großbritannien.

* London , 29. September.

[Verſude zur Feſt :

ſtellung der Geid ogwirkung gegen Torp000 : Werens Boote. – Verboſierung des Feldartillerie :Weicno durd) Armſtrong 1. Comp.). Auf Befehl des Kriege:

ubidynitt der Armee in Indien und den Colonial- Truppen ge widmet, bei der Schweiz ſind 2 Anhänge über die Organiſation des Heeres hinzugefügt. Der Berfaſſer hat ſich mit ebenjo viel Eifer wie Gedict

-

miniſteriums werden jetzt auf dem großen Artillerie Scicbplat

in Shoeburyneß verſd,iedene Verſuche unternommen , um die Wirkung idnellfeuernder Geſchübe auf Torpedo: Boote feſtzuſtellen . ***

Ein wirklides Torpedo-Voot wird als Ziel dienen .

Dalielbe

iſt ganz jo ausgerüſtet wie im Kriege. Die Maſchinen ſind durch Roblenjacke bejdyütt. 1

Am 27. Sept. fand in Elswick die Generalverſammlung der Geſellidaft Sir W. G. Ar in ſtrong it. Comp. ſtatt.

418 der Rede des Vorſitzenden iſt hervorzuheben, daß die Ge: jelljaft in der letzten Zeit der Verbeſſerung der Feldartillerie beſondere Aufmerkjamkeit angewandt habe . Es jei ihrges lungen , das dynell feuernde .Princip auf dieſe Art Geidyütze an :

zuwenden. Das id )wierige Problem , den Nückjtoß der Feld : geſdite 311 controliren, jei gelöſt worden , ſoweit nicht unge: wöhnlidie Verhältniſſe in Betradit fämen . Die Feuergeſd )windig keit jei jehr erheblid, vermehrt worden . Bei kürzlid ) angeſtellten Verſuden ſeien 5 Gejdoſje in 53 Sekunden abgefeuert worden .

Dies geidah aus einem 3,3 -zölligen jdnell feuernden Feldgeſdh i te . Dao Geitob, Shrapnell, wog 16 Pund.

der Erforſchung und Darſtellung des mannigfaltig verzweigten

Gegenſtandes unterzogen. Es muß recht ſtwierig geweſen ſein, über alle Wehrverhältniſſe der genannten 8 Staaten die erforder liden Materialien zuſammenzutragen und möglichſt gleichmäßig zu verarbeiten . Allerdings hatte der Autor in den früher er: ſchienenen 5 Auflagen ſeines Werks, die von anderen verfaßt

worden waren, Vorbilder, weldien er in der Hauptſache ſid) an zuidliegen bemüht ſein mußte, aber er hat es ſich außerdem mit beſonderem Fleiß angelegen ſein laſſen , auch die zahlreiden

und oft ſehr widytigen Veränderungen , die in der lebten Zeit in den verſchiedenen Heerescinridstungen Europa's eingetreten ſind ,

zu verfolgen und genau zu berückſidytigen. Daß es hierbei nicht ohne einzelne kleinere oder größere Irrthümer abgehen konnte, liegt auf der Hand. Wir haben 3z. B. in dem erſten Abidnitt über Deutjdıland nur wenige cigentliche Unridytigkeiten gefunden, das gegen freilid) llngenauigkeiten in größerer Zabl , die wohl in den künftigen Auflagen verbeſſert werden dürften . Aehnlich ver:

hält có ſid) mit der Darſtellung der Wehrverhältniſſe von

Deſterreid):Ungarn , während der Nugland behandelnde Abidynitt abgeſehen von Som zicmlich deutlich hervortretenden Streben ,

die Ziffern hier möglidſt hod) zu grcijen – im Ganzen redyt genaue Angaben enthält.

Das Bud ) ſtellt ſomit eine im Allgemeinen cbenjo fleißige wie brauchbare Arbeit vor. Dem Innern entſpridit das Aeußere: das Format iſt bequem , der Druck iſt überſidslid) und gefällig ,

K r i t i k.

L'état militaire des principales puissances étrangères au printemps de 1894. Alle magne – Angleterre – Autriche- llongrie - Belgi que - Espagne - Italie -- Russie – Suisse. Sixième édition , augmentée et mise à jour par J. L auth ,

listopad

capitaine du service d'état-major. Paris & Nancy,

Berger-Levrault & Cie. 8. 688 p .

6 Francs.

[v. B.] Hier liegt uns die 6. Auflage cines idon jeit Jahren im In- und Auslande vortheilhaft bekannt gewordenen Vudies vor . Der jeưige Bearbeiter Gapitain im Frants

zöliider Generalſtab -- hat jid, die Aufgabe geſtellt, die mili:

ganz wie man dies von der bekannten Verlagsfirma von Berger: Levrault u . Comp. zu erwarten berechtigt iſt.

Neue Militär - Bibliographie . Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte von Gen.-Lieutenants 3. D. J. v . Hardegg) 11. Th. Frhrii. v . Troichfe.

Geichichte der Kriege der Neuzeit.

A. u. d. T.;

Als Anleitung z11 deren Stu

dium bearb. Ergänzungsbd. (4.Vauptabſchnitt, von 18 6 bis 1880.) 1. Heft : Beiſpiele anis den Deutich- Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 und dem Nuſſiſch - Türkiſchen Kriege von 1877/78 , bearbeitet von Mai. K. Elid re8.

Mit Fig., Plänen 11. Karteni. gr. 8. X u .

1-154 S. m . 1 Karte.

Darmſtadt, E. Zernin. 4 M. 80 Pf.

tärijden Streitkräfte der Hauptmächte Europa's, mit Ausnahme Frankreids, jo zu dildern , wie ſie im Frühjahr 1894 beſchaffen Der Lejer erhält ſomit eine vergleidende Darſtellung wareli. der Heeres: Verhältniſſe von 8 Europäijden Staaten , die in

Etat an Feuerungs-, Erleuchtungs-, Füllungs- u . Reinigungsmittel

einheitlider Form abgefaſt und recht überſichtlid gehalten iſt.

Mittheilungen des k. u. k. militär-geographischen Instituts.

Wie idyon der Titel angiebt , werden sieje 8 Mächte in

Hrsg. auf Befehl des k . u . k. Reichs- Kriegs -Ministeriums. 13. Bd. 1893. gr. 8. IV, 321 S. m . 23 Beilagen . Wien , R.

f. die Friedenslazarethe. Sonderabdr. der Beil.40, 41, 42 u. 43 · der F. S. D. gr. 8. 15 Pf.

15 S. Berlin , E. S. Mittler 1. Sohn .

Fehleijen , E., Krieg 1870,71. 19--21. Hft. Reutlingen , Enßlin 11. L. à 50 Pf.

folgender Neihenfolge vorgeführt: Deutſdıland, England, Oeſter:

Lechner's Sort. 3 M.

reid ): llngarn, Belgien , Spanien , Italien , Nußland und Sdweiz. Der Verfaſſer hat den Stoff in der Regel in 10 Abiduitte

Salm , Maj., die jämmtlichen Frei- 11. Gewehrübungen. In Gruppen

eingetheilt, welche 11adſtehende lleberſdriften tragen : 1 ) Oberbefehl und Central: Verwaltung; Generalitab , Budget,

Warum ich fahnenfliichtig wurde. Apologie e. Deutſchen Einjährigent.

Truppenſtärken 2c. , 2 ) Aushebung und Reſervent,

u . Zetteln ſtufenweiſe zuſammengeſtellt. 10. Aufl. gr. 16. 20 S. Berlin , E. S. Mittler 11. John. 15 Pf.

Von ihm ſelbſt. 8. 42 S. Zürich , Verlags: Magazin . 50 Pi. Zein, K., Striegserinnerungen . 2. Aufl. 2–8. Pig. Altenburg, Geibel . 50 Pf.

3 ) Remontirung und Pferde-Aushebung, 4 ) Active und Hilfs . Stämme,

5) Organijde Bildung der Feldtruppen , 6) Militäriſde Landeseintheilung und Truppen -Unterbringung, 7 ) Aufſtellung des Veeres im Falle einer allgemeinen Mobil : e

ar

madung, 8) Waffen und Fuhrwerke eines mobilgemachten Armee -Corps,

Karte des Deutschen Reiches. 1 : 100,000. Abth .: Königreich Preussen . Hrsg. v. der kartogr . Abtheilg . der königl. preuss.

Landes- Aufnahme. Nr. 246 : Königsberg in d. Neum .

275 :

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Messtischblätter des preussischen Staates. 1 : 25,000. Nr.

2351 Cleve , 2359 Lüdinghausen, 2425 Üdem , 2428 Drevenack, 2485 Weisholz , 2504 Castrop, 2506 Kamen , 2507 Unna, 2579

Munitions -Ausrüſtung,

9) Bewaffnung und Artillerie: Material, 10) Uniformirung, Fahnen 2c . Bei einzelnen Staaten hat der Stoff eine etwas veränderte

Eintheilung erhalten : jo iſt . B. bei England ein beſonderer

Hörde, 2580 Menden, 2720 Elberfeld. à ca. 46X45,5 cm. Lith. u . kolor. Berlin, R. Eisenschmidt. à 1 M. Specialkarte, topographische, v. Mittel- Europa (Reymann) .

1 : 200,000. Hrsg. v. der kartograph . Abtheilung der königl. preuss. Landes-Aufnahme. Nr. 312: Oels. 25x36 cm . Kpfrst. u. kolor.

Berlin , R. Eisenschmidt.

1 M.

632

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Abril Großherzoglich Vejſijden Kriegs- 11. Truppen-Gejdichte. der

1567—1889. SIDit einem Titelbild. Zweite Auflage.

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Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. berechnet. Eine Beiprechung dieies Werfchen jagt folgendes : „ Der Abriß der Großh. Hejjijchen Striegs- und Truppengeſchichte ſtellt idee Aufgabe, diereidhe friegeriſche Vergangenheit der Hejjiichen Truppen von dem erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heijen-Dar ſtadt (1567) bis zu demEnde des ruhmreichen Serieges 1870 71gegen Frantreich in gedrängter Weije z11 jchildern . Der Verfafjer bem in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein aiterfernenswerthesGeſchick. Die Fleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfariere Schrift hat den ihr voridwebenden Zwed erreicht, nämlich: einen Anhalt zu geben,der bei dem Unterricht der Mannjchaften in derGeidid erweijen kann und dem Soldatenals kleines Lejebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und be ihres engeren Vaterlandes jich nütlid Anjcha

Schidjale jeiner Vorfahren zur

umg bringt“.

3m Verlage vont Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes. 4 Dichtungen ( von W. v . Ploennies, Major ). I.

III.

Die Sdladit von Wörth .

Die Deutſdien vor Paris . Ein Slagelied der Frau Lutetia.

Il.

Die Heſſen vor Mek

IV .

am 18. Auguſt 1870.

Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſerz militär - techniſcher Werfe

ſind bis jeßt weniger bekannt geworden , als ſie verdienen .

Vater Moltke.

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!1

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ju den

Denkwirdigkeiten aus dem Leben des Generals er Infanterie v. Hüler

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Die ,, Denfwürdigkeiten aus dem Leben des Generale v. Hüſer" haben mancherlei Anjechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig , und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten

bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben vers dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in keinem adzu günſtigen Lichte! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „ weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere !" Uns will heute To Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jest Der

wäre

artiges geradezu undenkbar , unmöglich.“ 4

Das ſchönſte

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Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt.

882





SEMBLE

Allgemeine Militärbeitung

-IN-GUCH

Reunundredjzigfter Jahrgang. 0 Mk. berce

Darmſtadt, 6. October.

No. 80.

1894.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel

tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen .

jahr: 7 M. undmit franfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 M.,

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen.

im Weltpoſtverein 8 %

M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 n halt : Ein Beitrag zur Geſchichte des Sattels und Steigbügels. (Schluß .) Aufſäke. Die Seejdhlacht bei Jalut am 17. September 1894. Verſchiedenes. Die Zahl der Offiziere des Beurlaubtenſtandes des Reichsheeres. Der neue Lehrcurſus der Infanterie -Schießíchule zu Nachrichten . Deutices Neich. [Abkürzung des Curſus der Unteroffizierſchulen. Ruhleben -Spandau. Der neue Artillerie:Schießplaß des Garde-Corps .] Nußland. (Errichtung eines 19. Armee- Corps und Bildung von Reſerve- Truppen .)

Kritif. Darſtellungen aus der Bayeriſchen Kriegs- und Heeres -Geſchichte, herausgegeben vom 8. B. Sriegsarchiv. 3. Heft.

Feuilleton. Ein Deutſches Spottgedicht auf Napoleon I: aus der Zeit der Befreiungskriege. ( Fortſegung.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeige 11. -

Paris.

genähert hatte ; die anderen Schiffe folgten dieſem Beiſpiele

Die Seeſchlacht bei Jalut am 17. Sep :

bald nach. Unſere Schiffe waren in einer Linie formirt, mit

tember 1894 .

dem Admiralsichiffe ,,Matſuſima “ im Centrum , und auch der

(Ueber dieſen hochintereſſanten Stampf hat der Japaniſche Admiral Jto ſeiner Regierung einen Bericht abgeſtattet, dem wir einige Einzelnheiten entnehmen , woran wir eine Würdigung aus berufener

„ Saikio Maru " verabſäumte es nicht, ſich in die Schlacht: linie zit ſtellen . Wir antworteten nicht ſofort auf das Feuer der Chineſen , da i111s die Diſtanz zu groß ichien, um unſere

Feder anreihen . Die Red .)

onna B

Kaiseriesl. ik

ofd

Pahnesh

die Entfernung auf 3000 Meter vermindert hatte, erwiderten

fahrt vor Anker und operirten im Vereine mit den Land:

wir das Feuer, und jedes unjerer Schiffe war bald heiß

truppen, als wir am 16. September die Nachricht erhielten , daß unſere Truppen ihre Aufgaben mit Erfolg gelöſt hatten ; in Folge deſjen verließen wir den Anferplatz und ſteuerten gegen Norden. Die unter dem Commando des Admirals 3to ſtehende Flotte beſtand aus 11 Schiffen. Das als Kreuzer ausgerüſtete Packetboot ,,Saifio Maru" war mit

engagirt. Die erſten Schüſſe wurden in diejer Formation abge geben ; dann aber gab Atmiral fto das Signal, ſo 311 manövriren , daß unjere Geſchüte zuerſt auf die eine und dann die andere Flanke der Chineſiſchen Flotte gerichtet

dem Chef des Marine Commandos, Admiral Kaba y aina ,

mation , und es entwickelte ſich ein heißer Rampf in Riel waſſerlinie auf Entfernungen , die zwiſchen 2000—3000 Meter variirten . Wir konnten jedoch beobachten, daß wir viel mehr

auf einer Inſpectionsreiſe begriffen , und da eine Begegnung mit der Chineſichen Flotte nicht anzunehmen war, jo begleitete der armirte Kreuzer die Flotte nach Norden.

Bei Tagesanbruch des 17. September paſjirten wir Hai- Yung -tao und ſichteten gegen 11 Ilhr die Takuchoa :Bai.

de .

duard Nike

Es lagen viele Schiffe in der Bai vor Anker, und als wir näher famen , erkannten wir die Nordflotte der Chineſen , aus 14 Schiffen und 6 Torpedo Booten beſtehend. Sie dampfte aus der Bai , um uns zu begegnen ; ihre Formation war, als ſie das freie Waſſer erreichte, die eines ausgedehnten

vorſpringenden Bogens . Das Chineſiſche Admiralsſchiff er: öffnete das Feuer, als es ſich uns auf nahezu 4000 Meter I

Geſchüße mit Erfolg gebrauchen zu können ; als ſich aber

„ Wir lagen ſchon einige Tage in der Ping Yang- Ein

werden könnten. Nun änderten auch die Chineſen die For:

Treffer zu verzeichnen hatten als der Feind , denn nur einige ſeiner Geſchoſſe drangen in unſere Schiffe ein , während wir mit bedeutendem Erfolge unſer Ziel trafen . Faſt alle unſere Geſchüße waren neu und bewährten ſich ausgezeichnet. Nach

einiger Zeit ſcheint der Chineſiſche Admiral die Geduld ver: loren zu haben. Seine Formation war zerſtört, und zwei oder frei ſeiner Schiffe rückten mit Volldampf auf uns los. Der Kampf wurde nun mit Vehemenz geführt, doch die Wucht

unſerer Geſchoſſe verfehlte ihre Wirkung nicht, und ein Schiff, i der „ Lai: Yuen“ , wurde hierbei fampfunfähig gemacht.

Als die Chinejen die Formation in Linie wieder auf:

Er mußte ſich daher zurückziehen und ſuchte jo gut er fonnte

genommen hatten, richteten wir unſer Feuer auf die am meiſten beſchädigten Schiffe und beſonders auf den „ lai- Yuen “ , der

mit den beiden Schrauben 311 ſteuern .

ſinkenden Zuſtande

folgten . Nur einem Wunder iſt es zuzuſchreiben, daß er dennoch davonkam ; ſein unſteter Curs ließ die Comman danten der Chineſiſchen Schiffe glauben, daß er ſie rammen molle, in Folge deſjen fielen ſie ab und gaben ihm Naum

der Big ſtieg ſteil aus dem Waſſer und blieb anderthalb Minuten in dieſer Lage, bevor er für immer in den Wellen

verſchwand. Wir haben gegen den , Lai-Yuen “ feinen Tor: pedo abgefeuert und ihn nur mit Vollgeſchoſſen und Granaten zum Sinken gebracht. Dies ſpornte unſere Leute zu erneuter · Thatfraft an, und die Oifiziere befanden ſich natürlicherweije in gehobener Stimmung, da ſie das Indengrundbohren eines

祖師Mw

durchlöchert war und ſich offenbar im

befand. Die Mannſchaft bediente die Geſchütze bis zum letzten Augenblicke ; endlich ſank er langſam , mit dem Heck voran ,

001

Dies war aber kein

leichtes Beginnen, und bei dem Verſuche, ſich davon zu machen, näherte er ſich den beiden Panzern , Ting Yuen“ und „ Chen: Yuen " bis auf 80 Meter, welche ihn mit Voldampf ver:

von unſeren Geſchoſſen und Granaten cinem Siebe gleich

成 , 此時

634

zum Entrinnen. Mit vollſter Maſchinenfraft eilte er in jüd: 山 Ra



licher Richtung davon. Die Chineſen ſandten ihn noch zwei Fiichtorpedos nach, welche ihr Ziel jedoch perfehlten. Das Geſchützfeuer, welches während dieſes Zwiſchens falles etwas nachgelaſjen hatte , wurde nun mit erneuter

et

Doppelboden : Schiffes, wie es der , lai Yuen " war, durch Geſchütfeuer allein als eine hervorragende Leiſtung be:

Heftigkeit aufgenommen, und abermals waren es unſere Ges ſchütze, welche eine größere Wirkung erzielten. Der „ Chao

feil

trachteten .

Yang “ , welcher nahezu fampfunfähig gemacht war , fodt trotzdem mit zwei unſerer Kreuzer, die ihn arg bedrängten . Das ſtark beſchädigte Schiff lief endlich zurück und ſank in ſeichtem Waſſer. Der Schiffsförper ging ganz unter , doch die Maſten ragten bis zu zwei Drittel der Höhe aus dem

GI

Nun kam der „ Chih :Yuen " in Nöthen ; er erlag bald

unſerem heftigen Feuer und ging raich unter, alle Mann unter ſich begrabend. Jetzt kam aber die Reihe an uns. Der , Saikio-Maru “ ,

à

welche verzweifelt um Hülje ichrieen. Der Kampf war jedoch

Dazu gehörte Moſes' Stab, Der war nicht zii eripähen . Doch da ibm ( ngland widerſtand,

ſeon I. aus der Zeit der Befreiungs

Da wollt' er in

kriege.

das feſte Land

verídlingen .

Sid) zum Erjaz ( Forticking.)

sk

Das ſchien ihm leicht : der Continent

Er möchte unſern Kaffee wohl Iind injern Zuder haben ? Ja , proſit Freundchen ! lieber joll Sich England ſelbſt begraben. Nehm Er es auf mit unſerm Pitt , Und bring' Er nur viel Schiffe mit, Die wollen wir uns holen !"

Beſtehet aus Partifelii ,

Und darum hoitte er am End'

Bequem ihn zu zerſtückeln . Ilnd wer dagegen würde ichrei'ı ,

Der jollt ein Ruheſtörer jein und ein Agent von England. *

*

Wem ſeine Freiheit thener blieb, Der zehrt von Englands Golde, 1111d wer für Chr’ und Heimath ſchrieb,

Und dennoch wollt er übergeh'n , Britanien unterjochen,

Doch blieb er noch ein Weilcheni ſteh'n , Er hatte was gerochen ; Denn drüben , über dem Canal Stand eine Landwehr, ſtarf an Zahl, Begierig ſich zu boren.

Der ſtand in Englands Solde. Verein der Fürſten auf den Thron Ward eine Conſpiration Vom Moniteur genennet. *

Aus freiem Deutſchen Lande ließ Diird, ſeine Henferborden Er einen Fürſten nach Paris

Und fluchend fehrte er nach Haus Mit ſeiner großen Rotte. Dabeim erfährt er : welch ein Graus ! Aus ill's mit jeiner Flotte. Lord Nelſon hatte ſie ereilt

Und derbe Püffe ihr ertheilt, Daß gar nichts übrig blieben .* )

Glitführen , dort illi morden .* ). 1

11110 ipüter ward ein wact'rer Mann Jul Deutichland ſchändlich abgethall , Der Wahrheit nur geſprochen. ** ) *

*) Dies war der Herzog von Enghien, der Napoleon in

*) Nelſon , der bereits in der Seeſchlacht bei Abutir am 1. Auguſt 1798 die Franzöjijche Flotte vernichtet hatte , beſiegte, nachdem er ſchon vor Boulogne auf das eine Landung in England vorbereitende Geſchwader einen Angriff gemacht hatte , am 21. Dc tober 1805 die neugebildete Franzöſiſche Kriegsflotte bei Trafalgar,

Ettenheim in Baden gefangen nehmen und am 21. März 1804 in Vincennes erſchießen ließ.

**) Der Buchhändler Johann Philipp Palm aus Nürn: berg, der wegen Verjendung der Flugichrift „ Deutſchland in ſeiner tiefſten Schinach“ aufgegriffen, nach Braunau geführt und dort am 26. Auguſt 1806 gleidijalls erſchoſſen wurde.

wobei er jedoch ſelbſt fiel.

ta

Nujan der Landungspian in ' ? Grab, Durch den Canal 311 gehen ,

Gin Deutſches Spottgedicht auf Napo

à B1

lin

311 heiß , als daß wir an das Rettungswert gehen konnten. Zu derſelben Zeit wurde auch gemeldet, daß der „ Yang Wei " fampfunfähig gemacht wurde. Derielbe zog ſich langiam aus der Schlachtlinie zurück, route heftig, und eine Maſſe dichten Rauches entſtieg demſelben.

Steuer: Apparat und richtete auch noch andere Schäden an .

BE

Die Wanten waren bald von Leuten überfüllt ,

Waſjer.

welcher von ſeinen Deckgeichützen mit großer Geſchicklichkeit Gebrauch gemacht hatte, war gewiß nicht geeignet, in Schlacht: linie gegen Panzerſchiffe zu kämpfen . Er war mehrmals in großer Gefahr, da die Chineſen ihn bald als ſchwaches Schiff erkannt hatten. Eine gut gezielte Granate des „ Ting:Yuen“ erplodirte im Innern des Schiffes, zerſtörte vollſtändig den

21

635

Hiyei “ und erwiderte mit großem Geſchick das feindliche Die Schäden , die wir erlitten haben , ſind bei weitem

Feuer . Er wurde mehrmals getroffen , und hierbei wurde der

nicht ſo groß wie die bes Feindes. Eine Granate erplodirte

vorbere Thurm beſchädigt. Der Schaden wurde jedoch jo gut es ging wieder reparirt .

an Bord des Flaggen -Schiffes „ Matſuſima“, welche das vorbere Schnellfeuer : Geſchütz zerſtörte und eine Anzahl Leute tödtete ; das Rohr flog hierbei mit Vehemenz gegen das Schiff und verurſachte bedeutenden Schaden .

M

Die Chineſen machten zeitweiſe von ihren Torpedo Booten Gebrauch , und es war unausgeſetzte Vorſicht nöthig , um deren Geſchoſſen auszuweichen . Der Commandant des ,Afagi “

Die ,, Viatſu

1

ſima“ hatte überhaupt den größten Theil des Feuers der Chineſen auszuhalten ; der vorgenannte Unfall machte ſie

hatte die Aufgabe , von der Mars aus den Lauf der Tor:

pedos zu beobachten und diesbezügliche Signale mit Flaggen

endlich kampfunfähig . Der Commandant und der erſte Offi

zu geben .

zier wurden getödtet ; von der Beſazung ſind 120 Mann theils getödtet imd theils verwundet worden ; das lebendige

Werk des Schiffes iſt jedoch nicht beſchädigt worden .

Er war auf ſeinem Poſten, als ein Geſchoß den

Maſt umwarf , den Commandanten und zwei Ausluger unter ſich begrabend . Der erſte Offizier übernahm das Commando

Ad

und führte das Schiff, bis die Dunkelheit dem Rampfe ein

miral Jto und jein Stab überſchifften ſich auf den „Haſi bate" , und in einigen Minuten waren ſie wieder im dichteſten

Ende machte.

( Fortſeßung folgt.)

Kampfe .

Mittlerweile wurde der „ Hiyei " von zwei Chineſiſchen Schiffen angegriffen. Er manövrirte mit großer Geſchicklich feit und erwiderte das Feuer, bis eine Granate im Innern explodirte und das Holzwerk in Brand jetzte. Eine zweite Granate explodirte im Lazareth , tödtete den Arzt und ſeinen Aſſiſtenten nebſt den im Spitale befindlichen Kranken und Vermundeten . Der Commandant jah ſich veranlaßt , das Schiff aus der Schlachtlinie zu führen . Nachdem jedoch der Brand gelöſcht war imd man die Verwundeten auf ein anderes

Sin Beitrag zur Geſchichte des Sattels und Steigbügels. (Sdluß.)

Das Abrichten der Noſſe zum Niederknieen wurde ſeit

der allgemeinen Einführung der Steigbügel nur noch ver einzelt als vornehme Curioſität beibehalten . Die Dienſte der Neitknechte beſchränkten ſich darauf, dem Herrn beim Auf ſteigen die Bügel 311 halten. Wie man alle Verrichtungen

Schiff gebracht hatte, nahm es jeinen Platz in der Schlacht linie wieder auf.

der Diener auf raffinirte Weiſe, wenn auch oft nur fym

Der „ Yoſhino " führte den Ranipi in einer durchaus tapferen Weije.

boliſch, io boch gewiß mehr demüthigend empfunden als bei

Er deckte den fampfunfähig gewordenen

„ Ha, an des Taju's Mündung will

Auch nicch auf andre Weine jah Man ihn die Welt verblüffen .

Ich pflanzeil meine Fahnen !" So prahlt er , doch man jaß nicht ſtill, Wollt nicht den Weg ihm bahnen . Die Leute ſind voll Eigenſinn Und reichen ihm niodi jego hin Manch Gläschen ſpaniſch Bittern .

Bald ſtand ein Krachtgeräide da Aus Kängen ud aus Stuiffen . Zum Naiſer hob er ſid , empor ,

Das glänzt und ichallt in Aug' und Ohr Wie Flittergold nud Trommelni.

*

Den heil'gen Vater griff er all, Und warf ihn in's Gefängniß .

Tarauf wußt' er den Welichen bald Die Köpfe z11 verrücfell , Sie drieen Alle , jung und alt , (Fr folle ſie beglüden . Das that er denn auf ſeine Art, Sdınavps griff cr gnädig zu und ward

Ter Italiener König.

||

Der aber that ihn in den Bann ,

Zwar beugt er das Verhängniß llud nahnı von Rom die heil’ge Aron ' Und ſchenkt ſie ſeiren jungen Sohıl, Doch blieb der Flud ) dran kleben . *

Und wieder führt er Krieg auf Krieg , Durch Satans Schuß und Wache

Wird jeder Kampi ein nelier Sieg Für ſeine faule Sache. Er mäſtet ſid mit Marf und Blut,

das iſt fatal ! Urid England will Noch immer nicht falliren , Bereitet ihm jo manche Qual ; Drauf thät er decretire.1 :

Und was er ſieht , iſt alles gut

„Ganz England iſt von inir blofirt, Zwar fehlen Flotten mir, doch wird

Fiir ſeine große Taide.

Die Kleinigkeit ſich finden !“ *

Ein freies Völkchen in Tirol Erſtand, für Recht zit fämpfen . Da wußt der kleinen Schaar er wohl Den Freiheitsſiin 311 dänıpfen , Dein durch des edlen Hofer's Bruſt Schoß mani, 311 jenes Tigers Luſt, ( Geſchwinde ein'ge Kugelii.

„Der Handel mit den Dritten foll Nun ganz ein Ende nehmen ,

So müſſen jenie Stolzen wohl Am Ende ſich bequemien . Und wer verbotnent Sandel treibt

Und Englands freund im Stillen bleibt, Den laß ich palmiſiren !“

*

Ach, Spanien war ihm jo lieb, Nach Spanien thät ihn dirſten, Da nahm der große Länderdieb Gefangen denn die Fürſten,

Und ſchlug die Jujurgenten, doc) Dic dummen Teufel wollteil noch Ihr Glück nicht recht erfennen .

„Verbrennt aus engliſcher Fabrit Die Waaren , gebt mir Steuer

Für Kaffee, Zucker. Euer Glück Werd Euch ein wenig theuer. Wer handelil will , der bring' mir Geld ,

Licenzen fauft ! Wer kauft ? Die Welt Son 10 mir zindbar werdent. "

636

wirklichen Dienern in höhere Kreiſe übertrug, ſo geſchah es auch mit dieſer. Es war beſonders der Glerus, Päpſte und

Erzbiſchöfe voran, die eifrig nach der Ehre tradhteten, ſich von Königen und Fürſten „ zu Gottes Ehre" den Steigbügel halten zu laſſen . Die Geſchichte fennt eine Menge Beiſpiele

dieſer hochmüthigen Sitte. Sie erzählt uns auch von zwei grauſamen Gebräuchen, die es mit Sattel und Steigbügel zu thun hatten : vom Sattel tragen und vom Steigriemenlaufen .

Schultern gelegt und mußte dieſe damals beſonders ſchwere Bürde eine im Urtheil feſtgeſetzte Strecke entlang tragen .

Da lief die Menge auf Markt und Gaſſen zuſammen und drängte herzu, um das Schauſpiel in nächſter Nähe ſchaden froh betrachten zu können . Ilnd der Gedemüthigte, der zum

sellam gestare, zum Satteltragen, wie die Strafe in der Nechtsſprache hieſ , verurtheilt war, deſſen Gefolge der Senfer und die Henkersknechte bildeten , mußte noch von allen Seiten, aus den mitdrängenden Volfshaufen , von menſchengefüllten

In Nußland hörte man das Schrei'n Und ward mit Recht verdrießlich, Und machte einen Querſtrich drein , Der war ihm nicht erſprießlich .

Landsknechten, das im Spießruthenlaufen noch bis in die

bat

neuere Zeit weiterlebte, war ihr Vorbild in der Soldaten: Juſtiz geweſen. Was die beiden barbarichen Strafen beim

it

Fußvolt waren , das war das Steigriemenlaufen bei der Reiterei .

32

Urſprünglich beſtand dieſe Strafe, der meiſtens nur die gewöhnlichen Reiter verfielen , darin , daß der Verurtheilte gezwungen war, mit entblößtem Rüden und auf der Bruſt

feſtgebundenen Sanden in langiamem eine Doppelreihe bildenden Kameraden hielten die vom Sattel losgeichnallten Händen , und verſetzten ihr damit jeder

Schritt durch ſeine, dahinzugehen. Dieſe Steigriemen in den einen derben Schlag,

Das war icon grauſam genug, und das Blut rann den hochgeichwollenen , blutrünſtigen Rücken . Man geſtaltete die für chterliche Peinigung allmählich aber zu einer oft tödt:

lidh wirkenden, indem man nicht jelten befahl, nicht den Steig bügel, ſondern den Niemen in der Hand zu behalten und mit dem ſchweren Steigbügel ſelbſt zuzuſchlagen. Wie mancher

Nahm er gleidh Moskau mit Gewalt, So fam doch hintenniach ſehr bald O weh ! der laume Bote. *

hatte er gedacht Jil Mosfan Will Frieden ich dictiren ,

Willkommene Gelegenhiit,

Es ſoll contribuiren . In Mosfau mache ich Quartier, Im Ueberfluſje find' ich hier

Despotiſch dort zu ſchalten !

Für meine Naben Futter !

Sich Rußland frei erhalten. Nun aber jollt es auch in's Jodh, Wie ? Von Europa war ja 110 ch Der Norden nicht jein eigen ! *

Flugs jammelt er im ganzen Reich Viel tauſend Conſcribirte , Zum Stampfe ruft er auf ſogleich

Doch wie ? Im Norden ſiehet man Die Völfer ſich erheben ,

Und Jeder greijet fräftig an , Den Gnidſtoß ihm zu geben . Dort hat man noch für Großes Sinn, Und eifrig ſtürzt ſich alles hin Auf fremde Räuberſchaaren .

Vajallen, Alliirte .

Baut Wagen. Für die Colonie In Rußland ſchleppt er fort viel Vieh Und noch mehr Limpenhunde. *

So fam man nicht im ſchnellen Lauf Des lieben Friedens wegen. Und Moskau ging in Feuer auf, Das ivar ihm ungelegen . Die Bürger waren emigrirt,

Vergebens wurde requirirt,

Fort ging der Zug in langen Reih'n,

Man fand mir leere Neſter.

Mit Ruhm ſich zu bedecken, Und Pferde hintten hinterdrein . Ha , Norden , ſtirb vor Scređen ! Âm Niemen ſprach er : „Nußland wird Von ſeinem Schidjal attrapirt Im zweiten poln'ſchen Striege ! "

Und Tſchitich a go w und Wittgenſtein

Ei, diesmal war das Prophezeih'n Des Herrn Propheten nichtig.

Zwar legte ſich das Schickſal drein, Doch war der Schluß nicht richtig .

2

dem Geſchlagenen dabei meiſtens in hellen Strömen über

Der breche gänzlich Rußlands Macht,

Noch hatte in der lebten Zeit

jo1

ſobald er vorüberfam .

Und da er Alles übel inut,

So war er algenblicks beſtimmt Zum Krieg auf Tod und Leben .

At

()

oder beſſen Knechten Sattel und Zaum über die gebeugten

.

北部 山地

zuordnen verſtand . Nicht nur gewöhnliche Reiter, ſelbſt hoch: ſtehende Ritter wurden oft zu dieſer , für das ganze Leben ſchändenden Strafe verdammt, wenn Ungehorſam oder Ueber muth nachdrücklich geahndet werden ſollte. Wie ein Pferd bekam der Verurtheilte dann vom Henker

Eine ſpätere Nachfolgerin dieſer echt mittelalterlichen Strafe mar die noch rohere und empfindlichere des Steig riemenlaufens. Sie fam gegen Ende des 17. Jahrhunderts zuerſt in Gebrauch, - gewiß als eine Ausgeburt der Ver: wilderung des dreißigjährigen Krieges. Das ,, Necht der langen Spieße" bei den ,,frummen"



Das Satteltragen war eine äußerſt ichimpfliche Strafe. Es war nur im Mittelalter üblich, das ſo viele ſeltſame Peinigungen der Menichen ſyſtematiſch auszudenken und an =

Erfern und Fenſtern herab, höhnende und rohe Zurufe zu aller Schmach iiber ſich ergehen laſſen.

Im Rücken ihn umgeben ,

lind Plato w's brave Reiter-Neih'n Verfümmern ihm das Leben . Kutuſow ſtand zur Seite ihm , Und wollt -- jo ichien’s – mit Ungeſtüm Den Großen herzhaft packen. (Schluß folgt.)

e Ic

637

fläche dient und über dem Rückgrat des Pferdes eine breite Deffnung freiläßt, die Rammer . Dieſer Sattelform gehören

ſo gequälte Reiter erlag den Verletzungen , die ihm dieſe Siebe

mit dem wuchtigen Eijen beibringen mußten ! Gerade dieje unmenſchliche Form der Strafe führte aber

der Deutiche , Engliſche und Franzöſiſche Sattel an.

zu ihrer Aufhebung, wenn auch erſt im Anfange dieſes hunderts. In der Engliſchen Marine allerdings eriſtirtJahr: noch gegenwärtig eine ähnliche barbariſche Strafe : die Züchtigung

Der Deutiche Sattel zeigt einen hölzernen Sattelbaum, deſſen Lederbekleidung den Sitz bildet. Vorder- und Hinter

mit der Rabe, der neunſchwänzigen Lederpeitiche. Die Strafe des Satteltragens, die ſich bis zu den Zeiten

die zur Feſtigkeit des Sites dienenden Pauſchen, bogenförmige Polſterungen, die auch dem Franzöſiichen Sattel eigenthüm

geſtell haben niedere Wölbung und an der oberen Fläche

lich ſind. 311 beiden Seiten befinden ſich Satteltaſchen . Die

der Karolinger zurückverfolgen läßt, wird jedoch nach dem

Steigbügelriemen ſind durch die Stege gezogen . Der Deutſche

Strafvollſtreckungs - Reglement des Deutſchen Secres, cbenſo wie das ſogenannte Gewehrtragen, im Felde an Stelle ſtrengen

Arreſtes 110ch jetzt verhängt, wenn zur Verbüjzing des Arreſtes Zeit und Selgenheit mangelt. Bei denn beträchtlich ge ringeren Gewicht der modernen Sättel hat dieje uralte Strafe nur ihre moraliſche Wirkung beibehalten, ohne förperlich be fondets empfindlich zu jein.

Trotz leichteren Gewichtes ſind die bei umjerer Neiterei

Sattel war früher beionders in den Reitſchulen gebräuchlich.

1

Deshalb wird er auch Schuljattel genannt. In der Armee iſt er nur noch bei der ichweren Neiterei, hauptjächlich bei den Gürajjieren, üblich . Bei den Offizieren, bei bürgerlichen Neitern und als Neujattel iſt ausid ließlich der flachere und

freieren Sitz gewährende Englijche Sattel in Gebrauch, ſeiner Form wegen auch Bridge , Pritiche, genannt. Er iſt nur eine Abart des Deutſchen Sattels. Klein 11110 leicht, iſt ſeine

gebräuchlichen Sättel nur eine Abart der alten Ninterjättel.

Form frapp, elegant, vornehm . Sie weiſt nur die durch Der bei der leichten Cavallerie und der Artillerie eingeführte, dein alten Mitterſattel ähnliche Sattel iſt der Engliiche oder

Bociattel . Seinem Uriprunge verdankt er den eiſten Namen . Den zweiten führt er , weil jein hohes Geſtell einem hölzernen Bock gleicht. Das vordere und hintere Querſtück des Boces, Vorder: 11d Hinterzwieſel, ſind aus Eiſenblech geſtanzt und bilden über dem Rückgrat des Pferdes eine hohe Wölbung. Sie verbinden die beiden hölzernen , dem Nückgrat parallel laufenden Långsſtücke, die Stege oder Trachten . Da dem Bodjattel urſprünglich die Haarpolſterung

unter dem Geſtell, das Sattelkiſſen , ganz fehlt , jo liegen di Trachten unmittelbar auf der Interlegdecke aut, dem Woilach ,

der aus Filz oder vielfach zuſammengelegtem dickem Wollſtoff beſteht. Zwiſchen Vorder: und Sinterzwiesel iſt der breite Sikriemen ausgeſpannt, über den das gepolſterte Sitzkiſſen gelegt iſt. Das iſt durch einen Obergurt feſtgehalten , ionſt aber loje und bietet bequemen Sitz. Die Vorderzwiejel ſteigt von den Trachten her faſt jenf recht auf. Die Hinterzwieſel iſt flacher, mehr nach hinten zu gerichtet. Sie bildet den ſogenannten Löffel , der zur Bes

feſtigung von Gepäck jehr geeignet iſt. Bei dem mit dem Bodjattel verwandten Orientaliſchen

Sattel ſteigen die Zwieſel noch höher auf, jo daß er gleichſam einen Sejjel bildet wie der Irtypus der Sättel , und die durch die Trachten gezogenen Steigbügel ſind faſt ſchuhförmig.

die natürliche Auschweilung des Sizes bedingte Anſteigung

von der Mitte aus nach vorn und hinten auf. Vermöge ſeiner großen Elaſticitat bietet er einen äußerſt bequemen

Sitz bei möglichiter Schonung des Pferdes vor Druck. Der Sattelgurt umſchließt nur deſjen wahre Nippen . Soweit es ohne Drucichaden angeht, iſt der Sattel dem Nückgrat äußerſt nahe gebradt. Dadurch iſt ein leidies Fühlen der Bewegungen des Pferdes und die volle Einwirkung des Reiters ermöglicht.

Der Englijche Sattel bedarf 1117 einer kurzen llnter legdecke. Beinn Boctſattel des Militärs iſt aber zum Erjaiz des Sattelfijiens der icon crwähute Woilach, die vielfach zujammengelegte llnterlegdede, nöthig, und über den ganzen Sattel wird noch eine Sattel- und Ueberlegdecke , die Scha brade, gebreitet, die ichon die alten Nömijden Reiter be ſaßen . Nach Schnitt , Farbe und Verzierung bilden die

Sdabraden die Abzeiden der berittenen Truppen . In einigen Heeren ſind ſie durch Bärenfelle erietzt, im Deutiden durch die das Vordergepäck bedeckenden Sdabrunfen . Dem Engliſchen Sattel ſchließt ſich der moderne Damen : jattel völlig an . Nur kommt das jogenannte, das rechte Bein der Seiterin aufnehmende Sorn hinzu , und die Steig bügel befinden ſich lediglich auf der linken Seite. Früher

glidien die Damenjättel einem runden , jammetgepolſterten Seſſelſitz, der durch ichön verziertes Borders und Hinterzeug feſten Halt bekam . Das Vorderzeug, ein breitheiliger Niemen ,

Mit dem Vodjattel gehört auch der Rojaken- Sattel zu :

ſollte das Ausweichen des Sattels nach hinten verhüten , bas

ſammen . Dieje drei Arten repräjentiren die jdmale und hohe

Hinterzeug, ein im Das Hintertheil des Pferdes gehender und an den Trachtenden feſtgeichnallter Niemen , das Ausweichen

Satteliorm , die urſprüngliche und ältere. Dieſe Form giebt ſehr feſten, aber auch heißen Sitz. Denn ſie bedingt hohen und Spaltſitz. Zur Verhütung von Drucichäden erfordert

ſie auch ſorgfältiges Anpaſſen an den Rückenbau des Pferdes . Die andere und entgegengeſetzte Hauptconſtruction des Sattels, die breite und flache, iſt eine durchaus moderne.

Sie bedingt niedrigen und Stuhlſitz. Von der hohen Cons ſtruction unterſcheidet ſie ſich noch dadurch , daſs ſie eine innere Polſterung des Geſtells aufweiſt, das Sattelkiſſen, das zur Erlangung einer großen, gegen Druck ſchützenden Auflage

nach vorni. Dem Sattel der Siebirgspferde iſt das Hinter zeug noch heute unentbehrlich, um den Sattel beim Vergab: ſteigen in der beſtimmten Rückenlage feſtzuhalten . Es ſind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Erfindungen

und Verbeſſerungen in der Conſtruction der Sättel aufges treten . Das Geſtel wird aus Stahl und Fiſchbein gear: beitet , ein patentirter Sattelgurt-Spaniner löſt den anderen ab 2c . Das Ades giebt Runde von der ſich mehrenden Aufinertiain keit , die man dem Bau des Sattels von den verſchiedenſten Seiten zuwendet.

638

Es beweiſt aber auch, daß der Engliſche „saddle“ trotz ſeiner großen Vorzüge noch Nachtheile beſitzt und daſ bes ſonders das Haupterforderniſz eines muſtergültigen Sattels , das Pferd auch unter dem ſchwerſten Reiter und Gepäck vor Druckſchaden 311 ichüßen , noch nicht ganz erreicht iſt. Doch

haben Deutſche Sattler in diejer Beziehung bereits höchſt Anerkennenswerthes geleiſtet, indem ſie ſowohl Bock als

und 409 Second-Lieutenants, zuſammen 463 Offiziere; bei der

Landwehr: 59 Hauptleute, bezw. Nittmeiſter, 187 Premier- und 181 Second Lieutenants, zuſammen 427 Offiziere.

Es ſind dies insgeſammt 890 Württembergiſche Offiziere des Beurlaubtenſtandes. (Das ſtehende Deer zählte am 18. April

d. I. 886 Offiziere.),

Offiziersjättel mit Eiſengeſtell und eiſernen Traditen her: ſtellten , die durch Kugelharniere nach allen Seiten hin gleich:

N a chridhte n.

inäßig beweglich , ſich den verſchieden gebauten Nücken der Deutſdies Reid.

Pferde ſchonend anpaſſen. Dieſe Sättel haben ſich bei vor:

genommenen Proben als jehr zweckmäßig erwiejen .

* Verlin , 4. October. [Abkürzung des Eurjes der II nteroffizier sidhulen. - Derneue Artillerica Sdiebplat 008 Garde : Corp8 ]. A18 cine Wirkung der An : -

:

V e rſd i ed e n e 5. Die Zahl der Offiziere des Beurlaubtenſtandes des Reidsheeres. Nad) der jo cben im Commiſſionsverlage von Hugo Neu :

mann in Erfurt erſchienenen „ Anciennetäts-liſte der ſämmtlichen Offiziere des Veurlaubtenſtandes des Deutidien Neidióheeres“ zählte das leptere am 15. Auguſt 1894 : 3 Majors, 467 Haupt: leute, bezw . Rittmeiſter, 1946 Premier: und 8139 Second: Licutenants, zujammen 10555 Difiziere der Rejerve, und 1 Oberſt, 3 Oberſtlieutenants , 23 Majors, 1673 Hauptleute, bezwv. Nitt:

nahme der zweijährigen Dienſtzeit bat fid) jeßt eine neue Eins ridytung in den Unteroffizieridulen herausgeſtellt. Es find

nämlidi am 1. 0. M. die füſiliere aus den Unteroffizieridulen zu Potsdam , Jülid ), Weißenfels und Ettlingen idyon nad zwei :

jährigein Lehrcurſus in das Deer eingeſtellt worden , wo ſie nady weiterer guter Führung zu Unteroffizieren befördert werden, wie dies jetzt aud ) mit Mannidyaften der Fußtruppen nad zwei jähriger Dienſtzeit der Fall iſt. Nur auf den Unteroffiziers ſchulen zu Biebrid, und Marienwerder iſt einſtweilen noch der dreijährige Lehrcurſus beibehalten , die man bei den jevr ent laſſenen Füfilieren erſt den Einfluß der neuen Maßregel ab: warten will . Am 1. d. M. waren gerade 25 Jahre verfloſſen,

meiſter, 4577 Premier : uo 3976 Second: Lieutenants, zujamninen

feit die Interoffizierſchule in Weißenfels ihre Thätigkeit zuerſt

10242 Offiziere der Landwehr.

entfaltete.

Es ergiebt dies für das Deutįdse Reichéheer insgeſammt 20797 Offiziere des Beurlaubtenſtandes, während das ſtehende

Der neue Artillerie-Schießplatz, der im Gelände des Uebungs: plages der Garde auf dem Plateau des Dorfeó Döberitz cr: riditet wird, nähert ſich jeiner Fertigſtellung . Ilm ihn von

Deer nady ciner, in der bei N. Cijendmidt in Berlin er deinen

Verlin aus id neller zugänglid) zu madien , ſoll von Spandau ,

den , Militär-Zeitung" angeſtellten Berechnung an 13. April

bezw , von Station Tallgow aus eine Eiſenbahnverbindung bers gerichtet werden . Sic dürfie zunädſt als Transport-Bahn bei

d. J. 21069 Offiziere zählie.

der Derrichtung des großen Uebungs: Geländes benußt werden.

Die 20797 Offiziere des Beurlaubtenſtandes vertheilen ſid auf Preußen , Bavern, Sachſen und Württemberg wie folgt : Die Preußiſdc Armee zählt bei der Nejerve : 1 Major,

374 Hauptleute, bezw . Nittmeiſter, 1650 Premier: und 6023 Second Lieutenante, zujammen 8048 Offiziere; bei der Land: wehr : 1 Oberſt, 3 Oberſtlieutenants, 23 Majors, 1430 Daupt: leute, bezw. Rittmeiſter , 3638 Premier: und 2868 Second

Rußland.

* Petersburg, im Sept.

[ Errichtung eines 19.

Armec -Corpo und Bildung von Nejcrve:Truppen.

jammnt 16011 Preußijde Offiziere des Beurleubtenſtandes ( das

Die organiſatorijde Thätigkeit der Heeresleitung war in den lepten Jahren vor Allem auf die der Nejervetruppen geriditet, und es iſt ibr gelungen, eine Armee der zweiten Linic zu ſchaffen, die es ermöglicht, die Sdywierigkeiten , die der Naun und der Mangel an Verbindungslinien der Mobilmadung bereiten, ganz

ſtehende Heer zählte am 18. April 6. 3. 16396 Offiziere ).

bedeutend zu verringern. Mit der Umformung ciner Reihe von Nejerve: Bataillonen zu Regimentern und ihrer Zuſammenfaſſung

Lieutenante, zuſammen 7963 Difiziere.

Es ſind dies insge:

Die Bayeriſde Armee zählt bei der Nejerve : 26 Haupt:

leute, bezw . Rittmeiſter, 103 Premier: und 1113 Second- Lieu : tenants , zuſammen 1242 Offiziere ; bei der Landwehr : 102 Hauptleute, bezw . Nittmeiſter, 460 Premier- und 661 Seconds Lieutenants, zujammen 1223 Offiziere. Es ſind dies inégeſammt 2465 Bayeriſche Offiziere des Beurlaubtenſtandes . (Das ſtehende Heer zählte am 18. April 6. 3. 2524 Offiziere.) Das 12. ( Königlich Sächſiſche ) Armee -Corps zählt bei der Rojerve: 2 Majors , 61 Hauptleute , bezw . Rittmeiſter , 145 Premier- und 594 Second-Licutenants , zuſammen 802 Offiziere; bei der Landwehr: 82 Hauptleute , bezw. Rittmeiſter, 291 Premier : und 256 Second- Lieutenants, zuſammen 629 Difiziere. Es ſind dies insgejammt 1431 Röniglich Sächſiſche Offi:

ziere des Beurlaubtenſtandes. ( Das ſtehende Heer zählte am

(

in Brigaden , die icon im Frieden die Stäbe von Diviſionen beſiben , iſt auf dieſem Gebiet ein gewiſſer Abidluß erreicht

1

worden. Z11 gleicher Zeit arbeitet man daran, möglichſt viele Truppentheile aus dem Innern des Neidies in die Weſtprovinzen

1 1

zu verlegen und den Armee- Corps eine gleichmäßige Stärfe zu

geben. Die Errichtung von Eingebornen: Regimentern im Rau:

kajus machte es möglidy, dorthin abgezweigte Diviſionen beran: zuziehen . In Nußland werden ſtets ganze Infanterie: Diviſionen mit ihrer Artillerie:Brigade verlegt und ihr Verband nicht ge trennt. Nun waren in einzelnen Militär-Bezirken Diviſionen vorhanden , die teinem Corpsverband angehörten. Eine ſolde Ungleichmäßigkeit tonnte im Kriegefalle Nachtheile haben , und deshalb ſtrebte man danach, die vereinzelten Diviſionen zu neuen

Corpo zuſammenzufaſſen . So wurde 1892 das 18. Corp8 aus der 23. und 24. Diviſion gebildet, und jetzt iſt der Befehl zur

Errichtung cines 19. Corps ergangen. Damit hat das Kriegs

18. April 0. 3. 1268 Offiziere.)

miniſterium einen neuen Schritt zur gleichmäßigen Gliederung des Heeres gethan . Die 38. Infanterie:Diviſion gehörte früher

Das 13. ( Röniglich Württembergiſche ) Armee- Corps zählt bei der Reſerve : 6 Hauptleute , bezw . Rittmeiſter , 48 Premier :

in Rutais zum Kaukaſijden Corps und iſt erſt neuerdings nach

der Weſtgrenze gezogen worden. Mit ihr tritt zum 19. Armee

.

1 1

639

Corpo die 2. Diviſion , die bisher im 15. Gorps ſtand und ihr Stabequartier in Breſt-Litowek bat. Das 4. Corps in Minók giebt die 16. Diviſion in Bjäloſtok an das 6. Armee

Cavallerie: Diviſion erhielt , iſt dem 19. Corpo die 7. Gavalleries

Diviſion zugewiejen worden , die früher in Jeliſſawetgrind in

und Dagent. Befauntlid) wurde dieſe Feſtung, welche im Januar

Süd Nugland ihr Stabequartier hatte. Die 4. Cavallerica Diviſion gehörte bisher zum 4. Corps und tritt jetzt in das

aus den 1813 von einer Bayeriſchen Infanterie- Vrigade d nen en Reſt des in Nußlan gebliebe Armee: Corps und neuen Verſtärkungen aus dem Mutterlande gebildet – beſetzt worden

idon vor zwei Jahren

in den Militär :Bezirk Wilna verlegt

war , ohne jedoch einem Corps Verband cinverleibt zu werden .

Die 6. Diviſion in Oſtrolenka geht vom 6. zum 15. Corpo Während das 18. Armee- Corps bei der Formation keine

über.

6. , das die 6. Cavallerie-Diviſion an das 15. Corpo abiebt. Außer den Don -Rojafen und der 13. Cavallerie: Diviſion iſt künftig auds die ver cinigen Jahren gebildete 15. Cavalleries 1

EP:

eingeidsloſion , dann belagert und mußte ſich nach tapferer Gegen

wehr im April 1813 ergeben . Als man nun im Jahr 1888

direct unterſtellt , ohne ſid , im Corps: Verband zu befinden. Das

ein Denkmal, weldies den in Thorn gefallenen und geſtorbenen Bayern auf dem Sortigen Vavernfriedhof" errichtet worden

165. Rowetiche Infanterie-Negiment wurde ſeinerzeit aus dein 40. Nejerve:Negiment zit einer Linientruppe umgewandelt und gebörte bisher der 11. Infanterie: Diviſion alé fünfteo Negiment

an . Jetzt wird es der 38. Tiviſion zugetheilt. Wie die Ilm geſtaltnng der Sappeure und die Bildung des 19. Gorpo be : weijen , jetzt das Nurlijde Decr icine Frico-18:Vorbereitungen

für den Krieg zielbewußt und erfolgreid) fort.

war , enthüllen wollte, wurde die vorliegende Abbandlung als

Denkſchrift verfaßt . Sie iſt ungemein feſſelnd und legt dar , wie tapper fid) die Baverildc Mejatzung bei der Belagerung gehalten

bat. Dicje handelte nach dem heute nods jowie in aller Zukunft richtigen Grundjak , dan die beſte Bertheidigung eines feſten Plates in einer thatkräftigen Initiative, bezw . in der zweck :

mäßigen Verbindung der Abwehr und des Angriffs beſteht, ſo daß ihr Verhalten als muſtergültig bezeidnet werden muß. Die

K r i t i k. Darſtellungen aus der Bayeriſchen Kriegs : 11110 Heeresgeſchichte. Herausgegeben vom R. B. Kriege archiv. Heft 3 . Vieerwilden . Eine ilmfaſſungs: ichlacht aus vem 17. Jahrhundert, von 3. Daller , R. B. Premier Lieutenant. Mit einer Planitize. – Die Ver: theidigung von Thorn vom 20. Januar bis 16. April 1813, von N. von Höjlin und E. Hage11 , Majoren in K. B Generalſtabe. Mit 4 Beilagen und 2 Planifisien . Nidblicke auf die inneren Bayeriichen Heeresverhältniſie

während des Deutich Franzöſiſchen Krieges 1870-1871. Fortſetzung und Schluß. Bearbeitet von R. B. General: ſtab. Mit 4 Beilagen. – München 1894, J. Lindauer'iche Budhandlung ( döpping). 8. 120 S. -

[Z. ] Das zweite Heft diejes vom S. Bayeriſchen Kriego: Ardiv neu herausgegebenen periodiſden Unternehmens eridien im vorigen Jahre und wurde von uns bereits in Nr. 59 der Allgem . Milit.-Ztg. v. v. 3. beſpredyen.. Wie es ſcheint , jell alljährlich eine Fortſetzung folgen , was allerdings nicht viel

iſt, namentlid ) wenn man den Neidythuin des Mündener Ar: dhivs an 110d) aufgehobenen Schätzen in Erwägung zieht , was jeded) ganz zweckmäßig ſein mag in Anjebung der nicht ge: ringen Mühe, die mit der Ausarbeitung folder archivalijden Arbeiten verbunden iſt, jowie in Nückſidt auf andere hierbei in Vetradt kommende Punkte,

Während das zweite Heft der ,, Darſtellungen 2c. " vier Ab:

raje

3

war, von den Nuſjen unter General Graf Langeron zuerſt

Commandeur des Warſdauer Militär:Bezirks

Diviſion dem

.

der Ortövertheidigung Gebrauch matten, ſo daß die Sdylacht bei Neerwinden auch heute nod für ein kriegsgeſchichtliches Studium nidot geringes Intereſſe gewährt. Auch die beigefügte Planſkizze bietet bierzu eine gute Handhabe. Die zweite Abhandlung bringt cine Darſtellung der Ber : tbeidigung von Thorn im Jahre 1813 aus der Feder zweier Bayerijden Generalſtabs:Offiziere, der Majors v. Hößlin

Corps ab und erhält dafür die 40. Diviſion , die aus Saratow

1:

zelnen Belege. Uebrigens zeigten auch die Vertheibiger ein ge wiſhes Gejchid dadurd), daß ſie in recht ausgiebiger Weiſe von

bandlungen aus der Kriege- und Seeresgedichte Bayerno aus dem 17. und 19. Jahrhundert bradite , haben wir es heute nur mit drei zu thun . Die erſte Savon behandelt die intereſſante Schladit

Verfaſſer idlicben ihren Bericht mit den Worten : „ Mit dem ſtolzen Bewußtſein , ibre Pflict bis zum Außeriteit gethan zu

baben , konnte die Bejatzung die zerſchoſſenen Wälle verlaſſen ." 4 Beilagen und 2 Blanſkizzen ſind der Abbandlung hinzugefügt, augerdem iſt bei eft als Titelbild ,018 Bayern : Denkmal zu Tbern " beigegeben . Die britte und letzte Abbandlung dicjes Defts bildet den

Soluß der Rückblicke N auf die inneren Babe : rijden Secresverhältniſie während des Deutid : Franzöſijdens drie

1870/71, bearbeitet vom

R. B.

Generalſtabe “. Die Abidinitte, welche hierbei zur Darſtellung gelangen , beziehen ſich auf Pferde:Erjat , Verhältniſſe in der Hei math ( Vejatzungjø- und Erjat - Truppen, armirte Feſtungen, Neu formationen , Unterbringung der Kriegsgefangenen ) und Stärke: Nadweiſungen. In diejen Nückblicken crbält der Lejer , wie wir das icon früber bervorboben , ein ebenio reithaltiges wie zit : verlälliges Material von militärijden Mitteilungen aller Art , Sie ſich auf den letzten großen Krieg beziehen und nad bent veridicdenſten Nidstingen bint Cebrreides darbieten , lad dem

hon früber auf den Sebieten der Decresverpflegung und des Munitions :Erſatzes genaue Nadweiſe gebeten worden waren . Die redit mühevolle Arbeit iſt umfaſjend und tüdtig. 18ir ſeben alio , daß das 3. Deft dieser , Darſtellungen " ſich den erſten beiden idließt und dürfen die weiteren Fortierungen einfügen werden . Von

Seften in gleid lobenswertber Art ana begründete offnung begen , daß auch die fid in den guten Nabment des Ganzen Herzen wüniden wir, daß nun and die

Aufnahme des verdienſtlichen Unternehmens jeitens des mili tärijchen Publicums innerhalb und außerhalb Bayerns cinc recht günſtige ſein möge.

von Neerwinden vom 29. Juli 1695 , weldie als Umfaſſungs:

Sdladit ſehr bemerkenswerty iſt. Sie iſt verfaßt von demſelben

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Premier- Lieutenant Dauer, welder bereits früher im 2. Heft

Soenig , F. , die Scharnhorſt'iche beeresreform und die Social :

einen Fluß-Uebergang (über die Save bei Belgrad) dargeſtellt

demokratie. ( Berlin , Felir. ) Veröffentlichungen aus dem Gebiet des Militär -Sanitäts wesens , herausgegeben von der Medizinal - Abtheilung des

bat .

Die Schilderung iſt mit Benußung der Materialien des

Geh. Staats- und des Kriegs-Ardivs in München, ſowie der vor: liegenden Druckwerke in ſorgfältiger Art erfolgt und läßt uns erkennen , daß der Marjdall von Luremburg als Führer des

Franzöſiſchen Deeres bei Neerwinden ſich als tüdytiger Feldherr bewährt hat. Seine Wahl des Augriffspunkts des feindlichen rechten Flügels, die Verſdiebung der Streitkräfte nach dem er: kannten Schwerpunkt und die Durchführung der Offenſive mit dem höchſt zuläſſigen Maß von Truppen geben hierzu die ein

Königlich Preuss. Kriegsministeriums. Heft 8. Die Cholera Erkrankungen in der Armee 1892-1893 und die gegen die Ausbreitung und zur Verhütung der Cholera in der Armee ge troffenen Massnahmen , bearbeitet von Dr. Schumburg ,

Stabsarzt. Mit 2 Abbildungen in Text und 1 Karte. ( Berlin, Hirschwald . )

Lois , les, du nombre et de la vitesse dans l'art de la guerre. Le iravail des armées et des flottes, par le commandant Z. et H. Monté chant. ( Paris & Nancy, Berger - Levrault & Cie. )

640

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen :

Die neue Fedifweiſe der franzöſiſchen Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einein Deutſchen Zufanterie-Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln . 8. Geheftet. Preis 1 Mk. 80 Pf. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſdırift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des früheren Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiie der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der künfa tigen Nämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Neglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem lekteren eine ganz neue Richtung:

den Drang nach der Offenſive , welcher bisher in den Französiſchen Reglements feineswegs jo zur Geltung fam , wie dies der thatkräftige Striegsminiſter Franfreichs forderte.

Der Deutſche Infanterie- Offizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinziigefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern.

No Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien :

SerbiſchBulgariſche Krieg v. 1885. E i li c m ili të ri i dhe Studie

lura

von

Namir

einem Deutſden Offizier. Sonder: Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär-Zeitung "

Antie

Preis 2 Mart 50 Pfennig. Der Herr Verfaſſer unternahm es que besonderem Intereſſe für den Serbiſd) - Bulgariſden Krieg von 1885, die über

denſelben von ihm im Kameraden : Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr bemerkenswerthen Feldz1198 zu bearbeiten . Derſelbe befleißigte ſids vor Adem einer möglidſt flaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bis jeßt über den

Die

Krieg von 1885 vorliegende Quellen -Material ſorgfältig geprüft und geſiditet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Fübrer ſeiner Truppen, hat Renntniß von dieſer militäriſdien Studie genommen und ſich mit großer Aner: kennung über dieſelbe ausgeſprodýcn .

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Allgemeine MilitärBeitung Neunundredjzigſter Jahrgang. Darmſtadt, 10. October.

No. 81.

1894.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In.

Die Alg. Milit .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs jahrs 7 M.undmitfranfirter Žujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 M.,

Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig.

im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen.

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Es werden nur frans

3 n'halt: Auffäße. Die Seeſchlacht bei Jalu am 17. September 1894. ( Fortſeßung). Die neue Franzöſiſche Vorſchrift für den Munitions-Erſak.

Nachrichten . Deutides Reich. [ Die bevorſtehende Fahnenweihe. – Der neue Lehrcurſus der Infanterie-Schießſchule zu Ruhleben-Spandau.] Dänemart. [ Beabſichtigte Verſtärkung der Flotte und Erhöhung der Löhne der Seewehr.] Kritik. Die Unteroffizierſchule in Weißenfels, von Hauptmann Trip.

Feuilleton. Ein Deutſches Spottgedicht auf Napoicon I. aus der Zeit der Befreiungsfriege. (Schluß.) Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

Die Seeſchlacht bei Jalu am 17. Sep:

Zerſtörung. Dies war der einzige Torpedo, den wir abgefeuert haben . Wir haben fein einziges Schiff verloren,

tember 1894.

und nur drei wurden ſchwer beſchädigt. Mit Ausnahme der

(Fortſeßung.)

Matſuſima " fönnen die anderen Schiffe in See ausgebeſſert

Gegen Ende des Tages ſah man aus den Chineſiſchen Schiffen „ Ting- Yuen “, „ King -Yuen “ und „ Ping- Yuen “ dichte Rauchwollen aufſteigen . Es wurde daher unſererſeits ange: nommen , daß auf allen dreien ein Brand ausgebrochen ſei ;

werden. Das Flaggenſchiff war das einzige, welches ſich unſererſeits vom Kampfplatze zurückziehen mußte, ohne ſeinen Poſten wieder einnehmen zu können. Ich verließ die Flotte mit Depechen, gleich nachdem das

es herrſchte große Confuſion an Bord derſelben, doch feins

Wrack des „ Yang:Wai“ zerſtört wurde. Die Bravour, mit

zog ſich vom Rampfplatze zurück. Von Seite der Chineſen

welcher unſere Leute fochten, iſt über jedes Lob erhaben “ .

wurde das Feuer noch wechielſeitig unterhalten , trotzdem viele ihrer Geſchüße zum Schweigen gebracht waren. Bei Sonnens untergang war die Chineſiſche Flotte in vollem Rückzuge. Wir nahmen einen parallelen Curs an, in der Abſicht, des Morgens den Kampf wieder aufzunehmen . Die Nacht war

finſter, auch konnten wir nur die Geſchwindigkeit einhalten , welche das meiſtbeſchädigte Schiff zuließ ; weiter waren wir gezwungen , vom Feinde weitab zu bleiben, um nicht während der Nacht einem Angriffe ſeiner Torpedo : Boots - Flottille aus: geſetzt zu jein.

Im Laufe der Nacht verloren wir den Feind aus Sicht. Bei Tagesanbruch ſuchten wir die Stellung des Feindes zu entdecken, konnten aber nichts finden . Die Chineſiſche Flotte mußte daher mittlerweile Schuß gefunden haben. Wir kehrten dann zum Kampfplaße zurück und ſahen,

daß der „ Yang -Wai“, welcher während der Schlacht kampf unfähig gemacht wurde, auf den Strand gelaufen war. Die Beſaßung hatte das Schiff verlaſſen . Wir feuerten einen Fiſch- Torpedo gegen daſſelbe und vollendeten damit deſſen

*

Dieſer Darſtellung laſſen wir die Erläuterungen folgen, welche Herr Contre- Admiral Reinhold Werner in Nr. 455 der Münchener Neueſten Nachrichten " gegeben hat.

„Der Zeitgeiſt hat in unſerem Jahrhundert reißend ſchnelle Fortſchritte gemacht. Wer hätte noch vor 40 Jahren ge glaubt , daß die beiden Oſtaſiatiſchen Mächte China und Japan zu Lande und zu Waſſer nach vier Jahrzehnten ſich

befriegen würden, und zwar ausgerüſtet mit allen Waffen der neueſten Zeit und unter Anwendung aller jener compli cirten Zerſtörungsmittel, die der Menſch nicht müde wird , auszuflügeln und von Jahr zu Jahr zu vervollkommnen ! Als ich 1860-1862 in jenen beiden Ländern vermeilte, da beſtand die Chineſiiche Landarmee aus Haufen undisci

plinirten Geſindels. Auf dem Papier zählte ſie nach Hundert tauſenden , in Wirklichkeit nicht den zehnten Theil. Sie wurde von vollſtändig unfähigen Offizieren befehligt ; die ſogeannten Elitetruppen, wie ich ſie in Canton und Shanghai ſah , waren

642 13

genährt und noch ſchlechter bewaffnet, mit verroſteten Lunten : Gewehren, Bogen und Pfeilen oder Pifen. Zum Offizier wurde befördert, wer am beſten mit dem Bogenſchießen konnte, weiter wurde nichts verlangt. Die Kriegsſchiffe waren jene ungeheuerlichen, antedilus vianiſchen Fahrzeuge, welche unter dem Namen Dſchunten

Befehlshaber, der Generalſtab wie die Offiziere, ihre nament: lich in Preußen zugebrachte Lehrzeit voll ausgenußt haben, daß die zu jenem glänzenden Siege führenden ſtrategiſchen und taktiſchen Maßnahmen ſich den beſten Europäiſchen Vor: bildern ebenbürtig an die Seite ſtellen tönnen, und der Sieg am Jalu - Fluſſe zeigt, daß auch die Flotte in Führung, Dig: ciplin, Tapferkeit und Manövrirkunſt der Arinee nicht nach:

bekannt ſind, die weder See, noch Sturm vertragen konnten,

ſteht.

Carricaturen auf Soldaten : ſchlecht, ungleich gekleidet , ſchlecht

und ihre Bewaffnung bildeten unbrauchbare Ranonen mit

Indem ich ein näheres Eingehen auf den Kampf bei

zugeroſteten Zündlöchern aus verfloſſenen Jahrhunderten ,

Piðng-jang berufeneren Federn überlaſſe, will ich verſuchen , die Seeſchlacht am Jalu in kurzen Zügen zu beſprechen, nach: dem jeßt der Wirrwar der erſten widerſprechenden Nachrichten ſich etwas gelichtet hat und man ſich nach den kürzlich ein

ſowie Stinktöpfe In Japan ſtand es beſſer, aber auch dort war das Land

Jahrhunderte lang gegen das Eindringen weſtlicher Civilis ſation hermetiſch abgeſchloſſen geweſen und eben ſo lange mit ſeinem Kriegsweſen ſtehen geblieben, ſo daß die Amerikaner es mit einem kleinen Geſchwader 1854 zwingen konnten, aus

getroffenen officiellen und Berichten von Europäiſchen Augen:

zeugen ein einigermaßen flares Bild von dem Hergange machen kann , wenngleich noch Verſchiedenes zu ergänzen

ſeiner Jjolirung herauszutreten .

bleibt .

Als dies aber geſchehen war, zeigte ſich ſehr bald ein gewaltiger Unterſchied im Charafter der beiden Nachbarvölfer.

fräfte, ſo finden wir auf Chineſicher Seite 11 Kriegsidiffe

Das geiſtig ſeit Jahrhunderten erſtarrte China verharrte

und 6 Torpedo-Boote, auf Japaniſcher 12 Schiffe und 4

110ch lange in dieſem Zuſtand, um ſich dann endlich auf An

regung ſeines einzigen großen Staatsmannes li- Hung

Torpedo-Boote. Von erſteren haben die 1887 in Stettin erbauten

Tſaiig wenigſtens äußerlich in langſamem Tempo kriegeriſch

Schweſterſchiffe „ Ting-Yuen “ und „ Chen -Yuen “ etwa 7300

fortzubilden, während Japan ſich mit unbegreiflicher Schnellig:

Tonnen Gehalt und 15 Knoten Fahrt (33/4 Deutſche Meilen

feit in die neuen Verhältniſſe hineinfand, dabei eine be wunderungswerthe Energie und Intelligenz entwickelte, ſich nicht wie China nur die Formen , ſondern den Geiſt derſelben anzueignen verſuchte und aneignete, und nicht allein ein aus:

in der Stunde), einen Seiten : und Caſematt-Panzer von 35

gezeichnet disciplinirtes Heer, ſondern auch eine ebenſolche

feſten Thürmen vorne und hinten je ein 15 Centimeters, Yo

Betrachten wir zunächſt die ſich gegenüberſtehenden Streit: 300

36

251 .

-

hat

Centimeter, ſowie einen Deckpanzer von 7,5 Centimeter. Sie

wie eine Zahl Revolver -Geſchütze bei 329 Mann Beſaßung

Die Schlacht bei Piöng-jang mit ihren für China ſo verhängniſvollen Folgen hat bewieſen, daß die Japaniſchen

und ſind die ſtärkſten Schiffe der Flotte.

Shnen zunächſt ſtehen „ lay -Yuen “ und

Ring-Yuen“

Das Schidjal, gegen ihn ergrimmt,

Sin Deutſches Spottgedicht auf Napo:

Weil er es aufgeboteni, Ihn ſelber in die Klemme nimmt

ſeon 1. aus der Zeit der Befreiungs: kriege.

Und hudelt ihni nad Noten . Das Heer , ſchon ohne Muth nnd Troſt, Wird noch von einem frühen Froſt

Aecht nordiſch aufgerieben. (Schluß .) *

Und wie dann immer, ſpät und früh,

Die furchtbaren Koſaken,

Da drohten grobe Bauern.

Jhn Reiter, Fußvolf, Artillerie

Und ach, die große Nation Frißt ihre lahmen Pferde ſchon Und bleibt noch immer hungrig.

Auf allen Seiten padell , Und Alles miſerabel ward,

Da brummt der Große in den Bart : „D wär' ich doch zu Hauſe !"

*

Gefang’ner Fuchs ! Wie ſchüttelſt Du Erborgte Löwen -Mähnen ! Wohin iſt Deine ſtolze Ruh' ? Du kniricheſt mit den Zähnen ?

Den Großen nennt Dich Dein Senat Auf Dein Geheiß. So ſchaffe Kath, Du fonnteſt ſonſt ja Alles !

Das Heer erſtarrt, die Carde ſtirbt, Die Roſie ſind verloren ;

Und auch die heil'ge Schaar verdirbt, Mit froſt in Naſ' und Ohren Sucht Fürſt und Herzog, General, Der Obriſt wie der Corporal,

So gut er fann, das Weite. *

Weil er jedoch nicht Alles kann , So will zurück er kehren, Doch geht das auch nur mühjam an ,

Man giebt ihm harte Lehren . Schlecht geht's dem ungebetenen Gaſt,

itid lou

führen in zwei gepanzerten Drehthürmen, die das Schießen nach allen Seiten geſtatten, vier 30,5 Centimeters, in zwei

Flotte ſchuf.

Auch ichnitt man ihm die Zufuhr ab , Und die Kojaken lauern , Und wo es was zu eſſen gab,

gol

Auf einem Bauernſchlitten flieht Der große Weltbezwinger, Den man ſonſt nur im Pompe ſieht

Man läßt ihm weder Kuh', noch Raſt,

Und bläſt ſich in die Finger. Er reiſt incognito, allein ,

Und fricaſſirt die Braven .

Zehntauſend fluchten hinterdrein In ihren Pelzſaloppen .

eine GE

643

Der „ Chyada " init 19 Knoten iragu itu mit 24 Centimeter Gürtelpanzer und Panzerbeck, zwei 21 Centimeter- und zwei 15 Centimeter : Geſchüßen hinter Panzer und ſieben Revolver -Kanonen , 3000 Tonnen Gehalt und 15 Knoten Fahrt . An ſie ſchließen ſich drei Panzerdeck : Kreuzer „ Ping - Yuen “, „Chi„ Chi- Yuen “ und „ Ching-Yuen“ . Erſteres iſt ein älteres Schiff mit nur 10 Knoten Fahrt. Leştere beiden ſind Schweſterſchiffe neiteren Datums und

Engliſcher Herkunft. Sie laufen 18 Knoten, führen je drei 21 Centimeters , zwei 15 Centimeter- und 17 Schnell feuer Kanonen kleinen Kalibers ; demnächſt kommen die beiden

älteren Panzerdeck -Kreuzer „ Chao-Yong “ und „Yang Wei“ mit 16 Knoten Fahrt, je zwei 28 Centimeter :, vier 12 Centi: meter: und vier Revolver - Geſchüßen . Den Schluß bildeten zwei Torpedo -Kreuzer mit Panzerdeck und 16 Knoten Fahrt, ſowie ſechs Torpedo Boote. Auf Japaniſcher Seite befanden ſich als deren neueſtes,

on !

Der ,, Fuſo " hat Gürtel- und Caſematt -Panzer , wie unſere Deutſchen Panzer , Deutſchland " und „ Raijer " , von 24 Centi meter , iſt aber älterer Conſtruction und läuft nur 13 Knoten .

Er hat vier 24 Centimeter-, zwei 17 Centimeter- und fünf Schnellfeuer - Geſchütze bei 3780 Tonnen .

Der „Hyei “ iſt Schweſterſchiff vom „ Fuſo " , und der „ Akagi“ ein kleiner Kreuzer von nur 615 Tonnen und 12 Knoten Fahrt. Er führt ein 9,75 , ein 4,7 Centimeter : . Schnellfeu- und 2 Nevolver- Geſchütze. Der ,,Saifiofaru " iſt ein ungeſchütztes ehemaliges Poſt

ſchiff, das man in einen Kreuzer verwandelt und mit vier Schnellfeuer-Kanonen beſetzt hat.

Er gehörte nicht zu A8

,, Joſchino " von 4150 Tonnen Gehalt, 23 Rnoten Fahrt und 34 Schnellfeuer,Kanonen von 12–7,5 und 4,7 Centi :

ihr an, um ſich auf das tapferſte am Rampfe zu betheiligen. Vier Torpedo: Boote bildeten den Schluß . Hinſichtlich der

Schiffszahlſtanden beide Flotten ſich ungefähr gleich , an

Die Panzerbeck-Schweſterſchiffe , Naniwa " und , Takatio " von 3650 Tonnen und 18,7 Knoten Fahrt , führen zwei 26 Centimeters, ſechs 15 Centimeters, zwei Schuellfeuer- und

Tonnenzahl waren die Japaner nm 5000 überlegen.

zehn Revolver - Ranonen .

ciplin, ſowie der geübteren Bedienung der Geſchütze verdanken ſie ihren Sieg . Sie haben frei anerkannt, daß die Chineſen ſich ebenſo tapfer geſchlageu haben wie ſie ſelbſt, aber es

Lind que

meter .

ſchnellſtes und mächtigſtes Schiff der Panzerdeck - Kreuzer

meter.

Etret

Tonnen groß, hat Gürtelpanzer und Panzerbeck, führt zehn 12 Centimeter- und 14 Schnelllader -Geſchüße von 4,7 Centi

miral Ito's Flotte , traf dieſe unterwegs und ſchloß ſich

11

golni

กนก

Der Panzerded-Kreuzer ,,Alitſuſima" läuft 19 Knoten , hat ein 12 Centimeter-, zwölf Schnellaber: und vier Re: volper:Kanonen , ſowie 3100 Tonnen Gehalt.

Die drei Schweſterichiffe Panzerdeck -Kreuzer „Matſu ſhima", “ ,Haſidate" und „ Izukuſima" von je 4000 Tonnen, laufen 17 Knoten, führen je ein 32 Centimeter -Geſchüß in einem mit 30 Centimeter gepanzerten Drehthurm , ſowie 21 Schnelllader von 12 und 7,5 Centimeter . 1

Das Elend Niemand ſchildern fann, Es läßt ſich nicht beſchreiben, Von vier Mal hundert tauſend Mann Zehntauſend übrig bleiben .

Zehntaujend and're, frank, halbtodt, Fleh'n himmelan, daß ihrer Noth Gott bald ein Ende mache.

Jedoch nicht dieſem Umſtande, ſondern der größeren Schnelligkeit ihrer Schiffe, der beſſeren Führung und Dis:

fehlten ihnen eben jene anderen Eigenſchaften. Als der Chineſiſche Admiral Ting am Rauch das Herannahen der Japaner ſah - beide Flotten ideinen nicht recognoscirt zu haben, da auch Admiral to berichtet, er

ſei unvermuthet auf die Chineſen geſtoßen –, befand er ſich in der engen Bucht von dem Jalu : Fluſſe, in der ſeine Trans In nah' und fernen Ländern weilt Der Haß, den Du geſchaffen,

In England, Schweden , Rußland eilt Man rüſtig zu den Waffen. Und an dem Brei , den man Dir kocht

In Deutſchland, das Du unterjocht, Wirſt Du noch lange ſchlucken. *

*

Ju Lumpen und in Pelz gehüllt Sind die erfrornen Glieder, Ein Wimmern jeder Bruſt entquillt,

Denn Volt um Volt ſich feindlich neigt Jebt gegen die Hyäne,

Dort ſinken todt ſie nieder.

Dir Alles ſchon die Zähne.

linüberwindlicher ! ſchau' an, O ſieh Dein Werf, Du großer Mann , Die Hölle macht's nicht beſſer !

lind Dein Präfect Hieronimus *) Wird Deutſcher Krone Hochgenuß

Auch ſtarben, Menſchenfeind, durch Dich

Ha, Hermanns kräftiges Geſchlecht Wird wieder auferſtehen

ůnd an der Elb' und Weſer zeigt

Wohl nicht mehr lange ſchmecken. *

Schon früher Millionen

In Srieg und Elend. Sicherlich Wird Satan einſt Dir lohnen ;

Doch auch hienieden jei Dir ſchon Europa's Spott, der Erde Hohn Zum Recompens verliehen.

Und für die Freiheit und ſein Recht Zum Kampf mit Freuden gehen. Der ſtolze neue Varus fällt, Und Jubel füllt die neue Welt, Die er in Ketten legte. *

*

Und da Du Aller Gegner biſt, Soll Jeder auch Dich haſſen, Dich Jude, Heide, Türk und Chriſt Mit glüh'ndem Haß erfaſſen . Hein Menſch folgt Deinem Sterne mehr, Die Rache aber zieht einher, Dich vollends zu verderben .

Wohlauf. Napoleon ! Bind' an, Du kannſt ja in Decreten

*) Der bekannte König Jerome von Weſtfale it. Die Prophezeihung traf ein , denn ſchon am 30. September 1813 wurde dieſer König Luſtiť“ durch den Ruſſiſchen General Tichernit îche ff aus Šaffel vertrieben. 1

644

portſchiffe Trunnen s..ofdiffen. er dampfte dem Feinde auf einige Seemeilen langſam entgegen , um etwas Seeraum zu gewinnen und auch die Flußmündung zu decken . Er rangirte

Waſſer, der Bug hob ſich hoch empor, um eine Minute lang in dieſer Stellung zu bleiben und dann mit der geſammten Beſaßung in der Tiefe zu verſchwinden . Die Japaner hatten

ſeine Flotte in Reilform , mit dein Admiralſchiff ,, Chen -Yuen “ an der Spige. Das war von vornherein ein großer tat

keinen Torpedo abgelaſſen, ſondern das Neſultat nur durch ihre Artillerie erzielt. Wie furchtbar muß aber deren Wirkung

tiſcher Fehler, da die Feinde in Riellinie ( hinter einander ) herankamen . Derſelbe wurde von Admiral gto fofort aus

geweſen ſein, wenn ein mit waſſerdichten Abtheilungen und doppeltem Boden verſehenes Schiff mit Gürtelpanzer und Panzerbeck lediglich durch Schüſſe, die nur oberhalb in Waſſer

genutzt und kam den Chineſen theuer zu ſtehen. Der , Chen Yuen " begann auf 9000 Meter ein unwirkjames Feuer, das die Japaner aber erſt auf 3000 Meter und dann mit Er: folg erwiderten , indem ſie auf Signal abſchwenkten und das

linie eindringen konnten, in kurzer Zeit zum Sinken gebracht wurde !

Sehr bald darauf erging es dem Panzerkreuzer „ Chi.

Feuer ihrer ganzen Linie zuerſt auf den einen Flügel des

Yuen" nicht beſſer. Auch er ſank mit ſeiner geſammten Bes

Chineſiſchen Reils und dann nach einer Wendung auf den

ſagung in die Tiefe. ( Schluß folgt.)

anderen richteten . Durch dies Manöver legte što die Hälfte der Chineſiſchen Flotte lahm , da die Schiffe des einen Flügels die des anderen aus Beſorgniſ , ſie zu treffen, nicht unter : ſtützen konnten . Nach dieſer Lection ichien Admiral Ting zum Bewußt:

Die neue Franzöſiſche Vorſchrift für

ſein ſeines groben Fehlers zu kommen, denn nun formirte

den Wunitions : Grſak.

er ebenfalls Riellinie, und es begann eine ſcharfe Ranonade,

[v. E.) Eine völlig richtige Beantwortung der Frage , auf welche Weiſe der Munitions-Erſatz im Felde fünftig am

bei der die Japaniſchen Schnelllader (98 gegen 34 Chineſiſche) ihre Gegner auf eine Entfernung von 2—3000 Meter mit

beſten zu bewerkſtelligen ſei, wird ſich im Frieden nicht geben

einem wahren Geſchoßhagel überſchütteten. Dadurch und

laſſen . Erſt wenn in einem neuen Feldzug einige Schlachten geichlagen, mehrere Kriegs-Operationen ausgeführt, verſchiedene Märſche zurückgelegt ſind, wird man in dieſer wichtigen Frage

durch ihr genaueres Schießen litten ſie weit weniger als die

Chineſen, und dieſe wurden ganz rabiat gemacht. Plöglich brachen zwei ihrer Schiffe ohne Befchl aus der Linie, dampften mit voller Fahrt quer auf die Japaner zu , büßten jedoch ihren eigenmächtigen Wagemuth ſchwer.

jollten , daß fein Mangel an Munition bei der fämpfenden

Sie wurden beide, namentlich der Lay -Yuen “, ſo ſchlimm

Infanterie eintritt, ſowie daß ebenſo wenig ein „ Verſdießen “

mitgenommen , da alle Japaner ihr Feuer auf ſie richteten,

der letzteren vorkommen darf wie ein zu großes Belaſten der

daß leteres ſant. Bis zum letzten Augenblick bediente ſeine tapfere Bejagung die Geſchüße, dann tauchte das Heck unter

Fußtruppe , welches ihre Marſchfähigkeit beeinträchtigen

Mit einmal hundert tauſend Mann Raſch in die Schranken treten Nebſt hunderttauſend Cavall’rie,

Sie Alle ſtehen Mann für Mann , Der Nache ſich zu weihen .

Dem Moniteur fehlt es ja nie

Sonſt wirſt Du bald im bittern Graus Pater peccavi beten !

klarer ſehen . Man kann wohl nur im Augemeinen ſagen, daß ſolche Maßregeln von der Heeresleitung getroffen ſein

würde .

Mach Frieden ! Gieb den Raub heraus,

An Nullen und an Lügen .

*

Der Moniteur hat lange ſchon Von Englands Fal geſprochen , Es hat in ihm die Nation

Schon längſt den Hals gebrochen . Doch tam noch nicht der Bankerott,

Denn immer macht der liebe Gott Den Moniteur zu Schanden. *

Noch ſtehet hoch Brittannia Troß jenem eflent Pinſeln

Das hier wiedergegebene Gedicht kennzeichnet ſich aller:

dings durch eine gewiſſe Derbheit , dod kann man ihm ſonſt keinen Vorwurf madien : 18 verräth weder Ueberhebung des jo lange geknecyteten Deutſchlands, noch bloße Verhöhnung des Feindes. Wohl aber legt es die herrſchende allgemeine Stimmung ſehr

genau dar und nennt die Dinge mit ihrem richtigen Namen ; manche Ausdrüde ſind ungemein treffend und athmen ächt

Deutſchen Humor. Es ſcheint zur Zeit entſtanden zu ſein, nach: dem Preußen zu Kaliſd ſein Offenſiv- und Defenſiv: Bündniß

A18 Bollaparte's Gegner da Auf den genommenien Inſeln,

mit Rußland abgeſchloſſen am 27. Februar 1813), welchem

Und legt ihm ſeine Flotten feſt Und lächelt über ſeinen Reſt

noch im Frühjahr der Ausbruch des Befreiungs-Krieges folgte. Jedenfalls hat es mit dazu beigetragen , daß man das Weſen

Von vierthalb faulen Schiffen . Auch knüpfet für die Folgezeit Ihm England ſchwere Banden , Und machet ſeine Herrlichkeit Vor aller Welt zu Schanden .

des Bonapartismus in Deutſchland in ſeiner ganzen Hohlheit richtig erkannte, und hierzu hat ſicher auch die gewählte Form der Faſſung mitgewirkt. So hat dieſe „ Bonapartiade“ einen

Es hat noch Sterlinge und Macht,

gewiſſen Charakter angenominen , der ihr unter den zahlreichen verleiht, ſo daß ſie auch heute nocy allgemein gekannt zu ſein

Er aber hat nur Flitterpracht

verdient.

Und Sllaven und Spione.

Auf, Bonaparte, ſchaue an

Der Feinde dichte Reihen.

literariſchen Erſcheinungen ihrer Zeit eine gewiſſe Bedeutung

645

Wie wir ſchon ſeit einiger Zeit wahrzunehmen Gelegen

KE

heit gehabt haben , wird beſonders von den leitenden Militär

Behörden in Frankreich dieſem Gegenſtande ein mehr als ge

Von allen Maßregeln zu neuer Munitions-Ausrüſtung

wöhnliches Intereſſe gewidmet. Man iſt dort der ganz rich:

iſt die lebtgenannte die ſchwierigſte und unſicherſte ; einen

tigen Anſicht, daß man nicht erſt das Eintreten eines neuen Ernſtfales abwarten dürfe, um alle jene Maßregeln voraus :

Trupp Leute fortzuſenden , iſt leicht, das Schwierige beſteht

11h

het

att

Chips

ür

zubedenken , welche den Munitions - Erſatz im Felde möglichſt ſicherſtellen. Darum hat man auch die unter dein 25. Juni 1890 сrlaſſene Vorſchrift, die den genannten Dienſtzweig regelt, einer genauen Prüfung unterzogen und durch eine neue, unter dem 9. December 1893 erlaſſene Vorſchrift erſetzt,

beruht auf Täuſchung. Wenn die Munitionsträger in der Rampflinie anlangen, so werden ſie dort bleiben, und das iſt das Beſte, was ſie thun Yönnen . Die Vorſchrift jagt weiter, daß man ſich bemühen werde, die Patronen der Todten

und Verwundeten aufzuleſen. Hinter einer Verſchanzung iſt

zur praktiſchen Anwendung übergeben worden iſt. Im Nachſtehenden wollen wir den weſentlichen Juhalt dieſer Verfügung – wie er in Nr. 1923 des „ Avenir mili mittheilen , da ſie eine wichtige taire “ erläutert wird Neuerung in ſich ſchließt. Die neue Verordnung iſt ausführlicher gehalten als ihre

das möglich, aber auf offenem Felde iſt darauf nicht zu

Vorgängerin : während dieſe nur 49 Dructjeiten des Textes zählt, weiſt ſie deren 66, alſo 17 mehr auf.

cente

in ihrem Wiederlommen . Die Vorſchrift nimmt nun an , daß dieſe Leute an ihren Ausgangspunft zurüdgelangen. Das

welche im Monat Mai d . J. den Infanterie- Truppentheilen

134,

Eben

durch die der Reſerve entnommenen Leute Patronen in die Kampflinie zu ichiden . "

Die haupt

ſächlichſten Veränderungen, von denen einige durch die Ein führung von Compagnie -Wagen an Stelle der Bataillons : Fuhrwerke nothwendigerweiſe veranlaßt wurden , ſind die

rechnen ; diejenigen, welche in Reih' und Glied eine große

Schlacht von 1870 mitgemacht haben, werden uns hier nicht widerſprechen, wie wir überzeugt ſind.

Endlich ſind wir der Anſicht, daß die cinzige Hülis quelle, auf welche die Kämpfer rechnen fönnen, ihre perſön liche Ausrüſtung init 120 Patronen und jenen 65 bildet , die ihnen die Ausladung aus den Compagniewagen gewähren wird. Die Abladung dieſer Wagen muß daher vor dem

Gefecht unbedingt Negel ſein . Jede andere Art einer Muni tions: Ergänzung, welche Fuhrwerke und Leute dazu zwingt, ein vou Geſchoffen durchfurchtes Gelände zu überſchreiten,

folgenden : zu dem

mage

,, 1 ) Dic Munition der Kampflinie der Infanterie be: ſteht in den von den Mannſchaften getragenen , den in den

ausſchließlichen Zweck des Munitions Transports ,

iſt nicht praktiſch und führt zi1 nichts ; man darf nicht auf eine Hülfe rechnen, die ſo vielen Zufälligkeiten unterworfen iſt.

ben

Compagnie-Wagen mitgeführten und den in den Colonnen

Nach dem Gejagten wollen wir noch eine Neuerung

in"

der Infanterie- Munitions:Abtheilungen enthaltenen Patronen. 2) Der Park des Armee: Corps verſorgt die Truppen

kennzeichnen , die, jo mcheinbar ſie auch ausſieht, dennoch

gen

Direct mit neuem Schiebedarf. Mann aus 254 Patronen , darunter 120 bei ihm ſelbſt und

der Munition während des Rampfes. Die Vorſchrift jagt : ,,Während des Gefechts ſind die

65, die er vor dem Gefechtsbeginn von ſeinem Compagnie Wagen erhält. Nach der Vorſchrift von 1890 betrug die

Truppen , die Führer von Abtheilungen, die Gruppenführer

3) Die Munition der Kampflinie beſteht bei jedem

Gejammtzahl der Patronen nur 204 , von denen 112 bei dem Manne und 24 im Bataillons - Fuhrwerk geführt wurden .

IT:

ent in

Der Infanteriſt wird alſo jetzt mit 185 Patronen anſtatt mit 136 in's Feuer cintreten . 4) Mit den Parks betrug die Munitions -Ausrüſtung eines Mannes nach der Vorſchrift von 1890 mur 251 Pa: tronell ; nach der von 1893 beträgt ſie 303 .

eht

dit

15

eine beträchtliche Bedeutung hat wegen der großen Zweck mäßigkeit, die mit ihr verbunden iſt : nämlich die Freigebung

5) Die Compagniewagen folgen, wenn ſie beladen ſind, ihrem Bataillon ; die Patronen Vertheilung geſchieht vor der

Commandeure von Bataillonen oder augenblicklich getrennten von Compagnien , die Batterie - Coinmandeure und in deren

Abweſenheit die Führer von Gefechtsſtaffeln berechtigt, Muni tions- Verfügungen zu treffen. Es wird ganz unmittelbar jedem Anſchen um Munition entſprochen, unter welcher Form

auch immer es geſtellt wird. “

( Art. IV, Seite 48) .

Dieſe Vorſdrift ſtützt ſich auf eine Stelle der Seite 28,

auf welcher geiagt iſt, daß im Falle äußerſten Bedürfniſſes die mündliche Erlaubniſ des Truppenführers oder Bataillons Commandeurs ohne eine andere Formalität genügt.

Einnahine der Gefechtsſtellung der Truppen. Sind ſie ge

Dies findet ſeine naturgemäße Anwendung auf die ohne Zweifel zahlreichen Fälle , in welchen ein Truppentheil zu

Teert, ſo kehren ſie zur Reſerve des Regiments zurück und

jeiner Munitions: Ergänzung nur die Karren und Wagen

folgen ihr auf weite Entfernung, hödöſtens auf 1000 Meter.

eines benachbarten Corps antrifft. Nun da muß, wie dies Vorwort der Vorſchrift vom December 1893 ausſpricht, das "

t

6) Wähtend des Kampfes iſt es Aufgabe der Muni:

tions-Abtheilungen, direct die Feuernden Truppen mit neuem Vorrath 311 verſehen ; ſie ſenden dann ein Fuhrwerk für

auf dem Schlachtfelde die Forderung der Rechnungslegung hinter dem Verlangen der Gefechtsführung zurückſtehen ."

16

IND

U11

jedes Bataillon ab , jobald die Compagniewagen geleert

Wir glauben hiermit den weſentlichen Inhalt der neuen

find. Dieſe Fuhrwerke fahren zur Reſerve des Negiments zurück, bei welcher der Truppen - Befehlshaber ſie auf ſeine

Franzöſiſchen Vorſchrift wiedergegeben zu haben. Nähere Erläuterungen ſcheinen uns heute unnöthig zu ſein.

Batailone pertheilt.

7) Die Fuhrwerke, hinter der Front der Bataillons Reſerven angehalten, werden geleert ; man benutzt dann eine Pauje im Gefecht, eine Verlangſamung des Feuers 2c. , um

--

646

theile und Einrangiren der Fahnen der übliche Vorbeimarſch ſtatt. Die Truppen waren im Parade Anzuge mit Mänteln ohne Gepäck, die Leibcompagnie des 1. Garde- Regiments 3. F.

N a d r i dh te n. Deutſches Reich.

in den hiſtoriſchen Grenadier-Müßen , au@gerüdt. * Berlin , 7. October. Die bevorſtehende ( Der neue Lehrcurſus der In Fahnen weihe.

fanterie - Schießidule zu Nubleben : Spandau . ] Am 18. 08. Mts. wird die Weihe der für die neu errichteten vierten Bataillone beſtimmten Fahnen in beſonders feierlicher Weiſe

ſtattfinden . Auf Befehl des Kaijers ſoll dieſe Feier genau in dem Rahmen gehalten werden wie jene im Jahre 1861 , als es ſid, ebenfaư8 um dic Nagelung und Weihe einer größeren Anzahl von neuen Fahnen und Standarten handelte . Unter

dem 29. November 1860 hatte nämlich der Prinzregent Prinz

Wilhelm von Preußen bezüglich der Einweihung der an die Truppentheile zu verleihenden Fahnen und Standarten an deri Kriegsminiſter einen Befehl erlaſſen , nach weldoem in ſeiner Gegenwart die Nagelung am 17. Januar 1861 im König lichen Soloſie zu Berlin und die feierliche Einweihung der militäriſdien Ehrenzeiden am Krönungstage , dem 18. Januar 1861 , vor dem Denkmal Friedrichs des Großen voll zogen werden ſollte. Durch den am 2. Januar 1861 erfolgten Tod des Könige Friedrid Wilhelm IV. vollzog ſich die I

Die Feier wird ſich am 18. October 0. J. mit nur ge: ringen Abweichungen in ähnlicher Weiſe vollziehen wie jene im Januar 1861 , und es mag hier nur noch erwähnt ſein , daß bei lepterer der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm auch ſeinen kaum zweijährigen Sohn , den Prinzen Wilhelm

von Breußen , den icßt regierenden Kaiſer und König Wil : helm II . , mitgebraďt hatte , der alſo idon damals , in früheſter

Jugend, Zeuge dieſer erhebenden Feier geweſen iſt. In der Infanterie:Schießídule zu Rubleben -Spandau hat jeßt ein 12 tägiger Informations-Curſus für Regiments :Com = mandeure und im Range gleichſtehende Stabsoffiziere der Ins

fanterie ihren Anfang genommen. Dies iſt in dieſem Jahre der vierte Curſus dieſer Art ; die beiden erſten für Oberſt: Lieutenants und Majore der Infanterie haben bereits in den Monaten März und April, der dritte für Regimente:Comman : deure der Cavallerie don im Monat Juni ſtattgefunden. Die

Ausbildung beſteht zunächſt in täglichen Vorträgen, die von den etatsmäßigen Mitgliedern der Infanterie - Schießíchule gehalten

Prinz- Regenten , jondern

werden und die Hörer von Allem , was auf dem Gebiete der

bereits ror dem Könige Wilhelm I. und gewann dadurch nod, cinen bedeutungavelleren Charakter . Im Großen und Ganzen blieben die Beſtimmungen des Befehls an den Kriegsminiſter vom 29. November 1860, abgeſehen von einigen unweſentlichen Abänderungen , beſtehen . Danach waren zur Beiwohnung der

Tedynik des Schießend mit Handwaffen erfunden iſt und geleiſtet werden kann , unterridyten. Ferner wird den Difizieren von den

gedachte Feier nicht mehr vor dem

verſchiedenſten Schießſtano- Einrichtungen durch Anſchauung Kennt:

Nagelung und Einweihung zu entjenden : 1 ) von jedem der

niß gegeben ; aud ) werden ibnen Gefechtebilder in allen Feuer arten vorgeführt. Endlich ſtehen ihnen nicht nur die Modell: kammern aller überhaupt vorhandenen Handfeuerwaffen des In:

neu errichteten Gardes , Garde - Grenadier- und Linien - In:

und Auslandes offen , ſondern auch der Bejuch ſämmtlicher in

fanterie -Regimenter : der Regiments: Commandeur , ein Haupt: ein Premier Lieutenant, ein Second Licutenant, drei

Spandau befindlichen Königlichen Fabriken frei , wie der Gewebra und Munitionsfabrik, Artilleriewerkſtatt und Geſchütgießerei. Das Commando iſt eins der intereſſanteſten und lehrreichſten.

Unteroffiziere (worunter auch Feldwebel) , drei Gemeine, ſo daß jedes Bataillon repräſentirt war ; 2) von jedem der neu errich teten dritten Bataillone des Garde- Füſilier: Regiments und der

Dänemark.

ad)t Linien - Füſilier-Regimenter: der Regiments:Commandeur, ein Hauptmann, ein Unteroffizier ( aud Feldwebel ), ein Füſilier ; 3) von jedem der ſechs Jäger-Bataillone: der Bataillons:Com : mandeur, ein Hauptmann, ein Oberjäger (and Feldwebel), ein Jäger ; 4) von jedem der neu erridhteten Garde: und Linien

* Kopenhagen , 6. Oct.

(Beabſichtigte Vers

ilärtung der Flotte und Erhöhung der Löhnung

Cavallerie - Regimenter: der Regimente: Commandeur, ein Ritt:

der See web r.] Bereits unter dem vorigen Miniſterium war angekündigt worden , daß nach der vorläufigen Vollendung der

meiſter , ein Premier- Lieutenant, ein Second -Lieutenant, ein

Feſtungswerke von Kopenhagen und der Neuorganiſation des

Unteroffizier (aud Wachtmeiſter), cin Gemeiner ; 5) von dem

Heeres die nädyſte Aufgabe des Vertheidigungsweſens in der Vervollſtändigung der Flotte des zugehörigen Perſonals beſtehe. Der gegenwärtige Marineminiſter hat nicht gezögert , an den Reichstag die darauf bezüglichen Anträge in einem Gelegent: wurfe zu bringen , der ſich „Vorſchlag zur Ordnung der See:

Garde- Pionier -Bataillon und den acht Pionier- Batailonen : der Bataillons Commandeur, ein Hauptmann, ein Unteroffizier ( auch

Feldwebel) , ein Pionier. Rönig Wilhelm I. dlug dann den erſten Nagel im Namen des bodijeligen Könige Friedrid) Wilhelm IV. in jede Fahne und Standarte ein , „ da von

!

wehr “ betitelt. Die Begründung derſelben geht auf die 1879

ihm den Truppentheilen die neuen Ehrenzeichen nur im Namen des hodvſeligen Königs verlieben worden ſeien. "

beantragte „ Reconſtruction der Flotte" und die damals vorge:

Die jept bevorſtehende Nagelung der für die vierten Bas

vollſtändigen Durchführung des Planes noch 2 größere Panzer:

taillone beſtimmten 132 Fahnen findet nicht im Königlichen

ſchiffe und bei den kleineren Fahrzeugen 4 gepanzerte Ranonen Boote fehlen, während andererſeits 4 Vermeſſungs - Fahrzeuge mit Torpedo-Boot erſter Claſſe über die Zahl der in dem Flotten

Sdlofie, ſondern in der Ruhmeshalle ſtatt.

Mit Rüdſidot

hierauf werden alio am 17. October einige durch die Dertlich: keit gebotene geringe Abweichungen Plaß greifen. Die feier: liche Einweihung der am 17. Januar 1861 genagelten Fahnen und Standarten fand Tags darauf, am 18. Januar, dem Krö

uungstage, wie befohlen, vor dem Denkmale Friedrich e des

ſchlagenen Vorrechnungen zurück und bemerkt dann, daß in der

plane aufgeführten Schiffe hinaus ſich befinden. In den Staats:

haushalts- Pían des nächſten Jahres ſind daher die Mittel zum

Beginn des Baues des einen der zwei fehlenden großen Schiffe eingeſtellt; wenn deſſen Bau im Frühjahr 1895 begonnen werde,

Großen ſtatt, wie dies auch am 18. October d. J. der Fall jein ſoll . Die zu der damaligen Feier befohlenen Truppen

könne das oben erwähnte Programm im Laufe weniger Jahre durchgeführt ſein. Sodann wird auf das dringende Bedürfniß, das

hatten um 111/4 Uhr Mittage die ihnen vorgeſchriebene Auf ſtellung genommen und ſtanden unter dem Oberbefehl des Kron: prinzen Friedrich Wilhelm , nachmaligen Kaiſers und

Perſonal zu vermehren, hingewieſen. Gegenwärtig ſei die Lage

Rönigs Friedric III.

Der damalige ſtellvertretende Feld:

derart, daß bei eintretender Mobiliſirung ein Theil des eigentlichen Kampfmaterials im Hafen zurückbleiben müſie, bloß weil es an

Führerperſonal zur Ausrüſtung deſſelben mangele. Die geſammten Koſten der Ergänzung der Flotte ſind auf 358000 Kronen be rechnet; indeß iſt eine Einſchränkung um 30000 Kronen für

probit, Hoſprediger Thielen , hielt die Einweihungsrede. Bei den Einweihungs -Worten ergriffen die Offiziere ihre Fahnen und ſenkten ſie während derſelben . Nach dem Segen und der Ab ſingung des Schlußverſes ſchlugen die Tambours und blieſen

möglich erachtet worden, ſo daß die wirkliche Vermehrung der

die Trompeter ab , und e8 fand nad) Drönung der Truppen :

Ausgaben im Marine - Budget auf 328000 Kronen ſich be :

läuft.

647

Neben jenem Entwurfe zur Ordnung der Seewehr iſt ein

mit dem eiſernen Kreuz und anderen kriegeriſchen Ehrenzeichen Deutſcher Fürſten ausgezeichnet worden ſind. Den Sdluß des Werks bilden Verzeichniſſe: der Inſpecteure, Commandeure, Compagnie - Führer, Offiziere und Adjutanten , Sanitäts- Offiziere, Zahlmeiſter, Civillehrer, Feldwebel , der ge fallenen und decorirten Unteroffiziere und Mannſchaften 20. Die kleine Feſtſchrift iſt mit 2 Lichtdruckbildern -. dem Bild: niß des Kaiſers Wilhelm II. und dem Bilde des Schloſſes zu Weißenfels - geſchmückt und macht ſowohl innerlid, wie äußerlich den beſten Eindruck. Sie dient ebenſo als freundlidye Erinnerungs

zweiter „ zur Erhöhung der Löhne der Seewehr“ eingebracht worden. Die Erhöhung eridyeint deshalb unentbehrlich, weil in der Handelsflotte ein vollbefahrener Matroſe 50 Kronen monat: lid verdient und die Matroſen in der Kriegeflotte nicht feſt: gehalten werden können , wenn ſie nicht jenen wenigſtens gleid ):

geſtellt werden. Die für Commandeur-Capitäns und Reſerves Capitäns des See-Offiziers-Corps geſtellten Honorare ſind „ in Uebereinſtimmung mit dem , was in dem Heergeſeße von 1867 über Löhne im Heere bewilligt war" , auf 1200 und 800 Kronen feſtgelegt.

gabe allen denen, welche eine dienſtliche Thätigkeit in der An

ſtalt entfalteten, wie als Auskunftsbüchlein jenen , die ſid, in der Gedichte der Unteroffizierſdjulen umſeben möchten.

Dem Ver:

faſſer gebührt für ſeine in ganz angemeſſener Form gehaltene und praktiſch eingerichtete Arbeit der Dank aller Intereſſenten.

K r i t i k. Die Unteroffizierſchile in Weißenfels.

Gine

14

Feſtſchrift zur 25 jährigen Jubelfeier am 1. October 1894. Auf Befehl des Königlichen Commandos bearbeitet von

Neue Militär - Bibliographie.

Trip , Hauptmann à la suite des Infanterie-Negiments Nr. 144, Compagnie - Führer bei der Unteroffiziersſchule

Beföſtigungsvorſchrifrell f. 8. Friedenslazarethe, nebſt An

in Weißenfels. Mit 2 Siunſtbeilagen in Lichtdruck. Berlin

leitung zur Aufitellung der Beföſtigungsverordnungeni. Sonder: abdr . der Beil . 14 11. 17 der F. S. A. gr . 8. 18 S. Berlin, E. S. Mittler u . Sohni. 15 Pf.

1894,, Ernſt Siegfried Mittler u. Sohn , Königliche Hof buchhandlung. 8. 47 S. Preis 1 MI. [R.] Vorliegende Schrift von kleinem Umfange hat den Zweđ, bei dem am 1. October v. I. vollendeten Zeitabſchnitt des 25 jährigen Beſtehens der Unteroffiziersjdule in Weißenfels als Feſtichrift zu dienen . Sie wurde auf Befehl des König lichen Commandos von cinem Compagnic - Führer verfaßt und ſollte außer der Geſchidyte der Anſtalt einen Ueberblick über deren

Capitaine, E., u. Ph. v. Hertling, Kriegswaffen. 6. Bd . Rathenow , Babepzien. 1 M. 50 Pf.

6. u . 7. Hft .

Eijenichmidt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere u . Mannſchaften der Armee u . Marine. III . 7. Die türfiſche Armee.

Licut. Maercer.

Von Prem ..

12. 93 S. Berlin, R. Eiſenſchmidt. 60 Pi.

Götzinger , Ernst, warhafftige nuwe zittung des jungst ver gangenen tutschen kriegs. Zürich, E. Speidel.

2 Aui .

gr. 8. 24 S. m . Abbildgn .

gegenwärtigen Beſtand gewähren. Dieſer Zweck ſcheint uns in ganz geeigneter Weiſe erfüllt zul jein .

Kirchner, M. , Militär-Gesundheitspflege. 9. Lfg. Braunschweig,

Der Berfaſſer eröffnet jein Wert mit einer „ Gedichte

1 Taf. Berlin, E. S. Mittler u . Sohn . 10 Þf. Hauptwerf m . Ergänzungen fart. 1 M. 20 Pf.

der Unteroffizieridhulen bis zur Errid )tung der

Unteroffizieridule in Weißenfels ", aus welcher wir erfahren, wie ſich dieſe Anſtalten aus kleinen Anfängen der im Jahr 1824 in Potsdam errichteten und zur Aufnahme der Zöglinge des Potsdamer Militär :Waiſenhauſes und des Anna:

Bruhn .

2 M.

Stran fenträger - Ordnung.

Ergänzungsblätter.

12. 7 S. mi.

Laßberg . Prem .- Lieut. a . D. Frhr. Dietr. v. , die Parijer Com

.

burger Knaben -Erziehungo : Inſtituto beſtimmten nad) und nach entwickelten . lung“

, Sdulabibei I

mune 1871. 12. 71 S. München , H. Korff. 20 Pf. Pribil, Milit .-Oberverpflegsverw . a . D. Carl , die Schälung des Getreides und deren Werth f. d . Volksernährung . Broschüre f. Jedermann, dem es um die Ausnützung der Nährstoffe im Brotgetreide, um die Herstellung u . Fürwahl eines nahrhaften Brotes zu thun ist. gr. 8. 23 S. m. 4 Taf . Wien , L. W. Seidel & Solin.

1 M.

Der zweite Abſchnitt behandelt auoid )ließlid) die „ Ge . id id) te der Unteroffizicridule in Weißenfel8 " . Durd Allerhödyſte Cabinets -Ordre vom 27. März 1869 wurde die Errid) tung dieſer Schule angeordnet, und zwar mit der Be:

Schneider , Hauptm . Lehr. Adb., Gedenkſchrift an die Enthüllung des Denkmals f. die gefallenen ehemaligen Angehörigen der f. u. f. Infanterie- Cadettenſchule zu Licbenau bei Graz. Ini Auftrage des k. u. 1. Schulcommandos verf. gr. 8. 107 Š. m . 2 Abbildungen

ſtimmung, daß ſie im Sdyloſie von Weißenfels, der einſtigen

und 1 Plan . Graz . F. Pechel. 2 M. Soldaten : Bibliothet , fleine. Hrsg. v . Hauptmann a . D.

Reſidenz der Herzöge von Sadjen -Weißenfels, im Derbit des: ſelben Jahres itre Thätigkeit zu beginnen habe. Der Ort konnte nicht glücklider gewählt werden , zumal da die ganze Gegend aud reich an Orten mit gedichtlichen Erinnerungen iſt ( Lüben , Roßbach , Großgörjden) , welche auf die empfänglichen Gemüther der fünf: tigen Unteroffiziere ihre Wirkungen nicht verfehlen können . in den Jahren 1660-82 erbaute Schloß, ein großes Gebäude im Renaiſſance Styl, iſt zu ſeiner neuen Beſtimmung ſehr zwed: mäßig eingeridytet worden .

Wir erhalten nun cine Darlegung der Thätigkeit der Schule, welche mit 475 Zöglingen oder Füſilieren eröffnet wurde und bis auf den heutigen Tag jehr jegensreid, gewirkt hat. Der folgende Abidinitt, welcher , Ehren und Gedenktage "

Jürgen Roor. 13. Bdchen.: Friedrich, Großherzog von Baden . Lebensbild von F. v. Stenglin . gr. 16. 86 S. m . 8 Abbildgn . Verlin, Evangel . Vereinsbuchh. 30 Pf.

Theater - Album , militäriſches. Nr. 5 : Krieg u . Frieden oder Kutſchfe als Budifer. Schwant m . Geſang v. Friß Volger. Muſik v. C. Heyer . 4. Aufl. 16 S. Nr. 7 : Eine gemiſchte Ehe oder Infanterie 11. Cavallerie . Militäriſcher Schwant m. Gejang (mit freier Benußg. e. Winterfeld'ichen Humoreske) v . Friß Volger.

3. Aufl . 14 S. Nr. 15 : Der Trompeter v. Schöneberg. Schwant v . Geo. Volger. 2. Aufl.

16 S.

Nr. 23 : Was ſich die Kantine

erzählt. Schwank v . Frig Volger. 2. Aufl. 18 S. Nr. 78: Die kurze und die lange Hoie. Militäriſcher Schwank v. Thdr. Aſter.

11 S.

Nr. 79 : Rifebuſch als General. Militäriſcher

Schwank m. Geſang v . Paul Volger. 16 S. gr. 8. Landsberg, a ; W., Volger u . Miein . à 1 M.

ujſher , Capit., von Frejus nach Elba. Reijebericht des mit der Ueberführung Napoleon's beauftragten engl. Capitäns u. Jn's Deutſche übertr. und mit geſchichtlichen Anmerkungen hrsg. v . Otto 1

überſchrieben iſt, giebt hierzu intereſſante Belege und Ergänzungen. Die Tüchtigkeit der Leiſtungen geht ſchon daraus hervor, daß 31 ehemalige Füſiliere im Krieg 1870/71 geblieben und 45

Simon. gr. 8. 83 S. Amſterdam , A. Dieckmann . 1 M. 20 Pi.

648

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Nilitäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung. III .

- II .

I.

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld: Die Kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär -Willen

Artillerie. 8º. Preis Mk. 1. 70.

(daften. 8º. Preis 80 Pf. 8°. Preis Mf. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Algemeinen Militär-Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrüde herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln käuflich. Die 3 bis jeßt erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenjo wegen ihres Gegenſtand es als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiſtvollen Militär - Schriftſtellern (im praftiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren) beſondere Aufmerkſamkeit beanſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , beziv. der Nejerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Striegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A.

folgende militärische Werke ausgegeben worden : Hädicke , G. , Marine-Ingenieur , Die muthmasslichen

Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „ Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch .

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gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen .

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Verlag von N. von der Loße in Aachen . Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Drud von G. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt . Eduard Zernin in Darmſtadt.

另 DENTE

Allgemeine Militär Beitung. Xeunundſedjz igfter Jahrgang. No. 82.

1894.

Darmſtadt, 13. October.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittw o ch und Sam it a gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.und mit franfirter Zujendung im Deutichen Poitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8 '/ M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In. tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen .

3 n halt : Aufjäße. Die Seeſchlacht bei Jalı am 17. September 1894. (Schluß.) Nochmals der Feſtungskrieg .

Verſchiedenes. Die ſtrategiſche Bedeutung der Halbinſel Cotentin . Nachrichten . Deutiches Reich . Bayern. [Bevorſtehende Fahnen -Verleihung an die neuerrichteten 4. Infanterie - Bataillone. – Schieß Auszeichnungen bei der Cavallerie, Feldartillerie, Fußartillerie, dem Train und der Militär-Schießſchule). Niederlande. [Ein : führung des Mannlicher- Repetir- Gewehrs an Stelle des Beaumont-Gewehrs. ] Kritik. Von Frejus nach Elba, von ujjher , deutſch von Otto Simon . Feuilleton. Skizzen von den Franzöjiſchen Herbſtmanövern. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Reichsheer und Kaiſerliche Marine. Die Englische Armee, in ihrer gegenwärtigen Uniformirung.

Die Uniformen und Fahnen der Deutschen Armpe, 2. Abtheilung. – Feſtpredigt zum 25 jährigen Regiments - Jubiläum des Füſi lier-Regiments Stönigin (Schleswig-Holſteiniſchen ) Nr. 86, gehalten von Hermann Bod. Zur Beſprech u ng eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeige ni.

Die Seeſchlacht bei Jalu am 17. Sep:

weise auf die noch etwas emporragenden Maſten gerettet und drie laut um Hilfe, aber der Kampf war zu heiß , um

tember 1894.

darauf Nückſicht zu nehmen, und die Meiſten kamen um . Zur ſelben Zeit war auch der „ Yang-Wei“ kampf

(Schluß.)

Nun fam jedoch die Reihe an die Japaner. Der kleine

unfähig gemacht und mußte die Schlachtlinie verlaſſen , um

fühne Kreuzer , Saifiomara" hatte ſich nicht geſcheutt , mit den großen Chineſiſchen Schlachtſchiffen anzubinden , mußte

in die Bucht zu fliehen.

dafür aber hart büjzen. Eine Granate des „ Ting Yuen “

ſo viel , wenn auch das Flaggſchiff Admiral što’s , der

durchíchlug ſeine Seite , gerichmetterte das Steuergeſchirr, tödtete eine Menge Leute und richtete außerdem ſo vielen

Schaden an , daſs er kampfunfähig war und auf Nettung bedacht ſein muſste. Sobald ,, Ting- Yuen “ und „ Chen - Yuen " dies bemerkten , machten ſie Jagd auf ihn ; als aber der „ Saifiomara ", wahricheinlich weil das Schiff dem

beſchä

digten Steuer nicht gehorchte, plößlich auf ſie zudrehte und

Die Japaner litten zwar auch , aber doch nicht entfernt Matſuſhima “ außer Gefecht geſetzt wurde.

n

Die Chineſen

hatten ihn beſonders zum Ziel genommen , und auch mit Er folg . Eine ihrer Granaten demontirte ein vorderes Schnell Feuer -Geſchütz, ſchleuderte daſſelbe gegen die Bordwand und richtete außerdem großen Schaden an . Die Bedienungs Mannſchaft wurde faſt ſämmtlich getödtet ; außerdem war der Capitän und der erſte Offizier gefallen und im Laufe

ſich ihnen bis auf 80 Meter näherte , mochten ſie wohl glauben , er wolle ſie rammen oder einen Torpedo ablaſſen , denn ſie choren auseinander, und es gelang dem kleinen Kreuzer, da ſeine Maſchine unbeſchädigt geblieben , durch den

der Schlacht von der Beſatzung 120 Mann getödtet oder verwundet, aber obwohl das tapfere Schiff die Linie ver

gewonnenen Raum zu ſchlüpfen und mit voller Fahrt nach Süden zu entfommen . Die Chineſiſchen Panzer ſchickten ihm

, Haſibate" ein , und nach kurzer Zeit befanden ſie ſich wieder

Tajjen mußte, ſchwamm es noch . Admiral 3to und ſein Stab chifften ſich auf dem in heißeſtem Kampfe.

noch ein paar Torpedos nach , aber ſie verfehlten ihr Ziel.

Inzwiſchen wurde der „ Hyei “ von zwei Chineſen hart

Während dieſer Epiſode hatte das Geſchüßzfeuer etwas

bedrängt, obwohl er ſich auf's bravſte vertheidigte. Eine feindliche Granate ſetzte ſein Holzwerk in Brand, eine andere

nachgelaſſen , begann aber nun heftig auf's Neue.

Der

Chineſiſche „ Chao-Yang " wurde dadurch ſchwer beſchädigt, focht zwar auf das tapferſte gegen zwei Japaniſche Kreuzer, aber vergebens .

Er wurde nach der Rüſte gedrängt und

ſanf auf flachem Waſſer. Die Mannſchaft hatte ſich theils

ſchlug in das Lazareth , tödtete den Arzt , deſſen Aſſiſtenten und mehrere Verwundete. Der Capitän ſah ſich deshalb gezwungen , aus der Linie zu ſchoren , um das Feuer zu 1

löſchen, griff dann aber wieder in den Rampf ein.

650

Das mächtigſte Japanijche Schifi, der „Yoſthino “ , meiſterhaft, deckte die ſich zurückziehende „ Gyei“, wurde auch

den „ lay :Yuen “, „ Chi-Yuen “, „ Chao-Yeng“ und „ Yanga Wei “ , verloren. Davon waren die drei erſten direct in den Grund geichoſſen , der vierte fampfunfähig gemacht und ab

oft getroffen , litt aber deſſen ungeachtet verhältniſmäßig gering.

ſichtlich oder unabjichtlich geſtrandet und dann vernichtet. Auf Japaniſcher Seite war fein Schiff verloren , ſondern nur

1

fämpfte und manövrirte nach dem Zeugniſſe des Admirals

Verſchicdene Male ichichten die Chinejen Torpedo Boote

der „ Matſuſhima“ jo ſchwer beidhädigt, daß er zur Repa

vor , und die Japaner mußten ſcharf auslugen , um ihnen

ratur nach Japan zurückkehren mußte, während die erlittenen Havarien der übrigen nach dem Berichte des Adinirals 310 an den Raijer , an deſſen Nichtigkeit wohl kaum gezweifelt

auszuweichen. Auf dem ,, Jejagi " war der Capitan zu dieſem Zwecke auf den Maſt geſtiegen , als dieſer von einem feind lichen Geichojje getroffen wurde und mit ſeinem Sturze erſteren und zwei Ausguck- Leute tödtete ; das Schifi kämpfte jedoch unter Befehl des erſten Offiziers weiter bis zum Ende

werden kann, auf See ausgebeſſert werden können . Derſelbe Bericht gibt den Japaniſchen Menſchenverluſt auf 200 Todte und Verwundete an , von denen der bei weitem

der Schlacht.

größte Theil auf das Flaggichiff , Matſuihima" kommt. Von

Gegen Abend jahen die Japaner aus „ Ting-Yuen “, „ Þeng-Yuen “ und „ King-Yuen " dichte Rauchwolfen auf ſteigen ; offenbar herrſchte auf ihnen große Verwirrung, und

leben nichts bekannt gegeben ; daß ſie aber ganz bedeutend größer ſein muß, geht ſchon daraus hervor, daß allein mit

ſchon glaubten erſtere, dajz jie in Brand jeien, aber ſie unter : brachen ihr Feuer ebenjowenig wie ihre Kameraden , wenn:

Seite der Chinejen iſt über die eigene Einbuße an Menſchen

den drei geſunfenen Schiffen 780 Mann umgekommen ſind.

die Munition ausgegangen oder ein Theil der Geſchütze in : brauchbar geworden war. Mit Sonnenuntergang brachen jedoch die Chineſen das

Die Japaner ſind die unbeſtrittenen Sieger , denn in einer Seeſchlacht gewinnt der, dem es gelingt , die meiſten Schiffe zu zerſtören . Er ichwächt um ebenſoviel die Kraft des Feindes , denn Havarien laſjen ſich wohl in kürzerer oder längerer Friſt ausbeſſern , aber der Neubau von Schlacht:

Gefecht ab und zogen jich zurück. Die Japaner folgten

(chiffen erfordert zwei bis drei Jahre.

ihnen in der Abſicht , den Kampf am anderen Morgen zu erneuern , mußten jedoch in Nüdjicht auf ihre bejchädigten

eine Nejerve von 20 Kriegsſchiffen , zum größten Theile

Schijje langſam dampfen, auch eine größere Entfernung inne halten, um nicht von Nachtangriſjen der Torpedo- Boote be

neuerer Conſtruction , gebieten, bis auf Weiteres Herren der Koreaniſchen Gewäſſer und des Golis von Petichili. 3

gleich daſſelbe nur noch in Pauſen erfolgte, weil entweder

helligt zu werden . Bei der dunklen Nacht verloren ſie des halb die Feinde aus Sicht, und bei Tagesanbruch waren ſie ganz verich wunden . Bei Nücfehr nach dem Rampfplatze fanden ſie dort /

den während der Schlacht ichwer beſchädigten Yang Wei " am Strande liegen und von der Manndaft verlaſſen. Ein

Ebenſo ſind die Japaner , welche außerdem noch über

fann wohl feinem Zweifel unterliegen , daj ſämmtliche im 1

Kampf geweſene Chinejiche Schiffe mehr oder minder ſtart beſchädigt ſind und Monate gebrauchen werden , um wieder gefechtsjähig zu ſein. Ein Zuzug der Cantonte und Shanghai Flotten - Abtheilung iſt wohl faum zu bejorgen ; ſie würden ſich einer zu großen Japaniſchen Uebermacht gegenüber be

gegen ihn abgelaſſener Torpedo vollendete ſeine Zerſtörung.

finden , und bei der energiſchen Kriegführung der ſieges:

Das Rejultat der Schlacht war ein entſchiedener Sieg

bewufzten Japaner, dem Enthuſiasmus des Volls und anderer:

der Japanijden Flotte. Ihre Gegner hatten vier Schijfe,

ſeits bei den traurigen Zuſtänden Chinas, welche die neueſten

Skizzen von den Franzöſiſchen Herbſt-

daften hatten drei ſtrenge Manövertage hinter ſich und heute

manövern . mehrere Aufzeich bringt jo eben Zeitung“Franzöſiſchen Züridher Neue „ (Die augen über die jüngſt beendeten Herbſtmanöver. Diefelben entſtammen den Federn von 3 Schweizern (darunter einem Oifizier ), weldie von Zürich eine Reiſe nach Franfreich gemacht hatten und nun ihre Wahrnehmungen

in anziehender Form veröffentlichen .

Wir entnehmen den offenbar wahrheitsgemäßen und höchſt lebendigen Schilderungen folgende Auszüge. D. Hed.)

Ter Varid) der Regimenter zeigte auf dem

weichen

ſtaubigen und von den Furden der Aderarbeit durchidnittenen Boden einen rajden , geidmeidigen, aber nidit gerade ausgiebigen Sdritt . Aufgefallen iſt mir, dag beim Halten jezuſagen nirgends

die Glieder gerichtet wurden, bevor man die Gewehre zur Hyra mide ſtellte. Das jah nicht gerade gut aus, nnd etwas Chokirendei hatte es für unjere Augen , wie die Subaltern -Offiziere nirgends mit dem Säbel , ſondern fozuſagen überall mit die Richtungezeidien gaben . Ich glaube Spaziritödflein kurzen daß nicht, wir da 20 gezogene Säbel bei Subalternen

gejeben ,

baben , ausgenommen bei den berittenen Hauptleuten , die mit ihren burdid nittlid) nicht gerade ichyönen , aber träftigen Pferden

dodh ein ganz anderes Leben haben als unſere bejdseidenen Sdweizeriſchen Infanterie-Hauptleute, welche auf den Märſden um ihre Compagnie herum ſpringen müſſen wie der Schäfer: bund um jeine wollenen Schüßlinge. Dieſe Infanterie: Manna

allein in Marid) und (Gerecht eine Arbeit von 10 Stunden es war Mittags 3 Uhr - ; aber man jab ihnen wirklich keine

Ermüdung an , und auch der Humor idyien in Ordnung zu jein . Kaum waren die Gewehre an den Pyramiden, jo jauſten die

Camelots *) aus Paris auf Velos mit auf die Lenkſtange ge: bundenen Zeitungsbünden an dic Regimenter heran , und binnen wenigen Minuten ſah man wenigſtens in den vorderſten Zügen der Bataillone jelten einen Mann, der nicht mit Eifer , liegend oder ſigend, las , wie idön die Manöver ſid) abipielten, wie präditig die Mannſdaft ſich halte und wie tüdytig die Führung

jei . linjere Soldaten hätten entidieden zuerſt die Feldflaide und die Conſervenbüdje zur Hand genommen ; dieje flinken , luſtigen Franzöſijden Pioupious erlabten zuerſt das Herz an der Gloire , und dann erſt nabmen ſie den Brodbeutel vor. Ros

miſche Räuze, aber munter und alert wie Badiſtelzen ! Wenn man als Sdilachtenbummler fremde Truppen ſieht,

ſo vergleid t man fortwährend, nolens volens, und man em pfindet eine kleine Schadenfreude - bekanntlich das beliebteſte Vergnügen gebildeter Leute —, wenn nan etwas Uncorrectes ſieht. So ging es uns , als wir mit anjahen , wie ſich von

den dem Dorje nahegelegenen Regimentern ganze Horden ab: * ) Fliegende Buchhändler.

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651 : 21

Nachrichten uns übermittelt haben , iſt es wahricheinlich , daß der Krieg auf die eine oder andere Weije in einigen Monaten

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überhaupt beendet ſein wird . It

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it. fie ed

Aus dem Vorſtehenden ergeben ſich nun folgende Bes trachtungen : Von vorn herein mar auf Seiten der Chinejen die Seilformation ein großer Fehler , der wieder beweiſt, dag in China die Form nachgeahmt wird , aber der Geiſt fehlt, der ihr innewohnen muß. Aus der Admiral die Japaner in Riellinie ankommen jah, mußte er ihnen in derſelben For: mation entgegentreten , oder in mehreren Rielen von drei Schiffen , deren eine Seite jo verlängert war , daß alle drei frei auf ihre Gegner feuern fonnten . Dann mußte er die Linie der Japaner zu durchbrechen ſuchen und war an der Durchbruchſtelle in der Uebermadit, drei gegen zwei. Aller:

ichlachten , wo ſie auf beiden Seiten zu vielen Dugendent

vertreten ſein werden , können ſie doch ein ausſchlaggebender Factor ſein . Zu ihrer Führung gehören allerdings ſtarke Nerven , denn man muß ſie auf mindeſtens 200 Meter an den Feind bringen, jonſt wird ihr Schuß unſicher, und das

iſt feine Kleinigkeit am Tage bei dem Hagel der auf ſie ent jandtent Schnellfeuer : und Nevolver - Geſchoſie.

linbedingt hat die große Zahl der Japaniſchen Schnell feuter Geſchütze zum Siege bedeutend beigetragen , da die

dings fragt es ſich, ob es ihm gelungen wäre bei der größeren Geſchwindigkeit der Japaniſchen Schijje, welche ſich im S'ampfe ſtets als ein großer Vortheil bewähren wird . Aufjalend iſt es , das die modernen Rampimittel des

12 Centimeter-Geſchoſſe mittlere Panzerſtärken durchſchlagen , aber wahrſcheinlich haben die Japaner aud ) Brijanz-Geichorje angewandt, ſonſt wären die von ihnen angerichteten Ver :

Sporns und des Torpedo , erſterer gar nicht , letzterer nur zit einigen Malen und immer ohne Erfolg zur Verwendung

zu erklären .

kamen, während die Japaner im Gefecht feinen Torpedo ab :

Kreuzer (mit Panzer deck) den Schnellfener - Geſchützen und

heerungen und das Jugrundichießen von drei Schiffen faum

Jedenfalls hat die Schlacht bewieſen , daß geſchützte 1

In Europäiſchen nautijden Kreijen hat man viel :

namentlich Brijanz-Geſchoſſen nicht gewachſen ſind, und das

fach geglaubt, gerade dieie beiden Waffen würden die Haupt: entſcheidung herbeiführen, aber bei Zalu ſpielte mur die Ur-

raus iſt auch für uns die Lehre zu ziehen , das wir ims allein mit jenen nicht begnügen dürfen . Wir müſſen unbedingt

tillerie die einzige Nolle .

Kreuzer haben , die auch außen ſo gepanzert ſind ( 10—12 Centimeter ), daß die Brijanz-Geſchoſſe an ihnen zerichellen, wie umjere muthmaßlichen Feinde Frankreich und Nußland deren 17 beſitzen , während wir bis jetzt nur 4 Kreuzer mit

ließen . ;[

und das iſt ihnen vorzuwerfen , ebenſo daß ſie nach der Schlacht nicht in der Nacht die folgenden Japaner auf ſuchten und dieſe fürchteten . Man darf deshalb nicht etwa den Schluß ziehen , Torpedo-Boote ſeien überflüſſig, im Gegen : theil, ſie bleiben höchſt gefährlich, und in Europäiſchen See

Den Japanern iſt es nicht zu verdenken , daß ſie angeſichts ihrer artilleriſtiſchen Erfolge jidh den Chineſen nicht mehr näherten . Ihre Schiffe wurden dadurch weniger ge: fährdet als im Nahkampf, und die Chinejen fonnten nicht rammen , weil ihre Feinde ſchneller waren und ſie nicht herankommen ließen . Die Chineſiſchen Torpedo- Boote dagegen ſcheinen nid ) t in der Weije ihre Schuldigfeit gethan 31 haben wie ihre Schlachtſchiffe; ihre Vorſtoje waren matt, denn es iſt feins von ihnen beſchädigt. Jedenfalls muſsten ſie aber

Alles daran jetzen, uin die kampſunfähigen Matſuſhima und Syei zit vernichten , aber ſie haben keinen Verſuch gemacht, idliden , um in's Dorf zu laufen und jid, Wein oder Etnapo 311 frufen. Das jah nid ) t gut aus ; einzelne Mann und ganz kleine Sdwärme liepen Disciplin Disciplin jein und brannten einfad, durd ). Sogar Interoffiziere deuten jid nidot, ono jitledyte

Beiſpiel zu geben . lider Torf dans drehte

Ein Wadtmeiſter, der audy in außerdienſt

Function , D. h. auf eigene Fauit auf die Nequiſition in's ging, wurde von einem Lieutenant angerufen : „ Rentrez vos rangs ! C'est l'ordre du colonel ! Gantz füll er ſich nad des Nufero Seite und idrie : „ Etes vous

Panzerdeck haben .

Wenn der Neichstag das nicht einjehen

will , dann ladet er eine ungeheure Verantwortung auf jich , und das Deutſche Volf jollte dagegen einſtimmig Einſpruch erhoben .

Das beſſere Schießen hat den Japanerit den Haupts

Erfolg verſchafft, und trotz Sporn und Torpedo wird es auch in Zukunft in erſter Neihe ſtehen . linjer ſcharfblicken der Saijer hat das längſt erfannt und einen Raijerpreis für

petit verre, 6. 6. beim Schnaps , ſie aber dazu barten un : appetitlityen Küje. Die wollten nun wiſſen , wir jeien Deutide und Joder verſicherte die Anderen, er jebe das ganz genau. Der

Wirth , ein alter Mann mit geidheiten Augen, machte ſich in die Nähe unſeres Tijdes und hordote auf injer unverfälſchtes Zürcher Deutic) . Dann bezib er ſids bedächtig zul jeinen aufgeregten (Gäſte und jagte ihnen , wir jeien nid ) t Deutide, ſondern Sdweizer. Woran er das gemerkt haben mag ? Vielleidit da:

ran , daß wir noch ein halbes Kilo beſtellt hatten . Er fano

du centdeuxième ? “ , Non ! " , Alors foutez moi la paix “ . Mich jufte es , den Kerl am Crawärtchen zu nehmen und zu rückzuführen ; der biedere Lieutenant, offenbar von janiterer Gis

aber Widerſpruch. Da kam er auf's Neue zu uns, bradite uns

müthsart als ich , kehrte ſid, atijelzuckend um , id)ob die Hände

und nun erbob ſich ein ordentlider Lärm .

in die Joientaichen und wanderte getroſtlid) 311 jeinem Negi menit zurück. Was ging ibni das 102. an !

kamen auf uns zu mit ihren Styäpſen und ſtießen mit uns an : Vive la Suisse ! “ Sind das nicht luſtige Knaben ? Difen bar zur Belohnung für unſere Nations -Angehörigkeit bekamen wir

Dieje Müſterdien idylug und ein Visdien auf den Magen ; wir jahen nod), wie die Mandaften die leinenen Brodbeutel öffneten und das Blechtägdhen von den Torniſtern idynallten ; dann wunden wir uns der nädtiſten Dorfkneipe zu und ver

den Wein und fragte , ob wir nicht Schweizer ſeien.

Wir be:

ſtätigten dies ladiend ; er trat wieder zul jeinen Stammgäſten , Die Blauhemden

dann als Herausgeld einen Schweizer- Franken mit einer ſigenden Helvetii darauf, ein bekanntlid, in der Schweiz nicht mehr be:

Dörfern nicht bouchirten (zugepfropften ) Wein trinfen will, muß

liebtes Geldſtück. Wir reclamirten aber nicht , jondern nahmen die nach Dancy berirrte Helvetia getreulich mit nach Hauſe als ein Erinnerungsſtüc, wie recht und billig.

man den offenen beim Gewicht beſtellen. Bei dem herben Glaje

(Schluß folgt. )

langten un demi kilo du rouge. Wenn man nämlich in diejen Wein erlebten wir ein kleines Abenteuerden . Hinten in der nieberen raudigen Stube jag eine Anzahl Blouſenmänner beim

652

die beiten Schützen der Flotte ausgeſetzt , den bei dem dies: jährigen Manöver das Panzerſchiff „ Baden " gewonnen hat . Das Schießen auf See iſt feineswegs ſo leicht wie am Lande. Da gilt es , bei den Bewegungen des eigenen und der ichnellen Fahrt des feindlichen Schiffes mit ſcharfem Auge

und ruhiger Bejonnenheit den geeigneten Augenblick – denn nur ein solcher iſt es – zu erfaſjen. Die Geſchützführer ſind ſelbſtändig und können nicht controlirt werders , wem es ſich um Schifi gegen Schiff auf weitere Entfernungen handelt. Deswegen müſſen es ausgeſuchte, intelligente Butte ſein, die lange auf das jorgfältigſte eingeübt ſind, wie es

jenigen Völfer und Neidie, welche gute Seere beſitzen , nicht

nöthig und für diejenigen, die keine guten Heere beſitzen, un nöthig ſind, weil gute Heere ſich auch ohne Feſtungen ge

nügend zu vertheidigen vermögen , Feſtungen ohne gute Seere aber feinen Widerſtand leiſten können .

Derjenige Fürſt alio, der ein gutes Herr aufſtellen kann, braucht keine Feſtungen, der kein gutes Heer hat, darf keine bauen ."

Gegen derartige Anſichten eiferte 3.3. Werdmüller

in umjerer Marine der Fall iſt und die Japaner dieſem Bei

in ſeinen gegen Ende des 17. Jahrhunderts geichriebenen Werfen jo, wie es nur heute Einer fönnte. Man icheint indcijen jeinen Worten – wenigſtens in Preußen -– kein Gehör

ſpiele gefolgt ſind.

gegeben zu haben , denn General v . Neiche lagt in ſeinen

Führung, Disciplin , Tapferkeit laſſen bei unſerer Flotte nichts zu wünſchen übrig ; wir haben deshalb aus der Schlacht bei galu für ujer Perſonal feine echre zu ziehen , wohl aber für unier Material: wir gebrauchen nothwendig gepanzerte Kreuzer.

Memoiren über den Feldzug 1806 : ,, Nach dem damals in Preußen herrichenden Geiſte war Die Armee allein die eherie Mauer die den Staat beſchützte,

9

und jobald dieje geſchlagen , könne aller fernere Widerſtand zu nichts anderein führen , als Menichen ohne Zweck hinzu: ſchlachten. Dieie vorgefaßte Meinung hatte ſich zu einem förmlichen Glaubensbekenntniſ herausgebildet und zur Folge,

1

daß ſich die Feſtungen bei Ausbruch des Krieges in voll:

Lu

[S.) Da wir in Nr. 4 der Allgem . Milit.- Ztg . vom Jahre 1893 die Geichichte des Feſtungskrieges jeit allge:

ſtändig verwahrloſtem Zuſtande befanden und demnächſt auch nicht vertheidigt wurden . " Neuerdings fomit der Engliiche General- Lieutenant N.

111

Nochmals der Feſtungskrieg .

‫از‬

meiner Einführung der Feuerwaffen von H. Müller , 2. Auta

Harriſo11 , geſtützt auf die Erfahrungen bei Sebaſtopol

‫ܐ‬

lage“ beſprochen haben , io ſind wir gezwungen, auch den in

und plewna, zu folgendein Ergebnis :

*

Nr. 67–72 diejes Jahrganges veröffentlidten 6 Abhands lungen über das genannte Wert von A. v . Boguslawski und 3. Scheibert unjere Aufmerfiamfeit zu denken . Sir haben ſeiner Zeit die Vorzüge und Mängel der Arbeit des Generals Müller (nicht von Müller) ge nügend begründet und vermögen uns auch jetzt nicht der

Feſtungen fönnen mit Hülfe der Feldbefeſtigungen und der modernen Feuerwaffen leichter als früher eingeſchloſſen werden ; es genügen dazu Truppenſtärfen, die nicht viel größer

einjeitigen Bewunderung , welche General von Bogus : law sfi dem , wie er jagt , rühmlidit befannten " , von uns lediglich als Nachſchlagebuch bezeichneten Sammelwerfe zollt, anzuſchließen , zumal feinerlei Beweiſe für dieie Bes hauptung geliefert ſind. Die erſten in Nr. 67 und 68 diejes Blattes wieder:

gegebenen Artikel des Serrn v. B. find lediglich auszüge aus dem Müller’ichen Buche ; im 3. Artikel ( Nr. 69) hat

Verfaſſer zu einzelnen ſtrittigen Punkten aus dem Gebiete des Feſtungsweſens Stellung genommen . So tritt v. B. für große Feſtungen ein und bekennt ſich als Gegner der, beſonders von Major Scheibert literariſch vertretenen An ſichten über die Entbehrlichkeit , ja Schädlidfeit der Feſtungen

überhaupt.

In Folge dieſer Seußerungen ſchrieb Herr

Scheibert die Artifel 4 und 5 ( Nr. 70 und 71 ), denen als Antwort ſeitens des Herrn v . Boguslawski Artifel 6

(Nr. 72) Polgte. Der Kernpunkt der Differenz beider Anjidhten liegt in der Frage : Sind permanente Feſtungen bei der heutigen Kriegsführung nöthig oder nicht ?

ſind als die der Beſatzung. Hiernach iſt zweierlei wahricheinlich : 1 ) Feſtungen werden fünftig nur zur Sicherung rück: wärtiger Verbindungs - Linien Anwendung finden ; der An

greifer wird ſie mir dann belagern , wenn er ſich in den Beſitz der gesperrten Straßen oder Eijenbahnen jetzen will oder muſ ; 2) flüchtig verjdhanzte Lager werden an die Stelle per: manent geplanter Feſtungen treten, um einerſeits als Zu fluchtsorte für geſchlagene oder ungeübte Truppen , ander : jeits als Nusgangspunkte für deren Offenſive zu dienen " . Gencral Tod leben vertritt in

einem Serfe über die

Vertheidigung von Sebaſtopol die entgegengeſetzte Anſicht; er ſagt : ,,Schließlich bemerken wir, das bald nach dem Krim friege wiederholt die Anſicht ausgeſprochen wurde, die bei Sebaſtopol gemachten Erfahrungen hätten bewieſen, daß es nicht lohne, in Friedenszeiten große Summen für die Er:

bauung von Feſtungen zu verwenden. Dieje Anſicht entbehrt indeß jeder Begründung, da die Vertheidigung gerade das Gegentheil bewieſen hat . Wir erinnern , daß zur Erbauung der

Befeſtigungen, während der Belagerung, täglich 5—10000

über die Unnöthigkeit, ja Schädlichkeit der Feſtungen kein

Mann zur Arbeit gingen und da ſie im Bereiche des feind lichen Feuers arbeiteten , bedeutende Verluſte erlitten . " ,,Dazu fam, daß ſich der Vertheidiger — weil die Werke

ausſchließliches Eigenthum der neueſten Zeit. Jahr 1500 ſchrieb Machiavelli :

Schon um's

nicht ſturmfrei waren – in beſtändiger Erwartung eines Angriffes genöthigt ſah , dauernd große Infanterie-Moſſen in

„Was die Erbauung von Feſtungen zur Vertheidigung gegen äußere Feinde betrifft, ſo ſage ich, daß ſie für dies

denſelben bereit zu halten , beſonders während der verſtärkten Bombardements, die gewöhnlich dem Sturm vorangingen ."

Es iſt alles ſchon dageweſen ! So iſt auch der Streit

IL

653

,, Dieje Truppen waren mit Ausnahme eines kleinen

Y er diede n e s.

Theils , der in proviſoriſchen Untertreteräumen untergebracht werden konnte, in Ermangelung von Caſematten und bei der ungenügenden jöhe der Wälle ſowohl dem feindlichen Mörſer:

wie Granatfeuer ausgelegt und erlitten ungeheure Verluſte. Folge davon war , daß , obgleich wir umſere Kirim -Armee be ſtändig verſtärkten , dieſe Verſtärkungen in der Feſtung ſo zu jagen wegichmolzen , und unſer Heer dem feindlichen an Ropf: zahl beſtändig nachſtand . "

„ Wäre der Platz gehörig befeſtigt geweſen, dann hätten wir nicht nöthig gehabt , täglich 5-10000 Mann zur Arbeit zu ſchicken , dann hätten wir auf den Sällen mur die Kanoniere

und eine unbedeutende Zahl von Infanterie zum Wachdienſte und zur Unterhaltung des Gewehrfeiers aufzuſtellen nöthig gehabt und die übrigen gedeckt in Caſematten unterbringen können . Außerdem hätten wir, weil die Feſtung ſturmfrei geweſen wäre, die Beſatzung mindeſtens um die Hälfte ver: ringern, d. h . den Platz ſtatt mit 40000 mit höchitens 20000 Mann halten, umjere Feldarmee daher um eben ſo viel ver

ſtärken fönnen. Endlich wären in dieſem Falle unſere Ver luſte in der Feſtung viel geringer geweien , jie würden ſich mindeſtens um die Hälfte ermäßigt, alio ſtatt 100000 mr

50000 betragen haben. In Folge deſſen wäre unſere Feld armee der feindlichen , ſtatt ihr an Kopfzahl nachzuſtehen , be

ſtändig überlegen geweſen, ſo daß wir z. B. Anfangs Sep tember nicht 115000, sondern 165000 Mam

den 140000

Angreifern hätten entgegenſtellen können . “ Oberſt Niſto w jagt in ſeiner Lehre über den neueren

Feſtungskrieg" : „ In allen llebergangszeiten müſſen die Feſtungen einmal für überflüſſig oder in höherer Potenz für idhädlid) - erklärt werden . Mit demſelben Rechte könnten natürlich die Seere in allen Uebergangszeiten für überflüſſig und ichädlich erklärt werden. Wenn dies letztere in der Negel auer von der kleinen Quäferjecte der Friedensfreunde noch nicht geichehen iſt, jo liegt es wohl daran, daß die lleber: -

gangszeiten für die Feſtungen viel länger dauern als für die Heere. Denn natürlich ſind es immer nur die Feſtungen und Feſtungs -Syſteme der alten Zeit , welche in einer neuen , ſich zu neuem Lidhte durchringenden Zeit für überflüſſig und dädlich erflärt werden, wie auch nur die alten , von den

neuen geſchlagenen Secre von diejer neuen Zeit für über: flüſſig erklärt werden fönnte. " ,,Wenn bei ichwachen Köpfen , die ſo gern vom Be ſonderen auf das Allgemeine ſchließen , die Anſicht von der lleberflüſſigkeit und Schädlichkeit der Feſtungen immer wieder auftauchen kann , ſo iſt es doch auch ſehr begreiflich, daß die jelbe die verderblichſten Wirkungen haben und namentlich

Die ſtrategiſche Bedeutung der Halbinſel Cotentin. Die Franzöſijden Rammer - Debatten haben ihrer Zeit die Aufmerkſamkeit auf die jelten oder wenig genannte, jedoch für Frankreich beſonders wichtige Halbinjel Cotentin an der Rüſte des Canals La Mandye gelenkt.. Die Vertheidigung des Cotentin

im Falle eines Krieges wurde von Kennern der Franzöſijden

Küſtenſchuß :Verhältniſſe als eine ungenügend vorbereitete , ihre Hafenplätze , wie überhaupt die der Nordküſte Frankreichs , als cinem feindliden Bombardament preisgegeben und die genannte Halbinſel gegen eine Landung eines Gegners als nicht ge : nügend geldjützt bezeidynet. England, jo bemerkte man , beſite genügend Sdyiffe und Truppen , um die Eventualität in's Auge faſſen zu können und würde, einmal im Cotentin gelandet, ſid) dort , geſtützt auf die Linie Carentan , zu halten wiſſen . Zwar

erklärte der Franzöſijdje Kriegsminiſter Mercier , die Halb : injel jei genügend geſichert, da alle ihre Befeſtigungen binnen fürzeſter Friſt beendet ſein würden , ſowie es betreffs der Ge: fahren cinco Bombardements zu berückſidytigen ſei , 01ß der

derart Angegriffene ſich ſeinerſeits durd) eine Bejdießung des Angreifers zu vertbeibigen im Stande und keineswege aus: idiließlid , leidender Theil ſei , und daß ſid) ein gut berathener Feind auf Landungen überhaupt nicht einlaſſen werde. Allein die namentlich in der Interpellation Locroy Sargelegten An dauungen über den mangelhaften Zuſtand der Vertheidigunge: Vorkehrungen des Cotentin ſtützten ſich auf die Anſichten nam

bafter Fadymänner und Autoritäten , wie z. B. Admiral Bourgcoio , jo daß eine Prüfung der militäriſden Lage 608 Cotentin des Intereſſes nicht zu entbehren ſcheint, um ein Ur

theil darüber zu gewinnen , wie die Vertheidigung dieſer widh : tigen, England gegenüber am

weiteſten voripringenden Nord

franzöſiſdien Nüſtenbaſtion , weldie von den Britiſchen Ge ichwabern , namentlich der Canal Flotte , am leidsteſten erreicht und vorbereitet iſt. Gegenüber der Inſel werden kann, geplant iind Kriegshafen und Flotten - Arjenal Eng= dem erſten und Wight lande, Portsmouth, und unweit der zweiten Marine Station an der Engliſden Südküſte Plymouth gelegen, ſoweit in etwa 4., beziehungsweiſe 51/2 ſtündiger Fahrt von beiden Punkten aus zu erreichen , bildet das Cotentin , an deſſen Küſten die 10 Meter Tiefenlinie des Meeres überall mit Ausnahıne ſeines Südoſt- und Südweſtſtrandes 2-5 Kilometer, ſtellenweije jogar nur 1 Kilometer und darnnter, herantritt, offenbar den einem

maritimen Angriffe, beſondere England , auf die Nordküſte Frankreiché erponirteſten Theil dieſes Küſtengebiets. Rein anderer Theil der Nordküſte Frankreidys liegt , mit Ausnahme des über doppelt ſoweit entfernten Küſtenſtrichs Boulogne-Calais

Veranlaſſung zu leichtfertiger, unnützer Uebergabe von Plätzen

Dünkirchen , jo nahe der Engliſchen Südküſte , und jener Küſten:

werden muß.

ſtrich wird durd, das von den Feſtungen Dünkirchen , Bergues, Gravelines und Calais gebildete veridjanzte Lager und ſeine Gelände: Beidjaffenbeit wirkjam vertheidigt und von der Somme: Mündung, mit Ausnahme des in unmittelbarer Nähe des ver idyanzten Lagers gelegenen Küſtenſtridys bei Boulogne, bis zur Belgiſchen Grenze öſtlich Dünkirchen, durch ein Netz von zahl: reiden Canälen und anderen leicht zu vertheidigenden kleineren Waſſerläufen geſchüßt.. Rein anderer Theil der Franzöſiſden Nordküſte liegt ferner den beiden Haupt- Flottenſtationen Enga lands , Portsmouth und Plymouth, ſo nahe wie das Cotentin.

Soviel ſteht feſt, daß man Niemanden zum

Commandanten einer Feſtung ernennen jollte, der die Feſtung im Allgemeinen nicht für eine gute Schutzwehr feines Landes hält." In allerneueſter Zeit hat, wie wir wiſſen, unter anderen

Major Scheibert gegen , General von Boguslawski für Feſtungen geſchrieben . Wer hat Necht?

654

Die geographijden , maritimen und Küſtenverhältniſſe weiſen daher bei einer Landungs . Diverſion Englands an Frankreichs Nordküſte in erſter Linie auf das Gontentin bin .

Wenn die

länder der zum Cotentin gehörigen Marcouf: Injeln, erriditeten dort einige Befeſtigungen und eine kleine maritime Station und unternahmen von hier aus mehrjadie Einfälle in die Halbinſel .

directeſte und fürzeſte Operationslinie von Portsmouth auf Paris , jollte ſie, was allerdings böchſt unwahrideinlid ), jedoch nicht unmöglich iſt, ie in Frage kommen , auf den Küſtenſtrich zwiſchen der Seine- und Somme-Mündung, Havre- Dieppe , hindeutet, an welchem die 10 Meter Tiefenlinie faſt durchweg auf 1-3 Kilo:

Heute iſt die bedeutendſte dieſer Inſeln von Franzöfiſcher Seite be: feſtigt. Bereits Vauban hatte im Speciellen auf die Be: deutung des wichtigſten, wenn auch dem Meere erſt abzubringen:

meter an die Küſte herantritt und die Verhältniſſe einer Landung ebenfalls günſtig ſind , jo īpridit für das Contentin, daß dort cin doppelt ſo langer Rüſtenjaum an vielen Punkten zu landen geſtattet und die Beobachtung und Vertheidigung diejer größeren

Handels- und Zufluchtshafen , ſowie Docks zu erridyten . Der Cardinal Fleury nahm dieſe Pläne unter Hinzufügung einiger Ruſtenbatterien , jedoch mit dem erwähnten unglüdlichen Erfolge auf, und der Miniſter Choiſeul jdritt zu ihrer

Strede daher er dywert iſt.

Ebenſo dürfte klar ſein , daß die

Durdführung, weldie, unter Napoleon I. und III. und der

inundirbaren ſtarken Linien von Carentan ein Feſtſetzen des Angreifers im Landungsgebiet mit cinem geeigneten Hinterlande zur Unterbringung und Verpflegung nambafter Streitkräfte ge:

Republit bis auf 3 , 1895 fertig werdende Forts vollendet, Cherbourg eine derartige Geſtalt verliehen , daß daſſelbe heute den ſtärkſten Kriegshafen und das wichtigſte Flotten-Arſenal an

ſtatten, und daß der Naddub fernerer Streitkräfte in diejent

ber Nordküſte Frankreids bildet .

Falle dort geſidiert iſt.

den Punktes des Cotentin , Cherbourg, als die Herberge des

Canals La Mandie“ hingewieſen und beabſichtigte dort einen .

(Schluß folgt.)

Für eine Diverſion Englands gegen

Frankreich und vielleidyt jelbſt, falls ſie je in Frage kommen

ſollte, für cine Offenſive zu Lande in großem Styl auf Paris , würde daher das Cotentin der günſtigſte Punkt 311 einer Landung ſein , allein es iſt dabei zu berüdſidhtigen , daß das Moment der Ueberraſchung des Küſten -Vertheidigers eine widytige Nelle ſpielt und unter Umſtänden zur Wahl einer den örtlidyen Ver bältniſjen nach weniger günſtigen , jedoch vielleicht dem beabs

N a chrichte n . Deutſches Reid. Oründen , 14. October. [ Bevorſtehende Fahnen : verleibung an die neuerrichteten 4. 3nfanterie : Ba :

taillone. - Scieß =Nuozcidynungen bei der Caval : A S ſichtigten Feſtießungspunkte nahe gelegenen Landungsſtelle führen

Ierie , Feldartillerie, Fußartillerie , dem Train und der

fann .

Militär- diebidule . Se. Rönigl . Hoheit der Bring-Negent Luitpold, des Königreichs Bayern Vermejer, hat die Verfügung erlaſjen , daß die neuerriditeten 4. Bataillone des Scib:Nogi

1

-

Die Kriegsgeſchichte beſtätigt die Bedeutung des Cotentin für gegen Frankreidis Nordküſte geführte maritime Angriffe in reidiem Maße. Seit den Tagen der Normannijden Scejabrer, wo gegen Einfälle die Gallo- Romanen den nordweſtliden Vor: ſprung des Cotentin am Cap la Hague a18 ſideren Zuflucht : ort benutten und ſich dort gegen die nordiſchen Eindringlinge durd, die noch heute bei Beaumont ſichtbare, 6 Kilometer lange Veridanzung des Hague Dich ſicherten , bis zu der Zeit der Revolutionøkriege war das Cotentin wiederholt der Gegenſtand der Angriffe und Einfälle der leefahrenden Nation im Norden

Frankreich , im Beſonderen der Engländer. Selbſt während des Krieges von 1870/71 befürdytete man einen Angriff der Deutiden Weſtarmee auf das Cotentin und Cherbourg, jette die Linien

von Carentan in Bertheidigungo - Zuſtand und errichtete zwei Mobilgarden : Lager bei Sortesville und Nébou hinter denjelben . Auf der wichtigſten öſtlichen Rhede des Cotentin, ber von la Hongue, fand bereits die Flotte Eduard's III . im Jahre 1346 einen vortreffliden Ankerplatz , während dieſer Fürſt die Schlacht

bei Crecy idylug und Calais belagerte. Als unter Ludwig XIV. die Englijd- Holländijde Allianz eine Landung auf der Halb injel beſorgen ließ , errichtete man auf Franzöſiider Seite Verthci digunge-Thürme in La Hongue und Tatibou, allein dieſe jwaden Werke waren nicht im Stande, im Jahre 1692 die Sdiffe

ments, ſowie der Infanterie - Negimenter Nr. 1-19 Fahnen

erhalten jollen. Die feierlidie Aushändigung derſelben an be: ſondere Vertreter der Truppen jell am 23. d. M. erfolgen, und

zwar durch die commandirenden Generale des 1. und 2. Armee Corps an deren Commandoſitz. Es ſind hierzu die Comman: deure jämmtlider Infanterie - Regimenter mit je 1 Lieutenant

und 1 Unterrifizier nad Münden , bezw . Würzburg betoblen worden . Die llebergabe der neuen Fahnen an die 4. Bataillone ſelbſt ſoll einige Zeit ſpäter, nämlid ) am Tage der Necruten: Vereidigung, durch die Regiments-Commandeure ſtattfinden. Unter dem 28. September d. J. bat Se . Königl. Hoheit der Prinz- Negent verfügt, das bei der Cavallerie , der Felo: artillerie, der Fußartilleric und dem Train an Unteroffiziere und

Gemeine, bezw . Train Soldaten für gute Leiſtungen im Stiegen bei der Artillerie mit Gejdüşen Sdieß-Auszeichnungen

nach der durd, die Allerhödiſte Entidyließung vom 30. März 1894 als Sdjüken = Abzeidien eingeführten Probe bei der Artillerie mit der aus der bezüglichen Probe erſidstlichen Ab: weidung verlieben werden und daß die bei der Militär: Sdiepſchule erworbenen Sdyützen - Abzeichen als ein bejonderes Abzeiden noch eine ſilberne Eidsel erhalten.

Niederlande. [ P. ) Gravenhag , 3. October. ( Einführung des Mannlider - Nepetir : Gewehrs an Stelle des Beaumont : Gewebro ). Die Niederlänsijde Heeres: leitung hat ſich zu einer Aenderung der Infanterie-Bewaffnung entſcloſſen. Bisher war bekanntlid die Infanterie init dem Beaumont- Gewehr von 11 Millimeter:Kaliber bewaffnet, weldies in ziemlid) mangelhafter Weiſe in cine Magazinswaffe umge: ändert worden war. Nunmehr jollen für dieſelbe Mannlidher: :

.

Tourville's zu retten und Frankreich die dwere Niederlage zu

erſparen , welde daſſelbe der zwei Jahre zuvor bei Beadsy Head errungenen Herrſchaft zur See beraubte. Am 6. Auguſt 1758 landete eine Englijde, 100 Segel ſtarke Flotte 5000-6000

Mann weſtlid; von Cherbourg. Dieſelbe zerſtörte am 8. Das damals begonnene Mauerwert des Hafen und die anliegenden Batterien und verbrannte 40 Franzöſiſche Schiffe.

Zu Beginn der Revolutionskriege bemächtigten ſich die Eng

Repetir :Gewehre vom Kaliber 6,5 Millimeter beſchafft werden,

zu deren Herſtellung mit Munition in Amſterdam die erforder:

liden Werkſtätten eingerichtet werden jolien . Ein Militär: Credit von 21/2 Millionen Gulden iſt in das Budget von 1895

-

655

TC

eingeſtellt worden , womit man die erſten Koſten der Fabrikation zu beſtreiten gedenkt. Im Ganzen idäßt man die erforderliche Summe auf 9 Millionen Gulden und glaubt damit den Bedarf von 140000 Gewehren und Carabinern , jowie die Ausrüſtung

Beſchreibung der Uniformell. Nameuszüge in bildlicher Darſtellung. Eine Belehrungsſchrift und ein Nachídhlage: buch , Potsdam , E. Döring's Erben .“ Das Buch entſpricht genau ſeinem etwas lang ausgefallenen Titel imd fann als praktiſches Hülis mittel , bezw. als Nathgeber bei Fragen nach dein Standorte der Truppeni, Namen der Commandeure, Abzeichen der Difiziere 20. des

1.

von 400 Patronen für die Waffe beſtreiten zu können .

Reichshceres und der Marine dienen .

der Standorte erſterer

en

Der Preis iſt für ein Birch

von 7 Drudbogen wohlfeil (50 Þf. ).

ce

Die Verlagshandlung von Morib Nuhl in Leipzig hat uns

k r it i k .

längſt wieder zwei von jenen freundlich ausgeſtatteten Büchern heraus gegeben, welche ſich die Darſtellung von Europäiſchen Heeren in Bild und Wort zlır Aufgabe geſtellt haben .

Dieſelben führen den Titel :

13

Von Frejus nach Erba .

1

NH

No.

Reijebericht des mit der

Ueberfiihrung Napoleon's beauftragten Engliichen Capi: täns ujiher. In's Deutiche übertragen und mit ge ichichtlichen Anmerkungen herausgegeben von Otto Simo11. Amſterdam 1894 , Verlag von Auguſt Diecfmann. 8. S3 S. Preis 1 Mf. 20 Pi . R.] Alle Einzelnbeiten , die das Leben ses großen Sol datenkaijers Napoleon I. betreffen , ſind für die Gegenwart von Intereſſe .

Darum eridieint auch die bier bezeidunete Shrift ,

welche die lieberfahrt des Kaijers von Frejus nach Elba im April des Jahres 1814 zum Gegenſtand hat, als keineswego

7

veraltet . Im Gegentheil: ſie enthält veridiebene Einzelnbeiten über jene Seefahrt , das Eintreffen Napoleon's auf der Inſel

Elba u . A., welde um ſo anziehender ſind, als ſie unſeres Wiſjens hier zum erſten Male in Deutider Sprache mitgetheilt werden .

Im März v . J. erſchienen in dem zu New -York heraus:

gegebenen Century Magazine Tagebuchblätter des Capitäns uiiber. 1:

***

del Herre

T6

as ได้”

11

ill

1.

Dieſer am 6. Juni 1848 verſtorbene Capitän war

Fübrer des Englijden Kriegøjdijjes ,Undaunted ", an doſjen Bord Napoleon 1814 die lieberfahrt nad) Elba madite; cr beridtet darin nidyt nur über die Ereigniſſe der Fahrt, ſondern er giebt aud mebrjad ) die mit Napoleon geführten Ges iprädie wörtlich wieder. Die Aufzeichnungen wurden nun von Herrn Otto Simon in's Deutide übertragen und mit ge ſchichtlichen Erläuterungen veröffentlicht. Hierdurch erhält der Lejer manches Streiflidt auf die grege Bejbidyts -Epoche des erſten Viertels des gegenwärtigen Jahrhunderts . Eine Vorbemerkung des Jerrn Simon leitet die Schrift ein , worin derſelbe die Zwecke des Buds nüber erläutert. An dieſelbe ichließt ſich eine Lebensitizze des Capitäns iliiber , welche uns das Bild eines tapferen Seejoldaten verführt. Nun folgt der Kern des Vudis : der Reiſebericht über die Fahrt von Frejus nad Elba mit den vorhin angedeuteten Einzelnbeiten.

sämmtlichen regulären Regimenter .“ 2) „ Die Uniformen und Fahnen

der Deutschen Armee, 2. Abtheilung. Die Abzeichen der militärischen

Grade, sowie die sonstigen Auszeichnungen an den Uni formen der Deutschen Armee, nebst Erläuterungen zu den Abbildungen . Siebente Auflage . “ Beide Werfe machen den beſten Eindruck . Ihr Hauptwerth be

ſteht in der genalien bildlidhen Wiedergabe der Truppen -Ausrüſtung, Uniformen, Åbzeichen 2c., welche jorgjältig in Farbendruck ausgeführt ſind ; die Erläuterungen ſind zwar kurz, aber genani, ſie genügen voll tommen ihrem Zwed .

Vor uns liegt „ jeſt predigt zum 25jährigen Negi: ments . Jubiläuin des Füſilier - Kegiments stönigin (Sdles i ig - Dolſtei ni dh e 11 ) Nr. 86 , gehalten vor dem Regiment in der St. Marien: Stirche 311 Flensburg am 27. September 1891 ( 18. post Trin .) von Hermann Bock, ehemals Diviſionspfarrer der 18. Divifion 2c. ( Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn.) Dieſe Predigt, welche allerdings als etwas ſpäter Nachzügler zii der ſchon 1891 ſtatt gehabten Jubiläumsfeier eridheirt, verdient aufmerfjame Leſung und

wird beſonders den Angehörigen des Negimients 86 willkommen jeill.

Zur Beſpregung eingegangene Schriften etc. Baumia 1111 , I. , Bilder aus den Soldatenleben . Ein Melodram mit Muſik, Chöreii il. Signalen . Arrangement der Gejänge von Dr. I. Þ . Detterer, Arrangement der Muſik von Fr. Feilberth .

( Freiſing, Datterer .) Eder, F. Hauptm . 11. Comp.-Chef, das R. Bayer. 1. Jäger-Bataillon in 75 Jahren ſeines Beſtehens 1815-1890 , mit einer Geſchichte jeiner Stamin - Abtheilungen 1813–1815 . Mit 1 Lichtdruck, 5 Farb

drucken , 9 Skizzen im Tert und 2 Ueberſichts :Skizzen . (Müncheit, Oldenburg .)

Sadetteucorps , unjere. Von *** ( Leipzig, Friedrich .)

Kenntnißnahme dem Lejer. Derſelbe erhält darin eine nicht geringe Zahl von Erinnerungen an die Napoleon'ide Zeit und die Wittheilung von Ausſprüchen , die oft von hoher Bes

Lütgendorf , C. Ereih . v. , Hauptm ., über Befehlsgebung im Felde bei einem Detachemen ', erläutert an einem Beispiele für Cantonirung, Marsch und Gefecht. Mit 1 Skizze und 1 Karte. 2. verb . Aufl. ( Wien, Seidel & Sohn . )

deutung Otto Simon beldließt das Ganze mit verſchiedenen Herrſind.

26

mit 190 Abbildungen von Offizieren u . Soldaten aller Truppen gattungen , genauen Farbentafeln etc. Nebst Erläuterungen zu denselben und Mittheilungen über Eintheilung , Organi sation etc. der Englischen Armee, sowie mit einer Liste der

Wir glauben bier näher auf den Inhalt des Tagebud )s nicht eingeben zu jollen , empfehlent vielmehr die Sdrift zur

61

7

1 ) „ Die Englische Armee , in ihrer gegenwärtigen Uniformirung , 17 Tafeln in lithographischem Tarbendruck

(65) Anmerkungen . Sie ſind gejichtliden Inhalte und be: weijen, daß der Verfaſſer jorgfältige Umjd ;au in der Literatur gehalten hat, ſo daß ſie den Werth der Sdrift nidyt umpcjent:

Drofino , N. Edler v. , Hptm . d. Rei., Schwimmen als Kunſt und Sport. Ueberſicht der bekannten Methoden , insbeſondere der im f. 11. f. Heere cingeführten Lehrmethode „ Himmel", mit hoher Ges

nehmigung des f . 11. f. Striegsminiſteriunis , Abth. 5 Nr. 574 v. 1892 verfaßt. (Wien, Seidel u . Sohn .) Springer , A., k. u . k. Oberstlieut. , Handbuch für Offiziere des Generalstabs ( mit besonderer Rücksicht auf deren Dienst im

lich erhöhen .

Felde. ) Nach Dienst-Vorschriften, Reglements etc. unter Mit wirkung mehrerer Kameraden bearbeitet und herausgegeben . 7. Aufl . ( Wien , Seidel & Sohn .)

Kurze Anzeigen und Nadiridhten .

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7

w 1:16

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TILS

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ilito TANO

(R.] Eine kleine Schrift, die über den gegenwärtigen Stand des Reichsheeres und der Marine einen guten Ueberblick gewährt , iſt kürzlich erſchienen. Sie führt den Titel: „ Reichsheer ind Naijerliche Marine , Inhalt : Benennung der Truppentheile, ihrer Garnijonen und Chefs — Bezeichnung der höheren Commando: Behörden , welchen die Regimenter 2c. unterſtellt ſind , mit Angabe

Treitſchke , H. V., Deutſche Geſchichte im neunzehnten Jahrhundert. 5. Theil bis zum Jahre 1848. (Leipzig , S. Hirzel.)

Duquet , A., guerre de 1870-1871 . Paris

Thiers le plan Trochu et l'Hay 2-29 Decembre 1890. Avec une carte des opérations militaires. (Paris, Charpentier .)

656

Anzeigen. In unterzeichnetem Verlag ist erschienen :

Die

Repetir Gewehre

M

Ihre Geschichte , Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung amtlicher

A TE WS

Schiessversuche und mit Benutzung von Original waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Band 3. Heft . 8. broch . Preis 2 M 80 of

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 6 Jahren und fand eine sebr günstige Aufnahme im In und Auslande. (In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisiete Uebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 4 Jahren aufgetretenen neuen Repetir -Gewehr -Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen ,

Darmstadt , 1894.

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

In interzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Kaisers Geburtstag 1895! Den Druck verliess

compl. zum Auflegen

das Aufführ . -Material zur Feier des Allerh . Geburts.

tages S. M. Kaiser Wilhelm's II :

1. Volldampf voraus! Festprolog v. Oscar Walther. : 27. Januar , 2. Hohenzollern's Soldaten , Der oder

Nachts um die 12. Stunde . Bindewald ( 5 Herren .)

Festspiel von Georg

Drei TageNärzin1871.Paris .

1. bis 3. Aus dem Tagebuch des E. v . P. 11. 6. Beſonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “. Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch . Preis 1 M. 50 Pf . Eine authentiſche Darſtellung der Belebung von Paris durch das 6. , 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da

maligen Platzmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druc ſo wo hi demi Herrn Kriegsminiſter, als aud dem Großen Generalſtabe

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die

oder : am Baum . 3. Lang lebe der Kaiser, 36 Knospen

Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Humorist.-patriot. Genrebild von Martin Böhm . (4 Herren , 1 Dame. )

Das Festsp. „ Hohenzollern's Soldaten “ aus der Feder des Herrn Hauptmann Georg Bindewald

ist kernig, kraft- und schwungvoll; das humor.

In Frankreich 1870 71.

Stückchen , Lang lebe der Kaiser “ reiht sich dem

Erinnerungen eines königlidi Preußiſdien Cavallerie-Offiziers.

Besten des auf dies. Gebiete schaffenden Verfassers an . compl. z . Auflegen , also mit Beide Stücke

Duplikat u. gedr. Rollen

sind ganz leicht auf

8. Brojch . Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca: vallerie-Offiziers während des lepten Deutich- Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt:

führbar. Preis d. vollständigen 6 Mk. Auffüh rungs -Materials : Ferner erschie soeben , ebenf.c ompl.n Friede auf Erden, oder: Des

4. Vör Paris. 5. Der Winter - Feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs vont

daten Weihnachtsengel. Weihnachtl. Geprebild in

werden .

„ 1. Siobil. 2. Sien und Toul. 3. Lager von Chalons. 1870 71 und deren Angehörigen mit bejonderem Intereſſe geleſen

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Weihnachts - Aufführ . -Material

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Theater - Verlag Martin Böhm ,

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Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche für die faſt alljährlich wechſelnden Öffiziers-Burſchen eine Inſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garnijonund im Manöver darbietet. An einer jolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher.

Darmſtadt & Leipzig .

Berlin SW., Neuenburger -Strasse 8.

Die Verlagshandlung von

Eduard Zernin. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Darmſtadt. Otto's Hofbuchdruderei Drud von G.

in

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2 .

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11

1

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THE MEMAHI

Allgemeine Militäreitung Reunundſechzigſter Jahrgang . Darmſtadt, 17. October.

No. 83.

Die Aug. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſtags . Preis des Jahrgang: 24 M. , des einzelnen Viertel

jahrs 7 M.und mitfrantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1894.

Die Aug. Milit. - 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem 3n . tereiſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen.

3 n halt :

Auſjäge. Die Bewaffnung, Ausrüſtung und Bekleidung der Deutſchen Infanterie von 1871-1894, von A. v. Boguslaw & fi. – Die Ver: pflegung von Heeresmaſſen und die Herſtellungvon Armee- Conſerven.

l Cotentin. (Schluß.) Berſchiedenes. Die ſtrategiſche Bedeutung der Halbinſe Radridten . Deſterreich -Ungarn . Abänderung der Wehrvorſchriften für die Prüfung zum einjährig-freiwilligen -Dienſt.]

Rußland.

(Umgeſtaltungen und Neuformationen der Feld-Ingenieur-Truppentheile.]

Kritit. Taſchenkalender für das Heer, von W. Frhrn. v. Fird , 18. Jahrgang. Feuilleton . Stizzen von den Franzöſiſchen Herbſtmanövern . (Schluß .) Neue Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeige11. -

Die Bewaffnung , Nusrüſtung und

und die Geſchoßbahn dadurch raſanter geworden. Hierbei

Bekleidung der Deutſchen Infanterie

Fortſchritt zum Selbſtſpanner, zur Metall-Patrone und zu einer ſehr verſtärkten Pulverladung gemacht. Durch das Federn der Metallhülſe wurde im Moment der Entzündung

von 1871-1894 . Von A. v . Boguslaweli.

(Die nachſtehenden Betrachtungen , welche einen ſehr beachtens, werthen Ueberblick über die während der leßten 2 Jahrzehnte einge tretenen Veränderungen auf dem bezeichneten Gebiete geben, entnehmen wir der Berliner „ National- Zeitung “ zur Ergänzung früher von uns gebrachter Mittheilungen. D. Red.)

Wie bekannt, ſteht die Deutſche Infanterie vor neuen

Veränderungen ihrer Ausrüſtung und Bekleidung. Es er: ſcheint nüblich, einen Rückblick auf die ſeit dem Franzöſijchen Kriege verfloſſene Zeit zu werfen . Man wird hierdurch ein Urtheil darüber gewinnen , welchen Weg wir bisher in dieſer wichtigen Sache eingeſchlagen haben . Die Deutſche Infanterie rückte 1870 mit dem Zünds

aber konnte es nicht bleiben . Man hatte inzwiſchen den

ein dichter Verſchluß bewirkt und das rückwärtige Aus:

ſtrömen der Pulvergaje , welches beim Zündnadel- und Chaſſepot- Gewehr ſtattfand, hierdurch verhindert. Man gab daher der Deutſchen Infanterie 1874 das „Mauſer-Gewehr“ . Das Laden war ſehr erleichtert.

Es wurde mit 3 Hand

bewegungen , gegen 5 beim Zündnadel- Gewehr, ausgeführt. Der Schlagbolzen trat an die Stelle der Zündnadel. Die metallene Patronenhülſe wurde nach dem Schuß beim Zurück ziehen der Kammer durch einen Auszieher herausgeworfen .

Die Flugbahn des Geſchoffes war bedeutend raſanter ge worden . einen

Bis 300 Meter erhob ſich die Flughöhe nicht über Die Tragkraft war ſehr erweitert. Das

Neiter.

nudel- Gewehr - die Bayern mit dem umgeänderten Podewils: und deren Jäger-Bataillone mit dem neuen Werder- Gewehr - in's Feld . Das Zündnadel:Gemehr , eine vortreffliche Waffe, der wir einen großen Theil unſerer Erfolge von

ſchweres Seitengewehr erſetzt, welches nur beim Sturm auf:

1866 verdankten, war aber vom Chaſſepot- Gewehr überholt.

Nicht lange darauf aber war der Einzellader mit Selbſt:

Schon während des Krieges wurden Berichte über die Er:

ſpannung durch das Magazin-Gewehr überflügelt. Deutſch

fahrungen der Truppen im Waffengebrauch eingefordert. Eine andere Bewaffnung ſtellte ſich als abſolut nöthig heraus.

land führte daher 1887 ein Gewehr ein, deſſen Magazin längs des Schaftes lag. Das Laden war, da jede Patrone einzeln hineingebracht wurde, ziemlich langſam . Das Magazin

Vorläufig führte man nach dem Kriege das , aptirte Zünd: nadel: Gewehr" ein. Daſſelbe war etwas kürzer als das alte. Das Zuſchlagen der Rammer war nicht mehr nöthig, da ſie ſich leichter dloß. Die Pulverladung war verſtärkt,

Bajonnet fiel und wurde durch ein ziemlich langes und gepflanzt werden ſollte .

konnte 10 Patronen aufnehmen und durfte nur auf be

ſonderen Befehl ausgeſchoſſen werden . Das Gewehr war auch als Einzellader zu gebrauchen.

Augenblicklich hatte

658 Deutichland damit den Vorſprung vor Franfreich, aber in :

zwijden hatte man ſich der Conſtruction der kleinfalibrigen Mehrlader zugewandt. Die Verkleinerung des Geſchoſſes, verbunden mit der Erfindung eines rauchloſen Pulvers von größerer Kraft als das bisherige , machte den Schuß bis circa 600 Meter auf Manneshöhe raſant , verlieh dem Ges

ſchoß eine Flugweite bis 4000 Meter und eine umgeheure Durchichlagskraft. Nachdem die Franzoien einen kurzen Vorſprung durch die Annahme des Lebel - Gewehrs erlangt hatten , wurde 1889 das Gleichgewicht für Deutſchland durch die Ein:

führung eines kleinkalibrigen Mehrladers hergeſtellt. Das Gewehr hat ein Kaliber von 7,9 Millimetern ; der Lauf iſt

welches auch bei dem neueſten Mehrlader beibehalten wurde. Daſſelbe war mit großer Befriedigung in der Armee aui: genommen worden .

Man hatte nämlich 1870 bei den welche ſeit 1860 ein kurzes Zünd:

Füſilier :Negimentern nadel-Gewehr ohne Bajonnet führten – die Erfahrung ge macht , daß die Leute das Seitengewehr auch im Feuergefecht

von ſelbſt aufpflanzten , ſobald ſie näher an den Feind heran: tamen . Dies verlieh der Mannſchaft das Gefühl größerer Sicherheit , da man im bedeckten Gelände , im Ortsgefecht u . i. w . jeden Moment doch einmal mit dem Feinde nahe

zuſammengerathen kann . Aber ſchon im Frieden war längſt feſtgeſtellt, dass man mit aufgepflanztem Bajonnet oder

mit einem Laufmantel bekleidet, die Waffe iſt fürzer und

Seitengewehr nicht ſo gut ichoß mie ohne daſſelbe. Nun ſtellten aber Verſuche feſt , daß beim Schießen mit dem

leichter als jeder ihrer Vorgänger. Das Laden wird durch

neueſten meſſerartigen leichten Seitengewehr ein ſolcher Nach:

die Einführung eines Rahmens, welcher 5 Patronen aufs nimut, in einen am Gewehr unterhalb der Hülie) an gebrachten Kaſten auf die Irichteſte und inelſte Weije bez

theil nicht zu bemerfen war.

Die Waffe war jounit anger:

wirft . Das Commando ziim Gebrauch des Magazins fiel

ordentlich praktiſch und gut, aber ſie wurde 1890 plößlich abgeſchafft und das frühere ichwere und lange Seitengewehr wieder eingeführt. Bemerkt mag hierbei werden , daß die

bei der neuen Waffe fort und wurde, wie beim Zündnadel Gewehr, durch das Commando ,,Schnellfeuer" crießt, wenn

Bayeriſchen Armee : Corps das leichte Seitengewehr bei: behielten. Die Deſterreichij dhe Infanterie hatte ebenfalls dies

man ein beſonders verſtärktes Feuer auf den Gegner ab:

Modell angenommen und trägt es heute 110ch . Man hört

geben wollte. Das Gewehr hat ſich ſeit 1889 als eine durchaus praktiſche und brauchbare Waffe bei den großen

nun ſeit einigen Monaten wieder davon , daß ein leichtes Bajonnet eingeführt werden jolle, welches im Gefecht und

und kleinen Schicſübungen bewährt. Noch nie hatte ſich eine Veränderung in der Waffentechnik in jo furzer Zeit

Wachtdienſt beſtändig auf dem Gewehr, auf dem Marſche aber in einer Scheide zu tragen jei . Das wäre ichon ganz

vollzogen. Denn nur einige Jahrzehnte waren vergangen , jeit der Mann , um das Pulver in den Lauf zu ſchütten ,

gut, aber ein Seitengewehr iſt dem Manne im Felde zum Strauchhauen , Theilen des Fleiſches und zit vielen anderen

die Patrone durchbeißen, den Ladeſtock ziehen , die Nundkugel hinunterſtoßen und das Zündhūtchen aufjetzen mußte. Schon 1886 hatte man zium Maujer :Gewehr ein äußerſt

Infanteriſt

dem Bajonnet noch ein Seitengewehr.

praktiſches, kurzes, jagdmeſſerartiges Seitengewehr eingeführt,

bleibt die Verbindung beiber Waffen , und es wäre daher

Skizzen von den Franzöſiſchen Herbſt:

pelig , aber immerhin am Abend eines Manövertages rühmlic ). Iin „ Café de la Place " ſaben wir dem Einmarjd zu. Er

manövern .

entzückte uns nicht gerade und ſcheint audy dem General Voijeur ,

Arbeiten im Biwak ganz unentbehrlich. 1870 führte der ercluſive der Fuſilier- Regimenter

neben

Das Prafiijchite

der an einer Ecke des Platzes ziemlid ) unbemerkt zuſchaute , nicht

( Schluß . )

über alles Maß gefallen zu baben .

Hinter dem Dorfe Dancy, auf einer durd einen breiten ,

Kaum waren die Regi:

menter einmarſdirt, jo überflutheten die Offiziere die wenigen

trockenen Graben von der Straße getrennten Wieje, bielt General

beſſeren Cafés ; es iſt nicht möglid ), daß ſie in diejer Zeit ſid)

Galliffet kritik. Die Herren waren abgejeffen , und Hujaren hielten ibnen die Pferde. Die Perſon des Generals war uns

irgendwie um die Einlogirung ihrer Truppen bekümmert baben .

intereſſant genug, daß wir eine kleine Wegweiſung durch die wachebaltenden berittenen Gendarmen riskirten. Der General

die jo burídikos auf den Bodſtühlen ſaßen und ſich ſo luſtig amüſirten, als kämen ſie nid)t von einem anſtrengenden Manöver ,

iſt jetzt 65 Jahre alt ; dabei ſteht er gerade und ſchlank wie eine Degenklinge, feine Spur von Fett, die elegante Taille im

ſondern von einem guten Mahle.

Das that mir leid beim Anblick der Flotten , hübſchen Offiziere,

Auf dem nächtlichen Wege zum Bahnhof jaben wir eine

Dolman eingeichloſjen

Fleijdvertheilung bei einer Compagnie, die auf einem Stück

wie in einem Goriet. Das didyte weiße Haar kurz gejdnitten , noch weißer der flott aufgedrehte Sdnurrbart. In der friſchen , röthlichen Geſichtshaut ſpielt das Blut wie das eines Jungen .

wurde ; das jah ſehr unreinlich aus, und die Leute dieſer Com : pagnie konnten jedenfalls auf Suppenkräuter verzichten , denn

Ter Mund iſt ſtolz geidynitten ; das graue Auge hat einen Glanz

das Fleijd, wurde ihnen ſdon aux fines herbes präparirt in

wie ein geſchliffener Stahl . Mit hochgewölbtem Bruſtkaſten ſteht der vornehme Mann da , die behandſchuhte Fauſt am Degen griffe . Dabei iſt die Eleganz ſeiner Kleidung über alles Lob erhaben. Es ideint Einem , daß dieſer flotte , alte Cavallerie: Tegen ebenjo ſider und gern das Parket des Balljaales be trete , wie er an der Spiße jeiner Reiter zur Attake anreiten

unverantwortlic) nahe an Strohvorräthen eingegraben ; aus dem idmalen Erd-Trottoir ſthlugen die luſtig brennenden Feuer den Mauern der ſchönſten Wohnhäuſer entlang empor und hinter

idwarzen , mit großen Orden gezierten

und mit dem langen Säbel einbauen möchte ; Parade und Gje: fedot find ihm gleich lieb.

Auf dem Wege nadh Bonneval zurück trafen wir kleinere Trupps von Genie und Infanterie an , die mit wenigſtens 140

Sdritt in der Minute marjсhirten , für unſer Auge etwas zap:

dymutigen Badzeuges auf dem

den Suppentopf gelegt.

Straßenboden vorgenommen

Die Rochitellen waren da und dort

ließen den Bürgern foſtbare Andenken an ihre friegeriſchen Gäſte ...

659

die Wiedereinführung des 1890 abgeſchafften Meijer-Bajonnets

oder eines dem ähnlichen dringend erwünſcht. Nur die Nuſſen haben das ſtändig aufgepflanzte Bajonnet beibehalten. Mit der Einführung der neuen Gewehr-Modelle ging die Vermehrung der von dem Manne getragenen Munition

:

7

aber iſt im Feuer , trotz aller dafür getroffenen Anſtalten , ſchwierig, daher man in Deutſchland allmälig bis zu einer recht großen Munitions-Belaſtung des Soldaten , neuerlich

unbedingt in den Vordergrund ſtellte. Aber es trat etwa 15 Jahre nach dem Kriege hierin

die an jener Grenze ſtehenden Armee- Corps mit tragbaren

Zelten zu verſehen. Man führte folgende Gründe dafür an :

rüſtung mit Schanzzeug. Die Erfahrungen von 1870/71

die Armeen ſind ſehr groß und ſchwer in Quartieren unter: zubringen ; die weiten Landſtrecken Polens und Rußlands

und die von 1877 in der Türkei , die fortwährenden Ver:

beſſerungen der Waffen hatten die Wichtigkeit flüchtiger und

ſind ſchwach bevölkert und bieten wenig Unterkunft in Ort

proviſoriſcher Verſchanzungen dargethan. Die Jufanterie war ſchon ſeit längerer Zeit mit Schanzzeug verjehen, und zwar wurde daſſelbe in das große und in das tragbare Schanzzeug (kleine) eingetheilt. Erſteres wurde an den

ichaften dar ; das Klima iſt im größten Theil des Jahres rauher als im Weſten Europas ; die Zelte werden alio zur Erhaltung der Geſundheit der Truppen und um die Armeen

getragen. Es beſtand aus einer Anzahl Veile, Kreuzhacken und Spaten . In den ſiebziger Jahren wurden nun aber

die „kleinen Spaten " eingeführt. Dieje letzteren, zum Auf

3

werfen von Schützengräben und Verſchanzungen aller Art dienend, wurden in der letzten Zeit jo ſtart vermehrt etwa 100 Stück per Compagnie -, daß hierdurch ebenfalls eine bedeutende Mehrbelaſtung entſtand. Eine weitere Vermehrung des Gepäcks ergab ſich aus der Einführung der Zelte. Um Nutzen und Nachtheil dieſes

Ausrüſtungsſtückes 311 würdigen , muß man die Geſchichte

7

deſſelben jeit der Mitte des 18. Jahrhunderts vor Augen haben .

:

ein Wechſel der Anſichten ein . Angeſichts der Möglichkeit eines Krieges im Oſten kam man zuerſt auf den Gedanken,

3hr zunächſt ſteht die Aus

Wagen der Infanterie befeſtigt, letzteres von den Manne

.

Jm Kriege 1870 noch wurde dieſe Franzöſiſche

Einrichtung von uns allgemein als nicht nachahmenswerth betrachtet, da man die möglichſte Leichtigkeit der Ausrüſtung

zu 150 Patronen , gelangte. Soweit die Bewaffnung.

E:

wurde nun aber eine bedeutende Mehrbelaſtung des Mannes

bemirkt.

Hand in Hand. Je ſchneller das Feuer geworden war, deſto eher war ein Verſchießen zu befürchten. Der Erſatz

3

*

(tente d'abri) einzuführen , welches nur dazn beſtimmt war , den Lagerraum von 4-5 Leuten zu decken , und welches von den Mannſchaften getragen wurde. Hierdurch

möglichſt concentrirt 311 halten , ſehr vortheilhaft ſein . Das zuerſt bei den Corps im Oſten probeweiſe ein

geführte Zelt bietet Raum für 4 Mann in liegender Stellung, kann aber bei längerem Verweilen in einer Gegend durch Zuſammenknüpfen mit anderen Zelten derart erweitert werden, daß es für 20 Mann Deckung gewährt. Die Conſtruction diejer Zelte iſt an und für ſich ganz praktiſch und gut,

jedoch erhoben ſich ſofort Stimmen , welche gegen die Ein führung derſelben ſprachen , da ſie eine Mehrbelaſtung des Mannes inter allen Umſtänden für ſchädlich hielten . Unſer

Beurlaubten - Syſtem führt 1111s im Moment der Mobilmachung eine ſehr große Menge Leute zu , welche ſich erſt wieder an die Marſchanſtrengungen gewöhnen müſſen . Die Marich

fähigkeit, und demgemäß die Marichordnung , wird aber auf

Die Armeen wurden in damaliger Zeit in der Regel

das äußerſte durch ein zu ſchweres Gepäck her abgeſetzt und

im Felde ſehr eng zuſammengehalten, was durch ihre geringe

erichwert . Ebenſo iſt im Gefecht die leichteſte Ausrüſtung

Größe erleichtert wurde. Während des eigentlichen Feldzugs, d . h . in der beſſeren Jahreszeit, lagerten ſie faſt immer. Cantonnirungen wurden nur in ſeltenen Fällen bezogen. Die

Anzahl Zelte bereit halten , um ſie, falls ähnliche Verhält

des Mannes vor allem erwünſcht .

Man möge daher eine

nije wie während der Belagerungen von Paris und Metz

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1

%

1

Armee beiaſ daher Zelte , welche auf Wagen nachgeführt wurden .

Dieſe Zelte waren von verſchiedener Größe.

Ge:

wöhnlich aber gewährten ſie für mindeſtens 10 Gemeine Unterkunft. Die Franzöſiiche Revolution, welche viel größere Maſſen als früher auf die Beine brachte, ließ auch die Zelte fallen .

An ihre Stelle traten das Freilager oder Biwak

und die Cantonnirungen. Auch in der Preußiſchen Armee wurden die Zelte nach dem Kriege von 1806/7 abgeſchafft. Man behielt dieſelben nur für die Zuſammenziehung großer

Truppenmaſſen zu Uebungszwecken bis Ende der dreißiger Jahre bei . Eine Mitführung derſelben auf Wagen würde, in Betracht der Vergrößerung der Arineen, einen ungeheuren Train erfordert haben .

Dieſelben erlebten aber bald ihre Auferſtehung und zwar in derſelben Armee, von der ihre Abichaffung aus :

gegangen war, in der Franzöſiſchen. Die klimatiſchen Ver:

einträten, nachſchaffen zu laſſen. Die Feldzüge 1813/15 und 64, 66, 70/71 ſeien ohne Zelte geführt, und die Probe auf das Erempel im Großen ſomit gemacht worden . Andererſeits muß hervorgehoben werden, daß die Truppen : theile, denen die Zelte probeweise überwieſen worden waren , und beſondere Verſuchs Bataillone meiſt günſtig über die ſelben berichtet hatten und die Nachtheile größerer Belaſtung

gegen die Vorzüge in den Hintergrund ſtellten. Man be ſchloß ichließlich die Einführung der Zelte für die geſammte Armee , und der Reichstag bewilligte hierzu ſehr gern die Mittel .

In der Gegenwart geht der Zug durch die Allgemeinheit, die Laſten des Heeresdienſtes für die Geſammtheit und für den Einzelnen möglichſt zu erleichtern, -- jene Laſten , welche von dem Nadicalismus und der Socialdemokratie abſichtlich

ſtets in's Schwärzeſte gemalt werden . Jede ſolche Mnßregel der Erleichterung wird daher gewöhnlich auch ohne Weiteres

hältniſſe des Kriegsſchauplates in Afrifa , auf dem die Franzoſen gegen die Beduinen - Stämme unter Abdel

in den Parlamenten gut geheißen , denen aber ſehr oft die

Kader und in einem furzen Feldzuige gegen Marokfo zu

Befähigung abgeht, zu beurtheilen , ob die angeſtrebte Scho:

kämpfen hatten , führten dahin , ein kleines Schußzelt

nung der Mannſchaft dann nicht andererſeits Nachtheile ims

660

Gefolge hat , welche ſich recht empfindlich geltend machen. Unſere weitere Darlegung wird unſere Meinung über dieſen Punft erfennen laſſen .

breiten, welches ſelbſt bei großer Wohlhabenheit in wenigen Tagen vollſtändig ausgefreſſen ſein wird . Da die Heere der heutigen Zeit noch nicht auf dem

(Schluß folgt.)

Verpflegungs- Standpunkt der Vegetarianer angelangt ſind, ſo muß die Heeres -Verwaltung wohl auf lange Zeit hinaus ferner mit der gemiſchten Nahrung für den Soldaten rechnen .

Die Verpflegung von Heeresmaſſen

Es muß alio Fleiſch und Gemüje vorhanden ſein, um die Millionen Magen mit den erforderlichen Nähr- und Fül:

und die Herſtellung von Armee: Gonſerven . [Hn .] Die Verpflegung des Deutſchen Heeres im Frieden fann in der Garniſon als genügend, wenn auch nicht gerade reichlich bezeichnet werden, während ſie auch lezteres wird , ſobald eine Truppe die Garniſon perläßt . In dieſen Fällen giebt es nämlich die ſogenannte große Victualien-Portion , zu deren völliger Vertilgung immerhin

ſchon ein umfangreicher Soldatenmagen gehört. Aber es wird ſicherlich auch mit dieſer großen Portion Unzufriedene geben, und auch darüber werden Klagen zu hören ſein ; da: gegen kann man nur einwenden , daß es überall ſogenannte

„ Schwepperinänner “ geben wird, für die Alles doppelt vor :

ſtoffen zu verſehen, denn der Magen wil auch bis zu einem gewiſſen Grabe angefüllt jein . Und nun iſt es geradezu ein Ding der Unmöglichkeit, in einem Seriege Fleiſch und Gemüſe ſtets in friſchem Zuſtande bereit halten zu können ; man muß alſo auf Dauer- Nahrungsmittel zurückgreifen , für die man

ſchon im Frieden in umfaſſender Weiſe ſorgen inuß. Dieſe Nahrungsmittel ſind unſerem Soldaten wohlbekannt und ſtehen bei ihm -

abgeſehen von vorübergehenden Verhetz:

ungen in einzelnen Gegenden - in gutem Anſehen, ſo daß er bei ſeinem Abgange von der Fahne mit einer kleinen Variante wohl ſingen fönnte : „ Drum Brüder ſtoßt die Gläſer an , Es lebe der Conſerve Mann !" So iſt denn das Wort heraus, welches in der Ver:

handen ſein muß , wenn ſie genug haben jollen . Im Heere iſt die Verpflegung vielſeitig : es ſind Menſchen , Pferde, Hunde, Razen und Tauben zu verpflegen . Das Thierreich wollen wir bei unſerer Betrachtung aus: ſchließen, und nur im Allgemeinen erwähnen, daß die Ver: wendung von Pferden , Hunden und Tauben zu militäriſchen

weniger dem Seere anſchmiegt, ſo entſtand auch bei uns die

Zwecken wohl allſeitig bekannt iſt. Weniger iſt dies mit den Ratzen der Fall, die freilich auch nur in beſchränkter und

Armee-Conſerve. Nicht etwa, daß man die Armee in Con: jerpenform bringen und bei eintretendem Kriegsbedarf in

einſeitiger Weiſe eine Verwendung in der Militär: Verwaltung finden, indem ſie als Magazins-Sagen " die Mäuſe auf den Kornböden der Proviant: Magazine fortfangen müſſen, weniga

Gebrauch nehmen wollte , was freilich das koſtſpielige Halten ſtehender Heere überflüſſig gemacht hätte : nein, die Aronee: Conſerve entſtand dadurch , daß man ſich mit den Con ſerven für die Armee nicht von der Privat- Induſtrie ab :

ſtens jollen .

Man kann ſie im Vergleich zu den anderen

militäriſchen Thieren zu den Nichtcombattanten " rechnen, da ſie bei jeder Mobilmachung zu Hauſe bleiben . Auch die Verpflegung des Menſchen als Soldat iſt nicht ſo einfach, wie ſie ausſieht, meil es ihrer eben gar ſo viele

ſind. Dazu iſt ein gewaltiger Apparat erforderlich, an deſſen Spitze die Intendantur ſteht; dieſe iſt gewiſſermaßen der Dynamo für den ganzen großartigen Betrieb, bei dem auch das kleinſte Nädchen richtig wirken muß, wenn die Maſchine nicht gleich ſtillſtehen ſoll. Und wenn es ſich um die Ver:

pflegung von Heeresmaſſen handelt, dann müſſen Tauſende von Menſchen in Thätigkeit gesetzt werden, um die Verpflegs Bedürfniſſe zu rechter Zeit, in genügender Menge und tadel: loſer Beſchaffenheit an die Verbrauchsſtellen zu liefern . Bei Zuſammenziehungen großer Truppenmaſſen in Frieden

wird die Verpflegung grundäglich aus Magazinen vorgenommen , welche für die Uebungen beſonders eingerichtet werden. Hier bei ergeben ſich keine Schwierigkeiten : der Gang

iſt geregelt, Ausgabe und Erſaş verlaufen ohne jede Neibung . Anders geſtaltet ſich aber die Sache im Kriege, und

wenn erſt der Krieg der Zukunft mit ſeinen Millionen -Heeren den Bauern vom Pflug, den Arbeiter von der Maſchine hinwegtreiben wird, dann wird es mit der Verpflegung in Feindesland durch Requiſition, zu Deutſch Beitreibung , auch

bald ausgeſpielt haben. Ein ſolches Millionen -Heer wird ſichy wie ein Heuſchrecken - Schwarm über ein Ländergebiet aus: .

pflegung der Maſſen eine Bedeutung gewonnen hat, die man vorher zu ahnen kaum für möglich halten konnte. Die Con ſerve iſt ſo recht das Product der Neuzeit, und wie in einem Staate mit allgemeiner Dienſtpflicht ſich Alles mehr oder

hängig machen , ſondern auch auf dieſem Gebiete für das

Heer die ganze Selbſtändigkeit behaupten wollte. So entſtanden für das Deutiche Heer zivei Armee- Con: jerven Fabriken, von denen die eine in Mainz, die andere in Spandau ihre umfangreiche Thätigfeit aufnahm , – handelt es ſich bei dieſen Fabriken doch un Herſtellung eines bes

ſtimmten Vorraths von Nahrungsmitteln in Dauerform , welcher fortgeſetzt in derſelben Höhe bei tadellojer Beichaffen

heit vorhanden ſein muß, da er zur Ernährung der Armee im Kriege beſtimmt iſt. Weil man nun nicht weiß , wann ein Krieg zum Auß bruch fommen wird, und die Conſerven nicht bis in unend:

liche Zeiten brauch- und genießbar bleiben, ſo muß ein Theil derſelben bereits im Frieden durch die Truppen verbraucht und der ausgegebene Poſten wieder durch Neuanfertigung erſetzt werden . Man nennt dies in der Soldatenſprache

„ Auffriſchen “, und dieſem Auffriſchungs-Grundiaye verdanken unſere Armee - Conſerve-Fabriken ihr Beſtehen und ihren Be ſtand.

In den weiteſten Schichten des Volkes iſt man über die Verhältniſſe unſeres Heeres auf das beſte unterrichtet, gewiß auch über die Armee-Conſerve und deren hohen Werth für die Verpflegung der Armee. Wie aber dieſe Tauſende von Portionen in den Conſerve- Fabriken hergeſtellt werden, wie

viel zahlloſe Handgriffe gemacht werden müſſen, bevor die

661

Conſerve in dem Kochleſiel des Soldaten ihrer eigentlichen

Streitkräfte aufzunehmen und itnen Sdiuß wie ihren Ope

Beſtimmung zugeführt wird, davon ſind vielleicht nur wenige Perſonen unterrichtet. Deshalb möge der Leſer einer Ein ladung zu einem Rundgange durch eine unſerer Armee-Con ſerve- Fabriken jetzt Folge leiſten . Wie man beim Rochen nicht nues in einen Topf thut,

rationen einen vortrefflichen Stütpunkt zu gewähren ; ſein Hafen bietet Raum für eine mächtige Flotte und vermag ihr nebſt ſeinen Arſenalen bei Angriffen als Baſie zu dienen. Die in Cherbourg ſtationirte Franzöſiſche Escadre du Nord vermag die Halbinſel gegen nicht überlegene Streitkräfte eines Angreifers,

wenn es ſich nicht gerade um Herſtellung einer Spaniſchen olla potrida handelt, ſo wird auch bei den Conſerven jedes

geſtüßt auf Cherbourg und mehrere kleine, zum Theil befeſtigte Zufluchtshäfen, wie St. Vaaſt, Barfleur, am Cap Cevi, Bec:

Ding für ſich zubereitet: Fleiſch besonders und Gemüſe be:

quet, Granville u. A. und Küſtenbefeſtigungen, ſowie ſecundirt

jonders. Wir unterſcheiden demgemäß Fleiſch- Conſerven und

durch die im Cotentin vorhandenen Landſtreitkräfte, mit aller Ausſicht auf Erfolg zu vertheidigen. Vor einem beträdytlid

Gemüje - Conſerven und wenden uns zunächſt den erſteren zu .

Wenn der Sommer mit ſeinen Tagen in's Land fommt, dann macht es manchein Metzger Sorge und Schwierigkeiten, wie er ſein friſch geſchladitetes Fleiſch vor dem Verderben

ſchützt, und unſere Hausfrauen wiſſen von rangegangenem “ Fleiſch manches Lied zu ſingen. Aus dieſem Grunde eignet ſich auch der Sommer weniger zur Herſtellung von Fleiſch Conierven, die vor ihrer Benutzung eine lange Lagerung durchmachen müſſen, und in den Armee: Conſerven - Fabriken werden daher in den Sommermonaten feine Fleiſch: Conſerven hergeſtellt, ſondern ihre Herſtellung auf die Winterzeit ein geſchränft . 1

Daß nur von durchaus geſunden Thieren das Fleiſch zu Conjerven verarbeitet wird, verſteht ſich ganz von ſelbſt, 11110 es wird in dieſer Beziehung, die denkbar größte Vor:

überlegenen Angriffs:Gejdwaber demſelben nicht ausweicht, nady Offenſiv- Unternehmungen Schutz Schutz iſt kein vollſtändiger, da

würde ſie allerdings, wenn ſie Cherbourg zurückgehen und zu ſuchen müſſen . Allein dieſer der wichtige Damm , welcher .

Rhede und Hafen von Cherbourg zu ſichern beſtimmt iſt, zu nahe am Lande liegt , und der Hafen und die Flotte in dem : ſelben mit den Damm - Befeſtigungen zugleich von einem An : greifer unter Feuer genommen werden können . Immerhin kann der hier ſich entſpinnende Geſchützkampf mit Vortheil ſeitens des Vertheidigers aus deſſen Forts und gut geſchüßten Batterien und mit ſchweren Kalibern als die der Flotte des Angreifers geführt werden .

Die zur Landung geeignetſten Punkte der übrigen Küſte des Cotentin, wie die Rhede von La Hongue und St. Vaaſt,

ſicht geübt, die Interſuchung der zıı idhlachtenden Ninder er:

die Inſel Tatihou, ſowie der Küſtenſtrich gegenüber den Inſeln

folgt in ſorgfältigſter Weiſe durch einen Thierarzt. Es werden

von St. Marcouf werden durd) zabireide Batterien und Forte vertheidigt . An der Nordküſte befinden ſid) Strandbatterien bei Nacqueville, S'Omonville und Saint Martin ; an der Weſtküſte

nämlich ausſchließlich Ninder geidladitet und aus dem Fleiſd)

derſelben dreierlei Arten von Flevich - Conſerven hergeſtellt, nämlich Büchienfleiſch (im Handel auch unter der Bezeichnung corned beef befannt), (Sulaſch im Filetbrateni. Aus den beſonderen Viehſtallen der Fabrik wird das Nind in den Schlachtraum übergeführt , wo täglich unter Anwendung der Schlachtmaske 20-30 Stück Nindvieh ge fdlachtet und verarbeitet werden .

Heute noch Wiederkäuer,

iſt das Nind in drei Tagen in Büchien conſervirt zum ſo : fortigen Veripeijen fertig . Im Schlachtraum wird das Thier nach dem Tödten ſogleich ausgenommen, enthäutet und in Viertel zerlegt, welche demnächſt zum Ausfühlen des Fleiſches in einen vorzüglich gelüfteten Kühlraum verbracht werden . Nachdem aus dem Fleide ſämmtliche Knochen und großen Sehnen entfernt ſind, gelangt es in den Roch- und Bratraum . Das Kochen des Fleiſches geſchicht durch Dampf

in großen Rejjeln, während das Braten in großen Bratöfen vorgenommen wird , die nach dem Wieghorſt’ichen Syſtem mit Heißwaſſerheizung eingerichtet ſind. Auf großen fupfernen Bratpfannen liegen die föſtlichen Filets , und 16 ſolcher Pianen gehen auf eine Plattform , die in den aus mehreren Etagen beſtehenden Bratofen hineingeſchoben wird . (Schluß folgt.)

y er diede n e s . Die ſtrategiſche Bedeutung der Halbinſel Cotentin. (Schluß .)

Das verídjanzte Lager bei Cherbourg vermag eine zur Vertheidigung des Cotentin beſtimmte Armee oder ſonſtige

bei Pouguelées und Siouvillc, in der Nähe des kleinen Hafens Diclette , ſowie bei Cap Nozel und Carteret , jowie das Fort

Nodie Gantier und Batterien bei Cap Lihou und St. Pair, Teştere jämmtlid, in der Nähe des feſten Plaucs und wichtigen Hafens Granville; an der Oſtküſte Batterien bei Andouville, Hamel de Cruttes, Rajenouville, Quinéville und Tatihou, fo wie ein Fort bei La Hongue und auf der öſtlichen Injel

St. Marcouf. Ein gut entwickeltes Straßen- und Wegene und zwei Eiſenbahnlinien von Cherbourg nady Rennes und Caen, verbunden burd) die Linie Contances :Lijon mit Zweig bahnen nad ) Cap la Hogue, Carterct und Barfleur, durch : ſchneiden das Cotentin . Daſſelbe beſteht aus einem freien , nur ſpärlid, mit Wald bedeckten Hügellande , beſitzt reidyen Adferbau ,

zahlreiche Städte und Dörfer und begünſtigt kriegeriſche Ope rationen in jeder elementaren Hinſicht. An Truppen ſind in ihm dislocirt : In Cherbourg das ganze 25. Linien - Regiment, 1 Bataillon be8 136. Linien -Regiments, das 77. Territorial:

Regiment, das ganze 1. und 5. Marine Infanterie-Regiment, 5 Batterien des Marinc - Artillerie- Regimento , 1 Marine Gendarmerie Compagnie und 1 Flotten -Equipage: Diviſion des erſten Marine Arrondiſſements. In St. Lô : 2 Bataillone 6e8 136. Linien - Regiments und ba8 80. Territorial-Regiment. In Granville : das 2. Linien - Regiment und das 79. Territorial: Regiment.

Die etwa 8 Meilen lange , 6 Meilen breite Halbinſel ſcheint in Anbetracit ihres genügend, beziehungsweiſe gut ent wiđelten Bahn : uno Wegenetes und ihrer zahlreichen

Bes

feſtigungen mit dieſen 15 Linien- und Marine- Infanterie-, ſowic 9 Territorial- Bataillonen , in Summa 24 Bataillonen und 5

662

Marine-Artillerie- Bataillonen , gegen einen Handſtreid) genügend geſchütt; bei einer ſtärkeren Diverſion gegen diejelbe , deren Vorbereitungen kaum unbemerkt bleiben können , ſind genügende Truppen aus ihren Umgebungen raſch mit der Bahn heranzuziehen . Kleinere Unternehmungen gegen einzelne Rüſtenpunkte, die nicht lämmtlid) gedeckt werden können , find vielleicht von den nabe

gelegenen , Beobachtungs-Stationen bildenden, Britiſchen Inſeln Guerneſey, Jerſey und Aurigny bei überraſchender Durch: führung ausführbar, jedod, kaum von Belang. Der Fall eines Angriffokrieges Englands gegen Frankreid) zu Lande erſcheint bei einem Kriege zwijden beiden Mädyten allein , in Anbetradt der ſtarten numeriſchen und ſonſtigen

Inferiorität der Britiſden Landmadyt im Vergleid) zur Frans zöſijden , abſolut ausgeſchloſſen ; allein wenn Frankreich mit der

wendigkeit der Wegnahme oder Zerſtörung dieſes Werkes muß die Befeßung und Einrichtung der Linien von Carentan zur Vertheidigung offenbar erſchweren , ſie ſchafft jedoch vorausſicht: lich zugleich einen Debouché -Punkt, der für die ſpätere Offenſive des Angreifers von Wichtigkeit zu werden verma .

Wer

Angreifers nirgends.

Die in Betracht kommenden Verbältniſſe

zur Verfügung bleiben , daß zwar weniger eine Landung einer

wie bemerkt, nur unter gewiſſen Vorausjeßungen denkbaren, im Uebrigen ausgeſchloſſenen - Landangriff Englands gegen Frants reid) mit ſtarken Kräften, ſei es auf eine Diverſion mit (dwädieren

ſtarken Engliſchen Streitmadit - die gelungene Ueberraſdung

Kräften gegen deſſen Küſtengebiet hin , die bejonders nach der

oder die Ueberlegenheit zur See oder beides vorausgejepit --

Vertreibung oder Beſiegung der Franzöſiſchen Flotte im Canal, jelbſt wenn der Sdwerpunkt des Krieges auf die Geldmader: Kämpfe und den Raper: und Kreuzer-Striey , ſowie das Bom : bardement der Küſtenpläge gelegt wird , nicht ausgejdhloſſen er:

als die erſte Etablirung und Feſtſetung der gelandeten Corps und deſſen Sdut gegen vermöge des entwickelten Franzöſiſdien Bahnnetzes rajdy herbeigeführte, numeriſch weit überlegene In dieſem Falle iſt es für den

ideint. Das Cotentin bildet daher offenbar den in dieſer Hin: ſidyt meiſt erponirten und bedrobten Theil der Nordfranzöſiſdien

Angreifer von Wichtigkeit, die Landungsſtelle jo zu wählen , daß

Küſte. Allein man kann nid)t verkennen , daß die Franzöſijde

er raſdj natürliden und ſtarken Schutz in den Gelände Verhält: ſelbſt wenn es ihm Batterien mittleren oder ſchweren Kalibers raids in Poſition zu bringen gelingt, für dieſe Zwecke nicht

Militär: Verwaltung nichts verſäumt hat, die Vertheidigung des: jelben , da ſeine Befeſtigungen und Batterien mit Ausnahme dreier Forts von Cherbourg demnächſt vollendet jein werden, ſo viel wie möglich vorzubereiten . Das Verlangen der Normanni

Franzöſiſdie Streitkräfte ſehr große Schwierigkeiten bietet, bis Nacidiub eingetroffen iſt.

niſſen findet, da flüchtige Feldverſdanzungen und S dyützengräben ,

genügen dürften. Einen derartigen Sduy bieten einem Eng:

idien Abgeordneten nach einem entwickelteren Secuiidärbahnne

liſchen Landung & corpo in Cotentin die Linien von Carentan . Diejelben erſtrecken ſich in einer Ausdehnung von circa 6 1/2 Meilen von der Douve-Mündung an der Oſtküſte bei Carentan nad dem kleinen Hafen Port Bail an der Weſtküſte. Sie

in Cotentin entſpringt offenbar in erſter Linie rein localen In: tereſſen . Eber erſcheint, wenn auch keine Vermehrung der dort

beſtehen faſt ausid ließlich aus zujammenhängenden breiten, raſch

mene Organiſation eines Landſturms im Cotentin angezeigt.

dislocirten Truppen , jo dod; eine zweckmäßiger vertheilte Dis: location derſelben und die, wie es ſcheint , in Ausſicht genom

herzuſtellenden Inundationen , und nur im Weſten bleibt eine 4-5 Kilometer breite , Surd diejelben nidyt geſchütte Strecke, welche von leidt zu befeſtigenden Höhen beherrſcht wird. Dieſer

ſtarke Terrain -Abſdynitt, durdy 2 Bahnlinien mit dem nur 6 Meilen oder 2 Märide ( per Bahn nur 1 Stunde) im Mari: mum entfernten Cherbourg verbunden , eine Anmaridzeit, die

ſich, wenn die Landung an der Dittüſte, an der Bucht von Marcouf oder an der Weſtküſte zwijdsen Cap Flamanville oder

Sap Carteret erfolgt, auf einen Marſch von einigen Stunden vertürzt, bietet einem im Cotentin gelandeten Angreifer den für jeine nächſten Zwede erforderlichen Dalt , er geſtattet daher dem allerdings unter der Vorausſegung einer Landungo- Corps ießung gleid zeitigen Einſchl Cherbourgs , aud) auf der Landjcite

N a dh ri ch te n . Deutſches Reich. * Wien , im October. [Abänderung der Webra voridriften für die Prüfung zu in einjährig . freiwilligen : Dienſt. ] Das „ Neidio : Geſetzblatt " hat eine Rundmachung des Landes: Verteidigungs-Miniſteriums' veröffent lidyt, durch weldie im Einvernehmen mit dem Reichs-Kriegs

dationen des waſjerreichen Landſtrichs raſch anzuſpannen ſein,

Miniſterium mebrere Beſtimmungen der Wehrvorſdriften über die Prüfung der Aipiranten für den einjährig-freiwilligen Im Wejentlidien gehen die Ab Dienſt abgeändert werden . änderungen dabin , daß dieſe Befähigungo :Prüfungen fünftig nicht mehr bei den Diviſions.Commandanten ſtattfinden, ſondern

und ſind durd) vorhandene Schleuſen vorbereitet .

bei jedem Militär- Territorial:Commando , in

ſich raſch und ſicher zu baſiten .

Ueberdies ſollen die Inun : In richtiger

Würdigung dieſer Verhältniſſe beabſichtigt die Franzöſi de Regierung , eine Befeſtigung in Geſtalt eines Forte an der Linie von Carentan anzulegen , welche ihren Streitkräften den beliebigen Uferwedſel an der Douve geſtatten , und welche vors ausſidytlid einen Theil der Sdleuſen decken wird. Die Noth:

11

natürlichen und ſtarken Selände- Abidnitts zur Feſtſetzung des weiſen daher weſentlid , auf das Cotentin , ſei es für einen

Frankreich noch ſo zahlreide Streitkräfte der Territorial Armee

g

Landungs: Diverſion im Rücken der Vertheidiger der Carentan :

Linie ausgeglichen zu werden vermag. Der England nächſt ge legene, für eine Landung geeignete Nordfranzöſiſche Küſtenſtrid) zwiſchen Dieppe und Havre bietet eine derartige Stüße eines

an ſeiner Oſt- und Südgrenze, engagirt ſein ſollte, ſo iſt jener Selbſt dann würden jebody

die

Inundation nidyt raidh genug abfließen kann , bildet die Bes idhränkung der auf einen Raum von 4--5 Kilometern verwieſenen Offenſive aus den Linien von Carentan einen Nachtheil für die Verwerthung derſelben durch den Angreifer, der jedoch durch eine

Hauptmalje jeiner Streitkräfte nody in anderer Ridtung, etwa Fall nidyt abjolut undenkbar.

11

ſich eine Mittelſchule befindet .

deſſen Standort

Wenn ſich im Bereiche des

Militär - Territorial- Commandos Mittelidulen mit ciner anderen

Unterrichtsſpradie als jener beſinden, welche an den Mittel ſchulen im Standorte des Territorial-Commandos eingeführt find, jo find nad ) Bedarf Brüfunge :Gommiſſionen auch in folden größeren Garniſonsorten aufzuſtellen, welche Sit einer ber er:

b

1

663

wähnten ander ſprachigen Mittelſmule ſind. Die Prüfungs-Tare wurde auf 12 fl. erhöht. Für das Maß 68 nadyzuweiſenden Wiliens wird aie Norm verordnet , daß die Aſpiranten auch

die Renntniß der ſchwierigeren, beziehungsweiſe in den höheren Mittelſchul: Claſſen vorkommenden Theile der Gegenſtände nach: zuweiſen haben . Dagegen entfällt künftig bei der Prüfung in

der Mathematik dic Projectionslehre.

für Be:

[ Umgeſtaltungen

ſtimmunge-Zuwache 311 ſchaffen. Der Herausgeber hat dem Drängen ſchließlid) nachgeben zu ſollen geglaubt und in ein:

un10 Neuformationen der Feld: 3ngenieur : Truppen :

zelnen Unterabſchnitten bedeutendere Abkürzungen angewendet.

theile.] Im Laufe des Jahres werden , wie die „ Cöln. 3tg “ . ſchreibt, bedeutſame Umgeſtaltungen und Neuformationen der Feld - Ingenieur - Truppentheile ſtattfinden . Es beſtehen im

Er wünſcht nun Aeugerungen der Lejer ſeines Kalenders darüber zu erhalten , ob jolche Abkürzungen aud, künftig in vollem oder

Europäiſdien Nußland zur Zeit , abgeſehen von den für den Feſtungsdienſt bejonders beſtimmten Abteilungen, 17 Sappeurs,

Die Eintheilung des Jnhalts iſt die gleiche des vorigen Fahres. Der erſte Theil bringt die zum Kalender gehörenden

8 Pontonier- und 4 Eiſenbahn -Bataillone, die zu 6 Sappeur:

Dinge: Jahres: , Monats-, Jagofalender, Genealogie , Vor

und 1 Eiſenbahn -Brigade vereinigt ſind. Die Sappeure ent:

idriften über Poſt und Telegraphie , Geſetzes -Auszüge u . 1. w. , während der 2. Theil ausid ließlid) militäriſchen Inhalte iſt und

* Petersburg , im October.

;

ſprechen unſeren Pionieren , thun aber keinen Pionier-Dienſt. 11 Sappeur:Bataillone haben je 5 Compagnien , von denen eine den Kern für Reſerve: Formationen bildet , die übrigen 6

Bataillone haben je 4 Compagnien. Es jollen mun nell auf: geſtellt werden : der Stab einer 6. Sappeur :Brigade, jowie 6 active und 2 Nejerve:Bataillone. Vorhanden ſind 1 Leibgarde:

:

eine Fülle von Material. Dem Herausgeber macht die Auf nahme neuer Beſtimmungen, die ſtets ſo reichlich ergehen , wenig Freude, denn der ,,Taſchentalender “ darf nicht dicer werden, ale er iſt. Es wird vielmehr mit beſonderem Danke jeder Hinweis auf Beſtimmungen begrüßt , die entbehrt werden können. Während ſolde Hinweije außerordentlich ſelten ſind, war von verſdsiedenen Seiten vorgeſchlagen, Abkürzungen in ausgedehnterer Weiſe anzunehmen und ſo den erforderlichen Raum

Rußland,

E:

diesmal nicht weniger als 492 Drucjeiten und bringt wieder

Sappeur-Bataillon , 1 Grenadier :Sappeur-Bataillon, 13 Armee: Bataillone 1-13 und 2 Kaukaſijde Bataillone.

Die

bis

berigen 17 Militär: Telegraphen: Parks werden umgeſtaltet. Es beſtand für jeden im Frieden cin Cadre von 4 Difizieren, 52 Mann und 2 Pierden . Jert wird bei den 17 alten Sappeur:

nur in beſdıränktem Umfange gewünſcht werden .

24 genau geordnete Abidynitte umfaßt.

4118 beigefügten be

jonderen Zeidsen iſt zu erſehen , welche Beſtimmungen nell auf: genommen oder gänzlid) umgearbeitet worden ſind ; man erkennt hieraus, mit welcher Sorgfalt auch diesmal die Bearbeitung ſtattgefunden hat.

Audy der 18. Jahrgang des Firok s'idhen Taſdien Kalender wird ſeine vielen alten Freunde zu finden wiſſen und nod , imanche nelle dazu .

Bataillonen je 1 Militär- Telegraphen- Compagnie gebildet , und

weitere Neuformirungen ſollen allmälig folgen.

Wahrſdeinlid)

erhalten dann alle activen Bataillone joldie Compagnien. Da früher die Aufſtellung von Nejerve- Truppentheilen durd) Er:

Neue Militär - Bibliographie .

weiterung von vorhandenen Cadre: Compagnien älterer Formationen erfolgte , jo werden dieomal wohl aud die bei 11 Bataillonen

Anciennetäts- Liſte der jämmtlichen Offiziere des Beurlaubten

beſtehenden 5. Compagnien zu dieſem Zweck verwandt werden . Aud) die Bewaffnung der Ingenieur- Truppen wird geändert. Die Sappeure und Pontoniere erhalten das neue Dragoner:

Chargeri, lad den verſchiedenen Waffengattgni. zilſammengeſtellt v . Prem .-Lient. v . Loefen . gr. 8. ( VIII , 279 S). Erfurt, H. Neumann . (Geb. in Leiniv . + M. 50 Pf.

Gewehr , 0,8 0,2 Kilogramm leidster und 0,15 Meter kürzer

Felddienſt- Orditung. 12. (2301. 16 S. m . 6 farb . Taj.)

iſt als das Magazin -Gewehr der Infanterie. Die Telegraphen Abteilungen ſowie die Minen -Compagnien der Reſerve Sappeur:

Hartman , Oberſt E., militäriſcher Dienſt-Unterricht f. Einjähriga Freiwillige, Nejerveoffizier-Ajpiranten 11. Offiziere des Beurlaubteil

Bataillone werden mit Revolver und Dragoner-Säbel aus:

ſtandes der Pioniere. Nach der neueſteri Vorſchriften bearb . gr . 8 .

gerüſtet . Erwähnt jei nod) , daß bereits vor einigen Monaten die militär-elektrotedyniſche Claſſe in cine ſelbſtändige Sdule für dieſen Ziveig umgeſtaltet worden iſt , um die idynelle Ent wickelung dieſer Wiſſenidyaft für Kriegszwecke beſier au8zmutzen . Die Zahl der Offiziere , welche dazul commandirt werden , iſt auf 60 erhöht , der Curjus dauert 19 Monate. ferner ſind im Juni Feſtungs-Luftſchiffer- Abtheilungen in Nowogeorgiewsk und Iwangorod gebildet worden. Dem Sappeur: Dienſt bei den übrigen Waffen wird neuerdings vermehrte Aufmerkſamkeit zu : gewandt. Vor einem Jahr ergingen genaue Beſtimmungen für die Ausbildung der Sappeur: Commandes bei den 38 Cavallerie:

5 M. 50 Pf.

Regimentern der Militär- Bezirke Waridant und Wilma

ſtandes des

Deutſchen Reid)s- Heeres nach dem

Stande vom 15.

Aug. 1894, m . Angabe des Datums der Erntemng. zu den früherent

Berlin , E. S. Mittler 11. Sohit. geb. in Leinw . 2 M. 70 Pi.

X , 262 S. m . Abbildungeni. Berliit, E. S. Mittler 1. Sohii. geb. Hoenig , Fritz , Beiſpiele 311 Dispoſitionen für kleinere Felddienſtliche llebungeni. 3. Aufl. gr. 8. VIII , 28 S. 11. 3 Plänen . Berlin,

Militär: Verlag N. Felir. 1 M. 20 Pi. Leitfaden , betr. den Karabiner 88, das Gewehr 91 und deren Muition. 12. 39 S. Berlin , E. S. Mittler 1. Sohn . fart, !

40 Pi.

Mag, Dr. Alb. , Geschichte der Schweizertruppen in französischen Diensten vom Rückzug aus Russland bis zum 2. Pariser Frieden Mit chromolith . Taf., 3 Karten und Porträts .

1813-1815 .

( In 8 Lfg) 1. Lfg. gr. 8. (80 S. ) Biel, E. Kuhn. Militär :Vorſchrifteli , Taſchen -Ausg. (Zujammengeſtellt f. den Feld : Gebrauch .) No. 72., Vorſchrift zur Führung der Truppen -Naſjen V. Jahr 1888. 3. Aufl. Beridh:igt bis Ende Aug. 1894. IV, 41. S. 50 Pig . 85. Vorſchrift üb. die Aufnahme v. Aſpiranten .

in die k. 11. f. Cadettenſchulen. (2.Gruppe der Militär-Erziehungs

M

und Bildungs -Auſtalten .) Vom J. 1891. V. 33 S. 50 Pig. 86. Porichrift über dic Ablegung der Cadettenprüfung ohne vor hergegangenie Abjolvierimg e. Cadettenīdule voin I. 1894. Heft 8.

.

Tito

2013

k r i t i k.

V , 16 S. 40 Pf. Pramberger, Hauptm . Militär -Akad . Lehr. Emil , Atlas zum

Taſchen-falender für das Heer, uit Genehmigung des Königlichen Kriegsminiſteriums herausgegeben von W. Freiherrn v. Fir of 8 , (General-Major 3. D. (Dienſtjahr vom 1. October 1894 bis 30. September 1895 ). 18. Jahr: Mi. gang 1895. Berlin, A. Bath . Preis 4 Mk

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1

[R.) Ein Militär-Kalender, der bald 20 Jahre hinter einander erſcheint, muß ſich wohl bewährt haben. Er umfaßt

3 u min a d ), Lehr. S. , Leitfaden f. den Unterricht an Kapitulanten ſchulen und ziigleich Hilfsbuch F. Militäranwärter . 8. 72 S. Leipzig, A. Berger . 60 Pi .

-

664

Anzeigen . Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig.

Kaisers Geburtstag 1895!

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Adam Schildge IV.,

Nüſſelsheim a/M.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druď von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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RI

CU

STAPENESTE

Allgemeine Militärbeitung . Reunundredjzigfter Jahrgang. No. 84.

1894.

Darmſtadt , 20. October.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samita gs . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7M. und mit franfirter Zuiendung im Deutichen Roitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 8/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In. Die geivaltene Petit-Zeile toitet 35 Pfennig. Es werden nur frans

tereſſe an , insbejondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. firte Briefe und Zuiendungen angenommen .

Inhalt : Auſjäte. Die Bewaffnung, Ausrüſtung und Bekleidung der Deutichen Jufanterie von 1871-1894, von A. v. Boguslaw & fi. ( Schluß.) –

Die Verpflegung von Heeresmaſien und die Herſtellung von Armee-Conſerven. (Schluß.) Nachrichten . Den times Reich. ( Fahnenweihe der neuerriditeten vierten Bataillone. ) Frankreich . [ Bevorſtehende Winterübungen von Feldbatterien in den Alpen .

Kritif. Schwimmen als Siimſt und Sport, vou Carl Frhrn. von Orojino.

Instruction für den Schwimmunterricht der Russischen

Cavallerie .

Feuilleton . Ein Engliſcher Bericht über die Zeit der Befreiungsfriege von 1813--1814. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeige il.

Die Bewaffnung, Nusrüſtung und

mäßige - , welches den Anforderungen, die Laſt des Tor:

Bekleidung der Deutſchen Infanterie

niſters auf den ganzen Körper zit vertheilen, noch mehr ge

von 1871-1894 .

richt werden jollte. Durch ein beſonders conſtruirtes Trage:

Von A. v . Boguslaweti .

Gerüſt, durch das Gewicht der beiden, vorn am Leibgurt getragenen Patrontaſchen und durch eine dritte, hinten am

(Schluß .)

Vis in die Mitte der achtziger Jahre trug die Infanterie

Leibgurt befeſtigte Patrontaſche, welche dem Torniſter ge wiſſermaßen als Stütze dienen jollte, wollte man ein Balans

das Gepäck, welches ſich in 3 Kriegen vorzüglich bewährt

ciren des Gepäcks herſtellen, um den Anforderungen einer

hatte. Und in der That war die Conſtruction des Torniſt.15

Erleichterung gerecht zu werden .

mit jeinen Niemien jowie die Tragweiſe einfach und praftich .

2 Theile zerlegt werden , ſo dai , unter Zurücklaſſung des Haupttheils, nur der ,,Lebensmittel- Beutel“ von dem Manne mitgeführt wurde. Dieſe Einrichtung war gut , denn die Kriegserfahrung hat gezeigt, daß man oft in die Lage fommen kann , das Gepäck abzulegen, dajz es aber hierbei auch ver

Tas Princip war, die Laſt des Torniſters auf dem Nücf: 11

möglidſt bequem 311 vertheilen , was durch Verlängerung oder Verkürzung der Tragriemen , je nach dem Baum der Empfindung des Mannes, bewirft werden fonnte. Dus llinhängen und Abhängen des Gepäcks ging mit großer

1,

Schnelligkeit vor ſich , das Verpaſſen deſſelben war leich :, was beſonders bei der Einberufung der Nejerven hervortrat.

Der Mantel wurde im Felde nicht unter der Torniji klappe oder auf der oberen Rante des Torniſters getragen , jonderit , en bandoulière“ , d . h . lang zuſammengerollt oder gelegt , umgehängt. Er wurde derart faſt von dem ganzen Oberförper getragen , was ſehr vortheilhaft war , da inani

Der Torniſter fonnte in

loren gehen fan , und daß der Soldat bann ohne die noth wendigſten Lebensbedürfniſſe ſein würde. Im Uebrigen aber

war die Einführung dieſes Gepäcks unſeres Erachtens kein glücklicher Griff , denn durch die Tragweiſe des Mantels, welcher um den Torniſter herium gewickelt wurde - wozu

11och ſpäter das endgültig eingeführte Zelt fam-, iſt die

vor allem ein zu großes Gewicht der auf dem Rücken gips

ſpeciell auf dem Nücken ruhende Laſt ganz bedeutend ver mehrt, was oben ihon als ein liebelſtand bezeichnet worden Die Haupttragkraft des Menſchen ruht in jeinen

tragenen Laſt vermeiden muß . Sit dieje zu ſchwer, jo drücken die Tragriemen des Torniſters auf die Schultern, und is

Schulternblättern und in den oberen Theil des Kreuzes, nicht in dem unteren . Indem man aber den Schwerpunkt

entſtehen Bluiſtockungen , welche ſtarke Schmerzen verurſachen . Man glaubte aber Mitte der achtziger Jahre, ein neues Gepäck einführen zu müſſen das noch jetzt reglemenis:

des Torniſters weiter nach unten verſchob, jo das er einen Halt an der dritten, hinten befeſtigten Patrontaſche und ſo:

mit auf den Süften finden ſollte, legte man einen bedeuten

666

den Theil des Gewichts auf den unteren Theil des Kreuzes.

fertigung der Stiefel aus leichterem Leder eine Verkleinerung

Das angeſtrebte Balanciren des Gepäcfs aber wurde zur

des Vejammt:Gewichts herbeigeführt werden . Der Fama burger Correſpondent" hat hierüber eingehend berichtet. Siergegen läſst ſich, im Falle das Aluminium ſich als halt: bar bewährt , natürlich nichts einwenden , aber es fommt weniger darauf an, das Gewicht der Traglaſt liberhaupt zu vermindern, als es an der richtigen Stelle zu vermindern.

Illuſion, als man ſpäter die Trag-Munition abermals vers mehrte und zu dem Zweck die hinten befeſtigte Patrontaſche die des 110ch vergrößerte. Durch die Laſt derſelben in Torniſters wurden die vorderen Taſchen in die Höhe gezogen , jo daß von einem ,,Balanciren " nicht die Nede fein fonnte.

Außerdem aber verlangte dieſes , im Gegenjatz zu dem alten,

Wenn es richtig iſt, daß man von dem Balancir:Syſtem des

fehr complicirten Gepäck, wiches 1887 eingeführt wurde,

jetzigen Gepäcks abzugehen beabſichtigt und zu der einfachen

eine äußerſt ſorgfältige Verpaſjung. Das „ Tragegewicht“

Tragmanier des Gepäcs der legten Feldzüge zurückkehren will, ſo wird dieier Rückichritt ein Fortſchritt jein . Dajz

hat verſchiedene Größen für den Bau des Mannes, und dieſer muß erſt durch längeres Tragen des Torniſters den richtigen Sitz finden, wozit man bei Einberufung der Nerven

man die Form des „ Nuckjackes “ für den neuen Torniſter

zum Kriege meiſt nicht die Zeit hat. Anerkannt muz aller:

ichiedenen Gegenitände, welche dem Coldaten im Felde un:

dings werden , das die vom Manne getragene Laſt durch

entbehrlich ſind, zu transportiren, dazu gehört eine feſte Form, falls ſie nicht inerträglich auf einzelnen Stellen des Rückens

Verkleinerung des Torniſters, Einführung von einem Baar

nidit

beliebt

hat ,

iſt durchaus erfreulich .

Ilin die vers

Schnürichube, welche ſtatt der Stiefel in Torniſter mitgeführt

drüden ſollen .

wurden 11. a . m ., im Ganzen im 312 Pfund erleichtert wurde, aber dieſe Erleichterung wurde wieder durch die Ein : führung des Zeltes quigehoben . Jetzt mun iſt man zur Cr

man dieie oder jene Kleinigkeit aus dem Torniſter entfernen

fenntni

biejor llebelſtände und zu der lleberzeugung ge :

Wir wollen uns hier mit Betrachtungen, ob

fönnte , nicht aufhalten , ſondern mir die Hauptpunfte be: rühren .

Alls erſter erſcheint 1111s die Beantwortung der Frage,

kommen , daſ die Belaſtung des Stefanteriſten zu ſchwer

ob man die vom Manne getragene Munition vermindern

geworden iſt.

fam . Schon imter Friedrich trug der Mann 60 Patronen.

Cine bedeutende Erleichterung wurde im Januar 8. I.

Hierbei blieb es ſehr lange, und auch bei der Einfiihrung

verfügt . Sie befindet ſich in dieſem Augenblick, bis aut einige jofort eingeführte praktiſche Aenderungen , nod im Verſuchs- Stadium . Außer einer Verminderung der Munition

des Zindadel: Gewehrs ging man zuerſt nicht aber die Zahl hinanš. Bei der vorübergehenden Einführung des Miné: Gewehrs ( bei einem Theil der Infanterie 1856--1858, bei

und des Gewichts der blanken Wafje joll, wie man hört , durch eine andere Form des Torniſters, ferner durch Gríatz

der Landwehr von 1860-1866 ) janf die Zahl der Patronen,

des Meijings und Blechs durch Aluminium , durch die An

der Größe des (Seidhoſjes wegen , auf 48. Mit Einführung des Langbleis an Stelle der Spitzfugel beim Zündnadel:

Tafſilbe fübrt den Titel: „ The lettres of Lady Burghersh

dieie armen Leute für die julte Side gebrityt bibeir. Sore freiwillige Umutlyimo one (Flend, dem je jich ulogejeur babent , ſind wirklid ) bejammerasiverth. (Es befinden jith bier jetzt 36000 Verwundete, und viele der Prinzeſsinnen umo verreben Frauen baben ibre Comfjegenſtände verfauft , um ihnen Brittand leiſten zu können . " Bei den Fenſtern des Dorels unter den

from Germany and France during the campaign of 1813-181 + (London , John Murray ). Pac ) llurgberib war die (Santin bcu Englijden Wili: tär:Bevollmädsigten bei den drei verbündeten Herridern und

hatten , bot ſich ihr beſtändig die jeſjelmojte Hugenweide dar. Um Tage md) ibrer Anfuji fub lie durit dus Brandenburger Thor, das wie die meiſten übrigen öffeniliden (Webinde Berlins ihre

Sin Engliſcher Bericht über die Zeit der 25efreiungskriege von 1813-1814 . ( R.) Gin vortrefflides Stimmungsbild der großen Zeit von 1813

1814 gewährt ein fürzlids in England eridienenes Werk.

manın im Naptquartier als einzige ifrau an dem Feld;1193 in Franfrent Theil , jie fam cudnit mit den hervorragendſten Persönliekiten in bäufige Berübrung. Jbre unmittelbaren ( Ein : drüde und Beobadrugen juilderte ſie ihren Verwandten mit einer Natürligkeit, die ihren Vriejen einen unverilciitiidyen Reiz verleibt , abgeleben von dem gejitsidiiliden Intereſſe, die ſie bis zu einein gewiſſen (Grade beanſpruden fönnen. Wir geben im

Linden , in weldien

ſie uno ir Garte bobnumz genommen

Bewunderung erregte, die Maridälle Lauriton , Wegnier

und Bertrand 1110 5000 Mann als Gefangene ( der Leipziger Bölferidladt) einmarjdiren . Freubiche und Juide Truppen,

beiendero sojken, die ſie „ llngebener “ nennt, zegen die breite Straße vom Vorgen bis zum Abend wuj 1110 nieder, während

die Berlinerinnen zu gewiſien Tageoſtunden auf dem mittleren Promenadenweg luwandelten.

Bejondere woolrollende Aufnabie fand die junge lady

Nadjibenden einige 200züge. 27 27. October 1813 trai Lord Vurgberib init jeiner

im Janje der Fürſtin Puijo Naozi will, die damals ilt

neunzehnjährigen Frau , einer Nidste Wellington's , in

der Verliner (licjelliitajt den Ton gab 1110 in jener Kriegs: tagen Abend für abend die vornehmten Frauen 11110 Mädchen

Berlin einl , nadidem ſie die Nicije von England nact) Deutiwand

zum Charpierflicken un lid verſammelte. Neben der füriin ſteht ein großer, mit Leinwand gefüllter Sorb, que pflücken,

über Sdweden geradot batten , da alle Franzöniiden ind Jol: ländiden Jären für Engliide Stitie geichloſſen waren und die Franzosen and Hamburg wieder bejelzt batten. Gleidy nad

und es iſt erſtaunlicy, welde nebeure Vienige von Corpie

ibrem Gintreffen in der Freugtiden Dauptſtadt idricb die junge

lid) bis zum Sdluß des liberos mufthürmt.

Engländerin an ibre Mutter : ,, Einen bedeutungsvolleren Zeit:

Dingebung der Beweber diejer Stadt iſt bewunderungswürdig. Dic bodyſtgeſtellten Frauen pflegen mit cigenter and die Ver:

punkt als een gegenwärtigen kann es für den Aufenthalt in

Die patriotiidie

dieſer Stadt gewiß niwt geben. Alle Welt iſt jo voll Ves geiſterung, und es herrjden bier eine Vaterlandsliebe und ein Cifer , von denen wir uns in England keinen Vegriff madhen

wundeten in den Voipitälern .“ Außer den jüten der Frauen fiel

können ; auds können wir uns nicht vorſtellen , welche Opfer

zum allgemeinen Wohle bei Seite gelegt .

der Engländerin die außerordentlitte Einfachbeit in der Kleidung

der vornehmen Berlinerinnen auf; aller überflüjlige Lurus ma

1

=

667

Gewehr ſtieg ſie auf 80 und im Gefolge der neueſten Waffen bis 150. Man führt nun für die Verminderung an , daß man in den heißeſten Kämpfen 1870/71 init 80 Patronen und einem geringen Nachichub ausgekommen jei . Dies iſt

leichte Ausrüſtung des Mannes iſt die Hauptſache , alles Andere fommt nach her.

richtig, aber die Natur der Waffe hat ſich geändert. Man fann alio einen ſicheren Schluj aus den früheren Ereigniſſen

auf die Gegenwart nicht ziehen . Indei iſt der Vortheil der Erleichterung des Gepäcts ein io großer, dass wir uns auch dafür entſcheiden möchten , die Anzahl der Patronen auf 120 311 vermindern , und zwar im . Vertrauen auf die Feuer: Disciplin der Deutſchen Truppen .

Zum Zweiten ſtellen wir die Entfernung der Zelte aus dem Tragegepäck des Mannes und deren Interbringing in Magazinen, behuts Nachbeförderung in beſonderen Ber: hältniſſen , und die Rückkehr zu der früheren Tragweiſe des gerollten Mantels als nothwendig hin. Wir wijen , daß wir hiermit feineswegs auf allgemeine Zuſtimmung 311 rechnen haben , aber dies fam Anſicht darüber zit entwickeln .

uns nicht, abhalten , unſere

Wir wiſſen jehr wohl , daß man gegen die Tragweiſe des Mantels en bandoulière (wir wollen hierfür um : gehängt" jetzen) einwendet, ſie beenge die Bruſt. Falls man aber den Mantel praktiſch legt oder wickelt, iſt dies nicht der Fall, und dieſer Nachtheil verſchwindet gegen die Vor züge geringerer Laſt auf dem Nücken . Das Herunterrutſchen des Mantels von der Schulter kann leicht durch das A11

bringen einer kleinen Schleife zur Befeſtigung deſſelben ver: mieden werden. Beim Ausmarſch 1866 ließ ein Bataillons Commandeur ſeine Leute den Mantel beliebig tragen . Alle mit Ausnahme eines einzigen - trugen ihn umgehängt. Die jetzige Tragweiſe hat auch noch den lebelſtand, daß ſich der Hinterichirm des Helms beim Schießen im die allerwichtigſte Thätigkeit des Soldaten im Liegen Felde - häufig an dem Mantel ſtößt . Will man dieſe

Tragweiſe beibehalten , ſo müßten wenigſtens die Hinter dirme verfleinert werden .

Die Vor- und Nachtheile der Zelte jind ſchon oben

Man führt für die Zelte die Berichte der Verſuchs

abgewogen . Daß ſie Vortheile gewähren , wird natürlich

Bataillone und der Truppen an , die übrigens ſich nicht alle für die Zelte ausſprechen. Aber haben ſich denn dieſe Berichte nicht auch für die Tragweije des Torniſters, die man jetzt zu verwerfen ſcheint , ausgeſprochen ? Es fommt hierbei eben meientlich darauf an , wie die zu beantwortenden Fragen geſtellt werden , 11110 welche Geſichtspunkte der Fragende oder Berichtende hauptſächlich im Auge hat. Und da heißt es

nicht beſtritten , auch möchten wir glauben, daß die Leute ſic) nicht gern dieſer wieder entäußern würden ; die Nachtheile würden aber grell bei einem Sommer: Feldzuige mit ans haltender ſtarfer Hitze hervortreten. Nun führt man freilich) an , inan fönne ja die Zelte unter jolchen lliſtänder zurück

die Sauptpunfte nicht aus dem Auge ver:

durch den fortwährenden Gebrauch der Zelte im Frieden des

denn vor allem

lieren , nicht Nebenjachen in den Vordergrund ichieben . Die Nudi fait

viermögentlider

laſſen. Abgeſehen davon , daß ſich das im Felde nicht immer jo leicht macht, muß doch beachtet werden , daß der Mann Freilagers entwöhnt wird .

Es iſt aber eine alte Erfahrung,

Ludv)

er über die Maßen idyledyt gewadijen 311 jein , und ſeine Hal

Burgberib) dic Preußidie Jaupitact, um in Frankfurt am

tung ließ nad ihrer Beobadtung A1108 311 wünſchen übrig. ,,Er geht vornüber gebeugt, was ihm jeine öflinge nadımachen ,

Aufenthalt

verlieſ

Miin , sem Hauptquartier der verbündeten Derrider , wieder

mit ibrem ( atten zuſammenzutreffen , der lid

in Berlin nur

enige Tage aufgebalten batte. lliter ego beton fit bren Blicken überall die frittbaren Spuren des fluchtartigen Nürt :

31 ges der franzejen dar : Verwüſtungen jeder Art, Stelette von Dienſden umo Soldaten , halbverweſte Körper, über denen Tane lende von Ruben gierig kreiidten. Die Eindrücke, die ſie auf ihrer neuntägigen Neie empfing , verwijdten jd jede bald

wieder in der raiden Aufeinanderfolge von Feſtlivkeiten und Huldigungen , die der durd förperliche wie geſellige Eigen daften andgezeichneten jungen Engländerin Blü der pflegte ihren Mann „ den Lord der ſchönen frau " 311 nennen ſeitens der Fürſten , der Miniſter , Geſandten und Generale in um jo höherem (Srade zu Tbeil wurden, da ſiit) 311 jener Zeit in Frank:

fuit nur wenige bofjähige Damen befanden . Dit war an den Gaſttafeln, welche die Herren des Hauptquartiere ihr zu Eiren veranſtalteten , außer ihr fein weiblides Wejen zugehen , und

wenn dieje Nolle eines „ ſeltenen Vogels ", wie ſie ſich ſelbſt ausdrücft, anfangs aud manden Augenblick der Befangenheit für ſie im Gefolge batte , jo nahm ihr Verfehr mit den Männern , denen die (Seſbicke Europa's anvertraut waren , doch bald das

!

wie ſie dem aud ) gleict) ibm ihre Taillen nad ) Frauenart zil: jammenjonären . Sein Geſicht iſt nidst gerade bäßlid ), und 098 iſt alles, was id) von ihm ſagen kinu. Der Raiſer von Oeſterreid , iſt ein kleiner, verwelfter alter Mann , aber was den König von Preußen anbetrifft, jo jau id) niemals einen Mann , deſjen Geſichtsausdruck mir größeres Intereſſe einflüßte. Ohne gerade jdjön zu ſein , liegt dod in ſeinen Zügen etwas เ il iprediend Solbatides und in jeinen Augen eine rubige Trau : rigfiit, die unmittelbar zu Herzen ſpridt. Id kinne Niemanden,

den ich mit ihin vergleichen könnte . Seine beiden Söhne (der ſpätere Friedrich Wilhelm IV . und staiſer Wilhelm I. )

jino jebr bübide Sü'naben . " Hinzufügen müſſen wir freilich, daß die Engländerin einen günſtigeren Eindruck von Alexander I. erbielt , nachdem ſie ſich in Gegenwart jeiner Sdyweſter , der Großfürſtin Katharina , cine Stunde lang vertraulid ) mit

Er erzählte ihr bei diejer Gelegenheit mit großer Beſcheidenheit von den Ereigniſſen des Feldz1198 vom Jahre 1812 und ſagte , daß der gute Gott jein und jeines ihm unterhalten hatte .

Volfes Feldherr gewejen ſei.

311 Bezug auf jein Aeußeres

blieb jedoch im Großen und Ganzen der erſte Eindruck bei ihr

Schwarzenberg ſie mit den zarteſten Aufmerkjamkeiten ,

beſtehen ; ber raube und unangenehme Klang einer Stimme berührte ſie peinlid).

vielleidyt aud cohalb, weil ſie Wellington's Nidte war .

( Schluß folgt.)

(Sepräge völliger llnbefangenbeit an . Beionders überläufte Fürſt

In cinem Briefe vom 3. December 1813 aus Frankfurt idilbert Labu Burgberib den erſten Eindruck, den der Zar , der Kaiſer von Deiterreid) und der König von Preußen auf ſie machten . Allerander I. bereitete ihr durd ein Aeugeres

die größte Enttäuſdung. Abgeſehen von ſeiner Schultern, idien,



668

dai Jebem dasjenige ſchwierig und abſchreckend ericheint, was er nicht ſchon durchgemacht hat . Das Gefühl und

Bewuſstſein, das Liegen unter freiem Himmel ganz gut vers Napoleon I. war ein tragen zu fönnen , wird fehlen. großer Gegner der Zelte, und wenn man auch nicht alle -

feine Gründe unterſchreiben fann , jo jind mehrere ſehr zu

wird. Was dagegen die Ausrüſtung und beſonders das Gepäck anbelangt, jo fann man nicht umhin , eine Schwankung feſtzuſtellen. Wenn das Gepäck von 1887 ( twas leichter war , ſo ſteigerte ſich die Laſt deſſelben – wie nachgewiejen durch neue Zuthaten wieder , und im Allgemeinen iſt die 1

beachten .

Zum Dritten handelt es ſich um die Kopfbedeckung. Sißt diejelbe ſchlecht oder iſt ſie zu ſchwer , jo erzeugt ſie Blutandrang nach dem Kopi, mas bojonders auf dem Marich und beim Zielnehmen ſchädlich wirkt. Eine einfache Tilch mütze wurde dem am beſten begegnen , iſt aber 311 wenig 1

haltbar .

Ein aus Filz gefertigter Huit ſaugt ſich voll

Waſſer ; aus härterem Material hat er nichts vor dem bem voraus. Er iſt dann ebenio ſchwer und hart wie der Selm . Das Nämliche iſt von dem Käppi zu ſagen . Die Bei: behaltung des Folms erſcheint alio praktiſch, nur muß man im Gegenjatz zu der ſeit einigen Jahren im Offiziers:

Corps eingeriſjenen ſchaurigen Mode - die Spitze des Helms bis auf die Sälfte verkleinern , den Sinteridhirin

ichmäler fertigen. Daſ der Kopf des gelms niedriger ge

Belaſtung des Nücfens eine gröſsere geworden als früher. So jah man ſich jetzt genöthigt, eine bedeutende Erleichterung anzubefehlen . Dieſe Phaje fonnte vielleicht vermieden werden , wenn man ſich ein ganz richtiges Bild davon gemacht hätte, wohin man bei einer jo ichrittweiſen Mehrbelaſtung ſchlies:

lich gelangen würde. Jedes einzelne Ding, das man hinzu: fügte, war ganz gut und der Zweck dejjelben gewiß löblid ), aber man hatte den maßgebenden Gedanken , das die größte mögliche Leichtigfeit in der Ausrüſtung des Infanteriſten in

Vetracit der jetzigen Fedhiweise die sauptſache lei , dod zu ſehr aus den Augen verloren . Dieje jechtweiſe und die gejammte jegige Kriegführung verlangen das ſchnelle Er: ſcheinen der mobilen Truppenmajien im Felde, jie verlangen häufig Gewaltmarſthe, jie verlangen im Gefecht Anja miegen an die Boden - Verhältnije und die ſchnellten Bewegungen der Truppen .

fertigt wird, ſoll verfügt jein . Tritt zu alledem die Verkleinerung des Seitengewehrs und die Verwendung des Aluminiums und des leichteren Leders, ſo wird man das Hauptſächlichſte der befohlenen Er: leichterung in's Werk geſetzt haben . Wie man hört,, joli eine Geſamint- Erleichterung von 7 Kilogramm angeſtrebt

Neubeichaffung von Ausrüſtungsſtücken und neile Bekleidung für die geſammte Armee auf Kriegsfuß iſt, wenn man ferner

werden .

die verurjaditen Koſten beredinet , jo muman Tich ſagen ,

Die Veränderungen in der Bekleidung betreffend , jo jou! Waffen rock beibehalten werden . Dem möchten wir ganz der

kleidung ſteis mit äußerſter Vorſicht verfahren werden muß.

Ein bloulenartiges Kleidungsſtück liegt

Die Bewajimung der Jufanterie- Offiziere und Feldwebel wurde durch einen Revolver ergänzt, ein neues Seitengewehr

und gar beipflichten.

nicht feſt genug an , um in den rauhen Tagen genügend vor Kälte zu ſchützen. Die Ericheinung und Haltung des Solo daten – auf welche mit Necht in der Preußiſchen Armee immer großer Werth gelegt ward -- würde durch eine Blouſe verlieren, ohne daſs ſie weſentliche Vorzüge vor dem Waffen : rock voraus hätte. Daß der Stehkragen fallen und durch einen Ilmid)lagfragen erſetzt werden ſoll , erſcheint burdaus praftich. Nur möge man den Umidlagfragen nitt jo ge ſtalten, wie man ihn vielfach bei den Waffenröcken geehrt hat , welche jetzt als Probe getragen werden .

Dieje Kragen

haben einen viel zu weiten Schnitt und gewähren hierdurch hodiſt midönen Anblick.

Wenn wir aljo Werth darauf

legen , daß der Soldat anſprechend gekleidet einhergeht, ſo mu

doch der Schnitt des Waffenrocks

Schulterſitz weit und bequem ſein.

im

Bruſt- und

Auf alle Künſtereien ,

wie A1115polſterungen u . a . m ., in einen Sitz ohne Falten

herbeizuführen, muß ausdrücklich verzichtet werden . Ob die Form der Fußbekleidung

dieſes für den

Infanteriſten ſo überaus wichtige Bekleidungsſtück – einer Aenderung unterworfen werden ſoll , darüber verlautet bis jetzt nichts. Wir halten die jetzige Fußbekleidung für durch aus angemeſſen.

Die Fechtweile gebot , Erleichterungen eintreten zu laſjen , aber ohne die Einfachheit des früheren Syſtems zu opfern. Benn man bedenft, wie ichwierig die Ilmänderung und

da bei allen jolchen Aenderungen in Ausrüſtung und Be:

mit Korb und Stahlicheide eingeführt. Der einfache Fujiler: Sabel ohne Korb mit einer dunflon Folzicheide wäre nach unſerer Meinung vorzuziehen geweſen. Nach einigen Nach : richten ſoll die Sdärpe abgeſchafft und durch einen ſilbernen Gurt erletzt werden , an dem Fernglas imo Nevolver bängen

ſollen . Die Schärpe wird von den Infanterie- Offizieren bis zum Stabsoffizier aufwärts im Felde und beim Manöver niemals mehr ausgenommen bei Kaiſer:Manöverni

getragen . Im Gefecht und auf dem Maridje iſt dies ſehr richtig, nicht aber im jogenannten „ Tagesdienſt “ als Offizier du jour -- wie man früher ſagte — als Wacht- Oifizier Denn jenen Offizieren gebührt ein Erkennungs Zeichen . Dies kann in kritiſchen Verhältniſjen ſehr nöthig Ein ſilberner Gürtel aber, im Gefecht getragen, werden , würde die Offiziere dem Feinde gegenüber fenntlich machen . und Nonde.

Ein einfacher Lederriemen thut es auch . Die Schärpe aber,

ein ſchönes ritterliches Abzeichen , laſje man den Offizieren für den oben bezeichneten Dienſt und für die Parade . Ein durchſhlagender Grund für eine Aenderung der

Farbe der Uniformen unſerer Infanterie, von welcher auch mehrfach die Rede war, iſt nicht zu entdecken . Eine hellere

Werfen wir einen Blick zurück bis 1871 , ſo ſehen wir

Farbe iſt vortheilhaft bei Schneefall und bei einer aus:

alſo , daß die Fortſchritte in der Bewaffnung der Jufanterie

nahmsweijen Bodenbeſchaffenheit ; auf dunklem Boden und Hintergrund wird die dunflere Farbe vortheilhaft ſein.

ſich ſtetig vollzogen haben , mit Ausnahme der Frage des Seitengewehrs , wo ſich unſeres Erachtens ein Rüdidhritt bemerkbar machte , was ießt hoffentlich verbeſſert werden

1

Dieſer Aufjatz hat abſichtlich techniſche Einzelnheiten nur nur inſoweit herangezogen , als dies zum Verſtändniſ der

1

669

verlaufes dieſer Dinge handelt, für weitere Kreije nöthig

Das Fett für die Gieniüje- Conierven wird aus geräui chertem Speck gewonnen , welcher von der Schwarte befreit

erſchien

und in länglidie Streifen geſchnitten, in einer grojzen Fleisch

Hauptpunkte, um die es ſich bei Betrachtung des Geſamint: 1

‫ܕ݂ܰܥܬ݂ܳܐ‬

hack Maſchine zu einem gleichmäßig feinen Vrei verwandelt wird. Dieier Speckbrei gelangt dann in große Schmelzfeſiel , worin das Fett durch Dampfheizung ausgebraten wird . Der

Die Verpflegung von Heeresmaſſen und die Herſtellung von Armee: it

***

2

1

I

Vrei wird hierbei der Siedehitze so lange ausgeſetzt, bis alle mäljerigen Beſtandtheile aus dem Spec entfernt ſind , mas

git das Fleiich gar gefocht oder gebraten , ſo wird es

man daran erfennt, dan die breiartige Fettmaſſe eine volle ſtändig ruhige Oberfläche bildet . Die Niditände des Speces, die iogenannten Gricmen , kommen dann noch unter eine Preſje,

auf die Abfühltiche verbracht ; der hierbei abtropfende Sait

un auch die letzten Fetttropfen herzugeben. Das Fett wird

wird in intergeſtellten (Sefajzen aufgefangen , um bei der

zur weiteren Verwendung, wie wir nachher ſehen werden , in geidhmolzeniem Zuſtande erhalten.

Gonſerven . ( Schluß .)

Herſtellung der Gemüve- Conjerven eine zweckmäßige Ber: wendung 311 zu finden.

wogen , in Portionen eingetheilt und in die Blechbüchien ein :

gefüllt , dieje demnädiit zugelöthet. Nun wandern dieſe Büchjen in das Waſſerbad, nämlich in große, mit Wajier gefüllte Tröge, das durch Zuleitung von heißem Waſſerdampf in's Rochen gebracht wird. Hierbei ſtellt ſich heraus, ob undichte Stellen in den Bidien vorhanden ſind, welche dann jorg :

fältig verlöthet werden müſjen, da der vollſtändige Luftab idyluiz erites Erfordernis zur Conſervirung des Fleiiches in den Büchien iſt.

Die zur Gemüse Conſervebereitung erforderlichen Kräuter

Erfaltet wird das Fleiich dann abge: ſind Porree und Sellerie , 311 denen jid) 110ch die Zwiebel gejellt . Dieſe drei Slippengemüſe werden in großen Heizluft Defent gedörrt , wobei die Feuchtigkeit aus den Gemüjen nach der äußeren Luft abgeführt mird ; die gedörrten Kräuter und

Zwiebeli werden dann auf einer Mahlmühle gefleint und 3111 weiteren Verbrauch bereit gelegt . Das Salz iit die 10thwendigite Sürze der Gülenfrüchte, die eine vollitändige Ilmgeſtaltung erfahren , bevor lie zur Herſtellung der Conierve geeignet jind. Die zur Verwendung

Haben die Büchien das Waſſerbad hinter

fich, ſo werden ſie einem abermaligen Kochen , diesmal aber unter einem Drucke von 15 Altmoiphären, ausgeietst , wozu grojze verichloſſene sejjel vorhanden ſind. Aus diejen fommen nun die Büchien als införmliche Klumpen heraus, die erſt beim Abfühlen ihre eigentliche prüngliche Form wieder annehmen . Durch das Abfiihlen condenjirt ſid, nämlich der im Innern der Büchie entſtandene Dampf, und die außere

Luft drückt das Blech in den Iceren Naum der Büchie hinein, ſo daſ eine gute Conſervenbüchie ihre Brauchbaz feit durch die eingedrückten Seitenwände der Büchien erfenen läßt Diejes Gindrüfen vollzieht ſich mit einem hörbaren Knall,

und wenn es in den Fabrikräumen ichallt wie beim Feuer einer Schützenlinie , jo liegt volle Befriedigung auf dem Antlitz Aller, die an der Herſtellung der Saare betheiligt ſind, vom

Director bis zum letzten Arbeiter. Die fertigen Vüchſen werden dann in Niſten verpackt, um an die Proviant:Maga : zine der Armee verjandt und dort nach Bedarf an die Truppen verausgabt zu werden .

Einen anderen Weg hat das Gemüſe bei jeiner llmmand Yung zu einer Conjerve durd)zumachen , und hierfür ſind die Sommer: Monate vorbehalten , alio die Zeit von April bis October . Das für Armee- Conjerpen am meiſten verwendete

Gemüſe ſind die Sülienfrüchte, vorab Grbien und Bohnen ;

von Erbswurſt hat gewiß icon Jedermann gehört , Viele haben ſie auch gegeſſen, aber vielleicht nur wenige wiſſen etwas über ihre Herſtellungsweiſe. So wollen wir derielben

gelangenden Erbjen oder Bohnert merden troceni , dai heiſst

ohne jeden Waſjerzuiats, in große Notationsfejjel gebracht und in dieien einer ſolchen Sitze ausgesetzt, dai jie in dem aills ihrer eigenen Feuchtigkeit entwickelten Dampie pollitändig gar fochen . Alsdann werden ſie in den obenerwählten bei : Luftöfen wieder völlig gedörrt und demnächit zu einer mehl: artigen Maſie vermahlen . Dieſes Mehl wird dann in eine große Vermichunge - Maſchine, die nach Art der befannten

Teigtnet-Maſchinen conſtruirt iſt, gethan und hier mit dem jett , ten Bräutern und dem Salz auf das immigite vermiſcht. Das heit wird dabei aus einer mit Krauſe verjehenen (Gieße

fanne über die Vaſie gegoſjen . Nach völliger Vermichung kommt die warm gewordene, nun ziim Semi fertige Majie in grojze flache Nalien, wo ſie abkühlt und abtrocknet. Von dem Trockenraum aus wird die Maſie in eine Preje gebracht , wo vermittelit mehrerer auf und nieder: gehender Cylinder die Conjerven 311 kleinen rident Ruchen

von etwa 8 Centimeter Durchmeſjer und 4 Centimeter Dicke ju zitammengepreſst werden , daß zu ihrer Zerbröckelung mit

der Sand ichon eine gewijie Kraft angewendet werden muß . Die jo entitandenen Körper werden hierauf in Pergament:

Papier mit Staniol-Einlage eingewickelt eingewickelt,, verflebt , an beiden Enden zugefaltet und mit einem Zeitel beklebt , aut welchem neben demn Portionsgewicht auch gleich das einfache Ronrecept, zerfleint in Waſſer 5 Minuten fochen , mit veis merft iſt . In jedem Pächen ſind zwei Gonjervenförper enthalten , die zujammen cine Tagesportion in Kriege von

etwas näher treten , wenn auch die Wurſtform bei der Erbſen : Conſerve nicht mehr im Schwange iſt. Eine Conſerve aus Fülſenfrüchten beſteht nicht allein aus dieſen : ſie muſ vielmehr ſolche Zuſätze erhalten, daß ſie

portion verabreicht wird . Die fertig geſtellten Portionen werden jodann in Kiſten verpackt und gelangen zum Verjand

nach einer kurzen Zubereitung genießbar und nahrhaft iſt

an die Proviant Magazine.

und irgend welcher weiterer Zuthaten nicht bedarf.

Zuſätze nun beſtehen aus Fett , Kräutern und Salz.

Dieſe

225 Gramın bilden , das heisst bloß an (Gemüje, während

im

Frieden nur die Hälfte , alſo ein Körper, als Tages ,

So hätten wir den Gang durch eine Armee - Conſerven : Fabrik beendet, und es bliebe nur noch zu erwähnen, das

670

in allen Näumen die denfbar größte Sauberkeit herrſcht. Der Herſtellung dieſer Conſerven , beſonders der Gemüſe, zuzuſehen, iſt geradezu Appetit erregend. In den Fabriken werden auch zahlreiche Arbeiterinnen beſchäftigt, für welche ebenſo wie für die Arbeiter Wohlfahrts- Einrichtungen aller Art vorhanden ſind ; da giebt es Speiſejäle, Ankleidezimmer, Waſchräume 11. 1. w . Alle Perſonen , welche Conſerven unter die Hände befommen , ſtehen noch immer beionderer ärztlicher auflicht, indem jie jorgfältig auf ihren Geſundheite : Zuſtand geprüft werden . Auf dieſe Weiſe iſt es jo gut wie 1

ausgeſchloſſen, daſ Anſteckungsſtoffe oder Krankheite-Erreger in die Conſerven übergeführt werden. Das bisweilen ge hörte Wort : Wer weiß , wie es bei der Conſerven Fabrikation hergeht ! das natürlich einen mittelbaren Vorwurf in jidh birgt , fann in Bezug auf die Armee- Conſerven als völlig haltlos bezeichnet werden . Wenn auch vielleicht in imanchen

Kreijen dem Genuß von Conſerven eine gewiſſe Abneigung entgegengebracht wird , so iſt doch als feltitehend zu be trachten , da ſie zur Verpflegung von Majjenheeron unent: behrlich geworden ind. Es iſt daher gar nicht wahr ſcheinlich, wenn, wie jetzt berichtet wird, die Errichtung einer Gritten Conſerven jabrit für das Deutſche Reichsheer - dem Vernehmen nach im Oſten der Preubiichen Monarchie -beabſichtigt iſt.

den Klängen des Präjentirmaridyes ritt der oberſte Pricgáberr z11 den erſchienenen Deutſchen Fürſten und reidyte jedem Ein : zelnen die Hand. Er nahm dann Aufſtellung nach dem Zeug: hauſe zu , von wo auf ſeinen Befehl die neuen Fahnen unter den Klängen des Yort'iden Maríches, geführt vom Oberſten V. Reijel , anrückten.

Vor dem Raijer wurde Halt gemadt.

Als die Fahnen nunmehr in offenem Viereck um die Fürſtlich: keiten aufmarſdirt waren , ſtellte ſich der Kaiſer dem Altar gegenüber auf und gab das Zeiden zum Beginn der Feier.

Wunderbar und ergreifend erklang das vom Trompeter: Corps der Garde: Cüraiſiere vor dem Denkmal geblaſene Sebet aus

dem Zapfenſtreid): „Idi bete an die Madyt der Liebe " dan trat der Militär-Oberpfarrer , Mojprediger Dr. Frommel, die Stufen ziim Altar hinan , und hielt nad kurzem Gebet die eigentlidic Weiberede. Während der Weiheworte übernahmen die Regimento: Commandeure die Fahnen und jenkten diejelben. Alsdann übera

gab Seine Majeſtät der Raijer die Feldzeichen.

Ir jeiner An:

ſpradie geðadite Allerhöchſtderſelbe zunädiſt der Vedeutung des heutigen Tagies, ſowie des Kaijers Wilhelm I. und des unter deſſen Augen im Jabre 1861 ſtattgehabten gleichen Weibeacteer, crinnerte an die ruhmreiten Thaten, deren jene Feldzeidien 1866 und 1871 Zeuge geweſen , und wandte ſid) alodann an die

Regiments-Commandeure mit der Aufforderung, die Feldzeidien zu übernehmen, lie in Ehren zu halten und die ruhmreiden Traditionen der Armee, die Traditionen der Thaten, der ingabe bis zum Tode und des unbedingten Gehorſams gegenüber dem Kriegeherrn gegen äußere und innere Feinde fortzupflanzen auf die Mannſchaften , welde dieſen Fabnen folgen jollen. Hierauf dankte General-iFeldmarſchall ( Graf v. Blumella

thal Seiner Majeſtät im Namen der Armee mit der Vers ſiderung unverbrüdlicher Treue, welche die Armee, jollte ſie

Na chrichten.

jemals in die Lage kommen , audi curd die That beweiſen

Deutſches Reid .

werde.

*** Berlin , 18. October. Fabienweihe der neuerrichteten vierten Bataillone. Am heutigen Tage bat bier eine Feier ſtattgefunden , wie ſie in joldycin Ilm

fange nur einen einzigen Vorgang in der Geſchichte ujeres Heeres gehabt hat : die Weihe von 132 Fahnen , weldie den neu errichteten vierten Bataillonen verliehen wurden. Seine Majeſtät der Kaiſer hatte folgende Allerhödyſte Cabinets- Ordre erlaſſen : „Ich habe beſchloſſen , den durch Meine Ord vom 11. Auguſt 1893 errichteten Truppentheilen , den vierten Bas taillonen der Infanterie- Regimenter , ſowie den Pionier-Ba tailonen Nr. 18 , Nr. 19 und Nr. 20 und den erſten Bataillonen der Eiſenbahn Negimenter Nr. 2 und Nr. 3, Fahnen zu ver:

leihen. Jd hege das zuverſichtlid )e Vertrauen , daß alle dieſe Truppentheile die von Mir ihnen anvertrauten Feldzeiden jeder:

zeit in hohen Ehren halten und bis in die fernſte Zukunft zum Heile Deutſchlands und zum Nubme des Heeres führen werden.

Dann gab der Feldmarjdall den Befehl zumn Präjena

tiren vor dem Kaijer .

Das von ihm aufgebrachte dreimalige

Hurrah auf den Naijer wurde von allen Truppen und der ganzen Feſtverſimmlung mit Begeiſterung aufgenommen . Hierauf folgte der Vorbeimarſch der Truppen , der vom Luſtgarten her ber in Zügen vor ſid) ging. Ter Kaijer nahm vor der Uni verſität mit dem Geſidyt nad bem Opernbaule Aufſtellung,

umgeben von den Fürſten , hinter ſich die neuen Fahnen. Der Kronprinz führte den erſten Zug , alle übrigen Prinzen waren eingetreten. Alsdann wurden die neuen Fahnen durd das Lehr: Infanterie-Bataillon nad dem Zeughauje zurüdyebradyt, wobin dies Bataillon die am 18. Januar 1861 geweihten Fahnen geleitet hatte ; die alten Fahnen wurden in das Königliche Schloß zurückgebracht. Mögen die neuen Feldzeichen , wenn es

wieder einmal zum Striege kommen jollte, ebenſo glänzende Siege erleben wie die älteren , von den Truppen idyon in jo manchem Streit ſiegreid, vorangetragenen !

Jc beauftrage Sie, dieſe Meine Ordre der Armee bekannt zu Irankreich. * Paris , im October. [Bevorſtehende Winter:

machen . Berlin , den 18. October 1894 .

Wilhelm . “ Erinnerte der Tag an die Völkerſchlacht und an den Geburts:

übungen von Feldbatterien in den Alpen.

tag des Raijers Friedrid) , jo erinnerte der Platz vor Denkmal Friedrides Großen an den König , Preußens Größe und Madyt feſtgegründet . Berlin hat ſeit 3. Mai 1815 , vor dem Ausmaridye der Garden , nach

ſchüten demnächſt Winter-Uebungen in den Alpen abhalten zu laſſen , zu welcheni Zwede ſie init einem beſonderen Seilwerf verjeben werden ſollen . Abſichtlich iſt für dieſe äußerſt jdwie: rigen und anſtrengenden Felddienſt Uebungen die ſlechte Jahres: zeit gewählt worden, denn man will nicht allein die Leute ab: härten, ſondern ſich audy durd) ein unter den ungünſtigſten Bez

dem der dem dem

leşten gegen Napoleon unternommenen Feldzuge nur noch einmal eine ähnliche Feier geſehen , nämlich an dem denkwürdigen

Es iſt

bejdloſſen worden , mehrere Batterien von 80 Mm . Feld- Ges

18. Januar 1861 , an dem 142 Fahnen und Standarten an

dingungen ausgeführtes Experiment vergewiſſern, ob und inwie:

derſelben Stelle wie heute geweiht wurden . Die Feier ſelbſt verlief höchſt würdig nach dem dafür auf

weit ein Transport von Feld: Geſchüben über die Alpenpäſſe möglich iſt. Bisher waren nur die an den ſtrategiſch wichtigen

geſtellten Programm . Es war gerade 10 Uhr, als die Truppen das Gewehr über nahmen und gleich darauf präſentirten . Der Kaiſer hatte das Schloß verlaſſen und war am Zeughauſe an:

Punkten angelegten permanenten und proviſoriſchenBefeſtigungen

gelangt, wo die Leib-Compagnie des 1. Garde-Regiments mit Ben Fahnen, welche die Weihe erhalten ſollten, ſtand. IInter

Batterien , wie ſie in der Offenſive oder der mobilen Verthei digung zur Verwendung gelangent, zu machen.

labe die

mit dwererem und ſchwerſtem Gejdyüş, ſowie aud) mit Schnella

feuer-Kanonen armirt. Jetzt gilt es , eine Probe mit Feld

671

Der außerordentlichen Schwierigkeiten des Terrains halber ſind dreierlei verſchiedene Transport- Methoden vorgeſehen : erſtens

11

Die oben an zweiter Stelle genannte Sdrift iſt eine wort :

der üblide Transport mittelſt vorgeſpannter Pferde ; zweitens

getreue „vollinbaltlide " lieberſetzung der von der Rujlijden Cavallerie eingeführten Anweijung für den Swimm-Unterricht.

bei mäßig anſteigendem Boden und auf gangbaren Wegen , der Transport durch die Bedienungsannidajten jelber umd idylicja

Letztere iſt in 2 Abicnitte eingetheilt, welche zunädyit bie Einzel Ausbildung von Mann und Bierd und dann die Ausbildung

lid) , auf ſteilſten Felswänden , der Transport mit Hülfe des erwähnten Seilzeuges. Dieſes beſteht aus Tauen , Tragriemen,

ungen behandelt.

Leinen , Winden , Rollenzügen und acceſſoriſchen Theilen , wie

falls hier zur Erläuterung.

Hämmern, Baden , Böcken , Stützen u . 1. w .

Chargirte jollen mit der Mandhabung dieſes Tafelwerks , mit dem Auseinandernebinen und Zuſammenjeben der Geidige, den

Audy dieſe Sdrift iſt empjehlenswerth. Sie lehrt die in der Nujlijden Cavallerie eingefiihrte Edwinmart kennen und giebt mandie dort bereits gemudite Erfabrungen auf dieiem Ger

zum Sdute von Leuten und Material z11 ergreifenden Sider:

biet bekannt.

Difiziere und

von Leuten und Pferden im Schwimmen mit ganzen Abtheil: Eine Tafel mit 7 Abbildungen dient gleich:

heits-Maßregeln durchaus vertraut gemadyt werden , jo daß ſie den ganzeni jdwierigen Dienſt an der Wand einer als ſieben

Abidynitten beſtehenden Inſtruction den Manniduften theoretiſch) ( 11 . Man hojſt , auf dieje Wei dubin zu gelangen , daß eintretenden Falls jeder Baß . ja jelbit jeder

wie praktijih lehren kör

Zur Belpredung eingegangene Sdriſten etc.

1

Namm und die ſteilīte, unzugängligſte Wand mit Gejdüren

Bilrfe, Nechnungörath , Veitimmungen über die Verſorgung der Vinterbliebenen von Angehörigeil des Heidsheereš, mit Genehmig:

und Munition in denkbar fürzeſter Zeit überjdritten werden

ung des K. Pr. striegsminiſteriums uuter Berbung der Actent dejjelberi ziuammengeitellt. ( Berlin , Mittler 11. Sohli .)

3

.

Die jedenfalls reiden Erfahrungen des bevorstehenden

können .

Winters werden dann zur weiteren Vervollkommmung der Trans port:

ctboden und der apparate dienen .

Conrad1), E. v . (General d. Julf. 3. D., Leben und Wirken des (Generals der Juranterie 11. communidirenden (Generals des 1 Ar mce - Corps Carl von Grolani , Ritter des hohen Drdens vom

ichwarzen Adler in Brilla telt, geltorben am 15. September 1843. Ein Beitrag zur Zeitgeidsiinite der Nönige Friedrich Wilh :Im III . 11. Friedrich Silhelm Il. Nach ariðivaliidhen 11110 Hudidriftiichen Dildniß , Quielleri veriaßt . 1. Theil von 1777 bis 1813. Mit 1 laberrichtskarte 11. 4 Skizzell . ( Verlin, Mittler 11. Cohn .)

Britik.

Dilthey's militäriſcher Dienitunterrid )t für Einjährig : Freiwillige

Swimmen als innit 10 Sport . lleberint der bekannten Methodci , inebeiondere der im fimd r2 Herre eingeführten Lehrmethore numel“ . Vit hoher ( sies nehmigung des R.11110 R. Kriegeministerius, btheilung 5 Nr. 574 v . 1892 verjaſt von Carl Edler v . Dro :

rino, R. 110 K. Hauptmanı d . N. 20 Niin 1894, Comiſiionis - Verlay von L. W. Grisc 11110 John 8 . 51 O.

Instruction für den Schwimm-Unterricht der Russischen Cavallerie .

Vollinhaltliche

Uebersetzung. Separat-Abdruck aus der Vinerva “. Wien 1894. Druck und Verlag von Kreisel und Gröger. 11 S.

8.

.

-

bei der ? usbildung z11 Neierve- Difizier: Nipiranteri, iowie für Offi ziere des Beurlaubtenitandes der Deutichen infanterie, bearbeitet von A. on dem sine jeveof , Hotm ., 2.,, och den neueiten (He: jetzen und Veſtimmungen nell durchgearbeitete illid unit a isfiihrlichem Sadregiiter verſehene Auflage. Mit vielen Abbildungen im Tert und 2 Steilldrucktafeln . (Berlin , Mitiler il. Son11.) Glajena v P , v . , Prem .- Lieut., (Bejcitite des Schleswig Holiteiniſche :1

Illa ven Negiments Nr. 15 von jeiner Schöping bis 3!!

Tige des

25 jähriger Beitehens. Auf Beichl des Königlichen Regiments 311

jammengeſtellt. Dit dobildungen li. Jurten in Steindruck. ( Berlin, Mittler 11. Sohn .) Hartmanul, E. Oberſt , militäriſcher Dienſt : llterridit i . (Sinjährig:

Freiwillige, Neierveorjizier Nipiranten 1. Difiziere des Beurlaubteita tandes der Pioniere. Nach den neueſten Borjtriften bearbeitet. Mit zahlreichen Abbildungen . ( Berlin , Mittler 11. Soun .) Hoenig , F., Die Scharnhorſtihe Deeresreform 11110 die Sozial : demokratie. ( Berlin , Felir . ) HOPP , F. , Das (Brenadier Negimenit Kronpri! z ( 1. Ditpreuf .) Nr. 1 ,

(v. E.] Zwei Striften über Cas Sawimmen im Seeres :

iept (Grenadier:Negimenit Sönig Friedrich III (1. Ditpreuß.) Nr. í

dienſt liegen hier vor ims. Beide ſind von gutem Derkommen und verdienen auch bei uns gekannt 311 jein , weshalb wir ibreni

in sriege gegen Frankreich 1870.71. Nad dem Tagebuch 11110 dent gejanmelton Feldpolifarten und Pricieni . 1. Theil. (Königsberg, Sartmg.)

Inbalt bier mittbeileu.

Lennan , Mar, Friedrich der (Große und der lirſprung des ſieben :

Tie an erſter Stelle genannte Sdirift des am 6. februar 1894 geiterbenen Dauptmann Edler von Orofino , der längere Zeit Commandant der Militär- Šdwimmanſtalt in Wien

Léitiaden für den lliterriitit in der Waffenlehre auf den König

jährigen griegs.

( Leipzig , Hirzel . )

lidheit Briegsidulen. Auf Veranlaiſung der General Inſpection des

Militär- Erziehungs- u. Wildlugomveiens ausgearbeitet. 7. Auflage.

war, giebt eine Ueberſicht veridiedcnter 5 diwimm : Methoden , be:

Mit uobildungen im Tert ad ill Sleindru . ( Berlin, Mirtler ' n.

ſonders der im Deſterreidsijd - lingarijden Beere eingefübrten , Verausgedickt wird ein kurzer Nefrolog, von Nairav) verfaßt ,

Sohn )

in weldiem ein redyt bübides Libero: 110 Charakterbild von

Hauptmann Drofine gegeben wird. Nierauf folgt die Darlegung der dywimm :Methode, weldie der Oberit nimmlehrer Himmel der K. u . N. Militär: Sdiwimmanſtalt in Wien ersucht hat , und weldie als für das

Bejte bezeidiniet wird , „ was bis jetzt noch im Gebiete divjes Sie wird

Sportis geidaffert wurde. "

mit den

bekannten

2

Viethoden Bruel und o’N rgv verzlichen und erhält vor diejen den Vorzug, weshalb ſie auch dion 1884 in der Oeſter: reichijden Armee eingeführt worden iſt. Im Weiteren wird eine

Anweiſung zum Interricht ertheilt , werden Mittheilungen über Sprünge, Kunſtidyimmen , die Militär: Sdwimmanſtalt in Wien genadit; mehrere Abbildungen erläutern das darin vorge tragene.

Wir können die Sd)rift mur loben. Sie iſt klar und dent: lich abgefaßt und bietet eine gute Schilderung der Sdwimm Methode des Deſterreidyijd):Ungarijden Heeres.

Feldfimde ( Terrainlehre, Panzeichnen 11. Aluts !chment) auf den Königlichen Kriegsſchulent. Auf Vernul. d. G. J. D. M.- G .: 11. B. ausgearbeitet. 8. Suflage. Mit Abbildungen in volzſchnitt 11. in Steindrud. ( Herlin, Mitiler 1. Sohn .) Müller , H. General- Lieut. 3. D. , Die Wirkung der geldgeidhite 1815 bis 1892, mit beſonderer Viridjidjiigung der Preuzijdbeni il .

Deuticher Artillerie und mit Bennbung dientlichen Materials dar geitellt, zlıgleich 3. Band 311 des Verfaſſers Wert: Die Entwickeling der Feldartillerie i Bezug auf Material, Organiſation 1!. Tafrif. ( Berlini , Mittler 11. Sohn )

Ne 11B , L. v., Major 1. D. , Begebilille und Erlebniſſe im Deutich Franzöjiihen Nriege 18.0 71. Von Begim des Nrieges bis zum Friedensſchluß und der Nückfehr in die seimat. ( Landsberg a/ L., Verzi . )

Stedert's Armee-Eintheilung 11. Quartierlijte des Deutischen Reid ): heeres 11. der Kaijeri . Marile fiir 1895. Tabellariide Zujamnienia ſtellung mit Angabe der (Shers ( Inhaber) u . Commandeure, Orden

und Ghrenzeichen mit Abbildungen. Nach amtlichen Quellen , 36 . Jahrgang, 319. (Geſamt-Auflage, abgeſchloffen am 1. October 1891. ( Berlin , Dreher's Verlag .)

Trotha, Phil. v ., Oberitlieut. 3. D. , Die fanfaſijde Kolafen Brigade im Balfun : Feldzig 1877 78, friegsgeſchichtliche Studie. Mit Karten 11. Skizzen in Steindruck. (Verlini, Mittler u . Sohn .)

672

Anzeigen. . Im Verlage von Eduard Zeruin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Nilitäriſche Zeiffragen , beſprochen in der

Plllgemeinen Militär - Zeitung. I.

III .

II .

Die Offiziere des Beurlaubten = ' Aphorismen über die kriegs ftandes und die Bedeutung des , mäßige Verwendung der Feld: Die Kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär-Willeita

Artillerie.

(daften .

89. Preis Mk. 1. 70.

8º. Preis 80 Pf. S". Preis Mk. 1. 50. IInter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär - Zeitu:!ų von hervorragender Bedeutung irl Geitalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden . Diejelben jind einzeln fäuſlich.

Die 3 bis jest erichienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen ebunio wegen ihres G : genſtand es als wegen ihrer Behandlung von drei veridiedenen geiftvollen Militir · Shrift:tellern (im praftiichen Diellit ſtehenden Offizieren ) bejondere Aufmertjamfeit beanipruchent. Sowohl das Jutitut der Einjährigen , beziv . der Nejerve-Difiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Sèriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Sdiriften des Gencrals v. Goeben .

Kaisers Geburtstag 1895 !

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. Dargeſtellt von

Den Druck verliess compl. zum Auflegen das Aufführ . -Material zur Feier des Allerh . Geburts

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die 12. Stunde.

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Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 .

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3.Lang lebe der Kaiser, 36 Knospen am Baum. Humorist.- patriot. Genrebild von Martin Böhm. (4 Herren ,

Dargeſtellt von

1. Von 60eben .

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R. Preuß. (General- Lieutenant 10 Diviſions: Commandeur.

Feder des Herrn Hauptmann Georg Bindewald ist kernig, kraft- und schwungvoll ; das humor. Stückchen „ Lang lebe der Kaiser “ reiht sich dem

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brojd ).

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MALES

Allgemeine Militär Beitung. ft.

Xeunundredjz igfter Jahrgang. 1894.

Darmſtadt, 24. October.

No. 85.

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Aufſäke. Der Suez-Canal, ein Erix -Apfel der Zeit, von Otto Wa chs, Major a.a D. – Ueber die Umgeſtaltung des einjährig -freiwilligen Dienſtes . Nachrichten. Deutiges Reich. Bayern . [llebergabe von Fahnen an die 4. Bataillone des I. Armee- Corps .] Italien . [Erſparungen

W!

Marine und Verſtärkung des Artillerie -Materials.] Kritif. Begebniſſe und Erlebniſſe im Deutſch- Franzöſiſchen Krieeg 1870 71, von 6. v. Reuß. Feuilleton. Ein Engliſcher Bericht über die Zeit der Befreiungskriege von 1813–1814. (Schluß . )

Il

CIL

-

im

Heerweſen .

Der Entwurf des neuen Recrutirungs- Geſebes.] Schweden und Norwegen. ( Beabſichtigte Hebung der

Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigeil.

Der Suez Canal, ein Gris Npfel der Zeit .

Winfel in eine einzige, ſchmale Schifffahrts- Linie zuſammen,

fotzt den Weg in das Südcap für Aſier , für jas ſtille Von Otto Wachs, Major a . D.

auch für Auſtralien ohne den der Welt iſt, und welcher eine vorhandenen einen

Welttheile, und deshalb fanden faſt alle Reibungen der Groß mächte dort einen Tummelplatz . Auch jetzt begegnen ſich

Meer faſt auſjer Gebrauch und hat ihn ſtarf beeinträchtigt. Der Silez-Canal, handel heutzutage nicht mehr zu denken neue Weltſtrategie bedingt, hat zu den

Nuſſiſche und Europäiſche Bewegungen im Balfan .

weiteren Schwerpunkt entſtehen laſſen und erhöht die politiſche

In Mittel: Meere berühren ſich die Intereſſen dreier

Nicht umſonſt legte General Brialmont einen Ent:

wurf zur Erweiterung der Befeſtigungen Conſtantinopels und der Dardanellen vor , und beſchäftigt ſich die Preſſe aller Welt heute mit der Sicherheit der Einfahrt in das

und ſtrategiſche Wichtigkeit, welche die geographiſche Lage dem Nillande zugewieſen hat . Damit iſt aber auch für Egypten die von außen drohende Gefahr gewachſen , die

heraufzubeſchwören Mehemed Ali ſich hütete. Er verglich

ichwarze Meer. In Egypten beobachten ſich England und Frankreich

den zu grabenden Canal mit dem Bosporus , welcher der Pforte einſtens Verderben bringen müſſe. „ Um den Bos:

mit beiderſeits berechtigtem Argwohn. An der Küſte Nord-Afrika’s befeſtigt Frankreich jeine Anſprüche durch ſtarke Anlagen , die Italien unangenehm

porus zu beherrſchen “ , das waren ſeine Worte, „ muß man

die Macht zu ſeiner Vertheidigung beſißen . Wenn ich das

berühren. In Marokko warten Spanien und England auf die

begehrenswerthe Land noch begehrenswerther geſtalten ." Lord

Erbjchaft, die ihnen der junge begabte Sultan vor ihren

Palmerſton aber

Augen weggeholt zu haben ſcheint.

Egypten durch England. Seine Anſicht war, daß , „wenn

Die Mittelmeer - Flotten der angrenzenden Staaten

rothe Meer mit dem Mittelländiſchen verbände, würde ich Egypten einen Bosporus ſchenken und hierdurch das ſchon prophezeite ſchon die Beletzung von

eine Seeſtraße zwiſchen dem Buſen von Peluſium

und dem

Italien, Frankreich und Spanien ſind auf Kriegsfuß, Eng=

rothen Meere geſchaffen wäre , Britannien nothgedrungen

land verſucht dort die Anker für ſeine Marine feſtzulegen. Genug, Grund iſt vorhanden, ein wenig in die Ecken jener

über kurz oder lang zur Annerion von Egypten ſchreiten müßte" . Weil er es aber nicht im Intereſſe Englands er:

Tummelplätze aller Zeitalter hinein zu leuchten . Vor Allem wichtig iſt der Suez-Canal, deſſen actueller Beſitz eine weittragende Bedeutung hat. Derſelbe faßt das Mittelmeer in ſeinein füdöſtlichen

achtete, in dieſem Theile der Welt Landbeſit zu erwerben , ſuchte er nach Möglichkeit den Plan von Leſſeps zu durch: freuzen. Palmerſton's Prophezeiung ging in Erfüllung, denn als die Kaijerin Eugenie auf ihrer reich bewimpelten

674

Yacht, eine Flottille von Fahrzeugen aller Nationen hinter ſich, die neue Waſſer- Verbindung eröffnete, wuchs der Eng liſche Neid in's Ingemeſſene. Mit dem allen handeltreiben : den Völfern eigenen brutalen Egoismus luchten die Briten

ihre Nebenbuhler aus den einträglichen Stellungen im Pharaonenlande zu verdrängen ; dem Ankauf von des Khedives Suez-Canal:Actien (in Höhe von 4 000 000 Litr.) unter Disraeli folgte 1885 nach einem Jahrzehnt unter dem liberalen Gladſtone die Beichießung von Alerandria , dann die Scheinſchlacht von Tel: el- Kebir , und es trat Bris tannien , um mit Palmerſton's Worte zu reden , that : ſächlich den Beſitz von , the inns on the north road “ an . Hiermit war Franfreich , der einzige damalige gefährliche Nival im Nillande, mait geſetzt: unter dem Donner der Geſchütze auf der Rhede von Alerandria begruben die Fluthen die Engliſch- Franzöjiiche entente cordiale , und es erichallte laut das „ Nule Britannia " über den Wogen . Im Nauiche des leicht errungenen Sieges erreichte Briticher liebermuth den Siedepunkt, jo daſ man auch die berechtigten Anſprüche Frankreichs ignorirte und ſich vermaß, nach eigenem Belieben

in Egypten ſchalten und walten zu können . Die Engländer geberdeten ſich ſchier, als ob ſie nicht die Forden Arabi Bey's , vielmehr die Seere der Franzöfiſchen Republik in alle Winde verjagt hätten .

Der Suez-Canal iſt die Ader, durch welche den Enga

ſeits nicht vergeſjen, daß die Suez- Frage, die Ordnung des Straßenrechtes nämlich, einen Europäiſchen , wenn nicht einen Welt - Charafter trägt , denn das Dinüber- und Herüberwogen der großen irdiſchen Güter , die materiellen Vortheile treten gegen die ichwerer wiegende Thatjache in den Hintergrund, da es ſich hier um eine Machfrage erſten Nariges handelt. Der Suez -Canal iſt, wie geſagt , eine Weltſtraße, und die Nücfehr eines gewichtigen Theils des Welthandels in das Mittelmeer beſtimmt die große Parole der Zukunft; zu dieſer wichtigen Thatjache Stellung zu nehmeit, wird auf lange Zeit hinaus das Intereſſe der betheiligten Völfer und Staaten ſein . Und dies inſomehr , als in unſerem eiſernen Jahr: hundert neben gejundem Ackerbau auch reger Sandel die Nationen genügend ſtärken kann. Zur Zeit freilich glaubt England durch den , man kann faſt jagen thatiach lidhen, Beſitz von Egypten der Beherridung des Canals ſicher zu ſein, aber das Pharaonenland hat , wie die Geſchichte lehrt , nur

jelten und nur auf furze Zeitſpanne jeine Eroberer beglückt, ihnen dagegen Verderben gebracht. Fühlt ſich England ſtart genug, nicht auch dem Fatum früherer Beſitzer zu verfallen ? Wenn auch heute die Egyptijde Frage 110ch ungelöſt iſt, jo ſcheinen wir uns mit Niejenſchritten dem Augenblick zu nabent, in weldiem die Dinge im Nillande ſpruch und ichuß reif ſind. Dann muí es offenbar werden, ob ſich die Worte eines Nenan , mit denen er 1885 Ferdinand von Leijeps in der Franzöjuichen Afademie begrüßte , bewahr: heiten , das nämlich Egypten , ein Geichenk an die meer: beherrichende Macht, zur Strafe für einen Ehrgeiz werden müßte, der ſeine Krait überſchätzt. Was Shakeſpeare

lijchen Injeln in der Nordſee aus dem Vorderindijchen Wunderlande ebenio Reichthümer zuſtrömeit, wie jie in ent: gegengeſetzter Nichtung eijenhaltiges Blut nach Dindoitan leitet. Dieſe Schifffahrts :Straje bedeutet fonach für Bris tannien mehr als nur das Thor des Oſtens und mehr als den öſtlichen Schlüſſel zum Mittelmeer: Becken . Aber wenn am Suez: Canal zunächſt Englands Ehre

Stets wird man weiterhin

und Eriſtenz auf dem Spiele ſteht, jo darf man doch anderer:

Doppelthor zu Aſien und Afrifa das Schwert führt , und

Gin Engliſcher Bericht über die Zeit der Befreiungskriege von 1813–1814 . (Schluß .)

Von allen bodygeſtellten und hervorragenden Perſönlich : keiten , mit denen die junge Lady damals in bäufige Berührung kam , ſcheint dem alten Vlümer der größte Antheil an ibrer

von der tide in the affairs of men ſagt , gilt im hödſten Maße für Alles , was auf Egyptiſche Politik Bezug hat. die sand ſpüren , welche am

ihm wohl mur nod) ein : kurze Lebenszeit bejbieden jein .“ (Er ſtarb bekanntlich ſition cinige Jahre ſpäter , am 12. Sept. 1819. ) N13 die verbündeten Deere jid) jüdwärts zum Einfall in Frankreid, in Bewegung igien , mußte die Gemahlin 048 Eng: lijden Militär: Vevoll mächtigten jit) entſteiden , ob ſie ihnen in's feindlide Land folgen oder zurückbleiben jollte . Trotz der 2118 :

lidt auf die mannigfidien llibequemlichkeiten des Siriezelebens fagte ſie den für eine zwanzigjährige Frau in der That fühnen

Frankreid) zu beobadyten Gelegenbeit fand. Am 3. Februar 1814 idrieb ſie an ihre Mutter von Chaumont: „ Ich möchte wohl, du fönnteſt den reizenden, hübiden alten Blücher ſehen (that delightful fine old Blücher ). Mit zweiundſiebzig Jahren er:

Entidoluß. dein Dauptquartier treu zu bleiben. Schwarzen : berg erleidsterte ihr denjelben dadurch , daß er ihr verjprady, in jeder Weije für ſie jorigen zu wollen , aber die Liebe zu ihrem Manne, von dem ſie ſid, nicht für längere Zeit trennen wollte, wird ihre Enticheidung wohl am ſtärkſten beeinflußt haben , Jedenfallo lernte ſie ivon eine ungewohnte Entbehrung kennen, bevor ſie noch mit den veeresiduaren den Rhein überſchritten batte. Ju Lörrad), einer von Vajel etia cine Meile entfernten kleinen Stadt, wo du13 Deſterreichijde Duptquartier cine Wodie verweilte, diente ihr ein kleiner Naum als Efa. Silylat: und Wohnzimmer , und zugleid empfing jie hier fuit jeden Abend Schwarzenberg und einige jeiner Stabsoffiziere zum Chec .

inüdet er alle jeine jungen udjutanten und Offiziere und iſt

Von Bajel , wo ſich die Wohnverhältniſſe natürlich günſtiger

cbenjo lebendig an Körper wie an Geiſt. “ Um ſo trauriger war deshalb Lady Burgberib , als ſie ihren alten Freund nach längerer Trennung in Baris ganz verändert wiederjab. 31 einem Vriefe vom 20. April lieſt man : „ Wir ipeiſten heute bei Lord Cathcart zu Mittag ; auch Blücher war zugegen, aber nach ſeiner überſtandenen Krankheit jo verändert, daß jein Anblic mid, eridütterte. Er iſt völlig gebrochen , und es wird

für ſie geſtalteten, jürieb ſie am 3. Januar 1814 an ihren Vater : „Ich führe ein Dajein , das mir für den Neſt meines

Zuneigung und Bewunderung zugefallen zu jein. Miehr als einmal nennt ſie ihn das Vorbild cines idyönen alten Helden . Leider war es mit ihren Deutſden Spradyfenntniſſen ebenſo

ichwad) beſtellt wie mit Vlüder's Franzöjijden, jo daß die beiden ſich nur mit Hülje cimes Dolmetiders verſtändigen konnten. Die Verehrung der Engländerin für den greijen Preis Bijden Feldherrn ſtieg aber nod) , als ſie ſeine unermüdlite förperliche und geiſtige Rüſtigkeit während des Feldzugs in .

Lebens Erinnerungen liefern wird. Mein Zimmer bildet den Sammelpuutt aller großen und kleinen Leute ; an meinem Thee

tijd finden die bedeutungsvollſten Erörterungen ſtatt, und die Generale nehmen bei mir die verſchiedenen Berichte von ver: idiedenen Punkten entgegen .“

S

von weit her wird das Echo von dem

am Suez-Canal ge

gebenen Commando wiedertönen .

Es fragt ſich, ob England den Muth haben wird , hier jeine vermeintlichen Anjprüche mit der Waffe in der Sand aufrecht zu erhalten .

Ueber die Amgeſtaltung des einjährig

675

von eigener Unterhaltung, Bekleidung u . 1. w. leiſten 'muß, nicht in's Gewicht, vorausgeſetzt, daß der junge Mann ſie eben zu leiſten im Stande iſt, 8. h. über gemiſie Geldmittel verfügt . Wenn auch z. B. der unbemittelte Student, der von Stipendien lebt , ſein Jahr während der Studienzeit abdient, alio höchſtens den Mehraufwand für die Beſchaffung ſeiner Uniform und Ausrüſtung zu tragen hat, wenn auch ausnahmsweiſe ein bedürftiger Einjährig - Freiwilliger in den Etat der Truppe aufgenommen werden kann , ſo ſind diez eben Ausnahmen ; grundjätzlich iſt und bleibt die Möglid feit, einjährig zu dienell, nur bei der wohlhabenden Claſje. Wer es auch ohne beſondere Begabung aushält, ſich ſo lange 1

freiwilligen Dienſtes. [ E. A. O.] Aus militäriſchen Preiſen ſind von ver: ſchiedenen Seiten ihon Stimmen laut geworden, die für und gegen die Albichaffung des einjährig -freiwilligen Dienſtes eins treteni .

Die Einführung der zweijährigen Dienitzeit läst es

1

angezeigt eridicinen , dieje Frage einmal zu beiprechen , und

1

zwar jowohl vom ſocialen als vom militäriſchen Stand: punkte aus.

?

Betrachten wir zunächſt die Vor- und Nachtheile des

K

zur Verletzung nach Oberſecunda mag wohl die Sache er : ſchweren , viel daran ändert es nicht), oder wer ſich eine theure ,, Preſje" leiſten famn , um die Prüfung abzulegen, erreicht

Bildung

nur zu oft trotz ziemlich mangelhafter allgemeiner die Berechtigung zuin Einjährig: Freiwilligen.

Syſtems in jocialer Beziehung. Jeder junge Mann widmet ſich einen beſtimmten Lebensberufe und ſtrebt danad ), in

Der Zwecf, lediglich dem

diejem etwas zu erreichen . Daher liegt es in feinein und ſeiner Ernährer ( Eltern 2.) Intereſſe, daß er möglichſt wenig

zu laſſen , wird alio doch nicht ganz erreicht. Es bleibt ſo : mit die Behauptung, daß dieſes Vorrecht mehr oder weniger

Zeit mit anderen, außerhalb deſſelben liegenden Dingen ver

dem vermögenden Manne zufomme, beziehungsweije dem un

liert .

vermögenden ein oft unerſchwingliches Geldopfer auferlege, als richtig beſtehen .

Wenn er nun auch mit Freuden bereit iſt, jeiner

Pflicht als Vertheidiger des Vaterlandes zu genigen , lo m113

es ihm doch lieb ſein, wenn er vermöge jeiner höheren Bildung ?

auf einer höheren Bildungs-Anſtalt aufzuhalten, bis er das Zeugniz „ erjeljen “ hat (das neuerdings eingeführte Eramen

in fürzerer Zeit ſeine militäriſche Ausbildung beenden fann als der weniger Begabte. Dazu lommt 110ch die Befriedigung des Chrgeizes, auch äußerlich trotz der gleichen llniform als der gebildete Mam

erkannt und demgemäß behandelt zu

werden , ſpäter auch als Vorgeſetzter befehlen zu können , nachdem man gehorchen gelernt hat. Demgegenuiber fällt die Gegengabe, welche der Einjährige dem Staate in Geſtalt Duchcemi Lolly Vargherin drei Wodien in der Sdncia zeriidc Cladt verweilt batte, erbielt ſie von Edwarzenberg

cinen Brief and Langres, in weldici der Cherbejeblshaber ihr mitbeilie, daß ſie ſich ohne (Sejabr jeinein Dauptquartier wieder anidiließen könne. Sie madite ſids dean audi jogleid mit Metternid, auf den Weg ud fraj nad, cimunddreißigjtündiger Fairt in Langreo ein . Ju einem Bricje , welchen ſie von bier am 26. Januar an ibre Edirveſter drieb , lieji man von der

Verölferung: „ Tie Leute ipreden faſt ohne Ausnavme von Napoleon als von einem lugeheuer, das ſie veradten , aber mit com ihnen eigenen leidten Sinu vermiiden ſie die Klagen

gebildeten Manne das Vorrecht

Hierin liegt eine nicht wegzuleugnende ungerechtigkeit. Es bringt aber auch directen ſocialen Schaden . Der Ehr geiz , einjährig zi1 dienen , nöthigt ſo manchen jungen Mann ,

ſich eine längere Zeit der Aneignung von Kenntniſſen 311 widinen , die ihm in ſeinen eigentlichen Berufe nichts nützen, die er vortheilhafter zur Ausbildung in diejem verwerthet hätte, und die mit der Eriparniß im Heeresdienſt (früher

2 Jahre , jetzt 1 ) nicht aufgewogen wird .

Dazu kommt das

lid vor ihm . 1on llmgange iſt er jehr angenehm , jeine äußere Eridicimung iſt vortheilhaft. Nejjelrode iſt ein kleiner, dauer, baglider :lam , Dardenberg dagegen , des Königs

von Preußen Miniſter, gleittit Sir W. Jarobar und macyt wie diejer den Eindruck eines guten , würdigen , alten Mannes.

Er hat das Zeug zu einem jebr angenehmen Gejellidufter in ſid , iſt aber jo idredlid taub , Dagman ibn anjdyreien muß, um fid) ibm perſtändlid ju maden, wu8 jede eigentliche Inter :

haltung mit ihm ausidließt." In Chatillon hatte die Lady die günſtigſte Gelegenheit , die Diplomaten , weldie dort über den

Frieden zwijben den verbindeten Monarchen und Napoleon

über in Verluſt ihrer Kinder und den Tiuin dro Handelo mit

berietben , genau zu beobachten, wenn audy niitit bei ihrer ernſten

Sdicizen über ihn und den König von Jiom . " Pouter umo in =

Arbeit am grünen Tijd ), jo cod bei dem Eifer , mit dem ſie Tid) den Tafelfreuden hingaben . Die Bevollmädytigten des

grimmiger aber ned als in Cangreo äußerte ſidi der allgemeine Jaß gegen den Raijer in Troyes. Tie Bewohner dieſer cinit

Congreſies ", idrieb ſie am 17. Februar 1814 an ihre Mutter,

ſo blühenden und reiden Handcluſtadt waren durd den Krieg

„ verbringen ihre meilte Zeit damit, daß ſie üppige Saſtmäbler

iajt alle an den Bertelſtub gekommen ; auf den Straßen jab die Engländerin foſt mur arme Frauen, Greije und Kinder, die ſids jelbſt die geringſte Gabe, weldie man ihnen zuwarf, im Rimpje

guben , daß zwei von ihnen ſchon an den Folgen deſſelben er:

ſtreitig midten. In dem Theater, duó ſie hier faſt als cinzige

Zuidaucrin unter den Offizieren der verbündeten Deere bejude, fand ſidi audi faſt jeden Abend Friedrid ) Wilhelm III . mit jeinen beiden „ imgewöbnlid hübidien “ Söhren eini . Vei ciner anderen Gelegenheit nimmt die Lady einen An :

lauf zur Charakteriſtik der maßgebenden Staatsmänner im Ge: folge der verbündeten Herrider, indem ſie idreibt : „ ?Metter: ni dy iſt ein außerordentlid kluger Mann und lenkt die Kailer, Könige und Miniſter alle nad

jeinem Willen ; Alle fürdyten

für einander veranſtalten , wo ſie ſic

joldem Webermos bin =

frankt ſind.“ Sie jelbſt jaß bei einer jolden Gelegenheit neben Caulaincourt , dein Herzog von Vicenza , welcher Na poleon bei den Verhandlungen vertrat , und wurde nicht

müde , die Freundlidkeit und Liebenswürdigkeit ſeines Weſens, bejonders aber das feine Taktgefühl 311 bewundern , mit welchem er die Klippen ſeiner id,wierigen und peinliden Lage zu ver: meiden wußte. Vielleicht aber hinterließ der Franzöſiſche Diplos

mat bei der jungen Engländerin bejonders deshalb cinen jo günſtigen Eindruck, weil er lidi crbot , für ſie durd, einen Eil: beten die koſtbarſten Woblgerüche aus Paris holen zu laſſen.

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nicht unerhebliche Geldopfer, welches ſich die Eltern nicht nur während des einen Dienſtjahres , ſondern auch dafür auferlegen, daß ihr Sohn die Berechtigung dazii erreicht.

Und wie oft iſt gerade dieie letztere vergeblich geweſen , ſei es, daß das Eramen überhaupt nicht beſtanden wird, jei es

andere Vortheil , welchen das Syſtem

gewährt , iſt der der

Heranbildung von Nejerve- und Landwehr- Offizieren. Einmal jedoch lässt ſich dieſer vielleicht noch beſſer erreichen bei den

Zweijährig - Freiwilligen , wie weiter unten zu erörtern verſucht

das Verhältniſſe eingetreten ſind ( Tod des Ernährers, Ver:

werden ſoll , anderſeits ſteht dieſem Vortheil ein Nachtheil

mögens: Verluſte u . dergl . ), die es verbieten , von dem er langten Rechte Gebrauch zll machen !

der Schnell preſie zum Nejerve- Offiziers : Aſpiranten heran

gegenüber. Die jetzigen Einjährigen werden entweder mit

Alles in allem : die Erſparnig des einen Jahres ſteht

gebildet , ohne die zum Offizier wirklich erforderlichen Kennt

nicht mehr im Verhältniſ zit den aufgewandten Mitteln , und

niſſe ſich ſo zu eigen zu machen , daß ſie auch nach längerer Pauſe noch vorhanden ſind , oder aber ſie werden als Ges meine höchſtens mit der Qualification zum Nejerpe Unter :

es bleibt in vielen Fällen nur die Befriedigung eines Ehr: geizes, der für den Mittelloſen verletzend wirkt und den Claſjenhaß bejördert . Daran würde auch kaum der von perichiedenen Seiten gemachte Vorſchlag, die Einjährigen ſämmtlich auf Staatskoſten zu unterhalten , etwas andern, denn wenn dann auch der zur Erhaltung des jungen Mannes während des einen Jahres erforderliche Geldbetrag nicht mehr aufzubringen ſein würde, jo bliebe iminer noch das zur Erlangung der Berechtigung gebrachte Opfer an Geld und Zeit. Dazu kommt, daß die Selbſtverpflegung des Einjährig Freiwilligen immerhin als eine Art Wehr teuer für das

eriparte zweite, beziehungsweiſe dritte Jahr und ſomit in etwas als ein Ausgleich der Ungerechtigkeit gegen die vom Geſchick minder Begünſtigten angeſehen werden fam . In militärijcher Beziehung hat das Syſtem ſeine Vor: und Nachtheile . Jährlich dienen einige 20 000 Mann ein jährig , die dem Staate nichts foſten und doch den Friedens: ſtand um dieſe Zahl erhöhen ; bei Aufhebung des Syſtems würde alio diejer entweder herabgeſetzt , was wieder den

Mangel an Neſerviſten und Landwehrleuten zur Folge hätte , oder aber der Etat müſste um die in Fortfall kominenden 20000 Mann vermehrt werden, was wieder viel Geld und noch mehr Worte im Reichstage foſten würde. Der

offizier entlaſſen. Es fehlt ihnen diejenige den Zwei-, be: ziehungsweiſe Dreijährigen zu Theil gewordene gründliche Durchbildung , die zu einem tüchtigen Nejerve- linteroffizier unbedingt erforderlich iſt. Wenn auch einzelne Truppen theile Werth darauf legen, denjenigen Einjährigen , die ſich aus verichiedentlichen Gründen nicht zum Offizier eignen, obgleich jie ganz tüchtige und intelligente Soldaten ſein mögen, eine mehr dem zukünftigen Unteroffizier als dem Difizier

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entſprechende Ausbildung angedeihen zu laſſen , jo bildet dies doch nicht die Regel, und jo läßt das Syſtem eine große Anzahl von guten , zu Reierve: lInteroffizieren und Feldwebeln

geeigneten Kräften verloren gehen . Was würde min die Folge lein bei Abichaffung des einjährig- freiwilligen Syſtems ? Zunächſt würde diejelbe in ſocialer Beziehung ron tief einichneidender Bedeutung ſein. Da eine große Zahl der jetzigen Einjährigen nicht das Be:

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ſtreben hat, Offizier zi1 werden , jondern nur an der Dienſt zeit ſparen will , to würde auch bei Fortfall dieſer Möglich feit von jelbſt die Weberlaſtung der höheren Bildungs-An ſtalten nicht zum Nachtheil derſelben erheblich nachlaſſen , und

die zur Erlangung einer für den eigentlichen Lebensberuf unnöthigen Halbbildung aufgewendeten Opfer an Zeit und

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Vermöge der väterlichen und mädytigen Fürſorge des fürſten Schwarzenberg hatte Lady Burgherſ h ſelten Urſadie, ſid, über ihr Quartier zu beklagen , aber in der Nähe von

Chaumont mußte ſie dod) in einer Märznadyt mit den Soldaten unter freiem Himmel am Lagerfeuer campiren . Ueber ſolde kleine Unbequemlichkeit jetzte ſie ſich mit gutem Gumor hinweg ; die größte Enttäuſdung und den größten Verdrug bereitete es ihr jedoch, daß es ihr nicht vergönnt war, an dem Siegeseinzug der verbündeten Jerricher und ihrer Truppen in Paris theil : ziinehmen. Sie befand ſich damals , da ſie dem Kaijer von

Deſterreich und Metternich gefolgt war, in Dijon, und ob wohl zwijden dieſer Stadt und der Hauptſtadt nod feineswegs eine geſiderte Verbindung beſtand , konnte ſie ihre Sehnſucht nach ihrem Gatten nicht länger bemeiſtern und machte ſid , gegen das Abrathen deo Oeſterreichijdjen Kanzlers und des Lord Caſt : Terengh auf den Weg nach Paris , wo ſie aud glüdlict) anlangte, nadıdem ſie unterwegs Franzöſiſchen Soldaten in die Hände gefallen , aber nad) kurzer Zeit wieder freigelaſſen worden war. Der Aufenthalt in Paris bereitete ihr nun freilich keines: wegs freudige Genugthuung. Der Ton , der dort in den vor: nehmſten Gejellidaftekreiſen herrſchte, erſdien ihr jo rob und unanſtändig , daß fid ihr Widerwille dagegen beſtändig ſteigerte . 3hr Aerger und ihre Empörung gegen die ſittliche Entartung, die ihr in den Salons entgegentrat, kommen faſt in jedem ihrer Briefe zum ſcharfen Ausdruck. Zuweilen weiß ſie ihren Ver wandten aber auch Ereigniſſe von geſchichtlichem Intereſſe aus erſter Quelle mitzutheilen. In einem Briefe vom 13. April 1814 lieſt man : „ Heute kehrten die Fürſten Eſterhaz y und

Wenzel Piedienſtein von Fontainebleau zurück, wohin ſie ſich mit einem Auftrage des Kaiſers von Oeſterrreich an jeine Todyter Marie Luiſe begeben hatten. Sie ſpeiſten dann bei uns zu Mittag und erzählten mir Mandjes von ihr . Sie weinte ſehr viel , willigte aber idyließlich ein , ſid) von Vona :

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linter keinen Umſtänden wollte ſie jedodi

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parte zu trennen .

perjönlid , von ihm Abichied nehmen , indem ſie erklärte, daß ſie ihm , wenn er ſie beim Wiederſehen bitten würde, bei ihin zu

91 .

do

bleiben , keine abidəlägige Antwort geben könnte. Sie zeigte ihnen deu König von Rom , und ſie jagten mir , niemals ein bübjcheres Kind geſehen zu haben .“ Nod ) in demjelben Jahre ( 1814 ) vertauſdyte Cord Bur : gherib die militärijdie mit der diplomatiſchen Laufbahn, war dann zuerſt ſechszehn Jahre in Florenz als Englijder Geſandter,

de

ſpäter neun Jahre in Berlin und ſechs in Wien in derſelben

de

Eigenſchaft thätig . Seine Gemahlin erwarb ſich überall die

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Sympathien der Kreije, zu denen Rang und Geburt ihr Zutritt verſchafften . Sie ſtarb erſt im Jahre 1879 im Alter von 86 Zabren und darf wohl als imparteiijde Berichterſtatterin gelten , deren Ausſprüche heute nod ; Werth beſigen.

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Geld würden zweckmäßiger auf die gründlichere Erlernung

durch das Loos gezogenen Recruten .

dieſes Berufes verwendet werden können .

Jeder Schulmann

angezeigt ſein, alle Freiwilligen beſonders auszubilden und

wird bezeugen, daß für den jungen Mann, der ſeinen Erwerb im praktiſchen Leben ſucht, eine gründliche, in ſich abgeſchloſſene

etwas ichneller als jene. Zeigt ſich Mangel an Intelligenz,

Daher würde es auch

an gutem Willen oder im Verhalten , gleichgültig ob ſittlicher

Bildung, wie ſie die Neal- und Mittelſchulen darbieten, vor:

oder militäriſcher Natur, ſo iſt es ja eine Kleinigkeit, den

theilhafter ſein dürfte als die durch nur theilweiſe Abfolvirung

Der Verluſt, den der Gewerbetreibende durch das zweite

Betreffenden den Necruten zuzutheilen. Einmal würde ſo ein vorzügliches disciplinariſches Mittel erzielt, anderſeits der Eifer freiwillig einzutreten mehr geweckt werden. Nun könnte man die ſo beſonders ausgebildeten Freiwilligen , je nach der gezeigten Befähigung, Unteroffizierdienſte thun laſſen und bei

Dienſtjahr erleidet , iſt nicht ſo groß wie der der Zeit, die er zur Erlangung der Berechtigung zum Einjährig: Dienen

Bewährung nach 3/4 1 oder 1/2 Jahren zu Unteroffizieren befördern. Dadurch ſparte die Compagnie ( Escadron, Batterie)

aufwenden muß. Nun wird man hier wohl Folgendes eins wenden : ,,Wenn dies auch beim Kaufmann, Künſtler, Hand : werker, Landmann u . ſ. w . der Fall ſein würde, wie ſteht es dann aber init allen den jungen Leuten, die ſich dem Be amtenſtande oder einem gelehrten Berufe widmen wollen ?

einmal einen Teil von Capitulanten mit dem Handgelde und hätte vor Allem verläßliche Neier ve Unteroffiziere. Alle Frei willigen , die das Abiturienten- oder Fähnrich:Eramen ab: gelegt haben , bilde man dann, wenn ſie ſich als Unteroffiziere

Auch hier iſt der Zeitverluſt nur ein icheinbarer. Faſt in jeder Beamten - Laufbahn treten Zeiten ein, oft mehrere Jahre , in denen der Auwärter auf jeine definitive Anſtellung warten

man ihnen , ſei es bei der Truppe, ſei es auf den Kriegs ſchulen ( in den Ferien derſelben ), ſei es in den Standorten der Corpscommandos, durch geeignete Offiziere eine theoretiſche,

mu , entweder ganz umſonſt oder mit geringen Diäten . Dient er in dieſer Zeit fein zweites Jahr als llnteroffizier und unter Umſtänden theilweiſe als Offizier , io ſteht er ſich

das Nothwendige enthaltende Belehrung zu Theil werden läßt , wie dies ichon vielfach in mazgebenden Kreifen angeregt wurde,

einer Gelehrten -Schule erworbene, welche jedoch immer noch

den gewaltſam eingetrichterten und bald wieder vergeſſenen Kenntniſjen einer „ Preile" vorzuziehen ſein dürfte.

pccuniär befier, und dem Staate kann es ziemlich gleich ſein , ob der imbcioldete Candidat Soldat oder Civiliſt iſt .

Bei Obigem iſt vorausgejetzt, daß einmal ein zweijährige freiwilliges-Syſtem ſtatt des einjährigen eingeführt jei , und Saffen gleichmäßig. Os zwar bei allen Waſſen Es fönnte ja den be rittenen Truppen umbenommen jein , nur jolche Freiwilligen anzunehmen, die entweder eine früher erlangte Neitfertigkeit darlegen oder aber in Körperbau und Saltung, iowie leicht 311 ergebender (Siewandtheit die Bürgidait bieten , das in 2 Jahren zu lernen , wozu der gewöhnliche Necrut 3 nöthig hat . Ferner mülte es geſetzmäßig ein , daß allen 21bi turienten ein Ausſtand bis zuun 23. Lebensjahre und, wenn verlangt, eine Trennung der beiden Jahre ( limentſprechend der jetzigen Scheidung des einen Jahres beim Mediciner ) gewährt werden fönne. In gleicher Weile fönnten auch die Apothefer und Schullehrer behandelt werden ; erſtere fönnten dann wie die Aerzte das zweite Jahr in ihrem Berufe dienen . Da Jeder ohne linterichied als Zweijährig- Freiwilliger eine treten kann, ſo wäre danach unter Berücfſichtigung der ſocialen Verhältniſſe die lingerechtigkeit des einjährig-freiwilligen Shitems aus dem Wege geräumt. Da dies der Wund derjenigen Parteien iſt, welche ſonſt für die Nichtbewilligung

der Mittel zur Erhaltung des Heeres ſchwärmen, jo mögen ſie hier einmal eine Ausnahme inachen und ihren Geldbeutel

bewährt haben , dadurch zum Offizier: Aſpiranten aus, daß

bei einjähriger Dienſtzeit aber nicht möglich iſt. Ob un dieje theoretiſche Ausbildung ſchon in das erſte oder erſt in das zweite Jahr zu fallen habe, müzte die Erfahrung lehren ,

jedenfalls wohl in das Winterhalbjahr. Dann könnten die jo theoretiich und praktijch ausgebildeten Unteroffiziere nach nach Ablegung einer Prüfung Oifiziers- Dienſte thun und bei ihrem Truppentheil ( nicht von den ſie kaum fermenden Neierve-Offizieren gewählt, zu Lieutenants ernannt werden und als ſolche noch während mehrerer Monate ihrer activen

Dienſtzeit Berwendung finden. Ein jo ausgebildeter Offizier würde doch ganz anders brauchbar ſein Offizier mit der heutigen militäriſchen VorUm um auch den häuslichen Verhältniſſen gerecht zu werden , müßte aber das zweite

als ein Neſerve und Ausbildung! und Bedingungen Jahr erſt dann

abzuidienen ſein, wenn der Mipirant dieſen Bedingungen ent: jpricht. Tritt das bis zu einem gewiljen Lebensalter ( vicla leicht dem 28. Jahre) nicht ein , ſo dient er ſein zweites

Jahr als uinteroffizier und verliert die Berechtigung zum Offizier. Aus der Zahl der nicht gerade zuin Offizier beſtimmten gebildeteren Freiwilligen fönnten noch ſolche Leute beſtimmt werden , die im Kriegsfall als Beamte bei den Militär

( Proviant-, Lazareth-, Garniſon-) Verwaltungen Verwendung finden jollen 11110 bei diejen im zweiten Dienſtjahre angelernt, beziehungsweiſe zu Beamten ernannt werden ,

zur Durchführung ihres Wunſches öffnen.

Auf die eben geſchilderte Weiſe würde jede Ungerechtig feit vermieden und thatjächlich nur der erworbenen Bildung

Doch nun iſt es auch nöthig, die Sache vom militäriſchen Standpunkte aus zu beleuchten . Wenn jeder Soldat gleich lange dient, ob begabt, oder nicht, - muß er demgemäß

ebenſo den Bedürfniſjen der Heeres: Verwaltung mehr Nech

auch gleichmäßig ausgebildet werden ? Dies icheint durch aus nicht die nothwendige Folge zu ſein. Faſt alle freiwillig eintretenden junge Leute gehören zu den begabteren Soldaten : ſie bringen vor Allem meiſt mehr Luſt und Eifer zum Sol: datenſtande mit und werden ſich deshalb ſchneller zum brauch baren Soldaten und Unteroffizier heranbilden laſſen als die

und Tüchtigkeit, nicht aber dem Beſitze ein Vorzug gewährt, nung getragen werden als bei dem jetzigen Syſtem des Eins jährig Freiwilligen .

678

91

Aiter claſien beizubehalten , 110 zwar burd) Auswerfen von 1 .

Na chrichten. Deutſdes Reid . OMünden , 23. October. [ ll cbergabe von Fahnen an die 4. Bataillone deo I. Armee- Corps . ] Heute bat hier die Ucbergabe der neu verliehenen Fahnen an die 4. Bas

taillene 008 I. Armee:Corps ſtattgefunden.

Die Vorfcier jand

geſtern ſtatt und begann mit der Niederlegung der Fahnen auf

bezichungoweije 1/2 Millionen für dieje Zwecke. Es konnten ferner 312000 Lire für die Bedürfniſſe cines weiteren Tages ausgeworfen werden, da das femmende cin Soaltjahr iſt. Die Ausgabe für die Anfertiņung des neuen Gewehre wurde auf

9 Millionen gebrad)t. Dieie Erhöhung um 1 Million erwies ſid) als nothivendig, um die Lieferung von 100000 Gewebren für jedes Jahr durdzuſetzen , weil die bisher der Fabrikation zu Statten gekommenen Rohmaterialien aufgebraucht ſind. Durdy

den Altar der proteſtantijden St. Mark11o - Kirde zur Einje :

dieje Magregel wird aud die Entlaſſung des zehnten Theils der Gleidizeitig giebt Arbeiter in den Waffenfabrifen vermieden .

nung ; heute folgte die Weile der Fahnen und lebergabe an die

der Kriegéminiſter die Form des neuen Recrutinungs-Gejetos

Abordnungen der Jufanterie-Negimenter im Boje der Türken : graben: Jajerne. Ein Commando Infanterie unter dem Befehl eines Offiziers des Infanterie: Leib Regiments legte die Fabien , wie das am vorbergebenden Tage in der proteſtantiſden Kirde ge

idah , auf bereitgeſtellte Tijde , hinter denen die Regimento:

RE

( 14

Y

in ſeinen Grundlinien bekannt. Danach wird in jedem Haupt bezirke für die Folge cine quodließlid) aus Bürgerlidhen be: ſtehende Commillion thätig joint , vor der alle in den Pushes

bunge-liſten des Vezirks aufgeführten Leute zu erſcheinen haben. Dieje Gominiilion ſtellt den Givilitand der Auszubebenden teit

Commandeure mit den A bordnungen ihrer Abtheilungen ſtanden,

und theilt ſie den entſprechenden Kategorien 311, je nachdem ſie

nieder ; bierauf nahm der rom erzbijdöflidien Ordinariat beaufa tragte Geiſtliche, Stadtpfarrer von St. Ludwig, Herr Nath

Brüder Gabeil , die Familie unterhalten oder nid) t, entweder See:

-

ma yer , die Weihe der Fähnen vor.

Nad

der Geiſtlidifcit

du ser commandire General, Ce. Röniglide Dobeit Prinz

leute ſind oder die für den Dienit in der Marine taugliten Eigenſchaften und Vorbedingungen haben 2c. Die Auszuhebenden gehen alsdann an die Unter: Bezirks- Commiſſionen über, die aus:

A rnulf, dem die Prinzen des Königlidien Jaujes, die directen

idließlid) 113 Militär: Perjonen bijteben , weldie die eigentliche

Vorgeſetzten, idyließlid) der Lieutenant imd der lluiteroffizier der betreffenden Abordnung folgten , je 3 Nägel in die Fabne. Dann bielt Prinz Arnulf folgende Anſprade: .,Soldaten ! Im Allerböcīten Auftrage übergebeid end die

Tuulivfcite ='Prüfung vornehmen ; wird ein Individuum untang:

vom Tiener Gottes geweihten Fahnen, welde Se . Königl. Dobeit der Prinz-Negent, cuer oberſter Striegéberr, den neu errichteten 4. Bataillonen verlicben hat. Diözen die neuen Bataillone mit ihren neuen Feldzeidien ſids würdig erweijen der alten Bas taillone ihrer Regimenter, möje Gett mit ihnen jein , möge er

ihnen Sieg gewähren und ſie mit Nuhı bedecken !

Indem idi

die fahren eud ) übergebe, vertraue id) lic eurer Elire an ; haltet ſie beilig als das Simbol der Königstreue und Vaterlandsliebe ;

bedenket jederzeit, daß es für den ehrliebenden Soldaten nid ) tó Höheres giebt als den Glauben an jeinen Gott , als die Treue

lid) für den Militärsionit erklärt , jo iſt es , außer wenn die Nothwendigkeit einer nochmaligen Ladung vorliegt , von der

Dienſtpflidst endgültig befreit. Tie zum Tienit taugliden Nicruten der erſten Kategorie werden zur Einreibung in die be treifenden Ärmee: Corpi an die Niccrutirunga: Vezirfe geidhickt,

welcts in Sielle der dund) ein neues Gejetz aufzuhebenden Mili: tär: Diſtricie treten . Zu diejen Necrutirungs-Bezirken gehören in den Sccorten aud ) die Murine: Nerzte, weldic für die Marine die 311 diejem Dienſte tauglidiſten der vorgeladenen Leute aus: zumablen baben . Die Recrutirunge : Bezirke verfügen wieder

bie i; UN

ME

Manndanten gedeckt, jo geben die darüber hinaus vorhandenen,

gegen jeinen König ! Mit Leib und Leben muß er einſtehen für die Ehre jeiner Fahne, Gut und Blut muß er bereit sein

im

hinzugeben für joines Vaterlandes Sidarbeit, für icines Königs

herbeiführen.

Auebebunge: Berfahren , als aud) cine wojentlitc Eriparnis

Us

1

welde ſebr würdig und eindrucksvoll verlief.

Sdweden und Norwegen. Stod bolm ,

Italieni .

ad

über lliter:Beziife. Jit die Ziffer der für die Marine benöthigten

für den Secdienſt taugliden L'ellte an 8.28 Landheer über. Mit dieſem Geet will der Kriegominiſter jowohl eine Bercinjatung

Thron !" Gin Baritiemarid) der Truppen brenocte dic cibebandung,

!

17.

October,.

[ Beabſichtigte

Der Entwuri des neuen Necrutirun gó - Gejetes . ] Während alle Nadrichten über den 1118 ang der Verhandlungen der vom Kriegsminiſter Mocenni zur Beratbung der im

Hebung der Marine und Verſtärkung des Ar : tillerie : Materials.] Die :Narine:Verwaltung hat an das Departement der See : Vertheidigung Anträge für den nädyſten Reichstag auf Bewilligungen im Staatehaushalts : Plane geſtellt. zum erſten Mal verlangt dieje Ver waltung vom Reitstag zunädit eine jolite Erböhung des

‫ܪ‬pl

Heereewejen einzuführenden Erſparniſie mit großer Vorlidt auf

gewöhnliden Beitrags für die Neubauten und den lInterhalt

12

zunehmen ſind , weil der Beridyt derſelben zunädiſt noch geheim gehalten wird, ſteht es dagegen feſt, daß die Eriparniſſe, weldie

der Flotte , daß der Zweck der Bewilligung in abiehbarer s

* Nom , 17. October. [ Eriparungen im Seerwejent.

jene Commillion vorgeid lagen hat und die ungefähr 12 Millionen betragen jollen, nicht dem allgemeinen Budget zu gute kommen , jondern ausjdließlich dem Jeerweſen ſelbſt. Es werden jo

eben die Ziffern des künftigen Haushalts des Kriegeminiſteriums bekannt, nadidem bieier erſte Voranidlag für die Ausgaben des

Geſchäftsjahres 1895,96 von Mocenni überreidit worden iſt. Die wejentlidyſten Veränderungen in diejem Vorandlage dürften folgende jein : Es eridieint in ihm nidt mehr jener im Februar dicies Jobres vom Parlament für die Wiedereinrichtung des

Recrutirungo- Wejens in ſeiner urſprünglichen Form und für die großen Manöver rerlangte Credit von 5700000 Lire. Sodann ſind bemerkenswerthe Erſparniſſe in der Central-Verwaltung ein: geführt , gemäß dem Votum der Kammer . Troß diejer Abſtridie iſt es dent General Mocenni gelungen , für das Jahr 1895 die großen Manöver und die Einberufung der verſchiedenen

Jinſiditlid) des Betrag

:

ur eu

ir

dieſer Vera

be

mebrung und des Bedürfniſjes ciner größeren außerordent : gung

go

Zeit

erreicht werde.

liden Bewilli

auf einmal bezieht ſich die Berwaltung ledige

lid auf die vor einem Jahre von ihr gegebene eingehende Be gründung und verlangt, daß die Erhöhung des Anjalags fiir Neubauten und den Unterhalt der Flotte auf 3 300000 Kronen, wovon 2500000 auf den Neubau mit Inbegriff der Koſten nid)t bloß der Artillerie für die neuen Fahrzeuge, ſondern auto

der beweglidhen und der jeiten Minen-Vertbeidigung, und 1300000 anf den Interhalt der Flotie kommen jollen, erfolgen joll . Inter den außerordentlichen Bewilligungen wird vor allem die

für Artillerie: Material aufgeführt. Damit die bereits begonnene Veränderung in der Bewaffnung der Kanonenboote erſter Claſſe

fortgeführt werden könne, iſt es notwendig , im Jahre 1896 eine 15 Centimeter -S'anone undzwei 57 Millimeter idynelljchießende Kanonen anzuſt affen. Ebenjo bält die Marineverwaltung die

ei

9 a

-

Anjhaffung des vom letzten Reichstage vergeblich verlangten Artillerie:Vaterials zu beweikſtelligen und dem Mangel an

679 Der über ſeine Erlebniſſe hierbei uns abgeſtattete Bericht zeigt

Patronen für die 6,15 Millimeter Feuerhandwaffen der Flotte

eine etwas nüchterne Auffaſſung der Dinge, beſonders dort, wo von der Truppen - Parade auf dem Longchamps und dem Aufent:

abzuhelfen für erforderlid ).. Endlich wird ein Wunjdy, der vor

halt in Paris jelbſt die Nede iſt, aber er iſt ein treuer Spiegel

ein paar Jahren von der Marineverwaltung vorgetragen , da : mals aber nicht berüdſidigt worden iſt, nämlich die Anſchaff

der Ueberzeugung des Verfaſſers. Nur verſtehen wir — beiläufiz bemerkt — nid) t , weshalb ihm der bekannte Parijer Einzugs

ung zweier elektriſcher Lidytınajdinen bei der Flottenſtation in

inario nidyt gefällt, den er ,,tein dem heutigen Geſchmad mehr

Karlskrona , wiederbolt.

entſprechendes Tonſtück“ nennt, denn wir

Leider iſt vom Neidjétage nach ſeinen bisherigen Vejvlüſſen ein

Entgegenkommen

kaum

zu hoffen .

Derſelbe bat biober

jonoyl die Anträge auf Erhöhung der ordentligen Bewilligungen für die Seewehr abgelehnt, als aud die gewünſte außer: ordentlidic Bewilligung einer größeren Gejammtſumme für Er:

Offiziere

-

und mit uns viele

balten dieſen Marid) für cinen nicht allein geſchicht

lid bemerkenswerthen , ſondern durd) Nhythmus und Melodie ausgezeidneten Militärmarid ).

Wir cmpjehlen die kleine Sdrift bejonders den Lejern , wilde über die Antheilnahme einer Bayerijden Batterie am

gänzung der Flotte auf Beträge für den Bau einzelner beſtimmter

Feldzug 1870/71 Näheres wiſien möchten .

Fabrzeug bedränkt.

wirken mehrere Druckfehler in den angeführten Franzöfiden

Etw.18 ſtörend

Ortonamen .

Dein am Sdyluſſe des Vorwortes jeder zukünftige Prieg , ebenſo glücklich Deutiden Waffen verlaujen möje, als der Fall war ", jdliegen wir uns von

kr i t i k .

geäußerten Wunjde, daß und ruhinreich für die es bei dem von 1870/71 Derzen an .

Begebnije 1110 Erlebnije in Deutich - Franzöiiichen Kriege 1870/71. Dom Beginn des Kriegs bis zun .

Friedensichluj 11110 der Nüctehr in die Seimath. Von Major a. D. C. v . Neng , Nitter 2. Landsberg ain Lech 1894. Berza'iche Verlags Buchhandlung. 8. 126 Seiten .

Preis 2 ME.

[R.) Vorliegendes Werk , das Erinnerungsbud eines Theil nehmers am lepten Deutſch Franzöſiſchen Krice von 1870/71,

gehört zu jenen Shriften , die man mit Vergnügen lejen wird. Der Verfaſſer, welcher als Batterie :Chef im Feldzug von Anfang bis zum Ende gekämpft hat , hat zunädit für die eigene Feſthaltung ſeine Erinnerungen niedergeidrieben und ſie jodann für Freunde und Bekannte drucken laſjen . Wir bekennen gern , daß 118 aus dem Buche , obwohl wir den eine große Anzahl ähnlicher

Werke geleſen haben , doch mande neue und bemerkenswertbe Mittheilungen über den Krieg von 1870/71, über Land und Leute in Frankreich 2c. zu Theil geworden ſind. Der Inhalt iſt in 4 Abituitte eingetheilt, weldie folgende Ueber driften tragen :

I. vom Beginn des Deutid) - Franzöſiſchen Kriegs bis zur Sdladt von Sedan ;

II. bis zum Beginn der Eindließung von Paris ; III . bis zum Abidluß des Waffen tillſtandes 11110 Ser

llcbergabe der forts an die Deutide Armee;

IV. bis zum Abichluß des Friedens und der Nückebr in die Weimath ).

Neue Militär - Bibliographie . Ferber, Napitän -Lieut. 3. D., internationale Nechtsverhältniſſe der Striegs- und Handelsſchiffe in Krieg und Frieden . Kiel, H. Eckardt. 1 M. 20 Pf.

4.

23 S.

Forſter, J. M., Ludwig, fönigl. Prinz von Bayern. Ein Lebeno: bild ziun 50. Geburtstage des Prinzent. 8. 96 S. . Bildniſ . München , E. Pohl .

1 M.

Hoenig . f. , Die Sharnhoritihe Geeresreform und die Sozial: demokratie. 67 S. Berlin , Militär-Verlag N. Felir. gr. 8. 1 M. 50 Pf.

Hopv, F., Das (Grenadier-Negiment Kronprinz ( 1. Ditpreuß.) Nr. 1 , jekt (Grenadier:Negiment König Friedrich III. ( 1. Ditpreuß.) Nr. 1 in Briege gegen Franfreich 1870 71 , nach dem

Tagebuch 11110 den

geſammelten Feldpoitkarten und Briefenl. 1. Theil . gr. 8. 111 S. Königsberg, Hartung. 75 Pf. Striegs- Sanitäts - Ordnung. Ergänzungsblätter. gr. 8. 13 S.

m . i Taf. Berlin , E. S. Mittler ul. Sohn. 15 Pi. Hauptwerk m . Ergänzungen 5 M. 10 Pi. Lorentzen , Kust. Dr. Thdr ., die schwedische Armee im 30 jähr, Kriege und ihre Abdankung. gr. 8. VII , 216 S. Leipzig . Veit & Co.

Sachſen's Militär:Verein 3-Nalender auf das Jahr 1895. 32. Ihrg. Hrsg. v . der Red . des „ Namerad " . 4. 123 S. m . 1 farb. 11. T :ri:

abbildgn . 11. Avreißfalender. Dresden , Erpedition des Kamerad . ( if . L. Staub.) 50 Pi.

Der Verfaſſer war Vatterie - Chef im 4. Vayerijdien Feid: Artillerie: Regiment,weldee mit dem II. Bayeriſchen Armee Corps am Feldzug theilnahm . Er fämpfte mit Auszeichnung bei Sedan und war dann bei der Einſdließung von Paris thätig ; faſt ein halbes Jahr hat er mit ſeiner Batterie im Süden von der

Solda :e11 - Bibliothet. fleine. Hrsg. v. Hauptm . a. D. Jürgen Noor. Nr. 5, 8, 9 il . 10. 12. Berlin , Evangeliſche V :reins

feindlichen Hauptſtadt geſtanden und dabei Gefahren und Müh:

Transfeldt , Oberſtlieut. 3. D., Dienit-Unterricht F. den Infan : teriſten des Deutſchen veeres . Nach den geneiten Beitigen

fale in großer Babl wader überwunden . Seine Wahrnehmungen werden in einfati iqlidster Weiſe, offenbar mit größter Wahr: heiteliebe dem Lejer vorgeführt, jeine Sprade iſt bisweilen nicht gewählt, ſte18 aber natürlidy, cffen und ehrlich. W13 er uns von den Mühjalen eines Batterie :Chefs bei der Einjoließung einer großen Feſtung beridtet , iſt durchaus aus dem Leben ge griffen und hat uns bejonders gefeſſelt ; auch wollen wir gern ausſpredien , daß wir in keinem ähnlidien Buche hierüber jo anziehende Einzelnheiten gefunden haben wie in dein vorliegenden. Der Verfaſſer gehörte zu jenen Truppenführern , welche am 1. März 1871 den Einzug der Truppen in Paris mitmadyten.

Buchhandlung.

fart. 60 Pi.

Taid eltbuch f. militäriſche Necognoſcenten . 8. VIII, 227 S. m . 5 Taf.

Wien , Hoj: 11. Staatsdrucecei. 2 M.

bearb. 29. Aufl. 8. IV , 143 S. in. 54 Holzſchil., 1 Orders : u . 1 ftrofir - Taf. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn . 50 Pi.

Trip , Hauptm . à la suite , die Unteroffizieribule in Weißenfels Eine Feit:Schrift zur 2.) jähr. Jibelf :ier am

1. Oftober 1894

gr. 8. 47 S. N. 1 Bildnis und 1 Anicht. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohil . fart. 1 M. 20 *f. Völfer , die , Rußlands , in Waffen . Von ***. gr. 8. 53 S. Leivzig , W. Maleiide . 2 M. Z um madh , Lehr. S., Leitfaden f. den Unterricht an Kapitulanten :

jchulen u . 311gleich Qilisbush . Militäranwärter . 8. 72 5. L : ipzig A. Berger. 60 Pf.

680

Anzeigen. In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſle der 4. und K. Defterreichiſchen Artillerie. Eine erſte Mahnung von einem Freunde der Waffe. 8. Broſchirt 1 Marf.

Eine ſehr wohlgemeinte, eindringliche Schrift , welche einige offenbar vorhandene Schäden der St. und R. Artillerie auf

dect und Mittel zur Abhilfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolan abgefaßt und darf nicht überhört werden. Freilich iſt Eile nöthig !

Im Verlage vor Eduard Zernin in Darmstadt& Leipzig ist unlängst erschienen :

Allgemeine

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen . Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Officiers- Aspiranten etc.

KaisersGeburtstag 1895

11

Den Druck verliess compl. zum Auflegen das Aufführ .- Material zur Feier des Allerh. Geburts. tages S. M. Kaiser Wilhelm's II :

von

1. Volldampf voraus ! Festprolog v. Oscar Walther.

F. Hentsch,

oder Janu : ar, 2. Hohenzollern's Soldaten, der 27.

Hauptmann a . D.

Preis 1 Mark 60 Pfennig . Das Wiener Orgui1 der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schritt folgendes Urtheil: Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie

Nachts um die 12. Stunde. Bindewald ( 5 Herren .)

des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

1 Dame.)

2

folgt , ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig

Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig . keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen,

Festspiel von Georg

oder : 3. Lang lebe der Kaiser , 36 Knospe n am Baum .

Humorist.- patriot. Genrebild von Martin Böhm . (4 Herren, Das Festsp. „ Hohenzollern's Soldaten “ aus der Feder des Herrn Hauptmann Georg Bindewald

ist kernig, kraft- und schwungvoll; das humor. Stückchen „ Lang lebe der Kaiser “ reiht sich dem Besten des auf dies. Gebiete schaffenden Verfassers an . Beide Stücke

compl. z. Auflegen , also mit sind ganz leicht auf

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser, die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt , ist richtig , fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden

Duplikat u. gedr. Rollen

Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik

1 Act. ( 5 Herren , 1 Dame.) Ein allerliebst. Weih Weihnachten 1894 ! Poet. Fest-Prolog. Preis

führba r . Preis d. vollständigen 6 Mk . Aufführungs - Materials : Ferner erschien Friede auf Erden, oder: Des Sol ebenf.compl. soeben, daten Weihnachtsengel. Weihnachtl. Geprebild in nachts- Stück für Krieger- und militär. Kreise. Dazu :

beizubringen . “

Kriegs - Tagebüdjer

des vollet. Weihnachts -Aufführungs- Materials 11

4 Mk .

aus

den Jahren 1864 und 1866. Auf Wunſch dem Druce übergeben

Gesammt-Preis für

vollständ . Kaiser -Geburtst.- u . das Weihnachts - Aufführ.-Material also Alles in Allem

VON

9 Mk .

R. Frhrit. von Strombed, Nittmeiſter und Escadron-Chef im 2. Brandenburgiſchen lllaneri : Regiment Nr. 11 . 8. Eleg. brojd . Preis 1 Marf 50 Pf . Juhalt . A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig. 1. Mobil. 2.

Ausmarſch . 3. Holſtein . 4. Webergang über die Eider. 5. Ueber gang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gam

melmark.8. Auf Vorpoſten. 9. Ruhequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby, 4. April 1864. 12. Gefangen. 13. Transport nach Fünen . 14. Fünen . 15. Kopenhagen. 16. Fiei . 17. Von Düppel

bis Gravenſtein. 18. Zum Dienſte gemeldet. 19. Waffenruhe. 20. Sturm auf Aljen. 21. Waffenruhe und Frieden. Einzug in Berlin. B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1 . Mobil. 2. Einmarſch in Böhmen . 3. Schlacht bei Königgräß. 4. Nach der Schlacht. 5. Waffenruhe. 6. Rüdmarſch .

Theater -Verlag Martin Böhm, Berlin SW., Neuenburger -Strasse 8. Das ichönſte

Abichieds- Geichenk für einen ſcheidenden Offizier iſt ſtets ein Album mit den Photo: graphien der Kameraden. Diejelben liefert für die ganze Deutſdie Armee von der einjachſten bis zur eleganteſten Ausführung die Album-Fabrik von Eduard Kade.

Berlin W., Friedrich -Straße 191. (Ede der Kronen -Straße). Preiếcourante, Muſter und Skizzen gratis und franco. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

9

ÖTAJA ASWE MENLCE

Allgemeine Militär Beitung. Neunundſechzigfter Jahrgang. No. 86. 1

1.

1894.

Darmſtadt, 27. October.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samit a gå. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Viertel-

Die Allg. «Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine

jahrs 7 M.und mit franfirter Zujendung im Deutichen Poſtgebiet 8 M.,

tereſſe an , insbeiðndere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

im Weltpoftverein 8 %, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Briefe und Zujendungen angenommen. 3 nhalt:

Aufſäke. Die legten Deutſchen Feldzüge und ihre Beurtheilung in der Preſſe. – Das Grüßen in der Franzöſiſchen Armee. Nachrichten . Deutides Reich. Bevorſtehende Fahnenverleihung an die 4. Bataillone des 13. Armee-Corps .] Großbritannien. [Be abſichtigte Umgeſtaltung der Oſtindiſchen Armee.] Vereinigte Staaten von Nord - Američa. [ Gutachten des Generals -

s

Schofield über die Umgeſtaltung der Armee.) Kritif. Das Königlich Bayeriſche 1. Jäger-Bataillon in 75 Jahren ſeines Beſtehens 1815-1890, von Felix Eder. Feuilleton. Ein Schreiben des Königs Wilhelm I. über die Heeresreform vom Jahre 1862 . Kurze Anzeigen und Nachrichten . Neueſte militäriſche Bücher (Öctober 1893 bis September 1894 ) aus dem Verlage von E. S. Mittler und Sohn in Berlin .

Guerre de 1870/71, Paris, Thiers et le plan Trochu et l'Hay 2-29 novembre 1870, von Alfred Duiquet.

Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine A nzeigen .

Die lekten Deutſchen Heldzüge und ihre Beurtheilung in der Freffe.

lediglich Schweigen zu beobachten ,

aber bei der Zahl

Sonde angelegt worden , und zwar von Militärs und

der Bleibtren'ichen Werte über Kriegsgeſchichte und Kriegsfunſt und der Thatſache, daß Herrn Bleibtreu mehrere Zeitſchriften ihre Spalten öffnen , können wir uns mit folchem Stillſchweigen nicht einverſtanden erklären. Herr Bleibtreu hat ohne Zweifel ſehr ausgedehnte Studien in

auch von Nichtmilitars.

Wir wollen uns hier mit einer

der Kriegsgeichichte und in der Militär-Literatur gemacht.

Darlegung der Schwierigkeiten, auf welche die letzteren , ſelbſt

Wir wollen auch anerkennen , daß er über viele Kriegs handlungen und Erſcheinungen in dem Gebiete der Krieg führung, ferner über dieſes und jenes Product der Militär:

*

In den letzten Jahren iſt vielfach an die Leitung

der legten Feldzüge Preußens und Deutſchlands die fritiſche

wenn ſie eingehende Studien über Strategie und Kriegs

geſchichte gemacht haben , in Folge des Mangels fachwiſſent: Ichaftlicher Bildung und praktiſcher Erfahrung öfters ſtoßen , nicht aufhalten , ſondern jogleich zur Sache übergehen .. An . und für ſich fann man dem Beſtreben , eine verſtändige

Rritik an der Heeresleitung zu üben, begangene Fehler auf zudecken, die Wahrheit über Vorkommniſſe zu erforſchen , welche im Dunkel geblieben ſind, nur Beifall zollen, denn nur jo können wir Nugen für die militäriſche Ausbildung aus den Kriegs: Erfahrungen ziehen , aber es kommt freilich ſehr darauf an , von wem und in welchem Geiſt ſolche Kritik

geübt wird , wenn ſie nicht mehr Schaden als Nußen ſchaffen ſoll.

Ein in der Zeitſchrift „ Der neue Curs" erſchienener Aufſatz von Karl Bleibtreu giebt uns Veranlaſſung, dieſer Frage näher zu treten ; den Fachblättern möchte be ſonders die Pflicht obliegen, die Urtheile dieſes Schriftſtellers

über die Führung unſerer leßten Kriege nicht ohne Einſpruch zu laſſen . Wir wiſſen wohl , daß man vielfach für das Nichtige hält , den Bleibtreu’ſchen Urtheilen gegenüber

Literatur ſcharfſinnige und zutreffende Urtheile fält , aber wir müſſen ebenſo behaupten, daß gerade bei ihm Mangel an gründlicher militäriſcher Bildung am augenſcheinlichſten hervortritt . Es iſt zu bedauern , daß er trotz der eingehendſten Studien nicht über eine formale Auffaſſung der Thätigkeit

des Feldherrn herausgekommen iſt. Sarl Bleibtreu betrachtet Napoleon als den Meiſter, vor dem alle Anderen in den Staub ſinken. Für Bleibtreu iſt Moltfe, weil er die Sache in der äußeren ſehr mit Recht etwas anders anfing als Napoleon , mit dieſem gar nicht zu vergleichen . Bleib treu iſt an der Zeit des erſten Franzöſiſchen Kaiſers hängen

Form

-

geblieben , oder vielmehr an den Grundſätzen , welche dieſer befolgte, oder welche man ihn zuzuſchreiben für gut fand . So iſt er gomini's Spuren gefolgt, welcher die Vorzüge der ſogenannten „ inneren Linie" , auf der Napoleon ſo oft operirte, hervorhob. Er iſt aber weiter gegangen als

Jomini, denn er hat aus der inneren Linie“ eine untrüg:

682

liche HeilSwahrheit gemacht. Weil nun Moltke mehrfach auf der äußeren Linie" operirte, 10 z.3 B. beirn Einbruch in Böhmen 1866, iſt er nach Bleibtreu und einigen Fran zoſen und Deſterreichern kein wahrer Feldherr und hätte

verdient, geſchlagen zu werden , während doch gerade die Kunſt,

ſtrategiſche Maßregeln die Franzoſen zu Anfang des Feld: zugs 1870 ergreifen mußten , und berechnet, wie der Kriegs : verlauf ſich geſtaltet haben würde, wenn das und das und das geſchehen wäre . Zur Charakteriſtit dieſer theatraliſchen Treppen Strategie wollen wir ein Beiſpiel herausgreifen.

(트

11

Königgrätz zu vereinigen verſtand , die höchſte Bewunderung

Bleibtreni verlangt für die Franzoſen eine Offenſive Mac Mahon's aus dem Eliaß mindeſtens mit dem 5., 7., 3.

verdient. Herr Bleibtreu , der die Wahrheit zu verkünden und den Fortſchritt darzuſtellen vermeint , ſieht nicht , daß

und 6. Corps in der Richtung auf Ulm, und zwar ſpäteſtens am 3. Auguſt. „Die 3. Deutiche Armee“ , ſagt er , „war

er ſich durch die blinde Anhänglichkeit an die Form einer

bis dahin nicht operationsjähig und mußte der Uebermacht

Operations-Linie von denen ausſchließt, welche den Geiſt der

Kriegführung wirklich in ſich aufgenommen haben.

Nun wurde aber dieſe Armee ſchon am 2. Auguſt weichen .“ durch Alarm in der Pfalz concentrirt, überichritt am 4. Auguſt

0

Bleibtreu ſieht auf dem Gebiet der Kriegführung einzig und allein die Strategie. Die Taktik, die Dienſtkenntniß,

in aller Frühe die Franzöſiſche Grenze und lieferte das ſieg: reiche Treffen von Weißenburg. Und da ſoll ſie am 3. noch

Il

die praktiſche Erfahrung wirft er vornehm zur Seite, er be:

nicht operationsfähig geweſen ſein ? Warum übrigens das 5. , 11. Preußiſche, das 1. und 2. Bayeriſche Corps und die

mit der er die getrennten Armeen auf dem Schlachtfelde bei

1

handelt ihre Träger wohl manchmal gar verächtlich, doch wohl, weil er ſie nicht - oder wenigſtens nicht genügend

- fennt. Es iſt dies um jo mehr zu verwundern , da ſein Idol Napoleon gerade aus der Praxis hervorgegangen und ein großer Renner der Einzelnheiten des Handwerks Den größten Theil ſeiner ſchriftſtelleriſchen Thätigkeit war. widmet nun Bleibtreu dem Nachweise, daß unjere Stra

tegen von 1866 und 1870/71 ihren Nuf nicht verdient haben , und daſ unjere Oberleitung eine höchſt mittelmäßige geweſen ſei . Der Triumph unſerer Waffen iſt nur unſerer Weberzahl, der ungeſchickten Führung der Gegner, unberechenbaren " Zufällen, wie Sedan einer geweſen , zuzuſchreiben . Wie genial 11

die Fehler des Gegners ausgenutzt wurden , daß die Deutſchen auch dort , wo ſie in der Minderzahl fochten, zu liegen ver

1

Württembergiſche Diviſion , mit dem 6. Preußiſchen Corps als Nückhalt, hätten „weichen " müſſen, iſt unverſtändlich. Aber die Herabjeßung der Oberführung iſt nicht haupt: jächlich der Zweck des in Frage ſtehenden Artikels. Dies Mal gilt es , die Deutſche „ Unterführung" - hier etwa von dem Armee-Gorps - Führer an gerechnet - gehörig abzufangeln. Der Nujjiiche General v . Woide hat nämlich 1885 ein Buch geſchrieben, betitelt : ,,Die Urſachen der Siege und Niederlagen von 1870" , welches jetzt in's Deutſche Überſet worden iſt. In dieſem Buche tadelt auch er vielfach das

Verhalten der Oberführung, mißt dagegen der Unterführung einen bedeutenden Antheil an Erfolge bei und erklärt die Selbſtändigkeit , mit welcher die Deutſchen Befehlshaber

ſtanden , darauf wird von Herrn Bleibtreu nicht ein

handelten, als ein charakteriſtiſches Merkmal unſerer damaligen Kriegführung und der Deutſchen , insbeſondere der Preuzijden Truppen .

Botidjaft dem 2. Hauje meine Stellung zur ichwebenden militär

Sin Schreiben des Königs Wilhelm I. überdie Heeresreform vom Jahre 1862.

Frage darlegte und den billigen Wünſchen Rechnung trüge.

Wer hat denn den Conflict berbeigeführt ? Habe ich widt

mit vollſter nur erdenklicher Offenheit, die Reorganisation der Ein früherer Neid ,stags -Abgeordneter veröffentlidyt jo eben nadſtehenden Brief Kaiſer Wilhelm '8 I. aus dem Jahre 1862 an den Abgeordneten v . Saucen 3ulienfelde. Die An: chauungen des Königs über die damalige Heeresreform - Frage -

werden darin mit überzeugender Klarheit und Wärme vorge: tragen und gewähren ein hohes Intereſſe.

Der Brief lautet :

„Dobbera 1 , 30. 8. 62. Eingang Ihres Sdireibens vom 27. d. M., Wenn Sie im das ich geſtern erhielt , glauben, daß ich Ihnen mein Wohlwollen entzogen hätte , ſo kann ſich dieſe Vermuthung nur auf unſere

Icute Unterredung vor ſedye Wodien auf Babelsberg beziehen. Ich habe bisher nicht gewußt, daß der König nid) t mehr eben jo das Recht haben ſoll wie ſeine Unterthanen , ſeine Meinung

au &zuſprewen , ohne daß die dem Unterthan gegebenen abfälligen Antworten dieſen ſofort als in Ungnade verfallen betraditen laſſen. Da ich dies aber nicht gewußt und auch heute noch nicht

weiß , ſo iſt der Eingang Ihres Briefes widerlegt. Anders würde es ſid, ſtellen , wenn eine factiöje Oppoſition ſich gegen mich documentirt , denn da hört die Nadſidst für die Würde der Krone auf. Die Beſorgniß , daß zwiſchen mir und dem Abgeordneten

Armée dem Landtage vorgelegt, die völlig gejeblich und ver: faſſungsmäßig zu Stande gekommen iſt ? Sdyreibt etwa die Ver: faffung die Anzahl der Bataillone und die Anzahl der aus: zubebenden jährlichen Rekruten und Pferde vor? Schreibt ſie

die Anzahl der Offiziere und Unteroffiziere 26. vor ? Nein! Was jdireibt ſie vor ? Die Dienſtzeit und die Vertheilung der Einberufenen in Linie und Landwehr.. Zu dieſer Vertheilung iſt bereits in der Sißungs - Periode 59/60 die geſebliche Ab änderung dargelegt werden, und dazu und zur Geldbewilligung

der Reorganisat ion die ßige Zuſtimmung Was aber hat verfaſſungsmä die zweite Rammer nunmehr verlangt gethan ? Sie hat durd) Perſonen die von der Sache nichts verſtanden, worden .

die Reorganisation angegriffen und umgeſtalten wollen und als ſid, das Daus in eine Sadgaſſe gerannt hatte, ichritt das:

ſelbe zur provisorischen Geldbewilligungder Reorganisation. Im folgenden Jahre ichritt das Haus zu ähnlichem Verfahren und bewilligte vließlich wiederum das Geld in einem extra

ordinairen-Extraordinarium . Während zwei Jahren hindurd , hatdie révolutionaireund démocratische Preſſe nid)t auf: gehört , Lüge auf Lüge über die Organisation und dic Finanz

giebt Ihnen die Feber an mich in die Hand , mit der Bitte,

lage auszuſtreuen,ſo daß das Volt zulett glaubte, wir ſtänden am Banquerutt und hätten ein unerſchwingliches Budget. Dies mußte vorausgehn, umdem neuen Operations- Plan der Démo

dieſem Conflicte dadurch vielleicht zu begegnen , daß ich in einer

cratie, d. h. der Geld Verweigerung, die Bahn zu brecen. um

Hauſe ein Conflict über die militär Frage in Ausſidit ſtehet,

ö

6

.

gegangen .

Er erörtert dann in dem erwähnten Aufjatz , welche

TC

einergerechten Beſchwerde geredytzu werden , erließ ich faſt 4 1

id 0

683

Wir wollen in Kürze unſeren Standpunkt hierzu klar: legen . Die Hauptbedingung des Sieges iſt die möglichſte

haber vom Compagnie-Chef aufwärts die Ausbildung ſeiner Truppe allein leitet und dafür verantwortlich iſt, ſetzte in

Einheitlichkeit der Operationen. Die ſelbſtändige Handlungs-

Frankreich früher der Regiments- Coinmandeur jeden Dienſt

weiſe der linterführer im Felde kann ein zweiſchneidiges

bis in alle Einzelnheiten feſt. Während die Preußiſchen Feld Manöver mit Gegenſeitigkeit jedem Entſchluß Spielraum

Schwert ſein.

Eine Theorie kann über diejelbe – wie ſchon

1885 in einer bei Mittler 11. Sohn erſchienenen Schrift „,Befehlsführung und Selbſtändigkeit“ betont wurde -- nicht aufgeſtellt werden. Der concrete Fall mit ſeinen Umſtänden entſcheidet ganz allein . Soviel aber kann man jagen : Ein -

Oifizier:Corpê , deſſen Angehörige im paſjenden Fall nicht ſelbſtändig handeln könnten, taugt für die jetzige Kriegführung nicht. Nun hat die Initiative der Unterführer uns 1870 an unrichtiger Stelle da und dort Nachtheil gebracht; jie hat aber auch herrliche Früchte gezeitigt. Bleibtreu nimmt nun das Buch von W o ide zuim Ausgangspunkt ſeiner Er: örterung und beſtreitet, daß von Preußiſcher Seite ein be: ſtimmtes Syſtem der Unabhängigkeit der Unterführer , da: gegen von Franzöſiſcher Seite ein centraliſtiſches Syſtem der

Abhängigkeit obwaltete. “

Hat der General Woide dies l

in ſeiner Schrift wirklich geſagt

wie Bleibtreit

be-

hauptet, was wir aber augenblicklich nicht controliren können -, 10 geht er darin zu weit. „ Ein Syſtem der Unabhängig: feit " fonnte natürlich nicht bei uns eriſtiren , denn nur ein feine Armee ſelbſt führender Monarch iſt unabhängig. Wohl aber kann man mit vollem Recht behaupten , daß allerdings die jelbſtändige Handlungsweiſe in der Preußiſchen Armee Seit König Wilhelm I. ganz beſonders gepflegt wurde, wie es eine in militäriſchen Kreiſen berühmte Cabinetsordre von 1858, nach Antritt der Regentſchaft erlaſſen , geradezu verlangt. Im Uebrigen beförderte die Art und Weije des

ließen, führte man im Lager von Chalons, immer auf dem jelben Boden , ſchematiſche Maſſenbewegungen aus. Dieſe Dienſtverhältniſſe und die Zuſtände in der Preu:

| Biſchen Armee mögen Herrn Bleibtreu eben nicht bekannt geweſen ſein. Solche Dinge prägen ſich nur durch die ſo gering geſchäşte Dienſtkenntniß ein .

Man kann dieſe Art

der Erziehung ſehr wohl in einen Gegenjaş zu der damaligen Franzöſiſchen ſetzen , und daß dieſer auch im Felde hervor: treten mußte, iſt ganz natürlich. Die größten Beiſpiele für Selbſtthätigkeit und Initiative der Deutichen Unterführung ſind 1870 der Beginn der Saladt bei Colombey durch den General von der Golt , der Schlacht bei Spicheren durch den General pon Rameke

und der von Wörth durch den General Walther von Montbary. Wir ſtehen nicht an , die Handlungsweiſe der beiden Lektgenannten für nicht ganz richtig zu erklären. Dieſelben handelten indeß ebenfalls nicht ohne Gründe. Beide glaubten, daß der Gegner abmaridiren würde und das ſie

ihn feſthalten, bezw . dies aufflären müßten . Ihre Voraus fctzung war den thatſächlichen Verhältniſſen nicht entſprechend, während die Handlungsweiſe des Generals von der Goltz bei Colombey auf der ganz richtigen ſtrategiſchen Auffaſſung beruhte, die in Wirklichkeit abmarſcirende Armee Bazaine's

Feſtzuhalten und ſie hierdurch der II. Armee zur Schlacht zu

1

ſtellen .

Aber die Handlungsweiſe Walther's und Sta :

Preußiſchen Dienſtbetriebes von jeher die Jniative der lInter: führer. Während in der Preußiſchen Armee jeder Befehlas

meke's, vereinzelte vorzeitige Rämpfe herbeizuführen, wurde gut gemacht durch die Entſchloſſenheit und Selbſtändigkeit,

Millionen , die Zuiblageſteuer , was freilich , wenn auch nur jebrnad ): vorübergebend und diejerhalb nur ausführbar , theilig auf die Armée wirkt. Aber wenn auch diejes Entgegen: kommen die Opposition momentan déroutirte, jo ſtadelte es

Concessionen ſid, auf Gegenſtände erſtrecken müßten , die be ſtimmt ſind, die Armee in ihrer Schlagfertigkeit und in ihrem

dieſelbe nur an , immer unverſchämter und unvernünftiger in

Dies iſt jetzt nicht etwa mehr ein verkappter Plan , nein,

ihren Maßnahmen gegen mid ) und meine Schöpfung zu werden , ſo daß wir nun am Wendepunkt angekommen ſind. Nun frage ids: wer hat den Wendepunkt herbeigeführt ? Doch wahrlid nid )t id oder meine Regierung. Das vorige wie jeßige Miniſterium ſtand und fällt mit der Reorgani

sation der Armee. Dieje Neorganiſation iſt von allen denkenden Militairs von allen vorurtheilsfrei denkenden Menjden aus kriegerijden und ſtaatswirthidhaftiidsen Gründen und Hinſichten , für vollkommen richtig und nothwendig anerkannt. Die Finanz Lage des Staats iſt jo glänzend dargelegt worden , daß aus

diejem Grunde keine vernünftige Opposition gegen die Réor

Aus gar keinein anderen Grunde, als weil die verlangten friegerijden Geiſte und

in

ibrer Ausbildung zu ruiniren .

er iſt in Frankfurt a . M. durch Schulze: Delitzidi offen

und frei ausgejprodien worden und findet ſich in allen Statuten

. der jetzt erſt auftaudienden Wehr:Vereine. Somit iſt der Kampf auf Leben und Tod den Monarchen mit ihren ſtehenden Heeren

geldworen, und dies Ziel zu erreichen , verſchmähen die Fort chritts:Männer , Demokraten und ultra Liberalen kein Mittel, und zwar mit einer jeltenen Consequenz und tiefer Ueber : legung. Als ich Ihnen in Babelsberg dieſe Tendenzen der Fortidritte Parthei darlegte , wollten Sie dies nicht zugeben.

Seitdem hat S dulze: Delißich geſprochen !!! :

Sie ver

ganisation mehr gemacht werden kann. Die ſich rajd) folgenden

wahrten ſich, daß Sie und Ihre Gleidygeſinnten jemals ſo etwas nur gedacht hätten . Das gab ich, hoffend, zu , aber fügte

Artikel der Stern Zeitung beweijen auf das Schlagendſte , daß Preußen in finanzieller Beziehung beſſer zum Armée Budget

hinzu, ob Sie und Ihre Gleichgeſinnten dann nicht einjähen ,

und zum Beitrag pro Kopf günſtiger ſtehet, als alle anderen Großſtaaten u . 1. w . Und dennoch dieſelbe Opposition und

Hände arbeiten ? Die Verkürzung der Dienſtzeit wird verlangt,

daß Sie mit Ihren Forderungen jenen Tendenzen in die

daſſelbe Verlangen , die Regierung ſolle entgegenkommen und den

damit eine feſte und während der langen Beurlaubungszeit vor: baltende und militäriſche , wohl disciplinirte Erziehung am

Wünſchen Rechnung tragen, d. 5. Concessionen machen !! Wie

Soldaten nicht mehr anerzogen werden ſoll. Die Verringerung

ſollte wohl die Tiegierung dazu kommen , Concessionen zu machen , nachdem die Réorganisation ale völlig zweckmäßig anerkannt und die Finanz Lage brillant iſt und völlig aus reichend, um die Armee ohne Benachtheiligung aller anderen

der Cadres wird verlangt, weil im kleinen Truppen-Rörper ſich fein ſolbatiſcher Geiſt erzeugen , alſo auch nicht erhalten kann und auch nicht ſoll . Die interoffiziere ſollen Offiziere werden , nicht etwa wie dies Jedermann in Preußen ſeit 1808 werden

Regierungs Branchen, zu unterhalten. Woher kommt denn

kann, nämlich durch Ablegung eines und deſſelben Eramens,

alſo das ſtete Verlangen nach Concessionen ?

ſondern ohne dieſe Gleichmäßigkeit der Bildungsſtufe zu be

1

684

mit der die Deutſchen Befehlshaber bei Spichern und Wörth ihr Verhalten den nun thatſächlich eingetretenen Verhältniſjen anpaßten, die Schnelligkeit, mit der ſie herbeieilten , um den

tren eigentlich den Verlauf der Dinge in einem folden

im Gefecht befindlichen Truppen beizuſtehen ; die Opferwillig feit, mit der Boje , Führer des 11. Preuſsiſchen , und Hart

Fal ? Haben denn die von „ wüthender Rampfluſt“ gea triebenen Soldater wirklich allein zu den Waffen gegriffen

mann , Führer des 2. Bayeriſchen Armee: Corps , das engagirte 5. Corps nicht im Stich ließen ; die Thatkraft , mit der Kird ) bach die einmal entbrannte Schlacht ſelbſt gegen den

und ſind aus ihren Cantonnirungen ausgerüdt, während die höheren und niederen Führer hinter ihnen herzogen ? Oder mugten die Preußiſchen Generale und Oberſten vielleicht von

Befehl ſeines Feldherrn fortſetzte; das Erſcheinen der 5. Diviſion, vieler Truppentheile Goeben's und 3 aſtr o w's,

ihren Soldaten ermuntert werden, den Befehl zum Ausrüden

ſowie dieſer Generale ſelbſt bei Spichern – dies Alles ſtellt

der Initiative der Preußijchen Unterführer ein glänzendes Zeugniſ aus. Dem gegenüber ſteht das unthätige Verharren mehrerer Franzöſiſchen Diviſionen des 3. Corps, welche den Kanonen : donner von Spichern hörten und nach einer einfachen Nechnung mit dem Zirkel in der Hand ---- jehr wohl im

aller Soldaten gab den Anſporn .“ Alſo die wüthende Rampi luſt aller Soldaten ! Ja , wie denkt ſich denn Herr Bleib .:

und Vormarſch zu ertheilen ? Was wir dem moralijchen Element der Mannſchaft zu danken hatten in jener Zeit, weiß Jeder, der dabei war, am beſten , aber Herr Bleib : treu will uns, wie die Convents Commiſſare von 1793, glauben machen , daß daſs es - und dies gerade in der Preu: Biſchen Armee ! – bei ſolchen Gelegenheiten auf den Sol:

daten allein angekommen ſei. Die Preußiſchen Befehlshaber

nun Herr Bleibtreu ? Er entlaſtet die Franzoſen mit der

ergriffen ohne Befehl die Initiative , weil ſie wußten , daß ſie ſich auf ihre treiflichen Truppen verlaſſen fonnten. Sie gaben den Anſporn ". Cine Armee , in der es umgefehrt

größten Freundlichkeit, indem

wäre, wäre feine Armee.

Stande waren , das Schlachtfeld zu erreichen .

Was thut

er den ganz nichtigen Ents

I

ſchuldigungs -Grund hervorſucht , die Aufſtellung in , getrennten Linien " wäre Schuld an ihrem Verhalten geweſen ; ſie hätten

Bei der Beurtheilung der Anfangsichlachten wird von

nicht gewußt , nach welcher Nichtung hin ſie eingreifen müßten , hätten Froſſard in ſeiner Stellung für ſtark genug ge:

Herrn Bleibtreu Folgendes gejagt : ,,Ob die Franzoſen bei

halten , jeien überhaupt durch den damals bei den Franzoſen herrſchenden Defenſiv -Gedanken gefeſſelt geweſen , alles

Entſchuldigungen , die dein Angeklagten gut ſtehen, nicht aber dem fritiſchen Beurtheiler . Dagegen wird der Initiative der Deutſchen Interführer alles Verdienſt abgeſprochen . Die

Ausführungen gipfeln in dem Satze: „Von verſtändiger

Spichern , Weißenburg und Wörth geſchlagen wurden , war im Grunde gleichgültig für das Gejammtergebniſ und ſtärfte höchſtens den moralijchen Factor . “ Alſo höchſtens! Der eben noch ſo hochgepriejene moraliſche Factor ſcheint alio bei diejer Gelegenheit für Herrn Bleibtreu ziemlich niedrig zu ſtehen. Und jodann : „ Hätten die Franzoſen an allen dieſen Punkten geſiegt , jo hätten ſie um ſo ſicherer gleich darauf den Rid: 1

Ueberlegung gab es da keine Spur , und nicht die Selbſts

zug antreten müſſen , da dann die Deutſche Uebermacht ver:

thätigkeit der lliterführer , jondern die wüthende Kampfluſt

ſammelt zur Geltung fam . .. Das Schlagen war alio völlig zwecklos, es jei denn, daß man 5000 Deutiche brave

weiſen , damit ein Chisma in den Difizierſtand komme, damit

Unzufriedenheit ſich in demſelben nach und nad cinſdleidie, damit die Democraten nad und nach eine Offizier:Caste für

hat und jenjeits ſtatts Entgegenkommen8, von Tag zu Tag fid

ſi ch heranbilden fönnen , die , weil ſie, weder gebildet noch durd, Geſinnung geſtählt, feſt zum Thron ſtehen , für die Revolution zu gewinnen ſind. Da von den jetzigen Offizieren die Treue

Zeitlang einer Königlichen Botſchaft nicht abgeneigt , nadıdem

und Aufopferung für König und Thron zu erwarten iſt und durch dieſelben dieſe Geſinnung auf die Truppe verpflanzt wird , darum wird der Offizierſtand in jeder erdenklichen Art und Form , begeifert , und dann wundert man ſidy noch , daß der Offizier aigrirt wird ? und wirft ihm dies ſogar noch vor !! Ein Volksheer hinter dem Parlainent. “

Das iſt ſeit F. a . M. Sie unverfappte Loſung, der id) die Lojung : ,,Ein disciplinirtes Heer , das zugleich das Velt in

Waffen iſt, hinter dem Könige und Kriegsherrn, " entgegenſeße.

unehr in factieuse Oppoſition geworfen hat.

3d war eine

aber trotz Finanz-Vorlage und trot anerkennendſter Stimmen

über die Armee: Vorlage (v. Vindfe: Ondoff ) jene Bajen zum Bericht ſtipulirt wurden , habe aud, id) die Sdiffe hinter inir abgebrannt, weil jest eine Botjaft ( natürlid , ohne Con : ceſſionen ) gegen die Würde der Krone iſt, indem ſold;c Boticajt,

wenn auch vielleicht noch in höflicher Form , aber mit innerem Sohn ignorirt werden würde.

Jeßt zum Schluß an Sie und Ihre Geſinnungsgenoſſen cin Wort :

Maden Sie die Augen auf, um nicht von der Revolution in's Sdilepptau genommen zu werden, indem Sie aus unklaren Ideen der Armee entgegen arbeiten und joinit Sie ſicherſte Stüße des Thrones miniren , eine Minirung, die die Revolution will,

Sie aber nieinals wollen. Alſo die Augen auf, um der Nevo:

Zwiſchen dieſen zwei Loſungen iſt keine Einigung inöglich. Die Budget - Commiſſion hat die Schiffe hinter ſich abgebrannt

durd , ihre lepte Reſolutionen , die dem Berichte über Militär: und Marinefragen zur Basis dienen ſollen . Und da joll id noch mit Conceſſionen entgegenkommen , nadidem ich vier Millionen erlaſſen habe , und gar keinen Dank dafür eingecrntet, nicht Einmal eine Erwähnung des Erlaſſes in !

der Adreſſe finden durfte ??

Ich hoffe Sie und Ihre Gleichgeſinnten werden ſich nady dieſer Auseinanderſeßung überzeugen , daß id) nicht einen Schritt entgegen thun kann , nachdem man den gethanen nicht anerkannt

lution nicht unbewußt in die Hände zu arbeiten !!!

Dazu machen Sie ſid; klar, daß Preußens Heer mit drei

jähriger Dienſtzeit der Franzöſijden Arinee mit 8, der Defter:: reidsijden mit 8 und der Nujjijden mit 12 jähriger Dienſtzeit entgegentreten muß , und daß Frankreid, namentlich uns nicht

mit Conſcribirten von 6 Monaten Dienſtzeit wie 1813, unſerer auch nur 6 monatlichen Landwehr gegenüber ſtehet. Wilhelm. “ 1

685

Krieger mehr zu opfern wünſchte ( !), als Franzöſiſche Todte und Verwundete in jenen Theillämpfen fielen." Dieſe Sätze mögen genügen , um einen Begriff davon zu geben, in weldhein Grade fortgeſetztes theoretiſches Studium ohne praktiſche

vermiſſen, wenngleich er geneigt war, dem leichtlebigen Cha rakter der Romanen einige Strammheit zu erlaſſen . In

Thätigkeit und das Kleben an vorgefaßten Doctrinen die

ungen von Herrn A. Dumazet hervorgeht, der Mitarbeiter des Parijer , Temps " iſt und unlängſt unter der Auf:

einfache natürliche Auffaſſung der Dinge, wie ſie im Kriege ſelbſt, aber auch bei deſſen Betrachtung nöthig iſt, verwirren,

༣ ཀཀ

.

?

I!

ſchrift la vie militaire hübſche militäriſche Plaudereien ver

moraliſchen Element ſpricht, läſst die zerrüttenden Folgen großer Niederlagen ganz außer Acht . Ihm war es zweclos, daß weit über zwei Franzöſiſche Corps , darunter Mac

der Stelle als commandirender General des XII . Armee

Mahon mit den Afrifanern , von der Grenze geſchlagen ,

aber von ſtreng militäriſchem Geiſte beſeelte Erlaſſe und Befehle ausgezeichnet hat . Dieſer wackere General hat fürzlich ein Nundichreiben an die ihm unter : ſtellten Truppenförper erlaſſen , in dem er auseinanderietzt, daß das Grüßen des Soldaten „ l'allure la plus fière et

Ob die Deutſchen bei Weißenburg von der

Franzöſiſchen Grenze zurückgewieſen wurden , war , gleid):

giltig “. Wahrlich, man traut ſeinen Augen nicht ! Mochten Spichern und Wörth zu früh engagirt ſein – Wörth un einen Tag - , ſo gab ihre Durchkämpfung den Deutichen doch gleich ein ſolches llebergewicht, daß ſelbſt ein Na po : leon I. daſſelbe nicht hätte wieder wett machen können. Von dem imgeheuren politiſchen Eindruck diejer Schlachten 1

ſehen wir hierbei ganz ab. Wir könnten die Haltloſigkeit vieler anderen Sätze der

Er ſchreibt: „ Da iſt zu Limogesan höchſtgebieten : Corps , der ( General Poilloue de Saint:Mars , ein 1

eifriger Soldat , der ſich ſchon öfter durch eigenartige, immer

92

la plus française “, alſo den „ ſtolzeſten und franzöſiſcheſten Anſtrich " erhalten müſſe.

Nach jeiner Meinung haben viele

commandirende Generale als Nachahmer fremder Gebräuche

in ihren Corps eine Art 311 grüßen eingeführt, welche un franzöſiſch iſt, und er ordnet an , daß man zu dem Franzöſiſchen Brauche zurückfehren jolle. Das nennt er den ,,salut ouvert“ , den „ offenen Gru ", während er ihm den

in Nede ſtehenden Kritik noch in gleicher Weiſe klarlegen , aber das Geſagte dürfte für unſeren Zweck genigen , denn unjere Darlegungen werden dein Lejer ausreichend beiveijen,

aus dem Auslande eingewanderten Gruß „ salut fermé“,

daß eine Kritik wie die Bleibtreu 'iche ihren Zweck ganz

„ Der Gruß iſt offen , wenn man die rechte Hand offen trägt, an der rechten Seite des Räppi-Schirmes, Finger und Daumen geſtreckt und geſd loſſen ; die Handfläche nach vorn

verfehlt . Der Kritiker iſt nicht nur blind für die aus ſeinen Studien geſchöpften Theorien eingenommen , ſondern er iſt

:::

1

faßt hat.

verwickelten .

23 :

Zügel etwas ſtreriger anziehen , wie aus folgenden Bemerf

ja ſogar ertödten können . Herr Bleibtreu ſieht die von ihm conſtruirten ſtrategiſchen Linien , aber er , der ſo oft vom

zurücfflutheten und ſofort die ganze Armee in ihren Rickzug

.

neuer Zeit will man jedoch dort auch in dieſem Punkt die

auch blind gegen die Leiſtungen des Heeres jeines Vaterlandes,

mindeſtens gegen die der Führer.

Solche Art von Kritik

dient nicht der Erforſchung der Wahrheit, und ſie ruft neule Ueberhebung unſerer Gegner hervor . Sit dies wohl als

zweckmäßig zu bezeichnen ?

den geldloſſenen Gruß ", gegenüberſtellt. Der offene Gruß wird in der Erlaß beſchrieben wie folgt :

gedreht , breit wie eine Fahne im Winde; Ellenbogen hoch. Das iſt eine edle ind friegeriſche Geberde , die durch die

offene Hand, das Sinnbilo treuer Geſinnung, gekennzeichnet wird . "

Dieſe Feinheiten des Grußes , ſagt weiter General Poilloine de Saint-Mars, müſſen den

Soldaten bei

71

gebracht werden . Man dürfe die Soldaten nicht lehren, den ganzen rechten Arm plötzlich auszuſtrecken und dann den Vorderarm mit einem Nuck, wie den Weijer eines Luft:

Das Grüßen in der Franzöſiſchen Armee. sk

[v . B.] Die Ehrenbezeugungen im Heere gehören ohne Zweifel nur zu den Acußerlichkeiten des militäriſchen Lebens, allein die Art ihrer Ausführung fennzeichnet ſehr den Geiſt,

1

der die Truppen beſeelt .

Im Deutjchen Reichsheere hat man von jeher auf eine angemeſſene Weiſe der militäriſchen Begrüßung Werth gelegt

und ſtreng darauf gehalten , daß ſowohl die Untergebenen die den Vorgeſetzten ſchuldigen Ehrenbezeugungen in geeigneter ***

‫ܢܶܐ‬.

1

iſt von Bedeutung, daß er angenehm und nicht gewaltiam ausſieht. Der Blick, welcher vorichriftsmäßig den Gruß zu begleiten hat , muß gleichfalls freundlich und frei ſein . So:

Form erſtatten, als auch die letzteren ſolche Achtungsbeweiſe

bald ein guter Soldat und ein guter Vorgeſetzter den Gruß

in Frankreich jou früher die Art des militäriſchen

austauſchen , frenzen ſich ihre Augen und tauſchen einen Strahl gegenſeitigen Wohlwollens aus. Das iſt das Zeichen, an welchem man erkennt, ob die Mannszucht der Truppe in Fleiſch und Blut übergegangen iſt . Aue inilitäriſchen Vorgejetzten , welchen Nang ſie auch haben mögen , müſſen den Gruß mit Nachdruck und ausgiebig ihren Untergebenen

Grüßens Manches zu wünſchen übrig gelaſjen haben. Mancher

zurückerſtatten. Andernfalls würden ſie einen groben Ver

unparteiiſche Beobachter wollte darin etwas die richtige Zucht

ſtoß gegen die Mannszucht und eine thatſächliche Nückſichts

ſchwerde giebt.

(4.5 ,

folgt : ,, Der Gruß iſt eine öflich feit, die erwieſen werden joll, aber fein Säbelhieb , den man Jemand verſetzen will ; es

entſprechend ermiedern .

Es gilt als allgemein anerkannter Grundſatz , daſs jeder, der ſich über dieſe Vorſchrift hinwegſetzt, nicht nur ein ſchlechtes Beiſpiel, ſondern auch gegründeten Anlaß zur Bes

*

Telegraphen, an den Kopf 311 ſchnellen. Solche automatiſchen Bewegungen jeien dem Franzöjiſchen Weſen zuwider. . Der Gruß müſſe den Eindruck einer anmuthigen , ſchnellen und geſchmeidigen Bewegung machen ; er wird geſchildert wie

1

686

loſigkeit begehen . Es hieße dies, ein Ding zurückbehalten, welches unter der Bedingung geliehen worden war, daß es

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

unverzüglich zurückgegeben werde ; das hieße , ein Herz bez

New York , im October. [ Gutachten des General Schofield über die li mgeſtaltung der

*

trüben , welches man erfreuen ſoll ; das hieße, unſere edeln Vaterlands - Vertheidiger erniedrigen . Innerhalb deſſelben Ranges muß man ſich beeilen, mit dem Gruße dem Name: raden zuvorzukommen , denn es iſt eine abgemachte Sache, daß derjenige, der zuerſt grüßt , gewandter und beſſer er: .

zogen iſt . “

Herr Dumazet, Mitarbeiter des , Temps “, welcher dieſen Befehl des Generals de Saint-Mars an das Tages: licht gezogen hat, meint zwar , man werde ihn etwas ab: ſonderlich finden , empfiehlt ihn aber in Anbetracht ſeiner guten Lehren der weiteſten Verbreitung Und was empfiehlt denn nun eigentlich der Franzöſiſche General in ſeinem Erlaß ?

Genau das, was man der

Armee. ]

Der gegenwärtige Oberbefehlshaber der Ärmee,

General Schofield , weldier jeßt das geſeßliche Dienſtalter erreicht hat und ſid) demnächſt in den Ruheſtand begeben will, hat ein Gutadyten über die Armee und deren nothwendige Umgeſtaltung veröffentlicht. Eine Verſtärkung des ſtehenden Heeres ideint

ihm im Hinblick auf mögliche auswärtige Verwidlungen ebenſo, wie auf die zu Aufſtänden anidwellenden Stripes ber legten Jahre geboten zu ſein. Die erſterwähnte Rüdſicht wird, jo meint er, wenig Anklang finden , um ſo mehr nach den gemacyten Er: fahrungen die zweite, denn Jedermann weiß wohl , daß ähnliche Aufſtände jeden Augenblick wiederkehren können . Er befür: wortet daher die Errichtung von 2 ncuen Artillerie- und eben

ſo viel neuen Cavallerie -Negimentern und die Umwandlung der 25 Infanterie -Regimenter zu je 2 Bataillonen in jolde ju je 3 , was der Aufſtellung von 12/2 neuen Infanterie-Regimentern

Hauptſache nach im Deutichen Speere pflegt und übt. Der

des jebigen Standes gleichkäme.

zwangloje und doch formlichere Gruß, bei dem allerbings die Handfläche nicht wie eine Fahne im Winde fliegt" , dann der ernſt-freudliche Blick , das Begegnen der Augen , die Zuvorkommenheit beim Grüßen innerhalb deſſelben Nanges - das Alles wird durd) dieſen Erlaß aus den

höchſten Präſenzſtand joll nach ihm der Congreß feſtlegen , inner: halb dieſes Rahmens aber joll der Bundes : Präſident freie Band haben , je nach der Lage auf induſtriellem und politiſchen Ges

1

Den zuläſſig niedrigſten und

biete den Stand der Mannſchaften nach ſeinem Ermeſſen zu geſtalten. Die Zahl der Berufs-Offiziere würde nur eine ge: ringe Erhöhung erfordern , die Koſten jedenfalls geringer als

Gebräuchen des Deutichen Heeres in das Franzöſiſche iiber

diejenigen eines einzigen Maſjen- Strifes ſein .

tragen .

Scojield mit ſeinen Gedanken durchdringen jollte, ſo würde die Umgeſtaltung natürlich erſt dann , wenn eine tüchtige Neſerve vorhanden ſein wird, ganz zur Geltung kommen können.

Wie es ſcheint, fannte der Franzöſiidhe General noch nicht genau die Deutſchen Vorſchriften für das militäriſche Grüßen und wollte wohl das Eindringen auswärtiger Formen

Wenn General

in ſeine Armee vermeiden .

k r it i k. Das ſoniglich Bayeriiche 1. Fåger- Bataillon

Na ch rich te n.

in 75 Jahren eines Beſtehens 1815-1890 mit

einer Geithichte ſeiner Stamm -Abtheilungen 1813–1815 ,

Deutſches Reid.

bearbeitet von Felir Eder , Hauptmann und Compagnie

[B.] Stuttgart , 26. October. ( Bevorſtehende Fahnen - Verleihung an die 4. Bataillone des

Chef im Königlichen 2. Infanterie Regiment , Kronprinz“, von 1875–1891 Angehöriger des Bataillons. Mit

13. Armee : Corp 8.] Die für die 4. Bataillone des 13.

1 Lichtdruck , 9 Farbdrucken , 9 Skizzen im Teri und

( Königlich Württembergiſchen ) Armee :Corps beſtimmten neuen Fahnen werden denſelben demnächſt übergeben werden . Dieſe militäriſde Feier wird in ähnlicher Art wie in Berlin, München 2c. erfolgen : Feldgottesdienſt , Anſprachen , Truppen - Paraden 2c. werden

2 Ueberſichts -Skizzen.

Bataillon ſein 75. Stiftungsfeſt feierte , hatte auch eine Ge:

der Bedeutung des Feſtacts gerecht zu werden ſuchen .

Als

ſchichte dieſes Truppentheils im Druck erſcheinen ſollen , die ihm

Tag der Fahnen - Verleihung iſt der 2. December beſtimmt worden , an weldem bekanntlid vor 24 Jahren die Württem

von dem damals bei ihm dienenden Verfaſſer als Ehrengabe zu: gesadt war. Leider ließ ſich dieſer hübſche Gedanke nicht ver:

bergiſchen Truppen in der Sdladt bei Champigny jo mannhaft

wirklichen , weil , wie wir jeßt im Vorwort leſen , der Verfaſſer

gekämpft und freilich auch ſehr ſchwere Verluſte erlitten haben .

München 1894, Druck von N.

Oldenbourg. 8. X und 302 Seiten . [R.) Als vor etwa 4 Jahren das Rgl. Bayerijdse 1. Jäger:

durch häufigen Wechſel in ſeiner dienſtliden Verwendung an der

Durd)führung ſeines Planes gehindert wurde. Somit kann das Werk erſt jeħt an das Licht der Deffentlichkeit treten . Großbritannien. London ,

26. October.

[ Beabſidytigte um :

geſtaltung der Oſtindiſchen Armee .] Für die Um geſtaltung der Oſtindiſchen Armee iſt ein neuer Organiſations :

Das Buch iſt heute ebenſo willkommen wie früher. Wir kommen zu dieſem Schluß, beſonders nachdem wir das geleſen, was der Verfaſſer jeßt über ſeine Entſtehung jagt. Da ſteht nämlich Folgendes : ,, Die Gejchichte eines Truppentheils iſt eine

kleine Weltgeſdichte für ſid ). Von den Ereigniſſen der großen

Plan beſtimmt worden , weldier im nächſten April in Kraft tritt.

Politik bis zu den Einzelnheiten des täglichen militäriſdhen

Nach demſelben wird die Indiſche Armee in 4 Armee-Abtheilungen eingetheilt werden : die Armee von Madras , die von Bombay und die von Oſt- und Weſt Bengalen , während die Truppen im Punjab die Armee von Weſt - Bengalen bilden werden . Sir William Elles iſt zum Befehlshaber der öſtlichen Ben : galiſchen Armee und Sir William Lockhart, der gegen : wärtige Befehlshaber des Punjab, zum Befehlshaber der weſt

Lebens iſt es eine lange Reihe von Entwidelungs - Prozeſſen und Begebenheiten, welche ihr als Unterlage dient. Die wichtigſten, weil den ganzen Eriſtenz-Zweck in ſich faſſenden Erlebniſſe jene in der Sclacht und im Gefedyté – liegen nicht immer klar zu Tage. Die flüchtige Handlung eines vielföpfigen , oft über einen weiten und unüberſichtlichen Raum zerſtreuten Ganzen

lichen Bengaliſchen Armee ernannt worden .

-

darſtellend, kann hier ſelbſt der Bericht des Unterführers nicht immer als unantaſtbares Document zur Löſung beſtehender Zweifel und Widerſprüche betrachtet werden. Eine gewiſſenhafte

687 Darſtellung erfordert bemgemäß Umidan nad ) vielen Seiten , für welde ſich dem Verfaſſer ein genügend weiter Geſichtsfreie

16

Thaten c8 mit beredtem Munde preiſt und wird in und außer halb Bayerns willkominen geheißen werden .

die enge nach dem erwähnten Zeitpunkte erſt erſchloß, als rchiv Aus : chen die Kriegsa dung Königli dem mit Verbiu örtliche nuşung eines reichen Quellenmaterials in dem wünſdienswerthen

Maße möglid, madyte. Vielleicht iſt es alſo der Arbeit zu gute

gekoinmen, daß ſie nicht zu ſchnell entſtanden iſt. “ Wir können die Richtigkeit dieſes legten Sate8 nur durchaus beſtätigen , nur

ſtatt des beſcheidenen Ausdrucks , vielleidyt" Sürfen wir getroſt das Wort

gewiß" jetzen .

Der Stoff der vorliegenden Truppengeſchichte iſt gut ge gliedert und zerfällt in 9 Abſdynitte.

Der 1. Abſchnitt be:

handelt die Stamm : Abtheilungen 1813–15 und zeigt uns , wie icon im Jahre 1813 burd) Erridtung von freiwilligen

Hotels ‫ܡܨ ܪ ܀‬ 4H

Jäger-Bataillonen der Grund zur Aufſtellung unſerer Truppe gelegt wurde. Eine Allerhöchſte Entidyließung vom 27. Nov. 1815 ordnete an , daß aus dieſen freiwilligen Bataillonen der !

0

1

beendet und jeßt die Recruten bei den Truppen eingetroffen ſind, hat das neue militäriſche Dienſtjahr ſeinen Anfang genommen. In ſolcher Zeit pflegt der Offizier auch wieder mehr dem theoretiſchen Studium der Militär-Wiſſenſchaften ſich zuzuwenden und in der Literatur Im ſchau zu halten. Zu dieſem Zwed fommt ein hübſch gedrucktes Bücher Verzeichniß ganz gelegen, das ſo eben unter dem Titel erſchienen iſt : „ Neueſte militäriſche Bücher (October 1893 bis September 1894) aus dem Verlage von E. S. Mittler und Sohn in

Berlin .“ Dieſes Verzeidhniß zählt 48 Druđjeiten und führt eine

ſyſtematiſch geordnete Sammlung von militäriſchen Schriften auf, die beſonders zu Winterarbeiten geeignet ſind , in welchen die Kriegs geichichte und der Truppendienſt eine wichtige Rolle ſpielen . In zied mäßiger Weiſe ſind Erläuterungen den verſchiedenen Titeln hinzuge

Landkreiſe, welche nur theilweije zur Aufſtellung gelangt waren ,

fügt und auch einzelne Abbildungen beigegeben. Das Verzeichniſ

2 Jäger: Bataillone des ſtehenden Seeree gebildet werden jollten, und jo entſtand das beutige 1. Jäger:Bataillon . Der 2. Abonitt iſt über drieben : Die Friedenszeit

wird ebenjo wie andere Sonder : Verzeichniſje auf Verlangen von der Berliner Verlagshandlung koſtenfrei zur Verfügung geitellt.

Von dem bekarnten Franzöſiidhen Militärſchriftſteller Alfred

von 1816 bis 1848 und zeigt uns die Entwickelung des

Duquet, welcher über den Deutich- Franzöjijchen Krieg von 1870 71 ſchon mehrere Schriften von friegsgeſchichtlichem Werthe veröffentlicht

neuen Truppentheils unter den Königen Mar jojeph I. und Ludwig I. 3ın 3. Abidnitt werden die Bewegungo jabre

hat, iſt ſo eben wieder ein neues Werk im Druck erſchienen . Daſſelbe führt den Titel : „Guerre de 1810/71, Paris, Thiers et le plan Trochu et l'Hay 2—29 novembre 1870, avec une

1848/49 und die Verwendung im

Bundcodienſt bis

1855 geichildert , weldie einen großen Wedſel der Erlebniſſe des Bataillons aufweijen . Der 4. Abidynitt behandelt sie Zeit von 1856 bis 1866 , aus welcher namentlid, die Feier des 50jährigen Beitebens am 27. November 1865 bervorzubeben iſt. Im 5. Abſchnitt wird der Feldzug 1866 und die Theil nahme des Bataillo18 an demſelben dargeſtellt, weldies am

1.

Kurze Anzeigen und Madridten. (R. ] Nachdem die größeren Herbſtübungen vor mehreren Wochen

4. Juli ( bei Neibbardshauſen ) , am 10. Juli (bei Hanmel: burg ) und am 25. Juli ( bei Delmſtadt) zwar tapfer , aber one Glück kämpfte. Der 6. Abidhnitt führt die Zeit von 1866–

1870 vor und bejpricht belonders die Neuerungen in Heer: wejen. Jun 7. Abonitt wird der Deutid - Franzöſijde Krieg 1870/71 und die Occupation10 : Zeit bis Juli 1873 beſprodjen , eine Darſtellung, welde allein etwa 120

carte des opérations militaires, Paris, Charpentier et Fasquelle. “ Dieies Bich ſchließt ſich unmittelbar an das zuletzt von demſelben Verfaſſer bearbeitete , Paris , la Malmaison , le Bourget et le trente

et un octobre “ an iind leitet über zu dem demnächſt erſcheinen ſollenden : „ Paris, les batailles de la Marne “ , den

dann eine weitere Schrift

unter dem Titel „ Paris, Buzenval et la capitulation “ folgen ſoll. Das heute 1111s vorliegende Werk behandelt ausführlich den erſten

Plan der Franzoſen zur Durchbrechung des Paris einſchließenden Ninges und iſt wie ſeine Vorgänger mit großer Wahrheitsliebe und Stei riß der Verhältniſſe verfaßt. Wir erfahreit aus ſeinem Juhalt den genauen Stand der Dinge in der eingeſchloſſenen Feſtung Paris während des Monats November bis zum Zeitpunkt, an welchem der

Ausfall unter des Heiterals Ducrot Oberleitung nach Südoſten er folgen joll. Eine Starte von Paris und ſeiner Umgebung iſt beige fügt, zahlreiche Anlageni, Anmerkungen, Quellen-Nachweiſe bilden den Schluß.

-

Druckjeiten füllt und mit großer Sorgfalt ausgearbeitet iſt . Es iſt allgemein bekannt , daß das 1. Bayeriſche Jäger :Bataillon am letzten Kriege mit beſonderer Auszeichnung theilgenommen,

bei Beaumont, Sedan, Artenayy , Orleans, Coulmiers, Nogent le Rotrou , Loignty Pouprt), Beaugency:Cravant tapfer gefochten , jedod) auch ſchwere Verluſte erlitten hat. Der 8. Abichnitt ditdert die Friede 118 zeit von 1873-1890 , wobei be

ſonders die eingeführten Neuerungen nach dem Kriege , ſowie die Feier des 75. Stiftungsfeſtes Aufinertiamkeit verdienen , und M

der 9. Abidnitt gewährt Nadyweile über die Offiziere , Aerzte und Beamte von 1815-1890 . Die Gejdidyte des Königlich Bayeriſchen 1. Jäger:Bataillons des Hauptmanns Eder gehört zu den ſorgfältigſt gearbeiteten Werken dieſer Gattung. Zu ihrer Abfaſſung wurden zahlreiche und ſehr verſchiedene Quellen herangezogen , beſonders auch 25

-

im

Tert. ( Berlin , Hirſchwald .)

Hoenig, F., Beiſpiele zu Dispoſitionen für kleinere felddienſtliche Uebungen . Mit 3 Plänent. 3. verb. Auflage. (Berlin, Felir.). Krieg , der, im

Jahre 1859, nad officiellen Quellen nicht officiell

bearbeitet. Mit 5 Plänen und 8 Beilagen. ( Bamberg, Budyner's Verlag .) Kellotel, R., Uniformfunde, loje Blätter zur Geſchichte der Ents wickelung der militäriſchen Tracht, herausgegeben , gezeichnet und mit kurzem Terte verſehen . Band V, Heft 8 u . 9. (Hathenow , Babenzien .)

ardyivaliſche Acton , Tagebücher ?c . , ebenſo die beſten gedruckten Werke wie die von den Gencralſtäben in Berlin und München

herausgegebenen, Sybel's Begründung des Deutſchen Neidis durd) Wilhelm I. , Moltke's gejammelte Sdriften u . a.

Berid tigung.

Ein Lichtdruck des Prinz-Regenten Luitpold , dann 5 Uniform :

Von einem Lejer unſeres Blattes werden wir darauf aufmerkjain gemacht, daß die in der Kritik des Reiſeberichts des Engliſchen Capi

Bilder in Farbendruct (nad Orginal Delgemälden hergeſtellt ), y pre

Zur Beſpregung eingegangene Schriften etc. Arold , P., Der Königs =11rlauber, cine Geſchichte von Deutſcher Soldatentreue, Jung und Alt gewidmet. Mit vielen Abbildungen. (Leipzig, Hirt u. Sohi .) Haßler, R., Arbeitsunterricht der freiwilligen Strankenträger-Ab theilung (Sanitäts - Colome) Dülfer 1891/92. Mit 136 Abbildungen

ſowie 9 Gefechts :Skizzen im Tertund 2 angehängte lleber : ſichtskarten in Steindruck bilden willkommene Beigaben zur Erläuterung des Tertes. Das Buch ſtellt ſid, innerlich und äußerlich als durchaus

empfehlenswerth dar.

Es iſt der braven Truppe würdig , deren

täns újiher „ Von Frejus nach Elba“ gemachte Bemerkung: „ der wie alle Einzelnheiten aus dem Leben Napoleon's I. um ſo an ziehender ſei , als ſie nach des Ueberſepers Simon Wiſſen zum erſten Mal in Deutider Sprache mitgetheilt werde“, nicht der Wahrheit entſpricht , da dies bereits Malten gethan habe. Seine Erzählung befindet ſich in „ Maltens Weltfunde ", Jahrgang 1841 , Bd. I, S. 272 und Bd . II, S. 50.

688

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Nilitäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär - Zeitung. II .

I.

III .

Die Offiziere des Beurlaubten- Aphorismen über die kriegs

ſtandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld: Die Kriegfiihrung der Zukunft. Studiums der Militär-Wiſſen ſchaften .

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89. Preis 80 Pf.

89. Preis Mf. 1. 50 .

Inter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrüde herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln käuflich. Die 3 bis jeßt erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenjo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiſvollen Militär- Sdriftſtellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere

Aufmerkſamkeit beanſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw . der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Striegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Englisch

Kaisers Geburtstag 1895 ! compl. zum Auflegen das Aufführ .-Material zur Feier des Allerh . Geburts tages S. M. Kaiser Wilhelm's II : 1. Volldampf voraus ! Festprolog v. Oscar Walther.

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im Weltpoſtverein 81/2 M. , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 11 halt: Aufjäße. Der Tod des Naiſers Alerander II. von Rußland. Das Meldeweſen und der Felddienſt. Verſchiedenes. General v. Haenlein † . Nachrichten. Deutices Reich. Devorſtehende Verlegung des 2. Leib-Huſaren-Regiments von Poſen nach Weſtpreußen .] Vereinigte Staaten von Nord- Ameriká. (Ausriiſtaing der Infanterie mit neuen Mehrladern . Beabſichtigte Verſtärkung des ſtehenden -

-

Heeres. ]

Kritik. Leben und Wirken des Generals der Infanterie u. commandirenden Generals des V. Armee -Corps Carl von Grolman , von E. von Conrady , 1. Theil . Feuilleton . Moltke's Scelenart.

Neue Militär- Bibliographie. – Allgemeine A 113 eigenl.

Der Tod des Kaiſers Alexander II .

Bruder Nifolaus ſorgfältig erzogen und zwar unter der

von Rußland.

durch den Staatsrath v. G rimm und den Baron v . Korff.

oberen! Aufſicht des Grafen Stroganofi, hauptjächlich

** Aus Livadia fommt die Nachricht, daß am 1. No:

vember Mittags 2 1/4 Uhr Kaiſer Alexander II. von Ruland zu ſeinen Vätern verſammelt worden iſt. tückiſche Krankheit, von

Die

welcher der Monarch chon vor

Nachdem ſein Bruder am 24. April 1865 zu Nizza geſtorben war, wurde er feierlich zum Großfürſt-Throniolger ernannt und vermählte ſich als ſolcher am 9. November 1866 mit der früheren Braut des Nikolaus , der Prinzeiſin Dagmar ,

längerer Zeit befallen wurde , hat ſeinen überaus fräftigen

Tochter des Königs Chriſtia 11 IX . von Dänemark. Es

Körper nach ſchweren Kämpfen überwältigt, und ſo iſt der

ſchien anfangs, als wollte ſich der neue Thronfolger an die Spitze der fanatiſch geſinnten nationalen Parteien Rußlands ſetzen , auch ſtellte ſich derielbe während des Deutſch- Frans zöſiſchen Kriegs von 1870/71 , während ſein Vater Kaijer

Beherrſcher eines faſt itermeblichen Gebiets in dem beſten

Mannesalter -- er hatte erſt das 49. Lebensjahr vollendet ---- qus einem Leben abberufen worden , das für ihn voll

Mühe und Arbeit, aber auch reich an Erfolgen geweſen iſt.

Alerander II .

Wenn man auch ichon ſeit einigen Wochen auf das Rommen

Wilhelm I. und dem Preußiſch - Deutſchen Heere entgegen brachte und treu bewahrte, Deutſchland unfreundlich gegen= ůber, allein ichon der Aufſtand der Cominune von Paris

dieſes Ereigniſſes vorbereitet ſein founte, ſo ſteht man doch jetzt, nachdem es wirklich eingetreten iſt, erſchüttert ihm gegen: über und überdenkt ernſt die Folgen , welche ſich an daſſelbe knüpfen können . Werfen wir darum einen Nückblick auf die Laufbahn

des Kaiſers . Alerander III. wurde am 10. März 1845 ge boren . Er war nicht der älteſte Sohn des Kaiſers Ale : rander II. und ſchien demnach nicht dazu beſtimmt zu ſein ,

als Nachfolger ſeines Vaters Czar zu werden, der nach dem Ausdruck Peters des Großen Niemand auf Erden

von ſeinen Handlungen Rechenſchaft zu geben hat , ſondern die Macht und Gewalt beſitzt, ſeine Staaten und Länder als ein chriſtlicher Monarch zu regieren nach ſeinem eigenen Willen und Ermeſſen ". Alerander wurde wie ſein älterer

die vollſten

Sympathien

dem

König

brachte ihn zu anderer Anſicht. Noch mehr änderte ſich dies , als die bald darauf folgenden Anſchläge der Nihiliſten in Nußland jeine Anſchauungen beeinfluiten. Als im Jahre 1877 der Nuſſiſch- Türfiſche Krieg ausbrach, befehligte er

eine ſelbſtändig auftretende Armee an der Donau. ES wurde ihm dann der Oberbefehl über einen Heerestheil über tragen, welcher ſich von Siſtoma in öſtlicher Richtung nach der Jantra hin wandte, um die Verbindung der beiden Plätze

Nuſtſchuf und Schumla zu unterbrechen und dem Vormarſch der Nuſſiſchen Haupt-Armee auf Tirnoma und den Balkan als Flanken : Deckung zu dienen. Hierbei löſte er die ihm

übertragenen Aufgaben ſowohl Abdul Kerim als auch

690

Mehemed Ali und Suleiman gegenüber in einer ſolchen

wurde. Am 27. Mai 1883 erfolgte die feierliche Krönung

Weiſe, daß die Türfen von dieſer Seite ber die Ruſſiſche Verbindungs- linie nach der Donau nicht ernſtlich bedrohen konnten . Während dieſes Feldzla : Toll der Thronfolger eine große Abneigung gegen das Nilegiühren überhaupt in jich

Raijer an den Miniſter v. Giersein bedeutungsvolles Schreiben richtete , welches 11. a . folgende Stellen enthielt:

aufgenommen haben, und allerdings waren auch die Er:

vielen Millionen zählende Bevölkerung ichließen bei Uns jeg:

fahrungen , die er ſelbſt hierbei ſammelte, die tiefen Einblicke, welche er in das innere Gefüge des Nuflichen Heerweſens zu thun Gelegenheit fand, nicht von der Art , daß er von

liche Eroberunge- Pläne aus.

denjelben befriedigt ſein fonnte.

Im böchſten (Grade ver:

ſtimmt, fehrte er in die Heimath zurück. Nach der Ermordung jeines Vaters am 13. März 1881 beſtieg er den Thron. Sein Volk fam ihm mit ſehr bedeutenden Erwartungen entgegen : es hoffte auf die Verfündigung baldiger zeitgemäßer Umgeſtaltungen im Innern des Reichs , vornämlich auf eine Zuiage der an Theilnahme der Bevõiferung der Geſetzgebung,

in Mostar , und bei dieſer Gelegenheit war es , daß der

,,Die weite Ausdehnung unjeres Neiches und ſeine nach Die friedliche Entwidelung

der Kräfte Nulands, das Wohl jeiner Söhne auf den ver: ſchiedenen Gebieten des bürgerlichen Lebens und das Empor

blühen jeder nützlichen Arbeit bilden ausſchließlich den Gegen: ſtand der Fürſorge umjerer Regierung und werden vorzugs: weije die Antriebe zu unſerer friedliebenden Politik geben, einer Politif , weldheimabänderlich die Wahrung unjerr freundſchaftlichen , auf Vereinbarungen gegründeten Beziehungen

311 den übrigen Mächten iomohl, als auch die Aufrechihaltung der unantaſtbaren Würde Unſeres Reiches zum Ziele hat ." Miniſter v . Giers war bereits im Jahre 1882 zum Miniſter

zumal da es befannt war , daſs Sailer Alexander II. noch an jeinem Todestage einen Ufas zur Ein :

des Auswärtigen ernantworden , nachdem vorher der Naijer den Deutichfeindlichen Neidsfanzler Fürit Gortſdatofi

berufung ciner Beriammlung von Landesvertretern unter: neile Ozar betonte ichon in einem erſten Manifeit von 13. März

in den Nuheſtand vericizt und auch den Miniſter des Junern Graf Ignatieii entlaſſen hatte. In der Folge trat mit wachjender Deutlichkeit die coni:

1881 die ſelbſtherrliche Gewalt und wiederholte dies in einem zweiten vom 11. Mai. Ferner entlieb er den Miniſter

jervative , den Anſchluss an Deutichland und Deiterreich : Ungarn fördernde Politik des Raijers Aerander III. in

des Innern Poris : Melifow und erletzte ihn durch den

den Vortergrund , welche durch die Zuiammenkunft der 3 Baijerin Sfiernewicze im September 1884 und die des Nurlijden ind Oeſterreichichen Saijers in Kremjier im Auguſt

zeichnet hatte. Dieſe Erwartungen wurden geräuſcht: der

bekannten panjlaviſtiſchen General Ignatieit. Nun glaubte man wirflich eine Wendung der Politif in Deutich feindlichem

Sinne gewärtigen zu fönnen , doch täuſchte man ſich aber: mals : Alexander III. blieb zurückhaltend und erfüllte die Wüniche der fanatiten Parteient Nurlands feineswegs.

Bereits am 9. September 1881 hatte der Raijer eine erſte Zuſammenfunft mit Raijer Wilhelm I. in Danzig, welche auf beiden Seiten angenehme Sindrücke hinterliez.

1885 in friedlichem Sinne beeinfluit worden war .

Im Juli 1888 machte Raijer Silhelm II. dem Garen einen Beſuch auf Nuſlijdem Voden , welcher im October 1889 in Berlin erwiedert wurde ; es fehlte hierbei zwar nicht an friedlichen Verlicherungen, doch war das Verhältnis beider

Staaten ein fühles geworden und iſt es auch geblieben . Der Beſuch einer Franzöjiſhen Flotte imter Atmiral Gervais

Seit jener Zeit iſt das freundliche Verhältnis zwiich 'n Rusland und Deutichland niemals ernſtlich geſtört

in Kronſtadt im Juli 1891 und deſien Ermirderung durch

worden , obgleich deſjen Trübung mehrmals heimlich verſucht

ein Nutches ( Siechwader

im

Commer 1893 fonnte nicht

gemad)t worden ; er ſelbſt nabı 1190 Mariens Tode immer

Woltke’s Seelenarf. ( Das demnächſt im Buchhandel cricheinende Buch : „ Feld marichall Graf Helmuth von Moltke , Feitgabe zum 25. Jahrestag der Schlacht bei Sedan von Wilhelm Buch iter , Lahr ,

einen der Neffen auf ſeinen Neijen mit.

Am 22. März 1872

direibt er aan jeinen Bruder Ludwig: „ Du haſt von mir nod) 1500 Thaler z11 fordern. Statt diejer Summe will id )

Stünde Deutihlands anziehendes Lebens- und (Sharakterbild des ver

Dir aber heute, an Deines Saijers Geburtstage, ein Gejdient von 21000 Thalern mit dem Zinsertrage vom vergangenen

demjelben den hier folgenden Abſchnitt mitzutheilen . D. Ned.)

Neujahr machen . Ich habe 100 Stück Centralboden : Creditactien à 200 Thaler, alio nominell 20 000 Thaler, für Did in einem

Druck u . Verlag von Moritz Schauenburg“, wird ein für die gebildeteni ewigten General- Feldmarſchalls gewähreii. Wir ſind in der Lage , aus

Das praktijdie Ergebniß von Moltke's Blaubens :

beſonderen Bledkaſten zurückgelegt, weldie Du zu jeder Zeit bier

bekenntniß war der lebendigſte familien:Sinn gegen die Nädīt:

im Empfang nehmen oder nehmen laſin fannſt.

ſtebenden , die reidſte Perzenegüte gegen jeden , der ihm nabe

welche über Bari ſteben , bringen jährlich 1000 Thaler Zinjen. Bei einer ſicheren Mehreinnahme von 1000 Thailern wirſt Du,

Dieier allezeit zur Sülje bereite ifamilien -Sinn offenbart ſich ſdon bei dem dürftigen IInterlieutenant. Der Vater war aus ſeiner militäriſchen Stellung ausgeſdieden , obwohl er nädiſte Ausſidyt hatte, Negiments.Chef zu werden . ,, Id tabe" , idyreibt Helmuth . Moltke am 25. März 1828 , vihm meine Remuneration von 60–80 Thalern angeboten , wenn es ihm an einer Summe zur erſten Equipirung fehlen jollte. Das Schlimmſte iſt nur , daß das Unglück nicht ſowohl in Vaters Verhältniſſen , jondern in ihin jelbit liegt.“ Und nun gar, ſeitdem ihm , dem vormals ſelbſt Bedürftigen , ſein Glück und

trat .

Die Actien ,

boffe idy, von Sorgen befreit jein ." Der Beſitz von Creijau hatte für Moltke Werth nid )t bloß als Sonimerfriſche, ſondern vor allem als Mittelpunft der

Familie, die ſich dort monatelang zahlreid, verjammelte; damit dies allezeit io bliebe, madyte er es zum unveräußerlichen Erb beſit des Aelteſten von Adolfo Söhnen und deſſen Nachfommen : , dem jelbſt Vaterfreuden verſagt ſchaft. So jorgte Moltke,

jein Verdienſt ein ſtattliches Vermögen zur Verfügung geſtellt

waren , väterlich für jeine Brüder, ihre Kinder und Enkel. Und in gleicher Weije übte Moltte des Dichters Wort :

hatte, da ſind ſicherlich die Reiſen und Badekuren der unver: mögenden Brüder zum guten Theil von unſeres Moltke Gelde

Edel jei der Menſch , Hülfreid) und gut,

.

691

311 deffen deſſen Erwärmung beitragen . Andererſeits muß aber z11: zu geſtanden werden , das besonders in der letzten Zeit nichts geichehen iſt, um eine Erfaltung der gegenſeitigen Beziehungen zu veruriaden .

Im Ganzen und Großen darf dem Raijer Alerander III. nachgeriihmt werden, daß er ſeini Land auf einen weit höheren Stand inneren und äußeren Anjehens gehoben hat , als es zur Zeit einer Thronbeſteigung aufpies .

d. 3. ſeine müden Augen ſchloß , ſich dem tröſtlichen Gedanken hingeben , daß er ſein Volf und Land in guter Verfaſſung ſeinem Thronerben hinterlaſje. Er war ein Mehrer des Reichs, ein Friedensfürſt, ein gerechter Monarch, ein treuer Sohn ſeines Landes , weldjes ihm gewiß das treueſte Gedächtniſ bewahren wird. Auch Deutſchland hat Grund, ihm ein gutes Andenken zu widmen.

Die 13 Jahre

ſeiner Regierung, während welcher er unausgcietzt und mit höchſtein Pflichtgefühl beſtrebt war , das Wohl jeines Volfes

und Staates zu fördern , ſind für beide recht erfolgreich

Das Weldeweſen und der Helddienſt.

gewejen . Ein eigentlicher Soldat war Raijer Alerander III . mohl faum , doch iſt nicht z11 verfennen , daß ſeine Be:

Felddienſt Ordnung den bisherigen Beſtimmungen über das

mühungen in die Hebung jeines Heeres jehr glückliche Ers gebniſſe gehabt haben ; das letztere iſt vor allem in natio: nalem Sime entwickelt und in der Gegenwart eine ganz

andere Wehrkraft geworden, als jie früher war. Bejonders das Nuiche Oifizier - Corps - jelbit in der früher etwas

und Meldeweien im

Felde auber den Melde:

Neitern die Verwendung von Nadfahrern hinzugefügt worden iſt, hat die praftiſche Anwendung der neuen Vorichrift nicht auf ſich warten laſſen . Schon bei den diesjährigen Manövern jind bei allen Armee-Corps Nadfahrer zur lebung herali :

gemacht und ſeine Vorgänger weit hinter ſich zurückgelaſſen. Dem früher jo tief eingempurzelten (Günſtlingsweſen in der

die Verwendung der Nadjahrer äußerſt wenig bewährt haben

hat gewaltige Fortichritte

Armee iſt unter dem Ezaren Alexander III . von oben

joll , namentlich aber bei den Raijer -Manövern des I. und

kräftig entgegengearbeitet, die Beförderungs -Verhältniſſe ſind

XVII. Armee:Corps ; es hieß , im Diten der Monarchie trete die mangelhafte Beſchaffenheit der Sege einer 2151utzung des Fahrrades entgegen , dieies fönne niemals einen Erjatz für den Melde:Keiter abgeben , jo daj die Errichtung be ſonderer Meldereiter :216thoilungen nicht länger hinauszuſchieben

mit Einjicht feſtgeſtellt, die übrigen Dienſtzweige beſjer ge regelt worden, furz, der Dienſt ſelbſt iſt ehrenvoller und aus: ſichtsreicher geworden, denn heute werden junge ind tüchtige Kräfte im Nujichen Heere ſchnell befördert und ältere unfähige Mitglieder des Oifizier: Corps leicht ausgeſchieden . Der Raijer hat der Armee eine nationale (Grundlage ge:

geben und damit dem ganzen Wehiwejen ſowohl im Neujzeren wie im Inneren einen gediegenen Charafter verliehen . Dazu tritt der faiun iberiehbare Neid )thum des Bundes an geniga

jamen Mannichaften und leiſtungsfähigen Pferden , er ver : birgt für die Zukunft ein fait unerſchöpfliches Material. Ravier Alexander III . fonnte, als er am 1. November

jei u . 1. w .

Wenn man dieſe Nadiritten als richtig und zutreffend amnehmen wollte, jo würde man damit zugeben , daß die Seeres : Verwaltung mit der Einführung der Nadfahrer durch Beſchaffung von Fahrrädern, iowie durch die Aufnahme ent ſprechender Beſtimmungen über deren Verwendung in die

Felddienſt Ording mindeſtens übereilt gehandelt habe. Aber die Sache liegt doch erheblich anders , als es auf den erſten

gegen Jesen , mit dem er in nähere Beziehung trat. In ſtiller

verwandte ; dies mug beſonders hervorgehoben werden , da die

Weiſe hat er Vielen geholfen, und ſtets nahm er ſich der Armen und Sdwachen an . Er hatte in ſeiner Jugend die Vürde der

Volksſtimme ihn mit Vorliebe , aber gan ; falid , als ſehr ſpars jam bezeidynet. In den Nuf der Sparſamkeit iſt er nur des .

Dürftigkeit getragen ; jetzt war er bemüht, Anderen den Weg durdy's Leben leictiter zu machen . Gegen die ihm untergebenen

balb gelangt, weil er für ſeine Perſon ganz außerordentlid) ges ringe Anſprüche an das Leben ſtellte.“

Oifiziere wie gegen ſeine Diener war er die Güte jelbſt. Rutider

Dieſe Seelengüte offenbart fid) aud) darin , daß der be

und Pferde ließ er niemals warten ; bei idilectem Wetter ging

deutende Menich, umdrängt von den widtigſten Intereſſen, aud ) dem Fernſtehenden gegenüber ſid) einfad ) , menídlid und gütig

cr lieber', als daß er bätte anpannen laſſen ; er jagte ban wohl: „ Bei dem Wetter kann man doch Kutjder und Pferde

erweiit.

Derartige Züge ſind es , wenn Molte vom Paupt:

nidyt hinausjagen !“ Immer dachte er an Andere , nie an ſido

quartier Verjailles aus dem Oberbayeriſchen Bauern , der ibn

ſelbſt. Von Jugend auf gewöhnt, ſid) ſelber zu helfen , konnte er oft in faſt berber Weije ihn gebotene Hülfsleiſtungen zurück:

aus einer ſtillen Ecke cinen Marjdi für die Zither widmet und

weijen. Sein Gutsnadbar v. Sulin iz jagt im V. Band der

um die Erlaubniß bittet , das neue Kunſtwerk Moltke-Maridy zu nennen, brieflid, gewährend dankt; wenn er dem unbekannten

„ gejammelten Schriften " : Moltke war ein wahrhaft edler Wohlthäter, aber er übte die Wohlthaten im Stillen . Von einer jei beriditet. Auf einem Spaziergang in Creijau fiel ihm auf,

Schulknaben auf ſeine Bitte eine Anzahl Franzöſijder Luftpoſt Freimarken ſendet, oder wenn er vor Paris beim Beſuch der

daß ein ilm begegnender Handwerker traurig ausſah ; nach dem

cruten eine Unterrichtsſtunde gibt darüber, was bei einem Aus: falle zu thun ſei. In dieſen kleinen Zügen, zu welden aus den

Grunde befragt, erzählte der Mann, ſein Sohn ſei Meiſter ge worden und könne eine ſchöne Werkſtatt in der Nähe kaufen, aber das Geld fehle. Am nächſten Tage fuhr der Feldmarſchall

!

Nachrichten

gezogen worden , was durch die dienſtliche Zuweiſung be: ſonderer Militär- ; Fahrräder begünſtigt wurde. Seitdem ſind nun in der Preſſe öfter Nachrichten aufgetaucht, wonach ſich

gemiedenen einiene infanterie

I

* Nachdem in der unter dem 20. Juli d . J. erlaſſenen

nach dem bezeichneten Orte , erfuhr dort , daß der Ankauf der Werkſtatt günſtig ſei , und ſeşte dann den Handwerker in die Lage, ſie zu kaufen. Nur Wenige wiſſen , daß der Feldmarſchall al jährlid ganz außerordentlid, hohe Summen zu unterſtützungen

Vorpoſtenfette den an hodywichtigem

Punkte aufgeſtellten Re:

Türfient Sdilderungen noch zahlreiche weitere fid) beranziehen

ließen , offenbart es ſich, daß Moltte nicht nur der großartig überlegene Geiſt iſt, ſondern auch ein Mann von tiefer Herzens: güte, die in der Liebenswürdigkeit eine gar anmuthige Schweſter hat. Sie offenbart ſic) aud) in der Bereitwilligteit, auf jede , wenn aud) noch ſo unberufene Anfrage oder Huldigung zu antworten.

692 Blick den anſchein hat , denn die Radfahrer ſollen die Meldes

reiter keineswegs erſeßen, ſondern nur zweckmäßig ergänzen, und auch nur in dieſem Sinne ipricht ſich die Felddienſt Ordnung aus .*) Wenn man alio von dem Nanfahrer daſſelbe verlangen und ihu in derſelben Weiſe verwenden wollte wie den Meldes reiter, jo hieße dies, durchaus verfehrt handeln. Denn ichon

vor Annahme des Fahrrados in die Militär-Ausrüſtung war es zur Genüge bekannt, daß daſielbe ſowohl auf

jandigen, aufgeweichten und ſchlechten Wegen ebenio wenig zu verwenden iſt wie als Beförderungs -Mittel quer über das Feld . Jít alio bei den Ratler:Manövern eine derartige Verwendung des Fahrrades erfoigt , so iſt eben dieſe an dem Mißerfolge Schuld, nicht aber die Maichine als ſolche, die, was auch geſagt werden möge, eine hervorragende Ergänzung des Meldereiters darīteut.

reiter oder Adjutanten abgeſchickte Meldungen von den Er: cigniſſen åberholt werden ; das ſind nur Ausnahmefälle. Jm Gefecht der Zukunft wird aber ſowohl das Meldereiten mie das Meldefahren eine erhebliche Einſchränkung erfahren,

U

reiter oder ein Nadfahrer nicht ſo leicht bewegen können, obgleich der letztere ein geringeres Ziel darbietet als der erſtere und nur für ſeine Perſon verwundbar iſt, nicht aber

11

aud) für ſein No.

Sodann bilden aber im Kriege die Schlacht- und Ge:

T

fechtstage die Ausnahmen. Die Negel ſind die Marichtage,

I

und marſchirt wird immer auf Straßen, wobei man ſich ſtets jeſte Straßen ausſuchen wird, wenn ſolche überhaupt nur vorhanden ſind. Und der Nutzen des Fahrrades auf dieſen wird faum noch ernſtlich beſtritten werden können ; die Erfolge deſſelben bei den Armee -Corps in Baden, Eljaſ

und Lothringen beweiſen , daſs die richtige und zweckmäßige

Schon aus dem Geiagten geht hervor , daß die An wendung des Nadfahrers im (Si : fecit eine jehr beſchränkte fein muß, da ſich ein solches nidot an feſte Straßen binden kann , ſelbſt wenn ſie in genügellder Menge und Beichaffen

dings durch jeden Radfahrer bei der Infanterie ein Gewehr

heit vorhanden wären .

aber muj man auch zwiſchen

verloren, aber man iſt auch in militäriichen Kreiſen vielfach

einem Gefecht im Manöver und im Ernijalle wohl unter

der Anfidt, daſ bei Beginn des Gefechts der Nadjahrer

Tan

Verwendung des Fahrrades von großen Vortheil für den Nachrichten : imd Meldedienſt iſt.

Im Gefecht geht aller:

ſcheiden . Im Manöver ſpielen ſich die einzelnen Abſchnitte eines Gefechts , das ja merit nur wenige Stunden nquert, in einer jo kurzen Zeit ab , daß jelbit durch den Meldereiter überbrachte Nachrichten von den Ereigniſſen überholt werden . Da iſt aber eben ſo wenig der Meldereiter daran Schulb, wie es jetzt der Nadfahrer sein soll ; der (Sirund liegt eben in den Friedens Verhältnijim. in Ernſtfalle dauert ein

hältniſſe für ſeine Verwendung günſtig , ſo wird man ihin ſeine Maſchine belaſjen , andererſeits mehr Vortheil von ſeinem Gewehr haben . Wenn wir im Manöver den Radfahrer

Gefechts Abichnitt ofimals länger als im Frieden ein ganzes

beim Gefecht hinter der Schützenlinie ſein Fahrrad mühevoll

ſeine Maſchine am beſten auf den Patronenwagen abgtebt und mit ſeinem Gewehr in Reih ' und Glied tritt. Im

Gefecht wird eben der Radfahrer als ſolcher keine große Nolle mehr zu ſpielen haben ; ſind die augenblicklichen Ver:

Gerecht, und dann kommt es faunin vor, das durch Melde

querieldein ichieben und über kleine Gräben u. 1. w. tragen

*) So heißt es z. B. gleich bei ihrer erſten Erwähnung in der

ſehen , ſo zeugt dies von einer durchaus miſverſtändlichen Auffaſſung der Aufgabe, welche eigentlich die Radjahrer zu

Felddienſt -Ordnung § 66 : „ Ueberall da , wo gute Straßen zu Ge bote ſtehen , werden an Stelle der berittenen Ordonnanzen und der Meldereiter a uch Radfahrer mit Vortheil z11 verwenden ſein .“

löien haben .

Da man den Verſuch macht , die durch unrichtigen

Gebrauch der Nadfahrer entſtandenen Mijerfolge gegen dieſe

Dieſe Liebenswürdigkeit äußerte ſich unter Anderem aud ) darin , daß Moltke , gleid (Voetbe , um einen reizenden

um ihn vorfällt .

Norddeutiden Ausdruck 311 gebrauden , finderlieb wir, d. 6. noch

grünen Tijd) Alles leite , beſitzt er vielmehr die Neigung, mit

als ſiebzigjähriger und adrzigjähriger „ Opipa “ mit ſeinen zahl: reichen Großneffen und Großnitten , die ihn in Creijau be judten , auf's anmuthigſte verkehrte . Stundenlang fonnte cr in der Schaar der Kleinen ſiten , mit ihnen Bilderbücher an :

vorzugeben , um ſich perjönlid) von Alem zu überzengen. So

ſehen oder auch von ibnen ſiity baſdien inſjen , nod ) als boch betagter Nann geidsmeidig und gewandt in allen Bewegungen .

bejondere Thätigkeit und Leiſtungen ſich einmal eine Aner: kennung erworben haben , ſchenkt er ſein bejonderes Vertrauen , und ihnen gegenübertritt er ands mehr aus ſich heraus. Namentlich hat er ein Herz für den gemeinen Soldaten , wie

Beim Beſudy auf dem Gute einer Verw.indien in Schleſien bannte ihn Regen an das Haus. Da bradite Molike eine Thon pfeife herbei und vergnügte ſich itunrenlang damit, den Kindern Seifenblajen zu machen ; der Anblict war rührend, den alten

Herrn , von einer großen Kinderitaar umgeben , auf jedem Knie

Gefahr von größter Saltblütigkeit, iſt er unbekümmert, was Statt daß er, wie die Welt glaubt, vom

ritt er bei Königgrätz am Walde von Sidowa beinahe bis an die äußerſten Schüben heran. Dabei hat er volle Anerkennung für jede Leiſtung.

Denjenigen , welche im Laufe der Jahre durday

erThaten denn überhaupt vou der hödsſten Anerkennung für die der Armee iſt. Als in den ſchweren Tagen an der Loire der Telegraph eines Abends neue Siege meldete, rief er 1

ein Rind , ſich an ihrem Jubel erfreuen zu jeben.

So war Moltke gütig gegen Jedermann .

aus : Vor dem letzten dieſer braven Leute müßte man den Hut Nur einen

Feind haßte er , das waren wäbrend des Sommers zu Creijau die Fliegen. Gegen ſie fübrte er einen unerbittlichen Krieg, in der Hand die Fliegenklappe ; täglid ging er in den von ihm

bewohnten Zimmern auf die Jago ; es gab zahlreiche Opfer, aber auch nicht ſelten zerſprungene Fenſterſcheiben und zerſchlagene Gläſer.

Sein Weſen hat uns ein Offizier aus ſeiner nächſten Um: gebung mit den Worten geſchildert: „ Im Gefecht wie in der

1

denn im Bereich des Infanterie:Feuers würde ſich ein Melde:

ziehen ! Er fannte die Armee, und mit Bewußtſein baute er auf ihre Eigenidaften ſeine fübnen Pläne . Denn, ſagte er, es gibt keine Aufgabe, weldse man mit ſolchen Truppen nicht zu erfüllen vermöchte; ſie ſind einer jeden gewacjen ! " (Schluß folgt.)

693

zu Gunſten der Meldereiter auszuſpielen und daraus die Nothwendigfeit der im nächſten Militär- Etat zu fordernden Meldereiter-Abtheilungen zu entwickeln , iſt durchaus verkehrt .

Bei dieſen Abtheilungen ſoll es ſich zunächſt überhaupt nur um einen Verſuch handeln, für den das XVI. Armee: Corps

in Ausſicht genommen iſt. Es ſoll dabei die Beſchaffung :

von beiläufig 324 Pferden in Ausſicht genommen ſein ,

während die dazu gehörigen 26 Unteroffiziere und 288 Ge meinen einfach auf die Kopfſtärke der Infanterie in An

Sdileswig -Holſtein machte v. Haenlein im Hauptquartier des Prinzen Friedrich Carl mit , und als die ſiegreichen Truppen in Berlin einzogen , wurde er unter Nückverſeßung in das Bieten -Hujaren -Regiment als Adjutant zum General-Com: mando des Prinzen befehligt. Vor Beginn des 1866 er Krieges wieder in die Front beordert , hat v. Haenlein in Böhmen

öfters Gelegenheit gehabt , mit dem Feinde in träftige Berüh: rung zu treten . In der Schladt von Königgrät eröffnete er mit ſeiner Escadron ſelbſtändig durch eine ſchneidige Attake

Meldereiter Abtheilungen eingeführt werden , jo wird man

gegen das vorgehende Deſterreichiſche Cürajſier: Regiment Nr. 8, wie die Regiments -Geſchichte einen Bericht aus Allerhöchſter Feder wiedergiebt, das bekannte Cavallerie: Gefecht von Streſetit, und obwohl ſeine Säbelklinge in dem heftigen Gemenge dieſes Reiterkampfes krumm und dief gehauen wurde , war er doch auf ſeinem gewandten Sdyimmel und von ſeinen Huſaren ſecun

doch die Nadiahrer nicht ganz entbehren können , denn zum

dirt unverwundet geblieben .

Staffetten dienſt an Marich : 1111d Liegetagen werden ſie vor

3m November 1868 zum Major und im März 1870 zum etatsmäßigen Stabsoffizier befördert , übernahm v. Haen : Tein , nachdem vor Metz am ewig denkwürdigen 16. Auguſt in der erſten Angriffs :Bewegung ſein Commandeur , der Oberſt

rechnung kommen , für welche ſie ausichließlich eingerichtet

werden . Von der Zutheilung beionderer Offiziere und be: onderer uniformirung wird vorerſt noch abgeſehen, bis die

anzuſtellenden Verſuche ein genügendes Ergebniſ gezeitigt haben . Und wenn dann auch bei allen Armee-Corps ſolche

theilhaft zur Entlaſtung des Meldereiters dienen , deſjen Auf: gaben bei der geringen Zahl jolcher Reiter ohnehin

ſchon umfangreich genug bemeſſen ſein werden . Auch die Pferdefrage wird dabei zu berückſichtigen ſein, denn ein Pferd kann man nicht auf fünſtlichem Wege herſtellen, wohl aber ein Fahrrad. Nechnet man aber für jedes Armee: Corps im Kriege mur 300 Meldereiter - was weitaus 311 niedrig

gegriffen erſcheint, da ungefähr die gleiche Zahl ichon im Frieden erfordert wird - , 10 ſind das imunerhin 6000 Pferde, die den Dienſte bei der Cavallerie oder Artillerie oder dem

Train entzogen werden ; mußte man alio , was doch vor: fommen kann, zur Nusfüllung empfindlicher Lücken im Pferde

v . Zieten , ídwer verwundet worden war , die Führung des

Regiments.

Nod ) vor dem Ende des heißen Sdilachttages,

als das wüthende Feuer ſeinen hödyſten Grad erreidyt hatte und der Pringlide Feldherr die letzten verfügbaren Kräfte in die Wagſdale des Sieges warf, fegte v . Ha enlein , mit ſeinen noch kampfeomuthigen altbewährten Hujaren vorgehend , das blutgetränkte Leichenfeld noch einmal ab , überritt die didstge drängte Tirailleurkette und zerſprengte in wildes Durcheinander

die vor der Liſiere von Neçonville nod intact ſtehenden Garde:

Beſtande dieſer Waffen auf die Pierde der Meldereiter zurück:

Suaven : Bataillone.

greifen, io würde man den Nadfahrer dod jehr vermiſſen.

noch manches todbringende Geſchoß nadygeſendet wurde, war der

Wir glauben daher nicht , daſs ſich umjer Heer jemals

der Vortheile des Fahrrades begeben wird, den dieſes 111 beſtritten hat , und der auch in anderen Heeren ſich in höchſt

günſtiger Weije bereits gezeigt hat.

Obwohl den rückkehrenden Schwadronen

Eindruck vor Reconville doch ſo erfolgreich , daß das von da unterbaltene Feuer bald darauf verſtummte.

Genau 3 Jahre ſpäter , am

16. Auguſt 1873 , wurde

Major v . Ha enlein durd Allerhödiſſe Ordre mit der Führ: ung des Sdyill:Huſaren -Regiments beauftragt und im Februar 1874 zum Commandeur dieſes ausgezeidneten Regiments er: nannt , weldies unter ſeinem Commando bald nur aus Frei

Verſdiede n e s.

willigen beſtand. Jin November 1882 zum Commandeur der 5. Cavallerie - Brigade und General Major ernannt, nahm v .

General v . Haculein t. Am 6. October iſt zu Blankenburg am Harz ein alter tapjerer Reiter-Offizier und Reiterführer der Breußiſchen Armee, Seine Ercelleanz der Königliche General Lieutenant 3. D. Fried : rid) Wilhelm v. Haenlcin geſtorben. Um 25. October 1830 zu Caſſel geboren, wo ſein Vater

Haenlein 6 Jahre ſpäter als General Lieutenant 3. D. , nacidem er noch ein Jahr mit den Competenzen eines Diviſions : Commandeurs zu den Offizieren von der Armee verſetzt war ,

Preußider Gejandter war , und im

iſt trotz treueſter Pflege ſeinen Leiden in Blankenburg erlegen , wo ihm nun der mit brüderlider Liebe an ihm bängende Vetter

Januar 1849 in das

Zieten'idye Hujaren: Regiment Nr. 3 eingetreten , machte er ſchon

ſeinen Abidied.

Eines langen, glüdlichen Ruheſtandes ſollte ſich Ercellenz v. Haenlein leider nicht erfreuen , er fing zu fränkeln an und

im Sommer deſſelben Jahres den Badiidhen Feldzug mit und

die letzte Nubeſtätte bereitet Gat. Reich an Allerbödſten Gnadens

avancirte in Herbſt 1850 zum Second Lieutenant in ſeinem Regiment. Während der Armee -Neorganiſation 1859 zum Nitt:

beweijen , um jeines offenen und geraden Wejens von Vorge: jepten , Kameraden und Freunden geſchäft und geliebt , hinterläßt der Verſtorbene, der dem vaterländiſchen Lorber auch ein Reis

meiſter und im Sommer 1860 in dem in der Provinz Sadjen

neu errichteten 6. Dragoner:Negiment zum Escadron- Chef er:

beigefügt hat und ſeinen Untergebenen ſtets ein hohes Vorbild

nannt, wurde v. Haenlein 1862 als Adjutant zur 5. Divi

in der Treue für König und Vaterland geweſen iſt, ein freund:

fion nach Frankfurt a. Oder commandirt und unternahm bei

lides und ehrenvolles Andenken .

Ausbruch des Polnijden Aufſtandes und theilweiſen Bejeßung unjerer Oſtgrenze im

Frühjahr 1863 eine Escadron im 2.

Sdleſiſchen Dragoner:Negiment Nr. 8. Den Feldzug 1864 in

694

entgegenſeßen , bis irgendein Ereigniß die Frage gebieterijd in

N a chrichten.

de ite

den Vordergrund rüdt.

de

Deutſches Reid. Berli n , 30. October . ( Bevorſtehende Verlegung * des 2. Leib : Huſare11- Negimente von Poſen nad Weſt preußen.) Se. Majeſtät der Kaiſer hat unlängſt die Verlega ung deo in Pojen ſtehenden 2. Leib: Hujaren -Negiments Raijerin Nr. 2, deſſen Chef die Kaijerin Friedrich iſt , nach Weſt: preußen verfügt. Diejes Regiment, welches aus dem Regiment Nr. 5 von Prittwitz hervorgegangen iſt, hat , bevor es ganz

nach Pojen verlegt wurde , ſeine Garniſonen jebr häufig ge : wechſelt . A18 Regiment von Prittwiß , welches ſchon am 9. Auguſt 1741 in der Mark in der Stärke von 5 Escadrons errichtet wurde , hatte es ſeine erſten Garnijonen in Goldap ,

Dleyko , Cycť, Schirwindt, Darfehmen , Bilfallen , Löben , 1784 außer den genannten mit Audnahme von Lyc nad Stalupken und Nagnit . Im Jahre 1799 wurde es nad ) sem bisherigen Litthauen längs des Niemen : Fluſjes verlegt . Das Regiment, weldies ſich in der Sdladyt bei Hohenfriedberg, wo es die feindlide Cavallerie gänzlid) über den Jaufen warf, bejonders ausgezeichnet hat und in dem entidheidenden Treffen bei Ratho lijd) Wennersdorf von einem Kurſächſiden Regiment die Baufen

eroberte , überſtand die Kataſtrophe von 1806 und focyt mit Auszeidimung bei Evlau und Heilsberg. Für lettere Sdyladit erhielten jänımtlidye Difiziere den Orden pour le mérite . Im Jahre 1807 blieb das Regiment, die berüibmten Todtenkopf Hujaren , in der Stärke von 8 Escadrons beſtehen und erhielt als Auszeidnung für den Feldzug 1806-7 am 7. September 1808 den Namen ,, Leibhujaren ". Am 12. September deſſelben Jahres wurde es in 2 Regimenter zu je 4 Escadrons getheilt : in das Hujaren : Regiment Nr. 1 und 2. Am 4. Juli 1860 erhielten die beiden Regimenter ihren jetzigen Namen . Garniſonen bekain das 2. Leib-Hujaren :Negiment 1846 die Städte Herrnſtadt , Subrau , Wohlau und inzig zugewicjen ,

im Jahre 1852 Pojen und Polnijd ). Lilin , bis das ganze Regi: ment im Jahre 1886 in Pojen zuſammengezogen wurde.

du

K r i t i k. Leben und Wirken des Generals der Infanterie u.

‫ܐ‬

comin andirenden ( Sjenerals des V. Armee : Corps Carl von Grolman , Nitter des hohen Ordens

vom ich !varzen Adler in Brillanten , geſtorben am 15 Sep: Ein Beitrag zur Zeitgeichichte der Könige Friedrich Wilhelm II . 11110 Friedrich Wilhelm IV . Nach archivalichen und handichrifilichen Quellen verjaſt von tember 1843

E von Conradi, General der Infanterie 3. D. Erſter Mit einem Bildniſ , einer ileberjiditsfarte ild 7 Sfiziell . Berlin 1894, Ernit Sieg

her

fried Mittier und Sohn , Königliche Hofbuchhandlung 8.

2.

Theil : von 1777 bis 1813 .

VI 1110 297 5 .

[ R. ] Daß General Carl von Grolman , der treue Mithelfer von Sdarnhorſt bei der Ilmgeſtaltung des Preu:

AL

Bijden Heeres in den Jahren 1807/09, noch keine bejondere Lebengbejdyreibung gefunden hat , iſt zu verwundern. Zwar hat gleid nad jeinem Tode der Profeſſor Luden in Jena, bei dem

CICE

for

einſt der General unter dem angenommenen Namen „ v. Ger : I a d)“ im Herbſt 1812 Vorleſungen hörte , eine kleine Strift unter dem Titel Dauptmann v. Gerlach ( General v. Grol: ma n ) 1812 Student in Jena“ herausgegeben, auch hat Major

ACHE

bez

v. Höpfner im Berliner Militär- Wodienblatt einen Nefrolog

tene

Grolman's 1843 eridyeinen larjen , doch fehlte es bisher immer noch an einer ausführliden Biographie des au & gezeich neten Patrioten und Generals. Es iſt darum dankbar zu be: grüßen , daß General v. Conrady , der ſiit bereits durd, ein ähnlides Werk „ das Leben des Grafen Auguſt von Werder , Königlid Preußiſdien Generals der Infanterie ( Berlin 1889 ),“ jowie durch die Geididyte des 2. Jannoveriden Infanterie:

gen bile

h2 CI

!

19

Regiments Nr. 77 ( Berlin, 1892)“ und durd , eine reglemen:

, tariide Studie über die Ausbildung der Infanterie (Berlin, 1886 ) vortheilhaft bekannt gemacht hat , uns nunmehr eine Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

größere Biographie Grolman's gewährt. Allerdings liegt von ihr bis jept erſt der 1. Theil vor , doch wird ohne Zweifel

* Waſhington , 19. October . 28r üſtung der

auch der 2. Theil des Berk3 bald nadfolgen.

1

Infanterie mit neuen Mebrlader n .

Veaba

ſidy tigre Verſtärkung des ſtehenden Heeres . ] Das Bundesheer wird gegenwärtig mit neuen Mehrladern verſehen , die in der Springfielder National Armory herizeſtellt iverden . Da dieſe Anſtalt 25000 Gewehre jährlich fertigzuſiellen vermag, jo dürfte die Ausrüſtung des nur 25 000 Mann ſtarken Heeres in Jahresfriſt beendet jeill , worauf dann die Milizen gleichfalls

das neue Gewehr erhalten jollen .

denn meine früheſten Jugend -Erinnerungen knüpfen ſid; an die

Geſtalt Grolman's und an jeine Familie. Mit den beiden nod, lebenden Kindern Grolmon's ſtehe ich noch in Ver:

ar

bindung . Bei meiner Einjegnung im Cadetten- Gorps 1844

Mehr und mehr bridit ſich übrigens in den Vereinigten

Staaten die Erkenntniß Bahn, daß über kurz oder lang eine Vermehrung des ſtehenden Deeres dringend nothwendig iſt. Als

ver 20 Jahren die Stärke der Bundes - Armee auf 25 000 Mann feſtgeſetzt wurde, betrug die Einwohnerzahl der Union nur 30 Millionen . Jetzt hat die Bevölkerung ſich mehr als verdoppelt ; Induſtrie, Handel und Nationalvermögen ſind in's Ungebeure gewachſen , beſonders hat auch das Eiſenbahn -Netz eine ganz ungeahnte Anodchnung angenommen .

Jintereſſant iſt aus der Vorbemerkung die Beantwortung der Frage , wober es komme, daß bisher noch keine Biographie Grolman's eridienen lei . Darüber ſchreibt Conrady Folgendes: „Ich hatte ein beſonderes Intereſſe bei diejer Frage,

vertrat Frau W. Grolman meine nowejenden Eltern. Als id) vor 5 Jahren das Leben des Generals v . Werder , des Sieger8 an der Lijaine, herausgab, waren mir bei Bearbeitung diejer Lebensgeſchidyte meine Jugend -Eindrücke in Glogau vor

die Seele getreten , und wieder drängte ſid, mir die Frage auf,

B.

weshalb Grolman noch keinen Biographen gefunden , obne .

noch genau zu wiſſen , weldi' groger Mann er geweſen , weld)' hohe Verdienſte er um Vaterland und Armce gehabt . Nun ver:

Würden weit

ließ mich der Gedanke nidyt mehr, ned; in der zwölften Stunde

greifende Unruhen von der Art der Eiſenbahnwirren vorkommen , ſo erſcheint es fraglich, ob die Armee zur Bekämpfung derſelben ausreiden würde. Dieſes Bedenken hat – wie bereits in Nr. 86 der Allgemeinen Militär- Zeitung mitgetheilt – den Oberbefehlshaber der Armee, General Major Shofield , ver: anlaßt, für eine Vermehrung des Heeres auf etwa 50 000 Mann einzutreten . Wie das Volt und der Congreß ſich zu diejer Frage ſtellen werden , iſt ſchwer zu ſagen , wahrſcheinlich wird man der Bermehrung der Armee jo lange Widerſtand

in die Lücke einzutreten und nachzuholen , was bisher verſäumt worden ... " Das iſt aljo jetzt geidehen, und als Frucht der Beſtrebungen des Generals liegt der erſte Band des woblge lungenen Werkes vor uns .

Dieſer vorliegende 1. Band behandelt die Zeit von 1777 bis 1813 , alſo die erſten 36 Lebensjahre Carl von Grol: man's und iſt in 5 Einzel- Abſchnitte eingetheilt . Der erſte beſpricht die Behriabre ( 1777–1806)" , der zweite den

Krieg von 1806 und 1807 ; der dritte die Reorgani : ſation der Armee ( 1807—1809 ). Der vierte zeigt uns

1

695

Grolman in fremden Dienſten ( 1809-1812 ) und der fünfte als Student in Jena ( 1813 ). Dieje Ein : theilung ergab ſich als ganz natürlid), ſie iſt den Lebensabſchnitten

Berittbuch. (^ u8 : Unteroffizierkalender“ Ausg. B.) 16. 69 S. Berli !! , Liebel . fart. 40 Pf. Bucher, Oberſt a. D., Dienſt- Unterricht der Infanteriſten des XII.

des Helden der Darſtellung angepaßt und in geeigneter Weiſe

bildungen. Dresden , 6. Hödner's Sep. - Cto. fart. 1 M. 20 Pi. Buhrke, Nechn.- N . Geh. expedir. Sefr. , Beſtimmungen über sie Verſorgung der Hinterbliebenen von Angehörigen des Reichsheerca Mit Genehmigung des Königl. Preuß . Kriegsminiſteriums unter

durchgeführt . Auf die Einzelnheiten dieſer Abſchnitte jelbſt möchten wir

heute nicht eingeben. Das Leben des Generals Carl von Grolman iſt zwar bei der heutigen Generation etwas in

Vergeſſenheit gerathen , cod werden ſitzer einige kurze Bemerk ungen genügen, um die bebe Bedeutung dieses Mannes in das

Gesädytniß zurückzurufen. Seine Verdienſte beſtehen zunächſt

(Königl. Sächſ.) Armee : Corps .

12. Aufl. 8.

VI , 147 S. m. Ab

Berußung der Aften deſſelben zuſammengeſtellt. gr. 8. XVI, 212 S.

Berlin, E. S. Mittler u . Sohn. geb. in Halbidr. 4 M. 60 Pf. Compagnie-Notize n . Innerer Dienſt , Notizbuch und Schieße

überſichtm. Taſchenkalender f. 1894/95 . 16 . 115 Weſel , C. Nühler. Geb. in Segeltuch 2 M. 50 Pi.

u . 101 S.

in ſeinem tapjeren Verhalten im Kriege 1806 : 7 , jodann in ſeiner ebenſo unermüdlidien wie einſidytsvollen Mitarbeit an der Heeresumgeſtaltung von 1806/7 , weiter in ſeiner hartnäckigen

Corady , General 2. D. E. v . , Leben und Wirfen des Generals

Bekämpfung Napoleon's auf veridicoenen Kriego beatern in

Beitrag zur Zeitgeſchichte der Könige Friedrich Wilhelm III. und

der Infanterie ud fommandirenden Generals des V. Armee: Corps Carl v. Grolnian , Nitter des hohen Ordens vom Schwarzen Geſtorbeil

Adler in Brillanten .

15. September 1813.

am

Eint

Deſterreid) und Spanien ), endlich in ſeiner böcuit wirkungsvollen

Friedrid; Wilhelm IV . Nach ardival. und handidiriftl. Quellen

Theilnabine an den Befreiungekriegen von 1813/15 ; über die

peri . 1. Thl. Von 1777 bis 1813. Mit 1 Bilduiß, 1 lleberſichtos

leştere werden wir das Nähere in dem noch zu erwartenden 2. Theile umjeres Werkes lejen. In ſeinem ganzen Auftreten erkennen wir ciuen charakterjejten , bedeutenden Mam , den icon

S d) a r n horſt nad) ſeinem vollen Werthe ſmäyte und heran: zog , und der denn aud Großes für ſein Vaterland gethan hat , ſo daß er heute nod ) als Vorbilo jür das jüngere Gejdslecht dienen kann .

Corporalidafts buch . ( Aus : „ literoffizierfalender“, Ausg. A.) 16 S. 79 S. Berlin , Liebel .

fart. 10 Pi.

Dojio w’s , V., Dienſt.lInterricht für den Jufanteriſten des Deutſchen Heeres. Nach den vielleiten Beſtimmungen beart. 35. Aufl. 8. VI , 181 S. m . 90 Abbildungen .

Berlin , Liebel .

fart . 60 Þi .

Eintheilung und Quartierliſte des Deutſchen Heeres. Nach dein Stande von 1. October 1894.

Der Verfaſſer bat ſid keine übe verdriegen laſſen , cin

Berlin , E. S. Mittler

farte il . 4 Skizzenl . gr. 8. VI, 297 5. u . Sohn. gev . in Leinw . 8 M.

Liebel .

73. Aufl. 8 , 52 S. Berlin ,

35 Bi .

ſorgfältig geſammelico Material berbeizutragen ; er hat es dann gewiſſenhaft geprüft und gut geſiditet und iſt endlid an die

Eiswaldt, Oberitlient., Dienſt-Unterricht f. den Trail - Gemeinen . 15. Aufl. 12. VIII , 276 S. III. 4 Taf. Berlin , E. S. Mittler

Quearbeitung gegangen , die wir vorhin bereits als wohlgelungen

Bejch i 13 führer bich. ( Aus: „ lliteroffizier:Kulender“ , Ausg. A. )

bezeiconet

baben .

Aud die Form

der Darſtellung iſt ainer:

kennenswerth : ſie hält die Mitte zwijden einer gelehrten und gemeinverſtändlichen Sprade, ſo daß das Buch für jeden ge bildeten Stand geeignet er deint. Eine genaue Aufzählung der bemutzten Quellen zeigt dein Yejer, wie fleißig der Verfaſſer ſeinen

1 M.

16. 63 S. Berlin . Liebel. fart. 40 PP.

Glajeilapp , Þrem .-Lieut.V., Gejdiidite des Schleswig-Holſteinidhen

Illanen Negimients Nr. 15 von jeiner Stiftung bis zum Tage des 25 jährigen Beſtehens. Auf Veichl des stönigl . Regiments 311 janumengeſtellt. •Mit Abbildgn . II . Garten in Steindr.

Ler.- 8.

VII, 232 S. Berlin, E. S. Mittler u . Sohn . geb. in Valbidr. 11 M.

Stoji gejammelt hat.

Ein Vildniß des Generals v . Grolman iſt beigegeben , ferner cine lieberſidstefarte von den Operationen

11. Soun .

der Jahre

1810/11 in Spanien , jodanu 4 Sfizzen (von Soldart, Spanden ,

Heiloberg und Codir) . Der Truck it deutlich und ſauber, die äußere Ausſtattung überhaupt freundlid ). Wir fdließen mit dem aufridtigen Wunde, daß dieje

Lebensbeitreibung des Generals v. Grolman in redyt viele Hände gelangen möje, ſie wird dann gewiß reidhen Segen ſtiften .

Köhler's Leitfaden i . den Dienſt- linterricht des Juifanterijteni. 48. 911fl. 12. IV , 167 S. m . Abbildgn . Straßburg, Straſburger Druckerei 11. Verlagsanſtalt. fart. 50 Pf. Suhil, Maj. a . D. A., die Aufnahme='usrüfung f. die Griegs:Akademie. Ein Hülfsmittel 3116 Vorbereitung f. die Griegs-Afademie und für militär. Uebungs-Neijer . 11. Nachtrag ( 189+) 11. 3 (Generalitabs.

karten, Sect. Prenzlan Woldegt 11. Friedland i. Weſtpr. 1 : 100,000. gr . 8.

15 S. Berlin, Liebel.

1 M.

Leitfaden f. den linterricht in der Feldfunde ( Terrainlehre, Planta zeichnen und Aufnehnien ) auf den königl. Kriegsichuleni. Ruf Ber: anlaſung der General- Jupeftioni dei Militär:Erziehungs: and Vildingovejens bearb. 8. Aufl. Mit Abbildungen in Volzic )11. 11. in Steindruc. 4.

v . 92 S.

Berlini, E. S. Mittler 11. Sohii .

3 M. 30 Pi.

f. der Unterricht in der Waffenlehre auf der Königl. Kriegsidhulen .

deur militär - Bibliographie . Arlow , Hamptm . Ritter v. , u . Ob .- Lieut. Litomysky, Mil.. Fecht- u . Turnlehrer , systemati-ches Lehrbuch f . den Unter richt im

Säbeltechten aus der Hoch - Tierce -Auslage. gr. X. Wien , W. Braumüller. 3 M.

141 S. m . 16 Lichtdı .- Bildern 60 Pi.

Balthaſar's Leitfaden bei dem Dienſtunterricht des Cavalleriſteil. Auf Grund der neueſten Voridriften bearb. von Oberit-Lieutenant Heinr. V. Dewall. 20. Aufl. 16. XII , 481 S. m . 123 Abbil dingen und 1 Nrofi. Berlin , Liebel . fart . 75 Pi.

Barry , Linienschiff -lieut. Rich . Ritter v. , zwei Fahrten in das nördliche Eismeer noch Spitzbergen u . Novaja Zemlja, unter

Tert und in Steindr.

4. IV , 64 S.

Eld.

3. M.

Müller, Gen. Lieut, a . D. H. , die Entwicklung der Feldartillerie in Vezug auf Material, Organiſation and Taktik von 1815 bis 1892. Mit beſond. Berücksidit. der Preuß . 11. Deutſchen Artillerie 11. m . Bemuing dienſtl. Materials dargeſtellt. 3. kand. gr. 8. Verlini, E. S. Mittler 11. Sohn . 15 M. Pfeiffer , Lieut., Dienſtunterricht der königl. bayeriſchen Cavallerie . Leitfaden bei Erth :ilung des luterridits 11:10 vandbuch für den Cavalleriſteit. 5. Aufl. 8. 141 S. 111. 6 Taf. und 1 Wildniß . Barberg. Schmidt. 50 Pi. Siber, Hauptm . Dir .- Assist., Tafel f. den Unterricht über das Gewehr 88, den Karabiner 88 0. das Gewehr 9. 57x74,5 cm . Farbendr. Berlin, Liebel. I M.

2. Aufl.

nommen von Sr. Kön . Hoh . Prinz Heinrich v . Bourbon , Graf

Trotha, Oberſtlieutenant 3. D. 1. Inipicient Bureauchef Thilo v . ,

v. Barıi an Bord der Oesterreichischen Jachten „ Fleur de Lys

die faufaji dhe Nojafen : Brigade im Balfan - Feldzug 1877 78. Kriegs geidhidtlidie Studie. Mit Kartei 11. Sfizzeri ini Steindr. gr. 8 .

I u . II " des K. u . K. Jacht -Geschwaders in den Jahren 1891

Im Auftrage des K. u . K. Reichs-Kriegs-Ministeriums Mit 7 Porträts, 12 Lichtdr.-Taf., 2 gr. 8. III, 169 u . 66 S. Pola. Karten, 21 Plänen u . 4. Fig. Wien, C. Gerold's Sohn 9 M. Batich ' Leitfaden für den theoretiſchen Unterricht des Nanoniers der Feldartillerie. Nach den neueſten Beſtimmungen bearbeitet von Hauptmann Zwenger. 24. Aufl. 16. XII, 422 S. m . 32 Ab : bildungen. Berlin , Liebel . fart. 85 Pf. u. 1892.

XVII, 201 S. Berlin , E. S. Mittler 11. Sohn . geb. in Leinw .

(Marine-Section ) hrsg . v . der Red . der Mittheilungen aus dem

6 M.

Gebiete des Seewegens.

Beiheit zum Militär-Wodienblatt. Hrsg. von Gen.-Maj. 3. D. v. Eitorff.

1894. 9. 11. 10 vit. gr. 8. Berlin , E. S. Mittler und Sohn. 2 M.

3

Auf Veranlaſſung der General Jupection des Militär-Erziehungs 11110 Vildungsweſens ausgearb. 7. Aufl. Mit Abbildungen im

Unter chineſither Flagge. Schilderungen der Erlebniſſe e. ehemal. Deutider Seeoifiziers ,

gr. 8.

II , 63 S. Niel, H. Edardt.

1 M.

Walderjee, Gen.-Lieut. F. G. (Graf v., Leitfaden f. den Unterricht des Infanteriſteil. 128. Aufl., von Neuem durchgejehen vp : 1 (kineral

Gen.- Adjut. A. Graf von Walderſee. 8. 240 S. Berlin, Barthol 4. Co. 60 PF. Wille , Gen.-Major z. D. R. , Fortschritt und Rückschritt des Infanterie - Gewehre. Mit 53 Abbildungen auf 4 Taf. und im

Text. gr. 8. IV, 216 S. Berlin, R. Eisenschmidt. 4 M. 50 Pf.

696

-

Anzeigen Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : Sonntag Abend 9 Uhr entſchlief ſanft nach langen Leiden unſer geliebter Ga:te, Vater, Bruder, Schwager und

Brundriß der Waffenlehre.

Onkel

der Herausgeber und Chefredacteur der internationalen „Rev u e “ über die geſammten Armeen und Flotten,

Zum Gebrauch auf den Kriegsjchulen, ſowie im Cadetten - Corps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu:

grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation

Nitter hoher Drden

und Dienſtbetrieb der Kriegsidulen bearbeitet von

I. Schott ,

Herr Carl Ludwig

Major z. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der

ferdinand von Wißleben

Haupt: Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln Preis 12 Mart.

im 62. Lebensjahre.

Dies zeigt tiefbetrübt an , im Namen der Hinter bliebenen

Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences militaires ſagt u. A. Folgendes: Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en n

1872 vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses

Eliſabeth v . Wikleben

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances .

geb. Andreae.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est essentiellement didactique et , à de légères différences près, il

Dresden , am 29. October 1894.

correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr .

L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ 4

In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige

Kaisers Geburtstag ) 1895

Beurtheilungen gefunden. Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen - Difizieren beſtens empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahme in die Kriegs -Afademie vorbereiten wollen .

Den Druck verliess compl. zum Auflegen das Aufführ . -Material zur Feier des Allerh. Geburts

tages S. M. Kaiser Wilhelm's II :

1. Volldampf voraus ! Festprolog v. Oscar Walther.

2. Hohenzollern's Soldaten , Der 27. Januar, oder :

Nachts um Biodewald

die 12. Stunde . Festspiel von Georg

Englisch

Toussaint

den Professoren

Dr.van Dalen,Lioya, Briefl. Methode Langenscheidt Langenscheidt. Sprachunterricht für Selbststudierende : Sprechen, Lesen, Schreiben und Verstehen von der

( 5 Herren . ) oder :

3.Lang lebe der Kaiser , 36 Knospen am Baum . Humorist.-patriot. Genrebild von Martin Böhm. (4 Herren , 1 Dame.)

seit 1856 ! Französisch ersten Stunde an. – 43 Auflagen von den Professoren Engl . od. Franz .: Jede Sprache 2 Kurse à 18 M. ( auch in Toussaint und einzelnen Briefen zu beziehen ); Kursus lu.Ilzusammen 27M . Langenscheidt,

Deutsch : Ein Kursus von 20 Briefen, nur kompl., 20M. Brief 1 jeder Sprache als Probe à 1 M. (Marken ).

Das Festsp. „ Hohenzollern's Soldaten “ aus der Feder des Herrn Hauptmann Georg Bindewald

ist kernig, kraft- und schwungvoll ; das humor. Stückchen „Lang lebe der Kaisernden “ reiht sich dem ers Verfass

Besten des auf dies. Gebiete schaffe

an .

Beide Stücke compl. z. Auflegen , also mit Duplikat u. gedr. Rollen sind ganz leicht aut

führbar. Preis d. vollständigen 6 Mk.

Deutsch von Professor Dr. Daniel Sanders.

Wie Prospekt nachweist, haben viele, die nur diesen (nicht mündlichen Unterricht benutzten , das Examen als Lehrer der bezüglichen Sprache gut bestanden . „Wer kein Geld wegwerfen und wirklich zum Ziele gelangen will, bediene sich nur dieser, von Staatsminister Dr. v. Lutz Exclz., Staats.

Exclz., den Professoren sekretär Dr. nv.Stephan Langenscheidtuche Dr. Büchman , Dr. Diesterweg,Dr. Herrig,und

Autoritäten empfohlenen anderen Verlags-Buchhdlg, richts freie Presse ) ( NeueOriginal-Unter - Briefe. "

Aufführungs -Materials :

chiplen. Friede auf Erden , ode nernf. erscom Fer, ebe soeben altren: De Sosl

(Prof. G. Langenscheidt) „ Toussaint-L.'s Briefe übertreffen alle ähn Berlin SW 46 . lichenWerke.“ (Meyers Konv.-Lex., 4. Aufl., XV, 185.)

daten Weihnachtsengel. Weihnacht ). Genrebild in 1 Act. ( 5 Herren , 1 Dame.) Ein allerliebst. Weih nachts - Stück für Krieger- und militär. Kreise. Dazu :

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vollständ . Kaiser- Geburtst.- u , das

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9Mk .

- :

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Turnmatten ,

Cocos -Schießdecken Cocos - Teppichen . und

Theater -Verlag Martin Böhm, Berlin SW., Neuenburger- Strasse 8.

Adam Sdjildge IV..

Rüſſelsheim a / M .

Erfinder der Cocos- Turnmatraßen und Matten .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptntann à la suite der Infanterie Zernin . – Verlag von Gouard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

0 9

11

1

1:

SH LATINA

Allgemeine Militär Beitung. Neunundſechzigfter Jahrgang. No. 88.

1894.

Darmſtadt , 4. November.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtags . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.und mit franfirter Zuiendung imDeutſchenPoitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig.

Es werden nur frans

firte Briefe und Zujendungen angenommen .

3 nhalt:

Aufjähe. Saijer Nicolaus II. von Rußland.

Unſere Cadetten- Corps.

Verſchiedenes. Die 100. Geburtstagsfeier des Generals Baeyer in Berlin .

Nachrichten. Deutiche ă Reich. Bayer n. ( Nellie Beſtimmungen über die Inſtandhaltung der Fahnen und Standarten. ) Schweden und Norwegen. [Einſebung einer Commiſſion zu Vorſchlägen für die Vertheidigung von Warholm und Oscar- Frederiksborg.] Vereinigte Staaten von Nord - A merifa. ( Das neue Holland 'iche unterjeeiſche Torpedo-Boot.] Kritik. Deutſchlands Heerführer ( 1640–1894 ), von Hauptmann Sprößer.

Feuilleton. Moltfe’s Seelenart. ( Schluß .) Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeige 11.

Kaiſer Nicolaus II. von Rußland. ** As Nachfolger ſeines Vaters , des Gzaren Ale

fräite heran und trug dafür Sorge, daß die Vortragsweiſe der Lehrer ſich von jeder Voreingenommenheit für beſtimmte Richtungen frei hielt. General Danielowitſch wachte

rander III ., hat der bisherige Großfürſt: Thronfolger Nicolaus am 1. November d . 3. den Ruſſiichen Thron

namentlich auch darüber, daß der Unterricht nicht durch Partei

beſtiegen. Es dürfte darum angezeigt erſcheinen, einen Blick auf den bisherigen Lebensgang des neuen Kaiſers zu werfen.

ſtimmungen beeinfluït wurde.

Nicolaus II. wurde am 6. Mai 1868 in Petersburg

Die Kaijerlichen Eltern legten einen beſonderen Werth darauf, daſs ihr Sohn ſeinen Geſichtskreis durch größere Neijen in das Ausland erweitere. Zu dieſem Zweck trat der

geboren, er ſteht alſo gegenwärtig erſt in ſeinem 27. Lebens

Großfürſt:Thronfolger im Jahre 1890 eine längere Reiſe

jahr. Er empfing im Hinblick auf ſeine dereinſtige hohe Stellung unter Oberleitung des General Adjutanten Danie :

nach dem Orient und nach Aſien an , auf welcher er , wie bekannt, einſt in Lebensgefahr gerieth. Es war im Frühjahr

lowitſch , eines vornehm denfenden , hochgebildeten Mannes ,

1891 , als Großfürſt Nicolaus auf jeiner Nückkehr voit

eine ebenſo gründliche wie vielſeitige Erziehung und wiſſen

Batavia über Saigon fich nad Hongkong und ſodann nach

ſchaftliche Bildung, in welcher die Pflege der realen Wiſſen : ſchaften die ſogenannte claſſiſche und Gymnaſial-Bildung überwog. Deſto gründlicher wurde das Studium der Gea

Bremajee (6 Meilen von Rirtu ), um dort einen alten Tempel

zu beſichtigen , an dem ſich intereſſante Bildwerfe aus früherer

ſchichte der letzten Jahrhunderte, insbeſondere der Ruſſiſchen Geſchichte der Neuzeit, und der Geographie betrieben . General

Zeit befinden. Hier führte ganz plötzlich ein Sapaniſcher Polizeiſoldat, wie es ſcheint aus religiöjem Fanatismus, mit

Danielowitſch hielt ferner darauf, daß ſein hoher Zög ling eine eingehende Kenntniß der Mutterſprache, ſowie eine gewiſſe Leichtigkeit in dem Gebrauch der Deutſchen , Däniſchen, Franzöſiſchen und Engliſchen Sprache ſich erwarb. Auch in die Literatur der genannten Sprachen wurde der Thronfolger eingeweiht, ſo daß ſich derſelbe, bei ſeiner Vorliebe für dieſen Theil ſeiner Studien , außerordentliche Sprachkenntniſſe an

dem Säbel einen Hieb nach dem Kopfe des Thronfolgers.

11

Japan begab.

Am 29. April beſuchte er den Ort Otiu am

Hätte nicht ſein Reiſebegleiter, Prinz Georg von Griechen land , weitere Hiebe des Japaners entſchloſſen abgewehrt, ſo wäre es leicht um das Leben des Großfürſten Nicolaus

geſchehen geweſen. Allerdings hatte er eine Wunde am Kopfe dovon getragen, jedoch hatte die Kopfbedeckung – ein Tropen helm - die Wucht des Hiebes vermindert, ſo daß die Reiſe -

eignete. Beſonders ernſt wurde auch das Staats- und Ver:

bald weiter fortgeſetzt werden konnte. Kaijer Alerander III.

waltungsrecht, die Finanzwiſſenſchaft und die Rechtskunde behandelt. Man 30g zu dieſem Zweck die gediegenſten Lehr

erließ aus Anlaß der glüdlichen Nückehr ſeines Sohnes einen beſonderen Ukas und ernannte den Thronfolger zum Chef des

698

Oſtſibirijchen JägersRegiments. Bei Gelegenheit ſeines Bes ſuches in Oſt-Sibirien hatte der Ezaremitich die eben fertig geſtellte erſte Strecke der großen Sibiriſchen Eijenbahn , d. h. die uſjuri: Bahn, eröffnet.

In das Nuiſiſche Heer trat der jetzige Kaijer mit 18

gefährte war.

Mit dem Ableben Alerander's III. iſt

ein Band zwiſchen Vater und Sohn gelöſt worden , wie es enger und feſter nicht beſtehen und wie es jeder Familie zum Vorbild dienen fann . Bei ſeinen wiederholten Beluchen am Deutſben Raijer: hofe hat ſich der Großfürſt Nicolaus Alerandromitido

Jahren und zwar der Tradition gemäß in das Preobraſchens:

fiſche Garde- Infanterie-Regiment ein . Daran ichloſſen ſich Dienſtleiſtungen bei den anderen Waffen, in denen er den Grund zu einer guten Kenntniß des Dienſtbetriebes und der

Ausbildung der Cavallerie und Artillerie legte. Bei dieſen Dienſtleiſtungen bethätigte der Thronfolger ſtets einen großen Hang zum fameradichaftlichen Zuſammenleben mit

jüngeren Offizieren, ſeinen Altersgenoſſen, eine Neigung, der General Danielowitich im Jitereſje einer ſelbſtändigeren Charakter- Entwicelung des jungen Fürſten fein Hiriderniß in den Weg legte. Entſprechend dem in der Kaijerlichen Familie herrichen : den Brauch nahm der Großfürſt an allen, auch den an : ſtrengendſten Uebungen der Truppen , denen er angehörte, Theil , er gewann ſo ein richtiges Iirtheil über die Leiſtungs: fähigkeit und die taftiſche Eigenart derjelben . Den Dienſt

ſelbſt behandelte er mit größter Pflichttreue, er verfuhr ohne

die Sympathien der Kreiſe erworben, mit denen er in nähere perſönliche Berührung gefoinmen . Allgemein wurden die Offenheit ſeines Wcſens , die .

Feinheit jeiner Ilmgangsformen im geſellſchaftlichen Verkehr und die Inbefangenheit ſeiner Anichauungsweiſe gerühmt. Zu dem Preußiiden Heere ſteht derſelbe dadurch in perion

licher Beziehung, daß er Chef des 1. Weſtfäliſchen Huſaren: Regiments Nr. 8 iſt und das er à la suite des Raiſer

Alexander -Garde -Grenadier -Negiinents Nr. 1 geführt wird. Czar Nicolaus II . ſteht im Begriff, ciner Prinzeſjin aus dem Großherzoglich Heflichen Fürſtenhauſe , welches jeit Jahrzehnten durch Familienbande mit der Nuiſiichen Herrſcher: Familie verknüpft iſt, die Hand zur Vermählung zu reichen . Dieſe Verbindung fann wohl dazu beitragen , daß der Czar Nicolaus , deſjen Anſichten über Europäiſche Cultur denen jeines Großvaters Alerander II . ähnlich und nicht

hdringen . thums zu durcige Mit inn r kindlicher Liebe hing der Czarempitich an

den ſtart in national-ruſſiſchem Sinne entwickelten jeines Baters gleich ſein sollen , größere Sympathien auch dem Deutſchen Reid beweijen wird. Allerdings darf nicht ver : fannt werden , daß jeder Beherrſcher des Rufiichen Reichs ſich gcnöthigt fieht , ſeine eigenen Anſichten dem großen Ganzen unterzuordnien und das die von dem Willen des Volfes ge tragene Politik des Staates in der Regel an der Newa den Ausſchlag giebt . Seine Pflichten werden dem Ozaren durch die Haus- und Neichsgrundgesetze vorgeſchrieben , und wenn auch in dieiem Herrſcher ſich die höchſte geſetzgebende , voll ziehende und oberrichterliche Gewalt faſt ohne jede Beichränf: ung vereinigt, ſo iſt er doch an manche Nück jichten gebunden, die er keineswegs verleşen darf. Mail wird daher abzu:

ſeinem Bater, der für ihn neben dem Staats- und Kirchen :

warten haben ,

Schonung, ja mit Strenge gegen ſich ſelbſt, uin überall in

der Armee ein gutes Vorbild zu geben . In ſeinen Charakter - Eigenſchaften gleicht der jugend liche Monarch vielfach jeinem Vater . Ebenjo wie dieſer hat

er einen ausgeprägten Familien -Sinn und eine warmherzige Zuneigung zu ſeinen Eltern und ſeinen Geſchwiſtern . Ein beſonderer Nachdruck wurde bei der Erziehung darauf

gelegt , in dem jungen , für den Thron beſtimmten Fürſten ein ſtarkes monarchiſches Bewußtjein zu erwecken und ihn

mit den hehrſten Empfindungen für die Würde des Czaren

in welcher Art und Weije jich Charakter

Oberhaupt auch der beſte, zärtlichſte Freund und Lebens : Eugen von Savoyen , Friedrich der Große und Napoleon I. waren Männer von unſcheinbarem Wudis ;

Moltke’s Seelenart.

neben dem fübnen kräftigen Dujarenkopf eines Blüder , dem

( Schluß . )

in ſid) verſunkene Geſtalt S d arnborſt 's , „ des Sdyladiten : denfers " , des Mannes, init weldiem Moltke in ſeinem ganzen Wejen eine unverkennbare Uehnlichkeit hatte . . Zwar nicht in Bezug auf die äußere Erdeinung , denn Molt fe war ein

Molt fe's Einfadbeit und Bedürfniſloſigkeit war auger :

ordentlid ). Auf Neiſen nahm er immer nur das Unentbehrlidiſte mit, auf die Gefahr hin, ſich zu erkälten oder tagelang im Frack einherzugehen . So entſchuldigt er ſich auch am 7. December 1875 zur Zeit eines allgemeinen Nothſtandes , er könne nicht die gewünſchten Stiefel für Bedürftige dicken , weil er ſelbſt deren nur zwei Paar habe. Durch eine harte Jugend geſtählt,

ſchönen ſtolzen Antlitz eines Gneiſenau ſteht die ſchmächtige ,

Mann von hohem Wuchs , wenn auch hager , Nacken und waupt leicht gebeugt. Aber beiden gemeinjam iſt der Mangel ciner ſtrammen militäriſchen Erideinung, die bürgerliche Freiheit des

!

war Moltke einfach in allen ſeinen Gewohnheiten . Seine Arbeits- und ſein Schiafzimmer in Creiſau waren von faſt

. Bis in's höchſte Alter erfreute er ſidh s en ne d ef ſu ei ti un ge it r tige Einfache ndenalScs hlafesau,chtedafür war er leeibedensn lang dürf em br ein Frühaufſteber im kl .

Ni

ge er be An die Auf ſeine Kleidung verwendete er

nieg Sorg welf s lt ; enerers beſaß nie mehr als zwei Anzüge und nefa Hü trug ſieeibis zuDir äuße.rſten Grenze des Möglichen. Auf dem Lande oder auf Reiſen trug Moltke ausnahmslos bürgerliche Es iſt eine oft gemachte Erfahrung , daß ein bedeutender

Kradieitgs. mann Tr

nicht gerade eine überwältigend ſtattlide, fidytlid

friegeriſche Erſcheinung zu haben braucht. Tilly und Prinz

Bewegens , die ſtille , ſinnende Art , die geräujdloje und nad): baltige Wirkjamkeit , die zähe Beharrlichkeit. Scharnhorſt bieß bei den adeligen Berliner Offizieren verächtlich der Pro :

feſjor " , über Moltke lejen wir : „ Würde man ihn in Civil ſtecken , jo könnte man glauben , einen alien Profeſſor der Mathe: matik oder der Philoſophie vor ſich zu haben .“ Das gilt freilidh mehr von dem alten Moltke . Als Lieutenant war er radi ſeinem Profilbild ein hübjder junger Mann ; die Zeichnung von Bujukoere läßt ihn bereits ſehr

ſdhlank erſcheinen ; auf dem Bild im achten Bande derrge: ſammelten Schriften " erſcheint er als ſtattlicher Mann zu Anfang der Fünfziger ; Haar und Bart laſſen nichts zu wünſchen übrig. Aus der Türkei kommt er zurück , wie er ſelbſt der Braut

1

699

aus dem Elternhauie fort müſſen , liegt hauptſächlich daran ,

und politiſche Ziele des jugendlichen Monarchen entwickeln

daß bei den häufigen Verletzungen der Våter ein wieder:

werden .

holter Schulwechiel vermieden werden jol , und daß die

Das Deutſche Neich hat durchaus feinen Grund , auf

Väter bei oft großer Familie ſelten das Vermögen haben , um den Knaben jahrelang im Hauſe und auf dem Gym

den jo eben vollzogenen Thronwechſel in Rußland mit Un

ruhe oder gar Beiorgniß zu bliden. Das gegenſeitige Vers hältniſ beider Staaten war in den letzten Jahren ein er:

naſiun zu halten.

Ich denke auch, daß es ein guter Grund

es gewiß auch

ſatz iſt, den Jungen fortzugeben ; ein großer Sohn im Hauſe

bleiben . Während des erſten und zweiten Jahrzehnts des auf die Neige gehenden 19. Jahrhunderts haben beide Mächte

thut ſelten gut, während eine Tochter bei der Mutter eine beſſere Erziehung erhält als im feinſten Penſionat. Aber, wie geſagt, wünſchens werther wäre es, wenn die Knaben ſchon das 14. oder 15. Jahr erreicht hätten , ſobald ſie in's

wünichtes und wird nach allen Anzeichen

einen gemeinjainen Feind bekämpft, in der Folge haben ſie niemals die Waffen gekreuzt.

Corps treten .

Doch nun zu dem Inhalt unſerer Schrift. Der Verfaljer jagt im Vorwort , daß er lange Zeit unichlüſſig geweien ſei , ob er jeine Anjichten der Dejtent

Unſere Gadetten : Gorps. lichfeit übergeben dürfe. O, si tacuisses, philosophus man sisses ! fann man auch hier ausrufen . Die ganze Schreiberei iſt ſo ſehr bei den Haaren herbeigezogen, ſo voller Ungehelier:

[v. St.) Diejen Titel führt eine Schrift von 45 Seiten, die io eben im Buchhandel von einem ungenannten Verfaſſer erſchienen iſt . *) Ich habe ſie mit wachjendein Erſtaunen gelejen . Eigentlich iſt jie gar nicht der Widerlegung oder

:

lichfeiten , daſs der , welcher Cadet geweſen iſt, jofort merft, daß ſie von einem Nichtmilitär verfaßt iſt , wenn der Anos nymus auch wiederholt verſichert , Cadet und Difizierge:

Beſprechung werth . Th halte den Verjaſſer überhaupt gar nicht für einen Offizier. Entweder iſt er, wie mir ſcheint , Socialdemofrat oder jonſt ein mijzvergnügter Ignobile; daß

weſen zu jein, und ab und zu von

linjerem ſchönen Heer “

er nidt einmal Cadet geweſen jein fann, werde id, im Laufe

und von ſeinen guten Abjidten " ipricht. Dieje guten 96: Fichten beitehen darin : das Schönpflaſterchen von diesem

der Vejprechung 311 beweiſen ſuchen.

eiternden Geſchwür unſerer Heeres : Verfaſſung abzureißen

Ich gehöre durchaus nicht zu denen , die blindlings der

und den Giftbrunnen zu zeigen , von dem aus alljährlich unbemerft und unbehelligt ſich die zerſetzenden Säfte dem

Organiſation des Cadetten :Corps beiſtimmen. Ich wünſche 3. B. , daß die Knaben erſt mit dem 14. - 15 . Jahre auf:

herrlichen Körper imerer Armee mittheilen . "

genommen werden , denn für kleine 10-11jährige Jungen hat die militäriſche Erziehung manche Färten : nach der

Ferner will er aus Mitleid ſchreiben für diejenigen , welche einſt gleich ihm verdammt werden jollten , unter den

Trommel aufſtehen, beten, lernen , eiſen , ſchlafen gehen , iſt nichts für's Herz , der fleine Kerl wird die Mutter oft her: beiſehnen . Aber man kann den Cadetten dod feine Gouver:

Ketten einer ſo veralteten Einrichtung zu jenizen und zu ſchmachten . „ Wer all’ die Thränen geſehen hat , welche in den Mauern von Cadetten :Corps gefloſſen, wer einen Blick

nanten halten , und daß ſie oft mit 10-11 Jahren ſchon

gethan hat in das ganze Elend der ſtumpfen Neſignation eines alio gebrochenen jugendlichen Geiſtes , wer all’ die Leere einer derartig verfehlten Eriſtenz gefühlt hat , für die

* ) Leipzig , Verlag von Wilhelm Friedrich .

E

idreibt , wic cin trainirtes Pjer , nichts als Sehnen und Kriodien ,

ſich behält, jondern er iſt ſehr geiprädyig, beſigt eine angenehme

anicheinend in

lebbafte Unterhaltungsgabe und theilt ſid) gern mit. Von den Sunderttaujenden , die von ſeiner Sitweigſamkeit erzählen , hat

dledtem Futterzuſtand.

Wie die Goethe :

Gelehrten feitgeſtellt haben oder dod gern feſtſtellen möchten, jeit wann der Tidyter einen Sælafrock getragen, jo werden aud)

unmöglich auch nur ein Einziger Gelegenheit gehabı , ibu im

dereinſt umjere Moltke- (Gelehrten ergründen , jeit wann er

engeren Preiſe zu ſehen , oder eine etwas längere Zeit ſich in jeiner Nähe befunden oder gar jelbſt init ihm gejprodjen. “ Andererſeits ingt der Vertrauteſten ciner, v . Verdi , über ihn :

#

lid) einer Perrücke bedient habe , w.18 zwijderi 1851 und 1870 1

B

It

eingetreten ſein muß. Wir Alle fennen des großen Hannes ernites , gedankenreides Angeidt, die tiefen Burden , die körper: lidie Anſtrengung und rajtloje geistige Arbeit in die Stirn und

Nicht umjonſt wurde er der große Schweiger genannt, wennis gleich er in ipäteren Jahren boch mittbeilamer geworden , als

die blaſjon , bartlojen mageren Dingen ge; idynet haben , das

dies früher der Fall war. “ Jedenfalls war die vielberühmte Sdweigiamkeit keineswegs immer vorhanden . Es darf nur an die vortrefflichen Neden im Reid)stay, die an Klarheit und

tiefe ſinnende , faſt id wermüthig blickende Auge , die idimalen

Lippen , die auf eine nur dem Ernſt des Lebens zugewandte

Seelenſtimmung deuten . Wenn in Vis ma r d 's kraftvollen

Sdönheit der Sprade mit dem Alter des Feldmarſchalls noch

Zügen ſids vor allem der eijerne Wille ausjpricht, dann in della

311zunehmen dienen , erinnert werden . Leeres Geidivätz war ihm allerdings ein Gräuel. Vielleicht der gewiſſenhafteſte Zu hörer im Reichstag , verließ er doch, wenn gewiſje Neoner auf

jenigen Moltke’s der Gedanke. Den großen Sdweiger" nannten ihn die Zeitgenoſſen ;

traten , den Sitzungsjaal, während es als eine dieichchafte,

bekannt iſt das Sterzwort, daß er in ſieben Sprachen 311 id weigen verſtanden habe. Damit ideint in jdärfitem Gegen : jatz zu ſtehen eine Aeußerung in den Briefen eines Wiſſenden , welche die ,, Gartenlaube" 1871 mittheilte. Der Verfaſſer, welder

allem Anjdein nach mit Moltke in nahem Verkehr ſtand , „ Graf Moltke iſt

1

ermuthigende Anet fennung galt, wenn der alte Derr, um beſſer zu hören , ſich in die Nähe des Redners begab . Entidieden wortkarg war der Feldherr bei den wenigen Tijdreden , die er zu halten latte. Nur einmal, bei Gelegenheit

nicht nur kein bejonders jd weigſamer Mann, obwohl er natür:

der Generalſtabsreiſe in Sdyleswig -Holſtein 1881 , ließ er ſich zu einem längeren , vom liebenswürdigſten Humor getragenen

lich zu verweigen wiſſen wird, was er am zweckmäßigiten für

Trintipruche berbei .

nennt es eine durdaus unwayre Fabel.

.

Wenn er am Geburtstag des Kaiſers die

700 der wird mir eine mitleidige Rugel oft noch das Beſte iſt, Dank wiſjen für meine Offenheit. " Soll man es für möglich halten , daß dergleichen ge druckt wird, daß es Menſchen giebt , die dieiem Blödſinn

zuſtimmen bei den Beweiſen, die täglich , ſtündlich von der Tüchtigkeit unſeres Offizier:Corps gegeben werden , welches zu ſo und ſoviel Prozenten aus dem Cadetten -Corps hervor: gegangen iſt ?! „ Deshalb wende ich mich vor Adem an Euch Deutſche

Mütter ! " ruft der Verfaſſer. Leſt die folgenden Zeilen Wort für Wort, prüft ſie auf die ganze Schwere ihres In halts, und dann dann ſtiftet dieles Buch vielleicht in

einzelnen Fällen Gutes . “

„ Euch, Ihr Leiter der Seerega

Verwaltung, Gud , Jhr Volf vertreter ( Aha !)

fährt er fort -- will ich es nur zurufen : Schaut her ! Hier handelt

es ſich nicht um den Nuin Einzelner, nein , hier zieht dieſer individuelle Banferott Tauiende , die ganze Armee, das ganze Volt mit an den Abgrund.“ Na, mehr kann man als Ein leitung nicht verlangen !

beruf zu entſcheiden, den der Abgang aus einer höheren Nealichule ermöglicht, fällt dieſe vermeintliche Härte fort – er fann, nach einem Eramen in Ober-Secunda, außer Jura, Theologie und Medicin jedes Fach crwählen –, außerdem aber im Laufe ſeines Studiums im Corps dies jederzeit ver:

laſſen und zu einem Gymnaſium übertreten , wenn bürger: liche Beeinfluſſungen oder ausgeſprochene Abneigung gegen den Militärſtand dies bedingen ſollten . Der Verfaſſer meint nun, daß das Cadetten -Corps für mißrathene Jungen, geborene " Taugenichtſe, vielleicht eine

I.

Cadetten - Corps ?

Der Verfaſſer nennt die neuaufgenommenen Zöglinge beſtändig die „ Neuen ", - das Wort in Anführungs - Zeichen,

zur Befräftigung, daß dieſe jo von ihren Kameraden betitelt werden . Dies gilt mir als imumſtößzlicher Beweis, daß die Broſchüre nicht von einem ehemaligen Cadetten verfaßt iſt, denn von denen weiſ Jever, daſ die Neuen „ Schnappſäcke“ heißen . Dieje meine Bemerkung iſt nicht umpichtig , ich werde im Laufe der Beſprechung noch mehr Beweije dafür bringen. Selbſtreded tommt bei einer io frühen Berufswahl die

21

gute, wenn auch harte Schule ſein möge, aber wie Kinder,

die ſich ſtets zur Zufriedenheit ihrer Eltern und Erzieher

geführt haben , einer derartigen „ Zwangsanſtalt “ überliefert werden

können ,

verſteht er nicht.

Es fommt dann eine

Tirade liber den Abſchied von der ſchluchzenden Mutter, die Fahrt zum Corps und die ,, Verrohung " des Vaters, der jelbſt als früherer Cadet die richtige Würdigung für ein

CE

alla

61

Familien Leben völlig verloren hat .

Ich bin jelbſt Cadet geweſen , meine 3 Söhne waren es.

113

Elternhauſe in's

Ho!

Corps zurückgefahren nach den Ferien und haben eine ganze Zeitlang Seimweh gehabt, aber das ich oder meine Söhne mu im Corps , verroht " wären , muß ich beſtreiten . Außer : dem ſind dieſer Trennungsichmerz und das Heimweh dieſelben, wenn der Zögling ſtatt in das Gorps nach Schulpforta ober einer anderen Erziehungs -Anſtalt zurücfreijan muſ . Ich habe ichon oben gejagt : die Söhne müſſen hinaus aus dem Elternhaus, und daß die Offiziers: Söhne meiſtens wieder Offiziere werden , iſt nichts Auffallendes. Der Ver: faſſer aber wundert ſich darüber , daß das Standes Vor:

i; [

Wir ſind immer mit Thränen aus dem

Na run ſchicken wir unſere Söhne in's

M

2H

que

de 10

urtheil ſie nicht auch ein Handwerk ergreifen ließe, denn, io jagt er, „ Þandmert hat goldenen Bodent ", aber dieſes Sprüchwort iſt wie jo viele andere nicht immer zutreffend,

Selbitbeſtimmung des Kindes noch nicht in Frage ; damit hat der Verfaſſer Necht, und das wiſjen wir alle . Aber dadurch, daß in der jetzigen Organiſation des Corps dem Zögling

doch Geſchmackjache . Warum ſoll denn nun der Sohn eines

geboten iſt, vor dem Austritt ſich auch für einen Lebens.

alten Offiziers Schneider oder Schuſter werden ,1 wenn er

111

und ein Handwerk zu erlernen iſt, io chrenwerth es bleibt,

9

Offiziere des Generalitabs zum Feſtmahl bei ſich verjammelte,

ſeltenen Augenblicken etwas wahrzunehmen. Er konnte ſtunden:

war ſein Trinkſprud nie anders als : „ Auf das Wohl Sr.

lang mit meiner Frau 110 meinen erwadijenen Kindern plaudern , denen er allen wie ein naher Verwandter entgegen trat, und wahrhaft bezaubernd war lein mild- freundlider Ausdruck , wenn er mit ber nadwadijenden Schaar meiner Enkel , audy den ihn nid )t verwandten , ſidy ipielend be idäftigte.“

Majeſtät des Saijers und Könige !" coer :

Seiner Majeſtät

dem Raijer und König !" Was joll idy, mochte er denken , in diejem Kreiſe Langesund Breites über den Kaijer reden ? Im Generalſtab aber wurde wohl zuvor darüber geſtritten , ob Moltke 's Sprud ) adit oder neun Worte lang ſein werde,

ja im Jahre 1884 wurde die Wette um ein Auſtern -Frühſtück, daß Moltke hödiſtens neun Worte ſpreden werde, glänzend verloren . Der Felomarichall batte den Zujat „ Meine Derren ! "

gemadt , zwei Worte mehr. Die Wette war verloren ; der unglüdlide Verlierer aber war der Meinung : „ Der Feld: marjdall wird alt, - er fängt an , gejd wävig zu werden ..“" Andererſeits konnte Moltke im Kreiſe ſeiner General

Die Gegenſätze laſien ſich wohl nicht idywer vereinigen. Daß Moltke and unterhaltend und geiprädrig ſein konnte, daß ihm ein vergnüglidhes Sdverzwort zu Gebote ſtand , das

ſehen wir ſchon aus jeinen Türkijden Neijebriefen; aber ohne Zweifel widerſtrebte es völlig dem Weſen des ernſten , fortgeſept geiſtig arbeitenden Mannes , mit nicht durd;aul Nabeſtehenden

ſtabó -Difiziere auf der Reiſe , wenn wochenlange gemeinjame

ein flüdytiges , oberflädliches Alltagsgeipräch zu führen . Mann , welcher Freunden und Geiſtesverwandten gegenüber ſido

Arbeit im Freien die Geiſter einander genäbert hatte , ſehr heiter

zwanglos und ſogar mit liebenswürdiger Geſprädhigkeit gehen

Nach v. Verdy's Beridit hatte dann jeine Heiterkeit etwas kindlich Nührendes ; er liebte harmloje Nedereien und betheiligte ſich an denſelben . Und ebenſo berichtet Moltke 's Gutsnadbar und Schwäher Graf Bethuſy im V. Bande der „ geſammelten Schriften “, welcher überhaupt für die Rennt : Fundgrube iſt: niß von Moltke's Seelenart eine reide erk Vom großen Sdweiger war im Familienv ehr nur in ſein.

läßt, ohne je unbedeutend zu werden , iſt der Welt gegenüber

verſchloſſen, von kurzen Worten , „ der große Schweiger “. Dabei wird es wohl auch ſein Bewenden haben .

V

le

701

lieber Offizier werden will ? Ich kann hier gar nicht auf die vielen Unſinnigkeiten des Verfaſſers eingehen , dazu

müßte ich die Broſchüre faſt Zeile für Zeile citiren ! II .

Vorgeſetzter zu werden , dann wirſt du es ihnen ganz anders

Der „ Neue" im Corps.

,,Wie intereſſant! wird manches junge Dämchen beim Dann wird ſich bejagtes

Lejen dieſer Ueberichrift ausrufen .

Vacffiſchchen graziös in eine Chaijelongne werfen “ 11. 1. W. Mit dieſem Blech beginnt der Verfaſſer das neue Capitel . Nun zieht er gegen Dewall los , der aus einem jo düſteren Gemälde ein paar Lichtblicke berausgegriffen hätte iulid der der Journaliſt ſei, mit welchem der Gatte das beſorgte Ge müth der Mutter zu beſchwichtigen ſucht. Dann werden die haarſträubendſten Geichichten von den Martern der Neuen " erzählt , die die älteren Cadetten ihnen zufügen , – eine

mittelalterliche Folterfammer iſt ein Daumenfijjen gegen dieſe Phantaſie! Daß die Gabetten -Witze mit den Schnappjacken ſich jährlich wiederholen, daß jelbſt einmal Nohheiten yor:

kommen, worüber das Mutter- Söhnchen Thränen vergießt, foll nicht geleugnet werden , - das komint aber in jedem Knaben Penſionat vor . Daß dieſe Neckereien aber ſyſtematiſch aus Luſt am Schinden “ ausgeübt werden , daß ſich ganze Banden zujanimenthun und von Stube zu Stube ziehen , zum ,, Neuen Schinden " , wie Berjaſjer jagt, iſt übertrieben , denn es werden alle rohen Qualereien durch jofortige Ent:

laſſung aus dem Corps, in geringeren Fällen mit harten Strafen geahndet. Als ich vor 48 Jahren Cadet war, ging es gewiß noch rüpelhafter zu wie vor 24 Jahren , als mein älteſter Sohn dort cintrat, und als meine jüngſten Söhne vor ungefähr 10 Jahren Cadetten wurden , war von jolchen Peinigungen faun noch die Nede. Es ſoll aber gar nicht in Abrede geſtellt werden , dan , wo Knaben zujammen ſind Prügeleien vorkommen ; was aber der Verfaſjer darüber ſagt und aus ſeinem Tagebuch aus der Cadettenzeit anführt, iſt eitel Schwindel, denn er iſt nie Cadet , überhaupt nicht soldat geweſen , -- höchſtens ein verbummelter Einjähriger ! ,,Der Oluflichts Offizier

jagt Verfaſſer

„ Der junge Cadet führt ein Sklaven-Daſein , und aus Sklaven können nur Tyrannen werden “, meint. Verfaſſer, ,,und geber hat nicht das edle Streben, dermaleinſt im Leben etwas recht Tüchtiges zu leiſten , ſondern zumeiſt lediglich den verbiſſenen Hintergedanken : ſuche nur erſt recht ſchnell ihr

zieht es

fühlen laſſen , was du einſt gelitten haſt". Auch mir ſchwebten ", führt er fort , während meiner ganzen Cadetten: zeit ähnliche Nachegedanken vor ; ſie waren es , welche niich raſch alle Ehren des Corps erlangen ließen ; ich ward Portepee Ausgezeichneter, Gefreiter , Page , ich verließ das Corps als Erſter, aber ich erkämpfte mir dies alles nur, weil ich mich rächen oder vielmehr , weil ich recht umumſchränft wüthen

wollte gegen Alles , was gleich mir die Cadetten Uniform trüge.“ Dieſer Satz läßt es doch glauben , daß Verjaſſer Cadet geweſen iſt , und zwar in - China oder in einem Afrikaniſchen Naubſtaate, denn als Preußicher Cadet mußte er niſjen , daß die Bezeichnung , Portepec Nusgezeichneter " nicht eriſtirt , es heißt „ Portepee-: Unteroffizier" , ferner daſ daß Gefreiter eine niedere, nicht höhere Stufe iſt , und das nur Nolige

Pagen werden ; ſeine ganze Voreingenommenheit gegen den Adel läßt aber die Bagenwürde als eitel Schwindel ericheinen . Der Verfajjer läßt die Cadetten unter ſich mit Herr" an: reden , wieder ein Beweis, daß er nie Cadet war . Nun fommt der Neue" nach Haus, das jonit jo friſche Gejichtchen bleich und abgehärmt durch förperliche Qualen

und geiſtige Martern , ſo daß die Mutter ihr ſind faum wieder erfennt! Ich habe im Gegentheil immer gefunden , das die blaſfeſten Mutter: Söhnchen durch Abhärtung und ſchmale, aber gejunde roſt Sraft und Farbe bekamen . „ Wohl der Mutter, die den Sohn während diejes erſten llrlaubs

noch bei verborgenem

Weinen überraſcht!

Viel ich immer

ſteht es um die ,, Neuen " , welche ſchon den erſten Urlaub als

nichts anderes als eine Gelegenheit zum rechten austobent betrachten ; dieſe haben ſich ſchneller dem Cadetten -Corps acclimatijirt, jie werden in ihrem Sinne befiere Cadetten

und deshalb ſchlechtere Offiziere und Bürger werden.“ Lauter Rohi ! (Schluß folgt . )

vor , durch icheinbar zufällige Abwejenheit den älteren Cadetten

ein Vergnügen zu laſſen, ſelbſt wenn er in der Lage wäre, ſchützend einzuſchreiten .“ Geradezu unglaublich ! Ju dieſem 21 bichnitt

ſpricht

der Verfafier von einem

Abtheilungs:

Oifizier bei der 2. Compagnie ". Da es dieſen Titel im Corps nicht giebt , werde ich in meiner Behauptung, da Verjaſjer nicht Cadet war , wiederum beſtärft . Die reine Erinnerung, die der Neueintretende aus ſeinem Elternhaus mitbringt, wird ihm nach Anjicht des Verfaſſers auf's ge

y er í d iedeni e . Die 100. Geburtstagsfeier des Generals Bacyer in Berlin . General Baever iſt der Begründer der internationalen Eromeſſung und des Königlichen geodätiſchen Inſtitute in Berlin. A18 Anlaß

meinſte getrübt , dadurch daj er von den alten gezwungen wird, ſeine Eltern zu beſchimpfen , indem ſeine Kleider , Stiefel , Wäſche die Nunde durch unzählige Hände machen und als „ höchſt gemein " angeſtaunt werden ; iſt der Vater nicht vom Adel oder wenigſtens Offizier, ſo muß der Neue die beißendſter Kritifen über ſeine Erzeugern hören . Wenn ich nicht selbſt Cadet geweſen wäre und vom Jahre 1870—1892 mit ge ringer linterbrechung Söhne in Plön , Berlin und Lichter:

felde gehabt hätte, ſo würde ich mich hiernach fragen : iſt denn der ganze Nachwuchs aus den beſten Freijen der Ge ſeljchaft eine Räuberbande geworden ?

eines 100 jährigen Geburtstages fand in den

Räumen des Inſtitute auf dem Telegraphenberge in Potsdam eine Gedcntfeier ſtatt, weldje jehr würdig verlief. 311 Vertretung des Kaijers cridien Prinz Friedridy Leopold . Von der Familie Baeyer's waren ſeine 3 noch lebenden Kinder , Profeſſor A. v . Bacver , der bekannte Che: miker und Nadyfolger Liebig's in München , Frau Geheime: rath Ribbed aus Leipzig mit ihrem Gatten und Fräulein Baever anweſend. Die permanente Commiſſion der inter : nationalen Eromeſſung vertrat der Vice-Präſident derſelben , der

Italieniſche General - Lieutenant Ferrero , welcher zu dieſem

702 Zwedeinit ſeinem

Adjutanten , Lieutenant Chantre , au8

.

Bologna hierher gekommen iſt. Der Feier wohnten u . A. bei :

ſiebe 3) Wenn ein Bruch einer Fahnen : 2. Stange – fiche Nr. 2 - eingetreten iſt oder bei bereits ausgebeſſerten Stangen

der Chef des Militär-Cabinets Sr. Majeſtät, General v. Hahnte ,

etwa infolge Lockerung der Beſchläge, bezw. aus anderer Beran:

der Chef des Generalſtabe der Armee, Graf S dylieffent , der Chef der Landes-Aufnahme, General:Lieutenant v. Ober : hoffer und viele andere wiſſenſdiaftlich bedeutende Männer. Auch der 86jährige Rechnungsrath Baumann war erſchienen, welcher mit Beiſel und Baeyer vor mehr als 50 Jahren an den Magvergleidungo -Arbeiten thätig geweſen war. Die Ges dent:Salle des Inſtitute, geſchmückt mit den Büſten von Baeyer , Bejjel und Gaub , war reids decorirt. Die Feier begann mit dem vom Potsdamer Männer: Gejangverein geſungenen Niederländiſden Dankgebet: ,,Wir treten zum Beten " . Hierauf hielt der Nachfolger des Verewigten,

laſſung die Kriegebrauchbarkeit der Fahne zc . zweifelhaft ge: worden ſein ſollte , ſo iſt die betreffende Fabne 20. gleichzeitig

Geheimerath Profeſſor Dr. Helmert, der jevige Director des Inſtitute , die dem Andenken des Gefeierten gewidmete Feſtrede. Dann nahm General Ferrero das Wort, um in Franzöſiicher Spradie als Präſident der Italieniſdien (Hradmeſſungs-Commiſſion die Gefühle der Bewunderung für General Baever und der Sympathie für die Gelehrten des Landes, aus dem er hervor: gegangen , Quezudrücken ; er crinnerte daran , daß vor 12 Jahren

auf der Höhe des Capitols die Italieniſdie Gradmeſjungs Commiſſion dem leider nun aud dabingegangenen Geiſteobelden v . Helmbol die für General Baever beſtimmte goldene Medaille übergeben worden ſei , und überreichte dem gcofätijden Inſtitut den Stempel, mit dem die Baeyer- Medaille gejtılagen worden , ſowie eine Angabl diejer Medaillen ſelbſt.

Alsdann

mit der Meldung zu 1 ( jeitens derjenigen Truppentheile, welche ihre Standorte außerhalb Mündiens baben , in einer Kiſte ſorg fältig verpackt und als Werthſtück verſichert) unmittelbar an das Kriejominiſterium cinzujenden. Die Fahnen- 26. Bänder

ſowie die Standarten - Bandeliere ſind nur inſoweit beizufügen,

4) Abhanden gekommene Theile des Fahren : :c. Beichlages dürfen durch die Truppentheile nur dann ſelbſtändig und obne vorherige Anfrage criert werden , wenn ein Abgang bei der Nägeli in Frage ſteht, mit denen die Fahnen : : c. Tücher be: feſtigt ſind. Im Falle des Verluſtes des Löweni, bezw . der

Spiße oder des in ihr befindlichen Allerhödöſten Namend;11ges oder der Krone, dann des Fahnen- ?c. Stubes iſt der erforder: lidhe Erja

in

jedem Falle beim

( Einjebung ciner 1. November. * Stockholm Commiſion jut Boridlägen für die Vertheidigut13 von Warholm und Oscar - frederiksborg. ] ? us Anlag Dionate bei den Seefeitungen Warbolm

und Frederife berg ver's

genommen wurden , hat der König eine beſondere Gommiſion, beſteheno 1118 dem Major bei Warholms Artillerie : Corps E.

einem Flotten :Offizier als Mitgliedern cingeießt.

HI

SC

die

terien im Bejonderen zu erleichtern , Voridläge einzureichen für denen Tbeilen des Feſtungo -Umkreijes und den darin befindliden

Batterien in Verbindung mit dem Objerrationsplate, den Bes leudytunge - Stationen mit Maidinen und Apparaten, und nädit:

dem die Berechnungen über das zur Handhabung der Anlagen erforderlidie Perſonal und die Koſten der Anlagen zu übergeben.

Die unterm 22. v. M. ernannte Commiſion joll jobald wie möglich auf der Feſtung Oscar- frederiksborg zujammentreten. Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. * New York in October. Das neue Vollande interjeci de Torpedo : Boot ] Vor einiger Zeit erließ die Regierung ein Ausjdireiben zur Einreid)ung von Plänen für ein nenes interjecijches Torpedo :Voot. 218 den zahlreich einge: laufenen , zum Theil abenteuerlichen Arbeiten iſt ein Plan des

Deutſdes Reid . n Münche , 3. November. Neue Beſtimmungen

Ingenieurs Holland zur Annahme gewählt und einer Gejell:

über die Inſtandhaltung der Fahnen und Standarten .] Dinjidhtlid der Inſtandhaltung, bezw . Wiederherſtellung von

ung übertragen werden . Das neue Uliterjee: Torpedoboot zeichnet

iſterium zu melden . 098 Kriegsminern 2) Šof es ſid nid)t um Bridie der Stangen handelt , iſt der Meldung eine Acußerung darüber beizufügen , ob die Ausbeſſerung in jachgemäßer Weile an dem Standort des Truppentheils ausgeführt werden kann .

TOT

Diejelbe iſt

Sie zu bejagten Zwecken erforderliden Anlagen und nerdnungen, wrie Telegraphen und Telepon Peitungen wijden ben veridric:

eine Ausbeſſerung erforderlidh macht, iſt auf dem Dienſtweze an

IT1

O. Sylvander als Vorſigendem und den Capitäns bei der Fortification Jubli 11- Daureldt, Quickreldt vom Gene:

Gradmeſſung an den unvergänglichen Nubm , den ſids General

fahnen und Standarten iſt vom Königliden Kriegsminiſterium ndes en : verfngügtderword Nadſtehe dädigu „ 1) ZedejoBeieben Fahnen und Standarten , welde

CI

der Ergebniſſe der großen Flotten - llebungen , weldie im vorigen

erideinen , die Leitung der Vertheidigung Warholms und Oscar Frederiksborgs im Ganzen und des Feuers der einzelnen Bat

N a ch rich tell .

11:22

QUE

Nümiſche Akademie den Mitarbeiter Vejjel's unter ihre Mit

Vertretern der Eromeſſung bei Geheimerath Delmert zu einem Dejeuner. Das Grab des Generals Bacyer auf dein Jerus ialemer Kirdboj in der Belle Alliance Straße zu Berlin war mit prädtigen Kränzen geſchmücft.

baine

Sweden und Norwegen.

glieder hatte aufnehmen können . Endlit erinnerte er als Bice: Präſident der permanenten Commiſſion der internationalen

Alsdann vereinigte ſid) die Familie des Gefeierten mit

11H

311

Kriegsminiſterium zu bean

Die Nänıliche gilt bezüglid ) der Bedüdytnig-Ninge, welche an den Fahnen befeſtigt ſind."

beauftragt, nad Unterjudung der Maßregeln , welche geeignet

ichloß.

NIE

tragen .

ralſtabe, Fleming rom erſten Göta = Urtillerie-Regiment und

Baver durch die Begründung der internationalen Gradmeſſung Der Gejang des Pilger: Chors aus „,Tannhäujer “ endere die Feier, an die ſich eine Beſichtigung des Inſtituts

31

als ſie einer Ausbeſſerung bedürfen , bezw. Erjat für ſie bean: tragt wird.

gab General Ferrero alo Beauftragter der Reale Accademia dei Lincei , zu deren Mitglied er gleidyzeitig mit Baeyer er: nannt war, den Gefühlen der Gemgthuung Ausdruck, daß die

erworben .

Ric

daft, „ The Holland Torpedo Boot Company ", zur Ausführ: ridvor jeinen Englijden , Franzöſiden und Spanijden Vor: gängern , die alle mehr oder weniger Fiasco gemadt haben , dadurdy aus, daß es ſowohl wie ein gewöhnliches Boot normal

idwimmt, unmittelbar unter dem Waſjeripiegel und auf eine Tiefe von 21 Metern tauden uud jahren und jowohl durch Dampf, als auch Elektricität fortbewegt werden kann. Wie alle bekannten lInterjeeboote , hat auch das Holland'ide die Form einer Cigarre, jeine Länge beträgt 24 Meter, jein größter

Durchmeſſer 3,30 Meter. Ter ſtählerne Schijfstörper iſt is ſtart gebaut, daß er einem Waſſerdrucke bei 21 Meter Tiefe

1

703

Widerſtand leiſtet. Der Hauptfortbewegunge: Apparat beſteht int

zwei vierfach crpandirenden Maſchinen von 500 Pferdekräften, welde je an einer Sdraube wirken und dem Boote , bei nor :

maler Shwimmlage , eine Gejdywindigkeit von 16 Knoten er: 1hcilen jollen . Die Gejdwindigkeit vermindert ſich auf 15 Rroten bei der Fahrt unmittelbar unter der Waſſer:Oberfläche und beträgt nur 8 Renoten bei der Fahrt in größerer Tiefe bis 21 Meter, für weldie die treibende Kraft Elektricität iſt. Dieje

wird durch Dynamos erzeugt, welche von der eigenen Dampi: maſchine getrieben werben und eine Anzahl von Accumulatoren

ſpeiſen .

Die aufgeſpeicherte Elektricität reicht für 16 Fahr:

ſtunden bei einer Geſchwindigkeit von 8 Rnoten , ebenſo der

mitgeführte Roblenvorrath für 16 Dampfſtunden. Das Boot bat alio einen verhältnismäßig großen Actions. Nadius, kann überall verwandt werden , wo es Kohlen findet und iſt unab:

bängig von den Elektricitäts : Speiſeſtationen , wie die Franzöſiden Interjeeboote, weldie nur durch Accumulatoren fortbewegt werden , folgt durch in waſſerdichte Abtbeilungen eingelaſſenen Waſſer:

ballait , deſſen Einſtrömen burd , Luftdruck regulirt wird. Der Schornſtein kann teleskopartig eingezogen werden , und ſämmtlidic Deffnungen ſind durd waſſerdite Thüren zu blicßen . Luftzufuhr erfolgt durd) einen cylindrijden Sdyadıt direct , jo lange das Boot didt unter der Oberfläche fübrt , durdy com primirte Luft bei größerer Tauctiefe , welche wie beim

Fit

torpedo durd ) Horizontal -Ruder innegehalten wird. Aehnlich ) wie bei letterem wird aud die Innehaltung einer beſtimmten Tiefe regulirt. Das Holland die Unterjeebot jell auch eine Vorridtung beſitzen , welde e8 ermöglidyt, unter alier in be:

ſtimmter Nichtung zu ſteuern. Wenn das der Fall iſt, ſo wäre die Frage der unterſeeijchen Smifffahrt ihrer Löjung um ein Bedeutendes näber gebrad )t.

Umfange beigetragen baben .

Im Ganzen vermiſſen wir Sorgfalt in der Zuſammen : tragung umd Abjaſſung, und durch diejen Mangel iſt es ge kommen , daß doch verhältniſmäßig viele ungenaue , ſelbſt un: ridytige Angaben in das Bud) auigenommen worden ſind, wie ſie in einem Werk, buďy gelten möchte, Beiſpielsweiſe gefallen ſind . S. Graf v . Noon in

das nach dem Vorwort auch als Unterrichts : nid )t vorkommen jollten . führen wir bier einige an , welche uns auf: 153 leien wir ,, daß Generalfeldmarjdall General v . Kameke einen verantwortlichen

Vertreter erhalten habe und „ zugleidy“ zum Generalfeldmaridyall ernannt worden jei . Beides waren zeitlidy getrennte Handlungen : die Theilung der Geſchäfte des Kriegominiſters crfolgte am 1. Januar 1873 und die Verleihung des Felomarjdallſtabes ain 2. September 1873 , dem dritten Jahrestage der Sdıladit bei Sedalt . - S. 153 beigt es , das Generalfelomarjdall Frei: berr v . M a uteuifel am 27. October 1870 zum Ober befehlshaber der I. Armee ernannt worden jei ; dieje Er S. 160 lejen nennung erfolgte bereits ann 20. October. wir, daß General v . Ko eben die Striften „ Vier Jahre in

Spanien “ und „ die Narliſten “ verfaßt habe ; es liegt aber nur S. 161 heißt es , daß

Den tidlands veerführer ( 1640-1894 ), verewigt in den Namen der Regimenter und Bataillone des Deutichen Heeres . In Wort und Bild dargeitellt von Sprößer , Hauptmann und Compagnie Chei im Infanterir: Niegiment Kaijer Wilhelin , Röng von Preuzen

(2. Sürttenb.)

Mit 1 Titelbild und 117 Bilonjen in Tert.

Leipzig 1895 , Verlag von Ferdinand Hirt 11. Sohn . 8. Preis 3 Wi .

218 5.

mäßigere ſein können . So finden wir in einzelnen Lebens beſchreibungen Citate wiedergegeben , die uns dort überflüſſig er: idienen ſind und die in unnöthiger Art zur Ausdehnung des

cin derartiges Werk im Druck vor .

K r i t i k.

Nr. 120.

Daß die Bearbeitung eine veridhiedene, je nach der Menge des vorliegenden Materials , geworden iſt , jagten wir bereits oben . Allein die Form der Darſtellung hätte wohl eine gleich:

.

da es jeine Elektricität jelbſt erzeugen kann. Die Taudiung er:

falſer feine ausgedehnten Forichungen angeitellt hat, um Mates rialien für ſeine Lebensbedreibungen berbrizuſchaffen . Wir haben wenigſtens daraus erjeben , daß eine nidt geringe Zahl von Werfen mit hoc idäßenswertben biograpbijden Mittheil : ungen unbenußt geblieben iſt. Aus der Prüfung des Inhalts jelbit haben wir denn auch cine Beſtätigung der Anſicht erhalten , daß die Bearbeitung einzelner Lebensbeſchreibungen wohl ſorg fältiger bätte ſein können .

( R.) Das vorliegende Werk iſt einem guten Gedanken ent: iproſjen . Es will ben Lebenegang von jenen Deutiden Deer : führern ſdildern, deren Verdienſte um das Vaterland in Krieg und Frieden an Allerhöchſter Stelle durch Verleihung ihrer Namen an Truppentheile Anerkennung gefunden haben . ſind im Ganzen 125 Lebensbilder , welde in Wort und meiſtens audy in Bild vorgeführt werden . Der Verfaſſer beginnt mit der Lebensbejdyreibung der gegen wärtig regierenden Deutiden Fürſten und einiger Prinzen , die in veridiedener Art , je nach dem vorliegenden Material , ge: ſdildert werden . Die Darſtellung iſt bisweilen knapp, dod iſt dies keineswegs als Nachtheil zu bezeidynen ; auch war es n10th wendig , die Grenzen des äußeren Umfange nicht zu über: ſchreiten Auf. dieje 18 Lebensbeſchreibungen folgen die Sdilderungen der Heerführer , welche von 1640–1894 Deutide Heere be febligt haben . Ihre Reibe wird durch den großen Kurfürſten eröffnet und mit dem General v . Orff , dem früheren com mandirenden General des 2. Bayeriſchen Armee- Corps , ge idyloſſen . Hierauf folgen noch einige Mitteilungen über die Herzoge von Holſtein und 6 Preußiſchen Adels- Familien (v. Arnim , v . Borđe , v . Wedel , Graf v. Dönhoff , 1 1

von der Gol y und Mar wip ). Dem Werke iſt ein Verzeichniß der benugten Quellen vor:

gedruckt , aus welchen allerding8 zu entnehmen iſt, daß der Ver:

derſelbe (General 1862 aus Marokko zurückgekehrt und im gleichen Jahr Generalmajor geworden jei ; beides geſchah bereits

im Jahr 1861. – Auf S. 189 ſteht, daß General von der Tann 1869 zum General der Infanterie und comman : direnden General des 1. Bayeriſchen Armee :Corps ernannt worden ſei ; letztere Ernennung erfolgte aber erſt im Jahre 1870 . Wir wüniden , daß derartige irrige Angaben in einer neuen

Auflage des vorliegenden Werkes , die wir in Anbetracht des guten Zweckes bald erſteinen ſehen möchten , vermieden werden . Dann wird auch die Aufnahme deſſelben eine günſtigerc werden .

Zur Beſpregung eingegangene Schriften etc. Hoenig , F. , Grgänzungsheft zi1 „ Volfsfrieg an der Loire“. Zur Geſchichte der Vertheidigung des Kirchhofes von Bearela Rolande nach amtlidien Quellen und handichriftlichen Aufzeichnungeil von ämpfern i, nfelir.) Mitk Berlin tman zel, u . Compagnie : Chef, der Einjährig: Frei Daup M.,. ( Men willige und Difizier des Beurlaubtenſtandes der Infanterie. Seine Ausbildung und Doppelſtellung im Heer und Staat. Ein Lehr: und Lernbuch für Einjährige, Neſerve- und Landwehr -Offiziere, für

jiingere Linien -Oifiziere , ſowie für Avantageure und Fähnriche. Nach den neueſten Vorichriften behandelt. Mit 16 Tafeln in Feder:

zeichnung umd 4 Anlagen . (Berlin, Eiſenſchmidt .) Moltke , Graf H. , General- veldmarſchall , Geſchichte des Deutſch Franzöſijchen Striegs von 1870-71. Volks-Ausgabe zur Wieder fehr der Gedenktage unſerer vor 25 Jahren erfochtenent Siege in den großen Kämpfen von 1870/71. Mit 11 Bildniſjen in Holzidinitt, 1 leberſichtskarte in Steindruck, 12 Planſkizzen im Tert und der Wiedergabe der Schlußworte in Moltke's eigener Handſchrift. ( Berlin, Mittler u . Sohn .)

Berigtigung. In Nr. 87 der Algem . Milit.-Ztg. d. d. I., Seite 689 Spalte 1 Zeile 21 u. 27 von unten bitten wir Alerander III. ſtatt Ale raider II . zu leſen .

704

Anzeigen . Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig 18t 1879 erschienen :

insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die ben rufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen 11 Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen . 11

Betrachtungen über die Leistungen

11

der

5

Französischen Gewehre M74 u . M 66 . 11

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps an der Schlacht von Gravelotte,

Kaisers Geburtstag 1895!

vom 18. August 1870.

11

10 11

Von Ferdinand von Hessert,

n

Den Druck verliess

Oberstlieutenant 2 , D. und Bezirks -Commandeur.

8.

169 S.

Mit 4 lithogr. Zeichnungen .

compl. zum Auflegen

11 11

das Aufführ.-Material zur Feier des Allerh . Geburts tages S. M. Kaiser Wilhelm's II :

Preis 2 M. 50 Pf.

15 IL

1. Volldampf voraus ! Festprolog v. Oscar Walther.

11

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelbafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen

2. Hohenzollern's Soldaten, der oder 21. Januar,

11

Nachts um die 12. Stunde. Festspiel von Georg Bindewald

20

( 5 Herren .) 11

oder : am Baum . 3. Lang lebe der Kaiser, 36 Knospen

11

Humorist.-patriot. Genrebild von Martin Böhm. (4 Herren ,

25

1 Dame.)

n

angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Umfang Officierskreisen , wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

Das Festsp. „ Hohenzollern's Soldaten “ aus der Feder des Herrn Hauptmann Georg Bindewald ist kernig, kraft- und schwungvoll ; das humor.

11

ganz vortrefflichen Studie.

Stückchen „ Lang lebe der Kaiser“ reiht sich dem

30

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge

Besten des auf dies. Gebiete schaffenden Verfassers an .

11

Beide Stücke – compl. z . Auflegen, also mit

11

Duplikat u. gedr. Rollen

rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten , dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen . “

11

11

sind ganz leicht aut

11 n

führba r . Preis d. vollständigen 6 Mk. Aufführungs-Materials :

35 11

Ferner erscbien Friede auf Erden, oder: Des soeben , ebenf.compl.

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Verrollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen . Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen , dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's,

11 n

daten Weihnachtsengel. Weihnachtl. Geprebili in

It

1 Act. ( 5 Herren , 1 Dame.) Ein allerliebst. Weihnachts-Stück für Krieger- und militär. Kreise. Dazu :

40 11

Weihnachten 1894 ! Poet. Fest-Prolog. Preis

11

des vollet. Weihnachts - Aufführungs-Materials

11

| 45

4 Mk .

Gesammt-Preis für

11 11

vollständ . Kaiser- Geburtst.- 1. das 11

Weihnachts - Aufführ . -Material also Alles in Allem

die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge, der Erfolg aber im richtigen Ge .

9 Mk. 50

Theater -Verlag Martin Böhm,

brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt

11

Berlin SW. , Neuenburger-Strasse 8.

niss der Wirkung des beutigen Infanterie -Feuers als eine unabweis hervorgehe . Nothwen licheDie digkeit Wirkung des InfanterieFeuers sei durch drei Grössen bestimmt :

11 n

55

1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich IT

dem zielenden Schützen darbietet. 11

2 ) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

11

Das ſchönſte

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel)

60 11

. der Waffe erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die Der Autor

Abſchieds -Geſchenk

bestehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der 9

Leistung der französischen Gewehre überzugehen . Von diesen wird

11 11

insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen

für einen icheidenden Difizier iſt ſtets ein Album mit den Photo- 11

Leistung in Bezug der Schuss - Präcisiori, bestrichenen Räume etc. bis

glupiedi der Kameraden. Diejelben liefert für die ganze Deutiche 1165 Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung 11

auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse

Eduard Kade.

die Album- Fabrif von

11

Berlin W., Friedrich -Straße 191. ( Ede der Kronen -Straße ). !

hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

70

Preiscourante, Muſter und Skizzen gratis und franco.

11

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , Schlagfeuer wirksamen (SalvenFeuer), 2.

11

Ia. Pferdebohnen

Streuung ,

grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die 4. innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , ekleinen oder Grenzen, 3.

11 11

70

77

liefert in anerkannt vorzüglicher Qualität

grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirt Ziele noch . ein Erfolg erwartet werden kann etc rochene

Im Ganzen macht das vorbesp

11 11

M. Hartmann junior, 85

Werk den Eindruck einer

wohlgeordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche

li

Frankfurt a . Main .

11

11

onie Verlag pon Eduard Zernin in Darmſtadt. Berantwortlicher Redacteur : Hauptmann anda suite de Infanterie.3.cerem drucerei Darmſtadt . s Druď von G. Otto' Hofbuch

====E

resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung).

11 11

Store SWEATEMATELE

Allgemeine Militärsritung Xeunundredjzigſter Jahrgang. No. 89.

Darmſtadt , 7. November.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs und Samit a gs . Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahrs 7 M.und mit franfirter Zujendung im DeutſchenBoitgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 81/2 M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

1894.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an , inšbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen.

3 n halt : Aufſäke. Friedrich der Große und der Urſprung des jiebenjährigen Kriegs. – Unjere Cadetten-Corps. (Schluß .)

Nachrichten . Deutides Neich . Sachjen . [ Perſonal-Chronit. Freiherr v. Witzleben .] Schweiz. [Beabſichtigte Einführung einer neuen Militär-Strafprozeß -Ordnung.)

Kritif. Geſchichte des Deutſch- Franzöſijden Strieges von 1870-71 , von General-Feldmarſchall Graf Helmuth von Moltke, Volfs -Ausgabe. Feuilleton . Unter Chineſiſcher Flagge.

Neue Militär - Bibliographie . - Allgemeine Anzeigen . heute dieſer Anſicht entgegentritt.

Friedrich der Große und der Urſprung des fiebenjährigen Striegs. ( v. B.] Die Literatur über den ſiebenjährigen Krieg iſt heute eine jehr bedeutende geworden . Zahlreiche und in : haltsreiche Werfe von Militärs , Geſchichtsforſchern, Gelehrten ,

ganzen Geſellſchaften aus alter und neuer Zeit haben ſid bemüht, über den großen Krieg , der während der Jahre 1756-63 verichiedene Gebiete Deutichlands und Deſterreichs

wie ein verheerender Strom durchzog , Aufklärung zu ver : breiten. Manches iſt dadurch klar geſtellt, doch giebt es immer noch Einzelnheiten aus jener Zeit , über welche, von der Parteien Haß und Gunſt verwirrt, verſchiedene Anſchau iligen beſtehen.

Ganz beſonders iſt das mit der Anſicht der Fall , die

ſich über den Urſprung des 7jährigen Kriegs herausgebildet hat. Im Ganzen und Großen beruht dieſelbe heute noch auf jenen Aufſchlüſſen , die der große Held dieſes Kriegs, König Friedrich I. , in ſeinem 1788 veröffentlichten Ge ichichtswerfe hierüber gegeben hat. Danach wird ange nommen , daß im Jahre 1756 eine Verſchwörung der Euro: päiſchen Staaten zit Stande gekommen und bereit geweſen wäre, Preußen zu überfallen , und daß der König, um ſeinen Gegnern zuvorzukommen , den Kampf eröffnet und die beſte

Vertheidigung im Angriff gefunden hatte. So erfolgte da: mals ſein glücklicher Einfall nach Sachſen und der ſpätere 1

Vormarſch nach Böhmen . Einer unſerer ernſteſten Forſcher iſt es nun , welcher

Herr Mar Lehmann ,

der Verfalier der nuſtergültigen Biographie von Schorn : horft und vieler anderer größerer und kleinerer Geſchichts

werke, iſt es , welcher in einer jo eben erſchienenen Schrift *) den Irſprung des 7jährigen Kriegs zu einem bejonderen Gegenſtand ſeiner Studien gemacht und darin eine weſentlich neite Auſchauung entwickelt hat. Wir wollen den Gedanken

gang derſelben den Lejern vorführen. Der Verfaſſer bemerkt, daß die weſentlichen Ergebniſſe ſeiner Unterſuchung von ihm bereits im Winter 1890 und 1891 während der Uebungen des hiſtoriſchen Seminars der linis

verſität Marburg feſtgeſtellt ſeien. Dieſe Ergebniſſe beſtehen kurz geſagt darin , daß er auch heute die Gefahr , in der Preußen um jene Zeit ſchwebte , als Friedrich II. die Sächſiſche Grenze mit ſeinem Heere überſchritt, feineswegs

unterſchätzt; ausdrücklich fügt er jedoch hinzu, daß ſie erſt in Folge ſeines Vorgehens ihren eigentlichen Charakter erhalten hätte. Der Verfaſſer will ſich nun bemühen , ,,den ächten

Friedrich aus den ächten Urfunden zu zeigen “. Er hätte gern dabei „von dem unächten Friedrich der Orthodoxie ganz abgeſehen ", doch erwies ſich ihm dieſe Abſicht als uns

durchführbar . Seine Ausführungen wollen den großen König durchaus nicht verkleinern, wohl aber etwas mehr Licht über die Beweggründe ſeines Handelns verbreiten ; wir prüfen ſie jetzt näher. *) Der genaue Titel iſt folgender : Friedrich der Große und der uripritng des 7jährigen Strieg & bon Mar Leh :

mann. Leipzig 1894 , Verlag von S. Hirzel. 8. X und 140 S.

706

Die Raiſerin Maria Thereſia trug ſich nach den

beiden erſten Schleſiſchen Kriegen mit keinem ernſteren Ge danken als dem , das dem verhaßten Preußen-Rönig übers

Yaſjene Schleſien zurückzuerobern. Allein die Ausjührung eines

ſolchen Planes war ſehr ſchwierig , denn weder das Heer, noch die Finanzlage des Staates ſetzte Deſterreich in den Stand, mit Ausſicht auf Erfolg einen neuen Krieg mit 1

Preußen zu beginnen.

Friedrid) II. hatte nach dem

Dresdener Frieden Ades daran geſeßt , ſeinen erſchöpften Staatsſchatz wieder zu füllen ; er war bemüht geweſen, es zu

erreichen, daß jein Staat den Bedarf für 4 Feldziige, jeden zu 5 Millionen Thaler gerechnet, vorräthig hätte. Dieſem Ziel fam er nach dem Jahre 1750 ſchnell näher: Idion 1755 verfügte er über 14 Millionen , 1756 über 16.350000 Thaler ; das noch fehlende verſchaffte er ſich zu Anfang 1757 durch eine Anleihe von 5 Millionen bei ſeinen Ständen . Aber auch an Uniformen , Waffen und Getreide fehlte es ihm nicht.

aufgeführter Bollwerte (Roſel, Neiße, Glatz und Schweidnitz in erſter , Brieg , Breslau und Glogau in zweiter Linie) ſchüßte die Provinz gegen feindliche Angriffe und gewährte Stützpunfte für eigene Angriffe auf Mähren und Böhmen. Was endlich das Heer betraf, ſo ſtellte daſſelbe zu jener Zeit eine Vereinigung von numeriſcher Stärke, Einheitlichkeit, Schlagfertigkeit und Beweglichkeit dar , zu der es durchaus kein Gegenſtück in der Welt gab. Betrachten wir nun die Oeſterreichichen Wehrverhältniſſe nach den beiden Schleſiichen Kriegen . Auch Maria Thereſia war in der Sebung und Stärkung ihres Heeres nicht müßig geweſen . Der große Gegenſatz , der ſich im Jahre 1740 zwiſchen dem Deſterreichiſchen und dem Preußiſchen Wehr: weſen klar gezeigt hatte, war etwas vermindert worden, doch blieb er immer noch recht beträchtlich .

Die Raijerin hatte

befohlen , daß die im Laufe des letzten Kriegs errichteten Negimenter fortbeſtehen und ihre volle Etatsſtärke bei der Fahne haben ſollten , wodurch eine Heeresſtarfe von 165000

Schon 1752 hatte er es erreicht, das für jeden Infanteriſten eine Uniform in Reſerve, für die Artillerie Munition für 2 Feldzüge vorhanden war, und 1756 hatte er ſo viele Waffen vorräthig , daß er ſeine Cavalerie verdoppeln, ſein Fußvolk

Finanz-Schwierigkeiten. Es blieb der Kaiſerin nichts übrig,

um die Hälfte vermehren konnte. Seine Magazine enthielten

als zu dem alten , 1748 verlaſſenen Syſtem zurückzukehren,

bereits 1752 jo viel Mehl und Getreide, um ein Heer von 100000 Mann 18 Monate hindurch zu verpflegen ; ſie waren längs der großen Ströme und in den Feſtungen vertheilt , ſie ſtanden ſchnell und in jeder Nidhtung zu Gebot. Seine Feſtungen - von Friedrich jelbſt als , Nägel“ bezeichnet,

zumal da es nicht gelang, Ordnung in den zerrütteten Staats.

welche die Provinzen des Monarchen zuſammenhalten waren zahlreich und ſtark; beſonders Schleſien erſchien ge ſichert: eine doppelte Neihe theils ausgebauter, theils neut

Mann (darunter 130000 Mann Infanterie und 32000 Mann Cavallerie) erreicht worden wäre , doch war es unmöglich dahin zu gelangen , und zwar wegen Aushebungs- und

haushalt zu bringen und die für die Anforderungen einer ſtärkeren Wehrfraft erforderlichen Summen zu erſchwingen.

Nicht einmal Magazine fonnten angelegt werden , es fehlte an Tuch zu Uniformen , und auch zu Feſtungsbauten boten ſich keine Mittel, ſo daß Alles, was nördlich von Prag und Olmütz lag , ſchublos bleiben muzte. Dazu trat die Schwer

Die einfade Antwort iſt die : es verdienen jo und jo viele Meniden dabei , denn es dreht ſidy in diejein wunderbaren Lande

Unter Chineſiſcher Flagge. Aus dem Dienſtleben der Chineſiſchen Marine.

* Ein vormaliger Deutſcher Secoffizier , der längere Zeit mit der Ausbildung der Chineſiſdien Marine betraut war, hat ſeine

Erlebniſſe in dieſer Eigenjdsaft in einer Sdrift geldildert , welde unter dem Titel „ Unter Chineſiſcher Flagge " ganz tiir;lid im

Alles nur um Verdienſt .

Vaterlandsliebe oder ſonſtige höhere

Intereſſen giebt es nidit; nur Geld verdienen iſt der Wahl: ipruch , und dabei drückt Einer den Anderen , was von den Engs ländern mit dem Wort squeeze jo vorzüglich bezeichnet wird. Wenn aber wirkļici die Abſicht vorläge , bei den ewigen In: dienſthaltungen der Schiffe etwas zu erreichen , jo wäre dies

Wenn man dieſe Mittbeilungen lieſt,

dennoch nid )t möglid ), aus dem einfaden Grunde , weil es an

jo begreift man allerdings leicht die klägliche Rolle , welde die Chinejen gegenwärtig im Seekrieg mit Japan ſpielen. Der Niebergang des geſammten öffentlidien Lebens in China, der völlig unkriegeriſche Geiſt ſeiner Bevölkerung und ihr Dünkel dem Fremden gegenüber, der keinen Fortſdiritt auffommen läßt,

Perſonal mangelt , nidyt nur an Oifizieren , jondern vor allen Dingen an guten Maſchinen- Perſonal , weshalb denn audy auf

Druck eridienen iſt.*)

der Mitte erbärmlide Zuſtände .

Während bei jeder anderen Marine das Hauptbeſtreben iſt, jedes in Dienſt geſtellte Schiff ſo ſchnell wie möglich friego : bereit zu machen , ſowohl was Ausrüſtung wie Ausbildung der Bejapung anbetrifft , lomit dieſes bei den Chineſen nicht in Betradit . Der Chineſe kennt den Grundjat , ſich im Frieden auf den Krieg vorzubereiten , nicht ; erſt wenn dieſer da iſt, be:

allen Schiffen für die leitenden Stellen alle möglichen Nationen engagirt werden , vorzugsweise Engländer. Wenngleich dieje ſich ſonſt alle erdenklidie Mühe geben , den Lenten etwas beizubringen , ſo wird nur wenig erreicht, da Alles an dem Eigendünkel und der Nadıläſſigkeit der Chinejen ſcheitert; das heute Gelernte iſt morgen wieder vergeſſen , und es gehört , wie unſer Gewährs mann dreibt , mehr wie eine ſogenannte Engelegebuld dazu, ewig daſſelbe zu wiederholen und dabei rubig zu bleiben . Es gebt ſoweit , daß bei Schäden , die durdy nachläſige Handbabung geſcheben , den Fremden womöglich Schuld gegeben wird oder auch dem Material , beſonders wenn es vom Auslande bezogen

ginnt er aus ſeiner Gleichgültigkeit zu erwachen . Es wurde

worden iſt.

auf jo direibt der Deutſche See- Offizier meine Frage , ob man nicht an ſchnellere Ausbildung für einen

unſere Schrift in draſtiſder Weije , jo bei Beſprechung einer

bevorſtehenden Krieg denke , die Antwort , daß tein Krieg in Ausſidst und dann noch Zeit genug vorhanden ſei. Dennoch halten die Chineſen alle Sdiffe in Dienſt .. . Man wird nadi dem Grund fragen , weshalb dieſes Indienſthalten denn geſchieht.

Schießübung auf einem der vom Stettiner „ Vulkan “ gebauten Panzerſdiffe : „Es waren die Vorbereitungen am frühen Morgen ſchon getroffen , und vorzugeweiſe legte man Gewidot auf Ent: fernen aller Dedfenſter, da man befürchtete, die Schiffe würden

wirken zujammen und ſchaffen audy in der Marine des Reiches

mir denn auch

Die Unwiſſenheit der Chineſijden See: Offiziere dildert

beim Abfeuern ſo großer Ranonen ( 30,5 Centimeter ) mindeſtens

aus dem Leim gehen , und der Commandant hätte ja die Scheiben

* ) Kiel 1894 , Verlag von H. Eťardt.

.

707

fälligkeit des Deſterreichiſchen Beamtenverkehrs, welcher jedes ſchnelle Handeln lähmte.*)

Unter dieſen Umſtänden ſah die Kaiſerin wohl ein, daß jie es allein nicht magen fönnte , einen neuen Krieg mit ihrem Gegner zu beginnen . Sie begriff, daß hierzu der Beiſtand von Bundes: Genoſſen für ſie unerläßlich lei , und ſie Der Blick ihres Staats-Sanglers Raunitz fiel zuerſt

auf Rußland. Friedrich II. hatte diejen Staat durch die Eroberung von Schleſien genöthigt, ſich zwiſchen Preußen

Widerjacher zu vertragen, um den neuen beſtehen zu können . In dem Verſailler Vertrage vom 1. Mai 1756 verbürgten ſich Deſterreich und Frankreich ihre in Europa gelegenen Bes

und Deſterreich zu enticheiden und erleichterte ihm die Wahl dadurch , daß er mit Frankreich , dem Widerſacher Rußlands, eine Verbindung eingegangen war. Als daher Maria

Thereſia 1746 das alte Bündniß, welches ihr Vater 1726 ,, die Haupt- Allianza

zu erneuern juchte, fand ſie williges Entgegerfommen : für den Fall eines neuen Preußiſchen Angriffs verbürgte ihr Rußland den Beſitz von Schleſien und Glatz. Die Kaiſerin Eliiabeth erklärte ſich 1756 bereit , 80 000 Mam

;

Man ſuchte und fand Frankreich, das lange Zeit ver geblich um ſeine Hülfe angegangen wurde. Nachdem jedoch der Krieg zwiſchen Frankreich und England ausgebrochen war, und Preußen mit England eine Convention geſchloſſen ſperrte, entſchloß man ſich in Paris dazu, ſich mit dem alten

mit Nußland geſchloſſen hatte ‫ܐ‬

umſehen .

hatte, welche den Franzoſen den Zugang nach Hannover

hielt darum in Europa aufmerkjam Umſchau .

!

Und darum mußte inan nach weiteren Bundes. Genoſſen ſich

in's Feld

ſitzungen und verſprachen ſich eine gegenſeitige Unterſtübing mit 24 000 Mann, falls ſie angegriffen würden. In den geheimen Artikeln war aber nirgends die Nede von einer Aus Mitwirkung Franfreichs zur Eroberung Schleji der Umgebung des Dauphins fam jogar eine Dentichrift, die dieſem Vertrage keinen Beſtand verſprach; es hieß barin : ,,Wir werden nicht dulden , daß man den König von Preußen unterdrückt, denn die Furcht , die ſeine Macht der

zu ſtellen , und die Waffen nicht eher niederzulegen, als bis

Kaiſerin einflößt, iſt unſere zuverläſſigſte Gewähr."

ſie das Königreich Preußen , Maria Therejia Schleſien und Glaz erobert habe. Jedoch mit Rußland allein ver: bundet, fonnte Deſterreid ), was aunitz wohl einjah, den

hatte mit Nußland und Frankreich nur Defenſiv -Adiangen , mit Frankreich fonnte es eine Offenſiv: Allianz nicht erlangen ,

Kampf mit Preuſsen nicht aufnehmen, zumal da das ſelber mit Schulden beladene Deſterreich nicht die Sülisgelder zu zahlen im Siande war, die es Nuland gewähren mußte. *) „ Wer ſollte es glauben

ſchreibt der Verfaſſer –, daß im

Das war alſo die Lage im Juni 1756 : Deſterreich

mit Nubland allein wollte es ſie nicht haben . Inter dieien Umſtänden konnte faum etwas Willfommeneres

für Deſterreich eintreten, als wenn es von König Friedrich II. angegriffen wurde, es vermied darum Adles , was Kriegs rüſtungen ähnlich fah .

Schon 1754 und 55 hatte man die

September 1756 dem commandirenden General von Wien aus Pälje

geſchickt werden mußten , um das Schlachtvich , das die Armee ge

üblichen llebungslager in Böhmen und Mähren ausiallen

brauchte, mauth- umd zollfrei in Böhmen einzuführen ? "

laſſen , auch 1756 fanden keine ſtatt, inan beſchränkte ſid) auf die

bezahlen müſjen .

Alle meine Gegenreden waren zweiklos , umd

jo jah id) mir den weiteren Verlauf an . Natürlich überließ man uns Europäern die Reviſion wie audy die Ladung der Ge idüte und das Abfeuern. Das Geſchwader dampite darauf nach einem kleinen Feljen unweit der Küſte , und hier wurden dann nadi dem Feljen hin die wenigen Sdüſſe abgefeuert. Bei diejer Gelegenheit lernte id) nun die artilleriſtijden

männiſdie Kenntniſſe fehlten ihm gänzlid), nod) viel mehr wiſſen ichaftlide."

Was die Erziehung der Cadetten betrifft , jo eriſtirte früber in Futideu eine von Ausländern geleitete Sdule, die den jungen Aſpiranten Navigation beibrachte , dod mur in bedyränftem Maße. Was die älteren Offiziere wiſſen , haben ſie erſt auf Engliſchen und Amerikanijdent Sdiffen und zum Thcil in einem

Kenntniſſe der Difiziere und die ihnen innewohnende Theorie kennen . Man ſagte mir , falls wir zu kurz ichießen , müſſen wir mehr Pulver nehmen nnd umgekehrt weniger ; ſie waren nicht davon abzubringen , daß diejes die einzig wahre Theorie ici , eine Beredynung der Flugbabn, Einſtellen von Höhen- und Seitenrichtung iſt ihnen jo unverſtändlich wie jonſt etwas. Bei dieſer Gelegenheit dürfte es am Plate jein, noch eines Beweiſes ihres wiſſenſchaftlichen Rönnend zu erwähnen . So erkundigte ſidder Capitain und, beiläufig gejagt , der nädyſt älteſte See

Inſtitut in London gelernt, wohin ſtets eine Anzahl auf einige Jahre commandirt wird. Wenn man nun glaubt , daß dieje im Auslande gebildeten Leute zu Hauſe weiter ſtudieren , jo iſt man ſehr in Irrthum : das Gelernte wird höchſtens vergeſſen,

Offizier nach dem Admiral, nad der Urſache der Nebel und Seitdem wunderte ich mich

praktiſche Weibertracht wird hervorgeſucht, die anſtändige Art des Benehmens , kurzum Alles wird bei Seite gelegt , was an

über nichts mehr , auch nicht , als ein Küſtenlootje , von der

Civiliſation erinnert, denn e8 iſt nidyt erlaubt, man fürdytet die

nach der Entſtehung der Winde.

Neues, wie es bei der ſteten Fortentwickelung anderer Marinen

auf allen Gebieten vorkommt, giebt es nicht . Die im Auslande gelernten Gebräude, Sitten und Gewohnheiten werden zu Hauſe ſofort wie auch die bisher getragene civiliſirte Tracht abgelegt, und der alte Chineſijde Schlendrian, die lockere Zudyt, die uns

Geſtalt der Erde keine Ahnung habend, auf Befragen , wie er

zunehmenden Neuerungen als dem Einfluß und der Machtſtellung

ſich den Auf- und Untergang der Sonne erkläre , antwortete : es iſt ſehr einfach . Nachts geht die Sonne nadı Oſten zurück, wir

ſchädlide Elemente, und zwar an böcyſter Stelle. "

können es , weil es dann dunkel iſt, nur nicht ſehen . Der com :

Offiziere und Mannſchaft um das Gehalt betrügen oder gar im

mandirende Admiral hatte überhaupt davon keine Ahnung; her: vorgegangen aus der Dienerſchaft des Vicefönigs hatte derjelbe ſid) ſpäter in einem Kriegøzuge hervorgethan und war dann dant der Fürſprache ſeines hohen Gönners bis zum Cavallerie : General avancirt , ja er galt jogar als der ſchneidigſte Reiter.

gemeinſamen Hazardſpiel ihnen das Geld abnehmen , werden erbauliche Dinge erzählt. Von Achtung der Matroſen vor den

1

Da Protection die Hauptjache in China zugleich mit Rauf bei Stellenbefeßung iſt, ſo war ihm dann der Oberbefehl der Nord flotte übertragen , und er war nun Adiniral geworden. Sees

Von der Unredlichkeit der Schiffo - Commandanten , die 1

Offizieren und dieſer unter cinander iſt natürlich keine Rede.

Ebenſo wenig erfreulid) iſt, was der Verfaſſer von der Unrein: lichkeit an Bord berichtet.

Man ſieht in den Zwiſchendes

gruppenweije die Matroſen und Heizer figen , beſchäftigt, das IIngeziefer, vorzugsweije die in China enorm große Kleiderlaus abzuſammeln , wobei die Tödtung dieſer Thierchen größtentheils

708

Anordnung, daß 2 Cavallerie - Lager in Ungarn in Naab - am 1. Auguſt gebildet werden ſollten . So gemahnte nichts die Deſterreichiſche Armee an einen Krieg, - da fam plößlich die Nachricht, daß Preußen Rüſtungen und Rittiee

liche Lüge ! Der Verfaſſer iſt, glaube ich, nicht einmal miß :

-

vergnügter Einjähriger geweſen !

Während in die Hand jedes Abtheilungs-Offiziers, jedes Feldwebel-Lieutenants, ja in die jedes Cadet-Stuben

€T

1

angeordnet habe.

älteſten ( Schluß folgt.)

führt Verfaſſer fort

directe Strafgewalt ge

legt iſt, hat ein Lehrer nicht die geringſte Strafbefugniſ .“ Der Lehrer fönne nur von dem Hörſaal -Aelteſten" ( giebt es nicht, heißt Claſſen - Aelteſter) ſich das Meldebuch vorlegen

Unſere Cadetten- Gorps. (Schluß .) III .

HE

G

und der laſſen , und dann entſcheidet der Compagnie- Chef, reing Pauk efallene er " ſieht am andern Tage, daß ſeine „

ito

Meldung keinen Erfolg gehabt hat. Abgeſehen davon , daß ein Feldwebel- Lieutenant niemals Strafgemalt hat , und

bir

2

die ſogenannte Strafgewalt des Stuben - Aelteſten ſich darauf

Der Schul - Unterricht.

beſchränkt, daß er ſeine Stubengenoſſen bei Unordnung im

Ge! 2

ha

hatten wir einige überlebte Perücken , mit denen wohl

Anzug, in den Heften oder bei ähnlichen kleinen Fehlern mit dem Anzuge oder den mangelhaften Gegenſtänden zum Antreten beſtellen kann -- was aber nie als Strafe angeſehen oder eingetragen wird —, 10 iſt die Behauptung, die Lehrer:

mancher Unfug getrieben wurde; ja, ein allen früheren

Meldungen hätten feine Wirkung, völlig aus der Luft ge

Cadetten wohl bekannter Herr P. wurde auch wohl einmal hinausgetrommelt, dieſer Fall ſteht aber vereinzelt da , und mit den alten unbrauchbaren Sherren räumten die Oberſten Graf Walderjee und v . Steinmetz gehörig auf. Ich habe nie ſpäter erlebt oder von meinen Söhnen gehört , daß Lehrer verhöhnt worden wären . Das iſt wieder ein Beweis, daß die Broſchüre nicht von einem Militär geſchrieben iſt. Der Verfaſjer behauptet, der „ Neue " würde von den älteren

griffen. Ich muß bekennen , daß ich gerade durch ſolche Meldungen mir wiederholt die Strafe zuzog, Sonntags im Corps bleiben zu müſſen . Dann erzählt der Verfaſſer noch die haarſträubende Geſchichte, daß ein jüngerer Candidat von allen Seiten Schimpfworte und Büffe erhalten habe. Unglaublich !

Der Verfaſſer fommt nun zum , Paufer Schinden “ , d . h . zu dem Sport , bei welchem ſonſt überal verehrte Lehrer

im Corps Gegenſtaud des Spottes werden . Zu meiner Zeit

ci

bei

IHI

m!

mi

Nun zieht Verfaſſer gegen den Lehrplan los. Es ge fällt ihm nicht , daß das Reſultat beim Eramen nach Nummer Liſten gezogen wird ; hatte der Eraminand in allen Gegen: ſtänden gut, nur z. B. im Engliſchen und Franzöſiſchen ungenügend, ſo hatte er doch das Eramien beſtanden. Das

Jahrgängen mit „ Du “ angeredet, während er zur Ent gegnung nichts anderes als ein „ zu Befehl, Herr Cadet ! " „ zu Befehl, Herr Gefreiter ! " hat . Eine ganz gewöhn

li PT

mit Zuhülfenahme der Sohneidezähne geſtiebt , während ſonſt in Booten und anderen Orten einfad , das Injekt fortgeworfen wird, unbekümmert um die Umgebung. Am jdilinumiten ſteht es hinſidstlich der Reinlichkeit um die Heizer. Das Einzige, was ſie vor den Matroſen voraus haben , iſt, daß ſie ſich Leckerbiſſen bereiten und dazu den Heizraum

Dic Vice-Rönige inſpiciren bin und wieder ihre Sdiffe das heißt , ſie gehen an Bord, machen eine kleine Fahrt, es wird

ihnen ein wenig Blödſinn vergemacht, denn ein ordentliches Erercitium iſt unmöglid ), da es nie geübt wird, und man nimmt vor allen Dingen nur darauf Rückſicht, daß der hohe Herr, der gefürchtete allmädtige Tyrann , ſich nidyt irgendwie den

wählen , wo auf den Felda

(dimicden gekocht und gebraten wird, und wobei die ichmutige Kohlenſdaufel als Pfanne und Majdhinenöl als Bratenfett ver: wendet wird.

Kopf ſtößt oder ſonſt ſtraudelt, wozu auch die umfaſſendſten Vorbereitungen vorher getroffen werden . Um bier den Zutritt in das Innere der Thürme auf den neuen Panzerſdiffen mög

Im Uebrigen ſcheint die gemeine Mannſchaft nog 018 Beſte an der Ghineſijden Marine zu ſein. Der Verfaſſer jagt von ibr : ,, Die Mannſchaften ſind meiſtentheils leichte und jd mädytige

lidſt bequem zu madien , wurden große Definungen in den oberen Theil der Thürme und zwar in die , die Gejdütze im Gefecht ſdrübenden eijernen Glocken gemeißelt, ohne Rüdjicht auf Sdaben

Figuren, nur unter den aus dem Norden China's ſtammenden

und Verluſt ! Der Commandant ſagte dem Verfaſſer ganz naiv, daß dem Vice:Rönig die Gefects. und Seetüchtigkeit dieſer

Matroſen ſieht man große und oft ſchöne Geſtalten ; ſo war auch der Admiral, von tatariſcher Abſtammung, eine große im

Sdiiffe Nebenſache ſei und er fein Verſtändniß von Kanonen

ponirende Erſdeinung, während durchweg alle übrigen Offiziere

habe, auch die ihm zum erſten Mal zu zeigenden Stiffe nicht

ſehr klein und unbedeutend ausjaben und bei ihren bartlojen zu (dätzen, iſt ſehr ſchwer bei der Tradt und der Bartloſigkeit ,

gefallen würden , ſo lange für ihn unbequeme Zugänge vor: handen und nid )t Alles auf die leichteſte Art zugänglich gemacht würde; das bliebe die Hauptſadie ! Aus den tier mitgetheilten Bruchſtücken ergiebt ſich wohl

Geſichtern den Eindruck einer Knabenſchaar machten. Das Alter

doch waren Alle noch ſehr jung, die Capitäns anfangs der Dreißiger nur. Was mir beſonders auffiel, waren die durchweg guten Augen ; es war erſtaunlich oft , wie weit mit bloßen Augen von Seiten der Leute Gegenſtände in weiter Ferne richtig erkannt wurden : es war denn dieſem Umſtande, ſowie der an : geborenen Ruhe auch zuzuſchreiben , daß beim Gewehr- und

dhon zur Genüge die Wahrheit unſerer Behauptung im Eins gange, baß nämlich die Ausbildung der Chinejen im Seedienſt eine ſehr mangelhafte ift. Zugleid ) wird aus ihnen erſichtlich,

daß die Schrift gerade jetzt ein nid)t geringes Intereſſe dar bietet.

Piſtolenſchießen vorzügliche Reſultate erzielt wurden. Es bedurfte daber aud nur ganz geringer Vorübungen im Zielen, ebe mit dem Schießen begonnen wurde , die Leiſtungen waren ausge: in

zeichnet.“

SC G

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11

5

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1

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709

2

1

dürfte nach des Verfaſſers Meinung nicht ſo bleiben : „ hol' er doch gefälligſt einmal dieies ganz erſchreckliche Manko nadh, ehe er auf eine Verſetzung rechnet !" ruft er aus. Von

auf dem übermundenen Standpunft, daß Jena durch das

inaßgebender Stelle iſt aber ein anderer, ich glaube richtigerer Geſichtspunkt feſtgelegt . Was ſoll jedes Eramen bezwecken ? Man will ſich überzeugen , ob der Eraminand ſich eine ſo

,, Dieſelbe Strömung, welche man bemerkt, wenn man einen Blick in die Nangliſte und namentlich auf die höheren

allgemeine Bildung angeeignet hat , daß er in den erwählten Stand eintreten fann , für Fortbildung werden die Weiter ſtrebenden dann ſorgen müſſen. Ich hatte z. B. in allen Disciplinen gut umd genügend , nur in Mathematik nicht

Cadetten : Corps." Das iſt auch ſo eine überlebte Phraſe, denn gerade in den höheren Commandoſtellen befinden ſich viele Adelige, die erſt durch ihre Verdienſte im Kriege in den

hinreichend.

+

Adelſtand aufgenoin men wurden .

Eramen nie beſtehen können , denn ich würde, trotz an

V.

geſtrengteſten Fleizes , nie in Mathematik etwas gelernt haben . Mathematik lehrt ein Talent , wie Neiten , Schwimmen, Schießen ein angeboreneś Talent; wenn man es nicht hat , hilft aller Fleiß nichts . Der Verfaſſer behauptet nun ,

Der Cadet als Offizier . ,,Jedenfalls verdanken wir den Cadetten -Corps unjern ſchneidigen Front:Oifizier !" – werden hier eingeſchworene

daß allzu faule Herrchens immer noch mit Königs Gnaden " beſtehen könnten , obwohl jeder frühere Cadetud Offizier

Corps -Schwärmer ausrufell, meint Verfaſſer ind fährt fort : Meine Sperren , was verſtehen Sie eigenilich unter ſchneidigem

wird, die ſich ihrer durch hervorragenden Fleiß und gute

Front Offizier ? Verſtehen Sie darunter den Beſitzer jener Paar Beine, welche beim Parademarſch inmitten einer wat : ſchelnden Gänje: Schaar vortheilhaft auffallen, oder verſtehen

Führung würdig gezeigt haben . ich pflichte dem Berjajjer darin bei , das es heutigen

die ganze Compagnie wie eine Soldaten : Mauer und nicht

Anforderungen entiprechender wäre, wenn Latein ſtatt mit 5 nur

wie eine tollgewordene Hammel-Herde vorbeidefilirte ? Ich

mit 3, dagegen Franzöjiſch mit 5 ſtatt mit 3 multiplicirt

will hoffen, auch Sie geben dem letzteren den Vorzug ; ob dieſer aber gerade Cadet geweſen iſt , möchte ich zum mindeſten Und dergleichen nach unſeren ſiegreichen ſtark bezweifeln ." Kriegen !

2

1

Commandoſtellen wirft , ſie flithet ungleich ſtärker in unjeren

Nach des Verfaſjers Abſicht hätte ich alſo das

weiß , daß dieje Allerhöchſte Gunſt nur jolchen zugewendet

14

Offizier: Corps und nicht durch die veraltete Gefechtsweiſe verloren gegangen iſt ?

würde . IV .

Die Haus - Ordnung.

Sie darunter den Inſtructor, der dafür Sorge trug, da

,, Ein Cadet hat nun ſeiner Zeit die jogenannte Erercier Nach des Verfaſſers Auſicht verdient die rein för per : liche Ausbildung faſt uneingeidränftes Lob , obwohl, wie

er jagt, auf das einzelne Individuum 311 wenig Nückſicht genommen und mancher ſchwächliche Knabe in jeiner Geſund

heit ruinirt wird. Der Nachſatz iſt falſch , denn in feiner Erziehungs:Anſtalt wird mit größerer Aufmerfiamkeit das förperliche Wohl der Knaben überwacht.

,, Jm Cadetten -Corps fehlt es ", fährt er fort, an der nöthigen Aufſicht.“

soll denn eine Jeſuiten - Schule aus

dem Corps gemacht werden ? Jd glaube, daß die Aufſicht hinreichend iſt, der Cadet iſt ja faſt immer unter den Augen ſeiner Vorgeſetzten . Kleine Schliche, um einmal einen Streich auszuführen - meiſt harmlojer Art —, - kommen in allen

Schule jpielend vom frühſten Knabenalter an gelernt , und

er , der unbewußt die Sacken zuſammenſchlägt, wenn er z. B. mit einer Dame ſpricht, er , der beim Gehen ſtets den rechten Fuß vorſetzen wird , er ſieht ſich plötzlich einem unbehoffenen Bauern - Burichen gegenüber." Alio mit den rechten Fuß iſt Verfajjer immer zuerſt angetreten ? Ja , dann hat er auch in Deutichland nicht ,, Tritt halten " fönnen

und ſeine Dienſtzeit doch wohl bei

einem

Afrikaniſchen

Naubitaate abgedient ! - Nu fommt das beliebte Thema der Soldaten: Mikhandlungen , Ganz Deutſchland ſchlägt er: ſtaunt die Hände darüber zujammen .“ Kann ſich denn der

Verfaſſer gar nicht vorſtellen , daß trotz der ſtrengſten Maß

Corps unbekannter Ausdruck, der als Beweis dient , daß

regeln dies Uebel nie ganz ausgerottet werden wird ? Es hat beſtanden , ſolange es secre giebt ; es wird beſtehen , bis der letzte Soldat abgeſchafft wird , es wird ſich mildern mit der Zeit ; ganz ſchwinden wird es nicht , ſo lange ge bildete Menſchen heftig und ungebildetere roh werden fönnen ,

Verfaſſer ein Nicht Militär iſt, der Cadet ſagt ,, abgefaſt“

wir bleiben eben Menichen !

Senaben -Erziehungs -Anſtalten vor, und daſ der Cadet ſich vor dem „ Geklopptwerden " 311 bewahren weiß , kann man ihn nicht verübeln .

Geklopptwerden" iſt wieder ein im

*

werden .

Der Verfaſſer ſchlägt ſtändige Aufſicht, nicht bloß

jeweilige Controle vor. Hieran knüpft er eine lange Theorie, die man leſen muß, um ihre Unhaltbarkeit einzuſehen . Die Cadetten werden inehr beaufſichtigt als jeder Gymnaſiaſt. Nun zieht Verfaſſer noch ein Bischen gegen den Adel ( os : „ Friedrich der Einzige war nicht einzig “ genug,

,,Es iſt ein viel nachgeredeter Ausſpruch : der Preußiſche Schulmeiſter habe auf den Feldern von Sadowa geſiegt ich halte dies geflügelte Wort für wohl begründet u . 1. w . " Alſo auch dieſen alten Sohl wärmt Verfaſſer wieder auf. Es iſt ihm gänzlich entgangen , daß eine eiſerne Disciplin und der Todesmuth das Offizier: Corps unſere Leute zu den

um ſich nicht zu dem Ausſpruch hinreißen zu laſſen : „ nur

glänzendſten Heldenthaten fortgeriſſen haben.

der Adlige tauge zum Offizier“, und trotz Jena, trotz ſeines gewaltigen Siegers iſt dieſer Fatalismus aus der Preußiſchen , aus der Deutſchen Armee nicht geſchwunden , obgleich dieſe während deſjen längſt aus einer Söldner-Schaar zu einem

Volksheer geworden ."

Steht dann der Verfaſſer immer noch

VI .

Der Cadet als Menſch .

„ Der Cadet als Menſch

fürwahr eine traurige

Erſcheinung. Wer kennt ſie nicht, dieſe Marionette des

710

Ballſaals ! Ein Paar in ſpitze Lackichuhe gepreßte Abjäte,

fiel, denn auch mein Lebensglück iſt einſt hinter Corps:

eine à la Mode: Dämchen zuſammen geſchnürte Taille, die Bruſt ſtark auswattirt, darüber ein wohl frijirtes haupt mit gelangweilten Zügen - die reine Puppe u . i . 1. "

Mauern begraben ", ſagt der Verfaſſer. Das glaube ich ein: fach nicht, der Verfaſſer iſt, wie ich wiederhole , nach meiner Anſicht ein mißvergnügter Ignobile, der ſich einfach über die ſtarke Mauer gegen die Umſturz: Parteien årgert und ihre Säulen , die Offiziere, verdächtigen und umſtürzen möchte. Man will den Cadetten jo unfertig und hülflos hinſtellen,

Natürlich nehme ich an , daß Verfaſſer den Lieutenant, den

geweſenen Cadetten , meint, denn Cadetten pflegen ſehr ſelten im Balljaal zu erſcheinen : dann haben ſie gewöhnlich ihren ſehr wenig geſchniegelten gelieferten Anzug an . Nun tommt eine lange Tirabe über das ,, Najelit" in der Unterhaltung, entiprungen aus dem mit allerlei inver : dautem Zeug volgepiropiten Cadetten: Gehirn . „ Schließlich wird dann wegen Mangels an Stoff der Mund des ge: weſenen Cadetten nur noch 311 einigen Schlagwörtern geöffnet, es ſei denn , daß mehrere gleichartige Shwerenőter jich zu : ſammenfänden, um nur über Pferde und Weiber ein äußerſt wichtiges Geſpräch zu entriren . " .. ,,Die geringe Schulbildung

11

tir

denn dadurch ichafft man ſich einen willenloſen Sklaven ,

deſſen ganzes Sein oder Nichtjein von der Laune des Ger bieters abhängig iſt. Ob ſolche Regierungs : Maxime in unſerer Zeit die richtigen ſind ? Wie heißt es doch gleich in .

ci

fera GE

but

unſerer National-Hymne: ,,Nicht Noß nicht Neiſige u. 1. m. " kin

-- !"

Ja , wenn wir nicht Non , nicht Neilige hätten , dann ſähe es jetzt böſe mit Kaiſer und Neich und den Treuen in

iba

Volfe aus .

der

Des Volkes Liebe und Treue allein , wenn es

Do

verleidet auch dem ehemaligen Cadetten jede geiſtige Bez ſchäftigung . “ Man weiß wirflich nicht , was man zu dieſen

nicht hunderttauſend Vajonnette trüge , würde wahrlich nicht

Behauptungen jagen jou . Die Haupt- Lecture des Veriaſjers ſcheinen die Fliegenden Blätter“ zit jein . Von einem Witzblatt läſst man ja dergleichen Uebertreibungen allenfalls

Frage vor : hat die Brochure dieſe lange Beſprechung über:

ba

haupt verdient ? Es könnten allerdings Laien daſein , die ſich vom Verfaſſer bethören laſſen , deshalb möchte ich meiner Gegenrebe eine recht weite Verbreitung wünſchen. Ich bin zwar etwas icharf geweſen , doch hätte der Verfaſſer für die

NE ME

gelten, obgleich ſie auch da bisweilen überflüſſig ſind, ebenſo überflüſſig wie die darin täglich vorkommenden Verdäch :

tigungen unjerer Feldwebel und Unteroffiziere, die mit der größten Bornirtheit identificirt und der Beſtechlid )feit ge-

genügen, um Thron und Altar zu ichützen . Ich bin nun auch zu Ende und lege mir nur 110ch die

NE

do be

Beſchimpfung des ganzen Oifizier-Corps noch viele andere To

zichen werden . Namentlich gegen das letztere jollten Schriften wie die „Parole" und andere energiſch Front machen ! Der Verfaſſer muß wie der Vogel Strauß jahrelang ſeinen Kopf in irgend einem Buſche ſtecken gelaſſen haden, wenn er bez hauptet, daß das ewige Einerlei des Friedeng - Dienſtes und die Geiſtesõbe bei den Offizieren Pajjionen hervorriefen , wie

Worte zu hören verdient.

3. B. das Sammeln der Staniol Kapſeln in den Gajinos,

Freiherr v. Witleben +. )

N a ch rich te il . Deutſches Reid .

(

: Dresden ,

31. October .

[ Berſonal dronit.

Am 28. Dciober ſtarb bier

ſelbſt der Freiherr v. Wißleben : Wendelſtein, Begründer ,

was einer betrieben haben joll , um ſich ſeinen zufünftigen

daß er dann noch ſchneidig " ſich auf dem Parfet zeigt und

Eigenthümer und Chef: Nedacteur der internationalen Revue über die gejammten Armeen und Flotten " . Carl Sudwig Ferdinand von Wißleben entſtammte einem uralten Thüringiſd):Sädſijden Adelsgeſchlechte und wurde am 6. Februar 1833 in Berlin geboren . Er war der zweite Sohn des Rgl. Preuß. General- Licutenants Freiberrn v. Wibleben , welder im Jahre 1859 zu Goslar am Harz geſtorben iſt. Frühzeitig trat er in die Königlid) Preußijde Armee, die er jedoch bald wieder verließ ;

dicjelbe Nacht tanzt , denn auch dahin gehört der Difizier,

er mad )te verjdiedene Neijen und folgte dann ſeiner inneren

wenn er fein ,,Nauhbein" werden will, daß dann die Unter:

Neigung, indem er ſid, dem Beruf eines Schriftſtellers widmete. Im Jahre 1881 begründete er zu Berlin die jeßt hier in Dresden erſcheinende internationale Revue 2c. “ , weldie zuerſt von allen beſtehenden Militär-Zeitſchriften den Verſuch machte,

Sarg zu beſchaffen. Wenn er wußte, wie raſtlos jept von früh bis ſpät der Offizier in Anipruch genommen wird durch den Dienſt , wozu noch ſchriftliche Ausarbeitungan fommen, wie müde er ſich oft auf ein Paar Stunden niederlegt, dann follte er ihm ſeine Anerkennung dafür nicht vorenthalten,

haltung eines jo jungen Mannes nicht immer die geiſtreichſte iſt, - du mein Gott, das kann man nicht anders verlangen ! Wenn ihin jo viele ſchöne Gedanken wie dem Verfaſſer zu Gebote ſtänden, das wäre allerdings angenehmer. Es folgt nun noch ein Trauerwort über den „ zum Teufel gejagten Offizier “. Da kann man ja wirklich mit trauern , auch darüber , daß es ihm ichwer fält, eine an

gemeſſene Stelle zu erlangen , daß viele über’s große Waſſer geben müſſen , manche ſich auch durch eine Kugel von ihrem Glend befreien , aber ſo etwas kommt in jeder großen Armee

por und wird leider immer vorkommen . Von einem Offizier wird das nur zu bald bekannt , von Anderen in unſcheinbarer Stellung ſpricht im gleichen Falle kein Menſch. Solußwort .

„ Meine Aufgabe iſt beendet , ich bemühte mich ernſtlico, unparteiiſch 311 bleiben , jo ſchwer mir dies auch perſönlich

Abhandlungen in mehreren verſchiedenen Spradjen neben ein:

ander zu veröffentlichen . Freiherr von Witleben war uns ermüdlich für dieje ſeine literarijde Schöpfung thätig ; er widmete ihrer Entwickelung die beſten Jahre ſeines Lebens und hatte die hohe Freude, hierfür auch von dem großen General- Feldmarjdall

Grafen von Moltke warme Anerkennung zu erlangen. Ein ſchweres Leiden überfiel ihn , das er lange Jahre hindurch mit chriſtlicher Geduld zu ertragen ſich bemühte , bis es ihn zuleßt übermannte und er ein ſanftes Ende fand. Die Militär:Willens ſchaft verliert in dem Hingeſchiedenen einen eifrigen Förderer,

ſeine vielen Freunde eine aufrichtige treue Seele ! *) * ) Auch wir beklagen den Hintritt des hochverehrten Freiherrit von Wißleben : Wendelſtein in höchſten Grade. Mit dem Ver:

ſtorbenen haben wirvon Beginn der Herausgabe ſeiner Zeitſchrift an in den freundlichſten Verhältniſſen geſtanden , die niemals eine Trübung erfahren haben . Das Andenken an den liebenswürdigenHerrn Kamerad und Collégen werden wir ſtets in Ehren halten.

Die' Red . der Allgem. Milit.: Zig.

>

- 711

ober deren Nadkomme , jenen Kriego: und Siegesverlauf recht verſtehen und ſich in die Ereigniſſe cinleben könne. Er wollte

Schweiz. * Bern , 31. October.

[ B e a b ſidstigte Einführ:

dabei volksthümlid ſein und iſt das aud geworden .

Strafgerichts -Ordnung, einem über die Disciplinar:Strafordnung,

Weiteres über das Buch ſelbſt und ſeine Bearbeitung zu jagen , erſcheint uns ganz überflüſſig . Wohl aber glauben wir nod; über ſeine jevige äußere Geſtalt Einiges hinzufügen zu ſollen. Das Werk iſt mit beſonderer Sorgfalt zuſammengeſtellt und bildlich erläutert ; vor allem ſind die 12 guten Ueberſichtskarten her:

ferner einem über das Militär-Strafgericht und endlich in einem

vorzuheben , welche die Schlachtfelder darſtellen , jodann eine

Gefeße über die Kriegsartikel beſtehen. Die Eidgenöſſijden Näthe

Generalkarte des ganzen Kriegsſchauplatzes. Auch die in Holz ſchnitt ausgeführten Bildniſſe der Feldherren des Deutſchen Heeres

ung einer neuen Militär: Strafgericht8 - Ord : nung.) Der Bundesrath hat beſchloſſen, die geſammte Mili tär- Straf:Rechtspflege in vier auf einander folgenden Geſetzen neu zu regeln.

Dieſe ſollen in einem Gefeße über die Militär:

hatten dieſes Vorgehen anläßlich der Verathung des Entwurfes einer Militär:Strafgerichts-Ordnung gutgeheißen .

Die

Vor:

arbeiten für den vorliegenden Entwurf zu einem Bundesgeſetze

über die Disciplinar:Strafordnung wurden jdon zu Beginn des Jahres 1890 in Angriff genommen , ein erſter Entwurf jodann der fachmänniſden Beurtheilung unterzogen. Die gegenwärtige Vorlage begrenzt zunädſt den Umfang der Disciplinar: Straf: gewalt , indem zunädyſt feſtgeſetzt wird , welche

müſſen mit Anerkennung erwähnt werden, ebenſo das Facſimile des Sdílußwortes des Moltke 'iden Buchs .

Der billige Preis des freundlich ausgeſtatteten Werkes ſichert deinſelben überall im Deutſchen Neidie eine günſtige Aufnahme, wie ſie das Volksbuch audy erwarten darf.

Perſonen der

Disciplinar:Strafgewalt unterworfen ſind , und welche Handlungen

der Beſtrafung im Disciplinariege unterliegen . Sodann be: handelt der Entwurf die Disciplinar-Strafen ſelbſt. Ein weiterer Abidinitt ſpridyt von den Strafbefugniſſen , während die nädyſten

Artikel die Handhabung diejer Befugniſſe regeln. Es folgen dann die Beſtimmungen über den Vollzug der Strafen und über das Vejd,werderecht. Der letzte Abidnitt enthält die Sdiluß:

beſtimmungen. Die Geſetzesvorlage gelangt nun zunädiſt vor den Ständerath , weldiem biefür das Prioritätsredyt einge räumt iſt.

Anſchluß an die „ Schießvoridrift 1893“ und den Neudruck des

„ Erercier:Neglements 1889 “. 5. Aufl. gr. 8. VI, 185 S. mit 22 Fig . Berlin, Liebel . geb. in Leinwand 3 M. 60 Pi. Delbrück , Dans , das Leben des Feldmarſchalls ( Grafen Neidhardt v. Greijengu. 2 Bde . 2. Aufl. gr. 8. XIV, 212 u . IV , 371 S.

m. eingedr. Kartenſtizzen, Bildniß u. 1 Plan. Berlin , H. Walther. 10 M.; geb. in Leinw . 11 M .; in Salbirz . 12 M. Eberitein , Oberſt Frhr. v ., über die Ehre und falſche Ehrbegriffe. gr. 8. 20 S. Leipzig, W. Friedrich . 50 Pf. Erziehung, die, der Compagnie. Winke für jüngere Kameraden

v . e. älteren Compagniechef. gr. 8. 48 S. Leipzig , Zucchiverdt

K r i t i k.

4. Möſchfe.

Geichichte des Deutich Franzöſiſchen Krieges von 1870-71 , von General Feldmarſchall Graf Del: unth von Moltke. Volfsausgabe. Mit elf Bild: nijjen , einer Ueberſichtsfarte in Steindruck, zwölf Plan :

ſtizzen und der Wiedergabe der Schlußworte des Werkes in Moltke's eigener Handſchrift. Berlin 1895 , E. S. Mittler 11. Sohn , Königliche Hofbudhhandlung. 8. VII 11. 278 S. Preis 3 Mik. [R. Die Verlagshandlung der Moltke ' jchen Sdriften

hat den guten Gedanken gehabt , die bekannte Geſchichte des Deutſch Franzöſiſchen Krieges von 1870/71 in einer Volks: ausgabe neu erſcheinen zu laſſen .

Neue Militär - Bibliographie. Brun11, Oberſt v ., die Ausbildung der Juifanterie im Schießen im

Dieſe joll als eine allen

1 M. 20 Pf .

Hilfen , Hauptm . 3. D. , aus der Praris für die Praris. Erercier: hülfen für die Einzelausbildung und das Erercieren im Trupp.

Fiir jiungere Vorgeicßte aller Waffengattungen. 8. VII, 80 S. Berlin , Liebel . kart. 90 Þi .

Hurt, Hauptm . à l. s. Brig .-Adjut. Frik, der Maiuichafts -Unter richt der Deutichen Infanterie. Für die bayeriſchen Truppentheile bearb. 9. Aufl. 8. VIII, 156 S. I. Abbildungen. Leipzig, Zuckid werdt 11. Möjdfe. 50 Pi. Gladettenforps, inſere, r . *** 1. 11. 2. Aufl. gr. 8. 49 S.

Leipzig , W. Friedrich. 1 M.

Krieg, der, im Jahre 1859. Nach offiziellen Quellen nicht offiziell bearb . Mit 5 Plänen 11. 8 Beilagen . gr . 8. VII , 272 S. Bam berg , 5. 6. Vrchner, Verl . 4 M.

Sriegsartikel, die. Beiprediung ii. Erläuterung derſelben , nebſt e . Anleitg. f . den linterricht v. Hauptm . S. A. 12. IV, 82 S. Berlin , Liebel .

fart. 1 M. 15 Pi.

Militär- Eijenbahn-Ordnung. I. Thl. ( N. Tr. O. ) -

Kreiſen des Deutſdien Volkes willkommene Jubelgabe zur 25 jährigen Wiederkehr der Gedenktage unjerer großen Siegeskämpfe von 1870/71 dienen . Scion mehrere Monate vor dieſem Zeit:

punkt liegt ſie im Budihandel vor. Das Werf wird mit derjelben Vorrede eröffinet , welche auch der erſten Ausgabe der Moltk o'lchen Feldzugs -Gedichte vorangeſtellt worden iſt. Sie iſt von dem naben Verwandten des General- Feldmarſd)alls, dem Major und Flügeladjutant Sr. Majeſtät v. Moltke , verfaßt und giebt eine kurze , bündige Erklärung der Entſtehung und des Zwedes des Buche, weld)e8 bekanntlid nichts Anderes ſein will und ſein ſoll als ein ge wiſſenhaft bearbeiteter Auszug aus der vom großen General: ſtab berausgegebenen Geſchidyte des Feldzugs. Durd) die großen Vorzüge ſidern Ueberblics und gerechten Urtheils , wie ſie dem Feldmarſchall vor allen eigen waren , und

Aen

derung der $ 9, 9. 4 u . 51 § 48 u . der Anlage XI , ſowie der mili tärijden Ausführungs - Beſtimmungen 34 S 48. I. Theil . 8. 11 S. Berlin , E. S. Mittler u . Sobil . 10 Pi. ( I. Thl . m . den Ded:

blättern und der Aenderung. 1 M.80 Pf.; fart. 2 M. 10 Pf. - daſſelbe. III . Thl. ( F. Tr. D.) Aenderung des § 34, 2, bis des $ 35 und des Verzeichniſſes der Sprengſtoffe und Munitions gegenſtände ( G ). 8. 14 S. Ebd. 15 PF. III . Thl. m . dert

Deckblättern und der Aenderung: 1 9. 20 Pf.;fart. 1 M.35 Pf. Sprößer , Hauptmann, Deutſchlands Yeerführer ( 1610–1894), ver: ewigt in den Namen der Regimenter und Bataillone des Deutiden Heeres.

In Wort und Bild dargeſtellt. Mit 1 Titelbild und 117

Bildniſjen im Tert. gr. 8. 222 S. Leipzig , F. Hirt u. Sohn . geb. in Leinw . 4 M.

Wandtafeln f. den militärischen Anschauungs - Unterricht. 9. Serie. qu . gr. Fol. Leipzig , M. Ruhl. 2 M. 25 Pf. Wohnungsliſte der Offiziere und Beamten der Garniſon Danzig und Winter- Ausg. 1894. gr. 8. 32 S. Danzig , A , W. Safe 1

mann .

25 Pi. *

burd, die idylichte, edyt volksthümliche Darſtellungsweije beſitzt

dieſes Werk in der Chat einen ſehr hohen Werth.

Es war

ſeine ausgeſprochene Abſicht, als er auf Wunſch ſeiner Familie

1887 in der Stille ſeines Landſiges Kreijau an die Abfaſſung dieſes Gejdyichtswerkes ging , ſo zu berichten , daß ein jeder

Deutide Mann, jei er Mitkämpfer und Zeitgenoſſe von 1870/71

Karte des Deutschen Reiches .

1 : 500,000, unter Red . v . Dr. C.

Vogel ausgeführt in Justus Perthes' geograph. Anstalt in Gotha. 27 Blätter (u. Titelblatt) in Kpfrst. Neue Ausg. (In 14 Lfgn. ) 1. Lfg . Ausg . A. m . polit. Kolorit. Ausg . B. m . grünem ( Flächen-)Waldkolorit à 2 Blatt. à 44,5x33 cm . Gotha, J. Perthes. à 3 M.; Einzelpr. à Blatt 2 M .; auf Leinw. 2 M. 40 Pf.

712

-

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Uebungen

Gelingt es in dieſein Sinne marfirte feindliche Cavallerie zu : führen, so wird dies doch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren vođes Cavallerie-Abtheilungen gegen einanderhaben, wobei einmal ein wichtiger Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann .“

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

Aehnlich hatte bereits bei denUebungen einer R. R. öſterreich iſdien General der Cavalerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſoldien marfirien Cavallerie-Diiſion unter Führung des Generals

zulanmengezogenen Cavallerie- Diviſion .

Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem

Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuiammen:

ſtattgefunden . Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig irei in

geſtellt

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver: fügen , wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbit.

Von

C. v. I. mit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000 . Beſonderer Abdruď aus der Allgemeinen Militär- Zeitung. Preis 1 M. 60 Pi . ,

mit fraufirter Zuſendung 1 M. 70 Pi. Eine Sritif dieſes Werkchen8 der Neuen Militäriſchen Blätter jagt darüber u . A. Folgendes : „Unter 5. v . L. dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant

Freiberr von Langermann vorſtellen , welcher als Arjutant der zur

Kaisers Geburtstag 1895! Den Druck verliess - compl. zum Auflegen das Aufführ . - Material zur Feier des Allerh . Geburts tages S. M. Kaiser Wilhelm's II :

Uebung vereinigten Cavallerie- Tiviſion jungirt hat und dadurch in erſier Reihe berujen war , ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und Manöver 311 entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nid)t nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in

Nachts um die 12. Stunde. Festspiel von Georg

ben einleitenden, die Beſonderheit gerade dicſer llebungen hervor

Bindewald

1. Volldampf voraus ! Festprolog v. Oscar Walther. : 2. Hohenzollern's Soldaten, der oder 27. Januar ,

( 5 Herren . )

hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelber einen Punft, der für oder : am Baum . 3. Lang lebe der Kaiser', 36 Knospen

Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver: ſtändlich : „ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Abjid ) t, der combinirten Cavallerie-Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie: Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtattgefunden hat . Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen burdy einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur

ist kernig, kraft- und schwungvoll ; das humor. Stückchen Lang lebe der Kaiser “ reiht sich dem

für die nianövrirende Truppe ein erfennbares Directions :Object gegeben ,

Besten des auf dies. Gebiete schaffenden Verfassers an .

Humorist.-patriot. Genrebild von Martin Böhm . (4 Herren , 1 Dame.)

Das Festsp . „ Hohenzollern's Soldaten “ aus der Feder des Herrn Hauptmann Georg Bindewald 17

Beide Stücke – compl. z . Auflegen , also mit Duplikat u. gedr. Rollen

Grenzen zu geſtatten .

d. : Aufführungs -Materials

gänge durch Avertiſſement u . ſ. w . zil geben , welches ſich der Diviſions: Führer Darſtellung von Zujanterie und Artillerie, weldie Waffen ſich Die macht. angſam bewegen und vor allem ſteben werden , wenn der Angriff der Cavallerie fonimt , bietet feine Schwierigkeiten . Und da bei Friedens: Uebungen der ſcharie Stub fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieje Objecte unſch wer burdyzujühren . Die Haupt- Uebung für die Truppe wird dann jein, beim Erſteinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

daten Weihnachtsengel. Weihnachtl. Genrebild in

führbar. Preis vollständigen 6 Mk. Ferner erschien soeben, ebenf'. compl. Friede auf Erden, oder: Des 1 Act. ( 5 Herren , 1 Dame.) Ein allerliebst. Weih nachts - Stück für Krieger- und militär. Kreise. Dazu :

Weihnachten 1894 ! Poet. Fest- Prolog. Preis des vollst. Weihnachts - Aufführungs-Materials

Gesammt-Preis für

4 Mk.

vollständ . Kaiser -Geburtst.- u . das Weihnachts - Aufführ. -Material also Alles in Allem -

nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich e zu ſtelleniſt. dem marfirten Feinde vom Diviſions : SachNeg günſti lement Nag dzur dem ction zu ertheilen , und hat derſelbe die Ste tru llungen Führer eine ngInſ und Bewegu en des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar: ten de s Wenn nun auch der Führer der Truppe dem ntendesgimaebrkt,irdie eiFenzin elnen e m o zudiſte elgleennag.ueſnte Inſtructiotnennad Idee o n .M u un ln ir des icht

Fein vielle n auch noch hierund darege des marf Stell fannen , wie e diresbiinndgulnegichensBehviaſnidolnusnge amumasndferuürhsereniJtahermenüdhurrecrh eis ſtarettirVteen indes deervDoirgehoben : tCo ird ies m ch d ür F e ez iſ , ſo w d do f di B h Fe be m wmeöggluincghe.n ,DaDs.h.Gefſcühir cdiedesEvoFlüuhtrieonresn idens mdaernfeiirntzeenlnFeeniMndoemsefnotmemnt uſno ungeg. zu erringen ; ſtrpeuctnioſonllennoddieſfee brlezbruenr ,GdeelntSi eſtdeenr TrInup nad DineebeNen budengr ben n te s ir Feinlided ſtets voeerrAugellnenhaben ; dicst müſſnten die erFünhrer des mapert

nich ihthneei,t ſond Gewanb

der Trup foll jd ließ ber Lorb zufa

.Die

ber Truppe paſſend heraußzuforbern , zur Daterlegung der

felben Raum zu gwähren , bies müſſen die Geſichtepunf

ber Führer

C

sind ganz leicht auf

Das lektere ſollte hier verſucht werden . Daß die Webingen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur jupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl feinem Zweiiel, denn es iſt, faum möglid) und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , ben Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor:

reibtvoll vorſchDie . e Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre Redte , wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auitritt ; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht auch ſie beutel

8

doo

ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigfeit, ein Manövriren , in gegebenen

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9 Mk.

Theater - Verlag Martin Böhm, Berlin SW ., Neuenburger - Strasse 8.

Cocos - Turnmatraßen und

Turnmatten ,

Cocos - Schießdecken und

Cocos - Teppichen. Adam Sdildge IV.,

Rüſſelsheim a / M .

Erfinder der Cocos - Turnmatragen und Matten .

firten FeinbeserſeinRedacteur: bes marVerantwortlid . Hauptmann à la suite der Infanterie Bernint. — Verlag von Eduard Zernin in Darmitadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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Allgemeine Militärritung. Neunundſedjzigfter Jahrgang. 1

1894.

Darmſtadt, 10. November.

No. 90.

Die Alg. Milit. -Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 M., des einzelnen Vierteljahr: 7 M.und mit jranfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 M., im Weltpoſtverein 89/, M., der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ine tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Briefe und Zujendungen angenommen .

3 nhalt:

Aufjäße. Friedrich der Große und der Urſprung des jiebenjährigen Kriegs. (Schluß.) – Ein neues Erinnerungs -Buch an den Strieg von 1870/71. Berſchiedenes. Die Grabſtätten Franzöſiſcher Soldaten in Aegypten. Nachrichten . Deiterreich -Ungarn. (Neue Beſtimmungen für den Genieſtab, den Militärbaudienſt und die Militärbau - Ingenieure.]

Frankreich. [Neue Beſtimmungen über die Zuſammenſezung der Militärmuſiken.] Schweden und Norwegen. Die Samm lungen für die Landes-Vertheidigung in Bergen und Chriſtiania , Kritit. Beiſpiele zu Dispoſitionen für kleinere felddienſtliche Uebungen, von Fritz Hoenig. 3. verb. Auflage. Feuilleton. Die Grabſtätte des Kaiſers Alerander III. von Rußland. Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeige11.

Friedrich der Große und der Urſprung des ſiebenjährigen Kriegs . ( Schluß. )

Wien richtete, die einer Kriegserklärung gleich ſah . Für Deſterreich war es ein Glück , daß es etwas Zeit behielt,

Die Nachricht, daſ König Friedrich II. rüſte , war allerdings richtig. IIrſprünglich war Nüſtung nichts Anderes

ſeine Nüſtngen vorzunehmen ; wäre es damals an Stelle von Sachſen angegriffen worden , ſo hätten ſich ſeine Schwieriga

als Aufſtellung eines Heeres ; mit dem Auffommen ſtehender

feiten ſehr gebäuft. Jedenfalls zeigen dieſe Thatſachen, daß Preußen fuüher als Deſterreich gerüſtet hatte : der König

Heere änderte das Wort ſeine Bedeutung und bezeichnete sodann die llinwandlung des Friedensſtandes in den Kriegs ſtand. Mit dem 17. Juni 1756 hatte der König begonnen ,

Aenderungen zu treffen , welche das Herannahen eines Krieges

I

11

verfünden mußten. Obwohl dieſe Aenderungen ſehr geheim gehalten wurden , waren ſie doch nach Wien gelangt und

war zum Sommer 1756 zum Schlagen bereit, die Kaiſerin noch lange nicht .

In Preußen iſt bis jetzt die Weberlieferung über den Urſprung durch das von Friedrich II. verfaßte Geſchicht, werk beherrſcht worden .

Darin heißt es , daß die Ver

erheijchten Maßregeln zur Abwehr. Noch am 5. Juli war von dort der Befehl in die Erblande gegangen , weniger Necruten einzuziehen als ein Jahr vorher , und ſchon am 6. Juli befahl die Kaijerin in Folge neuer Nachrichten das Zuſammentreten einer Rüſtungs- Commiſſion, welche 2 Tage

ſchwörung der Europäiſchen Mächte gegen Preußen für 1756 völlig fertig und die Gegner im Begriff geweſen wären, über den König herzufalleni , jo daß er, als er ihnen zuvorzukominen

ſpäter ihre erſte Sitzung hielt.

Sofort zeigte ſich der

darauf aufmerkjam , daß hiermit eine andere, erſt 1816 ver

Preußiſche Vorſprung, ſo daß man in Wien zunächſt nur an

öffentlichte Schrift des Königs , durch welche er nach der Niederlage von Bolin ſeinen Kriegsbeginn zu rechtfertigen

eine Sicherſtellung gegen einen feindlichen Einfall denken konnte. Weil man aber an der Grenze feine Feſtungen hatte, ſo mußten eiligſt Truppen zuſamınengezogen und Lager ge

bidet werden ; dies geſchah Schleſien gegenüber , da man einen

1

ichleppend und nahm erſt dann ein etwas raſcheres Tempo an als Friedrich am 20. Auguſt ſeine erſte Anfrage nach

Einbruch des Gegner8 durch Sachſen gar nicht für möglich hielt. Mangel an Mannſchaften, Pferden und Geld zeigte fich ; man mußte die Stände um einen Vorſchuß von Baar mitteln angehen, der recht langſam einkam , kurz Alles ging

beſchloß, feinen Freund weniger und feinen Feind mehr zu erwarten gehabt hätte.

Herr Mar Lehmann macht nun

ſuchte, nicht zu vereinigen ſei, ,,denn der ſpringende Punft der Vertheidigung iſt der Nachweis , daß der König im Sommer 1756 unmöglich das Daſein einer allgemeinen Verſchwörung gegen Preußen habe annehmen können " . Letztere Darſtellung tommt nach dem Urtheil des Verfaſſers der

Wahrheit näher als die Histoire de la guerre de sept ans, jagt aber nicht die ganze Wahrheit.

1

714

1

Der König war durchaus von dem Gedanten beherrſcht,

folge bezeichnet die größere Wichtigteit und die höhere Wahr

daß Preußen ſich in einer ungünſtigen, auf die Dauer un

ſcheinlichkeit der Erwerbung. Sachſen lag dem König be ſonders am Herzen , denn ſchon in dem Teſtament von 1752 hat er eine wohl ausgearbeitete Dispoſition für den Einbruch der Preußiſchen Truppen in dieſes Land gegeben, welche mit der 1756 thatſächlich ausgegeführten im Weſentlichen über: einſtimmt. Noch im Jahre 1768 ichreibt er : „ Die Erwerbung von Sachſen iſt ſchlechterdings nothwendig, um dem Staate die Feſtigkeit zu geben , die ihın fehlt. “ Ganz richtig fragt darum Herr Mar Lehmann : „ Iſt es nun wohl denkbar, daß der Preußiſche König Ver: größerungs: Pläne, von welchen er , wie die Urkunden be weijen , den Weſtpreußiſchen ſeit ſeinem 19., den Sächſiſchen mindeſtens ſeit ſeinem 40. Lebensjahre gehegt hat, gerade im Jahre 1756, im Augenblicke der Abrechnung mit den Tods

haltbaren Lage befände. Er trug ſich weit mehr, als viele ſeiner uns überlieferten friedlichen Aeußerungen vermuthen

laſſen, mit Plänen zur Vergrößerung ſeines Staates. Jn dem politiſchen Teſtament von 1752 ſagt er Folgendes : Es fehlt unſerem Staate an innerer Stärke.

Alle unſere

m

Provinzen enthalten nur 5 Millionen Seelen . Das Heer iſt achtbar, aber nicht zahlreich genug, um den Feinden zu zu widerſtehen , die uns umgeben. Unſere Einfünfte ſind

beträchtlid), aber es fehlt uns an Hüljsquellen im Fall der Noth . Geſchickt ziehen wir uns aus der Schwierigkeit mit unſeren Truppen , indem wir ſie zweimal ſoviel manövriren laſſen als die des Feindes, und indem wir dieſem , von welcher Seite er kommen mag, immer dieſelben Leute gegen

überſtellen, was ſie nothwendig ſehr anſtrengt und viel Wach ſamkeit bei dem vorausſetzt , der ſie führt. Unſere ganze Finanz-Wirthichaft läuft auf Gríparniſſe hinaus und dient dazu , Krieg zu führen , ohne daß wir andere Hülismittel hätten als die einer weiſen Verwaltung." Verbündete und Verträge erſcheinen dem König nur als Surrogate. Wenn dem Zwitterweſen, das nicht mehr Kleinſtaat und auch nicht Großſtaat iſt, abgeholfen werden ſoll, ſo bleibt einzig und

allein Vergrößerung übrig, einmal durch Erbſchaften, dann durch Eroberungen ; lettere ſind wichtiger, da ſie beſtimmten , ſchwer empfundenen Mängeln abhelfen können . " Drei Territorien ſind es, die er erobern will : Sachſen ,

dann Weſtpreußen und Schwediſch-Pommern.

feinden , keinen Einfluß auf ſeine Entſchließungen geſtattet 1

habe ? " Schon in November 1755 hatte der König ge (chrieben , jeder Krieg , der nicht zu Eroberungen führe, ichwäche den Sieger und entnerve den Staat ; niemals müſſe man zu

Feindſeligkeiten übergehen , wenn inan nicht die beſten Aus: ſichten habe, Eroberungen zu machen . Man hat behauptet, daß man für das Jahr 1756 das

Vorhandenſein eines Eroberungs -Plans nicht annehmen könne, weil aus jener Zeit ſich keine Belege hierfür beibringen ließen. Unjer Verfaſſer erklärt einen jolchen Einwand für hinfällig und erhärtet jeine Behauptung durch zwei Hinweiſe. Einmal führt er an , das durch die dem General Lehwaldt

ertheilte geheime Inſtruction des Königs vom 23. Juni 1756

Die Reihen :

Die Grabſtäftedes Kaiſers Alexander III. von Rußland. Ilmſpült von den Fluthen der Newa und des Finniſchen Golfes , erbebt ſich nur wenige Mieter über den Gewäſſern das Eiland der Beter: Paulsjeſtung, die Nekropole des Zaren. Gleich

einer Bruſtwebr iſt dieſe Inſel, auf welder Alerander III. bald ſeine lebte Rubeſtätte finden wird, dem Leibe Petersburgo vorgelagert . Im Beginne des vorigen Fabrhunderts hielten auf der damals nod) wüſten Stređe Sdiwedijdse Grenadiere Sdyild : wache , und dort , wo heute das Mauſoleum der Nomanows, die

Betritt man das tief gelegene Sdiff, ſo gewahrt man zwei mädytige Nicihen von mit niederen Gittern umgebenen Erz- und Porpbyr: Sarkophagen . Der erſte Todte , der hier Einzug hielt, war jener unglückſelige Zarewitid Aleris , der als Opfer der blutigen Strenge ſeines Vaters ein idredliches, noch heute niớt ganz aufgeklärtes Ende fand. Intereſſant iſt, daß die Särge, die man hier ſieht, keineswegs die Behälter der Ueberreſte der Herrider und Herriderinnen find; die einbaljamirten Leichen ſind vielmehr in dreifachen Särgen unter dem Kirdenboden einge: mauert, während die leeren Sarkophage oben nur die Stelle der Krypta bezeicinen .

Gleich bei dem Südthor gewahrt man den Sarkophag

Peter- Pauls Kathedrale in die Lüfte ragt , erhoben ſich grüne Rajen

Peters des Großen . Ein überreich vergoldetes Kinderbildniß

wälle und mit Kanonen bewehrte Palliſaden -Neihen des Forts

iſt gegenüber dem Sarge in die Wand eingelaſſen ; daſſelbe iſt genau in den Abmeſſungen gehalten , welche an Peter bem

Nyenſdang, über denen noch das blaugraue Banner des Schweden königs Rarl XII. Flatterte. Ein keder Handſtreich brachte

Großen am Tage ſeiner Geburt gemeſſen wurden , 191/2 Zoll

dieſe Inſel im Jabre 1702 in die Gewalt Peters des Großen . Dort ließ er im Frübling bes nächſten Jahres die Erobationen

Länge bei 51/2 Zoll Sdulterbreite. An ſeiner Seite ruht Katharina I. , das einſtige Mädchen von Marienburg , welche

qusheben , welde das ſpäter zu gründende Petersburg gegen

ihren großen Gemahl überlebt und Dritthalb Jahre als Selbſt:

Shwediſche Angriffe ſchüben ſollten.

Dort legte er auch im

Jahre 1714 die Kathedrale an , die er ſich und ſeinen Nach: folgern als leşte Rubeſtätte beſtimmt hatte. Drei Generationen von Zaren und Zarinnen haben nun ein volles Jahrhundert an

herriderin über Nußland regiert hat . Das dritte Grabmal zur Rediten deutet die Stelle an , auf welcher die Semiramis des

und Unglüdofälle kamen während des Baues vor ; dreimal ſtürzte der mädytige Glockenthurm ein, und erſt in den Tagen Ratha:

Nordens , die zweite Katharina , die Große , von ihrem Erdenwallen ausruht . An ihrer Seite ſchläft Peter III., ihr gemordeter Gemahl. Die beiden , die ſich im Leben ſo glühend gehabt , liegen nun in der Gruft vereint, wo ſie beide am gleichen Tage beigeſett worden ſind.. Beter III . hatte nämlid), nach: dem er im Jahre 1796 unter den Händen der Orlojis und

rina der Großen war das Ganze vollendet . Gegenwärtig bildet das Gebäude ein längliches Rechteck von 210 Fuß Länge,

proviſoriſche Grabſtätte gefunden , und Katharina hatte ihm

dieſem Rieſen -Mauſoleum gebaut, an welchem der Italiener Trejs jini und der Holländer Balles trop des jumpfigen Unter:

grundes ihre Meiſterſchaft erprobten . Viele Widerwärtigkeiten

bei einer Breite von 98 Fuß , die Höhe beträgt 10 Klafter,

Bariatinskys ein jo ejdreckliches Endre genommen , 34 Jahre ell r lang in eine Möndsz

des Alerande Newsky -Kloſters eine

während ein überaus ſchlanker , faſt pfeilartiger Glodenthurm fid 387 Fuß über das Straßen -Niveau erhebt. Es iſt dies der

das Begräbniß in der Zarengruft unter dem Vorwande ver weigert, daß Peter bei ſeinem Tode noch nicht zum Zaren ge

zweithödyſte Thurm Rußlands , jener von Reval iſt um etwa

dennoch edelſinnige Baul rädyte die Manen ſeines unglüdlichen

drei Meter höher.

krönt worden war. Aber der bei allen Abirrungen ſeines Geiſtes

le

715

die Eroberungs -Abſichten auf Weſtpreußen Flargelegt werden, und weiter deckt er auf, daß ein Brief Friedrich's vom 19. Februar 1756 an ſeinen durch die Ausſicht auf einen großen Krieg nicht gerade erbauten Bruder Auguſt Wil . helm die Beinerkung enthalte, ob er denn das Vergnügen für gar nichts erachte, Sachſen zu demüthigen oder beſſer ge jagt zu vernichten . Er macht zugleich darauf aufmerkſam ,

günſtiger anjah , als ſie ihm etwa Ende der vierziger Jahre erſchien , in welcher Zeit er ſich ichon einmal auf einen

Zuſammenſtoß mit ſeinen Feinden eingerichtet hatte. Nachdem fonach Mar Lehmann den wirkſamſten

daß ſolche Zeugniſſe ſpärlich ſeien und begründet dies durch

Motor der Fridericianiſchen Politik entdeckt hat , glaubt er

den Hinweis , daß bei dem König das Geheimniß eine der wichtigſten Bedingungen des Erfolgs geweſen jei.

auch im Stande zu ſein , eine Reihe von Schwierigkeiten 311

1

Die Politik Friedrich's verdient das ihr oft geſpendete Lob der Friedlichkeit nur für die 7 Jahre von 1746--1752. Die von den Vorkämpfern der Ueberlieferung betonten Worte

löſen, welche die Geſchichte des Jahres 1756 darbietet . Zu nächit glaubt er bei aller Achtung von Friedrich's Größe ausſprechen zu dürfen, daß dieſer im Angeſicht großer Gefahren

des politiſchen Teſtaments : „ Mein gegenwärtiges Syſtem iſt,

doch auch der Menſchlichkeit ſeinen Tribut zollte ; 8. h . wenn er die Gewißheit gehabt hätte, ſich einer erdrückenden Coalition

den Frieden zu erhalten , so lange dies möglich iſt, ohne die

gegenüber zu befinden , jo wäre ihm doch wohl das Herz

Majeſtät des Staates zu verletzen “, fönnen wohl Zuſtimmung

ſchwer geworden .

finden , allein man muß zugleich den von ihnen nicht ſelten ausgelaſſenen Vorderíaz beachten , welcher lautet : „ Da wir

Tagen ; er war der Anſicht , daß Preußen mehr Gutes als

1

A

Er war aber durchaus ſorglos in jenen

Schlimmes 311 erwarten habe und meinte : „wir haben nichts

uns auf einen Krieg gefaßt machen können . “ Dem im polis tiſchen Teſtament von 1752 enthaltenen Gedanken entſpricht

zu fürchten ; unſere Feinde ſind größeren Gefahren ausgeſetzt

voukommen ſein ſpäteres Verhalten. Er wollte bejonders nicht, daß Sachjen ein Bündniß mit Frankreich abſchlöſſe und erklärte , daß er in einem jolchen Fall ein eigenes

Deſterreichern durch drei in Wien geſtellte Fragen Zeit 311

Bündniß mit Frankreich nicht wieder erneuern würde ; er ſuchte einfach zu verhindern, daß Sachſen der Freund ſeines

unerklärlich geweſen wäre. Es war das heiße Verlangen, Sachſen zu beſitzen , welches ſeine Difenſive gegen Oeſterreich lähmte; es fam ihm alles darauf an, Sachſen in der Hand

Freundes werde. Der König wollte ſelbſt keinen Krieg vom Zaun brechen ; er wartete mit dem Angrifi, bis ſeine eigenen

als wir . “

Zum Angriff ſchritt er erſt , nachdem er den

Rüſtungen gelaſſen hatte,

eine Handlungsweiſe, die vom

militäriſchen Standpunkte aus ſchlechthin unentſchuldbar und

zu haben , von dem er wußte, daß er es bekommen könnte, mis

Vorbereitungen fertig wären und die Neuſierungen und Hand

auch rechnete er, daß ſich das Uebrige finden werde, wie es

Vaters an der eigenen Mutter und an den Mördern , und dieje

Schlüſſelpaare mit eigenartig geformtem Handgriff. Es ſind dies die Schlüſſel der Polnijden Feſtungen Modlin und Zamosk, Gegenüber von Peter des Großen Grabmal liegt ein anderer Gewaltiger begraben , der Großvater des eben verſtor : benen Zaren , Nicolaus I. Sein Sarlophag zeidynet ſich

Nadie war in der That eine edle , man könnte faſt jagen , er habene.

Paul I. ließ den Sarg des Vaters krönen , und Sie

Mörder Orloff und Bariatinsky , die noch am Leben waren , wurden gezwungen , ihrem Opfer – der eine die Kaijer: krone,, der andere das Reidysjcepter – nachzutragen , als der todte Peter Einzug hielt in das Mauſoleum der Romanows. Die Reihe der nach der Nordfront zu gelegenen Gräber

durch eine ſoldatiſdie Einfachheit aus und iſt dem Sarge Kaiſer Fojeph in der Wiener Kapuziner-Gruft nadygebildet. An der

Moskowitiſchen Sitte gemäß, die Körperabmeſſungen wieder,

Seite des eiſernen Nicolaus ruht ſein erſtgeborner Enkel, der Zarewitic Nikola u 8 Alerand row it ich , der ältere Bruder alerander's III. Jener frühzeitig zu Nizza dahin geſchiedene Zarewitſch war beſtimmt, über Rußland zu regieren ; ſein Too bob Alerander III. auf den Thron. Eine Nijde

welche der nun unter der Gruftplatte ruhende Todte an ſeinem

daneben wird ausgefüllt von dem Sarkophag Alerander's

erſten Lebenstage beſaß.

II ., der vor Sreizehn Jahren burd ; nihiliſtiſde Bomben getödtet

eröffnet Kaijer Paul . Aud bei jeinem Grabmal gewahrt man eine goldene Kindergeſtalt ähnlich) jener, die ſich über dem Sarko:

phag Peters des Großen befindet. Auch ſie gibt, der alten Ein Sarkophag daneben zeigt einen

.

o

lungen ſeiner Gegner ihm einen Vormand gåben . Dann vertauſchte er nach eigenem Ausdruck die Fuchshaut mit dem Löwenfell. Leşteres geſchah, als er ſeine Lage von 1756 weit

eigenartigen Samud . Ein prächtiger Brillanten :Solitär funkelt dort , es iſt ein an goldener Kette hängender Verlobungsring, weldien der in dieſer Gruft beigeſeşte todte Raiſer Alerander I. ſeiner Gemahlin, der Kaiſerin Eliſabeth , geborenen Prin: zeſſin von Baden , am Verlobungstage verehrt hatte. Elija : .

beth , welche nur um fünf Monate ihren Gatten überlebte, befeſtigte am Begräbnißtage Alexander's ſelbſt dieſes Juwel an ſeinem Sarg. Dieſer Fürſt war gleich Alerander III . .

auf der Tauriſchen Halbinſel , und zwar am Ufer des Alfow îchen Meeres zu Taganrog , ſeinen Leiden erlegen , aber es dauerte volle vier Monate , bis der Todte in der Gruft ſeiner Väter Einzug hielt. Am 30. November 1825 war Alexander I. geſtorben , und erſt am 18. März 1826 erreichte ſein Leichenzug

wurde.

An der Seite ſeines Vaters iſt nun auch der Naum ,

der den Todten von Livadia beherbergen wird. Der Sarg ſelbſt wird vor der Ikonoſtaſe geweiht ; ſie iſt vierflügelig und enthält zahlreiche Reliquien, ſowie ein wunderthätiges Kleid, welches der frommgläubige Ruſie dem Erlöjer ſelbſt zuſdhreibt , und das Haupt des heiligen Jacob. Ferner ſind hier 29 von den

Mitgliedern der Kaiſerfamilie geſtiftete, Juwelen -überſäete Heiligen: bilder und ein von Peter dem Großen eigenhändig ge ichnißter Elfenbein Candelaber mit 27 Armen. Auch die Schlüſſel von Warſchau und von Adrianopel liegen auf dem Altar, über welchem Franzöſiſche, Schwediſche, Türkiſd)e und Polniſche Fahnen angebradt ſind. Die Zaren zweier Jahrhunderte haben dort ihre Ruheſtätte gefunden, nur Peter II . , der in der Kreml-Kruft

die Thore der Hauptſtadt, während die Pforten des Mauſoleums

zu Moskau ruht, ſowie Jwan IV . , deſſen Ueberreſte zu Schlüſſel

ſich gar erſt am 25. März für den Todten öffneten. Die Gruft nebenan enthält die ſterblichen Ueberreſte des Zarewitſch Gon : ſtantin , welcher, obzwar er zu Gunſten ſeines Bruder8 Nico : Taus auf den Thron verzichtete, dennoch den Titel eines Zare: witſch bis zu ſeinem Lebensende führte. Auch dieſer Sarkophag trägt einen ſeltſamen Schmud , nämlich zwei ſilberne und goldene

burg verbrannt wurden , fehlen in der Reihe. Alexander III. iſt der 43. Todte im Mauſoleum der Romanow 8.



-

716

ſich bei Schleſien gefunden hatte, deſſen Occupation ja auch

fönnen dieſen Tabel doch nicht als berechtigt erachten, denn

die Grundlage der Annerion geworden war.

ein Deutſches Reich in dem heutigen Sinne gab es vor 100 Jahren nicht. Wohl aber iſt der Schlußlatz unſerer Schrift voll fommen richtig. Darin iſt klar ausgeiprochen , daß durch den 7jährigen Krieg , dank den Heldenthaten König Frie :

Es wäre ferner - die Handlungsweiſe ganz unbegreiflich, welche der König nach ſeinem Einmarſch in Sachen übte.

Er forderte den Rurfürſten auf, ſich mit ihm zu verbinden , und gedachte ihn ſpäter durch Böhmen zu entſchädigen . Nach: dem er das verſchanzte Lager bei Pirna eingeſchloſſen hatte, ſchritt er nicht zu deſſen Sturm (was ſpäter Napoleon I. getadelt hat, ebenjo Boie in den militäriſchen Claiſifern des

In- und Auslandes ", Band I ), und zwar deshalb, weil er ſich als den Herrn von Sachſen anſah und nicht wollte, das 1

ſeine alten und ſeine neuen Interthanen einander zerfleiſchten .

Er wollte vielmehr die ganze Sädliche Armee nach ihrer Capitulation in ſeinen Dienſt nehmen und lehnte darum die

durch deren Befehlshaber von ihm verlangte Zuſage ab,

Niemand zum Uebertritt zu nöthigen. Er ſandte dann einen Offizier zur Abnahme des Eides und trug kein Vedenken , wenigſtens die Mannſchaften zur Gidesleiſtung zu zwingen .

Somit zeigte er eine Vereinigung von Strenge und Milde, die beim Feinde unerklärlich wäre, beim Landesherrn aber ganz natürlich erſcheint.

Die Bedeutung Sachſens für den König lag flar vor Augen. Nur 7 Meilen ſüdlich von der Hauptſtadt Berlin befand fich damals die Landesgrenze, das war eine bedent liche Thatſache. Erträglicher wäre ſie geweſen, wenn Berlin noch eine Feſtung war, allein ichon Friedrich Wilhelm I. hatte - was ſein Sohn ſtets bedauert hat - die Feſtungs werfe der Stadt idleifen laſjen . Es mußte darun Sadien

DIE

gerettet und das Selbſtbewußtſein geſtärkt wurde , welcher, ,, als die Zeit erfület war, die Fähigkeit zeigte , ſich ſo weit umzubilden, daß er dem nationalen Gedanken Leben und Wirklichkeit verleihen werde. "

DE

iſt, „ den ächten Friedrich aus den ächten Urkunden zu zeigen ", wie es die ausgeſprochene Abſicht des Verfaſſers war . lind wahrlid ) : der große König ſteht heute und für alle Zeit hoch genug da , als daß ein Verkleinern durch einen derartigen Verſuch zur Nichtigſtellung der geſchichtlichen Wahr: heit zu befürchten wäre.

Gin neues Erinnerungs Buch an den Krieg von 1870 71 . [R. ] Im nächſten Jahre vollendet ſich das erſte Viertel

jahrhundert, ſeit der große Deutſch -Franzöſiſche Krieg von

den ihm ſeine Heeres-Organiſation gewährte, dadurch daß er

1870 ſeinen Anfang nahm .

in Politik und Strategie ſeinen Abſichten auf das Sächliche Land und Heer einen zu großen Raum ließ. Die ſpäteren

fommende Jahr jo manche Gedächtniſfeier bringen, ſo manche Erinnerungs -Schrift auf den Büchermarkt gelangen laſſen,

Ereigniſſe , wie der Beitritt Schwedens zur Allianz ſeiner Feinde, die Erklärung des Neichsfriegs gegen Preußen 2c.

Zeit zu ehren und dem nachwachſenden Geſchlecht Vorbilder

worden , dagegen hat er allerdings den furchtbaren Krieg,

Ohne Zweifel wird dieſes

welche dazu beitragen ſoll , die Mitkämpfer jener großen

vorzuführen zu dienen . Von einem derartigen literariſchen Unter nehmen , deſſen Herausgabe beabſichtigt wird , haben wir jo

eben Kenntniſ erhalten und wollen von ihm gern hier nähere Runde geben .

Es iſt jo eben eine Einladung zur Betheiligung an dieſem Werk im Druck erſchienen , der wir folgende Sätze

den er 7 Jahre lang gegen überlegene Feinde führen mußte,

mit größter Auszeichnung und höchſtem Nuhm durchgekämpft.

Da

GE

18

3m Vorſtehenden haben wir den Gedanfengang des Profeſſors Lehmann in möglichſt genauem Anſchluß an ſeine ſehr beherzigenswerthe Schrift dargelegt. Der Deutiche Leſer wird durch das darin Vorgetragene vielleicht eine andere Anſicht erhalten , als er bisher über den Urſprung des 7jährigen Krieges gehabt hat , aber wir glauben, daß er ſich ihren überzeugenden Wahrheiten nicht verſchließen wird. Wir dürfen wohl ſagen , daß es ein anerfennenswerthes Verdienſt

entweder Preußens Freund, oder es durfte iberhaupt

brachten ihm weitere Ueberraſchungen und trugen weſentlich zur Verſchlimmerung ſeiner Lage bei, auch zeigte ſich in der Folge, daß Rußlands Kraft von ihm wejentlich unterſchätzt worden war. Sein Ziel, die Unabhängigkeit Preußens durch die Eroberung Sachſens ſicher zu ſtellen, iſt nicht erreicht

de dr

rich's und jeines Heeres, demjenigen Staate das Daſein

nicht ſein .

Als nun Friedrich im Auguſt 1756 losidhlug , war die große Coalition ſeiner Gegner noch nicht fertig ; er räumte durch ſeinen Einfall in Sachſen dieſer die letzten Hinderniſſe aus dem Wege. Er brachte ſich ferner um den großen Vorſprung,

be

entnehmen :

,, Bald werden 25 Jahre vergangen ſein, ſeit der große

Eine Bemerkung, auf welche wir im Schluſſe der Leh : mann'ichen Schrift ſtoßen , iſt beſonders fennzeichnend für die Gedanken der beiden kriegführenden Hauptſtaaten . Dort Yeſen wir nämlich : „ Während des Krieges wurde Deutſch :

Siegen uud Erfolgen endete. Große Werke ſind darüber geſchrieben worden ; Taktik und Strategie während dieſes

land von Oeſterreich , aber auch von Preußen verleugnet.

Feldzuges wurden von berufener Seite beleuchtet; eine reiche

War es eine Schädigung Deutſchlands , daß die Kaijerin , um Schleſien zu bekommen , Oſtpreußen den Nuſjen, anſehn : liche Stúde der weſtlichen Marken den Franzoſen opfern

Literatur entſtand. Kriegs-Geſchichte iſt genug geichrieben !

Krieg von 1870/71 begann, welcher mit ſo hohen herrlichen

Von Einzelnen wurden auch ihre Feldzugs-Erlebniſſe durch den Druc veröffentlicht und ſehr gern geleſen. Jedoch

moüte, ſo werden wir auch Friedrich nicht loben dürfen,

wie viele intereſſante Erinnerungen , heiteren und ernſten

daß er der Annerion Sachſens den Vorzug gab vor der

Inhalts, aus jener großen Zeit werden nur von Mund zu

Behauptung ſeiner Grenzlande im Oſten und Weſten . “ Wir

Mund erzählt , Abends in Freundes-Kreiſen , oder der auf:

It 411

GE

717

horchenden Jugend, die damals noch nicht geboren war, zur

gemiſ Alles aufbieten, um das beabſichtigte Einnerungsbuch in

Lehre und Nacheiferung ! Manches perſönliche Erlebniß, werth , der Nachwelt auf:

würdiger Art in’s Leben treten zu laſſen . So möge es ſchon jetzt der allgenteinſten Förderung warm empfohlen ſein.

bewahrt zu werden, geht mit zu Grabe , wenn wieder einer der damaligen Mitkämpfer einrüđt zur großen Armee da droben !

1

Vielleicht noch einmal ſprechen , in der Erinnerung

an den Geſchiedenen , ſeine ihn überlebenden Freunde von auch ſie gehen dahin , und dem , was er ihnen erzählt,

y er Id ieden e s.

dann – iſt es vergeſſen, und Niemand denkt mehr an den

Die Grabſtätten Franzöſiſcher Soldaten in Aegypten.

Erzähler und an jene großen Einzelthaten , die im Jahre

Um mun Vieles , was der Aufzeichnung werth iſt, manche hochintereſſante ſpannende Kriegs -Erinnerung auch

Auf Veranlaſſung der diplomatiſchen Vertretung Frank: reiche ſind in Rairo unlängſt an verſchiedenen Orten Nachgrab: ungen angeſtellt worden , um die Grabſtätten der in Aegypten während der Franzöſijden Erpedition unter Bonaparte ge

den kommenden Geſchlechtern zu überliefern , - den Tapferen

fallenen Franzoſen aufzufinden. Die Franzöſiſche Regierung

zur Ehr , - der Jugend zum Vorbilde,

für dieſen Zweck einen Betrag von 2000 Francs bewilligt. Die

1870/71 geichahen . 18

I

ergeht hiermit an

alle Mitkämpfer vom Jahre 1870/71 die freundlich ergebene , erſten Nadyforjdsungen verliefen jedoch ohne Ergebniß . bis man Einladung und Bitte : eine ihrer eigenen perſönlichen oder

gehörten intereſſanten Erlebniſje oder Begegnungen während dieſes Feldzuges furz zu fizziren und dein Unterzeichneten zi1 geſtatten , diejelben in einem Buche, welches im Frühjahr 1895 erſcheinen ſoll, žll veröffentlichen .“

Der Unterzeichneter nennt ſich Heinrich v. Selbitz in Ansbach, ſein Buch jou den Titel erhalten : „ Aus großer Zeit . Kleine Erinnerungen aus dem Feldzuge 1870/71. Aufgezeichnet von damaligen Mitfämpfern 2c. "

Der Einladung zur Mitarbeit entnehmen wir folgendes

vor Kurzem die Arbeiten auf dem koptijden Friedhofe fortjetzte und hierbei auf die Ueberreſte von Franzöſiſchen Soldaten ſticß. Man glaubt, daß die Grabſtätte die Neſte von etwa zweihundert Soldaten enthalte . Daß es ſich thatjädylid um die Leichen von Franzo en handle, wird durch den Umſtand erwieſen , daß man

zwiſchen den Knoden verſchiedene Franzöſijde Medaillen, Roſen

kränze und einen Uniformknopf mit der Aufidrift „République française “ fand . Der diplomatiſdie Vertreter Frankreichs, Herr Cogordan , und der Franzöſijde Conjul begaben ſidy jofort auf den Kirchhof, und in ihrem Beiſein wurden die Ucberreſte

in drei große Kiſten gepackt.

Weitere :

„ Wir werden für derlei Einſendungen herzlich dankbar ſein und ſind überzeugt, daj manch ' köſtliches Kleinod aus

dem dunklen Schachte der Erinnerungen aufſteigen wird , hell ſtrahlend im Glanze des Sonnenlichts, das auch noch in ſpäteren Tagen Zeugnij ablegen ſoll von Deutſcher Krieger treue, von Deutichem Seldenjinn und Deutſchem

Soldaten :

vom

Nadbem noch ein Abgeordneter

Geſundheitsrathe und ein Mönch des Kloſter8 , Terre

Sainte“ beigezogen worden waren , wurden die Behältniſſe ver idyloſſen , unter polizeilicher Bedeckung nach dem neuen Kirchhofe überführt und hier in einem großen Saale , deſſen Thüren der

Franzöſiſche Conſul ſpäter mit dem Amtsſiegel jūloß , nieder: geſetzt.

Humor ! "

Man erwartet, daß die Franzöſijde Regierung in Kurzem die Mittel zur Errichtung eines Grabmals für die Reſte der

Ade Mitkämpfer vom Jahre 1870/71 werden erſucht, gefällige Qutichreibungen an die Verlags-Buchhandlung von

Franzöſiſchen Soldaten anweiſen werde.

Serrn Mar Eichinger in A119bach bis Ende November

1894 gelangen zu laſſen ; der End- Termin für Einiendungen mußte bis dahin feſtgeſetzt werden , um die eingelaufenen Arbeiten ſichten und ordnen zu können . Gleichzeitig ergeht an die Herren Ginſender das Gr: ſuchen , mitzutheilen , ob ihr Name in der Deffentlikeit ge nannt werden darf , oder ob ſie imgenannt bleiben wollen ;

in erſterem Falle iſt auch die damalige Charge und das

Na ch rich te 11. Oeſterreidi-Ungarn . Wien , 6. November. (Neue Beſtimmungen für den den Militärbaudienſt und die Militär bau - Ingenieure.] Se. Majeität der Kaijer bat neue , mit

Genieſtab ,

dem 1. Januar 1895 in Kraft tretende organiſdie Beſtimmungen

Regiment zc. beizufügen.

für den Außer dem Sauptzwecke

Kriegs Erlebniſse vor dem

Vergejjen 311 bewahren - iſt auch noch beabſichtigt, aus dem

Reinertrage des beabſichtigten Werkes eine entſprechende Quote dem Invaliden - Fonds zi1zuführen , ſo daß jeder Einſender auch noch durch einen literariſchen Beitrag die alten Veteranen und Kriegs-Rruppel mit unterſtützt und denielben – wenn auch in direct -- eine Beihilfe zukommen läßt. Es iſt ſehr zu wünſchen und ſteht wohl auch zu hoffen ,

Genieſtab , ferner organiſche Beſtimmungen für den

Militärbaudienſt und für die Militärbau - Ingenieure und das Hülfsperſonal für den Militärbaudienſt genehmigt. Hiernad ) iſt der Genieſtab zur Leitung des friegebautech: niſden Dienſtes im Frieden und bei der Armee im Felde , dann zur Mitwirkung beim Angriffe und bei der Bertheidigung von Feſtungen und befeſtigten Stellungen beſtimmt. Es obliegen demjelben insbejondere der Entwurf und die Ausführung neuer ,

jowie die Erhaltung, Vervollſtändigung und fortificatoriſche Aus : rüſtung beſtehender Befeſtigungen , ferner alle Vorarbeiten und

daß die hier ausgeſprochene Bitte allſeitige Erfüllung findet.

Studien für den Entwurf und die Ausführung der für den

Herr Heinrich von selbit , der als Königlich Baye

Mobiliſirungsfall in Ausſicht genommenen Befeſtigungen , die

riſcher Offizier den großen Krieg von 1870/71 mitgemacht und ſich ſpäter dem Schriftſtellerſtand gewidmet hat , wird

Bejdyreibung und Evidenzhaltung der eigenen und fremdländiſden feſten Pläße und die Vornahme wiſſenſdaftlicher Arbeiten nach bejonderen Weiſungen . Der Genieſtab beſteht im Frieden aus

5

1

718 3 Generalen , 10 Oberſten , 15 Oberſt -Licutenants, 18 Majors,

60 Hauptleuten und aus 40 zugetheilten Offizieren des Truppen: ſtandes.

Zur Verjehung der bei Ausübung des nicht fortifica :

toriſchen Militärbaudienſtes vorkommenden Geſchäfte ſind die Militärbau - Ingenieure und das zu deren Unterſtüßung dienende Hülføperſonal, beſtehend aus Militärbau-Wertführern , Militär:

bau: Rechnungebeamten und Militärbau: Werkmeiſtern , beſtimmt. Die Militärbau - Ingenieure ſind Militär:Beamte , und zwar : 1 General: Bau: Ingenieur ( 5. Rangclaſſe) , 4 Militär- Oberbau:

Ingenieure 1. Claſje ( 6. Nangclaſſe ),9 Militär:Oberbau : Ingenieure 2. Ciaſie (7. Rangclaſſe) , 14 Militär:Oberbau - Ingenieure 3. Claſſe ( 8. Rangclaſſe ), 56 Militärbau - Ingenieure (9. Ranga

claſſe). 12 Militärbau - Ingenieur-Aſſiſtenten (10. Nangclaſie), zojammen 96 Militärbau - Ingenieure. An der Spitze der Mili: tärbau - Ingenieure befindet ſids der General:Bau: Ingenieur." Derſelbe ſteht unmittelbar unter den Befehlen des Neichskriegs: miniſters, iſt deſjen Hülfeorgan und richtet alle Anträge an das Neidhekriegéminiſterium . Der Militärbaudienſt umfaßt: den Entwurf, die Aus

Planes des „ Vertheidigungs-Ausſchuſſes für Bergens Befeſtigung" beauftragt worden . Die Koſten der Anlage dieſer Befeſtigung ſind auf 11/2 Millionen Kronen berechnet; bis jeßt ſind aber nur 138 386 Kronen , davon 75946 auf privatem Wege, ein: gegangen, während 62440 durch Verkauf des früheren Feſtunge. Terrains gewonnen ſind. Die Pläne jammt der Roſtenberech:

fiel

nung ſollen daher dem Storthing behufe der nothwendigen Be:

ded

willigungen vorgelegt werden. Der Vertheidigunge-Verein des Chriſtiania - Streiſes bielt am 31. v. M. hier ſeine Jahresverjammlung . Die Nedinungen

Tele

zeigten für 1893 eine Einnahme von 4784 Kronen neben Auss

fid

gaben im Betrage von 4767 Kronen. Dabei war die Zahl der

TUD

Mitglieder , die am letzten 30. September ſich noch auf 2630 belief , auf 2459 geſunken. Von der Central- Verwaltung der

Fit Et

ft

Vertheidigungs-Vereine waren im Januar diejes Jahres 15000 Sronen zur Fortſegung der Befeſtigungs -Anlagen von Oscare:

lid

borg im Chriſtiania Sunde bewilligt worden , und zum Bau eines Kreuzers hat der beſonders beſtehende Frauenverein gegen 550000 Kronen zuſammengebradt. Zu demſelben Zwecke waren ichon früher an das Vertheidigungs- Departement 16000 Kronen

Bu

eingeſdyickt worden , und ſo kann demnach der Kreuzer, deſſen Koſten auf etwa 650000 Kronen beredynet ſind, demnädyſt ge baut werden. Wenn aber das Storthing für Bewaffnung und jonſtige Ausſtattung deſſelben nachbelfen muß, ſo iſt von dieſem trotz des eifrigen Willens, der ſid, im vorigen Jahre im Hins blick auf angeblichy 110thwendige Nüſtungen gegen Schweden für

ton

AL

der bal

1

führung, Verwaltung und Erhaltung der militäriſchen Baulich: keiten, die Begutacytung der Projecte und die Ueberwachung der Ausführung der auf Grund der Einquartierungs - Geſepe oder ſpecieller Verträge dem Militärärar beigeſtellten Baulid Reiten, die Beſchaffung und Erhaltung der Einrichtungeſtücke (Mobilien )

und den Grundbuchdienſt, beziehungsweiſe die Eividenzhaltung der vorgenannten Objecte. Der Militärbaudienſt wird getrennt betrieben , und zwar für die fortificatoriſchen Baulidykeiten und

Liegenſdsaften durch den General-Genie: Inipector und für die nicht fortificatoriſchen Baulichkeiten und Liegenjdaften durch den General: Bau- Ingenieur. Zu den fortificatorijden Objccten zäblen alle Befeſtigunge:Objecte einjoließlich der befeſtigten Wachbäujer und Defenſions : Cajernen jammt den mit dieſen in unmittelbarem

Zuſammenhange ſtehenden Straßen, Waſſerwerken , Anpflanzungen u . dgl. , jowie auch die Objecte für die Anſtalten des Artillerie: zeugs- und Genieweſens in feſten Pläßen. Aufgelaſſene Feſtungo : werke gehören zu den nid) t fortificatoriſchen Baulichkeiten.

gelegt werden ,

be

QUE

Männer, gegen deren Tüchtigkeit nichts eingewendet werden fann, fanatiſche Rechtenmänner “ wären. „ Fanatijch " ſind nämlich alle Männer von Charakter, die ſich nicht zur Linken bekennen. Man kann auch nicht behaupten , daß irgend eine Tüdstig keit übergangen wurde , man verlangt aber , daß die conſervative Regierung tüchtige Männer übergehe , wenn ſie Rechtenmänner

ſind.

Dieſelbe Läſterrede erging, als General Nyquiſt an die

der Tyrannei fahren alle unter der . Flagge der Freiheit , und in derſelben Weiſe jollten auch alle Aemter an der Univerſität nur mit ſolchen Männern , die den Nadicalen genehm waren , beießt werden .

K r it i k . itionen für fleinere feld : e poſ piel Dis zu Beiſ dienſtliche Uebungen. Mit 3 Plänen . 3. verbeſſerte Auflage. Bearbeitet von Fritz Hoenig. Berlin, N. Felix, 1894. 8. Preis 1 M. 20 Pf. [v. D.) Wenn ſchon bekanntermaßen das Befehlen ſdhwerer iſt als das Gehorchen , ſo iſt das Stellen einfacher kleiner Feld

Trompeter:Corps der Cavalerie , mit Ausnahme des des 1. Guiden :

dienſt - Aufgaben erſt recht ſchwerer als das Löjen derſelben . Weldc

Regiments , 34 Röpfe ſtart ſein können , einſdyließlich der Trom : peter oder Zöglinge und ausſchließlich des Muſikmeiſter8.

Schwierigkeiten darin liegen, eine wirklich gute, eine brauchbare Felddienſt-Aufgabe zu ſtellen, weiß jeder Offizier, der nur einige Dienſtjahre hinter ſich hat, das wiſſen erſt recht die Vorgeſepten, welche dieſe Arbeiten zu begutachten baben. Und doch iſt eine gute Aufgabeſtellung ein Haupterforderniß für die Ausbildung

* Chriſtiania , 8. Nov. [Die Sammlungen für die Landes : Bertheidigung in Bergen und Chriſtiania .] Die Sammlungen für die Landes : Vertheidigung ſind überali eifrig betrieben worden . Von den in Bergen für den eigenen Hafen eingeſammelten Geldern ſind die erſten 5000 Kronen auf Anweiſung des Departemente der Landes- Wertheidigung an den Stadtrath in Bergen eingezahlt , und gleichzeitig iſt von demſelben Departement der Chef des Ingenieur -Corps mit der Ausarbeitung genauer Zeichnungen nebſt Koſtenanſchlag auf Grundlage des

HO

gegenwärtigen Regierung unlängſt zu Generalen beförderten

Die Trompeter -Corps der Cavallerie beſtehen gegenwärtig aus den Regiments - Trompetern und je 1 Zögling bei jeder Escadron , zuſammen 24 Muſiker. Da dieje Zahl vom muſikaliſchen Stand : punkt durchaus ungenügend erſcheint, ſo iſt nach dem Antrag des Inſpecteurs der Armee :Muſiken angeordnet worden , daß die

Schweden und Norwegen .

die

joldem Kriege gejdiwunden iſt , nur ſehr wenig für den Zweck zu erwarten . Es ſollen vielmehr die Bewilligungen für Landes Vertheidigung nod) weiter gekürzt werden , weil die von der

[P.] Paris , 8. November. [ Neue Beſtimmungen über die Zuſammenjeßung der Militärmuſiken . Mit dem Beginn des Jahres 1895 ſoll der Beſtand der Regiments: Muſiken der Infanterie, welder durd die Kriegøminiſterial -Ver: fügung vom 10. März 1889 auf 52 Köpfe beſtimmt worden war, auf die Zahl von 42 Röpfen (Muſiker und Zöglinge) berab:

de

Erhöhung des Kriege budgets fundgab , jest , da die Furdyt vor

Spitze des Generalſtabs geſtellt worden war. Soldie Anläufe Frankreid).

ซึ่ง

unſerer Unterführer . Denn mangelhafte Aufgaben veranlaſſen entweder eine ebenſo mangelhafte Auffaſſung und dem ent

ſprechende Löſung , oder ſie machen eine zwedentiprechende Löſung einfach unmöglid ).

Man erinnere ſich hierbei jo mancher von

den betreffenden Vorgeſepten abgebrochenen Uebung. Umſonſt iſt es auch nicht , daß wohl die Mehrzahl der

Vorgeſepten ſich von den niederen Graden die geſtellten Auf: gaben vorher einreichen läßt , um ſchon im voraus Unvoll: kommenheiten abzuſtellen , Untlarheiten zu bejeitigen u. 1. w .

IT

C

719

Hierbei kann gar nicht genau genug verfahren werden.

Denn

es iſt Haupterforderniß , daß ſchon die Unterführer lernen , ohne

Schwierigkeiten einfache Aufgaben mit ziemlicher Correctheit zu ſtellen.

Das gehört eben zum , Lehrer “, und ein ſolcher ſoul

doch ſelbſt ſchon der junge Dffizier in den Anfang&gründen des Felddienſtes ſein.

Die Nothwendigkeit der Lehrmittel in dieſem Dienſtzweig beweiſen die jährlid erſcheinenden Anleitungen dazu, unter denen ſich ganz vortreffliche befinden , die ſogar die eingehendſte Uus: führung einzelner Aufgaben enthalten . Audy der in weiten Kreiſen bekannte Lehrer der Taktik , Frit Hoenig , hat ſchon vor Jahren dazu beigetragen , nament: lidh den niederen Führern eine Handhabe für die Ausarbeitung von Felddienſt : Aufgaben zu bieten. Freilid) unterſcheidet ſich ſein

Bud) von vielen anderen dadurch , daß es kein ſogenannter ,,fauler

Knecht“ iſt. Wer den darin zu finden meint, der täuſd)t fid). Aber Anregung und Fingerzeige findet man darin in Fülle, und der Nachdenkende vermag darin ſelbſt nach geringer Vorübung bald zu finden , was er braucht.

von denen die eine beſtimmt iſt, ſich einer Verengung im Ges lände zu verſichern , die andere eine Beitreibung zu deđen" u. A. Für die vortreffliche Kürze ſei nur ein Beiſpiel heraus: gegriffen (Nr. 5 , Plan I) : ,, Ein Weſtcorp8 bält mit ſeinen Vor: poſten 55 , ein Oſtcorps 11 beſeßt.. Weſtcorp8 : Es werden 2 Züge befehligt , Beitreibungen in 39 und 40 gegen Störungen von 1 zu beſeßen . Oft corp8 : Es werden 2 Züge befehligt , I

Beitreibungen in 41 gegen Unternehmungen aus dem Walde von 42 zu ſidern ."“ -- Werden ſolde Beiſpiele ausgearbeitet, werden ſie auf das Uebungsgelände der Garniſon übertragen , werden ähnliche nachgebildet, dann wird der Nußen ein außerordentlicher, dann wird bald fein Mangel an kleinen , brauchbaren Felddienſt Aufgaben, keine Schwierigkeit auf dieſem ſonſt nicht ſo leicht zu

beberridenden Gebiet ſein. Wie geſagt , das vortreffliche, bes währte Büdylein , deſſen Preis hinſichtlich ſeiner Ausſtattung und beigegebenen Kartenbeilagen ein außerordentlich niedriger genannt werden muß, kann den Kameraden nid)t genug empfohlen werden .

Deshalb hat ſich idyon im

Jahre 1884 die Berlagobuchhandlung zu einer zweiten Auflage

der Hoenig'idyen Beiſpiele zu1 Dispoſitionen für kleinere feld: dienſtliche Uebungen veranlaßt geſehen , nadidem mehrere Taujende der erſten Auflage vergriffen waren .

Numehr iſt aus gleidiem

Grunde die 3. Auflage erichienen , die unter Feſthalten an ihrem bewährten Inhalt der erneuten Durdſidt unterzogen und wieder auf die Höhe der Anforderungen gebracht wurde. Den alten Freunden des Buches iſt daher der Inhalt , den

ſie ſider in ſo manchem Falle nutbringend verwerthet haben , welche das vortreffliche , für jeden Offizier bis zum Compagnie: Chef und Bataillons- Commandeur binauf lebrreiche Buch nody nicht kennen, einen kurzen Ueberblick geben . Der Verfafier erkennt in der Einleitung zunächſt ganz die

Donat, F. M. v. , Major , die Befeſtigung und Vertheidigung der Deutſch- Franzöjijden Grenze, 4. Aufl., umgearbeitet und erweitert.

die Sdwädye der verfügbaren Abtheilungen mit ſich bringen . Die Folge iſt, daß öfters Aufgaben geſtellt werden , die im 1

4.

stabes. Ausführliche Erklärung der Signaturen, Abkürzungen, Gelände -Bezeichuungen u . Massstäbe auf Russischen Karten . Nebst 1 Uebersichtstafel mit 188 Original-Zeichnungen. Ab

Sdwierigkeiten an , die das Nahekommen der Wirklichkeit und .

der Russischen Sprache, mit grammatischen Erläuterungen und eingehender Russischer Heeres - Terminologie. Praktisches Hülfs buch zur Erlernung des Russischen . Ausgabe in 1 Bande. (Leipzig , Gerhard .) Signaturen -Schlüssel zu allen Karten des Russischen Haupt

Wir wollen baber hauptjädlich für diejenigen,

wohl bekannt.

-

Zur Beſprechung eingegangene driften etc. Cremat, Hauptm . Militärlehrer , Wortschatz u . Phraseologie

Ernſte viel größeren Truppentheilen zufallen.

Deshalb giebt er in dem Buche nicht weniger als 27 Bei

ſpiele zu Dispoſitionen , weldie alle erkennen laſſen , wie man ſoldie Fehler vermeidet und in weldier Weiſe man etwa zu ver fahren hat , um auch in kleinen Verhältniſſen nutzbringend für Führer und Mannſdyaften Felddienſt üben zu können. Zur Erläuterung der einzelnen Beiſpiele ſind 3 ſehr deut

liche Skizzen beigegeben , welche nur das Nothwendigſte enthalten,

und auf welden die Nomenclatur nur durch Zahlen , zuweilen durd) einige Budiſtaben verzeidnet iſt. Das erleidstert die Ueber ficht, vereinfacht den Tert und ermöglicht ſo ein jdnelles Er: faſſen der Aufgabe, wenn man die betreffende Karte herausjdylägt.

Außerdem enthalten die Skizzen, welche jämmtlich als nad N. orientirt zu ſein ſcheinen , manche Fingerzeige , die ſelbſt bei I

ſchnellem Anfertigen einer roben Skizze nicht außer Acht ge laſſen werden dürfen, wie Maßſtab, Flußpfeil u. 4 . Die Beiſpiele ſelbſt ſind aus den verſchiedenſten Vorkomm

niſſen des Krieges gewählt, hinter jedem derjelben iſt ein freier Naum gelaſſen , damit der Betrefjende in dem von der Buch 1

handlung mit gutem Schreibpapier ausgeſtatteten Buche ſid) unter

jedem Beiſpiele die ihm erforderlichen Notizen für ähnliche Bei ſpiele oder für Special-Aufträge u . 1. w . machen kann . Wir finden hier Kriegslagen, in denen eine Arrieregarde

druck aus Wortschatz u . Phraseologie etc. (Leipzig , Gerhard .) ( Berlini , Mittler u . Sohn .)

Eſtorff, v. Sauptm ., Anleitung zum linterricht über Fahneneid, Kriegsartikel und Berufspflicten . 2. Aufl. ( Berlin , Mittler u . Sohn .)

Erner, M. Oberſtlieutenant 3. D., die Franzöſiſche Armee in Serieg und Frieden . 2. neu bearb. Aufl. (Berlin, Mittler 11. Sohn .) Gerhard , Prom .- Lieut. d . Landw ., illustrirte Russische Lese

schule für Erwachsene. In grosser Schrift mit gegenüber. stehender Uebersetzung und accentuirter Aussprache- Tran

scription. Eine Vorstufe zu jeder Grammatik, unter besonderer Berücksichtigung des Militärischen. ( Leipzig, Gerhard .) Rossische Lehrkarte, auf das Dreifache vergrösserter Aus

schnitt aus der Russischen Hauptstabskarte 1 : 126.000, mit allen gebräuchlichen Signaturen, Abkürzungen u . Bezeichnungen im Gelände. (Leipzig, Gerhard .) Ktor pfleiſch , v . Hpti .,des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braun ſchweig Zug durch Norddeutichland im Jahre 1809. Mit 1 Bilds niß, 2 Gefechtsplänen , 1 Ueberſichtskarte u . 2 Tertſkizzent. (Berlin, Mittler u . Sohn.)

Pelet- Narbonne, G. v ., General- Lieut. z. D. , über Erziehung

und Führung von Cavallerie, ſowie llebungen gemiſditer Truppen im Gelände . Eine Denkſchrift mit 16 Skizzen im Tert. ( Berlin, Rohie, H. General-Major, Studien über den Schrapnelſchuß der Mittler u. Sohn .)

Feldartillerie. Mit 3 Beilagen in Steindruck. (Berlin, Mittler u . Suhi .)

Selbſt erlebtes 1870 71 von verſchiedenen Verfaſſern. (Saar brücken , Klingebeil .) Tagebuch des Deutſch - Franzöſiſchen Krieges von 1870,71 , in Zei: tungsberichten aus jenen Jahren. Allen Vaterlandsfreunden zur 25 jährigen Jubelfeier der Erhebung u. Wiedervereinigung Deutſch lands gewidmet von P. v. Elpons, Oberſt 3. D. (Saarbrücken, Stlingebeil. )

von einem Seitendetachenient in der Flanke gefaßt , eine Avant

garde von einer Arrieregarde zum Abſuchen eines Dorfes ge nöthigt wird , eine Abtheilung, weldie beim Abſuchen des Ge: ländes auf feindliche Kräfte trifft , welche beſtimmt ſind , die

von oben bitten wir för perlich e ſtatt bürgerliche, S. 701 , Sp. 1,

diesjeitigen Vorpoſten zu beunruhigen. Ferner : „Im Ausſtellen

Zeile 16 von oben Daunenfiſſen ſtatt Daumenkiſſen , in Nr. 89,

begriffene Vorpoſten werden angegriffen “ , ,,2 Beitreibungs- Abthei= lungen treffen auſeinander", „2 Abtheilungen treffen aufeinander,

Š 709, Sp. 1 , Zeile 16 von unten Geklappt werden ſtatt Ge kloppt werden und Sp. 2, Zeile 5 von unten des ſtatt das zu leſen .

Berid tigung. In Nr. 88 der Allgem . Milit.-Ztg. Seite 700 Spalte 2 Zeile 6

720

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DARMSTADT , Haupt- u . Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen , mit ca. 62 000 Einwohnern , liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse , 2 Stunden vom Rhein entfernt und ist seiner breiten, luftigen Strassen, stattlichen Plätze, der besonders reichen Parkanlagen und schönen, in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub und Nadelholzwaldungen halber , sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrhein gegend, welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich und malerisch interessanten Punkten leicht ermöglicht, als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen Kunst- , Unterrichts- und Bildungsanstalten , Sammlungen und Sehenswürdigkeiten (Gemäldegalerie , Hoftheater, Concerte u. s . w .), billigen Miets- und mässigen Lebensmittelpreise, günstige Steuerverhältnisse , sein reges Vereinsleben u . s. w. und namentlich solchen, welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen. Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Mietsverhältnisse , Bildungsanstalten , Verkehr etc. erteilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Hügelstrasse 8.

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1. Volldampf voraus ! Festprolog v . Oscar Walther . oder :

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2. Hohenzollern's Soldaten, der 27. Januar. Nachts um die 12. Stunde. Bindewald

Röniglich Preußiſchem (General- lieutenant 3. D.

Festspiel von Georg

( 5 Herren . ) oder :

3. Lang lebe der Kaiser, 36 Knospen am Baum . Humorist .-patriot. Genrebild von Martin Böhm. (4 Herren , 1 Dame.) Das Festsp. „ Hohenzollern's Soldaten “ aus der

Verfaſſer des „ Briegs um Meß “ , der „ militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 “ :c. Bejonderer Abdrud aus der Allgemeinen Militär-Zeitung.

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Ferner erschien Friede auf Erden , alten Sol soeben , ebenf.compl. daten Weihnachtsengel.

Weihnachtl. Genrebild in

1 Act. ( 5 Herren , 1 Dame .) Ein allerliebst . Weih nachts -Stück für Krieger- und militär. Kreise. Dazu :

Vorſtehende Schrift erichien bereits im Jahre 1872 und erregie

ſchon damals großes Jitereſſe. Diejelbe darf angeſichts der Thatjadie, daß Maridhiall Bazaine alis dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Siriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiiche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „Rhein - Armee“ und zeigt von genauer Sachfenntniß des Verfaſſers. Wer die Gejchichte der Capitulation der Rhein-Armee genau ſtudiren will , wird in diejer Schrift eine jehr nüßliche und lehrreiche Handhabe findeni .

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Inhalt :

Aufſäke. Kaiſer Alerander III. und ſein Heerweſen. – Einige Lehren des Japaniſch- Chineſiſchen Serieges. . Verſchiedenes. Die Enthüllung eines Verndl- Denkmals in Steyr. Nachrichten . Deutiche Reich. [ Der Werth der fremden Sprachkenntniſſe in dem Offizier-Corps und der Beſuch der Seriegs-Afademie.] Braſilien. [Errichtung einer neuen Unteroffizierſchule.) Frankreich. (Umgeſtaltung der Bucht von Berró in einen Kriegshafeir.) Kritik. Der Krieg im Jahre 1859. Feuilleton .

General sarl v . (Grolman n .

Neue Militär :Bibliographie. - Allgemeine Anzeige II.

Heerweſen .

liebten Dislocations Karten von Guropa , jo gewahrt mant an der weitlichen 11110 jüdweſtlichen Grenze des Europäiſchen Nuland von der Oſtſee bis zum ſchwarzen Meer einen

(Nauſtehenden Aufjat aus der Feder des Verjaliers der milis täriſchen Correſponderz der Berliner „ Poſt“ geben wir zur Ergänzung

breiten, dicht mit Truppen : Zeichen bejäeten Streifen, hinter

Kaiſer Alexander III . und ſein

ſcheidens einen Blick auf dieje Thätigkeit zu werfen. Sein

welchem mit Ausnahme der Hauptſtädte St. Petersburg und Moskau und ihrer Ilmgebung nur einzelne, weit von einander entfernte Zeichen über die Karte zerſtreut ſind , welche ſich bei näherer Beſichtigung als Neierves, Grjaz: oder Rojafers Formationen ergeben . Dieſes ganz unnatürliche Berhältniſ , wilches im Frieden eine große Menge von Koſten durch die weiten Recruten : 11110 Reſerviſten : Transporte, die Unters

Vater und Vorgänger hatte 1874 die allgemeine Mehrpflicht

bringung der Truppen und die Sicherſtellung der Verpflegung

zum Gejetz erhoben.

verurſacht , iſt als das Fleinere von zwei llebeln erſchienert , indem bei einer territorialen Vertheilung die Mobilmachung der Truppentheile an ſich wohl eine fürzere und bequemere wäre, der abichub aber nach dem Aufmarſch- Gebiet hin bei den großen Entfernungen und der geringen Leiſtungsjähigkeit

der von uns in Nr. 87 der Augem . Milit.- Ztg . gebrachten Mit theilungen . D. Rod . )

Der verſtorbene Baijer von Rußland hat während ſeiner 131 2jährigen Regierung ſehr weitgreifende Verbeſſer: ingen im Syeerweſen vorgenommen , die es wohl der Mühe

werth erſcheinen laſſen , gelegentlich ſeines frühzeitigen Hin

Als Alexander III. die Regierung

antrat, waren die Maßregeln zur Einführung derjelben noch nicht beendet , insbejondere blieb noch faſt Alles zu thun ,

uin die dadurch zur Verfügung geſt +Uten coloſſalen Zahlen von Seerespflichtigen in zweckeniſprechender , die Finanzkraft ſchonender Weije auszunutzen . Der Raifer war von einem unleugbaren Miſstrauen gegen die Politif Deutſchlands be ſeelt, und dies hat 110ch bis in die jüngſten Tage hinein Anlaß gegeben , in die weſtlichen, an Deutſchland und das ihm verbündete Deſterreich -Ungarn anſtoßenden Grenzbezirke

von Zeit zu Zeit neue Truppen -Maſſen zu entſenden und auch in den weiter zurückliegenden Theilen des Neichs Vers ſchiebungen nach der Weſtgrenze hin vorzunehmen , ſo daſs ſich die Nuſiſche Arinee vollſtändig vou dein in den anderen großen Militär Staaten üblichen Territorial Syſtem entfernt hält .

Wirft man einen Blick auf die in der Neuzeit jo be

der Eiſenbahnen in der Maſſenbewältigung eine enorme Zeit in Anſpruch nehmen wurde.

Während die Nachbarſtaaten,

insbeſondere Deutſchland, über ein ſehr leiſtungsfähiges Eiſenbahn -Netz verfügen , Tagen die Maſſen - Transporte für den marſch an der Grenze bewältigt, würde

entwickeltes und das in wenigen ſtrategiſchen Auf dies in Ruſland

vielleicht eben ſo viele Wochen in Anſpruch nehmen .

bleiben allerdings auch bei dem gewählten Ausweg die Nuſſen in der Schnellig feit der Mobilmachung noch immer hinter ihren Nachbarn zurück.

Man hat ſich aber hier in

ſofern zu helfen gewußt , als man diejenigen Waffen , deren

722

Mobilmachung am meiſten Schwierigkeiten verurſacht, ſchon

im Frieden mit einem höheren Grad von Kriegsbereitſchaft

ihrer völligen Durchführung noch harren. Sehr große Ver:

verſehen hat ; es bezieht ſich dies namentlich auf die Cavallerie , zum Theil auch auf die Feld-Artillerie.

dienſte hat Aler ander III. um die Organijation der Bez

fehligung des Heeres, um Ausbildung und inneren Dienſt der Truppen, um Bewaffnung, Bekleidung und Unterbringung ,

Die Fortbildung der Cavallerie im Sinne einer ſtrate giſchen Offenſiv- Truppe , vielſeitig zugleich im Sinne der taktiſchen Verwendung, iſt das eigenſte Werk des Raiſers

um Militär Schulen , um die größeren Truppen-Uebungen, die er namentlich ihres früheren ſtabilen Charakters ent: kleidet hat. Der Corruption hat er mit aller Strenge ent gegengewirft, und nicht ſelten laſen wir während ſeiner Regierung, wie gegen hohe Offiziere, die ſich Unehrlichkeiten hatten zu Schulden kommen laffen , auf's ſchärfſte ein

1

Alerander III. geweſen : er hat dieſe Waffe nicht nur an. ſehnlich vermehrt, ſondern auch den Gedankent ſeines Groß vaters Nikolaus I. , die Reiterei für den Doppelkampf 1

auszurüſten und auszubilden, wieder aufgenommen und dem : ſelben eine lebensfähige Geſtalt gegeben. Die Sicherung der Weſtgrenze durch defenſive Maßregeln hat Alexander III. in ausgedehnteſter Weiſe bewerkſtelligt, er hat die vorhandenen größeren Feſtungen in modernem Sinne ausgebaut und neue hinzugefügt, ſowie nach Franzöſiſchem Vorbilde eine Linie von Sperrforts angelegt . Es wird dadurch gelingen , dem

geſchritten worden iſt.

Der Ausbau des Bahn -Netze

in

einbrechenden Feinde ſchon nach den erſten Schritten das

raubenden Belagerungs-Kriege zu zwingen. Die Vertheidigung der Feſtungen iſt zur Aufgabe von beſonders organiſirten

Feſtungs- Truppen gemacht worden, wie ſie hinſichtlich der Infanterie feine andere Macht beſitzt. Ebenio eigenthümlich iſt die Friedens - Vorbereitung der Reſerve- Truppen , die der Kaiſer zwar ſchon in ihrer Beſtimmung als Reſerve der Feld : Armee vorgefunden , die er aber ihrer der Ausbildung

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ſtrategiſchem Sinne, theils durch Anlage zweiter Geleiſe, hat weſentliche Fortſchritte gemacht. Von hohem Werth für Nußlands militäriſche Leiſtungs:

die

fähigkeit iſt der Aufichwung der Finanzen unter Ale :

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rander III. Das Nuſſiiche Reich hat zwar enorme materielle Hülfsquellen, es verfügt aber im Vergleich zur Einwohnerzahl aber geringe Geldmittel, und der Staats: Credit iſt weſentlich auf das Ausland angewiejen. Zweimal während der Regierung Alerauder's III. hat ſich Nuß land einem Finanz Krieg gegenüber geſehen , einmal 1885 gelegentlich der Grenz-Streitigkeiten mit Afghaniſtan ſeitens

feldmäßige Vorgehen 311 verwehren und ihn zu einem zeit

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der Londoner Börſe, das zweite Mal von 1887 ab ſeitens

Deutſchlands. Indeſſen haben ſid) die Finanzen Rußlands, zum Theil durch Intervention der Franzöſijchen Finanzmächte, zum Theil durch ſparſamere Wirthichaft im Innern, joweit erholt, daß unter anderem der Ruſliche Staatschat über eine enorme Menge von Gold verfügt 11110 Nupland, wenn

hinderlidhen Nebenaufgaben enthoben , nach und nach verſtärkt und in zweckmäßige Formationen übergeführt hat, welche

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1. Theil" . *) Der burd) jeine Biographic des Generals v.. Werder vortheilhaft bekannte Verfaſjer hat hier nach archi

General Karl v. Groſman.

valichen und band driftlichen Quellen , ſowie unter Benutung

( Obwohl wir ſchon in Nr. 87 der Allgem. Milit.-3tg: v . d. I. vom General v . Conrad y gebracht haben, glauben wir doch bei der

der vorliegenden großen Geidyidits-Literatur cin Wert geliefert, welches ganz geeignet iſt, die Thätigkeit Grolman's in ein

hohen Bedeutung dieſes Mannes noch eine ausführlichere Würdigung des Werkes folgen laſſen 311 können . D. Red.)

zuverläſſige und eingehende Darſtellung von dem Leben und

eine Beſprechung der Lebensbeſchreibung des Generals v . Grolman

helles Lidit zu ſebent.

Der Leſer erhält darin nidst allein eine

G. Z. ] A18 der Krieg von 1806/7 die Preußiſche Arince

Wirken des treuen Dieners jeines Vaterlandes , ſondern auch

faſt verniditet hatte , jeste bekanntlich König Friedrich Wil: belm III, unter dem 25. Juli 1807 eine „ Militär Neorgani

einen nenen und bedeutungsvollen Beitrag zur Gejdsidste der

ſations: Commiſſion " ein , die für die Erneuerung der Wehrkraft Vorjdläge madien jollte. Mitglieder dieſer wichtigen Commiſſion waren Scharnborſt , Gneiſenau , Grolman , Lottum ,

erſdienene erſte Band umfaßt die Jahre 1777 bis 1813 und

ſpäter Boven und G ö

großen Napoleonſdien Sriegsepoche. Der bis jetzt im Druck berührt darin ſo viele widtige Begebenheiten aus Preußens Ver: gangenheit und dem Leben Grolman '8 , daß es ſich wohl 1

verlohnt, einen Ueberblick darüber zn geben.

e n . Alle dieſe Männer haben Ver:

dienſtvolles geleiſtet und ſind dafür auch meiſtens durch beſondere Lebenébeſchreibungen ausgezeichnet worden ; fo Scharn borſt

Von den 4 Abſchnitten des erſten Bandes behandelt der

erſte „ die Lehrjahre Grolman's (1777 bis 1806)". farl W ilhelm Georg Groſman wurde am 30. Juli 1777 zu Berlin (in der Rodyſtraße 68 , aljo dem jetzigen Hauſe der Hofbudyhandlung von Mittler u. Šobn) geboren . Er war ein Sohn des Kammergerichtsraths Heinrich Dietrid

durdy die von Klippel und Lehmann , Gneijen a u

durch die von Per 13 : Delbrück ; diejenige Vo vens, deſſen eigene Aufzeidhnungen bereits vor einigen Jahren erſchienen ſind, ſteht noch bevor. Von dem General Karl v. Grolmnn , diejem eben jo Fleißigen wie einſiditsvollen Mitarbeiter an dem gemeinſamen Wert, iſt dagegen bisher erſt ein verbältnigmäßig kurzer Nekro:

Grolmant und deſſen Gattin Maria Suſanne, geb. Märker. Der alte Orolma 11" , wie er in ſeinen ſpäteren 1

Lebensjahren allgemein in Berliu hieß , ſtanumte aus Bodyum und 'wurde bei der Thronbeſteigung des Königs Friedrich Wilbel m II. am 29. September 1786 in den Adelſtand er: hoben . Er erreichte faſt 818 100. Lebensjahr und ſtarb am 21. October 1840 , nachdem er 8 Jahre vorher ſeine Penſio nirung auf Nachſuchen erhalten hatte und zugleich durch Ver leihung des Sdwarzen Adlerordens ausgezeichnet worden war, Die gleiche hödyſte Ordens-Auszeichnung haben , um das gleich 1

log im Jahrgang 1843 des „ Militär-Wochenblatts " erſchienen (aus der Feber des Majors v. Höpfner ) ; es iſt darum dankbar zu begrüßen , daß auch dieſer bodverdiente General jetzt

endlich ſeinen Biographen gefunden hat , der dieſe Lücke der Literatur in würdiger Weiſe ausfüllt. Dies iſt durch das ſo jo eben erſdienene Werk des Generals der Infanterie z. D. E. v. Conra o y gejdhehen : „ Leben und Wirken des Generals der Infanterie und commandirenden Generale des 5. Armee-Corps Karl v. Grolman, ein Beitrag zur Zeitgeſchichte der Könige

Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV .,

*) Berlin, Ernſt Siegfried Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuch H

handlung.

723

es ſonſt wil, nicht mehr gezwungen iſt, ſeinem Staats Credit zu liebe Friedens-Politit zu treiben. Die eigentlichen Felds Truppen haben ſich unter Ale rander III. in der Zahl der Truppen-Theile nicht weſent

4

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lich verändert. Zu den 48 Infanterie-Diviſionen : 3 der Garde-, 4 Grenadiers , 41 Armee, jede zu 4 Regimentern (à 4 Bataillone) in 2 Brigaden gegliedert, iſt keine weitere getreten, ein einziges neues Infanterie-Regiment (165.) wurde

1891 durch Umwandlung eines Neſerve-Regiments (Nr. 40) aufgeſtellt. Hinſichtlich der Cavallerie erfolgte bereits 1882 die Umwandlung der Armee- Ulanen- und Armee-Huſaren : Regimenter (ie 14) in Dragoner, deren ſomit jet 46 waren, zu denen im Jahr 1891 noch ein 47. und ein 48. Regiment getreten ſind. Die Lanze verichwand aus der Feld - Uus:

rüſtung der regulären Cavallerie (nur die Süraſſiere und Ulanen der Garde behielten ſie im erſten Gliede als Parade ſtück bei) ; das Dragoner : Gewehr mit Bajonnet wurde die

Zeit her beſtehenden Donſchen Rojaken :Diviſion iſt 1889 gleichfalls in Weſt- Rußland noch eine combinirte Roſafen

Diviſion getreten . In der Organiſation der Fuß -Artillerie ſind weſentliche Veränderungen nicht vorgegangen , von reiten den Armee - Batterien wurde zur Vervollſtändigung der Cavallerie : Diviſionen 1882 eine 22. und 23. formirt. Das Bedürfniß von 2 neuen reitenden Batterien für die neue Diviſion iſt bisher nicht gedeckt worden. – Ein Dragoner : Negiment für Finnland wurde 1890/91 , ein Artilleries Regiment von 4 Batterien 1892 gebildet . Während unter Alerander II. die Diviſion die höchſte Einheit gebildet und der Corps-Verband, welcher ſeit dem Nuſſiſch - Türkiſchen Kriege beſtehen geblieben war, mehr ein loſes Band dargeſtellt hatte, iſt unter Alerander III, 1

größerer Werth darauf gelegt und nach und nach unter Ver: mehrung der Zahl der Armee:Corps die Zuſammenſetzung eine annähernd gleichmäßige geworden.

Mit dieſen Ums

im Sinne einer berittenen Infanterie zit gebrauchen. Hieran

bildungen ſind in der Regel die ſo beliebten Truppen: ſchiebungen nach der Weſtgrenze zu verbunden geweſen. Bez

ſchloß ſich 1885/86 die Vermehrung der Escadronzahl im

kanntlich war bereits 1879 , als die von der Occupation

Regiment von 4 auf 6 (mit Ausnahme der 4 Garde:

zurückkehrende 17. und 18. Infanterie- Diviſion als XIV. Corps

Cüraſſier: Negimenter ), was mit einem Male die Neuauf ſtellung von 104 Feld - Escadrons bedeutete. Die Armee Cavallerie blieb in 14 Diviſionen zu 3 Dragoner:, 1 Rojafen :

und vorher ſchon die Don-Soſakeu : Diviſion im Militär:Vezirk Warſchau verblieben waren , wegen der Bedrohlichkeit dieſer Truppen -Anhäufungen an der Grenze insgeheim das Bündnis

Regiment und der aus 4 Dragoner- Regimentern beſtehenden Raukaſiſchen Cavallerie - Diviſion ( 1883 aufgeſtellt ) formirt,

zwiſchen Deutſchland und Deſterreich: Ungarn geſchloſſen worden , das erſt am 3. Februar 1888 zur Veröffentlichung

bis mit der Formirung des 47. und 48. Dragoner: Negiments

fam .

die 15. Cavallerie: Diviſion hinzutrat.

Zu der von längerer

zu weiterer Verſtärkung dieſer Truppen -Aufſtellung 1883 die

hier zu bemerkent , im Laufe der Jahre ſein Sohn und jein Enkel erhalten .

auf Fußwanderungen , Sdileſien , Sachſen und Böhinen genau

Hauptwaffe und damit die Cavallerie einheitlich und zugleich

Karl v. Grol in a n war ein kleines, zarte$ Kind, gut: müthig und ſtets bereit , Anderen zu helfen. Dabei zeigte er in Allem , was er unternahm , ídon früh eine zähe Beharrlichkeit, die ſid) zu einem ausgeiprochenen Charakterzug ausbildete. In der Schule fleißig, aufmerkſam und ehrgeizig , gehörte er zu den beſten Sdülern

des Friedrid ):Wilheime-Gymnaſium .

Früh

zeitig empfing er Anregung für den Soldatenſtand und zwar durch den Beſud, eines Oheims, der als Oberſtlieutenant des Regiments Falkenſtein in Burg ſtand. Der Vater wollte eigent:

Unter Alerander III , erfolgte als erſter Schritt

Vater , Urlaub war leidyt zu erhalten , und ſo lernte er , meiſt fennen. ,, Die Früchte ſeines Fleißes jollte er in ſpäteren Kriegen pflücken ", jagt Conrady ; „ ohne die Ortsfenntniß Grol : 11 1

man's hätte die Preußiſde Geſdichte keinen Sieg bei Culm zu verzeidynen ."

Am 3. Januar 1795 wurde er zum Fähnrich ernannt. Mit 17 Jahren und 7 Monaten trat er als Mitglied in das

Offizier-Corps ein : die erſte Stufe der militäriſchen Ruhmes : leiter war alſo erſtiegen .*)

Inzwiſchen hatte ſich audy ſein

Körper vortrefflich entwickelt; nachdem

er in den erſten zwei

lich ſeinen Sohn zum Juriſten erziehen , doch erklärte er ſich mit beſſen eigener Berufswahl einverſtanden und ließ ihn beim Regiment Möllendorff in Berlin anmelden . So trat unſer

Jahren ſeiner Dienſtzeit um feinen Zoll gewadijen war , hatte

Grolman denn jdon mit 13 Jahren und 9 Monaten als Freicorporal in bao genannte Regiment ein und wurde am 22. März 1791 vereidigt.

Zuſtände des Preußiſden Offizier:Corps in dem letzten Jahre zehnt es vorigen Jahrhunderts nicht berart , daß der ſtrebjame

Er war damals ein kleiner , nur fünf Stuh meſſender, id mächtiger , von überſtandener Krankheit elend ausjehender Knabe, dem Sie Uniform , der große put und die Gama den nicht redyt paſſen wollten . Die praktiſche Ausbildung nahm ihn

können .

jedoch zunädyſt nicht übermäßig in Anſpruch , ſo daß er die Befeſtigungskunſt und Militär- Geographie, auch

Formen bewegte, zog den größten Feind, den ein junger Mann haben kann , die Langeweile, groß. So fames , daß, weil sie Führung fehlte, die Einen ſich einem laſterhaften Lebenswandel hingaben, die Anderen dagegen Trieb zu wiſſenſchaftlicher Fort

Mathematik galten zu jener Zeit als unentbehrliche Wiſſen: jdsaften für einen zukünftigen Generalſtabs-Offizier ; ben geo

bildung, Freude an geſelligen Vergnügungen , an Verfeinerung der Sitte und einem dem damaligen Zeitgeiſt entſprechenden Ideas

I

erſten Jahre ſeines militärijden Lebens für die wiſſenſchaftliche

Fortbildung verwenden tonnte, zumal der Vater mit den Mitteln nicht fargte.

er ſich in den folgenden zwei Jahren zu einer hohen , 6 Fuß

meſjenden Geſtalt hinaufgeſchwungen .

Leider waren aber die

Lieutenant volle Befriedigung in ſeinem

Beruf hätte finden

Unſer Verfaſſer giebt gerade über dieſen Punkt einige

anziehende Mittheilungen , denen wir folgende Säße entnehmen : ... Der praktiſche Dienſt, der die Zeit der Offiziere in ſehr geringem Maße in Anſpruch nahm

und fid) nur in todten

graphiſchen und Terrainſtudien widmete ſich Grolman gern ,

Beſondere Auf:

* ) Seltjam erſcheint heute die Form, in welcher vor 100 Jahren

merkſamkeit zeigte er für die Geſchichte des ſiebenjährigen Krieges :

dem Preußiſchen Lieutenant die Ernennung, zum Offizier eröffnet wurde. Die Höflichkeit der damaligen Zeit im ſchriftlichen Verkehr

weniger Neigung beſaß er für Mathematik.

Karten genügten ihn für dieſen nicht mehr , er mußte die

Gegenden ſelbſt ſehen, in denen ſich das Feldherrn- Talent Frie : drich des Großen bewährt hatte. Für Reiſegeld ſorgte der

brachte es mit ſich, daß Feldmarſchall v. Möllendorff das Glück wunſchſchreiben eigenhändig unterzeichnete wie folgt: „ Euer Hochwohl geboren gehorſamſten Dieners Möllendorff."

724

Verlegung der 41. Infanterie-Diviſion aus dem Raukaſus | XVII . Corps entbehrten der Cavallerie.

1892 erfolgte

A:

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in den Militär-Bezirk Wilng. Es beſtanden weiterhin im Militär- Bezirk Wilna 3 Corps mit 8 Infanterie-, 3 Cavallerie-

unter Verwendung der unabhängigen 24. Infanterie- Diviſion die Auſſtellung des XVIII. Corps im Militär-Bezirf St.

Diviſionen, im Militär -Bezirk Warichan 3 Corps mit gleich: falls 8 Infanterie-, 31/2 Cavallerie: Diviſionen und einer unabhängigen Roſafen : Diviſion , im Militär - Vezirf Riew

Petersburg, wozu das I. Corps ſeine 3. Diviſion abgab ; das XV. Corps erhielt die neue 15. Cavallerie:Diviſion

Bat

die 40. Jufanterie: Diviſion wurde in den Militär:

NUE

2 Corps mit 4 Infanterie:, 2 Cavallerie: Diviſionen , eben

Bezirk Wilna verlegt, die 13. Cavallerie: Diviſion trat direct

831

und Obeſia , im

unter den Militär: Bezirk Warichau. Jm Militär - Bezirk Moskau wurde das XIII. Corps von der Hauptſtadt nach

jo viel in den Militár -Bezirfen Charfow

Militär-Bezirk St. Petersburg 2 Corps mit 5 Infanterie-, 3 Cavallerie: Diviſionen, im Militär-Bezirf Mosfau 2 Corps

tai ift

Smolenst dicht an die Weſtgrenze des Bezirks und das

mit 6 Infanteries, 1 Cavallerie: Diviſion , in Rajan 1 Corps mit 2 Infanterie: Diviſionen, im Raufaſijchen Militär: Bezirk 2 Corps mit 6 Jnfanterie , 3 Cavallerie: - Diviſionen, endlich

XVII. von Niihni Nomgorod nach Tula verlegt .

eine unabhängige Infanterie- Diviſion in Finnland. Im Herbſt 1887 wurde zunächſt die 13. Cavallerie: Diviſion aus dei Militär- Bezirk Moskau in den Militär-Bezirk Waridhau, im Herbſt 1888 die 19. Infanterie: Diviſion aus dem Rau: tajuis in den Militär- Bezirk Riem , die 2. von Rajan nach Breſt-Litowsť verlegt. Im November 1888 erfolgte nun die Auflöjung des Militär-Bezirks Chartom , deſſen Gebiet auf die Bezirfe von Riewind Moskau vertheilt wurde, die auf ſtellung eines neuen XVI . Corps im Militär- Bezirk Wilna,

7. Cavallerie: Diviſion aus dem Militär- Bezirk Odeſſa in den

Die 1894

erfolgte Bildung des XIX. Armee-Corps unter Verlegung der 38. Infanterie: Diviſion aus dem Kaukaſuis und der

Militär- Vezirk Warſchau und deſſen gleichzeitige Erweiterung haben wir als jüngſte Veränderung anzuführen. Für weitere

M

Corps in Weſt Nurland bietet der Raukaſiſche Militär- Bezirk nod hinreichendes Material. 499

Was die den Corps nicht unterſtellten Schützen - Forma: tionen betrifft , ſo ſind unter aerander III. die 8 Fin:

nijchen Schützen -Bataillone zur vollſtändigen Aufſtellung ge

1011 03

XV. Corps im Militär-Bezirk Warichau und die Auflöſung

langt . Es wurden 2 Brigaden Transkaspiicher Schützen mit 8 Bataillonen gebildet , die Oſt: Sibiriſchen Schützen : Bataillone ſind auf 10 in 2 Brigaden gekommen . Im

des II . Kaufaiden Corps .

Es blieb jetzt nur noch das

Kaukaſus entſtand die einheimiſche Schützen - Brigade von

Or

Gardes, das Grenadier:, das I. und das Rautajiiche Armee :

4 Bataillonen . Ende 1887/88 wurden die Bataillone der 1.-5. Schützen Brigade verdoppelt und eben ſo viele Regi menter gebildet , eine eben jo ſtarke Finniſche Schüßen :

gen

eines XVII . im Militär: Bezirk Mosfau, die Formirung des

Corps zu 3 Infanterie - Diviſionen, während 4 unabhängige Infanterie- Diviſionen beſtanden. Das I. , XIII . , XVI . , 1

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Q:

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lismus fanden .

Alle Offiziere waren von Stolz beſeelt , der

unvergleidſiden Preußijden Armec anzugebören , welde durd ) Friedrich den (Großen die erſte der Welt geworden. Man

lebte von dem Nuhm der Väter. Daß diejer Stolz aber in ſehr verjdiedener, oft redit verletzender Weije zum Ausdruck fam und trotz mahnender Einſprade einſditsreller Vorgeieter ſid in überlebendem

und belcidizendem Ton gegen das Bürgerthum

riditete, madite den Offizier unbeliebt. Der Bürger bagte den Soldaten , und umgekehrt; der Widerwille wurde um jo ſtärker, je rückſiditslojer der Difizier auftrat und je verſtohlener der Bürger dem Offizier jo zu ſagen ein Bein zu ſtellen verſuchte . Und der Bürger haßte nicht nur, er verachtete auch den gemeinen Soldaten , und nid)t ohne Grund. Denn bei der Fahne blieben nur die ſchlediteren Elemente , während die beſſeren faſt das ganze Jahr beurlaubt waren . 1

Die Franzöſijde Revolution übte ihren Einfluß auch auf dieſe unerguidlichen Verhältniſſe quo. Mancher bürgerliche

durdy zogen wir uns die Verachtung des Auslandes zu.“

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Streber glaubte einen commandirenden General beſſer vorſtellen zu können als die dazu Erzogenen , die Franzöſiſche Armee zeigte ja , daß es jo ſein könne. Leider dachten die Beamten , nament lid die Subaltern -Veamten , ebenſo. Von Vaterlandsliebe war wenig zu merken . Das Gift des Haſjes wurde durd die in Berlin erįdeinenden Flugſdriften noch mehr geldürt , und da :

Solde Verbältniſſe fonnten , wie geſagt , einen ſo ſtreb : ſamen Offizier wie Grolman gewiß nicht befriedigen . Nach: sem er am 16. November 1797 dem neuen König Friedrich Wilhelm III, den Eid der Treue geldworen batte, erreichte er im folgenden Jahre ſdson den Platz als 16. Second-Lieutenant mit 11 Hinterleuten im Regiment Möllendorff . Er muß icon früh den Ruf eines tüchtigen Offiziers erlangt haben , denn im Jahre 1802 wurde er Adjutant im Regiment und bald darauf

Adjutant des Feldmarſchalls Möllendorff ; zwei Jahre ſpäter

er Premier :Lieutenant und im September 1806 bereits Stabs- Capitän : nach 15 Dienſtjahren im Alter von 29 Jahren eine für die damaligen und auch beutigen ) Verbältniſſe ſehr idinelle Beförderung. Ueber Grolman ſelbſt hat ſeine ſpätere Gemahlin Sophie , geb. v. Gerlad), lejensierthe Aufzeichnungen ge war

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madıt, aus denen unjer Duch einige Auszüge wiedergibt. Wir können der Verſuchung nicht wiederſtehen , folgende Säte mitzu: theilen , die uns ſehr bezeidynend erſdeinen : ,, So wenig jonſt bei einem Manne auf das Aeußere alla

koinmt, jo muß man es hier dod, erwähnen , weil es ein treuer Spiegel des Junern iſt. Sein Anſtand wie Benehmen und ganzes Wejen entſteht aus wahrem , innigem Gefühl für alles Gute und Sdöne und innerem lutande , wenn man jo ſagen kann. leberhaupt iſt nicht leidyt, bei einem anderen Manne

jolche vollkommenellebereinſtimmung des Innern mit dem Neußeren anzutreffen. Die natürlidie Einfachbeit und die reine Wahrheit ſeines Charakters zeigt ſich in jeder jeiner Mienen und

Geberden .... Seine Beideidenheit iſt ſo groß ,